Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Herausgegeben
von
Heide Buschhausen und Jadranka Prolović
Lohmar 2021
Inhaltsverzeichnis
Grußwort von Anba Demetrios, Bischof von Mallawi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Vorwort von Eva-Maria Höhle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Tabula memorialis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Schriftverzeichnis von Helmut Buschhausen. Zusammengestellt von Heide Buschhausen . . . 19
Koder, Johannes: Ankylosis, die Krankheit des Apa Bane, in griechischen medizinischen
Schriften der frühbyzantinischen Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Smolak, Kurt: Speciem carmine pinge novo!
‘Bildschöne’ Menschen. Corinna, Eva, Maria – und Absalom . . . . . . . . . . . 55
Mucznik, Sonia – Ovadiah, Asher: Narcissus’ Moira/Fatum.
Self-Love and Self-Destruction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Kouymjian, Dickran: Sources and Specificity of Armenian Spirituality . . . . . . . . . . . . . 83
Zekiyan, Boghos Levon: Die Entstehung und Entwicklung des armenischen Mönchtums . . . . 89
Grossmann, Ioannis: Der Analabos. Form und Entwicklung eines monastischen
Kleidungsstücks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Machavariani, Elene: The Graphical System of the Old Georgian Alphabet . . . . . . . . . . 135
Reidinger, Erwin: Der Kaiserdom zu Speyer (1027). Schiefwinkligkeit: Planung oder
Absteckfehler – eine bauanalytische und astronomische Rekapitulation . . . . . 141
Schwarz, Mario: Überlegungen zum Ostdurchgang bei nubischen Kirchen des Mittelalters . . 167
Kalopissi-Verti, Sophia: Picturing “Real” Children and Adolescents in Byzantium.
Aspects of their Images in Dedicatory and Funerary Contexts . . . . . . . . . . . 197
Chookaszian, Levon: The Book Illumination of the Cilician Armenian Kingdom
and the Artistic Legacy of Toros Roslin (13th century) between
Byzantine and Crusader’s Art . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Vojvodić, Dragan: Imperial Insignia and Iconography of Independent Dignitaries
and Princes in Late Byzantium and Medieval Serbia . . . . . . . . . . . . . . . 235
Marković, Miodrag: The Virgin of Tenderness from Syracuse. Presentation and
Iconographical Analysis of the Icon with Special Reference to the Belt
with Straps of the Christ-Child . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Haustein-Bartsch, Eva: Eine ungewöhnliche Ikone mit der Darstellung der
„Taufe des Eunuchen der äthiopischen Königin durch den Apostel Philippus“ . . 295
Albani, Jenny: Between Babylon and Holy Zion: Remarks on a Sixteenth-Century Icon
with the Allegory of Heavenly Jerusalem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317
Tsigaras, Georgios Chr.: Ikonen des 16. und 17. Jahrhunderts aus Xanthi . . . . . . . . . . . 335
Chotzakoglou, Charalampos G.: Aspects of the Political and Ecclesiastical Policy in
Constantinople during the Palaeologan Era and their Reflections in Cyprus and
its Art with Special Reference to the Palamite Controversy in Cyprus . . . . . . . 347
Prolović, Jadranka: Der Codex theol. gr. 240 der Österreichischen Nationalbibliothek
in Wien und seine künstlerische Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Tafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399
Ioannis Grossmann
(Universität Wien)*
Der Analabos
Form und Entwicklung eines monastischen Kleidungsstücks
Abstract: Since at least the 8th c until today, an orthodox monk belonging to the second or great
monastic degree wears two special garments: a rope forming an “X” on the chest and back, and a
rectangular textile with red or white embroidery covering the chest and back (similar to the Latin
scapular) Because the latter is attached to the cowl, the garment altogether was usually called
κουκούλλιον in Byzantine times and sometimes σχῆμα The rope, which was made of leather in
Byzantine times, is called ἀνάλαβος and seems to derive from the shoulder straps known from
ancient Greek statues These shoulder straps crossed at the back and were used by Egyptian
koinobites from the 4th c to draw together their wide sleeveless tunic (kolobion) and thus free the
arms for work In late antique Greek monastic texts, these shoulder straps were called analabos,
but it is not clear how and when the shape of the analabos changed The medieval Egyptian ana-
labos has the same shape as described above; the sole difference is that it became short in mod-
ern times and was called schema in Coptic and iskīm in Arabic It is important to note that the
Coptic monks never wore a scapular
There is good evidence to accept the theory that the triangular leather apron which Egyptian
koinobites carried on their right side goes back to the leather coat called μηλωτή instead of the
analabos. In trying to explain the origin of the scapular of the Chalcedonian monks, I presume
that it might imitate the Egyptian melote (leather apron), which was placed on the chest of a dead
monk when he was to be buried Thus, while living, the monk was clad like the dead, which
would remind him of his own death
Finally, I would suggest, in order to avoid further confusion, the rectangular textile should be
called schema or scapular and the rope analabos Only in Coptic, Syriac or Ethiopian context the
analabos is called iskīm (schema)
Wer sich mit dem Mönchsgewand der orthodoxen Kirche von der mittelbyzantinischen
Zeit bis heute beschäftigt, kennt zwei Kleidungsstücke, welche die grundlegenden Erken-
nungszeichen eines Mönchs bilden, der das große Schema (μέγα σχῆμα) oder das engelhafte/
____________________________
* Jannis Grossmann@gmx at
Mit Freuden widme ich Herrn Buschhausen den folgenden Artikel zum ägyptischen Mönchtum, das ihn
stets begeisterte, als Dank für seine Freundschaft Αἰωνία ἡ μνήμη!
106 Ioannis Grossmann
engelgleiche Schema (ἀγγελικὸν σχῆμα) erhalten hat Verwirrend ist allerdings, dass diese
beiden Kleidungsstücke heute weitläufig mit denselben zwei griechischen Namen bezeichnet
werden: Schema und, seltener, Analabos (ἀνάλαβος) Diese Inkonsequenz hat wohl zur Ver-
wirrung in der Fachliteratur geführt, die sogar bei orthodoxen Autoren anzutreffen ist, 1 ein
Mangel, der es notwendig macht, die Entstehung und Entwicklung beider Stücke sowie ihrer
Terminologie zu ergründen Nach E.V. Ševčenko setzt diese Inkonsequenz im 17 Jahrhun-
dert ein, für die er mehrere Belege aus dem russischen Raum anführt 2
Bei dem großen Schema handelt es sich um die zweite, höhere Stufe der Mönchsweihe,
oder Mönchsscherung (κουρά) 3 Dementsprechend wird der mit dem großen Schema betraute
Mönch auf Griechisch μεγαλόσχημος genannt Die entsprechende russische Bezeichnung ist
великосхимник (velikoschimnik, Träger des großen Schema), kurz схимник (schimnik), oder
схимонах (schimonach, Schemamönch) 4
Die genannten Kleidungsstücke sind einerseits ein längsrechteckiges rot oder weiß
besticktes schwarzes Tuch unterschiedlicher Länge und Breite, das vom Hals aus über
Brust und Rücken bis zu den Knien oder tiefer herabhängt Diese Form des Tuches ent-
spricht der byzantinischen (Taf. V, Abb. 1, 4) und der heutigen russischen Tradition
(Taf. V, Abb. 5; Taf. VI, Abb. 6) In der griechischen bedeckt es heute bloß die Vorder-
seite des Körpers, während von der hinteren höchstens ein schmaler Streifen übriggeblie-
ben ist (Taf. VI, Abb. 7; Taf. VII, 13; Taf. IX, Abb. 22) 5 In der russischen Tradition
wird das Tuch heute über dem Mantel bzw Mandyas (μανδύας) oder Rason (ῥάσον)6
getragen, in der griechischen dagegen unter dem Rason (Taf. VI, Abb. 6; Taf. IX, Abb.
22) Unter dem Mantel ist das Tuch auf sämtlichen mittelalterlichen Bildträgern darge-
stellt, die der orthodoxen Kirche angehören (Taf. V, Abb. 1; Taf. VI, Abb. 8; Taf. IX,
Abb. 20, 21), also auch in Russland und Georgien 7 Die einzige Ausnahme bildet hier der
1
P PAPAEUANGELU, Ἀνάλαβος ThEE 2 (1963) 487sq , etwa schreibt über den Analabos, beschreibt aber
das Schema (Skapulier), ibid 488 Zur Illustrierung verweise ich auf RIGO, Il monaco, der sich intensiv
mit den unterschiedlichen Kleidungsstücken auseinandergesetzt hat (ibid , LXXXVIII-C), aber trotzdem
den Analabos als Skapulier bezeichnet (ibid , XCV [Punkt 4]) Das ist für die Frühzeit (4 /5 Jh ), vor
der Existenz des Skapuliers, zulässig (ibid , LXXXIX), aber nicht für die Zeit des Gregorios Sinaites
(gest 1346), als das Skapulier bereits 600 Jahre lang in Gebrauch war
2
ŠEVČENKO, Аналав, 212c.
3
Ich vermeide die ihrer Bedeutung nach entsprechende Bezeichnung Tonsur, da diese auf das westliche
Mönchtum verweist, das äußerlich und hinsichtlich seiner Spiritualität maßgebliche Unterschiede zum
orthodoxen Mönchtum aufweist, wie die Rasur der Kopfhaut (Tonsur), das Fehlen des Analabos, die
Einteilung der Mönche in unterschiedliche Orden, die Existenz von Mönchsgemeinschaften, die über-
wiegend aus Priestern bestehen Von Anfang an war das westliche Mönchtum geprägt von Personen mit
hoher Bildung, die aus wohlhabenden Familien stammten
4
Zu den unterschiedlichen monastischen Weihegraden cf OLTEAN, Pratique liturgique, 141-154; OLTE-
AN, Devenir moine, 43-56
5
Mit dem Hinweis auf die griechische und die russische Tradition werden die zwei Hauptstränge inner-
halb der Orthodoxie aufgezeigt, die ihrerseits andere orthodoxe Gebiete beeinflusst haben, so dass hier-
mit im Grunde auch die in der Orthodoxie bestehenden Hauptunterschiede angesprochen werden
6
Das Rason ist ein von allen Mönchen und Klerikern getragenes Obergewand und ähnelt einem Talar
7
Reiches Material hierzu enthält die ausführlichste Arbeit zur byzantinischen Ikonographie der Einsiedler
und Mönche von TOMEKOVIĆ, Saints ermites, 339-421 Es ist erstaunlich, dass TOMEKOVIĆ, Saints er-
mites, 85-88, in dieser umfassenden Arbeit nur gelegentlich auf die Schnur eingeht, die sie als un sys-
tème d’attaches bezeichnet Sie behandelt nur das Tuch, das sie Skapulier und Analabos nennt (ibid 83-
Ioannis Grossmann 107
in das 9 Jahrhundert datierte Par gr 923, wo, wie Svetlana Tomeković in ihrer ausführli-
chen Analyse zu Recht beobachtet hat, das Tuch mal über und mal unter dem Mantel
sitzt 8 Im Vergleich mit den wenigen erhaltenen älteren Darstellungen ist zu vermuten,
dass das Tragen des Tuches über dem Mantel die ältere Gewohnheit war, welche im Par
gr 923 ihren letzten Zeugen hat Zu ergänzen ist noch, dass das vorne und hinten herab-
hängende Tuch in der heutigen russischen Form der Regel nach mit der Kapuze verbun-
den ist (Taf. V, Abb. 5; Taf. VI, Abb. 6), was ebenfalls der byzantinischen Tradition
entspricht (Taf. V, Abb. 1, 4; Taf. IX, Abb. 21) Dass im Mittelalter das Tuch und die
Kapuze aus demselben Stoff bestanden und zusammengenäht waren, wird in jeder byzan-
tinischen Darstellung anhand der einheitlichen Farbe von Tuch und Kapuze verdeutlicht
(Taf. V, Abb. 1, 4; Taf. IX, Abb. 21) 9 Die einzigen Ausnahmen sind Darstellungen von
Einsiedlern wie oftmals des hl Antonios, dessen Kopfbedeckung keine Kapuze, sondern
ein Tuch bildet (sudarion, lention) und daher als eigenständiges Element anzusehen ist,
auch wenn seine Farbe mit der des Tuches übereinstimmt 10 Sehr deutlich sieht man die
am Tuch hängende Kapuze in der Darstellung des hl Kyros im Menologion des Basileios
II Vat gr 1613, p 360 (um 1000) (Taf. V, Abb. 4), wo an der Halsöffnung des Tuches,
am oberen Ende des langen Rückenteils, die herabhängende Kapuze erkennbar ist Dar-
über hinaus besitzt das heutige russische Tuch auch Schulterstücke (Taf. V, Abb. 5; Taf.
