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Vermessungskunde
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 4
2 Grundlagen 5
2.1 Maßeinheiten 5
2.2 Winkelmaße 5
2.3 Maßstab 7
2.4 Steigung 7
2.5 Fehlerarten 9
2.6 Mathematische Grundlagen 10
2.7 Auflösungen schiefwinkeliger Dreiecke 12
3 Streckenmessung 15
3.1 Messmittel 15
3.2 Messmethoden 18
3.3 Genauigkeit der Streckenmessung 22
4 Winkelmessung 26
5 Koordinatenrechnung 38
5.1 Definitionen 38
5.2 Erste Hauptaufgabe der Koordinatenrechnung 40
5.3 Zweite Hauptaufgabe der Koordinatenrechnung 41
5.4 Orientierung 42
5.5 Beispiel einer Aufnahme 43
5.6 Beispiel einer Absteckung 44
5.7 Koordinatensysteme 45
5.8 Bogenabsteckung 47
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BAUPOLIER Vermessungskunde
6 Nivellement 50
6.1 Höhensysteme 50
6.2 Messmittel 51
6.3 Messmethoden 55
6.4 Genauigkeit des Liniennivellements 63
6.5 Prüfverfahren für Nivelliergeräte 64
7 Lagemessung 66
7.1 Aufnahmeverfahren 66
7.2 Zwangszentrierung 70
7.3 Spezielle Aufgaben der Lagemessung 71
7.4 Genauigkeit der Lagemessung 76
8 Flächenbestimmung 77
9 Massenbestimmung 81
10 Kataster 83
11.1 Niederösterreich 85
11.2 Wien 87
ANHANG
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BAUPOLIER Vermessungskunde
1 Einführung
1.1 Einteilung der Vermessungskunde
a. mit der Vermessung und Berechnung von Teilen der Erdoberfläche und ihrer
Darstellung in Karten und Plänen (= Aufnahme)
b. mit der Übertragung von graphischen oder rechnerischen Daten aus Plänen
oder Karten in die Natur (= Absteckung)
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BAUPOLIER Vermessungskunde
2 Grundlagen
2.1 Maßeinheiten
Längenmaß
Ableitungen: 1 m = 10 dm = 100 cm
1000 m = 1 km
Flächenmaß
Raummaß
2.2 Winkelmaße
2.2.1 Altgradmaß
Das Altgradmaß wird in Grad [ ° ], Minuten [ ' ] und Sekunden [ '' ] unterteilt, wobei
folgendes gilt:
Vollkreis: 360 °
Bei der rechnerischen Verwendung des Altgradmaßes müssen die Minuten und
Sekunden in Nachkommastellen umgerechnet werden:
Beispiel 47 12
127 47 12 127 127,786
60 3600
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BAUPOLIER Vermessungskunde
2.2.2 Neugradmaß
Dieses Maß wird in Gon [g], Neuminuten [c] und Neusekunden [cc] unterteilt,
unterscheidet sich aber vom Altgradmaß insofern, dass es eine Zehnerteilung
besitzt. Dadurch entfällt eine Umrechnung wie beim Altgradmaß.
1g 100 c 10000 cc
Vollkreis: 400g
2.2.3 Bogenmaß
Das Bogenmaß benützt man zur Angabe von Winkeln in unbekannten Maßzahlen
und wird als das Verhältnis von Kreisbogen b zur Länge seines Radius r definiert:
b
arc
r
b r
Vollkreis: 2
Kreisverkehr
Übergangsbogen bei Auf- oder Abfahrten, Gleisanlagen
Grundstücksgrenzen, wenn die Bauordnung Kreise zulässt
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BAUPOLIER Vermessungskunde
2.2.4 Umrechnungen
400 g
Altgrad Neugrad 17 17 18,8 g
360
2
Altgrad Bogenmaß 17 17 0,296706
360
2.3 Maßstab
Der Maßstab bezeichnet das Verkleinerungsverhältnis des Planes oder der Karte
im Vergleich zur Natur. Dieses Verhältnis wird mit einer Bruchzahl ausgedrückt,
z.B. 1 : 100
Graphische Maßstäbe:
2.4 Steigung
Das Steigungsverhältnis ist immer das Verhältnis der Höhe zur Länge:
h
s
l
h
h sl l
s
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Man kann das Steigungsverhältnis auch in Prozent (%) oder Promille (‰)
angeben:
s % 100 s ‰ 1000
h h
l l
sl h 100
Umformungen: h l
100 s
h 0,96
l 12,00 m h 0,96 m s 0,08
l 12,00
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BAUPOLIER Vermessungskunde
2.5 Fehlerarten
Sie treten durch eine Fehlleistung des Beobachters auf und liegen im Allgemeinen
weit über der Messgenauigkeit. Sie werden durch Kontrollmessungen aufgedeckt
und können durch entsprechende Sorgfalt des Beobachters vermieden werden.
Diese Fehler verfälschen das Messergebnis stets in eine Richtung (positiv oder
negativ) und sind von einem oder mehreren Parametern abhängig (z.B.
Temperatur, Luftdruck, Instrumentenjustierung,…)
Sie lassen sich durch die Wahl geeigneter Meßmethoden, durch sorgfältige
Eichung der Messgeräte sowie durch Verwendung entsprechender
mathematischer Formeln weitgehend ausschalten.
Das sind alle nicht groben und nicht systematischen Fehler. Sie sind
zufallsbedingt, d.h. sie treten als positive und negative Zahl auf und variieren sehr
unregelmäßig im Betrag. Sie werden u.a. hervorgerufen durch die begrenzte
Schärfe der menschlichen Sinne und der Unvollkommenheit der Messinstrumente.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
a ² b² c ²
a, b … Katheten
c ….… Hypothenuse
2.6.2 Winkelfunktionen
Gegenkathete
sin
Hypothenus e
Ankathete
cos
Hypothenus e
sin
tan
cos
Anmerkung:
Mehrere Winkel ergeben den gleichen Sinus-Wert: sin 45 sin 135 .
Dasselbe gilt auch beim Cosinus. cos 45 cos 315
Sinussatz:
a b c
sin sin sin
Cosinussatz:
a ² b² c ² 2 b c cos
b² a ² c ² 2 a c cos
c ² a ² b² 2 a b cos
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Oft treten Aufgaben auf, die nur mit Hilfe von quadratischen Gleichungen zu lösen
sind. Ihre Beherrschung ist daher für den Baupolier von zentraler Bedeutung.
