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JAHRESBERICHT
„Musikschulen sind ein
musikalisches Zuhause
voller Fantasie, Kreativität
und Gemeinschaft.“
Beitrag Mitgliederversammlung 2021
GRUßWORT
DER PRÄSIDENTIN
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freund*innen der Musikschulen
seit nunmehr fast einem Jahr tauche ich als Präsidentin des
Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen immer
mehr und noch einmal ganz neu in die Tiefen der wunderbaren
Welt der Musik ein. Als Kultusministerin habe ich die Arbeit der
Musikschulen sehr schätzen gelernt. Immer wieder habe ich
gesehen, wie wertvoll Musik für die Entwicklung von Kindern
und der gesamten Schulgemeinschaft ist.
hinter uns liegt ein Jahr des Aufbruchs. Nach vielen Herausfor- Weiterentwicklung der Begabungs- und Nachwuchsförderung,
derungen der Pandemie – damit meine ich auch das Studium der Umgang mit dem kommenden Anspruch auf Ganztags-
von Hygienekonzepten und Landesverordnungen, die Organi- betreuung, die Aufwertung des Berufsbildes von Musikschul-
sation von Fernunterricht und dergleichen mehr - ist endlich lehrkräften, der bereits spürbare Personalmangel sowie der
wieder der fast normale Musikschulalltag zurückgekehrt. Wie Aufbau des „Netzwerkes Inklusion“ sind Themen, denen wir
sehr haben wir die gemeinsamen musikalische Begegnungen in uns in besonderer Weise zuwenden. Um neue Aufgabenfelder
all ihrer Vielfalt und ohne Einschränkungen vermisst! zu erschließen, wurde zudem eine Arbeitsgruppe „Innovation
Niedersachsen (IN-NI)“ eingerichtet.
Gewappnet mit der Erfahrung, auch Krisenzeiten überstehen
zu können und mitunter atemberaubend schnelle Anpassungs- Ich danke allen, die sich mit viel Idealismus und Überzeu-
leistungen zu vollbringen, hat sich die neue Verbandsführung gung für unsere Musikschulen einsetzen, ganz besonders
aktuellen Herausforderungen zugewandt. Vordringliches Ziel Frau Heiligenstadt, den Mitgliedern des Vorstandes und den
ist, das Land für eine angemessene Mitfinanzierung unserer Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle. Unsere (neuen) Schul-
musikalischen Bildungsarbeit zu gewinnen. Den bundesweit leiter*innen möchte ich ermutigen, sich zu vernetzen und ohne
letzten Platz in Sachen Landesförderung wollen wir endlich Scheu auch kritisch nachzufragen, denn unser Motto heißt: Nur
verlassen! Mit unserer Präsidentin Frauke Heiligenstadt MdB gemeinsam sind wir stark!
haben wir eine sehr erfahrene und engagierte Politikerin an
unserer Seite. Sie kennt die politischen Wege, die einzuschla- In diesem Sinn grüßt Sie herzlich
gen sind. Wir brauchen aber auch jede einzelne Musikschule,
die auf „Ihre“ Landtagsabgeordneten zugeht und sie für unsere
Sache gewinnt. Ich vertraue auf die Stärke und die Kreativität,
die wir gemeinsam entfalten.
Holger Denckmann
Vorsitzender des Landesverbandes
Neben der gemeinsamen Arbeit an der politischen Strategie
niedersächsischer Musikschulen
hat der Vorstand neue Arbeitsgruppen ins Leben gerufen. Die
INHALT
DER LANDESVERBAND 08
AKTIVITÄTEN 14
LANDESFÖRDERUNG 34
YOUNG PROFESSIONALS 40
QUALIFIZIERUNG 46
ÖFFENTLICHE MUSIKSCHULEN 48
IMPRESSUM 58
„Musikschulen
sind ein unverzichtbarer Teil
unseres Bildungssystems.
Musikalische Bildung für jung und alt
ist der Bildungsauftrag.“
Sven Ambrosy,
Landrat des Landkreises Friesland und
Präsident des Niedersächsischen Landkreistages
DER LANDESVERBAND
Der Landesverband niedersächsischer Musikschulen e.V. ist • Verband deutscher Musikschulen e.V. (VdM Bundesverband)
Fach- und Trägerverband von 74 Musikschulen, die Mitglied im • Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Verband deutscher Musikschulen e.V. (VdM) sind. Der Landes- • Niedersächsisches Kultusministerium
verband erstrebt ein Zusammenwirken aller für die Einrichtung, • Landesmusikrat Niedersachsen e.V. und Mitgliedsverbände
Unterhaltung und Förderung von Musikschulen tätigen Kräfte. • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Niedersach-
Der Landesverband trägt durch die Zusammenarbeit mit allen sen e.V. und Mitgliedsverbände
Institutionen, Organisationen und Akteuren des Musiklebens • Musikland Niedersachsen gGmbH
maßgeblich zur Förderung des instrumentalen und vokalen • Kommunale Spitzenverbände Niedersachsens (Städtetag,
Musizierens und der Musikerziehung im Bundesland bei. Die Landkreistag, Städte- und Gemeindebund)
Entwicklung von inhaltlichen, pädagogischen und organisatori- • Arbeitskreis niedersächsische Kulturverbände (akku)
schen Rahmenrichtlinien und Konzepten, die Mitarbeiter- und • Hochschulen und Ausbildungsstätten (Hochschule für
Führungskräftequalifizierung, die Konzeption und Durchfüh- Musik, Theater und Medien Hannover, Hochschule Os-
rung von Projekten, Förderprogrammen und Fachtagungen sind nabrück, Institut für Musik, Carl-v. Ossietzki Universität
wichtige Felder, in denen der Landesverband niedersächsischer Oldenburg u.a.)
Musikschulen die Qualitätsentwicklung an den Musikschulen • Landesmusikakademie Niedersachsen
und der niedersächsischen Musiklandschaft unterstützt. Wei- • Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel
tere Aufgaben sind die Information der Öffentlichkeit sowie die • Stiftungen (Niedersächsische Sparkassenstiftung, Stif-
Beratung der Musikschulträger und des Landes. Im Auftrag des tung Niedersachsen u.a.)
Landes leitet der Landesverband Fördermittel an anspruchsbe- • Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (AEWB)
rechtigte Musikschulen weiter. • Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und
Entwicklung (NifBE)
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Regionalsprecher
Region Weser-Ems
Michael Gudenkauf / Leiter der Musikschule Lohne e.V.
Region Braunschweig
Sven Trümper / Leiter der Kreismusikschule Peine
Verbandsführung Region Hannover
Gunter Geweke / Leiter der Musikschule Seelze
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DER LANDESVERBAND
Geschäftsstelle Vernetzung
Die Geschäftsstelle des Landesverbandes niedersächsischer Mitgliedschaften
Musikschulen hat ihren Sitz im Haus des Niedersächsischen Der Landesverband niedersächsischer Musikschulen ist
Städte- und Gemeindebundes in der niedersächsischen Mitglied im Verband deutscher Musikschulen e.V. (VdM), im
Landeshauptstadt Hannover. Der Landesverband bildet eine Landesmusikrat Niedersachsen e.V. (LMR), in der Landesver-
Bürogemeinschaft mit dem Landesverband der Kunstschulen einigung kulturelle Jugendbildung Niedersachsen e.V. (LKJ), im
Niedersachsen e.V., dem Landesmusikrat Niedersachsen, der Arbeitskreis der Kulturverbände in Niedersachsen (akku), im
Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkus und dem Deutschen Ton- Kommunalen Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) und in
künstlerverband. der Kulturpolitischen Gesellschaft (KuPoGe).
Mitgliedschaften in Fachkommissionen
und Landesausschüssen
Zur Wahrnehmung der vielfältigen Aufgaben engagieren sich
Mitglieder des Verbandsvorstandes und Vertreter*innen der
Musikschulen ehrenamtlich in verschiedenen Fachkommissi-
v.l. Celina Stremel, Sylvia Stamm, Klaus Bredl, Stephanie Seegers, onen und Landesausschüssen:
Christopher Nimz, Katrin Schulze
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• Popularmusik und Jazz
(Landesmusikrat Niedersachsen e.V.)
Alexander Schories (Musik- und Kunstschule Stadt Garb-
sen), Claas Henning-Dörries (Musik- und Kunstschule
der Stadt Osnabrück), Thomas Zander (Musikschule der
Landeshauptstadt Hannover)
• Berufsfeld Musiker*in
(Landesmusikrat Niedersachsen e.V.)
