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Ladungssicherung

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Beste Grüße,

Michael Peters, Bereichsleiter von ZOLEX

PS: Wir freuen uns über Anregungen und Feedback. Wenden Sie sich dazu einfach
an redaktion@zolex.de und wir antworten Ihnen schnellstmöglich.

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Inhaltsverzeichnis
Mit diesen Maßnahmen nehmen Sie Ihren Transporteur bei der Ladungssicherung in die
Pflicht................................................................................................................................ 4
Haftung kann sich leicht umkehren ...........................................................................................................5
Regeln Sie die Haftung für die Ladungssicherung eindeutig..................................................................7
Haftung bei internationalen Transporten..................................................................................................8

Universalwaffe Spanngurte: Das sollten Sie beachten....................................................... 9

Diese Pflichten müssen Sie als Logistiker beachten.......................................................... 10


Das schreibt das Gesetz vor........................................................................................................................11

Diese Checkliste hilft Ihrem Personal, Ladungssicherungsfehler zu vermeiden................14


Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig....................................................................................................15
Führen Sie regelmäßig stichprobenartige Überprüfungen der Ladungssicherung durch................. 15
6 goldene Regeln der Ladungssicherung...................................................................................................16
Diese Punkte sollten beim Einsatz von Spannketten geprüft werden .................................................. 19

Auch ohne tägliche Kontrolle: Halter bleibt in der Verantwortung......................................20


Schulung reicht nicht.....................................................................................................................................21

Impressum......................................................................................................................... 23

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Mit diesen Maßnahmen nehmen
Sie Ihren Transporteur bei der La-
dungssicherung in die Pflicht
Wer Transportfahrzeuge belädt, ist nach dem Handelsgesetzbuch auch für
die Sicherung der Ladung verantwortlich. Das klingt einfach. Doch es kann
zu einem folgenschweren Rechtsfall führen, wenn dem Transporteur die
eigenen Mitarbeiter beim Beladen helfen. Lesen Sie, wie Sie und Ihre Mit-
arbeiter die gemeinsten Fallen umgehen.

Kommt es bei Ladungen, die vom Versender, also von Ihnen beziehungsweise
Ihren Mitarbeitern, auf einen Lastwagen geladen wurden, zu einem Schaden,
weil sie nicht richtig gesichert wurden, haften nach § 412 Handelsgesetzbuch
(HGB) prinzipiell Sie. Doch mit einigen Maßnahmen können Sie auch den
Transporteur für die richtige Ladungssicherung mit in die Haftung nehmen.

Wie schwierig sich die eigentlich klare Regel – wer belädt, haftet auch – in der
Praxis erweist, zeigt ein Fall, den das Oberlandesgericht (OLG) Bremen zu ent-
scheiden hatte. Hier hatte ein Unternehmen eine Spedition damit beauftragt,
eine Maschine zu einem Kunden zu transportieren. Dabei war vereinbart, dass
die Maschine von den Mitarbeitern des Herstellers versandfertig verpackt und
richtig gesichert auf den Lastwagen der Spedition verladen wird.

Nach § 412 HGB trug also der Hersteller als Absender die Verantwortung für
eine korrekte Ladungssicherung. Kommt es auf dem Transport wegen man-
gelhafter Ladungssicherung zu einem Schaden an der Maschine, muss der
Hersteller dafür geradestehen, es sei denn, Ihrem Fahrer sei grobe Fahrlässig-
keit oder auch Vorsätzlichkeit vorzuwerfen.

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HAFTUNG KANN SICH LEICHT UMKEHREN
Doch wie schnell sich in der Praxis diese Haftung verändern kann, zeigt ge-
nannter Fall recht deutlich: Der Fahrer half hier nämlich beim Beladen mit. Er
gab dabei nicht nur an, wie die Ladung auf die Ladefläche verteilt werden sollt,
sondern beteiligte sich auch aktiv bei der Ladungssicherung. Zwar erfolgte die
eigentliche Ladungssicherung mit Ratschengurten durch Mitarbeiter des Auf-
traggebers. Aber der Fahrer bemerkte, dass ein Teil nicht richtig gesichert war,
und übernahm eine zusätzliche Sicherung mit einem seiner Bordgurte.

