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Elemente der Mathematik

EdM
Analysis
Rheinland-Pfalz
Leistungsfach

Herausgegeben von
Heinz Griesel, Andreas Gundlach, Helmut Postei, Friedrich Suhr

Schroedel
westermann
Elemente der Mathematik

EdM
Analysis
Rheinland-Pfalz
Leistungsfach

Herausgegeben von
Prof. Dr. Heinz Griesel, Dr. Andreas Gundlach, Prof. Helmut Postei, Friedrich Suhr

Bearbeitet von
Karin Benecke, Sibylle Brinkmann, Martin Brüning, Gabriele Dybowski, Dr. Andreas Gundlach, Holger Kohnen, Dr. Reinhard Köhler,
Jakob Langenohl, Matthias Lösche, Wolfgang Mathea, Michael Meyer, Hanns Jürgen Morath, Sigrid Schwarz, Heinz Klaus Strick,
Friedrich Suhr

Der Schülerband ist auch als digitales Schulbuch erhältlich; Best.-Nr. 66985

Zum Schülerband erscheinen:


Lösungen Best.-Nr. 88424
BiBox- Digitale Unterrichtsmaterialien Lehrer-Einzellizenz Best.-Nr. 88426

Abgestimmt auf dieses Unterrichtswerk sind umfangreiche Unterrichtsmaterialien für die S II entwickelt worden:
Analysis Best.-Nr. 87907; Analytische Geometrie/Matrizen Best.-Nr. 87908; Stochastik Best.-Nr, 87909

westermann gruppe
©2017 Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH,
Georg-Westermann-Allee 66,38104 Braunschweig
www.westermann.de

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DruckAVJahr2022
Alle Drucke der Serie A sind im Unterricht parallel verwendbar.

Redaktion: Kira von Bülow


Umschlagentwurf und Innenlayout: Janssen Kahlert Design & Kommunikation
I llustrationen: Dietmar Griese, Laatzen
Zeichnungen: Ilona Külen, imprint, Zusmarshausen; Langner und Partner, Hemmingen; Birgit und Olaf Schlierf, Lachendorf; Michael
Wojczak, Braunschweig
Druck und Bindung: Westermann Druck GmbH,Georg-Westermann-Allee 66,38104 Braunschweig

ISBN 978-3-507-88422-9
Inhaltsverzeichnis 3

nhaltsverzeichnis
1 Grenzwerte

1.1 Rekursive und explizite Darstellung einer Folge 10

1.2 Geometrische und arithmetische Folgen 14


1.3 Grenzwert einer Folge 19
1.4 Geometrische Reihen Selbst lernen 24
1.5 Konvergenz monotoner und beschränkter Folgen 27
1.6 Grenzwert einer Funktion an einer Stelle 32
1.7 Stetigkeit 36
Das Wichtigste im Überblick 39
Klausurtraining 41

2 Differentialrechnung

Noch fit... im Umgang mit linearen Funktionen? 44


2.1 Änderungsraten und Steigungen 45

2.1.1 Durchschnittliche Änderungsrate und Sekantensteigung 45

2.1.2 Lokale Änderungsrate und Tangentensteigung 50

2.1.3 Steigung eines Funktionsgraphen in einem Punkt-grafisches Differenzieren 56

2.1.4 Ableitung der Quadratfunktion - Ableitungen rechnerisch bestimmen 61

2.1.5 Ableitung von Potenzfunktionen mit ganzzahligen Exponenten -


Potenzregel Selbst lernen 66
2.2 Ableitungsfunktionen 70
2.2.1 Ableitungsfunktionen und ihre Graphen Selbst lernen 70
2.2.2 Zusammenhänge zwischen den Graphen von f und f 73
2.2.3 Ableitung der Sinusfunktion 79
Blickpunkt: Der Prioritätsstreit zwischen Newton und Leibniz 81
2.3 Weitere Ableitungsregeln 83
2.3.1 Faktorregel 83
2.3.2 Summenregel 86
2.3.3 Kettenregel und Produktregel Selbst lernen 90
2.4 Differenzierbarkeit 93
Das Wichtigste im Überblick 95
Klausurtraining 97
4 Inhaltsverzeichnis

3 Funktionsuntersuchungen

3.1 Ganzrationale Funktionen 100

3.1.1 Definition einer ganzrationalen Funktion 100

3.1.2 Globalverlauf ganzrationaler Funktionen 103

3.1.3 Symmetrie von Funktionsgraphen ganzrationaler Funktionen Selbst lernen....107


Noch fit... im Lösen von Gleichungen? 111

3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen 113

3.2.1 Linearfaktoren und Nullstellen 113

3.2.2 Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion 117

Blickpunkt: Polynomdivision 122

3.2.3 Das Intervallhalbierungsverfahren Selbst lernen 124

Blickpunkt: Das NEWTON-Verfahren zur Bestimmung von Näherungswerten


füreine Nullstelle 127

3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 129

3.3.1 Monotonie und Extrempunkte 129

3.3.2 Kriterien für Extremstellen 135

3.3.3 Wendepunkte - Linkskurve, Rechtskurve 139

3.3.4 Kriterien für Extrem- und Wendepunkte Selbst lernen 144

3.3.5 Klassifikation ganzrationaler Funktionen 3. Grades 149

3.3.6 Funktionsuntersuchungen 152

3.4 Funktionenscharen 157

3.5 Extremwertprobleme 161

Blickpunkt: Optimale Verpackungen 167

Noch fit... im Lösen linearer Gleichungssysteme? 169

3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen 171

3.6.1 Funktionsgleichungen ganzrationaler Funktionen aus vorgegebenen


Eigenschaften bestimmen 171

3.6.2 Trassierung Selbst lernen 179

3.7 Vermischte Aufgaben 184

Das Wichtigste im Überblick 187

Klausurtraining 191
Inhaltsverzeichnis 5

4 Integralrechnung

4.1 Rekonstruktion eines Bestandes aus Änderungsraten 196


4.2 Das Integral als Grenzwert von Produktsummen 202
4.3 Integrale mithilfe von Stammfunktionen berechnen 209
4.4 Integralfunktionen Selbst lernen 214
4.5 Berechnen von Flächeninhalten 220

4.5.1 Fläche zwischen einem Funktionsgraphen und derx-Achse 220

4.5.2 Fläche zwischen zwei Funktionsgraphen 225


4.6 Rotationskörperund ihre Volumina 233
4.7 Integration durch lineare Substitution 237
4.8 Anwendungen aus der Physik 239
4.9 Trapezsummenverfahren 243
Blickpunkt: KEPLER'sche Fassregel 246
Das Wichtigste im Überblick 248
Klausurtraining 250

5 Wachstumsprozesse modellieren

Noch fit... in exponentiellem Wachstum und Logarithmen? 254

5.1 Wachstumsgeschwindigkeit-e-Funktion 257


5.2 Ableitung von Exponentialfunktionen - Natürlicher Logarithmus 264
i 9
5.3 Verkettungen von Funktionen 270
Blickpunkt: Verkettungen von Funktionen-Umkehrfunktionen 273
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 276
5.4.1 Exponentielles Wachstum Selbst lernen 276
5.4.2 Begrenztes Wachstum 283
5.4,3 Logistisches Wachstum 289
5.4.4 Differentialgleichungen Selbst lernen 296
Das Wichtigste im Überblick 303
Klausurtraining 305
6 Inhaltsverzeichnis

6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

6.1 Verknüpfungen von Funktionen 308

6.1.1 Produkte von Funktionen - Wachstumsvergleich von e-Funktionen und


ganzrationalen Funktionen 308

6.1.2 Partielle Integration 314

6.1.3 Funktionsuntersuchungen mite-Funktionen 318

6.1.4 Zusammengesetzte Funktionen in Anwendungen 324

6.2 Weitere Funktionenscharen Selbst lernen 332

6.3 Bogenlänge einer Kurve Selbst lernen 335

6.4 Gebrochenrationale Funktionen - Quotientenregel 339

6.4.1 Gebrochenrationale Funktionen 339

6.4.2 Quotientenregel - Funktionsuntersuchung mit gebrochenrationalen


Funktionen 343

Das Wichtigste Im Überblick 348

Klausurtraining 349

7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur

Aufgaben zur Analysis 351

Anhang

Lösungen zum Klausurtraining 359

Stichwortverzeichnis 371

Mathematische Symbole 373


Hinweise zur Arbeit mit diesem Buch 7

Hinweise zur Arbeit mit diesem Buch


Ergänzende Hinweise Jeder Abschnitt beginnt mit einer
für Lehrerinnen und Lehrer offenen Einstiegsaufgabe, die zu
2.1 Durchschnittliche Änderungsrate i
und Sekantensteigung den neuen Inhalten führt.

■ Die beiden Einstiegsaufgaben kom


tak MdFi WuiMfeW» <

men anhand von zwei unterschiedlichen aiijkau1% w hfMM I <


In der zweiten Einstiegsaufgabe mit
Problemstellungen zum inhaltlichen Lösung wird das neue Thema an ei
Kern des Abschnitts. nem anderen Sachverhalt erarbeitet.
Mithilfe der Lösung können Sie sich
■ Anhand der Einstiegsaufgabe mit E/M «»Mt ach den Inhalt selbstständig erarbeiten,
[»M* ● IU>
Lösung wird sichtbar, welchen didak »1 i ●» MM H
nacharbeiten oder die Problemlöse-
tisch-methodischen Weg die Autorinnen strategien herausarbeiten.
und Autoren eingeschlagen haben.
rmsn«9(i

■ Die Informationen sind verständlich Das neu Gelernte wird allgemein in


geschrieben und unabhängig von der Informationen zusammengefasst
Problemstellung in der Einstiegsaufgabe und durch Beispiele erläutert.
formuliert. So können sie gut zum späte
ren Nacharbeiten, z.B. zur Vorbereitung
auf eine Klausur, genutzt werden.

2, SttmmrvftMiBfi tB l|i| I
4 Manchmal werden weitere neue As
pekte auch in einer Weiterführenden
Aufgabe angesprochen.
-Ji
■ Die Aufgaben sind gut gestuft und Die Übungsaufgaben bieten Ihnen
durch die inhaltlichen Zwischenüber I MMTi ^
4 vielfältige Möglichkeiten das neu
schriften unterschiedlichen Aspekten >-l'
Gelernte zu festigen und anzuwenden.
des Themas zugeordnet.
AMbA ü<
S< IM»«
Zudem gibt es Vernetzte Aufgaben, in M-*<U» Im fV M »
Zu einigen Übungsaufgaben gibt es
denen die neue Themen mit bereits erar ein Beispiel mit einer Musterlösung,
imtflkM An ●●«>●«»
beiteten Inhalten aus vorangegangenen in der wichtige mathematische
Abschnitten vernetzt werden. I) ●( Verfahren oder Strategien aufgezeigt
4 werden.

OasWIchtipteimOberblick ^ Am Ende eines Kapitels wird in Kurz


●puj* form das Wichtigste im Überblick
zusammengefasst.
4 Jeder Inhalt wird an einem Beispiel
g>niik«>«o*<t<ae(
konkretisiert.
r_ö
Klausurtraining
4 Das anschließende Klausurtraining
bietet einfache und komplexere Auf
gaben zur Klausurvorbereitung.
Die Lösungen dazu finden Sie im
Anhang des Buches.
Grenzwerte
1
Der aus der italienischen
Stadt Pisa stammende
Kaufmann Leonardo da
Pisa, genannt Fibonacci,
{1180-1250)lernte auf sei
nen Reisen nach Ägypten,
Byzanz,Syrien und Sizilien
die damalige Mathematik
indisch-arabischen Ur
sprungs kennen. Sein Buch
„Liber abad“(Buch des
Abacus] verhalt unserem
heutigen Dezimalsystem
zum Durchbruch.

Darin stellt er auch das be


rühmte Kaninchenproblem
vor(siehe Aufgabe unten).
Die Lösung führt auf eine
spezielle Zahlenfolge,
die auch FiBONACci-Folge
genannt wird: 1,1,2,3, 5,8,
^ V,
13,21,34,55,89,144,...

Die Kaninchenaufgabe des Fibonacci


ln einem abgegrenzten Gebiet befindet sich
ein neugeborenes Kaninchenpaar. Nach
einem Monat ist das Paar geschlechtsreif und
bringt ab dem nächsten Monat monatlich ein
neues Paar hervor. Diese Fortpflanzungsregel
gilt für alle Paare.

Wieviele Paare sind nach einem Jahrvorhan


den?

In diesem Kapitel...

... lernen Sie verschiedene Zahlenfolgen kennen und befassen sich mit Ihren Eigenschaf
ten;
... entwickeln Sie anschauliche Vorstellungen zum Grenzverhalten von Folgen;
... erarbeiten Sie den Begriff Grenzwert einer Folge, der ein grundlegender Begriff der
Analysis ist;
... untersuchen Sie Funktionen auf Grenzwerte an einer Stelle.
10 1 Grenzwerte

1.1 Rekursive und explizite Darstellung


einer Folge
Einstiegsaufgabe Dreieckszahlen
OHNE Lösung
Die Abbildung zeigt, wie die sogenannten Dreieckszahlen entstehen. o
Berechnet man weitere Dreieckszahlen,so kann man o oo
diese Zahlen fortlaufend aufschreiben: o oo ooo
1,3,6,10,15,... o oo ooo oooo
Eine andere Schreibweise ist: D,= 1 D2=3 D3 =6 D4 = 10
D,= l, D2 = 3, D3 = 6, D4=10, D5=15,...

■ Erläutern Sie, wie die Zahlen entstehen, und bestimmen Sie die nächsten drei Dreieckszahlen.
Untersuchen Sie, wie man aus der n-ten Dreieckszahl 0^ die nächste
Dreieckszahl Dp^, berechnen kann. OOOO
■ Addieren Sie zwei aufeinanderfolgende ooo oooo
Dreieckszahlen. Was stellen Sie fest? oo ooo oooo
Zeigen Sie mithilfe der Abbildung, dass gilt: o oo ooo oooo
n=1 n =2 n =3 n =4
Dp„ + Dp =(n--ip.
■ Verwenden Sie Ihre oben erzielten Ergebnisse, um eine Formel zu finden, mit deren Hilfe man
jede Dreieckszahl sofort berechnen kann, ohne die vorherigen Zahlen zu kennen.

Einstiegsaufgabe DerTurm von Hanoi


MIT LÖSUNG
Von dem Mathematiker Edouard Lucas(1842-1891)stammt die folgende Geschichte:

Der indische Gott Brahma soll in einem Tempel


einen Turm errichtet haben, der aus 64 runden
Coldplättchen besteht, die auf einer Nadel ste
cken und nach oben immer kleiner werden. Er
wird heute der Turm von Hanoi genannt.
Neben der Nadel mit dem Turm gibt es noch zwei
weitere leere Nadeln. Brahma gab seinen Priestern
die Anweisung: „Baut den Turm auf einer leeren Nadel neu auf. Beachtet dabei die Umlegeregeln.“
1. Es darf bei jeder Umlegung jeweils nur ein Plättchen bewegt werden.
2. Ein Plättchen darf nur auf eine leere Nadel oder auf ein größeres Plättchen gelegt werden.

Der Legende nach befolgen die Priester Tag und Nacht bis zum heutigen Tage die Anweisung ihres
Gottes. Sie sollen immer noch nicht fertig sein.

a) Lösen Sie das Problem zunächst für 3 Plättchen sowie für 4 Plättchen,
b) Entscheiden Sie, ob der Auftrag überhaupt ausführbar ist. Wenn ja, wie lange dauert seine Ausfüh
rung?

LÖSUNG a) Drei Plättchen kann man auf diese Art und Weise in 7 Schritten umlegen:
un0 Z. Umte^un^ 3. Uf7!fe0Mng A, Umlegung

S. Umlegung (,■ Umlegung ?. Umlegung


1.1 Rekursive und explizite Darstellung einer Folge 11

Wirführen das Umlegen von vier Plättchen auf das Umlegen von drei Plättchen zurück. Dazu legen
\wir zunächst die drei oberen Plättchen auf die Nadel(3), wofür \wir wieder sieben Schritte benöti
gen. Anschließend legen wir das größte Plättchen auf die Nadel (2). Danach werden die 3 Plättchen
von Nadel(3)ebenfalls auf die Nadel(2) verlegt, das sind wieder? Schritte. Insgesamt sind das
7+ 1 4-7 = 15 Schritte.

J- Umlfi_gun^en A l/mlyun« ? Umlegungen


Da das 4. Plättchen
größer ist als die ersten
drei Plättchen, sind alle 7
Umlegungen erlaubt.

b) Wenn wir fünf Plättchen umlegen wollen, können wir die obige Strategie fortführen und werden
2-15+1 Umlegungen benötigen. Bezeichnet man die Anzahl der benötigten Umlegungen für
n Plättchen mit Un, so benötigt man bei n + 1 Plättchen 2-Un + l Umlegungen. Bezeichnet man
dieAnzahl derbenötigten Umlegungen für n+1 Plättchen mit u n + l> so gilt also: un +1 = 2-u„+ l.
So können wir einige Anzahlen Up berechnen:
n 1 2 3 4 5 6 7 9 10
ui 1 3 7 15 31 63 127 255 511 1023

Es ist allerdings sehr mühsam,diese Tabelle bis n = 64 fortzuführen, da wir erst alle vorhergehen
den Anzahlen bestimmen müssen.
Es wäre besser, wenn wir eine Formel hätten, mit der man direkt aus der Plättchenanzahl n die
Anzahl u„ der Umlegungen berechnen kann.
Aus den Werten der Tabelle können wir eine Formel vermuten. Die Zahlen 1,3, 7,15,31,... sind alle
um 1 kleiner als eine Potenz von 2,
Es ist 1 =2’- 1, 3 = 2^ -1,7»2^ - 1, 15 = 2*'- 1,... Wir vermuten daher:
Un = 2"-1.
Einsetzen in die Gleichung u n + 1 = 2-Un+1 zeigt, dass die Formel richtig ist:
U n +1 = 2-(2"-1)+ 1 =2 -2+ 1 =2"*'- 1
Nun können wir ausrechnen, wie viele Umlegungen die Priester für 64 Plättchen benötigen:
U64 = 2^-1

Geht man davon aus, dass die Priester schnell arbeiten und zur Umlegung eines Plättchens nur
eine Sekunde benötigen, dann brauchen sie etwa 1,8-10'® Sekunden.
Ein Jahr hat 31 536000 Sekunden,also brauchen die Priester ungefähr 5,8-10'' Jahre, das sind
580 Milliarden Jahre.
Die Priester arbeiten also immer noch und werden auch noch lange arbeiten müssen.

Information Der Begriff Folge

Definition
Eine Funktion, bei derjeder natürlichen Zahl n eine reelle Zahl a^,zugeordnet ist, heißt Folge.
Eine Folge notiert man häufig so: a,, a2, aj, a^,...
Die Zahlen a,, aj, 83, a4,... heißen die Folgengliederder Folge; n heißt Platznummer des Folgen
In der Regel wählt
monnz l, d.h. man glieds a n*
beginnt eine Folge mit Um eine Folge von ihrem Folgenglied an zu unterscheiden, bezeichnet man sie mit(an).
dem Folgenglied a,.
Beispiel

DieFolge(ap)derVielfachenvon7: ai=7; 32=14; 33= 2!; 34 = 28; ...


3 ist die Platznummer des Folgengliedes 21.
12 1 Grenzwerte

Information Rekursive und explizite Darstellung einer Folge


Eine Bildungsvorschrift für eine Folge, bei der das (n + l)-te Folgenglied aus dem n-ten Folgenglied
berechnet wird, nennt man rekursive Darstellung der Folge. Dabei muss ein Folgenglied angegeben
werden, damit man aus der rekursiven Darstellung weitere Folgenglieder berechnen kann.
Eine Bildungsvorschrift für eine Folge, bei der man durch Eingabe einer Platznummer das Folgenglied
direkt berechnen kann, nennt man explizite Darstellung der Folge.
Beispiel

Für die Folge (an) der Vielfachen von 7 ist a n + 1 = 3n + 7 mit 3i=7 eine rekursive Darstellung.
Eine explizite Darstellung ist an = 7-n.

ÜBUNGSAUFGABEN Explizite und rekursive Darstellung einer Folge

1. Berechnen Sie die Folgenglieder a2 bis aio für die Folge (an). Finden Sie eine explizite Darstellung,
Beispiel
a) a,=0; 3n + l = an + 1

b) a, = 100; a n + l = an-5
a, -2; a^+i =-3-an
c) a, = 10; a n + 1 =-3n
a2=-3-2 =-6
d) a,=0,5; a,n + 1 ^(-2)-a,
a3 =-3-32--3-(-3)-2 = 18
e) a, = l; an + 1 = 3an+ 1 02
f) a, =7; an+1 = 3n
a„=-3-a3=-3-(-3)-(-3)-2= -54
33

an =(-3)"-^-2

2. Finden Sie eine explizite Darstellung für die Folge,


a) Das erste Folgenglied ist 1. Jedes weitere Folgenglied erhält man,indem man das vorherige
Folgenglied um 3 vergrößert,
b) Das erste Folgenglied ist 5. Die Folgenglieder nehmen in jedem Schritt um 10% zu.
c) Das erste Folgenglied ist 10. Die Folgenglieder halbieren sich bei Jedem Schritt,
d) Das erste Folgenglied ist 52. Jedes Folgenglied ist um 3 kleiner als das vorhergehende.

3.. Die sogenannten Hex-Numbers Hr,


entstehen aus derabgebildeten
Bilderfolge, o ●o2o®
a) Ermitteln Sie H4. 0^0
b) Berechnen Sie aus H4 die nächs oTo
o
te Hex-NumberHg.
c) Verallgemeinern Sie das Bil
dungsgesetz und formulieren
Hi = 1 H2 = 7 Hs=19 H4
Sie eine rekursive Bildungsvor
schrift für H„.

4. Geben Sie für die Zahlenfolgen eine mögliche Darstellung an.


A\
d)
1. 1. i-_l
a) 2;5;8;11; ... b) -2;4;-8;16;... c) 1;1; 1;1;... 4’ 5^

5. Von einer Folge liegen die ersten drei Folgenglieder vor: 1; 3; 5.


Alex: „Eine explizite Darstellung ist ar, = 2n - 1."
“1 1 II
Paul: „Eine explizite Darstellung ist a,., = + n^ + -^n.“

Zoi:„Eine Rekursionsgleichung ist a^+.| = On + 2 mit a^ = 1.“


a] Überprüfen Sie die Behauptungen der drei Mitschüler,
b) Vergleichen Sie jeweils das vierte Folgenglied von Alex’, Pauls und Zois Folge.
1.1 Rekursive und explizite Darstellung einer Folge 13

6. a) Von einer Folge sind die ersten drei Folgenglieder bekannt: 1; 2;4. Finden Sie mindestens zwei
Bildungsgesetze, die für das vierte Folgenglied jeweils verschiedene Werte liefern,
b) Denken Sie sich eine Bildungsvorschrift für eine Folge aus und nennen Sie Ihrem Nachbarn die
ersten drei Folgenglieder.
Lassen Sie Ihren Nachbarn ein Bildungsgesetz bestimmen und vergleichen Sie.

Graphen von Folgen

7. Rechts ist der Graph der Folge (an) mit an


3n + l = an+n mit a, =0 abgebildet. 45 X

Erläutern Sie anhand der Abbildung, wie man den 40- ●


Graphen einer Folge zeichnet, und benennen Sie 35-
X

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Graphen


30- -
einerFunktion mit dem Definitionsbereich K. X

25-
X
20

15 X

10- - X

X
5- - -
X

4-
8. Ordnen Sie jedem der abgebildeten Graphen eine 1 2 3 4 5 6 7 9 10 n
der angegebenen expliziten Darstellungen zu.
Begründen Sie Ihre Zuordnung.
n
(A) an = 5 - 3n (B)a,= 1+^ (C)an =(-1)"2 (D)ap = yn2
(1) (3)
an an.
14- X 2 X
1,8
12 X 1,6
10 1,4-
X X
1,2
X 1- ^ X X X X X
6 -
X 0,8-
4- 4- X' 0,6
2- 0,4-
X
X 0,2
0 ¥ {
1 2 3 4 5 6 7 9 n 0
1 2 3 4 5 6 7 9 n

(2) (4)
an X an. X
2
900- 0-
I
1 ^ 3 4 5 6 7 9 n
800
... -3-..
700-- X
600
500
i .r -6
X
400 X
300
200- ●-1-2-
X
100- -15
0 * ¥
-loor
●^200
1 t i i n
-18--- X
-300 -21
X
-400- -24--
-500- X X

9. Berechnen Sie die Folgenglieder a2 bis a,o für die rekursiv angegebene Folge. Zeichnen Sie den
Graphen,
a) a, = -3; ap*i = an + 2 c) a, = 2; a n + 1 - 2 an + 1 e) a, =2,4; a n+1 = a2- 4an-f-6
1
b) 3i = 100; a n + I = an-5 d) a^ =2; a n+1 “ f) a,= 1; a n+i = sinia n
14 1 Grenzwerte

1.2 Geometrische und arithmetische


Folgen
Einstiegsaufgabe -> Die wohltemperierte Stimmung
OHNE Lösung
Eine Tonleiter in der Musik umfasst eine Oktave.
Innerhalb einer Oktave verdoppelt sich die Frequenz eines
Tones. Die Oktave ist bei der heutzutage meistverbreiteten
Stimmung, der sogenannten wohltemperierten Stimmung,
in zwölf Halbtonschritte eingeteilt. C D E FQ A
Fjflstt Attl I
CD E F
Instrumente werden in der Regel nach dem Kammerton a'
(eingestrichenes a) gestimmt, der eine Frequenz von
440 Hz hat. Die Frequenzen der oberhalb des eingestriche
nen a gelegenen Töne (in Halbtonschritten) werden durch
die Rekursionsgleichung 3^+, = ● an ermittelt, wobei
a, = 440Hz die Frequenz des Kammertons ist.

d" nennt man


■ Erklären Sie die Formel zur Berechnung der Frequenzen.
auch Quartaufa'
■ Welche Frequenz hat der Ton d", der fünf Halbtöne über a' liegt?
■ Der höchste Ton auf einer Klaviertastatur ist das c""(viergestrichenes c). Dieser Ton liegt
39 Halbtonschritte über dem Kammerton. Welche Frequenz hat dieser?

Einstiegsaupgabe KocH-Kurve
MIT LÖSUNG 1904 konstruierte der schwedische Mathematiker Helge von Koch einen Streckenzug, der als „mathe
matisches Monster“ in die Geschichte der Mathematik einging.
Bei der Konstruktion verfährt , ,
man folgendermaßen:
Man beginnt mit einer n= 7
geraden Linie der Länge a.
Hieristz.B. a=9cm. n=2
7. Schritt: Man zerlegt diese
Helgevon Koch Linie in drei gleich lange
(1870-1924) Liniensegmente.
Die KocH-Kurve
2. Schritt: Man ersetzt das
entsteht, wenn man
sich die Konstruk mittlere Segment durch ein gleichseitiges Dreieck, dessen Grundseite man entfernt,
tion unendlich oft a] Zeichnen Sie für n = 3 die Kurve, die entsteht, wenn man die beiden oben dargestellten Schritte
durchgeführt denkt. für jedes der vier entstandenen Teilstücke wiederholt,
Diese Kurve ist ein
b] Ermitteln Sie die Länge der Kurve in den ersten drei Schritten. Verallgemeinern Sie Ihr Ergebnis,
sogenanntes Fraktal,
indem Sie eine Formel finden, die die Länge der Kurve nach n Schritten angibt,
bei dem jeder noch
so kleine Ausschnitt c) In Jedem Schritt erhält man eine längere Kurve als vorher. Nach wie vielen Schritten ist die
aussieht wie die entstehende Kurve länger als der Erdumfang? Verhält sich der Inhalt der von der Kurve überdeck
gesamte Figur. ten Fläche ähnlich wie ihre Länge?

Lösung a) Es entsteht für n = 3


die nebenstehende
Kurve:
1.2 Geometrische und arithmetische Folgen 15

b) Im ersten Schritt beträgt die Länge der Kurve 9 cm,denn es ist nur eine Linie vorhanden. Im zwei
ten Schritt haben wir 4 Liniensegmente von je einem Drittel der Länge der Kurve im ersten Schritt,
also einer Länge von 3 cm. Damit beträgt die Gesamtlänge L2= 4-3cm = 12cm.
Führt man den nächsten Schritt der Konstruktion durch,so erhält man 4-4Tei!stücke von einem
Drittel der Länge der Teilstücke im vorigen Schritt, also einer Länge von 1 cm. Die Gesamtlänge der
Kurve beträgt nun L3=16cm.

Schritt 1 2 3 4 n

-4 ●4 ●4
Anzahl der Teilstücke 1 4 16 64 40-1

1 1 1
Länge derTeilstücke {in cm) 9 3 3 3 1 3

4 4 4 1-1
64
9 3 12 3 16 3
L^ Länge der Kurve (in cm) 3

Man erkennt, dass die Länge im n-ten Schritt errechnet werden kann, indem man die Länge der

Kurve im {n - 1 )-ten Schritt mit | multipliziert. Das liegt daran, dass bei jedem Schritt 4 Kopien des
auf-!- verkleinerten Streckenzuges erzeugt werden. Also gilt für die Gesamtlänge der Kurve nach n
Konstruktionsschritten die Rekursionsgleichung:

Ln=|-L n-l-
Die explizite Formel für die Länge L„ können wir aus der Tabelle oben entnehmen.
n-1
L -9● —
>-n - 3 2
Dia
Somit haben wir sowohl eine rekursive als auch eine explizite
% -i
Darstellung der Folge gefunden, welche die Länge L„ der Kurve f<x>=9+<4/3)
nach n Konstruktionsschritten angibt,
0€6
c} Der Erdumfang beträgt ca. 40 000 km, das sind 4000000000 cm.
f CX)
Die Wertetabeileder Folge zeigt: Nach 71 Konstruktionsschrit- 70 3. 7ESECI7 E3
E. 0113H2Ei'
ten ist die Kurve länger als der Erdumfang. Trotzdem passt die 6.. e.S1730E9
Kurve, vorausgesetzt man könnte sie zeichnen, auf ein Blatt a=7i
Papier, denn sie wird niemals höher und niemals breiter als
nach dem zweiten Schritt. Das bedeutet, dass die Kurve zwar unendlich lang ist, sie aber nur
endlich viel Raum einnimmt, was eine überraschende Eigenschaft der KocH’schen Kurve -st.

Information Geometrische Folgen - rekursive Darstellung

Definition
zweier aufeinanderfo lgender
n
Eine Folge [an) heißt geometrische Folge, wenn der Quotient
Folgenglieder immer gleich ist.
Bnii=q erfüllt ist.
Das heißt, dass es eine Zahl q gibt, sodass für alle n die Gleichung

rekursive Darstellungfür geometrische Folgen.


Direkt aus dieser Definition ergibt sich eine

Eine geometrische Folge (a„) hat die rekursive Darstellung:


Sn -Fl
mitai^iO und q^^O.

Beispiele
., = 0,8; 33 = 0,16; a, = 0.032; 35 = 0,0064; ...
a , = o,2-a„mita,=4. Manerhälta,=4;a
= 100; bj=105; b3=110,25; b4=H5,7625; ...
b",= l,05-b„ mitb, = 100. Man erhält b,=
1 Grenzwerte
18

Arithmetische Folgen ,ne Wertetabelle der arith


und eine rekursive-
7. Finden Sie eine explizite
n = l bis n =
= 5, Geben Sie auch das
metischen Folge für c) a,= 0, d = 1
b) a,= 3,d=-2 Zahlenfolge
a) a,= 5, d = 2 arithmetischen

z. B.: 3;3;3,
8. a)
rekursive und
arithmetische

oder eine geometrische Folge .st. Sie ihre Zuordnung.


zu. Begründen
ithmetische Folge
en Graphen eine an d,= 2n
9 ordnen Sie jedem vorgegeben= 3 + 2n Cn^in-M-^
a„= 3t-(n-l)-2 (3)
(2) 3o
0) an " x:
Sn'
16
16
-X
12
an 16 12- X
16- X-
12-
12- 4- X ■
X- 4-
4- n 1 2 3 4 5 6
4-- n 1 2 3 4 5 6
n 1 2 3 4 5 6
1 2 3 4 5 6
arithmetische Mittel des vor-
-te Folgenglied das
arithmetischen Folge ist das n
an-'+ 3^.1
10. Beiweisen Sie: ln jeder
nachfolgenden Folgengliedes: a„= j
hergehenden und i.
a,= 5 +(n-1)-6.
11. a) Gegeben ist eine Folge (anl , das keine Primzahl ist.
Finden Sie das erste Folgenglied der Folg ^
TerenceTao und
bl Gegeben ist eine Folge(bn)mi n cnicrp das keine Primzahl ist.
BEN GREEN haben
bewiesen, dass es Finden Sie das erste f^'^englied d^ser Fo g ^ ,P-K 22 Folgen-
ersten
zu jeder natürlichen Eine arithmetische Folge
Zahl keine arithme DieFolgeWmit =
tische Folge gibt, Primzahlen. Sie heißt/iP 22. bekannte Folge dieser Art ist.
gliedernur
deren erste k Glieder Informieren Sie sich, welche die momentan längste
Primzahlen sind.

12. DasNim-Spiel
121 Streichhölzerauf
Für das Nim-Spiel legt man c^ioipr
einen Haufen. Es wird von zwei Spielern Spie e
:undSpielerB,gespielt.dederSpielermmmt
abwechselnd nach seiner Wahn,2 oder
Streichhölzer vom Haufen weg. Wer das letzte
Streichholz erhält, hat gewonnen.
Spieler A, der anfängt, überlegt sich folgende
Strategie:
■ im ersten Zug ni
. im zweiten Zug ist Spieler Ban ein,zwei Oderdrei Sfreichhdiz^HafSpieierB
so nimmt Spieler A beim dritten Zog drei Streichhölzer, ha Spieler
ein Streichholz genommen.
so nimmt Spieler A ebenfalls zwei, hat B drei Streichhölzer genom-
zwei Streichhölzer genommen
men nimmt Spieler A ein Streichholz,
Zug. nach 3 Zügen;5 Zügen;7 Zügen;
die Anzahl der Streichhölzer, die nach einem
a) Notieren Sie
9Züeen;11 Zügen;... noch im Haufen liegen,
n ach dieser Strategie Spieler A stets gewinnt.
b) Begründen Sie, warum
Wie verhält es sich, wenn mit 122 Streichhölzern gespielt WifCl?
1.3 Grenzwert einer Folge 19

1.3 Grenzwert einer Folge


Einstiegsaufgabe Entwicklung der Wahrscheinlichkeit bei wachsender Versuchszahl
OHNE LÖSUNG
Beim Würfelspiel Mensc/? ärgere dich nicht benötigt man eine Sechs, um ins Spiel zu kommen.
■ Es wurde vereinbart, dass man anfangs
höchstens dreimal hintereinanderwürfeln
darf, um ins Spiel zu kommen.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass
man nach drei Würfen noch nicht im Spiel
ist?
■ Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass
man nach vier Würfen,fünf Würfen,..., n
Würfen noch nicht im Spiel ist?
Wie verhält sich diese Wahrscheinlichkeit bei
wachsendem n?

Einstiegsaufgabe Entwicklung von Folgen bei wachsender Platznummer n untersuchen


MIT Lösung
a) Vorgegeben sind drei Folgen und ihre Graphen. in
1 1
an = 3 + 2n bn = 3 2n Cn = 3+ 2n
a, tin' c,
4- X 4 4-
3- xxxxxxxxxxxxxx 3 xxxxx-xxxxxxxxx 3- *x’'x*x>‘xxxxxxxxxx
xXX
2- 2- X 2-
1 1 1

2 4 6 8 10 12 14 16 n 2 4 6 8 10 12 14 16 n 2 4 6 8 10 12 14 16 n

Wie verhalten sich die Folgenglieder der angegebenen Folgen bei wachsender Platznummer n?
Beschreiben Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Folgen,

b] Betrachten Sie einen symmetrischen „Streifen“ mit der Breite 0,2 um die Gerade mit der Gleichung
y = 3. Untersuchen Sie, ob es eine Platznummer n gibt, von der ab alle Graphenpunkte der Folge
innerhalb dieses Streifens liegen.
Bestimmen Sie dazu, von weicher Platznummer n an alle weiteren Folgenglieder im
Intervall ]2,9;3,1[ liegen.
Wählen Sie dann eine Streifenbreite von 0,02 und bestimmen Sie wiederum, von welcher Platz
nummer n an alle weiteren Folgenglieder im Intervall ]2,99; 3,01[ liegen.
Wählen Sie auch weitere, noch schmalere Streifen.

Lösung a] Die Folgenglieder aller drei Folgen nähern sich offensichtlich mit zunehmender Platznummer n
dem Wert 3. Die Annäherung an den Wert 3 erfolgt jedoch unterschiedlich.

Am Graphen erkennt man; An der expliziten Gleichung erkennt man:


Die Folgenglieder an nähern sich dem Wert 3 1 1
von oben. an = 3-t-^>3 fürallen,da jpj->0

Die Folgenglieder bp nähern sich dem Wert 3 1 1


bn-3- 2n < 3 für alle n, da 2n 0
von unten.
1'’
Cn = 3-I- > 3 für gerade n, da >0
Die Folgenglieder Cn nähern sich dem Wert 3 2n
11 ii
abwechselnd von oben und von unten. <0
Cn = 3+ 2n < 3 für ungerade n, da 2n
20 1 Grenzwerte

b) Rechts ist der Graph der ^n'

4- ■X f(CO
Folge (cn) mit einem H i±S
X
Streifen um die Gerade mit 3 X " * ' * ■n. ■« X X X 5 2. 5
X
5. QSS33S5:
y = 3 mit der Breite 0,2 2
1
gezeichnet. Man erkennt an
der Zeichnung, dass 2 4 6 8 10 12 14 16 n DEG
vermutlich für naS oder ●X +■ (-X)
50 3. Ol
n a6 alle weiteren Punkte des Graphen der Folge in diesem Streifen |5 2.30019607 S
Die Wertetabelle bestätigt, dass ab der Platznummer n = 6 alle i 3.001*1538?
X=5 1
Folgenglieder im Intervall ]2,9;3,1[ liegen.
Ebenso kann man mithilfe der Wertetabelle erkennen, dass ab der Platznummer n = 51 alle
weiteren Folgenglieder im Intervall |2,99;3,01[ liegen.
Für weitere Intervalle und die beiden anderen Folgen (3^,) und (b^) kann man analog verfahren.
Für die drei Folgen (ap),(bn) und (Cn) gilt:
Für na6 gilt:Alle Fotgenglieder liegen im Intervall ]2,9;3,1[ (Streifenbreite0,2).
Für na 51 gilt: Alle Folgenglieder liegen im Intervall ]2,99;3,01[ (Streifenbreite 0,02).
Für na 501 gilt: Alle Folgenglieder liegen im Intervall ]2,999; 3,001[ (Streifenbreite 0,002).
FürnaSOOl gilt: Alle Folgenglieder liegen im Intervall ]2,9999; 3,0001[ (Streifenbreite 0,0002).

Information Grenzwert einer Folge


Es gibt Folgen, bei denen die Folgenglieder mit größer werdender Platznummer n einem bestimmten
Wert g beliebig nahe kommen. Einen solchen Wert g nennt man Grenzwert der Folge.
Selbst wenn wir um den Wert g ein immer kleineres Intervall (einen schmaleren Streifen) betrachten,
gibt es immereine Platznummern, von der an alle weiteren Folgenglieder innerhalb dieses Intervalls
(Streifens) liegen.
Diese Vorstellung nutzen wir für eine exakte Definition des Begriffs Grenzwert einer Folge.

Definition
Beispiel:
Eine Zahl g heißt Grenzwert der Folge (an), falls gilt:
Ab Platznummer 6 liegen
Zu jedem Intervall ]g-£;g + £[ mit £>0 alle Craphenpunkte der
gibt es eine Platznummer n^, von der an alle Folge in einem Streifen,
Folgenglieder a„ mit nan^ innerhalb dieses also alle Folgenglieder im
a n- X
X Intervall ]g-£;g + s[.
Intervalls liegen. X
g+ e- X
Wirschreiben dann: lim an = g 9'
X
Eine Folge, die einen Grenzwert hat, heißt g- e-
X
X I
X
konvergent. Eine Folge, die keinen Grenzwert I
I
hat, heißt divergent. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1

Beispiel
ip
Gegeben ist die Folge (an) mit an =-2 + n ● i9n

Ab dem Folgenglied 6 liegen alle weiteren n


! 2 I 4 ' 6 10 ! 12
Folgenglieder im Intervall
]-2-0,2; -2 + 0,2[ bzw. ]-2,2; -1,8[.
X
Man kann nichtnurfür £ = 0,2 eine Platznummer -2
X JL
X X X "ST TT
finden, von der an alle Folgenglieder im Intervall
]-2-£;-2 + £[ liegen, sondern für jedes £>0. -3 4 l
I

So liegen für e = 0,1 von der Platznummer 11 an


alle Folgenglieder im Intervall ]-2,l; -1,9 [.
Die Folge (an) hat also den Grenzwert-2.
Wirschreiben: lima„ = -2
1.3 Grenzwert einer Folge 21

Weiterführende 1. Grenzwertsätze
Aufgabe Gegeben sind die Folgen (an) und (bn) mit an =4 - und bn = 2 + -^.

a) Bestimmen Sie die Grenzwerte von (an) und (bn).


b) Bestimmen Sie den Grenzwert von [an + bn), (an - bn), (an-bn) und
c) Verallgemeinern Sie Ihre Überlegungen:
Wenn eine Folge (an) gegen den Grenzwert a und eine Folge (bn) gegen den Grenzwert b konver-

giert, wie lauten dann die Grenzwerte von (an-f-bn), (a n bn). (an-bn) Und ^ ?
Dn

Grenzwertsätze für Folgen


Wenn die Folge (a^) gegen die Zahl a und die Folge (bn) gegen die Zahl b konvergiert, so gelten
folgende Sätze:
(1) Die Summe der Folgen konvergiert gegen die Summe der Grenzwerte:
lim (a„ + b,)= n-»oo
n-*oo
lim a.+ n-*tx)
lim b,= a + b

(2) Die Differenz der Folgen konvergiert gegen die Differenz der Grenzwerte:
lim (a_ - b.)= lim a„- lim b n = a-b
n^oo' " n-*ix n-*cx5

(3) Das Produkt der Folgen konvergiert gegen das Produkt der Grenzwerte:
lim (a--bn)= lim a„- lim b n = a-b
n1 —co' ” n-*co ” n-*co

(4) Der Quotient der Folgen konvergiert gegen den Quotienten der Grenzwerte:
lim a
'' a
m
r-»oo b n lim b n b
n-*

Hierbei muss man noch zusätzlich voraussetzen, dass b^ 0 für alle n und b # 0.

Übungsaufgaben Grenzwerte vermuten und überprüfen

2. Betrachten Sie die Wertetabelle der Folge für große Platznummern.


Untersuchen Sie, welchen Grenzwert g die Folge vermutlich hat. Ermitteln Sie, von welcher Platznum
mer an alle Folgenglieder in Intervall ]g -e; g-r e[ mit £ = 0,1; 0,05; 0,002 liegen,
a) an = 0,1" b) an = 1-^ c) an = 5 + n d) an^_i = 0,2-3n mit a, = 100

3. Welche der drei Graphen gehören zu einer divergenten Folge? Begründen Sie.
3n bn Cn

1 10 X 10 X -X- X X

2 4 6 10 n
XXX X X i X 5 2 10 n 2 .. 4 6. ,10 n
X X X
-1 X -10- -10 X -X X X

X
-2- X -20 -20

4. Untersuchen Sie, welche Folgen konvergent und welche Folgen divergent sind.
(1)|an = 100 +
(2) a n+1 = 1,4 ■ 3n mit a, =300
(3) a mit a,=-27

5. Geben Sie jeweils den Grenzwert der Folge an.


3i =0,2 bl =0,34 c, =-0,9 dl =3,5
32 = 0,22 02= 0,3434 C2= -0,99 02 = 3,55
33= 0,222 03 = 0,343434 C3 -0,999 03 = 3,555
22 1 Grenzwerte

6. Prüfen Sie wie im Beispiel, ob g der Grenzwert der vorgegebenen Folge ist.
1 Beispiel
a) an = 2- 3n g =2
1
b) an = 7T, g = 0

c) a„ = l-ig=l Man zeigt, dass es fürjedes e > 0 eine Platznummer n gibt,


n-i-1 sodass alle Folgenglieder, deren Platznummer größer als n ist,
d) 3n = n
im Intervall ]3-£; 3+ g[ liegen.
2n + l Gesucht wird also eine Platznummer n mit
e) 3n = n ●, g = 2
3- £ < a n und 3(1 < 3+ £
1
3-£<3+ 3+:^-<3+£
2n 2n
Die Bedingung ist immer erfüllt, 1
? < £
denn es gilt: 3-£<3<3 + 2n 2n
wegen £>0 und n> 1. 1<2£n
1
—< n
2e
Durch Äquivolenzumformungen erhalt man aus ^<n wieder a„<3+£,
also findet man zu jedem Wert £>0 eine natürliche Zahl n^, von der an
alle natürlichen Zahlen, die größer als n^ sind, die Ungleichung erfüllen.

7. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim Werfen einer Münze nach ein,zwei, drei, vier, . . . nach n
Würfen immer nur Wappen oben liegt und niemalsZoh/?
Wie verhält sich diese Wahrscheinlichkeit für wachsende n?

Grenzwerte von geometrischen Folgen

8. Von einer geometrischen Folge (an) sind drei dervier Werte a,, q, n, a^ bekannt.
Bestimmen Sie den fehlenden Wert und untersuchen Sie, ob die Folge einen Grenzwert hat.
1 .
a) a1 = -1

81; q=-5; a n b) a, = 125; n = 5; a,^ = 0,5

9. a) Untersuchen Sie, ob die geometrischen Folgen einen Grenzwert haben.


n-1

(1} an = 9-(|)" ' (2)bn = 9-(|


b) Gegeben ist eine geometrische Folge mit an = a,-q"-' mitai^O und q#0.

Experimentieren Sie mit verschiedenen Werten für q. Für welche Werte von q hat eine geometri
sche Folge einen Grenzwert, für weiche Werte nicht?

10. Das Foto zeigt das Innere eines Handys. Die quadratische Platte
mit den quadratischen Löchern dient als Antenne, sie hat die Form
wie die Figur F3. Man kann sich diese Figur F3 durch Herausnehmen
von kleineren Quadraten aus einem größeren Quadrat entstanden
denken. Setzt man das Herausnehmen weiter fort, so kann man
sich eine Folge F,, F2, F3, F^,... von Figuren denken. Setzt man
diesen Prozess unendlich fort, so entsteht als „Endprodukt“ eine
Fläche, die man SiERPiNSKi’schen Teppich nennt.
WaclawSierpinski
(siehe Aufgabe 6 Fi F2

auf Seite 17) ent


deckte diese Figuren
bereits 1929.

Betrachten Sie die Folge der Flächeninhalte der Figuren F,, F2, F 3> ■ ... Welchen Grenzwert hat die Folge?
1.3 Grenzwert einer Folge 23

Nullfolgen

11. Eine Folge heißt Nullfolge, wenn sie gegen 0 konvergiert,


a) Welche der bishervon Ihnen betrachteten Folgen sind Nullfolgen?
b) Geben Sie mehrere Nullfolgen an, bei denen alle Folgenglieder größer als null sind,
c} Geben Sie mehrere Nullfolgen an, bei denen alle Folgenglieder kleiner als null sind,
d) Geben Sie mehrere Nullfoigen an, bei denen unendlich viele Folgenglieder größer und unendlich
viele Folgenglieder kleiner als null sind.

Anwenden der Grenzwertsätze

12. Um die Grenzwertsätze anwenden zu können, Beispiel

ist es manchmal sinnvoll, eine Termumformung 2n-n^


Gegeben ist(an) mit an* 3n + n2‘
vorzunehmen,
Bestimmen Sie den Grenzwert von (an) und (bn) 2n-n^ n Kürzen mit
Es gilt: an* 3n + n^
3n^ + 4n + 7 (4n + 1)-(2n + 3) 3+ 1
mit an = 9n^ + 7n und bn* 7n^ + 4n + 2
—-1
n hat den Grenzwert-1,—+1
n hat
Gehen Sie dazu vor wie im Beispiel. den Grenzwert 1, also hat den Grenz
wert ^=-1.
1

13. Bestimmen Sie den Grenzwert durch Termumformung und Anwenden der Grenzwertsätze.
1
n^+ n 8n^-4n + 2 n +n
a) 3n =
n“*
b) an = 2n^ -4n^ +1 c) a n ”
n

14. Formulieren Sie für die folgenden Kurzformen einen Satz(ähnlich wie in den Grenzwertsätzen auf
Seite 21) und beweisen Sie den Satz durch Zurückführen auf die Grenzwertsätze,
2
m an lim a
GO P) „lim='S = n^oo j** mit kelN*

15. '
a) Auch wenn n-*o5
lim a„
''
und n-*i»
lim b„
"
nicht existieren, kann n^co'
lim(a_ + b_) existieren.

Erklären Sie diese Aussage an dem Beispiel an =-^-3n und bn*3n.


b) Bilden Sie selbst Beispiele von Folgen, bei denen lim a^, und (im b,, nicht existieren, wohl aber

(l),l!j;n(an-bj (2) lim(a,-bn} (3) lim ^


''r-»i» b
.

16. HERON-Verfahren
a] Geben Sie eine Folge von Näherungswerten für die Zahl V2 an. Gehen Sie dabei folgendermaßen
vor: a, = 1,4 ist ein erster Näherungswert. Da 1,42 = 1,96<2, ist 1,4 etwas kleiner als V2. Die Zahl x
in der Gleichung l,4-x =2 muss dann notwendigerweise größer als V2 sein. x =^= 1,4285714...
Der genaue Wert von t/2 muss also zwischen 1,4 und liegen.
Es liegt nahe, als besseren Näherungswert das arithmetische Mittel zu wählen: 82 =^ ●
Heron von
Berechnen Sie aj. Dieses Verfahren geht zurück auf den griechischen Mathematiker und Ingenieur
Alexandria
Heron Von Alexandria.
(um 75 n.Chr.) Führen Sie das Verfahren fort und bestimmen Sie weitere Näherungswerte.
griechischer
Mathematiker Geben Sie die Rekursionsgleichung an.
b} Nehmen Sie an, dass die Folge (an) gegen einen Grenzwert a konvergiert. Zeigen Sie mithilfe der
Gleichung n-*oo
lim a n+1 = n^ooZ
lim-^ an + — und der Grenzwertsätze, dass dieser Grenzwert V2 sein muss.
Beachten Sie dabei lim an + l = lim an
n-»co n-*

c) Verallgemeinern Sie Ihre Überlegungen aus den Teilaufgaben a) und b) auf HERON-Folgen zur
Bestimmungvon Vx für xeR.
Geben Sie mit dem HERON-Verfahren Näherungswerte für die angegebenen Wurzeln an.
(1) V3 (2) Vs (3) VTzT
24 Selbst lernen 1 Grenzwerte

1.4 Geometrische Reihen


Ziel ln diesem Abschnitt betrachten wir Folgen ($„), die entstehen, wenn die Glieder 3i bis einer vorgege
benen Folge (an) aufsummiert werden.
Dabei ist s, = a,, S2= a, +82, 53 = 3, + 83 + aj usw. Solche Folgen nennt man auch Reihen.

Zum Erarbeiten Die Erfindung des Schachspiels und die geometrische Reihe
Um die Entstehung des Schachspiels ranken sich viele Legenden. Einer Legende nach soll das Schach
spiel vor über tausend Jahren in Indien entstanden sein.

Der indische Weise Sissa ibn Dahir erfand das Schachspiel für seinen Herr
scher Shihram. Dieser war von dem neuen Spiel so begeistert, dass er Sissa
ibn Dahir zu sich kommen ließ und ihm einen Wunsch frei stellte. Der Weise
äußerte den Wunsch, auf jedes Feld eines Schachbretts Weizenkörner gelegt
zu bekommen: auf das erste Feld ein Weizenkorn, auf das zweite Feld zwei
Weizenkörner, auf das dritte Feld vier Weizenkörner, und so weiter, bis die
entsprechende Anzahl von Weizenkörnern auf jedem Feld des Schachbretts läge. Der Herrscher
wollte diesen Wunsch zunächst nicht erfüllen, weil er ihn für zu bescheiden hielt.

■ Ermitteln Sie die Gesamtanzahl an Weizenkörnern, die Sissa ibn Dahir erhalten hätte, wenn seinem
Wunsch Folge geleistet worden wäre.

Eine Reihe aufstellen


■ Auf dem ersten Feld des Schachbrettes befindet sich ein Weizenkorn.
■ Auf dem zweiten Feld des Brettes befinden sich zwei Weizenkörner. Zusammen befinden sich
damit auf den ersten beiden Feldern des Schachbrettes 1 -f- 2= 3 Weizenkörner.
■ Im nächsten Schritt kommen vom dritten Feld 4 Weizenkörner hinzu. Insgesamt zählt man nun
1 +2+4 = 7 Weizenkörner.
■ Wenn Sn die Anzahl der Weizenkörner auf den ersten n Feldern des Schachbrettes bezeichnet, dann
gilt Sn = 1 +2 + 22 + 2^ + ...+ 2"-'.
Wir erhalten also eine Folge (Sn), die jeder natürlichen Zahl n die Anzahl der Weizenkörner auf den ers
ten n Feldern des Schachbretts zuordnet. Das Folgenglied Sg4 gibt die Gesamtanzahl der Weizenkörner
auf dem Schachbrett an. Wir müssen also Sg4 = 1 + 2 +4 + 8 +16 +... + 2®^ berechnen.
Da das sehr mühselig ist, werden wir versuchen, eine explizite Darstellung für Sp zu finden.
Dazu ermitteln wir zunächst zwei rekursive Darstellungen fürsr,:
Rekursive Darstellung (1): Rekursive Darstellung (2):
Wir untersuchen, welcher Term zu Sn addiert Wir untersuchen, wie wir aus Sn durch Multiplika
wird, um sn + 1 zu errechnen. tion und Addition sn + 1 errechnen können.
s, = 1 Si = 1
+2^ =2 ●2+1
$2 = 1+2 S2 = 2+ 1 ● 2+1
+22 = 4
S3 = 1 + 2 + 4 \ S3 = 4 + 2 + 1
+ 2® = 8 ●2 + 1
$4=1 + 2 + 4 + 8 S4 = 8 + 4 + 2+1
Man erhält s n-i-l = Sn + 2- Man erhält s n●^l = 2 -Sn + 1
Durch Gleichsetzen dieser beiden rekursiven Darstellungen erhalten wir:
0&4
2-Sn + 1 = Sn + 2", was umgeformt Werden kann zu 2 -1
1.844674407e19
2-Sn-Sn = 2'^- 1, also
Sn = 2'^-1.
Nun können wir $54 errechnen: Es gilt Sg4 = 2®‘’- 1 = 1,84-10’®.
1.4 Geometrische Reihen Selbst lernen 25

20000 Weizenkörner wiegen ca. 1 kg. Das heißt, dass Sissa ihn Dahirca.
9,2-10''Tonnen Weizen zustünden. Das sind 920 Milliarden Tonnen. sns/20000
9.223372037e14
ans/1000
Weltweit wurden im Erntejohr 2013/14 nur 713 Mio. t Weizen geerntet. 9.223372037e11

Information Die geometrische Reihe - rekursive Darstellung

Definition
Ist (an) eine geometrische Folge mit an = a, ●q''”' und a, #0, q #0, so ist die zu dieser Folge gehö
rende Folge (Sn) der Teilsummen bis zum n-ten Folgenglied gegeben durch:
Sl = a. = a1
+ 32 1 ●q + a,
$2= a, + a2 = a, + a,q
1 2
$3 = 3i + 83 + 83 ^+23 = a, + a, q' +3i q

n-1
Sri“ 3-|+ 32 + 33 +●●● + 3n = a, + a, q’ +3i q^ +... + 3i q
Die Folge (Sn) heißt geometrische Reihe,

Aus der Definition der Folge ($n) ergeben sich die folgenden rekursiven Darstellungen:
(1]s n+l - Sn + 3n + 1 mit s, =a 1 (2]S n+i = q-Sn + ai mit S 5 = a,

Explizite Darstellung der geometrischen Reihe


Um eine explizite Darstellung zu erhalten, setzen wir die beiden Rekursionsgleichungen (1) und (2)
gleich:
Sn + 3n + l = q 'Sn + Wegen an = ai-q"*’ erhalten wir:
Sn + ai ’q" = q-Sn + ai Daraus wiederum erhält man:
Sn-(1 -q) = a,-[1 -q")
Auflösen nach s^ liefert schließlich die explizite Formel.

Satz
Für eine geometrische Reihe mit dem Anfangsglied a, und dem konstanten Quotienten q gilt:
n-l -a
Sn = a, + a,-q + a,-q2 + ... + aTq -3' l-q >
für q + 1

Beispiel In manchen Formelsammlungen


t;

n-l findet man auch s„ = o,


1 1 + 1 ' +. 1 l~q ’
Für Sn = 1 + j ^ 2 ●'U ist 3i = 1 und q
n in diesem Fall fängt man aber bei
I-I" 1-i' n' n = 0 an zu zählen, also S(,=o,,
2 ' 2, 1
Einsetzen in die Formel liefert Sn = 1 ● 1 1 = 2- 1-1 s,=0; + 02 = o, + (7-o, usw.
’-i 2

Zum Üben Die geometrische Reihe

1. Bestimmen Sie den Wert,


Beispiel
a) 3’+32 + 33 + ... + 320
1 ®
364
b) i.i.jif. 2
3 3 3 1 243
c) 1 -5 + 25-.. . + ...-3125 1-i
d) 3+12 + 48 + ... + 3072

2. Gegeben ist eine geometrische Folge (an) durch a, und q. Schreiben Sie die Folgenglieder der geometri¬
schen Reihe als Summe auf und bestimmen Sie s^ mithilfe der Summenformel,
1
a) a, =4; q = 2 b) a,=2; q=^ c) a 1 - l;q = -2 d) a, = 10; q = -5
26 Selbst lernen 1 Grenzwerte

3. (1) Wie groß ist das


Kapital nach 10 Schnell zum großen Vermögen
Jahren? Bei unserem Ratensparvertrag zahlen Sie jedes Jahr 250 Euro ein. Jahr
(2) Beschreiben Sie um Jahr wird das eingezahlte Kapital mit 1,5% verzinst. Damit profitieren
die Entwicklung Sie vom Zinseszinseffekt, der Ihr Geld schnell vermehrt!
des Kapitals
mithilfe einer Folge. Wie groß ist das Kapital nach n Jahren?

Konvergenz der geometrischen Reihe

1 - q'^
4. a) Betrachten Sie die Folgen mit Sn = — für verschiedene Werte von q und erzeugen Sie Werte-
1-q
tabeiten. Untersuchen Sie, wie der Wert von q das Verhalten der Folge beeinflusst.
1.
(1} q = 2; (2) q =-1; (3) q^l (5) q = -i
3’ (6) q = 5.

b) Ermitteln Sie, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit(Sp) konvergiert.


Ermitteln Sie den Grenzwert.

5. Eine Strecke AB mit der Länge s wird um die Hälfte verlängert. Die Verlängerung BC wird danach auch
um die Hälfte verlängert, usw. Über jeder Strecke
wird ein Halbkreis gezeichnet, wie unten abgebildet.

a) Ermitteln Sie die Länge der Kurve aus


Halbkreisbögen nach n Schritten,
b) Untersuchen Sie, ob die Länge nach
n Schritten konvergiert.

6. Ein Witz unter Mathematikerinnen und Mathematikern geht so:


„Eine unendliche Anzahl von Mathematikern betritt eine Bar.
Der erste Mathematiker bestellt ein Glas Bier, der zweite Mathematiker ein halbes Glas Bier,
der dritte Mathematiker ein viertel Glas Bier, der nächste in Achtel und so weiter.
Der ßarmann schüttelt nur mit dem Kopf und gießt zwei Gläser Bier ein.“
Erläutern Sie die Pointe.

Die arithmetische Reihe

7. Überden Mathematiker Carl Friedrich Gauss kursiert folgende Geschichte: Als er ein junger Schüler
war, wollte sein Mathematiklehrer die Klasse beschäftigen und stellte folgende Aufgabe: „Berechnet
die Summe der ersten 100 Zahlen.“ Gauss wusste sehr schnell die korrekte Antwort, sie lautet 5050.
a) Gauss hat die Zahlen nach dem abgebildeten Schema aufsummiert. Erläutern Sie dieses und
verifizieren Sie die oben angegebene Lösung.
1 + 2 +3 + 99 + 100
+ 100 -I- 99 + 98 -1- 3 + 2 -I- 1
= 101 ■rIOl -1-1 01 -1-101 -rIOl -rIOl
= 100-101
n -(n -h 1)
b) Zeigen Sie: l-(-2-r3-r4-r...-rn = 2
c) Bestimmen Sie.
(1) 3-r6-r9-r12 + ...-f210; ( 2) 10-t-13-t-16-Hl9-i-...-1-217; (3) 4-h10-r16-r...-i-76
1.5 Konvergenz monotoner und beschränkter Folgen 27

1.5 Konvergenz monotoner und


beschränkter Folgen
Einstiegsaufgabe Eine wachsende Folge auf Konvergenz untersuchen
OHNE LÖSUNG
Betrachten Sie die rechts vorgegebene Folge (an). a, = l
■ Bestimmen Sie die nächsten drei Folgenglieder. Können Sie zu dieser 32=1,1
33= 1,101
Folge einen Grenzwert angeben?
34 = 1,101001
■ Beschreiben Sie die Entwicklung der Folgenglieder für wachsende n.
35=1,1010010001
■ Untersuchen Sie,ob diese Folge ein größtes bzw. ein kleinstes Folgen
glied hat.
■ Entscheiden Sie ausgehend von Ihren obigen Ergebnissen, ob diese Folge konvergiert.

Einstiegsaufgabe -> Monotonie bei Folgen


MIT LÖSUNG
Wir untersuchen die folgenden drei Folgen;
■ Folge (3n): Das erste Folgenglied ist 5. Das nächste Folgenglied entsteht durch Wurzelziehen aus
dem vorhergehenden Folgenglied.
■ Folge (bn): Das erste Folgenglied ist 5. Das nächste Folgenglied entsteht durch Quadrieren des
vorhergehenden Folgengliedes.
■ Folge (Cn); Das erste Folgenglied ist5. Das nächste Folgenglied entsteht durch Bilden des Kehr
wertes aus dem vorhergehenden Folgenglied,
a] Bilden Sie für diese drei Folgen die ersten 10 Folgenglieder. Stellen Sie die Folgen auch grafisch
dar. Beschreiben Sie die Entwicklung der Folgenglieder für wachsende n.
b) Untersuchen Sie für jede Folge, ob es ein größtes oderein kleinstes Folgenglied gibt,
c) Entscheiden Sie für jede der drei Folgen begründet, ob sie konvergiert.

LÖSUNG a) Wir berechnen die ersten 10 Folgenglieder:


n an bn Cn
1 5 5 5
2 2,23606798 25 0,2
3 1,49534878 625 5
4 1,22284454 390625 0,2
5 1,10582302 1,5259'10'' 5
6 1,0515812 2,3283'10^2 0.2
7 1,02546633 5,421 - IO“*“ 5

1,01265312 2,9387 10®3 0,2


9 1,00630667 8,636-10'28 5
Wert vom TR nicht mehr
10 1,00314838 0,2
berechenbar

800000 bn
an I Cn
i
7 700000
6 ]■ 'i' 600000 6
5 X 500000 5 * I -X- X
i
4 400000 *—r 4-
3 300000 3
X
2 200000 2- - :
X
1 * X X X X X X 100000 1
n n
i » I » 4-
1 23456789 10 1 2 3 4 5 6 7 8 1 23456789 10
28 1 Grenzwerte

■ Bei der Folge (an) ist jedes Folgenglied kleiner als das vorherige. Das kann man auch allgemein
begründen: Es gilt =Vän- Für alle > 1 gilt > 1 und somit
'rn-l also 3n > a n + 1 ■

■ Bei der Folge (bn) werden die Folgenglieder mitjedem Glied größer, denn aus br,>1 folgt durch
Multiplikation mit b„ auf beiden Seiten b2 = b„^, > b„. Die Folge wächst schnell in Bereiche, die
selbst mit dem Taschenrechner und auch grafisch nicht mehr dargestellt werden können.
■ Die Folge (cn) nimmt abwechselnd nur zwei Werte an:5 und j. Das folgt daraus, dass der Kehr
wert des Kehrwerts einer Zahl wieder die Zahl selbst ist.

b) Kombiniert man die Ergebnisse aus den Tabellen in Teilaufgabe a) mit den darauffolgenden
Überlegungen,so sieht man:
■ Das größte Element der Folge (an) ist das erste Folgenglied, also a, = 5. Es lässt sich nicht
sagen,ob es ein kleinstes Folgenglied gibt. Aber sicherlich sind alle Folgenglieder größer als 1,
da für jede Zahl a > 1 gilt: Vä > 1, also folgt aus a„ > 1 auch fürjedes n: a n + 1
■ Das kleinste Folgengiied der Folge (bn) ist das erste Folgenglied bi=5. Danach werden die
Folgenglieder beliebig groß.
■ Die Folge (c„) hat sowohl ein kleinstes als auch ein größtes Folgenglied. Das größte Folgenglied
ist c, =C3 = C5 =... =5 und das kleinste Folgenglied ist C2 = C4 = Cg =

c) Die Folge (an) konvergiert, denn die Folgenglieder werden mitjedem Schritt kleiner, liegen aber
immer etwas oberhalb der 1. Zu jedem noch so kleinem e > 0 finden wir ein Folgenglied (an), das
im Intervall ]!;!+£[ liegt. Damit konvergiert die Folge.
Dass der Grenzwert der Folge 1 beträgt, können wir auch mit folgender Plausibilitätsbetrachtung
begründen: Die Folge (an) kann rekursivso definiert werden: an = ^a„_-^. Falls(an) gegen einen
Grenzwert g konvergiert, gilt
g= n-*oo
°
lim 3n= n-»cc
lim Ja n-1 Jvn-»co
lim a n-1
Giltaber lim ar = g, sogiltauch lim a n-1 = g und mit der obigen Beziehung g = Jg.

Da g>0, folgt hieraus g=l.


Die Folge (bp) konvergiert nicht, denn ihre Folgenglieder werden beliebig groß. Zu jeder Zahl gibt
es ein Folgenglied, das größer ist als diese Zahl.
Die Folge (cn) konvergiert nicht. Bildet man ein kleines Intervall um die Zahl 5,z. B. ]4,9; 5,1[, so
liegen unendlich viele Folgenglieder außerhalb dieses Intervalls, nämlich alle die Folgenglieder,
die jbetragen. Analog verhält es sich mit einem kleinen Intervall um die Zahl

Information Ist jedes Folgenglied kleiner bzw. größer als das vorherige Folgenglied und ist es möglich, eine Zahl zu
finden, die kleiner bzw. größer als alle Folgenglieder ist, so kann man die Konvergenz einer Zahlen
folge feststellen. Dabei ist es noch nicht einmal nötig, den Grenzwert zu kennen. Man nutzt die folgen
den beiden Definitionen.

Definition
Eine Folge (an) heißt monoton fallend, wenn für alle nelN gilt: ap^a n + 1
Eine Folge (an) heißt monoton wachsend, wenn für alle nelN gilt: apsan + 1

Beispiel

1
Gegeben ist die Folge (ap) mit ap =’^. Diese Folge ist monoton fallend: Aus n + 1 folgt
n + 1 > n. Diese Aussage ist für alle nsW wahr.

Gegeben ist die Folge (bp) mit bn = 2-n. Diese Folge ist monoton wachsend: Aus 2-(n + 1)> 2n
folgt 1 >0. Diese Aussage ist für alle nelN wahr.
1.5 Konvergenz monotoner und beschränkter Folgen 29

Definition
Eine Zahl (S^,) heißt obere (untere) Schranke der Folge (an)falls für alle n gilt: an s So (an > Su).
Eine Folge heißt nach oben beschränkt, wenn sie eine obere Schranke hat. Hat sie eine untere
Schranke,so heißt sie nach unten beschränkt.

Beispiel

Die Folge (an) mit an = -^ ist nach unten beschränkt durch die Zahl 0, da -^aO für alle ne IN.
Sie ist ebenfalls nach oben beschränkt durch die Zahl 1, da -<1
n für alle neM.

Die Folge (bn) mit bp = 2-n ist nach unten beschränkt, da 2n a2 für alle ne IN.
Es existiert keine obere Schranke für diese Folge.

Satz: Monotoniekriterium
Jede monoton wachsende, nach oben beschränkte Folge ist konvergent. Die kleinste obere
Schranke ist dann ihr Grenzwert.

Jede monoton fallende nach unten beschränkte Folge ist konvergent. Die größte untere Schranke
ist dann ihr Grenzwert.

Beispiel

Die Folge (an) mit an =-1 ist monoton fallend und nach unten beschränkt. Damit ist sie konver
gent. Ihr Grenzwert ist - wie schon aus dem vorigen Kapitel bekannt - die Zahl 0.

Das Montoniekriterium ist sehr schwierig zu beweisen. Daher verzichten wiran dieser Stelle auf einen
Nachweis.

Übungsaufgaben Monotonie einer Folge

1. Entscheiden Sie, ob die Folge (a^,) monoton wachsend oder monoton fallend ist. Begründen Sie auch,
a) 1, 1. 1. 1. j_, j_,
1 ’ 2’ 4’ 9’ 16' 25 ’ "■ e) ap = 4n-n2 i) a, = V2
1
b) 3;3l;3f;3|;3|;3f; ... f) a.=
n2-^
n j) a, = vö;5
in*1
C) 1; -1; 3; -3; 5; -5; 7; -7;... g) a,= n k) =
1 -n
d) -4; -2; 0; 2; 4; 6; 8; ... h) a, = n —n l) a, = n + 2

2. Gegeben ist die geometrische Folge (a^) mit an = a, 'q""'. Weiterhin gilt a, > 0. Bestimmen Sie q so,
dass die Folge monoton wachsend bzw. monoton fallend ist.
Entscheiden Sie begründet, ob es ein q gibt, sodass keiner der beiden Fälle eintritt.

3. Ist die Aussage wahr oder falsch?


Begründen Sie Ihre Entscheidung und korrigieren Sie die Aussagen gegebenenfalls,
a) Jede geometrische Folge ist monoton wachsend oder monoton fallend,
b) Es gibt Folgen, die sowohl monoton wachsend als auch monoton fallend sind,
c) Ist eine Folge (a_) monoton wachsend und alle an?^0, so ist —monotonfallend,
d) Eine arithmetische Folge ist monoton wachsend oder monoton fallend.
30 1 Grenzwerte

Beschränktheit einer Folge

4. Entscheiden Sie begründet, ob die Folge nach oben oder nach unten beschränkt ist und geben Sie ggf.
die kleinste obere bzw. größte untere Schranke der Folge an.
1
a) -2; +2; -2; +2; ... an =
(-3)'
1
b) 1- 5- 1- 5- 1- 5- 1- g) 3n = 3 n l)
1 > 3, 2. 3. 4, O. g.
3. 8. 25. 2±. 35.
C) 4’ 9’ 16’ 25’ 36’ ■" h) a, = n-n2 m) a,i = n-10
1 n +1
d) -1; 2; -2; -1; 3; -3; -1; 4; -4; ... 0 = ^1 - n) a,= n + 2
1 - lOn-7
e) 0,9; 1,99; 2,999; 3,9999; ... j) a,= 1 +n 0) 3a =

5. Gegeben ist die geometrische Folge (a^) mit an = a, -q"’’. Weiterhin gilt ai>0.
Bestimmen Sie q so, dass die Folge nach unten bzw. nach oben beschränkt ist.

6. a) Geben Sie mindestens drei Folgen an, die nach oben beschränkt sind.
Geben Sie ebenfalls mindestens drei Folgen an, die nach unten beschränkt sind,
b) Geben Sie mindestens drei Folgen an, die nicht nach oben beschränkt sind.
Geben Sie ebenfalls mindestens drei Folgen an, die nicht nach unten beschränkt sind.

7. Entscheiden Sie begründet, ob die Aussage wahr ist.


a) Wenn eine Folge konvergent ist, dann ist sie nach oben und nach unten beschränkt,
b) Wenn eine Folge nach oben und nach unten beschränkt ist, dann ist sie konvergent.

E. Die kleinste obere Schranke kann selbst auch ein Folgenglied sein. Entscheiden Sie begründet, in
welchen Beispielen dies der Fall ist und geben Sie die kleinste obere Schranke in den Beispielen an.
1- 1-1. I- 1-
(1) 1 ’ 2’ 3’ 4’ 5’
1 . _2
(2) 1; 4’ 5
(3) 3; 3,1; 3,14; 3,141; 3,1415; 3,14159; ... (dezimale Näherungsfolge fürTi).

9. Geben Sie eine Folge an, für die


a) 5 obere Schranke ist, 4 aber keine obere Schranke ist.
b) unendlich viele Glieder gleich -2 sind, -2 aber auch untere Schranke ist.
c) 6 kleinste obere Schranke ist, aber kein Folgenglied gleich 6 ist.
d) 6 kleinste obere Schranke ist, unendlich viele Gleider gleich 6 sind, aber auch unendlich viele
Gliedervon 6 verschieden sind,

e) -4 obere Schranke, aber nicht kleinste obere Schranke ist.

10. Geben Sie eine Folge an, für die


a) -2 größte untere Schranke und 3 kleinste obere Schranke ist.
b) -3 größte untere Schranke und jede positive Zahl obere Schranke ist.
c) 3 größte untere Schranke ist, unendlich viele Glieder gleich 3 sind, aber auch unendlich viele
Gliedervon 3 verschieden sind.

Anwenden des Monotoniekriteriums

11. Egemen untersucht die Folge (an) mit ai=0,9; a2 = 0,99; 83 = 0,999; 34 = 0,9999; ... auf Konvergenz.

Er erklärt: nDie FoLge ist monoton wachsend und beschränkt mit der kleinsten oberen
Schranke 1. Daher gilt n
Lim00 On = 1." Dominik entgegnet: „Aber am Term sieht man, dass der

Grenzwert 0,9 sein muss. Eine Folge kann nicht zwei Grenzwerte haben!“
Nehmen Sie Stellung.
1.5 Konvergenz monotoner und beschränkter Folgen 31

2n + 2
12. Gegeben ist die Folge (an) mit an = 4n + 2’
a) Berechnen Sie die ersten 10 Glieder der Folge und stellen Sie diese grafisch dar.
Stellen Sie Vermutungen über Monotonie und Beschränktheit dieser Folge auf.
Geben Sie ggf. eine obere und eine untere Schranke dieser Folge an.
b) Untersuchen Sie die Folge ausgehend von Ihren in Teilaufgabe a) erzielten Ergebnissen auf
Konvergenz,
2n + l 2n2+i
c) Untersuchen Sie nun die Folge (bn) mit bn = 4n + 7 sowie die Folge (Cn) mit Cn = 4n + 7 auf
Konvergenz,
d) Erläutern Sie, inwieweit sich die oben erzielten Ergebnisse verallgemeinern lassen,

6n +1
13. Gegeben ist die Folge (an) mit an = 3n + 3‘
a) Berechnen Sie die ersten zehn Glieder der Folge. Welche Vermutung über die Monotonie ergibt
sich? Beweisen Sie diese,

b) Geben Sie eine untere und eine obere Schranke an. Warum ist die Folge konvergent?
c) Bestimmen Sie den Grenzwert,

14. Zeigen Sie: Die Folge (an) mit 3^ = ^? ist monoton fallend und nach unten beschränkt.

15. Gegeben ist die Folge (Sn) mit dem Bildungsgesetz Sn=Sn-1 + -^ und S, = 1 sowie ihr Graph.
Diese Folge wird auch harmonische Reihe genannt.
Sa

3 X'
X*
X*
X
2 X
X
X

1 X

=<4444 n
2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
n
a) Begründen Sie anhand derobigen Darstellung, weshalb (Sn) monton wachsend ist.
b) Erläutern Sie, inwieweit es möglich ist, anhand dervorliegenden Grafik zu entscheiden, ob die
Folge konvergiert,
c) Entscheiden Sie anhand der folgenden Rechnung, ob die Folge (Sn) einen Grenzwert hat.

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
> ä

-4444444^4*4^44 I 1 1 j_

1 1
-4* i + +
2 2
+...

16. Gegeben ist die Folge (an) mit +^+


a] Erläutern Sie die unten stehende Rechnung und begründen Sie anhand des Ergebnisses, dass die
Folge monoton wachsend ist.
1 1 1 1 1
3n + l - n+2 n+3 n+4 + ... + 2n + l ^ 2n + 2
1 1 1
an +... + 1
n+1 n + 2^ n +3 2n
1 1 1 1 1
3n + l - a n ~ 2n+1 2n+2 n+1 2n+l 2n+2 + 0
1
b) Begründen Sie ansn- n + 1 . Geben Sie mithilfe dieser Ungleichung eine obere Schranke fü r die

Zahlenfolge an.
c) Entscheiden Sie begründet, ob die Folge einen Grenzwert hat und ob es möglich ist, diesen
anzugeben.
32 1 Grenzwerte

1.6 Grenzwert einer Funktion an einer


Stelle
Einstiegsaufgabe Verhalten von Funktionen in der Nähe von Definitionslücken
OHNE LÖSUNG
Gegeben sind die Funktionen f2 und fg mit
1 2x-l x+1
(1) f,(x)= x + 1 (2) f2(x)= X2 (3) f3(x)=
(X-l)3
a) Geben Sie die Definitionslücken jeder Funktion an, also die Stellen, an denen die Funktion
nicht definiert ist. Bestimmen Sie auch die Nullstellen der Funktionen,
b) Untersuchen Sie das Verhalten Jedes Graphen in der Umgebung seiner Definitionslücke.

Einstiegsaufgabe -> Verschiedene Definitionslücken


MIT LÖSUNG
Ermitteln Sie die Stellen, an denen die Funktion f nicht definiert ist. Untersuchen Sie, wie sich die
Funktionswerte verhalten, wenn sich die x-Werte diesen Stellen nähern. Begründen Sie ihre Ergebnisse
am Funktionsterm.
a I /● b) y T
1
c) y
I ;4
+ I

2 6
I
I f
T
f X
t

f
-2
● -2 2
f h
X
X
-4 -2 2 4 -4- - -4 -2 2 4
1
f(x) = 1-x3
2-4

LÖSUNG a) Für x = 0 ist die Funktion f mit f(x) = -^ nichtdefiniert, da x^ = 0, wenn x = 0 und man nicht durch
0 dividieren kann,
Falls sich die x-Werte von links dem Wert null nähern, also x -»0 mit x < 0, so gilt f (x) -»oo.
Falls sich die x-Werte von rechts dem Wert null nähern, also x-» 0 mit x > 0, so gilt offenbar auch
f(x) -»oo.
Wir begründen dies am Funktionsterm:

Der Funktionsterm ^ ist ein Quotient. Der Zähler hat unabhängig von x immer den Wert 1.
Der Nenner x^ kann nur Werte annehmen, die größer oder gleich null sind. Wenn die Werte von x
nahe bei 0 liegen, liegt x^ noch näher bei 0 und ist stets positiv. Man dividiert also die Zahl 1 durch

eine sehr kleine positive Zahl. Somit wird der Quotient^ beliebig groß.
Insgesamt gilt: Wenn x-»0, dann f(x)-»co.

1
b) Fürx=1 ist die Funktion f mit f(x) = 1 -x2 nicht definiert, da der Nenner 1 - x^ in diesem Fall null
wird.
Für X 1 mit x< 1, gilt f(x)-»oo un d für x 1 mit X > 1, gilt f(x) -»-CO,
Das können wir am Funktionsterm so begründen:
Der Funktionsterm 1
1 -x2 ist ein Quotient. Der Zäh ler hat unabhängig von x immer den Wert 1.
Falls die x-Werte sich von links dem Wert 1 nähern, also x ^ 1 mit x < 1, so gilt für den Nenner
1 - x^ ^ 0 mit 1 - x^ > 0, da man von 1 eine Zahl subtrahiert, die kleiner als 1 ist. Für den Quotien
ten f (x) ergibt sich in diesem Fall f(x) -»-co.
1.6 Grenzwert einer Funktion an einer Stelle 33

Falls sich die x-Werte von rechts dem Wert 1 nähern,also x-»1 mitx>l, so giltfürden Nenner
1 - x^ -»0 mit 1 - x^ < 0, da man von 1 eine Zahl subtrahiert, die größer als 1 ist. Für den Quotien
ten f(x) ergibt sich in diesem Fall f(x) co.

x‘'-i6
c) Für x = 2 und x = -2 istdie Funktion f mit f(x)= x2-- nicht definiert. Für x -»2 mit x < 2, gilt

f[x) ->8 und für X-» 2 mit x > 2, gilt auch f(x)
Die Betrachtung des Graphen zeigt, dass an der Stelle x =2 eine (unendlich kleine) Lücke ist, da
dort der Nenner des Funktionsterms Null wird. Dort istdie Funktion nicht definiert.

Am Funktionsterm kann man das wie folgt begründen: Esist^~^=^^ = x2 + 4, falls


x^-4 -4)
Xii2 oder x#-2. Der Term x^ + 4, der überall wertgleich mit f(x) ist, ist für x = 2 definiert:
Es ist 2^-h4 = 8, also: Im Fall x-»2 und x ?i;2 ergibt sich f(x)
Entsprechende Überlegungen stellt man für x = -2 an.

Information Quotient zweier Funktionen - Verhalten an Definitionslücken


u(x)
Manche Funktionen f lassen sich als Quotient zweier Funktionen u und v darstellen, also f(x)=
v(x)-
Ist Xq eine Nullstelle der Funktion v im Nenner,so ist f an der Stelle Xq nicht definiert.
Man bezeichnet Xq dann als Definitionslücke von f.
Beispiel Beispiel Beispiel
1 1 -27
f(x) x-1 f(x)= f(x)=^x -3
(x-l)2
f r.t
yi 1%
K Ii y
1 f
2 ,f
4
ü .1.
f

MiTr I
X
2
20
üßL:
f
i -4 I 2 4
I X
IQ,
■2-
I f X
-4 -2 2 4
I

-4 I -2 -2 2 4 6

Andersteile x = 1 liegt An der Stelle x= 1 liegt An der Stelle x = 3 liegt


eine Definitionslücke mit eine Definitionslücke ohne eine hebbare Definitionslücke
Vorzeichenwechsel vor. Vorzeichenwechsel vor. vor.
Es gilt nämlich: Es gilt nämlich: Es gilt nämlich:
f(x)-»-CO für X-»1 und x< 1 f(x)-»00 für x^ 1 und x< 1 f(x) ^27 für X-» 3 und x< 3
f(x) ^ 00 für X-» 1 und x> 1 f(x) -»00 für X 1 und x> 1 f(x)^27 für x-»3 und x>3

Grenzwert einer Funktion an einer Stelle

Gegeben ist eine Funktion f, die auf einem Intervall I definiert ist
und eventuell an einer Stelle Xq des Intervalls I eine Definitions f(x)
lücke haben kann.
Eine Zahl g heißt Grenzwert der Funktion f an der Stelle Xq ,
wenn für jede Folge (xn) mit dem Grenzwert Xg die Folge (f(Xn))
den Grenzwert g hat. Geht also Xn-»Xo, falls n-»oo, dann geht
f(x)
auch f(xn)-»g.

I x
>io -x
34 1 Grenzwerte

Beispiel

(1) Die Funktion f hat eine Definitionslücke an derStelle Xq = 2. Esgilt

f(x)=^^fy=x + 2 für x#2. Konvergiert(Xn) gegen den Wert 2,so gilt Ji^f(Xn)= Xn + 2= 4.
(2) f(x)= x^ hat an der Stelle Xq = 3 keine Definitionslücke. Gilt Xn-»3, falls n^co, so gilt
f(xn)-»3^ = 27 für n -^00.

(3) f(x)= -| hat an der Stelle Xß = 0 eine Definitionslücke. Für Xn = -^ gilt Xn ^0, falls n ^co und
I f(Xn)= 3 n. Also geht f(Xn) oo, wenn n ^co.
-H>-oo, wenn n 00,
I Für Xn = —^ gilt 0. falls n -»oo und f(Xn)= -3 n, Also geht f(Xn)
I . Die Funktion hat bei Xq = 0 eine Definitionslücke mit Vorzeichenwechsel.

Weiterführende 1. Grenzwertsätze für Funktionen


Aufgabe Gegeben sind die Funktionen u und V mit u(x)= 2x +3 und v(x)= x^ + 2.
a) Ordnen Sie die Funktionen u +v, u-v, u-v und den passenden Schaubildern zu.
y, y y
j.

- 6' ●● 6 4 4

2 2 T-

2 2
-2 -2 2 4
X X
+ 2 -2
-4 ; -■ . 2 -4 -2 2

b) Bestimmen Sie
u(x)
(1) lim^(u(x) + v(x)) (2) lim^(u(x)-v(x)) (3) limju(x)-v(x)) (4) lim -pr
^ ' x-5 v(x)
c) Vergleichen Sie die Ergebnisse mit den Grenzwerten der Funktionen u und v an den jeweiligen
Stellen. Bestätigen Sie den folgenden Satz an weiteren selbst gewählten Beispielen.

Grenzwertsätze für Funktionen


Fürzwei Funktionen u und V mit den Grenzwerten X^X|j
limu(x)und X—
lim v(x) gilt:

(1) Xlim (u(x) + v(x)}=


—> Xq ‘ '
lim u(x)+ Hlim
X ^ Xg ^ Xg
v(x) (3) X—»Xg
lim (u(x)-v(x))=
' ‘
lim u(x]- A—»Xg
X—
lim v[x)

, u(x) für X“^Xrk


lim 0 v(x)#0
(2) X^Xg'
lim (u(x)-v(x))=
'
lim u(x)- X—
X^Xg
lim v(x) limv[x)

Übungsaufgaben Verhalten an Definitionslücken

2. Geben Sie die Definitionslücken von f an und untersuchen Sie das Verhalten des zugehörigen Graphen
in der Nähe der Definitionslücken.
x-1 x2 + 5 3x- 1
a) f(x) = b) f(x) = 8 + x^ C) f(x) =
(x + 3)(x-2)
(x + 3)2

u(x)
3. Die Funktion f lässt sich als Quotient zweier ganzrationaler Funktionen u und v darstellen: f(x) = v (x)

Marc behauptet: „Ob eine DefinitionsLücke Xq mit oder ohne VorzeichenwechseL ist, hängt
allein von der Vielfachheit der Nullstelle des Nenners v(x) ab.“
Untersuchen Sie dies an selbst gewählten Beispielen.
1.6 Grenzwert einer Funktion an einer Steife 35

4. Geben Sie eine Funktion f mit der angegebenen Eigenschaft an.


a) f hat an der Stelle2 eine Lücke
(1) mit, (2) ohne Vorzeichenwechsel,
b) f hat an derStelle-3 eine Lücke
(1) mit, (2) ohne Vorzeichenwechsel.

5. Geben Sie für die Funktion f mit f(x)= den Definitionsbereich an und unter-
(x2 + 3}-(x + 1)®-x^-(x-1)®
suchen Sie jeweils das Verhalten an den Definitionslücken.

6. Geben Sie einen möglichen Funktionsterm fürf an.


a) y b) y
6
2
4 1.
X
t +
2
2
I
' -2
X I

2 ll ’
I

Anwenden der Grenzwertsätze

7. Gegeben sind die Funktion f und die Stelle Xg.


Bestimmen Sie den Grenzwert der Funktion f an der Stelle Xg.
Welche Grenzwertsätze mussten bei der Grenzwertbestimmung angewendet werden?
a) f(x)= x2; Xq = -5 f) = -2

b) f(x)= x®; Xq = 3
g) f(x)=^; Xobeliebigmit Xq#0
1
c) f(x)= x^ + x2; Xq beliebig h) f[x)= ; Xg beliebig mit Xg#-1
(x-.l)2
d) f[x)= 8x^; Xg beliebig i) f(t) = t^ + 3'; Xq = 0

e) f(x)= 2’'; Xg =4 j) f(t)=t‘+ t2-t, Xg = 2

8. Bestimmen Sie folgende Grenzwerte durch Anwenden der Grenzwertsätze für Funktionen,
a) (im (3x‘’+ 2*-7) c) lirn ((2x + 4)-(7x + 3)] e) lim [4x2-6x2- 3)2
3x2-1
b) lim(2x^-x + 2) lim (2x+ 1)2 f) lim
' x -»4' ' d) x-»l
' x^l 2x-l

9. Bestimmen Sie den Grenzwert, wie im Beispiel mithilfe geeigneter Termumformung.


Beispiel
a) lim^^
’ X-.2 X-2
3x2+ 3x
-9 m
lim ^
b)● x^-3 x^-1 x+1
3+ x
3x-(x + 1)
x2-6x + 9 lim
c) lim x-»-1 x+1
X-.3 X-3
3 x2 + 6 X - lim 3x für x + -1
d) lim 1 x +2
x^-2
=-3

10. Bestimmen Sie die Definitionslücke der Funktion f. Zeigen Sie, dass es sich um eine hebbare Lücke
handelt.
-4x +4 4’‘-4
a) f(x)=ff| c) f(x)=^ x-2 -4
e) f(x)= ^--'^ g) f(x)= 2*-2
7x2- x x^ +5 x2-7X 22«-4 sin (x)
b) f(x)= 1 -7x d) f(x)= 5x f) f(x)=. 2« -2 h) f(x)= n
COS X +^
2
36 1 Grenzwerte

1.7 Stetigkeit
Einstiegsaufgabe Sprünge in Graphen Preisübersicht für das
OHNE LÖSUNG
Zeichnen Sie den Graphen der Funktion
DHL Paket
f: Gewicht(in kg)-* Porto (in €)1ür Pakete. Gewicht Oniine-Preis
■ Beschreiben Sie Besonderheiten des Graphen. bis 2 kg 4,99 EUR
Gehen Sie dabei darauf ein, an welchen Punkten der Graph schwie 5,99 EUR
bis 5 kg
rig zu zeichnen ist. Geben Sie die Koordinaten der Punkte (21 f(2)),
bis 10 kg 7,99 EUR
an.
(5|f(5))),[l0|f(l0))und (31,5|f(31,5)) 13,99 EUR
bis31,5kg
■ Wie oft mussten Sie den Stift mindestens absetzen, um den Graphen
zu zeichnen?

Einstiegsau PGABE Graphen auf Stetigkeit untersuchen


MIT LÖSUNG
Zeichnen Sie die Graphen der Funktionen zu
-1 für x<0 -1 für X < 0
|x|+ l für x#0
(1) fi (x)= ' Ofür x = 0 (2) f2(x)= (3) f3(x)=
-1 für x = 0 1 für x > 0
1 für x>0

Beschreiben Sie Besonderheiten der Graphen. Vergleichen Sie das Verhalten der Graphen an der Stelle
x = 0.

LÖSUNG (1) Der Graph von f, weist an der Stelle 0 einen Sprung auf. Nä 4 y
hertman sich auf dem Graphen von f, von links der Stelle 3
0,so nähern sich die Funktionswerte dem Wert-1. Nähert
2
man sich dagegen von rechts dieser Stelle, so nähern sich
die Funktionswerte dem Wert 1.
Es ist aber f,(0)= 0.

(2) Nähert man sich auf dem Graphen von ^2 der Stelle 0.
so nähern sich die Funktionswerte dem Wert 1; es ist aber
f2{0)=-l.

-4 -3 -2 -1 1 2 3 4
-1
-2

(3) Auch der Graph zu fj weist an der Stelle 0 einen Sprung auf. 4 y
Nähert man sich von links bzw. rechts der Stelle 0 an,so
3
zeigt der Graph zu fs dasselbe Verhalten wie der zu fi,
2
mit dem Unterschied, dass die Funktion f, an der Stelle 0
1
definiert ist(es gilt nämlich fi(0)= 0), die Funktion fj aber X
nicht.
-4 -3 -2 -1 1 2 3 4
+
f3
-2
-3
1.7 Stetigkeit 37

Information Stetigkeit
Einige Funktionen weisen Stellen auf, an denen der Graph einen Sprung macht. Nähern sich die
x-Werte dieser Stelle an,so nähern sich die zugehörigen Funktionswerte nicht dem Funktionswert an
dieser Stelle an. Wir nennen die Funktion an dieser Stelle unstetig. Natürlich muss die Funktion an
dieser Stelle definiert sein, also überhaupt einen Funktionswert besitzen.

Definition

Die Funktion f sei an der Stelle Xg definiert. Sie heißt dann an der Stelle Xg stetig, falls limf(x)

existiert und limf(x)= f(xg) ist. Andernfalls heißt die Funktion an der Stelle x„ unstetig.
X—»Xq

(1) fiststetigan (2) f ist unstetig an (3) f ist weder stetig, noch
der Stelle X0 der Stelle Xg unstetig an der Stelle x0
y y y
anschaulich:
kein Sprung Sprung

■0 nicht dehniert
I I
I I I
I X I X I beixp X

Xo =<0 Xo

Eine Funktion heißt stetig, wenn sie an jeder Stelle ihres Definitionsbereichs stetig ist.
y y

-E- -E- ■3-


D X X
D

stetig unstetig

Jede ganzrationale Funktion ist stetig in iR.

Folgende Funktionen sind an jeder Stelle ihres Definitionsbereic hs stetig: f(x) = x; f(x) = c; f(x) = Vx;

f(x) = x'' (neQ); f(x] = b^ (für b>0); f(x) = sin(x); f(x) = cos(x); f(x)=-^ (xs[R\(0})

Weiterführende 1. Stetige Ergänzung


Aufgabe -1
Gegeben ist die Funktion f mit f(x) sowie ihr Graph.
a) Begründen Sie, dass f an der Stelle x = l eine Definitions
lücke hat und beschreiben Sie das Verhalten der Funktion
an dieser Stelle,

b) Zeigen Sie, dass die Funktion g mit g(x) = x+1 an allen


X
Stellen des Definitionsbereichs von f mit der Funktion f
übereinstimmt und überall in ihrem Definitionsbereich,
insbesondere an der Stelle 1 stetig ist (sogenannte stetige
Ergänzung an der Stelle 1). Erläutern Sie, warum g und f
nicht dieselbe Funktion sind,
c) Ermitteln Sie die Definitionslücken der Funktion f und un
tersuchen Sie das Verhalten von f an der fraglichen Stelle.
Finden Sie stetige Ergänzungen für die Funktion.
-4 sin (x)
x+2 (2) f(x)~
38 1 Grenzwerte

Übungsaufgaben Stetigkeitsuntersuchungen

2. Zeichnen Sie den Graphen der Funktion und untersuchen Sie diese auf Stetigkeit,
0 für xsO
a) H(x)= b) f(x)=[x]
,1 für x>0 Gauß-Klammer[xj bezeichnet die
Heaviside-Funktion größte ganze Zahl kleiner gleich x.

3. Die HEAVisiDE-Funktion H mit H(x) Ofür x<0 ist nach dem britischen Mathematiker und Physiker
,1 für x>0
Oliver Heaviside benannt. Diese Funktion wird in der Mathematik, Physik und Technik oft zur mathe

Oliver Heaviside matischen Beschreibung bestimmter Vorgänge verwendet.


(1850-1925) So kann zum Beispiel ein Schaltvorgang durch eine Funktion g beschrieben werden mit
britischer Mathema g(t)= f(t]-(H(t-ti]- H(t-t2)) und 0<t, <t2> dabei wird die Funktion f nach dem Zeitpunktt, „einge
tiker und Physiker schaltet“ und nach dem Zeitpunkt t2 wieder „ausgeschaltet“,
a) Zeichnen Sie den Graphen der HEAVisiOE-Funktion und beschreiben Sie ihren Verlauf. Welche
Besonderheit fällt auf?
b) Existiert ein Grenzwert der HEAVisioE-Funktion an der Stelle a = 0?
c) Skizzieren Sie für t, = 5, t2=12 und f(t)= sin(t) den Graphen der oben angegebenen Funktion g.
Ändern Sie den Funktionsterm von g so ab, dass die Funktion f außerdem nach tj= 18 bis t4 = 22
„eingeschaltet“ ist und danach wieder „abgeschaltet“ ist. An welchen Stellen hat die Funktion g
keinen Grenzwert?

4. Zeigen Sie, dass die Funktion f an der Stelle Xg unstetig ist.


X für x<0 , y = 0
=0 c) f(x} =
' ^' x^ +1 für xaO ° ,x- 1 für X > 0' °
x + 4 für xa-3. X fürx<2 .
b) f(x)^ 4-x für x< -3’ Xg=-3 d) f(x)= Xg - 2
,x- 1 für x>2’

5. Untersuchen Sie die Funktion auf Stetigkeit.


1 x^-l
a) f(x)= X- 1 c) f(x)= x+ 1

6. ln der Abbildung rechts fehlt der mittlere Teil des Graphen y


3
einer abschnittsweise definierten Funktion.
Ergänzen Sie für den Mittelteil 2
a] einen linearen Term,
1
b) einen quadratischen Term,
sodass die Funktion aus den drei Teilen stetig ist. X

Geben Sie jeweils die vollständige Definition der Funktion an und -2 1 2


zeichnen Sie auch den kompletten Graphen.

1 fürx rational
7. Zeigen Sie, dass die Funktion f an allen Stellen unstetig ist; f(x)=
,2 fürx irrational

Vorzeichenfunktion: 8. Wo ist die Funktion f stetig, wo unstetig, wo weder stetig noch unstetig?
-1 für X < 0 sgn(x^)
sgn(x)= 0fürx = 0 a) f(x)= 4(x-i) b) f(x)= c) f(x)= d) f(x)=
+ 1 für x>0 sgn(x) sgn (x) sgn (x)

Stetige Ergänzungen

9. Beurteilen Sie, ob und wie die Funktion an ihren Definitionslücken stetig ergänzbar ist.
2* x^ + x
a) f(x)=f c) f(x)= X e) f(x)=^ X
2 -9 4x2-16 -25
b) f(x)=^x + 3 d) f(x)= 2x-4 f) f(x)=^
x2 + 5
1 Grenzwerte Das Wichtigste im Überblick 39

Das Wichtigste im Überblick


Folge Eine Funktion, bei der jeder natürlichen Zahl Die Folge (u^) der ungeraden Zahlen:
n eine reelle Zahl a^ zugeordnet wird, heißt u 1 = 1, U2 = 3, U3 = 5, u^s?, Ug = 9, Ug = n,...
Folge.
Die Zahlen a,, aj, 83,... heißen Polgenglie Rekursive Darstellung:
der, n ist die Platznummer des Folgenglie u, = 1, u n+1 = u.
n +2

des a^. Um eine Folge von ihrem Folgenglied


Explizite Darstellung:
zu unterscheiden, bezeichnet man sie mit
u_n = 2n -1
(an)-

Geometrische Eine Folge (a^) heißt geometrische Folge, Eine Tierpopulation von 300 Tieren wächstjährlich
Folge wenn der Quotient zweier aufeinan¬ um5%.
derfolgender Folgenglieder immer gleich ist.
Es gilt: a n+1 = q-an Rekursive Darstellung:
a,=300
1 und a^^, = l,05-a n
und a„ = q""’-a,

Explizite Darstellung;
a^ = l,05'^-’-300

Arithmetische Eine Folge (a^) heißt arithmetische Folge, Folge (Zj,) der Vielfachen von 10.
Folge wenn die Differenz d = a a+1 -a^ zweier
aufeinanderfolgender Folgenglieder immer Rekursive Darstellung:
gleich ist. + z, = 10
Es gilt: an+1 = a_n + d
Explizite Darstellung:
und a^sfn-l)-d + a,
z_r> = 10 ● n

Grenzwert einer Eine Zahl g heißt Grenzwert einer Folge Die Folge (b„) mit b^ = 1 - ist konvergent. Sie hat
Folge (aj,falls gilt: den Grenzwert 1, denn es gilt:
Zu jedem Intervall jg-e; g-t-s[ mit £>0 1 = lim 1 - lim 1
lim 1 - 2"
n-+co n^i n cb2"
gibt es eine Platznummer n^, von der ab alle
= 1-0
Folgenglieder innerhalb dieses Intervalls
=1
liegen.
Wirschreiben: n-»oo
lima„ =g Zu jedem noch so kleinen £ kann man eine Platz
"
nummer finden, von der an alle Folgenglieder in
Eine Folge, die einen Grenzwert hat, heißt dem Intervall
konvergent. Eine Folge, die keinen Grenz 11 ~£; 1 + £[ liegen.
wert hat, heißt divergent. hn

Eine Folge mit dem Grenzwerte heißt 2


Nullfolge. 1.5 1
bn=l-^
1 X TT -X-
X

0,5 X-

1 2 3 4 5 6 7 n

Die Folge (Uj.,) der ungeraden Zahlen ist divergent.


40 Das Wichtigste im Überblick 1 Grenzwerte

Geometrische ist(a^) eine geometrische Folge mit Gegeben ist die geometrische Reihe (s^) durch
Reihe a^^, = q-a^ und q/0, q#l und a,/0, so an*i=(-0.2)-an und
heif?>tdie Folge (s„) der Teilsummen geomet a, =500.
rische Reihe. Man erhält:
Si = a,, Si=500,
S2 = a, + a2, Sj= 500-100 = 400,
S3 = a,+ 82+ 83, S3 = 500-100 + 20 = 420,
Sf,= ai + a2+...+ an 54 = 500-100 + 20-4 = 416,
Es gilt:
n-1 1-q 1 -(-0,2)"
s„ = a, + a,-q + ai-q2+ ... + a,-q sn =500-
^1' l-q 1,2
500
Für -1 < q < 1 ist eine geometrische Reihe Es °
gilt: s= n-»co
iims„ "= 1.2
= 416,6
3i
konvergent mit dem Grenzwert s=j^.
Andernfalls ist eine geometrische Reihe
divergent.

Monotonie von Eine Folge (a^) heißt monoton fallend, wenn 4 X


an +,^ monoton fallend ;
Folgen füralle nelN gilt: a„sa n+r ' ^ X
j I r

Eine Folge (a^) heißt monoton wachsend, 2 y y y X ,x__x ?c X X. _


X X X X X X—-
wenn füralle nelN gilt: a^<an+r

-2
r| 4 6 8 10 12 14

.fep = 1 -j^-monoton wachsend -—

Beschränktheit Eine Zahl (5,^) heißt obere(untere) 3r


Sq>4
von Folgen Schranke der Folge (a^,), falls für alle n e IN
gilt: a,<S„ (a„£Sj. X iaFvM-+-'n—-
X X X X X X X X K y » V
-2-
Eine Folge heißt nach oben beschränkt, Su = 2
wenn sie eine obere Schranke hat. Su = 1 n
Hat sie eine untere Schranke,so heißt sie 2 4 ^6_ 8 ,_10 12 , 14
nach unten beschränkt.

Monotoniekrite Jede monoton wachsende, nach oben be Die Folge (b J mit b„ = 1 -^ ist monoton wachsend
rium für Folgen schränkte Folge ist konvergent. Die kleinste und nach oben beschränkt, es gilt:
obere Schranke ist dann ihr Grenzwert. lim b„= lim 1 --
n-*co " n-»co n =1

Jede monoton fallende, nach unten be Die Folge (a„) mit = 2+ ^ ist monoton fallend
und nach unten beschränkt, es gilt:
schränkte Folge ist konvergent. Die größte
untere Schranke ist dann ihr Grenzwert. lim a„= n-»oo
n-»oa
n "
lim 2+-
n
=2

Definitions Ist eine Funktion f als Quotient zweier Funk y-


lücken einer -4---
u(x)
tionen u und v mit f(x)= darstellbar und 1 f i
Funktion v(x) -3- 4

ist Xq eine Nullstelle von v, dann bezeichnet -2-


man Xq als Definitionslücke von f.
-1-
Man unterscheidet:
■ Definitionslücken mitVorzeichenwechsel T-i -2- 2 3 4
■ Definitionslücken ohne Vorzeichenwechsel i-1
x =l
5^
■ hebbare Definitionslücken —2i—\-| Definftionslücke mit
Vorzeichenwechsel
,-3^
1 Grenzwerte Klausurtraining 41

Grenzwert einer Eine Zahl g heißt Grenzwert einer Funktion f an y


Funktion - Grenz f(x)
einer SteUeXß, wenn sowohl für x<Xq als auch
wertsätze
für X > Xq gilt:
Wenn sich die x-Werte dem Wert Xq nähern, dann
nähern sich die Funktionswerte f(x) der Zahl g.
Manschreibt: x-*x„
limf(x)= g f(x)

Für die Funktionen u und v mit den Grenzwerten


lim u(x) und ''-»Xj
lim v(x) gilt: X
X-»Xj 3 X

(1) (u(x)+ V(x))= Jim u(x}+ jim^ v(x)


lim (3x2+ x-1)= 1

(2) A—»Ap
lirn (u(x)-v{x))= lim u(x)- lim v(x)
' A—»Xq limj(x-l)(x+l))=-1
lim 2x^-2 = 0
x+1
(3) jim [u (x)-V(x))= Jim u(x) ■ Jm v(x)
u(x)
(4) lim für lim v(x)#0
limv(x) X-»Xj

Stetigkeit ry,
Eine Funktion f ist an einer Stelle Xg definiert. Die
Funktion heißt an der Stelle Xg stetig, falls :"-j- ~T ■

(1) Ji^ f(x) existiertund I . ●i

(2) Jim^f(x)= f(xg), -I


Andernfalls heißt die Funktion an der Stelle Xg / J
unstetig. h
j—.

V.
— I

Eine Funktion f heißt stetig, wenn sie an jeder


üo X
Stelle ihres Definitionsbereichs stetig ist.
f ist stetig an der Stelle Xg
g ist unstetig an derStelle Xg

Klausurtraining
TeilA Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und ohne Taschenrechner.

1. Geben Sie eine explizite odereine rekursive Darstellung für die Folge an.
Falls die Folge konvergent ist, geben Sie auch den Grenzwert an.
a) Die Folge der Vielfachen von 13; d) 2;0,2;0,02;0,00 2;0,0002;...;
b) Die Folge der natürlichen Zahlen e) 3,1;3,01;3,001;3,0001;...;
größer null;
1_. 2.3.4.5.6. 7.
c) Die Folge der ungeraden Zahlen; f) 2’3’4’5’6’7’8’”'

2. Berechnen Sie die Folgenglieder aj bis a 10-


a) a rn-1 = 3^ + 10, a, =7 ® n+1 “ lo'^n’
a,1 =5 c) a n+1 = 2a„ - 1, a, =0,5

3. 3n-2
a) Bestimmen Sie den Grenzwert der Folge (a^) mit a^ = n +1
b) Geben Sie zwei verschiedene Folgen mit dem Grenzwert 2 an.
42 Klausurtraining 1 Grenzwerte

4. Geben Sie eine Folge an, die


a) monoton fallend ist und den Grenzwert 3 hat.
b) als eine obere Schranke 6 und als eine untere Schranke 2 hat.
c) keine untere Schranke, aber 4 als eine obere Schranke besitzt,
d) monoton steigend ist und divergiert,
e) nicht monoton ist und gegen 4 konvergiert,
f) nicht monoton ist und divergiert.

TeilB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammlung und den
Taschenrechner verwenden.

5. Zeichnen Sie in ein gleichseitiges Dreieck mit 12cm Seitenlange


ein zweites Dreieck durch Verbinden der Seitenmitten.
Zeichnen Sie ein drittes Dreieck durch Verbinden der Seitenmit
ten des zweiten Dreiecks.
Fahren Sie sofort.
Notieren Sie die ersten 5 Glieder der Folge der
a) Seitenlangen dieser Dreiecke;
b) Umfänge dieser Dreiecke;
c) Flächeninhalte der Dreiecke.

6. Ein Patient nimmt täglich 5 mg eines Medikaments ein. im Laufe eines Tages werden 40% des im
Körper befindlichen Medikaments abgebaut und ausgeschieden. Die Folge (s^,) gibt an, wie viel mg des
Medikaments sich unmittelbar nach der Einnahme am n-ten Tag im Körper befinden,
a) Zeigen Sie, dass(s^) eine geometrische Reihe bildet und berechnen Sie Sg,s,o und 5,3.
b) Bestimmen Sie den Grenzwert der geometrischen Reihe (s„). Welche Bedeutung hat dieser Wert für
den Sachverhalt?

7. n +1.
Gegeben ist die Zahlenfolge (a^) durch = n ; n > 1.
a) Berechnen Sie die ersten fünf Glieder der Folge,
b) Stellen Sie diese Glieder in einem geeigneten Koordinatensystem dar.
c) Zeigen Sie, dass 1,8 kein Glied der Folge ist.
d) Geben Sie eine obere Schranke der Folge an.
e) Untersuchen Sie die Folge auf Monotonie,
f) Zeigen Sie, dass die Zahl 1 die untere Schranke der Folge ist.
g) Ermitteln Sie den Grenzwert der Folge.

6n + 1
8. Gegeben ist die Folge (a^) mit a^ = 4n + 2^ n £ 1.

a) Berechnen Sie die ersten 8 Folgeglieder und stellen Sie die Folge grafisch dar.
b) Stellen Sie Vermutungen über die Monotonie und die Beschränktheit der Folge auf. Geben Sie,
wenn möglich, eine untere und eine obere Schranke an. Ermitteln Sie den Grenzwert der Folge.

9. Bestimmen Sie die Definitionslücke der Funktion und untersuchen Sie das Verhalten des Funktions
graphen in der Nähe der Definitionslücke,
x+1
a) fW=j!T 'b)
- f(x)=i^-^®
x-4 c) f(x) X2

10. Berechnen Sie mithilfe der Grenzwertsätze den Grenzwert der Funktion f an der Stelle x0-
x+5
a) f(x)= 2x2-3, Xq = i b) f(x)=(x2+3)(x-4),Xo =-1 C) f(x)= 1 -X. Xq = 0

\
x2 für xsl
2
11. Gegeben ist die Funktion f mit f{x)=
axfür x>j
Bestimmen Sie den Parameter a e R so, dass f an der Stelle X(,=-i stetig ist.
Differentialrechnung

Wie schnell wachsen junge Giraffen?

Es ist bekannt,dass Giraffen von der Geburt


biszum 6. Lebensjahr von circa 1,80 m auf eine
Größe von ungefähr 5,20 m wachsen.

Interpretieren Sie die beiden Graphen. Über


legen Sie, was mit dem Begriff Wachstumsge-
schwindigkeit gemeint ist. Erläutern Sie, wie
der Graph zur Wachstumsgeschwindigkeit mit
dem Graphen zur Körperhöhe zusammenhängt.

In diesem Kapitel...

... erkennen Sie, welche Rolle durchschnittliche und momentane Änderungsraten in An


wendungssituationen spielen;
... erarbeiten Sie, was man unter der Steigung eines gekrümmten Graphen versteht und
wie man die Steigung der Tangente an einer Stelle bestimmen kann;
... erfahren Sie, was man unter der Ableitung einer Funktion versteht und wie man damit
das Änderungsverhalten von Funktionen beschreiben kann;
... entwickeln Sie Regeln zur Bestimmung von Ableitungen.
44 Noch fit...?

Noch fit...
im Umgang mit linearen Funktionen?
Lineare Funktionen

Aktivieren 1 Bestimmen Sie zu den Geraden in der Abbildung rechts Gleichungen


der Form y = m-x + b.

2 Bestimmen Sie eine Gleichung der Geraden durch den Punkt P mit
der Steigung m.
a) P(2|-l); m = 3 b) P(-3l6); m=-2

Erinnern Die Gleichung y = m-x + b beschreibt eine


Gerade im Koordinatensystem. Dabei ist m die 5- —
^ I
Steigung der Geraden und b dery-Achsenab- ' V2
-4
schnitt. Die Steigung m kann man mithilfe ei-
y2-yi
nes Steigungsdreiecks berechnen: m = X2-X1
X2-X1 em Steigungs
dreieck
Jede lineare Funktion hat als Graph eine ●2- —: m=+3
5
Gerade.
1

-1 1 2 Xi 3 X2 5 6 ■ X

Für den Steigungswinkel a einer Geraden tan(a)=|-, a = 31° Rechnerbefehl:


gilt bei gleicher Skalierung der Achsen:
tan-'f|'
tan(a) = m.
mit Einstellung
Zwei Geraden mit den Steigungen m, und m2 g,; y = -2x + 3 g2: y = -2 x+1 Gradmaß DEG
sind parallel zueinander, wenn mi=m2 gilt, g, ||g2, denn mi = m2 = -2
sonst nicht.
1
Zwei Geraden mit den Steigungen m^ und m2 ■1 :y=-2x+3 gj: y = ^x+i
sind orthogonal zueinander, wenn gilt: g, ig2, denn mTm2 = -l
mT*m2 = -l, sonstnicht.

Festigen 3. Ermitteln Sie eine Gleichung der Geraden, die


a) die Steigung m = 4 besitzt und durch den Punkt P (31-1) verläuft;
b) deny-Achsenabschnitt b=-1 hat und durch den Punkt P(51-2) verläuft;
c) durch die Punkte P(1 16) und Q(-3|-8) verläuft.

4. Ermitteln Sie zu der Geraden mit der Gleichung y = -|x-1 die Gleichung
a) einerParallelendurchA(4|5); b) einerOrthogonalen d urch A(4|5).

5. Ein Energieversorger bietet seinen Kunden den Tarif K//moP/us an, in dem eine kWh 24,45 Cent kostet
und die jährliche Grundgebühr250€ beträgt,
a) Stellen Sie für diesen Tarif eine Funktionsgleichung auf.
b) Wie hoch sind die Kosten bei einem Energieverbrauch von 4500 kWh?
c) Familie Ebert möchte in diesen Tarif wechseln und erhält als Neukunde einen Sofortbonus in Höhe
von 150€und zusätzlich 15% Neukundenbonus. Wieviel muss Familie Ebert bei einem Verbrauch
von 4500 kWh im ersten Jahr zahlen?
2.1 Änderungsraten und Steigungen 45

2.1 Änderungsraten und Steigungen


2.1.1 Durchschnittliche Änderungsrate und Sekantensteigung

Einstiegsaufgabe Änderung von Wasserständen


OHNE LÖSUNG
Bei einer Überschwemmung wurden folgende Wasserstände eines
Flusses im Radio gemeldet: Um 6 Uhr: 2,0 m, um 8 Uhr: 2,2 m, \\
1
um 9 Uhr: 2,4m, um 12 Uhr: 3,3 m und um 16 Uhr: 4,1 m.
■ Skizzieren Sie die zeitliche Entwicklung des Wasserstandes.
In den Nachrichten um 17 Uhr sagte der Sprecher:

„Das Schlimmste ist wohl überstanden. Der Wasserstand steigt m.


nicht mehr so schnell wie am Vormittag," .●t

■ Was könnte der Nachrichtensprecher damit gemeint haben?

Einstiegsaufgabe Änderungen eines Tierbestandes


MIT LÖSUNG
Rotbauchunken, oft auch Feuerkröten genannt,
gelten in Deutschland als stark gefährdet.
Die Männchen machen im Frühjahr und Som
mer durch eigentümliche, melancholisch klin
gende Rufe die Weibchen auf sich aufmerksam.
Rotbauchunken leben bevorzugt in kleinen nas
sen Senken (Absenkungen im Gelände).

Durch Maßnahmen zur Renaturierung entstand in einem Gebiet eine nasse Senke. Im Sommer 1994
wurden dort 10 Rotbauchunken ausgesetzt. In einigen Sommern danach wurde der Bestand der Tiere
naherungsweise ermittelt. Im Sommer 1997 ermittelte man etwa 90 Rotbauchunken, 1999 etwa 130,
2003 etwa 190,2004 etwa 200,2009 etwa 240, 2011 etwa 250 und 2013 etwa 260 Rotbauchunken.
Bei der Auswertung der Ergebnisse wurde gesagt: „Die Anzahl der Tiere ist im Durchschnitt um 13 Tie
re pro Jahr gestiegen. Bei dieser Entwicklung können wir in 4 Jahren mit einem Bestand von über
300 Rotbauchunken rechnen.“
Überprüfen Sie diese Aussage. Vergleichen Sie dazu das Wachstumsverhalten für die jeweiligen Zeit
abschnitte, stellen Sie die Entwicklung des Tierbestandes grafisch dar und treffen Sie selbst eine
Prognose zur weiteren Entwicklung.

LÖSUNG Wir notieren die Entwicklung der Anzahl der Tiere und ihre Änderung in einer Tabelle und berechnen;
wie sich die Anzahl der Tiere im Durchschnitt pro Jahr für die jeweilige Zeitspanne verändert hat.
Jahr 1994 1997 1999 2003 2004 2009 2011 2013
Anzahl derTiere 10 90 130 190 200 240 250 260

Änderung der Anzahl + 80 +40 + 60 + 10 + 40 + 10 + 10


Durchschnittliche
90-10
Änderung der Anzahl a + 27 + 20 + 15 + 10 +8 +5 +5
1997- 1994
pro Jahr

Für den gesamten Zeitraum von 1994 bis 2013 ist die Anzahl der Tiere von 10 auf 260 gestiegen.
260-10 ^250
Damit ergibt sich im Durchschnitt ein Zuwachs von 2013-1994 also von rund 13 Tieren pro
19
Jahr. Somit ist die Aussage der Naturschützer nicht falsch. Man erkennt aber in der Tabelle an der
durchschnittlichen Änderung der Anzahl pro Jahr, dass sich der Zuwachs der Tiere pro Jahr allmählich
verringert hat.
46 2 Differentialrechnung

ln der Grafik zeigt die rot gestrichelte Linie eine Anzahl


Prognose bei einem Zuwachs
350 der Tiere
Prognose der Entwicklung, wenn man mit einem von 73 Tieren pro Jahr.
300
Zuwachs von 13 Tieren pro Jahr rechnet.
Eine Prognose, die sich an der blau gestrichelten 250
200 j.
Linie orientiert, scheint hier jedoch passender zu
1
sein, denn der Lebensraum und das Nahrungsan 150 ■1*1;; .1
X"'
gebot in einer Senke sind begrenzt. 100 I
Dies sind vermutlich auch die Ursachen dafür,
/
50 - ✓/
dass die Zunahme der Anzahl der Rotbauch Ja hr

unken allmählich kleiner wird. Man kann daher 1995 2000 2005 2010 2015

eherdavon ausgehen, dass die durchschnittliche


Änderung der Anzahl pro Jahr in den nächsten Jahren noch weiter abnimmt und der Bestand auch in
4 Jahren noch deutlich unter 300 Tieren liegt.

Information Durchschnittliche Änderungsrate einer Funktion - Steigung einer Sekante


Die Entwicklung einer Größe (z. B. eines Wasserstandes oder eines Tierbestandes) kann oft durch
einen funktionalen Zusammenhang beschrieben werden, ln manchen Fällen will man wissen, wie stark
sich eine Größe innerhalb eines bestimmten Intervalls, z. B. innerhalb eines Zeitabschnitts, verändert
hat. Für solche Zwecke verwendet man den folgenden Quotienten.

Definition
Statt durchschnittli Sekante mit der
Gegeben ist eine Funktion f.
f(bl-fio)
che Anderungsrate f(b)-f(a) Steigung m = b-o
wird auch oft mitt Der Quotient heißt
b-a Q,
f(b).
lere Anderungsrate
durchschnittliche Änderungsrate von f
gesagt.
über dem Intervall[a; b].
K(b)-f(a)
Geometrisch gedeutet ist dieser Quotient die
Steigung der Geraden (Sekante) durch die P.
f(a).
Punkte P[a [f(a)) und Q[b |f(b)). b-a

f(b)-f(a)
Man nennt den Quotienten auch a b X
b-a
Differenzenquotient.

Beispiel

in einem Weg-Zeit-Diagramm sind die Graphen ,Weg(in m)


180
der Funktionen f und g dargestellt, die den Fahrrad/^
160 -
zurückgelegten Wegeines Radfahrers und eines 140 —
Inlineskaters für circa 60 Sekunden beschreiben. 120
100 - Inline-Skates
Die durchschnittliche Änderungsrate von f über
80
dem Intervall [20s;50 s] ergibt sich wie folgt 60
durch Ablesen der Funktionswerte von f und 40
Berechnen des Differenzenquotienten: 20
Zeit (in s)
f[50s)-f[20s) 155m-36m 10 20 30 40 50 60 70
_ 4ÜL
j 50S-20S 30s s
Entsprechend ergibt sich die durchschnittliche
g[6Qs)-g(1Qs) 70m-12m
Änderungsrate von g über dem Intervall[10s; 60sj: eOs-IOs 50s = 1,16^
’ s

Die Einheit der durchschnittlichen Änderungsrate ergibt sich direkt aus dem Differenzenquotienten:
BeiAnderungs-
raten auf die Einheit vonf(x)
Einheit der durchschnittlichen Änderungsrate einer Funktion f= Einheit von X
Einheit achten!
2.1 Änderungsraten und Steigungen 47

Übungsaufgaben Durchschnittliche Änderungsraten in Sachsituationen aus Wertetabellen bestimmen

Bei einerSonnenblume wird an verschiedenen Tagen gemessen, wie groß sie ist:
Zeit [in Tagen) 0 20 24 30 39 50 75
Höhe (in cm) 2 20 39 64 105 156 192

Zeichnen Sie den Graphen der Funktion Ze/t Höhe und bestimmen Sie, in welcher Zeitspanne die
Sonnenblume am stärksten gewachsen ist.

a) Die Tabelle gibt die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt an. Bestimmen Sie, in welcher Zeit
spanne die durchschnittliche Änderungsrate der Bevölkerung am größten ist.
Jahr 1950 1970 1985 2000 2009
Einwohnerzahl 69301 72406 70115 70087 72554

b) Recherchieren Sie Daten Ihrer Stadt oder einer Stadt in Ihrer Nähe und bearbeiten Sie die Aufgabe
mit diesen Zahlen.

3. Stellen Sie den folgenden Sachverhalt grafisch dar.


Bestimmen Sie die durchschnittliche Änderungsrate samt Einheit.
Welche Bedeutung hat sie?
a) Marcs Eltern erhalten eine Heizöllieferung.
Marc beobachtet die Tankuhr am Heizöltank und notiert die
Werte in einer Tabelle.

Fülldauer (in min) 0 5 10 15 20


Tankinhalt(in l) 1200 1 650 2100 2550 3000

b) Ein Gefäß wird mit Öl gefüllt und dabei gewogen.


Füllmenge (in cm^) 0 100 200 300 400 500 600
Gewicht (in g) 572 645 718 791 864 937 1 010

Durchschnittliche Änderungsraten bei Funktionen - Sekanten

4. Ein Wetterdienst hat die Temperaturen eines


Frühlingstages dargestellt,
a) Bestimmen Sie die durchschnittliche
Änderungsrate in der Zeit
(1) von 0 Uhr bis5 Uhr;
(2) von 6 Uhr bis 9 Uhr;
(3) von 10 Uhr bis 12 Uhr;
(4) von 14Uhrbis24Uhr;
(5) von 15 Uhr bis 18 Uhr;
(6) von18Uhrbis20Uhr.
b) Ermitteln Sie, in welchem Zeitraum von einer vollen Stunde bis zur nächsten
(1) der größte Temperaturanstieg, (2) der größte Temperaturabfall
erfolgte.

5. Bestimmen Sie die Steigung der Sekante durch die Punkte P und Q auf dem Graphen von f
Bestimmen Sie auch die Gleichung der Sekante.
a) f(x)= x2;P(l |f(l));Q(5lf(5))
b) f(x)=2>^; P[0|f(0)): Q(4|f(4)]
c) f(x)= x3; P[-2lf(-2)); Q(2lf(2))
d) f[x)= x"-2; P[3|f(3)); Q(-3lf(-3))
50 2 Differentialrechnung

2.1.2 Lokale Änderungsrate und Tangentensteigung

Einstiegsaufgabe Momentane Durchflussstärke


OHNE Lösung
Bei einem Deichbruch kann das Wasservolumen

(in m^), das x Minuten nach dem Deichbruch


durch die Bruchstelle geflossen ist, ungefähr
durch die Funktion mit w(x)= 15x^ + 150x
beschrieben w/erden.
Im Radio wird gemeldet:

„Bereits 30 Minuten nach dem Deichbruch war


eine momentane Durchflussstörke von 1050 V*

Kubikmeter pro Minute erreicht." Wasservolumen (in m?)T'


25000
Felix möchte die Aussage der Radiomeldung
überprüfen.
20000- T
Dazu hat er den Graphen von w gezeichnet. P;(3O|li0OOJ
Zudem definiert er in seinem Rechner einen 15000
Quotienten als neuen Funktionsterm f:
15x2 + 150x-18000 10000 w(x)=;15x2+ 15!)^
f(x)= x-30
Mit dessen hülfe bestimmt er mittlere Durchfluss- 5000

störten für Intervalle, deren zweite Intervallgren Zefti(in mih)


ze rechts von 30 liegt. : 5 10 15 20 . 25 ' 30 J 35 '

Erläutern Sie den Quotienten und die folgenden Berechnungen von Felix.
DEG DEG

a f i;-x) ●X fC-X)
31 1055 30. 01 1050. 15
30. 5 1057. 5 30. 001 1050. 015
1051. 5 KiTTiPMll 11050. 0015
■X=30. 1 ■X=30. 0001

Beschreiben Sie die Lage der Sekanten, deren Steigung Felix berechnet hat. Erläutern Sie,
warum Felix diese Sekanten gewählt hat, um die Radiomeidungzu überprüfen.
Berechnen Sie mithilfe eines Rechners, ebenso wie Felix, die Steigungen von Sekanten, deren
zweiter Punkt links vom Punkt P(301 18000) liegt.
Was könnte mit dem Begriff momentone Durchflussstärke nach 30 Minuten gemeint sein, und
wie lässt sich diese momentane Durchflussstärke geometrisch am Graphen von w deuten?

Einstiegsaufgabe Geschwindigkeiten von Autos


MIT LÖSUNG
Ein Automobilhersteller hat seit einigen Jahren
ein Serienfahrzeug in der Kleinwagenklasse im Unser Klassiker
Programm. Jetzt wurde ein Versuchsfahrzeug mit 'JTJT?
einem verbrauchsoptimierten Antrieb entwickelt.
Die Fahrleistungen des „Klassikers“ sollen nun
\.M ‘4: -L.-

V
mit denen des Versuchsfahrzeugs verglichen
werden;
2a
St
■ Vom Serienfahrzeug ist bekannt, dass es
Fahrleistungen
nach lOseineGeschwindigkeitvon 100-!^, Flöchstgeschwindigkeit 178km/h
d. h. von ca. 27,8-^, erreicht.
Beschleunigung
■ Beim Versuchfahrzeug werden die Beschleu
von 0 auf 100km/h 10,0 Sekunden
nigungsdaten beim Beschleunigen aus dem
Stand ermittelt.
2.1 Änderungsraten und Steigungen 51

Es wird die Entfernung f(x) vom Startpunkt


(in m)in Abhängigkeit von der Zeit x (in s)
gemessen. Diese Messungen ergeben, dass
die Funktion f näherungsweise durch den
Term f(x)=l,3x^ beschrieben werden kann.

Welche Geschwindigkeit erreicht das Versuchs


fahrzeug zum Zeitpunkt 10s?

a) Berechnen Sie die Durchschnittsgeschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs in den ersten 10 Sekun


den. Was bedeutet dieses Ergebnis für den Vergleich der beiden Fahrzeuge?
b) Zeichnen Sie den Graphen von f und erläutern Sie, wie man Durchschnittsgeschwindigkeiten geo
metrisch am Graphen von f deuten kann.
Vergleichen Sie die Durchschnittsgeschwindigkeiten für die Zeitintervalle [9s; 10s] und [10s; 11 s]
miteinander.
Was bedeuten diese Ergebnisse für die Momentangeschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs 10 Se
kunden nach dem Start?

c) Bestimmen Sie näherungsweise die Momentangeschwindigkeit 10 Sekunden nach dem Start.


Erläutern Sie Ihr Vorgehen auch geometrisch am Graphen von f mithilfe von Sekanten.

LÖSUNG a) ln den ersten 10 Sekunden legt das Versuchsfahrzeug 130 Meter zurück; f(10)= 130. Damit können
, 130m
wir die Durchschnittsgeschwindigkeit für die ersten 10 Sekunden berechnen: 10s = 13^. s
Dies ist deutlich niedriger als die Momentangeschwindigkeit des Serienfahrzeugs nach 10 Sekun
den. Die Momentangeschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs wird aber deutlich höher liegen als
13y,da das Fahrzeug in dieser Zeit ja stark beschleunigt. Wir müssen also genauere Berechnun
gen durchführen.

b) Durchschnittsgeschwindigkeiten in einem Zeitintervall können wir als Steigung der Sekante an


den Graphen von f über diesem Intervall deuten.
Für das Intervall [9 s; 10 s] ergibt sich eine Entfernung des Versuchsfahrzeugs
vom Ausgangspunkt(in m) i f
Durchschnittsgeschwindigkeit von 240
f(10)-f(9) 130m-105,3m
10s-9s is = 24,7^.
s 200 1
Für[10s; 11 s] ergibt sich eine Durchschnitts 160
geschwindigkeit von
120 '_P(10.|130)
f(11)-f(10) 157.3m-130m
IIS-IOs 1s = 27,3 —
S
.
80
Die Durchschnittsgeschwindigkeit im
40
Intervall[10s; 11 sj ist größer als die im
●y Zeit(in s}
Intervall[9s; 10s]. Dies ist auch an den
2 6 10 12 14
Sekanten zu erkennen, da die Sekante über -40
dem Intervall[10s; 11 s]steilerverläuft, als
die andere Sekante.
Der Graph von f wird mit zunehmender Zeit immer steiler. Mit zunehmender Zeit wird deshalb,zum
Beispiel innerhalb einer Zeitspanne von 1 s, auch ein immer größerer Weg zurückgelegt. Die
Geschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs nimmt also zu. Deshalb liegt die gesuchte Momentange

schwindigkeit nach 10s auch zwischen 24,7y und 27,3 y- Wir wissen also bereits: Die gesuchte
Momentangeschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs ist geringer als die des Serienfahrzeugs.

c) Um den Wert der Momentangeschwindigkeit näherungsweise zu bestimmen, wählen wir sehr


kleine Zeitspannen von z. B. nur 0,1 s, 0,01 s oder sogar noch weniger. Für diese kurzen Zeitspan
nen vor 10s und auch nach 10s berechnen wir die Durchschnittsges chwindigkeiten. Die Ergebnisse
halten wir in einer Tabelle fest:
52 2 Differentialrechnung

Zeitspanne von Durchschnittsgeschwindigkeit , Zeitspanne von Durchschnittsgeschwindigkeit


kurzvoMOsbis f(io)-f(x) 10s bis kurz f(x)-f(10)
10s 10-x nach 10s 10-x
130m-127,413m 132,613m-130m
9,9s bis 10s = 25,87^ lOsbis 10,1s = 26,13f
0,1 s 0,1 s
130m-129,74013m 130,26013m- 130m
9,99s bis 10s = 25,987^ 10sbisl0,01s = 26,013^
0,01 s 0,01 s
130m-129,9740013m 130,0260013 m-130 m
9,999s bis 10s = 25,9987 10s bis 10,001s = 26,0013^
0,001 s 0,001 s

Die Durchschnittsgeschwindigkeiten nähern sich Die Durchschnittsgeschwindigkeiten nähern sich


26^ 26f

Alle Durchschnittsgeschwindigkeiten, die wir für sehr kleine


Zeitspannen von kurzvor 10s bis 10s bzw. von 10s bis kurz
f
nach 10s berechnet haben, liegen knapp unterhalb bzw.
Sekanten
knapp oberhalb von 26-^-
Jede dieser Durchschnittsgeschwindigkeiten können wir als Q^(10|130)

Steigung einer Sekante durch den Punkt P(10|130) und einen Q


weiteren Punkt Q auf dem Graphen von f interpretieren. Je Gerade durch P mit
kleiner wir die Zeitspanne gewählt haben, umso näher lag der der SteigungZO^
Punkt Q bei P.
Am Graphen von f erkennt man, dass sich die Sekanten durch P und Q dabei immer mehr einer

Geraden durch den Punkt P mit der Steigung 26y nähern.


Diese Steigung entspricht der Momentangeschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs nach 10 s.

Information Lokale Änderungsrate einer Funktion an einer Stelle - Steigung einer


Tangente
Die Betrachtung von Änderungsraten ist bei vielen Anwendungssitu ationen von Bedeutung. In man
chen Anwendungen sucht man nicht nur nach durchschnittlichen Änderungsraten,sondern man will
auch wissen, wie sich eine Größe zu einem bestimmten Zeitpunkt oder an einer bestimmten Stelle
ändert. In solchen Fällen verwendet man die lokale Änderungsrate an einer Stelle.

Statt von lokaler Die lokale Änderungsrate einer Funktion f an einer Stelle\ist eine Zahl, die man wie folgt
Änderungsrate bestimmen kann:
spricht man bei
(1) Man bestimmt die Steigung m einer Sekante durch den Punkt P(xq|f(Xq)) und einen
zeitlichen Vorgängen
auch von momen beliebigen zweiten Punkt Q(x|f(x})
taner Änderungs auf dem Graphen von f als Differenzen-
rate. f(x)-f(xo)
quotient: m = x-x0
(2) Man untersucht, wie sich die W/erte der
Sekantensteigungen m entwickeln, wenn
der Punkt Q beliebig nah bei P liegt. D.h.
man bestimmt den Wert, den der Differen-
f(x)-f(xo)
zenquotient x-x annimmt, wenn x
0

beliebig nah bei Xq liegt. Nähert sich der


Differenzenquotient dabei einem Wert, un
abhängig davon,ob sich Q von links oder
von rechts dem Punkt P nähert.
so nennt man diesen Wert Grenzwert des Differenzenquotienten.
f{x)-f(Xo)
Man schreibt dafür: lim x-x0
X-* X. Der Grenzwert des Differenzenquotienten
(3) DieSekantennähernsichdabeieiner auch Differentialquotient genannt.
f(x)-f(Xo)
Geraden (Tangente) durch den Punkt P mit der Steigung lim x-x0
2.1 Änderungsraten und Steigungen 53

Ableitung einer Funktion an einer Stelle - Definition der Tangente


Bei der oben beschriebenen Bestimmung der lokalen Änderungsrate einer Größe an einer Stelle ist
ersichtlich, dass der gesuchte Grenzwert nur von der Funktion f abhängt, welche die Entwicklung der
Größe beschreibt.
In der Mathematik verwendet man dafür folgende Sprechweisen und Bezeichnungen;

Definition y
(1) Der Grenzwert des Differenzenquotienten
einer Funktion f an einer Stelle Xq heißt
Ableitung von f an der Stelle Xq.
f(xo)
Gelesen fStrich an Man schreibt dafür kurz:
der Stelle X.0- f(x)-f(xp)
lim = f'(Xo)
X-*Xfl X-Xo

(2) Eine Tangente an den Graphen einer


Funktion f in einem Punkt P(xo[f(xo)) des
Graphen ist eine Gerade durch P mit der Steigung f'

Das Bestimmen der Ableitung an einer Stelle nennt man auch Differenzieren.

Ableitung, Steigung, lokale Änderungsrate


Ableitung, Steigung und lokale Änderungsrate sind verschiedene Begriffe für denselben Sachverhalt:
■ Hat eine Funktion f an der Stelle-3 die Ableitung-2,so schreibt man y
dafür f'(-3} =-2. f 3
■ Geometrisch bedeutet dies, dass die Tangente an den Graphen von f an
2
der Stelle -3 die Steigung-2 hat.
-2 1
■ Rechnerisch kann man die Änderung der Funktionswerte an dieser
Stelle durch die lokale Änderungsrate -2 beschreiben. -4 -3 1-; -1 IX

Inhaltliche Interpretation von Änderungsraten in Anwendungen


Die Betrachtung von Änderungsraten ist insbesondere in Anwendungssituationen von Bedeutung.

Funktion Änderungsrate über einen Intervall lokale Änderungsrate


Zeit zurückgelegter Weg Durchschnittsgeschwindigkeit Momentangeschwindigkeit
Zeit -»Geschwindigkeit durchschnittliche Beschleunigung Momentanbeschleunigung
Weg -* benötigtes Benzinvolu momentaner Benzinver
durchschnittlicher Benzinverbrauch
men brauch

Zeit Wassermenge, die bei durchschnittliche momentane


einem Deichbruch aus der Bruch
stelle entweicht Zuflussgeschwindigkeit Zuflussgeschwindigkeit

Höhenprofil: Entfernung -»Höhe durchschnittliche Steigung Steigung in einem Punkt

Beschreibt eine Funktion f den Zusammenhang zweier Größen und gehört zu x und f(x)jeweils eine

Einheit, so haben die mittlere und die lokale Änderungsrate


° dieselbe Einheit: Einheitvonx

Übungsaufgaben Lokale und momentane Änderungsraten

1. Bei einem Versuchsfahrzeug wird zum Zeitpunkt t [in s) die


Entfernung f(t)(in m)vom Start an gemessen.
Für die ersten 10 Sekunden kann die Funktion f näherungsweise
durch den Funktionsterm f(t) = t^ beschrieben werden.
Bestimmen Sie die momentanen Geschwindigkeiten des Fahrzeugs
nach 2s,5s,8s und 10s.
54 2 Differentialrechnung

m 2. Nico behauptet: „Am Graphen und an der


Sekante erkenne ich, dass in den Zeitintervallen
zurückgelegter Weg(in km'

[0; 2] und [4; 5] die Momentangeschwindig 6


keiten unter der Durchschnittsgeschwindigkeit
lagen und im Zeitintervall[2;4]darüber.“
4
Nehmen Sie dazu Stellung.

Änderungsraten im Alttag und in der Technik deuten

3. Gute oder schlechte Nachrichten? Nehmen Sie Stellung.

Der Anstieg der Inflations .Die Zuwachsraten Der Aufschwung „Die Talfahrt
rate verringert sich." sinken." erlahmt“ ist gebremst.''

4. Die Tabelle enthält Daten eines startenden Space-Shuttles der NASA.

Zeit(ins) 0 5 10 20 40 60 120

Höhe(inm) 0 92,5 370 1480 5920 13320 53280


F0 a) Stellen Sie die Tabellendaten in einem Koordinatensystem dar und beschreiben Sie den Start
in verlauf,

b) Berechnen Sie die Durchschnittsgeschwindigkeit in über den Zeitabschnitten [0; 5],[5; 10],
...,[60; 120].
■7^
V c) Jemand behauptet, man könne die Durchschnittsgeschwindigkeit des Shuttles über den gesamten

m ) 1
angegebenen Zeitraum als arithmetisches Mittel der in Teilaufgabe b) berechneten Geschwin
digkeiten berechnen.
f' iifJjö&C’
Nehmen Sie dazu Stellung.

5. Ein Flüssigkeitsbehälter wird durch ein’^/entil entleert. Zum Zeitpunkt t ist im Behälter das Volumen V(t).
Präzisieren Sie die Begriffe durchschnittliche Ausflussgeschwindigkeit in einem Zeitintervall und
momentane Ausflussgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t. Skizzieren Sie einen möglichen Graphen von
V(t) und präzisieren Sie diese Begriffe am Graphen der Funktion ti-» V(t). Verwenden Sie auch den
Begriff der Änderungsrate.

