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BAUPOLIER

Vermessungskunde

Dipl.-Ing. Manfred Huber


www.geoweb.at Ausgabe 2007
BAUPOLIER Vermessungskunde

Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 4

1.1 Einteilung der Vermessungskunde 4


1.2 Aufgaben der Vermessungskunde 4
1.3 Ziel dieser Veranstaltung 4

2 Grundlagen 5

2.1 Maßeinheiten 5
2.2 Winkelmaße 5
2.3 Maßstab 7
2.4 Steigung 7
2.5 Fehlerarten 9
2.6 Mathematische Grundlagen 10
2.7 Auflösungen schiefwinkeliger Dreiecke 12

3 Streckenmessung 15

3.1 Messmittel 15
3.2 Messmethoden 18
3.3 Genauigkeit der Streckenmessung 22

4 Winkelmessung 26

4.1 Der Theodolit 26


4.2 Aufstellen eines Theodoliten 31
4.3 Horizontalwinkelmessung 33
4.4 Vertikalwinkelmessung 34
4.5 Ausgewählte Beispiele der Winkelmessung 34
4.6 Genauigkeit der Winkelmessung 37

5 Koordinatenrechnung 38

5.1 Definitionen 38
5.2 Erste Hauptaufgabe der Koordinatenrechnung 40
5.3 Zweite Hauptaufgabe der Koordinatenrechnung 41
5.4 Orientierung 42
5.5 Beispiel einer Aufnahme 43
5.6 Beispiel einer Absteckung 44
5.7 Koordinatensysteme 45
5.8 Bogenabsteckung 47

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BAUPOLIER Vermessungskunde

6 Nivellement 50

6.1 Höhensysteme 50
6.2 Messmittel 51
6.3 Messmethoden 55
6.4 Genauigkeit des Liniennivellements 63
6.5 Prüfverfahren für Nivelliergeräte 64

7 Lagemessung 66

7.1 Aufnahmeverfahren 66
7.2 Zwangszentrierung 70
7.3 Spezielle Aufgaben der Lagemessung 71
7.4 Genauigkeit der Lagemessung 76

8 Flächenbestimmung 77

8.1 Flächenrechnung mit Maßahlen 77


8.2 Flächenrechnung mit Koordinaten 79
8.3 Flächenrechnung mit Winkeln und Seiten 80

9 Massenbestimmung 81

10 Kataster 83

10.1 Entstehung und Aufgabe 83


10.2 Bestandteile des Katasters 83
10.3 Grundsteuerkataster 83
10.4 Grenzkataster 84

11 Spezielle Kapitel der Bauordnung 85

11.1 Niederösterreich 85
11.2 Wien 87

ANHANG

A Auszug aus der Koordinatendatenbank / Topographien 91


B Topographie-Übersicht 94
C Katastralmappe 95
D Höhenfestpunkte in Wien 96
E Optischer Theodolit 97
F Quellen- und Literaturverzeichnis 99
G Angaben zum Autor 99

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BAUPOLIER Vermessungskunde

1 Einführung
1.1 Einteilung der Vermessungskunde

Die Vermessungskunde wird in zwei unterschiedliche Bereiche unterteilt:

Die Höhere Vermessungskunde befasst sich mit


der globalen Erdmessung und mit der
Grundlagenmessung ganzer Staaten (=
Landesvermessung), wobei die Erdkrümmung
berücksichtigt werden muss. Dabei müssen
Refraktion (= Lichtbrechung), meteorologische
Daten wie Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit
sowie das Schwerefeld der Erde in die
Berechnungen einbezogen werden.

Die Niedere Vermessungskunde umfasst


Vermessungen in kleineren Gebieten, wobei der
Ausschnitt der Erdoberfläche als Ebene betrachtet
wird. Dieser Bereich umfasst die Vermessung der
Erdoberfläche in ihrer Detailform und die
Ingenieurgeodäsie (= Absteckung sowie
Überwachung von Hoch- und Tiefbauten)

1.2 Aufgaben der Vermessungskunde


Die Vermessungskunde befasst sich vorwiegend:

a. mit der Vermessung und Berechnung von Teilen der Erdoberfläche und ihrer
Darstellung in Karten und Plänen (= Aufnahme)
b. mit der Übertragung von graphischen oder rechnerischen Daten aus Plänen
oder Karten in die Natur (= Absteckung)

1.3 Ziel dieser Veranstaltung


Die Teilnehmer sollen folgende Punkte beherrschen:

1. richtiger Umgang mit den Vermessungsgeräten (Aufstellung, Ablesung, Pflege)


2. Lage- und Höhenbestimmung
3. Absteckung
4. Flächen- und Massenbestimmung

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2 Grundlagen
2.1 Maßeinheiten

Längenmaß

Einheit: das Meter, Einheitszeichen [m]

Ableitungen: 1 m = 10 dm = 100 cm
1000 m = 1 km

Flächenmaß

Einheit: der Quadratmeter, Einheitszeichen [m²]

Ableitungen: 1 m² = 100 dm² = 10.000 cm²


1 km² = 100 ha = 10.000 a = 1.000.000 m²

Raummaß

Einheit: Kubikmeter, Einheitszeichen [m³]

Ableitungen: 1 m³ = 1.000 dm² = 1.000.000 cm²


1 dm² = 1 l

2.2 Winkelmaße

Hier gibt es keine festgesetzt, internationale Einheit — es bestehen mehrere


Möglichkeiten:

2.2.1 Altgradmaß

Das Altgradmaß wird in Grad [ ° ], Minuten [ ' ] und Sekunden [ '' ] unterteilt, wobei
folgendes gilt:

1 ° = 60 ' = 3600 ''

Vollkreis: 360 °

Bei der rechnerischen Verwendung des Altgradmaßes müssen die Minuten und
Sekunden in Nachkommastellen umgerechnet werden:

Beispiel 47 12
127 47 12  127    127,786
60 3600

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2.2.2 Neugradmaß

Dieses Maß wird in Gon [g], Neuminuten [c] und Neusekunden [cc] unterteilt,
unterscheidet sich aber vom Altgradmaß insofern, dass es eine Zehnerteilung
besitzt. Dadurch entfällt eine Umrechnung wie beim Altgradmaß.

1g  100 c  10000 cc

Vollkreis: 400g

Dieses Winkelmaß wird vorwiegend in der Vermessungskunde verwendet.

2.2.3 Bogenmaß

Das Bogenmaß benützt man zur Angabe von Winkeln in unbekannten Maßzahlen
und wird als das Verhältnis von Kreisbogen b zur Länge seines Radius r definiert:

 b
arc    
r

b  r 

Vollkreis: 2 

Beispiel gegeben: r  27,00 m , b  42,412 m



gesucht: 
 42,412
Lösung:   1,5708
27,00

Aufgabe 1 gegeben: r  23,50 m   0,34907
gesucht: b

Praktische Anwendungsgebiete sind vor allem im Straßenbau zu finden:

 Kreisverkehr
 Übergangsbogen bei Auf- oder Abfahrten, Gleisanlagen
 Grundstücksgrenzen, wenn die Bauordnung Kreise zulässt

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2.2.4 Umrechnungen

Die Umwandlung von einem Gradmaß zu einem anderen Gradmaß erfolgt am


einfachsten über den Vollkreis:

400 g
Altgrad  Neugrad 17  17   18,8 g
360

2
Altgrad  Bogenmaß 17  17   0,296706
360

Aufgabe 2 Berechne die Bogenlänge b, wenn der Radius r = 20,00 m


beträgt und ein Winkel von 28°,648 eingeschlossen wird.

2.3 Maßstab

Der Maßstab bezeichnet das Verkleinerungsverhältnis des Planes oder der Karte
im Vergleich zur Natur. Dieses Verhältnis wird mit einer Bruchzahl ausgedrückt,
z.B. 1 : 100

Die gebräuchlichsten Maßstäbe in der Vermessungskunde:

 Für Detailpläne: 1 : 100, 1 : 200, 1 : 500


 Für Übersichtskarten, Kataster: 1 : 1000, 1 : 2000
 Kartenwerke aus der Monarchie: 1 : 1440, 1 : 2880

Graphische Maßstäbe:

2.4 Steigung

Das Steigungsverhältnis ist immer das Verhältnis der Höhe zur Länge:

h
s
l

h
h sl l
s

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Man kann das Steigungsverhältnis auch in Prozent (%) oder Promille (‰)
angeben:
s %   100 s ‰   1000
h h
l l

sl h  100
Umformungen: h l
100 s

Beispiel Berechnung von Zwischenhöhen:

h 0,96
l  12,00 m h  0,96 m s   0,08
l 12,00

l1  9,00 m h1  ? h1  s  l1  0,08  9,00  0,72 m

Aufgabe 3 Berechne die fehlenden Werte:

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2.5 Fehlerarten

Alle Messungen müssen mit einer bestimmten Genauigkeit ausgeführt werden. Da


völlig fehlerfreie Messungen nicht möglich sind, werden die Messungen mehrmals
wiederholt. Die Messfehler, die dabei entstehen können, unterteilt man in drei
Gruppen:

2.5.1 Grobe Fehler

Sie treten durch eine Fehlleistung des Beobachters auf und liegen im Allgemeinen
weit über der Messgenauigkeit. Sie werden durch Kontrollmessungen aufgedeckt
und können durch entsprechende Sorgfalt des Beobachters vermieden werden.

Beispiel: Ablesefehler, Ziffernsturz

2.5.2 Systematische Fehler

Diese Fehler verfälschen das Messergebnis stets in eine Richtung (positiv oder
negativ) und sind von einem oder mehreren Parametern abhängig (z.B.
Temperatur, Luftdruck, Instrumentenjustierung,…)

Sie lassen sich durch die Wahl geeigneter Meßmethoden, durch sorgfältige
Eichung der Messgeräte sowie durch Verwendung entsprechender
mathematischer Formeln weitgehend ausschalten.

Beispiel: Streckenmessung mit Stahlmaßband ― es entsteht auf Grund eines


Temperaturunterschiedes eine Längenänderung

2.5.3 Zufällige Fehler

Das sind alle nicht groben und nicht systematischen Fehler. Sie sind
zufallsbedingt, d.h. sie treten als positive und negative Zahl auf und variieren sehr
unregelmäßig im Betrag. Sie werden u.a. hervorgerufen durch die begrenzte
Schärfe der menschlichen Sinne und der Unvollkommenheit der Messinstrumente.

Beispiel: Lattenablesung beim Nivellement (Schätzen der mm)

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2.6 Mathematische Grundlagen

2.6.1 Pythagoräische Lehrsatz

a ²  b²  c ²

a, b … Katheten
c ….… Hypothenuse

2.6.2 Winkelfunktionen

Gegenkathete
sin 
Hypothenus e

Ankathete
cos 
Hypothenus e

sin
tan 
cos

Anmerkung:
Mehrere Winkel ergeben den gleichen Sinus-Wert: sin 45  sin 135 .
Dasselbe gilt auch beim Cosinus. cos 45  cos 315

2.6.3 Sinussatz und Cosinussatz

Sinussatz:

a b c
 
sin  sin  sin 

Cosinussatz:

a ²  b²  c ²  2  b  c  cos 
b²  a ²  c ²  2  a  c  cos 
c ²  a ²  b²  2  a  b  cos 

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2.6.4 Auflösung quadratischer Gleichungen

Oft treten Aufgaben auf, die nur mit Hilfe von quadratischen Gleichungen zu lösen
sind. Ihre Beherrschung ist daher für den Baupolier von zentraler Bedeutung.

 1. Schritt: auf allgemeine Form bringen ax²  bx  c  0

b c
 2. Schritt: Vereinfachung p q
a a

2
p  p
 3. Schritt: Lösung berechnen x1, 2     q
2 2

Es können 3 Fälle auftreten:

Wurzelausdruck > 0  es gibt 2 Lösungen


= 0  es gibt 1 Lösung
< 0  es gibt keine Lösung

Beispiel gegeben: 2 x²  8x  10  0
8 10
Berechnung: p 4 q  5
2 2
Lösung: x1   2  3  1 x2   2  3   5

Aufgabe 4 gegeben: 6 x²  9 x  16  0

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2.7 Auflösungen schiefwinkeliger Dreiecke

2.7.1 Zwei Winkel und eingeschlossene Seite gegeben

Gegeben:  ,  , c

Winkelsumme    200    

c  sin 
Sinussatz  b  b
sin 

c  sin 
Sinussatz  a  c
sin 

Kontrolle: Cosinussatz

Aufgabe 5 gegeben:   35 g ,   51g , c  89.00 m

2.7.2 Zwei Seiten und eingeschlossener Winkel gegeben

Gegeben: a , b , 

Cosinussatz 
c 2  a 2  b 2  2  a  b  cos 

a  sin 
Sinussatz  sin   α
c

b  sin 
Sinussatz  sin  
c

Kontrolle: Winkelsumme

Aufgabe 6 gegeben:   77 g , a  57.00 m , b  61.00 m

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2.7.3 Zwei Seiten und gegenüberliegender Winkel gegeben

Dieser Fall ist besonders zu beachten, da mehrere Lösungen existieren können.


