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Einführung

Wirtschaftliche
Bedeutung von IP

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Anmeldungen beim DPMA

Quelle: https://www.dpma.de/docs/dpma/veroeffentlichungen/jahresberichte/jahresbericht2018.pdf

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Beschlagnahmungen vom deutschen Zoll

Quelle: https://www.zoll.de/SharedDocs/Broschueren/DE/Die‐Zollverwaltung/statistik_gew_rechtsschutz_2018.html?nn=305648

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Höchste Markenwerte 2019 weltweit

In Mrd. US‐Dollar

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/6003/umfrage/die‐wertvollsten‐marken‐weltweit/

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Marken- und
Produktpiraterie

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Arten von Marken und Produktpiraterie

Quelle: http://www.ethos-wirtschaft.de/downloads/pdf/_Baustein_ProduktundMarkenpiraterie.pdf

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Schäden durch Plagiate

Schäden durch Plagiate bei Unternehmen des VDMA


VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V., Frankfurt/M., 29.03.2018

Basis: Umfrage bei den 140 Mitglieds-Unternehmen

Schaden (geschätzt): 7,3 Mrd. € bei 163 Mrd. € Gesamt-Umsatz  4,5 %

Betroffen sind 71 % aller Unternehmen der Branche

Mit einem Anstieg auf 86 Prozent bleiben die Anmeldungen von Schutzrechten (Patente,
Markenrechte, o.ä.) das Mittel der Wahl bei präventiven Maßnahmen zum Schutz vor Produkt- und
Markenpiraterie. Öffentlichkeitsarbeit, also Aufklärungskampagnen bei Kunden oder über soziale
Medien, kommt erst ins Spiel, wenn das Unternehmen betroffen ist.
Im Plagiatsfall ist das Mittel der Wahl, die geltenden Rechte erst außergerichtlich und dann
zivilrechtlich durchzusetzen.

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Negative Auswirkungen von Marken- und
Produktpiraterie

Verbraucher Unternehmen Staat/Gesellschaft


- Gesundheitliche Risiken - Umsatzeinbußen - Steuerausfälle
- Lebensgefahr - Verlust von Marktanteilen - Fehlende
Sozialversicherungseinnahmen
- Wirtschaftliche Schäden, - Entwertung der Marken - Missachtung von Arbeits- und
z.B. Mangelfolgeschäden Umweltschutzbestimmungen
- Gewährleistungs- und - Arbeitsplatzverlust
Produkthaftungsansprüche
- Haftung wegen unterlassener - Geringeres Wirtschaftswachstum
Pirateriebekämpfung
- Imageverlust

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Ausblick:
Schutzrechtsverwertung

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Schutzrechtsverwertung

Möglichkeiten der Schutzrechtsverwertung sind:
‐ Lizenzverträge
‐ Insbesondere SEP
‐ Schadensersatzklagen (Produzierende 
Unternehmen, aber auch NPE)
‐ Schutzrechtsverkauf

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Beispiele:
Schutzrechtsverletzungen

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Trelock ./. Tchibo (Patentverletzung)

„Die Welt“ vom 14.12.2011:


„Trelock zerrt Tchibo vor Gericht: Mittelständler fordert Schadenersatz für Verkauf
eines nachgemachten Fahrradschlosses“
Zusammenfassung:
■ Tchibo verkaufte 2002 und 2005 150.000 Fahrradschlösser zu je 9,00€
■ Tchibo bezog die Ware zuerst über einen Händler aus Fulda, später über einen
Lieferanten aus der Schweiz
■ Produktion der Schlösser in Asien
■ OLG Düsseldorf stellt eine „Verletzung des europäischen Patents 0 361 155
bezüglich der Kombination einer zweiradrahmenseitigen Kabelschlosshalterung mit
einem von dieser betriebsmäßig trennbaren Kabelschloss“ fest
■ Rechtskräftige Verurteilung auf „Ersatzpflicht“
■ Ziel: Abführung des Gewinns (bezifferter Schaden: 582.000€)

■ Bereits frühere Fälle durch Tchibo mit:


➤ Zusammenklappbarer Kopfhörer, Fa. Sennheiser, 47.000 Stück beschlagnahmt
➤ Waffeleisen, Fa. Cloer, rechtskräftige Verurteilung
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Beispiele für Markenverletzungen

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Beiersdorf ./. Unilever

Farbmarke „Pantone 280 C“ - Streit um „Nivea“-Blau abgeschlossen

Beiersdorf hat sich das markante Dunkelblau seiner „Nivea“-Dosen schützen lassen. Konkurrent Unilever klagt
dagegen. Nivea darf sein Blau behalten. Die blauen Dosen dürfen auch weiterhin exklusiv den blauen Farbton
„Pantone 280 C“ verwenden. Konkurrent Unilever mit der Marke Dove wollte die Löschung der Marke durchsetzen.
Von den rund 800.000 beim Deutschen Patentamt geschützten Marken sind weniger als 300 Farbmarken.

