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Emmerich Bartzer

(1895 – 1961)

Lieder
im Volkston
auf Texte von
Peter Jung
und
Hilda Martini-Striegl

Kopien der Manuskripte


Inhalt:

Ich denke dein Peter Jung 3


In deiner Nähe Peter Jung 4
In den Himmel… Peter Jung 5
Dein Auge Peter Jung 6
Wie a Roserl am Baum Hilda Martini-Striegl 7
Ich liebe Dich Peter Jung 8
Schlummerlied Peter Jung 9
Nach deinen Spuren Peter Jung 10
Ich hab in süßen Träumen Peter Jung 11
Deutsche Weihnacht Hilda Martini-Striegl 12
Liebeslied Peter Jung 13

Emmerich Bartzer erblickte am 1. September 1895 in Lovrin/Banat als zweiter von vier Söhnen des Rossmüllers Stefan Bart-
zer und der Kaufmannstochter Maria, geborene Reitter, das Licht der Welt. Nach der Trennung der Eltern besuchte er das
Gymnasium in Großsanktnikolaus, wo er Violinunterricht erhielt, danach die K.u.K. Höhere Industrieschule in Szegedin, wo er
bereits zu Schülerzeiten als Dirigent und Komponist hervortrat und strebsamer Schüler des städtischen Konservatoriums war.
Nach dem 1. Weltkrieg, der ihn an die italienische Front verschlagen hatte, war er Geiger im Theater- und im Kinoorchester in
Szegedin und nahm Unterricht in Komposition, Harmonielehre und Kontrapunkt. Erste Lieder erschienen im Druck. 1924 zog er
in seine Heimatgemeinde Lovrin, wo er mit seinen Brüdern eine Reparaturwerkstatt für Autos und landwirtschaftliche Maschinen
betrieb. Hier entstanden die meisten seiner Klavierlieder und eine Reihe von Chören für den „Lovriner Männergesangverein und
Frauenchor“, den er leitete. Er gründete das Orchester der „Lovriner Musikfreunde“, für welches ebenfalls eine Reihe von Stü-
cken entstand, überwiegend Walzer, Ländler und Tänze, wie man sie aus der Wiener Operettentradition kannte und liebte. Zwei
dieser Stücke wurden Anfang der 30er Jahre vom Budapester Rundfunk in der Interpretation des Budapester Opernorchesters
ausgestrahlt.
1933 zog er mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern in das nahe Hatzfeld, wo er den Gewerbegesangverein leitete, und als
Schulmusiker und Violinlehrer tätig war. Er war Mitglied im rumänischen Komponistenverband und engagierte sich leidenschaft-
lich für die Förderung der Banater deutschen Kultur. 1937 war er maßgeblicher Mitbegründer der „Werkgemeinschaft schwäbi-
scher Künstler und Kunstfreunde“. Die Aufführung seiner Operette „Grüßt mein Banat“ durch den Verein der Banater Schwaben
in Wien scheiterte nach dem Anschluss Österreichs an einer religiösen Erntedankszene, deren Streichung durch die Nazis er
nicht akzeptieren wollte.
Der 2. Weltkrieg bescherte der Familie eine verlustreiche Flucht nach Österreich und eine demütigende Rückkehr in ein leer
geplündertes Haus. Durch ein Missgeschick wurde Bartzer Mitglied der Rumänischen Arbeiterpartei und wagte es nicht, auszu-
treten. Er wurde sogleich vor den kommunistischen Karren gespannt, musste dem riesigen Bedarf an stalinistisch geprägtem
Repertoire gerecht werden, leitete mehrere Orchester und gründete mehrere Chöre, die aufgrund des ideologisierten Pflichtre-
pertoires keinen langen Bestand hatten. Ein letztes schöpferisches Aufbäumen des durch die Zeitumstände verbitterten Kom-
ponisten brachte die zwei Operetten „Annoncenliebe“ und „Wenn Herzen sprechen“ hervor, die sehr erfolgreich von Laien in
Hatzfeld und Umgebung aufgeführt wurden. Nach Stalins Tod entspannte sich die Lage etwas. Neben anderen wurde auch sein
Rat von der Redaktion der Tageszeitung „Neuer Weg“ eingeholt, als die Richtlinien für die Förderung der deutschen Kultur in
Rumänien erarbeitet wurden. Er veröffentlichte einige diesbezügliche Beiträge und leitete einige Fortbildungen für Laiendirigen-
ten und unterwies eine ganze Reihe von banatschwäbischen Komponisten. Späte Genugtuung erlebte er mit seinem „Banater
Volksorchester“, welches bei Laienwettbewerben regelmäßig die Konkurrenz ausstach. Während eines solchen Auftrittes erlitt
er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er wenige Wochen später am 5. Mai 1961 in Hatzfeld verstarb.
Die Lebensumstände Bartzers ließen eine ungehinderte Entfaltung seiner Begabung nicht zu. Den hohen Anspruch, den er an
sich selbst und an das Komponieren hatte, konnte er in nur wenigen Werken umsetzen. Dazu gehören der Streichquartettsatz in
g-Moll, die Operette „Grüßt mein Banat“, der achtstimmige gemischte Chor „Am Felde“ und seine Klavierlieder. Rückblickend
kann man sagen, dass Emmerich Bartzer es wie kein zweiter verstanden hat, der banatschwäbischen Volksseele einen musika-
lischen Ausdruck zu verleihen. Dadurch steht er in einer Reihe mit dem Banater Heimatdichter Peter Jung, mit dem ihn eine
innige Freundschaft verband, und mit dem Banater Heimatmaler Stefan Jäger. Diese drei waren neben anderen maßgeblich
daran beteiligt, den Ruf des Heidestädtchens Hatzfeld als Banatschwäbische Kulturmetropole zu begründen.
Die hier vorliegenden Lieder hat Bartzer fast ausschließlich in seiner Lovriner Zeit verfasst. Sie sind das Ergebnis der Loslösung
vom ungarischen Einfluss der Szegediner Jahre und der Rückbesinnung auf sein doch sehr in seiner Banatschwäbischen Hei-
mat verwurzeltes musikalisches Empfinden. Es sind kleine Kostbarkeiten an melodischer Inspiration und weisen eine dem
Volkslied nahestehende Wahrhaftigkeit und Innigkeit des musikalischen Ausdruckes auf. Sie sind mit verhaltener Emotionalität
und größtmöglicher Schlichtheit zu interpretieren.

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