SIEGHART
GLAUNINGER
TECHNISCHE . ,
MECHANIK
FESTIGKEITSLEHRE
REIBUNG
STATIK
z
•
Prof. Dipl. Ing. Dr. Hans G. Steger, Linz
Prof. Dipl. Ing. Johann Sieg hart, Linz
Prof. Dipl. Ing. Erhard Glauninger, Linz
Technische Mechanik 1
Statik
Reibung
Festigkeitslehre
Mit Bescheid des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst vom 30. Oktober
1986, ZI. 41 .326/1-19/86, als für den Unterrichtsgebrauch an Höheren technischen
und gewerblichen Lehranstalten , Abteilung Maschinenbau und verwandte Abtei-
lungen sowie Abteilung Elektrotechnik für den 11. Jahrgang im Unterrichtsgegen-
stand Mechanik bzw. Grundlagen des Maschinenbaus geeignet erklärt.
Mit Bescheid des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst vom 26. September
1988, ZI. 41.326/8-1 /9/88, als für den Unterrichtsgebrauch an gewerblichen, tech-
nischen und kunstgewerblichen Fachschulen, Fachrichtung Maschinenbau für die
2. Klasse im Unterrichtsgegenstand Mechanik geeignet erklärt.
Kopierverbot
Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem
Buch verboten ist - § 42 Absatz 6 Urheberrechtsgesetz, "Die Befugnis zur
Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer
Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul· oder Unterrichtsgebrauch
besti mmt sind."
Wir haben dieses Buch für alle geschrieben, die Bei der Überarbeitung der 4. Auflage wurden Feh-
zum ersten Mal mit der technischen Mechanik in ler in Texten und Bildern korrigiert sowie zahlrei-
Berührung kommen. Da uns aus zahlreichen Vor- che neue Beispiele und Aufgaben erarbeitet.
tragsjahren heraus bewusst ist, dass der "Neuling" Das Werk wurde auf der Grundlage der neuen amt-
vor allem Probleme bei der Vorstellung abstrakter lichen Rechtschreibregeln überarbeitet.
Vorgänge (wirkende, aber nicht sichtbare und Der übersichtlich gegliederte Aufbau, das neue
greifbare Kräfte) hat, haben wir Beispiele aus der Format und der zweispaltige Satz sowie weitere
Praxis bevorzugt. So können die ausgeführten Bei- zeitgemäße typografische Verbesserungen geben
spiele den vorangehenden theoretischen Teil je- dem Fachbuch ein großzügiges und schülerge-
weils abschnittsweise verdeutlichen. Gleichzeitig rechtes Erscheinungsbild.
wird beim Durcharbeiten der Beispiele das Wissen
Autoren und Verlag sind den Kollegen und
vertieft, so dass die Aufgaben zur Selbstkontrolle
Schülern auch weiterhin für Hinweise, Kritiken und
ohne weitere Hilfe gelöst werden können. We-
Anregungen zur Weiterentwicklung des Buches
sentlich ist, dass der Lernende die Aufgaben selb-
dankbar.
ständig löst.
Band 2 vertieft die Festigkeitslehre durch gen aue
Betrachtung der Vorgänge (Belastungsarten). Er Linz, Hans G.Steger
behandelt außerdem die Kinematik, Kinetik und Johann Sieghart
Hydromechanik. Der abschließende Band 3 bringt Erhard Glauninger
die Thermodynamik, Schwingungslehre, eine wei-
tere Vertiefung der Festigkeitslehre und eine Ein -
führung in die Finite-Elemente-Methode (FEM).
f
Bildquellenverzeichnis
Holzmann/ Meyer/Schu mpich, Techn ische Mecha- 1.19a, 1.162 bis 1.164, 1.217, 1.283 bis 1.286,
nik B. G. Teubner, Stuttgart: Bild 1.1 bis 1.5, 1.10, 1.290a cd, 1.296, 1.297,2. 17, 2.22,3.2 1, 3.23, 3.25
Die restlichen Bilder stammen von den Autoren und aus dem Verlagsarchiv B. G. Teu bner Stuttgart
Inhaltsverzeichnis
Seite
6 1nhaltsverzeichnis
Seite
3 Festigkeitslehre 3.1 Grundbegriffe und Beanspruchungsarten 145
3.1.1 Gru ndbeg riffe 145
3.1 .2 Beanspru chungsarten 146
3.2 Zug- und Druckbeanspruchung 148
3.2.1 Zugbeanspruchung 148
3.2.2 Druckbeanspruchung 154
3.3 Dynamische Beansp ruchung, Dauerlestigkeitsschau-
bild 154
3.3.1 Z ulässig e Beanspruchung und Sicherheit 154
3.3.2 Da uerfest igkei t 155
3.3.3 Einflü sse auf die Dauerfestigke it 157
3.3.4 Gestaltfestigkeit, zu läss ige Beansp ruchung un d
Sicherheit 160
Aufgaben zu Absch nitt 3.1 bi s 3.3 163
3.4 Biegebeansp ruchun g 170
3.4.1 Biegespann ung un d Spannungsverteilung 171
3.4.2 Äquatoriales (axia les) Trägheits- und Wid erstands-
moment 172
3.4.3 Bi egefestig ke it vo n Bauteilen 174
A ufg aben zu Abschnitt 3.4 176
3.5 Abscherbea nspruch u n9 18 1
3.6 Ve rdrehb ea nsp ru chun g (Torsion) 183
Aufgaben zu Abschnitt 3.5 und 3.6 188
Sachwortverzeichnis 226
1 Mechanik der starren Körper (Statik)
1.2 Grundbegriffe
Aus dem täglichen Leben wissen wir, dass es z. B. Die Definition der Kraft gilt z. B. auch für einen frei fallen-
einer Muskelanspannung bedarf, um einen Körper den Körper. Wir können beobachten, dass seine Bewe-
gung schneller wird. Ursache ist die (E rd-)Anziehungs-
in Bewegung zu setzen oder aus der Bewegung kraft, auch Schwerkraft genannt.
heraus zum Stillstand zu bringen. Ein e Kraft ändert
aber auch die Bewegungsrichtung eines Körpers, Einheit der Kraft ist 1 Newton (N) oder ein dezi-
wenn die Richtung der Kraft nicht mit der Bewe- males Mehrfaches davon: Kilonewton (kN) bzw.
gungsrichtung des Körpers übereinstimmt. Dekanewton (daN).
Kraft kann also definiert werden als Ursache einer Angriffspunkt und Wirkungslinie. Die Stelle, an der
Formänderung und/oder Bewegungsänderung. Sie die Kraft auf den Körper eingeleitet wird, nennt
ist eine gerichtete Größe (Vektor), die durch drei man Angriffspunkt. Ist auch der Kraftvektor be-
Bestimmungsstücke eindeutig gegeben ist: durch kannt, erhalten wir die durch den Angriffspunkt ge-
- Betrag (Zahlenwert und Einheit), hende Wirkungslinie der Kraft. Der Angriffspunkt
- Wirkungslinie (eine Gerade, die die momentane lage bedeutet eine Vereinfachung. Genau genommen
der Kraft im Raum oder in der Ebene angibt), gibt es keine Einzelkräfte, die an ein em Punkt an-
- Richtungssinn (ze igt eine der beiden möglichen Kraft- greifen, sondern können Kräfte nur auf (wenn auch
richtungen an). noch so kleinen) Flächen wirken. Auch hier g ilt je-
r
doch, dass uns die Vereinfac hung richtige Ergeb- Auflager. Positionen, an denen ein Körper aufliegt,
nisse liefert, die w ir durch Beobachtung prüfen heißen Auflager und erhalten üblicherweise den In-
kö nnen. dex A, B, C ... (Index G bleibt der Gewichtskraft vor-
Wesentlich ist, dass die Kraft im Al lgemeinen ein behaltenl.
lin ienflüchtiger, gebundener Vektor ist. Dies be-
deu tet. dass die Kraft entlang ih rer W irkungslinie
versc hoben we rd en kann, ohne dass sich die Wir- Gleichgewichtsbedingungen . Die Kraft F bewirkt
kung auf den starren Körper ändert. Mit anderen eine Verschiebung und als Kraftmoment Meine
Worte n: Der Angriffspunkt hat tür die Lösung me- Verdrehung des Körpers. Anders gesagt: Ver-
chanischer Probleme nur se lten Bedeutung; es schiebt sich ei n Körper, w irkt eine Kraft F; dreht er
spielt meist keine Rolle, ob w ir ihn kennen ode r sich, wi rkt ein Kraftmoment M. Verschiebt und ver-
nicht (a usgenommen bei Stabilitätsproblemen, dreht er sich, w irken Fund M. Wenn sich ein Kör-
z. B. Standsicherheit). per nicht bewegt, sonde rn im Zustand der Ruh e
bleibt, befinden sich die auf ihn wirkenden Kräfte
Richtungssinn. Um die Wirkung einer Kraft be -
und Momente im Gleichgewicht.
rechnen zu können, brauchen wi r ihren Ri ch-
tung ssin n, den un s der Vektor mit seiner Pfei lspit-
ze angibt 11.11 . Ein Körper ist im Gleichgewicht, wenn die
Summe (E) der auf ihn einwirkenden Kräfte
und Momente gleich null ist.
Parallelogrammaxiom. Die Wirkung zweier Reaktionsaxiom. Wird von einem Körper auf
Kräfte mit gemeinsamem Angriffspunkt ist einen zweiten eine Kraft ausgeübt (actia),
gleichwertig der Wirkung einer einzigen bedingt dies, dass der zweite Körper auf den
Kraft, deren Vektor sich als Diagonale des ersten ebenfalls eine Kraft ausübt (reactio),
mit den Vektoren der Einzelkräfte gebildeten die mit der ersten Kraft in Betrag und Wir-
Parallelogramms ergibt {1.4, Resultierende; kungslinie übereinstimmt, jedoch entge-
s. Absehn. 1.4.11. gengesetzt gerichtet ist. Man spricht von
actio= reactio (Ursache =Wirkung, 1.5).
Bedeutung: Kräfte treten stets paarweise
entgegengesetzt auf, wobei sie jedoch an
GJ=dJj'
verschiedenen Körpern angreifen .
..-----...\
F,
1.4 Parallelogrammaxiom
2
8 g
ßrij(k'
Tr,g"kOl1s1NktiOl1
Balken
• • •
Fundament
8rGckenkopf
6.
L
F( al
ZS
m ~
bi om
1.7 Auflagerkraft beim einwertigen Auflager 1.8 Symbole für einwertige
Auflager
a) reine Berührung (ver-
schiebliches Gelenklagerl
b) Gelenkverbindung
(festes Gelenklager)
Die Kraftrichtung ist auch bei der Pendelstütze, tionsteil verbunden . Eine äußerst kleine axia le Verschie-
dem Seil und der Kette eindeutig bestimmt. bung ist möglich, doch müssen die bei den wirksamen
Kräfte auf einer gemeinsamen Wirkungslinie liegen (1.10)
Die Pendelstütze ist ein Konstruktionselement, an dem nur - sonst heben sie sich nicht in ihrer W irkung auf. Der hy-
zwei äußere Kräfte angreifen. Sie dient als Verbindung draulische Zylinder eines Frontladers ist z. B. eine Pen-
und ist beidseitig gelenkig mit dem anderen Konstruk- delstütze (1. 11).
-'~
~. B
.-
al bl
~ -~-- y
[I dl el~
1.10 Pendel stütze 1.11 Hydraulikzylinder,
a) im Gleichgewicht, b) von anderen Systemteilen befreit. cl und Beispie l einer Pendelstütze
d) gemein sa me Wirkung slinien mit möglicher Kraftrichtung ,
e) Symbol
1.3 Freimachen von Bauteilen 11
Seil und Kette können, wie aus der Beobachtung ersicht- zahlreiche Konstruktionen gilt die Regel , dass ein
lich, eine Kraft nur in Zugrichtung, also in Achsenlängs- Bauelement (z. B. rotierende Welle) gegen axiales
richtung übertragen (1.12). ln jeder anderen Richtung wei-
Auswandern aus der Anlage bzw. Maschine durch
chen sie aus und machen damit eine Kraftübertragung un-
möglich. Die Kraftrichtung muss darum stets in Zugrich- ein Festlager örtlich fixiert werden muss. Um Wär-
tung verlaufen, die Wirkungslinie mit der Längsrichtung meausdehnungen und Versch iebungen infolge
zusammenfallen. Damit ist jede durch Seil oder Kette über- Durchbiegung des Bauelements zu ermöglichen,
tragene äußere Kraft bestimmt (ausgenommen ihr Be- wird die zweite Lagerung als Loslager ausgebi ldet.
trag). Das Bauteil kann sich also an der einen LagersteI -
le zwar ungehindert rotierend bewegen, jedoch
nich t in Längsrichtung verschieben. Das gilt ana-
log für starre Bauwerke - Brücken können sich nur
in Längsrichtung versch ieben.
bl
~ oder ZS
Jiildament
Balken
Beispiel 1.4 Bei einer Stahlkonstruktion kragt ein Teil des Stahlträge rs über das Festlager hinaus . Auf den Träger wir-
ken die beiden Kräfte Fl und F2 (1.16a). Zur Bestimmung der Auflagerkräfte sind die Auflage r kräftefrei
zu machen.
Lösung Da s einwertige A uflager erhält als Ersatzkraft senkrecht zu r Berü hrebene die Kraft FA. das zweiwertige
senkrecht zur Berührebene Fs y und in der Berüh rebene Fax- Die Indizes x und y kom men vom gewählten
Koordinate nsystem, die Ind izes A, B. von der gewäh lten Lagerbezeich nung her.
A
al
1.16 Auflagerkräfte eines Trägers a) Lageplan, b) krättefrei gemacht
Dreiwertige Auflager. W ird ein Träger oder ande- Ein span nmoment übertragen werden. Damit si nd
rer Bauteil an ei ner Seite in die Wa nd eingemau- drei Stützreaktionen w irksa m. Die ko nstruktive
ert oder angeschwe ißt, hat er keine Bewegungs- Ausführung , die Symbole und die für das Kräfte-
möglichkeit mehr (feste Einspannung). An der freimachen erforderl ichen Eintragungen zeige n die
Einspannstelle kan n außer den beid en bei m Fest- Bilder 1.17 und 1.18.
lager gezeigten Auflagerreaktionen noch ein
,,
rr-r ,,
~
, ,,
,,, ,, I
,, ,,
, ,
, , ILJ[
.L..J. J
1.17 Dreiwertige Auflager, ko nstrukti ve Ausfuhrung 1.18 Dreiwertige A uf lager
a) Symbol, b) Auflagerreaktio nen
Beispiel 1.5 Ein e Leiter ist nach dem Lageplan 1.19 a aufgestellt. Sie ist im Punkt A festgestellt und liegt an Punkt B
auf ei ner Mauer auf.
Lösung Zum Freimachen müssen wir das feste Auflager auf dem Erdboden in Punkt A sowie die Stütze in Punkt
B entfernen und durch die Kräfte FAx, FAy und Fs ersetzen. Hinzu kommt die Gewichtskraft FG. Damit ist
das Syst em kräftefrei gemacht.
Einzelheit V
'*
Einzelheit U
1.19
al
-I
Angelehnte Leiter mit Details im Lageplan (al und kräftefrei gemacht (b)
F,.
bl F"
Beispiel l .S Ein Wandkran ist nach Bild 1.20a im oberen und unteren End e drehbar gelagert. Er trägt eine Last. Um
den Schwenkarm frei zu machen, bringen wir an seinem System die Kräfte an. Dazu zeichnen wir in Punkt
A die Auflagerkraft FA, in B die Komponenten Fs x und Fa y ein. Hinzu kommt die Lastkraft FG. Das Auflager
A ist konstruktiv als einwertiges Lager ausgeführt, Auflager B als zweiwertiges.
1.3 Freimachen von Bauteilen 13
Bei spiel 1.7 (1.21) Eine Last wird mit zwei Seilen am Kranhaken befestigt und hochgehoben. Der Lagepl an zeigt die
Situation. Wir können nun den Kranhaken se lbst kräftefrei machen. Das bedeutet, dass hier die beiden
Seil kräfte FS 1 und FS2 wirken. Der Haken ist auch an einem Seil befestigt, also wirkt auf ihn noch die Kraft
FSJ. (Das Eigengewicht des Hakens wollen wir hier vernachlässigen.) Die Seife können vom Haken und
von der Last befreit werden. An ihre Stelle treten wiederum die Kräfte FS 1 und FS2. Seide Kräfte wirke n
an den Seilenden in entgegengesetzter Richtung, sind aber gleich groß. (Sonst würde das Seil seine re-
lative Lage zwischen dem Haken und der Last verändern.) Wir sehen, dass aus Symmetriegründen Fsl = FS2
ist. Die Last, befreit vom Seil, erfordert an Stelle der Seile die Seil kräfte FSl und FS2. Außerdem wirkt im
Schwerpunkt der Last die Gewichtskraft FG.
Last
al bl cl dl
1.21 La st am Kranhaken
a) Lageplan, b) Haken, c) Seil, d) Last kräftefrei gemacht
14 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispie l1 .S (1.22) Prismenführung eine r Werkzeugmaschine. Wenn wir das Bett ei ner Maschine entfernen, sind die
Auflagerkräfte F, und Fz vom Bett her norma l auf di e Berührungsfl äche anzubringen. Außerdem w irkt auf
den Schlitten das Eigengewicht FG, dessen Wirkungslinie du rch den Schwerpunkt des Sch littens hin-
durchläuft. Umgekehrt ist nun auf das Maschinenbett die Kraftwirkung vom Schlitten gegeben. Auch hier
ist die Kraftübertragu ng im Sinn eines einwertigen Lagers nu r norma l auf das Bett mögl ich. F, und Fz
haben die gleiche Größe w ie vorh in, nur sind sie umgekehrt gerichtet.
bJ
1.22 Pri sm enfü hrung einer Werkzeugmaschine
Beispiel 1.9 (1.23) Eine Baumaschin e sch leppt einen Sattelzug ab. Wenn wir hier die drei Systeme trennen wo ll en,
erhalten wi r di e Baumaschine , das Seil und den Sattelschlepper. Bei der Baumaschine ergibt sich durch
den Schwe rpunkt ve rla ufend di e Gewichtskraft FGB. Dann wirkt die Seil kraft bzw. statt des Se iles müs-
sen w ir die Ersatzkraft Fs anbringen. Nachdem wir auch die Unterlage entfe rnt haben, ist es hier erfor-
de rlich, für die vom Boden her auf die Bau maschi nen wi rkenden Kräfte Fa in unseren kräftefrei gemachten
Lageplan einzutragen. A m Seil w irken wieder in beide Richtungen die gleich großen Kräfte Fs. Der Sat-
telzug hat auf jedem Rad bzw. Räderpaar eine unterschiedliche Au fl agerkraft, die senkrecht auf den Rei-
fen steht (FR, bis FR5). Ferner w irken die Ersatzkraft für das Seil - das wir ja entfernt haben , um den Sat-
telzug allein systemmäß ig zu betrachten -, die Gewichtskraft der Zugmaschin e FGZ und die Gewichtskraft
des Sattela ufl ege rs FGs . Die beiden letzte n Kräfte gehen w ieder durch die jewe il ige n Schwerpunkte. (Die
Reibungskräfte haben wir hier vernach läss igt; s. Abschn. 2.)
(0)(0) J
F, F,
Beispiel1 .10 (1.24) Wenn wir das Rad kräftefrei ma chen, ergibt sich senkrecht von der Unterlage her auf jedes Rad die
en tsp rechende Auflagerkraft FA bzw. FB. Vom System her w irken die Gewichtskraft des Radfah rers und
die Gewichtskraft des Fahrrad . Beide zusammen wo ll en wi r mit FG beze ich nen und im gemeinsamen
Schwe rpunkt wi rken lassen (Reibun g vernach lässigt) .
1.24 Radfahrer
1.3 Freimachen von Bauteilen 15
Beisp ie l 1.11 (1.25) Eine mit Sand gefüllte Scheibtruhe (Schubkarre) wird von einem Bauarbeiter angehoben. Kräfte-
frei gemacht bedeutet dies: Senkrecht durch den Radaufstandspunkt wirkt die Auflagerkraft FA (sie wür-
de auf den Boden an derselben Stelle, aber in entgegengesetzter Richtung wirken)' außerdem im Schwer-
punkt der Scheibtruhe samt Füllung die Gewichtskraft FG und von den Händen des Bauarbeiters an bei-
den Griffen jeweils die halbe Kraft, die der Bauarbeiter aufbringen muss, um die Scheibtruhe zu halten.
Infolge der Symmetrie der Scheibtruhe können wir uns auch hier die beiden Kräftehälften vereint vor-
stellen, ohne dass wir das System verfälschen würden . Wir können also so tun, als habe die Scheibtruhe
nur einen Handgriff und als wirke auf ihr die Summe der beiden Armkräfte F(F=2· F/2).
Beispiel 1.12 Mit der Scheibtruhe von Beispiel 1.11 soll auf eine schiefe Ebene (Rampe, Sandhaufen, Böschung etc.)
gefahren werden (1.26), Die Kraftrichtungen ändern sich entsprechend beim Rad und den Händen, nicht
jedoch bei der Gewichtskraft (Reibung vernachlässigt).
Beispiel 1.13 (1.27) Der Lasthaken eines Hebezeugs ist hier konstruktiv dargestellt. Wir können hier jeden EinzeIbau -
teil isolieren und kräftefrei machen, aber auch einzelne Systemgruppen zusammenfassen und diese frei
machen. Beim Berechnen der Kräfte im Axialfagerergibt sich z. 8., dass vom Haken die last Fwirkt und
vom Lager die Reaktionskraft fL. Diese verteilt sich auf sämtliche lagerkörper. Zur Berechnung des La-
gers ist aber die Gesamtkraft fL zu erfassen. Wir können aber auch den Hakenbolzen berechnen, indem
1.27 lasthaken
16 Mechanik der starren Körper (Statik)
Be is pie l 1.13 wir ih n kräftefrei machen, und zwa r infolge der Symmetrie einsch ließlich des Hakens. An beiden l ager-
Fortsetzu ng ste il en des Bolzens w irken die Auflagerkräfte FA und Fa. Der Lasthaken wird mit der Kraft F belastet. (Das
Gewicht der Konstruktion wollen w ir h ier wiederu m vernachlässigen.) Da die Kraft F symmetrisch über
den Hake n au f den Bo lzen wirkt, kann man h ier sofort sagen, dass FA = FB ist.
Beispiel 1.14 (1.28) Ein Stapel Blec h soll auf einem Hebetisch zur Presse tran sportiert werden. Die Schienen si nd in ih-
rer Spurweite so zu legen . dass immer nur ein Rad seitl ich geführt w ird. wobe i es keine Rolle spielt. wei-
ches der beiden Räder. Kräftefrei gemacht ergebe n sich vom Blechstapel her die Gewichtskraft FG, von
d en Schienen als Reakti onskraft die Auflagerkräfte FA und Fe. In der Zeichnung läuft das rechte Rad ent-
lang des Schi enen profil s, so dass sich hi er ein zweiwertiges Lager ergi bt und dahe r die Auflagerkraft Fe
die bei den Komponenten Fex und Fey aufweist. Das linke Rad ist nur einwe rtig gelagert, so dass auch
nur eine Kraft richtung auftritt. Stellt man sich vor, dass in ein er anderen Position da s linke Rad gegen
die Schiene läuft, wären bei dieser Situation lin ks das zweiwertige Lager und rechts das einwertige. Bei
der Festigkeitsberechnung sind beide Räd er gleich zu berechnen. Für die Überlegung der Statik ist es ohne
Belang, welches der beiden Räder eine zweiwertige Lagersitu ation hat.
F"
Beispi el 1.15 (1.29) Der verhältnismäßig komplizierte Aufbau ein es Motors kann symbolisch hinsichtlich se ines Trieb-
we rks sta rk ve reinfacht dargestellt werden. Es wirken dann au f den Kolben die Gaskräfte und die M as-
se nkräfte. Die Kurbelwelle ist als zweiwertiges Lage r ausgebildet und übernimmt die Auflagerkräfte FAx
und FAy. Diese Lagerkräfte wirken in jedem Lager der mehrfach gelagerten Ku rbe lwe ll e.
Beispiel 1.16 Wir können noch weiter ins Detail gehen und das System Kolben und Ku rbelwelle (1.30) aus Beispiel 1.15
herau s lösen. Neben de r Gaskraft Fo und der Normal kraft FN w irkt nunmehr auf den isoliert betrachte-
ten Kolben auch die Pleuelkraft Fp. An der Ku rbelwell e wirkt ebenfa lls die Pleuelkraft Fp und die schon
bekannten lage rkräfte FAx und FAy. Die Pleu elkraft Fp bewirkt das Drehmoment h herführend von der
tangent. Komponente Fpt der Pleuelkraft Fp, we lches von der Ku rbelwell e an die Kupplung etc. we iter-
gegeben w ird .
m· p
Beispi el1 .18 (1.32) Der gezeich nete Träger einer Brückenkonstruktion kann f ür unsere Berechnungszwecke symbol-
mäßig durch eine ge rade Lin ie ersetzt werden. Die Auflager si nd je nach konstruktiver Ausführu ng ein-
bzw. zweiwertig. Dam it ergibt sich das gezeichnete kräftefrei gemachte Bild.
18 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispiel 1.18
Fortsetzung
Beispiele 1.19 Unter Berücksichtigu ng der uns bekannten Kraftrichtung bei de r Gewichts-, Seil· und Kettenkra ft und
bis 1.57 der verschiedenen Auflagertypen können wir tiefstehende Körpera n ordn ungen (1.33 bis 1.71) in EinzeI-
und Tei lsysteme zerlegen und kräftefrei machen.
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~
1.33
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Auflager A und B
Aufl ager A, B ~ ~~
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Hebel 1 und 2
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Balken
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1.42
20 Mechan ik der sta rre n Kö rper (Statik)
FsN s
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A uflage r A
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1.45
IV
Balke n
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1. 47
1.3 Freimachen von Ba uteilen 21
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Fortsetzung
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J
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A ufl ager A. B
Gelenk C - fFBy k
1.51
(
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1.52
Last G
Zange
1.53
F.~
! Jy '1x
Schaufel
Gestänge
F,
1.54
1.3 Fre imachen von Bauteilen 23
Beispiele 1.19 Systeme Kräft e freigemacht
bis 1.57 , -_ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ __ _ __
Fortsetzung
PKW
1.55
Last
1.56
/
[ 1111111 ]
~
1\,
Z ugschiffe
Z ugse ile
Lasthake n
1.57
5 5
L-
Schiebeleiter L
Wandhaken W
1.58
24 Mechan ik de r starren Körper (Statik)
Balke n
Rolle R
Auflager A
1.59
1.60
K
~[ A F.. F,
F"I
:j>\ 'i. -, F
-
I, I,
F "
IF
1.6 1
'"' ~
.......... Fil
2
1.62
A A
9m
Ausleger
1.63
1.3 Freimachen von Bauteilen 25
Beispiele 1.19 Systeme Krähe fre igemacht
bis 1.57 , -_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ __ _ _ _---,
Fortsetzung t Fa
~o ~
~y
'j-- /' ~
Fl-~- ~rR
~14J!L
Last
SOON
Zange
~ ~
Kette
1---_---'-37,,5'---_-1 (m m1 Ai n 9
FG
1.64
FSh
F. , F8•
Stange
~-
Fsh tFSy Po
Klappe IF"F"
1.65
~
Rollen
Boden
FST
1.66
CJ3 ~ FST
"-
F"
~
F"
~
/F"
Fs
F~ ~
Fs F.
B,
FB,
Fs
'~ ~
Fs
Seiltrommel
Umlenkrolle FG
Last
Lager B
F"
1.67
26 Mechanik der starren Körper (Statik)
5
6 ,
F, Schaufe l
1.68
A F•• 37"
~
1.69
Stange
Senke
1.70
F" ~o
o
""""'. ~
o
o
o
•
B
1.7 1
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 27
~';;:"
Wie fast alle Aufgaben in der Mechanik lässt sich
auch die Zerlegung einer Kraft grafisch oder ana-
lytisch durchführen. Meist sind die grafischen Lö-
sungsmöglichkeiten (besonders bei komplizierte-
ren Aufgaben) weniger zeitaufwändig , aber auch
ungenauer als die analytischen.
F,,-/~
Grafische Methode. Die Kraft F wird als Diagona-
a) F b)
le eines Parallelogramms aufgefasst, dessen Sei-
tenlängen die beiden Teilkräfte F, und F2 sind. Der 1.73 Zerlegen einer Kraft in drei Richtungen mittels
Kräfteplan (oder das Kräftepolygon), wie die Dar- Culmann 'schem Verfahren
stellung dieses Kraftecks heißt, ist maßstäblich zu al Lageplan, bl Kräftepla n
zeichnen (1.72).
Richtung 2
JZF F,
dient die Parallele zur Culmann'schen Geraden als
Hilfskraft. Zunächst zerle.,gen wir die gegebene
Kraft F in dIe Komponente F, und die Culmann 'sche
Hilfskraft Fe ' dann die CulmC!.nn'sche_ Hilfskraft in
/
zwei weitere Komponenten F2 und F3 . So erglPt
~ich da~ Krafteck aus den drei Komponenten Fl'
F2 und F3 .
a)
'k(
F
zwischen Beginn der ersten Teilkraft F, bis Ende
~--- ~
(Pfeil) des letzten Kraftvektors F4 • Der Durch lauf-
! F, x
sinn ist jedoch dem Richtungss in n der Resultie-
renden entgegengesetzt.
Beim rechnerischen Zusammensetzen von Kräften
1.74 Zerlegen einer Kraft In Ihre x- und v-Komponenten
wird der gemeinsame Angriffspunkt der Teilkräf-
gonametrie lassen sich die beiden Komponenten te zum Ursprung eines rechtwinkligen Koordina-
erm itteln. tensystems gewählt. Jede Teilkraft wird wie in Bild
1.74 in ihre x- und v-Komponente zer legt. Durch
Fx= F· cos Cl Aufsummieren al ler Teilkomponenten findet man
die Resultierenden in x- und v-Richtung. Diese bei-
FiX= F; . COS (Xi GI. 11.21 den Teilresultierenden ergeben durch geometri-
sche Addition die tatsächliche Resultierende, die
F,y= F; . sin Cl; GI. 11.31
wir in den Lageplan übertragen (1.76)
Resultierende. Betrachten wir das Ergebni s, kön- FAx =F,x+ F2x + F3x + F4X =
nen wir ohne Kenntnis des Vorausgehenden nicht F,· COS Q',+F2 · COS Q'2+ F3' COS Q'3+F4' COS 0:'4
sagen, ob zuerst die bei den vektoriellen Kompo-
nenten Fix und Fjy vorhanden wa ren oder die Ein- FAy = F,y+ F2y + F3y + F4y =
ze lkraft F. Mit der gleichen Met hode können wir F, sin Q', + F2 sin Q'2 + F3 sin Q'3 + F4 sin Q'4
I~
Fassen wir dies zusammen, erha lten wir die Be-
rechnungsformeln
a) b)
1.75 Grafische Methode zum Ermitteln der Resultieren- FAx = r:" Fox GI. 11.41
;"' ,
den
F,= 30 kN, F2 = 20 kN, F3 = 30 kN, F4 = 25 kN GI. 11.51
a) lageplan, b} Kräfteplan
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 29
FAx, FRy und FR sind hier Vektoren. Sie können we- Um die Resultierende mehrerer an einem Körper
gen der einheitlichen Richtung als Skalare unter wirksamen Kräfte zu finden, hat die Reihenfolge
Berücksichtigung des Vorzeichens verwendet der vektoriellen Addition keine Bedeutung. Ent-
werden. Skalare geben die Beträge der Vektoren an scheidend ist, dass der Richtungssinn beibehalten
und werden ohne Pfeil geschrieben: I FR I = ± FR. Je wird. Die Resultierende FR bildet stets die Schluss-
nachdem, ob die Kraft in die positive oder negati- linie des Kraftecks (1 .77}.lhr Richtungssinn ist dem
ve Richtung der Koordinatenachse weist, haben Durchlauf des Kraftecks entgegengesetzt. Über-
Skalare positive oder negative Vorzeichen. tragen wird die Resultierende in den Lageplan, in-
Damit erfassen wir den Zweck der Statik, unbe- dem wir ihre Wirkungslinie durch den Schnittpunkt
kannte Kräfte oder Kraftteile zu ermitteln (kräftefrei der Wirkungslinien der einzelnen Kräfte hindurch-
machen) und die Wirkung eines Kraftsystems auf legen.
einen Bauteil zu berechnen (Resultierende). Es ist auch möglich, fortgesetzte Teilresultierende
aus jeweils zwei Kräften zu bilden, bis sich die Ge-
Kräftesysteme. Wir unterscheiden zentrale und all- samtresu ltierende ergibt.
gemeine Kräftesysteme. Bei den zentralen schnei-
den sich die Wirkungslinien aller Kräfte in einem
Punkt - der Körper kann nur verschoben werden. Beim ebenen zentralen Kräftesystem liegen
Bei den allgemeinen Kräftesystemen haben die die Kräfte in einer Ebene, und ihre Wir-
Wirkungslinien der Kräfte mehrere Schnittpunkte kungslinien schneiden sich in einem Punkt.
miteinander. Dadurch kann ein Körper verschoben Das System ist im statischen Gleichgewicht,
und/oder gedreht werden . wenn die Resultierende gleich null ist.
F, F,
F,
~
r:- , F, '2 ~ F,
F,
a) b) c)
Beispiel 1.58 Eine Kugel ist in ei ner Prismenfü hrung gelagert (1.78). Gesucht werden die Stützkräfte an den Berüh rung s-
ste Ilen A un d 8. Gegeben: Eigenlast FG = 80 N, Außenkraft F= 130 N, a=54°, ß= 25°,
1.78 Lageplan einer Kugel 1.79 Grafi sc he Lösung 1.80 Analytische Lösung
in Prismenführung a) Lag epla n, kräftefrei gemacht
b) Krafteplan
Grafische Unabhängig vom Lösungsweg zeichnen w ir zuerst stets den Lageplan und machen darin den Körper (h ie r
Lösung die Kugel) kräftefrei (1.79l.
Für den Kräfteplan wählen wi r den Maßstab m F= 50 N/cm. und zeichnen das Krafteck. Zunächst tragen
wir maßstäblich die Gewichtskraft FG und die äuße re Kraft F durch Para llel ve rschieben aus dem l age-
plan auf. Da kein e Res ultierende auftreten darf (sonst besteht ~ein st ajisches Gleichgewicht), wird mit Hil-
fe der Richtungen aus dem Lageplan für die Auflagerkräfte FA und Fa der Kräfteplan geschlosse n (1.79;
ein geschlosse ner Kräfteplan kennzeichnet Gleichgewicht ). Unter Berücksichtigung des Maßsta bs ermit-
teln wir au s dem Kräfteplan die Größe der Auflager und ihren Richtungssinn . Wir erhalten
FA = 1,8 cm .. · 50 N/cm z = 90 N Fa =3,46 cm .. · 50 N/cm .. = 173 N
Analvtische Nachdem wir de n Lageplan (1.79a) gezeichnet haben, tragen wi r in ei n rechtwi nkliges Koordin atensyst em
Lösung unma ßstä blich die einzelnen Kräfte und Auflagerreaktionskräfte ei n (1.80). Dabei ve rschiebe n wi r die Kräf-
te nach dem Verschiebungsaxiom so, dass sie jeweils am Schnittpu nkt angreifen. Die Winke l ergeben sich
mit lXA=900-54°= 36°, lXa= 90o+ 25° = 115°, lXF= 270°.
Mit Hilfe der Trigo nometrie bilden wir di e jeweiligen x- und V-Komponenten (vekto rielle Komponenten
Fix und Fiv ) und summieren in x- und V-Richtung. Da statisches Gleichgewicht herrschen muss, ergibt sich
aus den Au sga ng sformeln
Im gewählten Koordinatensystem sind nur die trag, also die gezeichnete l änge der Kraftvektoren ,
Winkel lagen und der Richtungssinn der einzelnen ist hier ohne Bedeutung .
Vektoren annähernd richtig ein zutragen. Der Be-
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 31
Beispiel1 .59 Der Wanddrehkran 1.81 soll ein e Last m it der Masse m= 1427 kg tragen. Wie groß sind die Auflage rkräfte
in den Lagern A und B sowie der Wi nkel a?
[
x
a) b) F,. c) •
1.81 Wanddrehkran
a) techn ische Skizze, bl Lageplan, kräftefrei gemacht, c) Kräfteplan
Grafische W ir zeichnen den maßstäblichen Lageplan 1.81 b und anschließend den Kräfteplan 1.81 c. Dara us ent-
Lösung ne hmen w ir die Auflagerkräfte und erhalten nach Um rechnen aus dem Maßstab FA =6,3 cm z • 2800
N/cm z = 11640 N, wirksam unter dem Winke l a= 53°, und Fa =3,8 crn z • 2800 N/cm , = 10 640 N.
Analytische Da es sic h hier um ein ebenes zentra les System handelt (1.81 al, legen wi r in den Schnittpunkt der Wir-
Lösung kungs lin ien von Auflagerkräften und Gewichtskraft ein Koordinatensystem (x, V). Die gewählte positive
Betrachtungsrichtung wol len wir durch Anfügen von Pfeilen an die Gleichgewichtsbedingungen kenn-
zeichnen. So erhalten wir:
Mit a aus der Zeichnung = 53°, FG = m . g= 1 427 kg . 9,8 1 rn/s 2 = 14000 N ergibt sich:
3
14.10 N = 11530 N
sin 53°
Bei den fOlgenden Beispielen wollen wir wegen der immer wiede r die Einh eiten zu überprüfen, denn
Übersichtlichkeit die Einheiten im Rech engang nur im kg-m-s-System führen die angegebenen
weg la ssen. Bei den Ergebnissen sind sie wese nt- Gleichungen und Formeln zum ri chtigen Ergebnis.
lich und müssen stets geschrieben werden. Es ist In einigen Beispielen w urden zur Übung bewusst
empfehlenswert, neben den Ziffernrechnungen uneinheitliche Größen gewählt.
Beispiel1 .60 Ein Körper mit FG =400 N wird nac h Bild 1.82a du rch zwe i Sei le geha lten. Wie groß si nd d ie Se il kräfte?
Grafische Di e Gewichtskraft des Körpers wird als Resu lti erende der beiden Seilkräfte aufgefasst. Sie w ird beim
Lösung Zeic hn en des Kräftep lan s in d ie be id en Teilkräfte zerlegt (1.82 b). Wir lesen das Ergebnis ab: FS1 = 360 N,
FS2 = 300 N.
32 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispie l 1.60 Der Ursprung des Koordinatensystems wird festgelegt. Die Gleichgewichtsbedingungen liefern FS1 und
Analytische FS2 '
Lösung
EF.,, = O-: - FSlx+Fs2x= O
EFiy= Ot : FSly+ Fs2y-FG = O
Das statische Moment ist ein Vektor, denn es ist Die Summe der (statischen) Momente aller
das Produkt zweier Vektoren. Im Gegensatz zu dem Teilkräfte eines ebenen Kräftesystems ist -
an die Wirkungslinie gebundenen, also linien- bei gleichem Drehpunkt - gleich dem stati-
flüchtigen Kraftvektor ist Mein freierVektor. Er darf schen Moment der Resultierenden dieses
parallel zu sich selbst beliebig verschoben werden.
Kräftesystems.
F GI. 11.81
11 ;= 1
/
Culmann'sches Verfahren . Liegen maximal 4
t7I
o Kräfte vor, die im statischen Gleichgewicht stehen,
können wir die Lösung mit Hilfe des Culmann'schen
1.84 Darstellung des statischen Moments als Vektor Verfahrens finden.
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 33
Beispiel 1.61 Nach Bild 1.86a sollen die Auflagerkräfte an den Rädern und die SeHkraft am Wagen ermittelt werden. Ge-
geben ist die Masse des Wagens m=500 kg (FG=m· g=4905 N) und der Winkel a=16". Gesucht: FA. FB • Fs .
tulmannsche /
Gerade .
al bl
1.86 Wagen am Hang
a) Lageplan , b) Lageplan, kräftefrei gemacht, c) Kräfteplan (Cu lmann 'sches Schnittverfahren)
Nach Zeichnen des Lageplans und Kräftefreimachen, bringt man die beiden Wirkungslinien der Auflager-
Lösung
kraft FB und der Seilkraft Fs einerseits zum Schnitt, andererseits die Wirkungslinien der Gewichtskraft FG und
der Auflagerkraft FA' Oie Verbindung der beiden Schnittpunkte ist die Culmann'sche Hilfsgerade (1.86b).
Nun wird der Kräfteplan gezeichnet. Oie maßstäblich gezeichnete Gewichtskraft FG des Wagens steht im
statischen Gelichgewicht mit der Auflagerkraft FA und der Culmann'schen Hilfskraft Fc ' deren Richtungen
bekannt sind. In der Folge wird die Culmann'sche Hilfskraft Fe als Resultierende der Auflagerkraft FB und
Se ilkraft Fs angesehen (1.86c!. Das Krafteck ist in sich geschlossen; es gilt L:F;=O . Damit kön nen maß-
stäblich die Auflagerkräfte und die Seil kraft aus dem Kräfteplan entnommen werden. Wir lesen ab:
FA =2300 N, FB =2300 N. Fs = 1300 N. (Genaue Werte: FA =Fe =2357 N. Fs = 1352 N. )
Seileckverfahren. Im Beispi el 1.61 konnten w ir die auch ihre Lage zu bestimmen, wä hlt man einen be-
angreifen den Kräfte auf Systeme aus zwei Kräften liebigen Pol P und verbindet im Kräfteplan die An-
und schließlich eine Resultierende zurückführen. knüpfungspunkte durch die Polstrahlen 0 bis 4 mit
Sind die Kräfte j edoch parallel oder annähernd par- ihm. Auf diese We ise werden die 4 Kräfte in je zwei
allel, ist das Culmann 'sche Ve rfahren nicht an- Ko m ponent en zerlegt : F, in 0 und 1, F2 in 1 und 2
wendbar. Hier hilft das Seileckverfahren. usw. Di e Polstrah len werden para llel als Sei/-
Wieder begi nnt man mit einem maßstäblichen La- strahlen in den Lageplan ve rschoben. Dabei be-
geplan (1.B7 al und erhä lt durch das Para llelver- ginnt man links im Lageplan mit einem beliebigen
schieben der Kräfte den Kräftep lan 1.87b m it Punkt I auf der W irkungsli nie von F, mit den Pol-
Größe und Richtung der Resultiere nden FR' Um strahlen 0 und 1. Durch den SChnittpu nkt des Seil-
F, L-_-\_..3-Z~:::;:::""P
3
o 4
al bl
1.87 Seil eckverfahren
a) Lageplan mit Seileck, b) Kräfteplan mit Polstrahlen
34 Mechanik der starren Körper (Statik)
strah ls 1 mit der Wi rkungslinie von F2 zeichnet man Kontrolle . Im Lagepla n schneiden sich auf der Wir-
den Seilstrahl 2 usw. Der von den Seilstrahlen ge- ku ngslin ie ei ner Kraft die Seilstrahlen, deren ent-
bildete Linienzug heißt Seileck. Durch den Schn itt- sprechende Polstrahlen im Kräfteplan mit der be-
pun kt 5 der äuße rsten Seilstrahlen 0 und 4 verläuft treffenden Kraft ein Dreieck bilden (z. B. 2, 3 mit F3 ).
die Resultierende. Die Wi rkun gslinie w ird durch Den Punkte n im La geplan entsprechen Drei ecke im
Paral lelverschieben aus dem Kräfteplan in den La- Kräfteplan.
geplan lagemäßig ri ch ti g eingetragen.
