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Sitzung 1: Einführung

I. Einführung in das Thema “Interkulturelle Kommunikation”.


- Der Begriff “IK” erschien 1959 im Buch “The silent Language” von Edward Hall.
- Ziel: die Zusammenbeit von US-amerikanischen Firmen mit ausländischen Partern
untersuchen.
- Seit dem 80er Jahrem als Forschunggegenstand von verschiedenen Disziplinen.
- Grunde, warum man IK studiert:
+, Prozess der Globalisierung seit 50er-Jahren.
+, Begegnungen von Urlaubern mit Leuten aus fremden Kultur.
+, Schüleraustausch, Studium, Ausbildung, Arbeit im Ausland.
+, Zuwanderung der Arbeitsmigranten und Asylbewerber.
→ Zunahme der Begegnungen von Menschen aus verschiedenen Kulturen.
→ Zunahme des Interesses konflikfreier Kommunikation zwischen Menschen.
Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft gibt es bis heute in
allen Teilen der Welt. Sie ähneln sich in Ablauf und Ziel. Das Gefühl, sich gegenüber neuen
kulturellen Mustern fremd und unsicher zu fühlen, wird immer gleich sein - auch heute dort,
wo jemand in einem fremden Land eine Arbeit aufnimmt oder hier, wo Migranten nach
langen mühsamen Wanderwegen ein nenes Land erreichen.
II. Kultur, Interkultur.
- Begriff “Kultur”: lateinisch cultura: Bebauung, Bearbeitung, Bestellung, Pflege
- Kultur ist alles, was von den Menschen gestaltet wird: Musik, Kunst, Sprache, Religion,
Moral, Technik, Wirtschaft, etc.
- Dazu gehören: Tradition, Sitten und Gebräuche, Verhaltensregeln, Vorstellungen,
Denkweisen, Werten.
- Kultur ist ,,die Gesamtheit von Attitüden, Grundsätze, Annahmen, Werte und
Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und Grundeinstellungen die von einer Gruppe geteilt
werden, die das Verhalten der Gruppenmitglieder beeinflussen und mit wessen Hilfe diese
das Verhalten anderer interpretieren". (Spencer-Oatey, 1999)
Eisbergmodell von Kultur:
Die Eisberg-Theorie besagt, dass vergleichbar einem Elsberg, Kultur einen sichtbaren und
einen unsichtbaren Teil besitzt (Edward T. Hall, 1976). Die sichtbaren Erscheinungen von
Kultur sind gerade einmal die Spitze des Eisbergs. Der unsichtbare Teil des Eisbergs, der
versteckte, ist die mächtige Basis der sichtbaren Erscheinungen.
- Zusammenfassung “Kultur”:
+, Kultur ist Alltag.
+, Kultur ist der Sinn und die Bedeutung, die Menschen den Dingen verleihen.
+, Kulturen tauschen sich aus.
+, Kultur ist Identität und bietet Orientierung.
III. Interkulturelle Kommunikation.
- Der Begriff: “inter” = zwischen (Lateinisch).
- als Ergebnis kultureller Überschneidungssituation: mindestens 2 Kulturen treffen
aufeinander und stehen in Kommunikation miteinander.

Kultur A Kultur B
(Eigenkultur) (Fremdkultur)
- Phänomene, die aus dem Kontakt zwischen unterschiedlichen Kulturen entstehen:
+, Kreolisch (Phänomen der Sprachmischung)
+, Spanisch – Maurische Architektur (Phänomen der Kunstmischung).
z.B. English: education, Français: education, Kreol: edukasyon.
- Der Begriff: “Wenn die Begegnungspartner verschiedenen Kulturen angehören und wenn
sich die Partner der Tatsache bewußt sind, dass der jeweils andere ‘anders’ ist, wenn man sich
also gegenseitig als ‘fremd’ erlebt”. (Maletzke 1996, 37)
IV. Interkulturelle Kompetenz.
- “die Fähigkeit, mit Menschen aus anderen Kulturen konfliktfrei zu kommunizieren und sie
auf der Grundlage ihres Wertesystems zu verstehen.”
- Drei Kompetenz interkultureller Kompetenz nach Erll/Gymnich: kognitive Kompetenz,
Pragmatischkommunikative Kompetenz, afektive Kompetenz.
1. Kognitive Teilkompetenz:
- Wissen über andere Kulturer (Kultur – bzw. länderspezifisches).
- kulturtheoretisches Wissen (wissen über die Funktion weisen von Kulturer,
kulturelle Unterschiede und deren Implikationen).
- Selbstreflexivität.
2. Pragmatische Teilkompetenz:
- pragmatisch – kommunikative Teilkompetenz.
- Einsatz geeigneter kommunikativer Muster.
- Einsatz wirkungsvoller Konfliktlösungsstrategien.
3. Affektive Teilkompetenz:
- Interesse und Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturer.
- Empathie und Fähigkeit des Fremdverstehens.
- Ambiguitötstoleranz.
V. Interkultur vs. Transkultur.
Transkulturalität
- ein Konzept der Gesellschaft, die Entwicklung einer Patchwrok – Identität.
- die Kulturen sind miteinander verflochten und durchdringen einander, Einzelne Kulturen
verschmelzen innerhalb einer Gesellschaft. z.B. Migranten.
Sitzung 2: Frem-und Selbstbilder. Stereotype und Vorurteile.
1. Frem-und Selbstbilder.
- Selbstbild: die Vorstellung über die eigene Person. „Wie sehe ich mich selbst?”
- Fremdbild: die Vorstellung über eine Person aus Sicht einer anderen Person.
„Wie sehen andere mich?”
- Selbst- und Fremdbild wirken aufeinander.
- Das Fremd- und Selbstbild stimmen nicht überein, wenn die eigene Einschätzung von der
Meinung der Mitmenschen abweicht.
- Je besser das Fremd- mit dem Selbstbild ubereinstimmt, umso angemessener können die
Menschen mit anderen umgehen.
- Das Kennen von Fremd- und Selbstbild ist wichtig, um Konflikt zu vermeiden.
- Das Selbstbild beinhaltet sowohl die individuelle Identität als auch soziale Identität.
+, Individuelle Identität bezieht sich auf individuelle Eigenschaften (körperliche
Merkmale, Geschmack, Interessen,...)
+, Soziale Identität bezieht sich auf Gruppen und bedeutet die Identifizierung eines
Menschen mit einer sozialen Gruppe.
- Das Johari-Fenstermodell:
+, Kommunikationsmodell zur Darstellung der Fremd- und Selbstwahrnehmung.
+, 1955 von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham
entwickelt.
Mir ist bekannt. Mir ist unbekannt.
Anderen Der öffentliche Bereich: Der blinde Fleck:
ist - die öffentliche Person. - das, was ich selbst nicht wahrnehme,
bekannt. - das, was ich und jeder über mich aber andere deutlich sehen.
weiß.
Anderen Der geheime Bereich: Der unbekannte Bereich:
ist - die private Person. - das, was weder mir noch anderen
unbekannt. - das, was mir bekannt ist, anderen zugänglich ist.
jedoch nicht.

