!

Liebe Motorradfahrerinnen und -fahrer,

Angeles I S ' 4
Tour 1 , USA: von Denver nach Los
Fernreisen können großartige Erlebnisse
sein, keine Frage. So wie die Traumtour
durch die USA, die Sie auf den folgenden Tour 2, Sauerland - Weserbergland -Harz I S' 16
Seiten erwaftet.

Aber auch zwischen Flensburg und Gar- Tour3,Vogelsberg-Westerwald-EifellS'26

misch-Partenkirchen sibt es unendlich viel
zu entdecken und zu erleben. Fünf wunder-
bare Beispiele haben wir in diesem Touren- Tour 4, Rhön - Spessart - Thüringer Wald I S. 36
Spezial zusammengestellt, kreuz und quer
durch die vielen reizvollen deutschen Mit-
Passau I S ' 48
telgebirge. Last but not least besuchen wir Tour 5, Von Dresden bis
eines der größten und schönsten Motor-
radtreffen Europas: die Tridays im österrei- Tour 6, Schwarzwald I S' 58
chischen Neukirchen (oder Newchurch) am
Großvenediger. Alle Tourberichte stammen
wieder aus der Redaktion der Zeitschrift zwischen Kufstein und Lienz I S. 70
MOTORRADSTRASSEN. %

Übrigens: Noch viel mehr Touren

zum Nachlesen und Nachfahren
finden Sie auf unserer Website
unter www. lou is.de/tou renti pps

Rund ums Reisen drehen sich auch die

vielen Ausrüstungs- und Expertentipps in
diesem Touren-Spezial 2075. Lassen Sie
sich einfach inspirieren. Für die Saison
2OL5 wünschen wir lhnen viel Spaß beim
Lesen und beim Selberfahren.
Mit großer Vorfreude starten wir unsere Big-Twin-Harleys in
Denver/Colorado. Vor uns liegen rund 3.500 USA-Kilometer
oder, amerikanisch ausgedrückt, etwas mehr als 2.000 Meilen.
Mit Colorado, Utah, Arizona, Nevada und Kalifornien stehen
5 Bundesstaaten auf dem Routenplan. Bereits nach wenigen Kilo-
metern steigen wir aus dem flachen Steppenland in die gigantische
Bergwelt des Rocky Mountains Nationalpark auf.
,,Von wegen, keine Kurven in den USA', hatte uns Tourguide
Reiner Heller bereits bei der Routenbesprechung verschmitzt Weiter geht's ins rote Land, nach Utah. Wüstenähnliche Steppen-
lächelnd gebrieft, und wir kennen jetzt auch den Grund des gegenden erwarten uns, gespickt mit auffallend schroffen und
Schmunzelns. Auf über 4.000m mit der Harley durch die Bergwelt extravaganten Felsformationen. Die Szenerie erinnert uns an
zu schrubben und dabei alpines Serpentinenfeeling zu genießen ist zahlreiche Roadmovies und Wild-West-Filme. Hier und heute
einmalig. Nach einem irren Mix aus weißen Gipfeln, Gletscher- sind allerdings WIR die Hauptdarsteller. Und die Regisseure vom
felsen und Bergseen ist der Kauf eines ErinnerungslT-Shirts beim Reiseveranstalter Amerika-Heller haben dazu ein oscarreifes
welthöchsten Harley-Dealer in Silverton Pfl icht. Drehbuch abgeliefert.

6 Tour 1I USA: yon Denyer nach los Angeles

lichen Nordamerika. Der höchste Berg ist der Mount Elbert mit 4.401m
Höhe. Endlose Wälder, eisige Gletscher und türkisfarbene Gewässer
machen die Rockys zum Naturgiganten.

Iffi S[ruffi §ilH FIAT}PTffiAffi§T"ELLffiffi

Ir{f, [JNSffiffiH ffiilffiffiruffiN ffiffi&ffi V§ffi
Dies gilt auch für die nächste Kulisse, den Monument Valley
Navajo Park. Man muss wirklich kein Raucher sein, um Gefallen
am fantastischen Marlboro-Country zu finden. Am Abend ist im
Örtchen Mexican Hat das legendäre Hellersche Barbecue angesagt
und Organisator Reiner unterhält uns Kurzzeit-Amerikaner mit
Anekdoten aus 20 Jahren USA-Motorrad-Erfahrung. Auch an der
jeweiligen Qualität der Übernachtungsquartiere macht sich diese
Erfahrung mehr als positiv bemerkbar.

Nach und nach nähern wir uns der Grand-Canyon-Region, nicht

ohne vorher in rund 200m Höhe den Colorado River zu über-
queren und Easy-Rider-Atmosphäre aufzusaugen. Hier in der
,,gemalten Wüste", dem Painted Desert glitten einst Peter Fonda
und Dennis Hopper dahin. Nicht mehr lange, dann feiert der Kult-
film aus dem Jahr 1969 seinen 50. Geburtstag. ,,Born to be wild"
oder inzwischen besser gesagt,,Forever young" lautet das Motto.
Dann ist der über 250km lange Canyon-Aufriss erreicht und der
Grand Canyon Nationalpark liegt uns zu Füßen. Das bis zu 1.600m
tiefe Naturspektakel füllt rundum die Speicherkarten. Rund 5
Millionen Menschen kommen jährlich hierher, um das gigantische
Naturwunder zu bestaunen.

8 Tour 1I USA: von Denyer nach Los Angeles

Was wäre ein Amerika-Trip ohne die historische Route 66?
Den Romantikern der Route 66-Vereinigung kann man für den
Erhalt und die Pflege der Motherroad gar nicht genug danken. Jede
Menge Oldtimer, alte Tankstellen und kultige Werkstätten machen
den besonderen Reiz der,,66" aus. Natürlich gehört auch ein
Besuch beim berühmten Friseur, Angel Degandillo, dazu, um
später in good old Germany stolz zu berichten, wer einem da in
Amerika einmal so richtig den Kopf gewaschen hat.

Di* R_oule 66
i
,,Get your kicks on Route 66", bererts inr lahr 1946 eingesungen vün
Nat King Cole, drückt das Gefühl beirn Entlangfahren cier legendären
Straße treffend aus. Ursprünglich führte diese uber fast 4.000 krri uon
Chicago in lllinois nach Santa Monica in Kalifornien. Heute srnd ciie
verbliebenen Teilstilcke der historischen Route der Anzie hi.rngspunkt fur
Roadmovie-Fans und nostalgische Ronrantiker.

I
 Rund 150.000 Hotelbetten warten in der Wüstenstadt auf vergnügungs-
und spielfreudige Besucher. Um die 40 Millionen sind es jährlich, die
neben den Casinos wegen der teilweise legendären Shows der Künstler
und Musiker nach Las Vegas reisen.

Auf dem Weg nach Las Vegas passieren wir den Hoover-Stau-
damm und durchqueren dann das Valley of Fire mit seiner mars-
ähnlichen Landschaft. Diese war bereits Kulisse im,,Krieg der
Sterne" und wird auch bei so mancher Autowerbung eingesetzt.

Im krassen Gegensatz dazu steht dann Las Vegas, die Lichter- und
Spielerstadt. Wir tauchen in die künstliche Atmosphäre ein,lassen
es in der größten Stadt Nevadas limitiert krachen und nehmen
Kurs auf den Sonnenscheinstaat Kalifornien. Mit Los Angeles
erreichen wir das Ziel dieser eindrucksvollen Motorradreise. Es ist
Zeit, sich von unserem Guide zu verabschieden und ihm für eine
grandiose Tour zu danken. Obwohl wir wahnsinnig viel gesehen
und erlebt haben, ist da eine Sehnsucht, noch mehr von diesem
Land zu ,,erfahren". Amerika mit dem Motorrad, das macht süch-
tig - unseren Reise-Dealer Reiner freut das natürlich. r

10 Tour 1 ! USn: von Denver nach Los Angeles

 Rocky Mountains NP

Breckenridge
UTAH

NEVADA COLORADO
Monument
Durango
Four Courners
Canyon NP

Laugh lin NEW MEXICO

ARIZONA
Los Angeles

Reisevera nstalter Amerika-Helier

Reiner, Marion und Janine Heller sind Amerikaprofis, nicht
zuletzt auf Grund von 20 Jahren Erfahrung im Land der un-
begrenzten Müglichkeiten, Dre vorgestellte Tour war nur eine
voil rnehreren Möglichkeiten, die USA in kleinen inclividuelten
Gruppen mit den Hellers kennenzulernen.

Jil AMERIKA HELLER

Janine l-trel{er
Krähenwinkel 5
D-95326 Kuimbach
Telefon r +49 (0) 922L 39L 2599
Homepage : www.amerika-heller.de
i nfo @a nerika-heIIer.de

CONCORDIA
Versicherungen
 Wer mit dem Motorrad reist, muss Gepäck mitnehmen. Aber wie bringt
man seine Siebensachen so am Motorrad unter, dass sie sicher und
trocken ankommen und beim Fahren mö§lichst weni§ stören? Nicht
jedes Gepäcksystem passt zu jeder Aft Motorrad, Hier ein Uberblick
über die gängigsten Systeme und wofür sie sich besonders eignen.

1. Satteltaschen 2. Seltenkotfer 3.Top-Case

Passend für: so ziemlich alle Motorräder mit
Sozius-Sitz, auch für Supersportler.
Befesti*un*: Satteltaschen sind meist durch
verstel bare Klettbä nder verbu nden
I nd werden
u
einfach über den Sozius-Sitz geleg (wenn
möglich besser unter der Sitzbank) und mit
Riemen zum Beispiel an den Sozius-Fußrasten
zusätzlich gesichert.
Vorteile: Für gelegentliche Touren und beson-
ders für Chopper und Sportmotorräder sind
Satteltaschen aus Textilmaterial oder (Kunst-)
Leder eine kostengünstise und leichte Alter-
Passend für: Tourer, Sporttourer, Naked Bikes,
Reiseenduros - eben alle Maschinen, an denen
sich ein passendes Trägersystem montieren
lässt.
Befesti$un*: Kein Kofferset kommt ohne feste
Halterung aus. Weil an jedem Motorradmodell
d ie Versch ra u bu n gsmögl ich keiten a nders si nd,
werden die Halterungen für jedes Modell indivi-
duell angepasst. lmmer mehr Hersteller bieten
Kofferträger an, die sich dank Schnellverschlüs-
sen rasch ab- und wieder anbauen lassen.
Vorteile: Die wasserdichten Boxen aus Kunst-
Passend für: alle Maschinen, an denen sich ein
entsprechender Träger montieren lässt.
BefestiEunE: Wie Seitenkoffer brauchen Top-
Cases einen an das jeweilige Motorrad ange-
passten Gepäckträger und evtl. zusätzlich eine
Adapterplatte.
Vorteile: Viele Top-Cases sind so groß, dass
2 Helme hineinpassen. Wie Seitenkoffer sind
sie wasserdicht und abschließbar. Für dichten
Stadtverkehr praktisch: Ein Top-Case bietet viel
Stauraum, ohne die Silhouette der Maschine
zu verbreitern. Wichti g: Herstel lerem pfeh u n gen I

