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IP-Management –

Überblick

Dennis Fuhrmann, Babette Suckow| IP-Management | Braunschweig, 10.05.2021 1


Handlungsfelder für den Gewerblichen
Rechtsschutz in einem Unternehmen

Wirkungsschwerpunkt innerhalb des Wirkungsschwerpunkt außerhalb des


Unternehmens Unternehmens

Unternehmenszweck/ Kunde Staatliches Umfeld


Das Schutzrecht
Geschäftsfelder
als Management-
aufgabe Lieferanten Industrielles Umfeld

Organisationseinheiten
Wettbewerber Sonstiges Umfeld

Personal Finanzen Anmeldestrategie


Management von
Schutzrechten Qualitätsmanagement Organisation Ausgewählte
Verwertungsstrategie
Themen

Erfinder Informationsdienste Medienarbeit

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Das Schutzrecht als Managementaufgabe
innerhalb des Unternehmens

Wirkungsschwerpunkt innerhalb des Wirkungsschwerpunkt außerhalb des


Unternehmens Unternehmens

Unternehmenszweck/ Kunde Staatliches Umfeld


Das Schutzrecht
Geschäftsfelder
als Management-
aufgabe Lieferanten Industrielles Umfeld

Organisationseinheiten
Wettbewerber Sonstiges Umfeld

Personal Finanzen Anmeldestrategie


Management von
Schutzrechten Qualitätsmanagement Organisation Ausgewählte
Verwertungsstrategie
Themen

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Unternehmensbegriff

Ein Unternehmen ist…

• eine dauerhafte organisatorische Einheit,

• in der wirtschaftliche Aufgaben (Produktion von Sachgütern, Bereitstellung von


Dienstleistungen)

• zum Zweck der Erfolgserzielung (z. B. Gewinn- oder Rentabilitätsstreben)

erfüllt werden.

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Sachleistungsorientierte Unternehmen

Ein Unternehmen erzeugt Sachleistungen als…


 Gewinnungsbetrieb
z. B. Landwirtschaft, Bergwerke

 Veredelungs- bzw. Aufbereitungsbetrieb


z. B. Stahlwerke, Kunststoffwerke für Halbzeuge

 Verarbeitungsbetrieb
z. B. Hersteller von
- Maschinen für die Industrie
- Produkte für den Endverbraucher
z. B. Elektrogeräte, Werkzeuge, Automobile

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Dienstleistungsorientierte Unternehmen

Ein Unternehmen bietet Dienstleistungen als


 Händler

 Bank

 Versicherung

 Reparaturdienst

 Entwickler von Produkten

 Transportunternehmen

 Berater

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Grad der Industrialisierung / Internationalisierung

Quelle: Vahrs, Schäfer-Kunz: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 2007

Das Territorialprinzip im Gewerblichen Rechtsschutz macht die Festlegung der für die
unternehmerische Tätigkeit relevanten Staaten notwendig.

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Aufgaben und Pflichten der Geschäftsführung
eines Unternehmens

Treuhänderische Wahrnehmung der Vermögensinteressen des Unternehmens


und
Sicherstellung eines reibungslosen, effizienten und gewinnorientierten
Betriebsablaufs.

Zum Vermögen eines Unternehmens gehören auch immaterielle


Vermögensgegenstände wie Patente und Marken.

Sie sind selbstständig bewertbar sowie erwerb- und veräußerbar.

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Pflichten der Geschäftsführung im Bereich IP

Aus der Pflicht einer Geschäftsführung zur


 Wahrnehmung der Vermögensinteressen
sowie eines
 gewinnorientierten Betriebsablaufs

folgt die Pflicht


 die Ausübung der Unternehmenstätigkeit sicherzustellen
 Schutz gegen negative Einflüsse von außen
z. B. - störende Patente/Marken von Wettbewerbern,
- „Diebstahl“ eines Marken-/Designwertes (Plagiate),
 Unterstützung durch aktive Maßnahmen von innen
z. B. Sicherstellung der Alleinstellung der eigenen Angebote mittels Erwerb und
Durchsetzung Gewerblicher Schutzrechte,
 das vorhandene Know-how verwertbar zu sichern
z. B. durch Patente
 das gesicherte Know-how zur Gewinnerzielung zu nutzen
z. B. durch Lizenzen
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Das Schutzrecht als Managementaufgabe
innerhalb des Unternehmens

