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Das Motoren-Handbuch

ABB Automation
Motoren werden von Menschen gebaut
Das Motoren-Handbuch
Das Motoren-Handbuch
Grundlegende technische Informationen
zu Drehstrom-Käfigläufermotoren
für den Niederspannungsbereich

Automation Power Products


LV Motors

Änderungen an Konstruktion und Auslegung, technischen Daten und Abmessungen vorbehalten.


Nachdruck und Vervielfältigung von Auszügen mit vollständiger Quellenangabe sind gestattet.

ISBN 952-91-0728-5
Erste Ausgabe 1999
Inhalt
1. ABB-Profil
1.1 Der ABB-Konzern 11
1.2 ABB Motors 13
1.3 Produktspektrum 14
1.4 Qualität, Bescheinigungen 17
1.5 Moderne Informationstechnik
im Dienst des Kunden 19
1.6 Zentrallagerkonzept 21

2. Energieverbrauch und Umweltschutz


2.1 Hintergrund 25
2.2 Energieeffiziente Motoren 26
2.2.1 Motoren gemäß
den EU-Wirkungsgradstufen 26
2.2.2 Motoren gemäß den Vorschriften
des EPAct 26
2.2.3 Vorteile von Motoren mit hohem
Wirkungsgrad 27
2.2.4 Energieverbrauch und
„Life-Cycle-Assessment“ 29
2.3 Das Umweltmanagementprogramm bei ABB 30
2.4 ISO 14001 31

3. Normen und Standards


3.1 Einleitung 35
3.2 Drehrichtung 35
3.3 Kühlung 36
3.4 Schutzarten: IP- und IK-Code 39
3.5 Standard-Spannungsbereiche 40
– Kennbuchstaben für die
Spannungsbereiche 40
– Motoren für andere Spannungen 41
3.6 Toleranzen 42
3.7 Aufstellungsarten 43
– Internationale Normen,
IM-Aufstellungsarten 43
– Beispiele für übliche Aufstellungsarten 43
3.8 Abmessungen und Standard-Leistungswerte 44

4. Elektrische Ausführung
4.1 Isolierung 49
4.2 Umgebungstemperatur
und Aufstellungshöhe 50
– Zulässige Leistung bei hohen
Umgebungstemperaturen und
großen Aufstellungshöhen 50

v
Inhalt
4.3 Motoranlauf 51
– Direkteinschaltung (D.O.L.) 51
– Stern-Dreieckanlauf (Y/D) 51
4.3.1 Sanftanlasser 52
4.3.2 Anlaufzeit 53
– Zulässige Anlaufzeit 53
– Zulässige Schalt- bzw. Reversierhäufigkeit 54
4.3.3 Anlaufverhalten 56
4.3.4 Berechnungsbeispiele für
das Anlaufverhalten 58
4.4 Betriebsarten 60
– Betriebsarten S1 bis S9 60
4.5 Leistungserhöhung 69
4.6 Wirkungsgrad 66
4.7 Leistungsfaktor 67
4.7.1 Phasenkompensation 67
4.7.2 Leistungsfaktoren 69
4.8 Anschlußschaltbilder 70

5. Mechanische Ausführung
5.1 Gehäuseausführungen 73
5.2 Klemmenkästen 74
– Zuordnung von Klemmenkästen
und Kabeleinführungen 76
5.3 Lager 77
– Lebensdauer der Lager 77
– Dimensionierung der Lager 77
– Lagerausführung bei Motoren
mit Aluminiumgehäusen 78
– Lagerausführung bei Motoren mit
Stahl- und Graugußgehäusen 78
5.4 Auswuchtung 79
– Foto der Schwingungsprüfung 79
5.5 Oberflächenbehandlung 81

6. Geräusch
6.1 Geräuschminderung 85
6.2 Geräuschkomponenten 85
6.2.1 Lüftergeräusch 86
6.2.2 Magnetisches Geräusch 86
6.3 Luftschall und Körperschall 86
6.3.1 Luftschall 86
6.3.2 Körperschall 87
6.3.3 Geräuscharme Motoren 87

vi
Inhalt
6.4 Schalldruckpegel und Schalleistungspegel 88
6.5 Bewertungsfilter 88
6.6 Oktavbänder 88
– Oktavbandanalyse 89
6.7 Umrichterbetrieb 90
6.8 Zusammenwirken mehrerer Schallquellen 91
6.8.1 Wahrnehmung von Schallpegel-
differenzen 91
6.9 Schalldruckpegel 92

7. Installation und Wartung


7.1 Eingangsprüfung 95
7.2 Prüfung des Isolationswiderstandes 95
7.3 Drehmomente der Klemmenschrauben 96
7.4 Verwendung 96
– Betriebsbedingungen 96
– Sicherheitshinweise 96
– Unfallverhütung 96
7.5 Handhabung 97
– Lagerung 97
– Transport 97
– Maschinengewicht 97
7.6 Fundamentierung 98
7.6.1 Fundamentanker 98
7.7 Ausrichten der Kupplung 99
7.7.1 Montage von Riemenscheiben
und Kupplungshälften 101
7.8 Spannschienen 102
7.9 Ein- und Ausbau der Lager 103
7.10 Schmierung 104
7.10.1 Motoren mit dauergeschmierten
Lagern 104
7.10.2 Motoren mit Nachschmier-
einrichtungen 104
7.11 Richtwerte für die Bemessung
von Sicherungen 106

8. Das SI-Einheitensystem
8.1 Größen und Einheiten 109
8.2 Umrechnungsfaktoren 112

9. Motorauswahl
9.1 Motortyp 115
– Schutzart 115

vii
Inhalt
9.2 Belastung (kW) 115
9.3 Drehzahl 115
– Drehzahltabelle 116
9.4 Aufstellung 116
9.5 Stromversorgung 116
9.6 Betriebsumgebung 116
9.7 Checklisten für Bestellungen 117
– Checklisten 117

10. Drehzahlveränderbare Antriebe


10.1 Allgemeines 121
10.2 Umrichter 122
10.2.1 Direktumrichter 122
10.2.2 Zwischenkreisumrichter 122
10.3 Pulsweitenmodulation (PWM) 122
10.4 Dimensionierung des Antriebs 123
– Auswahl des Motors 123
– Motorausführung 123
– Auswahl des Umrichters 124
10.5 Belastbarkeit (Drehmoment) 125
10.5.1 Erhöhung der Belastbarkeit 126
– Erhöhung der Kühlleistung 126
– Filterung der Speisespannung 126
– Spezielle Läuferausführung 126
10.6 Isolierung 127
10.7 Erdung 127
10.8 Betrieb mit hohen Drehzahlen 128
10.8.1 Maximales Drehmoment 128
10.8.2 Lagerausführung 128
10.8.3 Schmierung 129
10.8.4 Lüftergeräusch 129
10.9 Auswuchtung 130
10.10 Kritische Drehzahlen 130
10.11 Wellendichtungen 130
10.12 Betrieb mit niedrigen Drehzahlen 130
10.12.1 Schmierung 130
10.12.2 Kühlleistung 130
10.12.3 Elektromagnetisches Geräusch 131

viii
1

ABB Profil
1. ABB Profil
1.1. Der ABB Konzern

ABB: Ein weltweit führendes Unternehmen der Elektrotechnik


Als weltweit operierendes Unternehmen in den Bereichen Stromerzeugung,
Stromübertragung und -verteilung, Automatisierungstechnik, Öl, Gas und
Petrochemie, Contracting und Finanzdienstleistungen verzeichnet ABB einen
Auftragseingang von 35 Milliarden US$. Der Elektro-konzern wurde 1988 mit
dem Ziel gegründet, in einem Markt, der durch einen immer schärferen
Wettbewerb und eine zunehmende Internationa-lisierung gekennzeichneten ist,
Chancen besser erkennen und nutzen zu können. Heute beschäftigt ABB über
200.000 Mitarbeiter in ca. 140 Ländern.
ABB setzt seine gesamte globale Stärke dafür ein, den Bedürfnissen der
Kunden überall in der Welt bestmöglich gerecht zu werden. Hierbei nutzt
das Unternehmen insbesondere seine die Vorteile seiner Grösse in den
Bereichen Technologieentwicklung, Finanzierung, Einkauf, Distribution
und Schutz, die über die einzelnen lokalen und eigenverantwortlic
h arbeitenden, aber dennoch global ausgerichteten Profit-Center auch an
die Kunden weitergegeben werden.
Jeder Geschäftsbereich bei ABB hat die unternehmerische Freiheit und
Motivation, seine Geschäfte in eigener Verantwortung und mit der
nötigen Eigeninitiative zu führen. Die transnationale Organisations-
struktur ermöglicht einen reibungslosen Know-how-Transfer auch über
die Landesgrenzen hinweg. Gleichzeitig verfügen die ABB-Gesell-
schaften über die notwendige Flexibilität, um sich den lokalen Gegeben-
heiten in den einzelnen Ländern anzupassen. Dadurch sind wir in der
Lage, in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden schnell und gezielt
auf die jeweiligen Marktbedingungen zu reagieren.

Kein anderes Unternehmen, das in denselben Märkten wie ABB tätig ist,
verfügt über vergleichbare Ressourcen.
Die weltweite Führungsposition des ABB-Konzerns, unsere Präsenz als
globales und dennoch kundennahes Unternehmen in allen wichtigen
nationalen und regionalen Märkten, unsere kontinuierlichen Anstrengun-
gen in der Forschung und Entwicklung und das Engagement unserer
Mitarbeiter bilden die wesentlichen Grundlagen für die langfristige
Sicherung eines hohen Leistungsstandards und der damit verbundenen
Vorteile für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und unsere Aktionäre.

Customer Focus

Das größte Potential zur Steigerung der Effizienz eines Unternehmens


liegt in der optimalen Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen allen
Beteiligten. Um dieses Potential voll auszuschöpfen, haben wir die Denkstruk-

ABB Automation 11
1. ABB Profil
1.1. Der ABB Konzern

turen bei ABB – vom Vorstandsbüro bis zur Fabrikhalle – neu ausgerichtet. Nach
dem neuen Konzept, das wir unter dem Stichwort
„Customer Focus“ zusammenfassen, wird im ersten Schritt zunächst das
angestrebte Ziel bestimmt. Auf dieser Grundlage wird dann die bisher
übliche Arbeitsweise überprüft und gegebenenfalls verändert, wenn dies
zur Erreichung des jeweiligen Zieles erforderlich ist. Der Weg zur Reali-
sierung dieses Konzeptes führte über den Erwerb neuer Fähigkeiten, die
Steigerung der Motivation unserer Mitarbeiter und die Förderung eigen-
verantwortlichen Handelns. Durch das Customer-Focus-Programm
konnten wir die Effizienz innerhalb unseres Unternehmens ganz erhe-
blich verbessern. Für unsere Kunden bedeutet dies, daß sie die Vorteile
effizienterer Technologien jetzt noch schneller nutzen können.

Technologietransfer

Die Verbindung von globalen Resourcen mit autonomen Einzelgesell-


schaften in den verschiedenen Ländern verschafft ABB weltweit einen
entscheidenden Vorteil bei der Entwicklung bedarfsgerechter Technolo-
gien. Viele unserer Produkte fertigen wir dort, wo sie später auch
verkauft werden, entweder eigenständig oder in Joint Ventures mit
anderen Unternehmen. Bestehende Belegschaften werden soweit wie
möglich erhalten. Gleichzeitig können wir bei Neueinstellungen unsere
zukünftigen Mitarbeiter weltweit unter den am besten geeigneten Kandi-
daten auswählen. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit den Re-
gierungsbehörden der einzelnen Länder tragen wir dazu bei, das Export-
geschäft zu fördern und die in diesem Bereich erzielten Erlöse zu
steigern.

Führend dank innovativer Technologie

Qualität bedeutet bei ABB das ständige Bestreben, seinen Kunden die
modernsten, energieeffizientesten und zuverlässigsten Produkte und
Dienstleistungen anzubieten.

Dementsprechend messen wir auch der Forschung und Entwicklung


einen besonders hohen Stellenwert bei, der sich in einem jährlichen
Budget in Höhe von 7,6 Prozent des Umsatzes niederschlägt.

Etwa 90 Prozent unserer Aufwendungen für die Forschung und Entwick-


lung fließen in praktische Anwendungen von unmittelbarer Marktrele-
vanz. Mit diesen massiven Investitionen finanzieren wir grenzüberschrei-
tende Forschungsprogramme, die auf eine Steigerung der Produktivität
und eine möglichst rasche Entwicklung neuer Produktgenerationen in
unseren 50 Unternehmensbereichen ausgerichtet sind.

12 ABB Automation
1. ABB Profil
1.2 ABB Motors

Mit einer Erfahrung von über hundert Jahren und einer Präsenz in mehr
als 140 Ländern ist ABB Motors weltweit der führende Hersteller von
Drehstrom-Käfigläufermotoren für den Niederspannungsbereich. Unser
Lieferspektrum umfaßt eine vollständige Produktpalette mit umlaufenden
Drehstrom- und Gleichstrommaschinen für hohe und niedrige Span-
nungswerte und praktisch alle Bemessungsleistungen und wird damit
den Anforderungen der meisten industriellen Anwendungen gerecht.
Aufgrund unserer genauen Kenntnis der verschiedensten Anwendungs-
bereiche sind wir in der Lage, kundenspezifische Probleme effektiv zu
lösen oder auch Sonderanfertigungen für Projekte jeder Art zu liefern –
wie komplex und anspruchsvoll die jeweilige Aufgabenstellung auch
sein mag.
Unsere Marktführerschaft gründet sich jedoch nicht nur auf die Effizienz,
Robustheit und Zuverlässigkeit unserer Produkte, sondern gleichermaßen
auf unsere Entschlossenheit, unseren Kunden auch in den Bereichen
Service und Support Spitzenleistungen zu bieten und ihnen damit
entscheidende Wettbwerbsvorteile zu verschaffen.
Entsprechend dieser Zielsetzung verfügt ABB Motors über ein weltweites
Servicenetz, das für kurze Liefer- und Reaktionszeiten sorgt und die
Unterstützung der Kunden vor Ort auch im After-Sales-Bereich sicher-
stellt.
Unsere Motoren werden an Produktionsstandorten in Dänemark, Finn-
land, Italien, Spanien, Schweden, Indien und Mexiko sowie in einem
Joint-Venture-Unternehmen in China gefertigt. Die umfangreichen
Motoren- und Teilelager an diesen Standorten werden ergänzt durch das
Zentrallager Europa in Deutschland, das Zentrallager Asien in Singapur
und die Lagerbestände in zahlreichen Vertriebszentren.

ABB Automation 13
1. ABB Profil
1.3 Produkt-Spektrum

STANDARD-MOTOREN
Motoren mit Aluminiumgehäuse

56 63 71 80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

Motoren mit Stahlgehäuse

280 315 355 400

Motoren mit Graugußgehäuse

71 80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

280 315 355 400

EXPLOSIONSGESCHÜTZTE MOTOREN
EEx e-Motoren

63 71 80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

280 315 355 400

EEx n-Motoren

63 71 80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

280 315 355 400

EEx d, EEx de-Motoren

80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

280 315 355 400

14 ABB Automation
1. ABB Profil
1.3 Produkt-Spektrum

INNENGEKÜHLTE MOTOREN, OFFENE BAUART, IP 23

250 280 315 355 400

INTEGRALMOTOREN

80 90 100 112 132

BRAKE MOTORS
71 80 90 100 112 132 160

MARINE-MOTOREN
Motoren mit Aluminiumgehäuse

63 71 80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

Motoren mit Stahlgehäuse

280 315 355 400

Motoren mit Graugußgehäuse

71 80 90 100 112 132 160 180 200 225 250

280 315 355 400

Innengekühlte Motoren, offene Bauart, IP 23

250 280 315 355 400

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ABB Automation 15
1. ABB Profil
1.3 Produkt-Spektrum

EINPHASENMOTOREN

6 7 8 9 10
3 1 0 0 0

GENERATOREN FÜR WINDENERGIEANLAGEN

25 28 31 35 40
0 0 5 5 0

ROLLGANGSMOTOREN

11 13 16 18 20 22 25 28
2 2 0 0 0 5 0 0

31 35 40
5 5 0

WASSERGEKÜHLTE MOTOREN

20 22 25 28 31 35 40
0 5 0 0 5 5 0

NORMMOTOREN
nach NEMA-Normen

4 14 18 21 25 28 32
8 0 0 0 0 0 0

36 40 44 50 58
0 0 0 0 0

16 ABB Automation
1. ABB Profil
1.4 Qualität, Bescheinigungen

Alle Fertigungsstätten von ABB Motors in Europa sind nach der Qualitäts-
norm ISO 9001 zertifiziert.

Sämtliche ABB-Motoren werden vor ihrer Auslieferung auf Fehlerfreiheit


und Übereinstimmung mit den vorgegebenen Auslegungs- und Leis-
tungsdaten geprüft.

Stückprüfung

Diese Prüfung wird an jedem einzelnen Motor durchgeführt. Dabei wird


kontrolliert, ob der Motor die erforderliche Spannungsfestigkeit aufweist
und auch in anderen elektrischen und mechanischen Leistungsmerk-
malen den Anforderungen entspricht.

Typenprüfung

Mit der Typenprüfung an einem oder mehreren Motoren wird nachge-


wiesen, daß die Auslegungsmerkmale und Funktionen mit den Herstel-
lerangaben übereinstimmen. Geprüft werden hierbei die folgenden
Aspekte:

■ elektrisches und mechanisches Betriebsverhalten


■ elektrische und mechanische Festigkeit
■ Erwärmung und Wirkungsgrad
■ Überlastbarkeit
ß sonstige besondere Merkmale des Motors

ABB Automation 17
1. ABB Profil
1.4 Qualität, Bescheinigungen

Stichprobenprüfung

Bei der Bestellung kann mit dem Kunden die genauere Prüfung einer
bestimmten Anzahl von Motoren aus der jeweiligen Bestellmenge
vereinbart werden. Der Prüfumfang ist hierbei ähnlich wie bei der
Typenprüfung. Die restlichen Motoren werden der üblichen Stückprü-
fung unterzogen.

Sonderausführungen

Motoren, die für den Einsatz auf Handelsschiffen oder in explosionsge-


fährdeten Bereichen vorgesehen sind, erfordern zusätzliche Prüfungen
gemäß den Anforderungen der zuständigen Klassifikationsgesellschaft
oder der einschlägenen nationalen bzw. internationalen Normen.

Prüfberichte

Dem Kunden werden auf Anfrage Typenprüfberichte mit den spezi-


fischen Leistungsdaten der von ihm erworbenen Motoren sowie eine
Kopie des Prüfprotokolls übergeben.

18 ABB Automation
1. ABB Profil
1.5 Moderne Informationstechnik im Dienst des Kunden

Eine Reihe von Bescheinigungen verschiedener Zulassungsstellen welt-


weit können von der Website von ABB www.abb.com/motors&drives
heruntergeladen werden.

Die Website ermöglicht außerdem über die „Produkte-Seite” den Zugang


zu unserer „Customer Technical Information Database“, einer umfangrei-
chen Bibliothek mit den wesentlichen technischen Informationen zum
Lieferprogramm von ABB Motors.

Die darin enthaltenen Daten sind durch Klicken auf „Techniche Informa-
tionsdatenbank“ auf der „Produkte“-Seite leicht abrufbar. Darüber hinaus
können technische Dokumente in verschiedenen Formaten direkt
heruntergeladen werden.

Folgende Informationen bzw. Unterlagen sind in der Datenbank verfügbar:

■ Zubehör – genaue Informationen über die verfügbaren Optionen


■ CAD-Umrißzeichnungen, die praktisch in jedes AutoCad-System
übernommen werden können
■ Zulassungsbescheinigungen – eine Auswahl der aktuell
gültigen Bescheinigungen von Zulassungsstellen in
verschiedenen Ländern
■ Konformitätserklärungen – bestätigen z. B. die Übereinstimmung
mit der Niederspannungsrichtlinie, den Vorschriften für die
CE-Kennzeichnung usw.
■ Betriebsanleitungen – verfügbar in sieben Sprachen
■ Wartung – spezielle Angaben, die in den Katalogen oft nicht
enthalten sind, wie etwa genaue Anweisungen zur Langzeit-
lagerung von Motoren

ABB Automation 19
1. ABB Profil
1.5 Moderne Informationstechnik im Dienst des Kunden

■ Maßbilder – über 1300 Motor-Maßbilder der einzelnen


Motortypen mit Angabe der Baugrößen und Gehäuselängen
von Standard- und explosionsgeschützten-Motoren
■ Ersatzteile

Die Website von ABB Motors wird regelmäßig aktualisiert und ständig
weiterentwickelt.

CD-ROM

Auf CD-ROM sind erhältlich:


■ Motorkataloge
■ CAD-Umrißzeichnungen
■ Maßbilder
■ Motorauswahlprogramm

Das Motorauswahlprogramm ist auf unserer Website nicht verfügbar. Die


CD-ROM erhalten Sie jedoch von der ABB Vertriebsstelle in Ihrer Nähe.

20 ABB Automation
1. ABB Profil
1.6 Zentrallagerkonzept

Das Zentrallager Europa (auch „Central Stock Europe“ oder kurz „CSE“
genannt) wurde 1988 eingerichtet.

Das in der Branche einmalige Zentrallagerkonzept für Elektromotoren


ermöglicht eine schnelle und effiziente Abwicklung der Lieferungen und ist
dadurch ein schlagkräftiges Argument für ABB.