native zu Seitenkoffern. Wichtig: Die Sattel-
taschen brauchen unbedingt ausreichenden
Sicherheitsabstand zu heißen Auspuftöpfen !
1,4
stoff oderAlu sind im wahrsten Sinne der bezü gl ich Be la d u ng u nd H öchstgeschwi nd igkeit
Kofferraum des Motorrads. Sie sind abschließ- beachten.
bar und damit ziemlich diebstahlsicher. Außer-
dem sitzen sie fest am Motorrad und halten
auch relativ schwere Lasten aus. Ahnliche
Systeme Sibt es übrisens auch speziell für
Cruiser und Chopper in stilechter Lederoptik.
4. Hecktasche
Passend für: alle Maschinen mit Sozius-Sitz
oder Gepäckträger oder einem ausreichend
dimensionierten Sitzhöcker.
Befesti*un*: HecKaschen müssen mit Zurr-
Riemen am Motorrad fixieft werden. Dazu kann
man vorgesehene Gepäckhaken oder Schlaufen
nutzen oder stabile FixpunKe wie Fußrasten-
ausleger oder Haltegriffe.
Vorteile: Textil-Hecktaschen sind ideal für
Motorräder, an denen sich weder Koffer noch
große Tankrucksäcke anbringen lassen. Die
Auswahl an Größen und Formen ist enorm.
Nässesch utz bieten entweder Regenha uben
oder ein wasserdichtes lnnenleben. Die Auf-
teilung in einzelne Fächer schafft Ordnung.
Eine große Auswahl an Gepäcksystemen finden Sie im Louis Katalog '15 ab Seite 438 oder auf www.louis.de
5. Tankrucksack
Passend für: fasl alle Arten von Motorrädern.
Problematisch bei Sportenduros wegen Platz-
mangel und bei Motorrädern deren lnstrumente
auf dem Tank angebracht sind (2. B. Harley-D.).
Befesti*un*:3 Grund-Systeme stehen in vielen
Variationen zurWahl: Riemen-, Magnet- und
Tankringbefestigung,
Vorteile: Durch seine Position direkt über dem
Masch inenschwerpu nkt beeinflusst er am
wenlssten die Balance des Motorrads - ideal
für schweres Gepäck wie Werleeug und für alles,
was man unterwegs schnell zur Hand haben
möchte. Je nach Größe bietet ein Tankrucksack
auf unverkleideten Maschinen deutlich spür-
baren Windschutz.
6. Gepäckrolle
Passend für: alle Maschinen mit Sozius-Sitz
oder GepäcKräger.
BefesüEun*: Gepäckrollen müssen mit Zurr-
Riemen am Motorrad fixiert werden. Dazu kann
man vorgesehene Gepäckhaken oder Schlaufen
nutzen oder stabile Fixpunkte wie Fußrasten-
a usleger oder Ha ltegriffe. Ti pp : Gepäckrol len
sind zwar wasserdicht, aber Luft entweicht trotz-
dem durch den Verschluss. Deshalb sollte man
die Zurrgurte bei der ersten Pause nochmal
nachspannen.
Vorteile: Gepäckrollen sind die leichtesten,
gü nstigsten und u niversellsten Transport-
Behälter. Je nach Größe lassen sich darin ganze
Ca mpi ngausrüstu ngen unterbringen. Gepäck-
rollen eignen sich auch prima als Reisetaschen,
wenn das Motorrad mal nicht dabei ist,
15
,,Viel Spaß Jungs!" ruft uns Bikerwirt Frido hinterher, als wir
aus dem Hof seines Landgasthof Reinert in Eslohe-Reiste rollen.
Er hat uns einige Tourentipps mitgegeben, die wir jetzt auf
unserem Weg durchs ,,Land der tausend Berge" gerne nutzen.
Da wartet zunächst die Hennetalsperre, die wie so viele Stau-
mauern irgendwann zum Bikertreff wurde.
Und dann sind wir auch schon mittendrin im anspruchsvollen
Fahrspaß, der uns vorbei am Besucherbergwerk Ramsbeck und der
Felsformation,,Bruchhauser Steine" direkt in die Partyhochburg
Willingen frihrt, wo sich am Abend und in der Nacht der Baller-
mann in der Sportalm, dem Brauhaus und dem Don Camillo
austobt. Das Durchfahren Willingens ähnelt einem Besuch in den
österreichischen Winterhochburgen und so ist es nicht verwun-
derlich, dass viele bikende Sauerland-Eroberer den kleinen Vorort
Usseln als Basisstation für ihren Tourenspaß vorziehen. Dies liegt
auch am fußläufig zu erreichenden ,,Curioseum", einer spektaku-
lären Ausstellung von Fahrzeugen, Fluggeräten und jeder Menge
bestaunenswertem Krimskrams.
Noch innerhalb Usselns setzen wir den rechten Blinker und sind
bereits wenige hundert Meter später im feinsten Kurven-Eldorado,
das uns flott nach Winterberg trägt. Winterberg, neben Willingen
die zweite Tourismushochburg des Sauerlandes,lassen wir jedoch
links liegen, zugunsten eines Besuchs auf dem 841 m hohen Kah-
len Asten. Ein Kaffee am Fuße der berühmten Wetterstation ist bei
einem Sauerlandbesuch Pflicht.
Windungsreich führt uns der weitere Weg nach Bad Berleburg,
das mit einem ansehnlichen Schloss aufwartet, aber unter
Motorradfahrern nicht annähernd so bekannt ist, wie das wenig
später folgende Ortchen Dodenau im Ederbergland. Das kulti-
ge Dorf mit dem überdimensionalen Motorradkoloss vor dem
Bikertreff Arnold zieht jährlich tausende Motorradbegeisterte an,
die von hier aus tagsüber durch die Region touren, um am Abend
gemeinsam abzufeiern.
:
i Das Sauerland !
Das Sauerland ist eine Mitteigebirgsregion in Westfalen, zzgl. einem
kleinen Ausläufer nach Hessen. Die höchsten Erhebungen liegen dabei
im Rothaargebirge, touristisch spielt das Hochsauerland die Hauptroile.
Einladende Fachwerk-0rtskerne, eine Vielzahl an interessanten Museen
und Erlebniseinrichtungen und eine bodenständige Gastronomie
machen das .,Land der tausend Berge", neben den herrlichen l\4otorrad-
strecken, zum attraktiven Biker-Reisezie[.
17
 Unsere Route führt uns jetzt an Frankenberg vorbei, das vor allem
die Fans von historischen Altstädten begeistert. Das zehntürmige
Rathaus und jede Menge Fachwerk bieten viel fürs Auge, einla-
dende Caf6s sorgen für Kaloriennachschub in Form von leckerem
Kuchen.

DER KELLERWALD I§T

TUOTORHADSPASS PTJR

Wer dagegen mehr auf deftig steht, sollte sich jetzt in Richtung
Edersee noch ein wenig hungrig fahren. Dazu gibt es ausreichend
Gelegenheit, denn der jetztfolgende Kellerwald ist sowohl vom
Asphaltband, als auch vom Landschaftsbild her Motorradspaß
pur. Im ,,Zündstoff' angekommen, dem bekannten Bikertreff im
American Style, finden dann exzellente Burger und Grillsteaks
den Weg in den knurrenden Bikermagen.
Am,,Zündstoff'findet einmal im Jahr das Ederseemeeting statt,
das vor allem die V2-Gemeinde in Scharen an den zweitgrößten

18 Tour 2| Sauerland - Weserbergland - Harz

Stausee der Republik führt. Diesen können wir auf unserem Das Ederland
weiteren Weg dann auch in Ruhe genießen, denn die Geschwin-
digkeitsbegrenzung entlang des Gewässers sorgt für genügend [ingebettet zwisclren Sauerlond, [dersee und Kelli]rwald hat. sich das
Sightseeing-Spielraum. Ab Waldeck, das von seinem Schloss einen h ü nd ve rkeh rsa rme fderber glard zu r atl ra ktive n Motorrad regio
gelige u n
herrlichen Blick über den Edersee bereithält, ist wieder Motorrad- entwickelt. Die offizielle Hauptstadt der Region hr+ißt Frankenberg, die
Action angesagt. Wir umfahren die Nordhessenmetropole Kassel Bikerhauptstadt ist clagegen unangelochten Dodenau.
und legen in Hann. Münden den letzten Stopp des Tourtages ein.
Der Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser und
die gigantische Fachwerkkulisse der Stadt rverden noch auf dem
Speicherchip eingefangen, bevor wir uns in der Nähe ein
Quartier suchen.

Am nächsten Tag folgen wir der romantischen Weser, die nicht nur
bei Kanuten Begeisterung findet. Auch wir Motorradfahrer sind
vom Fluss, dem Bergland und den einladenden Städten angetan,
vor allem, weil sie durch herrliche Motorradwege vernetzt sind.

19

So unterbrechen wir unsere flüssige Fahrt in Bad Karlshafen und
in Höxter, um uns in romantischer Kulisse die Füße zu vertreten.
Von Höxter aus nehmen wir schließlich Kurs auf den Harz, haben
vorher aber noch ein hoch interessantes Zwischenziel,die Bierstadt
Einbeck. Für diese sollte sich der Motorradreisende unbedingt Zeit
nehmen und den,,PS.Speicher" besuchen, der unter dem Motto
,,Räder, die uns bewegen" eine phantastische Ausstellung bereit-
hält. Am späten Abend fahren wir in Osterode-Lerbach ein, um im
bekannten Motorradhotel Sauerbrey unsere Zimmer zu beziehen
und mit Bikerwirt Fritz unsere weitere Route bei einem Frischge-
zapften zu besprechen.
Am nächsten Tag zieht uns Deutschlands nördlichstes Mittelgebir-
ge, der Harz, schnell in seinen Bann. Harzspezialist Fritz entpuppt
sich als flotter Tourguide. So passieren wir zigig und mit zufrie-
denem Grinsen die Bikertreffs Waldlodge und Torfhaus, werfen
ein paar Blicke auf den 1.141m hohen Brocken und schlängeln
uns über Braunlage zur Fachwerkidylle von Wernigerode. Ein
20 Tour2 I Sauerland -Weserbergland - Harz
Sanfte Bergkuppen und romantische Flusstäler sind die Attribute des
Weserberglandes, die Motorradfahrer begeistern. Eine Sroße Anzahl
an Burgen, Schlössern, Museen und traditionsreichen Städten mit
mittelalterlicher Bausubstanz dokumentieren die Vielfalt der Region.
Bekannte Bikertreffs wie der Köterberg und die Tonenburg sorgen
für beste Bikerkom munikation.
kurzer Blick auf unsere Karte macht deutlich, dass der Harz nach
unserem Zwischenstopp noch einige TourirTrümpfe bis zu unserem
Tagesziel bereithält. So haben wir auf kürzester Strecke jede Men-
ge Harz-Highlights zur Auswahl: Rappbode-Stausee, Hermanns-
höhle, Ro sstrappe, Hexentanzplatz,Weltkulturerbe Quedlinburg
und die Würstchenmetropole Halberstadt. Wir entscheiden uns für
die Staumauer, verzichten zu Gunsten eines Kurventanzes auf den
Hexentanz und spazieren durch das beeindruckende Quedlinburg.
Und obwohl wir die verführerischen Halberstädter Würstchen fast
riechen können, nehmen wir aufgrund der fortgeschrittenenZelt
Kurs auf Gernrode, wo uns Henry und Christine in ihrem Hotel
Stubenberg herzlich empfangen.
Der letzte Reisetag unserer Tour bricht an, und wir steuern die
Bikes in Richtung Kyffhäuser Gebirge. Mit der Talsperre Kelbra
und dem Bikertreff Kyffhäuserdenkmal warten nach sportlicher
Anfahrt noch zwei würdige Schlusspunkte einer beeindruckenden
Mittelgebirgstour. r
 Frankenberg
(Eder)