Beispiel1 .62 Gegeben ist ein Balken , belastet mit drei Kräften F,=300 N, F2 =500 N, F3 = 600 N (1.88a). Wie groß ist
die Resultierende dieser Kräfte? Welche Lage hat sie?
1m 1m 1,5m 1m
al bl
1.88 Balken mit zwei Stützen, belastet mit drei Kräften
Grafische Im maßstäblichen Kräfteplan reih en wi r die Kräfte aneina nder und zeichnen die Resultierende. Ihre Grö-
Lösung ße lesen wir ab und erhalten unter Berücksichtigung des Maßstabs FR = 1300 N (1.88b). Die Lage der Re-
su ltierenden im maßstäblichen Lageplan 1.88 a ergibt sich du rch Parallelversch ieben aus dem Kräfteplan
in den Schnittpunkt des ersten Seilstrahis 0 und letzten Seilstrahis 3.
Kräftepaar. Ein Kräftepaar besteht aus zwe i paral- die Momentenwirkung der Kraft im oder entgegen
lelen Kräften gleichen Betrags, aber entgegenge- dem Uh rzeige rsinn gewählt werden. W ir wo llen sie
setzten Ri chtungssinns (1.89). Es lässt sich nicht auf hier im Uhrzeige rsinn wä hlen. Da m it w ird das von
eine Ein ze lkraft reduzieren, hat also kein e Resul- Fmit dem Abstand 12 wirksame Moment positiv, je-
tierende. Während eine Ein zelk raft das Bestreben nes von Fmit dem Abstand I, negativ in die Gl ei-
hat, den Körper zu versc hieben, übt das Kräftepaar chung aufgenommen. Da der positive Drehsinn frei
ei ne Drehwirkung aus, ein Moment. Nach Bild 1.89 wäh lbar ist, ergibt sich als allg emeines Erg ebniS
ergibt sich ±F·/.
M =F·/,-F·/,=F(/,-/,)
M= + F·/ F
o~
1.89 Wirkung des Kräftepaars 1.90 Ve rschiedene Lagen von Kräftepaaren
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 35
A,
F
F.
(7 A
1.92 Rechnerische lösung eines ebenen allgemeinen
Kräftesystems
F GI. (1.9)
Die resultierende Kraft FA kann auf ihrer Wir- der geometri sche Ort aller Schwerpunkte der auf-
kungslinie beliebig ve rschoben werden. Daher sind einander folgenden Balkenquerschnitte. Die Ach-
ihre Koordinatenwerte XR und YR noch frei w ählbar. se eines unbelasteten Balken s kann gerade oder
Die Wirkungsl inie der Resultierenden FA schneidet gekrümmt sei n. Wir verwen den auch hier ein Sym -
die Koordinatenabschnitte a und b auf den Koor- bol, wobe i die einzelne geometrische Ausformung
dinatenach se n ab. des Konstruktionselements unberücksichtigt bleibt.
N ur die Achse des Balkens wird als Sym bol über-
Sonderfälle. Beim Zusammensetzen von FR und nommen. Bei den folgenden Beispielen nehmen
M A könn en drei Sonderfälle auftreten. wir die Kräfte stets so eingeleitet an, dass sie in der
- FR*O; MR= O Di e Resultierende FR geht durch den Ebene der Balkenachse liegen und diese schnei-
Ursprung des Koordi natensystems. Es entsteht eine rei- den.
ne Versch iebung in Richtung FR>
- FR=O; MR*D Alle Kräfte zusammen haben auf den
Körper eine Drehw irkung. Es entsteht eine rei n e Ver- 1.4.4 Gleichgewichtsbedingungen der
drehung (Rotati on) in Richtun g MRo Statik
- FR = O; MR= O Es herrscht statisches Gleichgewicht.
Wir haben gesehen, dass beim allgemeinen ebe-
Neben den uns bereits bekannten Bauel ementen nen Kräftesystem auch Momente auf den Kon-
Pendel stütze, Kette und Seil gibt es weitere Kon - struktionsteil (Körper) einwirken. Genügten beim
struktionselemente, wie Stäbe, Scheiben und Bal - ebenen ze ntralen Kräftesystem die bei den Gleich-
ken. gewichtsbedingungen f. FiK= O und EFiy =0, ist nun
beim ebenen allgemeinen Kräftesystem noch die
Stäbe sind Bauteile, die nur in Richtung ihrer Ach- dritte Bedin gung erforderl ich, nämlich
se durch Längskräfte auf Zug oder Dru ck bean-
sprucht werden können. Entsprechend unter- GI. 11.131
scheidet man Zu g- und Druckstäbe. Beim Einsatz
vo n Stäben ist also die W irkung sli nie der Kraft be- Ein allgemeines ebenes Kräftesystem steht
kannt, jedoch nicht die Kraftri chtung, d. h. der Rich- im Gleichgewicht, wenn die algebrai sche
tungssinn. Der Zugstab könnte gegebenenfalls Summe der Kräftekomponenten in zwei be-
auch durch ein Seil ersetzt we rden . Stäbe sind nach liebigen, zueinander senkrechten Richtun -
der hier verwe ndeten Definiti on stets beidseitig ge- gen und die algebra ische Summe der stati-
lenkig gelagert. Auch hier ist eine symbolmäßige schen Momente aller Kräfte in Bezug auf
Darstellung zweckmäßig. Wenn man die Stäbe an einen beliebigen Punkt der Ebene gleich
ihren Enden kräftefrei macht und das ti eferste- null sind.
hende Symbol verwendet, haben die Zugstäbe r: FiK=O f.Fiy=O +) EM. =O
stets die Pfeilrichtung vo m Knoten weg und Druck-
stäbe zum Knoten hin (1.93).
Als statisch bestimmtes ebenes System bezeich -
Als Balken werden die m eisten übrigen Bauteile net man einen Körper, der so gelagert ist, dass nur
beze ichnet. Zum U nterschied von Seil und Stab so- drei unbekannte Auflagerreaktionen angreifen.
wie Pendelstütze können sie Kräfte auch quer, nicht Nach unserer Auflagerd efinition in Abschn. 1.3 ist
nur läng s ihrer Ach se übernehmen. Sie sind bie- eine mit einem Fest- und einem Loslager gelager-
gesteif, können also an jeder Stelle ein Biegemo- t e Welle statisch bestimmt. Im Loslager gibt es (da
ment übertragen . Die Achse des Balkens ist dabei es sich um ein einwertiges Lager handelt) nur ei-
Zugstab
Stabenden freigemacht
/ F, yF,
Stab freigemacht Symbol
ß.-
Fj,
YA F.'F,
Fj,
h
A//'
Druckstab
M:.
/'Fj, 0 F,.
/ Ii B
A/
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 37
ne Kraftkomponente normal zur Tangentialebene Ebene liegend). Mit den drei oben genannten
der Berührstelle, im Festlager sind zwei Kompo- Gleichgewichtsbedingungen erhalten wir drei
nenten vorhanden (eine normal, die andere in der Gleichungen zur Lösung.
Beispiel1 .63 Ein in eine Mauer eingemauerter, herauskragender Träger darf an seinem freien Ende nicht nochmals
unterstützt werden. An der Befestigungsstelle befindet sich ein dreiwertiges Lager. Damit sind bereits drei
Lagerreaktionen unbekannt, und die vierte Unbekannte wäre durch die drei Gleichungen der Gleichge-
wichtsbedingungen nicht ermittelbar.
Im statisch unbestimmten ebenen System sind kannt ist, können auch statisch unbestimmte Sy-
mehr Auflagerreaktionen unbekannt, als durch die steme mit unseren drei Gleichgewichtsbedingun-
drei Gleichgewichtsbedingungen berechnet wer- gen gelöst werden.
den können. Die Lösung lernen wir später kennen. Zur Bestimmung der Auflagerreaktionen mit Hilfe
In Sonderfällen, nämlich wenn eine weitere Be- der Gleichgewichtsbedingungen bringen wir noch
dingung aus der konstruktiven Lösung heraus be- einige Beispiele.
Beispiel1 .64 Ein Balken auf zwei Stützen ist durch die Kräfte F, =400 N und F2 =600 N belastet. a = 200 mm,
b=300 mm, 1=800 mm (1.94a). Die Auflagerkräfte FA und Fe sollen grafisch und rechnerisch ermittelt
werden.
F, F, F, F,
0
A
~
I
b "F 8
2
x
Fa
F,
--- 1
200N
al bl cl mF=~
Grafische Wir zeichnen den Lageplan und machen das System kräftefrei (1.94b). Außer den äußeren Kräften F, und
Lösung F2 wirken auch die Auflagerkräfte auf den Balken. Diese erhalten wir aus dem Kräfteplan 1.94c mit Hilfe
der Schlusslinie. Da das System im statischen Gleichgewicht steht, muss der Kräfteplan geschlossen sein
(FR=O). FA=525 N, Fe = 475 N.
Analytische Wir zeichnen den kräftefrei gemachten Lageplan 1.94b. Durch den Ansatz der drei Gleichgewichtsbe-
Lösung dingungen erhalten wir:
CD [Fi ~=O~: FA~=O (das zweiwertige Lager wird nur einwertig beanspruchtl
@ [Fiy=Ot : FAy +FB -F,-F2 =0
@ [MA=O): Fe ·[ - F2 U- bl-F, . a=O
aus@folgt
Fe ·1=F2 ([-b)+F,·a
F = F2 (l-bl+F,· a 600 N· 500 mm+400 N· 200 mm
e
{ 800 mm
F = 380000 Nmm 475 N
e
800mm
FAy=FA=F,+F2- Fe=400 N+600 N-475 N=525 N
Die erste Gleichgewichtsbedingung [FI~ =0 bzw. FAx=O lässt erkennen, dass keine horizontale Aufla-
;. 1
gerreaktion bzw. Komponente in Richtung x entsteht. Treten nur vertika le Belastungskräfte auf, entste-
hen auch nur vertikale Stützreaktionen.
38 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispiel1 .65 Ein Balken auf zwei St ützen (Krag- oder Freiträgerl ist nach Bild 1.95 belastet. Er kragt über ein Auflager
aus. Geg.: F, = 600 N, F;r= 300 N, [=600 mm, a=200 mm, b=300 mm; ges. : FA, und Fe
y
t;.
~'
F, F,
8
!F, X
" r,
al
1 b F,.
s
"
2
100N
0 cl mF"'~
10 cm
bl ml=--
cm,
1.95 Kragträger
a) symbol mäßige Darstellung, b) Lageplan, kräftefrei gemacht, c) Kräfteplan
Achten Sie auf die richtige Schnittstelle SeilstrahliWirkungslinie der Kraft!
Beispiel1 .66 Ein Balken ist mit einer St recken last q=20 NI mm belastet (1.96a). 1=700 mm, a=400 mm. Gesucht wer-
den die Größen der Auflagerkräfte.
Die Strecken last hat ei nen rechteckigen Charakter, wie dies z. B. einer Schneeauflage bei gleichmäßiger
Verte il ung entspri cht. Auch das Eigengewicht eines Trägers kann als Strecke nlast aufgefasst werden .
Fq = q. a=20· 400=8000 N
y
q F, F,.
0
A 8 t;. F, x
a
.--J--.
al .~. F, Fq
0 IOOmm
mL= - -
cm,
" mF::~
IOOON
bl cl dl
1.96 Balken mit Strecken Iast. Die Ersatzkraft für die Streckenlast wird in deren Schwerpunkt ang reifend
angenommen
a) symbo lmä ßige Darstellung, b) Lageplan, kräftefrei gemacht, c) Seileck, d) Kräfteplan
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 39
Beispiel 1.66 Zunächst wird die Resultierende der Strecken last Fq(=q· a) gebildet, dann die Strecken last durch sie
Grafische ersetzt. Die W irkungslin ie der Resu lti erenden Fq geht durch den Schwerpunkt der Streckenlast hindurch
Lösung 11.961.
Aus dem Kräfteplan 1.96d erhalten w ir FA=-5700 N, Fa = 2300 N .
Anmerkung: Die Resultierende der Strecken last darf nur zum Berechnen derAuflagergrößen herangezo-
ge n werden, nicht für die Berechnung der Schnittgrößen (s. Abschn. 1.6).
Beispie l l .67 Ein Konstruktionse lem ent (Balken) ist mit einer dreieckförmigen Strecken last belastet (1.97; diese Bela-
stung kann z. B. durch Beaufschlagen eines Bauteil es mit Flüssigkeiten oder durch den vom W ind ge-
pressten Schnee auftreten). qm8x= 200 N/cm, l = 700 mm; ges.: FA und Fs.
A 8
100mm
mt=~
1000N
a) mF=~ bl
1.97 Balken mit dreieckförmiger Strecken last. Die Ersatzkraft wird im Schwe rpun kt der Strecken last
(l/3) angebracht
a) Lageplan, b) Lageplan mit eingeze ichneter Ersatzkraft, kräftefrei gemacht mit Seileck, cl Kräfte-
plan
Grafische
Lösung
2 2
aus @ FA= '3Fq= '3 · 7000= 4667 N
Beispiel1 .68 Ein Träger ist mit Kräften von verschiedenste r Art und Ri chtung belastet (1.98): F, =600 N, F2 =300 N,
q= 15 N/cm,I=600 mm, I, =200 mm, 12 =300 mm, a=200 m m, b=300 mm, c= 100 mm , a= 60°.
Gesucht we rden di e Auflagerkräfte FA und Fs sowie der Winkel a A •
Fq= q · (b+ c)= 15 N/c m· 40 cm=600 N
t----I-'-------=:::~ x
2
3
@ I F = Ot:
i. l
iy - F,- Fq - F2y+FAy+Fs= 0
Fo = 6~[ 600 · 20+600 (60 + 10 - 30 ; 10 )+ 300 , ~ V3 ·30 +300 · ~ . (60 +201] = 1030 N
aus @ FAy = F, + Fq + F2y - Fo = 600 + 600+ 150 - 1030= 320 N
~
tonräder und ein Zahnrad f ür den Abtrieb. Wie groß
sind die Lagerkräfte in A und B?
~
F, F,
"'i 2-
161
1. 106 Welle
F
., .,
9. Ein Fabrikschlot (1.107) hat einen pyramidenförmigen,
verjüngten Schacht bei einem Eigengewicht von
m=220 000 kg. Die maximal auftretende Wi n dkraft auf
IIIII I einer Seitenfläche beträgt bei Sturm q = 150 NJm 2 • Man
b , kann sich diese Kraft als Resultierende, 16,3 m von der
I---'-- I
Sohle entfernt wirksam, vorste ll en.
a) Wie groß ist die Windkraft?
b) Welche Kräfte wirken im Fundament (Sohle) des
1.102 geg.: F ~ 300 N a = 200 mm Schlotes?
q, = 90 NJcm b = 200 mm
q2= 60 NJcm c = 300 mm
I = 600 mm
350N 540N
t I !t
A B
1.9m 1,4m
4m
1.103
A B
1.1 07 Fabrikschlot
O.4m'T O.5m O.6rn O,3tr O.7m
10. Welche max. Kräfte wi rken in den Ankersch rauben des
1.104 Drehkranes (1.108)' wenn ihr Abstand 1,5 m vom Zen -
trum ist und 12 Schrauben gleichmäßig am Umfang
7. Die Laufräder am Kopfende eines Laufkranes üben je verteilt sind.
einen Raddruck von 94000 N auf den Fahrbahnträger Hinweis: Das Moment im dreiwertigen Auflager muss
aus 11.105). Dieser ist in konstanten Abständen von 6 m im ungünstigsten Fall von 5 Schrauben übernommen
auf Säulen gelagert. werden.
Welche Druckkraft w ird auf das Fundament ausgeübt?
11. bis 16. Zu bestimmen sind ana lytisch die Größen und
Richtungen der Auflagerreakt io nskräfte zu den
10m
Bildern 1.109 bis 1.114.
8 1- ~
~ ~
A
3200 ,./
~
0
0
S ~
~
0
0
HOOON
A-I f':
120000N !::: ~ 1.114 Sch iffsentladekran
/
1.109 Drehkran
50" ::J
F,
Q,3m
1.110 Ausleger E
mg ~
o
q =2000N/m
A
O,3m
2m
1.1 15 Tragwerk
1.1 12 Dachträger
/ 6.4m 3m
~~ .<:-. 4.9m
~,:; /-%A m1=6,8t'
-" i
c"""i
----1
[:.../
mz =9.7 t
>K ~1-
O,9m
4,8m
m
,.5tl
1.113 Hallenkran 1.1'6 HubzuQ
1.4 Zerlegen und Zusammensetzen von Kräften 43
~~==
b) Welche Kräfte w ir ken im Drehzapfen 0 und in den
Kettenbefestigungsäsen A und B7
A':
0- 1 1=40kN _ t2=20kN
A
T .1. .1
0,2m 0,2m
:0
6700N 22 . Wie groß muss a gewählt werden, damit die Reaktions-
2100 kraft im Auflager B gleich 0 ist?
/
Seil
1. 118 Krankenbett
wichtskraft FG -'
Jede Gerade durch den Schwerpunkt ist ei- Schwerlinie 2
ne Schwerlinie, jede Ebene durch den
Schwerpunkt ein e Schwerebene.
I
Bei einem homogenen Körper hängt die Lage des Schwerünie 1
Schwerpunkts nicht vom Werkstoff, sondern nur 1.122 Ex perime ntelle Bestimmung des Schwe rpunkts
von der Gestalt des Körpers ab. Der Schwerpunkt
ist mithin ein geometri scher Punkt.
Die Definition des Schwerpunkts nutzt man bei seiner ex- y
perimentellen Bestimmung. So müssen z. B. bei de r Kon-
struktion der Laufschaufeln eines Strah ltriebwerks die ver-
wölbten Schaufelprofi le so übereinander gelagert werden,
dass all e Schwerpunkte auf einer radialen Linie liegen .
(Die Fliehkraft beansprucht damit die bei hoher Tempe-
ratur laufenden Schaufe ln nur auf Zug und nicht gleich-
ze itig auch auf Biegung.) Der Konstrukteur bildet seine
Schaufelschnitte z. B. aus Karton und hängt sie an einem
Faden zweimal zur Festlegung der Körperschwerlinien auf. z
Der Schnittpunkt dieser Schwerlinien liefert den Schwer-
punkt (1.122)
Die rechnerische Schwerpunkterm ittlu ng ge-
schieht nach dem Satz vom statischen Moment
(Summe der statischen Momente der Teilkräf- 1.123 Rechnerische Erm ittlung des Schw erpunkts eines
te = statisches Moment der Resultierenden ). Die Körpers
Be ispiel 1.69 Gegeben ist ein Körper nach Bild 1,123. Gesucht werden die Schwerpunktkoordinaten xs • Ys' Zs in Bezug
zum gezeichneten Koordinatensystem .
Lösung Statisches Moment um die z-Achse
M.= FG • xs= F, · x,+ F~· x2 + ··Fjxj+· ··Fn • X n oder allg emein:
o 0
ElF X j) l:(F
1. 1"
Xs = --0--
1. 1
~ --
"
~--
Xl )
x, I x, IF, GI. 11 .141
l: F1
,., G cm cm N
,.,i; (F y;l
Ys =--
o--
1•
GI. 11.151
~ F;
,.,
1.5 Schw erpunkt einfacher zusammengesetzter Gebilde 45
Beispiel 1.69 Statisches Moment um die y-Achse analog
,
Fortsetzung E (F1xl)
i. 1
My= FG · xs= F, ·x,+ F2 · X2+ ··Fjx j+ ···Fn ,xn Xs= - ,- -
EF,
i.'
,
!: (F; . ZI)
,.,
Zs=--,-- GI. 11.161
EF,
..
,
Statisches Moment um die x-Achse ana log
M,,= FG · zs= F,· z,+ F2 · Z2 + ··F1zj + ··F,, · Zn ..
,E IF,z,1
Zs= - ,- -
E F,
i."
..
,EI F,V,I
Vs=-,--
E F,
i.'
Fa wurde in den Gleichungen st et s als Resultie- beschleunigung 9 als Konstante vor die Summa-
rende (ft) betrachtet. Gleichzeitig kan n Fa aber tion setzen und dann kürzen, könne n wi r den
Schwerpunkt auch aus den Massen erm itteln.
auch du rch m . 9 ersetzt werde n. Da w ir die Erd- Die Schwerpunktslage einfacher Körper zeigt Ta-
be ll e 1.124.
Halbkuge l
h 3·R
Y.= 4'· 8
V.= h/4
Keil
h 8,+82
V.= '2· 2 a, + a,
~
. ""
Y. = h/4 Kugelausschnitt
V. 3 · 12R- hl
S ·
8
-~ ' ... ~
~
~:J
1 Rot ationsparabolo id
X.= '4' - -h- - .... h
h
, s ~J V.='3
V.=4' ' ...t, ... '.
~. ~xr
46 Mechanik der starren Körper (Statik)
GI. 11.181
z
"
,~,IA,· y,)
ys GI. 11.19)
1~1A;
A; = Teilfläche
r A = Gesamtfläche
5 = Dicke (des Bleches)
p = Dichte (g riech. rhol
Xf, YI = Schwerpunktskoordinaten der Teilfläche
X a , y.= Schwerpunktskoordinaten der Gesamt-
x fläche
Beispiel 1.70 Gesucht werden die Schwerpunktskoordinaten Xs und Y. des Rechtecks 1.126.
r r
~I
t
~
'"
x x
~ .1!,~
b
a) b)~
Lösung Wir legen das Rechteck in den ersten Quadranten eines rec htwinkligen Koordinatensystems und zerle-
gen es in 10 Flächenstreifen gleicher Höhe (1.1 26). Dann ist
n
EIA,y,) b~(O,95
10 h+O,85 h+O,75 h+O,65h+ "' 0,05h)
V. = ~ = ---'-'--- -- - - - - ; : -- - -- - --
EA, 10 . h .b
i_ I 10
bh2 5 h
Y·= 'Ohb="2
Nun zerlegen wi r das Rechteck in 10 gleiche Flächenstreifen gleicher Breite (1.126b) und erhalten
1.5 Schwerpunkt einfacher zusammengesetzter Gebilde 47
Beispiel 1.70
Fortsetzung h . hIO,05b+O,15b+O,25 b + ···O,95 bl
E(Axl) 10
xs = ~ = -"'------;c-------
l:A, 10 . ~.h
i_' 10
b 2 h·5 b
x S =10bh=2'
Je mehr Teilflächen man bildet, umso "richtiger" wird die Annahme, der Schwerpunkt der Teilflächen
liegt in ihrer Mitte.
Die Schwerpunkte einfacher Flächen zeigt Tabe l- mit negativen Vorzeichen versieht. Grundsätzlich
le 1,127. könnten die Koordinatenachsen wi llkürlich gewählt
Den SChwerpunkt zusammengesetzter Flächen werden, jedoch ist die Drehrichtung der Momen-
findet man durch Ansatz des statischen Moments. te bei der Vorzeichengebung zu beachten. Wenn
Die gesamte Fläche wird in einfache geometrische man dann nicht vorhandene Flächenteile zu
Flächen unterteilt, deren Schwerpunktslage be- berücksichtigen hat, ist die Vorzeichengebung
kannt ist (s. Tab. 1.127). Zweckmäßigerweise legt schwieriger.
man die gesamte Fläche wieder in den ersten Qua- Aus den Abmessungen berechnet man die
dranten eines kartesischen Koordinatensystems. Teilflächen, ihre Schwerpunktabstände x von der
Nicht vorhandene Fl ächenteile werden berück- y-Achse und y von der x-Achse sowie die Ge-
sichtigt, indem man den Momentenansatz hierfür samtfläche.
. . 2 sin a x,
Kreisausschn itt xs = - r - _- a
3 Ci
4·(
Halbkreis x. =~ -0,424r Parallelogramm
h
Y'~ 2
Viertelkreis Xs = 4. v'2 . r _ 0,6 r
3"
Kreisringausschnitt
2 r.-rj3 sin a
Kreisabschnitt Y·~ 3·r..-",·~
2 sin 3 a
r
x s ='3 . a-sin a · cos Ci
y
Parabelfläche y
Parabelfläche
y
b xs= ~b b
4
xs= ~b 3 -
.-:r - ~~
ys=- h
8
10 ,{ ~
Ys= ~h .-: ./
5 x
x
~ ~
48 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispiel 1.71 Gesucht wird der Schwerpunkt der zusammengesetzten Fläche 1.128a.
Y
Y f--!'L
~
~ ."
21 ,
,I "" ~~50!!Im
cm bl cl
1.128 Zusammengesetzte Fläche (a), Flächenteilung nach Lösung 1 (b) und 2 (cl
Lösung 1 11.128bl.
A, =25· 12 =300 cm z x,= 6cm Y, = 12,5 cm
A z = 18 · 8 = 144 cm z xz=2 1 cm Yz= 4 cm
A 3 = 20·10 = 200 cm 2 xl=35 cm Yl= 10cm
A = A, +Az+A3 =644 cm 2
Mit Hi lfe der GI. (1.18) erhalten wir
300 cm 2 • 6 cm+ 144 cm z . 21 cm + 200 cm z . 35 cm _ 18.36 cm
644 cm z
GI. (1.19) liefert uns
A ,y,+ A z Y2+ A3Y3 300 cm 2 • 12,5 cm + 144 cm 2 • 4 cm +200 cm 2 • 10 cm
Y. 9,82 cm
A 644 cm 2
Lösung 2 11.128cl.
A 4 =40·25 = 1 000 cm z x4=20 cm Y4=12,5cm
As = 18·17 306 cm z x~=21 cm Ya= 16,5 cm
A 8 = 10 · 5 50 cm 2 x8= 35 cm Y8= 22,5 cm
y
y
Al *$1
x x cJ' "1f----------'"""'---::- 1
bJ -+-----'---'-"'--~
1.129 Fenstergummidichtung (a), Fäche nteil ung nach Lösung 1 (bI und 2 {cl
1.5 Schwerpunkt einfach er zusammengesetzter Gebilde 49
• b
Symmetrieac~ ~
~ ~'i~ ..:: f--.- ,
tv
.
~
Schwerlinir
I, ~Lß
~13 1.130
I Zusammengesetzte Fläche aus zwei Dreiecken
~ ", (Drachen )
a=6 dm, b=3 dm, c=6 dm
A, =.! . a · c= .! . 6 . 6 = 18 dm 2
x ,= o
2 2
A 2 =.!· b· c=.!. 3·6= 9 dm 2
2 2
A· x. =A,. x,+A 2 • x 2 , dm
Mit dem Merksatz von S. 46 lässt sich der Schwerpunkt auch so finden :
Beispiel 1.74 Gesucht wird der Schwerpunkt eines aus Normwalzprofil en zusammengesetzten Konstruktionselements
(1 .131 ).
Lösung Zweckmäßig erwe ise geht man bei umfangre ichen zusammeng esetzten Flächen sch rittweise in Tabel-
lenform vor (Abmessungen der Profile s. Tabellen im Anhang) .
•
iE(A,x,) 402822 7122482
Xs = ~ Ai = 26300 = 15,3mm 26300
270,8mm
i. I
Grafische Ermittlung
• b
Schwerpunkt des Dreiecks (1.132). Man kon strui ert
die Seitensymmetrale und zieht eine Gerade zur
gegenüberliegenden Ecke des Dreiecks. Di ese Ge -
rade bildet eine Schwerlinie. Bei einer zweiten Sei-
te verfä hrt man ebenso und erhält mit dem Schnitt-
pu nkt der beiden Schwerl inien den Schwerpunkt. b
Di eser liegt auf h /3.
1.133 Grafische Ermittl ung des Schwe rpunkts eines Tra-
pezes
})
1.132 Grafische Erm ittl ung des Schwe rpunkts eines
Dreiecks
"I I
Schwerpunkt des Trapezes (1.133). Zunäch st kon -
struieren wir die 5treckensymmetrale der bei den
parallelen Seiten und verbinden die gefundenen
,.
Punkte durch eine Gerad e. An den bei den paral le- "
~I
len Seiten tragen wir die jewei ls gegenüberlie -
gende Seite rechts (oder li nks) und lin ks (oder
rechts) auf. Diese Punkte verbinden w ir m it einer so
Geraden. Sie schneidet die zuvor ermittelte Gera-
de im Schwerpu nkt. 1. 134 Z-Profil aus Aluminium
1.5 Schwerpunkt einfacher zusammengesetzter Gebilde 51
eckverfahrens) herangezogen. Wir bestimmen die Schwerpu nkt. Di e gewählten Richtungen müssen
Lage der Resultierenden. Der Schnittpunkt zweier hierbei nicht rechtwinklig aufeinander sein. Ihre
Wirkungslinien von Resultierenden ergibt den Lage ist beliebig wä hlbar.
Beispiel 1.75 Gesucht w ird der Schwerpunkt für das Z-Profi I1.1 34.
Lösung Bei der Suche nach dem Schwer punkt nutzen w ir die Überlegungen des rechnerischen Verfahrens und
trage n bei der Bildung des Kraftecks maßstäblich die Flächen auf. Zweckmäßigerweise ist das gewählte
(n icht erforderliche, x-y-)Koordinatensystem rechtwinklig (1.135).
Die gesamte Fläche w ird in einfache Flächen unterg li edert, deren Schwerpunktslage wir kennen . So er-
h alten w ir
A,= 3cm 2 x s = O,95 cm
A 2 = 5 cm 2 Ys= 2,OO cm
A 3 = 10 cm 2
Zur Kontrolle sei hier auch die ana lytische Lösung angegeben
A = 18cm 2 x, = - 1 cm Y, =6, 5 cm
X2= 0 cm Y2=3,5 cm
x3 = 2 cm Y3=O cm
A· x,,= A,x,+A2 x 2+A3 x 3
3 3
x, A,x,+ A3 X3 - 3cm +20cm = O,94cm
A 18 cm 2
A· Ys=A, y,+ A 2Y2+ A3Y3
A,Yl+ A 2Y2 19,5 cm 3 + 17,5 cm 3 - 206
Ys A 18 cm2 - , cm
y y yr
A,
?
I ~
A,
o
,I / U200 ~
i,f
, I --j ~
.. .t="'"-'-._. '--.- ---'Vk.
"
\
x
It
I'U200
I A, A, A, 4. A, A A,
1.135 Z-Profil , grafische Schwerpunktermittlung 1.136 Konstrukti onselement aus Normprofilen, grafi-
sche Schwerpu nktermittlung
52 Mechan ik der starren Körper (Statik)
Beispiell .76 Gesucht w ird der Schwe rpunkt des aus mehreren Normprofilen zusammengesetzten Konstruktionsele-
m ents 1.131.
Lösung (1 .136) Die Größe de r Fläche und die relative Lag e der Einzelschwe rpunkte w ird einem Technischen Hand-
buch bzw. der ÖNORM M 326 1, M 3263 usw. (DIN 1024, 1025 bzw. den Tabe lle n im A nhang) entnommen.
Durch Bildung des Sei lecks fü r zwei bel iebige Richtungen ergibt sich als Sch nittpunkt der Wi rkungslin ien
der Resu lt ierenden der Schwerpunkt.
A, 32,2 cm 2 X, = 12,51 cm Y, = 51,5 cm
A, 12,3 cm 2 x2=± 12,26cm Y2= 37,74 cm
A, 54 cm' X3= 0 Y3= 40,75 cm
A. 60 cm' X4 = ± 9,25 cm Y4= 20,00 cm
A, 32,2 cm 2 Xs= 0 Ys = - 2,01 cm
x. = 15mm Ys= 270 mm
xs
r · sin a
=- -_-
• etJ
gerade Strecke
,
1. ='2 ·1
Vierte lkreisbogen
I, I"
~
A , x. = -
2 1'2. r
-=.0,9· r
" "
ISi Halbkreisbogen
2r
x. =-=. 0,637· r
"
1.137 Linienschwerpunkt
FG ·ls =F, ls l+F2Is2 +,,·Filsi+ .. ·Fn ·'Sn beliebiger, sehr flacher Bogen
oder allgemein: 2h
"
FG ~m.g~p Vg ~p AIg ~ r; F;~p Agr; " I; xS =3
;= 1 ;= 1
d en n F;~p AgI ,
Bei zusammengesetzten Linien wird der gesamte
pAI gis ~ pAgll, 151 + I, 15 , + ···1; 15 ; +. ··1" 15 "1 Lini enzug in einfache geometrische Lini en unter-
i ·ls=i,Ls l+L2Is2 +"·{IISi+ "·Lnlsn tei lt, deren Schwerpunktslage bekannt ist (s. Tab.
1.1381.
In der Praxis ist die Kenn tni s des Lini enschwer-
GI. 11.201 punkts z. B. für die örtlich ric htige Ei nleitung der
Stanzkraft bei (Li nien-)Schnittwerkzeugen vo n Be-
deutung.
1.5 Schwerpunkt einfacher zusammengesetzter Gebilde 53
Beispiell .77 Gesucht wird der Schwerpunkt des Linienzugs 1.139. I, =40 mm, 1 ~ =32 mm, a = 10 mm
Lösung I, 40 mm
I, 32 mm
Beispiel1 .78 Gesucht wird der Schwerpunkt des Linienzuges 1.140. I, =36 mm, 12 = 15 mm, 13= 39 mm (Die Ausrun-
dungen werden vernachlässigt).
Lösung x,=18 mm, x 2 = 0 mm, x 3 = 18 mm
y
y,= O mm, Y2= 7,5 mm, Y3= 7,5 mm
,
,t ,ui Xi) 36· 18+39·18
x" = ---r;;::- = 90 15mm
,
,.~ ,(/i Y,) 15 . 7,5 + 39 75
='
Ys = ---r;;::- = -",---,-",,=,,---'
90 4,5 mm
I, J x
1.140 Schnittwerkzeug
1
I ,
I '
1 '
1
--1\-
1
1
1
1
I
.
'
\
, 1 I '
I .
I
!
1
1
I, '/
I
Lf _ /+---, E
.i-
G
-+-
1.141 Stabiles Gleichgewicht 1.142 Labiles Gleichgewicht
(
m m
J /
a) b K;ppkante b)
wird. Dabei entsteht ein Moment, das die Ver- Bedenken wir, dass die einzelnen Kräfte die Re-
größerung der Lag eä nderung begünstigt (1.142). sultierenden mehrerer Kräfte sein können, ergibt
sich als Folgerung:
Indifferentes Gleichgewicht herrscht. wenn bei ei -
ner Lageänderung der Schwerpu nkt des Körpers
Ein Körper ist standsicher, wenn die Summe
weder gehoben noch gesenkt wird. Der Körper
der rücksteilenden Momente (EMRü ) größer
bleibt in seiner Lage, die potentielle En ergie ver-
ist als die Summe der Kippmomente (EM,d.
ändert sich nicht 11.143).
· h er h elt
5 tan dSIC · EM
vs=
R
- -, > 1 GI. 11.21)
• Versuch 1.1 Wir stellen einen Holzquader auf eine EMK
ebene Unterlage und lassen an eine r Seite eine Kraft
F wirken (1,144). Der Quader bleibt in seiner ur- "s
sprü nglichen Lage. Vergröße rn wir die Kraft, beginnt
der Körper plötzlich um eine Kante (Kip pkante) zu kip-
pen.
Di e Zuordnung zu den Rü ckste ll - oder Kipp -
• Versuch 1.2 Wir verändern den Angriffspunkt der
momenten geschieht durch Lag ebeurtei lun g der
Kraft na ch Bi ld 1.144 und erkennen, dass auch eine
noch so große Krah den Quader nicht zum Kippen Wirkungslinien in Bezug auf die (mögliche) Kipp-
bringt. kante.
900mm
tan er
800 mm . 1.2
Folgerung Für die Steigfähigkeit eines Fahrzeugs mit
Bezug auf das mögliche Kippen ist nicht
das Fahrzeuggewicht von Bedeutung ,
sondern der Radstand und die Lage des
Schwerpunkts. 1.145 Fahrzeug im Gelände
1.5 Schwerpunkt einfacher zusammengesetzter Gebilde 55
~~
(-fläche, Rotationsfläche) ermitteln lässt, kann auch der
Schwerpunkt einer be liebigen Kurve festgelegt werden,
wenn man die Größe der Rotationsfläche und die Länge x
des rotierenden Kurvenstücks kennt. I~
~
A --
x s =2;;t
0(=45°
r=3cm
Beispiel 1.81 Ein Viertelkreisbogen rotiert um die y-Ach-
se (1.148). Wie groß ist die Oberfläche des 1.148 Rotierender Viertelkreisbogen
entstehenden Rotationskörpers? a=45°, r=3 cm
56 Mechanik der starren Körper (Statik)
x, x
Die Herl eitung ist äh nlich wie zur Oberflächen rege l. Nach
Bild 1.150 erzeugt eine Teilfläche ßA bei Drehung ein Ring- x
volumen ßV= ßA· 2'ITx. Die Summe dieser Teilvolum i-
na ergibt das gesamte Vo lumen
V ~ Ell V~E IllA2" xl ~ 2"E IllAxl 1.150 Vo lume n einer Drehfläche
Aus GI. (1.18) ist bekannt. dass L (ßAx) gleich Axs ist.
Be i bekanntem Vol umen und der es erzeugenden Fläche
eines Drehkörpers lässt sich der Schwerpunkt dieser
Fläche ermitteln:
V
x S = 27rA
YI
\0150 A,
x
aJ bJ
1.153 Stah lkörper
Lösung Der Schwerpunkt der rotierenden Fläche ist aus den Einze lschwerpunkten entsprechend Abschn . 1.5.2
zu ermitteln (1.153ai.
A ,= 45·30 1350 mm 2 x,=22,5 mm 111498
A 2= 75·30 2250 mm 2 x2=37,5 mm Xs= 3600 = 30,97 mm
= -706,9 mm 2
y Y 10 Y
60 - 20 30
~
N
0 0
~
" / ~
~
~
x 80 I" x
~
x
y!
~ y
~
! Kl Cl
I I-
x
•x
~ ~
x
~
3Jl
Yl----",40'---I
10 4
19 5
;-
" !<:
~
1---- f;f"!
Lrt x
I x x
W'
1.160 Dichtteistenprofil 1.161 Abschlussprofil 1.162 Konstruktionsprofil
y
10 ~
YT--_----'2"-S_ _., x
16
m
N
x I
25
'5
x
4
A
1, 163 Leistenprofil 1.164 Konstruktionsprofil 1.165 Konstruktionsprofil
y
Yt
~
+-~
d
~~
x
. 4>15
a I 50
x
1.166 Schnittgeometrie eines 1.167 a=10,Ocm d=6,Ocm 1.168 Lasche
Stanzwerkzeugs b= 4,9 cm e=9, 1 cm
c = 4,0 cm
1.5 Schwerpunkt einfacher zusammengesetzter Gebilde 59
16. bis 20. Gesucht werden grafisch und analytisch die Schwerpunktskoordinaten der Linienzüge (Umfangsschwerpunkt)
1.169 bis 1.173.
y y
x
1----;::7---;- x
6
246
x
y
y
24 36
l)
x 1.173 Unienzug PI P2 P3 P4
1S l)
PI (2,4); P2 (6,8); P3 (14,0); P4 (2,0)
1.172 Konstruktionsprofil
22. bis 24. Gesucht sind analytisch die Schwerpunktsko-
ordinaten der Konstruktionselemente 1.175 bis
1.177 für ein Fachwerk.
21. Gesucht wird der Schwerpunktsabstand Xs des Kon-
so lkrans 1.174 von der Wand. y [ 200
DlN 1026 160 [ 160
DIN 1026
~
Y
SI
y d. I~
1000 5000
§:i
I. ~
0
~
N
I _~ 130x 65 1110
DIN 1029
- - ~
x
x
2xL60xS 1.175 Fachwerkquer- 1.176 Fachwerkquer-
ITI schnitt schnitt
y
-
.----------.
JIl
L1201112
DIN 1028
§
i
x
1.174 Konsolkran
"
1.177 Fachwerkquerschnitt
60 Mechanik der starren Körper (Statik)
c F
y\
d
I I'
I
1. 179 Hoh lkörper
I
5 i
27. Ein Körper (1.1 80) besteht aus einem Halbzylinder, auf
den ein Quader aufgesetzt ist. Seide Teile haben gle i-
che Dichte. "
Wie groß darf h ausgeführt werden, dass der Ge- x
samtkörper noch im stab il en Gleichgewicht bleibt? 0
1.1 80 Körper
28. Ein LKW (mL = 4000 kg) mit einer äußeren Spu rweite
s = 2,3 m, einer Schwerpu nkt höhe hs = 1,2 m hat eine
Kiste geladen . Die Kiste hat die Masse m K = 5000 kg,
eine Breite 8 = 1,3 m, eine Höhe H=2,0 m. Die Höhe
der Ladefläc he h = 1,1 m. Dieser LKW fährt quer zu ei-
nem geneigten Hang (1.1 81) . 1.183 Dichtung
'.5 Schwerpunkt einfacher zusa m mengesetzte r Geb ilde 61
. I~
2,75 kg/dm 3
i. 3c
36. Ein Körpe r besteht au s einem Zyli nde r und einer Halb-
kuge l (1.189). Beide Tei le haben gleich e Dichte.
Wie groß muss h ausgefüh rt we rden, dam it der Ge-
1.184 Ringdichtung samtkö rper noch in stabilem Gleich gewicht ble ibt?
Halbkuge l: Ys = 3 r /8.
32 . Fü r die skizzi erte rin gförm ige Dichtu ng (1.185) ist das
Volumen zu berechnen.
I
I
I "
I
~i / /
1.1 89 Körper
1.185 Dicht ung
37. Bild 1.190 ze igt ein Well rohr m it 2000 m m Länge. Wie
33. Ein Waschbecken (1.186) von 1 m Länge ist mit 3 Düb- viel m 2 Blech si nd erforderlich ?
beln an der Wa n d befestigt und stützt sich m it sein er
Unte rse ite an dieser Wan d ab. W ie groß ist die Bela-
stung je Schraube, wenn das Becken m it Wasser ge-
fü llt ist? Das Eige ngewicht des Waschbeckens beträgt
24,3 kg. Hinweis: Der Schwe rpunkt des Becke ns fä llt r-
m it dem Wasserschwerpunkt zusammen.
-f-- . - .. - .-
~~
f- ...(' "
2S:,?
1650
2000
1.190 We ll rohr
~S500
I. 3c
~
t-f-t--
J 1.194 Schweißnähte einer Rohrverbindung
~r~ . ."
~ 00
~ 0
<>
In den Abschnitten 1.3 und 1.4 haben wi r Methoden ken- Stäbe sind Bautei le, die nur in Richtung ihrer Ach -
nengelernt, um die Auflagerreaktionen der durch äußere se durch Längskräfte auf Zug oder Druck bean -
Kräfte belasteten Bauteile zu bestimmen. Zur Bemessung sprucht werden können (s. a. Abschn. 1.4.3).
von Bauteilen muss man aber auch die inneren Kräfte und
ihre Verteilung über den Querschnitt kennen. Dies ist Auf- Balken sind Bauteile, die sowohl längs als auch
gabe der Festigkeitslehre (s. Abschn. 3).
quer zu ihrer Achse beansprucht werden können.