Wirkungsschwerpunkt innerhalb des Wirkungsschwerpunkt außerhalb des


Unternehmens Unternehmens

Unternehmenszweck/ Kunde Staatliches Umfeld


Das Schutzrecht
Geschäftsfelder
als Management-
aufgabe Lieferanten Industrielles Umfeld

Organisationseinheiten
Wettbewerber Sonstiges Umfeld

Personal Finanzen Anmeldestrategie


Management von
Schutzrechten Qualitätsmanagement Organisation Ausgewählte
Verwertungsstrategie
Themen

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Organisationseinheiten - Überblick

Die Organisationseinheiten eines Unternehmens sind u.a.:


 Forschung und Entwicklung
 Produktion inkl. Produktionsplanung
 Beschaffung
 Marketing und Vertrieb
 Unterstützende Funktionen:
 Personal
 Finanz inkl. Steuern
 Qualitätssicherung
 Spezialfunktionen: Rechte, Patente, Regierungsbeziehungen

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Grundvoraussetzung:
Regelung der Geheimhaltung

 intern: mit den Mitarbeitern

 extern: mit externen Partnern


• Forschungs- und Entwicklungs-Dienstleistungsunternehmen
• Lieferanten
 für Produktionsmaterial
 für Investitionsgüter

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Beispielhafte Inhalte einer Geheimhaltungsverpflichtung (einseitig)


 Der Auftragnehmer (AN) verpflichtet sich zur Geheimhaltung gegenüber dem
Auftraggeber (AG) bei Zusammenarbeit auf Basis eines wirksamen Vertrages oder
auch bei dessen Anbahnung
 Geheim zu halten sind Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse, wie z. B.
• Forschungs-, Entwicklungs-, Planungsdaten
• betriebswirtschaftliche und personenbezogene Daten (falls zutreffend)
• Anfragen, Angebote
• Erkenntnisse durch Besuche in Werken und Betriebsstätten
 Der AN hat die Geheimhaltung für alle in die Arbeiten involvierten Mitarbeiter,
Erfüllungsgehilfen, Unterauftragnehmer und Lieferanten sicherzustellen

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Weiterhin zu beachten…
 Sicherung möglicher schutzfähiger Informationen bereits bei ersten
Gesprächen (ohne Vorliegen einer unterzeichneten Geheimhaltungsver-
einbarung) durch Anfertigung eines Protokolls mit Nennung von
• Datum und Ort
• Teilnehmern
• Thema
• Ergebnissen

 Sicherung auch bei Durchführung von Studien- und Diplom-Arbeiten sowie Praktika
mit Unterzeichnung von
• Student, bzw. Praktikant
• Universität

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Die Gewerblichen Schutzrechte werden in DE gewährt für


 Technische Leistungen  „Erfindung“: Patent oder Gebrauchsmuster
(„Aufgabe und Lösung“)

 Formschöpfung  „Design“: Eingetragenes Design

 Marketing/Vertrieb  „Marke“: Eingetragene Marke

 Persönliche  „Werk“: Urheberrecht


Geistesschöpfung:

und stammen von einem Erfinder/Designer bzw. Urheber (auch Gemeinschaften)

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Der oder die Erfinder/Designer können zur Übertragung ihrer Rechte verpflichtet sein
aufgrund

 Arbeitnehmererfindungsgesetz an Arbeitgeber (DE)


 Vertraglich geschuldete Arbeitsleistung (zw. AG und AN)

oder sich verpflichten auf Basis eines

 Vertrages (Dienstleistungen/Entwicklungsarbeiten, die evtl. noch nicht


abgeschlossen sind)

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Arbeitnehmererfindergesetz ergeben sich für Arbeitnehmer und Arbeitgeber u.a.