• Niedersächsische Musikkommission Saskia Reher (Musikschule Samtgemeinde Hanstedt),
(Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur) Klaus Bredl (Landesverband niedersächsischer Musik-
Holger Denckmann (Musikschule der Stadt Oldenburg) schulen)
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„Die öffentlichen Musikschulen
garantieren eineinzigartiges Netzwerk
musikalischer Bildung
in Niedersachsen.“
Frauke Heiligenstadt MdB
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AKTIVITÄTEN
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1. In den letzten beiden Vorstandsperioden erarbeitete die
Musikschulen, der bereits jetzt schon deutlich zu spüren ist, AG bereits ein „Systematisch-musikalisches-individu-
auseinander. Darüber hinaus wird das Angebotsportfolio zur al-Begabungsförderungs-Konzept“, kurz „smibf“ genannt.
Förderung von Kindern und Jugendlichen mit ausgeprägtem Dieses ist der Versuch, alle Optionen und Angebote, die wir
musikalischem Interesse und Motivation, mehr Musik machen einerseits bereits praktizieren und uns zukünftig wün-
zu wollen, bis hin zur Studien- und Berufsvorbereitung (SVA) schen oder wichtig wären, in eine Matrix zu gießen. Das
für künstlerische und pädagogische Hochschulstudiengänge Ergebnis wurde vor vier Jahren bereits der Mitgliederver-
weiter entwickelt. sammlung und dem Niedersächsischen Ministerium für
Wissenschaft und Kultur vorgestellt.
Die Arbeitsgruppe hat sich im März 2023 erstmalig in neuer
Besetzung getroffen. Ihr gehören Vertreter*innen sowohl der 2. Aus diesem Konzept wird aktuell sowohl die SVA (für ca.
niedersächsischen Musikschulen als auch der Hochschule für 14 – 18-jährige) als auch das Teilmodul YOUNG PROFES-
Musik, Theater und Medien Hannover und dem Institut für Mu- SIONALS (für ca. 8 – 13 Jährige) landesweit umgesetzt. Die
sik an der Hochschule Osnabrück an. Die AG wird die Themen SVA wird aus der Finanzhilfe des Landes anteilig finan-
unter folgenden Kriterien weiterentwickeln und bearbeiten: ziert. Fördermittel für YOUNG PROFESSIONALS stam-
men aus dem Förderprogramm des Niedersächsischen
• Bewertung der aktuellen Nachwuchs- und Begabungs- Kultusministeriums „Hauptsache:Musik Niedersachsen“.
förderungs-Formate und Konzepte (Studienvorbereitende Coronabedingt liefen die Angebote im Rahmen der YOUNG
Ausbildung (SVA) und YOUNG PROFESSIONALS (YP), ggf. PROFESSIONALS schwierig an, nun beginnt das Konzept
weitere) jedoch erfreulicherweise mit Leben und Aktivitäten gefüllt
• Weiterentwicklung der aktuellen Nachwuchs- und zu werden: zwei „YOUNG PROFESSIONALS -Hochschul-
Begabungsförderungs-Formate mit der Strukturierung tage“ fanden erfolgreich mit je rund 25 teilnehmenden
von Schrittigkeiten neuer abgeleiteter Maßnahmen zur Kindern sowohl an der Hochschule für Musik, Theater
Weiterleitung an den Landesvorstand bzw. ggf. an die und Medien Hannover sowie am Institut für Musik an der
Mitgliederversammlung Hochschule Osnabrück statt. Beide Hochschulen haben
• Diskussion und Aufstellung neuer Nachwuchs- und Bega- Interesse an einer Fortführung dieses Formats signali-
bungsförderungs-Formate und Konzepte siert. Bei den regional angesiedelten „YOUNG PROFES-
SIONALS-Tagesseminare“ ist dagegen noch „Luft nach
Der Status quo unserer aktuellen Struktur und Systematik: oben“, sprich: bei den Musikschulen müssen die YOUNG
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AKTIVITÄTEN
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Hinter jedem Auftritt von Schüler*innen steht eine Musikschul- Die Frage scheint nicht mehr zu sein, was wir von unseren Be-
lehrkraft, die all dies vorbereitet und begleitet hat. Hinter dieser werber*innen erwarten können, sondern was WIR ihnen bieten
Musikschullehrkraft liegt ein mindestens vierjähriges Studium können.
an einer Musikhochschule. Und davor liegen viele Jahre Unter-
richt. Oftmals an einer Musikschule. Die Zeit in einer Musik- Die AG Berufsbild/ Berufsnachwuchs will Musikschule neu
schule muss für viele der aktuell unterrichtenden Musikschul- denken: Wo sind wir gut? Was müssen wir dringend verändern,
lehrkräfte eine gute Zeit gewesen sein, schließlich haben sie damit wir Wünschen von Lehrkräften gerecht werden kön-
den Weg zurück zur eigenen Ausbildungsstätte gefunden. nen. Diese AG braucht viele Erfahrungen aus der Praxis, damit
möglichst ein breites Bild entsteht, was Musikschularbeit im
Aktuell entscheiden sich immer weniger Schüler*innen für ein Land Niedersachsen täglich bedeutet. Dabei muss aber auch
Studium der Instrumentalpädagogik/ Elementarmusikpädago- auf die geschaut werden, die aktuell unterrichten. Sie sind die
gik bzw. für den Beruf der Musikschullehrkraft. Dieser Rück- Vorbilder der Lehrer*innen von morgen. Arbeitsbedingungen
gang an Lehrpersonal und Studierenden ist an vielen Stellen in zu hinterfragen und zu optimieren ist eines der dringlichsten
unseren Musikschulen schon spürbar und wird es zunehmend Ziele dieser AG. Packen wir es gemeinsam an. Für uns alle und
sein. Was sind Ursachen für diese Entwicklung? Warum haben für die Zukunft von Musikschulen in diesem Land.
Musikschulen in der Gesellschaft nach wie vor ein hohes Anse-
hen, aber kaum mehr Berufnachwuchs? Saskia Reher
Leiterin der AG Berufsbild Musiklehrer*in
Was muss besser oder anders laufen, damit junge Musiker*in-
nen den Weg (zurück) in die Musikschule finden?
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AKTIVITÄTEN
IN-NI ist nun - wie sollte es anders sein - ein virtuelles Forum,
genannt „Musikschulplenum“. Alle zwei Monate trifft sich die
Gruppe online. Dort können alle Fragen, die über den Tellerrand
des Musikschulalltags hinausführen, behandelt werden und
Strömungen und Impulse aufgenommen werden. Ziel ist es, in-
novative Ideen, Modelle und Konzepte zu entwickeln, die helfen,
unsere Musikschulen zukunftsfähig und den Anforderungen
der Post-Corona-Zeit gewachsen zu machen.
Anfang 2023 wurde die AG „Digitale Strategie“ zum „Innova- Martin Nieswandt
tionsraum Niedersachsen (IN-NI)“ und der zentrale Ort von Leiter der AG Innovationsraum Niedersachsen
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Ganztag - ergeben sich jedoch weiterführende Handlungsfelder, die über
neu ausrichten und mit kultureller Bildung gestalten das eigentliche Angebot im Ganztag hinaus gehen.
2021 wurde das „Gesetz zur ganztägigen Förderung im Grund-
schulalter“ von Bundestag und Bundesrat beschlossen. Ab • Der Instrumental- und Vokalunterricht muss auch am
2026 wird sukzessive der Rechtsanspruch auf eine Ganztags- frühen Nachmittag weiterhin möglich sein.
betreuung für Kinder der 1. bis 4. Klasse umgesetzt. Realisiert • Räume in den allgemein bildenden Schulen müssen auch
wird dieser Rechtsanspruch vor allem durch Länder und Kom- nach Einführung des Rechtsanspruchs auf den Ganztag
munen mit ihren Trägern vor Ort. von Musikschulen genutzt werden können.
• Für individuelle Unterrichtsangebote der Musikschulen im
Die öffentlichen Musikschulen sind seit vielen Jahren über das Ganztag muss es möglich sein, Unterrichtsgebühren zu
Musikalisierungsprogramm „Wir machen die Musik!“ fester erheben.
Kooperationspartner in vielen Kindertageseinrichtungen und • Das Berufsbild der Lehrkräfte an Musikschulen wird sich
Grundschulen. Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreu- verändern, sodass ein umfangreiches Fortbildungspro-
ung können Möglichkeiten gestärkt werden, um kulturelle gramm entwickelt werden muss.
Bildung als festen Bestandteil des Bildungskonzeptes junger
Menschen zu etablieren. Im Koalitionsvertrag der Landesre-
gierung werden Musikschulen als Kooperationspartner für die
Umsetzung des Angebotes im Ganztag ausdrücklich erwähnt.
