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Fahrdynamik Zum Alpen-Masters gehört neben
Schneller Slalom* der eigens entwickelten Punkte-
Zeit sek 23,5 23,6 22,2 22,8 22,4 21,9 21,9 22,6
wertung ein spezielles Mess-
Geschwindigkeit km/h 88,5 92,8 99,0 97,2 93,4 95,8 100,3 98,6
programm, in dem vor allem das
Kreisbahn Ø 46 m* Fahren mit Beladung sowie die
Zeit sek 11,3 11,4 10,6 11,6 12,1 11,4 11,0 11,4 Durchzugsqualitäten überprüft
Geschwindigkeit km/h 48,7 48,2 52,2 47,6 44,3 48,8 50,8 48,5 werden. Bei der Fahrdynamik
setzen Speed Triple und KTM
Fahrleistungen Supermoto Bestwerte, am anderen
Beschleunigung Ende finden sich die wenig agile
0–140 km/h sek 7,1 7,6 6,0 9,3 6,2 6,0 5,4 5,4 CBF 1000 und die sperrige
Adventure. In Beschleunigung
Durchzug 2. Gang bergauf** und Durchzug liegen erneut Speed
25–75 km/h sek 5,5 6,9 4,8 7,2 5,7 5,9 5,0 6,4 Triple und KTM vorn, die starke
FZ1 zeigt sich überraschend
Durchzug letzter Gang*** durchzugsschwach. Die kleine
50–100 km/h sek 9,4 10,0 10,7 12,7 7,5 9,1 6,7 8,5 V-Strom schlägt sich hier noch
tapfer, kontert dann mit bestem
Maße und Gewichte/Messwerte
Verbrauch und enormer Reich-
Testverbrauch Pässe l/100 km 5,0 5,6 6,6 4,5 6,4 6,2 5,2 6,5
Tankinhalt Liter 33,0 16,7 17,5 22,0 19,0 20,0 18,0 18,0
weite. In Letzterem ist die BMW
Theoretische Reichweite Pässe km 660 298 265 489 297 323 346 277
dank 33-Liter-Fass unschlagbar,
Gewicht vollgetankt kg 292 234 206 221 252 243 221 215 der Preis sind hohes Gewicht und
Zuladung kg 183 197 194 199 193 212 181 195 enorme Abmessungen. Bei den
Bodenfreiheit beladen cm 14 12 14 12 8 10 9 10 Big Bikes zeigt sich die Speed
Sitzhöhe mm 885–905 885 880 825 785–815 800–820 840 800 Triple überraschend genügsam.
* mit Sozius, * * Steigung 11 %, * * * solo in 2300 m ü. N.N.
gesamte Automobilbranche ihre Bremsen- Biker-Hotel Tannenheim in Trafoi am Fuß allein um Punkte, die fünf Fahrer lassen in
tests durchführt. Anschließend kann sich des Passo Stelvio. ihre Platzierung subjektive Bewertungen
die Testmannschaft am Umbrail-Pass, einfließen. Das bedeutet keineswegs, dass
der knapp unterhalb der italienischen Finale furioso die Punktewertung völlig außer Acht ge-
Passhöhe abzweigt und in die Schweiz Die Klassenbesten in den Sparten Allroun- lassen wird, sondern gibt bei diesem Kon-
hinüber führt, austoben. Zwischendurch der, Sportler und Tourer wurden bereits zeptvergleich die Möglichkeit, bestimmte
gibt es sogar eine längere Schotterpas- im ersten Teil (MOTORRAD 17/2006) ge- Kriterien anders zu gewichten. So können
sage. Unten im Tal folgen schnelle Passa- kürt, nun fehlen für das Finale noch die prägnante Stärken oder Schwächen eine
gen mit zügigen Wechselkurven, längere beiden Vertreter in den Disziplinen Endu- durchschlagende Wirkung erhalten. Wes-
Geraden gönnen schwindligen Testern ros/Funbikes und Big Bikes. Diese fünf halb es am Ende gegenüber der reinen
auch mal etwas Erholung. Damit ist die Kandidaten bestreiten dann das große Punktewertung zu geringfügigen Verschie-
Runde schon beinahe abgeschlossen, Finale, in dem die Karten neu gemischt bungen kommen kann. Aber lassen Sie
es geht zurück zum Ausgangspunkt, dem werden. Denn hier dreht es sich nicht mehr sich einfach überraschen!
Enduros/Funbikes
BMW R 1200 GS Adventure
Buell Ulysses XB12X Touratech
24 28
Big Bikes
Honda CBF 1000
Suzuki Bandit 1200 S
34 ?
Das große Finale
Die fünf Besten ihrer Kategorien
stellen sich dem finalen Vergleich:
Am Ende kürt das Testteam nach
KTM 950 Supermoto Triumph Speed Triple zwei Wochen harter Arbeit den
Suzuki V-Strom 650 Yamaha FZ1 diesjährigen König der Alpen
ENDUROS/FUNBIKES BMW R 1200 GS Adventure,
SO
KEHRT
SICH
ALLES
ZUM
BESTEN
an muss ja nicht unbedingt schroffe Funtastischer Spritztourer schnalzt ohne jegliche Schwächeanfälle
M Felsabhänge hinunterhoppeln, einen
Steinhagel hinter sich herziehend die
Und da die Grenzen zwischen Enduros,
Funbikes und Supermotos heutzutage ver-
bis in den Begrenzer. Funtastisch.