Die Strecke b kann nämlich auf beiden Seiten aufgetragen werden:

Gegeben: b , c , 

Cosinussatz und Auflösung der


quadratischen Gleichung  a1 , a2

Sinussatz  α1 , α2

Sinussatz  γ1 , γ 2

Kontrolle: Winkelsumme

Anmerkung:

es gibt 1 Lösung, wenn b  a  sin  (= rechtwinkeliges Dreieck)


es gibt keine Lösung, wenn b  a  sin 
es gibt 2 Lösungen, wenn b  a  sin 

Beispiel gegeben: b  90.21m , c  100.00 m ,   70 g


Cosinussatz b 2  a 2  c 2  2 a c  cos 
Umformung  
a 2  2c  cos   a  c 2  b 2  0
Auflösung p   2c  cos  q  c2  b2
2
p  p
a1, 2       q mit a1 > a2
2 2
a  sin  a  sin 
Sinussatz sin  1  1 sin  2  2
b b
c  sin  1
Sinussatz sin  1   2  200   1
a1

Aufgabe 7 gegeben: b  78.87 m , c  90.00 m ,   68 g

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2.7.4 drei Seiten gegeben

Gegeben: a , b , c

halber Umfang  s

Inkreisradius  r

Tangentenformel  α , β , γ

Kontrolle: Winkelsumme

(1) Lösung über Inkreisradius:

s
abc
r
s  a   s  b  s  c 
2 s

 r  r  r
tan  tan  tan 
2 sa 2 s b 2 s c

(2) Lösung über Cosinussatz (ungünstiger als über Inkreisradius):

c2  a2  b2 a2  b2  c2
c 2  a 2  b 2  2ab  cos    cos   cos 
2ab 2ab

c2  b2  a2 a2  c2  b2
Für die anderen Winkel gilt:  cos   cos 
2cb 2ac

Aufgabe 8 gegeben: a  57.65 m , b  87.00 m , c  140.00 m

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3 Streckenmessung
3.1 Messmittel

3.1.1 Maßband

Maßbänder sind auch heute noch geeignete Strecken-Messgeräte. Sie bestehen


meist aus Stahl oder Invar (64,4% Eisen und 35,6% Nickel), wobei die ersten 10 cm
meist in Millimeter geteilt sind. Um eine gute Spannung zu gewährleisten, sind
entsprechende Halterungen angebracht.

Zu beachten sind vor allem die unterschiedlichen Bandanfänge:

Bei vielen aufeinander folgenden Maßen arbeitet man mit Durchlaufmessungen:


sie liefern eine höhere Genauigkeit und man nützt die gesamte Maßbandlänge
aus.

Anmerkung:
Zugkraft des Bandes und die Eichtemperatur sind am Maßband aufgeprägt.

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3.1.2 Elektro-optische Messgeräte

Diese dienen zur Messung von Strecken mit sehr hoher Genauigkeit. Das
Distanzmessgerät wird auf einem Theodoliten montiert oder ist bereits fix
eingebaut (= Tachymeter). Im anzumessenden Ziel wird ein Reflektor (= Prisma)
aufgestellt, das den ausgesandten Infrarot-Strahl zum Distanzmessgerät
reflektiert.

Theodolit und Distanzmesser

Bei normalen Theodoliten (optisch, elektronisch) kann ein externes


Distanzmessgerät aufgesetzt werden. Sie verwenden Infrarot als Lichtquelle und
es muss ein Prisma verwendet werden.

Da der Messteil zusätzlich einen elektronischen Rechner beinhaltet, können


Schrägdistanzen mit Hilfe des Vertikalwinkels sofort in horizontale Strecken oder
Höhenunterschiede umgerechnet werden.

Reflexfolie Laser-Justierungsplatte

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Für große Distanzen können auch gleichzeitig mehrere Prismen angeordnet


werden (4, 9 oder 16 Stück).

Im Tunnelbau und bei Robotik-Systemen werden anstatt von Prismen


reflektierende Folien verwendet.

Tachymeter

Das Distanzmessgerät ist im Fernrohr eingebaut.

Bei Verwendung eines Prismas wird normalerweise unsichtbares Licht (Infrarot)


verwendet.

Bei Verwendung ohne Prisma (= reflektorloses Messen) wird Laserlicht benötigt –


am Ziel wird ein roter Punkt sichtbar.

Anmerkung:
Bei Verwendung eines aufgesetzten Distomaten muss das Fernrohr so eingestellt
werden, dass der Horizontalfaden unterhalb der Prismenmitte liegt. Der Abstand
zwischen Prismenmitte und Horizontalfaden ist identisch mit dem Abstand vom
Horizontalfaden zum Lichtstrahl des Distanzers.

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Lasergeräte

Eine gute Alternative zum Maßband besteht


in der Verwendung eines Distomaten — ein
handliches Laser-Messgerät.

Da diese Geräte mittlerweile eine Distanz von


200 bis 300 m bestimmen können, sind sie für
viele Aufgaben sehr gut geeignet.

Die Horizontierung erfolgt über eine Libelle.

Nachteilig ist, dass bei Sonnenschein der


Laserpunkt nur schwer zu erkennen ist.

3.2 Messmethoden

3.2.1 Direkte Streckenmessung

Die Messung kann horizontal oder schräg erfolgen. Um aus einer schrägen
Messung eine horizontale Strecke berechnen zu können, muss entweder der
Höhenunterschied h der Streckenendpunkte oder der Neigungswinkel γ bestimmt
werden:

d  s  sin   s 2  h 2 h  s  cos 

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3.2.2 Indirekte Streckenmessung

Sie wird dort angewendet, wo die direkte Streckenmessung nicht möglich ist:

 wenn ein Sichthindernis vorhanden ist


 wenn die zu messende Strecke nicht begehbar ist
 wenn das anzumessende Ziel nicht erreichbar ist

Rechtwinkeliges Hilfsdreieck

Dabei stellt man sich in einem dritten Punkt so auf, dass die beiden Seiten im
rechten Winkel zueinander stehen. Realisiert wird dies mit einem Winkelprisma.

s  a2  b2

Die Berechnung erfolgt mit dem Pythagoräischen Lehrsatz.

Sind mehrere Sichthindernisse vorhanden, können auch mehrere Hilfsdreiecke


hintereinander konstruiert werden:

s a  c 2  b2

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Ähnliches Hilfsdreieck

Zwei Dreiecke ABC und DEF sind ähnlich, wenn die Verhältnisse der
Seitenlängen gleich sind:

a : b : c  a' : b' : c' oder a : a'  b : b'  c : c'

Die Winkel sind identisch!

1. Fall: beide Endpunkte sind begehbar, die Strecke s kann nicht gemessen
werden

a. in Punkt B aufstellen und einen rechten Winkel abstecken  Punkt C

b. Strecke von B nach C beliebig verlängern  Punkt D

c. rechten Winkel in Punkt D so abstecken, dass neuer Punkt E in der Flucht


von A und C liegt

d. die Strecken a, a' und s' messen

a
Die Lösung ergibt sich aus den Seitenverhältnissen: s s'
a'

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2. Fall: Die Strecke s kann nicht direkt gemessen werden

a. man stellt sich in einem beliebigen Punkt C auf und bestimmt die beiden
Seiten a und b
a
b. man verkürzt die Seite a um einen ausreichenden Abstand  B'
y
b a b
c. man berechnet   und reduziert die Seite b  A'
y y a
d. die Strecke s' zwischen A' und B' kann gemessen werden
a
e. die gesuchte Seite s ergibt sich aus: s   s '
a'
a b
Anmerkung: y kann beliebig gewählt werden, a'  a  , b'  b 
y y
Die Kontrolle erfolgt über die Seite b.

Lösungen über zusätzliche Winkelmessung

1. Fall: Cosinussatz

s 2  a 2  b 2  2 a b  cos 

Der Punkt C ist beliebig wählbar.

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2. Fall: Sinussatz

sin 
s b
sin 

Der Punkt C ist dabei beliebig zu wählen, es sollte jedoch auf eine gute
Geometrie geachtet werden (keine zu spitzen Winkel).

3.3 Genauigkeit der Streckenmessung

3.3.1 elektro-optische Distanzmesser

Die Genauigkeit hängt vorwiegend von der Atmosphäre ab und kann durch
bestimmte mathematische Formeln berücksichtigt werden.

Anbei einige Beispiele:

 Reichweite
 Messgenauigkeit (Fein/Tracking)
 Messdauer (Fein/Tracking)

LEICA TPS800 LEICA TCA 1201M

 3500 m (Prisma), 250 m (Folie)  > 8000 m auf 1 Rundprisma


 2 mm + 2 ppm / 5 mm + 2 ppm  2 mm + 2 ppm
 1 s / 0,15 s  3s

LEICA TC2003 LEICA Builder (Bautheodolit)

 2500 m (Prisma)  80 m (Folie), 250 m (Flachprisma)


 1 mm + 1 ppm / 5 mm + 2 ppm  3 mm + 2 ppm
 3 s / 0,3 s  <2s

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3.3.2 Maßband

Der klassischen Fehler sind Durchhang, Schrägmessung und Temperatur (bei


Stahlmaßbändern). Weitere Fehlerquellen sind Anhalte-, Ablesefehler und
Schreibfehler.

Durchhang

Bestimmung von Radius R

R 2  R  h   s 2
2

h2  s2
R
2h

Bestimmung von Winkel α

s
sin  
R

Bestimmung der Bogenlänge d



d  R  2

Richtwerte
Strecke Durchhang Fehler
15 m 0,075 m (= 0,5%) 1 mm
15 m 0,15 m (= 1%) 4 mm
15 m 0,30 m (= 2%) 16 mm
30 m 0,15 m (= 0,5%) 2 mm
30 m 0,30 m (= 1%) 8 mm
30 m 0,60 m (= 2%) 32 mm

Temperaturausdehnung

Berechnung der Ausdehnung f

f  d   t  T    0,0000115

α .... Ausdehnungskoeffizient
t .... Temperatur bei Messung
T .... Eichtemperatur
d .... abgelesene Strecke

Richtwerte

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Strecke Temperatur Fehler


15 m 0° + 7 mm
15 m 10 ° + 3 mm
15 m 20 ° 0 mm
30 m 30 ° - 3 mm
30 m 40 ° - 7 mm

Schrägmessung

s 2  d 2  h2

s  d 2  h2

Richtwerte
Strecke Höhenunterschied Fehler
15 m 0,15 m (= 1%) 1 mm
15 m 0,30 m (= 2%) 3 mm
15 m 0,45 m (= 3%) 7 mm
30 m 0,30 m (= 1%) 2 mm
30 m 0,60 m (= 2%) 6 mm
30 m 0,90 m (= 3%) 14 mm

Kombination aus den systematischen Fehlern

Die Messung einer Strecke von s = 30 m erfolgt bei einer Außentemperatur von
40°, einem Schrägdistanzfehler von 2% und einem Durchhang von 1%.

Daraus ergibt sich: 30,000 m + 0,008 – 0,007 + 0,006 = 30,007 m

Der Fehler beträgt also 7 mm.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

3.3.3 Lasergeräte (Leica Disto A5)

Reichweite 0,05 – 200 m


(bei größeren Entfernungen müssen Zieltafeln
verwendet werden)

Messgenauigkeit  2 mm (bis 30 m Entfernung)

Durchmesser Laserpunkt auf 10 m  6 mm


auf 30 m  50 mm
auf 100 m  60 mm

Lasertyp Laserklasse II, 635 nm, < 1 mW

3.3.4 Geometrieprobleme bei reflektorloser Distanzmessung

Mit zunehmender Distanz wird auch der Durchmesser des Lichtkegels größer.
Dadurch können erhebliche Ungenauigkeiten in der Distanzmessung entstehen.

Untenstehende Grafiken sollen die Probleme verdeutlichen:

Außenkante Innenkante Schräg zur Mauer

Objekte, die Nahe dem Zielstrahl angeordnet sind, können ebenfalls gefährlich
werden – vor allem gut reflektierende Objekte (Verkehrstafeln, ...). Man kann das
Problem minimieren, indem man kleine Prismen (Zieltafeln) oder Reflexfolien
verwendet.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

4 Winkelmessung

4.1 Der Theodolit

Der Theodolit dient zum Messen von Richtungen, und zwar horizontal und vertikal.
Er kann zusätzlich mit einem elektrooptischen Distanzmesser ausgestattet werden
(als Aufsatzmodell oder bereits fix eingebaut).

4.1.1 Aufbau

Der Theodolit kann in 3 Teile gegliedert werden:

1. Untersatz:

Der Untersatz enthält die Dreifußschrauben mit der Grundplatte sowie eine
Dosenlibelle.

Die Grundplatte wird mit Hilfe einer Schraube (= Herzschraube) mit dem Stativ
verbunden. Diese Grundplatte besteht aus 3 Füßen, deren Höhe mit den
Dreifußschrauben verändert werden kann. Auf diese Weise wird der Theodolit
horizontal eingerichtet. Bei moderneren Untersätzen ist auch ein optisches Lot
vorhanden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Für das grobe Dosenlibelle vorgesehen. Das


ist ein zylindrisch zugeschmolzener
Glaskörper mit einem kugelförmig
geschliffenem Deckglas. Dieser Körper ist bis
auf eine kleine Luftblase mit Alkohol oder
Äther gefüllt.

2. Unterbau

Der Unterbau besteht aus einem Kugellager für den beweglichen Oberteil
(= Stehachslagerung), dem Horizontalkreis und wiederum einer Dosenlibelle.

Der Horizontalkreis besteht meist aus einem optischen Glas und einer Teilung
im Uhrzeigersinn:

Modernere Theodoliten verwenden für die elektronische Abtastung anstelle


von Ziffern binäre Codes:

Weiters ist eine Vorrichtung zum Verdrehen des Horizontalkreises eingebaut.

3. Oberbau

Der Unterbau ist mit dem Oberbau drehbar über die Stehachslagerung
verbunden und besteht aus der Röhrenlibelle, der Stütze, dem Vertikalkreis,
der Ableseeinrichtung, dem Fernrohr sowie den Grob- und Feinklemmen.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Beim Feinhorizontieren genügt die Genauigkeit einer Dosenlibelle nicht mehr.


Deshalb benötigt man eine so genannte Röhrenlibelle, die aus einem
beiderseits zugeschmolzenen zylindrisch gekrümmten Glasrohr besteht. Zur
Einstellung und Ablesung der Luftblase sind Marken in der Außenfläche des
Glaszylinders eingeätzt.

Moderne elektronische Tachymeter besitzen keine mechanische Röhrenlibelle,


sondern eine elektronische Libelle, die am Display ausgegeben wird.

Damit das Fernrohr, das mit dem Vertikalkreis verbunden ist, auf ein Ziel
genau eingestellt werden kann, beinhaltet es neben verschiedenen Linsen
auch ein feines Strichkreuz.