6. Anna und Max sind auf einer Bergwanderung.


Sie beginnen ihre Wanderung in 700 Meter Höhe.
Ihr Ziel liegt in einer Höhe von 1130 Metern.
Max sagt: „Mit der Höhe nimmt der Luftdruck
ab.‘

Anna meint: „Ja, zu jeder Höhe h gehört ein


Luftdruck p.“
a) Deuten Sie für die Wanderung:

: P'(1130)

b) Schreiben Sie die folgenden Angaben als


Term:
■ Durchschnittliche Luftdruckänderung von 800 m bis 1 000 m;
■ Momentane Luftdruckänderung bei 900 m;
■ Luftdruckänderung von 800 m bis 1 000 m.
2.1 Änderungsraten und Steigungen 55

Ableitungen näherungsweise berechnen

Beispiel
7. Erläutern Sie die Berechnungen im Beispiel rechts anhand einer
Skizze und bestimmen Sie mit demselben Verfahren näherungs
f(x} = 2x^; Xo =5
weise die Ableitung f'(Xo).
2-{5,001)3-2-53
a) f(x)=x‘*; Xq =3 f(5)= 5,001 -5
b) f(x)= 2x^; Xo = 1
f'(5) = 150
c) f(x)= x3-x; X(j = 0

8. Ableitungen näherungsweise mithilfe eines Taschenrechners bestimmen


Einige Wissenschaftliche Taschenrechner können die Ableitung einer Funktion an einer Stelle mithilfe
eines Befehls näherungsweise ermitteln,
BBC
a) Rechts sehen Sie die Fenster eines Rechners, bei dem die d
Ableitungen der Funktion f mit f(x)= x^ an den Stellen 2 und d-X.
0,5 näherungsweise berechnet wurden. Erklären Sie die 12.000001
Eingaben. Finden Sie heraus, welche Möglichkeiten ihr Rechner
für die Berechnung der Ableitung einer Funktion an einer Stelle
bietet und bestimmen Sie die beiden Ableitungen mithilfe Ihres
Rechners, -.(●=0. E
0.750001
b) Bestimmen Sie mithilfe Ihres Rechners näherungsweise die
Ableitungen aus Aufgabe 7.
f(x 0 + 0,001)-f(Xo-0,001)
c) Ein bestimmter Rechner verwendet folgende Näherungsformel: f'{Xo) = Ö;ÖÖ2
Zum Differenzenquotienten in dieser Formel gehört die Steigung einer Sekante. Machen Sie sich
anhand einer Skizze die Lage dieser Sekante und die Lage der Tangente im Punkt P(xo|f(Xo)) an
den Graphen einer Funktion f klar und erläutern Sie, warum diese Formel eine gute Näherung für
f’(xo) liefert. Machen Sie einen Vorschlag, wie man eine noch bessere Näherung für die Ableitung
erhalten kann.

9. Von Sekanten zu Tangenten


Miriam und Felix haben für den Graphen zu f(x) = x(3 -x) die Steigungen von Sekanten berechnet.
Miriam berechnet die Steigung der Sekante durch P(212) und Q(2,01 1 1,9899).
Felix berechnet die durch P(2|2) und R(1,99| 2,0099). Sie vergleichen ihre Ergebnisse miteinander:
Felix sagt: „Die Steigungen sind ja gleich.“
Miriam sagt: „Fast gleich, wenn man die beiden Sekanten einzeichnen würde, kann man keinen
Unterschied mehr erkennen.“
Felix meint: „Beide Punkte Q und R liegen Ja auch ganz nah bei P. Wenn wir zwei Punkte wäh
len, die noch näher bei P liegen, so unterscheiden sich die Sekantensteigungen noch weniger
voneinander.“
a) Überprüfen Sie die Aussagen von Miriam und Felix. Skizzieren Sie auch den Graphen von f und
veranschaulichen Sie die Lage der beiden Sekanten,
b) Bestimmen Sie näherungsweise die Steigung der Tangente an den Graphen von firn Punkt P.

10. Visualisierung des Verfahrens zur Bestimmung der Tangentensteigung


Verwenden Sie eine geeignete Software, um ..InlKl

das Verfahren zur Bestimmung der Tangente an


Mklii fOIMICl
16xl>l i ^
Sie(qungtf»»kdo» t

eine Parabel darzustellen. Vergleichen Sie dazu


OJ
die Lösung auf Seite 52 und die Information
y-0.7
von Seite 52. Oi Ak>

Experimentieren Sie mit dem Programm und üx A> AI


ix
beschreiben Sie Ihre Beobachtungen. 1 OB
0;9 D£22 09
Präsentieren Sie Ihre Experimente und Ergeb 0» 09
07 OTTS 09
nisse. OB 0T<3 09

ij TT ■fr
56 2 Differentialrechnung

2.1.3 Steigung eines Funktionsgraphen in einem Punkt


grafisches Differenzieren

Einstiegsaufgabe Steigung einer Snowboard-Piste


OHNE Lösung
ln der Abbildung ist das Höhenprofil einer Snowboard-Piste dargestellt.

4
Höhe (in m)
1000-
4- 4

800

600--

-400

200

400 800 I 1.1200 1600 2000 2400 horizontale Entfernung


vom Ausgangspunkt(in

■ Welche mittlere Steigung(welches mittleres Gefälle) hat die Piste in den Abschnitten von
Om bis800m, von 800m bis 1 500m und von 1 500m bis 2600 m?
■ Warum kann man sagen, dass die Steigung (das Gefälle) der Piste im Intervall [0; 800] an
jeder Stelle gleich ist und dass sich die Steigung im Intervall[800; 2600] von Stelle zu Stelle
ändert?
■ Welche Steigung hat die Piste jeweils an den Stellen 950 m,2000 m und 2100 m?
■ Wie könnte man die Steigung eines gekrümmten Graphen an einer beliebigen Steile ermitteln?

E instiegsaufgabe Steigung einer Straße


MIT LÖSUNG
Die Grafik rechts zeigt das Höhenprofil einer m
:2000- ■Höheüberi
Straße. Ein Autofahrer auf dieser Staße Ausgangspunkt
begegnet den beiden abgebildeten Verkehrs . . .. a-il
rl-500-
schildern,
:-l 000 3^;|j [öjjita e
a) Was geben diese Schilderen?
-S^P^iUlIg
3:
b} Die Steigung einer Geraden ist überall H n”voiin
500
gleich. Erklären Sie am Höhenprofil, warum i
Ausgang^
punkt
man bei gekrümmten Graphen von der ) I
10 20 30 40 50 60 70 km
Steigung in einem Punkt sprechen muss,
c) Wie könnte man die Steigungen in den Punkten A, B, C und D ungefähr bestimmen?
An welchen dieser Punkte könnten die Verkehrsschilder stehen?

Lösung a) Die Schilder geben an, wie groß die Steigung (das Gefälle) der Straße an einer Stelle ist.
Das eine Schild gibt eine Steigungvon 8% = 0,08 an.
Zu einer Geraden mit dieser Steigung passt das rechts 8m
100m
dargestellte Steigungsdreieck.
Das andere Schild gibt ein Gefälle, also eine negative Steigung,
von -10% = -0,1 an. Zu einer Geraden mit dieser Steigung lOrn^
passt das rechts dargestellte Steigungsdreieck. 100m

b) Die Straße führt über die Punkte A und B bis zum Punkte bergauf und ab dem Punkt C bergab.
Die Steigung ist dabei nicht gleichmäßig wie bei einer Geraden, sondern ändert sich ständig.
2.1 Änderungsraten und Steigungen 57

Man erkennt zum Beispiel gut, dass die Straße bis kurz vor A recht steil ansteigt, dann ein Stück
nicht mehr so steil verläuft und kurz vor B wieder steiler wird. Bei gekrümmten Graphen kann man
daher nur von der Steigung des Graphen in einem Punkt sprechen.

c) Zur Bestimmung der Steigung in einem m- Höhöüber


2696
Punkt zeichnen wir eine Gerade durch Aü^'n^p|Unkt
D
diesen Punkt, die sich in der Nähe des ^0-
Punktes möglichst gut an den Graphen ●B/
horkpntale.
1-906-
schmiegt. Enriernurig
Dann wählen wir ein geeignetes Steigungs P^A. ^ ' vom
■56)
dreieck aus und ermitteln damit die Ausgangh
Steigung der Geraden.
_ ijO' ; 2|0 i: 3b. i .4(0 I 5p : ( ; 70- i k n

Wir erhalten folgende Näherungswerte:


, 800m-500m_ 300 m
Steigung bei A: 10 km 10000m = 0,03 = 3 %
. 1 200m-400m_ 800 m
Steigung bei B: 10 km 10 000 m = 0,08 = 8%
, 500m-1 500m _-1 000m = -0,1 =-10%
Steigung bei D: 10 km 10000m
Im Punkte verläuft die Gerade parallel zur horizontalen Achse, ihre Steigung ist also null.
Das Verkehrsschild, das eine Steigung von 8 % angibt, könnte am Punkt 8 stehen.
Das Schild, das ein Gefälle von 10% angibt, könnte am Punkt D stehen.

Information Tangenten an den Graphen einer Funktion - Steigung in einem Punkt P


An den Graphen einer Funktion f kann man, wie in der Abbildung y-
Tangente an den
rechts, in einem Punkt P(xo|f(Xo)) verschiedene Geraden zeichnen. Graphen von f in P
Die Tangente ist diejenige Gerade durch P, die sich sowohl links von
P als auch rechts von P am besten an den Graphen von fan P,
f
schmiegt. Deshalb spricht man auch von der Steigung des Graphen
in diesem Punkt.
G erade durch P
7 xo X

Definition
Die Steigung f'(xo) der Tangente an den Graphen einer Funktion firn Punkt P(xolf(Xo)) heißt auch
Steigung des Graphen von f im Punkt P bzw. Steigung des Graphen von f an der Stelle Xq.

Eine Tangente an einen Kreis hat mit diesem nur einen einzigen Punkt gemeinsam. Bei einer Tangente
an einen Funktionsgraphen im Punkt P sind mehrere Fälle möglich:

Tangente an einen Die Tangente


Kreis: ■ berührtden ■ durchsetzt den ■ berührt oder schneidet den Graphen noch in
Graphen in einem Graphen in einem weiteren Punkten.
Punkt. Punkt.
y y

1- 1- 1-
X 1 X X X
1 1 1
In allen Fällen jedoch schmiegt sich die Tangente in der Nähe des Punktes P möglichst gut an den
Graphen der Funktion an.
58 2 Differentialrechnung

Information Grafisches Differenzieren


Die Eigenschaft, dass sich die Tangente an den y
Tangente
Graphen einer Funktion f im Punkt P möglichst gut
anschmiegt, kann man zum sogenannten grafi
f'(xo)
schen Differenzieren verwenden. Dabei zeichnet
f(Xo>-
man an den Graphen einer Funktion firn Punkt P VJ.
näherungsweise eine Tangente ein, bestimmt ein Steigungs
dreieck
geeignetes Steigungsdreieck der Tangente und
ermittelt daraus näherungsweise die Steigung der
»
Xo X
Stelle
Tangente, also die Steigung des Graphen von f im
Punkt P.
Beispiel

Die Tangente an den Graphen von firn Punkt

P(l,6|f(1,6)) hat die Steigung ^=0,25.


Man sagt dann:f hat an der Stelle 1,6 die
Ableitung 0,25.
Man schreibt dafür; f(1,6)= 0,25;
gelesen: f Strich von 1,6 ist gleich 0,25.

Überblick über die verwendeten Sprechweisen und Bezeichungen


übliche Sprechweisen bei Funktionen

ist die Ableitung von f an der ist der Grenzwert des Differenzen
ist der Differentialq uotient von f
Stelle Xn.
0 quotienten von f an der Stelle Xq. an der Stelle x^.

t
f'fv 1- i:,^ f(Xo)-f(x)
1 (Xq) — lim r—-X
' X -*Xo Xq

<11 Q.
4; |_ (ti c
-o -F
U ist die lokale
C ist die Steigung der w g;
Ol 0)
Änderungsrate der Tangente an der Stelle Xq an o 8-
Größe an der Stelle x0' 3
<11 den Graphen von f m in
Jy'S ist die momentane
0)
l/>
■D
fD
E-ä I ist die Steigung des Graphen o <-' <1
Q. m
in ~ u
C Änderungsrate der ^ n> <
von f an der Stelle Xg.
<u X3 _Q Größe zum Zeitpunkt Xg. gI
rf <TS

2=^ ist der Grenzwert der <I> 3


o ist die Momentangeschwindigkeit ^
TS S"
Sekantensteigung für den <n <T)
<Z) der Größe zum Zeitpunkt x 0'
Graphen von f an der Stelle x 0-

Übungsaufgaben Steigungen in einem Punkt am Graphen abschätzen

1. Vergleichen Sie die Steigungen des Graphen in in Höhe


den Punkten 1200- ●
D
(1) Aund B; -1000- - C
(2) Cund D;
-800- ●
(3) Bund F. Bj
-600 i.

-[iOO- a; T
200- horizontale EntfemttHg
vom Ausgangspunld
--0-
0 10 20 30 40 50 im
2.1 Änderungsraten und Steigungen 59

Für einen Triathlon ist das Höhenprofil der Radstrecke angegeben.

In welchen der angegebenen Orte ist die Steigung positiv, in


welchen negativ, wo ist sie gleich null?

Graphen mit passender Steigung zeichnen

3. Zeichnen Sie einen Graphen,für den beim Durchlaufen von links nach rechts gilt:
a) Vom Punkt A bis zum Punkt B ist die Steigung positiv. Im Punkt B ist die Steigung null.
Vom Punkt B bis zum Punkte ist die Steigung negativ,
b) Vom Punkt A bis zum Punkt B ist die Steigung negativ. Im Punkt B ist die Steigung null.
Von B bis C ist sie positiv. Von C bis D ist sie überall gleich, und zwar positiv,
c) Die Steigung in den Punkten A und B ist gleich,
d) Die Steigung ist immer negativ, wird aber immer größer,
e) Die Steigung ist immer positiv, wird aber immer kleiner.

Ableitung mithilfe einer Tangente bestimmen

4. In den Grafiken ist jeweils die Tangente an den Graphen der Funktion firn Punkt p(xo|f{Xo))ein-
gezeichnet. Bestimmen Sie die Ableitung f'(xo).
a)
y 1000
2

IZI 5. Lara, Jana und Timo haben die Lara:


Steigung des Graphen im
Punkt P mithilfe des abgebilde Jana; m ~
ten Steigungsdreiecks - 2,25
ermittelt. Timo: m *
Wer hat die Steigung richtig
bestimmt? Was haben die anderen falsch gemacht?

6. Verwenden Sie eine geeignete Software, mit der Sie möglichst gut Funktionsgraphen drucken können.
Bestimmen Sie dann näherungsweise die Ableitungen der Funktionen an verschiedenen Stellen.
Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse untereinander.
Mögliche Funktionsgleichungen und Stellen Xq sind zum Beispiel:
(1) y = -(x-2p + 3; Xo = 3; Xq=1
(2) y =(x-l)(x + 2)x; Xg = 1; Xq =-1
(3) y = 0,2x3-l,2x2 + 0,6x + 5; Xo = -l; Xq = 2; Xq = 0,25
60 2 Differentialrechnung

Lokale Änderungsraten am Graphen bestimmen

7. Auf einer Teststrecke mit genau festgelegten Bedingungen wurde Benzinvolumen (in 1}
0,20
ständig gemessen, wie viel Benzin ein Auto schon verbraucht
0,18-
hatte. Die Abbildung rechts zeigt das Testergebnis, 0,16
a) Der Benzinverbrauch wird üblicherweise in I pro 100 km ange 0,14
geben. Bestimmen Sie den Verbrauch auf dieser Strecke, 0,12
b) Begründen Sie, dass der Benzinverbrauch auf dieser Strecke 0,10-
0,08
nicht gleichbleibend war. Wie müsste ein Graph bei gleichblei
0,06-
bendem Verbrauch aussehen? Nennen Sie je eine Teilstrecke, 0,04
auf der der Verbrauch kleiner bzw. größer als der Durch 0,02-
Stfecke (in km)
schnittsverbrauch war. *
1 2 3 4
c) In manchen Fahrzeugen gibt es Bordcomputer, die den mo
mentanen Benzinverbrauch anzeigen. Bestimmen Sie näherungsweise am Graphen den momenta
nen Benzinverbrauch an der Stelle 1.

8. cm Wasserstand
720 Pegelstände Rhein/Bonn (Juni 2013)
er,
r- fN co
t—
680 r~ F~ O
r-
fM Ln
640 r- LD
L£> ID

600
o ID
£T>
560 m

520
tN
LT)
480-

440-
400

I
1 2 3 4 5 6 7 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Tage

a) Bestimmen Sie die mittleren Änderungsraten des Pegelstandes für jeden Tag vom 1. bis zum
13, Juni,

b) Bestimmen Sie den Zeitpunkt,zu dem die momentane Änderungsrate am größten war.
Wie groß war sie?
c) Wann ist der Wasserstand am stärksten gefallen? Wie stark war der Rückgangzu diesem Zeit
punkt?

9. steig- und Sinkgeschwindigkeiten beim Segelflug


Die Flughöhe eines Segelflugzeugs wird während Flughöhe
eines Fluges ständig gemessen und im Cockpit Seg^lftugbarögramm ]
2500
angezeigt. Ein automatischer Schreiber hält
diese Messergebnisse in einem sogenannten 2000
Segelflugbarogramm fest,
1500
a) Was kann man anhand des Graphen über das
Flugverhalten des Segelflugzeugs aussagen?
}000
b) Wie groß ist die durchschnittliche Steigge
schwindigkeit des Fliegers (in in den ers 500
● « Flugzeit
’2
3 4 ten 10 Minuten nach dem Start und wie groß (In niin)
f
5
1 ist die durchschnittliche Sinkgeschwindigkeit 10 20 30 ... 40 50 . .60 ,.,70„ .
t für den Zeitraum von 40 bis 60 Minuten?
■air e-
#1 c) Im Cockpit zeigt ein Instrument, das sogenannte Variometer,zu jedem Zeitpunkt die momentane
A
5 Steig- bzw. Sinkgeschwindigkeit an.
3 4 ''N
I \ Wie groß ist ungefähr die momentane Steiggeschwindigkeit 20 Minuten nach dem Start?
2.1 Änderungsraten und Steigungen 61

2.1.4 Ableitung der Quadratfunktion - Ableitungen


rechnerisch bestimmen

Einstiegsaufgabe Steigung einer Tangente möglichst genau bestimmen


OHNE LÖSUNG
[ü] Für die Funktion f mit f(x)= 4-x^ soll die
Tangentensteigung im Punkt P(1 |3) möglichst
genau bestimmt werden.
Betrachten Sie das Bild rechts.
■ Entwickeln Sie ein Verfahren zur rechneri
schen Bestimmung der Ableitungen einer
beliebigen Stelle Xq.
Betrachten Sie dazu die beiden eingezeich
neten Sekanten.
■ Welche Sekantensteigung ist die bessere
Näherung für die gesuchte Steigung der
Tangente durch P?
● Wie bekommt man eine noch bessere
Näherung?

Einstiegsaufgabe Ableitung der Quadratfunktion an einer Stelle


MIT LÖSUNG
Für die Funktion f mit f(x)= x^ soll die
Ableitung an der Stelle 0,5 möglichst genau
bestimmt werden.
a) Erläutern Sie, wie man Vorgehen könnte,
um rechnerisch eine möglichst gute Nähe
rung für die Ableitung an dieser Stelle zu
erhalten.
b) Äußern Sie eine Vermutung über den genau
en Wert für f'(0,5) und begründen Sie diese
durch Termumformungen.

Lösung a) Die Ableitung an der Stelle 0,5 ist die Steigung der Tangente durch den Punkt P(0,5 j 0,25).
Wählt man eine Sekante, die durch P verläuft y
und deren zweiter Punkt Q möglichst nah bei
0,3
P auf dem Graphen von fliegt, so kann man
die Steigung einer solchen Sekante als gute 0.2
Näherung für die Steigung der Tangente
durch P verwenden. 0,1
Die Sekante durch die Punkte P(0,510,25)
und Q(0,51 10,2601) hat die Steigung
m = f(0,51)-f(0,5) 0.2601 -0,25 = 1,01.
0,51 -0,5 0,01
Diese Näherung könnte man noch verbessern,indem man den Punkt Q noch näher bei P wählt,
also 2. B.Q(0,501 10,251001):
m = f(0,501)-f[0,5) 0,251001-0,25 = 1,001
0,501-0,5 0,001
62 2 Differentialrechnung

Um die Steigungen weiterer Sekanten möglichst


einfach zu berechnen, übertragen wir das
x4’ Q

Verfahren auf einen Rechner.


Dazu bezeichnen wirden zweiten Punkt
allgemein mit Q(x]x^). Für die Steigung der x^-0,25
Sekante ergibt sich damit der folgende Term:
f(x}-f(0,5) x2-0,25
m=
x-0,5 x-0,5
0.25
is. x-0,5
'0,5 X X

Mithilfe dieses Terms können wir weitere Sekantensteigungen bequem mit einem Rechner
bestimmen und in einer Wertetabelle anzeigen.
Dabei kann Q auch links von P liegen. Die y.
Formel für die Steigung ändert sich dadurch
nicht, was die folgenden Rechnung zeigt:
0,25 - x2 [0,25-x2) -0,25 + x2 x2-0,25 0,25--
0,5-X -(0.5-x) -0,5+ x x-0,5
y=x^
x'

x2_ 0 25
Wir untersuchen, welche Werte derTerm annimmt, wenn x nah bei 0,5 liegt.
' x-0,5
Dabei können wir entweder die Schrittweite derx-Werte immer weiter verkleinern oder wir nutzen
die Möglichkeit, die x-Werte direkt in der Wertetabelle einzugeben.
So können wir auch leicht Werte fürx eingeben, die sehr nah links oder rechts von 0,5 liegen, also
zum Beispiel 0,5001 oder0,4999.
PEG DEG

Im Rechner kann oft nur %^-Ü.£5 1 t'CX)


f<%)= ■X--0.5
0. 0. =i9t:i-3
f(x) für einen Term Ehror
verwendet werden. c«. 1,0001
I 1 5

2-0,25
Division durch 0 ist Für X = 0,5 meldet der Rechner einen Fehler (z. B. ERROR), weil der Nenner des Terms -
x-0,5
nicht definiert! in diesem Fall den Wert 0 hat.

b) Die Werte in der Tabelle legen die Vermutung nahe, dass die Ableitung an der Stelle 0,5 umso
näher bei 1 liegt, je näher der Wert von x bei 0,5 liegt. Dies wollen wir nun durch Termum-
formungen des Differenzenquotienten bestätigen:
Bei den Berechnungen in Teilaufgabe a) haben wir Steigungen von Sekanten durch P (0,510,25)
und einen weiteren Punkt Q(x|f(x)j auf dem Graphen von f betrachtet:
Binomische
f[x)-f(xo) x2-0,25
Formeln: m=
X-Xq x-0,5
(1) (a + b)2 Diesen Differenzenquotienten kann man wie folgt umformen:
= a2 + 2ab + b2
f(x)-f(Xn) x2-0,25 (x-0,5)(x + 0,5)
m= = x + 0,5 für xA0,5
(2) (a-b)2 x-Xq x -0,5 (x -0,5)
= a2-2ab + b2
Dritte binomische Formel,
(3) (a + b)-(a-b)
= a2-b2 im Zähler des Differenzenquotienten onwenden.

Je näher nun x bei 0,5 liegt, umso näher liegt die Sekante bei der Tangente.
Die Sekantensteigung m = x + 0,5 liegt dann nah bei 1, der Tangentensteigung an der Stelle 0,5.
Die Funktion f mit f (x) = x^ hat an der Stelle Xq = 0,5 die Ableitung f'(0,5) = 1.
2.1 Änderungsraten und Steigungen 63

Information Die Ableitung der Quadratfunktion rechnerisch bestimmen


Die Ableitung der Funktion f mit f(x)= x^ kann wie folgt bestimmt werden:

(1) Bestimmen einer Sekantensteigung

Eine Sekante durch den Punkt P(xo|xg und


y
x' I
einen anderen Punkt Q(x|x2) hat folgende
Steigung: y=x^
(x + Xo)fx-Xo) 2 2
m= X + Xq y.
X-Xg ■ (x-Xq)
(für xj^Xq]

x2 P.
^
(2) Bestimmen der Tangentensteigung X-Xq

Wandert der zweite Punkt Q(x|x2) der Sekante Xo


auf der Normalparabel immer näher an den

Punkt P|xo |x^ , so gilt:


x^Xg bedeutet: Wenn x-»Xo, dann
X nähertsich Xg m = x + Xg -» Xg + Xo = 2Xo, also m 2x,
Die Tangentensteigung ist der Grenzwert der Sekantensteigungen und man schreibt dafür:

limes (lat.): Grenze f'(Xg)= lim = lim (x + Xo)= 2Xq


X, X-Xg

Dies gilt für jede beliebige Stelle Xq. Damit ist der folgende Satz bewiesen:

Satz: Ableitung der Quadratfunktion


Die Funktion f mit f{x)= x^ hat an der Stelle Xg die Ableitung f'mit f'(xo) = 2Xg.

Beispiel

Fürfmitf{x)= x2 gilt: f'(3] = 6; f(-2)=-6; f'(0) = 0; f'(-1)=-2

Übungsaufgaben Tangentensteigung als Grenzwert von Sekantensteigungen

1. Bestimmen Sie mithilfe von Sekantensteigungen die Steigung der Tangente an den Graphen der
Funktion f mit f(x)= x^ an der angegebenen Stelle Xg, ohne den Satz oben zu verwenden,
a) Xg=2 b) Xg = -1 C) Xg=0 d) X0” 0,5 e) Xg = V5

Ableitung der Quadratfunktion

2. a) Geben Sie die Ableitung der Quadratfunktion f mit f(x)= x^ an den Stellen 3; 7;|
-4;-0,5; an.

b) An welcher Stelle hat die Quadratfunktion die Ableitung 8;-6; 0;^;-0,8?

3. Betrachten Sie die Quadratfunktion f mit f(x) = x^.


a) Geben Siean: (1) f'(5), (2) f'(-5), (3) f'(0), (4) f'(l , (5| f'(-l
b) An welchen Stellen x gilt: (1) f'(x)= 3, (2) f'(x)=-3. (3) f'(x)= 0, (4) f'(x)=1,8?

4. Betrachten Sie die Funktion f mit f(x)=-x^. Wie geht der Graph von f aus dem Graphen zu y = x^ her
vor? Äußern Sie eine Vermutung über die Ableitung f'(Xg) und beweisen Sie diese.

5. Bestimmen Sie die Ableitung der Funktion f an den Stellen 3 und -3.
a) f(x)= x^ + 3 b) f(x)= 3x2 c) f(x)=(x-2]2 d) f(x)= x^ + 2x
64 2 Differentialrechnung

y 6. Zeichnen Sie die Normalparabel und markieren Sie den Punkt


P(2,516,25). Stellen sie dann einen Taschenspiegel so auf die
Zeichnung durch den Punkt P, dass der Verlauf des Spiegelbildes
der Parabel den Verlauf der Parabel auf dem Blatt Papier knickfrei
1- fortsetzt.
Markieren Sie dann die Kante des Spiegels auf dem Papier. Die so
entstandene Gerade ist orthogonal zur gesuchten Tangente, man
nennt sie auch die Normale an den Graphen im Punkt P.
Zeichnen Sie nun noch die Tangente ein und bestimmen Sie deren Steigung.
Bestimmen Sie mithilfe dieser Methode die Steigung auch für andere Punkte der Normalparabel.

7. Gegeben ist die Quadratfunktion f mit f(x) =x2.


(1) Ein Partner wählt zwei beliebige Punkte P und Q auf dem Graphen von f und berechnet die
Steigung der Sekante durch diese Punkte.
Der andere Partner untersucht, an welcher Stelle der Graph von f die gleiche Steigung wie diese
Sekante hat.
(2) Die Partner tauschen die Rollen, vergleichen alle Ergebnisse und äußern eine Vermutung.
(3) Beweisen Sie die Vermutung.

8. Gegeben sind die Quadratfunktion f mit f(x)= x^ und die Funktion h mit h (x)=(x - 3)^.
a) Erläutern Sie, wie der Graph von h aus dem Graphen von f hervorgeht,
b) An welchen Stellen Xq gilt (1)f'(Xo)= 2, (2)f(x)= 3und (3) f'{xo) 1?
c) An welchen Stellen Xq gilt (l)h'(xg)= 2, (2) h'(x)=3 und (3) h'(xo) = -l?
d) Wenn man die Ableitung von f an einer Stelle Xg kennt, wie kann man dann die Stelle a finden, an
derdie Abteilung von h mitder Ableitung von f an der Stelle Xg übereinstimmt?
Nutzen Sie für Ihre Argumentation die Überlegungen aus den Teilaufgaben a) bis c).

9. Gleichung einer Tangente bestimmen


Beispiel
a) Bestimmen Sie wie im Beispiel die Gleichung
der Tangente an den Graphen von f mit
■ Steigung der Tangente an de r Stelle
f(x)= x^ an der angegeben Stelle x0-
Xg = 3: f'(3)= 2-3 = 6
(1) Xg = 5; (2) Xg = 25; (3) Xg = -5
■ Die Tangente verläuft durch
b) Julien sagt: „Ich würde die Tangente
anders bestimmen: Eine Gerade mit der P{xo|f(xg)), also durch P(3|9).
■ AnsatzfürTangentengleichung:
Steigung 6 durch den Ursprung hat die
y = 6-x+b Koordinaten von
Gleichung y = 6x. Nun verschiebe ich 9= 6-3+ b, also b = -9 P(3\9)einsetzen.
diese Gerade in den Punkt P(3|S) und
■ Tangentengleichung; y =6x-9
bekomme so die Gleichung der Tangente
in P: y = 6(x - 3) + 9.“
Bestimmen Sie die Tangentengleichung aus der Teilaufgabe a) mit diesem Verfahren.

10. Tangenten mit einem Funktionenplotter oder CAS zeichnen


Mithilfe eines Funktionenplotters wurden der
Graph der Funktion f mit f(x)= jX‘'-2x + 3 und
die Tangente an den Graphen im Punkt
P(1,51 1,6875) gezeichnet. Die Gleichung dieser
Tangente wurde ebenfalls bestimmt.
Welche Steigung hat diese Tangente?
Erkunden Sie auch, welche Möglichkeiten Sie t;y»2,5«-2,062S
haben, um Tangenten mit einem Funktionen
plotter oder CAS zu zeichnen und ihre Gleichun
gen zu bestimmen.

-4 T
2.1 Änderungsraten und Steigungen 65

11. Gegeben ist die Quadratfunktion f mit f(x)=x2.


Die Tangente an den Graphen von firn Punkt P(4116) und die Sekante durch die Punkte R(-l 11)
und Q(2|4)schneiden sich in einem Punkts,
a) Berechnen Sie die Koordinaten von S.
b) Die Sekante durch R und Q und die Tangente in P schließen gemeinsam mit der x-Achse ein
Dreieck ein. Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks.

12. Die Parabelkirche in Gelsenkirchen wurde von dem Architekten Josef Franke in den Jahren 1927 bis
1929 erbaut. Beim Bau des Kirchenmittelschiffes(bei einer Breite b von 10 Metern und einer Höhe h
von 15 Metern) wurden die in den Boden eingelassenen Stützpfeiler aus Fertigungsgründen als
einfache Geradenstücke, nicht mehr als Parabelstücke angefertigt,
a) Wählen Sie ein Koordinatensystem und
bestimmen Sie eine Parabelgleichung,
b) Berechnen Sie die Steigung eines in den
>+ Boden eingelassenen geraden Stützpfeilers,
c) Welchen Winkel schließen Pfeiler und Erd
7^ tana = m boden miteinander ein?
d) Ermitteln Sie Gleichungen für die Stütz
pfeiler.
Parabel

Kirchen schiff Ubergangspunkt


auf der Erdober
b fläche
'S"

Geradenstück

13. Gegeben ist die Quadratfunktion f mit f(x)= x2. Bestimmen Sie allgemein:
(1) die Gleichung einer Tangente an den Graphen der Funktion f an einer Stelle XqJ
(2) die Schnittpunkte einer solchen Tangente mit den Koordinatenachsen.
Geben Sie mithilfe des Ergebnisses von (2)eine Anleitung zur Konstruktion einer Tangente im Punkt
P(Xo|x§) an den Graphen einer Normalparabel an.

14. Zeigen Sie:

Satz
Hat eine Funktion f an der Stelle Xq die Ableitung f'(Xo), so hat die Tangente an den Graphen von f
im Punkt P(xo|f(Xg)) die Gleichung: y = f'(xo)-(x-Xo)-i-f(xo)

●●
15. a) Gegeben ist die Normalparabel zu y = x2. Durch die Punkte P(1 1 1) und Q(5125) verläuft eine
Sekante. Bestimmen Sie zu der Sekante eine parallele Tangente an die Normalparabel.
Was fällt auf?
b) Übertragen Sie die Untersuchungen aus Teilaufgabe a) auf zwei beliebige Punkte P und Q auf der
Normalparabel. Formulieren Sie einen Satz und beweisen Sie ihn.

16. a) Gegeben sind die Normalparabel zu y = x^ und einezweite Parabel mitderGleichung y = x^-4.
Bestimmen Sie mehrere Tangenten an die Normalparabel und berechnen Sie deren Schnittpunkte
mit der zweiten Parabel. Äußern Sie eine Vermutung über die Lage der Schnittpunkte im Vergleich
mit dem jeweiligen Berührungspunkt der Tangente,
b) Übertragen Sie Ihre Vermutung aus Teilaufgabe a)auf eine beliebige zweite Parabel mit der
Gleichung y = x^- k und beweisen Sie die Vermutung.
66 Selbst lernen 2 Differentialrechnung

2.1.5 Ableitung von Potenzfunktionen mit ganzzahligen


Exponenten - Potenzregel
ZIEL Hier erarbeiten Sie sich eine Regel zur Ableitung von Potenzfunktionen mit ganzzahligen Exponenten.
Dabei lernen Sie eine neue Schreibweise für den Differenzenquotienten kennen, mit der die Grenz
wertbestimmung oft einfacher möglich ist.

Zum Erarbeiten Ableitung der Kubikfunktion ~ h-Schreibweise

■ Bestimmen Sie die Ableitung der Kubikfunktion an einer Steile Xq als Grenzwert von Sekanten
Steigungen.

(1) Bestimmen einer Sekantensteigung


Wir betrachten die Steigung m einer Sekante durch den Punkt P(xolx^) und einen weiteren
X3-X3
Punkt Q[x|x3) auf dem Graphen von f: m =
X-Xq
Nun wollen wir den Differenzenquotienten so vereinfachen, dass der Nenner gekürzt werden kann.
Dies wird manchmal einfacher, wenn man - wie in der Grafik eingezeichnet - statt der Bezeichnung x
die Bezeichnung X(,+ h für die erste Koordinate von Q wählt. Damit ergibt sich dann ein Differenzen
quotient, bei dem im Nenner keine Differenz mehr vorkommt,sondern nur noch die Variable h, was oft
das Kürzen leichter macht:
(xo + h}3-x3 y
m=
Xo + h-Xo
(Xo + h)3-x3 f(x)= x
h
(Xo + h)3(xo+h)-x3 (xo + h)3 = x3
h
(xg + 2xoh + h3)[xo + h)-x3
Erste
h
binomische
(x3 + 3x3h + 3Xoh3+ h3)-x3 Formet
h
P,
3x3h+3X()h3+ h3 x3
0 h
h
h-[3x3 + 3xgh + h3)
xo X
h
= 3x? X = Xo + h
0 + 3xnh
0 + h^ für h 0

(2) Bestimmen der Tangentensteigung


Wandert der Schnittpunkt Q(xq + h|(Xq + h)3) der Sekante auf dem Graphen von f immer näher an den
Punkt P(Xq|x3) heran,so unterscheidet sich h immer weniger von 0.
Für die Sekantensteigung m folgt daraus: Wenn h-»0, dann m = 3x^-t-3Xoh + h2^3x2.

1
0 0
Die Tangentensteigung ist der Grenzwert der Sekantensteigung:
(xo + h}3-x3
f'(xo)=lim h = lim (3x2+ 3Xoh-i- h^)= 3x?
h—*0 h-»0

Satz
Die Funktion f mit f(x) =x^ hat an der Stelle Xq die Ableitung f'(Xo)= 3x2.

Beispiel

f(x)= x3 gilt: f'(-1)=3; f(5)= 75; f(2)= 12


2.1 Änderungsraten und Steigungen Selbst lernen 67

Zum Erarbeiten Ableitung der Kehrwertfunktion

1
■ Gegeben ist die Funktion fmit f(x)= ~ =x~ y\
mit X# 0. Bestimmen Sie die Ableitung von f 1 ^ P h
Xo
an einer Stelle Xg mithilfe der h-Schreibweise.

Die Kehrwert
funktion ordnet (1) Bestimmen der Sekantensteigung
Xo+h X(
jeder von 0 verschie Wir betrachten eine Sekante durch die Punkte
denen Zahl ihren 1
Kehrwertzu: P Xq — und Q Xq + h x„ + h mit h # 0.
Xq 0
1 1 ..1. Q
y=tX Für deren Steigung gilt: Xo+h I y=i
I
1 1 Xo Xo + h X
Xo Xo+
Hyperbel Xß + h X0 (xo + h)xo Xo(Xo + h)
m =
Graph der Funktion f Xo + h-Xo h Erweitern aufden
mit f(x)=i h Hauptnenner Xg(xg + h)
Xo(xQ + h) h 1
h xo(xo + h)h Xo(Xo + h) für h^O

(2) Bestimmen der Tangentensteigung

Wenn h-+0, dann Xo(Xo + h) ^ Xo-Xo = x^.

Somit gilt für die Tangentensteigung als Grenzwert der Sekantensteigungen:


1
CI \ I- Xo + h Xo 1 1
m
= —h h-*0 Xo(xo + h) x2
0

Damit gilt folgender Satz:

Satz: Ableitung von f(x}=^

Die Funktion f mit f(x) mit x?^ 0 hat an der Stelle Xq die Ableitung f'(Xo) = —^

Ableitungen von Potenzfunktionen mit ganzzahligen Exponenten

■ Finden Sie eine Regel, mit der Sie Funktionen der Form f(x} = x^ für ein beliebiges neZ ableiten
können. Betrachten Sie dafür die Ableitungen, die Sie schon kennen und versuchen Sie, eine Regel
mäßigkeitzu erkennen.

Für die Quadratfunktion fmit f(x)= x2 gilt f'(xg) = 2Xo.


Für die Kubikfunktion fmit f(x)=x^ gilt f'(xg) = 3x^.
1 -1
Für die Kehrwertfunktion fmit f(x]= X = x gilt t'(Xg)=^= -x-2.

Alle diese Ableitungen haben wiederden Term einer Potenzfunktion, in denen der Exponent der Aus
gangsfunktion als Faktor auftaucht und der neue Exponent einen Grad niedriger ist als der Exponent
der Ausgangsfunktion. Allgemein kann man die folgende Ableitungsregel formulieren, auf deren
Beweis wir in diesem Buch verzichten.

Satz: Potenzregel für ganzzahlige Exponenten


n-l
Die Funktion fmit f(x)= x" und neZ hat an der Stelle Xg die Ableitung f(Xg)= n^x0

Beispiel Beispiel

Für f(x)= x8 gilt: f(Xo}= 8x2; =1-


Für f(x} = x-3 gilt: f'(Xo) = -3xö‘'=
0

f'(-l)= -8 f(-l)= -3
68 Selbst lernen 2 Differentialrechnung

Information Die h-Schreibweise bei der Berechnung der Ableitung an einer Stelle Xq
Bei der Bestimmung der Ableitung an einer Stelle
Xq wählt man eine zweite Stelle x nah bei Xg.
Oft bezeichnet man diese Stelle statt mit x auch
mit Xg + h und wählt den Wert für h möglichst
nah bei null.
Damit ergibt sich folgende Steigung m der
Sekante durch
P(xo|f(xo))undQ[xo + h|f[xo + h));
m = f(xo4h)-f(xo) f(xo + h)-f(xo} X
Xq + h - Xq h
Wenn man den Differenzenquotienten in dieser Weise schreibt, wird die Bestimmung seines Grenz
wertes erleichtert, weil im Nenner keine Differenz mehr steht.
f(xo + h)-f(xo)
Für die Ableitung von f an der Stelle Xg gilt damit: f'(Xo)= h-*0
lim h
Wählt man h > 0, so liegt Xg+h rechts von Xg.
Wählt man h < 0, so liegt Xg + h links von Xg.
Da bei dieser Schreibweise keine Verwechslung von x mit Xg mehr möglich ist, wird der Index 0 auch
f(x + h)-f(x)
oft weggelassen: f'(x)=lim
h ^O h

Zum Erarbeiten Ableitung der Wurzelfunktion


I

m Gegeben ist die Funktion fmit f(x)= ^=x^. Bestimmen Sie die Ableitung von f mithilfe des Differen
zenquotienten, einmal ohne die Verwendung der h-Schreibweise und einmal mit dieser Schreibweise.
Zeigen Sie auch, dass die Potenzregel auch hier gültig ist.

(1) Bestimmen des Differenzenquotienten


Ohne h-Schreibweise: Mit h-Schreibweise:

x-x0 Erweitern mit(Vx + h Erweitern mit(-^Xg + h +

(Vx-t/)^) (-v/x+V>^) (Vxo + h-V^)-(T/xo + h+T/^)


(X-Xg)-(Vx+.J^) h-(7xg+h+7^
x-x0 h
(X-Xg)-(-/x+^) h-^Xg + h+7)^
1 Für XT^x0 1 Für h#0
Vx+-^ ■^/Xg+h 0

(2) Bestimmen der Ableitung an der Stelle x 0


Die Ableitung ist der Grenzwert des Differenzenquotienten.
Ohne h-Schreibweise: Mit h -Schreibweise:
1 1 1 1
lim = lim lim lim
X-»Xo x-x 0 + IpjXp
h-.0 h

für x+x0 für h^O


1
Für die Funktion fmit f(x) = Vx gilt f'(Xg) =

Dieses Ergebnis erhält man auch bei Anwenden der Potenzregel:


1

f(x)=V^ = x2,
1 I
1 1
^ (^o) - 2^0
2-\/^
2.1 Änderungsraten und Steigungen Selbst lernen 69

Zum Üben Ableitungen mithilfe der h-Schreibweise bestimmen

1. Bestimmen Sie die Ableitung der Funktion f an der Beispiel

Stelle Xq als Grenzwert von Sekantensteigungen


f(x)=x2-5
mithilfe der h-Schreibweise.
f(Xo + h)-f[Xo) (Xo4hp-5-(Xo^-5)
a) f(x)=x2 C) f(x)= x2-2,5 m=
Xo+h-Xg h
b) f(x)=x2 +3 d) f(x} = x^ + 6
(xo + h)2-xg )^ + 2Xoh + h2-x2
h h
2xoh + h^ , ... ,
=— =2Xo+h für h?50

2Xo+h-»2Xo für h-»0


f (^o)= 2Xg

2. Bestimmen Sie die Ableitung der Funktion f mit


f(x)= x“' an der Stelle Xg mithilfe des Differenzen m
h-f
quotienten in der h-Schreibweise.
Vervollständigen und erläutern Sie dazu die -'^2' 0 h-f'.- 0

angegebene Herleitung.
h *<1x^1+ 6x: h >..
tx jJi
-r

= txI+6
0 0
1H h-¥~C

m
-t

Ableitungen mithilfe der Potenzregel bestimmen

3. Berechnen Sie die Ableitung der Funktion an der Stelle Xg.


a) f(x)= x3, Xg =4 C) f(x)=X"^, Xg = 0 e) f(x)= x®, Xg =-2 g) f(x)= 5x, Xg =-2
b) f(x)=X^, Xg=-3 d) f(x)=X-^ Xg=1 f) f(x)=x23, Xg =-1 h) f(x)=-3, Xg = Tt

4. Geben Sie zu der Potenzfunktion die zugehörige Ableitung an einer Stelle Xg an.
a) f(x)= x’5, g(x)=x-^ h(t)=t’o°, f(k)= k-^ g(s)= s®
+2
b) f(x)= x", g(t)= t3", h(x)= x^"^, f(s)=s2", g(t)= t'<

5. Betrachten Sie die Funktion, die jeder Seitenlange ag den Flächeninhalt des
entsprechenden Quadrates zuordnet. Berechnen Sie die lokale Änderungs
rate für eine Seitenlänge ag.
Deuten Sie das Ergebnis geometrisch.

6. Welche Steigungen kommen am Graphen der Funktion f mit f(x)=x^ über


haupt nicht vor?
a< h

Vernetzte Aufgaben

7. Gegeben sind Potenzfunktionen f mit f(x)= x" und nelN, An welchen Stellen haben die Graphen
dieser Potenzfunktionen die Steigung 1 und an welchen die Steigung -1 ?

8. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =x“^.


a) Bestimmen Sie die Gleichungen der Tangenten an den Graphen von f an den Stellen -2 und 2.
Berechnen Sie die Koordinaten des Schnittpunktes S dieser beiden Tangenten,
b) Lösen Sie die Teilaufgabe a)allgemein für zwei Stellen Xg und -x0-
70 Selbst lernen 2 Differentialrechnung

2.2 Ableitungsfunktionen
2.2.1 Ableitungsfunktionen und ihre Graphen
Ziel ln den Abschnitten 2.1.4 und 2.1.5 haben Sie Ableitungen von Funktionen an einer Stelle bestimmt.
In diesem Abschnitt lernen Sie, was man unter der Ableitungsfunktion einer Funktion versteht. Sie
verschaffen sich einen Überblick über die wichtigsten Grundfunktionen und ihre Ableitungsfunktionen
und erarbeiten Zusammenhänge zwischen diesen beiden Funktionen.

Zum Erarbeiten -> Aus einer Funktion f mithilfe der Ableitung eine neue Funktion konstruieren
■ Zeichnen Sie den Graphen der Quadratfunktion mit f(x)=x^ und legen Sie eine Tabelle an, in der Sie
fürjede der Stellen-4;-3;-2;- 1; 0; /;2;3;4 die Ableitung der Quadratfunktion notieren.
Diese Tabelle kann als Wertetabelle einer neuen Funktion aufgefasst werden. Zeichnen Sie auch den
Graphen dieser neuen Funktion und geben Sie ihren Funktionsterm an.
Erläutern Sie die Zusammenhänge zwischen beiden Graphen.

FürdieAbleitungderQuadratfunktion mit f(x)= x^ an einer Stelle


Xq gilt: f(Xo)= 2Xq. Damit erhält man folgende Tabelle:

Xo -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4

f'(Xo) -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 I

Der Graph dieser Funktion ist eine Gerade durch den Koordina
tenursprung mit der Steigung 2. Der zugehörige Funktionsterm ist
2x und gibt die Ableitung von f an jeder Stelle x an. Also können wir
dafürschreiben: f'(x) = 2x
Die Funktion f' gibtan jeder Stelle x die Steigung der Tangente an
der Stelle X an den Graphen von f an. Somit gibtf die Steigung des
Graphen von f an, wodurch sich beim Vergleich der beiden Graphen
folgende Zusammenhänge ergeben:

DerGraphvonf Der Graph von f'


fällt links von der y-Achse umso verläuft links von der y-Achse un
weniger,je mehr er sich der terhalb der x-Achse und nähert
Stelle 0 nähert. sich dabei der Stelle 0,

hat an der Stelle 0 eine waage geht durch den Koordinatenur


rechte Tangente. sprung.
steigt rechts von der y-Achse verläuft dort oberhalb der
immer stärker an. X-Achse und steigt dabei stets an.

Information Ableitungsfunktion

Definition
Die Ableitungsfunktion f' einer Ausgangsfunktion f(meist nur kurz Ableitung f' genannt) ist
diejenige Funktion, die jeder Stelle x die Ableitung von f an dieser Stelle zuordnet.
f(x + h)-f(x)
Der Funktionsterm kann deshalb allgemein so geschrieben werden: f'(x] = lim h
h -»0

Da der Funktionsterm von f' der Grenzwert des Differenzenquotienten ist, nennt man das Bilden der
Ableitung f' einer Funktion f auch Differenzieren. lA/enn man die Ableitung einer Funktion an einer
Stelle bestimmen kann,so kann man auch leicht einen Term für die Ableitungsfunktion angeben.
Beispiel

fmit f(x)=x^ hat an einer Stelle Xq die Ableitung f'(xo)= 4Xo^. Die Ableitungsfunktion: f(x)=4x2.
2.2 Ableitungsfunktionen Selbst lernen 71

Zum Erarbeiten Zusammenstellung wichtiger Grundfunktionen und ihrer Ableitung


■ stellen Sie für die Funktionen, für die Sie bereits eine Ableitungsregel kennen, den Term der Ablei
tungsfunktion auf Zeichnen Sie den Graphen von f und in einem Koordinatensystem darunter den
Graphen von f.

Funktion; f(x)= k Funktion; f(x)= mx + b Funktion: f(x)=x^


Ableitung; f'(x)= 0 Ableitung; f'(x)= m Ableitung: f'(x)=2x
Beispielgraphen; Beispielgraphen: Graphen:

y y y
-9- 3 -- -3- -
f(x)= 3
2- 2- 2- -
f(x)= x2
1 f{x)=0j&'X-4-l -T-

-3 -2 -1 1 2 3 X -2 -1 1 2 3 X -3 -2 -1 1 2 3 X
-1 -1 -t
-2 -2- -2

y r
y
3 3 i 3-
2 f'[x)= 2x
2 - 2- -
1 -1
f'(x)^
f'(>)=0
+ +
-'3 -2 -1 1 2 3 X -3 -2 -1 1 2 3 X -3 -2 -1 1 2 3 X
-1 -1
-2 -2- -2

Funktion: f(x)= x^ Funktion: f(x)=-


Funktion: ffxj^x''
Ableitung: f'[x) = 3x2 Ableitung: f'(x)=4x^ Ableitung: f(x)= —L
X
Graphen: Graphen: Graphen:

y y
3

2 f(x)= <3 I fM = x4 f(x)=J


2 T
1 r
-3 -2 1 2 3 X -3 -2 -1 1 2 3 X 1 2 3 X
-1 -1
-2 -2

y y i' y
3 3 3
f'(x)= 3x3 f'(x)= 4x3
2 2 2-
j.
,1 1

-3 -2 -1 1 2 3 X -3 -2 -1 1 2 3 X 3 X
-1 1
-2- -2

Zum Üben Terme von Ableitungsfunktionen bestimmen

1. Geben Sie die zugehörige Ableitungsfunktion von f an.


a) f(x)=x^ b) f(x]= x-3 c) f(x)= 2x
d) f(x)= -5x + 3 e) f[x)=^
72 Selbst lernen 2 Differentialrechnung

m 2. Welche Fehler wurden


gemacht?
f(x)= x^ h(x) >3 ■
X
i
, k^t)= t-k .
f'(x)= x2 , h'(x)=ft; k'(ti = t
f g'()<)= -2x ^

Zu einer Ableitung f eine zugehörige Ausgangsfunktion f bestimmen

3. Gegeben ist die Funktion f'. Geben Sie den Term einer zugehörigen Beispiel

Ausgangsfunktion f an.
10 (l)f'{t)= 4t3, f(t)= t“
a) f(x)= 3x2 C) f'|x)=^ e) 11
(2)f'{x)= -2x-3. f[x)= x-2
n-1 1 -n
b) f(t)= -7t- d) f'(x)= nx f) f(x)=
(3)f'|x)=^,f(x)=i

Ableitungen verschobener Graphen

4. a) Zeichnen Sie den Graphen von f mit f{x)= x^. Zeichnen Sie darunter den Graphen der zugehörigen
Ableitungsfunktion f'. Erläutern Sie die Zusammenhänge beider Graphen,
b) Erläutern Sie, wie der Graph von g mit g(x)=(x-2)^ aus dem Graphen von f aus Teilaufgabe a)
hervorgeht. Zeichnen Sie den Graphen von g und darunterden Graphen von g'.
Geben Sie einen Funktionsterm für g' an.

5. Zeichnen Sie die Graphen von f und f' mithilfe der Wertetabellen des Taschenrechners untereinander
in zwei Koordinatensysteme und erläutern Sie deren Zusammenhänge,
1
a) f(x)=-3x + 2 b) f(x)=(x-1}2 C) f(x)= 5 d) f(x)= 2 X

Ableitungsfunktionen mithilfe eines Rechners näherungsweise bestimmen

6. Links ist gezeigt, wie man mithilfe eines Taschenrechners die Wertetabelle einer Ableitungsfunktion
anzeigen kann,
%=% a) Erläutern Sie die Eingaben und übertragen Sie diese in Ihren Rechner,
b) Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x)= x^ - 2 und g(x)= x^ + 4. Vergleichen Sie die Werte
1 f CD tabelle der beiden Ableitungen f und g'. Äußern Sie eine Vermutung zu den Funktionstermen von
-103.000012
■32. OOOOOS
>1 ●H. QOOOOH f' und g' und begründen Sie diese,
\'i= -5
c) Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 0,5x^. Bestimmen Sie mehrere Funktionswerte der Ablei
tungsfunktion und skizzieren Sie den Graphen von f'.
Äußern Sie eine Vermutung zum Funktionsterm von f und begründen Sie diese.

Graphen von f und f zuordnen

7. Ordnen Sie den Graphen von f die zugehörigen Graphen von f begründet zu.
(1) y (2) y (3)
f f
f/' 3 -3- -
3

2 J, 2 ■~T ■

1 1 1

X X -3 -2 -1 1 2 3 X
-3 -2 -1 1 2 3 -3 -2 /-I 1 2 3

ij
y y I
(A) y (B)
f'
(c) T
f‘
3 2 - 3- J _f‘,

2 1 ! 2

-3 -2 -1 1 2 3 X
1
-3 -2 -1 1 2 3 X -3 -2 -1 1 3 X

-1 -2 -1
2.2 Ableitungsfunktionen 73

2.2.2 Zusammenhänge zwischen den Graphen von f und f

Einstiegsaufgabe Steigungen bei einer Wanderung


OHNE LÖSUNG
ln einem Kurort am Meer hat sich eine Klinik auf die Behandlung von Patienten mit Atemwegser
krankungen spezialisiert, in der Umgebung des Ortes gibt es mehrere Möglichkeiten für Wanderun
gen. Die Karte links zeigt einen beliebten Rundwanderweg.
Bei dieser Rundwanderung gibt es allerdings Streckenabschnitte mit zu starken Steigungen, die
nicht von allen Patienten bewältigt werden können. Im Diagramm rechts ist das Höhenprofil des
Rundwanderweges zu sehen.

Höhe (in m)über NN ■Aussichtspunkt


110 SteiTüfer
100
90
80
70 Gasthaus^-
60- .;
50 Kirche Kirch^
40. .'s
30- - !
I
iFpretepb-^
20-i
10 ' 1zrm hdrizontale Entfernung (in m)
+ dl * »
-2000!_ 3.QD0... . .. 4000

■ Übertragen Sie das Diagramm des Höhenprofils in Ihr Heft und bestimmen Sie an mehreren
Stellen die Steigung.
Tragen Sie die Werte für die Steigung in ein weiteres Koordinatensystem unter dem Diagramm
ein und verbinden Sie die Punkte geeignet.
■ Welche Zuordnung wird durch diesen neuen Funktionsgraphen beschrieben?
■ Vergleichen Sie beide Funktionsgraphen anhand besonderer Punkte miteinander. Was fällt
dabei auf?
■ An welchen Stellen ist die Steigung am größten, an weichen am kleinsten?

Einstiegsaufgabe Aus dem Graphen einer Funktion f den Graphen von f' gewinnen
MIT LÖSUNG
Der Graph einer Funktion f ist gegeben. Skizzieren ._.y.
.1
Sie den Graphen der zugehörigen Ableitungsfunkti
f ■
on f'. i3
Gehen Sie dabei folgendermaßen vor;
■2
■ Übertragen Sie den Graphen in Ihr Heft.
■ Bestimmen Sie an verschiedenen Stellen durch 1- -t-

grafisches Differenzieren näherungsweise die


Steigungen des Graphen, also die Steigungen 1 . 2 3 4 5 6 7 X
derTangenten an diesen Stellen.
■ Tragen Sie darunter in einem Koordinatensystem die Steigungen von f an den ausgewählten
Stellen ein.
(1} Achten Sie besonders auf Stellen mit waagerechten Tangenten an den Graphen von f.
Unterscheiden Sie dabei auch, ob sich die Tangenten von oben bzw. von unten an den Graphen
von f schmiegen.
(2) Geben Sie Intervalle an, in denen die Steigungen des Graphen von f nur positiv oder nur negativ
sind.
(3) Ermitteln Sie ungefähr die Stellen, an denen die Tangenten den Graphen durchsetzen. Was kann
man über die Steigung des Graphen an diesen Stellen aussagen?
74 2 Differentialrechnung

LÖSUNG (1) Punkte mit waagerechten Tangenten bestimmen y u


Wenn eine Tangente in einem Punkt an den 3 7 t
1.
Graphen von f waagerecht - also parallel zur x-
Achse - verläuft, so hat die Tangente in diesem Punkt 2 n F'

I r

die Steigung null. r


Der Graph von f' hat hier also Nullstellen. ■ s
^ ■

Die waagerechte Tangente i


a XH 2 3 : xt 5 xs , b X
■ im Punkt H,einem sogenannten Hochpunkt des I
y' I

Graphen von f, schmiegt sich von oben an den


2*
Graphen von f. I
I
I I
■ im Punkt T, einem sogenannten Tiefpunkt des 1
(
I
I
Graphen von f, schmiegt sich von unten an den I I
I
Graphen von f. 4-4-
a xh 2 , Xs. b X
■ im Punkt S, einem sogenannten Sattelpunkt, 3 : >(r L 5
-1
durchsetzt den Graphen von f.

(2) Intervalle bestimmen, in den die Steigung von f nur positiv oder negativ ist
■ Wenn die Steigung des Graphen von f in einem H I

Intervall nur positiv ist, dann verläuft der Graph


von f' dort oberhalb der x-Achse.
Ist die Steigung von f in einem Intervall nur
3*---
4

-2--
r I - j - I

negativ, dann verläuft der Graph von f' dort


unterhalb der x-Achse. 1

Die gesuchten intervallgrenzen sind die Stellen, I


-t IM
* ♦
an denen die Punkte mit den waagerechten a Xh ! .2„1_3 , Xi xs , b X
I I I
y I I I
Tangenten liegen: I I 1-

Intervall Xc;
●2
a: X H Xh; Xt Xj; Xj s> b I

Vorzei +I + i.

+ + ,1-
chen von + I

f'
a >
h
-1 --

(3) Stellen finden, an denen die Tangenten den Graphen durchsetzen


ln den Stellen W^, Wj und S durchsetzen die Tangen y
ten den Graphen von f. -3
■ Links, nahe bei W, schmiegen sich die Tangen
ten von oben an den Graphen von f, die Steigun
gen werden kleiner.
- 1
■ Rechts, nahe bei W, schmiegen sich die Tangen
ten von unten an den Graphen, die Steigungen
werden größer.
y
■ Also ist W| ein Punkt mit minimaler Steigung.
Somit hat der Graph von f' an der Stelle x^,,, einen
- 2-
Tiefpunkt. Gleiches gilt für den Punkt S. 1

■ Links, nahe bei Wj schmiegen sich die Tan 1


genten von unten an den Graphen von f, die
Steigungen werden größer. a i 2 ? 3
I
5 _ 6 , b X
■ Rechts, nahe bei Wj schmiegen sich die Tangen I
t I1 Tiefpunkt von f
-1- r\l— ' ● '■
ten von oben an den Graphen, die Steigungen 1
ie^punift von i
werden kleiner. -2 I
T
■ Also ist Wj ein Punkt mit maximaler Steigung.
Somit hat der Graph von f' an der Stelle x^^2 einen Hochpunkt.
76 2 Differentialrechnung

2. Übertragen Sie den Funktionsgraphen in Ihr Heft und bestimmen Sie durch grafisches Differenzieren in
ein darunter gezeichnetes Koordinatensystem ungefähr den Graphen der Ableitungsfunktion.
■ Erläutern Sie, wie man am Graphen von f die Nullstellen und die Hoch- und Tiefpunkte des Gra
phen von f erkennt.
■ Geben Sie die Intervalle an,in denen die Ableitungsfunktion positiv oder negativ ist.
■ Unterscheiden Sie auch,ob sich die Tangenten von oben oder von unten an den Graphen von f
anschmiegen.
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für den Verlauf des Graphen von f?
■ Welche Aussagen kann man zu den Stellen machen, an denen die Tangente den Graphen durch
setzt?
a) c)
y,
-1-

●1 1 . _2_ 1 4 6 X

- -1
X
l1_. i . 2 3 4 5 6

b) d)
y, y,
I ■ 2 -1 1 J 2_' 3 I 4_:„_5_ „ 6 X
I

-1-. A
!●
-2
-1 T 2 3 . 4 5 6 X
t

-3

[in 3. Zeichnen Sie selbst Funktionsgraphen und lassen Sie Ihren Partner durch grafisches Differenzieren in
einem darunter gezeichneten Koordinatensystem den Graphen der Ableitungsfunktion skizzieren.
Beachten Sie dabei die drei Schritte aus der Lösung der Einstiegsaufgabe auf Seite 74.
Tauschen Sie die Rollen nach jedem Graphen.

Zusammenhänge zwischen f und von f erkennen

4„ Gegeben ist der Graph einer Beispiel


Ableitungsfunktion f.
Der Graph von f hat einen
Bestimmen Sie die Stellen,
■ Tiefpunkt an der Stelle-2, denn
an denen der Graph von f
die Ableitungen steigen dort und
Hochpunkte, Tiefpunkte, -2 ist Nullstelie von f'; 1
Wendepunkte oder Sattel
■ Wendepunkt an derStelle-1,
punkte hat.
denn die Ableitung ist dort maximal;
Begründen Sie Ihre Entschei
■ Sattelpunkt an der Stelle 1, denn die Ableitung ist dort
dung. minimal und hat den Wert 0.

a) b) c)
y y
3 - - 6
2 4-
.1-

X -2 -1 3 x -6 -4 -2 2/4\ 6
-1 -2- .-
_2-- _4- .
r -3 - -6--
2.2 Ableitungsfunktionen 77

5. In (1),(2) und (3)sind Graphen von Funktionen gezeichnet, in (A),(B) und (C) die Graphen
ihrer Ableitungsfunktionen.
Ordnen Sie zu und begründen Sie Ihre Entscheidung.
(2)
'’ y-
2-

-1 1 2 \3 4^
X
-1

(A) y- (B)
\
-1 1 /2\ 3 , 4X I
i_^ 3-
-1
I
-2 2
1
-3 ,1

-4 -2 3 X!
-1 i -2 -1 1 2 3^

m 6. Sandra hat zum Graphen von f den Graphen der Ableitungsfunktion f' gezeichnet. y ’f
Sie meint:
Da stimmt was nicht! Aber was? t

1 X
Helfen Sie ihr. y I
t

7. In den Abbildungen (1) bis(4)sind verschiedene Funktionsgraphen mit einem Wendepunkt W darge
stellt. Ordnen Sie jedem dieser Graphen die zugehörige Ableitungsfunktion (A),(B),(C)oder(D)zu.
Begründen Sie jeweils Ihre Entscheidung.

(1) (3) (A) (C)


X

(B) (D)

8. Skizzieren Sie anhand der Aussagen einen passenden Graphen von f und f' in der Nähe von Xg.
a) Die Ableitung von f an der Stelle Xg ist null. Die Tangenten schmiegen sich in der Nähe des Punktes
P(xo|f(xol) von unten an den Graphen von f.
b) Die Ableitung von f an der Stelle Xg ist null. Die Tangenten schmiegen sich in der Nähe des Punktes
P(xg|f(xg)) von oben an den Graphen von f.
c) Der Graph von f' hat an der Stelle Xg einen Hochpunkt, der unterhalb derx-Achse liegt,
d) Der Graph der Ableitungsfunktion f hat an der Stelle Xg einen Tiefpunktauf derx-Achse.
e) Der Graph der Ableitungsfunktion f hat an der Stelle Xg einen Hochpunkt auf der x-Achse.
78 2 Differentialrechnung

9. In den Abbildungen sind Graphen von Ableitungsfunktionen f zu sehen.


Der Graph der Ausgangsfunktion f soll durch den angegebenen Punkt P verlaufen.
Bestimmen Sie eine Funktionsgleichung für die Ausgangsfunktion f.
c)

X -2 -1 1 2 X

-1-

-24- '-2

P(0|1) P(2|6]

Ableitungsfunktionen in Natur und Technik

10.
Das Kinetic Energy Recovery System (KER5)
wandelt die Bewegungsenergie des Fahrzeugs
beim Bremsen in elektrische Energie um und
speichert diese in einem Akkumulator. Diese
Energie kann über einen Elektromotor bei Be
darf genutzt werden. Bekannt ist diese Techno
logie aus der Formel

Die Grafik zeigt die im Akku


mulator befindliche Energie
menge übereinen Zeitraum von
17 Sekunden einer Runde,

a) Beschreiben Sie die mo


1
mentane Änderungsrate der
Energie im Akkumulator, Zeit t (in s)
also den momentanen Ener
1 2 3 4 5 6 7 8 $ 10 Ijl 12 13 14 IS 16
giefluss, durch den Graphen
der zugehörigen Ableitungsfunktion.
Welche Einheit hat der momentane Energiefluss?
b) Erläutern Sie anhand der beiden Graphen die Zusammenhänge zwischen der Energie im Akkumula
tor und dem momentanen Energiefluss. Interpretieren Sie damit auch das jeweilige Fahrverhalten.

11. Hundewelpen nehmen nach der Geburt schnell an


Gewichtszunahme bei Hunden
Gewicht zu. Im Internet kann man zum Beispiel die
rechts abgebildete Grafik zur Gewichtszunahme von max. Tageszunahme Körpergewicht
Hunden finden. durchschnittl,
Erklären Sie, welche mathematischen Zusammen tägliche
Gewichts-
hänge es zwischen den beiden dargestellten Graphen V Zunahme
gibt.
Wendepunkt \
Erläutern Sie die Bedeutung dieser Zusammenhänge der Wachstums
kurve
für die Entwicklung des Körpergewichts bei Hunden.

Alter
2.2 Ableitungsfunktionen 79

2.2.3 Ableitung der Sinusfunktion

Einstiegsaufgabe Die Ableitung der Sinusfunktion mithilfe eines Rechners bestimmen


OHNE LÖSUNG
■ Bestimmen Sie mithilfe Ihres Rechners Ableitungen der Sinusfunktion f(x)= sin(x} an
verschiedenen Stellen.
■ Erstellen Sie damit eine Wertetabelle für die zugehörige Ableitungsfunktion f' und
skizzieren Sie den Verlauf des Graphen von f.
■ Äußern Sie eine Vermutung überden Term von f'(x}.

Einstiegsaufgabe -> Die Ableitung der Sinusfunktion durch graphisches Differenzieren bestimmen
MIT LÖSUNG
a) Skizzieren Sie den Graphen der Sinusfunktion mit f(x} = sin (x).
b) Skizzieren Sie darunter den Graphen der Ableitungsfunktion der Sinusfunktion.
Begründen Sie Ihre Skizze mit der Steigung des Graphen der Sinusfunktion in besonderen Punk
ten. Berücksichtigen Sie dabei, dass die Sinusfunktion die Periode 2tt hat.
c) Äußern Sie eine Vermutung für den Funktionsterm der Ableitungsfunktion und überprüfen Sie
diese mithilfe eines Rechners.

LÖSUNG a y
2 p

1-

Jf 3 X
'2
rl 1
I
rf —
I
Il
-2
I u.
X
<
T
b) y
2
I LLA
I ]U
]
> <
I I

-271 3 -71 3 7t 71 3 2ji 5. ● x


f=-7t
z Z z z z
-1

In den Hoch- und Tiefpunkten hat der Graph der Sinusfunktion jeweils die Steigung null.
In den Wendepunkten wird die Steigung extremal. Der Graph der Sinusfunktion hat die Periode 2 Tt.
Der Graph hat somit an einer Stelle x^ +ln dieselbe Steigungwie an der Stelle Xq Somitmuss
auch der Graph der Ableitungsfunktion die Periode 2ti haben,
c) Die Ableitung der Sinusfunktion ist ver sin(x + 0,001)-sin(x)
X cos(x)
mutlich die Kosinusfunktion; 0,001
f'(x)= cos{x). -3 -0,9899217 -0,9899924
Wir berechnen mithilfe eines Rechners -2 -0,4156921 -0,4161468
näherungsweise die Ableitung an -1 0,540722951 0,540302306
einigen Stellen der Sinusfunktion mit 0 1
0,999999833
sin [x + 0,001)- sin(x)
f'(x). und verglei-
öiööi 1 0,53988148 0,540302306
chen diese mit den Funktionswerten 2 -0,4166014 -0,4161468
der Kosinusfunktion.
Dabei ist es wichtig, dass der Modus RAD eingestellt wird.
Der Vergleich bestätigt unsere Vermutung.
82 m Blickpunkt

Juli 1676- Der Briefverkehr zwischen Newton und Leibniz beginnt. Leibniz’ Bitte um weitere Informati
onen zu Newtons Infinitesimalmethoden macht diesen stutzig. Newton stellt deshalb seine
Juli 1677
allgemeinen Methoden nur codiert vor, wobei nur er den Schlüssel besaß.

13. Okt. Leibniz veröffentlicht die von ihm entdeckten Ergebnisse. Seine Ideen breiten sich schneilauf
dem Kontinent aus, da sein Kalkül bereits sehr weit entwickelt und in der Praxis gut handhab
1676
bar ist.

John KEiu.ein Günstling Newtons, der ebenfalls in der Royal Society tätig ist, beschuldigt
1708 Leibniz öffentlich (in einem Absatz seines Buches „Philosophical Transactions“) des Plagia
tes. Leibniz beschwert sich daraufhin bei der Royal Society, woraufhin diese eine Kommission
zur Prüfung der Beschwerde einberuft.

22. März An diesem Tag findet die Sitzung der Kommission statt, die - unter anonymer Mitwirkung
1711 Newtons,der mittlerweile Präsident der Royal Society ist -schnell zu einem Schauprozess
gegen den deutschen Wissenschaftler umschwenkt.
Die Royal Society veröffentlicht einen Bericht, der im Prioritätsstreit zugunsten Isaac New
tons entscheidet. Bis heute existiert jedoch das Gerücht, dass dieser Bericht von Newton
Frühjahr selbst verfasst wurde.
1712 Der persönliche Streit zwischen den beiden Forschern endete 1716 mit dem Tode Leibniz’.
Newton soll sich noch Jahre danach damit gerühmt haben, dass er Leibniz das Herz gebro
chen habe.

2. ■ Stellen Sie die Ereignisse in Form eines Zeitstrahls dar, indem Sie z. B. Newtons Aktionen oberhalb
und Leibniz“ Aktionen unterhalb des Zeitstrahls notieren.
Beurteilen Sie die Rollen der Forscher in dem beschriebenen Prioritätsstreit. Nehmen Sie dabei
Bezug auf die Texte im ersten Abschnitt des Blickpunkts.

Von verschiedenen Problemen zum gleichen Ergebnis ~ die Wege zur


Differentialrechnung
Newtons Idee der Differentialrechnung Leibniz wählte einen stärker geometrischen Ansatz.
entstand aus einer kinematischen Vorstel Er wollte die Steigung einer Tangente an einer Kurve
lung. ermitteln, um damit Aussagen über die Steigung der
So stellte ersieh zum Beispiel eine Gerade Kurve selbst zu machen. Hierzu betrachtete er eine
nicht als eine Aneinanderreihung von Punk Kurve als Polygon mit unendlich vielen Ecken, die
ten,sondern als eine fortwährende Bewe unendlich
gung eines Punktes vor. Diese Punkte oder nah beieinander liegen. Zwischen zwei solcher Ecken
andere mathematische Größen bezeichnete konnte er nun unendlich kleine Steigungsdreiecke
er mit den letzten Buchstaben des Alpha anlegen. Die Katheten dieser Steigungsdreiecke wurden
bets: V, X, yundz. als Infinitesimalzahlen bezeichnet. Anders als Newton
Die Geschwindigkeit, mit denen sich die betrachtete Leibniz die Ableitung nicht unter dem
Größen verändern, kennzeichnete er durch Gesichtspunkt der Grenzwertermittlung,sondern als
dieselben Buchstaben mit einem Punkt ein geometrisches Phänomen.
darüber. Bei dieser Geschwindigkeit handelt So ist der uns bekannte Differenzenquotient entstan
es sich um die Ableitung der jeweiligen Größe den, der schließlich zur Ableitung einer Funktion
nach derzeit. Newton ließ das Zeitintervall, an einerstelle führt. Begriffe wie Differential und
in dem sich die Größe veränderte, beliebig Integral wurden von Leibniz eingeführt. Zudem bewies
klein werden und konnte so den Begriff der er Ableitungsregeln für Summen. Produkte, Quotienten
Momentangeschwindigkeit, also der Ablei- und Potenzfunktionen und beschrieb das Verfahren zur
tungzu einem Zeitpunkt, definieren. Bestimmung von Extrem- und Wendepunkten.

Die wissenschaftlichen Folgen des Streites waren tiefgreifend und sind bis heute spürbar. Britische
Mathematiker entfernten sich immer weiter von ihren Kollegen auf der anderen Seite des Ärmelkanals,
mit der Konsequenz, dass sich die LEiBNiz’sche Schreibweise in Europa, aber nicht auf den britischen
Inseln durchsetzte, was man bis heute in der mathematischen Literatur beobachten kann. Heute geht
man davon aus, dass Newton und Leibniz ihre Entdeckungen weitgehend unabhängigvoneinander
gemacht haben.

3. ■ Erstellen Sie ein Lernplakat mit Skizzen und Zeichnungen, auf dem Sie die beiden Ansätze mitein
andervergleichen.
■ Setzen Sie beide Ansätze in Bezug zum Differenzenquotienten in der h-Schreibweise.
2.3 Weitere Ableitungsregeln 83

2.3 Weitere Ableitungsregeln


2.3.1 Faktorregel

Einstiegsaufgabe Vom Vergleich zweier Sekantensteigungen zur Faktorregel


OHNE LÖSUNG
Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 2x^. Gesucht wird der Term der Ableitungsfunktion f.
■ Betrachten Sie die beiden Graphen rechts. V'
y = 2x3i /y = x^
Für die Steigung m der Sekante durch P und
Q gilt: 'Q-
m =(x + h)3-x3
h
Bestimmen Sie ebenso die Steigung m* der
Sekante durch P* und Q*. LLl T
■■ I I
■ Welcher Zusammenhang besteht zwischen m I Qi
1
und m'?
■ Untersuchen Sie, wie sich m und m* ver
Li ●]

halten, wenn h sich dem Wert 0 nähert. p'j

Welche Schlussfolgerungen können Sie dar TP O 1 X


X x+ h
aus für die Ableitungsfunktion f ziehen?
I

Einstiegsaufgabe Tangentensteigung für eine gestreckte Parabel bestimmen


MIT LÖSUNG
Die Ableitung der Funktion f mit f(x)= 1,5x2 goll bestimmt werden.
a) Zeichnen Sie den Graphen von f und beschreiben Sie, wie dieser aus dem Graphen der Quadrat
funktion u mit u(x)= x2 hervorgeht.
b) Zeichnen Sie an der Stelle 2 die Tangenten an den Graphen von u und an den Graphen von f.
Vergleichen Sie die Steigungen der Tangenten. Formulieren Sie eine Vermutung für die Ableitung f.
c) Begründen Sie die Vermutung mithilfe des Differenzenquotienten in der h-Schreibweise.
Erläutern Sie dabei das Verhalten des Differenzenquotienten für h 0 anhand einer Skizze.

Lösung a Der Graph von f entsteht aus dem Graphen


von u durch Strecken mit dem Faktor 1,5
parallel zury-Achse.

b) Die Tangente an den Graphen von u an der


Stelle 2 hat die Steigung u'(2)= 2-2 = 4. -6
Die Tangente an den Graphen von f an der
Stelle 2 entsteht vermutlich auch durch
Streckung mit dem Faktor 1,5 aus der
entsprechenden Tangente an den Graphen
von u.
Für ihre Steigung gilt demnach vermutlich
f'(2}=1,5-u'(2)= 1,5-4=6.
Da sich diese Überlegungen auf jede Stelle
übertragen lassen, hat die Funktion f vermut
lich die Ableitung
f'(x) = 1,5-u'(x)=l,5-2x = 3x.

X
84 2 Differentialrechnung

c) Wir bestimmen die Ableitung an einer Stelle x mit der h-Schreibweise. Dazu betrachten wir eine
Sekante des Graphen von f durch die Punkte P(x] und Q(x + h| 1,5(x + h)2j mit h 0.
Diese Sekante hat die Steigung:
f(x)= l,5x^
I,5(x + h)2-i,5x2
m=
h

I,5((x+h)2-x2)
h
l,5(x2 + 2xh + h^-x^)
h l,5(x+h)2-l,5x2
1,5[2xh + h^] für htO
h = 1,5(2x + h)

Nähert sich nun derzweite Punkt Q auf


dem Graphen immer mehr dem Punkt P, — 'x x+ h X
so folgt:
Wenn h-»0, dann m= l,5{2x+h)-»l,5-2x = 3x.
Also hat die Funktion f mit f(x)= 1,5x2 die Ableitung f' mit f'(x) = 3x.

Information Faktorregel

Satz; Faktorregel
Wenn die Funktion u die Ableitung u' hat, dann hat die Funktion f mit f(x)= k-u(x) mit ke|R
die Ableitung: f'(x) = k-u'(x).

Beispiel Beispiel

Ein konstanter Faktor bleibt


f(x)= -2x^ g(x)=5-xS
beim Ableiten erhalten!
f'(x} =(-2]-4x3 = -8x3 g'(x) = 5'9x® = 45 x®

Beweis
Der Graph der Funktion f mit y
f{x)= k-u(x) geht aus dem Graphen
der Funktion u durch Streckung mit
dem Faktor k parallel zury-Achse f(x + h)= k-u(x + h)
hervor. Dabei ist anschaulich klar,
dass die Tangenten an dem Graphen
von f durch Streckung aus den
Tangenten an den Graphen von u P'j
entstehen. f(x)= k-u(x) I h
1
u(x + h) Q
Dies lässt sich auch mithilfe von Se
PL u(x + h)- u(x)
kantensteigungen beweisen. u(x)
h
Wir betrachten die Steigung der Se
X x+h x
kante durch die Punkte P*(x|f(x))
u
nd Q*(x + h |f(x + h)).
f[x + h)-f(x) k-u(x + h)-k-u(x) u(x + h)-u(x)
m=
h h -k ^
u (x + h)- u (x)
DerTerm gibt die Steigung der Sekante des Graphen von u durch die Punkte
h

P(x| u(x)j und Q(x + h I u (x + h)) an. Je mehr sich x + h der Stelle x annähert, desto mehr nähert

sich diese Sekantensteigung der Tangentensteigung u'(x) an.


u {x + h)- u (x)
Wenn h ^0, dann h u'(x).

Für die Ableitung der Funktion f mit f(x)= k-u(x) gilt daher: f'(x) = k'U‘(x)
2.3 Weitere Ableitungsregeln 85

Übungsaufgaben Bestimmen der Ableitung mithilfe der h-Schreibweise

1. Bestimmen Sie die Ableitung mithilfe der h-Schreibweise als Grenzwert von Sekantensteigungen,
t2
a] f[x)=-2x2 b) f(x)= 5x3 c) g(t)= V d) u(s)= ks^ e) f(x)=-^x3

Ableitungen mithilfe der Faktorregel bestimmen

2. Bestimmen Sie die Ableitung,


a) f(x)= 3x^ c) g(x)= ^x= e) h(t)=^-r* g) h[s)=ls

b) f(x)= 7x-9 d) f(t)=> f) f(t).|t-B h) g(r)-fr3

3. ’tSS-
Am 25.1.2004 landete das Marsmobil Opportunity auf dem
Mars im Krater Eagle,der einen Durchmesser von 22 m aufweist.
Am 24.3.2004 gelang es ihm im zweiten Anlauf, diesen Krater r
zu verlassen. Beim ersten Versuch, die 16%ige Steigung am
Rand des Kraters zu nehmen, rutschte der Rover ab und drohte *
sogar umzukippen. f

Nehmen Sie an, dass der Querschnitt des Kraters durch eine gestreckte Parabel bestimmt werden
kann. Bestimmen Sie deren Gleichung. Ermitteln Sie damit näherungsweise die Tiefe des Kraters.

Zu einer Ableitung eine mögliche Ausgangsfunktion bestimmen

4. Beispiele
Wie könnte eine zugehörige Funktion f lauten?
Überprüfen Sie durch Ableiten,
■ Für f(x)=|x3 gilt: f'(x)= 4x2
a) f'(x) = 4x^ e) f'(x)= 4x^
b) f'(x) = x'^ f} f'{x) = 100x3 ■ Für f(x)=-ix® gilt: f'[x)= xs
2
c) f'[x)=x^ g) f'(x) = 0
10 = J_xl0
d) f'(x) = 7x® h) f'(x) = 5x ■ Fürf(x)=^x 10 gilt: f(x)=|x3

Lokale und momentane Änderungsraten bestimmen

5. Betrachten Sie die Funktion, die jedem Kreis mit Radius r den Flächeninhalt A(r)zuordnet,
a) Bestimmen Sie die lokale Änderungsrate dieser Funktion. Deuten Sie das Ergebnis geometrisch,
b) Zeichnen Sie den Graphen der Funktion zu A(r) und den der lokalen Änderungsrate in zwei
Koordinatensysteme untereinander. Beschreiben Sie beide Graphen.

6. a) Ermitteln Sie eine Formel


für die Geschwindigkeit
v(t) einer Lawine in Ab
SCHNEELAWINEN
Lawinen können den Berg mit der Geschwindigkeit eines Formel-
hängigkeit von der Zeit t. 1 -Rennwagens hinunterdonnern; 300km/h sind keine Seltenheit!
b) Zeichnen Sieden Graphen je steiler der Hang ist und je länger die Lawine schon rollt, desto
der Geschwindigkeit v für schneller wird sie: Für den zurückgeiegten Weg s(t) in Abhängig
verschiedene Neigungswin keit von der Zeit t gilt:
kel a in ein gemeinsames 5(t)=lg-5in[a)R k
Koordinatensystem, k'
Dabei ist g = 9,81^ die Erd i
c) Geben Sie Beispielefüra
beschleunigung und a der
k
und t an,sodass die Lawi
Neigungswinkel des Berges.
nengeschwindigkeit 300-!^ a
beträgt.
86 2 Differentialrechnung

2.3.2 Summenregel

Einstiegsaufgabe Summenregel entdecken


OHNE LÖSUNG
■ Ermitteln Sie die Ableitung der Funktion f mit f{x)= x2+ x. Sie können dazu rechnerisch oder
zeichnerisch Vorgehen.
■ Formulieren Sie anschließend eine Vermutung über die Ableitung einer Funktion, die aus der
Summe zweier anderer Funktionen besteht.

Einstiegsaufgabe Summenregel entdecken und für ein Beispiel beweisen


MIT LÖSUNG
Gegeben sind die Funktionen u mit u (x)= x^ und v mit v (x)= x^.
a) Untersuchen Sie mithilfe eines Rechners die Ableitung f der Funktion
f(x]= u(x)+ v(x)= x^ + x2.
Vergleichen Sie dabei die Funktionswerte von f mit den Funktionswerten von u' und v'.
b) Formulieren Sie eine Vermutung und beweisen Sie diese mithilfe von Sekantensteigungen.

LÖSUNG a) Für die Ableitungsfunktionen u'und v'gilt; u'(x)= 3x2 und v'(x)= 2x
Wir bestimmen die Summe d X u'(x) v'(x) u'(x ) + v'(x)
der Ableitungen an einigen
fCx)=d%
-1 3 -2 1
Stellen. Die Ableitungsfunk ■:c
1. 000001 0 0 0 0
tion der Funktion f bestim .1 0« 000001
1 5.000001 1 3 2 5
men wir näherungsweise 2 16.000001 2 12 4 16
mit dem entsprechenden 3 33.000001
E6.000001 3 27 6 33
Rechnerbefehl.
4 48 56
Der Vergleich zeigt, dass
die Summen der Funktionswerte von u' und v' mit den Funktionswerten des Rechners für f'
übereinstimmen.

b) Vermutung; Für die Ableitung der Funktion f mit f(x) = x^ + x^ gilt: f'(x) = 3x2 + 2x
Beweis: Wir betrachten eine Sekante des y
f(x) =x2 + x^
Graphen von f durch die Punkte P(x|f(x)j u.
und Q(x + h |f(x+ h)). Förderen Steigung Q
(x+h)^ .
gilt: +(x-i-h)^
f(x + h)-f(x) (x-.h);/v
m= -r(x+hf '
h P - (x^+x^)
X^-fX^-
((x + h)3 + (x + hp) - (x^ + x^) (x+h)^-
h (x+h)^-x3
(x + hp + (x + h)2 - x^ - x^ x3
h (x-^hp-
(x + hp-x^ + (x + h)^-x^
x2-
h
[x + hp-x^ (x + hP-x2
h h

Steigung der Sekante an den Graphen von u Steigung der Sekante an den Graphen von v
durch P, (x|x^) undQ, [x + h | (x + h)^]. durch Pj [x I x^) und Qj (x + h | (x + h)^).

Je mehr sich x-i- h der Stelle x nähert, desto mehr nähern sich die Sekantensteigungen den Tan
gentensteigungen u'(x) und v'(x) an:
(x + hp-x^ [x+hp-x^
Wenn h-»0, dann m = ^3x2 + 2x.
h h

Also gilt für die Ableitung der Funktion f: f'(x) = 3x^ + 2x = u'(x) -i-v'(x)
2.3 Weitere Ableitungsregeln 87

Information Summenregel
Die Überlegungen zu den konkreten Beispielen lassen sich auf beliebige Funktionen verallgemeinern.

Satz: Summenregel
Die Ableitung einer
Wenn die Funktion u die Ableitung u' und die Funktion v die Ableitung v' haben, dann hat die
Summe ist gleich der
Summe der Ableitun Funktionfmit f(x)= u(x)+ v(x) die Ableitung: f'(x) = u'(x)+ v'(x)
gen.

Beispiel Beispiel

f(x)=x^-LX-5 g(x)=x2-2x
f'(x)= 4x2-5x’® g'(x)= 2x-2

Beweis ,y Ü ^f(x) = u{x) + v(x)


f{x+h)
Wir betrachten die Sekante an den Gra
f(x+h)- f{x)
phen f durch die Punkte P(x|f(x)) und P. v(x)
f(x) h
I
0|x-i-h|f(x-i-h)). Für deren Steigung gilt: 4-
v(x+h)
f(x + h)-f[x) 1
v(x+h)- v(x)
m= Pzi
h v{x).— I h
u (x + h)+ v(x + h)-(u (x)+ V (x)) I
Qil u(x)
h u(x+h)
u(x+h) -u(x)
u (x + h)- u (x)+ v(x + h)- V (x) u(x) I h
I
h
I
u(x+h)-u(x) v(x + h)-v(x) I
h h )
X x+h x

Steigung der Sekante des Graphen von u Steigung der Sekante des Graphen von v
durch P,(x|u (x)) und Q,(x + h|u (x + h)). durch P2(xIV[x))undQ2(x + h|v(x + h)).

Je mehr sich x+h der Stelle x nähert, desto mehr nähern sich diese Sekantensteigungen den Tan
gentensteigungen u'(x) und v'(x) an der Stelle x:
u [x + h)- u (x) v(x + h)- V(x)
Wenn h^O, dann h h u'(x) +v'(x).

Für die Ableitung der Funktionfmit f(x)= u(x)+ v(x) giltdaher: f'(x) = u'(x) + v'(x)

Weiterführende 1. Differenzregel
Aufgaben Beweisen Sie die folgende Regel über die Ableitung einer Differenz zweier Funktionen.
Geben Sie dazu zwei Beispiele an.

Die Ableitung einer


Satz: Differenzregel
Differenz ist gleich
der Differenz der Wenn die Funktion u die Ableitung u'(x) und die Funktion v die Ableitung v'(x) haben, dann hat die
Ableitungen. Funktionfmit f(x)= u(x)-v(x) die Ableitung: f'(x) = u'(x)-v'(x)

2. Summenregel nicht auf Produkte und Quotienten übertragbar


Zeigen Sie an Beispielen, dass man ein Produkt oder einen Quotienten zweier Funktionen nicht glied
weise ableiten darf.

Übungsaufgaben Ableitung mithilfe von Ableitungsregeln bestimmen

3. Leiten Sie die Funktion fab.


12
a) f(x)= x^ + x® c) f(x)= 2x-x e) flx)=^3x
d) f(x)=|xs-|x f) = I
5 x^
b) f(x)=^ + 3><
88 2 Differentialrechnung

4. Bestimmen Sie die Ableitung der Funktion f.


Geben Sie an, welche Ableitungsregeln Sie dabei verwendet haben,

a) f(x)=|x5 +lx3-o,7x d) h(x)= 9x‘’- V3x^ + 5x-7

b) f[x)= 2x''-^ +5x e) g(x)=4x® +2x^-9x2-I8x +2


c) f(x)= 8x'2-VT7x2 + 5x f) f(x) = 9x‘'-|x3 +4-V2x +8
J \ I 3 ^2

[7] 5. Bettina braucht Hilfe bei ihren Hausaufgaben. Was hat sie falsch gemacht?

TT) f(x)= 2x-(x2-T) I f'(x)= 2 {2x)= Vx

(2) f(x)= 3x2 + 2 f'(x)= 6x + 2


3x^ + x'^ 6X + 3x^
T3) f(x)= f(x)= =6 X + 3x^
1

6. Formen Sie den Funktionsterm um und leiten Sie dann ab.


x^-i
a) f[xMx-3P b) f(x)= 5x3(3x2-2x + 3) C) f(x)= x + 1

7. Ordnen Sie die Funktionsterme fürf und f einander paarweise zu.

3-x^-5; 11x + 3; L_X^-5x + 2; 3 x^ + -4- + 2; ö


X‘‘
1 2 1.
l00-x33j + 50; x3-|+ 2x-6

8. Ein konstanter Summand fällt beim Differenzieren weg


a) Erläutern Sie, wie der Graph zu g(x)= f(x)+ c aus dem Graphen von f entsteht.
Begründen Sie geometrisch, dass f und g die gleiche Ableitung haben,
b) Das Ergebnis in Teilaufgabe a) kann man auch so formulieren:

Ein konstanter Summand wird beim Differenzieren zu null.

Begründen Sie diese Regel auch mithilfe von Ableitungsregeln.

Zu einer Ableitungsfunktion eine zugehörige Ausgangsfunktion bestimmen

9. Ersa meint:
„Zur Ableitungsfunktion f' mit f'(x) = 3x^-1 gehört die Ausgangsfunktion f mit
f(x) = - X.
Christo meint:

„Nein, f(x) = gX® - x + 3 ist die zugehörige Ausgangsfunktion.'


Nehmen Sie zu dieser Diskussion Stellung.

10. Bestimmen Sie zu der Ableitungsfunktion f zwei zugehörige Ausgangsfunktionen,


a) f'(x)= 3x2 + 2x c) f'(x)=x‘’-2x3 + 3 e) f(x)= 3 -9x=-i
b) f(x)=4x3-i d) f'(x)= ax^-bx2 f) f'lxl-fx-.lx’

11. Bestimmen Sie zu der Ableitungsfunktion f' die zugehörige Ausgangsfunktion f, deren Graph durch den
Punkt P verläuft,
a) f'(x)= 4x+ 1; P(1 |3) c) f(x)= 12x2 +^; P[l |3)
b) f'(x) = 3x2-2; P[0|1) d) f(x)= -7x'8-3x-‘'; P(1 |2)
2,3 Weitere Ableitungsregeln 89

Vernetzte Aufgabe

12. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=x^-3x^.


a) Durch die Punkte A(-1 |f(-l)) und B(4|f(4)) verläuft eine Sekante.
Bestimmen Sie die Gleichung dieser Sekante. Die Sekante schneidet den Graphen von f in einem
weiteren Punkt C. Bestimmen Sie die Koordinaten von C.
b) Bestimmen Sie die Ableitungsfunktion f und zeichnen Sie ihren Graphen,
c) Begründen Sie am Graphen von f,dass der Graph von f genau einen Hochpunkt H, genau einen
Tiefpunkt! und genau einen Wendepunkt W hat.
Bestimmen Sie die Koordinaten von H, T und W.
d) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente durch den Wendepunkt W des Graphen von f.
Berechnen Sie die Koordinaten des Schnittpunktes dieser Tangente mit der Sekante durch die
Punkte A und B aus Teilaufgabe a).

Tangenten an den Graphen einer Funktion an einer Stelle x

13. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= jX^- 2x+ 1.


a) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente t an den Graphen von f an der Stelle x = 0.
b) Untersuchen Sie, ob es weitere zur Tangente t aus Teilaufgabe a} parallele Tangenten an den Gra
phen von f gibt,
c) Bestimmen Sie die Gleichungen der Tangente oder der Tangenten an den Graphen von f mit der
Steigung?.

14. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= -^.


a] Begründen Sie, dass die Steigung des Graphen von f an jeder Stelle kleiner als null ist.
b) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graphen von f an der Stelle 1.
c) Die Tangente aus Teilaufgabe b)schließt mitderx-Achse und dery-Achse ein Dreieck ein.
Berechnen Sie den Flächeninhalt des Dreiecks.

15. Gegeben ist die Funktion g mit g(x]=-|-x'*-x^- 2x.


a) Bestimmen Sie die Gleichungen der Tangenten an den Graphen von g an den Stellen x 2 und
x=l.
b) Beschreiben Sie, wie die Graphen der in Teilaufgabe a) bestimmten Tangenten zueinander liegen,
c) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graphen von g durch den Punkt P(l,25|-2,5).

16. Gegeben ist die Funktion h mit h (x)= x + ^-2 mit Xi^ 0.
a) Bestimmen Sie den Punkt, in dem der Graph von h eine waagerechte Tangente hat.
b) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graphen von h an der Stelle x = 1.
c) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graphen von h mit der Steigung 0,5.

17. Schnittwinkel von Tangenten


Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 3x^.
Eine Normale an den a) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graphen von firn Punkt P(3|f(3)). Welchen
Graphen einer Funktion Winkel schließen die Tangente und die x-Achse bei gleicher Skalierung der Koordinatenachsen ein?
firn PunktPisteine b) Übertragen Sie Ihre Überlegungen aus Teilaufgabe a) allgemein auf einen Punkt P(xo|f(Xo)).
Gerade, die orthogonal c) In welchem Punkt schneiden sich die Tangenten an den Graphen von f an den Stellen 1 und 2?
zur Tangente an den
Berechnen Sie den Schnittwinkel der beiden Tangenten,
Graphen im PunktP ist.
d) Eine Normale durch den Punkt P auf den Graphen von f schneidet die x-Achse unter einem Winkel
von 60°. Bestimmen Sie die Koordinaten des Punktes P.
e) Der Graph der Funktion f hat an der Stelle Xq die Steigung 96. Bestimmen Sie die Stelle Xq.
f) Bestimmen Sie die Steigung der Funktion h mit h (x)=|-f(x) an der Stelle 4.
90 Selbst lernen 2 Differentialrechnung

2.3.3 Kettenregel und Produktregel


Ziel Sie erfahren, was man unter einerVerkettung zweier Funktionen versteht und wie man solche Verket
tungen ableitet. Außerdem lernen Sie, wie man das Produkt zweier Funktionen ableitet.

Zum Erarbeiten Ableitung einer Verkettung - Kettenregel


Der Verlauf der mittleren Tagestemperaturin Athen kann Athen / 107 m ü. M.
C°-
näherungsweise durch die allgemeine Sinusfunktion mit der
j Gleichung y = 9,5-sin ^^-(x-105) +18,5 beschrieben werden.
..TÄ..: 20
Man sagt auch, hier sind die sogenannte
äußere Funktion f mit f(x)= 9,5-sin(x)+ 18,5 und die sogenannte
10
/nnere Funktion g mit g(x)=-^^(x-105) miteinanden/erkettet
zu einer neuen Funktion v. Dabei gilt: v(x)= f(g(x)).
0
Auch in anderen Sachsituationen kommen Verkettungen der J FMA MJOASOND
Form v(x)= f(g[x)) von Funktionen vor. Daher soll im Folgenden
eine Regel zur Bestimmung der Ableitung solcher Verkettungen erarbeitet werden.

■ Gegeben ist die Funktion vmit v(x)=(cos(x)f. Begründen Sie, dass es sich bei der Funktion vum
eine Verkettung handelt und geben Sie die innere Funktion g und die äußere Funktion fan. Bestim
men Sie dann mithilfe des Differenzenquotienten von v die Ableitung v‘.

Die innere Funktion g ist gegeben durch g(x)= cos(x).


Die äußere Funktion f ist die Quadratfunktion mit f(x) =x^.
(1) Wir bilden den Differenzenquotienten, dieser ist gleich der
Steigung m einer Sekante durch zwei Punkte auf dem Graphen
von v;
Binomische Formel:
m = (cos(x + h))^-(cos(x))^
h a^ - =(a + b)■(o - b)
(cos(x + h)+ cos(x)) ●(cos(x + h)- cos(x))
h Der rechte Faktor ist der Differenzen
(cos(x + h)-cos(x}) quotient der Kosinusfunktion.
=(cos(x + h}+ cos(x))- h
(2) Wir untersuchen das Verhalten von m für h ^ 0:
Wenn h -»0, dann gilt:
, ,> , , ... / ^ . cos(x + h)-cos(x) ,
cos(x + h)+ cos(x)^2cos(x) und ^-»g (x)= -sin(x).
Damit gilt: Wenn h ^0,dann m -+v'(x)= 2-cos(x)-g'(x)= 2-cos(x)-(-sin(x)).
Diegesuchte Ableitung besteht also aus den Faktoren -sin(x)= g'(x) und 2-cos(x)= f'(cos(x]).

Information Kettenregel
Allgemein gilt folgende Ableitungsregel für eine Verkettung zweier Funktionen.

Satz: Kettenregel
Für eine Funktion v mit v(x)= f(g(x)) mit der äußeren Funktion f und der inneren Funktion g gilt:
v'(x)= g'(x)-f(g(x))

Beispiel Beispiel

v(x]= sin(3x^-x); f(x)= sin(x); g(x)=3x^-x h(x]=(x2-5x)2i; f(x)=x^'; g(x)=x^-5x


v'(x)=(6 X - 1) ● cos(3 x^ - x) h'(x)=(2x-5)-31-(x2-5x)30

Für die Kettenregel verwendet man auch die folgende Merkregel:


Ableitung der Verkettung = innere Ableitung-äußere Ableitung
2.3 Weitere Ableitungsregeln Selbst lernen 91

Man kann sich die Regel mithilfe derfolgenden Tabelle plausibel machen.

y y

g{x + h) f{g(x + h)]


Funktionsgraphen von g und f mit
Sekanten
gM f(gWl

g[x) g[x + h)

Steigung der eingezeichneten g(x + h)-g


Sekante = Differenzenquotient h g(x + h)-g[x)
Grenzwert des Differenzenquotien
ten für h ^0 g'W

g(x + h)-g(x) f(g(x+h))-f(g(x))


Bildet man das Produkt der beiden Differenzenquotienten h g[x + h)-g[x) ’
so erhält man durch Kürzen des Differenzenquotienten durch g(x + h) -g(x) 0
f(g(x+h))-f(g(x)) v(x + h)-v(x)
den Differenzenquotienten h h der Verkettung f(g(x))= v(x).
Der Grenzwert v'(x) des Differenzenquotienten der Verkettung vergibt sich somit aus dem Produkt der
beiden anderen Grenzwerte: v'(x)= g'(x)-f'(g(x)).

Zum Erarbeiten Ableitung eines Produktes zweier Funktionen - Produktregel

■ Gegeben ist die Funktion fmit f(x)= 3x-sin(x). Bestimmen Sie mithilfe des Differenzenquotienten die
Ableitung von f.

(1) Wir bilden den Differenzenquotienten, dieser ist gleich der Steigung m einer Sekante durch zwei
Punkte auf dem Graphen von f:
f(x + h)- f(x)
m=
h
3(x + h)-sin(x + h)- 3x-sin (x)
h
3x-(sin(x + h)- sin (x))+ 3h-sin(x + h)
h Differenzenquotient der Sinusfunktion.
sin(x + h)-sin(x]
= 3x + 3-sin(x+h) für h#0
h

(2) Wir untersuchen das Verhalten von m für h^O:


I I .. sinfx + h)-sin(x)
Wenn h -^0, dann gilt: h ' ' [sin(x))' = cos(x) und sin(x + h)-»sin(x)
Damit gilt: Wenn h^O, dann m f(x)= 3 x ● cos(x)+ 3 ● sin (x)

Information Produktregel
Allgemein gilt folgende Ableitungsregel für ein Produkt zweier Funktionen.

Satz: Produktregel
Füreine Funktion fmit f(x)= u (x)-v(x) gilt: f'(x)= u'(x)-v(x)+ u{x)-v'(x)
Man schreibtauch kurz: (u-v)'= u'-v + u-v'

Beispiel Beispiel

f(x)= x^-sin(x); f(x)= 2x-sin(x)+ x2-cos(x) f(x)=l.cos(x);f(x)= -i.ccs(x)-lsin(x)

Auf einen Beweis der Regel verzichten wir in diesem Buch. Die Lösungen der Übungsaufgaben 7 und 8
machen diesen Satzjedoch plausibel.
92 Selbst lernen 2 Differentialrechnung

Zum Üben Anwenden der Kettenregel

1. Wenden Sie die Kettenregel an.


a) f(x)= sin(3x-1) b) f(x)=(sin(x)f c) f(x)= cos(x^ + 3x- 1) d) f(x)=(sin(x])^

2. Bestimmen Sie die Ableitung der Funktion,


13 1
a) f{x)=(3x2-5x)« b) f(x)=J- 1 c) f(x)=(x‘‘-5) d) f(x)=
cos(x)+ 2

W 3. Fabian hat bei seinen Hausaufgaben nicht alles richtig gemacht. Korrigieren Sie.

a) f(x)=(2x2 + 2) ■ b) f(x)=(3x + 1)^ c) hCt)= cos(3x^ - x)


f'(x)= 2-(2x2 + 2) ._i'j:x)= 3(,3x + 1)^ h'Ct)=(3 X - 1}cos(3 x^ - x)

4. Liefert die Ableitung mit der Kettenregel das erwartete Ergebnis?


a) f(x)=(xf b) f(x)=(xf

Anwenden der Produktregel

5. Wenden Sie die Produktregel an.


a) g(x)= x2-sin(x) c) f(x)= 2-sin(x) e) x2-(x2-3x + i)
b) f(x)= sin(x)'Cos(x) d) f[x)= ^-cos(x) f) (x2-2x)-(x5-X^)

6. a)
Satz
1
Für die Funktion f mit f(x)= Vx und x > 0 gilt; f'(x)=
2^

Erläutern Sie die Überlegungen rechts und


U ix) =-Jx . .
zeigen Sie so mithilfe der Produktregel die
u(x)-u(x)=x |AbieL1en_-
Gültigkeit des Satzes, u'(x).-u.(x)+.u(x),-u'U) =1 1 :
Hinweis: Vx=x2 b) Bestätigen Sie den Satz aus Teilaufgabe a) ^ _2:u.(x.)l.u:(x;) =1
1
auch durch Anwenden der Potenzregel. - - - - u'(x) =
2u(x)

Produktregel plausibel machen

7. Weisen Sie nach, dass die erste Zeile der nebenstehenden


Rechnung richtig ist. uv =
|((u+yH-u2-,y2)L :
Begründen Sie die Produktregel,indem Sie die (uv)'=
Überlegungen fortsetzen. Nutzen Sie dabei auf der ' 1
rechten Seite die Kettenregel.
I 1
(uv)..rJ^ T
8. Erläutern Sie die grafische Veranschaulichung
[u{x+h)-u{x)]
des Differenzenquotienten eines Produktes u(x)-[v(x+h)-v(x)]
●[v(x+h)-v(x)l
von zwei Funktionen mit positiven Funktions-
werten, indem Sie vom Gesamtinhalt des
Rechtecks die blaue Fläche abziehen, dann v(x+h)
durch h teilen und h gegen 0 gehen lassen. v{x) u(x)-v(x) [u(x+h)-u(x)]-v(x)

u(x)
Anwenden von Produkt- und Kettenregel u(x+h)

9. Bestimmen Sie die Ableitung,


a) f(x) =x-sin(2x) b) f(x) = x-sin(3x-1) c) f(x) =T/sin(x) 'Sin(2x)
2.4 Differenzierbarkeit 93

2.4 Differenzierbarkeit
Einstiegsaufgabe Gibt es in jedem Punkt eine Tangente?
OHNE LÖSUNG
Der Graph zu f(x)=|4-x2[ weist besondere Punkte auf.
Untersuchen Sie, ob der Graph in diesen Punkten eine Tangente besitzt.

Einstiegsaufgabe Unterschiedliche Grenzwerte von Sekantensteigungen


Mit Lösung Rechts sehen Sie den Graphen der Funktion f mit f(x)=|x^- 11.
a] Wie kann man sich den Graphen von f aus dem Graphen zu
y = x^-1 entstanden denken?
Welche Besonderheiten weist der Graph auf?
b) Untersuchen Sie, ob der Graph von f an den Stellen -1 und 1
eine Ableitung hat.

LÖSUNG a) Die Teile des Graphen zu y = x2-l, die oberhalb derx-Achse


liegen, stimmen mit dem Graphen von f überein.
Der Teil des Graphen zu y = x^-1, derunterhalb derx-Achse
liegt, wird an der x-Achse gespiegelt.
Der Graph von f kann somit zwischen den Stellen -1 und 1
durch die Funktionsgleichung y = -x^ + 1 beschrieben werden
und links von -1 und rechts von +1 kann er durch die
Funktionsgleichung y = x^-1 beschrieben werden.
An den Stellen -1 und 1 hat der Graph von feinen Knick.

b) Wir bestimmen die Steigung der Sekante durch den Punkt P(1 10) und einem zweiten Punkt Q auf
dem Graphen von f. Dabei betrachten wir folgende Fälle:

Q liegt links von P


Q liegt auf dem Graphenstück, das durch die Gleichung
y = -x^ +1 beschrieben werden kann. Somit ergibt sich
Q(x|“x2 + 1) und die Sekante durch P und Q hat folgende
Steigung;
m =(-xUi)-o 1 -x^ (l-x)(l+x} -X- 1 für X# 1
x-l -(1-x) -(1-x)
Wandert Q auf dem Graphen von links auf den Punkt P zu,so weicht x immer weniger von 1 ab
und m unterscheidet sich immer wenigervon -2.

Q liegt rechts von P


Q liegt auf dem Graphenstück, das durch die Gleichung
Q
y = x^-l beschrieben werden kann.
Somit ergibt sich Q(x|x^ - 1) und die Sekante durch P und Q
hat folgende Steigung:
+
m =(x2-i)-o X2-1 (x + l)(x-l) = x + 1 für P(1 10) —X X
x-1 x-1 x-1
Wandert Q von rechts auf dem Graphen auf den Punkt P zu,so weicht x immer weniger von 1 ab
und m unterscheidet sich immer wenigervon 2.
Bei Annäherung von links und rechts nähern sich die Sekanten verschiedenen Geraden an. Es gibt
also keine Gerade, die sich zugleich links und rechts von P gut an den Graphen von f anschmiegt.
Daher gibt es keine Tangente im Punkt P(1 10). Folglich hat die Funktion f an der Stelle 1 keine
Ableitung. Entsprechend ergibt sich, dass fauch an der Stelle -1 keine Ableitung hat.
94 2 Differentialrechnung

Weiterführende
Aufgabe
II. Funktionsgraphen mit einem Sprung
Die HEAVisiDE-Funktion H hat keinen einheitlichen Funktionsterm,son-
9
’O für xsO
dem wird abschnittsweise definiert: H(x)=
,1 für X > 0 1
<I
/
Zeichnen Sie den Graphen der Funktion und untersuchen Sie, ob die Funk
tion eine Ableitung an der Stelle 0 besitzt. Oliver Heaviside
(1850-1925)
britischer Mathematiker
und Physiker
Information Nicht differenzierbare Funktionen

■ An einerstelle, an der ein Funktionsgraph einen Knick oder


einen Sprung aufweist, nähern sich die Sekanten von links
und von rechts verschiedenen Geraden an. Der Graph hat
an solchen Stellen keine Tangente, daher hat die Funktion
I I
dort keine Ableitung.
K nick Sprung
■ Eine Funktion f nennt man an einer Stelle Xq differenzier
bar,falls f'(xo) existiert, andernfalls nennt man f nicht differenzierbar.

Übungsaufgaben 2. ln den Bildern rechts wurde


jeweils eine Stelle des
Graphen zur Funktion f mit
f(x) = |x^-2,25|
mehrfach vergrößert,
a) Beschreiben und verglei
chen Sie die Beispiele,
b) Untersuchen Sie mithilfe
eines Rechners, obf an
der Stelle x = 1,5 diffe
renzierbarist. Beurteilen
Sie das Ergebnis.

m Jemand hat versucht, an den Graphen einer Funktion an der Stelle Xq Tangenten einzuzeichnen.
Nehmen Sie Stellung.
y- y,

4-
X X
Xo

4. Untersuchen Sie, ob die Funktion f an der angegebenen Stelle differenzierbar ist.


Hat der Graph an dieser Stelle eine Tangente?
a) f(x)= |x|; StelleO b) f{x)= 1x^-9 [; steiles [Stelle-3]

i). An welchen Stellen hat der Funktionsgraph keine Tangente?

a) y b) y, c) y.

3 2

1- 1
1
-1 1 x
-1
X X
-3 -2 -1 1 2 3 -2 -1 1 2
2 Differentialrechnung Das Wichtigste im Überblick 95

Das Wichtigste im Überblick


f(b)-f(a) heißt
Durchschnittliche Der Quotient b-a
Änderungsrate-
Differenzen durchschnittliche Änderungsrate von f über
quotient dem Intervall [a; b] oder Differenzenquoti
ent.
Geometrisch gedeutet, ist dieser Quotient die
Steigung m der Sekante durch die Punkte
P(alf(a]]undQ(b|f(b)].
4.
a 2 4 b X

f(x)= -1x^ +|-x^-3x4-3, Intervall [1;6]

Steigung eines Die Steigung der Tangente an den Graphen


Graphen in einem einer Funktion f in einem Punkt P(xo|f(xo))
Punkt-
des Graphen von f bezeichnet man auch als
Ableitung an
einer Stelle (1) Steigung des Graphen von f im Punkt P;
(2) Steigung des Graphen von f an der
Stelle X(,;
(3) Ableitung der Funktion f an der Stelle Xq;
(4) lokale oder momentane Änderungsrate
von f an der Stelle Xg
Man schreibt dafür kurz: f'{Xo).

Ableitung an Die Ableitung an einer Stelle Xq ist eine Zahl, die Anschaulich ist der Differenzenquotient die
einer Stelle man wie folgt erhält: Steigung einer Sekante durch P und Q.
bestimmen
(1) Man bildet den Differenzenquotienten y
f(xo + h)-f(xo)
h
(xo + h)--

f(xo+h)-f(xo)
h
Xo xo + h X

(2) Man bestimmt den Grenzwert des Differen¬ Anschaulich ist der Differentialquotient der
zenquotienten für den Fall h ^ 0: Grenzwert von Sekantensteigungen, wenn
lim f(Xo + h)-f(xo) = f'(Xo) sich Q auf P zu bewegt, also die Steigung der
h
Tangente in P.
Dieser Grenzwert wird auch
Differentialquotient genannt.

X
96 Das Wichtigste im Überblick 2 Differentialrechnung

Hoch-, Tief- und Hochpunkte H,Tiefpunkte T und Sattelpunkte y H


Sattelpunkte S erkennt man an einer waagerechten Tangente, f
S
ln einem Wendepunkt W durchsetzt die Tangen ’w
,W T
te den Graphen. Sattelpunkte sind Wendepunkte
mit waagerechter Tangente. T X

Ableitungs Die Funktion, die jeder Stelle x die Ablei


funktion tung f'(x) an dieser Stelle zuordnet, wird als
Ableitungsfunktion f' bezeichnet. T
An den Stellen, an denen der Graph von feine
waagerechte Tangente hat, liegen die Nullstellen X

von f'.
An den Wendestellen von f liegen die Hoch- und
Tiefpunkte des Graphen von f.

n-l
Potenzregel f(x)= x" mit neZ f(x)= n-x f(x)=x5 f'[x) = 5-x''

Faktorregel f(x)= k-u(x) mit kelR, f'(x)= k-u'(x) f(x)=-3-x5 f(x)=-15-x''

Summenregel f(x)= u(x)+ v{x) f'(x)= u'(x)+ v'(x) f(x)= -2x^-3x+1 f'(x)= -14-x6-3
Differenzregel f(x)= u(x)-v(x) f'(x)= u'(x)-v'(x)

Ableitung der f(x)= sin(x) f'(x)= cos(x) f(x)= 3sin(x) f'{x) = 3cos(x)
Sinusfunktion f(x)= cos(x) f'(x)=-sin(x) f(x)= lcos(x) f'(x) = -lsin(x]

Kettenregel V(x)=f(g(x» v'(x)= B'{x).f(g(x)) v(x)= sin(l -2x)


v'(x)= -2cos(l -2x)

Produktregel f(x)= u(x).v(x) f(x)=(3x-4)-cos(x)


f'(x)= u'{x} ● V(x)+ u(x)● v'(x) f'(x) = 3 cos(x)-(3 X - 4)sin(x)

1
Ableitung der f(x)=Vx f'(x)=
Wurzelfunktion zVx

Tangenten Eine Tangente an den Graphen einer Funktion f(x)= 2x2-3x+1, P(2|3)
bestimmen f'(2)= 4-2-3= 5
firn Punkt P(xo|f(xo)) ist die Gerade mit der
Gesucht wird die Gerade y = m x + b durch P
Steigungf'(xo) durch den Punkt P.
Die Tangente ist gegeben durch die Gleichung: mit der Steigung m = 5:
y = f'(Xo)-(x-Xo)+ f(xo) y=5x-7
2 Differentialrechnung Klausurtraining 97

Klausurtraining
TeilA Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und Taschenrechner.

1. Bestimmen Sie die Ableitung f'.


a) f(x)= 3x--2x2+i
b) f(x)= T/x-cos(x)
c) f(x)= V2x-l

2. Bestimmen Sie die Steigung des Funktionsgraphen im Punkt P.


y y-i

■ 2
P

P I

1 I 2 3 4x

3. Gegeben ist der Graph einer Funk


tion f. Skizzieren Sie den Graphen
der zugehörigen Ableitungsfunktion
f'für -4<x< 10.

4. Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graph der Funktion firn Punkt P.
a) P(4|8);f(x)=lx2
b) P(2|f(2)); f(x)= x3-2x

5. Gegeben ist die Funktion f mit f(x]= x^-3x.


a) Bestimmen Sie die Ableitung f(X(,) an einer Stelle Xg mithilfe des Differenzenquotienten,
b) Bestimmen Sie die Nullstelle der Ableitungsfunktion f'.
Erläutern Sie, welcher Zusammenhang zwischen dieser Nullstelle und dem Graphen von f besteht.

6. In der Abbildung sind verschiedene Parabeln dargestellt,


Die Graphen gehören jeweils zu einer Ableitungsfunktion f.
(1) (2) (3)
f

f'

Begründen Sie, welcher Graph zu derjeweiligen Aussage über f passt.


(A) Der Graph von f hat einen Hochpunkt und einen Tiefpunkt.
(B) Der Graph von f hat einen Sattelpunkt.
(C) Der Graph von f hat keinen Hochpunkt und keinen Tiefpunkt.
(D) Der Graph von f hat keinen Wendepunkt.
(E) Die Steigung des Graphen von f ist in jedem Punkt größer als null.
98 Klausurtraining 2 Differentialrechnung

TeilB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammlung und den
Taschenrechner verwenden.

7. Gegeben ist die Funktion f mit


f(x)=x3-3x2+ 3x+18.
Zeigen Sie, dassderGraph von f und die Gerade g
mit y = 9x an der Stelle 3 einen gemeinsamen
Punkt haben.
Der Graph von f und die Gerade g wurden mithilfe
eines Funktionenplotters im Koordinatensystem
dargestellt. Im abgebildeten Ausschnitt sieht es
so aus, als ob die Gerade g eine Tangente an den
Graphen von f ist. ■LO
Untersuchen Sie, ob dies wirklich der Fall ist.

8. Die Funktion h mit h(t} = —:j^t^ + 3t^+150t + 500 beschreibtim üir .


Intervall [0; 10] die Höhe h (in m über NN) einer Bergbahn in
Abhängigkeit von der Fahrzeit t (in min). Zum Zeitpunktt = 0
befindet sich die Gondel an der Talstation, die Bergstation wird
nach 10 Minuten erreicht,
a) Berechnen Sie die Höhe der Bergstation,
b) Bestimmen Sie die mittlere Änderungsrate der Höhe zwischen der 2. und 4. Minute und vergleichen
Sie diese mit der mittleren Änderungsrate zwischen der 6, und 8. Minute,
c) Ermitteln Sie, ob die Steigung zum Zeitpunkt 1 min oder zum Zeitpunkt 4 min größer ist.
d) Zeichnen Sie den Graphen der Ableitungsfunktion. Zu welchem Zeitpunkt ist die momentane
Änderungsrate am größten?

9.
Bewegliche Fußgängerbrücke
Um einen reibungslosen Schiffsverkehr im Hafenbecken zu ermöglichen, wurde in Duisburg eine
bewegliche Fußgängerbrücke erdacht. Bei Bedarf kann sie sich unterschiedlich stark krümmen und
zu einem Buckel formen. Die Pylone [Pfeiler der Hängebrücke) werden dabei von vier Hydraul ik
zylindern immer weiter nach außen gezogen. Dadurch spannen sich die beiden Tragseile und der
damit verbundene Fußweg wird nach oben gezogen. Das Tragwerk und der Fußweg bilden dabei
jeweils unterschiedlich gekrümmte Parabeln.
Wenn die Brücke in eine mittlere Stellung gezogen wird, liegt ihr Scheitelpunkt etwa 4,50 Meter
über dem Normalniveau, in der höchsten Lage sind es 9 Meter und der Steigungswinkel a des
Fußweges erreicht dabei fast 45®

Hydraulikzylinder

überprüfen Sie die Aussage über den Steigungswinkel a durch eigene Berechnungen.
Funktionsuntersuchungen

Funktionen werden oft zur


ModeUierung von Entwick
lungsprozessen verwendet,
wie hier für die Bevölke
rungsentwicklung.

Anhand von Funktionsgra


phen lassen sich unterschied
liche Entwicklungen gut
vergleichen und abschätzen.

Geschätzte und prognostizierte Bevölkerungsentwicklung nach Regionen,


mittleres Szenario (1950-2100)
in Milliarden
,;r -

— Asien
— Afrika
El
--“^^ateinamerika
und Karibik
— Nordamerika
— Ozeanien
-TJl
r
1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2090 2100
Quelle: Bevölkerungsobteilung der Vereinten Nationen und Deutsche Stiftung Weltbevölkerung(DSW)

In diesem Kapitel...

... lernen Sie ganzrationale Funktionen und Eigenschaften dieses Funktionstypen kennen;
... untersuchen Sie ganzrationale Funktionen auf ihre Nullstellen;
... verwenden Sie diese Funktionen für verschiedene mathematische Modelle;
... erarbeiten Sie Kriterien, mit denen Sie Extrempunkte und Wendepunkte einer ganz-
rationalen Funktion rechnerisch ermitten können;
... lösen Sie Extremwertprobleme;
... bestimmen Sie ganzrationale Funktionen mit vorgegebenen Eigenschaften.
100 3 Funktionsuntersuchungen

3.1 Ganzrationale Funktionen


3.1.1 Definition einer ganzrationalen Funktion

Einstiegsaufgabe Volumen einer Schachtel


OHNE LÖSUNG
Aus einem rechteckigen Karton m it den Seitenlangen 30 cm und I
I
40cm soll eine oben offene Schachtel hergestellt werden.
Dazu werden an allen vier Ecken gleich große Quadrate aus dem
Karton abgeschnitten und anschließend die vier verbliebenen
Randstücke nach oben gebogen.
Falze zum Zusammenkleben werden nicht berücksichtigt.
I
Berechnen Sie das Volumen der Schachtel in Abhängigkeit von der ’fi I
X-*
Seitenlange X der an den Ecken herausgeschnittenen Quadrate.

Einstiegsaufgabe Volumen eines Kegels


MIT LÖSUNG
Ein stahlverarbeitender Betrieb fertigt für die Industrie kegelförmige
Bleche. Die Mantellinie eines solchen Kegels hat die Länge 1,5 m.
a) Bestimmen Sie dasjeweilige Volumen V des Kegels (in m^) in
Abhängigkeit von der Höhe x (in m)des Kegels,
b) Erstellen Sie eine Wertetabelle und skizzieren Sie den Graphen
der Funktion
Höhe des Kegels(in m)-» Volumen des Kegels(in m^).
Beschreiben Sie den Verlauf des Funktionsgraphen.

Lösung a) Für das Volumen eines Kegels mit dem Radius r und der Höhe x
gilt: V = 2r2x
Da die Mantellinie die Länge 1,5 hat, muss nach dem Satz von
Pythagoras gelten: x^ +r^= 1,5^ = 2,25, also r2 = 2,25-x^.
Damit folgt: V = y(2,25-x^)x
^-^x^ + y-2,25x

=-jX^ + 0,75tix
DerTerm -yX^ + 0,75Tix gibtfürjeden Wert der Höhe x des
Kegels das zugehörige Kegelvolumen V an. Der Funktionsterm
V(x)=-yX^ + 0,75Tix beschreibt das Volumen des Kegels in
Abhängigkeit von seiner Höhe x.

b) Die Höhe des Kegels muss kleiner sein als 1,5 m. Die Definitionsmenge der Funktion V ist daher
]0; 1,5l. Wirerstellen die y i Volumen des Kegels (in m^)
Wertetabelle mit einem 1
0 1,2- _L
Taschenrechner und 0. H6£Se-1313
0. H 0.S7EHE71E3 1
skizzieren den Graphen der 0. 3 1. 1S7E22Ö23 ■ 0,8
Funktion.
n. ft 1. SHSZ^OHHe-
1.303333333 0.6 XIja
1. 2 1. 01737302 0,4
Das Volumen des Kegels 1. H 0.H2E132203
wird mit wachsendem x [ 0 0.2
Höhe des Ke^^s(in rn)
zunächst größer, bis es für x = 0,9, also bei einer Höhe von 0,4 0.8 1,2 1,6 X
ca. 90 cm,einen maximalen Wert von etwa l,4m^ annimmt.
Anschließend wird mit weiter wachsendem x das Volumen wieder kleiner.
3.1 Ganzrationaie Funktionen 101

Information Polynome und ganzrationale Funktionen


ln vielen Anwendungsbezügen lassen sich funktionale Zusammenhänge mithilfe von Funktionstermen
beschreiben, die eine Summe x'' + a^_, x""' + .., + a^x^ + x + a^ von Vielfachen von Potenzen
von X sind, beispielsweise -jx^ + 0,75tix oder 4x^ - 140x^+ 1 200x. Einen solchen Term nennt
man Polynom.

Definition
n-l
(1) Ein Term der Form a,.,x'^ + a n-l X +... + a2X^ + a, x + a0 mit nehl, Bq, 3p a 2> ■ ..ja^eR und
a^# 0 heißt Polynom mit der Variablen x.
Die Zahlen ag, a2> 3n f^srint man Koeffizienten des Polynoms.
Als Grad des Polynoms wird der höchste Exponent n von x bezeichnet, dessen zugehöriger
Koeffizient a,^ nicht null ist.
(2) Eine Funktion f, deren Funktionsterm f(x) als Polynom geschrieben werden kann, heißt
ganzrationale Funktion.
Die Koeffizienten
müssen keine Der Grad des Polynoms heißtauch Grad der ganzrationalen Funktion.
ganzen Zahlen sein. Als Definitionsbereich wählt man üblicherweise die Menge R der reellen Zahlen.
I
Beispiel

y
Die Funktion f mit f(x)=-yX^+ 3x^-x^ +i/2x-4 ist eine
ganzrationale Funktion 7. Grades.

Das zugehörige Polynom


-1- x"^ + 0 ● X® +3 ● x^ + 0 ● x'^ + 0 ■ x^ - x^ + Vz ● X -4 hat die Koeffizienten:

37 =-y, 3g = 0, 85 = 3, a,,= 0, a3 = 0, a2 =-1, a^ =V2, a0“-4.

Weiterführende 1. Der Graph einer ganzrationalen Funktion als


Aufgabe Vf2
Überlagerung von Graphen von Potenzfunktionen -1- %
Zeichnen Sie in ein Koordinatensystem die Graphen der Potenz
funktionen f^ mit f,[x) =x^ und fj mit f2(x) =-x. /
t
Skizzieren Sie dann den Graphen der Summenfunktion g mit -2 1 1 x
g(x)= f,[x) + f2(x) = x^ +[-x], indem Sie im Koordinatensystem g = fi +h
an verschiedenen Stellen x jeweils die Funktionswerte von f^ und f2 -1

addieren. Orientieren Sie sich dabei an der Abbildung rechts.


Überprüfen Sie anschließend mithilfe eines Funktionenplotters Ihr -2
Ergebnis für den Graphen von g.

-3-.
Übungsaufgaben Ganzrationale Funktionen am Term erkennen

2. Formen Sie den Funktionsterm in ein Polynom um. Beispiel


Geben Sie auch den Grad des Polynoms an.
a) f(x)=(x-2)-(x + 3)
b) f(x)=(5-3x)-(x + 2)
|x-4)'(y-2x+3)
c) f(x)=(2x2 + 1)-(3x3-x)
= x3-2x2+ 3x-4x2-r 8x - 12
d) f(x)= x{x2-3)-(x-3)
x3 6x2 + 11x-12
e) f(x)=(x-4)-(x + 2).(x-l)
Polynom vom Grad 3
f) f(x)=(-x^ + x2 + 2)-(x^+1)
102 3 Funktionsuntersuchungen

3. Geben Sie an, welche derfolgenden Funktionen ganzrationale Funktionen sind. Bestimmen Sie gege
benenfalls auch den Grad der Funktion.
x2 + 2 X + 2
f,(x)= 5x-3 f3(x)= x^-4x2+1 f5(x)=-3x2-i/x + 12 f7M = 2
2
f2(x)=-2,5 f,(x)= -2x +lx2-5 f,(x)= 2^-5 x2 + 2 X + 2

Gestreckte und verschobene Graphen von Potenzfunktionen

4. Der abgebildete Graph ist aus dem Graphen einer Potenzfunktion hervorgegangen, indem der Graph
der Potenzfunktion in Richtung dery-Achse gestreckt und anschließend verschoben wurde.
Ermitteln Sie jeweils den Funktionsterm und schreiben Sie ihn als Polynom.
a) b) c}
y.

-2 3-
-1-
-1-
-3 -1 X
-1-
-2 -1 2 X
●i/ -3 I -1-
-!-● '● X
■2- -2 -a 2 /3
3-
-.3 I
-‘3
I
-4-
i 3-

Überlagerung von Graphen von Potenzfunktionen

5. Skizzieren Sie den Graphen von f durch Überlagerungvon Potenzfunktionen,


a) f(x)= x^ + x^ b) f(x)=x^ + x c) f[x)= x5+[-x2) d) f[x) = x^-x2

6. In einer Werkstatt wird zum Auffangen und


Aufbewahren von Altöl eine Wanne verwendet,
a) Berechnen Sie das Volumen (in m^) des ent
Benutzen Sie dazu
eine Formelsammlung. haltenen Altöls, die sogenannte Füllmenge,
in Abhängigkeit von der Füllhöhe x (in m).
b) Skizzieren Sie den Graphen der Funktion
Füllhöhe (in mj-^ Füllmenge (in m^) und
beschreiben Sie ihn.

( 7, Ein Getreidesilo ist 16 m hoch. Vereinfacht


dargestellt besteht er aus einem Zylinder mit
einer aufgesetzten Halbkugel,
a) Bestimmen Sie das Volumen des insgesamt
16m hohen Silos in Abhängigkeit vom
Radius x des Zylinders,
b) Die Innenwand des zylinderförmigen Teils
soll mit einem Spezialanstrich versehen
werden. Bestimmen Sie den Inhalt der
Fläche, die gestrichen werden muss, in
Abhängigkeit vom Radius x.
c) Untersuchen Sie anhand einer Wertetabelle oder eines Graphen, ob es einen Wert für den Radius
gibt, für den das Volumen des Silos maximal wird.
3.1 Ganzrationale Funktionen 103

3.1.2 Globalverlauf ganzrationaler Funktionen

Einstiegsaufg>^ Graphen Funktionstermen zuordnen


OHNE LÖSUNG
LiiJ (1) (2) (3) (4)
y. V' y y

X
X
X

Oben sehen Sie die Graphen der Funktionen f, g, h und i mit

f(x)=jx''-2x^ g(x)=-x‘’+ 4x2, h(x)=4x3 + x2, i(x} =-lx3+ x2


Ordnen Sie gemeinsam die Graphen den Funktionen f, g, h und izu.
Begründen Sie Ihre Zuordnung.
Sie können Ihr Ergebnis auch mithilfe eines Funktionenplotters überprüfen.

Einstiegsaufgabe ^ Verhalten der Funktionswerte für große Werte von x


MIT LÖSUNG
a) Gegeben sind die Funktionen f, und f2 mit f,(x)= 2x^-4x^ + x-5 und fj{x)= 2x3.
Betrachten Sie mithilfe eines Funktionenplotters die Graphen von f, und f2 in den Intervallen
[-5; 5],[-10; 10],[-40; 40] und [-100; 100 ]. Wählen Sie zu jedem der Intervalle jeweils eine passen
de Skalierung der y-Achse.
Vergleichen Sie die Darstellungen von f, und fj in den verschiedenen Fenstern,
b) Rechts ist der Graph der Funktion g, mit y,
I
g,(x)= ^x‘’-|-x^-|-x2 + 3 abgebildet. 6- I

Geben Sie eine Potenzfunktion gj mit g2(x)= k-x" und neW


sowie ksK so an, dass sich die Darstellungen der Graphen von -4-
g, und g2 um so weniger voneinander unterscheiden,je größer
2-
der Zeichenbereich ist.
Überprüfen Sie Ihr Ergebnis mithilfe eines Funktionenplotters. *
-4 -2 t
-2-
1

1-4- *I

L-6-

Lösung a) Mithilfe eines Funktionenplotters erhält man beispielsweise die folgenden Darstellungen.
7 y 200 y

'f2

fl
1
3t h.
;-5 i 5 10 10

-SsxsS, -Tsys? , -200sy<200


104 3 Funktionsuntersuchungen

16000 iy 2 5E+5

f2
fl
2000 25000
●40 5 ●100 10 100

●16000

-40£Xs40, - leooosys 16000 -100 s X £ 100, -250 000 s y s 250 000


Während sich im ersten Bild die Graphen von f, und ^2 deutlich voneinander unterscheiden, sieht
der Graph von f, immer mehr wie der Graph von ^2 aus, je größer der Zeichenbereich gewählt wird.

b) ln Teilaufgabe a) wurde deutlich, dass sich die Darstellung des Graphen zu


f, (x) = 2x^ - 4x^ + x-5 um so weniger von der Darstellung des Graphen zu f2(x) = 2x^
unterscheidet, je größer der Zeichenbereich gewählt wird.
Da f2(x) der Summand mit dem größten Exponenten von f, (x) ist, wählen wir zu
g, (x) = |-x‘'--|-x^-|x2-f3 entsprechend g2(x) = ^x‘^- Wir zeichnen mithilfe eines Funktionenplot-
ters die Graphen von g, und g2in den Intervallen {-a; a] mit großem a.
25000 ■y ‘y

£2
ei

2500
1;:
●25 ●2500 10 25 10 100

-25sxs25, -2500sy<25000 -lOOsxs 100, -1 000000sys 10000000


Auch hier unterscheiden sich die Graphen von ii und gj um so weniger voneinander, je größer der
Zeichen bereich gewählt wird.

Information Globalverlauf ganzrationaler Funktionen


Betrachtet man unbeschränkt größer werdende Zahlen für x wie zum Beispiel 10,100,1 000
so sagt man „X strebt gegen unendlich" und schreibt x-»oo. Entsprechend ist x-»-co erklärt.
Das Verhalten der Funktionswertef(x)einer Funktionffür x^co und x-»-co bezeichnet man als
den Globalverlauf der Funktion.
Dieses Verhalten der Funktionswerte einer ganzrationalen Funktion f mit
f(x) = a^x^-y a„_, x"-' +... -t- 82X2+ a, x-y ag für x ^ co bzw. x ^-c» lässt sich verdeutlichen, indem
man die höchste Potenz des Funktionsterms, also x^, ausklammert.

Beispiel

0,5
f(x) = 3x''-0,5x3+2x2 + x-7 = x^- 3- — + 2. + ±_ 7
X X2 X3 >d
Für x CO bzw. x-»-co streben dieTerme—, in der Klammer gegen null und
somit die gesamte Summe in der Klammer gegen 3.
Daherzeigen die Graphen zu f(x] = 3x‘’-0,5x3+2x2 + x-7 und zu g(x) = 3x‘‘ den gleichen
Globalverlauf; also gilt:
f(x)-yco für x-»co und
f(x)^oo für x-»-oo
3.1 Ganzrationate Funktionen 105

Satz: Globalverlauf einer ganzrationalen Funktion


Bei einer ganzrationalen Funktion f mit f{x)= a„x"+ a„_, x"-' + ... + 35X2 +a,x + und
a„^0 entscheidet der Summand a^x" mit dem größten Exponenten über das Verhalten von f(x)
für x-»oo und x^-od,
Dabei gilt für die Potenz x":
Wenn x-» + oo, dann x"-»+co.
Wenn x +CO, falls n gerade
00, dann x" -*
-CO, falls n ungerade
Beim Verhalten des Summanden a^x"^ ist das Vorzeichen von zu beachten.

Man kann den Globalverlauf einer ganzrationalen Funktion f mit


f(x)= a„x^ + a^_, x'^"'' +... + 82x2 + a,x + a0
vom Grad n auf einen der folgenden Funktionstypen mit y = a„x" zurückführen:
y y y y

-(●
X X X X

n gerade, >0 n gerade, a^ < 0 n ungerade, a^ > 0 n ungerade, a^ < 0


f(x)-»oo für x^ 00 f(x)-»-oo für x-»co f(x)-^co für x-»co f(x)->-oo für x^ 00
f(x) 00 für X -00 f(x)^-oo für x-»-co f(x) -»-00 für x-^- CO f(x)-»oo für X -CO

Übungsaufgaben Globalverlauf bestimmen

1. Nach dem obigen Satz kann man vier Typen des Globalverlaufseiner ganzrationalen Funktion für
x-»oo bz\w. x^-00 unterscheiden,
a) Ordnen Sie die folgenden ganzrationalen Funktionen jeweils den einzelnen Typen zu.
f(x) = -3x5 + 12x3-8 h(x)=4x3 + 2x2-7x+12
g(x)=yX^-28x3 + 6x2-34 i (x) = - 2 x'^ + x^ + 21 x^ + 45 X + 205
b) Geben Sie zu Jedem Typ zwei Beispiele einer ganzrationalen Funktion mit dem entsprechenden
Globalverlauf an.

2. Untersuchen Sie das Verhalten der Funktion f für x^oo und für x -00.

a) f(x)=x^-|x f) f(x)=-V2x8-4x k) f(x) = (x-l)-(x2-4)


b) f(x) = x^ + 2x2 + 5 g) f(x)=x2-xs l) f(x) = (2x2 + 3)-(x3-2x)
c) f(x) = 3x‘'-2x2 + 1 h) f(x)=-3x‘*+1000 m) f[x] = (x2-2)-(x-4)
d) f(x]=-4x^-x^ + 7x i) f(x) = 0,01x3-200x2+1 n) f(x) = [x-x3)-(x‘'-2)
e) f(x]=-y + x^ + 2 j) f(x) = 70x2-x2 o) f(x) = (l-xj-jx-x“^)

m 3. Tim meint: Maike meint dazu:

Je größer x wird, desto weniger unterschej_- Je größer x wird, desto mehr niihert sich
■ ■ I I ± f{x) I
d en sich die Fuhktionswertevoh ' der Quotient
delne.rFunktionen'furidj' ’
f(x) = x'^ + x und g(x)=x'^. dem Wert 1 an.

Nehmen Sie Stellung.


106 3 Funktionsuntersuchungen

Argumentieren am Graphen

4. Ordnen Sie den Graphen die zugehörigen Funktionsterme zu. Begründen Sie Ihre Entscheidung.

(1) f(x)=-lx^ + 2x2+l (3) f(x)=lx^ 1x^.1

(2] f(x).lx3-2x (4) f(x)= -|x3 + 3x


y y
a 'TV
-4 4 4- ;5 d) -7-
4 X -fr
3
-fr fr- -\l ■fr

■fr
-2 -1. 1 2 3
●t
-1 1 2
2 :n--
..— - -/-3 fr-
) -2 -1
4- -4 -3' 't

5. Rechts sehen Sie den Graphen einer ganzrationalen Funktion ! y


4. Grades, 4/
a) Begründen Sie, dass der Globalverlauf der Funktion in diesem
Ausschnitt nicht deutlich wird, 2—.'

b) Übertragen Sieden Graphen in Ihr Heft und ergänzen Sie ihn


so, dass der Globalverlauf der Funktion deutlich erkennbar -2l 4 6 X
wird. ■fr J

Welche Möglichkeiten gibt es? Was können Sie dabei über die f
-4
Lage von Hochpunkten und Tiefpunkten sagen?
c) Welche der in Teilaufgabe b) genannten Möglichkeiten trifft zu, wenn die Funktion den Funktions

term f(x)=-^x‘‘-t--ix3-|x2 + ^x-r4 hat? Begründen Sie.

6. Greta, David und Aischa haben den Graphen der Funktion f mit f(x) = x'*-yx3-3x3 skizziert.
Allerdings sehen die Graphen ganz unterschiedlich aus. Jeder ist sich aber sicher, dass der Graph
richtig gezeichnet wurde. Was meinen Sie dazu? Welche Graphen halten Sie für geeignet?

Greta David Aischa

y y y

X
x

Vernetzte Aufgaben

7. Gegeben ist eine beliebige ganzrationale Funktion f mit


f(x) = a^x" -ran., x""’ -i-... -t-a^x^ + a, X a^, a^, * 0. Begründen Sie folgende Aussage,
a] Ist n gerade und n a 2, so hat die Funktion entweder einen größten Funktionswert oder einen
kleinsten Funktionswert,
b) ist n ungerade, so hat f mindestens eine Nullstelle.