Kommt man nach dieser Orgie an
Hänge hinaufbrettern oder tiefe Furchen in schwimmen, durfte auch die KTM 950 Speed, Spektakel und Spaß irgendwann
aufgeweichte Schotterpisten fräsen. Nein, Supermoto mit. Ein radikales Sportgerät, wieder auf dem Boden der Tatsachen an,
Enduros sind aus anderen Gründen gerade mit dem man im Kehrengewirr ganz locker muss die KTM ihrem radikalen Konzept
in den Alpen äußerst sinnvoll: weil sie der Knieschleiferfraktion um die Nase Tribut zollen. Mit dem Transport von Ge-
vielseitige Allrounder und komfortable Tou- fahren kann. Ginge es ausschließlich um päck sieht es eher mau aus, mit dem eines
rer sind, weil der Fahrer entspannt sitzend Sekunden und Länge der Radierspuren, Sozius nicht viel besser. Und der Wind-
die grandiose Umgebung genießen kann wäre der KTM der Titel „King of the Alps“ schutz tendiert gegen null, die touristis-
und weil Enduros unkompliziert und an- sicher. Das Fahrwerk arbeitet gediegen, tischen Qualitäten sind arg limitiert. Beim
spruchslos sind. Was rund um das Stilfser schluckt übelste Schlaglöcher. Die Bremse gemütlichen Herumzuckeln ruckelt der
Joch äußerst hilfreich ist, wo die Kurven- stellt zurzeit den Gipfel an Wirkung und Motor, bleibt manchmal gar mit einem
kombinationen besonders trickreich ver- Dosierbarkeit dar, da können sich manche Plopp unvermittelt stehen. So springt
laufen, die Kehren extrem spitz gerieten Spitzensportler eine Scheibe abschneiden. unterm Strich „nur“ der zweite Platz raus,
und der Asphalt mitunter die Struktur von Und der Motor geht schon unten dank für ein dermaßen kompromissloses Gerät
Pockennarben hat. der kurzen Übersetzung wie eine Rakete, durchaus bemerkenswert.
Das klingt ziemlich negativ, wird jedoch druck plötzlich um. Ohne großen Körper-
– zumindest teilweise – durch einen cha- einsatz lässt sich die Adventure um Spitz-
rakterstarken Motor kompensiert, der mit kehren zirkeln. Nur in Wechselkurven ist
seinem sanften Pulsschlag eine souveräne Arbeit angesagt, um die Monsterkuh von
Ruhe ausstrahlt und daher in das alpine einer Schräglage in die andere zu wuch-
Umfeld besonders gut hineinpasst. Ge- ten. Dafür hält es die gesamte Besatzung
mächlich und ohne Hektik kann man bei dank des sehr guten Sitzkomforts auch auf
2000 bis 3000 Umdrehungen durch die Dauer locker aus. Die großen, allerdings
Natur blubbern, das herrliche Panorama nicht serienmäßigen Alu-Koffer schlucken
genießen, ohne dass einem wie auf der jede Menge Gepäck.
KTM latent die Gier im Nacken sitzt. Zu Nicht nur die unschlagbare Reichweite
mehr als Platz vier reicht es trotzdem nicht. von rund 660 Kilometern kürt die große
GS zum Langstreckenkönig, auch der Fe-
Das Enduro-Gebirge derungskomfort ist überragend. Wie eine
Das Vorbild der Ulysses, die erfolgreiche Sänfte gleitet die Adventure über übelste
GS-BMW, war bereits beim letztjährigen Schlaglochpisten. Dazu kommt ein guter
Buell Ulysses XB12X Toura. Alpen-Masters dabei, dieses Mal durfte Windschutz, der aber nicht ganz frei
2-Zylinder, 1202 cm3, 102 PS, daher die Adventure ran. Ein Massiv von von Turbulenzen ist. Das optionale, teil-
110 Nm, 228 kg, 12 560 Euro Motorrad mit riesigem 33-Liter-Spritfass. integrale ABS verwirrt mitunter durch über-
Rund 1,90 Meter Körpergröße sollten es raschende Regelfunktion, besonders berg-
schon sein, um sich auf diesem Sitzplatz ab steigt die Bremse auf Bodenwellen
heimisch zu fühlen. Wer dieses Trumm manchmal unangenehm lange aus.