Vor Messbeginn muss das Strich- oder Fadenkreuz scharf eingestellt werden.
Dazu muss das Fernrohr gegen einen hellen Hintergrund gerichtet und auf
unendlich fokussiert werden. Anschließend wird der Okularring so lange
gedreht, bis das Fadenkreuz scharf erscheint. Aber Achtung: Während des
Messvorganges darf diese Einstellung nicht verändert werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

4.1.2 Achssystem des Theodoliten

Der Theodolit besitzt 3 definierte Achsen, die zueinander in vordefinierter


Beziehung stehen müssen:

 die Stehachse (= vertikale Achse durch den Drehpunkt des Oberbaues)


 die Kippachse (= horizontale Achse durch den Drehpunkt des Fernrohres)
 die Zielachse (= Achse entlang der Ziellinie im Fernrohr)
 Libellenachse (= entlang der Röhrenlibelle, parallel zur Kippachse)

Es muss gelten:

Stehachse  Kippachse
Zielachse  Kippachse
Röhrenlibelle  Kippachse

Ist diese Geometrie nicht genau vorhanden, treten Fehler auf. Diese Fehler
können durch bestimmte Messverfahren entweder beseitigt oder stark minimiert
werden. Elektronische Theodolite können diese Fehler selbständig bestimmen und
entsprechend beseitigen.

4.1.3 Zentriervorrichtung

Schnurlot, Zentrierstock

Ist eine veraltete Technologie und heutzutage kaum mehr von Bedeutung.
Genauigkeit ist sehr windabhängig.

Laserlot

Mit Hilfe eines Laserstrahls wird der Bodenpunkt der Stehachse angezeigt.
Nachteil bei direkter Sonneneinstrahlung!

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Optisches Lot

Ist entweder im Untersatz oder im


Oberbau des Theodoliten integriert und
besteht aus einem kleinen Fernrohr mit
Fadenkreuz, bei dem der Sehstrahl um
90° nach unten gelenkt wird.

4.1.4 Ablesevorrichtungen

Sie sind allgemein als Messmikroskop ausgebildet und beeinflussen weitgehend


die Genauigkeit der optischen Theodolite. Man unterscheidet im Wesentlichen
zwischen Strichmikroskop, Skalenmikroskop und Koinzidenzmikroskop.

Bei elektronischen Theodoliten wird die Kreisabtastung über binäre Codes


durchgeführt und digital an einem Display dargestellt.

Strichmikroskop
Ablesegenauigkeit ist nicht sehr hoch – es kann aber schnell und bequem
abgelesen werden:

Wild T05 Kern K0-S

Strichmikroskop mit Mikrometer


Es hat zusätzlich ein bewegliches Ablenksystem, mit dem das Bild des
Kreisausschnittes relativ zur Ablesemarke messbar verschoben werden kann. Bei
dieser Art der Ablesung muss, nachdem das Ziel eingestellt wurde, mit einer
Mikrometerschraube der Theodolit so lange gedreht werden, bis die Ablesemarke
über der nächsten vollen Gon-Teilung liegt. In einem weiteren Fenster können
dann die Winkelminuten und –sekunden abgelesen werden.

Breithaupt TEAUT Wild T1

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Skalenmikroskop
In der Bildebene des Mikroskops befindet sich eine Skala, der dem Strichabstand
des Teilkreises entspricht. Es wird mit Hilfe eines Teilungsstriches abgelesen.

Zeiss Th42 Jenoptik Theo 020B

Koinzidenzmikroskop
Hier werden zwei um 200 Gon voneinander abstehende Kreisstellen abgetastet
und nebeneinander angeordnet, so dass man leicht die Einzelablesungen mitteln
kann (= zur Koinzidenz bringen).

Zeiss Th2 Wild T2

4.2 Aufstellen eines Theodoliten

In den meisten Fällen muss der Theodolit über einen Bodenpunkt aufgestellt
werden, d.h. neben der Horizontierung über die Libellen muss er auch zentriert
werden.

1. Schritt: Grobzentrieren des Stativs

Das Stativ wird einmal grob über den Bodenpunkt aufgestellt, wobei der
Beobachter 1 Stativbein fixiert und die beiden anderen Stativbeine so lange
verschiebt, bis der Bodenpunkt im optischen Lot sichtbar ist.

Folgende Punkte sollen berücksichtigt werden:

 die Kippachse soll knapp unter der Augenhöhe des Beobachters liegen
 das Stativteller soll möglichst horizontal liegen
 im geneigten Gelände soll 1 Stativbein in der Falllinie liegen
 die Stativbeine sollen nicht zu knapp zusammen liegen (Umsturzgefahr)

Sind diese Bedingungen erfüllt, können die Stativbeine in den Boden getreten
werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

2. Schritt: Feinzentrieren und Grobhorizontieren

a. Durch Verdrehen der Fußschrauben wird nun das Fadenkreuz des


optischen Lotes über den Bodenpunkt gebracht. Das Gerät ist nun zentriert,
die Stehachse steht aber noch nicht lotrecht im Raum.

b. Durch Verlängern oder Verkürzen der Stativbeine wird nun die


Dosenlibelle eingespielt. Es werden nur 2 Stativbeine verwendet!

Da sich durch die Grobhorizontierung die Zentrierung verschoben hat, muss


diese wieder nachkorrigiert werden  man beginnt wieder bei Punkt a. Danach
wieder die Dosenlibelle einspielen.

Wird die Zentrierung nur wenig geändert, so behält man die Horizontierung bei
und die Zentrierung wird durch verschieben des Untersatzes korrigiert (d.h. die
Herzschraube wird leicht gelöst und der Theodolit über den Bodenpunkt
geschoben). Danach nochmals die Dosenlibelle einspielen.

Info: Fußschrauben = Fadenkreuz


Stativbein = Dosenlibelle

3. Schritt: Feinhorizontieren

Der Theodolit wird so verdreht, dass die Röhrenlibelle parallel zu 2 Fuß-


schrauben steht. Die Röhrenlibelle wird mit einer der beiden Fußschrauben
eingespielt.

Anschließend wird der Theodolit um 100g verdreht und es wird die Libelle mit
Hilfe der dritten Fußschraube eingespielt.

Nun wieder um 100g drehen und Einstellung kontrollieren.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

4.3 Horizontalwinkelmessung
Bei der einfachen Winkelmessung werden die Richtungen zu zwei oder mehreren
Zielpunkten gemessen und durch die Differenzbildung die Winkel bestimmt:

Der Winkel  errechnet sich aus der Differenz zwischen rechter und linker
Richtung. Ist dieser Wert negativ, so muss ein Betrag von 400g addiert werden (die
Nullrichtung des Theodoliten liegt genau zwischen den beiden Richtungen)

 RL   400  ( L  R)  400  L  R

Beispiel R = 168 g R = 68 g
L = 77 g L = 377 g
δ = 168 – 77 = 91 g δ = 400 – 377 + 68 = 91 g

Bei Präzisionsmessungen müssen eventuell vorhandene Zielachsfehler


berücksichtigt werden. Dazu werden alle Punkte in zwei Kreislagen ermittelt:

1. alle Richtungen werden im Uhrzeigersinn gemessen


2. das Fernrohr des Theodoliten wird durchgeschlagen und es werden nochmals
alle Richtungen gemessen (sie sollen sich um genau 200g unterscheiden)

Lage I 178.4560
Lage II 378.4520
Richtung 178.4540

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BAUPOLIER Vermessungskunde

4.4 Vertikalwinkelmessung

In der Regel misst man mit einem Theodoliten


einen Zenitwinkel, d.h. die Nullrichtung zeigt
nach oben (entlang der Stehachse).

Da das normale Lotrechtstellen des Theodoliten für eine einwandfreie Vertikal-


winkelmessung nicht ausreicht, ist eine zusätzliche Horizontiervorrichtung
angebracht. Bei älteren Theodoliten kann dies eine zweite Röhrenlibelle sein
(= Versicherungslibelle), bei elektronischen Theodoliten ist dies ein Kompensator.

Für Präzisionsmessungen werden die Zielungen und die Ablesungen ebenfalls in


beiden Kreislagen durchgeführt.

4.5 Ausgewählte Beispiele der Winkelmessung

4.5.1 Trigonometrische Höhenmessung

Gemessen wurde: Zenitwinkel  , Instrumentenhöhe i , Zielhöhe z , Schrägseite s


Gesuch wird der Höhenunterschied H zwischen den Punkten A und B.

H  h  i  z mit h  s  cos 

Beispiel gegeben: s  50.290 m ,   89 g .1345 , i  1.632 , z  1.6 m


Lösung: h = 8.542 m , H = 8.542 + 1.632 – 1.6 = 8.574 m
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BAUPOLIER Vermessungskunde

4.5.2 Turmhöhenbestimmung

Der Punkt, dessen Höhe bestimmt werden soll, ist nicht begehbar (z.B. Kirchturm-
spitze). Die Lösung erfolgt mit Hilfe zweier Standpunkte A und B. Die Höhen von A
und B sind vorgegeben.

Gemessen werden vom Standpunkt A aus die Richtungen (horizontal und vertikal)
zu Turm T und Punkt B sowie vom Standpunkt B aus nach A und T. Weiters wird
die horizontale Seite s zwischen A und B bestimmt.

1. Schritt: Auflösung des horizontalen Dreiecks

  t AT  t AB

  tTA  t BT

  200    

s  sin 
Sinussatz: a
sin 
s  sin 
b
sin 

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BAUPOLIER Vermessungskunde

2. Schritt: Auflösung des vertikalen Dreiecks im Punkt A

b
hA 
tan v AT

H T  H A  i A  hA

3. Schritt: Auflösung des vertikalen Dreiecks im Punkt B (= Kontrolle)

a
hB 
tan v BT

H T  H B  iB  hB

Aufgabe 9 gegeben ist folgendes Messprotokoll:

von nach Hz (= t) Vz s i
A B 280,000 - 67,234 1,635
A T 320,000 59,108
B A 30,000 - 67,234 1,573
B T 360,000 53,736

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BAUPOLIER Vermessungskunde

4.6 Genauigkeit der Winkelmessung

4.6.1 Horizontalwinkel

Die Genauigkeit hängt von der Zielweite ab. Mit Hilfe des Bogenmaßes und dem
Radius (= Zielweite) kann der Fehler berechnet werden:

 2
 g
400

b  r 

Mit den Werten r = 100 m und  = 0,001g ergibt sich ein Wert für den Bogen von
b = 1.6 mm.

Will man also eine Genauigkeit von 1 mm erreichen, wird eine Winkelgenauigkeit
von 0.0005g auf 100 m benötigt.

4.6.2 Vertikalwinkel

Die Genauigkeit hängt neben der Zielweite auch davon ab, wie groß die
Abweichung von der Horizontallinie ist. Der Einfluss des Stehachsfehlers wirkt sich
nämlich umso stärker aus, je steiler die Visur ist.

Moderne Geräte besitzen eine elektronische Libelle, die einen Stehachsfehler


erkennen und rechnerisch korrigieren. Trotzdem sollte man steile Visuren
vermeiden, vor allem bei langen Ziellinien.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5 Koordinatenrechnung
5.1 Definitionen

5.1.1 Koordinatensystem

Die rechtwinkeligen Abstände eines Punktes P von den Koordinatenachsen


werden als seine Koordinaten x und y bezeichnet.

Der Schnittpunkt der Koordinatenachsen heißt Nullpunkt oder Ursprung.

Der Punkt P muss aber noch eindeutig


festgelegt werden, da die Abstände von den
Koordinatenachsen allein die Lage des Punktes
noch nicht festlegen.

Erst mit entsprechenden Vorzeichen wird die


genaue Position definiert.

In der Vermessungskunde wird das


Koordinatensystem anders als in der
Mathematik definiert:

 die positive x-Achse geht nach Norden


 die positive y-Achse geht nach Osten

Das Koordinatensystem wird in 4 Quadranten unterteilt. Denkt man sich den


Ursprung des Koordinatensystems im Standpunkt, so befindet sich der Zielpunkt
in einem bestimmten Quadranten:

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.1.2 Richtungswinkel

Der Richtungswinkel r ist der Winkel zwischen der Nordrichtung und einer
beliebigen Richtung zu einem Zielpunkt – immer im Uhrzeigersinn gerechnet.

rZS  rSZ  200 g

5.1.3 Koordinatendifferenzen

Sind Standpunkt S und Zielpunkt Z in einem Koordinatensystem gegeben, kann


man ein rechtwinkeliges Dreieck definieren:

y  y Z  y S

x  xZ  xS

Beachte:
immer „Zielpunkt minus Standpunkt―
rechnen

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Winkeldefinitionen:

x
sin   cos r 
s

y
cos   sin r 
s

5.2 Erste Hauptaufgabe der Koordinatenrechnung (= Lageaufnahme)

Von einem gegebenen Standpunkt S (yS , xS) wird ein Richtungswinkel r und eine
Seite s gemessen. Gesucht werden die Koordinaten des Zielpunktes Z.

Lösung:

y Z  y S  s  sin r
xZ  xS  s  cos r

Aufgabe 10 gegeben: Punkt S: y  50.00 m , x  20,00 m


gemessen: s = 100 m, r = 40,000 g
gesucht: Koordinaten von Punkt Z

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.3 Zweite Hauptaufgabe der Koordinatenrechnung (= Absteckung)

Zwei Punkte S und Z sind gegeben und man berechnet die Seite s zwischen den
Punkten und den Richtungswinkel von S nach Z.

Lösung:

y  y Z  y S x  xZ  xS

s 2  y 2  x 2

y y
tan rS , Z  rS , Z  arctan
x x

Das Problem liegt in dieser Aufgabe darin, dass mehrere Winkel den gleichen
Sinuswert ergeben. Beispiel: der Sinuswert von 60g ist identisch mit jenem von
120g. Dasselbe gilt auch für den Cosinus.