8. FürdieFunktionfgilt: f(x)-»co sowohlfür x cxD atsauchfür x-»-co,


Untersuchen Sie den Globalverlauf der Funktion g mit
a) g(x)=100-f(x) b) g(x) = -5-f(x} C) g(x) = (f(x))2
3.1 Ganzrationale Funktionen Selbst lernen 107

3.1.3 Symmetrie von Funktionsgraphen ganzrationaler


Funktionen
Ziel Symmetrieeigenschaften von Funktionsgraphen haben wir bereits bei Potenzfunktionen untersucht.
Im Folgenden wird behandelt, wie man am Funktionsterm einer ganzrationalen Funktion erkennen
kann,ob der Graph zury-Achse oder zum Koordinatenursprung symmetrisch ist.

Zum Erarbeiten Symmetrieeigenschaften untersuchen


!
1
■ Rechts sehen Sie den Graphen der Funktion f, mit
:X
f(x)=^>d- 2x^- /. Welche Symmetrieeigenschaft des Funktions f

graphen vermuten Sie? Betrachten Sie dazu auch die Wertetabel


le von f. Begründen Sie die Symmetrieeigenschaft des Graphen
anhand des Funktionsterms von f.

T-trj
Der Graph von f scheint achsensymmetrisch zury-Achse zu sein. ■X f C-X5
21. S
Die Wertetabelle bestätigt dies, da Funktionswerte an Stellen, ■1
1 ■ft
die symmetrisch zury-Achse liegen, gleich sind,z.B. f(-2) =f(2). 1
f(-l) = f(l). 2 ■1
21. S
Allgemein erhält man für zwei beliebige Stellen -x und x:
=lx''-2x'-l =f(x)
Die Funktionswerte stimmen überein, da der Funktionsterm f (x) nur Potenzen von x mit geraden Expo
nenten enthält. Der Graph von f ist somit achsensymmetrisch zur y-Achse.

■ Untersuchen Sie, ob der Graph der Funktion g mit y


g (x)=x^ + 2x^ - 4x eine Symmetrie aufweist.
,2
Begründen Sie gegebenenfalls die Symmetrieeigenschaft.

+
Der Graph der Funktion g scheint punktsymmetrisch zum X
-2 2
Koordinatenursprung 0 (010] zu sein. Die Wertetabelle bestätigt 4-
dies: Funktionswerte an Stellen, die symmetrisch zur y-Achse ; -2
liegen, haben den gleichen Betrag, aber ein entgegengesetztes
■X f co:j
Vorzeichen. Z. B. gilt an den Stellen -2 und 2: g(-2) = -40 und ■2S5
g(2) = 40. Also gilt: g(-2) = -g(2). -HO
1 1
Allgemein erhält man für zwei beliebige Stellen -x und x: 1 -1
2 HO
g(-x} = (-x)5 + 2 (-x)3 -4(-x) = -x5 - 2x^ + 4x 2SE
= -(x5 + 2x3-4x) = -g(x)
Die Funktionswerte g(-x) und g(x) unterscheiden sich also nur durch ihr Vorzeichen, da der Funktions
term g(x) nur Potenzen von x mit ungeraden Exponenten enthält.
Der Graph von g ist somit punktsymmetrisch zum Koordinatenurspru ng 0 (0 [O],

■ Untersuchen Sie den Graphen der Funktion h mit y


h(x) jx^ + x^+2x^ auf Symmetrie. h

Der Graph der Funktion h ist weder symmetrisch zur y-Achse -2 2 X


noch zum Koordinatenursprung. Z. B. ist h(-1)?th(1) und auch
h(-1)^-h(1). -2
Der Funktionsterm enthält sowohl Potenzen von x mit geraden als
■X f t-x^
auch mit ungeraden Exponenten. ■117
●21. 3333333
■1 -0. 3333333..
1. ÖOO&OEO&7
■E. 33333333
3 ■63
108 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

Information Symmetrien

Satz: Symmetrieeigenschaften eines Graphen


Der Graph einer Funktion f heißt achsen Der Graph einer Funktion f heißt punktsymme
symmetrisch zury-Achse,falls für alle x gilt: trisch zum Koordinatenursprung 0(010),falls
f(-x)=f(x). fürallexgilt: f(-x)=-f(x).

X
X

Ist feine ganzrationale Funktion,so lässt sich die vorhandene Symmetrie einfach erkennen;
Enthält der Funktionsterm von f nur Potenzen Enthält der Funktionsterm von f nur Potenzen
von X mit geraden Exponenten, von X mit ungeraden Exponenten,
so ist der Graph der Funktion f so ist der Graph der Funktion f
achsensymmetrisch zur y-Achse. punktsymmetrisch zum Koordinaten
ursprung 0(010).
Enthält der Funktionsterm einer ganzrationalen Funktion f sowohl Potenzen von x mit geraden
Exponenten als auch mit ungeraden Exponenten,so ist der Graph der Funktion f weder symme
trisch zury-Achse noch symmetrisch zum Koordinatenursprung.

y f
Der Graph einer Funktion f ist punktsymmetrisch zu einem P
Punkt P, wenn bei einer Verschiebung, bei der der Koordinatenur-
sprung der Bildpunkt von P ist, ein zum Ursprung punktsymmetri X
scher Graph entsteht.
Beispiel

Der Funktionsterm der Funktion f mit f(x)= 0,3x^-i-0,5x-3 enthält


neben den Potenzen von x mit ungeraden Exponenten auch einen mit
geradem Exponenten; 3 = 3-1 = 3 ● x°.
Daher ist der Graph von f weder punktsymmetrisch zu 0(010] noch
achsensymmetrisch zury-Achse.
Verschiebt man den Graphen von f um 3 parallel zury-Achse,so entsteht
derGraphzu y = 0,3x^ + 0,5x, der punktsymmetrisch zum Ursprung ist.
Der Graph von f ist somit punktsymmetrisch zu P(0|-3).

y
Der Graph einer Funktion f ist achsensymmetrisch zu einer
Geraden mit x = Xq, wenn bei einerVerschiebung um-Xq
parallel zurx-Achse ein zury-Achse symmetrischer Graph entsteht.
X

Beispiel

Der Graph der Funktion f mit f(x)=(x-3)'^-i-2(x-3)2+ 5 geht aus dem Graphen zu y = x"‘-r 2x^ + 5
durch Verschieben um 3 Einheiten parallel zur x-Achse hervor. Somit ist der Graph von f achsen
symmetrisch zur Geraden x = 3.
3.1 Ganzrationale Funktionen Selbst lernen 109

Zum Üben Funktionsgraphen auf Symmetrie untersuchen

1. Vervollständigen Sie die Wettetabelle, die zu einer Funktion f gehört,


a) deren Graph punktsymmetrisch zum Koordinatenursprung ist.
b) deren Graph achsensymmetrisch zur y-Achse ist.
X -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4
f(x) 10 0 2

2. Ist der Graph der Funktion f symmetrisch zury-Achse oder zum Koordinatenursprung? Begründen Sie.

a) f(x)=jx2 + 5 d) f(x)=-2x''-x^ +4 g) f(x)= x^-3x^ + 3x

b) f(x)= -x^ +|x^-2x e) f(x)=x2 + 2x h) f(x)^x


c) f(x)= x^-3x + l f) f(x)=x5-x i) f(x)=(x^-2)(x2-4)

3. Ordnen Sie die Funktionsgraphen den Funktionen zu, ohne dabei einen Rechner zu verwenden.
Begründen Sie Symmetrieeigenschaften am Funktionsterm.
f(x} =lx3-3x, -x2. I
h(x)=^x5-ix2+l,
(2) y. ,{3) Y'

7 X

Weitere Symmetrien

I
4. a) Der Graph von geht y
f,(x)= f(x) + 2
durch Verschieben aus
dem Graphen von f mit
X 2 /3 X
f[x)=x2-3x2 hervor. -1
Bestimmen Sie den -2-
Funktionsterm fürf2. -3 f2(x) = fi(x+l)
f(x)= x^-^ _4- -

b] Zeigen Sie, dassfj punktsymmetrisch zum Koordinatenursprung ist. Welche Schlussfolgerungen


ergeben sich daraus für das Symmetrieverhalten der Graphen zu f, und f?
c) Zeigen Sie, dass sich die Funktion g mit g(x) = x2-6x2 + 12x -11 in der Form
g(x)=(x-2)2-3 schreiben lässt.
Treffen Sie eine Aussage zum Symmetrieverhalten von g und skizzieren Sie den Graphen.

5. Machen Sie Aussagen zum Symmetrieverhalten von f mit f(x) = jx‘’-2x2. Verschieben Sie den Gra
phen um 2,5 Einheiten nach unten und anschließend um 1 Einheit nach rechts. Welche Symmetrie
eigenschaft weist der verschobene Graph f* auf? Geben Sie einen Funktionsterm für f* an.

6. a) Zeigen Sie, dass der Graph der Funktion f mit f(x)= x2-6x2 + 8x + l punktsymmetrisch zum Punkt
P(2|1)ist.
b) Der Graph von f wird so verschoben, dass er anschließend punktsymmetrisch zum Ursprung ist.
Geben Sie den Funktionsterm der neuen Funktion g an.
c) Geben Sie den Funktionsterm einer ganzrationalen Funktion an, die symmetrisch ist
(1) zur Geraden mit x = 1
(2) zum Punkt P(1 |-3)
110 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

7. a) Gegeben sind die Funktionen f, g, h und i mit f(x)= x“^ - 2x^ + 1, g(x)= -'jx2 + 4, h (x)=^x^-2x und
i(x) = -jx^ + 3x. Bestimmen Sie die Symmetrieeigenschaften der vier Graphen,
b) Untersuchen Sie die Symmetrieeigenschaften der Graphen der Funktionen f + g, f+h und h + i
am Funktionsterm. Geben Sie auch den Globalverlauf dieser drei neuen Funktionen an.
c) Verallgemeinern Sie: lA/elche Symmetrieeigenschaften hat der Graph der Funktion f+ g, wenn
■ die Graphen von f und g beide achsensymmetrisch zur y-Achse sind,
a die Graphen von f und g beide punktsymmetrisch zum Koordinatenursprung sind,
a einer der beiden Graphen achsensymmetrisch zur y-Achse, der andere punktsymmetrisch zum
Ursprung ist.
Begründen Sie Ihre Aussagen.

8. Geben Sie alle möglichen Werte für den Parameter a an,sodass der Graph der Funktion f entweder
achsensymmetrisch zur y-Achse oder punktsymmetrisch zum Ursprung ist. Nennen Sie jeweils auch
die Art der Symmetrie.
a) f(x)= ^x3 + a c) f(x)= a + x^ e) f(x)=x2'(x2-ax)
b) f(x)=(x-a)2 d) f(x)=(x-9)-(x + a) f) f(x)= x^ + x

9. a) Gegeben sind die beiden Funktionen f und g mit f(x)=(x-2)‘* und g(x)=(x- 1)^ + 2.
Treffen Sie Aussagen zum Symmetrieverhalten der beiden Funktionen. Erläutern Sie Ihre
Überlegungen. Skizzieren Sie die beiden Graphen,
b) Entwickeln Sie Je ein Kriterium, wie man die folgenden Symmetrien am Funktionsterm unter
suchen kann:
(1) Der Graph einer Funktion f ist achsensymmetrisch zur Geraden mit der Gleichung x= a.
(2) Der Graph einer Funktion f ist punktsymmetrisch zum Punkt Z(a|b).

10. a) Untersuchen Sie jeweils den Graphen von f und den Graphen der Ableitungsfunktion f auf
Symmetrie. Welche Zusammenhänge stellen Sie fest?
(1) f(x)=-x^ +|x (3) f(x)= x^-4x^ + 2x
(2) f(x)=lx^ + 3x2-5 (4) f(x)= 2x®-4x''+ 3x2
b) Verallgemeinern Sie die Ergebnisse aus Teilaufgabe a). Begründen Sie.

11. a) Leon behauptet: „Der Graph der Funktion f mit f(x) = ^ ^ — ist punktsymmetrisch
zum Ursprung. Zähler und Nenner sind nämlich ganzrationale Funktionen, deren Funk
tionsterme nur Potenzen von x mit ungeraden Exponenten aufweisen."*
Untersuchen Sie Leons Aussage,
X^ + 4
b) Welche Aussagen können Sie zum Symmetrieverhalten der Funktionen g und h mit g(x]=
x'* + 5
bzw. h (x)= X^ + l machen? Begründen Sie.

12. Die Änderungsrate der Verkaufszahlen eines neuen Tablets


kann näherungsweise durch die Funktion f mit
15
f(x)= j beschrieben werden,(x in Wochen ab
2+(x-8)
Verkaufsbeginn,f(x) in 1 000 Exemplaren pro Woche)
a] Zeigen Sie, dass der Graph von f achsensymmetrisch zur
Geraden mit der Gleichung x =8 ist.
b) Die Funktion g ordnetjedem Zeitpunkt x die Verkaufszah
len g(x)zum Zeitpunkt x zu.
Welche Symmetrie vermuten Sie für den Graphen der Funktion g?
Nach 4 Wochen wurden ca. 3 750 Tablets, nach 8 Wochen ca. 16800 Tablets verkauft.
Welche Verkaufszahl erwarten Sie nach 12 Wochen?
Begründen Sie.
Noch fit...? 111

Noch fit...
im Lösen von Gleichungen?
Aktivieren 1. Quadratische Gleichung lösen
Bestimmen Sie die Lösungsmenge der quadratischen Gleichung,
a) x^ =4 c) x^ + 2x = 0 e) x2-x-6 =0
b) 2x2 = 10 d) (x + 3)2 = 1 f) 2x2-3x-2= 0

2. Biquadratische Gleichungen lösen


a] Die Gleichung x^ - I2x + 32 = 0 hat die Lösungen x, =4; Xj= 8.
Erläutern Sie, wie Sie die Lösungen der Gleichung (x^)^ - 12(x^)+ 32 = 0 erhalten,
b] Bestimmen Sie die Lösungen der Gleichungen
(1) x'*-13x2 + 36 = 0 (2) x^-2x2-8 = 0 (3) x‘* + 7x2+10 = 0

3. Gleichungen in Produktform lösen


Berechnen Sie die Lösungen der Gleichungen,
a] x-(x + 5)=0 b) (2x-3)-(x2-4)= 0 c) (x2+l).(x + 4)= 0

Erinnern Quadratische Gleichungen der Form x2-4x + 3,2 =0 -3,2


x2+px + q = 0 x2-4x =-3,2 +22
kann man mithilfe des Verfahrens der quadra x2-2-2x + 22 =-3,2 + 22 bin. Formel
tischen Ergänzung lösen. Dabei muss man den {x-2)2 = 0,8
Term x^ + px so ergänzen, dass man den neuen x-2= ^JÖß oder x-2= --^jÖß
Term nach der 1. oder2. binomischen Formel als
x = 2+ t/Ö^ oder x = 2-70^8
Quadrat schreiben kann.

4
Dieses Vorgehen ist zusammengefasst in der Xi = 2 +
Lösungsformel:
. P P2 V -1- - -4 2
-3,2
-q und X2 = -2-'J 2 ^2- 2 TI 2

X, =2+ t/Ö^ und X2= 2-i/Ö^


P 2
Den Term -r -q bezeichnet man als Diskrimt-
Lösungsmenge:
nante D.
L ={2 + t/Ö^;2-VÖ^}
Sie entscheidet über die Anzahl der Lösungen der
Die Gleichung hat zwei Lösungen.
quadratischen Gleichung;
Ist D>0, dann gibt esgenouzwe/Lösungen.
Ist D = 0, dann gibt esgenoue/ne Lösung,
nämlich -j.
Ist D<0, dann gibt es/re/ne Lösung.

Gleichungen in Produktform lösen - Zu lösen ist die Gleichung (x + 5)-(4x2-8)= 0.


der Satz vom Nullprodukt Die linke Seite ist ein Produkt der beiden
Faktoren x + 5 und 4x2-8.

Ein Produkt kann nur dann null ergeben, wenn Somit gilt: x +5 =0 oder 4x2-8 = 0, also
x =-5 oder x2 = 2
mindestens ein Faktor null ergibt.
x =-5 oder X =-V2
oder x = VI
Somit hat die Gleichung (x + 5)-(4x2-8)= 0
die Lösungen x^ =-5, X2 = -V2, x^ = ^f2.
112 Noch fit...?

Biquadratische Gleichungen lösen 4x‘'+ 3xb-27 = 0


Eine Gleichung der Art a-x'^ + b-x^ + c = 0 mit ay^O ■ Substitution
heißt biquadratische Gleichung. x2=u; x^={xb)b = ub
Man löst eine solche Gleichung,indem man x^ also
durch eine andere Variable, z. B. u, ersetzt. 4ub +3u-27 = 0
Dann kann man x‘* =(x2p durch übersetzen und ■ Lösen der quadratischen Gleichung
erhält eine quadratische Gleichung mit der Varia 4ub +3u-27 = 0
blen u, mit der Variablen u

Lösungen; u,=| und U2 =-3


■ Rücksubstitution
u = xb =|^, also Xi=-f|undx2=
u = xb =-3, keine Lösung
Lösungsmenge
L= -3.31
2’ 2,

Festigen 4. Bestimmen Sie die Lösungsmenge der quadratischen Gleichung,


a) xb + 2x-3= 0 d) 16-xb- 72-x + 81 =0
b) 2-xb-5-x-12= 0 e) (2x + 3)-[x +5)=(x-l)b
c) x2-5x + 30 = 0 f) (5x-8)-(x + 2)=(2x + 1)-(5x-8)

5. Untersuchen Sie, wie viele Lösungen die quadratische Gleichung in Abhängigkeit von a haben kann,
a) 4xb-6x+a = 0 b) axb + 8x+12= 0 c) 2xb + ax + 8 = 0

6. Bestimmen Sie die Lösungsmenge der biquadratischen Gleichung,


a) x‘^-13x2+ 36 = 0 d) 5x2 + 23 =-^
b) 9x^-52xb + 64 = 0 e) (x2 + 5)(16x''-25x2 + 9)= 0
C) 2x^-45 = 13x2 f) 4x6-33x‘'+8x2 =0

7. Berechnen Sie die Lösungen derGleichung.


a) x-(2x + 3)= 0 d) (2x-5)-[x2 + 3)= 0
b) [x-2)-(x + 5)-[3x + 7)= 0 e) x2 + 7x = 0
c) (x2-2x-15)-(x + 2)= 0 f) 2x5-7x4-15x2 = 0

8. ln einem Rechteck mit einem Flächeninhalt 3cm2 ist die Diagonale 2,5 cm lang.
Wie lang sind die Seiten des Rechtecks?

9. Vergrößert man bei einem Quadrat zwei gegenüberliegende Seiten um 2cm und die beiden anderen
um 3cm,so erhält man ein 56cm2 großes Rechteck.
Wie groß war das Quadrat?

10. Ein Prisma mit quadratischer Grundfläche hat eine Höhe von 7cm.
Berechnen Sie die Seitenlange der quadratischen Grundfläche des
Prismas, wenn folgendes gilt;
a) Die Grundfläche ist 18cm2 größer als die Seitenfläche, n
3
b) Die gesamte Oberfläche beträgt 240cm2.

111. Fürweiche Werte von d hat die Gleichung (x-4)2 = d keine, genau eine
2-
bzw.zwei Lösungen?
3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen 113

3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen


3.2.1 Linearfaktoren und Nullstellen

Einstiegsaufgabe NuUsteüen a) y. c] y.
OHNE Lösung
■ Ordnen Sie die rechts abgebildeten Graphen
den folgenden Funktionen zu.
2
P
fi(x)={-(x + 2)-(x-3) -2 X -2 X
= -0,1 [x + 3)●(x +1)■ (x - 2)● (x - 4) ●2
f3(x) = 1,5x-(x-l)-(x+l,5)-(x2+1)

f,(x) = 3(x-2)-(x^-l
Begründen Sie ihre Zuordnung.
Sie können ihr Ergebnis auch mithilfe
b) V'
eines Funktionenplotters überprüfen.
■ Bestimmen Sie die Nullstellen der Funktio
nen g^gj,gjundg^mit -2 X

g,(x)=x2-(x-3)-(x + 2)-(3x + 5)-(x‘^ + 3), -2


g3(x)=(x-4]-(x + l)-(x2-9),
g3(x)=x-(x^ + 2x-3) und
g4(x)= 2x2-12x2+16x.
■ Eine ganzrationale Funktion f hat die drei Nullstelien-2,1 und 3. Weitere Nullstellen hatf
nicht. Geben Sie einen möglichen Funktionsterm f(x) als Produkt und auch als Polynom an.
Finden Sie verschiedene Funktionsterme fürf,
Welchen Grad muss f mindestens haben?
Sie können ihre Ergebnisse auch mithilfe eines Funktionenplotters überprüfen.

Einstiegsaufgabe Linearfaktoren und NuUsteüen


MIT LÖSUNG
a) Rechts ist der Graph der Funktion f mit f(x) =x^-(3x-2)-(x + 1)
dargestellt. Bestimmen Sie die Nullstellen von f.
b) Bestimmen Sie die Nullsteilen der beiden Funktionen g mit
g (x) = x^ 4- 4 X und h mit h (x) = (x - 5) ● (3 x^ + 6 x - 24).

c) Rechts ist der Graph einer ganzrationalen Funktion f 3. Grades


abgebildet. Entnehmen Sie dem Graphen die Nullstellen der
Funktion f und zeigen Sie, dass
f(x]=jx3-jx2-2x + 2 ist.

LÖSUNG a) In den Nullstellen schneidet oder berührt der Graph von f die x-Achse.
ln der Grafikerkennt man drei Nullstellen der Funktion f. Dort gilt also f(x) = 0.
Um die Nullstellen von f exakt zu bestimmen, lösen wir die Gleichung
f(x) = x2-(3x-2)'(x+l) = 0.
Da ein Produkt genau dann gleich 0 ist, wenn mindestens ein Faktor 0 ist, bedeutet das
x2 = 0 oder 3x-2=0 oder x+ 1 =0 und somit
x=0 oder oder x = -1.
2
Die Nullstellen der Funktion f sind somit 0,| und -1.
114 3 Funktionsuntersuchungen

b) Nullstellen von g Nullstellen von h


Wirsetzen g(x)= 0: h(x)=(x-5)-(3x^ + 6x-24)= 0
g(x)=x^ + 4x = 0 X -5 = 0 oder 3x^ + 6x-24= 0, also Qt-‘odrat.
X -5 = 0 oder x2 + 2x -8 = 0 Gleichung
x-(x^ + 4]= 0
Den Funktionsterm
x = 0 oder x^ + 4 = 0 X =5 oder (x+l)2= 8+1=9
+ 4x in ein Produkt
x = 0 oder x^ = -4. x =5 oder x + 1 = 3 oder x+ 1 =-3
zerlegen, indem man den
gemeinsamen Faktorx Da stets x^aO ist, ist 0 die einzige Nullstelle X =5 oder x =2 oder x =-4
ausklammert. von g. Die Nullstellen von h sind somit 5,2 und -4.

c) Dem Graphen entnehmen wir die Nullstellen -2,1 und 2. Gesucht ist somit eine Funktion f, für die
gilt: Die Gleichung f(x)= 0 hat die Lösungen x = -2 oder x = 1 oder x = 2.
Wir gehen in umgekehrter Reihenfolge wie in Teilaufgabe b) vor:
x =-2 oder x=1 oder X = 2
x + 2= 0 oder x-1=0 oder x-2= 0, also (x + 2)-(x-1)-(x-2)= 0
Der Funktionsterm ist damit aber noch nicht vollständig bestimmt, denn beim Strecken oder
Stauchen eines Funktionsgraphen parallel zury-Achse bleiben die Nullstellen erhalten.
Daher folgt f(x)= a-(x + 2)-(x - l)-(x-2) mit einer noch zu bestimmenden Zahl aeR.
Dem Graphen entnehmen wir: f(0)= 2, d. h. es muss gelten:
a-(0 + 2)-(0-1)-(0-2)= 2, also 4a = 2, also a=j-
Durch Ausmultiplizieren erhalten wir: f(x)=j(x + 2)'[x-1)-(x-2)=-jX^-jX^-2x + 2

Information Linearfaktoren und NuÜstellen ganzrationaler Funktionen


Die Nullstellen einer ganzrationalen Funktion f können leichter bestimmt werden, wenn der Funktions
term f(x) ein Produkt von Polynomen ist. Denn diese Polynome haben einen geringeren Grad als f(x).
Die Nullstellen dieser Polynome sind die Nullstellen von f.

Definition
Ist feine ganzrationale Funktion und lässt sich der Funktionsterm f(x) als Produkt
f(x)=(x-x,}-g(x) mit einer ganzrationalen Funktion g schreiben,
so nennt man den Faktor x-x, Linearfaktorvon f(x).

Für Linearfaktoren gilt allgemein:

Satz: Nullstellen und Linearfaktoren


(1) Ist x-x, ein Linearfaktorvon f(x), dann ist x, eine Nullstelle von f.
Umgekehrt gilt auch:
(2) Istx, eine Nullstelle einer ganzrationalen Funktion f mit dem Grad n, so lässt sich f(x) als
Produkt des Linearfaktors x-x, mit einem Polynom g(x)schreiben:
f[x)=(x-x,)-g(x).
Dabei hat das Polynom g(x) den Grad n - 1.

Beispiele

(1) Die Funktion f mit f(x)=(x-7)-(x‘^-x2+ 5x^-x + 4) hatx,=7 als eine Nullstelle.
(2) Der Graph der Funktion f mit f(x)=x^-2x2+ x-2 wurde I Mty

mit einem Funktionenplotter gezeichnet. Die Abbildung


‘.59
zeigt, dass f ungefähr bei 2 eine Nullstelle hat. Wegen
f(2)= 0 ist x,=2 sogarderexokteWertderNullstelle. r< ->
Somit lässt sich der Funktionsterm f(x) als ein Produkt mit
dem Linearfaktor x-2 und einem Polynom g[x) zweiten iSi
Grades schreiben: f(x)=(x -2)● g(x).
3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen 115

ÜBUNGSAUFGABEN Nullstellen anhand des Funktionsterms bestimmen

1. Bestimmen Sie alle Nullstellen der Funktion f. Geben Sie jeweils den Grad von f an.
a) f(x)=(x-4)-(x + 2)-(x+l) c) f(x)=(x2-9)-(x2 + 9) e) f(x)=x^ -x2

b) f(x)= x-(x-3)-(x + 5) d) f(x)=(x-3)2.jx + l)-x f) f(x)= x3+ 3x2 + 2x

Funktionsterme anhand von Nullstellen bestimmen

2. Bestimmen Sie einen Funktionsterm der ganzrationalen Funktion f.


a) f ist eine Funktion 3. Grades mit den drei Nullstellen x,=-3, X2=l und X3 = 2.
Der Graph von f verläuft durch den Punkt P(0j4).
b) f ist eine Funktion 4. Grades mit den vier Nullstellen x, = -1, x^sO, X3= 1 und x^ = 2.
Der Graph von f verläuft durch den Punkt P(-2148).

3. Bestimmen Sie einen möglichen Funktionsterm.


Kontrollieren Sie Ihr Ergebnis mit einem Funktionenplotter.
a) b) c)
y, I
4-
f- -f- I -7-
n-6- -6 -
●5- 5-
-- -4- '4-
3- -3--
-2 -2- -2-
—t 1-

-5 -4 ß -2 -1
-t-i A2 3 ÄJ X -5 -2 .1 i i-5=< t -3 - t I
3 4^,
2-
i --3- -3
■4-
I -4-
-=5-

m 4. Anna liest am Graphen der Funktion f die Nullstellen ab und


erstellt damit den Funktionsterm;
f(x) = (x-'t)-(x-1)-(x + 2)
Welche Fehler hat sie gemacht? Korrigieren Sie den Funktionsterm. X

5. Entnehmen Sie dem Graphen von f mögliche Nullstellen.


Überprüfen Sie anschließend, ob an den vermuteten Stellen tat
sächlich Nullstellen von f vorliegen,

a) f(x) = x3-Ix2.Jlx-f b) f(x) = x‘‘-4,5002x2+ 5,06 25 c) f(x} = 4x^ + 4x2-4,0001 X


-3,9999
y. y ; y.
6 --
f f

-2: 2
i 4
4-
-2 . fr:
J r-F
I
-2 / 3 t2-

●3) I 2-
i
■4-

[5 - 1^2 ■5-
-2 -1 1 X I
116 3 Funktionsuntersuchungen

6. NullsteUen mithilfe eines Rechners bestimmen

Die Nullstellen einer Funktion können mit einem Rechner auf verschiedenen Wegen bestimmt werden.
Informieren Sie sich, welche Möglichkeiten Ihr Rechner bietet, und bestimmen Sie mithilfe des Rech
ners die Nullstellen der Funktion f.
(1) f(x)= x3 + 2x2-x + l (3) f(x)= jX^-3x2 + 2x+ 1
[CÄS] (2) f[x)= x‘*-x^-7x2+ 5x+10 jCASl (4) f(x)= 3x'‘ + 4x3-24x2-48x + 45

CAS 7. Linearfaktorzerlegung ganzrationaler Funktionen


Rechts ist zu sehen, wie mit einem CAS mit
hilfe des Befehls/betör der Funktionsterm factor(x^-2x“+x-2)

f(x)= x3-2x^ + x-2 in ein Produkt umgeformt


wurde. Faktorisieren Sie entsprechend und
geben Sie die Nullstellen an.
a) f,(x)= x‘’-4x^ + 5x^-4x + 4 d) f4(x)=-40x3 + 40x2-32x + 16
b) f2(x) = x5-6x^+13x^-14x2 + 12x-8 e) f5(x)=x^-l
c) f3(x) = x®-8xs + 25x'' f) fg(x)=x‘^-2x2 + 1

Biquadratische Gleichungen lösen

8. Lösen Sie die Gleichung mit dem Verfahren der biquadratischen Gleichung,
a] x‘'-13x2 + 36 = 0 e) (x2+ 5) (16x^-25 x2 + 9)= 0
b) 9x‘'-52x2 + 64 = 0 f) 4x®-33x‘’+8x2 = 0
C) 2x^-13x2-45 = 0 g) x®-7x2-8 = 0
d) 5x^ + 23x2+12 = 0 h) 9x2 + -I|= 40

9. Bestimmen Sie die Lösungen der folgenden Gleichungen, ohne Hilfsmittel zu verwenden,
a) 12x‘’-x2-20 = 0 e) (x2-12)2=10(x + 3)-(x-3)+ 9

b) (y2-5)2=16 f) [x2-|j.(x2 + 4)= 0


= z2 g) (3x2-5)-(3x2 + 5)= 15(2x2-1)+ 14

d) x2 = 0 h) (x2-2)(x2 + 3)= 2[x-1](x + 1)-2

10. Berechnen Sie die Schnittstellen der Graphen der Funktionen f und g.

a) f(x)=-l-x‘’-2x2; g(x)=—l'X^ + G
b) f(x)=i-x^-2x2 + l; g(x)=l-x2+l

11I. Geben Sie eine ganzrationale Funktion g an, die dieselben Nullstellen wie die Funktion f besitzt und die
an der Stelle X = 1 den Funktionswert 3 annimmt,

a) f(x)= x“-5x2-36 b) f(x)=l-x6 + l-x‘'-2x2

Abspalten eines Linearfaktors - Koeffizientenvergleich

12. Sarah berechnet die Nullstellen der Funktion f mit f{x)= 3x2- 8x2 + 3x + 2. pg ^ = 2 eine Nullstelle von
f ist, schreibt sie f in der Form f(x)=(x - 2) -(a'x2 + b-x + c). Durch Ausmultiplizieren erhält sie
f(x)= a-x2 +[b-2a)-x2 +(c-2b)-x-2c.
Danach vergleicht sie die Koeffizienten dieses Terms mit den Koeffizienten von f(x)= 3x2-8x2 + 3x + 2
und erhält a = 3; b =-2 und c =-l.
a) Ergänzen Sie in Sarahs Vorgehensweise die fehlenden Zwischenrechnungen. Bestimmen Sie an
schließend die weiteren Nullstellen von f.
b) Zeigen Sie, dass x = 3 eine Nullstellen von f mit f(x)= x2-5x2 + 4x + 6 ist. Berechnen Sie mit der
oben beschriebenen Methode die weiteren Nullstellen von f.
3.2 Nulistellen ganzrationaler Funktionen 117

3.2.2 Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion

Einstiegsaufgabe Anzahl der Nulistellen


OHNE Lösung Nehmen Sie zu den neben .annik:
stehenden Aussagen
Stellung.
ynr" P Funktion
ch kenne eine Funktion Grades mit V NutL^toll
Begründen Sie. Grades ohne NuUsteUen'- auch^

HanifeL
. Grades ohne NuUstelLen'-
Ich kenne eine 5

Einstiegsaufgabe Minimale und maximale Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion
MIT LÖSUNG
a) Entscheiden Sie anhand des Globalverlaufs, welche der folgenden Funktionen mindestens eine
Nullstelle haben.
(1) f[x)= 2x3-x + 7 (2) g(x)= x'*-2x + 5 (3) h(x)=-xS-x2-3
Verallgemeinern Sie ihre Ergebnisse für eine ganzrationale Funktion vom Grad n.
b) Begründen Sie, dass eine ganzrationale Funktion 4. Grades höchstens vier Nullstellen haben kann.
Verallgemeinern Sie ihr Ergebnis für eine ganzrationale Funktion vom Grad n.

Lösung a) Wir untersuchen den Globalverlauf der Funktionen.


(1) f(x)= 2x3-x + 7 (2) g(x)= x‘'-2x + 5 (3) h(x)=-x^-x^-3
Der Summand 2x^ ent Der Summand x“* entschei Der Summand -x^ ent
scheidet den Verlauf: det den Verlauf: scheidet den Verlauf:
f(x)-^oo für x-»co g(x)-»co für x^oo h(x) ->-co für X-» CO
-CO h (x)-»CO für X -CO
f(x)-»-co für x-»-co g(x)^00 für X

y y y

X X X

Der Graph von f muss die Der Graph von g kann die Der Graph von h muss die
X-Achse schneiden, X-Achse schneiden oder be X-Achse schneiden,
f hat mindestens eine rühren, muss es aber nicht. h hat mindestens eine Null
Nullstelle. Möglicherweise hat g keine stelle.
Nullstelle.

An den Beispielen erkennt man:


■ Ist der Grad einer ganzrationalen Funktion fungerade,so muss der Funktionsgraph von f wegen
des Globalverlaufs die x-Achse schneiden,f hat also mindestens eine Nullstelle.
■ ist der Grad einer ganzrationalen Funktion f gerade,so kann der Graph von f die x-Achse schneiden
oder berühren, muss es aber nicht,
ln diesen Fällen können wir ohne weitere Untersuchungen keine Aussage über die Anzahl der
Nullstellen von f machen.
118 3 Funktionsuntersuchungen

b) Angenommen,eine ganzrationale Funktion f vierten Grades hätte mehr als vier, z. B. fünf Nullstel
len X,, Xj, X3, X4 und X5. Nach dem Satz von Seite 114 ist für jede Nullstelle von f der zugehörige
Linearfaktor als Faktor im Funktionsterm enthalten.
Das Produkt (x-xj-(x-x2)'(x-x3)-[x-x4)-[x-x5) ergibt aber ein Polynom 5. Grades, da beim
Ausmultiplizieren x® als höchste Potenz entsteht.
Daher kann eine ganzrationale Funktion vierten Grades höchstens vier Nullstellen haben.
Entsprechend kann eine ganzrationale Funktion vom Grad n höchstens n Nullstellen haben.
Hätte sie nämlich mehr als n Nullstellen, so gäbe es mehr als n Linearfaktoren. Beim Aus
multiplizieren würde dann eine Potenz entstehen, deren Exponent höher als n ist.

Information Minimale und maximale Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion
Es gibt ganzrationale Funktionen, die keine Nullstellen haben,zum Beispiel f(x)= x^-h l oder
g(x)= x“*+ 16.
Andererseits kann die Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion auch
nicht höher sein als der Grad der Funktion.

Satz
Für eine ganzrationale Funktion f vom Grad n gilt:
(1) Die Funktion f hat höchstens n Nullstellen.
(2) Ist der Grad n der Funktion feine ungerade Zahl,so hat f mindestens eine Nullstelle.

Beispiel Beispiel

f(x)= 3x^-2x^ + x-4 f(x)=x‘‘-5x3 + 2x-6


Die Funktion f hat den Grad 5. Sie hat Die Funktion f hat den Grad 4.
mindestens eine Nullstelle und höchstens 5 Sie kann höchstens 4 Nultstellen haben.
Nullstellen. Sie kann aber auch keine Nullstelle haben.

Weiterführende 1. Mehrfache NuUsteUen


Aufgabe
Der Graph der Funktion f mit f(x)= 1,25-[x-p 1)^-(x- 1)^-(x-2) y.
ist rechts abgebildet,
f
a) Bestimmen Sie die Nullstellen der Funktion f und beschreiben
Sie das Verhalten des Graphen in der Nähe der Nullstellen, -2
b) Übertragen Sie die nachstehende Vorzeichentabelle in Ihr
Heft, erklären Sie ihren Aufbau und ergänzen Sie die fehlenden
Angaben. 1

-'1 1 X

x<-1 -1<x< 1 1 <x<2 2<x


1,25 +

(X+1)2 +

(X-1)3
x-2
f(x)= l,25-(x + l)2.(x-1)3.(x-2) +

Begründen Sie anschließend das Verhalten des Graphen von f in der Nähe der Nullstellen jeweils
am Funktionsterm.
3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen 119

Information Mehrfache NuUsteUen einer ganzrationalen Funktion


ln der Linearfaktorzerlegung einer ganzrationalen Funktion f können Linearfaktoren mehrfach Vor
kommen.Zum Beispiel kommt bei f{x)= 1,25-(x+ 1)^-(x- 1)^-(x-2) der Linearfaktor zur Nullstelle 1
dreifach vor. Daher bezeichnet man 1 als dreifache Nullstelle von f. Entsprechend liegt an der Stelle
-1 eine doppelte Nullstelle und an der Stelle 2 eine einfache NuUstelle vor.

Vorzeichenverhalten des Funktionsgraphen an einer mehrfachen Nullstelle


■ Ist die Nullstelle der Funktion feinfach, y
Außer an einfachen dreifach,fünffach,..., so hatf(x] an der Doppelte
Nullstelle
Nullstellen liegt an Nullstelle einen Vorzeichenwechsel.
solchen Nuilstellen
Der Funktionsgraph schneidet die x-Achse.
immerein Dreifache Einfache ^
Sattelpunkt ■ Ist die Nullstelle der Funktion f doppelt,
Nullstelle Nullstelle
vierfach, sechsfach,..., so hatf(x) an der
An solchen Null Nullstelle keinen Vorzeichenwechsel.
stellen liegt stets Der Funktionsgraph berührt die x-Achse.
ein Hochpunkt oder
ein Tiefpunkt des
Graphen von f.
Der Graph einer ganzrationalen Funktion f verläuft in der Nähe einer n-fachen Nullstelle prinzi
piell so wie der Graph einer entsprechenden Potenzfunktion g mit g(x)= k-x" in der Nähe der
Stelle 0.
Einfache Nullstelle: Doppelte Nullstelle: Dreifache Nullstelle:

oder oder oder


X X X

Beispiel

Die Funktion f mit f(x)=-0,5(x + 2)^-x2-(x -1P hat an den


Stellen 0 und 1 jeweils eine doppelte Nullstelle; daher hat f(x)
an diesen Stellen keinen Vorzeichen wechsel. Dort liegt jeweils
X
ein HochpunktdesGraphen.
An der Stelle-2 hat feine dreifache Nullstelle; daher hatf(x) an
der Stelle -Zeinen Vorzeichenwechsel. Hier liegt ein Sattelpunkt
des Graphen.

Übungsaufgaben Anzahl der Nuilstellen

2. Begründen Sie oder widerlegen Sie mit einem Gegenbeispiel,


a) Jede ganzrationale Funktion 5. Grades hat eine Nullstelle,
b) Es gibt ganzrationale Funktionen 2. Grades, die nur eine Nullstelle haben,
c) Jede ganzrationale Funktion 3. Grades hat drei Nullstellen,
d) Es gibt ganzrationale Funktionen 3. Grades, die drei Nullstellen haben.

Einfache, doppelte oder dreifache Nullstellen?

3. Geben Sie alle Nullstellen der ganzrationalen Funktion f an und notieren Siejeweils, ob es sich um eine
einfache, doppelte oder dreifache Nullstelle handelt. Geben Sie auch jeweils an,ob an der Nullstelle
ein Vorzeichenwechsel der Funktionswerte auftritt.

a) f(x)=(x-4)-(x + 3)2 c) f(x)= x-|j^-(x + V2) e) f(x)= x'‘-x3

b) f(x)= x3.[x-0,6)-(x+1)= d) f(x)=(x2-6x4-9)-(x + 3) f) f(x)= x3-3x + 2


120 3 Funktionsuntersuchungen

NuUstellen mithilfe eines Rechners bestimmen

4. Bestimmen Sie mithilfe eines Rechners alle Nullstellen von f.


a) f(x)=x3-|x2-3x
| + b) f(x)= -3x^ + 3x +j [CÄ^ c) f(x)= x^-2x3 + 2x-l

5. Hendrik hat mit seinem Rechner die angegebenen Nullstellen der Funktion f gefunden. Überprüfen
Sie, ob Hendrik alle Nullstellen von f gefunden hat. Bestimmen Sie gegebenenfalls die weiteren
Nullstellen,
a) f(x)= x3-2x2-l6x + 32; Nullstellen;-4;2;4 c) f(x)=-|x3--|x +||; Nullstelle: =-4
b) f(x)= 2x^-4x2+ 5x-3; Nullstelle:! d) f{x)= x‘‘-9x^ + 4x+12;
Nullstellen:-3;-1; 2

Vom Graphen zum Funktionsterm und umgekehrt

6. Geben Sie einen möglichen Term für die Funktionen mit den folgenden Graphen an.
Beachten Sie dabei, dass die x-Achse und die y-Achse unterschiedlich skaliert sein können.

b) f)
y y

-4 -2 -1 1\ 2 4x -6 -5 -4 -3 -2 -1 ! X -5 1 X

7. Skizzieren Sie den Graphen von f. Orientieren Sie sich dabei am Globalverlauf und an den Nullstellen
von f.
Beispiel

f(x)= 0,5(x + 2)2-x-(x - 1)= 0,5 X'' +...


L Schritt: 2. Schritt: 3. Schritt: 4. Schritt:
Globalverlauf doppelte Nullstelle-2 einfache Nullstelle 0 einfache Nullstelle!
4. Grad kein Vorzeichenwechsel Vorzeichenwechsel Vorzeichenwechsel
y y y

-2 -1 1 X -2 -1 1 X -2 -1 x

1 2
a) f(x)=(x-i)-(x-2)-(x + 2) d) f(x)= l,5(x-1)3-(x + 5)- x-j
b) f(x)= -2(x-2)2.(x + 3) e) f(x)=(x^-9)-(x-l)-x^
c) f(x)= x3-(x-1,5)-(x + 2) f) f(x)=(x2-4)-(x2+l)
3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen 121

8. Geben Sie einen möglichen Funktionsterm für die Funktion f an.


a) f ist eine ganzrationale Funktion 4. Grades, hat als Nullstellen 2 und -3 und sonst keine weiteren
Nullstellen,

b) f ist eine ganzrationale Funktion 3. Grades und hat drei Nullstellen,


c) f ist eine ganzrationale Funktion 3. Grades und hat genau zwei Nullstellen,
d) f ist eine ganzrationale Funktion 5. Grades und hat genau drei Nullstellen,
e) f ist eine ganzrationale Funktion 4. Grades ohne Nullstellen,
f) f ist eine ganzrationale Funktion 4. Grades mit zwei doppelten Nullstellen.

9. Rechts ist der Graph der Funktion f mit


f
f[x)=[x -l)-(x + 2)-[x + l)2-(x-2)^-(x + 3]^ abgebildet.
Übertragen Sie die Skizze in Ihr Heft. Skalieren Sie die x-Achse
und zeichnen Sie die y-Achse ein. I
+

I
JL J.
i
1
10. Rechts ist der Graph der Funktion f mit f(x) =(x + 2)2-x-{x-2)2
f
abgebildet. Übertragen Sie die Skizze in Ihr Heft. Zeichnen Sie die
X-Achse und die y-Achse ein und skalieren Sie diex-Achse.

11. Unten links ist der Graph der Funktion f mit


f(x)=(x + 2)2-x^-(x-2) abgebildet. c
Geben Sie jeweils einen möglichen Funktionsterm für die Graphen
f
der Funktionen f^fj und fj an.
Erläutern Sie, wie die Graphen von f,,fj und f3 aus dem Graphen
von f hervorgehen.
y y y y
f
^2
fl h

1 X x -2 -1 1
j.
2 X
-2 -1 \1

Vernetzte Aufgaben

12. Geben Sie einen Funktionsterm der Funktion f an. Es sind alle Nullstellen von f zu sehen.

a) b) ■ c)
y y
f
2 f f
(-2|2) 2 i —

-4 -2
2
nJ ' ■' X
1
I
; H4 { -2
●2
2 4 X

(2!-2) '
-3 -2 -1 1 _
(-2|-4) -4 L_4

13. Untersuchen Sie, wie viele Nullstellen die Funktion f in Abhängigkeit von a mit a e R haben kann,
a) f(x] = (x+ 1 )-(x^-4x + a) d) f(x) = (x2 + a)-(x-2)2
b) f(x) = x2-ax2 e) f[x) = (x^ + a)(x^-1)
c) f(x) = x*'-ax2 f) f(x) = x“-4x2 + a
122 ^ Blickpunkt

Blickpunkt:
Polynomdivision
Faktorisieren von Polynomtermen zur Nullstellenbestimmung -
Polynomdivision
Gesucht sind die Nullstellen der Funktion f mit f(x)= 12x2-23x^-3x + 2.
Der Funktionsterm f(x] ist ein Polynom dritten Grades. Für Polynome dritten und höheren Grades gibt
es im Allgemeinen keine einfache Lösungsformel zur Berechnung der Nullstellen, wie z. B. die Lösungs
formel für quadratische Gleichungen.
Wenn man allerdings bereits eine Nullstelle Xgdes Polynoms f(x) kennt, kann man mithilfe des Ver
fahrens der Polynomdivision das Polynom in ein Produkt aus dem Linearfaktor (x-xj und einem
Polynom g(x)zerlegen: f(x)=(x - Xq) ● g(x)
Der Vorteil dabei ist, dass der Grad des Polynoms g(x) um 1 niedriger ist als der Grad des Polynoms
f(x), und man so leichter mögliche weitere Nullstellen finden kann.
■ Im ersten Schritt muss man also eine Nullstelle des Polynoms finden. Dazu kann man verschiedene
x-Werte einsetzen und durch systematisches Probieren versuchen, eine Nullstelle zu finden. Man
kann auch mithilfe der Wertetabelle eines Rechners versuchen, eine Nullstelle zu finden.
Als erste Nullstelle findet man hier Xq = 2. Somit gilt: f(x)= 12x^-23x2-3x + 2=(x-2]-g(x)
■ Im zweiten Schritt bestimmen wir das Polynom g(x), indem wlrf(x) durch (x- 2) dividieren, also
g(x)=(12x3-23x2-3x + 2):(x-2).
Das Rechenverfahren, mit dem man diese Division durchführt, heißt Polynomdivision und erfolgt
analog zur schriftlichen Division von Zahlen. Dazu sucht man im Polynom den Summanden mit
dem höchsten Exponenten, hier 12x3, dividiert ihn durch x: 12x3:x= 12x3
Das Ergebnis wird mit dem Linearfaktor (x-2) multipliziert: (x-2)-12x3 = 12x3-24x3
Dieses Produkt 12x3-24x3 wird schließlich vom Polynom subtrahiert, was zu dem Rest x3-3x + 2
führt. Mit diesem Rest wird das Verfahren wiederholt, bis im letzten Schritt der Rest null steht.
(12x3-23x3-3x + 2):(x-2)= 12x3 + x-1 12x3:x=12x3
-(12x3-24x3) |(x-2)-12x3 = 12x3-24x3
x3-3x +2 jx3:X = X
-(x^-2x) |(x-2)-x = x3-2x
-x + 2 |-x:x =-1
(-x-^2) |(x-2)-[-1)=-x + 2
0
Damit kann man den Funktionsterm f(x) als Produkt aus dem Linearfaktor (x - 2} und dem Ergebnis
der Polynomdivision 12x3 + x-l schreiben: f(x)= 12x3-23x3-3x + 2=(x-2)-(12x3 + x-1).
Die weiteren Nullstellen der Funktion können berechnet werden, indem man die Gleichung
12x3 + x- 1 = 0 mithilfe der Lösungsformel für quadratische Gleichungen löst. Die weiteren Nullstellen
sind X, und X2 = -|-.
1
Die vollständige Linearfaktorzerlegung lautet damit: f(x)= 12 -(x - 2) x --|- X+rr
3

NullsteUen einer ganzrationalen Funktion durch systematisches Probieren


finden
Damit man das Verfahren der Polynomdivision anwenden kann, muss man bereits eine Nullstelle
kennen. Der folgende Satz kann helfen, schnellereine Nullstelle zu finden.

Satz
Für eine ganzrationale Funktion f mit f(x)= a^^x"^ + a n-1 xn-1 + ... + a2x3+a,x + 3Q, deren
Koeffizienten alle ganzzahlig sind, gilt:
Jede ganzzahlige Nullstelle von f ist ein Teiler des absoluten Gliedes a 0*
Blickpunkt ISI 123

Beweis des Satzes

Ist Xq eine Nullstelle von f, so gilt


f[xj = 0

n-l n-2
^0'(^n^0 + an-iX[; + ... +ajXQ+a,)+ 3(5 = 0, also
n-i n-2
+ an-iXÖ +... a2XQ + a,)= a0-

Ist Xg einegonzzo/?//ge Nullstelle von f, gilt zudem:


Da Xg und alle Koeffizienten a^, a n-l * '*., Sj, ganzzahlig sind, ist auch der Term
n-l
anXo + a^_,xg"2+ ...+ a2XQ + a2Xg + a, ganzzahlig und daher ist Xg ein Teiler von 3g.

Beispiel
f(x)= 2x3-10x2 + 3x-15
Das Polynom hat nur ganzzahlige Koeffizienten. Falls feine ganzzahlige Nultstelle hat, so kommen die
Teilervon ag = -15 infrage: ±1;±3;±5; und ±15.
Durch Einsetzen finden wir Xg =5 als Nullstelle und führen die Polynomdivision entsprechend durch.

(2x3-10x2 + 3x-l5):(x-5)= 2x2+ 3 |2x2:x = 2x2


-(2x2-10x2) |(x-5)-2x2=12x3-10x2
3x-15 |3x : x = 3
-(3x-15) |(x-5)-3 = 3x-15
0

Das Polynom 2x2 +3 hat keine weiteren Nullstellen.


Es gilt also:
f(x)= 2x2-10x2 + 3x-15 ={2x2 + 3)(x-5)

1. Mehdi und Serena ermitteln die Nultstelten der Funktion f mit f(x)= 5x2-8x2- 27x +18. Sie untersu
chen dazu die Teiler von 18 und ermitteln -2 als eine Nullsteile der Funktion.
Vergleichen Sie das weitere Vorgehen der beiden und erläutern Sie das Rechnerfenster von Serena.
Mehdi: Serena:

.2 18):+.9 Bn^
; 8x2-2?*:
L(5x^-4^-10x^)' : I
5 5
—-18x^-27x + 1ö I I.
-8+5*<-2> -IS
l -27-18*< -2) 9
-(-TBx^ - 36^-) 18+9+C -2) 0
, , 9x+18 +
i . _i I
I
I : 0

2. Führen Sie die Polynomdivision aus.


a) (x2-8x2 + 22x-21);(x-3) e) (3x^- 1,5x^+ 1,5x2+ 0,5x2-0,5 x]:(x + 0,5)
b) (x3 -8x-8):(x + 2) f) (x2-l}:(x-l)
c) (x** - 1,5x^ - x2 + 5,5x - 6):(x -1,5) g) (X’°-1):(X-1)
d) (2x‘’-5x3 + 6x2-9x + 2):(x-2) h) (x"-1):(x-l)

3. Berechnen Sie alle Nultstellen der ganzrationalen Funktion,


a) f(x)=x2 + 3x2 + 2x d) f(x)= x2 + 4x2+13x+10
b) f(x)= x2-x + 6 e) f(x)= x2-5x2+ 2x + 8
c) f(x)= x2-x2 f) f(x)= 4x3 + 8x2-x-2

4. Führen Sie die Polynomdivision bei den Teilaufgaben a) bis h) aus Aufgabe 2 mit dem Taschenrechner
durch (wie in Aufgabe 1) und überprüfen Sie damit Ihre Ergebnisse aus Aufgabe 2.
124 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

3.2.3 Das Intervallhalbierungsverfahren


Ziel Die Nullstellen ganzrationaler Funktionen sind häufig nicht ganzzahlig und lassen sich nur schwer
durch Probieren finden. Für andere Funktionsklassen stehen Ihnen häufig keine Methoden zur Verfü
gung, mit denen Sie die Nullstellen bestimmen können. Hier lernen Sie ein Verfahren kennen, mit dem
Sie Nullstellen numerisch bestimmen können.

Zum Erarbeiten -> Nullstelle durch systematisches Probieren bestimmen

■ Bestimmen Sie die Nullstellen der ganzrationalen Funktion fmit f(x)=x^ + 6x^ -30.

Wir prüfen zunächst, ob möglicherweise Teiler von -30 als Nullstellen von f infrage kommen. Für
keinen derTeiler±l,±2,±3,±5,±6,±10,±15,±30 gilt f(x)= 0. Wir versuchen deshalb eine Nullstelle
durch systematisches Probieren zu finden,indem wir einige Funktionswerte berechnen und prüfen, ob
sie kleiner oder größer als null sind;
(1) Für X, =0 und X2= 3 gilt: y-
fQ-[3|5l)
f(0)= -30 < 0 und f(3)= 51 > 0, Der Punkt P(0|f(0)) liegt also -40-
unterhalb derx-Achse, der Punkt Q(3|f(3)) liegt dagegen
* -?l
r
4.-U
I
-2G- 1
oberhalb der x-Achse, Auch wenn wir nicht genau wissen, wie I t
■ iM
der Graph von f verläuft, zwischen den Punkten P und Q muss
der Graph von f die x-Achse mindestens einmal schneiden. -4 -2 I
/ 2 4 6=<
Also muss in dem Intervall[0; 3] mindestens eine Nullstelle -20 I möglicher
! \^erläuf|voh f
von f liegen.
P =(d|-3Ö)'“
-40'
I ( T''
(2) Im nächsten Schritt prüfen wir deshalb den Wert ln diesem Intervall
X3“ liegt die Nullstelle
1,5, der genau in der Mitte zwischen Xi=0 und
Xj= 3 liegt:
0 3
Weil f(1,5)= -13,125 ist, liegt der Punkt R(1,51-13,125) auf
dem Graphen von f unterhalb derx-Achse. Der Graph von f Inten/all
muss die x-Achse also zwischen R und Q schneiden. Die Null halbieren

stelle liegt also im rechten Intervall [1,5; 3].


0 1,5 3
(3) Weitere Anwendung des Verfahrens:
Liegt die Nullstelle
Wir prüfen nun den Wert x^ = ^ ^ = 2,25, der genau in der hier oder hier?
Mitte des Intervalls [1,5; 3] liegt:
Weil f{2,25)s 11,77 positiv ist, liegt der Punkt S(2,25|11,77)
0 1,5 3
oberhalb derx-Achse. Die Nullstelle muss also im Intervall
Entsprechend dieses
[1,5; 2,25]liegen. Intervall halbieren, usw.

untere Näherungs obere Näherungs Differenz der


Mittelwert f(Mittelwert)
zahl zahl Näherungszahlen
0 3 105
1,5 = -13,12 3

3 753 3
1,5 2,25 64 2
1185 3
1,5 2,25 1,875 512 4

1,875 3
2,25 2,0625 = 4,297

1,875 3
2,0625 1,96875 = 0,887
16
3
1,875 1,96875 1,921875 = -0,74 32
3
1,921875 1,96875 1,9453125 = 0,005 64

Die gesuchte Nullstelle der Funktion f im Intervall [0; 3] liegt ungefähr bei 1,94 ...
3.2 Nullstellen ganzrationaler Funktionen Selbst lernen 125

Information Intervallhalbierungsverfahren
Bei dem beschriebenen Verfahren erzeugt man bei jedem Schritt aus einem Intervall, in dem die
gesuchte Nullstelle liegt, ein neues, nur noch halb so großes Intervall, in dem die gesuchte Nullstelle
liegt. Man nennt es daher intervallhalbierungsverfahren (Bisektionsmethode).
Seine Vorgehensv/eise lässt sich in wenigen Schritten eindeutig formulieren:
1. Schritt; Legen Sie zwei x-Werte x, und Xj mit einem positiven und einem negativen Funktionswert
fest.
X +X
2. Schritt: Bilden Sie aus den beiden x-Werten x, und X2 den Mittelwert X3= —^ ^
3. Schritt: Berechnen Sie den Funktionswert des Mittelwertes und entscheiden Sie, ob die Nullstelle im
Intervall [Xp X3] oder [Xj; Xj] liegt.
Iteration [lat.]:
4. Schritt: Wiederholen Sie die Schritte 2 und 3, bis die gewünschte Genauigkeit erreicht ist.
Wiederholung
iterativ (lat.);
wiederholend Man bezeichnet das Intervallhalbierungsverfahren alsein Iterationsverfahren, da sich die Berechnun
gen von Schritt zu Schritt wiederholen und dabei einen immer besseren Näherungswert liefern.

Zum Erarbeiten Intervallhalbierungsverfahren mit Excel

Oben wurde das Intervallhalbierungsverfahren genau beschrieben. Eine solche Folge eindeutiger
Schritte bezeichnet man als Algorithmus.

■ Erstellen Sie dazu ein Ablaufdiagramm z. B. mit einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel.

Es lässt sich eine Zelle durch eine „Wenn-Abfrage“ nach einer Bedingung mit einem Wert oder mit
einem Alternativwert belegen. Die Eingabe dazu lautet:= WENN(Bedingung;Wert;Alternativwert)
Zum Beispiel: Zelle B9:= WENN(G8<0;F8;B8)
D9:= WENN(G8>0;F8;D8)
Um eine Variable für Berechnungen ständig fest zu lassen, muss man zum Beispiel für die Zelle C3 in
Formeln $C$3 eingeben. Die Berechnung des Funktionswertes in Zelle C8 sieht dann so aus:
C8:=($C$3)*(B8)''3+($E$3)*(B8)''2+($G$3)*(B8)+($I$3)
A B C D E F G H I TI
1 Intervallhalbierungsverfahren

3 1 x''3 + 6 x*2 + 0 X + -30

5 Startwerte: linke Grenze 0 rechte 6ren2e 3

6
T linke Grenze I Funktionswert rechte Grenze Funklionswert I Inlervallmitte Funktionswert Bewertung
0 -30 3 51 1,50 -13,125 - neue linke Gr.
9 1.6 -13,125 3 51 2,25 11,765625 + neue rechte Gr
10 1.5 -13,125 2,25 11,765625 1,875 -2,314453125 - neue linke Gr

11 1,875 -2,314453125 2,25 11,765625 2,0625 4.M7119141 ♦ neue rechte Gr.

12 1,875 -2,314453125 2,0625 4,297119141 1,96875 0,886688232 ♦ neue rechte Gr.

13 1,875 -2,314453125 1,96875 0,886688232 1,921875 -0,73973465 - neue linke Gr.

14 1,921875 -0,73973465 1,96875 0,886688232 1,9453125 0,066975117 + neue rechte Gr.

IJ 1,921875 -0,73973465 1,9453125 0,066975117 1.93359375 -0,338000357 - neue linke Gr.

1« 1,93359375 -0,338000357 1,9453125 0,066975117 1,939453125 -0,135918371 - rteue linke Gr.


n 1,939453125 -0,135918371 1,9453125 0,066975117 1,942382813 -0,034573141 - neue Dnke Gr.
IS 1,942382813 -0,034573141 1,9463125 0,066975117 1,943847656 0,0161756 + neue rechte Gr
w 1,942382813 -0,034573141 1,94^7656 0,0161756 1,943115234 -0,009205116 ● neue linke Gr.
20 1,943115234 -0,009205116 1,943847656 0,0161756 1,943481445 0,003483656 + neue rechte Gr.

21 1,943115234 -0,009205116 1,943481445 0,003483656 1,94329834 -0,002861127 - neue linke Gr.

22 1,94329834 -0,002861127 1,943481445 0,003483656 1,943389893 0,000311165 + neue rechte Gr


25 1,94329834 -0,002861127 1,943389893 0,000311165 1,943344116 43,001275005 - neue linke Gr.

2J 1,943344116 -0,001275005 1,943389893 0,000311165 1,943367004 -0,000481926 - neue linke Gr.


25 1,943367004 -0,000481926 1,943389893 0,000311165 1,943378448 -8,5382E-05 - neue linke Gr.
26 1,943378448 -8,5382E-05 1,943389893 0,000311165 1,943384171 0,000112861 + neue rechte Gr.
27 1,943378448 -8,5382E-06 1,943^4171 0,000112891 1,94338131 1,37545E-05 + neue rechte Gr.
126 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

Zum Üben Nullstellen näherungsweise mithilfe des Intervallhalbierungverfahres bestimmen

1. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= x^ + 6x2-30.


a) Begründen Sie, dass die Funktion f zwischen k^=-4 und X2 =-2 mindestens eine Nullstelle hat.
b) Berechnen Sie das arithmetische Mittel X3 von x, und Xj und bestimmen Sie den Funktionswert an
Stelle X3, Liegt die Nullstelle nun zwischen x^ und X3 oder zwischen X3 und X2?
c) Berechnen Sie analog zu Teilaufgabe b) eine noch bessere Näherung für die Nullstelle.

2. V'
Gegeben ist die Funktion f mit f{x)=x^-^x^+ lOx--^.
Der Graph von f ist rechts abgebildet.
Bestimmen Sie alle Nullstellen der Funktion f. Eine Nullstelle kann
1
nicht mit dem Intervallhalbierungsverfahren bestimmt werden.
Erläutern Sie, woran das liegt.
X

-1

3. Gegeben ist die Funktion f durch f(x)= x''- 6x^ + 20x.


a] Begründen Sie: 0 ist eine Nullstelle von f.
b) Bestimmen Sie die weiteren Nullsteilen näherungsweise mithilfe des Intervallhalbierungs
verfahrens.

4. Die Funktion f mit f(x)= x‘’-7x-5 hat zwei Nullstellen; eine liegt ly
im Intervall[1; 2,2], die andere im Intervall [-1; 0], Beide sollen
mithilfe des Intervallhalbierungsverfahrens angenähert werden, ■ \f
15 U
10
a) Wie lang ist das Intervall, in dem sich die positive Nullstelle
nach 5 Schritten des Intervallhalbierungsverfahrens befindet? 5
b) Wie viele Schritte muss man durchführen, damit das Intervall
-3 -2 -1 1
für die negative Nullstelle eine Länge von höchstens 0,001 hat? -5
rlO
5. Bestimmen Sie mithilfe des Intervallhalbierungsverfahrens
-■15
näherungsweise die Lösung der angegebenen Gleichung,
a) Vx3+10=-x2+i0 b) x^-2 = cos(x)

6.
Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 0,2’‘-r^
a) Begründen Sie, dass firn Intervall [-2; 0] eine Nullstelle hat.
b) Bestimmen Sie die Nullstelle im Intervall [-2; 0] mithilfe des Intervailhalbierungsverfahrens auf
Tausendstel genau.

7. Bestimmen Sie die Nullstellen der Funktionen aus den Aufgaben 3,4 und 5 mithilfe eines Tabellenkal
kulationsprogramms.

8.
Gegeben ist die Funktion f(x) = ^x^- ln(x) - 10.
a) Die Nullstelle der Funktion f(x) kann auch als Schnittpunkt zweier Funktionen g{x) und h(x) be
trachtet werden. Zeichnen Sie die entsprechenden Graphen einer Logarithmusfunktion und einer
Parabel und bestimmen Sie einen Näherungswert für deren Schnittpunkt,
b) Begründen Sie, dass im Intervall [4; 5] eine Nullstelle der Funktion f (x) liegt, indem Sie die Funk
tionswerte betrachten,
c) Bestimmen Sie die Nullstelle im Intervall [4; 5] mithilfe des Intervallhalbierungsverfahrens auf
Tausendstel genau.
Blickpunkt M 127

Blickpunkt:
Das Newton-Verfahren zur Bestimmung von
Näherungswerten für eine Nullstelle
Eine Idee von Newton
Noch bis Mitte der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts waren Rechen
schieber und Tafelwerk selbstverständliche Hilfsmittel im Mathe-
matikunterricht bis zum Abitur.
Heute benutzt man statt eines Rechenschiebers Taschenrechner,
grafikfähige Taschenrechner oder Computer-Algebra-Systeme, um
z. B. die dritte Wurzel aus einer Zahl zu ziehen oder um die
Nullstellen einer Funktion zu bestimmen. Solche modernen
Rechner benutzen dabei intern unterschiedliche mathematische
Näherungsverfahren, von denen einige schon seit mehr als
zweihundert Jahren bekannt sind.

Die folgende Idee eines Näherungsverfahrens kann auf iSAAC Newton (1643-1727)zurückgeführt
'HT werden.

Gegeben ist ein Näherungswert x, für die Nullstelle einer y f


Funktion f. Xj ^
X
Die Tangente an den Graphen von f an der Stelle schneidet
die X-Achse an der Stelle X2. f(x,)
f'(Xl)=
Die Stelle Xj ist oft ein besserer Näherungswert für die Xi -X2
Nullstelle von f als die Stelle x,.
1

Wiederholte Anwendung des Verfahrens


Von der Funktion! mit f[x)= 0,1 x^- l,8x2 + 7x-6 wurde durch Probieren x, = 1 als erste Näherung für
eine Nullsteile von f gefunden.
f(x,)
Nutzt man die obige Idee, so ergibt sich aus dem Anstieg der Tangente f'(x,) = durch Umstellen:
x,-X2
f(x,)
= f'(x,)
Man kann somit aus dem Funktionswert f(x,), dem Funktionswert der Ableitung f'(x,) und dem Wert
X, = 1 einen besseren Näherungswert Xjfür die Nullstelle bestimmen.
Mit f(x)= 0,3x2-3,6x + 7 ergibt sich:
-0,7
X2=1 - 3,7 a 1,1892

■ Man kann nun das Verfahren mit X2 wiederholen und erhält:


f(X2) -0,053
●, also XjS 1,1892 - 3,1431 = 1,2061

■ Wiederholt man das Verfahren erneut,so ergibt sich:


f[X3) -0,0003
X4 = Xa- ●, also X4= 1,2061 - 3,0944 = 1,2062
f(X3)
■ Allgemein erhält man aus einem Näherungswert wie folgt einen besseren Näherungswert x,,^,:
Rekursive Vor
-X
schrift für das " f'(xj
NEWTON-Verfahren: Dazu muss man allerdings die Funktionswerte f(x^) und f (xJ berechnen. Dies wird einfacher, wenn
X man das Verfahren auf einen Rechner überträgt.
Xn.l -X
X„
128 Blickpunkt

NEWTON-Verfahren mit einem Taschenrechner

1. Gesucht wird eine Nullstelle der Funktion g mit g(x)= x^-2x-5. Es gilt: g'(x)= 3x^-2.
Max hat mithilfe seines Taschenrechners x = 2,094551482 als Näherung für eine Nullstelle mit dem
NEWTON-Verfahren bestimmt. Erläutern Sie, wie Max dabei mit dem Taschenrechnervorgegangen ist.
Überprüfen Sie sein Ergebnis.
(1) RAD (2) (3) BAD

f<2.5>
fc:-x)=x + ■; 2.164179104
3X2-2
.iiüEdit function

(4) (5) (6) :


f(2.5> f<ans> f<ans>
2 .164179104 2.094555232 2 .094551482
fCans> f'(ans) f(ans)
2.097135356 2.0945514132 2.094551482

NuUstellen mithilfe des NEWTON-Verfahrens näherungsweise bestimmen

2. Bestimmen Sie näherungsweise die Nullstelle der Funktion im angegebenen Intervall, indem Sie das
NEWTON-Verfahren dreimal anwenden,
a) f(x] = x3 + 2x-2; [0;2] c) f(x)=-x3 + 4x2-1; [3;5] e) f(x) = sin(2x)-x; [0,6; 1,4]
b) f(x} = x5-x + 6; [-l;-2] d) f(x) = x2-3x2 + 3x-1; [0;4] f) f(x) = -cos(x)-r2x; (0;2]

Nicht immer liefert das NEWTON-Verfahren bessere Näherungswerte

[ä] 3. a) Führt man das NEWTON-Verfahren für die Funktion f mit


f(x) = x^-2x + 2 mit dem Startwert 1 oder mit dem Startwert
0 durch, so erhält man keine besseren Näherungswerte.
Die Abbildung rechts macht deutlich, woran das liegt.
Auch Startwerte, die nahe bei 1 oder 0 liegen, führen zu
keiner besseren Näherung.
Erläutern Sie, welcher Effekt bei diesem Beispiel auftritt und
wieso das NEWTON-Verfahren scheitert,
b) Skizzieren Sie den Graphen der Funktion g(x) = l+1. Wählen
Sie einen beliebigen Startwert Xq > 1 und erläutern Sie, was
passiert,
c) Führen Sie mit dem Taschenrechnerdas NEWTON-Verfahren
für die Funktion f mit f (x) = (x - 3)^ und beliebigem Startwert
durch. Erläutern Sie, warum derTaschenrechnerzu keinem Ergebnis gelangen kann.

[Hi] 4. skizzieren Sie den Graphen der Funktion f mit f(x) = -^(x'*- ISx^ + Sl x^-67x + 38) auf Karopapier.
Ermitteln Sie dann mit dem NEWTON-Verfahren Startwerte.
(1) die zur linken Nullstelle führen,
(2) die zur rechten Nullstelle führen,
(3) die zu keiner Nullstelle führen.
Überprüfen Sie ihre Überlegungen mit einem
Rechner.
Markieren Sie abschließend auf der x-Achse das
X
vermutliche „Einzugsgebiet“ der linken
Nullstelle in rot und das der rechten in blau.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 129

3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe


von Ableitungen bestimmen
3.3.1 Monotonie und Extrempunkte

Einstiegsaufgabe Anstieg des Pegelstandes


OHNE LÖSUNG
Zur Zeit der Schneeschmelze in den Bergen steigen die Pegelstände von Bächen und Flüssen oft
in kurzer Zeit rasant an,fallen aber auch schnell wieder. An einem Bach werden die Pegelstände
stündlich aufgezeichnet.
Die Grafik zeigt die momentane Änderungsrate des Pegelstandes innerhalb eines Tages.

4- momentane Änderungsrate in^

■ 3
mim

■ Beschreiben Sie den Verlauf des Pegelstandes in diesen 24 Stunden.


■ Skizzieren Sie ungefähr den Graphen der Funktion f, welche den Pegelstand f(t)zum Zeitpunkt
t angibt. Zu Beginn des Tages lag der Pegelstand bei 2,45 m.

Einstiegsaufgabe -> Sauerstoffgehalt im Wasser


MIT Lösung
Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist wichtig für den Erhalt der
Lebensgemeinschaft eines Gewässers und wird in der Regel
durch kontinuierliche Messungen erfasst. Die Sauerstoffkonzen
tration hängt stark von der Temperatur des Wassers ab. Je kälter

es ist, desto mehr Sauerstoff in^ kann darin gelöst werden.

Wissenschaftler haben in einem Bach


1,2
stündlich den Sauerstoffgehalt momentane Änderungsrate jin
1-- l_
gemessen, um herauszufinden, wie r‘*

sich dieser im Laufe eines Tages


0,8--
verändert. Die momentane Ände 0,6-- :-j: in
■' zc
0,4- -
rungsrate haben sie dann mit dem I-' -_L
Zeitt
0,2
Funktionsgraphen rechts modelliert. (inh)
Der Sauerstoffgehalt um 0 Uhr betrug 1 2 3 4\5 6 ?- 8 9 10 in 14 15/6-17 18 19
-0,2
9,8^. I.
-0.4
Beschreiben Sie die Entwicklung des -0,6
Sauerstoffhaushaltes zwischen 0 Uhr
1-0,8- - ●
und 20 Uhr. I 1
' - M-M
Skizzieren Sie ungefähr den Graphen
der Funktion f, welche den Sauerstoffgehalt f(t) zum Zeitpunkt t angibt.
130 3 Funktionsuntersuchungen

LÖSUNG Zwischen 0 Uhr und 4 Uhr ist die j fl _j


II—I
13 Sauerstoffgehalt in
momentane Änderungsrate positiv,
12
was bedeutet, dass der Sauerstoff -1-1
gehalt im Wasser ansteigt.
Um 4 Uhr hat die momentane Ände
-10
9
i
i I

rungsrate eine Nullstelle mit einem c7-


1 % ** >
Vorzeichenwechsel von Plus nach ■ >6-
- 5- - L^. 1
Minus. Der Sauerstoffgehalt ist also ● 4- - TTl»-
jetzt am höchsten. 3- I
2- - “_LjL LU
Danach nimmt der Sauerstoffgehalt l 1
1- - Zeit t(in h)
bis 16 Uhr ab, da in diesem Zeit
1 2 3 5.6 7 8 .9 1.0 1,1 12 13 14-13 1,6 17 18 19
intervall die momentane Änderungs
rate negativ ist. Um 10 Uhr ist die ^,2 momentane Änderungsrate fin
Abnahme des Sauerstoffgehaltes am -- 1
\ J. J, l-JL
icri;
f/-
stärksten, da die momentane Ände I 0i8
r
rungsrate minimal ist. Ö,6- 1
Um 16 Uhr hat die momentane Ände I ]Z]i
-0,4 I j L I X L
I I f Zeitt
rungsrate eine Nullstelle mit einem 0,2
(in.h)
Vorzeichenwechsel von Minus nach
-2 3 5-6 7 8—9 10 11 12 13 14 15/6 1|7 18 19—
Plus. Der Sauerstoffgehalt ist also -0,2
I
Jetzt am geringsten. -0,4 I i\
Nach 16 Uhr wird die Änderungsrate -0,6 i; r ,j.
wieder positiv, der Sauerstoffgehalt -Q.8
nimmt somit bis 20 Uhr wieder zu.

Information Monotonieintervalle einer Funktion - streng monotone Funktionen


Betrachtet man den Graphen einer Funktion f, so fallen außer Extrempunkten,soweit vorhanden,
auch die Intervalle auf, in denen bei wachsenden x-Werten die Funktionswerte f(x)ständig zunehmen
oder ständig abnehmen. Für diesen Sachverhalt führen wir einen neuen Begriff ein.

Definition: Strenge Monotonie


Eine Funktion f heißt in einem Intervall Eine Funktion f heißt in einem Intervall
streng monoton wachsend, wenn für belie streng monoton fallend, wenn für beliebige
bige Stellen x,, Xj aus dem Intervall gilt; Stellen x,, Xj aus dem Intervall gilt:
Wenn Xj > x,, dann ist f(Xj) > f(x,). Wenn Xj > x,, dann ist fjxj) <f(x,).

f(Xi)--

f(xe).-. ●r

X Xi X2 X
X] X2

Bei einer streng monoton wachsenden Funktion gehört also zum größeren von zwei x-Werten aus
diesem Intervall immer der größere Funktionswert. Entsprechend gehört bei einer streng monoton
fallenden Funktion zum größeren x-Wert der kleinere Funktionswert.
Beispiel

Die Funktion f mit f(x) ist im Intervall ]-co; 0[ streng monoton fallend und im Intervall
]0; oo[ streng monoton wachsend.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 131

Information ExtremsteUen und MonotonieintervaUe


Wechselt der Graph einer Funktion bei wachsen
den x-Werten von einem Intervall, in dem f streng
monoton wachsend ist, in ein Intervall, in dem f
streng monoton fallend ist, so liegt zwischen den
beiden Intervallen eine Stelle, an der der
Funktionsgraph einen Hochpunkt hat.
Wechselt der Funktionsgraph dagegen aus einem
Intervall, in dem f streng monoton fallend ist, in
ein Intervall, in dem f streng monoton wachsend punkt
ist, so liegt dazwischen eine Stelle mit einem
X
Tiefpunkt.

Definition
Hoch- und Tiefpunkte bezeichnet man auch als Extrempunkte.
y
1
f(x,j
Tief-
jN^unl^
f(Xe)

3 Xe X Xe X

Für alle x in einem Intervall um Xg gilt: Für alle x in einem Intervall um Xg gilt:
f(x)5 f(Xg), d. h. f(Xg) ist der kleinste vorkom f(x) <f(Xg), d.h. f(Xg) ist der größte vorkom
mende Funktionswert im Intervall, mende Funktionswert im Intervall.
Den Funktionswert f(Xg) an einem Tiefpunkt Den Funktionswert f(Xg) an einem Hochpunkt
bezeichnet man als lokales Minimum. bezeichnet man als lokales Maximum.

lstP(Xg|f(Xg)) ein Extrempunkt(Hoch- oder Tiefpunkt), dann heißt Xg Extremstelle der Funktion f.
Den Funktionswert f(Xg) nennt man auch Extremum.

Der größte Funktionswert unter allen Funktions y Definitionsbereich von f:[a; b]


werten im Definitionsbereich heißt globales ffx^)lokales und
globales Maximum
Maximum. In der Abbildung rechts ist f(x3) das f(x\)lokales
Maximum H
globale Maximum von f.
Der kleinste Funktionswert unter allen Funkti H
f f(b)
onswerten im Definitionsbereich heißt globales globales
Minimum. Minimum
Ein globales Extremum an einer Randstelle des I f(x2)lokales
I Minimum
Definitionsbereichs heißt Randextremum. I I

b X
In der Abbildung rechts ist das Randextremum a X] X2 X3

f(b) ein globales Minimum.


Beispiel

Am nebenstehenden Graphen einer ganzrationalen Funktion f


4. Grades kann man drei Extrempunkte erkennen:
An der Stelle x =-l liegt ein Tiefpunkt, an den Stellen
x =-3 und x =4 jeweils ein Hochpunkt.
Dabei ist f{4) das globale Maximum von f. *10

Fürx^+co und x-»-co gilt; f(x)-»-co. Es gibt deshalb kein globales Minimum.
132 3 Funktionsuntersuchungen

Zusammenhang zwischen dem Vorzeichen von f' und der Monotonie von f
Kennt man die Ableitung f einer Funktion f, so kann man die Intervalle, in denen f streng monoton
ist, mithilfe von f bestimmen.

Der Monotoniesatz ist anschaulich einleuchtend,sein Beweis aber schwieriger als man vermutet.
Wirverzichten deshalb auf einen Beweis.

Übungsaufgaben Globale und lokale Extrempunkte erkennen

1. Bestimmen Sie anhand des Graphen von f die Koordinaten der vorhandenen Extrempunkte.
Geben Sie jeweils an, ob es sich um einen lokalen odereinen globalen Extrempunkt handelt.
a) b) c)
y
● 4
3
2
1-- -
4
-3 -2 -1 1 2 3 4X

-2
-3-
_5 _4 _3 _2 -1 1 2 3 4

2. Der Graph einer Funktion f geht durch die Punkte A(-1 [ 1) und B(4|5).
Skizzieren Sie einen möglichen Graphen von f so,
a) dass dieserzwischen den Punkten A und B einen globalen Hochpunkt besitzt;
b) dass dieserzwischen den Punkten A und B sowohl einen lokalen Hochpunkt als auch einen lokalen
Tiefpunkt besitzt.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 133

Anwender)des Monotoniebegriffes

3. Untersuchen Sie das Monotonieverhalten von f. Erläutern Sie, wie der Graph von f aus dem Graphen
der entsprechenden Potenzfunktion hervorgeht,
a) f(x)=(x+1)2-2 b) f(x)=-l.(x-ip c) f(x)= l-(x + 2)3 + l

4. (1) f(x)=i-(x-.2)2-l (2) f(x)= x2-6x + 5 (3) f(x)=|x2-4|


a) Untersuchen Sie, an welchen Stellen die Funktion f Extremstellen hat.
Begründen Sie jeweils die Art und die Lage des Extremums anhand des Funktionsterms,
b) Untersuchen Sie das Monotonieverhalten der Funktion f.

Übungen zum Monotoniesatz

5. Gegeben ist der Graph einer Ableitungsfunktion f.


Bestimmen Sie die Intervalle, in denen die Ausgangsfunktion f streng monoton ist. An welchen Stellen
hatderGraph von f Hoch-oder Tiefpunkte? Begründen Sie Ihre Aussagen.
a) b)
y
-4-
f'
2
X 1 l\._2 3 A, 5 X
-4-
—-6-
-8
-10

6. Svenja erklärt:„Wenn ich MonotonieintervaLLe von f bestimmen soU, berechne ich zuerst die
NutLsteUen der AbLeitungsfunktion f'. Angenommen, f' hat nur zwei einfache NuLLsteLLen x
und X2. Dann gibt es für die Vorzeichen von f' zwei Möglichkeiten;
y I y Jetzt muss ich nur noch
eine beliebige Stelle X3 zwi
+ + + schen x^ und X2 auswählen
1

I und die Ableitung an dieser


Xl X2 X Xl X2 X Stelle berechnen, dann bin
ich fertig.“

Nehmen Sie zu Svenjas Vorgehen Stellung. Bestimmen Sie die Monotonieintervalle der Funktion f
mithilfe des beschriebenen Verfahrens,
a) f(x)=jx3-lx2-6x + 2 b) f(x)= -lx''+ 2x2 c) f[x)= ix‘'-2x3 +|x2

7. Bestimmen Sie die Intervalle, in denen Beispiel

f streng monoton ist.


f(x)=}x^-x2 + 5, f'(x) = x2-3x2= x2-(x-3)
a) f(x)-]-x‘’-2x2
Nutlsteilen von f:
b) f(x)= jx2 +|-x2-2x-9 x = 0 doppelte Nullstelle, x = 3 einfache Nullstelle
c) f(x)= x2 + 5x-l Intervall x<0 0<x<3 x>3
Vorzeichen von f'(x) +
d) f(x)=-Jx‘’-x2-lx2+ 3x-3
Monotonieintervalle von f:
]-oo;3[ f ist streng monoton fallend.
]3;co[ f ist streng monoton wachsend.
134 3 Funktionsuntersuchungen

m 8. Mario behauptet: „Die Funktion f mit f(x) = ist nicht für aLLe xe IR streng monoton
wachsend. Wenn ich nämlich die Ableitung bilde, so gilt f'(x) ^ 0, für alle xelR, aber
nicht f'(x) > 0, wie es der Monotoniesatz verlangt.“ Nehmen Sie dazu Stellung.

Monotonie und Extrempunkte

9. Der Graph einer ganzrationalen Funktion f hat den Hochpunkt H(1 15) und die beiden Tiefpunkte
T,(-21-1) und T2(4|-3). Weitere Extrempunkte liegen nicht vor.
a) Geben Sie Intervalle an, in denen die Funktion streng monoton wachsend oder streng monoton
fallend ist.
b) Skizzieren Sie einen möglichen Graphen der Ableitungsfunktion f.

10. Laura untersucht das Monotonieverhalten der Funktion f mit f(x}=-^ und kommtzu folgendem
Ergebnis: „f ist auf dem gesamten Definitionsbereich streng monoton fallend, da f' für alle x
negativ ist.“
Nehmen Sie zu dieser Aussage Stellung.

1K=1 Kelvin 11. ln einer Wetterstation in den Vorbergen des


6 Momentane
Änderungsrate lin
kT^
^
A
■ Temperatur: Schwarzwalds werden regelmäßig Wetterdaten 5
0'C = 273K aufgezeichnet. Die Grafik zeigt die momentane 4
■ Temperatur K 3
Änderungsrate der Temperatur in h wiesiean
differenz: 2 Uhrzeif
1 K = 1 °C einem Frühlingstag zwischen 0 Uhr und 17 Uhr 1...
(inh)-
gemessen wurde,
a) Beschreiben Sie die Entwicklung der Tem -1 i 2 R 7 s in 71 12
peratur. In welchen Zeitintervallen nahm die
Temperaturzu, in welchen nahm sie ab?
b] Geben Siedle Zeitpunkte an, in denen die Temperatur zwischenzeitliche Höchst- bzw. Tiefstwerte
annahm,
c) Um 0 Uhr betrug die Temperatur 4°C. Skizzieren Sie den Graphen des Temperaturverlaufs.

Aussagen zu Monotonie und Extrempunkten

ffl 12. Gegeben ist der Graph der Ableitungsfunktion f


einer ganzrationalen Funktion f. Untersuchen
Sie, ob die folgenden Aussagen richtig oder
falsch sind. Begründen Sie jeweils Ihre Entschei
dung,
a) Der Graph von f hat an der Stelle x =-4
einen Tiefpunkt,
b) Der Graph von f hat an der Stelle x = 8 einen
Extrempunkt,
c) Die Funktion f ist für -4sxs 12 streng
monoton wachsend,
d) Die Steigung des Graphen von f ist an der
Stelle x = 0 maximal.

m 13. Entscheiden Sie, ob die folgende Aussage richtig oder falsch ist. Begründen Sie Ihre Entscheidung,
a] Jede ganzrationale Funktion 3. Grades hat zwei Extremstellen und drei Monotonieintervalle,
b) Jede lineare Funktion ist für xe IR entweder streng monoton fallend oder streng monoton
wachsend,
c) Jede ganzrationale Funktion 4. Grades hat mindestens zwei und höchstens vier Monotonie
intervalle.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 135

3.3.2 Kriterien für Extremstellen

Einstiegsaufgabe -> Extremstellen berechnen


OHNE LÖSUNG
[ä] 32
Gegeben ist die Funktion f mit f{x)= ^x^--^x^ +^x + 9 ●
■ Zeichnen Sieden Graphen von f mithilfe eines Funktionenplotters und bestimmen Sie die
Stellen, an denen der Graph Hochpunkte, Tiefpunkte oder Sattelpunkte besitzt.
■ Skizzieren Sie mithilfe dieser Ergebnisse den Graphen der Ableitungsfunktion und erläutern
Sie die Zusammenhänge zwischen f und f'.
■ Nutzen Sie diese Zusammenhänge, um die Stellen exakt zu berechnen, an denen der Graph
von f Hochpunkte oder Tiefpunkte hat. Formulieren Sie ein Kriterium zur rechnerischen Be-
stimmungvon Hoch- und Tiefpunkten.

Einstiegsaufgabe Untersuchung auf Extrem- und Sattelpunkte


MIT LÖSUNG
Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= -j^x‘*-^x2 + 1.
a) Zeichnen Sie den Funktionsgraphen von f mit einem Funktionenplotter. An welchen Stellen vermu
ten Sie Extrem- oder Sattelpunkte? Berechnen Sie diese Stellen exakt,
b) Zeichnen Sie auch den Graphen der Ableitungsfunktion f' und erläutern Sie die Zusammenhänge
zwischen f und f.

Lösung a) Wir zeichnen den Funktionsgraphen mit einem 67 y


Funktionenplotter.
Vermutlich liegt an der Stelle x = 0 ein Sattelpunkt
und an der Stelle x=4 ein Tiefpunkt. An
diesen Stellen hat der Graph von f jeweils eine '1-
-S
waagerechte Tangente. Somit sind diese Stellen 1 10

Nullstellen der Ableitungsfunktion. Wir können 1 4 1 "5


— x-'+l
also diese Stellen mithilfe der Ableitung 16

f'(x) = lx^-x^ berechnen.


●6 67
Aus der Bedingung f'(x) = 0 erhalten wir die
Gleichung;
lx3-x2= o, also
=0

x2 = o oder jx=1
Damit ergeben sich die Lösungen x, = 0 und X2 = 4.

b) Stellen, an denen der Graph von f waagerechte


Tangenten hat, sind Nullstellen von f. Diejenigen
Nullstellen, bei denen f das Vorzeichen wechselt,
sind Extremstellen von f.
Erfolgt derVorzeichenwechsel von + nach -, so
liegt an dieser Stelle ein Hochpunkt, da die Funk
tionswerte von f zuerst wachsen und dann fallen.
Bei einem Vorzeichenwechsel von - nach + hat der
Graph von f an dieser Stelle einen Tiefpunkt, da die
Funktionswerte von f zuerst fallen und dann wach
sen. Dies ist an der Stelle x = 4 derFall.
An einer Nullstelle von f ohne Vorzeichenwechsel, wie an der Stelle x = 0, hat der Graph von f
einen Sattelpunkt.
136 3 Funktionsuntersuchungen

Information Notwendiges Kriterium für Extremstellen


Die Extremstellen einer Funktion kann man mithilfe ihrer Ableitungsfunktion bestimmen.

Satz: Kriterium für Extremstellen


Für eine Funktion f und ihre Ableitungsfunktion f' gilt:
Wenn der Graph der Funktion f an der Stelle Kleinen Extrempunkt besitzt, dann ist f'(Xg) = 0.

Nicht jeder Punkt mit einer waagerechten Tangente muss ein Extrempunktsein. Wir wissen bereits,
dass ein Graph auch in einem Sattelpunkt eine waagerechte Tangente besitzt.
y. Hochpunkt\ y- y.
Sattelpunkt

Tiefpunkt 1 Sattelpunkt
X X
» X X
Xg Xe Xe Xe

Andererseits muss aber an jeder Stelle, an der der Graph einen Extrempunkt hat, die Ableitung den
Wert null haben. Man sagt deshalb auch: Die Bedingung f'(Xg) = 0 ist notwendig für das Vorliegen eines
Extrempunkts an der Stelle Xg, aber nicht hinreichend.

Vorzeichenwechsel-Kriterium als hinreichendes Kriterium für Extremstellen

Nicht alle Nullstellen einer Ableitungsfunktion müssen Extremstellen sein. Um dies zu überprüfen,
untersucht man die Ableitung f' auf einen Vorzeichenwechsel an ihren Nullstellen.

Satz: Vorzeichenwechsel-Kriterium für Extremstellen


Für eine Funktion f mit der Ableitungf in y (-^/-)Vor■ y
einem Intervall gilt: 'V zeichenwechsel

Wenn die Ableitung f an der Stelle x^ eine


y
X? X
Nullstelle mit Vorzeichenwechsel hat, dann
hat der Graph der Funktion f an der Steile x^ Vorzeichen
Wechsel
einen Extrempunkt.
f

Xe
X

Flat f' an der Stelle Xg einen Vorzeichenwechsel von + nach so hat der Graph von f an der
Stelle Xg einen Hochpunkt.
Hat f' an der Stelle Xg einen Vorzeichenwechsel von - nach +, so hat der Graph von f an der
Stelle Xg einen Tiefpunkt.

Beispiel

Mögliche Extremstellen der Funktion f mit f(x) = jx‘‘-4x^-i-6x2+ 1 sind unter den Nullstellen
von f zu finden. Aus f(x) = 3x^-12x2+ i2x = 3x-(x2-4x + 4) = 3x-(x-2)2 = 0
erhält man die Lösungen x,=0 und Xj = 2.
Intervall x<0 0<x<2 x>2
Vorzeichen von f' + +

X, =0 ist eine einfache Nullstelle von f' miteinemVorzeichenwech sel von - nach +. Der Graph
von f hat also an der Stelle x, = 0 einen Tiefpunkt.
Xj = 2 ist eine doppelte Nullstelle von f' und somit ohne Vorzeichenwechsel. Der Graph von f hat
also an der Stelle X2 = 2 keinen Extrempunkt, sondern einen Sattelpunkt.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 137

Übungsaufgaben Vorzeichenwechsel erkennen - Vorzeichenwechselkriterium an wenden

1. Gegeben ist der Graph einer Ableitungsfunktion f.


Treffen Sie Aussagen über die Lage von Hoch-,
Tief- und Sattelpunkten des Graphen von firn
Intervall [-3; 2,5],

-1

2. Die Ableitungsfunktion f'hat an der Stelle x,=-2 eine einfache, an der Stelle X2= 0 eine doppelte und
an der Stelle X3 = 3 eine dreifache Nullstelle,
a) Skizzieren Sie zwei mögliche Graphen der Ableitungsfunktion.
Untersuchen Sie die Art des Vorzeichenwechsels von f' an den drei Stellen x^, Xj und X3.
b) Treffen Sie eine Aussage über die möglichen Lagen von Hoch-, Tief- oder Sattelpunkten des
Graphen der Funktion f.

3. Bestimmen Sie die Hoch- und Tiefpunkte des Graphen von f.


Verwenden Sie das Vorzeichenwechselkriterium,
a) f(x)= x2-3x + 2 b) f(x)=2x3-3x2- 12X-6 c) f(x)= x'^-4x+1

4. Ermitteln Sie am nebenstehenden Graphen der y


Funktion f die Stellen, an denen Hoch-,Tief- oder f
Sattelpunkte vorliegen.
Erläutern Sie, wie sich an diesen Stellen das
Vorzeichen der Ableitung ändert.
Skizzieren Sie auch den Graphen von f im -4
Intervall[-5;4].

5. Sophia hat die Extremstellen der Funktion f bestimmt,


a) Erläutern Sie Sophias Überlegungen und
vervollständigen Sie ihren letzten Satz,
f(x).
b) Untersuchen Sie genauso die Funktionen g f'(x)=0
und h auf Extremstellen. '1
2
g(x)= -^x^-lx3+i
Lösungen: 7-'2 uffd >^2 = 3 ' i ■
h(x)=lx5-ix3-2. Beide NuLLstelLen sind einfache NuLLstel-
Len milVorzeichenwechseL. .
Aufgrund des GlobatverLaufs des Graphen
V
c|>n f' weiß ich, dass an'der StetLa x =-2
ein VdrzeichenwechseL von + nach “Tön
der Stelle x = 3 von - nach + erfolgt.
Somitiiat der Graph von f an der Stelle... .
138 3 Funktionsuntersuchungen

Extremstellen rechnerisch bestimmen

6. Berechnen Sie mithilfe der Ableitung die Stellen, an denen der Graph von f Punkte mit waagerechter
Tangente besitzt. Bestimmen Sie jeweils, ob es sich um Hoch-, Tief- oder Sattelpunkte handelt.
Beispiel
a) f(x)=^x^ + 2x +3
f(x) =l-x'’-x^-r 1, f'(x)= x^-3x2= x2-(x-3}= 0 für X,=0 und X2 = 3. b) f(x)= jx‘*+I6x-1
■ X, = 0 ist eine doppelte Nullstelle von f' und somit ohne Vorzeichenwechsel.
c) f[x)=lx3-3x + 2
An der Stelle x, = 0 hatderGraph von feinen Punkt mit waagrechter Tangente, der
aber kein Extrempunkt,sondern ein Sattelpunkt ist. d) f{x)=^x^-}x3-12x + 7
■ X2= 3 ist eine einfache Nullstelle von f,an derf' das Vorzeichen wechselt. e) f(x)= x‘’-x^-12
x^-(x-3) < 0 für x < 3 und x^-(x-3) > 0 für x> 3.
Also Vorzeichenwechsel von - nach +, an der Stelle Xj= 3 liegt ein Tiefpunkt. f) f(x)=(lx^-2f
x(2x^ + 3x-12)
■ Berechnen der Funktionswerte; f(0)= 1; f(3)= -^-81 -27-i-1 = ^ g) = 6
Ergebnis;SattelpunktP(0|1);TiefpunktT 3 h) f(x)=-^x5-lx3 + x

7. Bestimmen Sie die Lage und die Art der Extrempunkte des Funktionsgraphen von f.
a) f(x)=lx3-|x2+ 3x + 5 b) f(x)=l)C* +^x3-x2-3 c) f(x)= -|-x3 +^x2-6x-4

8. Berechnen Sie die Stellen, an denen der Graph von f waagerechte Tangenten besitzt,
Entscheiden Sie, um welche Art von Punkten es sich an diesen Stellen handelt,
a) f(x)=x2-3x-4 b) f(x}= x^-4x2 c) f'(x)=(x2- 4)-(x-l)2

/ 9. Katja berechnet die Extremstellen der Funktion f mit . f'(x)=x'^-x^-!2>


f(x)= lx'*-jx2 -x2 + 3. Kontrollieren Sie ihre Rechnung. Setze f'(x)= 0_.
x-(x^-x-2)=0 t :x
^ 0. Nena sucht die Extremstellen der Funktion f mit
-x^-x-2=0-
f(x) =lx'^-x2 + 4x-f-5 mit ihrem Rechner, indem sie die Gleichung
1'● a +t%+c=0
: ALsp: x.]i=-1^
äa%5-rb%2+c%+d=0
x^-3x2-1-4 = 0 jn den Gleichungslöser ihres Rechners eingibt. Der
Rechner ermittelt x, = -1; X2 = 2; X3= 2 als Lösungen.
Nena sagt:„Oie Stellen -1 und 2 sind Extremstelten von f.“
Erläutern Sie, wie Nena die Extremstellen bestimmt hat. Was hat sie dabei übersehen? Korrigieren Sie
Nenas Aussage.

Definitionen und Sätze kennen

11. Ergänzen Sie jeder für sich die folgenden Sätze. Vergleichen Sie anschließend ihre Formulierungen,
a) Der Graph einer Funktion f hat an der Stelle x,, einen Tiefpunkt, wenn ...
b) Wenn f'(x)>0 füralle xel, dann .. .
c) ist Xq eine doppelte Nullstelle einer Ableitungsfunktion f, dann ...
d) ist f'(x) < 0 für alle xel, dann ...

Aussagen über Extremstellen

m 12. Entscheiden Sie, welche der folgenden Aussagen wahr oder falsch sind. Begründen Sie.
a) Der Graph einer ganzrationalen Funktion 4. Grades hat entweder zwei Hochpunkte und einen
Tiefpunkt oderzwei Tiefpunkte und einen Hochpunkt,
b) Es gibt Graphen ganzrationaler Funktionen 4. Grades, die keinen Punkt mit waagerechter
Tangente besitzen,
c) Wenn der Graph einer ganzrationalen Funktion 3. Grades einen Hochpunkt hat, so hat er auch
immer einen Tiefpunkt.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 139

3.3.3 Wendepunkte - Linkskurve, Rechtskurve

Einstiegsaufga^ -> Kurvenreiche Rennstrecke


OHNE LÖSUNG
Der Schotten ring ist eine der ältesten Rennstrecken in Hessen, auf der zwischen 1925 und 1955
vor allem Motorradrennen veranstaltet wurden. Heutzutage wird der Schotten ring nur noch für
Rennen mit historischen Fahrzeugen genutzt. Die Grafik zeigt einen Teil der Strecke.

Fassen Sie diesen Ausschnitt als Graphen einer Funktion f auf.


■ Übertragen Sie diesen Graphen in ein geeignetes Koordinatensystem in Ihr Heft.
Skizzieren Sie zu diesem Graphen den Graphen der Ableitungsfunktion f'.
■ Stellen Sie sich vor, ein Motorradfahrer fährt auf dieser Strecke von links nach rechts.
In welchen Bereichen durchfährt er eine Rechts-, in welchen eine Linkskurve?
Beschreiben Sie die Fahrposition des Fahrers und des Motorrades in solchen Kurven.
■ Wie verhält sich in diesen Intervallen der Graph von f? Fassen Sie Ihre Beobachtungen zu
einem Kriterium zusammen, mit dem man herausfinden kann, in welchem Intervall eine Links
oder eine Rechtskurve vorliegt.

Einstiegsaufgabe Linkskurven-Rechtskurven
MIT LÖSUNG
Der Kurs einer Rennstrecke kann vereinfacht durch den Graphen einer Funktion f dargestellt werden.
Ein Motorradfahrer befährt den Rennkurs von links nach rechts.

vr./
a) Beschreiben Sie die Körperhaltung des Fahrers in den Links- bzw. Rechtskurven der Strecke.
An welchen Stellen der Rennstrecke muss der Fahrer seine Fahrposition wechseln?
b) Übertragen Sie den Graphen in Ihr Heft und skizzieren Sie dazu den Graphen der Ableitungsfunk
tion f. Geben Sie die Intervalle an, in denen der Graph von f links- bzw. rechtsgekrümmt ist. Wie
verhält sich der Graph von f in diesen Intervallen und an den Stellen, an denen sich das Krüm
mungsverhalten ändert?

Lösung a) In einer Linkskurve sind sowohl Fahrer als auch Motorrad sehr stark nach links, also in die Kurve
hinein, geneigt. In einer Rechtskurve neigen sich Fahrer und Motorrad stark nach rechts in
die Kurve. Wenn die Linkskurve in eine Rechtskurve wechselt oder umgekehrt, muss der Fahrer
schnell seine Position wechseln. Dabei stehen Fahrer und Motorrad für einen Moment aufrecht.
Diese Stellen liegen bei dem gezeichneten Graphen etwa bei xs5 und x»13.
140 3 Funktionsuntersuchungen

b) Ungefähr im Intervall[0;5] beschreibt der y


8
Graph eine Linkskurve. Im Intervall [5; 13]
f
schließt sich eine Rechtskurve an, auf die 6
wieder eine Linkskurve im Intervall[13; 17]
4-.
folgt. f,
An den Stellen, an denen sich das Krüm
2
mungsverhalten des Graphen von f ändert,
hat der Graph von f' Extremstellen.
2 10 1 12 1 14 . 1|6X
In den Intervallen, in denen der Graph von f
y
linksgekrümmt ist, istf streng monoton
2
wachsend. Entsprechend ist f' in den f'
Intervallen, in denen der Graph von f
rechtsgekrümmt ist, streng monoton fallend. 2 J_.4 6 10 TT1“14_: 16X
-2

Information Linkskurve, Rechtskurve


Die Begriffe Linkskurve und Rechtskurve kann man aus dem alltäglichen Sprachgebrauch auf die
Beschreibung des Verlaufs eines Funktionsgraphen übertragen. Beide Begriffe sollen nun mathema
tisch mithilfe der Ableitung präzisiert werden.

Definition
■ Der Graph von f bildet im Intervall I eine Linkskurve,falls die Ableitungsfunktion f im
Intervall I streng monoton wächst. Man bezeichnet den Graphen von f als linksgekrümmt.
■ Der Graph von f bildet im Intervall I eine Rechtskurve,falls die Ableitungsfunktion f' im
Intervall I streng monoton fällt. Man bezeichnet den Graphen von f a\s rechtsgekrümmt.
y y
f

Linksku^"^ f

X \ X

y y
stre

0° X /S: X
<0°
5tren?. '4>Q-

Zweite Ableitung einer Funktion - Kriterium für eine Links- bzw. Rechtskurve
Monotonieeigenschaften einer Funktion kann man mithilfe der Ableitung untersuchen. V\/enn also die
Ableitung der Ableitungsfunktion f in einem Intervall positiv ist, so kann man daran erkennen, dass
die Ableitungsfunktion f in diesem Intervall streng monoton wachsend ist. Es ist daher hilfreich, die
Ableitung der Ableitung zu betrachten.

Definition
Hat auch die Ableitung f einer Funktion f noch eine Ableitung, so bezeichnet man diese als die
zweite Ableitung der Funktion f und nennt sie f".
Entsprechend ist f'" die Ableitung von f", usw.

Beispiel

f(x)= 2x5-4x3 + 7x+1; f'(x) = lOx^-12x2 + 7; f"(x)=40x3-24x; f"(x]= 120x2-24


3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 141

Information Aus dem Monotoniesatz und der Definition einer Links- bzw. Rechtskurve folgt:

Satz: Kriterium für eine Links- bzw. Rechtskurve mithilfe der zweiten Ableitung
Für eine Funktion f und ihre zweite Ableitung f" gilt:
■ Ist f"(x) > 0 für alle xsl, so bildet der Graph von f im Intervall I eine Linkskurve.
■ Ist f"(x)<0 füralle xsl, so bildet der Graph von firn Intervall I eine Rechtskurve.

Wendepunkte
Wendepunkte sind Punkte mit extremaler ● y
Änderungsrate. Bei Wachstumsvorgängen, wie f

2. B. Bevölkerungsentwicklungen oder wirtschaft


lichen Prozessen, ist häufig die Frage nach dem
Wen depunkt des Graphen f
Zeitpunktsehr interessant, an dem die momen
tane Änderungsrate des Prozesses maximal oder
Änderungsrate von f maximal
minimal ist.
Die Wendestellen von f sind die Extremstellen f'
Wendestelle vo nf X
der Ableitungsfunktion f.
Für das Krümmungsverhalten des Graphen einer Funktion gilt folgender Satz.

Satz y.

In einem Wendepunkt geht der Graph einer


Funktion von einer Linkskurve in eine Rechts
kurve über oder umgekehrt.

Beispiel

■ Der Graph von f wechselt im Wendepunkt W, y f


von einer Linkskurve in eine Rechtskurve.
In der Linkskurve nimmt die Steigung von f Wi y>
Rec/,f
ständig zu, d. h.f ist dort streng monoton
wachsend. W:

In dem Intervall, in dem derGraph von f xi X2 X


Wendestelie Wendestelle
eine Linkskurve beschreibt, ist f"(x) > 0.
An der Wendesteilex, von f hat derGraph
von f einen Hochpunkt und es gilt
f''(x,) = 0.
■ Der Graph von f wechselt im Wendepunkt W2
von einer Rechtskurve in eine Linkskurve. X

In der Rechtskurve nimmt die Steigung


von f ständig ab, d. h. f' ist dort streng
monoton fallend.
In dem Intervall, in dem der Graph von f
eine Rechtskurve beschreibt, ist f"(x) < 0.
f"[x) > 0 f"(x) > 0
An der Wendestelle Xj von f hat der Graph
von f' einen Tiefpunkt und es gilt f"(x2) = 0.
Nullstelle vonf Nullstelle vonf" x

f'(x) < 0
142 3 Funktionsuntersuchungen

Sattelpunkte als spezielle Wendepunkte

Definition yi
SattelpunW/^ ^ Sattelpunkt
Ein Sattelpunkt ist ein Wendepunkt mit einer T r
waagerechten Tangente. Wendetangente W'endefongenfe
Xw X Xw X

ÜBUNGSAUFGABEN Ableitungen berechnen

1. Berechnen Sie die erste Ableitung f' und diezweite Ableitung f" von f.
a) f(x) = 4x^ - 12x2 + 7x + 3 d) f(x)=(3x+l)2

b) f(x) = -^x8-|xe + 7x2 + 3 e) f(s) = 125“^-s2 + s-5


c) f{t) 5t2 + 4t-7 f) f(t) = at^ - bt2 + c

Links- und Rechtskurven bestimmen

2. Bestimmen Sie die Intervalle, Beispiel


in denen der Graph von f eine
f(x)= 2x3-x2 + 2x-4
Linkskurve bzw. eine Rechts
f'(x)=6x2-2x + 2
kurve hat.
f"(x)=12x-2; Nullstellen von f": x = -^
a) f(x)= lx3-X
x< 61 1
x =+ 1
x>-i-
6 6
b) f[x).lx^-|x2
Vorzeichen von f' +
C) f(x)= ^x'‘-12x2 + x-2
Krümmungs Rechtskurve Wende Linkskurve
d} f(x).(x-2)3 verhalten vonf r\. punkt

3. Bestimmen Sie die Intervalle, in denen der Graph von f eine Links- beziehungsweise eine Rechtskurve
bildet. Prüfen Sie jeweils, ob der Graph an der Wendestelle einen Sattelpunkt hat.
a) f(x) =-jx^ + x2 + X - 2 c) f[x)=x‘’-2x

b) f(x) -^x3
b + x2 + 3 d) f(x)=lx^-x3-l2x2 + 3x + 4

4. Von einer Funktion f ist ihre zweite Ableitung f" mit f"(x)=^x2 + 3 bekannt.
Begründen Sie, weshalb der Graph von f für alle xelR linksgekrümmt ist.

Grafisch argumentieren

5. Ordnen Sie den vier Funktionsgraphen (A) bis(D) die zugehörigen Funktionsterme der zweiten
Ableitung der Funktion zu. Begründen Sie.
9
r{x)=§x2-fx+- 2
(B)
__ V'
\l

-4/-3 -2 -1 X
-1
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 143

6. Gegeben ist der Graph einer Ableitungsfunktion f. y


Untersuchen Sie die folgenden Aussagen über f und f" auf ihre f'
Richtigkeit. Begründen Sie Ihre Entscheidung,
a) Der Graph von f hat im Intervall [-2;4]genau drei Wende
punkte,
-4-3 -:.-i
—2
7 1\2 3 W 5 6x

b) Esgilt; f"(l) > 0.


c) Der Graph von f bildet im Intervall [0; 2] eine Rechtskurve, 4--
d) f ist im Intervall[-2; 1] streng monoton fallend.

7. Der Graph einer ganzrationalen Funktion f dritten Grades hat den Hochpunkt H (-2|4), den Tiefpunkt
T(4|0) und den Wendepunkt W(1 12).
Ermitteln Sie die Lage des Hoch-, Tief- und des Wendepunktes der folgenden Funktionen g, bis
(1) gj mit g,(x)= c-f(x), c^iO; (3) gjmit g3(x)= f(x + c), oO;
(2) g2mit g2(x)= f(x)+ c, c*0; (4) g4mit g4(x)= f(c-x), oO.

8. Von einer Funktion f ist der Graph der Ableitungsfunktion f' V'
1
gegeben. Untersuchen Sie die folgenden Aussagen auf ihre

Richtigkeit. Begründen Sie jeweils Ihre Entscheidung. -A -3 -2-1 1 2 3 f 5 K
(1) Der Graph von f hat an der Stelle x = 2 einen Wendepunkt -2-
f'
mit negativer Steigung. -3-
(2) f ist für 2 < x < 4 streng monoton wachsend.
(3) DerGraphvonfistfür xe[-l;2] rechtsgekrümmt.
(4) Der Graph von f hat an den Stellen x^^-l und X2 = 2
jeweils einen Wendepunkt.
(5) Der Graph von f hat an der Stelle x =4 einen Tiefpunkt. -a
9. Gegeben ist der Graph der
zweiten Ableitungsfunktion f".
Geben Sie die Intervalle an, in
denen der Graph von feine 1\ 2
Links- bzw. eine Rechtskurve
aufweist.
Skizzieren Sie jeder für sich
einen möglichen Verlauf der Ableitungsfunktion f. Vergleichen Sie Ihre Graphen miteinander.

Sätze und Definitionen kennen und anwenden

10. In einem Intervall I istf"(x} positiv. Was gilt dann in diesem Intervall
(1) für den Graphen von f? (2) für den Graphen von f?

11., Ergänzen Sie:


a) Wenn der Graph von f' in einem Intervall streng monoton wachsend ist, dann ...
b) Wenn Xq eine Wendestelle des Graphen von f ist, dann ist Xg auch ...

12. Skizzieren Sie einen möglichen Graphen einer Funktion f mit den folgenden Eigenschaften.
Vergleichen Sie Ihre Graphen miteinander und begründen Sie Ihre Überlegungen,
a) Der Graph von f hat den Hochpunkt H(-1 14) und den Wendepunkt W(1 12).
b) f"[x) < 0 für X < 3; f'(3)= 0; f"(x) >0 fürx > 3

13. Begründen Sie;


Zwischen zwei Extrempunkten liegt mindestens eine Wendestelle.
144 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

3.3.4 Kriterien für Extrem- und Wendepunkte


Ziel Bisher haben Sie die Wendestellen einer Funktion f anhand der Graphen von f' und f" bestimmt. Hier
lernen Sie Kriterien kennen, mit denen Sie Wendestellen und Extremstellen von f berechnen können.

Zum Erarbeiten ^ Kriterien zur Berechnung von Wendestellen


7
■ Rechts sehen Sie den Graphen der Funktion f mit f(x)=~x^- 12->d. y f
Beschreiben Sie, in welchen intervallen derFunktionsgroph
-2 2 /3 X
rechts- bzw. linksgekrümmt ist und an welchen Stellen Sie
-2
Wendepunkte vermuten. Erläutern Sie, wie Sie die H/enc/esfe//en
rechnerisch bestimmen können, und berechnen Sie diese. -4

Am Graphen von fiesen wir ab, dass dieser zunächst eine Rechts y
kurve bildet und dann in der Nähe der Stelle x = 1,8 in eine X
Linkskurve wechselt. Dort liegt ein Wendepunkt,da dieser eine
Rechts- von einer Linkskurve trennt;
■ An der Wendestelle ändert die Ableitungsfunktion f' ihr Mono
tonieverhalten von streng monoton fallend zu streng monoton
wachsend. Deshalb liegt an dieser Stelle ein Tiefpunkt des Graphen von f'.
■ Zudem hat die f" hier eine Nullstelle mit Vorzeichenwechsel von Minus nach Plus.
Wenn wir die Wendestellen von f bestimmen wollen, müssen wir die Nullstellen von f" berechnen.
Wir bilden dazu die zweite Ableitung: f"(x)=4x3-7x^. Aus der Bedingung f"(x) = 0 erhalten wir die
Gleichung 4x^ - 7x^ = 0, also x^-{4x - 7)= 0 mit den Lösungen x, = 0 und = 1,75.

Die Stelle Xi=0 ist eine doppelte Nullstelle von f", also y r
wechselt f" an dieser Stelle nicht das Vorzeichen. Also kann die
-2 -1 .1 '2 3 X
Stelle X, = 0 keine Extremstelle von f' und somit auch keine
Wendestelle von f sein. -2

Die Stelle Xj=1,75 ist eine einfache Nullstelle von f", an derf" das -4
Vorzeichen wechselt. Der einzige Wendepunkt des Graphen von f
liegt also an der Stelle x=1,75.
-2 -1 1 2 3 X
Diese Ergebnisse werden auch durch die Graphen von f' und f"
●2
bestätigt.
f"
-4

Information Kriterien für Wendestellen


Wendestellen von f sind Extremstellen von f und somit Nullstellen von f".

Satz: Notwendiges Kriterium für Wendestellen


Für eine Funktion f und ihre zweite Ableitung f" gilt:
Hat die Funktion f an der Stelle x^ eine Wendestelle, so ist f"(x,^) = 0.

Nicht jede Nullstelle von f" muss eine Extremstelle von f' sein. Es kann Nullstellen von f" geben, die
keine Wendestellen von f sind. Aus dem Vorzeichenwechsel-Kriteri um für Extremstellen ergibt sich das
entsprechende Kriterium für Wendestellen.

Satz: Hinreichendes Kriterium für Wendestellen


Für eine Funktion f und ihre zweite Ableitung f" gilt:
Hat diezweite Ableitung f" an der Stelle eine Nultstelle mitVorzeichenwechsel, so hat der
Graph von f an der Stelle x^ eine Wendestelle.
3.3 Eigenschaften von Funktionen bestimmen Selbst lernen 145

Zum Erarbeiten f"-Kriterium für Extrempunkte

■ Gegeben sind die Graphen der Funktion fund der beiden y


Ableitungsfunktionen f und f".
Begründen Sie: Wenn rfxj= 0 und zugleich f'(xj>0, dann
hat der Graph von fan der Stelle einen Tiefpunkt.
X
f'(Xg) = 0 und f"(Xg)>0 bedeutet, dassf an der Stelle Xg eine
Nultstelle mit positiver Steigung hat. D. h., an der Stelle Xg hat y
f‘ einen Vorzeichenwechsel von Minus nach Plus. Also hat der
Graph von fan der Stelle Xg einen Tiefpunkt. f
f"(Xe)
Um zu untersuchen, ob an der Stelle Xg ein Hoch- oder ein
I
Tiefpunkt liegt, haben wir bisher das Vorzeichenwechsel Xe X
kriterium verwendet. Wir können diese Untersuchung nun auch
mithilfe der 2. Ableitung durchführen.

■ Skizzieren Sie die Graphen von f und f" für den Fall, dass an y'
Hochpunkt
der Stelle Xg ein Hochpunktaufdem Graphen von f vorliegt.

Bei einem Hochpunkt ist f(Xg)= 0 mit einem Vorzeichenwech


sel bei f' von Plus nach Minus.
Hat die Tangente an den Graphen von f' bei Xg eine negative
Steigung,so gilt f"(Xg) < 0. y

Information Hinreichendes Kriterium für Extremstellen - f"»Kriterium

Satz: Hinreichendes Kriterium für Extremstellen mithilfe der zweiten Ableitung


Für eine Funktion fund ihre Ableitungen f' und f" gilt:
■ Wenn f[Xg)= 0 und zugleich f"(Xg) < 0,
dann hat derGraph von f an der Stelle Xg einen Hochpunkt.
■ Wenn f'(Xg) = 0 und zugleich f"(Xg)>0,
dann hat der Graph von fan der Stelle Xg einen Tiefpunkt.

Zum Üben Extrem- und Wendepunkte berechnen

1. Berechnen Sie die Wendestellen der Funktion f.

a) f(x)=lx3-x^-H| d) f(x)=ix5 + i)d

l3) + e) f{x)=|-x''-x3-i8x2-f-5

c) f(x)=jX^-8x2 + 1 f) f(x)= -^x5-4x3 + 24x

2. Berechnen Sie die Stellen, an denen der Graph der Funktion f Punkte mit waagerechter Tangente auf
weist. Untersuchen Sie, um welche Art von Punkten es sich jeweils handelt,
a) f(x)= x3 + 3x^-4 d) f(x]=lx3-x2 + 3

b) f(x)= x^-2x^-8 e) f{x)= jx''-2


c) f(x)=-^x''-x3+1 f) f{x)=|x5-x‘'+|x3
146 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

3. Begründen Sie: ('"-Kriterium für Wendestellen

Satz: Hinreichendes Kriterium für Wendestellen mithilfe der dritten Ableitung


Für eine Funktion f und ihre Ableitungen f" und f'" gilt:
Ist f"(x^) = 0 und zugleich f'"(x^)#0, so ist eine Wendestelle von f.

4. Bestimmen Sie rechnerisch die Beispiel

Extrem- und Wendepunkte des


f(x)=lx3-lx2-2x+l
Graphen der Funktion f.
■ Rechnerische Bestimmung der Extrempunkte
a) f(x) =x^-6x^ + 9x-4 Aus der notwendigen Bedingung f’(x) = x2-x-2 = 0
b) f(x)--ix^-2x2 + 8 erhalten wir x, =-1 und Xj = 2 als mögliche Extrem
stellen.
c) f(x)=x^-6x2 + 5
Mithilfe der zweiten Ableitung entscheiden wir, ob ein
d) f(x) + Hoch- oder Tiefpunkt vorliegt: f"(x) = 2x- 1
f"(-l)=-3<0. Anderstelle x = -l hat der Graph
von f einen Hochpunkt H -1 .
f"(2) = 3>0. An der stelle x = 2 hat der Graph von f

einen Tiefpunkt t|2 .


■ Rechnerische Bestimmung der Wendepunkte
Aus der notwendigen Bedingung f"(x)=2x- 1 =0
erhalten wir x =j als mögliche Wendestelle. x=-l ist
eine einfache Nullstelle von f" mitVorzeichenwechsel.
Somit hat der Graph von f an derStelle x=-j einen
Wendepunkt W ^ .

5. Bestimmen Sie die Koordinaten der Wendepunkte des Graphen der Funktion f.
Geben Sie an,ob ein Maximum oderein Minimum der Steigung von f vorliegt,
a) f(x) = x^ - 3x^- 2x c) f(x) = lx'' x^

b) f(x) = jLx‘»-ix3-3x^ + 2x-3 d) f(x) = 2x‘'-5x3 + 2x-7

6. Gegeben sind die Potenzfunktionen mit f(x]= x3, g(x)= x'* und h(x)= x5. Untersuchen Sie mithilfe
geeigneter Kriterien, ob an der Stelle x = 0 ein Extrempunkt oder ein Wendepunkt vorliegt.

7. An welcher Stelle steigt der Graph der Funktion f mit f(x)= --ix^ + x2-2 amstärksten?
Wie groß ist diese Steigung?

8. Gegeben ist die Funktion f durch f(x)= t-x3-3x2 + 8x.


Welcher Wert muss für t gewählt werden, damit der Wendepunkt an derStelle x = 3 liegt?
Bestimmen Sie für diesen Wert von t auch die Koordinaten der Extrempunkte des Funktionsgraphen.

Aussagen über den Verlauf von Graphen beurteilen

9. Die nebenstehende Skizze zeigt den Graphen der Ableitungsfunk


tion f' einer Funktion f. Untersuchen Sie anhand der Skizze, an
welchen Stellen im Intervall [-3; 4,25] der Graph der Funktion f
Hoch-, Tief- oder Wendepunkte hat. I-
X
Begründen Sie Ihre Aussagen.
3.3 Eigenschaften von Funktionen bestimmen Selbst lernen 147

10. Bestimmen Sie die Gleichungen der Tangente und der Normale im Wendepunkt des Graphen von f.
1
a) f(x)= x3-6x2 + 9x-4 b) f(x)=lx3-x2 c) f(x)= 20 x5+lx3 + x

11. Die Abbildung zeigt den Graphen einer Ableitungsfunktion f'.


Welche der folgenden Aussagen über die Funktion f sind wahr,
welche sind falsch? Begründen Sie ihre Antwort,
a) Der Graph von f hat an der Stelle x = 0 einen Wendepunkt 2 4 X
-4 , 7.2
mit positiver Steigung,
b) DerGraph von f hat an derStelle x =-1 einen Hochpunkt,
c) Der Graph von f hat bei x=0 eine Tangente parallel zur Geraden mit der Gleichung y = 2x.
d) DerGraph von f bildet im Intervall[-4;-1]eine Linkskurve,
e) Der Graph von f ist symmetrisch zur y-Achse.
f) Die Funktion f ist im Intervall [-3; 3] streng monoton wachsend.

12. Zeigen Sie:


a) Jede ganzrationale Funktion mit ungeradem Grad größer als 1 hat mindestens einen Wendepunkt,
b) Fehlt bei einer ganzrationalen Funktion dritten Grades der quadratische Summand,so liegt der
Wendepunktauf der y-Achse.

13. Ergänzen Sie:


a) Wenn der Graph von f im Intervall I rechtsgekrümmt ist, dann ist f ...
b) Hat der Graph von f an der Stelle Xg einen Tiefpunkt, dann istXg auch ...
c) Ist der Graph von f links und rechts von der Stelle Xg rechtsgekrümmt und gilt f(Xg)= 0, dann hat
der Graph von f an der Stelle Xg...

Vernetzte Aufgaben

14. Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x) = -l-(x2-4)2

und g(x)= ^-(x^-4)-(x + 2).


a) Ordnen Sie die beiden Graphen (1) und (2) in der Abbildung
rechts den Funktionen f und g zu. Begründen Sie.
b) Übertragen Sie die Skizze in Ihr Heft und ergänzen Sie die
passenden Einheiten an den beiden Koordinatenachsen,
c) Berechnen Sie die Koordinaten der Wendepunkte der beiden
Graphen.

15. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= -4x^ + 6x^ - 1. Die Tangente im Hochpunkt des Graphen
schneidet den Graphen in einem Punkt S.
Bestimmen Sie die Koordinaten von S.

16. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = x^ + 3x^ - 4.


Bestimmen Sie die Koordinaten des Wendepunktes und eine Gleichung der Wendetangente.
Die Wendetangente schneidet die Koordinatenachsen in den Punkten P und Q.
Berechnen Sie die Länge der Strecke PQ. Tangente im
Wendepunkt
17. Untersuchen Sie.
a) Gegeben ist eine Funktion f mit f(x)= x^+ b'x2 + c-x + d.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Koeffizienten b und c, wenn der Wendepunkt des
Graphen ein Sattelpunkt ist?
b) Gegeben ist eine Funktion f mit f(x)= a'X^ + b-x^ + C'X.
Unter welchen Bedingungen für die Koeffizienten a, b und c hat der Graph von f genau drei Wende
punkte?
148 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

18. Die nebenstehende Abbildung zeigt die Intervalle, in denen die y-


Graphen der Ableitungsfunktionen f und f" einer Funktion firn f
positiven oder negativen Bereich verlaufen. Die Graphen verlaufen + +
jevi/eils durch die gefärbten Gebiete,
a) Welche Informationen über den Graphen von f können Sie der
Abbildung entnehmen? 1
b) Skizzieren Sie einen möglichen Graphen von f.

19. Eine Funktion f hat die zweite Ableitung f" mit f"(x)= 3x - 6. y_
Außerdem ist bekannt: f'(2) = 0. f
Untersuchen Sie die folgenden Aussagen. +
(1) Der Graph von f hat an der Stelle x = 2 einen Tiefpunkt.
(2) Der Wendepunkt des Graphen von f ist ein Sattelpunkt. "ii
(3) Der Graph von f hat zwei Extrempunkte.
(4) Die Funktion f ist streng monoton wachsend.
(5) Der Wendepunkt des Graphen von f liegt oberhalb der x-Achse.

20. Gegeben sind die beiden Funktionen f und gdurch f(x)= -|-x^ + -lx^ + 2x und g(x)= x^- 6x.
Berechnen Sie, wie weit der Hochpunkt des Graphen von f und der Tiefpunkt des Graphen von g
voneinander entfernt sind.

1
21. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=^x2-|x.
Die Wendetangente des Graphen, die Parallele zur y-Achse durch den Hochpunkt und diex-Achse
begrenzen ein Dreieck,
a) Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks,
b) Das Dreieck rotiert um die x-Achse. Beschreiben Sie den dabei entstehenden Drehkörper.
Berechnen Sie sein Volumen.

22. Der Graph der Funktion f mit f(x)= Y^x‘‘-2x2 +-y hat zwei Wendepunkte W, und W2.
a) Berechnen Sie die Koordinaten des Schnittpunkts S der beiden Wendetangenten.
Begründen Sie, dass das Dreieck W,WjS gleichschenklig ist.
b) Bestimmen Sie die Seitenlangen des Dreiecks.

23. Gegeben ist die Funktion f durch f(x)=-^-(x + 2)2-(2x-5).


a) Der Graph von f schneidet die positive x-Achse im Punkt N. Bestimmen Sie eine Gleichung der
Tangente t, an den Graphen im Punkt N.
b) Eine zu t, parallele Tangente tj berührt den Funktionsgraphen in einem von N verschiedenen Punkt
P. Bestimmen Sie die Koordinaten von P.
Begründen Sie, dass der Wendepunkt W des Graphen die Strecke PN halbiert.

24. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=^x^-4x3 + 10x-h 1.


a) Berechnen Sie die Koordinaten der Wendepunkte des Funktionsgraphen,
b) Zeigen Sie, dass die Wendepunkte auf einer Geraden g liegen.
Geben Sie auch eine Gleichungfür g an.
c) Die Gerade g und die beiden Koordinatenachsen begrenzen ein Dreieck.
Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks.

25. Untersuchen Sie die Funktion f mit f(x)= --■ |x^| -hx^ - 1 auf Extrem- und Wendepunkte.
Skizzieren Sie den Graphen von f.
Hinweis: Führen Sie eine Fallunterscheidung durch.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 149

3.3.5 Klassifikation ganzrationaler Funktionen 3. Grades

Einstiegsaufgabe -> Vom Graphen von f' auf Eigenschafen von f schließen
OHNE Lösung
Gegeben sind die Funktionen fp f2 und [3 mit
f,(x)= x3; f2(x)= x3-x; fj(x)= x^ + X
Skizzieren Sie die Graphen der drei Ableitungsfunktionen, Untersuchen Sie jeweils anhand des
Graphen der Ableitungsfunktion die Form des Graphen der Ausgangsfunktion, insbesondere im
Hinblick auf die Anzahl und Art der Extrempunkte und der Stellen mit extremaler Steigung(Wen
desteilen).

Einstiegsaufgabe Lage von Parabeln - Typen ganzrationaler Funktionen 3. Grades


MIT LÖSUNG
Die Ableitung einer ganzrationalen Funktion 3. Grades ist stets eine ganzrationale Funktion 2. Grades.
Der Graph von f' ist also eine Parabel.
Welche unterschiedlichen Lagen können die Parabeln von f' im Koordinatensystem haben und was
bedeutet dies für die Form des Graphen der zugehörigen ganzrationalen Funktion f dritten Grades?

LÖSUNG Für eine nach oben geöffnete Parabel können wir insgesamt folgende drei Fälle unterscheiden:
(1) f'hat zwei Nullstellen (2) f'hat eine Nullstelle (3) f hat keine Nullstelle
y y V'
f'
r f'

X X

Anhand des Vorzeichens, der Nullstellen und der Extremstelle des Graphen von f‘ kann man folgende
Aussage über die Form des Graphen von f treffen:
Der Graph von f steigt bis zu Der Graph von f steigt an, aber Der Graph von f steigt an, abe r
einem Hochpunkt an, aber immer schwächer, bis zu einem immer schwächer, bis zu einem
immer schwächer. Nach dem Punkt mit der Steigung Null, Punkt mit minimaler, aber po
Hochpunkt fällt der Graph von dem Sattelpunkt Nach dem sitiver Steigung, dem Wende
f immer stärker, bis zu einem Sattelpunkt steigt der Graph punkt. Nach dem Wendepunkt
Punkt mit minimaler(negati von f immer stärkeren. steigt der Graph von f immer
ver) Steigung (Wendepunkt). Der Graph von f hat keine stärker.

Nach dem Wendepunkt fällt Extrempunkte, aber einen Der Graph von f hat keine
der Graph weiter bis zu seinem Sattelpunkt. Extrempunkte, aber einen
Tiefpunkt, aber immer schwä Punkt mit minimaler Steigung
cher. Nach dem Tiefpunkt (Wendepunkt).
steigt der Graph immer stärker.
y y
f f
Es ist keine X-Achse
eingezeichnet, da auch ein
nach oben oder unten
verschobener Graph
dieselbe Ableitung hat.
y
y f'
f
Die Extremstellen von
f‘ sind die Wendestel X
len von f
x X
150 3 Funktionsuntersuchungen

Für eine nach unten geöffnete Parabel ergeben sich entsprechend die folgenden Formen für den Gra
phen von f:
(4) f'hatzvi/ei Nullstellen (5) f'hat eine Nullstelle (6) f'hat keine Nullstelle.
y y y

y y
y
X
X

X
f’
f' f'

Information Typen ganzrationaler Funktionen 3. Grades

Für den Graphen einer ganzrationalen Funktion f dritten Grades mit f(x)= ax3 + bx2+ cx + d,
a ?i0 gibt es drei Fälle;
(1) Der Graph der Funktion hat einen Hochpunkt und einen Tiefpunkt und keine weiteren Stellen
mit waagerechter Tangente.
(2) Der Graph der Funktion hat einen Sattelpunkt und keine weiteren Stellen mit waagerechter
Tangente.
(3) Der Graph der Funktion hat ke/ne Stellen mit waagerechter Tangente.

Punktsymmetrie ganzrationaler Funktionen 3. Grades


Der Graph der Ableitungsfunktion einer ganzrationalen Funktion 3. Grades
ist stets eine Parabel. Diese hat im Scheitelpunkt ein Minimum oder Maxi
mum und ist achsensymmetrisch zu einer zur y-Achse parallelen Gerade
durch ihren Scheitelpunkt. Daraus ergibt sich folgender Satz,

Satz
Der Graph einer ganzrationalen Funktion 3. Grades hat immer einen
Wendepunkt,zu dem er punktsymmetrisch ist.

Übungsaufgaben Lage und Form von Graphen ganzrationaler Funktionen dritten Grades

1. Eine ganzrationale Funktion 3. Grades hat als Funktionsterm f(x)=x^ - kx, mit einer reellen Zahl k.
Untersuchen Sie, für welche Werte von k der Graph von f Extrempunkte hat und für welche Werte von k
der Graph von f keine Punkte mit waagerechter Tangente hat.

2. a) Gegeben ist die Äbleitungsfunktion f'mit f'(x) =(x-2)2 +3.


Begründen Sie, dass der Graph der zugehörigen Ausgangsfunktion f genau eine Nullstelle hat.
b) Begründen Sie folgenden Satz.

Satz
Eine ganzrationale Funktion f dritten Grades mit f{x)= ax^ + bx2 + cx + d hat eine,zwei oder drei
Nullstellen.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 151

3. Die Abbildungen zeigen einen Ausschnitt des Graphen einer ganzrationaien Funktion 3. Grades.
Wie viele Nullstellen hat die Funktion? Begründen Sie.
a y i b) y c) L y d):\y
f
2 -2 2'
1
f i
1 -1 1
f

-2
-1 1 X -1 1 X 1

4. Gegeben ist die Ableitung f einer ganzrationalen Funktion 3. Grades.


Untersuchen Sie, welche Form der Graph von f aufweist,

a) f(x)=-^x2-2x+1 b) f'(x} =-x2 + x c) f'(x)=lx^

Symmetrien berücksichtigen

5. Die Funktion f ist eine ganzrationale Funktion 3. Grades,


a) Der Graph von f hat den Hochpunkt H (217) und den TiefpunktT(6j5).
Bestimmen Sie den Wendepunkt. Skizzieren Sie den Graphen,
b) DerGraph von f hat den Hochpunkt H(-2|4) und den Wendepunkt W(1 11).
Bestimmen Sie die Koordinaten des Tiefpunktes. Skizzieren Sie den Graphen.

6. DerGraph der Ableitungsfunktion f' einer ganzrationalen Funktion f 3. Grades hat den Scheitelpunkt
S[3|-4).
a) An der Stelle 1 liegt ein Hochpunkt auf dem Graphen von f. Skizzieren Sie den Verlauf von f und
bestimmen Sie, an welcher Stelle der Graph von feinen Tiefpunkt hat.
b) Bestimmen Sie die Wendestelle des Graphen von f.
c) Bestimmen Sie den Funktionsterm von f.
Geben Sie auch einen möglichen Funktionsterm für f an.

Vernetzte Aufgaben

7. Das Wachstum einer Schimmelpilzkultur wird im Zeitintervall [0; 2,3] beschrieben durch die Funktion f
mit f(x)= 9x2-x^. Dabei bezeichnet x die Zeit nach Beobachtungsbeginn in Tagen und f(x) die Größe
der von der Kultur bedeckten Fläche in cm^.
Untersuchen Sie, wann die Änderungsrate des bedeckten Flächeninhalts maximal ist. Welche Bedeu
tung hat der entsprechende Zeitpunkt für den Wachstumsprozess?

8. Ein großer Wassertank eines Gartenbaubetriebs


wird durch Regenwasser gespeist. Bei einem
heftigen, lange andauernden Regen kann die
momentane Zuflussrate des Wassers durch die
Funktion z mit
z(x)= 0,12-x3-2,6-x2+15-x für 0sxs12 (xin
Stunden nach Beginn des Regens,z(x) in Liter
pro Stunde) beschrieben werden,
a) Begründen Sie, weshalb die Wassermenge im Tank während der ersten 12 Stunden nach Beginn
des Regens ständig zunimmt. Bestimmen Sie die maximale momentane Zuflussrate,
b) Zu welchem Zeitpunkt nimmt die momentane Zuflussrate am stärksten ab? Wie groß ist sie zu
diesem Zeitpunkt?
152 3 Funktionsuntersuchungen

3.3.6 Funktionsuntersuchungen

Einstiegsaufgabe Trotz Funktionenplotter kann Rechnen sinnvoll


OHNE LÖSUNG
sein
Der Graph der Funktion f mit f(x)= 0,02x^- 0,09x^ + 0,12x + 4,95 ●10 10

wurde mithilfe eines Funktionenplotters dargestelit. Bei dem


rechts gewählten Ansichtsfenster vermutet man, dass der Graph 0 00 12 y+4 OS

einen Sattelpunkt hat. Eine Überprüfung durch Zoomen gibt


*5 53 /
aber keine brauchbaren Hinweise auf die Lage eines möglichen
Sattelpunktes.
■ Untersuchen Sie wesentliche Eigenschaften des Graphen rech
nW-0 02 x’-O 09 x“+0 12 .x+4 9S
nerisch am Funktionsterm.
■ Skizzieren Sie auch den wesentlichen Verlauf des Graphen über
einem geeigneten Intervall.
.0 13 7T

Einstiegsaufgabe -z> Rechnerische Untersuchung einer Funktion


MIT LÖSUNG
Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =^x2 + -. 6 67
Verschaffen Sie sich anhand des mit einem
Funktionenplottergezeichneten Graphen einen
Überblick über dessen Verlauf und die
wesentlichen Eigenschaften von f. 1

Überprüfen Sie Ihre Vermutungen rechnerisch ●10 1 10


-s.
am Funktionsterm.

LÖSUNG Das gewählte Ansichtsfenster lässt schon ■6

wesentliche Eigenschaften des Graphen von f


erkennen:
■ Die Funktion f hat an der stelle x = 0 eine Definitionslücke.
■ Es ist keine Symmetrie des Graphen erkennbar.
■ Wirerkennen eine Nullstelle bei etwa -2,5.
■ Der PunktT(2|3} könnte ein Tiefpunkt des Graphen sein.
Einen Hochpunkt gibt es vermutlich nicht.
■ Die Nullstelle könnte auch eine Wendestelle der Funktion sein.
Wir überprüfen nun die vermuteten Eigenschaften rechnerisch am Funktionsterm.

Definitionsbereich
Die Funktion ist für x = 0 nicht definiert.
Division durch null
Die Definitionsmenge ist IR \{0}. ist nicht definiert.

Symmetrie

f(-x)=-l-(-x)2 + ^ = lx2-^

Es gilt: f(-x)#f(x) und auch f (-x) ?£-f (x) =--Ix^


DerGraph von f ist also weder achsensymmetrisch zur y-Achse noch punktsymmetrisch zum Ursprung.

Globa (verlauf

Es gilt —x^ -» CO und ^ 0 sowohl für x -+ c» als auch für x ^ “ oo,


Damit ergibt sich f (x) ^ oo sowohl für x -> co als auch für x ^ -CO.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 153

NuUstellen
Die Nullstellen sind die Lösungen der Gleichung f(x)= 0.
Erweitern auf den Nenner4x
4 X
x2 + 16
4x = 0
Ein Quotient nimmt dann den Wert null an, wenn der Zähler null ergibt und der Nenner ungleich null
ist. Wir lösen also die Gleichung x^+ 16 = 0.
Sie hat x = -VT6=-2,52 als einzige Lösung.

Extrempunkte
Mögliche Extremstellen sind unter den Nullstellen von f' zu suchen.

f[x)4x^-H|4-x^^4.x-'
4 x^-8
f'{x)=ix~4-x-2=ix—^
x2 2-x2
Die Gleichung x^-8 = 0 hat x =2 als einzige Lösung.
Wir prüfen mit dem f"-Kriterium, ob an der Stelle x = 2 tatsächlich ein Extrempunkt vorliegt.

f"(x)4+ 8.X-3=i + x3

Es gilt f"(2)=|>0, also liegt bei x = 2 ein Tiefpunkt vor.


T(2|3) ist also der Tiefpunkt und der einzige Extrempunkt des Graphen.

Wendepunkte
Mögliche Wendestellen sind unter den Nullstellen von f" zu suchen.
xUi6
f"(xl=l +-
x3 = 2-xä
Die Gleichung x^ + 16 = 0 hat x = -VTö =-2,52 als einzige Lösung. Man könnte auch das
Da x = -VTe eine einfache Nullstelle von f" ist, liegt an dieser Stelle {‘"■Kriterium anwenden.
ein Vorzeichenwechsel von f" vor.
Somit ist w(-VT?!o) der einzige Wendepunkt des Graphen.