auf dem Hotelparkplatz aus einer engen Über den GS-Motor ist eigentlich in un-
Parklücke bugsieren muss, ist wirklich zähligen Tests alles schon mal gesagt
nicht zu beneiden. worden. Trotzdem fallen unter solch spe-
Rollt die Riesen-Enduro jedoch erst ziellen Bedingungen sogar erfahrenen
einmal, kehrt sich der unhandliche Ein- Boxer-Piloten neue Feinheiten auf. Etwa,
SIEGER
2-Zylinder, 645 cm3,
ENDUROS/FUNBIKES: 67 PS, 60 Nm,
Suzuki V-Strom 650 221 kg, ABS, 7190 Euro
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MOTOR Beschleunigung 0–140 km/h 20 14 13 17 10
Durchzug in 2300 m ü.N.N. 20 14 13 11 6
Durchzug im 2. Gang bergauf 20 17 10 20 8
Leistungsentfaltung 20 16 12 17 16
Ansprech-/Lastwechselverhalten 20 12 14 17 18
Kupplung 20 15 10 17 17
Schaltung 20 10 8 15 16
Getriebeabstufung 10 9 7 9 9
Summe 150 107 87 123 100
FAHRWERK Abstimmung 20 16 12 15 15
Federungsreserven bei Beladung 20 13 12 10 13
Handlichkeit auf Passstraßen 20 11 11 17 18
Stabilität in Kurven 20 13 10 17 14
Lenkpräzision/Rückmeldung 20 13 10 18 17
Bremswirkung 20 14 8 20 15 FAZIT
Bremsverhalten bergab/Fading 20 16 10 18 13
ABS 20 7 0 0 12 Hier wurde hart um den Sieg gefochten, schlussend-
Aufstellmoment beim Bremsen 10 7 2 8 9 lich setzt sich die Suzuki dank ihres guten ABS knapp
Schräglagenfreiheit bei Beladung 10 6 6 8 5 durch. Insgesamt ein verdienter Sieg, denn die kleine
Summe 180 116 81 131 131 V-Strom überzeugt mit Anspruchslosigkeit, ohne je
langweilig zu wirken. Die Supermoto-KTM ist dagegen
ALLTAG Ausstattung 20 14 9 9 7
viel zu kompromisslos, die Adventure-BMW einfach
Gepäckunterbringung 10 4 8 3 4
zu gewaltig. Und die Buell bleibt etwas für Liebhaber,
Reichweite Pässe 20 20 12 10 20
die den satten Schlag des Langhubers schätzen und
Zuladung 20 8 11 11 12
über ihre vielen Schwächen gnädig hinwegsehen.
Handhabung beladen 10 0 1 6 6
Sicht nach vorn/hinten 10 4 5 6 5
Bodenfreiheit mit Sozius und Gepäck 10 10 8 10 8
Summe 100 60 54 55 62
dass der Motor zwar ausgesprochen sanft Ansprechende Anspruchslose zenit. Weshalb es spürbar an der Spritzig-
und gleichmäßig zu Werke geht, aber in Unterm Strich muss sich der Bayern- keit und Dynamik mangelt, die das Vor-
den Kehren etwas verzögert am Gas Tanker ganz knapp hinter dem öster- gängermodell auszeichneten. Das bestätigt
hängt. Was im Extremfall gar zu einem reichischen Playmobil mit Platz drei be- sich auch bei den Messungen. Statt 5,8
Schluckauf kumulieren kann. Nichts wirk- gnügen, wobei beiden zur Startberech- braucht die neue V-Strom nun 7,2 Sekun-
lich Gravierendes, doch erwähnenswert. tigung im Finale nur wenige Pünktchen den, um zwei Leute im Zweiten am Berg
Sieht man von dieser typischen Kehren- fehlen. Den Klassensieg bei den Enduros/ von 25 auf 75 km/h zu beschleunigen.
problematik ab, herrscht in puncto Moto- Funbikes heimst nämlich erneut die Suzuki Ein Umstand, der ein wenig ernüchtert,
risierung eitel Sonnenschein. Im Gegen- V-Strom 650 ein. War ja klar, wird nun den Vorsprung sichern aber weiterhin die
satz zum Buell-Zweizylinder überzeugt der jeder einwerfen, denn mit ABS sollte bewährten Qualitäten der V-Strom. Etwa
Boxer mit einem breiten Drehzahlband und der letztjährige Alpenkönig auch diesmal der sanfte, jederzeit berechenbare Leis-
einer unterhaltsamen Drehfreudigkeit, muss eindeutiger Favorit sein. tungseinsatz, das breite Leistungsband
darüber hinaus dank des breiten Leistungs- Dass die Entscheidung in dieser Grup- und die für das kurvige Terrain passende
bands wenig geschaltet werden. Ein wahr- pe ziemlich eng wurde, hängt mit weiteren Getriebeabstufung. Der ordentliche Wind-
lich souveräner Antrieb für eine spaßige Änderungen am neuen Modell zusammen. schutz, ein guter Sitzkomfort für beide
Kehrwoche in den Alpen, der leider nicht Der Motor erfüllt nun die Euro-3-Norm, Passagiere sowie das progressive und
in ein perfektes Getriebe mündet. Lange wodurch einige Pferdchen auf der Strecke komfortable Fahrwerk gewährleisten zu-
Schaltwege und eine deutliche Geräusch- blieben. Im Vergleich zum Vorjahr fehlen dem Reisekomfort. So endet dieses Ka-
kulisse beim Gangwechsel sind sattsam zwar nominell nur zwei, drei PS, doch das pitel mit einem zwar knappen, gleichwohl
bekannte Boxer-Phänomene. überall, von ganz unten bis zum Leistungs- verdienten Sieg des Favoriten.