b c
2. Schritt: Vereinfachung p q
a a
2
p p
3. Schritt: Lösung berechnen x1, 2 q
2 2
Beispiel gegeben: 2 x² 8x 10 0
8 10
Berechnung: p 4 q 5
2 2
Lösung: x1 2 3 1 x2 2 3 5
Aufgabe 4 gegeben: 6 x² 9 x 16 0
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Gegeben: , , c
Winkelsumme 200
c sin
Sinussatz b b
sin
c sin
Sinussatz a c
sin
Kontrolle: Cosinussatz
Gegeben: a , b ,
Cosinussatz
c 2 a 2 b 2 2 a b cos
a sin
Sinussatz sin α
c
b sin
Sinussatz sin
c
Kontrolle: Winkelsumme
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Gegeben: b , c ,
Sinussatz α1 , α2
Sinussatz γ1 , γ 2
Kontrolle: Winkelsumme
Anmerkung:
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Gegeben: a , b , c
halber Umfang s
Inkreisradius r
Tangentenformel α , β , γ
Kontrolle: Winkelsumme
s
abc
r
s a s b s c
2 s
r r r
tan tan tan
2 sa 2 s b 2 s c
c2 a2 b2 a2 b2 c2
c 2 a 2 b 2 2ab cos cos cos
2ab 2ab
c2 b2 a2 a2 c2 b2
Für die anderen Winkel gilt: cos cos
2cb 2ac
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BAUPOLIER Vermessungskunde
3 Streckenmessung
3.1 Messmittel
3.1.1 Maßband
Anmerkung:
Zugkraft des Bandes und die Eichtemperatur sind am Maßband aufgeprägt.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Diese dienen zur Messung von Strecken mit sehr hoher Genauigkeit. Das
Distanzmessgerät wird auf einem Theodoliten montiert oder ist bereits fix
eingebaut (= Tachymeter). Im anzumessenden Ziel wird ein Reflektor (= Prisma)
aufgestellt, das den ausgesandten Infrarot-Strahl zum Distanzmessgerät
reflektiert.
Reflexfolie Laser-Justierungsplatte
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Tachymeter
Anmerkung:
Bei Verwendung eines aufgesetzten Distomaten muss das Fernrohr so eingestellt
werden, dass der Horizontalfaden unterhalb der Prismenmitte liegt. Der Abstand
zwischen Prismenmitte und Horizontalfaden ist identisch mit dem Abstand vom
Horizontalfaden zum Lichtstrahl des Distanzers.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Lasergeräte
3.2 Messmethoden
Die Messung kann horizontal oder schräg erfolgen. Um aus einer schrägen
Messung eine horizontale Strecke berechnen zu können, muss entweder der
Höhenunterschied h der Streckenendpunkte oder der Neigungswinkel γ bestimmt
werden:
d s sin s 2 h 2 h s cos
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Sie wird dort angewendet, wo die direkte Streckenmessung nicht möglich ist:
Rechtwinkeliges Hilfsdreieck
Dabei stellt man sich in einem dritten Punkt so auf, dass die beiden Seiten im
rechten Winkel zueinander stehen. Realisiert wird dies mit einem Winkelprisma.
s a2 b2
s a c 2 b2
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Ähnliches Hilfsdreieck
Zwei Dreiecke ABC und DEF sind ähnlich, wenn die Verhältnisse der
Seitenlängen gleich sind:
1. Fall: beide Endpunkte sind begehbar, die Strecke s kann nicht gemessen
werden
a
Die Lösung ergibt sich aus den Seitenverhältnissen: s s'
a'
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BAUPOLIER Vermessungskunde
a. man stellt sich in einem beliebigen Punkt C auf und bestimmt die beiden
Seiten a und b
a
b. man verkürzt die Seite a um einen ausreichenden Abstand B'
y
b a b
c. man berechnet und reduziert die Seite b A'
y y a
d. die Strecke s' zwischen A' und B' kann gemessen werden
a
e. die gesuchte Seite s ergibt sich aus: s s '
a'
a b
Anmerkung: y kann beliebig gewählt werden, a' a , b' b
y y
Die Kontrolle erfolgt über die Seite b.
1. Fall: Cosinussatz
s 2 a 2 b 2 2 a b cos
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BAUPOLIER Vermessungskunde
2. Fall: Sinussatz
sin
s b
sin
Der Punkt C ist dabei beliebig zu wählen, es sollte jedoch auf eine gute
Geometrie geachtet werden (keine zu spitzen Winkel).
Die Genauigkeit hängt vorwiegend von der Atmosphäre ab und kann durch
bestimmte mathematische Formeln berücksichtigt werden.
Reichweite
Messgenauigkeit (Fein/Tracking)
Messdauer (Fein/Tracking)
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3.3.2 Maßband
Durchhang
R 2 R h s 2
2
h2 s2
R
2h
s
sin
R
Richtwerte
Strecke Durchhang Fehler
15 m 0,075 m (= 0,5%) 1 mm
15 m 0,15 m (= 1%) 4 mm
15 m 0,30 m (= 2%) 16 mm
30 m 0,15 m (= 0,5%) 2 mm
30 m 0,30 m (= 1%) 8 mm
30 m 0,60 m (= 2%) 32 mm
Temperaturausdehnung
f d t T 0,0000115
α .... Ausdehnungskoeffizient
t .... Temperatur bei Messung
T .... Eichtemperatur
d .... abgelesene Strecke
Richtwerte
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Schrägmessung
s 2 d 2 h2
s d 2 h2
Richtwerte
Strecke Höhenunterschied Fehler
15 m 0,15 m (= 1%) 1 mm
15 m 0,30 m (= 2%) 3 mm
15 m 0,45 m (= 3%) 7 mm
30 m 0,30 m (= 1%) 2 mm
30 m 0,60 m (= 2%) 6 mm
30 m 0,90 m (= 3%) 14 mm
Die Messung einer Strecke von s = 30 m erfolgt bei einer Außentemperatur von
40°, einem Schrägdistanzfehler von 2% und einem Durchhang von 1%.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Mit zunehmender Distanz wird auch der Durchmesser des Lichtkegels größer.
Dadurch können erhebliche Ungenauigkeiten in der Distanzmessung entstehen.
Objekte, die Nahe dem Zielstrahl angeordnet sind, können ebenfalls gefährlich
werden – vor allem gut reflektierende Objekte (Verkehrstafeln, ...). Man kann das
Problem minimieren, indem man kleine Prismen (Zieltafeln) oder Reflexfolien
verwendet.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
4 Winkelmessung
Der Theodolit dient zum Messen von Richtungen, und zwar horizontal und vertikal.
Er kann zusätzlich mit einem elektrooptischen Distanzmesser ausgestattet werden
(als Aufsatzmodell oder bereits fix eingebaut).
4.1.1 Aufbau
1. Untersatz:
Der Untersatz enthält die Dreifußschrauben mit der Grundplatte sowie eine
Dosenlibelle.
Die Grundplatte wird mit Hilfe einer Schraube (= Herzschraube) mit dem Stativ
verbunden. Diese Grundplatte besteht aus 3 Füßen, deren Höhe mit den
Dreifußschrauben verändert werden kann. Auf diese Weise wird der Theodolit
horizontal eingerichtet. Bei moderneren Untersätzen ist auch ein optisches Lot
vorhanden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
2. Unterbau
Der Unterbau besteht aus einem Kugellager für den beweglichen Oberteil
(= Stehachslagerung), dem Horizontalkreis und wiederum einer Dosenlibelle.