Weiter heißt es: „Uns ist dabei wichtig, hohe Ansprüche an
die Qualität zu legen und auch die Rhythmisierung im Sinne
eines guten Lernens mitzudenken. Hierfür treiben wir die
Verzahnung mit Jugendarbeit, Jugendhilfe und Vereinen voran.“
Dazu braucht es eine dauerhafte und ausreichende finanzielle
Absicherung - Ganztag und Bildungslandschaften sind keine
Projekte, sondern eine strukturelle Grundversorgung.
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AKTIVITÄTEN
Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene sind vom Netzwerk Inklusion Niedersachsen
VdM Arbeitsgruppen zu diesem Thema gebildet worden. Die Christiane Joost-Plate und Sigrid Neugebauer-Schettler wurden
Arbeitsgruppe des Landesverbandes setzt sich aus Vertre- vom Vorstand des Landesverbandes zu „Inklusionsbeauftrag-
ter*innen der Musikschulleitungen und Leiter*innen ausge- ten“ ernannt. Ihre Aufgabe ist es, die Implementierung des von
wählter Grundschulen zusammen, auf Bundesebene sind es der Bundesversammlung verabschiedeten Entwicklungspro-
Vertreter*innen der VdM Musikschulen aller 16 Bundesländer. zesses „Netzwerk Inklusion“ gemeinsam mit den niedersächsi-
Während auf Bundesebene eine Zusammenstellung guter schen Musikschulen zu planen, Begleitung bei der Umsetzung
Kooperationen in der Ganztagsarbeit und eine Synopse der anzubieten, sowie Prozesse des inklusiven Handlungsfeldes zu
landesspezifischen Regelungen anvisiert wird, geht es auf unterstützen.
Landesebene um Konzepte und Möglichkeiten einer Umstruk-
turierung im Ganztag. Die Regionalkonferenzen haben sich Auf Basis der vom VdM verbindlich formulierten Ziele und Stra-
dem Thema intensiv angenommen, um ein Meinungsbild zu tegien (Potsdamer Erklärung, Netzwerk Inklusion) erfolgte dies
erstellen. Auf Vorstandsebene gab es Gespräche mit dem Nie- im vergangenen Jahr auf verschiedenen Ebenen:
dersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie
dem Niedersächsischen Kultusministerium. Die Präsidentin 1. Plenumsvortrag und Workshop für alle niedersächsischen
des Landesverbandes Frauke Heiligenstadt MdB und Vertreter Musikschulleitungen in der Mitgliederversammlung in
des Vorstandes haben mit dem Minister für Wissenschaft und Stade im Juni (für diejenigen, die nicht vor Ort dabei sein
Kultur, Falko Mohrs und Kultusministerin Julia Willie Hamburg konnten, war eine virtuelle Teilnahme möglich)
direkte Gespräche geführt und die Position der öffentlichen 2. Themenspezifischen Fortbildungen als inklusives Angebot
Musikschulen dargestellt. und Einstieg für alle Mitarbeiter*innen an niedersächsi-
Alexander Käberich schen Musikschulen. Dieses Angebot wird 2023 fortge-
Leiter der AG Schule und Ganztagsschule setzt.
3. Inklusive Seminare und Workshops an niedersächsischen
Musikschulen und Musikhhochschulen (Hannover, Osna-
brück, Oldenburg, Lüneburg). An den Standorten existiert
bereits seit vielen Jahren eine intensive Zusammenarbeit
mit den Kolleg*innen der EMP, Rehabilitationswissen-
schaften, Sonderpädagogik und Musikpädagogik.
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Zahlreiche künstlerische und pädagogische Veranstaltungen,
Fördermaßnahmen (insbesondere im Zusammenhang mit der
Geflüchtetenwelle aus der Ukraine) verhalfen, die Bedeutung
von Inklusion im musikalischen Umfeld in breite Bevölkerungs-
schichten und Bildungseinrichtungen zu transportieren.
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AKTIVITÄTEN
„Vital Village“ - Stiftung Niedersachsen startet großen Herausforderungen konfrontiert. Vital Village unter-
Förderprogramm für den ländlichen Raum stützt die Menschen vor Ort dabei, mit Mitteln der Kultur selbst
Homeoffice, Naturnähe, günstigere Mieten, weniger Verkehr Akteur*innen des Wandels zu werden und ihr Lebensumfeld
und mehr Freiraum für individuelle Gestaltung - der ländliche positiv zu gestalten”, erläutert Dr. Gunter Dunkel, Präsident der
Raum hat längst nicht mehr den Stempel des Provinziellen Stiftung Niedersachsen, das neue Förderprogramm.
und der leicht vermufft hinter den Bergen lebenden Gestri-
gen. Spätestens seit der Pandemie wird dieser Lebensraum Immer wieder ist im Laufe des Workshops deutlich gewor-
neu entdeckt, in Teilen auch neu beatmet - aber in jedem Fall den, dass es für den notwendigen Transformationsprozess
gestaltet. Im Zuge der Entstehung vieler Coworking-Spaces, Hauptamtlichkeit vor Ort braucht. Natürlich lebt „das Land“
Wohnprojekte und Begegnungsorte im ländlichen Raum, muss vom ehrenamtlichen Engagement. Chöre, Blasorchester,
die Frage gestellt werden: Und was ist mit der Kultur? Kulturvereine und die Feuerwehr sind ohne diese gesellschaft-
lichen Strukturen nicht zu denken. Soll es jedoch eine zent-
Aus diesem Grund lud die Stiftung Niedersachsen im ver- rale Anlaufstelle zur Koordination von kulturellen Aktivitäten
gangenen Jahr Akteur*innen unterschiedlichster Initiativen, geben, braucht es Menschen, die sich hauptamtlich einbrin-
Vertreter*innen von Kommunen, Lehrende, Forschende und gen können. „Vital Village“ macht das möglich. Die Stiftung
Menschen, die aktiv kulturelle Bildungsarbeit leisten zum Niedersachsen wird insgesamt 250.000 € bereitstellen, die für
Austausch ein. Auf der Grundlage der erzielten Ergebnisse Kulturveranstaltungen, Kulturentwicklungsplanung, Fortbil-
wurde ein neues Förderprogramm mit dem Titel „Vital Village“ dungen und Personalkosten eingesetzt werden können. Auch
beschlossen, welches u.a. auch den öffentlichen Musikschulen die öffentlichen Musikschulen erhalten mit diesem Programm
eine neue Tür öffnet und ihnen im ländlichen Raum eine zent- die große Chance, in ihrem Einzugsbereich eine noch wichtigere
rale Bedeutung verschaffen kann. „Der ländliche Raum ist mit Netzwerkstelle zu werden. Durch die beschlossene Ankerför-
derung - ohne konkrete Projektbindung - kann ein Prozess in
Gang gesetzt werden, der nicht die bekannten Leuchttürme
heller macht, sondern kulturellen Glühwürmchen die Chance
bietet, sichtbar zu werden.
Alexander Käberich
Vertreter des Landesverbandes
im Expertengremium der Stiftung Niedersachsen
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„Die niedersächsischen Musikschulen
leisten einen unschätzbaren Beitrag
für die kulturelle Bildung indem sie
Ausdrucksformen für Kreativität vermitteln
und dabei Selbstbewusstsein stärken -
gerade bei Kindern und Jugendlichen.“
Stephan Weil
Niedersächsischer Ministerpräsident
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AKTIVITÄTEN
Mitgliederversammlung 2022
Verabschiedung der Vorsitzenden Sigrid Neugebauer-Schettler
Musikalische Bildung im Aufbruch
Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes niedersächsi- Kindertageseinrichtungen und Schulen sind die Musikschulen
scher Musikschulen wählt in Stade eine neue Führungsspitze. mittlerweile unersetzlich. Sie ermöglichen nicht nur kulturelle
Teilhabe in der Fläche, sondern sind zentrale Einrichtungen zur
Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes niedersäch- Förderung des künstlerischen und pädagogischen Nachwuchses.
sischer Musikschulen hat am 16.06.2022 in Stade eine neue Eine wichtige Aufgabe wird sein, das Land Niedersachsen noch
Führungsspitze gewählt. Die frühere niedersächsische Kultus- stärker als bisher in die Finanzierung der Bildungseinrichtungen
ministerin Frauke Heiligenstadt wurde zur neuen Präsidentin einzubinden“, so Frauke Heiligenstadt, die seit 2021 Abgeordnete
des Landesverbandes gewählt. Sie löste in diesem Amt die der SPD im Deutschen Bundestag ist.
ehemalige Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller ab, Die neue Präsidentin des Landesverbandes wird in Ihrem
die sich über acht Jahre ehrenamtlich für die Interessen der Mu- Ehrenamt von einem neuen Vorstandsteam unterstützt. Die
sikschulen eingesetzt hat. „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, Mitgliederversammlung wählte Holger Denckmann, Leiter der
die vielfältige Arbeit der niedersächsischen Musikschulen und Musikschule der Stadt Oldenburg zum neuen Vorsitzenden, Da-
ihres Landesverbandes in den kommenden Jahren unterstüt- niel Keding, Leiter der Städtischen Musikschule Braunschweig
zen zu dürfen. Die öffentlichen Musikschulen garantieren ein wurde als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Martin
einzigartiges Netzwerk musikalischer Bildung und sind zudem Nieswandt (Musikschule des Emslandes e.V.), Saskia Reher
bedeutende Standortfaktoren in den Kommunen und Land- (Musikschule Samtgemeinde Hanstedt e.V.) und Alexander Kä-
kreisen Niedersachsens. Als verlässliche Bildungspartner von berich (Musikschule Holzminden e.V.) gehören dem Geschäfts-
führenden Vorstand als Beisitzer*innen an.