VI, Abb. 6), die in Byzanz und der heutigen griechischen Tradition gänzlich unbekannt
sind, weshalb es sich hierbei wohl um in der Neuzeit von den Russen hinzugefügte Ele-
mente handelt
Das andere Kleidungsstück besteht in einer auf Brust und Rücken X-förmig über-
kreuzt getragenen Schnur, die heute meist aus einer schwarzen Kordel gefertigt ist Im
Grunde besteht diese Schnur aus zwei Ringen, welche jeweils von einer Schulter diagonal
am Körper herabhängen und sich auf der Höhe von Brust und Rücken überschneiden,
wodurch die X-Form entsteht Am Schnittpunkt werden beide Ringe aneinandergeheftet
Sowohl in der griechischen als auch in der russischen Tradition wird die X-förmige
Schnur direkt über dem Tuch getragen, bei den Griechen wie in Byzanz also unter dem
Mantel bzw Mandyas oder Rason Diese Schnur weist an den Schnittpunkten der beiden
Ringe, also auf Brust und Rücken, jeweils ein etwa handflächengroßes Kreuz aus dem
Material der Schnur auf, während die gesamte übrige Schnur von kleineren Kreuzen in
regelmäßigen Abständen geschmückt ist Wegen der vielen Kreuze wird diese Schnur
heute auch polystaurion (πολυσταύριον) genannt, ein Begriff, den bereits Nikodemos
Hagioreites (1749-1809) in dieser Bedeutung bezeugt 11
Die heute meist rote oder weiße Stickerei auf dem auf Brust und Rücken herabhän-
genden Tuch weist eine große Vielfalt auf 12 Beiden Traditionen gemeinsam ist die Dar-
88) Allerdings wird das Tuch auch von OLTEAN, Devenir moine, 289, Analabos genannt, was irrefüh-
rend ist
8
TOMEKOVIĆ, Formation, 138sq , Abb 2 Einsehbar ist die gesamte Handschrift unter
https://gallica bnf fr/ark:/12148/btv1b525013124/ (28 11 2018) Diese HS enthält die Ioannes von Da-
maskus zugeschriebenen Sacra parallela Ausführlich hierzu DECLERCK, Le Parisinus gr 923; EVANGE-
LATOU, Sacra parallela; WEITZMANN, Sacra Parallela
9
TOMEKOVIĆ, Saints ermites, 84; EADEM, Formation, 139
10
TOMEKOVIĆ, Saints ermites, 344-346, Abb 11-14 Auf der Darstellung aus Berroia (Abb 12) ist die
Farbe von Kopfbedeckung und Tuch (Skapulier) identisch, doch ist anhand des Knotens und der Falten
erkennbar, dass es sich bei der Kopfbedeckung um ein Tuch handelt
11
Nikodemos Hagioreites, 238. Im Internet ist es unter πολυσταύρι mehrfach belegt
12
Unter dem Titel Megaloschemos (Bulgarian orthodox hymn) findet man auf youtube com mehrere Vi-
deos, die eine Vielzahl von Photos meist slavischer Mönche präsentieren
108 Ioannis Grossmann
108 Ioannis GROSSMANN
stellung eines auf einem Sockel (Golgotha)13 stehenden Kreuzes, flankiert von einem Stab
mit aufgestülptem Schwamm und einer Lanze (Passionssymbole),14 wobei unter den Stu-
fen der Schädel Adams liegt Darüber hinaus dominiert in der griechischen Tradition eine
Reihe von meist aus vier Buchstaben bestehenden Abkürzungen beiderseits des Kreuzes15
(Taf. VI, Abb. 7; Taf. VII, Abb. 13) Demgegenüber bildet die russische Tradition meist
drei Kreuze ab und weist neben wenigen Abkürzungen mehrere Psalmverse und Gebete
der Karwoche auf, die den Saum des gesamten Tuches füllen, einschließlich der Kapuze
(Taf. V, Abb. 5; Taf. VI, Abb. 6) Die Abkürzungen sind auf Christus und das Kreuz
bezogen,16 während die slavischen Psalmverse und Gebete Selbsterniedrigung und Un-
terwerfung vor Gott bekunden An dieser Stelle soll festgehalten werden, dass sowohl das
Polystaurion als auch das Tuch Kreuze abbilden Somit haben wir es mit zwei unter-
schiedlichen Kleidungsstücken zu tun, die beide von den Schultern herabhängend getra-
gen werden und Kreuze aufweisen, so dass in dieser Parallele der Keim für Verwechslun-
gen liegen dürfte
Es liegt auf der Hand, dass das Tuch im westlichen Mönchtum seine Entsprechung
im Skapulier hat, das hinsichtlich seiner Bedeutung und äußeren Form ähnlich gehand-
habt wird Allerdings konnte eine Verwandtschaft beider Kleidungsstücke noch nicht
nachgewiesen werden, unterscheidet sich doch das den gesamten Körper verhüllende
Skapulier der Karolingerzeit sehr von dem byzantinischen 17 Angesichts der Ähnlichkeit
beider Stücke ist aber eine, sei es auch spätere, Querverbindung zu erwarten
Ein anderer Aspekt, an dem sich die Namensverwirrung der beiden Kleidungsstücke
(Tuch und Polystaurion) manifestiert, ist ihr Fehlen im Ritus der Mönchsscherung 18 Wie
auch bei den klerikalen Weihen, werden dem Anwärter gegen Ende des Ritus die Kleider
ausgehändigt, wohlgemerkt in der korrekten Reihenfolge der Ankleidung Stets ist unter
den Kleidungsstücken der Analabos genannt, allerdings sucht man vergeblich nach dem
zweiten Stück, wofür in der heutigen Praxis andere außer Gebrauch geratene Namen her-
halten müssen, wie beispielsweise Pallion (παλλίον), das auf das lat Pallium zurückgeht
und demnach ein Mantel ist
Zur Lösung dieses Problems wird in einem 1997 auf dem Athos publizierten Ritus
der Mönchsscherung das Tuch als sudarion (σουδάριον) bezeichnet,19 das wohlgemerkt
in der heutigen griechischen Tradition nicht mit der Kapuze verbunden ist Was die Ver-
wendung der alten Begriffe in derselben Publikation angeht, so wird Schema auf das Tuch
bzw das Sudarion und Analabos auf die Schnur bzw das Polystaurion bezogen,20 eine
Zuordnung, die, wie im späteren Verlauf aufgezeigt wird, korrekt ist Das Sudarion ist
aber gut belegt als Kopfbedeckung, bei der ein Tuch um den Kopf gewickelt wurde 21 So ist
13
KYRIAZOPOULOS, Στέφανος, 299.
14
Der mit Essig getränkte Schwamm, der Christus zum Löschen seines Durstes gereicht wurde (Jh 19,29;
Mt 27,48; Mk 15,36), und die Lanze, mit der ein römischer Soldat in die Seite des am Kreuz hängenden
Christus stach (Jh 19,34)
15
Beschreibung der Symbolik und der Abkürzungen cf KYRIAZOPOULOS, Στέφανος, 299sq.
16
Zur Auflösung der Abkürzungen cf vor allem BENTCHEV, Monogramme; sowie KYRIAZOPOULOS,
Στέφανος, 300; Τάξις καὶ ἀκολουθία, [2].
17
MÜLLER, Kleidung, 119-121, Taf 4 (Abb 13), Taf 5 (Abb 17)
18
Darauf weist auch OLTEAN, Devenir moine, 289 Es ist aber das Schema, das in den Texten fehlt, und
nicht der Analabos, der anhand seiner Kreuzsymbolik von Anfang an identifiziert werden kann
19
Τάξις καὶ ἀκολουθία, [33].
20
ibid
21
LAMPE, Lexicon, 1244b s.v. σουδάριον 1.
Ioannis Grossmann 109
diese Bezeichnung für das hier besprochene von den Schultern beiderseits des Körpers herab-
hängende Tuch unbrauchbar
Wie eingangs erwähnt, bezeichnet man heute sowohl das Polystaurion als auch das
Tuch als Schema oder Analabos Da beide Kleidungsstücke Erkennungszeichen oder
Spezialkleidungsstücke des Mönchs sind, ist es durchaus nachvollziehbar, sie als pars pro
toto mit dem griechischen Substantiv σχῆμα zu bezeichnen, was Haltung, Form oder all-
gemein Tracht, Kleidung, Gewand bedeutet Die komplette Mönchskleidung heißt am
häufigsten ἄγιον σχῆμα (heiliges Gewand), aber auch μοναδικὸν/ μοναχικὸν σχῆμα,
ἀγγελικὸν σχῆμα, μέγα σχῆμα (Mönchsgewand, engelhaftes Gewand, großes Gewand)
oder einfach σχῆμα 22 Darüber hinaus begegnet man einer Vielzahl unterschiedlicher Va-
rianten 23 Freilich können dieselben Begriffe auch auf den Mönchsstand bezogen sein,
was im Einzelnen zu prüfen ist Die heute gängige Praxis, ein konkretes Kleidungsstück
mit Schema zu bezeichnen, kann jedoch in den mittelalterlichen griechischen Texten in
den seltensten Fällen eindeutig bestimmt werden Durchaus entsteht manchmal bei der
Lektüre der Eindruck, es sei nicht die Mönchskleidung an sich, sondern ein bestimmtes
Stück gemeint Aber nur in sehr wenigen Fällen ist dies deutlich herauszulesen, wie etwa
am Ende der Vita des hl Stephanos des Jüngeren, wo seine Kapuze (κουκούλλιον) zwei-
mal als heiliges Schema (ἅγιον σχῆμα) bezeichnet wird 24
22
ἄγιον σχῆμα VStephJun, 12, 16, 21, 32, 40, 47 (AUZÉPY 103,2 107,15sq 16sq 116,27 132,9 139,18
148,2), VAthanA, 40, 79, 89 (NORET 20,[40]7sq 36,[79]1 41,[89]15), VAthanB, 29 (NORET 159,49),
μοναδικὸν/ μοναχικὸν σχῆμα VStephJun, 20, 24, 40 (AUZÉPY 114,25 120,1 140,13), ἀγγελικὸν σχῆμα
VStephJun, 12, 38 (AUZÉPY 103,2. 104,10sq. 138,18), μέγα σχῆμα VAthanB, 25 (NORET 151,13),
σχῆμα VStephJun, 40, 47 (AUZÉPY 139,23 148,4 9), VAthanA, 23 (NORET 13,20)
23
μακάριον σχῆμα, θείου καὶ μεγάλου σχήματος, σ. τοῦ μοναχοῦ VAthanA, 23, 79, 89 (NORET 13,8sq
36,[79]3 41,[89]17sq ), σχῆμα τῆς μοναδικῆς πολιτείας, τῶν μοναχῶν σ., μοναχικὸν ἔνδυμα, θεῖον καὶ
μακάριον σ., ἄγιον ἔνδυμα, σ. τῆς τελειότητος VAthanB, 6, 9, 14, 25 (NORET 132,45 135,3 7 9sq