Bereits kurz nach dem Verlassen des Werkshofs musste er einem Hindernis
ausweichen und dabei stark bremsen. Als er dann unterwegs beim Grenz-
übertritt bemerkte, dass sich die Maschine aus der Ladeposition verschoben
hatte, fuhr er zu einer ihm bekannten Spedition und ließ sich dort helfen, die
Ladung wieder in die richtige Position zu hieven. Dabei stellte er fest, dass
einer der Frässchieber aus dem Transportgestell gefallen war, und befestig-
te ihn wieder korrekt. Er setzte seine Fahrt fort und lieferte die Ladung beim
Empfänger ordnungsgemäß ab. Dieser stellte jedoch einen offensichtlichen
Schaden fest und nahm daraufhin die Maschine nur unter Vorbehalt an.

Der Schaden wurde der Versicherung, die der Auftraggeber abgeschlossen


hatte, gemeldet. Die ersetzte zunächst einen Betrag von gut

18.000 Euro. Allerdings verlangte sie genau diesen Betrag vom Spediteur zu-
rück. Da vereinbart war, dass die Ladungssicherung vom Auftraggeber zu
leisten war, hielt der Spediteur diese Forderung für unberechtigt. Die Parteien
konnten sich nicht einigen, und so landete der Fall vor dem OLG Bremen.

Hier wurde schnell klar, dass der Fahrer die Maschine in einem einwandfreien
Zustand übernommen hatte und auch die Mitarbeiter des Herstel-

lers unstrittig die Beladung in Eigenregie durchgeführt hatten. Klar war nach
einem Gutachten auch die Ursache für die Ladungsverschiebung während
des Transports: Die Ladungssicherung war nicht ausreichend.

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Die Richter gaben in ihrem Urteil der Versicherung in vollem Umfang Recht. In-
dem der Fahrer nämlich beim Beladen mitgeholfen und dabei den Frässchie-
ber nicht richtig verankert hatte, war er automatisch für den entstandenen
Schaden verantwortlich (OLG Bremen, 8.2.2008, Az. 2 U 89/04).

Tipp:

Kommt es bei einem Transport wegen unzureichender Ladungssicherung zu


einem Schaden, prüfen Sie immer nach, ob der Fahrer der Spedition beim
Ladevorgang aktiv beteiligt war. Ist das der Fall, haben Sie gute Chancen, ihn
zumindest teilweise für den entstandenen Schaden haftbar zu machen. Des-
halb sollten Ihre Mitarbeiter stets protokollieren, ob ein Fahrer eventuell bei
der Ladungssicherung mitgewirkt hat.

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REGELN SIE DIE HAFTUNG FÜR DIE LADUNGSSICHERUNG
EINDEUTIG
Auch wenn das Unternehmen des Fahrers schlussendlich im oben genannten
Fall für den Schaden verantwortlich war, musste sich der Logistikverantwort-
liche des Herstellers längere Zeit damit auseinandersetzen. Doch mit ein biss-
chen Umsicht können Sie das verhindern. Einigen Sie sich mit dem Transpor-
teur eindeutig, denn Sie können von vornherein vertraglich festlegen, dass die
Spedition für die Ladungssicherung verantwortlich ist und Ihre Mitarbeiter bei
der Beladung nur assistieren.

Halten Sie sich Folgendes vor Augen, wenn Sie Haftungsärger vermeiden wol-
len:

► Versuchen Sie grundsätzlich, eine Regelung mit Ihrem Transporteur zu


vereinbaren, in der dieser die Verantwortung für die Ladungssicherung
übernimmt. Denn sein Fahrer sollte die Sicherungseinrichtungen an sei-
nem Fahrzeug genau kennen und so leichter in der Lage sein, Fehler fest-
zustellen. Nur so gibt es im Streitfall nach einem Schaden keinen Ärger.

► Lassen Sie sich niemals auf Vereinbarungen mit einer Spedition ein, die
festschreiben, dass die Ha8ung ausgeschlossen wird, wenn ein Fahrer
bei der Ladungssicherung mitwirkt.