Rechte und Pflichten:
 Melden von Erfindungen an das Unternehmen
 Inanspruchnahme/Vergütung ggü. dem Arbeitnehmer

 Handlungsbedarf im Unternehmen:
Organisatorische Regelung für Erfindungen und deren Umsetzung, z. B.:
• Geltungsbereich und Definitionen
• Verantwortlichkeiten für Anmeldung, Bearbeitung und Überwachung (Fristen!)
• Lizenznahme und Lizenzgabe, Rechtsstreitigkeiten

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Zu Arbeiten in der Forschung und Entwicklung muss für die Nutzung der gewerblich
schützbaren Arbeiten von

 Mitarbeitern eines
• Lieferanten
• Forschungs- und Entwicklungs-Dienstleisters
 freien Erfindern
aus unternehmerischem Interesse eine vertragliche Regelung vereinbart werden.

Mögliche Ziele des Unternehmens:


 freie Wahl des Lieferanten
 Exklusivität (häufig auch nur temporär: „Vorsprung“)
 „Vermeidung“ Lizenzausgaben
 eigene „wert“volle Schutzrechte für mögliche strategische Zusammenarbeit mit
weiteren Partnern

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Handlungsempfehlung für die Forschung und Entwicklung:


 Möglichst eigene Schutzrechte erzeugen
 Vertragliche Regelung für die Zusammenarbeit mit späteren Serienlieferanten (siehe
Beschaffung)
 Vertragliche Regelung für die Zusammenarbeit mit Forschungs- und Entwicklungs-
Dienstleistern

Es ergeben sich mögliche Zusammenarbeitskonstellationen nach dem


★ Kooperationsmodell
★ Auftragsmodell
★ Förderungsmodell

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

★ Kooperationsmodell

BEITRÄGE PARTNER PARTNER PROJEKTERGEBNIS


A B Wenn die Lasten zur
Personal X X Entstehung und Verwertung
des Projektergebnisses
Know-how X X gemeinsam getragen werden,
Geld X X erfolgt an beide Partner eine
Schutzrechtspflege X X Zuweisung der Nutzungsrechte
an dem Projektergebnissen.
Industrialisierung X X

Wichtig ist, dass im Ergebnis die Aufwendungen für das Projekt gleichverteilt sind.

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

★ Auftragsmodell

BEITRÄGE PARTNER PARTNER PROJEKTERGEBNIS


A B Wenn die Lasten zur
Personal (X) X Entstehung und Verwertung
des Projektergebnisses
Know-how (X) X einseitig getragen werden,
Geld X erfolgt eine einseitige
Schutzrechtspflege X Zuweisung der Nutzungsrechte
an dem Projektergebnis.
Industrialisierung X

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

★ Förderungsmodell mit massiver Unterstützung durch den Staat: ✖✖✖

BEITRÄGE PARTNER PARTNER PROJEKTERGEBNIS


A B Wenn die Lasten beschränkt
Personal (X) X getragen werden, erfolgt eine
beschränkte Zuweisung der
Know-how (X) X Nutzungsrechte an dem
Geld X Projektergebnis. Die
Schutzrechtspflege X Ausgestaltung dieser
Nutzungsrechte knüpft an die
Industrialisierung X jeweiligen
Zuwendungsbedingungen der
öffentlichen Hand an.

Vgl. auch: https://www.bmbf.de/de/foerderung-in-der-forschung-642.html

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Organisationseinheiten
Forschung und Entwicklung

Bemessung der Erfindervergütung für die Arbeitnehmer für das jeweilige


Zusammenarbeitsmodell
Grundsatz für alle Modelle:
Jeder Arbeitgeber vergütet seine eigenen Arbeitnehmer und beteiligt diese an seinem
wirtschaftlichen Nutzen. (aus ArbEG)

★ alle Modelle (sofern der jeweilige AN auch Erfinder ist)


Arbeitnehmer des Auftraggebers/industrialisierenden Partners: Beteiligung am
wirtschaftlichen Nutzen durch z. B. Industrialisierung, Lizensierung

