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Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Theorie der kondensierten Materie
Prof. Dr. Friederike Schmid†
∗
Letzte Änderung der PDF-Datei am 1.08.08
†
E5-114, Tel. (0521-)106-6191, <schmid@physik.uni-bielefeld.de>
Einige empfohlene Bücher
c Copyright 2003 Friederike Schmid
1 Experimentelle Hinweise 9
1.1 Historische“ Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
”
1.1.1 Hinweise auf diskrete Strukturen in Atomen . . . . . . . . 9
1.1.2 Hinweise darauf, dass Licht aus Teilchen besteht . . . . . 11
1.1.3 Hinweise darauf, dass Materie Wellencharakter hat . . . . 12
1.2 Modernere“ Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
”
1.2.1 Zum Wellencharakter der Materie . . . . . . . . . . . . . 13
1.2.2 Zum Teilchencharakter des Lichts . . . . . . . . . . . . . . 15
2 Wellenmechanik 17
2.1 Grundkonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.1.0.1 Allgemeine Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . 17
2.1.1 De Broglie-Wellen ( freie Teilchen“) . . . . . . . . . . . . 18
”
2.1.1.1 Einstein-de Broglie-Relationen und ebene Wellen 18
2.1.1.2 Superpositionsprinzip und Wellenpakete . . . . . 19
2.1.1.3 Normierung von de Broglie-Wellen . . . . . . . . 19
2.1.1.4 Zeitliche Entwicklung von de Broglie Wellenpa-
keten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.1.1.5 Beispiel: Gaußsches Wellenpaket in einer Dimen-
sion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.1.2 Mathematischer Einschub . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.1.2.1 Die Diracsche δ-Funktion . . . . . . . . . . . . . 23
2.1.2.2 Fouriertransformation . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.1.3 Die Schrödingergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.1.3.1 Schrödingergleichung für freie Teilchen (de Broglie-
Wellenpakete) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.1.3.2 Verallgemeinerung für Teilchen im äußeren Po-
tential V (~r) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.1.4 Interpretation von Materiewellen . . . . . . . . . . . . . . 29
2.1.4.1 Wahrscheinlichkeitsdichten . . . . . . . . . . . . 29
2.1.4.2 Wahrscheinlichkeitsstrom und Kontinuitätsglei-
chung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.1.4.3 Erwartungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
2.1.4.4 Physikalische Observable und Operatoren . . . . 33
2.1.5 Folgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
3
4 INHALTSVERZEICHNIS
3 Allgemeine Formulierung 65
3.1 Der mathematische Rahmen der Quantenmechanik . . . . . . . . 65
3.1.1 Der Hilbertraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.1.1.1 Lineare Vektorräume . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.1.1.2 Unitäre Vektorräume . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.1.1.3 Hilbertraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.1.1.4 Darstellungen und Basistransformation . . . . . 68
3.1.1.5 Produkt von Hilberträumen . . . . . . . . . . . 69
3.1.2 Lineare Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.1.2.1 Allgemeine Aussagen . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.1.2.2 Spezielle Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.1.3 Das Eigenwertproblem linearer Operatoren . . . . . . . . 72
3.1.3.1 Eigenwertgleichung eines linearen Operators L . 72
3.1.3.2 Eigenwerte von hermiteschen Operatoren . . . . 73
3.1.3.3 Eigenwerte selbstadjungierter Operatoren . . . . 73
3.1.3.4 Eigenwertproblem von vertauschbaren selbstad-
jungierten Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . 74
3.1.3.5 Vollständiger Satz kommutierender Observablen
(VSKO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
3.2 Elementare Prinzipien der Quantenmechanik . . . . . . . . . . . 74
3.2.1 Postulate“ der Quantenmechanik . . . . . . . . . . . . . 74
”
INHALTSVERZEICHNIS 5
5 Näherungsverfahren 145
5.1 Variationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
5.2 Stationäre Störungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
5.2.1 Nichtentarteter Fall: Eigenwert En0 nicht entartet . . . . . 148
5.2.2 Entarteter Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
5.2.3 Quasientarteter Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
INHALTSVERZEICHNIS 7
6 Pfadintegralformulierung 165
6.1 Pfadintegral und Propagator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
6.2 Eichinvarianz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
6.2.1 Allgemeine Eichtransformationen . . . . . . . . . . . . . . 169
6.2.2 Eichinvarianz und elektromagnetische Felder . . . . . . . 170
6.3 Anwendung: Der Aharonov-Bohm Effekt . . . . . . . . . . . . . . 171
Einleitung: Experimentelle
Hinweise auf die
Quantentheorie
Hohlraum: (Schwarzkörperstrahlung)
Tatsächlich: Abknicken
bei hohen Frequenzen
1
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10 KAPITEL 1. EXPERIMENTELLE HINWEISE
c) Franck-Hertz-Versuch (1914)
d) Stern-Gerlach-Versuch (1921)
Silberatomstrahl
teilt sich im inho-
mogenen Magnetfeld
auf. Richtungs-
”
quantelung“ des
magnetischen Mo-
ments. (Kommt
in Kapitel 4 S.121
nochmal)
1.1. HISTORISCHE“ EXPERIMENTE 11
”
Beobachtungen (Hallwachs)
• Falls Elektroskop positiv geladen ; Elektroskop bewirkt nichts
• Falls Elektroskop negativ geladen:
– sichtbares Licht, egal wie intensiv, bewirkt nichts
– UV-Licht auf Eisenplatte bewirkt nichts
– Aber: Bereits schwacher UV-Strahl auf Zink entlädt Elek-
troskop
Interpretation (Einstein)
• Licht besteht aus Quanten der Energie E = h · ν (Photonen)
• Lichtphotonen treten einzeln mit Elektronen in Wechselwirkung
• Zum Freisetzen eines Elektrons ist Austrittsenergie Vc notwen-
dig. Falls Energie des Lichtquants ausreicht, das Elektron frei-
zusetzen (E > Vc ), entweicht es (das ist der Fall bei UV-Licht
auf Zink). Andernfalls bleibt das Elektron gebunden (und die
Energie wird anderweitig dissipiert).
b) Compton-Effekt (1923)
Bemerkung: Streng genommen ist weder der Photoeffekt noch der Compton-
Effekt wirklich ein Beweis“ für den Teilchencharakter des Lichts. Beide
”
können auch innerhalb einer (Quanten-)Theorie erklärt werden, in der
elektromagnetische Wellen noch als reine Welle behandelt werden. Den-
noch gehören diese Versuche hierher, weil sie für die Entwicklung der
Quantentheorie sehr wichtig waren.
Experimentelle Hinweise:
a) Davisson-Germer (1927)
Bragg-Streuung“
”
von Elektronen an
einem Nickel-Kristall
b) Thomson (1927)
Aufbau:
; Interferenzbilder
1.2. MODERNERE“ EXPERIMENTE 15
”
Beobachtungen
Atom =
b Zwei-Niveau-System
Wellenmechanik
2.1 Grundkonzepte
2.1.0.1 Allgemeine Vorbemerkungen
Experimente legen nahe:
Aspekt (ii) (Teilchencharakter des Lichts) wird in dieser Vorlesung nicht mehr
behandelt: Gegenstand der Quantenoptik.
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18 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
Fragen:
~k 2
⇒ ω(~k) =
2m
p
(Alternativ kann man auch E = m2 c4 + p2 c2 ≈ mc2 + p2 /2m zugrunde
legen. Zusatzterm mc2 stört nicht weiter.)
Folgerung: Ein Teilchen mit Impuls p~ und Energie E hat die Wellenfunktion
~ i
ψ(~r, t) = N ei(k~r−ωt) = N e ~ (~p~r−Et)
Z Z
~ 1 i
ψ(~r, t) = d~k ei(k~r−ωt) f (~k) = √ d
p e ~ (~p~r−Et) ψ̃0 (~
d~ p)
2π~
| {z }
Vorfaktor
d: Raumdimension
Abhilfemöglichkeiten:
1
; N =√ d
(d=Raumdimension) (siehe dazu 2.1.2.1 S.23, Ende)
2π~
dk eikx f (k)
R
Zur Zeit t = 0: ψ(x, t = 0) =
Z
~k2
; spätere Entwicklung: ψ(x, t) = dk ei(kx−ω(k)t) f (k) mit ω(k) = 2m
dω ~k0 p0
⇒ Gruppengeschwindigkeit vg = |k = =
dk 0 m m
Paßt zur klassischen Geschwindigkeit
(k−k0 )
ξ= 2 /2
∆k
dξ e−ξ eix(ξ∆k+k 0)
R
= C ∆k Z
τ =ξ+ix∆k 2 /2 2
= C ∆k eik0 x e(−ix∆k) dτ e−τ /2
√
| {z }
2π
√ −x2 / 2
= C ∆k 2π eik0 x e (∆k)2
; Wellenpaket zur Zeit t=0: Einhüllende hat Gaußsche Form mit Breite ∆x =
1/∆k (; ∆x · ∆k = 1)
Zeitliche Entwicklung:
(2)
(1) z}|{
z}|{
ψ(x, t) =
R
dk f (k) ei(kx− ω(k) t)
(2)
(2) z }| {
z }| {
2 2 ~ 2 ~
Trick: ω(k) − ω(k0 ) = 2m (k − k0 ) = 2m (k − k0 ) + m k0 (k − k0 )
~
| {z }
vg
(1) (2)
}| { z z }| {
(2)
(k − k ) 2 ~
(1) 0 (2)
z }| { − 2
−i (k − k0 )2 t z}|{
i(k−k0 )(x− vg t)
= C ei(k0 x−ω(k0 ) t) dk |e 2(∆k) {z 2m
z}|{ R
}e
2
q e−ξ /2
1 i~
Setze ξ = (k − k0 ) (∆k)2 + m t
q
1
2 i(x−vg t)ξ/ + i~ t
= C ei(k0 x−ω(k0 )t) dξ e−ξ /2 e 1
R
(∆k)2 m q
1
+ i~ t
(∆k)2 m
R −ξ 2 /2 ibξ
√ −b2 /2
dξe e = 2πe (b ∈ C)
√ 1
2π −(x−vg t)2 /2( + i~ t)
=C q
1 i~
ei(k0 x−ω(k0 )t) e (∆k)2 m
(∆k)2+mt
(x−vg t)2 2 2
2π − [ 1 2 + ~ t2 (∆k)2 ]−1
⇒ |ψ(x, t)|2 = |C|2 1 4 ~2 t2
e 2 (∆k) m
(( ∆k ) + 2 )
m q
1 ~2 t2
Gaußkurve mit Zentrum vg t und Breite ∆x(t) = (∆k)2
+ m2
(∆k)2
1 ~ 2 t2
; Verbreiterung des Wellenpakets gemäß ∆x(t)2 = ∆x(0)2 +
∆x(0)2 m2
(vgl. auch Aufgabe 2 (2.4.1 S.54) )
2.1. GRUNDKONZEPTE 23
C∞ −→ R
Z
f (x) 7−→ dx f (x) δ(x − x0 ) := f (x0 )
Z∞
1
(d) Darstellung als Integral δ(x) = dk eikx
2π
−∞
δ(x) = 0 für x 6= 0
x · δ(x) = 0
δ(−x) = δ(x) (→ δ(x) ist eine gerade Funktion)
δ(x − y) · f (x) = δ(x − y) · f (y)
Rx 1 x > 0
dy δ(y) = Θ(x) = 12 x = 0 (Stufenfunktion)
−∞
0 x<0
1
δ(ax) = |a| δ(x)
24 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
P 1
δ(ϕ(x)) = |ϕ0 (xi )| δ(x − xi )
Nullstellen
xi vonϕ(x)
Ableitungen:
R 0
δ (x − x0 )f (x) dx = −f 0 (x0 )
δ 0 (x) = −δ 0 (−x) (ungerade Funktion)
R (n)
δ (x − x0 )f (x) dx = (−1)n f (n) (x0 )
Z
1 ~
δ(~r) = ( )d dd k eik~r
2π
2.1.2.2 Fouriertransformation
Wieder zunächst in einer Dimension
(a) Definition
(b) Eigenschaften
dn
(iv) Ableitungen: h(x) = dxn f (x) ⇔ h̃(k) = (ik)n f˜(k)
dn ˜
h(x) = xn f (x) ⇔ h̃(k) = in dk n f (k) (zeigen)
Z Z
bzw. verallgemeinerte Version: dxf ∗ (x)g(x) = dk f˜∗ (k)g̃(k)
Z Z
1 1 0
dk · f˜∗ (k) · g̃(k) = dx e+ikx f ∗ (x) · √ dx0 e−ikx g(x0 )
R R
(Beweis: dk · √
2π 2π
| {z } | {z }
f˜∗ (k) g̃(k)
√
Z
1 0
dxf ∗ (x) dx0 g(x0 ) dkeik(x−x ) = dxf ∗ (x)g(x)
R R R
= )
2π
| {z }
δ(x−x0 )
Z Z
1 −i~k~ 1 ~
f˜(~k) = √ d d~r e r
f (~r) ⇔ f (~r) = √ d
d~k eik~r f˜(~k)
2π 2π
26 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
Naiver“ Versuch:
”
Ausgehend von Einstein de Broglie Beziehungen E = ~ω und p = ~k
p2
und dem klassischen Zusammenhang E = 2m + V (x) einfach k und p
p
ortsabhängig zu machen: p(x) = 2m(E − V (x)).
Verallgemeinerung der de Broglie-Welle wäre also:
i
Rx
i ~
( dy p(y)−Et)
(px−Et)
e ~ →e x0
Problem damit:
Funktioniert nur, solange p(x) auf deutlich größeren Längenskala variiert
2π~ p0 (x) p
als Wellenlänge λ = 2π
k = p , ( p(x) k = ~
Zugang hier:
Bestimme Bewegungsgleichung für freie Teilchen.
Suche nach geeigneter Verallgemeinerung dieser Bewegungsgleichung
∂ p2
i~ ψ̃(~
p, t) = ψ̃(~
p, t) (∗∗)
∂t 2m
28 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
√ √
Rücktransformation in den Ortsraum“ (~ p/ ~ ↔ ~r/ ~)
”
∂ ∂
Linke Seite von (∗∗): i~ ∂t p, t) → i~ ∂t
ψ̃(~ ψ(~r, t)
p2 2
Rechte Seite von (∗∗): 2m ψ̃(~
p, t) → − 2m
~
∆ψ(~r, t)
2
(Beweis in 1 Dimension: ( √p )2 ψ̃(p, t) → (−i)2 d√
ψ(x, t)
~ d(x/ ~)2
2 2 d 2 √
also p ψ̃(p, t) → −~ dx2 ψ(x, t)
p, t) = 3α=1 p2α ψ̃(~
~2 ψ̃(~
P
Beweis in 3 Dimensionen: p p, t)
3 d2 √
→ −~2 α=1 d~r2 ψ(~ r, t) = −~2 ∆ψ(~
P
r, t) )
α
∂ ~2
⇒ Freie Schrödingergleichung: ψ(~r, t) = −
i~ ∆ψ(~r, t)
∂t 2m
(Setze Lösung (∗) ein → passt!)
∂
; Vollständige Schrödingergleichung i~ ψ(~r, t) = Ĥψ(~r, t)
∂t
~2
mit Ĥ = − ∆ + V (~r) : Hamiltonoperator“
2m ”
~
⇒ Wahrscheinlichkeitsstrom: ~ = (ψ ∗ ∇ψ ~ ∗)
~ − ψ ∇ψ
2mi
Bemerkung: Wir werden gleich sehen, dass der Operator ~/i∇ ~ mit dem Im-
puls p~ gleichgesetzt werden kann. Dann folgt mit ~v = p~/m das intuitive
Ergebnis ~j ∼ ψ ∗~v ψ.
30 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
2.1.4.3 Erwartungswerte
(a) Fragestellung
Wahrscheinlichkeitsinterpretation:
Physikalische Größen (Ort, Impuls, ...) nicht mehr scharf definiert, aber
man kann immerhin noch ihren Erwartungswert angeben: Statistischer
Mittelwert des Messergebnisses nach unendlich vielen Wiederholungen
desselben Experiments.
Aber: Was ist mit Größen, die von Ort und Impuls abhängen?
(z.B. Drehimpuls L~ = ~r × p~)
; Diskutiere zunächst das erste Problem (Berechnung von hpi und hf (p)i aus
ψ(x, t) für den Fall eines eindimensionalen Systems.