- Anwendung des Johari-Fenstermodells:


+, Der öffentliche Bereichsoll vergrößert werden, weil das Fremd-und Selbstbild in diesem
Bereich übereinstimmt.
+, Um den öffentlichen Bereich zu vergrößern, stehen zwei Instrumente zur Verfügung: das
gegenseitige Feedback, die Selbstoffenbarung.
Öffentlicher Blinder
Bereich Fleck

Geheimer Unbekannter
Bereich Bereich

- “Zitronenübung”.
- Generalisierung: Allgemeine Aussagen über eine Gruppe von Individuen, zwischen denen
es viele kleine Unterschiede geben kann.
Beispiel: Die Deutschen sind ziemlich pünktlich.
II. Stereotype und Vorurteile.
1. Stereotype:
- vom amerikanischen Journalisten Walter Lipomann erfunden.
- “... sind stark vereinfachte, feste Vorstellungen oder Meinungen über die Mitglieder einer
Gruppe. " (Lüdvogt 2019: 11)
- Beispiele: der fleißige Deutsche, der perfide Engländer, der lebensfreudige Franzose, ...
- können neutral, positiv oder negativ sein; müssen nicht wahrheitstreu sein.
- Funktion: Orientierung, Komplexitätsreduzierung
- Verbreitung von Stereotypen:
Wie haben Sie Stereotype kennengelernt?
→ Massenmedien gelten als Hauptquelle, die uns Stereotype vermitteln.
“Der Fremde ist schon bei der ersten Begegnung der Bekannte.” (Geiger 2003: 173)
2. Vorurteile:
- Vorurteile sind vorgeprägte Bilder und werden ungern durch neue Informationen überprüft.
(vgl. Broszinsky-Schwabe 2011: 203)
- Vorurteile sind von Emotionen begleitet und haben wertende Komponente.
Stereotype Vorurteile
- Vereinfachung von komplexen - Negative Einschätzung von
Eigenschaften oder Verhaltensweisen von Personensruppen, die das Verhatten
Personengruppen. beeinfussen kann.
- Beispiel: Franzosen tragen Streifenshirt - Beispiel: Franzosen sind arrogant
mit Backenmütze und essen gern Baguette. gegenüber Ausländern
Sitzung 3: Nonverbale Kommunikation
Körpersprache
- Gestik (Handzeichen und Gesten des Körper)
- Mimik (Blickverhalten und Gesichtausdruck)
- Körperhaltung, Berührung, Distanzzone, Kleidung, Frisur, Körperschmuck,...
→ Körpersprache hat eine kulturspezifische Bedeutung und einen kulturspezifischen
Stellenwert.
Signale noverbaler Kommunikation
1. Gestik.
- Gesten und Gebärden: Bewegungen, die der Mensch mit dem Kopf, den Armen, den
Schultern oder mit dem ganzen Körper macht.
- Die gleiche Geste kann in verschiedenen Kulturen Unterschiedliches bedeuten.
- Dieselbe Bedeutung kann durch unterschiedliche Gesten ausgedrückt werden.
→ Eine der größten Quelle für interkulturelle Missvertändnisse.
Pantomime
- symbolische Repräsentation einer Handlung.
- Touristen beim Einkaufen/Bestellen im Ausland, Lehrer im F.S.U...
2. Mimik.
- Bezeichnung für Ausdrucksformen des menschlichen Gesichtes.
- Menschen können ihren Gesichtsausdruck verstärken, neutralisieren oder abschwächen.
Achtung: ein der Situation angemessenes Gesicht.
- Nicht streuerbare Signale: Erröten, Stinrunzeln, etc.
Blickkontakt Lächeln
- das wichtigste Merkmal der - die wischtigste Gebärde.
Gesichtsmimik. - bedeutet Frieden.
- in manchen Ländrn als Beweis für - Als stereotype Völkerbilder: das höfliche
Ehrlichkeit/Lüge. Lächeln der Asiaten, herzhafte lächeln der
- blickintensive (Mittelmeerländer) vs. Afikaner.
blickarme Zone (einige asiatische Länder,
Nord-, Zentaleuropa).