Der Horizontalkreis besteht meist aus einem optischen Glas und einer Teilung
im Uhrzeigersinn:
3. Oberbau
Der Unterbau ist mit dem Oberbau drehbar über die Stehachslagerung
verbunden und besteht aus der Röhrenlibelle, der Stütze, dem Vertikalkreis,
der Ableseeinrichtung, dem Fernrohr sowie den Grob- und Feinklemmen.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Damit das Fernrohr, das mit dem Vertikalkreis verbunden ist, auf ein Ziel
genau eingestellt werden kann, beinhaltet es neben verschiedenen Linsen
auch ein feines Strichkreuz.
Vor Messbeginn muss das Strich- oder Fadenkreuz scharf eingestellt werden.
Dazu muss das Fernrohr gegen einen hellen Hintergrund gerichtet und auf
unendlich fokussiert werden. Anschließend wird der Okularring so lange
gedreht, bis das Fadenkreuz scharf erscheint. Aber Achtung: Während des
Messvorganges darf diese Einstellung nicht verändert werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Es muss gelten:
Stehachse Kippachse
Zielachse Kippachse
Röhrenlibelle Kippachse
Ist diese Geometrie nicht genau vorhanden, treten Fehler auf. Diese Fehler
können durch bestimmte Messverfahren entweder beseitigt oder stark minimiert
werden. Elektronische Theodolite können diese Fehler selbständig bestimmen und
entsprechend beseitigen.
4.1.3 Zentriervorrichtung
Schnurlot, Zentrierstock
Ist eine veraltete Technologie und heutzutage kaum mehr von Bedeutung.
Genauigkeit ist sehr windabhängig.
Laserlot
Mit Hilfe eines Laserstrahls wird der Bodenpunkt der Stehachse angezeigt.
Nachteil bei direkter Sonneneinstrahlung!
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Optisches Lot
4.1.4 Ablesevorrichtungen
Strichmikroskop
Ablesegenauigkeit ist nicht sehr hoch – es kann aber schnell und bequem
abgelesen werden:
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Skalenmikroskop
In der Bildebene des Mikroskops befindet sich eine Skala, der dem Strichabstand
des Teilkreises entspricht. Es wird mit Hilfe eines Teilungsstriches abgelesen.
Koinzidenzmikroskop
Hier werden zwei um 200 Gon voneinander abstehende Kreisstellen abgetastet
und nebeneinander angeordnet, so dass man leicht die Einzelablesungen mitteln
kann (= zur Koinzidenz bringen).
In den meisten Fällen muss der Theodolit über einen Bodenpunkt aufgestellt
werden, d.h. neben der Horizontierung über die Libellen muss er auch zentriert
werden.
Das Stativ wird einmal grob über den Bodenpunkt aufgestellt, wobei der
Beobachter 1 Stativbein fixiert und die beiden anderen Stativbeine so lange
verschiebt, bis der Bodenpunkt im optischen Lot sichtbar ist.
die Kippachse soll knapp unter der Augenhöhe des Beobachters liegen
das Stativteller soll möglichst horizontal liegen
im geneigten Gelände soll 1 Stativbein in der Falllinie liegen
die Stativbeine sollen nicht zu knapp zusammen liegen (Umsturzgefahr)
Sind diese Bedingungen erfüllt, können die Stativbeine in den Boden getreten
werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Wird die Zentrierung nur wenig geändert, so behält man die Horizontierung bei
und die Zentrierung wird durch verschieben des Untersatzes korrigiert (d.h. die
Herzschraube wird leicht gelöst und der Theodolit über den Bodenpunkt
geschoben). Danach nochmals die Dosenlibelle einspielen.
3. Schritt: Feinhorizontieren
Anschließend wird der Theodolit um 100g verdreht und es wird die Libelle mit
Hilfe der dritten Fußschraube eingespielt.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
4.3 Horizontalwinkelmessung
Bei der einfachen Winkelmessung werden die Richtungen zu zwei oder mehreren
Zielpunkten gemessen und durch die Differenzbildung die Winkel bestimmt:
Der Winkel errechnet sich aus der Differenz zwischen rechter und linker
Richtung. Ist dieser Wert negativ, so muss ein Betrag von 400g addiert werden (die
Nullrichtung des Theodoliten liegt genau zwischen den beiden Richtungen)
Beispiel R = 168 g R = 68 g
L = 77 g L = 377 g
δ = 168 – 77 = 91 g δ = 400 – 377 + 68 = 91 g
Lage I 178.4560
Lage II 378.4520
Richtung 178.4540
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BAUPOLIER Vermessungskunde
4.4 Vertikalwinkelmessung
H h i z mit h s cos
4.5.2 Turmhöhenbestimmung
Der Punkt, dessen Höhe bestimmt werden soll, ist nicht begehbar (z.B. Kirchturm-
spitze). Die Lösung erfolgt mit Hilfe zweier Standpunkte A und B. Die Höhen von A
und B sind vorgegeben.
Gemessen werden vom Standpunkt A aus die Richtungen (horizontal und vertikal)
zu Turm T und Punkt B sowie vom Standpunkt B aus nach A und T. Weiters wird
die horizontale Seite s zwischen A und B bestimmt.
t AT t AB
tTA t BT
200
s sin
Sinussatz: a
sin
s sin
b
sin
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BAUPOLIER Vermessungskunde
b
hA
tan v AT
H T H A i A hA
a
hB
tan v BT
H T H B iB hB
von nach Hz (= t) Vz s i
A B 280,000 - 67,234 1,635
A T 320,000 59,108
B A 30,000 - 67,234 1,573
B T 360,000 53,736
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BAUPOLIER Vermessungskunde
4.6.1 Horizontalwinkel
Die Genauigkeit hängt von der Zielweite ab. Mit Hilfe des Bogenmaßes und dem
Radius (= Zielweite) kann der Fehler berechnet werden:
2
g
400
b r
Mit den Werten r = 100 m und = 0,001g ergibt sich ein Wert für den Bogen von
b = 1.6 mm.
Will man also eine Genauigkeit von 1 mm erreichen, wird eine Winkelgenauigkeit
von 0.0005g auf 100 m benötigt.
4.6.2 Vertikalwinkel
Die Genauigkeit hängt neben der Zielweite auch davon ab, wie groß die
Abweichung von der Horizontallinie ist. Der Einfluss des Stehachsfehlers wirkt sich
nämlich umso stärker aus, je steiler die Visur ist.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
5 Koordinatenrechnung
5.1 Definitionen
5.1.1 Koordinatensystem
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BAUPOLIER Vermessungskunde
5.1.2 Richtungswinkel
Der Richtungswinkel r ist der Winkel zwischen der Nordrichtung und einer
beliebigen Richtung zu einem Zielpunkt – immer im Uhrzeigersinn gerechnet.
5.1.3 Koordinatendifferenzen
y y Z y S
x xZ xS
Beachte:
immer „Zielpunkt minus Standpunkt―
rechnen
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Winkeldefinitionen:
x
sin cos r
s
y
cos sin r
s
Von einem gegebenen Standpunkt S (yS , xS) wird ein Richtungswinkel r und eine
Seite s gemessen. Gesucht werden die Koordinaten des Zielpunktes Z.
Lösung:
y Z y S s sin r
xZ xS s cos r
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Zwei Punkte S und Z sind gegeben und man berechnet die Seite s zwischen den
Punkten und den Richtungswinkel von S nach Z.
