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100
Michael Bauer
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo 1989
Dipl.-Ing. Michael Bauer
Institut für Umformtechnik
Universität Stuttgart
D93
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere
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24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unter-
liegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
© Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1989.
Kurt Lange
Vor w 0 r t
Herrn Prof. em. Dr.-Ing. Dr. h.c. Kurt Lange danke ich für das
mir entgegengebrachte Vertrauen und die konsequente sowie groß-
zügige Unterstützung während der Durchführung meiner Untersu-
chungen. Für die eingehende Durchsicht der Arbeit und die
hilfreichen Hinweise in ihrer Entstehungsphase danke ich Herrn
Prof. Dr.-Ing. Elmar Steck.
Mein besonderer Dank gilt ebenfalls Herrn Dr. rer. nato habil.
Eberhard Teufel für die wertvollen Diskussionen über mathe-
matische Sachfragen im zusammenhang mit der bearbeiteten Thema-
tik.
Herrn Dr.-Ing. habil. Klaus Pöhlandt bin ich für die Durchsicht
sowie die Betreuung der Arbeit zu Dank verpflichtet.
Michael Bauer
Inhaltsverzeichnis seite
o EINLEITUNG 15
2 AUFGABENSTELLUNG 25
4 VERSUCHSANLAGE 45
4.1 Aufbau 45
4.2 Spannelemente 47
4.3 Meßelemente, Meßaufbau 49
4.3.1 Drehmomentmessung 49
4.3.2 Winkelmessung 51
4.3.3 Meßaufbau 52
4.4 Ablauf des prüfvorganges 54
6 UNTERSOCBUNGSERGEBNISSE 79
6.1 Spiralenmethode 80
6.1.1 Vergleich der Verfahren zur Datenauswertung 80
6.1.2 Reproduzierbarkeit 82
6.1.3 Einhaltung theoretischer Voraussetzungen 83
6.1.3.1 Radialbewegung von Werkstoffelementen 83
6.1.3.2 Änderung der Blechdicke 86
6.1.3.3 Einfluß des maximalen Drehmomentes 87
6.1.3.4 Orientierung der Anrißlinien 91
6.1.4 Parameteruntersuchungen 93
6.1.4.1 Einfluß der Einspannkraft 93
6.1.4.2 Variation des Innenspannbackenradius 98
6.1.4.3 Variation der Innenspannbackenfläche 101
6.1.4.4 Variation des Außenspannbackenradius 101
6.1.4.5 Variation der Blechdicke 102
6.1.5 Abschließende Bemerkungen 103
6.2 Drehmoment-Verdrehwinkelmethode 104
6.2.1 Vergleich der Verfahren zur Datenauswertung 105
6.2.1.1 Exemplarische Überprüfung 105
6.2.1.2 Vergleich anhand von Versuchsergebnissen 111
6.2.2. Einfluß des maximalen Drehmomentes 114
6.2.3 Orientierung zur Walzrichtung 114
6.2.4 parameteruntersuchungen 115
6.2.4.1 Einfluß der Einspannkraft 115
6.2.4.2 variation des Innenspannbackenradius 123
6.2.4.3 Übrige Parameter 124
- 11 -
7 ANWENDUNGSGRENZEN 142
7.1 Überblick 142
7.2 Drehmomentübertragung 143
7.3 Faltenbildung 145
7.3.1 Grundsätzliche Problematik 145
7.3.2 Theoretische Untersuchung 146
7.3.2.1 Rechenmodell 146
7.3.2.2 Verschiebungsansatz 148
7.3.2.3 Idealisierung des Werkstoffverhaltens 151
7.3.2.4 Ergebnisse 154
7.3.3 Experimentelle Untersuchung 162
7.3.3.1 Versuchsdurchführung 162
7.3.3.2 Ergebnisse 163
7.3.3.3 Faltenform 172
7.3.3.4 Faltenanzahl 174
7.3.4 Wirkung der Faltenbildung auf das Ergebnis bei
der Fließkurvenbestimmung 175
7.3.5 Folgerungen 177
9 ZUSAMMENFASSUNG 184
Literaturverzeichnis 187
Anhang 196
verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen
Pk Faktor
r mm Radius
r senkrechte Anisotropie
-r mittlere senkrechte Anisotropie
r' mm definierter Radius im freien Bereich der
Platine (ri< r'< r a )
ra mm Außenspannbackenradius
r'/r a Radienverhältnis
ri mm Innenspannbackenradius
ra/ri Radienverhältnis
ri krit mm kritischer Innenradius
rn mm kritischer Radius
r* mm kritischer Radialabstand
R Restglied
s mm Blechdicke
SM Summenabweichung
S Splinefunktion
t s Zeit
u mm Verschiebung
Wa Nmm äußere Arbeit
Wi Nmm innere Arbeit
z (r ,~) mm Beulfläche
Zo mm reale Auslenkung
zl * mm Ansatzfunktion für die Beulfläche
z2 * mm Ansatzfunktion für die Beulfläche
0 Winkel zur Walzrichtung
Cl
Y Schiebung
Y s-l Schiebungsgeschwindigkeit
y* Schiebung (aus Meßwerten abgeleitet)
t.M Nm Meßunsicherheit im Drehmoment
t.r ebene Anisotropie
t.r mm Radiusänderung
t.r' mm Unsicherheit im Meßradius
t.s mm Unsicherheit in der Blechdicke
M rad Winkelfehler
t.x, t.y mm Meßfehler in den Koordinaten der Spiral-
kurve
E Dehnung
- 14 -
(1)
(e = Werkstoffkonstante, n = Verfestigungsexponent).
Aus den rein geometrischen Meßgrößen, die bei der Methode von
Marciniak /22, 23/ ermittelt werden, läßt sich zwar der n-Wert
bestimmen, die Fließkurve kann jedoch nicht ohne die Messung
des Drehmomentes festgelegt werden, da die Konstante C in
Gl.(l) nicht bekannt ist. Zur Bestimmung dieses Wertes wird ein
Punkt der Fließkurve benötigt. Misiolek und Kastner schlugen
vor, das benötigte Wertepaar durch einen Zugversuch an einem
definiert vorgewalzten Blechstreifen zu ermitteln. Durch eine
genau definierte Stichabnahme kann nach den bekannten Gleichun-
gen die Vergleichsformänderung bestimmt werden - den zugehöri-
gen Fließspannungswert erhält man durch Ermittlung der 0,2 %-
Dehngrenze (R pO ,2). Experimentelle untersuchungen wurden für
Kupfer, Messing, eine Aluminium- und verschiedene zinklegierun-
gen durchgeführt, ohne daß die Ergebnisse diskutiert wurden.
Die Autoren weisen darauf hin, daß das Verfahren wenig aufwen-
dig und hinreichend genau sei, um den verfahrenstechnischen
Anforderungen von Band- und Blechwal zwerken zu genügen. Tat-
sächlich sind jedoch zwei Werkstoffprüfversuche und ein zusätz-
licher Walzvorgang durchzuführen.
Platine
Innere-
öußere-
Spannbocke
0 1 r{J 0
[ 1 {Jr 0 0
1
• (2)
000
~ax
t (r) ( 5)
t max (6)
t (M) (7)
....c 20
GJ
E
0
E
.&:; Werkstoff. St 1403
GJ
L.. 100 rj=11,5 mm;
Cl
r .=35mm
s= 1,0 mm
0
0 0,1 0,2 0,3 0,4 rad 0,5
Verdrehwinkel "
Bild 6: Drehmoment-Verdrehwinkelverlauf.
r
auf
= 0
y
* = dr
~ri ~ri - rr:*
ra (9)
r
ri
~ri = x:-
= 0
~ra
* Ja
ri
y
r
dr (IO)
r
r'
y
r
dr, ( 11)
dt M
(12)
dr
(13)
2 M
(14)
dM
2 M
Yr' (15)
dM
Werkstoff: St 14 0 3
r 1= 35,0 mm
s = 1,0 mm
800
Nm
...
~
c:
GI
600
E
0 400
E
.J::.
GI
L.
Cl 200
Werkstoff: St 14 03
r. =35,0 mm
s = 1,0 mm
'-'-..,i
400 .--- ......... ~
... N
g'iTiJii1
~
c:
~ 200 i
VI
.c
::> i
.J::.
.;: 100 i
i
i
Bei Verwendung der Theorie nach v. Mises /41/ ergibt sich aus
(16)
mit dem Grad der verformung ändern /35-37/, so daß kein Paar
orthogonaler Richtungen orthogonal bleibt, ist die Beziehung
für die vergleichsformänderungsinkremente
(18)
y
(22)
2
- 39 -
f -;-
2 Y y
{3 dt (23)
{3
(24)
y
(25)
2
~b
r = (26)
(27)
(28)
herangezogen.
