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DKD-R 3-9
Kontinuierliche Kalibrierung
von Kraftaufnehmern nach dem Vergleichsverfahren
Ausgabe 2/2005
Seite 2
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort 4
2. Zweck und Geltungsbereich 4
3. Symbole und Benennungen 5
4. Kalibriergegenstand 7
4.1 Kalibrierfähigkeit 7
4.2 Einspannteile, Einbauteile 7
4.3 Signalführende Komponenten in der K-BNME 8
5. Umgebungsbedingungen 8
6. Durchführung der Kalibrierung 8
6.1 Vorbereitungen zur Kalibrierung 8
6.1.1 Bestimmen von bauartspezifischen Messunsicherheitsbeiträgen 8
6.1.2 Temperaturausgleich 9
6.2 Kalibrierablauf 9
6.2.1 Vorbelastungen 9
6.2.2 Zeitmanagement in Anlehnung an DIN EN ISO 376 9
6.2.3 Zeitmanagement bei verkürzten Kalibrierabläufen 9
6.2.4 Erfassung der Messwerte 10
7. Auswertung 10
8. Messunsicherheit 13
8.1 Einflussgrößen 13
8.2 Modell der Auswertung 14
8.2.1 Modell „Übertragungskoeffizient“ 15
8.2.2 Modell „Kraft“ (Polynomkoeffizienten eines Ausgleichs 3.Grades,
DIN EN ISO 376) 20
8.3 Visualisierung des Messunsicherheitsbudgets 24
8.4 Unsicherheitsintervall 24
8.5 Einwertangabe als Kalibrierergebnis 24
8.6 Visualisierung des Kalibrierergebnisses 26
8.6.1 Abweichung und Messunsicherheit 27
8.6.2 Einwertangabe 28
9. Angaben im Kalibrierschein 30
10. Aufzeichnungen im Kalibrierlaboratorium 31
11. Konformität 31
12. Kalibriermarke 31
13 Schrifttum 32
13.1 Technische Regeln 32
13.2 Literatur 34
Anhang A 37
A.1 Rückführung der Kraft-BNME 37
A.1.1 Allgemeines 37
A.2 Anforderungen an Referenz- und Transfer-Kraftaufnehmer 40
A.3 Eignungsnachweis der Transfernormale vor der erstmalige Anwendung des
kontinuierlichen Betriebs (Vorschlag) 41
A.3.1 Ermittlung des Einflusses der Belastungsgeschwindigkeit auf die Messwerte
41
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1. Vorwort
DKD-Richtlinien sind Anwendungsdokumente zu den allgemeinen Kriterien und Ver-
fahren, die in ISO/IEC 17025 und DKD-Schriften niedergelegt sind. In DKD-Richt-
linien werden technische und organisatorische Abläufe beschrieben, die den Kali-
brierlaboratorien als Vorbild zur Festlegung interner Verfahren und Regelungen die-
nen. DKD-Richtlinien können zum Bestandteil von Qualitätsmanagementhandbü-
chern der Kalibrierlaboratorien werden. Durch die Umsetzung der Richtlinien wird die
Gleichbehandlung der zu kalibrierenden Geräte in den verschiedenen Kalibrierlabo-
ratorien gefördert und die Kontinuität und Überprüfbarkeit der Arbeit der Kalibrierla-
boratorien verbessert.
Die Anwendung der Richtlinie setzt voraus, dass die nach dem Vergleichsverfahren
arbeitenden Kraft-BNME in der Lage ist, sowohl einen stufenförmigen als auch einen
kontinuierlichen Belastungsverlauf zu realisieren.
#POGTMWPI 5QHGTP \WM×PHVKI -CNKDTKGTIGIGPUV¼PFG OKV KPVGITKGTVGT 5KIPCNCPRCUUWPI \W MCNKDTKG
TGP UKPF MCPP FKGUG 4KEJVNKPKG CWEJ CPIGYGPFGV YGTFGP YGPP UKEJGTIGUVGNNV KUV FCUU FKG KP FKG
UGT 4KEJVNKPKG DGUEJTKGDGPGP -TKVGTKGP \$ DG\×INKEJ FGT 5[PEJTQPKUCVKQP WPF FGT INGKEJGP
5KIPCNCPRCUUWPI KP 0QTOCN WPF -CNKDTKGTIGIGPUVCPFUMCPCN GKPIGJCNVGP YGTFGP
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Symbol Benennung
K-NME Kraft-Normalmesseinrichtung
K-BNME Kraft-Bezugsnormalmesseinrichtung
KAref Referenz-Kraftaufnehmer (Bestandteil der K-BNME)
KAtsd Transfer-Kraftaufnehmer (Bestandteil der Rückführungsmesskette)
KG Kalibriergegenstand; auch als Index verwendet
NMI Nationale Metrologie-Institute
Fi Kraft
Si Messsignal
Index - stat betrifft die stufenweise Verfahrensweise der Messgröße
Index – kont betrifft die kontinuierliche Verfahrensweise der Messgröße
Index - jump betrifft die sprungförmige Messgrößenänderung
tB Bewertungszeit
tF Kraftänderungszeit
4. Kalibriergegenstand
Als Kalibriergegenstand können nur solche Kraftaufnehmer kontinuierlich kalibriert
werden, die bezüglich der elektrischen Anschlussdaten mit dem Messverstärker-
/Messdatenerfassungssystem der Kalibriereinrichtung arbeiten können. Die Kali-
brierdaten haben nur Gültigkeit, wenn im praktischen Einsatz des Kalibriergegen-
standes vergleichbare Anschlussparameter (Versorgungsspannung, Trägerfrequenz
oder Gleichspannung) gelten. Ansonsten sind die Einflussfaktoren vom Anwender zu
bestimmen und in seinem Messunsicherheitsbudget zu berücksichtigen.
4.1 Kalibrierfähigkeit
Die Einbauteile sind als Bestandteil des Kalibriergegenstandes anzusehen. Die Be-
reitstellung der Einbauteile ist zwischen Auftraggeber und Kalibrierlaboratorium ab-
zustimmen.
Hinweis:
Die Dimensionierung der Einspannteile muss so ausgelegt sein, dass die Kalibriereinrichtung nicht
durch einen Bruch der Einspannteile beschädigt wird.
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Unter den Signalführenden Komponenten werden die Messverstärker und die Anzei-
ger im Messkanal für Referenzaufnehmer sowie Kalibriergegenstand verstanden.
Die Auswahl und die Einstellungen der Signalführenden Komponenten obliegen dem
Kalibrierlaboratorium. Das Übertragungsverhalten der Komponenten muss bekannt
sein und im Messunsicherheitsbudget berücksichtigt werden. Ebenso müssen glei-
che Filterparameter gewährleistet sein.
Grundsätzlich wird eine Synchronisierung und gemeinsame Triggerung der Signal-
führenden Komponenten für die Messkanäle des Referenzaufnehmers der K-BNME
und für den Kalibriergegenstand empfohlen.
Erfassbare systematische Abweichungen können durch Korrektion im Kalibrierer-
gebnis berücksichtigt werden.
Hinweis:
Die Übertragungseigenschaften von Anpassern werden z. Z. nur für diskrete Eingangswerte auf natio-
nale Normale rückführbar bestimmt, z. B. das Spannungsverhältnis mV/V. Dies erfolgt sowohl für Trä-
gerfrequenzsysteme als auch für Gleichspannungssysteme mittels so genannter Brückennormale.
