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Vergleichstest Supersportler 2001
Vergleichstest Supersportler 2001
Vergleichstest Supersportler 2001
Vergleichstest Supersportler
Aprilia RSV mille R Triumph Daytona 955 i Yamaha YZF-R1
Vergleichstest Supersportler Einlassventile, neues Einlassnockenprofil, Wunsch abrufen und regulieren. Beim
entsprechend angepasste Brennraum- Gasanlegen allerdings so abrupt, dass
mit entsprechenden Motorrädern ausfährt und Ansaugkanalformen, dazu geänderte sanfte Lastwechsel kaum gelingen. Das
und dabei die feinnervigen Empfindun- Ansaug- wie Abgaswege und ein über- spiegelt aber den Charakter dieser un-
gen subjektiven Glücks gegen die har- arbeitetes Zünd-/Einspritzkennfeld – es glaublichen Aprilia wider, die jeden Fahr-
ten Fakten objektiver Testarbeit abwägt. sollte sich etwas getan haben. befehl mit digitaler Direktheit umsetzt.
Die nigelnagelneue Aprilia RSV mille R, Hat es auch, denn zumindest das Offenbar ließ sich das bereits
redaktionsintern kurz „der Miller“ genannt, italienische Testmotorrad – die deutsche beim Vorgängermodell referenzverdäch-
bietet sich an. Ebenso die Triumph Day- Version mit ungeregeltem Kat war für tige Lenkverhalten nochmals steigern.
tona 955 i, die ganz gentlemanlike eher diesen Test nicht verfügbar – steht mit Egal der Radius, piepenhagen die Ge-
dem Polospieler als dem Zehnkämpfer ABE-konformen, gemessenen 132 PS bei schwindigkeit: Die Mille R spielt beispiel-
zusagt und bis zum öffentlichen Angasen 9500/min und gewaltigen 112 Nm bei haft die Qualitäten von ausgewogener
der Benelli Tornado allein das Feld der 7000/min bestechend gut im Futter. Dabei Gewichtsverteilung – vollgetankt bringt
Triple-Sportler beackert. Schließlich die ist nicht nur das bislang so typische Ket- sie exakt 104,9 Kilogramm aufs Vorder-
urgewaltige Yamaha YZF-R1, die mit tenpeitschen um 3000/min und 7000/min wie aufs Hinterrad –, der Lage ihrer rotie-
der monströsen Kraft ihres Vierzylinders ausgemerzt, sondern der überarbeitete renden Massen und ihrer Fahrwerksgeo-
Gläubigen wie Skeptikern den Himmel V2 läuft noch vibrationsärmer als sein metrie aus. Die wiederum profitiert von
zeigt. Zwei, drei, vier – wo liegt die Freud, ebenfalls mit zwei Ausgleichswellen den Gegebenheiten des Motors, sprich
wo das Leid? bewehrter Vorgänger. Sie erinnern sich: seinen schlanken Abmessungen, die
Eröffnen wir den Disput mit dem Wegen des Zylinderwinkels von 60 Grad letztlich seine Einbaulage und damit die
V-Twin der Aprilia RSV mille R, die für bleibt der Rotax-Zweier zwar schön kurz, Gestaltung einer gelungenen Peripherie
2001 kräftig überarbeitet an den Start muss indessen tief in die Trickkiste des ermöglichen.
rollt. Tief sind die Ingenieure in die Massenausgleichs greifen. So schafft der schmale Rotax-Zwilling
Winkel des Rotax-Kraftwerks hinein- Die gewaltige Kraft – bei 2500/min Platz für einen engen Knieschluss am
gekrochen, um durch penible Feinarbeit zerren bereits knapp 30 Pferde an der neu geformten Nylontank. Da zudem die
Gutes noch besser zu machen: größere Kette – lässt sich via Gasgriff exakt nach Sitzbank mehr Raum nach hinten bietet,
A P R I L I A R S V M I L L E R
Mille R – no compromise. Eng gruppieren sich die Komponenten um den aufwendigen V-Twin
(1). Einfach schön und aufgeräumt unter dem Tank, eine Augenweide, dieser Drosselklappen-
körper (2). Die neuen Bremszangen mit Einzelbelägen beißen gnadenlos und fadingfrei in die
Scheiben (3). Auch von unten schlank: der Mille-Twin mit gewaltigen Auspuffkrümmern (4)
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T R I U M P H D A Y T O N A 9 5 5 I
Das Rassepferd für den Herrenreiter. Umgeben von schönen Anbauteilen, dominiert der
mächtige Reihendreizylinder das Triumph-Chassis in British-Steel-Manier (1). Der 955 i-Motor
atmet durch recht schmale Ansaugkanäle (2). Zu schwach: die Druckstufendämpfung, hinten
wie vorn (3). Das Krümmergewürm setzt nur noch selten auf (4)
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Y A M A H A Y Z F - R 1
Für den ganzen Kerl. Die Lagerung der Getriebewellen übereinander macht den 1000er-
Reihenvierer beispiellos kompakt (1). Der Fünfventiler atmet durch mächtige Schlünde (2).
