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Thema:

 Neue  Formen  sozialer  Kohäsion:  Bridging  –  Third  Places    


vereinbarten  Text:  Plenum  Text  und  von  Hautekeur      

Vom  Individuum      
Prisching  2010  

in   den   postmodernen   Kontext   „Der   Einzelne1   kann,   will   und   muss   zum   „Original“  
werden,   zum   „Einzelstück“;   er   ist   auf   einer   ständigen   „Ich-­‐   Jagd“   (Gross   1999).  
Individualisierung   heißt   Freisetzung:   einerseits   Befreiung,   Abstreifen   der   Zwänge;  
andererseits  ein  Herausschleudern  aus  den  Sicherheiten  der  Herkunftsmilieus  und  der  
Sinnwelten.   “   die   Menschen   möchten   Hersteller   des   Ichs,   Designer   ihrer   Lebensweise  
und  Gestalter  der  Zukunft  sein.  In  der  Realität,  fühlen  sie  sich  jedoch  nicht  wohl,  als  das  
E i n z i g e   z u   l e b e n ,   s o n d e r n   s i e   s u c h e n   i m m e r   n o c h   n a c h   e i n e r   A r t  
Vergemeinschaftungen.   In   Wahrheit   aindet   nur   eine   „halbierte   Individualisierung“   statt  
(Prisching  2006).  

Die   Hitzler-­‐These   vom   Existenzbastler:   Diese   Begriffe,   „Existenzbastler“   und  


„Bastelexistenz“,   haben   in   den   allgemeinen   Sprachgebrauch   der   Zeitdiagnostiker  
Eingang   gefunden   (Hitzler   2001,   2006;   Hitzler/   Honer   1994).   Der   Identitätsbastler  
sieht   zu,   was   kulturell   gerade   zur   Verfügung   steht   und   sich   ohne   allzu   hohe   Kosten  
besorgen   lässt,   und   er   sammelt   zusammen,   was   ins   eigene   Konzept   passt.   „Jeder   will  
tun,  was  ihm  gefällt.  Jeder  will,  dass  andere  tun,  was  er  will,  dass  sie  tun“  (Hitzler  2006:  
262).   Das   bedeutet   einerseits   Selbstbewusstsein   und   Durchsetzungswillen,  
andererseits   aber   auch   Borniertheit,   Anmaßung   und   Dreistigkeit.   Es   besteht   das  
Bedürfnis,  frei,  aber  dennoch  nicht  allein  zu  sein  (Hitzler  2003).  

Folgend  werden  6  Montagetipps,  wie  man  das  Ich  basteln  kann,  gegeben.    

Tipp  1:    der  erste  Schritt  nennt  er  Typenaindungstests  


die   Reine   Individualisierung   bedeutet   die   Suche   nach   der   Einzigartigkeit   der   Person.  
wie   Prisching   gesagt   hat,   dass   im   Alltagsleben   nur   eine   halbierte   Individualisierung  
stattaindet,  sucht  man  ausser  nach  der  Einzigartigkeit  gleichzeitig  auch  Zugehörigkeit.  
„Tatsächlich   ist   dann,   wenn   von   Identität   und   Individualität   gesprochen   wird,  
andauernd  die  Rede  vom  „Typus“,  zu  dem  man  „gehört“.“(181)  

Solche   Widerspruch   verratet   nicht   nur   die   Verunsicherung,   in   der   sich   die   Leute   der  
postmodernen   Gesellschaft   beainden,   sondern   auch   die   Komplexität   einer  
postmodernen  Identitätskonstruktion.    

Tipp  2:  Individualitätsinszenierung    


Wenn   man   nach   dem   Test   weiss,   was   für   eine   Person   er   ist,   kann   er   mit   der   Selbst-­‐
Dekoration  beginnen.  Die  Leute  muss  den  anderen  ihre  Besonderheit  deutlich  machen,  
und  die  anderen  müssen  diese  Botschaft  entziffern  können.  „Individuell  ist  man,  wenn  
man   so   ist,   wie   alle   sind,   die   individuell   sein   wollen;   und   dies   differenziert   sich  
natürlich  je  nach  Bezugsgruppe.“  

Tipp  3:  Vergemeinschaftungsdrang    


Nach   Ferdinand   Tönnies,   ist   Gemeinschaft   die   Einbettung   in   einer   dauerhafte   soziale  
Umgebung:  hierarchisch,  generationenübergreifend,  statusgebunden,  face-­‐to-­‐face.    
Er   hat   in   diesem   Teil   unterschiedliche   Vergemeinschaftungsformen   erwähnt:   die   lose  
und   kurzzeitige   Vergemeinschaftung   wie   Popkonzert,   stadtfest   und   Fußballspiel.   die  
langfristige   aber   auch   lose   Vergemeinschaftung   wie   Mitglieder   eines   Museums.  
Relative   kurzeitige   aber   intensive   Vergesellschaftung     Skydive.   und   zuletzt   die   relativ  
langfristige   und   auch   intensive   Vergesellschaftung,   man   erwartet   ein   bisschen  
Veränderung  von  sich  selbst.    
In   allen   Fällen   dieser   Inszenierung   von   Individualität,   geht   es   darum,   was   ma   mit  
anderen  gemeinsam  hat.    

