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Vorwort
Die vorliegende Broschüre • Was sind die Charak- Das Messen mit Nivellier lösen. Die aktuelle
soll den Einstieg in die teristika dieser und Tachymeter wird an Instrumentenpalette von
Vermessung erleichtern. Instrumente? einer Reihe von prakti- Leica Geosystems, sowie die
schen Beispielen erläutert. Leistungsmerkmale der ver-
Jeder, der sich für die • Was ist beim Messen mit Außerdem werden schiedenen Instrumente wer-
Grundlagen der Vermes- einem Nivellier oder mit Anwendungsprogramme den hier nicht behandelt.
sung interessiert und die einem Tachymeter zu gezeigt, die in den moder- Dafür gibt es ausführliche
Einsatzmöglichkeiten von beachten? nen Tachymetern von Leica Prospekte, Verkaufsberater in
Nivellieren und Tachyme- Geosystems integriert sind den Leica Geosystems
tern, den wichtigsten • Wie wirken sich Instru- und mit deren Hilfe Vertretungen und das
Vermessungsinstrumenten, mentenfehler aus? Vermessungsaufgaben Internet.
mit denen die täglich anfal- noch einfacher und elegan- www.leica-geosystems.com
lenden Vermessungs- • Wie können diese ter gelöst werden können.
aufgaben gelöst werden erkannt, bestimmt und Mit Hilfe der jeweiligen
können, kennenlernen ausgeschaltet werden? Gebrauchsanweisung und
möchte, der findet hier aufgrund der in dieser
Antworten auf seine • Wie lassen sich einfache Broschüre gegebenen
Fragen. Vermessungsaufgaben Hinweise, sollte jedermann
lösen? in der Lage sein, einfache
Vermessungsaufgaben
sicher und optimal zu
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Inhaltsverzeichnis
Das Nivellier
Ein Nivellier besteht im
wesentlichen aus einem um
eine Vertikalachse
drehbaren Fernrohr, bei
dem eine horizontale
Ziellinie erzeugt werden
kann, mit deren Hilfe
Höhenunterschiede
bestimmt oder abgesteckt
werden können.
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Koordinaten
Y = d sin a d = ÷ √y2 + x2 D
X = d cos a sin a = y/d oder X
cos a = x/d
α
Y
6
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Messvorbereitungen
Aufstellen des Tachymeters
über einen Bodenpunkt
1. Stativ grob über den
Bodenpunkt stellen 5. Durch Verändern der
Länge der Stativbeine die
2. Durch Betrachten von Dosenlibelle einspielen
verschiedenen Seiten (Bild unten).
die Position des Stativs
korrigieren, bis der 6. Nach der Feinhorizontie-
Stativteller einigermaßen rung die Zentralanzug-
senkrecht über dem schraube lösen und das
Bodenpunkt liegt und Instrument auf dem
horizontal ist (Bild oben Stativteller verschieben,
links). bis der Laserpunkt exakt
auf dem Bodenpunkt
3. Stativbeine fest in den zentriert ist.
Boden eindrücken und
Instrument auf das Stativ 7. Zentralanzugschraube
schrauben. wieder anziehen!
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Höhenunterschied
zwischen zwei Punkten
Das Grundprinzip des Der Höhenunterschied
Nivellierens ist die berechnet sich aus der
Bestimmung des Differenz der Lattenab-
Höhenunterschieds zwi- lesungen auf den Punkten
schen zwei Punkten. A und B
V=Vorblick
Die Abstände vom
Instrumentenstandpunkt zu
den beiden Punkten sollten B
etwa gleich sein, um syste-
matische Einflüsse durch ∆H
die Atmosphäre und einer
restlichen Ziellinienschiefe A
auszuschalten. ∆H = R -V = 2.521 - 1.345 = 1.176
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Das Liniennivellement
V= R - ∆H = 1.305 - (-1.000)
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abgesteckt werden. 9
9
9
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= 2.305 9
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Längs-und Querprofile
(Entwurfshöhe)
Längs- und Querprofile te geschieht mit Hilfe des Längsprofil e
Geländ
424.00
bilden die Grundlagen für Instrumentenhorizonts.