Suchbild: Was fehlt hier? Genau, der Tank. Und vor allem der Lenkungsdämpfer (3). Breiter
Motor, breiter Krümmerfächer (4)
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Fahrleistungen1
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Leistungsdiagramm2
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Höchstgeschwindigkeit
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Max
Triu
Solo km/h 274 254 272 ANTRIEB Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 20 19 16 19
Beschleunigung Solo
Beschleunigung 20 19 15 20
0–100 km/h sek 3,0 3,0 3,2
Durchzug 20 20 17 20
0–140 km/h sek 4,7 5,0 4,4
0–200 km/h sek 8,8 10,7 8,2 Motor
Leistungsentfaltung 20 18 16 20
Durchzug Solo
Startverhalten 10 9 8 8
60–100 km/h sek 3,8 4,8 4,2
Abgasreinigung 10 0* 0 3
100–140 km/h sek 4,0 4,3 3,7
140–180 km/h sek 4,2 5,7 3,9 Kraftübertragung
Lastwechselverhalten 20 14 20 17
Tachometerabweichung
Schaltbarkeit 20 18 10 16
Anzeige/effektiv 50/100/Vmax km/h 50/100/279 54/108/265 54/106/297
Getriebeabstufung 15 14 13 15
Motorleistung
Rollenprüfstand FLA 203. DIN-Messung, maximal mögliche Abweichung ± 5 Prozent. Fahrwerksabstimmung Sport 20 19 10 16
Schräglagenfreiheit 20 20 18 19
Aufstellneigung 20 18 15 17
Bremsen
Fahrwerkseinstellungen Bremswirkung 20 20 19 16
Bremsdosierung 20 19 19 17
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955
tona
1
ZF-R
ALLTAGSTAUGLICHKEIT
SV m
Day
Sitzkomfort Fahrer 20 13 17 15
ha Y
lia R
mph
Triu
Windschutz 15 14 11 9
Gabel
Licht 20 13 16 16
Federbasis 12 U (ganz zu) 2 R (2 R) 8 R (8 R)
Wartungsfreundlichkeit 15 10 9 9
Zugstufe 18 K (15 K) 2 U (1 U) 5 K (4 K)
Theoretische Reichweite 15 7 9 8
Druckstufe 5 K (4 K) 1/2 U (0 U) 3 K (1 K)
Zuladung 10 8 7 8
Federbein Ausstattung 10 8 5 6
Federbasis 8G 6G Position 3 Summe 105 73 74 71
Niveau hinten -2 mm am Federb.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Zugstufe 25 K (24 K) 2 1/4 U (1 3/4 U) 8 K (5 K)
Anschaffungspreis 20 7 13 12
Druckstufe 3 K (0 K) 1/2 U (0 U) 5 K (0 K)
Garantie 15 10 10 10
Einstellungen für komfortablen Landstraßenbetrieb,
Klammerwerte für sportlichen Landstraßenbetrieb Es spricht der Hinterrad- Verbrauch 20 13 16 12
Fahrergewicht zwischen 70 und 90 Kilogramm; Abkürzungen:
K = Klicks offen, U = Umdrehungen offen, std. = Standard-
ler: „Erst trocken üben, Inspektionskosten 15 7 15 10
einstellung, R = Ringe sichtbar, G = Gewindegänge sichtbar mit guter Unterwäsche!“ Summe 70 37 54 44
Yamaha YZF-R1
Motor dämpfung, Zweiarmschwinge mit Oberzügen aus
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmo- Aluprofilen, Zentralfederbein mit Hebelsystem, ver-
tor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nocken- stellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämp-
wellen, fünf Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, fung, Doppelscheibenbremse vorn, Vierkolbensät-
Nasssumpfschmierung, Mikuni-Gleichdruckverga- tel, schwimmend gelagerte Bremsscheiben, Ø 298
ser, Ø 40 mm, digitale Transistorzündung, Sekun- mm, Scheibenbremse hinten, Zweikolbensattel, Ø
därluftsystem (AIS), E-Starter. 245 mm.
Bohrung x Hub 74 x 58 mm Reifen 120/70 ZR 17; 190/50 ZR 17
Hubraum 998 cm3 Fahrwerksdaten
Nennleistung Lenkkopfwinkel 66 Grad, Nachlauf 92 mm, Rad-
110 kW (150 PS) bei 10 000/min stand 1395 mm, Federweg v/h 135/130 mm.