3. Körperkontakt.
- In jeder Kultur gibt es die Konvention darüber:
+, wer darf wen unter welchen Umständen berühren.
+, welchen Körperteil darf man berühren.
Kontaktkulturen Nicht-Kontakt-Kulturen
- “eng beieinander” = Wärme, - andere wenig berühren oder vermeiden.
Zusammengehörigkeit. - Nordeuropäer, Engländer, Deutsche, etc.
- Osteuropäer, Südeuropäer,
Lateinamerikaner, etc.

4. Körperhaltung.
- Als Ausdruck von Gefühlen und persönlichen Befindlichkeiten.

Sitzung 4: Kulturelle Unterschiede


I. Kulturstandards.
- Werte als Kulturstandards, die für die Angehörigen einer Kultur als ein gültiges und
sinnstiftendes Orientierungssystem dienen. (vgl. Thomas 2004: 151)
- Kulturstandards sind Werte bzw. Normen, Konventionen oder Ideale, die für eine bestimmte
Kultur charakteristisch sind.
- „Arten des Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns, die von der Mehrzahl der
Mitglieder einer bestimmen Kultur für sich und andere als normal, typisch und verbindlich
angesehen werden. Eigenes und fremdes Verhalten wird aufgrund dieser Kulturstandards
gesteuert, reguliert und beurteilt." (Thomas et al. 2003: 25)
- individuelle Abweichungen von den Standards sind zwar möglich, aber sie werden von der
jeweiligen Gesellschaft „nur bis zu einem gewissen Grad toleriert”.
- Die Wirkung der „Kulturstandards" werden besonders deutlich, wenn sich Menschen aus
unterschiedlichen Nationen begegnen:
+, Beide Seiten orientieren sich „an den eigenen Werten und Normen".
+, Beide Seiten nehmen an, dass ihr eigenes Orientierungssystem das einzig gültige und
,richtig’ ist".
→ Fremde Kulturen vor dem Hintergrund der eigenen Kulturstandards interpretieren →
Missverständnisse.
II. Deutsche Kulturstandards.
- Kontext: die von Thomas (2003) durchgeführte Studie.
- Befragung verschiedener Nationen, was Ihnen im Umgang mit Deutschen auffällt und
welche Schwierigkeiten sie hatten, Deutsche in ihrem Verhalten und ihren Reaktionen in
bestimmten Situationen zu verstehen.
- Ergebnis: eine Reihe von verhaltensrelevante Merkmale als deutsche Kulturstandards.
1. Sachorientierung.
die Beschäftigung mit Sachverhalten ist wichtiger als die mit Personen.
2. Regelorientierung.
Wertschätzung von Strukturen und Regeln. Für alles wird eine Regel gesucht und
erwartet.
3. Direktheit/Wahrhaftigkeit.
schwacher Kontext als Kommunikationsstil. Es gilt ein Richtig oder Falsch, ein Ja
oder Nein, aber nichts dazwischen. Der direkte Weg ist immer der zielführende und
effektivate.
4. Interpersonale Distanzdifferenzierung.
Mische dich nicht ungefragt in die Angelegenheiten anderer Menschen ein: Halte
Abstand und übe Zurückhaltung!
5. Internalisierte Kontrolle.
Mische dich nicht ungefragt in die Angelegenheiten anderer Menschen ein: Halte Abstand
und übe Zurück-haltung!
6. Zeitplanung.
Zeit ist ein kostbares Gut, ist Geld wert. Sie darf nicht nutzlos vergeudet werden,
sondern muss geplant, eingeplant werden.
7. Trennung von Persönlichkeits- und Lebensbereichen.
III. Vietnamesische Kulturstandards.
1. Gruppenorientierung: Die Vietnamesen definieren sich eher über eine Gemeinschaft.
- Es herrscht ein starkes Gemeinschafts- und Verpflichtungsgefühl gegenüber der Gruppe.
- Es wird versucht, die kollektive Harmonie zu wahren, individuelle Äußerungen werden
vermieden.
- Entscheidungen werden gemeinsam gefällt.
2. Familienorientierung: Die Vietnamesen definieren sich über ihre Familie.
- Die emotional und moralische Verbindung zu Familie ist sehr stark.
- Es besteht die Verpflichtung, die Familie materiell zu sichern.
- Die Gründung einer eigenen Familie ist eines der wichtigsten Lebensziele.
3. Hierarchie:
Hierarchie spielt in VN eine entscheidende Rolle, um die gesellschaftliche Ordnung
und soziale Harmonie sicherzustellen.
- Klare gesellschaftliche Erwartungen sind mit konkreten Verhaltensregeln verbunden.
- Wichtiges Differenzierungsmerkmal in der Hierarchie ist das Alter.
4. Beziehungsorientierung: Informelle Beziehungsnetzwerke sind in Vietnam oftmals die
Grundlage on geschäftlichen Beziehungen.
- Beziehungen sind gekennzeichnet von Bekanntschaft, Vertrauen und Kontinuität.
- Zeit und Geduld sind für den Vertrauensaufbau in der Neuphase einer Beziehung
notwendig.
- Beziehungen leben vom gegenseitigen Geben und Nehmen.
5. Öffentlichkeit des Privaten: Auch im Berufsalltag sind Privatthemen relevant.
- Es gibt keine strikte Trennung von Freizeit und Beruf.
- Es besteht ein offenes Interesse für Privates, das häufig auch am Arbeitsplatz thematisiert
wird.
- Die körperliche Distanz ist geringer als in Deutschland.
6. Gesicht wahren: Gesicht gilt es bei sich und anderen zu wahren.
- Offene Kritik, Fehlereingeständnisse und Kontrollverlust über die eigene Emotionen
bedrohen das Gesicht.
- Ziel ist es, einen Gesichtsverlust zu vermeiden, sowohl bei sich selbst als auch bei anderen.
7. Wohlstandmanagement: Wohlstandmanagement beschreibt das Bestreben vieler
Vietnamesen, den eigenen Lebensstandard schnell zu erhöhen.
- Der sehr große Arbeitseifer resultiert oft in einer Mehrfachbeschäftigung.
- Der finanzielle Ausgleich zwischen Reich und Arm gilt als selbstverstandlich.
- Kommissionszahlungen sind üblich.
8. Indirekte Kommunikation: Die Vietnamese meiden direktes Kommuntzieren.
- Gespräche dienen zunächst dem Aufbau einer positiven Beziehung und einer positiven
Atmosphäre.
- Sachliches und Kontroverses wird auf Umwegen und durch die Blume thematisiert.
Sitzung 5: Interkulturelle Missverständnisse
1. Probleme interkultureller Kommunikation.
Nach Erll/Gymnich (2017:103) gibt es vier Ebenen, auf denen Probleme interkultureller
Kommunikation auftreten können: die Ebene der sprachlichen Kompetenz, die Inhaltsebene,
die Beziehungsebene, die Ebene der nonverbalen Kommunikation.
1.1 Probleme auf der Ebene der sprachlichen Kompetenz:
- Drei Basiskonstellationen, die unterschiedliche typische Probleme bezüglich der
sprachlichen Kompetenz beschreiben.
Konstellation 1: Sprecher 1 (S1) und Sprecher 2 (S2) haben unterschiedliche Muttersprachen
und kommunizieren miteindaner in einer Fremdsprache.
- mögliche Probleme: begrenzter Wortschatz Mängel bei der Beherrschung von Grammatik
und Aussprache.
→ Lösung: für mögliche Probleme sensibilisieren, Toleranzgegenüber
Ausdrucksschwierigkeiten.
Konstellation 2: S1 und S2 kommunizieren in einer Sprache, in der S1 über muttersprachliche
Kompetenz verfügt, S2 jedoch nur über fremdsprachliche.
- mögliche Probleme:
+, S1 kann unverständliche Ausdrücke formulieren.
+, S2 kann trotz guter Sprachkenntnis Nuancen entgehen.
→ Lösung: S1 für verschiedene leicht verständliche Ausdrucksmöglichkeiten sensibilisieren.
Konstellation 3: S1 und S2 verfügen über unterschiedliche Variertäten einer Muttersprache.
Karotte (A) Möhre (D)
Glacée (CH) Eis (D)
Kasten (A: Schrank) Kasten (D: Biertransportbehälter)

