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Dolmetschen im Gesundheitsbereich
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.................................................................................………………………..…...….3
1. Dolmetschen im Gesundheitsbereich..........................................…………..…………….4
1.1 Zuständigkeitsbereiche beim Dolmetschen.............................……..............….......….5
1.2 Ferndolmetschen im Gesundheitsbereich ..............................................………..…….6
4. Zusammenfassung...........................................................………………………..……….10
5. Literaturverzeichnis..........................................................…………………………….....12
Einleitung
*Alle männlichen Bezeichnungen in dieser Arbeit schließen die weibliche Form ein.
1. Dolmetschen im Gesundheitsbereich
Der Begriff Dolmetschen ist eine Form der Translation, die mündlich wiedergeben wird.
Gegenüber steht die schriftliche Form - Übersetzen. Die Übermittlung von Texten wird
mündlich aus der Ausgangsprache in die Zielsprache formuliert und kann nur kaum korrigiert
werden (vgl. Snell-Hornby 1998).
Andererseits zeichnet sich Dolmetschen im Medizinbereich durch einer Vielzahl von
möglichen Interaktionssituationen aus. Pöchhacker (2000) weist darauf hin, dass für ein und
das selbe Phänomen, das Dolmetschen im Gesundheitsbereich, viele Bezeichnungen in
Gebrauch sind. „Community Interpreting“ hat sich mittlerweile auf internationaler Ebene als
Oberbegriff dafür durchgesetzt. Dazu zählen: Begleit-, Behörden-, Betreuungs-,
Krankenhausdolmetschen etc..
Daraus lässt sich schließen, dass Situationen, in denen gesundheitliche Themen gedolmetscht
werden, nicht örtlich gebunden sind und somit nicht immer nur in Gesundheitlichen
Institutionen stattfinden können.
Das Dolmetschen in diesem Bereich zeichnet sich vor allem durch unterschiedliche soziale
und kulturelle Hintergründe der Gesprächspartner, Sprachen, Interessen und Erwartungen aus.
Um ein Verständnis in diesen Situationen zu schaffen, gibt es ein Repertoire an Kompetenzen,
die dem Dolmetscher helfen, angemessen zu agieren (vgl. Allaoui, 2005:8). Der Dolmetscher
löst ethische Konflikte im medizinischen Bereich selbständig und verantwortungsbewusst.
Sein Handeln hängt von seiner Entscheidungsfreiheit ab und rechtfertigt daher das
Erfordernis, ihn als Kommunikationsexperten darzustellen (Bahadır 2000).
Nach Stuker (1998:35) ist die Verdolmeschung im Gesundheitsbereich nötig, damit Arzt und
Patient sich verstehen können. Er betont, dass die „Sprachlosigkeit“, sich nicht nur auf die
Sprachbarriere zurückzieht, sondern auch auf die soziale und kulturelle Hintergründe.
Der Dolmetscher bricht die Sprachbarrieren und schafft eine Kommunikation zwischen den
Akteuren.
Die erfolgreiche Kommunikation und ein eingehaltener Kommunikationauftrag zwischen
Krankenhauspersonal und Patienten sind die wichtigsten Ziele für Dolmetschende im
medizinischen Setting (vgl. Lehmeyer 2006:2). Translatorische Handlung erfordert
Professionalität und Gewissenhaftigkeit. Der Translator analysiert zuerst die Situation und
plant eine Strategie, die sein Handeln mit nachvollziehbaren Argumenten rechtfertigen kann.
Als unabhängiger Sachverständiger obliegt es dem Dolmetschenden, sein eigenes
Übersetzungsverhalten zu beachten (vgl. Allaoui 2005:34).
Beim Dolmetschen im Gesundheitswesen sind oft nicht nur professionelle Dolmetscher tätig.
Allaoui (2005:18) weist weiters darauf hin, dass man in medizinischen Einrichtungen für die
mündliche Translation mitunter auch auf die Hilfe von z.B. Begleitpersonen der Patienten,
bilinguales klinisches Krankenhauspersonal, nicht klinisches Krankenhauspersonal, wie
Reinigungskräfte oder Transportfahrer oder freiberufliche Dolmetscher angewiesen ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Literaturwerke klare Definitionen vom Dolmetschen
im Allgemeinen bieten. Jedoch ist die Definition vom Dolmetschen im Gesundheitsbereich oft
nicht eindeutig abgegrenzbar. Viele Dolmetschsituationen behandeln bzw. schließen
gesundheitlich-soziale Themen mit ein, sie sind jedoch nicht ortsgebunden und können
innerhalb vieler Settings auftreten.
dass die Überwindung des Zeitmangels auch der Grund für die zunehmende Nutzung des
Telefon- und des Videodolmetschens ist (vgl. 2016:123f.).