KRAFT
SEI
DANK
räftig rußend schnaubt der Linienbus gehörige Portion Wendigkeit und Agilität Marke passiert hat, entwickelt die FZ1
K die steile Rampe empor. Vor jeder
Kehre schaltet der Fahrer unter heftigem
mit auf den Weg bekommen hat. Temperament. Doch meistens ist dann
schon die nächste Kurve da. Urlaubsstim-
Hupen bis in den ersten Gang zurück, Ein Racer zum Alpensurfen mung kommt so nicht gerade auf.
um anschließend den tonnenschweren Yamahas neue FZ1 könnte eine heiße Dabei sind ansonsten die Vorausset-
Koloss ums Eck zu wuchten. Im Gänse- Kandidatin für lockeres Alpensurfen sein. zungen gar nicht schlecht, um mit der
marsch trottet eine Autokolonne hinterher, Ihr Reihenvierzylinder stammt aus dem FZ1 stressfrei durch die Alpen zu kurven.
reiht sich brav ein. An Überholen ist Supersportler R1 und bringt es, etwas Das kompakte Naked Bike offeriert eine
nicht zu denken. Zu eng und zu unüber- mehr auf Drehmoment getrimmt, noch angenehm aufrechte Sitzposition und eine
sichtlich die Straße, zu kurz die Geraden, immer auf 150 PS. Das sollte genügen. entspannte Ergonomie. Auf ihm lässt es
zu schwach die Motoren. Bis zur Passhöhe Tut es aber nicht. Nach wie vor ist der sich einige Stunden ermüdungsfrei aus-
kann es dauern. Motor heiß auf Drehzahlen, seine spitze halten. Mit Leichtigkeit absolviert die FZ1
Als Motorradfahrer hat man es da bes- Leistungscharakteristik lässt jegliche Sou- Kehre um Kehre, nur größere Schräglagen
ser. Kurz gecheckt, ob niemand entgegen- veränität vermissen. Das FZ1-Triebwerk und Richtungswechsel erfordern ein wenig
kommt, dann das Gas aufgezogen, zum muss gezwirbelt werden. Die Leistungs- Nachdruck. Ihr straffes Fahrwerk aber will
Überholen angesetzt, und schwups ist ausbeute aus niedrigen Drehzahlen ist von Komfort nicht allzu viel wissen. So
man vorbei. So jedenfalls stellt man es mau, am Kurvenausgang kommt die Tau- holpert sie etwas zappelig über marode
sich vor, wenn man sich für ein leistungs- sender enttäuschend mager aus dem Fahrbahnbeläge, und ein ums andere Mal
starkes Big Bike entschieden hat, das auf- Quark. Runterschalten oder gefühlvolles verhindert der breite 190er-Reifen auf
grund seiner meist moderaten, manchmal Kupplungsschleifen ist angeraten. Erst welligen Streckenabschnitten eine sauber
sogar kompakten Bauform auch noch eine wenn der Drehzahlmesser die 6000er- gefahrene Linie. Perfekt hingegen die
Bremsen. Mit wenig Kraftaufwand und gut Majestätisch kraftvoll schiebt die Speed
dosierbar, haben sie die FZ1 auch bei Triple mit mittleren Drehzahlen von Kehre
voller Beladung bestens unter Kontrolle. zu Kehre, schwingt sich unter sattem Zug
unangestrengt und leichtfüßig von Kurve
In der Ruhe liegt die Kraft zu Kurve. Samtig geht der Triple knapp
Die Triumph Speed Triple hat mit Yamahas über Leerlaufdrehzahl ans Gas, leicht-
FZ1 einiges gemein, was nur bedingt zum gängig flutscht die Kupplung, kurz und
Touren taugt: das Fehlen einer schützen- knackig rasten die Gänge. Auch die Brem-
den Verkleidung, um langweilige Autobahn- sen agieren tadellos, zeigen Transparenz,
etappen schnell hinter sich zu bringen. vermitteln ein sicheres Fahrgefühl und
Oder die zu knapp bemessene Sitzbank, haben die 221 Kilogramm schwere Englän-
um eine Alpentour bequem zu zweit derin fest im Griff.
angehen zu können. Vom Verzurren oder Und das alles bei einer sehr relaxten
Unterbringen von Gepäck gar nicht erst Sitzposition. Da passt auch das zwar
zu reden. Die Zuladung bei der Triumph durchaus noch straffe, aber gut ausbalan- „Willst a Wurscht?“ Mit diesen Worten
beträgt gerade mal 181 Kilogramm. cierte Fahrwerk ganz prima dazu. Unbe- empfängt Bratwurst-Bruno, im Winter
Große Freude auf Alpenpässen bereitet kümmert huscht die Triumph über den Jäger und Skilehrer, herzlichst Motorradfah-
allerdings der Motor. Der heiser röchelnde, rütteligen Asphalt zum Stilfser Joch hinauf, rer oben am Stilfser Joch. So auch Tester
131 PS starke Dreizylinder verwöhnt mit schwingt sich auf der glatten Teerdecke in Rainer Froberg, und der ist seitdem gern
einer solch bulligen Leistungskurve, dass sauberen Bögen Richtung Umbrail-Pass, gesehener Stammgast. Im Mittelpunkt der
Schalten glatt zur Nebensache verkommt. um auf der welligen Abfahrt ins Münster- noch jungen Bekanntschaft: Brunos Mutter
Tal noch mal ihre gute Lenkpräzision und hatte das 243 Kilogramm schwere Big Bike hat das Vorderrad auf der Talfahrt nicht
ihr neutrales Kurvenverhalten bei schlech- mehr Mühe, die Spitzkehren und Wechsel- mehr präzise unter Kontrolle. Das mindert
ten Bedingungen unter Beweis zu stellen. kurven so leichtfüßig zu nehmen wie die spürbar die Spurstabilität. Dabei ist die
Konkurrentinnen, und mit der Lenkpräzi- weiche Fahrwerksauslegung auf Dauer gar
Fahrkomfort ist angesagt sion ist es bei der Suzuki ebenfalls nicht so nicht einmal so unangenehm, denn bei
Auf dieser Schlechtweg-Strecke stößt die weit her. Auf dem Holperabschnitt schlägt moderater Geschwindigkeit ist der gute
Suzuki Bandit 1200 S bei flotter Gangart nun auch noch die lasch gedämpfte Tele- Federungskomfort der großen Bandit auf
endgültig an ihre Grenzen. Schon zuvor gabel beim harten Anbremsen durch und holprigen Strecken durchaus angenehm.