(29)
1 1 1
2F ---+-----
kfy 2 kfz 2 k fx 2
1 1 1
2G ---+-----
k fx 2 kfz
2 k
fy
2
(30)
1 1 1
2H --- +-- ---
k fx 2kfy
22 kfz
1
2N
dE X 1: dA (G + 2H) sin H
dE y 1: dA (F + 2H) sin H
(31)
dEz 1: dA (F - G) sin 21)
dE xy = 1: dA N cos 2 I)
F =G ; N =F + 2H
oder
1 2 1
2F 2G 2H - ----- (32)
2 k fe 2
kfz kfz
2 1
N - 1/2 mit k fe k fx k fy •
2 2
kfe kfz
r ( 35)
2
r=---l. (36)
k2
kf j ° 2 + ° 2 _
x y
r
Ü
+ 1
°xOy +
2(2r + 1)
r + 1
1:
2
xy (37)
(38)
3 (r + 1)
lj) = _Y_ j 3 (r + 1)
(39)
v V3 2 (2t + 1)
Sie sinkt damit für r-Werte größer 1,0 bei steigender Fließ-
spannung um den entsprechenden Prozentsatz ab.
4.1 AUFBAU
01>-
O'l
Meßunterlagscheiben
'''--0 rehwinkelgeber - Außenspannbacken
zur Erfassung von
Drehmoment und
Einspannkraft
-$
Ansicht
h
'A
~
Bild 9: Schematische Darstellung der Torsionsprüfeinrichtung.
- 47 -
4.2 SPANNELEMENTE
a) b) c) d)
Bild 11: Ausführungsvarianten der Innenspannbacken.
hatte zur Folge, daß nahezu die gesamte Verformung unter der
Spannbacke stattfand, da die Spannung reziprok zum Quadrat des
Radius ansteigt. Die Verhältnisse unter der Spannbacke sind
jedoch nicht quantifizierbar, zumal der elastische Reibbelag
zum Ausbauchen neigt und somit keinesfalls von einer gleich-
mäßigen Spannungsverteilung ausgegangen werden kann.
Zur vollständigen Eliminierung der Einspannkraft wurden einige
Versuche mit aufgeklebten Innenspannbacken durchgeführt. Kon-
struktiv wurde diese problematik, wie in Bild lId gezeigt,
gelöst. Die eigentlichen Spannbacken, plättchenförmige Elemente
aus Stahl, wurden vor dem Versuch beidseitig auf die Probe
geklebt. Ein Paßstift übernahm dabei die Zentrierung, wobei die
parallele Ausrichtung der Plättchen in der Versuchsanlage er-
folgte.
Die mit Paßnuten versehenen Aufnahmekörper hatten die gleiche
Form wie die regulären Spannbacken (Bild lId).
Zur Klebung wurde ein bei 80 0 C heißaushärtender Einkomponenten-
kleber verwendet. Allerdings konnten erst durch leichtes Sand-
strahlen der Spannbacken und des Spannbereiches auf der Platine
(restliche Oberfläche abgeklebt) ausreichende Haftbedingungen
für den Kleber geschaffen werden, die den auftretenden Drehmo-
menten standhielten. Aber auch dann konnten lediglich Unter-
suchungen an weichem Reinaluminiumwerkstoff durchgeführt wer-
den. Die Versuche wurden ohne das Aufbringen einer Einspann-
kraft durchgeführt.
4.3.1 Drehmomentmessung
Außenspannbacke
Innenspannbacke
Zweikomponenten-
u.uarzmeßscheibe
Vorspannschrauben-
Mitnehmer- ~31~-t~;;;mll~-~--i bolzen
plättchen
Versuchsprobe
Winkel-
mentrommel
4.3.2 Winkelmessung
4.3.3 Meßaufbau
r--------., r------------.,
Drehwinkelgeber I I
I I. I
I I
I 0 0 I
I
I
I
I I 0 0 I
J L?rehmomentrneßscheiben I
I
I
rVl fV1 .::::::::, [7]
~--t.j:\-~ I
I 1:-------. ~--, 1
r:--;-"I""-*---,
,-3ra ' I-3 r •
* I
-3 ra , ~r'
* I
M FSP1
I
I I
I IEC-BUS I I
I
I
1---- ~ ......
e :;;
I -3 r .*(t)
I ~ra*(t) Oszilloskop
I M(t) r-======~
,
personal-Computer I
I
M(-3 r ol ,kf(.p) I L__ _
••" "•• 11"
x- y-schreiber
Matrixdrucker
programm TORVER
Grundeinstellung des
Transientenrecorders
(TRC)
nein
5.1 SPIRALENMETHODE
5.1.1 Vorgehensweise
rk + rk+l ~k+l - ~k
Yk k 1 ... rn-I (40 )
2 rk - rk+l
und
Mmax
"k k 1 ... rn-I. (41)
rk + rk+l ] 2
2Tts[
2
- 61 -
m
____________ )2 ~ SM (42)
k=l
und
(43)
rl
daß als Ergebnis für den gesamten Meßbereich eine Matr ix von
Polynomkoeffizienten (al' b l , cl; 1 = 1. •• rn-I) vorliegt, die
jeweils zwischen zwei Meßpunkten gültig sind.
Durch Differentiation dieser resultierenden kubischen Polynome
kann die Schiebung Yk nach Gl.(4) sehr einfach bestimmt werden:
(44)
( 45)
r2
2 In
rl
n = (46)
~M' (rl)
In
~M,(r2)
2 ~M' (r) r2
Y (r) (1 - (_)2/n)-1 (47)
n rl
5.l.3 Feblerabscbätzung
einer gewissen Unschärfe der Kante der Anrißlinie, die zwar die
Erfassung genauer Verläufe gestattet, jedoch individuell syste-
matische Unterschiede zuläßt.
Die x-Koordinate orientiert sich an der Kante der Zentrier-
bohrung (Bild 17), wodurch sich ebenfalls ein Parallelversatz
ergeben kann. Beide Effekte werden durch die Mittelwertbildung
gegenüberliegender Anrißlinien abgeschwächt.
Zur numerischen Abschätzung des res~ltierenden Fehlers wird der
Einfachheit halber (ohne Verlust der Aussagefähigkeit) eine
Fließkurve der Form
t = DO Yn ( 48)
n
'7 M ,(r) ( 49)
2
y(r) = Dl r- 2/ n • (50)
t.M t.s
1 - (x 2 + y2) -12x t. x - (x 2 + y2) -12y t.y + - - - - . (52)
M s
5.2.1 Versuchsführung
M,
Bild 19: Winkelmeßgrößen für die M(~)-Auswertung.
Werkstoff: Cu Zn 30
r j = 11,5 mm; r.= 35 mm
s = 1 mm
25° 300
F. p =50 kN
Nm
.
.-~
CI;> 20
200
..
~ l:
CI;> 15°
äi c
cu
-><
c 10° e0
"i
.r: ~ 100
cu
.... cu
....
CI CI
5°
0° 0
Zeit t
Differentiation
Mit Gl.(55) läßt sich auf einfache Weise die Steigung an den
entsprechenden Punkten .;]k bestimmen. Unter der Voraussetzung,
daß die Formänderungen (Schiebungen) am Außenrand vernachläs-
sigbar klein sind, ergibt sich für die Schiebung Yr ' nach
GI. (15)
Yr'k (56)
(57)
- 70 -
~(M)
f(M) - 1 (59)
folgt:
ra
f
f( 1: (r,M))
dr
r1+ 2/ n
f (M) r' ( 60)
ra
f
dr
r1+ 2/ n
r'
M
-
f (M) f(--- (61)
r'
r' J1 + nO mit 1 - ( __ )k+2/n O• (62)
M P2
1: ( 63)
2n: sr ,2 1 + nO ) PO
2 () r' 1 P2
Y (_)l/nO (64 )
nO ( 1 + nO ) I/nO Po Po
- 72 -
0
n = 0,125
CD -0,Q1
.....
c
n= 0,25
Q/
N
....
~
Q/
~-O,02
n= 0,5
-0,03
0 0,25 0,5 0,75 1,0
Radi enverhäL tnis r't rQ
Bild 21: Koeffizient B (Gl.(66» in Abhängigkeit vom Radienver-
hältnis der inneren und äußeren Spannbacke.
5.2.3 Fehlerabschätzung
y* 6M
1 +-- (67)
y M
behaftet.