∞
~ d X ~ d k
f( )= fk ( )
i dx i dx
k=0
1 dk
mit fk = k! dτ k
f (τ )|τ =0 (Taylorentwicklung)
2
p d ~2 d2
(z.B. f (p) = 2m ⇒ f ( ~i dx = − 2m dx2
)
(d) Fazit:
Z
~ d
hf (x, p)i = dp ψ̃ ∗ (p, t) f (− , p) ψ̃(p, t)
i dp
~ d
; Ort x wird formal durch Operator (− ~i dp
d
) ersetzt: x ↔ −
i dp
d d
Achtung: Übersetzung“ f (x, p) → Operator f (x, ~i dx ) bzw. f (− ~i dp , p) nicht
”
immer eindeutig, da Reihenfolge von x“ und p“ wichtig wird. (Zum
” ”
Beispiel ist hxpi =
6 hpxi, siehe Beispiel (iii).)
32 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
in Ortsdarstellung: ~
p~ ↔ ~i ∇
Ersetzungsvorschrift ~ p~
in Impulsdarstellung: ~r ↔ − ~i ∇
~ p~ = ( ∂ , ∂ , ∂ )
mit ∇ ∂px ∂py ∂pz
(f ) Beispiele
~2
p
(i) Gesamtenergie bzw. Hamiltonfunktion H(~r, p~) = 2m + V (~r)
~ 2 = −~2 ∆
In Ortsdarstellung ist p~2 ↔ ( ~i ∇)
~2
⇒ hHi = d~r ψ ∗ (~r, t) [− 2m ∆ + V (~r)] ψ(~r, t) =: d~r ψ ∗ (~r, t) Ĥ ψ(~r, t)
R R
p~2 ~2
mit Ĥ = +V =− ∆+V = Hamiltonoperator (vgl. 2.1.3.2 S.28)
2m 2m
~ = ~r × p~
(ii) Drehimpuls (Bahndrehimpuls) L
∂ ∂
y ∂z − z ∂y
~ = ~
In Ortsdarstellung ist ~r × p~ → ~i (~r × ∇) ∂ ∂
i z ∂x − x ∂z
∂ ∂
x ∂y − y ∂x
~ = d~r ψ ∗ (~r, t) ~ [~r × ∇]
~ ψ(~r, t)
R
⇒ hLi i
∗ ∂ ∂
R
z.B. hLx i = d~r ψ (~r, t) ~i (y ∂z − z ∂y ) ψ(~r, t)
~ p~ ) × p~ = Beh. ~ ~ p~ ]
In Impulsdarstellung ist ~r × p~ → (− ~i ∇ p×∇
i [~
Beweis der obigen Behauptung (in Komponentenschreibweise mit ∂j = ∂/∂pj und Sum-
mationskonvention, 2 steht für ψ̃(~ ~)i 2 = ijk ∂j pk 2
~ p~ × p
p)): (∇
= ijk (∂j pk ) 2 + ijk pk (∂j 2) = −ijk pj (∂k 2) = −(~p×∇ ~ p~ )i 2 √
| {z }
δjk
| {z }
=0
~ = p ψ̃ ∗ (~ ~ p~ ] ψ̃(~
R
⇒ hLi d~ p×∇
p, t) ~i [~ p, t)
Bemerkung: Dasselbe würde man erhalten, wenn man den Ausdruck L ~ =
−~
p × ~r übersetzen würde. Hier spielt die Reihenfolge von ~r und p~
ausnahmsweise keine Rolle. Im allgemeinen ist das jedoch schon der
Fall (siehe (iii)).
= R dx ψ ∗ (x, t) x ~i dx
d
R
hxpi ψ(x, t)
hpxi ∗ ~ d
= R dx ψ (x, t) i dx x ψ(x,Rt) Produktregel!
∗ ∗
= dxψ (x, t) i ψ(x, t) + dx ψ (x, t) x ~i dx
~ d
ψ(x, t)
= i + hxpi
~
(I) Linearität: Ô(αψ1 (~r, t) + βψ2 (~r, t)) = αÔψ1 (~r, t) + β Ôψ2 (~r, t) für
α, β ∈ C rˆ, p
(check: Für ~ ~ˆ = ~i ∇ rˆ, p
~ und abgeleitete Operatoren f (~ ~ˆ) erfüllt.)
; Operator Ô “hermitesch“.
√
rˆ, ~
(check: Für ~ rˆ2 ,. . . klarerweise erfüllt
~ ∗ ψ = − ~ d~ ~ ∗ ψ = − ~ d~ ~ ∗ ψ) + d~ ~ √
r ϕ∗ ( ~i ∇ψ)
R R R R
Für p
~: d~r ( ~i ∇ϕ) i
r (∇ϕ) i
r ∇(ϕ
| {z }
=0 (Gauß)
~ ∗ ψ) = σ (ϕ∗ ψ)
R R
(Gaußscher Satz: r ∇(ϕ
d~ d~ = 0, wenn Oberfläche
Oberfläche
im Unendlichen, denn ϕ, ψ quadratintegrabel → schnell abfallend.)
p
~ ˆ† R
ˆ=p
~ √
~ˆ2 : ~ˆ2 ϕ)∗ ψ = d~ ~ˆ(p
~ˆϕ))∗ ψ = ~ˆϕ)∗ (p
~ˆψ) = d~ ~ˆ2 ψ)
r ϕ∗ (p
R R R
Für p d~
r (p r (p d~
r (p
etc.)
NB: Strenggenommen reicht Hermizität nicht aus, man muß for-
dern, dass der Operator “selbstadjungiert” ist. Dies beinhaltet
zusätzlich zur Hermizität noch eine subtile Forderung an den
Definitionsbereich von Ô. Mehr dazu siehe Kapitel 3.1 S.65.
Bemerkungen
(ii) Korrespondenzprinzip
Formale Übersetzungsregel“ für die Konstruktion eines Operators
”
aus der entsprechenden klassischen“ Größe:
”
~r → ~rˆ = ~r
p~ → p~ˆ = ~i ∇
~
∂
E → Ê = i~ ∂t
Letzteres steht im Zusammenhang mit der Schrödingergleichung:
~2
p ∂ ~2
E = 2m + V = H(~r, p) → Êψ = Ĥψ ⇔ i~ ∂t ψ = (− 2m ∆ + V )ψ
Aber: Übersetzung ist unter Umständen nicht eindeutig, da
Reihenfolge der Operatoren in der Quantenmechanik wichtig.
(Zusatzforderung, dass Operator selbstadjungiert ist, klärt man-
ches. Weitere häufige Zusatzforderung mit Poissonklammer:
{A, B} = C → [Â, B̂] = i~Ĉ)
(iii) Auf makroskopischer Skala (Grenzwert ~ → 0) muss klassische nicht-
relativistische Mechanik wiederhergestellt sein.
2.1.5 Folgerungen
2.1.5.1 Symmetrie von Orts- und Impulsdarstellung und Bra-Ket
Schreibweise
Beschreibung eines Teilchens → verschiedene Möglichkeiten
(i) Ortsdarstellung:
Wellenfunktion ψ(~r, t)
Physikalische Meßgrößen: Operatoren Ô(~r)
damit werden Erwartungswerte berechnet gemäß
hOi = d~r ψ ∗ (~r, t) Ô(~r) ψ(~r, t)
R
(~
r) ∂
z.B. x̂(~r) = x, p̂x = ~i ∂x
(ii) Impulsdarstellung:
Fouriertransformierte ψ̃(~
p, t)
Physikalische Meßgrößen: Wieder Operatoren Ô(~p)
Erwartungswerte werden berechnet gemäß
∗ p, t) Ô(~p) ψ̃(~
R
hOi = d~ p ψ̃ (~ p, t)
(~
p) ~ ∂ (~
p)
z.B. x̂ = − i ∂px , p̂x = px
ψ(~r, t) und ψ̃(~ p, t) beschreiben ein- und dasselbe Teilchen. Operatoren Ô(~r)
und Ô (~p) sehen verschieden aus, aber ihr physikalischer Gehalt ist der
gleiche.
2.1. GRUNDKONZEPTE 35
Motiviert Einführung einer Notation, die diese Äquivalenz sichtbar macht, also
von der konkreten Darstellung “abstrahiert“.
; Observablen können nicht gleichzeitig scharf bestimmt sein, wenn ihre Ope-
ratoren nicht vertauschen.
(Beweis:
1 1 √
• Zusammen: ha2 ihb2 i ≥ hCi2 = |h 2i [a, b]i|2 = |h 2i [A, B]i|2 )
Anwendungen: Unschärferelationen
d ∂A i
⇒ hAi = h i + h [H, A]i : Ehrenfestsche Gleichung
dt ∂t ~
• Energie-Zeit-Unschärfe
Frage: Was bedeutet Zeitunschärfe ∆t“?
”
Interpretation: Betrachte Messreihe an beliebiger Observablen A, die
nicht explizit zeitabhängig ist.
; Erwartungswert hAi, Unschärfe ∆A
Dann gibt es charakteristische Zeitskala τA , auf der sich hAi sicht-
”
bar“ (um mehr als ∆A) verändern kann.
; Zeitunschärfe“ bzgl. Observablen A: τA = | d∆A
” dt
hAi|
Mit dem Ehrenfest-Theorem und der Unschärferelation gilt:
Ehrenf est 2.1.4.2 S.29
d
| dt hAi| = |h ~i [H, A]i| ≤ 2
~ ∆A ∆H
∆A 1
⇒ τA ≥ 2
∆A ∆H
= ~2 ∆H
~
~
⇒ τA · ∆H ≥ für alle charakteristischen Zeitskalen τA
2
~
Identifiziere τA ≥ ∆t, ∆H = ∆E → ∆E · ∆t ≥
2
hψ|~ˆ(~r0 )|ψi = 1
2m (hψ|~r0 ih~r0 |~
p|ψi + hψ|~
p|~r0 ih~r0 |ψi)
∗ ~ r0 , t) − ψ(~r0 , t)∇ψ~ ∗ (~r0 , t))
= ~
2mi (ψ (~r0 , t)∇ψ(~
Spezielle Kommutatoren:
~ˆ 2 , L̂j ] = 0
[p̂j , r̂k ] = ~i δjk ; [p̂j , p̂k ] = 0; [r̂j , r̂k ] = 0; [L̂j , L̂k ] = − ~i jkl L̂l ; [L
(Übungsaufgaben)
2.2. LÖSUNGEN DER SCHRÖDINGERGLEICHUNG 39
Eigenwertgleichung: Ĥ ϕE (~r) = E
|{z} ϕE (~r)
| {z }
Eigenfunktion Eigenwert
| {z }
zum Operator Ĥ
Diskussion:
~ 2 d2
Schrödingergleichung: 2m dx2 ϕ(x) = (V − E) ϕ(x)
Lösung:
• Paritätsüberlegungen
Symmetrie bzgl. Vertauschung x ↔ −x
; Mit ϕE (x) ist auch ϕE (−x) Eigenfunktion zum Eigenwert E
; Eigenfunktionen können zerlegt werden in gerade“ und unge-
” ”
rade“ Anteile: ϕ(x) = ϕg (x) + ϕu (x)
!
E < 0 : ϕg (x) = N cosh(κx) mit cosh( κa
2 )=0
; geht nicht
!
ϕu (x) = N sinh(κx) mit sinh( κa 2 )=0
; geht nicht für κ 6= 0, a 6= 0
⇒ Lösungen mit E < 0 existieren nicht!
Zusammenfassend:
k 2 2 2 2
Mögliche Energieeigenwerte sind: En = ~2m ~
= 2m · πa2 n2
wobei n eine ganze Zahl sein muss (oBdA positiv)
q
Falls n gerade: Eigenfunktion ungerade ϕn (x) = a2 sin(πn xa )
q
Falls n ungerade: Eigenfunktion gerade ϕn (x) = a2 cos(πn xa )
Diskussion:
~ 2 d2
Schrödingergleichung: 2m dx2 ϕ(x) = (V − E) ϕ(x)
Lösung:
• Konkret: Bedingung ϕ(x), ϕ0 (x) stetig bei x = a2 (Stetigkeit bei − a2 folgt daraus)
p √
E < V0 : (~θ = 2m(V0 − E); ~κ = −2mE)
− κa
ϕg stetig → α cosh θa
2 = Be
2
−1
− κa ⇒ 1θ coth θa
2 = κ <0
ϕ0g stetig → αθ sinh θa
2 = −Bκe 2
Diskussion:
Frage: Wie wird ein freies Teilchen (Energie E > 0) daran gestreut?
1 k q
E > V0 : T = 1/[1 + ( − )2 sin2 (qa)]
4 q k
1 k θ
E < V0 : T = 1/[1 + ( − )2 sinh2 (θa)]
4 θ k
• Reflexionskoeffizient |R|2
Es gilt: |R|2 + |S|2 = 1 (check durch Einsetzen)
Diskussion:
Symmetrien:
Translationsinvarianz → V = V (~r1 − ~r2 )
Isotropie des Raumes → V = V (|~r1 − ~r2 |)
Schrödingergleichung: Ĥϕ = Eϕ
ˆ
P~ 2 p~ˆ2 m1 m2
Ĥ = + + V (~r) mit M = m1 + m2 , µ=
2M 2µ m1 + m2
(check (Einsetzen):
P2 p2 1 (p1 +p2 )
2
1 m1 +m2 (m1 p2 −m2 p1 ) 2 p2 p2 √
→ 2M
+ 2µ
= 2 m1 +m2
+ 2 m1 m2
( m +m ) = ··· = 1
2m1
+ 2
2m2
)
1 2
⇒ Stationäre Schrödingergleichung
ˆ2
~ˆ2
~
P p ~ = Eϕ(~r, R)
~
Ĥϕ = 2M + 2µ + V (~r) ϕ(~r, R)
~ = χ(R)
Lösungsansatz: Separationsansatz ähnlich 2.2.1 S.39: ϕ(~r, R) ~ · ϕ̃(~r)
1 ~ˆ2 ~ 1 ˆ2
[ 2µ p~ + V (~r)]ϕ̃(~r)
2M P χ(R)
→ Ĥϕ
ϕ = E = +
|{z} ~
χ(R) ϕ̃(~r)
Kon-
stan- } |
| {z {z }
te muss unabhängig muss unabhängig
~ sein von ~
r sein
von R
→const.≡ER →const.≡Ẽ
P~ˆ 2 ~ ~
(a) Schwerpunktgleichung 2M χ(R) = ER χ(R)
2.3. ZWEIKÖRPERPROBLEM UND WASSERSTOFFATOM 49
p~ˆ2
(b) Relativgleichung [ + V (~r)]ϕ̃(~r) = Ẽ ϕ̃(~r)
2µ
→ entspricht Gleichung für ein Teilchen der reduzierten Masse µ im
Potential V (~r)
→ legt Übergang
zu
Polarkoordinaten
nahe:
x sin ϑ cos ϕ
~r = y =: r sin ϑ sin ϕ
z cos ϑ
−L̂2z /~2
z}|{
1 ∂ 2∂ 1 ∂ ∂ 1 ∂2
∆= 2 r + r12 ( sin ϑ + )
|r ∂r{z ∂r} sin ϑ ∂ϑ ∂ϑ sin2 ϑ ∂ϕ2
| {z }
=:∆r
~ˆ 2 /~2 : Übungsaufgabe
−L
⇒ Stationäre Schrödingergleichung
ˆ
h i
~2 1 ~
Ĥ ϕ̃(r, ϑ, ϕ) = − 2µ ∆r + V (r) + 2µr 2
L2 ϕ̃(r, ϑ, ϕ) = Ẽ ϕ̃(r, ϑ, ϕ)
~ˆ 2
; Eigenwertgleichung zu L
mit Randbedingung: Y eindeutig ↔ Y (ϑ, ϕ + 2π) = Y (ϑ, ϕ)
Lösung im nächsten Abschnitt (2.3.3 S.50)
Ergebnis:
• Eigenwerte ~2 λ = ~2 l(l + 1) mit l ∈ N0 (natürliche Zahl)
• Eigenfunktionen: Ylm (ϑ, ϕ): Kugelfunktionen
h 2 l(l+1)
i
~2
→ (b) Radialgleichung für festes l: − 2µ ∆r + V (r) + ~ 2µr 2 Ul (r) = ẼUl (r)
50 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
~2 d2 ~2 l(l + 1)
⇒ − + V (r) + ul (r) = Ẽ ul (r)
2µ dr2 2µr2
=
b Gleichung für Teilchen in einer Dimension (r)
2 l(l+1)
im effektiven Potential Veff (r) = V (r) + ~ 2µr 2
~ˆ 2 = 1 2 ∂ ∂ 2 ~ ∂
L 2 (−~ sin ϑ ∂ϑ sin ϑ ∂ϑ + L̂z ) mit L̂z = (Übungsaufgabe )
sin ϑ i ∂ϕ
d 2
→ (a) Gleichung für φ(ϕ): L̂2z φ = −~2 dϕ 2 2
2 φ = ~ m φ(ϕ)
• Motiviert Ansatz:
θ(z) = (1 − z)m/2 (1 + z)m/2 pm (z) = (1 − z 2 )m/2 pm (z)
Einsetzen:
(1 − z 2 )p00m − 2(m + 1)zp0m (z) + (λ − m(m + 1))pm (z) = 0 (∗)
• Trick: Diese Gleichung ableiten und sortieren
→ (1−z 2 )p000 00
m −2(m+2)zpm (z)+(λ−m(m+1)(m+2))pm (z) = 0
0
0
Vergleich mit (∗): pm+1 (z) = pm (z),
dm
also pm (z) = p0m−1 (z) = · · · = dz m p0 (z)
l(l + 1) − λ
⇒ Koeffizienten {· · · } = 0 ⇒ al+2 = al
(l + 1)(l + 2)
• Möglichkeiten
al
- Reihe bricht nicht ab → Konvergenzradius lim | al+1 |=1
l→∞
Für große l (l2 > λ) gilt:
Alle geraden/ungeraden al haben dasselbe Vorzeichen
→ Reihe divergiert bei z → 1 oder z → −1 Widerspruch!