Sie sind biegesteif und können außer Längskräften
Die dazu nötigen resultierenden Größen (Schnittgrößen) auch Momente übertragen (z. B. Träger, Wellen,
der inneren Kräfte und Momente wollen wir in diesem Ab-
schnitt mit der Schnittmethode bestimmen. Dabei be-
Achsen, jedoch keine Seile). Oie Balkenachse kann
schränken wir uns auf die in der Technik häufig vorkom- gerade oder gekrümmt, der Balkenquerschnitt über
menden Balken und Stäbe. die Balkenlänge konstant oder veränderlich sein.
1.6 Schnittgrößen in Balken und Stäben 63
1.6.1 Schnittgrößen
Der Querschnitt eines Bauteils hat meist mehrere,
verschieden gerichtete innere Kräfte und Momen-
te zu übertragen: Längs-, Querkräfte, Biege-,
Drehmomente.
Normalkraft. Beim Beanspruchen eines Stabes auf
Zug bzw. Druck wirkt im beliebig geschnittenen
Stab eine innere Kraft, die Normal- oder Längskraft
FL , senkrecht zur Schnittfläche in Richtung der 1.200 Torsionsmoment im Balken
Stabachse (1.197). Bei Druckbeanspruchung ist die
Richtung der Längskraft umgekehrt wie bei Zug-
beanspruchung. Diese inneren Kräfte und Momente (Längs-
kraft FL , Ouerkraft Fa , Biegemoment Mb'
Torsionsmoment Tl heißen Schnittgrößen
oder Schnittreaktionen. Sie können einzeln
oder zusammen auftreten.
1.6.2 Schnittverfahren
1.197 Normal- oder Längs- 1.198 Querkraft im Bal-
kraft im Balken ken Zum Bestimmen der inneren Kräfte am Balken
dient die Schnittmethode oder das Schnittverfah-
ren.
Querkraft. Eine senkrecht auf die Balkenachse wir-
kende Kraft Fverursacht in der Ouerschnittsfläche
eine in der Schnittebene liegende Ouerkraft Fa Man führt an einer beliebigen Stelle des Bal-
11.1981. kens einen gedachten Schnitt senkrecht zur
Balkenachse und bringt die Kräfte an den
Biegemoment. Ein am Kragträger angreifendes
Schnittflächen jedes Balkenteils so an, dass
Biegemoment Mb muss von der Schnittfläche des
der jeweilige Balkenteil im Gleichgewicht ist.
Balkens übertragen werden (1 .1 99).
~!Ii'
kenteil (1.202cl im Gleichgewicht bleibt, muss in y-
Richtung der Auflagerreaktion FAy eine gleich
Fa große innere Kraft Fa entgegenwirken. Diese in der
b)
~
H~~ Schnittfläche liege nde Querkraft Fa verursacht im
Balken Schubspannungen T (g riech . tau).
liy FQ
C) Biegemoment. Fa ist mithin=FAy = 12,5 kN. FAv
und Fa bilden ein Kräftepaar, das den Balken nach
M~~ F, F
rechts drehen w ürde, we nn nicht an der Schnitt-
d) 4 F,
stelle S ei n Moment entgegenwirkt. Die ses links-
drehende Moment um die x-Achse ist das Bi ege-
moment Mb'" Aus der Gleichgewichtsbedingung
e) FAy 1II11 111 tllllill F ergibt sich für eine beliebige Schnittstelle z im lin-
ken Balkente il
~+ ~11W
Mit dem rechten Balkenteil verhält es sich ebenso
(1.202 d). Auch hier ist, damit der Balken im Gleichgewicht
Mb_~F,,·I,~F,.12 bleibt,
EF;y=O ! : - Fa+F-FB=O
BFiz=O-: -FL= O
1.202 Balken mit Einzellast BM"ls)= O) : - Mt;,,, - F([,-z)+Fe(l-z)=O
a) Lageplan, b) Auf[age rreakt ionen, c) und d) Bal-
kenschn itt, e) Querkraftverlauf, f) Biegemoment- Aus der ersten Gleichgewichtsbedingung wi rd
verl auf Fa =F-FB =50 kN -37,5 kN= 12.5 kN
1.6 Schnittgrößen in Balken und Stäben 65
Aus der zweiten Gleichgewichtsbedingung sehen wir, Den Querkraftverlauf über die Balkenlänge zeigt Bild
dass die Längskraft FL = 0 ist. Aus der dritten wird das Bie- 1.202e, während Bild 1.202f den Verlauf des Biegemo-
gemoment an der gedachten Schnittstelle S ments über die Balkenlänge darstellt. Das Momenten -
M b ,. =FB{l - z) - F{l,-z)=37,5 kN· (8 m-3 m) -
gleichgewicht ergab an der betrachteten Stelle z= 3 m den
Betrag von +37,5 kNm . Für die Auflager A und B ist das
- 50 kN· (6 m - 3 m) = 37,5 kNm
Biegemoment jewei ls Nu ll . An der Stelle z= I, = 6 mist
Wir erkennen, dass das Ergebnis für Fa und Mb,. vom lin- Mb,, =FB(I-l ,) =37,5 kN· (8 m-6 m)=+75 kNm oder
ken und vom rechten Balkenteil aus an ·der Ste lle zgleich (von links gerechnet) Mb ,,= +FAv · 6 m=12,5 kN· 6 m=
groß ist. Dies muss so sein, weil wir die gleiche Stelle be- + 75 kNm .
trachten und im Bauteil immer Gleichgewicht besteht. Weil außer F keine Kräfte wirken, steigt das Biegemoment
von bei den Auflagern, in denen es null ist, linear bis zur
Stelle z=l , an. Der Verlauf ist in unserem Fa ll durchge-
Vorzeichen. Wir vereinbaren, dass Schnittgrößen hend positiv, weil der Momentenvektor in die positive x-
dann positiv sind, wenn am linken (dem positiven) Richtung zeigt.
Schnittufer die zugehörigen Vektoren in die Rich-
tung positiver Koordinatenachsen zeigen (1.202 c).
Nach dem Reaktionsaxiom müssen, damit Gleich- Nach einer anderen, häufig anzutreffenden
gewicht herrscht, die am linken und rechten Sal- Definition über das Vorzeichen ist ein Mo-
kenteil anzubringenden Kräfte entgegengesetzt ment positiv, wenn an der Ba lkenunterseite
wirken und gleich groß sein. Zugspannungen und an der Balkenobersei-
te Druckspannungen auftreten. Einfach aus-
gedrückt: Wenn bei einem durchgebogenen
W ir prägen uns die in den Sildern 1.202c Balken das Wasser nicht abfließt, ist das Bie ~
und d dargestellten Richtungen der positi- gemoment positiv.
ven Schnittgrößen Mb,., Fo und FL für den
linken und rechten Salkenteil ein.
Grafische Bestimmung des m aximalen Biegemo~
ments (1.203). Wir ermitteln die Auflagerreaktionen
Eine weitere Hilfe ist die Kennzeichnung der posi- zeichnerisch nach dem Seil eckverfahren, indem
tiven Richtungen beim Aufstellen der Gleichge - wir geeignete Maßstäbe für den Lageplan (m L =
wichtsbed ingungen durch einen Pfeil, z. B. für den 1 m/cm ~ ) und Kräftep lan (m F = 10 kN/cm z) sowie ei-
li nken Salkentei l nen Polabstand H= 5 cm wählen. Greifen wir eine
F;y=O ! beliebige Stelle z am Balken heraus, können wir
F;z =O-
Mx (s)=O)
wege n der Äh nli chkeit der schraffierte n Dreiecke Fassen wir zusamm en:
im Seileck und Kräfteplan o hn e weiteres die Be-
ziehung Das maxi mal e Biegemoment li eg t dort, wo
im Seileck die Ordinate y am g rößten ist.
x.=~
z H Das Biegemomen t an einer be liebigen Stei-
le z entspricht der Querkraftfläche A a zwi-
herstellen. Daraus ist FAy • Z = H . y. Das Produkt sc hen dem Auflager und der Stelle z.
FAy . Z ist aber das Biegem ome nt M b" an der SteI -
Ein Extremwert des Biegemom ents tritt dort
le z. Also ist Mb>< = Po labstand H· Y und y im Seil -
auf, wo der Querkraftverlauf durch Null
eck dem Biegemoment d irekt proportional. Damit
geht.
ist unter Berücksichtigung der gewä hlten Maßstä-
be die Fläche im Seileck eine Momentenfläche. An
der Stelle z= 1, t ritt Ymax auf. Wir messen 1,5 cm. Für die we itere Auflager- und Schnittg röße nbe-
Das Biegemoment an di eser Stelle ist rec hnung bei Ba lken treffen wir einig e Vereinba -
ru ngen, die un s die A rbeit erleichtern.
Mb max = 1,5· 5 . 10 · 1 = 75 kNm nach d er Formel
- Wenn keine anderen Koordinaten festgelegt werden,
gi lt das Koordinatensystem nach Bild 1.201 a.
- Ist die Richtung der Auflagerreaktionen bekannt, setzen
GI. 11.2 41 wi r sie ungeachtet der positiven Koordinatenrichtung so
an, wie sie wi rke n. (So ist in Bild 1.202 b, da nur Fwirkt,
die Richtung von FA" und Fe offensichtli ch. ) Bei Zweifeln
über die Richtung der Auflagerkräfte (wenn z. B. am Trä-
W ie Bild 1.203 zeigt , sind für d ie Größe vo n Ymax ger nach Bild 1.202a auch Kräfte von unten wi rken) neh -
der Kräftemaßstab m F und Längenmaßstab rn L ge- men wir sie in positive r Richtung an. Ist der berechne-
na uso vo n Bedeutung wie der gewählte Poiab- te Wert positiv, stimmt die angenommene Richtung ; ist
er negativ, w irkt die Reaktionskraft der angenommenen
stand H. Richtung entgegen.
Wenn wir die Ouerkraft Fa im Maßstab auftrage n, - Ist offensichtlich , dass z. 8. in z-Richtung keine Kräfte wir-
sehe n wir, dass das Biegemoment an der Stell e z ken, können wi r auf den Ansatz de r entsprechenden
m it Mbx(z) = FAy ' zgle ich der Ouerkraftfläche A a ist Gleichgewichtsbedingung verzichten (FA>: = 0, FAy = FA)
(Rec hteck mit den Seiten FAy und z). Es st eigt linear - Ein Moment ist positiv, wenn der Momentenvektor in
von z= Oan, bis es bei Z='l das Maximum erreicht. die positive Richtung zeigt.
- Zur Bestimmung der Schnittgrößen treffen wir stets den
Mbm""=I FA , · m,III,· m cl=1 1,25 · 10116 · 11 Ansatz nach Bild 1.202c, nämlich, dass am linken Bal-
= 75 kNm kenteil Fa in positive y-A ichtung FL in positive z-Richtung
und der Mom ent envektor von Mb" in positive x-Rich-
Vo n dort geht das Biegem om ent linear gegen Null, tung zeigen. Der Momente nbezugspunkt ist der
we il mit zu nehm ende m z immer mehr nega t ive Schwerpunkt S der Ouersch nittsfläche des Balkens an
Ouerkraftfläche (Fe' z ' ) abgezogen w ird. An der der Schnittstelle.
Stelle z' ist - Nach ausreiche nde r Übung können wi r auch den ge-
schri ebe nen Pfeil , der uns die positive Kraft- oder M o-
Mbx(z ·) = (FA y • 6 m-Fe · z') m F • mL mentenrichtung zeigt, weglassen und z. B. statt
Da das Biegemome nt in A und B Null ist, m üssen EFi,,=O l EF,y= O
die po sitive u nd negative Ouerkraftfläche gleich EM;!< IA.= O) EMh' IA.= O
groß sein. Das maximale Biegem ome nt t ritt an der schreiben . Wenn klar ist , dass es sich nur um Momen-
Stelle auf, bei der der Ouerkraftverlauf durch die te um die x-Achse handeln kann , schreibt man auch
Nulllinie geht (bei z=',). M,1A.= 0 oder M(A.= O
F, 3
Beispiel 1.87 Ana lytische Erm ittlung des Biegemo- cl
ment- und QuerkraftverJaufs (1.205)
fs Ii 4
Zuerst berechnen wir die Auflagerreakrio-
nen
Q)EMA= O): Fe·f-q·f· i=o
dl Kräfteplan
2
<VEFy=O~: -FAy+q·I-Fe=O
fj.
Beispiel 1.87 Dieser Ausdruck hat die Form y= a x- bJil. Das ist die Fu nktion einer Parabel; d. h., der Biegemoment-
Fortsetzung verl auf ist parabelförm ig . Um das m aximale Biegemoment zu erhalten, setzen w ir für diesen symmetri-
schen Fall z=l/2. Da nn wird
2 2 2
_ q·I 1000N ·8 m = 8000 Nm
Mbm"x - 8 m·8
Wenn wir den rechten Balkenteil betrachten, müssen wir zum gleichen Ergebnis kommen . Da z von links
läuft, allerdings etwas umständlich er (1.205d).
EFy= Ol : -Fo+q(l-z)- Fe=O
Fa= q (l-z)- Fe =q(l-z) - 9...:....!. =].. . q(J -2z)
2 2
Ist (wie obe n erklärtl die Momentenlinie eine Parabel, ist der Ouerkraftverlauf ei ne Gerade. In der etwas
veränderten Form Fa = - q. z+ 9....:...!. erkennen wir die allgemeine Form einer Geradengleichung Y= k x+ d.
2
I:M(z)= O:-MbIZ)- q(J - z). I -z +Fe(f-z)=O
2
q·I I-z ql2 qlz
Mb,z)=-2-U-zl-q (l-zl -2- ~-2- - 2 -
(q12 qr) qlz qr 1
-2-- qlz+-2- = 2 - -2- = '2 q (/z - zZ)
I 8m
~
H=Scm
12"Sm
I /,=2m
F, =4000N lIroÄ =6000 N
o
1r "7 I,
Kröfteplan
z
Y r
langskraft-
F~ - verlauf F"'y:4950N
F" 0
IFL- Linie! Fs =4250N
m l000N
F=~
F" m _l!!!
Querkraft- L - cm
z
verlauf
(Fo-Linie!
"
111111111 0
F,
F"
1.206 Balken auf 2 Stützen mit 2 Einze llasten 1.207 Balken auf 2 Stützen mit 2 Ein ze ila-
sten
a) Lageplan, b) Auflagerreaktionen,
c) bis e) Schnittgrößen
Balken auf 2 Stützen mit Ein zellast und nicht durchgehender Streckenlast
Beispiel1 .90 Grafische Lösung (1.208)
1,=2 m , ll=l3=3 m ,1=8 m
Mit F=4 000 N und q= 1 000 N/m zeichnen w ir in gewoh nter Weise den lageplan. machen den Balken
frei und ersetzen q durch eine Anzah l von Einzellasten (h ier F,. F2 und F3 ). Der gewählte Längenmaßstab
ist m l. = 1 m/c m z • der Kräftemaßstab m F= 1 000 N/c m •.
Der Biegemomentve rl auf steigt von A bi s zum Beginn der Streckenlast lin ea r an und hat vo n dort einen
kurvenförmigen Verlauf bis zum End e der Strecken last. Yma~ ist beim Nulldurchgang des Querkraftver-
laufs zu finden oder indem man para llel zur Sch lusslin ie 5 ei ne Tan gent e an den Biegemomentverlauf
Jegt.lm Berührungspunkt ist yam g rößten. W ir messen 1,8cm und erhalten nach GI. (1.24)
Möm . " = Yrn.,,· H · m F' m L= 1,8 cm z · 5 cm z ' 1000 N/cm.· 1 m/cm z = 9000 Nm
q
F
al
F q '777'
z
111
~ Ilm d, ,\,
3m 3m H=5cm
Sm
F
F, Ii 'l 0
F q F;
blF, fJ !F,
cl
F,.
'-' -
F,
-
F
s- F, I I, Ii
b
~
F, F
b~
F,
Ii 1
H Yy F,
3 dl z
1 1 31 4 F,.
r-- I
I
F; I
(!) I
I
I el
I
F I F,.
I
o
~
F
F,
e fl
F,.
I, ~Hb
~
I, a
z
1.208 Balken auf 2 Stützen mit Einze llast und ni cht du rch- 1.209 Analytische Lösung
gehender Strecken last a) Lageplan, b) Auflagerreaktionen,
cl bis f ) Schnittgröße n
_q'I,(/'+f)+ F'I,
F, __---''-----'''-'--_ _1 000 N/m· 3 m (3 m + 1,5 m)+4000 N· 2 m
2687.5 N
1 8m
FA= F+q ·13- Fe= 4000 N + 1 000 N/m . 3 m -2687,5 N = 4312,5 N
1.6 Schnittgröß en in Balken und Stäben 71
al
A , 1m ,, 8 1,5m
1m 1m H=Scm
F q
C.
bl
F;
z
F, F, '~
cl
y- '''''--
dl
mf " 250N
cm,
0 mL =~
cm,
q,1
fl )"" ",.(
F; ~15 q.1.5
R
gl
~ V4
~
V4
1.210 Balken auf 2 Stützen mit auskragendem Teil (Kragteil) mit M ischlast
a) Lageplan. b) Auflagerreaktionen, cl Seil eck und Biegemomentverlauf, d) Konstruktio n des pa -
rabelförmigen Biegemomentverlaufs, e) Querkraftverlauf, f) Balkenschnittlegung, g) und h) Pa-
rabelkonstruktionen
Beispiel 1.93 Analytische Lösung
Die Auflagerreaktionen ergeben sich zu FA= 562,5 N, Fs = 1687,5 N in gew ohnter Weise. Da s Moment an
der Stelle z=' m (Angriffspunkt vo n F) ist Mb = FA . 1 m = 562,5 Nm.
Das Moment an der Stelle Bist Mb = - q N/m· ' ,5 m · 0.75 m = - 562.5 Nm.
Wir sehen , dass die Momente an den Stellen z= 1 mund B tatsächlich gleich groß sind. Das erst e ist po-
sitiv (untere Balkenfaser wird gedehnt)' das in B negativ (untere Balkenfase r wird gedrückt) . Siehe dazu
auch Bild 1.210f.
1.6 Schnittgrößen in Ba lken und Stäben 73
Balken auf 2 Stützen mit Dreieckslast
Beispiel 1.94 Analytische l ösung (1.211)
Auflagerreakrionen
q·1 q·1 5000 N·3 m
~FiY =O:FAy+FB - - = O-FAy=FA=-FB+ - - =-5000+ 2500N
22m·2
= ~ ( I'Z~z' ) Nm
Die Stelle des maximalen Biegemoments
ergibt sich, wenn wir Fo=O setzen.
F,
e) ...'h-f--+---r-::w.u.wJ.f--i-'- Z
f)
g)
h)
i)
Schnittgrößen
FeldO ~ z~ ~ (1.212b)
LFiy =0: -FAy+Fa=0-Fa=FAV=31 kN
'f,Fiz = 0: FAi+FL=O-FL = -FA.> = - 10 kN
L M(sl= O: -FAV ' z+ M b = 0-Mb = (31 . z) kNm
Feld a s z s 2a (1.212d)
L F!... = 0: - FAy + F, + q. (z- a)+ Fa = -FA... + F, + q, z-a . (z-a)+ Fa= O-Fa= FAy - F,- ~(z_a)2
2 2a 2a
Fa =31 kN - 30 kN- 2 18 kN (z - 1 m) 2= ( - 9 r + 18z - 8) kN
1 m· m
L Flz = 0: FA.+ FL= 0-FL =- FA.=- 10kN
1000 N
mF=--
cm,
1/3 m
mt = - -
cm,
Yrnax= 1,5 cm
e) '------nTTTTTTttrrrn-rl
F,, 111 11111 I FA>
!, eT
F"
1.213 Freiträger mit Streckenlast und Einzellasten 1.2 14 Freiträger mit gemischter last
a) lageplan, bl A uflagerreakti one n, cl Seileck- a) lageplan, b) Auflag erreaktionen,
konstruktion, dl Querkraftverlauf, e) längskraft- c) bis e) Schnittgrößen
verlauf
'>1'\,.,
q F.'
Beim Freiträger 1.215a greift die Kraft F
nicht direkt am Balken an, sondern an ei- 1;:1"" Ij" ~
b) 11111 11111
nem gekröpften Balkenteil. Um die Bean- ).....
spruchungsgrößen eines Balkens zu be- F
F,
rechnen, reduziert man zweckmäßig alle q ,.,
nicht direkt angreifenden Kräfte auf die
Balkenachse. Trennen wir den steif an- cl l llllll), )
gebrachten Zusatzteil vom eigentlichen
Balken, erhalten wir beim Freimachen
z 1-
Po
nach Bild 1.215b aus der Gleichgewichts- q
,."
bedingung für den Zusatzbalken, dass ein
Moment M ' und eine Kraft F' (in der
Größe M' = F . 2 und F' = F) w irken müs-
d)1 111111111
z
51.,)
sen. Die Wirkung auf den Hauptbalken ist
dann mit Fund M an der Stelle z = 6 m ge-
q ,.,
,t'
~ J)
geben. An dieser Stelle wird also zusätzlich e)11 11 111111 I'
zur Kraft F ein rechtsdrehendes Moment
eingeleitet. Die Ermittlung der Momente z F,
und Ouerkräfte bis zu dieser Stelle ist
bekannt. Die Gleichgewichtsbedingung
f) ~1111
1~111 111
I:F1z = 0 lassen w ir weg, da keine Kräfte
in Längsrichtung des Balkens wirken F,
1M~2FI.
Auflagerreaktionen (1.215 b)
g)
~JJll~ },."
I:F;y=O: q.4+F- FA =O
I:M1AI= 0: q. 4·8- M+ F· 4-MA= 0
M.=M(2-3/ )
Und nach Bild 1.126c für den rechten Bal- el {
kenteil 211
EF;y =0: - FB- FL=O-FL
=-F.=++37)
EF;z = 0: Fa =O-Fa= O 1.216 Gekröpfter Träger
EMIS1= O: - M.-M= O-+M.= - M a) Lageplan, b) A uflagerreaktionen , cl Schnitt·
Damit ergibt sich der Verlauf von FL , Fa größen, d) Längs· und Querkraftverlauf, e) Sie·
und Mx nach den Bildern 1.216d un d e. gemomentenverlauf
1.6 Schnittgrößen in Balken und Stäben 79
Beispiel 1.100 Im Bild 1.217a zerlegen w ir zunächst der einfacheren Handhabung wegen Fa in Fay = y'3 · Faz und Faz .
= FBy lV3 .
Dann berechnen wir die Auflagerreaktionen.
Q) EFiy = 0: -FAy+ F- Fsy= O
@ EF,z = 0: FAz- F- FBz= O
@ EMA= O: - F · a - M + FBy (2 a + b) - FBz ' b = O
.'3
- F . a - M + v'=' .
r
r Bz
12
a+
bl r
- rBz '
b~O-
-
r" _ F · a+M
r Bz - (2a + blV3 - b
IF· a+ Mly3
Fsy = f2a+blV3 - b
Aus der zw eiten Bedingung bekom-
men w ir
FAz = F+ FBz a)
F. - F F· a + M A ,
A.~ + 12a+bly3 ~ b a •
und aus der ersten
FAy= F- FBy y (U
F ~ IF. a+ Mly3 b) k ~--+--++.,..."
Ay - F (2a + blV3- b
(2:; :~M b J
F., I______~z~____~,
FL=- FAz=- [F+
EM1Sf= 0: - FAy ' z + M,,= O-
IF· a+Mly3 ]
M.= [ F~ 12a + bly3 ~ b z
Feld a 5: z :5 2a (1.217 d)
e)
E F,y=O : - FAy +F+ Fa= O-
IF· a+Mly3
Fo= FAy- F= - f2a + blV3 - b
L:F,z= O: FAz- F+ FL= O-
F, = F- F =_ F ·a+ M
L Az f2a + bl]l3 - b t)
EMiSI= O: M,,+F(z - al-FAy ' z=O -
IF· a+ Mly3
Mt<= F·a f2a + blV3 - b'z
g)
~\,----F" bl{l -li
I:Fjl.l.op, = O: -FL- FBV' COs cp -Fe.- sin cp= O-Fl=- F .a~M IV3 ,cosf;'+sin tp)
(2a+b) 3 b
EM(s) = 0: - M",+ Foy ' b (l -cos rp) - FB • • b · sin rp =O-
(F. a+ IW) b
M. = 12a+bly'3 b[ y'311 - COS'l'I - sin'l'J
Um einige markante Punkte für den Verlauf von FQ • Fl und Mx zu erha lten, setze n wir
cp=O-Fa= Fez FL = -Fev M,,= O
~
CP=2-Fo= - FBv M.= F.. · bly'3-1I
F,
1.220 Balken mit unterschiedlichen Streckenlasten
Ao?, ;§ ~B
~I F, 4. Balken mit Dreieckslast und Gleichlast (1.221)
1,= 4m qo= 6kN/m
I q, = 4 kN / m
6. Balken m it Dreieckslast und Einzellasten (1.223) 10. Ba lken mit Winkelteil und Kragarm (1.227)
1,= 1 m F, =3000 N 1,= 1 m F=2000 N
12 = ' ,5 m F2 =2000 N 12 = 2 m q = 1 000N/ m
13 = 0,5 m qo=2000 N/m 13 = 3 m
1 =3 m 14 = 1,5m
f =6 m
F,
/q
A -"I
rmff
A~ 7.;:
111I 1111
7, 7)B
I, I,JF I,
I
1.223 Balken mit Dreieckslast und Einzellasten
1.227 Ba lken mit Winkeltei l und Kragarm
7. Ba lken mit auskragendem Teil und gemischter Last
11.2241 11 . Balken mit Beanspruchung durch Momente (1.228)
1, = 2,5m F= 500 N [ ,= 2m M, = 6000Nm
12 = 2,5 m q= 1000 N/m
1=5 m
8. Balken mit auskragendem Tei l und gemischten Lasten 12. Einseitig eingespannter Träger (1.229 )
11.2251 [ = 15 m qo= 2000 N/m
1,= 2m F,= 1000N
12 = 1 m F2 = 2000 N
13 = 3 m F3 = 500N
14 =5 m qo= 1 000 N/m
F, rl"T11111Iil q q F,
14. Winkelträger mit gemischter Belastung (1.231 ) 15. Winkelträger mit gemischter Belastung (1.232)
8=2 m M=2000 Nm 8=2m F =12000N
1=6m F=1000N 1=6 m M =24000 Nm
qo=10000 N/ m
I F.
) {'\211 ~45°
~
W ' I 112 • F
•
11
11' ~ '" ~f
gq,
~ 112 112
~~
1.231 Winkelträger mit gemischter Belastung 1.232 Winkelträger mit gemischter Belastung
1.6.3 Systeme starrer Körper - Tragwerke aus einer end lichen Anzahl starrer Körper
(z. B. Fachwerke, Gelenkträger, Dreigelenkbogen l und
Einfaches und allgemeines Tragwerk. Bisher - Tragwerke aus "unendlich vielen" Teilen (z . B. Seile und
haben wir im Wesentlichen Systeme betrachtet, die Ketten). Ideale Seile und Ketten können, da sie voll-
nur aus einem einzelnen Teil bestanden, wie ein- kommen biegsam sind, nur Zug kräfte aufnehmen.
fache Träger oder Einzelstäbe, allgemein einfache Die Teile eines Tragwerks können beliebig geformt
Tragwerke. Technische Bauteile setzen sich jedoch sein (1.234). Sie können selbst wiederum Trag -
oft aus mehreren Einzelteilen zusammen, die durch werke sein (z. B. ein innerlich stabi les Fachwerk).
"reibungslose" Gelenke und/o der Führungen mit-
einander verbunden sind und sich dadurch ge-
genseitig abstützen. Ein Gelenk kann dabei nur
Kräfte, nicht aber Momente übertragen. Eine
Führung kann ein Moment und eine Kraft quer zur
Führungsrichtung, nicht aber Kräfte in Führungs-
richtung übertragen.
Ein System aus mehreren starren Körpern (Schei-
ben, Balken, Stäben usw.) nennen wir ein System
starrer Körper bzw. ein allgemeines Tragwerk. Ist
1.234 Allgemeines ebenes Tragwerk
die Ausdehnung und Belastung des Tragwerks nur
in einer Ebene, sprechen wir von einem allgemei- Statisch bestimmtes Tragwerk. Zum Berechnen
nen ebenen Tragwerk. Dabei unterscheiden wir mechanischer Systeme starrer Körper untersucht
nach Bild 1.233 man zuerst, ob das System statisch bestimmt ge-
lagert ist. Dazu teilen wir das Tragwerk durch ge-
dachte Schn itte in den Gelenken (Führungen) in
al~
se ine Einzelteile auf und setzen statt der Gelenke
(Führungen) die entsprechenden Gelenkkräfte
(Führungskräfte) ein. Für jedes Teilsystem können
wir entsprechend der ebenen Statik starrer Körper
drei Gleichgewichtsbedingungen anschreiben.
Besteht das Tragwerk z. B. aus k Einzelkörpern, er-
halten wir ein Gleichungssystem von 3 k Glei-
chungen. Ist die Summe der Auflager- und Gelenk-
bzw. Führungsreaktionen des Tragwerks ebenfalls
3 k, ist das Tragwerk statisch bestimmt.
cl
Ein Tragwerk ist statisch im Gleichgewicht,
1.233 Allgemeine ebene Tragwerke wenn jedes Einzelteil tür sich im Gleichge-
a) Fachwerk, b) Gelenkträger, c) Dreigelenkbogen, wicht ist.
dl Kette (Seil)
1.6 Schnittgrößen in Balken und Stäben 83
1.235 Gelenkverbindung Wenn wir eins der Auflager versetzen, wird das
a) instabil (verschieblich), b) stabi l System statisch bestimmt (1.235b).
In den folgenden Abschnitten wollen wir den Ge- Möglichkeiten, wie der Durchlaufträger 1.239 durch
lenkträger (Gerberträger) und den Dreigelenkbo- Anbringen von Gelenken in einen statisch be-
gen genauer besprechen. Das Fachwerk wird im stimmten Gelenkträger umgewandelt werden
Abschnitt 1.8 behandelt. kann.
Dass die Gelenke nicht beliebig angeordnet werden dür-
fen, beweist Bild 1.240. Darin ist die Abzählbedingung
1.6.4 Gelenkträger (Gerberträgerl a+ g =3 k mit 5+4=3·3 zwar erfüllt, das System aber
nach wie vor statisch unbestimmt.
Lange Träger müssen mehrfach gelagert werden, In einem statisch bestimmt gelagerten Gelenkträ-
um die Durchbiegung, die Ouerschnittsabmes- ger können wir mit Hi lfe der uns schon bekannten
sungen und den damit verbundenen Materialver- Gesetze die Auflager- und Gelenkreaktionen sowie
brauch kleinzuhalten. Durch Hinzufügen weiterer die Schnittgrößen in den einzelnen Teilbalken er-
Lager wird das System jedoch statisch unbe- mitteln.
stimmt. Ein durch mehr als zwei Auflager gestütz-
ter Träger ist ein Durchlaufträger oder durch lau-
fender Träger. Bild 1.239 zeigt einen zweifach sta-
tisch unbestimmten Durch laufträger.
Damit das System (d. h. die Lagerreaktionen ) sta- 6" K 1G,K 1
tisch bestimmbar wird, müssen Gelenke ange-
bracht werden, die den Träger in Teilbereiche auf-
.E
AK I G,
j2c
K
tei len. Dabei dürfen an einem Teilbalken (Teilsy-
stern) maxima l zwei Auflager und zwischen zwei
.K
L-G,I G, j~
.E K
G, I~
Auflagern maximal zwei Gelenke vorhanden sein. K
Liegen die Gelenke und Auflager alle auf einer Ge-
raden, erhalten wir den Gelenk- oder Gerberträger
/-G,I
li. K K A
(nach Heinrich Gerber, 1832- 19121. Bild 1.241 zeigt
Beispie l 1.105 Ein Gerberträger mit den Läng en l,=3 m, l2= 1 mund 13 =2 m wird durch die Streckenlast q=2 kN/m
und die Einzellast F=6 kN belastet (1.242a). Bestimmen Sie analytisch und grafisch die Auflagerreaktio-
nen und die Gelenkkraft.
Analytische Aus dem Fre imachen des Systems nach Bild 1.242 b und Aufstellen der Gleichgewichtsbedingungen
Lösung für beide Teilbalken folgt:
System I [;F.~ =0 - : FA. -FG.=O
[;Fiy =O!: -FAy+F-Fe+q·/2+FGy=0
1 1
FC=2qI3=22 kN/m. 2 m = 2 kN
1 1m ( 1 ) 3m+1m
Fe=26kN+2kN/m~ 3m+ ·1m +2 kN 3m 8kN
2
FA=FAy=F-Fe+ql2+FGy=6 kN-8 kN +2 kN/m· 1 m+2 kN = 2 kN
F /q
111 IHIIII
A~ .lJ. ~B G 4 F[
.2....
aI -"~ /,
"
Grafische 1m 2 kN
Lösung m l=cm . ' m F = cm, ' PolabstandH=5cm.
Lageplan Krafteck
F,
F a, a, a, 1
MI' 84 G r[ F
~~----~
, -...:::.
F, p
a, 3
~s, , s
3
4 5 1G a, 52j:-
5
.-...-:
F, a,
Seileck
H=5cm
al bl
1.243 Gerberträger, grafische Lös ung mit Kraft-Seileck-Verfahren
86 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispiel 1.106 Für den dreifach gelagerten Gelenkträger 1.244 sind die Auflagerreaktionen und die Gelenkkraft zu er-
mitteln. Geg.: 1=3 m, F,= 5 kN, F2 = 10 kN, (l',=60°, a 2=80°
Ij CD F,
F" FO,
G
~:f
A 8 [
F"
®~r"
a)
b)
1.244 a) Gelenkträger
b) freigemachter Gelenkträger tür die rechnerische lösung
Lösung Wir zerlegen das Tragwerk in zwei Teilsysteme und machen diese unter Beachtung des Reaktionsaxioms
für die Gelenkkräfte frei (1.244b). Aus den Gleichgewichtsbedingungen für die beiden Teile folgt:
System I EFiz =0-: FA2 - F,· cas ll', + FGz= O
EFiv = O! : - FAy+ F, · sin (l' ,- FGv=O
1 1
FGY= Z-F, . sin a ,= Z-' 5 kN· sin 60"= 2,165 kN
Beispiel 1.107 Ermitteln Sie grafisch mit dem Kraft-Seileckverfahren die Auflagerreaktionen und die Gelenkkraft des
Beispiels 1.106 mit dem Unterschied: Auflager Bist Festl ager, Au flager A ist Loslager.
.3-:'"
Fez 3
Beispiel 1.107 (1.245) Beim Sei leck des linken Teils des Gerberträgers muss zuerst der Seilstrahl2 durch da s Gelen k ge-
Fo rtsetzu ng zeichnet we rd en, da die Wirkungslinie der Gelenkkraft noch unbekannt ist. Durch die Sch lu sslinie 5 , er-
Lösung halten wir die Auflagerkraft FA und die Gelenkkraft FG
Beim rechten Tei l des Trägers ist di e Lage der Wirkungs lini e von Fe unbekannt. Deshalb ziehen wir 5 ,
zuerst durch das Au flager B. Durch die Schlusslinie S~ erhalten wir die Reaktionskräfte Fe und Fe_
mL =~' mF= 2 kN
cm z cm z
Aus dem Krafteck 1.245 erhalten wi r:
FA Q 1,085 cm e 2.17 kN Fe Q l ,38 cm e 2,76kN
Fez QO,38 cm QO,76 kN FG z Q 1,25 cm e 2.5 kN
FBy Q4,62 cmQ 9,24 kN FGy Q 1,08 cmQ2. 16 kN
Fe e4,635 cm e 9,27 kN FG Q l,36 cm e 2.72 kN
Beispiel 1.108 In welcher Entfernu ng xvom Auflager B muss ein Gelenk eingebaut werden, wenn die Gelenkkraft FG
möglichst klein we rden soll (1.246 a)7 Wie groß si nd dann die Gele nkkraft und die Auflagerreaktionen7
Geg .: q =1 0 kN/m, 1= 3 m, a=l m
Lösung Freimachen des Syst ems (1.24Gb) und Ansetze n der Gleichgewicht sbedi ngungen für jedes Teilsystem .
1 1 kN
MA="2q(J-a)~=21 0m (3 m-l m1 2 = 20 kNm
kN
Fe =q2a=10-;;2 m = 20 kN
FG = 0 kN
Beispiel 1.109 Ein vierfach gelagerter Ge lenkträger ist wie im Bild 1.247 a belastet. Zu bestimmen sind die Auflagerre-
aktionen, die Gelen kkräfte und die Schnittgrößen.
Geg.: F=20 kN, a=60°, q=5 kN/m. a=2 m
Lösung Das Syste m wi rd freigemacht (1.247 b). Für d ie Tei lsysteme we rde n die Gleichgewichtsbedingungen an-
geschrieben.
88 Mechanik der starren Körper (Statik)
,
~a 8" ~lI, ~:2 ~ "'D
A [
-1','6 kN = 8,66 kN
= VFi. + Flv = VfCl1"O"k"'N"I" +"'IS",6"6' "k"'N=I'
~~
FA a) y
= 13,2285 kN
.k. ~
Cl" = arctan FAy = arctan 8,66 = 40,8925°
CD
FAz 10
'", h"
Schnittgrößen
Fe ld O :5 Z ::5 ~
b) @ "
~
~1~
".
q
~
@"
2
Fl =- FAz =- 10kN
Fa = FAy = 8,66 kN
". :rill
'f;1, F,
Mx = FA y . z= 8,66· z kNm Fe
Feld ~
2 -< z<a
- ~
FL = 0 kN F,
Fa =FA y - F· sin a = - 8,66 kN
Mx = FA y . z- Fsin a(z- ~ ) ffiIT ~ lrFrh -
( a)
M,,= FAy·z-F·sina z-"2 +Fe (z - al + Fc (z-2al-q·
(z_a) 2
2
~)~
' .~
C null ist . muss die Wirkungstinie der Auflager-
C
teilkraft Fa, durch das Gelenk C gehen. Der rechte
~ C B Bauteil, also der Konstruktionsteil zwischen Gelenk
Cund Auflager 8, wirkt somit als Pendelstütze. Da-
mit das System im statischen Gleichgewicht ist,
B b) A muss sich die Wirkungslinie der Belastung F, mit
den Wirkungslinien der Teilkräfte Fa, und FA,
cl B d) A B
kräfte FA2 und FS 2 bestimmbar. Die endgü ltigen Greifen an einem Teil des Dreigelenkbogens meh-
Auflagerkräfte FA und Fe erhalten wir durch Su- rere Kräfte an, werden sie mit Hilfe des Seileck-
perposition der entsprechenden Tei lkrätte. verfa hrens zur Resultierenden FA1 bzw. FA2 zu-
FA=FA1+FA2 Fa= Fsl+ Fs2 sa m mengefasst. Ansch ließend bestimmt man mit
Hil fe der Superpositionsmethode die Aufl age r-
Die im Gelenk C vom linken auf den rechten Kon-
kräfte und die Ge lenkkraft.
struktionsteil des Dre igelenkbogens übertragene
~raft _Fe _konstruieren wir aus der Bedingung Die Schnittgrößen werde n wie beim Gelenkträger
FA+ F, + Fc =O. Vom rechten auf den linken Tei l für die einzelnen Teilsysteme getrennt ermittelt.
w irkt entsprechend dem Reaktio nsaxiom - Fe.
F"
Grafische
Lösung
(1.2521
Aus dem Kräfteplan erhalten wir
FA2 3,03 cm Q30.3 kN
Fe e5,5 cm e 55,O kN
1.252 Dreigelenkbogen. grafische Lösung
Fc :::: 3.97 cmQ39.7 kN
1.6 Schnittgröße n in Balken und Stäbe n 91
b)
1.253
a) Dreigelenkbogen
b) Lagep lan und grafische Lösung
Bei spiel 1.112 Ein als Dreige len kbogen ausgebildeter ecksteifer Rahmen ist wie im Bild 1.254a be lastet. Die Auflager-
rea ktionen, die Ge lenkkraft und die Schnittgrößen so ll en bestimmt werden.
Geg.: F=20 kN, q= 10 kN/m, a=60°, a=2 m
~ Hk"
f
CD '" r ®
Fr,
a)
A a
y
a B z
b) ~!'" Z Ii,
z
Fr, M.
f
k.
z Il
tB:
Fa k
M. Fa
F,. p..
z
'Ay a Z
a
F" y
Z
cl y d) e) y
F"
1.254 a) Eckensteifer Rahmen, b) fre igemacht, c) und d) Sch nittgröße n im li nken, e) im rechte n Teil
92 Mechanik der sta rren Körper (Statik)
Beispiel 1.112 Freimachen des Systems (1.254 b) und Anschreiben der Gleichgewichtsbedingu ngen.
Fortsetzung System I EF'l =0- : FA>.+F · cos a-Fc.=O
Lösung EF,y = 01: -FAy+F.sina-Fcy= O
EM1A= 0): Fc•· a+Fcy · a- F · a · sin a(l-cos a) - F· a· cos a· sin a= O
a kN 2 m
Fay = Fe . +q"2 = 13,66 kN+ 10 ~ . 2
=23,66 kN
Fa = ~= 27 ,32 kN
F.,
aa =arctan -p = 60°
.<
Fe. =F· sin a - Fcy = 20 kN . sin 60°- 3,66 kN = 13,66 kN
Fe =~= 1 4. 1 42k N
F" = 15°
ae = arctan -F
A<
Um die Sch nittgrößen des li nken Rahmenteils zu berechnen, wird di e Schn ittste lle durch den Wi nkel rp
festgelegt. Die Schnittreaktionen Fl , Fa und Mx werden an der Schnittstelle positiv angesetzt (1.254 c, d)
und d ie Gleichgewichtsbed ingungen angeschri eben.
Fe ld 60°:Stp:s 90°
EF,• = 0-: FA.+F·cos 60o+ FL·si n cp+ Fo·cosl.p = 0
EFjy =Ol: - FAy+ F ·sin600-Fl·cos!p+Fo·sin!p=0
EMjA=O): M,.-F. a · sin 60° · cos 60 o - F· a· sin 600l l - cos 60°)_
Fl · a · si n:.! 'P+FL' a· cos tpl l -cos cpl-Fo ' a· sin cp. cos cp-Fa · a· sin cp( l -cos cp)= O
dara us folgen
Fl = (F . sin 60° - FAyl cos cp- (F . cos 60° + FA.) sin cp
Fl =3.66 cos tp - 13,66 sin tp kN
Fo = (FAy - F . sin 60°) si n cp- (F . cos 60° + FA.) cos cp
Fa = - 3.66 sin tp- 13,66 cos tp kN
M,.= (F· sin 600 -FAy ) a· cos cp+ FAy ' a - IF. cos 60° + FA.1a· sin cp
Mw= 27.321 1 -sin tp) + 7.32eos tp kNm
Zur Berech nung der Schn ittgrößen im rechten Rahmenteil legen wir die Sch nittste ll e durch die Lau fva-
riablen z und yfest (1.254e) und sch reiben d ie Gleichgewichtsbed ingungen für jede Schnittstel le getrennt
an.
1.6 Sch nittgröß en in Balken und Stäben 93
Lösung Feld Os z s a
Fortsetzung EF;~ =0-: Fcz+ FL= O- Fl = -Fc .=- 13,66kN
ER y =O!: +Fcy+q· z+Fa=O-Fa = - Fey- q· z= - 3,66 - 10 ·z kN
z' z'
EM;c=O): M,, -Faz - q2 = O- M,,= Fa' z+ q2 = - 5z2 - 3,66· z kNm
Feld 0 s y.s a
EF;z = 0- : - FBz+ Fa= 0- Fa= FB. = 13,66 kN
EF;.'1 =01: - FL-FBy=O-h= -FBy = - 23,66 kN
EM'B ~ O): - M,, -Fa · y= O-M,,= - Fa' y= - 13,66· ykNm
Den Verlauf der Schnittgröße n zeigt Bild 1.255.
