Gru Speznas

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Historisch betrachtet können die Wurzeln der Speznas in den russischen Bürgerkrieg

verfolgt werden. Zum Vorgehen gegen sowjetkritische Arbeiter und Bauern, stellte
das Regime 1918 Tschasti Osobogo Nasnatschenija (Abteilungen zur besonderen
Verwendung) auf. Ein Jahr darauf wurden diese zur Tscheka (Allrussischen
außerordentlichen Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage)
erweitert. Erstmals erlangten diese traurige Berühmtheit beim Matrosenaufstand in
Kronstadt 1921, als sie sich hinter den Rotarmisten mit Maschinengewehren
postierten um deren Motivation zu steigern. Ab 1927 leisteten die Russen auf dem
Gebiet der Luftlandetruppen Pionierarbeit. Fallschirmjäger wurden gegen
zentralasiatische und afghanische Aufständische eingesetzt. Bis Mitte der 1930er
Jahre war Russland politisch bereinigt.

Spanischer Bürger- und Zweiter Weltkrieg


GRU und NKWD gingen aus der Tscheka hervor und bekämpften im spanischen Bürgerkrieg
die Faschisten hinter deren Linien mit Guerilla und Terroraktionen. Im „Großen
Vaterländischen Krieg“ gegen das Dritte Reich, Finnland und Japan, wurden diverse
Einheiten aus Sturmpionieren, Fallschirmjägern, GRU und NKWD Kräften aufgestellt.
Diese knüpften an die bisherigen Erfahrungen an und verbanden die Elemente der
verschiedenen Truppen- und Waffengattungen.

Ende 1941 ging aus der 4. Freiwilligen Matrosen Abteilung die 181. Selbständige
Aufklärungsabteilung (Ossoby Raswjedywatjelny Otrjad) hervor. Sie kann als direkter
Vorfahr moderner Marine Speznas angesehen werden. Ihr Ziel war die Gewinnung von
Informationen über die deutsche Flotte. Fremdsprachenausbildung war daher wichtig.
Sie wurden als Kampfschwimmer ausgebildet.

Jede Front/Armee hatte bis 1942 ein selbständiges Garde-Bataillon (Otdelnly


Gwardieskij Batalion Minerow), OGBM, oder auch Mineure genannt, für Fernspäh- und
Kommandoaufgaben zur Verfügung. Die Soldaten durften nicht älter als 30 Jahre alt
sein, waren meist Jäger und Sportler und nichts durfte sie von der Ausführung ihres
Auftrages abhalten. Viele Erschöpfte und Verwundete wurden, auch während Übungen,
sich selbst überlassen. Diese Selektion qualifizierte die Truppen als Elite, führte
aber auch zu hohen Verlusten. Sie sickerten in feindlich kontrolliertes Gebiet ein
oder sprangen mit dem Fallschirm ab. Sie kooperierten bedarfsweise mit Partisanen
und schulten diese auch.

So wurden vor der Sowjetischen Großoffensive in Smolensk 1943 316 OGBM, in neun
Gruppen, mit dem Fallschirm hinter den feindlichen Linien abgesetzt. Bis zu 300 km
hinter den feindlichen Linien sprengten sie im Verbund mit Partisanen auf 700 km
Bahngleise mit bis zu 3500 Sprengladungen.[2]

Kalter Krieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg löste die Sowjetunion die meisten Sonderverbände auf.
Ende der 50er Jahre stellten KGB und GRU erneut Sonderverbände auf. 1966 wurde die
3. Garde-Spezialaufklärungsbrigade aufgestellt, die bis 1991 ihren Standort in
Fürstenberg/Havel bei den sowjetischen Truppen in Deutschland hatte. Bis zur
Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 sind keine Einsätze bekannt. Während der
russischen Intervention sollen die Speznas in Prag Schlüsselpunkte wie den
Flughafen, Präsidentenpalast und Radiosender gesichert haben.

1970 wurde eine Spezialschule für Speznasoffiziere eingerichtet. Zu dieser Zeit


wurden verstärkt Soldaten aus den südlichen Sowjetrepubliken rekrutiert, da die
Tadschiken und Aserbaidschaner auch die Sprache möglicher Feinde, wie Farsi und
Türkisch, beherrschten. Am 2. Mai 1979 wurde eine Speznas-Einheit aufgestellt, die
fast ausschließlich aus Usbeken, Turkmenen und Tadschiken bestand. Diese Truppe
stürmte in der Operation Storm-333 zusammen mit Spezialeinheiten des KGB
erfolgreich den Palast des afghanischen Präsidenten Hafizullah Amin in Kabul.