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26 Tour 3 ! Vogelsberg -Westerwald - Eifel


i vogetsuerg
Mitten in Hessen befindet sich mit dem Vogelsberg Europas größter
erloschener Vulkan. Mit 773 m Höhe ist derTaufstein die höchste
Erhebung dieses Mittelgebirges, Durch den jährlich am 3. August-
wochenende stattfi n de n den,,Schotte n rin g-Classic-G ra nd Prix" h at
der Vogelsberg auch bei den Klasslkerfans einen enormen Stellenwert.
Der bekannte Bikertreff ,,Falltorhaus" im Vogelsberg ist der
Startpunkt zu unserer großen Mittelgebirgsrunde, die uns die west-
lichen Erhebungen der Republik ausführlich vorstellen wird.
Bereits auf dem kernigen Weg nach Laubach, wo Konstrukteurs-
legende Friedel Münch einst die ,,Motorradstraße Deutschland -
MSD" eröffnete, zeigt die 8276, dass man auch auf Bundesstraßen
anspruchsvollen Kurvenspaß erleben kann. Am Ortseingang von
Laubach stellt dann das Radargewerbe die volle Kreativität der
Branche zur Schau. Schönere und günstigere Erinnerungsfotos
sollte man eher in der netten Fachwerk-Altstadt oder vordem
romantischen Schloss machen.
Wir durchqueren jetzt bei Münzenberg die nördliche Wetterau und
haben den Taunus im Visier. Dort ist ein Stopp am Hausberg der
Rhein-Main-Biker, dem 880m hohen Großen Feldberg, Pflicht.
Kurs Nord-West schlängeln wir uns nach dem Treffpunktschwätz-
chen weiter in Richtung Limburg. Vorher passieren wir das Bur-
genstädtchen Runkel und landen schließlich in Katzenelnbogen,
das weitaus weniger spektakulär ist, als der phantasieanregende
Name.
27
Spektakulär wird es allerdings wenig später, wenn das Gelbachtal
im Westerwald seine Hammerkurven auspackt und das Bike für
längere Zeit kaum noch gerade steht. Da kommt dann die Pause
kurz vor Montabaur gerade recht und wir lenken die Mopeds zur
,,Wirzenborner Liss". Neben lecker Speis und Trank wartet dort
auch eine herrliche Motorrad-Oldiesammlung, die nicht nur Fans
von Klassikern entzückt.
Anschließend geht der Kurventanz dann Richtung Rhein weiter.
Zunächst wird in Bad Ems noch schnell die Lahn überquert. Als
wir dann in Braubach den Vater aller Flüsse erreichen, legen wir
erstmal eine Cruisingrunde ein. Ruinen und Burgen prägen das
Landschaftsbild um Deutschlands mächtigsten Strom und machen
das Dahingleiten zum Augenschmaus. So gelangen wir entspannt
nach St. Goar und überqueren per Fähre den Rhein.

Mit dem Hunsrück erwartet uns dort eine Motorradregion, deren

großes Tourenpotential in einem völlig unberechtigten Verhältnis
zum kleinen Bekanntheitsgrad steht. Wären da nicht bekannte
Bikerwirte, wie der Harry in Zilshausen und der Moselhöhe-Peter
in Liesenich, hätte man gegenüber der bekannten Eifel schlechte
Karten. Also schauen wir zum Motivationsbesuch bei beiden rein,
reden ein bisschen Benzin und donnern dann zur Mosel hinunter.
Wow, wer einen Besuch in den Dolomiten plant, sollte diese
Region zum Warmfahren nutzen.

In Treis-Karden wechseln wir zur anderen Moselseite und gleiten,

zwischen dem deutsch-französischen Fluss und beeindruckenden
Weinbergen hindurch, in Richtung Reisebushochburg Cochem.
Um uns am Touriauflauf zu beteiligen, sind wir gefühlte dreißig
Jahre zu früh dran.

28 Tour 3 | Vogelsberg - Westenryald - Eifel


Also, weiter in die hier beginnende Eifel. Das ist Motorradspaß
vom Feinsten und der sportliche Ritt auf dem Vulkan führt uns in
unmittelbarer Nähe an der Lavabombe in Strohn, den Mander-
scheider Burgen und dem Meerfelder Maar vorbei. Gestein,
Gemäuer und attraktiv aufgefüllte Krater, gemixt mit Fachwerk-
dörfern und einladender Gastronomie - hier fühlt sich der Eifel-
biker in seinem Element.
Gerade imZeitalter von Lafer, Lichter und Co. müssen es auch
beim Biker schon lange nicht mehr ausschließlich Schnitzel,
Currywurst und Pizza sein. Deswegen freuen wir uns besonders
auf unser heutiges Übernachtungsquartier bei Markus Schröder im
gleichnamigen Landgasthof. Hier, wo man manchmal den Eifel-
Krimi-Schreiber Jacques Berndorf antrifft, genießen wir heute vom
geräucherten Eifeler Wildschweinschinken bis zum Tafelspitz mit
Apfel-Meerrettichsauce und frischem Wirsinggemüse Leckereien
von der Schröderschen Karte.
1s;
',ll.l'iN
Willkommen in der Region der Burgen, des Fachwerks und der Maare,
Verknüpft durch unzählige Motorradwege §ibt es in der Eifel vom Natur-
schauspiel bis zu bekannten Krimikulissen viel zu entdecken. Und wenn
es dann ,,Ring frei" heißt, ist man zu Gast an Deutschlands traditions-
reichster Ren nstrecke, dem Nürburgring.
Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Nürburgring, dem
Magneten für Motorsportbegeisterte in Deutschland. Und wer
könnte uns mehr zum legendären Kurs erzählen als Ralf Fried-
richs, der zusammen mit seiner Frau Karla das Hotel Hüllen in
Barweiler betreibt. Bereits in der 5. Generation werden die Gäste
von der Familie Friedrichs fürsorglich betreut, und wer einmal
Gast war, kommt immer wieder.
29
Das Haus ist fast schon ein Rennsport-Museum, unzählige Fotos
vom Ringgeschehen zieren die Wände. So mancher Asphaltheld
hat hier genächtigt und seine persönliche Widmung hinterlassen.
Da ist es kein Wunder, dass Ralf ebenfalls Benzin im Blut hat und
mit seiner Renault Alpine ebenso gerne sportlich unterwegs ist,
wie mit einer seiner Ducatis. Ja, die italienischen Bikes haben es
ihm angetan, und auf so manchen Urlaub wurde verzichtet, weil
man sich nicht von einer Ducati trennt, wenn die nächste ins Haus
kommt. Natürlich ist die Treffpunktdichte um Deutschlands Tra-
ditionsrennstrecke groß. Mit dem Caf6 Fahrtwind und dem Caf6
Ahrwind liegen gleich zwei auf unserem weiteren Kurs.

Wieder einmal überqueren wir dann den Rhein mit der Fähre,
diesmal von Sinzig nach Linz, und gelangen in das nächste Mittel-
gebirge unserer Route, den Westerwald. Dort bläst ja bekanntlich
der Wind so kalt, wovon wir allerdings wenig spüren, da wir im
gut geschützten Wiedtal unterwegs sind.

Unbedingt empfehlenswert ist ein Abstecher zum Westerwald-

Museum in Steinebach, das mit einer Vielzahl historischer Motor-
räder der Marken Zindapp, BMW und NSU aufwartet, die man -
. '§
sonst nur aus Erzählungen der Großeltern kennt. t\
WESTERWALIIMUSEUM:
Vorbei an der 656m hohen Fuchskaute, des Westerwalds höchste
Erhebung, geht es in östlicher Richtung weiter. Wir nähern uns,
"",
nach einem Zwischenstopp an der Aartalsperre, sportlich unserer
1 Westerwald ;

Ausgangsregion, dem Vogelsberg. Europas größter erloschener i ^.- .--. *."-

I

Vulkan lädt uns zum krönenden Abschluss auf historisches Renn-

sport-Terrain ein. Eine Runde auf dem legendären Schottenring ist
angesagt, und während wir über die Orte Götzen und Rudingshain
dem Start- und Zielort Schotten entgegen bollern, stellen wir uns
vor, wie hier einst tausende Motorsportfans ihre Helden beklatsch-
ten und feierten. Eine Tour kann schlechter enden, oder? r
Der Westerwald verteilt seine Kurvenstrecken gleich auf 3 Bundes-
länder; NRW, Rheinlancl-Pfalz und Hessen. Dabei geht es bis auf rund
650 m hinauf. Der Hauptort Montabaur genießt durch sein weithin
sichtbares Selbes Schloss, einen gewissen Bekanntheitsgrad. Beim
Motorradfahrer sorgt eher das daneben beginnende Gelbachtal für
Begeisteru ng

30 Tour 3 ! Vogelsberg - Westerwald - Eifel

BIKERTRETTS UNlD HALTITIPPS
A Falltorhaus I www,falitorhaus.de
I l{istorische Altstadt und $chloss laubach
C Grsßer Feldberg
D Motorrad Museum Montabaur I www.wirzenborner-liss.de
E Burf, Manderscheid/Meerfelder Maar
F Nürbur§ring I rvww.nuerburgring.de
G eafd Fahrtwind I www.cafe-fahrtwind,de
Cafi Ahrwind I www.cafe-bistro-ahrwind.de
H Motorrad Museum I www,westeruraldmuseum.de
I Aartalspere
J §chottenring I www,schottenrin§,de

UBERNACHTUI\lGSTIPPS
I Flemsungen:
Landhotel Gärtner I www,landhotel-gäertner.de
2 Wirges:
Hotel Paffhausen I www.hotel-paffhausen.de
3 Zilshausen:
LandSasthof ,,Zur Pasl" I www.landgasthof-zurpost.com
4 Liesenieh:
Landgasthaus Moselhöhe I www.rnoselhoehe.rJe
5 Klottem;
Hotel,,Zur Post" I www,hotelzurpost-klotten,de
5 Üxheinrt-Niederehe:
Landgasthof Schröder I wv;w.landgasthof-schroeder.de
7 Barweiler:
Flotel Hülien I wvuw.hotelhuellen.de
I §pessart:
Landgastho{ zum Bockshahn I www.bockshahn.de
S f{isterta!/ Bad Marlenberg:
La ndflasthaus Q uelie I i,vww.zur-q uelle-iandgasthaus.de
Hotel Rückert I www,hotel-rueckert,de
Hubertusklause I www"hubertusklause.de
10 Vogelsberg;
Motorradtouristik Vogeisberg I www,bikeerlebnis.de
 Experlenlipp: Jürgen van Bömmel, Redakteur

Es istja eigentlich nurWasser.Wirtrinken es,

wir waschen uns damit, aber auf dem Motorrad
Rellenschutz: stört es uns gewaltig. Darum hier ein paarTipps,
wie man trotz Regen Spaß haben kann, ohne
So bleibt man unterwegs trocken.
sich nass zu machen.

