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Historische Tatsache Nr.

NS-Bewältigung
Deutsche Schreibtischtäter

von Dr. Wilhelm Stäglich ··-------------·-----------·


und Dipl. Pol. Udo Walendy I Wenn wir Deutschen während des
I Zweiten Weltkrieges je einen Juden vergast

I hätten, würden uns die alliierten Kriegs­


gegner unter Berufung auf Bruch des
Genfer Giftgasprotokolls vom 17. Juni
1925 sofort den Gaskrieg erklärt und be­
hauptet haben, wir Deutschen hätten ihn
begonnen� Keine einzige der über 40 alli­
ierten Mächte hatte je solches behauptet
oder eine solche Forderung gestellt! Selbst
der zionistische W eltkongreß als Vertre­

i
tungsorgan des Weltjudentums, der Deut­
schland am 26.8.1939 faktisch den Krieg
Titelbild: Birkenau, Quarantänelager I erklärt hat und aktiver Kriegspartner war
I und mit Ilja Ehrenburg in Moskau wäh­
Aufnahme 1977
I rend des ganzen Krieges in engem Kontakt

I
stand, hatte eine solche Forderung zu
keinem Zeitpunkt an seine Bundesgenos­
sen gerichtet! Ein Gaskrieg hat nicht statt­
Bildmaterial S.5, 7, 10, 14, 18, 19, 22, 23, , 28 I gefunden, obgleich es für die ohne die
dankenswerterweise vom Bundesarchiv Koblenz geringsten Skrupel vorgehenden Alliierten
ein Leichtes gewesen wäre, ihren strategi­
schen Bomberverbänden unter diesem
Vorwand Giftgasbomben bei ihrem risiko­
los gewordenen Flug nach Deutschland
einzuklinken!
Mußte die deutsche Führung nicht ge­
1979 rade angesichts dieser ständigen Furcht vor
einem Gaskrieg von 1939 an besonders
Alle Rechte vorbehalten
hochgradig verantwortungsbewußt mit
Herausgegeben von Historical Review Press Giftgas umgehen? Zumal sie angeblich nur
"stümperhaftes" Gas in Kristallform wie
Chapel Ascote, Ladbroke, Southam, Warwickshire, England
Cyclon B, also angeblich nur ein Ent­
Printed in England wesungsmittel für Ungeziefer , zur Ver­
fügung hatte?
Dies bedeutet natürlich nicht, daß nicht
doch auf deutscher Seite - aber nicht nur
Alleinauslieferung für die deutsche A usgabe dort! schreckliches Unrecht im

Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung I chaotischen Kriegsverlauf geschehen ist.


I Schließlich kämpften die Alliierten für die
4973 Vlotho Postfach 1643
I Vernichtung Deutschlands! Gewiß kein
humanes Anliegen!
•• ••

LUGEN UBER
MASSENMORD
In den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte ( Heft die von Rückerl ausgewählten Urteilsauszüge , die durch
2/1976 ) beklagte sich der Direktor des Instituts für Dokumentenzitate sowie Aussagen von Beschuldigten
Zeitgeschichte in München, Professor Dr. Martin und Zeugen ergänzt werden. In einem besonderen
Broszat, wortreich über die wachsenden Zweifel an der Abschnitt wird versucht , etwas über die Persönlichkeit
im Dritten Reich angeblich durchgeführten Judenver­ der Angeklagten auszusagen, wobei ebenfalls einige
nichtung. 1) Broszat schloß damals seine Bemerkungen Auszüge aus einschlägigen Schwurgerichtsurteilen zur
mit der folgenden bezeichnenden Feststellung und Er­ Erläuterung herangezogen werden . Ferner werden einige
wartung: rechtliche Gesichtspunkte anhand entsprechender Ur­
"Oft wegen ihrer vorsichtigen ... Urteile gescholten, hat die teilsauszüge - im wesentlichen aus dem Urteil des
I ustiz in der Bundesrepu blik gerade im Bereich der Ver­ Schwurgerichts Hagen im so g. Sobibor-Pro zeß - ange­
nichtu ngslager mit ihre m umfa ngreic hen, vie le fahre lang sprochen, so vor allem Rechtsprobleme des Handeins auf
tätigen Ermittlungsapparat zur A ufklärung dieses natio nal­ Befehl, worauf sich die Angeklagten durchweg beriefen.
sozinlistischen Verbrechensk o mplexes vielfach mehr ge­ Ein besonderer Anhang behandelt schließlich " Strafver­
leiste t als es den Historikern möglich ge wesen wäre. Es ste h t fahren vor polnischen Gerichten " , wobei insbesondere
z u erwarte n, dap sie die Hunderte vo n Seite n der Urteils­ Aktenauszüge aus dem Verfahren gegen den ehemaligen
begründungen, in denen sie die Verhältnisse in Chelmno ,
Reichsstatthalter des Warthegaus Artur Greiser mitge­
Sobibor, Belzec und Tre blinka aufzeic hnete, in a bse h barer
teilt werden, das 1 9 46 vor dem Obersten Polnischen
Zeit in der Form einer von der Zen trale n Stelle der
Landesjustizverwaltu nge n besorgten Editio n a uc h der
Volksgerichtshof stattfand und mit Greisers Verurtei­
breiten Offe n tlichkeit zugänglic h mac hen wird. Die Nich tig­ lung zum Tode endete. Man ersieht daraus deutlich den
keit der apologetisc hen Tendenz-Literatur, von der hier die Ursprung der Behauptungen über Chelmno , die später
Re de war, wird sich dann vollends erweise n . " nahezu unverändert von deutschen Staatsanwälten und
Richtern überno mmen wurden .
Diese von Broszat so emphatisch angekündigte Arbeit Rückerls Buch soll unverkennbar die Rolle einer zeit­
ist nun im Deutschen Taschenbuch-Verlag unter dem geschichtlichen Erkenntnisquelle zugewiesen werden,
Titel " NS-Vernichtungslager im Spiegel deutscher Straf­ wie das von Broszat beigesteuerte Vorwort deutlich
prozesse " ( dtv-Dokumente Band 2904) erschienen. genug zeigt. In diesem Sinne wurde es auch von dem
Herausgeber ist Dr. Adalbert Rückerl , der als Ober­ einstigen Mitglied der amerikanischen Anklagebehörde
staatsanwalt seit 1 966 die " Zentrale Stelle der Landes­ beim sog. Internationalen Militär-Tribunal von Nürnberg,
justizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialisti­ dem jüdisch-amerikanischen Rechtsanwalt Robert M.W.
scher Verbrechen " in Ludwigsburg leitet . Er hat Kempner , der Öffentlichkeit in der Allgemeinen Jüdi­
offenbar auch die Einleitung, Zusammenstellung und schen Wochenzeitung vo m 1 6 . Dezember 1 9 7 7 wärm­
Ko mmentierung dieser Dokumentation besorgt . stens empfohlen und seine Aufnahme in "jede Schul­
Der Inhalt des Buches vermittelt einen überblick und Werksbibliothek " gefordert . über den tat!lächlichen
über Einleitung und Ergebnisse der Strafverfahren , die
zeitgeschichtlichen Wert des Buches sagt eigentlich das
von westdeutschen Justizbehörden und Gerichten gegen
schon genug aus! - Wie ich noch zeigen werde, handelt
Angehörige des deutschen Lagerpersonals der angeb­
es sich in Wirklichkeit j edoch nur um einen weiteren
lichen "Vernichtungslager " der sog. "Aktion Reinhard ",
untauglichen Versuch, die Judenvernichtungslegende in
bei der es sich in Wahrheit um eine Umsiedlungsaktion
den Rang eines historischen Ereignisses zu erheben .
handelte, und des in der Nähe von Lodz gelegenen
Für die einigermaßen überraschende Tatsache , daß in
Lagers Chelmno durchgeführt wurden . Verhältnismäßig
de m " Werk" der bekannte Frankfurter Auschwitz­
ausführlich wird darin der Verlauf der Staatsanwalt­
Prozeß ( 1 9 63- 1 9 65 ) keinerlei Berücksichtigung findet ,
schaftlichen und polizeilichen Ermittlungen geschildert , hat Rückerl zwei Erklärungen zur Hand : Er verweist
während der Ablauf der einzelnen Strafprozesse nur zunächst darauf, daß hierüber ja bereits eine große Zahl
kurz dargestellt wird. Hauptbestandteil der Arbeit sind von Veröffentlichungen zur Verfügung stehe . Das ist
3
grundsätzlich richtig. In diesen Veröffentlichungen fehlt Iager Auschwitz" - jedenfalls in der offiziellen Greuel­
aber gerade das, was angeblich den besonderen Wert von propaganda - nur eine untergeordnete Rolle.
Rückerls neuem Buch ausmacht: Sie enthalten keinerlei
Auszüge aus dem das Verfahren abschließenden schrift­
lichen Urteil. 2)
Wer die schriftliche Begründung des Auschwitz­ Richter als Historiker ?
Urteils kennt, wird das freilich verständlich finden.
En thält diese doch zahlreiche peinliche Fehler und
Widersprüche, auf die einzugehen hier nicht der Platz ist. Doch mag es sein, wie es will. Eines wird durch
Rückerls Buch wieder einmal deutlich: die hervorragen­
Indessen sind - wie wir noch sehen werden - auch die
de und anscheinend nicht zu entbehrende Rolle, die der
von Rückerl mitgeteilten Urteilsauszüge keineswegs frei
westdeutschen Justiz bei der Festigung und Verbreitung
von Ungereimtheiten. Sie scheinen geradezu das Marken­
der Judenvernichtungslegende zugedacht war und von
zeichen der in sog. NSG-Prozessen ergangenen Urteile zu
ihr auch gehorsam mit Eifer übernommen wurde. Was in
sein. - mehr als 30 Jahren den "Zeitgeschichtlern" nicht gelun­
Ferner erklärt Rückerl die Beschränkung seiner
gen ist, das hofft man jetzt offensichtlich mit den in den
Arbeit auf die Lager Belzec, Sobibor, Treblinka und
Chelmno damit, daß nur ·diese Lager "ausschließlich" sog. NSG-Prozessen ergangenen Urteilen deutscher Ge­
(Hervorhebung vom Verf. ) zur Tötung einer Vielzahl richte für alle Zukunft als "zeitgeschichtlich gesicherte
jüdischer Menschen mittels Giftgas" gedient hätten (aaO. Erkenntnis" festzuschreiben, obwohl genau dies nicht
Seite 29). Auschwitz dagegen - wie auch Majdanek, die Aufgabe von Gerichten ist und sein kann. 4)
dessen Darstellung wegen des noch schwebenden Pro­ Rückerl selbst karm nicht umhin, festzustellen, daß
zesses unterblieben sei - habe eine "Doppelfunktion " sowohl die modernen Strafzwecke (Resozialisierung,
gehabt: Es sei sowohl Konzentrationslager als auch Besserung und Erziehung) wie auch der Strafzweck der
"Vernichtungsanstalt" gewesen, weshalb - so Rückerl persönlichen Abschreckung des Täters vor der Begehung
wörtlich- "mancher, der während des Krieges zeitweilig weiterer Verbrechen ( sog. Spezialprävention) in diesen
in Auschwitz war, unwiderlegbar erklären kann, er habe Prozessen keinerlei Bedeutung mehr hatten und haben
die Existenz von Gaskammern nicht wahrgenommen". 3) (aaO. Seiten 19-2 0). Auch räumt er ein, daß angesichts
Zumindest hinsichtlich Treblinka widerlegt freilich des bei den Tätern "in den letzten Jahren regelmäßig
Rückerl an anderer Stelle seines Buches diese Behaup­ festzustellenden Fehlens jeder Sühnebereitschaft" der
tung selbst. Als nämlich ehemalige Häftlinge von Treb­ Gesichtspunkt der Sühne als Strafzweck zweifelhaft
linka - so schreibt Rückerl (aaO. Seiten 67-68) - im geworden sei. Darauf , daß fehlende Sühnebereitschaft
Verlaufe der Ermittlungen bekundet hätten, es habe auch ein Indiz für fehlendes Schuldgefühl sein könnte,
kommt Rückerl offenbar nicht. Abgesehen hiervon ist
dort keine Gaskammern gegeben, "stellte sich heraus",
festzustellen, daß auch das Sühnebedürfnis der Gemein­
daß diese Zeugen, soweit sie von Treblinka sprachen,
schaft im Laufe der Jahre zunehmend schwindet, was
nicht das der 'Aktion Reinhard' unterstellte Vernich­
übrigens einer der Gründe dafür ist, nach dem Ablauf
tungslager, sondern ein schon im Herbst 194 1 errichtetes
bestimmter Fristen für Straftaten die sog. Verfolgungs­
Zwangsarbeitslager meinten, das nur wenige Kilometer
verjährung eintreten zu lassen, Straftaten also nach
von dem - gelegentlich als Treblinka II bezeichneten -
einem gewissen Zeitablauf nicht mehr gerichtlich zu
Vernichtungslager entfernt lag". Der Vergleich mit
verfolgen. Es muß weiter festgestellt werden, daß die
Auschwitz drängt sich dem Kenner der Materie hier
formlieh auf. Auch dort hieß das "Vernichtungslager" Durchführung dieser anachronistischen Prozesse nur
angeblich "Auschwitz II"; es war in Wirklichkeit ein zur
1) aaO. Seiten 106 ff; Die Ausführungen Broszats und die daran
Aufnahme von Arbeitsunfähigen, Kranken sowie Frauen anschließende Abhandlung von l no Arndt und Wolfgang Scheffler
mit Kindern dienendes Nebenlager namens Birkenau, das "Organisierter Massenmord an Juden in nationalsozialistischen
Konzentrationslagern" wurden daneben als Beilage B 19/76 der
2.eitweise auch eine Funktion als Umsiedlungslager hatte.
Wochenzeitung "das parlament" am 8. Mai 1976 veröffentlicht.
Die - soweit ich sehe - bei Rückerl erstmalig Vergl. hierzu Udo Walendy in "Die Methoden der Umerziehung"
auftauchende Behauptung, nur die in seinem Buch (Nr. 2 dieser Schriftenreihe S. 3o ff) sowie meine Schrift "Histori·
ker oder Propagandisten?", herausgegeben von "Deutscher Ar­
behandelten Lager seien "Vernichtungslager" im eigent­ beitskreis Witten".
lichen Sinne gewesen, legt die Vermutung nahe, daß man 2) Die in den Prozeßdokumentationen von Bernd Naumann (unter
dem Titel "Auschwitz" als Band 885 der Fischer-Bücherei sowie im
sich neuerdings anschickt, den Schwerpunkt der angeb­ Athenaum-Verlag, Frankfurt/M, erschienen) und Hermann Lang­
lichen Judenvernichtung wieder einmal zu "verlagern", bein "Der Auschwitz-Prozeß", Europäische Verlagsanstalt Frank·
nachdem die Auschwitz-Legende allmählich ebenso ins furt/M, veröffentlichten Auszüge aus der mündlichen Urteilsbegrün­
dung des Gerichts sind selbstverständlich unzureichend.
Wanken gerät, wie seinerzeit die Dachau-Legende und 3) Rückerl beginnt seine Darstellung bezeichnenderweise mit einem
ähnliche Schauermärchen über deutsche Konzentrations­ Hinweis auf meinen in "Nation Europa" Nr. 10/1973 veröffent­
lichten Auschwitz·Bericht, der mir in keiner Einzelheit bisher
lager. Von Belzec, Sobibor, Treblinka oder Chelmno widerlegt werden konnte.
wurde nämlich bisher kaum gesprochen, da man sich 4) NSG ist die Abkürzung für den Begriff "Nationalsozialistische
Gewaltverbrechen", mit dem man eine spezifische und angeblich in
offiziell ganz auf "Auschwitz" konzentriert hatte. Diese der Weltgeschichte einmalige Art von Verbrechen kennzeichnen
Lager spielten neben dem angeblichen "Vernichtungs- möchte.

4
durch eine rückwirkend bestimmte Verlängerung der Das heißt im Klartext nichts anderes, als daß die
gesetzlichen Verjährungsfristen für NS-Taten möglich erwünschte Darstellung der Epoche des Dritten Reiches
wurde, 'eine Maßnahme des Gesetzgebers, die bis zum als "grundsätzlich verbrecherisch" nun auch noch durch
heutigen Tag rechtlich fragwürdig geblieben ist. Trotz­ entsprechende richterliche Feststellungen verdeutlicht
dem will Rückerl den Sühnegedanken als einen der md erhärtet werden soll.
klassischen Strafzwecke hier ebenso gelten lassen wie Rückerl kann sich für diese seine Auffassung von der
den ebenfalls klassischen "Strafzweck der Vergeltung" Aufgabe deutscher Gerichte in den NSG-Verfahren sogar
und den "im weitesten Sinne generalpräventiven Straf­ auf eine Reihe von "Eidhelfern" berufen, die bereits vor
zweck der Bewährung der Rechtsordnung" (aaO. Seite ihm ähnliche Gedanken geäußert haben. So meinte sein
20). Das muß um so mehr überraschen, weil man sich Mitarbeiter in der Zentralen Stelle Ludwigsburg, Staats­
sonst heutzutage gewöh nlich von den klassischen Straf­ anwalt Manfred Blank, daß der Wert eines solchen
zwecken geradezu mit Abscheu zu distanzieren bemüht. Verfahrens in erster Linie ( !) darauf beruhe, "für die
Doch nur so vermag Rückerl schließlich die angebliche Gegenwart und für die Zukunft festzuhalten, was Ober­
Aufgabe der Gerichte zu begründen, auch den "histori­ lebende und Tatbeteiligte über das Geschehen zu be­
schen Hintergrl:lnd aufzuhellen, vor dem die den Ange­ richten hatten". 5 )
klagten zur Last gelegten Verbrechen zu sehen sind",und Der Kriminologe Herbert Jäger sieht einen besonde­
insoweit "nicht ängstlich den Rahmen zu eng abzu­ ren "Erkenntniswert solcher Prozesse" darin, daß sie
stecken" (aaO. Seiten 18-20) . "Geschichte individualisieren, d.h. jenen Punkt markie­
Damit ist die "Katze aus dem Sack"! Die den ren, in dem sich die Weltgeschichte mit einer persön­
Richtern mit diesen Prozessen zugedachte Aufgabe ist lichen Lebensgeschichte trifft und histö"rische und indivi­
im wesentlichen die, in möglichst weitem Umfang histo­ duelle Kausalität, Zeitgeschichte und Kriminologie zu
rische Feststellungen in ihren Urteilen zu treffen, die einer Einheit verschmelzen"; auf dieSe Weise werde eine
nach Broszats eingangs zitierten Eingeständnis den "personale Dimension dieses Kollektivunrechts sichtbar
Historikern im Laufe von mehr als 30 Jahren nicht oder gemacht, die durch eine anonyme, historischen Gesamt­
jedenfalls nur unvollkommen möglich waren . Den n - so
prozessen geltende Geschichtsbetrachtung allzu leicht
die scheinheilige Begründung Rückerls - das Gericht
verdeckt wird". 6) Auch er verkennt damit offensichtlich
müsse dem Angeklagten "unmißverständlich sagen,_
die Aufgabe der Rechtsprechung. Man kann nur darüber
was er zu sühnen hat"; hinsichtlich des generalpräventi­
ven Strafzwecks der Bewährung der Rechtsordnung sei staunen, welch schwülstige Begründungen sich doch für
die von den Gerichten mit den NSG-Prozessen geforder­
es sogar unerläßlich, " die Relation zwischen dem
te Propagandafunktion finden lassen!
Verhalten der Gesellschaft und dem Handeln des Täters
Der Historiker Hans Buchheim sieht in den den
zu verdeutlichen''.

Dachau 1938 - SS-Wirtschaftsbetrieb (Heilkräuter)

5
Gerichten abverlangten historischen Feststellungen sogar
''ein heilsames Gegengewicht gegen einen weit verbreite­
ten Stil emotionaler 'Vergangenheitsbewältigung', die es, Politisches
um einige höhere Wahrheiten wirkungsvoll darzustellen,
mit der Wirklichkeit der geschichtlichen Fakten und
Zusammenhänge nicht sonderlich genau nimmt".7) Das
erklärt freilich nicht, warum diese Aufgabe gerade von Motiv:
Gerichten geleistet werden muß, obwohl sie doch eigent-
lich Sache der Historiker wäre. Buchheim stellt hiermit

u M ERZ I E H u N G
- wahrscheinlich ungewollt - seiner eigenen Zunft kein
besonders gutes Zeugnis aus. Denn der von ihm kritisier-
te "Stil emotionaler Vergangenheitsbewältigung" ist
doch gerade jener Stil der Zeitgeschichtsschreibung, den
er selbst und seinesgleichen seit dem Zusammenbruch Das alles entspricht im übrigen der schon frühzeitig
:
des Reiches pausenlos praktizieren. =1t: von dem jüdischen Generalstaatsanwalt in Frankfurt,

Ober solche "Historiker" kann man nur den Kopf


: Fritz Bauer, gegebenen Direktive, daß die NSG-Prozesse
schütteln. Doch man weiß ja um ihre Abhängigkeit, : als "exemplarischer Teil der seit 1945 viel erörterten
die es ihnen offensichtlich unmöglich macht, Geschichte : reeducation" zu gelten hätten. 11) Es kann also überhaupt
Wissenschaftlich, d. h. vorurteilsfrei und ausschließlich : kein Zweifel daran bestehen, welche Aufgabe den sog.
sachbezogen zu betreiben. : NSG-Prozessen von Anfang an zugedacht war, die unter
Ähnliche Rechtfertigungsversuche hatten schon den : r e c h t l i chen Gesichtspunkten weder erforderlich
196 3-1965 durchgeführten Auschwitz-Prozeß begleitet, : noch zweckmäßig waren und sind. Die wortreichen
der das erste größere und zugleich richtungsweisende =lt: Rechtfertigungsversuche Rückerls, mit denen er seine
Verfahren in der Kette der NSG-Prozesse war. So sprach : Darstellung einleitet, sind im Grunde nur ein Indiz für
z. B. der damalige Prozeßberichterstatter der Frankfurter : das schlechte Gewissen, das den Versuch begleitet, nun­
Allgemeinen_ Zeitung Bernd Naumann von der "gesell­ : mehr die "Ernte" aus diesen Prozessen für die insoweit
schaftspädagogischen Bedeutung" dieses Verfahrens. s ) : bisher ziemlich erfolglosen Historiker einzuholen. Einem
Und der Nebenklagevertreter in diesem Prozeß, Rechts­ : Juristen - so auch Rückerl - müßte bewußt sein, daß
anwalt Henry Ormond, bezeichnete es sogar als "das =lt: die Justiz mit diesen Prozessen völlig justizfremden
große, das bleibende Verdienst dieses mustergültig ge­ : Zwecken dient.
f�firten Prozesses", daß nunmehr "aus dem Munde der ##############
Oberlebenden die Wahrheit bekundet" und damit den
Eine andere Frage - und zwar die wesentlichere - ist
"Bagatellisierungsversuchen der Unbelehrbaren" ein En­
die, ob die Richter dieser Prozesse der ihnen zugedach­
de gesetzt worden sei. 9) Noch deutlicher machte es der
ten Aufgabe überhaupt gerecht werden konnten. Jeder
Generalsekretär des Internationalen Auschwitz-Komitees
noch normal und vernünftig Denkende wird das schon
in Wien, Hermann Langbein, der selbst maßgeblich an der
deshalb verneinen, weil Richter von ihrer Ausbildung her
Steuerung dieses Prozesses beteiligt war.
gar nicht in der Lage sein dürften, komplizierte Zusam­
Er sieht in diesem Gerichtsverfahren "eine Do­
menhänge der Zeitgeschichte historisch verbindlich auf­
kumentation über das größte Vernichtungslager Hit­ zuhellen. Niemand wird auch bestreiten können, daß die
lers, gegen die keine sachlichen Einwendungen be­ Arbeitsmethoden eines Kollegialgerichts von denen eines
stehen" könnten und die "künftigen Historikern, vor wissenschaftlich arbeitenden Historikers völlig verschie­
allem aber der jungen Generation in Deutschland Mög­ den sind. Die Gerichte sind daher insoweit zweifellos
lichkeit zur Orientierung und Stoff zum Nachdenken überfordert. Rückerls von dem "Zeitgeschichtler"
bieten" sollte. 10) Broszat so warm begrüßte Zusammenstellung der Ergeb­
nisse aus den Prozessen um die Lager Belzec Sobibor
'
'
Treblinka und Chelmno beweist das einmal mehr.
5) Zitiert nach Rückerl aaO. S. 21.
Vergl. auch Blank in Rückerl "NS·Prozesse", S. 35 ff, wo der Trotzdem wird die pseudowissenschaftliche Auf­
Unsinn und die Unglaubwürdigkeit solcher Berichte an vielen machung von Rückerls Buch auf den unkritischen, durch
Beispielen deutlich wird. Erschütternd ist nur, daß die Gerichte
offenbar nicht in der Lage sind, diesen Unsinn als Lüge zu erkennen die "Umerziehung" bereits weitgehend irregeführten und
(oder erkennen zu dürfen? ) . denkfaul gewordenen Leser ihre Wirkung nicht ver­
6) ) Zitiert nach Rückerl aaO. S. 22 (Quellenangabe dort in der
Fußnote)
fehlen. Ebenso wird das Buch diejenigen, die ohnehin
7) Zitiert nach Rückerl aaO. S. 24 (Quellenangabe dort in der "aus Prinzip" an die "Verworfenheit der Nazis" glauben
Fußnote)
8) Bernd Naumann "Auschwitz", S. 7 Fischer-Bücherei, Band 885
und für die die Judenvernichtungslegende längst zum
9) Naumann aaO. S. 254 Dogma geworden ist, in ihren Ansichten bestärken. Wer
10) Hermann Langbein "Der Auschwitz·Prozeß", Bd. 2,S. 907·908,,
sich jedoch noch seinen gesunden Menschenverstand
Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M, 1965
11) Zitiert nach Schrenck-Notzing "Charakterwäsche". S. 274, See­ bewahrt hat und nicht alles Geschriebene und Gedruckte
wald Verlag, Stuttgart-Degerloch 1965 ohne weiteres für bare Münze nimmt, wird sich beim
6
kritischen Studium von Rückerls "Werk" nur allzu oft enthält, die aus den v�rschiedensten Motiven heraus
eines Kopfschüttelns nicht erwehren können. Einige erfolgten.13) Diese- gerade auch bei den NSG-Prozessen
Hin weise zu den "Erkenntnissen", die Rückerl mit naheliegende - Problematik erwähnt Rückerl bezeich­
seinem Buch zu vermitteln sucht, mögen veranschau­ nenderweise mit keinem Wort!
lichen, wie wenig echte Substanz das von ihm Darge­
botene tatsächlich beinhaltet. Natürlich können die Rückerl führt überdies seine Leser irre. Sein hier in
folgenden Bemerkungen nicht erschöpfend sein. Eine Betracht stehendes "Argument" ist nämlich - um es
vollständige Analyse des Buches würde ein eigenes Buch deutlich zu sagen - nicht mehr als ein psychologischer
von mindestens gleichem Umfang erfordern. Vielleicht Trick, mit dem von Anfang an beim Leser seines Buches
wird es eines Tages noch geschrieben. - ein bestimmtes Vorurteil erzeugt werden soll, das durch
die Dokumentation selbst durchaus nicht eindeutig be­
stätigt wird.
Die Rolle der Angeklagten
In der Tat zitiert Rückerl derart wenige und größtenteils
unbestimmte, teilweise auch widersprüchliche Aussagen
Rückerl sieht das stärkste Argument für die angeb­ von An_gehörigen des ehemaligen Lagerpersonals, daß
lichen Judenvernichtungen in den von ihm behandelten schon aüs diesem Grunde erhebliche Zweifel gegenüber
Lagern anscheinend in der Behauptung, die Angeklagten seiner pauschalen Behauptung, die Angeklagten hätten
hätten "ihre Beteiligung an der in den genannten Lagern ausnahmslos das Funktionieren des Vernichtungsappara­
industriemäßig betriebenen Tötung jüdischer Männer, tes bis ins Detail geschildert, angebracht sind. Teilweise
Frauen und Kinder" ausnahmslos zugegeben und dabei wurden die von_ Rückerl zitierten ehemaligen SS- oder
"unabhängig von einander das Funktionieren des Ver­ g
Polizeiangehöri en�klbst niemals in den Anklagezustand
nichtungsapparates bis ins Detail geschildert". Die Ur­ versetzt, so daß �s sich bei diesen Aussagen möglicher­
teile der Gerichte zeigten, daß es "die Täter selbst" seien, weise um "Gefälligkeitsaussagen" handelte, mit denen
"die alle jene Lügen strafen, die heute die Morde in den sie ihre eigene Freiheit erkauften. Aber auch der Inhalt
Gaskammern leugnen wollen" (aaO . Seite 2 5 ) . der meisten dieser Aussagen stimmt mit Rückerls Be­
Diese Behauptung ist zweifellos geeignet, den un­ hauptung nur teilwebe überein. Da man dav<?n ausgehen
kritischen Durchschnittsleser von vornherein massiv in muß, daß es, sich bei den von Rückerl ausgewählten
seinem Urteil zu beeinflussen. Mit der gleichen Be­ Aussagen um jene handelt; die ihm als am wesentlichsten
stimmtheit ließe sich freilich auch die Behauptung erschienen, kann man ihre geringe Aussagekraft nur mit
aufstellen, es gäbe Hexen, weil die entsprechenden "Tat­
einer gewissen Verwunderung zur Kenntnis nehmen.
sachen" ja in Tausenden von Hexenprozessen durch die
Angeklagten selbst "unabhängig voneinander" und "bis
ins Detail" geschildert wurden. Der zu erwartende Ein­
wand, solche Geständnisse seien nur unter dem Zwang
der Folter zustandegekommen, ist abwegig und zeugt
nur von einer gewissen Unkenntnis dieser Materie. Es
gibt nämlich zahllose Belege für Geständnisse ohne
Anwend , ung der Folter, ja sogar für Selbstbezichtigungen
ohne_ vorherige. Anschuldigung.12) Andererseits sollte man
aber auch nicht übersehen, daß die in den NSG-Verfah­
ren regelmäßig praktizierte Methode, nicht "geständige"
Beschuldigte viele Jahre hindurch · mitunter 5 Jahre und
mehr! - in Untersuchungshaft zu halten, in ihren Wir­
kungen vielfach der Folter früherer Zeiten gleichkommt,
zu mal da der moderne Mensch im· allgemeinen seelisch
sensibler ist als die Menschen früherer Zeiten.
Man muß sich überhaupt darüber wundern, daß der
Hinweis auf die angebliche Beweiskraft von Geständ­
nissen ausgerechnet von einem Juristen in leitender
Position herausgestellt wird. Denn im Grunde ist jedem
Strafrechtspraktiker bekannt, daß die Kriminalgeschich­
te eine Fülle von Beispielen für falsche Geständnisse

12) Vergl. z. B. Soldan-Heppe " Geschichte der Hexenprozesse". Erst


kürzlich wurde in der historischen Zeitschrih "Damals" die Selbst­
bezichtigung der Kölnerin Christina Plum als "Hexe" ausführlich
dargestellt (Heft Nr. 5/ 1977, S. 459 ff, insb. S. 464-470) .
13) Vergl. z. B. Hell wig "Psychologie und Vernehmungstechnik bei
Dachau- Juni 1943
Tatbestandsermittlungen", S. 50 ff.