- Also muss Reihe abbrechen (Polynom)
⇒λ = l(l + 1) für ein l ≥ 0
gerade ungerade
l → ak = 0 für k
ungerade gerade
⇒ Man erhält die sogenannten Legendre-Polynome Pl (z)
z.B. P0 = 1, P1 = z, P2 = 12 (3z 2 − 1) (Normierung: Pl (1) = 1)
Zusammenfassend
E ≥ 0: Streuzustände
sollen hier nicht behandelt werde.
Nur so viel: Zu jedem E ≥ 0 existiert eine Lösung.
% → ∞: Term (− 14 ) dominiert
d2 1 −%/2
⇒ %2 d% 2 ul (%) ≈ 4 ul (%) ⇒ ul ∼ e (e+%/2 verboten)
• Möglichkeiten:
ak
- Reihe bricht nicht ab → Konvergenzradius lim | ak+1 |→∞
k→∞
Bei k → ∞ gilt ak /ak−1 → 1/k.
; asymptotisch Exponentialfunktion: ak ∼ k! 1
, p(ρ) ∼ eρ
; ul (ρ) würde wie exp(ρ/2) divergieren: Verboten!
- Also bricht Reihe ab (Polynom)
⇒ k + l + 1 = ν für ein k
; geht nur, wenn ν = n (natürliche Zahl) und n > l
⇒ Man erhält die
zugeordneten Laguerre-Polynome“ pnl (%) ∝ L2l n+l (%)
”
(Grad: n − l − 1; z.B. p10 ∼ 1, p21 ∼ 1, p20 ∼ 1 − %/2)
2.4 Übungen
2.4.1 Blatt 1, Aufgaben 1-3
Quicky:
1) Erläutern Sie ein Experiment, das auf den Teilchencharakter von Licht
hindeutet.
2) Erläutern Sie ein Experiment, das auf den Wellencharakter von Materie
hindeutet.
3) Was ist ein Photon? Welche Energie und welchen Impuls hat ein Photon?
4) Welche Bedeutung hat die Plancksche Konstante und wie groß ist sie?
11) Was ist der Unterschied zwischen der Phasen- und der Gruppengeschwin-
digkeit eines Wellenpaketes?
Aufgaben
1) Wellen (5 Punkte)
(a) Wie ist die Gruppengeschwindigkeit von Licht im Vakuum? Gilt das-
selbe auch für die Ausbreitung von Licht in einem Medium?
(b) Die Phasengeschwindigkeit vph von Schwerewellen
p in tiefem Wasser
hängt von der Wellenlänge λ gemäß vph = λg/(2π) ab. Berechnen
Sie die Gruppengeschwindigkeit.
(c) Zeigen Sie: Für beliebige Wellenpakete
Z
ψ(x, t) = dk ei(k x−ω(k)t) f (k)
Rmit
∞
beliebiger Dispersionsrelation ω(k) gilt: Der Wert des Integrals
2
−∞ dx |ψ(x, t)| ist zeitlich konstant.
2.4. ÜBUNGEN 55
(Hinweis: Sie dürfen das Ergebnis von Aufgabe 1 (c) verwenden. Für
diese Teilaufgabe brauchen Sie so gut wie nicht zu rechnen!).
(c) Berechnen Sie ψ(x, t).
Sie erhalten
N 2 2 2 1 it
ψ(x, t) = √ e−x /2~ b(t) mit b(t)2 = + .
~b(t) ~2 a2 ~m
(d) Diskutieren Sie anhand des zeitlichen Verhalten von |ψ(x, t)|2 , wie
das Wellenpaket “zerfließt”. (Sie können dazu das angegebene Er-
gebnis von (c) benutzen).
(a) xδ(x) = 0
1
(b) δ(a x) = |a| δ(x)
(c) dx δ 0 (x − a)f (x) = −f 0 (a) für alle “vernünftigen” Funktionen f (x).
R
1 ˜ k
(d) Die Fouriertransformierte von h(x) = f (a x) ist h̃(k) = |a| f(a)
R
Die Fouriertransformierte von h(x) = dy f (y) g(x − y) ist h̃(k) =
(e) √
2π f˜(k)g̃(k).
56 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
14) Wie lautet die Schrödingergleichung für freie Teilchen? Bei Anwesenheit
eines Potentials?
15) Was ist die quantenmechanische Interpretation von |ψ(~r, t)|2 und von
p, t)|2 ?
|ψ̃(~
22) Welche Eigenschaften muß ein Operator erfüllen, der eine physikalische
Observable beschreiben soll?
Aufgaben:
4) Erwartungswerte (5 Punkte)
Betrachten Sie Wellenpakete ψ(x, t) in einer Dimension.
(a) Zeigen Sie ausgehend von dem Ausdruck für den Erwartungswert
von pk in Impulsdarstellung,
Z
< pk >= dp ψ̃ ∗ (p, t)pk ψ̃(p, t) ,
(b) ψ habe die Form ψ(x, t) = f ((x − a)2 ). Berechnen Sie den Erwar-
tungswert < x >.
(c) ψ(x, t) sei reellwertig. Zeigen Sie, daß daraus < p >= 0 folgt.
2.4. ÜBUNGEN 57
∂ ~ ~j(~r, t) = 0
ρ(~r, t) + ∇
∂t
mit ρ(~r, t) = |ψ(~r, t)|2
und ~j(~r, t) = 2mi
~ ~ r, t) − ψ(~r, t)∇ψ
(ψ ∗ (~r, t)∇ψ(~ ~ ∗ (~r, t)) allgemein auch
für Teilchen im reellen Potential V (~r) gilt.
(b) Zeigen Sie: Z
< p~ >
= d3 r ~j(~r, t)
m
und interpretieren Sie dieses Ergebnis.
(c) Was ändert sich, wenn das Potential komplex ist? Interpretieren Sie
das Ergebnis.
(a) Zeigen Sie, daß G0 der Schrödingergleichung für freie Teilchen genügt.
(b) Wie lautet die Anfangsbedingung G0 (x − x0 , 0)?
(c) Berechnen Sie G(x − x0 , t) explizit.
58 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
26) Wie lauten in Ortsdarstellung die Operatoren für Ort ~rˆ, Impuls p~ˆ, Dre-
~ˆ Energie Ê? Welche Form hat der Hamiltonoperator Ĥ ?
himpuls L,
30) Nach welcher einfachen Gleichung können Sie die rechte Seite in der
Unschärferelation “∆A ∆B ≥ ? ” für zwei Observablen A und B berech-
nen?
32) Wie lautet das Ehrenfestsche Theorem? Interpretieren Sie die einzelnen
Terme.
Aufgaben:
7) Unschärferelation (4 Punkte)
(a) Wie genau muß man die Geschwindigkeit einer Kugel (Radius r =
1cm, Dichte ρ = 1g/cm3 ) messen, um die Unschärferelation nachzu-
weisen, wenn man die Position der Kugel mit Licht der Wellenlänge
λ = 10−7 m beobachtet?
(b) Welche kinetische Energie (in eV) muß ein Elektron mindestens ha-
ben, wenn es in einem Atom (Radius ∼ 1Å) bzw. in einem Atomkern
(Radius ∼ 1 Fermi) lokalisiert sein soll?
(c) Verifizieren Sie die Orts-Impuls-Unschärferelation für den Fall des
Gaußschen Wellenpaketes aus Aufgabe 2.
N 2 2 2 1 it
ψ(x, t) = √ e−x /(2~ b ) mit b2 = +
~b ~2 a2 ~m
2 2 2
ψ̃(p, t) = N e−p /(2~ a ) e−iEt/~
8) Kommutatoren (5 Punkte)
Zeigen Sie:
(a) Für zwei Operatoren  und B̂ mit [Â, B̂] = i~ gilt: [Â, B̂ n ] =
i~ n B̂ n−1 .
(Hinweis: Machen Sie einen Induktionsbeweis).
2.4. ÜBUNGEN 59
t2
∆x(t)2 = ∆x(0)2 + ∆p2 (2.1)
m2
entwickelt. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor.
(a) Zeigen Sie, daß generell für Größen A gilt: ∆A2 = hA2 i − hAi2 .
(b) Leiten Sie mit Hilfe des Ehrenfest-Theorems die Bewegungsgleichun-
gen für hpi, hxi, hp2 i, hx2 i, und hxp + pxi her. Sie erhalten:
~ˆ 2 , L̂j ]
34) Welchen Wert hat [L̂j , L̂k ] für Drehimpulskomponenten L̂j ? Was ist [L
?
35) Wie lautet die stationäre Schrödingergleichung?
36) Wie hängt die stationäre Schrödingergleichung mit der allgemeinen (zeitab-
hängigen) Schrödingergleichung zusammen? Wann kann man die stati-
onäre Schrödingergleichung benutzen?
37) Wie setzt man aus den Lösungen der stationären Schrödingergleichung die
allgemeinste Lösung der zeitabhängigen Schrödingergleichung zusammen?
38) Was versteht man unter einer Eigenwertgleichung?
39) Wann spricht man bei einem quantenmechanischen System von einem dis-
kreten Energiespektrum? von einem kontinuierlichen Energiespektrum?
Nennen Sie jeweils ein Beispiel.
40) Wann erwartet man ein gemischtes Spektrum? Welches ist physikalisch der
Unterschied zwischen Zuständen im diskreten und im kontinuierlichen Teil
des Spektrums?
41) Erklären Sie den Tunneleffekt.
42) Was für weitere typisch quantenmechanische Effekte können bei Streuung
an einem eindimensionalen Potential eintreten?
Aufgaben:
10) Drehimpuls (5 Punkte)
(a) Zeigen Sie: Aus der Kommutatorrelation [L̂j , L̂k ] = i~ jkl L̂l (Ein-
steinsche Summenkonvention) für Drehimpulskomponenten
ˆ2
folgt: [ ~L, L̂j ] = 0.
∂ 1 ∂
(b) In Polarkoordinaten lautet der Nabla-Operator ∇ = ~er +~eθ +
∂r r ∂θ
1 ∂
~eφ , wobei ~er = ~r/r, ~eφ = (~ez ×~r)/|~ez ×~r| mit ~ez = (0, 0, 1),
r sin θ ∂φ
~eθ = ~er × ~eφ .
(NB: ~er , ~eφ , ~eθ stehen aufeinander senkrecht).
Zeigen Sie damit die Polarkoordinatendarstellung des Drehimpulses:
~ˆ = ~ (~eφ ∂ − ~eθ 1 ∂ ).
L
i ∂θ sin θ ∂φ
(a) Berechnen Sie die Amplituden r und t der reflektierten und trans-
mittierten Welle.
– Begründen Sie, daß die Lösung der
stationären Schrödingerglei-
eikx + re−ikx :x<0
chung die allgemeine Form φ(x) =
teiqx :x>0
hat. Welchen Wert haben k und q ?
– Wie lauten die Anschlußbedingungen bei x = 0?
p t. Sie erhalten r = (1 − τ )/(1 + τ ) und
– Berechnen Sie nun r und
t = 2/(1 + τ ) mit τ = (E − V0 )/E.
(b) Zeigen Sie, daß die Summe der Beträge der transmittierten und der
reflektierten Ströme gleich dem einlaufenden Strom ist.
Berechnen Sie den Reflexionskoeffizient R = |Jreflektiert |/|Jeinlaufend |.
(c) Was ändert sich, wenn E < V0 wird? Berechnen Sie die Eindringtiefe
der Welle in die Potentialstufe. Was passiert bei E < 0?
(d) Diskutieren Sie den Fall, daß die Welle von rechts kommt (E > V0 )
und vergleichen Sie die Reflexionskoeffizienten.
43) Welche Symmetriebedingungen müssen erfüllt sein, damit man ein Zweikörper-
problem auf ein Einteilchenproblem reduzieren kann?
47) Wann spricht man davon, daß ein Energieeigenwert entartet ist?
Aufgaben:
1 ˆ e~ 2
Ĥ = (p~ − A) + eΦ,
2m c
~ und Φ das Vektorpotential und das skalare Potential sind. (B
wobei A ~ =
∇×A ~ und E~ = −∇Φ).
(a) Stellen Sie die stationäre Schrödingergleichung auf. Wählen Sie die
Eichung so, daß A ~ und Φ nur von z abhängen.
(b) Machen Sie einen Separationsansatz und reduzieren Sie das Problem
auf eine eindimensionale Gleichung für die z-Komponente.
(c) Das Ergebnis von (b) lässt sich in die Form
h p̂2 i
z
+ Veff (z) φz (z) = Eφz (z)
2m
1 eB mEc 2
mit Veff (z) = V0 + ( z − ~kx − )
2m c B
bringen. Leiten Sie daraus den Erwartungswert hzi her. Sie können
dabei annehmen, daß Eigenwerte E nicht entartet sind. (Warum ist
das wichtig?)
dhxi Ec
(d) Zeigen Sie =− .
dt B
64 KAPITEL 2. WELLENMECHANIK
Kapitel 3
Dieses Kapitel soll die Grundlage dessen enthalten, was heute moderne Quan-
tentheorie ausmacht.
65
66 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
so dass gilt
Beispiele:
• Rn oder Cn
• Quadratintegrable (nicht normierte) Funktionen ψ(~r): L2
• Glatte Funktionen auf einer Kugeloberfläche f (ϑ, ϕ)
Lineare Unabhängigkeit:
P Mehrere Vektoren |ψi i heißen linear unabhängig,
wenn aus λi |ψi i = 0 folgt λi = 0 ∀i
i
Basis: Ein Satz von linear unabhängigen Vektoren |bi i, diePV erzeugen,
d.h. jedes |ψi ∈ V kann als Linearkombination |ψi = i ci |bi i dar-
gestellt werden.
V ×V −→ C
(|ϕi, |ψi) 7−→ hϕ|ψi
Beispiele:
Rπ R2π
• Funktionen auf Kugeloberfläche: hf1 |f2 i = sin ϑ dϑ dϕ f1∗ (ϑ, ϕ)f2∗ (ϑ, ϕ)
0 0
3.1. DER MATHEMATISCHE RAHMEN DER QUANTENMECHANIK 67
Weiterhin gelten:
3.1.1.3 Hilbertraum
Ein Hilbertraum ist ein unitärer Vektorraum, der vollständig ist: Der Grenz-
wert jeder Cauchyfolge liegt im Hilbertraum.
Der Hilbertraum ist der Raum, in dem die Quantenmechanik formuliert wird.
x0 +/2
√1 δ(x − x0 ) dx0
R
Z.B. könnte man definieren: |x0 i =
x0 −/2
Der Dirac-Vektor |x0 i entspricht dem idealisierten Grenzwert → 0,
vereinfacht die Notation.