5. Umgebungsbedingungen
Die relevanten Umgebungsbedingungen (Umgebungstemperatur, Luftdruck, relative
Luftfeuchte) müssen überwacht und im Kalibrierschein dokumentiert werden und sind
gegebenenfalls im Messunsicherheitsbudget zu berücksichtigen. Der zugelassene
Temperaturbereich erstreckt sich in Anlehnung an DIN EN ISO 376 von 18 °C bis
28 °C. In Deutschland gilt gemäß nationalem Anhang in DIN EN ISO 376 als Bezug-
stemperatur 21°C ± 2 K. Während der Kalibrierung muss sich der Messaufbau im
thermischen Gleichgewicht befinden und die Umgebungstemperatur auf ± 1K stabil
gehalten werden können.
Hinweise:
- Vorliegen von Kennwerten aus vergleichbaren früheren Kalibrierungen und unter Verwendung bau-
gleicher/ähnlicher Adaptionen
- Vergleich des aktuellen Kennwertes mit den/m früheren aus dem Prüfmittelüberwachungssystem,
um z.B. die Langzeitinstabilität zu beobachten und ggf. zwischenzeitlich eingetretene Schäden
(Überlastungen) zu erkennen
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6.1.2 Temperaturausgleich
Um die Zeitvorteile der kontinuierlichen Kalibrierung nutzen zu können, wird emp-
fohlen, die Aufwärmzeit der Kalibriergegenstände durch Anlegen einer Hilfsspeise-
spannung vor Einbau in die K-BNME parallel zu einer laufenden Kalibrierung ablau-
fen zu lassen. Die von den Herstellern angegebenen Warmlaufzeiten sind dabei ein-
zuhalten.
6.2 Kalibrierablauf
6.2.1 Vorbelastungen
Die 1. Vorbelastung dient zur Konditionierung, z.B. für Setzvorgänge in der Adaption
oder zum Unterdrücken der Vorgeschichte. Werden weitere Vorbelastungen ausge-
führt, können diese zur Beurteilung der Kalibrierfähigkeit dienen, z.B. durch Beob-
achtung der Reproduzierbarkeit der Messwerte. Dies ist insbesondere möglich, so-
fern die Vorlastreihen mit gleichen Parametern des Kalibrierablaufs wie die Messrei-
hen gefahren werden. Durch die Vorbelastung muss der zu kalibrierende Kraftmess-
bereich abgedeckt werden. Verfahrensbedingt kann der Kalibrierbereichsendwert um
ca. 3 % überschritten werden.
Vo rb ela stu n g
F F
a) b)
Abbildung 2: Kontinuierlicher Kalibrierablauf
a) mit einer Auf- und einer Abwärtsreihe b) mit einer Aufwärtsreihe
7. Auswertung
Der Umfang der Auswertung ist davon abhängig, welcher Kalibrierablauf gewählt
wurde (vgl. Abs. 6). Bei Ablauf in Anlehnung an DIN EN ISO 376 werden die Mess-
werte so aufbereitet, dass alle für die Auswertung und die Abschätzung der Messun-
sicherheit benötigten Informationen aus den Wertepaaren der aktuellen Kalibrierung
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gewonnen werden können. Bei verkürzten Kalibrierabläufen werden für die Abschät-
zung der Messunsicherheit Informationen aus früheren Kalibrierungen des Kalibrier-
gegenstandes und/oder Bauartprüfungen benötigt. Abweichend zur Auswertung nach
DIN EN ISO 376, bei der die Ausgleichsfunktion nur durch Messwerte bei zuneh-
mender Belastung berechnet wird, können je nach Anwendungsfall und Kunden-
wunsch auch die Messwerte bei abnehmender Belastung oder die Mittelwerte aus
beiden Belastungsrichtungen verwendet werden.
Das Ausgangssignal des Kalibriergegenstandes in Abhängigkeit von der auf ihn ein-
wirkenden Kraft kann alternativ durch eine Tabelle von Wertepaaren, z.B. in Analogie
zu DIN EN ISO 376 beschrieben werden. Die Wertepaare gestatten es, anstelle der
Einwertangabe Ausgleichsfunktionen höheren Grades zu verwenden.
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S K G ,kont
erfassung
S K G ,ko nt
F ref,kont ; S KG,kont
S K G ,kont
S KG ,ko nt
F R ef,kont
F R ef,kont
F ref,kon t F ref,kon t
S KG
F ref,i F ref,i
F ref,i F ref,i
m it W a us M od ell m it W a us M od ell
“Ü b ertragun gskoeffizien t” “K raft”
F ref,i F ref,i
8. Messunsicherheit
8.1 Einflussgrößen
Für das Aufstellen des Modells der Auswertung wird empfohlen, die Einflussgrößen
aufzulisten und grafisch darzustellen. Geeignet ist hierfür das Ursache-Wirkung-
Diagramm; es visualisiert den Zusammenhang zwischen der Ursache (Anregungs-
größe) und der Wirkung (Ergebnisgröße, Messergebnis) unter dem Einfluss von
Störgrößen.
Hinweis:
Die kleinste angebbare Messunsicherheit wird zuvor unter Verwendung von Transfer-Kraftaufnehmern
bestimmt (s. Anhang A).
Kraft
Kalibrierschein Kalibrierschein Auflösung
Interpolationsabweichung
Vergleichpräzision (Rotation)
Nullpunktabweichung
Abbildung 4: Einflussgrößen bei der Ermittlung der den Messwerten des Kalibrier-
gegenstandes beigeordneten Messunsicherheiten
Die Ermittlung der Messunsicherheit ersetzt nicht die Qualifikation und Erfahrung des
Messtechnikers, z. B. bei der
Quelle Ursache
Hinweise:
1. Bei fortlaufendem kontinuierlichem Betrieb kann bedingt durch sich ständig wiederholende elasti-
sche Verformung der Messfeder eine Erwärmung des KAref auftreten, die zu Kennwertänderungen
führen kann. Um diesen Einfluss abzuschätzen, können Vergleichsmessungen mit einem Transfer-
Kraftaufnehmer vor und nach einer genügend großen Anzahl von Belastungszyklen (Kalibrierabläu-
fen) ausgeführt werden.
2. Sofern sich die Temperatur des KAref im Kalibrierbetrieb um mehr als ± 1K im Vergleich zu der
Referenztemperatur ändert, kann eine Korrektion am Messergebnis vorgenommen werden. Die Be-
rücksichtigung des Temperatureinflusses im Messunsicherheitsbudget reduziert sich dann auf die
Unsicherheit bei der Bestimmung der Aufnehmertemperatur.
Die Modelle der Auswertung von Kraft-Kalibrierungen sind als lineare Produktmo-
delle unter Verwendung von relativen Messunsicherheiten formuliert.
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N
Größen: Y = q ⋅ ∏ X ipi ; pi := ±1 (8.1)
i =1
N
Schätzwerte: y = q ⋅ ∏ xipi ; pi = ±1 (8.2)
i
VAnz
(G ⋅ V ) ⋅ 5
∏K
Sp
EKG = i
Fbmc,kont i =1 (8.3)
5
mit ∏ K i = KT ⋅ K zer ⋅ K rep ⋅ K rot ⋅ K rev
i =1
2
EKG Ergebnisgröße; Übertragungskoeffizient (Empfindlichkeit) des KG
3 4
VAnz Spannungsanzeige des Ausgebers
Hinweis:
Die Messunsicherheitsbeiträge der Einflussgrößen Ausgeber, Verstärker und Speisespannung können
im allgemeinen Fall den Kalibrierscheinen der Geräte entnommen werden. In der Richtlinie
VDI/VDE/DGQ/DKD 2622 Kalibrierung von Messmitteln für elektrische Größen im Blatt 3 Digitalmulti-
meter und im Blatt 20 Gleichspannungs-Messverstärker sind hierzu Hinweise enthalten.