7
Sie hinterlassen fast sämtlich den Eindruck, daß ihre tation auf die Protokolle aus den Vorverfahren habe
Urheber selbst nie mals eine der sagenhaften Gaskam­ zurückgreifen müssen . Und er versichert weiter, daß
mern in jenen Lagern zu Gesicht beko mmen haben. dieser Rückgriff nur insoweit vorgeno mmen wurde, als
So weit die Aussagen wirklich detailliertere Angaben aus den Urteilsbegründungen zweifelsfrei ersichtlich sei,
ent halten , wird an Einzelheiten deutlich, daß sie nicht daß der geschilderte Sachverhalt Gegenstand der öffent­
der Wahrheit entsprechen können. Wenn z . B ein Ange­ lichen Hauptverhandlung war und dort entweder
klagter Kurt M. - Rückerls Gewährsleute werden be­ unbestritten geblieben oder vo m Gericht rechtskräftig
zeichnenderweise fast nie mit ihrem vo llen Namen zitiert festgestellt worden sei ( aaO. Seite 32 ) . Nun, auch dann
- be haupt�t haben so ll, zu seiner Zeit sei ein mal einer hätte Rückerl aber nicht behaupten dürfen, daß es sich
der po lnischen Hilfsarbeiter "versehent lich in den Gas­ um die Aussagen von Angeklagten handele. Zumindest
wagen" geraten und mit den Opfern zusammen " ver­ bei Nichtjuristen und solchen Lesern, die seine Vorbe­
gast " worden , so bekundete er damit etwas höchst merkung überlesen, entsteht dadurch - und sicher nicht
Unwahrscheinliches . Denn nach den " Feststellungen " unbeabsichtigt - ein falscher Eindruck. Abgesehen hier­
des Gerichts kamen die Opfer nackt in den Gaswagen von ist Rückerls Hinweis auf "rechtskräftige Feststellun­
( aaO. Seiten 270-271). Wie konnte also einer der gen " der Gerichte bezeichnend . Denn natürlich kann ein
polnischen Arbeiter, die zweifellos bekleidet waren , Gericht auch etwas rechtskräftig feststellen, was der
"versehentlich" in den Gaswagen geraten, zu mal sie Angeklagte gerade nicht bestätigt hat . Das ist sogar die
auc h im Innern der Wagen keine Arbeiten zu verrichten Regel. So kann man beispielsweise im Urteil des Schwur­
hatten ? Unmöglich ist ferner die angebliche Behauptung gerichts Bo nn im Chelmno -Pro zeß lesen, daß der "fest­
eines SS-Mannes Gr. , jede der 6 Gaskam mern in Treblin­ gestellte Sachverhalt " u.a. auf den "Angaben der Ange­
ka, die ja nac h den " Feststellungen " des Gerichts nur 32 klagten, soweit ihnen zu folgen ist," (kursiv vom Ver­
m 2 groß waren (aaO. Seite 204), habe etwa 200 Men­ fasser ) beruhe ( Rückerl aaO. S. 29 3 ) . Gleichlautend oder
schen gefaßt (aaO. S 225). Technisch unsinnig erschei­ ähnlich wird das auc h sonst in den Urteilen der Strafge­
nen die Angaben des im Sobibor-Pro zeß angeklagten richte formuliert. Welche Angaben das waren und ob sie
SS-Mannes F. über die In stallation eines " Vergasungs­ insbesondere den Kerntatbestand der angeblichen Juden­
motors" im Lager Sobibor (aaO. Seiten 165-166). Die vergasungen betrafen , ist daraus nicht zu entnehmen.
Reihe solcher ungereimten Aussagen ließe sich beliebig Genau geno mmen läßt also keine einzige der von
Rückerl zitierten Aussagen erkennen, ob sie auch in der
fortsetzen.
Im übrigen versucht Rückerl völlig zu Unrecht den Hauptverhandlung - und allein darauf käme es an - in.
dieser Form oder ähnlich aufrecht erhalten wurde.
Eindruck zu erwecken, daß die von ihm zitierten Aus­
sagen ehemaliger SS-Leute die Aussagen von Angeklag­ Nun, es steht in keinem ein zigen Fall fest , ob
ten seien. Teilweise wurden diese nämlich, worauf schon und inwieweit der eine oder andere der Angeklagten in
hingewiesen wurde, überhaupt nicht angeklagt . In allen NSG-Prozessen "das Funktionieren des Vernichtungs­
anderen Fällen wurden die Aussagen nicht in der Haupt­ apparats bis ins Detail geschildert " hat , wie Rückerl
verhandlung, sondern mehrere Jahre davor im Ermitt­ behauptet . Es steht nicht einmal fest , ob die von Rückerl
lungsverfahren gemacht, zu einer Zeit also , als der zitierten Angeklagten sich überhaupt in der Hauptver­
Aussagende bestenfalls tatverdächtiger Beschuldigter , handlung hierzu geäußert haben. Bei dem im Belzec­
nicht aber Angeklagter im Sinne der Strafpro zeßordnung Prozeß angeklagten ehemaligen SS-Obersturmbannführer
war. Was die Angeklagten in den jeweiligen Hauptver­ Josef Oberhauser ist Rückerl sogar - vermutlich ver­
handlungen sagten, erfährt man in dieser Dokumenta­ sehentlich - die Bemerkung durchgerutscht, dieser habe
tion überhaupt nicht . Das aber ist sicherlich die gröbste in der Hauptverhandlung jede Einlassung zur Sache
Täuschung, die Rückerl seinen Lesern zumutet . Bei den verweigert ( aaO. Seite 8 3 ) . Das heißt selbstverständlich
vo n ihm zitierten Aussagen ist auch nicht nachprüfbar, nichts anderes, als daß Oberhauser seine früheren Aus­
wie sie zustande geko mmen sind . Daß es genügend sagen offensichtlich nicht aufrechterhalten wo llte .
Tricks und Mittel gibt , Beschuldigte im Ermittlungs­ Gleichwo hl zitiert Rückerl an anderer Stelle seiner Do­
verfahren zu einer bestimmten erwünschten Aussage zu kumentatio n eine um Jahre zurückliegende Aussage
bringen, ist kein Geheimnis. Es gibt zwar den § 136 a dieses Angeklagten aus dem Ermittlungsverfahren (aaO .
der Strafpro zeßordnung, mit dem eine Einwirkung auf Seite 136) und präsentiert sie als "Aussage des Angeklag­
die freie Willensentscheidung des Beschuldigten ausge­ ten " - j edenfalls in den Augen des juristisch nicht
schlossen werden so ll. Angesichts des Inhalts vieler vorgebildeten Lesers.
Aussagen und der nicht seltenen Praxis ihres Widerrufs ......... ...

in der Hauptverhandlung fragt man sich aber , ob wirk­ Rückerls oben wiedergegebene Behauptung über die
lich immer danach verfahren wird. Einlassungen der Angeklagten in den NSG-Prozessen
Rückerl erklärt seinen Lesern allerdings in seiner bewegt sich daher am Rande literarischer Falschmün­
Vorbemerkung " Zur Auswahl und Erläuterung der zerei. Jedenfalls sind die von ihm zitierten Aussagen
Texte" (aaO . S. 28-35), es hätten ihm amtliche Ver­ ehemaliger S S-Leute aus den dargelegten Gründen in
nehmungsprotoko lle aus den Hauptverhandlungen nicht historischer Hinsicht o hne j eden Quellenwert .
zur Verfügung gestanden, so daß er bei seiner Dokumen- Dies insbesondere deshalb , weil nicht erkennbar ist ,
8
- und auch niemals erkennbar sein wird -, wie daß der Angeklagte seine Teilnahme an einer "Juden­
diese Aussagen zustande gekommen sind. Sind schon vernichtungsaktion" grundsätzlich -auch wider besseres
falsche Geständnisse in der Hauptverhandlung nicht Wissen-einräumtP.
auszusc ·1\ießen, so bestehen erst recht Bedenken gegen Ein schlichtes, wenn auch wahrheitsgemäßes Bestrei­
jede An von "Geständnissen", die im Ermittlungsver­ ten der angeblichen Tötungsaktionen konnte dagegen
fa_hren und besonders während einer Untersuchungshaft den Angeklagten angesichts der die angeblichen Juden­

abgegeben wurden, die bei sog. NS-Tätern nicht selten 5 vernichtungen gewissermaßen als unbestreitbares Dogma
hinnehmenden Einstellung aller übrigen Prozeßbeteilig­
Jahre .md länger währte. Es läßt sich kaum ermessen,
ten unter Einschluß wohl der meisten Verteidiger mit
unter welchem seelischen Druck diese Männer gestanden
Sicherheit keinerlei Nutzen bringen, sondern ihrer Ver­
haben mögen, die von keiner Seite-meilit nicht einmal
teidigung nur schädlich sein. Bezeichnend genug ist es,
von ihren Verteidigern -auch nur die geringste Rücken­
daß z.B. der Hauptangeklagte im Sobibor-Prozeß, der
deckung erhielten und die sich vermutlich mehr als
sich während des Verfahrens in seiner Zelle erhängte
v�reingenommenen Untersuchungsführern ausgeliefert
(Rückerl aaO. S. 84 und 180), Pressemeldungen zufolge
sahen. Aussagen in solchen Ausnahmesituationen sind
als Motiv für seinen Freitod angegeben haben soll, daß
sicherlich nicht mehr wert, als die "Geständnisse" der
man ihm ja doch keinen Glauben schenke. Offenbar war
"Hexen" im Mittelalter. Das muß um so mehr ange­
er ebensowenig geständnisfreudig, wie der ehemalige
nommen werden, weil fast alle Angeklagten aus einfach­
Auschwitz-Kommandant Richard Baer, dessen mysteriö­
sten Lebensverhältnissen stammten und auch geistig
ser Tod in der Untersuchungshaft heute noch Rätsel
nicht besonders hoch einzustufen waren (Rückerl aaO.
aufgibt. überhaupt sind die auch dem Umfang nach
S.295 ff. ). Solche Menschen sind meist geneigt, sich in
ungewöhnlichen Selbstmordserien in den NSG-Verfah­
ihnen ausweglos erscheinenden Lebenslagen allen an sie
ren zweifellos ein Indiz dafür, daß hier etwas nicht
gestellten Zumutungen zu unterwerfen. Soweit also ehe­
stimmt.14) Angesichts der selbst von Rückerl eingestande­
malige SS-Angehörige tatsächlich einräumten, von an­
nen Tatsache, daß den Angeklagten regelmäßig die
ge blichen Judenvernichtungen gewußt zu haben oder
sogar - befehlsgemäß - daran beteiligt gewesen zu sein,
Sühnebereitschaft fehlt (aaO. S. 19), kommt damit
zumindest mangelhaftes Vertrauen zur Rechtsordnung
müßten ihre Aussagen in jedem einzelnen Fall sehr
und zu den diese handhabenden Staatsanwälten und
kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht
Richtern zum Ausdruck.
werden. Hiervon ist in Rückerls Arbeit nichts zu spüren.
Doch mag das auf sich beruhen. Jedenfalls vermochte
Falsche Geständnisse können - wie bereits erwähnt ein Angeklagter-das haben alle bisherigen NSG-Verfah­
-die unterschiedlichsten Motive haben. Auf· dem Gebiet ren gezeigt - sich nur dann die Chance einer milden Be­
der sog. NS-Gewaltverbrechen können sie auch die Folge strafung oder eines Freispruchs "einzuhandeln", wenn
jahrzehntelanger Umerziehung -insbesondere durch die er der vorgefaßten Meinung der Staatsanwälte und Rich­
Massenmedien - sein, die dem naiven Verstand sogar ter Tribut zollte und die zur Grundlage der NSG-Prozes­
eigene, an und für sich unbedeutende Erlebnisse und se gemachten angeblichen Massenvernichtungen von

Erfahrungen in einem anderen Licht erscheinen läßt. Juden als "Tatsache" anerkannte. Er konnte sich dann
auf befehlsgemäßes und unumgängliches Handeln in
Eine in vielen Fällen unangemessen ausgedehnte Unter­
einer Ausnahmesituation berufen und so unter Umstän­
suchungshaft mit stets gleichbleibenden Verhören die in
den zumindest eine lebenslange Freiheitsstrafe von sich
ihrer Auswirkung durchaus einer gezielten " Gehirn­
abwenden. Daß die Verteidiger in jedem Falle ent­
wäsche" gleichkommen können, mag dabei noch ein
sprechend plädierten, ist selbstverständlich. Bei dieser
übriges getan haben. Nicht zuletzt werden aber auch
Sachlage wird auch verständlich, daß nach den "Fest­
verstandesgemäße Überlegungen so manches "Geständ­
nis" hervorgebracht haben. Das macht Rückerl in seinem
stellungen" der Gerichte so gut wie alle verurteil en t
Angeklagten eigentlich nur am Rande - d.h. in unter­
Buch selbst deutlich. Den von ihm zitierten
geordneten Hilfsstellungen - mit der angeblichen Juden­
Ausführungen der Gerichte zur Strafbarkeit des Ver­
vernichtung etwas zu tun hatten.
haltens der Angeklagten ist zu entnehmen, daß sich alle
darauf beriefen, auf Befehl gehandelt zu haben. Nur []IIHIIIIIIIITJ
diese Art der Verteidigung ließ es zu, sich die Chance
Rückerls Hauptthese, daß die "Gaskammermorde"
.

einer milderen Bestrafung (bei sog. Verbotsirrtum) oder


durch die eigenen Aussagen der "Täter" bewiesen seien,
sogar eines Freispruchs (bei Anerkennung eines sog.
muß nach alledem als abwegig bezeichnet werden. Er hat
Putativnotstandes durch das Gericht) zu sichern, sofern
diese seine These an keiner Stelle seines Buches über­
der einzelne Angeklagte nur glaubhaft machen konnte,
zeugend belegt.
daß er sich seinerzeit in einer - vermeintlichen -
Zwangslage mit eigener Lebensgefahr befunden habe OOOOITJOC:OOOITJOOO
(vgl. Rückerl aaO. S. 315-316 bzw. 320-321). Hier bot
sich für einen geschickten Verteidiger ein weites Feld,
14) Diesen Gedanken hat zuerst der Jude J.G. Burg in seinem 1968
wobei die Wahrheit natürlich auf der Strecke bleiben erschienenen Buch "NS-Prozesse - Prozesse des schlechten Ge­
mußte. Denn diese Art der Verteidigung setzte voraus, wissens" ausgesprochen (aaO. S. 122).

9
Dachau- 28. Juni 1938

Feststellungen oder Vorurteile ?

Weiter bemüht Rückerl sich, aufzuzeigen, wie "sorg­ wieder den vom Gericht gehörten "Sachverständigen"
fältig" doch die Gerichte ihre "FeStstellungen" getroffen sicher mit als Grundlage für ihre "Erkenntnisse" gedient
hätten. U. a. zitiert er hierzu allgemeine Bemerkungen haben. Man kann also davon ausgehen, daß diese vom
der Gerichte zur "Problematik des Zeugenbeweises" Gericht nicht als zuverlässig anerkannten Aussagen auf
(aaO. S. 87-90 und 253-254). Die Ausführungen des dem Umweg über die Sachverständigengutachten schließ­
Schwurgerichts Bonn in seinem im sog. Chelmno-Prozeß lich doch auch zur "Erkenntnisquelle" für das Gericht
ergangenen Urteil vom 30. März 196 3 sind insoweit wurden.
besonders instruktiv, weshalb wir sie hier etwas näher Das Schwurgericht Bonn betonte dann weiter in
betrachten wollen. Es heißt darin u. a. : seinem Urteil, daß es angesichts dieser Sachlage bei der
Feststellung des eigentlichen Tatgeschehens "nur den
"Die drei Oberlebenden des grausigen Geschehens - der
Angal;>en der Angeklagten" gefolgt sei, "soweit nicht
vierte ist gestorben - sind bei der zuverlässigen Schilderung
ihrer Erlebnisse, soweit es sich um den Ablauf bestimmter ersichtlich geworden ist, daß sie etwa bestrebt gewesen
Einzelvorgänge (Vorwürfe von Einzeltaten) und das irrtums­ sind, das Geschehen unrichtig zu schildern"� Auf den
freie Wiedererkennen bestimmter Personen handelt, einfach flüchtigen Leser mag auch das wieder den Eindruck
überfordert. Sie mupten, teilweise in sehr jungem Alter und besonderer Sorgfalt bei der Tatsachenfeststellung
mehrere Monate lang, eine derartige Vielfalt furchtbarer machen. Tatsächlich ist es aber wieder einmal nur allzu
Vorgänge erleben und erdulden, dap es über die Grenze
bezeichnend für Voreingenommenheit und Willkür bei
ihres Vermögens geht, wenn sie sich frir ihre Darstellung in
die damalige Zeit zurückversetzen müssen". der Feststellung des angeblichen Tatgeschehens. Denn
die Formulierung zeigt, daß die Richter, die zuge­
gebenermaßen über das eigentliche Tatgeschehen keine
Mit anderen Worten: diese "Zeugen" hatten sich
weiteren unmittelbaren Erkenntnisquellen hatten als die
derart in Widersprüche verwickelt, daß nicht einmal Aussagen der Angeklagten, trotzdem entscheiden zu
dieses ersichtlich in Vorurteilen befangene Gericht mit können glaubten, was an diesen Aussagen "richtig" oder
ihren Aussagen etwas anzufangen vermochte. Die Be­ "unrichtig"' war. Selbstverständlich war ihr Maßstab
hauptung des Gerichts, daß es sich bei ihnen um die hierfür die von der Greuelpropaganda als "gesicherte
einzigen "überlebenden" des Lagers handelte, dürfte Erkenntnis der Zeitgeschichte" ausgegebene "herr­
wohl eher eine Vermutung als eine Feststellung sein. Im schende Meinung". Im übrigen weiß man beim Lesen
übrigen waren diese - jüdischen - "Zeugen", wie dieses Urteilsauszuges wieder einmal nicht, was denn die
Rückerl in einer Fußnote mitteilt, bereits in Polen und Angeklagten nun wirklich ausgesagt haben. Möglicher­
in Jerusalem (Eichmann-Prozeß) als Zeugen vernommen weise haben sie gerade die behaupteten Tötungsvorgänge
worden. Ihre Aussagen dort wurden zweifellos mit die mittels "Gaswagen" nicht anerkannt, was das Gericht
Grundlage entsprechender Quellenwerke, die ihrerseits dann natürlich als "unrichtig" einstufen mußte.
10
Liest man solche Urteilsformulierungen, so braucht gas Zyklon B als Tötungsmittel verwendet worden sein.
man über das Zustandekommen der bis ins einzelne (Rückerl aaü. S. 1 33 ) . Wie dieses seinerzeit nur in
gehenden "Feststellungen" der Gerichte über die angeb­ festem Aggregatzustand gehandelte Entwesungsmittel
liche Judenvernichtung nicht mehr zu rätseln. Sie kön­ über "Brausevorrichtungen" in die "Gaskammern" ge­
nen nur auf entsprechender Literatur oder ent­ bracht wurde, verrät uns der von Rückerl mitgeteilte
sprechenden Angaben der stets herangezogenen zeitge­ Urteilsauszug nicht. Das Gericht wird sich ebenso wie
schichtlichen "Sachverständigen" beruhen, die aber Rückerl hierüber auch kaum Gedanken gemacht haben.
selbst eingestandenermaßen keine' ausreichenden - und Hier haben wir eines der ältesten Gaskammermärchen
schon gar nicht einwandfreie - 'Erkenntnisquellen für vor uns, das anfänglich auch über Auschwitz kolportiert,
I
ihre Weisheiten haben. Eben deshalb frohlockt ja später aber bei der offiziellen Aufbereitung der Ausch­
Broszat jetzt über die "unanfechtbaren Feststellungen" witz-Legende aus irgendwelchen Gründen wieder fallen
der Gerichte, denen er "allgemeine öffentliche und gelassen wurde. Das Gerücht von den angeblichen "Gas­
historische (!) Relevanz" beimißt (Vgl. sein Vorwort bei duschen" war vermutlich in allen Konzentrationslagern
Rückerl aaO. S. 7) . (KL) verbreitet. Der französische Historiker Prof. Paul
Man geht übrigens sicher nicht fehl in der Annahme, Rassinier, der bekanntlich selbst fast 2 Jahre in den KL
daß die am Ende von Rückerls Buch angegebene Litera­ Buchenwald und Dora inhaftiert war, berichtete ver­
tur - überwiegend polnische und jüdische Quellen - auf schiedentlich darüber und wies darauf hin, daß alle
dem Wege der Auswertung durch die Zentralstelle eben­ Kl-Häftlinge aus diesem Grunde eine geradezu panische
falls maßgeblich für die Urteilsbildung der Gerichte Angst vor jeglichen Säuberungsaktionen hatten. Sie be­
gewesen ist und deren Vorurteile mit begründet hat. Es
fürchteten stets, es könne irgendwann aus den Duschen
ist aufschlußreich genug, daß die im Anhang des Buches
einmal Gas statt Wasser ausströmen.16) Es ist das im
wiedergegebenen Auszüge aus den Akten des im Jahre
übrigen eine recht naive Vorstellung .. Ich bezweifle, ob
1946 in Polen durchgeführten Strafprozesses gegen den diese Art der Zuleitung von Motorabgasen in der Praxis
ehemaligen Gauleiter und Reichsstatthalter im Warthe­
überhaupt funktionieren würde, zumal da solche Gase
land Artur Greiser weitgehend mit den "Feststellungen'
auch leichter als Luft sind und sich deshalb zunächst
des Schwurgerichts Bonn im Chelmno-Prozeß überein­
einmal nach oben hin ausbreiten würden. Die Verwen­
stimmen. Praktisch wurden also die Greuelmärchen aus dung von Zyklon B in dieser Weise ist - wie gesagt -
der ersten Nachkriegszeit, wie sie in den polnischen offensichtlich Humbug, da dieses Gas wegen seines
Strafakten ihren Niederschlag gefunden hatten, von zunächst festen Aggregatzustandes gar nicht in ein Rohr­
einem deutschen Schwurgericht, dem keinerlei einwand­ system hätte eingeführt werden können. Im Urteil des
freie Beweismittel zur Verfügung standen, bedingungslos Schwurgerichts Hagen (Sobibor-Prozeß) wird übrigens
übernommen. sogar behauptet, Zyklon B sei während der im Reich
Anhand von einigen Beispielen aus dem Kernbereich angeblich von 1 939 bis Herbst 1 941 durchgeführten
der Vernichtungslegende soll nun im folgenden der Euthanasieaktion (Aktion T 4) in "Gaskammern" be­
"Wert" der von Broszat und Rückerl so uneingeschränkt stimmter Krankenanstalten "aus Gasflaschen" abgelas­
hochgelobten gerichtlichen "Feststellungen" zur angeb­ sen worden ( Rückerl aaO. S. 106 ) , was ebenfalls tech­
lichen Judenvernichtung noch etwas konkreter veran­ risch unmöglich war.
schaulicht werden. Zunächst wollen wir sehen, was die Noch unmöglicher ist die von den Gerichten angege­
Gerichte zu den Gaskammern selbst und ihrer Funktions­ bene Vernichtungskapazität der "Gaskammern".
weise zu sagen haben. Das Schwurgericht München stellte hierzu im Belzec­
Prozeß fest, daß es im Lager Belzec " 6 Gaskammern im
Ausmaß von 4 x 5 m" gegeben habe, in denen "bei
einem Vernichtungsvorgang bis zu etwa 15oo Menschen
getötet werden" konnten (Rückerl aaO. S. 133). Selbst
Ein altes Märchen
wenn man entgegen dem Wortlaut annimmt, daß jede
einzelne Gaskammer für sich allein 4 x 5 m 20 m 2 =

In den Lagern der "Aktion Reinhard"15) (Belzec, groß war, müßte diese Feststellung als unmöglich be­
Sobibor, Treblinka) soll die Tötung der Juden nach den zeichnet werden. Es hätten dann nämlich, wie das
insoweit übereinstimmenden Urteilen der verschiedenen Gericht auch tatsächlich an anderer Stelle seines Urteils
Schwurgerichte in "Gaskammern" erfolgt sein, die "zum behauptet, jeweils 200 bis 300 Menschen in einer
Zwecke der Tarnung" an der Decke mit "Brausevorrich­ Kammer zusammengepfercht werden müssen. Es hätten
tungen" versehen waren. Diese Vorrichtungen seien - so
z.B. das Urteil des Schwurgerichts Hagen im Sobibor­
15) Diese Aktion war in Wirklichkeit nichts weiter als eine Umsied­
Prozeß - ihrerseits an ein Rohrsystem angeschlossen lungsaktion, die freilich wegen der harten Bedingungen der Umsied­
gewesen, durch das die Abgase eines Motors über die lung einige Opfer gekostet haben m ag. Nach einem auch bei

Brausedüsen in die Gaskammern geleitet worden seien Rückerl zitierten Schreiben des 55-Brigadeführers Odilo Globocnik
(aaQ_ S.37) ist das unzweifelhaft.
(Rückerl aaO. S. 107- 108 ) . In Belzec soll in den ersten 16) Vergl. z. B. "Die Lüge des Odysseus", S. 190- 19 1, und "Was nun,
Wochen nach Errichtung des Lagers sogar das Blausäure- Odysseus?" S. 75

11
Das OS-Magazine "Life" brachte es ans Licht: 22, "Beim Record"
34 - sollen es gewesen sein, Erstsemesder des St. Mary's College
auf ca 1 m2• Ob sich die Verfasser des "Gerstein-Berichtes" davon
haben inspirieren lassen?