Um die Leistungsfähigkeit des europäischen Zentrallagers weiter zu


verbessern, wurde im Juni 1997 in Menden, Deutschland, ein neues,
vollautomatisiertes Lager eröffnet, das auf einer zusätzlichen Lagerfläche
von 1500 m2 und 7000 neuen Palettenplätzen 1500 Produktvarianten mit
insgesamt 90.000 Artikeln Platz bietet.

Durch die robotergestützte Lagerabwicklung wurden die Bearbeitungs-


zeiten so weit verkürzt, daß schließlich ein Versand noch am Tag des
Auftragseingangs möglich wurde. Das Zentrallager Europa ist jetzt 24
Stunden täglich und an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Dadurch
wird insbesondere auch bei Ausfällen in Kundenanlagen eine rasche
Lieferung sichergestellt.

Das Zentrallager Europa hat außerdem ein neues Auftragsbearbei-


tungssystem eingeführt und damit den Gesamtablauf weiter zu verbes-
sert. Über einen einfachen Anruf oder ein Fax an eine ABB-Vertriebss-
telle vor Ort hat jeder Kunde jetzt Zugang zu einem der effizientesten
Vertriebsnetzwerke, über das online Lagerbestände abgefragt und Bestel-
lungen abgewickelt werden können.

Schnell - Standard-Lieferungen
- Online-Vertriebsunterstützung

Zuverlässig - 98% der Lieferungen pünktlich


- 98% Lagerverfügbarkeit
- Fehlerfreie Lieferung

Flexibel - Lagerhaltung an verschiedenen Standorten


- Lagerhaltung zahlreicher verschiedener
Varianten

Wirtschaftlich - Beschaffungskette durch elektronischen


Datenaustasuch durchgängig optimiert

ABB Automation 21
2

Energieverbrauch und Umweltschutz


2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.1 Hintergrund

Im Dezember 1997 kamen beim Weltklimagipfel im japanischen Kyoto


55 Staaten überein, geeignete Maßnahmen zur Reduzierung schädlicher
Emissionen zu ergreifen, um so eine globale Stabilisierung der Umwelt
zu erreichen.

Die 38 Industrieländer einigten sich darauf, ihren Ausstoß von Treibhaus-


gasen zwischen 2008 und 2012 gegenüber dem Niveau von 1990 um
durchschnittlich 5% zu senken. Darüber hinaus verpflichtete sich die
Europäische Union zu einer Reduzierung ihrer Emissionen um 8%, die
USA um 7% und Japan um 6%.

Wirkungsgradklassen--EU/CEMEP-Vereinbarung
Wirkungsgradklassen EU/CEMEP-Vereinbarungvom
vomOkt.
Okt.1998
1998
4-poligeMaschinen
4-polige Maschinen
9898
9696
9494
9292 Grenze
Grenze
9090 Eff1/Eff2
Eff1/Eff2
8888
Eff1
Eff1
Grenze
Grenze
8686 Eff2/Eff3
Eff2/Eff3
8484
Eff2
Eff2
8282
8080
Eff3
Eff3
7878
7676
7474
7272
1,1 1,5
1,1 1,5 2,2
2,2 3 3 4 4 5,5
5,5 7,5
7,5 1111 1515 18,5
18,5 22
22 30
30 37
37 45
45 55
55 75
75 90
90
Leistung
Leistung(kW)
(kW)

Im Oktober 1998 vereinbarte das Komitee der europäischen Hersteller


von elektrischen Maschinen und Leistungselektronik (CEMEP) mit der
Europäischen Union die Einführung von drei Wirkungsgradklassen für
Elektromotoren, um so die Umsetzung der energiepolitischen Ziele der
Europäischen Kommission - nämlich eine effizientere Nutzung von
Energie und die Verringerung der CO2-Emissionen - weiter voranzubrin-
gen.

Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zur Erzeugung von elek-


trischem Strom, mit dem vor allem private Haushalte und die Industrie
versorgt werden, trägt wesentlich zur Entstehung von Treibhausgasen
bei.

Gerade der Industrie kommt daher bei der Reduzierung schädlicher


Emissionen eine bedeutende Rolle zu. Eine Senkung des Stromver-
brauchs von Industrieprozessen läßt sich zum Beispiel durch die Erhö-
hung der energetischen Wirkungsgrade von Fertigungsprozessen und
den Einsatz energieeffizienter Geräte und Anlagen erreichen. Da infolge
des geringeren Energiebedarfs weniger Strom erzeugt werden muß, sinkt
letztlich auch der damit verbundene Schadstoffausstoß.

ABB Automation 25
2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.2 Energieeffiziente Motoren

Etwa 65% des Stromverbrauchs in der Industrie entfallen auf Motoren.


Die mögliche Energieeinsparung hängt dabei von der Bemessungs-
leistung eines Motors, seiner Belastung und der Anzahl der Betriebs-
stunden ab. Grundsätzlich leisten jedoch Motoren mit höherem Wirkungs-
grad einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen.

Mit der Entwicklung der Motorenreihe M2000 hat ABB der Tatsache
Rechnung getragen, daß neben der Leistungsfähigkeit auch dem Ener-
gieverbrauch von Elektromotoren weltweit eine immer größere Bedeu-
tung beigemessen wird. Die Motoren dieser Baureihe sind aufgrund ihrer
besonderen Leistungsmerkmale ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur
Erfüllung der Zielvorgaben des Klimagipfels von Kyoto.

Eine weitere Möglichkeit zur Senkung des Energieverbrauchs in der


Industrie liegt im Recycling von Rohstoffen wie Kunststoffen oder
Aluminium. Die elektrische Energie, die sonst zur Gewinnung dieser
Werkstoffe aus den jeweiligen Grundstoffen (Öl bzw. Aluminiumerz)
benötigt wird, kann so eingespart werden.

2.2.1 Motoren gemäß den EU-Wirkungsgradstufen

ABB ist einer der wenigen führenden Motorhersteller in Europa mit einer
Motorenreihe, die die Mindestanforderungen für die höchste Wirkungs-
gradklasse gemäß der EU-Vereinbarung für Niederspannungsmotoren
erfüllt. Die zugrundeliegende Klassifizierung gilt für zwei und vierpolige
Drehstrom-Käfigläufermotoren, die für die Bemessungswerte 400 V, 50
Hz, Betriebsart S1 und Leistungen im Bereich von 1,1 bis 90 kW ausge-
legt sind. Diese Motoren sind auf dem Markt am häufigsten vertreten.

2.2.2 Motoren gemäß den Vorschriften des EPAct

Das vor einiger Zeit geänderte nordamerikanische Energiegesetz „Energy


Policy and Conservation Act“ (EPAct) schreibt vor, daß Elektromotoren
im Leistungsbereich von 0,7 bis 150 kW, die in den USA oder Kanada
hergestellt oder in diese Länder eingeführt werden, die gesetzlich festge-
legten Wirkungsgrade aufweisen müssen.

Das breite Produktspektrum von ABB bietet auch Motoren, die diesen
Anforderungen entsprechen.

26 ABB Automation
2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.2.3 Vorteile von Motoren mit hohem Wirkungsgrad

Eine Möglichkeit für ein Unternehmen, die Allgemeinkosten im Hinblick


auf die Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit zu senken, liegt in der
Reduzierung der Energiekosten. Hier können durch den Einsatz von
energieeffizienten Motoren erhebliche Einsparungen erzielt werden, sei
es bei der Installation von neuen Anlagen oder Anlagenteilen, beim
Austausch überdimensionierter oder unterbelasteter Motoren, bei grö-
ßeren Änderungen an bestehenden Einrichtungen oder Prozessen oder
beim Austausch eines ausgefallenen Motors als Alternative zur Reparatur
bzw. Neuwicklung.

Motoren mit hohem Wirkungsgrad ermöglichen Einsparungen durch


geringere Energiekosten, kürzere Stillstandszeiten und eine reduzierte
Lagerhaltung. Berücksichtigt man neben den Anschaffungs- auch die
Betriebskosten des Motors, so zeigt sich, daß sich schon kleine Verbes-
serungen des Wirkungsgrades die Gesamtkosten erheblich verringern.

In Großbritannien liegt zum Beispiel der Kaufpreis eines 11-kW-Motors


üblicherweise unter 500 £, die Betriebskosten über einen Zeitraum von
10 Jahren jedoch über 50.000 £. Die Anschaffungskosten machen somit
nur etwa 1% der Lebensdauerkosten des Motors aus.

Die nachstehende Tabelle gibt für verschiedene Baugrößen jeweils den


Zeitraum an, innerhalb dessen die im Betrieb entstandenen Energieko-
sten die Höhe der Anschaffungskosten des Motors erreichen.

Anschaffungskosten im Verhältnis zu den Betriebskosten (in £)


Bemessungsleistung 5,5 kW 18,5 kW 90 kW 250 kW
Anschaffungskosten 285 680 3.700 10.500
Typischer Wirkungsgrad 85 % 90 % 92 % 94 %
Leistungsaufnahme (kW) 6,47 20,56 97,83 265,96
Tägliche Betriebskosten 7,76 24,67 117,40 319,15

Tage bis aufgelaufene Betriebs-


kosten = Anschaffungskosten 37 28 32 33
Bei Dauerbetrieb und einem Strompreis von 0,05 £/kWh.

Alle ABB-Motoren sind serienmäßig energieeffizient ausgeführt und in


allen Standard-Baugrößen ab Lager lieferbar. Unser Produktspektrum
umfaßt darüber hinaus mit den Hochwirkungsgrad-Motoren
eine Reihe von hocheffizienten Motoren für alle Anwendungen, wie zum
Beispiel auch für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen und bei
drehzahlveränderbaren Antrieben.

ABB Automation 27
2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.2.3 Vorteile von Motoren mit hohem Wirkungsgrad

Im Vergleich zu einem Motor mit normalem Wirkungsgrad benötigt ein


energieeffizienter Motor für die Bereitstellung der gleichen Ausgangs-
leistung (Drehmoment) eine geringere Eingangsleistung (kW). Der
höhere Wirkungsgrad ergibt sich aus der Verwendung verlustarmer
Ständer- und Läuferbleche zur Reduzierung der Eisenverluste und einem
höheren Kupfereinsatz im Ständer zur Verringerung der Ständer-Kupfer-
verluste. Auch die Lüfter- und Streuverluste sind bei energieeffizienten
Motoren niedriger.

Die Ermittlung des Wirkungsgrades von Motoren erfolgt im wesentlichen


nach drei verschiedenen Normen: IEC 34-2 (EU), IEEE 112-1991 (USA)
und JEC 37 (Japan). IEEE 112 bestimmt die Gesamtverluste nach einem
direkten Verfahren, aus dem sich die niedrigsten Werte ergeben. IEC 34-2
sieht ein indirektes Verfahren vor, bei dem zusätzliche Verluste in Höhe
von 0,5% angenommen werden, die jedoch bei kleinen Motoren in
Wirklichkeit höher liegen. JEC 37 verwendet ebenfalls ein indirektes
Verfahren, bei dem allerdings keine zusätzlichen Verluste angenommen
werden und dadurch die höchsten Werte zustande kommen.

28 ABB Automation
2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.2.4 Energieverbrauch und „Life-Cycle-Assessment“(LCA)

Durch die Untersuchung der umweltrelevanten Auswirkungen eines


Produktes über seine gesamte Lebensdauer hinweg, das sogenannte
„Life-Cycle-Assessment“, können schon in der Entwicklungsphase Mög-
lichkeiten zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit erkannt und
genutzt werden. In der nachstehenden Tabelle werden zwei unterschied-
lich ausgeführte 11-kW-Standardmotoren miteinander verglichen. Für
den ABB Motor wird bei der Fertigung mehr Kupfer und Eisen benötigt
als beim Konkurrenzprodukt Motor X. Der ABB Motor weist jedoch im
Betrieb einen höheren Wirkungsgrad auf und verbraucht infolgedessen
weniger Energie als Motor X.

Bei 8000 Betriebsstunden pro Jahr verbraucht der ABB Motor über einen
Zeitraum von 15 Jahren insgesamt 140.681 kWh, der weniger effiziente
Motor X dagegen 177.978 kWh.

Aufgrund seines Wirkungsgrades von 91,1% entfallen beim ABB Motor


insgesamt 8,9% der 140.681 kWh auf Verluste. Bei Motor X mit einem
Wirkungsgrad von 89% gehen 11% von 177.978 kWh verloren. In der
folgenden Tabelle werden die umweltrelevanten Aspekte beider Motoren
unter Berücksichtigung der Verluste, der Herstellung und einem Recy-
cling zu 96% einander gegenübergestellt. Eine Auswertung nach dem
sogenannten „EPS“-Verfahren ergibt eine um 21% geringere Umweltbe-
lastung durch den ABB Motor.

Umweltaspekte im gesamten Lebenszyklus ABB Motor Motor X


11 kW 11 kW
Wirkungsgrad 91 % 89 %
Zusammensetzung der Energieträger
für Stromerzeugung nach europäischem Durchschnitt
Kohle (kg) 16.370 20.690
Gas (kg) 2.070 2.620
Öl (kg) 3.240 4,090
Stahl und andere Werkstoffe (kg) 32 29
Emissionen (kg) 64.278 81.067
Anteil CO2 98 98
EPS1) Gesamtindex 8.260 ELU2) 10.430 ELU
99,4 % beim Betrieb 99,5 % beim Betrieb
1
) EPS = „Environmental Priority Strategy“ bei der Entwicklung. Das EPS-Verfahren sieht fünf Schutzobjekte
vor: Gesundheit der Menschen, biologische Diversität, biologische Produktion, Ressourcen und ästhetische
Werte.
2
) ELU = „Environmental Load Units“ (Umweltbelastungseinheiten). Maßeinheit für die Belastung der
fünf Schutzobjekte.

ABB Automation 29
2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.3 Das Umweltmanagementprogramm bei ABB

Mit seiner tiefen lokalen Verwurzelung in vielen Ländern der Welt,


seinem globalen technischen Know-how und dem dadurch bedingten
Technologietransfer leistet ABB einen bedeutenden Beitrag zu einer
weltweiten, nachhaltigen Entwicklung.

Auch das Umweltmanagementprogramm bei ABB spielt in diesem


Zusammenhang eine wichtige Rolle. ABB ist Unterzeichner der „Charta
für eine langfristig tragfähige Entwicklung“ der Internationalen Handels-
kammer (ICC) und arbeitet zielstrebig an der Umsetzung der dort festge-
legten Anforderungen.

Die Geschäftstätigkeiten von ABB als einem globalen Anbieter von


energietechnischen Lösungen haben vielfach einen direkten oder indi-
rekten Einfluß auf die Umwelt. Unser Ziel ist es daher, die Umwelt-
auswirkungen unserer Aktivitäten weltweit zu begrenzen bzw. soweit
wie möglich zu verringern, indem wir Emissionen und Abfälle reduz-
ieren und ständig auf eine effizientere Nutzung der Ressourcen hinarbei-
ten. Diese Zielsetzung erstreckt sich über sämtliche Aspekte unseres
Geschäftes.

30 ABB Automation
2. Energieverbrauch und Umweltschutz
2.4 ISO 14001

ISO 14001 ist die maßgebende internationale Norm für Umweltmanage-


mentsysteme. Das von einem Unterkomitee des „World Business Council
for Sustainable Development“ definierte übergeordnete Ziel dieser Norm
ist, den Umweltschutz und die Verhütung von Umweltbelastungen im
Einklang mit sozioökonomischen Erfordernissen zu fördern.

Die Norm verlangt die Einführung und Aufrechterhaltung von Umwelt-


managementsystemen bei den Unternehmen und gibt entsprechende
Zielsetzungen für die umweltbezogenen Aktivitäten vor. Neben der
Einhaltung aller einschlägigen Umweltschutzgesetze müssen sich die
Unternehmen zu einer kontinuierlichen Verbesserung und zur Verhütung
von Umweltbelastungen verpflichten. Auf der Grundlage von ISO 14001
wird auch der Öffentlichkeit die Beurteilung der Umweltleistung eines
Unternehmens ermöglicht.

ABB ist in der Umsetzung von ISO 14001 an seinen Standorten überall in
der Welt schon sehr weit fortgeschritten. Ende 1998 hatten bereits ca.
400 Fertigungsstätten und Servicestellen entsprechende Umweltmanage-
mentsysteme eingeführt.

ABB Automation 31
3

Normen und Standards


3. Normen und Standards
3.1 Einleitung

Die Motoren von ABB sind in geschlossener Bauart ausgeführte Dreh-


strom-Käfigläufermotoren, die den einschlägigen IEC-, CENELEC-, VDE-
und DIN-Normen entsprechen. Motoren nach anderen nationalen und
internationelen Normen und Standards sind auf Anfrage ebenfalls erhält-
lich.

Alle Fertigungsstätten von ABB Motors in Europa sind nach der interna-
tionalen Qualitätsnorm ISO 9001 zertifiziert und erfüllen die Anforderun-
gen der relevanten EU-Richtlinien.

ABB Motors unterstützt die Bestrebungen zur Harmonisierung der


euopäischen Normen und wirkt aktiv in verschiedenen Arbeitsgruppen
der IEC und der CENELEC mit.

Internationale Normen: IEC


· EN 60034-1,2 5, 6, 7, 9 Elektrisch Mechanisch
· NEMA MG – 1 1993 IEC 34-1 IEC 72
IEC 34-2 IEC 34-5
IEC 34-8 IEC 34-6
IEC 34-12 IEC 34-7
IEC 34-9
IEC 34-14

3.2 Drehrichtung

Die Motorkühlung ist mit Ausnahme einiger größerer 2-poliger Maschi-


nen von der Drehrichtung unabhängig.

Wird die Netzversorgung mit der Phasenfolge L1, L2, L3 mit den Ständer-
anschlüssen U, V und W eines Drehstrommotors verbunden, dreht sich
der Motor von der Antriebsseite aus gesehen nach rechts. Die Drehrich-
tung kann durch Vertauschen von zwei der drei am Starterschalter bzw.
am Motor angeschlossenen Leiter umgekehrt werden.

BS

AS

ABB Automation 35
3. Normen und Standards
3.3 Kühlung

Das Kennzeichnungssystem für die Kühlverfahren entspricht der Norm


IEC 34-6.

Beispiel
IC 4 (A) 1 (A) 6

Code-Kennbuchstaben
(International Cooling)

Kühlkreisanordnung
0: Freier (offener) Kühlkreis
4: Oberflächenkühlung

Primäres Kühlmittel
„A“ für Luft (entfällt bei vereinfachter Bezeichnung)

Bewegungsart des primären Kühlmittels


0: Freie Kühlung
1: Eigenkühlung
6: Angebaute, unabhängige Baugruppe

Sekundäres Kühlmittel
„A“ für Luft (entfällt bei vereinfachter Bezeichnung)
„W“ für Wasser

Bewegungsart des sekundären Kühlmittels


0: Freie Kühlung
1: Eigenkühlung
6: Angebaute, unabhängige Baugruppe
8: Relative Bewegung

Die folgenden Motoren sind von ABB lieferbar:

IC 410: Motor in geschlossener Bauart ohne Lüfter


IC 411: Standardmotor in geschlossene Bauart, oberflächengekühlt, mit Lüfter
IC 416: Motor in geschlossener Bauart mit Lüfterhilfsmotor
IC 418: Motor in geschlossener Bauart, oberflächengekühlt, ohne Lüfter
IC 01: Motor in offener Bauart, innengekühlt
IC 31W: Kühlkreis mit Zu- und Abführung über Rohre oder Kanäle: Wasserkühlung

Hinweis:
Motoren ohne Lüfter können bei einer Anwendung nach dem Kühlver-
fahren IC 418 die gleiche Ausgangsleistung liefern wie Motoren mit
Lüftern.

36 ABB Automation
3. Normen und Standards
3.3 Kühlung

Der Luftdurchsatz Achshöhe


Luftgeschwindigkeit und Luftdurchsatz:
Polzahl Luftgeschw. m/s Luftdurchsatz m3/s
und die Strömungs- 63 2 2 0,16
geschwindigkeit 4
8
1
0,5
0,07
0,03
zwischen den Kühl- 71 2 2,5 0,21
rippen des Gehäuses 4
6
1,5
1,0
0,10
0,07
müssen mindestens 8 0,75 0,06
den in der nebenste- 80 2
4
3,5
2,5
0,31
0,19
henden Tabelle für 6 1,5 0,12
die einzelnen Ach- 90
8
2
1,2
4,5
0,09
0,36
shöhen angegebenen 4 3,0 0,28
Werten entsprechen. 6
8
2,0
1,6
0,17
0,14
100 2 7,5 0,69
4 4,5 0,42
6 3z 0,25
8 2,5 0,19
112 2 11 0,015
4 7 0,010
6 7 0,010
8 7 0,010
132 2 12 0,25
4 9 0,20
6 8 0,15
8 8 0,15
160 2 11 0,35
4 8 0,25
6 6 0,20
8 3 0,10
180 2 11 0,45
4 8 0,30
6 6 0,25
8 4 0,15
200 2 10 0,45
4 8 0,35
6 5 0,25
8 5 0,25
225 2 10 0,50
4 10 0,55
6 9 0,45
8 7 0,35
250 2 10 0,55
4 12 0,65
6 9 0,45
8 6 0,30
280 2 7,6 0,35
4 7,1 0,34
6 8,5 0,30
8 6,5 0,35
315 2 6,8 0,46
4 8,8 0,47
6 7,5 0,40
8 5,5 0,30
355 2 11 0,75
4 17 1,4
6 11,5 1,0
8 8,5 0,7
400 2 10 0,9
4 15 1,5
6 10,5 1
8 8 0,7

ABB Automation 37
3. Normen und Standards
3.3 Kühlung

Motoren ohne Lüfter entsprechend dem Kühlverfahren IC 410 auf


Anfrage.