140,14 151,11)
24
VStephJun, 67 (AUZÉPY 168,14-19)
25
Symeon von Thess , De poenitentia, 273 (PG 155, 497C)
110 Ioannis Grossmann
τε καὶ ὄπισθεν ἐπεμβαίνοντας) 26 Diese Beschreibung passt eindeutig auf eine Kapuze,
die an ein oben beschriebenes Tuch (Skapulier) angenäht ist, so wie wir es aus den byzan-
tinischen Darstellungen kennen und es heute noch in Russland üblich ist In einfacher
Weise spricht Symeon nämlich von Verlängerungen, die von der Kapuze aus vorne an der
Brust und hinten am Rücken herabhängen Darüber hinaus werden auch rote Kreuze er-
wähnt, die auf diesen Verlängerungen angebracht sind Im Klartext bedeutet das, dass mit
der Kapuze (κουκούλλιον) das beiderseits des Körpers herabhängende Tuch (Skapulier)
mitgemeint ist 27 Man hat demnach bei der Lektüre stets zu prüfen, ob mit κουκούλ(λ)ιον
eine Kapuze mit oder ohne Tuch zu verstehen ist
Diese Information kann mit einer Beobachtung aus der 808 verfassten Vita des hl
Stephanos des Jüngeren (gest 767) erhärtet werden Bevor Stephanos als Gefangener vor
Kaiser Konstantin V (741-775) zum Verhör geführt wurde, ließ er sich eine Münze ge-
ben, die er einsteckte und in seinem Kukullion trug (ἔνδον τοῦ αὐτοῦ κουκουλλίου
ἐβάσταζεν) 28 Während des Verhörs holte dann Stephanos die Münze hervor, wobei er die
Hand zur Brust führte und diese in das Innere des heiligen Kukullion steckte (τὴν χεῖρα
τῷ στέρνει ἀντανακλάσας καὶ εἴσω ταύτην εἰσδὺς τοῦ ἱεροῦ κουκουλλίου, τὸ νόμισμα
ἐξενεγκὼν) 29 Diese Stelle ist nur dann nachvollziehbar, wenn man unter Kukullion ein
Skapulier versteht, d h eine Kapuze, an der das an Brust und Rücken herabhängende
Tuch angenäht ist Der vor der Brust herabhängende Streifen des Skapuliers war wohl
von einem Gürtel umschlungen, so dass der hl Stephanos die Münze auf der Innenseite
des Streifens befestigen konnte Ob der vordere Streifen des Tuches für solche Fälle eine
Innentasche besaß, entzieht sich unserer Kenntnis
Die genannten Stellen belegen also für das 8 Jahrhundert einerseits und das 15 Jahr-
hundert andererseits die einheitliche Verwendung des Substantivs Kukullion für das or-
thodoxe Skapulier Hierbei markiert die über das 8 Jahrhundert berichtende Vita den frü-
hesten Beleg der Existenz eines Skapuliers im orthodoxen Mönchtum Wenn man davon
ausgeht, dass das Skapulier bereits bei der Mönchsscherung des hl Stephanos (geb 715)
im Alter von 16 Jahren existierte, so wird dessen Entstehung vor 731 zu datieren sein
In diesem Licht erhält die oben zitierte Stelle (kurz vor der Hinrichtung des hl Ste-
phanos des Jüngeren), bei der das Kukullion als Schema bezeichnet wird, einen ganz an-
deren Stellenwert 30 Bedenkt man nämlich, dass das Kukullion das Skapulier ist, so dürfte
sich mit großer Wahrscheinlichkeit die Bezeichnung Schema darauf beziehen Ob es be-
reits mit einem Kreuz sowie roten und weißen Linien versehen war, wie es der in das 9
Jahrhundert datierte Einschub über das Mönchsgewand im Kommentar zur Göttlichen
Liturgie des Patriarchen Germanos I von Konstantinopel (715-730, gest nach 730) be-
schreibt, ist ungewiss Dass es sich hier aber um eine Kapuze mit Schema (Skapulier)
handelt, ist indirekt der der Kapuze zugeordneten Kreuzsymbolik zu entnehmen, 31 die
diese erst durch die Verbindung mit dem Schema erhalten haben kann, da die ursprüngli-
che aus Ägypten kommende Symbolik der Kapuze auf die kindliche Reinheit anspielt 32
Eventuell könnte die Vita des hl Neilos aus Kalabrien ein weiteres indirektes Zeugnis der
26
Symeon von Thess , De poenitentia, 273 (PG 155, 497BC)
27
So versteht es auch die Nonne MAXIME, Ὅσιος Νείλος, 451 A 158
28
VStephJun, 55 (AUZÉPY 155,3sq )
29
VStephJun, 55 (AUZÉPY 156,16-18)
30
VStephJun, 67 (AUZÉPY 168,14-19)
31
Germanos von Konstantinopel, Liturgie, 68
32
Am deutlichsten ist Johannes Cassianus, Institutiones, 1,3 (GUY 42-44); vgl auch Palladios, Historia
Lausiaca 33,3 (BARTELINK 152,27sq ); Euagrios Pontikos, Praktikos, Prol (GUILLAUMONT 484,8-10)
Ioannis Grossmann 111
Ioannis GROSSMANN 111
Skapulier-Kapuze mit dem Hinweis auf eine kleine Kapuze (μικρὸν κουκούλιον) liefern,
die deshalb klein genannt wird, weil kein Schema dranhängt 33
Zur Klärung der Terminologie jedenfalls könnte man nun, da Analabos eindeutig zu-
zuordnen, Kukullion aber mal mit und mal ohne Skapulier aufscheint und daher nicht klar
abgegrenzt ist, das für besondere monastische Kleidungsstücke verwendete Substantiv
Schema für das Skapulier verwenden, was immerhin einer im orthodoxen Raum bis heute
verbreiteten Praxis entspricht Dass dies auch im Mittelalter üblich war, bestätigt die Epi-
sode am Ende der Vita des hl Stephanos, wo deutlich das Kukullion bzw Skapulier
zweimal als heiliges Schema (ἅγιον σχῆμα) bezeichnet wird 34 Daran angelehnt, werde
ich von nun an das auf Brust und Rücken herabfallende Tuch ohne Kapuze Schema nen-
nen
Die Vita des hl Stephanos des Jüngeren liefert auch zum Analabos Details, die zur
Beschreibung Symeons von Thessalonike passen Nach der Vita ist der Analabos mit
Kreuzen versehen (σταυροφόρος), kreuzförmig (ὡς δὲ τὸν τοῦ σταυροῦ τύπον, τὸν
ἀνάλαβον, ἐξέβαλον) und besteht aus einer Schnur (σχοινίον) 39 Hier stellt sich die Frage,
33
MAXIME, Ὅσιος Νείλος, 256,18sq , 451 A 158
34
VStephJun, 67 (AUZÉPY 168,14-19)
35
DMITRIEVSKIJ, Описание, 1, 237.
36
DMITRIEVSKIJ, Описание, 1, 255.
37
VLeontPatrJer, 9 (TSOUGARAKIS 42,4sq )
38
OLTEAN, Devenir moine, 302-308 KYRIAZOPOULOS, Στέφανος, 298-300 (Endnote 62), der sich im
Grunde sehr gut in der monastischen Kleidung auskennt, hält die Epomis irrtümlicherweise für das
Schema (Skapulier)
39
VStephJun, 20, 40 (AUZÉPY 114,24 140,18 23)
112 Ioannis Grossmann
ob unter σχοινίον auch eine Lederschnur verstanden werden kann, aus der nach Symeon
noch im 15 Jahrhundert der Analabos gefertigt wurde Eine Stelle der Vita des Georgios
Chozebites belegt die Verwendung von σχοῖνος für eine aus Leder geflochtene Schnur
(σχοίνος ἐκ δερμάτων πεπλεγμένος) 40
In Gräbern von Klöstern bei Kiev, Minsk, Moskau, Novgorod und Rjazan hat man
Fragmente von aus Leder geflochtenen Analaboi gefunden, die meist ins 11 -13 Jahrhun-
dert datiert werden 41 Dieser Befund darf durchaus auch auf den byzantinischen Raum
übertragen werden, wie Alexander Musin zu Recht betont 42
Sucht man nach älteren Belegen für den Analabos, so findet sich die Beschreibung
von Maximos dem Bekenner (gest 662), dernach der Analabos vorne und hinten das
Kreuz aufweist (ὁ δὲ ἀνάλαβος, καὶ ἐμπρὸς καὶ ὀπίσω τὸν σταυρὸν ἔχει) 43 Somit kann
die Existenz des von den Schultern über Brust und Rücken herabhängenden Analabos auf
die erste Hälfte des 7 Jahrhunderts datiert werden
Bezüglich der Länge des Analabos fällt auf, dass alle Denkmäler der byzantinischen
Kunst, die einen Analabos darstellen, ihn bis auf die Knie herabhängen lassen Das be-
gegnet bereits in den frühesten Beispielen aus dem Ende des 10 Jahrhunderts, so etwa die
Abbildung des hl Petros von Monembasia im Sin gr 20444 und die einschlägigen Minia-
turen des Menologion des Basileios II 45
In Ägypten hingegen bietet sich ein differenziertes Bild Repräsentative Darstellun-
gen gibt es dort in drei Klöstern Die frühesten Fresken befinden sich im dem Apostel
Markus geweihten Presbyterium (haykal) in der Hauptkirche des Makariosklosters im
Wādī n-Naṭrūn Die recht zerstörten Fresken (11 -13 Jahrhundert)46 lassen an zwei Figu-
ren noch relativ deutlich einen knielangen Analabos, beim hl Makarios sogar mit Kreuz,
erkennen 47 Die Fresken (1232/33 AD)48 der Hauptkirche des Antoniosklosters bieten
eine Vielzahl von Mönchen, die alle einen manchmal sehr langen Analabos tragen (Taf.
VI, Abb. 9; Taf. VII, Abb. 14) 49 Auffällig ist jedoch, dass der Analabos gelegentlich am
Gürtel zu hängen scheint, was bedeuten müsste, dass der Maler dieses Kleidungsstück
nicht kannte 50 Interessant ist diesbezüglich an der koptischen Ikonographie, dass auch
Bischöfe und Priestermönche Mönchskleidung tragen,51 eine Tradition, die in der byzan-
tinischen Ikonographie verlorengegangen ist Ihre einstige Existenz belegt aber beispiels-
weise die Abbildung des Patriarchen Theodoros von Konstantinopel im Menologion des
Basileios II , da er unter dem Omophorion einen monastischen Mantel, das Schema und
40
VGeorChoz, 27 (125sq.,[27] 2sq.); vgl. TLG corr. σχοῖνος.