SIEGER
Yamaha FZ1 BIG BIKES: 4-Zylinder, 998 cm3,
4-Zylinder, 998 cm3, 150 PS, 98 PS, 93 Nm,
106 Nm, 215 kg, 9820 Euro Honda CBF 1000 252 kg, ABS, 8690 Euro
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MOTOR Beschleunigung 0–140 km/h 20 16 17 18 18
Durchzug in 2300 m ü.N.N. 20 19 15 20 17
Durchzug im 2. Gang bergauf 20 16 15 19 12
Leistungsentfaltung 20 16 15 17 9
Ansprech-/Lastwechselverhalten 20 19 14 16 11
Kupplung 20 16 13 11 15
Schaltung 20 14 13 9 16
Getriebeabstufung 10 9 8 8 6
Summe 150 125 110 118 104
FAHRWERK Abstimmung 20 16 13 12 10
Federungsreserven bei Beladung 20 14 15 15 16
Handlichkeit auf Passstraßen 20 13 12 16 15
Stabilität in Kurven 20 16 12 17 13
Lenkpräzision/Rückmeldung 20 15 13 16 11
Bremswirkung 20 15 11 16 18 FAZIT
Bremsverhalten bergab/Fading 20 14 13 16 17
ABS 20 15 12 0 0 Nur ein Big Bike, das auch ein guter Allrounder ist,
Aufstellmoment beim Bremsen 10 7 6 7 5 kann sich fürs Finale qualifizieren. Komfort und Wetter-
Schräglagenfreiheit bei Beladung 10 3 6 7 6 schutz sind ebenso wichtig wie ein kraftvoller Motor
Summe 180 128 113 122 111 und ein easy zu steuerndes Fahrwerk. All dies bietet
die CBF 1000 ABS. Die Bandit muss sich wegen der
ALLTAG Ausstattung 20 8 9 9 7 laschen Federung mit Platz zwei begnügen. Die Freude
Gepäckunterbringung 10 1 2 1 1 an der bärenstarken Speed Triple ist zeitlich begrenzt,
Reichweite Pässe 20 12 13 15 10 weil Fahrkomfort und Windschutz fehlen. Und der
Zuladung 20 10 15 7 11 FZ1-Motor reißt einen trotz 150 PS nicht vom Hocker.
Handhabung beladen 10 6 6 5 7
Sicht nach vorn/hinten 10 6 6 8 7
Bodenfreiheit mit Sozius und Gepäck 10 4 6 5 6
Summe 100 47 57 50 49
Autobahnfahrt halten sich in Grenzen. Volles Wohlfühlprogramm Dabei ist das mit 252 Kilogramm
Zudem passt die Ergonomie für lange Hondas schlanke CBF 1000 ist aus ähn- schwerste Big Bike im Vergleich nicht gera-
Etappen, die Sitzbank bietet ordentlich lichem Holz geschnitzt wie die Bandit: halb de handlich, doch in jedem Radius und in
Platz für zwei Personen. Und die Bandit verkleidet, mit noch besserem Sitzkomfort jeder Schräglage äußerst neutral zu fahren.
hat ein Sicherheitsfeature serienmäßig an als die Suzuki gesegnet, außerdem sozius- Zielgenau folgt die CBF Lenkbefehlen,
Bord: ein fein regelndes ABS. Allerdings und reisetauglich. Nur die Zuladung könnte meistert glatte Straßenverläufe mit erfreu-
dürften die Handkräfte geringer und die mit 193 Kilogramm etwas höher ausfallen. licher Präzision und vermittelt ein Sicher-
Dosierbarkeit besser ausfallen. Auch bei ihr leistet ein allerdings aufpreis- heitsgefühl, das spitzwinkligen Serpenti-
Gegenüber den 150 PS der FZ1 und pflichtiges ABS mit CBS (700 Euro) im nen, engen Kurven, steilen Rampen und
den 131 PS der Speed Triple fallen die 98 Ernstfall sicher Schützenhilfe. Es regelt abenteuerlichem Kurvengeschlängel ihren
PS (gemessen 113) der Bandit bescheiden noch feinfühliger als das der Bandit, und die Schrecken nimmt. Erst wenn der Fahrer
aus. Dennoch ist die Suzuki alles andere Bremse lässt sich besser dosieren sowie sportlich zur Sache geht, stößt die komfor-
als untermotorisiert. Ihr etwas rau laufender mit weniger Handkraft forcierter verzögern. tabel abgestimmte Honda an ihre Grenzen,
Reihenvierzylinder hängt sauber am Gas Das flößt schon mal Vertrauen ein. quittiert die ein oder andere Bodenwelle
und überrascht durch Kraft aus niedrigen Der Motor gibt sich tatsächlich mit 98 PS durch leichtes Lenkerschlagen und ein
Drehzahlen und einen gleichmäßigen Dreh- zufrieden und geht dabei äußerst sanft und schaukeliges Fahrgefühl. Dafür jongliert sie
momentverlauf. Druckvolles Beschleunigen weich ans Gas. Aus niedrigsten Drehzahlen ihren Fahrer den lieben langen Tag stress-
aus Kehren, kurze Überholvorgänge, zügig zieht der Vierzylinder kraftvoll an und verlei- frei und mit Freude durch die Alpen. Durch-
lange Steigungen mit viel Gepäck erklim- tet mit seinem linearen Drehmomentverlauf weg positive Eigenschaften, mit denen sie
men – die Bandit erledigt alles tadellos. zu schaltfauler, souveräner Fahrweise. sich fürs Finale empfiehlt.