Lösung:
y y Z y S x xZ xS
s 2 y 2 x 2
y y
tan rS , Z rS , Z arctan
x x
Das Problem liegt in dieser Aufgabe darin, dass mehrere Winkel den gleichen
Sinuswert ergeben. Beispiel: der Sinuswert von 60g ist identisch mit jenem von
120g. Dasselbe gilt auch für den Cosinus.
Bei der Berechnung des Richtungswinkels ist daher der dazugehörende Quadrant
von zentraler Bedeutung:
y y
r 400
g
IV. Quadrant: I. Quadrant: r
x x
y y
r 200 r 200
g g
III. Quadrant: II. Quadrant:
x x
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BAUPOLIER Vermessungskunde
5.4 Orientierung
Der Richtungswinkel bezieht sich auf die x-Achse, die nach Norden weist. Beim
Messen im Feld besitzt man aber keine Kenntnis über diese x-Richtung. Der
Theodolit gibt nur Richtungen an, die sich auf seine Nullrichtung beziehen
(= Theodolit-Null).
y
tan rS , Z rS , Z
x
ri t i O
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BAUPOLIER Vermessungskunde
y 155.11 x 189.90
155.11
tan r501, K 0.81679831
189.90
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BAUPOLIER Vermessungskunde
s y 2 x 2 76.88 m
5. Schritt: Absteckung
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BAUPOLIER Vermessungskunde
5.7 Koordinatensysteme
Für die Koordinatenberechnung ist man von einem System ausgegangen, bei dem
die x-Richtung nach Norden und die y-Richtung nach Osten weist. Dies entspricht
auch dem amtlichen Gauß-Krüger-System:
1. Der Ursprung liegt am Äquator, daher haben die x-Werte in Österreich einen
Betrag von über 5 Millionen (die "5" am Anfang werden meist in den
Berechnungen nicht mitgeführt)
2. Wegen der Krümmung der Erde wird Österreich in 3 Streifen eingeteilt, d.h. es
gibt eigentlich 3 Koordinatensysteme. Damit ist es aber möglich, mit bekannten
x,y – Werten mehrere Punkte zu definieren. Es muss also zusätzlich zu den
Koordinaten auch der Bezugsmeridian selbst angegeben werden. Für
Österreich sind dis 28°, 31° und 34° östlich von Ferro.
3. In der Mitte zweier Streifen werden die Koordinaten für beide Bezugsmeridiane
angegeben (= Überlappungsbereich).
Amtliche Festpunkte
Wie bereits bei der Koordinatenrechnung erwähnt, benötigt man zur Orientierung
Punkte mit bekannten Koordinaten. Das Bundesamt für Eich- und
Vermessungswesen (BEV, www.bev.gv.at) verwaltet eine Vielzahl an solchen
Festpunkten:
Triangulierungspunkte (KT)
Einschaltpunkte (EP)
Höhenfestpunkte
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Wichtig bei solchen Festpunkten ist, dass sie nicht leicht verändert werden
können. Es wird daher großer Wert auf die Stabilisierung gelegt.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
5.8 Bogenabsteckung
Ziel dieser Aufgabe ist es, einen vorgegebenen Bogen in die Natur zu übertragen,
wobei die einzelnen abzusteckenden Bogenlängen von gleicher Länge sein sollen.
5.8.1 Aufgabenstellung
Zwischen den Strecken 101,102 und 103,104 soll ein Bogen mit Radius R = 10 m
und mit einer fixen Bogenlänge von b = 1 m abgesteckt werden.
gegeben:
Punkt y x
101 0,00 -10,00
102 0,00 0,00
103 6,91 9,51
104 16,42 12,60
Radius R = 10 m
fixe Bogenlänge b = 1 m
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Man kann ein lokales Koordinatensystem definieren, wobei die Strecke 101,102 als
x-Achse verwendet wird mit dem Punkt 102 = BA (Bogenanfang) als Ursprung.
Punkt 1:
b 200
1
R
x1 R sin 1
y1 R 1 cos 1
y5 R 1 cos 5
1. Schritt:
Fluchtstange in Punkt 102 aufstellen
2. Schritt:
Koordinate x5 entlang der x-Achse
abstecken Fußpunkt F
3. Schritt:
Beobachter stellt sich mit Winkelprisma
auf Punkt F auf und visiert Punkt 102 an
4. Schritt
Helfer geht mit Fluchtstange so lange hin und her, bis seine Fluchtstange im
Winkelprisma über jener von Punkt 102 steht man kann den y-Wert abstecken
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Von unserem lokalen Koordinatensystem aus kann man mit einem bekannten
Richtungswinkel r und der Sehnenlänge s jeden Punkt des Kreises abstecken.
Punkt 1:
b 200
r1 s1 2 R sin r1
2R
r5 5 r1 s5 2 R sin r5
1. Schritt
Theodolit in Punkt 102 aufstellen
2. Schritt
Orientierung durchführen 200g am Theodolit einstellen, Horizontalkreis-
schraube öffnen und Punkt 101 anvisieren; Schraube wieder schließen.
3. Schritt
Richtungswinkel r1 für 1. Absteckpunkt einstellen und Länge s1 abstecken. Dieser
Schritt wird für alle Absteckpunkte durchgeführt.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
6 Nivellement
6.1 Höhensysteme
Unter einem Nivellement versteht man die Bestimmung der Höhe eines Punktes
mit Hilfe horizontaler Zielstrahlen. Ausgangspunkt ist dabei immer ein
Bezugspunkt bzw. eine Bezugsebene mit bekannter Höhe:
Die Höhe eines beliebigen Punktes ist sein vertikaler Abstand von dieser
Bezugsebene.
Sonderfall Wien:
In Wien gibt es neben dem amtlichen System auch noch das so genannte Wiener
Null. Das ist das amtliche System der Gemeinde (Magistrat) und wird vom Adria-
Pegel abgeleitet, indem ein bestimmter Wert von 156,680 m abgezogen wird.
Achtung: Andere Einrichtungen wie Kanal und Wasser verwenden kein Wiener
Null. Im Zweifelsfall sollte man sich vorher erkundigen, welches Höhensystem
benötigt wird.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Darunter versteht man Höhen, die von einem privaten Bezugspunkt abgeleitet
sind. Für diesen Punkt kann eine beliebige Höhe angenommen werden. Für die
Stabilisierung muss beachtet werden, dass keine Verschiebung zugelassen wird,
daher soll die Bezugshöhe außerhalb des Baustellenbereiches stabilisiert werden.
Bei Kleinbauten werden oft die Höhen von Kanaldeckel, Gehsteigoberkanten und
dgl. als Ausgangshöhe verwendet. Hier werden Höhen insbesondere für die
Bauklasse verwendet.
6.2 Messmittel
6.2.1 Nivelliergerät
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Das Nivellier wird mit Hilfe der Dosenlibelle grob horizontiert., die Feineinstellung
erfolgt entweder über eine Röhrenlibelle (ähnlich wie beim Theodoliten) oder wird
durch einen internen Kompensator ersetzt (= automatische Nivelliere, heutzutage
Standard-Ausführung).