41
KURBANOV, Повседневная жизнь, 129-131 mit A 413
42
MUSIN, Russian medieval culture, 11-44
43
Maximos der Bekenner, Quaestiones, Qu 1,68 (DECLERCK 156,19sq )
44
Sin gr 204 (Ende 10 Jh ), fol 5r, ct ŠEVČENKO, Аналав, 212a Abb
45
Vat gr 1613 (um 1000 AD), ct Menologio de Basilio, 73, 94, 223, 225, 230, 232, 277, 282, 310, 334,
351, 384, 399, 428
46
LEROY, Peintures, 112sq ,119
47
LEROY, Peintures, Taf 77 (Makarios, in der Kopie Taf 78 wurde irrtümlich das deutlich zum Analabos
gehörende Kreuz als gesondertes Element aufgefasst), 84
48
Birger A PEARSON, in: BOLMAN, Monastic visions, 227sq (N31, Abb 14 4), 230 (K4, Abb 14 5)
49
VAN MOORSEL, Peintures, Taf 29, 31, 63, 67, 70-72, 74, 75, 84, 85, 87; einige dieser Abbildungen kön-
nen in restauriertem Zustand in der Publikation von E Bolman eingesehen werden, ct BOLMAN, Mo-
nastic visions, 48 (Abb 4 18), 49 (Abb 4 19), 51 (Abb 4 21), 52 (Abb 4 22), 76 (Abb 4 43), 82 (Abb
5 9), 83 (Abb 5 10), 94 (Abb 6 8), 112 (Abb 7 14), 137 (Abb 8 19)
50
VAN MOORSEL, Peintures, Taf 72; BOLMAN, Monastic visions, 83 (Abb 5 10), 107 (Abb 7 6)
51
BOLMAN, Monastic visions, 76 (Abb 4 43), 94 (Abb 6 8), 112 (Abb 7 14)
Ioannis Grossmann 113
den Analabos trägt (Taf. VI, Abb. 8) 52 Schließlich sind noch die Malereien (1517 AD)53
im Turm des Makariosklosters zu nennen, wo drei Mönche einen Analabos tragen, wel-
cher hier aber die Brust umspannt (Taf. IX, Abb. 19) 54 Diese Veränderung scheint einer
Entwicklung zu folgen, so dass man davon ausgehen könnte, in Ägypten sei der Analabos
am Ende des Mittelalters kürzer geworden
Was aus den Genannten für das mittelalterliche koptische Mönchtum repräsentativen
Darstellungen ebenfalls mit aller Deutlichkeit hervorgeht, ist, dass sich die koptischen
Mönche so wie heute niemals mit einem Schema (Skapulier) bekleidet haben, sondern
lediglich mit dem Analabos Umgekehrt ist im westlichen Mönchtum der Analabos gänz-
lich unbekannt Unter den Fesken im Antonioskloster gibt es bloß zwei Mönche, die ein
Schema tragen, der syrische Mönch Barṣaumā von Nisibis (gest 495) (Taf. VII, Abb. 14)
und Arsenios der Große (gest 445) 55 Nebenbei bemerkt sind diese Schemata nicht mit
den Kapuzen verbunden, da die unteren Enden der ihre Köpfe bedeckenden Kapuzen
deutlich auf den Schultern ruhen und hinter dem Rücken verschwinden
52
Vat gr 1613 (um 1000 AD), cf Menologio de Basilio, 277
53
LEROY, Peintures, 113
54
LEROY, Peintures, Taf 98 (rechte Figur, Pachomios), 99 (rechte Figur, Sāmūīl), 100 (zweite Figur von
rechts, Apollo)
55
Barṣaumā von Nisibis: VAN MOORSEL, Peintures, 130sq , Taf 67; BOLMAN, Monastic visions, 52 (Abb
4 22 zweite Figur von rechts in der Ecke), 83 (Abb 5 10 rechte Figur in der Ecke ohne Kopf), 222 (Abb
14 3 Inschrift auf der Rolle) Arsenios der Große: VAN MOORSEL, Peintures, 131sq , Taf 70; BOLMAN,
Monastic visions, 83 (Abb 5 10 mittlere Figur), 222 (Abb 14 2 Inschrift auf der Rolle)
56
Der einzige Museumsführer, in dem der Analabos beschrieben wird, ist der von SIMAIKA, Guide som-
maire, 36 (Vitrine 45), Taf LXXX (Abb zusammen mit einem ebenfalls geflochtenen Lederkreuz und
einem Ledergürtel) Bei der Datierung orientiere ich mich an den Paramenten und liturgischen Geräten,
die heute zusammen mit dem Analabos in derselben Vitrine (einzige Vitrine in Saal 12) ausgestellt sind
und von SIMAIKA, Guide sommaire, 34sq ins 18 /19 Jh datiert werden
57
Ich bedanke mich für die Erlaubnis, den Analabos zu untersuchen und zu photographieren, bei Fr El-
ham Salah El Mongy (ehemals Leiterin des Museumssektors im ägyptischen Ministerium für Altertü-
mer) und Fr Jehan Atef (Generaldirektorin des Koptischen Museums Kairo) Dem Kurator George Said
Youssef danke ich für seine Mitarbeit Meinem Freund Hussein Taha El-Zeneiny (DAI Kairo) danke ich
herzlich für die Vermittlung
58
Jeweils von und bis zur Mitte der großen Kreuze gemessen
114 Ioannis Grossmann
6. Der Analabos heißt bei den Kopten seit dem 9. Jahrhundert Schema
Heute wird der Analabos von den Kopten Iskīm ()اسكيم60 genannt, was eine arabisierte
Form des aus dem Griechischen übernommenen Substantivs Schema (σχῆμα) ist Aus-
gerechnet der Moslem Al-Maqrīzī (1364-1442) liefert in seinem Bericht über die Klöster
Ägyptens eine Beschreibung dieses Kleidungsstücks, wodurch Iskīm als Bezeichnung des
Analabos für das ausgehende Mittelalter in Ägypten bezeugt ist: das (sc Iskīm) ist ein
Riemen aus Leder, mit einem Kreuz (wörtl an ihm gibt es ein Kreuz), womit sich die
Mönche gürten (شح به رهبان ّ )وهو سير من جلد فيه صليب يتو61 Auch wenn diese Beschreibung
einige Details auslässt, sind hier grundlegende Eigenschaften des Analabos zu erkennen,
der in den oben besprochenen Wandmalereien vom 11 -13 und 16 Jahrhundert des Ma-
karios- und des Antoniosklosters dargestellt ist (Taf. VI, Abb. 9; Taf. VII, Abb. 14; Taf.
IX, Abb. 19)
Freilich wurde das griechische Substantiv Schema auch im Koptischen in der Bedeu-
tung Gewand, Gestalt verwendet,62 so dass davon auszugehen ist, dass das arabische
Iskīm direkt aus dem Koptischen entlehnt wurde Im Koptischen wird Schema wie auch
im Griechischen im Allgemeinen auf das komplette Mönchsgewand bezogen, meist in
den Wendungen: Schema des Mönchtums (sxhma NtmNtmonaxos),63 Schema des
Mönchs (sxhma M monaxos),64 heiliges Schema (sxhma etoyaab; bohairisch:
sxhma euoyab)65 oder engelhaftes/ engelgleiches Schema (sxhma naggelikon) 66
Daher verwundert es nicht, wenn im arabischen Schrifttum der Kopten ähnliche Begriffe
zu finden sind, handelt es sich doch im Grunde um Übersetzungen aus dem Koptischen:
Iskīm des Mönchtums ()اسكيم الرهبنة67 und heiliges Iskīm ( )اسكيم المقدس68
Die im Arabischen feste Bezeichnung des Analabos als Iskīm (Schema), sicher belegt
durch Al-Maqrīzī für die Zeit um 1400 AD, markiert allerdings den Abschluss einer Ent-
59
KURBANOV, Повседневная жизнь, 131 Abb. а, б, в.
60
Man beachte hier, dass anlautender Doppelkonsonant bei Lehnwörtern im Arabischen regelmäßig ein
vorangesetztes Hamza (Kehlverschlusslaut) erhält: Istifān (Stephan), abraksīs (πράξεις), istiẖāra
(στιχάριον), Ιsqīṭ (Σκῆτις) u a , cf GRAF, Verzeichnis, 1-13, hier 1, 8, 9
61
WÜSTENFELD, Macrizi, ٤٥ 110 (Nr 67 Übersetzung)
62
FÖRSTER, Wörterbuch, 784sq. s.v. σχῆμα. Interessanterweise fehlt das griechische Lehnwort Schema in
den Wörterbüchern von Crum und Westendorf
63
BUDGE, Coptic texts, 434 (3a) 435 (4a) 439 (7b) 471 (38a) 473 (39b zweimal); VSamKal 4 (ALCOCK
4,31)
64
DRESCHER, Coptic legends, 6,10sq 18,5, Belege für das 9 Jh ; BUDGE, Coptic texts, 471 (38a); BURME-
STER, Consecration, 9 (40r)
65
FÖRSTER, Wörterbuch, 784sq. s.v. σχῆμα 2, Belege für das 7./8. Jh.; DRESCHER, Coptic legends, 18,12,
Beleg für 832 AD; VSamKal 5 (ALCOCK 4,41); bohairisch: BUDGE, Saint Michael, 108,16; EVETTS, Ri-
te copte, 134, 136
66
FÖRSTER, Wörterbuch, 7 s.v. ἀγγελικός. 784sq. s.v. σχῆμα 2, Belege für das 8. Jh.; EVETTS, Rite copte,
137
67
SynaxArKo, 16 Jan (BASSET 11,629 630)
68
SynaxArKo, 17 Sept , 9 Dez , 19 Jan (BASSET 1,283 3,445 11,683)
Ioannis Grossmann 115
wicklung, die im Koptischen begonnen hat Der von Basil T A Evetts publizierte bohai-
risch-koptische Ritus der Mönchsscherung entstammt dem Bodl copt 111, der im Jahr
1339 AD geschrieben wurde Der Text des Ritus geht sicher auf eine ältere Vorlage zu-
rück, die ihrerseits aus dem Griechischen übersetzt wurde, was der Aufbau und die viel-
fach wörtlichen Übereinstimmungen bezeugen,69 es wurden aber noch keine Anhalts-
punkte herausgearbeitet, die eine Datierung für die Übersetzung festzulegen vermögen
Allerdings ist die Vermutung von Evetts undenkbar, die griechische Vorlage könne aus
der Zeit vor dem Schisma stammen, also vor 451,70 da sich zu der Zeit der griechische
Ritus der Mönchsscherung noch sehr in den Anfängen befand 71 Es handelt sich hier um
einen Ritus der Mönchsscherung, der in zwei Teile geteilt ist, der erste Teil für den klei-
nen Grad des Mönchtums (Tunika, Kapuze, Gürtel) und der zweite für den großen oder
hohen Grad (Analabos, Mantel) 72
Es hat den Anschein, dass hier Schema der Tendenz nach mehr auf den Analabos be-
zogen ist als auf das ganze Mönchsgewand Das zentrale Element des Ritus sind zwei
aufeinanderfolgende Gebete, von denen laut den Rubriken das erste über dem Schema
und das zweite über dem Anwärter zu sprechen ist Im zweiten Gebet wird an zwei Stel-
len dem Schema deutlich die Kreuzsymbolik zugewiesen: das Kreuz, welches das heilige
Schema ist (mistayros ete pisxhma euoyab),73 würdige ihn mit dem Schema,
welches das Zeichen des ruhmvollen Kreuzes deines einzigen Sohnes ist (nempöa
mpisxhma nte pimhini nte pistayros ettaihoyt nte pekmonogenhs
nöhri) 74 Das anschließende Anlegen des Schema wird von einem kurzen Gebet beglei-
tet, in dem abermals die Kreuzsymbolik angesprochen wird: Nimm auf das Siegel des
Pfandes des Himmelreichs, welches das heilige Schema ist. Trag auf deinen Schultern das
Zeichen des ruhmvollen und erlösenden Kreuzes (moi äivtk n<sfragis nte piarhb
nte umetoyro nte nifhoyi ete pisxhma euoyab pe. wai äièen pekövbö
mptypos mpistayros ettainoytoyoä nrewtoyèo) 75 Stellt man sich unter
dem hier direkt angesprochenen Schema, das der Anwärter gerade in dem Moment über-
zieht, einen mit Kreuzen versehenen Analabos vor, so passt das Bild des auf den Schul-
tern zu tragenden Kreuzes wunderbar dazu 76 Zunächst wird die Assoziation mit Christus
geweckt, der sein Kreuz tragen musste (Jh 19,17), welcher Akt symbolisch durch das
Tragen des Analabos vom Mönch, der Aufforderung gemäß, nachgeahmt wird Hiernach
folgt der Auftrag, Christus nachzufolgen, wodurch die Parallelität zum griechischen Ge-
bet vervollständigt wird, das beim Anlegen des Analabos gesprochen wird Im Griechi-
schen wird über das Kreuz hinaus die Verbindung zum Analabos auch über das Verb
ἀναλαμβάνω (aufnehmen, hochheben) hergestellt,77 aus dem das Substantiv Analabos
entstanden ist: der das Kreuz auf den Schultern trägt (τὸν ἀναλαμβάνοντα τὸν σταυρὸν
ἐπὶ ὤμων) Demnach ist hier in der Rubrik des koptischen Ritus, in der der Abt aufgefor-
69