2
Ergebnisgröße
3
N‘ Eingangsgrößen zur Bestimmung der Ergebnisgröße N‘<N
4
N Eingangsgrößen zur Ermittlung der Messunsicherheit N‘<N
Seite 16
Korrektionsfaktoren:
⎛ /x ⎞
Ki = ⎜1 + i ⎟⎟ mit
⎜ xi
⎝ ⎠
/xi unbekannte Messabweichungen und
E [/xi ] =
Erwartungswert
8.2.1.1 Messunsicherheitsbeiträge
Aufgrund des gewählten, linearen Produkt-Modells und der Anwendung von relativen
Messunsicherheiten sind die Sensitivitätskoeffizienten stets gleich 1 ( ci∗ = ±1 )5.
Damit entsprechen die Beiträge wi(y) zur Unsicherheit der Ergebnisgröße den Unsi-
cherheiten der Eingangsgrößen w(xi):
> 5GPUKVKXKV¼VUMQGHHK\KGPV ci* KUV FGT (CMVQT OKV FGO FKG TGNCVKXG 7PUKEJGTJGKV w ( xi ) KP FGP
TGNCVKXGP 7PUKEJGTJGKVUDGKVTCI wi ( y ) WOIGTGEJPGV YKTF 'T J¼PIV OKV FGO 5GPUKVKXKV¼VUMQGHHK\KGP
xi
VGP ci
U )N KP &-& HQNIGPFGTOC²GP \WUCOOGP ci∗ = ⋅ ci
y
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Wahrscheinlichkeits-
Zufallsvariable rel. Varianz w²(xi)
verteilung
G Normal w2 ( G )
aT2
KT Rechteck w2 ( KT ) =
3
2
azer
K zer Rechteck w2 (K zer ) =
3
2
w (K rep ) =
arep
K rep Rechteck 2
3
2
a rot
K rot U-förmig w 2 (K rot ) =
2
2
arev
K rev Rechteck w2 (K rev ) =
3
Tabelle 3: Verteilungsfunktionen und Varianzen der Einflussgrößen
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8.2.1.2 Unsicherheitsanalyse
Die Kenntnisse über die Eingangsgrößen werden vorzugsweise in einer Tabelle
(Tabelle 4) zusammengefasst.
Halb- Sensi-
Unsicher-
lfd. Schätz- breite Unsicher- tivitäts-
Größe Teiler heits- Varianz
Nr. wert der Ver- heit koeffi-
beitrag
teilung zient
Xi xi a w(xi) ci* wi(y) wi2(y)
mV/V
Angabe des vollständigen Messergebnisses EKG = y ± W ( EKG )
kN
Die Abschätzung der Messunsicherheit hat jedoch für jeden Kalibrierwert, d.h. für
jedes angegebene Belastungsniveau, zu erfolgen. Für eine übersichtliche Darstel-
lung dient folgendes Messunsicherheitsbudget (Tabelle 5):
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8.2.1.3 Messunsicherheitsbudget
kN (mV/V)/kN #
für Fmin
…
für Fmax
kN (mV/V)/kN #
für Fmin
…
für Fmax
8
FKG = Fbmc,kont ⋅ ∏ K i
i =1
8
(8.5)
mit ∏ K i = KT ⋅ K anp ⋅ K anz ⋅ K zer ⋅ K rep ⋅ K rot ⋅ K inp ⋅ K rev
i =1
6
FKG Ergebnisgröße; auf einen KG einwirkende Kraft
7 8
Fbmc,kont durch die K-BNME eingestellter Kraftwert bei kontinuierlichem Betrieb
Korrektionsfaktor
KT
rel. Temperaturänderung bei kontinuierlicher Belastung im Dauerbetrieb
K anp Korrektionsfaktor Anpasser
Korrektionsfaktoren:
⎛ /x ⎞
Ki = ⎜1 + i ⎟⎟ mit
⎜ xi
⎝ ⎠
/xi unbekannte Messabweichungen und
E [/xi ] =
Erwartungswert
8.2.2.1 Messunsicherheitsbeiträge
Aufgrund des gewählten linearen Produkt-Modells und der Betrachtung von relativen
Messunsicherheiten sind die Sensitivitätskoeffizienten stets gleich 1 ( c*i = ±1 ).
Damit entsprechen die Beiträge wi(y) zur Unsicherheit der Ergebnisgröße den Unsi-
cherheiten der Eingangsgrößen w(xi):
6
Ergebnisgröße
7
N‘ Eingangsgrößen zur Bestimmung der Ergebnisgröße N‘<N
8
N Eingangsgrößen zur Ermittlung der Messunsicherheit N‘<N
Seite 21
w ( FKG ) = w2 ( Fbmc,kont ) + w2 ( Kanp ) + w2 ( K anz ) + w2 ( K zer ) + w2 ( K rep ) + w2 ( K rot ) + w2 ( Kinp ) + w2 ( K rev ) + w2 ( KT ) (8.6)
Wahrscheinlichkeits-
Zufallsvariable rel. Varianz w²(xi)
verteilung
aT2
KT Rechteck w2 ( KT ) =
3
K anp Normal w2 ( K anp )
w2 (K rep ) =
arep
K rep Rechteck
3
2
arot
K rot U-förmig w 2 (K rot ) =
2
2
w2 (K inp ) =
ainp
K inp Dreieck
6
2
arev
K rev Rechteck w2 (K rev ) =
3
8.2.2.2 Unsicherheitsanalyse
Halb-
Sensi- Unsicher-
lfd. Schätz- breite Unsicher-
Größe Teiler tivitäts- heits- Varianz
Nr. wert der Ver- heit
koeffi-zient beitrag
teilung
Xi xi a w(xi) c*i wi(y) wi2(y)
N
rel. Standardmessunsicherheit
FKG y
w
w ( FKG ) = ∑w
i =1
2
i
Die Abschätzung der Messunsicherheit hat jedoch für jeden Kalibrierwert, d.h. für
jedes angegebene Belastungsniveau, zu erfolgen. Für eine übersichtliche Darstel-
lung dient folgendes Messunsicherheitsbudget (Tabelle 8):
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8.2.2.3 Messunsicherheitsbudget
kN #
min.
max.
kN #
min.
max.
70%
60%
50%
Anteil
40%
30%
20%
10%
0%
Anzeiger
Anpasser
Umkehr-
Spanne
Spanne
bmc
Nullpkt.-
spanne
(rep)
(rot)
Einflussgröße abw.
8.4 Unsicherheitsintervall
Das relative Unsicherheitsintervall W’ setzt sich additiv aus dem Betrag der systema-
tischen Messabweichung und der relativen erweiterten Messunsicherheit (k=2) zu-
sammen. Aufgrund des systematischen Anteils wird dem Unsicherheitsintervall als
Wahrscheinlichkeitsverteilungsform die Rechteckverteilung zugewiesen. Beim Modell
Übertragungskoeffizient ist die Interpolationsabweichung zur Ausgleichsfunktion
1. Grades eine solche systematische Messabweichung (s. Einwertangabe):
∆Sinp
W'= +W (8.7)
S
des GUM keine Messunsicherheit angegeben werden; an ihre Stelle tritt eine Kon-
formitätsaussage.