Information Aspekte der Untersuchung einer Funktion

Aspekte der Untersuchungvon Funktionen


Definitionsbereich: Untersuchen, für welche Werte der Funktionsterm nicht definiert ist.
Bei ganzrationalen Funktianen: D = K, falls nichts anderes festgelegt
ist.
Symmetrie: Prüfen, ob gilt: f {-x) = f (x) bei Achsensymmetrie zur y-Achse oder
f (-x) = -f (x) bei Punktsymmetrie zum Koordinatenursprung.
Bei ganzrotionalen Funktionen: Prüfen, ob nur gerade oder nur ungerade
Exponenten bei der Funktionsvariablen auftreten, Treten nur gerade Ex
ponenten auf, so ist der Graph achsensymmetrisch zury-Achse. Treten
nur ungerade Exponenten auf, so ist der Graph punktsymmetrisch zum
Koordinatenursprung.
Globalverlauf: Das Verhalten von f(x} für X ^ 00 undfürx^-co untersuchen.
Bei ganzrationalen Funktionen: Den Summanden mit dem höchsten
Exponenten der Funktionsvariablen betrachten.
NuUstellen: Die Gleichung f(x) = 0 lösen.
Extremstellen: Die Gleichung f'(x} = 0 lösen und prüfen, welche Lösungen Extremstellen
sind.
Wendestellen: Die Gleichung f"(x) = 0 lösen und prüfen, welche Lösungen Wendestellen
sind.
154 3 Funktionsuntersuchungen

ÜBUNGSAUFGABEN Aspekte von Funktionsuntersuchungen

1. Untersuchen Sie den Graphen der Funktion f.

a) f(x) = +3 -9 X c) f{x)= x''“2x^ e) f(x)-2x+ 1 +1


3x^ + 2x- 1
b) f(x)= 2x^ - 6x d) f(x)= l(x-l)Mx + 3) f) f(x) = X2

2. a) Bestimmen Sie die Monotoniebereiche der Funktion f mit f(x} = x‘’-8x^+ 16x^-8.
b) Untersuchen Sie, wie die Monotoniebereiche der Funktion f mit f(x)= 3x''-4ax^ + 2 und asR
vom Wert von a abhängen.

3. a) Der Graph der Funktion f mit f(x)= yx^-x^ +j besitzt einen Wendepunkt.
Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente in diesem Wendepunkt,
b) Die Wendetangente schließt zusammen mit den beiden Koordinatenachsen ein Dreieck ein. Be
rechnen Sie seinen Flächeninhalt.

4. Gegeben ist eine Funktion f mit f(x)= -■|x^ - x^ + 4x.


Wie weit sind derHochpunkt und der Tiefpunkt des Graphen voneinander entfernt?

5. Mithilfe mathematischer Verfahren kann man häufig charakteristische Eigenschaften der Graphen von
Funktionen bestimmen. Einen guten Überblick kann eine Mind-Map bieten. Ergänzen Sie in ihrem
Heft.

f quadratisch;
zum Beispiel
quadratische
Ergänzung

f faktorisiert:
Nullstellen; f linear;
Faktoren gleich
null setzen f(Xo) = 0 Termumformung

Graph
mögliche
f Symmetrie 1 ganzrationaler Extremstellen
Funktion ^

Vorzeichen
wechsel von
f" bei x„ mögliche
-> Wendestelle Wendestellen

f ist 3. Grades;
Graph hat genau
eine Wendestelle

6. a] Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = x^-6x2 + 6x-1.


Untersuchen Sie, für welche x der Graph von f rechtsgekrümmt ist.
b) Untersuchen Sie für eine Funktion f mit f (x) = ax^ + bx^ + cx+ d und a # 0, welche
Bedingungen die Koeffizienten a und b erfüllen müssen, damit der Funktionsgraph für x < 2
linksgekrümmt und für x > 2 rechtsgekrümmt ist.

7. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =-jx3+-|x2. Zeigen Sie, dass die Gerade durch den Hoch- und den
Tiefpunkt des Graphen diesen im Wendepunkt schneidet.
3.3 Eigenschaften von Funktionen mithilfe von Ableitungen bestimmen 155

8. Gegeben ist für t > 0 eine Funktion f mit f(x) =|x^-t2-x.


a) Die Abbildung zeigt die Graphen von f für zwei verschiedene
Werte von t. Bestimmen Sie diese beiden Werte von t,
b) Untersuchen Sie,ob es einen Wert von t gibt, für den die bei
den Extrempunkte des Graphen auf der 2. Winkelhalbierenden
liegen,
c) Für welchen Wert von t ist die 1. Winkelhalbierende die Norma
le an den Graphen im Ursprung?

9. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 0,25 x^ + x^ -4,5x^.


nix)-
Ein Ausschnitt des Funktionsgraphen wurde mit einem Programm 05
gezeichnet,
a) Begründen Sie, dass die Funktion f genau drei Nullstellen und
genau drei Extrempunkte hat.
b) Geben Sie ohne zu rechnen an, wie viele Wendepunkte die
Funktion f hat. Begründen Sie.

Argumentieren mit Eigenschaften von Funktionen

10. Beschreiben Sie, wie der Graph der Funktion f aus dem Graphen der entsprechenden Potenzfunktion
mit der Gleichung y = x'‘ mit rs2\{0} hervorgeht.
Geben Sie den Definitionsbereich von f an.
Bestimmen Sie f'(0) und erläutern Sie Ihre Vorgehensweise,
1
a) f(x)= x + 3 b) = 0 f(xl =-;^

11. Übertragen Sie die Skizze des Funktionsgraphen in Ihr Heft und skalieren Sie ohne Verwendung eines
Rechners das Koordinatensystem,

a) f(x)= -lx3-x2+i5x b) f(x)=-;Jx''-^x3 + x2 c) f(x)= -|x‘* + 4x^-6x2-f5

12. Ordnen Sie die rechts abgebildeten Graphen


begründet den Funktionen f, g und h zu:
1
f(x) 16 (x'‘-6x3-f 4x2-f24x-32)
1
32 (-x‘'+ 6x3-4x2-24x + 32]
1
h(x) = 512(-x^+12x3-16x2-192x + 512)
156 3 Funktionsuntersuchungen

13. Luca behauptet:


„Die Funktion f mit f(x) = + 3 - — ist streng monoton wachsend, da f'(x) > 0 für alle
X e D.“

Nehmen Sie zu dieser Behauptung Steilung.

14,. Die Ableitung einer ganzrationalen Funktion f ist f'(x) =^(x + 2)(x - 1 )(x - 2).
Erläutern Sie die folgenden Aussagen:
Sarah: „Es kann sein, dass f keine NuLLsteLle hat.'
Asia: ,Da der Graph von f drei Extrempunkte hat, muss er zwei Wendepunkte haben."
Timo: „Für f gilt: f(x) ^oo für x -»oo und für x -»-c». Deshalb muss der Graph von f an
den Stellen -2 und 2 Tiefpunkte und an der Stelle 1 einen Hochpunkt haben.“

Vernetzte Aufgaben

15.. Die momentane Änderungsrate der Wassermenge


in einem Staubecken kann innerhalb eines
Jahres näherungsweise durch die Funktion g mit
g(t)=-^t^-^t^-4t+ 44 beschrieben werden,
mit t in Monaten ab Beobachtungsbeginn und
g(t) in 10000 m^ pro Monat.
a] Wann erreicht die momentane Änderungsrate
ihren Tiefpunkt?
Beschreiben Sie, welche Bedeutung dieser
Zeitpunkt für die Funktion f hat, die die
Wassermenge zum Zeitpunkt t angibt.
In welchen Zeiträumen nimmt die Wassermenge im Stausee zu?
Zu welchem Zeitpunkt nimmt die Wassermenge am stärksten zu?
b) Bei Beobachtungsbeginn waren ca. 1,8 Millionen m^ Wasser im Staubecken.
Skizzieren Sie einen möglichen Graphen der Funktion f.

16. Eine Stadt wird von einer Grippeepidemie


heimgesucht, die sich in der Bevölkerung rasch
ausbreitet. Das örtliche Gesundheitsamt
veröffentlicht dazu eine Statistik, die sich auf

eine Umfrage unterÄrzten stützt. In dieser Gesundheitsamt ^
Statistik werden über die ersten Tage der
Epidemie hinaus Schätzwerte für die Anzahl der
Erkrankten bis zum 16. Tag angegeben.
Diese Daten können näherungsweise durch die
Funktion f mit Nach den vorliegenden Zahlen kann man
davon ausgehen, dass bereits eine Trend
f(x)= --^x^ + 63-x^ + 956-x + 9 187 beschrieben
werden mitx in Tagen ab Beginn der Epidemie, wende beim Anstieg der Krankenzahlen er
reicht ist. Der Höchststand wird bei gleich
a) Überprüfen Sie die Aussagen aus der Ver
bleibender Entwicklung etwa am 15. Tag
öffentlichung des Gesundheitsamtes rechts.
erwartet.
An welchem Tag kann die Veröffentlichung
frühestens stattgefunden haben?
b) Ermitteln Sie den voraussichtlichen Höchststand der Anzahl der Erkrankten,
c) Berechnen Sie die momentane Änderungsrate am Ende des 20. Tages. Erläutern Siedle Bedeutung
dieses Wertes.
Ab diesem Zeitpunkt ändert sich die Entwicklung der Krankenzahlen. Sie kann nun besser durch
eine lineare Funktion beschrieben werden, deren Graph die Tangente an den Graphen von f ist. Wie
lange wird die Grippeepidemie nach diesem Modell insgesamt dauern?
3.4 Funktionenscharen 157

3.4 Funktionenscharen
Einstiegsaufgabe Funktionen auf gemeinsame Eigenschaften untersuchen
OHNE LÖSUNG
Arbeiten Sie in Vierergruppen. Jedes Gruppenmitglied untersucht eine der Funktionen mit den
Termen:
f,(x)=-x^ + x f2(x)=-x3 + 2x f3(x)=-x^ + 3x f4(x)=-x^ + 4x
Stellen Sie anschließend in Ihrer Gruppe Ihre Ergebnisse vor. Arbeiten Sie Gemeinsamkeiten der
Funktionen heraus. Formulieren Sie schließlich Verallgemeinerungen Ihrer Ergebnisse und bev\/ei-
sen Sie diese.

Einstiegsaufgabe Eine Funktion mit einem Parameter untersuchen


MIT Lösung
a) Rechts sehen Sie die Graphen der Funktionen zu
f,(x) =x(x-1)^, f2(x)= x[x-2)^ und f3(x)= x(x-3)^.
Beschreiben Sie diese. Äußern Sie Vermutungen,
b) Diese Funktionen haben alle einen Funktionsterm der Form
fg(x)= x(x - a)2 mit einem Parameter a>0. Bestimmen Sie
den Globalverlauf, die Nullstellen und die Extrempunkte dieser
Funktionen,
c) Betrachten Sie die Flochpunkte aller Graphen der Funktionen aus Teilaufgabe b). Alle diese Hoch
punkte liegen auf einer Kurve, die man als Graph einer Funktion auffassen kann. Bestimmen Sie
deren Funktionsgleichung.

Lösung a) Alle drei Graphen haben denselben Globalverlauf und gehen durch den Ursprung. Die zweite
Nullstelle der drei Graphen ist eine doppelte Nullstelle bei 1 bzw.2 bzw. 3. Außerdem haben alle
Graphen zwischen den beiden Nullstellen einen Hochpunkt.

b) Globalverlauf
Allgemein gilt:
fg(x] = x(x-a)2-^oo für x-^co und fg(x)-»-co für x^-oo

Nullstellen
fg(x)= 0, also x(x-a)^ = 0
x = 0 oder (x-a)2 = 0, also x = 0 oder x=a.
Die Funktion fg hat somit an der Stelle 0 eine einfache und an der Stelle a eine doppelte Null
stelle, also eine Nullstelle ohne Vorzeichenwechsel. Wegen des Globalverlaufs einer ganzratio
nalen Funktion 3. Grades liegt bei der doppelten Nullstelle zugleich ein Tiefpunkt vor.

Extrempunkte
Zum Berechnen der Extrempunkte benötigt man die 1. Ableitung. Zum Bilden der Ableitung wird
der Funktionsterm zunächst ausmultipliziert:
fg(x)= X (x - a)2= X [x^ - 2a x -f- a^)= x^ - 2 a x2 + a^x.
Daraus ergibt sich: fg(x) =3 x^ -4 a x + a^.
An den Extremstellen hat die 1. Ableitung den Wert 0:

f'(x)= 0, also 3 x^ - 4 a X + a^ = 0, also x = -| oder x = a.


Wegen der Nullstellen und des Globalverlaufs muss an der Stelle a ein Tiefpunkt und an der
Stelle jein Hochpunkt vorliegen. Der Tiefpunkt hat die Koordinaten Tg(a |0).
Für den Hochpunkt muss noch die y-Koordinate berechnet werden: fg ~ =-||-a ^4a3
27

Der Hochpunkt des Graphen zur Funktion fg hat die Koordinaten Hg|-| ^a^ .
158 3 Funktionsuntersuchungen

c} Der Hochpunkt hat in Abhängigkeit vom Parameter a die

Koordinaten x = -| und y =^a2.


Um eine Funktionsgleichung für den Graphen zu bestimmen,
auf dem die Hochpunkte liegen, suchen wir eine Vorschrift,
wie man die y-Koordinate aus derx-Koordinate berechnen
kann. Da diese Vorschrift unabhängig vom Parameter a sein
muss,formen wir die Gleichung für die x-Koordinate zunächst
nach a um: x =j liefert a = 3x.
Diesen Term für a setzen wir dann in die Gleichung für die

y-Koordinateein: a = 3x, also y = ^(3x)^ = 4x^. Somit


liegen alle Hochpunkte auf dem Graphen der Funktion zu y = 4x^, der sogenannten Ortsiinie der
Hochpunkte.

Information Funktionenschar
Ein Funktionsterm, der neben einer Funktions Beispiel

variablen (z. B. derVariablen x) noch einen Para


meter (z. B. die Variable a)enthält, definiert
mehrere Funktionen zugleich: Zu jederzulässigen
Wahl des Parameters a gehört eine Funktion
x '-^fg(x). Die Menge aller dieser Funktionen
bezeichnet man als Funktionenschar.
Beispiel

asIR

OrtsUnie
Einen Graphen, auf dem alle Hochpunkte einer Funktionenschar liegen, bezeichnet man als Ortslinie
Statt Ortslinie ver
wendet man oft auch der Hochpunkte. Entsprechend kann man auch für andere markante Punkte, wiez.B.für Wendepunkte,
den Begriff Ortskurve. eine Ortslinie definieren.

Vorgehen zum Bestimmen einer OrtsUnie


Die Koordinaten für die betrachteten Punkte werden in Abhängigkeit vom Parameter bestimmt.
■ Die Gleichung für die x-Koordinate wird nach dem Parameter aufgelöst.
■ Damit wird der Parameter in der Gleichung für die y-Koordinate ersetzt.
■ Die entstandene Gleichung beschreibt die Ortslinie.

Beispiel

fg(x]=^x-(a-x)2=^x^-ax2 + ^a^x, asR


Die Graphen von fg haben die einfache Nullstelle x = 0 und ei
nen Extrempunktaufderx-Achse an der Stelle x = a. Der Punkt
1
W(fa 27-a^ ist der Wendepunkt des Graphen von fg.
Bestimmung der Ortslinie der Wendepunkte aller Graphen
■ Man löstdie Gleichung x =|a nach a auf und erhält
a=l
^x.

■ Dies setzt man in die Gleichung y =^a^ ein und erhält


1
y= 27 2^ 8^ ●
■ Die Ortslinie der Wendepunkte ist der Graph ZU g(x)=^x2.
3.4 Funktionenscharen 159

Weiterführende 1. Klassifikation der Funktionen einer Schar


Aufgabe
Betrachten Sie die Funktionenschar mit dem Term fg(x)= x (x^ - a) für a e(R. Abhängig von dem Wert
für den Parameter a sehen die Graphen verschieden aus. Führen Sie eine Fallunterscheidung durch
und fertigen Sie eine Übersicht an, welche Formen von Graphen möglich sind.

ÜBUNGSAUFGABEN Eigenschaften einer Funktionenschar in Abhängigkeit von einem Parameter untersuchen

2. Gegeben sind die Funktionen fg mit fg(x)= x2 + ax + a, aeR.


a) Untersuchen Sie die Graphen der Funktionen f^ auf Extrempunkte. Skizzieren Sie den Graphen für
a=-2, für a = 0 und für a = 2.
b) Zeigen Sie, dass alle Extrempunkte der Graphen der Funktionenschar f^ auf der Parabel mit
y =-x^-2x liegen,
c) Für welche Werte von a liegt der Extrempunkt des Graphen von f^ oberhalb derx-Achse?

3. Gegeben sind die Funktionen f,^ mit fjj(x)=x‘*-kx^, ksR-


a) Untersuchen Sie die Graphen der Funktionen f^ auf Extrem- und Wendepunkte. Skizzieren Sie den
Graphen für k = -2 und für k = 2,
b) Bestimmen Sie für k > 0 die Ortslinie der Tiefpunkte aller Funktionsgraphen,
c) Es sind Xg#0 eine Extremstelle und x^^, eine Wendestelle von f^ für k>0.

Zeigen Sie: Das Verhältnis 3^ hängt nicht von k ab. Was bedeutet diese Aussage?

4. Gegeben ist die Funktionenscharf^ mit f|,(x)=(x^-1)-(x-k), ksR.


a) Bestimmen Sie k so, dass der Graph von f,^ die x-Achse berührt,
b) Zeigen Sie, dass sich alle Funktionsgraphen in zwei Punkten schneiden,
c) Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Parametern k, und kj zweier Funktionen f^^ und f,^^,
wenn die beiden zugehörigen Graphen an der Stelle x = 1 orthogonal zueinander sind?
Untersuchen Sie, ob es eine Funktion f^gibt,zu deren Graphen kein anderer Graph an der Stelle
x=l orthogonal ist.

5. Für t^O ist mit fjx)=|^t^-x2 +t-x^ + x eine Funktionenscharfj gegeben,


a) Zeigen Sie: Alle Graphen der Schar berühren sich im Ursprung.
Bestimmen Sie eine Gleichung der gemeinsamen Tangente,
b) Pj ist ein Punktauf dem Graphen von f^, in dem der Graph die Steigung 1 hat.
Auf welcher Kurve liegen diese Punkte Pj, wenn t alle zugelassenen Werte annimmt?
c) Jeder Graph von fj hat eine Wendetangente.
Zeichnen Sie für drei Werte von t die zugehörigen Graphen samt ihren Wendetangenten in ein
gemeinsames Koordinatensystem.
Was fällt Ihnen auf? Begründen Sie ihre Vermutung.

6. Geben Sie jeweils eine Funktionenschar an,zu der die folgenden Funktionsgraphen gehören.
c)

4
160 3 Funktionsuntersuchungen

CAS 7. Wenn man neben der x-Achse und der y-Achse


noch eine 3. Achse für den Parameter k
verwendet, kann man y = f,^(x) als Funktions
gleichung mit zwei Veränderlichen auffassen.
Den Graphen von f^ kann man dann als ge
krümmte Fläche im 3-dimensionalen Raum
darstellen,
a) Interpretieren Sie die mit einem CAS
gezeichnete Grafik als Darstellung der Funk
tionenschar f,^ mit f,^(x)= x^-I-k X.
b) Stellen Sie die Funktionenschar f^ mit
f,^(x) = x^-kx2 mithilfe eines CAS dar.

Funktionenscharen in Sachsituationen

8. Zwei Masten A und B einer Seilbahn stehen


500 m auseinander. Die Mastspitze B liegt um
100m höher als Mastspitze A.
Ein unbelastetes Seil zwischen den beiden Mas
ten kann durch die Graphen der Funktionenschar A
f^mit f,(x) = tx2 +(0,2-500t)x
beschrieben werden (Einheiten in m).
a) Zeichnet man eine Gerade g durch die
Punkte A und B,so versteht man unter dem
Durchhang des Seils an einer Stelle x die Differenz zwischen den Funktionswerten der linearen
Funktion g und der quadratischen Funktion fj an dieser Stelle.
Der maximale Durchhang des Seils zwischen A und B beträgt 50 m.
Bestimmen Sie den Wert für t und geben Sie die Stelle an, an der der Durchhang am größten ist.
b) Stellen Sie den Verlauf des Seils grafisch dar.
c) Unter welchem Winkel kommt das Seil im Punkt B an?

9. Beim Kugelstoßen kann in einem vereinfachten Modell ein Punkt y P(x|f(x)) Auftreff-
h punkt
P(x| h(x)) der Flugbahn gut durch eine quadratische Funktion h
mit h(x)=- j-x^ + tan (a)-x + hß mitx und h(x) in m h(x)
2-v2-(cos(a))
X
beschrieben werden.

Dabei gilt: g = 9,81 -^(Fallbeschleunigung), VqAbstoßgeschwindigkeit in -j', a Abstoßwinkel


(in Grad), h^ Abstoßhöhe (in m).
a) Ein Kugelstoßer stößt bei einem Versuch mit einer Abstoßhöhe
von 2,10 m und einer Abstoßgeschwindigkeit von 13
Zeichnen Sie die Flugkurven für die Abstoßwinkel 36°; 39°;
42°; 45°.
Beschreiben Sie, wie sich eine Vergrößerung des Winkels auf
die Flugkurve auswirkt,
b) Untersuchen Sie, für welchen Winkel zwischen 36° und 45°
die Stoßweite am größten ist.
c) Bei einem Wettkampf erzielt eine Kugelstoßerin eine Weite von 1
Bei Auswertungen dieses Versuchs werden anhand von Aufzeichnungen die Werte Vq* 13,24-y,
hß» 2,07 m und a = 37,5° ermittelt.
Welche Stoßweite berechnen Sie aus diesen Angaben für diesen Versuch?
Welche Ursachen könnten für die Abweichung der nach dem Modell errechneten Stoßweite von
der tatsächlich gemessenen Weite verantwortlich sein?
3.5 Extremwertprobleme 161

3.5 Extremwertprobleme
Einstiegsaufgabe Materialverbrauch optimieren
OHNE LÖSUNG
Zylindrische Konservendosen mit demselben Fassungsvermögen haben oft K
unabhängig von ihrem Inhalt dieselbe Höhe und denselben Durchmesser. 4.
■ Überlegen Sie, welche Gründe das haben könnte.
■ Berechnen Sie für eine zylindrische Dose mit 425 ml Volumen den Radius und die Höhe der
Dose so, dass der Materialverbrauch möglichst klein ist. Vernachlässigen Sie dabei die Falze.
■ Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit handelsüblichen Konservendosen.

Einstiegsaufgabe Größtmögliches Volumen einer Schachtel


MIT LÖSUNG
Aus einem quadratischen Stück Pappe mit einer Seiten länge von 20 cm soll eine oben offene Schachtel
hergestellt werden.
Dazu werden an allen vier Ecken gleich große Quadrate aus der Pappe ausgespart und anschließend
die vier Ränder nach oben gebogen.

a} stellen Sie eine solche Schachtel her und ermitteln Sie ihr Volumen,
b) Stellen Sie eine Funktionsgleichung für die Funktion
Höhe der SchachtelX(in cm)-> Volumen der Schachtel V(in cm^)auf.
Berechnen Sie, für welche Höhe das Volumen der Schachtel maximal ist.
Wie groß ist das maximale Volumen? Welche Abmessungen hat die Schachtel?

Lösung a) Für unterschiedliche Höhen erhält man verschiedene Volumina der Schachteln:
Höhe (in cm) 1 2 3 4 5
Volumen (in cm^) 324 512 588 576 500

Das maximale Volumen der Schachtel scheint bei einer Höhe zwischen 2cm und 4cm zu liegen.

b) Wir bezeichnen die Breite der nach oben gebogenen iX X I

Randstücke mit x. Der Wert von x ist dann gleichzeitig die Höhe x a X
der entstehenden Schachtel.
Die Seitenlange der Schachtel bezeichnen wir mit a. £
Fürdas Volumen gilt dann: V = a^-x. a o
U

(N

Das Volumen hängt also von den beiden Variablen x und a ab.
Da die Variablen a und x voneinander abhängig sind, ersetzen
wir a durch einen Term mitx.
Unter Berücksichtigung der Seitenlänge der Pappe ergibt sich: 20cm
a = 20-2x.
Damit erhalten wir eine Funktion V, die nur noch von der Variablen x abhängt:
V(x)=(20-2x)-(20-2x)-x = 4x3-80x2 + 400x.
Bei den Faktoren handelt es sich um Seitenlangen, weshalb Werte kleiner 0 nicht sinnvoll sind.
Deshalb setzen wir x > 0 und auch 20- 2x & 0. Daraus ergibt sich 0 < x s 10.
162 3 Funktionsuntersuchungen

Gesucht ist das globale Maximum der Funktion V im Intervall [0; 10].
Wir bestimmen die Ableitung der Funktion V zur Ermittlung der lokalen Extrema.
Es gilt: V'(x)= 12x2-160x + 400.
Für jede Extremstelle muss gelten V'(x)= 12x2- 160 x +400 = 0.

Diese Gleichung hat die Lösungen x^=-y = 3-l und X2=10.


Der Wert von x^ ist der rechte Rand des Definitionsbereiches, es gilt: V(10)= 0.
Hier liegt also kein Maximum vor.

Die Stelle X] =-y ist eine Nullstelle von V' mit Vorzeichenwechsel von Plus nach Minus, da der
Graph der Ableitungsfunktion V' eine nach oben geöffnete Parabel mit den Nullstellen x, und Xj

ist. V hat also bei^ein Maximum.


16 OOP
Es gilt: v|^j= 4-(^j^-80.(^j%400.[^^ = 27 = 592,6.
Da wegen V(0)= 0 auch am linken Rand des Definitionsbereiches kein größerer Funktionswert

vorliegt, besitztdieFunktionVfür x,=-y ein globales Maximum.


Die Schachtel hat bei einer Höhe von 3-jcm das größte Volumen,es beträgt ca. 592,6 cm^.

Die quadratische Grundfläche der Schachtel hat dann die Seitenlange a =^cm = 13jcm.

Weiterführende 1. Randextrema beachten


Aufgabe Gegeben ist der Graph einer Funktion f mit (x-3)2 + 2,5 im Intervall[0; 3]. y
Ein achsenparalleles Rechteck wird so gelegt, dass ein Eckpunkt der Koor
dinatenursprung und der gegenüberliegende Eckpunkt der Punkt P(x|f(x)) f
ist. 6
Welches der möglichen Rechtecke hat den größten Flächeninhalt?
4 P

Information Vorgehen beim Lösen von Extremwertproblemen 4 X


Beispiel

Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 4 - x2. Die Punkte 0(0 ] 0), P(u|0) mit 0 s u s 2 und
Q(u I f(u))sind Eckpunkte eines rechtwinkligen Dreiecks.
Für welche Abmessungen ist der Flächeninhalt des Dreiecks maximal?

(1) Erstellen einer Funktionsgleichung für die zu optimierende Größe

(a) Alle wichtigen Größen mit Variablen y


f(x =-x2 + 4
bezeichnen, häufig in einer Skizze

Q(u|f(u))
2

1 -
A
f.(u)'
u
0 1P u|0)2
3.5 Extremwertprobleme 163

Beispiel

1
(b) Gleichungfürdie Berechnung der zu A = ^-a-b
optimierenden Größe angeben, die in der
Regel noch mehrere Variablen enthält
(Extremalbedingung)

(c) Gleichungen für den Zusammenhang a = u; b = f(u)= 4-u^


zwischen diesen Variablen aufstellen
(Nebenbedingung)

(d)Variable in der Extremalbedingung durch A(u)=1'U-(4-u2)= 2u-1u3


Einsetzen der Nebenbedingung eliminieren,
sodass eine Funktionsgleichung mit nur einer
Variablen entsteht(Zielfunktion]

(e) Definitionsbereich der Zielfunktion ue[0; 2]


ermitteln

(2) Ermitteln der Extremstellen der Zielfunktion

(a) Nullstellen der Ableitungsfunktion exakt A'(u) = 2-|u2 = 0


berechnen
also: u, = -

u, außerhalb des Definitionsbereiches


Man kann auch prüfen, ob das
Uj Nullstelle von A' mit Vorzeichenwechsel
Kriterium A"(u2) < 0 gilt
von Plus nach Minus, also lokales Maximum

(b) Rand des Definitionsbereiches auf größere


oder kleinere Funktionswerte(Randextrema) A(2)= 0
prüfen Hier gibt es keine Randextrema,

(3) Ergebnis mit allen relevanten Größen


Das Dreieck mit u =
angeben und am Sachverhalt prüfen ■^=t,15LE und

f(u) = -|s2,67 LE besitzt einen maximalen


Flächeninhalt.

Übungsaufgaben Geometrische Körper und Figuren

2. Aus einem Draht soll das Kantenmodell eines Quaders mit quadratischer Grundfläche
hergestellt werden,
a) Der Draht ist 36 cm lang. W\e lang sind die Kanten zu wählen, damit die Säule
maximales Volumen hat?
b) Der Draht ist a cm lang. Verallgemeinern Sie Ihre Überlegungen aus Teilauf
gabe a).

3. Aus einem rechteckigen Stück Blech gegebener Länge und der Breite 49cm soll eine
gleich lange Röhre mit möglichst großem, rechteckigem Querschnitt hergestellt werden.
164 3 Funktionsuntersuchungen

4. Ein rechteckiges Plakat hat eine Fläche von 35 dm^. Es wird so bedruckt, dass die Ränder an den
Seiten jeweils 4cm, oben und unten jeweils 5cm betragen.
Bei welchen Maßen des Plakats ist die bedruckte Fläche am größten?

5. Eine 400-m-Laufbahn in einem Sportstadion besteht aus zwei


Halbkreisen, die durch zwei parallele Strecken verbunden sind,
a) Wie müssen der Radius r der Halbkreise und die Länge x der
parallelen Strecken gewählt werden, damit die mittlere Recht
eckfläche einen maximalen Flächeninhalt hat?
b) Recherchieren Sie, ob Stadien in der Nähe Ihres Wohnortes diese Abmessungen besitzen.

6. Messzylinder mit einem Volumen von 65 cm^ sollen so produziert werden, dass der Glasverbrauch
möglichst gering wird.
Welchen Radius und welche Höhe sollte man wählen? Beurteilen Sie Ihr Ergebnis.

7. Eine Streichholzschachtel soll eine Länge von 5cm und ein Vo


lumen von 20 cm^ besitzen. Bei welcher Breite und Höhe ist der
Materialverbrauch am kleinsten?

8. Der Querschnitt eines Kanals ist ein Rechteck mit unten


angesetztem Halbkreis.
Wählen Sie die Maße dieses Rechtecks so, dass bei gegebenem
Umfang U des Querschnitts des Kanals sein Flächeninhalt
möglichst groß wird.

9. Modellieren Sie ein Reagenzglas mithilfe einfacher Körper.


Es soll ein Fassungsvermögen von 40cm^ aufweisen.
«5* Bestimmen Sie, bei welchen Abmessungen sich ein minimaler
Materialverbrauch ergibt.

I Bewerten Sie das erhaltene Ergebnis.

10. Ein Landwirt möchte einen neuen Getreidesilo bauen, der die
Form eines Zylinders mit einer aufgesetzten Halbkugel haben und
80 m^ Getreide fassen soll. Die gesamte Innenfläche des Silos soll
mit einem teuren Isolationsmaterial verkleidet werden.
Untersuchen Sie, ob es Maße für die geplante Form gibt, bei denen
die Kosten für die Isolation möglichst gering sind.

r"' 11. Eine330-ml-Getränkedose hat einen Durchmesser von 5,6 cm und eine Höhe von 14,5 cm.
Nina und Tom wollen untersuchen, welche Maße eine Dose haben muss, damit man bei gleichem
Volumen möglichst wenig Aluminium benötigt.
Nina meint: Tom sagt;
„Meine ZieLfunktion Lautet: „Ich erhalte aLs ZieLfunktion:

0(r)= 2Kr^ +^: 0(h)=^+ 2il3Ö^-ifh:


a] Zeigen Sie, dass beide Zielfunktionen richtig aufgestellt wurden,
b) Führen Sie die Lösungswege von Nina und Tom zu Ende. Vergleichen und bewerten Sie beide
Lösungswege,
c) Verallgemeinern Sie: Welche Abmessungen hat, bei vorgegebenem Volumen,eine beliebige Dose
mit geringstem Materialverbrauch?
3.5 Extremwertprobleme 165

12. Ein Dachboden hat als Querschnittsfläche ein


gleichschenkliges Dreieck mit einer Höhe von 2,80 m und einer
Breite von 10m,
ln ihm soll ein quaderförmiges Zimmer mit möglichst großem
Volumen eingerichtet werden.
Wie ist das Ergebnis für die praktische Ausführung zu bewerten?

13. Gegeben ist ein Kreis mit dem Radius r. Rollt man einen Kreissektor
zusammen,entsteht ein Kegel.
Bei welchem Mittelpunktswinkel a des Sektors entsteht ein Kegel
mit maximalem Volumen?
M
Vergleichen Sie mit einer Filtertüte für Kaffee.

Flächeninhalte und Funktionsgraphen

14. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=-|x2--|x.


Der Punkt P liegt im 2. Quadranten auf dem Graphen von f.
Die Gerade OP, die x-Achse sowie die Parallele zur y-Achse durch P
begrenzen ein Dreieck OPQ.
Untersuchen Sie, ob es eine Lage des Punktes P gibt, für die der
Flächeninhalt dieses Dreiecks einen extremalen Wert annimmt und
bestimmen Sie gegebenenfalls die Art des Extremums.

15. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=-|^x2-(6-x).


Der Punkt P(u|v) mit 0 < u < 6 liegt auf dem Graphen von f. Die Koordinatenachsen und die
Parallelen zu den Achsen durch P bilden ein Rechteck.
Bestimmen Sie u so, dass der Flächeninhalt des Rechteckes maximal ist.
Ist für diesen Wert von u der Umfang ebenfalls maximal?

16. Die Funktion f ist gegeben durch f(x)=-'^x^ + 3x.


Die Geraden mit den Gleichungen x = u mit u > 0 bzw. x=u + 1 mitu + 1 s VTz schneiden die
X-Achse und den Graphen von f. Die Schnittpunkte bilden die Ecken eines Trapezes mit dem Flächen
inhalt A(u).
a) Veranschaulichen Sie den Sachverhalt,
b) Bestimmen Sie einen Term fürA(u).
c) Für welchen Wert u wird der Flächeninhalt des Trapezes möglichst groß?

Aufgaben aus der Wirtschaft

17. Eine Werft stellt Luxusjachten her.


Die Gesamtkosten in Abhängigkeit von der
Anzahl x der produzierten Jachten lassen
sich näherungsweise durch die Funktion K
beschreiben mit
K(x)= x^-9x2 + 28x + 25 und
Stückkosten: 0 sxs 16 mit K(x) in Millionen €.
durchschnittliche Bei welcher Produktionsmenge sind die Stück
Kosten pro kosten minimal?
produziertem Stück Wie hoch sind die Stückkosten dann?
166 3 Funktionsuntersuchungen

18. Eine Firma stellt bedruckte T-Shirts her. Die monatlichen Gesamtkosten in Abhängigkeit von der
produzierten Stückzahl x lassen sich näherungsweise durch die Funktion K mit
K(x)= 0,0073-x^-0,19-x2+ 1,1 - x +9,8 (xin Tausend T-Shirts, K(x) in 10000€) beschreiben.
Bei welcher Produktionsmenge sind die Stückkosten minimal? Wie hoch sind die Stückkosten dann?

19. Die Umsatzentwicklung eines Unternehmens kann in den ersten acht Monaten des neuen Kalender
jahres duch den Graphen der Funktion f mit
f(x} = -0.00795-x6-t-0,2313-x5-2,576-x'’+ 13,543-x3-33,033-x2 + 28,617-x + 76,49
mit X in Monaten und f(x) in Millionen € näherungsweise dargestellt werden,
a) Zeichnen Sie den Graphen der Umsatzentwicklung in ein geeignetes Koordinatensystem,
b) Zu welchem Zeitpunkt war der Umsatz am größten?
c) ln welchem Monat war der Umsatzrückgang am stärksten?
d) In welchem Zeitraum betrug der Umsatz mehr als 80 Millionen €?

20. Ein Betrieb plant, neuartige Batterien für Digitalkameras herzu


stellen, die zum Stückpreis von 30€ verkauft werden sollen.
Die Kosten für die Produktion von x Batterien betragen pro Monat «Ti
Gewinn: 1 1
Einnahme minus K(x)= 420000 X3 160 x^ 22x -I- 5 OOO mit X 20; K(x) in €.
Kosten Gehen Sie davon aus, dass alle hergestellten Batterien auch verkauft werden.
Berechnen Sie, für weiche Produktionsmenge der monatliche Gewinn maximal wird.
Wie groß ist der maximale Gewinn?

21. Eine Firma stellt Klimageräte her.


Die Produktionskosten betragen pro Woche:
lrx2 + 330x + 20000
25
Dabei bezeichnet x die Anzahl der pro Woche hergestellten
Klimageräte. Man kann davon ausgehen, dass maximal
5000 Klimageräte pro Woche zu einem Preis von 225 € pro Anlage verkauft werden können,
a) Berechnen Sie den Gewinn bzw, Verlust, falls 1 000 Klimageräte pro Woche hergestellt werden,
b) Wie groß muss die Produktionsmenge x pro Woche sein, damit der Gewinn maximal ist?
c) Für welche Produktionsmenge pro Woche wird Verlust gemacht?

22. Gegeben ist eine Funklionenscharf^ mit f,,(x) = x2- 6kx + k^ + 4k.
a) Bestimmen Sie die Koordinaten der Tiefpunkte der Graphen der Funktionenschar f|,.
b) Bestimmen Sie den Wert von k,für den der Tiefpunkt der Graphen der Funktionenschar am
höchsten liegt. Geben Sie die Koordinaten dieses Punktes an.

23. Gegeben ist die Funktionenschar f^ mit


f^(x) = - ●^x^ + 2x^ - 6tx. Die Abbildung zeigt drei
Graphen der Funktionenscharfj.
a) Berechnen Sie die Nullstellen von f^. -2 /6 \0 12 I 14 X
2- A
b) Welche Funktionsgraphen der Funktionen
schar sind in derAbbildungdargestellt?
4
c) Der Koordinatenursprung und ein Punkt B (. ..
P(u |f, (u)) auf dem Graphen von f, mit —-6'
0 < u < 6 sind gegenüberliegende Eck
■8
punkte eines achsenparallelen Rechtecks.
Bestimmen Sie die Koordinaten des Punktes
-
P so, dass der Flächeninhalt dieses Recht cl.
ecks maximal ist. -12-- : \i
d) Ermitteln Sie eine Gleichung der Wendetan
gente des Graphen von f^. Für welches t hat die Wendetangente die Steigung 2?
Blickpunkt [£ 167

Blickpunkt:
Optimale Verpackungen
Getränke wie Milch oder Saft werden häufig in quaderförmigen Verpackun
gen angeboten. Es wird z. B. ein Verpackungsmaterial verwendet, das zu
75% aus Pappe,zu 20% aus Polyethylen und zu 5% aus Aluminium besteht.
Dieses Verbundmaterial verursacht Kosten in der Herstellung, aber auch
Gebühren an das Duale System Deutschland für die Entsorgung. Alumini
um ist zwar das am häufigsten vorkommende Metall in der Erdkruste, es
it' ff l
kann jedoch großtechnisch nur sehr energieintensiv aus Bauxit gewonnen ’H
ms
werden. Es ist daher sinnvoll, Verpackungslösungen zu finden, die bei vorge
gebenem Volumen einen möglichst geringen Materialbedarf aufweisen. '●■eEI

Safttüte mit minimalem Materialverbrauch

1. Für Fruchtsäfte und H-Milch wird eine quaderförmige 1-Liter-Verpackung mit rechteckiger, nicht quad
ratischer Grundfläche verwendet. Das folgende Netz zeigt, dass der Materialbedarf M von der Breite x,
der Tiefe y und der Höhe z der Verpackung abhängt:

HAllW
WU
MdCH

a) Wählen Sie einige Wertepaare für Breite und Tiefe der Verpackung. Bestimmen Sie jeweils die zuge
hörigen Werte für die Höhe und den Materialbedarf - unterVernachlässigung der Falze,
b) Allgemein lässt sich der Materialbedarf M - ohne Berücksichtigung der Falze - in Abhängigkeit von
der Breite x und der Tiefe y folgendermaßen durch die Funktion M mit
1000
M(x, y) = (2x + 2y)- x-y + y 2000 + 2xy + 2y^ beschreiben.
Erläutern Sie den dargestellten Zusammenhang,
c) Bei der Funktion M handelt es sich um eine Funktion mit zwei Variablen. Diese kann man sich auch
als Funktionenschar mit einer Variablen vorstellen, wobei die andere Variable für den Parameter
der Schar steht. Dafür gibt es die folgenden beiden Möglichkeiten:
(1] MJy)=^« + ^ + 2xy-.2y= und (2) 2000,20^^2xy + 2y^.
Um den minimalen Materialbedarf zu ermitteln, kann man fürjede der beiden Funktionenscharen
eine notwendige Bedingung für das Minimum in Abhängigkeit vom Scharparameter bestimmen.
Diese müssen für das Minimum der Funktion mit zwei Variablen beide erfüllt sein: ^
m;(x)=o
Zeigen Sie, dass sich aus diesem Gleichungssystem die Gleichung -^x® +2x^ + 4000 = 0 ergibt
und lösen Sie diese Gleichung analog zum Vorgehen bei einer biquadratischen, indem Sie x^ - u
setzen.
Geben Sie nun die Abmessungen der optimalen Verpackung sowie deren Materialbedarf an.
168 Blickpunkt

[CÄS] d) Im Gegensatz zu den handelsüblichen Verpackungen weist die in Aufgabenteil c) berechnete eine
quadratische Vorderfläche auf. Bei der obigen Modellierung sind aber die Falze noch nicht berück
sichtigt worden. Begründen Sie mithilfe der Abbildung des Netzes, dass der Funktionsterm für den
Materialbedarf die folgende Gestalt hat, wenn die Falze jeweils 1 cm breit sind:
1000
M (x, y)=(2x + 2y+ !)■ xy + y + 2 .

Bilden Sie die Ableitungen M' (y) und My(x) und lösen Sie das Gleichungssystem, das entsteht,
wenn beide Ableitungen gleich Null gesetzt werden. Verwenden Sie hierzu ein Computer-Algebra-
System.
Geben Sie die Abmessungen der optimalen Verpackung sowie deren Materialbedarf an. Verglei
chen Sie mit einer realen Verpackung.

Modelle variieren

2. Frischmilch wird in quaderförmigen Milchtüten mit quadratischer Grundflä


che und einem Liter Inhalt verkauft. Es soll die Form gefunden werden, für
die möglichst wenig Material benötigt wird,
a) Betrachten Sie die Milchtüte als einfachen Quader, ohne Überlappun
gen und Falze zu berücksichtigen. Berechnen Sie, bei welcher Form
sich der minimale Materialbedarf ergibt und vergleichen Sie mit der
handelsüblichen Form,
b) Wenn man eine handelsübliche Milchtüte auseinander faltet, erkennt
man am Bauplan, dass sie durch bloßes Falten aus einem rechteckigen
Stück Verpackungsmaterial hergestellt wird.
Untersuchen Sie, bei welchen Abmessungen sich der minimale Material I
bedarfergibt, wenn die Klebefalze sowie die Aussparung für die Öffnung
nicht berücksichtigt werden,
c) Ermitteln Sie nun den minimalen Materialverbrauch für die Milchtüte, indem Sie auch die nötigen
Klebefalze von 0,5 cm Breite berücksichtigen. Berechnen Sie die Abmessungen der optimalen
Milchtüte und vergleichen Sie mit einer realen Verpackung,
d) In der Realität wird eine solche Milchtüte nicht bis zum oberen Rand gefüllt, sondern es ist ein Luft
raum z. B. von 1 cm Höhe oberhalb der Milch vorgesehen, damit die Tüte unproblematisch geöffnet
werden kann. Bestimmen Sie nun die optimale Milchtüte.

Zylindrische Verpackungen

3„ Konservendosen mit einem Volumen von 425 ml werden häufig mit


zwei verschiedenen Maßen verkauft:
(1} Durchmesser7,3cm und Höhe 10,2cm
(2) Durchmesser 8,4cm und Höhe 7,8cm,
jeweils ohne Berücksichtigung der Falze,
a) Berechnen Sie für beide Dosen den Materialverbrauch,
b) Berechnen Sie die Maße einer 425-ml-Dose bei minimalem
Blechverbrauch. Notieren Sie hierbei die Zielfunktion in Abhängigkeit vom Radius r.
c) Skizzieren Sie nun den Graphen der Zielfunktion aus b) und bestimmen Sie damit den Materialver
brauch, wenn der Radius um 0,4 cm nach oben oder nach unten vom optimalen Wert abweicht.
Kommentieren Sie das Ergebnis.

4. Viele Konserven werden in genormten Dosen mit dem Volumen 314 ml verkauft,
a) Untersuchen Sie, warum bei diesen Dosen ein Durchmesser von 7,3 cm und eine Höhe von 7,7 cm
=^Kv
Versiegelungsnaht
gewählt wurden. Benutzen Sie dabei ein möglichst einfaches Modell,
b) Verändern Sie das Modell, indem Sie nun die 3 mm breiten Falzränder zum Verbinden von Deckel
Dosenrumpf/Deckel und Boden mit dem Mantel berücksichtigen. Vergleichen Sie mit der genormten Dosenform,
Noch fit...? 169

Noch fit...
im Lösen linearer Gleichungssysteme?
Aktivieren 1. Lösen Sie das Gleichungssystem und geben Sie die Lösungsmenge an.
(1) 3x + 4y = 5 [2] 3x + 4y = 7 (3) 2x + 4y= 12
2x =4 y = 3x + 5 -2x-3y=-10
2. Susann und Maxi kaufen in einem Geschäft Materialien für den
Unterricht.
Susann kauft 4 Bleistifte und 3 Radiergummis und bezahlt 6,90€.
Maxi kauft 2 Bleistifte und einen Radiergummi und bezahlt 3,10€.
Berechnen Sie den Preis für einen Bleistift und einen Radiergummi.

Erinnern Zwei lineare Gleichungen mit zwei Variablen bilden ein lineares Gleichungs 2x+ y = 5
system, wenn die beiden Variablen beide Gleichungen erfüllen sollen. In x + 3y = 11
diesem Fall werden beide Gleichungen, wie rechts, durch Striche links und
rechts zusammengefasst.
Jedes Zahlenpaar (x|y), dessen Zahlen die erste und zugleich die zweite Gleichung des Systems
erfüllen, ist eine Lösung dieses Gleichungssystems.
Lineare Gleichungssysteme kann man mit unterschiedlichen Verfahren lösen. Zwei der gebräuch
lichsten sind das Einsetzungs- und das Additionsverfahren.

Ei nsetzu ngsverfa h ren


(1) Lösen Sie eine der beiden Gleichungen nach y=5-2x
einer Variablen auf. 4x+3y=ll
(2) Setzen Sie den erhaltenen Term in die andere y=5-2x
Gleichung ein und lösen Sie diese Gleichung. 4x + 3(5-2x)= ll
Setzen Sie den Wert der errechneten Variab :y = 5-2-2
len in die andere Gleichung ein und bestim x =2
men Sie die Lösung dieser Gleichung. y=l
(3) Geben Sie die Lösungsmenge an. x =2

L ={(2[1)}

Additionsverfahren
(1) Multiplizieren (oder dividieren) Sie eine oder 3x + 2y =4 H-A) -@-i
beide Gleichungen mit von 0 verschiedenen 4x+5y=3 -3
Zahlen so, dass die Koeffizienten einer
Variablen in den beiden Gleichungen Gegen
zahlen voneinander sind.
(2) Addieren Sie beide Gleichungen. 3x-i-2y= 4
Behalten Sie eine Gleichung des Ausgangssys 7y =-7
tems bei.
(3) Eine der beiden Gleichungen enthält nur noch 3x-h2y= 4
eine Variable. Berechnen Sie daraus den Wert y = -1
dieserVariablen.
Setzen Sie diesen Wert anschließend in die 3x + 2(-l)= 4 X=2
zweite Gleichung ein, um die andere Variable y =-1 y = -l
zu berechnen.
(4) Geben Sie die Lösungsmenge an. L ={(2|-1)}
170 Noch fit...?

Sonderfälle bet der Lösungsmenge


1. Kommt es beim Lösen eines linearen x+2y = 3
-x-2y = 4
-(Sn
Gleichungssystems mit 2 Gleichungen und 2
Unbekannten zu einer fo/sc/ien/lussoge (hier: x + 2y = 3
0= 7), so gibt es kein Zahlenpaar (x|y), das 0=7
beide Gleichungen erfüllt.
Die Lösungsmenge ist leer: L ={ }

2. Erhält man beim Lösen eines linearen


Gleichungssystems mit 2 Gleichungen und X + 2y = 3 -
2 Unbekannten keine falschen Aussagen, -x-2y=-3 -
Erste Gleichung
sondern eine wahre Aussage (hier 0 = 0), so x + 2y = 3
0=0 ^ nach X umge
erfüllen unendlich viele Zahlenpaare (x|y) formt: x=3-2y
das Gleichungssystem. Die Lösungsmenge be L ={(3-2y|y) mit yeR}
steht dann aus unendlich vielen Zahlenpaaren. Beispiel: Für y = 4 erhält man (-5|4).

Festigen 3. Bestimmen Sie die Lösungsmenge des Gleichungssystems,


a) y = 3x-5 C) y=3x+22 e) x-3y=4 g) 3x-4y =-2,5
y = x+ 1 -5x+y=14 2x+ y=5 -10x+5y= 0

b) x = 2y + 5 d) 3x + 2y = 1 f) 2x + 5y= 0 h) 4x + 3y= 3
2x=8y+4 -5x+2y=7 3x+ y=13 3x+5y=16

4. Bestimmen Sie die Lösungsmenge des Gleichungssystems. Geben Sie nach möglichst wenigen
Umformungsschritten an,ob das System keine oder unendlich viele Lösungen besitzt,
a] 3x-2y = 0 b) 6x + 4y = 4 c) 4x-2y=14 d) -3x + 6y = 2
9x-6y=0 9x + 6y = 5 6x-3y = 21 4x-8y=3

2x-by=5
5. Gegeben ist das lineare Gleichungssystem mit den Lösungsvariablen x und y.
x+3y=a
Bestimmen Sie Werte für a und b, sodass das Gleichungssystem
a) die Lösung{(81~1)} hat; b) unendlich viele Lösungen hat; c) keine Lösung hat.

Beispiel
6. Bestimmen Sie die Lösungsmenge des Gleichungs-
■(-2)n
Systems. x + 3y-2z = -5 |●(-3)-|
3x- y+ z=12 -€h
x+2y-2z=-1 x-2y+3z=9
2x+ y-3z=l
a) x+3y-4z= 0 b) 3x+8y+9z=5
2x+3y-3z=-7 2x+3y+6z=7 x+ 3y-2z=-5
4x+5y+ 6z=32 4x-3y+2z= 16 -10y + 7z = 27 | -(-2)^ -<S-n
- 5y+ z=n -
C) 2x-3y+ 5z=11 d) 8x~6y + 5z= 37
-7y+16z = 34 2x+5y-8z=-24 x+ 3y-2z=-5
-10y + 7z = 27
5z = 5
7. Bestimmen Sie die Lösungsmenge des Gleichungs-
Systems. Einsetzen von z=1 in die 2. Gleichung
x + 2y+ 6z = 3,75 3x- 2y+5z=13 ergibt y = -2. Durch Einsetzen von
a) x + y+ 4z = 2,5 b) -x+ 3y+4z=-1 y = -2 und z = 1 in die 1. Gleichung
2x + 3y+12z = 7,25 19x + 27y = 11 erhält man x = 3. Somit ist die Lösungs
-3x+4y-z=-4 4x+9y+ 5z=13 menge L = {(31-2] 1)}.
C) 6x+5z=2 d) -5x + 6y+ 3z=17
4y-3z=6 6x + 3y- 10z = 23
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen 171

3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen


3.6.1 Funktionsgleichungen ganzrationaler Funktionen aus
vorgegebenen Eigenschaften bestimmen

Einstiegsaufgabe Spielzeug-Eisenbahnbrücke
OHNE LÖSUNG lin

Für eine Spielzeug-Eisenbahnbrücke müssen gebogene Schienen produziert werden, um den


Höhenunterschied zu überwinden. Für die maschinelle Herstellung soll die Form dieser Schienen
durch eine ganzrationale Funktion dritten Grades beschrieben werden. Ermitteln Sie den
Funktionsterm einer Funktion, die den unteren Rand der rechten gebogenen Schiene modelliert.

Einstiegsaufgabe Querschnittsprofil einer Relaxliege bestimmen


MIT LÖSUNG
Zur Herstellung von Relaxliegen soll die obere
Profillinie des Gestells aus verchromtem
Aluminium durch eine Funktion beschrieben
werden. Das Mustergestell weist folgende Maße
auf; Die Gesamthöhe beträgt 80 cm,der tiefste
Punkt der Sitzfläche befindet sich 25 cm
über dem Boden und ist 60cm vom linken Rand
entfernt. In 100cm Entfernungvom linken Rand
ist das Gestell 32cm hoch. Zusätzlich ist
noch die Länge der Liege mit 145 cm bekannt.
Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion
möglichst niedrigen Grades, die die Profillinie des Gestells beschreibt.

Lösung (1) Festlegen eines Koordinatensystems


Wie in der Abbildung zu sehen, legen wir das Koordinatensystem so, dass der höchste Punkt des Ge
stells auf dery-Achse liegt. Die Einheit auf beiden Achsen soll 1 m betragen.

(2) Bedingungen an die Funktion


Für die Funktion, die die Profillinie des Gestells beschreibt, muss gelten;
f(0)= 0,8 da A(010,8) ein Punkt des Graphen ist.
f(0,6)= 0,25 da B(0,610,25) ein Punkt des Graphen ist.
f(0,6)= 0 da Bein Tiefpunkt des Graphen ist.
f(l)= 0,32 da C(1 10,32) ein Punkt des Graphen ist,
Die Angabe zur Länge der Liege schränkt den Definitionsbereich auf das Intervall[0; 1,45] ein.

(3) Festlegen einer allgemeinen Funktionsgleichung


Wir haben vier Bedingungen aufgestellt, die die gesuchte Funktion f erfüllen soll. Daher wählen wir
eine ganzrationale Funktion dritten Grades mit vier Koeffizienten: f(x) = ax^ + bx^ + cx + d.
Die Ableitung dieser Funktion lautet f'(x) = 3 ax^ -i- 2 bx + c.
172 3 Funktionsuntersuchungen

(4) Erstellen eines linearen Gleichungssystems aus den Bedingungen


Durch Einsetzen der vier Bedingungen aus (2) erhalten wir vier Gleichungen:
f(0)= 0,8 liefert d = 0,8
f(0,6)= 0,25 liefert a ● 0,6^ + b ● 0,6^ + c ■ 0,6 + d = 0,25 also 0,216a + 0,36b + 0,6c+d = 0,25
f'(0,6)=0 liefert 3 a ● 0,6^ + 2 b ■ 0,6 + c = 0 also 1,08a + 1,2b + c = 0
f[l)= 0,32 liefert a-l^ + b- l^ + c- l + d = 0,32 also a + b + c + d = 0,32
Nach Einsetzen von d = 0,8 in die zweite und vierte Gleichung ergeben sich drei lineare Gleichungen
mit drei Variablen. Zusammengefasst ist dies ein Gleichungssys 0,216a + 0,36b + 0,6c = -0,55
tem aus drei Gleichungen, die alle zugleich erfüllt sein müssen: 1,08a+ l,2b + c= 0
a+ b+ c = -0,48
(5) Bestimmen der Koeffizienten durch Lösen des linearen Gleichungssystems
C»EC
Wir bestimmen die Lösung des linearen Gleichungssystems z. B.
mithilfe des TR-Menüs zum Lösen linearer Gleichungssysteme, Es alä
QUs
ergeben sich die drei gesuchten Koeffizienten ffl3x3 L IN SYSTEM
a<s-l,09028, b*2,83611, c*-2,22583. 0.-:6 O. 6- ■0. ..
1. 2 1 0
Mit etwas Rechenaufwand können wir dieses lineare Gleichungs 1 1 1 -0. ..J'
S.OUf-EJ
system auch mit dem Additionsverfahren lösen:
0,216a + 0,36b + 0,6c = -0,55
1,08 a + 1,2 b + c=0 -(-0,6)
€>i
a+ b-F c = -0,48 l -(-l)-<
0,216a + 0,36b + 0,6c = -0,55
-0,432 a-0,36 b = -0,55 <■

0,08 a+ 0,2 b 0,48


Durch erneute Anwendung des Additionsverfahrens auf die 2. und 3. Gleichung berechnen wira und
erhalten durch Einsetzen auch b und c.
Näherungsweise ergibt sich damit die Funktionsgleichung
f (x) = -1,090 x^ + 2,836 x^ - 2,226 x + 0,8, mit der Ableitung f'(x) = -3,270x^ -i- 5,672 x - 2,226.

(6) Probe am Graphen und Rückbezug auf die Sachsituation


Durch Berechnen von f (0), f (0,6), f'(0,6) und
f(l) können wir schnell feststellen, dass die
Funktion alle vier Bedingungen aus (2) erfüllt.
Zur Probe zeichnen wir den Graphen von f mit
einem Funktionenplotter und erkennen, dass an
der Stelle 0,6 ein Tiefpunkt vorliegt.
Der Vergleich mit dem Foto zeigt, dass der Funk
tionsgraph nur im Rückenbereich der Liege eine
geringe Abweichung aufweist.
Die Profillinie des Gestells kann also näherungs
weise durch die Funktion f mit
f (x) = -1,090 x^ + 2,836x^- 2,226 X + 0,8 im Intervall [0; 1,45] beschrieben werden.

Information Schritte beim Bestimmen ganzrationaler Funktionen mit vorgegebenen


Eigenschaften
■ Sachsituation: Modellieren mit geeigneten Vereinfachungen, Festlegen eines Koordinatensystems
■ Formulieren der Bedingungen an die Funktion bzw. an ihre Ableitungen
■ Festlegen einer allgemeinen Funktionsgleichung möglichst niedrigen Grades
■ Erstellen eines linearen Gleichungssystems durch Einsetzen der Bedingungen in die Funktions
gleichung bzw. in ihre Ableitungen
■ Bestimmen der Koeffizienten der Funktionsgleichung durch Lösen des linearen Gleichungssystems
■ Probe am Graphen mithilfe eines Funktionenplotters und ggf. Rückbezug auf die Sachsituation
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen 173

Beispiel

Gesucht ist eine ganzrationale Funktion dritten Grades, deren Graph die y-Achse im PunktS(0|4)
schneidet und im Punkt W(215)einen Wendepunkt hat. Die Wendetangente hat die Steigung-1,5.

(1) Bedingungen an die Funktion


f(0)= 4, da S(0|4)ein Punkt des Graphen ist.
f{2)= 5, da W(215)ein Punkt des Graphen ist.
f(2)= -l,5, da die Steigung der Wendetangente-1,5 beträgt,
f'(2)= 0, da W(2|5)ein Wendepunkt ist.

(2) Festlegen einer allgemeinen Funktionsgleichung


Die Gleichung einer ganzrationalen Funktion dritten Grades lautet f(x)= ax^ + bx^ + cx + d.
Ihre Ableitungen sind f'(x) = 3ax^ + 2bx + c und f"{x] = 6ax +2 b,

(3) Erstellen eines linearen Gleichungssystems aus den Bedingungen


f(0} = 4 liefert d=4
f(2)= 5 liefert a-2^ + b-2^+c-2 + d = 5 also 8a +4b + 2c+d=5
f'(2)=-l,5 liefert 3a-2^ + 2b-2 + c =-l,5 also 12a +4b + c = -l,5
f'(2]= 0 liefert 6a-2 + 2b = 0 also 12a + 2b = 0
Durch Einsetzen von d in die zweite Gleichung ergeben sich drei lineare Gleichungen mit drei
Variablen. Zusammengefasst ist dies ein Gleichungssystem aus drei Gleichungen, die alle zugleich
erfüllt sein müssen:
8a+4b + 2c=l
12a + 4b+ c = -l,5
12a + 2b =0

(4) Bestimmen der Koeffizienten durch Lösen des linearen Gleichungssystems


8a+4b+2c= 1 8a+4b+2c= 1 8a+4b+2c= 1
12a +4b+ c = -l,5 8a + 2b = -2 8a + 2b = -2
12a+2b 0 12a+2b 0 ■(33 4a = 2

Durch Auflösen der 3. Gleichung nach a und Einsetzen in die 2. Gleichung erhält man a = 0,5 und
b =-3. Einsetzen von a und b in die 1. Gleichung ergibt c = 4,5.
Die Lösung des Gleichungssystems ist also a = 0,5; b=-3 und c = 4,5.
Damit ergibt sich die Funktionsgleichung f(x)= 0,5x^ -3x^ + 4,5x + 4.

Weiterführende 1. WidersprüchÜche Bedingungen


Aufgaben
Gesucht ist eine ganzrationale Funktion dritten Grades, deren Graph einen Tiefpunkt in T{2|8) und
einen Wendepunkt an der Stelle x = 4 mitderSteigung-3 hat.
Carlotta zeigt Andre das Ergebnis ihrer Rechnung: f(x) = lj;x3-3x2 + 9x
Andre zeichnet den Graphen der Funktion f mit einem Funktionen
plotter und sagt: „Die Zeichnung passt aber nicht zu den Bedingungen.“
Überprüfen Sie Carlottas Ergebnis und Andres Aussage und nehmen Sie Stellung.

2. Unendlich viele Lösungen


Von einer ganzrationalen Funktion zweiten Grades ist bekannt, dass ihr Graph durch die Punkte P(1 1 1)
und Q (311) verläuft und an der Stelle 2 eine waagerechte Tangente hat.
Paul hat die nebenstehende Rechnung aufge a + b +c = 1 a+b+c=1 :
schrieben. 9a+3b+c=1 ^a + b =0
Ergänzen Sie die fehlenden Rechenschritte und *#● a + . b . = 0 0 =0
interpretieren Sie seine Lösung.
D. = (a|-‘ta|3a + 1), asR
Zeichnen Sie mehrere mögliche Graphen.
174 3 Funktionsuntersuchungen

Übungsaufgaben Bestimmen einer Funktion mit vorgegebenem Grad

3. Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion dritten Grades, deren Graph die angegebenen Eigenschaf
ten hat. Skizzieren Sie zunächst einen möglichen Verlauf des Graphen per Hand,
a) Der Graph schneidet die y-Achse in S(014), hat im Punkt T(1 10) einen Tiefpunkt und bei x = 3
einen Hochpunkt,
b) Der Koordinatenursprung ist Wendepunkt,der Punkt H (312] ist Hochpunkt,
c) Der Koordinatenursprung ist ein Punkt des Graphen, W(214) ist Wendepunkt, die zugehörige
Wendetangente hat die Steigung -3.
d) Der Graph geht durch den Koordinatenursprung und hat in S(211) einen Sattelpunkt.

4. Ermitteln Sie den Funktionsterm der im Steckbrief

Aufgaben zum rechts gesuchten Funktion.


Bestimmen einer
Funktion mit 5. Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion
vorgegebenen vierten Grades, deren Graph die angegebenen
Eigenschaften nennt
man auch Steckbrief Eigenschaften hat.
aufgaben. Kontrollieren Sie Ihr Ergebnis, indem Sie den
Graphen mit einem GTR zeichnen,
a] Der Koordinatenursprung ist Extrempunkt,
W(-11-3)ist Wendepunkt, die zugehörige
Wendetangente hat die Steigung 5.
b) Der Graph hat an der Stelle x= 1 eine
Nullstelle mit der Steigung 8, an der Stelle
x = -1 einen Sattelpunkt sowie einen
Extrempunkt auf der y-Achse.

6. Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion Strategie

vierten Grades, deren Graph zury-Achse


Symmetrien im Ansatz berücksichtigen
symmetrisch ist. Zudem gilt;
■ AnsatzfürGraphen, die zury-Achse
a) Der Graph geht durch den Koordinatenur
symmetrisch sind:
sprung und hat bei x = 3 eine Nullstelle. Die
f(x)= a-^b●x2 + c●x''-l■...
Steigung an dieser Nullstelle beträgt -48.
■ Ansatz für Graphen, die zum Ursprung
b) W(113) ist ein Wendepunkt des Graphen,
symmetrisch sind:
die zugehörige Wendetangente hat die
f(x} = a-x-i-b-x^ + ...
Steigung-2.

7. a) Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion dritten Grades, deren Graph zum Koordinatenursprung
symmetrisch ist. Der Graph hat eine Nullstelle bei x = 2, die Steigung in dieser Nullstelie beträgt 8.
b) Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion fünften Grades, deren Graph zum Koordinatenursprung
symmetrisch ist und für die gilt: Der Graph hat eine Nullstelle mit waagerechter Tangente bei x = 1,
im Ursprung beträgt die Steigung 1.

8. Der Graph einer ganzrationalen Funktion vierten Grades ist symmetrisch zury-Achse, hat einen
Extrempunkt im Koordinatenursprung sowie an der Stelle x= 1 einen Wendepunkt. Bestimmen Sie
mehrere mögliche Funktionsterme.

9. Konstruieren Sie eine Steckbriefaufgabe und lassen Sie diese von Ihrem Partner lösen,
a) Die Aufgabe soll genau eine Lösungsfunktion zweiten Grades besitzen,
b) Die Aufgabe soll genau eine Lösungsfunktion dritten Grades besitzen,
c) Die Aufgabe soll unendlich viele Lösungsfunktionen zweiten Grades besitzen,
d) Die Aufgabe soll nicht lösbar sein.
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen 175

10. Übertragen Sie die Tabelle und vervollständigen Sie diese. Beachten Sie dabei, dass sich teilweise
mehrere Bedingungen ergeben. Ergänzen Sie die Tabelle mit weiteren Formulierungen und Bedingun
gen. Erarbeiten Sie gemeinsam eine zweite Tabelle, in der Sie die Formulierungen und die sich daraus
ergebenden Bedingungen systematisch erfassen.
Der Graph der Funktion f... mögliche (Teil-)Skizze des Graphen Bedingungen
y
P
2 ■

... geht durch den Punkt P[3|2) f(3)= 2


3 X

... hat eine Nullstelle bei x = 5

... hat den Tiefpunkt T(-21 -1)

y p
2 X

f(l) = 1 und f'(l)=0

y
1

2 X

... berührt an der Stelle 1 den


Graphen der Funktion g mit
g(x)= 2x2+ 3

f(3)= 1 und f(3}=4

Bestimmen einer Funktion ohne vorgegebenen Grad


Beispiel
11. Bestimmen Sie eine ganz
rationale Funktion möglichst Der Graph verläuft durch P(4|32), hat in H(-1 17) einen Hoch
niedrigen Grades,sodass gilt: punkt und bei x = 0,5 eine Wendestelle.
a) S(013) ist Sattelpunkt Es ergeben sich die Wer Bedingungen:
des Graphen und im Punkt f(4)=32; f(-1)= 7; f(-1)= 0 und f"{0,5)= 0.
P(310) liegt eine waage Daher wählt man eine ganzrationale Funktion 3. Grades mit
rechte Tangente vor. Wer Koeffizienten: f(x)= a x^ -i- b x^ -i- cx -i- d mit den Ablei
b) T(0|0) ist Tiefpunkt des tungen f'(x)=3ax^+2bx+c und f"(x)= 6ax + 2b.
Graphen und W(1 1 11) ist Einsetzen der vier Bedingungen:
Wendepunkt, 64a+16b+4c+d=32
c) Der Graph hat den Wende- -a + b- c+d= 7
3a- 2b-i- c 0
punktW(0|l) und 3a+ 2b = 0
berührt die Parabel mit der
Lösung; a = 2, b =-3, c =-12, d = 0,also f(x)=2x^-3x2-12x.
Gleichung g(x)= x2 + x
Probe der Bedingungen: Bei -1 liegt ein Hochpunkt H(-1 17).
in ihrem Scheitelpunkt.
176 3 Funktionsuntersuchungen

12. Finden Sie eine ganzrationaie Funktion, deren Graph mit dem gegebenen Graphen übereinstimmt,
Überiegen Sie zunächst, weichen Grad die Funktion haben kann.
y y
3 3

2 2

-3 -2 2 3 X -3 -2 1
-1 -1

-2 2 4 6 10 X -2 -2
-2
-3 -3
-4
-4 -4

13. Formulieren Sie mithilfe der gegebenen Bedingungen eine Aufgabe zur Bestimmung einer ganzrationa
len Funktion f. Überlegen Sie, welchen Grad die Funktion mindestens haben muss.
a) (1) f(1)= 2 (2) f'(l) = 0 (3) f'(-2)= 0 (4) f'(-2)= l (5) f'{l)40
b) (1) f{2)= 0 (2) f(4)= 2 (3) f'(4) = 0 (4) f'(4)= 0 (5) r[4)+0

14. Von einer ganzrationalen Funktion f sind folgende Bedingungen bekannt:


(1) f(2)= 4 (2) f(2}= 0 (3) f[0]= 0 (4) f"(0)= 0 (5) f[0)=l
Entscheiden Sie, ob die von David und Anna formuiierten Aufgaben zu den gegebenen Bedingungen
passen. Überprüfen Sie anschließend, ob die Aufgaben iösbar sind.

David:„T(2 | *#●) ist Tiefpunkt des Graphen Anna:„Der Graph der Funktion f hat im
von f, W(0 I 0) ist Wendepunkt mit d er Koordinatenursprung einen Wendepunkt.
Steigung 1.“ Die Wendetangente hat die Gleichung
y = X. (m Punkt P(2|**■) hat der Graph
eine waagerechte Tangente.“

Mit ganzrationalen Funktionen modellieren

1 !3. Das Profil der Windschutzscheiben von Autos 1 <●

wird aerodynamisch gestaltet, im Beispiel rechts


sind drei Punkte vorgegeben.
Ermitteln Sie zu diesen Punkten eine ganz
rationaie Funktion mögiichst niedrigen Grades.

16. Eine Rutsche in ein Schwimmbecken soli aus


drei Biechteiien hergesteiit werden. Das erste
Blechteii, von A nach B, ist waagerecht eben,
das dritte, von C nach D, ist auch eben und wird y.
mit einer Steigung von 150 % montiert.
Zwischen diesen beiden Blechen soll ein
(- / 2,50m /
z
y:
knickfrei; gebogenes Teil knickfrei montiert werden. Im
Beide Teilstücke Wir betrachten im Folgenden die vordere ^9-
haben im Über B
Außenkante der Rutschwanne, die wir als Graph ■^Im- Tm-^—Im-H
gangspunkt dieselbe einer Funktion auffassen können.
Steigung.
Bestimmen Sie jeweils eine ganzrationale Funktion, deren Graph den Verlauf dieses Bleches zwischen
B und C beschreibt, wenn
a) der Koordinatenursprung in Punkt B liegt; b) der Koordinatenursprung in Punkt C liegt.
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen 177

17. Die Abbildung links zeigt den Entwurf einer Metallrutsche für Spielplätze. Das seitliche Profil der
Rutsche soll durch den Graphen einer ganzrationalen Funktion modelliert werden und durch deren
Extrempunkte begrenzt sein,
a] Bestimmen Sie einen geeigneten Funktionsterm.
b)
Die sicherheitstechnischen Anforderungen für Spielplatzgeräte auf Schulflächen geben vor:
„Der Winkel des Rutschenteils zur Horizontalen darf durchschnittlich 40° nicht überschreiten,
Winkel über 60° sind unzulässig."

Untersuchen Sie, ob diese Rutsche den beiden oben genannten sicherheitstechnischen Anforde
rungen für Rutschen auf Schulflächen genügt,
c) Entwerfen Sie eine Rutsche, deren Länge wie im Bild horizontal 2 Meter beträgt und deren Stei
gung an der steilsten Stelle genau 45° ist. Wie hoch ist die neue Rutsche?

18. Eine 20 cm hohe Vase hat in 3,5 cm Höhe ihren größten Durch
messer mit n,6 cm und in 14 cm Höhe ihre schmälste Stelle mit
einem Durchmesser von 5,4cm.
a) Legen Sie ein Koordinatensystem so, dass die x-Achse in
der Symmetrieachse der Vase liegt und der Ursprung in der
Mitte des Bodens der Vase. Berechnen Sie eine ganzrationale
Funktion dritten Grades, deren Graph die Profillinie des oberen
Bogens der Vase beschreibt.
Hinweis: Runden Sie auffünf Nachkommastellen,
b) Zeichnen Sie die Umrisse der Vase mithilfe der berechneten
Funktion,
c) Das Ausmessen der Vase ergibt folgende Werte:
Höhe (in cm) 0 2 4 6
Durchmesser(in cm) 7 11,2 11,5 11 9,1 7,5 6,1 5,4 5,6 6,5

Überprüfen Sie die Güte der Näherung durch Einzeichnen der Messwerte in Ihre Zeichnung,
d) Begründen Sie anhand des Graphen, dass die Rundung der Koeffizienten im Funktionsterm aus a)
auf drei Nachkommastellen zu einer unzureichenden Modellierung führt.

19. Bei der Leichtathletik-WM 2013 in Moskau gewann Christina Schwanitzdie Silbermedaille im Kugel
stoßen der Frauen mit einer Weite von 20,41 m.
a) Bestimmen Sie eine quadratische Funktion für die Flugbahn der Kugel, wenn noch bekannt ist,
dass die Abstoßhöhe 1,97 m und der Abstoßwinkel 38° betrug(Modellierung ohne Berücksichti
gung des Durchmessers der Kugel),
b) Berechnen Sie die maximale Höhe der Flugbahn und ermitteln Sie, unter welchem Winkel die
Kugel auf dem Boden auftrifft.

^ 20. Der Graph rechts zeigt die Leistung eines Motors


in Abhängigkeit von der Drehzahl, 60 60 kW bei 9000/min
a) Wählen Sie fünf geeignete Stützstellen und
bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion S 50
möglichst niedrigen Grades, auf deren Graph
CT»
die gewählten Punkte liegen, = 40
b) Verwenden Sie für die Bestimmung eines cp

geeigneten Funktionsterms die Koordinaten 30


des Wendepunktes und des Hochpunktes 6 8 10 12
sowie die Steigung im Wendepunkt, Drehzahl in 1/min x 1000
c) Zeichnen Sie beide Graphen und beurteilen
Sie Ihre Modellierung durch Vergleich mit der Vorgabe.
178 3 Funktionsuntersuchungen

21. Die untere Profillinie der abgebildeten Doppel


rutsche soll durch den Graphen einer ganz
rationalen Funktion vierten Grades beschrieben
werden.
Legen Sie hierzu ein geeignetes Koordinatensys
tem fest und nutzen Sie die Achsensymmetrie
der Rutsche aus.

22.
Aufbau einer Skisprungschanze im Profil
Eine Skisprungschanze besteht aus Anlaufturm, Anlaufturm
Schanzentisch, Aufsprunghügel und Auslauf. □
0
Der Absprung erfolgt vom Schanzentisch, D
0
die Landung auf dem Aufsprunghügel. Zwei D

wichtige Punkte kennzeichnen die Größe einer


Sprungschanze: der kritische Punkt K (Kalku Aufsprunghügel
Schanzentisch
lationspunkt) und der Hillsize-Punkt H. Im kri K-Punkt
tischen Punkt ändert die Aufsprungbahn ihr
Hillsize-Punkt-
Krümmungsverhalten. Je flacher das Gelände
wird, desto schwieriger wird die Landung,
Die Neigung im Hillsize-Punkt beträgt 32°, dieser Punkt markiert das Ende des Aufsprungbereichs.
Sehr gute Springer können auch weiter springen, daher liegt der Schanzenrekord im Allgemeinen
jenseits dieses Bereichs.
Die Skisprungweiten werden als (Bogen-)Längen vom Schanzentisch bis zum Aufsprungpunkt
gemessen. Auch K-Punkt und Hillsize-Punkt werden meistens mithilfe der Länge des Aufsprung
hügels bis zu diesen Punkten angegeben. Bei der St.-Georg-Schanze sind dies 80m bzw. 87m.
(Siehe www.winterberg.de)

St. Georg-Sprungschanze
Profil nach dem Umbau
zur Ganzjahresanlage Im
Jahr 2000
Schanzenrekord
89,5 m
40°

f/. 10.65°
-Sl
5
I/' - Neigung Erbgut: 1559
35.5° >
r:6 . Architgkt: Fritz Gl eden
S^Dweite ies Bogens: 43
K-Punkt Höhe lies Aolaullunns:
Gesenuhöhenunlerschied:
22 m
100 m
●tf’. i&l - = 80m\ Geseiwlinge bis Mettenende: ce. 220 m’
Höhe Schanzeritisch/Talscihle; 55 m
£ Absprunggesclwindigkeit:
Kelkülalleiispimkt:
ca. 82 km/h
eom
Scbenzenrekord vor dem Jmbau: 74,5 m
iäSXhi.'- /
Die St.-Georg-Sprungschanze in Winterberg im Sauerland wurde im Jahr 2000 zu einer Ganzjahres
anlage umgebaut. Man kann ein Koordinatensystem mit dem Ursprung 0 senkrecht unter dem
Schanzentisch am Beginn des Aufsprunghügels zugrunde legen. Folgende Maße (in Meter) sind dann
für die Winterberger Schanze bekannt: Der kritsche Punkt K hat die Koordinaten (-69,61-38,6),
die maximale Steigung beträgt 35,5°. Die x-Koordinate des Hillsize-Punktes H beträgt -74,6. In
T (-n 7,21-53,9) liegt der tiefste Punkt des Auslaufs,
a) Ermitteln Sie für die drei Abschnitte des Profils des Aufsprunghügels zwischen den Punkten 0, K,
H und T jeweils eine ganzrationale Funktion 3. Grades, die die geforderten Bedingungen in den
Anschlusspunkten berücksichtigt,
b) Stellen Sie das Profil des Aufsprunghügels mithilfe dieser abschnittsweise definierten Funktionen
in einem GTR dar.
c) Begründen Sie, dass die einzelnen Funktionen nicht geeignet sind, jeweils einen größeren Aus
schnitt des Profils zu beschreiben.
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen Selbst lernen 179

3.6.2 Trassierung
ZIEL ln diesem Abschnitt lernen Sie Bedingungen kennen, wie zwei Abschnitte einer Trasse (z. B. einer
Straße odereines Gleises)so verbunden werden können, dass der Übergang zwischen beiden Teilen
möglichst „glatt“ ist. Dann kann er von Fahrzeugen gefahrlos durchfahren werden.

Zum Erarbeiten Eisenbahntrassen ohne Krümmungsruck


Zwei Eisenbahngleise verlaufen in einem
Abstand von 5 m parallel zueinander. Zwischen
ihnen soll auf einer Länge von 100 m ein Über
gang hergestellt werden.

■ Der Übergangsbogen zwischen den Gleisen sott durch eine Funktion beschrieben werden. Legen Sie
ein geeignetes Koordinatensystem fest und bestimmen Sie eine passende ganzrationaie Funktion.

Damit der Übergang in beiden Richtungen in gleicher Weise befahren werden kann, ist es offen
sichtlich sinnvoll, den Verlauf des Übergangs punktsymmetrisch zu gestalten. Daher wählen wir
den Koordinatenursprung in der Mitte zwischen den beiden Gleisen und in der Mitte des Über
gangsstücks.
y-
-2,5-

-50 50

-2,5-

Punktsymmetrie Im einfachsten Fall bietet sich im Intervall[-50,50]eine ganzrationale Funktion 3. Grades an


zum Ursprung bei mit einem Funktionsterm der Form f(x)= ax^+ bx. Die beiden Parameter a und b lassen sich
einer ganzrationalen aus folgenden Bedingungen bestimmen:
Funktion: nur unge
rade Exponenten An der Stelle 50 muss der Übergangsbogen das Gleis treffen:
f(50)= 2,5
Durch Einsetzen in den Funktionsterm folgt daraus:
a-50^ + b-50 = 2,5
Ferner soll er hier tangential in das Gleis einmünden, da sich sonstein Knick ergeben würde, der
sich ungünstig auf den Fahrverlauf des Fahrzeugsauswirken würde:
f'(50]= 0
DieAbleitung von f hat den Funktionsterm f'(x) = 3ax^-t- b. Durch Einsetzen erhält man:
3a-502-rb = 0
Insgesamt ergibt sich folgendes Gleichungssystem
a-503 + b-50 = 2,5
3a-502-i-b =0
180 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

Dieses Gleichungssystem hat die Lösung a = -0,00001 und b = 0,075.


Somit ist der Funktionsterm der gesuchten Funktion f im Intervall[-50,50]
f(x)=-0,00001 x3 + 0,075x.

■ Beim Bau eines solches Überganges würde sich zeigen, dass dieser an den Anschlussstellen an die
geraden Gleise bei höheren Geschwindigkeiten des Zuges zu ruckartigen Bewegungen führt. Die
Ursache dafür ist ein sogenannter Krümmungsruck:
Die geraden Gleise sind ungekrümmt, der Übergongsbogen weist an den Anschlussstellen eine
Krümmung auf.

Zur genaueren Analyse betrachten wir die Graphen der Funktionen f,f' und f".
Untersuchen Sie dazu das Verhalten der Funktionen f,f und f" an den Anschlussstellen.
y
2 -2,5 für -100sx<-50
f[x)= -0,00001x^ + 0,075x für -50sx< 50
-50 50 X
2,5 für SOäXs 100
-2

y.
0 für -100sx<-50
0,05
f'(x)= -0,00003x2 + 0,075 für -50sx< 50
0 für 50sxs100
-50 50 >=

0 für -100<x<-50
-50 ► f"(x)= -0,00006x für -50sx< 50
0 für 50<x<100
-0,002

Im Bereich einer An den Graphen von f und f erkennt man, dass der Übergangsbogen zwar nahtlos und mit gleicher
Linkskrümmung des Steigung an die geraden Gleise anschließt, aber mit einem Sprung in den Werten der zweiten Ab
Graphen einer Funk
leitung von 0 im geraden (das heißt ungekrümmten) Teil auf 0,003 bzw. -0,003 an den Enden des
tion f gilt f"(x) > 0,
im Bereich einer gekrümmten Teils (siehe Graph von f").
Rechtskrümmung
f"(x) < 0. ■ Konstruieren Sie eine geeignete Funktion für den Übergang ohne Krümmungsruck an den Anschluss
stellen.

Neben den schon formulierten Bedingungen f(50) = 2,5 und f'(50) = 0 muss zusätzlich gelten
f"(50) = 0. Da jetzt drei Bedingungen an die punktsymmetrische ganzrationale Funktion gestellt
sind, muss der Funktionsterm mindestens drei Parameter haben, also mindestens vom Grad 5
sein:
f(x) = ax^ + bx2 + cx.
Die drei obigen Bedingungen liefern das lineare Gleichungssystem :
a-505+ b-503 + c-50 =2,5
5a-50‘’+3b'502 + c = 0 , also
20a-503 + 6b’50 =0

312 500 000 a + 125 000 b + 50 c = 2.5


31 250000a + 7500b + c =0
2500000 a + 300 b =0

Dieses hat die Lösung a = 0,000000003, b = -0,000025 und c = 0,09375.


Daraus ergibt sich der folgende Funktionsterm:
0,000000003 x5 - 0,000025x3 + o,09375 x.
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen Selbst lernen 181

Wir betrachten die Graphen der Funktionen f,f und f".


y
2 -2.5 für -100sx<-50
f(x)= 0,000000003x^-0,000025x3 + 0.09375x für -50sx< 50
: -50 50 X 2,5 für SOsxslOO
-2--

y^
04-
0 für -100sx<-50
0,05 - f'(x)= 0,000000015x^-0,000075x2+ 0,09375 für -50sx< 50
0 für 50sx<100
-50 50 =<

yi
J0O2 0 für -100sx<-50
.0 X f'{x) 0,00000006x^-0,OOOlSx für -50sx< 50
-50 0 für 50s xs 100
-0,002

Die Graphen zeigen, dass hierein Übergang ohne Krümmungsruck vorliegt.

Information Beim Verbinden von zwei Trassen (Straßen, Gleisen,...), deren Verlauf in einer Ebene durch zwei
Funktionen f und g gegeben ist, sollte an einer Übergangsstelle Xq gelten:
■ f(Xo)= gK): nahtloser Übergang
■ f(Xo)= g(Xo) und f'(Xo) = g'(Xo): knickfreier Übergang
■ f(Xo)= g(Xo}, f'(Xo)= g'(Xo) und f"[Xo) = g"(Xo); krümmungsruckfreier Übergang

Zum Üben 1
1865-1869 Bau der ersten
transkontinentalen Eisen
bahn Amerikas
Der Bau der ersten Eisenbahnstrecke durch
Nordamerika von Küste zu Küste begann in
Omaha durch die Union Pacific Railroad und in
Sacramento durch die Central Pacific Railroad.
Der Staat gewährte für jedes Streckenstück einen
Zuschuss und schenkte den Bahngesellschaften
Land entlang der Bahnlinie. Aufgrund dieser Regelung waren die Gesell
schaften bestrebt, so schnell wie möglich so viele Streckengleise wie
möglich zu verlegen. So kam es zu Beginn des Jahres 1869 dazu, dass die
beiden Gesellschaften nahezu parallele Gleise bauten, die einen von Ost
nach West und die anderen von West nach Ost. Schließlich einigte man
sich darauf, die beiden Strecken in der Nähe des Großen Salzsees in Utah
zu verbinden. Am 10. Mai 1869 wurde die Verbindung mit einem symboli
schen goldenen Gleisnagel gefeiert. Der Ort der Feier ist heute als Colden
Spike National Historie Site ausgewiesen.[WIkipedia, April 2009)

Nehmen Sie an, dass die 2 Meilen entfernten Gleise auf einer Länge von 10 Meilen miteinander
verbunden werden sollen. Erstellen Sie eine Funktion, die diesen krümmungsruckfreien Übergang
beschreibt.

2. Ein Grundstück liegt unterhalb des Straßen


niveaus. Überlegen Sie verschiedene Möglich
keiten für die Gestaltung der Auffahrt und
I
vergleichen Sie diese. 1m
X
I- 4 nT
182 Selbst lernen 3 Funktionsuntersuchungen

i?| 3. In einer Siedlung sollen zwei Stichstraßen mit¬ 1 Einheit V


einanderverbunden werden, um dazwischen £100 m 4-.
l';
einen Supermarktzu bauen.
● 'fl- ●
Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion f, 'T.;

dieden Straßenverlauf des Übergangsbogens


zwischen beiden Straßen beschreibt. Vergleichen
und bewerten Sie verschiedene Lösungen. /●;-
+
1 2 3 4 5 6
■f

Skizze

Anlauf

35°. Schanzen-
Aufsprunq-

Bel den meisten Schanzen wird der Anlauf auf einem künstlichen Turm errichtet, bei Naturschanzen
direkt am Berghang. Die Abbildung zeigt den grundsätzlichen Aufbau einer Skisprungschanze: Die
Anlaufbahn besteht aus einem geradlinigen Teil mit Neigung y (hier 35°) und einem gekrümmten
Stück (gestrichelt), danach erfolgt der Absprung vom geradlinigen Schanzentisch, der die Nei
gung a (hier 10°) hat.
Nach den Normen des internationalen Skiverbandes (FIS) kann der gekrümmte Bereich (der Über
gangsbogen) ein Kreisausschnitt oder eine kubische Parabel sein.

Ermitteln Sie eine ganzrationale Funktion dritten Grades zur Beschreibung des Übergangbogens
zwischen dem geradlinigen Teil des Anlaufs und dem Schanzentisch in der obigen Skizze.

5. Die Mühlenkopfschanze in W/illingen hat einen ähnlichen Aufbau wie in der Skizze von Aufgabe 4
dargestellt. Allerdings schließt sich an den geradlinigen Teil des Anlaufsein kreisförmiger Übergangs
bogen an. Der obere geradlinige Teil hat eine Länge von ca. 56 m und eine Neigung von y = 35°
gegenüber der Horizontalen. Der kreisförmige Übergangsbogen hat einen Radius von r= 105 m.
Der Schanzentisch ist 6,7 m lang und hat eine Neigung von a = 11°. Der Beginn des Anlaufs wird in
einem Koordinatensystem bei A(010) festgelegt,
a) Zeigen Sie, dass der geradlinige Teil des Anlauf bei B(45,91-32,1) endet,
b) Der kreisförmige Übergangsbogen hat im vorgegebenen Koordinatensystem die Funktionsglei
chung f (x) = 53,9 + 212,2x - 237,2 im Intervall [45,9; 86,1]. Zeigen Sie, dass der Graph
von f knickfrei an den geradlinigen Teil des Anlaufs und an den Schanzentisch anschließt.

6. Um die Kreuzung zweier Landstraßen zu entlas Skizze


ten, soll für Rechtsabbieger, die von A kommend
in Richtung B wollen, eine Trasse zwischen A
und B gebaut werden. Die Trasse soll knickfrei
und krümmungsruckfrei an die beiden Schnell
straßen anschließen.
Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion vier
ten Grades, deren Graph diese Trasse modelliert.
Nutzen Sie die Symmetrie.
3.6 Bestimmen ganzrationaler Funktionen Selbst lernen 183

7. Beim Bau einer Go-Kart-Bahn sind die beiden


bereits vorhandenen geradlinigen Teilstücke der
Fahrbahn durch einen Übergangsbogen knickfrei
miteinanderzu verbinden. Dabei wird zusätzlich
gefordert, dass dieses Verbindungsstück ein
7
einheitliches Krümmungsverhalten aufweist, also
keinen Wendepunkt besitzt.
(1) Prüfen Sie zunächst, ob es eine geeignete
ganzrationale Funktion dritten Grades gibt.
(2) Versuchen Sie es dann,falls erforderlich, mit 1
Funktionen vierten Grades.

1 A

8. Die beiden gradlinigen Gleisstücke sollen durch


einen Übergangsbogen knickfrei und krümmungs
ruckfrei miteinander verbunden werden.
Bestimmen Sie einen geeigneten Funktionsterm.

9. Um die Ortschaft D, die an der geraden Straße


durch A und B liegt, wird eine Umgehungsstraße
geplant (1 Einheit = 1 km). Diese soll in A und B
tangential und krümmungsruckfrei in die alte
Straße münden,
a) Versuchen Sie, den Verlauf der Umgehungs
straße durch eine ganzrationale Funktion
5. Grades zu modellieren. Erklären Sie das
überraschende Ergebnis,
b) Stellen Sie den Übergangsbogen durch eine
ganzrationale Funktion 6. Grades dar. Wählen
Sie diese so, dass (als zusätzliche Bedin
gung] die Umgehungsstraße durch den Punkt
C geht, der genau 1 km südlich der Ortsmitte
von D liegt.(Die Ortsmitte von D liegt genau
in der Mitte zwischen A und B.)
c) Um Funktionen mit zu hohem Grad zu vermeiden, kann man auch zwei ganzrationale Funktionen
vierten Grades ermitteln, deren Graphen die Punkte A und C beziehungsweise C und B miteinander
verbinden. Dabei ist natürlich dafürzu sorgen, dass auch in C ein knickfreier und krümmungsruck
freier Übergangvorliegt.
Führen Sie die erforderlichen Rechnungen durch und vergleichen Sie die beiden Lösungen aus den
Teilaufgaben b) und c) miteinander.
y
10. Bestimmen Sie für den Übergang von P nach Q sowohl eine
1
geeignete ganzrationale Funktion 4. Grades als auch eine
Funktion der Form f(x)= a-sin(b(x + c)) +1.
Vergleichen Sie die beiden Lösungen.
-1 1
184 3 Funktionsuntersuchungen

3.7 Vermischte Aufgaben


1. Eine ganzrationale Funktion dritten Grades hat die Nullstellen x,=-2, X2 = l und X3 = 4,
a) Bestimmen Sie die Extremstellen und die Wendestelle der Funktion,
b) Anton behauptet: Der Hochpunkt liegt oberhalb derx-Achse. Nehmen Sie zu dieser Behauptung
Stellung.

2. Begründen Sie, dass der nebenstehend gezeichnete Graph nicht zu


einer ganzrationalen Funktion 3. Grades gehören kann.

3. Rechts ist der Graph einer Ableitungsfunktion f' zu sehen. f'


Untersuchen Sie, welche der folgenden Aussagen über die
Funktion f wahr,falsch oder unentscheidbar sind,
a) Die Funktion f ist für -2s x s 3,5 streng monoton wachsend, 4- ,
b) Der Graph von f ist symmetrisch zury-Achse.
c) Für X > 3 ist der Graph von f flacher als die 1. Winkel
halbierende, 2
-2,
d) Der Graph von f hat im Intervall[-2; 3,5] genau zwei Wende
punkte. .1-4

4. Von einer ganzrationalen Funktion sind folgende Eigenschaften bekannt:


10.
(1) f(0]= 0; (2) f'(-2)= 0; (3) f(-2)=^ (4) f"{-0,5)= 0 und f"'(-0,5)?t0.
Geben Sie für jede Bedingung an, welche Bedeutung sie für den Graphen der Funktion f hat,
Skizzieren Sie einen möglichen Verlauf des Graphen von f.

5. Entscheiden Sie, ob folgende Aussagen wahr oder falsch sind. Begründen Sie Ihre Entscheidung und
geben Sie gegebenenfalls ein Gegenbeispiel an.
(1) Nur wenn ein lineares Gleichungssystem weniger Gleichungen als Variablen hat, besitzt es
unendlich viele Lösungen.
(2) Wenn in einem linearen Gleichungssystem dieAnzahl der Variablen mit der Anzahl der Glei
chungen übereinstimmt, hat es stets genau eine Lösung.
(3) Wenn man zwei Gleichungen in einem linearen Gleichungssystem addiert, ändert sich die Lösung.
(4) In keinem linearen Gleichungssystem mit vier Variablen und drei Gleichungen kann die Lösung
eindeutig sein.
V'
6. Die Abbildung rechts zeigt den Graphen der Ableitungsfunktion f
2
einerganzrationalen Funktion f.
Untersuchen Sie, welche der folgenden Aussagen über die Funk 1
tion f wahr oder falsch sind,
-3 -2 -1
a) Der Graph von f hat an der Stelle x = 3 einen Tiefpunkt, Al
b) Der Graph von f hat an der Stelle x =0 einen Extrempunkt. -2-
C) f(l]<f[2)
d) f"(0)+ f'(2) + f"(2)>0 A—3-
e) Die ganzrationale Funktion f hat mindestens den Grad vier. -4-
3.7 Vermischte Aufgaben 185

7. Der Graph einer ganzrationalen Funktion f dritten Grades hat im Ursprung einen Tiefpunkt und an der
Stelle x = 1 die Tangente mit der Gleichung y = 3x - 1.
Ermitteln Sie einen Funktionsterm der Funktion f.

8. Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x)=-x2-3x2 +|x und g{x]=--jx^ +|x.

a] Skizzieren Sie die beiden Graphen,


b) Berechnen Sie die Koordinaten der gemeinsamen Punkte der beiden Graphen. Zeigen Sie, dass
sich die beiden Graphen in einem der gemeinsamen Punkte berühren,
c) Die beiden Graphen schließen eine Fläche ein. Eine Parallele h zury-Achse, die durch diese Fläche
geht,schneidet den Graphen von f in einem Punkt P und den Graphen von g in einem Punkt Q.
Untersuchen Sie, ob es eine Lage der Geraden h gibt, bei der die Länge der Strecke PQ maximal ist.

9. Für alle tsR ist eine Funktionenscharft gegeben durch ●x3.


= +f
a) Untersuchen Sie die Graphen der Funktionen ft auf Schnittpunkte mit derx-Achse sowie auf
Extrem- und Wendepunkte. Skizzieren Sie die Graphen fürt=l, t = 2, t =-1 undt= -2.
b) Zeigen Sie, dass der Graph der Funktion f_t aus dem Graphen der Funktion fj durch eine Spiege
lung an dery-Achse hervorgeht,
c) Die Parallele zury-Achse durch den Hochpunkt Hj des Graphen von ft schneidet die x-Achse im
Punkt Pt.
Der Koordinatenursprung 0 und die Punkte P( und Ht begrenzen ein Dreieck. Für weiche Werte von
t beträgt der Inhalt dieses Dreiecks mehr als 100 FE?

10. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =|-X'(x-6)2.


Der Punkt M (u |f(u)) mit 0 < u < 6 liegt auf dem Funktionsgraph en. M ist der Mittelpunkt der Strecke
PQ, wobei P auf der positiven y-Achse und Q auf der positiven x-Achse liegt,
a) Berechnen Sie den Flächeninhalt A(u) des Dreiecks OQP.
b) Untersuchen Sie,fürweichen Wert von u derFlächeninhaltA(u) maximal wird.

11. Auf einem ebenen Gelände neben einer Siedlung wird ein Lärmschutzwall gebaut. Das Profil seines
125
Querschnittes kann näherungsweise durch die Funktion f mit f(x) = g^x^ -■|x^ + 16 mit -5<x<5
und X und f (x) in Meter beschrieben werden,
a) Zeichnen Sie den Querschnitt des Lärmschutzwalls. Wie hoch wird der Wall werden?
b) Geben Sie die maximale Steigung der Böschung in Prozent an.
c) Es ist geplant, den Wall in 5 Meter Höhe abzutragen, um darauf einen Weg zur Pflege und
Reparatur des Walls anzulegen.
Wie breit würde dieser Weg werden?

12. Die Pegelstände des Rheins bei Bonn zwischen dem 1. Juni und
dem 14. Juni 2013 können näherungsweise durch die Funktion h
mit h(t) = 0,028-1^-0,027-1^-13,94-12+131,5-1+ 401
beschrieben werden, mit h (t) Pegelstand in cm und t in Tagen ab
dem31. Mai 2013.
a) Skizzieren Sie den Graphen der Funktion h und beschreiben Sie
den Verlauf des Pegelstandes in diesen zwei Wochen,
b) Bestimmen Sie den höchsten und den tiefsten Pegelstand,
c) An welchen Tagen war der Pegelstand nach diesem Modell
höher als 6,50 m? , '=
d) Am 20. Juni 2013 war der Pegelstand auf 409 cm gefallen.
Bis zum Ende des Monats nahm er noch weiter ab.
Kann das Modell auch für den Zeitraum vom 15. bis 30. Juni
'-1
2013 den Verlauf des Pegelstandes beschreiben?
j
Begründen Sie.
186 3 Funktionsuntersuchungen

13. Zwischen Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld


wurde in den Jahren 2008 und 2009 eine neue
Brücke über den Main als Ersatz für eine aus dem m


Jahr 1960 stammende Brücke errichtet. Der
tatr-'
Brückenbogen hat eine Höhe von 17 m bei einer
Spannweite von 109,50 m.
a) Legen Sie ein Koordinatensystem fest und bestimmen Sie eine mögliche Funktionsgleichungfür
den als Parabel modellierten Brückenbogen,
b) Für eine Werbemaßnahme soll unter dem
Brückenbogen ein möglichst großes p. £
rechteckiges Plakat parallel zu den Achsen f
angebracht werden. X
.1
Ermitteln Sie die Koordinaten der beiden
Befestigungspunkte P und Q des Plakats. Wie
groß ist die größtmögliche Plakatfläche?

14. Auf einer Obstplantage müssen von Erntehelfern


etwa 30000 Äpfel gepflückt werden.
Dabei schafft ein Erntehelfer im Durchschnitt
350 Äpfel pro Stunde.
Ein Erntehelfer erhält einen Stundenlohn von
8€,der Schichtführer einen Stundenlohn von
15€. Außerdem fallen für den Betrieb für jeden
Arbeiter Kosten von 20€ an.
a) Mit wie viel Arbeitsstunden muss der Betrieb
etwa rechnen?
b) Wie viel Stunden muss der Schichtführer
bezahlt werden, wenn x Erntearbeiter gleichzeitig eingesetzt werden?
c) Berechnen Sie die Gesamtkosten K(x), die dem Betrieb bei der Ernte entstehen. Skizzieren Sie
den Graphen der Kostenfunktion K.
d) Wieviele Erntearbeiter sollte der Betrieb einstellen, damit die Gesamtkosten möglichst niedrig
bleiben? Wie hoch sind diese minimalen Kosten? Wie lange dauert dann die gesamte Ernte?

1!». Die Biegung einer einseitig eingeklemmten


Blattfeder, auf deren freies Ende eine Kraft
wirkt, kann durch eine ganzrationale Funktion
dritten Grades beschrieben werden.
Bestimmen Sie für die angegebenen Abmessun
gen diese Funktion. Wie groß ist die Auslenkung
bei 6cm?

16. ln der nebenstehenden Abbildung sind Heiz ho ^18^16 fl4 fl2 flO
kennlinien für eine Heizungsanlage dargestellt.
Sie geben Jeweils die Heizwassertemperatur fe
f4
(in °C )in Abhängigkeit von der Außentempe h
f0
ratur (in °C)für verschiedene Einstellungen
(Skalenwerte) an der Anlage an.
Ermitteln Sie einen Funktionsterm f^(x), der die
Heizkennlinien in Abhängigkeit vom Parame
Werksei nstellung
ter k, 0s;ks20 beschreibt. Wählen Sie als
Ansatz eine Parabelschar.
+20 +15 +10 +5 0 -5 -10 -15 -20
Außentemperatur (in °C)
3 Funktionsuntersuchungen Das Wichtigste im Überblick 187

Das Wichtigste im Überblick


Ganzrationale Eine Funktion f mit f(x)= 3x5-0,5x3-x + 7
Funktion Grad:5
f(x)= anX"+ an_,x"'’ +... + a, x + a0
mit nslN, Bq, a„ ..., 3ne R und a„?^0 heißt
ganzrationaie Funktion. Die Zahlen ao, a^, an f(x)=-|x‘'-V3x3 + x2
heißen Koeffizienten der ganzrationalen Funk Grad;4

tion. Der höchste Exponent n von x wird als


Grad der ganzrationalen Funktion bezeichnet.

Globalverlauf Bei einer ganzrationalen Funktion f mit f(x)=^x3-3x


f(x)= anX"+ a^_,x""’ +... + aiX+ a^ mit Für x-»co gilt: f(x)-»oo
a^i^O, ist der Summand a^x" für das Verhal Für X-»-00gilt: f(x) -00

ten von f{x)für x ^oo bzw. x^-oo


verantwortlich.

y y y y

I I
-I
X I X I X I X

n gerade, >0 n gerade, a^, < 0 n ungerade, a„ > 0 n ungerade, a,, < 0
f(x)^co für x co f(x)^-oo für x-»oo f(x)^ oo für X 00
f(x)^-co für X CO

f(x)-»co für x-^-oo f(x)-^-co für x-»-oo f(x)-»-oo für x-»-co f(x) -»CO für X^-oo

Symmetrie Der Graph einer Funktion f ist achsensymme g(x)= x''-3x2 + 2,5
des Funktions trisch zur y-Achse,falls gilt: f(-x)= f(x).
g
graphen i I g(x)= X^-3x2+ 2,5
Enthält der Funktionsterm einer ganzrationa 3“ -
I Der Graph von g ist
len Funktion nur Potenzen von x mit geraden
I achsensymmetrisch
Exponenten,so ist der Graph von f achsen , zury-Achse.
symmetrisch zur y-Achse. 4-

*
-2 -:1 1 2 4 5

f(x)=^x3-3x

Der Graph einer Funktion f ist punktsymme -8


B-- f{x)= i^x3-3x -j
trisch zum Koordinatenursprung,falls gilt: 6- - Der Graph von f ist —t-
4 - punktsymmetrisch / ●
f(-x)= -f{x).
''2- ● zum Ursprung /-
Enthält der Funktionsterm einer ganzrationa +
-ß ? : 4 6 X
len Funktion nur Potenzen von x mit ungera ■4 -|2_2.\
den Exponenten,so ist der Graph von f punkt 1-^4- ..
-6
symmetrisch zum Koordinatenursprung.
-8
f
188 Das Wichtigste im Überblick 3 Funktionsuntersuchungen

NuUstellen Ist eine Nullstelle einer ganzrationalen f(x)=^x3-3x = 0


Funktion f n-ten Grades,so gilt: 1
16 x(x2-48)= 0
f(x)=(x-xj-g(x).
Dabei ist g ein Polynom {n - 1 )-ten Grades, also: X, =0; X2 = V48 oder x^ = -^fÄ8
1
(x-x,) nennt man Linearfaktor. f(x) 16 x-(x-V^)-(x + V48)
Für eine ganzrationale Funktion f vom Grad n
gilt:
(1) f hat höchstens n Nullstellen.
(2) Ist der Grad von f ungerade,so hat f
mindestens eine Nullstelle.

Intervall Näherungsweise kann man eine Nullstelle f(x)=yx3+ x + 1


halbierungs einer Funktion mit dem Intervallhalbierungs
verfahren
verfahren berechnen.
Vorgehensweise:
1. Zwei x-Werte x, und X2 mit einem positi ix
I
ven und einem negativen Funktionswert
festlegen.

2. Mittelwert aus X, und Xj bilden: X3 = 2 xT X2 X3 Hh)


3. Berechnen des Funktionswertes des -1 0 -0,5 0,4375
Mittelwertes und Entscheiden, in welchem -1 -0,5 -0,75 »0,039
Intervall die Nullstelle liegt. -1 -0.75 -0,875 »-0.210
4. Wiederholen der Schritte 2 und 3 bis die
-0,875 -0,75 -0,8125 »-0,081
gewünschte Genauigkeit erreicht ist.
-0,8125 -0,75 -0,78125 »-0,020

Nullstelle: x=»-0,78125

Monotonie und T3'


Gegeben ist eine in einem Intervall l definierte )/■
c
.0 f(x) = i^x3-3x <u
Extrempunkte <0
Funktion f.
6-- ■6
ro
(1) Wennf'(x)>0
für alle x aus dem Intervall I gilt,
i w: c
£
dann ist die Funktion f im Intervall l
-6 2 _ 4
f.
streng monoton wachsend. !3 -4
(2) Wennf'(x)<0 m ■'■i
-6 f»
ex t5
e-

für alle x aus dem Intervall l gilt, f f ■ I I


dann ist die Funktion f im Intervall l I

streng monoton fallend.


Der Wechsel der strengen Monotonie einer
Funktion erfolgt in den Extrempunkten (Hoch- f'(x)>0
oderTiefpunkten) des Funktionsgraphen.
2 -f-. 6 X
1
4

1
f(x) = 16 x^-3x; f'(x)=^x2-3

-^x2-3 = 0, also X, =-4; X2 = 4

f'M=^-(x + 4)-{x-4)
f(x) > 0 für X < -4 oder für x > 4, also f streng
monoton wachsend, und f'(x) < 0 für -4<x<4,
also f streng monoton fallend.
3 Funktionsuntersuchungen Das Wichtigste im Überblick 189

Links- und Rechts Gegeben sind eine Funktion f und ihre zweite
kurve Ableitung f" im Intervall 1.
Wendepunkte (1) Ist f"(x) >0 für alle xsl, so bildet
der Graph von f im Intervall i eine
Linkskurve.
(2) Ist f"(x] < 0 für alle xel, so bildet
der Graph von f im Intervall I eine 1
Rechtskurve.

In einem Wendepunkt geht der Graph einer


Funktion von einer Linkskurve in eine Rechts
kurve über oder umgekehrt.
■ Die Steigung der Graphen von f ist in einem
Wendepunkt extremal.
■ In einem Wendepunkt durchsetzt die Wen
detangente den Graphen der Funktion.
■ Ein Sattelpunkt ist ein Wendepunkt mit
wagerechter Tangente. 1

Extremum von f

Sattelpunkt
S , f"()i)

f -10 -8 -6 \ 2 4 6 8 ip X
-2 Nullstelle von f" \
f f"(x)<0

Hinreichendes Die Nullstellen der Ableitungsfunktion f, an f(x)=^x^-3


Kriterium für denen ein Vorzeichenwechsel erfolgt,sind die
Extremstellen - Extremstellen von f.
Äx^
16 3= 0, also: x, =-4 oder Xj= 4
Vorzeichen
wechsel Es gilt:
Intervall x<-4 -4<x<4 x>4
kriterium (1) lstf'{Xe)=0 und wechseltf'an derStelle
Xg das Vorzeichen von + nach so hat f an Vorzeichen
+ +
vonf'(x)
der Stelle Xg ein lokales Maximum.
(2) Ist f'{xe)=0 und wechselt f'an der Stelle An derStelle x, =-4 VZWvon + nach also hatf
Xg das Vorzeichen von - nach +,so hat f an hierein lokales Maximum,also H (-4|8),
derStelle Xg ein lokales Minimum. An derStelle Xj= 4 VZW von - nach +, also hatf
hierein lokales Minimum,alsoT(41-8).

Da der Graph von f eine nach oben


Hinreichendes Kri Die Nullstellen der Ableitungsfunktion f', an f(-4]=-|<0 geöffnete Parabel mit den Null
terium für Extrem- denen ein Vorzeichenwechsel erfolgt, sind die stellen-4 und4 ist, liegt bei-4 ein
Stellen mithilfe der also: H(-4|8) VZW von + nach - vor und bei4 ein
Extremstellen von f.
2. Ableitung VZW von-nach +.
Es gilt; f(4]=f>0,
(1} Ist f'(Xg)= 0 und f"(Xg) < 0, so hatf also:T(4|-8)
an der Stelle Xg einen Hochpunkt.
(2) Ist f'(Xg)=0 und f"(Xg)>0, so hatf
an der Stelle Xg einen Tiefpunkt.
190 Das Wichtigste im Überblick 3 Funktionsuntersuchungen

Hinreichendes Die Nullstellen der zweiten Ableitung f", an f"(x) =|x = 0, also; x = 0
Kriterium für Wen denen ein Vorzeichenwechsel erfolgt, sind die
destellen Wendestellen von f. f"(x)=|#0, also: W(0|0)
Für eine Funktion f und ihre zweite Ableitung
f" gilt: Ist f"(xj = 0 und f"'(xJ,sO,
so hat f an der Stelle x,.,
w eine Wendestelle.

Extremwert Vorgehensweise beim Lösen von Extremwert Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= -jx^ + 3.
aufgaben aufgaben
Die Punkte P(u I 0), Q(u |f(u)), R(-u 10} und
S(-U I f{-u)), mit 0 s u s 3, sind Eckpunkte
eines Rechtecks.
Wie groß ist der maximale Flächeninhalt des
(1) Erstellen einer Funktionsgleichung für Rechtecks?
die zu optimierende Größe
■ Bezeichnung aller wichtigen Größen
mit Variablen, häufig in einer Skizze

'J

p (:u I o;
2 X

Gleichung für die zu optimierende A


Größe angeben, die in der Regel noch
A = a-b b
von mehreren Variablen abhängt
(Extremalbedingung)
a = 2u a
Gleichung für den Zusammenhang
zwischen diesen Variablen aufstellen
b=f(u)--^u2 + 3
(Nebenbedingung)
Variable in der Extremalbedingung A(u)= 2u-[-^u2 + 3
durch Einsetzen der Nebenbedingung
eliminieren (Zielfunktion) = -|u^ + 6u
Definitionsbereich der Zielfunktion Es gilt 0< u <3, also D =[0; 3].
angeben

-43 nicht
(2) Ermitteln der Extremstellen der im Definitions
Zielfunktion bereich
■ Extremstellen näherungsweise unter A'(u)=-2u2+ 6, A"(u)= -4u y
Nutzung eines Rechners ermitteln, 0 =- 2u^ + 6, also u, = Vs und U2 = -43
oder exakt berechnen mithilfe der A"{43]= -4-4s <0, also u,=Vs lokales
Nullstellen der Ableitungsfunktion Maximum
■ Rand des Definitionsbereiches auf A(0)= 0, A(3)= 0, kein Randextremum
Extrema untersuchen

(3) Ergebnis mit den relevanten Größen Der Flächeninhalt des Rechtecks wird maximal,
angeben und am Sachverhalt prüfen wenn der Punkt Q(V3|2) Eckpunkt des Recht
ecks ist.
Der maximale Flächeninhalt beträgt
A = 2-V3-2 =4V3 «6,93.
3 Funktionsuntersuchungen Das Wichtigste im Überblick 191

Ortskurve einer Bei einer Funktionenschar ist die Lage der Die Sattelpunkte der
Funktionenschar Extrempunkte bzw. der Wendepunkte oft vom Funktionenscharfg
Parameter a abhängig. mit
DerGraph,auf dem alle diese Extrempunkte f3(x} ={x-2a)3 + a2
bzw. Wendepunkte der Funktionenscharfg und asR liegen
liegen, heißt Ortsllnie oder Ortskurve dieser jeweils im Punkt
Punkte. Sg(2a|a2}.Aus x = 2a
ergibtsich a=|.
Einsetzen in y = a^

ergibt y=-|-x2. Dies ist die Ortskurve aller


Sattelpunkte der Funktionenscharfg.

Bestimmen ganz- Vorgehensweise zum Bestimmen ganz Gesucht ist eine Funktion 3. Grades, die punkt
rationaler Funkti rationaler Funktionen symmetrisch zum Ursprung ist und den Tief
onen
■ in Sachsituationen; Modellieren mit geeig punkt! 2 besitzt.
neten Vereinfachungen und Festlegen eines
Koordinatensystems
m Formulieren der Bedingungen an die f(2)= 0
Funktion bzw. an ihre Ableitungen
■ Festlegen einer allgemeinen Funktions f(x)= a x^ + bx2 + cx + d, wegen der Punkt
gleichung möglichst niedrigen Grades symmetrie gilt b = 0 und d = 0,
■ Erstellen eines linearen Gleichungssys also f(x)= ax^ + cx und f(x)= 3ax^ + c.
tems durch Einsetzen der Bedingungen 8a + 2c = --j
in die Funktionsgleichung bzw. in ihre 12a+ c = 0
Ableitungen
■ Bestimmen der Koeffizienten der
Funktionsgleichung durch Lösen des a =lund c =-4 f(x)=^x3-4x
linearen Gleichungssystems
■ Gegebenenfalls Probe am Graphen mit
Funktionenplotter und Rückbezug auf die
Sachsituation

Klausurtraining
TeilA Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und ohne Taschenrechner.

1. a) Geben Sie den minimalen Grad der ganzrationalen Funktion mit dem
nebenstehenden Graphen an. Begründen Sie.
b) Geben Sie die Gleichung einer Funktion an, die diesen Graphen besitzt.

2. Eine ganzrationale Funktion 3. Grades hat die Nullstellen x,=-6, X2 = -2 und


XjsO. ihr Graph verläuft durch den Punkt P(1 [-2). Bestimmen Sie den Funkti
onsterm der Funktion.
192 Klausurtraining 3 Funktionsuntersuchungen

3. Eine ganzrationale Funktion vom Grad 7 hat bei-2 eine dreifache Nullstelle und die vierfache Null
stelle 4. Kann f weitere Nullstellen besitzen? Begründen Sie. Skizzieren Sie den Graphen der Funktion
und geben Sie einen möglichen Funktionsterm an.

4. Bestimmen Sie einen möglichen Funktionsterm für den Graphen von f.


a Y' b) Y' c ■ Y'

2 5- - ● 5
f
1 4 -4--
f
3 L 3-- i
-3 -1 1 2 X
f
2 2-
<2 I - V
3 + + +
-3 -2 -1 1 X -3 -2 -1 1 X
-4 f?r.- : -1- - -1
.T.Vb-i
fj.*.;f 4'
-5 -2 -2
K
-6 ● -‘-3- -

5. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= ^x^-x2.


a) Berechnen Sie die Nullstellen von f und bestimmen Sie den Globalverlauf des Graphen von f.
b) Begründen Sie ohne weitere Rechnung, dass der Graph von f genau einen Hoch-, Tief- und
Wendepunkt besitzt. Welche Koordinaten hat der Hochpunkt?
c) Skizzieren Sie den Funktionsgraphen.

6. Gegeben ist die Funktion f mit f(x}= x^-4x^ + 4x.


a) Bestimmen Sie eine Gleichung der Tangente im Ursprung,
b) Es gibt einen Punkt des Graphen,in dem die Tangente parallel zur Tangente im Ursprung ist.
Berechnen Sie die Koordinaten dieses Punktes.

7. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= x^- 6x^ + 9x-4.


Die Wendetangente des Graphen begrenzt zusammen mit den Koordinatenachsen ein Dreieck.
Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks.

8. Gegeben ist der Graph der Ableitungsfunktion f' einer ganz Y f'
2-
rationalen Funktion firn Intervall [-1;2,5].
Sind folgende Aussagen jeweils richtig,falsch oder nicht ent 1
scheidbar? Begründen Sie Ihre Entscheidung.
(1) An der Stelle x = 2 besitzt die Funktion feinen Tiefpunkt. -2 -1 1 3 X
(2) Die Funktion f ist im Intervall ]0; 2[ streng monoton fallend.
(3) f besitztim Intervall [~1; 2,5] keinen Hochpunkt.
(4) Der Punkt W(0|0) ist Wendepunkt der Funktion. —2-- ■

(5) Der Funktionswert von f an der Stelle x, =0,5 ist kleiner als der
r- -3-- !
Funktionswert an der Stelle X2=1.
(6) Im Intervall[-1;0] ist der Graph der Funktion f linksgekrümmt.

9. Ermitteln Sie rechnerisch eine Gleichung der Tangente an den Graphen der Funktion f mit f(^)
im PunktP(l |f(1)).

10. Von einer ganzrationalen Funktion f kennt man die zweite Ableitung f'(x)=|x - 3. Der Graph von f

geht durch den Punkt A(416) und hat dort die Steigung
Bestimmen Sie den Funktionsterm von f.
3 Funktionsuntersuchungen Klausurtraining 193

11. a) Bestimmen Sie eine ganzrationale Funktion dritten Grades, deren Graph einen Hochpunkt in
H (0|5) und eine Nullstelle bei x=l mit der Steigung-6 hat.
b) Der Graph einer ganzrationalen Funktion dritten Grades verläuft durch den Ursprung. Im Punkt
P(1 1 1) hat der Graph einen Extrempunkt und an der Stelle x =3 einen Wendepunkt. Wie lautet
die Funktionsgleichung?

TEILB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammlung und den
Taschenrechner verwenden.

12. Zu jedem t>0 ist durch f,(x)= t2-x^-6t-x2+ 9x eine Funktion gegeben,
a) Geben Sie die Gleichung der Ortslinie aller Wendepunkte der Funktionenschar an.
Weisen Sie nach, dass alle Wendetangenten zueinander parallel sind,
b) Für jeden Wert t> 0 geht eine Gerade gj durch den Hochpunkt und den Tiefpunkt des Graphen
einer Funktion f^. Bestimmen Sie eine Gleichung dieser Geraden gj.
Zeigen Sie, dass der Wendepunkt des Graphen von f^ ebenfalls auf gj liegt.

13. Gegeben sind die Funktionen f, gund h mit f(x) =-jX^+-jx2-x, g(x)=jx‘‘-4x^ + 8 und
h[x)=[x-l)^(x2“X-2).
a) Untersuchen Sie die Graphen der Funktionen f, g und h auf Symmetrie. Bestimmen Sie das Verhal
ten der Funktionswerte für x^-oo und für x-»+oo.
b) Bestimmen Sie rechnerisch die Nullstellen der Funktionen. Geben Sie auch ihre Vielfachheiten an.
c) in welchem Punkt schneiden die Funktionsgraphen jeweils die y-Achse?
d) Skizzieren Sie unter Nutzung der Ergebnisse der Teilaufgaben a) bisc) die Funktionsgraphen der
Funktionen f, g und h in ein gemeinsames Koordinatensystem.

14. Geben Sie die wichtigsten Eigenschaften des Graphen von f an und weisen Sie diese am Funktionsterm
nach. Zeichnen Sie den Funktionsgraphen,
7
a) f(x)=^x^ +|x3 + 2x2 b) = +i3 c) f(x)=i(x-ip|x + 3]

15. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=x^- x^-2.


a) Begründen Sie, dass die Funktion fzwischen x, = 1 und Xj= 2 mindestens eine Nullstelle hat.
b) Berechnen Sie näherungsweise die Nullstelle mithilfe des Intervallhalbierungsverfahrens auf
Hundertstel genau.

16. Der Temperaturverlauf an einem Frühlingstag kann näherungsweise durch die


Funktion f mit f(t)= -0,01 ● t^ + 0,34-1^-2,51 - t+17,3 beschrieben werden, mit
f(t) Temperatur in °C, 0sts24 in Stunden,
a) Bestimmen Sie die Höchst- und dieTiefsttemperaturan diesem Tag.
b) An wie vielen Stunden lag die Temperatur an diesem Tag höher als 20 °C?
c) In welchen Zeiträumen stiegen die Temperaturen, in welchen fielen sie?
d) Wie groß war die maximale momentane Änderungsrate?

17. Gegeben ist die Funktionenscharfj durch fj(x)= t-x^- 12t-x2 +(32t+ l)-x mit tsR, t?4 0.
a) Geben Sie die wichtigsten Eigenschaften der Graphen von fj^an und weisen Sie diese am Funk-
4

tionsterm nach. Zeichnen Sie die Graphen der beiden Funktionen f, und f ,in ein gemeinsames
Koordinatensystem. ^ ^
b) Zeigen Sie, dass alle Graphen der Funktionenschar drei Punkte gemeinsam haben, und dass diese
auf der 1. Winkelhalbierenden liegen,
c) Untersuchen Sie, ob es Funktionen der Schar gibt, deren Graph einen Sattelpunkt hat.
d) Bestimmen Sie alle Werte von t,für die der Graph von f^ genau einen Schnittpunkt mit der
x-Achse hat.
194 Klausurtraining 3 Funktionsuntersuchungen

18. Eine Kartonagenfabrik stellt quaderförmige Pakete mit quadratischen


Seitenflächen her. Damit die Pakete nicht zu unhandlich werden,sollen
noch zwei Bedingungen erfüllt sein:
■ Die Länge soll nicht größer als 200 cm sein.
■ Länge plus Umfang der quadratischen Seitenfläche soll 360 cm groß
sein.
Ermitteln Sie die Abmessungen des Pakets mit dem größten Volumen.
Geben Sie das maximale Volumen an.

19. ln der Abbildung sind die Graphen der Funktionen f mit


f(x)= x^ + ax^ + bx + c und g mit g(x)= mx dargestellt,
a) Bestimmen Sie die Funktionsgleichungen der Funktionen f
und g.
b) Bestimmen Sie rechnerisch, an welcher Stelle Xq im Intervall
[1; 2]die Differenz der Funktionswerte f(Xg) und g(xQ) am
kleinsten ist. Berechnen Sie auch, wie groß diese minimale
Differenz ist.

20. a) Es soll eine ganzrationale Funktion 3. Grades bestimmt werden, die folgende Bedingungen erfüllt:
■ Die Stelle x =-l ist eine Nullstelle von f.
■ Der Funktionsgraph hat an der Stelle x =-2 einen W/endepunkt.
■ DieGleichung der Wendetangente lautet y = 3x + 2,5.
b) Der Graph einer ganzrationalen Funktion 4. Grades verläuft symmetrisch zury-Achse, geht durch
den Punkt P(012) und hat im Punkt Q(210)eine Tangente mit der Steigung 2.
Bestimmen Sie die Gleichungdieser Funktion.

21. ln der nebenstehenden Grafik ist der Verlauf Anzahl der erkrankten Personen
einerKrankheitdargestellt. Man kann den Hbchpünl^
600-
Krankheitsverlauf mit einer ganzrationalen
Funktion vierten Grades annähern,
a] Beschreiben Sie anhand des Graphen den 400-
Verlauf der Krankheit,
Wendepunkt
b) Bestimmen Sie die zugehörige Funktions 200- f
gleichung, 125.
Zeit(inifegen)
c) Wie viele Personen waren erkrankt, als die I
1 2 3 4 5 6 7
Krankheitswelle ihren Höhepunkt hatte?

22. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =t-x^-3x^-f9x.


a) Ermitteln Sie die Anzahl der Nullstellen von f in Abhängigkeit von t.
b) Bestimmen Sie den Wert von t so, dass der Graph von f einen Wendepunkt an der Stelle x = 3 hat.

23. Für alle teR istdie Funktionenscharfj gegeben durch fj(x)=-x‘* + 2x2-2t-x-ft.
a) Weisen Sie nach, dass jeder Graph der Schar genau zwei Wendepunkte hat.
Bestimmen Sie den Wert von t,für den die Wendepunkte dieses Graphen die geringste Entfernung
voneinander haben,
b) Die Verbindungsstrecke s der Wendepunkte des Graphen der Funktion f, bildet zusammen mit den
beiden Wendetangenten ein Dreieck.
Berechnen Sie dessen Inhalt,
c) Bestimmen Sie den gemeinsamen Punkt Q aller Funktionsgraphen der Schar.
Untersuchen Sie, ob es einen Graphen gibt,für den der Punkt Q der Hochpunkt dieses Graphen ist.
Integralrechnung 4
Um während der Wtnterruhe
nicht zu verhungern,fressen
sich Braunbären in den Mo¬
naten zuvor ein dickes Fett¬
polster an. In der Winterruhe
können sie dann bis zu 40%
ihres Gewichts verlieren.

Die Grafik zeigt die Ände¬


rungsrate des Gewichts für
180 Tage. Welche Infor¬
mationen kann man dieser
Grafik entnehmen?

In diesem Kapitel...

... erfahren Sie, wie man aus gegebenen Änderungsraten einer Größe die Änderung
dieser Größe berechnen kann und welche Rolle dabei die Flächeninhalte der Flächen
zwischen dem Graphen der Änderungsrate und der x-Achse spielen;
... lernen Sie, welcher Zusammenhang zwischen der Ableitung einer Funktion und dem
Flächeninhalt der vom Graphen der Ableitung und der x-Achse eingeschlossenen
Fläche besteht;
... berechnen Sie Inhalte von Flächen, die von Funktionsgraphen eingeschlossen
werden;
... bestimmen Sie Volumina von Rotationskörpern;
... lernen Sie Verfahren kennen, mit denen man Integrale näherungsweise bestimmen
kann.
196 4 Integralrechnung

4.1 Rekonstruktion eines Bestandes aus


Änderungsraten
Einstiegsaufgabe Pumpspeicherwerk
OHNE LÖSUNG

Energie, die aus der Sonne oder dem Wind ge


wonnen wird, muss gespeichert werden. Denn
nicht immer wird die gesamte erzeugte Energie
dann benötigt, wenn sie erzeugt wird. Die Spei
cherung von Energie ist deshalb eine wichtige
Herausforderung für die heutige Technik.
Eine Möglichkeit der Speicherung bieten Pump
speicherwerke. Sie nutzen überschüssige elek
trische Energie aus dem Netz, um Wasser aus
einem unteren Becken in ein höher gelegenes
Becken zu pumpen. Wenn der Bedarf an elektrischer Energie höher ist, wird dann Wasser aus
dem oberen Becken über Turbinen abgelassen und elektrische Energie an das Netz abgegeben. !

Rechts ist der Wasserfluss für das obere Wasserfluss


h
Becken eines Pumpspeicherwerks darge
stellt. Der negative Wasserfluss bedeutet, 400000 -o

dass Wasser aus dem oberen Becken 300000 «-


hinausfließt.
200000
Zu Beginn waren 500000 m^ Wasser im
oberen Becken enthalten. 100000-
■ Bestimmen Sie das Wasservolumen im Zeit
oberen Becken nach 3, 6, 12,15, 20 5 10 15 20 25 h
und 24 Stunden. -100000-
■ Stellen Sie das Wasservolumen im
-200000 ■O

oberen Becken in Abhängigkeit von der


Zeit für die 24 Stunden grafisch in einem neuen Koordinatensystem dar.
Welche Zusammenhänge lassen sich zwischen dem Wasserfluss und dem Wasservolumen
anhand der beiden Graphen erkennen?
Berechnen Sie die Flächeninhalte der drei Flächen zwischen dem Graphen der Änderungsrate
und der X-Achse. Was wird durch diese Flächen veranschaulicht?

Einstiegsaufgabe Energie in einem Wärmespeicher rekonstruieren


MIT LÖSUNG

In Deutschland gibt es mehrere neue Wohn- 2


Siedlungen, die über ein Nahwärmenetz mit
großflächigen Solaranlagen verfügen. In war
men Monaten wird die ungenutzte Wärmeener
gie in einem Langzeitwärmespeicher gespei
chert. In den kälteren Monaten wird diesem
Speicher Wärmeenergie entnommen. Dadurch
kann der Anteil der fossilen Brennstoffe, wie
z. B. Erdgas, für den Wärmebedarf solcher Sied
lungen auf bis zu 40% reduziert werden.
4.1 Rekonstruktion eines Bestandes aus Änderungsraten 197

Die Grafik zeigt die durchschnittlichen J.


50&
Änderungsraten der Wärmeenergie, also den g i
J. n
i
Energiefluss, vom Juni eines Jahres bis zum Sa o .I
. I. _ii j
Mai des darauffolgenden Jahres in einem £U--i t: L

Langzeitwärmespeicher. Zu Beginn enthielt der


m: Jl

Langzeitwärmespeicher 1 lOMWh Energie, ^50-'—^ il


II.
a) Welche Bedeutung hat ein positiver bzw. I V

negativer Energiefluss für die Wärmeenergie -tee- I

j:.
im Speicher? Bestimmen Sie die Wärme
-rse-
I JL
energie, die sich am Anfang und am Ende
der jeweiligen Zeitintervalle im Speicher
befand, und halten Sie diese in einerTabelle 06 07 08 09 10 1T:12 01 02 03 04 05 g
o
fest. 50-
-90-
■<5
Wie hat sich die Energie im Speicher ins --tee-
gesamt über die 12 Monate geändert?
b) Stellen Sie die Wärmeenergie im Speicher ^±50-

für Juni bis Mai grafisch dar.


Welche Zusammenhänge lassen sich zwi
schen dem Energiefluss und der Wärmeenergie im Speicher anhand der beiden Graphen erkennen?
c) Färben Sie die einzelnen Rechteckflächen zwischen dem Graphen zum Energiefluss und
der Zeit-Achse ein. Welche Bedeutung haben die Flächeninhalte dieser Teilflächen für den Sach
zusammenhang?

LÖSUNG a) Zu Beginn befanden sich 1 lOMWh im Speicher. Am Graphen des Energieflusses können wir
ablesen, wieviel Energie pro Monat dem Speicher in dem jeweiligen Zeitintervall zugeführt bzw.
entnommen wurde. Ist das Vorzeichen der Änderungsrate positiv, so wurde dem Speicher Wärme
energie zugeführt. Bei negativem Vorzeichen wurde dem Speicher Energie entnommen.
Mithilfe der Änderungsrate bestimmen wir die Änderung der Wärmeenergie für das jeweilige
Zeitintervall und können damit den Bestand der Wärmeenergie berechnen, der sich am Ende des
Zeitintervalls im Speicher befand.

Wärmeenergie, die Wärmeenergie, die


am Anfang des Zeit ÄnderungderWärmeenergie im am Ende des Zeitin
Zeitintervall
intervalls im Spei Speicher tervalls im Speicher
chervorhanden ist vorhanden ist

MWh 110 MWh-h 210 MWh


Juni IIOMWh 1 Monat-210 = 210MWh
Monat = 320 MWh

MWh 320 MWh-H 460 MWh


Juli und August 320 MWh 2Monate-230 = 460 MWh
Monat = 780 MWh

MWh 780 MWh-fl 50 MWh


September 780 MWh 1 Monat-150 = 150 MWh
Monat = 930 MWh
Oktober, Novem MWh 930 MWh-630 MWh
930 MWh 3Monate-(-210) Monat = -630 MWh
ber, Dezember = 300 MWh
Januar, Februar MWh 300 MWh-270 MWh
300 MWh 3 Monate-(-90) Monat = -270 MWh
und März = 30MWh

MWh 30 MWh+ 70 MWh


April und Mai 30 MWh 2 Monate-35 = 70 MWh
Monat = 100 MWh

Zu Beginn, Anfang Juni, betrug die Wärmeenergie im Speicher 1 lOMWh.


Ende Mai des Folgejahres waren es nur noch 100 MWh, somit ergibt sich insgesamt ein Minus von
lOMWh.

Wir können die Gesamtänderung auch berechnen, indem wir die Änderungen für alle Zeitintervalle
addieren:
210 MWh + 460 MWh + 150 MWh - 630 MWh - 270 MWh + 70 MWh = -10 MWh
198 4 Integralrechnung

b) Mithilfe der Tabelle können wir den Graphen Wärmeenergie(in _


930,
für die Wärmeenergie zeichnen. Da aber 900
keine momentanen,sondern nur durch
800 780 / \\
J. LJL
schnittliche Änderungsraten angegeben sind,
/
I
t. \
700 . \\
I
wissen wir nicht, wie der Graph zwischen
600
/ \
den uns bekannten Punkten verläuft. /
500 \
Deshalb stellen wir die Verbindungen /
zwischen den Punkten gestrichelt dar.
400 / \
300 * 320 V300
Für die ersten drei Zeitintervalle ist der Ener /
200
giefluss positiv, die Wärmeenergie im Spei / 100
100 110 ''30
cher nimmt zu und erreicht Ende September
ein Maximum. Ab Oktober bis Ende März ist r"^on at
06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05
der Energiefluss negativ, die Wärmeener
gie nimmt ab und erreicht Ende März ein Minimum. Im April und Mai ist der Energiefluss wieder
positiv und die Wärmeenergie im Langzeitwärmespeicher nimmt wieder zu.

c) Die Flächeninhalte dereinzelnen Teilrecht Energiefiuss(in MWh pro Monat)


-300-
ecke über einem Intervall entsprechen der ±ii
l_

jeweiligen Wärmeenergie, die dem Speicher 250- r ..

in diesem Zeitintervall zugeführt bzw.


entnommen wurde. 200: ●
j,-—I

Die Flächeninhalte derTeilflächen unterhalb T50-5


1
der Zeit-Achse müssen dabei mit einem I
o o o
negativen Vorzeichen versehen werden. -loo-’j:;:
Ul
«a-
lO
t
+ + ; + ■'

50: ‘ o
+70
+ r 1 . 1
06 07.08 09 10 11 12 01 02 03'04,05;g.
o
-50- -
-270
J
-lOft 1?
-630
-1-50,
J
I* J.
I
1-
-200.

Information Rekonstruktion eines Bestandes aus abschnittsweise konstanten


Änderungsraten

Ausgangstage
Rechts ist der Graph einer abschnittsweise . ,y j.

konstanten Funktion f zu sehen. Die Funktion f f(a) -i-i- l

■ f ! ■

beschreibt die Änderungsrate einer Größe über f(X3F-


einem Intervall [a; b]. f(xi).- ●o—

Ein Graph oder ein Term der Funktion F, die den I

Bestand der Größe F beschreiben, sind nicht


a X1 X2 X3 b X
bekannt.
Im Folgenden wird gezeigt, wie sich dennoch
aus der gegebenen Änderungsrate f dieÄnc/erun- f(X2)-
gen einer Größe F über den einzelnen Teilinter-
vallen und über dem Intervall [a; b] bestimmen
lassen.
Wenn zudem noch ein Anfangswert F (a) der Größe gegeben ist, können auch die Bestände F (x,),
Flxj), Fjxj) und insbesondere F(b) derGröße rekonstruiert werden.
4.1 Rekonstruktion eines Bestandes aus Änderungsraten 199

Änderung der Größe F über einem Intervall bestimmen und geometrisch deuten -
orientierter Flächeninhalt

Aus dem Produkt der konstanten Änderungsrate .ly.: ,L !f !


eines Teilintervaüs und der jeweiligen Intervall f{a)
breiteergibt sich die Änderung der Größe F für
j: ● J- ;
dieses Intervall:
A ö
,T
Intervall Änderung der Größe F über dem .1
Intervall
.Lfa. X-
[a;Xi] F(x,)-F(a)=f(a)-[x,-a)
hier:
Änderungsrate: f(aj [xi;x2] F(x,)-F(Xi)=f(Xi)-(x2-x,)
Breite des Intervalls: [X2i X3] '"(X3)-F(X2)= f(X2)-(X3-X2} i
x,-a
?
[X3; t>] F[b)-F(X3) = f[X3)-(b-X3)

Geometrisch gedeutet entspricht die Änderung der Größe F dem Flächeninhalt des zugehörigen
Rechtecks zwischen dem Graphen von f und der x-Achse, lediglich mit einem negativen Vorzeichen bei
Flächen unterhalb derx-Achse. Man spricht in diesem Zusammenhang deshalb auch vom orientierten
Flächeninhalt.

Orientierte Flächeninhalte sind Flächeninhalte zwischen f


dem Graphen einer Funktion und der x-Achse, die mit
+
+
einem positiven Vorzeichen versehen werden, wenn sie
X
oberhalb der x-Achse liegen, und mit einem negativen
Vorzeichen, wenn sie unterhalb derx-Achse liegen.

Statt Rekonstruk Bestand der Größe F rekonstruieren - Änderung F(b)- F(a) als Summe der orientierten
tion einer Größe Flächeninhalte berechnen
sagt man auch, dass
man den Gesamt Aus dem Anfangswert F(a) der Größe und den .)y.
bestand oder den Änderungen kann mandiefehlenden Bestände
Gesamteffekt einer der Größe F an den Intervallenden wie folgt
Größe ermittelt. mithilfe von Produktsummen rekonstruieren: f- -X'
-y r

X
●P-
●E{X3.). fö
-K-
,F(a)-

F(x,) = F(a) + f(a)-(x,-a)


-a- -'-X-i kaH ● ■ - - i-ka ●
F(x2) = F(a) + f(a)-(x, a +f X ,)-(X2-X,
F(x3) = F(a) + f(a)-(x,-a) + f(x,)-(x2-xi) + f(x2)-(x3-x2)
F(b) = F(a) + f(a)-(x,-a)-^f(x,]-(x2-x,) + f(x2)-(x3-x2)+f(x3)-( b-x3)

Für die Änderung der Größe F über dem Intervall [a; b] gilt also;
F (b) - F (a) = f (a) - (Xi - a) + f (x,) - (Xj - X J + f (X2) ■ (X3 - X2) + f (X3) ■ (b - X3)

Die Änderung F(b)-F(a) einer Größe F lässt sich somit mithilfe von Produktsummen direkt aus
ihrerÄnderungsrate f rekonstruieren, auch dann, wenn F(a) und F(b) nicht bekannt sind.