Beispiel 1.113 Fü r den im Bi ld 1.256a abgebildeten Dreigelenkbogen si nd die Rea ktion en in A, Bund C zu bestimm en.
Geg .: F1 = 10 kN, F2 = 20 kN , q, =30 kN/m , q2= 10 kN/ m. 8 = 2 m
Lösung Das System wi rd freigemacht (1.256b)' die Gleichgewichtsbedingungen we rden für jeden Teil ange-
schrieben.
F, Ij q,
Aus diesen Gleichgewichtsbedingu ngen
ergebe n sich: [ N
a 5
Fcz= 0 - Fcv= Fc= F2+ Q, · S+Q2'
kN 2m
8a '"
B
Fcv = 20 kN +30 -;;-. 6
kN 5 a) q, A a al2
+ 10 ~ . 8 . 2 m = 42,5 kN
FA = ~= 30, 1 kN
FA, 1.256 a) Dreigelenkbogen
uA= arcta n FAz = - 4,760 b) freigemachter Dreige len kbog en
v'
94 Mechanik der starren Kö rper (Statik)
IG_~
A
~
a
I ~:
fl~
1.261 Gerberträg er mit Ein ze l- und Strecken last
b
1.259 Dreifach gelagerter Gerbe rträger
9. Für den Dreigelenkbogen 1.265 werden analytisch und 10. Ein als Dreigelenkbogen ausgeführter eckensteifer
grafisch die Gelenkreaktionen gesucht. Geg.: F= 20 kN, Rahmen wird wie in Bild 1.266 durch eine Strecken last
q= 10 kN/m, r= 2 m q belastet. Erm itte ln Sie die Aufl agerreaktionen, die
Gelenkkraft und die Schnittgrößen. Geg.: q= 20 kN/m,
a=2 m , b=l ,5 m
ttCTtt n
rrttTI t ttT. ITlnIt tl'
t 'tt 'tin
tl 't-,(
, q
al2 J al2
Da die Kraft eine vektorie lle Größe ist, können die Für die Richtung skosinu sse besteht folgender Zu-
Gesetzmäßigkeiten des ebenen Kräftesystems sammenhang:
auch auf das räum liche Kräftesystem angewendet cos 2 Cl:' + cos 2 ß + cos 2 Y= 1
werde n. Durch die zusätzliche Koordinate (Kraft-
Umgekeh rt lässt sich mit dem Lehrsatz des Pytha-
komponente ) vergrößert sich bei der analytisc hen
goras der Kraftbetrag aus den Komponenten er-
Behandlung nur der Rec henaufwand.
mitteln.
Grafische Lösungen sind sehr umständlich und
werden daher kaum durchgefü hrt. In den f olgen- F~ y"P:", +
"""'p"+;-P:
",
den Absch nitten besch ränken wir uns darum auf Greifen im Koordinatenursprung meh rere Kräfte
die analytische Behandlung. Dabei gehen wir wie an, erhalten wir die Teilresu ltierenden für jede Ko-
beim ebenen Kräftesystem oh ne Anwendu ng der ordinatenrichtu ng durch
Vektorrechnung vo r.
5
cos ß, = V50 = 0,707106
-4
cos 1', = V50 =- 0,56568.
Entsprechend erhalten wir die Richtungskosinusse für die Seil kraft 52 mit (x= -6, y=5, z= - 4)
COS et'2= - 0,68376 cos ß 2=0,5698 COS 1'2= - 0,45584
für die Belastung des Mastes mit (x= O, y=5, z= O)
COSet'M=O cosßM= l COSYM = O
und schließlich für die Kraft F
cas aF=O cas ßF= O cos YF= 1
Gleichgewichtsbedingungen
BF,,,=O: 5, . cas er, + 52· cas a 2= 0
EF1y =0: 5, . cas ß,+ 52 · cas ß2+FM=0
EF;%=O: 5, . cos Y, + 5 2 . cos Y2+ F= O
Daraus folgen
s, F 10 kN
7,313 kN
cos a2 0,68376
---cas 1, -cos 12 0,424264 . (- 0,565681 + 0,4558
cos a,
cas 0', - 0,68375
5,=-5,· cosa, =-7,3125kN 0,424264 11 ,785kN
F" F"
Da die Kraft F nicht im Koordinatenursprung an - cos ßFR = -;;;: COS 'YFR = -;;;:
greift bzw. ihre Wirkungslinie nicht durch den Ur-
sprung des Koordinatensystems geht, erzeugen
Die entsprechenden Größen des resultierenden
die Kraftkomponenten ein Moment, das den Kör-
Moments sind
per um die jeweilige Koordinatenachse zu verdre-
hen versucht. Wie in der ebenen Statik ist das Mo-
ment positiv, wenn der Momentenvektor in die po-
sitive Koordinatenrichtung ze igt. Daraus folgt für M,. M"
die Komponenten des Momentenvektors COS O'MR = fVi; COS ßMR = M
R
COS
M
M
"
Mx=Y· Fz- z· Fy 'YMR=
R
M l =x· Fy-Y· Fx
Ana log zum allg emeinen ebenen Kräftesystem
Wirken mehrere Kräfte auf den starren Körper - folgt
z.8. in den Punkten A i (i= 1, 2 ... n) jeweils die Kräf-
te F, - , gelten für d ie Komponenten der resu ltie - Ein al lgemeines räumliches Kräftesystem
renden Kraft FR und die Komponenten für das re - befindet sich im statischen Gleichgewicht,
su ltierende Moment M R die Bezi ehungen wenn die resultierende Kraft FR und das re-
sultierende Moment M R aller im Raum an-
greifender Kräfte null werderJ.
FR x =BFix FRy =BFjy
Die 6 Gleichgewichtsbedingungen lauten
MRx = B( Yi F,z - Zi Fiy) MRy = B(zj Fj " - X, Fit )
(entsp rechend den 6 Freiheitsgraden):
FR z = EFiz BFlx = 0 EMi x = E( VI Fiz - ZI Fly ) = 0
M R z = B(x; F iy - Yi F,x)
BFly = 0 EM,y = E(zi Fix - XI Fit ) = 0
EMiz = E(Xi Fiy - VI Fix) = 0
Den Betrag der resu ltierenden Kraft erhalten wir GI. (1.27) bis (1.32)
wieder aus
Daraus folgen
F _ (F+ FG ) sin 20" (6 1,5 kN +8,5 kN) sin 20"
17,84 kN
5'- 1 +5in 20" 1 +51 n 20"
F+FG 61 ,5 kN+8,5 kN
26,08kN
2(1 +51n 20")
Dass die Seilkräfte FS2 und FS3 gleich groß sind, kann man auch durch ihre symmetrische Anordnung er-
kennen.
3 3 3 3 3 3
cos ßI y'1f y19 y19 y'1f y19 y'1f
- 1 -3 1 1 -3 - 1
COS YI
y'1f y19 y19 y'1f y19 y'1f
o 0
Wir wählen die Stabkräfte als Zugkräfte und stell en die Gleichgewichtsbedingungen für die Platte auf:
1 1 3 1 1 1
EF,,< = 0: FS1 {fT + FS2 y'19 - FS3fi9 - FS4l"1"1- FS5 y'19 - Fse v'1f = 0
333 3 3 3
EFiy= O: FS1 {fl + FS2fi9 + FS3fi9 + FS4 y'TI + FS5 y"i9 + Fse tff + Fo + F=O
1 3 1 1 3 1
EF,z = 0: - FS1 {fT - FS2 v'19 + FS3fi9 + FS4 {fl- FS5 J."19 - Fse y'1T =0
3 3 3 3 3 3
EMi,,= O: a· FS1 {fl - a . FS 2 f i 9 - a· FS3fi9 - a · FS4ff1 -a. FS5 y'19 +a· FS6 y'11 - F. a= O
111 3 311
EMiv = 0: - a . FS1 v'f1 + a . F S1 {fT + a . FS2fi9 + a . FS2fi9 - a . FS3 Jr'1'9 - a . FS3 Jr'1'9 - a . FS4 fff
1 1 3 1 1
+a · FS 4 f f 1 - a. FS5 Jr'1'9 - a· FS5 Jr'1'9 + a· FS6ff1 - a· FS6fiT =0
3 3 3 3 3 3
EMz = O: a· FS1 ff1 +a· FS2fi9 + a· FS3fi9 - a· FS4 y'11 - a . FS5fi9 - a· FS6 {fT + a· F=O
1.7 Einführung in das räumliche Kräftesystem 99
Lösung Die Erg ebnisse erhalten wir durch Auflösu ng des Gleichungssystems:
Fortsetzung
F., = - (F+ FGI v'TI = - (30 kN + 10 kNI v'TI = - 22 ,11 kN
6 6
F,, = _Fm = -10,9 kN m
FS 3 = - F - = - 10,9 kN
12 12
1.7.3 Analytische Bestimmung der Um die SChnittgrößen bei einem räumlich bel a-
Schnittgrößen beim Balken für steten Balken zu bestimmen, schneidet m an den
Bal ken w ie bei der ebenen Belastung gedanklich
räumliche Belastung senkrecht zur Balkenachse und schreibt die
Beim ebenen Belastungsfaliliegen al le am Balken Gleichgewichtsbed ingu ngen (meist für den linken
angreifenden Kräfte in ei ner Ebene, der La stebene Balkenabschnitt) an. Im allgemeinen Fall treten an
11.272al. Die Ebene, in der die Reakt ionskräfte IAuf- der Schnittstelle sechs Schnittreaktionen auf
lagerkräfte) liegen, fällt m it der Lastebene zusam- 11.2731.
men. Das heißt, alle Kräfte - Aktion und Reaktion
- liegen beim ebenen Belastungsfall in einer Ebe-
ne.
A:----'-if/IJ,I)( Fc
f/1r....,,"','- -;-z
z x
al
1.273 Schnittreakti onen beim räumlich belasteten Bal-
ken
I
- -- -~ s' 'i
I I
Wä hlen wir die Balkenachse als z-Achse, erhalten
wir als Schnittgrößen
z - die Querkräfte F~ und Fay in x- und y-Richtung,
- die Längskraft FL in Richtung der z-Achse,
x - die Biegemomente M" und My parallel zur x- bzw. y-
Reaktionsebene1 Achse,
bl
Reaktionsebene 2 - das Torsions- oder Drehm om ent Mz parallel zur z-Ach -
se.
1.272 a) Ebene Balkenbelastun g b) räumliche Balken-
be lastung Di e am Balken angreifenden Kräfte werden bei der
Berechnung in ihre Komponenten Fix, F;v und F;z
Bei räumlicher Belastung des Balkens liegen die zerlegt. Dann zerlegen wi r die räumliche Anord -
angreifenden Kräfte in unterschiedl ichen Laste be- nung in eine Aufriss- und Grundrissprojektion, d. h.
nen (1.272 bl . Um den Balken im Gleichgewicht zu auf zwei ebene Kräftesysteme - ein x, z- und ein
halten, wirken in den Auflagern Kräfte, die mit der y, z-System. Die Berechnung geschieht wie beim
Balkenachse unterschiedliche Lagen aufspannen ebenen Belastung sf all getrennt für beide Projek-
(Reaktionsebenen ). tio nen. Als Ergebnis erhalten wi r die x- und y-Kom-
ponenten der Auflager- und Schnittreakti onen. Die
Räum liche Bela stung liegt vo r, we nn die Ak- Beträge un d Ri chtunge n der Auflagerkräfte und
tionskräfte und die Reaktionskräfte mit der Schnittgrößen we rd en mittels Pyt hagoras und Tri -
Balkenachse keine allen gemein same Kräf- gonometrie ermittelt. Sinnvoll ist, die x- und y-Ach-
teebene bilden. se parallel zu den Hauptträgheitsrichtun gen des
Balkenquersch nitts zu legen .
100 Mechanik der starren Körper (Statik)
Man kann auch die Schnittreaktionen räum lich dar- und Schnittreaktionen räuml ich belasteter Balken
stellen und die Gleichgewi chtsbedingungen für mit der Vektorrechnung wä re zwar einfacher, w ür-
den jeweils abgeschnittenen, freigemachten Teil de den Rahmen dieses Lehrbu chs aber überstei-
aufstellen. Ein e direkte Berechnung der Au fl ager- gen.
Beispiel 1.117 Der räumlich gekröpfte Träger 1.274 wird durch d ie Kraft Fbelastet.
Geg .: F= 5 kN . a=' m , b = O,5 m, c= O,2 m , a= 30°, ß= 60o; ges.: Auflagerreaktionen an der Einspannstelte
und Schnittg rößen in den einzeln en Balkenabschnitten
Lösung Bestimmen der Kraftkomponenten
F~= F · cos a · cos ß = 5 kN . cos 30°· cos 60°= 2,165 kN
Fv= F · s in 0 = 5 kN · s in 30°= 2.5 kN
F. = F · cos o· sin ß= 5 kN · cos 30°· sin 60°= 3.75 kN
Bestimmen der Auflagerreaktionen an der Einspannstelle
l:F;. = 0: F.- F~= 0 - FA.= F.= 2 . 165 kN ,--- -- - - - - - -- ,
EF;y = 0: F.,- FA.,= 0 - FA.,= Fy= 2.5 kN
EF;z = 0: F.- FAz = 0- FAz = F,= 3.75 kN
EM1,,= O: MA,,- Fy ' a - Fz ' c= o-
MAx= F., · a + Fz ' c
= 2.5 kN · 1 m + 3.75 kN · 0.2 m = 3.25 kNm
EM;.,= O: MA., +F,,· a+ F•. b =O- z
M Ay = - F,,· a - Fz ' b
= - 2.165 kN . 1 m - 3.75 kN . 0.5 m
= - 4.04kNm x
E M;.= O: MAz- F.,· b+ F,,' c =O-
MAz =F.,· b - F.,· c
=2.5 kN· 0.5m - 2.165 kN· 0.2 m
1.274 Räumlich gekröpfter Träger
= 0.817 kNm
Bestim men der Schnittreaktionen
Feld Os y s c
Aus Bild 1.275 a folgt:
EF1" = 0: FCb< +F,,= O- Fox = - F,,= - 2.165 kN
E F1., = 0: Fl +F.,= O- Fl = -F.,= - 2.5 kN
EF;. = 0: FOi+ F.= O- Foz = - F.= - 3.75 kN
EM;,,= O: M,,- F. · y=O- M,,= Fz ' y= 3,75· ykNm
EM1., = 0: M.,=T=O
EM;z = 0: M.+ F,,· y=O- M. = - F". y= -2,165 · ykNm
Feld Os x s b
Aus Bild 1.275 b folgt
EF;" = 0: Fl +F,,= 0-Fl = -F,,=- 2,165kN
EF;y = 0: Fo., +F., = O- Foy = - F.,= - 2,5 kN
EF;. = 0: FOi+ F.= O- Foz = - F.= - 3. 75 kN
EM;,,= O: M,,- Fz ' c= O- M,,= T= F.· c=3.75 kN . 0.2 m = 0,75 kNm
EM;.,= O: My + F.· x =O- M.,= - F. · x = -3,75 · x kNm
EM;. = 0: M.+ F,,· c- F., · x=O-
M. = - F,,· c+ Fy ' x = - 0,433 + 2,5 · x kNm
Feld Os z s a
A us Bild 1.275c folgt:
EF;" = 0: Fo,,- FA,,= 0 - Fo ,,= FA,,= 2,165 kN
EF;y = 0: Fo., -FA.,= 0 - Fo.,= FAy= 2,5 kN
EFlz = O: FL - FAz = 0- Fl = FA.= 3,75kN
EM;,,= O: M,,+ MA,,- FA., · z =O-
M" = - MAx + FAy ' z = - 3.25 + 2.5 . z kNm
EM;.,= O: My+ MAy+ FAx • z =O-
My = - MA.,- FA,x · z =4.04 - 2, 165 · zkNm
EM;. =0: M.+ MA.= O- M. = T= - M Az = - 0,817 kNm
1.7 Einführung in das räum liche Kräftesystem 101
Lösung
Fortsetzung
z H,
x x a
al y bl y cl y
Beispi el 1.11 8 Eine Getriebewelle überträgt ei n Drehmoment von 100 Nm. Beide Za hnräder sind schräg verzahnt, ha-
ben den gleichen Normaleingriffswinkel Ci. und Schräg ungswinkel ß. Die Anordnung der Zahnräder, die
Krafteinleitung und Abmessungen zeigt Bild 1.276.
Geg .: T= 100 Nm, a=0,03 m, d, = 0,04 m , d 2 = 0,05 m, 0=20°, ß= 15°; ges.: analytisch d ie A uflag erkräfte
FA, FB , Verla uf der Schnittgrößen in den Projektionen xz und yz.
(1) (21 0,
.-- 0, ~ ..
F~ F
F"
x
z W
F.,
,, ..- "ez
F"
a \5. •
bl al
01 -
r
al
F k
k
"b
F"
0,
F
"I""
z
F"
F~ ~r -
"
F"
cl x
1.276 Getriebewelle
a) Sch räga nsicht. bl yz-Projektion, cl xz-Projektion
Lösung Bestimmen der Kraftkompanenten der Zahnräder aus dem Drehmoment und den Zahnradabm essungen
d2 d, d2 d,
EM1. =0: -F2,,· 2+ F,y. 2=0-M.= T=F2 J< 2=F'Y2
2 T 2· 100 Nm
4 kN
F2 "= d;= 0,05 m
2 T 2 · 100 Nm
F,y=-= 5kN
d, 0,04 m
F,y=F, · cos Ci.. cas ß
102 Mechanik der starren Körper (Statik)
Lösung F" 5 kN
Fortsetzung F, 5.509 kN
cas 0" cas ß cas 20° . cas 15°
F,><= F, . sin a = 5,509 kN . sin 20 = 1,884 kN 0
d,
EM;yA= O: -F,><· a - F,z' 2+F,,><. 2.5a + Fax · 3,5a =0
.k-t.'(f
al Y
AJZ F"
F"
Fc _
Z
r -
bl
A'>....z
x
Ii. Fa.
My Z
.!L.
A
'i,
C)Y
~
a
F"
Z
~-
-ly Fa, Z
....L
A
'i,
~
...L
a
'- I'\{
IfM,
Q,
- Z
~~
Z
el
z _8
Fa,
Z
Il
1E!~
Hy z 8
Fa,
Z F,~
dl x
0,04 m )
Fe ~ = ( 1,884 kN . 0,03 m + , ,340 kN - 2- - 4 kN . 2,5 . 0,03 m . 3,5. 0,03 m
Fe>< = - 2,064 kN
Da die positive Richtung des Momente nvektors My in der xz-Projektion im Verg leich mit dem Momen-
tenvektor M" in der yz-Projektion um 180 0 gedreht ist, m uss auch das Vorzeichen beim Ableiten des Sie-
gemoments entsprechend korrigiert we rden. Es gelten
dM. dMy _ F.
T z = Foy und dz - - ax
Feld 8s z s 2,5a
EF1y=0: FAy-F,y+Foy= O-
FOy =F,y-FAy = 5 kN -2,886 kN = 2.114 kN
ER.=O: FA%+ F,.+h=O-
FL = - FAz -F,.= 0,268 kN - 1.340 kN = - 1,072 kN
EM1,,= 0: Mx -F,y(z-a)+FAy ' z=O-Mx = F,yz-F,y8-FAy z
M x = - 5 kN · 0,03 m+(5 kN-2,886 kN)· z= - 0.15 + 2,114 · zkNm
d,
My = F, •. T+F1><' a+(FAX- F, .. ).[
0,04 m
My = 1,340 kN· - 2 - + 1,884 kN ·0,03 m +{ - 0,052 kN - l ,884 kN)·[
Feld OS ZS 8
1. Das aus drei Stäben gebildete räumliche Fachwerk winkel beträgt bei beiden Rädern a=20", der Schrä-
1.278 ist mit FG =20 kN belastet. Ges. Stabkräfte FS 1' FS2 gungswinke l bei Rad 1: ß=25°. Gesucht si nd die Auf-
und FSJ lagerkräfte und die Schnittreaktionen.
1m F"
",- F"
i.--
o
E
E
~ F,~ F" ~ F"
1m z A 8" i" z x
/
x
60mm
'---
F"
BOmm
~
40mm
1.278
x
J
Räumliches Fachwerk 1.280
y
Getriebewelle
F,
III (2)
F
x
y
z
1.281 Räumli ch belastete und abgestützte Platte
5. Ein Ba lken mit der Länge 5 m ist nach Bild 1.282 gela-
gert und durch zwei Kräfte F, = 60 kN, F2 = 30 kN bela-
stet. Die Wirkungslinien der Kräfte sind durch die Rich-
x tungswinkel a und ß gegeben. Geg.: u, = 60", ß, = 60",
U 2 =80", ß2 = 45". Bestimmen Sie die Auflagerkräfte und
die Schnittreaktionen.
1.8 Fachwerke
sti mmt, wenn schweißt. Meist erhal ten auch die Knoten zur bes-
seren Verbindung der Stäbe Knotenbleche oder
s=2k-3 GI. 11.33) wsc heiben, an denen die einzelnen Stäbe befestigt
s=Anza hl der Stäbe
sind. Die Schwerachsen der Stäbe mü ssen sich je w
k=Anzahl der Knoten doch in einem Punkt des Knotens schneiden, weil
sonst neben den Läng skräften noch bedeutende
106 1 Mechanik der starren Körper (Statik)
Biegemomente in die Stäbe ei ngelei tet werden. Oft die einze lnen Kräftepläne sinnvoll übereinander.
we rden auch m eh rere Stäbe aus ein em durchlau- scheint jede Stabkraft nur einmal auf. Di ese Zeich-
fenden Profil gefertigt. Das Eigengewicht der Stä- nung heißt Cremonaplan (1.288d). Beim Cremo-
be bildet eine über die Stablänge verteilte Bela- na plan geht man methodisch vor, mu ss also neben
stung . Di e damit ve rbund enen Querkräfte und Bie- den einzelnen Stäben auch sämtliche Knoten be-
gemomen te we rden vernachlässigt. zeic hnen un d fü r jeden Knoten einen Umlaufsinn
bei der grafischen A neinanderreih ung der Stab-
Anforderungen . Ein Fachwerk m uss stabil sein, die kräfte festlegen. Der Umla ufsinn kann beliebig ge-
einze ln en Knotenpunkte dürfen also nicht ver- w ählt we rden, m uss jedoch fü r alle Knoten gleich
schieblieh se in. Die obe n genannte Prüfung der sta- sein. In Bild 1.288a wu rd e der Uhrze igersinn ge-
tischen Bestimmtheit gi lt als bloß notwendig, aber wäh lt. Gelöst werde n kö n nen nur solche Knoten
nicht hinreichend auch für die Stabilität (1.287), Das mit ihren zuge hörigen Stabkräften, bei denen ma-
einfac hste stabile Fac hwerk beste ht aus ein em ximal zwe i Stabkräfte unbekannt si nd. Beim Zeich-
Dreieck. Durch Anschließen we iterer Dreiecke er- nen des Cremonaplans ist also d ara uf zu achten,
hält man verg rößerte stabile Fachwerke. dass der fo lgende behandelte Knoten nur maximal
zwei unbekannte Stäbe aufweist und dass die un-
$= 9 bekannte n Stäbe beim Aneinanderreihen der Kraft-
h6 vektoren zu letzt in den Kräfteplan eingetragen we r-
$=2 ·6-3=9
den. Die W irku ngsli ni e der Kraftve ktoren ist be-
(nach GI. (1.33)) kannt. Ihre Größe ergibt sich aufgrund der Bedin -
gung, dass der Kräfteplan nach Durchlaufen des
gesamten Knotens geschlossen sei n m uss. Im
Krafteck sind dabei die äu ßeren Kräfte und die
1.287 Dieses innerl ich statisch bestimmte Fachwerk schon bekannten Stabkräfte im gewählten Um-
kann ohne besondere Längenänderung der Stäbe laufsinn aneinander zu fügen.
"wacke ln" und ist daher instabi l
'~~'
Deutschland. 1821-1881 ). F,
0, F
Für diese Verfahren sind jedoch bestimmte Vo r-
U,
aussetzungen erf orderlich.
U,
Cremonaplan. Grundsätzlich kön nte m an für jeden ( )D 0, 0,
Knoten einen eigenen Kraftplan zeich nen und so
sch rittweise die einzel nen Stabkräfte ermi tte ln 1.288 Cremonaplan
(1.288b, cl. Da jeder Stab an zwe i Knotenpunkten a) ausgeführtes Fachwerk, b) Kräfteplan fü r den
angesch losse n ist, tritt er mit entgegengesetztem Knoten I und b) 11, dl Cremonaplan für die linke
Richtungssinn in zwe i Kräfteplänen auf. Legt man Fachwerkhälfte
1.8 Fachwerke 107
Beispiel 1.119 Ein Fachwerk nach Bi ld 1.289 wird in seinen Knoten mit den Kräften F= 1 000 N bzw. 2 F belastet. Die ein-
zelnen Stabkräfte sind mit Hi lfe des Cremonaplans zu bestimmen.
Ii
F
F,
2F 3
F
E
4
~
dl
al
Ii
F
2F
p
1000N
2F mF=--
cm,
1m
mL = - -
F
cl bl cm,
Stab 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 FA F,
Unter Berücksichtigung der Pfeilrichtungen im Lageplan zeigt sich , dass die Stäbe 1,2,3,9 und 11 Zug-
stäbe sind, die Stäbe 4,5,6,7,8 und 10 dagegen auf Druck beansprucht werden. Mit den ermitte lten Kräf -
ten lassen sich m it Hilfe der Festigkeitslehre die Stäbe dimensionieren.
108 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispiel 1.120 Für das Fachwerk 1.290 sind die Stabkräfte FS4 , FS 5 und FS 7 mit dem Schnittverfahren nach Cu/mann zu
bestimmen.
Lösung Durch die gesuchten Stäbe wird ein Schnitt gelegt. Die Stabachsen sind die Wirkungslinien der gesuch-
ten Stabkräfte (1 .290). Die äußeren Kräfte F, und F2 werden zur Resu ltierenden zusammengefasst. Dies
kann grafisch (1.290a, b) oder rechnerisch geschehen. Oie Wirkungslinien der Stabkräfte FS4 und FS5 schnei-
den sich im Knoten IV, die Wirkungslinie der Stabkraft FS7 schneidet sich mit jener der Resultierenden FR
in C. Oie Verbindungslinie von C nach IV stellt die Cu lmann-(Hilfs-JGerade h dar (1.290c). Mittels h kann
der Kräfteplan (1.290d) gezeichnet werden.
1.8 Fachwerke 109
o
F,
F,lr-------~----~-
1kN
mF'" (m
z
Lageplan O,Sm
b) mL"'""Ciii;
o
h
aJ
'" o-4,OkN
fs s =-l,9kN
fs1 '" 4-,5 kN d)
1.8.2.2 Analytische Lösungsmethoden durch den Momentenpol gehen, haben sie keinen
Abstand und scheinen damit in der statischen
Das Schn ittverfahren nach Ritter ist die gebräuch- Gleichgewichtsbed ingung nicht auf. Nur eine un-
lichste Methode 11.291; August Ritter, 1826- 1908), bekannte Stabkraft ist in dieser Gleichung zu fin-
Wir gehen ähnlich wie beim Schnittverfahren nach den; die Kraft kann somit ermittelt werden. Die
Culmann vor, legen also Schnitte durch das Fach- senkrechten Abstände sowohl der äußeren Kräfte
we rk und trennen es damit in zwei Teile. Di e ge- als auch der unbekannten Stabkraft sind aus den
zeichnete n Stäbe bekommen als Ersatz für den ab- geometrischen Bedingungen des Lag eplans zu er-
getrennten Fachwerkteil die vorerst noch unbe- mitteln.
kannten Stabkräfte. Hierbei wird in der Regel die
Ist eine Stabkraft gefunden, geht man analog bei
Stabkraft als Zugkraft angebracht. Ergibt die Rech -
der Suche nach den nächsten Stabkräften vor. Man
nung ein Minus-Ergebnis, lag kein Zugstab, son-
sucht sich einen neuen Momentenpol, durch den
dern ein Druckstab vo r. Wenn man durch mehre-
die Wirkungslinien aller noch unbekannten Kräfte
re Stäbe einen Schnitt gelegt hat, sucht man sich
bis auf eine hindurchgehen. Es kann durchaus ein
einen Momentenpol, durch den die Wirkungslini -
Momentenpol sein, durch den die vorher ermittelte
en al ler unbekannten Stabkräfte bis auf eine hin-
Stabkraft ebenfal ls hindurchgeht. Dies hat den Vor-
durchgehen. Di e äußeren Kräfte und auch damit
teil , dass ein Rechenfeh ler bei der Stabkrafter-
die Auflagerreaktionskräfte brauchen nicht durch
mittlung nicht in die Ermittlung der zwei ten Stab-
diesen gemeinsamen Schnittpunkt zu gehen. Um
kraft eingeht (s. Beispiel 1.120). So la ssen sich
diesen Momentenpol setzt man das statische
durchlaufend alle Stabkräfte der geschnittenen Stä-
Gleichgewicht (Summe aller Momente) an. Da die
be ermitteln.
übri gen geschnittenen unbekannten Stabkräfte
Beispiel 1.121 Für das äußerlich statisch unbestimmte Fachwerk 1.291 sind alle Stabkräfte mit dem Schnittverfahren nach
Ritter zu bestimmen.
Lösung Durch die Stäbe 6 und 7 wird Schnitt 1 gelegt. Der linke Teil des Fachwerks wird entfernt, für die Stäbe
des rechten Teils nehmen wir die Stabkräfte FS6 und FS7 als Zugkräfte an. Da bei der Erstellung der Gleich-
gewichtsgleichung nu r ei ne unbekannte Stabkraft enthalten sein darf, w ird als Momentenpol der Kno-
ten V gewählt.
110 Mechanik der starren Körper (Statik)
[',
Als weiterer Momentenpol wird der Kno-
ten IV gewählt. Die Stabkraft FS7 hat zu ihm
keinen Abstand , so dass ein möglicher
Rechenfehler nicht die Ermittlung der
Stabkraft FS6 beeinflusst.
5
EMv=O): -F·S+Fs6 ' t12=O
~If-~~-,~~~L-~~
rr-~
Fso =2828 N
F F
Die Stabkräfte FS5 und FSß ermitteln wir Sm Sm
durch den Schnitt 2. Gewählt wird zuerst
der Knoten IV als Momentenpol.
1.291 Schnittverfahren nach Ritter
EMv =O): Fse ' 2,5+F· 2,5-F· 5=0
Fsa = 2000 N
Für den Momentenpolll1 gilt:
EMII=O): - FS5 ' 2,5 V2+ F · S- F· 7,5 + FS7 . 2,5=0
1
F,, = -----:r.; (F · 5 - F . 7,5+ 2000 . 2,51 =0
2,5,2
Für den Schnitt 3 ergibt sich:
EMIII = O): -FS3 ' 2.5 - F · 2,5+ F · 5-F · 7,5=0
FS3 = -4 000 N
EM,=O): FS4 ' 2,5 · V2+ FS B ' 2,5-F· 5+ F· 7,5-F· 10=0
FS4 = 2828 N
Für Schnitt 4 ergibt sich:
5
r:MI=O): -FS2 ' yz- FS3 · 5-F.5 + F.7 ,5 - F.10=0
FS2 = 1414N
5
Fs ,' yz- F . 5 + F.7,5-F.10=0
Wo der Cremonaplan versagt, das Fachwerk also Tauschstabs eine äußere Kraft als Einheitskraft an-
nicht grafisch nach dem Cremonaverfahren lösbar gebracht Iz. B. FE = 1 N, 1 kN), Die tatsächlichen
ist, kann man durch das Ritter 'sche Schnitt- äußeren Kräfte und die Auflagerreaktionskräfte
verfahren einzelne Stabkräfte ermitteln und dann werden entfernt, die Stabkraft des Ersatzstabs wird
fortsetzend den Cremonaplan zeichnen. mit den bekannten Methoden ermittelt. Man erhält
damit Fs " Weil der Ersatzstab ja in Wahrheit nicht
Das Stabtauschverfahren wurde für ebene, nicht vorhanden ist und somit hier auch keine Stabkraft
einfache Fachwerke entwickelt, die man sonst nur übertragen werden kann, ergibt sich die Gleichung
mit sehr umfangreichen Gleichungssysteme n lö-
sen kön nte (1.292; angewendet zuerst von Ernst
Lebrecht Henneberg, 1850-1933), Dabei wird ein GI. 11,34)
Stab (der TauschstabI aus dem Fachwerk entfernt
und an anderer Stelle des verbleibenden Stabsys-
tems (es würde ein Getriebe bilden) ein Ersatzstab Daraus erhalten wir die gesuchte unbekannte Stab-
angebracht, so dass das Fachwerk fixiert wird. Das kraft mit
neue Stabsystem muss ein ebenes einfaches Fach -
werk sein. Eine unendlich kleine Beweglichke it liegt
FsT=mT' FE GI. 11,35)
nicht vor. Für dieses Ersatzfachwerk lässt sich mit
Hilfe der vorhin beschriebenen Methoden die Kraft Fs '
mT=-- GI. 11,36)
im Ersatzstab (Fs ' ) ermitteln. In der FtIlllge wird an Fs '
die ursprünglichen Anfangs- und Endknoten des
1.8 Fachwerke 111
Mit der nunmehr bekannten Stab kraft FST kön nen den auflösen und alle übrigen Stabkräfte mit ihrem
w ir das Fach werk nach den besprochenen Metho- tatsächlichen Wert bestimmen.
E
~
Sm 1000 kN
mL=1cm J
al ~.4000kN ~.SOOOkN ~.6000kN bl 14... Ersatzstab
1. ..Tauschstab
-2
-3
dl el
1.292 Stabaustauschverfahren
a) ausgeführtes Fachwerk, b) Tauschstab entfernt, Ersatzstab angebracht, c) Cremonaplan für das Ersatzfachwerk,
belastet mit den äußeren Kräften und den Auflagerreaktionen, d) Cremonaplan für das Ersatzfachwerk, belastet
mit der Einheitskraft 1000 kN , e) Cremonaplan für das tatsächliche Fachwerk
Beispiel 1.122 Für das ebene nicht einfache Fachwerk 1.292 sind die Stabkräfte zu ermitteln.
Lösung Aus dem gegebenen Fachwerk (1.292a ) wird der Stab 1 (Tauschstab) entfernt und der Stab 14 als Er-
satzstab angebracht. Damit entsteht ein einfaches Fachwerk. Von ihm zeichnen wir nach den bekannten
Regeln den Cremonaplan (1.292 cl Fs ' = FS • l • = 5540 kN ist diesem zu entnehmen,
Nun entfernen wir gedanklich die äußeren Belastungskräfte sowie die Auflagerreaktionen und bringen
als äußere Belastung die Kräfte 1000 kN (E rsatz kraft ) an den Anfangs- und Endknoten des Stabes 1 an
(1.292 b). Dem neu gezeichneten Cremonaplan 1.292 d entnehmen wir Fs · = FS · '4 = -280 kN . Den Faktor
mT erhä lt man mit
F ' 14 5540
mT= - -S- = - - - = 1 9,8
FS ' l • -280
Die Stabkraft des Tauschstabs ergibt sich damit zu
F" =mT ' 1000 kN = 19,8 · 1000 kN = 19800 kN.
Da im Knoten I (dies trifft auch für den Knoten 11 zu) somit nur mehr zwei Stäbe (2 und 4) unbekannt sind,
kann der Cremonaplan für das gegebene Fachwerk gezeichnet werden (1.292 e). Die Größen der Stab-
kräfte werden unter Bezeichnung der Richtungen und des Maßstabs in eine Tabelle eingetragen .
Stab 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
1000 kN 19,8 - 10,7 - 21,7 8,8 -21,4 7,1 -0,4 -14,2 4,7 11,1 1,6 -17,7 5,9
112 Mechanik der starren Körper (Statik)
Beispiel 1.123 An einem Hallendach ist ein Ausleger entsprechend Bild 1.293 befestigt. Er kann im Knoten I mit ma x.
F=3000 N belastet werd en. Wie groß sind die einze lnen Stabkräfte unter Angabe der Belastungsart (Zug
oder Druck) ?
Lösung Man legt in das Fachwe rk ein räumliches Koordinatensystem x, y, Z, so dass die von den Stäben' und 5
sowie 2 und 3 aufgespannten Ebenen parallel zu den sich aus dem Koordinatensystem ergebenden Ebe-
nen li ege n. Mit den statischen Gleichgewichtsbedingungen ergibt sich unter der Annahme, dass unbe-
kannte Stäbe Zugstäbe sind:
1
I:M(o)=Oi: -FS1 .,. '2i2+F. 5=0
a
a ist der Abstand des Stabes 1 um die zur y-Achse parallele Achse durch die Knoten 111 mit V.
In die Rechnung kann sofo rt FS1 aufgenommen werden, da die Reakti onskraft in der xy-Ebene des Sta-
bes 1 im Betrag gleich der Stabkraft sein muss. Dieser Ansatz gilt auch deshalb, wei l sich aus Symme-
triegründen die von den Stab kräften FS2 , Fs'J' FS4 , Fss gebildeten räumlichen Momente wec hselseitig auf-
heben.
F·5·2 3000·10
FS1=~ y'2 21213 N z
Im Knoten 11 gilt:
F
Aus Symmetriegründen sind auch die Stabkräfte FS4 und Fss gleich groß. Im Knoten I gilt:
5
I:Fix= O-: (FS4 +Fss ) 2 +Fss=O
V12 + 12 + 5
1 1 1
FS4 =Fss = -'2 . '5 fi7 . Fss = -10 m ·15000= - 7794 N
Stab 1 2 3 4 5 6
Die Aufgaben 1 bis 8 können mit dem Crem'onaplan oder analytisch nach dem Ritter'schen SchniUverfahren gelöst
werden .
1. bis 8. Zeichnen Sie für die Fachwerke 1.294 bis 1.301 4 8
den jeweiligen Cremonaplan und geben Sie die
Stab kräfte nach Zug- und Druckstäben geordnet
in einer Tabelle an.
2
1
~=2kN
Mk:~ ~
~6
~ F
A
E
~
2m 1m 1m
8
1.298
2m Sm 2m
F,=3kN
E
1.294
~ ~ ~.
, ~ B~ E
F~3kN 2 4 8 12
F
F ~ 5
.) .. SkN '* ...
3 ~
~ ~I/ . y:
Sm Sm
E
4
1.299
10
.!)"
" C- F
F,=400N 5
4m 4m 4m 4m /1 ~ 9~ ~l
1.295
A r 1 2 3 'F 8
2F, 1i~600N
\00 400 2m 2m 2m
1.300
- 8
2
A A ~-'---+ _ _-+_L-~ 8
1.296
1.30 1
\5kN 2,00 l,5kN
9. bis 11 . Für die Fachwerke 1.302 bis 1.304 sind die be-
zeichn eten Stäbe mit dem Schnittveriahren nach
'il Cu lmann zu bestim men.
o'
f'l 1
~
1.297 1.302
11 4 Mechanik der starren Körper (Statik)
F, =4kN q =2kN B
e
N
~
e
2 ~ e
N
3m 3m J 3m
e
N
A
1.303
6m
1.308
F,=5kN
e
~ V~;A
1.304
12. bis 18. Für die Fachwerke 1.305 bis 1.311 si nd analy-
e
~
1~ L -<'B
,,-
tisch die Auflagerreaktionen und die bezeich- I) =2,SkN
neten Stäbe nach dem Ritter'schen Schnittver-
fahren zu bestimmen, 3m 3m
F 2 3
• F~5kN 1.309
F F
•
F~ 6kN
F
10
5
17 18
6
12 21
1 8
1.
F
• 30'
1.305
• • . e
2 A B
'm 'm
A~
/. I~ I~ F~ 2000N " FB
~
e
1.3 10
3m 3m
~'m 2,4m ~'m
F F F~6kN
1.306 5
1),,1200N e
~
2 e
~
A
2. • A B
1.307 1.311
2 Reibung
2.1 Grundbegriffe Wir stel len fest, dass am untersuchten Körper zwei
Kräftepaare angreifen : einmal FR und F, das ande-
Reibungsarten. Wenn zwei Körper Oberflächen- re Mal FG und FN.lm Gleichgewichtsfall müssen die
kontakt miteinander haben, entsteht Reibung, und Momente der beiden Kräftepaare übereinstimmen.
zwar je nach der Reiblage • Versuch 2.2 Wir leg en nun zwe i Holzquader aufein-
ander ( =zweifache Fa) und messen d ie Zugkraft F
- Gleitreibung (z. B. Zapfen im Gleitlager, Skifahrer auf der bis zum Beginn des Gle itens. Ergebnis: doppe lte
Piste), Gew ichtskraft = doppeJte Zugkraft, Bei drei Quadern
- Haftreibung (z. B. abgestelltes Kraftfahrzeug, Masch inen aufeinander erreichen w ir ein Gleiten erst mit drei-
auf ihrem Sockel)' facher Zugkraft, Folgerung:
- Rollreibung als Sonderfall der Haftreibung (z. B. Wälz-
körper im Wälzlager, Eisenbahnräder auf den Schienen).
FRO ist proportional der Normalkraft FN •
Auf die betrachteten Körper wirken fo lgende Kräf-
te:
- die Gewichtskraft FG , • Versuch 2.3 Wir bekleben einen Quader mit Sand-
- die senkrecht auf die Berührungsebene wirkende N or- papier und wiederholen den ersten Versuch . Ergeb-
malkraft FN nis: FROm ... ist größer geworden . Folgerung :
- die den Beharrungs- oder Bewegungszustand störende
äußere Kraft F,
- die in der Berührungsebene liegende äußere Kraft FA ' Die Haftkraft FRo mll>< ist abhängig von der
Bei ruhenden Körpern nennen wir sie Haftreibkraft FRo Oberflächenbeschaffenheit der Körper. Sie
(besser Haftkraft), bei relativ zueinander bewegten Kör- steigt mit der Rauheit.
pern dagegen Gleitreibkraft FR'
Gegenkörper
Nach dem Reaktionsaxiom ruft die Zugkraft (Gleiter)
F eine entgegengesetzt wirkende Haftkraft
FRo hervor (2.1 bl. Mit wachsender Zugkraft
wird die maximale Haftkraft erreicht. Dar-
A
über hinaus kommt der Körper ins Gleiten.
Die Größe seiner Auflagerfläche (Breit- oder
Schmalseite) hat keinen Einfluss auf den Grundkörper
Maximalwert.
2.2 Berührungsmodell zw eier Körper
v
116 2 Reibung
Flächen A R1 und A R2 nicht gleich groß. Nach Bild Jedoch ruft die Reibung im Maschinenbau nicht
2.2 unterscheiden wir daher zwischen den nomi- nur unerwünschten Verschleiß und als Folge Zer-
nellen Kontaktflächen (AR 1 , A A2) und der realen störung hervor. Sie ist vielmehr oft erforderlich, um
Kontaktfläche A als Summe al ler im Augenbl ick Bewegungen und Kräfte zu übertragen.
vorhandenen Kontaktflächen. Zu beachten ist, dass
dabei nicht nur die Oberflächen (a lso We rkstoffe Beispie l 2.1 Fahren mit einem Pkw. Die Reibkräfte zwi-
und ihre Rauigkeit) von Bedeutung sind, sondern schen Reifen und Fahrbahn ermöglichen
das gleichförmige Bewegen, da s be-
auch die oberflächennahen Bereiche. Als Beispiel
schleunigte und verzögerte Fahren .
sei auf die Ermüdungszerstörung bei Kugellagern
hingewiesen - hier beginnt die Zerstörung unter-
halb der beanspruchten Oberflächen.