Dabei werden die obere und untere Spezifikationsgrenze an das größte Unsicher-
heitsintervall (Summe aus systematischer Messabweichung und erweiterter Messun-
sicherheit) angenähert; vorzugsweise mit einem kleinen Sicherheitsabstand, so dass
sich glatte Zahlenwerte ergeben. Die so ermittelten selbstbestimmten Spezifikations-
grenzen sind als Messunsicherheitsbeitrag im Messunsicherheitsbudget der Anwen-
dung zu berücksichtigen. Aufgrund des systematischen Anteils des Unsicherheitsin-
tervalls wird dem Beitrag eine Rechteckverteilung zugewiesen.
H
Z
H
Z
H
Z
Z Z Z
#DYGKEJWPI
#DYGKEJWPI
Z Z Z
#DYGKEJWPI
#DYGKEJWPI
Z Z Z
Dargestellt werden:
¾ Kalibrierbereich
¾ rel. Interpolationsabweichungen v. M.
¾ rel. erweiterte Messunsicherheit (k=2) an jeder Stützstelle
¾ Spezifikationsgrenzen
¾ Grenzen der Gültigkeit
Außerdem werden die „maximale relative Abweichung v. M.“ und für Vergleichs-
zwecke mit Datenblattangaben, die sich i. d. R. auf den Endwert beziehen, auch die
„maximale relative Abweichung bezogen auf den Endwert (v. E.)“ (häufig als Linea-
rität bezeichnet, vgl. ANSI/ISA S37.1 [21]) angegeben.
Hinweis:
Die Angaben sind notwendig, um dem Anwender des Kalibriergegenstandes die Berechnung seiner
Messunsicherheit bei der Anwendung zu ermöglichen. Das Abweichungsdiagramm ist in seinem Inhalt
und Aufbau unabhängig von der Kalibrierung eines anzeigenden Kalibriergegenstandes oder eines
Kalibriergegenstandes mit unbenannter Skala.
0,30%
Rel. Interpolationsabweichung mit rel. erw.
0,25%
Messunsicherheit ( k =2) (v. M.)
0,20%
0,15%
0,10%
0,05%
0,00%
-0,05%
-0,10%
-0,15%
-0,20%
-0,25%
-0,30%
0 2 4 6 8 10 12
Kraft in kN
8.6.2 Einwertangabe
Die Übertragungskoeffizienten und die beigeordneten erweiterten Messunsicherhei-
ten werden im Vergleich zu den Spezifikationsgrenzen nach Herstellerangabe bzw.
zu den selbstbestimmten Spezifikationsgrenzen dargestellt.
0,2025
mit erweiterter Messunsicherheit ( k =2)
Übertragungskoeffizient in (mV/V)/kN
0,2020
0,2015
0,2010
0,2005
0,2000
0,1995
0,1990
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Kraft in kN
Übertragungskoeffizient Erw. Messunsicherheit
Einwertangabe B, Übertragungskoeffizient für Bereich Selbstbestimmte Spezifikationsgrenze 0,6% v. B
Gültigkeitsgrenzen
0,0015
Unsicherheitsintervall in (mV/V)/kN
0,0010
0,0005
0,0000
-0,0005
-0,0010
-0,0015
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Kraft in kN
Unsicherheitsintervall Selbstbestimmte Spezifikationsgrenze 0,6% v. B Gültigkeitsgrenzen
0,2040
0,2030
0,2020
0,2010
0,2000
0,1990
0,1980
0,1970
0,1960
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Kraft in kN
Übertragungskoeffizient Erw. Messunsicherheit
Einwertangabe B, Übertragungskoeffizient für Bereich Selbstbestimmte Spezifikationsgrenze 0,2% v. B * E./M.
Gültigkeitsgrenzen
0,0040
Unsicherheitsintervall in (mV/V)/kN
0,0030
0,0020
0,0010
0,0000
-0,0010
-0,0020
-0,0030
-0,0040
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Kraft in kN
Unsicherheitsintervall Selbstbestimmte Spezifikationsgrenze 0,2% v. B*E./M . Gültigkeitsgrenzen
9. Angaben im Kalibrierschein
Grundsätzlich ist DKD-5 „Anleitung zum Erstellen eines DKD-Kalibrierscheines“ zu
beachten. Darüber hinaus sind Angaben erforderlich, die den kontinuierlichen Ablauf
charakterisieren.
Deutlicher Hinweis auf den kontinuierlichen Kalibrierablauf nach DKD-R 3-9 mit z.B.:
- Anstiegsgeschwindigkeit oder Anstiegsdauer der Kraft je Belastung
- Beschreibung der Datenerfassung
- Anzahl der Wertepaare, die für die Auswertung herangezogen werden
- falls der Kalibrierablauf nicht DIN EN ISO 376 entspricht, sind Angaben zu
Vorbelastungen, Anzahl der Messreihen, Einbaustellungen usw. zu machen,
ggf. mit Visualisierung gemäß Abbildung 1 oder Abbildung 2; insbesondere bei
Abläufen nach Kundenwunsch
Kabel:
- Typ, z.B. hochisolierend, Art der Schirmung
- bei Aufnehmern in Brückenschaltung, z.B. 4- oder 6-Leiterschaltung;
bei piezoelektrischen Aufnehmern, z.B. Kabelkapazität
- Länge
Einbauteile
Umgebungsbedingungen
Typspezifische Beiträge zur Messunsicherheit, falls gegenüber DIN EN ISO 376 ver-
kürzte Kalibrierabläufe vorliegen.
11. Konformität
Liegen das Unsicherheitsintervall bzw. die Übertragungskoeffizienten mit beigeord-
neter erweiterter Messunsicherheit innerhalb von geforderten Spezifikationsgrenzen,
dann kann die Konformität nach DKD-5 bestätigt werden. Dabei ist deren Gültig-
keitsbereich (Kraftbereich) anzugeben.
Bei der Beurteilung auf Einhaltung der geforderten Spezifikationsgrenzen ist deren
Herkunft anzugeben, z.B. Klassengrenzen nach DIN EN ISO 376, herstellerspezifi-
sche (hausinterne) Angaben laut Datenblatt. Sofern es sich um selbstbestimmte
Spezifikationsgrenzen aus den aktuellen Daten handelt, ist dies kenntlich zu machen.
12. Kalibriermarke
Der Kalibriergegenstand erhält eine Kalibriermarke. Bei Kalibriergegenständen, die
aus mehreren trennbaren Komponenten bestehen, erhält jede Komponente eine
gleichlautende Marke. Falls der Kalibriergegenstand zum Schutz in einem Behältnis
gelagert wird, muss die Zuordnung zum leichteren Auffinden ebenfalls durch eine
gleichlautende Marke hergestellt werden.