Hinweis zu den Einheiten bei Änderung und Änderungsrate


Die Änderung einer Größe F über einem Intervall [a; bj hat dieselbe Einheit wie die Größe F. die die
Entwicklung eines Bestandes beschreibt. Wenn zum Beispiel ein Wasservolumen in der Einheit m^
angegeben wird, hat die Änderung des Wasservolumens ebenfalls die Einheit m^.
Die Einheit der Änderungsrote einer Größe F wird als Quotient aus der Einheit von F und der Einheit
von X angegeben. So hat die Änderungsrate des Wasservolumens bezüglich der Zeit zum Beispiel die
Einheit^,
h
200 4 Integralrechnung

Übungsaufgaben Rekonstruktion des Bestandes einer Größe aus dem Graphen der Änderungsrate

1. Die abgebildeten Graphen beschreiben jeweils die zeitliche Änderungsrate einer Größe über einem
Intervall,

a) Bestimmen Sie die Flächeninhalte der einzelnen Rechtecke zwischen Graph und x-Achse und
erläutern Sie deren Bedeutung für die Änderung der Größe.
Bestimmen Sie auch den Wert für die Änderung der Größe über dem Jeweils dargestellten Inter
vall. Achten Sie dabei auf die Einheiten,

b) Der Bestand der Größe hat zu Beginn des Intervalls den Wert(1) 12 bzw. (2) 80 cm.
Stellen Sie die Bestandsentwicklung der Größe F für dasjeweils abgebildete Intervall grafisch dar.

y* Ähderungsrate des Inhalts eines y -Ähderungsrate eines ● —


Wasserstande-s-|in|^J
_ 2- Wassertanks-|in'^j 20 0-

i
1 -h
Zeit(in h) -Zeit{inTagerrj
X -.3 , ,-.2 1 3 4 -5_?<
5. 1.0 lb I 20 2,5 _3_;p 3'5
1
—1- -10'
<»- t
-0-
-
1
!
I Tn
i fl 1 4-1

2„ Einer Patientin wird übereine Infusion ein Medikament ins Blut -raU ●Infusionsr/ —
nnn Abbaugeschwindigkeit
verabreicht. Anschließend wird das Medikament vom Körper
1> annähernd gleichmäßig abgebaut. Der Graph beschreibt die 0,5-
Änderungsrate der Medikamentenmenge im Körper der Patientin, 0,;4-
0;3--'
1
a) Wie lange dauerte die Infusion und wie viel ml des Medika
0,-2-- ●
ments wurden der Patientin verabreicht?
■0,-1 ●- Z eit
b) Berechnen Sie, wieviel ml des Medikaments sich nach 5 min, -i—I—I—I—I— —■*
5 1 0 1 5 20 25 3 0 35. inlJi
10 min, 15 min,20 min,25 min, 30 min und 35 min im Blut der -o:,i
●o
Patientin befanden, -0.,2 f-!
c) Skizzieren Sie auch den Graphen, der die Medikamentenmenge
im Körper der Patientin in Abhängigkeit von der Zeit beschreibt. Welche Zusammenhänge lassen
sich zwischen diesem Graphen und dem Graphen derÄnderungsrate erkennen?

3.
KERS (Kinetic Energy Recovery System} ist ein elektri
sches oder mechanisches System zur Energierück
gewinnung, welches in der Formel 1 seit 2009 eingesetzt
werden darf und dort vor al lem in der elektrischen Vari
ante genutzt wird. Hierbei wird die beim Bremsen frei
werdende Energie durch einen Generator in elektrische
Energie umgewandelt, in Akkumulatoren gespeichert
■ Die elektrische und zum Betreiben eines zusätzlich eingebauten Elektro
Ladung wird motors genutzt. Dieser wird in Beschleunigungsphasen
in der Einheit
ergänzend zum Hauptmotor eingesetzt.
Coulomb (C)
angegeben,
a Die elektrische Der Energiefluss in den Akku hinein oder aus dem Akku heraus _.A.AStromstärke-
Stromstärke wird kann durch den Stromfluss beschrieben werden. Dabei wird die 10G-- ●
in der Einheit -5G- ;~Zeit
Stromstärke gemessen und mit einem positiven Vorzeichen
Ampere (A) ge versehen, wenn Strom in den Akku hineinfließt, und mit einem s
--50-- 1^ 2 3—4—5 6 7—8
messen:
negativen Vorzeichen gekennzeichnet, wenn dem Akku Strom - röo---' I. —,
1A=1 ^ entnommen wird.
5
4.1 Rekonstruktion eines Bestandes aus Änderungsraten 201

a) Der Graph beschreibt den momentanen Stromfluss für eine stark vereinfachte Fahrsituation.
Bestimmen Sie die Änderung der Ladung des Äkkus für den dargestellten Zeitraum,
b) Angenommen,zu Beginn der Fahrt betrug die Akkuladung 2000 C. Stellen Sie die zeitliche
Entwicklung der Ladung im Akku grafisch dar und erläutern Sie die Zusammenhänge mit dem
Graphen zum Stromfluss.

Rekonstruktion des Bestandes einer Größe aus gegebenen Änderungsraten

4. Eine Waldfläche wird durch Holzeinschlag um


10 ha pro Jahr verringert. Nach 5 Jahren wird der
Einschlag beendet und die Fläche wird wieder
aufgeforstet, sodass die Waldfläche dann um 7 ha
pro Jahrzunimmt.
a) Die Funktion f beschreibt die Änderungsrate
der Waldfläche in ha pro Jahr.
Zeichnen Sie den Graphen von f.
b) Untersuchen Sie, wann die Waldfläche wieder
ihre ursprüngliche Größe erreicht hat.
c) Bestimmen Sie die Änderungen der Waldfläche in derzeit;
(1) von 0 bis 5 Jahren, (2) von 5 bis 15 Jahren, (3) von 2 bis 10 Jahren

5. In einem Pumpspeicherwerk wird nachts, wenn


der Strombedarf geringer ist, Wasser aus einem
unteren Becken in ein oberes Becken gepumpt. oberes
Am Tag, wenn der Strombedarf höher ist, wird Becken
das Wasser zur Stromerzeugung über Turbinen
wiederin das untere Becken abgelassen.
\ Turbine
'rj)^Pümp7 mit Generator

In einer Nacht wurden die folgenden jeweils unteres


konstanten Zulaufstärken für die Wassermenge Becken
aufgezeichnet:
Uhrzeit 22:00-23:30 23:30-00:15 00:15-02:00 02:00-03:00 03:00-04:00
Zulaufstärke [in pro min) 8 14 25 30 10

a) Stellen Sie die Daten grafisch dar.


b) Bestimmen Sie die Wassermenge, die zwischen 22 Uhr und 4 Uhr ins obere Becken geflossen ist.
c) Stellen Sie die zeitliche Entwicklung der Wassermenge im oberen Becken grafisch dar und
erläutern Sie die Zusammenhänge zum Graphen aus Teilaufgabe a).

^Zufluss 6. Ein leeres Wasserbecken hat einen Zufluss und einen Abfluss.
Zunächst wird der Zufluss 15 min geöffnet. Die Zuflussgeschwindigkeit beträgt 300
Dann wird 20 min lang der Zufluss geschlossen und der Abfluss geöffnet. Die Abflussgeschwindigkeit
beträgt
° 100 —U.
vr mm
/
(1) Zeichnen Sie den Graphen der Funktion f: Zeitdauer(in min)-* Zufiussgeschwindigkeit ^in mini
Abfluss f"
Deuten Sie dabei die Abflussgeschwindigkeit als negative Zuflussgeschwindigkeit.
(2) Ermitteln Sie, wie viel Liter sich nach 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35 min im Becken befinden.
Zeichnen Sie den Graphen der Funktion F, die die Wassermenge im Becken in Abhängigkeit von
derzeit beschreibt.
(3) Berechnen Sie den Flächeninhalt der einzelnen Rechtecke zwischen dem Graphen der Funktion f
und der X-Achse über dem Intervall[0; 35].
Untersuchen Sie, welcher Zusammenhang mit den Funktionswerten von F besteht.
202 4 Integralrechnung

4.2 Das Integral als Grenzwert von


Produktsummen
Einstiegsaufgabe Änderungen aus Produktsummen berechnen
OHNE Lösung Max informiert sich über verschiedene Motorroller, In einer Produktbeschreibung findet er einen
Graphen zum Anfahrverhalten eines Rollers.

.Gesc iwinc igkeit

+
.V' ■
-40-

—3G-

-3ß-

I
( Zei t
■<
?. § ? 13 (^s)

■ Der Graph der gegebenen Funktion f ist gekrümmt. Daher nehmen wirvereinfachtan, die
Geschwindigkeit sei zwischen derO. und 1. Sekunde konstant und habe den Wert f{0) = 0 und
zwischen der 1. und 2. Sekunde betrage er f(l] = 1,2. Erläutern Sie, wie man den in den beiden
ersten Sekunden zurückgelegten Weg berechnen kann.
■ Max berechnet die Länge des Weges näherungsweise mithilfe von Produktsummen:
1-(f(0) + f(1) + f(2)-Ff(3) + f(‘t)-i-f(5) + f(6)+f(7)-Ff(6) + f(3))
= 12 -r 22 -I- 30 -I- 35 -t- “fS + 50 -f- 53 56 -r 5Ö = 36‘t.
1000m
also 36*#-^-s
h = 36V● 3600s ■s=101,11m

Er sagt; Also Legt der Roller in den ersten 10s etwa nur 100 m zurück.
Erläutern Sie die Rechnung von Max.
■ Machen Sie Vorschläge, wie Max seine Näherungslösung verbessern kann.

Einstiegsaufgabe -> Produktsummen mithilfe eines Rechners bestimmen


MIT LÖSUNG \S] Die Funktion f mit f(x) =-0.1 (x-5)^ + 5 beschreibt die momentane Änderungsrate einer Größe F.
Die folgenden Abbildungen zeigen jeweils den Graphen von f, Außerdem sind jeweils verschiedene
Möglichkeiten für die näherungsweise Berechnung der Änderung der Größe F im Intervall l2; 7], kurz
als F(7) - F(2) bezeichnet, mithilfe verschiedener Produktsummen dargestellt. Alle Rechtecke sind
so gewählt, dass der linke obere Eckpunkt auf dem Graphen der Funktion fliegt.
y y
4- I 4 f
3 3-/
2^
1 1 1

1 2 3 4 5 6 X 1 2 3 4 5 6 X 1 2 3 4 5 6, X 1 2 3 4 5 6 X

a) Bestimmen Sie die Produktsumme für die erste und zweite Abbildung.
Erläutern Sie dann anhand der Abbildungen ein Verfahren, wie man die Änderung F(b] - F(a)
einer Größe F mithilfe von Produktsummen möglichst genau bestimmen kann.
4.2 Das Integral als Grenzwert von Produktsummen 203

Beispiel
b) Je mehrSummanden eine
Produktsumme hat, umso
Eine Produktsumme über
umfangreicher wird die
dem Intervall [2; 7] aus 10 0.5 2 <f<2+0.5%>
Rechnung. ZurVereinfa-
Rechtecken der Breite x=o
Der griechische
chungschreibtman 7-2 23.6875
BuchstabeI(Sigma)
Produktsummen deshalb 10 = 0,5 kann man für eine
steht für das Wort
Funktion f vereinfacht wie folgt schreiben:
Summe. mithilfe des Summenzei 9
chens.
0,5-(f(2)+ f(2,5)+ f(3)+ ...+f(6)+ f(6,5))= 0,5-^f(2+ 0,5-k)
Untersuchen Sie, welche k=0
■ Die Loufvariable k durchläuft hier die zehn Werte
Möglichkeiten Ihr Rechner
0,1,2,..., 8,9.
fürdie Berechnungvon
Summen bietet und be ■ Dadurch ergeben sich aus 2+ 0,5-k die zehn x-Werte.

rechnen Sie damit weitere Sie beginnen bei 2+ 0,5-0 = 2 und durchlaufen mit der
Schrittweite von 0,5 die zehn Werte 2; 2,5; 3; ...; 6 und
Produktsummen für 20,
100 und 500 Rechtecke. 6,5 = 2+ 0,5-9.

Lösung a) ln der ersten Abbildung wird die Änderung näherungsweise mithilfe von 5 Rechtecken mit der
Breite 1 bestimmt: F(7)- F(2)= 1 - f(2)+ 1 - f(3)+ 1 -f(4)+ 1 -f(5)+ 1 - f(6)
s4,l +4,6 + 4,9 + 5 + 4,9 = 23,5
In der zweiten Abbildung wird die Änderung näherungsweise mithilfe von 10 Rechtecken mit der
Breite 0,5 bestimmt:
F(7)-F(2)^0,5-f[2)+ 0,5-f(2,5) + 0,5-f(3) + 0,5-f(3,5) + 0,5-f(4)+ 0,5-f(4,5) + 0,5-f(5}
+ 0,5-f(5,5) + 0,5-f(6] + 0,5-f(6,5)
® 2,05 + 2,1875 + 2,3 + 2,3875 + 2,45 + 2,4875 + 2,5 + 2,4875 + 2,45 + 2,3875
= 23,6875
Man kann dieses Verfahren noch verbessern, indem man das Intervall [a; b] in möglichst viele
gleich breite Teilintervalle zerlegt.
Die Breite eines Teilintervalls entspricht der Breite des zugehörigen Rechtecks. Die Höhe eines
Rechtecks ist gleich dem Funktionswert am jeweiligen linken Rand des Teilintervalls.
Je schmaler man die Rechtecke wählt, desto näher liegt der Flächeninhalt aller Rechtecke beim
Flächeninhalt der Fläche zwischen dem Graphen von f und der x-Achse über dem Intervall[a; b].

b) Zunächst muss die Funktion f mit f(x) =-0,1 (x-5)^ +5 im fC-x.>=-0. Kx-5>^+5
Rechner definiert werden. Für 20 Rechtecke mit einer Breite
7-2 19
von
20 = 0,25 könnte die Eingabe fürdie Produktsumme in .25 2
X=0
einen Rechner so wie rechts angezeigt aussehen. Bei
23.765625
manchen Rechnern ist fürdie Laufvariable die Variable x
festgelegt. Wir fassen alle Ergebnisse in der folgenden Tabelle zusammen:
Anzahl der Rechteckbreite Anfangswett Endwert Produktsumme/
Rechtecke 7-2 derx-Werte derx-Werte
n Näherungswertfür F(7)- F(2)
9
10 0.5 2 6,5 0,5 ●^f(2 + 0,5-k) = 23,6875
k=0
19
20 0,25 2 6,75 0,25 f (2 + 0,25 ● k) = 23,7656
k=0
99
100 0,05 2 6,95 0,05 - ^ f (2 + 0,05 ● k) = 23,8206
k.o
499
500 0,01 2 6,99 0,5-Jf (2+ 0,01 -k) = 23,8308
k=0

Fürdie Produktsumme ändert sich die erste Stelle nach dem Komma fürdie Berechnungen mit
100 und 500 Rechtecken nicht mehr. Somit erhalten wir für die Änderung der Größe F über dem
Intervall [2; 7]folgende Näherung: F(7)-F(2) =23,8.
204 4 Integralrechnung

Information Eine Grenzwertdefinition des Integrals


Beschreibt eine Funktion f die 4nc/emngsrate e/ner Größe F über einem Intervall[a; b], so kann man

r^ die-Änc/erung F(b)-F(o) derGrößeFmithilfe


von Produktsummen bestimmen.
y f

.● Dabei vi/ird die Fläche zwischen dem Graphen


von f und der x-Achse durch möglichst viele
Rechtecke angenähert. JederSummand der +
+
Produktsumme entspricht dann dem Flächen A
+*
inhalt eines Rechtecks, wobei die Flächeninhalte +
der Rechtecke unter der x-Achse ein negatives a b X
Bernhard Riemann
Vorzeichen erhalten. Dieses Konzept geht zurück
deutscher
auf den Mathematiker Bernhard Riemann.
Mathematiker
(1826-1866)
Definition
y
Gegeben ist eine Funktion f, die übereinem
Intervall [a; b] definiert ist und dort einen
durchgehenden Graphen ohne Sprünge hat. f ZT
Das Integral von f von a bis b ist eine Zahl,
die man wie folgt erhält:
TT X n- ib X
(1) Man teilt das Intervall [a; b] in n gleich- a Xi X2 X3 ...

breite Teilintervalle der Breite Ax Ax Ax


Ax = b - a auf
A X sprich: Delta x. n
Die Intervallgrenzen der Teilintervalle
sind dann:
a, Xi=a + Ax, X2=a + 2-Ax, X3= a + 3-Ax,..., x n -1 = a +(n - 1 }● Ax, Xp= b

(2) Man bestimmt die zugehörige Produktsumme:


Sn = Ax-f (a) + Ax-f (x,) + Ax-f (Xj) + Ax-f{x3) + ... + Ax-f (Xn_,)
= AX-(f(a) + f(x,)+f(X2) + f[X3)-H... + f(Xn.,))

(3) Man untersucht, wie sich diese Produkt V'


summen für immer größere n verhalten,
also zum Beispiel
^100> ^500» ^1000’ ^500000’

streben diese Produktsummen gegen eine


Zahl, so ist diese Zahl der Grenzwert der
Produktsummen Sn für n-»oo. y'
Diesen Grenzwert nennt man das Integral
von f von a bis b. b

Man schreibt dafür: n-*oo


lim S„=
n
f(x)dx
J ' '

Geometrisch interpretiert ist das Integral


y
von f von a bis b die Summe der orientierten
Flächeninhalte der Teilflächen zwischen dem
Graphen von f und der x-Achse über dem
Intervall [a; b]. Hier:
b

f(x)dx = A, -A2 +A3

Das Integralzeichen | ist ein langgezogenes S. Es ist historisch auf die Summe der Produkte Ax-f(x)
zurückzuführen. Das dx steht für Ax. Die Intervallgrenze a bezeichnet man auch als untere Grenze des
Integrals und b entsprechend als obere Grenze.
4.2 Das Integral als Grenzwert von Produktsummen 205

Integral der Quadratfunktion bestimmen y.


22 r
Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = x^. (2-/
20
Das Integral x^dx soll bestimmt werden. 7
0
16 /
(1) Das Intervall [0; 5] wird in n Teilintervalle der Breite
14
Ax =
n - n geteilt.
12 L
Die Intervallgrenzen derTeilintervalle sind dann:
10
0, X1 “ n x,=
^ 2-i n >^3 = 3.^.
n’
.... X n-1 =(n-l)-^,x,= 5 L
(2) Die zugehörigen Produktsummen S^, werden bestimmt:
:8 L
6 L
.5.f2.5 l,f (n-i)
S^
"= -^-f(0)+-^-f
n '' n ^ n, n n n ' '.in 4
Für die Summe der 2
Quadratzahlen gilt:
02+]^ + 2^+...+(n - 02+ 5 2 + 2— ... + (n
1 2 3 4
n n n ^ - 1)--
'n ^
_(n- l)n(2n - 1) 5P
6 Ausklammern von ^ni
1^22+32...-r-(n-l)')
53 (n-l)n(2n-l) 53 (n-l}n(2n-l) 53 n-1 n 2n-1 1 1
●1 ■ 2--
6 6 n^ 6 n n n 6 n n
(3) Grenzwertbestimmung für n-»co;
Für n CO &gilt: 1 -in ^ 1 und 2-- n ^2

1 1
1--■2-- -+$●1 ●2=4-52*41,67 für n^ 00.
Damit ergibt sich Sn = -^- n n b o
5

Also gilt: x2dx = ~5^


0
Rechnet man mit der oberen Intervallgrenze b statt mit 5, so erhält man den folgenden Satz:

Satz b
Für die Funktion f mit f(x) =x^ gilt: x2dx = l-b^ für alle b > 0
0

WEITERFUHRENDE 1. Integrale nach unten und nach oben abschätzen


Aufgabe y y
a) Gegeben ist die Funktion f mit f (x) = 2 - x^.
Theo und Lisa wollen das Integral von f von
0 bis 1 näherungsweise mithilfe von
Produktsummen berechnen. Lisa und Theo
verwenden dabei verschiedene Produktsum 1 1
men: f f
● Lisa berechnet die sogenannte Ober
X X
summe, indem sie den maximalen
Funktionswert des jeweiligen Teilintervalls als Rechteckhöhe verwendet.
■ Theo dagegen berechnet die sogenannte Untersumme, indem er den minimalen Funktions
wert des jeweiligen Teilintervalls als Rechteckhöhe wählt.
Berechnen Sie das Integral jeweils für die Obersumme und Untersumme, erst fürs Rechtecke
und dann für 500 Rechtecke und vergleichen Sie jeweils beide Ergebnisse miteinander.
1

b) Schätzen Sie mithilfe Ihrer Ergebnisse aus Teilaufgabe a) das Integral (2-x2)dx mithilfeder
Untersumme nach unten und mithilfe der Obersumme nach oben ab. °

Untersuchen Sie auch, wie sich die Untersummen und Obersummen entwickeln, wenn man über
dem Intervall [0; 1] immer mehr und immer schmalere Rechteckstreifen für die Berechnung des
Integrals verwendet.
206 4 Integralrechnung

Information Integrale mithilfe von Obersummen und Untersummen abschätzen


ln der Definition des Integrals auf Seite 204 wurden für die Rechteckhöhen jeweils die Funktionswerte
am linken Rand derTeilintervalle verwendet. Man kann aber auch jeden anderen Funktionswert aus
dem Jeweiligen Teilintervall für die Rechteckhöhe wählen,z. B. den minimalen oder den maximalen
b

Funktionswert. Wenn man den Wert des Integrals f(x)dx einer Funktion f abschätzen will, kann man
a
dafür die folgenden beiden Produktsummen benutzen;
(1) Die Untersumme Sn, bei der man im jewei (2) Die Obersumme Sn, bei der man im jeweili
ligen Teilintervall den minimalen Funktions gen Teilintervall den maximalen Funktions
wert als Rechteckhöhe wählt. wert als Rechteckhöhe verwendet.
y.

X a Sio bx

b
Diese Definition des
Integrals gehtim Es gilt: f(x)dxsSio
Wesentlichen auf a
den französischen b
Mathematiker
lim Sn= ffx)dx= lim S,
Augustin-Louis Im Fall n -»00 gilt dann 1 -*cc — J '' n
a
Cauchy(1789-1857)
zurück. Dieser Grenzwert kann ebenfalls als Definition des Integrals verwendet werden.

Übungsaufgaben Integrale näherungsweise mithilfe von Produktsummen bestimmen

2. Berechnen Sie die folgenden Integrale näherungsweise mithilfe von Produktsummen mit Ax = 1.
3

a) (x-2)2dx b) (x^-x^jdx c) Sx'^dx d) 3^dx


0 0

3. Bei sogenannten Schüttkegeln kann man beobachten, dass sich beim Aufschütten von Kies sowohl die
Höhe des Kegels, als auch der Radius ändern. Die Höhe und der Radius solcher Kegel stehen in einem
bestimmten Verhältnis zueinander. Die Änderungsrate der Masse eines Schüttkegels kann deshalb in
Abhängigkeit von der Höhe x beschrieben werden. Für eine bestimmte Kiessorte giltfür die Änderungs
rate der Masse näherungsweise f(x)= 10,6x2, dabei wird x in m angeben und f(x) in Tonnen pro m.
a) Zeichnen Sie den Graphen von f über dem Intervall [0; 4],
b) Deuten Sie den Flächeninhalt der Fläche zwischen dem Graphen von f und der x-Achse über dem
Intervall[0;4]für diesen Sachverhalt,
c) Berechnen Sie die Masse eines 4 m hohen Schüttkegels mithilfe von Produktsummen.

4. Dem Seelöwen Aramisgeht es nicht gut. Der Tierarzt vermutet, dass der Verzehr von Fischen, die mit
1 Quecksilber kontaminiert waren, die Ursache dafür sein könnte. Die Überprüfung einer Speichelprobe
bestätigt leider diese Vermutung. Durch weitere Messungen wird untersucht, wieviel Quecksilber pro
Tag vermutlich ausgeschieden wurden.

Zeit(in Tagen) 0 40 80 120 160 200


Pg
Hg-Menge in 4.0 2,6 1,4 0,6 0,2 0,0
Tag

a) Stellen Sie die Daten grafisch dar und bestimmen Sie näherungsweise mithilfe der gegebenen
1 Mikrogramm Daten, wie viel Quecksilber in den 200 Tagen seit Beginn der Messung ausgeschieden wurden,
= 1 Millionstel
Gramm b) Die Funktion f mit f(x)= 0,0001 ■ (x - 200)2 beschreibt näherungsweise die Änderungsrate der
Quecksilbermenge von 0 bis 200 Tagen. Bestimmen Sie mittels einer Produktsumme mit 8 Sum
1 pg = 0,000001 g
manden einen Näherungswert für die ausgeschiedene Quecksilbermenge.
4.2 Das Integral als Grenzwert von Produktsummen 207

5. Der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen bei


einem Auto sind bei gleichmäßiger Fahrweise
auf den ersten Kilometern nach einem Kaltstart
am höchsten, da weder der Motor noch der
Katalysator die ideale Betriebstemperatur
erreicht haben.
Die nebenstehende Tabelle zeigt für ein be
Länge der Fahr 1 2 3 4 5
stimmtes Fahrzeug den momentanen Kraftstoff
strecke (in km)
Normalerweise wird verbrauch in ^in Abhängigkeit von der Länge momentaner
der Kraftstoffverbrauch der gefahrenen Strecke, Kraftstoffver 0,150 0,129 0,113 0,100 0,088
I a) Erläutern Sie die Tabelle. Berechnen Sie brauch in
lOOkm■ angegeben. km
näherungsweise anhand der Tabelle den
Die nachfolgenden
insgesamt verbrauchten Kraftstoff nach momentaner
Rechnungen werden Kraftstoffverbraüch
einerFahrt von4km, km
jedoch übersichtlicher,
wenn man den b) Die in der Tabelle angegebenen Datenpaare
Verbrauch in -J- misst können gut durch den rechts abgebildeten 0,15
km
Graphen der Funktion k mit
k (x)= 0,2- 0,05 t/x beschrieben werden.
A -Qrt
Begründen Sie, dass das Integral k(x)dx
0

angibt, wie viel Liter Kraftstoff nach einer 0,05-

Fahrstrecke von 4 km insgesamt verbraucht Länge der


Fahrstrecke
wurden, und berechnen Sie das Integral t
1 2 3 4 5 km
näherungsweise mithilfe von Produkt
summen.

Integrale der Quadratfunktion mithilfe der Formel berechnen

6. a) Bestimmen Sie die folgenden Integrale mithilfe der Formel aus y. fl


dem Satz von Seite 205.
3 40 2
X
(1) x^dx (2) x^dx (3) x^dx
0 0 0 30
b) Erläutern Sie anhand der nebenstehenden Grafik, wie man mit
20
der Formel den Flächeninhalt der grün gefärbten Fläche bestim
men kann, und bestimmen Sie die folgenden Integrale. 10
!0

(1) x^dx (2) x^dx (3) x^dx


3 7 X

7. Skizzieren Sie den Graphen der Quadratfunktion mit f(x)= x^.


Wie groß ist der Flächeninhalt der Fläche zwischen dem Graphen der Quadratfunktion, der y-Achse
und der Geradezu y = 25?

Integrale der Kubikfunktion

8. Zeigen Sie wie in der Information auf Seite 205 für b > 0, dass für das Integral der Kubikfunktion
Folgendes gilt:

Satz b

Für die Funktion f mit f(x) =x^ gilt; x3dx = ~b‘’ für alle b > 0
0

Hinweis: Für die Summe der Kubikzahlen gilt;


0^-I- P-I- 2^ 3^ + .., -1- [n - - 1)^-n^
208 4 Integralrechnung

9. a) Bestimmen Sie die folgenden Integrale mithilfe der Formel aus Aufgabe 8.
100
2

(1) x^dx (2) x^dx (3) x^dx


0 0 0

b) Skizzieren Sie den Graphen und den zum Integral gehörenden orientierten Flächeninhalt unter
dem Graphen. Berechnen Sie das Integral mithilfe der Formel aus Aufgabe 8.
100 20

(1) x^dx (2) x^dx (3) x^dx


10 4

c) Überlegen Sie, wie die jeweiligen Funktionsgraphen aus dem Graphen zu y = x^ hervorgehen und
berechnen Sie das Intergral mithilfe der Ergebnisse aus Teilaufgabe b). 20
3 100

(1) (x^+1)dx (2) (x3 + 3)dx (3) (x3-10)dx


10 4

10. Skizzieren Sie den Graphen der Kubikfunktion mit f(x)= x^.
Wie groß ist der Flächeninhalt der Fläche zwischen dem Graphen der Kubikfunktion, der y-Achse und
der Geraden zu y=125?

Integrale als Summen orientierter Flächeninhalte bestimmen

111. Niederdruckgasbehälter(Gasometer) werden in


Änderungsräte des Gasvolumens^in 1 000
der Industrie eingesetzt, um Spitzen bei der 1
Erzeugung von Gas abzufangen.
Der Graph gibt die Änderungsrate f der Gasmenge ♦ ; : Zeitltj
in einem Gasometeran. 2 '4 :8 10 '-T2-: T4 6 18 (inh)
a) Deuten Sie für diesen Sachzusammenhang
die Flächeninhalte der Teilflächen zwischen -1
dem Graphen der Änderungsrate und der
Zeit-Achse,
b) Bestimmen Sie die Änderungen der Gasmenge im Gasometer von 0 bis 6 Uhr, von 6 bis 16 Uhr
und von 0 bis 18 Uhr und notieren Sie diese als Integral.

12. Der abgebildete Graph beschreibt die Änderungsrate einer Größe über einem Intervall,
a) Bestimmen Sie jeweils die dazugehörige y.
!■

Summe der orientierten Flächeninhalte,


b) Bestimmen Sie das Integral von -1 bis 1.
c} Bestimmen Sie das Integral von -2 bis 3. -3 -2 -1 1 2 3\ 4 X

13. Erläutern Sie anhand einer Skizze die Gültigkeit der folgenden Regeln für a < b < c:
a b C

(1) f(x)dx = 0; (2) f(x)dx + f(x)dx= f[x)dx


d a b d

Differenz von Obersumme und Untersumme bei der Quadratfunktion

14. a) Zeigen Sie anhand der nebenstehenden Zeichnung, dass die y


Differenz aus Obersumme (Rechtecke reichen überden
Graphen) und Untersumme (Rechtecke enden unter dem

Graphen) im Intervall [0; b] den Wert^annimmt, unabhängig


davon, wie groß man die Anzahl n der Rechtecke wählt,
b) Was bedeutet das Ergebnis aus Teilaufgabe a) für die Abschät b X

zung des Integrals?


4.3 Integrale mithilfe von Stammfunktionen berechnen 209

4.3 ntegrale mithilfe von Stammfunktionen


berechnen
Einstiegsaufgabe Integral ohne Produktsummen berechnen
OHNE LÖSUNG
Die Funktion f mit f(x) = 3x^ beschreibt die momentane (●HD

Änderungsrate einer Größe F, f<-x.)=3+%=^


Um die Änderung F(4)-F(0) der Größe F zu ermitteln, 99
4
.04 2 <f<0.04x)>
bestimmt Hendrik das Integral Sx^dx näherungsvi/eise mit- x=0
0 63.0432
hilfe von Produktsummen mit seinem Rechner.
Er zerlegt das Intervall [0; 4] dazu in 100 Teilintervalle der Breite 0,04.
■ Überprüfen Sie mit Ihrem Rechnerdas Ergebnis von Hendrik. Bestimmen Sie das Integral
zudem näherungsweise mit einer Zerlegung des Intervalls in 500 Teilintervalle.

Jana sagt: „Ich kann das Integral aber viel schneller berechnen! Ich weiß doch, dass f die momentane
Anderungsrate der Größe F ist, damit kann ich F durch Aufleiten bestimmen...“
■ Welche Idee hat Jana im Kopf? Führen Sie ihre Idee weiter.

Einstiegsaufgabe Integral mithilfe der Funktion bestimmen, deren Anderungsrate gegeben ist
MIT LÖSUNG

Geparden gelten als die schnellsten Landtiere der Welt.


Studien haben gezeigt, dass sie in 3 Sekunden von Tempo 0
auf 100 kommen. Es wurden sogar Höchstgeschwindigkeiten
von 110km pro Stunde gemessen, das sind rund 30 m pro Se-
1 künde. Allerdings halten sie ihr Höchsttempo nicht sehr lange
durch. Geparden schleichen sich bei der Jagd vorsichtig an ihre
Beute an, warten kurz und beschleunigen dann sehr stark.

Die Geschwindigkeit eines Geparden bei der Jagd, aus der Ruheposition bis er seine Beute gefasst hat,
kann näherungsweise durch die Funktion f mit f(x) = 0,1 x^ - 2,25x2 + i4x für 0<xs8 beschrieben
werden. Dabei wird x in s und f (x) in y angegeben. Der Graph von f
ist rechts abgebildet, Geschwindigkeit in ^

a] Begründen Sie, dass die Funktion F mit


F (x) = 0,025 x“^ - 0,75 x^ + 7 x^ für 0 < x s 8 die Länge des
Weges beschreibt, den der Gepard bei dieser Jagd zurück
legt. Zeichnen Sie auch den Graphen der Funktion F. Zeit (in s )
6
/■ 2 4 6
b) Welche Bedeutung hat das Integral f (x) dx bei dieser Sach-
2
Situation? Deuten Sie dieses Integral sowohl am Graphen von f, als auch am Graphen von F.
Welche Vereinfachung ergibt sich für die Berechnung des Integrals?

Lösung a) Die Funktion f gibt die Geschwindigkeit des Geparden an, also die momentane Änderungsrate der
Weges. Wenn die Funktion F die Weglänge beschreibt, muss die Ableitung von F die Funktion f
sein. Dies ist leicht zu prüfen. Aus F(x) = 0,025 x“-0,75x2 + 7x2 ergibt sich durch Ableiten:
F'(x) = 0,025-4’x2-0,75-3’x2+7-2.x = 0,1 X^-2,25x2+ 14x = f(x).
Somit ist f die Ableitung von F.
Wir prüfen noch, ob die Funktion F auch die Bedingung F(0) = O erfüllt, die sich daraus ergibt,
dass der Gepard aus der Ruheposition startet und somit zum Zeitpunkt x = 0 null Meter zurückge
legt hat. Offensichtlich gilt dies für die Funktion F.
210 4 Integralrechnung

Fmit F(x)= 0,025 x''-0,75 x^ +7x2 beschreibt also die V' Weg(in m)-.(81166,4h
Länge des zurückgelegten Weges des Geparden bei der Jagd. 150-
Um den Graphen von F zu zeichnen, können wir mithilfe des
100 :(6[12^4)
Funktionsterms F(x] auch exakt die Länge des Weges berech l/'
nen, den der Gepard nach 2,4,6 und 8 Sekunden zurückgelegt 50 j4|70,4);
hat, so erhalten wir zum Beispiel F(8)- F(0)= 166,4-0= 166,4.
^(2l22,4) Zeit
I
2 , 4 ' 6 s
6

Geschwindigkeit iny
b) Der Wert des Integrals f(x)dx ist gleich der Länge des Weges,
2
20
den der Gepard vom Zeitpunkt 2 s nach dem Start bis zum
Zeitpunkt 6s nach dem Start zurückgelegt hat. Dieses Integral -10
können wir als (orientierten) Flächeninhalt der Fläche
Zeit
zwischen dem Graphen von f und derx-Achse über dem s
Intervall [2;6] deuten.
Am Graphen von F ergibt sich der Wert dieses Integrals als ,W^g (in m)
Differenz aus F(6) und F(2). Somit können wirfolgender- 150
6 (6TT22,4}:
rsi
maßen rechnen; f(x)dx = F(6)- F(2)= 122,4-22,4= 100 100
u.
2

Der Gepard hat in derzeit von 2s bis 6s 100 m zurückgelegt. 50 fe-


u.
Zeits
+
2 4 6
Information Integrale mithilfe von Stammfunktionen berechnen
Beschreibt eine Funktion f die momentane Änderungsrate einer Größe, die wiederum selbst durch eine
Funktion F beschrieben werden kann,so mussf die Ableitung von F sein.

Definition
Eine Funktion F heißt Stammfunktion einer Funktion f, wenn f die Ableitung von F ist:
F'(x) = f(x)

Beispiel

F[x)=jx^ + 2x2-2x-r1 ist eine Stammfunktion zu f mit f(x) =x^ + 4x-2,da F'(x)= f(x).

Das Integral einer Funktion f übereinem Intervall [a; b] beschreibt die Änderung F(b)- F(a)
einer Stammfunktion F von f. Wenn man eine Stammfunktion F von f kennt, dann kann man das
- Integral leichter berechnen, als dies mithilfe von Produktsummen möglich ist:
Statt Berechnen eines
Integrals sagt man
auch Integrieren. Erster Teil des Hauptsatzes der Differential- und Integralrechnung
Ist F eine Stammfunktion einer Funktion firn Intervall [a; b], so gilt:
b

f(x)dx=F(b)-F(a)
a
Für die Differenz der Funktionswerte schreibt man auch kurz [F(x] = F[b)- F(a).

Beispiel
4

Zur Berechnung von (6x2-2x + 3)dx bestimmt man eine Stammfunktion F


2

mit F(x) =2x^-x^ +3x zufmit f(x) = 6x^-2x + 3. Damit erhält man
4

(6x2-2x + 3)dx =[2x3-x2+ 3x]2 =(128- 16 + 12)-(16-4 + 6} = 124- 18 = 106.


2
4.3 Integrale mithilfe von Stammfunktionen berechnen 211

Aüe Stammfunktionen zu einer Funktion f angeben


Wenn F, und F2 zwei Stammfunktionen derselben Funktion f sind,so haben die Graphen von F,
und Fj an jeder Stelle x dieselbe Steigung f(x), da Fj(x) = Fj(x)= f(x) gilt. Somit ist der folgende
Satz anschaulich klar:

Satz: Gesamtheit aller Stammfunktionen zu einer gegebenen Funktion


Ist F eine beliebige Stammfunktion zu einer gegebenen y-
Funktion f über dem Intervall [a; b], so sind alle Stamm
funktionen von f über dem Intervall [a; b] gegeben durch
F(x) + c mit ce R.
X

Stammfunktionen F zu bekannten Funktionen f


a
f(x) m X X2 X" 3'X n sin (x) cos(x)
x2 Vx
1 1
F(x) mx 1x2 1x3 Xn+ l 3 yn + l 2aVx cos(x) sin (x)
3^ n +1 n + 1^ X

WEITERFUHRENDE 1. Rechenregeln für Integrale


Aufgabe Beweisen Sie mithilfe des ersten Teils des Hauptsatzes die folgenden Integrationsregein.

Faktorregel für Integrale:


a b b Ein konstanter Faktor kann vor
das Integral gezogen werden.
(1) f(x)dx=0 (3) k-f(x) dx = k- f(x) dx
a 3 3
b b b b

(2) f(x)dx-t- f(x)dx= f(x)dx (4) (f(x)+ g(x))dx= f(x)dx+ g(x)dx


a b a a a

Summenregel für Integrale:


Eine Summe von Funktionen kann
Übungsaufgaben Stammfunktionen
gliedweise integriert werden.

2. Zeigen Sie, dass F eine Stammfunktion von f ist und geben Sie drei weitere Stammfunktionen von f an.
1
a) F(x)= 2x^: f(x) = 6x2 e) F[x) =5x3-lVx f(x) = 15x^-
4^Ix

f) F (x)= a x“’- bx2 + c; f(x)=4a x^ - 3 bx2


b) F(x)= 3Ä-r2; fW=^
c) F(x)=-^x^-3; f{x)=|x^ g) F (x) = x2 - 2 b X + c; f(x)= 2 X - 2 b

n- l -m-b-x"^-'
d) F(x)= - 0,3 x“* -h x; f(x)= - 1,2 x^ -H1 h) F (x) = a-x" - b-x^; f(x) = n-a-x

3. Bestimmen Sie drei Stammfunktionen von f. Beispiel

a) f(x) = 3x-1 g) f(x)=i-x2 f(x)=x2-5x + 3


b) f(x)= 5 h) f(x) = sin (x) Durch Bestimmen einer Stammfunktion

c) f(x)= x® i) f(x)= sin(x)+x2 erhält man daraus:

d) f(x)= ax" i) f(x) = 3cos(x) F(x)=^x‘*-2,5x2 + 3x, denn F'(x)= f(x).


1 Somit sind alle Funktionen mit
e) f(x)= 4x2-7x + 6 k) f(x) =
sVx
I F(x)=jx^-2,5x2+3x + c und
f) f(x} = x(x-4) l) f(x) = 4-x'i ceR Stammfunktionen von f.
212 4 Integralrechnung

4. Rechts ist der Graph einer Funktion f zu sehen. Entscheiden Sie


begründet, welche der Aussagen über die Stammfunktion F von f
richtig oder falsch sind, %
4

a) Der Graph von F hat an der Stelle x = - 2 einen Hochpunkt,


b) Der Graph von F hat an der Stelle x = 2 einen Tiefpunkt,
c) Der Graph von F hat im Intervall [-2; 2] drei Wendepunkte,
d) An der Stelle x = 0 hat der Graph von F einen Hochpunkt.

Integrale mithilfe von Stammfunktionen berechnen


10

5.. Lucia und Fiene wollen das integral (x'* - 2 x)dx berechnen.
-5
Lucia nutzt die Stammfunktion Fjx)= 0,2 x^ - x^+ 10. Fiene nimmt lieber Fp(x) =0,2x^-x^- 10.
Überprüfen Sie, ob beide Varianten zum gleichen Ergebnis führen und begründen Sie ihre Beob
achtung.

6. Berechnen Sie das integral mithilfe einer Stammfunktion.


3 0

a] (x2-2)dx e) dx ^x3
3^ ^x2+l]dx
0 -2
6 10 2

f) dx 'f
j) ,2^ dx
b) (5-x^)dx
-3 0
6 1,5 ln

c) (x^-2x2)dx g) X‘’ +4t+ 4 dx k) cos(x)dx


0 0
0 3 5
X3
d) (-2x^+3x^-4)dx h) {0,4x3-0,Sx-'-Tjdx 0 4
-2 -1

7.. Gegeben ist die Funktionenschar fj mit ft(x) = x-(x-1)^ und telR.
t

a) Bestimmen Sie das integral fjxjdx in Abhängigkeitvont.


0

b) Für welchen Wert von t gilt fjx)dx=108?


0

8, Bestimmen Sie b > 0 so, dass die Gleichung erfüllt ist. Verdeutlichen Sie Ihr Ergebnis an einer
Skizze.
b b b

a) (x3-3)dx = 0 b) (4-x)dx = -4 c) x^dx =^


0 -1

Die passende Bestandsfunktion zu einem Anfangswert F(a) bestimmen

Beispiel
9. Die Funktion f beschreibt die Änderungsrate
einerGröße F übereinem Intervall [a; b]. f(x)=4x3-x; F(2)=10
Der Wert F(a) der Größe am Anfang des Inter Man bestimmt eine Stammfunktion:
valls ist gegeben. F(x)= x'*-0,5x^-I-c, denn F'(x) = f(x).
Bestimmen Sie die Bestandsfunktion F. Es gilt; F(2)= 16-2 + c=10.
a) f(x] = 2x + 4; F(2)=10 Somit ergibt sich c = -4.
b) f(x)=x'; F(3)= 15 Die gesuchte Bestandsfunktion lautet also;
c) f(x) = 0,4x3-2x; F(100)= 0 F(x) = x‘‘-0,5x2-4
=2
d) f(x) = 3cos(x); F j
e) f(x)=i; F(1)= 0
4.3 Integrale mithilfe von Stammfunktionen berechnen 213

10. Die Funktion f mit f(t) = 0,2t^ - 481^ + 2880t beschreibt den Wasserzufluss in in ein Regenrück-
Tag
haltebecken in Abhängigkeit von der Zeit t (in Tagen)für 120 Tage,
a) Bestimmen Sie diejenige Stammfunktion F von f, die das zugeflossene Wasservolumen für die Zeit
von 0 bis 120 Tagen beschreibt.
Wie viel Wasser ist in den 120 Tagen in das Rückhaltebecken geflossen?
b) Zu Beginn befanden sich 5 000 m^ Wasser im Rückhaltebecken. Bestimmen Sie die Bestandsfunk
tion G, die das Wasservolumen im Rückhaltebecken für die Zeit von 0 bis 120 Tagen beschreibt.
Wie viel Wasser befindet sich nach 120 Tagen im Rückhaltebecken?
c) Nach wie viel Tagen befinden sich 2 Millionen m^ im Rückhaltebecken?

Orientierte Flächeninhalte

11. Bestimmen Sie den orientierten Flächeninhalt der gefärbten Fläche.


(3)
V'
y = x^
1 2

1-
1 1 X

■ -1 1 2 3 X

Integrale mithilfe eines Rechners bestimmen

12. Rechts ist zu sehen, wie man ein Integral näherungsweise mithilfe
eines Rechners bestimmen kann,ohne eine Stammfunktion zu (.:Dd%
kennen. Untersuchen Sie, welche Möglichkeiten Ihr Rechner zur ■●3
Berechnung von Integralen hat. Erläutern Sie die erforderlichen
J -1
Eingaben, Kontrollieren Sie anschließend Ihre Ergebnisse aus “10.66666667
Aufgabe 7 mithilfe Ihres Rechners.

13. Bei der Herstellung eines bestimmten Satelliten-Receivers fallen pro Tag 8 000 € Fixkosten an.
Die Änderungsrate der Kosten lässt sich in Abhängigkeit von der pro Tag hergestellten Produktions-
1
menge x angeben durch die Funktion k mit k(x) 2 000 x^--^x + 70 und xaO.
a) Berechnen Sie für eine beliebige Produktionsmenge die Herstellungskosten pro Tag.
b) Pro Tag können bis zu 750 Receiver zu einem Stückpreis von 230 Euro verkauft werden. Unter
suchen Sie, wie viele Receiver pro Tag hergestellt werden müssen, wenn der Gewinn maximiert
werden soll.

Vernetzte Aufgabe

14. Einer Patientin werden zum Zeitpunkt t = 0 62 mg eines medizinischen Wirkstoffes in die Blutbahn
injiziert. Die Abbaugeschwindigkeit des Wirkstoffes, d. h. die Abnahmerate (in mg/Tag) lässt sich
mithilfe der Funktion f mit f(t) =0,8-(3-t)^ beschreiben,
a) Zeichnen Sie den Graphen von f und interpretieren Sie den Verlauf,
b) Berechnen Sie, wie viel mg des Wirkstoffes nach 72 Stunden abgebaut sind,
c) Skizzieren Sie den Verlauf des Abbaus des Wirkstoffs im Körper als Tabelle im 12-Stunden-
abstand im Zeitraum von 0 bis 3 Tagen,
d) Berechnen Sie die im Körper rechnerisch vorhandene Menge des Wirkstoffes nach 6 Tagen.
Warum passt dieses Ergebnis nicht zur medizinischen Realität und wie lässt es sich mathema
tisch deuten?
214 Selbst lernen 4 Integralrechnung

4.4 Integralfunktionen
ZIEL Im Abschnitt 4.3 haben Sie zu Funktionen f Stammfunktionen F bestimmt, indem Sie durch soge
nanntes Aufleiten des Terms f(x) einen Term F(x) bestimmt haben,für den gilt F'(x)= f(x).
Aber nicht immer findet man durch Aufleiten den Term einer Stammfunktion, und manchmal ist
auch kein Term der Funktion f gegeben,sondern nur der Graph. Deshalb geht es in diesem Abschnitt
darum, wie man - unter anderem auch aus dem Graphen einer Funktion f- den Graphen einer
Stammfunktion rekonstruieren kann.

Zum Erarbeiten -> Aus dem Graphen von f den Graphen einer Stammfunktion rekonstruieren

■ Der Graph einer Funktion fist gegeben. Rekonstruieren Sie y


ungefähr den Graphen einer Stammfunktion F für das Intervall
[i;4]. Gehen Sie dabei von F(l)=0 aus. f
Erläutern Sie Ihr Vorgehen.

Es soll F(1)= 0 gelten. Für x = 2, 3,4 kann man die Funk


-1) 1 2 4^
tionswerte von F ungefähr mithilfe orientierter Flächeninhalte
bestimmen,z. B. durch Zählen der Kästchen.
Ein Kästchen entspricht 0,5-0,5 = 0,25 Flächeneinheiten.
Kästchen unterhalb derx-Achse müssen abgezogen werden.

F(x) 0 1,5 F(x) 0 1,5 1,6 F[x) 0 1,5 1,6 1,5 ..

y y y
2 2 2

1- )- ■

* *
-1 1 2 3 4^ -1 1 2 1 4^ -1

Aus den Funktionswerten F(1]= 0, F(2)a1,5, F(3)»1,6 und F(4] = 1,5 lässt sich ungefähr
der Graph einer Stammfunktion F rekonstruieren.
An den Nullstellen von f mit Vorzeichenwechsel ändert die Stammfunktion F ihr Monotonieverhal
ten von monoton wachsend zu monoton fallend oder umgekehrt:
■ An der Stelle 2,5 wechselt f das Vorzeichen von Plus nach Minus. Der Graph von F hat an dieser
Stelle einen Hochpunkt. Man erhält H (2,51 = 1,7).
■ An der Stelle 3,7 wechselt f das Vorzeichen von Minus nach Plus. Der Graph von F hat an dieser
Stelle einen Tiefpunkt. Man erhält T(3,71 = 1,4).
Auch diese Punkte kann man einzeichnen, um den Graphen von F umso genauer zu skizzieren.

Achtung:Integrations Bei diesem Vorgehen wurde einigen Werten x aus dem Intervall(1; 4] näherungsweise der orien
variable istjetzt t tierte Flächeninhalt der Fläche zwischen dem Graphen von f über dem Intervall[1; x]zugeordnet:
X bezeichnet die obere
Integrotionsgrenze.
f(t)dt.
4.4 Integralfunktionen Selbst lernen 215

Information Integralfunktion

Definition: Integralfunktion
Ordnet manjederStelle xaa den orientierten Flächeninhalt
unter dem Graphen einer Funktion f über dem Intervall [a; x]
zu,so erhält man eine neue Funktion. Diese Funktion heißt
Integralfunktion von f über dem Intervall[a; x],
Man schreibt dafür kurz

la(x)= f(t)dt.
a

Für jede Integralfunktion gilt la(a)= 0. Das liegt daran, dass


a
der orientierte Flächeninhalt unter

dem Graphen von f an einer stelle a den Wert null hat, da f(t)dt = 0 gilt.
a

Zusammenhang zwischen einer Funktion f und ihren Integralfunktionen


■ Kennt man zu einer Funktion feine Stammfunktion F, so erhält man nach dem ersten Teil des
Hauptsatzes
X
der Differential- und Integralrechnung folgende IntegraIfunktion Igi

la(x)= f{t)dt = F(x) - F(a) und somit la(x)= F'(x) - F'[a)= f(x) - 0, da F(a) konstant ist.
d

Das heißt, die Ableitung von lg ist die Funktion f. Somit ist lg eine Stammfunktion von f.
d

Da für eine Integralfunktion la(a)= f(t)dt = 0 gilt, ist eine Integralfunktion lg diejenige
a
Stammfunktion aus der Gesamtheit aller Stammfunktionen von f, die an der Stelle a eine
Nullstelle hat.
Beispiel Beispiel

f(x)= 2x2-3x, f(x)=X^ + 3x - 5,


F(x)= 0,5 x'^-x^ + c; F(x)= 0,2x5+ 1,5x2-5x + c;
I,(x)= 0,5x“^ - x2 + 0,5, I2(x)= O.Sx'^-x^ Li(x)= 0,2x5+1,5x2-5x-6,3

■ Das Ermitteln eines Terms für eine Stammfunktion F von f ist mitunter schwierig oder gar nicht
möglich. Mithilfe orientierter Flächeninhalte kann man aber trotzdem aus der Wertetabelle von f
oder aus dem Graphen von f näherungsweise eine Integralfunktion bestimmen.
Auch ohne dass man den Term einer Stammfunktion bestimmt, kann man mit einem WTR (nähe-
X

rungsweise) die Wertetabelle einer Integralfunktion f(t)dt erstellen. Mithilfe dieser Wertetabelle
d

lässt sich dann der Graph der Integralfunktion zeichnen.


Beispiel

●●X.,
li(x)=J {dt

tiEG

●X
0
■J. 0. 6.931471S1
3 1.
●X=l
216 Selbst lernen 4 Integralrechnung

Zweiter Teil des Hauptsatzes der Differential- und Integralrechnung


Wenn der Graph einer Funktion f zusammenhängend gezeichnet \ntegneren
X

werden kann, dann gilt für eine Integralfunktion la(x)= f(t) dt von
a
f(x) (f{t)dt
ä
f: i;(x) = f(x)
Das heißt, die Ableitung einer Integralfunktion lg von f ist die
Funktion f.

Somit ist jede Integralfunktion lg von feine Stammfunktion von f.

Dieser Satz kann auch formal mithilfe der Differentialrechnung bewiesen werden.

Beweis

Gesucht ist die Steigung der Funktion lg an der Stelle x. y


f(t)

Differenzenquotienten bilden:
»*h X

f(t)dt- f(t)dt X+h


lg(X+h) -|g(X) , x+ h
h h
f(t)dt f(t)dt
9

h aus dem Differenzenquotienten entfernen:


Wenn der Graph von f zusammenhängend gezeichnet werden
kann, dann kann man eine Zahl z zwischen x und x + h finden,
y
sodass der Flächeninhalt unter dem Graphen von f von x bis
x + h genau so groß ist, wie das grün schraffierte Rechteck mit
dem Flächeninhalt h'f(z). D.h.esgilt;
x+h

I f(tldt = h.f(z)
X

Durch Einsetzen in den Differenzenquotienten erhält man so


x+h
la lx+h)-lg(x)
a X z x+h t
h =1.| f(tldt = i.h.f(z]= f(z].

Oifferentialquotienten bestimmen:
Wenn h-»0, dann x+h-»x und somit auch z x. Somit gilt f(z)^ f(x) für h -+> 0.
lg(X+h)-|g(x)
Damit ergibt sich: lim h = lim f(z)= f(x).
h“40 h-.0

Randfunktion und Flächeninhaltsfunktion


Im Zusammenhang mit der Integralfunktion wird die Funktion fauch als Randfunktion bezeichnet.
Liegt der Graph von firn Intervall [a; b] oberhalb der x-Achse, so nennt man die Integralfunktion
auch die zugehörige Flächeninhaltsfunktion.

Zum Üben Graphen einer Integralfunktion näherungsweise aus dem Graphen von f rekonstruieren

1. a) Zeichnen Sie den Graphen der zugehörigen Änderungsrate eines


X
Tankinhalts in^
h
Integralfunktion l_3(x) = f[t)dt 20--
-3
10
b) Erläutern Sie die Bedeutung der Integral
^it(in h)
funktion für den Sachzusammenhang,
-3 -2 -1 1 2 5/6 7
c) Welche Aussagen kann man zum Wasserstand -10--
am Tag? machen? -20--
Ll
4.4 Integralfunktionen Selbst lernen 217

2.
Rote Welle
Eine typische Situation im Stadtverkehr; Man
hält bei Rot an einer Ampel an, nach etwa einer
Minute fährt man bei Grün mit zunächst kons
tanter Beschleunigung und anschließend mit
konstanter Geschwindigkeit weiter. Kaum hat
man diese Geschwindigkeit erreicht, kommt die
nächste Ampel, an der man stoppen muss.

a) Stellen Sie den zeitlichen Verlauf der Geschwindigkeit grafisch dar: v = f(t).
b) Welche Bedeutung hat hier die Integralfunktion lg? Zeichnen Sie deren Graphen direkt unterhalb
des Graphen von f.
c) Untersuchen Sie, welcher inhaltliche Zusammenhang zwischen den beiden Funktionen besteht.
Erläutern Sie auch, welche Bedeutung die Ableitung der Integralfunktion hat.

3.
In einem Wüstengebiet wird ein Wasserreservoir von Wasserzufluss in 1 000
einem Fluss gespeist,der langeZeitdes)ahrestrocken
liegt. Nur zur Regenzeit schwillt der Fluss an und er 40
gießt sein Wasser in das Reservoir. Die Bewohner
30
eines kleinen Dorfes nutzen dieses Reservoir für ihre
Wasserversorgung. Sie möchten deshalb ungefähr 20
wissen, wie viel Wasser im Reservoir vorhanden ist. 10
Der Wasserzufluss kann näherungsweise durch den
nebenstehenden Graphen beschrieben werden.
20 i 40 60 - 80 . 100 - 120

a) Bestimmen Sie ungefähr das Wasservolumen [in m^) das nach 10 Tagen,20 Tagen,30 Tagen,..
120 Tagen in das Reservoir geflossen ist. Skizzieren Sie den Graphen der Funktion F, die jedem
Zeitpunkt t(in Tagen) das Wasservolumen (in m^)zuordnet,
b) Erläutern Sie, warum die Funktion F aus Teilaufgabe a) eine Stammfunktion von f ist.
c) Erläutern Sie die Zusammenhänge der beiden Graphen von f und F.

m
4. Für ein Segelflugzeug ist die Steig- bzw. min
Steigqeschwindiqkeit
Sinkgeschwindigkeit v(t) in Abhängigkeit von
3 4 ' der Zeit t im rechts abgebildeten Graphen
1^ ●t dargestellt, 10
t
* a) Übertragen Sie den Graphen von v in Ihr
Heft.
3 4 5
I Mit lg bezeichnen wir die Integralfunktion -m
von V mit der unteren Grenze 0.
Erläutern Sie die Bedeutungvon lg. -20-
Was gibt l(,(t) an?
-30-
Skizzieren Sie unter dem Graphen von v in
einem neuen Koordinatensystem den Gra
phen der Integralfunktion lg von v.
Begründen Sie den Verlauf des Graphen der Integralfunktion,
b) Betrachten Sie die Graphen von v und lg und erläutern Sie die Zusammenhänge der beiden
Funktionen v und L.
0
218 Selbst lernen 4 Integralrechnung

Integralfunktionen bestimmen und ihre Graphen zeichnen

5. Bestimmen Sie jeweils zum vorgegebenen Wert von a die Integralfunktion lg von f und zeichnen Sie
die Graphen von f und lg in zwei Koordinatensysteme untereinander.
Erläutern Sie die Zusammenhänge beider Graphen,
a] f(x)= 3x+l, a = 0 [a = 2; a=-l]
b) f(x)= 2x-6, a = 0 [a = 3; a = -2]

c) f(x)=-jx-1, a=0 [a = 1; a=-4]


d) f(x) = x^+1, a = 0 [a = 1; a=-1]

6. Unmittelbar nach dem Deichbruch eines


Flusses fließen etwa 150 Wasser pro
Minute durch die Bruchstelle. Man geht
davon aus, dass sich die Bruchstelle durch
den Wasserfluss so vergrößert, dass sich
innerhalb einer Minute die Durchflussstärke
um 30 m^ pro Minute erhöht,
a] Beschreiben Sie die Durchflussstärke
(in pro Minute)zum Zeitpunkt t nach
dem Dammbruch mithilfe eines Funkti-
onstermsf(t).
Zeichnen Sie den Graphen von f.
b) Wieviel Wasser ist nach 10 min,20 min,30 min, x min durch die Bruchstelle geflossen?
Beschreiben Sie die Funktion l^, die jedem Zeitpunkt x (in min) nach dem Dammbruch das bisher
durchgeflossene Wasservolumen (in m^)zuordnet, auch mithilfe eines Integrals,
Zeichnen Sie den Graphen von Iq.
c) Erläutern Sie die Zusammenhänge der Graphen von f und 1 0-

Integralfunktionen grafisch darstellen

[«] ® 7. a) Unten ist zu sehen, wie mithilfe der Wertetabelle eines WIR die Graphen einer Funktion f in blau
und einer zugehörigen Integralfunktion l_2 in rot gezeichnet wurden.
r-x-
f<x)= (4-x=^)d-x.
-2

●X f C -X )
-3 £.335535333
-2 0
-1
0 5.335533333
1 3
10b
$.333333333
0
■X=H

Erläutern Sie die Zusammenhänge beider Graphen,


b) Skizzieren Sie per Hand weitere Integralfunktionen lg von f für a =-1, a = 0, a = 1 und a = 2.
Beschreiben Sie, was sich jeweils ändert.

8. Der Wasserfluss (in 100000 m^pro Minute) bei einem Deichbruch kann in den ersten 20 Minuten unge
fähr durch die Funktion f mit f(t) = 6,08t^-0,2t^ modelliert werden.
Zeichnen Sie die zugehörige Integralfunktion Iq.
Erläutern Sie die Bedeutung dieser Integralfunktion für den Sachzusammenhang.
4.4 Integralfunktionen Selbst lernen 219

Aufgaben zur Vertiefung

9. Stammfunktionen und Integralfunktionen


Menge aller
Nach dem Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung ist jede Stammfunktionen von f
integraifunktion einer Funktion fauch eine Stammfunktion zu f.
Untersuchen Sie, welche der folgenden Funktionen F auch inte- ’ Menge '
alter Integral-
gralfunktionen sind. Geben Sie Bedingungen an, unter denen eine funktionen von f
Stammfunktion auch eine integraifunktion ist,
(1) F(x) = x^-1 (3) F[x) = cos[x)
(2) F(x) = x2+1 (4) F(x) = cos[x)+ 2

10. Integrale mit beliebigen Integrationsgrenzen


b

Bei der Definition des Integrals f(x)dx wurde bisher stets


3

vorausgesetzt,
X
dass b>a ist. Die Graphen von Integralfunktio-

nen la= f{t]dt können aber auch links von den unteren

Integrationsgrenze a weitergezeichnet werden, so wie dies auch


ein CAS oder manche Funktionenplotter machen, wenn man
damit eine Integraifunktion zeichnet(siehe rechts), a

a) Verdeutlichen Sie an selbstgewählten Beispielen, dass die Definition f(x)dx = 0 sinnvollist.


a

b) Begründen Sie anhand einer Skizze für a, b, c aus dem Definitionsbereich von f mit a < b s c:
b c c

f(x)dx+ f(x)dx= f(x)dx.


b
a b a f f f
c) Begründen Sie, dass die Gleichung f(x)dx+ f(x)dx= f{x)dx genau dann für beliebige
d b
a b "

Integrationsgrenzen a, b, c gilt, falls man f(x)dx = f(x)dx setzt.


b a
Beispiel
Integrale mit beliebigen Integrationsgrenzen 3

x^dx = 0
(1) f(x)dx = 0 3
a
Beispiel
a b
2
(2) f(x)dx f(x)dx x^dx=- x^dxs- 23 13 7
b a 3 3

Keine Stammfunktion zu finden - da hilft die Integraifunktion

11. CAS-Rechner können durch Aufleiten zu einer 4- ^


X^ 2x"
Funktion fauch eine Stammfunktion F bestim j(x’-2-.v-+4)dx -i-4x
'3
men. 4
Aber nicht immer lässt sich durch Aufleiten ein
1
geschlossener Term für eine Stammfunktion F d-X' dx
angeben. Ein Beispiel für eine solche nicht
H-
X- J^+1
elementar integrierbare Funktion ist die 1
Funktionf mit f(x) =Vl +x'‘. In diesem Fall kann
auch ein CAS Rechner nicht helfen (siehe rechts).
Geben Sie dennoch eine Stammfunktion für die Funktion f mit f(x)= Vl +x“’ an und stellen die Wer
tetabelle mithilfe eines Rechners auf.
220 4 Integralrechnung

4.5 Berechnen von Flächeninhalten


4.5.1 Fläche zwischen einem Funktionsgraphen und derx-Achse

Einstiegsaufgabe Fläche zwischen dem Graphen einer Funktion und der x-Achse
OHNE Lösung
Rechts ist der Graph der Funktion f mit
f(x)= x^-x zu sehen.
■ Berechnen Sieden Inhaltdergefärbten
Fläche.
■ Beschreiben Sie, wie Sie vorgegangen sind.

Einstiegsaufgabe Berechnen der Querschnittsfläche eines Kanals


MIT LÖSUNG
Für die Bewässerung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche soll eine neue Bewässerungsanlage gebaut
werden. Im Hinblick auf gute Strömungseigenschaften wird der Kanal als offener Betonkanal mit
parabelförmigem Querschnitt geplant. Der Kanalboden wird durch den Graphen der Funktion f mit
f(x)=x^-2 (Einheitinm) modelliert,
a) Zeichnen Sie den Graphen der Funktion f und berechnen Sie den Flächeninhalt der
Querschnittsfläche des Bewässerungskanals,
b) Die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers beträgt 1,5 y.
Berechnen Sie für den beschriebenen Kanal die Durchflussmenge pro Sekunde.

LÖSUNG a) Die Querschnittsfläche des Bewässerungskanals wird durch


den Graphen von f und die x-Achse begrenzt. Ihre Schnitt
stellen sind die Nullstelien der Funktion f mit f(x) =x^- 2.
Aus der Gleichung f(x) = x^ - 2 = 0 erhalten wir-\/2 und -V2
als Nullstellen. Mithilfe des Integrals können wir den
orientierten Flächeninhalt berechnen:
V2 -J2
f(x)dx= (x^-2)dx
->/2
V2
= jx3-2x V2

= |V2-2x&)-(-fVi+2V2)=(-|V2-|V2
=-fV2=-3,77
Da die Fläche unterhalb der x-Achse liegt, ist das Integral negativ.
Man erhält den gesuchten Flächeninhalt als Betrag des Integrals:
^/2
A=
f[x)dx =|V2 = 3,77
-V2
Die Querschnittsfläche des Bewässerungsgrabens ist 3,77 m^ groß.

b) Als Durchflussmenge nach 1 Sekunde können wir uns das


Volumen vorstellen, das von einer Querschnittsfläche und einer
um 1 s „gewanderten“ Querschnittsfläche eingeschlossen wird.
Die „gewanderte“ Querschnittsfläche liegt 1,5 m weiter in
Flussrichtung.
Also erhalten wir 3,77m^-1,5 —
S
= 5,655 —.
S

Die Durchflussmenge beträgt etwa 5,66 Wasser pro Sekunde.


4.5 Berechnen von Flächeninhalten 221

WEITERFUHRENDE 1. NuUstelle im Integrationsbereich


Aufgabe
Der Graph von g mit g(x)= x^-x2-2x und die x-Achse
schließen eine Fläche ein, deren Inhalt bestimmt werden soll,
a) Geben Sie zunächst die Nullstellen der Funktion g an und
ermitteln Sie dann den gesuchten Flächeninhalt mithilfe der
beiden Teilflächen.

b) Rechts ist der Graph der Funktion h mit


h(x)=|g(x}l =|x^-x2-2x| Zusehen.
Erläutern Sie, wie der Graph von h geometrisch aus dem
Graphen von g entsteht,
c) Vergleichen Sie die Flächeninhalte der Flächen, die die
Graphen der Funktionen g und h mit der x-Achse einschließen.
2

Erläutern Sie, weshalb das Integral g(x) dx nicht den ge


suchten Flächeninhalt ergibt.
2 2

d) Bestimmen Sie h(x)dx= lg(x)| dx mit einem Rechner,


-I -1

Information Flächeninhalt der Fläche zwischen einem Funktionsgraphen und der x-Achse
berechnen

(1) Um den Flächeninhalt A zwischen dem abgebildeten y<


Graphen der Funktion f und der x-Achse über dem
Intervall [a; b]zu berechnen, bestimmt man zunächst ,f
die Nullsteilen von f, hier x,, X2 und Xj, berechnet dann
b
mithilfe der Integrale die einzelnen Flächeninhal a W Xj X3' X
te und addiert anschließend die Flächeninhalte.
*2 »3 b

A= f(x)dx + f(x) dx + f(x) dx + f(x) dx


a X, *2 X3

(2) ¥ur äi\e nöherungsweise Bestimmung des Flächeninhalts Ader gesamten Fläche zwi
schen dem abgebildeten Graphen der Funktion f und der x-Achse mithilfe eines Rechners oder
eines CAS ist es vorteilhaft, wenn man von f(x] zu |f(x)| übergeht, die Abschnitte der Graphen
unterhalb derx-Achse also „hochklappt“.

A= |f(x)[dx.
a
Dabei benötigt ein Rechner keine Nullstellen und auch keine Stammfunktion von f.

Beispiel

Gegeben ist f mit f(x)* (x-i- l)-(x - 2)-(x- 5)


= x^ - 6 x2 3 X-r 10.
Gesucht ist der Flächeninhalt A der Fläche zwischen dem
Graphen von f und derx-Achse im Intervall[-2;4].
Eine Stammfunktion von f ist F mit

F(x)=|x‘’-2x3+ 1,5x2+ lOx.


-1 2 4

A= f(x) dx + f(x)dx + f(x)dx


-2 -1 2
Fortsetzung auf oer nächsten Seite
222 4 Integralrechnung

= [F(x)r; + [F(x)]!,H[F(x)r^
=|F(-l)-F(-2)| + lF(2)-F(-l)|f|F(4)-F[2)|
= 1-6,25 - 6|+|14-(-6,25)1+|0-14|* 12,25+ 20,25+ 14 = 46,5
Die Bestimmung mithilfe eines Rechners unter Verwendung '4

des Betragsbefehls ist einfacher, da man keine Nullstellen von f S I ●x.^“6%^+3x+101 .Jdx
bestimmen muss und auch keine Stammfunktion benötigt.

ÜBUNGSAUFGABEN Flächeninhalte bei Graphen einer gegebenen Funktion f bestimmen

2. Skizzieren Sie den Graphen von f und berechnen Sie ohne einen Rechnerden Flächeninhalt der
Flächen, die die Funktionsgraphen mit der x-Achse einschließen,
a) f(x) = x^-4x b) f(x) = x'^-4x2 c) f(x} = x''-10x2 + 9
Tipp: Die Nullstellen sind bei -3; -1; 1 und 3.

3, Ermitteln Sie den Flächeninhalt der Fläche, die der Graph der Funktion f über dem angegebenen
Intervall mit der x-Achse einschließt. Skizzieren Sie zuerst den Graphen. Die Intervallgrenzen sind
auch Nullstellen der Funktion,
a) f(x) =-x2 + 6x-5 [i;5] d) f(x) = x3-2x2-4x + 8 [-2: 2]
b) f(x) =x^-3x2-6x +8 [-2)4] e) f(x) = x^ -9x2 + 23x - 15 [i;5 ]
c) f(x) =2-\/x+-^ + 4 [i;4] f) f(x)=x^-10x3 + 35x2-50x + 24 [i;4 ]

4. Geben Sie eine Stammfunktion von f an und berechnen Sie ohne einen Rechnerden Flächeninhalt der
Fläche, die der Graph der Funktion f mit der x-Achse einschließt,
a) f{x) = 4-x2 d) f(x) = -x2 + 6x + 7
b) f (x) = x(x - 1 )(3 - x) e) f(x} = (x-l)(x-2)(x-3)
C) f(x} = (x-2)(4-x] f) f (x) = x^ - 3x2 - X + 3

Strategie 5. Berechnen Sie den Flächeninhalt der gefärbten Fläche,


f
a) f(x) = lx3-lx b) f(x)=-x2 + 3x2 c) f(x) = x2 + l
1 Am
y y
4 4
1 2\ X
'f 'f
3 3
f
2
ct^-
1 mr
UJl
y 1 2 X -1 1 2 X -2 -1 1 2 X

rl ^2V
6. a) Dominik soll den Inhalt der Fläche berechnen, die von einem BAEi

1 2\ ^
cs Sinusbogen und der x-Achse eingeschlossen wird. Rechts ist zu rsTT
.. o
C sin < X > dx 0
sehen, was er in seinen Rechner eingegeben hat.
Erläutern Sie Dominiks Fehler.
TI

b) Betül rechnet folgendermaßen: A = 2- sin(x)dx


0

Erläutern Sie Betüls Überlegungen.

T. Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche zwischen dem Graphen von f und der x-Achse über dem

Intervall [4; 9] für f(x} = -^.


Vx
4.5 Berechnen von Flächeninhalten 223

8. Skizzieren Sie den Graphen der Funktion f und berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, die der
Graph von f mit der x-Achse einschließt,
a) f(x)=x^-8x^+18x2-8x c) f{x)=(x2-x-2)-x e) f(x)= x2-x2-2x
b) f(x) 11 x^-18 d) f(x)=(x2-16)-{x2-4) f) f(x)= x''-3x2-4

L 9. Begründen Sie ohne zu rechnen,


■ 3 j ^1''● I'
dass die Rechnung fehlerhaft a) ! x^-6x^ + 11x-61 dx= (x^-6x^+11x-6)dx =0
ist. Bestimmen Sie das richtige
1 ■
Ergebnis.
b) >^ + x-2| dx= ()j^ + x -2)dx ●-^5
-2
1 :
c) (3x^-2x)dx=[x3-x^P^ = 1^-1^-(--^)^-(-1)^=Q
-1.

10. Bestimmen Sie die Intervallgrenze u des Intervalls 1 so, dass der Graph von f mit derx-Achse über
dem Intervall 1 eine Fläche mit dem Flächeninhalt A einschließt,

a] f(x) = x + 2, l = [l;u], A=13^


b) f(x) = 2x2-2x-12, l = [u;2], A = 43

c) f(x) = x3-2x2+l. | = [u;4], A = 26^

11. Gegeben ist die Funktion f mit f (x) = -x^ + 3x2.


Zerlegen Sie die Fläche, die der Graph von f mit derx-Achse einschließt, so durch eine Parallele zur
y-Achse, dass zwei Flächen mit demselben Flächeninhalt entstehen.

12. Berechnen Sie kelR so, dass der Graph der Funktion f mit der x-Achse eine Fläche vom angegebenen
Flächeninhalt A einschließt. Erläutern Sie anhand einer Skizze den Einfluss des Parameters k,
a) f(x)=x2-kx; A = 36 b) f(x) = kx2-4x; A= 16 c) f(x) = 2x2 + kx; A = 9

Passende Funktionen bestimmen und Flächeninhalte berechnen

13. Für Freizeitaktivitäten im Wassersport wird ein y(in m)


neuer Kanal als Verbindung zwischen zwei Seen 3
angelegt,
a) Bestimmen Sie einen Funktionsterm f (x) für 1
den rechts abgebildeten Kanalboden, x[m m
+
b) Berechnen Sie den Flächeninhalt der abge -4 -3 -2 -1 1 2 3 4
bildeten Querschnittsfläche des Kanals,
c) Verwenden Sie die Funktion f, die den Kanalboden beschreibt, und betrachten Sie den um zwei
Einheiten nach unten verschobenen Graphen der Funktion g mit g(x) ® f (x) - 2. Die x-Achse
beschreibt nun die Wasseroberfläche.
Berechnen Sie mithilfe der Funktion g den Flächeninhalt der Querschnittsfläche,
d) Der Kanal hat eine Gesamtlänge von einem Kilometer. Berechnen Sie das gesamte Wasservolumen,
e) Im Sommer steht das Wasser im Kanal an der tiefsten Stelle 1 m hoch.
Bestimmen Sie das Wasservolumen des beschriebenen Kanals im Sommer.

14. Die abgebildete Fläche eines Sees kann abschnittsweise durch Parabelbögen
gerandet werden.
Eine Längeneinheit entspricht 1 km.
Berechnen Sie die Größe des Sees.
224 4 Integralrechnung

liJ.
Seit der Antike beherrschen Bau
meister die Kunst, Torbögen zu
konstruieren, zum Beispiel für Tore,
Brücken oder Aquädukte, Die Bögen
des Pont du Gard (im I. Jh.n. Chr.
von den Römern erbautes Aquädukt)
in Südfrankreich sind in Halbkreis

form gebaut. Als sehr stabil erweisen


sich auch Bögen, die von Parabel
bögen gebildet werden.

a) Beschreiben Sie anhand der Skizze (A), wie


man die Größe der Öffnungsfläche bei
einem Torbogen in Halbkreisform berechnen
könnte,

b) Wie müsste man zur Bestimmung der Größe


der Öffnungsfläche bei einem von einem
Parabelbogen begrenzten Torbogen (B)
Vorgehen? Beschreiben Sie Ihr Vorgehen,
c) Vergleichen Sie die Größen der Öffnungs 2m 2m
flächen der beiden Torbögen (A) und (B)
miteinander.

16. Ermitteln Sie einen passenden Funktionsterm für den Graphen und berechnen Sie damit den Flächen
inhalt der gefärbten Fläche.
a) c)
y y

4- --4-- 1
,f fi

3 3

ixtxr 2 2

+ ♦
A > -1 2 3 4 =< -4 -3 ■% 1\ 2 4
i f
fa
-1-- -!- ●
f'
-2 -2-
1
m -3--
J1

\ t -4-
.. L
I

b) d)
y, ] t I l ^

T
2
f H I
fl
I

T ;i
1 tl-
ri ._.Lj

us
. -4 ' -3 -1 1 3 4 ^ -4 -3 -1 2
-1 I
I.
4.5 Berechnen von Flächeninhalten 225

4.5.2 Fläche zwischen zwei Funktionsgraphen

Einstiegsaufgabe Das goldene M


OHNE LÖSUNG
An einem Dortmunder Gymnasium soll in
Zukunft für besonders gute Leistungen im Fach
Mathematik ein „Goldenes M“ verliehen werden.
Dazu entwickeln die Schülerinnen und Schüler
eines Kurses ein eigenes Logo, das durch die
Graphen der Funktionen f und g begrenzt wird
(Einheit in cm):
f(x)^-0,l (x2-16)(xUi,5)
g(x)= -0,05(x2-16)(x2 + i,2)
■ Zeigen Sie, dass sich die Graphen von f und
g bei -4 und 4 schneiden.
■ Berechnen Sie den Flächeninhalt für die
Fläche des „Goldenen M“.
Überlegen Sie zunächst eine Strategie,
wie Sie den Flächeninhalt dieser Fläche
möglichst einfach berechnen können.
■ Das Logo soll in Gold produziert werden, mit einer Dicke von 1 mm. Berechnen Sie, wie schwer
Zur Information:
1 cm^ Gold hat ein „Goldenes M“ sein wird. Wie teuer wird eines der Abzeichen in der Produktion? Können
eine Masse von die Schülerinnen und Schüler ihr Projekt realisieren?
Der Goldpreis wird in der Regel für eine
?S,3g.
Feinunze angegeben:
1 Feinunze = 31,1034768g

Einstiegsaufgabe Flächeninhalt einer von zwei Funktionsgraphen eingeschlossenen Fläche


MIT LÖSUNG berechnen
a) Ein Augenoptiker hat die neue Brille „Dracula
Cubicula“ im Sortiment.
Der innere Brillenrand kann durch die
Graphen der Funktionen f und g beschrieben
werden (Einheit in cm):
f[x)=-0,01x3 + 0,49x+1,5
g(x)= 0,01x3-0,49x+l,5
Berechnen Sie den Flächeninhalt für die Fläche der beiden Brillengläser. Beschreiben Sie Ihre
Strategie,
b) Im Koordinatensystem sind die Graphen von
g und h zu sehen

mit h (x)= ^(-x^ + 7x - 6)


und g(x) =-|-(x^ - X - 6).
In Teilaufgabe a) konnten wir den Flächen
inhalt der Fläche zwischen zwei Graphen
über einem Intervall [a; b], in dem ein Graph oberhalb des anderen Graphen verlief, wie folgt
berechnen:
b

A = [Funktionsterm zum oberen Graphen - Funktionsterm zum unteren Graphen)dx


3

ln Teilaufgabe a) liegen allerdings beide Graphen oberhalb der x-Achse, hier liegen sie teilweise
auch unterhalb.
■ Begründen Sie geometrisch, dass man dennoch so wie in Teilaufgabe a) Vorgehen kann.
■ Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, die von beiden Graphen eingeschlossen wird.
226 4 Integralrechnung

LÖSUNG a) Es soll der Flächeninhalt der beiden Flächen


zwischen den Funktionsgraphen von f und g
bestimmt werden. Dazu berechnen wir die
Schnittstellen von f und g:
f(x) = g(x)
-0,01 x3+ 0,49 x+ 1,5 = 0,01 x3- 0,49 x + 1,5
-0,02 x3 + 0,98x = 0
(-0,02)-X-(x2-49)= 0
x, =0 und Xj =-7 und X3 = 7
Zunächst berechnen wir für das rechte Brillenglas den Flächen 7'
inhalt A rechts der Fläche, die über dem Intervall [0; 7] von den f^ g.
Graphen von f und g eingeschlossen wird. Diesen erhalten wir Al
folgendermaßen; 2 4 X
■ Wir berechnen den Flächeninhalt der Fläche, die der Graph von f
y.
mit der x-Achse über dem Intervall [0; 7] einschließt.
f>
■ Dann berechnen wir den Flächeninhalt A2 der Fläche, die der Graph
von g mit der x-Achse einschließt. A2
■ Den gesuchten Flächeninhalt Afg,.f^,s erhalten wir, indem wirvon A,
den Flächeninhalt A2 subtrahieren.

Al = f(x)dx= (-0,01 x^ + 0,49 x+1.5)dx


I
0 0

=[~ 0,0025 x“* + 0,245 x^ + 1,5 x]^ = 16,5025 2 4 6


7 7

A2= g(x)dx= (0,01 x^-0,49x+l,5)dx


0 0

=[0,0025 x-^ - 0,245 x^ + 1,5 x]J = 4,4975


A rechts = A,-A2
7 7

= f(x)dx- g(x)dx
0 0
= 16,5025 - 4,4975 = 12,005
Nach der Summenregel für Integrale kann man die beiden Integrale mit denselben Integrations
grenzen 0 und 7 auch zunächst zu einem Integral zusammenfassen. Dann muss nur dieses eine
Integral berechnet werden.

A rechts = f(x)dx- g(x)dx= (f(x)-g(x))dx


0 0 0

= (-0,02x3 + 0,98x)dx f(x)-9N


0 = -0.01 + 0,49X + 1,5 -(0,01x3-0,49x-^ 1.5)
= -0,02x^ + 0,98x
=[-0,005 x‘' + 0,49 x^]^
=(- 12,005 + 24,001)- 0 = 12,005
Aus Symmetriegründen ist der Flächeninhalt des linken Brillenglases
genauso groß wie der Flächeninhalt des rechten Brillenglases, was .Al
auch die Berechnung bestätigt. Möchte man ihn abertrotzdem f
TlTe . -4 : -2 . x
berechnen, muss man beachten, dass der Graph von g oberhalb des
Graphen von f verläuft. Also ergibt sich: y
0 0 0

Alinks= g(x)dx- f(x)dx= (g(x)-f(x))dx


-7 -7 -7 A2
0

= (0,02x3-0,98x}dx
-7
0
=[0,005 X'*-0,49x2]-7
= 0-[12,005 - 24,001)= 12,005
Der Flächeninhalt der Gesamtfläche der Brillengläser beträgt
I
etwa 24cm2.
4.5 Berechnen von Flächeninhalten 227

b) ■ Auch wenn die Graphen von g und h teil


weise oberhalb und teilweise unterhalb
der X-Achse liegen, kann man den
Flächeninhalt der zwischen den beiden
Graphen eingeschlossenen Fläche
dennoch so berechnen, wie in Teilaufgabe
a)erarbeitet.
Wenn wir beide Graphen in Richtung der
y-Achse verschieben, ändern sich die
eingeschlossene Fläche und ihr Flächenin
halt nicht. Deshalb verschieben wir beide
Graphen z. B. um 2 Einheiten nach oben,
danach liegen beide Graphen oberhalb der
X-Achse und wir können wie in Teilaufgabe
2 / 1 . 2 3 4 5 6 X
a) rechnen.
■ Beide Graphen schneiden sich an den
Stellen 0 und 4. Daran ändert auch die Verschiebung nichts.
4

A = [Funktionsterm zum oberen Graphen - Funktionsterm zum unteren Graphen)öx


0
4

= 0J((h(x)+ 2)-(g(x)+ 2))dx


4

= (h(x)-g(x))dx Wir hätten also auch gleich mit h und g rechnen


0
4 können, statt mit h(x)+ 2 und g(x)+ 2.

= |-g-(-x^+7x - 6)--^(x^ - x-6) dx


o'
4

= ^ (-2x2 + 8x)dx
0

— —— + 4
6 3^" 0 -^4-f»3,56
9

Information Fläche zwischen zwei Funktionsgraphen in einem Intervall

Beim Berechnen des Flächeninhalts einer Fläche zwischen den Graphen zweier Funktionen f und g
über einem Intervall [a; b] muss man folgende Fälle unterscheiden:

(1} Im gesamten Intervall [a; b] gilt f(x) a g(x), dann y


berechnet
b
man den Flächeninhalt A wie folgt:

A =|(f(x)-g{x)}dx

Funktionsterm zum oberen Graphen minus


Funktionsterm zum unteren Graphen

(2) Die beiden Graphen schneiden sich im Intervall [a; b],


so wie hierz. B. an der Stelle x,.
Zudem gilt f(x) ä g(x) in [a; x^] und g(x) > f(x)
in [xp b].
Dann muss man die Schnittstelle x, bestimmen und
berechnet den Flächeninhalt A wie folgt:
»i b

A = (f(x)-g{x))dx+ (g(x)-f(x))dx
228 4 Integralrechnung

Beispiel

Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x) = 0,25x^- 4x und


g(x)= 0,25x2-4.
Die Graphen schneiden sich bei x = -4, x=1 und x = 4.
Für den Flächeninhalt Ader Fläche, die beide Graphen miteinander
Xl
einschließen, gilt:
4 -2 2 X

-2
A= (f(x)-g(x))dx+ (g(x)-f(x))dx
-4
4

= (0,25x3-0,25x2 - 4x + 4)dx+ {-0,25x3+0,25x2+ 4x-4)dx -6


-4
1 4
1
x3-2x2+ 4x + 16 12
16 12 -4 1
1
16 ^-2
12 + 4-16+^-32-16
3 -16+ ^3 +32-16-^
Ifa +^
Iz + 2-4
95 80 16 95
+ + +
48 3 3 48
863 23
= 35^
24 24

Mit einem Rechner kann man die Fläche zwi Beispiel

schen zwei Graphen näherungsweise mithilfe des


Betrags der Differenz der beiden Funktionsterme ^ (l0.25x^-4%-C0.25x^-4)Ddx
|f(x) ■ I bestimmen. Dabei ist es egal, 35.95833333 /i
welcher Funktionsgraph oberhalb des anderen
Betragsstriche
Funktionsgraphen verläuft. Man muss dann auch beachten.
keine Schnittstellen bestimmen.
b

A= |f(x)-g(x)|dx
a

Übungsaufgaben Flächeninhalte von Flächen zwischen den Graphen zweier gegebener Funktionen berechnen

1. Skizzieren Sie die Graphen von f und g und berechnen Sie ohne Rechner, wie groß der Flächeninhalt
der von beiden Funktionsgraphen über dem Intervall I eingeschlossenen Fläche ist.
a) f(x) =x3-4x+ 3; g(x)= 4x + 3 l=[-3;2]
b) f(x)= x2-8x+14; g(x)= -x2 +6x -6 i =[2;5]
|=[1;2]
C) f(x]=-3x2 + 3x + 8; g(x)=^

2. Skizzieren Sie die Graphen von f und g. Berechnen Sieden Flächeninhalt der eingeschlossenen Fläche.
a) f(x) =x3- x2 -4x + 3; g{x)= -x2 + 3
b) f(x) ^ 3x3 - 9x2; g(x)= -x“^ + 3 x3
c) f(x)= x'* - 3x3 + 2; g(x)= 4x2 + 2
d) f(x)= -X'* + x3 - 50; g(x)= 2 x3 - 1 7 x2 - 5 X + 10
31 1
e) f(x) JrX2 + g(x)=-^
24 24^;

E 3. Gegeben sind die Funktionen f und g mit 2 2-

f[x) = x3-4x und g(x) =--^x3 + 2x. f(ix)-g(xi5 dx= : I f(>^) I dx- ■g(^) I dx
-2 -2 ●2
Skizzieren Sie die Graphen und begründen Sie
ohne zu rechnen, dass die Gleichung rechts fehlerhaft ist.
Bestimmen Sie das richtige Ergebnis für den Flächeninhalt der von den Graphen der Funktionen f und
g eingeschlossenen Fläche.
4.5 Berechnen von Flächeninhalten 229

4. Berechnen Sie ks K so, dass die von den Graphen der Funktionen f und g eingeschlossene Fläche den
Flächeninhalt A hat. Fertigen Sie eine Skizze an und erläutern Sie daran den Einfluss des Parame
ters k.
a) f(x) = x^; g(x)= 2kx^-k^x; c) f(x)= x2; g (x)= 1 - k x^; A =I
A= 1 1
b) f(x)= g(x)= -x^ + k; d) f(x) = x^; g(x) = kx;

Passende Funktionen bestimmen und Flächeninhalte zwischen den Graphen der Funktionen
berechnen

5. Der Yachthafen eines Segel


clubs wird näherungsweise 1
durch parabelförmig angelegte
Kaimauern begrenzt.
Bestimmen Sie den
Flächeninhalt der in der
nebenstehenden Zeichnung
blau gefärbten Wendefläche 100 m
für die Boote.

6. Ermitteln Sie passende Funktionsterme zu den Graphen und berechnen Sie den Flächeninhalt der
gefärbten Fläche.

7. Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, die der Graph der ab
gebildeten Parabel, die Tangente an der Stelle 2 und die x-Achse
einschließen.

8. Geben Sie die Flächeninhalte A^, A2’ ● .., Ag der


gefärbten Flächen als Integrale an.

Als Integral schreiben, ohne die


Terme von f oder g zu bestimmen.

X
230 4 Integralrechnung

9. Die gefärbten Teile der Schmuckform sollen einseitig mit Blattgold belegt werden. Die Linien sind
Parabeln oder Kreise. 1 cm^ Blattgold kostet einschließlich Belegung 7,99 Euro, Wie teuer wird die
Blattgoldarbeit? Legen Sie das Koordinatensystem geeignet fest.
a) c)

-§ E
“ö
E
“O
‘ CO

2. I

-12 dm

b)

E E
-a T3
ro rH

10. Berechnen Sie den Inhalt der gefärbten Fläche. Bestimmen Sie
dazu einen Funktionsterm fürf und nutzen Sie aus, dass man den
Graphen von g durch Spiegelung des Graphen von f an der
Geraden zu y = x erhält.

Vernetzte Aufgaben

11. Drei Freunde unternehmen eine Fahrt mit einer


Draisine, die entlang eines geradlinigen
Gleisabschnitts fährt. EineTachometer-App
misst die Geschwindigkeit und kann einen
zeitlichen Verlauf anzeigen. ln den ersten 70
Sekunden wird dieser in etwa durch den Graphen
k
1
der Funktion v mit v(t) = 3000 '■ 30^ 5^

t in s und v(t) in-y beschrieben, V.

a] Beschreiben Sie die Bewegung der Draisine,


r \.
b) Die drei Freunde wundern sich überden
Verlauf des Graphen im Intervall [40; 60].
Enthält der Graph überdie Geschwindigkeit
hinaus weitere Angaben? 6
c) Geben Sie eine Funktion s an, welche die
4
Entfernung der Draisine vom Startpunkt
beschreibt.
2
Wie weit ist die Draisine nach 70 Sekunden
vom Startpunkt entfernt?
d) Wie viel Meter hat die Draisine in den ersten
-2-
70 Sekunden insgesamt zurückgelegt?
4.5 Berechnen von Flächeninhalten 231

12. Familie Müller und Familie Nordmann unternehmen einen gemein


samen Ausflug zu einem Draisinen-Verleih. Auf einem Gleisab
schnittgibt es ein parallel verlaufendes Gleis, auf dem Familie
Müllerzum Wettrennen gegen Familie Nordmann antritt.

Die Geschwindigkeitsfunktion der Müllers ist VM(t)=--^t^ +|lt,


1 1
die von Familie Nordmann ist V[,j(t)= 3000 t3- 30 t2+|t.
a) Interpretieren Sie die Bedeutung der von den beiden Graphen
zwischen den Schnittpunkten eingeschlossenen Fläche,
b) Berechnen Sie den Flächeninhalt dieser Fläche,
c) Berechnen Sie den Abstand der beiden Draisinen 40 Sekunden
nach dem Start.

13. Ein Mathematik-Kurs unternimmt eine Exkursion


zum Essener Baldeneysee und hat den Auftrag,
die Uferlinie des See modellhaft mathematisch
zu beschreiben und die Größe der Wasserfläche
des Baldeneysees zu berechnen.
Eine Schülerin hat die Idee, wie in einer ver
gangenen Erdkunde-Exkursion Messpunkte am
Nord- und Südufer des Sees festzulegen und die
gemessenen GPS-Koordinaten in ein Koordina
tensystem einzutragen. Ein Mitschüler meint,
dass man mit diesen Messpunkten Funktionsgraphen berechnen könnte, die die Uferlinien näherungs
weise beschreiben.
Insgesamt wurden acht Messpunkte am Nord- und Südufer des Sees dokumentiert, die auch in nach
folgender Karte mit Koordinatensystem eingetragen sind;
A(0 1 1,316), B (1 I 2,061), C(2,5 [ 2,4004), D(3,8 11,4551), E(0,5 1 1,3562), F(1,3 1 1,697),
G (31 1,6589) und Fl (410,6508). Eine Einheit entspricht einem Kilometer,
a) Bestimmen Sie Funktionsterme, die die Uferlinien beschreiben, und zeichnen Sie die Graphen der
Funktionen mit einem Funktionenplotter,
b) Ermitteln Sie die Größe der Wasserfläche des Sees zwischen den Messpunkten A und Fl.
Zur Kontrolle:Zwischen dem westlichsten Messpunkt A und dem östlichsten Messpunkt H betrögt
die Größe der Wasserfläche etwa 2km^. Insgesamt hat der Baldeneysee bei Vollstau eine maximale
Wasserfläche von 2,64km^.
c) Beurteilen Sie, in welchem Bereich Ihr Modell realistisch ist.
// ●
3-
BREDENZY
C

leneysee

FISCH.AKEN
232 4 Integralrechnung

14.
Anfang der 1940er-|ahre beschloss die brasilia
nische Stadt Belo Horizonte zur Entwicklung
des Außenbezirks Pampulha ein Gelände zu
einem kulturellen Zentrum auszubauen. An
einem künstlich angelegten See entstanden
verschiedene Gebäude, wie z. B, ein Casino oder
eine Kirche. Die Kirche Sao Francisco de Assis
wurde 1945 gemeinsam von dem Architekten
Oscar Niemeyer und dem Ingenieur und Dichter
joaquim Cardoso errichtet. Die paraboloide Betonkonstruktion war bis dahin beim Bau von Flug-
zeughangars eingesetzt worden. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Form ist die Kirche heute
eines der beliebtesten Postkartenmotive von Belo Horizonte.

Auf der Rückseite der Kirche ist


eine Wandkeramik angebracht.
Der höchste Punkt der rück
wärtigen Fassade liegt etwa 8 m
über dem Boden. Die Gesamt
breite beträgt etwa 25,50 m.
Damit die Wandkeramik nicht
durch Umwelteinflüsse geschädigt wird, soll sie mit einer Schutzlasur versehen werden. Die Kirchen
gemeinde hat dafür Geld gesammelt und davon Lasur gekauft, die für etwa 140 m^ Wandfläche reichen
soll. Untersuchen Sie, ob die gekaufte Schutzlasur für die komplette rückwärtige Fassade ausreicht.

15.
Yin und Yang sind zwei Begriffe aus der chinesischen Philosophie. Sie symbolisieren
zwei entgegengesetzte und sich gegenseitig ergänzende Prinzipien, z.B. weiblich -
männlich, kühlend - wärmend, Mond - Sonne etc. Als Symbol wird Yin-Yang in einem
geschlossenen Kreis dargestellt, der in zwei gleich große Flächen (Yin = schwarz und(d
Yang = weiß) aufgeteilt ist, die von je einem Halbkreis begrenzt werden. Der Durchmesser dieser
Halbkreise ist gleich dem Radius des äußeren Kreises. Häufig gibt es in der weißen Fläche zu
sätzlich noch einen kleinen schwarzen Kreis, in der schwarzen Fläche einen kleinen weißen Kreis.

a) Zeigen Sie, dass die Gerade zu y = -x die FarbfelderfürYin und Yang halbiert, wenn man die
kleinen inneren Kreise nicht berücksichtigt,
b) Zeichnet man den Graphen einer Sinusfunktion in das Yin-Yang-Symbol ein, entstehen in der
schwarzen und derweißen Farbfläche zwei „Mondsicheln“(siehe untere Grafik).
Bestimmen Sie den Flächeninhalt einer Mondsichel.

y
16. a) Begründen Sie die Formel Der griechische Mathematiker
rechts.
Archimedes von Syrakus (287-
212 V. Chr.) zeigte, dass der In
halt der Fläche unter einer Pa
rabel stets I vom Produkt aus
Grundseite g und Höhe h be
trägt.

b) Begründen Sie die Verallge y. Der Flächeninhalteines Parabel


meinerung der Formel des segments beträgt zwei Drittel
Archimedes:
des Parallelogramms, das durch
die Sehne und die zu ihr paralle
le Tangente bestimmt ist.
X
4.6 Rotationskörper und ihre Volumina 233

4.6 Rotationskörper und ihre Volumina


Einstiegsaufgabe Volumen eines Glaspokals
OHNE LÖSUNG
Man spricht von einem Rotationskörper, wenn dieser Körper durch Rotation einer Fläche um eine
Drehachse entstanden sein könnte.
■ Erläutern Sie, wie eine Kugel, ein Kegel und ein Zylinderdurch Rotation einer Fläche entste
hen können.
Neben diesen Beispielen gibt es viele weitere Rotationskörper. Man kann z. B. einen Funktionsgra
phen um die x-Achse rotieren lassen.
Das Fassungsvermögen des abgebildeten Glaspokals (1 Einheit entspricht 1 cm)soll bestimmt
werden.
y
■ Fassen Sie den Glaspokal
5'
rechts als Rotationskörper
auf und bestimmen Sie
eine Funktionsgleichung 3-
fürden abgebildeten Funk
2-
tionsgraphen.
■ Bestimmen Sie das Volu
men des Rotationskörpers,
der dadurch entsteht,
'It.3t
: ,Ä 4/
v.\K ^ 2 3 4 5 6 7 *

dass die Fläche unterdem ^3


Graphen der Funktion über X
dem Intervall [0; 7] um die
X-Achse rotiert.
■ Wie viel ml fasst der Glas
pokal?

Einstiegsaufgabe Rotationssymmetrische Stahlbolzen


MIT LÖSUNG
Ein rotationssymmetrischer Stahlbolzen kann y J.

durch die Rotation der Fläche unter dem abge 2


f j.
bildeten Funktionsgraphen in den Grenzen 0 und
9 um die x-Achse beschrieben werden (1 Ein
heit entspricht 1 mm). Dabei verläuft der Graph +
1 2 3 4 S\f6 7 ,_8 9 ^
der Funktion f jeweils zwischen 0 und 3 und -1-
zwischen 7 und 9 parallel zurx-Achse.
-2
Für 3<xs7 gilt: f(x)=^Vx^-6x+ 13
Berechnen Sie das Volumen des Stahlbolzens.

LÖSUNG Wirstellen uns vor, dass der Stahlbolzen dadurch y


entsteht, dass die Fläche unter dem Graphen der 2 4 rt-
t
Funktion f um die x-Achse rotiert.
●m
Der zu 0sxs3 gehörende Teil des Bolzens ist 11
I I

ein Zylinder, der durch Rotation eines Rechtecks 1 2 ',3 X


1
um die x-Achse entsteht. -V
'7
Der Radius des Zylinders ist der auf dem In
-2
tervall[0; 3] konstante Funktionswert und die
Höhe des Zylinders ist die Länge des Intervalls
[0; 3], also r = 1 und h = 3.
234 4 Integralrechnung

Damit ergibt sich als Volumen für diesen Teil: Viini,s = T:-r2-h = 3TC = 9,4 (gemessen in mm^)
Entsprechend erhält man für das Volumen des rechten zylinderförmigen Teils mit dem Radius
r = f[7)=V5
und h = 2: Vrechts 10 TT =5 31,4(gemessen in mm^).
Das Volumen V Mitte des Rotationskörpers für 3<x<7 können wir nicht direkt angeben.

1. Schritt y
Um das Volumen zunächst näherungswei
se zu berechnen, teilen wir das Intervall t
/7
I
[a; b]= [3; 7] in n gleich lange Teilintervalle
mit T\
1

a =Xg < Xi < ... <Xn = b. (I 11 1


I
I I
I I
Durch Teilung des Intervalls entstehen Scheiben. I
VA
Jede Scheibe kann durch eine zylindrische Schei- xc=a X2 Xn-1 kri- t X
1
b-a 1 1
I
b e der Dicke Ax =
n angenähert werden. )in
Der Radius einer Scheibe ergibt sich hier jeweils y
aus dem Funktionswert f(X|) am linken Rand -Ax-
I
I—Ax- I
eines Teilintervalls. Dadurch entsteht ein Trep
li/
penkörper aus n zylindrischen Scheiben. Das
Volumen S^ dieser Treppenkörper nähert sich im I—Ax-
Fall n-»oo immermehrdemVolumenVMitte-

2. Schritt
Wir berechnen das Volumen Sp des Treppenkörpers. Das Volumen einer Scheibe über einem Teilinter
vall [X|;X|^i] beträgt: Tt-(f(Xi))^-Ax.
Also gilt:
b-q
Sr, = Ti-(f(Xo))^-Ax + Ti-(f(Xi})^-Ax+,..-i-Tü-(f(Xn_i))^-Ax mit Ax = n

3. Schritt
Bei derVolumenbestimmung desTreppenkörpers wurden die Flächeninhalte Tt-(f(xq))^, Ti-(f(x,))^
.... ■n;-(f(Xn_i])^ der Grundflächen der zylindrischen Scheiben Jeweils mit der Dicke Ax der Scheibe
multipliziert.
Die Flächeninhalte der Grundflächen kann man als Funktionswerte einer neuen Funktion g mit

g(x) = Ti-(f(x))^ interpretieren. Das Volumen S„ kann man dann als eine Produktsumme dieser neuen
Funktion g auffassen. Im Fall n ^co ist der Grenzwert dieser Produktsumme das Integral von güber
dem Intervall [a, b]. Deshalb gilt:
b
V Mitte = lim Sn= Tt-(f(x)]^dx
n
a

4. Schritt
Damit können wir nun V Mitte berechnen:

'^Mitte TI-
ji/x^-6x+13 ^dx

= f (x2-6x-r13)dx
3

^
4 Ix3-3x2-h13xr
3 3

^^29,3
Das gesamte Volumen beträgt somit
V = V links -i-V
Mitte ■'■''rechts“ 3 -t-10Ti = -^ = 70,2
Ergebnis: Das Volumen des Stahlbolzens beträgt etwa 70,2 mm^.
4.6 Rotationskörper und ihre Volumina 235

Information
Für eine beliebige Funktion, deren Graph durchgehend gezeichnet werden kann, gilt für die Rotation
des Graphen um die x-Achse über einem Intervall [a; b]die folgende Formel:

Integratformel für das Volumen eines Rotationskörpers


Rotiert die Fläche unter dem Graphen einer Funktion f über
dem Intervall [a; b] um die x-Achse, dann gilt für das Volu
men V des entstehenden Rotationskörpers:
b b

V= Ti-[f[x))^dx = -n:' (f[x))^dx a b X

n-(f(x)p ist der Flächeninhalt der Querschnitts


fläche an der Stelle x, also der Fläche, die
entsteht, wenn man den Rotationskörper an der
,/i —rr\
Stelle X senkrechtzur X-Achse zerschneidet + 4
a X

Übungsaufgaben 1.
Auch Kreisel sind Rotationskörper. Die abgebildeten Kreisel lassen
sich - ohne den Griff - mathematisch beschreiben durch eine
Rotation der Fläche unter dem Graphen der Funktion f mit
f[x)=-x2 + 2x über dem Intervall [0; 1].
a) Zeichnen Sie den Graphen der Funktion f über dem Intervall
[0; 1]. Wählen Sie dabei 0,5 cm für eine Einheit,
b) Berechnen Sie das Volumen des Kreisels näherungsweise, in
dem Sie den Rotationskörper durch 10,20 bzw. ne IN Zylinderscheiben gleicher Dicke annähern.
Übertragen Sie das Verfahren auf einen Rechner und verbessern Sie die Näherung,

c) Berechnen Sie das Volumen mit der Integralformel: V 7i-(f(x))2dx.


0

Vergleichen Sie das Ergebnis mit der Näherung aus Teilaufgabe b).

2. Die Form eines Woks kann näherungsweise durch die Mantelfläche der
Schicht einer Kugel mit dem Radius r = 25cm beschrieben werden. Die
Kugelschicht hat eine Höhe von 9 cm und einen oberen Durchmesser von
40cm.

Berechnen Sie das Fassungsvermögen des Woks.

3. Herleitung bekannter Volumenformeln


a) Auch Kegel, Kegelstumpf und Kugel sind rotationssymmetrische Körper. Sie kennen die Volumen
formeln bereits oder finden sie in einer Formelsammlung.
r.
M Leiten Sie diese Formeln mithilfe der Integralformel für das Rotationsvolumen her.
Bestimmen Sie auch eine Formel für den Kugelabschnitt,
b) Zeigen Sie: Aus der Integralformel für das Volumen eines Rotationskörpers kann man die Formel
h für das Zylindervolumen herleiten. Begründen Sie, warum man die Herleitung der Zylinderformel
aus der Volumenformel für Rotationskörper nicht als Beweis ansehen kann.

4. Berechnen Sie das Volumen des Körpers, der durch Rotation der Fläche zwischen dem Graphen von f
und der X-Achse über dem Intervall I entsteht. Beschreiben Sie die Form des Rotationskörpers,
a) f(x)= x-1, l =[0;2] b) f(x)=l l =[l;2] c) f(x)= V2x + 2. I =[-1; 1]
236 4 Integralrechnung

5, Die Fläche unter dem Graphen von f mit f(x)= Vl6-x2 rotiert um die x-Achse.
Skizzieren Sie die Fläche und berechnen Sie das Volumen des zugehörigen Rotationskörpers.

m 6. Die Fläche zwischen den Graphen der Funkti


onen f und g mit f(x)=-\/x + 2 bzw, g(x)= Vx
rotiert über dem Intervall [0; 5] um diex-Achse,
Frederik und Cosima schlagen für die Berechnung
des Volumens des entstehenden Rotationskörpers
unterschiedliche Lösungswege vor:

Frederik: V= TI-(f(x)_-g(x)j^dx Cosirr\q;V= K'(f(x))^-(g(x))^)dx ,.


0 _D.

Nehmen Sie zu den Lösungsvorschlägen Stellung.

7. Eine Dortmunder Brauerei möchte eine besondere Edition von Biergläsern


herausgeben und schreibt dazu einen Design-Wettbewerb aus. Da sich die
Schülerinnen und Schüler eines Mathe-LKs gerade mit Rotationskörpern
beschäftigt haben,setzen sie sich kurzerhand an den Computer und
modellieren verschiedene Randkurven.
Schließlich einigt man sich auf die Funktion f(x) = 2-\/x-0,95^, deren
Graph um die x-Achse rotiert und im Intervall(0; 10] ein Bierglas be
schreibt, welches dann noch mit einem Fuß versehen wird. /
(Eine Einheit entspricht 1 cm),
a) Geben Sie eine Wertetabelle mit mindestens 10 Werten an und skiz
zieren Sie den Graphen der Funktion. Skizzieren Sie den entstehenden
Rotationskörper,
■ -A
ir
b) Ermitteln Sie rechnerisch den größten Durchmesser des Bierglases,
c) Bestimmen Sie das Volumen des Bierglases,
d) Die Brauerei möchte auf das Glas einen 300-ml-Eichstrich aufdrucken. Bestimmen Sie mithilfe
eines Rechners eine Integralfunktion und ermitteln Sie damit die Stelle, an der der Eichstrich
aufgedruckt werden muss.

Vermessen Sie ein Sektglas oder ein anderes Glas mit einer kurvigen Form und beschreiben Sie dieses
Glas durch einen Rotationskörper.
■ Legen Sie den Boden des Glases in den Koordinatenursprung und erstellen Sie eine Wertetabelle
für ihre Messwerte.
■ Bestimmen Sie mithilfe des Rechners eine geeignete Randfunktion,z.B. eine ganzrationale Funkti
on dritten Grades,
6,6 cm ■ Berechnen Sie das Volumen des Glases und prüfen Sie, an welcher Stelle der Eichstrich in ihrem
Wand Modell aufgedruckt werden muss.
stärke
1 mm
9. Wenn man eine Flüssigkeit in einem Zylinder rotieren lässt, stellt sich
diese mit parabolischer Mantelfläche auf.
E
o>
Kann man aus den Angaben in der Grafik die Gleichung der begrenzenden
Parabel bestimmen, wenn man weiß, dass das Gefäß mit einem Liter
Wasser gefüllt ist?

110. Bestimmen Sie möglichst einfache Funktionsterme, die die äußere und +●
innere Berandung des Querschnitts des links abgebildeten Sektglases
1,2 cm
(ohne Stiel) beschreiben. h,i=5 cm
Zeichnen Sie damit ein maßstabsgetreues Schnittbild des Sektglases und
/ \ bestimmen Sie das Volumen des Glases. d = 10 cm
4.7 Integration durch lineare Substitution 237

4.7 Integration durch lineare Substitution


Einstiegsaufgabe Integration bei Verkettung von Funktionen
OHNE LÖSUNG
Gegeben ist eine lineare Funktion h (x) und eine weitere Funktion g (x). Für die Verkettung der
beiden Funktionen f(x)= g(h(x)) suchen wir eine Stammfunktion.
1
■ Begründen Sie: Die Funktion F mit F(x)=-^(x-4)’'^ ist eine Stammfunktion zu f mit
f(x)=(x-4)9.
■ Begründen Sie: Die Funktion F mit F(x)=^(5x + 3)® ist eine Stammfunktion zu f mit
f[x)=[5x + 3)^.
■ Ermitteln Sie eine Stammfunktion F zu ffx)= —,^
2VtxT5

Einstiegsaufgabe Mithilfe der Kettenregel eine Integrationsregel bestimmen


MIT LÖSUNG
a) Lina und Johannes haben Stammfunktionen F und G der Funktion f und g bestimmt.
Lina Johannes

f(x)=15-(3x- g(>^)i{5x + 2)i


t
I^(x)4'^'-1[5-(3x-- G(x)
= 3-(3x-1)5

Überprüfen Sie die Ergebnisse von Lina und Johannes, korrigieren Sie falls nötig, 2

b) Bestimmen Sie eine Stammfunktion zu f mit f(x) =(7x-5)’° und berechnen Sie damit f(x)dx.
1

LÖSUNG a) F ist genau dann eine Stammfunktion von f, wenn gilt: F'(x)= f(x). Also können wir Linas Ergebnis
durch Ableiten überprüfen.
Kettenregel:
Für h mit Wir leiten F mit F(x)= 3(3x-1)^ nach der Kettenregel ab und erhalten
h(x)= f[ax + b) gilt: F'(x)= 3-3-5(3x-l)^ = 3-15(3x-l)l
h'[x) = a-f'(ax + b). Offensichtlich gilt 3 ● 15(3 x - 1 j'* # 15(3 x - 1 also F'# f.

Korrigiert man jedoch Linas Ergebnis mit dem Faktor^, dann ist es richtig.
Also ist F mit F(x)=^-3(3x - l)^ =(3x - 1)^ eine Stammfunktion vonf.
Ebenso leiten wirG mit G(x)= ^(5x + 2)“’ nach der Kettenregel ab und erhalten
G'(x)= 5-4~[5x + 2)3 = 5(5x + 2)3,
Offensichtlich gilt 5(5x +1 (5x + 2)^, also G'5^g.
Korrigiert man jedoch das Ergebnis von Johannes mit dem Faktor^, dann stimmt es. Also ist G mit

F(x)= ^-5(5x + 2)‘* =(5x + 2)^ eine Stammfunktion von g.

b) Die Ergebnisse aus Teilaufgabe a)zeigen, dass es nicht ausreicht, beim Aufleiten nur den Exponen
ten von f zu beachten,sondern man muss auch den Faktor 7 des linearen Terms 7x-5 im Inneren
von f(x) berücksichtigen.
Nach dem Verfahren bei der Lösung von Teilaufgabe a) müsste dann F mit

F(x)= y~-[7x -5)’’ =-^(7x -5)" eine Stammfunktion von f sein. Ableiten von F bestätigt: F' =f.
2
9”-2"
= 407546202.
Damit ergibt sich (7x-5)"’dx= Yy(7x-5)''j 77
238 4 Integralrechnung

Information Integration durch lineare Substitution

Satz
Ist F eine Stammfunktion der Funktion f, so ist:
b

f(mx + n)dx = ^[F(mx + n)]g mit ms^O

Beispiel

71

sin(3 X + 1)dx soll bestimmt werden,f(x)= sin (x); F(x)= - cos(x); f(3 x + 1)= sin(3 x + 1)
0
7t
J -cos(3n+ lj-=cosllj
sin(3x+1)dx =l[-cos(3x+1)]q=j(-cos(3Tt+l)+ cos(1)]=|-cos(1)= 0,360-
0

Übungsaufgaben 1. a) Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x)= Vx und g(x)= f(3x + 1)= V3x +1.
Bestimmen Sie eine Stammfunktion F zu f und anschließend eine Stammfunktion G zu g.
4

Berechnen Sie auch VSx + l dx.

b) Beweisen Sie den Satz aus der Information.

2. Bestimmen Sie eine Stammfunktion zu f.

a) f(x)=(2x + 8]^ C) f(x)= 5-(2-3x)^ «J) fM =(x-4PH-^

3. Berechnen Sie das Integral ohne Verwendung eines Rechners.


1.5 3 -1
1
a) (4x-1)^dx b) c) i/2-3xdx
-1
(x +4)3dx -3
-0,5

4.
Mit der Verbreitung der Dampfschifffahrt entstand auch das
Bedürfnis nach einer genauen Vorausberechnung der Ge
zeiten. 1867 verwendete William Thompson, bekannt als
Lord Kelvin, ein Verfahren, das auf den französischen Ma
thematiker )ean-Baptiste Joseph de Fourier zurückgeht.
Dabei wird die tatsächliche Cezeitenkurve eines Ortes in eine
Anzahl von gleichmäßigen Sinusschwingungen zerlegt. An-
ders als die unregelmäßige tatsächliche Schwingung können
die Sinusschwingungen relativ einfach vorausberechnet wer
den. Da Sinusschwingungen relativ leicht mechanisch erzeugt Erste deutsche Gezeitenrechen
werden können, wurde es möglich, mechanische Gezeitenre maschine von 1916(Deutsches
chenmaschinen zu konstruieren. Schifffahrtsmuseum Bremerhaven)

Die Änderungsrate des Wasserstandes in— eines Hafens kann für einen Tag(von 0 Uhr bis 24 Uhr)

näherungsweise durch die Funktion f mit f(x)=^coS'^x +yCos ^x beschrieben werden,


a) Rekonstruieren Sie den Wasserstand im Hafen für einen Tag, an dem der Wasserstand um 0 Uhr
2,6 m betrug. Stellen Sie den Wasserstand auch grafisch dar.
b) Untersuchen Sie, zu welcher Tageszeit der Wasserstand maximal ist und wann minimal,
c) Ab einer Wassertiefe von unter 2,5 m dürfen Boote einer bestimmten Größe nicht in den Hafen.
Untersuchen Sie, für welche Tageszeiten dies zutrifft.
4.8 Anwendungen aus der Physik 239

4.8 Anwendungen aus der Physik


Einstiegsaufgabe Physikalische Arbeit näherungsweise berechnen
OHNE LÖSUNG
Bei der Dehnung eines Gummibandes ergaben sich folgende Messwerte:
Dehnungs (in cm) 5 10 15 20 25 30 35 40 45
+ 4
Kraft F (in N) 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2 2,3 2,8
■ Berechnen Sie näherungsweise, welche Arbeit verrichtet werden muss, um das Gummiband
um 45 cm zu dehnen,
■ Zeichnen Sie die Messwerte in ein Koordinatensystem ein.
Skizzieren Sie für 0 <ss45 den Graphen der Funktion F, die angibt, welche Kraft F(s) erforder
lich ist, um das Gummiband um die Länge s auszudehnen.
Geben Sie allgemein mithilfe der Funktion F an, welche Arbeit erforderlich ist, um das Gummi
band um die Langes auszudehnen.

Einstiegsaufgabe Physikalische Arbeit


MIT LÖSUNG
Gefällte Baumstämme werden manchmal
mithilfe von Traktoren aus dem Wald heraus
gezogen.
Ein Baumstamm rutscht dabei in Zugrichtung
von einer Stelle a zu einer Stelle b. Wir nehmen
an, dass der Traktor eine konstante Kraft F auf
den Stamm in Richtung des Weges der Länge
As = b-a ausübt. Für diesen Fall gilt fürdie
verrichtete Arbeit W:
Arbeit = Kraft-Weg
W=F-As
Da die Arbeit in diesem Fall das Produkt von Kraft und Weg ist, kann man den Flächeninhalt des Recht
ecks alsdie Arbeit deuten, die verrichtet wird, wenn man die Kraft von a nach b bewegt.
Allerdings gibt es in der Realität häufigerSituationen, in denen die Kraft nicht konstant ist. Mit zwei
solchen Fällen befassen wir uns in dieser Aufgabe,
a) Ein Segelflugzeug kann mit einer Seilwinde in die Höhe gezogen werden.
Auf den ersten Metern wird das Segelflugzeug über den Erdboden
gezogen. Bei unterschiedlicher Beschaffenheit des Untergrundes ist die
Kraft nicht konstant. Jedoch haben Kraft und Weg dieselbe Richtung, a b S
bevor das Flugzeug abhebt. Der Graph der Funktion Weglönge-* Kraft
ist rechts abgebildet.
Erläutern Sie, wie man die Arbeit W berechnen kann, die verrichtet werden muss, um das Flugzeug
von a nach b zu ziehen.
b) Zum Abschleppen eines Fahrzeugs wird ein elastisches Abschleppseil benutzt. Durch das Anfahren
des Abschleppwagens wird das Seil gespannt. Die Kraft zum Spannen des Seils ist nicht konstant,
hat aber dieselbe Richtung wie der Weg. Angenähert gilt: Dehnt man das Seil vom entspannten
Zustand (s = 0) um die Auslenkung s, so wächst die Kraft F(s) proportional zurAuslenkungs:
HooKr'sches Gesetz
F(s)= D-s J D ist die Federkonstante
Zeichnen Sie den Graphen der Funktion Weglänge -> Kraft für D = 3. Auf die Angabe der Einheiten
(Weg in Meter, Kraft in N und Arbeit in Nm)kann in der Rechnung verzichtet werden.
Berechnen Sie die zum Spannen des Seils notwendige Arbeit als Integral mithilfe geometrischer
Überlegungen sowie überStammfunktionen.
240 4 Integralrechnung

Lösung a] Wirzerlegen das Intervall(a; b]in kleine Teilintervalle der Kraft F


Länge As. Ist As hinreichend klein, so kann man die Kraft F in
F
den Teilintervallen hinreichend genau durch konstante Kräfte
F,
Ft, Fj, F3,... annähern. Das ist umso genauer möglich,je
kleiner man As wählt. Für die zu berechnende Arbeit W gilt Fl
(angenähert): Weg s
'^7'
W « F, ● As + F2 ● As + F3 ● As +.,. + Fn ● As a As Ash
Die Arbeit W wird umso genauer durch diese Summe
angegeben,je kleiner As gewählt wird. Die Summe kann auch als Flächeninhalt einer Treppenfigur
gedeutet werden. Nun nähert sich der Flächeninhalt der Treppenfigur dem Flächeninhalt unter
dem Graphen der Funktion umso genauer,je kleiner As gewählt ist.
Daran erkennt man anschaulich: Die gesuchte Arbeit W kann gedeutet werden als Flächeninhalt
der Fläche unter dem Graphen von F von a bis b.
b
Nach der geometrischen Definition des Integrals gilt also: W= F(s)ds.

b) Nach dem Ergebnis von Teilaufgabe a) muss das Integral über F von 0 F

bis s berechnet werden: 3xdx =|s^


0
s s
Geometrisch ist die zugehörige Fläche ein Dreieck. Daher gilt:

W = iF[s)-s = l'3s2

WEITERFÜHRENDE 1. Weg als Integral über die Geschwindigkeit


Aufgabe Ein Motorboot fährt zwei Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 12^. Dann wird der Motor aus
gestellt und das Boot fährt noch eine Weile ohne Antrieb weiter. Die Geschwindigkeit v(t) des Bootes
|in in Abhängigkeit von der Zeit t(in s) ist unten rechts als Graph dargestellt,
a) Berechnen Sie, wie weit das Boot nach 120s gefahren ist.
Wie kann man das Ergebnis im nebenstehenden Koordinatensystem veranschaulichen?
b) Wie kann man die Länge des bis zum Zeitpunkt t zurückgelegten Weges mithilfe von v(t)
berechnen?
c) Berechnen Sie, nach welcher Fahrstrecke das Boot praktisch zum Stillstand kommt,falls
1 m
v(t)= 1152000(t-360)3 für tsl20 ist. Geschwindigkeit V in~
d) Berechnen Sie mithilfe der Weg-Zeit-
Gleichung aus c) den Weg,den das Boot im
Zeitraum von 120s bis 500s zurückgelegt hat. 10
Beurteilen Sie das Ergebnis,
e) Geben Sie allgemein an, wie man für einen 5
mit der Geschwindigkeit v(t) bewegten
Körper die Länge des im Zeitintervall [t,; 12] Zeit t(ins)
zurückgelegten Weges berechnen kann. 100 200 300 400''''^00

Information Physikalische Arbeit als Integral

Wird ein Körper längsdes Weges von a nach b durch die Kraft F verschoben und stimmen die
Richtungen der Bewegung und der Kraft überein,so beträgt die verrichtete Arbeit:
b
W= F(s)ds

Dabei ist es unerheblich, wie sich der Körper bewegt, ob er z. B. beschleunigt oder abgebremst wird
oder sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegt.
4.8 Anwendungen aus der Physik 241

Weg als Integral über die Geschwindigkeit


Die Geschwindigkeit ist die momentane Änderungsrate des Weges bezüglich der Zeit, also die Ablei
tung der Zeit-Weg-Funktion.

Ist die Geschwindigkeit v[t) vorgeben,so beträgt die Länge des Weges, der im Zeitintervall [t,; t2]
mit der Geschwindigkeit v (t) zurückgelegt wird:
tj

s= v{t)dt

Übungsaufgaben Physikalische Arbeit als Integral

F(s)= D-s

2. a) Eine elastische Feder soll das HooKE’sche Gesetz erfüllen.


Sie wird durch eine Kraft von 5 N um 5 cm [um 10 cm; um 1 cm]
s
gedehnt.
Berechnen Sie die Arbeit, die dazu verrichtet werden muss,
b) Berechnen Sie mithilfe des Integrals die Arbeit, die verrichtet werden muss, um das Seil in der
Einstiegsaufgabe mit Lösung, Teilaufgabe b) von a nach b zu dehnen. Zeigen Sie,dass die über das

Integral definierte Arbeit das Ergebnis W = jD(b^-a^) liefert.

3. Welche Arbeit ist erforderlich, damit ein Körper der Masse m = 1 kg, der
sich auf der Erdoberfläche befindet, das Gravitationsfeld der Erde verlas
sen kann?
H/nwe/s: Der Schwerpunkt der Erde liegt etwa 6,371-10®m unter der
Erdoberfläche.
r

In der weiteren Umgebung der Erdoberfläche gilt für die Gravitations


kraft Fq das Gravitationsgesetz\/on Newton:
m-M
mit G =6,672-10 _mf_.
-n
Fg = G- r^
kg-s^’
M = Erdmasse = 5,977 ● 10^'^ kg;
r = Abstand des Körpers vom Erd
mittelpunkt

a) Welche Kraft ist erforderlich, um den Körper in eine Höhe x über der
Erdoberfläche zu heben? Beschreiben Sie diese Kraft durch eine Funktion und skizzieren Sie den
zugehörigen Graphen,
b) Welche Bedeutung hat der Flächeninhalt unter dem Graphen der Funktion aus Teilaufgabe a?
Bestimmen Sie die Arbeit W^, die erforderlich ist, um den Körper in eine Höhe x über der Erd
oberfläche zu heben,
c) Erläutern Sie die physikalische Bedeutung des Grenzwertes:

m pG(r)dr
so
6370 10’

Bestimmen Sie die Arbeit, die erforderlich ist, damit der Körper das Gravitationsfeld der Erde
verlassen kann,
d) Berechnen Sie die sogenannte „Fluchtgeschwindigkeit“, d, h. die Geschwindigkeit, die ein Körper
an der Erdoberfläche senkrecht nach oben mindestens haben müsste, um sich (bei Vernachläs
sigungweiterer Kräfte wiez. B. des Luftwiderstandes oder sonstiger Anziehungskräfte im Weltall]
dauerhaft aus dem Gravitationsfeld der Erde zu entfernen.
242 4 Integralrechnung

Erdmasse: 4. Eine Rakete der Masse 2000 kg wird von der Erde
5,974-102^ kg aus in den Weltraum geschossen. Im Gravitationsfeld der Masse m, wirkt auf
Erdradius: Welche physikalische Arbeit ist erforderlich, die Masse m2 die Kraft F = y —
6370 km um sie aus dem Gravitationsfeld der Erde „ins Hierbei ist r die Entfernung der beiden Mas
Unendliche“ zu befördern? sen.
Berechnen Sie. -11 Nm2
Y = 6,67-10
kg^ ist die sogenannte Gravi-
tationskonstante.

5. Nach dem Gesetz von Coulomb gilt für die elektrische Kraft Fg,zwischen zwei punktförmigen
_j ^ C
Ladungen q und Q: Fe|(r) = 4h£o' r^
mit £q = 8,8542-10-12 Vm

Dieses Gesetz wurde von Charles Augustin Coulomb experimen


tell gefunden. Zweifellos war dabei das NEWTON'sche Cravitationsge-
setz Vorbild. Dennoch war der Nachweis der Gültigkeit des Gesetzes für
die damalige Zeit eine experimentelle Leistung von allerhöchstem Rang.
Coulomb verwendete bei dem Nachweis eine sogenannte Torsions
drehwaage. Dieser „Waage“ liegt die Idee zugrunde, kleinste Kräfte über
die Torsion (Verdrillung) feinster Drähte oder Haare zu messen. Cou
lomb ist einer der Hauptbegründer moderner physikalischer Experi Charles Augustin
mentierkunst.
Coulomb (1736-1806)

a) Welche Arbeit ist zu verrichten, um die positive Ladung q = 10'®C von einem Abstand von 2 m von
der positiven Ladung Q= lO'^C auf einen Abstand von 1 m zu nähern?
b) Wie groß sind zwei gleiche Ladungen, die sich bei 1 dm Abstand mit 0,2 N abstoßen?
c) Berechnen Sie die Energie, die erforderlich ist, um die Ladung Q mit der Entfernung r aus dem
CouLOMB-Feld der Ladung q zu entfernen.

Weg als Integral über die Geschwindigkeit

Erdbeschleunigung 6. Ein Körper wird senkrecht nach oben geworfen. Weg


g = 9,81^ Die Beschleunigung a ist konstant mit a = - g. Zum Zeitpunkt t = 0 Umkehrpunkt
hat der Körper die Abwurfgeschwindigkeit v(0)= Vg.
a) Geben Sie v(t) und s(t) an.
b) Wann wird der Umkehrpunkt erreicht?
c) Bestimmen Sie die Wurfhöhe,
d) Wann kehrt der Wurfkörper wieder in seine Ausgangsposition
zurück?
t

7. Ein Autofahrer ist mit einer konstanten Geschwindigkeit von


Vg= 108^ unterwegs. Plötzlich läuft etwa 100 m vor ihm ein Reh
über die Straße. Gelingt es ihm, noch vor dem Reh anzuhalten,
wenn die Bremsverzögerung bei einer Vollbremsung-7,5^
beträgt?
Beachten Sie, dass die typische Reaktionszeit vom Erkennen der
Gefahr bis zum Betätigen der Bremse etwa 1 s(„Schrecksekunde“) beträgt.

8. Beim freien Fall ist die Beschleunigung g konstant. Für die Fallbeschleunigung auf der Erde gilt
g = 9,81 Zum Zeitpunkt t = 0 soll die Geschwindigkeit v (0)= 0 sein und es soll noch kein Weg
zurückgelegt sein, also s(0)= 0.
Bestimmen Sie die Zeit-Geschwindigkeits-Funktion und die Zeit-Weg-Funktion.
4.9 Trapezsummenverfahren 243

4.9 Trapezsummenverfahren
y
Einstiegsaufgabe Trapezflächen berechnen
OHNE LÖSUNG
Rechts ist der Graph der Funktion f abgebildet.
1
Das Integral f[x)dx soll bestimmt werden.
-1 f(x)=
a) Clara bestimmt das Integral näherungsweise
mithilfe von 8 Trapezflächen, die rechts
eingezeichnet sind. Welchen Näherungswert
erhält sie für das Integral? -1 -0,5
b) Vergleichen Sie Claras Ergebnis mit dem
exakten Wert für das Integral.
Erläutern Sie auch, wie man mit dem Verfahren von Clara die Genauigkeit der Näherung noch
verbessern kann.

Einstiegsaufgabe Trapezsummen verfeinern


MIT LÖSUNG
Man kann ein Integral näherungsweise als Summe orientierter Flächeninhalte von Rechtecken
bestimmen. Anstelle von Rechtecken kann man auch Trapeze verwenden.
a) Gegeben ist die Funktion f mit y f
36x^-72x +36
f(x) 4« - 1,125. 1
4

Daslntegral f[x)dx soll näherungsweise als


1 2 3 4
Summe orientierter Flächeninhalte von
Trapezen bestimmt werden. -1
Wenden Sie dieses Verfahren an, indem Sie
das Intervall [1; 4] in 6 gleich breite Teilintervalle zerlegen.
Skizzieren Sie den Graphen und zeichnen Sie die Trapeze ein.
Erläutern Sie Ihr Vorgehen,
b) Übertragen Sie das Verfahren auf einen Rechner und erhöhen Sie die Genauigkeit der Näherung,
c) Bestimmen Sie den Wert des Integrals mit dem Integralbefehl eines Rechners und beurteilen Sie
die Genauigkeit Ihrer Ergebnisse aus Teilaufgabe b).

Lösung a] Jedes der Teilintervalle hat die Breite 0,5. y


f
Diese Breite 0,5 ist die Höhe der einzelnen
1
c
Trapeze.

h 2 3 4 5 X

a -1
A -^-h
"Trapez ~ 2 Fürden orientierten Flächeninhalteines y
f
Trapezes ergibt sich damit f(Xi + l)
. f(Xi)+ f(Xi„)
2
●0,5
f(Xi)

A.= 2 (x„, - Xi)


244 4 Integralrechnung

Die folgende Tabelle macht das Linke Intervall


f(Xi)+ f(Xj„)
Verfahren deutlich; grenze Xjdes f(xi) ●0,5
2 2
Teilintervalls
a = Xn0 = 1 -1,125 -0,5625 -0,28125

x, = 1,5 0 0,5625 0,28125

X2 = 2 1,125 1,265625 0,6328125

X3 = 2,5 1,40625 1,265625 0,6328125

X4 = 3 1,125 0,87891 0,43945

X5 = 3,5 0,63281 0,38672 0,19336

b=Xg = 4 0,14063
Summe der orientierten Flächeninhalte 1,89844

b) Um das Verfahren für die 6 Teilintervalle auf einen Rechner zu übertragen, gehen wir vor, wie in der
Tabelle bei der Lösung von Teilaufgabe a).
: 36 x^-72^x+36 Ferng S:
-1.125-V<x]
0,5- f(Xo) + f[X;) ^ f(x,) + f(X2) ^ ^ f(X5)^f(Xs)
4^
= 0,5-l-(f{Xo) + f(x,) +f(x,) + f(X2)-i-...-)- f{X5) + f(X6)) 5
0 5))
= 0,5-|-(f(a) + 2-f(x,) + 2-f(x5) + ... + 2- f[xs) + f(b)) 0S--j Mi)+;(4))+O 5 ^
^●=1
-0,5-i.(f(l)-i-2-f[l,5) + 2-f(2] + ... + 2-f(3,5] + f(4)) 1898437S

= 0,5-^-(f(l) + f(4)} + 0,5-^f(l +k-0,5) = 1,89844


k=1

W/enn wir die Anzahl der Teilintervalle erhöhen, zum 11


Beispiel von 6 auf 12, so ändert sich die Breite der
0 2S -■(/ill-y{4))+0 25- ^ (/jl-ffr0 2S>
Teilintervalle, also die jeweilige Trapezhöhe, A-=l
von |●=0,5
O auf ^
IZ = 0,25. Die Formel lautet dann: 1 918S482 I
- n
299
0,25-^-(f(l) + f[4)) + 0,25 - ^f(l +k-0,25) = 1,91855
k=1 0 01 - ●Vlli■^/4))■^0 01 (Kufr 0 01>
Und bei 300 Teilintervallen:
A-1
299 1 92J6883
0,01 ●~(f(l)+f(4)) + 0,01 ● j^f(1 +k-0,01)= 1,92369
k=1

I
c) Zum Vergleich: Der Rechner berechnet mit dem Integral 4 1 92369S9
befehl folgenden Näherungswert für das Integral: /x) dx
1

Das Trapezverfahren liefert also bereits mit relativ wenigen Teilintervallen eine sehr gute
Näherungslösung.

Information Trapezsummenformel
Die näherungsweise Bestimmung eines Integrals durch orientierte Flächeninhalte von gleich hohen
Trapezen mit h =Xj^, -x,, deren parallele Seiten durch die Funktionswerte f(x;) und f(X|^,) der zugehö
rigen Intervallgrenzen der Teilintervalle X| und X|^, gegeben sind, nennt man Tropezsummenverfahren.

Trapezsummenformel b

Näherungsweise Berechnung des Integrals f(x)dx mit der


3

Zerlegung des Intervalls [a; b] in n gleich breite Teilintervalle


mit der Breite Ax = b-a.
n
b

. . -I- a Xn X
f(x)dx = Ax-j-(f(a)-k2-f(x,) +2-f(x2) +. 2-f(Xn-i) + f(b)]
a

mit Xq = a, X, = a-I-Ax, X2 = a-i-2-Ax, ..., x„ = a + n-Ax = b


4.9 Trapezsummenverfahren 245

Man spricht auch von der Sehnen-Trapez-Regel, da die Kurve des Graphen im Intervall [a; b]durch
einen Sehnenzug angenähert wird.

Hinweis: Bei der Übertragungaufeinen Rechner kann man diese Formel mithilfe des Summenzeichens
folgendermaßen schreiben; n-l
b
b-a
f[x)dx= Ax-^'(f[a)+ f(b)}+Ax^f(a + k-Ax), mit Ax = n
a k=l
Beispiel

Man kann die Kreiszahl n näherungsweise berechnen durch numerische Integration von
I

2- Vl -x^dx mithilfe der Trapezsummenformel und einer Zerlegung in acht Teilintervalle.


-1

2- Vl -x2dx = 2-
-1

+ 2.f(0)+ 2.f(i)+2.f(lj + 2.f(|)+ f(l)


32
1 - -1 2
= 2-U.
8 2
r
1-
Hf-i 4

+ 2-, 1 -
lf.2.
=;J-(0 +^-V7+V3+^-VT5+2+1-i/7+V3+^-VT5+0
=-J-(2-V3+V7+VT5+2)= 3,0
Man erhält 3 alseinen Näherungswert für die Kreiszahl tc.

ÜBUNGSAUFGABEN 1. Bestimmen Sie näherungsweise den Flächeninhalt unter dem Graphen von f über dem Intervall[a; b]
mithilfe der Trapezsummenformel,indem Sie n = 2; 4; 10 wählen. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse
miteinander.
1
a) f(x)= 1 +x2 ; a = 0; b = 0,5 b) f(x)= Vx; a=3; b = 4 c) f(x)=i; a = 8; b = 9

2. Ein Feld wird auf 3 Seiten durch geradlinige


Wege und auf einer Seite durch einen Bach r\)
*■ ro .. ito
O'
begrenzt. Im Abstand von 10m wird die Breite 3
, |U> 1.0
- 3
3 - ● [3 3
des Feldes zum Bach gemessen. Bestimmen Sie
£1
näherungsweise die Größe der Fläche des
Feldes nach dem Trapezsummenverfahren.

3. Ein Fluss hat an einem Tag die in der Zeit (in h) 0 4 12 16 20 24


Tabelle festgehaltenen Pegelstände. Pegelstand
Bestimmen Sie den Mittelwert der 3,82 3,84 3,99 4,15 4,12 4,01 4,05
(in m)
Pegelstände nach dem Trapezsummen
verfahren. Vergleichen Sie diesen Wert mit dem arithmetischen Mittel. b
1
Hinweis: Unter dem Mittelwert der Funktion firn Interval [a; b] versteht man die Zahl p = b-a f(x)dx.
a

4. a) Stellen Sie den nebenstehenden Zeit (inh) 0 4 12 16 20 24


Temperaturverlauf grafisch dar. Temperatur 8,2 6,5 7,4 11,6 14,3 13,0 9.1
b) Bestimmen Sie die durchschnittli (in°C)
che Temperatur nach dem Trapez
summenverfahren. Vergleichen Sie diesen Wert mit dem arithmetischen Mittel.
246 Blickpunkt

Blickpunkt:
KEPLER'sche Fassregel
Faustformel zur Bestimmung des Volumens eines Fasses
Im Jahr 1613 heiratete der Mathematiker und Astronom Johannes Kepler (1571-1630) nach dem Tod
seiner ersten Frau zum zvi/eiten Mal. Im Zuge dieser Hochzeit gab es ein Erlebnis, das Kepler zu weitrei
chenden mathematischen Überlegungen veranlasste. Er selbst beschreibt dies folgendermaßen:
„Als ich im November des letzten Jahres meine Wiedervermählung feierte,zu einer Zeit da an den
Donauufern bei Linz die aus Niederösterreich herbeigeführten Weinfässer nach einer reichlichen Lese
aufgestapelt und zu einem annehmbaren Preise zu kaufen waren,da war es die Pflicht des neuen Gatten
und sorglichen Familienvaters,für sein Haus den nötigen Trunk zu besorgen. Als einige Fässer eingekellert
waren, kam am 4. Tage der Verkäufer mit der Meßrute, mit der er alle Fässer, ohne Rücksicht auf ihre Form,
ohne jede weitere Überlegung oder Rechnung ihrem Inhalte nach bestimmte.
Die Visierrute wurde mit ihrer metallenen Spitze durch das Spundloch quer bis zu den Rändern der beiden
Böden eingeführt, und als die beiden Längen gleich gefunden worden waren,ergab die Marke am Spund
loch die Zahl der Eimerim Fasse.(...)
Es schien mir als Neuvermähltem nicht unzweckmäßig, ein neues Prinzip mathematischerArbeiten,
nämlich die Genauigkeit dieser bequemen und allgemein wichtigen Bestimmung nach geometrischen
Grundsätzen zu erforschen und die etwa vorhandenen Gesetze ans Licht zu bringen.“
(Aus: Neue Stereometrie der Fässer von 1 Kepler 1615, übersetzt von R. Klug, Leipzig 1908, S. 99f., hier zitiert
nach: H. Wußing,6000 Jahre Mathematik, Berlin/Heidelberg 2008, S.437f.)
Kepler veröffentlichte die Ergebnisse seiner üntersuchungen in zwei Schriften; 1615 auf Latein in der
Nova Stereometria Doliorum Vinariorum und 1616 auf Deutsch im Außzugauß der Uralten MesseKunst
Archimedis Und deroselben ... Ergentzung/betreffend Rechnung der Cärperlichen Figuren/holen Gefessen
und Weinfässer.,., worin er seine Erkenntnisse zu einem in der Praxis zu verwendenden „Visierbüchlein“
zusammenfasste.

1. Die Abbildung oben zeigt ein Fass, wie es zur Zeit Keplers in Gebrauch war. Zur Vereinfachung
Visierrute
untersuchen wir im Folgenden ein Fass in Zylinderform mit dem Durchmesser d und der Fasshöhe h.
a) Unter der Visierlänge s versteht man den Teil der Visierrute, der vom Rand des Bodens bis zum
Spundloch im Fass steckt. Berechnen Sie für eine feste Visierlänge s = 60cm das Volumen eines
d s Fasses, das einen Fassdurchmesser von 30 cm (40 cm;50 cm) hat.
b) Das Verhältnis von Fasshöhe h und Grundkreisdurchmesser d soll so bestimmt werden, dass für
h
eine konstante Visierlänge s der Fassinhalt maximal wird. Zeigen Sie, dass in diesem Fall der Fass
inhalt durch die Näherungsformel V = 0,6-s^ bestimmt werden kann.
C) Zeichnen Sie eine 1,5 m lange Visierrute im Maßstab 1:10.
Tragen Sie auf dieser Visierrute die Markierungen für 1001,2001,3001,.... 15001 an.