die Feinplanung und Detail- Die Latte wird als erstes
absteckung von Verkehrs- auf einen bekannten
wegen (z.B. einer Strasse), Stationspunkt aufgehalten.
für die Erdmassenberech- Der Instrumentenhorizont
Trasse
nung und die optimale An- ist gleich Lattenablesung
423.50
(Entwurf)
passung des Verkehrswe- plus Stationspunkthöhe. 25 m
ges an das Gelände. Subtrahiert man nun die Bezugshöhe: 420 m
Bei der Planung wird Lattenablesungen auf den
100
125
150
175
200
zunächst die Längsachse Querprofilpunkten vom
(Trasse) abgesteckt und Instrumentenhorizont, so
stationiert, d.h. in regel- erhält man die Höhen der
mäßigen Abständen wer- betreffenden Punkte.
den Punkte festgelegt und Die Distanzen vom
vermarkt. Längs der Trasse Stationspunkt zu den
wird dann ein Längsprofil Querprofilpunkten werden
aufgenommen, wobei die mit dem Messband oder Querprofil 175
Höhen der Stationspunkte optisch mit dem Nivellier 424.00
durch ein Liniennivelle- gemessen. Bei der Kartier-
ment bestimmt werden. ung eines Längsprofils
Bei den Stationspunkten werden die Höhen der
und markanten Gelände- Stationspunkte in einem
punkten werden dann z.B. 10-fach größeren
423.50
Querprofile senkrecht zur Maßstab als die Stationier-
Trasse aufgenommen. Die ung der Längsrichtung von Bezugshöhe: 420 m
Berechnung der Gelände- einer runden Bezugshöhe
höhen der Querprofilpunk- aus abgetragen (Bild oben).
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Ein Beobachter am
Instrument ist hierbei nicht
erforderlich.
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1. Instrument auf Punkt B 4. Fernrohr wieder durch- Die Absteckelemente 2. Horizontalkreis auf "Null"
aufstellen schlagen und Punkt C2 Winkel und Distanz bezie- stellen (siehe Gebrauchs-
markieren. Punkt C, die hen sich hier auf einen anweisung).
2. Punkt A anzielen, Mitte zwischen C1 und bekannten Punkt A und auf
Fernrohr durchschlagen C2 ist exakt die eine bekannte 3. Instrument drehen bis α
und Punkt C1 markieren. Verlängerung von A B. Ausgangsrichtung von A in der Anzeige erscheint.
nach B.
3. Instrument um 200 gon Der Grund dafür, dass C1 4. Reflektorträger in die
(180°) drehen und Punkt und C2 nicht zusammenfal- 1. Instrument auf Punkt A Fernrohrrichtung einwei-
A wieder anzielen. len, ist ein Ziellinien- aufstellen und Punkt B sen und Horizontal-
fehler. anzielen. distanz messen bis Punkt
P erreicht ist.
Bei geeigneten Visuren ist
der Fehlereinfluss eine
Kombination von Ziel-, B
Kippachs- und Stehachs-
fehler.
C1
C
A B P
C2
α
D
A
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Das Herabloten eines Die Mitte zwischen den bei- Bei solchen Arbeiten ist
Hochpunktes, das Hoch- den Punkten ist der exakte darauf zu achten, dass der
loten eines Bodenpunktes Lotpunkt. Tachymeter genau horizon-
oder das Überprüfen einer tiert ist, damit der Einfluss
senkrechten Linie an einem Der Grund dafür, dass der Stehachsschiefe bei
Bauwerk ist in einer beide Punkte nicht steilen Visuren möglichst
Fernrohrlage nur dann zusammenfallen, ist ein gering bleibt.
exakt möglich, wenn das Kippachsfehler und/oder
Fernrohr beim Kippen eine eine Stehachsschiefe.
Vertikalebene beschreibt.
Um das zu überprüfen, A
geht man wie folgt vor:
1. Einen Hochpunkt A
anzielen, Fernrohr nach
unten kippen und
Bodenpunkt B markieren.