13 Schrifttum
Kraft
1. DIN EN ISO 376:
Metallische Werkstoffe – Kalibrierung der Kraftmessgeräte für die Prüfung von
Prüfmaschinen mit einachsiger Beanspruchung
Beuth Verlag Berlin, Ausgabe 2003
2. VDI / VDE 2638:
Kenngrößen für Kraftaufnehmer, Begriffe und Definitionen, April 1989
3. DKD-R 3-3:
Kalibrierung von Kraftmessgeräten; Februar 1996
http://www.dkd.ptb.de/de/publikationen.htm
Drehmoment
4. DIN 51309:
Kalibrierung von Drehmomentmessgeräten für statische Drehmomente,1998
5. EA-10/14:
EA Guidelines on the Calibration of Static Torque Measuring Devices
European co-operation for Accreditation, rev.00, June 2000, pp 20
http://www.european-accreditation.org
6. DKD-R 3-5:
Kalibrierung von Drehmomentmessgeräten für statische Wechseldrehmomente,
Deutscher Kalibrierdienst DKD, Braunschweig, Ausgabe 1998, 17 S.
http://www.dkd.ptb.de/de/publikationen.htm
7. DKD-R 3-7:
Statische Kalibrierung von anzeigenden Drehmomentschlüsseln,
Deutscher Kalibrierdienst DKD, Braunschweig, Ausgabe 2003, 20 S.
http://www.dkd.ptb.de/de/publikationen.htm
8. DKD-R 3-8:
Statische Kalibrierung von Kalibriereinrichtungen für Drehmomentschraubwerk-
zeuge, Deutscher Kalibrierdienst DKD, Braunschweig, Ausgabe 2003, 26 S.
http://www.dkd.ptb.de/de/publikationen.htm
Messunsicherheit, allgemein:
9. Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement (GUM)
First Edition 1993, ISO, Geneva CH, ISBN 92-67-10188-9
10. DIN V ENV 13005:
Leitfaden zur Angabe der Unsicherheit beim Messen
Beuth Verlag Berlin, 1995, ISBN 3-410-13405-0
(Deutsche Übersetzung des „Guide to the Expression of Uncertainty in Measu-
rement")
Seite 33
13.2 Literatur
Kraft
23. Paetow, J.:
The effect of time response of force transducers on their transfer properties in
force comparisons
IMEKO, Amsterdam 1986
24. Bethe, K.:
After-effects in load cells
IMEKO, Turin 1994
25. Peters, M.:
Known and unknown influences on the uncertainty in force measurement
in Basic Metrology and Applications, Libreria Editrice Universitaria Levretto &
Bella, Torino 1994, pp. 88-94
26. Kumme, R.:
Untersuchung eines direkten Verfahrens zur dynamischen Kalibrierung von
Kraftmessgeräten – ein Beitrag zur Verringerung der Messunsicherheit (Dis-
sertation)
Auszug aus PTB-Bericht MA-48, Braunschweig, August 1996
27. Bartel, Th. W.; Yaniv, S. L.:
Creep and Creep Recovery Response of Load Cells Tested According to U.S.
and International Evaluation Procedures
J. Res. Natl Inst. Stnd. Techn. 102, 349 (1997)
28. Saffar, J.; Camarano, D.; Ferreira Marques, E.:
Behaviour of elastic force-measurement instruments under different loading re-
gimes
IMEKO, Tampere 1997
Seite 35
Drehmoment
29. Röske, D.; Peschel, D.:
Investigations into the alternating torque calibration of torque transcducers
IMEKO, Tampere 1997
30. Peschel, D.; Brüge, A.:
Calibration of torque measuring devices – step-by-step or continuous procedure
IMEKO, Korea 1998
31. Peschel, D.; Röske, D.:
Determination of creep value using short-term creep
IMEKO, Osaka 1999
Messunsicherheit, allgemein:
38. Weise, K. u. Wöger, W.:
Eine Bayessche Theorie der Messunsicherheit
Bericht PTB-N-11
PTB, Braunschweig und Berlin, August 1992
39. Weise, K. u. Wöger, W.:
Messunsicherheit und Messdatenauswertung
VCH Weinheim, 1999, ISBN 3-527-29610-7
Seite 36
40. Wöger, W.; Kessel, W.; Sommer, K.-D.; Siebert, B.R.L.; Kind, D.:
Themenschwerpunkt Messunsicherheit
Sonderdruck aus Heft 3 und Heft 4 der PTB-Mittteilungen 111 (2001)
41. Adunka, F.:
Messunsicherheiten – Theorie und Praxis
Vulkan-Verlag Essen, 2000, ISBN 3-8027-2194-2
Anhang A
A.1 Rückführung der Kraft-BNME
A.1.1 Allgemeines
K-NME
PTB
K-BNME
DKD
Referenz-Kraftaufnehmer Transfer-Kraftaufnehmer
Entlastungskriechen Entlastungskriechen
K-BNME
Statische Anschlussmessung
Stufenweise
Kalibrierung
Nationales Normal
K-NME
Bezugsnormal
K-BNME
Transfernormal Referenznormal
KA Tsd KA Ref
Stufenweise Kalibrierung
gemäß DIN EN ISO 376 o.ä.
Modellbildung Modellbildung
Ausgleichsfunktion Ausgleichsfunktion
3-ter Ordnung 3-ter Ordnung
Korrektion
Kalibrierdaten Kalibrierdaten
erfassbare stufig kontinuierlich
systematische
Abweichungen
Vergleich Vergleich
9
Grenzen der relativen erweiterten Messunsicherheit für verschiedene Klassen nach EA-10/04 (ehe-
mals EAL-G22), Tab.9.2. Die Beiträge zur Abschätzung der Messunsicherheit sind abhängig von der
Bauart des Referenz- oder Transfer-Kraftaufnehmers
10
Für Anschlussmessungen mittels Transfer-Kraftaufnehmern gelten die gleichen Grenzen der relati-
ven erweiterten Messunsicherheit wie unter Fußnote 1, jedoch vermindert um den Beitrag der Um-
kehrspanne
Seite 41
Die Eignung muss zusätzlich zur bisherigen statischen Kalibrierprozedur mit Zusatz-
prüfungen in der kalibrierhierachisch höhergestellten K-BNME oder der K-NME
nachgewiesen werden.
Für die Ermittlung des Einflusses der Belastungsgeschwindigkeit auf die Messwerte
sind zwei Messreihen nach a) und b) in gleicher Einbaulage erforderlich:
a) schnelle Belastungen in Stufen von 20 … 25 % bis zum Messbereichsendwert
mit jeweiliger Zwischenentlastung nach jeder Stufe (s. Abbildung 16).
Die Messwertermittlung Sjump,i wird nach einer kurzen Wartezeit tW (z.B. 2 s,
maschinenabhängig) nach erfolgter Belastung durchgeführt. Voraussetzung
ist, dass Einschwingvorgänge abgeklungen sind. Dabei soll die Summe der
Belastungszeiten aller Stufen nicht größer als das 2fache der im kontinuierli-
chen Betrieb angestrebten Belastungszeit tW,kont sein:
N
∑t
i =1
W,i ≤ 2 ⋅ t W,kont
s jum p,i
t/s
Abbildung 16: Ablauf zur Ermittlung des Einflusses der Belastungsgeschwin-
digkeit auf die Messwerte
Für die Ermittlung des Einflusses der Belastungsgeschwindigkeit auf die Umkehr-
spanne sind zwei Messreihen in gleicher Einbaulage erforderlich. Diese Messung ist
nur dann notwendig, wenn in den Kalibrierablauf die Umkehrspanne eingeschlossen
ist.
a) stufiger Belastungszyklus nach S.41 a), jedoch be- und entlastend. Die Sum-
me der Belastungszeiten aller Stufen sollte nicht größer als das 4fache der im
kontinuierlichen Betrieb angestrebten Belastungszeit tW,kont sein:
N
∑t
i =1
W,i ≤ 4 ⋅ t W,kont
k ü rze st v o n d er K -N M E o d e r
K -B N M E realisierb are Z eit
u jum p,i
t/s
Abbildung 17: Ablauf zur Ermittlung des Einflusses der Belastungsgeschwindigkeit
auf die Umkehrspanne
Anmerkung:
Abbildung 16 und Abbildung 17 dienen nur zur prinzipiellen Darstellung des Belastungsverlaufs.