AT >YL>,
F F"
~ Jf;~
F,
IIo
F
I
Ii, ~ F~
"L-"
a) b) c)
2.3 KraftSItuation eines Körpers au f hOrizontaler Ebene
a) Allgemein e Kraftsituation; Angriffspunkt A ist im Zustand der Ruhereibung nicht ei ndeutig bestimmt: F< FRO ;
F RO:S: J.Lo • F N
b) Grenzfall der Haftreibung : A ist definiert, da ein eb enes ze ntrales Kräftesystem vorliegt
BF;,,= O: F- FRO= O- FRO= F
FRO= FROm.,,= FN· J.Lo
L F;y= O: FN- Fo= O- FN= FG=m . 9
c) Krafteck zur Bestimmung vo n FE und Po
2.2 Haftreibung 117
Beispiel 2.2 Eine Stehle iter (2.5) ist unter 45° auseinander gespreizt. Sie ist mit FG =800 N belastet, ihre Schenkel ha-
ben die Lä nge 1=2 m.
Wie groß muss die Reibzahl zwischen Leiter und Fußboden sein, damit die Leiterhälften nicht auseinan-
derg leiten ?
[ Po
A 8
a)
w~
m _ 200N
2 - FsT F- (mz
F,
4r - FST
d)
2.5 Stehleiter
a) Lageplan , b) kräftefrei gemacht, c) kräftefrei gemachte Positionen A, B, C , d) KraftpJan für Position C
Lösung Wir können die Positionen A, Bund Cjeweils als ebenes System (2.Sc) auffassen und im Grenzfall, wenn
gerade die Leiterhälften nicht wegrut schen, muss die von ihnen auf den Boden eingele itete Kraft gleich
der Resultierenden aus FA und FRA bzw. Fß und F Rß sein.
Aus 2.5 d erhalten w ir:
45° 1
FsT ' COS 2 = 2" FG
800 N
433 N
45 0 45
2· cos - 2· cos-
2 2
Lösung Da Symmetrie vorliegt, müssen FA=FB und FRA =FRB gelten. Weiters liefert das Coulomb 'sehe Gesetz
Fo rtsetzung F RA = P.OA • FA und F RB =j..Loa· Fa so dass auch gilt
J..I.oA=fJ.OB =J..Lo
Fh;§ Fi + (J.L OFA )2 =Fi+ p.~ Fi= Fi (l + J.l~ )
aus 'f.{=..y = Ot: FA+ Fa - Fa = 0 und aus der Symmetrie folgt
FG
FA = Fa =T=400N
~: !5 '+/.L~
PsT
Pi - 1<'"
- "-0
2
433 - 1 = 0 414
400 2 •
Anmerkung Da FS T und FA (bzw. Fa) von FG gleich abhängig sind ergibt sich, dass J..Lo unabhängig von FG ist.
Beispiel 2.3 Ein viereckiger Ring (2.6) ist über einen Ständer geschoben und m it der Masse m belastet, so dass er sich
in schräger Lage gegen die Säule anpresst und durch Reibung hält.
a) Wie groß muss die Reibzahl zwischen Säule und Ring mindestens sein, damit der Ring nicht herabgleitet?
b) Wie groß ist die Sicherheit v gegen Herabgleiten, wenn ,uo=O,4 ist?
c) Welchen Einfluss hat der Abstand der Masse zur Mitte der Säule auf die Sicherheit der Klemmwirkung?
d) Welchen Einfluss hat die Größe der Masse m auf die Sicherheit?
Lösung a) Die Säule übt auf den Ring die Normalkräfte FN1 und FN2 aus. Die Reibkräfte (entgegengesetzt der mög-
lichen Gleitrichtung gerichtet) lauten J.Lo' FN1 und Mo ' FN 2 •
Die statischen Gleichgewichtsbedingungen lauten:
(1) EF1,, =O-: -FN 1 +FN2 =0
(2) EF1v =O t: ,uoFN1 +J.LoFN2 -FG=0
(3) EM(ol = 0): FN1 • 60-J.Lo FN1 '2d +,uoFN2'2d +FN2 . 60-FG · 380 = 0
Aus GI. (1) folgt: FN1 =FN2=FN und somit ,uoFN1=/-LOFN2=,uoFN
In GI. (2) eingesetzt: 2J.LoFN-FG=0
FG=mg=2J.LoFN
d d
In GI. (3) eingesetzt: FN • 60 - J.Lo FN2 +,uo FN2 + FN • 60 - 2 J.Lo FN. 380 =0
FN I60+60-21'0 · 380) = 0
120-760· Mo=O
760,uo=120
1'0=0.158
2.2 Haftreibung 119
Lösung
b) 11= /-Lo "o'h = ~ = 2,5fache Sicherheit
Fortsetzung J.Lo mln 0.158
c) Je größer der Abstand wird , umso größer werden die Normalkräfte FN und die Reibkräfte J1o ' FN , umso
sicherer das Festklemmen. Der Mindestwert, bei welchem die Reibung gerade noch genügt (Sicherheit
v= 1), ergibt sich aus GI. 3:
2FN • 60 = FG . Imin
= 2 · J.LoFN • [mln
60 60
Imln = - = - = 150mm
J.Lo 0,4
dl Die Größe der Masse m ist ohne Einfluss, da die Normalkräfte und die Reibkräfte proportional mit m
wachsen:
m· g=2!l-oFN
Beispiel 2.4 Die skizzierte Greifzange (2.7). mittels Kette am Kran aufgehängt, so ll im Mau l einen m=200 kg schwe-
ren Eisenblock durch Reibung tragen.
a) Welche Kräfte treten in den schräg gespreitzten Ketten auf?
b)Wie groß sind die Normalkräfte FN im Zangenmaul?
c) Wie groß muss die Reibzahl J.Lo zwischen Block und Zangenmaul mindestens sein, damit der Block durch
Reibung festgehalten wird?
bl
c) ~)
"·
dl
1 !i. I
~
I !i.
Ft =mg
e) =200·9,el= 1962N
0,115
2 · 4,33 FG
120 2 Reibung
FNW = FG /-LoB
1 + ,uOW' MoB
tan a l-J.Los·J.Low
2 J.Loa
1 -J.LoB· J.LOW = 2J.LoB· tan a
J.Low = cl_---=
2~M~o~·_·ct=
acn cao 1-2·0,25· tan 60"
0,54
14>. 0,25
Antwort: Bei einer Haftreibzahl von 0,54 gleitet die Leiter bei 60°- Neigung noch nicht.
Grafische Neben der analytischen Lösung gibt es wie bei fast allen mechanischen Problemen eine grafische. Wir
Lösung zeigen sie zur Frage a) nach dem maximalen Neigungswinkel bei bekannten Haftreibzahlen (2.10).
Wir skizzieren Mauer und Boden und tragen an einem beliebigen Punkt 8 des Bodens die Wirkungslinie
der Normalkraft FNB und den Reibwinkel poa auf. Er ergibt sich aus fLos=tan Pos. Damit haben wir die Wi r-
kungslinie der Auflagerkraft Fs .
Da es sich um ein ebenes zentrales Kräftesystem handelt, schneidet die WL von FB die WL von FG und
Fw in einem Pun kt. Die WL von FG erhalten wir, indem wir die Strecke E8 halbieren und dort das Lot er-
richten. Nach dem Strahlensatz muss, weil die Wirkungslinie von FG durch den Leiterschwerpunkt S hin-
durchgeht, auch diese Wl durch die Streckensymmerale EB hindu rchgehen . Der Schnittpunkt beider WL
(Fa und FG ) liefert den Punkt C.
Durch Cverläuft unter Berücksichtigung des Winkels pow die WL von Fw und legt am Schnittpunkt mit
der Wand den Punkt Wfest. Am einfachsten zeichnen wir dazu durch Cdie Lotrechte auf die Wand und
tragen unter Berücksichtigung der Kraftrichtung Fw den Winkel auf. Die Verbindung WB ist die Leiter. Zwi-
schen ihr und der Strecke EB lässt sich der Winkel a für den Grenzfall des Gerade-noch-Haftens ablesen.
Wenn die Leiterlänge I gegeben ist, verfährt man ebenso, trägt aber vom Schwerpunkt S jeweils l/2 auf
der Leiter auf und erhält so die Punkte B, und W, (2.10) . Hindurch legt man Parallelen zur ursprünglich
angenommenen Wand- und Bodenprojektio n.
122 2 Reibung
2.11 Reibkegel
Beim Körperfreimachen kommt die Reibkraft FRals Lösung tan po =tan Ci - po =Ci-
Reaktionskraft hinzu. Auch hier sind Normalkraft FN Ci=arctan po= 10,76°
2.3 Gleitreibung 123
2.3 Gleitreibung
Aueh bei der Gleitreibung gilt das Coulomb'sehe Aus diesen drei Gleichungen können wir die un-
Gesetz FR = FN • J.L. Um eine Bewegung gleichmäßig bekannten Größen F, FN und FR berechnen. Die
beizubehalten, ist, wie wir sahen, eine geringere Gleitreibzahl muss bekannt sein.
Kraft erforderlich als zum Überwinden der Haft- Zugleich zeigen uns diese Gleichungen, dass die
kraft. Deshalb ist die Gleitreibzahl kleiner als die Wirkungslinie der Zugkraft nicht parallel zur Be-
Haftreibzahl (J.1.<J-l.o), der Gleitreibwinkel kleiner als wegungsrichtung verlaufen muss!
der Haftreibwinkel (p< Po).
Schmierung. Von Bedeutung für die Gleitreibung Beispiel 2.8 Bei einem Gasmotor in liegender Bau-
weise w ird die Gewichtskraft des Kolben
sind die Werkstoffe und die Schmiermittel zwi- und der Kolbenstange, je Zylinder zusam-
schen den Berührungsflächen. Danach unter- men 6100 N, durch einen Kreuzkopf auf-
scheiden wir Trocken-, Misch- und Flüssigkeitsrei- genommen.
bung. Wie groß ist die horizontale Reibkraft auf
den Gleitbahnen, bei einer Reibzahl
- Bei Trockenreibung gleiten die Körper ohne Schmier- 1-L=0,03?
mittel aufeinander.
- Bei Mischreibung befindet sich ein Schmiermittel zwi- Lösung FA= J.LoFN= 0,03 . 6100 = 183 N
schen den Berührungsstellen, bildet aber keine zusam-
menhängende Schicht, so dass sich die Kö rper stellen- Beispiel 2.9 Auf einer Tischhobelmaschine von
weise berühren. mT= 6000 kg Tischmasse sollen bis zu
- Bei Flüssigkeits- oder Schwimmreibung bildet das mw =20 000 kg schwere Werkstücke bear-
Schmiermittel einen zusammenhängenden Film zwi- beitet werden . Die Spanstärke soll so groß
schen den Körpern und verhindert die direkte sein , dass der in Bewegungsrichtung des
Berührung der Gleitflächen. Tisches auftretende Schneidwiderstand
Fs = 28000N beträgt .
Im Anlauf und Auslauf der Maschinen tritt oft a} Wie groß ist die Reibkraft FAan den ebe-
Mischreibung auf, im Stillstand kann man von nen horizontalen Tischführungen bei
Trockenreibung sprechen. Um den Verschleiß ge- 1-L=0,07?
ring zu halten, wird daher bei größeren Anlagen b) Wie groß ist die Antriebskraft FAdie zum
(z. B. Turbinen) das Schmiermittel (hochwertiges Fortbewegen des Tisches beim Schnitthub
Öl) vor Anlauf erwärmt und unter Druck den La- erforderlich ist?
gerstelIen zugeführt. Erst wenn die abzustützenden Lösung a) FA = I-L • FN= I-L' m g ",, ' g
Maschinenteile (z. B. Welle) "aufgeschwommen" ~ 0.07. 26000· 9,S1 ~ '7S54 N
sind, wird die Bewegung der Anlage eingeleitet. b) FA = FA+ Fs = 17854+28000=45854 N
Um den Verschleiß im Auslauf zu begrenzen, wer-
den manche Maschinen abgebremst.
Auf der schiefen Ebene kann sich ein Körper gleich-
Entsprechend der Haftung unterscheiden wir auch mäßig aufwärts oder abwärts bewegen. Die Kraft
beim Gleiten die horizontale und die schiefe Ebe- Fwird parallel zur Gleitfläche angenommen.
ne.
Bei gleichförmiger Aufwärtsbewegung parallel zur
Horizontale Bewegung. Am freigemachten Körper Ebene (2.15) ergibt sich für den freigemachten Kör-
ergibt sich unter Ansatz der statischen Gleichge- per mit positiver x-Achsenrichtung:
wichtsbedingungen dieser Zusammenhang zwi-
schen der Zugkraft F und der Reibkraft FR (2.14):
EF,,=O: F,-FR=F· cos ß - FR=O
l::Fjy=O: FN + Fy- FG=FN+F. sin ß-FG=O
FR = J.1. . FN
•
2.15 Gleichförmige Aufwärtsbewegung auf der schiefen
2.14 Gleiten auf horizontaler Ebene Ebene
v
124 2 Reibung
)
E Fiy= O: FN - FGo= O FGo = FG • cas a
FR= J.L· FN Re ibungsgesetz
f
F- FG • sin a = FR = p. · FN
;
FN- FG • cas a= O FN= FG cas er
F- FG • sin a=p.. · FG · cos a Substitution
F= FG • sin a + f.L· FG ·cos a
Beispiel 2.10 Auf einer Ebene von 30 0 Neigung gegen die Waagrechte ruht ein e Masse mit der Gewichtskraft von
3000 N.
Zwischen we lchen Grenzwerten darf ein e an ihr angreifende waagrechte Kraft Fverände rli ch se in, wen n
kei ne gleitende Bewegung der Last aufwärts ode r abwärts erfo lgen so ll ? f.Lo =0, 18.
Lösung Die waag rechte Kraft F liefert parallel zur schiefen Ebene die Komponenten F· cas Cf und normal dazu
F · sin O'.
FN = FG · ces a + F· sin a
- F· ces a+FG · sin a-J.I.o· FG · ces a-J.I.o· F· sin a= O
F(cos a+ fJ.o · sin a)=FG(sin a-J.I.o· cos a)
F= F sina -J.I.oc~sa 3000N sin30o-0,18 . c~s30° 1080N
G
cosa+J..L.osl n a cos30c+O,18,sIn30°
Die Kraft Fkann also zwischen 2536 N und 1080 N schwanken, ohne dass Bewegung eintritt.
Wie schon erwähnt, werden die Haftreib- und Gleit- Um den Gleitreibwinkel p zu ermitteln, wird der
reibzahlen experimentel l bestimmt (2.4). Dies ge- Prüfkörper durch Anstoßen zum Gleiten gebracht.
schieht auf der schiefen Ebene durch ein Prüfge- Wichtig ist , dass er mit g leich bleibender Ge-
rät mit verstellbarem Neigungswinkel. Man legt schwindigkeit gleitet. Bei beschleunigter oder ver-
den Prüfkörper auf die Gleitfläche und verändert zögerter Bewegung treten weitere Kräfte auf, die
die Neigung, bis der Haftreibwinkel Po erreicht ist. wir in der Kinetik behandeln werden.
Im Maschinenbau, in technischen Geräten und An- Aus dem Zusammenhang zwischen der Belastung
lagen gibt es sehr vie le Teile, die sich relativ zu- des Schlittens (FG ) und der doppelten Normalkraft
einander bewegen (z. B. bei der Prismenführung, FN ergibt sich auch ein zweifacher Schlittenwinkel
beim Lager, bei der Schraubenverbindung, Roll -, (2a). Er ist wesentlich für die Größe der Reibkraft
Fahr-, Sei l- und Bremsreibung). Um diese Reib- FR·
kräfte zu ermitteln, gehen wir immer vom Cau-
lamb'schen Gesetz aus. FR gas= 2FR= 2FN ' J.t = 2~ J,L = FG-fJ.-
2slna sina
~ ~ ~
,
(s
7~
t' F
J-~ bl cl
F,
x
z
2.17 Keilnutreibung
v
126 2 Reibung
Beisp iel 2.11 Wie groß ist die Kraft, die den Schlitten im
unsymmetrischen Prisma 2.18 verschiebt?
11L~0,06, FG~'500 NI
2.5.2 Lagerreibung
MR=r· FR=r· J..L,. F GI. 12.61
ITrag-)Zapfenreibung (Querlager). Bei der Drehung
einer Welle im Lager wirken tangentielle Kräfte Fe
zwischen Zapfen und Lagerschale (2.19), Sie er-
zeugen ein der Drehrichtung entgegengesetztes
Reibmoment M R •
F
Beispiel2 .12 Die Lagerberechnung einer Getriebewelle ergab in den beiden Gleitlagern eine Auflagerkraft von 12 kN
und 20 kN. Die Zapfenreibzahl !J., beträgt 0,04, der Zapfendurchmesser 40 mm bzw. 60 mm. Wie groß ist
das Reibmoment tür beide Lagerstellen zusammen?
Lösung Lager A
lager B
0,06 m
MAe=re·!J.,· Fe =--2-' 0,04.20.10 3 N =24,0 Nm
Beispie l 2. 13 Die Welle eines Generators (2.20) ist durch das Eigengewicht und den Anker mit mgos=2400 kg belastet,
!J., =0,03. Wie groß sind die Reibkräfte und Reibmomente in den Lagern A und EP.
Lösung Nach dem Kräftefreimachen der Lager erhalten wir mit den Gleichgewichtsbedingungen der Statik:
EFiy=O: FA-mgos' g+Fe=O
EMlAl=O: -mgos ' g. 1500+Fs ' 2500=0
Die We lle einer Maschine mit ihren aufgebauten Die Reibzahl 1-L2 ist die ebenfal ls experimentel l zu
Rotorteilen kann also nur dann eine konstante ermittelnde Spurzapfen-Reibzahl.
Drehzahl behalten, wenn ei n äußeres Moment an-
greift, das im Gleichgewicht mit dem Reibmoment Beispiel 2.14 Ein Wanddrehkran wird am Hallenboden
steht. Um das Reibmoment zu bestimmen, müssen in einem Spurlager geführt. Der Zapfen-
wir die Vertei lung der Normalkräfte und Reibkräf- durchmesser beträgt D= 100 mm, die Auf-
lagerkraft in lotrechter Richtung F=5000
te kennen. Sie hängt von der Lagerschmierung ab. N. Die Reibzahl ,u2 ist von ähnlichen Anla-
Zwischen Tragzapfen und Lagerschale gibt es ei- gen her mit 0,12 bekannt. Wie groß ist das
ne kleine Durchmesserdifferenz, das Lagerspiel. Es zur Überwindung der Reibung aufzuwen-
nimmt das Schmiermittel auf, so dass die Welle auf dende Moment?
den sich bildenden Schmierkeil aufgleitet (Flüs- 2
Lösung M R = "3·j.L2· F . r
sigkeitsreibung). Im Zustand der Ruhe (Trocken-
reibung) wäre J.L, mit J.Lo zu ersetzen.
= ~. 0,12.5000 N . o,~ m =20Nm
Spurlager (Axiallager). Bei senkrecht stehenden
Wellen wirkt die Belastung axial auf die Stirnfläche Der Spurzapfen einer Triebwerkswelle hat
Beispiel 2.15
des Zapfens (2.21). Eine genaue Aussage über die 110 mm Durchmesser und ist mit 41 000 N
Verteilung der Normalkräfte ist nicht möglich -ver- belastet. Die Zapfenreibzahl ,u2= 0,08.
einfachend wird eine gleichmäßige Verteilung über Wie groß ist das Reibmoment?
die tragende Kreisfläche angenommen . Denkt man 2
sich letztere durch radiale Strahlen in Sektor-Drei- Lösung MR ="3 ·j.L2 · F· r
ecke zerlegt, so liegt der Druckmittelpunkt jedes 2 0,11 m
Dreieckes in dessen Schwerpunkt, im Abstand 2/3 =-· 0,08 · 41000 N · - - = 120 Nm
3 2
rvom Mittelpunkt. Ebendort greift dann auch die
gedachte (Summen-Ireibkraft FR= 1-L2 • Fan. Beispiel 2.16 Der ringförmige Spurzapfen (da = 150 mm,
d;= 110 mm) ist mit 23000 N belastet.
- Reibleistung PR und damit Reibmoment MR sowie Reib-
zahl ,u2= konstant. Diese Annahme trifft nur bei völlig Lösung Die Summenreibkraft kann auf dem mitt-
ebenen Berührungsflächen zu; leren Laufkreis (d = 130 mm ) vereinigt wirk-
- spezifische Reibarbeit WR und Reibzah l JL2 = konstant. sam gedacht w erden. Die Reibzahl JL2 ist
Diese Annahme t rifft nur bei trockener Reibung zu. bei bester Schmierung 0,03. Wie groß ist
das Reibmoment?
dMR= ,u2 ' ~' P MR= ,u2· F . r
dF ~ O,03. 23000 N. 0,13 m = 449Nm
2 '
dF,
d A= Differential der Fläche A
dA =p· 2'11' · dp
dM R=,u2 ' p. 2'11" p2. dp F
,
M R= 2'11" p. ,u21p2 . dp
2
MR= "3"1t.,u2' p. r 3
2
MR= "3,u2· p·~ · r
A
~p
F
GI. (2.71
2.5.3 Bewegungs- und Das positive Vorzeichen gilt für die Hubbewegung,
Befestigungsschraube das negative für die Senkbewegung. Je nachdem,
wie die Drehbewegung an der Bewegungsschrau -
Das Heben bzw. Senken einer Last mit Hilfe einer be durch den Schlüssel eingeleitet wird, berechnet
Bewegungsschraube oder das Anziehen bzw. Lö- sich die erforderliche Kraft im Abstand I von der
sen einer Mutter entsprechen der Bewegung eines Schraubenachse (Schlüssel radius) mit
Körpers auf der schiefen Ebene. Wenn wir uns den 1
Gewindegang abgewickelt vorstellen, entsteht ei- I
M = FI-F= FG . r, . tan (a ± pl
ne schiefe Ebene mit dem Flankendurchmesser d 2
Bei der Schraube ist infolge Reibung eine größe -
und der Steigung h. Bewegungsschrauben werden
re Arbeit Wa aufzuwenden, als es der Nutzarbeit Wn
in der Regel mit Flach-, Spitz- oder Trapezgewin -
entspricht. Man definiert den Wirkungsgrad 71
de ausgeführt. Befestigungsschrauben mit (metri-
(griech. eta) für Schraubengewinde mit
schem) Spitzgewinde. Betrachten wir vorerst die
Bewegungsschrauben. 1) = Wo FG • h
Bei der Bewegungsschraube mit Flachgewinde W" Fu . 2'7T . r 2
wirken die Gewichtskraft FG , von der Mutter her je
Flächeneinheit die Normalkraft 6. FN und die Reib- 71= tan a gewonnene Hubarbeit
kraft 6.FA (2.22a). Hinzu kommt das Anzugsmo- tan (a+pl aufgewendete Arbeit
ment M. Die Resultierende der Kräfte ist in Kom-
ponenten parallel und senkrecht zur Schrauben - GI. (2.101
achse zu zerlegen (2.22 b). Dabei entsteht die Be-
ziehung Umfangskraft Fu = FG tan{er + pI. er ist der Für die Bewegungsschraube von geringerer Be-
Steigungswinkel, p der Reibwinkel. Aus den stati- deutung als für die tiefer stehende Befestigungs-
schen Gleichgewichtsbedingungen erhält man Fu schraube gilt gleichermaßen, dass sich Schrauben
und weiter das beim Heben bzw. Senken entge- mit kleinem Steigungswinkel nicht von selbst lö-
genwirkende Gewindereibmoment M RG . sen. Dieser Zustand der Selbsthemmung gilt im
Bereich a<p. Er findet sich auch im Wirkungsgrad
Fu =FG • tan (er ± p) GI. (2.81 wieder. a= p ergibt nämlich 1] < 0,5, also den Be-
ginn der Selbsthemmung.
MRG= FG · (2 ·tan (er ± p) GI. (2.91
6F,
Bei der Bewegungsschraube mit Spitz- und Tra-
Alt ~', pezgewinde ist die Normalkraft FN um den halben
(j.~Q " Flankenwinkel (ß /21 gegen die Ebene der Längs-
"" kraft F geneigt (2.23). Hier gelten die Gleichungen
wie für das Flachgewinde, jedoch ist statt des Wer-
H
(1 1:=tJ3
Bei der Befestigungsschraube mit Spitzgewinde Di ese grundsätzliche Betra chtung betrifft die
w irkt die größte Kraft in axialer Richtung , wenn Kraftrichtungen und ihre Wirkung. Tatsächlich gibt
M utter und Schraubenkopf fest auf den zu ve rbin · es eine Vielza hl unterschiedlicher Schra uben (s.
denden Teilen aufliegen. Durch die dabei ei ntre· ÖNORM, DIN). Außerdem ist wesentl ich, w ie die
tende Längenänderung w ird die Schraube auf Zug Krafteinleitung vom befestigten Teil auf die
beansprucht. Oie in der Schraube wi rkende Kraft Schraube erfolgt. Obige Berechn ung ist also stark
nennt man Vorspannkraft Fv . Im Unterschied zur verei nfacht durchgeführt wo rden.
Beweg ungsschra ube w irken au f die Befe sti·
gungsschraube dem Anzugsmoment M A zwei Kräf·
te entgegen: das Gewindereibmoment M RG und 2.5.4 Roll- und Fahrwiderstand, Wider-
das Auflage rreibmomen t M R A • stand in umgebenden Medien
Das Gewindereibmoment erhalten wir aus den gle ichen Da s Rollen ei nes Rades auf einer f esten Unterlage
Überl egungen wie bei der Bewegungschraube mit
ist, wie w ir aus Abschnitt 2. 1 wissen, nur durch die
M Ro = F' (2 ' tan (a±p).
Haftreibu ng zwischen Rad und Fahrbahn möglich.
Das Auflagerreibmoment gewinnen wi r aus de r Aufla -
gerreibkraft F RA und ihrem W irkabstand r.. von der Schrau-
benmitte: M RA = FvM.. r... Bei Sechskantschrauben wird üb-
licherweise für r.. = 0,7 d 2 angenommen . M.. ist die Reib-
zah l an der Aufl agerfläche und wird mit 0,15 angenom - Unabhängig davon, ob sich ein runder Kör-
men . per (Rad, Zylinder) mit dem Radiu s rund der
Gew icht skraft FG auf ei ner horizontalen oder
Das gesamte Anzugsmoment ergibt sich damit als schiefen Unterlage fo rtbewegt, kom mt es zu
Summe aus Gewinde- und Auflagermo ment: einer Verform ung des rollenden Körpers
MA= F. l r, . tan la +p' l+ !k. r. ] und der Unterlage.
M A = 11 ,67 [ -9,026 1
2 - tan (3,03 + 8,53 )+ 0,1 · 0,7·9,026 .10 - 3 . 103 = 18,1 Nm
v
130 2 Reibung
beim Ziehen eines Karrens mehr Kraft als bei har- Lösung BF,,,= O: FR2 - FA,=0 da FR 2 = F
ter Unterlage. Den Ausdruck 'Irkann man mit der F- FR1 =0 FA1 = F
Widerstandszah l p. gleichsetzen und erhä lt dann [;F;y= O: FN, - FN2 - Fo ,= 0 da FN2 =Fo2
nach dem Cou lomb 'schen Reibungsgesetz die FN, - Fo2 -Fo1= 0
Ro llkraft FR' «(,
[;MA= O: FG2 + (2)+ Fm ' ,- F · 2r= 0
1
f F=FR, = FA2 = Tr[FG2 (', + (2) + FG1 ',1
Rollkraft FR =J.LFG = - FG GI. (2. 131
r
f r FG FR
(FR=FG ~ = F; x=r)
em em N N
Beispiel 2.20 Ein Axial-Kugel -Stützlager für eine ste- Als Beispiel sei hier der Widerstandsbeiwert für Kraftwa-
hende Welle mit der Masse von 760 kg gen genannt: je nach Bauform Cw =0,3 bis 0,9. Der niedere
(Masse des oberen Lagerringes ist 6 kg ) Wert gilt für Serien-Pkw mit besonders günstiger Karos-
enthält 15 Kugeln von je 37 mm Durch- serieform. Sport- und Rennwagen kommen auf noch nie-
messer, welche auf einem Kreis von 210 derere Werte - bis auf 0,15.
mm Durchmesser laufen. (sei 0,008 cm.
Gesucht ist die gesamte Reibkraft am Ku - Das lineare Widerstandsgesetz gilt bei Bewegun -
gel-Laufkreis und das aufzubringende gen durch zähe Medien (z. B. Öl, Wasser und an ~
Reibmoment. dere).
Lösung Entsprechend Bild 2.28 gilt:
F~= FG ((' + (2)
2,
Fw=kv k v Fw GI. (2. 15)
(760+6).9,81.2.0,008.10 - 2
0,037 kg m
N
~32,5 N s s
0,210
M~ =F~ · -2 - = 3.4Nm
N N - - rad
2.31 Spi llwinde
2.5 Reibung an Maschinenteilen 133
O
Ful Fu!I.
I \\~
+
~~echtslauf
Freimachen der Scheibe
2.32 Backenbremse
Lösung für Drehrichtung I llinkslaufl für Drehrichtung 11 (Rechtslaufl
E ~" =0: Fo,, -Fu= O EF,,, =0: Fo,, +Fu=O
EF,y = 0: FN-Foy- F= O EFjy = 0: FN- FDy-F=O
EM,o,= O: FNB - FI - Fu b = O EM(Q) =O: FNa - FI+Fub=O
d d
T= MR =Fu "2 = p,FN "2
2T
FN = -
I'-d
2T
FD ~ = Fu= MFN =d
Ff=FNa - Fu b
F~ !
I
(2I. a_3.I b)
I'-d d
F~ 3.I ( a-bP, )
Id P,
Frty =FN - F
F, = .3.I _ !I. ( a - b M )
rty /Ld ld /L
F, = 3I ( ,-a+bP, )
rty d (/L
FD = VPo~+Poy
V'
134 2 Reibung
Liegt der Drehpunkt 0 auf der gedachten Wir- b leibt. Das heißt, dass sich diese Bremsanlage be·
kungslinie der Reibkraft, ka nn ke ine Selbsthem- sonders für Fälle eignet, in denen beide Richtun·
mung entstehen, denn die Hebelkraft Fist nur von gen gleich bevorzugt werden. Die Hebelkraft Fwird
Größen abhängig, die niemals null werden kön- für die Drehrich tung I gleich null , wenn b ~ a ll' ist.
nen. Dann hält nur die Reibkraft die Scheibe fest , und
2 Ta man spricht von Selbsthemmung . Diese Anlage
b=O - F,=Fu=F=--
dl JJ. kann also nur in einer Drehrichtung blockieren.
Greifen, wie im Beispiel 2.24 an der Bremsscheibe
Bei dieser Anordnung ist aber auch zu sehen, dass
zwei Backen an , haben wir z. B. die Lage der
die Hebe lkraft F für beide Drehrichtungen gleich
Backenbremse am Eisenbahnwaggon oder Pkw.
~ j); F
~ F.
.) Ji,
~
F" F
, -'
a
/
1 F" F"
/
Beispie l 2.25 Für die Bandbremse 2.34 soll das Bremsmoment unter Ve rnach lässigung des Eigen gewichts der Hebel-
stange berechn et werden.
Geg.: F= 1000 N, d=60 cm, J.L = O, 15,1 = 0,9 m, 8=0, 12 m, a= 270°.
Lösung d-
T= F - I (""
e - 1) -1= 1000 -
0,6. --<eO.15
0,9 ,ro ""- H/eo.15 · \iO
·iiO ,ro ..... = 1140Nm
2 8 e.u<>" 2 0, 12
2.5 Reibung an Maschinenteilen 135
2.35 Summenbremse
Wechselt man die Drehrichtung, wechseln die Kräf- Bei der Differenzbremse sind im Gegensatz zur
te unter Beibehaltung des Zu sa mmenhangs zwi- Summenbremse die Bandenden auf versch iede-
schen FS 1 und FS2 nach GI. (2. 16) ihre Angriffs- nen Seiten des Hebeldrehpunktes befestigt. Da-
punkte. Die nun erforderliche Hebelkraft Fist, wenn durch wird nur ein Bandende gespannt, das andere
man die Werte des Beispiels verwe ndet, wesent- dagegen entspannt. Fü r eine funktion sfähige
lich geringer als beim Drehsinn entgegen dem Uhr- Bremse ist darum der Abstand a> b nötig (2.36).
ze igersinn. Die einfache Bandbremse eignet sich Das st atische Mom en t um den Drehpunkt für die
da rum vo r allem für den Rechtslauf. Drehrichtung 11 bringt uns wieder das Brem smo-
men t EM(A)= O: - FI + Fs2 • a - FS1 • b = O.
Die Summenbremse unterscheidet sich von der
einfachen Bandbremse dadurch, dass sie am
Bremsh ebel einen zweiarmigen W inkel hebel trägt
(2. 35). So werde n beide Bandenden beim Anziehen
der Bremse gleichzeitig gespannt. Stellen wir das T = F ~ L e-... ... - 1 für Dreh richtung I
Momentengleich gewicht her und führen GI. (2. 16) 2 ae-... ... -b
ein ergibt sich das Brem smoment G1.12.1B}
T= FE./ e""- 1 tür Drehrichtun g 11
2 a - b·eJ.l. ...
d __ F/d . e"" - 1
T=Fu ' _ GI. 12.1 71
2 2a e ~a + 1
Wenn wir die Drehrichtung ändern, wechsel n wie Betrachtet man den Nenner, zeigt sich, dass mit zu-
im Beispiel 2.25 die beiden Kräfte FS1 und FS2 ihre nehmendem Abstand b das Bremsmoment größer
An griffspunkte. Wegen der gleichen Abstände der wird, die Hebelkraft also gegen null geht. Es bedarf
Befestigung am Winkel hebel gegenüber dem folglich bei der Differen zbre mse nur einer geringen
Drehpunkt ändert sich aber das Bremsmoment Kraft (wen n man nicht den Sonderfall der Selbst-
nicht. Die Summenbrem se eignet sich also auch hemmung heranziehen w ill ), um eine Bremswir-
für das Abb remsen von Scheiben, die ihre Dreh - kung zu erreichen. Oie technische Ausrüstung - sei
richtung ve rändern. es ein Hydraulikzyl inder oder ei n Pressluftzylinder
n
rkt ~ f1l
A
F F~t
j F,..o
±~
r ~'t 1'" r
<
b
~ I
F", F", F
2.36 Differenz(band)bremse
v
136 2 Reibung
- kann also in den Abmessungen sehr klein und da- die Kraft F sofort stark ansteigt. Damit wäre der
mit ökonomisch konstruiert werden. Jedoch ist die- konstruktive Vortei l zu nichte gemacht, ja ins Ge-
ser Bremsentyp nicht für beide Laufricht ungen op- genteil verke hrt.
tim al geeignet, we il beim Ändern der Drehrichtung
2T
FS 1 = d(e,u<>- 1 )
1 1
F=, (Fs1 a-Fsz bl F=i( Fs 2 a-Fs 1 b)
I1 (FS 2 e,u" . a -
1
F= FS2 b) F= I (FS2 a- FS2 e"""· b)
2T 2T
F Id(e,.. ... _ lIle f<<Y a - b )
Beachten Sie, dass FS1 stets größer als FS2 sein muss (s. GI. (2. 16)).
Beispiel 2.27 Differenzbremse des Beispiels 2.13 mit folgenden Daten : T=3000 Nm, d = 600 mm, 1=1200 mm , a=
400 mm, b = 200 mm, J.L = 0,20, a= 180o= 1f; ges. : Ffür Drehrichtung I und 11
2 · 3000 2
2 · 3000
F 1,2 . 0,6 (e0,2o .... - 1) (eO. ..... 0,2 - 0,4) = 5239 N F= 1,2 . 0,6 (eO.20.... 1) (0,4 -0,2 . eQ,2 .... 1= 239 N
Aufgaben zu Abschnitt 2
1-10=0,2
2.38 Blöcke
2.37 Buchblock
3. Eine Kiste von 3000 N Gewicht, deren Schwerpunkt im
2. Zwei Blöcke liegen wie in Bild 2.38 auf einer schiefen Schnittpunkt der Raumdiagonalen liegt, soll auf einer
Ebene. FG1 ist über eine parallel zu Fund zu r Unterla· Rampe heruntergeschoben w erden . W ie groß ist die
ge gespannte Schnur mit A ve rbunden . Wie groß zur Überwindung der Haftreibung erforderliche Kraft
muss F sein , um FG2 herauszuziehen? FG1 =300 N, F, und in welcher Höhe darf sie maximal angreifen, da·
FG2 = 200 N, 110= 0,2 mit die Kiste d abei nicht umkippt? (2.39) J.Lo=0,6
Aufgaben zu Abschnitt 2 137
6. Mit Hilfe eines Kei les soll ein Block mit FG = 15000 N
gehoben werden. Der Reibwinkel pa wird für all e
Fl ächen auf 10 0 geschätzt. Welche Kraft brauchen Sie,
um de n Block in Beweg ung zu setzen? Die Kei lge-
w ichtskraft beträgt 200 N (2.42).
2.45 Haltesystem
durch eine Kraft F nach rechts bzw. oben verschoben 30° geneigten Ebene. In welchem Bereich Xmin bis Xm ...
werden. Wie groß muss F mindestens sein, wenn kann eine Kraft Fangreifen, oh ne dass der Balken ab-
a=30° beträgt? Fo , =200 N, FG2 =300 N, Pol =15°, rutscht? (grafische Lösung)
P02=30° 16. W ie groß muss die Masse mA mindestens sein, damit
das System nach Bil d 2.50 in Ruhe bleibt?
F
a
2.46 Blocksystem
2.47 Wa lze
l
Zapfen4> d; IJt=O,1
14. Eine Walze m it der Masse m = 50 kg soll durch ein am 2.51 Regelba lken
Umfang befestigtes , waagrecht verlaufendes Seil die
Stufe hinaufgezogen werden (2.48).
18. Für die Kegelkupplung 2.52 ist das übertragba re Mo-
a) Wie groß müssen die SeHkraft F und die Haft- m ent zu bestimmen. J..Lo = 0,6
reibzahl JLo zwischen Stufen kante und Walzenkante
mindestens sein, damit die Walze nicht an der Kan-
te abrutscht?
b) Unter welchem W in kel muss man mit einer tan -
gentialen SeHkraft ziehen, da mit man mit eine r
möglichst geringen Kraft auskom mt? Wie groß ~EGF E~200N
"
c:::.
. -
-
2
F
i=200N
muss in diesem Fall J..Lo wenigstens sei n?
F
2.52 Kupplung
19. Für den Wagenheber 2.53, dessen linker Teil der Spin -
del Rechtsgewinde und dessen rechter Teil Linksge-
winde hat, soll das zum Heben und Senken einer Last
F= 10 000 N nötige Moment für die gezeichnete Schen-
kelsteilung berechnet werden. Es handelt sich um ein
2.48 Wa lze über Stufe eingängiges Trapezgewinde Tr 20 x 4 m it der Gewin-
detiefe t= 2 mm. JL = 0,1
15. Der gewichtslos angenommene Balken 2.49 liegt am
Ende A auf einer um 45 und am Ende 8 auf einer um
Q
2.58 Bandbremse
26. Berechnen sie für die Bremse (2.58) die Werte für
Linkslauf. Was erkennen Sie aus dem Vergleich der Er-
2.55 Doppelwa lze mit 2 Massen gebnisse?
27. Wie groß muss bei der skizzierten Summenbremse
(2.59) die Kraft am Hebel sein, wenn ein Drehmoment
23. Die skizzierte Zweiflächensicherheitskupplung (2.56) T an der Welle abgebremst werden soll?
soll bei einem Drehmoment von 200 Nm rutschen.
T= 250 Nm , d==300 mm, /L=0,33
Wie groß ist die einzuste llende Federkraft F, wenn man 0' = 270°, 1=380 mm, 1,= 75 mm, 1,=75 mm.
ohne großen Fehler annimmt. dass die Reibkraft in der
28. Berechnen Sie für die Bremse (2.59) die Werte für
Mitte der Reibbe läge wirkt. J.Lo = O,4.
Linkslauf. Was erkennen Sie aus dem Vergleich der Er-
gebnisse?
2.56 Sicherheitskupplung
24. Die Kugel mit der Masse m, und dem Radius R ist wie 2.59 Bandbremse
skizziert (2.57) an einem Sei l befestigt. Zu ermitteln
sind die Wandkraft Fw und die Seilkraft Fs . Wie groß 29. Wie groß muss die Kraft F bei der Differentialbremse
ist lLo? Lösung zeichnerisch und rechnerisch. (2.601 sein, damit ein Bremsmoment T an der Welle
Geg.: m, = 100 kg. wirkt?
140 2 Reibung
Wie groß sind die Kräfte im Gelenkbolzen A und die 33. Ein Rundstahl wird mit einer Schmiedezange (2.63) ge-
Kraft, die die Welle auf Biegung beansprucht? halten. Wie groß muss der Haftreibkoeffizient f.Lo zwi-
7;=250 Nm , d = 300 mm, ,u=O,33, a=225°, 1= schen Rundstahl und Zange mindestens sein, damit
380 mm, I, =75 mm, [2=100 mm der Rundstahl bei einem Öffnungswinkel 2 a nicht her-
ausrutscht. Berechnen Sie weiters die Gelenkkraft und
die Kraft auf den Rundstahl, wenn die Zange mit einer
Handkraft FH gehalten wird.
(, =400 mm,12=40 mm, a=8°, FH =80 N
/"'.i
d
.~ .
I
r.yl
\'
.1
~[~- - ~: I• I,
• I
2.63 Zange
2.60 Bandbremse
34. Auf einem horizontalen Boden (M02) liegt eine Walze
m, de rart, dass sie an einer senkrechten Wand (P,o,)
30. Berechnen Sie für die Bremse (2.60) die Werte für anliegt (2.64).
Linkslauf. Was erkennen Sie aus dem Vergleich der Man berechne jenes Moment T. das erforderlich ist,
Ergebnisse? um die Walze ins Drehen zu bringen.
31. Die skizzierte Fliehkörperkupplung (2.61) dreht sich mit
der Drehzahl n, 4 Reibbacken mit der Masse m, wer-
den durch die Fliehkraft nach außen gedrückt und
übertragen durch Reibung ein Drehmoment T.
m,=O,25 kg, p.=OA. 0=180 mm, 's=75 mm, n=
1500 min - ' .
Wie groß ist das maximal übertragbare Drehmoment?
2.64 Wa lze
35. Walzgut der Stärke s wird durch zwei Walzen mit ei-
nem Durchmesser d und dem Abstand a gezogen
12.65).
Bis zu welcher Stärke s wi rd zu walzendes Gut von den
Walzen eingezogen, wenn p, bekannt ist? (a llgemein)
d=400 mm, a=50 mm, p,=0,35.