Das Lieferspektrum von ABB:

Kühlverfahren Motorenreihe, Baugrößen 63-400


IC 410 Typische Beispiele sind Rollgangsmotoren

IC 411 Standardmotoren

IC 416 Standardmotoren
(üblicherweise sind nur die größeren
Motoren mit einem Hilfslüfter ausgerüstet)

IC 418 Lüftermotoren ohne Lüfter,


Kühlung durch den von der angetriebenen
Maschine erzeugten Luftstrom

IC 01 Innengekühlte Motoren in offener Bauart

IC 31 W Wassergekühlte Motoren

38 ABB Automation
3. Normen und Standards
3.4 Schutzarten: IP- und IK-Code

Die Einteilung der Gehäuseschutzarten für umlaufende Maschinen beruht


auf den folgenden Normen:
- IEC 34-5 bzw. EN 60529 für den IP-Code
- EN 50102 für den IK-Code

IP-Code:
Schutz von Personen gegen Berühren von betriebsmäßig unter Span-
nung stehenden Teilen (und gegen Annähern an solche Teile) sowie
gegen Berühren sich bewegender Teile innerhalb des Gehäuses; Schutz
von Maschinen gegen Eindringen von festen Fremdkörpern; Schutz von
Maschinen gegen Eindringen von Wasser mit schädlicher Wirkung.

IP 5 5

Kennbuchstaben

Schutzgrad für den Berührungs- und Fremdkörperschutz


2: Motor geschützt gegen feste Fremdkörper größer als 12 mm
4: Motor geschützt gegen feste Fremdkörper größer als 1 mm
5: Motor geschützt gegen Staub

Schutzgrad für den Wasserschutz


3: Motor geschützt gegen Sprühwasser
4: Motor geschützt gegen Spritzwasser
5: Motor geschützt gegen Strahlwasser
6: Motor geschützt gegen schwere See

IK-Code:
Einteilung der Schutzarten durch Gehäuse für Motoren gegen äußere
mechanische Beanspruchung.
IK 05

Internationaler mechanischer Schutz

Charakteristische Zifferngruppe

Beziehung zwischen IK-Code und Beanspruchungsenergie:


IK-Code IK 00 IK 01 IK 02 IK 03 IK 04 IK 05 IK 06 IK 07 IK 08 IK 09 IK 10
Beanspr.- * 0,15 0,2 0,35 0,5 0,7 1 2 5 10 20
Energie ABB
(Joule) Standard

* nicht nach EN 50102 geschützt

ABB Automation 39
3. Normen und Standards
3.5 Standard-Spannungsbereiche

ABB Motors beliefert Märkte in aller Welt. Um den speziellen Erforder-


nissen der Anwender gerecht zu werden, sind die ABB Motoren für
einen breiten Spannungsbereich ausgelegt. Die weltweit gängigen
Spannungen sind unter den Kennbuchstaben S und D zusammengefaßt.

Weitere Spannungsbereiche sind auf Anfrage erhältlich.

ABB Motoren sind für die nachstehend aufgeführten Spannungsbereiche


lieferbar.

Direkteinschaltung bzw. bei Dreiecksschaltung auch Ster n-Dreieck-Anlauf


Motor- S______________________________ D_______________________________
baugröße 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz
63-100 220-240 V∆ 380-420 V∆ 440-480 V∆
380-420 VY 440-480 VY 660-690 VY -
112-132 220-240 V∆ - 380-420 V∆ 440-480 V∆
380-420 VY 440-480 VY 660-690 VY -
160-400 220-240 V∆ 440-480 VY 380-420 Y∆ 440-480 V∆
380-420 VY 440-480 VY 660-690 VY -

Motor- E F
baugröße 50 Hz 60 Hz 50 Hz 60 Hz
63-100 500 V∆ - 500 VY -

112-132 500 V∆ - 500 VY -

160-400 500 V∆ 575 V∆ 500 VY 575 VY

ABB hält ein Poster für Sie bereit, auf dem die weltweit verwendeten
Spannungen dargestellt sind. Dieses können Sie über das Vertriebsbüro von ABB
Motors in Ihrer Nähe Motors-Vertriebsstelle anfordern.

40 ABB Automation
3. Normen und Standards
3.5 Standard-Spannungsbereiche

Motoren für andere Spannungen


Motoren, deren Wicklung für eine bestimmte Spannung mit 50 Hz
vorgesehen ist, sind auch für andere Spannungen verwendbar. Der
Wirkungsgrad, der Leistungsfaktor und die Drehzahl bleiben dabei in
etwa gleich.

Garantiewerte auf Anfrage erhältlich.


Motorwicklung für 230 V 400 V 500 V 690 V

Angeshlossen 220 V 230 V 380 V 415 V 500 V 550 V 660 V 690 V


an (50 Hz)

% der Werte bei 400 V, 50 Hz


Leistung 100 100 100 100 100 100 100 100

IN 182 174 105 98 80 75 61 58


IS/IN 90 100 90 106 100 119 90 100
TS/TN 90 100 90 106 100 119 90 100
Tmax/TN 90 100 90 106 100 119 90 100

ABB Automation 41
3. Normen und Standards
3.6 Toleranzen

Wirkungsgrad Wirkungsgrad Leistungs- Strom bei Drehmoment bei


nach Einzel- nach Aufnahme/ faktor festgebremstem festgebremstem
verlustverfahren Abgabe-Messung Läufer Läufer
PN (kW) £ 50 -15% (1-h) -15% (1-h) -1/6 (1-cos j) +20% -15% +25%
PN (kW) > 50 -10% (1-h) -15% (1-h) -1/6 (1-cos j) +20% -15% +25%

Trägheitsmomet Geräuschpegel
PN (kW) £ 50 ±10% +3 dB(A)
PN (kW) > 50 ±10% +3 dB(A)

Schlupf
PN (kW) < 1 ±30%

PN (kW) ³ 1 ±20%

Die Toleranzen entsprechen den Anforderungen von IEC 34-1. Die Werte wurden nach dem in IEC 34-2
beschriebenen Prüfverfahren ermittelt.

42 ABB Automation
3. Normen und Standards
3.7 Bauformen

Internationale Normen
IM Bauformen

Bezeichnungsbeispiel nach Code II

IM 1 00 1

Code-Buchstaben für „internationale Bauform“

Bauform, Motor für Fußanbau


mit zwei Lagerschilden

Bauform, horizontale
Aufstellung mit Füßen nach unten usw.

Wellenende, eines
zylindrisches Wellenende usw.

Beispiele für übliche Bauformen

Code I IM B3 IM V5 IM V6 IM B6 IM B7 IM B8
Code II IM 1001 IM 1011 IM 1031 IM 1051 IM 1061 IM 1071

Fußmotor

Code I IM B5 IM V1 IM V3 *) *) *)
Code II IM 3001 IM 3011 IM 3031 IM 3051 IM 3061 IM 3071
Flanschmotor,
großer Flansch
mit Durchgangs-
löchern

Code I IM B14 IM V18 IM V19 *) *) *)


Code II IM 3601 IM 3611 IM 3631 IM 3651 IM 3661 IM 3671
Flanschmotor,
kleiner Flansch
mit Gewinde-
löchern

*) In IEC 34-7 nicht angegeben

ABB Automation 43
3. Normen und Standards
3.8 Abmessungen und Standard-Leistungswerte

Die nachstehenden Abbildungen sind typische Beispiele für die


Maßbilder, die in den Katalogen, auf CD-ROM und auf unserer Web-
site zu finden sind.

44 ABB Automation
3. Normen und Standards
3.8 Abmessungen und Standard-Leistungswerte

Buchstabencodes für die gängigen Maßangaben:

A = Abstand zwischen den Mittellinien der H = Abstand zwischen der horizontalen Mittellinie
Befestigungslöcher (Stirnseitenansicht) der Welle und der Unterseite der Füße
B = Abstand zwischen den Mittellinien der HD = Abstand zwischen dem oberen Ende der
Befestigungslöcher (Seitenansicht) Hebeöse, des Klemmenkastens bzw. des
B’ = Abstand zwischen den Mittellinien der jeweils am weitesten nach oben ragenden
Hilfsbefestigungslöcher Teils, das auf der Oberseite des Motors
C = Abstand zwischen der Wellenschulter auf montiert ist, und der Unterseite der Füße
der A-Seite und den Mittellinien der K = Durchmesser der Löcher bzw. Breite der
Befestigungslöcher in den am nächsten Schlitze in den Füßen des Motors
gelegenen Füßen L = Gesamtlänge des Motors mit einfachem
D = Durchmesser des Wellenendes auf der A- Wellenende
Seite M = Teilkreisdurchmesser der Befestigungslöcher
E = Länge des freien Wellenendes ab der N = Durchmesser der Lagerschildzentrierung
Wellenschulter auf der A-Seite P = Außendurchmesser des Flansches bzw.
F = Breite der Paßfedernut im Wellenende auf bei nicht kreisförmigem Umriß das Zweifache
der A-Seite des größten Radialmaßes
GA = Abstand zwischen dem oberen Ende der S = Durchmesser der Befestigungslöcher im
Paßfeder und der gegenüberliegenden Befestigungsflansch bzw. Nenndurchmesser
Oberfläche des Wellenendes auf der A- des Gewindes
Seite

ABB Automation 45
46
Motor- Durchmesser Bemessungsleistung Flansch-
baugröße Wellenende bezeichnung
(mm) (kW)
2 Pole 4, 6, 8 Pole 2 Pole 4 Pole 6 Pole 8 Pole Durchgangs- Gewindelöcher
löcher
56 9 9 0,09 oder 0,12 0,06 oder 0,09 FT65 oder FT85
63 1 11 0,18 oder 0,25 0,12 oder 0,18 FF115 FT75 oder FT100
71 14 14 0,37 oder 0,55 0,25 oder 0,37 FF130 FT85 oder FT115
80 19 19 0,75 oder 1,1 0,55 oder 0,75 0,37 oder 0,55 FF165 FT100 oder FT130
90 S 24 24 1,5 1,1 0,75 (0,37) FF165 FT115 oder FT130
90 L 24 24 2,2 1,5 1,1 (0,55)
3. Normen und Standards

100 L 28 28 3 2,2 oder 3 1,5 0,75 oder 1,1 FF215 FT130 oder FT165
121 M 28 28 4 4 2,2 1,5 FF215 FT130 oder FT165
132 S 38 38 5,5 oder 7,5 5,5 3 2,2 FF265 (FT165 oder FT215)
132 M 38 38 — 7,5 4 – 5,5 3 (FT265)
160 M 42 42 11 oder 15 1 7,5 4 – 5,5 FF300 (FT215)
3.8 Abmessungen und Leistungen

160 L 42 42 18,5 15 1 7,5


180 M 48 48 22 18,5 — — FF300
180 L 48 48 — 22 15 1
200 L 55 55 30 oder 37 30 18,5-22 15 FF350
225 S 55 60 — 37 — 18,5 FF400
225 M 55 60 45 45 30 22
250 M 60 65 55 55 37 30 FF500
280 S 65 75 75 75 45 37 FF500
280 M 65 75 90 90 55 45
315 S 65 80 110 110 75 55 FF600
315 M 65 80 132 132 90 75

Das CENELEC-Harmonisierungsdokument HD 231 enthält Festlegungen


bezüglich der Bemessungsleistung und der Bauform, d. h. der Achshöhe,
den Befestigungsmaßen und den Wellenendmaßen, für verschiedene
Schutzarten und Baugrößen.
Die Angaben beziehen sich auf Käfigläufermotoren in geschlossener
Bauart für eine Netzfrequenz von 50 Hz in den Baugrößen 56 bis 315 M.

ABB Automation
4

Elektrische Ausführung
4. Elektrische Ausführung
4.1 Isolierung

Die Motoren von ABB sind mit Isoliersystemen nach Klasse F ausgeführt,
thermische Ausnutzung nach Wärmeklasse B. Diese Ausführung wird
heute von der Industrie am häufigsten eingesetzt.

Isoliersystem nach Klasse F


■ Max. Umgebungstemperatur 40 °C
■ Max. zulässige Erwärmung 105 K
■ Toleranzgrenze für örtliche Überhitzungen + 10 K

Erwärmung nach Klasse B


■ Max. Umgebungstemperatur 40 °C
■ Max. zulässige Erwärmung 80 K
■ Toleranzgrenze für örtliche Überhitzungen + 10 K

Temperaturklassen für Isoliersysteme


■ Klasse F 155 °C
■ Klasse B 130 °C
■ Klasse H 180 °C

Durch die Verwendung der Isolierung nach Klasse F in Verbindung mit


thermischer Ausnutzung nach Wärmeklasse B verfügen die ABB-
Motoren über eine Sicherheitsspanne von 25 °C. Diese erlaubt eine
Erhöhung der Last bis zu 12% für eine begrenzte Zeit, den Einsatz bei
höheren Umgebungstemperaturen bzw. in größeren Aufstellungshöhen
oder auch den Betrieb mit größeren Spannungs- und Frequenztoleran-
zen. Sie kann außerdem zu einer Verlängerung der Lebensdauer der
Isolierung genutzt werden, wie sie etwa schon durch eine Absenkung
der Temperatur um 10 K erreicht wird.
C

180
15

155
10
130
Überhitzungsspielraum 10
120

Zulässige Erwärmung 80 105 125

40

Maximale Umgebungstemperatur 40 40 40

Sicherheitsspannen bei den Wärmeklasse B F H


einzelnen Wärmeklassen Maximale Wicklungstemperatur 130 155 180

ABB Automation 49
4. Elektrische Ausführung
4.2 Umgebungstemperatur und Aufstellungshöhe

Zulässige Leistung bei hohen Umgebungstemperaturen und


großen Austellungshöhen
Die Motoren sind in der Grundausführung für den Betrieb bei einer
maximalen Umgebungstemperatur von 40 °C und in einer maximalen
Aufstellungshöhe von 1000 m über NN ausgelegt. Der Einsatz bei höher-
en Umgebungstemperaturen macht in der Regel eine Leistungsmin-
derung gemäß der nachstehenden Tabelle erforderlich. Bei einer Herab-
setzung der Leistung eines serienmäßigen Motors ist zu beachten, daß
sich auch die in den Katalogen angegebenen abhängigen Werte (z. B. IS/
I N) entsprechend ändern.

Umgebungstemperatur, °C 30 40 45 50 55 60 70 80
Zulässige Leistung in
% der Bemessungsleistung 107 100 96,5 93 90 86,5 79 70

Aufstellungshöhe über NN (m) 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000
Zulässige Leistung in
% der Bemessungsleistung 100 96 92 88 84 80 76

4.3 Motoranlauf

Einschaltspitzen
Bei der Betrachtung der transienten Vorgänge beim Einschalten des
Motors ist zu beachten, daß sich der Begriff „Anlaufstrom“ auf einen
Effektivwert im eingeschwungenen Zustand bezieht. Dieser wird erst
nach einigen Perioden gemessen, wenn die Einschwingvorgänge bereits
abgeklungen sind. Der Spitzenwert des Einschaltstroms kann etwa das
2,5-fache des Anlaufstroms erreichen, nimmt jedoch schnell wieder ab.
Ähnlich verhält sich auch das Anlaufmoment, was besonders dann zu
berücksichtigen ist, wenn die angetriebene Maschine ein hohes Massen-
trägheitsmoment aufweist, da die Welle und die Kupplung in diesem Fall
sehr stark beansprucht werden können.

Direkteinschaltung
Die einfachste Methode zum Einschalten eines Käfigläufermotors ist der
direkte Anschluß an die Netzversorgung. Hierzu wird lediglich ein
Direktanlasser benötigt. Der einzige Nachteil dieser Methode liegt in
einem vergleichsweise hohen Anlaufstrom. Dennoch wird sie weithin
bevorzugt, sofern keine besonderen Gründe dagegensprechen.

50 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.3 Motoranlauf

Stern-Dreieck-AnlaufY/∆
Wenn das Versorgungsnetz eine Beschränkung des Anlaufstroms eines Motors
erforderlich macht, bietet sich die Stern-Dreieck-Schaltung an. Hierbei wird z. B.
ein normalerweise in Dreieck geschalteter 400-V-Motor für den Anlauf
vorrübergehend in Stern geschaltet. Im Vergleich zur Direkteinschaltung wird
dadurch der Anlaufstrom auf etwa 30% und das Anlaufmoment auf ca. 27%
reduziert.

Vor einer Entscheidung zugunsten dieser Anlaufart muß jedoch zunächst


geklärt werden, ob das reduzierte Motordrehmoment ausreicht, um die
angeschlossene Last über den gesamten Drehzahlbereich hinweg zu
beschleunigen.

Die erforderlichen Berechnungen können mit dem Dimensionierungs-


programm „MotSize“ durchgeführt werden, das Sie bei Ihrem Vertriebs-
zentrum erhalten.

Direkteinschaltung Stern-Dreieck-Anlauf

Drehzahl (r/min) Drehzahl (r/min)

Berechnungsbeispiel aus dem Dimensionierungs- Berechnungsbeispiel aus dem Dimensionierungs-


programm MotSize: Anlaufkurven bei Direktein- programm MotSize: Anlaufkurven bei Stern-
schaltung eines Motors mit Graugußgehäuse Dreieck-Anlauf eines Motors mit Aluminium-
(1. Anlaufmoment bei Un, 2. Anlaufmoment bei gehäuse (1. Anlaufmoment bei Un, 2. Anlauf-
80% Un, 3. Drehmomentbelastung) moment bei 80% Un, 3. Drehmomentbelastung)

ABB Automation 51
4. Elektrische Ausführung
4.3.1 Sanftanlasser

Ein Sanftanlasser sorgt für einen weichen Anlauf und begrenzt dabei den
Anlaufstrom. Die Höhe des Anlaufstroms ist unmittelbar von dem beim
Anlauf benötigten Stillstandsmoment und von der Masse der zu beschleu-
nigenden Last abhängig. Durch die fortlaufende Anpassung der Motors-
pannung an den aktuellen Bedarf reduziert der Sanftanlasser in der Regel
den Energieverbrauch. Dies gilt insbesondere für Anwendungsfälle mit
geringer Motorlast.

Die Sanftanlasser von ABB verwenden zur Steuerung des Hauptstrom-


kreises Halbleiterschalter anstelle der herkömmlichen mechanischen
Kontakte. Jede Phase ist mit zwei antiparallelen Thyristoren ausgestattet,
die den Strom zu jedem Zeitpunkt einer Periode schalten können.

Die Aussteuerung wird durch den Zündwinkel des Thyristors bestimmt,


der von der eingebauten Steuerkarte vorgegeben wird

Strom Drehmoment
D.O.L. D.O.L.

Y/Ð Y/Ð

Sanftanlauf Sanftanlauf

Sanftanlasser reduzieren
Strom und Drehmoment

52 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.3.2 Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ist abhängig vom Lastmoment, dem Massenträgheitsmoment und


dem Motormoment. Da der Anlaufstrom immer weit über dem Nennstrom liegt,
hat eine zu lange Anlaufphase eine schädliche Erwärmung des Motors zur Folge.
Der hohe Strom führt außerdem zu elektromechanischen Beanspruchungen.

Zulässige Anlaufzeit
In Hinblick auf die damit verbundene Motorerwärmung darf die An-
laufzeit die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Werte nicht
überschreiten.

Die Angaben in der Tabelle beziehen sich auf den Anlauf eines Motors
mit normaler Betriebstemperatur. Beim Anfahren eines kalten Motors
können die Werte verdoppelt werden.

Maximale Anlaufzeiten (in Sekunden) bei gelegentlichem Anfahren

Polzahl
Motorgröße Motor-Anlauf 2 4 6 8
63 direkt 25 40 40
71 direkt 20 20 40 40
80 direkt 15 20 40 40
90 direkt 10 20 35 40
100 direkt 10 15 30 40
112 direkt 20 15 25 50
Y/D 60 45 75 150
132 direkt 15 10 10 20
Y/D 45 30 30 60
160 direkt 15 15 20 20
Y/D 45 45 60 60
180 direkt 15 15 20 20
Y/D 45 45 60 60
200 direkt 15 15 20 20
Y/D 45 45 60 60
225 direkt 15 15 20 20
Y/D 45 45 60 60
250 direkt 15 15 20 20
Y/D 45 45 60 60
280 direkt 15 18 17 15
Y/D 45 54 51 45
315 direkt 15 18 16 12
Y/D 45 54 48 36
355 direkt 15 20 18 30
Y/D 45 60 54 90
400 direkt 15 20 18 30
Y/D 45 60 54 90
Die Angaben gelten nur für Motoren mit einer Drehzahl

ABB Automation 53
4. Elektrische Ausführung
4.3.2 Anlaufzeit

Zulässige Schalt- bzw. Umschalthäufigkeit


Wird ein Motor häufig angefahren, so kann er aufgrund der in der
Anlaufphase auftretenden Wärmeverluste in den Wicklungen nicht mit
seiner vollen Bemessungsleistung belastet werden. Die maximal zuläs-
sige Leistung läßt sich aus der Anzahl der Anläufe pro Stunde sowie dem
Massenträgheitsmoment und der Drehzahl der Last berechnen. Über die
thermischen Aspekte hinaus können mechanische Beanspruchungen
eine weitergehende Beschränkung der Leistung erforderlich machen.

m
Zulässige Leistung P = PN √1- m
o

PN = Bemessungsleistung des Motors im Dauerbetrieb


J + J'L
m=x. M
JM
x = Anzahl der Anläufe pro Stunde
JM = Massenträgheitsmoment des Motors in kgm 2
J’L = Massenträgheitsmoment der Last in kgm2, umgerechnet auf die
Motorwelle, d. h. multipliziert mit (Lastdrehzahl/Motordrehzahl) 2.
Das Massenträgheitsmoment J (kgm2) entspricht 1/4 GD2 in kpm2.
m o = Maximal zulässige Anzahl der Anläufe pro Stunde für einen Motor
im Leerlauf gemäß den Angaben in der folgenden Tabelle.