Arbeitnehmer des Auftragnehmers/nicht industrialisierenden: Beteiligung am


wirtschaftlichen Nutzen, der durch Erhalt des Auftrages entstanden ist (Faustformel: 1%
vom Umsatz)

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Organisationseinheiten
Produktion inkl. Produktionsplanung

Es gelten dieselben Voraussetzungen, Prinzipien und Gesetze wie für die

Forschung und Entwicklung:

 Regelung der Geheimhaltung


 Sicherung möglicher schutzfähiger Informationen bereits bei ersten Gesprächen
 Systematik der Gewerblichen Schutzrechte mit
• Arbeitnehmererfindungsgesetz
• Vertraglichen Regelungen bei Kunden-/Lieferantenbeziehungen

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Organisationseinheiten
Produktion inkl. Produktionsplanung

Aber ACHTUNG:
Es gelten zwar dieselben Voraussetzungen, Prinzipien und Gesetze wie für die
Forschung und Entwicklung.

Aber möglicherweise ist die unberechtigte Nutzung eines angemeldeten und somit
veröffentlichten Verfahrens zur Gewinnung oder Erzeugung von Produkten durch einen
Unbefugten für den Schutzrechtsinhaber nicht erkenn- und nachweisbar und somit
schwer verhinderbar.

Von daher ist in diesen Organisationseinheiten die strategische Entscheidung zu fällen,


das Verfahren evtl. nicht anzumelden, sondern „nur“ unter strengster Geheimhaltung
anzuwenden. Dafür muss der Arbeitgeber grundsätzlich die Schutzfähigkeit der
Diensterfindung anerkennen und auch eine Erfindervergütung gewähren.

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Organisationseinheiten – Lieferanten
Beschaffung
In den sogenannten „Einkaufs- und Lieferbedingungen“ legt die Beschaffung für
die Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten u. a. auch die Randbedingungen für den
Umgang mit

 Geheimhaltung
 Schutzrechten

fest. Der Lieferant akzeptiert diese in der Regel oder müsste ausgewählten
Einzelverpflichtungen bewusst widersprechen und diese separat verhandeln.

Wichtiger Hinweis:

“Einkaufsbedingungen” gelten als “Allgemeine Geschäftsbedingungen“ und unterliegen


damit nach §§ 307–309 BGB einer Inhaltskontrolle (Klauselverbote, Transparenzgebot)

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Organisationseinheiten – Lieferanten
Beschaffung

Zur Geheimhaltung wird in der Regel vereinbart, dass


 alle nicht offenkundigen kaufmännischen und technischen Einzelheiten (auch
Erkenntnisse) als Geschäftsgeheimnis behandelt werden;
 Zeichnungen, Modelle, Schablonen, Muster u. ä. keinen unbefugten Dritten
überlassen oder zugänglich gemacht werden dürfen;
 Unterlieferanten entsprechend zu verpflichten sind;

 auch mit der Geschäftsverbindung nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung


geworben werden darf.

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Organisationseinheiten - Lieferanten
Beschaffung

Zu Schutzrechten wird in der Regel vereinbart, dass


 die gelieferten Waren keine Schutzrechte Dritter verletzen;
 der Lieferant den Kunden (Käufer) von allen Ansprüchen aus möglichen
Schutzrechtsverletzungen freistellt (nicht für build-to-print);
 für die Nutzung von Schutzrechten des Lieferanten ein (weltweites),
unwiderrufliches, zeitlich, räumlich und inhaltlich unbegrenztes Nutzungsrecht
eingeräumt wird;
 bei bekannt werden von möglichen Verletzungsrisiken von Schutzrechten Dritter
eine unverzügliche Information zu erfolgen hat und ggf. gemeinsame
Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

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Organisationseinheiten - Kunde
Marketing und Vertrieb

Zur Werbung mit der Innovationskraft eines Unternehmens werden häufig


auch erteilte Schutzrechte genutzt.