So auch COQUIN, Vêtements, 16; EVETTS, Rite copte, 63; für den Ritus der Patriarchenweihe BURMES-
TER, Consecration, 1-3
70
EVETTS, Rite copte, 65
71
OLTEAN, Devenir moine, 23-42
72
Auch COQUIN, Vêtements, 17, vermutet, dass die ursprüngliche Form dieses Ritus eine Einheit bildete
73
EVETTS, Rite copte, 134
74
EVETTS, Rite copte, 135
75
EVETTS, Rite copte, 136
76
Die Identifizierung des Analabos über die Kreuzsymbolik hat bereits Karel INNEMÉE, in: VAN MOOR-
SEL, Peintures, 69, erkannt Allerdings hält er die Deutung des koptischen Schema auch als Skapulier
möglich, was aber bei den Kopten ausgeschlossen ist
77
Ritus der Mönchsscherung Sin gr 967 (13 Jh ) fol 222r (DMITRIEVSKIJ, Описание, 2, 229)
116 Ioannis Grossmann
116 Ioannis GROSSMANN
dert wird, dem Anwärter das Schema zu übergeben, zwangsläufig der Analabos gemeint:
gib ihm das Schema (moi äivtw mpisxhma) 78
Bemerkenswert ist, dass das am Anfang stehende über das Schema zu sprechende
Gebet als einziges im gesamten Ritus den alten koptischen Begriff für Analabos bietet
murǧnah (moyrènaä [sahidisch], marqnaä, morönaä, morqnayä [bohairisch]),79
freilich in einer bohairischen Form morčnauh (morqnayä) 80 Das Kompositum
moyrènaä setzt sich aus mur (moyr) binden und ǧnah (ènaä) Arm zusammen, was
augenscheinlich auf das Binden der Arme, oder besser Schultern, mit dem Analabos be-
zogen ist (Armbinde, Schulterbinde) 81 Ein Bild, das besser nachvollzogen werden kann,
wenn man die ursprüngliche Form des Analabos vor Augen hat, die ich im nächsten Ab-
schnitt (7 1 ) vorstellen werde Jedenfalls wird dieses Bild aufgegriffen, wenn es im sel-
ben Gebet heißt: binde ihn mit dem Kreuz (ßokw mpistayros),82 was zusätzlich die
Kreuzsymbolik des Analabos anspricht Somit ist dieses Gebet zweifellos auf den Anala-
bos bezogen, der in der Rubrik ohne nähere Eingrenzung als Schema bezeichnet wird:
Gebet über dem Schema (eyxh eèen pisxhma) 83 Zusammen mit der oben genannten
Rubrik beim Anlegen des Analabos haben wir zweimal ohne weitere Erläuterung die Be-
zeichnung Schema in der Bedeutung Analabos, so wie bei Al-Maqrīzī In den zwei übri-
gen Rubriken mit der Nennung des Substantivs Schema kann durchaus die gesamte
Mönchskleidung verstanden werden Demgegenüber aber verwenden die beiden auf das
ganze Mönchsgewand bezogenen Rubriken im ersten Teil hierfür das Wort äbvs (Ge-
wand, Kleid, Mantel) 84 Das widerspricht andererseits dem Verständnis von Schema als
Gewand, so dass hier vielleicht doch jede Erwähnung des Wortes Schema als Analabos
aufzufassen ist So fragt man sich auch, wie im Gebet über dem Anwärter nach den bei-
den oben wiedergegebenen deutlich mit dem Analabos zu identifizierenden Stellen die
dritte Erwähnung des Schema verstanden wurde, die, isoliert betrachtet, nicht zwingend
Analabos bedeuten muss: auf dass er das Schema rein bewahre (ntewareä episxhma
nkauaros) Nachdem Schema bereits zweimal als Analabos ausgewiesen ist, ist es
denkbar, dass es auch bei der dritten Erwähnung als Analabos aufgefasst wurde
Ähnlich verhält es sich mit dem von Oswald H E Burmester edierten bohairisch-
koptischen Ritus der Weihe des Patriarchen von Alexandria Während hier einerseits
Schema in der Bedeutung Gewand gedeutet werden kann (Schema des Mönchs; alle Ge-
bete des Schema),85 ist es im Speziellen als Analabos zu lesen Hier wird nämlich das alte
Wort für Analabos (morqnayä hier im Bohairischen) mit ledernes Schema erläutert: der
Analabos, welcher das lederne Schema ist (<morqnayä ntepisxhma nöar pe) 86
78
EVETTS, Rite copte, 136
79
WESTENDORF, Handwörterbuch, 101 s v morönaä bohairisch s v moyrènaä sahidisch, mit bohairi-
schen Varianten 428 s v ènaä, moyrènaä sahidisch, mit bohairischen Varianten; CRUM, Coptic dic-
tionary, 777b s v ènaä, moyrènaä sahidisch, mit bohairischen Varianten
80
EVETTS, Rite copte, 133
81
Vgl die Erklärung bei WESTENDORF, Handwörterbuch, 428 s v ènaä, moyrènaä
82
EVETTS, Rite copte, 133
83
ibid
84
EVETTS, Rite copte, 67, 132; WESTENDORF, Handwörterbuch, 356 s v äboos
85
BURMESTER, Consecration, 9: mpisxhma mmonaxos (Schema des Mönchs); nnieyxh throy
ntepisxhma (alle Gebete des Schema) In der Einleitung zum Ritus der Weihe des Patriarchen wird
die Mönchsscherung erwähnt, weil der Anwärter nur aus dem Mönchsstand zum Patriarchen geweiht
werden darf
86
BURMESTER, Consecration, 9
Ioannis Grossmann 117
Ioannis GROSSMANN 117
Dies vermittelt den Eindruck, als wäre morqnayä nicht mehr geläufig, so dass der Re-
daktor die Erläuterung für notwendig hielt 87 Allerdings notiert er ledernes Schema und
nicht einfach Schema, möglicherweise um eine Verwechslung mit der allgemeinen Be-
zeichnung für Gewand zu vermeiden Auf jeden Fall bestätigt diese Stelle die Überein-
stimmung von moyrènaä und dem ledernen Schema 88 Die Handschrift Koptisches Mu-
seum Kairo 253 Lit , die diesen Ritus überliefert, ist auf 1364 AD datiert, zu welcher Zeit,
laut dem oben besprochenen Ritus der Mönchsscherung von 1339 AD, der Begriff Sche-
ma bereits weitgehend für den Analabos verwendet wird
Der Hinweis auf den bohairischen Dialekt des Koptischen, in dem die vorliegenden
Riten überliefert sind, kann deshalb bedingt einen Anhaltspunkt zur Datierung der Abfas-
sung dieser Texte liefern, da sich im 9 Jahrhundert das Bohairische als Sprache der kop-
tischen Kirche etabliert hat und viele sahidische Texte ins Bohairische transkribiert bzw
übersetzt wurden 89 Somit können diese Texte in der vorliegenden Form mit gutem Ge-
wissen frühestens ins 9 Jahrhundert datiert werden Burmester datiert die ursprüngliche
Fassung des Ritus der Patriarchenweihe in die Zeit vor der arabischen Eroberung 90
Zum Abschluss soll noch die Vita des Samuel von Kalamun (gest 695) in derjenigen
Fassung herangezogen werden, die vollständig auf Sahidisch in einer Handschrift des 9
Jahrhunderts überliefert ist Diese Fassung dürfte somit, zumindest vorläufig, die älteste
datierte Bezeichnung des Analabos als Schema im Koptischen belegen Bevor Samuel
den Mönch Apa Agathon in der Sketis erreicht, erhält dieser von einem Engel den Auf-
trag, Samuel zum Mönch zu weihen, indem er über ihm betet und ihm das Mönchsge-
wand anlegt Die Anweisung, das Gewand anzulegen, lautet wörtlich: gürte ihn mit dem
Schema des Mönchtums (NKmorw ämpesxhma NtmNtmonaxos) 91 Entscheidend ist
hier das bereits bekannte Verb moyr (binden, gürten, sich gürten),92 das laut dem Wör-
terbuch von Walter E Crum im monastischen Kontext die Bedeutung der Aufnahme in
den Mönchsstand hat 93 Es liegt auf der Hand, hierin jenes monastische Kleidungsstück
zu erkennen, dessen Name murǧnah (moyrènaä Armbinde) nach seiner Eigenschaft,
gebunden zu werden, gebildet wird Berücksichtigt man dabei die zentrale Bedeutung, die
der Analabos im oben behandelten Ritus der Mönchscherung hat, so vermag er durchaus
für das gesamte Mönchsgewand zu stehen Demnach liegt es nahe, das Anlegen des
Analabos mit der Aufnahme in den Mönchsstand gleichzusetzen, so dass hier konkret mit
Schema des Mönchtums nicht das komplette Mönchsgewand, sondern nur der Analabos
gemeint sein kann
Crum belegt diese Wendung mit mehreren Beispielen, von denen zwei hier wieder-
gegeben werden sollen: sie gürteten ihn mit dem Schema (aymoyrw mpesxhma),94
bevor mir dieses heilige Schema umgebunden wurde (Mpatoy mort Mpai sxhma Eu
87
Für ein hohes Alter dieses Textes spricht auch BURMESTER, Consecration, 1-3
88
BOUD’HORS, Le scapulaire, 71, verweist in ihrer umfassenden Diskussion zu moyrènaä ebenfalls auf
diese Stelle des Patriarchenritus, erkennt aber nicht die Übereinstimmung zum Analabos, weil sie ihn
offensichtlich nicht kennt Dasselbe betrifft COQUIN, Vêtements, 13-17, der die hier besprochenen Riten
kennt aber den Analabos nicht identifizieren konnte Das geht deutlich daraus hervor, wo COQUIN, ibid ,
20sq , neuzeitliche Beschreibungen des Analabos kommentiert, diese aber nicht versteht
89
SHERIDAN, Bohairic
90
BURMESTER, Consecration, 2
91
VSamKal, 4 (ALCOCK 4,30sq )
92
CRUM, Coptic dictionary, 180a s v moyr; WESTENDORF, Handwörterbuch, 99 s v moyr
93
CRUM, Coptic dictionary, 181a s v moyr e
94
CRUM, Catalogue, 415b (BM 1001), sahidische Handschrift Or 3581 (94)
118 Ioannis Grossmann
118 Ioannis GROSSMANN
oyab) 95 Das zweite Beispiel stammt aus einer bohairischen auf 1210 datierten Hand-
schrift im Privatbesitz, deren Text E A Wallis Budge ins 7 Jahrhundert datiert 96 Interes-
sant ist bei dieser Formel, dass sie in das Arabische übernommen wurde, wobei das kopti-
sche Verb moyr (gürten, binden) mit شح ّ و, ( اتشحanlegen [Gürtel, Schal, Schärpe], gür-
97
ten) wiedergegeben wurde Dieses Verb verwendet auch Al-Maqrīzī in der eingangs
zitierten Stelle Die aus dem Koptischen übernommene Formel lautet: er gürtete sie
ّ )و98
(fem ) mit dem heiligen Iskīm (شحتها باالسكيم المقدس
In der Vita Samuels von Kalamun werden bei seiner Weihe zum Mönch durch Apa
Agathon drei Kleidungsstücke aufgezählt: er betete über der Tunika (dem Mantel?), der
Kapuze und dem heiligen Schema (awölhl Eèenteöthn Ebv mnTKoykli ayv
pesxhma EtoyAAb) 99 Im Einklang mit der oben zitierten Stelle der Vita ist das hier
als heiliges Schema angesprochene Kleidungsstück mit dem Analabos zu identifizieren,
der ab dem 5 Jahrhundert, zunächst im Schatten der ebenfalls ledernen Melote, langsam
an Bedeutung zuzunehmen scheint
Um die hier gewonnene Einsicht zu erhärten und den Werdegang des Analabos auf-
zuzeigen, der zu Beginn eine andere Form besaß, soll im Folgenden neu angesetzt und der
Ursprung des Analabos untersucht werden Dabei soll der Zeitpunkt der Veränderung
seiner Form und der hiermit einhergehende Bezug zum Mönchsgewand in Palästina zeit-
lich eingegrenzt werden
Die frühesten sicheren Erwähnungen des Analabos stammen aus der Zeit um 400 von
Euagrios Pontikos (gest 399), Einsiedler der Kellia in der Wüste westlich des Nildeltas,
und Johannes Cassianus (gest 435), der in Ägypten mehrere Jahre verbrachte Die präzi-
sere Beschreibung von Johannes Cassianus soll hier vorgezogen werden, der in seinem
Werk Institutiones für Klöster in Gallien eine Beschreibung der Lebensweise und Organi-