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begeisternde Idealismus zum Ausdruck, mit der beide Füh- Akzeptanz und Zustimmung zu den „nachvollziehbaren und
rungspersönlichkeiten es geschafft hatten, den Landesverband berechtigten“ Forderungen des Landesverbandes.
zusammenzuhalten und erfolgreich durch schwierige Zeiten zu Nach einem an Beiträgen sehr abwechslungsreichen und
führen. Einstimmig wurden Gabriele Lösekrug-Möller zur Eh- kommunikativen geselligen Abend in der Stader KulTurnhalle
renpräsidentin und Sigrid Neugebauer-Schettler zur Ehrenvor- standen am darauffolgenden Tag weitere wichtige Themen auf
sitzenden ernannt. So bleiben sie dem Landesverband mit ihrer dem Programm der Jahrestagung:
Erfahrung und ihrer Expertise erhalten.
Sigrid Neugebauer-Schettler erläuterte in ihrer Funktion als
Im Mittelpunkt der Verbandstagung in Stade standen die Landesfachsprecherin Inklusion die Ziele und Umsetzungs-
Perspektiven der Förderung öffentlicher Musikschulen vor dem strategien eines bundesweit wirksamen „Netzwerks Inklusion“
Hintergrund eines zu diesem Zeitpunkt noch nicht verabschie- und Daniel Keding stellte Ziele, Handlungsfelder, Konzepte und
deten Kulturfördergesetzes. Der Landesverband fordert eine Maßnahmen einer Begabungsförderung zur Sicherung des
höhere Anteilsfinanzierung des Landes, die derzeit lediglich 1,4 künstlerischen und pädagogischen Nachwuchses vor.
Prozent beträgt und Niedersachsen zum Schlusslicht im Län-
dervergleich macht. Die Sicherstellung des gefährdeten musik- Ein an Argumenten und Vorschlägen sehr ertragreiches World
pädagogischen Nachwuchses war ebenfalls wichtiges Thema. Café zum Thema „Wie erreichen wir gemeinsam unsere politi-
In einer angeregten Podiumsdiskussion diskutierten hierzu die schen Ziele?“ rundete eine ergiebige und erfolgreiche Jahresta-
Vertreter*innen der im niedersächsischen Landtag vertrete- gung ab.
nen Parteien Petra Tiemann MdL (SPD), Jörg Hillmer MdL (CDU)
und Eva Viehoff MdL (B90/Die Grünen) sowie Ulrich Mädge,
langjähriger Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg und
Präsident des Niedersächsischen Städtetages, der gemeinsam
mit Kai Seefried, Landrat des Landkreises Stade, die kommu-
nale Perspektive einbrachte. Die von Frauke Heiligenstadt MdB
souverän geleitete Diskussionsrunde ergab wichtige Ansatz-
punkte für die künftige strategische Ausrichtung der Verbands-
arbeit. Grundsätzlich bestand bei allen politischen Vertreter*in-
nen hohe Übereinstimmung in der Bewertung der wichtigen
Blumen und Dank an die bisherige und an die neue Präsidentin.
Bildungsleistung der öffentlichen Musikschulen sowie hohe Von links: Gabriele Lösekrug-Möller, Frauke Heiligenstadt MdB, Petra Tiemann MdL
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AKTIVITÄTEN
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Einladend und vielfältig: die Kulturlandkarte Niedersachsen Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur besucht
den Informationsstand des Arbeitskreises niedersächsischer Kulturverbände.
ländlichen Räumen bei Erhalt und Ausbau der kulturellen Kulturentwicklungsplans Perspektiven entwickeln, um Kunst
Infrastruktur durch institutionelle Förderungen des Landes. und Kultur in Niedersachsen nachhaltig zu stärken und zu
• Eine dynamisierte institutionelle Förderung der Kultur- fördern. „Zur nachhaltigen Sicherstellung und Weiterentwick-
fachverbände lung der kulturellen Angebote werden wir das Kulturförder-
gesetz in einem breiten Beteiligungsprozess den aktuellen
Aktion vor dem Landtag Erfordernissen anpassen“, heißt es dort.
Für den 9. November 2022 hatte der akku eine Aktion vor
dem niedersächsischen Landtag initiiert: Dort kamen Vertre- Klaus Bredl zeigt sich zuversichtlich: „Mit ihrer aktuellen
ter/-innen der Mitglieder mit rund 50 Abgeordneten ins Ge- Kampagne ist es den niedersächsischen Kulturverbänden
spräch über die besonderen Kulturorte in deren Wahlkreisen. gelungen, den wichtigen Kontakt mit den Abgeordneten des
Die Abgeordneten zeigten durchaus Interesse am Thema und Niedersächsischen Landtags zu intensivieren und das Be-
erzählten mit sichtbarem Vergnügen von wichtigen Kulturan- wusstsein für die Belange der nichtstaatlichen Kulturträger zu
geboten ihrer Heimat. Diese waren vielfältig und reichten von schärfen. Mit der Zusage, die Pro-Kopf-Ausgaben des Landes
Theatern, Freilichtbühnen und Museen über Musikclubs und für Kultur zu erhöhen, hat die neue Landesregierung eine
-festivals bis zu Filmprojekten und Literaturangeboten. Ein zentrale Forderung des akku zur Sicherung und Stärkung von
besonderes Bild entstand dadurch, dass eine graphic-recor- Kunst und Kultur in Niedersachsen aufgegriffen. Nun gilt es,
derin das, was die Abgeordneten erzählten, auf einer großen die politischen Absichtserklärungen im Rahmen des nieder-
Niedersachsenkarte quasi synchron visualisierte. Die Bot- sächsischen Kulturfördergesetzes in konkrete Leistungsver-
schaft, die die Mitglieder von akku vermitteln wollten, stieß pflichtungen umzuwandeln.“
offensichtlich auf offene Ohren. Barbara Haack
Abdruck mit freundlicher Genehmigung
der „neuen musikzeitung“ (nmz)
Erste Erfolge
Erste Erfolge zeigen sich im Koalitionsvertrag der rot-grünen
Regierung. Eine Erhöhung der Pro-Kopf-Ausgaben des Landes
für Kultur wurde hier festgeschrieben. Gemeinsam mit den www.akku-niedersachsen.de
Kultureinrichtungen will man außerdem im Rahmen eines
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POLITIK & STRATEGIE
Abstieg oder 1. Liga? Gesetzentwurf, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass ein erheb-
licher Aufwuchs der Landeskulturförderung erforderlich sei, um
auch nur ansatzweise den Zielen künftiger Kulturpolitik gerecht
Die Bildungsarbeit der öffentlichen Musikschulen liegt im Lan- werden zu können. Tatsächlich ist das KFG bis heute mit keinen
desinteresse. Die Finanzierung öffentlicher Musikschulen ist Fördersummen unterlegt und damit praktisch wirkungslos.
eine gemeinsame Aufgabe von Kommunen und Land.