Tipp 1: Rechtzeitig vorsorgen
Was nutzt die beste Regenkombi, wenn man
sie nicht anzieht? Mir ist das vor etlichen
Jahren auf dem Weg zum Gardasee passiert:
Da war diese schwaze Wolkenwand am
Horizont und wir fuhren direkt drauf zu.
Lieber die Regenkombi übeziehen? Och
nee, jetzt noch nicht. Vielleicht wird's ja auch
nicht so schlimm. Zehn Minuten später war
der Weltuntergang da. Jetzt die Regenkom-
bi übeziehen? Sch...ade, zu spät! Kein
Platz zum Anhalten und die Unterhose war
sowieso schon nass. Die Lederkombi hing
anschließend dreiTage zum Trocknen in
der Sonne - was dem Leder übrigens nicht
besonders gut bekommen ist.
Also: Regenkombi nicht nur immer mitneh-
men, sondern auch lieber zu früh als zu spät
reinschlüpfen - auch wenn die Anzieherei
manchmal nervt.
Tipp 2: Jacke und Hose gut imprägnieren
Auch wenn dieTextil-Kombi dank Klima-
membran wasserdicht und atmungsaktiv ist,
sollte man sie von Zeilzu Zeit mit lmpräg-
nierspray behandeln, am besten nachdem
man sie - natürlich mit speziellen Funktions-
waschmittel - gewaschen hat. Die lmprä§-
nierung verhindert, dass sich der Oberstoff
vollsaugt und trotz der Membran ein kaltes,
klammes Gefühl auf der Haut entsteht. Das
gleiche Silt auch für Lederbekleidung, Hand-
schuhe und Stiefel.
Tipp 3: Funktionswäsche drunterziehen
Auf langen Regenetappen kann es trotz aller
Gegenmaßnahmen irgendwann doch feucht
werden unter der Schutzkleidung, sei es
durch eingedrungenes Wasser oder durch
Schweiß. Dann sollte man drunter nichts
tragen, was Nässe speichert und den Körper
auskühlen lässt. So ein ,,Speichermedium"
(vor allem Baumwolle) verhindert auch, dass
Wasser verdunsten und durch die Membran
nach außen ,,abdampfen" kann. Hier ist
Funktionskleidung aus Kunstfasern eindeutig
die bessere Wahl.
Tipp 4: Handschuhstulpen unter die
Jackenärmel
Eine der klassischen Schwachstellen bei
Regenfahrten ist der Übergang zwischen
Handschuh und Jackenärmel. Wenn Wasser
in einen wasserdichten Handschuh läuft, ist
das doppelt ärgerlich, weil das Wasser dann
nicht mehr raus kann. Also sollte man nach
Möglichkeit die Armel über die Handschuhe
ziehen. Am besten achtet man schon bei
der Auswahl der Regenhandschuhe auf
lange, aber schlank geschnittene Stulpen.
Tipp: Eine sehr empfehlenswerte Alternative
zu Handschuhen mit Klimamembran sind
Ubeaieh-Handschuhe aus Latex mit ihren
extrem langen Stulpen.
Tipp 5: Kragen abdichten
Die zweite klassische Schwachstelle: der
Jackenkragen. Auch hier wäre ein Halstuch
aus Baumwolle kontraproduktiv, weil das
Material die Nässe geradezu nach innen
saugt. Stattdessen lieber ein Multifunktions-
tuch aus Kunstfasergewebe nehmen. Noch
besser sind Halswärmer aus Neopren oder
aus winddichtem Fleecematerial. Fein raus
ist, wer eine Jacke mit zusätzlichem Sturm-
kragen besitzt.
Tipp 6: Helmvisier behandeln
Mindestens ebenso unangenehm wie Nässe
auf der Haut ist die Sichtbehinderung, die
Regen mit sich bringt. Als bestes Mittel
gegen das Beschlagen des Visiers hat sich
das Pinlock-System bewährt, vorausgesetzt,
die Silikondichtung der lnnenscheibe liegt
sauber am eisentlichen Visier an. Für Visiere
ohne Pinlock bietet sich ein Anti-Beschlag-
mittel wie z.B, PR0CYCLE Anti-Nebel an.
Der Beschlagschutz innen ist umso wichtiger,
weil bei Regenfahrten das Visier komplett
geschlossen bleiben sollte. Denn sind erst
Wassertropfen innen auf dem Visier, hilft nur
noch anhalten und putzen.
Die Außenseite des Visiers lässt sich am
besten mit PROCYCLE Anti-Regen behandeln.
Von dieser Beschichtung perlt Wasser ab
wie von der frisch gewachsten Motorhaube
eines Autos. Da reicht es dann, bei entspre-
chender Geschwindigkeit kuz den Kopf zu
drehen, damit der Fahrtwind die Tropfen
vom Visier schiebt. Natürlich sibt es auch
Handschuhe mit Visierwischer, die einerseits
schnell für klare Sicht sorgen können. Aber
Vorsicht, wenn das Visier schon schmutzig
ist Schmutzpaftikel können feine Kratzer
hinterlassen.
Tipp 7: Nicht zu viel enrvarten
Den perfeKen Nässeschutz, der unter allen
Bedingungen für Trockenheit und ange-
nehme Temperierung sorgt, gibt es nicht.
Klimamembranen brauchen ein Tempera-
tur- und Feuchtigkeitsgefälle, um gut zu
funKionieren. Es muss außerhalb kühler und
trockener sein als innerhalb der Membran.
Mit anderen Woften: Für Florida-Klima ist
Membrankleiduns einfach nicht gemacht.
Letztlich bleibt manchmal eben doch nur,
sich bewusst zu machen, dass es nurWasser
ist, was da vom Himmel kommt. Eigentlich
nichts, wovon man sich den Spaß am Fahren
verderben lassen müsste.
 BAYERISCTIE ROHN

Unsere Mittelgebirgsrunde startet im Schnittpunkt der Bundes- Mit Hessen, Bayern und Thüringen erstreckt sich die Rhön gleich über
länder Hessen, Bayern und Thüringen, genauer gesagt in Mell- 3 Bundesländer. 1991 wurde das Mittelgebirge von der UNESCO als
Biosphärenreservat anerkannt. Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung
richstadt in der Bayerischen Rhön. Für die erste Etappe, von der
zu erreichen, die wirtschaftliche und soziale Ziele mit Umweitbelangen
Rhön in den Spessart, haben wir mit dem engagierten Bio-Hotelier
in Einklang bringt.
Matthias, vom Motor-Bike-Hotel Sturm, einen ortskundigen
Guide. Der BMW-Zweiventiler-Fan fährt mit seiner R 80 GS in
flotter Gangart voran und ftihrt uns durch die windungsreiche
Kuppenrhön. So folgt auf die Rother Kuppe die 950m hohe
Wasserkuppe, die höchste Erhebung der Rhön. Wer sich für die
Fliegerei, vor allem für den Segelflug, begeistern kann, der sollte
hier oben genügend Zeit einplanen. Da ist zum einen die unver-
gleichliche Atmosphäre der startenden bzw. einschwebenden Flug-
geräte und zum anderen das faszinierende Deutsche Segelflug-
museum. Auch die Harleygemeinde hat den Berg für sich entdeckt
und lädt einmal im Jahr zum ,,Friendship Ride" ein.

Mit dem Kloster Kreuzberg, dem Staatsbad Bad Brückenau und

der ältesten Weinstadt Frankens, Hammelburg, bieten sich jetzt für
Kulturfans gleich drei interessante Haltepunkte an. Unsere Bikes
haben aber gerade einen phantastischen Rhönlauf, den wir erst
wieder im verträumten Morlesau zur Kaffeepause unterbrechen.
Hier entspannen wir im herrlichen Biergarten des Gasthof Nöth,
studieren die Speisekarte mit den regionalen Spezialitäten, wäh-
rend wenige Meter entfernt die Kanuten auf der Fränkischen Saale
entlangpaddeln.

37
 ,,Ein paar nette Kleinigkeiten" will uns Matthias dann noch
zeigen, bevor er wieder ins,,Sturm" aufbricht. Dass er damit zwei
fast nicht zu findende, aber legale Walddurchfahrten mit Natur-
belag meint, realisieren wir erst, als wir bereits staunend in der
Pampa anhalten. Hier trennen sich dann erstmal unsere Wege. Und
während Matthias mit seiner GS den Schotter spritzen lässt, führt
unsere Route am Main entlang weiter, wo mit Gemünden und Lohr
zwei nette Altstadt-Perlen am romantischen Fluss auf uns warten.

Wir sind mittendrin im Spessart, dem faszinierenden hessisch-

bayerischen Mittelgebirge, das viele nur vom Im-Stau-stehen auf
der A3 zwischen Aschaffenburg und Würzburg kennen. Leider!
Dies wird uns beim herrlichen Kurvengewirr bewusst, das uns vor-
bei am Bikertreff Engländer zum Mittelpunkt Europas in Western-
grund führt. Na also, wenn schon nicht der Nabel der Welt, dann
immerhin das Bullseye unseres Kontinents.

38 Tour 4| Rhön - Spessart - Thüringer Watd

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Mit seinem höchsten Punkt, dem Geiersber$, erreicht der Spessart

zwar nur 586m. Was das bayerlsch-hessische Mittelgebirge aber dem
Motorradreisenden zu bieten hat, ist vom Allerfeinsten. Romantische
Flusstäler, einsame Waldstrecken und einladende Altstädte entlang des
Mains machen den Spessart zum Paradies für Genusstourer.
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Nach der Uberquerung der A66 bei Gelnhausen peilen wir den
Vogelsberg an und erreichen wenig später mit dem Hoherodskopf
die bekannteste, wenn auch nicht höchste Erhebung des erlosche-
nen Vulkans. Jede Menge geparkte Bikes zeigen die Beliebtheit
des Berges, und auch wir lassen uns auf einen Pott mit schwarzem
Muntermacher nieder.

Der Vogelsberg ist ein motorradfreundlicher Vulkan, der statt Lava

immer wieder überraschende Kleinststraßen ausspuckt, die noch
auf Entdeckung warten. Wir sind fast alleine unterwegs, schlän-
geln uns bergauf in Richtung Burgenstadt Schlitz. Dann entdecken
wir den Abzweig ins nette Pfordt, wo wir im Landgasthof Porta
unser Quartier beziehen.

Am nächsten Morgen starten wir fit und ausgeruht in unseren

KulTOURtag. Dieser erwartet uns in Form der Wartburg und der
,,Automobilen Welt" in Eisenach, sowie später in Suhl im Fahr-
zeugmuseum. Dies alles spielt sich im Thüringer Wald ab, der
vermutlich von einem Motorradfan geschaffen wurde. Vielleicht
wurde das Motorrad auch einst erfunden, weil der Thüringer Wald
sonst ungenutzt herumgestanden hätte. Das, was da im Dreieck
Eisenach, Gotha und Suhl an Straßenmaterial zur Verfügung steht,
ist schon alleine die Reise nach Thüringen wert.