Der Kompensator ist ein frei schwingendes Element, das geringe Restneigungen
beseitigt. Da durch die Lagerung der bewegliche Teil stecken bleiben kann, sollte
vor Messbeginn der Kompensatorknopf gedrückt werden. Dieser löst eine
Schwingung aus und es kann im Fernrohr die Bewegung beobachtet werden.
Anmerkung:
In der technischen Beschreibung eines Nivellier wird der Winkel angegeben, den
ein Kompensator ausgleichen kann.
6.2.2 Lasergerät
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Richtstrahl-Laser
Eine automatische
Erdkrümmungskorrektur kann dabei
aktiviert werden.
Rotationslaser
Einsatzgebiete sind vor allem Aushubarbeiten sowie die Errichtung von Böden,
Decken und Estriche (Innenbereich)
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BAUPOLIER Vermessungskunde
6.2.3 Zubehör
Nivellierlatten
Die Genauigkeit des Nivellements hängt auch von den verwendeten Latten ab. Da
die meisten Materialien temperaturabhängig sind, kann sich die Länge der Latten
verändern. Außerdem kann die aufgebrachte Skala bereits bei der Herstellung
Unregelmäßigkeiten aufweisen. Aus diesem Grund werden für Präzisions-
messungen Latten mit zwei voneinander unabhängigen Skalen verwendet.
Anmerkung:
Vergleichbar mit einer Scanner-Kassa im Supermarkt.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Lattenrichter
Lattenuntersatz
6.3 Messmethoden
6.3.1 Ablesung
Im Fernrohr ist ähnlich dem Theodoliten ein Fadenkreuz angebracht, das mit dem
anzuzielenden Punkt in Deckung zu bringen ist. Danach ist der auf der Latte
abgelesene Wert zu notieren, wobei bei den für den Bau herkömmlichen Latten
die Millimeter zu schätzen sind.
Weiters besitzt das Fadenkreuz einen kurzen Ober- und Unterfaden, die zum
Abschätzen der Distanz dienen:
O – U [cm] D [m]
29,5 cm 29,5 m
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Nivellierstandpunkte = Standpunkte, in denen der Nivellier steht und von dem die
Lattenwerte abgelesen werden. Er soll immer in der Mitte
der beiden Latten stehen und die beiden Zielstrahlen
sollen annähernd in einer Geraden liegen.
Siehe auch Kapitel "Genauigkeit des Nivelliers".
Von einem bekannten Höhenpunkt A soll die Höhe des Punktes 1 ermittelt werden:
Ablauf:
man stellt das Nivellier auf und liest am Punkt A einen Lattenwert ab
(= Rücklesung 1)
Nun kann man die Höhe des Punktes 1 bestimmen, indem man zur Höhe von
A die Rücklesung addiert und die Vorlesung subtrahiert:
H1 H A rück vor
aus Kontrollgründen stellt man das Nivellier nochmals auf und liest die Werte in
umgekehrter Reihenfolge ab, d.h. man bestimmt die Höhe von A von Punkt 1
aus:
H A H1 rück vor
Als Ergebnis sollte natürlich wieder die Ausgangshöhe von A errechnet werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Messprotokoll:
Berechnung:
Man bildet zuerst die Summe aller Rück- und aller Vorlesungen:
Dieser Gesamtfehler hat im Grunde keine Aussagekraft, da dieser Wert sehr groß
werden kann, je länger die Nivellierstrecke ist. Daher wird dieser Gesamtfehler
durch die Anzahl n der Nivellierstandpunkte dividiert und man erhält die
Genauigkeit eines Standpunktes:
f 0,012
fS 0,006 m
n 2
Nun kann die Höhe des Punktes 1 endgültig berechnet werden, indem man den
Standpunktfehler berücksichtigt:
Kontrolliert wird die Berechnung durch die Bestimmung der Höhe von A vom
Punkt 1 aus:
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Natürlich können auch die Höhen von mehreren Punkten bestimmt werden, indem
man entlang einer Schleife von Punkt A ausgehend wieder dorthin zurückkehrt:
0,020
f 3,963 3,983 0,020 m fS 0,005 m
4
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Bei der Berechnung des Fehlers f muss natürlich der Höhenunterschied zwischen
den beiden Festpunkten berücksichtigt werden:
f H A H B rück vor
Die Bestimmung der Höhen erfolgt genauso wie im vorigen Beispiel.
Beim Nivellement werden nicht nur Höhen benötigt, die durch Rück- und
Vormessung bestimmt werden, sondern es werden von einem Nivellierstandpunkt
mehrere Höhen eingemessen.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Erst jetzt können die Höhen der restlichen Punkten (= Seitpunkte) bestimmt
werden.
0,020
fS 0,005 m
4
Seite 60
BAUPOLIER Vermessungskunde
Punkt 6 wurde zur Rückvisur nach Punkt 2 gemessen, also wird hier die
Höhen von Punkt 2 verwendet:
6.3.5 Flächennivellement
Eine Kontrolle wie bei einem Liniennivellement ist hier nicht möglich. Trotzdem
können zumindest einige Punkte kontrolliert werden:
durch eine zweite Aufstellung werden ein paar ausgewählte Punkte nochmals
eingemessen
durch die Aufstellung eines zweiten Gerätes werden mehrere Punkte
gleichzeitig gemessen (= aufwändigeres Verfahren)
Ein detaillierter Lageplan, in dem die Höhen eingetragen werden, dient meist als
Grundlage für das Flächennivellement.
Seite 61
BAUPOLIER Vermessungskunde
Die Profilaufnahmen sind eine Sonderform der bis jetzt besprochenen Verfahren,
wobei die Höhen nur in bestimmten Linienzügen aufgenommen werden.
Längsprofil:
Die Abstände der Stationierung sollten gleich bleiben, da in diesen Punkten auch
Querprofile gemessen werden. Die Entwurfshöhe bezieht sich auf den zukünftigen
Trassenverlauf, die Geländehöhe wird normalerweise im Höhenfestpunktnetz
(derzeit Adria) angegeben.
Werden neben den Höhen auch die Lage (x,y-Koordinaten) gemessen, kann ein
vollständiges 3D-Netz gezeichnet werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Querprofil:
Die Genauigkeit hängt von der Aufstellung und Justierung des Nivelliers, der
verwendeten Geräte und der Genauigkeit der Ablesung ab.
Prinzipiell sollte man mit dem Nivellier in der Mitte zweier Lattenstandpunkte
stehen, da sich dadurch auftretende Aufstellungsfehler eliminieren:
Seite 63
BAUPOLIER Vermessungskunde
Weiters soll die Latte vertikal gehalten werden. Schrägstellungen quer zur Visur
können vom Beobachter gesehen werden, in Visurrichtung aber nicht. Hier werden
die Ablesungen verfälscht.
Die Hin- und Rückvisur sollte annähernd auf einer Geraden liegen.
6.5.1 Ziellinie
Die Strichplatte im Fernrohr beinhaltet das Fadenkreuz. Diese Platte kann zu hoch
oder zu niedrig eingestellt sein. Eine fehlerhafte Position kann zu großen Fehlern
führen.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Aufstellung 1 in der Mitte der Punkte A und B ergeben die Ablesungen a1 und b1,
wobei die Distanz zu A bzw. zu B 20 m beträgt.