- Foto: Joe Munroe -

12
in diese m Fall also 1 0 bis 1 5 Menschen auf eine m die auc h diese Richter glaubten ( Rückerl aaO. S . 1 08).
Quadrat meter Plat z gehabt ! Wer derartiges behauptet , Die be hauptete dichte Belegung der Gaskammern mußte
kann kau m noch ernst geno mmen werden . im übrigen bei den darin zusammengepferchten
Nicht viel anders sieht es bei den angeblichen Menschen j eden Glauben daran zerstören, daß sie hier
Gaskammern von Treblinka aus, von denen angesichts nur duschen so llten. Man fragt sich daher, was unter
der sich widersprechenden Aussagen nicht einmal die diesen Umständen die angebliche "Tarnung " der Räume
genaue Ao.zahl ermittelt werden konnte . Das "alte als Duschräume überhaupt sollte. Die ganze Geschichte
Gashaus " so ll - so das Urteil des Schwurgerichts ist offensichtlich unlogisch und lächerlich . Und trotz­
Düsseldorf im zweiten Treblinka-Prozeß - 3 Gas­ dem nahmen die angeblich so nüchternen Juristen sie als
ka mmern gehabt haben, deren j ede "etwa 4 x 4 m groß bare Münze.
und 2, 6 m ho ch" gewesen sein und "200 bis 3 50 Doch auf mehreren Seiten der Urteilsgründe des
Menschen" auf einmal aufgenommen haben so ll Schwurgerichts Hagen, die Rückerl ebenfalls zitiert,
finden sich weitere uralte Greuelmärchen prim itivster
( Rückerl aa O. S. 203, 226). Jede Gaskammer des neuen,
Art wie sie in den ersten Nachkriegsjahren auch von
größeren Gashauses soll "etwa 8 m lang, 4 m breit und 2
,

· allen übrigen KL fast übereinstimmend berichtet wurden


m hoch" gewesen sein und "etwa 400 bis 700 Men­
( Rückerl aaO. S. 188-191). Dem juristisch gebildeten
schen " zugleich gefaßt haben ( Rückerl aaO. S. 226) .
Rezensenten ist unbegreiflich, wie Richter sich über­
In den Gaskammern von Treblinka hätten demnach also
1 2 bis 22 Menschen auf einem Quadratmeter Platz ge­ haupt zur Wiedergabe so lcher Geschichten, die für die
funden . Reichs-KL längst widerlegt sind, bereitfinden konnten,
Der Unsinn ist kaum no ch zu überbieten ! Doch das zumal da das meiste davon nichts mit den Vorwürfen
Gericht führt ihn noch durch die weitere Behauptung ad gegenüber den Angeklagten zu tun hatte und schon
absurdum , daß in Treblinka mehrfach bis zu 5 Trans­ deshalb nicht in die Urteilsgründe gehört hätte. Ihre
porte mit durchschnittlich je 6000 Menschen eingetrof­ unkritische Wiedergabe durch das Gericht beweist nur,
fen und vernichtet worden seien ; die Zeit zwischen wie wenig dieses sich um eine wirkliche Aufklärung des
Ankunft und "der völligen Vernichtung " - also ein­ ihm unterbreiteten Tatsachensto ffes bemüht hatte.
schließlich der anschließenden Bestattung der Leichen in
Massengräbern oder ihrer Verbrennung - habe " im
Der Bernhardiner "Barry "
Regelfall nicht mehr als etwa 1 1/2 Stunden " ( ! ) in
Anspruc h geno mmen ( Rückerl aaO . S. 226; ebenso in
"NS-Prozesse", S. 28). Wer das glaubt , mu� an Wunder Eine Greuelgeschichte besonderer Art, die nicht nur
glauben ! Rückerl aber erhebt solchen Unsinn in den im Sobibor-Prozeß, sondern auch im ersten Treblinka­
Rang eines zeitgeschichtlichen Dokuments. Die für Prozeß erörtert wurde, mag hier wegen ihrer o ffensicht­
Urteilsfeststellungen dieser Art verantwortlichen Richter lichen Unglaubwürdigkeit , aber auch als Beispiel dafür,
hatten offensichtlich in einem j ahrzehntelangen Um­ wie selbst sonst seriöse Wissenschaftler sich in Verfahren
erziehungsprozeß nicht nur ihren gesunden Menschen­ dieser Art korrumpieren lassen, kurz da rgestellt werden.
�erstand eingebüßt , sondern auch die ihnen einst in der Es ist die Geschichte vom Bernhardinerhund Barry , der
Schule beigebrachten Grundrechnungsarten weitgehend nach Zeugenaussagen darauf abgerichtet war, auf ein
vergessen ! Oder sie hatten einfach nicht weiter nach­ bestimmtes Kommando hin Juden ins Gesäß oder in die
gedacht über das , was ihnen Staatsanwälte , Jo urnalisten , Geschlechtsteile zu beißer1. Der Angeklagte Franz, dem
Sachverständige und Zeugen über die angeblichen Juden­ der Hund in Treblinka gehörte, bezeichnete dies als
vernichtungen in jenen Lagern vorredeten. infame Lüge und erklärte, daß Barry niemandem etwas
Nicht ganz so fantastische Zahlen präsentierten die zuleide getan habe ; er sei im Gegenteil gutmütig und
Richter des Schwurgerichts Hagen im Sobibor- Urteil spielerisch veranlagt gewesen . Im ersten Treblinka­
vom 20. Dezember 1966. Hier in Sobibor sollen nach Prozeß wurde durch Zeugen der Verteidigung nach­
den Urteilsfeststellungen zunächst 3, später 6 Gaskam­ gewiesen, daß Barry, der später in andere Hände ge­
mern von je 1 6 m2 Größe vorhanden gewesen sein . Die 3 kommen war, ein völlig friedfertiger Hund gewesen sei
alten Gaskammern sollen "insgesamt etwa 200 Men­ und niemanden gebissen habe. Das Treblinka-Gericht
schen" gefaßt haben, während jede der 6 Zellen des beauftragte daraufhin "den international bekannten
neuen Gaskammergebäudes mit "etwa 80 Menschen " Forscher Professor Dr . L ." - Rückerl nennt hier wieder
gefüllt werden konnte. Dort kamen also den richter­ einmal aus unerfindlichen Gründen nicht den vollen
lichen Feststellungen zufolge 4 bis 5 Menschen auf einen Namen - mit der Erstattung eines Sachverständigen­
Quadratmeter, was zwar im mer no ch als sehr viel und gutachtens . Dieser vertrat die Ansicht, daß der Hund
reichlich unglaubwürdig erscheint, immerhin aber rein eine " Wesensveränderung " durchgemacht haben müsse,
rechnerisch möglich wäre ( Rückerl aaO . S. 163, 172-17 3). die durchaus "nicht ungewöhnlich" sei . Wenn ein Hund
Mit dem gesunden Menschenverstand auch dieser eine neue Hund-Herr-Bindung eingehe , könne sein
Richter kann es freilich ebenfalls nicht weit her gewesen Charakter sich völlig wandeln . In Treblinka habe sich der
sein, wenn man an die bereits erwähnten "Brausedüsen " Hund eben ganz dem grausamen Wesen seines Herrn
denkt , aus denen das Gas ausgeströmt sein soll und an angepaßt ( Rückerl aaO. S. 234-237) .
13
Hätte dieser Sachverständige recht , so müßte also ein
bissiger Hund immer auch einen grausamen Herrn haben,
während gut müt ige Hundebesitzer stets auc h nur fried­
fertige Hunde habe n müßten. Man kö nnte über eine
Obsku r e
solche Ansicht eines angeblich reno mmierten Wissen­
schaftlers lächeln . Immerhin trug sie hier dazu bei, einen
Mann ins Gefängnis zu bringen. Denn das Sc hwurgericht Z e u g en
Düsseldorf fo lgte ihr natürlich und stellte in seinem Diese mehr als fantastische Geschic hte .....- die Juden
Urteil abschließend hierzu fest , daß der Angeklagte so llen in diesen Fahrzeugen durch die mittels einer
Franz ein "raffinierter Sadist " gewesen sei, dem Schlauchleitung ins Innere des Kastenaufbaus geleiteten
"Spezialitäten " bei der Mißhandlung und Tötung von Auspuffgase getötet worden sein ( Rückerl aaO. S. 267 )
Juden ein besonderes Vergnügen bereitet hätten; eine - war schon im Kriege Bestandteil der zionistischen
solche " Spezialität " sei sicherlich das Verletzen und Greuelpropaganda. Sie konnte im wesentlichen nur
Herausreißen der Genitalien eines Häftlings durch den durch drei recht obskure Zeugen belegt werden, wenn
man Rückerls Darstellung folgen will . Es handelte sich
Hund Barry gewesen ( Rückerl aaO. S. 239 ) .
um ehemalige Angehörige der im dortigen Gebiet sta­
Mit Hilfe der "Wissenschaft " lassen sich eben - wie tionierten Schutzpo lizei, die für den · Absperrdienst des
im Mittelalter - die unmöglichsten Dinge "beweisen", Lagers Chelmno zuständig war. Zwei dieser Zeugen
auch wenn Tatsachen und der gesunde Menschen­ hatten den Vorgang der " Vergasung" angeblich selbst
verstand dagegen sprechen. mit angesehen. Es hat den Anschein , als ob sie sich mit
dieser Aussage ihre eigene Freiheit erkauften , was ja seit
Die "Gaswage n" von C he l mno den Nürnberger Pro zessen der Alliierten nichts Unge­
wöhnliches mehr ist. Der eine dieser Zeugen , der ehe-
malige Haupt mann der Schupo M. wurde - wie Rückerl
Doch zurück zur " Tötungsmechanik ". Es fehlt in in seiner Fußnote mitteilt - niemals selbst vor Gericht
diesem Zusammenhang noch das Lager Chelmno , in dem gestellt, obwo hl er seiner Aus sage nach mindestens
nac h den gerichtlichen Feststellungen des Schwurge- einmal verant wortlich an den angeblichen Vernichtun-
gen teilgeno mmen haben müßte. Der andere Zeuge, sein
richts Bo nn die angeblichen Massentötungen von Juden
damaliger unmittelbarer Vorgesetzter Oberleutnant R . ,
auf ganz besondere Weise, nämlich mittels sog. " Gas- wurde kurz nach seiner Zeugenvernehmung für "dauernd
wagen ", stattgefunden haben so llen . Bei diesen Fahr- verhandlungsunfähig" erklärt , während sonst in den
zeugen handelte es sich - so das Schwurgericht Bonn in NSG-Prozessen Angeklagte sogar noch auf der Bahre in
seine m Urteil vom 30. März 1 963 - um "große grau den Gerichtssaal geschleppt werden.
Di e g l e i c he Vo rzu gsbe h a n d ­
gestrichene Lastkraftwagen eines ausländischen Fabri- • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

! • l u n g e r f u h r. a u c h d e r Vo rgesetzte
kats mit einem geschlossenen Kastenaufbau, der vo m
.. Ausch wit z : d ieses Ze u ge n , der ehe ma l i ge Po ·
Fu hrer haus get renn t und et wa 2 m brel·t ' 2 m h oc h und
·

• • l i zei oberst K . , der f re i l i ch sel bst
4 m lang war" ( Rückerl aaO. S. 266 ) . Angeblich so ll es ! : ga r n i c hts von d e n be h a u pteten
drei solcher Fahrzeuge gegeben haben. Offensichtlich • -
Sch we ißer lehrli nge •
Vo r gä n ge n gese hen hatte , so n·
• •
ist es dem Gericht nicht gelungen, die Herstellerfirma • • dern von s e i nen U n te rgebenen
der Fahrzeuge ausfindig zu machen. ( Vergl. S. 29) a n ge b l i c h n u r d a r ü be r u nte r r i ch·
tet wo rden wa r ( R ück er I a a O . S.

-
2 63 u n d F u ßnoten 47-48) . -

Se ltsa me Befe h l sve r hältn i sse be i

1 d e n Deutsc he n !
Zwe i we i te re "Augenzeu gen "
z i t i e rt R ü c k e r l a u s d e m Kre i s der
An ge k l a gten (aaO. S 270-27 1 ) .
De r e i ne i st der bereits oben
erwä hnte K u rt M . , der über d i e
a n ge b l i c h verse h e nt l i che Ve r­
gasu n g e i nes z u m po l n i schen Ar·
b e i t s k o m m a n do gehö renden
Häft l i n gs b e r i chtete ( s i e he oben
S. 1 0 ) . Der andere, e i n gew i sser
Wa lter B . , so l l be i sei ner Ve r n e h ·
mu n g vor dem Untersuchu ngs­
r i c hter am 23. März 1 96 1 be­
hau ptet h a be n , da ß aus den " z u r
Ver gasu n g e i n ge l i eferten J u den
me h r m a l s e i ne F r au · herausge·
no m me n w u r d e " , d i e d a n n dem
p o I n i sc he n Arbe i t sko m m ando
für "e i ne Nacht ode r auch w o h l
m e hrere Tage " zum "Ge·
14
schlechtsverk ehr " zur Verfügung gestellt wort'en · sei. " Feststellung" des Schwurgerichts Bonn zu vereinbaren ,
Zur Aussage des Kurt M . wurde bereits das Notwendige es habe sich bei den " Gaswagen " um " Lastkraftwagen
gesagt. Die Aussage des Walter B . erinnert an die sexuel­ eines ausländischen Fabrikats" gehandelt ( Rückerl aaO.
len Fantasien, von denen die Aussagen jüdischer Zeugen S. 266 ) . Rückerl dokumentiert hier - wie auch noch an
oft getragen sind . Es ist daher nicht auszuschließen, daß anderen Stellen seines Buches - unvereinbare Wider­
Walter B. damals nur einen ent sprechenden Vorhalt des sprüche.
Untersuc hungsrichters bestätigt hat , um sich gefällig zu Der angebliche Geheimvermerk vo m 5. Juni 1 942
erweisen . In den von Rückerl zitierten Urteilsfeststel­ enthält zude m eine ganze Reihe von Ungereimtheiten, so
lungen des Schwurgerichts Bonn im Chelmno-Pro zeß ist daß auc h der Verdacht einer recht plumpen Fälschung
über diese angeblichen Geschehnisse am Rande der naheliegt . Im Absatz 1 des Vermerks heißt es z.B. :
" Vergasungen" nichts zu finden . Was diese beiden "Seit Dezember 1 941 wurden beispielsweise mit drei einge­
"Augenzeugen " als Angeklagte in xjer Hauptverhandlung setzten Wagen 97. 000 verarbeitet, o h ne dap Mängel an den
bekundeten und ob sie vor allem über die "Gaswagen" Fahrzeugen auftraten ... "
als so lche und deren Wirkungsweise etwas aussagten, Dieser mehr als unklare Text wird üblicherweise - so
kann den von Rückerl zitierten Urteilsauszügen ebenfalls auc h von Rückerl, der diese Stelle natürlich zitiert (aaO.
nicht entno mmen werden . Vo m Standpunkt eines kri­ S. 291 ) · - ohne weiteres dahin ausgelegt, daß seit
tischen Lesers aus kann eine solche " Dokumentation " Dezember 1 941 bis zur Niederlegung dieses Vermerks
angeblicher Tatsachen nur als völlig unzureichend be­ " 97 . 00 0 Juden " mit Hilfe dieser Fahrzeuge "getötet "
zeichnet werden . worden seien. Man wird zugeben müssen, daß diese
Auslegung recht willkürlich ist , zumal da sie auch durch
Ein fragwürdiges Dokument den weiteren Text nicht unterstützt wird. Vielmehr
widerlegt dieser sie so gar, wenn man ihn genau nimmt .
Unter Absatz 2 Ziffer 2 des Vermerks heißt es nämlich
weiter :
Für die Existen z der angeblichen "Gaswagen " wird
"Die Beschickung der Wagen beträgt normalerweise 9 -
übrigens auch ein "Dokument " vorgewiesen , das Rückerl 1 0 pro m2 . "
hier freilich nur auszugsweise zitiert (aaO. S. 290-29 1 ) .
Daraus wird klar :
Vollständig wiedergegeben ist es in Rückerls früherem
Hier konnten keineswegs Menschen gemeint sein,
Buch " NS-Pro zesse " ( Verlag C . F . Müller, Karlsruhe ) . Es da es nun einmal unmöglich ist , , 9 - 1 0 Menschen
handelf sich um einen angeblichen Geheimvermerk des auf nur eine m Quadratmeter unterzubringen. Wenn das
Reichssicherheitshaupta mtes ( RSHA) vo m 5. Juni 1 9 4 2 . Dokument eine Fälschung ist , dann hätte der F älscher
Er betrifft seine m Wortlaut nach "Technische Abände­ hier allerdings in dem Bestreben, die Tötungszahlen
rungen an den im Betrieb eingesetzten und an den sich möglichst ho ch zu schrauben, den gleichen Fehler ge­
in Herstellung befindlichen Spezialwagen " . Rückerl macht, wie die Erfinder der Gaskammern von Belzec,
macht daraus "technische Verbesserungsvorschläge für Sobibor und Treblinka. Man muß sich wieder einmal
Gaswagen " (aaO. S 290 ) , obwohl aus dem gesamten mehr darüber wundern, daß versierte Juristen ein so lches
Wortlaut des Dokuments nicht hervorgeht , daß das " Dokument " bedenkenlos als Beweismittel für Massen­
beschriebene Fahrzeug dem mit dem Begriff " Gas­ tötungen von Juden akzeptieren, obwohl das Wort
wagen " umschriebenen Zweck diente . Daß diese Wagen "Judentötungen " oder auch nur "Menschentötungen " in
sich teilweise noch in der Herstellung befunden haben de m ganzen Dokument weder wörtlich no ch sinngemäß
sollen , ist übrigens kau m mit der bereits erwähnten auc h nur ein einziges Mal vorkommt .

D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D O
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • &

0 •

• Oberstaat sanwalt Rückerl schöpft aus derselben Que lle , wie auc h die anderen Herrschaften des 0
0 " I nstituts für Zeit geschichte " in Münche n , so z .B . F rau Dr. I no Arndt und Dr. Wolfgang S cheffler : 0 •


O "Beweis" für die se myst er iösen 97 . 000 Opfer mobiler G aswagen i st einzig und allein "ein Akt envermerk " •

0
• auf eine m nie e ingese henen Originaldokument , sondern einge sehen auf der Fotokopie "einer Abschrift li
vo m Alliiert en Original " .:.- einem sog. "Nürnbg. Nummern Dokum ent " . Udo W ale ndy hat in seiner 0

O Veröffentlichung "Die Met hoden der Umerzie hung" ( Vlotho 1 976) nachgewiesen , daß sich bis 1 97 6 noch •

0
kein deutsc her Wissenschaftler überhaupt danach erkundigt hatte , wo sich die Originale solcher Dokum ente li
überhaupt befinden, die da in Ab schrift und Fotokopie ohne Unterschrift und Beglaubigungen usw . im 0

O Staatsarchiv Nürnberg für solcherart "Beweisführungen " den Historikern angeboten werden. über d ie sen •

D
unge heuerli chen Sachverhalt "amtlicher Umerziehungshilfe " mittels Fotokopien von "Abschriften vom li
Alliierten Original" , deren Originale jedoch nicht zu erm itteln sind, empfiehlt sich die L ektüre "Methoden 0

der Umer ziehung" S . 30 f, des Heftes 2 dieser Schriftenreihe .
Q D
O D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

15
Anges ichts dieser völlig unzureichenden Anhalts­ Ein besonderes Kapitel ist die Art, in der die Gerichte
punkte für die Existenz, das Aussehen und die Arbeits­ durc hweg die angeblichen " Opferzahlen" in den "Ver­
we ise der " Gaswagen " vo n Chel mno müßte man sich nic htungslagern" festgestellt haben. Am Ort der ehe­
über die bis in kleinste Einzelheiten gehenden " Feststel­ maligen Lager fanden sich nach dem Kriege weder
lungen" des Gerichts wundern, wenn man nicht aus dem Spuren der " Vernichtungsanlagen " noch Oberreste der
An hang zu Rückerls Buch wüßte , daß dem Gericht auc h " Opfer " . Rückerl vermag lediglich für das Lager Belzec
die Akten aus dem 1 9 46 in Polen gegen den ehemaligen auf das Protokoll einer Augenscheinnahme aus dem
Gauleiter und Reic hsstatthalter Arthur Greiser durchge­ Jahre 1945 hinzuweisen, das damals von einem Unter­
führten Pro zeß oder jedenfalls umfangreiche Auszüge suc hungsrichter des Landgerichts Zamo sz aufgeno mmen
daraus vorlagen ( Rückerl aaO. S. 3 3 1 ) . Hieraus werden worden sein soll ( Rückerl aaO. S. 1 43-1 45 ) . Eine
die Richter weitgehend ihre Weisheiten geschöpft haben, internationale Kommission wie bei der seinerzeit von der
ohne die Fragwürdigkeit solcher Unterlagen auch nur in deutsc hen Reichsregierung veranlaßten Untersuchung
Erwägung zu ziehen. der Massengräber von Katyn wurde im Falle Belzec
Mit Urteilen, die auf " Feststellungen" der vorstehend offensichtlich nicht hinzugezogen. Das von Rückerl
beispielhaft zkizzierten Art beruhen , sprechen sich die auszugsweise zitierte Protokoll arbeitet im übrigen nur
Gerichte zweifellos selbst ihr Urteil. Solche " Feststellun­ mit Walll scheinlichkeiten und Vermutungen. Es ist
gen " haben auc h keinerlei zeitgeschichtlichen Quellen­ daher als Beweisstück wertlos, auch wenn es im Belzec­
wert , so daß Rückerl sich diese " Dokumentatio n " Pro zeß durc h leichtgläubige Richter als " Beweis " aner­
eigentlich hätte sparen kö nnen . Wenn aber Historiker kannt worden sein so llte. Um einen solchen Protokoll­
wie Broszat insoweit von "historischer Relevanz" bericht ernst nehmen zu können, muß man wohl Mit­
( Vorwort zu Rückerl aaO. S. 7 ) sprechen , so stellen sie arbeiter der Zentralen Stelle Ludwigsburg sein , die sich
damit ihre eigene wissenschaftliche Qualifikation in bei ihren Ermittlungen ja ohnehin mit Feuereifer auf
Frage . - Nicht Wissenschaft , sondern Propaganda ist das j ede " Quelle ' stürzt , die ihr aus den Ostblockländern
Metier dieser gentlemen . oder aus Israel angeboten wird.

D • D •D •D • D • D •D • D • D • D • D •D •D •D •D •D •D• D •D•D ·
• •
t;J I n einem normalen Mordprozeß wird niemals eine t;J
D Anklage erfolgen, wenn nicht die Leiche gefunden wur- 0
• de oder über ihren Verbleib Gewißheit besteht . Anders •

t;J jedoch in den NSG-Prozessen. Hier genügte den Richtern t;J


0 regelmäßig die Feststellung, daß Judentransporte von D
• •
meist nicht einmal hinreichend best immtem Umfang aus
0 0
• irgendwelchen Ghettos oder irgendeinem europäischen
D
• Lan d in eines der angeblichen "Vernichtungslager " ab- D•
D gegangen waren, obwohl gerade diese Lager in allen 0
• bekannten Dokumenten - auch den von Rückerl zitier-

t;J ten ( aaO. S. 1 7 6- 1 7 8 ) - als "Durchgangslager" oder Q
D ähnlich bezeichnet werden , ihre tatsächliche Rolle im D
• •
Rahmen der Umsiedlungsaktionen also einwandfrei be-
0 0
• zeichnet ist . •
D D
• D • D • D • D • D• D • D• D • D • D• D • D •D• D • D • D • D • D• D•
Als Beispiel für die " Sorgfalt " der Gerichte bei der Lager Sobibor auch wieder verlassen haben könnten,
" Feststellung" der Zahl der "get öteten " Juden gibt wird vo m Gericht nicht einmal in Erwägung gezo gen.
Rückerl mehrere Seiten aus dem Urteil des Schwurge­ Man hat den Weg dieser Menschen also nur bis in diese
richts Hagen vo m 20. Dezember 1 966 im sog. Sobibor­ Lager verfolgt und festgestellte Transpo rtzahlen schlicht­
Pro zeß wieder ( Rückerl aaO. S. 1 4 5- 1 5 7 ) . Dieser Urteils­ weg als " Opferzahlen " ausgegeben .
auszug zeigt indessen nur, daß die dort niedergelegten Dieser Weg mag für die Richter bequem gewesen sein ,
" Opferzahlen " nichts weiter als spekulative Annahmen zumal da sie ihre " Erkenntnisse " durch einen "Sach­
des Gerichts oder vielmehr des vo m Gericht hierzu
verständigen " absichern konnten . Man wird dem Ge­
gehörten Sachverständigen Dr . Scheffler sind, die an­ Gericht jedoch schwerlich - wie Rückerl es tut - die
zuzweifeln das Gericht keinen Grund sah ( Rückerl aaO. Aufwendung besonderer Sorgfalt bei der Ermittlung der
S. 1 5 3-1 5 4 ) . Die Zahl der nachweisbar in die Lager Zahl der getöteten Menschen bescheinigen können._ Die
transportierten Menschen wird dabei einfach gleichge­ angeblichen Tötungen wurden vo m Gericht unter Be­
setzt mit der Zahl der hier angeblich getöteten Juden. rufung auf einen �aum wissenschaftlich vorgehenden
Daß diese z.B. das in den von Rückerl zitierten Doku­ " Sachverständigen" ohne weiteres unterstellt , ohne daß
menten ausdrücklich als " Durchgangslager " bezeichnete diese im einzelnen j e bewiesen wurden .
16
Nur am Rande sei noch erwähnt , daß nicht ein mal A ngebliche "Tarn sprache "
die vo m Gericht a ls abso lut genau angesehenen Trans­
port zahle n des Sac hverst änd igen Scheffler zuverlässig
sind. So wurden z . B . aus Frankreich nur 2 8 . 1 6 2 Perso ­ Zu erwä hnen ist in diesem Zusammenhang noch, daß
nen aus rassischen Gründen deportiert und nicht - wie in Anlehnung an die Sprac hregelung der " Zeitgeschicht­
das Gericht in Anlehnung an den Sachverständigen ler " in allen NSG-Prozessen Begriffe wie " Umsiedlung",
feststellte ( Rückerl aaO . S . 1 48 ) - "über 7 4 . 000 Men­ " Durchgangslager " usw. regelmäßig als "Tarnsprache"
schen" . Diese Feststellung traf das "Co mite d ' Histoire hingestellt werden , mit der in Wirklichkeit die "Tatsache "
de la deuxieme guerre mondiale " ( 3 2 , rue de Leningrad, der Judenvernichtung verschleiert werden sollte . Auch
Paris) auf Grund einer umfassenden Untersuchung der Rückerl verweist darauf (aaO. S. 1 01 , Fußnote 1 27 ) .
französischen Deportiertenzahlen. Dieses Co mite ist ein Auf diese Weise kann man natürlich jedem beliebigen
mit dem französischen Ministerpräsidenten in direkter Dokument den gewünschten Inhalt geben. Solange in­
Verbindung stehendes staatliches Institut , das von He�ri dessen nicht feststeht, wo und von wem diese angebliche
Mic hel und Claude Levy geleitet wird. Die vo n ihnen " Tarnsprache" festgelegt und wie ihre eigentliche Be­
festgestellte Zahl der aus rassischen Gründen Deportier­ deutung den Beteiligten vermittelt wurde, kann dieses
ten, die weit unter den seit 1 9 45 - insbesondere von Argument nicht ernst genommen werden. Man muß
jüdischen Organisatio nen - gemachten Angaben liegt, vielmehr davo n ausgehen, daß die aufgefundenen Do ­
wurde aus verständlichen Gründen bis heute geheim­ kumente tatsächlich auch das meinen, was in ihnen zum
ge halten und ist nur wenigen Spezialisten in Frankreich Ausdruck gebracht wurde.
bekannt . Wir verdanken sie einer Mitteilung des an der
französischen Universität Lyon II tätigen Professors Dr.
Robert Faurisson an den Verfasser.