KEPLER'sche Fassregel
Im Zusammenhang mit seinen Untersuchungen fand Kepler auch die folgende Regel, die als
KEPLER'sche Fassregel bekannt ist.
y
KEPLER'sche Fassregel
P2
Sind vom Graphen einer Funktion f drei f(^)
Punkte
PT
f(a)
a+ b f(b)
P,(a|f(a)).P,[i|;i|f(ü^ und P3(b|f(b)) P3

bekannt,so gilt:
b
f
f(x)dx =-^. f(a)+4-f[^j+f(b)
a a+b b X
2
Blickpunkt 247

Anschauliche Erläuterung der KEPLER'schen Fassregel


b

Das Integral f(x)dx wird durch den Flächeninhalt einer Treppenfigur mit 6 Rechtecken angenähert.

Alle Rechtecke haben die Breite Die beiden äußeren Rechtecke haben die Höhe f(a) bzw.f(b).
b
Die vier inneren Rechtecke haben die Höhe f

Die Treppenfigur hat somit den Flächeninhalt f(a) + 4-f

Rechnerische Herleitung der KEPLER'schen Fassregel


■ Wirersetzen die Funktion f durch eine quadratische Näherungsfunktion. Zur Vereinfachung ver
schieben wir den Graphen dieser Näherungsfunktion so, dass die Intervallmitte des Intervalls
[a; b]im Koordinatenursprung liegt.
Bei dieser Verschiebung bleibt der Wert des Integrals erhalten.
Die quadratische Näherungsfunktion g mit g(x)= p-x2 + q-x + r kann nun so bestimmt werden,
a+b
d ass ihr Graph durch die Punkte P,(-h |f(a)), P2 0 f und p3(h|f(b)) verläuft.
y y

Pi
I 'O/7
I
I
I
i P3 n
+
l ro fS

h h
f
a /!. = —
b-a
a+ b b X h
-h
2

■ Daslntegral f{x)dx wird im Folgenden näherungsweise berechnet:


a
b

f(x)dx= (p-x^ + q-x+r)dx= l-px^ +^qx^ + rx ’’^=|ph3 + 2rh = -|-(2p-h^ + 6r)


a -h
Dabeigilt: (1) f(a)+f(b)= g(-h)+ g(h)= 2p-h^ + 2r

p) r=g(0)= f(a|J^
(3) h =
Wir können also weiter umformen:-

^.(2p-h^ + 6r)= ^-[2p-h2+ 2r +4r)=^-(f(a)+ f[b)-<-4-f(^‘"

2. Berechnen Sie die folgenden Integrale mithilfe der KEPLER'schen Fassregel und vergleichen Sie jeweils
mit dem exakten Ergebnis.
Was stellen Sie fest?
6 4

(1) ^x + 6 dx (2) -ix2 + 4x-2jdx (3) -lx^ + 2x2 + ljdx


-3 0

3. Berechnen Sie die folgenden Integrale näherungsweise mit der KEPLER'schen Fassregel.
Prüfen Sie jeweils das Ergebnis mit einem Rechner.
Geben Sieden prozentualen Fehlendes Näherungswertes bei Anwendung der KEPLER’schen Fassregel
in Bezug auf das Rechnerergebnis an.
5 6 2

a) V4x + 6dx dx c) —~dx


1 +x2
-I 0 -1
248 Das Wichtigste im Überblick 4 Integralrechnung

Das Wichtigste im Überblick


Graph von f
Grenzwert Den Grenzwert der Produktsummen Sn y durchgehend
definition des ohne Sprünge
Sn = Ax.(f(a)+ f(xj+ f(xj+ ... +f(x„_ü)
Integrals für n -»oo nennt man das Integral von f von
a bis b. f ZT
b

Manschreibt; n-»oo
lim S„= ffxldx
n j \ I
a a Xi X2 X3 ... TT^Xn-ib X

Geometrisch interpretiert ist das integral von f


Ax AxAx
von a bis b die Summe der orientierten Flächenin
halte der Teilflächen zwischen dem Graphen von f
und der X-Achse über dem Intervall[a; b]. y
Das sind Flächeninhalte mit einem positiven
Vorzeichen für Flächen oberhalb derx-Achse und
einem negativen Vorzeichen für Flächen unterhalb
derx-Achse.
b

f(x) dx = A,- Aj-r A3


a

Stammfunktion Eine Funktion F heißt Stammfunktion einer f(x)= 6x2-lx-i-7


Funktion f, wenn f die Ableitung von F ist.
F(x)= 2x3-1x2+ 7x
Es gilt: F'(x)= f(x)

4
Erster Teil des Ist Feine Stammfunktion einer Funktion f über
6x2-ix + 7jdx
Hauptsatzes der dem Intervall[a; b], so gilt:
Differential- und b = F{4)-F(1)
Integralrechnung f(x)dx=F(b)-F(a) = 2x3--1x2 + 7x
a

Statt F(b)-F(a) schreibt man auch kurz: =(128-4 + 28)- 2-;J-+7


[F(x]]^ = 143,25

Gesamtheit aller Ist F eine beliebige Stammfunktion zu einer ge y^


Stammhjnktionen
gebenen Funktion f über dem Intervall (a; b], so
sind alle Stammfunktionen von f über dem Inter
vall[a; b] gegeben durch F(x)+ c mit ceR.
X

Rechenregeln für (1) f(x)dx=0


Integrale a
b c -2

(2) f(x)dx+ f(x)dx= f(x)dx x^dx+ x^dx= x^dx


a b a -4 -2 -4
b b 2 2

(3) k-f(x)dx = k- f[x}dx 5-x‘’dx = 5- x‘'dx


Faktorregel ^ a a
b b 2 2

(4} (f(x)+g(x))dx = f(x)dx+ g(x)dx (5x''+ x2)dx= 5x'’dx+ x^dx


Summenregel a a a
b a 0 3

(5) f(x)dx =- f(x)dx x^dx =- x^dx


a b 3 0
4 Integralrechnung Das Wichtigste im Überblick 249

Integralfunktion Ordnetman jeder Stelle xaa den orientierten


Flächeninhalt unter dem Graphen von f über dem
Intervall[a;x]zu,so erhält man die Integral
funktion von f über dem Intervall[a; x].

Manschreibt; la(x)= f(t)dt.

\t\teqneren
Zweiter Teil des Kann der Graph einer Funktion fzusammen
Hauptsatzes der hängend gezeichnet werden, dann gilt für eine X
Differential- und
Integralfunktion IgVonf:
Integralrechnung f(x) la(x)= aJf(t)dt
l'(x) =f{x).
Jede Integralfunktion lg von f ist somit eine
Stammfunktion von f.

Fläche zwischen Den Flächeninhalt A der Fläche zwischen dem y


Funktionsgraph Graphen der Funktion f und derx-Achse über dem
und X-Achse
Intervall [a; b], hier mit den Nullstellen x, und
X2 im Intervall[a; b], berechnet man folgender
maßen;
X. *2 b

A= f(x)dx + f(x)dx + f(x)dx


a

Mithilfe eines Taschenrechners kann man den


Flächeninhalt näherungsweise bestimmen,ohne
die Nullstellen zu bestimmen:
b
054:^^075
A= |f(x)|dx.
s

y f
Fläche zwischen Die Graphen von f und g begrenzen über dem
zwei Funktions Intervall [a; b] eine Fläche, hier mit einer Schnitt
graphen stelle bei X,. Den Flächeninhalt dieser Fläche a
zwischen den Graphen von f und g kann man dann
berechnen durch:
*1 b
I
\i 4
f(x) äg(x) gMsf(x)
A= (f{x)-g(x))dx+ (g(x)-f(x))dx
a

Dabei gilt f(x)2g(x) in [a;x,] und f(x)=ix^ -X -i;g(x)=ix3 -x2- fx.,


g(x)2f(x)in[x,;b]. ●3
Mit einem Rechner müssen keine Schnittstellen
X -1
(I f I )dx
bestimmt werden. Man bestimmt den Flächen- 4
b

Inhalt näherungsweise: A= |f(x)-g(x)|dx.


a
250 Klausurtraining 4 Integralrechnung

Volumen eines Rotiert die Fläche zwischen dem Graphen einer f[x)=lx3-x + 2
Rotationskörpers Funktion f und derx-Achse im Intervall[a; b] um y y
die X-Achse,so entsteht ein Rotationskörper mit f.
dem Volumen V. f
b 1 - 1- ● rt
/ /; I

Esgilt: V= 7i-(f(x)f dx -3 -2 -1 X X
a I
-1 -1--
Dabei ist 7i-(f(x))^ der Flächeninhalt der -2
Querschnittsfläche, die entsteht, wenn man den
■-3 1
Rotationskörper senkrecht zur x-Achse an der
Stelle X zerschneidet.

75.45245356

Integration Ist F eine Stammfunktion der Funktion f, so gilt:


durch lineare b 2

Substitution
f(mx + n)dx = ^[F(mx + n)]^ mit m^^O. (5x + 7Pdx = i[i(5x + 7)*]"
a

Trapezsummen Daslntegral f(x)dx kann näherungsweise durch f(x)=^(x3-5x^ + 3x + 12); [0;3]


verfahren a
n = 3, Ax=l
eine Zerlegung des Intervalls [a; b] in n gleich
breite Teilintervalle mit der Breite Ax = b - a Ib e-
b
n
3

rechnet werden: f (x) dx f(x)dx


0

==Ax-l[f(a)+2.f(Xi} + - + 2-f(x„_i) + f(b))


-^(f(0) + 2-f(l) + 2-f(2)+f(3))*3,06
mit Xq = a, x, = a + Ax,.... x„ = a + n-Ax.

KEPLER’sche Sind vom Graphen einer Funktion f drei Punkte f(x) = Vr-x2; [0;1]
Fassregel f(0}=l; f(0,5) = lV3; f[l) = 0
P, (a|f(a)), P^j3L±i> |f[a±b]j, P^lblfM) be-
kannt, so gilt:
b
Vl -x2 dx*^
6 1+44^3+0
2 =0,74
0
a
f(x)dx = ^(f(a)t4-f[l^)H-f(b)

Klausurtraining
Teil A Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und Taschenrechner.

1. Berechnen Sie das Integral.


3 10 4

a) x^dx b) (3x2-2x)dx c) (x^-x)dx


0 -10 -4

2. Der Graph einer ganzrationalen Funktion f mit dem Definitionsbereich R ist punktsymmetrisch zum
a
Koordinatenursprung.
Begründen Sie, dass für alle aeR und a>0 gilt: f(x)dx = 0
-a
4 Integralrechnung Klausurtraining 251

3. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= x-x^.

a) Begründen Sie, dass Folgendes gilt: f(x)dx = 0.


-I
b) Berechnen Sieden Flächeninhalt der Fläche, die der Graph von f mit derx-Achse einschließt.

4.
Die Funktionen f mit f(x)=|;x2 und g mit g(x)= -^x^ +4
schließen eine Fläche ein.
a) Berechnen Sie die Schnittstellen und berechnen Sie den
Flächeninhalt der eingeschlossenen Fläche,
b) Der Graph der Funktion h mit h(x)=^x^ +2 verläuft eben
falls durch die Schnittpunkte der Graphen von f und g. Unter
suchen Sie, ob der Graph von h die eingeschlossene Fläche aus
Teilaufgabe a) halbiert.

5. Für k>0 ist die Funktion f|j gegeben durch f,^(x) = x^-k^x.
Berechnen Sie kso,dass der Graph von f,^ mit derx-Achse eine Fläche mit dem Inhalt 8 einschließt.

6. Bestimmen Sie für die Funktion f,^ mit fj^{x)= 0,5x2-k den Parameter 0< k< 3 so, dass gilt:
Die Flächeninhalte der Flächen zwischen dem Graphen von fj^und derx-Achse über dem Intervall[0;Xq]
und [X(,; 3]sind gleich groß, dabei istXß die positive Nullstelle von f^.

7. a) Zeigen Sie, dass für beliebiges b>0 die Flächeninhalte der y


gefärbten Flächen stets im Verhältnis 1 :2 stehen.
b) Formulieren Sie das Ergebnis aus Teilaufgabe a)für eine belie
bige Potenzfunktion f mit f(x)=x" mit ns IN allgemein.

8. Betrachten Sie f mit f(x)= x^ und die Gerade mit y = a^(siehe


Grafik rechts). Wie verhält sich der Flächeninhalt des Dreiecks zum
Inhalt der Fläche zwischen dem Graphen von f und der Geraden in
Abhängigkeit von a? Berechnen Sie dieses Verhältnis.

-a a
9. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 9 - x^.
Zerlegen Sie die Fläche, die der Graph von f mit der x-Achse einschließt, so durch eine Parallele zur
x-Achse, dass zwei Flächen mit demselben Flächeninhalt entstehen.
Skizzieren Sie den Sachverhalt und geben Sie die Geradengleichung an.

TeilB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammlung und den Rechner ver
wenden.

10, Ein Akku hat eine Energiemenge von 50 Wh gespeichert. Die momentane Änderungsrate der gespei
cherten Energiemenge lässt sich durch die Funktion f mit f(t)=-5-0,9* beschreiben (t in Stunden,
f(t) in Wh pro Stunde).
Berechnen Sie den gesamten Energieverlust innerhalb der ersten 24 Stunden.

11. Berechnen Sieden Flächeninhalt der Fläche, die von den Graphen der Funktionen f mit f(x)= x-x^
undgmit g(x)=-|x^ begrenzt wird.
252 Klausurtraining 4 Integralrechnung

12.
In einem Wüstengebiet wird ein Wasserreservoir von einem Fluss gespeist, der in der meis
ten Zeit des jahres trocken liegt. Nur bei starken Regenfällen schwillt der Fluss kurzfristig an,
ergießt sein Wasser in das Reservior und versiegt dann wieder. In den Zulauf ist ein Messge
rät eingebaut, das ständig des Wasserzufluss, also die Änderungsrate des Wasserbestandes
(Wasservolumen) im Becken registriert und als Graph aufzeichnet.

Rechts ist ein solcher vereinfachter Graph


Wasserzufluss in 1000
abgebitdet. Die Zeit wird in der Einheit Stunden 30
und der Wasserzulauf in der Einheit 1 000 pro
Stunde gemessen, 20
w
a) Erläutern Sie das Verhalten der Funktion w
anhand des Graphen im Sachzusammenhang, 10
b) Eine quadratische Funktion reicht zur
Zeit t(in Stünd en]
Modellierung nicht aus. Begründen Sie. + +■

c) Die Funktion w kann durch eine ganz 10 20 30 40 50 60 70 80


rationale Funktion dritten Grades der Form

w(t)= a-(t - 60)2-t beschrieben werden, Bestimmen Sie den Faktor a,


d) Vordem Regen befanden sich schon 20000 Kubikmeter Wasser im Reservoir.
Bestimmen Sie aus der Funktion w die Funktion W, die den Inhalt des Wasserreservoirs (in der
Einheit 1 000 Kubikmeter)zur Zeit t (in der Einheit Stunde) angibt,
e) Wie viel Kubikmeter befinden sich nach 60 Stunden im Wasserreseroir?

13. a) Begründen Sie, dass der Graph der Funktion f mit


f (x) =Vr^-x^ der abgebiidete Halbkreis um den Koordina
tenursprung mit dem Radius r ist. Betrachten Sie dazu für
einen beliebigen Punkt P(x|y) des Halbkreises das Dreieck
mit den Punkten 0(010), R(x|0) und P{x[y).
b) Berechnen Sie für einen Kreis mit dem Radius 6 cm den
Flächeninhalt eines Kreissegmentes der Höhe 2.

14. Ein Kühlbehälter für eine Flasche kann modelliert werden durch
einen Rotationskörper, der durch Rotation der Fläche zwischen
den Graphen der Funktionen f und g mit f(x) = l,l* + 6 und g(x) = l,l*‘ + 6,5 über dem Intervall [-25; 0]
um die x-Achse entsteht (Einheit 1 cm), und durch einen zylinderförmigen Boden mit dem Radius
r = 6,5cm und der Höhe h=0,5cm.
Berechnen Sie das Fassungsvermögen sowie das Volumen des Körpers.

15. Die Fläche, die der Graph von f mit f (x) = x^ - 3x mit der Tangente im Tiefpunkt des Graphen von f
einschließt, rotiert um die Tangente im Tiefpunkt. Dabei entsteht ein zwiebelförmiger Körper.
Berechnen Sie sein Volumen.

16. Eine Stadt plant für ihren Park den Bau einer Skaterampe. Für die Abschätzung der Kosten sind die
Breite und der Flächeninhalt der Querschnittsfläche der Rampe zu berücksichtigen. Der erste Meter
der Rampe besteht aus einer 1 m breiten Plattform, an die dann die 5 m lange Bahnkurve anschließt.
Die Bahnkurve der Rampe kann ungefähr durch y
.j.
den Graphen der Funktion f mit
3 l: - -J':'
f(x) = ^ 0,2 im Intervall von 1 m bis 6 m J. :
' ' 0 ,45x^+l
2
beschrieben werden, dabei werden x und f(x) in f
f'
Meter angegeben. Bestimmen Sie näherungs
1 !
weise den Flächeninhalt der gefärbten Quer
schnittsfläche der Rampe. Verwenden Sie für die fc
1 2 3 4 1 5 ‘ 6 7 I . 8 X
Bestimmung der Fläche unter der Bahnkurve
dasTrapezsummenverfahren mit einer Zerlegung in fünf gleichbreite Teilintervalle.
Wachstu msprozesse
modellieren
ln Huizhou,einer südchine-
sichen Metropole,kommt
■Sv es seit einigen Jahren
t
immerwieder zu einem
beeindruckenden Natur
schauspiel;
Der Xizhi- und der Dong-
Fluss, die beide durch die
Stadt fließen,sind dann
von den Blättern der Dick-
stieligen Wasserhyazinthe
bedeckt.
Als Zierpflanze aus
Südamerika in Regionen
Afrikas und Asiens ver
schleppt, vermehrt sich
das gefürchtete „Wasser
unkraut“ unglaublich
schnell. Die von den
Blättern bedeckte Wasser
fläche kann sich innerhalb
eines Monats verdoppeln.
Dies führt zu Beeinträch
tigungen der Tier- und
Pflanzenwelt und zu Behin
BTtni derungen in der Schifffahrt
und Fischerei.

Der Graph der Funktion be


BBS schreibt dieses Wachstum
BS für eine Fläche von 1 m^ zu
Beginn des Wachstums.
m
BQ

. A

In diesem Kapitel...

... lernen Sie eine besondere Exponentialfunktion, die e-Funktion und ihre Umkehrfunk
tion, den natürlichen Logarithmus, kennen;
r ... untersuchen Sie Verkettungen von Funktionen;
i-
... modellieren Sie verschiedene Wachstumsprozesse mithilfe der e-Funktion und ihren
Verkettungen;
... erfahren Sie, was Differentialgleichungen sind, welche Lösungen sie haben und wie
man mit ihnen zeitliche Abläufe mathematisch modellieren kann.
254 Noch fit...?

Noch fit...
in exponentiellem Wachstum und
Logarithmen?
3^
Aktivieren 1. Zeichnen Sie den Graphen der Funktion f mit f(x) = ^ ●
a) Beschreiben Sie die Eigenschaften des Graphen von f.
b) Bestimmen Sie grafisch die Stellen X, für die gilt: f(x)= 1 und f(x)= 3.
2^
c) Zeichnen Sie in dasselbe Koordinatensystem die Graphen der Funktionen g mit g(x)= und h

mit h(x) = 2-|| ein.


Wie geht der Graph der Funktion g bz\w. h jeweils aus dem Graphen der Funktion f hervor?

2. Eine Hefepilzkultur vervierfacht ihre Masse alle 2 Stunden. Zu Beginn sind 10g Hefe vorhanden,
a) Ermitteln Sie einen Funktionsterm für die Zuordnung Ze/tf/n Stunden) Masse (in g).
b) Berechnen Sie die Masse der Hefepilzkultur nach vier Stunden,
c) Lösen Sie die Gleichung 10-2'= 60 und interpretieren Sie die Lösung für das Wachstum der
Hefekultur.

Erinnern Exponentielles Wachstum f(x) = 0,75’1,2*


Eine Funktion f mit f(x)= a-b’* mit a eR, b > 0, Anfangswert: f(0)= 0,75
b # 1 heißt Exponentialfunktion zur Basis b mit Wachstumsfaktor: b=l,2
Anfangswert a = f(0] und Wachstumsfaktor b.

Beim exponentiellen Wachstum werden in gleichen Größe


Zeitspannen c die zugehörigen Größen f(t) immer mit
dem gleichen Faktor d multipliziert.
Exponentielles Wachstum kann durch eine Funktion
f mit f(t)= a-b* mit b > 0, b 1 beschrieben
werden. Dabei ist b der Wachstumsfaktorzur
Zeitspanne c= 7. Anfangs;
wert'a t

Dabei unterscheidet man folgende Fälle:


b>1: exponentielle Zunahme
0 < b < 1: exponentielle Abnahme

Eigenschaften der Exponentialfunktionen


Für jede Exponentialfunktion mit y = b’* mit b > 0,
b?il gilt: Wertebereich R"'\{0}, also f(x}>0.
Der Graph
■ verläuft oberhalb derx-Achse und durch den
PunktP(0|l);
■ steigt für b>1 und fällt für 0 < b < 1;
■ schmiegt sich für b > 1 dem negativen Teil und
für 0 < b < 1 dem positiven Teil der x-Achse an.
■ Jedes Mal, wenn x um c wächst, wird der Funk
tionswert b^ mit dem Faktor b'= multipliziert.
1 X

■ Die Graphen von y= b* und y= gehen


durch Spiegelung an dery-Achse auseinander
hervor.
Noch fit...? 255

Der Graph der Funktion g mit g(x)= a-b* mit


b>0, bjil.astO geht aus dem Graphen der Funkti
on f mit f(x)= b=^ durch Strecken mit dem Faktor
I a I in Richtung der y-Achse hervor.
■ Der Graph verläuft durch den Punkt S(01 a).
■ Falls a < 0 wird der Graph zusätzlich an der
X-Achse gespiegelt.

X+C
kann aus -2 -1 .L. 2 3 4 X
Der Graph der Funktion g mit g(x)= b
dem Graphen von f mit f(x) = b’‘ entstehen durch; X
1 i4. 1 =
a Verschieben in Richtung der x-Achse um|c|Ein gW = 2- ;J 4 ,4 4
heiten nach rechts, falls c < 0, oder nach links
falls c> 0. Den Graphen von g erhält man entweder
durch Streckung des Graphen von fmit dem
Oder durch;
m Strecken in Richtung dery-Achse mit dem Faktor 2= 1-^ ^ oder durch eine Verschie
Faktor b^. bung des Graphen von fum ^ noch rechts.

Logarithmus
Ist b* = y mit y > 0 und b > 0 sowie by^ 1, so nennt
man den Exponenten x den Logarithmus von y zur
Basis b.
Manschreibt; x = log^,(y)

Klammern dürfen weggelassen


werden, wenn dadurch keine
X
Missverständnisse entstehen:
log„y=logJy) logb(y)

Der Logarithmus von y zur Basis b ist diejenige Zahlx, log^(64)= 3, denn 4^ = 64
mit der man b potenzieren muss, um yzu erhalten.
Es gilt; x = log^,(y} wenn b’' = y.

Für alle y > 0, b > 0, b ^ 1 gilt daher:


log|j(b’') = x und b'°sM = y b"
X— —— b«
iogb(y) —y
lOgb»

Logarithmengesetze
Für alle b, x, y, ts[R mit x > 0, y > 0 und b > 0 sowie
b * ^ gilt:
(1) log^(x-y)= logJx)-rlog^(y) log2(6)= log2(2-3)
Der Logarithmus eines Produktes ist die Summe = log2(2]+ log2(3)
der Logarithmen der Faktoren.

(2) logb(fj ='ogb(x)-logb(y) log3(i)='og3(l)-log3(4)


Der Logarithmus eines Quotienten ist die Diffe = -log3(4)
renz der Logarithmen von Dividend und Divisor.
(3) log^(x‘)-t-log^[x] log5(8)= log5(2^)= 3-log5(2)
Der Logarithmus einer Potenz ist das Produkt
aus dem Exponenten und dem Logarithmus der
Basis.
256 Noch fit...?

Logarithmusfunktion y.
Die Funktion mit der Gleichung y = log^,(x) mit x > 0 3
heißt Logarithmusfunktion zur Basis b, wobei b >0, 2
b#1. 1
0
-1
-2

Festigen 3, Bestimmen Sie eine Funktionsgleichung zur Beschreibung des Wachstumsprozesses,


a) Ein Anfangsbestand von 40 wächst um 5% pro Tag.
b) Ein Anfangsbestand von 200 verringert sich jeweils in einem halben Jahrum 10%.
c) Ein Anfangsbestand von 4 drittelt sich alle 5 Stunden,

4. Bestimmen Sie die Gleichung einer Exponentialfunktion f mit f(x)= a ● b* mit den vorgegebenen
Eigenschaften,
a) Der Graph von f verläuft durch die Punkte P(1 1 12) und Q(219,6).
b) Der Graph von f geht aus dem Graphen der Funktion g mit g(x)= 1,5’' durch Verschieben in
Richtung derx-Achse um 1 Einheit nach links hervor,
c) Der Graph von f geht aus dem Graphen der Funktion h mit h(x)= 3** durch Strecken in Richtung
der y-Achse mit dem Faktor 9 hervor.

5. Bestimmen Sie Funktionsgleichungen zu den


rechts dargestellten Graphen,

6. Das Cobalt-Nuklid ®°Co ist ein Betastrahler und


zerfällt mit einer Halbwertszeit von 5,27 Jahren,
Anfangs sind 3 mg vorhanden,
a) Ermitteln Sie einen Funktionsterm für die
ZuordnungZe/tf/n Jahren) -* Masse (in mg).
Zeichnen Sie den Graphen der Funktion,
-4 -3 -2
b) Wie viel Prozent der ursprünglichen Masse
sind nach einem Jahr noch vorhanden?
c) Ermitteln Sie die Zeitspanne, nach der noch
1 % der Ausgangssubstanz vorhanden ist.

7. a) Berechnen Sie die durchschnittliche


Änderungsrate der Funktion f
mit f(x) = 1,5* im Intervall [0; 4].
b) Für welchen Wert von a besitzt die Funktion f mit f(x) = a-2* im Intervall [1; 4] eine durch
schnittliche Änderungsrate von 14?

8. Bestimmen Sie folgende Logarithmen;

a) logj(8) b) c) log,o(1000) d) logb(l) e)

9. Lösen Sie die Gleichung und erläutern Sie die Lösung am Graphen,
a) 0,5-3* = 3 b) 4-0,7*=ll

10. Fassen Sie den Term mithilfe der Logorithmengesetze zusammen,


a) log2(x)+ log2(y)-log2(z) b) 2log3(x)+ 0,5log3(y) c) |log,(r)-|log^(s)
5.1 Wachstumsgeschwindigkeit- e-Funktion 257

5.1 Wachstumsgeschwindigkeit-e-Funktion
Einstiegsaufgabe Moore’s Law - Steigerung der Rechenleistungen von Prozessoren
OHNE Lösung , ,
Seit Beginn des Computerzeitalters ist im Transistoren pro Chip
IT-Bereich eine stetige Steigerung der Re
chenleistungen zu beobachten. 1965, vor
nahezu 50 jahren, hat Cordon Moore, 10® Itanium 2
ein Mitbegründer von Intel, für das rasante
Wachstum eine Faustformel entwickelt, die 10^-- Pentium Pentium III
unter dem Namen „Moore’s Law“ bekannt 80486 Pentium Pro
10® -
wurde. Er prognostizierte, dass sich die 80286
10® 80386
Zahl der Transistoren pro Flächeneinheit
8086
auf einem Chip und damit die Leistungs lO'^ 8080
fähigkeit von Prozessoren jährlich verdop 4004
10®
peln wird. (Nach: PC Magazin online, 11.2.2014) 1972 1980 1988 1996 2004 Zelt

Anfänglich (im Jahr 1970) betrug die Anzahl der Transistoren pro Chip 4 000. Wir gehen von
Moore’s Annahme der jährlichen Verdopplung aus.
■ Ermitteln Sie für die Anzahl von Transistoren pro Chip einen Funktionsterm und zeichnen Sie
den Graphen.
f[Xo + 0,001)-f(Xo)
f'(xo)* 0,001 ■ Bestimmen Sie mithilfe von Differenzenquotienten näherungsweise momentane Wachstums
geschwindigkeiten.
Erstellen Sie dann eine Wertetabelle und zeichnen Sie den dazugehörigen Graphen.
■ Vergleichen Sie die momentane Wachstumsgeschwindigkeit mit der entsprechenden Anzahl
von Transistoren pro Chip und stellen Sie eine Vermutung für den Term der momentanen
Wachstumsgeschwindigkeit auf.
1975 korrigierte Moore seine Behauptung. Er sagte nun eine Verdopplung alle zwei Jahre voraus.
■ Begründen Sie, dass für eine Exponentialfunktion, die dieses Wachstum beschreibt, die Basis
b die Gleichung 4000' b^ = 8000 erfüllen muss. Ermitteln Sie einen Funktionsterm und zeich
nen Sie den Graphen.
■ Führen Sie auch für diesen Fall die obigen Überlegungen zur momentanen Wachstums
geschwindigkeit durch.
■ Vergleichen Sie für beide Modelle die Funktionswerte mit den Zahlen aus der Grafik oben.
■ „Moore’s Law am Ende? Grenzen der Prozessor-Technik erreicht“,so titelt eine PC-Zeitschrift
im Jahr 2014. Recherchieren Sie die aktuelle Entwicklung und nehmen Sie Stellung.

Einstiegsaufgabe -> Wachstum von Wasserlinsen


MIT LÖSUNG

Die Wasserlinsengewächse (Lemnoideae)


sind eine Unterfamilie innerhalb der Aronstab
gewächse (Araceae). Sie treiben schwimmend
auf der Oberfläche von Gewässern.
Wasserlinsengewächse schwimmen in der Re
gel in Massengesellschaften an der Oberfläche
von stehenden, eher nährstoffreichen Gewäs
sern. Im Sommerhalbjahr kann sehr schnell
die gesamte Wasserfläche kleinerer bis mittle
rer Teiche und Weiher völlig mit einem grünen
Schwimmteppich zugedeckt werden.
258 5 Wachstumspozesse modellieren

Eine anfangs 1 große Fläche von Wasserlinsen verdoppelt sich monatlich,


a) Ermitteln Sie für die Größe der von Wasserlinsen bedeckten Fläche einen Funktionsterm und zeich
nen Sie den Graphen,
b) Bestimmen Sie mithilfe von Differenzenquotienten näherungsvweise momentane Wachstums
geschwindigkeiten von f. Erstellen Sie eine Wertetabelle und zeichnen Sie den Graphen von f in
dasselbe Koordinatensystem.
Vergleichen Sie die momentane Wachstumsgeschwindigkeit mit der entsprechenden von Wasserlin-
sen bedeckten Fläche und stellen Sie eine Vermutung für den Term der momentanen Wachstumsge
schwindigkeit auf.
c) Unter anderen Umweltbedingungen verdreifacht sich die Fläche, die die Wasserlinsen einnehmen,
monatlich. Führen Sie auch für diesen Fall die obigen Überlegungen durch.

Lösung a) Nach einem Monat hat sich die von Wasserlinsen bedeckte
Fläche verdoppelt.
Das Wachstum verläuft also exponentiell und kann mit dem
Funktionsterm f(x)= 2*‘ mit x in Monaten und f{x) in m^ be
schrieben werden.
Wir können den Graphen der Funktion f zeichnen.

b] Zur Bestimmung der momentanen Wachstumsgeschwindigkeit X f(x)= 2* f'(x)


benötigen wir die Ableitung der Funktion f mit f(x)= 2’'. -3 0,125 0,0866
Es gilt: f'(x)= h-»o
lim also zum Beispiel für x =-3: -2 0,25 0,1733
n
-1 0,5 0,3466
f(_3)=lim2:^^.
' ' h^o h 0 1 0,693
Durch Einsetzen von sehr kleinen Werten für h, z. B. h = 0,0001 1 2 1,386
erhalten wir f'{-3)= 0,0866. 2 4 2,773
Auf diese Weise ergibt sich die nebenstehende Wertete belle
5,545
mit Näherungswerten fürf.
Zeichnet man die Graphen von f und f in ein Koordinaten
system, so legt der Vergleich die Vermutung nahe, dass die
Ableitungsfunktion wieder eine Exponentialfunktion ist.
Ihr Graph könnte aus dem Graphen von f durch Streckung
parallel zury-Achse entstanden sein.
Die Funktionsterme von f und f' würden sich dann nur um
einen konstanten Faktor c unterscheiden. Es müsste also
gelten; f'(x) = c f(x).
f'(x) für X
Um dies zu überprüfen, bilden wir den Quotienten
f(x)
verschiedene Werte von x, siehe Tabelle rechts. -3 0,0866
0,125 = 0,693
Für alle überprüften Werte von x stellen wir fest: 0,1733
-2
f'(x) 0,25 = 0,693
= 0,693. 0,3466
"" f(x) -1 = 0,693
0,5
Das heißt, der Graph von f ist ebenfalls der Graph einer 0,693
0 1 = 0,693
Exponentialfunktion, denn es gilt:
f'(x) = 0,693-f(x) 1 ^= 0.693
= 0,693
Der Graph von f' entsteht also aus dem Graphen von f durch 2 ^4^*0,693
4
Streckung parallel zury-Achse mit dem Faktor c = 0,693. 3 5,545
= 0,693
Außerdem erkennen wir anhand der Tabelle, dass c = f'(0) der
Wert der Ableitung bei x = 0 ist.
5.1 Wachstumsgeschwindigkeit - e-Funktion 259

c) Bei einer monatlichen Verdreifachung der Fläche der Wasser g'(x)


X g'(x)
linsen liegt exponentielles Wachstum mit dem Funktionsterm g(x)= 3’‘ g(x)
g(x)= 3'^ vor. 1
-3 0,0407 1,0989
^*0,037
Wie bei Teilaufgabe b)erhalten wir Näherungswerte für g'
1
durch Einsetzen von sehr kleinen Werten für h in den Term -2 0,1221 1,0989
^= 0,111

, also z.B. für x =-3: 1


-1 0,3662 1,0986
r0,333
0 1 1,0986 1,0986
g'(-3)= lim— 0,047 (für h = -0,001)
h-»o ri
1 3 3,2957 1,0986
Wir erhalten als Näherungswerte für die Ableitungsfunktion g' 2 9 9,887 1,0986
die nebenstehende Wertetabelle und zeichnen den Graphen
3 27 29,6609 1,0986
von g und g'.
Die Graphen von g und g' legen die Vermutung nahe, dass y
6
der Graph der Ableitungsfunktion durch Streckung aus dem
Graphen der Ausgangsfunktion entstanden ist. Wir überprüfen
4
dies wieder mithilfe der Wertetabellen von g und g'.
. g'[x) g[x)=3'<
= 1,099 2
Es gilt;
g(x)
Der Term von g' lautet also g'(x)= 1,099'g(x) = 1,099-3*.
-6 -4 -2 2 4X
Der Graph von g' ist wieder der Graph einer Exponential
funktion. Er entsteht aus dem Graphen von g durch Streckung
parallel zury-Achse mit dem Faktor g'(0)= 1,099.

Information Ableitung einer Exponentialfunktion

Satz: Ableitung einer Exponentialfunktion


Für eine Exponentialfunktion f mit f(x)= b* gilt:
f'(x) = c-b* mit c = f'(0)
Die Ableitung f' einer Exponentialfunktion ist wieder eine
Exponentialfunktion.
Der Graph von f entsteht aus dem Graphen von f durch
Streckung parallel zur y-Achse mit einem Faktor c. Dabei ist
X
der Faktor c die Ableitung von f an der Stelle 0.

Der exponentielle Wachstumsprozess einer Größe kann durch den Term f(x)= b* beschrieben werden.
f'(x) = c - b* bedeutet dann, dass die momentane Wachstumsgeschwindigkeit der Größe proportional
zum Bestand der Größe in diesem Moment ist. Der Proportionalitätsfaktor c = f'(0) ist dabei die
Wachstumsgeschwindigkeitzum Zeitpunkt 0.

Beweis

Im Satz oben ist die Ableitung an der Stelle 0 von besonderer Bedeutung. Für den Beweis untersucht
man deshalb erst diese Ableitung und anschließend die Ableitung an einer beliebigen Stelle x.

■ Ableitung einer Exponentialfunktion an der Stelle 0 y


Sekante
f'(0) ist die Steigung derTangente an den Graphen von f f(x)= b*
im Punkt P(01 b°= 1). Um diese Tangentensteigung zu
bestimmen, untersucht man die Steigung m einer Sekante Q
Tangente
durch P(01 b° = 1) und durch einen weiteren Punkt Q(h|b*^)
auf dem Graphen von f.

m = f(h)-f(0) _ b^-b° _ -1 P h
h h h
h X
260 5 Wachstumspozesse modellieren

Bewegt sich der Punkt Q auf P zu, so nähert sich die Sekante immer mehr der Tangente.
Die Tangentensteigung ist der Grenzwert der Sekantensteigungen für h 0.

lim
^ ^ h-.o h h-»0 h

Der Wert für f'(0) hängt von der Basis b der Exponentialfunktion ab. Wählt man h = 0,001, erhält
man zum Beispiel f'(0) = 0,693 für b = 2 und f'(0) = 1,099 für b = 3.

■ Ableitung einer Exponentialfunktion an einer Stelle x y


f(x)= b'^ iysekante
Die Ableitung einer Exponentialfunktion f mit f(x)= b^ an
bx + h
einerstelle x ist die Steigung der Tangente an den Graphen
von firn Punkt P(x| b^). Man untersucht zunächst die
X X+h Steigung m einer Sekante durch den Punkt P und einen Tangente

weiteren Punkt Q(x + h|b""■'■') auf dem Graphen von f.


b'^-l b^'-l ■
m = f(x+ h)-f[x) _ b*^ _ b^-b^-b"
b*
P,
h h h
Die Tangentensteigung ist der Grenzwert der Sekanten h

steigungen für h -»0. 7t-t x+h X

Für h -»0 gilt: und b"-» h\

Damit ergibt sich f'(x)=lim^^ ● b’' = f(0) ● b^ Somit haben wir den obigen Satz bewiesen.
h^o ri

Weiterführende 1. Eine Exponentialfunktion, die mit ihrer Ableitung übereinstimmt


Aufgabe
■ Für h(x) = 2^ gilt: h'(x) i« 0,693-2\
■ Für g(x) = 3*^ gilt: g'(x) « 1,099-3*.
Ermitteln Sie durch systematisches Probieren die Basis b einer Exponentialfunktion f mit f (x) = b*, die
mit ihrer Ableitung übereinstimmt, d. h. für die gilt: f'(x) = 1 ● b* = b*.

Information Exponentialfunktion, die mit ihrer Ableitung übereinstimmt


Der Graph der Ableitungsfunktion f einer Exponentialfunktion f mit f(x) = b* geht aus dem Graphen
der Exponentialfunktion durch Streckung in Richtung der y-Achse mit dem Faktor c = f'(0) hervor.
Anschaulich ist klar, dass es genau eine Basis b gibt, für die c = 1 gilt, für die also die Exponential
funktion f und ihre Ableitungsfunktion f übereinstimmen. In diesem Fall muss also gelten: f'(0) = 1.

Es ist: f'(0)= lim


h h -»o h

1. Einen Näherungswert für b durch Einsetzen 2. Basis b für h 0 bestimmen

kleiner Werte fürh gewinnen b>^-1 1 1


S etzt man in den Term statt nun h =-
h 1 000 n
Man kann einen Näherungswert für b durch I

Einsetzen kleiner Werte für h gewinnen. ein, ergibt sich ^ .


1 Für n->oo
So kann man z. B. h wählen. n
1000 gilt: ^ 0-
Für die gesuchte Basis b gilt für
Es soll gelten: f'(0) = 1, d. h.
große n:
1 1
b'ooo -1 1 bn-1 1
=1 a 1
1 1000 1 n
1000 n
I 1
1 1 +1
bI000 - 1 = -»-1 bE-1
1000 n
I 1
1 1
blOOOa 1 + Potenzieren mit 1 000 bE==1-.-L Potenzieren mit n
1 000 n
1 1000 1 ,n
b* 1 + = 1,001’°°° = 2,717. b= 1 +-^
1 000 n

Die Exponentialfunktion f(x) = 2,717* mit Damit ist die Basis der Exponentialfunktion,
der Basis 2,717 stimmt fast mit ihrer Ableitung die mit ihrer Ableitung übereinstimmt,
überein. 1 n
der Grenzwert b= lim ^ +
n = 2,71828...
n-*co
5.1 Wachstumsgeschwindigkeit-e-Funktion 261

Definition: EuLER’sche Zahl


Die EuLER’sche Zahle ist der Grenzwert e= nlim fl +i
^ CO' n "s 2,71828182845...

Man kann zeigen, dass dieser Grenzwert tatsächlich existiert und eine irrationale Zahl ist, d. h. nicht
als Bruch mit ganzzahligem Zähler und Nenner geschrieben werden kann. Als Dezimalbruch hat diese
Zahl unendlich viele Nachkommastellen ohne Periode.

Leonhard Euler
(1707-1783) Definition der e-Funktion
Die Exponentialfunktion f mit f(x)= e*' stimmt y
mit ihrer Ableitung überein: f(x)= e*. 6- ...
y-e*i I
An jeder Stelle ist die Tangentensteigung gleich
-1- rTaffgentenst-eigufig—●
dem Funktionswert an dieser Stelle.
m ■
Wegen ihrer besonderen Bedeutung erhält sie i-4
einen eigenen Namen; 1 Ä
f 1
Definition - - ● 2- T
FunlSiönswert ■
Die Exponentialfunktion f mit f (x) = e'' : I f(>0
1-
und xeR wird e-Funktion genannt.

■ .-a t
Damit können wir knapp formulieren:
Die Ableitung
von ist e*.
Satz: Ableitung der e-Funktion ^
Die e-Funktion mit f (x) = e* stimmt mit ihrer Ableitung überein: f'(x) = e*.

Weitere Eigenschaften der e-Funktion


■ Der Graph der e-Funktion f mit f(x) = e’‘ verläuft, wie die Graphen aller anderen Exponential
funktionen, durch den Punkt P{011).
■ Der Definitionsbereich ist R.
■ Die Funktionswertesind stets positiv, derWertebereich ist R*\{0}.
■ Der Graph ist streng monoton steigend: Je größer die x-Werte werden, desto größer werden auch
diey-Werte. Die Funktionswerte wachsen unbeschränkt.
■ Je kleiner die x-Werte werden, desto näher verläuft der Graph an der x-Achse.

Weiterführende 2. Stammfunktion ZU f(x) = e^


Aufgabe
a) Begründen Sie, dass folgender Satz gilt:

Satz
Jede Funktion F mit F(x) = e’^-r c mit ceR ist eine Stammfunktion der e-Funktion f mit
f (x) = e''.

b) Berechnen Sie e’^dx.


-1
262 5 Wachstumspozesse modellieren

Übungsaufgaben Exponentialfunktionen mit beliebiger Basis - Ableitung

3. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= I.S''.


a) Zeichnen Sie den Graphen der Ableitungsfunktion von f, indem Sie zunächst näherungsweise die
momentanen Wachstumsgeschwindigkeiten bestimmen,
b) Bestimmen Sie mithilfe einer Wertetabelle der Ableitungsfunktion den Streckfaktor, mit dem der
Graph von f' aus dem Graphen von f hervorgeht,
c) Geben SiefürdieStellex = OdieGleichungderTangente an den Graphen von f an.

m 4. Rechts sehen Sie, wie Marc abgeleitet hat. f(x)= 2»


Beschreiben Sie, was erfalsch gemacht hat. .öx}=x.-2=‘--'

5. Gegeben ist die Funktion f mit f(t)= 5‘, die einen Wachstumsprozess beschreibt.
Bestimmen Sie mithilfe des Differenzenquotienten näherungsweise die momentane Wachstums
geschwindigkeit zu einem beliebigen Zeitpunkt t.

&. Zeichnen Sie für 0 < b < 1 die Graphen verschiedener Exponentialfunktionen y = b'^ und der dazu
gehörigen Ableitungen.
Schreiben Sie eine Zusammenfassung Ihrer Beobachtungen und formulieren Sie eine Vermutung.

7. Für eine Exponentialfunktion mit f(x} = b* gilt: f'(0)= 1,3.


a) Wie geht der Graph von f aus dem Graphen von f hervor?
b) Bestimmen Sie näherungsweise die Basis b für den Funktionsterm von f.
Geben Sie auch einen Funktionsterm fürf an.

8. Die Größe der von einer


bestimmten Schimmelpilz Penicillin
kultur bedeckten Fläche in cm^ Der britische Bakteriologe Alexander
kann durch den Funktionsterm Fleming entdeckte 1928, dass ein
f(t) = 3-e^ beschrieben werden, Schimmelpilz, der Pinselschimmel
wobei t für die Zeit in Stunden Penicillium notatum, besonders wirk
steht. sam gegen Bakterien ist. Noch heute
Ermitteln Sie die momentanen wird das Antibiotikum Penicillin daraus
Wachstumsgeschwindigkeiten gewonnen.
zu den Zeitpunkten
(1) t = 0, (2) t = 1 (3) t = 2. (4) t = 3. (5) t = 4 Stunden.

Verknüpfungen von ganzrationalen Funktionen mit der e-Funktion

9. Zeichnen Sie den Graphen von f und geben Sie an, wie er aus dem Graphen der e-Funktion entsteht,

a) f(x)= e'‘-1 b) f(x)=le> c) f(x)= -le^ d) f(x)= 2e'<-3

'10. Bilden Sie die Ableitungen f' und f".


a) f(x)= e’‘+1 c) f(x)= 2e* e) f(x) = 6* +x^ +X + 1 g) f(x)= 4e*-l
b) f(x)= e’‘ + x d) f(x)= -3e** f) f(x)= -e*-x + 5 h) f(x)= -e’‘+ 3

n. Gegeben sind Tangenten an den Graphen der e-Funktion an den y


6
Stellen -1; 0; 1; 2; 3. Welche Schnittpunkte mit der x-Achse ex
haben die Tangenten? 4
a) Formulieren Sie eine Vermutung und beweisen Sie diese,
2 '(1 12,71828)
b) Untersuchen Sie, welche geometrische Konstruktion für die
Tangente sich aus den Überlegungen oben ergibt.
-6 -4 .i -2 I /
5.1 Wachstumsgeschwindigkeit-e-Funktion 263

Flächenberechnungen und Stammfunktionen bei verknüpften Funktionen

12. Geben Sie eine Stammfunktion F von f an.


a) f(x) = e*‘+1 b) f(x) = 2e'‘ c) f(x)=-e^-x d) f(x) = 2 0=^+ x^-X

m 13. Friederike rechnet:


0
(e’' - x)dx = e* - ^
2
1
Jo
-
^■l2-0 = e- 1 «2,21826.

Wladi hat die Lösung 1,21828. Wer hat Recht? Was wurde falsch gemacht?

14. Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche unter dem Graphen von firn Intervall [0; 2].
a) f(x) = e’' c) f(x) = e’‘ + x + 2 e) f(x)=x-e’'
b) f(x) = 8-e^ d) f(x) = e" - X f) f(x) = 2-e"

15. Bestimmen Sie den Parameter k so, dass das integral den angegebenen Wert hat.

a) ke* dx = e b) (e''-k)dx = 0 c) [e’‘+kx)dx*2 d) e*dx = e-1


0 0 0 0

16. Bestimmen Sie eine Stammfunktion zuf, die einen Graphen hat, der durch den Punkt P verläuft,
1
a) f(x) = 2e" + 1; P -1 ^ + b) f(x) = 3x2-|^; P -1 2e
' ' ' 2 e,

17. Der Graph der Funktion f mit f (x) = 0=^ + 1, seine Tangente im Schnittpunkt mit dery-Achse, die
X-Achse und die Gerade mit x = -4 begrenzen eine Fläche. Berechnen Sie deren Flächeninhalt,
ln welchem Verhältnis teilt die Tangente die Fläche zwischen dem Graphen von f und derx-Achse im
Intervall [-4; Oj?

Die EuLER’sche Zahl e

1 n
für n = l;10;100;...;10’l
18. Berechnen Sie |l + n
Was fällt auf? Begründen Sie.

m 19, Nehmen Sie Stellung zu den Argumentationen.

-t -lao:
1 + -^ > 1 für nelN^ ' [ 1 +‘^
in —» 1 für n ^ Pö; 1" = 1 für alle
n
/ 1 r —» oo .1 !
ötsö: 1 + - für p —^ ^ n e IN also; i 1 + rf 1 für n
n n

Vernetzte Aufgabe

20. a) Zeichnen Sie die Graphen der Funktionen f und g mit f(x) = 2* und g(x) = 2’'*T Beschreiben
Sie, wie der Graph von g aus dem Graphen von f hervorgeht,
b) Begründen Sie, dass jede Verschiebung einer Exponentialfunkti on in Richtung derx-Achse auch als
Streckung in Richtung dery-Achse aufgefasst werden kann,
c) Überprüfen Sie folgende Behauptung:
Der Graph der Ableitung einer Exponentialfunktion entsteht
durch eine Verschiebung des Graphen der Exponentialfunktion
parallel zurx-Achse.
Für Basen größer als 3 ist der Graph nach links verschoben; für
Basen kleiner als 2,5 nach rechts.
X
264 5 Wachstumspozesse modellieren

5.2 Ableitung von Exponentialfunktionen -


Natürlicher Logarithmus
Einstiegsaufgabe -> Umkehrfunktion der e-Funktion
OHNE LÖSUNG
■ Zeichnen Sie den Graphen dere-Funktion und betrachten Sie die zugehörige Wertetabelle im
Intervall [-3;5].
■ Zeichnen Sie den Graphen der Umkehrfunktion dere-Funktion,indem Sie diex-Werte und die
Funktionswerte vertauschen.
■ Bestimmen Sie Definitions- und Wertebereich für die e-Funktion und für ihre Umkehrfunktion.
Vergleichen Sie.

Einstiegsaufgabe Natürlicher Logarithmus


MIT LÖSUNG
a) Zeichnen Sie den Graphen der e-Funktion. Ermitteln Sie ungefähr, an welchen Stellen die
e-Funktion die Funktionswerte 1,2,3,4,5 annimmt,
b) Zeichnen Sie den Graphen der Umkehrfunktion dere-Funktion, die natürliche Logarithmusfunktion
indem Sie die x-Werte mit den y-Werten vertauschen,
c) Bestimmen Sie Definitions- und Wertebereich für die e-Funktion und für ihre Umkehrfunktion,
Vergleichen Sie.

LÖSUNG a) Am Graphen können wir die jeweilige Stelle : .::,y


E '■ Ü' Ä'
; 1
ungefähr ablesen.
i
So finden wirz. B. für e'' = 3 die Stelle
X» 1,1.
-rf-
xa -l.'r -0.7 0 0,7 1,1 l.'f 1.6 „ÜL.:
til:::
, ,;-a i:i
1 1 hl.::
y = e^ 4 2
1 2 3 4 5 l:l .

- ■●pir:.

j. 1 .1 ,
----
■l. , 2 3 ●'●».hh

b) Eine Vertauschung derx-und y-Werte liefert : ;:y


C
e
wieder eine eindeutige Zuordnung, die
D
. ^✓
Umkehrfunktion der e-Funktion.
M y I
,il
1 1 I
X 1 2 3 4 5
4 2 7
- /.
y -1,4 -0,7 0 0.7 1,1 1,4 1,6 /● ■ I
r
● > ✓7^
Damit können wir den Graphen der natürli
chen Logarithmusfunktion näherungsweise : //
:/:/ 1
zeichnen. I
7
r7
Der Graph entsteht durch Spiegelung des .1
Lülihii -
Graphen der Ausgangsfunktion an der i
-:v'—

Winkelhalbierenden, der Geraden mit der


Gleichung y = x.

c) Die e-Funktion hat den Definitionsbereich IR und den Wertebereich !R*\{0}.


Bei der Umkehrfunktion werden die x-Werte mit den y-Werten getauscht, Damit werden auch der
Definitionsbereich und der Wertebereich getauscht. Also ist der Definitionsbereich der natürli
chen Logarithmusfunktion R'^\{0} und der Wertebereich ist R.
5.2 Ableitung von Exponentialfunktionen-Natürlicher Logarithmus 265

Information Natürlicher Logarithmus


stellen, an denen die e-Funktion vorgegebene Funktionswerte annimmt, kann man mithilfe des
Logarithmus bestimmen.
Die Gleichung e*^^ b hat die Lösung x = logg(b) =ln (b). Der Logarithmus zur Basis e heißt
ln = logarithmus natürlicher Logarithmus.
natu ralis (lat.).

Definition
Der natürliche Logarithmus ln(b) einer positiven Zahl b ist der Exponent, mit dem man e
potenzieren muss, um b zu erhalten: =b

Beispiel Beispiel

ln(5) = 1,6094, denn e’'6°9‘^ = 5 ln(0,5)»-0,6931, denn e-°’693i~o,5

Die In-Funktion

Definition
Die Funktion f mit f(x) = ln (x) mit x > 0 nennt man natürliche Logarithmusfunktion.

Eine Funktion ist Kann man bei einer Funktion f die x-Werte mit den y-Werten vertauschen,sodass dadurch wieder eine
eine eindeutige eindeutige Zuordnung entsteht,so heißt diese umgekehrte Zuordnung Umkehrfunktion von f.
Zuordnung,d.h.
Der Graph der Umkehrfunktion geht durch Spiegelungen der Geraden zu y = x aus dem Graphen der
dassjedem Wert des
Definitionsbereichs Funktion f hervor.
genau ein Wert des Die In-Funktion ist die Umkehrfunktion der
Wertebereichs zuge e-Funktion. Es gilt:
ordnet wird. e'"l’‘l = x für x>0
ln(e^)= x für alle xeR,
Insbesondere gilt: ln(e) = l und ln(l) = 0.

DerGraph der natürlichen Logarithmusfunk


tion entsteht durch Spiegelung des Graphen der
e-Funktion an der Winkelhalbierenden mit der
Gleichung y = x.

Weitere Eigenschaften der In-Funktion


■ Die natürliche Logarithmusfunktion ist als Umkehrung der e-Funktion für alle positiven reellen
Zahlen definiert: Definitionsbereich D = R*\{0).
■ Jede reelle Zahl kommt als Funktionswert vor, also ist der Wertebereich R.
■ Die natürliche Logarithmusfunktion hat eine Nullstelle bei Xq=1.
■ Fürx<l sind die Funktionswerte negativ,für X > 1 sind sie positiv.
■ Je kleiner die x-Werte werden,je näher sie also bei 0 liegen, desto näher verläuft der Graph an
der [negativen) y-Achse: Für x -»0 gilt ln (x) -»-co.
■ Der Graph ist streng monoton steigend: Je größer die x-Werte sind, desto größer werden auch die
y-Werte. Die Funktionswerte wachsen unbeschränkt.
■ Grundeigenschaft der In-Funktion: Jedes Mal, wenn x mit dem Faktor s multipliziert wird, addieren
sich die entsprechenden Funktionswerte: In(x-s)= ln (x)+ ln(s)
(siehe auch Seite 267, Aufgabe 6.)
266 5 Wachstumspozesse modellieren

Ableitung einer beliebigen Exponentialfunktion f(x)= b^ mit b>0,b^1


Im vorigen Abschnitt 5,1 gab es folgendes Z\wischenergebnis: Die Ableitung einer allgemeinen Expo
nentialfunktion f mit f(x)= b“ mit b > 0 und b ^ 1 lautet: f'(x) = f'(0) ● b*.
Der Faktor f'(0) wurde dabei numerisch ermittelt. Zum Beispiel gilt für
f(x)= 2>’: f'(x)*0,693-2“ und für f(x)= 3*: f'(x) = 1,099-3*.
Um die Ableitung von b* für eine beliebige Basis exakt zu bestimmen, kann man folgendermaßen
Vorgehen:
Man schreibt die Basis b mithilfe des natürlichen Logarithmus als Potenz von e und bildet davon
mithilfe der Kettenregel die Ableitung von f. Es gilt: b =
Daraus folgt:
f(x)= b* = = und f'{x) = ln (b) * = ln (bj-b*.

Satz: Ableitung einer Exponentialfunktion


Die Exponentialfunktion f mit f(x)= b* = mit b>0 undb^l hat die Ableitung
f'(x) = ln(b)-b*.

Beispiel Beispiel

f(x)=2*=e‘'’(2)*, f(x) = 3* = e'"(3)’i<_


f'(x) = ln(2)-2* =50,693-2* f'(x) = ln(3)-3*»l,099-3*

Weiterführende 1. Ableitung der natürlichen Logarithmusfunktion


Aufgaben Jana hat den Graphen der Ableitungsfunktion -ü.
von f(x)= ln(x) durch grafisches Differenzieren
-1-
gezeichnet und Aische hat die Wertetabelle der
Ableitung mithilfe der numerischen Ableitung
eines CAS bestimmt.
Sie stellen fest, dass gilt: '1-
1
f(2)=l f(3)=l f(4)= 4’ ●●●
Sie vermuten daher folgenden Satz: y

-3- -
Satz: Ableitung des natürlichen
Logarithmus -2-
Die Funktion f mit f(x)= ln(x) hat füralle
-i'
x>0 die Ableitung f'{x)=-^.

a) Überprüfen Sie die Vermutung indem Sie


2 I
Näherungswerte von f' mithilfe des Differenzenquotienten bestimmen,
b) Begründen Sie diesen Satz, indem Sie
mithilfe der Grafik rechts von der Ableitung
dere-Funktion an der Stelle ln(x) auf die
Ableitung der In-Funktion an der Stelle x
schließen.
Nutzen Sie dabei die Kongruenz der beiden
Steigungsdreiecke.
5.2 Ableitungvon Exponentialfunktionen - Natürlicher Logarithmus 267

2. Stammfunktion von f mit f(x)=-


s «

a) Berechnen Sie das Integral -^dx mithilfe einer Stammfunktion,


b) Beweisen Sie allgemein:

2^
Für x#0 ist F(x)= ln(|x|) eine Stammfunktion zu
●8 -6 -4 -2 \/2 4 6 X
f(x)=l
‘MF{x)= ln(|x|)
b
1
c) Fürweichen Wert bgilt -dx=1? 4
ln(e)
2
f(x) = I
U'(X)
3. Stammfunktion von f mit f(x) = -8 -ß -4 2 4 6 X
u(x)
Zeigen Sie, dass gilt:
-4

Für u(x)#0 ist F(x) = ln(|u(x)|) eine Stammfunktion zu


u'(x}
f(x) =
U X,

Übungsaufgaben Graphen von In-Funktionen

4. Zeichnen Sie den Graphen der Funktion f und beschreiben Sie, wie er aus dem Graphen des
natürlichen Logarithmus entsteht,
a) f(x) = ln[x) + l c) f(x) = ln(x+1) e) f(x) = 2-ln(x) g) f[x) = ln (2x)
b) f(x) = ln(x)-3 d) f[x) = ln(x-3) f) f(x) = ln -^x h) f[x)=lln(x)

5. Bestimmen Sie mögliche Funk . y


tionsterme zu den Graphen
-3J
rechts und überprüfen Sie
das Ergebnis mithilfe eines (5)
Rechners.

1 3 4 5 6 7 =<

2
1 (6)

-3-

m- -i-4

6. a) Zeichnen Sie den Graphen der natürlichen Logarithmusfunkti on und beschreiben Sie seinen
Verlauf,
b) Verdeutlichen Sie die Logarithmengesetze
durch Zahlenbeispiele am Graphen. Logarithmengesetze
[ 1) ln(x-y)-ln[x) + ln(y);

(2) ln(^] = ln(x)-ln[y);


(3) ln[x')=t-ln(x)

c) Zeigen Sie die Gültigkeit der Logarithmen Beispiel Logarithmengesetz(i)


gesetze (2) und (3) wie im Beispiel.
e'" (>:-y) = X ■ y = e'" '>‘1 ● e'" Ivl = e'" 1^) * tvl
Also gilt:
ln (x'y) = ln (x) + ln (y)
268 5 Wachstumspozesse modellieren

Wachstumsverhalten der In-Funktion

7. a) Zeichnen Sie die Graphen von f mit f{x) = ln (x) und g mit g(x)= Vx.
Für welche Werte von x liegen die Funktionswerte von f oberhalb der Funktionswerte von g?
Beschreiben Sie das Wachstumsverhalten der beiden Graphen für x CO,

b) Ermitteln Sie näherungsweise anhand der Graphen den Schnittpunkt der beiden Graphen von f
und von g aus Teilaufgabe a).

8. Untersuchen Sie das Verhalten von f für x -» 0 bzw. x -» oo,


ln(x)
a) f(x)= x-ln(x) für x 0 und X > 0 b) f(x)= X für x-»oo

Terme vereinfachen - Gleichungen lösen

9. Beispiel
Vereinfachen Sie folgende Terme:
a) ln (e^) c) In(Ve) g) gin[3]
ln (3e2)= ln (3)+ In (e^)
d) In(Ve) f) ln(2-e3) h) e-'-'W =ln(3)+ 2-ln(e)
b) in(^;
= ln(3) + 2

10. Fassen Sie zusammen, Beispiel

a) ln(x)+ ln(7) c) ln(x)-3 e) 4'ln(x^)


ln (x)+ ln (2)
b) ln(x)-ln(2) d) 5-ln(x) f) 2 ln(x)+ ln(3)
= ln(x-2)
= ln(2x)

11. An welchem Punkt ist die Tangente an den Graphen der natürlichen Logarithmusfunktion parallel zur
Geraden mit der Gleichung 2x-3y + 7 = 0? Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente.

Beispiel
12. Bestimmen Sie die Lösung rechnerisch mithilfe des natürlichen Logarithmus,
a) e’‘= 2 d) e2x-^i=0,5 g) e-2’< = 0,5 gO.sx _ 2
b) e'‘= Tt e) e*'^ = 1 h) e’'5''-2 = 0
ix e0.3x = 2|ln( )
c) e°’5x = 3 f) e-3"= 5 i) e7’'-5 = 0
0,3x=ln(2)

13. Begründen Sie. s2,31


0.3
a) DieGleichung e'' = -1 hat keine Lösung,
b) Für Werte von a zwischen 0 und 1 ist ln(a) negativ.

14. Geben Sie die Lösungsmenge an. Beispiel

a] e'‘= 3 e) ei’‘-3 i) ln(x + l)= 2 ln(2x-1)=3


2x + 1 - 1 gln(2x-l)_g3
b] e 2 f) e’'-(x + 3)= 0 j) ln[x2)= l
2x-1 =e^
c) e-’< = 2 g) e’‘^2.(gx_2)= o k) ln(x)= 0
ei+i
X- 2
d) e-'''=1 h) ln(x)= 3 l) inlX =1
X« 10,54

Ableitungen und Tangentengleichungen bestimmen

15. Bilden Sie die Ableitung,


a) f(x)=3^ c) f(t) = 1,02* + t2 e) f(x) = k-k* - k’'
b) f(x) = 2-3>‘ d) f(x) = 2,5'<-2.5-2'‘ f) f(x] = 3*-e'‘
5.2 Ableitungvon Exponentialfunktionen - Natürlicher Logarithmus 269

16. Bestimmen Sie für (1) b = 3;(2) b = 2,5;(3) b = 0,5 die Gleichung der Tangente an den Graphen
der Exponentialfunktion f mit f(x) = b^ jeweils an den Stellen -1; 0; 1; 2.
Zeichnen Sie diese Tangenten.

1
17. An den Graphen von f mit f(x)= sollen an den Stellen 1 und -2 die Tangenten gelegt werden.
Bestimmen Sie den Schnittpunkt der beiden Tangenten.

Integrale und Flächen berechnen

18. a) Zeigen Sie, dass folgender Satz gilt:

Satz
Die Funktion F mit F(x)= . . -b^ ist eine Stammfunktion von f mit f(x)= a-b’‘.
' ' ln{b) ' '

b) Berechnen Sie damit die folgenden Integrale.


4 s 3

{!) S'^dx (2) 1,6=^dx (3) 2-l,05''dx


0 0

19. Berechnen Sie das Integral.


ln(2) ln(3) -2 4
2x -dx
a) (e^+1)dx b) (e x)dx c) X d) x^-^jdx
0 -4

20. Bestimmen Sie den Flächeninhalt der Fläche, die von den Graphen von f mit f(x)= 2* und den
Geraden mit den Gleichungen x = 0 sowie y = 5 eingeschlossen wird.

Vernetzte Aufgaben

21. Die Tangente an den Graphen zu y = 3* an der Stelle -1 schließt mit den beiden Koordinatenachsen
ein Dreieck ein.
a) Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks,
b) Der Graph zu f(x)= 3’< schließt mit der Sekante an den Graphen über dem Intervall [-2; 0] mit
dem Graphen ein Flächenstück ein.
Skizzieren Sie den Sachverhalt und berechnen Sie den Flächeninhalt dieser Fläche.

22. Gegeben sind die Funktionen f und gmit f(x)=3* und g(x)=^.

a) Bestimmen Sie näherungsweise den Schnittpunkt der beiden Graphen,


b) Berechnen Sie den Flächeninhalt, den die beiden Graphen über dem Intervall[-2,2] oberhalb
der X-Achse einschließen.

23. Eine Tulpenvase hat einen unteren Durchmesser von 8cm,einen oberen
Durchmesser von 20 cm und eine Höhe von 19 cm.
Modellieren Sie den Rand mithilfe einer geeigneten Exponentialfunktion
und berechnen Sie das Fassungsvermögen der Vase.

24. Berechnen Sie das Volumen des Körpers, der durch Rotation des Graphen zu f(x)=
x-Achsefür 1 sxs5 entsteht.
270 5 Wachstumspozesse modellieren

5.3 Verkettungen von Funktionen


Einstiegsaufgabe Verketten von e-Funktion und linearer Funktion
OHNE LÖSUNG
Die Funktionen f und g mit f(x) = e^ und g[x)= 3x-2 können auf zweierlei Weise
miteinander verkettet werden, indem die Reihenfolge, mit der diese Funktionen nacheinander
ausgeführt werden, wechselt: x ^ f(x)-> g(f(x)) oder x g(x]^f(g(x)).
3x-2
Man erhält so:(1) h,(x) = e und (2) h2(x)= 3-e’'-2
■ Zeichnen Sie die Graphen für die Funktionen h, und hj mit einem Funktionenplotter.
■ Erstellen Sie für die Funktionen h, und h2 jeweils eine Wertetabelle und erläutern Sie dar
an, was die unterschiedliche Reihenfolge der Verkettung bewirkt.

Einstiegsaufgabe Verketten von Funktionen


MIT Lösung
Beim Berechnen des Terms e*^ ist durch die Vorrangregeln für die Potenz- und Punktrechnung nicht
festgelegt, ob man erst x^ oder erst e* berechnet.
Untersuchen Sie, ob und, wenn ja, wie sich die Funktionen f mit f(x) = e(’‘^l undgmit g(x) = (e'')
unterscheiden. Erläutern Sie dazu, wie die Funktionen f und g jeweils aus der e-Funktion und der
Quadratfunktion hervorgehen und stellen Sie Unterschiede an den Graphen heraus.

LÖSUNG (1) Beim Term eh’' muss für jede Zahl x zunächst das Quadrat berechnet und dann anschließend e
damit potenziert werden. Also: x -»x^ -»eh’)
y.

Quadratfunktion e-Funktion 4

3
X x2 e(*’)
-2 4 e“ s 54,6 y=eh’),y ^
-1 1 e*2,7
0 0 e°= 1
1 1 e = 2,7
+ -3 -2 -1 1 =<
2 4 e“ = 54,6

(2) Beim Term (e^}2 muss für jede Zahl x zunächst die Potenz e* berechnet und dann der erhaltene
Wert quadriert werden. Also: x -»e* -»(e^)

e-Funktion Quadratfunktion 4

3
X e*
y=(e*)^
-2 e"2 e-‘*»0,02 2
-1 e"' e-2 = 0,14
1
0 (e^)2=i
1 e e2*7,38 1 X
-3 -2 -1
2 e2 e* = 54,6

Die beiden Funktionen f und g unterscheiden sich durch die Reihenfolge, in der die e-Funktion und die
Quadratfunktion nacheinander ausgeführt werden.
An den Graphen der beiden Funktionen erkennt man folgende Unterschiede:
■ Die Funktion f(x) = eh’) ist achsensymmetrisch, die Funktion g(x) = (e’‘)^ weist keine Symmetrien
auf.
■ Beim Verhalten für x-»co gilt für beide Funktionen f(x)-'»co und g(x)-»oo.
Andererseits gilt für x-»-oo: f(x)= eh’) oo aber g(x)= (e*)^-» 0.
5.3 Verkettungen von Funktionen 271

Information Vorrangregelfür mehrfaches Potenzieren


Um Klammern einzusparen, vereinbaren v/ir: a*’" =
Sofern Klammern keine andere Reihenfolge vorschreiben, wird die Berechnung also mit dem am
weitesten oben stehenden Exponenten begonnen.

Verketten von Funktionen

Definition
Die Verkettung f von zwei Funktionen u und v ist die Funktion mit dem Term f(x)= u (v(x)).
Man erhält sie folgendermaßen:
Man wendet auf x zuerst die Funktion v an V u
X v(x) J(V{X))

und erhält den Zwischenwertv(x).


Auf diesen Zwischenwert wird dann die Funk
f
tion u angewendet: f(x)= u(v (x))
Diese Funktion f mit f(x) = u (v(x)) ist nur dann definiert, wenn u an der Stelle v(x) definiert
ist.

Die Funktion v nennt man auch innere Funktion und die Funktion u äußere Funktion.
Beispiel

Gegeben sind die Funktionen uundvmit v(x)= 2x-l mit xeR sowie u (x) und xeR.
Dann ist die Verkettung f(x) = u (v(x))=(2x-1)^ für alle xeR.

Beispiel

Die Funktion f mit f(x) = (x^-f 2x -4)’^ kann als Verkettung der Funktionen u und v mit
u(x)= x’5 und v{x)= x2 + 2x-4 aufgefasst werden.

Übungsaufgaben Verkettungen angeben

1. Bestimmen Sie, soweit möglich,


(1) die Verkettung f mit f(x)= u(v(x));
(2) die Verkettung g mit g(x)=v(u(x)) der Funktionen v und u.
a) v(x)= e’‘; xeR b) v(x)= x^-i-3; xeR c) v(x)= e^ XeR
u(x)=Vx; xsR+ u(x)=Vx; xeR*- u[x)=l; xeR\{0}

2. Zerlegen Sie die angegebene Funktion f in Teilfunktionen v und u so, dass gilt: f(x)= u{v(x))
2x-l. 1 1
a) f(x)= e xeR c) f(x)= cos X,’ ; xeR\{0} e) f(x) 3x-5
21 x-4
b) f[x)=i/3x-2; xa| d) f(x)=(x^-2x^-i-5) f) f(x)= 53

Verkettete Funktionen und ihre Teilfunktionen

3. Zeichnen Sie mithilfe einer Wertetabelle den Graphen zur Funktion f mit f(x)= e'
Beschreiben Sie Eigenschaften des Graphen und begründen Sie diese am Funktionsterm.

4. Zeigen Sie, dass sich die Verkettung f(x)= g(e^) mit g(x) = x^ - 3x als Summe von Exponential
funktionen darstellen lässt.
Zeichnen Sie den Graphen.
Ermitteln Sie die Nullstelle und das Minimum des Graphen von f(x) exakt.
272 5 Wachstumspozesse modellieren

Ableitungen mit der Kettenregel bestimmen

Kettenregel: 5. Bestimmen Sie die Ableitung Beispiel Beispiel


Für eine Verkettung einmal mithilfe der Kettenregel
f[x)= u(v(x)) gilt: f(x)= e^^ g(x)=(ef
und zum anderen nach einer
f'(x)= v'(x)-u'(v(x}) v(x)= x2, v'(x)= 2x v(x} = e*. v'(x)= e^
Termumformung. Vergleichen
u (x)= e*, u'(x)= e*, u (x) =x^, u'(x)= 2x,
Sie die Ergebnisse, u (v(x))= e^^ u (v (x))= 2e’‘
a) f(x]=(3xUl)2
f(x)= v'(x).u'(v(x)) g'(x)=v'(x)-u'(v(x))
b) f(x)=(e^-l)2 = 2x-e*' = e"-2e’'= 2(e*)^
c) f(x)=(e’‘ + e"’‘)^

6. Leiten Sie ab. Geben Sie eine geeignete Definitionsmenge für f an.
+s
a) f(x)= e'’’‘ d) f(x)= V^+ x g) f(x)=(ln(x)f
1
b) f(x)= e''^"’' e) f(x} = 9-sin(x2} h) f(x)= 1 +e*
c) f(t)= e"^ f) f(x)= e^°*W i) f[x)=^
' ,
'' 4x + e*

7. Bilden Sie die n-te Ableitung von f. Beispiel

a) f(x)-2‘' C) f(x)= 2'<x + x"


n f(x)= e3'<; f'[x)= 3-e3'<; f"(x)= 3’3-e3=^
b) f(x]= b>‘ d) f(x)=(3-2x)
f"'(x)=3-3-3-e3>‘=33-e3'‘

Vernetzte Aufgaben
fl")(x)=3-3-3-...'3;e^''= 3" ● e^’'
n-Faktoren
8. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= x + e”2*.
a) Bestimmen Sie den Tiefpunkt des Funktions
graphen von f.
b) Begründen Sie, dass sich derGraph von fderGerade mit derGleichung y = x annähert.

9. Rechts sehen Sie einen Weg zur Bestimmung der Ableitung des natürlichen
gln(x) —
Logarithmus. Erläutern Sie.
(Ln.C_xii'-e'"«x>=r

10. Ermitteln Sie Funktionen, die die angegebene Ableitung haben,


X3
-fth(x)1'=f
a) f(x)= 2x-e’‘^ c) f'(x) = e^’‘ e) f(x)= 3x^e
4x
b) f’(x)=4-e d) f'(x)=4x-e*^ f) f'(x)=x2sin(x^)

11. ln den Schnittpunkten des Graphen der Funktion f mit f(x) = x^ mit dem Einheitskreis (Mittelpunkt
M (01 0) und Radius r= 1) sind die Tangente an den Graphen und den Einheitskreis gezeichnet,
a) Wo schneiden diese Tangenten (1) die x-Achse,(2) die y-Achse?
b) Die vier Tangenten schließen ein Viereck ein, Bestimmen Sie dessen Flächeninhalt.

12. An den Graphen von f mit f(x) =Vx^ + 5 sollen an den Stellen 1 und -1 die Tangenten gelegt
werden. Bestimmen Sie den Schnittpunkt der beiden Tangenten, ohne einen GTR oder ein CAS zu
verwenden.

Lineare
Substitution: 13. Lineare Substitution
ist Feine Stamm Berechnen Sie das Integral mithilfe linearer Substitution.
',5 3 -1
funktion der TT

1
Funktion f, so ist: (1) (4x-1)^dx (2) dx (3) V2-3xdx (4) sin(3x+1)dx
b -1
(x + 4)3 -3 0
-0,5

f(mx + n)dx
14. Untersuchung einer Funktionenschar
=-jj^[F(mx + n)]J Gegeben ist die Funktionenschar fj mit f,(x)=(e’‘-1)^ und t > 0. Bestimmen Sie die Ortslinien der
mit m 5^ 0 Extrem- und Wendepunkte und zeichnen Sie deren Graphen zusammen mit einigen Graphen der
Funktionenschar.
Blickpunkt Sl 273

Blickpunkt:
Verkettungen von Funktionen -
Umkehrfunktionen
Verkettung von Funktionen
Eine Funktion kann man als „Maschine“ auffassen, in die man Zahlen eingibt 3
n
und die dann Zahlen ausgibt. Die genaue Funktionsweise der Maschine kann
x2
dabei bekannt sein, muss es aber nicht.
Die Funktion f mit f(x)= x^ ist zum Beispiel eine „Quadriermaschine", d. h.
n9
sie bildet zu jeder Zahl, die man eingibt, die Quadratzahl. 3
Es ist möglich,solche Maschinen hintereinanderzu schalten. Dabei wird der
n
X2
Ausgang einer Maschine mit dem Eingang einer anderen verbunden.
Im Beispiel rechts ist die „Quadriermaschine“ mit der „Verdreifachungs
maschine“ 3 X verbunden. 3x
In der Mathematik nennt man diesen Vorgang Verkettung von Funktionen. TJ
27
Mathematisch gesehen hat man die Funktion f mit f(x) =x^ mit der
Funktiongmit g(x)= 3x verkettet. X X
Es gilt: g(f(x))= g(x^)-3x2 n n
Man kann aber auch umgekehrt verketten: X2 3x

f(g(x))= f(3x)=(3x)^ = 9x2 H H


Im Allgemeinen erhält man also je nach Reihenfolge 3x X2
der Verkettung unterschiedliche Funktionsterme für die n n
verkettete Funktion. 3x2 9x2
Beim Term 3 x^ muss zu jeder Zahl x zunächst Beim Term 9x2 muss jed e Zahl x zunächst mit
das Quadrat berechnet werden und dann mit drei drei multipliziert werden. Danach wird das
multipliziert werden. Ergebnis quadriert,

^. . . . Verdrei>\ /" verdrei-


(^adratfunj^ion fachungsfunktioi /fachungsfunktion Quadratfunktiotfs^

X x2 3x2 X 3x (3x)2 = 9x2


-2 4 12 -2 -6 36
-1 1 3 -1 -3 9
0 0 0 0 0 0
1 1 3 1 3 9
2 4 12 2 6 36

n
x2 1. Bilden Sie mit dem links abgebildeten „Maschinenpark“ Verkettungen von Funktionen.
TT
Untersuchen Sie, bei welchen Verkettungen es auf die Reihenfolge der Verkettung ankommt.
n
1
X 2. Oie und Maria spielen folgendes Spiel:
II
■ Oie verkettet zwei der links abgebildeten Funktionen,sagt aber nicht welche.
n
■ Maria gibt Zahlen in die Verkettung ein und Oie nennt ihr die Zahl, die am Ausgang der Verket
2x
tung erscheint.
IT
■ Maria soll mit möglichst wenigen Versuchen den Term der verketteten Funktion finden.
n
Maria hat folgende Daten gesammelt: Aus einer 1 wurde eine 0,5, aus einer 4 wurde 0,125, aus einer
-2 wurde-0,25. Welche Verkettung hat Oie gewählt?
TJ

3. Definieren Sie einen eigenen „Maschinenpark“ und spielen Sie das Spiel aus Aufgabe 2 in Ihrem Kurs.
274 IS Blickpunkt

Umkehrbarkeit einer Funktion - Umkehrfunktion


Abgebildet ist jeweils ein Ausschnitt aus dem Pfeildiagramm und aus der Wertetabelle einer Funktion.
f(x} = 2x g(x)= x2

-2 W 0,25
-1 -► 0,5
0 1
1 2
2 4

X -2 -1 0 1 2 X -2 -1 0 1 2

y = f(x) 0,25 0,5 1 2 4 y=g(x) 4 1 0 1 4

Kehrt man die Richtung der Zuordnungspfeile um bzw. vertauscht in der Wertetabelle die y-Werte mit
den y-Werten,
Eine Zuordnung ist ■ so entsteht wiederum eine Funktion, die so entsteht/re/ne neue Funktion, da z. B.
eine Funktion, wenn sogenannte Umkehrfunktion von f. Diese der Zahl 4 zwei Werte zugeordnet werden,
jedem x-Wert des Funktion wird mit f"' bezeichnet. nämlich 2 und ~2.
Definitionsbereichs
genau ein Wert des
Wertebereichs zuge- 4. Zeichnen Sie einen Ausschnitt des Pfeil 5. Schränken Sie den Definitionsbereich von g
ordnetwird. diagramms und erzeugen Sie einen so ein, dass eine Umkehrfunktion existiert.
Auschnitt der Wertetabelle von f"'. Um welche Funktion handelt es sich bei der
gesuchten Umkehrfunktion?

Information Umkehrfunktion

Definition
Kehrt man bei einer Funktion f die Zuordnungsrichtung um, so erhält man die umgekehrte
Zuordnung. Ist diese wieder eine Funktion, so heißt die ursprüngliche Funktion f umkehrbar.
Die neue Funktion heißt Umkehrfunktion von f. Sie wird mitf"’ bezeichnet.

Verkettet man eine Funktion mit ihrer Umkehrfunktion, X X

erhält man die sogenannte identische Abbildung y = x,


n n
f(x) f-i(x)
also eine Funktion, diejeden Eingabewert unverändert
lässt. Es gilt also H H
f(f"'(x))=x; bzw. f"' [f(x)) = x. f-’(x) f(x)
U TT
X X

Vom Graphen von f zum Graphen der Umkehrfunktion f-1


Man erhält die Wertetabelle einer Umkehrfunkti y
on f"', indem man in der Wertetabelle von f die y=x
x-Werte mit den y-Werten vertauscht. P- '(f(x) |x)
Ist P(x| f(x)j ein Punkt des Graphen von f, so
erhält man einen Punkt P*’ auf dem Graphen
von f"', indem man die Koordinaten von P ver
tauscht: P-' (f(x) |x)

6. Begründen Sie, dass das Vertauschen der


Koordinaten eines Punktes dasselbe ist wie das
Spiegeln des Punktes an der Hauptwinkelhalbie
renden mit der Gleichung y = x.
Blickpunkt m 275

Umkehren von Exponentialfunktionen


Durch Umkehren der Exponentialfunktion f mit
f(x)= 2’‘ gewinnen wir eine neue Funktion.
Ihren Graphen kann man durch Spiegeln von f an
der Hauptwinkelhalbierenden zeichnen.
Diese Funktion nennt man die Logarithmus-
funktion zur Basis 2.
Manschreibt f’’(x} = log2(x).
f(x}= 2«

Genauso definiert man die Umkehrfunktion für beliebige Exponentialfunktionen:

Definition
Spiegelt man den Graphen von f mit f(x) = b** an der Hauptwinkelhalbierenden, so erhält man
den Graphen der Umkehrfunktion f”'.
Diese Funktion hat den Funktionsterm f-’(x)= log|,(x) und wird als Logarithmusfunktion zur
Basis b bezeichnet.

Verkettet man eine Exponentialfunktion und die zu ihr gehörende Logarithmusfunktion, erhält man
die sogeoannte identische Abbildung y = x, die Funktion, die jeden Eingabewert unverändert lässt,
Es gilt also b'°8b(>:)= log^(b*‘)= x.
logjx)ist der Exponent, mit dem man die Basis b
Beispiel potenzieren muss, um den Wertx zu erhalten: -x

Zur Exponentialfunktion f mit f(x)= 3’' gehört die Umkehrfunktion f"’(x)= logj(x).
Es gilt f(f"’(x))= 3'°83(*)= x sowie f’’(f(x)) = log3(3^)= x.

Ableitung von Umkehrfunktionen


Mithilfe der Kettenregel kann man die Ableitung der Umkehrfunktion allgemein bestimmen;
f(f-'(x))= X
Funktionen auf den beiden Seiten derGleichungableiten

f-’'(x)-f'[f-i(x))= l Kettenregel anwenden


1
f-’'[x)= Gleichung nach derAbleitungf”'' auflösen
f(f-'(x))

7. a) Begründen Sie dieses Ergebnis geometrisch mithilfe der Steigungsdreiecke von Tangenten an den
Graphen von f und von f”', wie bei der Ableitung der In-Funktion in Abschnitt 5.2.
b) Bestimmen Sie mithilfe der Regel oben für f mit f(x)=x^ die Ableitung der Umkehrfunktion f"'
mit f"''(x)= A/x.
c) Schränkt man den Definitionsbereich der Sinusfunktion auf das Intervall -y i y sin, so ist die
Sinusfunktion umkehrbar.
Die Umkehrfunktion nennt man sin"’ oder y
Arcussinus: arcsin (x).
1 1
Zeigen Sie: arcsin (x)' = n
\sin(x)
Hinweis: Nach dem Satz des Pythagoras gilt; 4 ' -2 1 -1 1 1 ?2 3\ 4 X
2
cos^(x)+ sin2(x)= 12 und damit 77-1
y = xy / arcs n(x)
cos(x)= V(l-sin"M).
276 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

5.4 Wachstumsprozesse untersuchen


5.4.1 Exponentielles Wachstum
ln diesem Abschnitt untersuchen Sie unterschiedliche exponentielle Wachstumsprozesse mithilfe der
e-Funktion: Sie unterscheiden exponentielle Abnahme und Zunahme und arbeiten mit den Begriffen
Halbwertszeit unö Verdoppelungszeit.

Zum Erarbeiten Exponentielle Abnahme


Nach der Einnahme eines Medikaments wird der Wirkstoff des
Medikaments vom Körper nach und nach wieder abgebaut.
Man geht davon aus, dass innerhalb einer festen Zeitspanne
immer der gleiche Anteil der jeweils noch im Körper vorhandenen
Wirkstoffmenge abgebaut wird.
Bei einem bestimmten Wirkstoff rechnet man damit, dass ein
Patient in einer Stunde etwa 15% des vorhandenen Wirkstoffs im
Körper abbaut.

■ Beschreiben Sie die im Körper vorhandene Wirkstoffmenge für einen Patienten, der Wmg des Wirk
stoffs eingenommen hat, mithilfe einer e-Funktion. Zeichnen Sie auch den Graphen dieser Funktion.

Das Wachstum soll als eine Funktion f mit f(t)= beschrieben werden, mit der Zeitt in Stun
den und der zum Zeitpunkt t im Körper vorhandenen Wirkstoffmenge f(t).
Beschreibt man das Wachstum zunächst in der Form f(t)= a ● b*. Wirkstoffmenge (in mg)
15 10
so gilt b=l- 100 = 0,85, also

f(t) = 10-0,85S wegen a = f(0)= 10. 6


Damit ergibt sich k aus 0,85 = e^ mit k= ln (0,85) -0,1625 4
für den Funktionsterm mit der e-Funktion 2

f(t)= 10-e‘"(0'85)-t. lo-e-o-’s^st. -22 2 4 6 8 10 12 14 16


Diese Funktion beschreibt die Wirkstoffmenge, die sich t Stunden
nach der Einnahme von 10 mg des Wirkstoffs noch im Körper des Patienten befindet.

■ Untersuchen Sie rechnerisch, wann nur noch die Hälfte der eingenommen Wirkstoffmenge im Körper
vorhanden ist.
Zeigen Sie dabei, dass die Zeit, nach der nur noch die Hälfte der Menge des Wirkstoffs vorhanden
ist, unabhängig von der anfangs eingenommenen Wirkstoffmenge ist

Gesucht wird der Wert für t, für den gilt: f(t)= 5, also
:10
g-0.1625 t _ 5
1
10 2

-0,1625-t = ln[l’ :(-0,1625)

t = ln(i = 4,266.
-0,1625
Nach ungefähr 4,266 Stunden (etwa 4 Stunden und 16 Minuten) ist nur noch die Hälfte der Wirk
stoffmenge im Körper des Patienten vorhanden. Um zu zeigen, dass diese Zeit nicht von der anfangs
eingenommenen Wirkstoffmenge abhängt, rechnen wir allgemein mit einem beliebigen Anfangswert
a. Gesucht wird die Zeit t, nach der f(t)= gilt. Gesucht ist also t mit a ■ e-0,1625 t_ 2'
3.

ln ^ ln(l
Daraus ergibt sich wie oben e-o.i625 t_l und somit ebenfalls t = -0,1625 =^= 4,266.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen Selbst lernen 277

Zum Erarbeiten Exponentielle Zunahme


Bei einer bestimmten Grünalgenart nimmt die befallene Wasserfläche ungefähr um 4% pro Woche zu.

■ Untersuchen Sie, nach welcher Zeit sich die befallene Fläche eines Badesees verdoppelt. Modellieren
Sie dazu die Zunahme mithilfe der e-Funktion.

Als Ansatz wählen wir eine Funktion f mit f(t)= a-e*'*^, Dabei beschreibt t die Zeit in Wochen und f(t)
die Größe der zum Zeitpunkt t von den Grünalgen befallenen Wasserfläche.
Beschreibt man das Wachstum zunächst in der Form f(t) = a - b‘, so gilt b = 1 1i04, also
f{t) = a- l,04^
Damit ergibt sich k aus 1,04 = e'^ mit k = ln (1,04)* 0,0392. Für den Funktionsterm gilt:
f(t)= a-e'"n''’'*)-'= a-e°’0392-t.
Die wöchentliche Zunahme einer mit anfangs a Flächeneinheiten von Grünalgen bedeckten
Wasserfläche kann also durch die Funktion f mit f[t)= a-e^’^^^^ t modelliert werden,
Um zu berechnen, nach welcher Zeit sich eine befallene Fläche verdoppelt hat, müssen wir den Wert t
bestimmen,für den gilt:
f(to + t) = 2-f(g
Dabei gibtf(tg) den Flächeninhalt der zum Zeitpunkt tg mit Algen bedeckten Wasserfläche an.
a.e0,o392-(to+t)^2-a-e^'°252-‘o
a.00,0392 .g0,0392 t = 2 ● 3 ● .(a.eA0392-to)
g0,0392 t _ 2 (n( ]
0,0392-t=ln[2) 1 :0,0392
ln(^ ln(2)
^ 0,0392 k
Nach ungefähr 18 Wochen verdoppelt sich also die von Grünalgen bedeckte Wasserfläche.
Dieser Wert ist unabhängig vom Anfangswert a und unabhängig vom Zeitpunkt tg,zu dem der Bestand
betrachtet wird.

[NFORMATION Exponentielle Abnahme und Zunahme mithilfe der e-Funktion modellieren


Der Begriff exponentielles Wachstum wird als Oberbegriff für exponentielle Abnahme und exponen
tielle Zunahme verwendet.
Bei der Modellierung von Wachstumsprozessen wird häufig angegeben, dass es sich um eine Abnahme
oder Zunahme um p% pro Zeiteinheit handelt, d. h. für den Term f(t)= a-b'^ mit b > 0 gilt:
bei Abnahme: b = 1--r?:r<l
100 bei Zunahme: b = 1 +t^>
100 1.

Exponentielles Wachstum kann mithilfe einer Funktion f mit f(t)= a-e*^'beschrieben werden.
Dabei ist f(0)= a der Anfangswert zum Zeitpunkt 0.
Für k<0 Für k>0
beschreibt die beschreibt die
Funktion eine Funktion feine
exponentielle exponentielle a
Abnahme. t Zunahme. t

Wird das exponentielle Wachstum mit dem Term f(t) = a-b‘, b>0 beschrieben, ergibt sich k aus
dem Wachstumsfaktor b = e^ mit k=ln(b).

Beispiel Beispiel

Abnahme von 33% pro Sekunde bei einem Zunahme von 25% pro Tag bei einem
Anfangswert 9: Abnahme: Anfangswert 2: Zunahme:
33 k<0 25 t k>0
f(t)= 9- 1 100 *=9-0,67‘ f(t)=2- 1 + 100 = 2-1,25t
= 9.gln(0.67)-t _ 9.g-0,4005-t _ 2- gln(l,25)-t ~ 9.g0,2231 't
278 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

Information Halbwertszeit - Verdopplungszeit


Bei exponentiellem Wachstum ist die Zeit stets gleich, in der sich ein Anfangswert halbiert(bei
Abnahme)oder verdoppelt(bei Zunahme).
Für ein exponentielles Wachstum, das durch eine Funktion f mit f(t)= a ‘ beschrieben wird,
beträgt bei
in(l
■ exponentieller Abnahme,also für k < 0, die Halbwertszeit oder Halbierungszeit t„ =-^
ln(2)
■ exponentieller Zunahme, also für k > 0, die Verdopplungszeit t^ = k ■

Die Halbwertszeit oder die Verdopplungszeit eines Bestandes f(t) ist dabei unabhängig vom Anfangs
wert a des Bestandes und unabhängig vom Zeitpunkt t, zu dem man den Bestand f(t) betrachtet.
Beispiel Beispiel

ln (2)
f(t)= 0,8-e-0'2' *3,47 f(t)=2,4-e°’6t *1,16
●H“ -0,2 0,6

Wachstumsgeschwindigkeit exponentieller Prozesse - experimentelle


Bestimmung von k
Durch die Beschreibung exponentiellen Wachstums mithilfe der e-Funktion können verschiedene
Wachstumsprozesse und deren Wachstumsgeschwindigkeit besser miteinander verglichen werden.
Denn für f(t) = a-e'''‘ gilt f'(t) = a*k-e‘‘'* = k-f'(t).
Die Wachstumsgeschwindigkeit f'(t) ist also proportional zum Bestand, da m=k.
f(t)
Diese Proportionalität kann auch für die experimentelle Bestimmung von k benutzt werden:
■ Man bestimmt zu einem festgelegten Zeitpunkttden Bestand f(t).
■ Man misst ungefähr seine Wachstumsgeschwindigkeit f'(t).
Beispiel

Einem Patienten werden 28 mg eines Wirkstoffs verabreicht. Es wird gemessen, dass der Körper
des Patienten zu diesem Zeitpunkt von diesem Wirkstoff ungefähr 7,6 mg pro Stunde abbaut.
-7,6
Daraus ergibt sich k = 28 *-0,2714 und somit f(t) =28-e"°’27i4t jj[e Funktion f, die
ungefähr den Bestand an Wirkstoff im Körper des Patienten (in mg) für die Zeit t (in Stunden)
beschreibt.

Zum Üben 1.
Wer nie sein Beef mit Salmonellen aß
München (dpa) - Kartoffel- und Geflügelsalate können bei
Sommerpartys leicht zum Erreger für eine Salmonellener
krankung werden. Salmonellen finden zwischen 15 und 45
Grad Celsius ideale Wachstumsvoraussetzungen- Die staat
liche Beratung für Ernährung wies in München darauf hin,
dass sich Salmonellen im lauwarmen Kartoffelsalat und
in nicht durchgegarten Frikadellen von 800 Keimen in vier
Stunden auf über drei Millionen vermehren.
Zubereitete Salate sollten unbedingt im Kühlschrank aufbe
wahrt und in Kühltaschen zur Party transportiert werden. Kartoffel- und Meeresfrüchtesalate sollten
schnell abkühlen und in kleine Mengen aufgeteilt in den Kühlschrank gestellt werden,

a) Beschreiben Sie das Anwachsen der Salmonellen-Anzahl durch eine Exponentialfunktion mit e als
Basis und 800 als Anfangswert,
b) Berechnen Sie, wann 1 600,3200,6400 Salmonellen vorhanden sind. Was fällt auf?
c) Beweisen Sie Ihre Vermutung aus Teilaufgabe b).
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen Selbst lernen 279

2. Über die Atmung und die Haut sowie durch das Trinken von Wasser und die Nahrungsaufnahme
nehmen wirtäglich radioaktive Stoffe auf, die sich im menschlichen Körper ablagern. Das radioaktive
lod-lsotop lagert sich fast ausschließlich in der Schilddrüse ab und kann Schilddrüsen-Krebs
auslösen. Pro Tag zerfallen ca. 8,3% der aktuellen Masse.
Von einem Menschen wurden 0,5mgiod-lsotop '^'l aufgenommen,
a) Geben Sie einen Funktionsterm der Exponentialfunktion an, die diesen Zerfallsprozess beschreibt.
Verwenden Sie zur Beschreibung die Basis e.
I ljjg= (jjg: Mikrogramm)
b) Wie lange dauert es, bis noch 320 pg vorhanden sind?
c) Ermitteln Sie, wie lange es dauert, bis die lodmenge {1) 0,25 mg (2) 0,125 mg beträgt.
Was fällt auf?
d) Beweisen Sie Ihre Vermutung aus Teilaufgabe c).

3. ln einer Stadt gibt es eine Rattenplage. Anhand von Stichproben schätzt man den Bestand derzeit
auf 3500 Tiere. Aufgrund der Bedingungen in der Kanalisation der Stadt geht man davon aus, dass
die momentane Wachstumsgeschwindigkeit zu Beginn bei 200 Tieren pro Tag liegt.
Modellieren Sie das Wachstum der Population mithilfe einer e-Funktion.
Wie lange dauert es nach diesem Modell, bis mehr als 50000 Tiere in der Stadt leben? Berechnen Sie.
Beispiel

Wachstum einer Insektenpopulation: Der Bestand zu Beobachtungsbeginn beträgt 75 Insekten.


Die momentane Wachstumsgeschwindigkeit zu Beginn liegt bei 7 Insekten pro Tag.
■ Modellieren Sie das Insektenwachstum mithilfe einer e-Funktion.
f(t)=75-e'^S da f(0)=75.
f'(t) = 75-k-e'^*S also ist f'[0) =75-k.
Aus der Gleichung 7= 75-k folgt: k = 0,09333.
Der Funktionsterm lautetalso: f(t)= 75-e°'°^2^^'‘
■ Wann wird die Anzahl der Insekten 200 übersteigen? Berechnen Sie.
f(t) > 200
75.gO,09333 t>200 :75
8
00,09333 t
>3 ln()

0,09333t
| > ln :0,09333

t> 10,51.
Nach ca. 11 Tagen ist die Insektenpopulation auf über 200 Insekten angestiegen.

4. Milch der Güteklasse 1 enthält etwa 20000 Keime von Milchsäure


bakterien (Laktobazillen) pro ml Milch. In warmer Umgebung
(20"C bis 30"C) nimmt die Zahl der Keime exponentiell zu.
Nach 5 Stunden sind bereits ca. 140000 Keime pro ml vorhanden.
Milch wird sauer, wenn sie etwa 1 000000 Keime pro ml enthält.
Berechnen Sie, wann die Milch sauer wird.

5. Ein exponentieller Wachstumsprozess wird durch eine Funktion f mit f(t) = a-e'^' mit k > 0 beschrie
ben,
a) Erklären Sie den Einfluss des Parameters a auf den Graphen von f.
Wählen Sie dazu in jeder Gruppe einen festen Wert für k und zeichnen Sie Jeweils für verschiedene
Werte von a den zugehörigen Graphen,
b) Welchen Einfluss hat eine Veränderung von a auf die Verdoppelungszeit bzw. Halbierungszeit des
Wachstumsprozesses?
c) Untersuchen Sie, wie man die Wachstumskonstante k verändern muss,damit die Verdopplungszeit
nur noch halb so groß ist. Wählen Sie dazu (in jeder Gruppe)einen festen Wert für a und zeichnen
Sie jeweils für verschiedene Werte von k den zugehörigen Graphen.
280 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

6.
Am 11. März 2011 ereignete sich vor der Ostküste der japani
schen Hauptinsel Honshu das bis dahin schwerste Erdbeben
in Japan. Das Beben und der dadurch verursachte Tsunami
verwüsteten weite Gebiete im Osten Japans und führten zu ei
ner enormen Zahl an Opfern. Am Kernkraftwerksstandort Fu-
Becquerel (Bq), kushima kam es zum fast vollständigen Ausfall der Stromver
nach dem Physiker sorgung von 4 der insgesamt6 Reaktorblöcke und damit zum
Antoine Henri Bec
schwersten Reaktorunfall nach Tschernobyl. In den ersten
querel benannte
Einheit der Aktivität Tagen nach dem Unfall gelangten dabei erhebliche Mengen
radioaktiver Stoffe: radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre. Am höchsten waren die Werte in unmittelbarer Umgebung
1 Bq = 1 s"' bedeutet zum AKW. Auf einer Fläche von ca. ISOOkm^ wurden über 300 kBq
1 radioaktiver Zer mY Cäsium 137 festgestellt. Der

fall pro Sekunde. höchste Wert wurde mit bis zu 14000 kBq Bq
mY = 14000000-^ in Minami Machi (Futaba Gun)gemessen.

Das Cäsium-Isotop '^^Cs hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Rn


Als „unverseucht“ gelten Gebiete mit einer Bodenbelastung unter 35 000 m-' ,
Bestimmen Sie, wann das Gebiet mit der schlimmsten Verseuchung wieder bewohnbar sein wird.

7. Das Cäsium-Isotop
'^"'Cs kommt aus Radioaktive Substanzen zerfallen so, dass für
schließlich als Spalt die Halbierung einer vorhandenen Menge der
produkt bei Kernre Substanz stets die gleiche Zeitspanne nötig
aktionen vor. Es wird ist, unabhängig von der Größe der vorhande
von Menschen über nen Menge. Diese Zeitspanne nennt man
Halbwertszeit. Der radioaktive Zerfall ist ein
die Luft, über Pflanzen
und ganz besonders exponentieller Abnahmeprozess. In der Physik wird dieser Prozess
über Milch und Fleisch mit dem folgenden Zerfallsgesetz aus einer Formelsammlung be
aufgenommen. Das schrieben: N = No-e"^*
Cäsium-Isotop '^'^Cs Dabei ist N die zum Zeitpunkt t vorhandene Menge der radioak
hat eine Halbwertszeit tiven Substanz, Nq ist die Menge, die zum Beobachtungsbeginn
von 30 Jahren. t = 0 vorhanden ist, \ ist eine stoffspezifische Zerfallskonstante.

a) Ermitteln Sie das Zerfallsgesetz für eine Menge von lOOpg ’^^Cs.
b) Will man die Menge an ’^'^Cszu einem bestimmten Zeitpunkt t experimentell bestimmen,so wird
im Experiment die Zerfallsgeschwindigkeit in Bequerel(Zerfälle pro Sekunde) bestimmt. Erläutern
Sie, warum es möglich ist, mithilfe der Zerfallsgeschwindigkeit die Menge der zu diesem Zeitpunkt
vorhandenen radioaktiven Isotope zu bestimmen. Vergleichen Sie dazu N (t) und N'(t).

8. Fälltein Lichtstrahl Ins Wasser,so nimmt seine Lichtstärke pro Meter Wassertiefe um 8% ab.
a) Wie viel Prozent der Lichtstärke an der Wasseroberfläche hat das Licht noch in 3 m Wassertiefe?
b) In welcher Tiefe beträgt die Lichtstärke nur noch die Hälfte der Lichtstärke an der Wasser
oberfläche?
Beispiel
r
Der Luftdruck nimmt mit zunehmender Höhe exponentiell ab und zwar 1,3% pro 100 m Höhe.
Auf Meereshöhe beträgt er 1013 hPa
■ Wie viel Prozent des Luftdrucks auf Meereshöhe hat die Luft in einer Höhe von 7500 m?
f(x)=1013-0,987>^ = 1013-e'"(A987)-x^ mit x in 100m und f(x) in hPa
f(75)= l 013-e-0’98’‘'= l 013-0,374789
In 7500 m Höhe beträgt der Luftdruck «37,5% des Drucksauf Meereshöhe.
■ In welcher Höhe beträgt der Luftdruck nur noch die Hälfte des Drucks auf Meereshöhe?
ln (0,5)
1013- e-°Ai3-x = 0,5-1 013. Damit ist t^ = -0,013 = 53,32.
In 5332 m Höhe ist der Luftdruck nur halb so groß wie auf Meereshöhe.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen Selbst lernen 281

m 9. Nehmen Sie Stellung.

Ahmet:„Jod 131 hat eine HaLbweriszeit von öTagen.“ —i .


And-Mar^ia:„Vyasl heißt dös?“ '“H”' , i j ■ p! i 1—’—
Ahrnet;„Nach öTageh ist nur noch'die Hälfte des strahLenderfMateriaLs Vorhänden.*
Ana-Maria:„Dann ist nach 16 Tagen alles verschwunden!“

10. Einem Patienten wird vor einer langwierigen Operation ein Medikament für die Vollnarkose injiziert,
das mit einer Halbwertszeit von 50 min abgebaut wird,
a) Ein Patient erhält 30 Minuten vor der Operation 5 mg dieses Medikaments.
Welche Menge ist bei Operationsbeginn noch vorhanden?
b) Eine Stunde nach der ersten Injektion erhält der Patient eine zweite Dosis von 5 mg. Er beginnt
aufzuwachen, wenn höchstens noch 1 mg dieses Medikaments im Körper vorhanden ist. Wann ist
dies der Fall?

11.
Radiocarbon-Methode C^C-Methode)
Wichtiges Verfahren zur Altersbestimmung in der Archäologie und Geologie. Es beruht auf dem
radioaktiven Zerfall des Kohlenstoffisotops das mit einer Halbwertszeit von 5 730 Jahren
zerfällt. Lebende Organismen enthalten einen bestimmten Anteil von ^‘‘C, der durch ständigen
Ausgleich mit der Umgebung stabil bleibt und gleich der bekannten, im Wesentlichen konstan
ten '’^^C-Konzentration in der Natur ist. Mit dem Absterben eines Organismus wird der Kohlen
stoffaustausch unterbunden und das im Organismus vorhandene '''^C zerfällt unaufhörlich. Der
Prozentsatz des noch vorhandenen lässt einen Rückschluss auf das Alter eines Fundes zu.

Am 19. September 1991 fand ein deutsches Ehepaar beim


Bergsteigen am Hauslabjoch eine Gletschermumie, die als „Ötzi'
weltweit berühmt wurde. In der Kleidung von Ötzi fand man
Gräser, die noch ca.53% der ursprünglichen ’^’C-Menge ent
hielten.
Zu welcher Zeit lebte Ötzi?

12. Überprüfen Sie die Meldung


aus dem Jahr2006. Umgerechnet etwa 1,7 Millionen Euro fordert ein pensionierter
Offizier von der britischen Regierung. Sein Urururgroßvater,
der als Korporal an der Schlacht von Waterloo teilgenommen
hatte, habe nach dem Sieg nicht das versprochene Handgeld
von 20 englischen Pfund erhalten. Inzwischen hätten sich die
se 20 Pfund seit der Schlacht im jahr 1815 auf rund 1,4 Millio
nen Pfund (rund 1,7 Millionen Euro) vermehrt, wenn man von
einer Verzinsung von 6% ausgeht.

13. Wie beurteilen Sie die For


mulierung der Aussagen des Weltbevölkerung
nebenstehenden Textes? Unter der Weltbevöikerung versteht man die geschätzte An
Geben Sie diesen Sachverhalt zahl der Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf
in einer mathematisch korrek der Erde lebten bzw. leben (werden). Bei einem Wachstum
ten Darstellung wieder. von ca. 80 Millionen Menschen pro Jahr umfasst die Weltbe
völkerung im Mai 2020 ca. 7,76 Milliarden Menschen. Man
kann zurzeit weiterhin von einem exponentiellen Wachstum
ausgehen.
282 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

14. Nach Einführung eines neuen Handys Stückzahl Stückzahl


Quartal Quartal
veröffentlicht die herstellende Firma in (in Tausend) (in Tausend)
11:45 den ersten drei Jahren regelmäßig die 1 110 7 698
Verkaufszahlen. Die Tabelle gibt die 2 155 932
Anzahl der insgesamt verkauften Handys 3 203 9 1261
in diesem Zeitraum an.
4 279 10 1708
5 385 11 2305
● illi 9 9 6 514 12 3111

a) Zeichnen Sie die Daten in ein Koordinatensystem,


b) Ermitteln Sie mithilfe des fxpffeg-Befehls des Taschenrechners(exponentielle Regression) eine Ex
ponentialfunktion f mit f[x)= a-b'', die diese Daten modelliert. Schreiben Sieden Funktionsterm
zur Basis e und zeichnen Sie den Graphen in dasselbe Koordinatensystem,
c) Berechnen Sie mithilfe der Exponentialfunktion aus Teilaufgabe b)die Verkaufszahlen für die
nächsten 4 Quartale,
d) Die Firma veröffentlicht ein Jahr später ihre Verkaufszahlen. Stückzahl
Quartal
Vergleichen Sie diese mit den Werten, die Sie in Teilaufgabe c) (in Tausend)
ermittelt haben, und erklären Sie, wie der Unterschied zustande 13 3754
kommen könnte. 14 4112
15 4408
16 4880

Diese Gleichung 15.. a) Zeigen Sie: Für jede Funktion f mit f(t) = a-e*^ ', die einen exponentiellen Wachstumsprozess
heißt Differential
beschreibt, gilt: f'(t)= k-f(t).
gleichung des
Dies bedeutet, dass die Ableitung f' bis auf einen Faktor k mit der Funktion f übereinstimmt.
exponentiellen
Wachstums(stehe Die momentane Änderungsrate ist also proportionalzum aktuellen Bestand f(t).
dazu auch Abschnitt b) In einem Labor wird das Anwachsen einer Insektenpopulation untersucht, im ersten Jahr wächst
5.4.4). die Population so, dass zu Jedem Zeitpunkt t (t in Monaten)die Wachstumsgeschwindigkeit 15%
des vorhandenen Bestandes pro Monat ist.
Geben Sie die Differentialgleichung des Wachstumsprozesses an.
Zeigen Sie, dass die Funktionsgleichung gegeben ist durch f(t) = 38-e°J^ ‘, für den Fall, dass zu
Beginn der Beobachtung 38 Insekten vorhanden waren.

16. KOCH-Kurve
1904 konstruierte der schwedische Mathematiker Helge von Koch (1870 - 1924) einen Streckenzug,
Sie kennen die der als „mathematisches Monster“ in die Geschichte der Mathematik einging.
KocH-Kurve auch
Bei der Konstruktion verfährt , ,
schon aus
Abschnitt 1.2. man folgendermaßen:
Man beginnt mit einer n= 1
geraden Linie der Länge a.
Hieristz.B. a = 9cm. n=2
1. Schritt: Man zerlegt diese
Linie in drei gleich lange
Liniensegmente.
2. Schritt: Man ersetzt das
mittlere Segment durch ein gleichseitiges Dreieck, dessen Grundseite man entfernt,
a) Zeichnen Sie für n = 3 die Kurve, die entsteht, wenn man die beiden oben dargestellten Schritte
für Jedes der vier entstandenen Teilstücke wiederholt,
b) Geben Sie die Länge der Kurve nach 4,40,400 Teilschritten an.
c) Zeigen Sie, dass es sich bei den Kurvenlängen um exponentielles Wachstum handelt.
Bestimmen Sie, nach wie vielen Schritten die entstehende Kurve länger als der Erdumfang (ca.
40000 km)ist.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 283

5.4.2 Begrenztes Wachstum

Einstiegsaufgabe -> Saft erwärmt sich auf Raumtemperatur


OHNE Lösung
Eine Flasche Saft wurde in einem Kühlschrank auf 7°C abgekühlt.
Sie wird aus dem Kühlschrank herausgenommen und in ein Zim
mer mit 24°C Raumtemperatur gestellt.
Bei der Erwärmung der Flüssigkeit beträgt die Temperaturzu
nahme pro Minute zu jedem Zeitpunkt jeweils 10% der Differenz
zwischen Raumtemperatur und der augenblicklichen Temperatur
der Flüssigkeit.
■ Der Temperaturverlauf der Erwärmung des Saftes in Abhängig
keit von derzeit kann als Graph dargestelltwerden. Erstellen
Sie aus den obigen Informationen fürdie ersten 15 Minuten
eine Skizze des Graphen.
■ Zeigen Sie, dass die Funktion T mit T(t)= 24- 17-6"°’''^
(mit t Zeit in Minuten nach der Entnahme des Getränks aus
dem Kühlschrank und T(t) Temperatur in °C)zu den oben an
gegebenen Informationen zum Erwärmungsprozess passt.
Geben Sie wesentliche Eigenschaften des Funktionsgraphen an.
■ Bestimmen Sie, wann der Saft mit 23,9 °C beinahe Raumtemperatur erreicht hat.

Einstiegsaufgabe -> Begrenzte Abnahme


MIT LÖSUNG
Frisch aufgebrühter 80°C heißer Kaffee wird in einem 20°C
NEWTON’SCheS warmen Raum stehengelassen. In jedem Moment beträgt die
Abkühlungsgesetz Abkühlung 15% der noch vorhandenen Temperaturdifferenz zur
Die Abkühlungs
geschwindigkeit ist Raumtemperatur in^^ , Momentangeschwindigkeit
proportional zur a) Modellieren Sie anhand einer groben Skizze mithilfe einer
Temperaturdifferenz. e-Funktion den Temperaturverlauf fürdie Temperatur in Ab
hängigkeit von derzeit t.
Kontrollieren Sie Ihren Funktionsterm anhand der gegebenen
Information zur Abkühlungsgeschwindigkeit,
b) Ermitteln Sie, wann der Kaffee eine angenehme Trinktemperatur von 45 °C aufweist.

LÖSUNG a) Die Kaffeetemperatur wird sich zunächst schnell und dann


immer langsamer der Raumtemperatur annähern,sie aber 80
theoretisch nie erreichen. Der Graph sieht aus wie der einer
exponentiellen Abnahme, der um 20 nach oben verschoben
wurde;
20-■
f(t) = a-e^‘+ 20 t
kO = 1
Aus der Anfangsbedingung f(0)= 80 folgt wegen e mm
sofort:
a = 60
Damit lautet der Funktionsterm für die Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit;
f(t) = 60-e^‘+ 20
Die Abkühlungsgeschwindigkeit ist proportional zur Differenz zwischen Kaffeetemperatur und
Raumtemperatur, also zu eo-e*^ mit dem Proportionalitätsfaktor-0,15:
Abkühlungsge
Also k = -0,15 und folglich f(t)= 60-e”°’^^*-i-20. schwindigkeiten
f'(t) = k ● 60 ● e« =(- 0,15) ● (f(t)- 20) sind negativ.
=(-0,15)-60-e^‘
284 5 Wachstumspozesse modellieren

Zur Kontrolle der Abkühlungsgeschwindigkeit bilden wir die Ableitung:


f(t)= 60-e-°''st.(_o,i5)
= {60-e-0’i5t + 20-20)-(-0,15]
=[f(t)-20)-{-0,15)

Temperoturdifferenzzur Raumtemperatur

b) Zu lösen ist die Gleichung f(t)=45, also 45 = 60-e"°'’^’^ + 20.


Dies kann auf mehreren Wegen geschehen:
algebraisch numerisch mit den Taschenrechner
45 = 60-e-0’'5t + 20 -20
25 = 60-e-°’’5t :60 15%
60+e- +20=45
A- p-0,15t ln
12 ^
ln =-0,15t I :(-0,15) (i]:i t
L R =C
t = '"(ra) ä5,836...
-0,15
Nach knapp 6 Minuten hat der Kaffee somit die Temperatur von 45 °C erreicht.

Information Begrenztes Wachstum


Bei vielen Zu- oder Abnahmeprozessen im Alltag oder in der Natur ist der Zunahme oder der Abnahme
eines Bestands eine natürliche Grenze gesetzt, die man Sättigungsgrenze oder auch Kapazität nennt.
Solche Prozesse bezeichnet man als begrenzte Zunohme oder als begrenzte Abnahme,falls gilt:
Die Gleichung Die Wachstumsgeschwindigkeit f'(t) eines Bestands f(t} ist proportional zur Differenz aus Sättigungs
f'(t) = k.(S-f(t))
heißt Differential grenze S und aktuellem Bestand: f'(t) = k-(S -f(t)) mitk>0
gleichung des be
Der Bestand f(t) nähert sich dann exponentiell an die Sättigungsgrenze S an:
grenzten Wachstums
(siehe dazu auch f(t)= S +(f(0)- S) mit einem konstanten Faktor k > 0.
Abschnitt 5.4,4).

t t

Die Zunahme bzw. die Abnahme verläuft zu Beginn sehr schnell. Mit fortlaufendem Prozess wird sie
immer langsamer. Je geringer der Abstand zur Sättigungsgrenze ist, desto geringer ist die Geschwin
digkeit der Zunahme bzw. Abnahme.
BEISPtEL

ln einer Gemeinde mit5000 Internetanschlüssen stellen die Nutzer ihre Anschlüsse schrittweise
auf Highspeed-Internet um. Die Funktion f gibt näherungsweise die Zahl der Highspeed-Anschlüs
se in Monaten nach Beginn der Umstellung an:
f(t)= 5000-4840-e"°'’-‘ mitt>0 sowie dem konstanten Faktor k = 0,1 und der Sättigungsgrenze
S = 5000.

Es gilt: f'(t)=484’e“0’i-‘= 0,1-(5 000-(5000-4840-e-o-’ *))= 0,l -(5000-f(t)}


Die Zunahme verlangsamt sich zunehmend,je näher die Werte in der Nähe der Sättigungsgrenze
5000 liegen.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 285

Beispiel

Pilze, die im Dörrautomaten getrocknet werden,verlieren dabei erheblich an Gewicht. Die Funk
tion f gibt näherungsweise das Gewicht der Pilze (in % des Ausgangsgewichtes) in Minuten nach
Beginn derTrockenzeit an:
f(t)=6 + 94-e~°’^'* mit dem konstanten Faktor k = 0,2 und der Sättigungsgrenze S = 6.
Es gilt: f'(t]=-18,8-e-0'2-i = 0,2-(6-(6 + 94-e-0’2-t))= 0,2-(6-f(t))
Die Abnahme verlangsamt sich zunehmend,je näher die Werte in der Nähe der Sättigungsgrenze
6 liegen.

Wachstumsprozesse - Modellierung und Modellkritik


Drei Typen von Wachstumsprozessen haben Sie bislang kennengelernt:
■ linearesWachstum f(t)= k-t+a:
Die Änderungsrate ist konstant; f'(t) = k,
■ exponentielles Wachstum f(t)= a-e'^^:
Die Änderungsrate ist proportional zum Bestand: f'(t) = k-f(t) (siehe Seite 278 und 282).
■ beschränktes Wachstum f(t)= S-i-(f(0)-S)-e''^'^, mitk>0:
Die Änderungsrate ist proportional zur Differenz zwischen Sättigungsgrenze und Bestand:
f(t] = k-(s-f(t)l.

Bei all diesen Wachstumsprozessen handelt reale


es sich um mathematische Modellierungen Situation
eines Wachstumsvorgangs in der Realität.
Ein solches Modell kann die Wirklichkeit nicht
vollständig, sondern nur in Teilaspekten
darstellen.
Ein mathematisches Modell kann als Versuch zur
Darstellung der Wirklichkeit gute Dienste leisten, mathematische mathematisches mathematisches
4
indem man damit Vorhersagen über zukünftige Lösung Arbeiten Modell
Entwicklungen treffen kann. Diese müssen aber
immer wieder mit der realen Entwicklung verglichen werden. Weichen die Prognosen von den tatsäch
lich beobachteten Erscheinungen ab,sollte der Modellansatz verändert werden.

Bei der Beschreibung eines Wachstumsprozesses entscheidet man sich im ersten Schritt begründet für
eines der Wachstumsmodelle. Im Laufe der Ärbeit mit dem Modell müssen dann alle Konstanten und
Beziehungen zwischen einzelnen Faktoren vielfach überprüft und neu angesetzt werden, um zu einem
Modell zu gelangen, das die beobachtete Wirklichkeit möglichst treffend beschreibt. Stellt sich dabei
heraus, dass dies aufgrund der Modellannahmen nicht mehr angemessen der Fall ist, muss ggf. auch
ein anderes Wachstumsmodell gewählt werden.
Hinweis: Obwohl die meisten Größen in der Realität nur „diskrete“ Werte annehmen (z. B. gibt es
keine halben Menschen oder Atome), beschreibt man sie im Modell stets kontinuierlich. Die mathe
matische Lösung muss dann der realen Situation angepasst gerundet werden.

Übungsaufgaben Verschiedene Wachstumsprozesse beschreiben

1. Erläutern Sie an selbst gewählten Beispielen für die drei Typen von Wachstumsprozessen
(1) lineares Wachstum, (2) exponentielles Wachstum und (3) beschränkes Wachstum
die mathematische Modellierung dieser Prozesse.
Gehen Sie dabei auch auf die Änderungsraten, also auf die Wachstumsgeschwindigkeiten, ein.
Untersuchen Sie, woran man erkennen kann, welches dieser drei Modelle einen Wachstumsprozess am
besten beschreibt.
286 5 Wachstumspozesse modellieren

Begrenzte Abnahme und begrenzte Zunahme

2. Pilze können in Dörrautomaten getrocknet werden und verlieren dabei erheblich an Gewicht.
Dies zeigt die folgende Messung;
Trockenzeitt [in min) 0 1 4 6 9 12 14 20
Gewicht(in % des Anfangsgewichtes) 100 83 54 39 22 19 14

Das Gewicht eines Pilzes sinkt auch bei längerer Trocknung nicht unter 6% seines Anfangsgewichts,
a) Stellen Sie die Daten grafisch dar. Welches Wachstumsmodell kann benutzt werden?
Begründen Sie ihre Wahl,
b) Ermitteln Sie anhand geeigneter Wertepaare den Funktionsterm einer Funktion, welche den
Gewichtsverlauf bei diesem Modell näherungsweise beschreibt.
Zeichnen Sie den Funktionsgraphen in das Koordinatensystem aus Teilaufgabe a).

3. Peter mischt seinen Milchkaffee immer aus gleichen Teilen Kaffee und Milch. Nachdem erden Kaffee
frisch aufgebrüht hat, schwankt er zwischen folgenden Möglichkeiten, das Getränk abkühlen zu
lassen:
■ Ergibt in den Kaffee, der noch eine Temperatur von 90 °C hat, sofort die entsprechende Menge
Milch, die er aus dem Kühlschrank holt(8 °C). Dann lässt er den Milchkaffee bei einer Zimmer
temperatur von 22°C zum weiteren Abkühlen stehen.
■ Er lässt den Kaffee zuerst 5 Minuten lang bei Zimmertemperatur abkühlen und mischt danach mit
Milch.
Man kann davon ausgehen, dass sowohl Kaffee als auch Milchkaffee so abkühlen, dass die
Abkühlungsgeschwindigkeit 15% der Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur der Flüssigkeit
und derZimmertemperatur pro Minute beträgt.
Welche Temperatur hat der Milchkaffee jeweils nach weiteren 5 Minuten?

4. Eine heiße Flüssigkeit wird bei einer konstanten Umgebungstemperatur von 20 °C abgekühlt.
Die Geschwindigkeit der Temperaturabnahme kann durch eine Funktion a mit a(t)= -69-k-e‘'''^
näherungsweise beschrieben werden,
a) Um welche Form von Abkühlungsprozess handelt es sich? Begründen Sie Ihre Antwort,
b) Wie hoch war die Temperatur zu Beginn der Messung?
c) 3 Minuten nach Messbeginn hatte die Flüssigkeit eine Temperatur von 73 ®C.
Zu welchem Zeitpunkt nimmt die Temperatur erstmals um weniger als 1 Grad pro Minute ab?

5.
Brutaler Mord vor Nachtclub
Hamburg (dpa, 11.7.) Mitten in einer lauen Hochsommernacht
trifft die Polizei vor einem stadtbekannten Nachtclub auf das
Opfer eines grausigen Verbrechens. Der einschlägig bekannte
Zuhälter Britlanten-Ede liegt tot auf dem Bürgersteig - erschla
gen mit einer Sektflasche. Der Gerichtsmediziner erscheint um
Mitternacht und misst die Körpertemperatur der Leiche: 30,5 °C. Die Spurensicherung benötigt j
für ihre Tätigkeit am Tatort geschlagene 2 Stunden und stellt beim Abtransport der Leiche I
eine Körpertemperatur von 24,5 °C fest. Die Lufttemperatur betrug in diesem Zeitraum nahezu
konstant 20 °C. Zeugenvernehmungen in dem Nachtclub ergeben, dass Edes Ex-Frau Sissi am
Abend im Nachtclub zu Gast war und sichtlich erregt wüste Morddrohungen gegen ihren frü
heren Ehemann ausstieß. Sie verließ die Bar um Viertel nach 11 volltrunken ohne Begleitung.
Für die Zeit danach kann Sissi wegen eines Filmrisses kein Alibi nachweisen.

Gerichtsmediziner bestimmen den Todeszeitpunkt unter anderem mithilfe des NEWTON’schen


Abkühlungsgesetzes. Untersuchen Sie, ob Sissi als Tatverdächtige in Frage kommt.
Nehmen Sie kritisch zur vorgenommenen Modellierung Stellung.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 287

6. Milch mit einer Temperatur von 6 °C wird aus


dem Kühlschrank genommen und in einen 25 °C
warmen Raum gestellt.
Sie erwärmt sich pro Minute um 12% der noch
herrschenden Temperaturdifferenz zur Raum
temperatur. Ermitteln Sie
(1) eine Gleichung für die Erwärmungsgeschwin
digkeit,
(2) einen Term für die Temperatur in Abhängig
keit von derzeit.

7. Eine Materialprobe wird in einem Labor erhitzt.


Die Erwärmung wird durch die Funktion f mit f(t) =70 - 50-e'°-2* und t > 0 beschrieben werden.
Dabei wird t in Minuten und f(t) in Grad Celsius angegeben,
a) Skizzieren Sie die Graphen von f und f.
b) Zu welcher Zeit ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Probe erwärmt, am größten, und wie
groß ist sie dann?
c) Berechnen Sie die Durchschnittstemperatur der ersten 10 Minuten,
d) Nach welcher Zeit hat sich die Probe auf die Hälfte ihrer Endtemperatur erwärmt?
e) Nach welcher Zeit hat sich die anfängliche Erwärmungsgeschwindigkeit halbiert?

8. Die Temperatur eines Kaffees wird durch die Funktion f mit f(t) = a + b-e beschrieben (t in Minu
ten und f(t) in °C).
a) Zeigen Sie, dass f(t) = 21 -r 59 ist, wenn die Anfangstemperatur des Kaffees 80 °C, die
Temperatur nach 10 Minuten 37,1 'C und der Abkühlungsfaktor k = 0,13 beträgt,
b) Der Kaffee gilt als trinkbar, wenn seine Temperatur auf 45“C gesunken ist.
Berechnen Sie, wie lange man mindestens warten muss, bis man ihn trinken kann,
c) Berechnen Sie f(10) und interpretieren Sie den Wert im Sachzusammenhang,
d) Begründen Sie anhand des Funktionsterms, welche Grenztemperatur der Kaffee für t c» hat.
e) Wie verändert sich der Abkühlungsfaktor k im Term von f(t), wenn man den Kaffee in einen
Isolierbecher und nicht wie in Teilaufgabe a) in einer Tasse abkühlen lässt? Geben Sie eine ge
naue Begründung.

9. In einem Naturschutzgebiet versucht man,eine


fast ausgestorbene Tierart wieder anzusiedeln.
Dazu wird eine Gruppe von 12 Tieren in der
Natur ausgesetzt. Zwei Jahre später werden
bereits 18 Tiere gezählt. Naturschützer gehen
davon aus, dass das Naturschutzgebiet maximal
80 Tieren Lebensraum bieten kann,
a) Geben Sie eine Schätzung ab, wann etwa
90% des maximalen Bestands erreicht sein
könnten. Begründen Sie die Wahl Ihres
Modells,
b) Wann ist die momentane Wachstumsrate bei diesem Modell am größten?
c) Nehmen Sie kritisch Stellungzu dervon Ihnen vorgenommenen Modellierung.

10. Die Körpertemperatur eines Patienten mit Fieber wird gemessen,sie beträgt 40 °C. Der Patient erhält
ein fiebersenkendes Mittel, das die Körpertemperatur nach Wirkungseintritt zu jedem Zeitpunkt
stündlich um 80% der Differenz zur normalen Körpertemperatur von 36,8 °C erniedrigt.
Die Wirkung des Mittels setzt eine halbe Stunde nach der Eingabe ein.
Zeichnen Sie den Graphen der Körpertemperatur nach dem Wirkungseintritt des Medikaments.
Wann ist die Körpertemperatur erstmals um 1 ° niedriger, als sie es ohne Medikament wäre?
288 5 Wachstumspozesse modellieren

^~f] 11* Ein begrenzter Wachstumsprozess mit dem


f'(t)=0,05-i2000-f(t)).
Anfangswert 850 kann durch die Gleichung
Anfangswert: f(0)= ö50 - - -i
f'(t)= 0,05-(2000-f(t)) beschrieben werden.
Lösung der Differentialgleichung:
Überprüfen Sie nebenstehende Lösung. f(t)=2000-850 ●
J j.

Vernetzte Aufgaben

12. Der Öltank eines Einfamilienhauses mit einem Fassungsvermögen von 1 5001 wird gefüllt.
Die vorhandene Ölmenge während des Füllvorgangs kann durch die Funktion f mit
f(t) = 1 500-900-6'°’°^* beschrieben werden, mit t a 0, t in Minuten und f(t) in Litern,
a) Zeigen Sie, dass die Flüssigkeitsmenge im Tank stets zunimmt,
b) Wann ist der Tank zur Hälfte gefüllt?
c) Bestimmen Sie die mittlere Ölzufuhr in der ersten Stunde des Füllvorgangs,
d) Aus Sicherheitsgründen darf der Öltank nur zu 90% des Fassungsvermögens gefüllt werden.
Wird diese Vorschrift eingehalten?

13. Einer Patientin wird ein Medikament durch eine Tropfinfusion zugeführt.
Die Wirkstoffmenge erhöht sich mitjedem Tropfen, aber zugleich beginnen Nieren und Leber, die
Substanz wieder auszuscheiden.
Die Wirkstoffmenge im Blut lässt sich beschreiben durch die Funktion f mit f(t)= 80 - 80-e'°’°^^
mit t in Minuten seit Infusionsbeginn und f(t) in Milligramm,
a) Skizzieren Sie die Graphen von f und f' im Intervall [0; 150] und interpretieren Sie ihren Verlauf
im Sachzusammenhang,
b) Zu welchem Zeitpunkt beträgt die momentane Änderungsrate der Wirkstoffmenge im Blut 1 -^?
c) In welchem 15-Minuten-Zeitraum ändert sich die Wirkstoffmenge um 30 mg?
d) Zeigen Sie, dass f die D/fferent/o/g/e/chung f'(t) = 0,05-(80-f(t)) erfüllt.
Erläutern Sie diese Gleichung im Sachzusammenhang.
Geben Sie auch die Bedeutung des Faktors 0,05 an.
e) Nach 4 Stunden wird der Tropf abgesetzt. Der Abbau des Medikamentes erfolgt danach mit expo
nentiellem Zerfall mit einer Halbwertszeit von 5 Stunden.
Bestimmen Sie eine neue Funktionsgleichung, die die Wirkstoffmenge im Körper beschreibt.

14. 650
Für die Behandlung von Krankheiten Einwohner je Ärztin/ Arzt
600- ^
ist eine quantitativ ausreichende und (d
550-
qualitativ hochwertige medizinische An^eclichte
500-
Versorgung besonders bedeutsam. ''V
Die medizinische Versorgung hat sich 450-
if)

in den letzten Jahren ständig verbes 400-


^ V
o>
sert. Rein rechnerisch entfielen im 350- n

Jahr 2004 auf jede berufstätige Ärztin - r


300- co 0)
0> o>
und jeden berufstätigen Arzt 269 Ein 250-
CNl 08
CM R.p: - K
o CO
“ CO
CM CM CM CM (O (O
CM CM CM
wohner gegenüber 616 im Jahr 1970. CM
200
1970 ’80 ’85 ’90 ^95 ’96 ’98 2000 ’01 '02 '03 '04 *05 *06 *07

a) Gehen Sie von einem exponentiellen Zerfall aus und bestimmen Sie anhand der Daten für 1970
und 2004 eine passende Funktion.
Berechnen Sie damit die Anzahl der Einwohnerje Ärztin/Arzt für 2007,2015 und für 2020.
b) Gehen Sie von einem begrenzten Wachstum mit der Sättigungsgrenze S = 200 Einwohnerje
Ärztin/Arzt aus und bestimmen Sie anhand der Daten für 1970 und 2004 eine passende Funktion.
Berechnen Sie damit die Anzahl der Einwohnerje Ärztin/Arzt für 2007,2015 und für 2020.
c) Vergleichen Sie die beiden Modelle aus den Teilaufgaben a) und b) miteinander.
Welches Modell beschreibt die Entwicklung der Anzahl der Einwohnerje Ärztin /Arzt besser?
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 289

5.4.3 Logistisches Wachstum

Einstiegsaufgabe Wachstumsverhalten von Fichten y HöhenzuwachsJin m pro Jahr)


OHNE LÖSUNG 1
Der nebenstehende Graph zeigt den jährlichen
Höhenzuwachs einer Fichte, die zu Beobach
0,8 h'
tungsbeginn 58cm hoch war. Fichten können bis
zu 30 Meter hoch werden. 0,6
■ Begründen Sie, dass der Graph die Ablei
tung der Funktion h darstellt, welche jedem 0,4

Zeitpunkt t (in Jahren nach Beobachtungsbe


0,2
ginn) die Höhe der Fichte [in m)zuordnet.
[eit t (in Jahren)
■ Skizzieren Sie einen Graphen für die Funk
10 20 30 40 50 60 70 X
tion h.
Tipp: Beachten Sie, dass Fichten bis zu
30 m hoch werden können.
17,4
■ Zeigen Sie, dass die Funktion h mit h (t)= die oben genannte n Eigenschaf-
0,58 + 29,42 ●e-öjsi t
ten des Wachstums der Fichte erfüllt.
Ermitteln Sieden Zeitpunkt, an dem die Fichte 90% ihrer Endhöhe erreicht hat.

Einstiegsaufgabe Stammdurchmesser - logistisches Wachstum


MIT LÖSUNG Das Alter eines Baumes lässt sich bei den meisten Baumarten nähe
rungsweise anhand des Stammdurchmessers bestimmen. Für
Rotbuchen wurden folgende Daten gemessen.
Alter
0 20 40 60 80 100 120 150
[In Jahren)
Durchmesser
0,06 0,15 0,35 0,7 1 1,3 1.4 1,48
(in m)

a) Zeigen Sie, dass die Funktion f mit f (t) = 0,063 die


Entwicklung des Durchmessers in den ersten 60 Jahren gut
modelliert.

Übertragen Sie die Messwerte in ein Koordinatensystem und


begründen Sie, dass die Funktion f das Wachstum im weiteren
Verlauf nicht mehr gut beschreibt,
15 1,5
b) Die Funktion g mit g(t) = ist ein
10 + 240 -e-0'05t 1 +24-e-°’“5'
weiteres Modell zur Beschreibung der Zunahme des Stamm¬
durchmessers. Zeichnen Sie den Graphen von g in das Koordinatensystem. Beurteilen Sie die Güte
der Modellierungsfunktion g für den gesamten Zeitraum.
Wie groß wird der Stammdurchmesser nach diesem Modell maximal?
c) Zu welchem Zeitpunkt wächst nach diesem Modell der Stammdurchmesser am schnellsten?
Wie groß ist er zu diesem Zeitpunkt?

Lösung a) Wir berechnen die Funktionswerte von f mithilfe einer Wertetabelle.


■X ■f (-X)
d. 063
r-Y- fC-XJ
0.737H03127
■X fCX)
S. 631164631
u 0. m30HlH3 1. 67H2736S IHO 1-=|. 6-Ei7i'i67' ■
40 0. H77E673 100 3. 001H36113 160 44.46E11676
●x=o ●X=60 ●X=1£0

Die Werte stimmen in den Jahren bis 60 Jahre gut mit den angegebenen Messwerten überein. Die
Exponentialfunktion f mit f(t) = 0,063 ' modelliert also das Wachstum des Stammes für den
Zeitraum von 0 bis 60 recht gut.
290 5 Wachstumspozesse modellieren

Zeichnen wir die Messwerte für den Zeitraum y Durchmesser-{in^)


von 0 bis 150 Jahren in ein Koordinatensys 1,6 f
tem ein und dazu die ersten Funktionswerte
l-,4
von f, stellen wir fest, dass bereits abt= 80 t I
--1,2
die Funktionswerte viel größer sind als die
1
gemessenen Werte.
Das Modell des exponentiellen Wachstums 0,8
passt für den Zeitraum von 60 bis 150 Jahren 0,6
i jjli:
nicht mehr, da der Stammdurchmesser in
0,4
diesem Zeitraum immer langsamer wächst
0,2
und seine Größe nach oben begrenzt ist. Hier t Alter (in Jahren)
müsste sich das Modell eines begrenzten 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 x
Wachstums anschließen. f

,1
b) Zeichnen wir den Graphen der Funktion g mit y Durchmesser(in m)
1,5 Ifj
g(t)= 1 +24-e-0’°^', sehen wir, dass der 1,6

Graph von g auch für t > 60 nahe bei den


Messpunkten liegt. Das Wachstum des
Graphen von g ist nicht unbegrenzt,sondern
die Funktionswerte sind beschränkt. Mithilfe
der Funktion g lässt sich das Stammwachs
tum also sehr gut modellieren.
Die Größe des Stammdurchmessers nähert
sich immer mehr einer Grenze S an. Für S gilt:
1,5 t Alter (in Jahren)
S= limf(t)= lim———^ört= 1,5,
20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 x
da lime”°’i^'^ = 0.
t-*CQ

Die Größe des Stammdurchmessers kann nach diesem Modell maximal 1,5 m betragen.

1
c) Die größte Wachstumsgeschwin 63 0.01S7H&3Ü
0.01S7H77H2
digkeit liegt im Wendepunkt des f<*)=^Cl.5^Cl+24+e 0.01S7257E7
'X=6H
Graphen von gvor.
Um diesen zu bestimmen, lassen wir uns im Rechner die Wertetabelle der Ableitungsfunktion g'
anzeigen und suchen nach dem größten Wert der Ableitung. Ungefähr bei t = 64 hat die Ablei
m
tungsfunktion g' ihr Maximum von ca. 0,01875 Jahr'
Zum Zeitpunkt t = 64 hat die Rotbuche einen Durchmesser von ungefähr f(64)= 0,758 m = 75,8 cm.

Die größte Wachstumsgeschwindigkeit liegt also bei


Alternativ können wir grafisch differenzieren und den größten Wert der Ableitungsfunktion suchen.

Information Logistisches Wachstum


Wachstumsprozesse, die anfangs nahezu expo
PlERRE-pRANgOlS
nentiell und gegen Ende wie begrenztes
Verhulst (1804-1849),
Wachstum mit einer Sättigungsgrenze S
belgischer Mathema
verlaufen, kommen in der Realität häufig vor.
tiker, entwickelte das
Für die Wachstumsgeschwindigkeitf(t) eines
Modell des logistischen
solchen Wachstumsprozesses gilt;
Wachstums aus den
■ Zu Beginn ist die Wachstumsgeschwindigkeit
Bevölkerungsdaten der
V(t)proportional zu f(t), also f'(t)= k, -f(t),
USA in den Jahren 1790
wie beim exponentiellen Wachstum.
bis 1840-
■ Am Ende \sts\e proportional zur Differenz zur
Sättigungsgrenze S-f(t), also ^
f(t)= k2-(S-f(t)}, wie beim begrenzten Wachstum.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 291

Will man die Wachstumsgeschwindigkeit einheitlich beschreiben,so liegt es nahe, eine Proportionali-
tätzudem Produkt von f[t) und (S-f(t)) anzunehmen:
f'(t)= k-f(t)-(S-f(t))
Ein Wachstum mit dieser Eigenschaft bezeichnet man als logistisches Wachstum.