Aufstellung 2 erfolgt 20 m über Punkt B hinaus. Hier werden die Ablesungen a2 und
b2 durchgeführt.
Übersteigt der berechnete Fehler die gewünschte Genauigkeit, muss die Soll-
Ablesung berechnet werden. Das ist jene Ablesung, die man gemacht hätte, wenn
kein Fehler vorhanden wäre:
a a2 4 f b b2 2 f
6.5.2 Dosenlibelle
Zuerst muss die Dosenlibelle genau eingespielt werden. Anschließend wird das
Fernrohr um 180° gedreht. Ist die Dosenlibelle nicht mehr eingespielt, muss mit
Hilfe von entsprechenden Schraubschlüsseln der halbe Fehler korrigiert werden
(in 2 Richtungen).
Anschließend wird die Dosenlibelle wieder genau eingespielt und der Vorgang
wiederholt. Jetzt sollte kein Fehler mehr auftreten, ansonsten muss nochmals die
Libelle korrigiert werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
7 Lagemessung
7.1 Aufnahmeverfahren
7.1.1 Orthogonalverfahren
Dies kann mit Hilfe eines Winkelprismas, einem Maßband und Fluchtstangen
realisiert werden, wenn der zu messende Bereich eben und nicht zu großräumig
ist.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Jetzt kann die Strecken von A aus entlang der Basislinie gemessen werden
(= x-Wert) und auch die Strecke vom abgesteckten Fluchtpunkt zur Hauskante
(= y-Wert).
7.1.2 Polaraufnahme
Für diese Methode wird ein Theodolit benötigt, der auf einem koordinativ
bekannten Punkt aufgestellt wird. Für die Orientierung wird ein zweiter bekannter
Punkt benötigt (siehe Koordinatenrechnung).
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BAUPOLIER Vermessungskunde
7.1.3 Polygonzug
Auf einer Baustelle könnte der Polygonzug folgendermaßen aussehen, wenn die
Basislinie mit den Punkten 1 und 2 bereits vorhanden sind (= lokales
Koordinatensystem).
Durch diese Art können neue Punkte kontrolliert bestimmt werden, da Fehler
berechnet werden können. Weiters kann von unterschiedlichen Punkten aus sofort
abgesteckt werden, man hat also mehrere Referenzlinien zur Auswahl.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Hier sind zwar Anfangs- und Endpunkt gegeben, aber nur ein bekanntes Fernziel
vorhanden. Da nur einmal die Orientierung bestimmt werden kann, ist eine
Aufteilung der Winkelfehler nicht möglich.
Fliegender Polygonzug
Dieser Zug ist am Anfang lage- und richtungsmäßig angeschlossen, am Ende fehlt
jedoch ein Punkt mit bekannten Koordinaten. Diese Methode verlangt einen
besonders genauen und sorgfältigen Messvorgang, da man die Fehler nicht
ausgleichen kann.
Anfangs- und Endpunkt haben zwar bekannte Koordinaten, es können aber keine
Richtungen zu Fernzielen gemessen werden. Eine lagemäßige Fehleraufteilung ist
zwar möglich, trotzdem tritt dieser Fall in der Praxis sehr selten auf.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Geschlossener Polygonzug
7.2 Zwangszentrierung
Der Polygonzug spielt in der Vermessung eine herausragende Rolle; da damit die
Koordinaten von Punkten kontrolliert bestimmt werden können, die zur Aufnahme
oder Absteckung dienen. Bei der Auswahl der Punkte ist unbedingt zu beachten,
dass keine Sichthindernisse auftreten.
Nach der Messung wird der Theodolit mit dem Prisma vertauscht, wobei das Stativ
mit dem Untersatz stehen bleibt.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
7.2.1 Vorwärtseinschneiden
Einfacher Vorwärtsschnitt
Gemessen:
Gesucht:
Koordinaten von N
2. Hauptaufgabe: y yB y A x xB x A
s AB y 2 x 2
t AN t AB t BA t BN 200
s AB sin s AB sin
Sinussatz: sA sB
sin sin
Kontrolle: y N y B s B sin200
x N x B s B cos200
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Doppelter Vorwärtsschnitt
a sin a sin
Sinussatz: b c
sin sin
Cosinussatz: e 2 b 2 c 2 2 b c cos( )
Die Koordinaten können ebenfalls bestimmt werden, wenn die Strecke AB als
Bezugslinie definiert ist (lokales Koordinatensystem).
y P y B b1 sin yQ y B c sin
x P x B b1 cos xQ x B c cos
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BAUPOLIER Vermessungskunde
7.2.2 Bogenschnitt
Gegeben:
Koordinaten von 1 und 2
Gemessen:
Strecke von 1 nach N
Strecke von 2 nach N
Der Bogenschnitt ist der Schnitt zweier Kreise. Eine ungünstige Situation liegt vor,
wenn sich die Kreise schleifend schneiden, wenn also N nahezu auf der
geradlinigen Verbindung AB liegt.
2. Hauptaufgabe: y y 2 y1 x x2 x1
y
s1, 2 y 2 x 2 r1, 2 arctan
x
r2,1 r1, 2 200 g
s12 s12, 2 s 22
Winkel α: cos α
2 s1 s1, 2
s 22 s12, 2 s12
Winkel β: cos β
2 s 2 s1, 2
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BAUPOLIER Vermessungskunde
7.2.3 Geradenschnitt
Gegeben:
Koordinaten der Punkte 1 bis 4
Gesucht:
Koordinaten von N
Winkel α , β:
r2,1 r1, 2 200 g r1, 2 r1,3 r2, 4 r2,1
Seiten
s1, 2 sin s1, 2 sin
a b
sin sin
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Gegeben:
Koordinaten der Punkte 1 und 2
Gemessen:
Richtungen und Seiten von S nach 1
und 2
Gesucht:
Koordinaten von Standpunkt S
Maßstabsfaktor bestimmen
s1, 2
m
s1, 2
Richtungswinkel zwischen 1 und 2 bestimmen
y
r1, 2 arctan r2,1 r1, 2 200 g
x
Winkel α und β berechnen (Sinussatz)
s sin s sin
sin 2 sin 1
s1, 2 s1, 2
Richtungswinkel zu Standpunkt bestimmen
r1,S r1, 2 r2,S r1, 2 200
Koordinaten von Standpunkt S
y S y1 m s1 sin r1,S xS x1 m s1 cos r1,S
y S y 2 m s2 sin r2,S xS x2 m s2 cos r2,S (Kontrolle)
Aufgabe 17
Punkt y x von nach t s
1 38,29 72,09 S 1 121,387 63,04
2 101,17 51,01 S 2 186,486 71,63
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BAUPOLIER Vermessungskunde
7.4.1 Orthogonalverfahren
Mit Hilfe von Winkelprisma und Maßband kann ein gutes Ergebnis mit einer
Genauigkeit von 1-2 cm erzielt werden, wenn das Gelände eben und die Abstände
nicht zu weit sind.