Bei der Spannungsermittlung tritt eine weitere Unsicherheit
auf, die in der Genauigkeit der Lage der Mitnehmerspitzen
liegt, mit Hilfe derer der Drehwinkel ~ra* erfaßt wird. Unter
Berücksichtigung dieses Sachverhaltes ergibt sich eine relative
Abweichung in der errechneten Schubspannung:
6M 2 6r 6s
1 + --- (68)
M r s
t * A D y*n ( 69)
- 74 -
5.3 VERSUCBSWERKSTOFFE
2154
464
C'1
c:
::J
§ 215
ro
c..
VI
c::
QJ
46,41--------1-----+-----+----~-----1
Flachzugversuch
DIN 50114
21,5 L--_ _----L.._ _ _- ' -_ _ _.l.--_ _----L.._ _- - - - '
5.4 VERSUCHSPROGRAMM
Soweit vom Meßaufbau und von den Werkstoffen her möglich wurden
in den experimentellen Untersuchungen die folgenden Parameter
(teilweise nur exemplarisch) variiert:
Innenbackenspannbackenradius
Außenspannbackenradius
Einspannkraft
maximales Drehmoment
Blechdicke
260
Werksto f f : St 14 03
230 315,0 Nm
50,0 kN
ri = 11 ,5 mm
200 - - - -1--- r. 35 ,0 mm
>
I s 1, 0 mm
4J
~
L..
""
.J::.
VI 170
L..
4J
~
:>
140
110
8 10
6.1 SPIRALENMETHODE
120
Mmax = 76,S Nm Werkstoff: Al 98,7 w
N/mm 2 Fsp = 5,0 kN
r j = 11,5 mm
ra = 35,0 mm
.... 80 s = 1,0 mm
cn
C Spiralen - Auswertung
::J
C
c 60
tU
0-
111
.0
::J
.J::
u
40
VI t:. direkte Differentiation
o schrittw. Approx durch Potenzfunktionen
20 - Glättung durch Splinefunktionen -+-------1
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 1
6.1.2 Reproduzierbarkeit
500
Spiralen- Auswertung
400
... St 14 03 (11 1_
Cl 300
c
::J
C
I
C
IV
a. I Fsp = 50,0 kN
VI 200 -St 14 0 3 (11
..0 r j = 11,5 mm
I Meßpunkte für
::J
.c
u
Vl
r' = 12,0 mm
r. = 35,0 mm
....
AO
100 2 Versuche s = 1,0 mm
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 1
~:2 1 I I
0,10 I-~-+---I---I-- wrkstoff: St 11403
X Fsp =50,OkN, Mmax =270,1Nm
~ 0,08 ()6----+-------I-o Fsp = 75,0 kN, Mmax = 301,5 Nm -
§ I--_-+-_~ 16 Fsp = 75,0 kN, Mmax = 297,0 Nm
~ 0,06 ~~ T I I
] x~x'" T()6~ 1 I
~ 0,04 -~ -+-~--+---l
~
er I--
\X-x--lx'---J..xo~_
r j = 11,5 mm
~
0,02 r a = 35,0 mm ~
o s ,= 1,~mm \x--i-X
11,5 12 12,5 13 13,5 14 14,5 mm 15,5
Ausgangsradius r
0,12
-fi
mm
.6~ Werkstoff: Al 9B,7 w---1---+----1
0,10
1--_-+-_.6\. VF sp = 20,0 kN, Mmax = 74,5 Nm
KA~
L-
<I O,OB
rj = 11,5 mm
P
Cl
c:
::;, 0-............:. r a = 35,0 mm
0,06
A~.6"i s = 10mm
t...
QJ
O
"0
c:
:IV
VI
0,04 1---+
::;,
I I o~
0::::::,..:....
~+
'b.
'6
IV
a:: Werkstoff: Cu Zn 30 I °To~
0,02 Fsp =50,0 kN, Mmax = 260,0 Nm ~o
.6
o
11,5 12 12,5 13 13,5 14 14,5 mm 15,5
Ausgangsradius r
1,05
1 1 11
Werkstoff: AI 98,7 w-
mm
Fsp = 40,0 kN r j = 11,5 mm
= 35,0 mm
~'
ra
1,03 - I II
VI
s = 1,0 mm
QJ
.:.::
u
I F sp = 20,0 kN
1,02
~Y\tJ
"0
'= t =+=:-
..c.
u
QJ
~../I>
~-l~t-:-.;;=
(Jl
1,01 - 0'0 I>
I'0\'0 II' 'x1\1 x~_x,
x _I> I .6~ , x
~\!A;~-1\-+
o .-1-0--0 ;7"
1,0
I "'-" = I I I'
I
Fsp 01 Fsp
,I
5,0 ~N
0,99
10 12 14 16 18 20 22 24 mm 28
Radius r
Bild 29: Radialer Verlauf der Blechdicke einer Torsionsprobe.
Werkstoff: St 14 0 3
Fsp = 50,0 kN
Mmax =315 Nm r j = 11,5 mm
r a = 35,0 mm
=296 Nm
s = 1,0 mm
=280 Nm
=256 Nm ----.t::'~..;::
~~.~~:::::.-=-=_= .2_28_Nm _ _ ·I=-·::::::!~;;;·~-=='---
ri~
500
,
c: /ß,ief
/0
a.
VI
..0 200
::J
.c: Werkstoff: St 1403
u
Vl Fsp = 50,0 kN
r j = 11,5 mm
100 r a = 35,0 mm
s = 1,0 mm
0 I
o 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung l
Neben dem Standard St 1403 (I) wurde eine Charge (11) geprüft,
die im Flachzugversuch eine ausgeprägte Streckgrenze aufwies.
- 90 -
200
N
c:
"li.
.... N/mm 2
GI
....GI01 175
~01---.. Fsp = 50,0 kN
c::: o~
.!!!
u:
....GI '" I ~o -.,
Fsp = 15,;;-:----
"0
c:
IV
01
c:
:::> 150 Werkstoff: St 14 0 3
c:
c:
IV
Cl.
r j = 11,5 mm
.c'" r. = 35,0 mm
:::>
.s=
u
s = 1,0 mm
VI
125 I
200 220 240 260 280 300 Nm 320
Drehmoment M
500
N/mm 2
Spiralen '- Auswertun~
400
Anrißlinie : 0° 90°
7 '"
....
---:.-
Cl
c:
:>
c:
300
~I ~I 45° zur Walzrichtung
I _
c:
/
rtI
a.
\Il
.0
:>
200 Werkstoff: St 1403
.c.
u Mmax = 324,0 Nm
VI
Fsp = 50,0 kN
100 rj = 11,5 mm
r a = 35,0 mm
= 1,0 mm
s,
0 I
o 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung D
6.1.4 parameteruntersuchungen
zur Klebung, siehe Abschn. 4.2) muß abhängig von der Festigkeit
des Werkstoffes eine bestimmte Kraft aufgebracht werden, um
überhaupt erst das Eindringen des Spannbackenoberflächenprofils
und somit einen Formschluß zu ermöglichen. Zur Übertragung
eines Drehmomentes wird eine möglichst starre Einspannung ge-
fordert, welche nur mit ausreichend hoher Einspannkraft rea-
lisiert werden kann (s. auch Abschn. 6.2). Mit zunehmender Ein-
spannkraft tritt jedoch eine Plastifizierung des Bleches unter
der Spannbacke auf, die im Extremfall zur Schädigung des Werk-
stoffes, im Normalfall zumindest zu einer Störung des Span-
nungszustandes im Innenrandbereich führen kann. Im Gegensatz
zum Zugversuch grenzt die Einspannung direkt an den inte-
ressierenden Bereich größter Formänderungen.
500
N/mm 2
400 I - - - - - - l - - - - - + - - Fsp=25,O kN
Fsp =50,OkN
I
I--
300 -==:.' ---2\-=-,'------1
-
CI
c:
::l
c:
-~... \ I Fsp =15,0 kN
c: _"" Fsp =50,OkN
"'c..
III 200
tp
.,dF~'-------II--- Fsp= 10,0 kN ---+-----1
..0
I
::l
..c:.
u
= 11,5
Vl
rj mm
100 r a = 35,Omm - + - - - - - - 1
s = 1,0 mm
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 'I'
120
Spiralen - Auswertung
N/mm 2
Fsp = 20,0 kN
I ---::::::.:::.
.... 80
C\
C
::J
c
c 60
Il)
a.