Tipp  4:  Generationenbewusstheit    


Krisenkinder,  Beat  Generation,  Einzelkind-­‐Generation    
eine   Generation   ist   weder   eine   Gemeinschaft   noch   reine   Fremdheit,   sondern   eher   eine  
Art   von   Vergemeinschaftung.   Die   Realexion   der   Generation   liefert   Bausteine   für   die  
Individualität.    

Tipp  5:  Lebensstilangepasstheit    


die   klassicher   Einteilung   nach   sozialeschichten   reicht   nicht   mehr.   sicher   gilt  
männlicher   oder   Frauen-­‐Lebenstil   auch   als   ungenüngend.   im   Text   werden   zahlreiche  
neuer  Lebensstile  erwähnt  wie  zum  Beispiel  Globos,  Lohas,  Dinks,  Skippies  usw.    

Tipp  6:  Szeneneinbettung    


Szenen sind eine andere Form von Gemeinschaftlichkeitsstiftung, die, insbesondere für
Jugendliche, eine „situative Kuhstallwärme“ in einer als kühl empfundenen Gesellschaft
bietet: die Form eines lockeren sozialen Netzwerks, in dem sich unbestimmt viele beteiligte
Personen und Personengruppen vergemeinschaften. Man sucht sich bestimmte Interessen
aus, man ist eine Zeit lang in der Szene mehr oder weniger zuhause, häufig sind Szenen
auch mit klaren Konsumstilen verbunden. Es gibt aber keine scharfen Abgrenzungen, keine
förmlichen Mitgliedschaften, man nimmt wahr, dass man „irgendwie“ dazugehört (Hitzler
2008a).

Rezept  7:  Konsumspontanismus  

„Wer  einkaufen  kann,  der  ist  auf  dem  besten  Wege,  ein  Individuum  zu  werden.“  (193)

Das vervollständigt die Gleichung für das postmoderne Leben. Erstens: Identität und
Individualität sind nur durch Typisierung und Stilisierung fassbar – Verfahren, die den
Originalitätsgehalt individualisierter Personen beträchtlich reduzieren.

Zweitens: Die Inszenierung der eigenen Person erfordert eine strikte Einhaltung von
Mustern und Regeln, mithilfe derer Individualität gebastelt und dargestellt werden kann.

Drittens: Existenzbastelei dieser Art ist in einer vermarktlichten Gesellschaft auf das Engste
mit konsumistischen Mitteln verknüpft.

Bis  zur  Verbindung  zwischen  verschiedenen  Communities  in  der  Gesellschaft    


Mehr  Bridging,  weniger  Bonding    
Die  gegenwärtige  Praxis  von  Gemeinwesenarbeit  hat  eine  Tendenz,  sich  auf  Stärkung  
von   Beziehungen   zu   konzentrieren,   die   benachteiliget   Menschen   mit   anderen   in  
vergleichbarer  Situation  innerhalb  des  Gemeinwesens  verbindet  -­‐  Bonding    
Aber  in  diesem  Text  wird  diskutiert,  wie  die  Beziehung  zu  Menschen  unterschiedlicher  
Lebensumgebungen   wirksamer   genutzt   werden   kann,   um   Armut   und   sozialen  
Ausschluss  zu  bekämpfen.  

but  airst:  what  is    


Gemeinwesenarbeit  (GWA)    
gilt   als   ein   vielgestaltiges   Handlungskonzept   sowie   ein   professionelles   und  
zivilgesellschaftliches   Arbeitsfeld,   das   im   Kontext   sozialer   Arbeit   und   sozialer  
Bewegungen   entstand   und   mit   partizipativen,   aktivierenden,   vernetzenden   und  
empirischen  Methoden,  Verfahren  und  Techniken  darauf  ausgerichtet  ist,  Menschen  bei  
der   Artikulation   ihrer   Bedarfslagen   und   der   kollektiven   Durchsetzung   ihrer  
demokratisch  legitimen  Interessen  zu  unterstützen.  

Deainition  und  Konzepte:  


Heute   ist   als   ein   Konzept   der   Sozialen   Arbeit   betrachtet,   das   Orientierung   für   die  
professionelle   Arbeit   im   Gemeinwesen   bietet.   Im   Handlungsfeld   Gemeinwesenarbeit  
bezieht  sich  professionelle  Soziale  Arbeit  auf  den  „Sozialen  Raum“  und  damit  nicht  nur  
auf  geographische  bzw.  physische  Räume  wie  Stadtteile  oder  ländliche  Regionen.  
Die   Entwicklung   des   Gemeinwesens   ist   vielmehr   ein   Herstellungsprozess,   an   dem  
zivilgesellschaftliche,   staatliche   und   ökonomische   Akteure   und   damit   neben   der  
Sozialen   Arbeit   unterschiedliche   Professionen   aus   sozialwissenschaftlichen  
Disziplinen,  der  Planung  und  der  Geographie  beteiligt  sind.  