AND TH
WINNER
34 MOTORRAD test + technik 18/2006
ittoreske Felsformationen greifen
Honda Fireblade, Suzuki V-Strom 650 P nach dem Himmel, rostrot, schnee-
weiß und schiefergrau leuchten Gesteine
und Mineralien. Feldspat, Quarz und
Glimmer sehen manchmal aus wie der
Schuppenpanzer eines alten Krokodils.
Grellgrüne und orangefarbene Flechten
überziehen den Boden, der Lago Nero
schimmert seinem dunklen Namen zum
Trotz türkisblau – in 2386 Meter Meeres-
höhe. Der enge Gaviapass beeindruckt
mit fantastischer Landschaft. Noch in den
80er Jahren war seine schmale Südrampe
mit den schlecht einsehbaren Kurven eine
reine Schotterstrecke.
Heute ist sie asphaltiert, allerdings in
E
sehr wechselvoller Qualität, und mit tie-
fen, schroff gekanteten Löchern übersät.
„Mensch, da haut’s dir das Gebiss raus,“
beklagt sich ein Honda-Fahrer auf der
Passhöhe bei 2618 Metern. Fahrerisch ist
dies ein anspruchsvolles Terrain für die fünf
Finalisten des Alpen-Masters: BMW F 800
S und K 1200 GT, Honda CBF 1000 und
Fireblade fordern den letztjährigen Alpen-
könig, die nun mit ABS bestückte Suzuki V-
Strom 650, heraus. Ganz subjektiv beurteilt
von fünf Juroren (siehe Seite 37 und 40).
Gran Turismo
Auf dem Gavia helfen schluckfreudige,
stabile, nicht zu straff ausgelegte Feder-
elemente. Wie etwa die der BMW K 1200
GT. Das aufpreispflichtige, elektronisch
einstellbare Fahrwerk lässt sich easy per
Knopfdruck an Beladung und Straßen-
zustand anpassen. In drei Stufen ist die
Federvorspannung vorn wie hinten zu vari-
ieren, ebenso die Ausfedergeschwindig-
keit. Von komfortabel bis straff gleitet die
GT, nimmt Pustelbelag seinen Schrecken.
Günstiger Gipfelstürmer
Die preiswerte CBF 1000 verkörpert Hon-
das Firmenphilosophie perfekt: Draufset-
SUBJEKTIV
zen und sich wohlfühlen. Sitzkomfort? GEHT’S WEITER
Prima, auch für den Sozius. Windschutz?
Ordentlich. Langstreckenkomfort? Gut. In Klar, dass es in einem Finale um die Wurst
Deutschland stürmte die 1000er aus dem geht. Doch in diesem Fall ändert sich auch der
Stand heraus auf Platz zwei der Neuver- Testmodus, um noch mehr Pfeffer in die Sache
käufe. Brilliert sie auch in den Bergen? zu bringen. Sonst hätte man ja bloß die bisheri-
Nun, schon ihr defensives Design signa- gen Punkte-Wertungen der fünf Finalisten neben-
lisiert Anspruchslosigkeit. einander legen müssen, und das Ergebnis wäre
Pures Understatement ist das. Die klar gewesen. Deshalb lösen wir uns an dieser
1000er integriert nämlich den aktuellen Stelle vom speziellen Bewertungsschema für
Fireblade-Motor. Der aufwendig gedros- die Bedingungen im gebirgigen Umfeld.
selte Vierzylinder bringt es auf „nur“ noch Und schalten um von der näherungsweise sehr
98 PS. Wobei er bis 6000 Touren die super- objektiven Qualifikationsrunde auf ein subjektiv
sportliche Schwester deutlich an Drehmo- geprägtes Finale, in dem letztlich die fünf die Jury aus MOTORRAD-Mitarbeitern: Karsten
ment übertrifft, unten herum reichlich Druck Tester eine persönliche Rangliste mit dem Schwers, Chef-Tester, Gert Thöle, Testchef,
hat. Doch trotz der bulligen Leistungsent- Finalisten erstellen. Außer Pere Casas (ganz Sven Loll, Tester, und Testredakteur Thomas
faltung kann die CBF die Fireblade beim links), Redakteur bei unserer spanischen Schmieder (von links) bringen unterschiedliche
Gasaufziehen nicht distanzieren. Schwesterzeitschrift MOTOCICLISMO, besteht Vorlieben und Zweirad-Karrieren mit.
Auf Abwegen
Kaum Gefahr aufzusetzen läuft die Fire-
blade. Aber genau wie die CBF dürfte sie
auf Störimpulse in Schräglage gelassener
reagieren, neutraler bleiben: Leichtes Auf-
stellmoment erfordert mitunter Gegenlen-
ken. Das kostet Lenkpräzision. Zumal die
4-Zylinder, auf Bridgestone BT 015 rollende Blade ein
wenig in die Kurven gezwungen werden
998 cm3, will. Aktives Fahren ist angesagt. Anpeilen,
172 PS, umsetzen, richtig abgehen. Trotz der für
einen Supersportler wenig radikalen Sitz-
115 Nm, position erfordert die Blade am meisten
Kompromissfähigkeit.