VI
.0
::J
40 Werkstoff: Al 98,7 w
.c
'-'
Fsp =0
Vl
r j = 11,5 mm
r a -- 35,Omm
20
S = 1,Omm
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 1
120 ,-------,--------,-------r-------,--------,
l-
SPiralen AuswertunJ
N/mm 2 r--------1---------r--------+---------r-------~
• .vCJI\O 0
80 \------+-------+--------,,:" 8 Q:, Q:,oa-=::
~&lao6flllP t9
g' 06DCIt>
~Vl! r?-~---+
:: 11&
__O_ICS>____ ~r--------r-W~~~S~Of~:oA~~8~
r a = 35,0 mm
o rj = 7,5 mm, Mmax = 32,6 Nm s = 1,Omm
20 - t. rj = 11,5 mm, Mmax = 72,S Nm _____1--_ _ _--1
o rj = 20,0 mm , Mmix =199,9 Nm
o J I
o 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 1
120
I
Spiralen _I Auswertung 1(direkte Differentiation)
l .
N/mm 2
a-
~~-L:i~~'-6-
... 80
_q;a~~~~
._0
.
C'I
7'1
C
:::J ~~~
C
c 60
IV
Co
111
.c
:::J
.c 40
u
VI 0 rj = 20,0 mm Werkstoff: Al 98,7 w
t. r j = 11,5 mm r' a -- 35,0 mm
20 [J rj = 7,5 mm s = 1,0 mm
0 I I I
o 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 'I'
Bild 38: Streuung der Auswertepunkte für verschiedene Innen-
radien.
6.2 DREBMOMENT-VERDREBWINKELME'rHODE
350 I
Nm
300 1-----+-- St 14 0 3 --
=~.:::5°I-I'O_k_N_-+----1L-I-----::::;__'1=L----~_----l
250 I--_ _+-_-::;Fsp...... ___
Vcu~
i I--/-t-
200 5~,O kN-::o-....-=-t-----+-r .-=-1-1-,5-m-m-+-------i
Fsp =
t
~ ~L--l/
B 150 11
r.' = 12,0 mm
r. = 35,0 mm - - - - - - I
j= 1,Omm
100
1 AI 98,7 w
Fsp~=~4~O,~0!kN~--~-------r-------r------
50 ~ ---- -
o
40 60 8°
Verdrehwinkel -3 r'
100
010 n =0,1
n =0,2
80
n =0,3
n = 0,4
n = 0,5
.. 60
... I...e
.. n =0,5
>-I~ n = 0,4 I
40 n = 0,3
n = 0,2 I
n = 0,1 II lmax
20
o
o 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
Radienverhäl tnis r' / r a
350
A,lw,,!"", I_~
-... -
N/mm 2 "10 1-
280 II .,."."'"
I
210
C'I
c: s = 1,0 mm
::J
c:
c: no = 0,153
'"
0-
VI 140 I
LI - vorgegebene T (" J Kurve I
::J
..c:: 0 schrittw. Approx. durch Potenz funktionen
u
VI
--- lineare Abbildung
70
0
a) 0 0,4 0,8 1,2 1.6 2,0
Schiebung l'
320
Merlkurve I _--
--- --7
I ----
Nm
~- Ausgleichskurve
M=384,4· -3~:153
240
..
r
c:
CIJ
E
0 TEST
E
..c::
CIJ
~
160 r' = 12,0 mm
0
r a -- 35,0 mm
S = 1,0 mm
80
b) o 0,05 0,10 0,15 0,2
Verdrehwinkel -3 r'
350
N/mm 2
280
TEST LN1
.... r' = 12,0 mm
C'I 210 / - - - - - - / t - - - - - / - - - - - - t - - - r iI = 35,0 mm - - - - - I
c:
::J
c:
s = 1,0 mm
c:
n:J
/. no = 0,172
a.
VI
.D
140 I.
::J
..c:
vorgegebene T ('() Kurve
u
VI T= 115 ln (9,9',( + 2,76)
o
o 0,4 0,6 1,2 1,6 2,0
Schiebung 'I'
350
N/mm 2 M (.s ) - Auswertung
280 1 - - - - - + - - - - - h I Y
TEST SIN
.... r' = 12,0 mm
C'I 210 / - - - - - - ! r r - ' - - - - - - / - - - - - - + _ r a = 35,0 mm - - - - - - I
c:
::J
c: s = 1,0 mm
c:
n:J no = 0,2
a.
VI
.D
140
::J
..c: - - vorgegebene T ( '() Kurve
T = 350· sin(nlO,23p 0,11))
u
VI
0
0 0,4 0,6 1,2 1,6 2,0
Schiebung 'I'
Bild 43: Überprüfung der Verfahren zur Meßdatenauswertung an-
hand einer Testfließkurve.
- llO -
350
M (-3 I - Auswertung •
N/mm 2 I ••••
280 ~-------- ••-------4~~-----+--~~~~--------~
•.•1 TEST LN1
.• r' = 31,5 mm
... ---,.P"'I---------+---------+_ r I = 35,0 mm --------I
c:n 210 •
."
c S = 1,Omm
••
•
:::J
C
C
no = 0,2
IV
Cl.
111 140
.&l
:::J vorgegebene T (lI Kurve
.c.
u schrittw. Approx. durch Potenzfunktionen
VI
o nach Gl.(S 8)
70 • nach GUS6)l-----+-----+----l
lineare Abbildung
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung l
500
N/mm 2
schrittw. Approx. durch Potenzfunktionen ---1--------1
0,,,,, Abb;",,!
400
I
I-
Cl
c: 300 ~-------+- ~~=-----+---------~---------1
::l
c:
c:
ro
Co
111
.c 200 50,0 kN
::l
oe Fsp =
u
VI
rj = 11,5 mm
r' = 12,0 mm
100 ra = 35,0 mm
s = 1,0 mm
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung l'
500
I
M (.3) - Auswertung
400
4
.... 4-0-+~
300 r------+------~~~----~------~
0"1
c:
:J
_+~or-+ I
c:
c: Werkstoff: St 14 0 3
I.
IQ
~
.0
200 r-- . Fsp = 50,0 kN - - - - - I
:J
oe r j = 11,5 mm
u
VI + 0 35 Auswertepunkte r' = 12,0 mm
'I
t---- + 70 Auswertepunkte _ _ r a = 35,0 mm
100
~ 1,0 mm
l
o
o 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung 1
Bild 46: Auswerteergebnis für eine unterschiedliche Anzahl von
Meßpunkten.
- 114 -
6.2.4 Parameteruntersuchungen
500
N/mm 2 M (-3) - Auswertung
I
400 Verdrehwinkelmessung :
bei r' =12,0 mm bei rj=11,5m~,Fsp=75,OkN
... Fsp = 50,OkN, 75
I I
C'I 300 bei rj = 11,5 mm,F sp= 50,OkN
c:
=:J
I
c:
c:
ro
CL
VI
.c 200 I-.y------+-----_+_ Werks toff: st 14 03 - - - -
=:J
.t:
u
VI r j = 11,5 mm
r' = 12,0 mm
100 r a = 35,0 mm
S = 1,Omm
0
0 1,0 2,0 3,0 4,0
Schiebung l
500
N/mm 2
M (.a) - Auswertung
400
CI 300
c
::l !---~-j~~~~~--
C
C Fsp= 25,0 kN
ru
Fsp= 50,0 kN+____+-___~
Cl.
111
.0 200
::l
.c
u
Fsp =10,OkN
Vl r j = 11,5 mm
r a = 35,Omm
100 ~:....-._--+-----+-----+ s = 1,0 mm ---~
0
0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Schiebung l
350 0,25
Werkstoff: St 14 0 3
Nm rad
r j = 11,5 mm
300 r' = 12,Omm
0,20
r. = 35,Omm
s = 1,Omm
J: ~L
250 0,15
....c Gi
GI -"
c
E
0
E
'i
..c ..c
200 ~
~
Cl
0,10 ~
GI
>
150 0,05
100 0
0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 s 3,5
Zeit t
verformungsgescbwindigkeit
wie Bild 49 entnommen werden kann, fällt die zeitliche Änderung
des Verdrehwinkels ~r' bei der Wahl von Fsp = 15 kN gegenüber
50 kN auf etwa die Hälfte ab, was auf die zunehmende Abscherung
- 119 -
2
Yr I ~r I (71)
n
Meßeffekte
Bei der Überprüfung, ob evtl. Meßunsicherheiten für die deut-
liche Verlagerung der Fließkurve verantwortlich sein können,
fiel der Blick zunächst auf das mechanische Getriebesystem zur
- 120 -
Bereiche: I Y=
°
.;. Ymax/3; II Y= Ymax /3 .;. 2/3 Ymax;
III Y= 2/3 Ymax .;. Ymax
Tabelle 1: Schiebungsgeschwindigkeiten.
- 121 -
Winkelmessung.