54 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.3.2 Anlaufzeit

Maximale Anzahl der Anläufe pro Stunde im Leerlauf


Polzahl
Motorbaugröße 2 4 6 8
63B 11200 8700 – 17500
71 – – 16800 –
71A 9100 8400 16800 15700
71B 7300 8000 16800 15700
80A 5900 8000 16800 11500
80B 4900 8000 16800 11500
90S 4200 7700 15000 11500
90L 3500 7000 12200 11500
100 L 2800 – 8400 –
100 LA – 5200 – 11500
100 LB – 4500 – 9400
112 M 1700 6000 9900 16000
132 (S, M) 1700 2900 4500 6600
160 MA 650 – – 5000
160 M 650 1500 2750 5000
160 L 575 1500 2750 4900
180 M 400 1100 – –
180 L – 1100 1950 3500
200 LA 385 – 1900 –
200 L 385 1000 1800 3400
225 S – 900 – 2350
225 M 300 900 1250 2350
250 M 300 900 1250 2350
280 125 375 500 750
315 75 250 375 500
355 50 175 250 350
400 50 175 250 350

ABB Automation 55
4. Elektrische Ausführung
4.3.3 Anlaufverhalten

In den Katalogen wird üblicherweise eine maximale Anlaufzeit angege-


ben, die von der Baugröße und der Drehzahl des Motors abhängt. In IEC
34-12 wird dagegen anstelle der Anlaufzeit das zulässige Massenträgheits-
moment der angetriebenen Maschine festgelegt. Die Wärmebeanspruc-
hung ist bei kleinen Motoren in der Ständerwicklung und bei größeren
Motoren in der Läuferwicklung am höchsten.

Sofern die Drehmomentverläufe von Motor und Last bekannt sind, kann
die Anlaufzeit durch die Integration der folgenden Gleichung berech-
net werden:

TM - TL = (JM + JL) x
dt

TM = Motormoment in Nm
TL = Lastmoment in Nm
JM = Massenträgheitsmoment des Motors in kgm2
JL = Massenträgheitsmoment der Last in kgm2
ω = Winkelgeschwindigkeit des Motors

Bei Verwendung eines Getriebes sind TL und JL durch T’L bzw. J’L zu
ersetzen.

Falls das Anlaufmoment T S und das maximale Drehmoment Tmax des


Motors sowie die Eigenschaften der Last bekannt sind, läßt sich ein
ungefährer Wert für die Anlaufzeit anhand der folgenden Gleichung
ermitteln:
K1
tst = (JM +JL) x
Tacc
tst = Anlaufzeit in s
Tacc = Beschleunigungsmoment in Nm
K1 = gemäß nachstehender Tabelle

Drehzahl- Polzahl Frequenz


konstante 2 4 6 8 10 (Hz)
nm 3000 1500 1000 750 600 50
K1 314 157 104 78 62
nm 3600 1800 1200 900 720 60
K1 377 188 125 94 75

56 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.3.3 Anlaufverhalten

Der Mittelwert von TM wird wie folgt berechnet:


TM = 0,45 x (Ts + Tmax)

Tacc = TM - KL x TL

Die Werte für KL sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:


Hubbewegung Lüfter Kolbenpumpe Schwungrad
KL 1 1/3 0.5 0

Beispiele für die Berechnung der Anlaufzeit mit dem


Dimensionierungsprogramm

Drehzahl (r/min)

Ist zwischen dem Motor und der angetriebenen Maschine ein Getriebe
vorgesehen, muß das Lastmoment anhand der folgenden Formel auf die
Motordrehzahl umgerechnet werden:
nL
T'L = TL x n
M

Das Trägheitsmoment ist ebenfalls umzurechnen:


2
nL
J'L = JL x (n ) M

ABB Automation 57
4. Elektrische Ausführung
4.3.4 Berechnungsbeispiele für das Anlaufverhalten

Beispiele für das Anlaufverhalten bei verschiedenen Lastmomenten

4-poliger Motor, 160 kW, 1475 r/min


Motormoment:
TN = 1040 Nm
Ts = 1.7 x 1040 = 1768 Nm
Tmax = 2.8 x 1040 = 2912 Nm
Massenträgheitsmoment des Motors: JM = 2.5 kgm2

Die Last wird in einem Getriebe im Verhältnis 1:2 untersetzt

Lastmoment:
n
TL = 1600 Nm bei nL = M r/min
2
T'L = 1600 x 1/2 = 800 Nm bei nM r/min

Massenträgheitsmoment der Last:


nM
JL = 80 kgm2 bei nL = r/min
2
2
J'L = 80 x (12) = 20 kgm 2
bei nM r/min

Gesamtträgheitsmoment:
JM + J'L bei nM r/min

2,5 + 20 = 22,5 kgm2

Beispiel 1:
Drehmoment
TL = 1600 Nm T'L = 800 Nm
Hub-
Konstante beim Hochlauf bewegung
Tacc = 0,45 x (TS + Tmax) - T'L T'L

Drehzahl
Tacc = 0,45 x (1768 + 2912) - 800 = 1306 Nm

K1
tst = (JM + J'L) x
Tacc

tst = 22,5 x 157 = 2,7 s


1306

58 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.3.4 Berechnungsbeispiele für das Anlaufverhalten

Beispiel 2:
Drehmoment
TL = 1600 Nm T'L = 800 Nm Kolben-
Linearer Anstieg beim Hochlauf pumpe

T'L
Tacc = 0,45 x (TS + Tmax) - 12 x T'L
Drehzahl
Tacc = 0,45 x (1768 + 2912) - 12 x 800 = 1706 Nm

K1
tst = (JM + J'L) x
Tacc

tst = 22,5 x 157 = 2,1 s


1706

Beispiel 3:
Drehmoment
TL = 1600 Nm T'L = 800 Nm
Lüfter
Quadratischer Anstieg beim Hochlauf

Tacc = 0,45 x (TS + Tmax) - 31 T'L T'L

Drehzahl
Tacc = 0,45 x (1768 + 2912) - 1 x 800 = 1839 Nm
3
K1
tst = (JM + J'L) x
Tacc

tst = 22,5 x 157 = 1,9 s


1839

Beispiel 4: Drehmoment

TL = 0 Schwung-
rad
Tacc = 0,45 x (TS + Tmax)
Tacc = 0,45 x (1768 + 2912) = 2106 Nm
K1 Drehzahl
tst = (JM + J'L) x
Tacc

157 = 1,7 s
tst = 22,5 x 2106

ABB Automation 59
4. Elektrische Ausführung
4.4 Betriebsarten

Die Betriebsarten werden gemäß IEC 34-1 und VDE 0530 Teil 1 als
S1...S9 bezeichnet. Die Leistungsangaben in den Katalogen beziehen sich
auf den Dauerbetrieb S1 bei Bemessungsleistung.

Wo keine Nennbetriebsart angegeben ist, wird bei der Betriebsart von


einem Dauerbetrieb ausgegangen.
P

Zeit
S1 - Dauerbetrieb
Betrieb mit einer konstanten Belastung, die so lange ansteht, daß die
Maschine den thermischen Beharrungszustand erreichen kann. Bezeich-
nung: S1.
P N

Zeit

S2 - Kurzzeitbetrieb
Betrieb mit einer konstanten Belastung, dessen Dauer nicht ausreicht,
um den thermischen Beharrungszustand zu erreichen, und einer nachfol-
genden Zeit im Stillstand mit stromlosen Wicklungen von einer Dauer,
welche die Abkühlung des Motors auf die Umgebungs- bzw. Kühlmit-
teltemperatur erlaubt. Für die Nenndauer des Betriebsspiels werden die
Werte 10, 30, 60 und 90 Minuten empfohlen. Bezeichnungsbeispiel: S2
60 min.

Erläuterungen zu den Diagrammen:


P = Belastung V = Leerlaufbetrieb
D = Anlauf R = Stillstand mit stromlosen Wicklungen
N = Nennbetrieb PN = Vollastbetrieb
F = Elektrische Bremsung

60 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.4 Betriebsarten

P N R

Betriebsspiel Zeit

S3 - Periodischer Aussetzbetrieb
Ein Betrieb, der sich aus einer Folge identischer Spiele zusammensetzt,
von denen jedes eine Betriebszeit mit konstanter Belastung und eine
Stillstandszeit mit stromlosen Wicklungen umfaßt. Die Belastungszeiten
sind zu kurz, um einen thermischen Beharrungszustand zu erreichen.
Der Anlaufstrom hat keinen merklichen Einfluß auf die Übertemperatur.

Für die relative Einschaltdauer werden die Werte 15%, 25%, 40% und
60% empfohlen. Ein Betriebsspiel dauert 10 min.
Beispiel: S3 25%.

Relative Einschaltdauer = N x 100%


N+R

Betriebsspiel
P

D N R Zeit

S4 - Periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluß des Anlaufvorgangs


Ein Betrieb, der sich aus einer Folge identischer Spiele zusammensetzt,
von denen jedes eine merkliche Anlaufzeit, eine Betriebszeit mit kon-
stanter Belastung und eine Stillstandszeit mit stromlosen Wicklungen
umfaßt.

Die Belastungszeiten sind zu kurz, um einen thermischen Beharrungszu-


stand zu erreichen. Bei dieser Betriebsart wird der Motor durch die Last
oder durch ein mechanisches Bremsen, das den Motor nicht thermisch
belastet, zum Stillstand gebracht.

ABB Automation 61
4. Elektrische Ausführung
4.4 Betriebsarten

Zur vollständigen Festlegung der Betriebsart werden die folgenden


Parameter benötigt: die relative Einschaltdauer, die Anzahl der Betriebs-
spiele pro Stunde (c/h), das Trägheitsmoment der Last JL und das
Trägheitsmoment des Motors JM.

Beispiel: S4 25% 120 c/h JL = 0,2 kgm2 JM = 0,1 kgm2

Relative Einschaltdauer = D+N x 100%


D+N+R
Betriebsspiel
P

Zeit

F
D N R

S5 Periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluß des Anlaufvorgangs und


elektrischer Bremsung
Ein Betrieb, der sich aus einer Folge identischer Spiele zusammensetzt,
von denen jedes eine merkliche Anlaufzeit, eine Betriebszeit mit kon-
stanter Belastung, eine Zeit mit elektrischer Schnellbremsung und eine
Stillstandszeit mit stromlosen Wicklungen umfaßt.

Die Belastungszeiten sind zu kurz, um einen thermischen Beharrungszu-


stand zu erreichen.
Zur vollständigen Festlegung der Betriebsart werden die folgenden
Parameter benötigt: die relative Einschaltdauer, die Anzahl der Betriebs-
spiele pro Stunde (c/h), das Trägheitsmoment der Last JL und das
Trägheitsmoment des Motors JM.

Bezeichnungsbeispiel: S5 40% 120 c/h JL = 2,6 kgm2 JM = 1,3 kgm2

D+N+F
Relative Einschaltdauer = x 100%
D+N+F+R

62 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.4 Betriebsarten

Betriebsspiel

N
P V

Zeit
S6 - Ununterbrochener periodischer Betrieb
Ein Betrieb, der sich aus einer Folge identischer Spiele zusammensetzt,
von denen jedes eine Betriebszeit mit konstanter Belastung und eine
Leeflaufzeit umfaßt. Die Belastungszeiten sind zu kurz, um einen ther-
mischen Beharrungszustand zu erreichen.

Für die relative Einschaltdauer werden die Werte 15%, 25%, 40% und
60% empfohlen. Ein Betriebsspiel dauert 10 min.
Beispiel: S6 40%.

N
Relative Einschaltdauer = x 100%
N+V

P
Betriebsspiel

Zeit

D N F

S7 - Ununterbrochener periodischer Betrieb mit elektrischer Bremsung


Ein Betrieb, der sich aus einer Folge identischer Spiele zusammensetzt,
von denen jedes eine Anlaufzeit, eine Betriebszeit mit konstanter Belas-
tung und eine Bremszeit umfaßt. Die Bremsung erfolgt elektrisch, z. B.
mit Hilfe des Gegenstrombremsverfahrens. Die Belastungszeiten sind zu
kurz, um einen thermischen Beharrungszustand zu erreichen.

Zur vollständigen Festlegung der Betriebsart werden die folgenden


Parameter benötigt: die Anzahl der Betriebsspiele pro Stunde (c/h), das
Trägheitsmoment der Last JL und das Trägheitsmoment des Motors JM.

Beispiel: S7 500 c/h JL = 0,08 kgm2 JM = 0,08 kgm2

ABB Automation 63
4. Elektrische Ausführung
4.4 Betriebsarten

Betriebsspiel
P

Zeit

D N F1 N2 F2 N3

S8 - Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last-/Drehzahländerungen


Ein Betrieb, der sich aus einer Folge identischer Spiele zusammensetzt;
jedes dieser Spiele umfaßt eine Anlaufzeit, eine Betriebszeit mit konstan-
ter Belastung und bestimmter Drehzahl und anschließend eine oder
mehrere Betriebszeiten mit anderen konstanten Belastungen
entsprechend den unterschiedlichen Drehzahlen. Es tritt keine Still-
standszeit mit stromlosen Wicklungen auf.

Die Belastungszeiten sind zu kurz, um einen thermischen Beharrungszu-


stand zu erreichen.

Diese Betriebsart kommt zum Beispiel bei polumschaltbaren Motoren zur


Anwendung.

Zur vollständigen Festlegung der Betriebsart werden die folgenden


Parameter benötigt: die Anzahl der Betriebsspiele pro Stunde (c/h), das
Trägheitsmoment der Last JL, das Trägheitsmoment des Motors JM sowie die
Belastung, die Drehzahl und die relative Einschaltdauer für jede in Frage
kommende Drehzahl.

Beispiel: S8 30 c/h JL = 63,8 kgm2 JM = 2,2 kgm2

24 kW 740 r/min 30%


60 kW 1460 r/min 30%
45 kW 980 r/min 40%

D+N1
Relative Einschaltdauer 1 = x 100%
D+N1+F1+N2+F2+N3
F1+N2
Relative Einschaltdauer 2 = x 100%
D+N1+F1+N2+F2+N3
F2+N3
Relative Einschaltdauer 3 = x 100%
D+N1+F1+N2+F2+N3

64 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.4 Betriebsarten

PN

Zeit

S9 - Betrieb mit nichtperiodischen Last- und Drehzahländerungen


Ein Betrieb, bei dem sich im allgemeinen Belastung und Drehzahl innerhalb des
zulässigen Betriebsbereiches nichtperiodisch ändern. Bei diesem Betrieb treten
häufig Überlastungen auf, die weit über der Referenzlast (Vollast) liegen dürfen.
Für diese Betriebsart sind geeignete Vollastwerte als Referenzwerte für die
Überlastung auszuwählen.

4.5 Leistungserhöhung

Aufgrund der geringeren Motorerwärmung im Kurzzeit- oder Aussetzbe-


trieb kann dem Motor bei diesen Betriebsarten eine höhere Leistung
entnommen werden als im Dauerbetrieb (S1). Die folgenden Tabellen
enthalten einige Beispiele für die zulässige Leistungserhöhung.

Kurzzeitbetrieb S2 Polzahl Zulässige Leistung in % der Bemessungsleistung bei


Dauerbetrieb S1 für die Motorbaugrößen:
63-100 112-250 280-400
30 min 2 105 125 130
4-8 110 130 130
60 min 2-8 100 110 115

Aussetzbetrieb S2 Polzahl Zulässige Leistung in % der Bemessungsleistung bei


Dauerbetrieb S1 für die Motorbaugrößen:
63-100 112-250 280-400
15% 2 115 145 140
4 140 145 140
6, 8 140 140 140
25% 2 110 130 130
4 130 130 130
6, 8 135 125 130
40% 2 110 110 120
4 120 110 120
6, 8 125 108 120
60% 2 105 107 110
4 110 107 110
6, 8 115 105 110

ABB Automation 65
4. Elektrische Ausführung
4.6 Wirkungsgrad

Die Wirkungsgrade für den Betrieb bei Bemessungsleistung sind in


unseren Produktkatalogen unter den technischen Daten angegeben.

Typische Werte für den Teillastbetrieb sind in der nachstehenden Tabelle


zusammengefaßt. Ein zwei- bis vierpoliger Motor mit einem Bemessungs-
wirkungsgrad von 90% hat z. B. bei Dreiviertellast einen Wirkungsgrad
von 90%, bei Halblast von 89% und bei Viertellast von 85%. Garantie-
werte für den Teillastbetrieb sind von ABB auf Anfrage erhältlich.

Wirkungsgrad (%)
2 - 4 Pole 6 - 12 Pole

1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25
xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN

97 97 97 96 92 97 97 97 95 92
96 96 96 95 91 96 96 96 94 91

95 95 95 94 90 95 95 95 93 90
94 94 94 93 89 94 94 94 92 89
93 93 93 92 88 93 93 93 91 88
92 92 92 91 87 92 92 92 90 86
91 91 91 90 86 91 91 91 89 85

89 90 90 89 85 90 90 90 88 84
88 89 89 88 84 89 89 89 87 83
87 88 88 87 83 88 88 88 86 82
86 87 87 86 82 87 87 87 84 80
86 86 86 85 80 86 86 86 83 78

83 85 86 85 79 85 85 85 82 76
82 84 85 84 78 84 84 84 81 75
81 83 84 83 76 83 83 84 80 74
80 82 83 82 74 81 82 82 78 72
79 81 82 81 73 80 81 81 77 70

77 80 81 79 71 79 80 80 76 68
76 79 80 78 69 78 79 80 75 67
75 78 79 76 67 77 78 78 74 66
74 77 78 75 65 76 77 77 73 64
73 76 77 74 63 75 76 76 72 64

72 75 76 72 61 74 75 75 71 62
71 74 75 71 60 73 74 74 70 62
70 73 74 70 59 72 73 73 69 60
69 72 73 69 57 70 72 71 67 58
68 71 72 68 56 69 71 70 66 56
67 70 71 67 54 68 70 69 65 56

66 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.7 Leistungsfaktor

Jeder Motor verbraucht sowohl Wirkleistung, die er in mechanische


Arbeit umwandelt, als auch Blindleistung, die für die Magnetisierung
benötigt wird, aber keine Arbeit verrichtet.

Wirkleistung und Blindleistung, die in der nachstehenden Zeichnung mit


P und Q bezeichnet sind, ergeben zusammen die Scheinleistung S. Das
Verhälnis zwischen der in kW gemessenen Wirkleistung und der in kVA
gemessenen Scheinleistung ist der Leistungsfaktor eines Motors. Der
Winkel zwischen P und S wird üblicherweise als j bezeichnet. Der
Leistungsfaktor entspricht dem Wert von cosϕ.

In der Regel liegt der Leistungsfaktor zwischen 0,7 und 0,9. Er ist bei
kleinen Motoren niedriger und bei großen Motoren höher.

Zur Bestimmung des Leistungsfaktors werden


Eingangsleistung, -spannung und -strom beim
Betrieb mit Bemessungsleistung gemessen. Für
die angegebenen Leistungsfaktoren gilt eine
Toleranz von (1-cosϕ)/6

Anlagen mit einer großen Zahl von Motoren haben einen hohen
Blindleistungsverbrauch und somit einen niedrigeren Leistungsfaktor. In
einigen Fällen wird daher von den Stromversorgern eine Erhöhung des
Leistungsfaktors verlangt. Hierzu werden an das Versorgungsnetz
Kondensatoren angeschlossen, die die Blindleistung aufnehmen und
dadurch den Leistungsfaktor erhöhen.

4.7.1 Phasenkompensation

Für eine Phasenkompensation werden die Kondensatoren normalerweise


parallel zum Motor bzw. zur Motorgruppe geschaltet. Eine Überkompen-
sation kann allerdings bei einem Käfigläufermotor in manchen Fällen zu
einer Selbsterregung führen, die bewirkt, daß der Motor als Generator
arbeitet. Um die damit verbundenen Komplikationen zu vermeiden, wird
die Kompensation üblicherweise auf den Leerlaufstrom des Motors
begrenzt.

Die Kondensatoren dürfen nicht zu einzelnen Phasen der Wicklung


parallel geschaltet werden, da eine solche Schaltung den Stern-Dreieck-
Anlauf erschweren oder sogar unmöglich machen kann.