► Lassen Sie Ihre Mitarbeiter in Sachen Ladungssicherung ausreichend


schulen. Schicken Sie jeden mit der Beladung von Fahrzeugen beau8rag-
ten Mitarbeiter regelmäßig zu Nachschulungen oder führen Sie diese
selbst durch.

► Dokumentieren Sie diese Schulungen immer schri8lich und lassen Sie


sich die Teilnahme von den betreffenden Mitarbeitern per Unterschri8 be-
stätigen.

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HAFTUNG BEI INTERNATIONALEN TRANSPORTEN
Im Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßen-
güterverkehr (CMR), das bei internationalen Transporten angewendet wird, ist
übrigens die Zuständigkeit für die richtige Verladung nicht geregelt. Deshalb
wird hier nationales Recht angewendet. Dabei kommt § 412 HGB zur Anwen-
dung, der festlegt, dass der Absender die Waren immer beförderungssicher
zu laden hat. Das gilt grundsätzlich und kann nur durch eine explizit andere
Vereinbarung anders geregelt werden.

Tipp:

Deshalb sollten Sie das oben Genannte bei solchen Transporten unbedingt
beherzigen und versuchen, die Haftung auf den Transporteur abzuwälzen.

Ein Sonderfall nach CMR ist eine unzureichende Verpackung des Gutes. Denn
in Art. 17 Abs. 4 Buchstabe b ist eindeutig geregelt, dass eine unzureichende
Verpackung grundsätzlich zur Haftung des Verpackers führt, wenn die man-
gelhafte Verpackung zu einem Transportschaden geführt hat. Da die Verpa-
ckung meistens vom Versender erfolgt, ist dieser nach einem Schaden fast
immer in der Haftung. Das können Sie nur ausschließen, wenn Sie auch die
Verpackungspflicht explizit an den Spediteur übertragen.

Allerdings werden Sie solche Vereinbarungen nur in seltenen Fällen mit Ihrer
Spedition vereinbaren können. Deshalb gilt auch hier: Schulen Sie Ihre Mit-
arbeiter regelmäßig in den für Ihr Unternehmen relevanten Verpackungstech-
niken.

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Universalwaffe Spanngurte: Das
sollten Sie beachten
Spanngurte sind bei der Ladungssicherung allgegenwärtig. Doch leider wer-
den häufig und untaugliche Gurte eingesetzt. Mit ein bisschen Aufmerk-
samkeit ist das vermeidbar.

Spanngurte erfüllen bei der Ladungssicherung eine Schlüsselfunktion. Des-


halb sollten sie stets pfleglich behandelt werden. Das heißt für Ihre Fahrer und
Ihr Ladepersonal:

► Gurte immer sauber halten

► Gurte trocken lagern

► Fehlt das Label am Gurt oder ist es unleserlich geworden, sofort austau-
schen!

► die im Label angegebenen Belastungswerte berücksichtigen

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Sie sollten die Zurrgurte tauschen, wenn

► die Gurte seitliche Einschnitte aufweisen, die größer als 10 % der Gurt-
breite sind,

► die Gurte um mehr als 5 % gedehnt wurden,

► die Hauptnaht beschädigt ist und

► das Label fehlt.

Diese Pflichten müssen Sie als


Logistiker beachten
Manche Kollegen sind immer noch der Meinung, Ladungssicherung ginge
nur Spediteure und Frachtführer etwas an. Doch damit begeben sie sich auf
rechtliches Glatteis und kommen schneller in Teufels Küche, als ihnen lieb
sein kann. Gerade bei den in vielen Betrieben für schnelle (Not-)Auslieferun-
gen vorhandenen Transportern oder Kombis ist es in Sachen Ladungssiche-
rung oft nicht allzu gut bestellt. Doch mit ein wenig Aufwand und Kontrolle
sind Sie hier aus dem Schneider.

Dass Ladungssicherung auch ein Thema für den Logistikleiter ist, stellen viele
Kollegen meist erst dann fest, wenn es bereits zu spät ist. Im besten Fall fiel
der Mitarbeiter, den Sie mit dem Kombi und der eiligen Ware zum Kunden ge-
schickt haben, bei einer Verkehrskontrolle auf und wurde von der Staatsmacht
ermahnt oder mit einem Bußgeld belegt.