Bereits in der heißen Phase des Wahlkampfes zur Landtags-
Der neu gewählte Vorstand hat sich das Ziel gesetzt, ange- wahl im Oktober 2022 wurde deutlich, dass die Politik sehr gut
sichts der vielen Herausforderungen konkreter und fordernder über die Arbeit und die Situation der öffentlichen Musikschu-
auf die Politik zuzugehen. In einem ersten Schritt wurde ein po- len informiert war. So wurden auch die vom Landesverband
litisches Forderungspapier mit folgenden Eckpunkten erstellt: formulierten Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2022 von allen
1. Erhöhung des Finanzierungsanteils des Landes an den Parteien beantwortet. Über Parteigrenzen hinweg bestand
Betriebskosten öffentlicher Musikschulen auf mindestens Einigkeit, dass sich das Land Niedersachsen bei der Förderung
des Bundesdurchschnitt (derzeit ca. 10%). der Musikschulen deutlich mehr engagieren muss. Auch im
2. Gesetzliche Festschreibung dieses Anteils z.B. im nieder- Entschließungsantrag der Landesregierung „Musikpädagogi-
sächsischen Kulturfördergesetz. schen Nachwuchs sicherstellen (Landtagsdrucksache 19/638)
3. Bereitstellung zusätzlicher Mittel zum Ausbau des wird als Sofortmaßnahme eine Erhöhung der Musikschulförde-
erfolgreichen Musikalisierungsprogramms „Wir machen rung vordringlich empfohlen.
die Musik!“, um allen Kindern die Chance auf kulturelle
Teilhabe zu eröffnen. Die Forderungen des Landesverbandes fanden auch gro-
4. Schaffung rechtssicherer und finanzieller Rahmenbedin- ße Zustimmung der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen
gungen, um die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Spitzenverbände Niedersachsens (AGKSV). In einem Schreiben
Musikschulen und Ganztagsschulen auf eine sichere Basis an die neue Landesregierung stellt die AGKSV fest: „Öffentli-
zu stellen che Musikschulen sind Teil der kommunalen Daseinsvorsorge.
Gerade in Zeiten der Krise sind grundlegende Angebote der
In seiner letzten Sitzung der Legislaturperiode beschloss der kommunalen Daseinsvorsorge von großer Bedeutung. Die
niedersächsische Landtag im Juni 2022 das niedersächsische weiter steigenden Kosten werden von den Kommunen allein
Kulturfördergesetz (KFG). Im Rahmen der Verbandsanhörung be- nicht getragen werden können“. Vor diesem Hintergrund
grüßte der Landesverband niedersächsischer Musikschulen den seien die Forderungen des Landesverbandes „gerechtfertigt
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„Öffentliche Musikschulen sind Teil der kom-
munalen Daseinsvorsorge. In Niedersachsen
gibt es insgesamt 74 öffentliche gemeinnüt-
zige Musikschulen in der Trägerschaft von
Kommunen. Diese tragen gemeinsam mit den
Eltern über 90 % der Einrichtungskosten. Die
Landesförderung stagniert seit über 20 Jah-
ren auf einem geringen Niveau. Mit nur 1,4 %
Finanzierungsanteil liegt Niedersachsen hier Zu Besuch im Landkreis Friesland von links: Landrat Sven Ambrosy,
Dagmar Keuenhof (Geschäftsleiterin VHS), Ralf Mrutzek (Leiter Musikschule),
bundesweit auf dem letzten Platz. Gerade in Frauke Heiligenstadt MdB, Klaus Bredl, Holger Denckmann
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POLITIK & STRATEGIE
• Die kommunalen Träger und Nutzer der Einrichtungen 5. Wie können junge Menschen vor diesem Hintergrund für
(=Eltern), die durchschnittlich rund 90% der Betriebskosten ein musikbezogenes Studium und einen Beruf als Musik-
schultern, können weder die inflationsbedingten Kos- lehrer*in begeistert werden?
tensteigerungen noch die zusätzlichen Belastungen (z.B. Die niedersächsische Landesregierung ist aufgefordert, endlich
infolge von Tariferhöhungen oder zunehmenden Energie- gegenzusteuern und dem Beispiel vieler Bundesländer zu
kosten) alleine auffangen. folgen, die mit der Erhöhung ihrer Musikschulförderung ein
• Die öffentlichen Musikschulen sind Motor und Rückgrat entschlossenes Signal zur Absicherung wertvoller Strukturen
der gesamten niedersächsischen Musikkultur. Ohne der musikalischen Bildung setzen.
leistungsfähige Musikschulen keine neuen Lehrkräfte an
Schulen und Musikschulen, keine Ensembles und Orches- Ziel muss sein,
ter, kein Publikum, keine Kooperationen und Angebote in • Musikschulen in ihrer Entwicklung so zu unterstützen,
Kitas, Schulen und Ganztagsschulen… dass sie sich zukunftsfest aufstellen können und ihren
Bildungsauftrag weiterhin erfüllen können.
Es stellen sich folgende Fragen: • gewachsene Strukturen musikalischer und kultureller
1. Wie sollen öffentliche Musikschulen vor dem Hintergrund Bildung und Ausbildung in Niedersachsen flächendeckend
der vielfältigen Anforderungen die an sie herangetrage- zu sichern.
nen politischen und gesellschaftlichen Erwartungen und • attraktive Arbeitsplätze und angemessene Rahmenbedin-
Anforderungen weiterhin erfüllen können? gungen für die musikpädagogische Arbeit zu schaffen und
2. Wie können öffentliche Musikschulen die Qualität, Breite damit jungen Menschen Perspektiven für einen künftigen
und Erreichbarkeit ihres Angebots weiterhin aufrechter- musikpädagogischen Beruf aufzuzeigen.
halten - insbesondere im ländlichen Raum?
3. Wie können öffentliche Musikschulen auch künftig ihren Diese Problemstellungen und Forderungen werden in Gesprä-
Aufgaben als starke und verlässliche Bildungspartner chen mit den Hausspitzen des Niedersächsischen Ministeri-
insbesondere von Kindertageseinrichtungen und Schulen ums für Wissenschaft und Kultur und des Niedersächsischen
gerecht werden? Kultusministeriums sowie mit den Abgeordneten des nieder-
4. Wie können öffentliche Musikschulen angesichts des ho- sächsischen Landtags intensiv erörtert. Ziel ist ein Aufwuchs
hen Kosten- und Innovationsdrucks notwendige Investiti- der Landesförderung bereits im Landeshaushalt 2024.
onen und Anpassungen in zukunftsweisende Ausstattung,
Technologie und Lehrmethoden leisten? Klaus Bredl
30
Musikschulförderung im Vergleich:
Niedersachsen und angrenzende Bundesländer
Vergleichsbasis: Strukturfördermittel benachbarter Bundesländer (ausgenommen Stadtstaaten).
Basisdaten
85,44€
155,28€ 116,07€ Mittelwert 26,29€
Thüringen Nordrhein-Westfalen
Sachsen-Anhalt
105,20€ 32,81€
152,86€ 9,58€
Brandenburg Niedersachsen
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern * Alle Angaben auf Basis der Gesamtbetriebsausgaben Stand 31.12.2022
31
DATEN & FAKTEN 2022
26
Träger Kommune
74
40
Träger e.V.
129.245 Schüler*innen
Musikschulen 2.700
1.229.568
6
Träger gGmbH 2 Lehrkräfte
27
andere Träger
davon Kreismusikschulen
Gesamtunterrichtsstunden
31.527 100.524
Jahreswochenstunden Fächerbelegungen
5+39181226m
76,85%
8
Instrumental-
& Vokalfächer 2,65% 4,98%
Ergänzungsfächer
Ergänzungsfächer
6,91% 25,64%
Grundfächer Grundfächer
5,18% 10,96%
Ensemblefächer Ensemblefächer
32
GRUNDSCHULEN KINDERTAGESEINRICHTUNGEN
WEITERFÜHRENDE 143 4.180 183 7.416
SCHULEN 398 15.509 324 12.627 MUSIKVEREINE
19 229
10 296
54 2.121
38 1.500
CHÖRE
GESAMTSCHULEN 0 0
8 413 0 0 KIRCHEN
108 4.203 0 0
0 0
GYMNASIEN VHS
21 1.034
1 16
195 7.603 Kooperationen 1 40
zwischen Musikschulen
FÖRDERSCHULEN und Schulen bzw. SENIORENEINRICHTUNGEN
6 27 anderen Partnern 4 71
6 234 2 80
34
Aufteilung
der Finanzhilfe 2022
1,53%
902+8F 41+15F Qualifizierungs-
angebote
Wir machen die Musik!
Gesamtsumme 8,07% „Wir machen die Musik!“ (wimadimu) ist ein Programm vom
1.433.910,35€ Verwaltungskosten Land zur Förderung von Kooperationen von Musikschulen mit
Geschäftsstelle Kindertageseinrichtungen und Schulen des Primarbereichs.
Wimadimu hat sich seit 2009 flächendeckend als wichtiges
90,40% Angebot für frühzeitige musikalische Bildung und kulturelle
Weiterleitungsmittel Teilhabe etabliert. Das Land Niedersachsen finanziert bis zu
Musikschulen
50% der an den Musikschulen anfallenden pädagogischen Per-
44 sonalkosten. Abweichend von der ursprünglichen Programm-
planung fand seit 2014 kein Aufwuchs der Landesmittel statt.