40 Tour 4I Rhön - Spessart - Thüringer Wald

Unsere weitere Fahrt in Richtung Bamberg ist danach fast schon
entspannend, aber keineswegs langweilig. So kommen wir nach
einem erlebnisreichen Motorradtag in Zückshut an und genießen
im Gasthof Rieneck oberfränkische Gastfreundschaft.
Der Thüringer Wald
Auf fast 1.000m fühft der höchste Punkt des ThÜringer Waldes, der
Große Beerberg. Das waldreiche Mittel$ebirge im Bundesland Thürin§en
ist eine rund 70km lange Kammlinie, die Nordost-Südwest-Ausdehnung
ist mit 7-L4kn relativ gering.

Am nächsten Tag verpassen wir den Bikes einen Ruhetag, denn

einen Besuch in der Bierstadt Bamberg kann man, bei alleine 9
Brauereien im Stadtbereich, am besten mit einer An- und Abfahrt
mit öffentlichen Verkehrsmitteln genießen. Dazu kommt, dass die
Besichtigung der Weltkulturerbe-Stadt mit Sehenswürdigkeiten
wie dem Alten Rathaus, dem Dom und dem Rosengarten einiges
anZeit benötigt.

Motorradfahren ist dann am nächsten Tag wieder angesagt. Die

beim Motorradfahrer fast völlig unbekannten Haßberge sind das
Ziel. Uns bisher fremde Orte wie Baunach, Kirchlauter und Burg-
preppach verknüpfen eine Tour durch den kradtauglichen Natur-
park, der uns diese Berge alles andere als hassen lässt. Uber Bad
Königshofen erreichen wir unseren Ausgangsort Mellrichstadt und
staunen über Matthias'GS, die nach der Schotternummer bereits
wieder blitzsauber vor dem Hoteleingang parkt.

4t

Am letzten Abend einer starken Mittelgebirgsrunde sitzen wir
noch länger mit Matthias und seiner Frau Christa zusammen,
die uns die Bioausrichtung ihres Hotels näher erläutern. Wir testen
daraufhin gespannt die Bikereignung von Biogetränken - dabei
überzeugt nicht zuletzt der Caipirinha mit Durchzug und Dreh-
zahl. t
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I Die Haßberge I
Knapp über 500 m erreicht der Mittelgebirgszug der Haßberge. Zahl-
reiche Burg- und Schlossanlagen, sowie eine Vielzahl von Ruinen
machen die Region mit den ausgedehnten Mischwäldern gerade für
die Fans historischen Gemäuers zum attraktiven Reiseziei.

BIKERTREFFS UND HALTETTPPS

A Wasserkuppe
"0'gisenach B GasthotNöth I www.hotel-noeth.de
Bad Hersfeldo C Waldhaus Engländer
D Mittelpunkt Europas/Westerngrund
E Hoherodskopf
F Wartburg und Automobi[museum Eisenach
G Fahrzeugmuseum §uhl
H Weltkulturerhe Bamberg

UETRNACI-ITUNüSTIPPS
1 Melirlchstadt:
Hotel Sturm I www.motorradhotel-rhoen.de
2 Schotten-Burkhards:
Zur Birke I www.zur-birke.com
3 Bermuthshain:
Deutsches Haus I www.daesch.de
4 §chlitz-Pfordt:
I-andgasthof Porta I www.tandgasthof-porta.de
5 Masserberg:
Hotel Rennstelg I www.hotel-rennsteig.com
6 Zückshut:
Gasthof Rieneck i www.gasthof-rieneck.de

42 Tour 4| Rhön - Spessart - ThürinserWald

 EXpeflenlipp: GuidoHeuser,Louiswerkstatreiter

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Gheckliste
Das muss mit!
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Dresden, auch Elbflorenz genannt, ist der Startpunkt unserer Mit-
telgebirgsreise durch Ost- und SüdosGDeutschland. Idealerweise
liegen die Hauptattraktionen Dresdens, wie z.B. die Semperoper,
der Zwinger und die Frauenkirche, dicht beieinander und lassen
sich vom einmal zentral geparkten Bike ideal erlaufen.
Allerdings wollen wir es mit dem Laufen nicht übertreiben und
wechseln von der Hochkultur zur Motorradkultur. Diese erschließt
sich uns nach flotten Osterzgebirgskurven im Schloss Augustus-
burg. Hier finden viele Bikertreffen statt, das Wintertreffen ist
wohl das Bekannteste. Ein absolutes Muss ist auch die Motorrad-
ausstellung im Inneren des Renaissancegebäudes.
Inzwischen ist auch Ben mit seiner Aprilia im Schloss einge-
troffen. Mit dem Italo-Sportler führt er uns dann elegant durchs
Zschopautal, mit Ziel,,Fichtenhäu sel". Das Fichtenhäusel in
Bärenstein-Kühberg ist Hotel, Caf6 und Motorradtreff zugleich.
Das, was Inhaber Ben und seine Familie, die Langers, da in kür-
zester Zeit auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert. Sie
hatten das renovierungsbedürftige Anwesen nach dem Kauf im
letzten Jahr in vielen Arbeitsstunden saniert und ihm ein unver-
wechselbares und lebendiges Flair gegeben.
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i Das Erzgebirge I
Das deutsch-tschechische Mittelgebirge hat mit dem 1"2t4m hohen
Fichtelberg in Deutschland und dem 1,244 m hohen Keilberg in
Tschechien seine höchsten Punkte, Die rund 150 km lange Kammlinie
des Gebirgszugs ist dabei durchschnittlich 40 km breit. lm Land der
Nussknacker und Räuchermännchen lassen es auch die Kurvenknacker
gerne rauchen.
Wir powern am nächsten Tag parallel zur tschechischen Grenze
und mit einem Abstecher auf den 1.214m hohen Fichtelberg, zur
Talsperre Eibenstock. Der nach dem Fassungsvermögen größte
deutsche Stausee ist auch ein beliebter Bikertreff. Kernig durch-
fahren wir jetzt das Vogtland, das neben einer Menge weiterer
Talsperren noch einen ganz besonderen Treff zu bieten hat - das
Schleizer Dreieck. Deutschlands älteste Naturrennstrecke begrüßt
am ehemaligen Fahrerlager noch immer jede Menge Kradler zum
Kollegentalk.
Den Pausenkaffee genießen wir in der,,Krone" in Ebersdorf
die von vielen Motorradreisenden gerne als motorradfreundlicher
Übernachtungsort für ausgedehnte Touren im Thüringer Wald
genutzt wird.
49
Jetzt haben wir den Frankenwald im Visier und freuen uns bereits
auf die heimliche deutsche Bierhauptstadt, das fränkische Kulm-
bach. Mit ihrer jährlichen Motorradsternfahrt hat sich die Mark-
grafenstadt einen festenPlatz in vielen Terminkalendern erobert.
Wenn sich Ende April tausende Motorradfans zum Abrocken und
Feiern treffen, steht Kulmbach Kopf. Umfangreiche Aussteller-
präsentationen, Stuntshows und ein gewaltiger Korso runden den
gelungenen Motorradspaß ab.

Der Ku I mbacher-LandlTourismus sorgt mit ei ner ordentlichen

Tourenkarte, engagierten Unterkunftsbetrieben und gut aufgear-
beiteten Web-Infos auch im Rest des Jahres für optimale Tourer-
betreuung. Bei unserem Aufenthalt mutieren wir am Abend zu
Brauereigasthoftestern, sind von der gebotenen Leistung restlos
überzeugt, behalten uns aber, völlig uneigennützig, zukünftige
Uberprüfungen vor.
Die oberfrankischen Mittelgebirge Frankenwald und Fichtelgebirge
befinden sich im Dreieck Hof-Kulmbach-Bayreuth und knacken arn
Schneeberg und anr Ochsenkopf sogar die 1.000-Meter-Marke.
Vorallem in und um Kulmbach, sowie in Bad Berneck und um den
0chsenkopf ist nran sehr Motorrad-engagiert"

50 Tour 5 | Von Dresden bis Passau

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Der Bayerische Wald erstreckt sich über rund 100 km entlang der
deutsch-tschechischen Grenze. Dabei ist der Große Arber mit seinen
1,456 Metern der höchste Gipfel des Mittelsebirges. Motorradfahrer
sind vor allem vom dichten Netz kleiner und kurvenreicher Straßen
begeistert.
Vorbei am 1.023 m hohen Ochsenkopf führt uns die Motorrad-
straße dann am nächsten Tag durch das Kurvenland des Fichtel-
gebirges und von dort direkt in die Oberpfalz. Auch hier über-
rascht so manches Sträßchen mit hervorragender Motorradtaug-
lichkeit. Der Oberpfälzer Wald ist ein nettes Vorspiel für die Ham-
merregion im Südosten Deutschlands - den Bayerischen Wald.
*1{e" {a§{s ; {.}si:"w &**
Da Woid - auf Deutsch: der Wald - ist ein Kracher für Motor-
radfahrer. Die herrliche Kombination aus allen Varianten der
Farbe Grün mit knackigen Motorradwegen ist in unserer Republik
wohl einmalig.Immer wieder wechseln grandiose Ausblicke mit
herrl ichen Walddurchfahrten. Die klassischen Tourismusthemen
Glas und Bärwurz sind allgegenwertig. Wir stoppen auf einen Pott
Kaffee am Bikertreff Arbersee, passieren den Grenzort Bayerisch
Eisenstein und vertreten uns in der Glasstadt Zwiesel die Füße. Es
ist erstaunlich leer, und es wird nicht nur an so mancher Geschäf-
tes-Deko klar, dass man in der Region zu lange auf traditionelle
Themen und die Zielgruppe 60 Plus gesetzt hat.
Im Gegensatz dant hat unser Franzl, der Bikerwirt vom Hotel
Waldfrieden in Spiegelau, alles richtig gemacht. Der begeisterte
Yamaha:T6n6r6-Fahrer ist mit seinem Motorradhotel seit vielen
Jahren Anlaufpunkt für Tourenfahrer mit ZielBayerischer Wald
und Tschechien.
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Chemnitz
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BIKERTREFTS U ND HALTITIPPS
A Dresden
B Schloss Augustusburgi I www dre -sehenswerten-drei.de
C Fichtelberg
D Talsperre Eibenstock
E Schleizer Dreieck
F Kulmbach I www.motr:rraclsternfahrt.de
G 0chsenkopf
H Arbersee
I §chönbergor l(rimt-Buchladen
J MotorradmuseumJandelshrunn
K Passau

UBERNACHTUNGSTiPPS
1 Dresden:
Saehsen-Tourisnrus I

www. §a c h se rr -t0 u ri s m u s. d e/ re i s et h e me n/ a kti v/ m a\o ft a d /