Kommt es jedoch durch nicht ausreichend gesicherte Ladung zu einem Scha-


den, kann Sie das richtig teuer zu stehen kommen – insbesondere wenn ein
Personenschaden zu beklagen ist. Deshalb sollte sich jeder Logistiker mit die-
sem Thema beschäftigen.

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DAS SCHREIBT DAS GESETZ VOR
Die einschlägigen Regeln und deren gesetzliche Anforderungen zur Ladungs-
sicherung finden Sie in der Straßenverkehrsordnung (StVO), der Straßenver-
kehrszulassungsordnung sowie in der Gefahrgutverordnung Straße, Eisen-
bahn, Binnenschifffahrt (GGVSE). Darüber hinaus wartet auch noch das
Handelsgesetzbuch mit einigen Vorschri8en auf, die allerdings nur zivilrecht-
liche Auswirkungen haben.

Die wichtigsten Punkte in den einzelnen Vorschriften sind:

► § 22 StVO (Ladung). Dieser Paragraf schreibt vor, „dass die Ladung ein-
schließlich der Geräte zur Ladungssicherung sowie alle Ladeeinrichtun-
gen so zu verstauen und zu sichern sind, dass sie selbst bei Vollbremsung
oder einem plötzlichen Ausweichmanöver nicht verrutschen, umfallen,
hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen. Dabei
sind die einschlägigen Regeln der Technik zu beachten….“

► Wirklich hilfreich und praxisnah klingt das nun wahrlich nicht, oder?

► § 23 StVO (Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers). „Der Fahrer eines


Fahrzeugs ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht nicht durch Ladung,
Geräte oder den Zustand seines Fahrzeugs beeinträchtigt wird. Er muss
dazu sicherstellen, dass das das Fahrzeug sowie die Ladung vorschri8s-
mäßig sind und dass die Verkehrssicherheit seines Fahrzeugs durch die
Ladung oder die Fahrzeugbesetzung leidet.“ Wie Sie sehen, hilft auch die-
ser Paragraf nicht so recht weiter.

► Die StVZO. Sie verpflichtet Fahrzeughalter, alle seine Fahrzeuge mit aus-
reichenden und geeigneten Ladungssicherungsmitteln auszustatten und
genügend solcher Ladungssicherungseinrichtungen zur Verfügung zu
stellen. Nur wie und mit welchen Mitteln Sie dies bewerkstelligen sollen,
bleibt wiederum offen.

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Achtung: Sie dürfen in keinem Fall zulassen, dass ein Fahrzeug in Betrieb ge-
nommen wird, wenn Ihnen bekannt ist oder auch bekannt sein muss, dass die
Ladung nicht vorschri8smäßig gesichert ist oder dass die Verkehrssicherheit
des Fahrzeugs unter der Ladung leidet.

Vorsicht: Auch wenn Sie wissen, dass ein Spediteur oder Frachtführer, der
Ladung bei Ihnen entgegengenommen hat, diese nicht ausreichend sichern
kann, weil ihm die Sicherungsmittel fehlen, sind Sie schnell in der Haftung!
Hier müssen Sie entweder verhindern, dass der Fahrer den Betriebshof mit
der nicht ausreichend gesicherten

Die GGVSEB. Diese nationale Vorschrift regelt die Beförderung gefährlicher


Güter auf der Straße, der Eisenbahn und per Binnenschiff.

Wie Sie sehen, strotzen alle diese Gesetze und Regelungen vor Allgemein-
plätzen. Die dabei oft genannten technischen Regeln stützen sich auf die VDI-
Richtlinien ab Nummer 2700 „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen“, die
durch weitere Festlegungen und Durchführungsbestimmungen in den Nor-
men DIN EN 12195, 12640, 12642, 29367 und

75410 ergänzt werden. Diese Vorschriften sind glücklicherweise genauer und


helfen in der Praxis besser.