Hsieh (vgl. 2015:180) weist darauf hin, dass die Form der Umsetzung der Verdolmetschung -
vor Ort oder Fern - je nach Umgebung und Verfügbarkeit ausgesucht wird. Bei der
Übermittlung von schlechten Nachrichten oder im Gespräch mit sensiblen Patienten, wie jene
mit psychischen Erkrankung, ist das Dolmetschen per Telefon oder Video beispielsweise
weniger geeignet als das Dolmetschen vor Ort. Bei Patienten mit psychischen Erkrankungen
kann die Anonymität des Dolmetschers ein Gefühl des Misstrauens hervorrufen. Bei der
Übermittlung schlechter Nachrichten kann die Art der Kommunikation einen erheblichen
Einfluss auf die Aufnahme bzw. die Reaktion des Rezipienten haben (vgl. Hsieh 2015:180).
Wie bereits erwähnt ist es in manchen Fällen einfach nicht möglich, einen professionellen
Dolmetscher für einen spontanen Einsatz hinzuzuziehen. Oft stehen auch nicht genügend
professionelle Dolmetscher für eine exotische oder weniger verbreitete Sprache zur
Verfügung, oder es wird keine translationswissenschaftliche Ausbildung in der gewünschten
Sprache angeboten. Es gibt außerdem kaum Ausbildungsmöglichkeiten für medizinisches
Dolmetschen. Die Tatsache, dass Professionalität in diesem Bereich benötigt wird, scheint
somit noch nicht in das Bewusstsein der Universitäten der Translationswissenschaft oder
Auftraggeber vorgedrungen zu sein (vgl. Bahadır 2000). Oft sind Kunden auch nicht über das
Berufsbild bzw. die Ausbildungsmöglichkeiten in der Translationswissenschaft informiert.
Häufig wird angenommen, dass Bilingualität ausreicht, um die Anforderungen des
Dolmetschens zu erfüllen (vgl. Prunč 1997:104).
Um adäquat zu dolmetschen, muss der Dolmetscher in der Lage sein, drei Perspektiven
einzunehmen (die des Patienten, die des Arztes und seine eigene) und die Sichtweisen
wechseln zu können (Bischoff 2001; Stuker 1998). Die "natürlichen Bikulturalisten" können
diese Anforderung nicht erfüllen. Zweisprachigkeit ist nicht mit Übersetzungskompetenz
gleichzusetzen. Es ist jedoch eine gute Grundlage für den Beruf des Dolmetschers (Bahadır
2000:212).
‚,Die Verdolmetschung und die Zusammenarbeit mit dem Dolmetscher werden beeinflusst
von Faktoren wie institutionellen Rahmenbedingungen, Anstellungsbedingungen und
persönlichen fachlichen Voraussetzungen. Je nach Faktorenkonstellation kommen bestimmte
Rollenmuster in der Verdolmetschung zum Tragen.‘‘ (vgl. Allaoui 2005:28)
3.2 Proxemik
Die Proxemik als Teil der nonverbalen Kommunikation umfasst das räumliche Verhalten, d.h.
das nonverbale Verhalten in einem Raum. Der Begriff Proxemik umfasst Aspekte des
persönlichen Raums und der Distanz bzw. Nähe zwischen den Personen, und auch, wo die
Gesprächspartner in dem Raum sitzen (vgl. Röhner & Schütz 2016:78).
Zwischenmenschliches Raumverhalten ist je nach Kultur unterschiedlich und kann daher stark
variieren (vgl. Hall 1990:116ff.).
4. Zusammenfassung
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Forschende sind sich einig, dass dieser Aspekt nicht auf die leichte Schulter genommen
werden sollte.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in der Praxis oft Laien die effizienteste Lösung
in Dolmetschsituationen darstellen, da Zeit und finanzielle Mittel oft nur begrenzt zur
Verfügung stehen. Ein weiterer Grund für den häufigen Einsatz von nicht-professionellen
Dolmetschern stellt außerdem ein unzureichender Einblick in das Arbeitsfeld der Übersetzer
im Allgemeinen dar, weshalb eine Heranziehung dieser von Anfang an nicht in Betracht
gezogen wird.
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5. Literaturverzeichnis
Hsieh, Elaine (2015): „Healthcare Interpreting“. In: Pöchhacker, Franz et al. (Hg.): Routledge
encyclopedia of interpreting studies. London: Routledge, 177–182.
Lehmeyer, Lukas (2006): Basics Anamnese und Untersuchung. München: Elsevier Urban &
Fischer.
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Prunč, Erich (1997): „Translationskultur (Versuch einer konstruktiven Kritik des trans-
latorischen Handelns): [Erweiterte Fassung des Referats beim Kongreß Transferre necesse est,
Budapest, 5.–7. September 1996]“. TEXTconTEXT 11 = NF 1.2, 99–127.
Refki, Dina / Avery, Maria Paz / Dalton, Angela (2013): „Core Competencies for Healthcare
Interpreters“. International Journal of Humanities and Social Science. Vol. 3 Nr. 2, 72–83.
Röhner, Jessica / Schütz, Astrid (2016): Psychologie der Kommunikation. 2. Aufl. Wies-
baden: Springer.
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Eigenständigkeitserklärung
Ich versichere hiermit, die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst zu haben.
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Wien 28.02.2023
Sevastianova Daria
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