2. Fernrohr durchschlagen
und in der zweiten Lage B
dasselbe wiederholen. C
Punkt C markieren.
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Geländeaufnahme (Polarverfahren)
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A d A4 A5 A6
A1 H1 H3
A2
¢Q;¢¢
;;
QQ
QQ
¢¢
¢
Q
;;;
Q
¢
Q
¢ ¢
Q
;
¢;Q ¢Q; ;Q¢
¢Q;QQ
;Q¢¢Q;
;;
¢¢
A3
H2
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Instrumentenfehler
Überprüfen des EDM
des Tachymeters
Drei bis vier Strecken
innerhalb des für den
Benutzer typischen
Distanzbereichs (z.B. zwi-
schen 20 m und 200 m)
fest vermarken.
Mindestens zweimal im
Jahr sind mit jedem
Distanzmesser diese vier
Strecken zu messen.
Solange keine systemati-
schen Abweichungen auf-
treten, die größer sind als
die erwartete Messun-
sicherheit, ist der
Distanzmesser in Ordnung.
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Im Idealfall erfüllt der Die Einflüsse dieser drei Instrumentenfehler, er ent- Hinweis:
Tachymeter folgende Fehler auf die Horizontal- steht durch mangelhafte Die Instrumentenfehler
Bedingungen: winkelmessung wachsen mit Horizontierung des ändern sich mit der
dem Höhenunterschied Instruments und wird Temperatur, durch
a) Die Zielachse ZZ ist senk-
zwischen den Zielpunkten. durch Messen in beiden Vibrationen und auf länge-
recht zur Kippachse KK
Fernrohrlagen nicht ren Transporten. Wenn nur
b) Die Kippachse KK ist senk
Ziellinien- und Kippachs- eliminiert. Sein Einfluss auf in einer Fernrohrlage
recht zur Stehachse VV
fehler werden durch Messen die Winkelmessungen HZ gemessen werden soll,
c) Die Stehachse VV steht
in beiden Fernrohrlagen eli- und V wird durch den sind unmittelbar vor den
streng lotrecht
miniert. Der Ziellinienfehler Zweiachskompensator auto- Messungen die Instrumen-
d) Die Vertikalkreisablesung
(bei genauen Tachymetern matisch korrigiert. tenfehler zu bestimmen
ist im Zenit exakt "Null"
auch der meistens sehr klei- und abzuspeichern.
Sind diese Bedingungen ne Kippachsfehler) kann auch d) Höhenindexfehler i
nicht erfüllt, so spricht man bestimmt und abgespeichert (Winkel zwischen der V
von folgenden Fehler werden. Er wird dann bei Zenitrichtung und der
jeder Winkelmessung auto- "Null"- Ablesung
a) Ziellinien – oder
matisch berücksichtigt, des Vertikalkreises), d.h. K Z
Kollimationsfehler c (Ab-
wodurch auch in nur einer die Vertikalkreisablesung
weichung vom rechten
Fernrohrlage annähernd feh- bei horizontaler Ziellinie
Winkel zwischen Ziel-
lerfreie Messungen möglich ist nicht 100 gon (90°),
und Kippachse)
sind. sondern 100 gon + i.
b) Kippachsfehler a (Ab-
weichung vom rechten Z K
Die Bestimmung und Durch Messen in beiden
Winkel zwischen Kipp-
Abspeicherung der Fehler Fernrohrlagen und Mittelung
und Stehachse).
sind ausführlich in der wird der Indexfehler elimi-
c) Stehachsschiefe (Winkel
jeweiligen Gebrauchs- niert. Er kann auch bestimmt
zwischen Lotlinie und
anweisung beschrieben. und abgespeichert werden.