Bei der Berechnung des Richtungswinkels ist daher der dazugehörende Quadrant
von zentraler Bedeutung:

y   y   
 r  400
g
IV. Quadrant: I. Quadrant: r
x    x   

y   y   
 r  200  r  200
g g
III. Quadrant: II. Quadrant:
x   x   

Aufgabe 11 gegeben: Standpunkt S: y = 108.78 m x = 100.90 m


Zielpunkt Z : y = 50.67 m x = 22.34 m
gesucht: Richtungswinkel r und Seite s

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.4 Orientierung

Der Richtungswinkel bezieht sich auf die x-Achse, die nach Norden weist. Beim
Messen im Feld besitzt man aber keine Kenntnis über diese x-Richtung. Der
Theodolit gibt nur Richtungen an, die sich auf seine Nullrichtung beziehen
(= Theodolit-Null).

t ……. abgelesene Richtung


r ……. Richtungswinkel
O …… Orientierung

Alle Richtungen t, die am Theodolit abgelesen werden, müssen orientiert werden.


Dies ist nur dann möglich, wenn neben dem Standpunkt mindestens ein Zielpunkt
gegeben ist:

1. Schritt: mit Hilfe der 2. Hauptaufgabe berechnet man sich den


Richtungswinkel r zwischen S und Z

y
tan rS , Z   rS , Z
x

2. Schritt: man berechnet die Orientierung

O  t S ,Z  rS ,Z tS,Z … abgelesener Winkel am Theodolit

3. Schritt: alle Theodolit-Winkel dieses Standortes können in einen


Richtungswinkel umgewandelt werden:

ri  t i  O

Info: der Orientierungswinkel kann auch negativ sein!

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.5 Beispiel einer Aufnahme

Gegeben: Kirchturmspitze K y = 51.33 m x = 399.00 m


Standpunkt 501 y = 206.44 m x = 209.10 m

Gemessen: Horizontalwinkel am Theodolit nach K : t = 125.444


nach 527 : t = 226.000
Seite s zwischen 501 und 527: s = 76.88 m

Gesucht: Koordinaten von Punkt 527

1. Schritt: Berechnung des Richtungswinkels zwischen 501 und K

y   155.11 x  189.90

155.11
tan r501, K    0.81679831
189.90

r501, K   43.6021  400  356.398

2. Schritt: Berechnung der Orientierung

O  t  r  125.444  356.398   230.954 g

3. Schritt: Berechnung des Richtungswinkels nach Punkt 527

r501,527  t 501,527  O  226.000  (  230.954)  456.954  56.954 g

4. Schritt: Berechnung der Koordinaten (1. Hauptaufgabe)

y527  206.44  76.88  sin 56.954  266.40 m


x527  209.10  76.88  cos 56.954  257.21m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.6 Beispiel einer Absteckung

Gegeben: Kirchturmspitze K y = 51.33 m x = 399.00 m


Standpunkt 501 y = 206.44 m x = 209.10 m
Absteckpunkt 527 y = 266.40 m x = 257.21 m

Gesucht: Der Punkt 527 soll in die Natur übertragen werden.

1. Schritt: siehe Beispiel 5.5  r501, K  356.398

2. Schritt: siehe Beispiel 5.5  O   230.954 g

3. Schritt: Berechnung des Richtungswinkels und Seite nach 527

y  59.96 m x  48.11 r501,527  56.953 g

s  y 2  x 2  76.88 m

4. Schritt: Berechnung des Theodolitwinkel

t 501,527  O  r501,527   230.954  56.953  400  225.999 g

5. Schritt: Absteckung

Man stellt den berechneten Theodolitwinkel t501,527 ein und steckt in


dieser Richtung mit Hilfe eines Helfers die Strecke s ab.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.7 Koordinatensysteme

5.7.1 Amtliches Gauß-Krüger-System

Für die Koordinatenberechnung ist man von einem System ausgegangen, bei dem
die x-Richtung nach Norden und die y-Richtung nach Osten weist. Dies entspricht
auch dem amtlichen Gauß-Krüger-System:

Es weist besondere Eigenschaften auf:

1. Der Ursprung liegt am Äquator, daher haben die x-Werte in Österreich einen
Betrag von über 5 Millionen (die "5" am Anfang werden meist in den
Berechnungen nicht mitgeführt)
2. Wegen der Krümmung der Erde wird Österreich in 3 Streifen eingeteilt, d.h. es
gibt eigentlich 3 Koordinatensysteme. Damit ist es aber möglich, mit bekannten
x,y – Werten mehrere Punkte zu definieren. Es muss also zusätzlich zu den
Koordinaten auch der Bezugsmeridian selbst angegeben werden. Für
Österreich sind dis 28°, 31° und 34° östlich von Ferro.
3. In der Mitte zweier Streifen werden die Koordinaten für beide Bezugsmeridiane
angegeben (= Überlappungsbereich).

Amtliche Festpunkte

Wie bereits bei der Koordinatenrechnung erwähnt, benötigt man zur Orientierung
Punkte mit bekannten Koordinaten. Das Bundesamt für Eich- und
Vermessungswesen (BEV, www.bev.gv.at) verwaltet eine Vielzahl an solchen
Festpunkten:

 Triangulierungspunkte (KT)
 Einschaltpunkte (EP)
 Höhenfestpunkte

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Die Informationen über solche Punkte sind von jedem Vermessungsamt zu


beziehen. Sie enthalten neben den Koordinaten und administrativen Aufgaben
auch eine topographische Darstellung.

Wichtig bei solchen Festpunkten ist, dass sie nicht leicht verändert werden
können. Es wird daher großer Wert auf die Stabilisierung gelegt.

5.7.2 Lokales System

Nicht immer ist es von Vorteil, das amtliche Koordinatensystem zu benutzen, da


deren Genauigkeit nicht immer den Ansprüchen genügt oder man keinen Bezug
zum amtlichen System benötigt.

Gerade im Bauwesen, wo sehr hohe Genauigkeiten erforderlich sind (Tunnel- und


Brückenbau, Gleisbau), verwendet man ein lokales System, das durch zwei oder
mehrere Punkte definiert ist:

 Punkt P1 ist der Ursprung


 die Strecke P1 P2 ist die x-Achse

Seite 46
BAUPOLIER Vermessungskunde

Normalerweise werden durch Mehrfachmessung mehrere Punkte eingemessen. In


folgender Abbildung werden 4 Punkte in einem lokalen System definiert, wobei
mehrere Strecken- und Winkelmessungen durchgeführt werden.

Ein dermaßen definiertes lokales System ist


bei entsprechender Stabilisierung der lokalen
Festpunkte von sehr hoher Genauigkeit.

Wichtig dabei ist, dass die Fundamental-


punkte, das sind jene Punkte, die das lokale
System definieren, außerhalb des Baustellen-
bereiches liegen.

5.8 Bogenabsteckung

Ziel dieser Aufgabe ist es, einen vorgegebenen Bogen in die Natur zu übertragen,
wobei die einzelnen abzusteckenden Bogenlängen von gleicher Länge sein sollen.

5.8.1 Aufgabenstellung

Zwischen den Strecken 101,102 und 103,104 soll ein Bogen mit Radius R = 10 m
und mit einer fixen Bogenlänge von b = 1 m abgesteckt werden.

gegeben:

Punkt y x
101 0,00 -10,00
102 0,00 0,00
103 6,91 9,51
104 16,42 12,60

Radius R = 10 m

fixe Bogenlänge b = 1 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.8.2 Lösung mit Orthogonalverfahren (Winkelprisma, Maßband)

Man kann ein lokales Koordinatensystem definieren, wobei die Strecke 101,102 als
x-Achse verwendet wird mit dem Punkt 102 = BA (Bogenanfang) als Ursprung.

Man muss also zu allen Absteckpunkten 1 bis 12 in rechtwinkelige Koordinaten


berechnen:

Punkt 1:

b 200
1  
R 

x1  R  sin  1

y1  R  1  cos  1 

für Punkt 5 gilt (siehe Skizze):  5  5  1 x5  R  sin  5

y5  R  1  cos  5 

Die Absteckung erfolgt vom Koordinatenursprung 102 aus:

1. Schritt:
Fluchtstange in Punkt 102 aufstellen

2. Schritt:
Koordinate x5 entlang der x-Achse
abstecken  Fußpunkt F

3. Schritt:
Beobachter stellt sich mit Winkelprisma
auf Punkt F auf und visiert Punkt 102 an

4. Schritt
Helfer geht mit Fluchtstange so lange hin und her, bis seine Fluchtstange im
Winkelprisma über jener von Punkt 102 steht  man kann den y-Wert abstecken

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BAUPOLIER Vermessungskunde

5.8.3 Lösung mit Polarverfahren (Theodolit, Maßband)

Von unserem lokalen Koordinatensystem aus kann man mit einem bekannten
Richtungswinkel r und der Sehnenlänge s jeden Punkt des Kreises abstecken.

Punkt 1:

b 200
r1   s1  2 R sin r1
2R 

für Punkt 5 gilt (siehe Skizze):

r5  5  r1 s5  2 R sin r5

1. Schritt
Theodolit in Punkt 102 aufstellen

2. Schritt
Orientierung durchführen  200g am Theodolit einstellen, Horizontalkreis-
schraube öffnen und Punkt 101 anvisieren; Schraube wieder schließen.

3. Schritt
Richtungswinkel r1 für 1. Absteckpunkt einstellen und Länge s1 abstecken. Dieser
Schritt wird für alle Absteckpunkte durchgeführt.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

6 Nivellement
6.1 Höhensysteme

Unter einem Nivellement versteht man die Bestimmung der Höhe eines Punktes
mit Hilfe horizontaler Zielstrahlen. Ausgangspunkt ist dabei immer ein
Bezugspunkt bzw. eine Bezugsebene mit bekannter Höhe:

Die Höhe eines beliebigen Punktes ist sein vertikaler Abstand von dieser
Bezugsebene.

6.1.1 Absolute Höhen

Sie beziehen sich in Österreich auf das amtliche Höhenfestpunktnetz, das


wiederum vom durchschnittlichen Meeresspiegel bei Triest abgeleitet ist. Seit
2005 wird das Höhensystem von Triest nach Amsterdam verlegt.

Als Stabilisierung von Höhenfestpunkten werden u.a. verwendet:

 horizontale Höhenbolzen (meist an Hauswänden)


 vertikale Höhenbolzen (meist auf Brücken und gemauerten Zäunen)
 KT-Steine
 Bolzen, Rohre, Nägel für lokale Höhenpunkte

Topographien für absolute Höhen liegen normalerweise am Gemeindeamt auf, da


der Bürgermeister 1. Bauinstanz ist.

Sonderfall Wien:

In Wien gibt es neben dem amtlichen System auch noch das so genannte Wiener
Null. Das ist das amtliche System der Gemeinde (Magistrat) und wird vom Adria-
Pegel abgeleitet, indem ein bestimmter Wert von 156,680 m abgezogen wird.

Achtung: Andere Einrichtungen wie Kanal und Wasser verwenden kein Wiener
Null. Im Zweifelsfall sollte man sich vorher erkundigen, welches Höhensystem
benötigt wird.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

6.1.2 Relative Höhen

Darunter versteht man Höhen, die von einem privaten Bezugspunkt abgeleitet
sind. Für diesen Punkt kann eine beliebige Höhe angenommen werden. Für die
Stabilisierung muss beachtet werden, dass keine Verschiebung zugelassen wird,
daher soll die Bezugshöhe außerhalb des Baustellenbereiches stabilisiert werden.

Bei Kleinbauten werden oft die Höhen von Kanaldeckel, Gehsteigoberkanten und
dgl. als Ausgangshöhe verwendet. Hier werden Höhen insbesondere für die
Bauklasse verwendet.

6.2 Messmittel

6.2.1 Nivelliergerät

Das Nivelliergerät (Nivellier) ist ein optisch-mechanisches Messinstrument und


besteht im Wesentlichen aus deinem Dreifuß mit Fußschrauben und einer
Dosenlibelle (=Unterbau) sowie einem Fernrohr mit Röhrenlibelle bzw. einem
Kompensator (= Oberbau).

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Das Nivellier wird mit Hilfe der Dosenlibelle grob horizontiert., die Feineinstellung
erfolgt entweder über eine Röhrenlibelle (ähnlich wie beim Theodoliten) oder wird
durch einen internen Kompensator ersetzt (= automatische Nivelliere, heutzutage
Standard-Ausführung).

Der Kompensator ist ein frei schwingendes Element, das geringe Restneigungen
beseitigt. Da durch die Lagerung der bewegliche Teil stecken bleiben kann, sollte
vor Messbeginn der Kompensatorknopf gedrückt werden. Dieser löst eine
Schwingung aus und es kann im Fernrohr die Bewegung beobachtet werden.

Anmerkung:
In der technischen Beschreibung eines Nivellier wird der Winkel angegeben, den
ein Kompensator ausgleichen kann.

6.2.2 Lasergerät

Lasergeräte können wie normale Nivelliere verwendet werden, doch an Stelle


einer Visureinrichtung wird ein Laserstrahl verwendet. Durch die Sichtbarkeit des
Laserstrahls am angezielten Objekt ist am Gerät kein Beobachter notwendig.

Unterschieden wird zwischen Richtstrahl- und Rotationslaser.

Seite 52
BAUPOLIER Vermessungskunde

Richtstrahl-Laser

Sie werden vor allem im Kanal-, Tunnel-


und Brückenbau (für die Einrichtung der
Schalung) sowie zur
Fassadeneinmessung verwendet.

Eine automatische
Erdkrümmungskorrektur kann dabei
aktiviert werden.

Rotationslaser

Sie senden einen Richtstrahl aus, der


sich ständig um 400g dreht.

Am Lattenstandpunkt ist ein Detektor


angebracht, der das Lasersignal
aufnimmt.

Einsatzgebiete sind vor allem Aushubarbeiten sowie die Errichtung von Böden,
Decken und Estriche (Innenbereich)

Seite 53
BAUPOLIER Vermessungskunde

6.2.3 Zubehör

Nivellierlatten

Die Genauigkeit des Nivellements hängt auch von den verwendeten Latten ab. Da
die meisten Materialien temperaturabhängig sind, kann sich die Länge der Latten
verändern. Außerdem kann die aufgebrachte Skala bereits bei der Herstellung
Unregelmäßigkeiten aufweisen. Aus diesem Grund werden für Präzisions-
messungen Latten mit zwei voneinander unabhängigen Skalen verwendet.