• Beispiele
c0i |b0i i
P P
– Transformation der Koeffizienten: |ψi = ci |bi i =
i i
ci = hbi |ψi = hbi |b0j ihb0j |ψi = Uij c0j
P P
j j
c0i = hb0i |ψi = hb0i |bj ihbj |ψi = Uji
P P ∗
cj
j j
Es gilt
Transformationen A: V −→ V
|ψi 7−→ A |ψi
(∗) Operatorfunktionen
k
P
- Definition über Taylorentwicklung: f (L) = k fk L
mit fk = Koeffizienten der Taylorreihe von f (x) um x = 0.
- Ableitung einer Funktion F (L1 , . . . , Lk ):
∂F
∂Li = lim 1 (F (L1 , . . . , Li + 1̂, . . . , Lk ) − F (L1 , . . . , Li , . . . , Lk ))
→0
; Produktregel, Kettenregel etc. gelten nach wie vor, wenn man
Nichtvertauschbarkeit richtig berücksichtigt.
L−1 mit L−1 L = 1̂ also L−1 L|ψi = |ψi für alle |ψi (⇒ LL−1 = 1̂)
L† mit hL† ϕ|ψi = hϕ|Lψi für alle |ψi, |ϕi im Def.bereich von L, L† .
Dabei ist der Definitionsbereich von L beliebig, der von L† “maxi-
mal”, d.h. er enthält alle |ϕi, für die hL† ϕ|ψi = hϕ|Lψi erfüllt ist.
Es gilt: (L† )† = L auf dem Definitionsbereich von L; (AB)† = B † A†
(∗) Positiv definiter selbstadjungierter Operator: hψ|H|ψi > 0 für alle |ψi
Beispiele:
• |ei Einheitsvektor (d.h. he|ei = 1)
⇒ Pe = |eihe| projiziert Vektoren auf |ei
• {|ek i} orthonormale
P Vektoren
⇒ P = k |ek ihek | projiziert auf den Unterraum von V , der von
{|ek i} aufgespannt wird.
Beispiele:
(Aus hvλ |Hvλ0 i = hHvλ |vλ0 i (H hermitesch) und H|vλ0 i = λ0 |vλ0 i bzw.
hHvλ | = λ∗ hvλ | (Eigenwertgleichung) folgt:
λ0 hvλ |vλ0 i = λ∗ hvλ |vλ0 i
√
⇒ Spezialfall λ = λ0 : λ = λ∗ Eigenwerte reell
√
⇒ Fall λ∗ ≡ λ 6= λ0 : hvλ |vλ0 i = 0 Eigenvektoren orthogonal )
Falls l Eigenwert von L und [L, M ] = 0 gilt: Mit |vl i ist auch M |vl i Eigenvektor
von L zum Eigenwert l.
√
( M L|vl i = lM |vl i = LM |vl i )
Folgerung: Man kann immer eine Basis finden mit Basisvektoren, die sowohl
Eigenvektoren von L als auch von M sind.
(NB: O selbstadjungiert
P P Eigenwerten λi und Eigenvektoren |vi i
mit (reellen)
⇒ Sp(%O) = i hvi |%O|vi i = i λi hvi |%|vi i automatisch reell!)
Speziell:
• Verallgemeinerungen:
– Eigenwerte λl entartet → Eigenvektoren |blν i
(ν=Entartungsindex)
P
Allgemeiner Fall: Wλl = hblν |%|blν i
Pν
Reiner Fall: Wλl = |hψ|blν i|2
ν
– Spektrum kontinuierlich → Eigenvektoren |bν (λ)i
(ν=Entartungsindex)
Spur wird ausgewertet gemäß
PR
Sp(% A) = dλ hbν (λ)|% A|bν (λ)i
ν
; Allgemeiner Fall: W (λ) = hδ(O−λ)i = . . . = hbν (λ)|%|bν (λ)i
P
ν
W (λ) = |hψ|bν (λ)i|2
P
Reiner Fall:
ν
3.2. ELEMENTARE PRINZIPIEN DER QUANTENMECHANIK 77
∆A · ∆B ≥ 12 |hi[A, B]i|
Zwei Größen können nur dann gleichzeitig scharf messbar sein, wenn sie
vertauschbar sind.
(Beweis:
• Definiere a = A − hAi, b = B − hBi ⇒ ∆A2 = ha2 i, ∆B 2 = hb2 i, [A, B] = [a, b]
Es gilt: i[A, B] = i[a, b] ist selbstadjungiert (da (i[A,√B])†
= −i(AB − BA)† = −i(B † A† − A† B † ) = i(AB − BA) = i[A, B] )
• Definiere d := a + iλb (nicht hermitesch) → d† = a − iλb
und D(λ) := Sp(d† %d)P
⇒ D(λ) = Sp(d† %d) = hbk |d† %d|bk i = hdbk |%|dbk i ≥ 0
P
k k
⇒ D(λ) = Sp(%dd† ) = Sp(%(a + iλb)(a − iλb)) = Sp(%(a2 + λ2 b2 − iλ[a, b]))
= ha2 i + λ2 hb2 i − λhi[a, b]i (reell, da i[a, b] hermitesch!)
hi[a,b]i
• Wähle speziell λ = (minimiert übrigens D(λ))
2hb2 i
1 hi[a,b]i
2 √
⇒ ha2 i − 4 hb2 i
≥ 0 ⇒ ha2 ihb2 i ≥ 14 hi[a, b]i2 )
Forderungen an U
Folgerung:
• Infinitesimaler Zeitschritt dt
; U (t0 +dt, t0 ) = 1̂+(t0 , dt) mit = −i Ω(t0 ) dt, Ω(t0 ) hermitesch
– muss mit dt gegen Null gehen wegen (i)
– muss linear in dt sein wegen (iii)
( U (t0 + dt1 + dt2 , t0 ) = U (t0 + dt1 + dt2 , t0 + dt1 )U (t0 + dt1 , t0 )
⇒ 1̂ + (t0 , dt1 + dt2 ) = (1̂ + (t0 + dt1 , dt2 ))(1̂ + (t0 , dt1 ))
√
⇒ (t0 , dt1 + dt2 ) ≈ (t0 + dt1 , dt2 ) + (t0 , dt1 ) ≈ (t0 , dt2 ) + (t0 , dt1 ) )
– i muss hermitesch sein wegen (ii)
( 1̂ = U (t0 + dt, t0 )† U (t0 + dt, t0 ) = (1̂ + )† (1̂ + ) = 1̂ + † + + o(2 )
| {z }
o(dt2 )
√
⇒ + † = 0 ⇒ = −† ⇒ (i) = (i)† )
• Endlicher Zeitschritt
Setzt sich aus vielen infinitesimalen Intervallen zusammen
Rekursiv“: U (t + dt, t0 ) = U (t + dt, t)U (t, t0 ) = (1̂ − i Ω dt)U (t, t0 )
”
⇒ U (t + dt, t0 ) − U (t, t0 ) = −i Ω dtU (t, t0 )
∂
⇒ i U (t, t0 ) = Ω U (t, t0 )
∂t
Falls Ω nicht zeitabhängig ist
→ Formale Lösung möglich: U (t, t0 ) = e−iΩ(t−t0 )
Allgemein: schwieriger (Reihe, siehe z.B. Kapitel 5.3 S.155)
3.2. ELEMENTARE PRINZIPIEN DER QUANTENMECHANIK 79
3.2.2.2 Schrödingerbild
Schrödingerbild → der Zugang, den wir aus der Wellenmechanik kennen. Wur-
de bis jetzt implizit immer verwendet.
Kennzeichen:
∂
i~ U (t, t0 ) = H U (t, t0 )
∂t
i
Falls H nicht explizit zeitabhängig: U (t, t0 ) = e− ~ H(t−t0 )
∂
i~ |ψ(t)i = H |ψ(t)i : Schrödingergleichung
∂t
dO ∂O
• von Operatoren zu Observablen: =
dt ∂t
• des statistischen Operators %:
P
Für allgemeine gemischte Zustände ρ = i pi |φi ihφi | gilt:
ρ(t) = i pi |φi (t)ihφi (t)| = sumi pi U (t, t0 )|φi (t0 )ihφi (t0 )|U † (t, t0 ) = U (t, t0 )ρ(t0 )U † (t, t0 )
P
∂ ∂ ∂
Zugehörige Differentialgleichung: i~ ∂t % = (i~ ∂t U ) %(t0 ) U † − U %(t0 ) (i~ ∂t U )†
= H U %(t0 ) U † − U %(t0 ) U † H
| {z } | {z }
%(t) %(t)
∂
→ i~ % = [H, %] : von-Neumann-Gleichung
∂t
• von Erwartungswerten:
d i ∂A
hAi = h [H, A]i + h i : Ehrenfest-Gleichung
dt ~ ∂t
80 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
( d
dt
Sp(%A) = Sp( d%
dt
A) + Sp(% dA
dt
) = Sp( ~i [H, A]A) + h ∂A
∂t
i
√
= Sp( ~ %HA) − Sp( ~ %AH) + h ∂t i = Sp( ~i %[H, A]) + h ∂A
i i ∂A
∂t
i = h ~i [H, A]i + h ∂A
∂t
i )
0 2
p
i
(Rechnung: hx|U (t, t0 )|x0 i = hp|x0 i e− ~ (t−t ) 2m
R
dp hx|pi
| {z } | {z }
i xp − i x0 p
√1 e~ √1 e ~
2π~ 2π~
i 0 i 0 p2
1
dp e ~ p(x−x ) e− ~ (t−t ) 2m
R
= 2π~
quadratische Ergänzung
(x−x0 )2 ∞ (t−t0 ) 0
1 −i m −i (p−m( x−x0 ))2
e ~ 2 (t−t0 )
R
= 2π~ dp e ~ 2m t−t
−∞
Gaußsches Integral
(x−x0 )2
q
m −i m √
= 2πi~(t−t0 )
e ~ 2 (t−t0 ) )
3.2.2.3 Heisenbergbild
Alternative, äquivalente Beschreibung zum Schrödingerbild
Idee: Zustandsvektoren |ψi ändern sich im Grunde nicht, werden nur gedreht.
Was sich ändert, sind Erwartungswerte von Observablen
(Beweis von %H = %S (0) ergibt sich aus der Forderung hOi = Sp(%S OS ) = Sp(%H OH ):
⇒ Sp(%S OS ) = Sp(%H US† OS US ) = Sp(US %H US† OS ) für alle Observablen OS
→ US %H US† = %S (t) ⇒ %H = US† %S (t)US
√
Weiterhin gilt: %S (t) = US %H US† ⇒ %H = %S (0) )
82 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
3.2.2.4 Wechselwirkungsbild
i
Definiere: |ψW (t)i = e ~ H0 t |ψS (t)i
i i
OW (t) = e ~ H0 t OS e− ~ H0 t
i i
Daraus ergibt sich analog zum Heisenbergbild: %W (t) = e ~ H0 t %S e− ~ H0 t
i i
⇒ Dynamische Gleichungen: mit HW 0 (t) = e ~ H0 t H 0 (t) e− ~ H0 t
d
i~ dt |ψW (t)i = HW0 |ψ (t)i
W
d
i~ dt OW (t) = [OW , H0 ] + i~ ( dO
dt )W
d 0
i~ dt %W (t) = [HW , %W ]
i i
Zeitentwicklungsoperator: UW (t, 0) = e ~ H0 t US (t, 0) e− ~ H0 t
(i) Ortsmessung“
”
Abhilfeversuche:
Nach einer Messung befindet sich das System in einem dem Mes-
”
sergebnis entsprechenden Eigenzustand.“
%initial −→ %final = |vn ihvn |
Messung einer Observablen Ô
Ergebnis: Eigenwert λn ,
zugehöriger Eigenvektor |vn i
; Information über den Weg des Atoms ist im System gespeichert, aber
dem Beobachter ( mir“) nicht zugänglich
”
; Wie wirkt sich das auf Interferenzen aus?
• Referenzsystem ohne Kavitäten:
Zustandsvektor |ψi zerlegt in Anteile |ψ1 i (vom oberen Spalt) und
|ψ2 i (vom unteren Spalt).
⇒ |ψi ∝ |ψ1 i + |ψ2 i,
% = |ψihψ| ∝ (|ψ1 ihψ1 | + |ψ2 ihψ2 | + |ψ1 ihψ2 | + |ψ2 ihψ1 | )
| {z }
Kreuzterme → Interferenzen
(Interferenzmuster: Anzahl n(z0 ) der Atome bei z0 gegeben durch:
n(z0 ) ∝ hz0 |%|z0 i ∝ (|hz0 |ψ1 i|2 + |hz0 |ψ2 i|2 + hz0 |ψ1 ihψ2 |z0 i + hz0 |ψ2 ihψ1 |z0 i)
| {z }
= |ψ1 (z0 )|2 + |ψ2 (z0 )|2 + 2<(ψ1∗ (z0 )ψ2 (z0 ))
| {z }
oszilliert→Interferenzen
3.2. ELEMENTARE PRINZIPIEN DER QUANTENMECHANIK 87
• Weitergehende Gedankenexperimente:
Kopple Kavitäten ; hi|ji = 0 stimmt nicht mehr genau
aneinander, so dass ; Interferenzen erscheinen wieder
Photonenaustausch Aber: Weginformation geht gleich-
möglich wird zeitig auch verloren.
(b) Verallgemeinerung dieser Gedankengänge
Untersuche einen Prozess, in dem an einem quantenmechanischen Objekt
eine Observable O gemessen wird.
Betrachte das gekoppelte System
I: gemessenes Objekt
II: Messgerät
System I: Observable hat Eigenwerte λn , Eigenvektoren |vn i
System II: Observable gekoppelt an Zeiger“, Zeigeroperator Z
”
|z0 i → neutraler Zeigerstand
Eigenvektoren: hzi |zj i = 0
|zn i → zeigt Messwert λn an
Dynamik während einer Messung
vorher: Zeigerstand neutral → |z0 i
nachher: Systeme I und II so gekoppelt, dass |vn i|z0 i übergeht in
|vn i|zn i
Ein solcher Übergang kann konsistent mit Schrödinger-Dynamik
sein
(kein Informationsverlust ↔ reversibel. Wie die Dynamik kon-
kret aussieht, muss von Fall zu Fall extra untersucht werden.)
88 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
3.2.3.4 Diskussion
(sehr unvollständig)
• Der Effekt der Dekohärenz spielt bei Messungen offenbar eine wichtige
Rolle. Er macht deutlich, worauf es bei einer Messung ankommt:
• Mit dem statistischen Zugang aus (3) lässt sich eine konsistente Theorie
formulieren, die ohne zwei verschiedene Dynamiken auskommt.
Aber man bezahlt einen Preis → man betrachtet nur noch Ensembles,
nicht mehr einzelne, individuelle Systeme.
3.2. ELEMENTARE PRINZIPIEN DER QUANTENMECHANIK 89
• Fragt man sich, was in einem konkreten, einzelnen System (unserer Welt)
passiert, dann sind alle Interpretationsprobleme wieder da.
; Führe noch dritte Ebene ein: III: Beobachter (nach John von Neu-
mann: Mathematical foundations of Quantum Mechanics“)
”
Gekoppelte Zustandsvektoren sind nun |System Ii|Messgerät IIi|Beobachter IIIi
z.B. Gesamtvektor zu Schrödingers Katze“:
”
√1 ( |1i|Katze lebti|Ich sehe lebende Katzei
2
+|0i|Katze toti|Ich sehe tote Katzei )
; Wie kommt man von da zu einem eindeutigen Ergebnis?
Optionen:
(i) Kollaps (nun doch wieder) zu einem der beiden Möglichkeiten
(ii) Alle Möglichkeiten bleiben erhalten, also auch alle Beobach-
terzustände → Everettsche Vielweltentheorie ( meine“ Welt be-
”
stimmt sich daraus, was ich gesehen habe)
(iii) Alternativen?