ABB Automation 67
4. Elektrische Ausführung
4.7.1 Phasenkompensation

Wenn bei einem polumschaltbaren Motor mit getrennten Wicklungen an


beiden Wicklungen eine Phasenkompensation vorgesehen ist, sollten die
Kondensatoren der jeweils ungenutzten Wicklung nicht zugeschaltet
bleiben, da solche Kondensatoren unter bestimmten Umständen eine
stärkere Erwärmung und möglicherweise auch Schwingungen verur-
sachen können.

cos j Konstante K
ohne
Kompen- Kompensation des cos j =
sation
Die Dimensionierung eines Kondensators 0,95 0,90 0,85 0,80
(pro Phase) bei einer Netzfrequenz von 50 Hz 0,50 1,403 1,248 1,112 0,982
0,51 1,358 1,202 1,067 0,936
erfolgt anhand der folgenden Formel: 1,023 0,892
0,52 1,314 1,158
0,53 1,271 1,116 0,980 0,850
Q 0,54 1,230 1,074 0,939 0,808
C = 3,2 . 106 .
U2
0,55 1,190 1,034 0,989 0,768
0,56 1,150 0,995 0,895 0,729
C = Kapazität (µF) 0,57 0,957 0,822 0,691
1,113
U = Kondensatorspannung (V) 0,58 1,076 0,920 0,785 0,654
0,59 1,040 0,884 0,748 0,618
Q = Blindleistung (kvar)
0,60 1,005 0,849 0,713 0,583
Die Blindleistung wird wie folgt berechnet: 0,61 0,970 0,815 0,679 0,548
0,62 0,937 0,781 0,646 0,515
0,63 0,904 0,748 0,613 0,482
P
Q=K.P 0,64 0,872 0,716 0,581 0,450
η
0,65 0,841 0,685 0,549 0,419
K = Konstante aus der 0,66 0,810 0,654 0,518 0,388
0,67 0,779 0,624 0,488 0,358
nebenstehenden Tabelle 0,458 0,328
0,68 0,750 0,594
P = Bemessungsleistung des 0,69 0,720 0,565 0,429 0,298
Motors (kW)
0,70 0,692 0,536 0,400 0,270
h = Wirkungsgrad des Motors 0,71 0,663 0,507 0,372 0,241
0,72 0,635 0,480 0,344 0,214
0,73 0,608 0,452 0,316 0,186
0,74 0,580 0,425 0,289 0,158

0,75 0,553 0,398 0,262 0,132


0,76 0,527 0,371 0,235 0,105
0,77 0,500 0,344 0,209 0,078
0,78 0,474 0,318 0,182 0,052
0,79 0,447 0,292 0,156 0,026

0,80 0,421 0,266 0,130


0,81 0,385 0,240 0,104
0,82 0,369 0,214 0,078
0,83 0,343 0,188 0,052
0,84 0,317 0,162 0,026

0,85 0,291 0,135


0,86 0,265 0,109
0,87 0,238 0,082
0,88 0,211 0,055
0,89 0,184 0,027
0,90 0,156

68 ABB Automation
4. Elektrische Ausführung
4.7.2 Leistungsfaktoren

Die Leistungsfaktoren beim Betrieb mit Bemessungsleistung sind in


unseren Produktkatalogen unter den technischen Daten angegeben.

Eine Reihe von typischen Werten sind in der nachstehenden Tabelle


zusammengefaßt. Garantiewerte sind von ABB auf Anfrage erhältlich.

Wie der Tabelle zu entnehmen ist, hat etwa ein Motor mit einem Leis-
tungsfaktor bei Bemessungsleistung von 0,85 bei Dreiviertellast einen
Leistungsfaktor von 0,81, bei Halblast von 0,72 und bei Viertellast von
0,54.

Leistungsfaktor cos ϕ
j
2 - 4 Pole 6 - 12 Pole
1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25
xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN xPN

0,92 0,92 0,90 0,84 0,68 0,92 0,92 0,90 0,84 0,68
0,91 0,91 0,89 0,83 0,66 0,91 0,91 0,89 0,83 0,66
0,90 0,90 0,88 0,82 0,64 0,90 0,90 0,88 0,82 0,64
0,89 0,89 0,87 0,81 0,62 0,89 0,89 0,87 0,81 0,62
0,88 0,88 0,86 0,80 0,60 0,88 0,88 0,86 0,80 0,60
0,88 0,87 0,84 0,76 0,58 0,88 0,87 0,84 0,76 0,58
0,87 0,86 0,82 0,73 0,56 0,87 0,86 0,82 0,73 0,56
0,86 0,85 0,81 0,72 0,54 0,86 0,85 0,81 0,72 0,54
0,85 0,84 0,80 0,71 0,52 0,85 0,84 0,80 0,71 0,52
0,84 0,83 0,78 0,70 0,50 0,84 0,83 0,78 0,70 0,50
0,84 0,82 0,76 0,66 0,46 0,84 0,82 0,76 0,66 0,46
0,84 0,81 0,74 0,63 0,43 0,84 0,81 0,74 0,63 0,43
0,83 0,80 0,73 0,60 0,40 0,83 0,80 0,73 0,60 0,40
0,82 0,79 0,72 0,59 0,38 0,82 0,79 0,72 0,59 0,38
0,82 0,78 0,71 0,58 0,36 0,82 0,78 0,71 0,58 0,36
0,81 0,77 0,69 0,55 0,36 0,81 0,77 0,69 0,55 0,36
0,81 0,76 0,68 0,54 0,34 0,81 0,76 0,68 0,54 0,34
0,80 0,75 0,67 0,53 0,34 0,80 0,75 0,67 0,53 0,34
0,79 0,74 0,66 0,52 0,32 0,79 0,74 0,66 0,52 0,32
0,78 0,73 0,65 0,51 0,32 0,78 0,73 0,65 0,51 0,32
0,78 0,72 0,62 0,48 0,30 0,78 0,72 0,62 0,48 0,30
0,78 0,71 0,61 0,47 0,30 0,78 0,71 0,61 0,47 0,30
0,77 0,70 0,60 0,46 0,30 0,77 0,70 0,60 0,46 0,30

ABB Automation 69
4. Elektrische Ausführung
4.8 Anschlußschaltbilder

Anschluß von Drehstrommotoren mit einer Drehzahl

Dreieckschaltung Sternschaltung

Anschluß von polumschaltbaren Motoren mit zwei Drehzahlen


Polumschaltbare Motoren mit zwei Drehzahlen werden normalerweise
entsprechend den nachstehenden Abbildungen angeschlossen. Bezüglich
der Drehrichtung gelten die Angaben auf Seite 35. Bei Motoren in
serienmäßiger Ausführung sind im Klemmenkasten sechs Anschlußklem-
men und eine Erdungsklemme vorgesehen. Motoren mit zwei getrennten
Wicklungen werden normalerweise in Dreieck-Dreieck-Schaltung ange-
schlossen. Ein Stern-/Stern-, Stern-/Dreieck- oder Dreieck-/Stern-An-
schluß ist ebenfalls möglich. Bei Motoren mit nur einer Wicklung in
Dahlander-Schaltung, die für Antriebe mit konstantem Drehmoment
ausgelegt sind, wird der Anschluß als Dreieck-/Doppelstern-Schaltung
ausgeführt. Bei Lüfterantrieben wird ein Stern-/Doppelstern-Anschluß
verwendet.
Mit jedem Motor wird ein Anschlußschaltbild geliefert.

Bei einem Anlauf in Stern-


Dreieck-Schaltung ist jeweils
das vom Anlasser-Hersteller
gelieferte Anschlußschaltbild
zu berücksichtigen.

70 ABB Automation
5

Mechanische Ausführung
5. Mechanische Ausführung
5 Mechanische Ausführung

5.1 Gehäuseausführungen

Käfigläufermotoren in geschlossener Bauart sind mit Aluminium-, Stahl-


oder Graugußgehäuse lieferbar. Innengekühlte Motoren (offene Bauart)
haben Stahlgehäuse.

Motor-Gehäuseausführung

STANDARD 56 63 71 80 90 100 112 132 160 180 200 250 280 315 355 400

Aluminiumgehäuse • • • • • • • • • • • •
Stahlgehäuse • • • •
Graugußgehäuse • • • • • • • • • • • • • •

MOTOREN FÜR EXPLOSIONSGEFÄHRDETE BEREICHE

EEx e, Ex N (Al. & GG) • • • • • • • • • • • • • • •


EEx d, EEx de (GG) • • • • • • • • • • • • •
INNENGEKÜHLT (Stahl) • • • • •
MARINE • • • • • • • • • • • • • • •
EINPHASENMOTOREN • • • • •
(Aluminium)
BREMSMOTOREN • • • • • • •

ABB Automation 73
5. Mechanische Ausführung
5.2 Klemmkästen

Die Klemmenkästen sind entweder auf der Oberseite der Motoren oder
seitlich angeordnet.

Motorbaugröße Klemmenkasten
und Gehäusewerkstoff Oben Rechts Links
63-180

Aluminium Standard — —
200-250

Aluminium Standard Option Option


71

Grauguß Standard — —
80-250

Grauguß Standard Option Option


280-400

Grauguß Standard Standard Standard


280-400

Stahl Standard Standard Standard

Nicht serienmäßige Klemmenkästen, die z. B. in der Baugröße oder der


Schutzart von den Standardausführungen abweichen, sind ebenfalls
lieferbar.

Die Klemmenkästen von Motoren mit Aluminiumgehäuse in den


Baugrößen 63 bis 180 sind mit Ausbrechöffnungen versehen. Bei den
Baugrößen 200 bis 250 sind die Klemmenkästen mit zwei Einführungs-
platten ausgestattet. An den Klemmenkästen von Motoren mit Grau-
gußgehäuse der Baugrößen 71 bis 250 sind Abdeckplatten für An-
schlußflansche vorgesehen. In den Baugrößen 280 bis 400 sind die
Klemmenkästen mit Stopfbuchsverschraubungen ausgerüstet. Bei allen
anderen Motoren sind Stopfbuchsverschraubungen als Option verfügbar.

Bei den Klemmenkästen von Motoren mit Aluminiumgehäuse können


die Kabel auf beiden Seiten eingeführt werden. Die Klemmenkästen von
Motoren mit Graugußgehäuse in den Baugrößen 71 bis 250 sind um 4 x 90°
und in den Baugrößen 280 bis 400 um 2 x 180° drehbar, um eine
Kabeleinführung von verschiedenen Seiten zu ermöglichen.

Die Klemmenkästen sind serienmäßig in der Schutzart IP 55 ausgeführt.

74 ABB Automation
5. Mechanische Ausführung
5.2 Klemmkästen

Um sicherzugehen, daß der gelieferte Motor mit für den jeweiligen


Anwendungsfall geeigneten Anschlüssen ausgestattet ist, geben Sie bitte
bei jeder Bestellung den Kabeltyp, den Kabelquerschnitt und die Anzahl
der anzuschließenden Kabel an.

Klemmenkasten an einem Motor mit Grauguß- bzw. Aluminiumgehäuse

Klemmenkästen für Standardmotoren M2000 Klemmenkästen für Standardmotoren M2000


M2AA 63-100 M2AA 112-250

Anschluß- Thermistoren
klemme Thermistoren Thermistoren
Erde

für
Temperatur-
Erdungs- fühler in der
klemme Ständer-
wicklung

Erde Erde

ABB Automation 75
5. Mechanische Ausführung
5.2 Klemmkästen

Zuordnung von Klemmenkästen und Kabeleinführungen


Falls in der Bestellung kein anderer Kabeltyp angegeben ist, wird von
einem PVC-isolierten Kabel ausgegangen, und die Anschlußteile werden
entsprechend der nachstehenden Tabelle geliefert.

Abweichungen von der serienmäßigen Ausführung gemäß der folgenden


Tabellen sind auf Anfrage erhältlich.
Zuordnung von Klemmenkästen und Kabeleinführungen bei Motoren mit Stahl- und
Graugußgehäusen

Motor- Öffnung Kabel- Max. Querschnitt Größe der


baugröße einführung der Cu-Anschluß- Klemm-
kabel bolzen
71 Gewindelöcher 2 x Pg 11 6 mm2 M4
80-90 Gewindelöcher 2 x Pg 16 6 mm2 M4
2
100, 112 Gewindelöcher 2 x Pg 21 16 mm M5
132 Gewindelöcher 2 x Pg 21 16 mm2 M5
160 Einführungsplatte 2 x Pg 29 25 mm2 M6
180 Einführungsplatte 2 x Pg 29 25 mm2 M6
2
200 Einführungsplatte 2 x Pg 36 35 mm M10
225 Einführungsplatte 2 x Pg 36 50 mm2 M10
250 Einführungsplatte 2 x Pg 42 70 mm2 M10
280 Verschraubung/Endverschluß 2 x Pg 42 2 x 150 mm2 M12
2
315 SA Verschraubung/Endverschluß 2 x Pg 42 2 x 240 mm M12
315 S_, M_, L_ Verschraubung/Endverschluß 2 x Pg 48 2 x 240 mm2 M12
355 SA Verschraubung/Endverschluß 2 x Pg 42, 2Ο60 4 x 240 mm2 M12
355 M_, L_ Verschraubung/Endverschluß 2∅80 4 x 240 mm2 M12
2
400M_, L_ Verschraubung/Endverschluß 2∅80 4 x 240 mm M12

Zuordnung von Klemmenkästen und Kabeleinführungen bei Motoren mit Aluminiumgehäuse

Max. Querschnitt
Motor- Kabel- der Cu-Anschl.- Größe der
baugröße Öffnung einführung kabel Klemmbolzen
63 Ausbrechöffnungen 2 x 2 x Pg 11 2.5 mm2 Schraubklemme
71-100 Ausbrechöffnungen 2 x 2 x Pg 16 2.5 mm2 Schraubklemme
112, 132 Ausbrechöffnungen 2 x (Pg 21+ Pg 16) 10 mm2 M5
2
160, 180 Ausbrechöffnungen 2 x (2 x Pg 29+ 1Pg 11) 35 mm M6
200-250 Einführungsplatte 2 x Pg 29, 42 70 mm2 M10

76 ABB Automation
5. Mechanische Ausführung
5.3 Lager

Die Motoren sind normalerweise mit Rillenkugellagern ausgestattet. Bei


den meisten Motortypen ist die vollständige Lagerbezeichnung auf dem
Leistungsschild angegeben.

Falls das antriebsseitige Lager des Motors durch ein Rollenlager NU- oder
NJ- ersetzt wird, können höhere Radialkräfte aufgenommen werden.
Rollenlager sind besonders für Riementriebanwendungen geeignet.

Bei starken Axialkräften sollten Schrägkugellager verwendet werden.


Diese Ausführung ist auf Anfrage lieferbar. Bei der Bestellung eines
Motors mit Schrägkugellager ist jeweils die Bauform sowie die Richtung
und Stärke der Axialkraft anzugeben.

Genauere Angaben zu den Lagern sind dem betreffenden Produktkatalog


zu entnehmen.

Lebensdauer der Lager


Die normale Lebensdauer L10 eines Lagers wird nach ISO definiert als
die Anzahl der Betriebsstunden, die von 90% gleichartiger Lager in einer
großen Prüfreihe unter bestimmten, festgelegten Bedingungen erreicht
wird. 50% der Lager erreichen mindestens das Fünffache dieser Lebens-
dauer.

Dimensionierung der Lager


Das wichtigste Kriterium bei der Dimensionierung der Lager ist die
Zuverlässigkeit unter Berücksichtigung der häufigsten Anwendungsarten
sowie der Motorbelastung und der Motorbaugröße. ABB verwendet
Lager der Baureihe 63, die aufgrund ihrer robusten Ausführung eine
lange Lebensdauer und eine hohe Belastbarkeit aufweisen. Lager der
Baureihe 62 zeichnen sich dagegen durch niedrigere Geräuschpegel,
höhere Maximaldrehzahlen und geringere Verluste aus.

ABB Automation 77
5. Mechanische Ausführung
5.3 Lager

Lagerausführung bei Motoren mit Aluminiumgehäuse


Option Gesichert
Motorbaugröße A-Seite B-Seite Rollenlager auf
63 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
71 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
80 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
90 Baureihe 63-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
100 Baureihe 63-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
112 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
132 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z nein AS
160 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z ja AS
180 Baureihe 62-2Z Baureihe 62-2Z ja AS
200 Baureihe 63 Baureihe 63 ja BS
225 Baureihe 63 Baureihe 63 ja BS
250 Baureihe 63 Baureihe 63 ja BS

Lagerausführung bei Motoren mit Stahl- und Graugußgehäusen


Option Gesichert
Motorbaugröße A-Seite B-Seite Rollenlager auf
71 Baureihe 62-2RS Baureihe 62-2RS nein AS
80 Baureihe 62-2RS Baureihe 62-2RS nein AS
90 Baureihe 62-2RS Baureihe 62-2RS nein AS
100 Baureihe 62-2RS Baureihe 62-2RS nein AS
112 Baureihe 62-2RS Baureihe 62-2RS nein AS
132 Baureihe 62-2RS Baureihe 62-2RS nein AS
160 Baureihe 63-Z Baureihe 63-Z ja AS
180 Baureihe 63-Z Baureihe 63-Z ja AS
200 Baureihe 63-Z Baureihe 63-Z ja AS
225 Baureihe 63-Z Baureihe 63-Z ja AS
250 Baureihe 63-Z Baureihe 63-Z ja AS
280, 2-polig 6316/C4 6316/C4 ja AS
280, 4- bis 12-polig 6316/C3 6316/C3
315, 2-polig 6316/C4 6316/C4 ja AS
315, 4- bis 12-polig 6319/C3 6316/C3
355, 2-polig 6319M/C4 6319M/C4 ja AS
355, 4 bis 12-polig 6322/C3 6319-C3
400, 2-polig 6319M/C4 6319M/C4 ja AS
400, 4- bis 12-polig 6322/C3 6319-C3

A-Seite B-Seite
Innerer
V-Ring Lagerdeckel B5
Federscheibe

Spaltabdichtung

Labyrinthdichtung

Lager in Standardmotoren M2000


Lagerung in M2AA 112-132

78 ABB Automation
5. Mechanische Ausführung
5.4 Auswuchtung

Die Schwingstärke wird in mm/s Effektivwert


angegeben. Zur Messung wird der Motor auf
einer elastischen Unterlage aufgestellt und
im Leerlauf betrieben. Die Anforderungen
gelten für den gesamten Meßbereich von 10
bis 1000 Hz.

ABB Automation 79
5. Mechanische Ausführung
5.4 Auswuchtung

Der Läufer wird mit halber Paßfeder im Wellenende dynamisch aus-


gewuchtet. Die Standardmotoren erfüllen die Schwingungsanforderungen
nach IEC 34-14, Stufe N. Motoren mit den Schwingstärkestufen R
und S sind auf Anfrage ebenfalls lieferbar.

Das jeweils verwendete Auswuchtverfahren ist bei Auslieferung an den


Motoren angegeben.

Schwingstärke- Drehzahl Max. Schwinggeschwindigkeit in mm/s


stufe min-1 bei den Achshöhen 56 – 400
56 - 132 160 - 225 250 - 400
mm/s mm/s mm/s
N (normal) > 600 < 3600 1,8 2,8 4,5
4,5

R (reduziert) > 600 < 1800 0,71 1,12 1,8


> 1800 < 3600 1,12 1,8 2,8
S (spezial) > 600 < 1800 0,45 0,71 1,12
> 1800 < 3600 0,71 1,12 1,8

80 ABB Automation
5. Mechanische Ausführung
5.5 Oberflächenbehandlung

Bei der Fertigung der ABB-Motoren wird insbesondere auch auf eine
angemessene Oberflächenbehandlung geachtet. Schrauben und andere
Teile aus Stahl, Aluminiumlegierungen und Grauguß werden jeweils in
einer für den betreffenden Werkstoff geeigneten Weise behandelt.
Dadurch wird auch unter rauhesten Umgebungsbedingungen ein zuver-
lässiger Korrosionsschutz erreicht.

Der Deckanstrich ist blau entsprechend der Farbkennzeichnung 8B 4.5/


3.25 im Munsell-Farbsystem bzw. NCS 4822B05G. Der serienmäßige
Anstrich ist feuchtigkeitsbeständig und tropenfest nach DIN 50016 und
eignet sich für die Aufstellung im Freien, wie z. B. auch in chemischen
Werken.

Oberflächenbehandlung bei Motoren mit Stahl- und Graugußgehäusen


Motorbaugröße Oberflächenbehandlung Farbangaben
71-132 Zweikomponenten- Farbbezeichnung:
Polyurethananstrich > 60 µm Munsell Blau 8B, 4.5/3.25/NCS 4822 B05G
160-400 Zweikomponenten- Farbbezeichnung:
Expxidharzanstrich > 70 µm Munsell Blau 8B, 4.5/3.25/NCS 4822 B05G

Oberflächenbehandlung bei Motoren mit Aluminiumgehäuse


Motorbaugröße Oberflächenbehandlung Farbangaben
63-100 Einkomponenten- Farbbezeichnung:
Polyesteranstrich > 30 µm Munsell Blau 8B, 4.5/3.25/NCS 4822 B05G
112-150 Polyesterpulver- Farbbezeichnung:
beschichtung > 60 µm Munsell Blau 8B, 4.5/3.25/NCS 4822 B05G

ABB Automation 81
6

Geräusch
6 Geräusch
6.1 Geräuschminderung

Die Lärmemission unterliegt heute strengen Vorschriften, in denen be-


stimmte Grenzwerte für die höchstzulässigen Geräuschpegel vorgegeben
werden. Die Geräuschminderung ist daher ein wichtiges Auslegungskri-
terium bei der Entwicklung unserer Motoren.

6.2 Geräuschkomponenten

Die wichtigsten Geräuschkomponenten eines Motors sind das Lüfterge-


räusch und das elektromagnetische Geräusch. Beim Betrieb mit hohen
Drehzahlen und hoher Leistung überwiegt das Lüftergeräusch, bei
niedrigen Drehzahlen dagegen das durch den Magnetkreis verursachte
Geräusch. Bei Schleifringmotoren tragen außerdem die Bürsten und
Schleifringe zur Geräuschentwicklung bei.
Geräuschpegel,
dB(A)
Gesamtgeräusch
Lüftergeräusch
Lagergeräusch
Magnetisches Geräusch

Leistung, kW
Geräuschkomponenten

ABB Automation 85
6 Geräusch
6.2.1 Lüftergeräusch

Das Lüftergeräusch läßt sich durch eine optimierte Auslegung des Lüfters
verringern. Auch ein höherer Gesamtwirkungsgrad des Motors trägt zur
Geräuschminderung bei, indem er eine Reduzierung des Lüfter-
durchmessers ermöglicht. Der Lüfter muß jedoch in jedem Fall ausrei-
chend bemessen sein, um den für eine angemessene Kühlung des
Motors benötigten Luftstrom zu erzeugen.