2.61 Fliehkörperkupplung
m,
42. Ein Körper mit der Masse m 1 w ird auf ein er schi efen
2.68 Block Ebene, die um 0- gegen die Horizontale geneigt ist, ge-
ha lten . Der Haftreib ung skoeffizient JLo und der Gleit-
reib ungsko effizie nt JL si nd bekannt.
39. Wie groß m uss die Kraft F mindestens ein, um das
m , =70 kg, 0-=20°, JL=O,', JLo=O, ' 2.
skizzierte System in Beweg ung zu setzen (2.69)? (Seil-
reibung und Rollenl agerrei bung si nd vernachlä ssig- al Wie groß muss die Haltekraft F sein, damit der Kör-
bar.l Rei bkoeffizi ent zwischen den Gleitflächen i st~. per gerade nicht nach unten rutscht?
m , = 30 kg, m2=50 kg , JLo= 0,28. b) W ie groß muss F sei n, damit sich der Körper nach
oben in Bewegung setzt ?
cl W ie groß muss F sei n, damit sich de r Körper
gleichförmig nach obe n bewegt?
2.69 2 Blöcke
40. Eine Halbkugel mit dem Radius r liegt auf einer hori-
zontalen Ebene . Die horizontale Ebene wi rd um den
Winkel a geneigt (2.70). 2.72 Körper auf schiefer Ebene
(
142 2 Reibung
43. Wie groß müsste bei bleibenden sonstigen Angabe- Wie groß muss 12 ausgeführt werden, dass mit einer
werten der vorigen Aufgabe der Neigungswinkel der Sicherheit v Selbsthemmung eintritt. Das Verhältnis
schiefen Ebene gewählt werden, damit der Körper
ohne Haltekraft F gerade nicht weg rutscht. Welche ~ = 3, das Verhältnis Flrn g=5. 1
I,
Werte ergeben sich für diesen Winkel nach den Fra-
gestell ungen b) und c l? 47. Auf der skizzierten Platte liegt ein Gewicht von 1000
kg (2.76). Mit einem Kei l soll die Last etwas angeho-
44. Zwei Massen m , und m 2 liegen übereinander auf ei-
ben werden . Wie groß ist die erforderliche Kraft F,
ner schiefen Ebene (a = 15°j (2.73). Die Masse m 2 ist
wenn der Reibungskoeffizient zwischen Keil und Tisch
in A abgestützt, die Masse m , soll, wie gezeigt, nach
bzw. Boden jeweils 0,25 ist?
oben weggezogen werden?
m , = 50 kg, m 2= 30 kg, Ml = 0,1 , M2= O, 15.
a) Wie groß ist die erforderliche Kraft F? r;:). m
b) Wie groß ist die Stützkraft FA während m, nach 12~200 I
oben gezogen wird.
_ ______ __~~8O
~
I '
WA y
m m, 1,~400 / // /t / / / / /
I
A~ 2.76 Hubsystem
2.77 Schraubenzwinge
rI p je
c- I
-" I i D
-tm,g I
~
I " 2.78 Kö rper auf schiefen Ebene
J
'+ " 50. Ein Halbzylinder vom Gewicht G liegt auf einer ver-
stellbaren Unterlage (2.79l. Der Haftreibwert f.Lo beträgt
2.75 Bohrmaschinentisch 0,30, der Zylinderradius r.
Au fgaben zu Abschnitt 2 143
a) Maximaler Ne igu ngswinkel der Unterlage? te. Es bleibt nur eine Hor izonta lkomponente, die m it
b) Welcher Winkel fX stellt sich ein? der Gelenkkraft S zum Schnitt zu bringen ist.
Hinweis: Der Schwerpunkt stellt sich über dem Un - 53. Ein homogener Vierkantstab (Masse m, l änge I) liegt
terstützungspunkt ein. auf einer ebenen, rauen Unterlage (2 .82). Der Haft-
gre nzwert zwischen Stab und Unterlage sei f.J.o.
a) Wie groß muss eine am Sta bende angreifende Ho-
rizo ntalkraft F sein, damit Gleiten ei ntritt?
b) In welcher Entfernung a befi ndet sich die Rota-
tionsachse?
r :x.~
~
sitze n, damit Gleichgewicht existie ren kann?
Spezielle Auswertung für die Zah lwerte: FG2 = 400 N,
J.Lo, =0,4, Po2= 15°, fX =30°.
h
I}'J/-ff--'-
Wie groß müssen in den Berührpunkten die Reibwer- 58. Die skizzierte Greifzange wird zum Heben von Beton-
te mindestens sein, damit das System im Gleichge- steinen verwendet (2.87l.
wicht bleibt? Wie groß muss bei einer Sicherheit v= 1,3 die Haft-
Spezielle Aus~ertung für FG1 = FG2 = FG ; a=45 c . reibungszahl sein, damit der Betonstein nicht he raus-
Hinweis: Damit das System im Gleichgewicht bleibt, rutscht?
muss der Zyl inder 2 um den Aufstandpunkt A mo- Geg.: I, = 1 m, 12 =0,2 m, 13 =0,3 m.
mentenfrei sein. Dies wi rd erreicht, wenn die am Zy-
linder ang reifenden resultierenden Kräfte sich in A
schneiden.
Damit ist die Wirkungs lini e der resultierenden Kon- I,
taktkraft im Berührpunkt bei der Zyli nder in ihrer lage
fixiert. Im gemeinsamen Schnittpunkt dieser Wir-
kungslinie m it FG1 muss auch die resultierende Wand-
Stützkraft durchgehen .
56. Die Masse m, w ird wie skizziert an einem Sei l befe-
stigt, das um eine Trommel m it dem Umschlin-
gungswinkel a gelegt ist (2.85) .
W ie groß ist die erforderlich Seilkraft Fs , um diese
Masse 2.87 Gre ifzange
a) zu halten,
b) gleichmäßig zu heben,
c) gleichmäßig abzusenken . 59 . Eine Stahlstange wi rd durch eine horizontale Kraft F
Geg.: m, = 20 kg, ,u.=OA, f.4, =0,43, a = 120°. beansprucht. Ein federbelasteter Stahlstift, der in einer
Kerbe auf die Stahlstange drückt, die nt als Überlast-
sicherung.
Bei welcher Kraft Fwird der Stift nach oben gehoben
und die Überlastsicherung wirksam?
Geg.: Federkraft FF=30 N, Öffnungswinkel ß der
Nut = 100°, Reibungskoeffizient zwischen Stift und
Stange f.4" =0,2. Reibungskräfte der Feder- und Stan-
genfü hrung werden vernachlässigt.
Aufgaben. Mit den Regeln der Festigkeitslehre er· sich bei gegebenen Abmessu ngen und Materiali-
mitteln wi r das Verhalten verformbarerfester Kör· en die Tragfähigkeit, bei gegebenen Kräften und
per unter der Einwirkung äußerer Kräfte. Der Ver- Materia lien die erforderlichen Abmess u ngen be-
formung durch äußere Kräfte w irken nach dem Re- rechnen.
aktionsaxiom innere Kräfte entgegen (Verior-
mungswiderstand). Im Normalfal l befinden sich in·
nere und äußere Kräfte im Gleichgewicht - der Mit den Verfahren der Festigkeitslehre
Bauteil ist stabi l. - berech net man die inn eren Kräfte (Bean-
Im Maschinenbau ist es besonders wichtig, die spruchu ng) und die Verformung von Bau-
Grenze n der Belastbarkeit eines Bauteils bzw. sei - t ei len und ve rg leicht sie mit zu läss ig en
ne Sicherheit gegen Versagen zu ken nen . Die Be - Werten.
rechnungsverfahren der Festigkeitsleh re ermögl i- - erm ittelt man die Tragfähigkeit von Bau-
chen es, die inneren Kräfte nach Größe, Rich· teilen (zu lä ss ige Belastung) oder ih re er-
tungssi n n u nd Verteilung sowie die Verformung forde rl ichen Abmessungen (D im ensio-
vo n Körpern unter Belastung zu bestimmen und nierung).
mit zulässigen Werte n zu ve rgl eichen. So lassen
mit das Gleichgewicht zwischen inneren und äuße- dabei senkrecht zur Querschnittsfläche, so dass
ren Kräften erreicht wird, müssen also Spannun - sich eine Normalspannung ergibt.
gen auftreten, die im ganzen Fl ächenquerschnitt ei-
ne innere Kraft von 250 N ergeben . Damit überträgt
4 ·m·
A
. ~
jeder Quadratmil limeter durchschnittlich 10 N, ent-
sprec hend
Fl/ ~ F
F 250 N ~ 10 Nimm' I .- I
2
A 25 mm
3.3 Zugbeanspru chung
Diese Spannung steht normal zur Schnittfläche
und heißt darum Normalspannung 0- (griech. sig-
ma). Die Kraft, die an der Stabachse, also normal GI. 13.31
(senkrecht), zu r Schnittebene wirkt, ist die Normal-
oder Längskraft FL •
Im Maschinenbau auf Zug beanspruchte Teile sind
F z. B. Schrauben, Sei le, Ketten und Zugstäbe in
Normalspannung u= ~ GI. 13.11
Tragwerken.
u Druckbeanspruchung. Wird der gleiche Stab von
gegeneinander wirkenden äußeren Kräften in der
Stabachse beansprucht, sprechen wir von Druck-
beanspruchung (3.4). Auch hier steht die innere
Kraft senkrecht zur Schnittfläche. Wir erhalten also
Schub- oder Tangentialspannung. Wirkt auf den
eine Normal- oder Längsspannung.
gleichen quadratischen Stab eine äußere Kraft F,
senkrecht zur Stabachse, muss gleichzeitig eine in-
nere Kraft, die Querkraft Fa, wirken. Diese Quer-
kraft bewirkt in der Schnittfläche (3.2) Spannungen: .~.
die Schub- oder Tangentia lspannungen T (griech .
tau) .
3.4 Druckbeanspruchung
GI. 13.41
--
Solche Teile sind z. B. Hydraulikstangen bei Kipp-
lastwagen, Kranstützen und Hubspindeln.
Absc herbeanspruchung. Wirken die äußeren Kräf-
r= "Kl N/mm2 te entgegengesetzt und senkrecht zur Stabachse
genau oder annähernd auf der gleichen Wir-
kungslinie, versuchen sie die beiden Querschnitte
3.2 Schubspannung
gegeneinander zu verschieben (3.5). Die innere
Kraft befindet sich dabei in der Schnittebene und
Mittle,e Schubspannung 7~ ; GI. 13.21 ruft somit eine Schub- oder Tangent ialspannung
hervor.
F r.
mmI
+- _._._ ._.-+~
3.1 .2 Beanspruchungsarten
Zugbeanspruchung tritt auf, wenn ein Stab von in
der Stabachse wirkenden äußeren Kräften aus-
einander gezogen wird (3.3). Die innere Kraft steht 3.5
F
Abscherbeanspruchung
l
3.1 Grundbegriffe und Beanspruchungsarten 147
W
Beispiele dafür bieten Blechscheren, Stanzwerk-
zeuge, Nieten, Bolzen und Passstifte.
Biegebeanspruchung tritt ein, wenn eine Kraft oder
ein im Gleichgewicht stehendes Kräftepaar senk- Verdreh- oder Torsionsbeanspruchung liegt vor,
recht zur Balkenachse wirkt und die Querschnitts- wenn zwei im Gleichgewicht stehende Kräftepaa-
fläche des Stabes um Größenordnungen kleiner ist re in zwei Ebenen senkrecht zur Stabachse an-
als seine Länge (3.6); dann sind die neben der Bie- greifen und den Stab zu verdrehen suchen. Dabei
gebeanspruchung auftretenden, durch die Quer- überträgt der Querschnitt ein Moment, das in sei-
kraft Fa verursachten Schubspannungen im Ver- ner Ebene liegt. So treten Schubspannungen auf,
hältnis wesentlich kleiner und können vernachläs- die im Hooke'schen Bereich des Werkstoffs linear
sigt werden. Solche auf Biegung beanspruchten zum Rand hin zunehmen (3.8). Im Schwerpunkt
Stäbe nennt man Balken oder Träger. der Querschnittsfläche sind sie gleich null , in der
Randfaser erreichen sie den Größtwert. W ist das
polare Widerstandsmoment des Querschnitts (s.
Abschn. 3.6).
.,
F
.,
F
3.6 Biegebeanspruchung
+r-._-._-3 I r-
Fa
3.2.1 Zugbeanspruchung
Beispiel 3.1 Ein e Stahlstange (d= 30 mm) wird mit
F= 20 kN auf Zug beansprucht. Berechnen
Sie die Zugspannung (Tz .
Lösung Da die äußere Kraft Fin Richtung der Stan-
genachse wirkt. ist ein Schnitt senkrecht
zur Stangenachse zweckmäßig. In der
Querschnittsfläche 3.9 treten nur Normal-
spannungen auf. Damit gilt die Formel
tr
ifz= FIA. d = 30 mm, A = "4' cP =
706,86 mm"'. Diesen Wert setzen wir in die
Gleichung ein und erha lten
(J'. =~ = 20000 N 28 N/mm2 3.9 Stahlstange, auf Zug beansprucht
z A 706,86 m m 2
Zugversuch. Die Werkstoffe verha lten sich bei Be- Proben. Form und Maße der Proben hängen von
anspruchung auf Zug unterschied lich (z. B. zäher Form und Maßen der Erzeugn isse aus metalli-
Stahl anders als spröder Stahl oder Gusseisen), schem Werkstoff ab, deren mechanische Kenn-
Im Zugversuch werden mechanische Kenngrößen größen bestimmt werden sollen.
verschiedener Werkstoffe bei Raumtemperatur Der Probenquerschn itt darf kreisförmig, quadra-
bzw. bei erhöhter Temperatur bestimmt: tisch, rechteckig oder ringförmig se in oder, in be-
In der europäischen Norm EN 10002 Teil 1 ist der sonderen Fä llen, auch eine andere Form haben.
Zugversuch für metal lische Werkstoffe bei Raum - Wir wol len uns hier auf nur eine Form von Proben,
temperatur festgelegt. In der EN 10002 Teil 5 sind näm lich jene mit kreisförmigem Querschnitt und
die Versuchsbedingungen definiert, um zu den me- einem Durchmesser größer als 4 mm beschränken.
chanischen Kenngrößen der Werkstoffe bei er- Vorzugsweise haben Probestäbe mit kreisförmi-
höhter Temperatu r zu kommen. gem Querschnitt die Durchmesser 5 ± O,040 mm,
Im folgenden eine Kurzbeschreibung mit den wich - 10±0.075 mm oder 20±0, 105 mm.
tigsten Größen des in der Norm festgelegten Zug-
versuches soweit dies für das allgemeine Ver-
ständnis des Maschinenbauingenieurs erforderlich
ist:
Der Versuch besteht darin, dass eine meist ge-
normte Probe durch eine Zugbeanspruchung ge-
dehnt wird , im Allgemeinen so weit , dass es zum
Bruch dieser Probe kommt. Dabei werden mehre-
re wichtige WerkstOffkenngrößen bestimmt. Im All-
gemeinen werden d iese Versuche bei Raumtem -
peratur zwischen 10° und 35 °C durchgeführt. Bei
höheren Anforderungen an die Genauigkeit der zu
bestimmenden Werte werden solche Versuche bei
einer Temperatur von (23 ± 5 °C) durchgeführt.
Ein genormter Zugstab mit dem Durchmesser d
und der Anfangsmesslänge La wird auf einer Zug-
prüfmaschine zügig bis zum Bruch be lastet (3.10).
Die Einspannung der "Probenköpfe" erfolgt mittels
Keilspannvorrichtungen, hydro Spannvorrichtun-
gen oder Gewindestücken. Wichtig ist insbeson-
dere bei spröden Werkstoffen, dass die Kraft so
achsial wie mög lich wirkt.
Der Quotient aus der Verlängerung (L u - La) zur
Ausgangslänge La ist die Dehnung ( e ). 3.10 Zugprobe
3.2 Zug- und Druckbeanspruchung 149
,"g'c
senen Durchmesser errechnet.
Die Anfangsmesslänge La wird durch feine Mess- c
marken oder Farbstriche gekennzeichnet. Jeden- c
.;:-
falls so, dass diese Messmarken nicht als Kerben
R"
wirken dürfen .
Wir wollen die im Zugversuch definierte Verlän- R,L++""'"
gerung Lu - La mit 6. L und den Quotienten ß LILa
\Ei nschwinge rscheinun g
mit B (Dehnung) bezeichnen.
Gleichzeitig erfolgt mit der Verlängerung 6. L des
Stabes eine Querschnittsverringerung (Querkür-
zung), die wir mit Bq bezeichnen. Eine negative
Dehnung also. a
Dehnung t
Gerätemesslänge (La). Ist die Länge des zylindri- Als Ersatz für die Streckgrenze nimmt man die 0,2%-
schen oder prismatischen Teils der Probe, die zum Dehngrenze, also die Spannung RpO •2 , bei der nach
Messen der Verlängerung mit Hilfe einer Län- Entlastung eine bleibende Dehnung von 0,2%
genänderungsmesseinrichtung benutzt wird. zurückbleibt (3.14, Verlauf 2 in 3.131. Für GG und
gehärteten Stahl gibt es auch diese Dehnung von
Brucheinschnürung (Zl. Größte Änderung des
0,2% nicht, sondern nurTrennbruch ohne messbare
Querschnittes (50 - Su) nach dem Bruch der Probe,
bleibende Formänderung (Verlauf 1 im Bild 3.13).
bezogen auf den Anfangsquerschnitt So, angege-
ben in %. Bruchdehnung. Die Dehnung A nach dem Bruch ist
Zugfestigkeit (Rm ). Spannung, die der Höchstzug- die auf die Anfangsmesslänge Lo bezogene blei-
kraft entspricht. bende Längenänderung ßL r = Lu- L o nach dem
Bruch der Zugprobe (3.10). Sie wird in Prozent an-
Streckgrenze (Re)' Jene Spannung, bei der mit zu- gegeben.
nehmender Verlängerung die Zugkraft gleich bleibt
oder abfällt.
Man unterscheidet:
A= L"- L, . 100% =( ilL, ,100) (%J
Obere Streckgrenze (ReH)' Dies ist jene Spannung, L, L,
bei dem der erste deutliche Kraftabfall eintritt. GI. (3 .101
Untere Streckgrenzes (Red. Kleinste Spannung im A = Bruchdehnung
Fließbereich, wobei Einschwingerscheinungen (so Lu = Messlänge nach dem Bruch
Bild 3.12) nicht berücksichtigt werden. ~ =Anfangsmesslänge
ßL,= bleibende Längenänderung
Dehngrenze R p ' Spannung bei einer nicht be-
stimmten , nicht proportionalen Dehnung der
Gerätemesslänge La. Das Formelzeichen Rp wird
Je nachdem, in welchem Verhältnis bei kreisför-
ergänzt durch einen Index, der den Zahlenwert der
migen Proben Lo/d o stehen, spricht man von einer
nicht proportionalen Dehnung der Gerätemess-
länge angibt, z. B., Rp O, 2' BruChdehnUngA,( ~: =5) oder A" ( ~: =10) .
Beispi el 3.2 RpO •2 für 0,2% bleibende Dehnung.
Beisp iel 3.3 Eine Zugprobe aus Stahl mit einer An -
Werkstoffverhalten. Das im Bild 3.11 dargestellte fangsmesslänge Lo =100 mm und einem
Spannungs-Dehnungs-Diagramm für zähe Werk- Durchmesser d = 10 mm hat nach dem
stoffe mit ausgeprägter Streckgrenze ist typisch für Bruch eine gemessene Länge Lu von
115,3 mm. Wie groß ist die Bruchdehnung7
kohlenstotfarme Stähle. Viele andere Stähle (ver-
gütete, gehärtete, legierte Stähle), vor allem Guss- Lösung AlO =L"-I.,
- - · 100
eisen und die verschiedenen Buntmetalle verhal- L,
ten sich ganz anders. Dies ist die Werkstotfgruppe 115,3 mm - l00 mm .100 = 15.3%
ohne ausgeprägte Streckgrenze. 100mm
2
I
I
I
I
I
I
I I
I I
I I
I
a
horter fE'Ster Stahl
Elastizitätsmodul E. Der Proportiona litätsfaktor E
ist ein Maß für den Anstieg der Geraden bis zur
weicher Stahl
Dehngrenze Rp und heißt Elastizitätsmodul. E gibt
also die Elastizität eines Werkstoffs an. Ekann auch
als jene theoretische Größe einer Belastung defi-
_ -- Alu - Legierung
niert werden, die eine Werkstoffverlängerung auf
das Doppelte bewirken würde (e = 1, wenn t1 L = La;
somit E= u). Anders ausgedrückt:
E= !!.. = tan a
e
3.15
d. h . , E kann mathematisch als Anstieg der
Im Bild 3.16 ist der Verlauf der Spannungs-Deh- Hooke'schen Geraden definiert werden.
nungslinie für einen weichen Stahl dargestellt.
Vom Ursprung bis Rp ist der Verlauf gerade, von Tabelle 3.17 Elastizitätsmodul E und Gleitmodul Gin
dort bis (TE beginnt eine leichte Krümmung, die NJmm 2
sich bis zu r Streckgrenze Re verstärkt. Dies bedeu- Werkstoff E G
tet, dass bis Rp (Proportionalitätsgrenze) die Deh -
5
nung zur Spannung proportional ist, und ab dort Stahl, Stah lguss 2,1 · 10 0,81 · 10 5
bis (TE die zur Verlängerung der Zug probe nötige Grauguss 0,9 · 10 5 0,4 · 10 5
Sphäro-, Temperguss 1,7 · 10 5 0,68 · 10 5
Kraft geringer zunimmt als im vorangegangenen
Alum inium 0,72 . 10 5 0,28 · 10 5
Bereich. Kupfer 1,25.10 5 0,48 · 10 5
(TE nennt man Elastizitätsgrenze, bei einer Weg- Bronze 1,15.10 5 0,44 · 10 5
nahme der Belastung unter dieser Gren ze nimmt Messing 0,8 · 10 5 0,31 · 10 5
der Zugstab seine ursprüngliche Länge wieder ein. Holz 0,1'.10 5 0,055 . 10 5
152 3 Festigkeitslehre
Poisson'sche Zahl. Für den Bereich der Aus der Physik wissen wir, dass bei konstanter
Hooke'schen Geraden gilt auch die Gesetzmäßig- Kraft Arbeit = Kraft· Weg ist. Bei sich ändernder
keit, dass das Verhältnis der Längsdehnung zur Quer- Kraftgröße ist die Arbeit gleich dem halben Produkt
kürzung bei jedem Werkstoff konstant ist. Dieses aus der Kraft F und der zugehörigen Längenände-
Verhältnis wird nach dem französischen Physiker rung 6. f. In unserem Fall (stetige Zunahme von Fl
Simeon-Denis Poisson (1781 - 1840) Poisson 'sche stellt sich diese Arbeit W (Formänderungsarbeitl
Zahl oder Poisson 'sche Konstante m genannt. als Dreiecksfläche dar (3.18)
Häufig verwendet man auch den Kehrwert der
Poisson 'schen Konstanten, die Querzahl f1 (griech .
my).
F w= ci'.
c=- GI. 13.151 V GI. 13.171
1:>./ 2E
c F D./ W
F.
ft< _ a' . V _ ( d''TT
4)'. d'4'TT .1, 3000 , 4 )2 . 52. ". . 1000
( 52. ". 4
St- 2E - 2E 1091 Nmm
:l
Est 2,1 . 10 5
Nach GI. (3.12) (J'= E· oe w ird mit dem Elastizitätsmodul E= 2, 1 . 10 5 N/ mm 2 (aus Tab. 3.17) die Dehnung
(J' 141,47 N/ mm 2
c= - = 0,000674 bzw. 0,0674%
E 2,1 · 10!l N/mm 2
Nach GI. (3.8) ist die Längenänderung til =e' l o =O,000674 ' 20000mm= 13mm
Die Querkürzung ist nach GI. (3.13) und (3.14) c q = J..L ' c= 0,3 . 0,000674 = 0,000202
Beispiel 3.7 Ein Ve rbund stab aus Stah l und Holz w ird mit der Kraft F= 20 kN beansprucht (3.19) .
a) Welche Spann ungen treten im Stahl und im Holz auf?
b) W ie groß ist die Verlä ngerung?
3.19 Ve rbund st ab
~ = ..§.. = 0,11 . 10
5 2
Da raus ist N/ mm 0,05238
C7s. Es. 2,1 . 10 5 N/ mm 2
Eingesetzt in die GI. für
F- F= Ast . C7st + A H · 0,05238 C7s. (AH= 50 mm · 25 mm , A s.= 4 mm· 50 mm)
Da raus erhalten w ir
F 20000
75 ,34 N/ mm 2
Ast + 0,05238 . A H 4 · 50 + 0,05238 · 25 · 50
O'H= 0,05238· 75,34= 3,95 N/ mm 2
b) Es muss die gleiche Verlängerung vorliegen , die be iden Werkstoffe tragen gemeinsam die Kraft.
'/ __ CF" ./, __ 75,34.50, 0
~ 0,179 mm oder
Es. 2,1·10
Einfluss der Temperatur. Di e Mess längen im Zug - Ela stizitätsmodu l metallischer Werkstoffe m it zu-
versuch werden bei Raumt emperatur bestimmt nehmender Tem peratur ab, d. h., die Dehn ungen
(EN 10002-1). Eigenschaften der We rkstoffe ändern sin d bei zusät zlicher Beanspruch ung durch Tem-
sich mit zune hmender Tempe ratur. So nimmt der peratur größer.
Beispiel 3.8 Der E-Modu l für unlegierte Stähle sinkt von 2,1 . 10 5 N/ mm 2 bei 20 oe auf 1,9 . 10 5 N/mm 2 bei 200 o e, auf
1,8· 10" N/ mm 2 bei 400 0 e und auf 1,3 · 10 5 N/ mm 2 bei 600 o e.
v
154 3 Festigkeitslehre
3.2.2 Druckbeanspruchung
Wird ein Stab aus homogenem Material (der je-
doch nicht zu schlank sein darf, da er sonst lIaus-
knickt") auf Druck beansprucht, wird er gestaucht,
also kürzer und gleichzeitig im Durchmesser
größer (3.20). Analog zur Zugbeanspruchung sind
, ,
3.20 Querdehnung
!lL
Stauchung B = -
L, al bl
t1d
Querdehnung Bq = - 3.21 Spannungs-Dehnungs-Diagramm bei Zug- und
d, Druckbeanspruchung
F a) Stahl , b) Gra uguss GG
Druckspannung (T = -
A,
teils und der Beanspruchungsart, wenn sie nicht Wöhlerkurve. Trägt man in einem Schaubild die
besonders vorgeschrieben ist (z. B. im Sta hlbau Spannungsaussch läge O'a in Abhängigkeit von der
beim w-Veriahren und bei der Tragfähigkeit von Lastwechselzahl (Bruchschwingzahll auf, erhä lt
Seilen im Kran-, Seilbahn - und Aufzugsbau). man die Wöhlerkurve (3.22; August Wähler,
1819-1914, unternahm als erster diese Dauerver-
Der zeitliche Verlauf der Beanspruchung ist - un- suche). Die Lastwechsel- oder Lastspielzahl, ab der
abhängig von der Beanspruchungsart - unter- kein Bruch mehr zu erwarten ist (die Wöhlerkurve
schiedlich. So unterscheiden wir verläuft schon waagerecht), heißt Grenz-Schwing -
- ruhende oder statische Beanspruchung, wenn die Bau-
spielzah l N. Für Stahl beträgt sie N = 10· 106 bzw.
teile zügig bis zum Höchstwert belastet werden und sich
dieser Wert nicht zeitlich ändert. 2· 106 in einem häufig angewendeten Kurzveriah-
- schwingende oder dynamische Beanspruchung, wenn
ren . Leichtmeta lle haben die Werte N= 100 . 106
Bauteile zeitlich schwankenden Belastungen ausgesetzt bzw. 10 bis 50. 106 •
sind.
Bei statischer Beanspruchung sind Bruchfestigkeit
und Fließgren ze die Bezugsgrößen, bei schwin-
gender Beanspruchung ist es die Dauerschwing- b
f estigkeit
Die Daueriestigkeit wird für die verschiedenen
Werkstoffe im Dauerschwingversuch (DIN 50100)
ermittelt. Dabei setzt man meist runde Probestäbe
m it == 10 mm Durchmesser und glatter Oberiläche o 10 ·106
lastspielzalll N
den versch iedensten Belastungsarten aus. Bei z. B.
dauernder Biege-Wechselbelastung wird der Stab
nach einer bestimmten Anzahl von Lastwechseln 3.22 Grenzspannungs- oder Wöhlerkurve für Stahl
brechen. Setzt man die Höhe der Belastung herab,
wird der Probestab eine größere Anzah l von Last-
wechseln bis zum Bruch ausha lten. Ab einer be- Zeitfest igkeit. Manchmal ist es notwendig, für Last-
stimmten Last w ird der Probestab eine theoretisch wechselzahlen unter der Grenz-Schwingspielzahl
unendliche Anzahl von Lastwechse ln aushalten . die zugehörige Grenzspannung zu ermitteln - die
Diese Belastungshöhe nennt man Dauerfestigkeit. Zeitfestigkeit oder Zeitschwingfestigkeit. Meist
wird jedoch im Maschinenbau die Dauerfestigkeit
für Berechnungen ve rwendet (Ausnahmen: Flug-
Die Daueriestigkeit 0'0 ist jene Spannung,
zeugbau, Rennwagen).
die eine Probe unendlich oft ohne Bruch und
unzulässige Verformung aushält. Belastungsfälle (3.23). Es ist jedoch nicht g leich-
gü ltig, ob die dynamiSChe Beanspruchung eines
Uo= ±UA Spannungsausschlag fü r eine vor-
gegebene Mittelspannung U m Bauteils von Null bis zum Höchstwert periodisch
schwankt oder dauernd zwischen einem positiven
~rrI~
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Uo- U u
u~ =-2-
und negativen gleich großen Höchstwert Der Spannungsausschlag von der Mittelspannung
schwankt. So unterscheiden wir unter Einbezie- nach oben und unten wird mit (Ta bezeichnet.
hung der ruhenden Belastung drei Fälle. (J'o - (J'u
(J'a = - - 2- '
Belastungsfalll: Ruhende Belastung wird von Null bis zum
Höchstwert gesteigert und bleibt bei diesem Höchstwert. Damit ergeben sich die überspannung (Ta =
Diese Belastung kann eine ZU9-, Druck-, 8iege- oder Tor- (Tm + (Ta und die Unterspannung (Tu = (Tm- (Ta' Der
sionsbeanspruchung oder aber eine zusammengeset zte höchste gerade noch 10· 106 Lastspiele oft ertra-
Beanspruchung hervorrufen. Die Grenzspannungen si nd
gene Spannungsausschlag (Ta ergibt den Span-
die ZU9-, Druck-, Biegungs- oder Torsionsfestigkeit. Ge-
funden werden diese Grenzspannungen z. B. für Zug im nungsausschlag (TA der Dauerfestigkeit O"A'
Zugversuch nach EN 10002 (5. Absehn. 3.2.1) ,
BelastungsfallII: Schwellende Belastung schwankt dau- Die Ausschlagfestigkeit O"A ist die Aus-
ernd zwischen Null und einem Höchstwert. Auch dieser sch lagspannung, die ein glatter, meist po-
Belastungsfall kann für jede Beanspruchungsart (Zug, lierter Stab von 8 bis 10 mm Durchmesser
Druck, Biegung, Torsion) auftreten. Die hier geltende bei schwingender Belastung um eine Mit-
Grenzspannung wird im Dauerschwingversuch nach DIN telspannung (Tm gerade noch beliebig lange
50100 ermittelt und als Schwel/festigkeit (TSch (TSch l be-
zeichnet. erträgt, ohne zu brechen.
Belastungsfall 111: Wechselnde Belastung schwankt dau- Dauerfestigkeitsschaubild. Mit zunehmender Mit-
ernd zwischen einem gleich großen positiven und nega-
tiven Höchstwert und kann ebenfalls bei jeder Beanspru- telspannung (Tm wird die Ausschlagfestigkeit (TA
chungsart vorkommen. Die zu lässige Grenzspannung immer kleiner. Trägt man die Ausschlagfestigkeit
heißt Wechselfestigkeit (Tw (Twl und wird gleichfa lls im O'A über der Mittelspannung (Tm auf, ergibt sich das
Dauerversuch für (Trn= Oermittelt. Dauerfestigkeitsschaubild nach Smith (3.25 a). Die
gekrümmten Grenzlinien des Smith-Diagramms
üft treten Belastungen nicht rein schwe ll end , näm- sind in der Praxis meist durch Gerade ersetzt. Nach
lich von Null bis zum Höchstwert regelmäßig oben ist das Dauerfestigkeitsschaubild mit einer
schwankend auf {3.23 bl oder pendeln um Nul l horizontalen Linie, nämlich der Streckgrenze Re be-
gleichmäßig zwischen einem positiven und nega - grenzt (3.25 b). Damit ist die maximal zulässige
tiven Höchstwert hin und her (3.23cl, sondern überspannung gegeben.
schwanken in verschiedener Höhe im rein positi-
Dauerfestigkeitsschaubilder sind genormt, z. B. für
ven Bereich oder auch wechselnd {3 .241 . Die nor-
allgemeine Baustähle in DIN 17100. Bild 3.26 zeigt
malerweise verwendeten Dauerprüfmaschinen
sie für verschiedene Werkstoffe bei Zug-, Druck-,
belasten die Werkstoffproben jedoch sinusförmig
Verdreh- und Biegebeanspruchung.
gleichmäßig.
In diesen Schaubildern sehen wir verschiedene K-Werte
Spannungsausschlag (TA der Dauerfestigkeit für von - , bis + ' eingetragen. Es handelt sich hier um das
eine gegebene Mittelspannung. Bild 3.24 zeigt ei- Grenzspannungsverhältnis, das zur Beschreibung der ver-
schiedenen Belastungsfälle von der reinen Wechselfe-
ne überspannung (Ta und eine Unterspannung (Tu .
stigkeit bis zur ruhenden Belastung dient. Man versteht
Daraus resultiert eine Mittelspannung (Tm = (To+ (Tu darunter das Verhä ltnis der unteren Grenzspannung (J'u zur
2 oberen Grenzspannung (J'o'
·D ·D
·D
R.+------;"""=--,,,/
/
/
·u
b) c)
m
3.25 Dauerfestigkeitsschaubild
a) nach Smith , b) begre nzt durch die Streckgrenze Ro , c) vereinfacht mit geraden Grenzspannungen
Für die Wechselfestigkeit (BelastungsfallIlI) ist Festigkeitswerte eines Werkstoffs bekannt, können
K= - u w =_ l wir uns ein Dauerfestigkeitsschaubild konstruieren.
+ <7w
tür die Schwellfestigkeit (Belastungsfa lllll ist 3.3 .3 Einflüsse auf die Dauerfestigkeit
K~_O_~ O
O'Seh Wie erwähnt, werden Dauerfestigkeitswerte an
Werkstoffproben mit glatter, pol ierter Oberfläche
für die statische Festigkeit (Be lastungsfa ll I) ist
und einem Durchmesser von etwa 8 bis 10 mm er-
K= (TF + l mittelt. Ein Abweichen von diesen Voraussetzun-
<7,
gen ergibt andere Dauerfestigkeitswerte. Andere
Werkstoffgrößen und besonders rauere Ober-
Diese Werte sind wichtig für schwingungstechni- flächen vermindern die Dauerfestigkeit erheblich ,
sche Berechnungen im Stah lbau. Sind uns die z.B. Kerben.
/ soo I G5'1O 1/
/
Nfmm2
V GS-60 I/i
400
11 GS-1O 1/ 400
GS 52
!
Nimm' NImm'
1 IGS!{'() 1.,1 300
GS-'S ! .1
300 ZOO
GS-52 LA V GS- lB !7
ZOO r/ tr
_GS-4j".
ZOO 1/ IA
~ 1/
100
J. 100
17 '7l1
· 7 17
!
100
/
V,
'V, ~
-0 / V/, - 0
1/
0
100 200 300 400 1Xj1 f'/2jlO 300 400 200
V/,
~ -100 O'm in N/mm2- -
,~ -100 ~~r/<\' in Nlmm2 ~ f -100 'tm in Nfmm 2 - -
,
-200 @~ -100 ~
17'
-ZOO
a) b) c)
3.26 Dauerfestigkeitsschaubilder für verschiedene Belastungsarten
a, d) Zug-Druck-Dauerfestigkeit, b, e) Biegedauerfestigkeit, c, f) Verdrehdauerfestigkeit
Bilder d)' e), f) s. S. 158
v
158 3 Festigkeitslehre
./
d) e) f) -200
3.3 Dynamische Beanspruchung, Daueriestigkeitsschaubild 159
) F F F
cl
3.27 Kerbwirkung
a) glatter Stab, b) Stab mit Einstich, cl Kraftfluss beim Einstich
Kerbwirkung. Die in einem Bauteil berechnete Werkstoffe eine wesentl ich größere Kerbempfind-
Spannung heißt Nennspannung eTn • Den in Bild lichkeit 1]k haben als weiche, elastische Werkstof-
3.27 a gezeigten gleichmäßigen Spannungsverlauf fe. Bei elastischen Werkstoffen werden die kriti-
gibt es nur bei glatten, kerbfreien Bauteilen. Treten schen Spannungsspitzen durch teilweise plasti-
bei einem beanspruchten Stab Nuten, Quer- sche Verformung im Bereich des Kerbgrunds we -
schn ittsübergänge, Längs- und Querbohrungen, sentlich vermindert.
also Kerben auf, ändert sich die Spannungsver-
teilung. Die gleichmäßige Spannungsverteilung
Tabell e 3.28 Kerbempfindlichkeitsziffer lJk
über den verbleibenden Querschnitt wird durch
eine unregelmäßige, mit Spitzen an den Kerbrän- Werkstoffe 7Jk
dern ersetzt (3.27b). Bei Querschnittsverengungen
durch Kerben werden die bis dorthin gleichmäßig C-Stähle 0,4 bis 0,8
verteilten Spannungslinien um diese Kerbe sozu - (R",= 400 bis 700 N/mm 2 )
Federstähle 0,9 bis 0,95
sagen herumgelenkt (mehrachsiger Spannungs- Grauguss GG 0,2 bis 0,3
zustand), wobei Spannungsverdichtungen auftre- leichtmetall 0,3 bis 0,5
ten . In diesen Kerbbereichen wird der "Span - Kupfer 0,5
nungsfluss" also deutlich umgelenkt, und die
"Stromlinien" verlaufen enger (Strömungsgleich-
nis). Beim Auslegen von Maschinenteilen ist vor al- Kerbwirkungszahl ßk' Die Gesamtauswirkung ei-
lem der Höchstwert dieser auftretenden Span- ner Kerbe auf die Spannung eines Bauteils wird
nungen, die Spannungsspitze, interessant. durch die Kerbformzahl O'k und Kerbempfindlich-
Formzahlll'k' Die Höhe der größten Spannung, der keit 1]k berücksichtigt. Beide zusammen ergeben
Kerbspannung Q'k, hängt vor allem von der Kerb- die Kerbwirkungszahl ßk' Sie ist das Verhältnis
form ab. Sie beeinflusst deshalb die Dauerfestig- der Ausschlagfestigkeit eTA g l an einer glatten Probe
keit eines Bauteils besonders stark. Je schärfer die zu r Aussch lagfestigkeit (TAge kerbt einer gekerbten
Kerbe, desto höher ist der Maximalwert der Span- Probe. Normalerweise ermittelt man sie durch
nung eTk' Das Verhältnis von Kerbspannung und Dauerversuche.
Nennspannung ergibt die Formzahl O'k' Sie ist bei
gleicher Kerbform unterschiedlich groß (z. B.
Kerbwirkungszahl
Q'k Z u g> Q'k BiC g > Q'k To r s )
Ausschlagfestigkeit UA, q la n GI. (3.19)
Ausschlagfestigkeit (TA ,g oko rbt
Kerbspannung
Formzahl
Nennspannung
Es gibt auch einige rechnerische Methoden, den
G1.13.181 Zusammenhang zwischen ßk' Q'k und 1]k herzustel-
len. Die bekannteste ist die Berechnung nach
Thum:
Kerbempfindlichkeit '1Jk' Werkstoffe reagieren un-
terschiedlich stark auf den Einfluss einer Kerbe. Ta - GI. 13.201
belle 3.28 zeigt, dass harte, hochfeste, spröde
160 3 Festigkeitslehre
Einfluss der Oberfläche auf die Dauerfestigkeit. Be- 3.3.4 Gestaltfestigkeit, zulässige Bean-
arbeitungsriefen, Gussunebenheiten usw. sind spruchung und Sicherheit
n ichts anderes als kleine Kerben mit entsprechen-
der Kerbwirkung. Dieser Einfluss wird durch den Von Gestaltfestigkeit oder Dauerhaltbarkeit spricht
Oberflächenbeiwert bo berücksichtigt (3.29), Für man, wenn man die Dauerfestigkeit eines Bautei ls
Stähle mit einer Bruchfestigkeit Rm zwischen 350 um alle Einflussgrößen (ßk' bo, bG ) vermindert. Sie
und 700 N/ mm 2 liegen d ie Oberflächenbeiwerte b o wird mit (7G (TG) angegeben.
zwischen 1 und 0,7, für Gusseisenwerkstoffe und Bei ruhender Belastung waren, wie in Abschn. 3.2.1
Werkstoffe mit Wa lzhaut zwischen 0,8 und 0,5. Die besc h rieben, entweder die Streckg renze Re des
Dauerfestigkeit wird durch die raue Guss- bzw.
Materia ls be i zähen Werkstoffen oder die Bruch-
Walzhaut stark vermindert.
fest igkeit Rm bei spröden Werkstoffen die Be-
Größeneinfluss (3.30). Die tür einen bestimmten zugsgröße n für die Sicherheit bzw. die zulässige
Werkstoff ermittelte Dauerfestigkeit wurde bei Pro- Spannung (Tzu l (Tzul ). Bei dynamischer Belastung
bestäben von ungefähr 10 mm 0 gemessen. Bei von kerbfreien Bauteilen ist die Dauerfestigkeit (To
größeren Bauteilen nimmt die Dauerfestigkeit ab. ( To ) die höchste mögliche Spannung. Damit ergibt
Rz R;J in 11m
-
025
r
I- 20 6)
a.
1
r-- r-
.li 0,6
~~"', r- i-- W 16
100 W
c
3.29 Oberflächenbeiwert b o
HFttlr4:r-l l!
I'm m ~ w ~ W M 00
Bauteildun:hmesser d in mm - -
• B
3.31 Biegespannungsverlauf bei ver-
3.30 Größenbeiwert b G für Kreisquerschnitte schieden großen Bauteil en
3.3 Dynamische Beanspruchung, Dauerfestigkeitsschaubild 161
Beispiel 3.9 Wie groß ist die Wechselfestigkeit eines Stahles S235 (St37 bzw. St360) bei Zug-Druck-Beanspruchung?
Lösung In Bild 3.26d lesen wir für um=O (M ittelspannung = O, da reine Wechselbea nspruch ung) bei St3608 (St37)
auf der Ordinate+ 150 Ni mm" und - 150 N/mm 2 ab. Es ist also UzdW = ± 150 Ni mm".