Stehachse)
Die Stehachsschiefe ist kein V
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Instrumentenfehler
Kippachsfehler (a)
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Einfache Vermessungsaufgaben
Messen von Neigungen
Die genaueste Methode wird das Nivellier mit Hilfe lig zum Beobachter abge-
einen rechten Winkel abzu- eines Schnurlots, das in die lenkt. Ein Winkelprisma –
setzen ist die Verwendung Zentralanzugschraube des auch Doppelpentagon
eines Theodolits oder Stativs eingehängt werden genannt – besteht aus zwei
Tachymeters. Dabei stellt kann, über den betreffen- übereinander angeordne-
man das Instrument auf den Punkt der ten Pentagonprismen. Das
den Punkt der Messungs- Messungslinie aufgestellt Gesichtsfeld des einen
linie auf, von dem aus der und der Horizontalkreis in Prismas zeigt nach rechts,
rechte Winkel abgesetzt Richtung der das des anderen nach
werden soll, zielt den Messungslinie bzw. des links. Zwischen den
Endpunkt der Messungs- Längsprofils von Hand auf Prismen ist ein freier
linie an, stellt den "Null" gedreht. Das Durchblick zum Objekt-
Horizontalkreis auf "Null" Nivellier wird dann punkt. Der Beobachter
(siehe Gebrauchsan- gedreht, bis am Index des kann sich selbst in eine
weisung) und dreht den Kreises 100 gon (90°) ein- Messungslinie, die durch
Tachymeter bis die gestellt sind. zwei senkrechte Fluchtstan-
Horizontalkreisablesung gen ausgesteckt ist, ein-
100 gon (90°) beträgt. Für das orthogonale fluchten, indem er sich
Aufmessen eines Punktes solange senkrecht zur Linie
Für das Absetzen eines auf eine Messungslinie bewegt, bis er die Bilder
rechten Winkels mit gerin- oder umgekehrt, für das der beiden Fluchtstäbe
geren Genauigkeitsanfor- rechtwinklige Absetzen exakt übereinander sieht.
derungen, z.B. bei kleine- eines Punktes im Der Beobachter bewegt
ren Bauten oder bei der Nahbereich eignet sich am sich dann entlang der
Bestimmung von Längs- besten ein Winkelprisma. Messungslinie, bis der
und Querprofilen, eignet Hierbei wird der Lichtstrahl Objektpunkt und die beiden
sich auch der Horizontal- vom Objektpunkt durch ein Bilder der Fluchtstäbe koin-
kreis eines Nivelliers. Dabei Pentagonprisma rechtwink- zidieren.
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Anwendungsprogramme
Flächenberechnung
;; ;;
1. Den Tachymeter so im
Gelände aufstellen, dass
die gesamte zu messen-
de Fläche überblickt
;;;
;;;;;;;
;;;;;;;
; ;;;;;
;;
;;;
werden kann. Eine
Orientierung des Hori-
zontalkreises ist nicht
erforderlich.
;;;;;;;;
;;;;;;;
;;;;;
2. Die Begrenzungspunkte B
der Fläche nacheinander
im Uhrzeigersinn anmes-
sen. Es muß immer eine A
C
;;;;;
Distanz gemessen
werden.
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Absteckung
4. Reflektor in diese
Richtung einweisen ∆D
(Punkt P‘). P
5. Distanz messen, die P'
Distanzdifferenz ∆D α
zum Punkt P wird
automatisch angezeigt.
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Anwendungsprogramme
Höhenbestimmung
unzugänglicher Punkte
1. Senkrecht unter dem
Punkt, dessen Höhe
bestimmt werden soll,
einen Reflektor aufstel-
len. Die Position des
Tachymeters ist beliebig.
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Spannmaß
1. Tachymeter beliebig
aufstellen.
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Anwendungsprogramme
Freie Stationierung
Verfügbare Anwendungsprogramme
Punktaufnahme
Orientierung und
Höhenübertragung
Bogenschnitt
Spannmaß
Absteckung
Höhenbestimmung
unzugänglicher Punkte
Freie Stationierung
Bezugslinie (Schnurgerüst)
Kanalmessstab
Flächenberechnung
Satzmessung
Polygonzug
Lokaler Bogenschnitt
COGO (Berechnungen)
Automatische Speicherung
Scannen von Oberflächen
DTM Absteckung
Offset
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Leica Geosystems AG
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