Durch Vorspannung des Getriebes in oder gegen die Drehrichtung
wurde versucht, das sicherlich vorhandene Spiel zu egalisieren.
Dies führte jedoch nur zu geringfügig unterschiedlichen Meßkur-
vene Wie in Abschn. 5.2.3 bei der Fehlerbetrachtung gezeigt
wurde, haben kleine Winkelfehler durch derartige Effekte nur
unwesentliche Auswirkungen auf das Meßergebnis, so daß sich die
resultierenden Fließkurven kaum unterschieden. Eine Abrutschung
der Mitnehmerspitzen auf dem Blech konnte nicht beobachtet
werden, hätte aber ebenfalls vernachlässigbare Effekte zur
Folge.
Hingegen konnte unter dem Meßmikroskop festgestellt werden, daß
die Eindrücke der Meßspitzen abhängig von der Einspannkraft
(und vom Werkstoff) unterschiedliche Abmessungen aufwiesen
(0,15 - 0,29 mm). Der Grund liegt im starren Aufbau des Mitneh-
mersystems. Die ohnehin komplizierte Mechanik konnte aus bau-
lichen Gründen nicht zusätzlich mit einem justierbaren Federsy-
stem ausgerüstet werden. Da ein starker spannungsgradient in
radialer Richtung vorliegt, kann bei einer derartigen radia-
len Ausdehnung nur schwer entschieden werden, welcher Radius
r' in die Rechnung eingesetzt werden soll. Tatsächlich kann bei
den verwendeten Abmessungen eine Differenz von 0,2 mm die
Fließspannung um 3 % verändern.
Es deutet somit vieles darauf hin, daß die mechanische Übertra-
gung des Drehwinkels in der realisierten Weise einen Unsicher-
heitsfaktor darstellt. Trotzdem kann dies nicht mit letzter
Sicherhei t als entscheidender Grund angeführt werden. Dagegen
sprechen, wie aus Bild 48 zu entnehmen, die Ergebnisse der
Untersuchungen am Werkstoff CuZn 30, für den ein vergleichbarer
Einfluß nicht auftrat. Wie Bild 50 verdeutlicht, sind die An-
stiege der Meßgrößen aufgrund des geänderten Verfestigungsver-
haltens wesentlich steiler als die von St 1403 (Bild 49). Dies
beeinflußt die Auswertesicherheit günstig. Maßgebend ist somit
der n-Wert, der bei konstanter Antriebsgeschwindigkeit, zusam-
men mit den Abschererscheinungen, den Meßkurvenverlauf be-
stimmt. Während ein hoher n-Wert ein gleichmäßiges Ansteigen
der Drehmomentkurve bewirkt, zeigen Werkstoffe mit kleinem
Verfestigungsexponenten einen sehr steilen Anstieg zu Beginn
- 122 -
300 0,25
-
Nm rad
..
.c: ~
150 0,10 ~
0
Werkstoff: Cu Zn 30 >
rj = 11,5 mm
100 r' =12,0 mm
0,05
r öl = 35,0 mm
s = 1,0 mm
suchten Bereich (ri = 11,5 und 20 mm) keinen Schluß zu, der auf
eine Verringerung der Meßgenauigkeit hindeuten könnte. Für
ri = 20 mm wurde lediglich ein um etwa 1 % bis 2 % erhöhter
Verlauf der Fließkurve ähnlich wie bei der Spiralenauswertung
festgestellt.
Al 98,7 w
Wie in den Abschn. 6.1.4.1 und 6.2.4.1 festgestellt, verschiebt
eine zunehmende Einspannkraft die ermittelte Fließkurve zu
höheren Fließspannungen. In Bild 51 sind deshalb zum Vergleich
die sich um ca. 6,5 % unterscheidenden Kurven für F sp = 0 und
Fsp = 20 kN angegeben.
Bei Verwendung von gek lebten Spannbacken (F sp = 0) konnte aus
konstruktiven Gründen keine kontinuierliche Drehmoment-Verdreh-
- 126 -
200
N/mm 2 Spiralen- Auswertung
160
'"
C1J
'"
i:
,,; 120
~ -
Cl
c;
::J
80
c;
c;
Werkstoff: A198,? w
Flachzugversuch r i = 11,5 mm
"'
0-
(extrapoliert ab
'"
c:: 40
ljI =0,3)
---+---r' = 12,0 mm - - - - I
.!!!
u-
r a = 35,0 mm
s = 1,Omm
0
0 0,25 0,50 0,75 1,0
Vergleichsumformgrad ljIy (v. Mises)
st 1403
Für st 1403 konnten in Abhängigkeit von der Einspannkraft ver-
schiedene Effekte festgestellt werden. Beim Vergleich der Spi-
ralen- mit der M(~)-Methode zeigte sich, daß mit zunehmender
Einspannkraft eine bessere tlbereinstimmung erreicht wurde
(Bild 52). Die für Al 98,7 w (ri = 11,5 mm) beschriebene Ten-
denz eines steileren Verlaufs der M(~)-Auswertung im Anfangs-
teil der Fließkurve und eines flacheren zum Ende hin trat für
St 1403 mit abnehmender Einspannkraft stärker in Erscheinung.
Dabei wurde deutlich, daß die tlberschneidung der beiden Ergeb-
niskurven immer etwa bei der Hälfte des Auswertebereiches lag.
Dieser Gesichtspunkt unterstützt die tlberlegung, daß auch kine-
matische Effekte für den deutlich flacheren Verlauf der Fließ-
kurven, die bei niedriger Einspannkraft mit der M(~)-Auswertung
ermittelt wurden, verantwortlich sind.
Der Vergleich mit den Ergebnissen des Flachzugversuches zeigt,
daß das steilere Anfangsstück der M(~)-Auswertung besser mit
diesen Werten übereinstimmt. In Abschn. 6.1.3.3 wurde ein Ein-
fluß des maximalen Drehmomentes festgestellt, der bei kleiner
Verformung die Fließkurve etwas nach oben verschiebt. Dies
würde tendenziell eine Annäherung der beiden Methoden im Be-
reich kleiner Umformgrade bewirken.
Die vergleichende Betrachtung der Fließkurvenverläufe macht
- 129 -
800
Tresca, Fsp= 25,0 kN
N/mm 2
111
QJ
640 Flachzugversuch
(extr apoliert ---
---+-_~-",,--:FI ========1
111
~
ab \P,=
y
0,26)I
:.:
-
.x.
Cl
c:
480 --~
M( -3) - Auswertung
::;)
c: 320
c:
tU
Co Werkstoff: St 14 03
111
c:
.~
r j = 11,5 mm
ü: 160 r' = 12,Omm
r a -- 35,Omm
S = 1,0 mm
0
0 0,25 0,50 0,75 1,0
Vergleichsumformgrad lpy (v. Mises)
CuZn 30
Für den Werkstoff CuZn 30 wurde sowohl bei der Spira1en- als
auch bei der M(~)-Auswertung nur ein geringfügiger Einfluß der
Einspannkraft festgestellt. Aus diesem Grund wurden in Bild 53
der Übersichtlichkeit halber nur die Kurven für Fsp = 50 kN
wiedergegeben. Wie der Darstellung zu entnehmen ist, führten
beide Auswertemethoden zu deckungsgleichen Fließkurven, was für
alle anderen geprüften Einspannkräfte ebenfalls beobachtet
werden konnte. Dies scheint im zusammenhang mit der verbesser-
ten Meßsicherheit bei der M(~)-Methode durch einen höheren
Verfestigungsexponenten zu stehen.
Die maximal erreichten Umformgrade lagen für die Spiralenaus-
wertung bei Werten um ~v = 0,9 und für die kontinuierliche
Drehmoment-verdrehwinke1messung bei ca. 0,6. Im Flachzugversuch
- 131 -
800
N/mm 2 Flachzugversuch ._ - .----
I -> . _-I
extrapoliert \. Tresca
VI
C1I
VI
i:
640 1 - - - - - - - + -
e./·
....,;; 1
I
Spiralen - Auswertung_
:>
480
x-
~
CI
c:
::J
c: 320
c:
'"VIa. Werkstoff: Cu Zn 30
c::: Fsp = 50,0 kN
r i = 11,5 mm
C1I
160
l.L
r' = 12,0 mm
r a = 35,0 mm
0
0 0,25 0,50 0,75 1,0
Vergleichsumformgrad IP v (v. Mises)
X5 CrNi 18 9
In Bild 54 sind die Ergebnisse für das austenitische Stahlblech
X5 CrNi 18 9 zusarnrnengefaßt. Aufgrund der hohen Fließspannungen
des Werkstoffes konnte entsprechend den Erfordernissen des
Meßaufbaus die Einspannkraft nicht kleiner als Fsp = 50 kN ge-
wählt werden. Zwischen Fsp = 50 kN und 75 kN wurden Unter-
schiede von 2 % bis 3 % festgestellt.