- mögliche Probleme: falsche Freunde, Unterschiede im Wortschatz, in der Grammatik sowie


in der Aussprache.
→ Lösung: in der Standardsprache kommunizieren.
1.2 Probleme auf der Inhaltsebene:
"Probleme interkultureller Kommunikation, die auf der Inhaltsebene angesiedelt sind,
erwachsen im Wesentlichen aus Diskrepanzen hinsichtlich des kulturellen Wissens oder
des Werte- und Normensystems der Gesprächspartner." (Erll/Gymnich 2017: 106)
1.3 Problem auf der Beziehungsebene:
- Macht ist „die Überlegenheit hinsichtlich von Handlungsmöglichkeiten" (Auernheimer
2006: 152)
- Asymmetrische Machtverhältnisse zwischen Gesprächspartnern resultieren aus….
+, sozialen Faktoren wie z.B. beruflicher Position, Alter, usw.
+, Diskrepanzen in den üblichen kulturellen Scripts.
- Beziehungsdefinitionen werden durch Anredeformen, Proxemik, etc. vorgenommen. In der
Regel wird die Beziehungsdefinition vom Uberlegenen vermittelt und wird vom
Unterlegenen akzeptiert oder neu ausgehandelt.
Beispiele: duzen, Siezen.
1.4 Probleme auf der Ebene der nonverbalen Kommunikation:
- Unabhängig von den verbalen Signalen fungieren nonverbale Codes auch als
Bedeutungsträger.
- Ein Teil des nonverbalen Ausdrucksrepertoires mag angeboren sein. Außerdem sind
zahlreiche Komponenten der nonverbalen Kommunikation hochgradig kulturspezifisch und
werden im Prozess der Enkulturation erworben. (vgl. Erll/Gymnich 2017: 111)
- Bereiche der nonverbalen Kommunikation:
+, Gestik (Bewegungen von Fingern, +, Haptik (das Berührungsverhalten)
Händen, Armen und Kopt)
+, paralinguistische Codes (der Gebrauch
+, Mimik (Bewegungen der Gesichtsmuskeln, der Stimme, des Stimmvolumens, der
vor allem im Bereich des Mundes, der Augen, Stimmlage, der Intonation etc.)
der Augenbrauen und der Stirn)