sation der ägyptischen Koinobia liefert Im fünften Buch der Institutiones spricht er über
die Kleidung und beschreibt den Analabos folgendermaßen:
Gestant etiam resticulas duplices laneo plexas subtemine, quas Graeci ἀναλάβους uocant, nos
uero subcinctoria seu redimicula uel proprie rebracchiatoria possumus appellare. quae descen-
dentia per summa ceruicis et e lateribus colli diuisa utrarumque alarum sinus ambiunt atque hinc
inde succingunt, ut constringentia latitudinem uestimenti ad corpus contrahant atque coniungant,
et ita constictis bracchiis inpigri ad omne opus explicitique reddantur 100
„Ebenso tragen sie doppelte Schnüren aus Wollfäden gewoben, welche die Griechen ἀναλάβους
nennen, wir aber Schurzgürtel, Bänder oder auch ganz genau Armschnüren bezeichnen können
Sie laufen oben vom Nacken herab, und am Halse nach den Seiten hin geteilt umschlingen sie die
Achselhöhlen und schnüren so [das Gewand] hinauf Das weite Gewand wird zusammengezogen,
95
BUDGE, Saint Michael, 108,15sq
96
BUDGE, Saint Michael, VII-IX, XIV
97
WAHRMUND, Handwörterbuch 2, 1186b s v شح ّ و
98
SynaxArKo, 17 Sept (BASSET 1,283)
99
VSamKal, 5 (ALCOCK 4,40sq )
100
Johannes Cassianus, Institutiones, 1,5 (GUY 44sq ,5,1-9)
Ioannis Grossmann 119
Ioannis GROSSMANN 119
an den Körper gedrängt und festgehalten Derart kann mit befreiten Armen jede Arbeit verrichtet
werden “101
Im Prolog seines an einen Anatolios gerichteten Werkes Praktikos erklärt Euagrios
die symbolische Kleidung der ägyptischen Mönche (τὸ συμβολικὸν σχῆμα τῶν ἐν
Αἰγύπτῳ μοναχῶν σαφηνισθῆναι), wobei mehr Gewicht auf die Symbolik als auf die
Form der Kleidung gelegt wird:
Ὁ δὲ ἀνάλαβος πάλιν ὁ σταυροειδῶς τοῖς ὤμοις αὐτῶν περιπλεκόμενος σύμβολον τῆς εἰς
Χριστόν ἐστι πίστεως ἀναλαμβανούσης τοὺς πραεῖς καὶ περιστελλούσης ἀεὶ τὰ κωλύοντα καὶ τὴν
ἐργασίαν ἀνεμπόδιστον αὐτοῖς παρεχούσης 102
„Der Analabos wiederum, der überkreuzt (kreuzförmig) um ihre Schultern geflochten ist, symbo-
lisiert den Glauben an Christus, welcher Glaube die Milden emporhebt (ἀναλαμβάνω), die Hin-
dernisse stets abwehrt und ihnen die ungehinderte Arbeit ermöglicht.“
Die Übereinstimmung mit Cassianus ist durch den Hinweis gewährleistet, dass der
Analabos um ihre Schultern geflochten/ geschnürt ist (τοῖς ὤμοις αὐτῶν περιπλεκόμενος)
Was bei der Beschreibung von Cassianus fehlt, ist, dass sich das Band kreuzt
(σταυροειδῶς). Im Grunde ist das ein wichtiges Detail, das stets wiederholt wird und mit
Sicherheit auch die später entwickelte Kreuzsymbolik geliefert hat
Es handelt sich also um ein Band aus Leinen, das derart um die Schultern geschnürt
ist, dass es sich kreuzt, und das die Aufgabe erfüllt, die Gewänder eng an den Körper zu
schnüren, um die Bewegungsfreiheit der Arme zu steigern und somit die Verrichtung der
Arbeit zu erleichtern
Auf der Suche nach der richtigen Deutung ist mir die Parallele zum japanischen
Tasuki (Gürtel) aufgefallen, einem Band, das von den Samurai derart um die Schultern
gebunden wird, dass es sich am Rücken überkreuzt So werden die ausladenden Ärmel
gerafft, um den Armen genug Bewegungsfreiheit zum Fechten zu geben Das japanische
Tasuki wird auch sonst in der Haushaltsarbeit oder bei der Arbeit in der Landwirtschaft
verwendet In der Antike wurde eine Schnur normalerweise zusammen mit dem sehr wei-
ten und mit vielen Falten versehenen ionischen Chiton in derselben Art um die Schultern
gebunden Das prominenteste Beispiel ist die Bronzestatue des Rennfahrers von Del-
phi 103 Bei ihm erkennt man deutlich die Schnur, welche etwa an der linken Schulter be-
ginnt, unter der linken Achsel über den Rücken zur rechten Schulter hinaufführt, dort von
oben herab um die Schulter gewunden wird, um unter die rechte Achsel und über den
Rücken zur linken Schulter hinaufgeführt zu werden, wo sie geknotet werden kann
Durch diese Schnürung entsteht auf dem Rücken ein quer in die Länge gezogenes X A-
nastasia Pekridou-Gorecki schlägt vor, dass man in das bereits geknotete Achselband hin-
einschlüpfte 104 Abgesehen davon, dass es recht mühsam ist, das Band in geschlossener
Form überzustülpen und noch dazu einen guten Halt zu gewährleisten, überzeugt die ja-
panische Art, bei der das Band offen ist und bei Gebrauch nach der oben beschriebenen
Weise am Körper gebunden wird 105 Als Erste erkannte Maria Mossakowska-Gaubert die
101
Übs nach FRANK, Lebensformen, 124
102
Euagrios Pontikos, Praktikos, Prol (GUILLAUMONT 488,29-33)
103
Ich danke Anna Großmann (Bonn) für diesen Hinweis
104
PEKRIDOU-GORECKI, Mode, 97
105
So etwa im Film Sanjuro (1962) von Akira KUROSAWA Darüber hinaus gibt es mehrere Videos auf
Youtube (Stichwort tasuki), wo der Vorgang des Bindens demonstriert wird
120 Ioannis Grossmann
korrekte Deutung der Bindung des Analabos nach der Beschreibung von Johannes Cassi-
anus und stellte den Bezug zu den Antiken Darstellungen des Schulterbandes her 106
Die Verwendung dieses Schulterbandes war für die ägyptischen Mönche deshalb
sinnvoll, da sie üblicherweise ärmellose Tuniken (κολόβιον, λεβίτων) trugen, die so weit
waren, dass sie im ungegürteten Zustand bis zu den Ellenbogen reichten So konnte zu-
sätzlich zum die Hüfte umfassenden Gürtel das Schulterband den am Oberkörper flattern-
den Stoff eng am Körper zusammenhalten und somit jegliche Arbeit mit den Händen er-
leichtern 107 Dementsprechend erklärt sich der Name ἀνάλαβος, der auf das Verb
ἀναλαμβάνω zurückgeht, das hochheben bedeutet, womit das Hochheben des Kolobion
gemeint ist Später wurde das bei Euagrios als spirituelles Hochheben der Gläubigen ge-
deutet, oder in spätbyzantinischer Zeit als das Heben, Aufnehmen des Kreuzes,108 das ja
durch den Analabos selbst illustriert wird, weil er mit Kreuzen versehen ist und an den
Schultern getragen wird Hier wird nun der Unterschied zum mittelbyzantinischen Anala-
bos augenscheinlich, da der ursprüngliche Analabos eng um die Schulter geschlungen und
nur am Rücken gekreuzt ist, während der mittelalterliche Analabos, nachdem er seine
anfängliche Funktion eingebüßt hat, locker am Körper hängend, sich nicht nur am Rü-
cken, sondern auch an der Brust überkreuzt und darüber hinaus an den Schnittpunkten mit
Kreuzen versehen ist (Taf. V, Abb. 1, 5; Taf. VI, Abb. 8, 9; Taf. VII, Abb. 10, 13, 14)
Es ist bemerkenswert, dass unter den Autoren zur koptischen Kultur Karel Innemée der
einzige ist, der den mittelalterlichen Analabos kennt, welcher in Ägypten unter den be-
griffen Murǧnah (koptisch) und Iskīm (arabisch) geläufig ist, und ihn mit dem von Cassi-
anus und Euagrios beschriebenen Analabos verbindet, dessen ursprüngliche Form ihm
jedoch noch verborgen ist 109
Drei Elemente verbinden den antiken Analabos mit dem späten: 1 der Name, beide
werden Analabos genannt, zumindest im griechischsprachigen Raum, 2 sie bestehen bei-
de aus einer Schnur, die sich am Rücken kreuzt, und 3 die Kreuzsymbolik, die zwar bei
Euagrios Pontikos und Johannes Cassianus noch nicht existiert, aber bereits in den
Apophthegmata Patrum (σημεῖόν ἐστι ὁ ἀνάλαβος τοῦ σταυροῦ) und bei Dorotheos
von Gaza (gest ca 580) (τὸν ἀνάλαβον κατὰ τῶν ὤμων, ὅ ἐστι σταυρός) vorhanden
ist 110 So scheint die Transformation, die der Analabos mit der Zeit durchgemacht hat,
106
Ich bedanke mich bei Frau Mossakowska-Gaubert für die Zusendung zweier Seiten des Abschnitts zum
Schulterband aus ihrer noch unpublizierten Dissertation MOSSAKOWSKA-GAUBERT, Bretelles Einen
kurzen Beitrag veröffentlichte sie mit drei Zeichnungen, wo der Analabos gut zu sehen ist,
MOSSAKOWSKA-GAUBERT, L’évolution, 376 Abb 61 Kurbanov, der die Dissertation von Mossakows-
ka-Gaubert kennt, hat in seiner unpublizierten Dissertation eine anschauliche Zeichnung vorgelegt,
KURBANOV, Повседневная жизнь, 127 Abb 44
107
Gut beschrieben bei SCHRENK, Dalmatika, 198b sq Abb 4-5, allerdings mit einem Gurt unter den Ach-
seln statt eines Schulterbandes bzw Analabos PAETZ, Mönchshabit, 232 Abb 2c-2e, 241b-243a, gibt
die ärmellose Tunika (Kolobion) gut wieder und den Effekt, den ein um die Schultern gewundenes Band
erzeugt, allerdings stellt sie sich eine Umwicklung der Arme vor, welche Konstruktion bei der Arbeit
nicht halten würde Allerdings hat sie recht, dass ihre Deutung in gewisser Hinsicht der Beschreibung
bei Cassianus näher ist (243a) Da dies aber nicht hält und diese Praxis auch nirgendwo nachgewiesen
werden kann, kann Cassianus das auch nicht gemeint haben, eher wird man schließen müssen, dass sei-
ne Beschreibung doch nicht so genau ist Schrenk und Paetz sprechen bei durch solche Bindungen ent-
stehenden Ärmeln von Scheinärmeln Ausführlich zum Kolobion der Mönche MOSSAKOWSKA-
GAUBERT, Tuniques
Dies ist die Bindung, die dem koptischen Begriff Murǧnah (Armbinde, Schulterbinde) zugrunde liegt,
cf oben Abschnitt 6
108
DMITRIEVSKIJ, Описание, 2, 229 (13 Jh )
109
Karel INNEMÉE, in: VAN MOORSEL, Peintures, 66 Abb 20d, 69sq
110
ApPatrSyst, 10,192 (GUY 134); Dorotheos von Gaza, Didaskaliai 1,19,2sq (REGNAULT/ PREVILLE 174)
Ioannis Grossmann 121
Ioannis GROSSMANN 121
sich organisch aus seiner ursprünglichen Gestalt entwickelt zu haben, wobei er, losgelöst
von seiner praktischen Rolle, zu einem symbolischen Abzeichen geworden ist Von den
Texten her könnte man die Transformation des Analabos zwischen Dorotheos von Gaza
und Maximos dem Bekenner um 600 AD ansetzen, wobei er schon früher seine Bedeu-
tung als monastisches Abzeichen erlangt zu haben scheint
111
TORALLAS TOVAR, Monastic garments, 222
112
RegPachL Praecepta, 91, 99 (BOON 39,12 40,14); das sind die beiden auf Koptisch überlieferten Stellen
der Pachomiosregel
113
JOEST, Mönchsregeln, 86 (n 10), wo er auch auf die modernen Übersetzungen der Pachomiosregel
verweist, in denen Rahtu einstimmig als Fellmantel bzw Melote aufgefasst wird
114
MOSSAKOWSKA-GAUBERT, Bretelles
115
RegPachL Praecepta, 91 (BOON 39,12)
116
TORALLAS TOVAR, Monastic garments, 221, 224
122 Ioannis Grossmann
gen: Wir haben auch einen Analabos. Der Analabos wird überkreuzt (kreuzförmig) auf
unsere Schultern gelegt. Das bedeutet, dass wir das Symbol des Kreuzes auf unseren