Oh ne ....Ge rst e in - Ber icht'"'"


g eht es n icht
Rückerls Dokumentation gibt überraschenderweise in Anfang der 5 0iger Jahre versuchte der damalige
einem Auszug auc h den sog. Gerstein-Beriebt wieder Direktor des Münchener Instituts für Zeitgeschichte,
(aaO. S. 61-66), ein "Dokument " , das seriöse Wissen­ Pro fessor Hans Rothfels, eine Ehrenrettung des dubiosen
schaftler für eine plumpe Fälschung halten . Es ist Gerste in- Berichtes durchzusetzen . Seiner "quellenkriti­
allerdings das einzige zeitnahe "Dokument " , in dem schen Untersuchung" lag eine angeblich ebenfalls von
expressis verbis vo n Judenvernichtungen in den von Gerstein für seine Frau verfaßte deutsche "Parallel­
Rückerl behandelten Lagern der Aktion Reinhard die fassung" des Hauptberichtes zugrunde, die jedoch erst
Rede ist . Der ehe malige SS-Offizier Kurt Gerstein kam wesentlich später als die " Originalfassung" in Rottweil
unmittelbar nach Kriegsende auf bis heute nicht geklärte "aufgefunden " worden Sein soll. 1 9 ) Ihre Authentizität ist
Weise ums Leben, ohne zuvor die Authentizität des ihm mindestens ebenso fragwürdig.
zugeschriebenen Berichts öffentlich bestätigen zu kön­ Die Verwirrung wird noch dadurch vergrößert , daß
nen. Im Hinblick hierauf hatte selbst das Internationale der Leiter der j üdischen Dokumentationszentrale in
Militär-Tribunal von Nürnberg dieses von der französi­ Paris, Leon Po liäkov, 1 9 5 1 ( in seinem Buch "Brevier des
schen Anklagebehörde präsentierte, aus mehreren Teilen Hasses" ) und 1 96 1 (im Jerusalemer Eichmann-Pro zeß )
bestehende "Dokument " ( R F 350/1 5 5 3-PS ) zunächst als zwei durchaus unterschiedliche Fassungen des Berichtes
Beweismittel zurückgewiesen . Auf den Einspruc h des vorlegte, die Rassinier in seinem Buch "Das Drama der
französischen Anklagevertreters hin stellte es j edoch Juden Euro pas" einander gegenübergestellt hat (aaO.
seine Bedenken zurück, nahm indessen nur zwei dem Seiten 1 1 6- 1 3 1 ) .
Bericht beigefügte Rechnungen über Lieferungen von Der Gerstein-Beriebt kann nicht nur wegen seiner
Zyklon B an die KL Oranienburg und Auschwitz in die obskuren Herkunft nicht als verläßliche Geschichtsquelle
amtlichen Protokollbände auf, nicht aber den in schlech­ gelten. Auch sein fantastischer, ja geradezu absurder
tem Französisch verfaßten , angeblich von Gerstein Inhalt läßt das nicht zu, ganz abgesehen davon, daß
stammenden Hauptbericht . 1 7 ) Dieser wurde erst im nach­ dieser in seinen verschiedenen Fassungen teilweise nicht
folgenden Nürnberger Ärzte-Pro zeß (Nürnberger Militär­ unerhebliche Abweichungen aufweist . Niemand kann
Tribunal, Fall 1 ) in einer deutschen Übersetzung zu den
Akten geno mmen. Der Übersetzerstab der amerikani­ 1 7 ) Verg l . I MT ( " I nternat i o n a les M i l i t ä rt r i b u na l " N ür nberg - "Prozeß
gegen d i e H a u pt kr iegsverbre c her " ) , Bd . V I , S. 370 f, 400 f , 467 ;
schen Anklagebehörde in Nürnberg fertigte hiervon eine u n d B d . X XV I I , S. 340·342.
englische Übersetzung, die in den regierungsamtlichen 1 8 ) Verg l . A . B u t z "The Hoax of t he Twent iet h Cent u r y " S. 2 5 1 ff; i n
Protokollen "Trials of War Criminals " ( Band I, Seiten d e r deutschen Ausgabe " Der J a h r h u ndertbet r u g " ist e i ne R ücküber­
set z u n g aus d e m E ng l ische n mit Vorbe merk u ng vo n Udo Walendy
865-87 0) enthalten ist . 1 s ) e nt ha lten, a a O . S. 3 1 1 ff.

17
n n
=
1 • =

"Den Kritikern und Zweiflern ist vermu tlich nich t be­


kannt, dap der Begle iter Gersteins bei dessen Besuc � in
Ausc hwitz - Kraftwerk Belzec, Professor Pfanne nstie l, bei Verne hmunge n durch
Un tersuc hungsric hter und Staatsa nwälte die im Bericht
sich dafür verbürgen, daß dieser Bericht - wenigstens in Gerste ins e n t haltene Darstellung des A bla ufs der Massen­
seiner französischen " Urfassung " - wirklich von Kurt vergasu nge n in allen wesentlichen Pun k te n bestätigt ha t."

Gerstein stammt , der bald nac h seiner Gefangennahme In der Tat wird hiermit meines Wissens zum ersten
durch die Franzosen in irgendeinem französischen Mili­ Mal der in Gersteins angeblichem Bericht als sein Beglei­
tärgefängnis "gestorben " sein soll, was bei einem so ter erwähnte Professor Pfannenstiel, ordentlicher Pro­
wichtigen Zeugen der angeblichen Judenvernichtung fessor für Hygiene an der Universität Marburg/Lahn (im
gewiß mehr als eigenartig ist . Bis zum heutigen Tage damaligen Zeit punkt ) , in die Diskussion um den Ger­
konnte nicht einmal der Verbleib seiner Leiche geklärt stein- Bericht eingeführt . Nach Rückerls oben zitierter
werden . 2 0) Bei dieser Sachlage kann man nur darüber Be merkung muß dieser Mann nach dem Kriege mehrfach
staunen, daß der Gerstein- Bericht in deutschen Gerichts­ hierzu verno mmen worden sein. Rückerl gibt j edoch in
verfahren überhaupt noch eine Ro lle spielen konnte, wie seinem Buch in einer Fußnote auf Seite 66 nur eine
aus seiner Aufnahme in Rückerls Dokumentation zu Aussage Pfannenstiels, die angeblich vor einem Sachbe­
schließen ist . Zumindest die offensichtliche Absurdität arbeiter der Zentralen Stelle Ludwigsburg abgegeben
seines Inhalts hätte den damit befaßten Richtern und wurde, wieder. Sie ist verhältnismäßig kurz, legt sich -
Staatsanwälten eigentlich zu denken geben müssen . Oder anders als der Gerste in- Bericht - in Einzelheiten nicht
lassen sich etwa Behauptungen ernst nehmen wie diese : fest , bestätigt aber die darin behaupteten Judenvernich­
in Belzec seien in sechs Gaskammern von j e 20 m2
tungen in Gaskammern.
Größe pro Tag 1 5 .000 Menschen getötet worden, jede
Es mutet seltsam an, daß diese angebliche Aussage
der Gaskammern habe auf einer Fläc he von 2 5 m2
Pfannenstiels erst heute vorgelegt wird. Da Pfannenstiel
(Widerspruch!) und 4 5 cbm Raum 700-800 Menschen auf
ein mal aufnehmen können, ein Transportzug mit 4 5 verrputlich längst verstorben ist , läßt sie sich nicht mehr
Wagen habe insgesamt 6.700 Menschen befördert, nachprüfen. War das vielleicht der Grund dafür, sie erst
Massengräber hätten sich innerhalb weniger Tage durch j et zt der Öffentlichkeit zu präsentieren ?
das sic h in den Leichen bildende Gas um 2 bis 3 m Es fällt auc h auf, daß Rückerl im Gegensatz zu allen
geho ben und vieles andere mehr? anderen von ihm zitierten Aussagen nicht die Fundstelle
Alle diese Beispie le sind der von Rückerl veröffent­ dieser Aussage mitteilt . Möglicherweise ist das nur ver­
lichten Fassung des Gerstein-Berichtes entnommen . Er sehentlich unterblieben . Rückerl gibt jedoch nicht ein- ·

hat sie für sein Buch zurechtgestutzt , wobei er sich mal den Zeit punkt dieser Vernehmung an, was um so
seine m eigenen Eingeständnis zufo lge darüber klar war,
1 9) " Vierte l ja h reshe fte für Ze itgesch i c hte " , 1 953, S. 1 77 ff.
daß die Echt heit des Dokuments und der Wahrheits­
20) Z u r H e r k u nft d e s Gerste i n - Be r i c htes verg l . A . B utz "T he H o a x o f
ge halt der Darstellung von vielen Seiten angezweifelt t he Twent iet h Ce nt u ry " , S. 1 05 , 1 07 : deu tsche Ausgabe, S.

werden. Er bege gnet dieser Tatsache mit der fo lgenden 1 38, 1 39.
S i e he ferner Walendy " E u ro pa i n F l a mmen 1 939- 1 945" Bd . 1 , S.
überraschenden Feststellung (aaO. S. 1 4) : 422-429 u nd R assi n ier " Das D rama der J u d e n E u ro pa s " , S . 71 ff.

18
wic htiger gewesen wäre, weil es - wie erwähnt - hygienemäßige Überprüfung j ener in allen deutschen
me hrere Vernehmungen Pfannenstiels gegeben haben Dokumenten als " Umsiedlungslager " oder " Durchgangs­
muß, die man sämtlich kennen müßte, um den Wahr­ lager" bezeichneten Lager gehandelt haben. Daß man
heitsge halt dieser einen beurteilen zu können . Diese einem Professor für Hygiene Einblick in geheime
ganze Ge hei mniskrämerei ist höchst verdächtig. Sie wird Tötungsaktio nen gegeben haben sollte, ist j edenfalls
noc h verdäc ht iger, wenn man bedenkt, daß der Gerstein­ derart unwahrscheinlich und unglaubwürdig, daß eine
Beriebt von Anfang an stärksten Zweifeln begegnete. Es so lche Behauptung ernsthaft wo hl kau m aufgestellt
hätte also nahe gelegen, zumindest diese Aussage Pfan­ werden kann. Es ist deshalb auch bezeichnend, daß
nenstiels schon längst der Zeitgeschichtsforschung zu­ Rückerl über den Grund der Teilnahme Pfannenstiels an
gänglich zu machen, und zwar, solange dieser wichtige der Inspektion der Lager der Aktion Reinhard nicht das
Zeuge noch lebte. Doch scheint nicht einmal Rothfels Geringste mitteilt, o bwo hl man Pfannenstiel bei einer
von seiner Existenz gewußt zu haben . Auch Reittinger etwaigen Vernehmung doch sicherlich danach gefragt
erwähnt ihn im Perso nenregister der für die angebliche haben wird.
" Endlösung" verantwortlichen Personen, das er seineni
Standardwerk " Die Endlösu �g " als Anhang li beigefügt
Das Buch von Rückerl wird vielleicht die Vernich­
hat , nicht. Lediglich in einer Fußnote auf Seite 1 7 0
tungslegende für eine weitere Zeit am Leben erhalten.
seines Buches ( 3. Auflage ) bemerkt Reittinger i m Zu­
Daß diese Dokumentation von Irrtümern deutscher Ge­
sammenhang mit dem Gerstein-Bericht , daß Pfannepstiel
richte aber einmal seriösen, allein ihrer wissenschaft­
"keine Erfindung, sondern einer der zahlreichen Ver­
lichen Arbeit verpflichteten Historikern gewissermaßen
schwundenen" sei. Rückerls Hinweis auf angebliche
als Schlußstein für die Judenvernichtungsthese dienen
Aussagen Pfannenstiels nach dem Kriege kann angesichts
könnte, steht nicht zu erwarten . Sie ist mit ihrer
dieser Tatsachen nur mit Verwunderung zur Kenntnis
Unlo gik , Widersprüc hlichkeit und Primitivität für jeden
genommen werden. Ernst zunehmen ist dieser Hinweis
noc h halbwegs mit Verstand begabten Leser eine kaum
zumindest so lange nicht, wie der quellenmäßige Nach­
verständliche Zumutung. Rückerl spricht freilich pro
weis für die Aussage sowie aller weiteren angeblichen
do mo . Er muß sozusagen seine eigene Lebensarbeit
Aussagen Pfannenstiels fehlt .
verteidigen. Man kann das sogar bis zu einem gewissen
Grade verständlich finden, wenn man unterstellt , daß
Selbst wenn Pfannenstiel aber die bei Rückerl wieder­ Rückerl selbst das geistige Niveau besitzt , an die Juden­
gegebene Aussage oder sonstige Aussagen ähnlicher Art vernichtung zu glauben . In der geschichtlichen Wissen­
gemacht haben so llte, wäre zu bedenken, daß er selbst schaft ko mmt es aber nicht auf das " Glauben", sondern
niemals als Teilnehmer der angeblichen Judenvernich­ auf zuverlässige Quellen an. Und das können Gerichts­
tung angeklagt wurde, obwohl seine Beteiligung nach urteile oder staatsanwaltschaftliehe Ermittlungsergeb­
dem Gerstein- Beriebt doch unterstellt werden müßte. nisse, die aus dem Geist einer künstlich krank gemachten
Zeit heraus geboren wurden , nun einmal nicht sein.

Auf diese "geheimnisvolle Immunität vor Ver­


folgung" verweist auch Butz ( vgl. deutsche Ausgabe
" Der Jahrhundert- Betrug " , Seite 31 8 ) . Nach Rückerls
eigenen Angaben trat Pfannenstiel im Belzec-Pro zeß nur
als Zeuge in Erscheinung ( Rückerl aaO. S. 83 ) . Ob seine
damalige Aussage mit der von Rückerl zitierten Aussage
übereinstimmte, kann ebenfalls nicht mehr nachgeprüft
werden und wird von Rückerl nicht einmal behauptet .
Denkbar ist, daß Pfannenstiel sich durch eine Gefällig­
keitsaussage damals vor eigener Verfolgung bewahrte .

Zusammenfassend ist fest zustellen, daß ( wirkliche


oder angebliche) Aussagen Pfannenstiels über Juden­
vernichtungen den Gerstein-Beriebt keineswegs glaub­
wii rdiger machen würden , auch wenn sie die zahlreichen
Absurditäten dieses Berichts nicht enthielten. Daß
Pfannenstiel mit Gerstein zusammen während des
Krieges eine Dienstreise zu den Lagern der Aktion
Reinhard unterno mmen hat , ist möglicherweise der
einzig glaubwürdige Punkt des Gerstein-Berichtes . Da er
Dachau - 28. Juni 1 938
Hygienefac hmann war, könnte es sich dabei um eine
19
Pr ofesso r P fa nnen st iel
Noch rechtzeitig vor Drucklegung dieser Arbeit er­ gesetzt wurde . Die Zwangslage, in der Pfannenstiel sich
hielt ich Kenntnis vo n dem nachstehenden Brief Pro­ wege n Erwähnung seines Namens im Gerstein-Bericht
-
fessor Pfannenstiels an Paul Rassinier . Er w iderlegt befand, geht ebenfalls eindeutig aus dem Brief hervor.
eindeutig die Behauptung Rückerls, daß Pfannenstiel den
Gerstein- Bericht als zutreffend bestätigt habe . Das heißt Der nachfo lge n d a bge d r u c kte B r ief vo n P ro f . Dr. Pfa n n e n st i e h l a n Pa u l
aber, daß die entsprechenden Vernehmungsprotokolle ­ Rass i n ier i st p rakt isch e i n F a k s i m i le -d r u ck , wo be i led ig l ic h der Text

so fern es sie überhaupt gibt , bzw . diese von Pfannenstiel erneut sa u ber n iedergesc h r ieben w u rde, d a m i t er für d e n Le se r lesba r i st ,
denn d e rTJ; Verlag sta nd n u r e i ne sch lechte F o t o k o p i e z u r Ve rfüg u n g , d i e
untersc hrieben und o rdnungsgemäß zustandegekommen bei e i ne ni D r u c k noch me h r a n Lesba r k e it ver loren hätte , wo m i t ­
sein sollten - nicht der Wahrheit entsprechen können . n ie ma n d e m ge d ient i st . So l lte jemand Zwe ifel an der Identität des

Vermutlich waren sie der Preis dafür, daß Pfannenstiel, Te xtes haben, so ste l l t der Ver l ag d e m Bet reff enden ge r n e i ne Foto ­
ko pie de r vo r l iegenden Foto k o p ie z u r Verfüg u ng . Prüfu nge n der Her­
obwo hl im Gerstein-Bericht genannt , außer Verfolgung k u nft d ie se s B r i efes e r w i e se n d iesen B rief als a u t hent i sc h .

Professor O r . m e d . W i l h e l m P fa n n e n s t i e l Mo r b u r g - lohn,
, .... , .. , ll0 11
.. . .. ., ... , "' ' h

Herrn
P ro f e s s o r Paul Ras s i n i e r
3 5 r u e Baps t

Asnieres / S e i ne

F r an k r e i c h

Sehr verehrter Herr Ra s s i n i e r !

Den Emp f a n g Ihres Briefes vom 29 . Jul i 1 9 6 3 b e s t .'i t i q e i c h m i t


be s tem O a n k . Wie I hn e n unser gerne i n s ame r F r eund Grabe r t be re i t �
sagte , w i rde ich m i ch sehr f reuen , S ie persön l ich kennen zu
le t' n e n . ll e i dieser G e l eg e n h e i t w i l l ich I hn e n g e r n d e n E i n d r uck
s c h i l de r n , den ich von Kurt Gerstein emp f a n g e n h a b P. . I hr e Ve r ­
mutungen iber das Z u s t a n d e k omme n seine� Berichts , einer i n der
Tat höch s t u n g l a u bw ' i r d i g e n Kolportage , in d e m d i e • • D i chtunq ' ' die
Wahrhe i t be i we i t em ' i b e rw i e q t , sow i e i\ber d ie Art s e i n e � 'rod e �
d "i r f te n a u c h n a c h me i n em D a f • i r h a l te n z u t r e f fend sein . Da d i P.
E rw. i h n ung me i n e s Name n s in j ener K o l p o r t a g e w i e d e rho l t zu vö l l i g
ung e r e c h t f e r t i gt e n S c h l uß fo l g e r ungen ge f ' ih r t hat , die n i cht nur
f a l sch s ind , sondern mich auch s c hw e r ge s c h - i d i g t hab P. n , we rde n
S ie es ve r s t e h e n , daß ich j ede e rn e u t e Ent f achunq eines öf fent ­
l i c h e n M e i n ung s s t r e i t e s " i b e r me i n e P e r snn , d i e zu 1�e i t e r P. n a b f ·; 1-
l i g e n B e u r t e i l u n g e n und Ve r l e umdungen von s e i t en übelwo l l e n d e r
Anlaß ge b e n könn te , unter a l len U m s t :inden verme i d e n mö c h t e .
Deshalb bin ich I hn e n sehr dankbar f'ir Ihre Z u s icherung , meine
A u s s ag e n ganz v e r t r a u l i ch behande l n z u wo l l e n . Es ist richtig ,
daß ich imm e r noch z i eml i c h v i e l u n t e rweg s bin . Leider be � t e h t
f 'i r m i c h a b e r i n a b s ehba r e r Z e i t k e i n e b e s t imm t e Au s s i c h t f ' i r
e i n e Re i s e n a c h P a r i s ode r a u c h n u r in d i e N 'i h e d i e � P. r h e r r l i c h e n
Stadt , die ich im Novemb e r vo r i gen Jahres zum ersten 11a l e kennen
gelernt habe . Fa l l s S ie die Mög l i ch ke i t haben so l l tP. n , nacl:l
Marburg zu komme n , so w ' i r e mir Ihr B e s u ch durchaus w i l l kommen .
Von Mitte Augu s t bis Ende S e r- t emb e r we r d e i c h wah r s c h e i n l i c h
d i e me i s te Zeit zu Hause anzutre f fen sein . B i t te schre iben Sie
mir , wan n unge f . i h r ich S i e h i e r e rwa r t e n dar f . Wir k i\ n n t e n d a n n
e i n en genauen Termin vere inbaren .

M i t freundl ichen Gr iAen

Ihr sehr ergebener

20
Recht rr R e chtsstaat'' ?

1m
- A uszüge aus eine m von Dr. Wilhelm Stäglic h ge haltenen Vortrag -

Am 1 . Dezember 1 9 5 8 hatten die modernen Inquisi­ kungen durch die Alliierten unterlag. Sie urteilten sog.
toren von Ludwigsburg ihre Tätigkeit aufgeno mmen . NS-Täter u.a. auf Grund des berüchtigten , rückwirkend
Doch sc hon sehr bald stellte es sich heraus, daß die an gewandten Ko ntro llratsgesetzes Nr. 1 0 ab . 24) Das
Verj ährungsvorschriften des deutschen Strafgesetzbuchs alles entbehrt nicht einer gewissen Ironie , wenn man
( StGB) sie wahrscheinlich in zahlreichen Fällen um die bedenkt, daß die angebliche Zerstörung rechtsstaatliehen
" Früchte" ihrer Arbeit bringen würden und zwar gerade Den kens durch die Nationalso zialisten u.a. darin gesehen
bei jenem Tatbestand, auf dessen gerichtliche Feststel­ wurde, daß man während des 3. Reiches ebenfalls einige
lung es den Drahtziehern der Pro zesse besonders ankam. rückwirkende Gesetze erlassen hatte. Qod licet Jovi, non
Die Verfolgung von Mord verj ährte nämlich nach den licet bovi !
damals noc h gültigen Bestimmungen 20 Jahre nach Die . Behauptung, die Strafverfo lgung habe bis zum
Begehung der Tat , mithin für die angebliche Massen­ 3 1 . Dezember 1 9 49 "geruht ", war also nichts weiter als
vernichtung von Juden während des Krieges spätestens ein scheinheiliges, und zwar recht dürftiges Mäntelchen
im Frühjahr 1965. Zahlreiche Ermittlungsfälle hätten bis für einen glatten Rechtsbruch. § 69 Abs. 1 StGB sah
zu diesem Termin nicht mehr zum Abschluß und des­ o hnehin bereits das " Ruhen" der Verj ährung vor, wenn
halb auch nicht mehr zur Aburteilung gebracht werden eine Strafverfolgung weder beginnen noch fortgesetzt
können. werden kann . Daß der Gesetzgeber hier nochmals für
einen bestimmten Zeitraum dasselbe ausdrücklich fest­
Der Gesetzgeber, der deutsche Bundestag, begegnete
legte, zeigt deutlich genug, daß damit nur geltendes
dieser "Gefahr " - mit einem - es läßt sich kaum anders
bezeichnen - recht faulen Trick . Mit dem am 1 3 . April Recht manipuliert wurde. Das Bundesverfassungsgericht
1 965 verkündeten " Gesetz über die Berechnung straf­ erklärte freilich später diese Entscheidung des Gesetz­
rechtlic her Verj ährungsfriste n " 2 1 ) wurde der Beginn der gebers für verfassungsgemäß. Es betrac htete sie als eine
Verj ährungsfrist für Mord völlig willkürlich auf den 1 . selbständige, durch den Gesetzgeber im Rahmen der
Januar 1 9 50 festgesetzt und so der Eintritt der Ver­ Verfassung bestimmte " Hemmung" des Laufes der Ver­
jährung insoweit zunächst bis zum 3 i . Dezember 1 969 j ährungsfrist für NS-M ordtaten. 2 s ) Doch ändert das
hinausgeschoben. Begründet wurde das mit der schlich­ irgendetwas an den Tatsachen ?
ten Behauptung, die Strafverfo lgung habe während der Trotz dieser Maßnahme des Gesetzgebers erhob sich
Zeit vo m 8. Mai 1 9 45 - dem Tage der Kapitulation der die Frage des Eintritts der Verj ährung für angebliche
deutschen Wehrmacht - und dem 3 1 . Dezember 1 949 NS-Mordtaten im Jahre 1 969 erneut . Da ganze Dienst­
"geruht ", also nicht stattfinden können.U ) stellen Mann für Mann überprüft wurden , waren die
Es muß fast als makaber bezeichnet werden, dies für Ermittlungen immer noch nicht so weit gediehen, daß
alle Fälle rechtzeitig vor Eintritt der Verj ährung vor
die Verfolgung so g. NS-Taten während des erwähnten
Gericht gebrac ht werden konnten . Nunmehr beschloß
Zeitraums zu behaupten . Hatten doch die alliierten
der deutsche Bundestag, u.a. die bisher zwanzigj ährige
Sieger in jener Zeit eine wahre Schreckensherrschaft
ausgeübt und mit Hilfe eigens zu diesem Zweck geschaf­ Verj ährungsfrist für Mord generell auf dreißig Jahre zu
fener rückwirkender ' Rechtsnormen ' mindestens 50.000 erweitern. Das zu diesem Zweck erlassene Strafrechts­
bis 60. 000 Deutsche wegen angeblicher Kriegsver­ änderungsgesetz 2 6 ) war wiederum heftig umstritten .
brechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit ver­ Und obwohl das Bundesverfassungsgericht die Frage in
urteilt. In 806 Fällen sollen Besatzungsgerichte allein in seiner bereits erwähnten Entscheidung verneint hatte, ist
den drei westlichen Besatzungszonen auf Todesstrafe tatsächlich bis zum heutigen Tage rechtlich fragwürdig
erkannt haben; hiervon sollen 486 Todesurteile voll­ geblieben, ob diese ausdrücklich rückwirkend verfügte
streckt worden sein . 2 3) Aus dem sowj etischen Macht­ Verlängerung der Verj ährungsfristen mit Artikel 1 0 3
bereich sind mir Zahlen nicht bekannt . Aber auch die Abs. 2 des Grundgesetzes vereinbar ist . 2 1 ) Dort ist
deutschen Gerichte waren zu j ener Zeit durchaus nicht
2 3) Rück er I " NS-Prozesse " , S. 1 9
untätig, wenn ihre Judikatur auch gewissen Beschrän- 24 ) Vg l . hierzu B u ndestagsd r u ck sa c he I V / 3 1 24, S. 1 7 f f .
2 s) B Verf G E 25/269 ff.
21) B u ndesgeset zbl att ( B G B I . ) 1 965 I, 3 1 5 2 6) 9. St rafrechtsänderu ngsgeset z vo m 4 . August 1 969, BGBI I, 1 065 ;
22 ) Prakt isch wu rde d a m it d i e Verj ähru ngsf r i st rückwirkend ve rlä ngert . D ie hierzu d i e B u ndestags protoko l le V/243, S. 1 35 54 ff.
Maßna h me wa r deshalb im B u ndestag a u c h heft ig umst r itt e n . Vg l . d ie 2 7) Vg l .hierzu Lö we· R o se n berg, St raf pro z e ßo rd n u ng , 23. A u f l age, E i n le i ­
Bundestagsprotoko l le I V/ 1 7 0, S. 851 6 ff. u nd I V/ 1 7 5 , S. 8 7 59 f f . t u ng, Ka pit e l 1 2, Ra n d ziffern 7 9-90.