90 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
p2
System: Hamiltonoperator H = + 1 mω 2 x2 (eindimensional)
2m 2
Vorbemerkungen:
? Leiteroperatoren
a= √1 (x̃ + ip̃)
2~
Definiere: (nicht hermitesch)
a† = √12~ (x̃ − ip̃)
Eigenschaften:
(i) [a, a† ] = 1 1
( 2~ 1
[x̃ + ip̃, x̃ − ip̃] = 2~ ([p̃, x̃] − [x̃, p̃]) = 1 )
(ii) N ist positiv ( hψ|a† a|ψi = ka|ψik2 ≥ 0 für alle |ψi )
; Alle Eigenwerte von N sind positiv
(iii) [N, a] = −a ( [N, a] = a† aa − aa† a = [a† , a]a = −a )
†
[N, a ] = a† ( etc. )
Folgerungen:
• Falls |λi Eigenvektor zu N ist mit Eigenwert λ, dann ist
√
→ a|λi Eigenvektor zu λ − 1: a|λi = √λ|λ − 1i
und a† |λi Eigenvektor zu λ + 1: a† |λi = λ + 1|λ + 1i
(denn: N a|λi = aN |λi − a|λi = (λ − 1)a|λi
√
Normierung: ka|λik2 = hλ|aa|λi = λhλ|λi = λ )
• Eigenwerte von N müssen natürliche Zahlen sein
√
Folgt aus a|λi = λ|λ − 1i und der Positivität von N .
Wäre λ = m − ε nicht natürlich (m natürlich, 0 < ε < 1)
; am |λi =
p
λ(λ − 1) · · · (λ − m + 1)|λ − mi hätte negativen Eigenwert -
Widerspruch
Einzige Möglichkeit: λ = m ⇒ am |mi = m!|0i, am+1 |mi = 0: Abbruch
• Eigenvektoren: |0i, |1i, |2i, · · · , |mi
√
mit |mi = √1m! (a† )m |0i (wg. a† |mi = m + 1|m + 1i)
? Interpretation
? Anwendungen: Überall
du0 du0
⇒ dx
= − mω
~
x u0 ⇒ = − mω x dx ⇒ ln u0 = const −
~ | {z }
mω 2
2~
x
u0
| {z } 1 dx2
2
d(ln u0 )
; u0 (x) = N · exp(− mω 2
2~ x )
3.4 Symmetrien
Klassische Mechanik: Zusammenhang zwischen Symmetrien und Erhaltungs-
größen (↔ Noether-Theorem)
dO 1 ∂O
(vgl. Heisenberg-Gleichung dt = i~ [O, H] + ∂t )
P ∂L dr̃jβ P
⇒ Erhaltungsgröße: Iα = ( ) = − pjα = −Pα
jβ ∂ ṙjβ | daα j
| {z } {z }
pjβ −δαβ
; Gesamtdrehimpuls L
~ bleibt erhalten.
→ • Galilei-Invarianz
L(~ri , ~r˙i , t) quasi-invariant unter ~ri → ~ri − ~v t
⇒ Erhaltungsgröße: I = p~j t + mj ~rj = −P~ t + M R ~
P P
j j
(P~ =Gesamtimpuls, M =Gesamtmasse, R=Schwerpunkt)
~
~
; Schwerpunktssatz: R(t)
~ ~0 + P · t
=R M
d
Observable O, für die in allen Zuständen % gilt: dt hOi =0
d 1
Wegen dt hOi = h i~ [O, H]i + h ∂O ∂O
∂t i folgt daraus: [O, H] + i~ ∂t = 0
• Symmetrie
Unitäre Operation |ψi → |ψ̃i = S|ψi, die die Dynamik des Systems
unverändert lässt: Im Schrödingerbild wird die Dynamik für |ψi, |ψ̃i
von demselben Hamiltonoperator bestimmt
∂
→ i~ ∂t |ψi = H|ψi
∂ ∂ ∂
i~ ∂t |ψ̃i = i~ ∂t S|ψi = Si~ ∂t |ψi + i~( ∂S ∂S
∂t )|ψi = S H |ψi + i~( ∂t )|ψi
!
= H|ψ̃i = H S |ψi für alle |ψi
⇒ [S, H] + i~ ∂S
∂t = 0
(NB: Gleichung ähnlich wie oben die für Erhaltungsgrößen. Dennoch ist
S keine Erhaltungsgröße, da keine Observable!)
d
Dann folgt (Ehrenfest): dt hHi = h ~i [H, H]i + h ∂H
∂t i = 0
⇒ H ist Erhaltungsgröße
Eigenschaften:
(i) stetig und lim T (~a) = 1̂
|~a|→0
(ii) unitär (laut Voraussetzung)
96 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
~
∗ Konkrete Identifizierung von K
• Einteilchensystem
Kommutatorrelation [rβ , Kα ] = iδαβ legt nahe: K~ = p~ (~
~ p Impuls)
Nachweis in Ortsdarstellung, zunächst in 1 Dimension:
P (−a)n dn d
−a dx i
ψ̃(x) = ψ(x − a) = n! dxn ψ(x) = e ψ(x) = e− ~ a·p ψ(x)
n
in 3 Dimensionen: P
~ n
(−~a∇) ~ i
ψ̃(~r) = ψ(~r − ~a) = n! ψ(~r) = e−~a∇ ψ(~r) = e− ~ ~a·~p ψ(~r)
n
i
; Der Translationsoperator ist gegeben durch T (~a) = e− ~ ~a·~p
→ Impuls p~ erzeugt“ Translationen!
”
Bei Homogenität des Raums gilt: [~
p, H] = 0
; Impuls ist dann eine Erhaltungsgröße
• Allgemein (z.B. Vielteilchensystem)
Definiere P~ = K~:
~ Gesamtimpuls“
”
; Gesamtimpuls P~ ist definiert als die Größe, die bei der Homoge-
nität des Raumes erhalten ist. (analog Mechanik)
3.4. SYMMETRIEN 97
Eigenschaften wieder:
(i) stetig und lim R(~
ϕ) = 1̂
|~
ϕ|→0
(ii) unitär
(iii) im allgemeinen nicht zusammensetzbar, aber:
- infinitesimale Drehungen zusammensetzbar
R(~ ϕ1 ε)R(~
ϕ2 ε) = R((~ ~ 2 )ε) + o(ε2 )
ϕ1 + ϕ (iiia)
- Drehungen um dieselbe Achse zusammensetzbar
R(ϕ1~n)R(ϕ2~n) = R((ϕ1 + ϕ2 )~n) (iiib)
; Es können dieselben Überlegungen wie oben ((2) bzw. 3.2.2.1 S.77)
angestellt werden, legen die Form von R(~
ϕ) fest.
⇒ • Infinitesimale Rotation um d~ ϕ: ((i),(ii),(iiia))
R(d~ϕ) = 1̂ − ~i J~ d~
ϕ, wobei J~ hermitesch ist.
• Endliche Rotation um ϕ
~: ((iiib))
ϕ
~ N i J~ϕ
~ N − ~i J~ϕ
~
R(~
ϕ) = lim (R( N ) ) = lim ((1̂ − ~ N ) ) =e
N →∞ N →∞
∗ Erhaltungsgröße
∂R
Falls System rotationsinvariant, folgt wegen ∂t =0
− ~i J~ϕ
~ ! ~ =0
[H, R(~ϕ)] = [H, e ~ ⇒ [H, J]
] = 0 für alle ϕ
~
⇒ J ist eine Erhaltungsgröße!
∗ Kommutatorrelationen für J~
⇒ [Jx , Jy ] = i~Jz
∗ Identifizierung von J~
Verallgemeinerung
Bemerkung:
Symmetrieoperation: Transformation ~r → ~r − ~v t
∗ Erhaltungsgröße
(Beachte: B(v) ist explizit zeitabhängig)
Falls Dynamik des Systems invariant gegen Boosts B(v), gilt nach 3.4.1 S.93
1 ∂B v→0 1 ∂G
i~ [B, H] + ∂t = 0 ⇒ [G, H] + =0 (vgl. 3.4.3 S.98)
i~ ∂t
Also ist G eine Erhaltungsgröße
(Beispiel für explizit zeitabhängige Erhaltungsgröße)
∗ Kommutatorrelationen für G
• Kommutator von G und H
Betrachte Folge von infinitesimalen Boosts und Zeittranslationen:
Boost um ε → Zeittransl. um ε → Boost um (−ε) → Zeittransl. um (−ε)
ε2
→ U (−ε)B(−ε)U (ε)B(ε)|ψi ≈ . . . ≈ {1̂ + ~2
[G, H] + o(ε3 )}|ψi
-Transformiert (x, t) → (x − εt, t)
-Weiter zu → (x − εt, t − ε)
-Weiter zu → (x − εt + ε(t − ε), t − ε) = (x − ε2 , t − ε)
-Weiter zu → (x − ε2 , t) Netto: Translation um (−ε2 )
i 2
= e|−{z
~
δε 2 i 2 3
} T (−ε )|ψi ≈ {1̂ + ~ (p − δ)ε + o(ε )}|ψi
Phasenfaktor, unbekannt
Vergleich liefert (Entwicklung): [G, H] = i~(p − δ) , δ reell
• Kommutator von G und P
Betrachte Folge von infinitesimalen Boosts und Raumtranslationen:
Boost um ε → Raumtransl. um ε → Boost um (−ε) → Raumtransl. um (−ε)
2
→ T (−ε)B(−ε)T (ε)B(ε)|ψi ≈ . . . ≈ {1̂ + ~ε 2 [G, P ] + o(ε3 )}|ψi
-Transformiert (x, t) → (x − εt, t)
-Weiter zu → (x − εt − ε, t)
-Weiter zu → (x − εt − ε + εt, t), t − ε) = (x − ε, t)
-Weiter zu → (x, t) Netto: Zurück zum Ausgangspunkt
i 2
= e− ~ M ε |ψi : Identität bis auf Phasenfaktor
Vergleich liefert: [G, P ] = i~M , M reell
• In Einteilchensystemen gilt zur Zeit t = 0: [G(t = 0), x] = 0
(wegen: hx0 |B(v)|x1 i ∝ δ(x0 − x1 ) bei t = 0
⇒ hx0 |xB(v)|x1 i = x0 hx0 |B(v)|x1 i = x1 hx0 |B(v)|x1 i = hx0 |B(v)x1 |x1 i
√
für alle Diracvektoren |x0 i, |x1 i ⇒ [B(v), x] = 0 ⇒ [G, x] = 0 )
3.4. SYMMETRIEN 101
∗ Kommutatorrelationen
• Wenn das Spektrum von H nach unten beschränkt sein soll (z.B.
wegen 3.4.4 S.99), kann Θ̂ nicht linear sein!
(denn: OBdA seien Eigenwerte E von H positiv - sonst setze H → H − Emin .
Setze in U (t)Θ̂|ψ(0)i = Θ̂U (−t)|ψ(0)i infinitesimale Zeit ε ein.
i i
⇒ (1̂ − ~
Hε)Θ̂|ψi = Θ̂(1̂ + ~
Hε)|ψi ⇒ −iΘ̂H|ψi = Θ̂iH|ψi für alle ψ
Wäre Θ̂ linear, dann folgte: −H Θ̂|ψi = Θ̂H|ψi ∀|ψi → −H Θ̂ = Θ̂H
Für Eigenvektoren |Ei von H mit Eigenwert E würde dann gelten:
H Θ̂|Ei = −Θ̂H|Ei = −E Θ̂|Ei ⇒ Θ̂|Ei ∝ | − Ei
; Θ̂|ei wäre Eigenvektor von H mit Eigenwert −E < 0 Widerspruch!)
|ñi%∗nm hm̃| =
P P
Zeitumkehr: % → %̃ = |ñi%mn hm̃| mit |k̃i = Θ̂|ki
n,m n,m
- Wähle als Basis Eigendarstellung von A: A|ai = a|ai
|ai%aa0 ha0 | → %̃ = |ãi%a0 a hã0 |
P P
⇒%=
a,a0 a,a0
3.5.1 Ununterscheidbarkeit
Laut Definition kann es in einem System identischer Teilchen nur Observablen
geben, die zwischen Teilchen nicht unterscheiden.
- z.B. ist in einem Zweiteilchensystem nicht erlaubt: x1 , x2 ,
aber erlaubt: x1 + x2 ; |x1 − x2 |; W (x) = δ(x − x1 ) + δ(x − x2 )
→ Problem!
3.5.2 Symmetrisierungspostulat
Problem (siehe 3.5.1 S.105): Austauschentartung
; Zwei Möglichkeiten
Projektionsoperatoren:
1 X
Symmetrischer Unterraum: S = Pα
N!
alle Permutationen α
1 √
( |ψ S i = S|ψi ⇒ Pβ |ψ S i = Pβ Pα |ψi = N1 ! Pγ |ψi = S|ψi = |ψ S i
P P
N!
)
α | {z } γ
Pγ
1 X
Antisymmetrischer Unterraum: A = (−1)Pα Pα
N!
alle Permutationen α
( |ψ A i = A|ψi ⇒ Pβ |ψ A i = 1
(−1)Pα Pβ Pα |ψi = N1 ! (−1)Pγ −Pβ Pγ |ψi
P P
N!
α | {z } γ
Pγ
1 √
= (−1)Pβ (−1)Pγ Pγ |ψi = (−1)Pβ A|ψi = (−1)Pβ |ψ A i
P
N!
)
γ
Beispiele:
∗ Statistik:
3.6 Übungen
3.6.1 Blatt 6
Quicky:
49) Was ist ein Hilbertraum?
50) Wie lautet die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung und wann gilt sie?
53) Was versteht man unter “Zerlegung der Eins” in einer Basis?
(a) Zeigen Sie: Die Spur eines Operators ist unabhängig von der Basis,
in dem sie ausgewertet wird.
(b) Wie transformiert sich die Darstellung Lij eines Operators L bei
Wechsel der Basis |bi i −→ |b0i i?
(c) Berechnen Sie die Spur eines Projektionsoperator, der auf einen d-
dimensionalen Unterraum des Hilbertraums projiziert.
(a) Zeigen Sie: Wenn Operatoren A und B hermitesch sind, dann sind
auch (AB + BA) und i[A, B] hermitesch.
(b) Beweisen Sie mit Hilfe der Cauchy-Schwarz-Ungleichung, daß
1 1
∆A2ψ ∆Bψ2 ≥ hψ|(ab + ba)|ψi2 + hψ|i[a, b]|ψi2
4 4
3.6. ÜBUNGEN 111
3.6.2 Blatt 7
Quicky:
61) Welche Eigenschaften haben die Eigenwerte und Eigenvektoren von her-
miteschen Operatoren? von selbstadjungierten Operatoren?
64) Wie lautet die Spektraldarstellung einer Funktion f (O) eines selbstadjun-
gierten Operators O?
68) Was versteht man unter einem vollständigen Satz kommutierender Obser-
vablen?
70) Wie berechnet man den Erwartungswert einer dynamischen Größe in einem
quantenmechanischen System?
71) Welche Meßwerte können bei der Messung einer dynamischen Größe auf-
treten? Welche nicht? Warum nicht?
Aufgaben:
(a) Gegeben sei ein statistischer Operator ρ. Zeigen Sie, daß 1−ρ positiv
definit ist.
3.6. ÜBUNGEN 113
(b) Zeigen Sie: Damit ein hermitescher, positiv definiter Operator ρ mit
Spur 1 einen reinen Zustand beschreibt, ist es notwendig und hinrei-
chend, daß Sp(ρ2 ) = 1.
(Hinweis: Benutzen Sie die Eigendarstellung von ρ).
(c) Beweisen Sie im Schrödingerbild das Ehrenfest-Theorem
d i ∂A
hAi = h [H, A]i + h i
dt ~ ∂t
für beliebige (nicht notwendig reine) quantenmechanische Zustände.
(Benutzen Sie die von-Neumann-Gleichung).
(a) Beweisen Sie: Die Eigenwerte eines unitären Operators sind komplexe
Zahlen vom Betrag 1.
(b) Zeigen Sie, daß der Operator exp(iαA) (α reell) genau dann unitär
ist, wenn A hermitesch ist.
(c) Es sei f = f (A, B) eine Operatorfunktion und U ein unitärer Ope-
rator. Zeigen Sie, daß der transformierte Operator f¯ = U f U + sich
dadurch ergibt, daß man im Argument von f die transformierten
Operatoren Ā = U AU + und B̄ = U BU + einsetzt: f¯ = f (Ā, B̄).
definiert ist. Zeigen Sie nun, daß er dennoch als Observable nicht in Frage
kommt.
~1 ∂
(a) Zeigen Sie zunächst: In Ortsdarstellung gilt p̂r = i r ∂r r.
(b) Für Observablen gilt, daß die Eigenfunktionen den Hilbertraum auf-
spannen. Wie sehen die Eigenfunktionen des Radialimpulses aus?
Diskutieren Sie den Befund.