+, Blickverhalten
+, Proxemik (der körperliche Abstand
zwischen den Gesprächspartnern)
- Zone:
+, Intime Zone (0 - 60cm) ist dem Partner/den Eltern vorbehalten.
+, Die Persönliche Zone (60cm - 1,2m) ist der Familie oder Freunden vorbenalten.
+, Die Soziale Zone (1,2 - 3,6m) ist für Fremde und dient zur Begrüßung.
+, In Öffentlicher Zone (3,6 - 12m) kategorisieren wir Menschen, aber wir nehmen sie nicht
bewusst wahr.
+, Ermittlungsbeamte/12 Meter Zone (>12m) nutzen diese Zone bei Observierungen.
kleiner Abstand → großer Abstand: Lateinamerika, Arabische Länder, Frankreich, USA,
Deutschland, Japan.
2. Kulturelle Differenzen:
- In interkultureller Kommunikation sind zahlreiche kulturelle Unterschiede zu begegnen.
- Modelle zur Beschreibungen kultureller Unterschiede führen auf die grundlegenden
kulturellen Dimensionen zurück.
- Die einzelnen Aspekte werden in polaren Skalen angeordnet.
Verlauf (Weg als Ziel) – Ziel (Ziel als Ziel)
Harmonie (Harmonie mit Natur, Schönheit) – Dominanz (Ausbeutung, der Natur,
Nützlichkeit)
individualismus (Selbstbestimmtheit, Ich-Erfahrung, Eigenversantwortung) – Kollektivismus
(Integration in Netzwerken, Wir-Gefühl, Schutz)
Öffentlich (öffentliche Anerkennung, Konformität) – Privat (Intimität, Grenzziehung)
Polare Differenzen
- hinsichtlich des Kontextbezugs bei der Kommunikation unterscheidet man zwischen
High-context-Kulturen und Low-context-Kulturen.

high context low context

- hinsichtlich der Gesellschaftsstrukturen unterscheidet man zwischen individualistisch


orientierten und kollektivistisch orientierten Gesellschaften.

individualismus kollektivismus

Kulturelle Dimensionen nach Hofstede.


● Machtdistanz (khoảng cách quyền lực): beschreibt das Ausmaß der Machtverhältnisse
in einer Kultur.
● Individualismus/Kollektivismus: beschreibt das Ausmaß, inwiefern die Interessen
eines Individuums über denen der Gruppe stehen
● Maskulinität/ Ferminität (VD: M: có xu hướng quyền lực, sống để làm việc; F: xu
hướng chất lượng c/s, làm việc để sống): beschreibt das Ausmaß für
Leistungserwartungen, Durchsetzungsvermögen, etc)
● Unsicherheitsbewältigung: bescheibt den Umgang mit ambivalenten Situationen
● Langfrist /Kurzfristorientierung (bình diện dài/ngắn hạn): beschreibt, inwiefern eine
Gesellschaft auf kurzfristige Erfolge oder langanhaltende Lösungen ausgerichtet ist.
(Thường những nước phương Tây theo xu hướng ngắn hạn >< Châu Á theo dài hạn)

3.1 Rich Points (Agar) / Hotspots (Heringer):


Rich Points/ Hotspots werden als heiße Stellen in interkultureller Kommunikation bezeichnet.
Sie sind in jeder Kultur anwesend. Es handelt sich um Sprachhandlungen, die sowie
sprachspezifisch als auch kulturspezifisch sind, bzw. um Situationen und Aspekte, die in
einer interkulturellen Begegnung vorkommen und in denen die kulturellen Unterschiede
der Gesprächspartner spürbar werden. (vgl. Heringer 2007: 162-165)

3.2 Critical Incidents:


"Episodenartige Darstellung einer Konfliktsituation (aus der Perspektive eines Beteiligten);
diese Darstellungen werden in der Regel dazu benutzt, Wissen über
Handlungsorientierungen und Gewohnheiten von Personen in einer fremden Kultur
und/oder über Mechanismen der Bearbeitung interkultureller Situationen zu gewinnen."
(von Müller. Jacquier 1999: 179, zit. n. Lüserbrink 2016: 38)
Aufgabe 3: Lesen Sie die vorliegende kritische Interaktionssituation. Versetzen Sie sich in
die Stelle der deutschen Studentin und der neuseeländischen Kassiererin.
• Welche Unterschiede zwischen den beiden Kulturen kommen in dieser Situation zum
Ausdruck?
-> Der Hamburgerin ist die Frage nach dem Wohlbefinden der Neuseeländerin unangenehm
und zu intim. In Deutschland fragt man nicht jeden, wie es einem geht. Außerdem kennt die
Hamburgerin die Kassiererin nicht.
Nachdem die Neuseeländerin die Frage „How are you today?" fragte, rechnete sie nicht mit
einer ehrlichen Antwort der Kundin. In Neuseeland gilt diese Frage als eine Grußformel und
wird aus Hoflichkeit benutzt.