2 Bärenstein-Kühberg:
Fichtenhäusel an: Pöhlagrund I www,fichtenhäusel.de
3 Ehersdod:
Z"ur Krane I www"zurkrCIne-ebersd0rf.de
4 Kulmbach:
Kulrnbacher-Land-Tourismus
Mit der Drei-Flüsse-Stadt Passau findet die Route einen würdigen I

Abschlusspunkt, der mit seiner einmaligen Atmosphäre zu begeis-

h ttp :lltou rism u s. I a n d k re is- ku I m ba ch,de / mal ar r ad I
5 Spiegelau:
tern weiß. Dies sehen auch die weiß-blau Fans so, die jährlich an
H otei Wä idf rieclen I www.bi kerhotei-spiegelau.eie
Pfingsten zu den BMW-Motorrad- und GS-Tagen hier aufschlagen. 6 Neureichenau:
Mit dem Organisator dieses Events, dem GS-Motorradmagazin- Gut Riedelsbach I wwv;.gut-riedelsbach.de
Herausgeber Armin Würfl, haben wir einen hervorragenden 7 Passaur
Passau-Führer für die nächsten Stunden gefunden, während die Hotel Atrrum I www.atrium-passau.de
Bikes bereits in der Hotelgarage parken. Und jetzt darf's auch gern
ein Bierchen sein. r

53
 Jürgen van Bömmel, Redakteur

Doppelte Freude:
Fahren mit Sozius

Der Spruch mit der doppelten Freude hat

auch beim Motorradfahren seine Berech-
tigung. Immer vorausgesetzt, die Chemie
stimmt zwischen Fahrer und Mitfahrer.
Außer persönlicher Sympathie sind auch
ähnliche Vorlieben und Interessen hilfreich -
und natürlich ein Motorrad, das beiden
ein menschenwürdiges Plätzchen bietet.
Wenn man sich dann noch an ein paar ein-
fache Regeln hä!t, steht einer harmonischen
Zweiradbeziehung auch auf längeren Reisen
nichts mehr im Weg.

Bevor so ein Zweierteam das erste Mal auf

Reisen gehen, sollte es wenigstens einmal eine
Ubungs- und Gewöhnungsrunde gedreht haben,
am besten eine richti(eTagestour. So findet
man heraus, ob man auf der Maschine harmo-
nieft und wie lang dieTagesetappen gewählt
werden können Mitfahren ist vor allem Vertrau-
enssache - für beide,,Besatzungsmitgliedef'.

Das beinhaltet auch, dass beide Klartext reden:

Uber Bedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit,
über Angst oder AnspannunS, über Dauer und
Geschwindigkeit der Fahft, über Strecken-
planung und Fahrstil. Während der Fahft helfen
vereinbarte Hand- oder Klopfzeichen bei der
Verständigung. Einfacher wird die Kommuni-
kation natürlich, wenn eine Gegensprech-
anlage mit auf die Reise geht. Grundregeln für das Fahren zu Zweit

Erfahrungsgemäß kom mt trotzdem u nteruegs
irgendwann der PunK, an dem eine Hälfte der
Besatzung an ihre physischen und psychischen
Grenzen gerät. Dann helfen keine Vorwürfe oder
Durchhalteparolen, sondern nur Verständnis
und Rücksichtnahme, Dann am besten Pause
machen, vielleicht auch gleich eine Übernach-
tungsmöglichkeit suchen. Zwischendu rch einen
Ruhetag einzulegen, kann auch nicht schaden.
Apropos Vertrauen: Auf langen Autobahn-
Etappen kommt es gar nicht so selten vor, dass
die Sozia hintendrauf einschläft. Mir ist kein
Fall bekannt, bei dem deswegen jemand vom
Motorrad gefallen wäre. Am besten fährt man
dann besonders gleichmäßig weiter und macht
bei nächster Gelegenheit Pause.
Für Fahrer:
' Sanft anfahren, weich schalten, früh brem-
sen, Schlaglöchern ausweichen.
' HeKische oder riskante Manöver vermeiden.
' Dran denken, dass Brems- und Überholwege
mit Sozius wesentlich länger werden.
' Starkes Beschleunigen, hohes Tempo und
tiefe Schräglagen nur nach Ankündigung
und mit Einverständnis.
' Kutz gesagt: Fahre so, dass du selbst hinten
drauf siEen möchtest.
Für Mitfahrer:
' Gut festhalten, am besten an derTaille des
Fahrers.
' Belm Bremsen am Tank abstützen oder
mit einer Hand hinten am Haltebügel (falls
vorhanden)
'Auf Körperspannung achten, aufrecht sitzen,
aber bitte nicht verkrampfen.
'Mitbeobachten und mitdenken. So ist man
auf Kurven oder Bremsmanöver vorbereitet
und kann den Fahrer entlasten.
'ln Kurven über die kurveninnere Schulter
des Fahrers blicken.
' Körperkontakt zum Fahrer halten, aber nicht
festklammern.
' lmmer in einer Linie mit dem Fahrer sitzen.
'Auf keinen Fall gegen die Schräglage nach
außen lehnen.
' Füße auch bei Zwischenstopps immer auf
den Fußrasten lassen.

54
Der Schwarzwald ruft, und 'uvir lassen uns nicht zweimal bitten. Mit Höhen zwischen 500 und fast 1.500 Metern ist der Schwarz-
,,Silva Negra" nannten die Römer dieses dichte und fast undurch- 'uvald das höchste und mit seinen 150km Nord-Süd-Ausdehnung
dringliche Waldgebiet. Doch erst mit ihrer Vertreibung startete auch das größte Mittelgebirge der Republik. Durchzogen von
dann die schritt'uveise Besiedlung des Mittelgebirges in Süd-West- vielen Flüssen und Bächen, ist die Landschaft, speziell für Motor-
Deutschland. radfahrer. Paradies.

59
Wir verlassen die A5 bei Baden-Baden, verzichten aber auf den
Besuch im mondänen High-Society-Magneten. Statt der Roulette-
kugel lassen wir lieber die Bikes rollen. Nach dem Schwarzenbach-
Stausee und der Umrundung des Hohen Ochsenkopfs passieren
wir den Mummelsee, bevor es nach einer Kurvenorgie in Richtung
St. Peterstal heißt: ,,rien ne va plus". Da kommt der Stopp bei Mar-
kus Falk im,,Schützen" gerade recht. Seine badischen Fleisch-
küchle sind exakt das, was der hungrige Biker jetzt braucht.
Später schiebt Markus seine F 800 GS aus der Garage und wir
treiben die Maschinen in Richtung Schapbach. Dort gehen wir auf
Nordkurs und haben wieder ideales Terrain für Reiseenduro&Co.
Bis nach Freudenstadt haben wir Freude satt und auch die weitere
Strecke nach Schenkenzell entlang der Kinzig ist Bikespaß pur.
60 Tour6 lschwarzrvald
In Schenkenzell parken wir vor dem Hotel Waldblick, das von
Markus' Kollegen Franz,zusammen mit seiner Ducati fahrenden
Frau Brigitte, betrieben wird. Da wir mit den beiden Wirten schon
viel erlebt haben, zuletztbeim Dreh zu einem lustigen Schwarz-
wald-Motorrad-Video, gibt es am Abend außer Maultaschen auch
jede Menge Gesprächsstoff.
Der geheimnisvolle Mummelsee ist der Geburtshelfer für manche
Sage und manches Märchen der Region. Nixen und Zwerge sollen im
Gewässer unterhalb der 1.164m hohen Hornisgrinde gelebt haben.
Den Motorradfahrern gefällt's, sie fühlen sich hier SAGENhaft wohl.
Am nächsten Tag arbeiten wir uns, jetzt ohne Guide, in Richtung
Freiburg vor. Natürlich nicht, ohne die beeindruckende Fach-
werkaltstadt von Schiltach zu durchfahren und eineZeitreise im
Schramberger Auto- und Uhrenmuseum zu genießen.
Kirschtorten, Kuckucksuhren und Bollenhüte sind untrennbar mit
dem Schwarzwald verbunden und machen vom Hinweisschild der
örtlichen Gastronomie bis zum überdimensionalen Eigenheim des
Schwarzwaldvogels auf sich aufmerksam. Um der gesamten
sozialen Netzwerkgemeinde zu kommunizieren, dass wir irn
Schwarzwald unterwegs sind, muss jetzt ein Beweisfoto her.
Also rein nach Schonach und vor der l. weltgrößten Kuckucks-
uhr posen.

61
 [sr*j
Die viertgrößte Stadt Baden-Württembergs liegt in der sonnenverwöhn-
testen Ecke Deutschlands. Etwas mehr als 200,000 Einwohner, davon
eine Vielzahl Studenten, bevölkern das uri§e und gemütliche Städtchen
an der Dreisam. Die kurze Entfernung zur Schweiz und nach Frankreich
beeinflussen die Atmosphäre Freiburgs positiv und geben der Stadt ein
unverwechselba res Fla i r.

Wenig später schrauben wir uns auf den Kandel hoch. Diese
herausragende Motorradstrecke katapultiert uns auf weit über
1.200m. Während uns die Auffahrt begeistert, zieht's die vielen
Gleitschirmflieger mehr nach unten - Spaß haben alle. Ein Kurz-
besuch in Freiburg muss sein, reicht aber bei weitem nicht aus,
um die einladende Unistadt richtig kennenzulernen. Die Wahr-
zeichen Freiburgs, das Münster und die Bächle, nehmen wir auf
jeden Fall mit.

Der nahe, 1.284m hohe Schauinsland ist am Wochenende und an

Feiertagen leider mit einer Streckensperrung für Motorradfahrer
belegt. So wählen wir eben ein alternatives Powerstreckchen für
den Weg zum Schluchsee. Dabei schrubben wir am 1.493m hohen
Feldberg vorbei, dem höchsten Gipfel im Schwarzwald. Weiter
geht's entlang des Schluchsees, wo sich in Staumauernähe natür-
lich ein Bikertreff befindet.

62 Tour6 !schwarzvald
Ob die vielen Supersportler dafür verantwortlich sind, dass der
angrenzende Wald,,Blasiwald" und der nächste Ort St. Blasien
heißt, können wir hier leider nicht klären.
Wir fahren fast bis zur Schweizer Grenze weiter, um kurz vor
Waldshut-Tiengen die Wende unserer Schwarzwaldtour einzulei-
ten, nehmen Kurs auf Donaueschingen und passieren dabei die
bekannte Wutachschlucht,

Mit Villingen-Schwenningen erreichen wir die Ostgrenze des

mittleren Schwarzwalds und nutzen viele kleine und mittlere
Straßen, um stressfrei den Nordschwarzwald zu erreichen und im
bikerfreundlichen Hotel Anker den gleichen zu werfen' Diese Idee
haben auch einige andere Schwarzwalderoberer. So genießt man
gemeinsam die Spezialitäten von Anker-Kapitän Bernd Knödler,
der selbst begeisterter Motorradfahrer ist.

63
 Das nutzen wir am nächsten Tag richtig aus und lernen mit unse-
rem Guide nicht nur beeindruckende Strecken kennen, sondern
fahren auch beim skurrilen Fahrzeugmuseum in Marxzell vor.
Die Themen Fahrzeug, Technik und Heimat werden hemmungslos
miteinander vermengt und ergeben einen einzigartigen Mix, auf
den man sich unbedingt einlassen sollte.