Logistisches Wachstum
Ein Wachstumsprozess, dessen Wachstumsgeschwindigkeit f'(t) proportional zum Produkt aus
dem Bestand f(t) und der Differenz zur Sättigungsgrenze S-f[t) ist, also
Die Gleichung f'(t) = k-f(t)-(S -f(t)), heißt logistisches Wachstum.
f'(t) = k.f(t].(S-f(t)) Es wird beschrieben durch eine Funktion f mit einem Term der Form
heißt Differential S
f(t)=
gleichung des logis 1 + ^-1 e-‘‘5‘
tischen Wachstums f(0)
(siehe dazu auch
Abschnitt 5.4.4).
Logistisches Wachstum ist durch eine s-förmige Wachstumskurve y
gekennzeichnet. S
Viele leistungsfähige Taschenrechner oder CAS-Rechner haben
Regressionsbefehle, um zu gegebenen Daten eine logistische
Wachstumsfunktion zu ermitteln.
S-förmige
Wachstumskurve
t

BErSPIEL

Der tägliche Höhenzuwachs einer Sonnenblume verläuft nach dem Modell des logistischen
Wachstums. Zu Beginn der Messung ist die Sonnenblume 0,2 m hoch, nach 100 Tagen misst man
1,2 m. Die Grenzhöhe wird mit 1,8 m angegeben.
s
Allgemeiner Ansatz für die Funktion f; f(t)= , mit t in Tagen
1+ t4t-1
f(0)

Mit f(0]= 0,2 und S = l,8 gilt: f(t)=


1 +(9_ l)e-’.8Kf
f(100)=l,2, also: 1,2 = |,(l +8.e-'80k) |:i^2
1 +8-e-i80'‘
1 +8-e-’®°‘‘=l,5
p-180k_ J_ ln()
16
1
-180k=ln -
16 und dam it k = 0,0154, also -k-S=-0,02773.
Die Funktionsgleichung lautet also: f(t) ]^ « g“0,02773*t ’

Weiterführende 1. Verschiedene Funktionsterme für logistisches Wachstum


Aufgabe
ln Formelsammlungen und auch bei verschiedenen grafikfähigen Taschenrechnern wird der Funk
tionsterm für logistisches Wachstum auf verschiedene Weise notiert.
kSt
S f(0)-S-e
(1) f(t) = (3) f(t) =
1+^-1 e-'<s‘ ffoiexst+s-flo)
f(0)
f(o)-s (S-f(0))S
(2) f(t) = (4) f(t) = S-
f(0)+(S-f(0))e-‘<S' f(0)exst + s-f(0)

a) Zeigen Sie, dass man jeden Term in einen der anderen Terme überführen kann.
Erläutern Sie die Vorteile der einzelnen Schreibweisen,
Bei welchem Term lässt sich die Sättigungsgrenze gut ablesen?
Wo kann man den Anfangswert leicht ermitteln?
b) Untersuchen Sie anhand der Funktionsterme auch das Verhalten von f für t-»oo und t -CO.
292 5 Wachstumspozesse modellieren

Information Wendepunkt beim logistischen Wachstum


Für den Wendepunkt beim logistischen Wachstum gilt folgender Satz.

Satz V;
S--
Beim logistischen Wachstum liegt die
größte Wachstumsgeschwindigkeit dort
s f
vor, wo der Bestand f(t) gerade die halbe
2
Sättigungsgrenze S erreicht hat.
Das ist zum Zeitpunkt 1
ln^-1 1 t t
f(0)
t= der Fall.
k-S
y.
Dort liegt der Wendepunkt des Graphen.

0,1
1 t, t

Beispiel

Der Höhenzuwachs einer Sonnenblume, die zu Beginn der Messung 0,2 m hoch war, kann durch

die Funktion f mit f(t)= 1 +8.e-0.02773-t mit t in Tagen und f(t) in m beschrieben werden.

Für den Wendepunkt t,^ gilt dann:


ln
0,2 ln (8)
tw = 0,02773 "0,02773 = 75

f(75)= 1 +1 ¥= 0,0

Grenzfäüe beim logistischen Wachstum


Wir haben gesehen, dass logistisches Wachstum zu Beginn fast wie exponentielles Wachstum und am
Ende fast wie begrenztes Wachstum aussieht.
Wir wollen dies am Term der Wachstumsfunktion untersuchen.
■ Für t -»00 wird im Funktionsterm in der Form (4)
(S-f(0))S
f(t)= S-
f(0)eKS'+ S-f(0)
aus der weiterführenden Aufgabe 1 der Term f(0)e''^^ immergrößer.sodass er im Nennerden
2. Summanden S-f(O) überwiegt.
Man kann näherungsweise für t-» co schreiben:
(S-f(0))S (S-f(o))S -kSt
f(t) = S-
f(0)e>'s* f(0)
Dies ist aber der Term für ein begrenztes Wachstum mit Proportionalitätsfaktor kS zur Wachstums
geschwindigkeit. Dieser Proportionalitätsfaktor folgt auch aus f'{t) = k-f(t)(S-f(t))= k-S( S-f(t))
für t-»co.
■ Für t -oo wird im Funktionsterm in der Form (3)
kSt
f[0)’S-e
f(t) =
f(0)e'^st + s-f(o)
im Nenner der Summand f(0)e‘'^' beliebig klein, d. h. für t^-co gilt näherungsweise:
kSt
f(0)Se
f(t) = -ÄLekSt
S-f(o) S-f(O)
Dies ist aber der Term für exponentielles Wachstum mit dem Proportionalitätsfaktor kS. Dieser
Proportionalitätsfaktor ergibt sich auch aus f'(t) = kf(t)( S - f(t)) = kf(t)(S - 0)= kSf(t) für t^ - oo.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 293

Übungsaufgaben Modellierung mit logistischem Wachstum in Anwendungen

2. Die nebenstehende Grafik zeigt, wie die 65


in Mrd. Personen-Kilometern
60
Verkehrsleistung des Luftverkehrs von 1976 bis 55
es
CO
istung ^ lO
2007 zugenommen hat. 50 <o

45 .4es Li N
a) Erläutern Sie die verwendete Einheit 1 n
40
CM
Personen-K/Vomefer der Verkehrsleistung, 35- CD «9-
IS
b) Entwerfen Sie zwei verschiedene Modelle, 30- o CO
- CO

25 o H« -
mit denen Sie die Entwicklung zwischen 1976 20
CO

und 2007 annähernd beschreiben können, 15- CO

und geben Sie anhand dieser Modelle eine 10 91


5- ® o
O 05
Prognose zur Verkehrsleistung im Jahr 2020 0
ab. 1976 1983 1990 1994 1996 1998 2000 2003 2005 2007

c) Welche Gesamtverkehrsleistung (in Milliarden Personen-Kilometern) erwarten Sie anhand Ihrer


Modelle für den Zeitraum zwischen 2003 und 2020?
Nehmen Sie dabei auch kritisch Stellung zu Ihren Modellannahmen.

3.
Weltenergieverbrauch -
dramatischer Anstieg bis 2030
Allem Energiesparen zum Trotz; Der Verbrauch an Öl, Gas und Kohle
nimmt weltweit dramatisch zu. Die Europäische Union hat Progno
sen für das Jahr 2030 vorgelegt- Nach dem Szenario, mit dem heutige
Trends fortgerechnet werden, steigt der Energieverbrauch bis dahin
um fast 50 Prozent - bezogen auf das Vergleichsjahr 1990.

a) Jahr 1960 1970 1980 1990 1996 2003


Welt-Energieverbrauch (in Mrd.t SKE) 4,66 7,866 10,416 12,636 13,515 15,20

Steinkohleeinheiten (nach „Yearbook of World Energy Statistics, UN“)

Überprüfen Sie die Prognose der EU für das Jahr 2030. Begründen Sie die Wahl des von Ihnen ver
wendeten Modells. Erläutern Sie die in der Tabelle verwendete Einheit SKE. Welche Gründe spielen
für den dramatischen Anstieg des weltweiten Energieverbrauchs eine Rolle?
b) Nach einer Studie aus dem Jahr 2005 betragen die Energiereserven, die sich unter heutigen oder
in naher Zukunft zu erwartenden Bedingungen technisch und wirtschaftlich abbauen lassen, etwa
960 Mrd. Tonnen SKE. In welchem Jahr wären diese Reserven nach Ihrem Modell aufgebraucht?

4. Untersuchen Sie, ob man das Anwachsen der Anzahl der Mobil-Telefone näherungsweise durch logisti-
sches Wachstum beschreiben kann.
Welche durchschnittlichen Handy-Anzahlen pro Einwohner würden sich ergeben?
Untersuchen Sie diese Fragestellung für Deutschland und weltweit.
125-
Anzahl der Mobilfunkanschlüsse
in Deutschland von 1992
S 100- bis zum 3. Quartal
O 2015(in Millionen) r-

75‘

g 50- §●
2
5

I 25-

’SZ* I '94 I ’K I '98 I '00 I ’OJ 1 ’M 1 'OS i ’08 I ’IO I '12 I '14 I
’9J ’S5 ’97 ’99 '01 '03 '09 '07 '09 '11 '13 '15
294 5 Wachstumspozesse modellieren

[CAS] 5„
Bevölkerungsentwicklung
Derzeit leben mehr als 7,3 Milliarden Menschen auf der Erde. Obwohl die durchschnittliche Anzahl
der Kinder pro Frau im weltweiten Durchschnitt bereits seit jahrzehnten sinkt, wächst die Weltbe
völkerung weiter; auf voraussichtlich 8,5 Milliarden Menschen im jahr 2030 und auf 9,7 Milliarden
Menschen im Jahr 2050.

Historische Entwicklung der Weltbevölkerung


120
2100;1U Mn).
2017:11 Mrd.^^ 110

20H:10hlrd.
iOD

90

lÄ 70

8
60 S
S

SO s
8
40

VMabfMtewQnMAad«
30
WM PgrtftMfnlidMftähr8digZuwad»iBWftdfc*
1427:2lnlnl
2D

IffMtl PM
to

-i-P
im
i
1tS0 19CD ISO
1 2000 2000 21DQ
0
T700 1760

GnfcTUIP^wmiupp11Ij

(Quelle; Datenreport 2015 Stiftung Weltbevoelkerung)

a) Erläutern Sie die Form der Darstellung der Daten in der Grafik oben. Stellen Sie dann die Daten zur
Entwicklung der Weltbevölkerung in einem geeigneten Koordinatensystem mit einem Rechner gra
fisch dar.
b) Beschreiben Sie die Entwicklung ab der Mitte des 20. Jahrhunderts mithilfe eines exponentiellen
Wachstumsmodells. Nutzen Sie dazu den Regressions-Befehl Ihres Rechners. Überprüfen Sie mit
diesem Modell die Prognose der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung für das Jahr 2050.
c) Lässt sich mit diesem Modell auch die Entwicklung der Weltbevölkerung vor 1950 gut beschreiben?
Wann beginnt nach diesem Modell die Menschheitsgeschichte? Nehmen Sie zu diesem Ergebnis
Stellung,
d) Geben Sie ein zweites Modell an, mit dem Sie die Entwicklung der Weltbevölkerung im Zeitraum
von 1950 bis 2005 möglichst gut beschreiben können. Nutzen Sie dazu den Regressionsbefehl Ihres
Rechners.
Welche Prognose erhalten Sie bei diesem Modell für das Jahr 2050?

\
(>. 5 Schülerinnen verbreiten an einer Schule mit
620 Schülerinnen und Schülern ein Gerücht, das f(t)= s
1 +1 .-4^. -1 i 1 1-- r
sich zunächst annähernd exponentiell ausbreitet f(0)
mit einem Zuwachs von 20% pro Minute. f(0)=5 und S = 620, also; r*

Wann kennen mindestens 580 Schülerinnen und -620


Schüler das Gerücht?
g-k-620-t
Erläutern Sie den Ansatz von Parmi rechts und 6-f-i
dao TJ
führen Sie die Rechnung zu Ende. t 1
1+123-e-k-62öf
f(1)= 6, also..._
X
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen 295

Wachstumsgeschwindigkeit und Wendepunkt beim logistischen Wachstum

7. Rechts sehen Sie den Graphen einer Funktion w, m jährlicher Höhenzuwachs


Jahr
jzi
die näherungsweise den jährlichen Höhenzu
wachs einer Fichte beschreibt.
Die Fichte war zu Beobachtungsbeginn 1 m hoch,
ihre maximale Höhe beträgt 50 m.
a) Skizzieren Sie den Graphen der Funktion h,
welche die Höhe h (t) der Fichte zum Zeit
punkt t (in Jahren ab dem Beobachtungsbe
ginn) angibt,
b) Welches Wachstumsmodel! wird zugrunde
gelegt?
c) Nach 10 Jahren hat die Fichte eine Höhe von 4,20 m. Bestimmen Sie Jeweils einen Funktionsterm
fürdie Funktion h und die Funktion w.

8. Das Wachsen einer Fichte kann mit dem Modell


logistischen Wachstums beschrieben werden.
Für die Höhe h (t)(in Meter) in Abhängigkeit von
der Zeit t (in Jahren) gilt:
80
h(t)= 1 +39e-°’’'
a) Ermitteln Sie einen Term für die Wachs
tumsgeschwindigkeit. Stellen Sie diese auch
grafisch dar.
b) Bestimmen Sie, wann die Wachstumsge
schwindigkeit maximal ist. Dokumentieren
Sie ihren Lösungsweg.
c) interpretieren Sie das Ergebnis von Teilaufgabe b)am Graphen von h.

9. Beweisen Sie, dass der Wendepunkt einer logistischen Wachstumsfunktion zugleich ihr Symmetriezen
trum ist, wenn man R als Definitionsmenge zugrunde legt.

Differentialgleichung des logistischen Wachstums

10. In den Teichen einer Fischzuchtanlage werden zu


Beginn des Jahres 2016 ca. 1 200 Fische gezählt,
a) Solange sich die Fische ungestört ver
mehren können, kann die Entwicklung
des Fischbestandes durch die Gleichung
f(t)= 0,015-f(t)-(4000-f(t)), mitt in Jahren
ab 2006, beschrieben werden.
Wie viele Fische sind 4 Jahre später vorhan
den?
/'
Von welchem maximalen Bestand kann man
ausgehen?
b) Beschreiben Sie die weitere Entwicklung des Fischbestandes bis zum Jahr 2025, wenn ab 2020 am
Ende jeden Jahres 300 Fische abgefischt werden.

15
11. a) Zeigen Sie, dass die Funktion zu f(t)= 1 +5e-3ot eine Lösung der Gleichung f'(t) = 2-f(t)(l5 - f(t))
ist.
b) Beweisen Sie, dass die in der Information auf Seite 291 angegebene logistische Wachstumsfunk
tion eine Lösung der zugehörigen Differentialgleichung ist.
296 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

5.4.4 Differentialgleichungen
ZIEL Bei der mathematischen Modellierung zeitlicher Abläufe, bei denen sich Größen zeitabhängig
verändern, lassen sich häufig Hypothesen überden Zusammenhang zwischen einer Größe f(t) zum
Zeitpunkt t und der zugehörigen momentanen Änderungsrate f(t) bzw. deren Änderungsrate f'(t)zum
selben Zeitpunkt t begründen.
Dieser Zusammenhang kann oft in Form einer Gleichung für die zu bestimmende Größenfunktion f und
eine ihrer Ableitungsfunktionen geschrieben werden,
tm Folgenden werden Sie Modellierungen zum Auffinden solcher Gleichungen an typischen Beispielen
kennenlernen. Dabei werden Ihnen zwei Methoden vorgestellt, wie mithilfe dieser Gleichungen die
gesuchte Funktion f gefunden werden kann.

Zum Erarbeiten Modellierung des radioaktiven Zerfalls - Zerfallsgesetz

■ Lesen Sie die folgenden Überlegungen zum radioaktiven Zerfall und erläutern Sie anschließend Ihren
Mitschülerinnen und Mitschülern, wie man zu der sogenannten Differentialgleichung gelangt, die den
Zusammenhang zwischen der Anzahl der Atome und deren momentaner Änderungsrate beschreibt.

Radioaktive Stoffe sind dadurch gekennzeichnet, dass die Atome der Stoffe
spontan zerfallen können, ln einer kurzen Zeitspanne zerfallen die Atome mit
einer bestimmten Wahrscheinlichkeit. Wenn z. B. in einer Sekunde von 100
Atomen 5 Atome zerfallen, würde daraus näherungsweise die Zerfallswahr¬
scheinlichkeit eines einzelnen Atoms auf 5% geschätzt werden.
Bezeichnet N (t) die Anzahl der vorhandenen Atome zum Zeitpunkt t und
N (t+ h) die verringerte Anzahl nach der Zeitspanne h, dann gibt der Betrag
ARADIOAKTIV
des Terms N[t + h)-N(t)_95-iQ0
100
= -5% die Zerfallswahrscheinlichkeit in der
N(t) t
Zeitspanne h an. Alle Atome sind gleichartig. Als plausibelste und einfachste I
Hypothese liegt nahe, dass die Zerfallswahrscheinlichkeit einzig zur beobachte
ten Zeitspanne h proportional ist.
Daraus lässt sich für hinreichend kleine Zeitspannen h mit einer positiven Konstanten X (Zerfalls¬
konstante) als Proportionalitätsfaktor die aus der Physik bekannte Bedingung für das Zerfallsgesetz
N(t+h)-N(t)
angeben: - = Ä-h.
N(t)
Eine Umformung ergibt;
N(t + h)-N(t)
N(t + h)-N(t) h
=-Ä.
h.N(t) N(t)
N(t + h)-N(t)
DerAusdruck gibt die durchschnittliche Änderungsrate der Anzahl der Atome N (t) im
h
Zeitintervall von t bis t + h durch radioaktiven Zerfall an.
Das Verhältnis dieser durchschnittlichen Änderungsrate und der Anzahl N (t) der Atome zum Zeit-
W(t + h)- N (t)
h
punktt ist angenähert eine negative Konstante-X, also X.
N(t)
lim N(t + h)-N(t)
h-O h
Im Grenzfall für h 0 wird dann =-X idealerweise exakt gelten.
N(t)
N(t+ h)- N(t)
Somit erhält man für die momentane Änderungsrate N'(t) = h-O
lim h die Gleichung
N'(t)=-Ä-N(t).
Wir können davon ausgehen, dass bei Beobachtungsbeginn zum Zeitpunkt tQ = 0 eine bestimmte
Anzahl Ng = N (tg) von Atomen vorhanden ist. Wir suchen eine Funktion N, die zusammen mit ihrer Ab
leitungsfunktion N'die obige Gleichung N'(t)=-X-N{t] mitderAnfangsbedingung N(to)= No erfüllt.
Eine solche Gleichung nennt man Differentialgleichung.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen Selbst lernen 297

Information Differentialgleichung, Anfangsbedingung und Anfangswertproblem

Definition
Eine Gleichung, in der die erste oder eine höhere Ableitung einer Funktion vorkommt, heißt
Differentialgleichung.
In einer Differentialgleichung kann auch die Funktion selbst oder die unabhängige Variable
Vorkommen,
In der Regel ist für die gesuchte Funktion ein Punkt des Graphen bekannt, der sich aus der soge
nannten Anfangsbedingung ableiten lässt.
Eine Differentialgleichung zusammen mit konkreten Anfangsbedingu ngen nennt man ein
Anfangswertproblem.

Beispiele

(1) f'(x)=f(x} mit xslR (3) f(x)=x2 mit X > 0


(2) f"(x)= -f(x) mit xsR (4) f'(x)= f'(x]-fx mit x>0

Unterschied zwischen einer Gleichung für Zahlen und einer Differential


gleichung
Differentialgleichungen muss man von Gleichungen für Zahlen unterscheiden. Die Gleichung
x2 + 2x-48 = 0 istz.B. eine Gleichung für Zahlen, d.h. die Grundmenge ist die Menge IR der reellen
Zahlen. Bei einer Differentialgleichung ist die Grundmenge die Menge der entsprechend oft differen-
zierbaren Funktionen.
Bei Gleichungen für Zahlen sind einzelne Zahlen Lösungen. Z. B. sind die Zahlen 6 und -8 Lösungen der
Gleichung x^ + 2x-48= 0, falls IR die Grundmenge ist. Sie erfüllen die Gleichung, d. h. nach Einsetzen
entsteht eine wahre Aussage.
Lösungen einer Differentialgleichung sind dagegen Funktionen. Man kann alle Lösungsfunktionen
einer Differentialgleichung zu einer Menge zusammenfassen. Dies ist die Lösungsmenge der Differen
tialgleichung.

Zum Erarbeiten -> Lösung der Differentialgleichung für den radioaktiven Zerfall

■ Erläutern Sie die folgenden Schritte, die zur Lösung der Differentialgleichung für den radioaktiven
Zerfall führen und präsentieren Sie die Lösung Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern.

N’(t)=-X-N(t) Differentialgleichung
N'(t) =-X
Variablen von der Konstanten trennen
N(t)
N'(t)
0
N(t) dt= 0(-A)dt Integralfunktion auf beiden Seiten bilden

['n{N(t))K =[-?L-tg Nach der Kettenregel gilt:


1
(ln(N(t)]'= ln’(N(t))-N'(t)= N(t) ●N'(t)
ln(N[x)}-ln(N(0)) = -A-x-(-\'0)

ln N(x) = -\-x Nach den Logarithmengesetzen gilt:


N(0)
ln(a) - ln(b) ^ ln
NW _ 0-\ x
N(0) Auflösen nach N (x)
-\'X
N(x) = N(0)-e-'^-^=No-e explizite Darstellung der gesuchten Funktion
Zerfallsgesetz
298 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

Information Differentialgleichung exponentieller Prozesse


Bei exponentiellen Entwicklungen einer Größe sind die momentane Wachstums- bzw. Zerfalls
geschwindigkeit proportional zum momentanen Bestand der Größe (siehe auch Abschnitt 5.4.1,
Seite 282}. Allgemein lassen sich solche exponentiellen Prozesse durch eine Differentialgleichung
der Form f(t)= k f(t) beschrieben. Die obige Herleitung des Zerfallsgesetzes lässt sich als Beweis des
folgenden Satzes deuten.

Satz: Lösung der Differentialgleichung exponentieller Prozesse


Das Anfangswertproblem mit der Differentialgleichung f'(t] = k-f(t) und der Anfangsbedingung
f[0]= a besitzt als einzige Lösung die Funktion f(t) = a-e** '.

Beispiel

Eine Insekten Population wächst in einem Labor zu jedem Zeit


punkt(Zeit in Monaten) um 12% des aktuellen Bestandes.
Anfangs waren 50 Insekten vorhanden.
Differentialgleichung: f(t)= l,12-f(t,)
Anfangsbedingung: f(0)= 50;
Lösung: f(t) =50-e’’’^'^

Logistisches Wachstum
Beim logistischen Wachstum haben Sie erfahren, dass nach den Modellannahmen von Pierre-
Der Begriff
Francois Verhulst(siehe Abschnitt 5.4.3, Seite 290)die Wachstumsgeschwindigkeit f'(t) proportio
Änderungsrate
wird häufig auch nal zum Produkt aus dem Bestand f(t) und der Differenz zur Sättigungsgrenze S-f(t) ist:
als Wachstums f(t)= k-f(t)-(S-f(t)}
geschwindigkeit Mithilfe des Anfangswertes a = f(0) lässt sich ähnlich wie beim radioaktiven Zerfall die Bestandsfunk
bezeichnet.
tion f(t) durch geeignete Integration eindeutig herleiten, wenn vorher in der Differentialgleichung die
zeitabhängigen Funktionsterme von der Konstanten getrennt werden.

Satz: Lösung der Differentialgleichung zum logistischen Wachstum


Das Anfangswertproblem zum logistischen Wachstum mit der Differentialgleichung
f’(t)= k-f(t)-(S-f(t)) und der Anfangsbedingung f(0)= a besitzt als einzige Lösung die Funktion f
mitf(t)= S-a + a-e’''®*'

Beispiel

An einer Schule mit 700 Schülern setzen 4 Schüler ein Gerücht in Umlauf. Die Anzahl der Schüler,
die zum Zeitpunkt t(in Minuten)das Gerücht kennen, bezeichnen wir mitf(t).
Es ist f(0)= 4 und S = 700.
Unterstellt man zu Beginn nahezu exponentielles Wachstum und geht davon aus, dass zu Beginn
jeder Schüler drei weitere Schüler pro Minute informieren kann,so gilt nahe bei null f(t) =4-3'
und f'(t)= 4-ln(3)-3S also f'(0)= 4,4.
Aus der Differentialgleichung f'(0) = k-f(0)-(S-f(0))= k-4-(700-4) ergibt sich k = 0,0016.
4.7OO.g0.0016-7QOt 2800-e’'’2' 2800
Daraus erhält man dann f(t)= 700-4+4.e0.ooi6-roo-1 696 + 4-e’'’2-t

Manchmal findet man auch die folgenden Darstellungen für die Lösung f der Differentialgleichung zum
logistischen Wachstum:
S a^S a-Se’'^‘ (S-a)S
(1) f(t)= (2) f(t)= (3) f(t)= a e*'^' + S - a (4) f(t) = S- a + S- a
-kSt a + lS-aje'*'^'
l.(|-l)e
Siehe hierfür auch die Aufgabe 1 auf Seite 291.
5.4 Wachstumsprozesse untersuchen Selbst lernen 299

Zum Erarbeiten Modellierung der Schwingung eines Fadenpendels


Kart möchte bei einer Pendeluhr den Zusammenhang zwischen der Pendellänge und der Zeitspanne
für eine vollständige Hin- und Herbewegung(Schwingungsdauer)theoretisch ergründen. Zur Vereinfa
chung arbeitet er mit einem Fadenpendel.
Bei Bewegungen beschreibt die momentane Änderungsrate der Wegkoordinate s(t) die Momentan
geschwindigkeit v(t), also s'(t) = v(t). Die momentane Änderungsrate der Geschwindigkeit v(t) wird
als Beschleunigung a(t) bezeichnet, also v'(t) = a(t). Somit ist zusammenfassend diezweite Ablei
tung der Wegkoordinate s(t) nach derzeit die Beschleunigung a(t), d.h. s"(t)= a (t). Die Ursache
einer Beschleunigung a eines Körpers der Masse m ist nach Isaac Newton eine Kraft F der Größe
F=m-a(t)= m-s"(t).
Beim Fadenpendel wird eine Kugel aus ihrer Ruhelage ausgelenkt und mit der Anfangsgeschwindig
keit Vq = 0 tosgelassen. Ohne den Faden würde die Kugel aufgrund der senkrecht zur Erde gerichteten
Gewichtskraft Fg = m-g (mit der Fallbeschleunigung g)zum Boden fallen. Am Faden vollführt sie ohne
dämpfende Reibung nach dem Loslassen eine zeitlich periodische Bewegung um ihre Ruhelage. Auf
der kreisbogenförmigen Bahn der Kugel wird die Wegkoordinate s (Auslenkung) relativ zur Ruhelage
gemessen. In der Ruhelage ist s = 0, bei einer Auslenkung nach links ist s < 0 und bei einer Auslen
kung nach rechts ist s > 0.
Die momentane Geschwindigkeit ändert sich bei der Schwingungsbewegung der Kugel permanent.
Für die Beschleunigung dieser Bewegung muss die verursachende beschleunigende Kraft F in Wegrich
tung bestimmt werden. Sie wirkt immer in Richtung der Ruhelage.
A A

a
Fadenlänge 1

z Kugel

Auslenkung s
s>0 s>0 F = beschleunigende Kraft \ß
Ruhelage
s =0 Fg = Gewichtskraft der Kugel''
Vorzeichen behaftete Auslen Zerlegung der Gewichtskraft ln dieser Momentaufnahme ist
kung s von der Ruhelage weg. Fg = m-g in zwei Kraftkom die Auslenkung s>0 und die
Die beschleunigende Kraft F ist ponenten: beschleunigende Kraft F<0.
der Auslenkung entgegenge (1) beschleunigende Kraft F In den rechtwinkligen Drei
richtet auf die Ruhelage hin. tangential zur Kreisbahn ecken erkennt man für die posi
Mathematisch werden entge (2) eine dazu orthogonale tiven Streckenverhältnisse:
gengesetzte Richtungen durch Kraft, die den Faden spannt -F
F.
entgegengesetzte Vorzeichen und keine Beschleunigung
verursacht. da a = ß
ausgedrückt.
Folglich: F = --!^-z
Für kleine Auslenkungen kann z
näherungsweise durch s ersetzt
werden,d.h. F«—j—s
Die Kraft F«- m-g ●s wirkt als beschleunigende Kraft F = m-s". Für kleine Auslenkungen ergibt sich

somit in guter Näherung für die zu bestimmende Auslenkung s(t) die Gleichung:
mg
m-s''(t) = - ●s(t). Durch Umformung erhält man die massenunabhängige Differentialgleichung:

Die Kugel soll aus der Anfangsauslenkung Sg > 0 losgelassen werden (maximale Auslenkung auf der
rechten Seite). Das bedeutet, dass zum Beobachtungsbeginn t = 0 gilt: s(0) = Sg,
Zusammengefasst ist das folgende Anfangswertproblem zu lösen:

Differentialgleichung: s"(t) = -f - s (t) Anfangsbedingungen: s(0) = Sg und s'(0)=Vg = 0


300 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

Aufgrund der Periodizität der Bewegung und der beschränkten Auslenkung muss die gesuchte Funk
tion s(t) eine beschränkte periodische Funktion sein. Für einen einfachen Ansatz bieten sich die schon
bekannten Sinus- oder Kosinus-Funktionen an.

■ Ermitteln Sie für die periodischen Funktionen f,(t)= sin(t), f2(t)= cos(t), f2(t)= a-sin(b-t) und
f^(t)= a-cos(b-1) jeweils die ersten beiden Ableitungen.
Bestimmen Sie die Funktionswerte bei t=0 für die Funktionen und Ableitungen.
Erschließen Sie anhand der Ergebnisse die Lösungsfunktion s(t) des Anfangswertproblemszum
Fadenpendel und bestimmen Sie die Periodendauer in Abhängigkeit von der Länge des Pendels.

Wirerhalten als Lösungen


1. Ableitung 2. Ableitung ^ Differentialgleichung Anfangswerte
f;{t)=cos(t) f;'[t] = -sin(tl=-f,(t) f,(o)= o f,'(0) = l
f'(t)=-sin(t) f;(t] = -cos(t)= -f^(t) f'[0)= 0
f3(t)= a-b-cos(bt) f"(t)=- a ■ b^ ● sin(b ● t)= -b^ ● f3(t) f3(0)= a’b
f;(t) = -a’b-sin(b-t) f;(t) = -a-b^-cos(b-t) = -b2.f^(t) f,(0)= a f;(o)=o

Wenn b = ist und a = Sg gewählt wird, dann istmitf^(t) diezu bestimmende Auslenkung

s(t)= S()'Cos ■Jf't als Lösung des Anfangsproblems gefunden.


Mithilfe dieses Ergebnisses kann dann auch die Periodendauer T in Abhängigkeit von der Fadenlänge
l bestimmt werden. Es gilt s(t+ T) = s(t), d.h. nach einer Periodendauer T hat das Pendel die gleiche
Auslenkung.
Die Kosinusfunktion besitzt die Periode 2 tc. Wenn das Argument um 2k erhöht wird, dann erhält man
den gleichen Funktionswert.
Somit erhalten wir
^l (t + T) = JJ●t-^2K, also Jy-T = 2k und darausschließlich T = 2k

Information Differentialgleichung der Form f"(t) = -k*f(t)


Auch Differentialgleichungen der Form f"(t) = -k'f(t), wie wir siez. B. bei Schwingungen eines Faden
pendels kennengelernt haben, haben bei vorgegeben Anfangsbedingu ngen eine eindeutige Lösung.

Satz: Lösung der Differentialgleichung f"(t) = -k-f (t)


DasAnfangswertproblem mit der Differentialgleichung f"(t) = -k-f(t) mit k>0, und den Anfangs
bedingungen f(0) = a und f(0) = 0 besitzt als einzige Lösung die Funktion f mit f(t) = a-cos(Vk-t).

Beweis
f(t) = a-cos(Vk-t) ist Lösung der Differentialgleichung (siehe oben)
f(0) = a-cos(Vk-o) = a
f(t)=-a'-/ksin(Vk-t)
f (0) = - a ● -/k si n (Vk - 0) = 0
Die Anfangsbedingungen sind ebenso erfüllt.
Um nachzuweisen, dass dies auch die einzige Lösung ist, untersuchen wir für zwei gegebene Lösungen
f,(t) und f2(t) die Hilfsfunktion

h'(t)=2 (f,(t) - yt)) ■ (f;(t) - yt)) - yt)). (f;(t) -

h'(t)=2(f,(t)-yt|).(f;(t)-yt))+f.(yt)-yt)).(-k.f,(t) + k.yt))=o
Weil die Ableitung von h null ist, muss h konstant sein. Damit ergibt sich:
h (t) = konstant = h (0) = (fi(0) - ^0))^ + 1- (f;(0) - f;(0))^ = [a - a)^ + ^- (0 - 0)^ = 0
Also müssen f, und f2 an jeder Stelle t übereinstimmen.
5,4 Wachstumsprozesse untersuchen Selbst lernen 301

Information Lösungsverfahren für Anfangswertprobleme


Wir haben exemplarisch die beiden folgenden Lösungsverfahren für Anfangswertprobleme kennen
gelernt.
(1) Lösungsverfahren mithilfe der Variablentrennung
Beim Lösen von Gleichungen für Zahlen formt man in einem ersten Schritt häufig so um, dass die
Terme mit der Variablen auf einer Seite stehen und die restlichen Terme auf der anderen Seite der
Gleichung. Beim Lösen von Differentialgleichungen ist es entsprechend günstig, die Terme mit
der Funktion und ihrer Ableitungaufeine Seite zu bringen und die übrigen Terme auf die andere
Seite der Differentialgleichung. Auf beiden Seiten der Gleichung wird die Integralfunktion mit der
unabhängigen Variablen als obere Grenze gebildet. Die untere Grenze wird aus dem zugehörigen
Wert der Anfangsbedingung genommen.
Für die ersten beiden Beispiele ergab sich:
N'{t)
N'(t)= -\-N(t) dt= (-i\.)dt
N(t)

f'(t)
f(t)= k.f(t).(s-f(t)) dt= kdt
f(t)-(s-fft)]

(2) Lösungsverfahren mithilfe eines geeigneten Lösungsansatzes


Lässt sich die Integration der Differentialgleichung von vorn herein nicht einfach ausführen(siehe
Fadenpendel), so wird durch einen Ansatz mit einem geeigneten Funktionstyp und noch unbe
stimmten Parametern die Lösung schrittweise ermittelt.

Zum Üben Lösen von Anfangswertproblemen

1. Zur exponentiellen Zunahme gehört das nachfolgende Anfangswertproblem.


Differentialgleichung: f'(x) = k-f(x) mit k > 0
Anfangsbedingung: . f(0)= a.
Bestimmen Sie die Lösung des Anfangswertproblems für f mithilfe derVariablentrennung analog zum
vorgeführten Lösungsweg beim radioaktiven Zerfall.

2. Zur exponentiellen Abnahme gehört das Anfangswertproblem:


(A) Differentialgleichung: g'[t)=-c-g(t) mitoO
Anfangsbedingung:
Zum begrenzten Wachstum eines Bestandst(t) mit der Sättigungsgrenze S gehört das Anfangswert
problem:
(B) Differentialgleichung: f'(t) = k-(S-f(t)) mit k>0
Anfangsbedingung: f(0)= b.
a) Bestätigen Sie, dass g(t)= a-e"^'^ eine Lösung von Anfangswertproblem(A) ist,
b] Zeigen Sie: Wenn die Funktion f(t) eine Lösung des Anfangsproblems(B)zum begrenzten Wachs
tum ist, dann ist die Funktion h (t) = S - f(t) eine Lösung eines Anfangswertproblems zur exponen
tiellen Abnahme,
c) Identifizieren Sie für die Funktion h aus Teilaufgabe b) die im Anfangswertproblem (A) vorkom
menden Konstanten c und a und bestimmen Sie die Lösung h (t) aus der Kenntnis der Lösung der
exponentiellen Abnahme gemäß Teilaufgabe a).

3. Gegeben ist das nachfolgende Anfangswertproblem:


a) Differentialgleichung: f(x)-x-f(x)= 0
Anfangsbedingung: f[0)= a
b) Differentialgleichung: x-f[x)= n-f(x) (x > 0, nelN)
Anfangsbedingung: f(l) = 1
Bestimmen Sie die Lösung des Anfangswertproblems für f mithilfe des Lösungsverfahrens derVariab
lentrennung.
302 Selbst lernen 5 Wachstumspozesse modellieren

Differentialgleichungen lösen

4. Der Graph einer Funktion f verläuft durch den Punkt P{1 10,5) mit einer Tangentensteigung von 3. Er ist
so gekrümmt,dass die zweite Ableitung von f an jeder Stelle xelR gerade doppelt so groß ist, wie die
lokale Änderungsrate an dieser Stelle.
(1) Übersetzen Sie die Information aus dem Aufgabentext In ein Anfangswertproblem fürf'(Differen
tialgleichung und Anfangsbedingung).
(2) Bestimmen Sie zunächst die Ableitungsfunktion f' und daraus den Funktionsterm f(x) durch eine
erneute Integration.

5. Ein Tennisball wird aus Anfangshöhe H = 1 m mit der GeschwindigkeitVg = 8-^ senkrecht nach oben
geworfen. Die zur Erde gerichtete Fallbeschleunigung g wird mit 10-^ gerechnet. Die Höhe h (t) über
den Erdboden erfüllt die Differentialgleichung h"(t) =-g. Aufgrund der gegebenen Situation sind für
den Anfangszeitpunkt tg = Os zwei Anfangsbedingungen vorgegeben: h(0)= H und h'(0)= v„. 0

(1) Ermitteln Sie durch Integration der Differentialgleichung unter Berücksichtigung der Anfangs
bedingungen den Term der Funktion h'(t).
(2) Ermitteln Sie durch erneute Integration der Differentialgleichung unter Berücksichtigung der
Anfangsbedingungen den Term der Funktion h (t).
(3) Berechnen Sie die maximale Wurfhöhe.

Zum Vertiefen

6. Ein Kondensator wird auf eine konstante Spannung Uq aufgela


den. Dann wird die Verbindung zur Stromquelle gelöst und der
C3
Kondensator mit einer Spule verbunden. Da ein geschlossener C
C=>
oL
o
Stromkreis vorliegt, gilt U(--U5p = 0, wobei Uj-die Spannung am o

Kondensator und Ugp die Spannung an der Spule ist.


Dabei ist U^- eine Funktion der Zeit: = f(t). C= Kapazität L= Induktivität
des Kondensa der Spule
Weiterhin gilt: U^ = -^-Q(t) und Usp = -L-r(t), wobeiQdie tors
Ladung des Kondensators und 1 die Stromstärke ist.
Setzen Sie diese Beziehungen in die Bedingung für den geschlossenen Stromkreis ein. Berücksichtigen
Sie Q'[t)= I (t). Lösen Sie für die Anfangsbedingungen l(0)= 0 und Uj-(0)= Uo die Differentialgleichung
mithilfe eines geeigneten Lösungsansatz.

7. Beweisen Sie den Satz zur Lösung der Differentialgleichung zum logistischen Wachstum in folgenden
Schritten;
f'(t) T[t) f'lt)
(1) Bestätigen Sie mithilfe der Bruchrechnung: f(t)-(S-f(t)) f[t)-S s.(s-flt))

f'(t) 1 f(t) 1 f'[t)


(2) Führen Sie den Ansatz ; rdt= kdt nach der Umformung dt+^
Jf(t)-(s-f(t)) J sjf,t]-' sjs-f(t|d^ =F^

mittels Schritt(1) auf das eindeutige Ergebnis f(x)= S-a + a-e’*'^'*'

8. Gegeben ist das folgende Anfangswertproblem mit einem System von zwei Differentialgleichungen für
zwei Lösungsfunktionen mit zugehörigen Anfangsbedingungen.
Differentialgleichungssystem: s'[x)= c(x) und c'(x)=-s(x)
Anfangsbedingungen: s(0)= 0 und c[0)= 1
a) Zeigen Sie, dass mit dem Funktionenpaar s(x) =sin (x) und c[x)= cos(x) eine Lösung dieses An
fangswertproblems gegeben ist.
fa) Weisen Sie nach, dass das Funktionenpaar (sin (x), cos(x)) die einzige Lösung des obigen Anfangs
wertproblems ist. Benutzen Sie zum Nachweis folgende Hilfen;
Gehen Sie zunächst davon aus, es würden mit (s,(x), c^(x)j und (s2(x), C2(x)) zwei Lösungspaare
vorliegen. Bilden Sie die Ableitung der folgenden Hilfsfunktion h (x)=(s,(x) -S2(x))^-i- (c,(x) - Cjfx))^.
Erschließen Sie aus dem Ergebnis, dass s^(x)= S2(x) und c^(x)= C2(x) gelten muss.
5 Wachstumsprozesse Das Wichtigste im Überblick 303

Das Wichtigste im Überblick


Ableitung einer Die Ableitung f' einer Exponentialfunktion f ist yj

Exponential 6
wiedereine Exponentialfunktion. /
funktion
Für f(x)= b’* gilt: 5
f'(x)= c-b’‘ mit c=;f'(0).
Der Graph von f' entsteht aus dem Graphen von '4
f durch Streckung parallel zur y-Achse mit einem 3 ■ pV*
Faktor c. Dabei ist der Faktor c die Ableitung von
f an der Stelle null. 2 I
●if'T i,f'(x)=f'(piJ4!
ri
4s
1 1 2 3 I 4 5 I 6 X

EuLER’sche Zahle Die EuLER’sche Zahl e ist der Grenzwert


lOÜÜ
1 n
e= n-»co
lim 1+-!-n =s2,71828182845... l looo )
2.716923932

e-Funktion und Die Exponentialfunktion f mit f(x}=e“ und f (x) = 2e^' - 3x + 1 f'(x) = 2e^-3
ihre Ableitung xeR wird e-Funktion genannt.
Für die e-Funktion gilt: f'(x) = e’‘.
D. h. die e-Funktion stimmt mit ihrer Ableitung
überein.

Stammfunktion Jede Funktion F mit F(x) = e’' + c mit csR f (x) = 2 e’' F (x) = 2 e’' 4- 7
der e-Funktion ist eine Stammfunktion der e-Funktion f mit
f (x) - e’'.

Natürlicher Der natürliche Logarithmus ln (b) einer ln (10) *2,3026, denn e^-^oze^sio
Logarithmus/ positiven Zahl b ist der Exponent, mit dem man e
Natürliche
potenzieren muss, um b zu erhalten: = b.
Logarithmus
funktion Die Funktion f mit f(x) = ln(x) und x>0 nennt man
natürliche Logarithmusfunktion.

e als Basis Jede Exponentialfunktion f mit f (x) = a ● b* und f(x) = 4-10* = 4-(e'"n°)}’**4-e2-3-x
beliebiger b > 0 kann mit der Basis e geschrieben werden.
Exponential
Es gilt: f(x) = a*b’' = a-e‘"l‘»)'*
funktionen

Ableitung und Für eine Exponentialfunktion f mit


Stammfunktion f(x) = a-b>‘ gilt: f(x) =4-e^’^*‘
einer Exponen f'(x) = a-ln (bj-b*
tialfunktion f'(x) = 4-ln{2,3)-e2.3-*
F(x)=7T7 ● bx
ln( b)
304 Das Wichtigste im Überblick 5 Wachstumsprozesse

Ableitung der Die Funktion f mit f(x)= ln(x) hat für alle x > 0 die f(x)= 2-ln(x) f(x)=f
In-Funktion
Ableitung f'(x)=1.

In-Funktion als FürxT^O ist F(x)= ln(|x|j eine Stammfunktion zu y


Stammfunktion

F(x)= ln{|x|)
-4

y
4
2

-8-6-4=^. 2 4 6 X
-4
Für u(x)5t0 ist F(x)= ln(|x|) eine Stammfunktion
u'(x) 2x
zu f(x)= f(x)=^-1 F(x)= ln(|x|)
u(x)-

Integration Ist F eine Stammfunktion der Funktion f, so gilt:


durch lineare b 2

Substitution
f(mx + n)dx=-j^[F(mx + n)]^ mit m#0. (5x + 7pdx =l[l(5x + 7)^];
a

Exponentielle Exponentielles Wachstum kann mithilfe einer


Abnahme und Funktionfmit f(t)= a*e‘‘'* beschrieben werden.
Zunahme mithilfe
Dabei ist f(0)= a der Anfangswert zumZeitpunkt
der e-Funktion
null.
Für k>0 beschreibt die Funktionfeine
exponentielle Zunahme mit der
ln(2)
Verdopplungszeit t^ = k
Für k<0 beschreibt die Funktion eine
exponentielle Abnahme mit der Halbwertszeit

‘h k ● -3 -2 -1 1 2 3 4 ; X
Differentialgleichung des k-t
Die Wachstumsgeschwindigkeit f'(t) = a-k-e 1
exponentiellen Wachstums L. ln (2)
ist proportional zum Bestand: f'(t)= k*f(t} = 0,87
tv = 0,5 = 1,39 -0,8

Der Zunahme oder Abnahme eines Bestandes ist y.


Begrenztes s>f(o)
Wachstum häufig eine natürliche Grenze gesetzt, die man
Sättigungsgrenze nennt.
Die Wachstumsgeschwindigkeit f'(t] eines Bestan-
desf(t) ist proportional zur Differenz aus Sätti
Differentialgleichung des gungsgrenze und aktuellem Bestand:
begrenzten Wachstums t
f'(t) = k-(s-f(t)) mit k>0 y>
Der Bestand f(t) nähert sich dann exponentiell an
f(0)
die Sättigungsgrenze S an:
-kt mit konstantem Faktor y = f(t)
f(t)= S +(f(o)-s)e
k>0.
s
s<f(0)
t
5 Wachstumsprozesse Das Wichtigste im Überblick 305

y
Logistisches Ein Wachstumsprozess, dessen Wachstums
s-
Wachstum geschwindigkeit f'(t) proportional zum Produkt aus
Differentialgleichung des dem Bestand f(t) und der Differenz zur Sättigungs 1 f
2
logistischen Wachstums grenze S-f[t) ist,also f'(t)= k-f(t)-(s-f(t)),
heißt logistisches Wachstum. 1
Es wird beschrieben durch eine Funktion f mit 1 t t
s
einem Term der Form f(t)=
1 + T^-1
f(0)

Die größte Wachstumsgeschwindigkeit liegt dort


vor, wo der Bestand f(t) gerade die halbe 1 t., t
Sättigungsgrenze S erreicht hat.
\n
f(0)
Das ist zum Zeitpunkt t^^ = der Fall.
kS
Dort liegt der Wendepunkt des Graphen.

Differential Eine Gleichung, in der die erste oder eine höhere Differentialgleichung:
gleichung Ableitung einer Funktion vorkommt, heißt f(t).k.f(t)
Differentialgleichung. Es kann auch die Funktion Anfangsbedingung: f(0)= a
k-t
selbst oder die unabhängige Variable Vorkommen. Lösung: f(t) = a-e
Meist ist für die gesuchte Funktion ein Punkt des
Graphen bekannt, der sich aus der sogenannten Differentialgleichung:
Anfangsbedingung ableiten lässt. f"(t) =-k-f(t) mit k>0
Eine Differentialgleichung zusammen mit konkre Anfangsbedingungen: f(0)= a, f'(0) = 0
ten Anfangsbedingungen nennt man ein Lösung: f(t)= a-cos(Vk-t}
Anfangswertproblem.

Klausurtraining
TeilA Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und ohne Taschenrechner.

1. Bilden Sie die 1. Ableitung und vereinfachen Sie diese soweit wie möglich,

a) f(x)= 4-e^ 4I- c) f(x)= e~2’‘ + 5--\/^ e) f(x)= ln(x2)


1
b) f(x)= 2-e^ d) f(x)= ln(2x+1): x>--i-
2 f) f(x)= 2’'-ln[| +3

2. Berechnen Sie das Integral.


2 2

a) (e^ + e'^ldx b) e’^^^dx d) ^e^’‘dx


0 0 0 -1

3. Gegeben ist der Graph der Funktion f mit f(x)*5- e\


a) Begründen Sie den Verlauf des Graphen, indem Sie das Verhal
ten für x-»co und für X-»-CO untersuchen und die Schnitt
punkte des Graphen mit den Koordinatenachsen bestimmen,
b) Der Graph und die Koordinatenachsen begrenzen eine Fläche.
Berechnen Sieden Flächeninhalt.
X
306 Klausurtraming 5 Wachstumsprozesse

TEtLB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammtung und den
Taschenrechner verwenden.

4. Für Forschungszwecke werden in einem Labor Fliegen gezüchtet.


Zu Beginn sind ca. 50 Fliegen vorhanden, die sich anfangs exponentiell vermehren.
a) Nach 8 Tagen sind schätzungsweise 300 Fliegen vorhanden.
Wie lange dauert es nach diesem Modell, bis ca. 1 000 Fliegen vorhanden sind?
b) Nach 10 Tagen werden 60% des Bestands für einen Versuch entnommen. Wie lange dauert es ab
diesem Zeitpunkt, bis der ursprüngliche Bestand zum Zeitpunkt t = 10 wieder erreicht wird, wenn
in der Zwischenzeit keine weiteren Fliegen entnommen werden?
c) ln einem anderen Labor beginnt man zur gleichen Zeit mit einem Anfangsbestand von 80 Fliegen.
Hier zeigt sich ein tägliches prozentuales Wachstum von 18 %.
Stellen Sie einen Funktionsterm für das Wachstum auf und berechnen Sie den Zeitpunkt, an dem
der Bestand an Fliegen in den beiden Laboren gleich groß ist.
d) ln einem dritten Labor beschreibt die Funktion h mit h(t)= lOOO-e’®-^^' den Bestand von Frucht
fliegen nach t Tagen. Erläutern Sie die Situation in diesem Labor. Bestimmen Sie die Wachstums
geschwindigkeit nach t Tagen und interpretieren Sie das Ergebnis.

5. Ein Karpfenteich hat Platzfür höchstens 2000 Karpfen,zu Beginn befinden sich 500 Karpfen darin.
Diese vermehren sich jährlich um 10% der Differenz zwischen aktuellem und maximal möglichem
Bestand,
a) Ermitteln Sie eine Funktion für den Bestand in den nächsten Jahren. Zeichnen Sie den Graphen,
b) Wann leben 1 900 Karpfen in dem Teich?
c) Nach 3 Jahren werden 400 Karpfen abgefischt. Beschreiben Sie die weitere Entwicklung des Be
standes.

6. ln einem Wasserbehälter befinden sich zum Zeitpunkt t = 0 circa 190 m^ Wasser.


Die Änderung des Wasservolumens kann durch die momentane Änderungsrate w mit
w(t)= 1,36- beschrieben werden, mit t in Tagen und w(t) in Tag'
a) Nimmt das Wasservolumen ab oder zu? Begründen Sie Ihre Antwort.
b) Welche Wassermenge ist nach zwei Wochen im Behälter?
Wie lange dauert es, bis 220 m^ Wasser im Behälter sind?
c) Welche maximale Wassermenge kann man bei dieser Entwicklung auf lange Sicht im Behälter
erwarten?

7. Der Bestand einer Population von Walen wird in regelmäßigen Abständen von Tierschützern beobach
tet und geschätzt. Dabei ergaben sich fürdie Jahre zwischen 2000 und 2009 folgende Bestände:
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Anzahl der Wale 430 500 590 720 850 1020 1200 1440 1720 2030

a) Welche Funktion beschreibt den Bestand an Walen ab 2000, wenn man exponentielles Wachstum
voraussetzt? Wie groß ist nach diesem Modell der Bestand im Jahr 2020?
b) Aufgrund des begrenzten Nahrungsangebots ist es sinnvoll, langfristig von einem logistischen
Wachstumsprozess auszugehen. Geben Sie an, auf wie viele Wale die Population bei einem logisti
schen Modell höchstens anwachsen kann.
In welchem Jahr ist die momentane Wachstumsrate am größten?
c) Aufgrund klimatischer Veränderungen wird das Nahrungsangebot immer knapper. Ein meeresbio
logisches Institut geht deshalb davon aus, dass sich die Entwicklung des Bestands besser durch
die Differenzialgleichung f'(t) = 0,174-f(t)- 0,0000029-(f(t))^ mitt in Jahren ab 2009 beschreiben
lässt. Ermitteln Sie den Walbestand mit diesem Modell für das Jahr 2020, welche Höchstzahl für
den Walbestand erwarten Sie?
d) Zeichnen Sie die Graphen der drei verschiedenen Wachstumsfunktionen aus den obigen Teilaufga
ben in ein gemeinsames Koordinatensystem. Vergleichen Sie die Modelle miteinander.
Weiterführung der Differential
und Integralrechnung

Neue UN-Prognose:
Weltbevölkerung
wächst schneller als
erwartet

Die Weltbevölkerung wird von


heute fast 7,5 Milliarden Men
schen bis zum Jahr 2050 auf vo
raussichtlich 9,6 Milliarden Men
schen wachsen. Im Jahr 2100
würden dann 10,9 Milliarden
Menschen auf der Erde leben.
Mit dieser Projektion korrigieren
die Vereinten Nationen (UN) ihre
letzten Hochrechnungen aus dem
Jahr 2011 um rund 250 Millionen
\
Menschen nach oben. Einer der
Gründe: Die Geburtenraten sin
ken weniger stark, als noch vor
zwei Jahren angenommen.

14 Weltbevölkerung (in Mrd.)


Nach einer neuen Progno
12 se der Vereinten Nationen
wächst die Weltbevölkerung
10
schneller als erwartet.
8
Welche Aussagen kann
6 man anhand der Grafik zur
Entwicklung der Weltbevölke
4
rung und zur Wachstumsge
2 Mrd.
2 schwindigkeit treffen?
1 Mrd.

1800 18'40 1S80 19j20 1 20Ö0 20|40 2o!


I

In diesem Kapitel...

I ... untersuchen Sie Verknüpfungen von ganzrationalen Funktionen und e-Funktionen;


... lernen Sie weitere Ableitungsregeln und Verfahren zur Bestimmung von Integralen
kennen;
... nutzen Sie zusammengesetzte Funktionen in unterschiedlichen Sachzusammenhängen;
... betrachten Sie weitere Funktionenscharen;
... untersuchen Sie Quotienten aus ganzrationalen Funktionen.
308 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

6.1 Verknüpfungen von Funktionen


6.1.1 Produkte von Funktionen - Wachstumsvergleich
von e-Funktionen und ganzrationalen Funktionen

Einstiegsaufgabe -> Produkte von Funktionen untersuchen


OHNE LÖSUNG
Gegeben sind die Graphen der Funktionen
f, g und h mit f(x)= x - 2, g(x)= e" und
h(x)=(x-2)-e''.
Vergleichen Sie die Graphen und machen Sie
Aussagen über die Eigenschaften der drei Funk
tionen und deren Zusammenhang. Betrachten
Sie hierzu Nuüstellen, gemeinsame Punkte,
-4
Vorzeichenbereiche und das Verhalten der Funk
tionen für x-^ oo und x-»-oo. -1

-2'

-3

Einstiegsaufgabe Eigenschaften eines Produkts von Funktionen ermitteln


MIT LÖSUNG
Gegeben sind die Funktionen f,, f2 und f mit y
f,(x] = x^- 1, f2(x) = e'* und f(x)=(x^- 1)-e‘* und
deren Graphen, 4
fl
a) Vergleichen Sie die Graphen von f, und f2 j
3
mit dem Graphen von f. Schließen Sie hierzu II I 1:
mithilfe von f, und f2 auf wesentliche Eigen 2
schaften von f.
N:
b) Ermitteln Sie den Einfluss der Funktionen 1

f, und fj auf das Verhalten von f für x-»co


und x-»-oo, indem Siefürf^, f2und fgeeig -4 -3 -2 '] 2 3■ X
nete Wertetabellen erstellen und miteinan
der vergleichen.

Lösung a] f, hatfürx =-l eine Nullstelle, daher gilt f- y


f(-l)= 0. An der Stelle x, = -●V2 hat f, den
Funktionswert 1, daher haben dort die Gra 4
fl
phen von f2 und feinen gemeinsamen Punkt.
1 3
An der Stelle x = 0 hat f2 den Funktions I
-11-

wert 1, daher haben dort die Graphen von f, +; I


I
2
+
und f einen gemeinsamen Punkt,
f, hat für x = 1 eine Nullstelle, daher gilt --K
.1
‘1 JI'
f{l) = 0. An der Stelle X2 = V2 hat f, den 1

Funktionswert 1, daher haben dort die Gra -4 -3 -2 4 X

phen von fj und f einen gemeinsamen Punkt, J.


f, hat keine weiteren Nullstellen und fjfxJ^O
fürallex,dahersind x = -l undx=l die einzigen Nullstellen von f.
Fürx<-1 und x>1 haben sowohl f, als auch f2 positive Funktionswerte, daher gilt dort auch
f (x) > 0. Für -1 < X < 1 haben f, und f2 Funktionswerte mit unterschiedlichen Vorzeichen, also sind
die Funktionswerte von f dort negativ.
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 309

b) Die Wertetabelle zeigt die Funktions X f,(x)=x2-l f2(x) = e-^ f[x)=(x^- !)● e"*
werte der drei Funktionen für immer -100 9999 32,69
größer werdende bzw, immer kleiner -50 2499 5,18 102' 1,29’10^5
werdende x-Werte.
-10 99 22026,465 2180620,1
Wir erkennen, dass für x -00 sowoh l
0 -1 1 -1
f, als auch f2 unbeschränkt groß
10 99 0,000045 0,004495
werden, daher strebt auch f gegen + oo
-22
für x-»-oo. 50 2499 1,93-10 4,82
Für X -I- 00 geht f, gegen + oo, aber f2 100 9999 3,72-10 -44 3,72-10 -40
strebt gegen 0. Wie die Wertetabelle
zeigt, strebtauch fgegen 0für x^-reo.
-HC»
Wir vermuten, dass das Verhalten des Faktors e’^ das Verhalten von f (x) = (x^ - 1)-e‘* für x
stärker beeinflusst als der quadratische Faktor (x^ - 1).

Information Strategien bei der Untersuchung eines Produkts zweier Funktionen


Ist der Term einer Funktion f das Produkt Beispiel
zweier Funktionsterme f,{x) und fjlx), gilt also
f(x) = f,(x)-f2(x), so kann man mithilfe der
folgenden Überlegungen wesentliche Eigen
schaften von f erschließen: ;rve?rE7.-t

NuUstellen
Jede Nullstelle einer Teilfunktion ist auch Null In der Abbildung oben sind X2 und Xj die
stelle der Funktion f. Nullstellen von fj und somit auch von f,

Vorzeichenbereiche
■ Haben beide Teilfunktionen an einer Stelle x Für alle x <Xj und alle x > X5 gilt: f(x) > 0.
Funktionswerte mit gleichem Vorzeichen, so
ist der Funktionswert von f dort positiv.
■ Haben beide Teilfunktionen an einer Stelle x Für Xj < X < X5 gilt: f (x) < 0.
Funktionswerte mit unterschiedlichem Vor
zeichen, so ist der Funktionswert von f dort
negativ.

Punkte, die man leicht finden kann


■ Hat eine Teilfunktion an einer Stelle den Es gilt: f2{Xi) = 1 und f2(Xg) = l. Bei x,
Funktionswert 1, so hat die Funktion f an und Xg haben die Graphen von f, und von f
dieser Stelle denselben Funktionswert wie also je einen gemeinsamen Punkt.
die andere Teilfunktion. Der Graph von f be Es gilt: f,(0) = l. An der Stelle 0 hat der
rührt oder schneidet dort also den Graphen Graph von f2also einen gemeinsamen Punkt
der anderen Teilfunktion. mit dem Graphen von f.
310 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

■ Hat eine Teilfunktion an einer Stelle den Beispiel

Funktionswert-1, so nimmt die Funktion f


an dieser Stelle den Funktionswert der ande Es gilt: f2(x3) = -l und f2(x4)=-l, und
somit: f(X3) =-f,(x3) und flxj =-fi(x4},
ren Teilfunktion mit umgekehrtem Vorzei
chen an. Man erhält den Punkt des Graphen
von f, indem man den Punkt des Graphen der
anderen Teilfunktion an der x-Achse spiegelt.

Information Wachstumsverhalten von e-Funktionen und Potenzfunktionen


Für X 00 gilt sowohl x"-» 00 als auch e*'-^oo, dennoch gilt folgender Satz:

Satz
Für jede natürliche Zahl n gilt:
(1) x"*e”’‘-»0 für x-»co (2) x^-e^-^O für x^-co
y’-e’'=
e“

y
fn(x)= x"e'’‘

;6

2
n =3

2 4 6 10 12 14 X
n=1
■2
X
X -» CM

●4

Es gilt also x"-e"’' = ^-»o für x-»oo, obwohl x^-»oo und e^^co gilt.
Man sagt deshalb: Die e-Funktion „wächst schneller“ gegen co als jede Potenzfunktion.

Übungsaufgaben Produkte von Funktionen - Eigenschaften der Graphen

1. Ermitteln Sie Eigenschaften des Graphen von f


mithilfe geeigneter Teilfunktionen.
Skizzieren Sie auch den Graphen,
a) f(x)=x^-e’^ c) f(x) = (x^-x)e'X
b) f(x) = (2x-l)e‘* d) f(x) = (x-i-Ije^*
X

2. Ordnen Sie die Graphen rechts den Funktions


termen zu und begründen Sie Ihre Entscheidung.
fi(x)-(x-2)ex fjjx) = (x + 2) e"''

f3(x) = (^-2)e'^ f^(x) = (x + 2) e''

3. Untersuchen Sie das Verhalten der Funktion f.

a) f[x)=^ für x^co


CO
- 1 für X -»0
b) f(x)=|fürx->- d) f[x} = ^
311
6.1 Verknüpfungen von Funktionen

4. Gegeben sind die Funktionen fp fj und fj mit f,[x] = x●e^ fjlxj^x^-e^* und f3(x) = x3-e’* sowie ihre
drei Graphen,
a) Ordnen Sie die Graphen den Funktionen zu und begründen Sie Ihre Zuordnung. Achten Sie insbe
sondere auf das Verhalten der Funktionen an den Nullstellen.
y y y
(B) 4 (C)
4 4- ,
3 3- 3

2 2- - 2

(4 1 1 1

X 1 X
-5 -4 -3 -2 -1 1 -5 -4 -3 -2 1 -5 -4 -3^T~=r
-1 -1 - -1

b) Untersuchen Sie das Verhalten der Funktionen f,, fj und fj für x -» oo und für x ^ - mithilfe 00

von geeigneten Wertetabellen.


Äußern Sie eine Vermutung über das Verhalten von x'^-e^ für x -» co und für x ^ - co.

5. Gegeben sind die Funktionen f,, fj und fj mit f,(x) = x-e"\ fjlx) = x^-e und f3(x) = x^-e ^ sowie ihre
drei Graphen.
y y y

2 2 2
(A)
1 1 (B) (C)-

1 2 3 4 5 X -1 1 2 3 4 5 x -1 1 2 3 4 5 X
-1,
1 -1
-2- i-2- -2
-3-- -3 -3

a) Ordnen Sie die Graphen den Funktionen zu und begründen Sie Ihre Zuordnung.
Achten Sie insbesondere auf das Verhalten der Funktionen an den Nullstellen,
b) Untersuchen Sie das Verhalten der Funktionen fp fj und f3 für X ^ CO undfürx-»-oo mithilfe
von geeigneten Wertetabellen.
-X
Äußern Sie eine Vermutung über das Verhalten von x"-e für x 00 und für x - CO.

Aspekte von Funktionsuntersuchungen

6. Bilden Sie die erste Ableitung,


a) f(x) = (5x-2)-e'’‘ d) f(x)=x^-e^’‘-3x + 5 g) f(x) = {2x+1)-e
2x*l 1-X2
b) f(x) = (x=+l)-e e) f[x} = x2-(e’‘ + e”’') h) f(x) = x^-e
1-x
c) f(x) = 10-x2-e"°'2'' f) f(x) = (2x+1)-e i) f(x) = V2x+ 1 -e"*^

7. Ermitteln Sie die erste, zweite und dritte Ableitung von f. Beispiel
Erläutern Sie, welchen Vorteil es hat, wenn man vor jeder höheren
f(x) = (3x2-5}-e’‘
Ableitung zuerst ausklammert, wie im Beispiel rechts für die erste
f'(x) = 6X'e’‘ + (3x2-5)-e^
Ableitung dargestellt,
= (3x2 + 6x-5)-e>'
a) f(x) = (2x-3)-e’‘ c) f(x) = (5x^+l)-e’'‘

b) f(x) = (x2 + 1]-e^ d) f(x) = 5-x^-e'4*‘

8. Bestimmen Sie die erste und die zweite Ableitung der Funktion f.
Welche Regelmäßigkeit vermuten Sie? Wie müsste die 3. und die 4. Ableitung von f lauten?
Können Sie auch eine Stammfunktion von f angeben?
Erläutern Sie IhrVorgehen und überprüfen Sie ihr Ergebnis,
a) f(x) = (x-5)-e* b) f(x) = (x+1 j-e** c) f(x) = (x + 3)-e"’‘
312 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

[J] Sebastian hat bei seinen Hausaufgaben einige Ableitungen berechnet.


Kontrollieren Sie, ob er alles richtig gemacht hat, und korrigieren Sie seine Ergebnisse falls nötig.

2x
a') f(x)= X ● e'^'' -Ja) f(x).= ('x^+J)r e’' c) f(x)Wjf.e^’':^
f'(x)= e^*+ xe^ f'(x)= 2X ● e* +(x^ + 3)● e*

10. Eine Funktion f ist gegeben durch f{x) =(x^-8)-e’'.


a) Untersuchen Sie das Verhalten von f für x -»oo und für x -»-oo.
Berechnen Sie die Koordinaten der Hoch- und Tiefpunkte des Graphen,
b) Skizzieren Sie den Graphen von f so\wie die Graphen der beiden Teilfunktionen.

11. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =4x-e‘°’^ ’‘.


a) Geben Sie die Nullstelle der Funktion an und untersuchen Sie das Verhalten von f für x -»oo
und x -00,
Berechnen Sie die Koordinaten des Wendepunktes des Graphen,
b) Die Wendetangente des Graphen und die beiden Koordinatenachsen begrenzen ein Dreieck.
Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks,
c) Zeigen Sie, dass F mit F(x)=(-8x+16)-e'°’^‘' eine Stammfunktion von f ist.

Stammfunktionen von Produkten - Koeffizientenvergleich

12. a) Zeigen Sie, dass die Funktion F mit F(x)=(-2x^-8x-16)-e'2^ eine Stammfunktion zur
Funktionfmit f(x)= x^-e''2’‘ ist.
b) Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, die der Graph von f mit derx-Achse und der Geraden
mit der Gleichung x = 2 einschließt.

13. Wenn derTerm einer Funk Beispiel

tion f als Produkt aus einem


Integration durch Koeffizientenvergleich
Polynom und dem Faktor
f(x)= x^-e\ FürdieAbleitungvonfgilt
e^’‘*r' gebildet ist, kann man
f'(x)= 2 X ● e’* + x^ ● e* =(2 X + x^) ● e\
den Term einer Stammfunktion
Daher kann man annehmen, dass auch derTerm einer
von f durch Koeffizientenver
Stammfunktion F von f sich als Produkt von e’' und einem
gleich ermitteln. Führen Sie für
Polynom 2. Grades schreiben lässt.
die folgenden Funktionen die
F(x)=(ax2 + bx + c)-e’‘
Integration durch Koeffizien
Die Ableitung von F muss dann mit f übereinstimmen.
tenvergleich wie im Beispiel
F'(x)=(2 a X b)● e^ +(a x2 + b X + c) ● e**
durch,
= f a ● x^-I-(2 a-H bT X-1-fb-I-eil ● e’'
a) f(x)= x-e''
Der Vergleich der Koeffizienten mit denjenigen von
b) f[x)= x^-e”’‘
f(x) =(1-x2 + O-x +0) ●e* ergibt das folgende
c) f(x)=(x2 + 3x)-e'^'^'‘ a =1 a= 1
-2x + 7
d) f(x)= x-e Gleichungssystem: 2a + b = 0 ^ b = -2 , somitergibt
e) f(x)=(x^-2x)-e* b+c=0 c= 2
-2x
f) f(x)=(x2+i)-e sich F[x) = (x2-2x + 2)-e^
Die Probe durch Ableiten zeigt:
F'(x) = (2 X - 2) ● e’' -1- (x^ - 2 X + 2) ● e'* = x^ - e''

mx + b
14. Zeigen Sie allgemein: DerTerm der Ableitung einer Funktion f mit f(x) = p(x)-e wobei p(x) ein
mx-i-b
Polynom vom Grad n ist, lässt sich darstellen als q(x)-e , wobei q (x) ebenfalls ein Polynom vom
Grad n ist.
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 313

Argumentieren und Begründen

15. Die drei Abbildungen zeigen die Graphen der Funktion f mit f(x)=(x-3)-e2, ihrer Ableitungs
funktion f sowie einer Stammfunktion F von f.
Ordnen Sie f, f' und F zu und begründen Sie.
y y
i. 4
10
T 2-

-8 -6 2 4
●8 -6 -4^ 2 4 X
£Zji J-iö> -2

16. Gegeben sind die Funktionen f und g durch


f(x) = -20-x-e*‘ bzw. g(x) = 10-x2-e\
a) Welcher Graph gehört zu welcher Funktion?
Begründen Sie Ihre Antwort,
b) Untersuchen Sie, ob der Hochpunkt des
Graphen (1) und der Wendepunkt des Gra
phen (2) auf einen Punkt fallen.

17. Ordnen Sie die Funktionsterme und die Graphen einanderzu.


Begründen Sie Ihre Zuordnung mit mindestens zwei Argumenten.

(1) f(x) = (x-l)2-e'‘ (2) g(x) = (x-1)-e* (3) h(x) = (1 -xj-e* (4) i(x) = (x - l)-e*^

(A) y (B) y

4
1 2 3 4 x

-1
f X

1 /2

y (D) y
(C)

1 2

1
-4 '1 X

i-
-2 - 1 1 X
-3

18. Skizzieren Sie mithilfe von Teilfunktionen, ohne Verwendung eines Rechners, den Verlauf des
Graphen der Funktion f mit f(x) = e'’‘-(x2-2,25).
Geben Sie wesentliche Eigenschaften an.

19. Untersuchen Sie den Verlauf des Graphen der Funktion f mithilfe der Graphen der beiden Teil
funktionen und bilden Sie die 1. Ableitung von f.
a) f(x) = x-cos(x) b) f(x)=x2-sin(x)
314 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

6.1.2 Partielle Integration

Einstjecsaufgabe Mithilfe der Produktregel ein Integral bestimmen


OHNE LÖSUNG
Erläutern Sie die Überlegungen rechts.
Für F(kJ- = x-6* giUi:
Berechnen Sie damit x-e’^dx. F'(x)=e* + x*-<»^ ●
b .

Ajs -f■(x)c1x-= [FCx) 1^ enjibts ch


b Q-
“b;
I X

Einstiegsaufgabe Integration eines Produktes von Funktionen


M!T LÖSUNG
a) Berechnen Sie die Ableitung der Funktion f mit f(x) = x-e^*.
2

b) Verwenden Sie das Ergebnis von Teilaufgabe a) zur Berechnung von 2x-e^^dx.
1
c) Erläutern Sie die folgende Rechnung. Vergleichen Sie diese mit den Berechnungen in den Teilauf
gaben a) und b).
I r
(u(ix)-v(xjr= U X1 ^ ju i(x) v'(x
i
i ■ i

Dariaus folgt: | I
. (x)-v'(x) := „( ,u„( X) ● y (X )J*'- u'(x) ●vKx
„WirJnt.e.giietierLauf beiden Seiten; . b
_fe_ I I ,
ly. (!x)i-v*(x)dx=
) f{u(xj-v(x)ydx^ -, u'(x;)-y(:<) dx -r
o a f
Oi
b
I
7
|u(K)rv'(x)dx = [u(x)-v(x)3^ r. v(x)dx
a a

LÖSUNG a) Wirwenden die Produktregel an:


f'(x) = 1 ●e^*^ + x-2-e^^ = e^^ -t- 2x-e^^

b) Aus f'(x) = e^*-H2x-e^* folgt durch Umformen: 2x-e^* =f'(x)-e2’‘.


Wir integrieren auf beiden Seiten:
2 2 2

2x-e^*dx= f(x)dx- e^^'dx

2
2x 1
= (flx)lMfe x-e 2x -2-e 2x
1 = 78,20

c) Das Produkt der Funktionen u und v wird mit der Produktregel abgeleitet. Die Gleichung wird nach
u (x) -v'(x) umgestellt. Dann wird auf beiden Seiten integriert.
Da u(x)-v(x) eine Stammfunktion von (u(x)-v{x))' ist.folgt die letzte Zeile.
Mit u(x) = x und v(x) = e2’< sowie u'(x) = 1 und v'(x} = 2-e2>‘ berechnen wir das Integral
2

2x-e^’^dx wie in der letzten Zeile der Rechnung in Aufgabenteil b);

x-2-e2'^dx = [x-e2'‘]^- 1 ●e^’^dx


6.1 Verknüpfungen von Funktionen 315

Information Partielle Integration


Aus der Produktregel für die Ableitung eines Produktes zweier Funktionen lässt sich die folgende
Formel gewinnen:

Satz: Produktintegration
b b

u (x) ● v'(x) dx =[ u(x)● V(x) - u'(x)● V(x)dx


d a
Dabei muss man u(x) und v'(x) so wählen, dass das rechte Integral leicht berechnet werden kann.

Beispiel
2

(5x + 3)-2e^dx soll berechnet werden.


0
Setzt man u{x)= 5x +3 undv'(x)= 2e2’', so ergeben sich u'(x)=5 und v(x)= e2''. Man erhält:
2 2

(5x + 3)-2-e2^dx =[(5x + 3)-e2>i]^- S-e^^dx


0 0

^e 2x
=[(5x + 3)-e2x]^-[f ^=(13e‘»-3)-
0' ' le“-!
2 2 =572,78

Weiterführende 1. u(x) und v'(x) müssen geeignet gewählt werden


Aufgaben 2
2x
Versuchen Sie das Integral (5x + 3)-2e^*'dx aus dem Beispielzu berechnen, indem Sie u(x)= 2e
0
und v'(x)= 5x + 3 wählen. Was stellen Sie fest?

2. Mehrschrittiges Verfahren der partiellen Integration


3

Berechnen Sie das Integral x^-e*dx. Verwenden Sie dazu die Formel aus der Information mehrfach.

3. „Unsichtbarer“ Faktor
e e e

Berechnen Sie das Integral ln(x)dx. Beachten Sie dazu ln(x)dx= (ln(x)-l )dx.
1
Geben Sie auch eine Stammfunktion zu f(x)= ln(x) an.

4. Integration durch Reproduktion des Ausgangsintegrals


y

Berechnen Sie (sin(x))^dx mittels partieller Integration und 0,8


0 - 0,6
bestätigen Sie Ihr Ergebnis mithilfe von Symmetrieüberlegungen - 0,4
0,2
zum Funktionsgraphen.
X
4 2

Information Mehrschrittiges Verfahren der partiellen Integration


Die partielle Integration lässt sich mehrmals hintereinander anwenden, bis das auf der rechten Seite
entstehende Integral elementar lösbar ist.
b

insbesondere bei Integralen der Form x"-f(x)dx kann man auf diese Weise Vorgehen.
a
316 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

Beispiel
b

Das Integral x^-sin(x)dx kann man bestimmen,indem man zweimal das Verfahren der partiel-
a

len Integration anwendet.


1. Schritt: u(x)= x^ und v'(x)= sin(x). Man erhält:
b b

x^ ● sin(x)dx =[-x^ ● cos(x)]^ - (-2x ● cos


a a

2. Sc/7r/ff; Auf das Integral auf der rechten Seite wendet man nun noch einmal das Verfahren der
partiellen Integration an: u(x)= -2x und v'{x)= cos(x) und erhält:
b b

x2-sin{x)dx =[-x2-cos(x)]^ +[2x-sin(x)]^- 2sin(x)dx


a a

=[-x^ ■ cos(x) -H[2 x-sin(x) -I-[2cos(x)

Integration durch Reproduktion des Ausgangsintegrals


Kann das bei der partiellen Integration auf der rechten Seite entstehende Integral durch Termumfor
mung mit dem Ausgangsintegral odereinem Vielfachen davon identifiziert werden,so kann man es auf
beiden Seiten addieren. Dann erhält man die Lösung durch einfache Äquivalenzumformungen.
Beispiel
b

Wirberechnen (cos(x))^dx. Da (cos(x)j^ = cos(x)-cos(x), können wir hier das Verfahren der
a

partiellen Integration anwenden. In diesem Fall ist v(x)= u'(x)= cos(x). Damit erhalten wir:
b b b

(cos(x))^dx =[cos(x)sin(x)]g- (-sin(x)-sin(x))dx =[cos(x)sin(x)]g-i- l-(cos(x))^ dx


a a
® b

=[cos(x)Sin (x) +[xf^ -1[cos[x)


3
f dx
Auf beiden Seiten der Gleichung steht nun das gesuchte Integral, wir bringen es auf eine Seite und
erhalten damit:
b

2 j(cos(x) dx =[cos(x)sin(x) +[x]^


a

Daraus ergibt sich:


b

[cos[x))^ dx = ^-([ cos(x)sin(x) +[x]^)


a

Übungsaufgaben Integrale berechnen

5. Berechnen Sie das Integral und geben Sie eine Stammfunktion zum Integranden an.
4

a) (x-2)-e^dx b) (x + 1)e'*dx c) 2x-e’^dx d) x-ln(x)dx


-1 0

6. Berechnen Sie das Integral.


2 4
ln(x)
a) (x2-rl)e*dx d) (x^-x)-e"’'dx g) dx
x2
-1 -2
n
0 2

b) (x^ + 4x + 3)e*dx e) x^e^'dx h) x2-cos(x)dx


-3 0 IT
2
e b

c) (-6x^ + 4)e''dx f) x-ln(x)dx i) sin[x)-e^dx


-2 d
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 317

Stammfunktionen berechnen

7. Berechnen Sie eine Stammfunktion F zu f. Beispiel


-2x
a) f(x)= xe d) f(x)= x-cos {x)
f(x)= xe^’‘
b) f(x)=(2x- 1)-e’' e) f(x)= x^-e’'‘ b b

c) f(x)= x-(x-l)^ f) f(x)= x^-ln(x) x-e2’'dx = ^.l.e2x ^ 1 ●l-e^'‘dx


X 2 ^ ,
a d
b
m 8. Madita und Severin bestimmen eine Stamm
2 ^ Ja
2x
4 ®b ®
1
funktion zu f(x) = sin(x)-cos(x). x-x-e 2x _l.p2x "
2 4 ® a’
Madita: j(sin(x)) ; Severin: j{cos(x))
2x 1 2x - 2x
Bestimmen Sie selbst eine Stammfunktion und also F(x)=~x-e -4-e
nehmen Sie zu den verschiedenen Ergebnissen
Stellung.

Integration durch Reproduktion des Ausgangsintegrals

9. Erläutern Sie die unten stehende Rechnung und führen Sie die Berechnung des Integrals zu Ende,
b

{sin(x)pdx= (sin(xj)'^sin(x)dx > I . :


Q a
■ b f J-
= [(sin (x))^-(-coss(x))] d :^_2sin(x)-cos(x)-{-_cgs(x))dx
j I
a
b
i
= [ sin(x)p2(_-.cos(x))]^..^ .2sin(x)2(.(.sin(x))^_^i_)_dx
a
b y

= [(sin (ix);)d X 5
sin|Cx)-Pj-2sin - IA±B ,1.
V

Flächenberechnung und Volumenintegral

10. Berechnen Sie den Inhalt der Fläche, die der Graph der Funktion f mit f(x) = (x^ -4)-e’' zwischen den
Nullstellen mit der 1. Achse einschließt.

11. Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, welche die Graphen der Funktion f und g einschließen,
x-2
a) f(x)=x, g(x)=x-e b) f(x) = e-x, g(x) = x2-e''

12. Gegeben ist eine Funkion f mit f(x) = x-e'‘. Berechnen Sie den Inhalt der Fläche, die der Graph von f,
dessen Tangente im Tiefpunkt und die y-Achse einschließen.

13. Gegeben ist die Funktion f mit f{x) = x^-e”''.


a) Berechnen Sie eine Stammfunktion von f.
b) Berechnen Sie die Stelle x^>0, an der der Graph von fein lokales Maximuim hat.
Berechnen Sie außerdem den Flächeninhalt des Flächenstücks, das im Intervall [0;x,] zwischen
Graph und x-Achse liegt, a

c) Untersuchen Sie, ob der Grenzwert lim ffx)dx exisitiert.


' a^ooj ' '
0

14. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = X'e”’'‘^^.


a) Berechnen Sie den Inhalt der Fläche, die der Graph von f mit der x-Achse im Intervall [0; 4]
einschließt,
b) Die Fläche aus Teilaufgabe a) rotiert um die x-Achse. Berechnen Sie das Volumen des Rotations
körpers.
318 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

6.1.3 Funktionsuntersuchungen mlte-Funktionen

Einstiegsaufgabe Konzentration im Blut


OHNE LÖSUNG
Gegeben ist die Funktionfmit f{x)= 3-x-e"2*.
■ Die nebenstehende Abbildung zeigt den
Graphen von f. Beschreiben Sie seinen Ver
lauf und weisen Sie die wichtigsten Eigen
schaften rechnerisch nach.
■ Die Funktion f beschreibt den Verlauf der -1 1 2 3 4 5 6 7 X
Konzentration eines Wirkstoffs im Blut mit
x£ 0 in Stunden ab der Einnahme und f(x) in
mg pro Liter Blut. 2

Wie hoch ist die Konzentration nach fünf


-3
Stunden?
Zu welchem Zeitpunkt ist die Konzentration am höchsten und wie hoch ist die maximale
Konzentration? Zu welchem Zeitpunkt ist der Abbau am stärksten?
■ Das Medikament wirkt bei einer Wirkstoffkonzentration von mindestens 0,75 mg pro Liter.
Bestimmen Sie die Wirkungsdauer.

Einstiegsaufgabe -> Verkehrsaufkommen vor einem Grenzübergang


MIT LÖSUNG
Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= ZO-x^’e’s*.
a] Anhand des gezeichneten Graphen rechts können wir schon wesentliche Eigenschaften des
Graphen erkennen.
■ Es ist keine Symmetrie des Graphen erkennbar. 3(S
■ Für x->co gilt f(x)-»0.
■ Die Funktion hat an der Stelle x = 0 eine Null
stelle.
■ Etwa an der Stelle x = 0 könnte ein Tiefpunkt
des Graphen liegen, etwa an der Stelle x = 10
ein Hochpunkt.
■ Zwei Wendestellen liegen vermutlich in den
Intervallen [2;4] bzw.[16; 19].
Überprüfen Sie diese Vermutungen rechnerisch am Funktionsterm,
b) Die Funktion F mit F(x)=(a-x^+b'X +cj-e's’^ ist eine Stammfunktion zu f. Berechnen Sie die Koef
fizienten a, b und c.
c) An einem Grenzübergang wird über einen
Zeitraum von 24 Stunden die Anzahl derankom-
-.-Ü
I'
menden Fahrzeuge registriert. Die momentane
Änderungsrate kann näherungsweise durch die
Funktion f beschrieben werden, mit x in Stunden ab
Messbeginn und f(x) in Fahrzeuge pro Stunde.
Erläutern Sie, wann die momentane Änderungsrate
am größten ist. Wie groß ist sie dann und was gibt
sie an?
Wie viele Fahrzeuge kommen in den ersten acht
Stunden ab Messbeginn am Grenzübergang an?
d) Die momentane Abfertigungsrate am Grenzübergang ist auf 150 Fahrzeuge pro Stunde begrenzt.
Wann beginnen sich die Fahrzeuge am Grenzübergang zu stauen?
Wie viele Fahrzeuge stauen sich nach diesem Modell maximal vor der Grenze?
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 319

Lösung a) Symmetrie
Es gilt: f(-x)= 20-x^-es^ und damit gilt: f(-x)?sf(x) und auch f(-x)?i-f(x). Der Graph von f ist also
weder achsensymmetrisch zur y-Achse noch punktsymmetrisch zum Ursprung.

Globalverlauf
1
1
■ Für x-»oo gilt: x^-»co und e'5 * = -^0, da e5 *'-»co für x CO.
es'*
20 x^ ,
Somit gilt f(x)= 20-x^-e’s'’‘ ● 0, da die e-Funktion schneller als jede Potenzfunktion
er*
gegen co wächst. 1 i
■ Für X -CO gilt: x2-»co und e'5‘''^oo. Somitgiltf[x)= 20 x2'e s'*^oo.

Nullstelle
x = 0 ist eine doppelte Nullstelle von f.

Extrempunkte
Mögliche Extremstellen sind unter den Nullstellen von f' zu suchen.

f'(x) = 20- 2x-e'r* + x2- -1 -e'S'* =20- -~x2+ 2x -e'l’*


Die Gleichung f'(x} = 0 hat die beiden Lösungen x,=0 und Xj=10.
Wir prüfen mit dem f"-Kriterium, ob an diesen Stellen tatsächlich Extrempunkte vorliegen.

r(x)= 20-|^-x^-|-x + 2]-e“r"


f"(0)=40>0, also hat der Graph bei x,=0 einen Tiefpunkt.
f"(10)=-40-e"2<o, also hat der Graph bei X2 = 10 einen Hochpunkt.
f(0)= 0; f(10)=2000-e-2*270,7
Der Graph hat die ExtrempunkteT(010) und H (10|s 270,7).

Wendepunkte
Mögliche Wendestellen sind unter den Nullstellen von f" zu suchen.
Die Gleichung f"(x)= 0 hat die Lösungen X3= 10-VsÖ» 2,9 und x^ = 10 + VsÖ = 17,1.
Da beide Lösungen einfache Nullstellen von f" sind, liegt an beiden Stellen ein Vorzeichenwechsel
von f" vor. Somit sind W,(2,9194,2) und W2(17,l 1 191,3) die Wendepunkte des Funktionsgraphen.

b) Wenn F eine Stammfunktion zu f ist, dann gilt: F'(x)= f(x).


FürFmit F(x)=(a-x2 + b-x + c)-e's* gilt:
F'(x) =(2 a ■ X + b)■ e’s*+(a ● x^ + b ● X + c) ● e’s’' ● —1
4x
= ■-●Ha-x^+
^
2a--|-b
D .
-x + b-^-c
b
●e 5

Durch Koeffizientenvergleich mit

1
4= = 20

f(x) = 20-x^-e 5* erhalten wir 0


2a-jb
b-ic = 0

mit der Lösung a = -100, b = -1000, c = -5000.


4
F mit F(x) = (-lOOx^- lOOOx - 5000)'e’s* = -100'(x2 + 10x + 50)-e's* ist eine Stammfunktion zu f.

c) Die momentane Änderung ist maximal, wenn f maximal ist, also nach 10 Stunden. Sie beträgt zu
diesem Zeitpunkt ca. 271 Fahrzeuge pro Stunde und gibt damit den Andrang von Fahrzeugen am
Grenzübergang an. Anzahl der Fahrzeuge, die in den ersten acht Stunden ankommen:
8
4
f(x) dx=[-100-(x2+ l0x + 50)-e’t 0
0

= -100- (64 + 80 + 50)-e‘5-50j=-100-il94-e's-50 *1083,2


ln den ersten acht Stunden kommen ca. 1 083 Fahrzeuge an.
320 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

d) Die Fahrzeuge beginnen sich zu stauen, wenn die momentane Änderungsrate größer als 150 Fahr
zeuge pro Stunde ist: 20 - ● e's"= 150
Mithilfe des Gleichungslösers des Rechners finden wir die Lösungen Xi=4,1 und X2=19,8.
Die Fahrzeuge beginnen sich also nach ca.4 Stunden zu stauen.
Maximale Staulänge;
19,8
19,8
(f(x)-150)dx =[-100-{x2+10x + 50)-e'5*‘-l50x 4,1 4190,12-(-5363,29)= 1 173,22
4,1
'J
Im Stau befinden sich nach knapp 20 Stunden maximal 1173 Fahrzeuge.

Information Aspekte der Untersuchung einer Funktion


Beispiele

Definitions Untersuchen, ob es Werte DieFunktionfmit f(x)= Vx-e’‘ hat den


bereich gibt, fürdie der Funktions Definitionsbereich D ={xelR|x20}, daVx
term nicht definiert ist. nurfür xaO definiert ist.

Symmetrie Prüfen, ob f(-x} = f(x) oder f(x)= e''+ e'*


f(-x)=-f(x) gilt. Es gilt f(-x)= e"’‘ + e^ = f(x), also ist der
Graph von f achsensymmetrisch zury-Achse.

Globalverlauf Das Verhalten von f(x) für f(x)= -x2-e*‘


x-»co undfür x^-oo Für X -> CO gilt: -x^ -*-co und e^ oo.
untersuchen, Somit gilt f(x) = -x^-e^ -♦ - CO
Merkregel: Die e-Funktion Für X -» - CO gilt: -x^ -»-00 und e“ -» 0.
wächst schneller gegen oo als Somit gilt f (x) = -x^-e’‘-» 0, da die e-Funktion
jede Potenzfunktion. für X ^-co schneller gegen 0 strebt als-x^
gegen-CO fällt. ,
e^> = (e^)^ = u^
Nullstellen Die Gleichung f(x) = 0 lösen. f(x) = e^*-e*-6 /
Den Funktionsterm wenn Lösen mithilfe der Substitution e’‘ = u.
möglich faktorisieren; evtl. Die quadratische Gleichung u^ u-6 = 0
Gleichung durch Substitution hat die Lösungen u,=-2 und U2 = 3
lösen. Rücksubstitution: e^ = -2 hat keine Lösung.
e4 = 3, also ist x = ln(3)a1,1 die einzige
Nullstelle von f.
ix
Extremstellen Ableitung bilden und soweit f(x) = x^-e 4^*
wie möglich faktorisieren.
f'{x} = 2x-e”4'^ + x2- —i ●e'4’''
Die Gleichung f'(x) = 0
lösen und mithilfe des = x- 2-^x ●e”4'^ = o
Vorzeichenwechselkriteriums
Lösungen: Xi = 0 und X2 = 8
oder des f"-Kriteriums prüfen, Da beide Stellen einfache Nullstellen von f'
welche Lösungen Extrem sind, liegt an beiden Stellen ein Vorzeichen
stellen liefern.
wechsel von f vor, also liegen hier Extremstel
len von f.
ix
Wendestellen Die Gleichung f"(x) = 0 f"[x)= 2-|x]-e'^ + [2x-;|x2 -;|j-e 4
lösen und mithilfe des -;x
●e 4
Vorzeichenwechsels von f'
prüfen, welche Lösungen = 2-x + T^x2le'^’' =0
Ib /
Wendestellen liefern.
Lösungen: x,=8-4-V2 und X2=8 + 4-V2
Da beides einfache Nullstellen von f" sind, liegt
an beiden Stellen ein Vorzeichenwechsel vor.
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 321

Übungsaufgaben Einzelaspekte von Funktionsuntersuchungen bearbeiten


1
1. Der Graph der Funktion f mit f(x)= 1 + ez* schneidet die y-Achse y
im Punkt M.
Tangente
Bestimmen Sieden Flächeninhalt des Dreiecks,das von der Tan f M
gente und der Normalen in M sowie der x-Achse gebildet wird.
X

Normale

2. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 5-(x + 1)-e”z.


a] Bestimmen Sie die Nullstellen und das Ver Beispielzu b|
halten von f für x^co und x-^-co.
Wendetangente bestimmen
Skizzieren Sie damit ohne weitere Rechnung
g'(x)=(l -x)-e-’‘
einen möglichen Graphen von f.
g"(x)=(x-2)-e-’‘
b) Bestimmen Sie die Gleichung der Wende
tangente, Der Graph von g hat den Wendepunkt
1
c) Bestimmen Sie durch Koeffizientenvergleich
W 2 ^ undesgilt: m = g'[2)=- e^'
von F' und feine Stammfunktion F mit
F(x)=(a x^ + b X + c)● e”2. Wendetangente: y=-^-x+b.
d) Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, Da W auf der Tangente liegt, gilt
die vom Graphen von f und den Koordinaten 2
e- -^●2
e^ + b, also b=Ar
achsen eingeschlossen wird.

3. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = e^’*- 6-e^ + 5.


a) Untersuchen Sie den Funktionsgraphen von f auf Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen und
auf Extrempunkte.
Bestimmen Sie das Verhalten von f für x^oo und x -00.

Zeichnen Sie den Graphen,


b) Der Graph von f und die x-Achse schließen eine Fläche ein. Berechnen Sie den Flächeninhalt
dieser Fläche.

x+l
4. Die Funktionen f und gsind gegeben durch f(x) = (x - l)-e und g(x) = e’^‘^’.
a) Ermitteln Sie, in welchem Punkt S sich die beiden Graphen von f und g schneiden,
b) Die Graphen von f und g schneiden aus einer Parallelen zury-Achse, die links vom Schnittpunkts
liegt, eine Strecke aus.
Skizzieren Sie den Sachverhalt.
Bestimmen Sie die Lage der Parallelen so, dass die Länge dieser Strecke maximal wird.

5. Gegeben ist die Funktion f mit f (x) = 10x-e"*.


a) Begründen Sie, dass der Graph von f immer unterhalb der Geraden mit der Gleichung y = 4 liegt,
b) Die Wendetangente des Graphen bildet zusammen mit den beiden Koordinatenachsen ein Dreieck.
Berechnen Sie den Flächeninhalt dieses Dreiecks.

1-x
6. Die Funktion f ist gegeben durch f (x) = x + e
a) Zeigen Sie, dass der Funktionsgraph zwar einen Extrempunkt, aber keinen Wendepunkt besitzt,
b) Begründen Sie, dass der Graph von f immer oberhalb der 1. Winkelhalbierenden mit der Gleichung
y = x verläuft und sich dieser Geraden für x-^oo immer mehr annähert,
c) Der Funktionsgraph, die 1. Winkelhalbierende, die y-Achse und die Gerade x = u (u>0) begren
zen einen Fläche.
Berechnen Sie den Inhalt A(u) dieser Fläche.
Untersuchen Sie, wie sich A(u) für u^oo verhält.
322 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

7. Die Funktion f ist gegeben durch f(x)=(x + 2)-e‘\


a) Bestimmen Sie die gemeinsamen Punkte des Graphen mit den Koordinatenachsen
und die Koordinaten des Hochpunktes. Skizzieren Sie den Graphen,
b) Der Funktionsgraph schließt zusammen mit den Koordinatenachsen eine Fläche ein.
Ermitteln Sie ihren Inhalt,
c) Die Normale im Wendepunkt des Graphen teilt die Fläche aus b) in zwei Teile.
Bestimmen Sie das Verhältnis der beiden Teilflächen.

8. Gegeben istdie Funktion f durch f(x)= e'iö'''*^.


a) Beschreiben Sie, wie der Graph von f aus dem Graphen der Funktion mit y = e’‘ entsteht.
Skizzieren Sie den Graphen von f.
b) Der Funktionsgraph, die beiden Koordinatenachsen und die Gerade x = z mit z>0 begrenzen im
1. Quadranten eine Fläche, die um die x-Achse rotiert. Der entstehende Rotationskörper soll als
Modell für den Innenraum einer Vase benutzt werden.
Zeigen Sie, dass unabhängig von der Höhe der Vase das Volumen des Innenraums weniger als
900 ml beträgt {Einheiten auf den Achsen jeweils 1 cm),
c) Bestimmen Sie die Höhe der Vase so, dass der Innenraum ein Volumen von 800 ml hat.
Wie groß sind in diesem Fall die Radien der Grundfläche und der Vasenöffnung?

9. Gegeben istdie Funktion f durch f(x)=(x^-1)'e\


a) Bestimmen Sie die Schnittpunkte des Graphen von f mit den Koordinatenachsen und untersuchen
Sie das Verhalten von f für x-»co und x -CO.
Skizzieren Sie unter Verwendung dieser Informationen ohne weitere Rechnung einen Graphen
von f.
b) Anderstelle x = l wird die Tangente an das Schaubild von f gelegt. Diese Tangente bildet
zusammen mit den Koordinatenachsen ein Dreieck.
Berechnen Sie die Flächeninhalt dieses Dreiecks,
c) Dem Dreieck wird ein Rechteck mit achsenparallelen Seiten einbeschrieben, dessen einer Eck
punkt im Koordinatenursprung liegt.
Welches der möglichen Rechtecke besitzt einen maximalen Flächeninhalt?

Zusammengesetzte Exponentialfunktionen in Sachzusammenhängen untersuchen

q; c q; 10. Gegeben istdie Funktionf mit f(x)= 2-(x-r2)-e'3*.


bO bX) P
c
3 a) Berechnen Sie die Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen sowie die Extrem- und die Wende
U 52 i
<ü ^
v> u
punkte des Funktionsgraphen. Untersuchen Sie das Verhalten von f für x oo und für x -oo.
£ :0 Q
CD/ «5 :0
5 CO
Skizzieren Sie den Graphen von f.
Deichsohle b) Der Querschnitt eines Deichs kann für
-2sxs6 näherungsweise durch den
Graphen von f dargestellt werden, mit x und
f(x) in m. Die Deichsohle liegt auf der
x-Achse.
Bestimmen Sie die Höhe des Deichs.
Welches ist die Landseite, welches die
Wasserseite des Deichs?
Begründen Sie Ihre Meinung,
c) Bestimmen Sie eine Stammfunktion zu f.
Berechnen Sie den Inhalt der Querschnitts
fläche des Deichs,
d) Nach einem Hochwasser wird bei einer Deichbegehung festgelegt, dass der Deich auf der Wasser
seite abgeflacht werden muss. Ein Vorschlag lautet, den Deich ab dem Wendepunkt des Graphen
so aufzuschütten, dass der Querschnitt ab dieser Stelle ein konstantes Gefälle von 30% aufweist.
Wie breit ist der Deich an der Deichsohle, wenn dieser Vorschlag realisiert wird?
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 323

11. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) =-^-(e’' + e"*).


a) Untersuchen Sie den Funktionsgraphen auf Symmetrie und bestimmen Sie die Koordinaten des
Tiefpunktes. Zeichnen Sie den Graphen.
Der Graph der Funktion f beschreibt für -3sxs3 den Querschnitt eines Abwasserkanals mit x
und f(x) in Meter, Bestimmen Sie die Tiefe des 6 m breiten Abwasserkanals,
b) Im Kanal steht das Wasser 3 m hoch.
Bestimmen Sie das Wasservolumen in einem 100 m langen geraden Kanalstück,
c) Da die Kanalwände an den Rändern sehr steil sind, will man sie
für X > 1,5 und x < - 1,5 abflachen. Die Kanalbreite von 6 m
soll erhalten bleiben, die Kanaltiefe aber auf 3,5 m reduziert
werden. Dazu wird der Querschnitt für -3 sxs-1,5 und
1,5sx< 3 durch zwei Geradenstücke symmetrisch zury-Achse
gebildet. Bestimmen Sie die Gleichungen der beiden Geraden.
-3 -2 -1 1 2 3
Wie groß wäre nach diesem Plan das Wasservolumen in einem
100 m langen geraden Kanalstück, wenn das Wasser im Kanal
3 m hoch steht?

12. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 0,1 ● (18 - x)-e« .
a) Bestimmen Sie Koordinaten der Schnittpunkte des Funktionsgraphen mit den Koordinatenachsen
sowie seiner Extrem- und Wendepunkte.
Bestimmen Sie das Verhalten von ffür x ^ oo bzw.für x -oo.
b) Bestimmen Sie den Inhalt der Fläche, die der Graph von f mit den Koordinatenachsen einschließt,
c) Die Funktion f beschreibt modellhaft die Entwicklung einer Population von Stechmückenlarven in
einem Sumpfgebiet im Frühjahr mit x in Tagen und f(x] in Millionen Stechmückenlarven.
Zum Zeitpunkt x= 0 wurde damit begonnen, mit einem biologischen Wirkstoff Mückenlarven zu
töten. Wie viele Stechmückenlarven waren nach diesem Modell zu diesem Zeitpunkt vorhanden?
d) Trotz des Einsatzes des biologischen Wirkstoffs wächst die Population der Mückenlarven zunächst
weiter. Zu welchem Zeitpunkt wuchs die Population am stärksten? Wann war die maximale Anzahl
von Mückenlarven erreicht? Welche Bedeutung hat die Nullstelle von ffür den Sachverhalt?

13. a) Gegeben ist die Funktion f durch f(x) =4-3'e"°’^ ’'.


Untersuchen Sie den Funktionsgraphen auf wesentliche Eigenschaften. Die Gerade mit der Glei
chung y = 4, die y-Achse, der Graph von f und die Gerade mit der Gleichung x = u mit u > 0 begren
zen eine Fläche. Bestimmen Sie u so, dass der Inhalt dieser Fläche 3 FE beträgt,
b) Begründen Sie, warum der Inhalt dieser Fläche unabhängig von u immer kleiner als 6 FE ist.
c) Die Höhe einer Pflanze (in dmjzurZeitt (in Wochen seit dem Beginn der Beobachtung) kann nä
1
herungsweise durch die Funktion h mit h(t)= a - b-e”°'® ‘- t+1 mittaO und mit positiven
Konstanten a und b beschrieben werden. Bestimmen Sie a und b, wenn die Pflanze zu Beginn der
Beobachtung 1 dm hoch war und sie höchstens 4 dm hoch werden kann.
Berechnen Sie, wie hoch die Pflanze nach zwei Wochen ist. Zeigen Sie, dass nach diesem Modell
die Pflanze ständig wachsen würde.

ix
14. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 6-e's^.
a) Der Funktionsgraph, die beiden Koordinatenachsen und die Gerade mit der Gleichung x =8
begrenzen eine Fläche. Berechnen Sie ihren Inhalt,
b) Diese Fläche rotiert um die x-Achse. Der dabei entstehende Rotationskörper ist ein Modell für
den Innenraum einer Vase. Alle Einheiten sind in cm angegeben. Welches Volumen hat dieser
Innenraum? Welchen Durchmesser hat die Öffnung der Vase? Wie hoch steht das Wasser in der
Vase, wenn 200 ml Wasser eingefüllt werden?
Dichte von Glas c) Die äußere Begrenzung der Vase kann durch den Graphen einer Funktion g beschrieben werden.
p = 2,5-^
cm^ Die Wandstärke der Vase beträgt gleichmäßig 4 mm.
Bestimmen Sie die Masse der Vase, die aus Glas angefertigt wird.
324 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

6.1.4 Zusammengesetzte Funktionen in Anwendungen

ElNSTtEGSAUFGABE Fieberverlauf mit einer e-Funktion


OHNE LÖSUNG beschreiben
Die Fieberkurve eines Patienten kann näherungs-
\weise durch den Graphen der Funktion f mit
f(t)= 36,7 + 2t-e‘°’^ '^ beschrieben werden.
Dabei gibtt die Anzahl der Stunden seit Beginn
der Erkrankung und f(t) die Körpertemperatur in
Grad Celsius an.
■ Verschaffen Sie sich einen Überblick über
den Verlauf des Fiebers innerhalb der ersten
24 Stunden.
■ Berechnen Sie, wann die Körpertemperatur am höchsten ist.
Wie hoch ist diese Temperatur?
■ Zu welchem Zeitpunkt geht das Fieber am schnellsten zurück?
Bestimmen Sie, wann das Fieber nach dem Höchststand erstmals unter 38°C sinkt.
■ Welche Körpertemperatur hat der Patient nach diesem Modell, wenn das Fieber vollständig
abgeklungen ist?

ElNSTtEGSAUFGABE Mit e-Funktionen reale Situationen beschreiben


MIT Lösung

Ansturm beim Revierderby


Am Freitagabend fand das Revierderby Borussia
Dortmund gegen Schalke 04 statt. Das Dort
munder Stadion mit seinen 80645 Plätzen war
natürlich auch in diesem |ahr wieder ausverkauft.
Die Stadioneingänge wurden bereits um 18 Uhr
geöffnet, damit die Fans rechtzeitig zum Spielbe .1

ginn um 20;30 Uhr auf ihren Plätzen waren.

Der Ansturm der Fans an den Eingängen kann näherungsweise durch die Funktion f mit
f(x)= 40-x-e”°’°2 * beschrieben werden, Dabei wird x in Minuten seit der Öffnung der Eingänge um
18.00 Uhr und f(x] in Zuschauer pro Minute gemessen.
a) Skizzieren Sie den Graphen von f. Beschreiben Sie den Verlauf in Worten.
b) Berechnen Sie den Zeitpunkt, an dem der Zuschauerandrang am größten war. Wie viele
Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zu diesem Zeitpunkt pro Minute an den Eingängen an?
c) Bestimmen Sie, wie viele Personen nach diesem Modell um 20:30 Uhr im Stadion waren.
d) Für wie realistisch halten Sie dieses Modell?

LÖSUNG a Am Graphen der Funktion f erkennen wir: Anzahl der Zuschauer-pr-o-Minute


In der ersten halben Stunde nach Öffnung ,»Tj.t t J f 1
der Eingänge steigt der Andrang stark 11 I
uu_r
: L
600
an, der Höchststand ist nach etwa 50 min f(x]=40.x-e-°42x
erreicht. Danach nimmt der Andrang all 400- .J
mählich ab.
200
Nach diesem Modell kommen bei Spielbe
Zeitx (in friin)
ginn, also bei X = 150, immer noch circa 300 Jo
20 : 40 60 80 . 100! 120, 1 160 1$0
Zuschauer pro Minute an den Eingängen an.
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 325

b) Zur Bestimmung der Extremstellen einer Funktion benötigen wir die erste Ableitung f.
Mit der Produktregel und der Kettenregel können wir die Ableitung bestimmen;
f(x)= u(x)-v(x) mit u(x)= 40x und v(x)= e-°-o^-^
Es gilt:
u'(x)= 40 und v'(x)= -0,02-e"°''’^ *
f'(x)= 40 ● e-^’02-* + 40 X-(- 0,02 ●
Kettenregel
= 40 ● (e-0'°2-x + X - e-°-02’< -(-0,02))
= 40-(1 -O,O2-x)-e-°'02''
Aus f(x)= 0 erhalten wir
1 -0,02-x = 0 und somit
x = 50.
An der Stelle x = 50 liegt ein Vorzeichenwechsel von Plus nach Minus von f' vor.
Der Zuschauerandrang ist also 50 Minuten nach Öffnung der Eingänge um 18:50 Uhr am größten.
Es gilt; f(50)= 735,8. Der maximale Ansturm betrug circa 736 Zuschauerinnen und Zuschauer
pro Minute.

c) Die Gesamtzahl der Zuschauer, die bis 20:30 Uhr, also 150 min nach Öffnung der Eingänge, Einlass
150

ins Stadion gefunden hatten, bestimmen wir nach diesem Modell durch f(x)dx. Wir gehen
0
dabei davon aus, dass um 18 Uhr das Stadion leer war.
Wir können dieses Integral mithilfe eines Rechners oder durch Produktintegration berechnen:
Anzatz: f(x)= 40-X'e-°'°2 x. u(x)= 40-x; u'(x) = 40; v'(x)= e-o-°2-x; v{x)= -50e'°-°2 x
ISO ISO

f(x)dx =[u(x)-v(x) u'(x)-v(x)dx


0 0 150
0,02x g-0,02X(Jx
=[-2000x-e- ]’®° + 2000-
150
= -14936,12 + 2000 ●[-50
=-14936,12 + 2000-47,51
= 80085
Bei Spielbeginn waren also ca.80 085 Zuschauer im Stadion.

d) Das Fassungsvermögen des Dortmunder Stadions wird mit 80645 Personen angegeben, was mit
dem in Teilaufgabe c) errechneten Näherungswert gut übereinstimmt.
Der größere Teil der Plätze besteht aus Sitzplätzen.
Es ist deshalb nicht unrealistisch, dass an einem Freitagabend unmittelbar vor Spielbeginn der
Andrang noch groß ist. Für die Sitzplatz-Karteninhaber besteht keine Notwendigkeit,frühzeitig
ins Stadion zu kommen, um sich einen guten Platz reservieren zu können.
Es ist auch möglich, dass nach dem Spielbeginn (also für x > 150) immer noch Personen in das
Stadion kommen. Nach diesem Modell wäre das Stadion allerdings bereits zwei Minuten nach
Spielbeginn (also für x = 152) mit 80 674 Personen mehr als ausverkauft. Das Modell ist deshalb
nurfür x< 150, also bis zum Spielbeginn, sinnvoll.

Information Typische Aufgabenstellungen bei komplexen Anwendungssituationen


Viele Probleme in Wirtschaft, Technik und Wissenschaft, vor allem bei Wachstumsprozessen, können
nur durch die Entwicklung von mathematischen Modellen erfolgreich untersucht und gelöst werden.
Zur Beschreibung solcher Problemstellungen werden häufig e-Funktionen verwendet. Es tauchen dabei
immer wieder ähnliche Fragestellungen auf
Bei den Fragestellungen muss man grundsätzlich zwei Fälle unterscheiden:
In der Aufgabe kann
(1) der Bestand bzw. die Ausgangsfunktion f oder
(2) die Änderungsrate g = f' gegeben sein.
326 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

(1) Die folgende Tabelle zeigt typische Aufgaben- und Fragestellungen und ihre Lösungen bei
Wachstumsprozessen,falls der Bestand bzw. die Ausgangsfunktion f gegeben ist.
Beispiel

Aufgabenstellung
In einem Forschungslabor wird die Vermehrung von Bazillen untersucht. Die Ergebnisse zeigen,dass sich diese Ausbreitung
näherungsweise durch die Funktionfmit f(x)= l,3-x-e-°'°^'^ + 0,27 beschreiben lässt, mit xaO in Stunden ab
Beobachtungsbeginn und f(x) in Millionen Bazillen.
Überblick über die Graph zeichnen und seine Eigenschaften beschreiben
12 y (in Mio.)
Entwicklung gewinnen Zu Beginn der Beobachtung waren ca. 0,27 Millionen
Skizzieren Sie den Graphen Bazillen vorhanden. Die Anzahl an Bazillen nimmt etwa f(X)= 1,
und beschreiben Sie den
25 Stunden lang zu und hat dann ihren Höchststand 4
Verlauf in Worten.
erreicht. Danach nimmt die Anzahl ständig ab. Nach
ca. 50 Stunden verlangsamt sich die Abnahme. 20 ..40....60 80 100.

: Berechnen Sie den Hochpunkt bzw. Tiefpunkt des Graphen berechnen


Zeitpunkt, an dem der
f'(x) = 1,3 ● (1 ● + X ●(- 0,04)- 6'°’°'*=') = 1,3 ● (1 - 0,04- x) ● e-0,04’X
Höchststand (Tiefststand) Aus f'{x)= 0 erhält man 1 - 0,04-x^ 0 und damit die Lösung Xg = 25. f' hat an der Stelle
des Prozesses erreicht ist.
Xg einen Vorzeichenwechsel von + nach -,somit hat f an der Stelle x^ ein Maximum.
Wieviele Bazillen sind zu
f(25)« 12,23
diesem Zeitpunkt vorhan Es sind dann ca. 12,2 Millionen Bazillen vorhanden.
den?

Wann ist die momentane Wendepunkt des Graphen mit positiver bzw. negativer Steigung berechnen
Änderungsrate/Wachs f"(x)= 1,3-(-0,04 ● +(1 - 0,04 ● x) ●(- 0,04) ●
tumsgeschwindigkeit = 1,3-(-0,08 +0,0016 -x) ●
am größten bzw. am Aus f"(x) = 0 erhält man -0,08 + 0,0016x = 0 und damit die Lösung x^ = 50 mit einem
kleinsten? Berechnen Sie.
Vorzeichenwechsel von f'. Somit ist die Stelle x,„ = 50 Wendestelle des Graphen von f.
Zu welchem Zeitpunkt Zudem gilt wegen f'(50] < 0, dass der Graph von f an der Stelle 50 monoton fallend ist.
nimmt der Bestand am Der Bestand nimmt also nach 50 Stunden am stärksten ab,
stärksten ab?
Berechnen Sie.

Wann hat der Bestand Gesuchten x-Wert für f(x)= a mithilfe der Wertetabelle bestimmen
den Wert a erreicht?
Die Gleichung f(x)= 5 kann nicht exakt, sondern nur mithilfe von Näherungsverfahren oder
In welchem Zeitraumi ist einem Rechner gelöst werden.
der Bestand größer als a? Rechner-Lösung:
In welchem Zeitintervall Man sucht in der Werteta m
sind mehr als5 Millionen belle die beiden x-Werte,für 3 'S. f CX) ■X
5.72S9S9705 75 5. 12H23916&
Bazillen vorhanden? die ungefähr f(x)= 5 gilt. H. 7011H7705 H.3960S70S2
S.E917H3S3E H.S70521531
Hier findet man die beiden a=H ●X=76
Werte 4 und 76.
Dann kann man mithilfe BAD

des num-Solv-Befehls t
15H85
des Rechners die beiden SOU-’E: -X

numerischen Lösungen der SOUJE fi GftlN QUIT


Gleichung f(x)= 5 suchen,
indem man nacheinander die Werte x = 4 und dann x = 76 als Startwert, in deren Nähe sich
diegesuchteLösungbefindet, eingibt. Man erhält x,*4,33; X2®75,97.
Etwa zwischen der 4. und der 76. Stunde sind mehr als 5 Millionen Bazillen vorhanden.

(2) Ist bei einem Wachstumsprozess mit der Funktion f die momentane Änderungsrate gegeben, so
tauchen auch hier häufig ähnliche Fragestellungen wie in dervorhergehenden Tabelle auf:
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 327

Beschreibung des Verlaufs, Zeitpunkt der maximalen oder minimalen momentanen Änderungs
rate, usvtf. Zusätzlich gibt es aber auch Fragestellungen, bei denen von der Änderungsrate auf den
Bestand zu schließen ist.
Beispiel

I Aufgabenstellung

Y’ Das Höhenwachstum eines Baumes kann durch die Funktion f mit f(x)= 3,5-x-e'‘’'2® ’'
Ob eine momentane
beschrieben werden, mit x in Jahren ab Messbeginn und f(x) Höhenwachstum in dm pro Jahr.
Änderungsrate angegeben
ist, erkennt man bei Bei Messbeginn ist der Baum 1,7 m hoch.
Kontext-Aufgaben oft an
Wie groß ist der Bestand ■ Integral über die Funktion f im angegebenen
der Angabe der Einheit
nach einem gegebenen Zeitraum berechnen oder bestimmen.
von f(x):
Beispiele Zeitraum? ■ Anfangswert berücksichtigen.
dm pro Jahr; Bestimmen Sie welche 20
kg pro Stunde; Höhe der Baum nach 20 y (in dm pro Jahr) i
h=17+ f(x)dx 6
jnL- I ' ■ ' j
Jahren erreicht hat. 0
min’
Mittels partieller Integration er ●-V f (x) = 3.5-x-e~^'^^=*
kw=m
h I I
hält man eine Stammfunktion F
2
mit F(x] = -||(7x + 25)e"^\
. 4 8 ICL .12 1.4
h = U^[E[x)]f
= 17 + 43,55 = 60,55.
Nach 20 Jahren ist der Baum r£0

ca. 60,55 dm, also ca. 6 m, Jo


hoch. 43.55330801

Wann hat der Bestand ■ Bestandsfunktion mithilfe der Integralfunktion I von f


den Wert a erreicht? unter Berücksichtigung des Anfangswertes bestimmen.
Nach wie viel Jahren hat ■ Gesuchte Zelt mithilfe der Wertetabelle der Bestandsfunk-
der Baum eine Höhe von tion finden.
40dm erreicht? Wertetabelle von ■I.
X

F(x) = 17+lo(x) = 17+ f(t)dt


f<x)=17+J^C3.5x^
0
anzeigen und x-Wertfür
■X f t-XJ
F(x) = 40 bestimmen: x = 6,2 9. 1 59.75370019
Nach knapp 6,2 Jahren hat 40.11956793
40.49949999
der Baum eine Höhe von ■X=9, 2
40dm =4m erreicht.

Übungsaufgaben 1. Die Konzentration des Wirkstoffs eines Medikamentes im Blut eines Patienten kann näherungsweise
durch eine Funktion f mit f(t) = 3-t-e"°’2^ * beschrieben werden,
mff
Dabei wird t in Stunden seit der Einnahme und f(t) in-p (Milligramm pro Liter) gemessen.
a) Zeichnen Sie den Graphen von firn Intervall [0; 15] und beschreiben Sieden zeitlichen Verlauf der
Konzentration. Nach welcher Zeit erreicht die Konzentration ihren höchsten Wert? Berechnen Sie.
Wie groß ist die maximale Konzentration?
b) Der Wirkstoff ist nur wirksam, solange seine Konzentration im Blut mindestens 2—p beträgt.

Bestimmen Sie die Wirkungsdauer näherungsweise zeichnerisch. Überprüfen Sie Ihr Ergebnis mit
dem Taschenrechner.

c) Berechnen Sie den Zeitpunkt, an dem die Konzentration am stärksten abnimmt.


Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Konzentration des Wirkstoffs linear ab. Die lineare Abnahme wird
durch die Tangente an den Graphen von f an diesem Zeitpunkt beschrieben.
Wann ist nach diesem Modell der Wirkstoff vollständig abgebaut? Berechnen Sie.
328 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

2. Ein Grippevirus breitet sich in einer Großstadt schnell aus. Die momentane Erkrankungsrate wird
modellhaft beschrieben durch die Funktion f mit f(t)= 250-t2e"°’^5'^ mit t>0.
Dabei ist t die Zeit in Tagen seit Beginn der ersten Meldungen und f(t) die Anzahl der Neuerkrankun
gen pro Tag.
a) Beschreiben Sieden Verlauf der Krankheitswelle. Berechnen Sie, wann die meisten Personen
erkranken. Begründen Sie, dass ab diesem Zeitpunkt die momentane Erkrankungsrate rückläufig
ist. Wann nimmt sie am stärksten ab?
b) Die Funktion F mit F(t)=(a-t^ + b-t + c)-e”°’^^ * ist eine Stammfunktion zu f. Bestimmen Sie mit
hilfe des Koeffizientenvergleichs diese Stammfunktion F von f.
Bestimmen Sie, wie viele Personen nach 14 Tagen insgesamt neu erkrankt sind.
Weisen Sie nach, dass die Gesamtzahl der Erkrankten nach diesem Modell unter 35000 bleiben wird.

3. Der Graph der Funktion f mit f(x]= 2,4-x2-e‘°’5'' beschreibt im Intervall [0; 15] das Profil eines
Deichquerschnitts, mit x und f(x) in Metern. Die Deichsohle liegt im Querschnitt auf der x-Achse.
a) Zeichnen Sie das Profil des Deichquerschnitts.
Welche Seite des Deichs ist die dem Wasser zugewandte Seite? Begründen Sie.
b) Bestimmen Sie die Höhe des Deichs,
c) Zeigen Sie, dass das maximale Gefälle der Böschung auf der Wasserseite nicht größer als 45% ist.
d) Es ist geplant, die Deichkrone auf einer Höhe von 4,50 m abzutragen, um darauf einen Radweg
anzulegen. Bestimmen Sie die Breites dieses Radwegs,
e) Untersuchen Sie, wie viel Kubikmeter Erde dazu auf einer Länge von einem Kilometer abgetragen
werden müssen.

4. r
Das Kyoto-Protokoll von 1997 schreibt ver
bindliche Ziele für eine Verringerung des Aus
stoßes von Treibhausgasen vor. So sollten
z. B. die Industrieländer den Ausstoß von Koh
lendioxid (CO2) um jährlich durchschnittlich
5,25% gegenüber dem Stand von 1990 redu
zieren. Auf der UN-Klimakonferenz in Quatar
im Jahr 2012 wurde die Verlängerung des Kyo
to-Protokolls bis zum Jahr 2020 beschlossen.

Eine UN-Kommission hat zwei verschiedene Szenarien A und B für die Entwicklung der weltweiten
C02-Emissionen entworfen:
Das Szenario A kann durch den Graphen der Funktion f mit f(t)= 0,024-t2-e"‘’'°'^'+ 7 beschrieben
werden. Dabei wird t in Jahren ab dem Jahr 1950 (t = 0) gemessen,f(t) gibt die jährliche
COj-Emission zum Zeitpunkt t (in Milliarden Tonnen pro Jahr) an.
a) In welchem Jahr würde nach diesem Modell die größte COj-Emission stattfinden? Berechnen Sie.
Bestimmen Sie, ab welchem Jahr sich der jährliche Ausstoß auf weniger als die Hälfte des maxima
len Ausstoßes verringern würde,
b) Wie viele Tonnen CO2 werden nach diesem Szenario in den Jahren 2000 bis 2020 insgesamt
ausgestoßen?
Das optimistischere Szenario B kann ebenfalls näherungsweise durch den Graphen einer Funktion g
der Form g(t] = a-t^-e’75''+7 beschrieben werden. Dabei entspricht wiederum t = 0 dem Jahr
1950.
c) Dieses Modell geht davon aus, dass der maximale Ausstoß von ca. 31 Milliarden Tonnen im Jahr
2040 erreicht wird.
Bestimmen Sie damit den Parameter a von Szenario B.
d) Wie viele Tonnen COj könnten in den Jahren 2020 bis 2050 vermieden werden, wenn statt der
Entwicklung von Szenario A eine Reduzierung der C02-Emission gemäß Szenario B umgesetzt
werden könnte?
6,1 Verknüpfungen von Funktionen 329

5.
Die Golden-Gate-Bridge war nach
ihrer Erbauung im jahr 1937 mehr
als 25 ]ahre lang die längste Brücke r
der Weit. Die beiden Hauptkabel
sind an der Spitze der beiden Pfei- L.,
ler in 152 m Höhe über der Straße

befestigt, der tiefste Punkt jedes litTw


der beiden Kabel befindet sich in
ca. 20 m Höhe über der Straße,
I2S0I

Die Hauptkabel der a) Beschreiben Sie die Lage des Kabels zwischen den beiden Pfeilern mit x, f(x) in m durch eine Para
Brücke bilden eine
bel. Legen Sie den Koordinatenursprung in die Mitte zwischen den Pfeilern auf Fahrbahnhöhe,
Parabel, da die Fahr
b) Die Lage des Kabels zwischen den Pfeilern wird nun durch eine sogenannte Kettenlinie
bahn gleichmäßig
an den Seilen hängt g(x)= + modelliert werden. Stellen Sie die Graphen von f und g in einem
und damit vertikale gemeinsamen Koordinatensystem grafisch dar.
Kräfte auf die Kabel In welchem Bereich steigt die Parabel schneller als die Kettenlinie? Wie groß ist jeweils die Stei
einwirken. Einer Ket
gung an der Pfeilerspitze?
tenliniefolgen nur
c) Bestimmen Sie, an welcher Stelle der Unterschied zwischen den beiden Kurven am größten ist.
frei hängende Seile
und Ketten,
6. Für eine Kinovorführung, die um 21 Uhr beginnt, y
werden in einem Filmpalast die Kassen um 7
19:30 Uhr geöffnet. Die Anzahl der ankommen-
6
den Personen pro Minute kann modellhaft
5
beschrieben werden durch die Funktion f mit
f(x)= 0,05-x2-e-°'“®^\ 4
Dabei ist x die Zeit in Minuten seit 19:30 Uhr 3
und f(x) die Anzahl derankommenden Perso 2
nen pro Minute. Vor 19:30 Uhr befinden sich
1
noch keine Besucheran den Kassen,
a) Beschreiben Sie den Verlauf des Besucher 20 40 60 80 100
stroms in Worten,

b) Wann kommen die meisten Besucher pro Minute zum Kartenschalter, wie viele sind das?
Berechnen Sie. Bestimmen Sie den Zeitpunkt, an dem die Anzahl der ankommenden Besucher
am stärksten abnimmt,
c) Bestimmen Sie die Anzahl der Personen, die sich zu Beginn der Vorführung im Kino befinden.

(Ml 7. Aus einem Staubecken, das ca. 150000 m^


Wasser fasst, wird zur Reparatur des Staudamms
das Wasser vollständig abgelassen.
Nach erfolgter Reparatur wird wieder Wasser
eingelassen, die momentane Wasserzuflussrate
kann durch die Funktion w mit
w (t)= 67200 ● eo-’ .(3 + eO.i i2-t)-2
näherungsweise beschrieben werden, mit t in
Tagen ab Füllbeginn und w (t) in m^ pro Tag.
a) Bestimmen Sie den Zeitpunkt, an dem die
Zuflussrate maximal ist. Wie viel pro Tag
fließen zu diesem Zeitpunkt in den Stausee?
b) Geplant ist, dass das Staubecken nach 100 Tagen wieder vollständig gefüllt ist.
Ist dieser Plan realistisch?
c) Als das Staubecken zur Hälfte gefüllt ist, beschließt man,ab sofort das Becken mit der
konstanten Zuflussrate von 1 250 m^ pro Tag zu füllen.
Wie lange dauert nun der gesamte Füllvorgang?
330 6 Weiterführungder Differential- und Integralrechnung

ix
8. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 4-(x + l)-e'4 ,
a] Untersuchen Sie den Graphen der Funktion f auf Nullstellen, Extrem- und Wendepunkte sowie das
Verhalten für x -»± co.
Zeichnen Sie den Graphen von f über dem Intervall [0; n ]
b) Ein Designer entwirft am Computer ein Modell einer Blumenvase. Der Innenraum der Vase soll ein
Rotationskörpersein, der durch Drehung des Graphen der Funktion firn Intervall [0; 10] entsteht,
mit X und f(x) in cm.
Bestimmen Sie das Volumen des Innenraums der Vase.
Wie viel Wasser befindet sich in der Vase, wenn sie bis auf 3cm unterhalb des oberen Randes
gefüllt wird?
c) Welchen Durchmesser hat der Innenraum an seiner breitesten Stelle, welchen Durchmesser hat er
an der Öffnung der Vase?

9. Die Erdölfördermenge eines Staates kann ab dem Jahr 2001 näherungsweise durch die Funktion f
mit f(x)=(150-3-x)-e°’°® '' beschrieben werden, mit x in Jahren ab 2001 und f(x) Fördermenge zum
Zeitpunktx in 10®Tonnen Erdöl,
a) Skizzieren Sie den Graphen im Intervall [0; 50] und beschreiben Sie den Verlauf in Worten,
b) Berechnen Sie das Jahr, in dem die Fördermenge maximal ist. Wie viele Tonnen Erdöl werden in
diesem Jahr gefördert?
Berechnen Sie den Zeitpunkt, an dem die Fördermenge den maximalen Zuwachs erfährt,
c) Berechnen Sie den Gesamtförderzeitraum nach diesem Modell.
Bestimmen Sie, wie viele Tonnen Erdöl in diesem Zeitraum gefördert werden.

10. Eine Forschungsgruppe untersucht die Entwick


lung des Fischbestandes in einem See. Zu Beginn
der Untersuchung leben im See geschätzt 2 Millio
nen Fische.
Aufgrund ihrer Untersuchungen beschreiben die
Forscher die Änderungsrate des Bestandes durch
eine Funktion f mit f(x)= e*-(l + e’')"^, xa 0,
mitx in Jahren seit Untersuchungsbeginn und
f(x) in Millionen pro Jahr,
a) Skizzieren Sie den Graphen von f für
0sxs6.
Untersuchen Sie das Verhalten von f für x->co.
Weisen Sie nach, dass f für x > 0 monoton abnimmt. Bedeutet dies, dass der Fischbestand
abnimmt?
Begründen Sie Ihre Antwort,
b) Weisen Sie nach, dass die Funktion F mit F(x) = -(1+e>‘)-' eine Stammfunktion von f ist.
Welcher Fischbestand ist zwei Jahre nach Beginn der Untersuchung zu erwarten?
Welcher Fischbestand ist langfristig zu erwarten ?

11. In einem Forschungslabor wird die Ausbreitung von Bazillen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass
sich diese Ausbreitung näherungsweise durch die Funktion f mit f(t)= 3-e'T' mit t in
Stunden ab Beobachtungsbeginn und f(t) in Millionen Bazillen, beschreiben lässt,
a) Skizzieren Sie den Graphen von f in den ersten 20 Stunden. Bestimmen Sie den Zeitraum, in dem
mehr als 4 Millionen Bazillen vorhanden sind.
Nach wie viel Stunden ist der maximale Bestand erreicht? Wie groß ist er?
b) Zu welchem Zeitpunkt wächst der Bestand am schnellsten? Bestimmen Sie die momentane
Änderungsrate zu diesem Zeitpunkt.
Was gibt die momentane Änderungsrate für diesen Sachzusammenhang an?
c) Bestimmen Sieden Zeitpunkt, ab dem es noch eine Stunde bis zur Verdoppelung des Bestandes
dauert.
6.1 Verknüpfungen von Funktionen 331

Lokale Linearisierung mithilfe der Tangente

Beispiel
12. a) Die Funktion f mit f(x)= -x^-2x +6 wird
fürxäl durch eine lineare Funktion
Lokale Linearisierung einer Funktion
ersetzt, deren Graph die Tangente an den Um die Nullstelle von f mit f(x)= cos(x)- x + 3
Graphen von f an der Stelle x= 1 ist. näherungsweisezu
Ermitteln Sie die Nullstelle der linearen bestimmen, wird der
Funktion,
Funktionsgraph durch
b) Die Funktion f mit f(x)= x-5 + sin (x) hat die Tangente an den
im Intervall -|Tr;2Tt eine Nullstelle. Um Graphen an derStelle
diese Nullstelle näherungsweise zu be x = y ersetzt.
stimmen, wird der Graph von f durch die f{x)=-sin(x)- 1;
Tangente an den Graphen an der Stelle f' K Sin
TT'
1
X = 2 TT ersetzt. Bestimmen Sie mithilfe 2 2
Tangentengleichung y = -2x-i-c, also
dieses Verfahrens einen Näherungswert
für die Nullstelle von f. 3-y =-2'Y + c bzw, c =3+^
c) Die Funktion f mit f(x)= 2+ 4'e”5’‘ be Tangente: y =-2x + 3+-j
schreibt einen Wachstumsprozess. Nullstelle: x =j*~~2,29
Ermitteln Sie die die Stelle Xq ,an der
die momentane Änderungsrate beträgt. Ab der Stelle Xq wird die Funktion f durch eine lineare

Funktion g ersetzt, deren Graph die Steigung—^ hat. Ermitteln Sie einen Funktionsterm von g.

13. Während eines lange andauernden heftigen Schneefalls kann in einem Skigebiet die momentane
Änderungsrate der Schneehöhe näherungsweise durch die Funktion f mit f(x)= 3-x-e'4^ beschrieben
werden 0<x<10 in Stunden ab Beginn des Schneefalls um 8 Uhr, f[x)in^.
a) Zeichnen Sie den Graphen für -1 <xs 12 und bestimmen Sie die maximale Änderungsrate der
Schneehöhe.Zu welchem Zeitpunkt ist dieser Wert erreicht? Ermitteln Sie am Graphen den Zeit
raum, in dem die momentane Änderungsrate mindestens 2-^ beträgt,
b) Um 8 Uhr betrug die Schneehöhe 120 cm. Berechnen Sie, wie hoch der Schnee um 12 Uhr liegt.
Zeigen Sie hierzu, dass die Funktion F mit F(x]=- 12-(x + 4)● e"'‘ eine Stammfunktion zu f ist.
c) Zu welchem Zeitpunkt Xq ist der Abnahme der momentanen Änderungsrate am größten?
Ab diesem Zeitpunkt Xq lässt der Schneefall stark nach. Die momentane Änderungsrate kann nun
besser durch eine lineare Funktion beschrieben werden, deren Graph die Tangente an den Gra
phen von f an der Stelle Xq ist.
Wie lange wird es nach diesem Modell noch dauern, bis kein Schnee mehr fällt?

14. Ein Wassertank hat ein Fassungsvermögen von 550 Liter. Die Wassermenge zum Zeitpunkt t kann
beschrieben werden durch die Funktion f mit f(t) = 520- 280-e'ii'. (t in Minuten ab Beobachtungsbe
ginn,f(t) in Liter}
a) Wie viel Wasser ist bei Beobachtungsbeginn im Wassertank? Wie lange dauert es, bis der Tank
zu drei Viertel seines Fassungsvermögens gefüllt ist? Zeigen Sie, dass die Wassermenge im Tank
ständig zunimmt. Bedeutet dies, dass das Fassungsvermögen des Tanks auf Dauer nicht ausreicht?
Begründen Sie.
b) Nach 15 Minuten wird der Zufluss gestoppt und ein Abfluss geöffnet. Die momentane Abflussrate
beträgt 0,5% der vorhandenen Wassermenge pro Minute. Geben Sie eine Funktion g an, die den
Wasserstand zum Zeitpunkt t(t ab Beobachtungsbeginn) während des Abflusses beschreibt. Wie
lange dauert es, bis die Wassermenge bei Beobachtungsbeginn wieder erreicht ist?
c) Der Tank soll nun vollständig geleert werden. Dazu wird 40 min nach Beobachtungsbeginn der
Abfluss geändert. Er kann nun durch eine lineare Funktion beschrieben werden, deren Steigung
der momentanen Abflussrate zum Zeitpunkt der Änderung entspricht.
Wie lange dauert es bis zur vollständigen Leerung des Tanks?
332 Selbst lernen 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

6.2 Weitere Funktionenscharen


ZIEL Bisher haben Sie Funktionenscharen ganzrationaler Funktionen untersucht, in diesem Abschnitt un
tersuchen Sie die Eigenschaften von Funktionenscharen mit e-Funktionen.

Zum Erarbeiten Aspekte der Untersuchung einer Funktionenschar mit e-Funktionen

■ Gegeben ist die Funktionenschar ft(x) mit fjx) =(x-t)'e~2 mit teR.
Für die Parameterwerte-4;-3;-2;...; 7; 2
sind die Graphen von rechts gezeichnet.
Es lassen sich bereits wesentliche Eigen
schaften erkennen:
■ Die Funktion ist für alle xe'R definiert,
m Es ist keine Symmetrie des Graphen
erkennbar,
m Für X-^oo gilt f(x) -» 0.
m Für X-^-oa gilt f(x) - co.
■ Die Funktion hat genau eine Nullstelle,
m Die Funktion hat höchstens einen
Hochpunkt,
m Die Funktion hat höchstens einen f.
Wendepunkt.
Bestätigen Sie diese Vermutungen rechne
risch am Funktionsterm.

Definitionsbereich
DieFunktionenscharftistfüralle xeR definiert.

Symmetrie
Es gilt ft(-x)=(-x-t)-e^ und damit gilt ft(-x)#ft(x) und auch ft(-x)?^-ft(x). DerGraph von ft(x) ist
also weder achsensymmetrisch zury-Achse noch punktsymmetrisch zum Ursprung,

Globalverlauf
1
Für x-»co gilt (x-t)^oo, sowie e'2 = da 62-»CO für x-»co.
02
CO
^^0, da die e-Funktion schneller als die lineare Funktion gegen
Es gilt ft{x)=(x-t)-e’2 = ’‘“''
62
wächst.
Für x-»-oo gilt (x-t)-^-oo, sowie e”2 + CO. Also gilt ft(x) =(x-t)-e‘2-»-co.

NuUstellen
ft(x)= 0, also (x-t)-e"5 = o. Da die e-Funktion selbst keine Nullstelle aufweist, bleibt x = t als einzige
Nullstelle. Der Schnittpunkt mit der x-Achse ist also N (t 10).

y-Achsenabschnitt
ft(0)= -t, also ist der Punkt M (0|-t) der Schnittpunkt mitdery-Achse.

Extrempunkte
Mögliche Extremstellen sind unter den Nullstellen von f( zu suchen.
2-x+t
●e 2
f;(x)= e'2 +(x-t}-e“^j-l 2

f'(x) = 0, also ^-^^ = 0, also x = t + 2.


Wir prüfen mit dem f"-Kriterium, ob an diesen Stellen tatsächlich Extrempunkte vorliegen.
6.2 Weitere Funktionenscharen Selbst lernen 333

X
● e 2' -
1 -4+X-t
●e 2
2 2 4
t
fj'(t + 2]=-~e"’"2 < 0 für alle te R, also hatjeder Graph bei x = t +2 einen Hochpunkt.
ft(t + 2)= 2-e'2'\ Jeder Graph der Schar hat einen Hochpunkt bei Ht t + 2 b-e'z”’ .

Wendepunkte
Mögliche Wendestellen sind unter den Nullstellen von f" zu suchen.
-4+X-t
f"(x) = 0, also 4 = 0, also x = t + 4.
Bei X = t + 4 findet ein Vorzeichenwechsel von f" statt. Denn betrachtet man z. B. die beiden Stellen
x = t + 3 linksvon t + 4 und x = t + 5 rechts von t + 4, dann gilt -4 + {t+3)-t -1 „ .
‘4 ' =-^<^ und
-4.t.5-t 1
4 4
DaherhatJederGraph derSchareinen Wendepunkt bei W,(t + 4|4-e 2 ^).

Zum Üben 1. Für teR ist die Funktionenschar f, gegeben mit fjx) = (x^ + t- Ij-e*'.
a) Bestimmen Sie die Nullstellen von fjn Abhängigkeit von t.
Untersuchen Sie, ob es Funktionen der Schar gibt, deren Graphen sich schneiden,
b) Bestimmen Sie die Anzahl der Punkte mit waagerechter Tangente der Graphen von fj in
Abhängigkeit vont.
Auf welcher Kurve liegen die Punkte mit waagerechter Tangente für alle Werte von t?

2x 4t-ex + 3t2.
2. Für t # 0 ist eine Schar fj von Funktionen gegeben mit fj(x) = e
a) Untersuchen Sie die Existenz und die Anzahl der Null- und Extremstellen von f, in Abhängigkeit
von t. Gibt es Funktionen der Schar, die sowohl eine positive als auch eine negative Nullstelle
haben? Begründen Sie.
b) Zeigen Sie, dass der Graph von f_, für alle xeR oberhalb des Graphen von f, verläuft,
c) Im 2. Quadranten schließen die beiden Graphen von f_, und f, sowie diey-Achse eine nach links
offene Fläche ein. Untersuchen Sie, ob diese Fläche einen endlichen Inhalt hat,

3. Ordnen Sie die Graphen zu fjx) den Parametern k =-2;-1; 0; 1; 2 der Funktionsterme begründet
zu.
a) fjx) = e-''x c) f^(x) = (x-k)-ex
yi

'2
\

X
334 Selbst lernen 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

4. Für teK ist eine Funktionenscharfjgegeben durch ff(x)=(x-t)'e"*.


a) Bestimmen Sie die Ortslinie der Wendepunkte aller Graphen der Schar.
Zeigen Sie, dass zwei verschiedene Graphen der Schar keine gemeinsamen Punkte besitzen,
b) Der Graph von f_3, die Koordinatenachsen und die Gerade x = 3 begrenzen eine Fläche, die um
die X-Achse rotiert. Berechnen Sie das Volumen des Rotationskörpers,
c) Aus dem massiven Rotationskörper soll ein Kegel mit der Höhe 3 Längeneinheiten und möglichst
großem Volumen herausgebohrt werden. Berechnen Sie den Grundkreisradius dieses Kegels.