Die folgenden Beispiele veranschaulichen dies:


 3M
 Daimler AG
 Siemens

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Organisationseinheiten - Kunde
Marketing und Vertrieb

So als wäre man privat:

Blickschutzfilter von 3M.


25.000 Patente,
7.000 Forscher.
Was können wir für Sie erfinden?
Mehr Informationen

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Organisationseinheiten – Kunde
Marketing und Vertrieb

125! Jahre

Erfinder des Automobils

[Quelle: Daimler AG]

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Organisationseinheiten – Kunde
Marketing und Vertrieb

1886 Benz Patent-Motorwagen


Die Erfindung des Automobils

1886 Daimler Motorkutsche


Das erste vierrädrige Automobil

[Quelle: Daimler AG]

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Organisationseinheiten – Kunde
Marketing und Vertrieb

1898 Daimler 8 PS „Phönix“ Phaeton


Erstes Straßenfahrzeug mit vier Zylindern

1936 Mercedes-Benz 260 D


Erster Diesel-PKW

[Quelle: Daimler AG]


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Organisationseinheiten – Kunde
Marketing und Vertrieb

1951 Patent auf die erste


Sicherheitskarosserie der Welt

In Serie 1959 mit Mercedes-Benz 220, 220 S und 220 SE

1971 Patentanmeldung Airbag

Fahrer-Airbag und Gurtstraffer


für Beifahrer ab 1981
in der S-Klasse erhältlich
[Quelle: Daimler AG]
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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

1958 Mercedes-Benz 300


Erste vollwertige Klimaanlage

1982 Mercedes-Benz 190


Erste Raumlenker-Hinterachse

[Quelle: Daimler AG]


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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

2004 AIRSCARF®
Nackenheizung

2009 AIRCAP®
Reduziert Turbulenzen
bei geöffnetem Verdeck

[Quelle: Daimler AG]

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Organisationseinheiten – Kunde - Wettbewerber
Marketing und Vertrieb

ACHTUNG hinsichtlich Patenten gilt:


 § 146 Patentgesetz verpflichtet bei Patentberühmung zur Auskunftspflicht. Bei
Werbekampagnen mit Bezügen zu Patenten kann dies zu Anfragen und somit zu
einer erheblichen Ressourcenanforderung führen.
 Es muss sehr sorgfältig die Verwendung geprüft werden, ggf. bereits
zurückgewiesen oder nicht rechtsbeständig oder noch nicht erteilt usw. könnte
bspw. zu Ansprüchen aus UWG führen.
 Bei international tätigen Konzernen werden Marketingmaterialien durchaus für die
Verwendung in anderen Ländern übernommen bzw. übersetzt. Für diesen Fall ist
sicherzustellen, dass für jedes betroffene Land auch der Patentschutz in diesem
Land besteht.

Analogie auch im §59 DesignG

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

Die Werbung mit Schutzrechten muss auch den Bestimmungen des “Gesetzes gegen
den unlauteren Wettbewerb“ (UWG) genügen.

Einschlägige Vorschrift hierzu ist § 5 Abs. 1 UWG.

§ 5 Irreführende geschäftliche Handlungen


(1) Unlauter handelt, wer eine irreführende geschäftliche Handlung vornimmt. Eine
geschäftliche Handlung ist irreführend, wenn sie unwahre Angaben enthält oder
sonstige zur Täuschung geeignete Angaben über folgende Umstände enthält:

3. die Person, Eigenschaften oder Rechte des Unternehmers wie Identität, Vermögen
einschließlich der Rechte des geistigen Eigentums, den Umfang von Verpflichtungen,
Befähigung, Status, Zulassung, Mitgliedschaften oder Beziehungen, Auszeichnungen
oder Ehrungen, Beweggründe für die geschäftliche Handlung oder die Art des
Vertriebs;

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

Hierzu folgendes interessantes Urteil:


Landgericht Düsseldorf, Urteil vom 31.07.2008 – 4b O 210/07 - § 5 Abs. 1 UWG

Die Werbung mit dem Logo des Europäischen Patentamtes in Verbindung mit der
Bildunterschrift “Worldwide Patent” ist irreführend, solange lediglich eine (offengelegte)
Anmeldung eines Patents vorliegt, aber noch kein Patentschutz erteilt wurde.