Der reale Ablauf ist von dem möglichen Zeitmanagement der Kraft-Kalibriereinrichtung abhängig.
Aus den Ergebnissen der Messreihen a) und b) wird der rel. Einfluss als Umkehr-
spannendifferenz ermittelt:
∆ui = u jump,i − ustat,i (A.4)
t3, S3
t2, S2
S2
Ausgangssignal S
t1, S1
t4, S4
t5, S5
t6, S6
t0
SF0
tV 5tV tF tW tB tF t W tB
Zeit t
Abbildung 18: Kriechverhalten eines Kraftaufnehmers (asymptotisch einlaufende
Kriechfunktion), aus VDI/VDE 2638, Bild 3, Abs. 3.4.3.1
&WTEJ FKG $GUVKOOWPI XQP $G 92. 'PVNCUVWPIUMTKGEJGP MCPP FKG #DUEJ¼V\WPI FGT /GUUWPUK
EJGTJGKV RT¼\KUKGTV YGTFGP
Seite 44
Für größere Kräfte sind die Zeiten von den Belastungseinrichtungen abhängig.
S5 − S 6
Entlastungskriechen: d cr,E = (A.5)
Cnom
S6 − S F 0
Vorkraftsignalrest: d 0,R = (A.6)
Cnom
mit Cnom als Nennkennwert
Sofern bei der Anschlussmessung andere Krafteinleitungsteile als bei der Kalibrie-
rung der Transfer-Kraftaufnehmer in der kalibrierhierachisch höhergestellten
K-BNME oder der K-NME verwendet werden, ist deren Einfluss auf den KAtsd ge-
sondert zu untersuchen und ein Anteil im Messunsicherheitsbudget zu berücksichti-
gen.
Referenz - Kraft-
Wbmc,kont Transfer – Kraft-
Kriterium aufnehmer
Typ aufnehmer
bzw. K-BNME
Die Methode zur Ermittlung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit bei kontinu-
ierlichem Betrieb basiert auf derjenigen für den statischen Betrieb [43].
A.4.1 Einflussgrößen
Kalibrierschein Kalibrierschein
Temperatur Temperatur
Langzeitinstabilität Langzeitinstabilität
Kraft
Umkehrspannen-
Stdabw. (K-NME) differenz Messwert-
differenz
Verifizierung (K-BNME)
Abbildung 19: Einflussgrößen bei der Ermittlung der kleinsten angebbaren Mes-
sunsicherheit bei kontinuierlichem Betrieb
A.4.2 Modell
Das Modell der Krafterzeugung durch eine K-BNME mit einem Referenz-Kraftauf-
nehmersystem ist als lineares Produktmodell unter Verwendung von relativen Mes-
sunsicherheiten formuliert.
N
Größen: Y = q ⋅ ∏ X ipi ; pi := ±1 (A.7)
i =1
N
Schätzwerte: y = q ⋅ ∏ xipi ; pi = ±1 (A.8)
i
3 3
Fbmc,kont = FRef ⋅ ∏ K i ,stat ⋅ ∏ K i ,kont
i =1 i =1
3 3
(A.9)
mit ∏K
i =1
i ,stat = K Drift_Ref ⋅ Kϑ ⋅ K Anschluss,stat und ∏K
i =1
i ,kont = K ∆S ⋅ K ∆u ⋅ K ver
Seite 47
12
Fbmc,kont Ergebnisgröße; auf einen Kalibriergegenstand einwirkende Kraft bei
kontinuierlichem Betrieb
13 14
FRef Eingestellte Kraft (Referenzkraftaufnehmer)
Korrektionsfaktoren:
⎛ /F ⎞
Ki = ⎜1 + i ⎟⎟ (A.10)
⎜ Fi
⎝ ⎠
mit
/Fi unbekannte Messabweichungen und
E [/Fi ] =
Erwartungswert
Aufgrund des gewählten, linearen Produkt-Modells und der Betrachtung von relativen
*
Messunsicherheiten sind die Sensitivitätskoeffizienten stets gleich ±1 ( c i = ±1 ).
Ausgehend von der Ermittlung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit bei stati-
schem Betrieb müssen bei kontinuierlichem Kalibrierablauf zusätzliche Beiträge be-
rücksichtigt werden, die zum Abschätzen der kleinsten angebbaren Messunsicherheit
bei kontinuierlichem Betrieb notwendig sind.
12
Ergebnisgröße
13
N‘ Eingangsgrößen zur Bestimmung der Ergebnisgröße N‘<N
14
N Eingangsgrößen zur Ermittlung der Messunsicherheit N‘<N
Seite 48
Wahrscheinlichkeits-
Zufallsvariable rel. Varianz w²(xi)
verteilung
3
aϑ2
Kϑ Rechteck w2 ( Kϑ ) =
3
⎛ U ∆′ Fstat
2
⎞
K Anschluss,stat Rechteck ⎜ ⎟
w ( K Anschluss,stat ) =
2 ⎝ F KNME ⎠
3
a∆2S
K ∆S Rechteck w ( K ∆S ) =
2
3
a∆2u
K ∆u Rechteck w ( K ∆u ) =
2
3
2
aver
K ver Rechteck w2 ( K ver ) =
3
A.4.2.1 Unsicherheitsanalyse
Halb- Sensi-
Unsicher-
lfd. Schätz breite Unsicher- tivitäts-
Größe heits- Varianz
Nr. -wert der Ver- Teiler heit koeffi-
beitrag
teilung zient
Xi xi a w(xi) ci * wi(y) wi2(y)
N
rel. Standardmessunsicher-
Fbmc,kont y w ( Fbmc,kont ) = ∑ w (F i
2
bmc,kont )
heit w i =1
W ( Fbmc,kont ) = k ∗ w ( Fbmc,kont )
Fbmc,kont rel. erweiterte Messunsi-
y
cherheit W
Die Abschätzung der Messunsicherheit hat jedoch für jeden Kalibrierwert, d.h. für
jedes angegebene Belastungsniveau, zu erfolgen. Für eine übersichtliche Darstel-
lung dient folgendes Messunsicherheitsbudget (Tabelle 13):
Seite 50
A.4.2.2 Messunsicherheitsbudget
kN #
min.
max.
kN #
min.
max.