205 kg, Und fördert den aggressivsten Fahrstil.
13190 Euro Immerhin, auf dem Schweizer Ofenpass
werden die Kurvenradien endlich weit, die
Teerdecke glatt genug für das Powerpaket.
SIEGER SPORTLER: HONDA FIREBLADE Nun schneidet die 205 Kilogramm leichte
Feuerklinge so präzise und scharf durchs
Asphaltgeschlängel wie ein Samuraischwert
durch eine Kerze. Jetzt kann die Drehzahl
endlich mal über 6000/min klettern und den
Bereich erklimmen, in dem der Vierzylinder
verdammt dicke Backen macht. Denn vor
allem in den unteren Gängen frisst die
rennmäßig lange Übersetzung einiges der
puren Kraft des Aggregats.
Darüber hinaus erschwert der harte
2-Zylinder, Leistungseinsatz aus dem Schiebebetrieb
heraus gefühlvolles Gasanlegen am Schei-
645 cm3, telpunkt der Spitzkehren. Beim Wieder-
67 PS, einfangen der 1000er dagegen ist die herr-
lich transparent zu dosierende Bremse
60 Nm, trotz etwas erhöhten Leerwegs ein prima
Partner. Stichwort Partnerschaft: Sozius-
221 kg, ABS tauglichkeit bleibt konzeptbedingt auf
7190 Euro der Strecke. Nein, der Rücksitz eignet sich
besser als Unterlage für eine Hecktasche –
auf dem Weg zum nächsten Renntraining.
SIEGER ENDUROS/FUNBIKES: SUZUKI V-STROM 650 Das ist Konsens.
Schein und Sein det auf dem Handteller, bietet herrlichen neuer Software und Doppelzündung ein
Gegen die grazile Fireblade wirkt die un- Überblick über das Hochgebirgs-Pano- paar Federn. Die alte Version drückte ener-
scheinbare Suzuki V-Strom 650 plump. rama. Etwas wenig Reserven hat leider gischer aus den Ecken heraus. Dennoch
Sie hat es jedoch faustdick hinter den das Federbein. Tipp: maximal vorspannen. gefällt der V-Twin allen Testern.
Ohren. Mit moderat langen Federwegen, Dann ruht mehr Last auf dem Vorderrad,
die nichts an Lenkpräzision verwässern, der Hintern sackt nicht ganz so tief ein. Finalissimo
und souverän-aufrechter Enduro-Sitzhal- Früh raspeln Füße, Rasten und später Es wird Abend in den Alpen. Die Gebirgs-
tung trägt sie ihren Reiter lässig in die der Seitenständer über den Asphalt. In kämme leuchten in der tief stehenden,
Höhe. Selbst schroffe Schlaglöcher steckt Haftungsfragen gibt es bessere Berater orangerot glühenden Sonne. Als unter-
der kleine Stromer locker weg, bügelt Fli- als die Bridgestone TW 101 und 152. Zum schiedlich grau melierte Silhouetten treten
ckenteppiche glatt. Auf den Schotterpas- Ausgleich ist die V-Strom sicher zu stop- die einzelnen Höhenzüge hervor. Murmel-
sagen des Schweizer Umbrailpasses ent- pen. Die Bremsen sind zwar nicht be- tiere, Steinböcke und Gemsen sagen sich
fleucht die 650er dem gesamten Quintett. sonders bissig, aber ordentlich dosierbar; gute Nacht. Wir steigen herab aus dem
Beim Herumzirkeln um Asphaltkrater das ABS regelt fein genug. Soziusplatz und Reich der wilden Tiere ins Reich der vielen
oder Spitzkehren schlägt keines der vier -griffe hinterlassen einen guten Eindruck, Biere. Vor dem Bikerhotel Tannenheim in
anderen Motorräder so enge Haken wie ebenso der günstige Preis: 7190 Euro. Trafoi kühlen knisternd die Motoren ab.
die handliche graue Maus. Leicht lässt Der 650er-V2 setzt Maßstäbe. Dreh- Drinnen wird diskutiert. Denn das Ergebnis
sich Suzi-Sorglos dirigieren. Breite Lenker freudig, elastisch, mit kernigem Sound. ist knapp, der alte auch der neue Sieger
sind einfach klasse. Und schmale Reifen. Allerdings ließ das auf Euro 3 getrimmte des Alpen-Masters. Also Prost und salute
Und großer Lenkeinschlag. Die 650er wen- 2007er-Modell trotz oder gerade wegen auf die Suzuki V-Strom 650.
Karsten Schwers Bayern sich ein Scheibchen abschneiden. Daher landet bei mir
auch die etwas unhandliche BMW F 800 S auf Rang drei.