114 KAPITEL 3. ALLGEMEINE FORMULIERUNG
3.6.3 Blatt 8
Quicky:
77) Erläutern Sie den Unterschied zwischen dem Schrödingerbild und dem
Heisenbergbild
81) Beantworten Sie 80) konkret für den Fall, daß der Hamiltonoperator nicht
explizit zeitabhängig ist.
82) Was bedeutet “explizit zeitabhängig” ? Nennen Sie Beispiele für explizit
zeitabhängige und nicht explizit zeitabhängige Observablen.
82) Wie lautet die von-Neumann-Gleichung und wann wird sie angewendet?
83) Wie lautet die Heisenberg-Gleichung und wann wird sie angewendet?
Aufgaben:
(a) Stellen Sie die Heisenberg-Gleichungen für xH (t) und pH (t) auf und
lösen Sie diese.
(b) Berechnen Sie die Kommutatoren
[xH (t), xH (t0 )], [pH (t), pH (t0 )], [xH (t), pH (t0 )].
(c) Stellen Sie die Bewegungsgleichung für die Erwartungswerte hxi und
hpi auf (Ehrenfest-Gleichung). Zeigen Sie, daß diese identisch sind
mit den Bewegungsgleichungen des klassischen harmonischen Oszil-
lators.
(d) Gilt die Aussage von (c) auch noch für Teilchen in einem Potential
die Form V (x) = αx4 ? Diskutieren Sie den Unterschied.
3.6.4 Blatt 9
Quicky:
88) Was geschieht nach dem Reduktionspostulat bei einer Messung? Wie
hängen Reduktionspostulat und Dekohärenz miteinander zusammen?
Aufgaben:
p2 1
H= + mω 2 x2 − eEx.
2m 2
beschrieben wird.
[H, a+ ] ∝ a+ , [a, a+ ] = 1
(b) Drücken Sie H als Funktion von a und a+ aus, und bestimmen Sie
daraus das Energiespektrum.
(c) Zeigen Sie: [N, ap ] = −pap , und [N, a+p ] = pa+p
(d) Berechnen Sie die Matrixelemente von a, a+ und N in der Energie-
darstellung.
3.6.5 Blatt 10
Quicky:
91) Was versteht man in der Quantenmechanik unter einer Erhaltungsgröße?
Wie lautet die Bedingung dafür, daß eine Observable eine Erhaltungsgröße
ist?
92) Was versteht man unter einer Symmetrieoperation?
93) Wie lautet die Bedingung dafür, daß ein System eine bestimmte Symmetrie
aufweist?
94) Was versteht man unter dem Generator einer kontinuierlichen Symmetrie-
gruppe?
95) Welche physikalische Bedeutung haben die Generatoren der Translations-
gruppe und der Rotationsgruppe?
96) Wie kommutieren die Generatoren der Translationsgruppe miteinander?
Wie die Generatoren der Rotationsgruppe? Warum ist die Antwort ver-
schieden?
97) In welchem konkreten Fall sind die Generatoren der Rotationsgruppe ge-
rade die Komponenten des Bahndrehimpulses?
98) Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Symmetrien und Erhaltungs-
größen in der Quantenmechanik.
99) Nennen und erklären Sie speziell die Erhaltungsgrößen, die aus der Ho-
mogenität der Zeit, der Homogenität des Raums, und der Isotropie des
Raums folgen.
100 Was ist der Paritätsoperator? Welche Eigenschaften hat er?
Aufgaben:
28) Harmonischer Oszillator (5 Punkte)
Betrachten Sie einen eindimensionalen harmonischen Oszillator.
Quantenmechanik des
Drehimpulses
121
122 KAPITEL 4. QUANTENMECHANIK DES DREHIMPULSES
Konkret:
Y00 = √1
4π
q
3
Y10 = 4π cos ϑ
q
Y1±1 = ∓ 8π3
sin ϑ e±iϕ
- J~2 positiv ( hψ|J~2 |ψi = kJx |ψik2 + kJy |ψik2 + kJz |ψik2 ≥ 0 )
Weitere Ergebnisse und algebraische Herleitung im Vergleich mit Kapitel 3.3 S.90
siehe große Tabelle auf der folgenden Seite
124 KAPITEL 4. QUANTENMECHANIK DES DREHIMPULSES
Antwort: Ja - Spin !
4.3.1 Experimenteller Hinweis: Der Stern-Gerlach-Versuch
Idee: Direkte Sichtbarmachung der Quantelung von Jz (Quantenzahl m).
Aufbau
Spinobservable: Operator S
b a∗ b ∗
Bras entsprechend: hχ|=
Spinoperatoren:
~ 2 = 3 ~2 1̂
S ~ 2 |χi =
( da S 3 2
~ |χi für alle |χi )
4 4
~ = ~ ~σ
S mit ~σ = (σx , σy , σz ): Paulimatrizen
2
0 1 0 −i 1 0
σx = ; σy = ; σz =
1 0 i 0 0 −1
(Rechnung:
„ «
h+|Sα |+i h+|Sα |−i
Sα = für α = x, y, z
h−|Sα |+i h−|Sα |−i
b
« „
~ 1 0
Sz : Sz |+i = |+i; Sz |−i = − ~2 |−i; ⇒ Sz =
b ~2
2 0 −1
Sx , Sy : aus S± = Sx ± iSy mit S+ |+i = 0, S− |−i = 0 und
1
m = − 12 )
p
S+ |−i = ~ (j − m)(j + m + 1)|+i = ~|+i (denn j = 2
,
1 1
p
S− |+i = ~ (j + m)(j − m + 1)|−i = ~|−i (denn j = 2
, m= 2
)
⇒ Sx |+i = 12 (S+ + S− )|+i = ~2 |−i; Sx |−i = . . . = ~2 |+i
1
Sy |+i = 2i (S+ − S− )|+i = i ~2 |−i; Sy |−i = . . . = −i ~2 |+i
√
„ « „ «
0 1 0 −i
b ~2
⇒ Sx = b ~2
und Sy = )
1 0 i 0
4.3. DER SPIN 127
Speziell Elektronen:
Relativistische Quantenmechanik (Diracgleichung) → g = 2
Quantenelektrodynamik: Korrekturen wegen Wechselwirkung mit elek-
tromagnetischem Feld → g ≈ 2 (g = 2.002319304718)
Schrödingergleichung nimmt die Form an
∂ 1 e~ 2 g ~ |ψi Pauligleichung
i~ |ψi = [ p − A)
(~ + eφ + µB ~σ B]
∂t 2m c 2
% → %̃ = R(~ ϕ)†
ϕ) % R(~ (vgl. Aufgabe 30 (3.6.5 S.118))
P P
( da: % = |ni%nm hm| → |ñi%nm hm̃| mit |ñi = R(~
ϕ)|ni )
nm nm
i
ϕ) = e− 2 σz ϕ
Hier: Betrachte oBdA speziell Drehung um z-Achse: R(~
Berechne Wirkung auf hSα i: Sp(%Sα ) → Sp(%̃Sα )
hSx i hSx i cos ϕ − hSy i sin ϕ
⇒ Man erhält: hSy i → hSy i cos ϕ + hSx i sin ϕ
hSz i hSz i
Spinerwartungswerte drehen sich wie gewöhnliche Vektoren
(Rechnung dazu: Sp(%̃Sα ) = Sp(R(~ ϕ)† Sα ) = Sp(% R(~
ϕ) % R(~ ϕ)† Sα R(~
ϕ))
i i
R(~ ϕ) = e 2 σz ϕ Sk e− 2 σz ϕ = (cos
ϕ)† Sα R(~ ϕ
2
+ iσz sin ϕ
2
)Sk (cos ϕ2
− iσz sin ϕ
2
)
= ~
2
(cos2 ϕ σ
2 k
+ ϕ
sin2 2 σz σk σz + i sin 2 cos ϕ
ϕ
2
[σ z σk ])
,
[σz , σk ] = 2iεzkl σl ; σz σk = δzk · 1̂ + i · εzkl σl
⇒ σz σk σz = σz δzk +iεzkl σl σz = σz δzk − εzkl εlzm σm = 2σz δzk −σk
| {z }
δkm (1−δzk )
= ~
2
(cos2 ϕ σ + sin2 ϕ
2 k 2
(2σz δzk − σk ) − 2 sin ϕ
2
cos ϕ ε σ)
2 zkl l
2 sin 2 cos 2 = sin ϕ; cos 2 − sin 2 = cos ϕ; sin2 ϕ
ϕ ϕ 2 ϕ 2 ϕ
2
= 1
2
(1 − cos ϕ)
√
= (cos ϕ Sk + δzk Sz (1 − cos ϕ) − sin ϕ εzkl Sl ) )
4.3. DER SPIN 129
Speziell: Drehung um ϕ = 2π
2π
|χi −→ R |χi = −|χi : Vorzeichenwechsel !
Anschaulich“ im Spinor-Raum:
”
Vorzeichenwechsel hat keine Auswirkung auf Erwartungswerte, kann aber einen
Effekt machen, wenn es gelingt, Interferenzen zwischen gedrehten“ und
”
ungedrehten“ Zuständen herbeizuführen.
”
Experimentelle Realisierung (Rauch et al. 1975, Werner et al. 1975)
~
Neutronen im Magnetfeld B||z
p2 ~ := p2
Neutronen neutral: H = 2m −µ
~B 2m + ωSz
2
p ~ koppelt an Spin)
( 2m koppelt nur an Bahn, µ
~B
g eB
mit ω = : Larmor-Frequenz
2 mc
; Zeitentwicklung der Zustandsvektoren beschrieben durch:
i i
U (t) = e− ~ H t =
b
|{z} e− ~ ωtSz
Spinanteil
; entspricht genau einer Drehung um z-Achse, Winkel ϕ = ωt
Wirkung
0 1auf0Erwartungswerte: 1
hSx i hSx i cos ωt − hSy i sin ωt
@hSy iA = @hSy i cos ωt + hSx i sin ωtA Larmorpräzession“
”
mit Frequenz ω
hSz i hSz i
konstruktiv: ω ∆t = 2π · 2n
destruktiv: ω ∆t = 2π · (2n + 1)
130 KAPITEL 4. QUANTENMECHANIK DES DREHIMPULSES
- 3 freie Parameter (~
ϕ)
- Infinitesimale Erzeugende:
0 1 0 1 0 1
~ϕ 0 −1 0 0 0 0 0 0 1
W ~
D=e mit Wx = @1 0 0A, Wy = @0 0 −1A, Wz = @ 0 0 0A
0 0 0 0 1 0 −1 0 0
Eigenschaften
4.4.2 Additionstheorem
Erste Frage: Welches sind die möglichen Eigenwerte von J~2 , Jz bei vorgegebe-
nen Eigenwerten zu (J~(α) )2 (vorgegebene Quantenzahlen j1 , j2 ) ?
OBdA sei j1 > j2 . Mit mα ∈ [−jα , jα ] folgt für die Werte von m:
−j1 j1
−j2 −j1 − j2 · · · j1 − j2
.. ..
. .
j1 + j2 − 2
j1 + j2 − 2 j1 + j2 − 1
j2 j2 − j1 · · · j1 + j2 − 2 j1 + j2 − 1 j1 + j2
Folgerung:
Entartungsgrad:
Diese Entartungsstruktur wird reproduziert für jmin = j1 − j2 .
⇒ Additionstheorem: |j1 − j2 | ≤ j ≤ j1 + j2
Anschaulich: Dreiecksungleichung.
NB: Damit ist auch gezeigt, dass der Satz Operatoren ({J~(1) )2 , (J~(2) )2 , J~2 , Jz }
tatsächlich ein VSKO ist (gleiche Anzahl Basisvektoren wie im ursprüng-
lichen System).
(v) Rekursionsrelationen
(1) (2)
Aus hj1 j2 ; m1 m2 |J± − J± − J± |j1 j2 ; j mi = 0
p
und J± |j mi = ~ (j ∓ m)(j ± m + 1)|j m ± 1i folgt:
p
(j ∓ m)(j p ± m + 1)hj1 j2 ; m1 m2 |j1 j2 ; j m ± 1i
= p(j1 ± m1 )(j1 ∓ m1 + 1)hj1 j2 ; m1 ∓ 1 m2 |j1 j2 ; j mi
+ (j2 ± m2 )(j2 ∓ m2 + 1)hj1 j2 ; m1 m2 ∓ 1|j1 j2 ; j mi
; Daraus können Koeffizienten rekursiv bestimmt werden.
(vii) Beziehungen zwischen Koeffizienten für gleiches m
(1) (2) (1) (2)
Es gilt: J~2 = (J~(1) + J~(2) )2 = (J~(1) )2 + (J~(2) )2 + J+ J− + J− J+ +
(1) (2)
2Jz Jz
(α) (α) (α)
(J± = Jx ± Jy )
(1) (2) (1) (2) (1) (2)
Sei Γ = J~2 − (J~(1) )2 − (J~(2) )2 − J+ J− − J− J+ − 2Jz Jz
Aus hj1 j2 ; m1 m2 |Γ|j1 j2 ; j mi = 0 folgt:
0 = {j(j + 1) − j1 (j1 + 1) − 2m1 (m − m1 )} ·
p hj1 j2 ; m1 (m − m1 )|j1 j2 ; j mi
− (j1 + m1 )(j1 − m1 + 1)(j2 − m + m1 )(j2 + m − m1 + 1) ·
p hj1 j2 ; (m1 − 1) (m − m1 + 1)|j1 j2 ; j mi
− (j1 + m1 + 1)(j1 − m1 )(j2 − m + m1 + 1)(j2 + m − m1 ) ·
hj1 j2 ; (m1 + 1) (m − m1 − 1)|j1 j2 ; j mi
; Homogenes Gleichungssystem für hj1 j2 ; m1 (m − m1 )|j1 j2 ; j mi
bestimmt Koeffizienten bis auf konstanten Faktor
Dieser ergibt sich dann aus der Normierungsbedingung (v)
134 KAPITEL 4. QUANTENMECHANIK DES DREHIMPULSES
4.4.4 Beispiele
4.4.4.1 Elektronen mit Bahndrehimpuls (und Spin)
J~(1) = S,
~ J~(2) = L
~
Gesamtdrehimpuls: J~ = L
~ +S
~
1
Für die Quantenzahl j muss gelten: j = l ± 2 (wegen (iii))
J~(1) = S
~1 , J~(2) = S
~2
Gesamtspin: J~ = S
~1 + S
~2
Gesamtspinquantenzahl: j = 0 oder j = 1
j = 1: h 12 1 1 1
2; 2 2 | 21 1
2 ; 1 1i =1 → |1 1i = |+i|+i
h 12 1
2; ±2
1
∓ 1 1
2| 2
1
2 ; 1 0i = √12 → |1 0i = √12 (|+i|−i + |−i|+i)
h 12 1
2; −2
1
− 1 1
2| 2
1
2 ; 1−1i =1 → |1 − 1i = |−i|−i
∓1
j = 0: h 21 1
2; ±2
1
∓ 1 1
2| 2
1
2 ; 0 0i =√ 2
→ |0 0i = √12 (−|+i|−i + |−i|+i)
4.5 Anwendungsbeispiele
4.5.1 Helium-Atom
~
Suche wieder Zustände niedrigster Energie zu H und Gesamtspin S.
Heitler-London-Ansatz
~A − R
(i) Betrachte zuerst den Fall |R ~ B| → ∞
Zustandsvektoren zu Zuständen niedrigster Energie:
• Setzen sich aus Einteilchen-Grundzustandsvektoren |ϕA i, |ϕB i
zu HA , HB und aus Einteilchen-Spinzustandsvektoren zu-
sammen
• Nur ein Elektron pro Kern (wg Elektronenabstoßung)
• Gesamtzustandsvektor muss bzgl. Vertauschung antisymme-
trisch sein.