Diese Pflichten und Verantwortlichkeiten müssen Sie und Ihre Fahrer beach-
ten

Aus den Regelungen in der StVO, der StVZO, der GGVSEB sowie im Handels-
gesetzbuch ergeben sich mit oben genannten VDI- und DIN-Vorschriften fol-
gende Verpflichtungen für Halter und Fahrer:

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Pflichten des Fahrzeughalters

► Sie müssen Ihren Fahrern für den Ladungstransport geeignete Fahrzeuge


und Ladungssicherungseinrichtungen zur Verfügung stellen.

► Sie dürfen nur geeignetem Personal das Führen eines Fahrzeuges erlau-
ben (passende Führerscheinklassen, entsprechende Zusatzqualifikatio-
nen, Fahrfähigkeit, usw.).

► Sie müssen sicherstellen, dass alle Fahrzeuge sowie deren Auauten alle
vorgegebenen technischen Vorschri8en erfüllen und diese auch in tech-
nisch funktionsfähigem Zustand halten.

Pflichten der Fahrer

► Jeder Fahrer muss vor Fahrtantritt die Ladung und Lastverteilung auf sei-
nem Fahrzeug kontrollieren.

► Jeder Fahrer hat sein Fahrverhalten an die Eigenschaften seiner Ladung


anzupassen.

► Jeder Fahrer muss die Geschwindigkeit an die Eigenscha8en von Fahr-


zeug und Ladung anpassen.

► Der Fahrer hat unterwegs darauf zu achten, dass er keine Ladung verliert.

► Der Fahrer darf nur Fahrzeuge führen, für die er eine entsprechende Fahr-
erlaubnis besitzt.

Darüber hinaus ist natürlich auch der Hersteller des Fahrzeugs nach § 30
StVZO verpflichtet, entsprechende technische Vorgaben bei den Einrichtun-
gen zur Ladungssicherung zu erfüllen. Doch gerade bei Kombis liegt hier noch
einiges im Argen. Sollten Sie Zweifel haben, lassen Sie die Ladungssicherungs-
einrichtungen von einem Fachmann überprüfen.

13 13
Diese Checkliste hilft Ihrem Per-
sonal, Ladungssicherungsfehler
zu vermeiden
Mangelnde Ladungssicherung kann Sie richtig teuer zu stehen kommen, im
schlimmsten Fall sogar ins Gefängnis bringen. Deshalb sollten Sie immer
ein Auge darauf werfen, ob Ihr Personal bei dieser Tätigkeit sorgfältig arbei-
tet. Darüber hinaus ist es eine gute Idee, Ihren Mitarbeitern unsere Check-
liste an die Hand zu geben.

Unfälle durch nicht richtig gesicherte Ladung gibt es jeden Tag zuhauf. Dabei
sind die Verantwortlichen o8 nicht so leicht auszumachen. Denn nach den
einschlägigen Vorschri8en und Gesetzen sind alle am Ladevorgang Beteilig-
ten für die richtige Ladungssicherung verantwortlich und können bei Schäden
auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Das ist insbesondere dann fatal, wenn es durch verrutschte oder verlorene
Waren zu Personenschäden kommt. Denn dann kann das Ganze sich sogar
zu einer Strafsache mit empfindlichen Geld oder gar Gefängnisstrafen aus-
weiten.

Wenn Ihre Mitarbeiter also auch an der Beladung eines Fremdfahrzeugs betei-
ligt sind, tragen Sie als ihr Vorgesetzter die Mitverantwortung für die korrekte
Ladungssicherung. Deshalb sollten Sie immer darauf achten, ob Ihre Mitarbei-
ter die Regeln der Ladungssicherung kennen und einhalten.

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SCHULEN SIE IHRE MITARBEITER REGELMÄSSIG
Darüber hinaus sind Sie dazu verpflichtet, zumindest stichprobenartig zu
überprüfen, ob es mit der Beachtung der Ladungssicherungsregeln zum Bes-
ten bestellt ist. Tun Sie das nicht, kann es leicht geschehen, dass Sie einen
eventuellen Schaden sogar aus Ihrer Privatkasse bezahlen müssen – und das
kann im Einzelfall sehr, sehr teuer werden.