Im Schuljahr 2022/23 wurden vom Land wie in den Vorjahren
44,07% rund 2,45 Millionen Euro bereitgestellt.
Ensemblefächer Der Landesanteil an den Gesamtkosten des Projekts beträgt
rund 35%. Die restliche Finanzierung erfolgt durch Mittel der
40,68% Weiterleitungsmittel örtlichen Träger, Eltern und Sponsoren.
Instrumental-/
Vokalfächer 1.296.210,35€
YOUNG PROFESSIONALS
35
36
1.312
JWS*
756
Kitas
21.553
Kinder
76
Musikschulen
36.269
erreichte Kinder
442
Schulen
14.716
Kinder
in 2022
1.290
JWS*
Weitere Informationen
finden Sie online unter
*Jahreswochenstunden und www.wimadimu.de
37
WIR MACHEN DIE MUSIK!
Seit 2009 existiert in Niedersachsen ein einzigartiges musika- Förderung sozialer Kompetenzen und eines wertschätzenden
lisches Bildungsprogramm. „Wir machen die Musik!“ etabliert Miteinanders machen „Wir machen die Musik!“ weiterhin zu ei-
musikalische Bildungsangebote in Kindertageseinrichtungen nem unersetzlichen Baustein der frühkindlichen musikalischen
und Grundschulen und ermöglicht so eine frühzeitige kulturelle Bildung in Niedersachsen.
Teilhabe von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren flächendeckend
zu etablieren. Die Finanzierung erfolgt durch Mittel des Lan- Im Schuljahr 2022/23 beteiligten sich 76 Musikschulen, 756
des, Zuschüsse von Kommunen und Landkreisen sowie durch Kindertageseinrichtungen und 442 Grundschulen an dem Pro-
Beiträge örtlicher Träger, Eltern und Sponsoren. Über 466.000 gramm. Mehr als 1.000 Kooperationsprojekte mit über 36.000
Kinder haben durch „Wir machen die Musik!“ einen Zugang erreichten Kindern fanden regelmäßig wöchentlich statt.
zur Musik erhalten. Das Land Niedersachsen unterstützt das Programm seit fast
F 15 7 14 + 27
vierzehn Jahren durch eine anteilige Finanzierung der pädago-
Ziel ist es, möglichst vielen Kindern frühzeitig und unabhängig gischen Personalkosten. Abweichend von der ursprünglichen
von ihrer sozialen, wirtschaftlichen und ethnischen Herkunft Planung, die Landesmittel jährlich zu dynamisieren und so für
Zugang zu musikalischen Angeboten zu ermöglichen. Die posi- einen stetigen Aufwuchs des Programms zu sorgen, stagnieren
tive Wirkung von Musik auf die Persönlichkeitsentwicklung, die die Landesmittel seit dem Jahr 2014 bei rund 2,45 Millionen
Euro. Da diese Mittel nicht langfristig im Haushalt abgesichert
37
sind, konnte der status quo in den vergangenen Jahren nur
14% 33%
über die sogenannte „politische Liste“ erhalten werden. Die von
den Musikschulen benötigte Planungssicherheit ist damit nicht
Elternbeiträge Landesmittel
gegeben.
38
Schuljahr 2022/23 2021/22 2020/21
Teilnehmende Musikschulen 76 75 74
39
YOUNG PROFESSIONALS
FÖRDERPROGRAMM
des Landesverbandes niedersächsischer
Musikschulen für musikalisch besonders
talentierte junge Menschen
YOUNG PROFESSIONALS ist ein Förderprogramm für musika- Hauptsache:Musik – Projekt YOUNG PROFESSIONALS
lisch besonders talentierte junge Menschen und ein wichtiger Schuljahr 2021/2022
Baustein im Konzept des Landesverbandes niedersächsischer Mit der Fördermaßnahme YOUNG PROFESSIONALS setzt der
Musikschulen zur systematischen musikalischen Individual- Landesverband niedersächsischer Musikschulen auch im
und Begabungsförderung. Angesprochen sind interessierte Schuljahr 2021/2022 seine Bemühungen zur Förderung mu-
junge Musikschüler*innen im Alter zwischen acht und 14 sikalisch begabter und interessierter Kinder fort. Wie auch im
Jahren, die über ein besonderes musikalisches Potenzial ver- Vorjahr ist die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik,
fügen. Mithilfe des Programms sollen sie wichtige Impulse für Theater und Medien Hannover und dem Institut für Musik
ihre weitere Entwicklung erhalten. (IfM) an der Hochschule Osnabrück eine tragende Säule.
40
Eingeladen sind Kinder und Jugendliche mit besonderem in Braunschweig und in Wolfsburg sogenannte Basis- und
musikalischem Interesse, die Unterricht an einer Musikschule Aufbauseminare durchgeführt werden. Die an den nieder-
oder im privaten Umfeld erhalten. Gezielt wird die Altersgrup- sächsischen Musikschulen noch immer deutlich spürbaren
pe acht bis 14 Jahre angesprochen, um so ein ergänzendes Nachwirkungen der pandemiebedingten Einschränkungen
Angebot vor der „Studienvorbereitenden Ausbildung (SVA) zu und Maßnahmen führten mancherorts dazu, dass ursprüng-
etablieren. Für die Teilnahme an geplanten Tagesseminaren lich geplante Initiativen und Angebote im Rahmen des Pro-
und begleitenden Hochschultagen ist eine Empfehlung der jektes aufgrund fehlender Kapazitäten ins nächste Schuljahr
Fachlehrkräfte oder der Schulleitung erforderlich. Verantwort- verschoben werden mussten.
lich für die Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen
sind die regionalen Musikschulverbünde und deren Regio-
nalkoordinator*innen. Ergänzend zu den Tagesseminaren
sind Informations- und Begegnungstage an den Hochschul-
standorten Hannover und Osnabrück geplant, die sich an
interessierte junge Musiker*innen und auch an deren Eltern young professionals ist ein Förderprog
richten. sonders talentierte junge Menschen un
Konzept des Landesverbandes nieders
systematischen musikalischen Individu
rung. Angesprochen sind interessierte
Im Schuljahr 2021/22 wurden insgesamt 3 Tagesseminare im Alter zwischen 8 und 14 Jahren, die
kalisches Potenzial verfügen. Mithilfe d
mit einem attraktiven Angebot rund um Musiktheorie und wichtige Impulse für ihre weitere Entw
Gehörbildung, Improvisation, Rhythmik und Ensemblespiel
young professionals ist die Fortsetzun
durchgeführt. Die eingesetzten Dozentinnen und Dozenten menarbeit des Landesverbandes niede
mit dem Institut zur Früh-Förderung m
waren entweder qualifizierte Lehrkräfte der Musikschulen (IFF) an der Hochschule für Musik, The
fort. Einbezogen ist auch das Institut f
oder Fachdozent*innen mit entsprechenden Qualifikationen Osnabrück.
und Expertise.
Erfreulicherweise konnten in der Region Braunschweig, wenn Flyer zum Förderprogramm YOUNG PROFESSIONALS
auch unter pandemiebedingt noch immer erschwerten Bedin-
gungen, mehrere Tagesseminare stattfinden. Unter der Regie
www.musikschulen-niedersachsen.de
des zuständigen Regionalkoordinators Daniel Keding, Schul-
» Landesverband » Projekte » YOUNG PROFESSIONALS
leiter der Städtischen Musikschule Braunschweig, konnten
41
YOUNG PROFESSIONALS
42
Workshops zu Improvisation wurden sie kreativ und erlebten, (siehe auch das Programm). Mehrere Workshops thematisier-
was es heißt, sich ohne Noten auszudrücken, musikalisch zu ten die Praxis und Kunst der Improvisation. In den Workshops
interagieren und gemeinsam eigene Musik zu erfinden. Das mit Katharina Sasse und Luisa Schröder, Prof. Dr. Corinna Eik-
Thema „Üben“ wurde in kleinen Gruppen thematisiert und meier, Susanna Dußler und Antje Wienecke sowie Prof. Elisa
auch durch Angebote im Bereich der Körperarbeit erfahrbar Läubin wurde jeweils unterschiedliche Schwerpunkte gelegt.
gemacht. Für die Eltern bzw. erwachsene Begleitpersonen gab Gemeinsam war den Workshops, dass gelernt werden konnte,
es am Vormittag die Gelegenheit, einen Vortrag zu gesund- sich – in Ergänzung zum regulären Instrumentalunterricht
heitlichen Aspekten des Übens und Musizieren zu hören, Fra- – auf spielerische und freie, kreative Weise mit unterschied-
gen zu stellen und sich im Elterncafé im Foyer der Hochschule lichen musikalischen Mitteln auszudrücken und gemeinsam
auszutauschen. Musik zu erfinden. Die Thematik des Übens stand im Vor-
dergrund in den Workshops mit Susanne Busch und Daniel
Nach einleitenden Grußworten zur Eröffnung der Veran- Haupt sowie Christina Petersen. Ein Workshop zu Musik und
staltung durch die Sprecherin der Fachgruppe, Frau Prof. Dr. Bewegung mit Prof. Catrin Smorra rundete das Angebot ab.