Größere Motoren können als zusätzliche Maßnahme zur Geräuschmin-


derung mit Schallschutzhauben ausgestattet werden. Bei größeren 2-
poligen Maschinen kann ein Lüfter für eine Drehrichtung eingesetzt
werden, bei dem die Geräuschbildung im allgemeinen geringer ist als
bei einem Lüfter für beide Drehrichtungen.

ABB berät Sie gerne über die beste Lösung für Ihren speziellen Anwend-
ungsfall.

6.2.2 Magnetisches Geräusch

Das magnetische Geräusch wird durch die neue elektrische Auslegung


der ABB Motoren reduziert.

6.3 Luftschall und Körperschall

Schall wird auf zwei verschiedene Arten übertragen. Der vom Lüfter
erzeugte Luftschall breitet sich durch die Luft aus. Die von den Lagern
und vom Magnetkreis verursachten Geräusche werden dagegen als
Körperschall in Form von Schwingungen durch das Motorgehäuse, das
Fundament, die Wände und gegebenenfalls durch Rohrleitungen übertra-
gen.

6.3.1 Luftschall

Je nach Anwendungsfall läßt sich der Luftschall durch Verwendung einer


Schallschutzhaube, eines drehrichtungsabhängigen Lüfters oder durch
den Einsatz eines wassergekühlten Motors reduzieren.

86 ABB Automation
6 Geräusch
6.3.2 Körperschall

Körperschall kann durch die Verwendung genau dimensionierter Schwin-


gungsdämpfer wirkungsvoll vermindert werden. Der Einsatz willkürlich
ausgewählter Schwingungsdämpfer kann dagegen u. U. sogar zu einer erhöhten
Geräuschabgabe führen.

6.3.3 Geräuscharme Motoren


Die meisten Hersteller bieten für große und schnellaufende Motoren
auch geräuscharme Ausführungen an. Der niedrigere Geräuschpegel
wird durch konstruktive Änderungen an den betreffenden Motoren
erreicht, die jedoch gleichzeitig die Kühlung beeinträchtigen können.
Daher muß in einigen Fällen ein größerer Motor eingesetzt werden, um
dennoch die erforderliche Leistung bereitzustellen. Dies ist jedoch
zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden. Die Kosten eines
geräuscharmen Motors sollten deshalb immer gegen die Kosten anderer
möglicher Maßnahmen zur Geräuschminderung abgewogen werden.

6.4 Schalldruckpegel und Schalleistungspegel

Unter Schall werden die


Druckwellen verstanden, die Schalldruckpegel von reinen Tönen
ein Objekt durch ein umge- dB über 2·10-5 Pa
bendes Medium (üblicher- Schmerzschwelle
weise Luft) aussendet. Die
Maßeinheit für den Schall- Hörbarer Bereich
druck bei der Geräuschmes-
sung ist das dB. Zwischen
dem vom menschlichen Ohr Musik

gerade noch wahrnehmbaren


Schalldruck und der Sprache

Schmerzgrenze besteht ein


Verhältnis von 1:10.000.000.
Aufgrund des sehr großen Hörschwelle
Umfangs des Hörbereiches
wird zur Darstellung des Frequenz
Schalldrucks und der Schall-
leistung ein logarithmisches
Pegelmaß verwendet. Dadurch wird auch der Tatsache Rechnung getra-
gen, daß wir bereits einen Unterschied von 10 dB als eine Verdoppelung
des Schallpegels empfinden. Hierbei gilt:

Schalldruckpegel Lp = 10 log (P/P0 )2 dB

P0 = 2* 10 - 5 (Pa) Hörschwelle
P = gemessener Druck (Pa)

ABB Automation 87
6 Geräusch
6.4 Schalldruckpegel und Schalleistungspegel

Der Schalldruck wird in einem speziellen Prüfraum gemessen, um


reflektierte Geräusche und Geräusche von Fremdquellen auszuschließen.
Auf verschiedenen Seiten des Motors wird in einem Abstand von 1 m ein
Mikrophon aufgestellt, um den Schall aus unterschiedlichen Richtungen
zu messen. Da der Geräuschpegel in verschiedenen Richtungen auf-
grund des jeweils unterschiedlichen Einflusses der beteiligten
Geräuschquellen variiert, gilt für den mittleren Schalldruckpegel eine
Toleranz von 3 dB (A).
Aus dem gemessenen Schallpegel (Lp) kann die von der Geräuschquelle
abgestrahlte Leistung, also der Schalleistungspegel (Lw), ermittelt wer-
den. Hierzu wird die folgende Formel verwendet: Lw = Lp + Ls (Ls wird
nach DIN aus der Meßfläche abgeleitet).

6.5 Bewertungsfilter

Bei der Messung des aus ver-


schiedenen Schallanteilen zusam-
mengesetzten Geräusches werden
Verstärker und unterschiedliche Filter
eingesetzt. Zur Kennzeichnung des
jeweils verwendeten Filters dienen die
Buchstaben (A), (B) oder (C) hinter
den gemessenen dB-Werten. Normaler-
weise wird nur der dB (A)-Wert
angegeben, da dieser der Wahrneh-
mung durch das menschliche Ohr am
besten entspricht.
Die Filter lassen das gesamte Frequ-
enzspektrum durch, doch werden
jeweils bestimmte Schallanteile abge-
schwächt oder verstärkt. Die Filter-
kennlinien entsprechen 40-, 70- bzw.
100-Phon-Kurven von reinen Tönen.

Angaben über den Schalldruck sind


nur sinnvoll, wenn auch die Entfer-
nung zur Schallquelle genannt wird. Ein Schalldruck von 80 dB(A) in
einer Entfernung von 1 m zu einer punktförmigen Schallquelle entspricht
z. B. einem Wert von 70 dB(A) in einem Abstand von 3 m.

6.6 Oktavbänder

Der mittlere Schalldruckpegel wird mit einem Breitbandfilter gemessen,


das das gesamte Frequenzspektrum berücksichtigt. Darüber hinaus

88 ABB Automation
6 Geräusch
6.6 Oktavbänder

werden Messungen mit einem Schmalbandfilter vorgenommen, um den


Geräuschpegel auch für die einzelnen Oktavbänder (Frequenzbänder) zu
bestimmen, da die Wahrnehmung durch das menschliche Ohr wesentlich
vom jeweiligen Oktavband abhängt.

Oktavbandanalyse
Eine bewährte Methode für die genauere Betrachtung der Merkmale zusam-
mengesetzter Geräusche besteht darin, den Frequenzbereich in einzelne
Oktavbänder zu unterteilen, deren Grenzfrequenzen jeweils in einem Verhältnis
von 1:2 zueinander stehen. Zur Bezeichnung eines solchen Frequenzbereichs wird
üblicherweise die Mittenfrequenz des betreffenden Oktavbandes verwendet. Die
gemessenen dB-Werte aller Oktavbänder, d. h. die einzelnen Oktavbandpegel,
werden in der Regel in Form eines Oktavbanddiagramms dargestellt.

Zur Bestimmung des subjektiven Störgrades verschiedener Geräusche


wurde von der ISO ein Bewertungssystem entwickelt, das auf den
sogenannten Geräuschbewertungskurven (NR-Kurven) beruht. Diese Kurven
dienen dazu, das Risiko von Gehörschäden zu beurteilen. Es kommen jedoch
auch andere, ähnliche Systeme zur Anwendung. Der jeweilige Störgrad wird mit
der Geräuschbewertungszahl angegeben.

Im Oktavband mit der Mittenfrequenz 1000 Hz entspricht diese Zahl dem


Schalldruckpegel in dB. Die Geräuschbewertung eines Motors wird
durch die NR-Kurve bestimmt, die die Geräuschkurve des betreffenden
Motors berührt. Die Anwendung des Bewertungssystems wird durch das
folgende Diagramm und die Tabelle und verdeutlicht, aus der hervor-
geht, wie lange sich ein Mensch in einer lärmbelasteten Umgebung auf-
halten kann, ohne dadurch einen dauerhaften Gehörschaden zu erlei-
den.
A — Keine Gefahr eines Gehörschadens. Die Kurve NR 85 berührt die Geräuschkurve des Motors.
Der Geräuschpegel beträgt 88 dB(A).

B — Gefahr eines Gehörschadens. Die Kurve NR 88 berührt die Geräuschkurve des Motors.
Der Geräuschpegel beträgt 90 dB(A).

Geräusch-
bewertungszahl Zeit pro Tag
85 > 5 Stunden
90 = 5 Stunden
95 = 2 Stunden
105 < 20 Minuten
120 < 20 Minuten

ABB Automation 89
6 Geräusch
6.7 Umrichterbetrieb

Der Betrieb an einem Umrichter kann, je nach dessen Schaltfrequenz, zu


erheblichen Veränderungen des Motorgeräusches in bestimmten
Oktavbändern führen, da der Umrichter keine sinusförmige Spannung
liefert.
Die nach dem Prinzip der direkten Drehmomentregelung (DTC) arbeitenden
Umrichter von ABB haben jedoch keine feste Schaltfrequenz, was einen
deutlich niedrigeren Geräuschpegel des Motors zur Folge hat.

90 ABB Automation
6 Geräusch
6.8 Zusammenwirken mehrerer Schallquellen

6.8.1 Wahrnehmung von Schallpegeldifferenzen


Während ein Unterschied von 1 dB noch kaum wahrnehmbar ist, wird
eine Differenz von 10 dB bereits als eine Verdoppelung bzw. Halbierung
des Schallpegels empfunden.

Die folgenden Diagramme zeigen die Veränderung des Schalldruck-


pegels, die sich durch das gleichzeitige Vorhandensein weiterer Schall-
quellen ergibt. Aus dem linken Diagramm ist zu ersehen, daß der
von zwei identischen Schallquellen zusammen erzeugte Gesamtschalldruck-
pegel jeweils um 3 dB höher ist als der einer einzelnen Quelle. Das
rechte Diagramm zeigt die Abhängigkeit des Gesamtpegels zweier
Schallquellen von der Differenz zwischen den Schalldruckpegeln der
einzelnen Quellen.

Um logarithmische Werte addieren oder subtrahieren zu können, müssen


diese zunächst in absolute Zahlen umgerechnet werden. Einfacher lassen
sich die Ergebnisse einer Addition bzw. Subtraktion von Schallpegeln
anhand der nachstendenden Diagramme ermitteln.

Erhöhung des Gesamtschalldruckpegels Erhöhung des Gesamtschalldruckpegels

Differenz zwischen den beteiligten Pegeln

Anzahl der Schallquellen gleicher Stärke

Addition gleicher Schalldruckpegel. Beim Addieren Addition zweier verschiedener Schalldruckpegel. Bei
der Schallpegel zweier identischer Quellen erhöht einer Differenz von mehr als 10 dB zwischen den
sich der Gesamtpegel gegenüber einer Einzelquelle beteiligten Schalldruckpegeln ist der Anteil des
um 3 dB, bei vier Quellen um 6 dB, usw. niedrigeren Pegels am Gesamtpegel so klein, daß er
vernachlässigt werden kann.

ABB Automation 91
6 Geräusch
6.9 Schalldruckpegel

Schalldruckpegel bei Netzbetrieb (50Hz)


Motoren mit Aluminium- und Stahlgehäusen

2 Pole 4 Pole 6 Pole 8 Pole


Baugröße dB(A) Baugröße dB(A) Baugröße dB(A) Baugröße dB(A)
63 48 63 37 63 - 63 32
71 55 71 45 71 36 71 39
80 58 80 48 80 43 80 44
90 63 90 50 90 44 90 43
100 68 100 54 100 49 100 46
112 63 112 56 112 54 112 52
132 69 132 60 132 61 132 56
160 69 160 62 160 59 160 59
180 69 180 62 180 59 180 59
200 72 200 63 200 63 200 60
225 74 225 66 225 63 225 63
250 75 250 67 250 63 250 63
280 77 280 68 280 66 280 65
315 80 315 71 315 68 315 66
355 83 355 80 355 75 355 75
400 85 400 85 400 80 400 80

Schalldruckpegel bei Netzbetrieb (50Hz)


Motoren mit Graugußgehäuse

2 Pole 4 Pole 6 Pole 8 Pole


Baugröße dB(A) Baugröße dB(A) Baugröße dB(A) Baugröße dB(A)
71 57 71 45 71 47 71 -
80 58 80 46 80 48 80 -
90 61 90 52 90 48 90 -
100 65 100 53 100 51 100 -
112 68 112 56 112 54 112 -
132 73 132 60 132 59 132 -
160 70 160 66 160 66 160 73
180 72 180 66 180 68 180 65
200 74 200 66 200 73 200 71
225 74 225 68 225 67 225 73
250 75 250 68 250 68 250 68
280 77 280 68 280 66 280 65
315 80 315 70 315 68 315 62
355 83 355 80 355 75 355 75
400 85 400 85 400 80 400 80

92 ABB Automation
7

Installation und Wartung


7. Installation und Wartung
7.1 Eingangsprüfung

Bei der Installation und Wartung jedes Motors sind die diesbezüglichen
Anweisungen in der mitgelieferten Betriebsanleitung zu befolgen. Die
Angaben in diesem Kapitel sind lediglich als allgemeine Leitlinien zu
verstehen.
1. Jede Lieferung ist unmittelbar nach Empfang auf Transportschäden zu
überprüfen. Etwaige Schäden sind unverzüglich dem Spediteur zu
melden.
2. Alle Leistungsschildangaben überprüfen, insbesondere Spannung und
Schaltung (Stern oder Dreieck).
3. Transportsicherungen (soweit vorhanden) entfernen und von Hand
überprüfen, ob sich die Welle frei drehen läßt.

7.2 Prüfung des Isolationswiderstandes

Vor der Inbetriebnahme des Motors und immer dann, wenn Hinweise auf
eine erhöhte Feuchtigkeit vorliegen, ist der Isolationswiderstand zu
prüfen.
Der bei 25 °C gemessene Widerstand muß größer als der Bezugswert
sein, wobei
20 x U
Ri ≥ ——— + 2P M Ohm (gemessen mit einem Megger für 500 V DC)
1000
U = Spannung (V), P = Ausgangsleistung (kW)

VORSICHT!
Um die Gefahr eines elektrischen Schlages auszuschließen, sind
die Wicklungen unmittelbar nach der Prüfung zu entladen.

Bei erhöhten Umgebungstemperaturen ist der angegebene Bezugswert


des Isolationswiderstandes für jeweils 20 °C zu halbieren.
Falls der Bezugswert nicht erreicht wird, ist die Feuchte innerhalb der
Wicklung zu groß, und eine Trocknung ist erforderlich. Diese erfolgt bei
einer Ofentemperatur von 90 °C über 12 bis 16 Stunden und einer
anschließenden Schlußtrocknung bei 105 °C über 6 bis 8 Stunden.
Wichtig: Verschlußstopfen von Entwässerungsöffnungen (soweit
vorhanden) sind vor der Wärmebehandlung zu entfernen.
Wicklungen, die mit Salzwasser in Berührung gekommen sind, müssen
in der Regel erneuert werden.

ABB Automation 95
7. Installation und Wartung
7.3 Drehmomente der Klemmschrauben

Anzugsmomente für Stahlschrauben und -muttern


Gewinde 4,60 5,8 8,8 10,9 12,9
Nm Nm Nm Nm Nm
M2,5 0,26
M3 0,46
M5 2 4 6 9 10
M6 3 6 11 15 17
M8 8 15 25 32 50
M10 19 32 48 62 80
M12 32 55 80 101 135
M14 48 82 125 170 210
M16 70 125 190 260 315
M20 125 230 350 490 590
M22 160 300 480 640 770
Diese Angaben sind lediglich als Richtwerte M24 200 390 590 820 1000
zu verstehen. Die Anzugsmomente hängen M27 360 610 900 1360 1630
auch von der jeweiligen Ober- M30 480 810 1290 1820 2200
flächenbehandlung und vom Gehäuse- M33 670
werkstoff ab. M36 895

7.4 Verwendung

Betriebsbedingungen
Die Motoren sind für industrielle Antriebsanwendungen ausgelegt.
Normaler Umgebungstemperaturbereich: -25...+40 °C
Maximale Aufstellungshöhe: 1000 m über NN

Sicherheitshinweise
Die Montage und der Betrieb der Motoren darf nur durch hierfür qualifi-
ziertes Personal erfolgen, das mit den einschlägigen Sicherheitsbestim-
mungen und den erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen vertraut ist. Bei
der Montage und beim Betrieb sind geeignete Sicherheits- und Unfallver-
hütungseinrichtungen entsprechend den im betreffenden Land geltenden
Arbeitsschutz- und Sicherheitsvorschriften zu verwenden.

VORSICHT!
Kleine Motoren, bei denen die Stromversorgung direkt über
temperaturempfindliche Schalter eingeschaltet wird, können
selbsttätig anfahren.

Unfallverhütung
Nicht auf den Motor treten oder steigen. Während des Betriebs die
Oberfläche des Motors nicht berühren, um Verbrennungen zu vermei-
den.

96 ABB Automation
7. Installation und Wartung
7.4 Verwendung

Bei einigen Anwendungen (z. B. beim Betrieb an einem Frequenzum-


richter) sind möglicherweise spezielle Vorsichtsmaßregeln zu beachten.
Den Motor nur an den hierfür vorgesehenen Aufhängeösen anheben.

7.5 Handhabung

Lagerung
■ Die Motoren sind in einer trockenen, schwingungs- und staubfreien
Umgebung zu lagern.
■ Ungeschützte bearbeitete Oberflächen (Wellenenden und Flansche)
sind mit einem Korrosionsschutzmittel zu behandeln.
■ Es wird empfohlen, die Welle regelmäßig von Hand zu drehen, um
eine gleichmäßige Fettverteilung in den Wälzlagern zu gewährleisten.
■ Vorhandene Stillstandsheizungen sollten, sofern möglich, zur Vermei-
dung von Kondenswasserbildung in Betrieb gesetzt werden.
Elektrolytkondensatoren von Einphasenmotoren müssen bei einer
Lagerungszeit von mehr als 12 Monaten neu formiert werden.

Genauere Angaben sind bei ABB nachzufragen.

Transport
Motoren, die mit Rollenlagern oder Schrägkugellagern ausgerüstet sind,
müssen für den Transport mit geeigneten Feststellvorrichtungen (Trans-
portsicherungen) versehen werden.

Maschinengewicht
Auch Maschinen derselben Baugröße können sich je nach Leistung,
Aufstellungsart und Zusatzeinrichtungen in ihrem Gesamtgewicht unter-
scheiden.

Genauere Gewichtsangaben sind den Leistungsschildern der einzelnen


Motoren zu entnehmen.

ABB Automation 97
7. Installation und Wartung
7.6 Fundamentierung

Die Vorbereitung des Maschinenfundamentes liegt in der Verantwortung


des Kunden.
Das Fundament muß glatt, eben und soweit wie möglich schwingungs-
frei sein. Ein Betonfundament ist daher am besten geeignet. Bei Ver-
wendung eines Metallfundaments ist dieses mit einem Korrosionsschutz-
mittel zu behandeln.
Darüber hinaus ist das Fundament hinreichend stabil auszuführen, um
den erhöhten Kräften im Falle eines dreiphasigen Kurzschlusses standzu-
halten. Das Kurzschlußmoment tritt im wesentlichen in Form einer
gedämpften Sinusschwingung auf und kann daher sowohl positive als
auch negative Werte annehmen. Die Beanspruchung des Fundaments
läßt sich mit Hilfe der Datentabellen im Motorenkatalog anhand der
folgenden Formel berechnen.

4 x Tmax
F = 0,5 x g x m + ———
A
F =Beanspruchung pro Seite (N)
g =Erdbeschleunigung (9,81 ms 2)
m =Motorgewicht (kg)
Tmax =Maximales Drehmoment (Nm)
A =Seitenabstand zwischen den Löchern in den Motorfüßen (m)

Die Maßangabe ist dem Maßbild zu entnehmen. Dabei ist zu beachten,


dass der Wert in der Dimension “Meter” in die Formel eingesetzt werden
muß.

Das Fundament ist so zu dimensionieren, daß ein ausreichend großer


Resonanzabstand zwischen der Eigenfrequenz der Anlage und
vorhandenen Fremdfrequenzen gewährleistet ist.

7.6.1 Fundamentanker

Der Motor ist mit Ankerschrauben oder mit Hilfe einer Grundplatte zu
befestigen. Motoren für Riementriebe sind auf Spannschienen zu mon-
tieren.

Nach dem Einsetzen der Positionierstifte in die zu diesem Zweck her-


gestellten Bohrungen werden die Ankerschrauben mit den ihnen zugeord-
neten Füßen des Motors verschraubt, wobei zwischen Füßen und Anker-
schrauben Ausgleichsscheiben (1 - 2 mm dick) einzufügen sind; siehe
entsprechende Markierungen an den Ankerschrauben und den Gehäuse-

98 ABB Automation
7. Installation und Wartung
7.6.1 Fundamentanker

füßen. Danach den Motor auf das Fundament setzen und die Kupplung
ausrichten. Mit einer Wasserwaage die horizontale Lage der Welle über-
prüfen und gegebenenfalls nachrichten. Zur vertikalen Ausrichtung des
Gehäuses können entweder Stellschrauben oder Ausgleichsscheiben
verwendet werden. Wenn die korrekte Ausrichtung des Motor sicher-
gestellt ist, können die Fundamentblöcke ausgegossen werden.

7.7 Ausrichten der Kupplung

Eine genaue Ausrichtung ist bei allen Motoren, insbesondere aber bei
direkt gekoppelten Maschinen, von entscheidender Bedeutung. Eine
fehlerhafte Ausrichtung kann zu Lagerschäden, Schwingungen und sogar
zum Bruch von Wellenenden führen. Beim Auftreten von Lagerschäden
oder Schwingungen ist die Ausrichtung des Motors unverzüglich zu
überprüfen.