Deshalb sollten Sie Ihre Mitarbeiter, die mit Beladen beschä8igt sind oder
dabei helfen, in Sachen Ladungssicherung gewissenha8 schulen und diese
Schulungen auch regelmäßig – mindestens 1 mal pro Jahr – wiederholen.

TIPP:

Dokumentieren Sie diese Schulungen, und lassen Sie sich von allen Teilneh-
mern die Anwesenheit per Unterschrift bestätigen. So kann keiner nach einem
Unfall sagen, er habe nicht gewusst, wie die Ladung richtig zu sichern sei.

FÜHREN SIE REGELMÄSSIG STICHPROBENARTIGE


ÜBERPRÜFUNGEN DER LADUNGSSICHERUNG DURCH
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dieser weise Satz gilt insbesondere bei
der Ladungssicherung. Da letztendlich Sie in der persönlichen Haftung sein
können, wenn es durch nicht richtige Ladungssicherung zu Schäden kommt,
sollten Sie regelmäßig kontrollieren, ob Ihre Mitarbeiter verantwortungsbe-
wusst und korrekt arbeiten. Wenn Sie Mängel entdecken, sprechen Sie sofort
mit den dafür verantwortlichen Mitarbeitern.

TIPP:

Halten Sie diese Überprüfungen grunsätzlich schriftlich fest. So können Sie


im Zweifelsfall belegen, dass Sie Ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind.

Geben Sie Ihren Mitarbeitern auch immer unsere Checkliste mit an die Hand.
So kann selbst im hektischsten Ladebetrieb nichts so leicht vergessen wer-
den.

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6 GOLDENE REGELN DER LADUNGSSICHERUNG
1. Ladegüter immer so auf der Ladefläche anordnen, dass die zulässigen
Achslasten nicht überschritten werden.

2. Für jedes Ladegut einzeln sämtliche Sicherungsmaßnahmen gegen Ver-


rutschen, Verrollen, Umkippen und Herabfallen ermitteln.

3. Prüfen, ob alle Ladegüter den vollkommen unterschiedlichen Belastun-


gen aus Stapelung, Ladungssicherung und Transport standhalten.

4. Wird mit Sicherungsgurten gesichert, so sollte grundsätzlich mit Kan-


tenschutz gearbeitet werden.

5. Eine hohe Reibung zwischen Ladegut und Ladefläche sowie zwischen


den einzelnen Ladegütern hilft bei der Ladungssicherung. Deshalb soll-
ten sowohl die gesamte Ladefläche als auch alle Bestandteile des Lade-
guts immer sauber, trocken und frei von Öl und Fetten sein.

6. Ladung sollte, wenn die Transportsituation es irgendwie zulässt, immer


möglichst nah an Laderaumbegrenzungen wie Bordwänden oder auch
Steckelementen positioniert werden.

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Ladungssicherung
Prüfpunkt Ja Nein

Fahrzeug

Einwandfreier Zustand gemäß der Betriebsanleitung oder der Checkliste des Herstel-
lers?

Ist das Fahrzeug für die aufzunehmende Last geeignet? (Gewicht, Größe der Ladeflä-
che, Befestigungspunkte usw.)

Ist die Fahrzeugausrüstung vollständig und in Ordnung? (Warndreieck, Warnlampen,


Verbandskasten, Feuerlöscher usw.)

Fahrzeugaufbau

Ist die Ladefläche oder – bei Kastenaufbauten – der Aufbau von innen beschädigt?

Ist die Ladefläche sauber? (Öl, Staub, Sand, Ladegurtreste setzen den Reibwert her-
unter)

Gibt es auf der Ladefläche Unebenheiten und/oder herausstehende Nägel oder Schrau-
ben?

Weisen Ladebordwände oder Rungen keine offensichtlichen Schäden auf?

Sind alle Ladezurrpunkte, Ösen, Zurrschienen, Lademulden usw. vorhanden und intakt?
(auf die Hinweistafeln achten!)

Sind alle Planen richtig verzurrt und ohne Beschädigungen?

Weisen die Spriegel, also die Unterkonstruktionen der Plane, keine Beschädigungen
auf? (Risse, Bruch)

Sind die Einsteckbretter intakt und vollständig vorhanden?