Abstrakte Farbmarken sind im Allgemeinen nicht eintragungsfähig, da sie nicht unterscheidungskräftig sind, weil der
Verkehr eine Farbe regelmäßig als dekoratives Element wahrnimmt und nicht als Produktkennzeichen. Beiersdorf
rechtfertigte die Eintragung erfolgreich mit der Verkehrsdurchsetzung. Gemäß Meinungsforschergutachten verbinden
Verbraucher das traditionelle dunkelblau mit einem Produktkennzeichen für „Nivea“.

Quelle: https://legal‐patent.com/markenrecht/nivea‐blau‐bleibt‐unter‐markenschutz/

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Langenscheid ./. Rosetta Stone

Farbmarke Langenscheidt-Gelb

Im September 2014 siegte der Wörterbuchverlag Langenscheidt vor dem Bundesgerichtshof gegen den US-
Konkurrenten Rosetta Stone. Die Farbe Gelb darf in Deutschland damit nur von Langenscheidt verwendet werden.
Die obersten deutschen Zivilrichter begründeten ihre Entscheidung damit, dass der Verbraucher die beiden Marken
aufgrund der Farbe verwechseln könnte. Rosetta Stone ist einer der weltweit führenden Anbieter webbasierter
Sprachlernprogramme. Weil das US-Unternehmen beim Internetauftritt, in der Werbung und für Kartonverpackungen
ebenfalls einen gelben Farbton verwendet, hatte Langenscheidt eine Verletzung seiner Markenrechte geltend
gemacht.

Siehe auch:
Farbmarke „HKS 13“
Sparkasse vs. Santander

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Mars ./. Sölen (3D-Marke)

Bounty-Schokoriegelform darf nicht kopiert werden - 07.01.2016


Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat bei den Verbrauchern bekannte Produktformen besser
vor Imitaten geschützt. In der Regel ist anzunehmen, dass die Verbraucher auch entsprechende Produkte
mit ähnlicher Form dem Produkt und Hersteller des Originals zuordnen, heißt es in einem am Dienstag, 5.
Januar 2016, veröffentlichten Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe (Az.: I ZR 23/14). Es
schützte damit den Schokoriegel „Bounty“ vor dem türkischen Imitat „Wish“.

Die dreidimensionale Marke der „Bountys“ habe sich auf dem Markt durchgesetzt, erklärten die Karlsruher
Richter zur Begründung. Hersteller Mars habe einen hohen Wiedererkennungsgrad bei den Verbrauchern
nachgewiesen. Demnach werde die Form „markenmäßig“ verwendet. Neben dem Namen werde auch die
Form der Riegel als Hinweis auf das Produkt und seinen Hersteller verstanden.

In solchen Fällen sei in der Regel von einer Verwechslungsgefahr auszugehen, urteilte der BGH.
Verbraucher würden auch ähnliche Formen als Hinweis auf Produkt und Hersteller des Originals
wahrnehmen, obwohl es sich um ein Konkurrenzprodukt handelt. Sölen dürfe daher ähnlich gestaltete
Schokoriegel nicht in Deutschland anbieten.
Quelle: © www.juragentur.de - Rechtsnews für Ihre Anwaltshomepage
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Haribo ./. Lindt (Wortmarke)

Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli darf weiter


goldfarbene Schokobären verkaufen. Der Bundesgerichtshof (BGH)
wies am Mittwoch eine Klage des Gummibärenproduzenten Haribo ab,
der Lindt den Vertrieb der Schokofigur verbieten lassen wollte, weil er
seine Markenrechte verletzt sah. Der BGH entschied in Karlsruhe, dass
die Wortmarke "Goldbären" durch den Lindt-Bär nicht verletzt werde.
Der Streitwert liegt bei rund 4,6 Millionen Euro.