§
Sitzung 6: Interkulturelle Besonderueiten in Alltagssituationen
I. Zeitempfinden in unterschiedlichen Kulturen.
- “Zeit ist relativ” – Albert Einstein.
- „Von allen Geschöpfen ist nur der Mensch sich der Zeit bewusst und versucht, sie zu
kontrollieren." (Trompenaars 1993: 158)
- “Zeit spiegelt den Charakter einer Kultur wieder”. (vgl. Broszinsky-Schwabe 2011: 146)
(Die Zeit heilt alle Wunden)
(Zeit ist Geld/Der frühe Vogel fängt den Wurm)
1. Zeitdimensionen:
Vergangenheit → Gegenwart → Zukunft
- Die Vergangenheit wird als Leitlinie betont (Vietnam, China, Japan):
+, “Erfahrungen der Geschichte” sind Wegweiser für gegenwärtiges Handeln
+, Ahnenverehrung ist ein kultureller Wert.
- Die Gegenwart wird als Leitlinie betont (Philippine, Mexico, Brazil):
+, Das “Hier” und “Heute” sind wichtig.
+, Einstellung: glücklich im Hier und Jetzt leben.
- Die Zukunft wird als Leitlinie betont (USA, DL, Canada):
+, Die Zukunft wird besser sein als die Gegenwart, weil man sie planen kann.
+, Veränderungen oder Innovationen sollen mit dem möglichen zukünftigen Erfolg
gerechtfertigt werden.
2. Zeitverständnis:
- Lineares Zeitverständnis:
+ steht das lineare Zeitverständnis, das davon ausgeht, dass Zeit in einer
unidirektionalen, geradlinigen Art und Weise verläuft
+ Dieses Konzept ist in modernen westlichen Gesellschaften vorherrschend.
Vergangenheit → Gegenwart → Zukunft. (Western: Zeit ist Geld)
- Zyklisches Zeitverständnis:
+ bezieht sich auf die Vorstellung, dass Zeit in wiederkehrenden Zyklen verläuft, anstatt in
einer linearen, unidirektionalen Art und Weise.
+ der Glaube an die Wiedergeburt (sự tái sinh) in vielen östlichen Religionen wie dem
Hinduismus oder dem Buddhismus.

Anfang ↔ Ende. (Eastern: Zeit is ewig)


3. Zeitverhalten:
monochrones Verhalten polychrones Verhalten
Menschen, die Zeit einteilen. Menschen, die Zeit zerteilen.
- tun immer eins nach dem anderen. - tun viele Dinge gleichzeitig.
- identifizieren sich mit ihrer Arbeit. - identifizieren sich mit Familie, Freunde,
Kunden.
- konzentrieren sich auf ihre Arbeit. - lassen sich leicht ablenken.
- nehmen zeitliche Verpflichtungen ernst - messen zeitlichen Verpflichtungen keine
(Termine, Zeitpläne). große Bedeutungen zu.
- sind schwach kontextorientiert, brauchen - sind stark kontextorientiert.
zusätzliche Informationen.
- gehen in ihrer Arbeit auf. - leben für andere Menschen und gehen in
zwischenmenschl. Beziehungen auf.
- halten sich an Pläne. - stoßen Pläne um.
- sind bemüht, andere nicht zu stören, achten - kümmern sich um Verwandte, enge erge
Intimsphäre, nehmen Rücksicht. Freunde und Geschäftspartner.
- legen großen Wert auf Pünktlichkeit. - kommen fast immer zu spät.
- neigen zu kurzlebigen Beziehungen. - bauen Beziehungen auf, die ein Leben lang
halten.
- betrachten zeitliche Verpflichtungen - betrachten Verpflichtungen gegenüber
beinahe als etw Heitliges. Verwandten und Freunden als heilig.
- arbeiten methodisch. - sind tüchtig, aber verlieren leicht die
Gedult.
- haben hohe Achtung vor Privatbesitz - leihen oder verleihen ständig iregenwelche
leihen und verleihen selten Gegenstände. Gegenstände.