21
nämlich gesagt, daß · eine Tat nur bestraft werden kann, Das muß man ·zweimal lesen , um es in seiner Be­
wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die deutung ganz zu erfassen.
Tat begangen· wurde.
Doch mag es sein, wie es will. Der deutsche Bundes­ Man schuf also eine besondere staatsanw altschaft­
tag hat damals jedenfalls die Chance verpaßt, sich als liehe Behörde, die zwar in der deutschen Strafprozeß­
Vertretung des deutschen Volkes zu bewähren, wie ordnung ( StPO) keinerlei Rechtsgrundlage hatte, daftir
Artikel 38 Abs. 1 des Grundgesetzes es eigentlich vorge­ aber mit wesentlich weitgehenderen Befugn issen aus­
sehen hat . Er hätte die Verlängerung der Verjährungs­ gestattet war als die gesetzlichen Strafverfolgungsbe­
fristen schon deshalb ablehnen müssen, weil in keinem hörden. Dies ist ein bezeichnendes Beispiel für die
anderen Land ähnliche Strafprozesse stattfanden . Dabei Rechtverachtung jener , die eigentlich in erster Linie
hatten alle Kriegsgegner Deutschlands sich vor, während zu Hütern des Rechts bestellt worden sind.
und nach dem 2. Weltkrieg schwerster Verbrechen gegen
Deutsche und das deutsche Volk schuldig gemacht, die
Die Zentrale Stelle mit Sitz in Ludwigsburg war in
- anders als die behauptete "Endlösung " - sogar offen
den ersten J ahres ihres Bestehens mit durchschnittlich
zu Tage lagen und keines Beweises mehr bedurften.
überdies war es deutschen Strafverfolgungsbehörden sieben bis zehn Staatsanwälten - nach Rückerls Meinung
und Gerichten durch Teil I, Artikel 3 des sog. über­ unzureichend - besetzt. Im April 1965 erhöhte die
leitungsvertrages 2 8) untersagt worden, diejenigen zu Justizministerkonferenz die Zahl der juristischen Mit­
verfolgen und zu bestrafen, die im Dienste oder zur arbeiter auf 45 bis 50 Richter und Staatsanwälte !
Unterstützung des Landesfeindes Verbrechen begangen Daneben wurden außerhalb der Zentralen Stelle - ohne
hatten. Damit verletzte die nunmehr durch Verlängerung die Angehörigen der erkennenden Gerichte - 2 5 0 weite­
der Verjährungsfristen weiterhin geschaffene Möglich­ re Staatsanwälte und Richter nur mit der Aufklärung
keit, einseitig nur angebliche deutsche Verbrechen zu von "NS- Verbrechen" beschäftigt . Hinzu kamen rund
verfolgen, offensichtlich auch das Gleichheitsgebot . An­ 200 Kriminalbeamte, die in Sonderkommissionen eben­
gesichts dieser Umstände hatte die Entscheidung des falls ausschließlich auf diesem Gebiet arbeiteten. 32 )
Parlaments nicht nur nichts mit Recht und Gerechtigkeit Wen wundert es noch , daß die Aufklärungsquote krimi­
zu tun, sondern sie war auch zutiefst würdelos ! neller Verbrechen Hand in Hand damit ständig zurück­
Mit seinen beiden Entscheidungen zur Verj ährungs­ ging ?
frage schuf der deutsche Gesetzgeber überhaupt erst die
Voraussetzungen dafür, daß eine ausschließlich von War schon die Zentrale Stelle als solche eine Institu­
politischen Zielsetzungen bestimmte Siegerjustiz nun­ tion, die - vorsichtig ausgedrückt - auf rechtlich
mehr mit Hilfe deutscher Strafverfolgungsbehörden so schwankendem Boden stand und heute immer noch
�t wie unbegrenzt fortgesetzt werden konnte . . . . . . steht, so läßt sich dasselbe nicht minder von ihrer
Es ist bezeichnend genug, daß der damalige
Generalstaatsanwalt von Hessen, Fritz Bauer, die
NSG-Prbzesse unverblümt als "exemplarischen
Teil der se it 1945 viel erörterten reeducation"
bezeichnete . 2 9 ) Noch konkreter drückte es der
Jude Burg aus. Er schrieb in bezug auf diese
Prozesse : 3 0)
"Sie verfolgen vor allem den Zweck, im deutschen
Volk das Bewußtsein der Kollektivschuld so zu ver­
ankern, dafo seine Söhne und Töchter schon mit der
'deutschen Erbsünde ' belastet geboren werden. "
Nicht weniger bemerkenswert ist, wie die
politischen Instanzen der Bundesrepublik vor­
gingen, um die neue Verfolgungswelle möglichst
wirksam zu gestalten. Rückerl berichtet hierzu : 3 1 )
"In der Erkenntnis, daß die für die örtlichen Staats­
anwaltschaften und Gerichte bindenden Zuständig­
keitsregeln der Strafprozepordnung einer umfassenden
und systematischen A ufklärung der Verbrechen hinder­
lich waren, beschloß die Konferenz der Justizminister
und -senatoren der deutschen Bundesländer im Herbst
1 958 die Errichtung einer 'Zentralen Stelle der Landes­
Auschwitz - Straßenbanarbeiten
justizverwaltungen zur A ufklärung nationalsozialistischer
Verbrechen '. "
28 ) Vertrag zur Regelung aus Krieg und Besatzung entstandener Fragen in 3 0) ·' n "NS·Verbrechen·-Prozesse des schlechten Gewissens", S. 28

der Fassung der Bekannt machung vom 30. März 1955, BGBI I I , 405 ff. 3 1 ) "NS-Prozesse", Seite 2 1 .
3 2) Rückerl, "NS-Prozesse", Seiten 21 und 23
2 9) Zitiert nach Schrenck- Notzing "Charakterwäsche" S 274

22
Warschau 1 940 - Jüdische Ghettopolizei

Tätigkeit selbst feststellen. Es handelt sich bei ihr um Die Grundlagen für die Ermittlungsarbeit waren
eine Sonderstaatsa nwaltschaft mit Hilfsbehörden , die bei mithin höchst dubio s, zumal da sie so gut wie ausschließ­
ihrer Ermittlungsarbeit durchaus anders vorgeht , als es lich von jenen zur Verfügung gestellt wurden , die selbst
die Strafverfolgungsbehörden sonst zu tun pflegen . . . . ein politisches oder finanzielles Interesse an der Fest-
Man forschte also sogar nach "Verbrechen ", von schreibung antideutscher Greuellügen hatten . . . . . .
denen man noch nicht einmal Kenntnis hatte und "der
Das wesentlichste Kriterium für einen Schauprozeß
einzig gangbare Weg" hierzu bestand darin, sich über die
ist eine irgendwie geartete po litische Zielsetzung. Die
strafprozessualen Ermittlungsvorschriften einfach hin­
Bevölkerung soll durch solche Pro zesse eingeschüchtert
·

wegzuset zen. Alle Ermittlungen in NS-Sachen erfolgten


so nicht nur durch eine in unserer Rechtsordnung nicht oder jedenfalls in bestimmtem Sinne beeinflußt
vorgesehene Dienststelle , sondern auch abweichend von werden. 34) Man verfo lgt damit also rechts- und j ustiz­
den normalen Ermittlungsmethoden . . . . . . . fremde Ziele in der Form eines vo r breitester Öffentlich­
In der Praxis gestalteten sich die Ermittlungen in keit durchgeführten äußerlich justizmäßigen Verfahrens .
NS- Sachen nun so , daß man sich bei der Zentralen Stelle Daß solche Prozesse keineswegs totalitären Regimen
mangels konkreter Anhaltspunkte für die Einleitung von vorbehalten sind, haben die westlichen Alliierten mit
strafrechtlichen Ermittlungen zunäc hst einmal mit dem ihren auf deutschem Boden durchgeführten " Kriegs­
Studium der einschlägigen Greuelliteratur und den verbrecherpro zessen " gezeigt . Auch "Demokraten " ver­
Protokollen des Nürnberger !MT-Tribunals beschäftigte . stehen sich auf Schaupro zesse !
Wenn es nun eingestandenermaßen das Hauptziel der
Darüber hinaus entwickelte sich eine enge Zusammen­
arbeit zwischen der Zentralen Stelle und allen mö glichen NSG-Prozesse war, eine bes.timmte Vorstellung über das
3. Reich im Bewußtsein des deutschen Vo lke s zu ver­
ausländischen Organisationen und Behörden, vor allem
ankern, indem durch die Prozesse ein durch die Umer­
auch in Israel und den Ostblockländern, die gro ßzügig
ziehung vorgeschriebenes Geschichtsbild vermittelt wird,
mit " Dokumenten" aushalfen . Eine besonders "gro ße
so ist das ganz gewiß eine politische Zielsetzung. Daß
Hilfe " ftir die Zentrale Stelle waren - wie uns Ober­
dieser " politische Demonstrationseffekt " - wie ich es
staatsanwalt Manfred Blank versichert - "die Veröffent ­
nennen möchte - mindestens allen größeren NSG­
lichungen des jüdischen historischen Instituts in
Pro zessen innewo hnte, scheint mir in Anbetracht aller
Warsc hau und des Instituts Yad Washem in Jerusalem". 33)
Umstände zie mlich sicher zu sein . . . . .
33 ) Vgl . zu allem Rücker l , " N S-Pro zesse " , Se iten 25-29, so w i e B la n k
ebendort, Seiten 43-46, 53-58. Ferner R ücker l , " NS-Ver n i chtu ngslager . . . " , 34 ) Vgl . " Der Gro ße B rock haus " , B and 10 ( 1 956) , Se ite 332, u nd
Se iten 4 2 t f . B rack haus E n z y k l o päd i e , Band 1 6, Seite 582.

23
Po l itik, fü r die d ie Deut schen
z u d u m m si nd
Nürnberger Nachrichten, 1 1 . September 1 97 8 , - Be­
richt über einen Schwurgerichtsprozeß in Aschaffen­
burg:
" Ein e he maliger po litischer Häftling, De utscher und Kapo eines Bau­
U do Walendy k o m ma ndos, berich te te als Ze uge, daß sogenp n n te Funk tionshäftlinge (als
Hilfsa ufse her ge dungene Insasse n) in e iner Gask a m mer des Ko nzen tra tio ns­
lagers A usch witz-Birk e na u rege l mäßig Radrennen veranstaltet hätten. Auf
diese Weise hätten sie sich, wenn die SS Pausen z w ischen gro ßen Mo rden

Frankfurter Allgemeine - Dienstag, 1 3. April 1 96 5 , S. 9 einlegte, k örperlich fit gehalten.


Als Radre n n ba hn ha be sich die Gaska mmer deshalb angeboten, weil der
Bo de n zur Mitte hin schräg a bfie l, wo sich eine Bluta bflußrinne befand und
"Kinder in der Luft er.� clws.� en die Sc hienen für die zum A b transport der Leichen ins Krematorium
..... Ein De tail, das n a c h zahlreichen A ussage n über d e n Sadism us qes ben utzten Wagen. "
Haupta nge k lagte n gla u b w ürdig k lingt, bringt der se h r n üchtern und vor­
sich tig fo rmulierende Zeuge erst nac h längerem Nachdenken aus seiner Drei Beispiele aus einer j ahrzehntelangen Kampagne :
Erin neru ng he rvo r: mindestens e in mal habe der SS-Mann Küttner, gena nnt
" Kiewe ", e in Kind in die L u ft geschleudert, das Franz dann m it zwei Motto : Frage eines Richters 1 97 7 in einem Strafpro ­
Sc hüssen getötet ha be.
Die A n t w o rt vo n Franz auf diese Besc h u ldigungen bringt nichts Neues.
zeß in Karlsruhe :
Er will in Treblinka nie m a n de n erschossen o der a usgepe its cht haben . . . . . . " "Se it wan n sind Lügen strafbar ? "
Allge mein üb erras cht zeigen sich die Prozeßbete iligten vo n den Todes­
ziffern, die der Zeuge Pos w a lsk i über Tre b linka nennt. Eine heimlich
angefertigte Statist ik der Arbeitshäftlinge sei bis zum A u fstand i m A ugust Man kann nur darüber staunen, daß erfahrene Richter
1 9 4 3, bei de m auch d ieser Zeuge flüc hten k o n n te, auf fast zwei Millio nen
ge töteter Juden gek o m men . . . . . . . "
sich diese offensichtlichen Lügen gläubig anhörten,
Frankfu rter Allge meine - Freitag 9. Ok to ber 1 9 6 4 S. 7 anstatt sofort auf die weitere Vernehmung solcher
" Augenzeugen " zu verzichten.
A u c h d i e s e Z e u g e n reisten wi eder unge­
hindert in den ko mmunistischen Ostblock zurück . Ihr Eid
Frankfurter Allgemeine - Freitag 9. Oktober 1 964 S. 7 vor eine m "kapitalistischen" Gericht ist für sie legitime
Pflichtübung für die kommunistische Sache. Sie halfen
"25. 000 Ermo rde te in 2 4 Stunden mit, " Historische Tatbestände " zu schaffen, die die
Ein Zeuge: Häftlinge, die warnte n , w u rde n bei le bendige m Lei be
ver bra n n t I Der A us c hwitz-Prozeß
Kriegführung der ko mmunistischen Länder einschließ­
. . . . . . . "Es war 1 944, daß es z u so lche n Sze nen ge k o m men ist unter lich der Vertreibung der gesamten ostdeutschen Bevöl­
Oberscharführer Mo ll. Er na h m das Kind vo n der M u tter w eg, hat es
wegge trage n, was ich gesehe n habe i m Kre mato riu m I V, w o es zwei gro ße
kerung und des Raubes deutschen Landes für die kom­
Gruben gege ben hat. Er hat die Kinder hineinge wo rfen in das k oche nde munistische Politik, aber auch die Po litik der anderen
Fe tt von diesen Leute n, dann ging e r zu se ine m 'Diener ', e in e m Franzose n ,
Sieger und Mitsieger rechtfertigen so llen .
eine m Me ister des Federge w ichts, und sagte wörtlich: 'Es i s t m öglich , sich
sa tt z u essen. Meine Pfli cht habe ich erfüllt. '
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •
' B itte weiter ', sagt Landgerichtsdirekto r Hofmeyer nach bedrück ender,
ate mloser Pause.
Der Ze uge b estätigt, daß Häft linge des So nderk o m mant:ios, die zur "Möge das Gas in die Spielstuben Eurer Kinder
Vergasung best i m m te Mensche n ge warnt haben, le bend verb rann t w u rden.
schleiche n ! Möge n sie langsam umsinken, die
In de n Ausk leideräumen vor den Gaska m m ern hätten sich Wäschehak en
und Bänk e befunden. In verschieden e n Sprachen, auch in Ungarisch, sei an
Püppc hen ! Ic h wünsche der Frau des Kirchenrates,
den Wän den zu lesen ge wese n : ' Wasch dich ': Pfe ile wiesen in die R ic h t u ng und des Chefredakteurs und de r Mu tter des Bild­
'z u m Bad '. Die Tür dort hin ten sei die Tür z u r Gask a m mer gewese n. Säule n
hau ers und der Sc hwester des Bank iers, daß sie einen
hätten in den Kre matorien I und II vo n der Deck e z u m Fußbo den der
Gask a m mer geführt, ' m it d urch bro chene m B le ch umge b en, innen e ine
bitteren und qualvo llen Tod finde n, alle zusammen ! "
Spirale. We nn das Gas o ben hineinge worfen w u rde, so llte d ie Spirale d ie
richtige Verteil u ng des Gases bew irk en. In den Kre mato rien III und I V Kurt Tueholski war Jude und Chefredakteur der
w urde das G as vo n ein e m k lein e n Fenster i n d e r Mauer einge w o rfen, vo n
der Seite, im Vergasungsra u m gab es k ein e i m itierten Brause n '.
"Weltbühne ". Er schrieb dies dort 1 927 in der Nr. 30,
Nac h der Erinneru ng des Ze uge n w urden die Vergas ungen im Ok to ber S. 1 52.- Dieser Volksmordplan in ähnlicher Version
1 9 4 4 e ingestellt.
Müller erinnert sich, daß verschiede ne "Experime nte " in den Kremato­
wurde in die Tat umgesetzt : Führende Drahtzieher
rien vorge n o m m e n wo rden seien . So sei ein B u ck liger in ein Faß mit und Beteiligte waren : Die ·Kriegserklärer des Zionis­
verschiedenen Salzen und Säuren gesteck t w o rden, u m sein Sk elett zu
mus von 1933, Prof. Frederik Lindemann, Luftmar­
ge wi n n e n ; SS-Männer m it Motorrad und Beiwage n hätten den in den
Kre matorien Ersc hossenen Fleisch aus den Oberschenkeln gesc h nitte n : 'was schall Arthur Harris, Nathan Kaufmann, Henry Mor­
da mit ge mac ht w u rde, weiß ich nicht '. genthau, Ilja Ehrenburg und natürlich jene Politiker,
Staatsa n walt Kügler: Ob es richtig sei, daß Häftlinge das in den gro ßen
Ver brenn ungsgru ben vo n den Leiche n heru ntertropfende Fett auf neue die diesen gentlernen die politischen Voraussetzungen
Leichen hätten schütten müssen ? 'Das ist vo llk o m men rich tig. ' dafür schufen. Sie saßen in Washington , London und
Die vierz ig Meter langen und ungefähr sechs bis acht Me ter breite n und
z weiein hal b Me ter tiefen Gruben hatten an den Enden Vertiefungen
Moskau !
ge ha bt, in die das Menschenfett hine ingeflossen ist. Mit diese m Menschen­
fe tt mußten d ie Häftlinge die Leichen ü bergießen, d a m it s ie besser
bra nnten . . . . . "

24
t
F r an K u
zO . Aprl
. e zeitun9
"linerne i n
rte r ,.... "
' \ 1 9'1 8
rr Holo cau st''
D i e J u denver n i c h t u n g a l s Se i fe noper Übera l l s i nd Sc hu l k l asse n , chr i st l i c he Ge m e i n d e n , Verei n e von
" H o loca ust ", ei ne Ser i e im amer i ka n i schen F e rnsehen K a n ze l , Pu l t u nd d u rc h R u ndschre i ben au fgerufe n word e n , sich
New Yo rk, 1 9 . Apr i l d ie Serie ge me i n sa m a n zuse he n u nd zu d i s k u t i eren . Die B egle it·
" H o locaust " i st d a s B r a n d o pfer, d a s i m a l ten I s rael n i cht n u r broschüren zum Film s i nd in e i ner M i l l ionenau flage verte i l t
Ti ere, sonde r n auch M e n sche n auf den Alta r gebracht hat; worde n , u nd d i e Zeitu ngen wa ren tage l a n g zuvor vo l l von Vorbe·
Abra ha m, der se i n e n So hn l sa a k zu sch lac hten bere i t war, war von s prec hu n ge n und K o m m enta re n .
Gott zum B r andopfer a u f ge r u fen worde n . " H o loca u s t " i st in A l l d i es, das wa r den Produ z enten natür l i ch bew u ßt , garantiert
Ame r i ka das Wo rt geworde n , mit dem d a s M asse n sch l ac h te n der noch n i cht, daß der F ernsehzusch auer, zu mal im privaten R a u m
J uden i m D r i tten R e i c h be ze i c h net w i r d . U n d " H o loca u st " i st der d e r e i ge nen Wohnu ng, be reit i s t , n e u n e i n h a l b Stu nden m ass i e rten
Tite l e i ner Fernse hser ie, die in d i e ser Woche a l l abend l ich über d i e Horror zu se he n . So wurde, a l s se i das schiere, u nred igierte
amer i ka n i schen B i ldsch i r me l ä u ft . Ange k ü nd igt m it e i ne m se it Geschehen n i cht d r a m at i sch ge n u g, e i n Drama e rfu nden , das dem
Woc hen a n ha l te nden Tro m me l wi r be l , e m pfo h l e n von Pfarrern Se ifeno pernrezept gefä h r l i c h n a he k o m m t .
und R a b b i ne r n , Le hrern, Professoren u nd Vertretern zah l loser U n d ü be r d i e s a l l e f ü nf zehn , ' zwa n z i g M i n uten d u rch e i n e n
Ver bä nde von den Gewe r k sch aften b i s zu schwa rzen Organ i satio· B lock v o n v i e r , fü nf schwachs i n n i ge n Werbef i l men u nterbroche n ,
ne n , begle i tet sch l i e ß l i c h von e i ner masse n h aft verbre i tete n l nfor· d o p pe l t scho c k ierend d u rch i hre na ive Bana l ität .
mat i o n.s l i teratu r, den ü ber Sc h u l e n , K i rchen u nd j üd i sche Ve r·
bände ausfü hrl i ch d o k u m e nt i e rten " View i ng G u i d e " , i st d i eses
Fernse hdr ama der J u denver n i chtu ng am vergange n e n Son nta g· "History " wird zur "Story "
a bend mit e i ne m dre i stü nd igen Program m auf dem Netz der Zu u nverfroren is t Erfu ndenes und Authentisches auf
Nationa l Broadcast i n g Co mpany ( N BC) ange l aufen . An vier eine Weise vermischt, die den tatsächlichen Geschehnis­
Abenden h i ntere i na nder, bis zum Begi n n des Passac h� F estes, r o l lt
sen de n his torischen Charak ter nimmt und sie gle ichfalls
das Pro gr a m m ab, das d u rch massive E i n schüsse von Werbes pots
ins Reich der Phantasie verweist. Für den Zus chauer
auf neune i n ha l b St unden au sgede h nt i st . . . . .
vornehmlich der jungen Generatio n, u nd für diesen is t
Stür mische Wer b u n g für das Fernse h- U nternehmen hat auch
das Werk vornehmlich gedacht, verwischt sich die Grenz­
den Buchverkauf so a n gefacht, d a ß noch e he die Eröffnu ngs·
e p isode ge ze i gt wu rde, bere its 1 , 2 5 M i l l i onen E xe m p lare des
linie zwischen "Sto ry " und "History ". Dies sei, heiß t es
" H o l ocaust"·Tasche nbuches ver k a u ft w� re n u nd die neu nte a m A nfang, "nur eine Sto ry, aber sie geschah wirk lich ".
Drucka u f lage gefordert wu rde. Wo hö rt die "Story " auf, wo fä ngt Geschich te a n ? "
" Wir wo llen Drama, keinen Do k u men tarfilm, wir wollen le ben­
de, atmende Charak tere ", die alle Stationen des Holocaust durc h­
leben sollten. Alles sollte "in terms of people " - in seiner
Wirk ung auf die Mensche n - gezeigt werden....... .

" Einer dieser Artikel gab meines Wissen zum ersten ­ kamen die Artikel meist per Luftpost aus Stockholm
mal einen schreckenerregenden Hinweis auf die zum New Yorker Büro der "Overseas News Agency", die
Existenz eines Phänomens, das in der Geschichte der dann amerikansische Zeitungen versorgte. Als der Be­
Zivilisation einmalig war: auf die Vernichtungslager, in richt über die Vernichtungslager damals eintraf, machten
denen sechs Millionen Juden starben." H. R. Wishen­ sich die Redakteure ungläubig ans Redigieren. "War der
grad, Journalist aus Washington, der viele Jahre als Bericht stichhaltig ? ... Es fiel schwer, diese furchtbaren
Auslandskorrespondent tätig war, erinnerte sich in der Beschreibungen zu glauben. Aber wir haben die Ge­
" New York Times" am Wochenende an seine erste schichten weitergegeben, weil wir uns auf die Zuverläs­
Begegnung mit Bundeskanzler Willy Brandt. sigkeit unseres Mannes in Stockholm verlassen konn­
Unter dem Namen Karl Frahm hatte Brandt während ten." Andere Zeitungen veröffentlichten den Artikel
des Zweiten Weltkrieges über die Greueltaten des Hitler­ zunächst nicht.
Regimes berichtet. Nach Mitteilungen Wishengrads "Die Welt", 14.8.72

25
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

r;;J
• •

" F ra n k f u rt e r R u n d sc h a u " , 1 7 . 8 . 1 9 7 8 •

D

Lehrer und Schüler sind die Opfer
0

0 Falsche I n format ione n in Lehrbüc hern trotz mehrfacher Ko ntro lle / von Alfred Schiek el D

0

0

D

" Ei ne vo n de n Nachrichtenagenturen verbreitete Meldung , daß ein längst Totgeglaubter in W ahrheit bei 0

guter G e sundhe it sei und heute als G e schä ft smann in G roßbritannien leb e , macht den Schulb uchverlagen
0 0
Kopfzerbrechen. Sie hatten den he�ute 43 J ahre alten Fam ilie nvater in ihren Gesch icht sbüchern vielfach

D in B i l d und Text a l s KZ-Opfer ausgegeben u nd vermutet , er se i in e inem Vernichtungslager vergast •


0 worden. So kann man es als B ildu nterschrift zu eitlem Foto , das einen kle inen Jungen mit hoch über dem
0
Kopf erhobenen Händen vor dem Gewe hr eines deut schen Soldaten zeigt , in Lehrbüc hern vieler
D

li we st deut scher Sc hulbuchverlage lesen. Da he ißt es dann abwe chselnd : "Abtransport überlebe nder Juden •

[J
II
de s War sc hauer G hettos in die Vernichtungslager ' ' o der gar mit präziser - aber falscher - Datum s- 0

a nga be: " W arschau , Mai 1 943 Vernichtung des j üdischen G hettos und Abtransport se iner B ewohner
0 0
-

zur Verga sung ins KZ Treblinka . " •

0
••
In W irk l ic hke it , so hat es der auf dem Foto abgeb ildete J unge , heute Vater von vier K in dern, nach 3 7 �
J ahren des Sc hwe ige n s kl arge st ellt , wurde das in den M ai 1 943 datierte B ild schon 1 94 1 aufge nommen
0

und illustr iert n icht den "Abtransport " in e i n Vernichtungslager , sondern die bei einer Razzia
0

9 zu sammengetriebene Kolo n ne . Der dab e i mit aufgegr iffene J unge konnte wen ig spät er von seiner Mutter o

0 auf dem Po l izeiko m missariat gegen die Versicherung , daß das K in d kein �jude se i , wieder abgeholt O
• we rden und später zusammen mit ihr über R ußland, wo sie den Vater wiedertra fe n , in die Freiheit •

D flie hen . o

O Der Fall gibt Anlaß zu ernsten F rage n . . . . O


Die nahe liege nde Frage nach der Zuverlässigk e it und Ser io sität unserer Unterricht smaterialien richtet
D

9 sich nicht nur an die Sc hulbuc hverlage und ihre Autore n , sondern auc h an die S chulverwaltungen . . . . . . Die •

D Unterr ichtsbehörden o der ihre bestallten G utachter schulden Rechenschaft für solche Pannen , ebenso D
wie die Lehrbuchverfasser und ihre Verleger . . "
O. D�
. . .