5. Für t > 0 istdie Funktionenscharfjgegeben mit ff(x)= Y+1 ●e‘"’'.


Der Graph der Funktion fj schneidet diex-Achse im Punkt Nj. Die Tangente an den Graphen von fj im
Wendepunkt schneidet die x-Achse im Punkt S^.
a) Von welcher besonderen Form ist das Dreieck NjSjWj?
b) Gibt es Werte von t, für die dieses Dreieck rechtwinklig ist?
c) Zeigen Sie, dass für jeden Wert von t>0 der Graph einer Funktion f, und der Graph ihrer
Ableitungsfunktion fj genau einen Punkt gemeinsam haben,
d) Die beiden Graphen einer Funktion fj und ihrer Ableitungsfunktion fj schneiden aus der Geraden
mit der Gleichung x = 1 eine Strecke aus.
Untersuchen Sie, für welchen Wert von t die Länge dieser Strecke am kleinsten ist.

JlUi 6. Gegeben ist die Funktionenschar f^^ mit ksR. Zeichnen Sie mit einem Rechnerfür geeignete Werte
von kdie Graphen der Funktionen f,,. Beantworten Sie nach einem ersten Überblick folgende Fragen:
■ Welche Nullstellen haben die Graphen?
■ Welches Symmetrieverhalten weisen die Graphen auf?
■ Welche Extrempunkte haben die Graphen von f,,?
a) fjx) = kx-x^ b) f|^(x) = x2-kx‘^ c) f^(x)=x3-kx2 d) f|^(x) = x^ - k x^

7. Bestimmen Sie den Parameter k so, dass das integral den angegebenen Wert hat.
k

a) ke'^dx = e b) {e’^ + kxjdx^Z c) e^dx = e-1 d) e'*'^''dx = e^-e3


0 0

8. Gegeben ist die Funktionenschar fj mit f((x) = (e^-t)^ und t > 0. Untersuchen Sie die Funktionenschar
fj. Zeigen Sie, dass alle Extrempunkte der Schar auf dem Graphen einer Funktion g liegen und alle
Wendepunkte auf dem Graphen einer Funktion h. Bestimmen Sie die Funktionsterme von g und h und
zeichnen Sie die Ortskurven zusammen mit einigen Graphen der Funktionenschar.

9. Gegeben ist die Funktionenschar fg mit fg (x) = e*-a-x und asR.


a) Ermitteln Sie den groben Verlauf der Funktionsgraphen,
b) Bestimmen Sie die Ortskurve der Extrema,
c) Zeigen Sie, dass zwei zu verschiedenen Parametern gehörende Graphen stets einen gemeinsamen
Punkt besitzen,aberfürkeinen Wert xeR die gleiche Steigung haben,
d) Untersuchen Sie in Abhängigkeit von aeR dieAnzahlderNullstell en.

1 +x
10. Zu jedem t>0 ist eine Funktion f( gegeben durch ft(x) = ln t- 1 -X ●
a) Bestimmen Sie den Definitionsbereich der Scharfunktionen,
b) Zeigen Sie, dass keine Funktion der Funktionenschar ft(x) ein Extremum besitzt.

11. Gegeben ist die Funktionenscharft mit ft(x) = tx-(ln(x))2 und tsR\{0).
a) Bestimmen Sie die Extrempunkte dieser Funktionenschar In Abhängigkeit von t.
b) Bestimmen Sie die Wendepunkte von ft.

12. Führen Sie fürdie Funktionenscharft mit ft(x] = x-ln(tx) und teR\{0} eine vollständige Funktionsun
tersuchung durch.
6.3 Bogenlänge einer Kurve Selbst lernen 335

6.3 Bogenlänge einer Kurve


Ziel ln der Integralrechnung haben wir uns ausführlich mit der Berechnung der Inhalte von Flächen
zwischen einem Funktionsgraphen und derx-Achse beschäftigt. Von Interesse ist darüber hinaus die
Bestimmung der Länge von Funktionsgraphen übereinem gegebenen Intervall[a; b]auf derx-Achse.
Diese wird auch als Bogenlänge bezeichnet.

Zum Erarbeiten Formel zur Bestimmung der Bogenlänge y

■ Entwickeln Sie ein Verfahren zur Bestimmung der Bogenlänge


des Graphen einer Funktion füber dem Intervall[a;b].

a b X

(1) Approximieren des Funktionsgraphen zu f über [a; b] durch einen Streckenzug


Man nähert den Graphen durch einen Streckenzug an, der aus y
Sehnen an den Graphen gebildet wird. Die Länge dieses Strecken
zuges ist ein Näherungswert für die Bogenlänge l.
Man teilt das Intervall[a; b] in n gleich große Teilintervalle der n
Breite Ax = b - a auf.
n
Zu jedem Teilintervall gibt es eine Sehne PqP,,..., Pn-l ‘P-.n
X
Die Summe der Längen aller Sehnen ist der gesuchte Näherungs- a xi X2 X3 b

wert: l= Pq^i I |^i ^2!+ P


n-l ■ n

(2) Berechnen der einzelnen Sehnenlängen


Die Länge |Pi_iPj |einer beliebigen Sehne über dem Intervall
[X|.,: X|] kann man mithilfe des Satzes von Pythagoras aus den P,
Funktionswerten f(x,_,),f(X|) und der Intervallbreite Ax= x,- x,i -i
berechnen:
f(Xi)
P,-1 f(Xi-l)-

Xi-1 Xi Xi

1(nXi)-f(X|.,))^(x,-x,_,p
(Xi-Xi.,P
^ (X|-X|_^)^(X,-X,_,P
(Xi-Xi_iP
Multiplizieren mit =1
= >i-Xi-lP (f[Xj)-f(x,_i)f ^ [Xj-X|_,P
1 (Xi-Xi_,P "^(Xi-Xi.ip
Ausklammern von = .-X.
; = X:
I
-X,
1 -1
(f{Xi)-f(Xi_,)P + 1 da X:I > Xi-1
= (Xi-Xi-l)-
(Xi-Xi_,)^

f(Xi)-f(Xi_,) 2
X; -X;1-1
+1
f(Xi)-f(Xj,i)
Im umgeformten Ausdruck ist die Steigung derSehne P|_, P|.
(Xi-Xi.i)

Es gibt nun im Inneren des Intervalls [X|.p xj eine Stelle X|, für die die zugehörige Tangente an den
f(Xi)-f(Xj_,)
Graphen parallel zu der betrachteten Sehne ist. Also ist f'(X|) =
(^-Xi^J
Für die Länge der Sehne gilt also: |Pi_,P||= (Xi-Xj_,)-.^(f(Xj))^+1 =^1 +(f'(Xj))^-Ax

(3) Grenzwertbildung durch Übergang zu unendlich vielen Sehnen des Streckenzuges


Näherungsweise erhält man für die Bogenlänge 1 die Produktsumme
n

00
+(f'(x;))^-Ax und mittels Grenzwertbildung mit n das Integral:
n b

n +(f'(X|))^.Ax= ^1+(f'[x))2dx
i=l a
336 Selbst lernen 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

Information Berechnen der Bogenlänge eines Funktionsgraphen

Formel zur Berechnung der Bogenlänge y


f
Die Bogenlänge I des Graphenstücks von f über dem
b

Intervall [a; b] ist 1= -Jl +(f'{x))^ dx.

a b X

Beispiel

Berechnung der Bogenlänge mithilfe von Stammfunktionen


Berechnen der Bogenlänge des Funktionsgraphen von f mit f(x)= -\/^ für xe [0; 1]:

+
Für f(x)=Vx^ gilt f'(x)=|-Vx. Also ist 1= nj) fxdx.
0 \3
Mithilfe der Kettenregel kann man zeigen, dass G(x)=^- eine Stammfunktion zu

gM =(l+fx)^ ist
3’
13l
Also gilt l =
,= IT- f =^-4397

Beispiel

Bestimmung der Bogenlänge mithilfe des Integralbefehls eines Rechners


Bestimmen der Bogenlänge des Funktionsgraphen von g mit g(x)= sin(x) für x e [0; tt]:
Es gilt f'(x) = cos(x), also erhält man für die gesuchte
n
(-J l + <COS<X>
Bogenlänge 1= -^1 +(cos(x})^dx. o
0 3.820197789
Die Berechnung dieses Integrals ist sehr anspruchsvoll.
Daher bestimmt man einen Näherungswert mithilfe des Integralbefehls des Rechners: 1» 3,82.

Bemerkung: Da man bei der Berechnung der Bogenlänge eine Wurzel im Integranden hat, lässt sich
das Integral mithilfe von Stammfunktionen oft nur schwer oder u.U. überhaupt nicht exakt berechnen.
Man kann aber mithilfe eines Rechners Näherungswerte für diese Integrale bestimmen.

Zum Üben Berechnen der Bogenlänge

1. Berechnen Sie die Länge des Graphen der Funktion f über dem Intervall I ohne Rechner,
c) f(x)= m-x + n; 1 =[a; b]
a) f(x)=^||ir|f; l =[l;4]; b) f(x)^|(x-l)t; l =[1;9];

2. Ermitteln Sie die Bogenlänge des Graphen von f über dem Intervall [1; 2] durch Integralbestimmung
mithilfe des Rechners,
a) f(x)=x2; b) f(x)=i c) f(x)= e''

3. Zur Herstellung von Wellblechdächern werden


Metallbleche sinusförmig verformt,
a) Bestimmen Sie die Gleichung einer Sinus-
Funktion vom Typ f(x)= a-sin(b-x) in einem
geeignet gewählten Koordinatensystem,
deren Graph die verformte Kante in der Abbildung rechts beschreibt,
b) Für die Herstellungdes Wellbleches werden 100 m auf Rollen gewickeltes Blech der Breite 2,50 m
verwendet.
Wie viele Wellbleche der Größe 2,50mx2,50m kann man daraus herstellen? Berechnen Sie.
6.3 Bogenlänge einer Kurve Selbst lernen 337

Mantelfläche eines Rotationskörpers

4. Durch die Rotation eines Funktionsgraphen zur Funktion f, die über dem Intervall[a; b] definiert ist,
wird ein Rotationskörper begrenzt, dessen Oberfläche als „Mantelfläche“ oder kurz„Wonfe/“ bezeich
net wird. Für den Inhalt dieser Fläche gilt die folgende Formel.

Formel für die Mantelfläche eines Rotationskörpers


Für den Inhalt A„ des Mantels eines Rotationskörpers zur Begrenzungsfunktion f über dem
b

Intervall[a; b] gilt: Am = 2ti f(x)-^1 +(f'(x))^dx

Leiten Sie diese Formel analog zur Erarbeitung der Formel für y,
die Bogenlänge her.
Anleitung: Beachten Sie, dass bei der Rotation der Sehnen um ■h
die X-Achse Kegelstümpfe entstehen. Zerlegen Sie den Rotati
onskörper in n waagerecht aneinander liegende Kegelstümpfe.
Bestimmen Sie dann die Mantelfläche des Kegelstumpfes zum
Intervall [X|_i; xj mithilfe der Formel: A^ = Tt-(r, -h TjJ-s
Die Summation über alle n Kegelstümpfe liefert mit dem Über
gang zum Integral die Formel.

5. Kreis und Kugel


Für die Punkte P(x|y) des Kreises mit dem Radius 1 und dem Mittelpunkt O(0|0) gilt die Gleichung
x^ + y2 = 1.
a) Bestimmen Sie mithilfe der Formeln für die Bogenlänge und für die Mantelfläche den Kreisumfang
und den Kugeloberflächeninhalt,
b) Prüfen Sie, ob Ihre Ergebnisse mit denen übereinstimmen, die man mithilfe der entsprechenden
bekannten Formeln aus der Geometrie berechnet.

6. Ellipse und Rotationsellipsoid X


Für die Punkte P(x|y} der Ellipse mit dem Mittelpunkt O(0|0) und 1
y 2 b
den Halbachsen a und b gilt die Gleichung ~^ + a
1 2 x
Durch Rotation des zugehörigen Graphen um die x-Achse entsteht
ein sogenanntes Rotationsellipsoid.
a) Bestimmen Sie mithilfe der Formeln für die Bogenlänge und für
die Mantelfläche für a * 3 und b = 2 den Umfang der Ellipse
sowie die Mantelfläche des zugehörigen Rotationsellipsoids,
b) Bestimmen Sie den Flächeninhalt der Ellipse sowie das Volumen des Rotationsellipsoids.

Kettenlinie

7.
Im 16. und 17. Jahrhundert befassten sich Mathematiker
mit der Frage, durch welche Funktionsgleichung eine an
zwei Punkten aufgehängte Kette beschrieben werden kann.
Während der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei
(1564-1642) annahm, die sogenannte Kettenliniesei eine
Parabel, konnte der Niederländer Christiaan Huygens
(1629-1695) diese Vermutung schon im Alter von 17 Jahren
widerlegen. Erst dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm
Leibniz (1646-1716) gelang 1690 die exakte Beschreibung
der Kettenlinie mithilfe der Funktionsgleichung f(x) = ^ .
338 Selbst lernen 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

Man bezeichnet die Funktion mit dem Term ^ auch als cosh (cosinus hyperbolicus):
I , , pX + g-« ^
cosh(x)= ^ .
Für die Form einer an zwei Punkten im Koordinatensystem aufgehängten Kette oder eines Seils kann

man allgemein den Ansatz f(x)=jcosh(a ● (x + b))+ c verwenden,


a) Zwischen den Punkten P(-2|e + e*’) und Q(2|e + e"') ist ein Seil aufgehängt, das bis in den Punkt
T(0|2)durchhängt.
Begründen Sie, dass für f(x) gilt; b = 0, c = 0 und a=^.
b) Berechnen Sie die Länge des Seils,
c) Betrachten Sie zum Vergleich den Verlauf des durchhängenden Seils zwischen den Punkten P und
Q als Parabel. Berechnen Sie die Länge des so modellierten Seils zwischen P und Q.
Bestimmen Sie auch den prozentualen Abweichungsfehler dieser Berechnung von der Berechnung
in Teilaufgabe b).

8.
Die Storebaelt-Brücke in
Dänemark
Die 18km lange Brücke verläuft über
den Großen Belt und verbindet Ost-
und Westdänemark miteinander. Die
Fahrbahn der Brücke wird durch Tra
geseile gehalten, die an den beiden
Brückenständern (Pylonen) befestigt h
sind.
Der tiefste Punkt des Trageseils
der Brücke befindet sich 77 m über
der Wasseroberfläche, der höchste
254m. Der waagerechte Abstand der
Pylonen beträgt 1 624 m.

Zur Beschreibung der Trageseile und der Fahrbahn wählen wir ein Koordinatensystem, dessen Ur
sprung auf der Wasseroberfläche genau in der Mitte zwischen den Pylonen liegt,
a) Aufgrund der technischen Konstruktion weiß man;
■ Die Trageseile zwischen den beiden Pylonen folgen dem Verlauf einer Parabel.
■ Der Verlauf der Fahrbahn zwischen den Pylonen wurde als Ausschnitt eines Kreises vom Radius
45 km,dessen Mittelpunkt 44,928 km unter dem Ursprung des Koordinatensystems liegt, kons
truiert.
Leiten Sie aus den Angaben her, dass
(1) p(x)= 0,000268 x^-h 77 den Verlauf eines Trageseils;
(2) c(x)= V45000^ - x^ - 44928 den Verlauf der Fahrbahn
beschreibt,
b) Bestimmen Sie
(1) die Länge des Trageseils zwischen den Pylonen;
(2) die Länge der Fahrbahn zwischen den Pylonen,
c) Legen Sie den Berechnungen andere Modellannahmen zugrunde und berechnen Sie damit die
Funktionsgleichungen für den Trageseil- sowie den Fahrbahnverlauf;
(1) Der Trageseilverlauf folgt einer Ketten linie mit dem Ansatz k(x)= -^cosh(a ● (x + b))+ c;
(2) Der Verlauf der Fahrbahn ist parabelförmig mit dem Ansatz d(x)= ax2 + bx + c
Bestimmen Sie unter diesen Modellannahmen die Länge des Trageseils sowie die Länge der Fahr
bahn zwischen den Pylonen,
d) Vergleichen Sie die Ergebnisse aus den Teilaufgaben b) und c) miteinander.
6.4 Gebrochenrationale Funktionen - Quotientenregel 339

6.4 Gebrochenrationale Funktionen -


Quotientenregel
6.4.1 Gebrochenratjonale Funktionen

Einstiegsaufgabe -> Graphen von Quotientenfunktionen


OHNE LÖSUNG U(X)
Wi rd aus zwei Funktionstermen u (x) und v(x) der Quotient gebildet, so entsteht ein komplexe-
v(x)
u(x)
rer Term einer neuen Funktion f mit f(x)= . Gegeben sind vier Beispiele
v(x)
(1) f(x} = 2-x (3) f(x)=- x-3
-i-x3_ ix2-2x + 2
2^
(2) f(x)= 2x2-6x (4) f(x)=^
sowie die dazugehörigen Graphen.
y

4,

2
1

-5 -4 -3 -2 -1 1 2 3 4 5 X
-1
-2

3
2
1

-3 -1 1 2 3 4 5—e—=? -2 -1
1
-2 -2
-3 -3

■ Beschreiben Sie, welche Besonderheiten die Graphen aufweisen.


■ Erklären Sie, wodurch die Besonderheiten am Funktionsterm ersichtlich sein könnten.
■ Entscheiden Sie, welcher Funktionsterm zu welchem Graphen gehört, indem Sie den Verlauf
des Graphen anhand des Funktionsterms begründen.

Einstiegsaufgabe -> Funktion als Quotient zweier Polynome untersuchen


MIT Lösung
Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= — x-i mit x^ 1.
Im Koordinatensystem sind der Graph von f und die beiden
Geraden zu x=l und y = x-2 dargestellt.
a Bestimmen Sie für die Funktion f den Definitionsbereich und
ermitteln Sie die Schnittpunkte des Graphen von f mit den
Koordinatenachsen,
b) Untersuchen Sie anhand des Funktionsterms das Verhalten
von f in der Nähe der Definitionslücke. Welche besondere Lage
hat die Gerade mit der Gleichung x = 1 für den Graphen von f?
340 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

c) Beschreiben Sie die besondere Lage der Geraden mit der Gleichung y = x - 2 für den Graphen von f.
Zerlegen Sie mithilfe einer Polynomdivision den Funktionsterm f(x) in einen linearen Term und den

gebrochenenrationalen Rest

Begründen Sie anhand dieser neuen Darstellung von f(x) den Verlauf des Graphen von f relativ zur
Geraden mit der Gleichung y = x - 2.

LÖSUNG a) An allen Stellen, an denen die Nennerfunktion v(x)= x - 1 den Funktionswert Null annimmt, ist die
Funktion f nicht definiert. Hier gilt v(l)= 0, also ergibt sich der Definitionsbereich Df von f mit
D,={xelR IX# 1}.
Wir bestimmen den Schnittpunkt des Graphen mit dery-Achse durch f(0)=-4, d. h. der Schnitt
punkt mitdery-Achse hat die Koordinaten (0[-4).
Die möglichen Schnittpunkte des Graphen mitderx-Achse werden durch die Berechnung der
Nullstellen aus dem allgemeinen Ansatz f(x)= 0 ermittelt. Im Fall einer Funktion f der Form
u(x)
f(x)= v(x) liegt nur dann eine Nullstelle vor, wenn die Zählerfunktion u{x)eine Nullstelle hat und
diese auch im Definitionsbereich von f liegt, d. h. dass diese Stelle nicht
gleichzeitig eine Nullstelle der Nennerfunktion v (x) ist.
Wir untersuchen den Ansatz u(x)= x2-3x + 4 = 0. Ob eine Nullstelle
vorliegt, kann über verschiedene Wege herausgefunden werden. Es
zeigt sich, dass die obige quadratische Gleichung x2-3x + 4 = 0 keine
reelle Lösung hat. 1

An u(0)= 4 wird z. B. erkennbar, dass u (x) > 0 für alle xs[R gelten
-1 1 2 3 X
muss.
Zum gleichen Ergebnis können wir auch gelangen, wenn wir die zugehörige Parabel grafisch
darstellen (siehe Abbildung).
Der Graph von f hat somit keine Schnittpunkte mit der x-Achse.

-3X + 4 1
b) Für die Funktion f mit f(x} = =(x2-3x-h4)- X-1 ist die Stelle x = 1 eine Definitionslücke.
X- 1
1
■ Wenn x 1 mit x<l, dann x^-3x + 4 2 und X- 1 -^-00, also f(x) -00.
1
m Wenn x-»l mit x>l, dann x2-3x +4^2 und X- 1 -»CO, also f(x)-»oo.
Die Stelle x=1 ist eine nicht hebbare Definitionslücke.

Der Graph von f besteht aus zwei nicht zusammenhängenden Ästen auf beiden Seiten der Geraden
mit der Gleichung x = 1. Bei Annäherung an die Stelle x= 1 von links bzw. von rechts schmiegt
sich der Graph an diese Gerade an, wobei die Funktionswerte f(x) gegen -co bzw. +oo streben. Es
liegt an dieser Stelle eine Definitionslücke mit Vorzeichenwechsel vor.

c) Aus der Abbildung des Graphen von f ist erkennbar, dass sich dieser von f für betragsmäßig große
x-Werte der Geraden mit der Gleichung y = x - 2 nähert. Für x^-oo schmiegt sich der Graph von f
von unten an diese Gerade an und für x-»oo von oben.
Mit dem Verfahren der Polynomdivision zerlegen wir den Funktionsterm in einen linearen Term
und einen echt gebrochenen.
(x2-3x + 4):(x-l)= x-2+...
-(x^- x)
-2x + 4
-(-2x + 2)
2
Es bleibt der Rest 2, der noch durch (x - 1) dividiert werden muss, d. h. der Bruchterm muss
zum ganzrationalen Anteil g(x)=x-2 addiert werden.
Als vollständiges Ergebnis ergibt sich;

(x2-3x + 4):(x-l)= x-2+^


x^-3x + 4
Der Funktionsterm erhält damit die Gestalt: f(x)= = x-2+ —
x-1 x-1 ■
6.4 Gebrochenrationale Funktionen -Quotientenregel 341

■ Wenn x < 1, dann somit f(x) < x - 2, d.h. der Graph von fliegt unterhalb der

Geraden zu g(x)=x-2.

■ Wenn x > 1, dann > 0, und somit f(x) > x - 2, d.h. der Graph von f liegt oberhalb der

Geraden zu g(x)= x-2.

Da für x-»±co nähern sich die Funktionswerte von f für betragsmäßig große x-Werte

denen der linearen Funktion g(x)= x-2. Das bedeutet, dass sich der Graph von f an die Gerade zu
g[x)=x-2 anschmiegt.

Ein Polynom ist ein Term der Form


a^x"+ an - 1 +o,x + Oq mit
iNFORMATfON Gebrochenrationale Funktionen
nelN und Oq, o,, o^eiR und a^*0.

u(x)
Eine Funktion, deren Funktionsterm als Quotient von zwei Polynomen u(x) und v(x) geschrie-
v(x)
ben werden kann, heißt gebrochenrationale Funktion.

Beispiele

x^-i-2. x^ + 2x^-4x + 3.
(1) f(x)= 2x (2) f(x)=^. (3) f(x)= 2x2-7x + 5 ’ (4) f(x)=^

Eigenschaften gebrochenrationaler Funktionen


Bei gebrochenrationalen Funktionen sind folgende Besonderheiten zu beachten:
(1) Es können Definitionslücken vorliegen: y

An den Stellen, an denen das Polynom im Nenner null wird, ist die

Funktion nicht definiert, Es gibt zwei mögliche Fälle:


a) Die Definitionslücke ist eine hebbare Lücke,

b) Der Graph schmiegt sich immer mehr einer Parallelen zur y-Achse an.
Diese Gerade wird Polgerade genannt.

Streben die Funktionswerte f(x) bei Annäherung von x an die x


Definitionslücke sowohl von links als auch von rechts stets gegen

+ CX3(oder stets gegen - oo), so liegt ein Pol ohne Vorzeichenwechsel '
vor. Andernfalls liegt ein Pol mit Vorzeichenwechsel vor.
(2) Der Graph von f schmiegt sich für x^+oo und für x-»-cx3 dem
Graphen einer Näherungsfunktion g an.
Die Funktionswerte von f kommen den Funktionswerten von g beliebig
X
nahe,falls X gegen+00 oder gegen-CO strebt: f(x)-g(x)-»0 fürx-»+co
und für x ->-oo. Ist die Näherungsfunktion g linear,so nennt man ihren
Graphen Asymptote von f.
Oft wird eine Polgerade ebenfalls Asymptote genannt.

Übungsaufgaben Pole und Asymptoten

1. Geben Sie jeweils die Definitionslücken der Funktion an und prüfen Sie, ob es sich gegebenenfalls um
eine Polstelle mit bzw. ohne Vorzeichenwechsel handelt.
X x^ + 6x + 9 x^ + 3x2-4
a) f|x) = X+1 b) f(x)= x^ + 2x+ 1 c) f(x)= x2-1

2. Geben Sie die Gleichung der Polgeraden und die Asymptote der Funktion f an.
2x2-x + 3 1 14-4X
a) f(x} = x +2 c) f[x)=^-IOx + 25 e) f(x)= x-3

x3-2x2+l
b) f(x)= 2x +^ d) f(x} =4i4+f
' '‘ x[x +1) 2
f) f(x)= yT-x-2
342 6 Weiterführungder Differential- und Integralrechnung

3. Gegeben ist eine Funktion f durch die nachfolgende Wertetabelle.


Tragen Sie die Wertepaare in das Koordinatensystem ein und ergänzen Sie graphisch mögliche Polge
raden sowie die Asymptote.
X -7 -6 -5 4,5 -4 -3,5 -3,4 -3,3 -3,2 -3,1

f(x) -3,5 -3,1 , -2,8 -2,8 -2,9 -3,5 -5,8 -7.0 -9,0 -13,1 -25,6

X -2,9 2,8 -2,6 2,4 -2,2 -2 -1 0,0 1 3 5

f(x) 24,5 12,1 5,9 4,0 3,0 2,5 2,1 2,9 3,8

4. Im nebenstehenden Koordinatensystem sind die Graphen der beiden gebrochenrationalen Funktionen


2x2-6x 2x + 1
f,(x)= x^ + x -12 und f2(x)= 2x2+ 3x+i dargestellt.
I
a) Beschreiben Sie Gemeinsamkeiten und
Unterschiede beider Graphen, i
b) Geben Sie für beide Graphen die Gleichungen
von Polgerade und Asymptote an.
c) Ordnen Sie anhand der Schnittpunkte mit
den Koordinatenachsen die Funktionsterme
-16 -12 iS
den Graphen zu.
y k
d) Begründen Sie anhand der Funktionsterme
T
die Asymptoten, ■ f

e) Klären Sie den Widerspruch auf, der dadurch


entsteht, wenn der Funktionsterm und die passende Grafik verglichen werden.
Führen Sie dazu geeignete Berechnungen durch, um präzise zu argumentieren.

1
5. Für eine gebrochenrationale Funktion f mit f(x)= - ist die Zahl p eine k-fache Nu llstelle der
(x-p)
Nennerfunktion.
Untersuchen Sie das Verhalten der Funktion f in der Nähe der Definitionslücke p.

Unterscheiden Sie dabei die beiden Fälle, dass ksIN gerade bzw. ungerade sein kann,

6. Untersuchen Sie die Funktion f mit f(x)=-r^ auf hebbare und nicht hebbare Definitionslücken.
sin (x)

7. Ein Rechner zeichnet den abgebildeten Graphen der Funktion f.


Prüfen Sie, ob die charakteristischen Eigenschaften des Funktionsgraphen vollständig und richtig
wiedergegeben sind, Stellen Sie anschließend den Graphen so dar, dass alle charakteristischen Eigen
schaften erkennbar sind.
10 x +2 20
a) f(x)= 10x2+1 b) f(x} =^-x-6 c) f(x)= 100-X2-201 -x+ 101

IX

8. Geben Sie jeweils die Definitionslücke der Funktion an und prüfen Sie, ob es sich um eine hebbare
Lücke oder um einen Pol mit oder ohne Vorzeichenwechsel handelt,
X x^ + x x2 -6 X +9 x2-4
a) f[x)= x + l d) f(x)= X2
g) f(x)= x-3 |
j) f(x)= -16
x2+1 x2 + 2x X^ -4
b) f(x} = x-1 e) f[x)= x+2 h) k) f(x) x“ + 16
-5x-6
x2-4 5 -x3 X x^ + 2 x2- X -2
c) f(x)= x-2 f) f{x)=^ X6 i) f(x)= x2-4x-4 i) nx)=g
-2x2-x + 2
6.4 Gebrochenrationale Funktionen - Quotientenrege! 343

6.4.2 Quotientenregel - Funktionsuntersuchung mit


gebrochenrationalen Funktionen

Einstiegsaufgabe Neue Ablertungsregeln


OHME Lösung
1
■ Berechnen Sie für f(x)=^= v(x) wobei v(x)= x" mit nelN ist, das Verhältnis der
v'(x)
Ableitungen . Formulieren Sie anhand des Ergebnisses eine Regel, die angibt, wie die
f(x)
Ableitung f'(x) mittelsv(x) und v'(x) bestimmt werden kann.
u(x) , -1
■ Eva schreibt den Term der Quotientenfunktion zu f(x)= i nderForm f(x)= u(x)-(v(x))
v(x)
um die Ableitung f'(x) mithilfe bekannter Ableitungsregeln berechnen zu können.
Erläutern Sie, welche Ableitungsregeln Eva heranziehen könnte, um ihren Ansatz zum Ziel zu
führen

Einstiegsaufgabe Ableitungsregel für Quotientenfunktionen


MIT LÖSUNG
Karl hat eine Idee, wie er die Ableitung der
f(x)=
x^
Funktion f(x)=^^ bestimmen kann,
a) Rechts sehen Sie, welchen Rechenweg Karl ’fjx)● ^^”1 I Ableiten t laöhx
ausführen möchte. Erläutern Sie seinen An
f'(x)^ ±2j-f(x)4.t LJ 4-
satz und vervollständigen Sie die Rechnung
(x-->
mit stichwortartiger Kommentierung der n>)=
Schritte,

b) Übertragen Sie diese Überlegung allgemein


u(x)
auf eine Quotientenfunktion f mit f(x)= wobei v(x)#0 ist, und bestimmen Sie deren
V(X)
Ableitung.

Lösung a) Karl erinnert sich an die Produktregel zum Ableiten eines Produktes zweier Funktionen. Deshalb
x-1
formt er die Funktionsgleichung f[x)= x2 so um,dass ein Produkt entsteht,
x-i
f(x)= ümformen
X2

f(x)-x2= X- 1 Ableiten mithilfe der Produktregel


f(x)-2x + f'(x)-x2 = l Einsetzen vonf(x)
="“ji'2x
X + f'(x)-x2=l Auflösen nach f'(x] und Vereinfachen
2x-(x-1) x2-2x-(x-1) 2-x
x^ X3

u(x)
b) Wir lösen die Gleichung f(x) nach u(x) auf und erhalten einen Produktterm, der mithilfe der
v(x)
Produktregel abgeleitet werden kann:

f(x)= f(x]-v(x)= u(x)


V(X)

Ableiten auf beiden Seiten nach der Produktregel und anschließende ümformung
f[x)-v'(x) + f(x)-v(x]= u'(x) ^ f'(x)-v{x) = u'(x)-ffx)-v'[x)
Einsetzen von f(x):
u[x)
f(x)-v{x)= u'{x)- ■ v'(x)
v[x)
Auflösen nach f'(x) und anschließende Termumformung
u'(x) u(x) v'(x) _ u'(x)'V(x) u(x)-v'(x) u'(x)-v(x)-u{x)-v'(x)
f'(x)=
v(x) v(x)2 v(xp v(xp v(xp
344 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

Information Quotientenregel

Satz: Quotientenregel
Wenn die Funktionen u und v die Ableitungen u'(x) und v'(x) haben, dann hat die Funktion f mit
u(x) u'{x)-v(x)-u(x)-v'(x)
f(x} = und v(x)5i0 die Ableitung f'(x)=
v(x) v(xp

Aspekte der Untersuchung einer gebrochenrationalen Funktion


Beispiele
Definitions Nullstellen der Nennerfunk 1-lx^
bereich tion v(x) als mögliche Definiti f(x)= x+3
onslücken bestimmen Weil v(x)= x + 3= 0 für x =-3 gilt, ist
Df ={xelR|x^-3}.

Schnittpunk Nullstellen der Zählerfunktion u[x)=l -jX^ = 0


te mit der bestimmen und prüfen, ob Nullstellen x,/2 = ±V2eD,
X-Achse diese im Definitionsbereich Der Graph schneidet die x-Achse in den Punkten
(Nullstellen) liegen N,=(-^i^lo) und N2 =(V2|o).

Schnittpunkt Punkt(0|f(0)) ausrech f(0)=-^. Der Graph schneidet die y-Achse im


mit der nen (falls definiert)
Punkt 0 ^ .
y-Achse

Pole Das rechts- und linksseitige Wennx-+-3 mit x<-3, dann —»oo
x +3
Verhalten der Funktion f in der
1-^x2 —»-oo
Nähe der Definitionslücken Wenn x -3 mit X>-3, dann X +3
untersuchen An der nicht hebbaren Definitionslücke x = -3
liegt ein Pol mit Vorzeichenwechsel vor.
X *-3 ist die Gleichung der Polgerade der
Funktion f.

Asymptote Polynomdivision durchführen _^x2+l):(x + 3}=-l(x-3)-f^


und am Ergebnis den Term der
1-^x2
Asymptote ablesen f(x)= x + 3

Die Gerade g mit g(x)=-^(x-3) ist eine schrä


ge Asymptote der Funktion.
Am Vorzeichen des echt Wenn x<-3, dann J ^,>0, und somit
2'(x + 3)
gebrochenen Anteils des Funk- , f^x) >-l(x-3). DerGraphvonfverläuftober-
tionsterms entscheiden, ob
halb der Asymptote.
der Funktionsgraph oberhalb
Wenn x>-3, dann < 0, und somit
oder unterhalb der Asymptote 2-(x + 3)
verläuft f(x) <-^(x-3). Der Graph von f verläuft unter-
I halb der Asymptote.
Globalverlauf Vereinfachte Untersuchung Wenn x-^-oo, dann g(x)= -j(x-3)-»oo und
mithilfe der Asymptote: deshalb f(x] -»oo.
Asymptote und Funktion Wenn x-^co, dann g(x)=-^(x-3)^-oo und
zeigen das gleiche Verhalten auch f(x)-»-co.
für x-»±co.
Vorzeichen Intervalle auf der x-Achse An der Stelle x =-3 ist eine Definitionslücke.
bereiche bestimmen, in denen die Der Definitionsbereich besteht aus den beiden
Funktionswerte das gleiche Intervallen ]-oo,-3[ sowie ]-3, oo[.
Vorzeichen besitzen. Für x<-3 ist u(x)= 1 -^x2< 0 und
v(x)= x +3 < 0, d. h. f(x) > 0.
6.4 Gebrochenrationale Funktionen -Quotientenregel 345

Das Intervall ]-3,oo[ muss wegen der Nullstel


len von f noch einmal aufgeteilt werden:

]-co,-3[ ]-3,-V2[ ]V2,co[


+ +

1. Ableitung Die Quotientenregel anwen


den und vereinfachen. f{x)= x +3
u(x}=l -1x2 v(x)= x + 3

u'(x) =-x v'(x)= 1 v(x)2 =(x + 3)2


-X’(x + 3)- 1 -1x2 -1 lx2 + 3x + 1
f(x)=
(x + 3)2

2. Ableitung Die Quotientenregel anwen 1x2 + 3x + 1


den und vereinfachen. f(x)=- [x + 3)2
u(x)=1x2 + 3x-h1 v(x)=(X + 3)2
u'(x)=x +3 v'(x)= 2{x + 3) v(x}2=(x + 3)'*
(x + 3)-(x + 3)2 1x2+ 3x+i]-2(x + 3) 7
f"(x)=-
(x + 3r (X-H3P
Extrempunkte Die Gleichung f'(x) = 0 lösen Zählerterm von f'(x)
und mithilfe des Vorzeichen 1x2+ 3x + 1 =0
wechselkriteriums fürf oder Mithilfe der Lösungsformel für quadratische
des f'-Kriteriums prüfen, wel Gleichungen ergeben sich die x-Werte
che Lösungen auf Hoch- bzw. X1 = -3 + V7 und X2 =-3-V7
7 1
Tiefpunkte führen. —=< 0. An der Stelle x1
(-3+ V7+3P

liegt ein Hochpunkt H(-3 + V7|3-V7)vor,


3
f'(X2)= =-p > 0. An der Stelle Xj
(-3-VT+3f VT

liegt ein Tiefpunkt![-3-V7|3+ VT)vor.


Wendepunkte Die Gleichung f'(x)= 0 lösen Die Gleichung f"(x)=0 hat keine reellen
und mithilfe des Vorzei Lösungen. Es liegen keine Wendepunkte vor.
chenwechselkriteriums für
f' prüfen, welche Lösungen
Wendpunkte liefern.
Graph mit Polgeraden sowie die Asymp
Polgerade und tote in ein geeignetes Koordi
Asymptote natensystem eintragen.
Die Bereiche, in denen die
Punkte des Graphen liegen
können,festlegen.

Die charakteristischen Punkte


{Achsenschnitt-, Extrem- und
Wendepunkte) eintragen und
den Graphen skizzieren.
346 6 Weiterführung der Differential- und Integralrechnung

Weiterführende 1. Ableitung von tan(x) Tabelle von Ableitungen


Aufgabe sin(x)
Es ist tan (x)= f(x) f(x)
cos(x]'
Bestimmen Sie die Ableitung der Tangensfunktion und vergleichen sin(x) cos(x)
Sie Ihr Ergebnis mit dem rechts abgedruckten Aushss aus einer cos(x) sin(x)
Formelsammlung. 1
tan(x) = tan2(x)+ l
cos2(x)

Übungsaufgaben Ableitungen

2. Bilden Sie die Ableitung der Funktion f.


xU2x-l x^ + x^ +1 X2 cos(x)
a) f(x)= x-1 b) f(x)= X2-1 c) f(x)=f d) f(x)= ln (x) e) f(x)=

m 3. Was hat Marcus falsch gemacht?

q) f(x)= Q| X ●
1 I ^ r,/ V--cds(x)+ xiinix) cosjlx}'

I
f(x)=
1
^=
■:—^
IT—+1
- | - X -t-
fitü:
4. Bestimmen Sie a, beR so, dass der Graph zu = ^^2^ den Wendepunkt W(1 1 1) hat.
X -
5. Bestimmen Sie a, beIR so, dass die Funktion f mit f(x) = x^+ ^die
b
Extremstellen -3 und +2 hat.

6.. Berechnen Sie für die Funktion f mit <"(><) die Wendepunkte.

Quotientenfunkionen

7„ Untersuchen Sie die folgenden Quotientenfunktionen. Übertragen Sie die an den gebrochenrationalen
Funktionen kennengelernten Verfahren zur Funktionenuntersuchung. Auf die Berechnung der Wende
punkte kann verzichtet v\/erden. Skizzieren Sie abschließend den groben Verlauf der Graphen.
e“ e-x e«
a) f(x) = b) f(x) = c) f(x) = ^ 1
x2(x-2) (x + 3)-(x-1)

X
8. Untersuchen Sie die Quotientenfunktionen f(x) = . übertragen Sie die an den
In(x)
gebrochenrationalen Funktionen kennengelernten Verfahren zur Funktionenuntersuchung.
Skizzieren Sie abschließend den groben Verlauf der Graphen.

9.
Für die Ableitung der zu einer Funktion v mit Term v(x)#0 gehörigen reziproken Funktion
-1 _ 1
f(x)=v(x) gilt die Reziprokenregel:
v(x)
v '(x)
f'(x)=-
v (x)2

a) Weisen Sie nach, dass sich die Reziprokenregel als ein Sonderfall aus der Quotientenregel ergibt,
b) Leiten Sie die Reziprokenregel mithilfe der Kettenregel her, indem Sie die Verkettung der
Funktion v mit der Kehrvi/ertfunktion g(z) untersuchen,
c) Leiten Sie mithilfe der Produktregel und der Reziprokenregel erneut die Quotientenregel her.

1
10. Gegeben ist die Funktion f mit f (x) = 1 -X’

a) Berechnen Sief"(x).
b) Begründen Sie, dass für die n-te Ableitung gilt: fl")(x) = n!-(f(x))"'’'.
6.4 Gebrochenrationale Funktionen - Quotientenregel 347

11. Nach Albert Einsteins spezieller Relativitätstheorie wächst die Masse eines bewegten Objektes mit
seiner Geschwindigkeit V. Mitxfür Osx < 1 wird das Verhältnis derGeschwindigkeit vzur Lichtge

schwindigkeit c = 3-10®y bezeichnet. DasVerhältnisy von bewegter und unbewegter Masse wird
1
durch y = f(x)= berechnet.
VT^
a) Bestimmen Sie das Geschwindigkeitsverhältnis V
xfür v = 1 ● geben Sie das Ergebnis
6
gerundet auf ganze Prozente an.
5
b) Berechnen Sie das Massenverhältnis
für den Fall, dass die Geschwindigkeit 4

des bewegten Objektes gerade 60% der 3


Lichtgeschwindigkeit beträgt. Prüfen Sie ihr 2
Ergebnis mithilfe der Grafik,
c) Bestimmen Sie näherungsweise anhand der
Grafik das Geschwindigkeitsverhältnis x, bei 0,2 0,4 0,6 0,8 X
dem das Massenverhältnis von bewegter -t

Masse und unbewegter Masse den Wert 2 hat.


Berechnen Sie den Wertx aufvier Dezimalstellen Stellen genau,
d) Bei wie viel Prozent der Lichtgeschwindigkeit ist das Massenverhältnis f(x) genau gleich seiner
eigenen Zuwachsrate f'(x)?
e) Recherchieren Sie, in welchen Zusammenhängen der exakte Zahlenwert fürx aus der Teil
aufgabe d) eine Rolle spielt.

12. Untersuchen Sie den Graphen von f auf Symmetrie, Nullstellen, Polstellen und Asymptoten.
x2 x^-x 1
a) -1 c) =^-1 e) f(x)= x2 + 4 g) f(x)=^-9 8
x x3
f) f(x) +5 h)
b) f(x)=^- 1 d) f(x)=^-4 ' ^'=^^2x^ + 3 -1

13. Geben Sie eine gebrochenrationale Funktion f mit den geforderten Eigenschaften an.
a) f hat an den Stellen -3 und 3jeweils einen Pol mit Vorzeichenwechsel und die Gerade zu y = -2 ist
Asymptote,
b) f hat keinen Pol und die Gerade zu y =-x +4 ist Asymptote.

Vernetzte Aufgaben

14. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= ^^^jj^. Welches gleichschenklige Dreieck ABC hat mit der achsen
parallelen Basis AB, mit C(012) und A und B auf dem Graphen von f hat den minimalen Flächeninhalt?

15. Durch fg(x)= x^ + a^ (mit a 7^0) ist eine Schar von gebrochenrationalen Funktionen fg definiert.

a) Untersuchen Sie die Funktionen auf ihre Wendepunkte,


b) Zeigen Sie, dass der Betrag der Steigungen aller Wendetangenten einen vom Scharparameter a
unabhängigen konstanten Wert hat.
c) Erläutern Sie, welche geometrische Bedeutung dieses Ergebnis für die Schar aller Wendetangenten
hat.

(x-k)(kx-l)
16. a] Für k > 0 ist f^(x) = kx gegeben. Untersuchen Sie die Funktionenscharf,^ auf Nullstellen,

Extremstellen und Wendepunkte. Zeichnen Sie die Graphen von f, und in ein Koordinatensys
tem,
b) Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, die der Graph von f,, zwischen den Nullstellen mit der
X-Achse einschließt. Prüfen Sie, ob es ein k gibt, für das der Flächeninhalt extremal wird.
kUi
Hinweis: Zeigen Sie zunächst, dass fk(x)= x + -^- k ●
348 Das Wichtigste im Überblick 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

Das Wichtigste im Überblick

Wachstums Für jede natürliche Zahl n gilt:


verhalten der ■ x"'e”’‘-»0 für x-»oo j^2.e-3x_»0 für x->cx3
e-Funktlon ● x"-e’'^0 für x-»-oo x2.e3x^0 für x-»-co

Integration durch Durch einen Koeffizientenvergleich kann man den f(x)= (2x-i-3)e’'
Koeffizienten- Term einer Stammfunktion Fzu einer Funktion f leicht Annahme; F(x)=(ax + b)e’‘
vergleich ermitteln, wenn derTerm der Funktion f als Produkt F'(x)=(a X + a + b)e’'=f(x)
aus einem Polynom und dem Faktor e'"’'*" gebildet Dasgiltfür: a = 2 und a + b = 3, also b = 1.
werden kann. Somit gilt: F(x)=(2x + 1)e'‘

Partielle Für die Integration von Produkten gilt: f(x)=(2x+ l)-e^’'


b b
Integration u(x)= 2x-i-l v'(x)*e^^
3x
u(x)-v'{x)dx =[ u(x)-V(x)]^ -| u'(x)-v(x)dx u'(x)= 2 v(x)=le
a a
2
Dabei muss man u (x) und v'(x) so wählen, dass das
rechte Integral leicht berechnet werden kann. {2x+ 1)e^’‘dx
0 2
2
3x 2-i-e3>^dx
- (2x+l)-^-e 0
0
2 n 2
3x _ i.p3x
= (2x + 1)-l-e 0 [9^ 0

.5 _ 2 -583
3 3 9

Lokale Um z. B. die Nullstelle Xq einer Funktion f näherungs f(x)= e’'-i-x, x = 0


Linearisierung weise zu bestimmen, wird der Graph der Funktion f f(x)= e'' + 1
durch die Tangente an den Graphen von f an einer f(0)= e°-i-1 =2
Stelle in der Nähe der Nullstelle ersetzt. Man be Tangenten
stimmt dann die Nullstelle der Tangente als Nähe gleichung:
rungswert für die Nullstelle von f. y=2x+1 X
Nullstelle;
x = -0,5-x0

4 3.
Bogenlänge Die Bogenlänge des Graphen von f über dem Inter [i;4] y
vall[a; b] ist: 1
b
f'M-l 6
1= T/i+(f'wr<ix 4
a 4
X-
fjdx
4
2

= |Vxdx =[-\/^],
2 4 X
= 8-1=7

U(X)
Gebrochenratio Eine Funktion, deren Funktionsterm als Quotient v(x)
nale Funktion
von zwei Polynomen u(x) und v{x) geschrieben
werden kann, heißt gebrochenrationale Funktion.
6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung Das Wichtigste im ÜberbUck 349

Entsprechendes gilt für x-~*-oo ●T


■fv'-' ;

Näherungsfunk Eine Funktion a heißt Näherungsfunktion einer I

tion-Asymptote Funktion f, falls für x^co gilt: i i' _


x^+l
f(x) - a{x) 0 f(x) =
3-
Ist die Näherungsfunktion a eine lineare Funktion,
so bezeichnet man die Gerade zu y = a (x] auch als
1 a;[x) =x
Asymptote vonf.

-3 -2 /1 2 3 X
/K-1
\l
Schräge Asymptote

Quotientenregel Wenn die Funktionen u und v die Ableitungen u' und v'
u(x)
haben, dann hat die Funktion f mit f (x) = u(x) = x^-i-l v(x) =x^
v(x)
und v(x)#0 die Ableitung u'(x)=3x2 v'(x) = 2x
3x^-x^-(x^ + l)-2x
u'(x) ● V (x) - u (x) ● v'(x) f(x) = x“*
f'(x) =
(v(x)f x^-2
x3

Klausurtraining
TeilA Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und ohne Taschenrechner.

1. (1) f(x) = (3x-l)-e->’ (2) g(x) = x3-e''^”^ (3) h(x) = ( x2 + 3}-e"^’'+’


a) Bilden Sie die 1. Ableitung und vereinfachen Sie diese soweit wie möglich,
b) Berechnen Sie eine Stammfunktion von f.

x^
2. Untersuchen Sie die Funktion f mit f (x) = x+1 auf Definitionslücken. Bestimmen Sie die Asymptote
von f und untersuchen Sie den Graphen von f auf Extrempunkte.

3. Ordnen Sie den Funktionstermen jeweils den passenden Graphen zu. Begründen Sie Ihre Zuordnung.
Geben Sie die Näherungsfunktion an.
(1) f(x) = e [2) f(x) = e'2^ + sin(2x); (3) f(x] = e-* + 3x-3.
(C)
y ■

5- -
4-
J
3
■ I
_L ICÄ
X
\2 - -
f

-1 1
-1

t .r. ■■
350 Klausurtraining 6 Weiterführung der Differential-und Integralrechnung

4. a) Ordnen Sie die Funktionsterme und die Graphen einander zu. Begründen Sie Ihre Zuordnung.
(A) f(x)= x-e’‘ (B) g(x)=x2-e* (C) h(x)= x-e"’‘ (D) i(x)= x2-e"’‘

(1) (2) (3) (4)


y' y. y. y

2 2 2 4 6^ 2
'2

2 4 6^ -6 -4 -2 x -6 -4 -2 x

b) Begründen Sie das Verhalten der Funktionen fürx-> co und x-»-c» jeweils am Funktionsterm.

5. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)=(x-f-


a) Berechnen Sie die Achsenschnittpunkte und untersuchen Sie das Verhalten von f für x^oo und
für X -»-cxi. Skizzieren Sie damit ohne weitere Rechnung einen möglichen Funktionsgraphen,
b) Berechnen Sie eine Stammfunktion von f mittels Koeffizientenvergleich.

6. Die Funktion f ist gegeben durch f(x)*(x+


a) Der Graph von f schneidet diex-Achse im Punkt N und hat den Wendepunkt W.
Berechnen Sie die Koordinaten von N und W.
b) Die Tangente im Wendepunkt schneidet diex-Achse im Punkts.
Zeigen Sie, dass das Dreieck mit den Eckpunkten N, W und S gleichschenklig ist.

TeilB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammlung und einen Taschenrech
ner verwenden.

7. Die Funktion f ist gegeben durch f(x)= 2--^x ●e’',


a) Die Gerade g mit der Gleichung y = |'X + 2 berührt den Graphen der Funktion firn Punkt B.
Ermitteln Sie die Koordinaten von B. Zeichnen Sie die Graphen von f und g.
b) Die beiden Graphen schließen eine Fläche ein.
Bestimmen Sie näherungsweise den Inhalt dieser Fläche.

8. Die täglichen Verkaufszahlen eines neuen Smartphones können in den ersten hundert Tagen nach
seiner Markteinführung näherungsweise durch die Funktion f mit f(x] = 1 450 + 13,5x2●e'°-°®’'
beschrieben werden (x in Tagen ab Markteinführung; f(x) Anzahl der verkauften Smartphones pro Tag),
a) Ermitteln Sie, wie viele Smartphones am ersten Tag verkauft wurden. Wie groß waren die durch
schnittlichen täglichen Verkaufszahlen in der ersten Woche?
b) Untersuchen Sie, wie viele Smartphones nach diesem Modell maximal an einem Tag verkauft
wurden. An welchem Tag war dies der Fall?
Bestimmen Sie, in welchem Zeitraum mehr als 2 000 Smartphones pro Tag verkauft wurden.
50

c) Bestimmen Sie f(x)dx und erläutern Sie, welche Bedeutung dieses Integral in der gegebenen
10
Sachsituation hat.

9. Fürjedes t>0 ist eine Funktion fj gegeben mit fjx) = {x +t)-e’’‘'"T


a) Untersuchen Sie das Verhalten von fj für x^oo undfürx^-oo.
Berechnen Sie die Wendepunkte aller Graphen der Schar und geben Sie die Gleichung der Orts
kurve an, auf der diese Wendepunkte liegen,
b) Eine Stammfunktion F, von f, hat die Form F, (x) = (ax+b)-e'^*T
Bestimmen Sie a und b.
c) Der Graph von f,, die x-Achse und die Gerade mit der Gleichung x = z (z > 0) begrenzen eine
Fläche.
Untersuchen Sie den Inhalt A dieser Fläche sowie ihren Grenzwert für z oo.
Aufgaben zurVorbereitung
auf das Abitur
in diesem Kapitel finden
Sie Aufgaben wie im Abitur
zu dem Themengebiet
Analysis.

In diesem Kapitel...

... können Sie sich auf typische Aufgabenstellungen im Abitur vorbereiten;


... festigen Sie Ihre mathematischen Kenntnisse und Fähigkeiten in dem Themengebiet
der Analysis;
... trainieren Sie gezielt das Lösen von Aufgaben ohne Formelsammlung und Taschen
rechner sowie auch mit Formelsammlung und Taschenrechner, so wie später in der
Abiturprüfung.
I
352 7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur

TeilA Lösen Sie die folgenden Aufgaben ohne Formelsammlung und Taschenrechner.

1. a) Bestimmen Sie die Gleichung der Tangente an den Graphen der Funktion f mit
f(x)= a-x^-3a-x+1 und asR an der Stelle Xq = 1.
b) Für welchen Wert von a geht diese Tangente durch den Ursprung?

2. Die nebenstehendeAbbildung zeigt den Graphen einer Ableitungs


funktion f.
-r 6
Untersuchen Sie, welche der folgenden Aussagen über die Funktion
f wahr,falsch oder unentscheidbarsind,
a) Die Funktion fistfür-2<x< 1 streng monoton fallend,
b) DerGraph von f hatan derStelle x =-3 einen Hochpunkt,
c) Der Graph von f hat im Intervall[-4; 3] genau zwei
Wendepunkte,
d) Der Tiefpunkt des Graphen von fliegt unterhalb derx-Achse.

3. Rechts sehen Sie den Graphen der Ableitungsfunktion f einer


Funktion f.
Untersuchen Sie anhand der Abbildung, an welchen Stellen im
Intervall[-3;4]der Graph der Funktion f Hoch-,Tief- oder
Wendepunkte hat.
Begründen Sie Ihre Aussagen.

4. a) Skizzieren Sie die Graphen der Funktionen f und g mit f(x) =x“’-4x2 und g(x)= -^x2-t-1
unter Berücksichtigung der Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen und des Verhaltens von f
für x-»cound x-»-co.
b) Berechnen Sie den Inhalt der Fläche, die von den beiden Graphen eingeschlossen wird.

5. Gegeben sind die Graphen


dreier Funktionen f, F, und Fj.
Welche der beiden Funktionen
F, und F2 kann eine Stamm
funktion von f sein?
Begründen Sie Ihre
Entscheidung.

6. Erläutern Sie, wie Sie den Inhalt der Fläche, die von den beiden
Graphen eingeschlossen wird, berechnen können.
Berechnen Sie diesen Flächeninhalt für die Funktionen f und g mit
f(x)=-x2^■4 und g(x) = 2x+1.
7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur 353

7. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= ^-(x + 4)-(x + 1)-(x-2).


Gesucht ist die Fläche, die der Graph von f mit der x-Achse im Intervall[-3;0]einschließt.
0
f 13
a) Sven rechnet: A = f(x)dx = —.
-3
Begründen Sie, warum dieses Ergebnis falsch ist.
b) Korrigieren Sie die Rechnung.

8. Untersuchen Sie, ob die Aussagen wahr oder falsch sind. Begründen Sie Ihre Entscheidung,
a) Verdoppelt man bei einer exponentiellen Zunahme den Anfangsbestand, halbiert sich die
Verdoppelungszeit,
b) Wenn man bei einer exponentiellen Abnahme die prozentuale Abnahme pro Zeiteinheit halbiert,
verdoppelt sich die Halbwertszeit,
c) IstT^^ die Halbwertszeit bei einer exponentiellen Abnahme,so beträgt nach einem Zeitraum von
10-Th ab Beobachtungsbeginn der Bestand nur noch etwa ein Tausendstel des Anfangsbestandes,
d) Wenn bei einer exponentiellen Zunahme die Konstante k im Exponenten der e-Funktion verdop
pelt wird, halbiert sich die Verdoppelungszeit,

9. Eine Tierpopulation umfasst zu Beginn der Beob


achtung etwa 8000 Tiere. --
In den ersten 10 Jahren nach Beobachtungsbe
ginn nimmt der Tierbestand um circa3% pro
Jahrzu.
a) Bestimmen Sie eine Funktion, die den Be
stand derTierpopulation beschreibt, ■ ■>*.
L,.'-
L
b) Geben Sie die Wachstumsgeschwindigkeit im 1,^

6. Jahran.

10. Die Funktion f ist gegeben mit f(x) = (x+ 1)-e“2x.


a) Bestimmen Sie die Nullstelle und das Verhalten von f für |x| ^ OO.
Skizzieren Sie damit ohne weitere Rechnung einen möglichen Graphen von f.
b) Zeigen Sie, dass die Funktion F mit F(x) =-~(2x + 3)-e“^’‘ eine Stammfunktion zu f ist.
c) Berechnen Sie den Inhalt der Fläche, die vom Funktionsgraphen von f und den beiden Koordi
natenachsen eingeschlossen wird.

11. Die Funktion f ist gegeben mit f(x)=4'e~°-^*.


a) Zeigen Sie, dass die Tangente im Schnittpunkt des Graphen mit der y-Achse durch die Gleichung
y = -2x + 4 beschrieben werden kann,
b) Fertigen Sie eine Skizze an, in die Sie den Funktionsgraphen und die Tangente eintragen,
c) Der Graph von f, die Tangente, die X-Achse und die Gerade mit der Gleichung x = 4 begrenzen
eine Fläche.
Berechnen Sie deren Flächeninhalt. Parallele zu y-Achse bei x=4

12. Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = ix‘^-x^+ 1.


a) Untersuchen Sieden Graphen von f auf Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen, Symmetrie,
Extrempunkte und Wendepunkte.
Zeichnen Sie den Graphen für - 3 <xs3.
b) Berechnen Sie, welches von allen Dreiecken mit den Eckpunkten A(0| 9), B(x|f(x)) und
C(-x|f(-x)) mit f(x) s9 maximalen Flächeninhalt hat.
c) Berechnen Sie den Flächeninhalt der Fläche, dieder Graph von f mit der Parabel zu y = ^x^ ein
schließt,
d) Man kann diezu y = -jx2 gehörende Parabel so verschieben, dass sie den Graphen von f in zwei
Punkten berührt. Bestimmen Sie eine Gleichung der verschobenen Parabel.
354 7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur

13.. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 5- e**.


a) Untersuchen Sie das Verhalten von f für x-»oo undfürx -00. und bestimmen Sie die
Koordinaten der Schnittpunkte des Graphen mit den Koordinatenachsen,
b) Erläutern Sie, welche Bedeutung die Gerade mit der Gleichung y = 5 für den Graphen hat.
c) Fertigen Sie eine Skizze an.
d) Der Funktionsgraph und die Koordinatenachsen begrenzen eine Fläche. Berechnen Sie den Inhalt
dieser Fläche.

14. Der Graph von f, einer ganzrationalen Funktion 4. Grades, ist symmetrisch zury-Achse. W(110) ist
Wendepunkt des Funktionsgraphen und T(Vs| -1 ist ein Tiefpunkt,
a) Bestimmen Sie den Funktionsterm von f.
b) Zeigen Sie, dass die Flächen, die der Graph von f mit derx-Achse einschließt, oberhalb der
X-Achse insgesamt den gleichen Flächeninhalt haben, wie die Flächen unterhalb derx-Achse.
c) Bestimmen Sie kelR so, dass der Graph der Funktion zu y = x'*-6x^+k die x-Achse in seinen
Tiefpunkten berührt,
d) Untersuchen Sie,fürweiche Zahlen keR dieGleichung x^-6x^+k = 0 keine Lösung hat.

TeilB Bei der Lösung dieser Aufgaben können Sie die Formelsammlung und den Taschenrechner
verwenden.

15. Zwei geradlinig verlaufende Straßen bilden an


ihrer Kreuzung einen Winkel von etwa 53°. Diese
Kreuzung soll durch ein zusätzliches Straßen
stück entlastet werden.
Die Situation kann in einem geeigneten
Koordinatensystem durch zwei Geraden und eine
Verbindungskurve V dargestellt werden. Dabei
mündet V an den Stellen x =-2 und x = 2
ohne Knick in die Geraden ein (siehe Skizze),
a) Zeigen Sie, dass manfürdie beiden Geraden die Gleichungen y =^x bzw. y = -'|^x verwenden
kann. Die Verbindungskurve V wird durch eine Funktion f beschrieben.
Welche Bedingungen muss die Funktion f deshalb erfüllen?
b) An den Übergangsstellen soll außerdem f"(-2)= f"[2)= 0 gelten.
Begründen Sie, dass f(x)= a-x"‘ + b-x^ + c einen möglichen Ansatz darstellt, wenn alle genann
ten Bedingungen erfüllt sein sollen. Bestimmen Sie f(x).

16. Bei Temperaturen zwischen 15 °C und 45 °C finden Salmonellen in


Lebensmitteln ideale Voraussetzungen für ihr Wachstum.
Deshalb sollte man zubereitete Speisen,z.B. für eine Party, nicht
zu lange stehen lassen, sondern möglichst schnell wieder in den
Kühlschrank stellen. Die momentane Wachstumsgeschwindigkeit
einer Salmonellenart kann näherungsweise durch die Funktion f
mit f(t]= 1 SOO-e^’®'beschrieben werden, dabei wird t in
Stunden angegeben und f(t) gibt die Anzahl der Salmonellen pro
Stunde an.
a) Bestimmen Sie drei Stammfunktionen F von f und erläutern
Sie deren Bedeutung für den oben geschilderten Sachzusammenhang,
b) Angenommen,eine Speise wird auf einer Sommerparty angeboten und enthält zu Beginn (also
zum Zeitpunkt t = 0) etwa 600 Salmonellen der oben beschriebenen Art. Geben Sie die passende
Stammfunktion F für diesen Anfangswert an.
c) Berechnen Sie mithilfe des Ergebnisses aus Teilaufgabe b) die Anzahl der Salmonellen in der
Speise nach 5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten,20 Minuten,25 Minuten und 30 Minuten,
d) Bestimmen Sie die Verdoppelungszeit der Salmonellen.
7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur 355

17. Für einen historischen Fantasy-Film wird ein Torbogen mit der
rechts abgebildeten Front konstruiert.
Die Gesamthöhe und die Gesamtbreite betragen jeweils 4 m.
ln einem Koordinatensystem kann der innere Bogen des
Tores näherungsweise durch den Graphen der Funktion f mit
f(x)= 5-e’^-e“^ beschrieben werden,
a] Bestimmen Sie die Höhe des inneren Bogens,
b) Der äußere Bogen der Torfront kann gut durch den Graphen
einer ganzrationalen Funktion g zweiten Grades beschrieben
werden. Bestimmen Sie einen passenden Funktionsterm g(x)
fürdasselbe Koordinatensystem, in dem der Funktionsterm
f(x) den inneren Bogen beschreibt,
c) Der Torbogen soll mit einem Steinmuster bemalt werden.
Berechnen Sie den Inhalt der Fläche, die bemalt werden soll.

Hinweis: Die Breite beträgt 2-ln =3,134.

-^x
18. Gegeben istdie Funktion f mit f(x)= 7x-e ® .
a) Ermitteln Sie die Koordinaten des Schnittpunktes des Graphen von f mit der x-Achse sowie die
Koordinaten des Extrempunktes und des Wendepunktes.
Zeichnen Sie den Graphen,
Ix
b) Zeigen Sie, dass die Funktion F mit F(x)= -||-(5x-(-8)-e eine Stammfunktion von f ist.
c) Der Graph von f, die x-Achse und die Gerade mit der Gleichung x = 4 umschließen eine Fläche.
Bestimmen Sie den Inhalt dieser Fläche,
d) Die Funktion f beschreibt für xaO die Konzentration eines Parallele zu y-Achse bei x = 4
Medikaments im Blut eines Patienten mit x in Stunden ab der Einnahme des Medikamentes und
f(x) in mg pro Liter Blut.
Bestimmen Sie den Zeitpunkt, an dem die Konzentration am höchsten ist.
Geben Sie die Zeitpunkte an, an denen der Anstieg der Konzentration am größten bzw. der Abbau
der Konzentration am stärksten ist.
e) Das Medikament wirkt, wenn die Konzentration im Blut mindestens 1,5 mg pro Liter Blut beträgt.
Geben Sie die Wirkungsdauer des Medikamentes an.

19. Gegeben istdie Funktion f mit f[x)= 24-


a) Zeigen Sie, dass derGraph von ffüralle xsR eine Rechtskurve bildet.
Begründen Sie, dass der Funktionsgraph keine Wendepunkte besitzt.
Erläutern Sie, welche Bedeutung die Gerade g mit der Gleichung y = 24 für den Graphen hat.
b) Zeichnen Sie den Graphen,
c) Die Gerade g, der Graph vonf, diey-Achse und die Gerade mit der Gleichung x = u mit u > 0
umschließen eine Fläche.
170
Bestimmen Sie u so, dass der Inhalt dieser Fläche 170 e beträgt. Parallele zu y-Achse bei x = u
d) Die Abkühlung von warmem Wasser in einer Umgebung mit der
Temperatur 20 °C kann durch die Funktion g mit
h(t)= 20 + a-e”°’^‘ beschrieben werden. Dabei gilt taO in
Minuten ab Beginn der Abkühlung und h(t) Temperatur in Grad
Celsius.
Warmes Teewasser von 80°C wird abgekühlt.
Bestimmen Sie die Konstante a.
Berechnen Sie die Temperatur des Teewassers nach 5 Minuten,
e) Bestimmen Sie, wie lange es dauert, bis das Teewasser eine Temperatur von 22° C erreicht hat.

20. Gegeben istdie Funktionenscharf^ mit f,^(x] =(x^ - k + 1)e‘* mit kelR.
356 7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur

a) Untersuchen Sie die Funktionenschar im Hinblick auf folgende Aspekte:


■ Verhalten für x-»oo bzw. x -CO ■ Extremstellen
■ Nullstellen ■ Wendestellen
Zur Kontrolle: f^(x) =(- + 2x + k -1)e"^
b) Zeigen Sie, dass alle Extrempunkte auf dem Graphen einer Funktion g liegen, und bestimmen Sie
g(x). Untersuchen Sie, welche Punkte des Graphen von g nicht Extrempunkte der Funktionenschar
fj^sind.
c) Der momentane Kraftstoffverbrauch in—^
' mm eines Motors während eines 2-minütigen Testlaufs
kann für 0sxs2 (x in min) beschrieben werden durch die Funktion f^ mit
(x)=(x^ - k +1)e’* und 0,5sk<0,9. Dabei hängt der Parameter k von spezifischen Einstel
lungen des Motors ab.
(1) Berechnen Sie,zu welchem Zeitpunkt die Änderungsrate des momentanen Kraftstoffver
brauchs in Abhängigkeit vom jeweiligen Parameter k am größten ist.
(2) Der gesamte Kraftstoffverbrauch während des 2-minütigen Testlaufs soll nicht größer als 11
sein. Untersuchen Sie, welche Einschränkungen sich für den Parameter ks[0,5; 0,9] ergeben.

21i. Gegeben ist die Funktion f mit f(x)= 5000'(e’°'3'^-e-°'5’^|.


a) Ermitteln Sie die Koordinaten des Schnittpunktes des Graphen von f mit der x-Achse sowie die
Koordinaten des Extrem- und des Wendepunktes.Zeichnen Sie den Graphen,
b) Bestimmen Sie den Inhalt der Fläche, die der Graph, die x-Achse und die Gerade mit der Gleichung
x = 10 einschließt,
c) Ein leerer Wassertank wird an einem Regentag mit Regenwasser
4*
gefüllt. Die momentane Zuflussrate des Wassers kann nähe
rungsweise durch die Funktion f beschrieben werden (x in fll
Stunden seit Regenbeginn,f(x) in Liter pro Stunde).
Bestimmen Sie die maximale Zuflussrate.
Ermitteln Sie den Zeitraum,in dem die Zuflussrate größer als
500 Liter pro Stunde ist. f

d) Der Tank fasst etwa 5000 Liter. Untersuchen Sie, ob das ge


samte Regenwasser der ersten 10 Stunden von dem Wasser
tank aufgenommen werden kann.

22. Durch die Einnahme eines Medikamentes zum Zeitpunkt t = 0 gelangt ein bestimmter Wirkstoff
in das Blut des Patienten. Die Wirkstoffkonzentration, die zum Zeitpunkt te[0; 24] im Körper
des Patienten ist, kann durch eine Funktion der Funktionenschar f,^(t)= 20-t-e''''‘ ^
mg
schrieben werden. Dabei wird die Zeit t in Stunden und die Wirkstoffkonzentration in angegeben.
Die nebenstehende Abbildung zeigt einen zeitlichen Verlauf, bei Wirkstoffkonzentration
dem die Wirkstoffkonzentration im Blut des Patienten zwei (in^)
mg 36-
stunden nach der Einnahme des Medikamentes 26,813-p beträgt,
32-
a) Berechnen Sie den Parameter k der Funktion f^„ sowie die
Höhe der Wirkstoffkonzentration 12 Stunden nach der Ein 28-
nahme des Medikamentes.
24-
Ergebnis: ks0,2
20-
b) Berechnen Sie den Zeitpunkt und den Wert der maximalen
Konzentration des Wirkstoffes im Blut, 16- 5.
c) Weisen Sie nach, dass die Wirkstoffkonzentration nach
* mg 12-
24 Stunden kleiner als 4-p ist.
d) Berechnen Sieden Zeitpunkt, an dem die Wirkstoffkonzentra
tion am stärksten abnimmt, 4-
e) Untersuchen Sie das Verhalten der Funktion fo 2 für t 00. t
Interpretieren Sie das Ergebnis im Hinblick auf einen langfris 4 12 _I6 20 {in h)

tigen Abbau des Wirkstoffes.


7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur 357

23. Mithilfe eines Funktionenplotters wurden drei


Graphen einer ganzrationalen Funktionenschar
fi^und die Gerade mit der Gleichung y = x
gezeichnet.
Die Abbildung rechts gibt den wesentlichen
Verlauf dieser drei Graphen wieder, das heißt in
der Abbildung sind alle Nullstellen, Extremstel
len und Wendestellen dieser drei Funktionen
sichtbar.

a) Geben Sie möglichst viele Eigenschaften der Funktionen f,, an, die sich aus der Abbildung ablesen
lassen.

b) Angenommen, bei der Funktion f,^ handelt es sich um eine Funktion dritten Grades,
Zeigen Sie, dass man dann aufgrund der Eigenschaften aus Teilaufgabe a] den Funktionsterm
1
fkW=- k2 x^ + x fürf^^erhält.

c) Bestimmen Sie die Ortslinie, auf der die Extrempunkte der Graphen der Funktionenschar liegen,
d) Begründen Sie, dass die Gerade zu y = x nicht zur Funktionenschar fj^ gehört,jedoch als Grenzfall
der Schar aufgefasst werden kann,
e) Der Flächeninhalt A,, der vom Graphen von f,^ und der x-Achse eingeschiossenen Fläche verändert
sich mit wechselndem k.
Ermitteln Sie den funktionalen Zusammenhang zwischen k und A,, in Form eines Funktionsterms.

24. Flüssiggas wird außerhalb von Wohngebäuden


in besonderen Tanks gelagert, Q
a] Zeigen Sie mithilfe eines geeigneten Zylin 2000 mm
ders, dass der Tank weniger als 31001 Gas E
2500 mm o
enthält, Ln
CM

b) Sie kennen die Formel für die Berechnung


des Volumens eines Rotationskörpers:
b
n
V = TT [f(x))^dx
a
Erläutern Sie diese Formel,
c) ln der nebenstehenden Zeichnung wurde ein y
Koordinatensystem in den Tank gelegt und 800
die Graphen zweier Funktionen für die
Modellierung der Aufsätze an den zylinder 600- ●
förmigen Teil eingezeichnet:
1 400--
a(x) 100(x-1000)2+ 625

b(x)=T/l 562,5(1 250-x) 200--


Begründen Sie, welches der Graph von a und
welches der Graph von b ist. t »
200 400 600 /800 1000 120
Beurteilen Sie Vor- und Nachteile der Model
lierung der Aufsätze mithilfe von a und b.
Bestimmen Sie dann das Tankvolumen mithilfe der Funktion b.
d) Der Gastank wird mit konstanter Zuflussgeschwindigkeit gefüllt.
Betrachten Sie die Höhe des Flüssigkeitspegels h(t) im Tank über dem Boden in Abhängigkeit von
derzeit t.
Skizzieren Sie qualitativ den Graphen dieser Funktion und erläutern Sie die zugrunde liegenden
Überlegungen.
358 7 Aufgaben zur Vorbereitung auf das Abitur

25. ln einem Fertigungsbetrieb werden komplexe Geräte mit einem y


erheblichen Anteil an Handarbeit in der Endmontage zusammen 80
gesetzt. Für eine Serie von x Endgeräten können die Herstel 70
60
lungskosten je Endgerät angenähert beschrieben werden durch 50
24 000
die Funktion h mit h(x)= 20x + x + 320 für X2 1. 40
30
Die Abbildung zeigt den Graphen von h. 20
a) Wieso nehmen die Herstellungskosten h (x) bei zunehmender 10
Stückzahl ab? Interpretieren Sieden Verlauf des Graphen 2000 4000 6000 8000 =<
von h anwendungsbezogen (Stichworte: Lerneffekt, Rationa
lisierung). Mit welchen Herstellungskosten ist langfristig zu rechnen?
b) Beschreiben Sie, wie sich mithilfe der Integralrechnung näherungsweise die Gesamtkosten H (x)
von X Endgeräten berechnen lassen,
c) Berechnen Sie näherungsweise einen Wert für die Gesamtkosten bei der Herstellung von
10000 Geräten. Wie hoch sind in diesem Fall die durchschnittlichen Herstellungskosten je Gerät?

26. Durch die Gleichung fjx)= ^^5^ ist für te(R eine Funktion f, über dem maximalen Definitionsbereich
gegeben,
a] Skizzieren Sie die Graphen von fj, fg und f.j.
Untersuchen Sie die Graphen von f^auf Symmetrie, Anzahl der Asymptoten,Schnittpunkte mit den
Koordinatenachsen, Hoch-, Tief- und Wendepunkte,
b) Geben Sie für t > 0 die Gleichung der Ortskurve an, auf der alle Wendepunkte des Graphen von f^
liegen,
c) Der dreieckige Querschnitt eines Werkstücks wird durch die x-Achse und die beiden Wendetangen
ten an den Graphen von fj gebildet. Bestimmen Sie den Flächeninhalt dieses Werkstücks.
Durch Abschleifen wird die Form des Werkstücks so verändert, dass der Rand der Querschnittsflä
che zwischen den beiden Wendepunkten durch den Bogen des Graphen von fj beschrieben wird.
Wie groß ist jetzt die Querschnittsfläche?
Durch einen zweiten Abschleifvorgang soll der Bogen des Graphen von fj durch einen Parabelbo
gen ersetzt werden, der die Wendetangenten als Tangenten besitzt. Bestimmen Sie eine Gleichung
für die zugehörige Parabel.
Um wie viel Prozent würde die Größe der Querschnittsfläche durch diesen zweiten Abschleifvor
gang abnehmen?
d) Für t > 0 soll in die Fläche zwischen der x-Achse, den Geraden mit x = - sowie dem

Bogen der Graphen von fj ein achsenparalleles Rechteck R max mit maximaler Fläche einbeschrie-
ben werden. Begründen Sie, dass es ein solches Rechteck R^^^ gibt.
Geben Sie den Flächeninhalt von R^^^ in Abhängigkeit von tan.
Die Fläche zwischen den Koordinatenachsen, der Geraden mit x = und dem Bogen des

Graphen von fj rotiert um die y-Achse. Untersuchen Sie, ob das Rechteck R max dabei auch einen
Zylinder mit maximalem Volumen erzeugt.

27. Ein Fischzüchter kennt für eine Population Fische iß t): Größe der darauf
folgenden Generation y =x
näherungsweise die Gleichung der Reprodukti
onskurve, sie lautet für xs[0; 10]:
f
y = f(x)= 0,03 x3 - 0,67 x2 + 4,4x
6 yE=fl -X
Dabei bezeichnet x die Größe der gegenwärtigen
Generation inTonnen und y = f(x) dieGrößeder 4-
Generation im darauffolgenden Jahr in Tonnen.
Der Züchter möchte in jedem Jahr so eine 2
Größe der gegen
konstante Entnahme E (in t) aus seinem Teich wärtigen Generation
vornehmen, dass anschließend der Vorjahresbe 2 4 6 10 12 (in t)
stand wieder erreicht ist, also E = y - x = f(x) - x.
Wie groß darfeine Population werden, damit dies gelingt? Fürweiche Populationsgröße ist die
jährliche Entnahme maximal?
Lösungen zu Kapitel 1 (Seiten 41 und 42) 359

Lösungen zu Kapitel 1 (Seiten 41 und 42)


1 -0,6"
TeilA sn =5' = 12,5-(1 -0.6")
0,4
Sg = 11,528; s,o * 12,424; 5,3 * 12,484
1. a) a„= 13-n; a, = 13 und a n -f 1 = an + 13; b) lims„ = 12,5
' n-*co "
Die Folge ist divergent, Bei einer langfristigen Einnahme des Medikaments befinden
b) a„ = n; a, = 1 und a n + 1 sich unmittelbar nach der Einnahme 12,5 mg im Körper.
Die Folge ist divergent,
c) a„= 2'n- 1; a, = 1 und a n + 1 4
7.
a) a, -2; a2-|- 83= 3; a. 4’ ^5 5
Die Folge ist divergent,
b) . an
d) = 3, = 2 und a n + 1 - i(3>
Der Grenzwert ist 0. 2 X-

1 X
e) a„ = 3+ 10"’ X
X X

Die Folge hat den Grenzwert 3. 1

n ^ n +1 - 1 = 1 -
n+1 n +1 n + 1’
n
Die Folge hat den Grenzwert 1.
1 2 3 4

2. a) 32 = 17, 83= 27, 84 = 37, 85 = 47, 36 = 57. 32 = 67, ag = 77, c) 1,8 liegt zwischen 2 und 1,5 und da die Folge monoton

ag = 87, a,o = 97 fallend ist, kann 1.8 kein Fotgenglied sein,

b) 32= 0,5; 33 = 0,05; 34 = 0,005; 85 = 0,0005; 36 = 0,00005; d) Z.B.3


n +2 n-Hl
-1 n(n + 2)-(n +1)^
32 = 0,000005; ag = 0,0000005; ag = 0,00000005; e) 3n4|-an n +1 n <0,
n[n +1) n(n+ 1)
a,6 = 0,000000005 also ist die Folge monoton fallend.
n +1
c) 83= 0; 83= -!; 34 = -3; a5 = -7; a6 = -15; a2 = -31; f) Es muss gelten: 1 s n für jedes n. Diese Ungleichung ist
ag = -63; ag = -127; a,6 = -255
gleichbedeutend mit Os-i und dies ist eine wahre Aussage.
Also ist 1 untere Schranke,
3. a) " n +1
' n+1 n+1
lim a. g) Grenzwert der Folge: 1
n -*con =3

b) Zum Beispiel: a^ = 2+-^ II- a -II- a -25. a -ll- a -K- a -il.


8. a) a,=|;a2= 10- '^3-i4> '=*4-18’ ^5-22’ *^6-26’ *^7-30’
b n =2-4
5" 49
a, 34
1
4. a z.B. a =3 + 2- d) z. B. a^ = n an
n
n X JL X X
b) z. B. a_ = 2+- 1,4 X
X
e) z.B. a,= 4-n(^ X

1.2 X
c) Z.B. a„ = 4-n f) z.B. a,=(-2)"
1

0,8
TeilB
0,6

0,4
5. a) s, = 12, 82 = 6, $3 = 3, S4 = 1,5; Sj= 0,75
b) u,=36, U2=18, U3 = 9, U4 = 4,5; U5 = 2,25 0,2
n
c) Für die Höhe gilt: h=I-V3-s
1 2 3 4 5 6 7
Fürden Flächeninhalt gilt: A=^-V3-s^
b) a n»l ^6[n + 1)+ 1 6n + 1
A,=V3-36, A2 = V3-9. A3=|-Vi. A4 =-l-2,25-V3. " 4(n + l)+ 2 4n+2
A5 = 0,140625-V3 (6n + 7)(2n + 1)-(6n + l)(2n + 3)
" 2(2n + 3)(2n + 1)
2
>0,
6. a) s, = 5 (2n + 3)(2n + 1)
82 = 0,6-5 +5 also ist die Folge monoton wachsend. Die Folge hat die untere
83 = 0,62-5 + 0,6-5 + 5 Schranke 1 und als obere Schranke 1,5. Es gilt nämlich:
Für a^ = 0,6"''-5 mit s, =a I 6n+1_3 1
4n + 2 2 2n + 1 '2'
<1
S2 = a,+a2
Der Grenzwert der Folge ist 1,5.
S3 = 31+32 +%

(a„) ist eine geometrische Folge, denn es gilt ^-1 = 0,6.


Somit ist (Sf,) eine geometrische Reihe.
360 Anhang

9. a] An der Stelle x= 1 liegt eine Definitionslücke mit Vorzei 10. a} lim (2x2-3)=-! c) x^0l-X
' lim^=5
chenwechsel vor,
f(x) -*oo für x -♦ 1 und x > 1 b) ^lim^ ({2x2 + 3)(x-4)]= -20

f(x) ^-00 für X-» 1 und x< 1


11. f 1 =4, damit muss gelten 4 = a-j, also a = 8.
b) An der Stelle x = 4 liegt eine Definitionslücke vor.
Es gilt X-»4
lim f(x) = 8.

c) An der Stelle x = 0 liegt eine Definitionslücke ohne Vorzei


chenwechsel vor.
f(x) -»00 für X-» 0 und x > 0
f(x)-»oo für x-»0 und x<0

Lösungen zu Kapitel 2 (Seiten 97 und 98)


TeilA b) f'(x) = 2x-3; Nullstelle x = 1,5
Die Steigung des Graphen von f an der Stelle 1,5 ist null. Also
1. a) f'(x) = 12x2-4x--\ hat der Graph von f dort eine waagerechte Tangente. Da der
1 Graph von feine nach oben geöffnete Parabel ist, liegt an
b) f'(x) = 2Vx ●cos(x)-i/x-sin(x)
dieser Stelle der Tiefpunkt (Scheitelpunkt) der Parabel.
1 1
c) f'(x) = 2-
2 -V2)^ V2X-1
6. (A) Graph (2) passt, dennf hat zwei Nullstellen, eine mit
2. LinkerGraph:P(l,5| 1);Q(3,5|2) einem -/+ Vorzeichenwechsel und eine mit einem +/- Vorzei
chenwechsel.
m = 2-1 ^1
3.5-1,5 2 (B) Graph (3) passt, dennf hat eine Nullstelle ohne Vorzei
Mittlerer Graph: P(2,5| 15); Q(4,515) chenwechsel.
5-15 10
m= (C) Graph (1) passt, denn f hat keine Nu listeilen.
4,5 - 2,5 2 ^
RechterGraph: m = 0 (D) Kein Graph passt, denn alle drei Graphen von f haben
einen Scheitelpunkt und somit haben alle drei Graphen von f
3. einen Punkt mit extremaler Steigung (Wendepunkt).
y
f^ - 2 (E) Graph (1) passt, dennf verläuft oberhalb der x-Achse.

-2 2
TeilB

7. Der Punkt P (3127) liegt auf g und auf dem Graphen von f, denn
f(3) = g(3) = 27.
Tangente an den Graphen von f in P(3127):
2 x
f(x) = 3x2-6x + 3; f(3)= 12
Gleichung der Tangente: y=12'(x-3) + 27 = 12x-9
Somit ist g keine Tangente an den Graphen von firn Punkt
(3127). Die Gerade g schneidet den Graphen von f in P (3127)
4. a) f(x) = x; f(4) = 4 und in Q [2,45122,05) und S(-2.451-22,05).
Tangentengleichung für die Tangente durch P (418):
y = 4.(x-4)-t-8 = 4x-8 8. a) h(l0) = 1600
b) f(x) = 3x2-2; f(2) = 10
Die Busstation liegt in 1600 m Höhe.
Tangentengleichung für die Tangente durch P (214): h[4)-h(2)
y=10●(x-2)-^4=^0x-16 b) 4-2 = 148,4^ min
h[8)-h(6)
8-6 = 88,4-^?-
min
5. a] Differenzenquotient in der h-Schreibweise:
Die mittlere Änderungsrate zwischen der 2. und 4. Minute ist
f(Xo+h)-f(Xo) (xQ->-h)^-3(Xo + h)-xg-i-3Xo
h h größer als die Änderungsrate zwischen der 6. und 8. Minute,
x^ + 2hXß-i-h^-3x 0 3 h - x^ + 3 X, 2 h Xj,-I- - 3h c) h'(t) = -2,1t^-t-6t+150
= 2x„+h-3
0
h h
h‘(1)
' ' = 153,9-!?-
min
Die Ableitung ist der Grenzwert des Differenzenquotienten:
m
f(Xo + h)-f(Xo) h'(4) = 140,4 min
lim = hm (2Xq + h - 3) = 2Xg - 3
h-*0 h
Die Steigung zum Zeitpunkt 1 min ist größer als die Steigung
Also gilt: f(Xo) = 2Xg-3 zum Zeitpunkt4min.
Lösungen zu Kapitel 3(Seiten 191 bis 194) 361

d) Zum Zeitpunkt Ansatz: y = -a-x-(x-73,72)


1 4i. IST
1,43 min ist die Einsetzen der Koordinaten von S ergibt:
73,72 73,72
momentane Änderungs 9 = -a- also a «: 0,0066, also
2
rate mit 154-!?-am
min y = -0,0066x2+ 0,488x
größten. nu) Steigung der Tangente in 0(010): m = 0,488
Steigung der Tangente in P(73,7210):-m
●■■lO-

Daraus ergibt sich: tan(a)=y = 0,488, also a = 26°.


Der berechnete Winkel unterscheidet sich also deutlich von
9. Modellieren der Brücke in höchster Lage durch eine Parabel
dem angegebenen Winkel von 45
durch den Koordinatenursprung und den Punkt P (73,7210),
73 72 1
mit dem Scheitelpunkts —^ 9 .

Lösungen zu Kapitel 3 (Seiten 191 bis 194)


TeilA b) Aufgrund des Globalverlaufs muss an der doppelten Null
stelle X, = 0 ein Hochpunkt liegen, also H (010). Im Intervall
1. a) Der abgebildete Funktionsgraph besitzt mindestens einen ]0; 2[ sind die Funktionswerte negativ, für x > 2 immer positiv.
Hoch- und einen Tiefpunkt. Somit besitzt die zugehörige Ablei Also muss im Intervall ]0; 2[ ein Tiefpunkt liegen. Zwi
tungsfunktion mindestens zwei einfache Nullstellen und muss schen dem Hoch- und dem Tiefpunkt liegt ein Wendepunkt.
deshalb mindestens den Grad 2 besitzen. Die Funktion selbst Dadie zweite Ableitungf" eine Funktion der Art a-x^-b ist,
besitzt also mindestens den Grad 3. hat die zweite Ableitung nur eine Nullstelle. Es kann also auch
b) DieFunktionfhatanderStelle x = -1 eine doppelte und keine weiteren Wendepunkte geben.
an der Stelle x = 3 eine einfache Nullstelle. C) —I V'
11
Ein möglicher Funktionsterm von f lautet:
1
f(x) = a-(x+1)2.(x-3)
Mit f(0) = -l,5 folgt: f(x)=?(x+1)2(x-3}

2. f(x) = -^(x + 6)(x + 2)x 1

3. Nein, denn die Vielfachen der Nullstellen ergeben in Summe


bereits 7.
6. a) f’(x) = 3x2-8x + 4
f(x) = (x + 2)3.[x-4)‘'
m = f (0) =4
y Gleichung der Tangente im Ursprung: y = 4 x
b) Gesucht ist x so, dass f'(x} = 4, also 3x^-8x = 0
2000; p
Diese Gleichung hat die Lösungen x, = 0, x-2 = j
32
101
'dH 27

Der gesuchte Punkt ist B | ■


-4 ' f-2 2 4 __ X
-1000 7. f'[x) = 3x2-12x + 9; f”[x) = 6x-12
f .
Koordinaten des Wendepunktes W (21-2)
Steigung der Wendetangente: m =f'(2) = -3
4. a) f(x) = x(x + 2)(x-l)2 Gleichung der Wendetangente: y = -3x+ b
b) flx)=l{x+l)3[x-2) Einsetzen von f(2) = -2 ergibt: -2 = -3-2 + b, also b = 4
Schnittstelle derWende-
c) h(x)=-x2(x + 2)(x-2)
tangente mit der x-Achse:

5. a) Nullstellen von f: X, =0 doppelte Nullstelle ohne VZW, -3 x + 4 = 0, also x = ^


X2 = 2 einfache Nullstelle mit VZW Längen der Katheten des
Globalverlauf: rechtwinkligen Dreiecks:
Für x-*-co gilt f(x)-»-co a = |; b = 4
Für x-*co gilt f(x)-»co
Flächeninhalt Ä = y|-4 = |
362 Anhang

15
8. (1) Die Aussage ist richtig. Da f an der Steile x = 2 eine ein b = -y; c =-y; d = 0. Also gilt f(x)=yx^-|x^ +-^x.
fache Nullstelle mit einem Vorzeichenwechsel von - nach + be
Anderstelle x = 1 mussein Extrempunktvorliegen, da der
sitzt, hat f dort einen Extrempunkt,an dem die Monotonie von (einzige)WendepunktanderStelle x = 3 liegt.
fallend zu steigend übergeht, also einen Tiefpunkt.
(2) Die Aussage ist richtig, da über diesem Intervall f'(x)<0
gilt. TeilB
(3) DieAussage ist richtig. Außer der Stelle x = 2 existiert
keine weitere einfache Nullstelle von f über dem Intervall
12. a) Ableitungen: fj(x) = 3t^-x^- 12t'X + 9;
1-1; 2,5].
f;'(x) = 6t2.x-12t
(4) DieAussage ist nicht entscheidbar. An der Stelle x = 0
Die notwendige Bedingung für Wendepunkte ft'(x) = 0 hat die
besitzt die Ableitungsfunktion feinen Extrempunkt und damit
Lösung x =|.
die Funktion f dort einen Wendepunkt. Da an der Stelle x =0 zu
x=
dem noch der Tangentenanstieg 0 beträgt, ist der Wendepunkt Y ist eine einfache Nullstelle von f" mitVZW und deshalb
eine Wendestelle von fj.
sogar ein Sattelpunkt. Somit besitzt die Funktion f bei x = 0
2 2
eine Sattelstelle. Aussagen zum Funktionswert an dieser Stelle f, Y =|.alsoWt t t
sind jedoch nicht möglich. Alle Wendepunkte liegen auf der 1. Winkelhalbierenden, die
(5) Die Aussage ist falsch, da die Funktion f im Intervall[0; 2] Ortskurve hat die Gleichung y = x.
monoton fallend ist.
mj= fj Y =“3. Alle Wendetangenten haben die Steigung-3.
(6) Die Aussage ist richtig. Die Funktion f ist in diesem Inter
Alle Wendetangenten sind somit zueinander parallel,
vall monoton steigend, d. h. f" ist in diesem Intervall positiv.
Aus f'(x) > 0 folgt, dass der Graph der Funktion f in diesem b) DienotwendigeBedingungfürExtrempunkte fj(x)= 0 hat
Intervall linksgekrümmt Ist. die Lösungen x, =j, X2=y.

f"|Y =-6t < 0 für alle t > 0; fj j = y, also Hj y y


9. f(1)= 2
f" Y =6t>0 füralle|
t>0; ff |
alsoT, 0

m = f(l)=-4 Gerade g( durch H( und Tj! |


y =-2x +
Tangente: y = -4x + 6
Probe,obW,aufgjliegt: f ="2-Y+Y
Diese Aussage ist wahr,somit liegt Wj auf g^.
10. Für die 1. Ableitung muss gelten:f(x)=^-x2-3x + c.

Es gilt: f[4)= -|, also 6-12+ c =-|


| bzw. c = 13. a) Der Graph der Funktion g ist achsensymmetrisch zur
y-Achse. Die Graphen von f und h weisen keine Symmetrie auf.
Damit kennt man die 1. Ableitung: f(x) =|-x^-3x
| +
Es gilt: f(x)-»co für x^co und f(x)-»-oo für x-^-oo
Für die Funktion f muss gelten: f(x)=^x^ -I-X2 + IX + d g(x)^oo für x^oo und g(x)^-oo für x^-oo
Es gilt: f(4)= 6, also 8-24+ l8 + d = 6 bzw. d = 4 h(x)-»oo für x-^o3 und h(x)-»-oo für x^-CO
b) Nullstellen von f: x,=-2; X2 = 0; X3 = l (alle einfach)
Somit: f(x)=-ix3-|x2 +|x + 4
Nullstellen von g: x,=-2; Xj= 2 (alle doppelt)
Nullsteüen von h: x, = -1 (einfach); Xj= 1 (doppelt);
n. Die Gleichung einer ganzrationalen Funktion 3. Grades lautet
X3 = 2(einfach)
f(x)= a x^ + b x^ + c X + d.
c) Fürfgilt: Sy(0|0). Fürggilt: Sy(018). Für h gilt: Sy(01-2).
ihre Ableitungen sind f'[x)= 3ax^ + 2bx + c sowie
d)
f'(x)= 6ax + 2b.
a) Aus den Angaben im Text ergeben sich die folgenden
f(0)= 5
f(0)= 0
Bedingungen:
f(i)= 0

Diese führen zu dem linearen Gleichungssystem


d= 5
c 0
a+ b+c+d= 0 mit der Lösung a = 4; b = -9; c = 0; d = 5.
3a + 2b + c = -6

Hieraus ergibt sich f(x)= 4x2-9x^ + 5. Da f"(0) =-18 < 0, han


delt es sich bei P(0|5) um einen Hochpunkt. 14. a) f[x) =|x3 +|x2+4x;
f(0)=0 r[x) =|x=4-^x + 4
f(i)= i führen zu dem linearen Nullstellen: x = 0
b) Die Bedingungen
f'(i) = o
Extrempunkte: T(0|0)
f"(3)=0
d =0 Wendepunkte: W,(-3|3) Sattel
a+ b+c+d=l 11
Gleichungssystem 3a+2b+c punkt, Wj -1 9 X
= 0 mit der Lösung a =y;
lSa+2b =0
Lösungen zu Kapitels (Seiten 191 bis 194) 363

b) f(x)=lx^-|x; f'(x)4x^-| 17. a) f^(x)=lx3-3x2+ 9x


Der Graph ist achsensymmetrisch zury-Achse.
Ableitungen: f;(x)=|^x2-6x + 9; f,"(x)=jX-6
4 4
Schnittpunkte mit den Achsen: M O ; N,(--/h|o),
Nullstellen: x,=0; X2 = 6
N,(-2|0).N3(VT4|o),N,(2|0) Extrempunkte: Die notwendige Bedingung für Extrempunkte
Extrempunkte:!, -3 .H 0 j f\ (x)= 0 hat die Lösungen x, =2, x^ = 6.
4
n
Wendepunkte:W, -V3|^,W2 Vs 24 f;'(2) = -3<0, alsoH(2|8): f;(6)= 3>0, alsoT(6lO}
4 4

Wendepunkt: Die notwendige Bedingung für Wendepunkte


f,"(x) = 0 hat die Lösung x = 4.
x^=4 ist eine einfache Nullstelle von f,"1 mit VZW und deshalb
4
eine Wendestelle von f,.
4
Die Graphen werden mithilfe eines Funktionenplotters darge
stellt:
15 y

r\ I
c) f(x) = i.(x-l)^-(x + 3)=lx^ix^-|
flUlr- .v'^-2 x"+9 X
● i
f'(x)=|x2 + x-|; f'(x}= 3x+1
Schnittpunkte mit den Achsen:

m(o||), 4:
-5 1 15
N,[-3|0] Njll lO)
fZix)—^ x^+2 x^-7 X
Extrempunkte: 4
u 5 128
^ ”3
* 4,7 , T(1 10)
b) Gemeinsame Punkte aller Graphen:
Wendepunkt; W -●j ~ = 2,4 ff(x) = fj(x), also x-(t-s) ■ (x^-12x + 32) = 0 mit den
Lösungen x, = 0; X2 = 4; X3 = 8
15. a} Esist f(l) = -2 und f(2) = 2. Die beiden Stellen haben ein P, (OlO), Pj (4|4) und PjlSlS) sind die drei gemeinsamen
unterschiedliches Vorzeichen, deswegen muss der Graph zwi Punkte aller Graphen der Schar. Sie liegen auf der Geraden mit
schen den beiden mindestens einmal die x-Achse schneiden, der Gleichung y = x, also auf der! Winkelhalbierenden,
hat also mindestens eine Nullstelle. c) Die notwendige Bedingung für Wendepunkte f" (x) = 0 hat
b) X1 X2 X3 f(X3) die Lösung x = 4. f( (4) = 1 - 16t = 0 für t=
Der Graph von f, hat einen Sattelpunkt.
1 2 1,5 -0,875 Ts
1,5 2 1,75 = 0,297 d) DieGleichung fj(x) = 0
12t±Vl6t^-4t
hat die Lösungen x, = 0; X2j = 2t
1.5 1,75 1,625 = - 0,3496
Es gibt nur eine Lösung, falls 16t^-4t<0, also
1,625 1,75 1,6875 = -0,04224
4t-(4t - 1) < 0. Dies ist der Fall für 0 < t <-l.
1,6875 1,75 1,71875 = 0,1233
1,6875 1J1875 1,703125 = 0,0395 18. Mitx in cm, y in cm, V in cm^ gilt: V = x^ y
1,6875 1,703125 1,6953125 = -0,0016 Nebenbedingung; 4x-f-y = 360, also y = 360-4x
1,6953125 1,703125 1,69921875 = 0,0189 Einsetzen der Nebenbedingung ergibt;
V (x) = x2 ● [360 - 4 x) = -4 x^ -r 360 x^
1,6953125 1,69921875 1,697265625 = 0,0086
Der Definitionsbereich ergibt sich aus den Bedingungen füry:
y = 0: 4x = 360, also x<90
16. a) Tiefsttemperatur: ca. 12,0 °C, Höchsttemperatur: ca. 24 °C y = 200: 4x-r200 = 360, also xs40
b) Schnitt des Graphen von f mit der Geraden mit y = 20: Damit gilt: 40sx<90.
x, = 12,9, X2«22,1 V'[x) = -12 x2 -F 720 X = (-12 X -t- 720} X = 0
Die Temperaturen lagen etwa 9,2 Stunden lang über 20 °C. also: x = 0 und x = 60.
c) Die Temperaturen stiegen im Zeitintervall [4,6; 18] und Wegen xa40 kommt nur x = 60 als Lösung infrage.
fielen in den Zeitintervallen [0; 4,6] und [18; 24], V(x)hatbei x = 60 ein Maximum.
d) Hochpunkt des Graphen der Ableitungsfunktion f: x = 11,3 Das größte Volumen erhält man bei den Paketmaßen
Die maximale momentane Änderungsrate betrug an die Länge ● Breite ● Höhe: 120 cm -60 cm ● 60 cm.
sem Tag nach ca. 11,3 Stunden etwa 1,3 (Kelvin pro Stunde). Das Volumen beträgt dann 432 000 cm^ = 0,432 m^
364 Anhang

19. a) Funktionsterm von f: DerGrafik kann man folgende Bedingungen entnehmen:


Wir lesen die Nullstellen x, =0, X2=1 und X3 = 3 ab, also f(0)= 0
f(x)= a-x-(x -1 )-(x - 3) f(l)= 125
Es sieht so aus, als ob der Graph durch den Punkt P(21-2) f"(2) = 0 . Diese führen zu dem linearen Gleichungssystem
verläuft. f[5)=0
f(8)=0
Aus f(2)=-2 erhält man a = l. e =0
Somit: f(x)= x-(x - 1)-(x-3)= x^-4x2+ 3x a+ b+ c+ d + e = i25
48a+ 12b+ 2c =0 mit der Lösung
Der Graph von g ist eine Ursprungsgerade mit der Steigung-2,
500a+ 75b + 10c+ d =0
also g[x)= -2x. 4096 a+ 512b + 64c + 8d + e = 0
b) Differenz der Funktionswerte ,_ 125. u 7500 80000
● c=^- d =
d (x)= f(x)- g(x} = x^ - 4x^ + 5x 917' ^ 917’ ^ 131 ■ 917 ; e = 0.

Die Gleichung d'(x)=0 hat die Lösungen x, = 1; X2 = Die gesuchte Funktionsgleichung lautet also
|
d"(1)=-2<0 fM- 125 4 7500 3, 6000..; , 80000
917 ^ 131 917
d” I =2 > 0, also Minimum von|d bei x = Zeichnen des Graphen mit einem Funktionenplotter bestätigt
50 die Lösung,
27 s 1,85. Auch am Rand des betrachteten Intervalls bei
c) Für den Hochpunkt zum Zeitpunkt t = 5 gilt f(5)= 644,1,
x = 2 liegt kein kleinererWertvor, denn es gilt: d(2)= 2. es waren also ca. 644 Personen erkrankt.
Die Differenz der Funktionswerte ist am kleinsten an der Stelle

x=|. Sie beträgt an dieser Stelle ca. 1,85. 22. a) f(x)= 0 hat die Lösungen x, = 0 oder tx^-3x + 9 = 0,also
3±V9-36t
x,= 0; x„= 2t
20. a) f(x)= a-x^ + b-x^ + c-x + d
Wir betrachten die Diskriminante D = 9-36t.
Bedingungen;
(1) f(-1)= 0 Ist D = 0, also t = ^, so hat f zwei Nullsteilen x, =0; X2 = 6.
(2) f"(-2)= 0
Ist D < 0, also t >^, so hat feine Nullstelle x, = 0.
(3) y-Wert des Wendepunktes: y = 3-(-2)+ 2,5 = -3,5, also
f(-2)= -3,5 Ist D>0 und t^O, also t<^ und t?^0, so hatfdrei

(4) f'(-2) = 3 3±V9-36t


Nullstellen x, =0; x2.3“ 2t
Hieraus erhält man das LGS
-a+ b- c+d= 0 Ist t = 0, so hat f zwei Nullstellen: x, = 0; X2 = 3.
-12a + 2b 0 b) f'(x)= 3tx^-6x + 9, f"(x)= 6tx-6
-8a + 4b-2c+ d=-3,5
12a-4b+ c 3 f"(x)=0 hat die Lösung x = y-
mit der Lösung a = 0,5; b = 3; c = 9; d = 6,5
DerWendepunkt liegt an der Stelle x = 3, falls t=j.
Also; f(x)= 0,5x^ + 3x^ + 9x + 6,5
b) f(x)= a-x‘’+ b'x2-rc
23. a) Ableitungen: fj(x)= -4-x^ + 6-x^-2t;
Bedingungen
f;'(x)=-12-x2-12-x
(1) f(0) = 2
Die notwendige Bedingung für Wendepunkte f"[x)= 0 hatdie
(2) f(2) = 0
Lösungen x, = 0; Xj= 1.
(3) f'(2)= 2 Beide Stellen sind einfache Nullstellen von f" mitVZW und
Hieraus erhält man das LGS
c =2 deshalb Wendestellen von fj.
16a-t-4b + c =0 Somit hat jeder Graph der Schar genau zwei Wendepunkte
32a + 4b =2
W,(0|t)und Wjjl l l-t).
mit der Lösung a = ^; b = -|; c = 2 Entfernung zwischen den beiden Wendepunkten;
d(t)= T/l +(1 -2t)2=V4t2-4t + 2
Also: f(x)=-l-x‘’-|-x2 + 2 Die Entfernung ist minimal, wenn der Radikand minimal
ist.alsoD(t) = 4t^-4t + 2.
21. a) Zu Beginn sind keine Personen erkrankt. Die Anzahl der = 8>0
D'(t)= 8t-4 = 0 hatdie Lösung t = ^. D" ^
erkrankten Personen steigt bis zum 5. Tag an, wobei der An
Die Wendepunkte des Graphen der Funktion h haben die ge
stieg am 2. Tag(Wendepunkt)am stärksten ist. Nach 2
ringste Entfernungvoneinander.
dem Hochpunkt am 5. Tag mit der Maximalzahl von ca. 640 Er
b) f,(x)= -x‘’ + 2x^-2x+ 1
krankten nimmt die Anzahl erst langsam und dann immer
Wi l0|l);W2(1|1-t)
stärker ab, bis am 8. Tag niemand mehr erkrankt ist.
Steigungen derWendetangenten:
b) Die Gleichung einer ganzrationalen Funktion 4. Grades lau
m,=f,'[0)= -2; m2= f;(1)= 0
tet f(x)= a x“* + b x^ + c x^ + d X + e.
Gleichungen derWendetangenten: w,:y =-2x+1; W2:y = 0
Ihre Ableitungen sind f'(x)= 4ax^ + 3bx^ + 2cx + d sowie
Verbindungsgerade der beiden Wendepunkte: y =-x+ 1
f"(x) = 12ax2+ 6bx + 2c.
Lösungen zu Kapitel 4(Seiten 250-252) 365

Flächeninhalt des Dreiecks SWjW,: A = c) GemeinsamerPunktallerGraphen:


fj[x)= f5(x), also 2x-(s-t)= s-t also x=y und
f 1
t 2 16
DerPunktP Z 16 istdergemeinsame PunktallerGraphen.
Ein Extrempunkt liegt an der stelle x=-^, falls es einen Wert
1 ^
von t gibt mit 2
= 3>0
f; 1]=1 -2t = 0 für t = ^; f;'
2
j
1 3
Der Punkt P
2 16 ist ein Tiefpunkt des Graphen von fj^. 2

Es gibt also keine Funktion, deren Graphen an der Stelle x


einen Hochpunkt hat.

Lösungen zu Kapitel 4(Seiten 250-252


TeilA 4. a) f(x)= g(x)
3-2_1,2^4
-rX
4
3
1. =9 x2-4 = o, Schnittstellen: x, =-2; Xj= 2
a) x^dx= |x^ 0
0
la 2
10 A,=
1 (g(x)-f(x))dx= (4-x2)dx =[4x-|x3 -2
b) (3x2-2x)dx =[x^-x2]-10 -2 -2
-10 1 32
= (1 000 - 100)-(-1 000- 100)= 2000 A.I = 8
4 3 '-8+i-sj= 16-| 3
4
=0 2
C) I (x3-x)dx =[ix^-lx2 -4 2
-4
b) Aj= (h(x)-f(x})dx= 2-^x^ dx= Zx-^^x^ -2
-2 -2
2. Der Graph geht durch den Koordinatenursprung. Die Flächen 16
1 1 1
inhalte allerTeilflächen zwischen dem Graphen von f und der 4-^.8 --4-.^.8 3 3
X-Achse rechts vom Koordinaten Ursprung sind genau so groß
a,=1a,
wie die Flächeninhalte allerTeilflächen zwischen dem Graphen
Der Graph von h halbiert die von den Graphen von f und g
von f und der x-Achse auf der linken Seite vom Koordinaten
eingeschlossene Fläche.
ursprung. Jedoch ist die Orientierung anders: Liegt eine Teil
fläche auf der einen Seite des Koordinatenursprungs oberhalb
5. f(,(x)= x^ - k^● x = X ● [x - k) ● [x + k)
der X-Achse,so liegt die entsprechende Fläche auf der anderen
Seite unterhalb derx-Achse. Deshalb gilt:
0 0 a

f(x)dx = - f(x)dx undsomit f(x)dx+ f(x)dx = 0,


0 -a 0
a

also f(x)dx = 0
-3

X 1
3. a) Der Graph von f ist A=
(x^-k2'x)dx = Ix^-^k^x^ 0
punktsymmetrisch zum 0

Koordinatenursprung.
A = 8 für k = V^=2-V2 =2,378

f(x) dx = -A,+A2 = 0,
-1 6. y.Q = ^l2k mitk>0
da A, =A2. ■Jik
Rechnerischer Nachweis: J2k
= ■i-2kV2k-k-V2k
(0,5x^-k)dx= |x^-kx 0 6
0
=0
f(x)dx= (x-x^)dx= ^x^-^x^ -1 = V2k [|k-k
-1 -1
= -|k.V5k
3
3
b) A = 2- (x-x3}dx = 2-[lx2-ix^]^ = i
0 (0,5x2-k}dx= Ix^-kx Vlk = -^-3k
b +|k-V2k
J

A, =|k-A^ und A^= ^-3k +|k-V2k

A,=A2, wenn ^-3k = 0, also wenn k=|^.


366 Anhang

7. a) Die Gerade und die Parabel schneiden sich im Punkt 11. Schnittstellen;
P(b| b^). Daher hat die Gerade die Gleichung y = b-x. 0: 2
2
Fürden Flächeninhalt A, der von derGeraden und der Parabel
0

eingeschlossenen Fläche erhält man: A, =-y, Für den Flächen A= x+ + x3 dx =4+ 2 =^


|x2-x3 dx x+|x2 64 64
j. 0
inhalt Aj der von der Parabel und derx-Achse in den Grenzen 0 2

und b eingeschlossenen Fläche erhält man: Aj = Y'Daher gilt oder mit Betrag im Rechner;
A,:A2=1:2.
A=
x +|x2-x^ dx = 2,047
b) Die Gerade und derGraph zu y = x^ schneiden sich im
n - I ●X . 2
Punkt P(b| b"). Daher hat die Gerade die Gleichung y= b
Fürden Flächeninhalt A, der von derGeraden und dem 12. a) Der Wasserzulauf nimmt in den ersten 20 Stunden zu.
Graphen zu y = x" eingeschlossener Fläche erhält man: Bei 20 Stunden erreicht er sein Maximum von etwa 32 000mVh.
1
_(n-1)-b''
●. Fürden Flächeninhalt A2 der von dem Graphe n Danach nimmt er ständig ab. Nach 60 Stunden liegt er bei null,
2-(n + 1)
zu y = x'^ und derx-Achse in den Grenzen 0 und beingeschlos- b) DerGraph einer quadratischen Funktion ist symmetrisch
zu einer Geraden duch den Scheitelpunkt. Dieser Graph ist
senen Fläche erhält man: Aj = n + r nicht symmetrisch,
Daher gilt A,:A2 = (n-1):2 c) w(t) = a-(t-60)^-t
Aus w(20) = 32 ergibt sich
8. A^='i'2a-a^ = a^ 1
32 = a-(20-60P'20 = 32000-a, also a = 1000
a
1 1
d) w(t) = 1 000 (t-60)2.t = 1000 ●(t^-120t + 3600)-t
A = 2a3-2-|x2dx = 2a3-2-f = |a3
0
w(t) = 0,001-t3-0,12t2 + 3,6t
Das Verhältnis zwischen dem Flächeninhalt des Dreiecks und
W (t) = 0,00025 -1'* - 0,041^ + 1,812 + c
dem Flächeninhalt der Fläche zwischen den Graphen beträgt W(0} = 20, also c = 20
immer3:4.
W (t) = 0,00025 ● r* - 0,041^ + 1,81^ + 20
e) W(60) = 1 100 (miteinem Rechner)
9. Um A, ZU bestimmen, wird die Parabel um h nach unten ver Nach 60 Stunden befinden sich 1100000 m^ Wasser im
schoben: y = (9-h)-x^ Reservoir.

2-A.I = 2- (9-h-x^)dx= (9-x^)dx;


13. a) Das Dreieck hat einen rechten Winkel bei R.
-3
3 Es gilt: r^ = x^ + y2 und somit y = -\/r^-x^
d.h. 2- (9- h)x- jx ●-V9^ = [9x-ix3 -3 b) f(x) = -\/36-x2
6

d.h. 2- (9-h)2-^(9-h)2- -(9-h)t + |(9-h)2 A = 2- V36-x2dx* 12,39


4
= {27-9)-[-27 + 9) 0
also
14. Fassungsvermögen: Tt- (I,1>'-t-6)2dx = 3202,8cm3
2-|(9-h)5=36 -25
0

(9-h)5.f Volumen: Tf (1,1* + 6,5}2dx-3202,8 + Ti-6,52-0,5


-25
(9-h)3 = ^
= 3 723,6 - 3 202,8 + 66,4 = 587,2 cm^
9-h =

h = 3,33 15. y
Die Gerade zu
3
y = 3,33 teilt die f
Fläche zwischen 2
der Parabel und
der X-Achse in zwei
Flächen mitdemselben Flächeninhalt. -3 -1 X
-1 1I /2 3
I
1
●2-
T(1 |-2)
TeilB -3

24 f'(x) = 3x^-3 = 0 für X, = 1 und X2 = -1


10. Statt der Rotation um die Tangente betrachten wir
(-5’0,9‘) dt = 43,67
0 den Graphen zu y = f(x) + 2 mit einer Rotation um die x-Achse.
Der Energieverlust innerhalb der ersten 24 Stunden beträgt
etwa 43,67Wh. V = TT- (x^-3x + 2)2dx*65,435
-2
Lösungen zu Kapitel 5(Seiten 305 und 306) 367

16. M
●X f(.U Flächeninhalt Aj der Fläche
fCx>=4/<:0.45*^£^ 2. i unter der Bahnkurve: Ü.5+Cf<l>+2fc:2 >^
5
1. 22ÄE71H29 '
0. 59207920:5
3.530575541
Aj= 0,5m-(f(l)+ 2f(2)+ 2f(3)
a=i
+ 2f(4)+ 2f(5)+ f(6))*3.53
FlächeninhaltA, der Flächeninhalt Q der Querschnittsfläche der Rampe:
Rechteckfläche unter der ●X ●f C-XJ
H 0. 2S7SCIH97S Q = A, +A2==6,09
Plattform: s 0. 126E3Ö612
0,QS25591H (Hinweis: Das Ergebnis kann auch gut durch Auszählen der
A, = lmf(1)=2,56m2
Kästchen in der Grafik kontrolliert werden.)

Lösungen zu Kapitel 5 (Seiten 305 und 306)


TeilA Also: f(t) = 50-e‘'’2^‘' '
f(t) = 1 000, also t=13,4
1. a) f'(x) = 4- ●e^■^’'=-3-e^■
I- Es dauert ca. 13,4 Tage, bis ca. 1 000 Fliegen vorhanden sind,
b) Bestand zum Zeitpunkt t = 10: f (10} = 50 ● = 469,7
b) Vx
f'(x) = 2-^-e'^ = 4=e''^ Nach der Entnahme sind nur noch 40% dieses Bestandes
I vorhanden: Also 0,4-470 = 188.
c) f(x) = e”^*-r5-(3x)2
15 Für talO kann die Entwicklung des Bestandes beschrieben
f(x) = -2-e-2x-r5-3-l-(3x)4-3 = -2-e-2*
■'2-V37 werden durch eine Funktion g mit g(t) = 188-e°'^^'‘'' mitt in
1
d) f'(x) = 2x+] ■2 = ^
2x-f 1
Tagen ab dem Zeitpunkt 10,
Gesucht ist der Zeitpunkt t so, dass gilt: g (t) = f (10) , also
e) f'(x) = 2x-^ = ^ iga.e0.224 t_47o^ also e°’22'' * = 2,5 bzw. t= ^ = 4,1
0 ,224
f) f'(x) = ln[2)-2^-l = ln(2)-2'-f Nach ca. 4,1 Tagen wird der ursprüngliche Bestand wieder
2
erreicht,

c) g(t) = 80-1,18‘ = 80-eA'65St_


2. a) (e* -I- e'^) dx = [ e* - e”^]p = e^ - e’^ - (e° - e°) = e^ - e'^ f(t) = g(t)
0
50. e°’224-1 _ 3Q. g0,1655 ● t

1 +2x
b) e’*2''dx= ^-e 0 =f(es-e') In(e0,224.t)=in |j + |n (eO.’ßss t)
0
t = ln(| :(0,224-0,1655)
1 2 t = 8,03425.
c) 2^^dx= 4-ln|2x4l|-I 0 = [2-ln|2x+1|]J
0 Nach gut 8 Tagen ist der Bestand in beiden Laboren gleich
= 2-ln(5)-2- ln(l) = 2-ln(5) groß,
d) ln diesem Labor ist der Bestand an Fruchtfliegen abneh
d) e^*dx= — .0 3x = ie3-ie-3 = -l(e3-e-^)
3® 3 3® -I ge gS gie e j mend, da der Exponent negativ ist. Wachstumsgeschwindig
-1
keit: h'(t) =1000- (-0,25) ● e-A25-t = -250 ●
3. a) Für x^oo gilt: f(x)->-oo Die tägliche prozentuale Abnahme beträgt
Für x^-oo gilt: f(x}-»5 f(l) 1000e-A25
1 - =1 - = 1 -0,7788 = 22,12%.
f(0) = 5-e° = 4, somit M(0|4) f(0) 1000

f(x) = 0"(Slso x = ln(5), somitN(ln(5)|0)


5. a) FürdieKarpfenpo y
b) A= (5-e*)dx 2000
0 pulation liegt ein
1600
= (5x-e«]^''‘'' begrenztes Wachstum
1200
= 5-ln(5)-e‘'’t5)_(o-eO) vor, d. h. für den
Fortbestand der Karpfen 800
= 5-tn(5)-5-f 1
= 5-ln(5)-4 f gilt der Funktionsterm 400
t
f(t] = S + (f(0)-S)-p’
10 20 30 40 50
mitf(t)der Karpfenbe
TeilB stand zum Zeitpunkt t in Jahren, S der Sättigungsgrenze und p
dem Wachstumsfaktor. Daraus ergibt sich:
f (t) = 2000 + (500 - 2 000) ■ 0,9‘ =2000-1 500 ● 0,9'
4. a) Der Bestand an Fliegen kann durch die Funktion f
mit f(t) = a-e‘' ' beschrieben werden mit t in Tagen und b) f(t) = 2000-1500-0,9'=1900 « = ^ t = 25,7

a = f(0) = 50. Nach ca, 26 Jahren leben 1 900 Karpfen im Teich.


ln (6)
f(8) = 300, also 50 e®‘' = 300, somit k = = 0,2240
368 Anhang

c) Es ist f(3)s 906,5, Nach 3 Jahren befinden sich also 906 c) Näherungsweises Lösen der Differenzialgleichung liefert
Fische, nach dem Abfischen 506 Fische im Teich. Für die weite schrittweise die Bestände.
re Bestandsentwicklung gilt dann g(t)= 2000-1 494-0,9^ was Kalender Kalender
Jahr Bestand Jahr Bestand
wieder in etwa der Funktion f(t) entspricht. jahr jahr
9 2009 2030 16 2016 5883
6. a) Für die momentane Änderungsrate gilt; w(t)>0 für alle
10 2010 2371 17 2017 6806
teR, d.h. das Wasservoiumen nimmt ständig zu.
11 2011 2767 18 2018 7856
b] Das Wasservolumen zum Zeitpunkt t wird beschrieben
durch die Funktion V mit 12 2012 3226 19 2019 9044

1 13 2013 3757 20 2020 10380


V(t) = 190-r w(x)dx = 190+ 1,36-e-°-“27z●>:
0
0,0272 Q 14 2014 4370 21 2021 11874
190-t-[-50-e''>’‘’2^2*l!0
15 2015 5075 22 2022 13531
= 190-50-e-0’0272t_[_5o)^
also V(t) = 240-50-e-0'02^2,t Der maximale Bestand ist erreicht, wenn f'(t) = 0 gilt, also bei
Wasservolumen nach zwei Wochen: V(14)~205,8
0,174-f(t) = 0,0000029-(f(x))^. Dies ist der Fall bei f(t) = 0, was
V[t)=220, also t = 33,7 keine Bedeutung für die Realität hat, und bei f{t) = 60000.
Es dauert ca. 33,7 Tage, bis 220 m^ Wasser im Behälter sind, d)
c) Für t-»co gilt: V[t)^240
Langfristig ist eine maximale Wassermenge von 240 m^ im 50000-
Behälterzu erwarten.
40000-

30000-
7. a) Das Jahr 2000 wird hier als Jahr 0 gezählt (Skalierung der
X-Achse in 1-Jahresschritten). 20000-
Mithilfe eines Rechners erhält man die Funktion:
10000-
(5

1 5öCi
DISTR
TtCnRega+bln*
Z2Ü S:Pwr-Re9
L£i: 1>= H30 feBExpReg ab-^T,

y.
1 ?6. 0-=i-^7e-
|Pä=^23.S35577
“b=l. 190650964 6-2EH1
3-lr£ =0.999689759 y=2o
Im Jahr 2020 kann man nach diesem Modell mit einem Be
stand von etwa 13 886 Walen rechnen,
b) Mithilfe eines CAS erhält man folgende Funktion als Modell
für ein logistisches Wachstum, bei der die Sättigungsgrenze bei
65 606 Tieren liegt:
65605,76 LogiStic
f(t) =
(1 -^154,716-e-®-''^^^-‘) y=c/<l+ap'^< -bxS'
a=154.7158634
b=.1777219541
0=65605.76213 1

Mithilfe der Ableitung ^f(J<) findet man das Maximum der


Wachstumsgeschwindigkeit nach etwa 28,37 Jahren, also im
Jahr 2029, wenn der Bestand die Hälfte der Sättigungsgrenze
erreicht hat.
Lösungen zu Kapitel 6 (Seiten 349 bis 350) 369

Lösungen zu Kapitel 6(Seiten 349 bis 350^


TeilA 4. a) Begründung
f (2) f hat an der Stelle x = 0 eine einfache Nullstelle
1. a) (1) f(x) =(3x-l)-e-’' mit VZW
f(x)= 3 ● e"^ +(3 X - 1) ●(-1) ■ e~*=(-3 X + 4)- e'” Für X ^ 00 gilt f(x) oo
(2) g(x} = x3.e’‘'-^ Für X -* -00 gilt f(x) -* 0
g'(x)= 3 x^ ● e*’”^ +(2 x)■ x^ ■ e*^"^ =(2 x“* + 3x^)- e**-^ (4) g hat an der Stelle x = 0 eine doppelte Nullstelle
(3) h(x)= (x2 + 3)-e-2^*’ ohne VZW
-2x+i 2k +1 Für X 00 gilt g(x) 00
h'(x) = 2x-e - 2-(x^ + 3)● 6-2*-^’ = (-2x2 + 2x - 6) ● g-
b) (l)f(x)=(3x-l)-e- Für x-»-oo gilt g(x)^0
Annahme: F(x)=(ax + b)-e** h (3) h hat an der Stelle x = 0 eine einfache Nullstelle
mit VZW
F'(x)= a-e'*-(ax + b)-e"*=(-ax + a + bj-e"*
Also: a + b=-1 und -a = 3; Für x-»oo gilt h(x)-»0
Für x-»-oo gilt h(x)-»-co
a = -3, b = 2
I (1) i hat an derStelle x = 0 eine doppelte Nullstelle
F(x)=(-3x + 2)-e-=<
ohneVZW
(2) g(x}= x^'e’‘'-5
Für x^ 00 gilt i(x)->0
Annahme: G(x)=(a'X^ + b)-e*^-^
Für X ^ -00 gilt i (x) ^ 00
G'(x)= 2 a X- e“^’^ + 2 X-(a x^ + b)● e*^ =(2 a x^ + 2a X + 2 b x) ●
b) (A) f(x) = x-e*
Also a =^ und b = —j
■ Für x->oo gilt: x^co und e*-»co, also f(x)^co
-5
G(x)=(ix^-i).e^= ■ Für x^-oo gilt: x-»-co und e*-»0, also f(x)-»0 mit
(3) h(x)=(x^ + 3}-e“2x-^i f(x)<0
Annahme: (B) g(x)=x2-e«
H(x) = (ax2 + bx + c)-e'2’^*' ■ Für X ^ CO gilt: x2 ^ oo und e'^ ^ oo, also g(x) ^ oo
-2k*1
H'(x) = (2ax + b)-e - 2 (ax2+ bx + c)-e"2j'+' ■ Für x-^-co gilt: x2-»oo und e’'-»0, also g(x)-»0 mit
2x+l
= (-2ax2 + 2ax-2bx + b-2c)e' g(x)>0
7 (C) h(x) = X'e’*
Also a = -j. b = ^ = -4
■ Für x-»co gilt: x-»co und e'^-^O, also h(x}-»0 mit
-2x + l
H(x)= -1x2 h (x) > 0
■ Für X -»- CO gilt: x -»- oo und e"”-» oo, also h (x) ^-oo
2. f besitzt in x = -l eine Definitionslücke mit Vorzeichenwech-
(D) i(x) = x2'6’*
sei. Die Asymptote zu f ist a (x) = x. ■ Für x-»oo gilt: x2^oo und e'^^O, also i(x)^0 mit
2X’(X + 1)-1-X2 i(x)>0
f(x) = 7I1I4 hat die Nullstellen x = 0 und
(X+1)2 (x + l)2 ■ Für x-»-co gilt: x2-»oo und e“’'-»oo, also i(x)-»oo
x = -2. Mit dem hinreichenden Kriterium für Extrempunkte
erhält man den Hochpunkt H (-21-4) und den Tiefpunkt 5. a] f(x) = (x+i) .e’2*
T(0|0)vonf.
f(x) = 0 für x = -1, Schnittpunktmitderx-AchseS,,(-l |0)
f (0) = e® = 1, Schnittpunkt mit der y-Achse Sy (011}
3. (1) DerGraphvonfhatdieGerademitderGleichung y = x als ■ Für x-»oo gilt: (x + l)^co und e‘2’'-»o, also f(x)-»0
schräge Asymptote sowohl für x ^-00 als auch für x-»oo, mit f(x) > 0
Zu (1) gehört der Graph (A) ● Für x -»-00 gilt: (x + 1) ^-00 und e"2*-» 00, also
(2) e*2*-»0 für x-»oo. f(x)-»-co
Für x-»co spieltnurderSummandsin(2x)eine Rolle. Skizze:
Deshalb gehört der Graph (C) zu (2).
(3) Der Graph von f hat die Gerade mit der Gleichung
y = 3x-3 als schräge Asymptote für x-»co,
Zu (3) gehört der Graph (B)

3 x

-1
370 Anhang

b) Annahme: b) Berechnung des


f C'XJ
F(x)={ax + b)-e”2'< Maximums von f: 32 2H76.
-2x -2x 3H75.
F'(x) = a-e - 2(a x + b)-e"2* =(-2ax + a - 2b)-e f(x)=(-0,81x2 +27 x) e-o,06x 3H7^.22^0^2
also 3=-^ ^=-1 f'lx)=0
-0,81x2 + 27x = 0, also
'3C=35

-2x
X
F(x)=(-i X, = 0 oder Xj = 33,3333333
Bei X2 = 33,333333 liegt ein Maximum vor, da
6. a) Nullsteüevonf: x = -l, also N(-1|0) f(32)<f{33,333333)<f[34)
-x*1
f’(x)= -x-e”'‘‘"'; f"(x)=(x-l)-e
f(33,333333)= 3480,03 lA»
Nullstellevonf": x=l mitVZW
Am 33. Tag wurden die ma fC33.333333>
f(1) = 2, also Wendepunkt W(1 12) ximalen Verkaufszahlen mit
3480.029249
b) Steigung der Wendetangente: m = f'(l)=-1 ca. 3480 verkauften Smart-
Gleichung der Tangente: y = -x + c
phones erreicht.
W liegt auf der Tangente,also 2 = -1 +c, somit c = 3
Um die Zeitspanne zu bestimmen, in der mehr als 2000
Wendetangente: y = -x + 3
Smartphones pro Tag verkauft wurden, löst man die Gleichung
Schnittpunkt der Werdetangente mit derx-Achse S(310)
f(x) =2000. Dabei muss eine Lösung vor dem 33. und eine
Länge der Dreiecksseiten:
nach dem 33. Tag liegen.
|NS|=4
|NWI = t/(1-(-1))2 +(2-0)2=i/8 t t
03367H S3714
ISW]= t/(3-1)2 +(0-2)2 = Vs L - R =0 L R =0
Die Seiten NW und SW sind gleich lang, somit ist das Dreieck SOLVE FlGAIN QUIT SOLVE AGftlH OUIT
NSW gleichschenklig.
Die gesuchte Zeitspanne geht vom 8. Tag bis zum 87. Tag.
c) Das Integral gibt die PCI»

Gesamtzahl der zwischen ●EO


TeilB J 10
dem 10. und dem 50. Tag
127211.8 289
1 verkauften Smartphones an.
7. a) f(x)=|2-ix
x*t_ (x + t)'e‘
DieGteichung f'(x) = -| hat die Lösungen x, = 0; X2 = 2,82 9. a) fVx) = (x + t)-e- gx
Es gilt: f(0) = 2 und f[2,82) = 9,90 sowie g(0) = 2 Im Zähler steht eine lineare Funktion. Die e-Funktion „wächst
und g(2,82) = 6,23
schneller“ als jede Potenzfunktion. Deshalb gilt für x^co
Da f (2,82) und g (2,82) nicht übereinstimmen, scheidet diese
auch fj(x)-»0 und für x-»-oo gilt fj(x)-»-oo,
Stelle für den Berührpunktaus. -x+t
f('(x) = e”**‘-(x + t)-e
SomitistB(0|2). -x+t_ -x+t
f"(x) = -e'*** - e“*'"' + (x +1) ● e 2e”*** + (x + t)-e
b) Schnittstellen der beiden Graphen:
1 fj"(x) = 0 für x = 2-t
-x+t
2-^x -e * = |x + 2, also X, =0; X2=>3,59 f "'(x) = 2 + e”''“"' - (x +1) e’“*'' = 3 e'**' - (x +1) e
3,59 f“[2-t) = e2t-2#0
A= f(x)-|x-2]d>: = 6,20 Wendepunkte: W,[2-t|2e2t-2)
0 GleichungderOrtslinie: y = 2e2-2*
-x+l
8. a) f(0) = 1450 b) F((x) = a-e'**'-(ax + bj-e”*-"’ = (a -b-ax)-e
Durchschittliche Verkaufszahlen der ersten Woche: f, (x) = [x+l)’e''‘^'
Also: x-i-l=a-b-ax
f[l) + f(2) + f(3) + f(4) + f(5)+f(6] + f[7)
7 = 1 643,67 a = -l und a - b = 1
also -b = 2 b = -2
os-x -x+l
f<%) = 145Ü+13.5-i.|F F, (x) = (- X - 2) ● e”''“"' = - (x + 2) ● e
c) f,(x) = (x +1 )-e"**'=0 für x = -l

A= f, (x)dx = [-(x + 2)-e’**']^- I


-1
f c-n ■ 7
IHEO 2 <fC-]c>>/7 = -[z + 2)-e"^*' -(-1 -e^)
1H6.2. 713S21 X=1 -2+1
2 14^7.S3370H = e2-(z + 2)-e
'S-o
1643.676327
Für z-^oo gilt A-»e2
Stichwortverzeichnis 371

Stichwortverzeichnis
A Diskriminante m Grenzwert
Anfangsbedingung 297 divergent 20,39 - einer Folge 20,39
- einer Funktion 33,41
Anfangswert 254 E
Anfangswertproblem 297 - des Differenzenquotienten 52
e-Funktion 261,303
- Lösungsverfahren 301 - der Sekantensteigungen 52
- Ableitungen 261,303 Grenzwertsätze
Ableitung - Stammfunktionen 261,303
- an einerstelle 53,95 - für Folgen 21
-Wachstumsverhalten 310,348
- der Kehrwertfunktion 67 - für Funktionen 34,40
EULER’scheZahl 261,303
- der Kosinusfunktion 80,96 H
explizite Darstellung
- der Kubikfunktion 66
- einerFolge 12,39 Halbwertszeit 278,304
- der In-Funktion 266 harmonische Reihe 31
- exponentielle Abnahme 277,304
- der Quadratfunktion 63
exponentielles Wachstum 254 Hauptsatz der Differential- und Integral
- der Sinusfunktion 80,96
exponentielle Zunahme 277,304 rechnung 210,216,248,249
- derTangensfunktion 346 Exponentialfunktionen Heaviside, Oliver 38,94
- der Wurzelfunktion 68,96 Heron von Alexandria 23
- Eigenschaften 254
- einer Exponentialfunktion 259,266 - Ableitung 259,266,303 HERON-Verfahren 23
- wichtiger Grundfunktionen 71 Extremalbedingung 163 Hochpunkt 75,189
- näherungsweise berechnen 55 Extrempunkte 131,188 h-Schreibweise 68
Ableitungsfunktion 70,96 Extremstellen 131
achsensymmetrische Graphen 108, I
- Kriterien für 136,145,189
187 Integral 204,248
Extremwertprobleme lösen 162,190
Änderungsrate - der Kubikfunktion 207
- durchschnittliche 46,95 F - der Quadratfunktion 205
- mittlere 46 Faktorregel 84,96 - Grenzwertdefinition 204,248
- lokale 52,95 Flächeninhalt einer Fläche - näherungsweise bestimmen 213
- momentane 52,95 - zwischen Funktionsgraph und - Rechenregeln 211,219,248
arithmetische Folge 16,39 X-Achse 221,249 Integralfunktion 215,249
arithmetische Reihe 26 - zwischen zwei Funktions Intervallhalbierungsverfahren 125,
Asymptote 341,349 graphen 227,249 188
Folge 11,39
B K
- arithmetische 16,39
begrenztes Wachstum 284,305 Kepler, Johannes 246
- geometrische 15,39
biquadratische Gleichung 112 - konstante 18 KEPLER’sche Fassregel 246,250
Bogenlänge 336,348 Kettenregel 90,96,272
Folgenglieder 11,39
KocH-Kurve 14
c Funktionen
Koeffizienten 101
Cauchy, Augustin-Louis 206 - lineare 44
Koeffizientenvergleich 312, 348
Coulomb,Charles Augustin 142 - ganzrationale 101,187
- untersuchen 153 konvergent 20,39
D Funktionenschar 158,191,332 L
Darstellung Leibniz, Gottfried Wilhelm 81
- einerFolge 12
G
lineare Gleichungssysteme 169
Definitionslücken 33,341 ganzrationale Funktion 101,187
- Lösungsverfahren 169
Differentialgleichung 297,305 - bestimmen 172,173
- dritten Grades 150 - Lösungsmenge 170
- bei Schwingungen 300 lineare Substitution 238,250,272,304
- exponentieller Prozesse 298 - Nullstellen 114,119
In-Funktion 265
- zum logistischen Wachstum 298 gebrochenrationale Funktion 341,348
Logistisches Wachstum 291,305
Differentialquotient 52,95 geometrische Folge 15,39
Linearfaktor 114
Differenzenquotient 46,95 geometrische Reihe 25,40
Linkskurve 140,189
differenzierbar 94 Gleichungen lösen 111
- Kriterium für 141
Differenzieren 53,70 Globalverlauf 104,105,187
Logarithmus 255
- grafisches 58 Grad eines Polynoms 101
Logarithmusfunktion 256,265,275
Differenzregel 87,96 Graphen
Logarithmusgesetze 255,267
- von Folgen 13
Lokale Linearisierung 348
372 Anhang

M Polynom 101 T
Mantelfläche 337 Polynomdivision 122,123 Tangente 52,53,96
Maximum 131 Potenzregel 67,96 - Gleichung einer 65,96
Minimum 131 Produktregel 91,96 Trapezsummenverfahren 244,250
Produktsummen 199 Tiefpunkt 75,96,189
monotone Folgen 28,40
Monotonie 40,130,188 Produkt zweier Funktionen 309 Trassierung 181
punktsymmetrische Graphen 108,187
Monotoniekriterium 29,40
Monotoniesatz 132
u
Q Umkehrfunktion 274
N quadratische Ergänzung 111 Untersuchung einer Funktion 153,
Näherungsfunktion 341,349 quadratische Gleichung 111 320,326,344
Natürlicher Logarithmus 265 Quotientenregel 344,349
V
Nebenbedingung 163 R Verdopplungszeit 278,304
Newton,ISAAC 81,127 Randextremum 131,162 Verkettung 271,273
NEWTON-Verfahren 127
Rechtskurve 140,189 Volumen eines Rotationskörpers 235,
Normale 64,89 - Kriterium für 141 250
Nullfolge 23,39 Rekonstruktion eines Bestandes 199 Von Koch, FIelge 14
Nullstellen 114,119,188 Vorzeichenwechsel-Kriterium 136
rekursive Darstellung
- Anzahl der 118,188
- einer Folge 12,39
- mehrfache 119
Reziprokenregel 346
w
Wachstumsfaktor 254
0 Riemann, Bernhard 204
Weg als Integral 241
orientierter Flächeninhalt 199 s Wendepunkt 75,96,141,189
orthogonale Geraden 44 Sattelpunkt 75,96,142 - Kriterienfürl44,146,189
Ortslinie 158,191
Schranke einer Folge 29,40
2
P - obere 29,40
- untere 29,40 zweite Ableitung 140
parallele Geraden 44 Zielfunktion 163
Partielle Integration 315 Sekante 46,52
SiERPiNSKi-Dreieck 17
physikalische Arbeit als Integral 240
Platznummer SiERPiNSKi’scherTeppich 22
- einer Folge 11,39 SlERPINSKI, WACLAW 17
Pol 341 Stammfunktion 210,211,248
- mit Vorzeichenwechsel 341 Steigung
- ohne Vorzeichenwechsel 341 - einerSekante 46,52,95
Polgerade 341 - einer Tangente 52,53,95
- eines Graphen 57,95
Steigungswinkel 44
Stetigkeit 37,41
Summenreget 87,96
Mathematische Symbole 373

Mathematische Symbole
Mengen,Zahlen Funktionen
IN Menge der natürlichen Zahlen y = e* e-Funktion
Z Menge der ganzen Zahlen y = sin(x) Sinusfunktion
Q Menge der rationalen Zahlen y = cos(x) Kosinusfunktion
Menge der positiven reellen Zahlen einschließlich y = tan(x) Tangensfunktion
Null xt-»f(x) Zuordnungsvorschrift der Funktion f
K\{0} Menge der reellen Zahlen ohne Null
XeM X ist Element von M f(t]dt integralfunktion
{xsM I , Menge aller x aus M,für die gilt... Stammfunktion
{a, b, c, d} Menge mit den Elementen a, b, c, d Df Definitionsbereich von f
{} leere Menge Wf Wertebereich von f
[a;b] abgeschlossenes Intervall,{xeK|a sxs b} f' Ableitungsfunktion von f
]a;b[ offenes Intervall,{xeR|a < x < b}
f'(Xo) Ableitung von f an der Stelle Xp
a<b a kleinerb b
asb a kleiner oder gleich b f(x)dx Integral von a bis b der Funktion f
ix| Betrag vonx
Vx Quadratwurzel aus x
n-te Wurzel aus x
Potenz b hoch x
sin(x) Sinusx
cos(x) Kosinus X
tan (x) Tangens X
logbM Logarithmus x zur Basis b
ln(x] natürlicher Logarithmus von x
374 Anhang

Bildquellenverzeichnis
|A1PIX - Your Photo Today, Ottobrunn: 166.2.|akg-imagesGmbH, Berlin: 81.1,81.2, 127.2,242.1,261.1; lAM/World History Archive 246.1.|alimdi.
net, Deisenhofen: Armin Floreth 289.1; Dietrich, Michael 207.1; Gerhard Zwerger-Schoner281.2;Josef Niedermeier 49.2.|argum Fotojournalismus,
München: Heller, Falk 6.2,351.1. jAstrofoto, Sörth: NASA 85.1.|Blickwinkel, Witten: allOver 323.1; biopix 277.1; F. Hecker 45.3; Luftbild Bertram 156.1.
iBridgeman Images, Berlin: 181.1.[Brinkmann, Sibylle, Espenau: 178.1.|Caro Fotoagentur, Berlin: Preuss 278.1.|Colourbox.com, Odense: 202.1;
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