111
QJ
111
1200
N/mm 2
960
Flachzugversuch
1/
extrapoliert
I&-?~
h--
/
r
/1
/'
.
Splralen-
Auswertung
I
~ . --- M (-3) - Auswertung
-
> 720
-""
Cl
c:
::l 480 K-----+-----+-Werkstoff: X 5 (r Ni 18 9
c:
c: !J Fsp = 50,0 kN
'"
Co
111 ___ schrittw. Approx. durch r j = 11,5 rnm
c::: - r' = 12, Omm - - - - - t
240 Potenz funktionen
I
.~
u-
_.- lineare Abbildung r a = 35,Omm
s = 1,Omm
0
0 0.25 0,50 0,75 1,0
Vergleichsumformgrad 4'v (v.Mises)
400 / .--.
Flachzugversuch··--
N/mm 2 I extrapoliert' Al Mg5, F5 =62,S kN
320 1----/-:;;-1
..' /
.:P
.v/ ~ __-~~~~~::-l
>
-
.:.:.
240
)?-1\
.,
r j = 20,0
r' = 20,S
mm
mm
C>
M(~) - Auswertung 35,0 mm
§c:
c:
ro
160
I I ~a: 1,0 mm - - - - - j
Co
VI I t.Ionen
schrittw. Approx. durch Potenzfunk
~ 80
u:: lineare Abbildung
o
o 0,25 0,50 0,15 1,0
Vergleichsumformgrad 4l v (v. Mises)
Sowohl für AIMg 5 als auch AIMg 2,5 wurde ein deutlich flache-
rer Fließkurvenverlauf als im zugversuch ermittelt. Im Meßbe-
reich des Flachzugversuches, der etwa bis ~v = 0,24 reicht,
liegen die Abweichungen bei maximal 18 % bzw. 12 %.
Ab einern Wert der vergleichsspannung, der etwa der im Flachzug-
versuch festgestellten Gleichmaßformänderung entspricht, ist
für beide Werkstoffe ein nahezu lineares Verfestigungsverhalten
im ebenen Torsionsversuch zu beobachten. Ein solches Verhalten
ist ebenfall saus Stauchversuchen an massivem probenmater ial
ähnlicher Werkstoffe bekannt.
6.3.1.2 verfestigungsezponent
0,5 0
~ x
0
• Spiralen M(~i Auswertung
~ ~o"·+x~ ••
0 Cu Zn 30
+-c-- 6 Al 98.7 w _
0,4
•
O
X
0 st 1403
x + ttJ X + X 5 Cr NI 18 9
•
0
AlMg5
•
'\l T
..... -Ix 0 0 AIMg2,5_
@ 0,3 'f-~
•
0
. ~ .0
3 I ~;:,
• 0
6 • X
X 6
c:
0,2
0,1
°
° 0,25 0,50
Vergleichsumformgrad 'P (v. Mises )
0,75 1,0
Aus Bild 56 ist zu ersehen, daß für die Werkstoffe st 1403 und
Al 98,7 weine leichte Streuung des n-Wertes um einen zu hohen
Umformgraden hin nur leicht abfallenden Mittelwert vorliegt.
Wie im Flachzugversuch - dies ging bereits aus der Diskussion
der Fließkurven hervor - kann hier für den gesamten Kurvenver-
lauf in guter Näherung ein konstanter n-Wert angenommen werden.
Bedingt durch die beschriebenen Unterschiede zwischen der Spi-
ralen- und M(~)-Auswertung ergeben sich auch für die mittleren
n-Werte (Tab. 2) Abweichungen bis zu 12 % für st 1403 und
ca. 7 % für Al 98,7 w. Der Einfluß der Einspannkraft wirkt sich
in etwa gleicher Höhe auf den n-Wert aus. So wurde für St 1403
zwischen Fsp = 50 kN und 25 kN ein Absinken des n-Wertes um
- 137 -
2154
J
Spiralen Auswertung
X5CrNi189 o~ I
______I 0_0
__ 0--° St 1403 0_0-;;'::;;::;
464 ~ I 0_0- lo-o-=~
0___ I
0_0- 1--0-- Cu Zn 30 .......,
-0- 0- ~o_o __°1
I/)
QJ
I/)
I o_~1
°
:i:
:> 215 ~~o~AlMg2,5
...
-'"
I --0-0-
Cl
C Al 98,7 w _01°
:::J I 0-0
C
c 100 o-~ I
'"c-
I/)
__.---0--"-,,- I
c=
.!!!
;:;:
46,4
rj = 11,5 mm
ra = 35,0 mm
S = 1,0 mm
21,5
10
0,046 0,1 0,215 0,464 1,0
Werkstoff -r A B
st 1403 1,563 1,036 0,965
X5 CrNi 18 9 0,974 0,998 1,002
Al 98,7 w 0,616 0,96 1,042
Al Mg 2,5 0,689 0,969 1,032
Al Mg 5 0,763 0,977 1,023
CuZn 30 0,847 0,986 1,014
(k f aniso ; A k f iso; ~v aniso B ~v iso)
7.1 ÜBERBLICK
7.2 DREBMOMENTÜBERTRAGUNG
7.3 FALTENBILDUNG
7.3.2.1 Rechenmodell
(72)
1 8 2z 8 z 2
+ 2(1-v) [ ( - - - - -) (73 )
r 8r 8-i1 8-i1
1 8z 1 8 2z
(-r- a;- + -;2 8-i1 2 )])} r dr d-i1
- 1/2
(74)
1 8z 8z
+ 2N r -i1 - - - - - } r dr d-i1 •
r 8r 8-i1
2n: r a
a 2z 1 az +_1 _a 2_
z )2
n:
JJ {D [ ( - 2 + -
ar r ar r 2 a~2
+ 2(1-v) X
0 ri
Mkrit
2n: r a
f
0
J {~~~}
r3 ar a~
X
ri
( 76)
1 a 2z _1_ _az )2 a 2z 1 az 1 a 2z
[(- (--- + - - - 2 )]]}r dr d~
r ar a~ r 2 a~ ar 2 r ar r 2 a~
r dr d~
7.3.2.2 Verschiebungsansatz
Die Wahl des Ansatzes für die Auslenkung z*(r,~) (Bild 58)
basiert üblicherweise auf experimentellen Beobachtungen am aus-
gebeulten Blech oder auf theoretischen tiberlegungen. Dabei
hängt die erreichbare Güte der Näherung für die kritische
Belastung davon ab, wie gut der gewählte Ansatz mit der tat-
sächlichen Geometrie übereinstimmt.
oz(r,~)
z(r ,~) 0, 0 für r ri
or
(77)
z (r ,~) 0,
oz(r,~)
ar
0 für r ra .
Haupt-
spannungs-
richtungen
--
Tr~\O/Tr~
T~r
Gleitlinien
1
[ [A k f(r) sin(m.;}) + Bk g(r) cos(m~) ] • (79)
k=l
In r/ri In r/r·
f (r) cos [ (k - 1) TI: ] - cos [ (k + 1) TI: 1. ] (80)
In ra/ri In ra/ri
gesetzt.
Wird dieser Ansatz in Gl.(76) eingesetzt, erhält man durch die
variation in den Koeffizienten Ak , Bk (Ritzsches Verfahren
/86/)
Min (81)
D (82)
(83)
\ Et- Tangentenmodul
Umformgrad IP
Bild 60: Schematische Darstellung der Fließkurve.
Grundlage für die Theorie nach v. Karman und Engesser ist die
Annahme, daß die Probe bis zum Erreichen der kritischen Werte
eben bleibt. Beim Ausknicken bildet sich dann an der konvexen
Seite eine Entlastungszone (elastische Entlastung) aus, während
auf der konkaven Seite die Druckspannungserhöhung eine weitere
- 153 -
( 84)
( 85)
(86)
Blechdicke s =0,5 mm
Nm
1500
....c:
QI
E
o
E
~ 1000
<-
Cl
VI
QI
..c:
u
VI
:.:
'':
.:.t.
500
o
2 3 4 5 6 7 8 9 10
Radienverhältnis r a/rj
7.3.2.4 Ergebnisse
Elastische Faltenbildung
80~-~"- 80
-;:
-... -;:
.:..- 70 f\
. \-\---l-\ I
~-, L-
-...
V! Werkstoff:
_::! \ V!