26
entlarvt. Wann gedenken Sie das eigentlich zu berichti­
gen ?
Und warum verschweigen Sie in Ihrem Bulletin Nr.
Offener Brief an das
Co mite I nternat ional de la Croix-Rouge
25 eigentlich, woran es lag, daß das Internationale Rote
Kreuz nicht schon zu Beginn. des Krieges sich um die
zu Händen des Herrn Präsidenten
Konzentrationslager kümmern konnte? Ihrer D okumen­
7 . Avenue de la Paix
tation zufolge traf die Schuld daran eindeutig die alliier­
Genf I Sc hwe iz
ten Gegner Deutschlands. Für eine Tätigkeit des IK RK
zugunsten internierter Zivilpersonen fehlte seinerzeit
Sehr geehrter Herr Präsident !
eine völkerrechtliche Vereinbarung, die die Gegenseitig­
Mir liegt das Bulletin Nr. 2 5 Ihrer Presse- und keit garantiert hätte. Ihr Versuch, eine solche Verein­
Informationsabteilung vom 1 . 2 . 1 97 8 vor, in dem unter barung zu erreichen, scheiterte bekanntlich an der Hal­
der Übersch rift " Lügnerische Prop�ganda" in unver­ tung der Alliierten. Nur die deutsche Reichsregierung
antwortlicher Weise eine gezielte Irreführung der Öffent­ hatte sich auf Ihre Anregung hin damals zur Aufnahme
lichkeit betrieben wird. Diese Erklärung, die mit dem entsprechender internationaler Verhandlungen bereit­
Ruf des Internationalen Roten Kreuzes als einer unab­ erklärt.
hängigen und neutralen Organisation kaum zu verein­ Genau so wie die anderen Staaten alle Abrüstungs­
baren ist, kann nicht unwidersprochen bleiben. vorschläge der Reichsregierung und das von Hitler per­
Zunächst ist zu fragen, wer oder was Sie eigentlich sönlich angeregte Verbot des Luftkrieges gegen die
veranlaßt hat, die von Jahr zu Jahr zunehmenden revisio­ Zivilbevölkerung sabotiert hatten, so auch dam als die
nistischen Untersuchungen unabhängiger Wissenschaftler von Ihrer Organisation angeregte Betreuung internierter
über den angeblichen Völkermord in deutschen Konzen­ Zivilpersonen durch das Rote Kreuz. Ja mehr noch : die
trationslagern als "geschickt zusammengestellte Pam­ Gegner des Reiches erschwerten dem Internationalen
phlete" zu bezeichnen. Dazu dürfte Ihnen doch wohl die Roten Kreuz - wie aus Ihrer Dokumentation weiter
Qualifikation fehlen ! Im übrigen kennen Sie diese Litera­ hervorgeht - sogar die Versendung von Paketen in die
ur offensichtlich nur unvollkommen. Die wichtigsten Konzentrationslager, die die Reichsregierung bekannt­
Arbeiten, wie z. B. die Werke des französischen Histori­ lich aus humanitären Gründen zugelassen hatte, und
kers Prof. Rassinier oder das im letzten Jahr erschienene zwar ohne daß ein entsprechendes Verhalten der Gegen­
Buch des amerikanischen Professors Dr. Arthur Butz seite gewährleistet war ! Wer hat wohl angesichts dieser
" The Hoax of the Twentieth Century", erwähnen Sie Tatsachen die Gebote der Menschlichkeit verletzt?
jedenfalls nicht einmal. über Verlustzahlen soll man nicht rechten, wenn
Was berechtigt Sie ferner, deutsche Konzentrations­ auch nicht einzusehen ist, weshalb Sie Ihre früheren
lager ohne weiteres als "Vernichtungslager" hinzustel­ Angaben zu den jüdischen Kriegsverlusten jetzt plötzlich
len ? Woher nehmen Sie eigentlich ihr Wissen, daß dort einschränken oder gar bestreiten zu müssen glauben.
angeblich ein "planmäßiger Völkermord" stattfand? Die Auch hier könnte m an wieder fragen : W er zwingt Sie
Feststellungen in der von Ihnen selbst erwähnten dazu? Gibt es nicht auch Ihnen zu denken, daß die Zahl
Dokumentation Ihrer Organisation "Die Tätigkeit des der jüdischen Wiedergutmachungsanträge schon 1965 die
IKRK zugunsten der in den Deutschen Konzentrations­ Zahl jener Juden überschritten hatte, die überhaupt
lagern inhaftierten Zivilpersonen ( 1939-1 945 t beweisen jemals im deutschen Machtbereich lebten, sofern
doch eher das Gegenteil ! . . . . . Barwoods statistische Feststellungen . richtig sind ( "Did
Es mag sein, daß Ihre Delegierten i n viele Konzentra­ Six Million Really Die? ", Seiten 6 und 2 8 ) ?
tionslager erst Anfang 1 945 hineinkamen. In Auschwitz, Das Internationale Rote Kreuz sollte wirklich sein em
dem angeblich größten "Vernichtungslager" sah sich Ansehen zuliebe seine Einstellung zur zionistischen
aber eine Ihrer Delegationen spätestens bereits im Sep­ Greuelpropag �nda möglichst bald revidieren. Es wäre
tember des Jahres 1 944 um, was wiederum Ihre eigene sehr wiinschenswert, wenn Ihre Organisation darüber
Dokumentation ausweist. Die Delegierten konnten hinaus auch ihrer humanitären Zielsetzung entsprechend
damals dort weder Gaskammern entdecken noch die wirksame Schritte zur Freilassung a1 1 e r Opfer einer
angeblichen Begleiterscheinungen der behaupteten Nachkriegsterrorj ustiz ausländischer und leider auch
Massenvernichtungen - wie Leichengeruch und Massen­ deutscher Gerichte, für die stellvertretend der Name des
verbrennungen im Freien - registrieren. Im übrigen
greisen Märtyrers Rudolf Heß stehen mag, unternehmen
enthält die Veröffentlichung des Berichts der Auschwitz­
und außerdem der einseitigen Verfolgung angeblicher
Delegierten in der erwähnten Dokumentation offen­
deutscher "Kriegsverbrecher" 33 Jahre nach Einstellung
sichtlich Lücken, die kaum Nachteiliges für die deutsche
der Kampfhandlungen endlich entgegentreten würde.
Seite enthalten haben dürften. Es wäre für die Öffent­
lichkeit sicherlich interessant, einmal den ungekürzten In der Hoffnung, daß meine Mahnung bei Ihnen auf
Bericht kennenzulernen. Eine " Gaskammer" wird ledig­ fruchtbaren Boden fallen möge, begrüße ich Sie
lich im Bericht der Dachau-Delegation erwähnt. Sie ist hochachtungsvoll !
inzwischen historisch einwandfrei längst als Schwindel 29. März 1 97 8 gez. Dr. Stäglich

27
Profe ss or Fa u risson
Zunäc hst möchte ich sie auf einen Widerspruch hinweisen :
Auszüge aus einem Aufsatz des französischen Uni­ Wä hrend einerseits die "Gaska mmern " in den A ugen der
versitätspro fessors Dr. Ro bert Faurisson, der in der offiziellen Geschic h tsschreibung der A nf.{Clpunkt des 'System.� der
Juni-Ausgabe 1 97 8 der französischen Monatsschrift Nazi-Ko nzen tratio nslager ' sind (und wer den in seinem U'esen
" Defense de l' Occident " ( Seiten 32-40 ) unter dem Titel perversen und teuflischen Charak ter der de utschen Lager im
" Le ' pro bl eme des chambres a gaz ' " ( " Das Gaskammer­ Vergleich zu früheren und je tzigen Konzen trationslagern beweisen
Pro blem") veröffent licht wurde. Den Ausdruck " Gas­ möc hte, der müfi te a uc h mit äufierster Genauigk e it den Entwick­
kammer-Proble m " hat Professor Faurisso n , einer lu ngsga ng a nschaulich machen, der die Nazis dazu brachte, diese
Arbeit der j üdischen Historikerin Olga Wormser-Migot unge heuerlichen menschlichen Schlac hthäuser zu erfinden, aufzu­
bauen und zu ben utzen), ste llt man andererseits nicht ohne
ü b er das " System der Nazikonzentrationslager
Verwun derung fest, dajj es in der eindrucksvollen Bibliographie
1 93 3- 1 9 4 5 " entnommen . der Geschic hte dieser Lager k ein einziges Buc h, keine Broschüre,
Professor Faurisson ist an der Universität Lyon II k eine A bhandlung ü ber die 'Gaska mmern ' selbst gibt.
tätig. Sein Spezialgebiet ist Text- und Dokumenten­ Man darf sic h da be i nicht von ge wissen vielversprechenden
kritik. Titeln irrefuhren lassen, so ndern mufi den Inhalt dieser Schriften
Seite 33 aaO.: selbst prüfen. "
"Die verbrecherische A bsic h t, die Hitler un terstellt wird, ist
Seite 38 aaO. :
nie mals bewiesen worden. Nie mand hat jemals das Werkzeug des
"Des we iteren fragt ma n sich, wie e s z.B. i n A usch­
Verbrec hens gesehen. Ma n steht hier vor einem beso nders gelu nge­
witz-Birkena u möglich ge ma cht werde n konnte, 2. 000 Menschen
nen Kriegs- und llafipropagandafeldzug. Die Gesch ichte ist voll
auf ein e m Raum von 21 0 m 2 unterzu bringen, dann Körnchen des
·>on solc hen Sc hwindeleien, angefangen bei den religiös begründe-
sehr giftigen Inse k ten vertilgungsmittels Zyk lon B auf sie her­
'?n Märchen ü ber die Hexerei. Was unsere Epoche im wesenl­
a briesein zu lassen und schlieftlieh - u n m i t t e l b a r nach
iehen von früheren unterscheidet, ist die ge waltige Macht der
de m To d der Opfer - ein A rbeitsko mmando o hne Gasmaske in
Me dien, die in schöner Einhe itlichk eit, lautstark und bis zum
den mit Blausäuregas gesättigten Raum zu schicken, um die
Erbrec hen das verbreiten, was sic h wo hl treffend als 'Der Betrug
Gasleichen herauszuho len. Zwei Dok umen te aus den de utschen
des XX. 1 ahrhu nderts ' bezeichnen liifi t. " Seite 34 aa O. :
Industriearchiven, die von de n A merika nern in Nürn berg re­
"Ich möchte hier vo n mir aus e inige Be merk u ngen machen, die gistriert wurden (NI - 9098 und NI - 9 9 1 2), belehren uns
an jene Historik er geric hte t sin d, die der Geist der Forschung demgegenü ber, dafi Zyklon B auf der Oberfläc he haftet, durch
beseelt. stark e Ventilatio n nicht entlüfte t werden kann, eine Lüftungszeit
.............................................................. .
von e t wa 24 Stunden brauc h t usw. A n dere Dok umente, die man

ii
nur an eine m Pla tz, im Archiv des A uschwitz-Museu ms, findet,
und die bisher noch nirgen dwo beschrie ben worden sind, zeigen
Auschwitz - Werksgärtnerei ü brige ns, do.jj der erwä h nte Raum von 21 0 m2 - heute ein
Trü m merfeld - nur ein unterirdischer (zum Schutz vor der Hitze)
Leichenkeller war, der nur eine e inzige bescheidene Ein- und
A usgangstür hatte.
Ober die Kre matorien vo n
A uschwitz (wie über das ganze
Lager im allge meinen) gi bt es
eine Fülle von Do k u me n ten,
ein begriffen die Rechnungen, auf
den Pfennig genau. Doch be­
sitzen wir nic hts ü ber die 'Gas·
ka mmern ': weder einen Ko n­
struktio nsauftrag, noch eine
Stu die, eine Bestellung, einen
Plan, eine Rechn ung oder eine
Fo tografie. Nic hts davon hat
· ma n in den viele n Gerich tsver·
fahren vorweise n k önnen.
'Ic h war in A uschwitz und ich
versichere, dafi ich dort keine
' Gaska mmer ' entdeck t ha be. '
Kau m hört man auf die Ent­
lastungszeuge n, die de n Mut
ha ben, diesen Satz auszu·
sprechen. Man verfo lgt sie ge­
richt lic h. "
28
Udo W alendy
Do k u me n t e n k o m p le x :

.... Ve r merk" d e s R SH A
April 1 9 42 bzw. 30. April 1 9 42 ) . So z u verfahren,
II D 3 a ( 9) Nr. 21 4/42 vom 5 . J uni 1 942 könnte nur j enen sinnvo ll erscheinen, die unbedingt
einen Zusa mme nhang zwischen den " Vermerken " und
den Sc hreiben an die und von der Firma Gaubschat dem
Leser suggerieren wo llen.
Der von Rückerl und anderen wiederholt zitierte Einen Brief an eine Firma begann auc h das RSHA
nicht auf dem letzten Viertel eines Bogens ! Da jenes
" Vermerk " des Reichssicherheitshauptamtes II D 3 a ( 9 )
Schreiben j edoch in Originalschreibmaschine vorliegt
Nr . 21 4/42 vo m 5 . Juni 1 9 4 2 und einige weitere dies­
( der " Vermerk " hier j edoch nur in Kopie- Durchschrift
bezüg liche " Vermerke " und " Schreiben " des RSHA,
außerdem einige Schreiben der Firma Gaubschat Fahr­ auf demselben Bogen Papier ) , dürfte allein hierdurc h
zeugwerke, Berlin- Neukölln, Willi Walter Str. aus dem schon ein eklatantes Indiz dafür gegeben sein, daß hier
Jahre 1 9 42, die diese m Unterlagen- Ko mplex angeheftet Grundsätzliches nicht stimmen kann .
sind, bedürfen einiger näherer Darlegungen. Die Ernst­ Weiteres jedoch ergibt sich aus dem Inhalt der " Ver­
haftigkeit des Themas macht dies notwendig : merke".
Sämtliche diesbezüglichen ." Vermerke " und "Schrei­ Zum ersten " Vermerk " vo m 5. Juni 1 9 42 : ( 5 Seiten
ben " des RSHA liegen mit mehreren Seiten Umfang in lang
teils Original- Maschinenschrift , teils in Durchschlag­
Im " Vermerk " ist ausgeführt , daß seit Dezember
Kopie vor. Kein einziges Blatt von ihnen trägt einen
1 9 41 ( also bis incl. Mai 1 9 42 ) mit 3 eingeset zten Wagen
Ko pfbo gen, wo hl tragen sie Unterschriften und teils
"97 . 0 00 verarbeitet wurden , o hne daß Mängel an den
handschriftliche Anmerkungen sowie Stempel "Geheime
Fahrzeugen auftraten ". - Es ist nicht gesagt , wer oder
Reichssache " oder " Geheim". - Grundsätzlich sind
was "verarbeitet " wurde. - Von Dezember 1 9 4 1 bis
solc he Schreib maschinenseiten trotz Unterschrift und
Ende Mai 1 942 sind 6 Monate. Jeder Wagen hat
Stempel leicht zu "fabrizieren ".
demnach "verarbeitet " 3 2 . 33 3 , pro Monat = 5 . 388, pro
Tag = 1 80.
Die beiden Schreiben der Firma Gaubschat Fahrzeug­
Weiter ist in diesem " Vermerk " ausgeführt :
werke dagegen liegen mit Firmenkopfbogen vor, was Mehrere Dienststellen sind mit dem Gesamtkomplex
sc hon einen realistischeren Eindruck erweckt . dieser Sonderwagen befaßt gewesen und haben " Anwei­
sungen" erhalten. - Beweisstücke hierfür gibt es j edo ch
Aus den Schreiben der Firma Gaubschat Fahrzeug­ nicht.
werke geht lediglich hervor, daß das RSHA 10 So nder­ De m Veranlasser dieses " Vermerkes " lag es an "tech­
fahrzeuge mit Aufbauten ( Kästen mit verz inktem Eisen­ nischen Verbesserungen ". - Um ein "schnelleres Ein­
blech sowie mit Ro stausführung ) bestellt hatte und daß strömen von CO unter Vermeidung von Oberdrucken zu
sie eine Umgestaltung der Ro stausführung so wie Seil­ ermöglichen ", so llen als ' 'technische Verbesserungen ' '
winden nicht erstellen bzw. beschaffen konnte. Zwar Schlit ze mit Scharnierklappen zum Ausgleich eines even­
wird Bezug geno mmen auf diesbezügliche Schreiben des
tuellen Oberdruckes eingebaut werden. - Da jedoch
RSHA, doch ist nicht unbedingt zu folgern, daß es
bisher "keine Mängel" an den Fahrzeugen bescheinigt
unbedingt jene " Schreiben " sein müssen , die in dem
werden, ist ein solcher " Verbesserungsvo rschlag" weder
Dokumenten- Ko mplex heute im Bundesarchiv Ko blenz
vorliegen, selbst wenn auf 7 Punkte , auf Herrn Sukkel verständlich noch technisch sinnvoll. Es würde mit einer
und Krieger als Mitarbeiter der Firma Gaubschat ver­ solchen Klappe lediglich erreicht worden sein, daß
wiesen wird. Schreie ( sollte es sich, wie unterst ellt , um Menschen
Nichts weist in den Schreiben der Firma Gaubschat handeln ) nach außen gedrungen wären (im Punkt 3 wird
Fahrzeugwerke nach, daß man dort über die " Vermer­ lediglich von Abgasen des Motors gespro chen, was diese
ke " des RSHA unterrichtet war und daß j ene Gegen­ "technische Verbesserung" noch fragwürdiger erscheinen
stand von Firmenentscheidungen waren. läßt, denn eine Luftklappe würde ihr Ausströmen nicht
Insofern stehen die " Vermerke" gesondert , und es beschleunigen.
muß als außerordentlich ungewöhnlich gelten, daß ein Auch der unterstellte - wenn auch im " Dokument "
dreiviertel-seitiger " Vermerk " auf ein und demselben nicht ausgespro chene - Zweck : beschleunigte " Ver­
Papier mit Maschine geschrieben ist , auf dem unten dann gasung von Menschen" würde durch eine solche "tech­
das Schreiben an die Firma Gaubschat beginnt . ( 27 . nische Verbesserung" nicht erreicht, indes die Gefahr
29
vergrößert , daß Außenstehende durch die vernehmbaren bessert werden, daß der Aufbau eines "großräumigen
Schreie über das ganze Vernichtungskonzept ins Bild Spezialwagens " um 1 m verkürzt wird. "Großräumige
gesetzt würden. Saurer- Spezialwagen" waren demzufolge noch gar nicht
Gleichermaßen technischer Unsinn ist, als " Verbesse­ " in Betrieb ". Wo zu also wollte man sie anschaffen und
rungsvorschlag" Luftklappen " zur Vermeidung vo n sogleich wieder verkleinern, wenn man doch Fahrzeuge
überdrucken" vorzuschlagen, wo doch im gleichen
hatte, die 6 Monate "ohne Mängel in Betrieb " waren ?
" Vermerk " eine neue Abflußöffnung empfo hlen wird ,
Selbst wenn man die nachfolgenden Sätze im "Ver­
die ihrerseits ja Überdrucke ableitet .
merk " berücksichtigt, daß "weniger fr_eie Räume m1t C U
Man kann sich dann allerdings damit zufriedengeben
angefüllt werden müssen ", s o hieße dies bei 1 m Verkür­
zu erklären, der Verfasser eines so lchen " Vermerkes " ­
zung = 3,4 Kubikmeter Volumen, was überhaupt nicht
ein höherer SS- Führer - war eben nicht nur ein Ver­
zu Buche schlägt , zumal "bei Betrieb " ja 9 - 1 0 pro m 2
brecher, sondern auch noch ein trotteliger Dummkopf.
unterstellt wird , also das Volumen do ch nahe zu total
Do ch sind wir dann wieder bei der grundsätzlichen
ausgefüllt sein dürfte . Oder ?
Beurteilung nahezu aller Greuelpro paganda, denn o hne
diese beiden Charakteristika für die deutsche Führungs­ Also auch hier technischer Unsinn !
elite im totalen 5-j ährigen Krieg würden i �-e Geschicht­ Aber weiter :
chen auc h gar nicht geschaffen werden können. Eine Verkürzung des Aufbaues um 1 m würde - so
Doc h zum 2. Punkt dieses " Vermerkes" vo m 5. Juni argumentieren angeblich Unbekannte - eine Über­
1 942 : lastung der Vorderachse bedingen . Doch der angebliche
"Die Beschick u ng der Wage n beträgt normalerweise 9- 1 0 pro Herr des RSHA weiß es besser :
m2 "
"Das Ladegu t stre bt beim Be trie b nac h der hinteren Tür, und
- Um Menschen kann es sich bei dieser Angabe ja da durch tritt eine Ge wic htsverlagerung nach hinten ein, die die
wo hl nicht handeln, zumal viele noch hätten den Ko pf Vorderac hse ungewollt en tlaste t ". -
.
einziehen müssen, da eine Höhe von 1 ,7 0 m behauptet Man höre und staune ! Und dies bei einem " Ladegut "
wird und außerdem ein "technischer Verbesserungs­ von 9 - 1 0 pro m 2 ! ( Eine "geringere Beschickung der
vorschlag" zu berücksichtigen wäre , demzufo lge noch Wagen" wurde des zu ho hen CO- Verbrauches wegen abge­
7 , 5 cm Höhe für eine durchgängige Roste verloren lehnt ! - Zu viel "freier Raum " ! )
�ehen, also 1 , 62 5 m übrig bleiben so llte . - Als geringste Wenige Zeilen zuvor hatte derselbe "Vermerk " �
Durchgangshöhe für Menschen gilt 1 ,80 m . Schreiber noch zum 1 m längeren Kastenaufbau erklärt ,
Allein hierdurch ist die Gesamtunterstellung des vor­ "daß zwar keine Überlastung eintritt ", - jetzt bei dem
liegenden " Dokumenten "- Komplexes widerlegt ! um 1 m kürzeren Aufbau gibt es plötzlich Erörterungen
Berücksichtigt man zudem, daß in einem weiteren we gen einer Überlastung der Vorderachse !
" Vermerk " vo m 27 . April .1942 angegeben ist , daß die - Man überdenke diesen Blödsinn !
Kastenaufbauten 5 , 8 m lang, 1 , 7 m hoch (ca 2 m Breite Punkt 3 erbringt ein Weiteres :
ist zu unterstellen ) waren und ein "Ladegewicht " von
"Die Verbin du ngsschläuc he zwischen A uspuff und Wagen
4500 kg gehabt hätten, so hieße dies, wolle man ros te n · . des öftere n durc h, da sie durch anfallende Flüssigk eit
Menschen als " Verarbeitungsgegenstand " unterstellen, zerfressen werde n. "
daß die Fahrz euge ständig überlastet gewesen sein
müßten, wobei das Gegenteil im " Vermerk " behauptet Da " Sc hläuc he " nicht aus Eisen zu sein pflegen,
wird. ( Ladegewicht = 4. 5oo kg = 4,5 Tonnen = 9o können sie auch nicht ro sten ; aber so etwas weiß
Zentner. Als Normalgewicht eines Menschen gilt 7 5 kg. natürlich ein höherer SS-Führer nicht . Und da er
9 0 Zentner wären demnach 60 Menschen . Geht man wenige Zeilen zuvor selbst festgestellt hat , daß bisher
hingegen von "9 - 10 pro m 2 " aus, so hieße dies bei 5 , 8 keinerlei Mängel aufgetreten waren, ist dies wohl auch
m Länge x 2 m Breite = 1 1 , 6 m 2 = 1 o 4 - 1 1 6 Menschen . seiner Dummheit zuzuschreiben.
Ihr Gewicht = 1 5 6 - 17 4 Zentner = 7 ,8 - 8,7 Tonnen. Unterstellt, es hätte Schläuche aus Eisenringen gege­
Welche Überlastung ! - Punkt 2 des " Vermerkes" be­ ben, um für Auspuffgase hit zebeständig zu sein , so
hauptet "keine Überlastung " ! würden sie kaum innerhalb eines halben Jahres "öfter
Doch es geht noch weiter : durchrosten ". Auch gäbe es keinen Techniker , der "Gas­
verbindungsschläuc he " in einen Raum durch eine Fuß­
"Bei den groß räu mige n Saurer-Spezialwagen ist e ine A us­
nutzung in dieser Form nicht möglich, we il da durc h zwar keine bodenöffnun� anbringt , bei der von vornherein erkenn­
Vberlastu ng ein tritt, je doc h die Gelii n degängigkeit sehr hera bge­ bar ist , daß dort Flüssigkeiten einfließen - sei es "bei
min dert wird. Eine Verk leinerung der Ladefläc he erscheint not­ Betrieb" o der bei der " Reinigung" . Außerdem ist zu
wen dig. Sie wird erreicht durch Verk ürzung des A ufba ues um ca 1 unterstellen, daß, ehe so lche " Schläuche " auf Grund von
m. " Flüssigkeiten durchrosten, derartige " Flüssigkeiten " eher
Auch eine solche Darlegung ist technischer Unsinn : zum Stillstand "des Betriebes " geführt hätten . Kein
Die " Geländegängigkeit " eines Fahrzeugs hängt ab Techniker wäre im übrigen auf die Idee gekommen,
von seiner Konstruktion und wird keineswegs "herab­ a ) Gas in einen Raum mittels eines " Einfüllstutzens "
gemindert ", wenn es o hne Überlastung beladen ist , auch hineinzuleiten ( kein Deutscher würde so formulie­
dürfte die Geländ egängigkeit keineswegs dadurch ver- ren . Zum " Einfüllen " bedürfte es einer Flüssigkeit ! ) ,

30
b ) Gas in einen Raum zur Vernichtung von dichtgedräng­ bereits zuvor die Verlegung des " Einfüllstutzens " ( Singu­
ten oder überhaupt vo n Menschen nur durc h e i n e lar ! - vorher war auch nur von "Schläuchen " die Rede ! )
Zufuhröffnung hinein zuleiten ( diese hätte leicht vo n nach oben angeregt worden war.
innen versto pft werden können, was z.B. einen Motor Punkt 5 ) erklärt die Anbringung von Beobachtungs­
zum Ausgehen veranlassen würde ) . fenstern für "schwierig". - Auch das dürfte wo hl tech­
Auch Punkt 4 ) , der einen "technischen Verbesse­ nischer Unsinn sein.
rungsvorschlag" zum Inhalt hat zwecks Ab lauf­
Punkt 6) empfiehlt , " Beleuchtungskörper stärker als
möglichkeit von dünnen Flüssigkeiten "beim Betrieb "
bisher gegen Zerstörungen zu sichern" - Warum eigent­
und Abflußmöglichkeit für "dicken Schmutz " bei der
lich so viel Mühe , wo do ch 6 Monate lang "keine Mängel
Reinigung, wäre doch allenfalls auch nur verständlich,
aufgetreten " waren ?
wenn sich das Fehlen einer so lchen Abflußmöglichkeit - Genug dieses seitenlangen Unrat s !
bisher als " Mangel" hätte feststellen lassen . Doch einen Daß über das Ganze nur ein unvollständiger Akten­
Mangel gab es ja bekanntlich nicht ! vorgang vorliegt, sei nur am Rande erwähnt . Wenn
Gleichermaßen technischer Unsinn ist , eine große derartige Akten den Krieg überdauert haben sollen,
Abflußöffnung und Neigung der Ladefläche zwe cks Ab­ müßte darüber mehr vorliegen und doch wo hl auch mit
fluß vo n Flüssigkeiten mit der Begründung zu fordern, Kopfbogen des RSHA !
"daß ein Eindringen der Flüssigkeit in die Röhren somit Daß es LKW mit Kastenaufbauten gegeben hat , wird
weit gehendst " (das deutsche Wo rt heißt 'weitestgehend ') nicht bestritten . Doch waren sie für andere Zwecke be­
unterbunden würde, wobei doch im gleichen " Vermerk " stimmt , z . B . für mobile Entwesung von Textilie n .
• • • • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •
• •
Das Bundesarc hiv Koblenz bestätigt die Echtheit die se s "Dokumentes" !
! •

• •
• M it Sc h re i ben vo m 1 . Se pte m be r 1 97 8 te i lte da s B u ndesa rc h iv a u f Anfrage m it : •
• •
• •
* " Weder Erkenntnisse der geschichtswissenschaftliehen Quellenkritik noch sonstige Gründe gestatten einen Zweifel, dafo der •
* *
von Ihnen bei Ihrem Besuc h im Bundesarchiv eingesehene A k tenband mit der Signatur R 58/87 I und so auch der darin -



* ent haltene Vorgang mit de m Geschäftszeichen des Reichssicherheitshaupta mts II D 3 a (9) Nr. 214/42 g.Rs. - "o riginal ", d.h. *

* im Jahre 1 942 im Referat II D 3 a (Kraftfahrwesen der Sicherheitspolizei) entstanden ist. Sprache, Geschäfts- und
!
! Bearbeitungszeichen entspreche n de m Kanzleigebrauc h des A m tes und ge ben keinen A nlap, an der Ech theit zu z weifeln. Wie *
*
• sich aus ihnen selbst und aus andere m überlieferte n Schriftgut des RSHA ergibt, sind die Akten dieses Referats, das übrigens
nach de m Geschäftsverteilungsplan vo m 1. 1 0. 1 943 in das Referat II C 3 umgegliedert wurde, 1 944 zusammen mit Unterlage n !
! der anderen Organisationseinheiten des Amtes II des RSHA und deren noch für den laufenden Dienstbetrie b benötigten •
*
* Hilfsmitteln nach Bad Sulza in Thüringen ausgelagert worden. Dort wurden sie im Frühjahr 1 945 beim Einmarsch
!
! amerikanischer Truppen beschlagna hmt und nach Alexandria, Va. verbrach t, wo sie von de n Natio nal Archives der USA i<
• gesichert, fachlich betreut und schlieftlieh verfilmt wurden; das Sie interessierende Do k u ment ist demen tsprechend noch mit der i<

! amerikanischen Signatur 1 73 - b - 1 2 - 1 4/12 versehen und in Ban d 39 der Guides to German Records Microfilmed et A lexandria !
* nachge wiesen. In den Jahren 1 958 - 1 960 sind diese A k tenü berlieferungen schlieftlieh der Bundesrepu blik Deutschland i<
* überge ben worde n, für die sie seitde m das Bundesarc hiv verwalte t. . . . " i<
• i<
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

So m it ist fest zuha lten : Der B ewe i s für d i e Echthe i t d ieses Vo lkes fü r a l l e Zu k u nft m itte l s sac h l ic h u n ha ltbarer Anwürfe. -
" Doku mentes" gi lt als da d u rch erbracht, daß der Sieger USA Bedenkt m a n d a s Antwortsc hreiben des B u nd esa rc h i vs Ko b l e n z i n
Do k u mente des R S H A in Thür i n ge n e r beutet hat - was n i c ht d e m h ie r zu r Debatte ste h e nde n F a l l , so i st offe n s i c ht l ich A rt i k e l
anzuzwe i fe l n ist -, d a n n in USA "fa c h l ich betreut u nd verf i l mt " , 21 des Lo ndoner Statuts vo m 8. August 1 9 45 f ü r u ns Deutsche
m i t e i ne r Regist r i er n u m mer verse hen u n d i n d i e B u n desr e pu b l i k noch we ite r h i n in Kraft . " H i sto r i sche Tatsa c h e n " werde n we iter ­
nebst a nderen - sicher echten - Doku mente n gesch ickt hat , - h i n "vo n A m t s we ge n " ve r m itte lt . D o c h w i r h a b e n heute - i m
u n d , we i l es in " Sprache, Geschäfts- u nd Bea rbeitu ngszeichen " G e ge n satz zu d e n M i l itärr i c hter n i n N ü r n berg n a c h K r iegse nde -
? e m Kan z l e i ge brau c h des A mtes e ntspricht. das Recht u n d d ie M ög l i chkeit a u f e i ne e i n gehe nde Überprüf u n g .
Wie l a utete Art i k e l 21 des Lo ndo ner Statuts, der " R echts­ W i r ha ben m i t d e m h i e r se zierte n " Do k u m e nt ' e i ne n we iteren
gru n d l a ge " für das " I nternat i o na l e M i l it ärtr i b u na l " i n N ü r n berg, k l assischen Fa l l vor u ns, da ß ein d e r a r t i ges Papier offi z i e l l als echt
dem richt u n gwe isenden Gericht der Siegermächte für das besiegte aus gewiesen wird, wä h rend se i n I n h alt e i n ebenso a b n or m- k r a n k e s
De utsc h l a n d ? - " Das Gericht hat h i sto r i sche Tatsachen n i cht zu G e h i r n wiedersp i e ge lt , w i e w i r es a u s v i e l e n a nderen G re u e l be r ich·
untersuc hen, so ndern vo n Amts wegen zu r Kennt n i s zu ne hmen ! " ten k e n n e n , - u nd e s im ü br i ge n k e i nen e i n z i ge n e rgä n zend e n
Hier a l so wu rde "vo n Amts wege n " geschwi ndelt, u nd a nd ere Bewe is für den besc h r i e b e n e n Sac hve r h a l t g i bt . E s w i rd u ns a l so
I n sta nzen wurden angewiesen, ebenfa l l s "vo n Amts we ge n " zu zu ge m u tet , e i n z i g u nd a l l e i n a u f G r u nd e i n es Sc h re i b m a sch i ne n ­
schwi nde l n , - u . a . auch mitte l s gefäl schter Doku mente , u m d er pa pieres o h ne Ko pfboge n m i t St e m pe l " G e he i me R e ichssach e "
Durc hsetz u n g der a l l i i e rten Po l it i k w i l l e n . N i c ht n u r Todesu rte i l e u n d Unterschr ift a u s Siegerhand den Tatbesta nd der Verga s u n g
ge gen d i e Ange k l agte n wa ren d i e F o l g e n , so ndern d i e gr u nd sätz­ von 9 7 . 000 Menschen i n mo b i l e n L KW z u r Ke n nt n i s zu ne h me n .
l i che Rechtsverwi lderu ng i n a l len v ö l k e r recht l ichen G r u nd sätz e n , Au ße r d i ese m St ück Pa p i er g i bt e s k e i ne Ze u ge n , k e i n e F u n d e ,
an gefangen v o n d e r Verdre h u n g d e r h isto r i schen Vo rgänge u n d n i c hts. - W i r e mpfeh l e n zu lese n : D e n a l te n G a u ner ( so beze ich­
i hrer Umwert u n g bis hin zur St i gmat i s ie ru n g des deutscher. nete er s i c h se l b st ) Setton Delmer i n " D ie Deutschen u n d i c h " .