Eine ordnungsgemäße Ausrichtung ist am besten mit Hilfe zweier


Meßuhren zu erreichen, die entsprechend der Abbildung auf Seite 100
an den beiden Kupplungshälften montiert werden und die Unterschiede
zwischen den beiden Hälften sowohl in axialer als auch in radialer
Richtung anzeigen. Hierzu werden die Wellen langsam gedreht und
dabei die Meßuhranzeigen genau beobachtet. Auf diese Weise läßt sich
feststellen, welche Anpassungen noch vorzunehmen sind. Die beiden
Kupplungshälften werden für diese Prüfung lose miteinander ver-
schraubt, so daß sie leicht zusammen gedreht werden können.

Um festzustellen, ob die Wellen zueinander parallel sind, wird an einem


bestimmten Punkt am Umfang der Abstand x zwischen den äußeren
Rändern der Kupplungshälften mit einer Fühlerlehre gemessen (siehe
Abbildung auf Seite 100). Danach werden die beiden Hälften zusammen
um 90 Grad gedreht, ohne dabei ihre relative Lage zueinander zu
verändern. Am gleichen Punkt wie zuvor wir nun der Abstand erneut
gemessen. Die Messung wird nach einer Drehung von 180 Grad und 270
Grad wiederholt. Bei den typischen Kupplungsgrößen darf die Differenz
zwischen dem größten und dem kleinsten gemessenen Abstand einen
Wert von 0,05 mm nicht übersteigen.

Zur Überprüfung, ob die Wellenmittelpunkte genau einander gegenüber-


liegen, wird ein Stahllineal parallel zu den Wellen am Umfang einer
Kupplungshälfte angelegt. Diese Kupplungshälfte wird dann gedreht,
und der Abstand zwischen dem Lineal und dem Umfang der anderen
Kupplungshälfte wird an vier Stellen gemessen. Die Differenz zwischen
dem größten und dem kleinsten gemessenen Abstand darf einen Wert

ABB Automation 99
7. Installation und Wartung
7.7 Ausrichten der Kupplung

0,05 mm nicht überschreiten.Bei der Ausrichtung eines Motors mit einer


Maschine, deren Gehäuse im normalen Betrieb eine andere Temperatur
als das Motorgehäuse erreicht, ist zu beachten, daß sich aufgrund der
ungleichen Wärmeausdehnung unterschiedlichen Wellenhöhen ergeben.
Die Wellenhöhe des Motors vergrößert sich infolge der Erwärmung von
der Umgebungstemperatur auf die Betriebstemperatur bei voller Leistung
um ca. 0,03%. Montageanleitungen für Pumpen, Getriebe usw. enthalten
häufig auch Angaben über die vertikale und seitliche Verlagerung der
Welle bei Betriebstemperatur. Um Schwingungen und andere Probleme
während des Betriebs zu vermeiden, sollten diese Angaben unbedingt
berücksichtigt werden.

Überprüfung der Parallelität

Ausrichtung mit Hilfe von Meßuhren

100 ABB Automation


7. Installation und Wartung
7.7.1 Montage von Riemenscheiben und Kupplungshälften

Bei der Montage von Riemenscheiben und Kupplungshälften muß


vorsichtig vorgegangen werden. Sie dürfen unter keinen Umständen mit
Gewalt aufgeschoben oder abgehebelt werden.

Kupplungshälften oder Riemenscheiben mit Schiebesitzmontage können


von Hand etwa über die halbe Länge des Wellenendes geschoben
werden. Danach werden sie mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs oder einer
bis zum Kopf gewindeten Schraube, einer Mutter und zwei flachen
Metallstücken bis zur Wellenschulter geschoben.

Montage einer Riemenscheibe mit einer bis


zum Kopf gewindeten Schraube, einer
Mutter und zwei flachen Metallstücken

ABB Automation 101


7. Installation und Wartung
7.8 Spannschienen

Motoren für Riemenantriebe sind auf Spannschienen zu befestigen, wie


in der nachstehenden Abbildung dargestellt. Die Spannschienen sind
horizontal auf gleicher Höhe zu montieren. Motor und Spannschienen
werden zunächst auf das Fundament gesetzt und so ausgerichtet, daß die
Mittellinien der Riemenscheibe des Motors und der angetriebenen
Maschine zusammen eine einzige gerade Linie bilden. Die Motorwelle
muß parallel zur Antriebswelle stehen. Den Riemen entsprechend den
Herstellerangaben spannen. Hierbei ist darauf zu achten, daß die im
Produktkatalog angegebenen maximalen Riemenkräfte (d. h. die Radi-
alkraftbelastung der Lager) nicht überschritten werden. Die jeweils näher
am Riemen befindliche Spannschiene ist so anzuordnen, daß die
Spannschraube zwischen dem Motor und der angetriebenen Maschine
liegt. Die Schraube in der anderen Spannschiene muß auf der anderen
Seite des Motors liegen (siehe Abbildung).

Nach dem Ausrichten sind die Befestigungsschrauben der Spannschienen


zu vergießen.
ACHTUNG!
Ein Überspannen des Antriebsriemens kann zur Beschädigung der
Lager führen und den Bruch der Welle zur Folge haben.

Anordnung der Spannschienen bei Riemenantrieben.

Bei Riemenantrieben ist auf eine genaue Ausrichtung


von Wellen und Riemenscheiben zu achten.

102 ABB Automation


7. Installation und Wartung
7.9 Ein- und Ausbau der Lager

Die Lager sind mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Sie dürfen nur in
erwärmtem Zustand oder unter Verwendung von Spezialwerkzeug
aufgezogen und mit Hilfe von Abziehvorrichtungen ausgebaut werden.

Die Montage eines Lagers auf der Welle kann in kaltem oder in er-
wärmtem Zustand erfolgen. Der Kalteinbau ist nur für kleine oder solche
Lager geeignet, die nicht weit auf die Welle geschoben werden müssen.
Für den Warmeinbau bzw. die Montage mittels Preßpassung wird das
Lager zunächst im Ölbad oder mit einer speziellen Heizvorrichtung
erwärmt und dann mit Hilfe einer auf den Innenring des Lagers passend-
en Montagehülse auf die Welle geschoben. Lager mit Fettfüllung, die in
der Regel mit Dichtscheiben oder Deckscheiben ausgestattet sind,
dürfen nicht erwärmt werden.

ABB Automation 103


7. Installation und Wartung
7.10 Schmierung

Sowohl bei der Auslegung der Lager als auch bei der Schmierung mißt
ABB dem Aspekt der Zuverlässigkeit eine zentrale Bedeutung bei.
Deshalb kommt bei ABB standardmäßig das L1-Prinzip zur Anwendung,
d. h., daß die festgelegten Schmierfristen bei 99% der Motoren mit
Sicherheit ausreichen. Alternativ können die Schmierintervalle auch
nach dem L10-Prinzip berechnet werden; sie sind dann noch bei 90%
der Motoren angemessen. Die Nachschmierfristen nach L10, die nor-
malerweise doppelt so lang sind wie bei L1, können bei ABB nachge-
fragt werden.

7.10.1 Motoren mit dauergeschmierten Lagern

Bis zur Baugröße 180 sind die Motoren in der Regel mit dauergeschmierten
Lagern vom Typ Z oder 2Z ausgestattet.

Richtwerte für die Lagerlebensdauer:


■ 20.000 bis 40.000 Betriebsstunden für 4-polige Motoren1)
■ 10.000 bis 20.000 Betriebsstunden für 2 und 2/4-polige Motoren1)
■ Die jeweils kürzeren Zeiten gelten für größere Achshöhen.
1
) Je nach Anwendung und Lastbedingungen.

7.10.2 Motoren mit Nachschmiereinrichtungen

Die Nachschmierung der Motoren erfolgt während des Laufs. Wenn der
Motor mit einem Fettauslaßstopfen versehen ist, muß dieser während des
Nachschmierens entfernt sein. Bei selbsttätig wirkenden Nachschmiersys-
temen ist die Auslaßöffnung permanent offen zu halten. Falls der Motor
mit einem Nachschmierschild versehen ist, sind die darauf angegebenen
Fristen zu befolgen. Ansonsten gelten die in den Tabellen auf der näch-
sten Seite genannten Werte.

104 ABB Automation


7. Installation und Wartung
7.10 Schmierung

Nachschmierung nach dem L1-Prinzip


Die in den folgenden Tabellen angegebenen Werte entsprechen dem L1-
Prinzip, das bei ABB standardmäßig für alle Motoren verwendet wird.
3600 3000 1800 1500 1000 500-900
Baugröße Fettmenge g r/min r/min r/min r/min r/min r/min

Kugellager
Nachschmierfristen in Betriebsstunden

112 12 10700 13000 18100 20900 25200 27700


132 15 9300 11300 17300 19000 22900 26400
160 26 7000 9300 14300 17300 20900 24000
180 30 5800 8100 13600 15700 19900 22900
200 40 3800 5800 10700 13000 17300 20900
225 46 3100 5000 10200 12400 16500 19900
250 60 2500 4000 9000 11500 15000 18000
280 67 2000 3500 8000 10500 14000 17000
315 90 2000 3500 6500 8500 12500 16000
355 120 1200 2000 4200 6000 10000 13000
400 120 1200 2000 4200 6000 10000 13000

Rollenlager
Nachschmierfristen in Betriebsstunden

160 26 4600 6400 11300 14300 18100 21900


180 30 3400 5300 10700 13000 16500 19900
200 40 2100 3800 8100 10700 15000 18100
225 46 1500 3000 7300 9800 13600 17300
250 60 1300 2200 6300 8500 13000 16000
280 67 1000 2000 5700 7600 12000 15000
315 90 1000 2000 4000 6000 9000 13000
355 120 400 1000 2300 4000 7000 10000
400 120 400 1000 2300 4000 7000 10000

ABB Automation 105


7. Installation und Wartung
7.10 Schmierung

Die Tabellenangaben gelten für horizontal aufgestellte Motoren. Für


vertikal montierte Motoren sind die Fristen jeweils zu halbieren. Falls der
Motor mit einem Nachschmierschild versehen ist, sind die darauf angege-
benen Werte zu befolgen. Weitergehende Angaben sind in der zugehöri-
gen Betriebsanleitung von ABB enthalten.

7.11 Richtwerte für die Bemessung von Sicherungen

Richtwerte für Motoren im Netzbetrieb


Max. Stromstärke Empfohlene Empfohlener Sicherungs-
für Sicherungseinsatz Standard-Sicherung einsatz für den Motorkreis

0,5 2 —
1 4 —
1,6 6 —
3,5 6 —
6 16 —
8 20 —
10 25 20M25
14 32 20M32
17 40 32M40
23 50 32M50
30 63 32M63
40 80 63M80
57 100 63M100
73 125 100M125
95 160 100M160
100 200 100M200
125 200 —
160 250 200M250
195 315 200M315
225 355 315M400
260 400 315M400
315 450 400M500

106 ABB Automation


8

Das SI-Einheitensystem
8. Das SI-Einheitensystem
8.1 Größen und Einheiten

In diesem Abschnitt werden einige der Einheiten des SI-Systems (Sys-


tème International d’Unités) erläutert, die im Zusammenhang mit Elektro-
motoren und ihrer Anwendung verwendet werden.

Es wird unterschieden zwischen der Größe, dem Größenwert, der


Einheit und dem Zahlenwert, sowie zwischen dem Namen und dem
Kurzzeichen einer Einheit. Diese Unterscheidungen werden anhand des
nachstehenden Beispiels verdeutlicht.

Beispiel:

Name Zeichen
Größe Leistung P
Einheit Watt W

P = 5,4 W, d. h., die Leistung beträgt 5,4 Watt


Zahlenwert = 5,4
Einheitenzeichen = W
Name der Einheit = Watt
Größenzeichen = P
Name der Größe = Leistung
Wert der Größe = 5,4 Watt

ABB Automation 109


8. Das SI-Einheitensystem
8.1 Größen und Einheiten

Größe Einheit
Name Zeichen Name Zeichen Bemerkungen
Raum und Zeit
Ebener Winkel αβγ Radiant rad
Grad ...° 1° = π/180 rad
Minute ...’
Sekunde ...“
Länge l Meter m
Fläche A Quadratmeter m2
Volumen V Kubikmeter m2
Liter l
Zeit t Sekunde s
Minute min
Stunde h
Frequenz f Hertz Hz
Geschwindigkeit v Meter pro m/s km/s ist das häufigste Vielfache
Sekunde
Beschleunigung a Meter pro m/s 2
Quadratsekunde
Fallbeschleunigung g Meter pro m/s 2
Quadratsekunde
Energie
Wirkenergie W Joule J 1 J = 1 Ws = 1 Nm
Wattsekunde Ws
Wattstunde Wh
Blindenergie Wq Varsekunde vars
Varstunde varh
Scheinenergie Ws Volt-Ampère- VAs
Sekunde
Volt-Ampère- VAh
Stunde
Leistung
Wirkleistung P Watt W 1 kW = 1,34 hp1) = 102 kpm/s =
103 Nm/s = 103 J/s
Blindleistung Q, Pq Var var
Scheinleistung S, Ps Volt-Ampère VA
1
) 1 kW = 1,34 hp (UK, US) wird in IEC Publ. 72 verwendet;
1 kW = 1,36 PS

110 ABB Automation


8. Das SI-Einheitensystem
8.1 Größen und Einheiten

Größe Einheit
Name Zeichen Name Zeichen Bemerkungen
Mechanik
Masse m Kilogramm kg
Tonne t
Dichte r Kilogramm kg/m 3
pro Kubikmeter
Kraft F Newton N 1 N = 0,105 kp
Kraftmoment M Newtonmeter Nm 1 Nm = 0,105 kpm = 1 Ws
2
Trägheitsmoment J Kilogramm kgm 2 J= G x D
4
mal Quadratmeter
Druck p Pascal Pa 1 Pa = 1 N/m2
Newton pro N/m 2 1 N/m2 = 0,102 kp/m2 = 10-5 bar
Quadratmeter
Bar bar 1 bar = 105 N/m2
Wärme
Thermodynamische T, θ Kelvin K Alter Name: Absolute Temperatur
Temperatur
Celsius- ϑ, t Grad Celsius °C 0 °C = 273,15 K
Temperatur
Temperatur- ∆ T, ∆ J Kelvin K Die Differenz von 1 K ist gleich
differenz der Differenz von 1 °C
Grad Celsius °C
Thermische Energie Q Joule J
Elektrizität
Elektrisches Potential V Volt V 1 V = 1 W/A
Elektrische Spannung U Volt V
Elektrische Stromstärke I Ampere A
Elektrische Kapazität C Farad F 1 F = 1 C/V
Blindwiderstand X Ohm Ω
Elektrischer Widerstand R Ohm Ω 1 Ω = 1 V/A
Scheinwiderstand Z Ohm Ω Z = √ R2+X2

Vorsätze für dezimale Teile und Vielfache:


Dezimale Teile und Vielfache von SI-Einheiten werden mit den nachstehend aufgeführten Vorsätzen
dargestellt. Die Verwendung der in Klammern gesetzten Vorsätze sollte vermieden werden.
103 Kilo k
(102) (Hecto) (h)
(101) (Deka) (da)
(10-1) (Dezi) (d)
(10-2) (zenti) (c)
10-3 Milli m
10-6 Micro µ
10-9 Nano n
10-12 Pico p
10-15 Femto f
10-18 Atto a

ABB Automation 111


8. Das SI-Einheitensystem
8.2 Umrechnungsfaktoren

Im technischen Bereich werden normalerweise die SI-Einheiten verwendet.

In Beschreibungen, Zeichnungen usw. können jedoch auch andere Einheiten


auftauchen, insbesondere bei Angaben, denen das Zoll als Längeneinheit
zugrunde liegt.

Zu beachten ist außerdem, daß sich die US-amerikanische Gallone von der
britischen unterscheidet. Diese Einheiten sind jedoch im SI-System nicht
vorgesehen. Falls eine solche Angabe im Einzelfall dennoch erforderlich ist,
sollten diese Einheiten immer mit der Ergänzung US bzw. UK versehen
werden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Länge 1 atm = 101,325 kPa 1 kPa = 0,00987 atm
1 nm = 1,852 km 1 km = 0,540 nm 1 lbf/in2 = 6,89 kPa 1 kPa = 0,145 lbf/in2
1 mile = 1,609344 km 1 km = 0,621 mile
1 yard = 0,9144 m 1 m = 1,09 yd Energie
1 foot = 0,3048 m 1 m = 3,28 ft 1 kpm = 9,80665 J 1 J = 0,102 kpm
1 inch = 25,4 mm 1 mm = 0,039 in 1 cal = 4,1868 J 1 J = 0,239 cal
1 kWh = 3,6 MJ 1 MJ = 0,278 kWh
Geschwindigkeit
1 knot = 1,852 km/h 1 km/h = 0,540 knot Leistung
1 m/s = 3,6 km/h 1 km/h = 0,278 m/s 1 PS = 0,736 kW 1 kW = 1,36 PS
1 mile/h = 1,61 km/h 1 km/h = 0,622 mile/h 1 hp (UK, US) = 0,746 kW 1 kW = 1,34 hp (UK, US)
1 kcal/h = 1,16 W 1 W = 0,860 kcal/h
Fläche
1 acre = 0,405 ha 1 ha = 2,471 acre Temperatur
1 ft2 = 0,0929 m2 1 m2 = 10,8 ft2 0 °C = 32 °F
1 in2 = 6,45 cm2 1 cm2 = 0,155 in2 °C = 5/9 (°F - 32)
0 °F = -17.8 °C
Volumen °F = 9/5 (°C + 32)
1ft3 = 0,0283 m3 1 m3 = 36,3 ft3
1 in3 = 16,4 cm3 1 cm3 = 0,0610 in3
1 gallon (UK) = 4,55 l 1 l = 0,220 gallon (UK)
1 gallon (US) =3,79 l 1 l = 0,264 gallon (US)
1 pint = 0,568 l 1 l = 1,76 pint

Volumenstrom Vergleichstabelle für Temperaturen


1 m3/h = 0,278 x 10-3 m3/s 1 m3/s = 3600 m3/h °F °C
1 cfm = 0,472 x 10-3 m3/s 1 m3/s = 2120 cfm 0 -17.8
10 -12.2
Masse 20 -6.7
1 lb = 0.454 kg 1 kg = 2.20 lb 30 -1.1
1 oz = 28.3 g 1 g = 0.0352 oz 32 0
40 4.4
Kraft 50 9.9
1 kp = 9,80665 N 1 N = 0,105 kp 60 15.5
1 lbf = 4,45 N 1 N = 0,225 lbf 70 21.0
80 23.6
Druck 90 32.1
1 mm vp = 9,81 Pa 1 Pa = 0,102 mm vp 100 37.8
1 kp/cm2 = 98,0665 kPa 1 kPa = 0,0102 kp/cm2
1 kp/cm2 = 0,980665 bar 1 bar = 1,02 kp/m2

112 ABB Automation


9

Motorauswahl
9. Motorauswahl
9.1 Motortyp

Bei der Motorauswahl sind zunächst zwei grundlegende Aspekte zu


berücksichtigen:

■ die Stromversorgung, an die der Motor angeschlossen werden soll und


■ Bauart und Gehäuseausführung.

Bauart
Grundsätzlich stehen zwei Bauarten zur Verfügung: offen, innengekühlt,
mit Stahlgehäuse oder geschlossen, oberflächengekühlt, mit Aluminium-,
Stahl- oder Graugußgehäuse.

In industriellen Anwendungen werden heute überwiegend ober-


flächengekühlte Motoren in geschlossener Bauart eingesetzt. Diese
Motoren sind in ihrem Gehäuse vollständig gekapselt; die Wärmeabfuhr
erfolgt durch einen außen angebauten Lüfter, der den Kühlluftstrom über
die Motoroberfläche bläst.

Das Motorenprogramm von ABB:


• Standard-Drehstrommotoren • Generatoren für Windenergieanlagen
• Motoren nach IEC und NEMA • Wassergekühlte Motoren
• Motoren für explosionsgefährdete Bereiche • Rollgangsmotoren
• Marinemotoren • Lüftermotoren
• Motoren in offener Bauart, innengekühlt • Motoren für Rauchgasabsaugung
• Einphasenmotoren • Hochtourige Motoren
• Bremsmotoren • Fahrmotoren
• Integralmotoren • Reluktanzmotoren

9.2 Belastung (kW)

Die Motorbelastung wird bestimmt durch die anzutreibende Maschine


und das an der Welle verfügbare Drehmoment.

Den verschiedenen Baugrößen von Elektromotoren sind standardmäßig


bestimmte Leistungen zugeordnet.

9.3 Drehzahl

Der Asynchronmotor läuft mit einer einzigen, festen Drehzahl, die von
der Netzfrequenz und der Ausführung der Ständerwicklung bestimmt
wird.

ABB Automation 115


9. Motorauswahl
9.3 Drehzahl

Aufgrund der Leerlaufverluste in der Maschine ist die Leerlaufdrehzahl


etwas niedriger als die Synchrondrehzahl. Die Vollastdrehzahl liegt
typischerweise um weitere 3 bis 4% unter der Leerlaufdrehzahl.

Synchrondrehzahl = Frequenz x 120


(r/min) Polzahl
(Ständerwicklung)

Motordrehzahlen
Drehzahl bei 50 Hz (r/min) Drehzahl bei 60 Hz (r/min)
Synchron- Typ. Vollast- Synchron- Typ. Vollast-
Polzahl drehzahl drehzahl drehzahl drehzahl
2 3000 2900 3600 3450
4 1500 1440 1800 1740
6 1000 960 1200 1150
8 750 720 900 850
10 600 580 720 700
12 500 480 600 580
16 375 360 450 430

9.4 Aufstellung

Die Aufstellungsart ist bei der Bestellung immer mit anzugeben.