Leider muss dabei das Gelände ziemlich eben sein und die einzelnen Abstände
dürfen nicht zu groß sein, da man sonst die Fluchtstangen nicht mehr erkennen
kann.
7.4.2 Polarverfahren
Mit Hilfe von Theodolit und elektrooptischen Distanzmesser ist es die schnellste
Methode mit einer Genauigkeit von 1-2 mm.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
8 Flächenbestimmung
8.1 Flächenrechnung mit Maßzahlen
Dieses Verfahren bietet sich an, wenn die zu bestimmende Fläche in Dreiecke
oder Trapeze zerlegt werden kann und ihre Seitenlängen gemessen wurden.
Dreieck
2F x y
Trapez
2 F y1 y 2 x
verschränktes Trapez
Dieser Fall tritt ein, wenn nur der Anfangspunkt auf der
Basislinie liegt, die andere Seite jedoch die Basislinie
schneidet.
Wird ein Trapez auf der rechten Seite addiert, wird ein
kleines Dreieck zuviel hinzugerechnet.
2 F ( y 2 y1 ) x
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Achtung:
Das Ergebnis kann auch negativ sein (wenn das abzuziehende Dreieck größer als
das zu addierende Dreieck ist).
Anmerkung:
In der Praxis wird man von jeder Teilfläche die doppelte Fläche bestimmen, am
Ende alle Teilflächen addieren und das Ergebnis halbieren. Dadurch spart man
sich die Divisionen durch 2 und erhält eine Genauigkeitssteigerung auf Grund von
Rundungsfehlern.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Punkt x y xi xi 1 yi yi 1 2F
1 0,00 0,00
2 3,72 - 5,34
3 55,12 - 8,40
4 76,30 8,23
5 62,71 18,65
6 9,90 20,24
1 0,00 0,00
Summe 2F
Summe F
Info: Falls der Wert 2F negativ ist, muss der Betrag davon genommen werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
1
F s1 s 2 sin
2
Punkt s [gon] 2F
1 38,54
10,653
2 36,91
120,514
3 26,07
47,813
4 39,27
23,333
5 26,91
158,191
6 28,91
39,496
1 38,54
Summe 2F
Summe F
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BAUPOLIER Vermessungskunde
9 Massenbestimmung
Normalerweise wird man bei der Massenbestimmung auf regelmäßige Körper
zurückgreifen und damit näherungsweise die Kubatur bestimmen. Mit ein wenig
Erfahrung wird diese Art gut funktionieren.
Hat man aber eine sehr unregelmäßige Struktur zu bestimmen, wird man mit
regelmäßigen Körpern nicht mehr weiterkommen.
In diesem Fall legt man sich einen Raster über das Gebiet, indem man mit Farbe
deren Rasterpunkte markiert. Die Abstände des Rasters sind entsprechend zu
wählen und können innerhalb des Rasters variieren.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Jetzt werden die einzelnen Quader volumsmäßig bestimmt, indem man den
Mittelwert der 4 Höhenwerte verwendet.
Es soll dabei das Volumen über 100 m über Adria bestimmt werden.
Quader A: H A H1 H 2 H 5 H 6 V A H A 10 4
Dies wird für alle Quader berechnet und am Ende werden alle Teil-Massen
addiert.
Anmerkung:
Wenn man einfach alle Höhen mittelt und dies mit der Gesamtlänge und der
Gesamtbreite multipliziert, erhält man eine viel zu große Kubatur.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
10 Kataster
10.1 Entstehung und Aufgabe
Ursprünglich wurde der Kataster zur Besteuerung von Grund und Boden von
Maria Theresia eingeführt. Im Laufe der Zeit hat sich die Aufgabe geändert –
heutzutage ist die Sicherung des Grundeigentums zentraler Punkt.
Technisches Operat
Grundstücksverzeichnis
10.3 Grundsteuerkataster
Er dient lediglich zur Veranschaulichung der Grundstückslage – ohne Rechtskraft
der Grundgrenzen. Im Zweifelsfall wird allerdings die Lage als tatsächliche Grenze
herangezogen.
Seite 83
BAUPOLIER Vermessungskunde
10.4 Grenzkataster
Seine eingetragenen Grundgrenzen sind über Koordinaten festgelegt und
rechtsgültig. Es kann zu keinen Grenzstreitigkeiten führen, da die Grenze jederzeit
wiederhergestellt werden kann. Eine Ersitzung ist ebenfalls nicht möglich.
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Erstreckt sich ein Bauwerk auf das Gebiet mehrerer Gemeinden, ist
Baubehörde 1. Instanz die Bezirkshauptmannschaft und in 2. Instanz die
Landesregierung.
Fluchtlinien
Bauklassen (§70)
Bauklasse I bis 5 m
Bauklasse II 5–8m
Bauklasse III 8 – 11 m
Bauklasse IV 11 – 14 m
Bauklasse V 14 – 17 m
Bauklasse VI 17 – 20 m
Bauklasse VII 20 – 23 m
Bauklasse VIII 23 – 25 m
Bauklasse IX über 25 m
Die Gebäudehöhe ist nach der mittleren Höhe der Gebäudefront zu bemessen.
Für Gebäude oder Gebäudeteile mit versetzten Außenwandteilen ist die
Gebäudehöhe für jeden Wandteil einzeln zu ermitteln.
Bei der Ermittlung der Gebäudehöhe ist eine Gebäudefront gegen eine
Verkehrsfläche ab einer Frontlänge von 30 m und einem Niveauunterschied
von 3 m vom höchsten Niveau aus beginnend in Frontabschnitte mit höchstens
3 m Niveauunterschied zu unterteilen. Die Gebäudehöhe ist dann für jeden
Frontabschnitt gesondert zu berechnen.
Bauwich (§50)
Vorbauten (§52)
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Sie ist frei von in Geld ablösbaren Lasten und geräumt von baulichen Anlagen,
Gehölzen und Materialien zu übergeben. Die grundbücherliche Durchführung
ist von dem zur Grundabtretung verpflichteten Eigentümer zu veranlassen.
an beiden Seiten der Verkehrsfläche Bauland angrenzt bis zur Mitte der
Verkehrsfläche, höchstens aber 7 m
nur an einer Seite Bauland angrenzt bis zur ganzen Breite der
Verkehrsfläche, höchstens 14 m
Entschädigung gibt es, wenn über oben genanntes Ausmaß abzutreten ist oder
wenn eine Straßenfluchtlinie neu festgelegt und zuvor schon im vollen, damals
gesetzmäßigen Ausmaß für dieselbe Verkehrsfläche abgetreten wurde,
nunmehr zusätzlich abzutreten ist.
Grenzverlegung (§13)
Die bisher gemeinsame Wand muss damit zur Gänze zu dem bestehen
bleibenden Gebäude gehören. Dafür ist eine Entschädigung zu leisten.