31
1 97 8 : Da s Gericht verwe iger te die Aufnahme ins Protokoll
• • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Dipl . Pol. Udo Wale ndy 4973 Vlot h o /Weser

2 1 . 4 . 1 97 8
Sinngemäße Zusammenfassung meiner Aussage a l s Sachverständiger vor der Strafkammer de s
Lan dgerichts in Nürnberg am 2o. April 1 97 8 im Verfahren gege n H errn Huscher

Frage des Verteidiger.�, Rechtsa n walt Enge lhardt: 3. Auf die seinerz eitige Frage des Herrn Rechtsanwalts
Engel hardt , o b sie die Amerikanische Besatzungsdirekti­
Hat Frau Dr. Ino Arndt in der vergangeneo Wqche vor ve J 1 067 zur Umerziehung des deutschen Volkes kenne ,
der hiesigen Kammer ein wissenschaftliches Gutachten antwo rtet e Frau Dr. Arndt , die kenne sie nicht, und
erstellt i m Hinblick darauf ergänzte, sie sei "keine Nachkrie gsspezialistin " . Wer die
a) daß sie erklärte, sie lese Schriften nicht , welche die
Met ho den der im so ge nannten "Jahr 0 " ( 1 945 ) ein­
Tenden z haben, das Dritte Reich zu exculpieren,
setzen den Umerziehung nicht kennt und sich selbst noch
b) daß sie ihr Gutachten wesentlich auf Dokumente als "keine Nachkriegsspezialistin " bezeichnet , verfügt
stüt zt e, die ihr in unbeglaubigter Ab schrift vorlagen,
nic ht über die geringsten Vo raussetzungen einer wissen­
c) daß sie ihr Gutachten wesentlich auf die Urteilsbe­
schaftlichen Analy senarbeit über Themenbereiche, die
grün dungen stützte, die in KZ-Prozessen ergangen
sämtlich erst in der Nachkriegszeit erschließbar sind und
sind?
publizistisch untersucht werden .
A n t wo rt : 4. Auf die seinerzeitige Frage des Herrn RA Engelhardt ,
ob sie einmal ü berprüft habe , inwiefern das für die
Wissenschaftliche Arbeit setzt eine sachgerechte Aus­
Vergasung von 2,9 Millionen Menschen notwendige
einandersetzung mit allen vorhandenen Indizien, Sach­
Brenn mat erial vorhanden gewesen sein k önne , welches
verhalten und Mein ungen voraus , die für einen For­
Brennmaterial man verwendet habe u.ä. , hatte Frau Dr.
schungsgegenstand wesentlich sind . Ic h habe das gesamte
Arndt geantwortet , sie sei keine Technikerin und des­
Gutachten vo n Frau Dr. Ino Arndt mit angehört und
halb habe sie solc he Untersuchu ngen nicht angestellt .
muß feststellen, daß sie sich no ch nicht einmal bemüht
Da ich mich auch mit Naturwissenschaft recht stark
hat , den Anstric h einer wissen&chaftlichen Arbeitsweise
befaßt habe, kommt mir der Vergleich aus dem Mittel­
zu erwecken, denn sie hat
alter , als man unter Hinweis auf diesen und j enen
1 . kein einziges ihr zitiertes Buch gekannt , das außerhalb Gelehrten behauptet e , die Erde sei eine Scheibe und die

des Bereichs des Institut s für Zeitgeschichte in der Sonne drehe sich um die Erde und man lese keine
Bücher , die geeignet sein könnten, den Nikolaus Koper­
Öffentlichkeit zum Fragenko mplex " Vernichtung der
Juden " vorliegt und zu grundsätzlich anderen Ergebnis­ nikus "zu exculpieren " und man weigere sich, durch das

sen o der auc h nur abweichenden Ergebnissen kommt , als Fernro hr des Galilei zu schauen, weil man ja vorher
wisse, daß es die Jupitermonde gar nicht geben k önne. -
es der " Meinung" des "Instituts für Zeit geschichte " in
München entspricht . Eine solche Denkhaltung steht jeder wissenschaftlichen
Arbeitsweise dia metral entgegen.
2 . Frau Dr. Arndt gab sogar zu, daß sie grundsätzlich
keine Bücher liest , die vermuten lassen, daß sie " Das
Dritte Reic h " exculpieren könnten, o hne daß sie sich Frage des Verteidigers, Rechtsa n walt Enge lhardt :
der Mühe unterzieht , erst einmal zu überprüfen , ob ihre
" Vermutung" richtig o der falsch ist . Zu den ihr vorge­ Wer die Vorkommnisse in den KZ-Lagern überprüft,
haltenen Büchern gehören auch so lche , die sich sachlich muß der auch solc he einschlägigen Werke lesen , wie
mit ihren eigenen Ausarbeitungen - wie z . B . ihrem Prof. Grimm, Rassinier, Burg, Aret z , Laternser, Sefton
Artikel in der Beilage der Zeitschrift "das parlament " Delmer , Prof . Butz, Dr. Goldmann , Hughes usw. und
vo m 8. Mai 1 9 7 6 - auseinanderset zen und nachweisen, muß er nicht auch Dokumente daraufhin überprüfen , ob
daß sie z . T. technisch völlig unmögliche Sachverhalte als sie echt sind, kann man sich auf Zeugen und Berichte
" historisch bewiese n " , ausgibt , daß sie " Do k um ente " verlassen wie z . B . Höttl, Höß, Gerstein ?
verwendet , die sie überhaupt nicht geprüft hat , daß sie
A n twort:
zu Ergebnissen ko mmt , die k einerlei näherer Prüfung
standhalten und sich . in Details widersprechen . Auch Eine Oberprüfung von Do kumenten ist unerläßlich.
so lche wisse nschaftlichen Arbeiten liest sie nicht . Diese Notwe ndigkeit wird um so zwingender, wenn als
32
" Do kumente " lediglic h Foto ko pien vo n Abschriften in verbrecher ", wurde auf Grund eines Vertrages der
Schreibmaschinenform ohne die geringsten Beglaubigun­ Großen Alliierten begründet , der j enem Gericht das
gen wie Kopfbogen, Stempel, Unterschriften u.ä. zur so genannte " Londoner Proto koll " als Gerichtsstatut
Festsc hreibung " historischer Fakten " herangezogen auferlegte . Dieses Statut erlegte dem !MT-Gericht auf,
werden, die der hierüber Urteilende im Original nie zur " historische Tatsachen" nicht zu überprüfen, sondern
Verfügung hatte und auch noch nicht einmal weiß, wo "von Amts wegen zur Kenntnis zu nehmen " ( Art 2 1 ) .
sich derlei Originale befinden. Wird, wie im vorliegenden Auf diese Weise wurden dem !MT-Gericht laufend
Fall, seit Jahren bereits der Vorwurf in der Fachwelt Unterlagen zugeschoben, die ungeprüft den Stempel
erhoben, daß die hier zu Grunde gelegten Dokumente " Do cument " erhielten, mit einer Signatur-Nr. versehen
gefälscht seien, so kann ein Wissenschaftler einfach an und in die umfangreichen Dokumentenbände dieses
solchen Vorhaltungen nicht mit Schweigen und einer Verfahrens aufgeno mmen wurden. Seitdem geistern
Geste der Abqualifizierung darüber hinweggehen . Herr diese fragwürdigen " Dokumente " in den Dokumenten­
Höttl war während des Krieges Agent des OS-Geheim­ bänden als " Dokumente " herum. Im !MT-Verfahren ist
dienste s._ Seine Aussage vor dem IMT in Nürnberg 1 945 jedes Mittel der Rechtsbeugung angewendet worden, so
ist dadurch reichlich entwertet , insbesondere aber da­ daß wir hier bereits ein Beispiel dafür haben , daß
durch, daß er die seinerzeit in Nürnberg vorgebrachte "rechtskräftig gewordene Urteile " dem wahren histori­
Zahl von 6 Millionen nur vo m "Hörensagen " gewußt schen Ablauf nicht gerecht geworden sind. Da sich in der
haben wo llte. Der ehemalige Auschwitzkommandant nachfolgenden Besatzungszeit die alliierten Militär­
Höß war als Gefangener in einer nicht als normal zu gerichte in ihrer Urteilfindung an der Verfahrensw·· i se
nennenden Situation, so daß seinen Aussagen mit und den Feststellungen des IMT auszurichten hatl
größten Vorbehalten entgegengetreten werden muß . muß ein Historiker auch vor j enen Pro zeßergebnissen
Dies um so mehr, als er Sachverhalte äußerte , die Vorbehalte äußern. Die in der Bundesrepublik späterhin
.
sachlich gar nicht stimmen konnten. So hat er in durchgeführten sogenannten "NSG-Prozesse " konnten
Nürnberg als " Zeuge " vor dem IMT von allein in die Schwierigkeiten nicht - j eder einzelne Fall ist
Auschwitz vergasten Menschen in einer Größenordnung natürlich differenziert zu behandeln - ausschalten , die
von 2 , 5 Millionen gespro chen, während er diese Zahl einer Beweisprüfung entgegenstanden und entgegen­
später in zahlreichen Affidavits auf 1 , 1 3 5 Millionen stehen. Diese Gerichte waren in erster Linie , wenn nicht
reduziert hat und schließlich in dem nach seinem Tode grundsät zlich) nur auf Zeugenaussagen und Sachgutach­
im ko mmunistischen Po len veröffentlichten "Tagebuch " ten angewiesen. Es sind viele zweifelhafte Zeugenaus­
diese Zahl wiederholt wird, jedoch auch dort nur als sagen bekannt, auc h ist bekannt , daß im gro ßen Auseh­
"vom Hörensagen" dargestellt wird. Der Ge�steinbericht witzverfahren z . B . Zeugen aus dem ko mmunistischen
ist sowo hl von der Herkunft als auch vom Inhalt her eine Machtbereich unter den dort bekannten staatlichen
solche Un möglichkeit , daß es für einen Wissenschaftler Einwirkungen standen, ehe sie als Zeugen überhaupt
nicht zurnutbar ist , dieses so genannte "Dokument " auch ausreisen konnten. Dr. Laternser hat darüber in seinem
nur vo m Ansatz her ernst zu nehmen, ein Verhalten , das Buch " Die andere Seite des Auschwitzpro zesses " zahl­
selbst die Richter im IMT- Verfahren 1945 / 1 946 an den reiche Belege angeführt . Da die Sachgutachten zum
Tag gelegt haben. - Wenn man auch nicht jedes einzelne Auschwitzprozeß in den Büchern "Die Anatomie des
Buch gelesen haben muß , welches Sie, Herr Rechts­ SS-Staates " veröffentlicht worden sind , läßt sich nach­
anwalt, anführten, so muß man doch zumindest die weisen, daß diese Sachgutachten gleichermaßen weit­
wesentlichen davo n gelesen haben , die Aufschluß über gehend auf die mysteriösen "Nürnberg-N G--D okumen­
die Methoden der heutigen Geschichtsschreibung, Pro­ te" und andere Unterlagen gestützt sind , von denen
paganda, Publizistik und Politik geben. Schließlich muß bekannt i st , daß die Gutachter diese Dokumente ent­
man wissen, wie die Ko mmunisten arbeiten, daß dort weder gar nicht im Original überprüft haben oder aber
z.B. die Lüge zum legitimen Mittel der Po litik gehört daß sie andere Unterlagen z. T. zweifelhaftesten Charak­
allein schon durch die ideologische Bindung an den ters verwendet haben, z . B . auch solche , die als Beweis­
dialektischen Materialismus, der Parteilichkeit statt mittel längst widerlegt sind .
Objektivität verlangt . Diese Gutachten wiederum sind jedoch von den Ge­
richten meiner Kenntnis nach nicht in einem einzigen
Frage des Verteidigers: Fall auf ihre Richtigkeit hin überprüft worden, sondern
die Gerichte haben sie als sachgerecht unterstellt und
Wie beurteilen Sie die Zahlenangaben bezüglich ihre Urteile danach ausgerichtet . So zustandegekomme­
ermordeter Juden, die Frau Dr . Ino Arndt unter Be­ ne "rechtskräftige Urteile " können j edoch für einen
rufung auf die zahlreichen Schwurgerichtsurteile sum­
Historiker keine Beweismittel sein ; sie bedürften der
mierte?
analytischen Überprüfung.
Ant wort : Im Urte il de s Geri c hts :
"Das Gutach ten vo n Herrn Walendy konnte das
Der erste Pro zeß dieser Art , das IMT Ver­ Geric ht nicht überzeuge n - im Gegensatz zum
fahren 1945/1 946 gegen die sogenannten "Hauptkriegs- Gutac hten von Frau Dr. lno Arndt. "
33
Udo W alendy

''De r I o rd an 6 Mil lionen''


- Die Wahrheit ist unteilbar -

In der Beilage der Zeitschrift "das parlament " ( "aus reiche Zahlenaufschlüsselung unter Berufung auf An­
politik und zeitgeschichte ") vo m 29 . Juli 197 8 setzen gaben des IKRK veröffentlicht haben, wenn es nicht
sich Art hur Suzman, Denis Dia mond sowie Georg Wel­ eine solche Unterlage gäbe. Sie bezog sich auf das
lers mit Richard Harwood und Paul Rassinier auseinan­ Verarbeitungsergebnis des amtlichen Materials aller am
der und versuchen den Eindruck zu erwecken, als sei die Zweiten Weltkrieg beteiligten Staaten, wo für die Schwei­
Ermordung vo n 6 Millionen Juden während des Krieges zer Zentrale des Roten Kreuzes ein ganzes Jahrzehnt
durch die Deutschen eine wissenschaftlich erwiesene benötigt habe. - Faktum ist , daß das IKRK sich amtlich
mit diesem Bachbereich auseinanderzusetzen hatte und
Tatsache.
auch amtliche Unterlagen hierüber zusammengestelH
Das anfänglich seitenlange Trommelfeuer gegen die
hat . Wenn es j etzt leugnet , das Ergebnis dieser For­
beiden - "glatte Lügen", "vorsätzliche Fälschung " usw.
schung jemals so veröffentlicht zu haben, daß die allge­
- übergehen wir, weil unwissenschaftlich . meine Öffentlichkeit davo n hätte uneingeschränkt
1 . Vorwurf : Kenntnis nehmen k önnen, so bleibt nur zu fragen,
Harwoo d sei ein Pseudonym . - Der Vorwurf stimmt , warum dies dann offenbar "nur für den Dienstgebrauch "
ändert jedo ch in der Sache nichts. beschränkt blieb ? Weil etwa das Ergebnis nicht der
2 .. Vorwurf : o pportunen Weltmeinung entsprach? Hat etwa die
Harwood stützt sich auf aus dem Zusammenhang " Canstatter Zeitung" diesen "Dienstgebrauch-Maul­
gerissene Zitate , läßt "absichtlich gegenteilige Passagen korb" gesprengt?
weg" usw. - Eine Auseinandersetzung mit den zahlreichen Statis­
Niemand kann Geschichte schreiben, o hne sich einem tiken über die jüdische Bevölkerung in der Welt und in
so lchen Vorwurf auszusetzen. Wenn j edoch Autoren, die Euro pa vor dem Krieg und nach 1945 ist grundsätzlich
z.B. in ihrer Gesamtdarstellung die 6-Millionen­ weitgehend sinnlos, weil alle Nachkriegsstatistiken unzu­
Vergasungsthese präsentieren, in zahlreichen Detailfra­
verlässig und von Kräften zusammengestellt worden
gen Feststellungen treffen, die für die Widerlegung ihrer
sind , die ein unmittelbares Interesse an der 6-Millionen-
Gesamtthese sehr wesentlich sind , dann ist es sachlich
Legende hatten und haben. Dies gilt auch besonders für
geboten, solche Feststellungen zu zitieren und den
die sowj etischen Statistiken oder Vo lkszählungsergeb­
Autoren darauf festzulegen, werden doch solche Fest­
stellungen durch andere - wo möglich pro pagandistische nisse, auf die sich o hne j egliche Vorbehalte typischer­
und falsche - Darlegungen desselben Autoren an ande­ weise Herr Wellers stüt zt .
Weder haben Paul Rassinier (in "Das Drama der
rer Stelle nicht aufgehoben. Wenn also z . B . Harwood
Juden Euro pas") noch Emil Aretz (in "Hexeneinmaleins
Frau Buher-Neumann als Insassin des Lagers Ravens­
einer Lüge " ) no ch Dr. Franz Scheidl (in "Geschichte der
brück über die dortigen von ihr geschilderten Verhält­
Verfemung Deutschlands" Bd . 4 und 5 insb . ) in ihren
nisse zitiert , so ist es nicht nötig , auch j ene Passagen zu
umfangreichen Büchern leichtfertig statistische Übersich­
zitieren, wo sie Vergasungen in Ravensbrück behauptet ,
ten, Vergleiche und Berechnungen angestellt , sondern sie
von denen j eder Sachkenner inzwischen weiß - sogar
haben im Gegenteil recht sorgfältig verschiedenartige -
durch Bestätigung des "Instituts für Zeitg(.schichte " in
vornehmlich j üdische - Statistiken durchgearbeitet , ver­
München! -, daß es solche in Ravensbrück nie gegeben glichen, in Länder gegliedert und einzelne spezifizierte
hat. - Gleiches gilt für die anderen Beispiele . Angaben verwertet und nachgewiesen, daß selbst bei
3. Vorwurf : Beachtung vieler unzureichender Angaben die 6-Millio­
Harwood verfälsche Statistiken. nen- Zahl niemals zutreffen kann. Hier sei aus Gründen
Das IKRK ( Internatio nale Rote Kreuz ) leugnet in des Platzmangels auf diese Bücher verwiesen, auf die sich
jüngsten Behauptungen, jemals Statistiken veröffentlicht auc h Harwood berufen hat .
zu haben, in denen von rund 300.000 im deutschen Festgestellt werden sollte aber :
Herrschaftsbereich während des Krieges umgekommener Suzman, Diamond und Wellers wenden für ihre Dar­
Juden "in KZ und Gefängnissen" die Rede gewesen sei. stellung Methoden an, die einfach unseriös sind, oder die
- Nicht Harwood hat diesen Zusammenhang kon­ - um ihre eigenen Worte gegenüber Harwood zu zitieren
struiert , so ndern die " Canstatter Zeitung" vo m - "die unehrlichen Absichten des Autors und die Wahr-
1 2. 5 . 1 956. Und diese dürfte wohl kaum eine umfang- heitsverdrehungen aufzeigen" .
34
Herr Wellers kennt nur einen Unterschied zwischen
Beweis :
1 . ) Mögen die vo n i hnen zitierten Statistiken richtig
denen, die "sofort nach Ankunft ohne Eintragung in die
Namenslisten vergast " wurden und jenen, die in be­
oder falsch sein : Für alle Verlust- und Dunkelziffern
stimmten Lagern wie Auschwit z und Majdanek zunächst
werden aussc hließlich die bösen " Nazis " verantwortlich
noch zur Arbeit eingewiesen wurden .
ge macht . Nicht etwa auch vielleicht die Sowjets, die
Nach dieser Interpretationsfreiheit , so wo hl was Do ­
Balten, die Po len , Rumänen, Ungarn. Natürlich wissen kumente als auch sonstige Sachverhalte anbetrifft,
·

die Herren auch nichts davon, daß ( wie es " Die Welt " nimmt es nicht wunder, wenn Herr Wellers auc h davon
am 2 5. 9 . 1 9 5 4 veröffentlichte ) der Vorsitzende der Jü­ spric ht , daß die im Baltikum "und im annektierten
dischen Liga, Rabbi Benjamin Schultz, vor dem Unter­ Gebiet Königsberg lebenden Deutschen in gro ßer Zahl
suc hungsausschuß des OS- Repräsentantenhauses er­ nach Deutschland auswanderten, wobei sie dem Rückzug
klärte, "daß während des Zweiten Weltkrieges 3, 39 der Wehrmacht folgten " . Von Mordaufrufen eines Ilja
Millionen Juden auf so wjetische m Gebiet spurlo s ver­ Ehrenburg, Vertreibungsabsprachen der Alliierten, j a
schwunden seien '' . Sie gestehen auch nicht ein, daß die von eine m Krieg gegen das deutsche Volk, vo m zivilen
Sowjets selbst während des Krieges versichert hatten, Bo mbenterror mit Millionen-Todesfotgen geben diese
mittels umfangreicher Evakuierungsmaßnahmen 84% der Autoren ihren Lesern keinerlei Kenntnis; - natürlich
Juden in der Ukraine, Weißrußland , Litauen und Lett­ auch nic ht davon , daß das Internationale Judentum
land (über 1 Million) sowie mehrere Hunderttausend Kriegspartei war , also am Kampf unmittelbar teilgeno m­
polnischer und russischer Juden "vor den Nazis gerettet " men hatte .
zu haben ( u.a. Dr . Scheidl aaO.S. 85 Bd . 5 ) . In dieses 4. ) Suzman, Diamond und Wellers gehen mit keinem
Beurteil�ngsschema paßt es, daß sie natürlich auch Wort auf jene Sachverhalte ein, die für eine Beweisfüh­
keinerlei Angaben machen oder Hinweise geben darüber, rung von 6 Millionen Toten nötig wären und wo mit sich
wieviel euro päische Juden 1 945 und danach durch die
Harwood, Rassinier, Aretz, Scheidl , Butz ausführlich
us-amerikanischen " DP-Lager " mit Richtung Israel, den
auseinandergesetzt haben : Wo sind die Funde - Massen­
USA oder andere Teile der Welt ausgewandert sind, und
gräber, Oberreste usw. - ? , wie sahen die technischen
daß seltsamerwe ise gerade über diese umfangreichen
Einrichtungen aus ( Konstruktionspläne, -aufträge usw. ) ,
Wanderungsbewegungen tunliehst alle Statistiken
schweigen. welches Brennmaterial wurde verwandt , wie war das Gas
2 . ) Bezeichnenderweise sehen diese Autoren die für einen solchen Massenbedarf beschaffen, wie wurde es
so wjetischen "amtlichen Angaben " als uneingeschränkt angeliefert , wie wurden die Transportprobleme bewäl­
"authentisch" an, obgleich sie wissen müssen, daß gerade tigt , wie war das alles technisch überhaupt möglich ?
die Sowjets wie kein anderes Land zur Durc hsetzung - Nichts von allede m !
ihrer parteilichen Interessen "amtlich schwindeln wie Dies wäre jedoch u m so dringlicher gewesen, als
derselbe Verlag in der gleichen Beilage "aus politik und
gedruckt ".
3.) Der zitierte " Korherr-Bericht " des "ehemaligen Zeitgeschichte " vo m 8. �i 1976 bescheinigt hatte -
SS-Statistikers" Korherr wird kurzerhand so "interpre­ durc h seine Herren des · �nstituts für Zeitgeschichte " in
tiert ", daß - unter "absichtlicher Weglassung gegentei­ München -, daß es trotz 30-j ähriger Forschung in
Zusammenarbeit mit allen internationalen Institutio nen
liger Passagen " ! - die Angaben über "Evakuierungen "
nicht gelungen war, irgendwelche Funde für diese Mas­
ohne Beweis in " Deportationen bzw. Sonderbehandlung
senvernichtungen aufzudecken ( Vergl. Nr. 2 dieser
zur Vernichtung" umfunktioniert werden, - infolge
Schriftenreihe "Historische Tatsachen " - " Die Metho­
einer "von Himmler aufgezwungenen Sprachregelung ". den der Umerziehung " S. 30 ff) .
Sie berücksichtigen natürlich auch nicht den Sach­
5.) Die Beweisführungen von Suzman, Diamond und
verhalt der Eingabe von Dr. Richard Korherr im "Der
Wellers sind ganz einfach : Sie zitieren die Hauptankläger
Spiegel" Nr . 31 /1977 S . 1 2 , der aus diesem Grunde hier
des IMT- Verfahrens gegen die "Hauptkriegsverbrecher "
wiedergegeben sei:
"Der bekannte, rassisch verfolgte Schriftsteller H. G . Adler, früher in in Nürn b erg 1 9 45 und des späteren Eichmann-Prozesses
Prag, jetzt in Lo ndo n, ha t 1 9 60 im Vo rwort z u r zwe iten A u flage seines in Jerusalem sowie dort vorgelegte " Dokumente ", - und
a ußerordentlichen Buches "Theresienstadt 1 94 1 - 1 945 " geschrie b e n : 'Rs sei
auch a usdrück lich festgestellt, daß die Bezeic h n u ng Herrn Dr. Korherrs als
das genügt . Das allein ist für sie bereits Beweis genug.
SB-Statistik er ' . . . . nic h t stimmt, rla er der SS nie amtehärte und für sein Natürlich -kein Wort darüber, daß dies alles Gerichte in
Verhalten in den Ja hren des Nationalsoz ialis m us re ha b ilitiert ist. '
Der SPIEGEL veröffen tlicht leider die Be haupt u ng des englischen
eigener Sache waren und sie sich rechtsbeugerischer
Histo rikers Irving, ic h hätte im Frühja hr 1 94 3 a u f Him mlers Order die Zahl Mittel jedweder Art bedient haben .
der Opfer des Judentums berechnet. Tatsächlich w urden diese A ngaben
Konkretes Beispiel : Foto -Fälschung. Das bei Har­
vo m Reichssicherheitshauptamt (R SHA) fix und fertig sa m t Text m ir
ge lie fert mit der Auflage, k e ine Zahl und k e in Wo rt ändern zu dürfen. wood abgedruckte Bild nebst zusätzlicher Foto montage
Die Angabe, ich hätte da be i a u c h a ufgefüh rt, daß über eine Million
soll der Autor deshalb verfälscht haben, weil "das erste
Juden in den Loge rn des Generalgo uvernements und Warthegaus d urch
So nderbehandlung gesto r ben se ie n , ist ebenfalls unzutreffend. Ich m uß Foto " bereits im IMT-Verfahren als " Beweis " vorgelegt
ge gen das Wo rt ·gesto rben ' in diesem Zusa m menhang pro testieren. worden war. Dabei hatte Harwood lediglich die Foto­
Es war gerade das Wo rt 'So n de rbe handlung ', das mich zur telefo n ischen
Rück frage beim R SHA veranlaßte , was dieses Wo rt zu bedeuten habe. Ich
montage angegriffen, die offensichtlich ist , und noch
bek a m die Antwort, es handele sich u m Juden, die im Bezirk L ublin nicht einmal angeprangert , daß "das erste Foto " auch
angesiedelt würden.
Bra u nschweig Dr. R ichard Ko rherr " eine Fälschung ist , - obgleich es im Nürnberger IMT-
35
Verfahre n- "als Beweis " vorgelegt worden war. Harwood kriegsproduk tionen enthält , wie in " Die Methoden der
hat sich gar nicht mit einem Film im Eichmann-Pro zeß Umerziehung" S. 1 9 nachgewiesen werden konnte .
auseinandergeset zt , denno ch wird ihm dieser Film vorge­ Man geht also gar nicht auf die Sache ein , sondern
halten , wo doch auc h Suzman, Diamond und Wellers pole misiert, - und das durchgängig im gesamten
wissen sollten, daß der im Eichmann -Prozeß vorgeführte The menbereich. Wer so offenkundig unseriös argumen­
Film verfälsc henderweise als "nationalso zialistischer tiert , ist kein Gesprächspartner mehr für sachbezogene
Film" ausgegeben, die Öffent lichkeit bei Vorführung Wahrheitsforschung.
ausgeschlo ssen wurde und dieser Film gefälschte Nach-
• • •• • • • • • • • • •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••