Gesamtspin S = 0
→ Spinanteil: Singulett |χsing i, antisymmetrisch
; Bahnanteil muss symmetrisch sein
→ |ψs i = |χsing i · √12 (|ϕA i1 |ϕB i2 + |ϕB i1 |ϕA i2 )
Gesamtspin S = 1
→ Spinanteil: Im Triplett |χtrip i, symmetrisch
; Bahnanteil muss antisymmetrisch sein
→ |ψt i = |χtrip i · √12 (|ϕA i1 |ϕB i2 − |ϕB i1 |ϕA i2 )
Zustandsvektoren |ψs i, |ψt i sind entartet bzgl. H → haben alle
Energie 2E1 mit E1 = Grundzustandsenergie des Wasserstoffa-
toms
(ii) Bringe nun Kerne näher aneinander: |R~A − R~ B| < ∞
Näherung: |ψs i und |ψt i beschreiben die Zustände niedrigster Ener-
gie nach wie vor in guter Näherung.
hψt,s |H|ψt,s i
Abschätzung der Energie: Et,s = hψt,s |ψt,s i
(Normierung nötig, da |ϕA i, |ϕB i nicht mehr orthogonal)
Konkret in Ortsdarstellung:
~ A,B |)
Einteilchenwellenfunktion: ϕA,B (~r) = N exp(− a20 |~r − R
Zweiteilchenwellenfunktion (Bahnanteil):
4.5. ANWENDUNGSBEISPIELE 137
Anschaulich:
Singulett: Elektronendichte hat
Maximum zwischen Kernen
; Elektronen profitieren von
beiden Kernen.
Triplett: Elektronendichte hat
Minimum zwischen Kernen
; Elektronen sehen je nur einen
Kern.
Fazit
4.6 Übungen
4.6.1 Blatt 11
Quicky:
101) Wann gelten Teilchen als ununterscheidbar?
105) Was versteht man unter einer Slater-Determinante und wozu kann man
sie brauchen?
(a) Wie hoch ist die Grundzustandsenergie im Fall von Bosonen, von
Fermionen? Wie sieht jeweils der Grundzustand aus?
(b) Betrachten Sie den Fall N = 2. Das System werde durch den sta-
tistischen Operator ρ = Z1 (e−βH ) charakterisiert. Berechnen Sie die
Normierungskonstante Z für Bosonen und Fermionen. Nehmen Sie
dabei an, daß β so groß ist, daß Sie nur die Zustandsvektoren mit den
jeweils drei niedrigsten Energieniveaus zu berücksichtigen brauchen.
(c) (optional) Wenn Sie Spaß an kombinatorischen Problemen haben:
Versuchen Sie, (b) exakt (unter Berücksichtigung aller Energiezu-
stände) zu lösen und zu verallgemeinern für den Fall beliebiger N .
140 KAPITEL 4. QUANTENMECHANIK DES DREHIMPULSES
4.6.2 Blatt 12
Quicky:
~
107) Welches ist die definierende Eigenschaft eines Drehimpulsoperators J?
111) Welche Form hat der Spinoperator zum Spin 1/2 in der Spinorschreib-
weise?
Aufgaben:
(a) Zeigen Sie: Aus der Kommutator-Relation [Ji , Jj ] = i~ijk Jk für all-
gemeine Drehimpulse J~ folgen für die Leiteroperatoren J± = Jx ± iJy
die Kommutator-Relationen:
[J 2 , J± ] = 0, [J+ , J− ] = 2~Jz , [Jz , J± ] = ±~J± .
(b) Beweisen Sie die folgenden Eigenschaften der Pauli-Matrizen σi ((~σ =
(σx , σy , σz )):
• σi σj = δij 1 + iijk σk
• (~σ~a) (~σ~b) = ~a~b 1 + i~σ (~a × ~b) für komplexe Vektoren ~a, ~b.
• für hermitesche 2×2 Matrizen A gilt: A = 12 Sp(A)1+ 21 ~σ Sp(~σ A).
4.6.3 Blatt 13
Quicky:
114) Wie verhalten sich Spin-Zustandsvektoren unter Drehungen, wie Spin-
Erwartungs- werte?
115) Was versteht man unter “Addition von Drehimpulsen”? Wozu braucht
man sie?
116) Was sind Clebsch-Gordan-Koeffizienten?
117) Welche Werte kann die Quantenzahl j des Gesamtdrehimpulses in einem
System aus zwei gekoppelten Drehimpulsen mit Quantenzahlen j1 und j2
annehmen? Wie kann man die Antwort anschaulich interpretieren?
117) Wie sehen die Eigenvektoren zum Gesamtspin in einem System zweier
gekoppelter Spin 1/2 aus? Erklären Sie die Begriffe Singulett und Triplett
und diskutieren Sie die Symmetrieeigenschaften.
118) Erklären Sie den Ursprung und die Wirkung der Austauschwechselwir-
kung im Wasserstoffmolekül.
Aufgaben:
37) Clebsch-Gordan-Koeffizienten (5 Punkte)
In der Vorlesung wurde die folgende Beziehung gezeigt:
0 = j1 (j1 + 1) + j2 (j2 + 1) + 2m1 (m − m1 ) − j(j + 1) ·
hj1 , j2 ; m1 , m − m1 |j1 , j2 ; j, mi
p
+ (j1 +m1 )(j1 −m1 +1)(j2 −m+m1 )(j2 +m−m1 +1) ·
hj1 , j2 ; m1 −1, m−m1 +1|j1 , j2 ; j, mi
p
+ (j1 +m1 +1)(j1 −m1 )(j2 −m+m1 +1)(j2 +m−m1 ) ·
hj1 , j2 ; m1 +1, m−m1 −1|j1 , j2 ; j, mi
|hj1 , j2 ; m1 , m2 |j1 , j2 ; j, mi|2 = 1.
P
Weiterhin gilt die Normierung
m1 ,m2
Betrachten Sie zwei Elektronen am Ort ~r1 und ~r2 im Feld zweier Ker-
ne A und B (Kernkoordinaten R ~ A und R
~ B ). Der Hamiltonoperator des
gesamten Systems lautet
p~21 p~2 e2 e2
H= + 2 − − + H12 (~r1 , ~r2 )
2m 2m |~r1 − R~ A | |~r2 − R~ B|
e2 e2 e2 e2
mit H12 (~r1 , ~r2 ) = − − + + .
~ B|
|~r1 − R ~ A|
|~r2 − R ~A − R
|~r1 − ~r2 | |R ~ B|
Näherungsverfahren
5.1 Variationsverfahren
Ausgangspunkt: Hamiltonoperator H, beliebiger Zustandsvektor |φi
1
Prof. Dr. Friederike Schmid, Vorlesung Quantenmechanik (I), Universität Bielefeld, SS
2008. Letzte Änderung der PDF-Datei am 1.08.08.
145
146 KAPITEL 5. NÄHERUNGSVERFAHREN
H = H0 + εV ||εV || klein
e2 1 ~S~
H = H0 + g · ·L
(2mc)2 r3
e2 1 1
= H0 + g · 3 · (J~2 − L
~2 − S
~ 2)
(2mc)2 r 2
Konkret:
Gestörter Hamiltonoperator: H = H0 + εV
Betrachte Zustandsvektor |ni, Eigenwert En0 mit H0 |ni = En0 |ni
|ni → |ψi
Störung führt das über in: mit H|ψi = E|ψi
En0 → E
Behandlung hängt davon ab, ob Eigenwert En0 entartet ist
Verfahren:
⇒ Ordnungen:
(0)
Eins: |ψ (1) i = |ni + ε |ki hk|V |ψ i hk|V |ni
P P
E (0) −E 0
= |ni + ε |ki E 0 −E 0
k n k
k6=n k6=n
E (1) = En0 + εhn|V |ψ (0) i = En0 + εhn|V |ni
(1)
Zwei: |ψ (2) i = |ni + ε |ki hk|V |ψ i
(bis Ordnung ε2 )
P
E (1) −Ek0
k6=n
hk|V |k0 ihk0 |V |ni hk|V |nihn|V |ni
= |ψ (1) i + ε2
P P
|ki( 0 −E 0 )(E 0 −E 0 )
(En
− En0 −E 0 )
k6=n k0 6=n k n k0 k
hn|V |kihk|V |ni
E (2) = En0 + εhn|V |ψ (1) i = En1 + ε2
P
En0 −E 0
k6=n k
(N −1)
|ψ (N ) i= |ni + ε |ki hk|V |ψ i
(bis Ordnung εN )
P
N: E (N −1) −E 0
k6=n k
Fragen:
Verfahren
X X
(Herleitung: |ψi i = |ni i + |nj ihnj |ψi i + |kihk|ψi i
nj 6=ni k∈{n
/ 1 ···ng }
| {z } | {z }
Zustandsvektoren im Eigenraum andere Zustandsvektoren
Es gilt: hm|H|ψi i = Ei hm|ψi i = Em 0 hm|ψ i + εhm|V |ψ i
i i
⇒ (i) m = ni : Ei = En 0 + εhn |V |ψ i √ (wegen Normierung)
i i
hk|V |ψ i
/ {n1 · · · ng }: εhk|V |ψi i = (Ei − Ek0 )hk|ψi i ⇒ hk|ψi i = ε (E −E 0i )
(ii) m = k ∈
i k
(iii)m = nj 6= ni : εhnj |V |ψi i = (Ei − En0 )hn |ψ i = εhn |V |ψ ihn |ψ i (∗)
j i i i j i
(i)
ε kürzt sich heraus ⇒ Weitere Entwicklung nötig!
g
X P
hnj |V |ψi i = hnj |V |nl ihnl |ψi i + hnj |V |kihk|ψi i
l=1 k∈{n
/ 1 ···ng }
| {z }
Vj hnj |ψi i
P
hni |V |ψi i = Vi hni |ψi i + hni |V |kihk|ψi i
| {z } k∈{n
/ 1 ···ng }
1
in (∗) einsetzen P
⇒ hnj |ψi i(Vi − Vj ) = (hnj |V |ki − hni |V |kihnj |ψi i) hk|ψi i
k∈{n
/ 1 ···ng } | {z }
(ii)
(ii) ε P hk|V |ψi i √
⇒ hnj |ψi i = Vi −Vj Ei −Ek0 (hnj |V |ki − hni |V |ki hnj |ψi i) )
k∈{n
/ 1 ···ng } | {z }
O(ε)
⇒ Ordnungen
(0) (0)
Null: |ψi i = |ni i; Ei = En0 (Fall ε = 0)
(1)
Eins: Ei = En0 + εhni |V |ni i = En0 + εVi
(1) P 1 P hnj |V |kihk|V |ψi i
|ψi i = |ni i + ε |nj i Vi −V j En0 −E 0
nj 6=ni k
k∈{n
/ 1 ···ng }
P hk|V |ni i
+ε |ki E 0 −E 0
n k
k∈{n
/ 1 ···ng }
Dies gilt für den Fall (i), dass die Entartung in Ordnung ε aufgehoben wird
bzw. Vi 6= Vj für alle i, j. Falls das nicht der Fall ist, müssen mit Hilfe
analoger Überlegungen zusätzliche Bedingungen an |ni i und neue Rekur-
sionsgleichungen ermittelt werden.
(1)
→ Energiekorrektur erster Ordnung: Ei = hni |H|ni i
Ausweg (Trick):
5.2.4 Anwendungsbeispiele
5.2.4.1 Anharmonischer Oszillator
p
(2) Zusatzterm vierter Ordnung: H = H0 + V mit V = ~ω( mω/2~ x)4 .
Ausgedrückt in Leiteroperatoren: V = 1
64 ~ω(a + a† )4 .
Störungstheorie erster Ordnung:
3
E (1) − E (0) = hn|V |ni = · · · = ~ω 16 (1 + 2n(1 + n)).
; Energieverschiebung in der Ordnung .
Aber: x = 0 ist nur für > 0 totales Minimum. Für < 0 nur lokal.
Störungsreihe ist Potenzreihe in , muss bei < 0 zusammenbrechen.
; Konvergenzradius muss Null sein, Störungsreihe divergiert!
5.2. STATIONÄRE STÖRUNGSRECHNUNG 153
Als nächstes: Physikalische Anwendungen: Greife auf Beispiele vom Anfang des
Kapitels zurück.
5.2.4.2 Stark-Effekt
~ Störung εV =e
Wasserstoff im elektrischen Feld E, ~r
b E~
⇒ Es gibt Matrixelemente, die nicht Null sind, demnach hat Matrix auch
nichtverschwindende Eigenwerte.