Schultern tragen (Ἔχομεν καὶ ἀνάλαβον· ὁ ἀνάλαβος τίθεται σταυροειδῶς ἐπὶ τοὺς
ὤμους ἡμῶν· τοῦτ’ ἔστι, τοῦ σταυροῦ τὸ σύμβολον βαστάζομεν εἰς τούς ὤμους ἡμῶν) 117
Hier fällt auf, dass die Kreuzsymbolik, die bei Euagrios vielleicht latent vorhanden ist,
von Dorotheos offen ausgesprochen wird Anschließend übernimmt er den Text von Eu-
agrios fast wörtlich und erklärt, dass die Arbeit, zu der der Glaube verhilft, im spirituellen
Kampf der Abtötung des eigenen Selbst besteht (ἵνα νεκρώσῃ τις ἑαυτόν) Es liest sich
wie eine Auslegung der Formulierung von Euagrios, denn auch bei ihm ist es der Glaube,
der zur Arbeit verhilft, und nicht der Analabos, wie man erwarten würde Ein anderes
Detail jedoch könnte einen Unterschied andeuten Bei Euagrios wird der Analabos über-
kreuzt um die Schultern geflochten (περιπλεκόμενος), dagegen wird der Analabos bei
Dorotheos überkreuzt auf die Schultern gelegt (τίθεται) In Verbindung mit der deutlichen
Kreuzsymbolik könnte man meinen, dass sich der Analabos bereits verändert hat und sich
nun nicht nur auf dem Rücken, sondern auch vor der Brust überkreuzt und daher locker
auf die Schultern gelegt wird Doch bräuchte man für diese These deutlichere Angaben
Jedenfalls ist der Ausführung des hl Dorotheos zu entnehmen, dass im 6 Jahrhundert der
ägyptische Analabos bereits in Palästina bekannt geworden ist
Anne Boud’hors stellt in ihrem Artikel einen interessanten, auf einem Ostrakon über-
lieferten Brief vor, der an einen Asketen Franǧe adressiert ist, der am Anfang des 8 Jahr-
hunderts lebte und (lederne?) Gebrauchsgegenstände herstellte Aus diesem Brief geht
hervor, dass ein Mönch Matthias bei Franǧe ein Schulterband (marSènaä) bestellt hat-
te 118 Im Grunde kann mit marSènaä nur der Analabos gemeint sein, zumal dieses
Kompositum im außermonastischen Kontext nicht belegt ist und anscheinend für den
Analabos erst geprägt werden musste Die Tatsache aber, dass der Analabos von einem
Spezialisten hergestellt werden muss, bedeutet, dass er nicht mehr aus einem einfachen
Band besteht, sondern zu einem komplizierten Gegenstand geworden ist Wahrscheinlich
hatte er hier die Grundform zweier Ringe bereits angenommen, die sich an zwei Stellen
überschneiden Ob ein oder mehrere Kreuze eingearbeitet waren, sei dahingestellt Jeden-
falls dürfte er dem Analabos, den der Martyrer Stephanos der Jüngere trug, als er im Jahr
767 in Konstantinopel hingerichtet wurde, nicht unähnlich gewesen sein
117
Dorotheos von Gaza, Didaskaliai 1,17,1-3 (REGNAULT/ PREVILLE 172)
118
BOUD’HORS, Le scapulaire, 66
119
BOLMAN, Red Monastery church, XXVI (Abb 14), 2 (Abb 1 1), 10 (Abb 2 1), 12 (Abb 2 2), 14 (Abb
2 3), 24 (Abb 3 8 Relief), 108 (Abb 8 17), 170 (Abb 12 4 sehr unwahrscheinlich wird es der Apostel
Petrus sein, der Inschrift nach ist eher Pachomios anzunehmen), 187 (Abb 14 7), 217 (Abb 17 2 auf ei-
nem Silberkreuz eingraviert)
120
Mehrfach abgedruckt z B PAETZ, Mönchshabit, 226 Abb 1; BOUD’HORS, Le scapulaire, 75 Abb 5
Ioannis Grossmann 123
Hüfte herabhängt und dessen Riemen auf der linken Schulter ruht Gelegentlich hängt
über der linken Schulter ein Stoffstreifen oder eine dicke Schnur, und noch seltener hält
der Mönch einen Stab in der linken Hand, wie auf der vorliegenden Darstellung des hl
Šenute (Taf. V, Abb. 3)
Das umstrittenste Stück ist der beutelähnliche Gegenstand oder Lederschurz, der
noch dazu auch archäologisch mehrfach nachgewiesen wurde (Fig. 1) Anfänglich wurde
es für den Analabos gehalten,121 eine Deutung, der auch ich folgte, allerdings hatte Her-
bert E Winlock die Deutung als Melote vorgeschlagen, den unter den Einsiedlern verbrei-
teten Ziegenfellmantel Diese Deutung wurde von Georges Castel122 aufgegriffen und von
Eunice Dauterman Maguire, Anne Boud’hors und Agnieszka Muc123 mit Argumenten
untermauert Anne Boud’hors verdanken wir die tiefgreifende Klärung der koptischen
Entsprechungen von Analabos als murğnah, marsğnah (moyrènaä, marsènaä) und
Melote als balot (balot) 124 Hier sind jedoch auch die aus den pachomianischen Texten
geläufigen rahtu (raätoy)125 und šaar (öaar)126 für Melote zu ergänzen
Die Argumente sind, dass die Melote aus Ziegenfell besteht, sie nach der Pachomios-
regel auf einer Seite oder Schulter getragen wird und zum Tragen von Gegenständen
dient Das Material des Lederschurzes kommt dem Ziegenfell nahe, auch wenn es kein
Fell aufweist, das Tragen auf einer Seite ist durch den Riemen gewährleistet und der
Transport von Gegenständen ist mit dem Lederschurz durchaus vorstellbar Was in keiner
Weise passt, ist, dass der Lederschurz nicht im Geringsten einem Mantel ähnelt, der er ja
sein soll Der größte überlieferte Schurz weist am oberen Ende seiner dreieckigen Form
eine Breite von 35cm127 auf, die nicht mal für einen kleinen Umhang ausreicht Daher ist
die Bemerkung von Anne Boud’hors korrekt, dass es sich um ein symbolisches Element,
ein monastisches Abzeichen handeln muss 128 Eine andere Möglichkeit wäre freilich, dass
dieser Mantel von Koinobiten weniger für seine wärmende Eigenschaft als für seine
Funktion als Tragbehelf gebraucht wurde, von der in den Texten immer wieder die Rede
ist Er könnte deshalb schmaler geworden sein, da diese Form das Tragen etwa von Bün-
deln erleichtert Diesbezüglich gleicht der verlorene Berliner Lederschurz eher einem
Streifen (Taf. VIII, Abb. 16) Die Schürze selbst ist etwa 60cm lang, oben 9,5cm und
unten 4cm breit 129 Ein anderes in Berlin erhaltenes schmales Stück ist fragmentarisch
und hat die Länge von 62cm und oben die Breite von etwa 20cm 130 Demgegenüber ist
die Melote von Qurnat Marcī mit einer Länge von 110cm und einer Breite von oben 35cm
und unten 19,5cm (Fig. 1, 2) einem Umhang weit näher als die Berliner Stücke 131 Die
121
So OPPENHEIM, Mönchskleid, Taf IV Abb 7; COQUIN, Vêtements, 13
122
CASTEL, Momie copte, 140
123
DAUTERMAN MAGUIRE, Dressed, 43sq (mit n 25); MUC, Remarks, 186; BOUD’HORS, Le scapulaire,
70sq ; nur PAETZ, Mönchshabit, 240b, hält es für ein Lendentuch; sehr nützlich ist dafür ihre Zusam-
menfassung der verschiedenen Grabfunde ibid , 233-239
124
BOUD’HORS, Le scapulaire, 66-73, 77
125
JOEST, Mönchsregeln, 86 (n 10)
126
DRAGUET, Le chapitre, 100sq
127
CASTEL, Momie copte, 125
128
BOUD’HORS, Le scapulaire, 71
129
Freundliche Auskunft von Cäcilia Fluck (Berlin) in einer E-mail vom 3 12 18 über die Gesamtlänge
125cm und die Breite an der Gabelung 9,5cm Die übrigen Maße habe ich am Photo ermittelt
130
Freundliche Auskunft von Cäcilia Fluck (Berlin) in einer E-mail vom 3 12 18
131
CASTEL, Momie copte, 125
124 Ioannis Grossmann
vier Stücke vom Epiphanioskloster sind etwa 85cm lang, oben 30-35cm und unten 8-
11cm breit 132
Es ist das Verdienst von Eunice Dauterman Maguire, den Elias-Behang der Abegg-
Stiftung in die Diskussion eingeführt zu haben, auf dem Karel Innemée, Darlene Brooks-
Hedstrom und Richard Valantasis133 den Lederschurz identifizierten Der Behang gibt die
alttestamentliche Szene der Mantelübergabe vom Propheten Elias an seinen Schüler Elis-
saios wieder (Taf. VIII, Abb. 15) Die Identifizierung dieses Mantels mit dem Leder-
schurz ist deshalb überzeugend, weil er ebenfalls wie ein Beutel mit Riemen aussieht, an
dem unten auch die Fransen angebracht sind Dass die dreieckige Form des Lederschur-
zes nicht korrekt wiedergegeben wird, ist angesichts der ohnehin verzerrten Perspektive
und Proportionen der Darstellungen auf dem Teppich zu vernachlässigen Da nun in der
Septuaginta dieser Mantel des Elias μηλωτή genannt wird, welches die Bezeichnung für
den monastischen Mantel ist, dient diese Identifizierung als Beweis für die Richtigkeit der
Vermutung, den Lederschurz als Melote anzusehen
Anfänglich, also zur Zeit des hl Pachomios, der die Regeln für die Melote bestimm-
te, dürfte es ein richtiger Mantel gewesen sein, auch wenn er klein war Im spezifischen
Kontext der Koinobiten wird er dann später immer kleiner geworden sein, bis er nur noch
zum symbolischen Abzeichen und irgendwann ganz aufgegeben wurde Dass er in einer
späten Phase (6 /7 Jahrhundert) auch von Einsiedlern getragen wird, bezeugt seine sym-
bolische Funktion als monastisches Abzeichen Demnach wäre gegenüber den in Gräbern
gefundenen und ins 6 und 7 Jahrhundert datierten breiteren und längeren Stücken der
durch den Krieg verlorengegangene Lederschurz aus Berlin (Taf. VIII, Abb. 16) typolo-
gisch in der Entwicklung später anzusetzen, da er lediglich die Länge von 60cm und die
Breite von 9,5cm134 am oberen Ende des Dreiecks aufweist Freilich besteht aber die
Möglichkeit einer gleichzeitigen Existenz unterschiedlicher Größen
132
WINLOCK/ CRUM, Epiphanius, 76 mit A 2
133
DAUTERMAN MAGUIRE, Dressed, 58 (n 25)
134
Freundliche Auskunft von Cäcilia Fluck (Berlin) in einer E-mail vom 3 12 18
135
Karel INNEMÉE, in: VAN MOORSEL, Peintures, 66 Abb 20c, 68
Ioannis Grossmann 125
bei einer Gugel geläufig ist Immerhin können die Falten des Stoffes am Hals als zurück-
geschobene Kapuze aufgefasst werden Die hll Chariton und Theodosios tragen jedoch
deutlich ein Kleidungsstück, das auf den Schultern ruht Darüber hinaus tragen die Letzt-
genannten einen Stoffstreifen vor der Brust, der an das orthodoxe Schema (Skapulier)
erinnert Auffällig ist aber, dass dieses Schema sehr kurz ist, es reicht ihnen gerade bis zur
Brust Dieses derart kurze Schema scheint mir eine Vorstufe des breiten und langen
Schema aus mittelbyzantinischen Darstellungen zu sein Die Antwort auf die Frage nach
seiner Herkunft könnte in der ägyptischen symbolischen Melote liegen, die den ägypti-
schen Mönchen im Grab auf die Brust gelegt und um den Hals gebunden wurde (Fig. 2)
Das könnten die Mönche aus Palästina gesehen und für sich übernommen haben 136 Diese
Handhabung ließe sich mit der im damaligen Mönchtum bereits fest verankerten Auffas-
sung verbinden, der Mönch sei für die Gesellschaft gestorben Demnach würden die
Mönche zu Lebzeiten die Insignien eines verstorbenen Mönchs tragen
Fig. 1. Lederschurz Melote von Qurnat Marcī Fig. 2. Mumie eines Mönchs von Qurnat Marcī
(nach Castel) mit auf die Brust gelegter Melote (nach Castel)