Wir verabschieden uns von Bernd und haben bis zum Ausgangs-
punkt bei Baden-Baden noch einige Leckerbissen im Black Forrest
vor uns. Dant zählt u.a. die Strecke über Enzklösterle und Sprol-
lenhaus nach Forbach. Und auch das letzte Stück zur A5 macht
Lust auf eine Wiederkehr in den Südwesten Deutschlands. r

Das Enzklösterle

Das kleine Etz4öslerle 1ac*t rnii ei*er Ldetslahl-Raöelt:atin. *ie *ictt

rwmtrhin als die iängste und rasanteste in südejeutschlarid bezeiclren
dart. ft,innr;trulscher dürt*n sich 1.5ü0 m Abfahrt durchs p*ppeital treuen.

O #o..r,",
uB ERNACI-ITUtiGSTl PFS
I Bad Peterstal:
G,) Bikerhatei Schütren I wwv,lhlkerhatel.C,e
2 §ehenkenzell:
Motor Bike Hotel I www"hotel-waldblick.de
3 0berwolfach-Walke:
Land idyllhote I l-li rschen i wwvr.hotel-h! rschen -oberwolfach, d e
4 lenz*irch-Saig:
Pension Daheirn { www.pensisn-daheim.de
5 Aitern-Belcheo:
Eelchenhatel jägerstüble I www.betchenlrotei,de
6 Todtnau-Brandenber§:
Hotel-Gasthaus Zum Hirschen
7 Grafenftausea:
Landh otei lla{ingerhat I www. la nd h otei-ha ringe rhcl "de
IStüihlingen:
@s-'\ Gasthof Hotel Krone { www,krone-stuehlingen.de
Lörrach I §tühlingen:
!?^, wa
' <.-.,/"'\^_- G astha us Zur* l{,r ewz I vt w w.gastha u s- kre uz.d e
10 Wuttach-Ewattingen :
Gasthof Zur Burg I www.gastholburg.de
BI KERTREFF§ U I..JD *ALILTIP?S
11 Sulz:
A Marrnmelsee F F*äübev§ Hotel - Landgasthof Br ackf eld I www. hotel- b rachfeld.de
B Schiltach / Schramberg G §ehtaahsee L2 Ptalzgrafenweiler-Kätherbronn :
C §ehonachlTrlherg l'l ltutachsehXucärt
l-lotel Waldsäsmühle ] www.waidsaegrnuehle"de
D l(andel I Evtzlq,lNöstarle
13 Simmersfeld:
E FreiburS I FafurzewS,§ru§*{,äm ffiarxze!tr L a n d ga stl-r o f hnker
I w w w . a nke r - sim ?fr e r sl eld d e"

64 Tour 6| Schwarnvatd
 ,4

&.}-r@&.:W',*,,

Mit dem T 30 Evo und dem neuen Battlax

Adventure A 40 richtet sich Bridgestone in der
Saison 2015 an alle Motorradfahrer, die gerne
mit dem Bike auf große Tour gehen.
Der BATTLAX T30 EVO wird alle anspruchs-
vollen Fahrer von Straßenmotorrädern begeis-
tern. Er verfügt, im Vergleich zum T 30, über
eine stark verbesserte Nasshaftung und ein
sportlicheres Handling.
Der BATTLAX Adventure A40 richtet sich als
Nachfolger des BATTLE WING an Fahrer von
Großenduros. Der A40 kann mit höherer Lauf-
leistung, deutlich verbesserter Haftung und
leichtem Handling überzeugen.

Bridgestone Deutschland GbmH

Justus-von-Liebig-Str. 1
61352 Bad Homburg www.bridgestone.de
 Jürgen van Bömmel, Redakteur

IoureJFZubehör:
Einmal Touring mit alles, bitte!

Guido Heuser, Louis Werkstattleiter

Tourenlenker, Fußrasten, Handhebel und Frontscheibe

wichtifer Reisespaß-Faktor ist für mich die Ergono_
ds. Bei meinen 195 Zentimetern ist zum Beispiel ein
terer Lenker angesagt. Die Fußrasten dürfen gern ein
n.
Guido: Lässt sich alles machen. Auch für Menschen von eher kleiner
Statur. Letzteren helfen zum Beispiel einstellbare Brems- und Kupp-
lungshebel, die auch mit kuaen Fingern gut zu bedienen sind. Und
was alle gebrauchen können, ist ein bessererwindschutz durch eine
höhere Windschutzscheibe.

Handprotektoren und Heizgriffe

t.
l1 Guido: Für mich gibt es unterwegs nichts unangenehmeres
als kalte Finger. Deswegen kommt mir kein Motorrad ohne
Heizgriffe ins Haus.
Jürgen: Die Wirkung lässt sich noch steigern: mit Handprotek_
toren. Die schützen nicht nur vor aufgewirbelten Steinen. Sie
halten auch Fahrtwind und, wenigstens teilweise, Regen ab.

Kühlergrillabdeckung, Motorschutz und Sturzbügel

Jürgen: Hohes Gewicht, hoher Schwerpunkt - effahrungs-
gemäß neigen vollgepackte Motonäder dazu, gelegenflich
umzukippen. Damit dann keine wesenflichen Teile kaputt
gehen, habe ich gern solide Stuzbügel an Bord.
Guido: lch alsTechniker würde zusätzlich eine Kühlerabde-
ckung und einen Motorschutz montieren. Besonders, wenn
ich vorhabe, auch mal unbefestigte Wege unter die Räder
:' zu nehmen. Steinschlag kann derTechnik übel mitspielen.
4
",-:,
r
"'1
);9!

,1

,2t" Hinterradabdeckung und Vorderradkotflügel-Verlängerung

Jürlen: Am meisten nervt mich an Regenfahrten, dass die
Maschine total verdrecK. Schwinge und Federbein bekom-
men eine richtige Sandkruste. Und vom Vorderrad spritzt
der Dreck bei manchem Motorrad bis zum Lenkkopf und ins
:, Cockpit.
rä Guido:Genau dafür gibt es Hinterradabdeckungen und
Kotfl ü gelverlä nge ru n gen. Die sch ützen Lagerstel n u nd em
"I findliche Mechanik vor,,aufreibenden" Belastungen.
le p_

t
t I
rt "*$
Navigations§erät mit Halter und KFZ-Euro-Bordsteckdose
Jürgen: Stur nach Anweisung zu fahren, ist nicht mein Ding. -
,a." I
Trotzdem nehme ich Sern ein Navigationsgerät mit. Weil
es in vielen Situationen hilfreich ist und vor allem wegen I W.ttn. Ausstattung braucht ein
jede Menge
derTracking-Funktion - damit ich schöne Strecken später i Torr,.n*otorrad? Klar,
wiederfinde. i Strrrum fürs UrlaubsgePäck'
Guido: Um das Navi perfeK in das Cockpit zu integrieren,
brauchst du natÜrlich auch den passenden Navi-Halter. Auf
langen Touren ist die Bordsteckdose für die Smartphone-
Stromversorgung ebenfalls u nentbehrlich.

DL 650 V-Strom zeigen' Weitere t

I
unter
Umbau-BeisPiele finden Sie I

/blkesoeclals
i I www.louis.de I

I
I
t
--*.i+:"-*"

Kettenöler von Scottoiler

Jürgen: Ei n automatisches Kettenschmiersys-
tem ist gerade auf langen Touren eine echte Er-
leichterung: Die Kette bleibt sauber, verschleißt
weniger und muss seltener gespannt werden.
Guido: Und der Einbau des Scottoilers ist auch
für Ungeübte kein Problem. Das ist in zwei
Stunden erledigt.

Seitenständerfuß und Nachrüst-Hauptständer

Guido: So ein Nachrüst-Hauptständer am Bike hilft
enorm beiWartunflsarbeiten, die unterwegs anfallen, Und
das Zusatzgewicht spürst du nicht, weil es unter dem
Schwerpunkt der Maschine sitzt.
Jürgen: Be- und entladen geht auch einfacher, wenn die
Maschine senkrecht steht.Trotzdem habe ich gern zusätz-
lich den Seitenständerfuß dabei. Dann muss ich nicht
bei jedem Zwischenstopp befürchten, dass der Ständer
einsinkt und die vollbeladene Maschine umkippt.
Große Marken-Events haben sich zu absoluten Saisonhighlights
entwickelt. Sie transportieren den ,,Spirit" des jeweiligen Herstel-
lers und der Besitz eines entsprechenden Bikes ist gleichzeitig die
Eintrittskarte in eine faszinierende Erlebniswelt mit Gleichge-
sinnten, So hat die Harley-Gemeinde ihre ,,European Bike Week"
am Faaker See, die BMW-Fans haben ihre Motorrad-Days in
Garmisch-Partenkirchen. Die Triumph-Enthusiasten haben das
österreichische Neukirchen zum Austragungsort ihrer Tridays
auserkoren. Jedes Jahr wird die Gemeinde am Großvenediger
kurzerhand in,,Newchurch" umgetaufi, rote Doppeldeckerbusse
und englische Bobbys zieren das Straßenbild und kreativ gestaltete
Britishbikes sorgen für eine einmalige Atmosphäre.
7t
Sowohl von der Lage als auch von den Organisationsfähigkeiten
wurde mit dem gestandenen Tourismusort Neukirchen seinerzeit
ein optimaler Event-Umsetzer gefunden. Seinerzeit, das heißt vor
ffiüäui &L * ß&wru *wffi &wffi
ffitJ § ,,ww_ w m"
ffiwy{
rund l0 Jahren, als ein gewisser Uli Br6e mit einem Veranstal-
tungskonzept in Neukirchen vorstellig wurde, um es wenig später
dem britischen Hersteller zu präsentieren. Dort war man sofort
very enthusiastisch. Uli Br6e, im Hauptberuf erfolgreicher Dreh-
buchautor, im Zweitberuf Triumph-Enthusiast, treibt die Entwick-
lung des Events bis heute erfolgreich voran, und die Tridays sind
mittlerweile das weltgrößte Triumphtreffen. Die von Br6e und
Partnern gegründete Firma TRIWORX zeichnet für die inhalt-
liche Umsetzung der Tridays verantwortlich, sorgt aber auch mit
anderen Projekten für die Verbreitung der Triumph-Begeisterung.
Dazu gehören u.a. die Videoclips zu den grandiosen Bikersongs
eines Jimmy Cornett, der nicht nur bei den ,,Engländern" Kult-
status genießt.

72 Tour 7 I Österreich: zwischen Kufstein und Lienz

73
 Jetzt glht es aber, die Tourenregion um den 3.Gi4mhohen Groß-
venediger ausführlich vorzustellen. Mit einer vielzahl von Guides
sorgt der örtliche Tourismusverband, die Wildkogel-Arena dafür,
dass bereits ab dem Montag vor dem Festivalwochenende geführ-
te Touren und attraktive Hotelpauschalen ftir,,Langzeitgäste.,
zur Verfügung stehen. In Zusammenarbeit mit MOTORRAD-
STRASSEN wird für 2015 eine spezielle Tourenkarte entwickelt,
die Tourenspaß ftir mindestens eine Woche garantiert.
Am Abend vor unserer Alpenrunde sitzen wir mit unseren Gast-
gebern sonja und rom vom sporthotel wildkogel wolkensteinblick
zusammen. Die Beiden haben sich mit ihrem Haus auf Motorrad-
fahrer spezialisiert. Kein Wunder, denn sie haben Benzin im Blut.
Sie kennen nicht nur die fahrerischen Highlights der Region,
sondern bieten auf ihrem Gelände auch hervorragende Möglich-
keiten zum Kennenlernen des Trial-Sports, sowie Schnupper-
touren mit Quads an.