1984 beschloss das Oberkommando, die Operationen der Speznas in Afghanistan


auszuweiten (siehe Sowjetische Intervention in Afghanistan). Sie waren die letzten,
die sich aus Afghanistan zurückzogen, zuvor deckten sie den Rückzug der regulären
sowjetischen Streitkräfte. Die kampfkräftigen Speznas-Soldaten waren auf Grund
ihrer unkonventionellen Kampfweise bei den Rebellen sehr gefürchtet und brachten in
erheblicher Anzahl „Zungen“ (aussagefähige Gefangene) ein und kämpften
Nachschubkolonnen nieder bzw. verminten Wege und Pfade der Mudjaheddin. Durch
Soldaten des 186. Speznas-Bataillons wurde am 5. Januar 1987 nahe dem Weiler
Dschilawur die erste einsatzbereite amerikanische tragbare Fla-Rakete „Stinger“
mitsamt technischer Dokumentation erbeutet.

Bei westlichen Geheimdiensten war über die Speznas bis in die 1980er Jahre wenig
bekannt. Erst die zahlreichen Informationen des übergelaufenen GRU-Offiziers
Wladimir Resun (alias Viktor Suworow) verdeutlichten die Bedrohung, die diese
Einheiten für die NATO darstellten. Westliche Geheimdienste reagierten auf diese
Erkenntnisse alarmiert und mussten nun schnellstmöglich ihre Abwehrkonzepte
weiterentwickeln. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verbreiteten sich in Russland im
Internet Auffassungen, Speznas-Soldaten hätten Mitte der 80er Jahre amerikanische
Startstellungen für Interkontinentalraketen vom Typ „Minuteman“ mit Kernminen
vermint, was der russische Historiker Schirokorad nach sorgfältiger Untersuchung
als patriotische Legende abtat.

Zerfall der Sowjetunion


Im und nach dem Zerfall der Sowjetunion mehrten sich bewaffnete Konflikte auf dem
Gebiet der ehemaligen Sowjetrepubliken, daher waren Speznas in Baku (siehe
Schwarzer Januar), Nordossetien, Bergkarabach (siehe Bergkarabachkonflikt),
Inguschetien und nicht zuletzt in Tschetschenien im Einsatz (siehe
Tschetschenienkriege). Da ab 1992 in Russland der Militäretat einbrach, mangelte es
an Ausrüstung und Vorbereitung. Dies führte dazu, dass zahlreiche Einheiten
aufgelöst werden mussten. Viele erfahrene Mitglieder traten in den privaten Sektor
über.

2014 behauptete der angebliche amerikanische Spion Igor Sutjagin gemäß Financial
Times, unter den Einheiten auf der Krim wären eindeutig solche der Speznas.[3]

Im August 2022 hatte die BBC unter den namentlich bekannten Toten des Russischen
Überfalls auf die Ukraine mindestens 151 Angehörige der Speznas ausfindig gemacht.
[4]

Ausrüstung
Als Teil der russischen Streitkräfte stehen den Speznas-Truppen auch deren Waffen
zur Verfügung. Im Rahmen der Ausbildung und für Einsätze hinter feindlichen Linien
dürften aber auch Fremdwaffen eingelagert sein wie bei den meisten Spezialkräften,
damit Speznas-Angehörige auch erbeutete Waffen verwenden können.

Da die Speznas Aufgaben des Militärs und der Polizei übernehmen, werden auch
schwere Waffen und Fahrzeuge, wie z. B. der Schützenpanzerwagen BTR-80 eingesetzt.
Außerdem verfügen Speznas-Soldaten über spezielle Aufputschmittel in Tablettenform
mit den Bezeichnungen „Sydnocarb“ bzw. „Mesocarb“, die in Gefahrensituation
eingenommen, kurzzeitig die körperliche Leistungsfähigkeit beträchtlich steigern.

Zum Einsatz kommen Sturmgewehre, darunter AK-47, AK-74, AK-103, AK-101, AK-12, AN-
94, AKS-74U, AS Wal oder OZ-14, sodann Pistolen wie Jarygin PJa und GSh-18 sowie
Maschinenpistolen der Typen PP-19 Bison und PP-2000. Auch Maschinengewehre der
Bauarten Gorjunow SG-43, MG PK oder PKP Pecheneg werden nebst Flinten vom Typ KS-23
eingesetzt, auf weite Distanzen zudem die Scharfschützengewehre SWD, SWU, WSS, KSWK
und WKS.

Die Truppen können auch Rückstoßfreie Panzerabwehrhandwaffen der Typen RPG-7, RPG-
29, RPG-30, RPG-32 oder RPO sowie Maschinengranatwerfer der Bauarten AGS-30 und GM-
94 einsetzen.

Als Transportmittel dienen Rad-Schützenpanzer BTR-80, Lastwagen (Ural-4320, Ural-


375D) sowie Transporthelikopter wie Mi-8 sowie Kampfzonenhubschrauber vom Typ Mi-
24.

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