Zunächst dürfte das Schema nicht mit der Kapuze verbunden gewesen sein Das be-
stätigt etwa die Darstellung eines Mönchs im Chludov Psalter (Mitte des 9 Jahrhunderts)
Hier scheint der Mönch kein Sudarion oder Lention, d h ein Tuch auf dem Kopf, zu tra-
gen, sondern eine gewöhnliche Kapuze, die sogar oben spitz zuläuft Sie liegt aber deut-
lich auf den Schultern, während das obere Ende des Schema unter seinem Mantel ver-
schwindet (Taf. IX, Abb. 20) 137 In ähnlicher Weise dürften die jeweils mit Kreuzen ver-
sehenen Kapuzen auf dem Triptychonflügel und auf dem Sinaimosaik nicht mit dem
136
In Ermangelung der Kenntnis der koptischen Darstellungen mit symbolischer Melote glaubt Winlock,
dass die ägyptischen Mönche zu Lebzeiten den Schurz vor der Brust trugen, WINLOCK/ CRUM, Epipha-
nius, 76
137
ŠČEPKINA, Миниатюры, Taf 116
126 Ioannis Grossmann
126 Ioannis GROSSMANN
Schema verbunden gewesen sein Die Kreuze der Kapuzen scheinen hier eine ikonogra-
phische Konstante zu bilden
Ein ungewöhnlich kurzes Schema (Skapulier) tragen auch die Mönche, die im Par
gr 923 stehend abgebildet sind (nur bei ihnen ist das Schema in voller Länge sichtbar),138
so etwa Ioannes Damaskenos (Taf. IX, Abb. 21), dessen Schema ein wenig unterhalb des
Gürtels endet, der es umschließt Allerdings ist sein Schema mit der Kapuze verbunden
Angesichts der Tatsache, dass bei Chariton und Theodosios das Schema kürzer ist als bei
Ioannes Damaskenos und nicht mit der Kapuze verbunden ist, könnte hier eine Entwick-
lung erkennbar sein, bei der das Schema später länger wurde und an die Kapuze angenäht
wurde
10. Terminologie
Zur Vermeidung von Missverständnissen ist es empfehlenswert, klar umrissene Be-
griffe zu verwenden, die durch Texte oder eine lebendige Praxis gesichert sind Dement-
sprechend gibt es keinen Grund, mit Analabos irgend etwas anderes zu bezeichnen als die
von Johannes Cassianus und Euagrios Pontikos beschriebene Schnur aus Leinen oder
Leder, aus der sich das X-förmige Schnurgeflecht entwickelte, das bis heute im östlichen
Mönchtum verwendet wird Lediglich beim koptischen, syrischen und äthiopischen
Mönchtum ist es korrekt, den Analabos Schema oder Iskīm zu nennen
Das im Mönchtum der orthodoxen Kirche verwendete, dem lateinischen Skapulier
ähnelnde Tuch (Schema) hatte in der griechischen mittelalterlichen Terminologie keinen
eigenen Namen Weil es mit der Kapuze verbunden war (seit dem 8 Jahrhundert belegt),
wurde es lediglich als Kukullion bezeichnet, weshalb es auch in den griechischen Riten
der Mönchsscherung nicht als eigenes Kleidungsstück aufscheint Gestützt auf die Tatsa-
che, dass gelegentlich das Kukullion, wohl wegen des an ihm hängenden Tuches, beson-
ders geehrt und auch als Schema angesprochen wurde, ist dies eine zulässige Bezeich-
nung für das Tuch, zumal es in der heutigen Praxis, wo sich vielfach das Schema von der
Kapuze gelöst hat, so genannt wird Freilich entspricht die allgemeine Bedeutung von
Schema dem lateinischen Habit
138
Par gr 923, fol 99r, 197r, 208r (Ioannes Damaskenos)
Ioannis Grossmann 127
Ioannis GROSSMANN 127
Abb 17 Abt Longinos, Sinaikloster, Hauptkirche, Apsismosaik, 6 Jh Longinos trägt einen Mantel und
wahrscheinlich eine Kapuze auf den Schultern, zu der die Kreuze gehören © nach: WEITZMANN/
FORSYTH, The church, Pl CXXI
Abb 18 Diakon Ioannes, Sinaikloster, Hauptkirche, Apsismosaik, 6 Jh Ioannes trägt einen Mantel und
wahrscheinlich eine Kapuze auf den Schultern, zu der die Kreuze gehören © nach: WEITZMANN/
FORSYTH, The church, Pl CXX
Abb 19 Apa Apollo, Kopie des Freskos aus dem Turm des Makarios-Klosters im Wādī n-Naṭrūn, 1517
AD Er trägt eine Tunika, einen kurzen Analabos auf der Brust, eine Kapuze auf dem Kopf und ei-
nen Mantel © nach: LEROY, Peintures, Taf 101
Abb 20 Mönch mit Tunika, Schema, separater Kapuze, Gürtel und Mantel, Chludov Psalter, Moskau, His-
torisches Museum, Chludov 129d (um die Mitte des 9 Jh ), fol 116r © nach: ŠČEPKINA,
Миниатюры, 116r
Abb 21 Ioannes Damaskenos, Sacra Parallela, Par gr 923 (9 Jh ), fol 208 Er trägt eine Tunika, ein
kurzes Schema, das mit der Kapuze verbunden ist, einen Gürtel und einen Mantel Schema und
Kapuze weisen Kreuze und Linien auf © Paris, BN
Abb 22 Mönche des Athos-Klosters Philotheu zusammen mit ihrem Abt Ephraim (gest 07 12 2019) im
Hof des Klosters nach einer Mönchsscherung, 1980er Jahre Der neugeweihte Mönch ist der zwei-
te v l mit Kreuz und Kerze in der Rechten Von allen Mönchen sieht man das Schema und teilwei-
se den Analabos Darüber tragen sie einen Mantel (Rason) Den Kopf bedeckt eine flache Haube,
auf der lose die Kapuze ruht, die wie ein Schleier am Rücken herabhängt Nur der Abt und der ge-
rade geweihte Mönch tragen zusätzlich einen zweiten Mantel (Mandyas), der keine Ärmel hat und
gänzlich in Falten gelegt ist © „Megaloschemos II (Bulgarian orthodox hymn)“ in youtube com
(28 02 2020)
Bibliographie
CASTEL, Momie copte G CASTEL, Étude d’une momie copte In: Hommage à la mé-
moire de Serge Sauneron (1927-1976) 2: Égypte post-
pharaonique (Bibliothèque d’étude 82) Kairo 1979, 121-143
COQUIN, Vêtements R -G COQUIN, À propos des vêtements des moines égyptiens
Bulletin de la Société d'archéologie copte 31 (1992) 3-23
CRUM, Catalogue W E CRUM, Catalogue of the Coptic manuscripts in the Bri-
tish Museum London 1905
CRUM, Coptic dictionary W E CRUM, A Coptic dictionary Oxford 1939
DAUTERMAN MAGUIRE, Dressed E DAUTERMAN MAGUIRE, Dressed for eternity A prelude, in:
Living for eternity The White Monastery and its neighborhood
Proceedings of a symposium at the University of Minnesota
Minneapolis, March 6-9, 2003 Ed P SELLEW Internetpublika-
tion 2009, 39-65
DECLERCK, Le Parisinus gr 923 J DECLERCK, Le Parisinus gr 923 Un manuscrit destiné à
l'empereur Basile Ier (876-886) Byzantion 87 (2017) 181-206
DMITRIEVSKIJ, Описание A DMITRIEVSKIJ, Описание литургических рукописей, хра-
нящихся в библиотеках православнаго востока 1: Τυπικά 2:
Εὐχολόγια Kiev 1895, 1901
Dorotheos von Gaza, Didaskaliai Dorothée de Gaza, Œuvres Spirituelles Ed L REGNAULT ‒ J
de PREVILLE (SC 92) Paris 1963
DRAGUET, Le chapitre R DRAGUET, Le chapitre de l’Histoire Lausiaque sur les
Tabennésiotes Dérive-t-il d’une source copte? Le Muséon 57
(1944) 53-145
DRESCHER, Coptic legends Three Coptic legends Hilaria, Archellites, The seven sleepers
Ed J DRESCHER (Supplément aux Annales du service des anti-
quités de l’Égypte 4) Kairo 1957
Euagrios Pontikos, Praktikos Évagre le Pontique, Traité pratique ou Le moine 2 Ed A
GUILLAUMONT ‒ C GUILLAUMONT (SC 171) Paris 1971
EVANGELATOU, Sacra parallela M EVANGELATOU, Sacra parallela (Par gr 923) In: A com-
panion to Byzantine illustrated manuscripts Ed V TSAMAKDA
(Brill’s companions to the Byzantine world 2) Leiden ‒ Boston
2017, 418-429
EVETTS, Rite copte Le rite copte de la prise d’habit et de la profession monacale
Ed B T A EVETTS ROC 11 (1906) 60-73, 130-148
FÖRSTER, Wörterbuch H FÖRSTER, Wörterbuch der griechischen Wörter in den kopti-
schen dokumentarischen Texten (TU 148) Berlin ‒ New York
2002
FRANK, Lebensformen K S FRANK, Frühes Mönchtum im Abendland 1: Lebensfor-
men (Die Bibliothek der alten Welt). Zürich ‒ München 1975.
Germanos von Konstantinopel, Liturgie St Germanus of Constantinople, On the divine liturgy Ed P
MEYENDORFF New York 1984
GRAF, Verzeichnis G GRAF, Verzeichnis arabischer kirchlicher Termini (CSCO
147, Subsidia 8) Löwen 19542
JOEST, Mönchsregeln C JOEST, Die Mönchsregeln der Pachomianer (CSCO 660,
Subsidia 134) Löwen 2016
Johannes Cassianus, Institutiones Jean Cassien, Institutions cénobitiques Ed J -C GUY (SC
109) Paris 1965
Kleidung und Identität Kleidung und Identität in religiösen Kontexten der römischen
Kaiserzeit Ed S SCHRENK u a (Mannheimer Geschichtsblät-
ter. Sonderveröffentlichung 4 Publikationen der Reiss-Engel-
horn-Museen 47) Regensburg 2012
KURBANOV, Повседневная жизнь K A KURBANOV, Повседневная жизнь ранневизантийской
палестинской киновии. [unpublizierte Dissertation] Belgorod
2017
130 Ioannis Grossmann
Abb.
Abb. 1. Stefan
1. Stefan Nemanja
Nemanja alsals Mönch
Mönch Simeon,
Simeon, Freskodarstellung
Freskodarstellung in in
derder Klosterkirche
Klosterkirche vonvon Dečani,
Dečani, 1350
1350
AbbAbb 2 Hll
2 Hll Chariton
Chariton undund Theodosios,
Theodosios, Flügel
Flügel eines
eines Triptychons
Triptychons ausaus
demdem Sinaikloster,
Sinaikloster, 8 -9
8 -9 Jh Jh
Abb.
Abb. 3. Hl.
3. Hl. Šenute,
Šenute, Freskodarstellung
Freskodarstellung in in
derder Klosterkirche
Klosterkirche Dayr
Dayr Anbā
Anbā Bišūy,
Bišūy, Sūhāǧ,
Sūhāǧ, Ägypten,
Ägypten, ca.ca. 7. Jh.
7. Jh.
Abb
Abb 4 Martyrium
4 Martyrium derder
HllHll Kyros
Kyros undund Ioannes,
Ioannes, Abb
Abb 5 Serbischer
5 Serbischer Mönch
Mönch vomvom Athos-Kloster
Athos-Kloster
Vatikan,
Vatikan, Menologion
Menologion Basileios’
Basileios’ II II
(um(um 1000),
1000), Chilandar
Chilandar mitmit großem
großem russischer
russischer
Schema
Schema
p 360
p 360 Tradition
Tradition undund Analabos
Analabos
VI Ioannis GROSSMANN
Abb 8 Patriarch Theodoros von Konstantinopel Abb 9 Makarios der Große und Makarios von
Vatikan, Menologion Basileios’ II (um 1000), Alexandria als Priestermönch, Ägypten,
p 277 Antonios-Kloster,1232 /33
Ioannis
IoannisGGROSSMANN
ROSSMANN VII
VII
Abb 10-12
Abb 10-12 Koptischer
KoptischerAnalabos ausLeder,
Analabosaus Leder,18
18/19
/19 JhJh, ,Koptisches
KoptischesMuseum
MuseumKairo
Kairo
Abb
Abb 13
13 Mönch
Mönchmit
mitgriechischem
griechischemgroßem
großemSchema
Schema Abb
Abb 14
14 Syrischer
SyrischerMönch
MönchBarṣaumā
Barṣaumāvon
vonNisibis,
Nisibis,
und
undAnalabos
Analabos Ägypten,
Ägypten,Antonios-Kloster,
Antonios-Kloster,1232/33
1232/33
VIII Ioannis GROSSMANN
Abb 15 Elias Behang, Detail: Elias übergibt seinen Mantel (Melote) dem Elissaios, 5 -9 Jh ,
Abegg-Stiftung
Abb 19 Apa Apollo, Kopie des Freskos aus dem Turm des Makarios-Klosters im Wādī n-Naṭrūn, 1517
Abb 20 Mönch mit Schema und separater Kapuze, Chludov Psalter, Mitte 9 Jh
Abb 21 Ioannes Damaskenos, Sacra Parallela, 9 Jh
Abb 22 Mönche des Athos-Klosters Philotheu im Hof des Klosters nach einer Mönchsscherung