Max. Drehmoment Maße und Gewichte
108 Nm (11 kpm) bei 8500/min Sitzhöhe* 820 mm, Gewicht vollgetankt* 204 kg,
Kraftübertragung Zuladung* 191 kg, Tankinhalt/Reserve 18/5,5 Liter.
Mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupp- Garantie zwei Jahre ohne
lung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette. Kilometerbegrenzung
Fahrwerk Farben Rot/Weiß, Blau/Weiß
Brückenrahmen aus Aluprofilen, Motor mittragend, Leistungsvariante 72 kW (98 PS)
Upside-down-Gabel, Gleitrohrdurchmesser 41 mm, Grundpreis inkl. MwSt.
verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufen- und Nebenkosten 24 500 Mark
*MOTORRAD-Messungen 1 italienisches Modell ohne Katalysator im Test
Vergleichstest Supersportler tung, der Unterdruck baut sich auf, ent- Daytona und der Aprilia RSV mille R
sprechend verzögert öffnen die Schieber, wesentlich besser, weil befehlsgemäß.
Gemischaufbereitung: Bei supersport- die Hand öffnet derweil ungeduldig Der gleiche Vorgang sorgt aber im nor-
licher Fahrweise zeigen sich die Gleich- weiter, plötzlich ist mehr Leistung da malen Leben für ein sanftes Ansprechver-
druckvergaser von ihrer tückischen Seite. als gewünscht. Und das kann im Falle halten des kraftstrotzenden Reihenvierers,
Zum Beispiel beim hurtigen Beschleuni- der Yamaha YZF-R1 schnell zu viel sein. der auch bei moderater Drehzahl prächtig
gen am Kurvenausgang. Die Gashand Da funktioniert die motormanagementge- im Futter steht. Lässig und sehr satt gleitet
öffnet die Drosselklappen, fordert Leis- steuerte Nahrungsaufnahme der Triumph die 204 Kilogramm leichte R1 über den
Vergleichstest Supersportler und mit heilloser Bösartigkeit Lenker- derköpfen nebst doppeltem Nockentrieb,
schlagen verursacht. Die Aprilia hat einen andererseits natürlich wegen ihrer erlese-
Asphalt, bewegt sich jedoch unerwartet Lenkungsdämpfer, die Triumph braucht nen Ausstattung – die normale Mille wäre
behäbig. Etwas unpräzise verlangt die keinen – aber die YZF-R1, die hat ihn preislich vergleichbarer, stand aber für
Leichtgewichts-Königin stets nach hohen bitter nötig, auch in ihrem dritten Jahr. diesen Test nicht zur Verfügung.
Lenkkräften und entsprechendem Kör- Nicht zuletzt wegen der Bulligkeit ihres Was macht jetzt den besten Antrieb
pereinsatz. Dies könnte ein Tribut an Antriebs. aus? Der Mille-Twin: agil, kräftig, voll Cha-
den schweren Kurbeltrieb sein. Immerhin Der ist mit fünf Ventilen pro Zylinder rakter, dabei schmal und konstruktiv auf-
rotieren so an die zehn Kilogramm um und mehreren Drehebenen nicht gerade wendig. Ein Sportlerherz für Kompromiss-
die fast halbmeterlange Kurbelwelle, die einfach aufgebaut, was sich im Preis der lose. Der Daytona-Triple: geschmeidig,
sich, ganz physikkonform, gegen Aus- R1 von derweil 24 500 Mark nieder- bärig, ein bisschen behäbig, aber günstig
lenkungen aus ihrer Drehachse sträubt, schlägt. Die Triumph ist etwas günstiger, im Unterhalt und voller Persönlichkeit. Ein
erst recht bei hoher Drehzahl. Was den die Inspektionskosten sind bei beiden Sahnestück für den Genussmenschen.
Motor und damit das ganze Motorrad in relativ gering – zwei Reihenmotoren Der R1-Quattro: ein Kraftprotz, mächtig,
die Breite treibt. ähnlichen Hubraums in zwei zumindest ziemlich perfekt, etwas breit und ein ganz
In einem anderen Punkt zeigt sich die prinzipiell ähnlichen Motorrädern. Die klein bisschen seelenlos. Der perfekte
Leichtigkeit der Yamaha dann dramatisch: Aprilia kostet in beiderlei Hinsicht deutlich Treibsatz für die pragmatische Sports-
wenn beim Beschleunigen das Vorderrad mehr. Einerseits wegen ihres aufwendi- kanone. Zwei, drei, vier – die Wahl habt
abhebt, in leichtem Schräglauf auftitscht gen Aufbaus mit zum Beispiel zwei Zylin- immer noch ihr. 왎