Für diese Beanspruchung ist dies auch die Ausschlagfestigkeit (TA'
Beispiel3.10 Für Kugelgraphitguss GGG-35 nach DIN 1693 si nd (TzdW=± 125 N/mm ~, R.= 220 N/mm ~ und U.Scll=
210 N/mm ~ Das angenäherte Dauerfestigkeitsschaubild ist zu konstruieren.
Lösung Wi r tragen auf der Ordinat e die Dauerwechselfestigkeit nach oben und unten auf, ze ichn en unter 45 0 die
l eitg erade Um und tragen die SchwelJfestigkeit USCII = 210 Ni m m" so über der Abszisse auf, dass die Aus-
schlagfestigkeit UA oberhalb und unterhalb von Um gle ich groß, nämlich 105 N/mm ~=u'ScJ2 ist (3.32).
Die so gefundenen Punkte werden mit den Punkten für die Dauerwechsel festigkeit m ittels Geraden ver-
bunden . Die Grenze nach oben bildet die Streckgrenze Ro = 220 Ni mm". Gehen wir vom Schnittpunkt der
oberen Grenzspa nn ungsgeraden mit der Streckgrenze senkrecht nach unten, können wi r diese n Schnitt-
punkt mit der unteren Grenzspannungsgeraden und mit dem Schnittpunkt Re - l eitgerade Um verbinden.
Jl[ 1I I
a in N/mm2
300
/
'Re:220N/mm 2
~~
3lO a.., in Nlmm 2
3 .32 Dauerlestigkeitsschaubild für GGG-35 3 .33 Dauertestigkeitsschaubild für 50 CrMo 4 und 2 C 22 (Ck 22)
Beispiel 3.11 Für Vergütu ngsstähle 50C rM04 (R e = 885N /mm 2 , O"zSch = 820 N/mm 2 , O"zw = ±480 N/mm 2) und 2C22
= =
(Ck22) (Re = 355 N/mm 2, O"zSch 355 N/mm 2, O"zw ± 240N/mm 2) sind die Dauerfestigkeitsschaubilder
angenähert zu zeichnen .
Lösung Verfahren wie im Beispiel 3.1 0 (3.33). Es fällt auf, dass beim konstruierten Schaubild für 2C22 (Ck22) die
Ober- und Unterspannungsgrenzlinien merklich enger sind als nach DIN 17200 für diesen Werkstoff. Die Mit-
telspannungsempfindlichkeit ist hier durch verschiedene Randfestigkeitssteigerungen , auf die jedoch hier
nicht näher ei ngegangen wird, geringer. Für den praktischen Gebrauch gilt der um die schraffierten Flächen
erweiterte Span nungsbereich.
v
162 3 Festigkeitslehre
Beispiel3 .12 Eine Stange mit rechteckigem Querschnitt 20mm x 25mm, einer Oberflächen-Rautiefe Rz = 4 ~m aus E335
(St590 bzw. 5t60, R m = 630N/mm2) wird schwellend mitF = 90kN aufZug beansprucht. Wie groß ist die Sicher-
heit gegen Dauerbruch?
170 . bo . bc; 90·103 N
Lösung v Nennspannung (Tn 180 N/mm 2
20 mm· 25 mm
Der Größen beiwert b G ist hier 1 zu setzen , da bei Zugbean spruchung die Größe des Teiles keinen Ein-
f luss auf die Dauerfestigkeit hat.
A us Bild 3.29 entnehmen wir für Rm = 630 N/mm l , Rz = 4 M-m, b o =O,92 und aus Bild 3.26 für Belastungs-
fall 11 u o=335 N/mm 2 sowie ßk=l, da keine Kerbe vorhanden ist.
335 N/ mm 2 . 0,92 .
v= 1,71
, . 180 N/mm 2
Beispiel 3.13 Ein gekerbter Rundstahl aus 2C45 (Ck45) mit den Festigkeitswerten Re = 480N/mm 2 , (T~sch=480NJmm2,
(T~w = 31 0 NJmm 2 , Kerbformzahl O'k = 1,5, 120 mm 2 Querschnitt im Kerbgrund , Oberflächenbeiwert b o = 0.9,
Größenbeiwert bG = 0,98 wird durch eine Kraft F= (10 ± 15) kN beansprucht. Wie groß ist die Sicherheit
"gegen Dauerbruch ?
Lösung Mit den Werten CT.w=3 10 N/mm ~, R o = 480 NJ mm ~ und CT.SC h= 480 N/mm 2 können wir das Dauerfestig-
keitsschaubild zeichnen (3.34). Oie größte positive (Zug-1Spannung t ritt bei der Belastung F= 10 + 15 kN =
25 kN auf. Weil die durch diese Belastung hervorgerufene Spannung die überspannung U o ist, wird
CT _ f.. _
(10 + 15) . 10 N
3
208,3 N/mm2
o- A - 120mm2
(10 - 151·10 J N
Größte negative (Druck-1Spannung CTu = 120 mm 2 - 41,67 NJmm 2
(I -(7
Mittelspannung CTm = u o+uu = 83,34 N/mm 2 Ausschlagspannung CT. = ~ = 125 N/mm 2
2
Der Bereich der Spannungsausschläge kann über der M ittelspann ung nach oben und unten ei ngetragen
werden. Die Ausschlagfestigkeit wird über der Mittelspannung mit u A= 280 N/mm~ abgelesen.
ßk = 1 + l1k(ak- 1) = ' + 0,5( 1,5- 1) = 1,25
(l1k aus Tab. 3.28) Die Nennspannung im Stab ist
er.
"
= Fo
A
25000 N
120 mm 2
208,3 Nimm ' 1.•
b
Beispiel 3.14 Die Schubstange einer Kolbenpumpe, bei der sich die Widerstände in der Druckleitung erhöhen, wird beim
Ansaugen zwar der gleichen Bean spruchung (Tu wie früher, beim Förderhub jedoch einer größeren Druck-
spannung CTo ausgesetzt. Dies bedeutet, dass zum Be rechnen de r Sicherheit v ein u.-Wert einzusetzen
ist , der bei der proportionalen Erhöhung zum Tragen kommt, nämlich (TA bei einer dann vorhandenen
Mittelspannung u ;.,.
Lösung Unter Verwen dung der Angaben vo n Beispiel 3.13 ergibt sich : Nach linearem Anstieg von u" bis CT A er-
halten wir CTA = ± 260 N/mm 2 für CT ;" = 180 NJmm 2 und damit
v= (T c • bo . b G 280 N/mm 2 • 0,9 . 0,98
1,47
ßk . CT" 1,25. 125 N/mm 2
also geringer als im Beispiel 3.13.
Aufgaben zu Abschnitt 3.1 bis 3.3 163
Beisp iel 3.15 Ein gekerbter Rundstab (ok=2,0) aus 50CrMo4, Kerbquerschnitt A=600 mm 2, ist einer schwingenden
Zugbelastung F= (1 20 ±60) kN unterworfen. Wie groß ist die Sicherheit v gegen Dauerbruch?
R e = 865N/mm 2 , Rm = 1060N/mm 2
O"zw= 460N/ mm 2 , O"zSCh= 820N/ mm 2 }
Lösung
b o = 0 ,6
200 N/mm 2
17m i1 N/rml2
Ua= 100 N/mm 2
ßk = 1 + l1k (O'k - 1I = 1 +0,7(2,0- 1) = 1,7 1TIa'" 100 NJmm 2
J, ,m,
Aus dem gezeichneten Schaubild nehmen wir
UA= ± 450 N/mm 2 für u m = 200 N/mm 2 . So ist die Si~
cherheit gegen Dauerbruch
450 N/mm 2 • 0,8 . 0,88
1.86 3.35 Dauerfestigkeitsschaubild für Cr50 Mo4
1,7· 100 N/mm 2
Berechnen wir die Sicherheit v nach der im Beispiel 3.14 erklärten und begründeten Methode, erhalten
wir für einen unterstellten linearen Anstieg sämtlicher Spannungen bei Überbelastu ng aus dem Diagramm
u ~ = ± 300 N/mm 2 für u;., = 585 N/mm 2 und damit die Sicherheit
1. Ein Stahldraht mit 4 mm 0 und ein Kupferdraht mit sind die Stabspannung a und die Absenkung des
5 mm 0 von je 1 m Läng e werden gleichzeitig m it zu~ Lastangriffspunkts? 10 =4 m , d=20 mm , 0'=30°, E=
sammen 8000 N gezogen . W ie groß sind a) die Span~ 2,1 . 105 N/mm 2
nung, b) die Kraft und cl die Dehnung der beiden Dräh~ 3. Wenn zu den Stäben der Aufgabe 2 noch ein dritter
te7 (cs,= 2,1· 10 5 N/mm z, Ecu =1,25· 10 5 N/mm 2 ) Stab mit gleichem Querschnitt hinzukommt (3.37), er~
2. Zwei gelenkig verbundene Rund ~Stah lstäbe werden gibt sich als Gleichgewicht im Kräfteplan die Glei~
durch eine Kraft F=50000 N belastet (3.36). Wie groß chung 2 FS1 ' cos 0'+ FS 2 - F=0. Da nur eine Gleichge-
~
'
F. F.,
b) F F"
"
a) ( b) F
wichtsbedingung und zwei Unbekannte vorhan den (D ie Win kel er, und er2 kön nen als kon stant angenom -
sind, lassen sich diese nicht berechnen. Das System men we rden).
ist statisch unbestimmt. Um die Kräfteverteilung be-
F=100 kN, A,=200 mm 2 , A 2 =300 mm 2 , h=3 m,
rechnen zu können, muss man zusätzliche Bedingun- er, = 15°, er2=30°
gen übe r die Form änderung finden. Lösen Sie das Pro-
bl em auf di ese Weise.
4. Das skizzierte einfache Stabsystem (3.38) so ll mit ei-
ner Kraft F so belastet werden, dass eine Vertikalver-
schiebu ng v des Kraftangriffspunktes erre icht wird.
Geg.: a= 15", 1=4 m, d=15 mm , v=3 mm.
Wi e groß ist dann die Spannung im Stab?
(a kann konstant angenommen werden. )
F
d
n
F
3.42 Stah lse ilgerät
3.40 Stabsyst em
10. Der Zugstab ei ner Stahlbaudachko n str uktion mit de r
7. Für das skizzierte Stabsystem aus Stahl (3.41 ), das mit Länge I und dem Durchmesser dwird mit der Kraft F
einer Kraft Fbelastet wird, sollen die Stabkräfte F1 und beansprucht.
F2 , die Spannungen (T, un d (T2 sowie die vertikale Ver- Wie groß sind die Lä ngenänderung und die Querkür-
sch iebung vdes Kraftangriffspunktes berechnet wer- zung sowie die Zugspan nung?
den. Geg.: 1=25 m , d=20 mm, F=40 kN .
Aufgaben zu Abschnitt 3.1 bis 3.3 165
11. Das skizzierte Hebelsystem (3.43) aus Stah lstangen
wird m it einer Kraft F= 4000 N be lastet. -r ~
Errechnen Sie di e Absenkung des Punktes A bei Kraft-
ei nwirkung, veru rsacht durch die Dehnung bzw. St au- - 7
5,
chung der Hebel BO und CE. Der Hebel ABC sei so steif 5,
ausgebildet, dass ei ne Du rchbiegung vernachlässigbar
ist. E=2,1· 10 5 N/mm z.
5,
.,
b
A FI
~ .tL ~ .{L a b
l
A=22Smm ..::::::
0 E
I--- 0
m
N
3.45 Balken an 3 Stäben
F= 4000N
A F Ges.:Stangenkräfte Si und die Spannu ngen in den ein-
ze lnen Stangen 0'1.
8~ ( 16. Berechnen Sie alle We rte wie in Aufgabe 15, jedoch
1 560 175 1;00 1 mit folg end en Angaben :
F=6,5 kN, a=3,5 m , b=2,5 m, 1,=1,5 m, Iz =2, 5 m,
3.43 Hebelsystem 13 = 1,5 m, A ,= 70 mm z, A 2 = 100 mm 2 , A J = 90 mm 2 ,
E, = 220000 N/m m 2 , E2 = 190000 N/mm z, E3 =
12. Das skizzierte einfache Stabsystem besteht aus drei ge- 180000 N/mm 2 •
lenkig mitein ander ve rbundenen Rundstäben mit 17. Berechn en Sie alle Werte wi e in Aufgabe 15, jedoch
Durchmesser d. Die Stäbe 1 und 2 sind so geführt, dass mit folgenden Angaben:
sie nicht ausknicken. F=2,5 kN, a=2 m, b = l m, 1,= 1,5 m, 12 = 2 m, 13 =
Geg.: d =35 mm, E=210 kN/mm z, 6.1= 0,6 mm, 1= 2,5 m, A , =80 mm 2 , A z = 90 mm 2 , A 3 = 70 mm z,
800 mm, a = 35°, Rm =720 N/mm z E,=200000 N/mm 2 , E2 = 180000 N/ mm 2 , E3 =
Ges.: 210000 N/m m 2 .
a) Wie groß m uss di e beim Gelenkpunkt C angreifen- 18. Ein starrer Ba lken mit der Masse m B ist an zwei Stä-
de Kraft F sein, wenn auf Grund der Belastung sich ben aufg ehängt (3.46). Die Stäbe haben o hne Bela-
das Auflager B um 6.f nach rechts verschiebt? stung die gleiche Länge I. Die De hnsteifigkeiten der
b) Bei welcher Kraft F....,,>< wird im horizontalen Stab die Stäbe sind E, · A , und E:z · A z.
Zugfestigkeit R.... erreicht? Ges.: Die Stabkräfte 5, und 52' Der Neig ungwinkel Cl
c) Wie groß ist die Sicherheit gegen Bruch lJB'UCh? des Ba lkens zur Horizontalen. Die Spannunge n 0', und
(h. sowie die Stablängen I, und I z au f Grund de r Be-
lastung.
Geg.: m B =900kg, a= l m, 1=1 ,5m , E,=
jF 210000 N/m m 2 , A,=30 mm 2 , E2 = 140000 N/mm 2 ,
A 2 = 15mm 2
A
~
~.z'a 3 a B
a
1 { -I
3.44 Stabsystem
21. Für den skizzierten Wandkran ist die Verschiebung des 25. Ein Probestab aus Sta hl hat eine Länge von 600 mm .
Punktes P (ßxIßy) bei Belastung durch die Kraft Fge~ Bei einer Belastung von 50 kN stellt sich eine Verlän-
sucht. Weiters sind auch die Spannungen in den Stä- gerung von 0,4 mm ein.
ben 1 und 2 zu ermitteln. a) W ie groß ist die Zugspannung im Stab?
Geg.: 1=2,5 m , 0'=20", F=2 kN , A, =90 mm 2 , b) W ie groß ist die Dehnung in %?
E, =200000 N/mm 2 , A 2 =70 mm 2 , E2 = 190000 N/mm 2 c) Welchen Durchmesser hat der Stab?
26. Der horizontale Stab (3.49) wird übe r ein Seil mit der
Gewichtskraft Fa auf Zug beansprucht. Dabei verlän-
gert sich der Stab um 6.1.
y
x
3.49 Zug stab mit verschiedenen Querschnitten
3.47 Wandkran
Geg.: d = 20 mm, 6.1 = 0,2 mm, 1= 600 mm , E=
210 kN/mm 2 , Rm = 6 10 N/mm 2
22. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 21, jedoch Ges. :
mit folgenden Angaben: a) Wie groß mu ss die Masse mo se in, da mit sich der
J, = 1,5 m, 0'= 20", F:::: l ,5 kN, A, =70 mm 2 , A 2 = Stab um tJ.J verlängert?
60 mm 2 , E, = 190000 N/mm 2 • E2 = 180000 N/mm 2 b) Wie groß musste die Masse mG sein, damit der Stab
23. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 21, jedoch reißt?
mit folgenden Angaben: c) Wie groß ist die Sicherheit gegen Bru ch Ve'UCh?
l,=2 m, 0' = 15", F= 3 kN , A,= 80 mm 2 , Al/= 60 mm 2 , 27. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 26, jedoch
E,= 210000 N/mm 2 , E2 = 1aOOOO N/mm 2 mit folgenden Angabe n:
24. Die Stäbe 1 und 2 eines Wandkrans. der m it 100000 N d=30 mm, tJ.J = 0,15 mm, 1= 800 mm, E= 200 kNJmm 2 ,
belastet werden darf. sollen dimensioniert werd en. Rm = 510 N/mm 2
1,= 2,5 m , a = 30°, u zu ,=120 N/mm 2 fü r Zug- und
Druckbeanspruchung (3.48). 28. Berechnen Sie all e Werte wie in Aufgabe 26, jedoch
mit folgenden Angaben :
a) W ie groß ist der Stabq uerschnitt 1 und 27
b) Wie groß sind die Längenänderu ngen !:J.i, und 1l.1 2? d = 25 mm, 1l.1 = 0,25 mm, 1=700 mm, E=2 10 kN/mm 2 ,
c) Um wie viel verschiebt sich der Lastangriffspunkt Rm = 360 N/ mm 2
senkrecht und horizonta l? 29 . Zwisc hen zwei Druckplatten ei ner Presse we rden zwei
aufeinan der liegende zylindrische Metallstücke m it ei-
nem Durchmesser d = 40 mm um insgesa mt 0,1 mm
zusammengedrückt (3.50). Wie groß sind die Span -
nungen in beiden Zylindern, die jewei lige Verkür-
zung und die Druckkraft F, wenn der Zyl inder 1 aus
Kupfer und der Zylinder 2 aus Stahl bestehen?
Ecu = 1,25· 10 5 NJmm 2 , E5 .=2,1. 10 5 N/mm 2
-...-......... ......
''-,
'- I I
/
1 S
b) -----'::!'''-'- --'- 1
!~40
~
S
I 2
c)
30. Der Stahlkörper 3.51 soll um 6.1 =0,2 mm gestaucht
werden.
3.48 Wandkran a) Welche Kraft ist da zu notwendig?
a) Lageplan , b) Situation der Längenänderung, Ver- b) Wie groß sind die Spannu ngen in den Que rschnit-
schiebung des Angriffspunkts, c) Kräfteplan ten Al. A 2 , Al?
Aufgaben zu Abschnitt 3.1 bis 3.3 167
0-'''-'
3.52
"""
Gestauchte Sta hlhü lse
2
E
;;;
3.53 Gedrückte Zylinder mit verschiedenen Quer-
"
schnitten
'"
33. Berechnen Sie alle Werte w ie in Aufgabe 32, jedoch
mit folgenden Angaben :
F= 160 kN, d, = 85 mm, d2 =65 mm, 1=60 m m,
E, =2 10000 N/mm 2 , E2 =145000 NImm'
34. Zwei Werkstücke werden durch eine Kraft F auf die ge-
zeigte Weise zusammengedrückt (3.54). 3.56 Fau lbehälter
168 3 Festigkeitslehre
37. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 36, jedoch a) Wie groß ist die Ringspannun g in den Buchsen,
mit folgenden Angaben: wenn angenommen wi rd. dass die Spa nnungen
h=35 m, 8 = 1,2 m, d i =750 mm, a = 75°, p=1,2 bar, über die Wanddicken jeweils gleichmäßig sind, also
p= 1250 kgJm l , 18 Stk. Schrauben M 20. die Buchsen im Verg leich zum Durchm esser dünn-
wandig sind?
38. Berechnen Sie alle We rte wie in Aufgabe 36, jedoch
b) We lche Flächenpressung herrscht zwischen den
mit folgenden A ngabe n:
Buchsen?
h=45 m, a= 1,5 m , d,=900 mm, a=80°, p=1,12 bar,
43. Im skizzierten dünnwandigen Behälter aus Stah l
p= 1200 kg/m 3 , 18 Stk. Schrauben M30.
herrscht ein Überd ruck p gegenüber de r Umgebung.
39. Ein 1,50 m langer Balken ist horizonta l an zwei g leich Im Zylindermantel treten Normalspannungen (a,) in
langen Stangen gleichen Durchmessers aufgehängt Längsrichtu ng und Normalspannungen (u ,) in Um-
(3.57). Eine Sta n ge ist aus Stahl, die andere aus Kup- fangsrichtung auf.
f er. In welchem Abstand von de r Kupferstange muss
a) Beweisen Sie, dass u, = 2 u, ist (5 « d)
eine Kraft Fang reifen, wenn bei Vernachlässig ung der
b)Wie groß sind die Spannu ngen für einen Behälter
Eigengewichte der Bal ken horizontal bl eiben sol l?
mit den angeg ebenen Maßen?
Ecu ::::: 1 ,25 . lOS N/ mm 2 , Es. = 2, 1 . 10 5 N/mm 2
cl W ie groß sind unter Vernac hl ässigung der Quer-
kürzungen un d wenn 5<c dist, die Längenä nd erung
/ ~
~i' und die Durchmesseränderung?
Geg.: p = 5 bar, d = 1500 mm, 5=5 mm , 1= 3 m.
Stahl Cu
1 x
,I
F
I
3
/ "!
p
3.57 Deh nung einer Stah l- und einer Kupferstange i- - ' - ' - ' - '
40. Ein Verbundstab ist aus einer Sta hllamelle und eine r
Lamelle aus El ektron zusammengelötet (3.58). Er wird
um die Länge 1=0,3 mm gedehnt. Die Ausgangslä n-
ge ist 600 mm. Wie groß ist die dazu nötige Gesamt- I /
I
kraft. und w ie groß sind die in den einzelnen Lame l- 3.60 Druckbehälter
len auftretenden Span nungen?
AS t =2,2 cm 2 , Es ,=2, 1·105 N/m m 2 ; A E = 2,5 cm 2 , 44. Unter einer Brückenstütze w ird zur Druckv ertei lung ein
EE = 0,45 · 105 N/mm
2
Betonquader angeordnet. Oie zulässige Flächenpres-
sun g des Betons ist P."I '
Ges.:
a) Welche Breite c ist für den Druckverteiler notwen-
dig?
b) Wie hoch ist der Druckvertei ler auszuführen, wenn
für die Lastausbreitung 0 an genommen w ird?
3.58 Verbu ndstab Geg.: F=260 kN, 0= 25°, a=260 mm , b= 160 mm,
p~u l= 1 ,22 N/mm 2
41. Zwei gleiche Stahldrähte, je 1 m Länge, werden durch
eine Kraft F belastet (3.59). Der höher belastete Draht
steht unter einer Span nung von 600 N/m m 2 • Zu be-
stim men ist die Verschiebu ng des Lastangriffspunkts
in z- und v-Richtu ng.
60"
F
3.59 Stahlseilaufh äng un g 3.61 Brücken stütze
42. In eine Buchse mit Außendurchmesser 0.= 100 mm
und In nendurchmesse r 0 , = 90 mm wird eine zweite 45. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 44 jedoch mit
Buch se getrieben (da =90,1 mm, d i =80 mm). Die folgenden Angaben:
äuße re Buchse besteht aus St ahl , die in nere aus Alu- F= 360 kN, a=250 mm, b=260 mm, a=35°, Pzul=
minium, beide sind 100 mm lang . 1,3 N/mm 2 •
Aufgaben zu Abschnitt 3.1 bis 3.3 169
46. Unter der im Bild 3.62 skizzierten Stütze ei nes Ma - 51. Eine geschlichtete (R. =6~m) Welle aus E335 (St 590
schinenfußes wi rd zur Druckverteilung ein Betonq ua - bzw, St60) (Re= 470N/mm 2 , O'bW= 280N/mm 2 ) mit ei-
der angeordnet. Für das Erdreich darunter kann als nem Durchmesser von d = 60mm wird an einem
zuläss ige Fl äche npressun g Pe .",1 angenommen wer- Wellenabsatz (/Jk= 1,2) wechselnd mit einer Nenn-
den. spannung von O'bn = 53N /mm 2 beansprucht.
Geg.: F= 700 kN , a = 0,3 m, 0'=30°, Ps ''''I = 1,0 N/mm 2 , Zeichnen Sie ein angenähertes Dauerlestigkeits-
Pe.",,= O,3 N/mm 2 , d=2,88 m, Uao.on= 2854 kg/m 3 • schau bi ld mit de r vorliegenden Beanspruchung, der
Ges.: Gestaltfestigkeit und berechnen Sie die Sicherheit"
a) Welche Breite b ist für den Druckverteiler notwen- gegen Daue rbruch.
dig, wenn f ür den Beton eine zulässige Flächen- 52. Vom Werkstoff 41 Cr4 V ei ner Pleuel schra ube sind fol-
pressung von Pa . ",1 angenommen wi rd ? gend e Werte bekannt:
b) Wie hoch ist das Bet onfundam ent auszuführen , Ro =800 N/m m 2 , u zdw = 450N/mm 2, a Schw= 770 N/mm 2.
we nn für die lastausbreitung im Bet onfundament Konstruieren Sie das Dauerlestigkeitsschaubild für die-
0' und für den Erdbereich ei ne zulässige Fl ächen- sen Werkstoff, und tragen Sie alle Ihn en bekannten
pressung von Pe rul angeno mmen w ird? Größe n ei n (m,, = 100 N/mm 2 /c m.).
Hinweis: Angabe ist überbestimmt, die lösung ohne Ei ne Pl euelschraube (0 6 mm ) ist mit 15500 N vorg e-
gegebenes Maß d jedoch ni cht leicht zu ermitteln. spannt. Durch die Träghe itskräfte wird sie bei Höchst-
drehzahl zusätzlich m it 4000 N beansprucht. W ie groß
.-~I_F>-~M(]SChinenfUf1
ist di e Sicherheit v gegen die Streckgrenze?
Betonfundoment Zeich nen Sie die wi rkende Belastun g im Dia gram m
ein. (Darste ll ung der Ausschlagspann ung). bo = 0,9;
bG = 1; ßk=1,5
53. Zeich nen Sie ein Dauerfestigkeitsschaubild für 8iege-
beanspruchun g mit den Werten Daue rfestig keit
550 N/mm 2 , SchweJlfestigkeit 900 N/mm 2 , Streck-
grenze 1150 N/mm 2 • Zeich nen Sie alle Werte, die Sie
= 0] kennen, mit den richtigen Bezei chnungen ei n. Wie
groß ist die Au sschlagfest igkeit bei einer MitteI span-
b nu ng von 700 N/mm 2 und w ie groß ist die Sicherheit
d gegen Versagen, wenn um diese Mittelspa nnung ei ne
Spannung von u = 150 N/mm 2 auftritt.
3.62 M aschi nenfundament (eine Kerbwirkungsza hl von 1,3, ein Obe rflächenbei-
47. Berechnen Sie alle Werte w ie in Aufgabe 46, jedoch wert von 0,9 und ein Größen beiwert von 0,8 sind zu
m it folgenden Anga ben : berücksichtig en.
F= 600kN, a = O,33m, 0'=30°, Pa.",, = 1,ON /mm 2 , 54. Ein T ra nsformator mit der Masse m ist an einer Wand
Pe.",I = O,3 N/mm 2 , aao.on= 2854 kg/m 3 , d=2,37 m. befestigt (3.64). Die zwe i horizontalen Stäbe( 1J. die den
Tragrost aufnehmen, bestehen aus Winke lprofil
48. Ein Traggerüst ist nach Bi ld 3.63 ge lage rt. Aus Eigen- 60x6 nach DIN 1028, die beid en Zugstäbe (2) aus
gewicht und Belastu ng ergi bt sich eine Streckenlast q. Flacheisen 40 x 5 mm. Die Anlenkungen si nd gelenkig
Am Ende der Auslen kung befindet sich noch eine zu- ausgeführt. Berechnen Sie die Kräfte, Spannungen
sätzliche Einze lkraft F. un d längenänderungen im Flacheisen und im Win-
Geg.: 8= 6 m , 1= 8 m, q = 4 kN/m, F= 12 kN, 0' = 60" kelprofil.
Ges. : Um wie viel m üsst e das Gelenk "e" im unbelasteten
a) Kraft in der Zugstange CD Zustan d höher montiert we rden , damit das Win kel-
b) Durchmesser de r Zug stange bei a' ' '1 = 140 N/mm 2 profi l BC unter last genau horizontal ist?
c) Absenkung des Punktes C m=2500 kg, a=60", 11 =0,6 m
E-Modul der Zugstange CD ist: E= 200000 N/m m 2 Hinweis: Durch die Belastung verl änge rn sich die
Flach eise n 2 und verkürzen sich die Winkelprofi le 1.
Die kleinen Kreisbogen, die der Punkt C beschrei bt,
F kön nen wi r wegen der Geringfügigkeit der Verände-
rungen durch ihre Tangenten ersetzen.
B
I
3.63 Traggerüst m,
49 . Berech nen Sie all e Werte w ie in Aufgabe 48, jedoc h
mit fo lgenden Angaben:
8 = 6m , 1= 10m, q=3kN/m, F=10kN , 0'=45",
a",ul = 160 N/mm 2 , E=200000 N/mm 2
50. Berechnen sie alle Werte wie in Aufgabe 48, jedoch m it
fol genden Angaben: I, [ 1
8=8 m, 1=10 m, q=2 kN/m, F=5 kN , 0'=30°, U.",I =
120 N/mm 2 , E=210000 N/mm 2 3.64 Transformato rbefestigung
170 3 Festig keit slehre
3.4 Biegebeanspruchung
F F
'G kt "Y , - I
A ~.L ~'
O=/i
I
" ~~o F, r , F
-y F
Ii. I I • ;'H, I
Fa
H, { -
F,
3.65 Nur auf Längskraft bean spruchter Bauteil
H, +
~
F
serschicht treten keine Biegespannungen
17-------
llI2utrale - --- ~
Ist die Länge des Trägers im Vergleich zu seinen 3.4.2 Äquatoriales (axiales) Trägheits-
Querschnittsabmessungen groß, ist der Einfluss und Widerstandsmoment
durch die Querkräfte gering und die auftretenden
Schubspannungen sind vernachlässigbar klein ge- Das Trägheitsmoment haben wir definiert als die
genüber den Biegespannungen. Bei kurzen bzw. Summe al ler Produkte der Schnittflächenelemen-
dicken Balken kann sich dies umkehren; d. h" der te .1A i und dem Quadrat des zugehörigen
Träger ist auf seine Abscherfestigkeit zu überprü - Schwerpunktsabstands Yi zur neutralen Quer-
fen, und die Biegespannungen sind im Verg leich schnittsfaser. Das Widerstandsmoment ist eine aus
zu den Schubspannungen vernachlässigbar. dem Trägheitsmoment hergeleitete Größe. Beide
Momente sind achsenbezogen und nicht wie bei
Für die Momente gilt
der Verdrehbeanspruchung polbezogen. Bezugs-
l::M,=O): M,-l::a,· 6.A; y,= O. achse ist immer eine Schwerachse des Quer-
Aufgrund der linearen Spannungsverteilung gilt schnitts. Sie werden daher auch axiale oder äqua -
y, toriale Trägheits- bzw. Widerstandsmomente ge-
(Ti : Yi = U"ma x : e bzw. (T,= - (Tmax
e nannt.
Eingesetzt in den Momentenansatz ergibt sich Flächenträgheitsmoment. Wir wo llen nun mit der
Mx::::!: 0 U"max' aAl = U
max Eyt . .6.A; Formel I" = Eyf .1A i das Flächenträgheitsmoment
e e eines rechteckigen Querschnitts bestimmen . Der
Index x bedeutet, dass wir das Trägheitsmoment
des Rechtecks auf seine x-Achse beziehen. Wir un-
Biegegrundgleichung. Den Ausdruck /, =l::y!. 6.A, terteilen die Rechteckfläche nach Bild 3.71 in 4 glei-
bezeichnen wir als axiales oder äquatoriales Träg- che Flächenelemente .1A;=bh/4. Die entspre-
heitsmomentder Schnittfläche, bezogen auf die x- chenden SChwerpunktsabstände der Flächenele-
Achse. Definieren wir den Ausdruck W,,=/,,/e als mente zur x-Achse sind h/8 und 3 h/8. Somit folgt :
das axia le oder äquatoriale Widerstandsmoment
der Schnittfläche, bezogen auf die x-Achse mit dem
Randfaserabstand e, folgt M" = (Tmm, . W". Allge-
mein gilt für die Biegespannung in der Außenfaser
eines Biegeträgers die Gleichung
w
GI. 13.261
y
12~=~
Fahren wir mit der Aufteilung =Verfeinerung der
Flächenelemente fort, konvergiert der Nenner von
I" gegen 12. 12 erreichen wir, wenn die Flächen-
elemente unendl ich klein oder (anders ausge-
drückt) die Anzahl der Flächenelemente gegen un- Anzahl der Flächenelemente
endlich wächst. Diese Konvergenz kann auch gra-
fisch veranschaulicht werden (3.72). Wir erhalten
schließlich das axiale Trägheitsmoment für den 3.72 Konvergenzverhalten des Nenners eines Rechteck-
Flächenträgheitsmoments
Rechteckquerschnitt Ix= b h 3 /12. Das zugehörige
Widerstandsmoment ist
Eine Zusammenstel lung axia ler Trägheits- und
Wx = ~=~= 2bh = bh
3 2
Widerstandsmomente technisch wichtiger Quer-
e h /2 12 h 6 schnitte zeigt Tabelle 3.73.
bh' bh'
1'= ""12 Wx = -
6
l = hIT hb'
, 12 WY = 6
a'
/,,= /y= 1"'2
bh' bh' 2
1 --
.- 36 W><'= 24" für e' ="3 h
h
W' 2 =-bh'
12
für e2 ="3
TC D' - d'
1>< = 1y = ~
64 I D' - d'1 W,,= Wy = - ' - - -
32 0
174 3 Festigkeitslehre
3.4.3 Biegefestigkeit von Bauteilen schenbüchern für die ve rsch iedenen Werkstoffe
angegeben. Die Siche rheit bzw. der Bemessungs-
Berechn ungsgrundlage von Biegeteilen bi lden die faktor 11 ist vom Belastungsfal l abhängig und stets
Sätze der Stat ik und die Biegegrundgleichung g rößer als 1. A ls Grenzspannung wäh lt m an zweck-
(3.26), J e nac h Aufgabe form en wi r die Grund· mäßig Festigkeitswerte aus der We rkstoffprüfung ,
gleich ung um: die am besten m it dem konkreten Belastu ngsfa ll
übereinstimmen.
Dabei w ird bei zähen Werkstoffen die Streck- ode r
für die Berech nung des Querschnitts:
Fließgrenze zugrunde gelegt, bei spröden Werk-
GI. 13.271 stoffen die Bruchgrenze. Für die Belast u ngen bei
erh öhter Tempera t ur gelten die Festigkeitswerte
aus den Warmvers uchen.
fü r die Berechnung der vo rh andenen Span·
nun g bei gegebenem Quersc hnitt: Unsymmetri scher Querschnitt. Ist der Quersch nitt
zu r Biegeachse (neut rale Fase r) unsymmetrisch,
GI. 13.281 g ibt es also zwei verschiede n große Randfaserab -
stände e, und e2, erhalten wir auch zwe i ve rschie -
den große Wide rstandsmomente W, = f l e, und
für die Berechnung des maximal zu lässigen W2 = f l e2, damit ebenfalls zwei ve rschiede n große
Biegemoments: Ra ndfaserspann un gen. Für eine bestimmte
Schnittstel le erhalten w ir
GI. 13.291
Dabei gilt als zu lässige Spannu ng Mb GI. 13.311
U1R"nd= -
(Tb l. ul = (TG GI. (3.30) W, und 13.321
v
Dabei treten je nach Belast ungsrichtu ng die eine
Die Grenzspannung (Ta wird d u rc h We rkstoffp rü- als größte Zug -, die andere als größte Druckspan -
f ungen erm itte lt. Sie ist in Normen u nd Ta- nung im u ntersuchten Quersch nitt auf.
Beispiel3.16 Grenzspannu ng
- für sc hwinge nde Belast un g die Werte aus dem Dauerf estigke itsdiagramm,
- für kurzzeitig ruhende oder zügige Belastung bei Stah l die We rte aus dem Zugversuch, bei Gusse isen
aus dem Biegeve rsuch,
- für ruhende Belastung über längere Zeit die Festigkeitswerte aus de n Zeitstandversuchen.
Beispiel 3.17 Welche dreieckförmig verteilte Last darf der Träger 3.74 zusätzlich erhalten, wenn an der Einspannstelle
die Biegespannung (Tb=60 N/mm 2 nicht überschritten werden soll? , _ _ _ _ _ _ _ __ _ - ,
I ~ I
3
Geg.: W,, = 600cm F=8kN , I-=3m ; ges.: qo
~,'~
,
,
Beispiel3 .18 Gegeben ist ein Kragbieget räger mit Einzellast Farn Trägerende. Er hat einen Rechteckquersch nitt. Es
soll ei n M ode llversuch im Maßstab 1 : 5 durchgeführt werden. Festzuste llen ist, um w ie vie l die Last Fver-
kleinert werden muss, wenn im Modell die gleiche Biegespannung wie im Orig ina lträger herrschen so ll.
Beispiel 3.19 Ein hochkant stehendes Vierkantholz mit 1= 3 m wird durch eine mittige Last F=20 kN w aagrecht belastet.
a) Welche Abmessungen muss das Vierkantholz erhalten, wenn die zulässige Biegespannung für Nadelholz
a b%"I= 1200 N/cm 2 und das Seitenverhältnis b: h=2: 3 betragen?
b) Wie groß ist die Schubspannung Tm?
Lösung a) EF'I = Ot: F", -F+ Fa= O
20000 N . 3000 mm
15000000 Nmm
4
Bei spiel 3.20 Welche Länge f darf ein Freiträger mit dem Profil 1100 theoretisch haben, um sein Eigengewicht bei
a bz "I =15 kN/cm 2 tragen zu können.
Lösung Das Eigengewicht beträgt q=8,34 kg/m (e 81 ,81 N/m ), das Widerstandsmoment W~ =34, 2 cm J .
ql'
M brn.." = - = W" . a b • ul
2
Daraus folgt
1= 1/ 2 W, q' er,,", = 1 / 2 . 34,2 . 15000 . 100 1120 cm=1 1,2 m
V V 81,81
Anmerkung: Ein 1100-Freiträger würde bei einer Spannweite von 11,2 m "ausweichen" (kippen). Stabi-
Jitätsproblem - Drill biegung.
Beispiel 3.21 Ein Träger auf zwei Stützen mit 1=5 m trägt eine Streckenlast q = 10 kN/m und a=2 m vom Auflager A
entfernt eine Einzellast F= 20 kN (3.75).
al Welchen Querschnitt muss der Träger erhalten. w enn a bzul = 10 kN/cm 2 beträgt und ein I-Profil gewählt
werden soll7
b) Wie groß ist die größte durchschnittliche Schubspannung Tm?
Lösung al EF'I = Ot : FA- q· f - F+Fe=O
F
EM",=O) : Fe · I - q· -I' -F· a=O
2
a 2 5
Fe=F - +q - = 20 - + 10- =33 kN
2 5 2
F", =q ·I+ F - Fe =10 · 5 + 20-33=37 kN
Das maximale Biegemoment tritt an der Stelle der Krafteinleitung F auf.
M bm .." =F,,, · a - q~ = 37000·200 - 10000 · 200 = 5400000 Ncm
2
2 2
5400000
10000
Gewählt wird Profil 1-280 mit W~ =542 cm 3 und A = 61.1 cm 2 •
b) Oie maximale Ouerkraft Fa herrscht im Auflager A.
Fa =FA =37kN
3.75 Träger auf zwei Stützen
'Tm= Fa = 37000 = 605.56 N/cm2 <:;:- 6% der zulässigen Biegespannung . m it Einzel- und Strecken-
A 61 ,1 last
176 3 Festigkeitslehre
Beispiel 3.22 Ein Träger auf zwei Stützen mit dreieckförmigem Querschnitt w ird nach Bild 3.76 belastet.
Geg.: 8=2 m, 1=6 m, F= 600 kN , b=24 cm, h = 50 cm; ges.: die Sicherheit gegenüber plastischer Ver-
formung, wenn die 0,2%-Dehngrenze des Werkstoffs RpO •2 = 72 kN/c m 2 beträgt.
"'~
7. Welche gleichförmig verteilte Last kann ein Freiträger 15. Welche gleichmäßig vertei lte Last q darf der Träger
zusätz lich erhalten, wenn an der EinspannsteJle die 3.83 zusätzlich erhalten, wenn an der Einspannstelle
Biegespannung O"b=12 kN/cm' nicht überschritten die Bi eges pa nnung O"b .u,= 100 N/mm 2 nicht über-
we rden darf? Der Freiträg er ist am Träge rend e durch schritten werden soll? W" an der Einspannstelle =
eine Einzel kraft F= 4 kN bela stet. Geg.: W,,= 600 cm 3 , 600 cm 3 , F=5 kN, 1= 3 m
1=3 m
8. Gegeben ist ei n Kragträger mit nur eine r Einzellast am
Trägerende. Der Träger hat einen rechteckförmigen
Querschnitt. Es ist ei n Mode llversuch im Maß stab
1 : 2,5 durchzuführen. Um wie viel muss die La st beim
Modellversuch verkleinert we rd en, wenn im Modell
die gle iche Biegespannung wie im Originalträger herr-
sche n so ll ?
9. Der gefährdete Querschnitt eines Rohres von 3.83 Kragträger m it Einze l- und Strecken last
D=20 mm und d= 16 mm hat ein Biegem om ent
M b = 30 Nm zu übertragen . Wie groß sind die Span-
nungen an der Außenwand (Tb1 und an der Innenwand 16. Welches I-Profil ist fü r den Träger 3.84 erforderlich,
(Tb2 des Rohres? wen n (Tbzul = 120 NImm' ni cht überschritten we rden
10. Für einen mittig belasteten Balken auf zwei Stützen mit darf? F1 = 10 kN , q=20 kN/m, F~=6 kN
Rechteckquersch nitt werde n die Änderu ng en der Bie-
gespannung gesucht, wenn a) die Höhe verd oppe lt,
b) die Breite verdoppelt, c) die Hö he verdoppelt und
d ie Breite ha lbi ert wird.
11 . Ein Träg er auf zwei Stützen ist in der Mitte durch die
Kraft Fbelastet. Er hat Rechteckquerschnitt. Durchzu-
führen ist ein Modellversuch im Maßstab 1 : 10. Um
wie vie l muss die Last F im Versuch verkleinert wer-
den, wenn im Modell die gleichen Biegespannungen 1000
wie im Originalträger herrschen sollen?
12. Ein Holzba lken m it Rechteckqu erschn itt ist an einem
Ende eingespannt, am anderen Ende durch eine Kraft 3.84 Träger mit Mischl ast
F be lastet. Quersch nittsabmessu ngen: b= 150 m m,
h=300 m m. Länge des Kragträgers 1= 2 m . We lche 17. Der symmetrische Kastenträger 3.85 w ird durch eine
m axi male Kraft F kan n der Träger am freien Ende Streckenlast und ei ne Ein zellast bean sprucht. 1=6 m,
hochkant- ode r flachl iegen d aufnehmen, wen n die q = 1 kN/m, F=3 kN. Berec hnen Sie Ort und Größe der
zulässige Bi egespa nnung (Tbzul = 10 N /m m ~ nicht über- maxima len Biegesp annung .
sch ritten werden soll?