Andrea Welte und Klaus Bredl leitete Prof. Elisa Läubin ein Dass das Gesamtkonzept rund um die Themen Improvisation,
Warm Up mit allen Anwesenden – Kindern wie Erwachsene Körper und Üben sehr gut aufging, zeigte sich in der regen
– an. Mit Körperarbeit und Body Percussion als Einstimmung Mitarbeit und Begeisterung aller Kinder.
auf einen musikalischen Tag wurde der ganze Raum mit Ener-
gie und guter Stimmung gefüllt. Der Vortrag von Hauke Siewertsen zum Thema „Gesundheit
beim Üben und Musizieren. Physiologische und psychologi-
Im Anschluss wurden die Kinder in drei Gruppen eingeteilt, sche Aspekte“ am Vormittag war sehr gut besucht. Den Eltern
die über den Tag verteilt an thematischen Workshops bei ver- wurden viele Informationen zu gesundheitlichen Aspekten des
schiedenen Lehrenden und Master-Studierenden teilnahmen Übens und Musizierens wie zum Beispiel zur Körperhaltung,
zur inneren Haltung und zu einem konstruktiven Umgang mit
Erste gemeinsame Ensembleprobe - Städtische Musikschule Braunschweig Fehlern gegeben. Der Raum für Fragen und Austausch wurde
gut genutzt.
43
YOUNG PROFESSIONALS
44
„Das große Engagement des
Landesverbands niedersächsischer
Musikschulen und der teilnehmenden
Musikschulen trägt maßgeblich dazu bei,
den Kindern in ganz Niedersachsen einen
niedrigschwelligen Zugang zur Musik
zu ermöglichen.“
Björn Thümler
Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur (bis 11.2022)
45
QUALIFIZIERUNG
46
Zu einer möglichen Neuauflage ab Herbst 2023 haben sich alle die begeisterten Teilnehmer*innen viele Impulse für ihren
Beteiligten grundsätzlich bereit erklärt. Arbeitsalltag in der Kita, Musik- oder Grundschule.
Der Landesverband dankt den Lehrgangsleiterinnen Prof. Jule Der Fachtag erhielt sodann durchweg positive Rückmeldun-
Greiner, Prof. Elisa Läubin, der Prüfungskommission um Sigrid gen von Teilnehmenden: „Die Veranstaltung mit den einzel-
Neugebauer-Schettler und Dr. Roberto Reale sowie Markus nen Workshops war sehr lehrreich und hat mir viel Freude
Lüdke und seinem Team von der Landesmusikakademie für ihr bereitet!“, „Eine tolle Möglichkeit, drei Dozenten*innen an
großes Engagement. einem Tag zu erleben“ oder „Jeder Dozent hat seine eigene
Note gesetzt und ich konnte viel für mich und meine Arbeit
mitnehmen“.
FACHTAG „Wir machen die Musik!“ in der Region
Die insgesamt rund 70 Teilnehmenden erlebten in drei Work- Den Musikschulen in Garbsen und Emden gebührt großer
shops mit erfahrenen Dozent*innen die ganze Bandbreite der Dank für die reibungslose Organisation.
Elementaren Musikpraxis. Der Fachtag fand an den Musik-
schulen Emden und Garbsen statt. Prof. Werner Beidinger
spielte in seinem Workshop „Der Körper als Instrument“, mit 2022
Klanggesten und der Stimme sowie unterschiedlichen Begleit-
mustern.
FORTBILDUNGEN
Landesverband niedersächsischer Musikschulen
Praxisnahe und zukunftsorientierte Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte an Musikschulen,
Musiklehrkräfte allgemein bildender Schulen, pädagogische Fachkräfte an Kindertageseinrichtun-
Im Workshop „Methodenkoffer EMP“ stellte Linda Effertz gen sowie Studierende in vier Themenfeldern.
Lieder und Spielideen vor, die gleich praktisch erprobt wurden. DATUM TITEL DER FORTBILDUNG DOZENT*INNEN ORT
Vielfältige Methoden für den Einsatz von elementaren Instru- Alexandertechnik Kreismusikschule Ammerland e.V.
Sa 12.02. Leichtigkeit lernen
Felix Romacker
Westerstede
Sa 23.04. Lebendiges Lernen und Musizieren mit Gitarren Clemens Völker Musikschule der
Neue Materialien und Spielideen für das gemeinsame Musizieren Jochen Buschmann Landeshauptstadt Hannover
47
Workshop für Leitungskräfte an Musikschulen der Stadt Osnabrück
48
KOOPERATIONEN
Zahlreiche Kooperationen mit weiteren kommunalen Bildungs-
trägern und Einrichtungen wie z.B. Kindertagesstätten, Schulen,
Jugendzentren, Musikvereinen sowie Kirchen sind sichtbares
Zeichen eines modernen und offenen Selbstverständnisses
und unterstreichen die Verantwortung öffentlicher Musikschu-
len als Netzwerkpartner in der kommunalen Bildungsland-
schaft. Breite Teile der Bevölkerung erhalten so die Chance, an
den Angeboten der Musikschulen teilzuhaben und Musik für
sich zu entdecken.
VERANSTALTUNGEN
Schüler- und Orchesterkonzerte, Bandauftritte, Projekte, Musik-
freizeiten und musikalische Umrahmungen kommunaler oder
privater Veranstaltungen sind Teil des pädagogischen Auftrags
und prägen das individuelle Erscheinungsbild einer öffentli-
chen Musikschule. Sie ermöglichen kulturelle Teilhabe für viele
Menschen und sorgen für ein vitales und buntes Musikleben in
den Kommunen.
FINANZIERUNG
Die Finanzierung von Musikschulen ist eine öffentliche Aufga-
be. Maßgebliche finanzielle Verantwortung für den Betrieb der
Einrichtungen tragen die Kommunen. Fördermittel des Landes
stellen eine weitere wichtige Finanzierungssäule dar. Über die
Hälfte ihres Finanzbedarfs erwirtschaften die Musikschulen
jedoch selbst durch Einnahmen aus Unterrichtsgebühren und
Spenden. Sie zählen damit zu den öffentlichen Kultur- und
Bildungseinrichtungen mit dem höchsten Kostendeckungsgrad.
49
AUS DEN MUSIKSCHULEN
50
Das Jugend-Sinfonie-Orchester der Städtischen Musikschule Braunschweig spielt Teilnehmer*innen der ersten viertägigen Seminarreihe im Rahmen
Filmmusik aus „Star Wars“ in der Volkswagen Halle Braunschweig von YOUNG PROFESSIONALS in der Region Braunschweig.
beteiligten sich an etwa 40 Veranstal- einen -musiker im Alter zwischen elf „Dornse“, dem Veranstaltungsraum
tungen beim größten Braunschweiger und 16 Jahren. Sie haben Braunschweig „Roter Saal“, den Aulen der Gaußschule
Nachwuchs-Musik-Festival. und die Region beim diesjährigen Bun- und des Wilhelm Gymnasiums sowie
deswettbewerb von „Jugend musiziert“ dem soziokulturellen Zentrum „KufA
Im Rahmen des Eröffnungskonzertes besonders erfolgreich vertreten. Haus“ besucht werden.
Mitte November in der Volkswagen Halle
Braunschweig gestalteten das Querflö- Innerhalb der Musikschulwoche fanden Im Rahmen der Musikwoche fand das
tenorchester „Flautissimo“, das Schlag- zahlreiche unterschiedliche Konzerte Preisträgerkonzert zur Vergabe der
zeugensemble „Schlagwerk Total“, sowie statt, die für jeden Geschmack etwas Musikstipendien und Förderpreise der
ein Ensemble des Großprojektes mit zu bieten hatten: Zum Beispiel wurde Stiftung Braunschweigischer Kulturbe-
Ausschnitten der Semi-Oper „The Fairy für junge Musikinteressierte Konzerte sitz (SBK) durch Oberbürgermeister a.D.,
Queen“ von Henry Purcell, die Bigband mit der Überschrift „Kinder spielen für Ulrich Markurth, in der Dornse statt. Es
sowie das Jugend-Sinfonie-Orchester Kinder“ sowie das beliebte „Musikmär- konnten zwei Stipendien an die Sängerin
und die Bigband den offiziellen Auftakt chen“ angeboten. In diesem Jahr zeigte Marie Gazda und an den Sänger Jonat-
der regionalen Veranstaltungsreihe. In Hanns-Wilhelm Goetzke „Das Rotkäpp- han Jobs vergeben werden.
diesem Konzert konnte auch wieder der chen“ in einer eigenen Bearbeitung.