4. Zeitbewusst oder Zeitvergessen?


- “In Afrika wäre es lächerlich, sich auf einen genauen Fahrplan zu verlassen, denn die
Abfahrtszeiten sind eher grob skizziert und keine Einheimischen nehmen daran Anstoß.
Wichtig ist, dass der Bus an dem Tag überhaupt fährt.” (vgl. Broszinsky-Schwabe 2011; 153)
- Überlegen Sie mögliche Probleme, die deutschen Touristen bei einem Urlaub in
afrikanischen Ländern haben können.
5. Pünktlichkeit:
“Wenn eine Party pünktlich um 8 Uhr stattfindet, muss man dem Deutschen sagen:
genau 8 Uhr, dem Spanier: 8.40 Uhr, dem Argentinier: halb 8, aber zum Japaner muss man
sagen: 5 nach 8.”
6. Maßeinheiten für Zeit:
- Die Zeiteinteilung richtet sich nach bestimmten Aktivitäten wie z.B. Reispflanzen, Arbeit
mit dem Vieh, etc.
(Zeit der Aussaat, Zeit des Umpflanzens, etc. Zeit des Melkens, Zeit des Wasserholens, etc.)
- Die Zeiteinteilung orientiert sich an die Beobachtung des Mondes oder der Sonne. →
Grundlage für das kalendarische System.
- Der weltweit meistgebrauchte Kalender?
7, Die Kalendersysteme:
- Der Gregorianische Kalender: 12 Monate, 365 Tage
- Der islamische Kalender: 12 Monate, 354,56 Tage
- Der jüdische Kalender: 19-Jahre-Zyklus
- In Vietnam wird ein kombinierter Mond-Sonne-Kalender gebraucht.
- Das 12 Tierkreiszeichen wurde in der Vergangenheit als Maßeinheiten der Zeit verwendet.
8, Fazit:
- Das Zeitverständnis und Zeitverhalten ist kulturell unterschiedlich.
- Man sollte lernen, ein anderes Zeitverständnis zu akzeptieren und einen tolerierten Umgang
mit der Zeitwahrnehmung anderer Kulturen erlernen.
II. Smalltalk und Tabu.
1. Smalltalk:
- Smalltalk ist eine beiläufige, unverbindliche Unterhaltung. (Müller/Gelbrich 2013: 87)
- Privates & Berufliches: „Die Grenze zwischen privat und beruflich ist in den USA
fließender als in Deutschland. Auch bei der Arbeit redet man über Privates. Smalltalk ist
besonders wichtig. Viele Deutsche verstehen ihn als Gesprächseinstieg, haken ihn dann
innerlich ab und sich irritiert, wenn ein amerikanischer Kollege im Laufe des gesamten
Gesprächs immer wider über Privates spricht. ,Es kommt beim Smalltalk darauf an,
möglichst viele informationen über den anderen zu sammeln', erklärt die US-Amerikanerin
D. Klein vom interkulturellen Beratungsunternehmen/CUnet.AG. Schröder (2012, S. 81)
2. Tabu:
- Tabuthemen sind Themen, die in persönlicher sowie in mediatisierter Kommunikation nicht
angesprochen werden. Diese Themen sind zeitaktuell und können im Laufe der Zeit
enttabuisiert werden. (vgl. Erll/Gymnich 2017: 107)
3. Smalltalk geeignete Themen: Hobbys, Wetter, Wohlbefinden, Musik, Sport.
4. Smalltalk ungeeignete Themen:
- Frankreich: Krankheit, Alter, Einkommen.
- Indien: Armut und Schmutz auf der Straße, Kaschmirkonflikt, Auseinandersetzungen
zwischen Hindus und Muslimen.
- Indonesien: Verhältnis Inlands-Chinesen/Indonesier, Kritik an Indonesien und Indonesiern.
- Italien: Inneritalienischer Nord-/Süd-Konflikt, Mafia.
- Japan: Kriegsverbrechen der japanischen Armee, Protektionismus, Trinkgeld.
- Mexico: Drogenkartelle, Grenzprobleme mit den USA,
- Philippinen: Kritik an der katholischen Kirche.
- Saudi Arabien: Frau, Politik, Religion (z.B. Für und Wider von Beschneidung)
- Spanien: Kritik am Stierkampf.
- Südkorea: Belehrende Kritik an politischen Verhältnissen, japanische Kolonialzeit,
persönliche Lebensverhältnisse.
- Thailand: Abfällige Bemerkungen über den König und dessen engere Familie.
- USA: Religionskritik, Zweifel an der Ausnahmestellung der USA, Toiletten, Verbrechen
amerikanischer Soldaten.
- Vietnam: Politik, Kommunismus, Vietnamkrieg.
5. Tipps beim Smalltalk:
- auf die Themenwahl achten (über welche Themen in welcher Tiefe mit wem?).
- positiv bleiben.
- passende Einstiege (z.B.: mit einem Kompliment beginnen).
- nonverbale Signale beachten.
Aufgabe: Schauen Sie sich das Video an und machen Sie Notizen zu folgenden Fragen.
1. Welche Funktion hat der Smalltalk?
-> Smalltalks dienen dazu, peinliche Stille durchzubrechen.
2. Was gilt für den Smalltalk mit Deutschen als ungeeignete/ geeignete
Einstiegsthemen?
-> Ungeeignetes Thema: Politik / Geeignete Themen: Alltagsthemen beispielsweise Wetter,
Arbeit, Sport, Reisen, Familie
3. Was sollte man beim Smalltalk mit einem Russen, Briten, Italiener, Franzosen, Inder/
Amerikaner beachten?
-> Wetter ist in Russland tabu.
Für Briten ist Geld kein No-Go
Für Italiener ist Familie kein Tabutthema
Für Franzosen ist Familie Fauxpas
Inder/ Amerikaner sprechen gern über ihr Vermögen oder ihre Erfolge im Leben.
4. In welchem Land gilt Smalltalk als tabu?
-> Smalltalk gilt in Finnland als tabu
5. Worauf sollte man beim Smalltalk (abgesehen von den zu behandeinden Themen)
achten?
-> Man sollte beim Smalltalk auch auf den Körperabstand und Berührungsverhalten achten.
? Die Deutschen planen und vertrauen darauf, dass sie mit Ihren Entscheidungen ihr
zukünftiges Leben beeinflussen können. Welche Zeitorientierung haben sie?
-> Zukunftsorientierung