Wurden die Vorschriften zur Schwerpunkt- und Ladungsverteilung eingehalten? (auf die
Hinweistafeln achten!)

Ladungssicherung

Ist die Ladung so gesichert, dass Beschädigungen und Verlust ausgeschlossen sind?
(Verschlossenheit der Ladeeinheit, Sicherung durch Gurte usw.)

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Sind kritische und empfindliche Stellen der Ladung mit Unterlagen gesichert?

Sind alle Ladungssicherungsmittel wie Gurte, Netze, Planen, Ladegestelle, Antirutsch-


matten, Rechteckhölzer, Keile und Rundschlingen vorhanden, richtig eingesetzt und
nicht beschädigt?

Sind alle Zurrgute überprüft, und wurde auf die maximale Haltelast geachtet? (Angaben
auf den Gurten beachten!)

Ist die Ladung ausreichend gegen Verrutschen gesichert? (Antirutschmatten, Zurrgurte,


Keile usw.)

Sind alle Freiräume zwischen den einzelnen Ladungsgütern gefüllt? (Paletten, Staupols-
ter, Abstandshalter)

Wurde auf Punktbelastungen, welche die Ladefläche beschädigen könnten, geachtet,


und wurden entsprechende Gegenmaßnahmen wie Unterlagen und Bohlen getroffen?
Das ist insbesondere bei Rohren, Maschinen oder Rollen wichtig!

Wurden alle Gurte vor scharfen Kanten und spitzen Ladungsteilen durch Unterlegen von
Kantenschutz, Brettern oder Ähnlichem geschützt?

Wurde die korrekte Vorspannkraft bei Gurten, Ketten und Seilen verwendet? (auf Hin-
weisetiketten achten!)

Ist bei Containern oder Wechselbrücken der Twistlock ordnungsgemäß verriegelt?

Ist bei Containern die Tür nicht belastet?

Begleitpapiere und Kennzeichnung der Ladung

Sind alle erforderlichen Papiere vorhanden? (besonders wichtig bei Gefahrgut!)

Sind bei Gefahrgütern das Fahrzeug, die Wechselbrücke, der Container und/oder der
Tank richtig gekennzeichnet?

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Während Zurrgurte meist bei leichten und mittelschweren Lasten eingesetzt
werden, kommen bei schweren Lasten Zurrketten oder auch Drahtseile zum
Einsatz. Solche Ketten und Seile sind robust, sie halten aber nicht ewig. Des-
halb einige wichtige Punkte zu beachten:

DIESE PUNKTE SOLLTEN BEIM EINSATZ VON


SPANNKETTEN GEPRÜFT WERDEN
Weil auch Ketten bei Beschädigungen ihre Aufgabe nicht mehr zuverlässig
erfüllen können, müssen die mit dem Beladen von Fahrzeugen befassten Mit-
arbeiter diese vor jedem Einsatz auf ihren einwandfreien Zustand hin überprü-
fen. Hierbei sollten Ihre Mitarbeiter sich immer die eigentliche Kette sowie die
Verbindungsstellen der einzelnen Elemente und besonders die Spannelemen-
te genau ansehen. Bei den Ketten folgende Punkte beachten:

► Hat die Rundstahlkette oberflächliche Risse?

► Ist die Kette um mehr als 3 % gedehnt?

► Gibt es sichtbare Verformungen einzelner Glieder?

► Hat die Dicke einzelner Glieder durch Überlastung um mehr als 10 % ab-
genommen?

Bei den Verbindungsstellen und den Spannelementen müssen Sie immer auf
folgende Punkte achten:

► Sind einzelne Verbindungs- oder Spannelemente verformt oder weisen


sie Risse auf?

► Sind die Elemente verschlissen oder stark korrodiert?

► Ist das Hakenmaul um mehr als 10 % gedehnt?

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Auch ohne tägliche Kontrolle: Hal-
ter bleibt in der Verantwortung
Ein Halter darf seine Fahrzeuge nicht auf die Straße lassen, wenn die La-
dung nicht vorschriftsmäßig ist. Diese Regelung aus der Straßenverkehrs-
ordnung (§ 31 Abs. 2 StVZO) gilt nach Ansicht eines Gerichts auch dann,
wenn er die Fahrzeuge im täglichen Einsatz gar nicht sieht.