13. Ein rundkantiger T-Stahl Profil T-120 wird durch eine
J'I
Strecken last nach Bild 3.81 bela stet. 8= 0,5 m, 1= 2 m,
O"bzul = 160 N/ mm 2 . Wie groß darf qma" sein? ~FS 5
,~
3. 85 Kastenträger
3.86
r
Träger aus Ho lzbrettern
bl
!2S0!:1
19. Für das skizzierte rechtwinkelige Dreieck m it Bohrung 25. Für den skizzierten Querschnitt sind die Widerstands-
d und den Seiten a und b sind die Widerstandsm o- momente fü r die Schwer achsen zu bestimmen.
mente W", un d WW2 zu ermitteln. Geg.: a=20 mm
Geg.: 8 = 50 m m, b=60 mm, d=20 mm
y
3.91 Zusammengesetzte rechteckige Ouerschnitte
(s TI
\. .L.3 "x 28. Be rechnen Sie alle Werte w ie in Aufgabe 27, jedoc h
mit fo lge nd en A nga ben:
( 8=20mm
29. Für den skizzierten Biegeträge r berechne man:
3.88 Rechteckiger Hoh lquerschnitt al die Auflagerreaktionen in A und 8
b) Ort und Größe des maximalen Biegemoments
22. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 21 , jedoch cl die erforderl iche Breite b des Trägerquerschnitts
mit fo lgenden Angaben: Geg.:
1=50 mm, b=4Q mm, d=25 mm F=20 kN, 8=0,5 m, O"zul =160 N/mm 2 , d=20 mm,
h=70 mm
23. Die Kanten länge eines Quadratquerschnitts sei a. Wie
groß m uss die Kanten länge beines Quad ratq uer-
schn itts sein, we nn dieser eine Bohrung von Du rch-
messer d besitzt und die Trägheitsmomente bei der
Querschnitte gleich groß sein sollen .
Geg.: a= 100 m m , d = 50 mm
31. Der skizzierte Hebel (3.93 ) ist mit einer Stahlplatte 37. Für den abgebi ldeten Träger (3.96) sind
durch eine Wölbnaht ve rschweißt. Die zulässige Sie- al die Auflagerreaktionen,
gespannung in der Schweißnaht ist (T~u l' Wie groß ist bl die Schnittreaktionen und
die Schweißna htdicke a? cl Größe und Ort des maximalen Biegemoments zu
Geg.: h = 90mm, b=45mm, l=O,4m, F=12kN, bestimmen.
(T.ul = 110 N/mm 2 d) Besti mmen Sie den erforderlichen Balkenquer-
schnitt !I-Träger schma l, Reihe DIN 1025)' wenn
eine maximale Biegespannung von 100 N/mm 2
zulässig ist.
Geg.: F=10 kN , 8=0,4 m, mG=2000 kg, d=0,2 m,
ß~45°
.•
:11 1-
l 1f- 1-11-'"
b) die Schnittreaktionen und
c) Größe und Ort des maxi malen Biegemoments zu
bestimmen.
L f-' ,
d) Wie groß ist die im Balken auftretende maximale
, 0
Biegespannung, wenn dieser als I-Träger [PB -Rei-
( he nach DIN 1025 ausgeführt wird?
3.94 Hebel mit I-Querschnitt Geg.: mG=5000 kg, 8 = 2 m, q= 10 kN/m, d= 0,8 m
m
"'N
),A Z,
" ~ ., z
20 20 I7\;
3.95 Gekröpfter Hebel mit gemischten Lasten 3.98 Winkelträger mit Einzel lasten
180 3 Festigkeitsleh re
damit der Winkel in der gezeigten Stellung bleibt. Rei- 46. Berechne n Sie alle Werte wie in Au fgabe 45, jedoch
bung, sowie Eigengewicht von Winkel, Seil und Um- mit folgenden Angaben:
le n kralle können vernachlässigt werden. Der Durch- F,= 10 kN, m G=5000 kg, F2 =5 kN , a=O,6 m , n = 2,
messer der Umlenkrolle kann ebenfa lls vernach lässigt q = 10 kN/ m, h=n· b, U.u' = 180 N/mm 2
werden. Wo tritt im Winkelhebel das maximale 8ie-
47. Ein zweifach gekröpfter Träger/3.101) ist bei A einge-
ge moment auf und wie groß ist es?
spannt und w ie skizzie rt belastet. Der Trägerquer-
Wie groß ist die maxima le Biegespannung im Wi nkel,
schnitt ist quadratisch m it einer mittigen Bohrung .
wenn dieser als L 1aO x 18 nach DIN 1028 ausgeführt
wird? Ges. :
a) Auflagerreaktionen,
Geg.: mG,=2000 kg, 8 = 0,5 m, [=0,8 m
b) Ort und Größe des maximalen Biegemoments,
42. Berechnen Sie alle Werte wie in Aufgabe 41, jedoch c) Maximal zu lässiger Bohrungsdurchmesser d
mit folgenden Angaben:
Geg.:
m G,= 4000 kg, 8=0,6 m, 1= 1,8 m F, = 1200 N, F2 =2600 N, M= 1600 Nm, a=2 m, b =
43. Fü r das im Bild 3.99 gezeigte Syste m ist gesucht: 60 m m , a =60°, 0'. ,,1=240 N/mm 2
a) Wie groß muss mGgewäh lt we rde n, da m it das Sy-
stem sich im Gleichgewicht befindet?
b) W ie groß ist die Reaktionskraft im A ufl age r A?
cl Wie groß sind die Schnittreakt ionen in den Win-
kelschenkeln?
d) Wo und wie groß ist die maximale Biegespannung, wenn
der Winkelträger als HEA- (IPBL)-120 nach DIN 1025, Teil 3
ausgeführt ist?
Geg. : qo= 10 kN/ m , a = 1,2 m
a
a
50. Berechnen Sie all e Werte wie in Aufgabe 49, jedoch
mit folgenden Angaben:
3.100 Gekröpfter Balken mit Misch last a= O,4 m , azut= 180 N/mm 2 , m G =20000 kg, d = 40 mm
3.5 Abscherbeanspruchung 181
3.5 Abscherbeanspruchung
Scherbeanspruchung tritt auf, wenn zwei gegen- n= 1, 2, 3 ... eine ein-, zwei - oder mehrschnittige Verbin -
einander gerichtete Kräfte mit gleichen oder dicht dung
nebeneinander liegenden Wirkungslinien einen m= 1, 2, 3 ... die Anzahl der Schrauben, Nieten usw.
Bauteil belasten (3.5). Auf Abscherung bean-
Je nach der Aufgabe berechnen wir
spruchte Bauteile sind Nieten, Bolzen, Stifte,
Schrauben, Klebe ~ und Schweißverbindungen - die Scherspannung T" = FI Awenn Fund A bekannt sind,
(3.103). Auch bei Schneidvorgängen in der Ferti ~ - die zulässige Belastung Fm,,~=A· T"",I' wenn Werkstoff
gungstechnik (Schneiden, Lochen und Stanzen von und Querschnitt bekannt sind,
Blechen) tritt Abscherbeanspruchung auf. - den erforde rlichen Bauteilquerschnitt A Orf = F / Tazul ,
wenn Fund der Werkstoff bekannt sind.
4'-~11-'"":"_,~,,~J~==r
Beim Rechteckquerschnitt ist
3
'Tma" =3 F/ 2A= "2 Ta
d)
Beim Kreisquerschnitt ist
3.103 Scherbeanspruchte Bauteile
4
a) Niet, b) Passschraube, c) Gelenkbolzen, Tm •• =4 FI3A='3T. (Bild 3.1041
d) Schweißnaht
F F
T=-
• A bzw. 'TD = --'---: GI. (3.331
n·m·A
Die Sch erfest igkeit TaB wird äh nlich wie die Zug- bei wechsel nder Beanspruch u ng er hält man die
festigke it Rm in Versuchen erm ittelt. Für niedrig le- zu lässigen Werte 'l"uul aus der Beziehung
gierte Stäh le ist ToB "'" 0,8 . Rm • für GG == 1,1 . Rm •
Un ter Berücksichtigung einer Sicherheit v von 'T0 1!.ul = TaB GI. (3.34)
= 1,4 bei statischer, =2 bei schwe llender und =3 "
Beispiel 3.23 An ein Knotenblech sind zwei Flachstähle angenietet (3.105). Welche maximale Zugkraft F kann bei ei-
ner Abscherfestigkeit des Nietwerkstoffs von T.B = 150 N/mm 2 und einer Sicherheit )J von 1,5 zugelassen
werden?
Lösung Nach GI. (3.33) und (3.34) und Frnax =A· T".ul wird
l' n m 20 2 m m 2 ' 7T 150N/ mm 2 ·2·'
F= A. aB ' • 62 832 N
11 4 1,5
Beispiel 3.24 Aus konstruktiven Gründen wird bei einem Kettentrieb eine Verbindung Anbaunabe-Kettenrad au sge-
führt (3. 106). Das Drehmom ent T= 1 200 Nm soll von 6 Nieten am Umfang übe rtragen werden . T8 0 =
150 N/mm 2 , Siche rheit v=3,5. Welchen Durchmesser d, müssen die Niet en habe n?
T 1200Nm
Lösung Umfa ngskraft Fu = 0/2 = 0, 1/2 m 24000 N
Nach GI. (3.33) und (3.34) ist die m ax imal übertragbare Kraft
cP,.1T 'Ta O' n·m
FU = - 4- .
v
Daraus ergibt sich der Nietdurchmesser
4·F" ·v 4·24000N · 3,5
d, =
V TI· 'TaO · n· m TI·150 N/m m 2 • 1 ·6
10,9 mm
Beispiel 3.25 Welche Zugkraft kann eine ei nfache Kette nach Bild 3.107 aufne hmen, wenn die Scherfestigkeit des Bol-
zens und der Laschen ' ao=300 N/mm 2 und die Sicherheit gegen Bruch v=3 sein soll? W ie groß m u ss
die Kraft zum Stanzen de r Laschen mindestens sein?
cf . TI Tao ' n· m 8 2 mm 2 . 1T 300 N/mm 2 • 2 . 1
Lösung Fmax = -4-' V 4 3 10053 N
Drehbeanspruchung gerader Stäbe mit gleichem Im Gegensatz zur gleichmäßigen Spannung sver-
Querschnitt. Ein an einem Ende eingespannter ge- teilung über den Querschnitt bei Zu g- und Dru ck-
rader kreisrunder Stab - der Kreisquerschnitt ist für bean spruchung handelt es sich hier um eine linea-
die Betrachtung von Bauteilen auf Ve rdrehbean - re Spannungsv erteilung.
spruchung der einfachste - wird durch ein Tor- Zug - und Druckspannungen wi rken senkrech t (nor-
sionsmoment Tauf Verdrehung beanspru cht (3.8). mal ) zur Quersch nittsfl äche, sind also Normal-
Ein Drehmomen t T entsteht, wenn senkrecht zu r spannungen. Torsionsspannungen w irken dage-
Stabachse ein Kräftepaar Fund Fwirkt (3. 8; eine gen in der Querschnittsflä che, sind also Schub-
Kraft Fallein beanspru cht den Stab auf Verdrehung bzw. Torsions sch ubspannungen.
und Biegung - zusammenge setzte Bean spru- Betrachten wir ein klein es kreisförmiges Fl ächen-
chung). Bei Beanspruchung des Stabes mit einem teilchen ,6,A mit dem Radius p, so ist das innere
Torsionsmoment verschieben sich die ei nze lnen Moment 7·,6,A· P (3.108 b) . Die Summe dieser in-
Stabquerschnitte. Eine an der Oberfläche parallel neren Momente muss aus Gleichgewichtsgründen
zur Stabachse angebrachte gerade Linie AB geht gleich dem äußeren Moment T sei n.
nach Belastung durch das Drehmoment in eine
Schraub enlinie AB' über. Da die inneren Kräfte Mit 7tma x =.!.... - Tt=Tm a >< ·!!... wird
den äußeren (Drehmom ent) das Gleichgewicht Tt P r
halten müssen, entstehen Spannungen - Schub-
spannungen 7. Aus Bild 3.108a erkennen wir, dass T=f:(Tt -p .,6,A)= T tm3x f: p 2-,6,A
sich nicht alle Punkte des Kre isquerschnins durch r
I,
die Ve rdrehbeanspruchung gleich weit verschie-
ben. Oie stärkste Verdrehu ng find et an der Stab-
Der Ausdruck f: p2·,6,A ist ein Fl ächenmoment
außenfläche statt. der Punkt B wandert nach B'.
2. Ordnung, das polare Trägheitsmoment I p des
Mit dem Radiu s p nehmen die Verd rehung en line-
Kreisquerschnitts. Mit der Beziehung Wp= / pl rer-
ar gegen die Stabmitte hin ab. In der Stabachse ist
halten wir Ttmax = TIWp ' Da uns im Allgemeinen nur
die Verdreh ung Null.
die maximale Spannung interessiert, können wir
den Index n max ~ häufig weglassen .
So I~utet die Torsionshauptgleichung
(GI. 3.35)
r
A~~
T w,
'H,,-- ·- -·
t:.F=t:.A- . Aus der Festigkeitsbedingung , dass die größte
b) Schubspannung 'Tt die zulässige Spannung 7uu l
nicht überschreiten soll , ergibt sich
a)
GI. (3.36)
3.108 Wirkung des Torsionsm o ments
al Lageplan mit einer Randfaser
b) Spannungsverlauf über dem Querschnitt
Eine Zusammenstellung polarer Trägheits- und W i-
derstandsmomente te chnisch wichtiger Quer-
schn itte zeigt Tabelle 3.109.
Di ese Erkenntnis bestätigt das Hooke 'sehe Gesetz
(s. Absehn. 3.2. 1) . wonach die Spannungen pro· Paarweises Auftreten von Schubspannungen.
portional den Verformungen (Dehnungen ) des Ma- Schneidet man aus dem au f Torsion beanspruch-
teri als sind. Also muss die größte Spannung 7m 3 >< ten Stab ein Volumenstei lchen heraus, mü ssen an
an der Oberfl äche auftreten und in der Stabachse den Schnittstel len die SChubspannungen 'Tt ange-
7= 0 sein. bracht werden. Dadurch ist das Volumensteilc hen
184 3 Festigkeitslehre
h
1, = c2 . b' w,=c, . bJ n= -
,t b
~rm-~ n
c,
1
0,2080
1,5
0,3460
2
0,4930
3
0,8010
4
1,1500
6
1,789
8
2,456
10
3,123
°Itt·-x
h4 b4 h'
1&
I ~-~- w, ~ 0,05b' ~ 13
' 26 46,2
it-,
,r x
,t 1,=/p =~
fY' ' 'IT
W,=Wp = - -
0' , 'IT
16
@- , x
,t 'IT
1,=/p= 32 (D" - cf)
TI D" - cf
W,= Wp = - ' - -
16 0
~- ,
d
x
('~
wirken (3.110). Es gilt T, . a = Tz' a. D
.I '(
I
bl Dl1>--
~l __ _B
Schubspannungen treten in zwei aufeinan-
der senkrechten Schnittflächen immer paar- '"
weise auf. Sie sind gleich groß, normal zur ('
Schnittkante und beide entweder zur
Schnittkante hin- oder von ihr weggerichtet.
Beispiel 3.26 Ein .. Stab " wird aus einzelnen latten nach Bild 3.111 a zusammengebaut. w obei wir an zwei benachbar-
ten latten Markierungen anbringen. Bei Verdrehung werden sich die Markierungen gegeneinander ver-
schieben (3. 111 b).
Ein nicht aus l atten gefertigter Stab würde dieser längsverschiebung zweier benachbarter Flächen Wi-
dersta nd entgegensetzen - es entstehen die Sch ubspann ungen T. (3.1 12) .
von der Größe und vor allem von der Form der polare W iderstandsm oment Wp bzw. das polare
Quersch nittsfläche ab. Da der Sch ubmodul G für Flächenmoment 2. Ordnung I p ist jenes tür den
alle Stahlarten p raktisch g leich groß ist, ist der Ver- Kreisri ngquersch nitt ein zusetzen. Zur A ufnahme
d rehwinkel einer We lle aus Sta hl nicht über die der Sch ubspan n ungen st eht n ur der Kreis ring zur
We rkstoffgüte zu beeinflussen. Ve rfügu ng.
Torsionsbeanspruchung bei Stäben mit Kreisring -
querschnitt (3.113), Es gelten die gleichen Bezie- Wp=~=(cf,-d;')~
d, / 2 16d,
hungen wie bei m vol len Kreisquerschnitt. Für das
Maxi m ale Schubspann ung
T d,
'Ttm8X = - .- GI. (3.41)
Ip 2
Mi nim ale Schub spannung
T d,
Ttmin= - . - GI. (3. 42)
Ip 2
Beispiel 3.27 Eine Welle mit kreisrundem Querschnitt, 1=500 mm, soll ein Torsionsmoment von T= 106 Nmm über-
tragen . Maxima l zulässige Torsionsspa nnung 'Tuu, =60 N/mm 2 •
al W ie groß muss der Wellendurchmesser sein 7
b) Um we lchen Winkel cpverd reht sich die We lle?
Ausgefü hrt d= 45 mm
T·[
b) Nach GI. (3.40) ist cp= - - .
,so T·[·32·'SO
G./p 'IT G· cf· 'IT 2
Beispiel 3.28 Die Welle des Beispiels 3.27 ist zu bemessen, wenn der maximal zulässige Verd rehwinkel CP,ul{", =O,25°/m
beträgt.
Beispie l 3.30 Auf ei n Stahl rohr 2 (d=68 mm, d;= 60 mm) ist ein A luminiumrohr 1 (0=80 m m, d = 68 mm) auf-
gesch rumpft, so dass beide eine Einheit bilden. Dieses Doppe lro hr (3.115) wird mit einem Torsionsmo-
ment T=6000 Nm au f Verdrehung bea nsprucht. G, =0,28. 10 5 NImm', G~=0,8 1 . 10 5 NImm'
Ges.: Die Verdrehwinkel 'P, und 'P" die maximalen Torsionsspannungen 'T, und 'T, sowie T, und T~.
Lösung Das Torsionsmoment Tteilt sich auf in T, und T,
T= T,+ T, (1)
Die Verd rehwinkel ({), und cp, müssen gleich groß sein.
cp= cp, = 'P2 (2)
~=~
G,·/p, G" /P2
und daraus
GI 0.28·1922127
T, = T,· ~=T2' T,· 0,8036
G,/p, 0,81 ·826767
Beispie l 3.31 Eine Vollwetle aus Stahl soll eine Le istung von 2000 KW bei 500 min - ' übertragen. Die zu lässige Torsi-
onsspa nn ung 'Ttzul bet rägt 100 NImm'. Wie groß ist de r erforder liche Du rchmesser (auf 10 mm aufge-
ru ndet)? Wie groß müsste bei diesen Angaben eine Hohlwelle ausgef ührt werden, wenn das Durch-
messerverhält nis da ld l = 1,4 beträgt?
3
Lösung p = T. w= T=!... = ~ = 2000 . 10 .60 38197,2 Nm
w 21Tn 21T·500
16.38197,2. 103
"Tt =...!.... = ~- dort=V 16·T =3
~--"'''O''O'''-''TI'--'-= 124,83 mm
Wp cP1T "Ttzul' 1T
16
gewäh lt d = 130 mm
;"
t +
~I~~
(> "
3.119 Stirnradgetriebe
3.120 Papierlocher
10. Die skizzierte Bolzenverbindung wi rd mit F= 70 kN be- b) Wie groß ist die max. Torsionsspannung bei einer
ansp rucht. Rundstabausfü hrung m it d=100 mm an der Ein -
a) Welchen Durchmesser (auf 10 mm gerundet) muss spannstelle A?
der Bolzen erhalten, wenn die mittlere Schubspan - 14. Der eingespannte Verbundtorsionsstab wird durch ein
nung "Tm im Bolzen nicht größer als 200 N/mm 2 be- Drehmoment von 1,5 kNm verdreht.
tragen soll? GGG =0,4. 105 N/mm 2 ; Gs, =0,8· lOS N/mm 2
b) Wie groß ist die Flächenpressung in der Gabel und Ges.: Der Verd rehwinkel cp und die max. Spannungen
in der Stange? in A und 8.
/ GG SI
A B
-i;)rE ~· -~F-· 7
/
l05 m
11. Zwei Stahlrohre sind miteinander verlötet und sollen 15. Eine Vollwelle soll eine Leistung von 30000 KW bei
ein Drehmoment übertragen. Di e Festigkeit der Löt- 1450 min - , übertragen. Welchen Durchmesser (auf
verbindung beträgt 50 N/mm 2. 10 mm gerundet) muss sie erhalten, wenn eine max.
Wie groß ist das maximal übertragbare Drehmoment Verdrehspannung von 100 N/mm 2 zugelassen wird?
bei dreifacher Siche rheit gegen Bru ch? Wie groß muss die Welle als Hohlwelle ausgeführt
Wie groß ist dabei die m ax. Torsionsspannung im In- werden, wenn der Innendurchmesser mit 150 mm kon-
nenrohr? struktiv vorgegebe n ist und die maximale Torsions-
spannung von 100 N/mm 2 nicht überschritten werden
soll? (Lösung der Gleichung 4. Grades durch probie-
ren).
16. Eine Vollwelle aus Stah l soll ei ne Leistung von
2000 KW bei n=500 U/ min übertragen. Die zu lässig e
Torsionsspannung "Tuul beträgt 100 N/mm 2 • Wie groß
ist der erforde rl iche Durchmesser (auf 10 mm aufge-
rundet)? Wie groß müsste bei diesen Angaben eine
3.123 Lötverbindung Hohlwelle ausgeführt werden, wenn das Durchmes-
serverhältnis da l d ; = 1,4 beträgt?
12. Ein Gelenkbolzen wird durch die Kraft Fwie gezeigt be- 17. Eine Hohlwelle (0=50 mm , d=40 mm) dreht sich mit
ansprucht. 400 min - '.
a) Wie groß ist die max. mittlere Schubspannung die Welche max. Leistung Pm." kann sie dabei übertragen,
im Bolzen auftritt? we nn ein Verdrehwinkel rp= 0,25°/m zugelassen wird?
b) Warum spricht man hier von einer "mittleren" W ie groß ist dabei die Spannung "TI an der Innensei-
Schubspannung? te?
F=12000 N; d = 10 mm 18. Ein Stahlrohr m it Außendurchmesser D=240 mm,
wird durch ein Torsionsmoment T=30000 Nm bean-
sprucht.
a) Wie groß darf der Innendurchmesser d höchstens
sein (auf 5 mm ge rundet), wen n der Verdrehwi nkel
rp~ul höchstens O,25°/m betragen darf?
b) Wie groß ist bei auf die nächsten 5 mm abgerun-
detem Innendurchm esser d die max. Torsions-
spann ung "T,mm.!
3.124 Bolzenverbindung 19. Ein Drehmomentschlüssel besteht aus einen Rund-
stab, der auf Verdreh ung beansprucht wi rd und den
13. a) Berechnen Sie für den Balken 3.125 jenes an der Verdrehw inkel anzeigt.
Stelle E angreifende Torsionsmoment T4 , das das Zugelassen wird für den Torsi onsstab ei ne zulässige
Einspannmoment TA doppelt so groß wie T4 wer- Spannung von 300 N/mm 2 •
den lässt. T, = 20 kNm, T2 = 30 kNm, T3 =5 kNm Welchen Durchmesser und welche Länge muss der
Stab haben, wenn bei ei nem Drehmoment von 70 Nm
ein Verdrehwinkel von 9° angezeigt werden so ll?
20. Eine Stahlwelle mit d = 80 mm wird bei 1= 1 m durch
ein Torsionsmoment T auf Ve rdrehung beansprucht.
a) Wie groß darf T sein, dass der Verdrehwinkel den
Wert 'PZu! =O,4°/m nicht überschreitet?
b) Wie groß ist die auftrete nde maximale Verdreh-
3.125 Torsionsstab spa nnung "T,rna,,?
v
4 Gemischte Aufgaben
B
4.4
s 5. Ein Schiff wird mit konstanter Kraft FA angetrieben und
während der Fahrt durch Wind- und Strömungskräfte
beeinflusst (4.5). Mit welcher resultierender Kraft und
in welcher Richtung würde sich das Schiff bewegen ,
45" wenn keine Ruderkorrektur erfolgt?
A [
4.1 fi=150kN
4.5
I 12m I 9m I
~-------~~ ~
6. Ein Garagentor mit einer Masse m = 100 kg, einer Höhe
h=2,60 m, ist in der gezeichneten Weise (4.6) über
4 Rollen (reibungsfrei) in zwei horizontalen und zwei
vertikalen Schienen geführt. b=0,2 m
Wie groß muss eine Seilkraft Fs sein, damit das Tor in
B
;;7; einer Schräglage von a=30° gehalten we rden kann?
Wie groß sind die auf die Führungen w irkenden Kräf-
te?
4.2
3. Zwei gleiche Zylinder vom Radius R sind durch eine
Stange von Achse zu Achse verbunden und tragen ei-
nen dritten Zylinder mit dem Radius 2 R (4.3),
Ges. sind die Normalkraft FN zwischen den Zylindern,
die Bodenkraft Fe. mit der die kleinen Zylinder auf den
Boden drücken, sowie die Stangenkraft Fs •. Die ge-
suchten Werte sind als ((c,· FG ,) bzw. ((FGh FG2 ) zu er-
mitteln , wobei c, als ganzzahlige Konstante zu ermit-
teln ist.
4.6
7. Ein Kantholz m=30 kg lehnt an der Rückseite eines
LKW (4.7). Am oberen Ende des Kantholzes ist ein Seil
befestigt, mit dem das Kantholz in die Senkrechte ge-
zoge n werden soll.
/ Wie groß ist die erforderliche Zugkraft Fs ?
4.3
4. Drei Stahlblechcoils mit je 2,5 t Gewic ht (4.4) liegen
wie skizziert auf einem glatten Hallenboden.
Unter Vernachlässigung der Reibung sind die Druck-
kräfte der unteren Coils auf den Boden, die Kräfte auf
die senkrechten Abstützungen sowie die Normalkräf-
te zwischen oberen und den unteren Coils zu berech-
nen. 4.7
4 Gemischte A ufgaben 191
4sfZA 8 Cy
1~1.~Sm~__~l~
m __~_I'
4.8 4.11
8~
Wie groß sind FA und FB und welchen Richtungssinn
haben sie?
13. Eine Kiste (m = 2000 kg), an der das Seil S in der skiz-
zierten Weise angebracht ist, hängt an einem Kran-
haken (4.12).
W ie groß ist die Seilkraft?
4.9 Wie lang mu ss das Seil mindestens sein, dass die Seil-
kraft den Wert 18000 N nicht überschreitet.
/
4.12
4.10
F,
11. Zwei kugelförmige Behälter mit je ml(. kg Masse und
Durchmesser dwerden mit einem Gurt an einem Ket- Seil
tengehänge befestigt (4 .11) .
al Wie groß muss die Gurtenlänge I mindestens sein,
dass ei ne Gurtkraft Fou nicht überschritte n wird? A p60" C
b) Wie groß ist die Kraft Ft< mit der sich die beiden Ku- /
gelbehälter voneinander abstützen?
Geg.: d= 1 m , ml(. = 1000 kg , Fou = 10000 N. 4.13
192 4 Gemischte Aufgaben
, 5. Eine Seilbahngondel (4.14) hat ein Eigengewicht von 19. Ein Stab mit der Länge L ist zwischen der Stütze C und
3000 kg und ist mit laD Personen von im Durchschnitt der Wand Bsituiert. An seinem oberen Ende greift die
je 80 kg besetzt. Der Winkel von Trag- und Zugseil be- Kraft Fan (4. 18).
trägt 32° gegen die Horizontale. Unter Vernachlässigung der Reibung und des Stab-
Wie groß ist im Ruhezustand die Haltekraft im Zugseil? eigengewichtes soll jener Winkel <P ermittelt werden,
(zeichnerisch und rechnerisch), bei dem das System im Gleichgewicht ist.
L=0,5 m; a=O,l m
4.18
16. Auf das Holzstück H (4.15) soll mit einem Kniehebe l
20. Für den skizzierten Lastfall (4.19) sind die in A und B
eine Kraft von 1000 N ausgeübt werden.
wirkenden Kräfte zu bestimmen. (Reibung wird ver-
Wie groß muss die senkrechte Kraft sein?
nachlässigt) .
A "" tF=4kN
a~;O:ot::;;;:,j;::8
t- SeH
1= 6m
4.15 4.19
17. Der gewichtslose Hebe l AB 14.16) stützt sich rei- 21. Für den skizzierten Lastfall (4.20) sind die in A und B
bungsfrei in Bund Cab und hängt in A mit einem Seil wirkenden Kräfte zu bestimmen. (Reibung wird ver-
an der Wand. nachlässigt).
Zu berechnen sind die Auflagerreaktionen FA, Fe, Fe.
wenn in Deine Kraft F=2 kN wirkt.
4.20
4.16
22. Für das abgebildete System sind die Auflagerreaktio-
nen Fe und FD , die Seilkraft Fs sowie die Winkel y(von
18. Am skizzierten Hebel (4.17) greift eine Kraft F=O,5 kN Fcl und {) (von FD ) gegen die positive x-Achse zu be-
an. Unter Vernachlässigung der Reibung sind die Re- stimmen (4.21/4.22).
aktionen in A und Bzu berechnen und zeichnerisch zu
ermitteln.
5 60'
m I I, I I,
4.26
A
~.
annähernd reibungsfrei an einer Wand lehnt. hängt
eine Last von 2000 kg . Gehalten w ird der Balken durch m
ein Sei l BC.
W ie groß sin d die Kraft im Seil und die Kräfte auf
Boden und Wand?
4.27 4.28
4.29
I,
4.25
~r:)-:r
~
26. Auf den skizzierten Träge r (Eigeng ewicht vernachläs-
sigt ) wird eine Last m=8000 kg aufgebracht (4.26).
1,=3 m, 12 = 9 m.
Wie groß sind die Auflagerreaktion in A und die Seil-
kraft BC und we lche Richtungen haben sie? 4.30
v
194 4 Gemischte Aufgaben
4.34
35. Das Handbeil (Hacke) eines Zimmermannes (4.35) hat
auch eine Vorrichtung zum "N agelziehen " .
Wie groß ist die auf den Nagel wirkende Kraft, wenn
der Zimmermann mit der Handkraft FH zie ht?
Wie groß ist die Kraft, mit der die Hacke auf die Un-
terlage drückt? (lH=40 cm, IN=4 cm, FH =200 N).
4.31
~
h 2 =0,4 m.
s~ b
~
8
~
4.32
{ d
der gesamten Bremskraft.
38. Die skizzierte Strand liege (4.37) wird durch das Ge-
wicht einer Person beansprucht. Durch die Abstützung
an der Rückenlehne entstehen drei Kraftkomponenten
FR, Fa>< und Fay .
4.33
34. Ein Radfahrer tritt mit der Fußkraft FF in die Pedale. Die
Kurbel (4.34) habe die Länge I K und sei unte( dem Win-
kel Ci gegen die Horizo ntale geneigt. Die Durchmesser
des großen und kleinen Kettenrades sind D und d, der
Hinterraddurchmesse r DA'
(DA =70 cm, D=20 cm , d=8 cm, I K =17 cm, Ci=30°,
FF = 250 N).
Wie groß ist die Antriebkskraft, die vom Hinterrad auf I,
den Boden wi rkt? (Die Reibung im Antrieb wird ver·
nachlässigt) . 4.37
4 Gemischte Aufgaben 195
Wie groß sind die Belastungen FA und Fe auf den Bo- 42 . Der Stab (4.4 1) mit der Masse m ist an beiden End en
den und wie groß ist die Gelenkkraft Fe? mit Rollen versehen, befind et sich in der Zeichenebe-
FR =150 N, FGy = 600 N, O' ='Y= 15 ~, ß=60~, l ,= ne un d ist rei bun gslos auf den Flächen A un d B ve r-
1300 mm, l2= 1050 mm, l3=500 mm, 14 =400 mm, schiebbar.
1!!l= 300 mm. Welche Abhäng ig keit besteht zwischen den Winkeln
39. Eine Rasenwalze (4.38) m it der Masse m" dem Durch - 0' und <p?
messer dsoll über eine Stufe mit der Höhe h gezogen W ie groß ist <pfür 0' = 30°7
werden.
Geg.: d=40 cm, h=5 cm, m,=80 kg, ß=300.
a) Wie groß ist die eriorderl iche Handkra ft FH , wenn
diese unte r einem Wi nkel ß gegen die Horizontale an -
greift.
b) Für welchen W inkel ß wird FM ein Min im um? Wie
groß ist da nn FM?
4.41
4.38
~
.. der.
m,w
m,
~,
j a
I
~1J,m
4.39
4.43
41.ln eine halbkreisförm ige glatte Rinne (4.40) mit dem 45. Ein Balken (4.44) ist in A und 8 aufgehängt und wird
Radi us rwird ein e homogene Stange m it der Län ge 2 a mit F, = 4 kN und F2 = 1,5 kN bel astet.
und der Gewichtskraft Fo gelegt. Wie groß dari F3 höchstens und wie groß muss F3 min-
a) Unter welchem Winkel <p bleibt die Stange im destens sein, dass beide Aufhängesei le gespannt blei-
Gleichgewicht. wenn a= rist ? ben.
b) W ie groß sind die Reaktionskräfte FA und Fe?
,,/, ",
A
'/. '//.
B
F,
I~ F,
46. Wie groß ist die Klemmkraft der abgebildeten Rohr- 51. Für den halbkreisförmigen Stab (4.50) (m=180 kg)
zange (4.45), wenn mit der Hand auf jeden Zangengriff sind die Auflagerreaktionen in A und Bzu berechnen .
300 N aufgebracht werden?
J~
25~==T>::
m
A
4.50
4.45
20 m, 20 m,
A A
/
4.46 4.47
Scharnier
4.48 4.49
50. Für den Rundstab (4.49) (m=20 kg) sind die Auflager-
reaktionen in A und B zu berechnen . 4.52
4 Gemischte Aufgaben 197
54. Ein Rohr (4.53) ist wie skizziert durch eine Aufhängung
mit den Stäben Bund 0 gehalten. Der Außendurch-
j
messer vom Rohr beträgt 3 m, das Gewicht 500 kg/ m.
Zu berechnen sind die Stabkräfte Fe und Fo sowie die
Kräfte in A C und E, wenn der Abstand der Rohrauf-
hängungen 16 m beträgt. { -_ . . _-
b ! 1 b
1
1
B ! 1
4.56
ffi
4.54
~
a) Berechnen Sie die Biegespannung in den Punkten
0I r:J
1 und 2.
b) Welchen Durchmesser d l müsste der Querschnitt
~;Wi'ht
4.55 b bei gleichem Durchmesser ds erhalten, damit die Gegen-
max. Biegespannung gleich jener des Punktes 1 in Fra-
ge a) wird.
a)
,x4Jd <ll.d
2! x--+
O O
.
4.57 Treibscheibe eines Personenaufzuges
a) W b)
Druck von 60 bar erzeugt werden. [ ,= 60 mm , 12 =
350 mm, dA = da = 6 mm
a) Wie groß sind die in den Gelenkbolzen A und Bwir-
kenden Kräfte?
4.55 b) Wie groß ist die hierzu erforderliche Handkraft R
c) Wie groß ist die mittlere Schubspannung im Bolzen
57. Der skizzierte symmetrische Querschnitt (4.56) (B = AI
150 mm, H= 70 mm, b = 60 mm, h = 60 mm) wird um d) Wie groß sind die Zugspannungen in den gefähr-
die x-Achse mit einem Biegemoment M b K =4000 Nm deten Laschenquerschnitten bei A und EI?
beansprucht. Die Ausnehmungen b· h sollen durch e) Wie groß sind die Flächenpressungen in den Bol-
kreisförmige mit dem Durchmesser d ersetzt werden. zen?
(
!
150 N/mm 2 •
..,SIB"ft
Schnitt AA Schnitt BB
4.58 Nothandpumpe
al bl
Schnitt AA 4.62
-a-J-
,~120 i Ji>0 64. Zwei gleiche Kugeln (FG ) mit dem Radius r liegen in ei-
nem unten offenen Zylinder mit dem Radius R (4.631.
Wie groß muss die Gewichtskraft FGZ des Zylinders
4.60 mindestens sein , damit er nicht umfällt.
4 Gemischte Aufgaben 199
\\ /
/ -f 70. Zwei Bleche sind mit 2 Schrauben M 16 (P=2 mm,
d2 =14,701 mm) so vorzuspannen, dass allein durch
\ / Reibung zwischen diesen Blechen eine Zugkraft F=
~ X •
/ \ ~ 15 kN übertragen werden kann (4.68).
[ /
/ \
\
Mit welchem Spannmoment M sp müssen sie vorge-
spannt werden?
/ \
Die Reibzahl an der Schraubenkopf- bzw. Mutternauf-
lage ist ,ua = 0, 12.
Die Reibzahl im Gewinde ist ,u=0, 14.
Die Reibzahl zwischen den Blechen beträgt 0,12.
4.64 4.65 Wie groß ist die erforderliche Handkraft FH am Schrau-
benschlüssel, wenn der Wirkabstand 27 cm ist?
66. Eine Betonmauer (4.65) mit den Maßen h, s, b, soll
durch einen Bagger umgeworlen werden. Der Bagger
kann in 1,70 m Höhe unter 40" gegen die Horizontale
drücken.
Welche Kraft F ist erforderlich?
h=1,7 m, s=0,45 m, b=3 m, Ps"to.,= 2800 kg/m J •
67. Ein PKW (m= 1400 kg) hat eine Spurweite s =
1300 mm, die Höhe des Gesamtschwerpunktes
h=0,52 m.
a) Wie groß ist d ie Flieh kraft Fe, wenn der PKW mit
den Reifen seitlich gegen ein Hindernis (in Straßen- 4.68
ebene) stößt und umkippt.
b) Wie a}, jedoch stößt der PKW gegen eine 10 cm 71. In einem Schraubstock wird ein Werkstück gespannt.
hohe Gehsteigkante. Die Reifenbreite wird vernach- Die Handkraft FH =400 N wirkt an einem Hebel von
lässigt. 30 cm Länge . Die Spindel hat ein Trapezgewinde
68. Ein PKW mit der Masse m= 1400 kg zieht einen Wohn- Tr 24x5, der Reibungskoeffizient im Gewinde ist
wagen mit gleichförmiger Geschwindigkeit über eine ,u = O,12.
Steigung von 7,5 0 (4.66). Durch den Wohnwagenan- Wie groß ist die Spannkraft?
72. In Aufgabe 3 Abschnitt 3.5 und 3.6 wird ein Drehmo-
ment über 8 Scherbuchsen übertragen.
Wie groß müsste die Schraubenkraft sein, damit das
Drehmoment alleine durch Reibung (M-o=0,2 ) der zu-
sammengespannten Teile übertragen werden kann?
73. Ein auf eine Welle aufgepresster Ring wird mit einer
Abziehvorrichtung gelöst (4.69). Der Ring löst sich bei
einer Handkraft FH •
Wie groß ist die Kraft, die über die Abzieharme auf den
Ring dabei ausgeübt wird?
Trapezgewinde Tr 16 x4 (d= 16 mm, d 2 =d-0,5 PI.
4.66 Reibzahl im Gewinde 11-=0,12, 1=120 mm, FH =50 N.
200 4 Gemischte Aufgaben
76. Eine Briefwaage (4.71) hat, ohne dass ein Brief dar-
aufliegt, die in der Skizze gezeigte Stellung (a=12°,
F~ ~ ß=400). Hebel 1 und Hebel 2 sind ein Hebel mit den
Schenkeln 1, =10 cm und a=4 cm. Die entsprechen-
. 'FH den Gewichtsanteile sind m,= 1 dag und m 2 =O,3 dag.
Ein Gewicht m 5 =2,74 dag ist im Abstand I, von A an ·
gebracht. Weitere Angaben sind: m3=O,1 dag, m4 =
I~ ~Tr16x2 2 dag.
Bei Belastung durch einen Brief (mB=20 g) schwenkt
der He~el 1/2 mit der Masse m5 um den Winkel ep aus
der Ruhelage .
lJ;I ~ Wie groß ist dieser Winkel ep für diesen Fall?
Hinweis: sin (0' + ep) =sin 0' . cos ep+ cos Ci • sin ep
4.69 4.70 cos{ß - ep) = cos ß . cos ep + sin ß· sin ep
m,
74. Die Masse m, ist mit der Masse m2 durch eine Stan-
ge verbunden (4.70).
Welche Kraft F ist erforderlich, um die Massen in Be-
wegung zu setzen, wenn der Haftreibkoeffizient
J.Lu=O,15, m,=30 kg, m 2 =40 kg betragen?
75. Die Masse m, ist mit der Masse m2 durch eine Stan -
ge verbunden (4.70).
Welche Kraft Fist erforderlich, um die Massen in Ruhe
zu ha lten, wenn der Haftreibkoeffizient J,Lo = O, 10 be-
trägt?
m , und m2 bleiben gleich, wie in Aufgabe 74. 4.71
A nhang
2 Fz
F,
F,
0
o F, 0
F,
2
._ .-.- 2 Fz
3
3
1,101 L
1.99 L
F, F,
F" F"
F S F,
F,
2
3
F" 3
1.100 L 1.102 L
(
202 Anhang
7. a) einwertige Lager y
b) 1.105 L
c) FA = 72 067 N, Fs = ' 1S933 N
5,
5
"
94000N 9400ON ~ 4V~0
'~
0
F , '.3 '.8 F, ).., o
6
K' 4 3
Längenmalle in m A2 A, 2
1.105 L 1.154L
Anhang 203
,\
5 4
5, x
V" 3 0
A, A,
~/
-;K;
1 0
1
A,
1.155 L
A, V 1.157 L
y
-
S, '.J
5/
' 13 '"
/ x
A, A, x
"- .ci
~
A,
'\jl
1.156L
A, 7 1.158 L
204 Anhang
6. analytisch x s =25,03 mm
y
grafisch 1.159 L
2
A l;::: 307,88 mm
Az = S60,DOmm 2
A3 = 307,88 mm 2
- A4 = - 201,06 mm 2
Age.= 974,70 mm 2
x,,= 25 mm
6
x
y
1.161 l
9. analytisch
x s = 17, 13 mm, Ys= 30,77 mm
grafisch 1.162 L
A - 30 . 20 ;::: 300,0 mm2
,- 2
A2 =40·60 ;::: 2400,0 mm 2
1.159l -A3 = _ 15 2 . TI :::: - 706,8 mm 2
A g",,;::: 1 393,2 mm 2
7. analytisch x s = 17 mm, Ys= 31 mm
x s = 10,94 mm , Ys= 21,49 mm
grafisch 1.160 L y
A, = 160 mm 2
A 2 ;::: 55 mm 2
A3 = 100 mm 2
A 4 ;::: 80 mm 2
Agoa = 395 mm 2
x,, =11 mm,ys=21 mm
1.162 L
10. analytisch
x,,=14 mm, y,, =13,OB mm
grafisch 1.163 L
Al ;::: 142 • 'IT ;::: 615,8 mm 2
- Al :::: - 16·6 = - 96,0 mm 2
519,8 mm 2
x s = 14 mm , Ys= 13 mm
1.160 L
~ i'-. ;
A
~ 307 1749 - 1638
3,h,
s,
grafi sch 1.164 L ,
x.= 6 mm , Y. = -5 mm '~
,\s, ) A3 A2 A,
y
/ •
X
4 6 10
1.166 L
~
A'"\
~
p ~l\ x ~
~
1..,1 's I;'" . / 3
14. analytisch
~ A / '--- x s = -0,007 cm, Y. = -0,955 cm
,I
\f ..(' ~"'""'t,...
i o~
~
l-;f, 0
Ago .= 31,43 cm 2
"~
xs=O cm, Y. = - 0,95 cm
o
r-2.'It-"-
4 A,
I\~ ~
Ib
1.164 L
.Äg.. = 1350 mm 2
x.= O mm , Ys=31 ,5 mm
~ Al
/,\
örE.
• Jj
A, A,
y
1.165 L 1.167 L
v
206 Anhang