Ziele  und  Methoden  der  Gemeinwesenarbeit:  In  Zusammenarbeit  mit  den  Betroffenen  
wird   versucht,   die   Lebensqualität   vor   Ort   zu   steigern   und   die   das   Gemeinwesen  
beeinträchtigenden  Probleme  aufzugreifen  und  langfristig  zu  lösen.  

In  der  Einleitung  mach  der  Autor  deutlich,  dass  ein  schwaches  Bonding  geeignet  sind,  
neue   Wege   zu   öffnen.   nach   Mark   Granovetter   Bei   der   Arbeitssuche   schwache  
Verbindungen   mit   entfernten   Bekannten,   die   in   anderen   Kreisen   verkehren,   wertvoller  
ding  als  starke  Bande,  die  an  Verwandte  und  Freunde  binden,  deren  Hintergrund  dem  
eigenen  sehr  ähnlich  ist.  

um  Robert  Putnam,  zum  Thema  des  Bondings  und  des  Bridging  sozialen  Kapitals.  

und  was  ist  Sozialkapital:    


Gemeinsam   ist   allen   Konzepten   über   Sozialkapital   der   Blick   auf   den   normativen  
Zusammenhalt   von   Gruppen   und   auf   die   wechselseitige   Beziehung   von   Gruppen-­‐
Kohäsion  und  individueller  Interaktion.  

Sozialkapital  unterscheidet  sich  von  anderen  Formen  des  Kapitals:  seine  Schaffung  ist  
nie  das  Resultat  der  Handlung  eines  Einzelnen,  sondern  bedarf  immer  der  Interaktion  
von   mindestens   zwei   Menschen,   die   sich   normalerweise   innerhalb   einer   größeren  
Gruppe   beainden.   Der   Begriff   des   Sozialkapitals   beinhaltet   somit   zwei   miteinander  
interagierende  und  ergänzende  Dimensionen:  Vernetzung  und  Reziprozität.    
Der   Sozialkapital   könnte   auch   negative   Aspekte   beinhalten:   Nach   Pantoja:   wenn  
Entfremdung  vom  Gemeinwesen  tief  verankert  ist,  dann  kann  Misstrauen  in  feindliche  
Beziehungen  zu  fremden  Nachbargemeinden  umschlagen.    

Putnam  spricht  von  zwei  Formen  des  Sozialkapitals:  Bonding  und  Bridging.  
Bonding  (ausschliesßender  Soziakapital)  Sozialkapital  bezieht  sich  auf    interne  Bande  
im  Gemeinwesen  und  der  Gruppe  
Bridging   (einschließender   Sozialkapital)   bezieht   sich   auf   Verbindungen   zwischen  
Gemeinwesen  und  der  äußeren  Umgebung.    

Die   Existenz   der   starker   Bande   von   Reziprozität,   von   Gefühlen   der   Zugehörigkeit   in  
benachteiligten   Nachbarschaften   wird   bewiesen.   allerdings   ist   die   Frage,   ob   diese  
starke  Bande  Menschen  aus  der  Benachteiligung  heraus  helfen  können.    
Nach   Marian   Drukker   ,   sind   die   Leute   mit   starken   Bonding   innerhalb   im   Gemeinwesen  
mit  etablierten  Normen  und  Werten  verbunden  und  versuchen  kaum  mit  Außenseitern  
in  Kontakt  zu  treten.    

deshalb   sollten   erfolgreiche   Gemeinden   sowohl   durch   Schwan   als   auch   durch   starke  
Bande   gekennzeichnet   sein   und   Menschen   mit   vielen   überschneidenden  
Gemeinschaften   in   Beziehung   treten.   Die   schwache   Bande   und   überschneidende  
Netzwerke  geben  den  Menschen  nämlich  die  Wahlmöglichkeiten.    

am  Schluss  werden  ein  Paar  Schlüsselaufgaben  für  die  Gemeinwesenarbeit  gegeben:    


1. Schaffung   einer   multifunktionalen   Infrastruktur   auf   Nachbarschaftsebene,   wo  
Menschen  sich  begegnen  und  initiative  ergreifen  können,  die  ihnen  die  Chance  für  
Interaktion  gibt.    
2. Kombination   von   formalen   und   informellen   Begegnungsmöglichkeit   von   Menschen  
zu  verknüpfen.  
3. Begünstigung  horizontaler  Verbindungen  durch  das  Gemeinwesen  einer  gegebenen  
Nachbarschaft  
4. Begünstigung   vertikaler   Verbindungen   mit   der   Regierung,   mit   gemeinnützigen  
Organisationen  und  Sozialinitiativen  
5. Involvierung   begünstigter   Gruppen,   um   Wege   zu   eröffnen,   die   ausgeschlossenen  
Menschen  helfen,  aus  ihrer  Situation  der  Benachteiligung  heraus  zu  kommen.  
6. Förderung  des  Austauschs  guter  Erfahrungen  mit  Bridging  Sozialkapitals  innerhalb  
der  Gemeinwesenarbeit.    

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