9.5 Stromversorgung

Bei der Bestellung sind die Versorgungsspannung und die Frequenz


anzugeben.

9.6 Betriebsumgebung

Die vorgesehene Betriebsumgebung ist ein wesentlicher Aspekt, der bei


der Bestellung zu berücksichtigen ist, da Umgebungsbedingungen wie
Temperatur, Feuchtigkeit und Aufstellungshöhe das Betriebsverhalten
des Motors beeinflussen können.

116 ABB Automation


9. Motorauswahl
9.7 Checklisten für Bestellungen

Checkliste
Motor mit Festdrehzahl, geschlossene Bauart, oberflächengekühlt,
für nicht explosionsgefährdete Bereiche
Versorgung ______ V ______ Phase(n)______ Hz
Leistung ______ kW
Drehzahl ______ r/min Polzahl
Betriebsart ______ Bauform IM
Antrieb Direkt Riemen
Isolierung/Erwärmung /
Drehmomentverlauf Quadratisch Konstant
Umgebungsbedingungen
IP Temperatur Relative Feuchte

Checkliste
Motor mit veränderbarer Drehzahl, geschlossene Bauart, oberflächengekühlt,
für nicht explosionsgefährdete Bereiche
Versorgung ______ V ______ Phase(n) ___ Hz
Leistung ______ kW
Drehzahl ______ r/min Polzahl
Betriebsart ______ Bauform IM
Antrieb Direkt Riemen
Isolierung/Erwärmung /
Drehmomentverlauf Quadratisch Konstant
Umgebungsbedingungen
IP Temperatur Relative Feuchte

Drehzahlveränderbarer Antrieb
Regelung DTC (Direkte PWM
Drehmomentregelung)
Drehzahlbereich max min
Abs. Leistung (kW) max min
Ausgangsfilter (du/dt) vorhanden nicht vorhanden
Max. Kabellänge (m)

ABB Automation 117


10

Drehzahlveränderbare Antriebe
10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.1 Allgemeines

Käfigläufermotoren zeichnen sich vor allem durch eine hohe Verfüg-


barkeit und Zuverlässigkeit und einen hervorragenden Wirkungsgrad
aus. In ihrem Anlaufverhalten sowie im Hinblick auf eine sanfte Dreh-
zahlverstellung über einen großen Drehzahlbereich hinweg weisen sie
jedoch deutliche Schwächen auf. Beide Probleme können durch den
Einsatz eines drehzahlveränderbaren Antriebs, also eines Motors mit
Frequenzumrichter, gelöst werden. Ein solcher Antrieb ermöglicht ein
weiches Anfahren mit einem geringen Anlaufstrom sowie eine stufenlose
Regelung der Drehzahl innerhalb eines großen Stellbereiches und läßt
sich somit leicht an die speziellen Anforderungen verschiedener An-
wendungsfälle anpassen.

Die Vorteile von drehzahlveränderbaren Antrieben werden von den


Herstellern in zunehmendem Maße erkannt. Schon heute entfallen 10%
aller Motorantriebe auf diese Antriebsart. Es wird damit gerechnet, daß
sich dieser Anteil bis zum Jahr 2005 auf 25% erhöht.

Die wichtigsten Vorteile der drehzahlveränderbaren Antriebe:

■ Optimale Drehzahl- und Regelgenauigkeit und dadurch erhebliche


Energieeinsparungen (typischerweise 50%)

■ Geringerer Wartungsaufwand

■ Höhere Fertigungsqualität und Produktivität der betriebenen Anlage

ABB Automation 121


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.2 Umrichter

Umrichter sind leistungselektronische Geräte zur Umwandlung einer


Eingangsleistung (Wechsel-, Drehstrom) mit fester Spannung und Frequenz
in eine Ausgangsleistung mit veränderlicher Spannung und Frequenz.
Je nach der im Einzelfall gewählten Lösung werden entweder
Direktumrichter oder Zwischenkreisumrichter eingesetzt.

10.2.1 Direktumrichter
Direktumrichter wie Cyclo- und Matrixumrichter setzen die Eingangs-
spannung ohne Zwischenkreis direkt in die Ausgangsspannung um.
Cycloumrichter kommen bei hohen Leistungen (im MW-Bereich) und
niedrigen Frequenzen zur Anwendung.

10.2.2 Zwischenkreisumrichter
Zwischenkreisumrichter können als Strom- oder Spannungszwischenkreis-
umrichter ausgeführt sein.

Bei einem Stromzwischenkreisumrichter (I-Umrichter) fungiert der


Zwischenkreis als Gleichstromquelle. Am Ausgang liefert der I-Umrichter
gesteuerte Stromimpulse mit stufenlos veränderbarer Frequenz, die in die
verschiedenen Phasen des Drehstrommotors eingespeist werden. Auf diese
Weise wird eine stufenlose Verstellung der Motordrehzahl ermöglicht.

Bei einem Spannungszwischenkreisumrichter (U-Umrichter) dient der


Gleichspannungszwischenkreis als Gleichspannungsquelle. Dieser
Umrichtertyp liefert an seinem Ausgang einen Spannungsimpuls bzw.
eine Folge von Spannungsimpulsen.

10.3 Pulsweitenmodulation (PWM)

In den drehzahlveränderbaren Antrieben von ABB werden pulsweitenmodulierte


U-Umrichter mit variabler Schaltfrequenz eingesetzt, da diese den Anforderungen
der meisten Anwendungsfälle am besten gerecht werden.

Bei einem PWM-Umrichter wird die eingangsseitige Netzleistung mit


fester Nennspannung und Frequenz zunächst durch den Gleichrichter in
eine Gleichspannung umgeformt. Diese wird gefiltert, um den nach der
Gleichrichtung noch verbliebenen Wechselspannungsanteil zu verrin-
gern. Im Wechselrichter wird diese Gleichspannung dann in ein Dreh-
stromsystem mit variabler Spannung und Frequenz umgesetzt.

122 ABB Automation


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.4 Dimensionierung des Antriebs

Frequenzumrichter Motor

U,∧∼,3∼

Gleichrichter Zwischenkreis Wechselrichter

Ein komplettes Dimensionierungsprogramm für Antriebe und Motoren ist


auf CD erhältlich.
Einige grundlegende Aspekte bei der Auswahl des Motors und des
Umrichters sind im folgenden kurz zusammengefaßt.

Auswahl des Motors


Das Lastmoment des gewählten Motors muß durchgängig unter dem für
den verwendeten Umrichter angegebenen Richtwert liegen. Falls der
Motor jedoch nicht an allen Betriebspunkten innerhalb des Drehzahlbe-
reiches ununterbrochen betrieben wird, kann die Lastkurve diesen
Richtwert auch überschreiten. In diesem Fall ist eine spezielle Auslegung
erforderlich.

Darüber hinaus muß das maximale Drehmoment (Kippmoment) bei


allen Frequenzen mindestens um 40% höher sein als das Lastmoment,
und die höchstzulässige Drehzahl des Motors darf nicht überschritten
werden.

Motorausführung
Umrichter mit verschiedenen Arbeitsweisen, Modulationsverfahren und
Schaltfrequenzen führen auch bei ein und demselben Motor zu einem
unterschiedlichen Betriebsverhalten.

ABB Automation 123


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.4 Dimensionierung des Antriebs

Da die Leistungsfähigkeit und das Verhalten eines Motors jedoch auch


von der jeweiligen Ausführung des Motors selbst abhängen, können
auch beim Betrieb von Motoren gleicher Baugröße und Bemessungsleis-
tung, aber verschiedener Ausführung, an einem Umrichter deutliche
Unterschiede im Betriebsverhalten auftreten.

Auswahl des Umrichters


Der Umrichter ist entsprechend der Bemessungsleistung PN des Motors
auszuwählen. Der Nennstrom des Umrichters muß außerdem für den Motor
bemessen sein.

124 ABB Automation


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.5 Belastbarkeit (Drehmoment)

Sowohl theoretische Berechnungen als auch Labortests haben gezeigt,


daß die maximale Dauerbelastung eines umrichtergespeisten Motors vor
allem vom verwendeten Modulationsverfahren und der Schaltfrequenz
des Umrichters abhängt. Die folgende Tabelle enthält Richtwerte für die
Auswahl des Motors.

T/Tn, %

Fremd-
kühlung Erwärmung nach
Kasse F
Schmierung und
Spannungspegel
beachten!

Erwärmung nach
Motorbelastbarkeit mit ACS600. Klasse B
Standardmotoren mit Aluminium-
und Graugußgehäusen

Frequenz (Hz)

Die Kurven zeigen das maximale Dauerlastmoment eines Motors in


Abhängigkeit von der Frequenz (Drehzahl), das zur gleichen Erwärmung
führt wie bei einer Versorgung mit sinusförmiger Bemessungsspannung
und Bemessungsfrequenz bei voller Bemessungslast.

Die Erwärmung entspricht normalerweise der Klasse B. Falls im ABB-


Katalog für eine sinusförmige Versorgung die Erwärmungsklasse F
angegeben ist, wird diese auch beim Umrichterantrieb zugrunde gelegt.

Die folgenden Motoren aus dem Lieferprogramm von ABB (IP 55) sind
in allgemeinen Anwendungen für den Einsatz an Frequenzumrichtern
geeignet:
■ Standardmotoren mit Aluminiumgehäuse
■ Standardmotoren mit Graugußgehäuse
■ Standardmotoren mit druckfester Kapselung EEx de, EEx d

In Pumpen- und Lüfterantrieben können Standardmotoren mit Stahlge-


häuse (IP 55) und innengekühlte Motoren offener Bauart (IP 23) einges-
etzt werden.

ABB Automation 125


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.5 Belastbarkeit (Drehmoment)

Die Verwendung von Schleifringmotoren in Umrichterantrieben wird


nicht empfohlen.
Zu beachten ist, daß in den Baugrößen 355 und 400 für den Umrichter-
betrieb unter bestimmten Bedingungen eine spezielle Ausführung des
Läufers erforderlich sein kann.
10.5.1 Erhöhung der Belastbarkeit
Eine zusätzliche Erwärmung infolge von Oberwellen und eine Vermin-
derung der Kühlwirkung führen zu einer Reduzierung des zulässigen
Drehmoments in bestimmten Frequenzbereichen.
Die Belastbarkeit kann daher durch zusätzliche Maßnahmen wie eine
Erhöhung der Kühlleistung, eine Filterung der Umrichter-Ausgangsspan-
nung und eine spezielle Läuferausführung erhöht werden.
■ Erhöhung der Kühlleistung
Die Kühlung kann durch einen Fremdlüfter mit konstanter Drehzahl
verbessert werden, was insbesondere bei niedrigen Motordrehzahlen
vorteilhaft ist. Durch die Wahl einer geeigneten Lüfterdrehzahl und
- ausführung wird die Kühlleistung gegenüber dem mit Bemessungsdreh-
zahl betriebenen Standardmotor erhöht so daß im gesamten Drehzahlbe-
reich eine verbesserte Kühlwirkung erzielt wird.
Ein weiteres sehr wirkungsvolles Kühlverfahren ist die Flüssigkeitsküh-
lung (wassergekühlte Motoren). In sehr anspruchsvollen Anwendungsfällen
müssen möglicherweise auch die Lagerschilde gekühlt werden.
■ Filterung der Speisespannung
Eine Filterung der Ausgangsspannung des Umrichters reduziert den
Oberwellengehalt der Motorspannung und des Motorstroms. Auf diese
Weise werden zusätzliche Verluste im Motor verringert und dadurch
bedingte Leistungsminderungen minimiert. Bei der Dimensionierung der
Filter (zusätzliche Reaktanzen) sind jeweils die volle Leistung sowie der
Drehzahlbereich des Antriebs zu berücksichtigen. Durch den Einsatz von
Filtern werden gleichzeitig elektromagnetische Geräusche, elektromag-
netische Störeinflüsse und Spannungsspitzen gedämpft. Andererseits
führen sie jedoch auch zu einer Herabsetzung des maximalen Motor-
drehmoments.
■ Spezielle Läuferausführung
Ein Motor, dessen Läuferkäfig und -stäbe speziell für Umrichteranwen-
dungen optimiert sind, weist in Umrichterantrieben ein besseres, im direkten
Netzbetrieb allerdings ein weniger gutes Betriebsverhalten auf.

126 ABB Automation


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.6 Isolierung

Ein Pulsumrichter liefert an seinem Ausgang einen Spannungs-


(bzw. Strom-)Impuls oder ein Impulsmuster. Je nach den verwendeten
Leistungskomponenten und der Ausführung des Leistungskreises kommt
es an der Anstiegsflanke des Ausgangsimpulses zu einem mehr oder
weniger starken Überschwingen der Spannung. Die Isolation ist daher
grundsätzlich anhand der folgenden einfachen Regeln zu überprüfen:

■ Bei einer Netzspannung von bis zu 500 V ist bei Standard-Käfigläufer-


motoren von ABB keine Verstärkung der Isolation erforderlich.

■ Bei einer Netzspannung von 500 bis 600 V wird eine verstärkte Isolation oder
eine standardmäßige Lagerausführung in Verbindung mit einem du/dt-Filter
empfohlen.

■ Bei einer Netzspannung von 600 bis 690 V wird eine ver-
stärkte Isolation und zusätzlich der Einsatz von du/dt-Filtern
empfohlen.

Bei häufigem Bremsen ist anstelle von U N die Bremsspannung zu ver-


wenden.

10.7 Erdung

Die Erdung von Umrichterantrieben erfordert insbesondere hinsichtlich


der folgenden Aspekte ein besonderes Augenmerk:

■ Einwandfreie Funktion aller Schutzeinrichtungen und -relais zur


Gewährleistung der allgemeinen Sicherheit

■ Reduzierung elektromagnetischer Störeinflüsse auf ein minimales oder


akzeptables Maß

■ Reduzierung der Lagerspannungen auf ein annehmbares Maß zur


Vermeidung von Lagerströmen und Lagerschäden

ABB Automation 127


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.8 Betrieb mit hohen Drehzahlen

Im Frequenzumrichterbetrieb kann die tatsächliche Drehzahl des Motors


erheblich von dessen Bemessungsdrehzahl abweichen. Bei einem Betrieb mit
höheren Drehzahlen ist daher darauf zu achten, daß die höchstzulässige
Drehzahl des betreffenden Motortyps bzw. die kritische Drehzahl der
Gesamtanlage nicht überschritten wird.

In der Grundausführung der Motoren gelten


die folgenden zulässigen Höchstwerte:

Baugröße Drehzahl (r/min)


63-100 6000
112-200 4500
225-280 3600
315, 2-polig 3600
315, andere Polzahlen 3000
355, 400, 2-polig 3600
355, 400, andere Polzahlen 2500

Falls der Motor mit Drehzahlen betrieben werden soll, die über
der Bemessungsdrehzahl des Motors liegen, sind auch das maximale
Drehmoment und die Lagerausführung zu überprüfen.

10.8.1 Maximales Drehmoment

Innerhalb des Feldschwächbereiches bleibt die Motorspannung konstant,


der Motorfluß und die Fähigkeit zur Drehmomenterzeugung nehmen
jedoch mit steigender Frequenz rapide ab (~ 1n ). Bei Höchstdrehzahl
(oder auch an jedem anderen Dauerbetriebspunkt im Feldschwächbere-
ich) muß daher das maximale Drehmoment (Kippdrehmoment) mind-
estens um 40% höher sein als das Lastmoment.

Falls zwischen Umrichter und Motor Filter oder sonstige zusätzliche


Reaktanzen angeordnet sind, muß außerdem der Spannungsabfall der
Grundschwingungsspannung bei Maximalstrom berücksichtigt werden.

10.8.2 Lagerausführung

Wälzlager können nur mit einer begrenzten Drehzahl betrieben werden.


Die höchstzulässige Drehzahl wird dabei durch verschiedene Faktoren
beeinflußt, wie z. B. Lagertyp und -größe, genaue Lagerausführung,
Lastbedingungen, Schmierung, Kühlung, Ausführung des Käfigs, Kon-
struktionsgenauigkeit und Lagerluft.

128 ABB Automation


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.8.3 Schmierung

Im allgemeinen wird die Drehzahlgrenze durch die Betriebstemperatur


im Hinblick auf das verwendete Schmiermittel und die Lagerkomponenten
vorgegeben. Höhere Drehzahlen können durch den Austausch der
serienmäßig vorgesehenen Lager gegen andere Lagerausführungen
ermöglicht werden. In diesem Fall sollte jedoch auch ein hochwertigeres
Schmiermittel eingesetzt werden.

10.8.3 Schmierung

Die zulässige Betriebsdrehzahl für ein Schmiermittel in einem bestimm-


ten Lager ergibt sich aus seiner Scherfestigkeit, die wiederum von der
Viskosität des Basisöls und dem Verdickungsmittel abhängt. Bei Ver-
wendung von Hochgeschwindigkeitsfetten oder einer Ölschmierung
kann diese maximale Drehzahl erhöht werden. Eine Verringerung der
Reibung und damit der Wärmeentwicklung im Lager läßt sich darüber
hinaus auch durch eine sehr genaue Schmierung mit kleinen Schmiermit-
telmengen erreichen.

10.8.4 Lüftergeräusch

Das Lüftergeräusch nimmt mit steigender Motordrehzahl zu und ist bei 2-


und 4-poligen Motoren in der Regel ab 50 Hz das dominante Motorge-
räusch. Eine weitere Erhöhung der Drehzahl führt auch zu einem höheren
Geräuschpegel. Die Erhöhung des Geräuschpegels läßt sich
näherungsweise nach der folgenden Formel berechnen:
n
∆ Lsp = 60 x log —2 dB (A)
n1
Lsp = Erhöhung des Schalldruckpegels bei einer Drehzahländerung von
n1 zu n2.
Das Lüftergeräusch ist normalerweise ein „weißes“ Geräusch, also ein
Geräusch, das alle Frequenzen des hörbaren Bereichs enthält.
Eine Verringerung des Lüftergeräusches kann durch die folgenden
Maßnahmen erreicht werden:
■ Austausch des Lüfters (und der Lüfterabdeckung) gegen einen Lüfter
mit kleinerem Außendurchmesser
■ Verwendung eines drehrichtungsabhängigen Lüfters
■ Anbringen einer Schallschutzhaube

ABB Automation 129


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.9 Auswuchtung

Falls ein Motor mit Drehzahlen betrieben werden soll, die über der
normalen Drehzahlgrenze des betreffenden Motors liegen, sind die
Auswuchtgenauigkeit und die mechanische Festigkeit sämtlicher um-
laufender Teile zu überprüfen. Darüber hinaus sind auch alle anderen
auf der Motorwelle montierten Teile, wie Kupplungshälften und Riemen-
scheiben, sorgfältig auszuwuchten.

10.10 Kritische Drehzahlen

Die erste kritische Drehzahl eines Standardmotors darf unter keinen


Umständen überschritten werden. Um dies zu gewährleisten, ist eine
Sicherheitsspanne von 25% vorzusehen.

10.11 Wellendichtungen

Für alle schleifenden Wellendichtungen (V-Ringe, Öldichtungen, abge-


dichtete Lager RS, usw.) gelten empfohlene maximale Drehzahlgrenzen.
Falls die beabsichtigte Motordrehzahl diese Grenze überschreitet, sind
stattdessen nichtschleifende Labyrinthdichtungen zu verwenden.

10.12 Betrieb mit niedrigen Drehzahlen

10.12.1 Schmierung

Bei sehr niedrigen Drehzahlen verliert der Eigenlüfter des Motors seine
Kühlwirkung. Daher sind bei Betriebstemperaturen der Motorlager von
≥ 80 °C (Überprüfung durch Messen der Oberflächentemperatur der
Lagerschilde) die Nachschmierfristen zu verkürzen, oder es muß ein
Spezialfett (Hochdruckfett oder Hochtemperaturschmiermittel) verwendet
werden.

Über einer Lagertemperatur von +70 °C sind die Nachschmierfristen für


jede Erhöhung um 15 °C jeweils zu halbieren.

10.12.2 Kühlleistung

Der Luftstrom und damit auch die Kühlleistung sind von der Lüfterdreh-
zahl abhängig. Zur Erhöhung der Kühlleistung und der Belastbarkeit des
Motors bei niedrigen Drehzahlen kann ein Fremdlüfter mit Konstantdreh-
zahl eingesetzt werden.

130 ABB Automation


10. Drehzahlveränderbare Antriebe
10.12.3 Elektromagnetisches Geräusch

Das elektromagnetische Geräusch eines Motors wird durch die Ober-


schwingungsanteile in der vom Frequenzumrichter eingespeisten Span-
nung noch verstärkt. Je nach dem Frequenzbereich der erzeugten
magnetischen Kraftwellen kann es dadurch, insbesondere bei Motoren
mit Stahlgehäuse, zu mechanische Resonanzen kommen.

Eine Reduzierung des magnetischen Geräusches ist durch die folgenden


Maßnahmen erreichbar:
■ Erhöhung der Schaltfrequenz; dadurch entstehen Oberwellen höherer
Ordnung mit kleineren Amplituden, für die das menschliche Ohr
weniger empfindlich ist
■ Filterung der Oberwellen im Umrichter-Ausgangsfilter oder in
zusätzlichen Reaktanzen
■ Verwendung einer Schallschutzhaube
■ Fremdbelüftungseinrichtung mit „weißem Rauschen“, von dem das
magnetische Geräusch überdeckt wird

ABB Automation 131


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