„Louis Spohr Jugendmusikförderpreis“ Zahlreiche Klassenkonzerte einzelner Insgesamt wurden die Veranstaltungen
der Stadt Braunschweig 2022 verliehen. Lehrkräfte sowie Ensemble- und Jazz- von rund 2.500 Musikinteressierten
Dieser Preis wurde erstmals parallel an Rock-Pop-Konzerte konnten an unter- besucht. Etwa 800 Musikschülerinnen
zwei Ensembles verliehen und zwar an schiedlichen Orten, wie dem mittelal- und -schüler wirkten daran mit.
vier junge Nachwuchsmusikerinnen und terlichen braunschweiger Prachtsaal Daniel Keding
Städtische Musikschule Braunschweig
51
AUS DEN
MUSIKSCHULEN
52
Musikschule
Wedemark e.V.
Gastdozent Matthias Stubenvoll beim Kinderchor der Musikschule Wunstorf Willkommen im „Circle of Groove“! So
lautet der Name der seit Oktober 2022
und Fachbuchautor Stubenvoll. Er gilt als Dazwischen wurde immer wieder am bestehenden Musik AG an der Förder-
Koryphäe für die Einführung von Mehr- aktuellen Programm gearbeitet, das schule „Unter den Eichen“ in Mellendorf.
stimmigkeit im Kinderchor. am Samstag, dem 25. Februar, in einem Musikschullehrer Frank Sawade ist
gemeinsamen Konzert mit dem Chor der jede Woche vor Ort und musiziert mit
Chorleiter Albrecht Drude von der Mu- Leibnizuniversität Hannover aufgeführt Schüler*innen der Klassen 5 bis 12. Er
sikschule Wunstorf hatte vorgeschlagen, werden soll. Die sechs Probenstun- möchte ihnen ein Gefühl für Musik und
den Chor in der ersten Stunde selbst den vergingen wie im Fluge. Von den Rhythmen vermitteln und arbeitet dabei
zu leiten und den Gast um eine kriti- anfänglich so braven Kindern war am vor allem mit Percussioninstrumenten
sche Rückmeldung gebeten. Stubenvoll Nachmittag nichts mehr zu erahnen. und Bodypercussion.
reagierte mit einem überschwänglichen: Am Ende des Probentages wurden dann
„Es ist eine Freude, dir beim Chorleiten erste Pläne für einen Austausch der Das kann folgendermaßen aussehen:
zuzusehen!“ Und so wurde aus der Kinderchöre aus Nürnberg und Wunstorf Nach einer einleitenden Rhythmusübung
geplanten Weiterbildung ein kollegialer geschmiedet. zu „We Will Rock You“ geht es mit Silben
Austausch auf Augenhöhe. Stuben- weiter. Begriffe mit unterschiedlicher
voll hatte viele kurze Lieder und kleine Stifter des Förderpreises ist der Arbeits- Silbenanzahl werden kombiniert. Die
Übungen zum Thema Mehrstimmigkeit kreis Musik in der Jugend (AMJ). Die Kinder klatschen die Silben der Wörter,
mitgebracht, die die Kinder mit Begeiste- beiden Chorleiter sind dem AMJ außeror- trommeln und performen sie mit profes-
rung aufnahmen. Drude steuerte einige dentlich dankbar für die Vermittlung und sioneller Gitarrenbegleitung. So werden
Spiele bei, die die jungen Sänger*innen Finanzierung. immer mehr Elemente miteinander ver-
schauspielerisch auf ein anstehendes Julia Malkowski bunden und verschiedene rhythmische
Musikschule Wunstorf
Kindermusical einstimmten. Impulse gesetzt.
53
AUS DEN
MUSIKSCHULEN
„Obwohl die Gruppe erst seit drei Mo- Musiker*innen und Komponist*innen oder Jazz, selbstverständlich zusammen
naten besteht, sieht und hört man die aus dem Bereich der zeitgenössischen musizieren. Außerdem ist diese Musik
Fortschritte schon ganz deutlich. Viel- Musik nach Uelzen ein, die diesen Mu- schon im Original stark reduziert und
leicht ergibt sich in naher Zukunft sogar sikbereich an Schüler*innen der Musik- basiert auf wenigen Tönen und kurzen
eine Möglichkeit eines schulinternen schule Uelzen vermitteln und gemeinsam Elementen, somit ist die Minimal Music
Auftritts“, freut sich Musikschullehrer musikalisch erarbeiten. sehr gut für die Arbeit mit Musikschü-
Sawade. ler*innen geeignet.“
Marie Brüske Nach zwei Workshop-Tagen präsen-
Musikschule Wedemark e.V.
tierten 17 Schüler*innen gemeinsam Die Worte einer Geigenschülerin
mit den Dozent*innen ein Konzert mit beschreiben den Erfolg des Projekts:
Minimal Music. „Endlich mal frei spielen, mit nur sehr
wenigen Noten. Das habe ich so noch
In einer Konzerteinführung mit Daniel nicht erlebt.“
Musikschule für Orthey und Komponist und Minimal
Daniel Orthey
Musikschule für Landkreis
und Hansestadt Uelzen e.V.
Landkreis und Han- Music-Experte Dr. Ulli Götte wurde die
Musikrichtung dem Publikum vorgestellt:
sestadt Uelzen e.V. „Toll ist es, dass bei diesem Genre Musi-
ker*innen aus allen Bereichen, ob Klassik
54
Musikschule
Lohne e.V.
Wangerooge Reloaded 22
Zum 56. Mal veranstaltete die Musik-
schule Lohne im Jahr 2022 die „Wange-
Der Chor HerzensStimme während der Aufnahme für den digitalen Adventskalender. rooger Musiktage“. Die Besonderheit in
diesem Jahr war, dass die 55. Ausgabe
55
AUS DEN
MUSIKSCHULEN
Wangerooge Reloaded 22 - Die Musikschule Lohne nach dreijähriger Pause zurück auf der Insel
56
„Kinder haben Rechte“ - Große Musical-Aufführung in Bad Pyrmont
Die Musikschule kooperierte für dieses sie dabei eine stilistische Vielfalt ab:
Musical mit dem Kinder- und Jugendbüro Mal erklang ein klassisches Musikstück,
der Stadt und Grund- und weiterführen- mal ein Rock- oder Popsong, ein Rap,
den Schulen des Orts und stellte folglich und es wurde getanzt. Die musikalische
eine inklusive Gruppe von annähernd Ausgestaltung übernahm der Musik-
vierzig 6-16-jährigen jungen Musiker*in- schulleiter Arndt Jubal Mehring selbst, für
nen zusammen. Die Teilnahme für die das Libretto wurde der Schauspieler Jörg
Kinder und Jugendlichen war komplett Schade beauftragt. Die Gastsopranistin-
kostenfrei, dank einer im Rahmen des nen Bianca Gierok und Meike Leluschko
Bundesprojektes „Kultur macht stark!“ verstärkten die Auftritte.
Bündnisse für Bildung bewilligten Voll-
förderung. Die Uraufführung am 10.07.2022 in der
Konzertmuschel im Kurpark war ebenso
Die Kinder und Jugendlichen stellten auf wie die darauffolgende zweite Auffüh-
der Basis der zehn wichtigsten Kinder- rung sehr gut besucht und wurde mit
rechte ein etwa 45-minütiges Musical auf großem Applaus bedacht. Zugleich wurde
die Beine. Mit den Lehrkräften der Mu- die Aufführung filmisch dokumentiert
sikschule entwickelten sie je Kinderrecht und wird im Laufe des Jahres 2023 ver-
jeweils circa dreiminütige Szenen und öffentlicht.
Arndt Jubal Mehring
studierten diese ein. Musikalisch bildeten Musikschule Bad Pyrmont e.V.
IMPRESSUM
V.i.S.d.P. Datenschutzbeauftragter
Klaus Bredl (Geschäftsführer) Dirk Wolf / wolf@skriptura.de
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www.musikschulen-niedersachsen.de