Für digitale Nivelliere gibt es Latten, die automatisch einen Wert


identifizieren, wenn der Laser auf die Latte trifft. Der Beobachter
muss keine Messwerte ablesen, da der entsprechende Lattenwert
mit Hilfe des Lasers zum Nivellier transferiert und gespeichert wird.

Anmerkung:
Vergleichbar mit einer Scanner-Kassa im Supermarkt.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Lattenrichter

Sie dienen dazu, die Latte vertikal einzurichten. Dies ist


notwendig, um die Genauigkeit der Ablesung zu erhöhen. Sie
bestehen aus einem Winkeleisen, auf deren Außenseite eine
Dosenlibelle befestigt ist. Der Winkel wird an die Latte
gehalten und diese so lange geschwenkt, bis die Dosenlibelle
eingespielt ist.

Lattenuntersatz

Diese auch als "Frösche"


bezeichneten Untersätze dienen
dazu, den zu messenden
Höhenpunkt (Zwischenpunkt) in
Lage und Höhe konstant zu halten.

Sie werden vor Verwendung mit den


Füßen in den Untergrund getreten,
damit dieser nicht verrutschen kann.

6.3 Messmethoden

6.3.1 Ablesung

Im Fernrohr ist ähnlich dem Theodoliten ein Fadenkreuz angebracht, das mit dem
anzuzielenden Punkt in Deckung zu bringen ist. Danach ist der auf der Latte
abgelesene Wert zu notieren, wobei bei den für den Bau herkömmlichen Latten
die Millimeter zu schätzen sind.

Weiters besitzt das Fadenkreuz einen kurzen Ober- und Unterfaden, die zum
Abschätzen der Distanz dienen:

O – U [cm]  D [m]

29,5 cm  29,5 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

6.3.2 Liniennivellement durch Hin- und Rückmessung

Unter einem Liniennivellement versteht man die Messung des Höhenunter-


schiedes zwischen zwei oder mehreren Punkten bzw. die Übertragung der Höhe
eines Punktes auf andere Punkte.

Lattenstandpunkte = Standpunkte, die eine Höhe bekommen sollen.

Nivellierstandpunkte = Standpunkte, in denen der Nivellier steht und von dem die
Lattenwerte abgelesen werden. Er soll immer in der Mitte
der beiden Latten stehen und die beiden Zielstrahlen
sollen annähernd in einer Geraden liegen.
Siehe auch Kapitel "Genauigkeit des Nivelliers".

Beispiel: Liniennivellement durch Hin- und Rückmessung

Von einem bekannten Höhenpunkt A soll die Höhe des Punktes 1 ermittelt werden:

Ablauf:

 man stellt das Nivellier auf und liest am Punkt A einen Lattenwert ab
(= Rücklesung 1)

 man wendet das Fernrohr und liest am Punkt 1 einen Lattenwert ab


(= Vorlesung 1)

Nun kann man die Höhe des Punktes 1 bestimmen, indem man zur Höhe von
A die Rücklesung addiert und die Vorlesung subtrahiert:

H1  H A  rück  vor

 aus Kontrollgründen stellt man das Nivellier nochmals auf und liest die Werte in
umgekehrter Reihenfolge ab, d.h. man bestimmt die Höhe von A von Punkt 1
aus:

H A  H1  rück  vor

Als Ergebnis sollte natürlich wieder die Ausgangshöhe von A errechnet werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Messprotokoll:

Punkt rück vor


A 2,704 200,000 m
1 0,353
1 0,562
A 2,901

Berechnung:

Man bildet zuerst die Summe aller Rück- und aller Vorlesungen:

 rück  2,704  0,562  3,266  vor  0,353  2,901  3,254


Diese beiden Werte sollten 0 sein (der Höhenunterschied zwischen beiden
Punkten ändert sich ja nicht).

Der Gesamtfehler ergibt sich also aus der Differenz:

f   rück   vor  3,266  3,254  0,012 m

Dieser Gesamtfehler hat im Grunde keine Aussagekraft, da dieser Wert sehr groß
werden kann, je länger die Nivellierstrecke ist. Daher wird dieser Gesamtfehler
durch die Anzahl n der Nivellierstandpunkte dividiert und man erhält die
Genauigkeit eines Standpunktes:

f 0,012
fS    0,006 m
n 2

Nun kann die Höhe des Punktes 1 endgültig berechnet werden, indem man den
Standpunktfehler berücksichtigt:

H1  H A  r1  v1  f S  200,000  2,704  0,353  0,006  202,345 m

Kontrolliert wird die Berechnung durch die Bestimmung der Höhe von A vom
Punkt 1 aus:

H A  H 1  r2  v2  f S  202,345  0,562  2,901  0,006  200,000 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Natürlich können auch die Höhen von mehreren Punkten bestimmt werden, indem
man entlang einer Schleife von Punkt A ausgehend wieder dorthin zurückkehrt:

Die Messmethode und die Berechnung


bleiben dabei gleich:

Punkt rück vor


A 0,615 290,371 m
1 1,207
1 1,335
2 0,670
2 1,030
3 0,988
3 0,983
A 1,118
 3,963 3,983

 0,020
f  3,963  3,983   0,020 m fS    0,005 m
4

Berechnung der Höhen:

H1  H A  r1  v1  f S  290,371  0,615  1,207  ( 0,005)  289,784 m


H 2  289,784  1,335  0,670  0,005  290,454 m
H 3  290,454  1,030  0,988  0,005  290,501 m

Kontrolle: H A  290,501  0,983  1,118  0,005  290,371 m

6.3.3 Liniennivellement mit 2 Festpunkten

Diese Aufgabe unterscheidet sich von einer Nivellementschleife dadurch, dass


nicht auf den gleichen Höhenfestpunkt zurückgekehrt wird, sondern auf einen
zweiten Höhenfestpunkt abgeschlossen wird.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Bei der Berechnung des Fehlers f muss natürlich der Höhenunterschied zwischen
den beiden Festpunkten berücksichtigt werden:

f  H A  H B    rück   vor
Die Bestimmung der Höhen erfolgt genauso wie im vorigen Beispiel.

Aufgabe 12 gegeben ist folgendes Messprotokoll


Punkt rück vor
A 1,687 123,471 m
1 1,032
1 0,455
2 1,901
2 2,309
3 2,010
3 1,427
B 1,988 122,442 m
Berechne kontrolliert die Höhen der Punkte 1 bis 3.

6.3.4 Liniennivellement mit Seitpunkten

Beim Nivellement werden nicht nur Höhen benötigt, die durch Rück- und
Vormessung bestimmt werden, sondern es werden von einem Nivellierstandpunkt
mehrere Höhen eingemessen.

Es werden zu bestimmten (frei gewählten) Punkten Rück- und Vorlesungen


durchgeführt. Mit diesen Messungen wird der Gesamtfehler f und der
Standpunktsfehler fS bestimmt.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Anschließend werden zu diesen Punkten die Höhen berechnet.

Erst jetzt können die Höhen der restlichen Punkten (= Seitpunkte) bestimmt
werden.

Im Messprotokoll wird für die Seitpunkte eine eigene Spalte geführt.

Punkt rück vor seit


A 0,615 290,371 m
1 1,207
1 1,335
2 0,670
3 1,974
4 1,121
2 1,030
5 0,988
6 1,476
5 0,983
B 2,974 288,475 m
 3,963 5,839

Zuerst werden die Punkte 1, 2 und 5 bestimmt:

f  290,371  288,475  3,963  5,839  0,020 m

0,020
fS   0,005 m
4

H1  H A  r1  v1  f S  290,371  0,615  1,207  0,005  289,774 m


H 2  289,774  1,335  0,670  0,005  290,434 m
H 5  290,434  1,030  0,988  0,005  290,471m

Kontrolle: H B  290,471  0,983  2,974  0,005  288,475 m

Jetzt können auch die Seitpunkte höhenmäßig bestimmt werden:

Die Punkte 3 und 4 wurden innerhalb einer Rückvisur zu Punkt 1


gemessen, daher wird auch die Höhe von 1 verwendet:

H 3  H1  r2  s3  289,774  1,335  1,974  289,035 m


H 4  H1  r2  s4  289,774  1,335  1,121  289,888 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Punkt 6 wurde zur Rückvisur nach Punkt 2 gemessen, also wird hier die
Höhen von Punkt 2 verwendet:

H 6  H 2  r3  s6  290,434  1,030  1,476  289,988 m

6.3.5 Flächennivellement

Für manche Aufgaben ist es notwendig,


viele Höhen in einem kleinen Gebiet schnell
zu bestimmen. Die einfachste
Aufnahmemethode ist jene eines
Flächennivellements.

Die Aufstellung erfolgt über einen Punkt, von


dem aus zu einem (oder zwei) bekannten
Punkten eine Rücklesung erfolgt.

Eine Kontrolle wie bei einem Liniennivellement ist hier nicht möglich. Trotzdem
können zumindest einige Punkte kontrolliert werden:

 durch eine zweite Aufstellung werden ein paar ausgewählte Punkte nochmals
eingemessen
 durch die Aufstellung eines zweiten Gerätes werden mehrere Punkte
gleichzeitig gemessen (= aufwändigeres Verfahren)

Ein detaillierter Lageplan, in dem die Höhen eingetragen werden, dient meist als
Grundlage für das Flächennivellement.

Seite 61
BAUPOLIER Vermessungskunde

6.3.6 Längs- und Querprofile

Die Profilaufnahmen sind eine Sonderform der bis jetzt besprochenen Verfahren,
wobei die Höhen nur in bestimmten Linienzügen aufgenommen werden.

Längsprofil:

Über vorgegebene Punkte (z.B. Achspunkte einer Straße) wird ein


Liniennivellement gelegt. Die Darstellung erfolgt in einem Maßstab, in dem die
Höhen 10-fach überhöht sind.

Die Abstände der Stationierung sollten gleich bleiben, da in diesen Punkten auch
Querprofile gemessen werden. Die Entwurfshöhe bezieht sich auf den zukünftigen
Trassenverlauf, die Geländehöhe wird normalerweise im Höhenfestpunktnetz
(derzeit Adria) angegeben.

Werden neben den Höhen auch die Lage (x,y-Koordinaten) gemessen, kann ein
vollständiges 3D-Netz gezeichnet werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Querprofil:

Querprofile werden im Allgemeinen senkrecht zum Längsprofil aufgenommen,


wobei auch ein Flächennivellement als Aufnahmemethode herangezogen werden
kann. Die Darstellung der Höhen erfolgt nicht überhöht.

6.4 Genauigkeit eines Liniennivellements

Die Genauigkeit hängt von der Aufstellung und Justierung des Nivelliers, der
verwendeten Geräte und der Genauigkeit der Ablesung ab.

Prinzipiell sollte man mit dem Nivellier in der Mitte zweier Lattenstandpunkte
stehen, da sich dadurch auftretende Aufstellungsfehler eliminieren:

Fehler f tritt auf beiden Seiten auf –


er verschwindet bei der
Differenzbildung

Fehler f ist unterschiedlich – nach


der Differenzbildung bleibt ein
Restbetrag f  f 2  f1 übrig.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Weiters soll die Latte vertikal gehalten werden. Schrägstellungen quer zur Visur
können vom Beobachter gesehen werden, in Visurrichtung aber nicht. Hier werden
die Ablesungen verfälscht.

Die Hin- und Rückvisur sollte annähernd auf einer Geraden liegen.

Abb.: falsche Messanordnung Abb.: richtige Messanordnung

6.5 Prüfverfahren für Nivelliergeräte

6.5.1 Ziellinie

Die Strichplatte im Fernrohr beinhaltet das Fadenkreuz. Diese Platte kann zu hoch
oder zu niedrig eingestellt sein. Eine fehlerhafte Position kann zu großen Fehlern
führen.

In regelmäßigen Zeitabständen (alle 6 Monate) oder wenn der Nivellier starken


Erschütterungen ausgesetzt wurde, sollte ein Überprüfung der Ziellinie erfolgen.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Aufstellung 1 in der Mitte der Punkte A und B ergeben die Ablesungen a1 und b1,
wobei die Distanz zu A bzw. zu B 20 m beträgt.

Aufstellung 2 erfolgt 20 m über Punkt B hinaus. Hier werden die Ablesungen a2 und
b2 durchgeführt.

Berechnung des doppelten Fehlers: 2 f  a2  b2   a1  b1 

Übersteigt der berechnete Fehler die gewünschte Genauigkeit, muss die Soll-
Ablesung berechnet werden. Das ist jene Ablesung, die man gemacht hätte, wenn
kein Fehler vorhanden wäre:

a  a2  4 f b  b2  2 f

Nun muss mit einem passenden Schraubschlüssel die Ziellinie so eingestellt


werden, dass bei Lattenstandpunkt A der Wert a bzw. bei Lattenstandpunkt B der
Wert b abgelesen wird.

6.5.2 Dosenlibelle

Zuerst muss die Dosenlibelle genau eingespielt werden. Anschließend wird das
Fernrohr um 180° gedreht. Ist die Dosenlibelle nicht mehr eingespielt, muss mit
Hilfe von entsprechenden Schraubschlüsseln der halbe Fehler korrigiert werden
(in 2 Richtungen).

Anschließend wird die Dosenlibelle wieder genau eingespielt und der Vorgang
wiederholt. Jetzt sollte kein Fehler mehr auftreten, ansonsten muss nochmals die
Libelle korrigiert werden.

Seite 65
BAUPOLIER Vermessungskunde

7 Lagemessung
7.1 Aufnahmeverfahren

7.1.1 Orthogonalverfahren

Bei einem Orthogonalverfahren werden alle Punkte rechtwinkelig in Bezug auf


eine Basislinie aufgenommen, wobei die Bezugslinie meist frei gewählt werden
kann (= lokales Koordinatensystem).

Dies kann mit Hilfe eines Winkelprismas, einem Maßband und Fluchtstangen
realisiert werden, wenn der zu messende Bereich eben und nicht zu großräumig
ist.