"C :::J
ro 60f-\ 'i5
60
L- ro Blechdicke s=
c:: L-
w c:: 1,Omm
c:: w
E 501--\ c:: -t--t----tl--
E
L- I-'
W L- <.n
.c:. W 0\
u 40 .c:.
V! \--+-'- u
:;:: V!
-;: :;::
.:.!
-;:
I .:.!
30F I I ,-
~\~t l I-.~mll
\I"'·",j~ g~Om Grenzkurve ; 20
2Of-" ' ll,,080mm
" I
I ~'-....!. .......J._,.
10 10
a=35mm,
r ~·~·_.--L.-L._, I .,
o I I 0
1 2 3 456 7 8 9 10
Radienverhältnis r a/rj Radienverhäl tnis r a/rj
Bild 62: Kritischer Innenradius. Bild 63: Kritischer Innenradius für St 1403.
- 157 -
TeilplastiscbeFaltenbildung
E.!
110
~ I
%
90
11\
r--+\~ri: 7,5 mm_+--+_+--+_-+--j_--+-_+----~
80 Werkstoff: Al 98,7 w
70 ~ ~\~ s : 0,5 mm-+---j----j
60 ~,t-\+\+---+---II--+---+--II---+I-+--I---+---+------i
:i:ll,~m~_'\---1_+--+- I J I
. . . I .==~
I 50
~_ I\. ---ra: 80,Omm
*~:!=~ •~.t: 40 r-- I\~ ~'\I-'\,
N N
- - r a : 35,0 mm -j--+---j
30 r-----:--:-~- ~~ ,,-+--+-+-----+---+-+--+----1----1
2 ~200mm
o ilr' I ~}~'q'" "
. . . . . . .I--J _=--+--+--+---11---+---1
10 -~
o ~-IT
I I
~~~~
L~~-I
T- -1- t
'-i-"
t ;- -{--i-
-10
-20
I I
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Anzahl der Reihenglieder
Bild 64: Vergleich der kritischen Drehmomente für die Ansatz-
funktionen zl* und z2*.
-r.=35mm
---r.= BOmm
"0
"''-
-
C'1
E
'-
o
Werkstoff:
E
::::>
'-
QJ
.c
u
0,5
.....
.~
'-
~
o
5 7,5 10 12,5 15 17,5 mm 22,5
Radius der inneren Spannbacke r j
1,5
Werkstoff: Al 98,7w
Blechdicke : s =O,Smm
~
0':
.:oe
9-
"0
C
'- 1,0
CI
E
'-
......
0
E
::::>
'-
QJ
.s:::
u
VI
oe: 0,5
:;::
.x
o
o 10 20 30 mm 40
Radius der inneren, äußeren Spannbacke rj, rQ
7.3.3.1 Versuchsdurchffihrung
7.3.3.2 Ergebnisse
~
...=c
+- :Ei
-
e: ~
QI
E theoretisch
o 60 1 theoretisch +-
E e: 601--1----+----t- nach Ansatz:
nach Ansatz: o QI
oe
QI E
<- I o
CI o E
oe
QI
<- .....
VI CI 0"1
QI
oe 1.1!
u 40 1 /+1- - - - t - - - - - - j - - - - - - - j VI 401 M Y
VI QI
:;:: oe
";: u
.l<: VI
:;::
";:
.l<:
o, , , , " , o I ! ,
6
~
~ 150~-4--~-~--~--/---~--~ :E 150 I //.~---j~---j
:E
...... ......
e
e GI
GI
E .....
~ theoretisch
/1 ~ I I I 0,~ theoretisch
"ii I./ nach Ansatz: '"'"
~ 100 ~ nach Ansatz:-- eS 100 ~ ,z,* i i
Cl
z2*
VI
GI
.r:;
u
~ VI
:;::
:l; 50 I
Z'{"I
W"k,t.ff, AI 98,1-- ~ 501 I/--t--+
Y Werkstoff: Al 98,7
y--t- s =1,0 mm s = 1,0 mm
,lSc r. =35 mm r. = 80 mm
Ähnlich wie bei Al 98,7 w konnte auch für st 1403 bei der
Blechdicke s = 0,5 mm für alle parameterkombinationen Falten-
bildung festgestellt werden (Bilder 69a und 69b). Die Überein-
stimmung von Rechnung und Experiment war wiederum gut. Während
die beiden Ansatztypen im Falle des kleinen Außenradius zu
annähernd übereinstimmenden Ergebnissen führten, konnte für
r a = 80 mm bei Verwendung des Reihenansatzes eine deutliche
Verbesserung der Näherungswerte für das kritische Drehmoment
erzielt werden. Beim Innenradius ri = 20 mm wird sogar deut-
lich, daß die Rechnung zu Ergebnissen führt, die geringfügig
unter den experimentell ermittelten liegen. Dies ist möglicher-
weise auf die nur näherungsweise Beschreibung des Werkstoff-
verhaltens zurückzuführen, da das Ausknicken für große Innenra-
dien bei kleinen Umformgraden erfolgt. Eine andere Grund könnte
in der erwähnten Aufdickung liegen.
Die Blechdicke s = 1 mm (Bilder 70a und 70b) konnte aus meß-
technischen Gründen nur für die beiden kleinen Innenradien
geprüft werden. Hier traten beim Außenradius r a = 35 mm für
beide Fälle Abscherungen auf; für r a = 80 mm hingegen wurde ein
leichtes Ausbeulen bei ri = 11,5 mm festgestellt. Die beiden
Ansatzfunktionen führten zu übereinstimmenden Ergebnissen.
Die für den Werkstoff CuZn 36 experimentell ermittelten kriti-
schen Drehmomente zeigten wie für die bereits beschriebenen
Werkstoffe eine gute Übereinstimmung mit den Rechenergebnissen.
400, • 11 400, •
experimentell:
x Abscheren ohne Fal ten-
Nm Nm
bildung I
o keine Faltenbildung
3001 1 I I 1j j ' - - + - - - 300 () Einsetzen der Falten- --y-/-+-----j
...:c experimentell : bildung
::E: o keine Faltenbildung
~ • Faltenbildung
C
QJ () Einsetzen der I ....;:;
E ::E:
o Fal tenbildung ~
E theor. nach c
.c
~ 2001 I __ n," .I ~ - 1 ! 1
Cl
~ 200 I-~ theoretisch
I-'
VI
QJ
I • IX nach Ansatz:
00
~....
.c
u Cl '"
.!!!
:'= VI
.... QJ
..l< .c
u
VI
100 ~ 100 1 -/-+I---+--r---t----r--------j
.><:
Werkstoff: St 1403 St 14 03
s =0,5 mm A
r ~ = 35 mm I
o I ! ! ! ! I I o
5 7,5 10 12,5 15 17,5 mm 22,S 5 7,5 10 12,5 15 17,5 mm 22,S
a} Radius der inneren Spannbacke r j b} Radius der inneren Spannbacke r j
o_ I I o I I
5 7,5 10 12,5 15 17,5 mm 22,S 5 7,5 10 12,5 15
17,5 mm 22,S
01 Radius der inneren Spannbacke rj bl Radius der inneren Spannbacke r j
~
";:
.... ~
:E ";:
....
:E
+- theoretisch
<: +-
Gi nach Ansatz: <:
E Gi
~ 100 If---+---+-- ~ 100~1-~--,-
.s= E theoretisch .....
Gi .s= ......
<- Gi nach Ansatz" o
Cl <-
Cl
VI
Gi VI
.s= Gi
u .s=
VI u
:;= VI
~ 50 I--;V--+------i--+---+--f-----------l '-""E 50
Werkstoff: Cu Zn 36 Werkstoff: Cu Zn 36
s = 0,5 mm s =0,5 mm
ra = 35 mm r a =80 mm
o I I I , I I I o
5 1,5 10 12,5 15 11,5 mm 22,S 5 1,5 10 11,5 mm 22,S
a) Radius der inneren Spannbacke rj b) Radius der inneren Spannbacke r j
experimentell: experimentell:
N t_XAbscheren ohne Falten- -() Nm x Abscheren ohne Faltenbildung __
m bildung I I
o keine Faltenbildung
Okeine Faltenbildung
8 () Einsetzen der Falten-
()Einsetzen der Fal ten- « bildung 1 11
~ 500 bildung 500
~
+-
~
~
0::::
cu
E "'c 400 ~--"---+I---+ --t--
o 400 Ttheoretisch ~
E cu
.c
cu
<-
~_~ _~// fi-
I nach Ansatz: E
o
E
Cl .c I--'
-'
:c 300 1---+ J ~ 3001 AI I--'
.c
u
"~ 111
+- cu
"C::: .c
.><: u
200 1 1 //---+- g 200
<-
.><:
Werkstoff: Cu Zn 36
_---+_ s =1,0 mm 100 I ~ Werkstoff: Cu Zn 36
r a = 35 mm s = 1,0 mm
r a = 80 mm
o, I oI I I I I I I
5 7,5 10 12,5 15 17,5 mm 22,S 5 7,5 10 12,5 15 mm
17,7 22.5
Radius der inneren Spannbacke r j bl Radius der inneren Spannbacke r j
al
Bild 72: Experimentell und theoretisch ermittelte kritische Drehmomente.