11.2 Wien
Fluchtlinien (§5)
Baulinien
das sind die Grenzen der im Bauland gelegenen öffentlichen
Verkehrsflächen (Wege, Gassen, Straßen und Plätze) gegen alle übrigen
Grundflächen des anliegenden Baulandes
Straßenfluchtlinien
das sind die Grenzen der im Grünland oder Sondergebiet gelegenen
öffentlichen Verkehrsflächen gegen alle übrigen Grundflächen des
anliegenden Grünlandes oder Sondergebietes
Verkehrsfluchtlinien
das sind die Grenzen des Verkehrsverbandes gegen alle übrigen
Widmungsgebiete oder die Grenzen von öffentlichen Verkehrsflächen im
Bauland, Grünland oder in Sondergebieten, an die die Rechte und Pflichten
aus den Baulinien und Straßenfluchtlinien nicht geknüpft sind
Grenzfluchtlinien
das sind die Grenzen zwischen den Grundflächen für öffentliche Zwecke
einerseits und allen anderen Grundflächen andererseits, soweit diese
Grenzen nicht als Baulinien, Straßenfluchtlinien oder Verkehrsfluchtlinien
bezeichnet sind
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BAUPOLIER Vermessungskunde
Baufluchtlinien
das sind die Grenzen, über die mit einem Gebäude oder Gebäudeteil mit
Ausnahme der zulässigen Vorbauten nicht vorgerückt werden darf
Grenzlinien
das sind die Grenzen zwischen verschiedenen Widmungsgebieten oder
zwischen Grundflächen desselben Widmungsgebietes mit unterschiedlicher
Bebauungs- oder Nutzungsbestimmungen, soweit diese Grenze nicht mit
einer anderen Fluchtlinie zusammenfallen
Bauklassen (§75)
Bauklasse I 2,5 - 9 m
Bauklasse II 2,5 – 12 m
Bauklasse III 9 – 16 m
Bauklasse IV 12 – 21 m
Bauklasse V 16 – 26 m
Bauklasse VI über 26 m
Ist im Bebauungsplan die Gebäudehöhe als absolute Höhe über Wiener Null
festgesetzt, darf keine oberste Schnittlinie einer Außenwandfläche mit der
Oberfläche des Daches über dieser absoluten Höhe liegen. Die der Dachform
entsprechenden Giebelflächen bleiben außer Betracht, und der oberste
Abschluss des Daches darf keinesfalls höher als 7,5 m über der zulässigen
Gebäudehöhe liegen, sofern der Bebauungsplan nicht anderes bestimmt.
Seite 88
BAUPOLIER Vermessungskunde
Vorbauten (§83)
für jeden Neu-, Zu- oder Umbau sowie bei Herstellung einer fundierten
Einfriedung im Bereich einer Baulinie, Straßenfluchtlinie, Verkehrsfluchtlinie
oder Grenzfluchtlinie
bei bewilligungspflichtigen Grundabteilungen
bei Umlegungen und Grenzberichtigungen
Dem Antrag ist ein Lage- und Höhenplan in zwei Gleichstücken anzuschließen.
Dieser Plan muss die betroffenen Grundstücke und die anrainenden
Grundstücke soweit darstellen, dass die planlich richtige Eintragung der
Fluchtlinien und Höhenlagen zusammen mit den übrigen
Bebauungsbestimmungen möglich ist. Die Höhen müssen von im
Höhenfestpunktverzeichnis der Stadt Wien enthaltenen Festpunkten abgeleitet
sein.
In allen anderen Fällen hat die Behörde unter Beiziehung des Antragstellers,
aller Miteigentümer und der Anrainer eine mündliche Verhandlung
durchzuführen und einen Vorschlag über etwa einzubeziehende oder
abzutretende Grundflächen zu erstatten.
Die Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen gilt auf die Dauer eines Jahres
Seite 89
BAUPOLIER Vermessungskunde
Bei Abteilungen einer Grundfläche auf Bauplätzen, Baulosen oder Teile von
solchen sind die nach Maßgabe der Baulinien zu den Verkehrsflächen
entfallenden Grundflächen
bei beiderseitiger Bebauungsmöglichkeit bis zur Achse der Verkehrsflächen
bei einseitiger Bebauungsmöglichkeit bis zur ganzen Breite der
Verkehrsfläche
in beiden Fällen aber nur bis zu 20 m, senkrecht zur Baulinie und von dieser
aus gemessen, gleichzeitig mit der grundbücherlichen Durchführung satz- und
lastenfrei in das öffentliche Gut zu übertragen.
Enteignungen (§38)
Eine Enteignung ist nur dann zulässig, wenn der Enteignungsgegner die
Einräumung der angestrebten Rechte ablehnt oder dafür ein offenbar
übermäßiges Entgelt fordert oder wenn er nicht in der Lage ist, die Ausübung
der angestrebten Rechte zu gewährleisten. Die Nichtäußerung zu einem
gestellten Anbot gilt als Ablehnung.
Ist die Grundfläche, die zum Zweck der Ergänzung einer nach den
Bestimmungen des Bebauungsplanes selbständig nicht bebaubaren
Grundfläche enteignet werden soll, die wertvollere, so hat der Eigentümer
dieser Grundfläche das Recht, die Enteignung seiner Grundfläche dadurch
abzuwehren, dass er die Enteignung der weniger wertvollen Grundfläche zu
seinen Gunsten beantragt. Bei gleichem Wert hat derjenige den Vorzug, der
zuerst den Antrag gestellt hat.
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Seite 91
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Seite 93
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B Topographie-Übersicht
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C Katastralmappe
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D Höhenfestpunkte in Wien
Adresse: https://www.wien.gv.at/M41_HFP/internet
Kartenblatt Höhe
Punkt Adresse Art Zug-Nummer
MZK 1:1000 (Wiener Null)
DFN 19, Grinzinger Allee 28 101091 54,868 m B 187 233
DFQ 19, Huschkagasse 1 101092 69,525 m N 233 187
DOQ 19, Delugstraße 2 100091 61,609 m N 187
DOR 19, Ettingshausengasse 10 100092 97,058 m K 187
JOE 19, An den langen Lüssen 3 101092 73,215 m N 187
JOF 19, An den langen Lüssen 13 101092 79,827 m N 187
JOG 19, An den langen Lüssen 19 100092 85,251 m N 187
JOH 19, Wenckebachgasse 29 100092 84,170 m N 187
JOI 19, Aslangasse 21 100092 83,284 m N 187
JOJ 19, Aslangasse 55 100092 87,020 m N 187
JOK 19, Aslangasse 87 100092 90,151 m N 187
JOL 19, Ettingshausengasse 1 100092 96,918 m N 187
JOM 19, Stefan-Esders-Platz 100092 90,389 m N 187
JON 19, Stefan-Esders-Platz 6 100091 82,458 m B 190 187
JOP 19, Kaasgrabengasse 52 100091 72,341 m N 187
JOR 19, Leopold-Steiner-Gasse 30 100091 67,514 m K 187
JOS 19, Delugstraße 20 100091 71,240 m K 187
JOU 19, Paradisgasse 67 101091 56,378 m N 187
JOV 19, Paradisgasse 65 101091 54,425 m N 187
MXH 19, Kaasgrabengasse 19 100091 66,622 m N 187
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E Optischer Theodolit
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BAUPOLIER Vermessungskunde
eMail: mh@geoweb.at
Internet: www.geoweb.at
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