Der Sieger beim diesjährigen Dass die V-Strom 650 ebenfalls ein brillantes Alpenmotorrad
Alpenmasters ist für mich ganz ist, hat sie ja mit ihrem Sieg beim Alpen-Masters 2005
klar die Honda CBF 1000. Außer bewiesen. Nun hat sie sogar ein sicherheitsrelevantes ABS
der zu geringen Schräglagen- an Bord. Einziger Kritikpunkt: Nach der Umstellung auf Euro 3
freiheit und dem absolut langwei- ging dem V2 etwas an Spritzigkeit verloren. Die K 1200 GT
ligen Erscheinungsbild kann der begeistert unglaublich aufgrund ihres Handlings und ihrer
Honda nicht viel vorgeworfen Stabilität. Aber in den Alpen ist die mächtige BMW für
werden. Alles funktioniert unauf- mich etwas zu viel Motorrad. Mit der Fireblade bin ich lieber
fällig gut. Insbesondere bei der auf der Rennstrecke unterwegs, trotzdem bleibt sie ein
Funktion des ABS können die begeisterndes Landstraßenmotorrad.
Thomas Schmieder ist für vollen Kehrengenuss zu schmal. Und auf derbem Belag
mit hohem Tempo mutiert der Stein- zum Springbock.
Wie eine Gemse klettert die Beim Bartgeier des Propheten, die BMW K 1200 GT gleitet
leichte und günstige Suzuki allzeit souverän durch die Alpen. Mit bärigem Schub, tollem
V-Strom 650 über die Alpen- Überblick hinter dem hohen Lenker sowie leichtfüßigem Hand-
pässe, meistert auch Schotter- ling. Wenden am Berg jedoch erfordert mit dem 610 Pfund
passagen spielerisch. Fahrerisch schweren Motorrad-Gebirge reichlich Respekt. Das ist allein
eine wahre Bergfee, jetzt auch was für erfahrene Piloten. Als Bergziege brilliert die BMW
mit ABS. Wenn sie bloß schöner F 800 S nur bedingt. Geringem Gewicht und hoher Stabilität
wäre . . . Die Honda CBF 1000 stehen sportliche Sitzposition und nicht allzu leichtes Handling
ist ein tolles Motorrad mit herr- gegenüber. Die Honda Fireblade wildert im falschen Revier.
lichem Motor, doch der Lenker Ein Gepard sprintet ja auch nicht im Wohnzimmer.
Sven Loll Wahl, nicht zuletzt wegen toller Bremsen und prima Schrägla-
genfreiheit. In Letzterem besteht das einzig gravierende Defizit
Die unkomplizierte CBF 1000 der CBF 1000. Ansonsten ist sie komfortabel, bietet bärigen
ist für mich der Alpenkönig. Sie Durchzug und das beste ABS. Platz drei: BMW F 800 S. Sie
schließt am besten die Lücke besticht in schnellen Kurven und auf ebenem Belag, vermittelt
zwischen der etwas zu sport- viel Vertrauen und Rückmeldung. Die schlecht dosierbare Vor-
lichen Fireblade, der schwach- derradbremse und das knochige Getriebe nerven. Knapp auf
brüstigen V-Strom 650, der Platz vier: Suzuki V-Strom 650. Das Kehrenwunder, gutmütig
halbherzigen F 800 S und der und leicht zu fahren. Der Motor geht zwar sauber ans Gas,
übergewichtigen K 1200 GT. aber bergauf mit Gepäck oder zu zweit hilft nur Vollgas. Auf
Hätte die Blade einen hohen Platz fünf rutscht die BMW K 1200 GT wegen ihrer Dimen-
Lenker, wäre sie für mich erste sionen, irritierender ABS-Bremsen und schlechten Feedbacks.
Gert Thöle Die Honda CBF 1000 überraschte dagegen eher negativ.
Daheim überzeugt sie noch durchweg, im anspruchsvollen
In diesem Jahr fällt mir das alpinen Terrain indes kommt sie zu oft in die Bredouille, was
Votum für die Suzuki V-Strom Federung, Lenkverhalten, Schräglagenfreiheit oder Reifengrip
650 schwerer als 2005. Etwa, betrifft. Andere Pneus würden wohl schon helfen. Solche
weil die BMW K 1200 GT wie die Contis der F 800 S. Die fährt einen flotten, sauberen
mich positiv überrascht hat. Ein Strich. In puncto Fahrspaß einer der Favoriten, wenn da
Schiff, das sich in Fahrt so wen- nur nicht diese seltsam regelnde ABS-Bremse wäre. Und die
dig manövrieren lässt, unglaub- Fireblade? Ein Hammermotorrad, aber für die Kraxelei im
lich. Falls die Beurteilung ab Gebirge zu fordernd, zu anstrengend, touristisch gar ein
40 Knoten begänne, wäre die Versager. Womit wir wieder bei der V-Strom sind: Die macht
GT sogar mein Titelaspirant. einfach nur Spaß. Ein rezeptfreies Anti-Stress-Programm.
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GESAMTPLATZIERUNG 3. 4. 5. 2. 1.
FAZIT
Der alte ist der neue Alpenkönig! Auch wenn der dahinter wird die Honda CBF 1000 gehandelt. Sie
V2 der V-Strom 650 bislang spritziger war. Das an- schwächelt lediglich bei flottem Fahren. Ein wenig zu
spruchslose Fahrverhalten und die relaxte Sitzposition sportlich geraten: die BMW F 800 S. Die K 1200 GT
schaffen jedoch nach wie vor unmittelbares Vertrau- ist sensationell stark, handlich und gutmütig, doch im
en. Die Suzuki lässt sich besonders leicht dirigieren, Stand bleischwer. Bezeichnend: Vier von fünf Testern
hat durchs ABS an Sicherheit zugelegt. Ganz knapp setzen die Fireblade am Berg auf den letzten Platz.