Tabelle 13: Messunsicherheitsbudget für die Ermittlung der kleinsten angebbaren Messunsicherheit im kontinuierlichen Betrieb
Seite 51
- Modell Messabweichung -
N
Größen: Y = ∑ pi ⋅ X i ; pi = ±1 (A.12)
i =1
N
Schätzwerte: y = ∑ pi ⋅ xi ; pi = ±1 (A.13)
i =1
15
∆Fstat Ergebnisgröße; Abweichung der Kraftmittelwerte bei statischer
Belastung
16 17
Kraftanzeige-Mittelwert des Transfer-Kraftaufnehmers in der K-
F KBNME BNME
Kraftanzeige-Mittelwert des Transfer-Kraftaufnehmers in der K-
F KNME NME
unbekannte Messabweichung
/FRealisierung
Kraftdarstellung im NMI (bei der Realisierung)
unbekannte Messabweichung
/FDrift_Tsd
Langzeitdrift des Transfer-Kraftaufnehmers
unbekannte Messabweichung
Umkehrspanne (Hysterese) der K-BNME, ermittelt unter Berück-
/FHysKBNME
sichtigung der Umkehrspanne des Transfer-Kraftaufnehmers in
der K-NME
Unbekannte Messabweichungen:
/Fi ,stat unbekannte Messabweichungen und
E ⎡⎣/Fi ,stat ⎤⎦ =
Erwartungswert
15
Ergebnisgröße
16
N‘ Eingangsgrößen zur Bestimmung der Ergebnisgröße N‘<N
17
N Eingangsgrößen zur Ermittlung der Messunsicherheit N‘<N
Seite 52
( ) ( )
u ( ∆Fstat ) = u 2 F KBNME + u 2 F KNME + u 2 ( /FRealisierung ) + u 2 ( /FDrift_Tsd ) + u 2 (/FHysKBNME ) (A.15)
Wahrscheinlichkeits-
Zufallsvariable Varianz u²(xi)
verteilung
∑(x − x )
n 2
i KBNME
F KBNME Normal
(
u 2 F KBNME = ) i =1
( n − 1) ⋅ n
∑ (x − x )
n 2
i KNME
F KNME Normal
(
u 2 F KNME = ) i =1
( n − 1) ⋅ n
/FRealisierung Normal u 2 (/FRealisierung )
2
aDrift_Tsd
/FDrift_Tsd Rechteck u 2 ( /FDrift_Tsd ) =
3
2
aHysKBNME
/FHysKBNME Rechteck u ( /FHysKBNME ) =
2
A.4.3.1 Unsicherheitsanalyse
Halb- Sensi-
Unsicher-
lfd. Schätz breite Unsicher- tivitäts-
Größe heits- Varianz
Nr. -wert der Ver- Teiler heit koeffi-
beitrag
teilung zient
Xi xi a u(xi) ci ui(y) ui2(y)
N
∆Fstat y Standardmessunsicherheit u u ( ∆ Fstat ) = ∑ u (∆ F )
i =1
i
2
stat
∆Fstat y
Erweiterte Messunsicherheit U ( ∆ Fstat ) = k ∗ u ( ∆ Fstat )
U
Die Abschätzung der Messunsicherheit hat jedoch für jeden Kalibrierwert, d.h. für
jedes angegebene Belastungsniveau, zu erfolgen. Für eine übersichtliche Darstel-
lung dient folgendes Messunsicherheitsbudget (Tabelle 16):
Seite 54
A.4.3.2 Messunsicherheitsbudget
Standardmessunsicherheit ui(y)
(dem Ergebnis aufgrund von Einflussgrößen beigeordnete Messunsicherheits- Standard- Erweiterte
beiträge) messun- Messun-
Kraft sicherheit sicherheit
kN #
min.
max.
Tabelle 16: Messunsicherheitsbudget für die statische Messabweichung (statische Anschlussmessung mit Transfer-Kraftaufnehmern)
Seite 55
Die ermittelte Abweichung der Kraftmittelwerte ist als Korrektion anzubringen. Dies
wird jedoch in der Praxis nicht durchgeführt; die Abweichung ∆Fstat und die beigeord-
nete erweiterte Messunsicherheit U ( ∆Fstat ) werden zum Unsicherheitsintervall U '∆Fstat
zusammengefasst. Dem Unsicherheitsintervall wird eine Rechteckverteilung zuge-
wiesen. Für die Verwendung im übergeordneten Modell ist dieses Unsicherheitsin-
tervall auf den Kraftmittelwert F KNME zu beziehen.
⎛ U ∆′ Fstat ⎞
K Anschluss,stat = ⎜1 − ⎟ (A.17)
⎜ F KNME ⎟
⎝ ⎠
2005-10-04
Seite 56
- Modell Messabweichung -
Der Einfluss des kontinuierlichen Verfahrens, quantifiziert durch statische und konti-
nuierliche Messung mit Transfer-Kraftaufnehmern in der K-BNME, kann in allgemei-
ner Darstellung als Summe-/Differenzmodell formuliert werden:
N
Größen: Y = ∑ pi ⋅ X i ; pi = ±1 (A.18)
i =1
N
Schätzwerte: y = ∑ pi ⋅ xi ; pi = ±1 (A.19)
i =1
18
∆Fver Ergebnisgröße; Abweichung der Kraftmittelwerte zwischen konti-
nuierlicher und statischer Belastung
19 20
Kraftanzeige-Mittelwert des Transfer-Kraftaufnehmers
F kont bei kontinuierlicher Belastung
Kraftanzeige-Mittelwert des Transfer-Kraftaufnehmers
F stat bei statischer Belastung
unbekannte Messabweichung
Umkehrspanne (Hysterese) bei kontinuierlicher Belastung, ermit-
/FHys,kont
telt unter Berücksichtigung der Umkehrspanne des Transfer-
Kraftaufnehmers bei statischer Belastung
Unbekannte Messabweichungen:
/Fi ,kont unbekannte Messabweichungen und
E ⎡⎣/Fi ,kont ⎤⎦ =
Erwartungswert
( ) ( )
u ( ∆Fver ) = u 2 Fkont + u 2 Fstat + u 2 (/FHys,kont ) (A.21)
18
Ergebnisgröße
19
N‘ Eingangsgrößen zur Bestimmung der Ergebnisgröße N‘<N
20
N Eingangsgrößen zur Ermittlung der Messunsicherheit N‘<N
Seite 57
Wahrscheinlichkeits-
Zufallsvariable Varianz u²(xi)
verteilung
∑(x − x )
n 2
( )
i kont
F kont Normal u 2 Fkont = i =1
( n − 1) ⋅ n
∑(x − x )
n 2
stat
( )
i
F stat Normal u 2 Fstat = i =1
( n − 1) ⋅ n
2
aHys,kont
/FHys,kont Rechteck u 2 ( /FHys,kont ) =
3
2005-10-04
Seite 58
A.4.4.1 Unsicherheitsanalyse
Halb- Sensi-
Unsicher-
lfd. Schätz breite Unsicher- tivitäts-
Größe heits- Varianz
Nr. -wert der Ver- Teiler heit koeffi-
beitrag
teilung zient
Xi xi a u(xi) ci ui(y) ui2(y)
N
∆Fver y Standardmessunsicherheit u u ( ∆ Fver ) = ∑ u (∆ F )
i =1
i
2
ver
∆Fver y
Erweiterte Messunsicherheit U ( ∆ Fver ) = k ∗ u ( ∆ Fver )
U
Die Abschätzung der Messunsicherheit hat jedoch für jeden Kalibrierwert, d.h. für
jedes angegebene Belastungsniveau, zu erfolgen. Für eine übersichtliche Darstel-
lung dient folgendes Messunsicherheitsbudget (Tabelle 19):
Seite 59
Standardmessunsicherheit ui(y)
(dem Ergebnis aufgrund von Einflussgrößen Standard- Erweiterte
beigeordnete Messunsicherheitsbeiträge) messun-si- Messun-
Kraft cherheit sicherheit
kN #
min.
max.
Die ermittelte Abweichung der Kraftmittelwerte ist als Korrektion anzubringen. Dies
wird jedoch in der Praxis nicht durchgeführt; die Abweichung ∆Fver und die beigeord-
nete erweiterte Messunsicherheit U ( ∆Fver ) werden zum Unsicherheitsintervall U ∆´ Fver
zusammengefasst. Dem Unsicherheitsintervall wird eine Rechteckverteilung zuge-
wiesen. Für die Verwendung im übergeordneten Modell ist dieses Unsicherheitsin-
tervall auf den Kraftmittelwert Fstat zu beziehen.