Das Winkelprisma besteht aus einem geschliffenen Glaskörper mit parallelen


Kanten und dient zum Absetzen von festen Winkeln. Der einfallende Strahl wird
durch das Prisma so gebrochen, dass er im rechten Winkel abgelenkt wird.

Seite 66
BAUPOLIER Vermessungskunde

Winkelprismen besitzen 3 Fenster:

1. Fenster: Strahl wird nach links abgelenkt


2. Fenster: Strahl wird gar nicht abgelenkt (man sieht also geradeaus)
3. Fenster: Strahl wird nach rechts abgelenkt

Um die Hausecke H auf die Bezugslinie


AB aufzuwinkeln, stellt sich der Beobachter
auf die Bezugslinie und bewegt sich so lange
normal dazu hin und her, bis die beiden
Fluchtstangen in A und B in den beiden
Fenstern des Winkelprismas sichtbar sind.

Jetzt bewegt er sich so lange entlang der


Bezugslinie, bis auch die Hausecke H
sichtbar ist.

Wenn alle 3 Linien (2 Fluchtstangen und die


Hausecke) übereinander liegen, hat man den
gesuchten Punkt gefunden.

Jetzt kann die Strecken von A aus entlang der Basislinie gemessen werden
(= x-Wert) und auch die Strecke vom abgesteckten Fluchtpunkt zur Hauskante
(= y-Wert).

7.1.2 Polaraufnahme

Für diese Methode wird ein Theodolit benötigt, der auf einem koordinativ
bekannten Punkt aufgestellt wird. Für die Orientierung wird ein zweiter bekannter
Punkt benötigt (siehe Koordinatenrechnung).

Die Detailpunkte können mit Hilfe der


1. Hauptaufgabe bestimmt werden,
indem zu jedem neuen Punkt die
Richtung r (Horizontalwinkel) und die
Strecke s (Horizontalstrecke)
gemessen werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

7.1.3 Polygonzug

Bei größeren Vermessungsarbeiten ist es oft zweckmäßig, einen Polygonzug um


das Aufnahmegebiet zu legen. Von jedem Polygonpunkt können dann
Detailpunkte bestimmt werden.

Man hat also die Möglichkeit, mehrere Bezugslinien innerhalb eines


Koordinatensystems zu verwenden.

Gemessen werden die Strecken zwischen den Polygonpunkten sowie die


Richtungen zu zwei Punkten, woraus sich der Brechungswinkel ergibt.

Beidseitig angeschlossener Polygonzug

Er stellt den Normalfall dar und sollte wegen Genauigkeitsgründen immer


verwendet werden. Gegeben sind die Koordinaten von Anfangs- und Endpunkt mit
mindestens einem zugehörenden Fernziel. Dadurch ist es möglich, am Anfang
und am Ende des Zuges eine Orientierung zu rechnen und die wegen der
Überbestimmung auftretenden Fehler auszugleichen (= nach bestimmten Regeln
aufzuteilen).

Auf einer Baustelle könnte der Polygonzug folgendermaßen aussehen, wenn die
Basislinie mit den Punkten 1 und 2 bereits vorhanden sind (= lokales
Koordinatensystem).

Durch diese Art können neue Punkte kontrolliert bestimmt werden, da Fehler
berechnet werden können. Weiters kann von unterschiedlichen Punkten aus sofort
abgesteckt werden, man hat also mehrere Referenzlinien zur Auswahl.

Bei Grundstücksangelegenheiten müssen diese Fehler angegeben und am Plan


verzeichnet werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Einseitig angeschlossener Polygonzug

Hier sind zwar Anfangs- und Endpunkt gegeben, aber nur ein bekanntes Fernziel
vorhanden. Da nur einmal die Orientierung bestimmt werden kann, ist eine
Aufteilung der Winkelfehler nicht möglich.

Fliegender Polygonzug

Dieser Zug ist am Anfang lage- und richtungsmäßig angeschlossen, am Ende fehlt
jedoch ein Punkt mit bekannten Koordinaten. Diese Methode verlangt einen
besonders genauen und sorgfältigen Messvorgang, da man die Fehler nicht
ausgleichen kann.

Weder an- noch abgeschlossener Polygonzug

Anfangs- und Endpunkt haben zwar bekannte Koordinaten, es können aber keine
Richtungen zu Fernzielen gemessen werden. Eine lagemäßige Fehleraufteilung ist
zwar möglich, trotzdem tritt dieser Fall in der Praxis sehr selten auf.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Geschlossener Polygonzug

Der geschlossene Polygonzug führt


wieder zu seinem Ausgangspunkt
zurück. Kann in diesem Punkt ein
Fernziel beobachtet werden, lässt
sich dieser Polygonzug wie ein an-
und abgeschlossener Zug rechnen.

Gibt es kein Fernziel, so wird dieser


Zug in ein lokales
Koordinatensystem gelegt und
längen- sowie winkelmäßig
ausgeglichen.

7.2 Zwangszentrierung

Der Polygonzug spielt in der Vermessung eine herausragende Rolle; da damit die
Koordinaten von Punkten kontrolliert bestimmt werden können, die zur Aufnahme
oder Absteckung dienen. Bei der Auswahl der Punkte ist unbedingt zu beachten,
dass keine Sichthindernisse auftreten.

Um eine Genauigkeitssteigerung zu erzielen, wird anstatt einer Lotstange mit


Prisma ein weiteres Stativ mit Untersatz und Prisma verwendet, das mit Hilfe des
optischen Lotes zentriert wird.

Nach der Messung wird der Theodolit mit dem Prisma vertauscht, wobei das Stativ
mit dem Untersatz stehen bleibt.

Diese Methode wird Zwangszentrierung genannt.

Wenn sehr hohe Genauigkeitsansprüche erforderlich sind, werden anstatt der


Stative Betonsockel mit eingelassenem Gewinde hergestellt, auf dem ein
Theodolit befestigt werden kann. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass man bei
Nachmessungen immer wieder die gleichen Punkte verwenden kann und die zu
erwartenden Messergebnisse bereits vorher kennt.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

7.3 Spezielle Aufgaben der Lagemessung

7.2.1 Vorwärtseinschneiden

Einfacher Vorwärtsschnitt

Gemessen:

Richtung von A nach B und 1


Richtung von B nach A und 1
Strecke von A nach B

Gesucht:

Koordinaten von N

 2. Hauptaufgabe:  y  yB  y A  x  xB  x A
s AB   y 2   x 2
  t AN  t AB   t BA  t BN   200    

s AB  sin  s AB  sin 
 Sinussatz: sA  sB 
sin  sin 

 Koordinaten: y N  y A  s A  sin  x N  x A  s A  cos 

 Kontrolle: y N  y B  s B  sin200   
x N  x B  s B  cos200   

Aufgabe 13 gegeben: Punkt A y = 328,76 m x = 1207,85 m


Punkt B y = 925,04 m x = 954,33 m
gemessen : von nach t
A N 371,9726
A B 317,4753
B N 87,5253
B A 116,4553

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Doppelter Vorwärtsschnitt

Gemessen: Richtungen von A nach B, P und Q


Richtungen von B nach A, P und Q
Strecke zwischen A und B

Gesucht: Strecke e zwischen P und Q

 Winkelsumme:   200       200    

a  sin  a  sin 
 Sinussatz: b c
sin  sin

 Cosinussatz: e 2  b 2  c 2  2  b  c  cos(   )

Kontrolle über die Seiten b1 und c1.

Die Koordinaten können ebenfalls bestimmt werden, wenn die Strecke AB als
Bezugslinie definiert ist (lokales Koordinatensystem).

y P  y B  b1  sin  yQ  y B  c  sin 
x P  x B  b1  cos  xQ  x B  c  cos 

Aufgabe 14 gegeben: α = 126,8519 g β = 126,8519 g


γ = 118,8333 g δ = 41,3333 g
a = 245,00 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

7.2.2 Bogenschnitt

Gegeben:
Koordinaten von 1 und 2

Gemessen:
Strecke von 1 nach N
Strecke von 2 nach N

Der Bogenschnitt ist der Schnitt zweier Kreise. Eine ungünstige Situation liegt vor,
wenn sich die Kreise schleifend schneiden, wenn also N nahezu auf der
geradlinigen Verbindung AB liegt.

 2. Hauptaufgabe: y  y 2  y1 x  x2  x1
y
s1, 2  y 2  x 2 r1, 2  arctan
x
r2,1  r1, 2  200 g

s12  s12, 2  s 22
 Winkel α: cos    α
2  s1  s1, 2

s 22  s12, 2  s12
 Winkel β: cos    β
2  s 2  s1, 2

 Richtungswinkel: r1, N  r1, 2   r2, N  r2,1  

 Koordinaten: x N  x1  s1  cos r1, N y N  y1  s1  sin r1, N

 Kontrolle: x N  x2  s2  cos r2, N y N  y 2  s2  sin r2, N

Aufgabe 15 gegeben: P1 : y = 328,76 m x = 1207,85 m


P2 : y = 925,04 m x = 954,33 m
s1 = 294,33 m s2 =506,42 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

7.2.3 Geradenschnitt

Gegeben:
Koordinaten der Punkte 1 bis 4

Gesucht:
Koordinaten von N

 2. Hauptaufgabe zwischen 1 und 3


y
y  y3  y1 x  x3  x1 r1,3  arctan
x

 2. Hauptaufgabe zwischen 1 und 2


y
y  y 2  y1 x  x2  x1 r1, 2  arctan
x
s1, 2  y 2  x 2

 2. Hauptaufgabe zwischen 2und 4


y
y  y 4  y 2 x  x4  x2 r2, 4  arctan
x

 Winkel α , β:
r2,1  r1, 2  200 g   r1, 2  r1,3   r2, 4  r2,1

 Seiten
s1, 2  sin  s1, 2  sin 
a b
sin  sin 

 Koordinaten y N  y1  b  sin r1,3 x N  x1  b  cos r1,3

 Kontrolle y N  y 2  a  sin r2, 4 x N  x2  a  cos r2, 4

Aufgabe 16 gegeben: P1 : y = 38,29 m x = 12,09 m


P2 : y = 101,17 m x = 1,01 m
P3 : y = 120,04 m x = 88,16 m
P4 : y = 40,88 m x = 95,15 m

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BAUPOLIER Vermessungskunde

7.2.4 Freie Stationierung

Gegeben:
Koordinaten der Punkte 1 und 2

Gemessen:
Richtungen und Seiten von S nach 1
und 2

Gesucht:
Koordinaten von Standpunkt S

 Berechnung der Strecke s1,2 aus Koordinaten


y  y 2  y1 x  x2  x1 s1, 2  y 2  x 2
 Berechnung der Strecke s1,2 aus gemessenen Werten (Cosinussatz)
s1, 2  s1  s 2  2  s1  s 2  cos 
2 2

 Maßstabsfaktor bestimmen
s1, 2
m
s1, 2
 Richtungswinkel zwischen 1 und 2 bestimmen
y
r1, 2  arctan r2,1  r1, 2  200 g
x
 Winkel α und β berechnen (Sinussatz)
s  sin  s  sin 
sin   2 sin   1
s1, 2 s1, 2
 Richtungswinkel zu Standpunkt bestimmen
r1,S  r1, 2   r2,S  r1, 2  200  
 Koordinaten von Standpunkt S
y S  y1  m  s1  sin r1,S xS  x1  m  s1  cos r1,S
y S  y 2  m  s2  sin r2,S xS  x2  m  s2  cos r2,S (Kontrolle)

Aufgabe 17
Punkt y x von nach t s
1 38,29 72,09 S 1 121,387 63,04
2 101,17 51,01 S 2 186,486 71,63

Seite 75
BAUPOLIER Vermessungskunde

7.4 Genauigkeit der Lagemessung

7.4.1 Orthogonalverfahren

Mit Hilfe von Winkelprisma und Maßband kann ein gutes Ergebnis mit einer
Genauigkeit von 1-2 cm erzielt werden, wenn das Gelände eben und die Abstände
nicht zu weit sind.

Für grobe Absteckungsarbeiten sowie für die Flächenbestimmung ist dieses


Verfahren hervorragend geeignet.

Leider muss dabei das Gelände ziemlich eben sein und die einzelnen Abstände
dürfen nicht zu groß sein, da man sonst die Fluchtstangen nicht mehr erkennen
kann.

7.4.2 Polarverfahren

Mit Hilfe von Theodolit und elektrooptischen Distanzmesser ist es die schnellste
Methode mit einer Genauigkeit von 1-2 mm.

Bei Verwendung einer Zwangszentrierung und einer Winkelmessung in 2 Lagen


kann eine Genauigkeit auf unter 1 mm gedrückt werden.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

8 Flächenbestimmung
8.1 Flächenrechnung mit Maßzahlen
Dieses Verfahren bietet sich an, wenn die zu bestimmende Fläche in Dreiecke
oder Trapeze zerlegt werden kann und ihre Seitenlängen gemessen wurden.

Verwendet man ein lokales Koordinatensystem mit Hilfe eines


Orthogonalverfahren, kann die Gesamtfläche in Teilflächen unterteilt werden,
wobei 3 Fälle unterschieden werden:

Dreieck

2F  x  y

Trapez

2 F   y1  y 2   x

verschränktes Trapez

Dieser Fall tritt ein, wenn nur der Anfangspunkt auf der
Basislinie liegt, die andere Seite jedoch die Basislinie
schneidet.

Wird ein Trapez auf der rechten Seite addiert, wird ein
kleines Dreieck zuviel hinzugerechnet.

Andererseits fehlt auf der linken Seite ein Dreieck.

Diese beiden Dreiecksflächen (eine addieren, eine


subtrahieren) können mit Hilfe nachstehender Formel
auf einmal berücksichtigt werden:

2 F  ( y 2  y1 )  x

Es wird genau jener y-Wert subtrahiert, dessen Dreiecksfläche weggenommen


werden muss.

Seite 77
BAUPOLIER Vermessungskunde

Achtung:
Das Ergebnis kann auch negativ sein (wenn das abzuziehende Dreieck größer als
das zu addierende Dreieck ist).