⇒ Führende Korrektur zur Grundzustandsenergie ist erster Ordnung
~
⇒ Linearer Stark-Effekt: ∆E ∝ |E| (für die meisten Niveaus)
154 KAPITEL 5. NÄHERUNGSVERFAHREN
Typische Anwendung:
Wechselwirkung von Atomelektronen mit elektromagnetischem Feld
→ Übergänge zwischen Energieniveaus
5.3.2 Dyson-Reihe
d
Ausgangspunkt: i~ dt UW (t, t0 ) = VW (t) UW (t, t0 )
Konkret:
156 KAPITEL 5. NÄHERUNGSVERFAHREN
(0)
UW (t, t0 ) = 1̂
(1) Rt (0) Rt
UW (t, t0 ) = 1̂ + 1
i~ dt0 VW (t0 ) UW (t0 , t0 ) = 1̂ + 1
i~ dt0 VW (t0 )
t0 t0
(2) Rt (1)
UW (t, t0 ) = 1̂ + 1
i~ dt0 VW (t0 ) UW (t0 , t0 )
t0
Rt Rt Rt
= 1̂ + 1
i~ dt0 VW (t0 ) + ( i~
1 2
) dt0 dt00 VW (t0 )VW (t00 )
t0 t0 t0
··· = ··· Z
(n) (n−1)
UW (t, t0 ) = UW (t, t0 ) + 1 n
( i~ ) dt0 dt00 · · · dt(n) VW (t0 )VW (t00 ) · · · VW (t(n) )
| {z }
t0 <t0 <t00 ···<t(n) <t
Zt
0
Pf i (t) = | ~1 dt0 eiωf i t hf |V (t0 )|ii|2
−∞
V (t) → 0 für t → ±∞
Z∞
1
Pf i (∞) = | ~1 dt eiωf i t hf |V (t)|ii|2 = |Vf i (ω)|2
~2
−∞
⇒ Übergangswahrscheinlichkeit
Zt
0 sin2 (ωf i t/2)
Pf i (t) = 1
~2
|hf |V |ii dt0 eiωf i t |2 = |hf |V |ii|2 4 |~ωf i |2
|0 {z }
iω t/2 sin(ωf i t/2)
2ie f i ωf i
NB: Energie-Zeit-Unschärfe:
Energieänderung ∆E nur möglich
für Zeiten t · ∆E ≈≤ ~
sin2 ωt
Speziell lange Zeiten t → ∞: lim 2 = πδ(ω) (Kapitel 2.1.2 S.23)
t→∞ ω t
→ Pf i (t) = |hf |V |ii|2 4π
~2
tδ(ωf i ) = |hf |V |ii|2 2π
~ tδ(Ef − Ei )
d
⇒ Übergangsrate Wi→f := dt Pf i (t)
2π
Wi→f = |hf |V |ii|2 δ(Ef − Ei ) Fermis goldene Regel
t→∞ ~
→ Energieerhaltung: Übergänge nur zwischen Zustandsvektoren glei-
cher Energie
Formulierung für kontinuierliches Energiespektrum:
2π
Wi→f = |hf |V |ii|2 %(Ef )|Ef ≈Ei %(E) Zustandsdichte
t→∞ ~
158 KAPITEL 5. NÄHERUNGSVERFAHREN
⇒ Übergangswahrscheinlichkeit
Rt 0
Pf i (t) = 1
~2
| dt0 eiωf i t hf |V (t0 )|ii|2
0
Rt 0 Rt 0
= 1
~2
| hf |v|ii dt0 ei(ωf i +Ω)t + hf |v † |ii dt0 ei(ωf i −Ω)t |2
0 0
4 sin((ωf i +Ω)t/2)
= ~2
| hf |v|ii ei(ωf i +Ω)t/2
ωf i +Ω
† i(ω −Ω)t/2 sin((ωf i −Ω)t/2) 2
+hf |v |ii e f i
ωf i −Ω |
2π †
−→ 2 t{|hf |v|ii| δ(ωf i + Ω) + |hf |v |ii|2 δ(ωf i
2 − Ω)}
t→∞ ~
d
⇒ Übergangsrate Wi→f := dt Pf i (t)
2π
Wi→f = (|hf |v|ii|2 δ(ωf i + Ω) + |hf |v † |ii|2 δ(ωf i − Ω))
t→∞ ~2
Interpretation:
Wegen |hf |v|ii|2 = |hi|v ∗ |f i|2 gilt detailliertes Gleichgewicht“ zwischen sti-
”
mulierter Emission (Elektron 1→ 0) und Absorption (Elektron 0→ 1)
StE
W1→0 A
W0→1
%(E0 ) = %(E1 )
p~2 e ~ e ~2
|A|
⇒H= 1 ~ 2
p − ec A) − − ~
2m (~ + eφ = + eφ A~
p [~
p, A] + 2
|2m{z } mc
| {z } | 2mc{z } | 2mc
{z }
H0 V (t) ε⊥~
=0, da ~ n vernachlässigt
5.3. ZEITABHÄNGIGE STÖRUNGSRECHNUNG 159
⇒ Übergangsrate (einsetzen)
Ω
2π e2
Wi→f = ~2 m2 c2
|A0 |2 |hf |ei c ~n·~r ~ε · p~|ii|2 {δ(ωf i − Ω) + δ(ωf i + Ω)}
| {z } | {z }
Absorption Emission
⇒ Absorptionsspektrum
A ·~Ω
Wi→f
Absorbierte Energie/Zeit
σAbs = Energiefluß = 1 2 ( Energiefluß“ siehe E-Dynamik)
”
2π
|A0 |2 Ωc
2 Ω
e
= 4π 2 ~c 1
m2 Ω
|hf |ei c ~n·~r ~ε · p~|ii|2 δ(ωf i − Ω)
Ω
⇒ hf |ei c ~n·~r ~ε · p~|ii ≈ hf |~ε · p~|ii = i m ~ε ωf i hf |~r|ii
1 m √
(denn: p
~/m = i~
[~
r , H0 ] → hf |~
p|ii = i~
hf |~
r H0 r|ii = − m
− H0 ~ ω hf |~
i fi
r|ii )
e2
⇒ σAbs = 4π 2 ωf i |hf |~ε · ~r|ii|2 δ(ωf i − Ω)
~c
⇒ hf |~ε · ~r|ii =
6 0 nur für: (check durch Einsetzen)
l0 )
• (l − = 0, ±1
• m = m0 , falls ~ε k z; m = m0 ± 1, falls ~ε ⊥ z
• Speziell Übergang l = 0, m = 0 → l0 = 0, m0 = 0 verboten
Übergangswahrscheinlichkeit:
Rt 0 0 2ηt
Pf i (t) = ~12 | dt0 eiωf i t eηt hf |V |ii|2 = |hf |V |ii|2 ~2 (ωe2 +η2 )
−∞ fi
Übergangsrate:
d η→0 2
Wi→f = dt Pf i (t) −→ |hf |V |ii|2 ~2
π δ(ωf i ) (η → 0, η
ω 2 +η 2
→ πδ(ω))
(Rechnung:
Zt Zt Zt
1 0 1 0 00 X
Ci (t) = 1̂+ dt0 eηt hi|VW (t0 )|ii + ( )2 dt0 dt00 eηt eηt hi|VW (t0 )|kihk|VW (t00 )|ii
t<0 i~ i~ k
−∞ −∞ t0
| {z } | {z }
1.Ordnung Störungstheorie 2.Ordnung Störungstheorie
iH t −~iH t
Benutze: VW (t) = e Ve ~ 0 0
1
Rt 0 1 2
Rt Rt P (iω +η)t0 (−iω +η)t00
= 1̂ + i~ hi|V |ii dt0 eηt + ( i~ ) dt0 dt00 e ki e ki hi|V |kihk|V |ii
−∞ −∞ t0 k
ηt 2ηt
1
|ii eη + ( i~
1 2e
) 2η ( η1 |hi|V |ii|2 + 1
|ki|2 )
P
= 1̂ + i~
hi|V η−iωki
|hi|V
k6=i
dCi (t)
⇒ dt
/ Ci (t) = · · · (Berechnung und Entwicklung nach Potenzen von eηt )
= − ~i hi|V |iieηt − ~i 1
|hi|V |ki|2 e2ηt + · · ·
P
E −E +i~η i k
k6=i
1
Benutze: lim x+iη
= P ( x1 ) − iπδ(x) (P =Principal Value=Hauptwert)
η→0+
dCi (t)
/ Ci (t) −→ − ~i ∆i mit ∆i = hi|V |ii + |hi|V |ki|2 ( E 1
P
⇒ − iπδ(Ei − Ek ))
dt
η→0+ i −Ek
k6=i
√
Lösung dieser Differentialgleichung → Ci (t) ∼ exp(− ~i ∆i t) )
i 1
Es folgt: Ci (t) = e− ~ Re(∆i )t e− ~ Im(∆i )t
Interpretation:
Re(∆i ): Verschiebung der Energieniveaus (gleicher Ausdruck wie
5.2.1 S.148)
Im(∆i ): Lebensdauer des Zustandes ↔ Linienbreite
5.4. ÜBUNGEN 161
5.4 Übungen
5.4.1 Blatt 14
Quicky:
120) Erklären Sie die Grundidee der stationären Störungsrechnung. Unter wel-
chen Umständen kommt sie als Lösungsmethode in Frage?
121) Wie lautet der Ausdruck für die Verschiebung der Energieniveaus in erster
Ordnung Störungsrechnung?
122) Welches Problem tritt bei der Anwendung von (121) auf, wenn die Ener-
gieniveaus des ungestörten Systems entartet sind? Skizzieren Sie den An-
satz zur Lösung dieses Problems.
Aufgaben:
H = H0 + V (x)
p2
r
1 2 2 mω0 3
mit H0 = + m ω0 x und V (x) = σ ~ω0 ( x)
2m 2 ~
(a) Fassen Sie V (x) als Störung auf und berechnen Sie die Energiever-
schiebung der Energieniveaus verglichen in erster Ordnung Störungs-
theorie.
(b) Geben Sie die Korrekturen zu den Eigenvektoren |ni in erster Ord-
nung Störungsrechnung an.
(c) Berechnen Sie mit Hilfe von (b) die Verschiebung der Energiekorrek-
tur in zweiter Ordnung Störungstheorie.
1 e~ 2
H= p − A)
(~ + eΦ,
2m c
~ r, t) das Vektorpotential ist, Φ(~r, t) das skalare Potential, und
wobei A(~
der kanonische Impuls p~ in Ortsdarstellung die Form p~ = ~i ∇ hat.
~ = m
(a) Zeigen Sie, daß der Operator Π d~
r
im Heisenbergbild durch
dt
~ e ~
Π = p~ − c A gegeben ist.
(b) Berechnen Sie den Kommutator [Πi , Πj ].
(c) ψ(~r, t) sei eine Wellenfunktion, die der Schrödingergleichung
∂
Hψ(~r, t) = i~ ∂t ψ(~r, t) genügt. Betrachten Sie eine Transformation,
bei der an ψ eine orts- und zeitabhängige Phase multipliziert wird:
ψ 0 (~r, t) = ψ(~r, t) exp( ~cie
ϕ(~r, t)).
Zeigen Sie, daß ψ 0 ebenfalls einer Schrödingergleichung im elektro-
magnetischen Feld A ~0 = A ~ + ∇ϕ und Φ0 = Φ − 1 ∂ ϕ genügt. Inter-
c ∂t
pretieren Sie diesen Befund.
(Worin unterscheiden sich die elektrischen und magnetischen Felder
~ 0 und B
E ~ 0 von E ~ und B?)~
~ unter der in (c)
(d) Zeigen Sie, daß die Erwartungswerte h~ri und hΠi
beschriebenen Transformation unverändert bleiben.
5.4. ÜBUNGEN 163
5.4.2 Blatt 15
Quicky:
125) Warum verwendet man zur Beschreibung eines Systems mit einer zeitabhängi-
gen Störung das Wechselwirkungsbild?
129) Welche Gleichung liegt der Dyson-Reihe zugrunde? Leiten Sie daraus den
Ausdruck für den Zeitentwicklungsoperator in nullter, erster, und zweiter
Ordnung Störungstheorie her.
130) Wie lautet Fermis goldene Regel und für welche Art von Störungen gilt
sie?
131) Welche Art von Störung kann stimulierte Emission oder Absorption von
Energiequanten induzieren? Erläutern sie diese Phänomene.
Die Pfadintegralformulierung
der Quantenmechanik
1
Prof. Dr. Friederike Schmid, Vorlesung Quantenmechanik (I), Universität Bielefeld, SS
2008. Letzte Änderung der PDF-Datei am 1.08.08.
165
166 KAPITEL 6. PFADINTEGRALFORMULIERUNG
Rt1
i
dt0 L(~ r˙,t0 ) ~r(t
Z r ,~
~
t 0 )=~
r0
G(~r1 , t1 ; ~r0 , t0 ) = D{~r(t)} e 0 ~r (t1 )=~
r1
R
wobei D{~r(t)} = Summe über alle möglichen Pfade,
und L(~r, ~r˙, t) = klassische Lagrange-Funktion
R
Konkret: Was bedeutet D{~r(t)} bzw. wie kann man es berechnen?
R
Erläuterung für den Fall einer Dimension: D{x(t)}
Diskretisierung
Zeitschritte: ∆t = (t − t0 )/n (n → ∞)
Pfad x(t) → Folge (x0 , x1 , . . . , xn = x) mit xj = x(t0 + j∆t)
Rt Rt
Wirkung S{x(t)} = dt0 L(x, ẋ, t0 ) = dt0 ( m 2
2 ẋ − V (x))
t0 t0
n
(xj −xj−1 )2
(m
P
→ 2 ∆t − V (xj )∆t)
j=1
⇒ Pfadintegral:
i
n (xj −xj−1 )2
(m
P
−V (xj )∆t)
Z Z
i ~ 2 ∆t
S{x(t)}
D{x(t)} e ~ = lim dx1 · · · dxn−1 e j=1
N n−1
n→∞
(∆t = (t − t0 )/n)
p
mit N : Normierungsfaktor: N = m/2πi~∆t
(siehe unten)
Verallgemeinerung auf 3 Dimensionen offensichtlich.
(nur schlechter zu zeichnen)
i R∞ i m ξ2
= N e− ~ V (x)∆t dξ e ~ 2 ∆t G(x − ξ, t; x0 , t0 )
−∞
Im Grenzfall ∆t → 0 oszilliert Integrand sehr stark
Hauptbeitrag zum Integral kommt von ξ ≈ 0
; Taylorentwicklung von G um ξ ≈ 0 sinnvoll!
2
∂2
∂
G(x − ξ, t; x0 , t0 ) ≈ G(x, t; x0 , t0 ) − ξ ∂x G + ξ2 ∂x 2G
Einsetzen:
∞ im ξ 2 0 : k ungerade
dξ ξ k e 2~ ∆t = √
R
q k+1
−∞ 2π(k − 1)!! i~∆t : k gerade
m
((k − 1)!! = 1 · 3 · 5 · · · · k)
⇒ G(x, t + ∆t; x0 , t0 )
q
∂2
≈ N (1 − ~i V (x)∆t)(1 + 2m
i~
∆t ∂x2 )G(x, t; x0 , t0 )
2πi~∆t
m
q
2
≈ N 2πi~∆t i i~ ∂
m (1 + ∆t(− ~ V (x) + 2m ∂x2 ))G(x, t; x0 , t0 )
Speziell ∆tp→ 0+ : Linke Seite → G(x, t; x0 , t0 )
m
⇒ N = 2πi~∆t
Nächste Ordnung in ∆t:
G(x, t + ∆t; x0 , t0 ) − G(x, t; x0 , t0 )
| {z }
∂
∆t ∂t G(x,t;x0 ,t0 )
i~ ∂ 2
= (− ~i V (x) + 2m ∂x2
)G(x, t; x0 , t0 ) · ∆t
∂ ~2 ∂ 2
⇒ i~ G(x, t; x0 , t0 ) = [− 2
+ V (x)] G(x, t; x0 , t0 )
∂t 2m ∂x√
; Schrödingergleichung
6.2. EICHINVARIANZ 169
6.2 Eichinvarianz
6.2.1 Allgemeine Eichtransformationen
i
(Λ(~
r ,t )−Λ(~
r ,t ))
= e~ 1 1 0 0
G(~r1 , t1 ; ~r0 , t0 )
i
ψ 0 (~r, t) = d~r0 G0 (~r, t; ~r0 , −∞) ψ(~r0 , −∞) = e ~ Λ(~r,t) ψ(~r, t)
R
~~ ~ − ∇Λ
~
i∇ → ~i ∇
∂ ∂ ∂Λ
i~ ∂t → i~ ∂t + ∂t
∂ 0
→ Neue Schrödingergleichung: i~ ∂t ψ = H 0ψ0
~ − ∇Λ)
mit H 0 = H(~r, ~i ∇ ~ − ∂Λ
∂t
Verallgemeinere“ nun: Hamiltonoperator soll die Form (∗) haben, aber ersetze
” ~ und ∂Λ durch allgemeinere Felder e A, ~ −eΦ: Eichfelder“
∇Λ ∂t c ”
1 e~ 2
Man erhält: H = p − A)
(~ + eΦ
2m c
; Hamiltonoperator eines Teilchens im elektromagnetischen Feld
Bemerkungen
Analyse:
e ~ |oben
R
oben: → S = S0 + d~r · A
c
unten: → S = S0 + ec d~r · A ~ |unten
R
~ = e Φ0
Differenz: ∆S = ec d~r · A
H
c
mit Φ0 : magnetischer Fluß durch Zylinder
(NB: Im Prinzip können sich Wege auch um Zylinder herumwinden,
z.B. wie in Abb.
Experimenteller Nachweis:
Erster Nachweis: R.G. Chambers, 1960.
Beispiel hier: G. Möllenstedt, W. Bayh, 1962. (Physik. Blätter 18, 299)
Verschränkte Zustände
– EPR Paradox
– Bellsche Ungleichung
• Praktische Anwendungen
– Quantenteleportation
– Quantenkryptographie
– Quantencomputer
1
Prof. Dr. Friederike Schmid, Vorlesung Quantenmechanik (I), Universität Bielefeld, SS
2008. Letzte Änderung der PDF-Datei am 1.08.08.
173
174 KAPITEL 7. VERSCHRÄNKTE ZUSTÄNDE
Betrachte eine Quelle, die Paare von Spin 12 -Teilchen emittiert, die im Singulett-
Zustand √12 (|+i|−i − |−i|+i) sind.
(i) Das Teilchen 2 kann nicht davon beeinflusst werden, was dem Teilchen
1 widerfährt, wenn die beiden räumlich getrennt sind (Lokalitätsprin-
zip)
(ii) Wenn man eine Eigenschaft eines Objekts sicher vorhersagen kann,
ohne das Objekt zu beeinflussen, dann hat das Objekt diese Eigen-
schaft.
7.2.1 Quanteninformation
• Basiseinheit: 1 qubit
• Experimentelle Realisierungsmöglichkeiten
7.2.2 Quantenkryptographie
Herausforderung der Kryptographie:
Konkrete Strategien
1) A sendet qubits an B
• A präpariert qubits zufällig in zwei möglichen Basissystemen
(z.B. Spins → Eigenzustände von Sx und Sz )
• B misst zugesandte qubits in zufällig gewählter Basis (z.B. Spins
→ zufällige Messung von Sx oder Sz )
• A und B verständigen sich öffentlich, wann sie welche Basis be-
nutzt haben. War es die gleiche, so kennen beide das Messergeb-
nis und können es für eine Bitfolge verwenden. Der Rest wird
verworfen.
• Um Abhörern E auf die Spur zu kommen, vergleichen A und B
noch öffentlich einige Testbits (die danach verworfen werden).
Falls E mitgehört hat, musste sie eine Messung machen. In der
Hälfte der Fälle hat sie dabei die falsche Basis erwischt und das
qubit gestört.
2) Ausnützen verschränkter Zustände
• Zentrale Quelle Q sendet qubit-Paare im Singulett-Zustand
√1 (|0i|1i − |1i|0i) an A und B.
2
• A und B messen ihr qubit in einem zufällig gewählten Basissy-
stem. Dieses wird ausgewählt aus drei möglichen Systemen ~a, ~b,
~c, die so beschaffen sind, dass die Wahrscheinlichkeiten P~a~b (1, 1),
P~a~c (1, 1), P~c~b (1, 1) die Bellsche Ungleichung verletzen.
• A und B tauschen sich öffentlich darüber aus, wann sie welches
Basissystem benutzt haben.
Falls es dasselbe war - benutze Ergebnisse für den Schlüssel
Falls es verschieden war - werte Ergebnisse öffentlich aus:
– Überprüfe Bellsche Ungleichung
– → verletzt: OK
– erfüllt: E hat mitgehört.
Experimentelle Realisierung