Haribo hatte den Namen "Goldbären" nach eigenen Angaben vor rund 40 Jahren als Wortmarke
schützen lassen. Auf der Verpackung von Haribo-Gummibärchen ist ein goldener Bär mit roter Schleife
um den Hals abgebildet. Seit 2011 vertreibt Lindt & Sprüngli einen mit Goldfolie und roter Schleife
versehenen Schoko-Teddy. Die Schweizer hatten argumentiert, mit dem Bären habe man die
Produktlinie fortgesetzt, es gebe bereits einen Schoko-Goldhasen von Lindt. Haribo merkte hingegen
an, der Lindt-Bär sei nur die bildliche Darstellung des Wortes "Goldbär". Der BGH widersprach dem nun
und erklärte, für die Bezeichnung des Lindt-Produktes komme nicht nur der Begriff "Goldbär" in
Betracht. Ebenso seien Bezeichnungen wie "Teddy", "Schokoladen-Bär" oder "Schokoladen-Teddy"
möglich. Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/goldbaeren-streit--haribo-verliert-bgh-prozess-gegen-lindt-6466316.html 23.09.2015

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Schlesischer Streuselkuchen (Geographische
Herkunftsangabe)

Freitag, 09. Oktober 2015


EU-Gericht schafft Klarheit: Schlesischer Streuselkuchen bleibt
Die deutschen Bäcker atmen auf: Sie dürfen ihre Kunden weiter mit dem Schlesischen Streuselkuchen
beglücken. Und das, obwohl die EU-Kommission die polnische Bezeichnung "Kołocz śląski" als geschützte
geografische Angabe eingetragen hatte.
Deutsche Bäcker dürfen weiter Schlesischen Streuselkuchen backen und verkaufen. Wie der Zentralverband des
Deutschen Bäckerhandwerks am Freitag in Berlin mitteilte, wurde dies nun vom Gericht der Europäischen Union (EuG)
entschieden.
Hintergrund ist, dass die EU-Kommission die Bezeichnung "Kołocz śląski/Kołacz śląski" im Sommer 2011 als geschützte
geografische Angabe eingetragen hatte. Das ist der polnische Begriff für Schlesischer Streuselkuchen. Die deutschen
Bäcker fürchteten daher um die rechtliche Zulässigkeit ihrer eigenen "Schlesischen Streuselkuchen".
Aufgrund einer entsprechenden Klage des deutschen Bäckerverbands wurde den Angaben zufolge nun vom EuG
entschieden, dass die deutsche Bezeichnung "Schlesischer Streuselkuchen" nicht von der geschützten geografischen
Angabe "Kołocz śląski" oder "Kołacz śląski" erfasst wird.
Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks, Michael Wippler, sprach von einem "Erfolg für
das Bäckerhandwerk". Die Klage habe sich nicht gegen die polnischen Bäcker gerichtet, betonte er. "Unser Ziel war
lediglich Rechtssicherheit". Der Kuchen besteht aus Hefeteig, einer Quarkschicht und Butterstreuseln.

Quelle: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Schlesischer-Streuselkuchen-bleibt-article16111186.html
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Geografische Herkunftsbezeichnung
„Made in Germany“

Eine Beurteilung, inwieweit eine widerrechtliche Kennzeichnung mit einer geografischen Angabe vorliegt, hängt von
verschiedenen Faktoren ab. Anhaltspunkte für die Zulässigkeit der Bezeichnung können sein:
- Fand/findet die maßgebliche Herstellung/letzte wesentliche Bearbeitung der Ware in Deutschland statt?
- Erfolgt(e) ein entscheidender Wertschöpfungsanteil durch Zusammenbau in Deutschland?
- Erfolgt(e) eine maßgebliche Veredelung des Produkts in Deutschland?

BGH-Entscheidung (1973)
"Von einem deutschen Erzeugnis wird ... regelmäßig ... erwartet, dass es von einem deutschen Unternehmen in
Deutschland hergestellt wird... Entscheidend ist, dass die Eigenschaften oder Bestandteile der Ware, die in den
Augen des Publikums deren Wert ausmachen, auf einer deutschen Leistung beruhen."
In diesem Zusammenhang ist unter "Wert" nicht allein der materielle Wert zu verstehen, sondern auch die
Wertschätzung des Verbrauchers, die sich aus der Art, Beschaffenheit, Sorte oder sonstiger Eigenschaften oder
Merkmale ergeben kann.

Eine Beurteilung, ob es sich um eine widerrechtliche Kennzeichnung mit einer geografischen Herkunftsangabe
handelt, ist unter Umständen sehr problematisch und hängt von den näheren Einzelheiten des Werdegangs der
Ware ab. Insbesondere dann, wenn eine sogenannte mehrstufige Verarbeitung vorliegt. Bei einer einfachen
Endmontage des eigentlichen Produkts oder lediglich einer Endkontrolle des Produkts in der Bundesrepublik
Deutschland ist eine Kennzeichnung mit z.B. "Made in Germany" nicht gerechtfertigt.
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Memo: Exkursionswoche

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