Anmerkung:
In der Praxis wird man von jeder Teilfläche die doppelte Fläche bestimmen, am
Ende alle Teilflächen addieren und das Ergebnis halbieren. Dadurch spart man
sich die Divisionen durch 2 und erhält eine Genauigkeitssteigerung auf Grund von
Rundungsfehlern.

Aufgabe 18 gegeben: Skizze mit eingetragenen Maßzahlen


gesucht: Die Fläche zwischen den Punkten 1 und 6
Hinweis: Die Maßzahlen entlang der Basislinie sind Laufmaße.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

8.2 Flächenrechnung mit Koordinaten


Liegen bereits Koordinaten der einzelnen Flächenpunkte vor, kann sofort deren
Fläche bestimmt werden:
2 F   xi  xi 1    yi  yi 1 

Aufgabe 19 gegeben: Skizze mit eingetragenen Koordinaten


gesucht: Die Fläche zwischen den Punkten 1 und 6

Punkt x y xi  xi 1 yi  yi 1 2F
1 0,00 0,00
2 3,72 - 5,34

3 55,12 - 8,40

4 76,30 8,23

5 62,71 18,65

6 9,90 20,24
1 0,00 0,00
Summe 2F
Summe F

Info: Falls der Wert 2F negativ ist, muss der Betrag davon genommen werden.
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BAUPOLIER Vermessungskunde

8.3 Flächenrechnung mit Winkeln und Seiten

Mit Hilfe eines Theodoliten bzw. Nivellier können Horizontalwinkeln abgelesen


werden. Damit kann auch eine Fläche bestimmt werden, indem die Gesamtfläche
in einzelne Dreiecke zerlegt werden.

Mann stellt sich ungefähr in der Mitte der


zu berechnenden Fläche auf, visiert jeden
Kantenpunkt an und notiert eine
Winkelablesung und misst die Seite.

Danach kann für jedes Dreieck eine


Fläche bestimmt werden:

1
F   s1  s 2  sin 
2

Skizze und Messprotokoll mit allen gemessenen


Aufgabe 20 gegeben:
Seiten und Winkeln
gesucht: Die Fläche zwischen den Punkten 1 und 6

Punkt s  [gon] 2F
1 38,54
10,653
2 36,91
120,514
3 26,07
47,813
4 39,27
23,333
5 26,91
158,191
6 28,91
39,496
1 38,54
Summe 2F
Summe F

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BAUPOLIER Vermessungskunde

9 Massenbestimmung
Normalerweise wird man bei der Massenbestimmung auf regelmäßige Körper
zurückgreifen und damit näherungsweise die Kubatur bestimmen. Mit ein wenig
Erfahrung wird diese Art gut funktionieren.

Hat man aber eine sehr unregelmäßige Struktur zu bestimmen, wird man mit
regelmäßigen Körpern nicht mehr weiterkommen.

In diesem Fall legt man sich einen Raster über das Gebiet, indem man mit Farbe
deren Rasterpunkte markiert. Die Abstände des Rasters sind entsprechend zu
wählen und können innerhalb des Rasters variieren.

Anschließend werden die Raterpunkte einnivelliert - die Rasterweite ist individuell


festgelegt und variiert:

H1 = 100,17 H5 = 107,31 H9 = 105,08 H13 = 103,01 H17 = 100,95


H2 = 100,34 H6 = 108,00 H10 = 104,72 H14 = 102,77 H18 = 100,67
H3 = 101,00 H7 = 107,87 H11 = 104,38 H15 = 102,64 H19 = 101,06
H4 = 100,87 H8 = 107,33 H12 = 103,54 H16 = 101,92 H20 = 100,51

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Jetzt werden die einzelnen Quader volumsmäßig bestimmt, indem man den
Mittelwert der 4 Höhenwerte verwendet.
Es soll dabei das Volumen über 100 m über Adria bestimmt werden.

Quader A: H A  H1  H 2  H 5  H 6 V A  H A  10  4

Dies wird für alle Quader berechnet und am Ende werden alle Teil-Massen
addiert.

Anmerkung:
Wenn man einfach alle Höhen mittelt und dies mit der Gesamtlänge und der
Gesamtbreite multipliziert, erhält man eine viel zu große Kubatur.

Auswahl des Rasters:


Entlang von Linien, die sich in der Steigung nicht ändern, benötigt maan keine
Rastergrenzen. Sie sind nur dort relevant, wo starke Änderungen
(Böschungskanten) vorhanden sind.

Aufgabe 21 gegeben: Skizze mit gegebenen Höhenpunkten


gesucht: Jene Masse, die über 100 m ü.A. liegt

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BAUPOLIER Vermessungskunde

10 Kataster
10.1 Entstehung und Aufgabe
Ursprünglich wurde der Kataster zur Besteuerung von Grund und Boden von
Maria Theresia eingeführt. Im Laufe der Zeit hat sich die Aufgabe geändert –
heutzutage ist die Sicherung des Grundeigentums zentraler Punkt.

Die Führung des Katasters obliegt den einzelnen Vermessungsämtern, die


bestimmte Katastralgemeinden verwalten.

10.2 Bestandteile des Katasters


Der Kataster besteht aus dem technischen Operat und dem
Grundstücksverzeichnis, das wiederum mit dem Grundbuch gekoppelt ist.

Technisches Operat

1. alle technischen Unterlagen zur Lagebestimmung der Festpunkte und der


Grenzen der Grundstücke, d.h. alle Punkte des Festpunktfeldes der
Landesvermessung und das Koordinatenverzeichnis über alle Grenzpunkte im
Landeskoordinatensystem

2. alle technischen Unterlagen für die Ersichtlichmachungen (= Abgrenzung der


verschiedenen Benützungsabschnitte, Flächeninhalte, dieser
Benützungsabschnitte, …). Sie sind nur in graphischer Genauigkeit gegeben.

3. die Katastralmappe (= Plan der Grundstücke inkl. Ihren Benützungsarten,


Riednamen, Straßennamen, …)

Grundstücksverzeichnis

Enthält die Grundstücksnummer, Benützungsarten, Gesamtflächenausmaß,


Einlagezahl des Grundbuches (EZ), Blattnummer der Katastralmappe, Widmung,
Veränderungshinweise (geben Aufschluss über Grundbuchsbeschlüsse) sowie
Eintragungen des Grundbuches über den Eigentümer.

10.3 Grundsteuerkataster
Er dient lediglich zur Veranschaulichung der Grundstückslage – ohne Rechtskraft
der Grundgrenzen. Im Zweifelsfall wird allerdings die Lage als tatsächliche Grenze
herangezogen.

Die Genauigkeit der Grundsteuerkatasters beträgt rund  5 cm , in Sonderfällen


sogar darüber.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

10.4 Grenzkataster
Seine eingetragenen Grundgrenzen sind über Koordinaten festgelegt und
rechtsgültig. Es kann zu keinen Grenzstreitigkeiten führen, da die Grenze jederzeit
wiederhergestellt werden kann. Eine Ersitzung ist ebenfalls nicht möglich.

Um ein Grundstück in den Grenzkataster zu bringen, ist eine Grenzverhandlung


mit allen betroffenen Grundeigentümern notwendig, die die einzelnen Grenzpunkte
festlegen und dafür ihre Zustimmungserklärung abgeben. Die vereinbarten
Grenzpunkte werden vom Geometer am selben Tag koordinativ festgelegt und an
das Festpunktfeld angeschlossen.

Ein Grundstück im Grenzkataster ist ersichtlich, indem im Kataster die


Grundstücksnummern strichliert unterstrichen sind bzw. im Grundbuch ein "G" vor
der Grundstücksnummer vorangestellt wird.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

11 Spezielle Kapitel der Bauordnung


11.1 Niederösterreich
Zuständigkeit (§2)

Die Baubehörde in 1. Instanz ist der Bürgermeister (der Magistrat), in 2.


Instanz der Gemeinderat (Stadtsenat).

Erstreckt sich ein Bauwerk auf das Gebiet mehrerer Gemeinden, ist
Baubehörde 1. Instanz die Bezirkshauptmannschaft und in 2. Instanz die
Landesregierung.

Bei bundeseigenen, öffentlichen Zwecken dienenden Gebäuden ist


Baubehörde 1. Instanz die Bezirkshauptmannschaft (Magistrat) und in 2.
Instanz der Landeshauptmann.

Fluchtlinien

 Baufluchtlinie Abgrenzung innerhalb eines Grundstückes, über die


grundsätzlich nicht hinausgebaut werden darf.
 Straßenfluchtlinie Grenze zwischen öffentlichen Verkehrsflächen und
anderen Grundflächen

Bauklassen (§70)

Die Bebauungshöhe ist in 9 Bauklassen unterteilt:

Bauklasse I bis 5 m
Bauklasse II 5–8m
Bauklasse III 8 – 11 m
Bauklasse IV 11 – 14 m
Bauklasse V 14 – 17 m
Bauklasse VI 17 – 20 m
Bauklasse VII 20 – 23 m
Bauklasse VIII 23 – 25 m
Bauklasse IX über 25 m

Höhe der Bauwerke (§53)

Die Gebäudehöhe ist nach der mittleren Höhe der Gebäudefront zu bemessen.
Für Gebäude oder Gebäudeteile mit versetzten Außenwandteilen ist die
Gebäudehöhe für jeden Wandteil einzeln zu ermitteln.

Die Gebäudefront wird nach unten, bei Gebäudefronten an der


Straßenfluchtlinie durch den Verschnitt mit dem Straßenniveau in dieser Linie,
ansonsten mit der bestehenden oder bewilligten Höhenlage des Geländes und
nach oben durch den Verschnitt mit der Dachhaut oder mit dem oberen
Abschluss der Gebäudefront begrenzt.
Seite 85
BAUPOLIER Vermessungskunde

Bei der Ermittlung der Gebäudehöhe ist eine Gebäudefront gegen eine
Verkehrsfläche ab einer Frontlänge von 30 m und einem Niveauunterschied
von 3 m vom höchsten Niveau aus beginnend in Frontabschnitte mit höchstens
3 m Niveauunterschied zu unterteilen. Die Gebäudehöhe ist dann für jeden
Frontabschnitt gesondert zu berechnen.

Bauwich (§50)

Unter Bauwich versteht man den vorgeschriebenen Mindestabstand eines


Gebäudes zu den Grundstücksgrenzen (seitlicher und hinterer Bauwich) oder
zur Straßenfluchtlinie (vorderer Bauwich).

Der seitliche Bauwich beträgt die halbe Gebäudehöhe, mindestens aber 3 m.

Vorbauten (§52)

Unter bestimmten Umständen darf über die Grundstücksgrenze hinaus


überbaut werden, die als so genannte Vorbauten genau definiert sind:

 Keller, Grundmauern und Fundamente bis 20 cm


 Gebäudesockel bis 20 cm und bis zu einer Höhe von 2 m
 Stufen innerhalb des Sockelvorsprunges
 zu Bauwerk gehörenden Ver- und Entsorgungsleitungen
 Licht-, Luft- und Putzschächte sowie Einbringöffnungen bis 1 m
i. vorstehende Bauteile, die der Gliederung und Gestaltung der Schauseiten,
der Anbringung von vorgehängten Fassaden sowie Heizungs- und
Klimaanlagen dienen, bis 15 cm
 Wärmeschutzverkleidungen bis 10 cm
 Hauptgesimse und Dachvorsprünge bis 1 m
 Balkone, Erker, Sonnenblenden (Markisen) und Schutzdächer bis 1,50 m
(wenn ihre Länge höchstens ein Drittel der Gebäudefront und ihr Abstand
von Nachbargrundstücksgrenzen mindestens 3 m beträgt)
 Werbezeichen bis 1,50 m

Grundabtretung für Verkehrsflächen (§12)

Die Eigentümer sind verpflichtet, Grundflächen, die zwischen den


Straßenfluchtlinien liegen und nicht mit dem Gebäudeteil bebaut sind, in das
öffentliche Gut der Gemeinde abzutreten, wenn

 die Änderungen von Grundstücksgrenzen oder die Herstellung von


Einfriedungen angezeigt wird
 eine Baubewilligung im Bauland
 für einen Neu- oder Zubau eines Gebäudes
 für die Herstellung einer Einfriedung gegen öffentliche Verkehrsflächen
 für die Herstellung einer Abstellanlage für Kraftfahrzeuge

auf bisher unbebauten Grundstücken erteilt wird.

Seite 86
BAUPOLIER Vermessungskunde

Sie ist frei von in Geld ablösbaren Lasten und geräumt von baulichen Anlagen,
Gehölzen und Materialien zu übergeben. Die grundbücherliche Durchführung
ist von dem zur Grundabtretung verpflichteten Eigentümer zu veranlassen.

Es gibt keine Entschädigung, wenn

 an beiden Seiten der Verkehrsfläche Bauland angrenzt bis zur Mitte der
Verkehrsfläche, höchstens aber 7 m
 nur an einer Seite Bauland angrenzt bis zur ganzen Breite der
Verkehrsfläche, höchstens 14 m

Entschädigung gibt es, wenn über oben genanntes Ausmaß abzutreten ist oder
wenn eine Straßenfluchtlinie neu festgelegt und zuvor schon im vollen, damals
gesetzmäßigen Ausmaß für dieselbe Verkehrsfläche abgetreten wurde,
nunmehr zusätzlich abzutreten ist.

Grenzverlegung (§13)

Wenn zwei Gebäude an einer Grundstücksgrenze eine gemeinsame Wand


aufweisen und eines dieser Gebäude abgebrochen wird, hat die Baubehörde
die Verlegung der Grundstücksgrenze zwischen den beiden Gebäuden zu
verfügen.

Die bisher gemeinsame Wand muss damit zur Gänze zu dem bestehen
bleibenden Gebäude gehören. Dafür ist eine Entschädigung zu leisten.

