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ENTSCHEIDUNG
vom 06/06/2007
ÜBER DEN WIDERSPRUCH NR. B 934 796
Widersprechender: Beiersdorf AG
Unnastr. 48
20253 Hamburg
Deutschland
Marke: LIPOSAN
gegen
Angefochtene Lipocean
Anmeldung:
Entscheidung über den Widerspruch Nr. B 934 796 Seite : 2 von 6
Am 22/02/2005 hat die Anmelderin die Anmeldung Nr. 4 301 751 „Lipocean“
eingereicht, die Waren der Klasse 3 und Dienstleistungen der Klasse 44 der Nizzaer
Klassifizierung zum Gegenstand hat.
• Der spanischen Wortmarke Nr. 782495 „LIPOSAN“. Diese wurde für Waren der
Klasse 3 am 03/07/1978 eingetragen. Diese Marke wurde bis 08/03/2015
verlängert. Der Widerspruch stützt sich auf alle Waren dieser Eintragung,
nämlich:
• Der griechischen Wortmarke Nr. 48 709 „LIPOSAN“. Diese wurde für Waren
der Klasse 5 am 05/07/1972 eingetragen. Diese Marke wurde bis 05/07/2012
verlängert. Der Widerspruch stützt sich auf alle Waren dieser Eintragung,
nämlich:
Der Widerspruch stützt sich auf alle Waren dieser älteren Rechte und richtet sich gegen
alle Waren und Dienstleistungen der Anmeldung, nämlich:
Die Widersprechende argumentiert, dass die Zeichen sehr ähnlich seien. Auch sei
Warenidentität bzw. Warenähnlichkeit gegeben.
Der Anmelder weist darauf hin, dass es sich bei „Lipocean“ um eine englische
Bezeichnung handelt. Die Aussprache beider Zeichen sei unterschiedlich. Es sei keine
Zeichenähnlichkeit gegeben.
II. ENTSCHEIDUNG
1. Verwechslungsgefahr
Gemäß Artikel 8 Absatz 1 b) GMV ist auf Widerspruch des Inhabers einer älteren Marke
die angemeldete Marke von der Eintragung ausgeschlossen, wenn wegen ihrer Identität
oder Ähnlichkeit mit der älteren Marke und der Identität oder Ähnlichkeit der durch die
beiden Marken erfassten Waren oder Dienstleistungen für das Publikum die Gefahr von
Verwechslungen in dem Gebiet besteht, in dem die ältere Marke Schutz genießt; dabei
schließt die Gefahr von Verwechslungen die Gefahr ein, dass die Marke mit der älteren
Marke gedanklich in Verbindung gebracht wird.
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Aus Gründen der Verfahrensökonomie wird der Widerspruch nur auf Grund der älteren
spanischen Marke behandelt.
Die Waren der Klasse 3 sind identisch, wenngleich auch die Formulierungen der
jeweiligen Warenverzeichnisse nicht wortgleich sind.
Der Vergleich der Zeichen hat anhand einer Gesamtbetrachtung der bildlichen und
klanglichen Ähnlichkeiten und der Ähnlichkeit dem Sinn nach zu erfolgen. Hierbei ist auf
den Gesamteindruck abzustellen, den diese bei dem Durchschnittsverbraucher der
jeweils in Frage stehenden Waren hervorrufen, wobei insbesondere die
unterscheidungskräftigen und die prägenden Bestandteile zu berücksichtigen sind, da
der betreffende Durchschnittsverbraucher eine Marke normalerweise als Ganzes
wahrnimmt und hierbei nicht auf die verschiedenen Einzelheiten achtet (siehe Urteil des
Gerichtshofs vom 11. November 1997 in der Rechtssache C-251/95, SABEL BV
gegen Puma AG Rudolf Dassler Sport, Rn. 23).
Liposan Lipocean
ältere spanische Marke Gemeinschaftsmarkenanmeldung
Ähnlichkeit in Bild
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Beide Zeichen sind Wortmarken und haben nahezu die gleiche Länge. Sie verfügen
über sechs identische Buchstaben in identischer Reihenfolge und unterscheiden sich
nur durch den etwas unterschiedlichen zweiten Teil „SAN“ / „CEAN“.
Klangliche Ähnlichkeit
Der vorhandene Unterschied zwischen den Zeichen ist nicht ausreichend, um klangliche
Verwechslungen in der Spanien auszuschließen, da auch der Ausklang der Zeichen
ziemlich ähnlich ist (SAN/SEAN), wenngleich der vorhandene Unterschied nicht
unbedingt überhört wird.
Ein begrifflicher Vergleich ist nicht möglich, da beide Wörter keinen Begriffsinhalt für den
spanischen Verbraucher haben. Allenfalls mögen die Verbraucher bei „SAN“ an etwas
„Gesundes“ (Spanisch: sano) denken.
Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs ist die Frage der
Verwechslungsgefahr im Sinne von Artikel 8 Absatz 1 b) GMV im Rahmen einer
Gesamtabwägung unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls zu
beurteilen. Dabei ist die bestehende Wechselbeziehung zwischen den in Betracht
kommenden Faktoren, insbesondere der Ähnlichkeit der Marken und der Ähnlichkeit
der damit gekennzeichneten Waren und Dienstleistungen zu berücksichtigen (vgl.
(siehe Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 29. September 1998 in der
Rechtssache C-39/97, Canon Kabushiki Kaisha gegen Metro-Goldwyn-Mayer Inc., Rn.
18).
Die Zeichen sind im vorliegenden Fall klanglich und schriftbildlich ähnlich. Es trifft zu,
dass „Lipo“ kennzeichnungsschwach ist und das Augenmerk der Verbraucher eher
auf den zweiten Teil der jeweiligen Zeichen gerichtet wird. Allerdings ist die Struktur
beider Zeichen sehr ähnlich. Vor allem klanglich liegen die Zeichen sehr knapp
beieinander. Bei Gesamtwürdigung ist daher im vorliegenden Fall unter
Berücksichtigung der gegebenen Warenidentität bzw. Warenähnlichkeit
Verwechslungsgefahr in Bezug auf alle Waren und Dienstleistungen gegeben, da die
Zeichen nicht den nötigen Abstand einhalten.
Da dem Widerspruch bereits auf Grund der älteren spanischen Marke stattzugeben
ist, erübrigt sich die Prüfung der älteren griechischen Marke.
III. KOSTENVERTEILUNG
Da die Widersprechende obsiegte, hat die Anmelderin die Gebühren und Kosten der
Widersprechenden zu tragen.
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Der Betrag der von den Anmeldern an die Widersprechende gemäß Artikel 81
(6) GMV in Verbindung mit Regel 94 (3) DV zu erstattenden Kosten wird wie
folgt festgesetzt:
Alicante, 06/06/2007
Die Widerspruchsabteilung
Rechtsmittelbelehrung:
Gemäß Artikel 58 der Verordnung über die Gemeinschaftsmarke kann jeder Beteiligte, der
durch diese Entscheidung beschwert ist, gegen diese Entscheidung Beschwerde einlegen.
Gemäß Artikel 59 der Verordnung über die Gemeinschaftsmarke ist die Beschwerde
innerhalb von zwei Monaten nach der Zustellung dieser Entscheidung einzulegen; innerhalb
von vier Monaten nach Zustellung dieser Entscheidung ist die Beschwerde schriftlich zu
begründen. Die Beschwerde gilt nur als eingelegt, wenn die Beschwerdegebühr von 800
Euro entrichtet wurde.