Seine Fahrzeuge waren zweimal bei Kontrollen negativ aufgefallen: Im Lade-


raum der Kurierfahrzeuge gab es außer den werksseitig gelieferten Boden-
matten keinerlei Sicherungsmittel für die Ladung. Es lagen jeweils mehrere
Päckchen und Pakete ohne erkennbare Sicherung auf dem Innenboden, so
dass sie verrutschen konnten. Gegen die Bußgeldbescheide von jeweils 270
Euro erhob der Fahrer Einspruch, der Fall landete vor Gericht (AG Tübingen –
Az. : 16 OWi 14 Js 26095/19 und 16 OWi16 Js 8164/20).

Dabei argumentierte der Halter, dass für die kleinen Fahrzeuge kein Siche-
rungsmaterial zu finden sei. Er habe zunächst Trennwände aus Holz besorgt.
Weil sich die Fahrer im Alltag daran aber Späne eingezogen hatten und die
Wände während der Touren eher hinderlich waren, verzichtete man wieder
darauf.

Das Gericht folgte ihm nicht: Es sieht die Verantwortung für die Ausstattung
eines Fahrzeugs mit Sicherungseinrichtungen eindeutig beim Fahrzeughalter.
Es könne nicht sein, dass angestellte Fahrer selbst Transportnetze oder gar
Ladewände beschaffen und einbauen müssen. Vielmehr sei vom Arbeitgeber
und Fahrzeughalter zu erwarten, dass er den Mitarbeitern die notwendigen
Sicherungsmittel in ausreichender Zahl zur Verfügung stellt.

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SCHULUNG REICHT NICHT
Das Gericht ließ keinen Zweifel daran, dass die Ladung nicht den Vorschriften
entsprach, weil sie nicht rutschfest verstaut war. Die Anforderungen der VDI-
Richtlinie 2700 Bl. 16.7.3 wurden nicht umgesetzt, der Halter hat gegen § 31
StVZO verstoßen

Der Betroffene kann sich nicht darauf berufen, dass allein die Fahrerverant-
wortlich seien, weil der er gar nicht mitbekomme, was auf den täglichen Fahr-
ten mit der Ladung geschehe. Dies sei zwar ebenso richtig wie die Tatsache,
dass der Betroffene einer Verpflichtung nachkommt, wenn er seine Mitarbei-
ter regelmäßig schulen lässt.

Unabhängig davon stelle sich jedoch die Frage, wie ein Halter seine Fahrzeuge
ausrüstet. Als verantwortlicher Betriebsinhaber und Fahrzeugverantwortlicher
kann und muss er dafür sorgen, dass Ladungssicherungsmittel, wie Anker-
schienen mit vertikal oder horizontal eingebauten Stützen, (automatischen)
Netzen oder Regalsystemen enthalten sind.

Wichtig:

Die Ladungssicherung muss gewährleisten, dass die Fracht auch bei einer
Bremsung von 9 m/ sek² oder einer Ausweichbewegung von 5 m/sek² sicher
an Ort und Stelle liegen bleibt.

Der Betroffene hätte als Betriebsinhaber erkennen können, dass es entspre-


chendes Systeme für die Fahrzeuge gibt.

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IMPRESSUM

Verlag:
VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG,
Theodor-Heuss-Straße 2-4,
53177 Bonn

Vorstand:
Richard Rentrop, Bonn
Redaktionell Verantwortlicher:
Marc Hochstädter, VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG

Adresse:
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG,
Theodor-Heuss-Straße 2–4,
53177 Bonn

Telefon: 0228 9550325


Fax: 0228 3696480

Eingetragen: Amtsgericht Bonn HRB 8165

Die Beiträge wurden mit Sorgfalt recherchiert und überprüft. Sie basieren
jedoch auf der Richtigkeit uns erteilter Auskünfte und unterliegen Veränderun-
gen. Daher ist eine Haftung, auch für telefonische Auskünfte, ausgeschlossen.

Vervielfältigungen jeder Art sind nur mit Genehmigung des Verlags gestattet.

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