- 172 -
7.3.3.3 Faltenform
Werksto ff : Cu Zn 36
r a = 35,0 mm
s = 0,5 mm
r i = 7,5 mm
ri =11, 5 mm
r i = 20,O mm
7.3.3.4 Faltenanzahl
Obwohl weder die Form noch die Anzahl der Falten für die Unter-
suchung im Hinblick auf die Faltenbildung wesentlich sind,
wurden diese Ergebnisse, die sich im Laufe der Rechnung automa-
tisch ergeben, mit in die Darstellung aufgenommen. Sie vermit-
teln einen anschaulichen Einblick in die Güte der Ergebnisse.
Während mit dem starren Verschiebungsansatz zl* sehr gute Nähe-
rungen für das kritische Drehmoment erreicht wurden (siehe
Abschn. 7.3.3.2), stimmte die Faltenanzahl oft nicht mit den
experimentellen Beobachtungen überein. Dies läßt den Schluß zu,
daß das Energiekriterium bei Einsatz der korrekten Randbe-
dingung recht unempfindlich gegenüber der Wahl der Ansatz-
funktion zu sein scheint, d.h. die kritische Größe nur wenig
auf eine Änderung reagiert.
Dagegen ergab der Reihenansatz z2* auch im Hinblick auf die
Faltenanzahl sehr gute Werte, die in den meisten Fällen bis auf
eine Falte mit den Versuchsergebnissen übereinstimmten. Die
Berechnungen machten deutlich, daß meist mehrere Ansätze mit
verschiedenen Faltenzahlen energetisch dicht beieinander lagen,
so daß im Experiment sicherlich kleine störungen ausreichen, um
die Faltenzahl zu beeinflussen.
Die Ergebnisse für Al 98,7 w sind in Bild 74 dargestellt.
- 175 -
8
I I
Werkstoff: Al 98,7 w
7 -~ -
s = 0,5 mm
~
~ berechnet: _
6
:~~I
0 teilplastisch (z;)
- elastisch
5 )(
experimentell
~
"
E 4
:cCl %
%
-~l
N
~ 3 ~
®
%
Cl ~ %
~
~ % I
2 ~- x7- ~--
%
%
~
x
o I
1 3 5 7 9 11 13
RQdienverhältnis ra/rj
200
N/mm2
160 ohne Faltenbildung
Im"
Mmax =204,0 Nm
VI
QJ
VI
~
:.: 120 I F,:t.nMdung
~
Mmax - 234,0 Nm
C'I
c:
I
::l BO -Spiralen-Auswertung-Werkstoff: AI9B,7 w
c:
c:
tU Fsp = 20,0 kN
r j = 20,0 mm
Co
VI
c=
.!!! 40 r' = 20,S mm
ü: r a = 35,0 mm
0
0 0,25 0,50 0,75 1,0
Vergleichsumformgrad Ipy (v. Mises)
7.3.5 Folgerungen
8.3.1 Versucbsanlage
8.3.2 VersuchsführuDg
Auf der Basis von Erfahrungen aus Vorversuchen mit einern ein-
fachen Versuchs- und Meßaufbau wurde eine weitgehend optimierte
Prüfeinrichtung konzipiert und gebaut, die eine befriedigende
Versuchsdurchführung gestattete.
Ausgangspunkt der Untersuchungen war eine Analyse und Über-
prüfung der Auswertetheorie für zwei grundsätzlich unterschied-
liche Methoden der Versuchsführung.
Da die mathematische Verknüpfung zwischen der Meßgröße "Ver-
drehwinkel" und der gesuchten Schiebung im Gegensatz zur linea-
ren Beziehung zwischen Drehmoment und Schubspannung differen-
tiellen Charakter besitzt, ist die Auswertung der Meßdaten
nicht trivial. Zur Berechnung der Schiebung wurden verschiedene
Verfahrensweisen in Rechenprogrammen realisiert sowie an theo-
retischen und experimentellen Beispielen getestet.
Während die sog. Spiralenauswertemethode in der ausgeführten
Form einen großen Meß- und Auswerteaufwand erfordert, kann bei
- 185 -
Literaturverzeichnis
/7/ Mäde, w.; Oswald, J.: Bedeutung der Fließkurve für dünne
Bleche. Fertigungstechnik und Betrieb 16 (1966), S. 354-
361.
/18/ Panknin, W.: Die Bestimmung der Fließkurve und der Deh-
nungsfähigkeit von Blechen durch den hydraulischen Tie-
fungsversuch, Ind.-Anz. 88 (1964), S. 915-918.
- 189 -
Anhang!
t l/n
t = Dyn y = (-) (Al)
D
Wird GI. (Al) in GI. (8) eingesetzt, so ergibt sich
r2
y 1/ -n _2/ _2/
J
M n
dr ) n -( - rl n) (A2)
r2
r D 21ts 2
rl
bzw.
n M 1/ M 1/
~r - ~
r2
) n - (
D 21tsr22
) n (A3)
1 2 D 21tsr12
2
Yr - (~r - ~ + Yr . (A4)
1 n 1 r2 2
Mit
(A5)
1
(A6)
- 197 -
mit
M M
trI t r2 (A8)
2 Ttsr12 2 Ttsrl
d(~rl * - ~r2 * ) dt r 2
+---
dM dM
dtrl y (t rl)
dM 2t r l
1 Yrl(M)
2M
2M
Anhang 2
50 tIm
~
st 1403 I 200:1
d = 20 ~m, ASTM Nr. 8. d = 14 ~m, ASTM Nr. 9.
geätzt mit 0,5 % alkohol. geätzt mit 0,5 % alkohol.
HN0 3 (Nital) • HN0 3 (Nital) •
50 pm
f------l
st 1403 I 1,0 0,05 0,02 0,24 0,019 0,02 0,06 0,04 0,03 0,07 Rest
st 1403 0,5 0,01 0,60 0,19 0,019 0,015 0,17 0,02 0,02 0,02 Rest
X5 CrNil89 1,0 0,042 0,45 1,43 0,023 0,003 0,003 17,7 0,25 0,09 Rest
IV
0
Si Fe Cu Mn Mg Zn Ti Al 0
Al 98,7 w 0,5 0,46 0,6 0,01 0,03 0,01 0,01 0,03 Rest
1,0 0,48 0,6 0,01 0,03 0,01 0,01 0,03 Rest
2,0 0,52 0,6 0,01 0,03 0,01 0,01 0,03 Rest
A1Mg 5 1,0 0,08 0,29 0,01 0,34 4,50 0,01 0,009 0,05 0,15 Rest
A1Ng 0,4 1,0 1,20 0,30 0,11 0,07 0,40 0,03 0,04 0,02 Rest
Si 1,2
Cu Pb Fe Sn Ni P Zn N
0
f-'
Tabelle A2/2: Fließkurven und mechanische Kennwerte der Versuchswerkstoffe aus dem Flachzugversuch
(DUl 50 114).
Werkstoff Blech- Winkel streckgrenze Verfestigungs- senkrechte
dicke z .Walz- exponent Anisotropie
richtg.
s F-pO ,2 l1>0,2 C C n n r r tH
Anhang 3
Werkstoff DifferentialgI. Energiekriterium
nach /54/ zl* z2* *)
N
0
CuZn 36 0,5 35,0 7,5 317,5 3 320,8 3 -.I
Tabelle A3/1: Ergebnisse der Berechnungen des kritischen Drehmomentes unter der Annahme rein elasti-
schen Werkstoffverhaltens. *) z; mit 15 Reihengliedern
Werkstoff Energiekriterium Experiment
zl* z2* *)
Tabelle A3/2: Ergebnisse der experimentellen Ermittlung sowie der Berechnung des kritischen Dreh-
momentes für den teilplastischen Fall. *) z; mit 15 Reihengliedern
werkstoff Energiekriterium Experiment
zl* z2* *)
Die Bände sind im Erscheinungsjahr und in den folgenden drei Kalenderjahren zu beziehen durch den
örtlichen Buchhandel oder durch Lange & Springer, Otto-Suhr-Allee 26-28, 1000 Berlin 10.