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Stand: 2011, enthält Updates aus dem Unterricht 2021-22 und 2022-23
GPS = dreidimensionales
Navigationssystem
•Position
•Höhe
•Zeit
POSITION
49 ° N 16 ° E
10 ° E
47 ° N
GPS - HÖHE
= welche?
1) Raumsegment (Satelliten)
2) Kontrollsegment (Kontrollsysteme)
3) Nutzersegment (Empfänger)
6 Umlaufbahnen
( je 4 Sat. Pro. Bahn)
Höhe 20.200 km
Anzahl der
möglichen
Positionen = 1
Achtung: der 4. Satellit links oben fehlt, sein Sendebereich ist aber sichtbar (weiß)!
STANGL / Jänner 2023 BFS - Schulung GPS 21
Funktionsprinzip (Satelliten)
Quelle:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8a/GPS_Refraction.svg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/GPS_delay.svg
STANGL / Jänner 2023 BFS - Schulung GPS 27
Begriffe für Systemungenauigkeiten
Bezüglich Positionen:
• HDOP = „Horizontal Dilution of Position“ (Laterale Ungenauigkeit)
• VDOP = „Vertical Dilution of Position“ (Vertikale Ungenauigkeit)
• PDOP = „Positional Dilution of Position“ (3-D Ungenauigkeit)
Bezüglich Zeit:
• TDOP = „Time Dilution of Position“ (Uhrenfehler)
Alles zusammen:
• GDOP = „Geometric Dilution of Position“ (3-D und Uhrenfehler)
• Eine sog. „RAIM prediction“ wird vor einem IFR Flug am GNSS im
Cockpit durchgeführt (siehe Movies im Unterricht). Dies mit dem Ziel,
die Verfügbarkeit von genügend Satelliten am Zielflugplatz zur
geplanten Zeit zu überprüfen, um die sog. RNP (required navigation
performance) zu erreichen (z.B. RNP 0.3).
4. Positionsbestimmung
• Die Positionen der Satelliten werden in einem kartesischen Koordinatensystem angegeben, dessen Ursprung der
Erdmittelpunkt ist, dessen x-Achse in der Äquatorebene liegt und zum Nullmeridian zeigt und dessen z-Achse zum
Nordpol zeigt. Die y-Achse liegt dann ebenfalls in der Äquatorebene und zeigt nach Osten (Earth Centered Earth Fixed
Coordinate System).
• Befindet sich ein Satellit bzgl. dieses Koordinatensystems auf der Position (x0, y0, z0) und ist seine Entfernung zum
Beobachter B (Empfänger) gleich r0, so hat die zugehörige Kugeloberfläche, auf der sich der Beobachter aufhält, die
Gleichung:
(x-x0)² + (y-y0)² +(z-z0)² = r0²
• Durch den Fehler der Empfängeruhr wird nun ein zu kleiner oder zu großer Radius r0 vorgetäuscht: Geht die
Empfängeruhr z. B. nach, wird eine zu kleine Laufzeit und damit eine zu kleine Entfernung vom Satelliten angenommen,
die aber für alle Satelliten gleich ist. Bezeichnet man den Distanzfehler mit D und befindet sich der Beobachter auf der
Position
(xB, yB, zB), so gilt:
(xB-x0)² + (yB-y0)² +(zB-z0)² = (r0+D)²
• In dieser Gleichung kommen die vier Unbekannten xB, yB, zB (die Position des Beobachters) und der durch den
Uhrenfehler verursachte Distanzfehler D vor. Lassen sich nun vier Satelliten beobachten, so liegt ein Gleichungssystem mit
vier Gleichungen {k1, k2, k3, k4} und vier Unbekannten vor, das eindeutig lösbar ist.
• I. d. R. stehen aber mehr als vier Satelliten zur Beobachtung zur Verfügung. Dann ist das Gleichungssystem überbestimmt
und hat i. allg. keine Lösung. Deshalb sucht man einen Punkt, der alle Gleichungen möglichst gut erfüllt. Dazu kann man
von einer geschätzten Position des Beobachters ausgehen, z. B. von der letzten ermittelten Position und dem Uhrenfehler
0, und das Newtonsche Näherungsverfahren für mehrere Veränderliche anwenden.
• Da das Newtonsche Näherungsverfahren für mehrere Veränderliche in der Schule nicht zur Verfügung steht, wird man zu
einem didaktisch reduzierten Verfahren greifen und etwa wie folgt vorgehen (zunächst ohne Berücksichtigung des
Uhrenfehlers):
• Liegen wie oben die Gleichungen {k1, k2, k3, k4} für vier Satelliten vor, so liefern die Subtraktionen k1-k2, k2-k3, k3-k4
jeweils eine Gleichung der Ebene, in welcher der Schnittkreis der beiden Kugeloberflächen liegt. Diese drei Ebenen
schneiden sich in einem Punkt, der eine Näherungslösung für die gesuchte Position des Beobachters ist.
• Man beachte, dass das Gleichungssystem {k1, k2, k3, k4} überbestimmt ist und daher i. allg. keine Lösung besitzt, da die
Messungen grundsätzlich fehlerbehaftet sind.
• Stehen fünf Satelliten zur Verfügung, so kann man mit diesem Verfahren auch den Uhrenfehler berücksichtigen. Man
erhält dann ein lineares Gleichungssystem mit vier Gleichungen und vier Unbekannten.
• Besonders einfach wird das Verfahren, wenn man weiß, dass man sich auf der Erdoberfläche (z. B. auf dem Meer)
befindet. Dann kommt man mit drei Satelliten aus und kann als weitere Gleichung die Gleichung der Erdoberfläche
heranziehen:
x²+y²+z² = (3671 km)²
Literatur
• Haubrock, D.: GPS in der analytischen Geometrie. ISTRON - Materialien für einen realitätsbezogenen
Mathematikunterricht, Band 6. Franzbecker, Hildesheim 2000
• Höh, R.: GPS Outdoor-Navigation. Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld 2000
• Hofmann-Wellenhof, B.; Lichtenegger, H.; Collins, J.: Global Positioning System – Theory and Practice, 4. Auflage, Springer-
Verlag, Wien / New York 1997
• Janßen, M. Navigation – Gestern und heute. Der Mathematikunetrricht 2/2000
• Kaplan, E.D.: Understanding GPS. Principles and Applications. Artech House. Boston, London 1996
• Kumm, W.: GPS Global Positioning System, 5.Auflage, Klasing Verlag, Bielefeld 1998
• Laussermayer, R.: Global Positioning System (GPS) – ein Rechenbeispiel. PM Praxis der Mathematik, Heft 3, 1997
• Nord, G.; Jabon, D.; Nord, J.: The Global Positioning System and the Implicit Function Theorem. Siam Rev. vol 40, No. 3,
1998
• Schänzer,G.: Navigation mit Satelliten und Atomuhren. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 06.10.1999
• Strang, G.: Die Mathematik hinter der Satellitennavigation. Überblicke Mathematik 1998
• Weiß, S.; Diethelm, K.: Das Grundprinzip des Global Positioning Systems. TI-Nachrichten 1/2001 und 2/2001