Quelle : http://www.markenmagazin.de/lg-duesseldorf-werbung-mit-patent-worldwide-
patent-ist-irrefuehrend-wenn-patent-noch-nicht-erteilt-ist/

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

BGH Urteil zum „Sklavischen Nachbau“


Wettbewerbliche Eigenart eines zuvor
patentgeschützten Erzeugnisses

§4 Nr. 3 a und b UWG

Exzenterzähne (BGH, Urt. Vom 22.01.2015


– I ZR 107/13 (OLG Frankfurt)

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb
Zusammenfassung:
Bei Patentschutz kann ein Produkt als technisch besser und innovativer beworben
werden. Dem Patentinhaber soll die Möglichkeit gegeben werden, seinen Vorsprung
vor den Wettbewerbern werblich auszunutzen. Macht aber der Werbende aus
Fahrlässigkeit einen Fehler, kann eine Irreführung im Sinne des § 5 UWG vorliegen.

 Abmahnung von Wettbewerbern möglich

Neben Unterlassungsansprüchen stehen dem Mitbewerber weitere Ansprüche gegen


den Werbenden zu.

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

Patentierte Erfindungen sind das Fundament für den Erfolg von Siemens
Der Firmengründer und Erfinder Werner von Siemens prägte Siemens als Firma, die
auf technologische Führerschaft setzt. „Eine wesentliche Ursache für das Aufblühen
unserer Fabriken sehe ich darin, dass die Gegenstände unserer Fabrikation zum
großen Teil auf eigenen Erfindungen beruhen“, sagte er. Dem Patentwesen hat sich
Werner von Siemens intensiv gewidmet. 1876 hat er sogar eine Denkschrift über die
Notwendigkeit eines Patentgesetzes für das Deutsche Reich verfasst. Im folgenden
Jahr wurde daraufhin das Reichspatentgesetz erlassen und das Reichspatentamt
gegründet. Bis dahin gab es in den einzelnen deutschen Staaten noch eigene
Patentgesetze.
[www.siemens.com]

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb
Bereits eine Woche nach Firmengründung im Oktober 1847 wurde die Konstruktion des leicht bedienbaren
Zeigertelegrafen von Werner von Siemens in Preußen patentiert. Nachrichten konnten nun über weite Entfernungen
übertragen werden.
Mit dem Patent zum Dynamo sorgte Siemens 1866 dafür, dass Strom von nun an in großen Mengen verfügbar war
– das war eine der entscheidenden Voraussetzungen für die beginnende Ära der Elektrotechnik.
Die Erfindung der elektrischen Eisenbahn und der Tantallampe waren wesentlich für die Weiterentwicklung von
Massen-Mobilität und Allgemeinbeleuchtung.
Die patentierte Ampelsteuerung von Siemens & Halske aus dem Jahr 1928 überwachte die Stromkreise der
verschiedenfarbigen Lampen und schaffte die Grundlage für die komplexen Verkehrsleitsysteme von heute.
[www.siemens.com]

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

Auf dem Patent zur Herstellung von Reinstsilizium von 1953 basiert heute noch ein
Großteil der Siliziumfertigung für Halbleiterelemente. Erfindungen in der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts betreffen unter anderem die Simatic als Grundlage der
industriellen Automatisierung, Thyristoren als Hochleistungsschalter für Stromnetze und
die EWSD als digitale schnelle Lösung zur Telefonvermittlung. Das Patent zum
Echtzeit-Ultraschall aus den 60er-Jahren nutzt heute jede Frau vor der Geburt.
Wichtige Patente aus der jüngsten Zeit betreffen neue Verfahren für Computer- und
Magnetresonanz-Tomographen, Energie- und Ressourcensparende Prozesse in der
Industrie, ein völlig neues Fahrwerk und Antriebssystem für Züge sowie innovative
Kraftwerkskonzepte mit der Möglichkeit zur CO2-Abtrennung.