Sitzung 7: Interkulturelle Besonderheiten im Berufsleben


I, Hierarchie, Begrüßung und Vorstellungsrituale.
1. Hierarchie:
- Die Hierarchie und das Verhalten zum Vorgesetzten ist in vielen Kulturen sehr
unterschiedlich.
- Die hierarchische Relation bzw. der soziale Status zwischen den Gesprächspartnern stellt
einen wichtigen Faktor dar, entlang dessen Begrüßungsrituale variieren können. (vgl. Erll/
Gymnich 2017: 128)
2. Begrüßung:
- Die geschäftliche Begrüßung ist formalisiert.
- Der Händedruck fungiert in vielen Kulturen als gängige Geste im geschäftlichen Kontext.
- Faktoren: Länge & Intensität
- Der rangniedrigere Mitarbeiter sollte zuerst grüßen.
3. Vorstellungsrituale:
- Die Reihenfolge der Vorstellung richtet sich im beruflichen Kontext nach der Hierarchie.
→ Bei einem geschäftlichen Anlass wird der Rangniedere dem Ranghöheren vorgestellt.
→ Bei offizieller Veranstaltung mit einer Gruppe unbekannter Menschen wird der Name, der
Titel und die Berufsbezeichnung genannt.
Visitenkarten
- Beim Vorstellungsritual spelt der Austausch von Visitenkarten eine wichtige Rolle.
Normalerweise wird die Karte im Anschluss an einen Smalltalk oder nach einem
geschäftlichen Treffen überreicht.
Auch hier gilt: der Ranghöhere wird zuerst seine Karte überreichen.
- Empfehlenswert: Visitenkarten unauffällig in der Jacketttasche oder in einem
Visitenkartenetui verstauen.
- Was man beim Treffen mit dem Geschäftspartner beachten sollte:
+, bei der Begrüßung zu nahen Abstand vermeiden, zur Begrüßung die Hand geben.
+, dem Geschäftspartner die Tür offen halten.
+, dem Geschäftspartner den Plat anbieten.
+, mit einem Smalltalk beginnen, günstige Themen wählen.
+, Interesse am Gespräch zeigen.
+, sich höflich benehmen, das Handy nicht benutzen.
II. Einladung und Geschenke.
1. Einladung:
- „Einladung sollte man auf ihre Ernsthaftigkeit prüfen können." (Heringer 2007: 168)
- “Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen. Kommen Sie dach gern einmal zum
Abendessen vorbei.”
- Eine Absage auf eine ernst gemeinte Einladung kann schlechte Konsequenzen auf die
Geschäftsbeziehung haben.
- Worauf sollte man bei einem Geschäftsessen achten?
+, Pünktlichkeit +, Smalltalk
+, Kleidung +, Tischmanieren
+, Geschenke
2. Geschenke:
- Geschenke bilden einen Prozess der Kommunikation.
- Es kann um mehrere Themen gleichzeitig gehen - z.B. den Aufbau und die Pflege einer
Beziehung, Inszenierung von Status, Anerkennung von Macht, religiöse Bedingungen.
Geschenke in Deutschland
- Ein kleines Geschenk as Aufmerksamkeit.
- Je großer das Geschenk, desto offizieller und öffentlicher sollte das Übergeben sein.
- Sollten: schöner Blumenstrauß, hübsche Büroartikel, eleganter Schal, Alkahol (z.B. Wein).
- Nicht sollten: Geschenke sollten nicht teuer sein, da es sonst als Korruption gilt. Rote
Rosen, exotische Geschenke, Parfums, etc.
III. Direktheit von Aussage.
1. Kommunikationsstil:
Direkter Kommunikationsstil Indirekter Kommunikationsstil
- In einer niedrigen Kontextkultur ist nicht - In einer hohen Kontextkultur widmet
interpretationsbedürftig. sich man zu Beginn des Gesprächs dem
Allgemein.
- in Gesprächen beginnt man mit einem
spezifischen Them ohne vorherigen (vgl. Doser 2006: 32)
Smalltalk.
2. Direktheit im Arbeitsalltag:
Heringer (2014: 195) steht fest, dass die Deutschen im Arbeitsalltag:
- viel und oft diskutieren.
- das Gespräch immer offen und direkt ist.
- jeder darf/soll seine Meinung sagen.
- Entscheidungen werden schnell, meist direkt im Meeting, getroffen.
- der Beginn und Schluss ist kurz und knapp, ohne viel Small Talk.
3. Lob:
- Das individuelle Lob hebt die Einzelperson aus der Gruppe hervor und impliziert einen
sozialen Vergleich, der zwangsläufig zu Lasten der nicht gelobten Gruppenmitglieder ausfällt.
- Ständiges Lob wird von Deutschen als übertrieben angesehen. Sie sind der Meinung, dass
ausschließlich außenordentliche Leistungen Lob verdienen. (Vgl. Müller/Gelbrich 2014: 89)
4. Kritik:
Mögliche Gründe für den indirekten Umgang mit Kritik in der asiatischen Kultur:
- Die buddhistische Lehre: „nichts Böses sehen, nichts Böses hören, nichts Böses sagen”
- Gesetzt der Schönheit im Konfuzianismus:
+, Was nicht dem Gesetz der Schonheit entspricht, darauf schaue nicht,
+, was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht,
+, was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht,
+, was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht.

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