11.2 Wien
Fluchtlinien (§5)

 Baulinien
das sind die Grenzen der im Bauland gelegenen öffentlichen
Verkehrsflächen (Wege, Gassen, Straßen und Plätze) gegen alle übrigen
Grundflächen des anliegenden Baulandes
 Straßenfluchtlinien
das sind die Grenzen der im Grünland oder Sondergebiet gelegenen
öffentlichen Verkehrsflächen gegen alle übrigen Grundflächen des
anliegenden Grünlandes oder Sondergebietes
 Verkehrsfluchtlinien
das sind die Grenzen des Verkehrsverbandes gegen alle übrigen
Widmungsgebiete oder die Grenzen von öffentlichen Verkehrsflächen im
Bauland, Grünland oder in Sondergebieten, an die die Rechte und Pflichten
aus den Baulinien und Straßenfluchtlinien nicht geknüpft sind
 Grenzfluchtlinien
das sind die Grenzen zwischen den Grundflächen für öffentliche Zwecke
einerseits und allen anderen Grundflächen andererseits, soweit diese
Grenzen nicht als Baulinien, Straßenfluchtlinien oder Verkehrsfluchtlinien
bezeichnet sind

Seite 87
BAUPOLIER Vermessungskunde

 Baufluchtlinien
das sind die Grenzen, über die mit einem Gebäude oder Gebäudeteil mit
Ausnahme der zulässigen Vorbauten nicht vorgerückt werden darf
 Grenzlinien
das sind die Grenzen zwischen verschiedenen Widmungsgebieten oder
zwischen Grundflächen desselben Widmungsgebietes mit unterschiedlicher
Bebauungs- oder Nutzungsbestimmungen, soweit diese Grenze nicht mit
einer anderen Fluchtlinie zusammenfallen

Bauklassen (§75)

Die Bebauungshöhe ist in 6 Bauklassen unterteilt:

Bauklasse I 2,5 - 9 m
Bauklasse II 2,5 – 12 m
Bauklasse III 9 – 16 m
Bauklasse IV 12 – 21 m
Bauklasse V 16 – 26 m
Bauklasse VI über 26 m

In Bauklasse VI hat der Bebauungsplan die einzuhaltenden Gebäudehöhen


innerhalb von zwei Grenzmaßen festzusetzen.

Die tatsächliche zulässige Gebäudehöhe kann durch vorgegebene Fluchtlinien


noch beschränkt werden.

Gebäudehöhe und Gebäudeumrisse (§81)

Bei Gebäuden an der Baulinie, Straßenfluchtlinie oder Verkehrsfluchtlinie gilt


bis zu einer Gebäudetiefe von 15 m als Gebäudehöhe der lotrechte Abstand
von der festgesetzten Höhenlage der Verkehrsfläche bis zur obersten
Schnittlinie der zulässigen Außenwandfläche der Straßenfront mit der
Oberfläche des Daches. Zur Straßenfront gerichtete Giebelflächen zählen bei
der Ermittlung der Gebäudehöhe mit.

Bei den über eine Gebäudetiefe von 15 m hinausragenden Teilen von


Gebäuden an der Baulinie, Straßenfluchtlinie oder Verkehrsfluchtlinie sowie bei
allen nicht an diesen Fluchtlinien gelegenen Gebäuden darf die Summe der
Flächeninhalte aller Gebäudefronten nicht größer als das Produkt aus der
Summe der Längen aller Gebäudefronten und der höchsten zulässigen
Gebäudehöhe sein.

Ist im Bebauungsplan die Gebäudehöhe als absolute Höhe über Wiener Null
festgesetzt, darf keine oberste Schnittlinie einer Außenwandfläche mit der
Oberfläche des Daches über dieser absoluten Höhe liegen. Die der Dachform
entsprechenden Giebelflächen bleiben außer Betracht, und der oberste
Abschluss des Daches darf keinesfalls höher als 7,5 m über der zulässigen
Gebäudehöhe liegen, sofern der Bebauungsplan nicht anderes bestimmt.

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Vorbauten (§83)

Bauteile vor der Baulinie oder Straßenfluchtlinie

 Keller- und Grundmauern bis 20 cm


 Gebäudesockel bis 20 cm (bis einer maximalen Höhe von 2 m)
 Schauseitenverkleidungen bis 7 cm
 vorstehende Bauelemente zur architektonischen Ausgestaltung der
Schauseiten bis 15 cm
 Hauptgesimse und Dachvorsprünge bis 1 m
 die dem Gebäude dienenden Zu- und Ableitungen

Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen (§9)

Die Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen ist in folgenden Fällen zu


beantragen:

 für jeden Neu-, Zu- oder Umbau sowie bei Herstellung einer fundierten
Einfriedung im Bereich einer Baulinie, Straßenfluchtlinie, Verkehrsfluchtlinie
oder Grenzfluchtlinie
 bei bewilligungspflichtigen Grundabteilungen
 bei Umlegungen und Grenzberichtigungen

Dem Antrag ist ein Lage- und Höhenplan in zwei Gleichstücken anzuschließen.
Dieser Plan muss die betroffenen Grundstücke und die anrainenden
Grundstücke soweit darstellen, dass die planlich richtige Eintragung der
Fluchtlinien und Höhenlagen zusammen mit den übrigen
Bebauungsbestimmungen möglich ist. Die Höhen müssen von im
Höhenfestpunktverzeichnis der Stadt Wien enthaltenen Festpunkten abgeleitet
sein.

Erkennt die Behörde, dass die Grundstücke selbständig bebaut werden


können und eine Änderung der Grenzen der anrainenden Grundstücke nach
den Bestimmungen dieses Gesetzes nicht notwendig ist, sind die
Bebauungsbestimmungen ohne weiteres Verfahren bekannt zu geben.

In allen anderen Fällen hat die Behörde unter Beiziehung des Antragstellers,
aller Miteigentümer und der Anrainer eine mündliche Verhandlung
durchzuführen und einen Vorschlag über etwa einzubeziehende oder
abzutretende Grundflächen zu erstatten.

Die Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen gilt auf die Dauer eines Jahres

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BAUPOLIER Vermessungskunde

Grundabtretungen zu Verkehrsflächen bei Abteilungen im Bauland (§17)

Bei Abteilungen einer Grundfläche auf Bauplätzen, Baulosen oder Teile von
solchen sind die nach Maßgabe der Baulinien zu den Verkehrsflächen
entfallenden Grundflächen
 bei beiderseitiger Bebauungsmöglichkeit bis zur Achse der Verkehrsflächen
 bei einseitiger Bebauungsmöglichkeit bis zur ganzen Breite der
Verkehrsfläche
in beiden Fällen aber nur bis zu 20 m, senkrecht zur Baulinie und von dieser
aus gemessen, gleichzeitig mit der grundbücherlichen Durchführung satz- und
lastenfrei in das öffentliche Gut zu übertragen.

Bei Bruchpunkten und bei Eckbildungen erstrecken sich diese Verpflichtungen


auch auf die zwischen den Senkrechten gelegenen Grundflächen

Enteignungen (§38)

Eine Enteignung ist nur dann zulässig, wenn der Enteignungsgegner die
Einräumung der angestrebten Rechte ablehnt oder dafür ein offenbar
übermäßiges Entgelt fordert oder wenn er nicht in der Lage ist, die Ausübung
der angestrebten Rechte zu gewährleisten. Die Nichtäußerung zu einem
gestellten Anbot gilt als Ablehnung.

Eine Enteignung ist zulässig


 zur Herstellung von Verkehrsflächen und zur Anlage öffentlicher
Aufschließungsleitungen
 zur Ausführung von Bauvorhaben oder Anlagen auf Grundflächen für
öffentliche Zwecke
 zur Erhaltung, Ausgestaltung oder Herstellung der allgemeinen
Zugänglichkeit des Wald- und Wiesengürtels
 zur Vermeidung des Zurückbleibens von nach den Bebauungs-
bestimmungen selbständig nicht bebaubaren Grundflächen im Bauland
 zur bauordnungsgemäßen Bebauung von Liegenschaften

Ist die Grundfläche, die zum Zweck der Ergänzung einer nach den
Bestimmungen des Bebauungsplanes selbständig nicht bebaubaren
Grundfläche enteignet werden soll, die wertvollere, so hat der Eigentümer
dieser Grundfläche das Recht, die Enteignung seiner Grundfläche dadurch
abzuwehren, dass er die Enteignung der weniger wertvollen Grundfläche zu
seinen Gunsten beantragt. Bei gleichem Wert hat derjenige den Vorzug, der
zuerst den Antrag gestellt hat.

Seite 90
BAUPOLIER Vermessungskunde

A Auszug aus der Koordinatendatenbank / Topographien

Hergestellt mit Medix 3


Abfragedatum: 02.08.2007 12:22:09
AUSZUG AUS DER KOORDINATENDATENBANK (GP) *** via DKM *** BEZUGSMERIDIAN: 31
KATASTRALGEMEINDE: 46115 Gobrechtsham GRENZKATASTER: TNA
VERMESSUNGSAMT: Ried im Innkreis
*************************************************************************** 2007-08-02
EINGABE: Y ( +7 900/ +8 300) X (337 900/338 400)
***************************************************************************************

PUNKT Y X IND VHW/GZ A/GZ P


71 +7 922.90 337 941.06 8/53
72 +7 905.80 337 942.41 8/53
75 +7 909.28 337 994.06 8/53
839 +8 273.14 337 903.10 5/94
842 +8 272.57 337 903.15 5/94
2006 +7 957.32 337 973.91 10/72
2007 +7 977.13 337 970.21 10/72
2192 +7 902.64 338 374.80 6/82
2193 +7 931.24 338 352.40 6/82
2194 +7 940.83 338 342.35 6/82
2195 +7 954.89 338 325.77 6/82
2196 +7 966.04 338 311.21 6/82
2197 +7.976.98 338 303.08 6/82
2198 +7 987.25 338 300.95 6/82
2199 +8 005.10 338 302.42 6/82
2200 +8 028.17 338 311.13 6/82
2201 +8 048.47 338 321.01 6/82
2202 +8 066.68 338 326.49 6/82
2209 +7 902.53 338 254.89 G 1/02
2210 +7 929.28 338 224.98 G 1/02
2211 +7 959.82 338 208.75 G 1/02
2212 +7 983.01 338 194.33 G 1/02
2213 +7 994.09 338 214.45 6/82
2214 +8 001.39 338 187.72 G 1/02
2215 +8 044.28 338 180.86 G 1/02
2216 +8 003.63 338 256.49 6/82
2217 +7 996.99 338 301.75 6/82
2218 +7 987.86 338 303.89 6/82
2219 +7 979.45 338 321.76 6/82
2220 +8 165.16 338 283.62 6/82
2221 +8 151.64 338 279.80 6/82
2222 +8 121.36 338 280.48 6/82
2223 +8 121.51 338 244.79 6/82
2224 +8 064.81 338 187.67 6/82
2225 +8 075.50 338 202.18 6/82
2226 +7 997.07 338 301.20 6/82
4690 +7 941.28 337 919.63 8/53
4691 +7 946.74 337 913.29 8/53
4699 +7 904.81 338 376.87 1/62
4700 +7 933.65 338 354.80 1/62
4701 +7 943.45 338 344.96 1/62
4702 +7 957.27 338 327.59 1/62
4703 +7 968.42 338 313.03 1/62
4704 +7 977.59 338 306.02 1/62
4706 +7 975.57 338 376.01 1/62
4707 +7 976.07 338 398.68 1/62
4714 +8 004.23 338 305.37 1/62
GEBÜHR: EUR 7,56 ************** 2007-08-02 12:21,03355 1I ************** ZEILEN: 266
Entgelt der Verrechnungsstelle IMD: EUR 0,33
Gesamtentgelt: EUR 7,89 zuzüglich 20% USt

Seite 91
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Seite 92
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Seite 93
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B Topographie-Übersicht

Seite 94
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C Katastralmappe

Seite 95
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D Höhenfestpunkte in Wien
Adresse: https://www.wien.gv.at/M41_HFP/internet

Suchergebnis: Punktliste für Zug 187

Kartenblatt Höhe
Punkt Adresse Art Zug-Nummer
MZK 1:1000 (Wiener Null)
DFN 19, Grinzinger Allee 28 101091 54,868 m B 187 233
DFQ 19, Huschkagasse 1 101092 69,525 m N 233 187
DOQ 19, Delugstraße 2 100091 61,609 m N 187
DOR 19, Ettingshausengasse 10 100092 97,058 m K 187
JOE 19, An den langen Lüssen 3 101092 73,215 m N 187
JOF 19, An den langen Lüssen 13 101092 79,827 m N 187
JOG 19, An den langen Lüssen 19 100092 85,251 m N 187
JOH 19, Wenckebachgasse 29 100092 84,170 m N 187
JOI 19, Aslangasse 21 100092 83,284 m N 187
JOJ 19, Aslangasse 55 100092 87,020 m N 187
JOK 19, Aslangasse 87 100092 90,151 m N 187
JOL 19, Ettingshausengasse 1 100092 96,918 m N 187
JOM 19, Stefan-Esders-Platz 100092 90,389 m N 187
JON 19, Stefan-Esders-Platz 6 100091 82,458 m B 190 187
JOP 19, Kaasgrabengasse 52 100091 72,341 m N 187
JOR 19, Leopold-Steiner-Gasse 30 100091 67,514 m K 187
JOS 19, Delugstraße 20 100091 71,240 m K 187
JOU 19, Paradisgasse 67 101091 56,378 m N 187
JOV 19, Paradisgasse 65 101091 54,425 m N 187
MXH 19, Kaasgrabengasse 19 100091 66,622 m N 187

Seite 96
BAUPOLIER Vermessungskunde

E Optischer Theodolit

Seite 97
BAUPOLIER Vermessungskunde

Seite 98
BAUPOLIER Vermessungskunde

F Quellen- und Literaturverzeichnis

Großmann Walter, Heribert Kahmen: Vermessungskunde I.


Verlag deGruyter, Berlin 1985

Großmann Walter, Heribert Kahmen: Vermessungskunde II.


Verlag deGruyter, Berlin 1985

Firmenprospekte der Firma Leica, Trimble

Austrian Map, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen

G Angaben zum Autor

Dipl.-Ing. Manfred Huber


Raimundgasse 22, Haus 2
2331 Vösendorf

eMail: mh@geoweb.at
Internet: www.geoweb.at

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