⎛ U′ ⎞
= ⎜1 − ⎟
∆Fver
K ver (A.23)
⎜ F stat ⎟
⎝ ⎠
Seite 61
Anhang B
B.1 Bestimmung eines optimalen Polynomgrades zur Reduzierung des
Einflusses von zufälligen Abweichungen
Bei der kontinuierlichen Kalibrierung kann der Einfluss der zufälligen Abweichungen
nicht durch Mittelung der Messwerte reduziert werden, wie dies bei der stufenweisen
Kalibrierung üblich ist. Deshalb müssen, wenn notwendig, andere Verfahren einge-
setzt werden, wie beispielsweise digitale Filterung oder Ausgleichsfunktionen (mo-
dellgestützte Rekonstruktion).
Die nachfolgenden Ausführungen gehen auf die Bestimmung von Ausgleichsfunktio-
nen und deren optimalen Grad n ein. Diese stützen sich auf systemtechnische Be-
trachtungsweisen am Beispiel eines piezoelektrischen Aufnehmers.
Zur modellgestützten Rekonstruktion des Kalibriergegenstand-Ausgangssignals
müssen das Kalibriermodell f aufgestellt und dessen Parameter geschätzt werden.
Dies erfolgt für die zu- und abnehmenden Belastungsreihen getrennt.
Allgemein gilt für das Kalibriermodell: S KG = f ( FRef )
Dabei ist SKG das Ausgangssignal des Kalibriergegenstandes, welches mit Hilfe des
Kalibriermodells rekonstruiert wird.
Als analytische Form des Modells werden üblicherweise Polynome des Grades n
verwendet:
n
SKG = ∑ α i ⋅ FRefi (B.1)
i =1
Die Schätzung der Parameter αi erfolgt mit der (Gauß’schen) Methode der kleinsten
Abweichungsquadrate. Dabei wird die Kraft Fref,kont des Referenz-Kraftaufnehmers als
unabhängige und das Ausgangssignal SKG,kont des Kalibriergegenstandes als abhän-
gige Variable betrachtet.
Bei der Wahl des Polynomgrades n ist zu beachten, dass eine genügend große An-
zahl von Freiheitsgraden nF vorhanden ist: nF = N - n. Dabei ist N die Anzahl der
Messwerte der Datenreihe. Diese sollte nach Möglichkeit 100 oder mehr Werte pro
Belastungsreihe und Richtung aufweisen, um eine fundierte statistische Auswertung
der Daten im Hinblick auf Zufälligkeit, Ausreißerfreiheit und Normalverteilung zu ge-
währleisten.
Ist die Anzahl der Freiheitsgrade zu gering, wird die Modellfunktion durch zufällige
Abweichungen beeinflusst, weil die Konfidenzintervalle der geschätzten Parameter
zu groß werden. Polynome mit Graden im Bereich 3 ≤ n ≤ 6 sind meist ausreichend,
um das systematische Verhalten des Aufnehmers im Modell abzubilden. Zur Verifi-
zierung der Methode ist eine Prüfung des Modells wichtig. Dazu werden zuerst un-
terschiedliche Grade des Modellpolynoms beurteilt, indem die zugehörigen Summen
der Abweichungsquadrate miteinander verglichen werden. Falls die Summe der Ab-
weichungsquadrate bei Erhöhung des Grades n nicht mehr signifikant abnimmt, ist
eine Erhöhung von n nicht mehr sinnvoll. Für das gezeigte Beispiel ist ein Polynom 5.
Grades optimal.
Seite 62
2000
1500
Σ r 2 [pC 2]
1000
500
0
3 4 5 6
Grad des Polynoms n [-]
0.99
0.98
0.95
Wahrscheinlichkeit
0.90
0.75
0.50
0.25
0.10
0.05
0.02
0.01
0 1 2 3 4 5 6
Residuen r [pC]
Abbildung 21: Visuelle Prüfung der Residuen auf Normalverteilung mit Hilfe des
Quantile-Quantile-Plots.
Mit Hilfe des optimierten und geprüften Kalibriermodells können nun die Ausgangs-
signale SKG des Kalibriergegenstandes rekonstruiert werden. Die Standardabwei-
chung der Residuen sr des optimalen Modells wird als zufällige Abweichung be-
trachtet und liefert somit einen Beitrag zur Messunsicherheit.
Seite 63
In den folgenden Abbildungen wird die Wirkung der Approximation direkt aufgenom-
mener Wertepaare durch Polynome dargestellt. Zur Veranschaulichung werden Ab-
weichungsdiagramme gezeigt, bei welchen der Übertragungskoeffizient als Steigung
einer Geraden durch Null als Ergebnis der Kalibrierung verwendet wurde. Die Gera-
de wurde durch Minimierung der absoluten Abweichungsbeträge (Minimummethode
mit Tschebyscheff-Approximation) bestimmt. Die Abweichungen wurden dabei für
jedes aufgenommene Wertepaar (Fref,kont ; SKG,kont) aus einem Datensatz mit jeweils
90 Messpunkten für den aufsteigenden und absteigenden Lastzyklus bis 60 kN be-
stimmt.
Abbildung 22 zeigt das Abweichungsdiagramm, welches sich bei der Auswertung
unter Verwendung direkt aufgenommer Wertepaare (Fref,kont; SKG,kont) ergibt.
0,1
0,06
Rel. Abweichung S KG,kont - S Gerade
0,04
in % bez. auf FSO
0,02
-0,02
-0,04
-0,06
-0,08
-0,1
0 10000 20000 30000 40000 50000 60000
Referenzkraft F ref,kont in N
struierten Wertepaaren und der besten Geraden ist in Abbildung 23 dargestellt. Der
grundsätzliche Abweichungsverlauf zwischen den Wertepaaren und der Besten Ge-
raden hat sich über den Kalibrierbereich von 60 kN nicht verändert.
0,1
Werte des Ausgangssignals bei Interpolation -
0,08 Beste Gerade
Rel. Abweichung S KG - S Gerade
0,02
-0,02
-0,04
-0,06
-0,08
-0,1
0 10000 20000 30000 40000 50000 60000
Referenzkraft F ref in N
Nomenklatur
FRef, kont [N] beim kontinuierlichen Verfahren direkt aufgenommenen Kraft-
messwerte
FRef [N] Kraft an einer Stützstelle
SKG,kont [pC] beim kontinuierlichen Verfahren direkt aufgenommenen Aus-
gangssignale des Kalibriergegenstandes
SKG [pC] rekonstruierter Wert des KG-Ausgangssignals
sr [pC] Standardabweichung der Residuen des Kalibriermodells
N [-] Anzahl Messwerte der Datenreihe
αi [-] Parameter der Modellfunktion
nF [-] Anzahl der Freiheitsgrade
n [-] Grad eines Polynoms
Seite 65
Anhang C
C.1 Anzeigeabweichung
Alternativ kann zu den beschriebenen Modellen der Auswertung das Modell „Anzei-
geabweichung“ verwendet werden. Dabei wird unterstellt, dass die zuvor ermittelten
Werte einer Ausgleichsfunktion Anzeigewerte darstellen.
N
∆F = FAusgleich − FNormal + ∑ /Fi (C.1)
i =1
Hierbei werden Messunsicherheiten in der Einheit der Größe Kraft, d. h. in kN, ver-
wendet. Dies weicht von den bestehenden Normen und Regelwerken für die Größe
Kraft ab, in denen die den Aufnehmer charakterisierende Kennwerte als relative, d.h.
bezogene dimensionslose, Werte betrachtet werden (analog EA-10/14: EA Guidelines on
the Calibration of Static Torque Measuring Devices, June 2000).