[www.siemens.com]

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Organisationseinheiten
Marketing und Vertrieb

Im Idealfall profitieren mehrere Arbeitsgebiete von einem Patent. Eines der besten
aktuellen Beispiele ist die Erfindung zur schnellen Erfassung der dreidimensionalen
Form von Objekten. Dieses Verfahren wird heute sowohl in der Sicherheitstechnologie
(3D-Gesichtserkennung) wie in der Industrie (Fahrwerk-Vermessung beim Auto), der
Energietechnik (Überprüfung von Turbinenschaufeln) oder der Medizintechnik
(Vermessung von Im-Ohr-Hörgeräten) verwendet.

[www.siemens.com]

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Organisationseinheiten
Personal (-auswahl)

 Arbeitgeber

Bei der Suche nach Mitarbeitern mit Spezialisten-Know-how bietet sich


die Analyse der auf angemeldeten Schutzrechten genannten Erfinder an.
Suchhilfe bieten u.a. die Schutzrechtsklassen.

 Arbeitnehmer

Für Arbeitnehmer wirkt eine Schutzrechtsanmeldung wie eine


Veröffentlichung.
Neben finanziellen Aspekten kann dies ein wichtiger Aspekt für ein eigenes
Marketing sein.

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Organisationseinheiten
Finanz

Vorzusehen sind grundsätzlich Positionen bei Ausgaben und Einnahmen:


 Ausgaben für
• Recherche
• Patentanwalt (Anmeldung, Durchsetzung, Verteidigung, Gutachten)
• Anmelde- und Aufrechterhaltungsgebühren
• Arbeitnehmererfindervergütungen
• Ggf. Lizenzzahlungen

 Einnahmen aus
• Lizenzvergaben
• Veräußerung von Schutzrechtsportfolios
• Ungerechtfertigte Abmahnungen durch Dritte (Berechtigungsanfrage
Nichtigkeitsklage  Patent wird widerrufen) eher ein theoretischer Fall

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Organisationseinheiten
Finanz

Die Saldierung der Ausgaben und Einnahmen kann grundsätzlich


positiv oder negativ ausfallen.

In vielen produzierenden Unternehmen übersteigen hinsichtlich der Schutzrechte die


Ausgaben die Einnahmen, denn Ziel des Unternehmens ist zumeist der Vertrieb der
produzierten Einheiten.

 Oberstes Ziel bei den produzierenden Unternehmen ist die Herstellungs- und
Vertriebsfreiheit in den einzelnen Märkten

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Organisationseinheiten
Qualitätssicherung

Es gelten dieselben Voraussetzungen, Prinzipien und Gesetze wie für die

Forschung und Entwicklung:

 Regelung der Geheimhaltung


 Sicherung möglicher schutzfähiger Informationen bereits bei ersten Gesprächen
 Systematik der Gewerblichen Schutzrechte mit
• Arbeitnehmererfindungsgesetz
• Vertraglichen Regelungen bei Kunden-/Lieferantenbeziehungen

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Organisationseinheiten
Qualitätssicherung

Aber ACHTUNG:
Es gelten zwar dieselben Voraussetzungen, Prinzipien und Gesetze wie für die
Forschung und Entwicklung.

Aber möglicherweise ist die unberechtigte Nutzung eines angemeldeten und somit
veröffentlichten Verfahrens zur Gewinnung oder Erzeugung von Produkten durch einen
Unbefugten für den Schutzrechtsinhaber nicht erkenn- und nachweisbar und somit
schwer verhinderbar.

Von daher ist in diesen Organisationseinheiten die strategische Entscheidung zu fällen,


das Verfahren evtl. nicht anzumelden, sondern „nur“ unter strengster Geheimhaltung
anzuwenden. Dafür muss der Arbeitgeber grundsätzlich die Schutzfähigkeit der
Diensterfindung anerkennen und auch eine Erfindervergütung gewähren.

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