Wir starten am Morgen in Richtung Gerlospass, um vorbei an den

bekannten Krimmler was serfällen i n s zillertal ei nzufahren. über
Kramsach erreichen wir Kufstein, die viel besungene perle Tirols.
weiter treiben wir die Bikes in Richtung saalfelden und rauschen
zwischen dem Wilden Kaiser und Elmau hindurch. Elmau, schon
einmal gehört? Hier praktiziert der ZDF-Bergdoktor.
Eine beachtliche Anzahl Reisebusse macht deutlich, dass sich
so mancher wohl bereits vom Anblick der Pilgerstätte Heilung
verspricht oder den Alpenmedicus gar für einen real existierenden
Mediziner hält.

74 Tour 7 ! Österreicht zwischen Kufstein und Lienz

Wir suchen unser Heil dagegen weiterhin auf attraktiven Motor-
radstrecken und fahren über den Grießenpass und den Dientner
Sattel in Bischofshofen ein, dem Abschlussort der jährlichen
vierschanzentournee. vorbei amzeller See nehmen wir jetzt die
Königin der Alpenstraßen unter die Reifen, die Großglockner
Hochalpenstraße. Sie gehört zum Pflichtprogramm einer jeden
Bikerkarriere, und wer als Alpenkradler sein Bike noch nicht zur
Kaiser-Franz-Josefs-Höhe oder zur Edelweissspitze gesteuert hat,
dem wird das PASSEDIPLOM schlichtweg nicht ausgehändigt.
Auf gut 50km werden rund 2.500 Höhenmeter bewältigt. Das
Meisterwerk des Straßenbaus zeigt sich auch im Umgang mit uns
Bikern äußerst servicefreudig, denn vom Bikersafe bis zum
bequemen Ticketkauf wird der Motorradgast optimal bedient.
wir erreichen Kärnten und stürmen von oberdrauburg zum Gail-
bergsattel, wo wir bei Familie Bazzi Quartier beziehen und uns
mit regionalen Spezialitäten verwöhnen lassen. Motorradexperte
Martin Buzzi empfiehlt uns für den Rückweg nach Neukirchen
76 Tour 7 | Österreich: zrvischen Kufstein und lienz
das Lesachtal und die Pustertaler Höhenstraße in unseren Routen-
plan aufzunehmen. Beide Tipps treffen ins Schwarze, denn das
Lesachtal ist ein herrlicher Kurventanz und die Höhenstraße eine
verkehrsarme und aussichtsreiche Motorrad-Alternative zur
verstopften Hauptroute durchs Pustertal. Österreichisches Kaffee-
hausflair genießen wir später inLienz,das auch ansonsten ein
guter Tipp zum Sightseeing ist.
Im Felbertauerntunnel unterqueren wir die Hohen Tauern und
fahren, nach einem kurzen Abstecher auf den l.274mhohen
Pass Thurn, wieder bei unseren Gastgebern Sonja und Thomas in
,,Newchurch" ein. Wir nutzen dieZeitbis zum Abendessen noch
für eine Trial-Einführung und finden schnell Gefalten an den nur
80 kg schweren Sportgeräten.
Für die nächsten Tage stehen von hier aus noch rouren nach südti-
ro1,in den Chiemgau und ins Salzkammergut auf dem Kurvenplan.
Bikerpoint Neukirchen - nicht nur zu den Tridays ein guter Tipp. r
 l--".*,t"
ikufstein
-2. /'-' Bischofshofen
\.J
l-J v'
Innsbruck
a

"!,12'7
-._.,
/_*-^_f

A Neukrichen I www,tridays.at und www.wildkogel-arena.at

B Krimmler Wasserfälle I www.wasserfaelie-krimml.at
0 0erlospass
D Dientner Sattel
E Großglockner Hochalpenstraße
F Lesachtal
G Pustertaler Höhenstraße
H Lienz

UgEßflħHIEN
I Neukirchen:
Wolkenstei n blick I www,wolkenstein er-hotels.at
2 Würgl:
Gasthof Baumgarten I www.gasthof-baumgarten'at
3 Saalbachr
Hotel Sonnegg I www.sonnegg.at
4 Oberdrauburg:
üasthof Post i www.gasthofpost.at
5 Kötschach-Mauthen:
Hotel Gaiberghöhe I www.gailberg.at
Die einfachste Variante ist, sich einer
professionell organisierten Reisegruppe an-
zuschließen. Der besondere Charme dieser
Aft zu reisen: Man braucht sich um nichts zu
kümmern und bekommt die schönsten Stre-
cken quasi auf dem Silbertablett präsentiert.
Solche Motorrad-Pauschalreisen erfreuen
sich seit Jahren wachsender Beliebtheit.
Ein glattes Dutzend Veranstalter steht allein
bei Louis in der Liste der FunCard-Partner,
bietet also für Louis Kunden besonders
günstige Konditionen. Dafür, dass die Reise-
gruppen harmonieren, sorgen meist schon
Bei Bootellungen aus der Schueh glllt:
CharaKer, Schwierigkeitsgrad und Zielregion
der Reise.
Wer keine Pauschalreisen mag, findet auch
so im lnternet ungezählte Möglichkeiten, Mit-
fahrer für eigene Touren zu finden oder sich
anderen anzuschließen. Da wären zunächst
die Marken- oder Modellspezifischen Foren.
Kaum ein Motorradmodell, das nicht mit
eigener Fan-Gemeinde im weltweiten Web
vertreten wäre.
Gut, wenn man außer Gesellschaft für unter-
wegs auch konkreteTipps und Hilfe rund um
lhmandkosten pauschale
It Paketgewicht efiöht sich die
die eigene Maschine sucht. Dann sind da
noch die Marken-unabhängigen Foren in de-
nen sich Biker allerArten austauschen, teils
regional, teils bundesweit. Allen gemeinsam
ist, dass hierTouren angeboten,Treffen und
Reisen organisiert werden. Meist sind solche
Foren von Enthusiasten gegründet und die
Mitgliedschaft ist völlig kostenlos.
ln den srößeren Foren haben sich überdies
oft lokale Gruppen und Stammtische gebil-
det - ideal, um sich erst mal persönlich zu
beschnuppern.
betäg
 Jürgen van Bömmel, Redakteur

Zteilos gllücklich:
So findet man die schönsten Kurven.

Deutschland bietet unzählige schöne Landschaften und tolle Kurvenkombi-

nationen. Sie zu finden ist gar nicht schwer, erfordert aber eine bestimmte
Grundhaltung: Dazu gehören die Lust, Neues auszuprobieren, die Neugier, was
wohl hinter der nächsten Ecke waftet, die Souveränität, sich ohne Plan und
Zeitdruck elnfach treiben zu lassen, der Mut, sich auch mal zu verfahren und
die Gewissheit, dass in unserem dicht besiedelten Land die nächsteTankstelle
und die nächste Übernachtungsmöglichkeit nie zu weit weg ist.

Hier ein paar praktische Tipps für
genussreiche Motorradtouren:
Autobahnen u nd Bundesstraßen meiden:
Schnellstraßen sind fü r Motorradfa hrer
nur brauchbar, um größere Ballungsräume
schnell hinter sich zu lassen, wenn es nicht
anders geht.
Öfter mat abbiegen: Wer immer auf der
Hauptstraße bleibt, verpasst die schönsten
Ecken. Einfach die grobe Richtung bei-
behalten und mal links, mal rechts kleinen
Wegweisern folgen.
Die Landschaft lesen: Höhenzüge, Seiten- anlaufen, sich auf einen Cappucino oder
täler, Bachläufe - Hinweise auf kurvenreiche Eisbecher ins nächste Caf6 setzen und die
Strecken gibt es überall, wenn man die Bedienung freundlich nach einer guten
Augen offen hält. Einfach mal ausprobieren. Ubernachtungsmöglichkeit fragen. I n den
allermeisten Fällen hat man so Innerhalb
Zeit lassen und Etappen nicht zu lan§ olanen: weniger Minuten sein Bett sicher.
Enge Zeitpläne und ehrgeizige Etappenziele
sind Genusskiller. Je anspruchsvoller das Und dasWichti*ste: Wer nur das Ziel im Kopf
Terrain, desto mehr Zeit und weniger Kilo- hat, kann den Weg dorthin nicht genießen.
meter einplanen und Platz für Pausen und Also: Fahren Sie einfach los und gehen Sie
spontane Abstecher lassen. auf Entdeckungstour. Viel Spaß dabei!
Hotel oder CampinEplatz finden: Am späten
Nachmittag die nächste größere Ortschaft

lmpres$m louls Tourenheft 2015 Mitaüeltsr: Björn Albrecht, Jennifer Armenia, Matthias Bemchik, Perla Druck Mohn Media Mohndruck GmbH,

Verleger: Detlev Louis Motorradvertriebs GmbH, Rungdamm 35, Callanta-Neudörffer, Uwe Dabbert, Michael Haas, Guido Heuser, lan l(üver, Cart-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh
21035 Hamburg Yang Kopp, Thorge Kose, Julia Littwin, Mathias Morsch, Torsten Pet, Cindy
Wir bedanken uns für die Breitstellung der Überslchtskarte auf Seite 44'45
Pillat, Boris Skibitzki, Achim Wulf bei der l\ilotor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG
Verantwortlbi für dqr lntalt Joachim Grube-Nagel
Sats, layout & ProduKlon: Louis Katatogredaktion, Hamburg Namentllch gekcnnzeichnote Artlkel m0ssen nicht dio
Ctefredakteun Carsten Euhr
Fotogratic: Louis Beurdeley (SW [il0TECH), Beflgt Fehlberg, Jo Fischer (Ber- Melnung des Herausgebers wledergeben. Fül abgedlückte
Stellvertretcilder ChelredaHarrl Björn Ahlers
lin), Fotolia, Jörg Künstle (Reutlingen), Heiko Ludewig, Stephan Schwäble, Anzelgen, deren lnhalt und Rlchtlgkolt übemimnt louis
Redahion: Jürgen van Bömmel, Stefan Buddensiek, llka Diener, Bengt Ren6 unger (photo-2tl), PeterWahl, Peter Zander kelne Hattungl Druckfehler und Intümet vorbehalten.
Fehlberg, Nils Hipp, Kimberly Ludewig Jan l\4ichaelis, Linda Schaefer, Auszüge und Reprlnts bedürfen der schrlftllchen
lJttografle: Iüichael Wesel, Thomas Schmidt
Laß Schmidt, Th0mas Schmidt, Stine Sengbusch, Michael Wessel Genehm!8unE des Herausgebers,
Gepäcksysteme
für alle!