Enttarnt nach 30 Jahren


* * * * * * * * * * * * * * *

Sc hließlich ist es niederge schrieben


"Eine historische Lüge . . . . . , der tragischste und makab erste Betrug
worden : das Buch, das alle beruhigt , - aller Zeiten. "
mit Ausnahme der bewußten Lügner .
In " Der J ahrhundert betrug" (The Diese 1 96 2 geschriebenen Worte , die die angebliche Vernich­
tung der Juden in Gaskammern durch die N ationalsozialisten
Hoax of the Twentieth Century) zer­
beschreiben, entsprechen genau denen, die auch der erste Pionier
stört Pro f. Artbur R. Butz bewußt die
auf diesem G ebie t , Prof. Paul Rassinier , ein Franzo se , der im
größte Pro pagan dalüge unserer Zeit : Konzentrationslager Buche nwald interniert gewesen war, vertreten
die Legende , daß Deutschland ver­ hatte. Jetzt ist es ein Amerikaner, Artbur R. Butz , Prof. für
suc ht hätte , die Juden während des Elektrote chnik und Computerwissenschaft der Nordwest-Universi­
Zwe iten Weltkr iege s "auszurotten " . tät , Illinois, der mit reale m Geschick dieses Pionierwerk vervoll­
ständigt hat . In allen we sentlichen Teilen ist dieses Buch "Der
Indem er die Meister schaft des Histori­
Jahrhundertbetrug" (The Hoax of the Twentieth Century) das
kers in der Sez ierung von Dokumen­
letzte Wort auf diesem Gebiet . Unzweifelhaft werden Studenten es
ten ver bindet mit dem technischen als Grundlage für weitere Forschungen nutzen, jedoch in der Breite
W issen eine s Naturwissenschaft lers, des Spektrums und der Tiefenwirkung seiner Forschung wird es
liefert Prof. Butz das Erg � bnis einer das vollständigst e . Sachbuch dieser Art bleiben , das j emals ge­
wa hrhaft umfangreichen Forschung, sc hrieben wurde .
für deren Durchführung er drei J ahre Pro f. Butz kommentiert in der Einleitung seine Aufgabe wie
benötigt e . Der Autor packt e das folgt :
Thema von einer völlig anderen Seite "De n gesamten So mmer 1 9 72 verbrach te ich schlieftlieh mit
aus an , als die s bisher auf diese m der Ausarbeitung einer Denkschrift gegen diesen Schwindel, denn
allmählich hatte ich den ganzen erbärmlichen Schmutz durch­
Sachgebiet geschehen war. U n d dieses
schaut und in mir verarbeitet . ...
Buch - wir sind absolut sicher , daß es Ic h e mpfand es als eine unausweichliche Verpflichtung, im
so ist ! - wird das Standardbuc h zum not wendigen Interesse der Menschheit das möglichst weit zu
Thema der angeblichen J udenvernich­ verbreiten, was ich über diesen widerlichen Schwindel herausgefun­
tung für lange Jahre bleiben. Der Ver­ den hatte . . . .
lag "Historical Review Press" ist
Wenn ein "Gelehrter" feststellt, daß andere "Gelehrte " -
gleich welchen Spezialge bietes - und ganz gleich aus welchem
glücklich , der Öffentlichkeit eine Ar­
Grunde auc h immer - sich mit einer ungeheueren Lüge zufrieden­
beit von klassische m Wert , ein Denk­ ge ben, dann ist es die Pflicht eines jeden Fo rschers, die Lüge zu
mal von Gele hrsamkeit vorstellen zu entlarven . . . . "
können.

Kapitel I Prozesse, J uden und Nationalsozialisten


Im Kap ite l I gilt Prof. B utz' bed e u te ndster B e itrag den e i nse t t t ge n R e chtsgr u nd l age n u nd Verfah renswe ise n der
Nac h k r i e gsprozesse - den F ä l le n von E r press u ng u n d Fo lte r u ng in N ür n berg u nd dem erschreckend n iedrigen N i veau von
j u r ist i scher I n tegr ität. Eine fasz in ierende Überprüf u n g der zwe ife l h afte n " R echtsgru n d l age n " d e r N ü rnberger Prozesse u nd der
mora l i sche n H a ltu n g der H a u ptan k l ä ge r wie Te lford Tay l o r präse nt i e rt P rof . B u tz a n d e n B e i se ie l e n d e r Kontro l l organe w i e der
US- Krie gsve r b reche ns·Abte i l u n g ( U S War C r i mes B ranc h ) . geführt von O be r st David " M ickey" Marcus, e i ne m fanat i schen
Zio n i ste n , der später im a r a b i sch- i srae l i schen K r ieg se i ne n Tod f a nd . K o m mentar von Prof . B u t z :

" E s ist einfach nicht möglich, sich eine persone lle Besetzung vorzustellen, die diese Gerichtsverfahren noch mehr in Miß kredit
hätte bringe n kö nnen.
Unter diesen politischen Bedingungen wäre es unsinnig, e twas anderes als ein abge kartetes Spiel bei diese n Prozesse n zu
erwarten. Die sich daraus erge bende 'A usro ttungslegende ' wird auf diesen Seite n noch ihre vollkommene Kläru ng finden. "
36
Kapite l II Lager
H i er präsen t i ert Prof. B u t z e i n e n w i c h t i ge n Übe rbl i ck über d ie w i r k l ichen Z u sa m m e n h ä nge der d e utschen K o nzentrat i o n s­
l a ge r . A l s e i n en Vo r l ä u fer des zentra l e n Auschwitz-Schw i n d e l s befa ßt er s i c h m it d e n verloge n e n Au ssa gen über Berge n - B e l se n ,
Buche nwa l d u nd D achau , i nd e m e r a u f z e i gt , w i e d i e G e sch ichten ü b e r " L a mpensch i r m e a u s M e n schen h aut" u nd ä h n l icher
Pro paga nda- U n s i n n z u stande ka m . Nach e i ner me i ster hafte n Se z ie r u n g d e r Pro p aganda - B e m ü h u n ge n h i nsich t l ich d e r "Gaskam­
me r n i n Dachau " schre i bt d e r Auto r :
"Ein Erkennen der beachtlichen Rücksichtslosigkeit u n d Ungeschicklichk eit i n diese m Bemühen, und die liic herliche Art der
darge brac hten 'Beweise ' werden den Leser erst in ange messener Weise scharf machen für unsere A nalyse des zentralen Teiles des
Schwin dels, der Auschwitz-Lüge. "

Kapitel l l l W a sh i ngto n und New York


Es i st in d i esem Te i l se i ne s B u ches, da P rof. B utz e i n en vö l l ig n e u e n B od e n u m pf l ügt .
l n e i ner br i l l ante n R e k o n str u kt i o n der E re i gn i sse z e i gt d e r Auto r , w i e d ie A u srott u ngslegende ( sp e z ie l l A u schw itz
bet reffend) im Ve rlauf des Zwe iten We l t k r ieges i n den USA fabr i z i e rt w u rd e . Er legt dar, w ie s i e hervo rgega n ge n i st a u s
syste mat i sch pu b l i z ierten Pro paga nd a - " l nfor mat i o n e n " seitens d e s J ü d i schen Weltkongresses u nd se i ne r Agentu ren , m it d e n e n
e i n e widerstr ebende US- R e g i e r u n g u na u f hö r l i c h bombard iert wu rde . Sc h l i e ß l ich schu f d i e U S- R eg ie r u ng u nter D ruck der
z i o n i st i schen Orga n i sationen u nd M o r ge nt hau 's F i na n tm i n i ste r i u m s d ie K riegsf l üchtl i n gsabte i l u n g u nter Morgenthau 's Kontro l ­
le, dessen B e r i c ht " Deutsche Ve r n i c htu ngs lage r : A u schwitz u nd B i rk e n a u " d u rc h anonyme Auto ren d ie G e b u rt d es
Gaska m mer- M yt ho s vol lzog. G l e i che r m a ße n re konstr u ie rt Prof . Butz d ie pu b l i z i st i sche A u sb re itu ng d ieses Mythos in d e n
Pro pagandame d i e n der A l l i ierte n . E s ste l l t sich he r a u s , d a ß d ie A u srottu ngslege nde e i ne r e i n e Sch öpfu ng d e r z i o n i st i schen
Orga n isat ione n ist.

Kapitel IV Auschwitz
ln d i esem Kapite l zerstört der Auto r den zentralen Kern des Au srottu ngs- M ythos : d ie A u sch w it z - B e h a u p t u n ge n . M it H i lfe
e i n er u nvergle i c h l i c h gesc h i ckten Anal yse der d iesbezüg l i c hen D o k u mente b r i n gt Prof. B u t z erst m a l ig i n be zug auf d ie sen
Ko mple x e i n e k r i t i sche h i stor i sche F orschu ngsm ethod e z u m T rage n . Wen n es , w ie h ie r , u m d a s Stud i u m der Doku mente ge ht,
ersche i nen R e i t f i nger u nd H i l berg w i e st ümperhafte A mate u re , we nn n icht ga r a l s bewu ßte Wegbere ite r e i nes grau en hafte n
Sc hwi ndels. D i e G aska m mer- Vo rwürfe werden a u sgezeich net ause i n a nd e rgepf l ückt, wobei Prof . B u t z d ie vo rge l egten U nte r­
l a ge n zunäc hst u nte rt e i lt i n die Nürnberger "Sc h lüsse l -A u ssage n " ( Affidavits) u nd D ok u m e nt e . Das überlege n e tech n i sche
Wi ssen des Autors e rwe ist sich he rbe i von vern ichtender W i r k u ng.

Kapitel V Die Ungarisc hen Juden


Nach Entkräft u n g der Au schwitz- Vorwürfe führt Prof . Butz - w ie er e s nennt - den "entsche i d e n d e n Sch lag" im Kap ite l V,
i ndem er d i e a n ge b l iche Ver n ichtu ng d e r u nga r i >chen Juden i n e i n e r so lchen Form w ider legt , daß n i cht e i n ma l e i n Schatte n von
Zwe ifel b l e i bt . Dies betr ifft die B e h a u ptu n g , daß n icht wen iger als 400. 000 u nga ri sche J u d e n n ach A u schw itz deport iert u nd
i m He rbst 1 944 dort vergast worden se ie n . D i ese Bewe i sf ü h r u ng w i r d a u f zwe i E be n e n vo l lzoge n :
1 .) Du rc h das St ud i u m des d i e ser ange b l ichen Ver n i c h t u n g wide rspreche n d e n B e r i c htes d e s I nternat iona len R oten K re u zes,
de m die a l l i ierten Pre sse pro paga nda-be hau ptu nge n e ntgege n ge h a lten werd e n , und
2.) d u rch die Aufdeck u ng von Fä lschu n gen i n Doku mente n , d i e bei d e m d iesbezüg l i chen N ür n berger " W i l h e l m stra ße n -Proze ß "
vo r ge legt worden ware n . H ie r bei ve rga ß P r o f . B u tz n i cht, auf d i e merk würd igen K a rrieren der P ro ze ß-Ank läger, i n sbesondere
des berüchtigten R o bert Ke mpner, h i n zuwe i se n .

Kapitel VI . Et Cetera
Nachde m auf d i ese Weise der P ro paganda-Schw i n d e l e n t l arvt w u rd e , sc h re itet Prof . B utz zu den we n i ge r beka nnte n
Aspe kten der ü br i gb l e i benden Vorwü rfe bezü g l i ch der deu tschen Lager in Po l e n . Er u ntersuch t d i e Au ssage n früherer d e utscher
Offi ziere u nd unterbre itet eine wicht i ge A n a l yse der G e r i c htsst rate gie bei den N ü r nberger P ro zesse n . Die A rt u nd W e i se , w ie d ie
Ger ic hte schon von Anbe g i n n an d i ese Legende zur " h i storischen Tatsac he " ste m pe l te n , m achte e i n Leugne n d ie se r
Unterste l l u ngen po l i t i sch u n mög l i c h . E i ne Verte id i g u n gsstrategie, d ie sich auf e i n Le ugnen fest legte, w ü rde Sel bstmord
bed eutet haben. Die Verte i d i g u n g kon nte led i g l ich versuchen, e i n e persö n l iche Verwick l u ng i n d ieses Geschehdn a b z u streiten .
Die bekan nten Au ssage n von N S- F ü h rer n, d i e der Lege n d e a u f d i ese W e i se N a hru ng gabe n , w u rden a na l y siert , so z. B . jene
von Eichmann u nd i n den F ra n kfu rter Prozesse n .
Das Kapite l wird m i t e i n er D i skussion über d ie SS- E i nsatzgruppen i n R u ßl a nd abgesch l osse n , d eren E xe k u ti o n e n i m R a h men
gegen d ie Part isa ne n ge r i chteter O perat ionen mit dem A u srottu ngs m ythos ve rf lochten w u rd e n . P rof. B u tz l egt d a r , da ß d ie
E i n satzgru ppen- Be r i c hte , a u f denen d ie Au srottu ngsbe h a u ptu nge n f u ße n , a u sged e hnte , sowjeti sch- i ns p i r ie rte F ä l sch u nge n
ent halten.

Kapitel VII Die Endlö sung


D i e voran ge henden Kapite l gaben e i n e n Über b l i c k darüber, was d e n J u den n i c h t gescha h . K a p it e l V I I i st e i n e
D i skussion darüber, wa s i h ne n d e n n n u n w i r k l ich w iderfu h r . A u ch h ier bewe i st P rof . B u tz, gestützt a u f e i ne gründ l i c he
Untersuchung der de utschen D o k u m e nte, daß d ie so ge n a nnte " E nd l ös u n g " o h ne den ge r i ngsten Zwe i fe l e i n Progra m m zu r
Umsied l u n g der Ju den in den Osten wa r, e i n Progra m m , d as der Au tor versucht, i m e i n ze l ne n zu rekonstr u i e ren . Ansch l i e ßend
gi bt er e i nen ins e i nze l n e ge henden Übe r b l i c k über d ie gewa l t i ge Nac hk r i e gs bewegu ng der J ud e n i n E u ropa, i n d e m er
vorne h m l i c h d i e u n e r l a u bten Akti vitäten der U N R R A-Orga n i sation d u rc h l e uc htet . D i ese r" Über b l ick w i rd m i t e i n e m u m f a n g­
re i c hen St ud i u m der stat ist i schen E rfassu ng der j üd ischen N a c h k r i egse i nwande r u n g n ac h Pa läst i n a u nd in d ie USA abgesch l os-

37
sen. Prof. B u t z e r k l ä rt :

" Wir sin d jet zt fa.�l a m l<:n de u n sere r Studie. Die luden Europas sind, wie sich a us den vorangehenden Darlegungen ergibt,
n ic h t i h t et worden. Es gu b keinen de u tschen Versuc h, sie zu vernichte n. Die Deutschen siedelten e ine bestimmte A nzahl
v e rn c

aus, u n d dies!' lie n s e il e n w u rden schließ lich nach Plänen der A lliierten wiederum u mgesiedelt. . . . "

Kap ite l VI I I Bemerkungen


D i e se s K a pite l enthä l t e i nen f a s z i n i e renden Überb l i c k über m a nni gf a l t i ge P ro b l e m e , d ie m i t d e m Vernich tungsschw i nd e l
z u s a m menhä nge n. D i e Be hau pt u ng d e r Yad Vas he m A r c h i ve i n J e rusa l e m , d a ß s i e ü b e r N a men verfüge n zw i schen 2 , 5 b i s 3
M i l l i one n vernic hteter J u den, ist rasch e nt k r ä ftet . E b enso a na l ysiert der Auto r d ie h y pothet i sche A nna h me des Ver nichtungs­
myt hos d u rc h Deu tsche u nd u nterni m m t e i ne i l l u stre E xkursion i n d ie f a ntast i schen j üd i schen G reue l b e h auptungen des
A l tertu ms, name nt l ic h der F estste l l u nge n i m Ta l mu d , da ß 4 B i l l ionen (oder an a nderer Ste l le 800 M i l l ionen) J uden durch d ie
R ö me r be i der B e l a ge r u ng von B e t h a r d u rch H a d r i a n get ötet worden se ien, wodurch e i ne F l utwe l le von B lut ausge l öst worden
se i , d ie ganze Fe l sb l öc k e ins das Meer sc hwe m mte . D e r Leser entw i c ke l t e i n be mer kenswe rte s Gespür für das, was e s h i stor i sch
schon e i nm a l ge ge be n hat .

Kapitel I X u m re i ßt Die Rolle des Vatikan


E i n v ierfach ge g l iede rter A nh ang ste l l t z a h l re i che Sch l üsse l d o ku mente zusa m m e n. E ine u m fasse nde B ib l i ograp h ie der
her angezo ge nen Literat u r , Personen- u nd Sach re g i ster sch l ie ße n das Werk ab .

"Der J ahrhundertbetrug " Preis : Ln 32 .-DM, Cov 2 6 .-DM, Ill . , 402 Seiten
(The H oax of the Twentiet h Century)
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Alll Abend
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27. J u l i 1 978 • •

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(�OPIIOGRAMM �) .
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• Kenazeicllen




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Junge Deutsche in Polen •


Im Rahmen der . Aktion Sühne­ •
zeic:hen • steht die Absc:hlußfahrt •

einer Berliner Hauptsc:hulklasse, •
über die . Kennzeic:hen D" heute •
beric:ht�t : eine Reise in die be· •

l astete Vergangenheit von Deut­ •
sc:hen und Polen, ins ehemalige •

Konzentrationslager Sztutowo
·

(Stutthof) bei Danzig . •







Bitte richtig hinschauen: •

"Gaskammern " - auch in Stutthof

Gaskammern Im ehem. KZ Stufthof

38
Re in har d Po z orny · Wir su cht e n di e Freihe it
404 Se it e n , ill. , Reg . , Ln. 3 2.-DM , Cov. 2 6 .- DM

D i eses Buch ist e i n Genera l a ngr iff ge ge n Lüge, E ntste l l u ng u nd Totschwe i ge n . Es i st e i n Buch, das n i cht
nur die Su dete ndeutschen a l l e i n , sonde rn u ns Deutsche, u n s E u ropäer a l l e a n ge ht, u nd das in se i ne r
s pa n n u n gs ge l adenen Sc hrei bwe ise zu d e n a k t u e l lsten Werken zä h l t , d ie ü be r d e n Sc h i cksa l sweg e i ne r
Vo l k s gr u p pe geschrieben worde n s i n d .
E s u mfa ßt d e n Zeitra u m vo n 1 9 1 8 b i s i n u nsere Gege nwa rt mit e i ner F ü l l e heute schon vergesse ner oder
u n beka n nter E i n zel he ite n , unwiderl egbarer Tatsachen und statist i schen Za h l e n mate r i a l s , aber auch e i ne r
Vie l z a h l v o n Dok u mente n u nd Zitate n, wod urc h d e r objekt i ven Wahrheitt i nd u n g wese n t l i c h mehr ged ient
wi rd, � l s es heute offi zie l l a l l ge me i n oder erwünscht ist .
-

Eric h Blohm
Hitler-J uge nd - S o z iale Tatgem e insc haft
400 S . , stark ill. , Register , Ln 3 2. -DM
E i ne sa chgerec hte Gesc h i c hte der H i tlerj u ge n d zu schre i be n bzw . zu ve röffe n t l i ch e n , i st k e i n l e i c htes
Unterfange n . D ies n ic ht so sehr, we i l etwa d ie M aterie zu schw i e r i g zu übe r schauen wäre, a l s v i e l m e h r d e r
gegenwärt i ge n po l i tischen Ver hä l t n isse wege n , i n d e n e n u nser Vo l k se it 1 945 zu l e b e n gezwu n ge n i st .

E i n gedenk d iese r Sachlage ist es beso nders hoch a n zu erken n e n , d a ß e i n M a n n d e n M ut fand, i n d iese n
wi rren po l itischen Ze itu mständen e i ne Gesc h ichte der HJ zu sc hre i be n , d e r er e i n st sel bst - z u l etzt a l s
Gebietsfü hrer - ange hört hat. D i e betonte Sac h l i c h k e it u n d gewisse r m a ße n Zurüc k ha lt u n g, m i t d e r d ies
gesc ha h, l ä ßt vie l fach gar n icht z u m Ausdruck oder z u m i n dest in das Bewu ßtse i n des Lesers kommen , mit
we lc her i n neren Bereitschaft u nd Akt i v i tät, mit we lchem er heb � nden G efü h l d ie j u nge n Menschen da ma l s
bere its i n i hre n j u nge n Lebensja hren a n der Überw i n d u n g v o n soz i a l e r N o t u n d Zwietracht m it h a l fe n u n d
i hne n Ge l e ge n h e i t d a z u ge geben wu rde . ao�iolr D ntgcmcinGchoft

Eric h Kr äme r
Vo m Sta b H e ß zu Go e bbe ls
400 S . , ill. , Regist er , Ln. 32.-DM

Als ehema l i ge r An ge hö r i ger des Stabes Heß u nd der Re ichspro paganda l e i t u n g der N S DAP sow ie
Mitarbe iter von Dr. Goebbe l s l e gt Wi l l i Krä mer nach l a n gj ä h r i ge m Schwe i ge n d e r Öffent l i chkeit se i n e
Lebenseri n ne r u n ge n vor . War se i n H a u ptau fgabengebiet a u c h anfangs a u f d ie Orga n i sation u nd Persona l ­
po l it i k d e r NSDAP u n d d i e Ve rza h n u n g d e r Befeh lsst r u kturen von Partei u n d Staat bezoge n , s o wechse lte
e r mit Kriegsbe gi n n in die R e i c hspropaga n da l e i t u n g über. Dort hat er an der Se ite von Dr. Goebbe l s b i s.
Kri egse nde führend das m i t gesta ltet, w a s m a n h e u t e " Öffe n t l ichke itsa r b e i t " n e n n t .
Es ga b i m deutschen He rrschaftsbereich n i e m a n de n wie i n E n g l a n d z . B . Setto n D e l mer oder - w i e i n
der Ud SS R - e i n e n zur Lüge verpfl ichtete n Propaga n d iste n , der i m staat l ichen Auftrag "von morgens b i s
abends L ü ge n übe r d e n Gegner zu fabr i z i e re n " hatte . Es g a b a u c h n i c ht e i ne n j e ner P u b l i z ist i k-Gewa lt i ge n ,
d i e zwa r nicht off i z i e l l sta atl i c h , aber d e n noch mäc h t i g ge n u g ware n , u m auf Öffent l i c h k e i t u n d Po l it i k
i h res Staates stä n d i g i n d i esem S i n ne E i n f l u ß z u nehmen , w i e u . a . i n d e n USA.
Dr. Goebbe ls u nd se i ne M itarbe iter hatte n ga n z a ndere Sorgen !

V E R LA G F U R VO L K S T U M U N D ZEITG E S C H I C H T S FO RSCHUN G 4973 Vlotho/Weser

39
Bea chten swerte Zitate aus: Na hum Goldmann " Das Jüdische Paradox"
Köln /Frankfurt 1 97 8

Nahum Gol dmann spielte bei allen von Juden auf


inter nationaler Ebene unternommenen Aktionen von
1 933 bis 1 93 9 (beim Völkerbund) und später bei der
UNO eine entscheidende Rolle. Er leitete den Jüdischen
Weltk ongreß von seiner Gründung 1 938 an bis 1 97 7 und
war von 1 956 bis 1 968 zugleich auch Präsident der
Zionistischen Weltorganisation.
"Eiiii'S der große il Wun der der jüdische il Psychologie, das " Wä hren d des Krieges hntte der jüdische Weltkongreji in Ne w
weitgP he11d das a ußergewöhnlic he Oberle beil u 11seres Volkes -
York e in Institut für jüdische Angelegenheiten geschaffen, dessen
I ro t ;; z we ilausi'Tuljähriger Verstreuung - erk lärt, bestand darin, Sitz heute in Londo n ist. Seine Le iter waren zwei bede utende
!' ÜII'II a b.w lu t ge n ia len Verteidigungs mechan ismus entwick elt zu lita u ische ] u den, ]aco b und Ne hemiah R o b inson. Nac h ihren
hn ben, der g�•g�• n die polit isch- wirtschaftliche Situa tio n, gegen die Plänen wurde n z we i a bsolut revolutio näre Ideen entwickelt: Das
Verj(Jlgungen und das Exil half. Dieser Mechanismus kann in Nürn berger Geric ht und die deutsche Wiedergutmachung.
we nige n Worten erk lärt werden: die ] u de n betrachtete n ihre Die Be de u tung des Internatio nalen Gerichtshofes von Nürn­
Pe iniger als eine min derwertiKe Rasse . . . . . " (S. 25) berg wird heute nic h t ganz richtig f}ingeschätzt. Denn nach
interna tio nale m Recht war es da mals · in der Ta t unmöglich,
"Die Polit ik der Gojim (Nicht-] uden) interessierte sie n icht:
Militärs, die ihre Befehle befolgt hatten, zu bestrafen. Es war
diese Welt war ihnen fre m d, u n d sie fühlten sich wie auf der
]aco b Ro binson, der diese ausgefallene, se nsatio nelle Idee hatte.
Durc hreise ; e ines Tages würde de r Messias ko mmen und s ie nac h
Als er sie den Juristen des a merika nische n Obersten Gerichtshofes
Isra el mit n e h me n. Also war das wichtigste, bis z u r A n k u nft des
unterbreitete, hielten sie ihn für verrückt: " Was ha ben de nn diese
Messias zu ü berle ben, o hne sich ü bermäß ig um die 'anderen ' zu
nazistischen Offiziere so a ußerge wöhnliches getan ? " fragten sie.
kümmern . . . " (S. 26)
"Man k önnte sich vorste llen, daji Hitler, und vie lle icht auch noch
"Es (ist) auch zu u nterstreichen, daji das Ghetto historisch Göring, vor Gericht k o mmen, a ber doc h nicht e infache Militärs,
gese hen eine jüdisc he Erfin dung ist. Es ist falsc h zu behnupten, die Befehle ausgeführt und sic h als loyale Soldaten verhalten
daji die Gojim die luden gez wungen ha ben, sic h von der übrige n hn be n. " Wir hn tten gröji te Mühe, die A lliierten zu überzeugen: die
Gesellsc hnft zu trennen " (S. 96)
• . . .
Engländer waren e her dagegen, die Franzosen desinteressiert, und
wenn sie auch später mitge macht ha ben, spielten sie dennoch
"Ic h glau be sogar, daß die Massen du m m sin d.... We nn ich also ke ine grojie Rolle. Wir hatten endlich Erfolg, weil es Ro binson
lann, vermeide ich es, Menschen um Rat zu fragen, und ziehe es gelang, den Richter am Obersten a merikanischen Gerichtshof,
vor, me ine Organisa tio n vor vollendete Tatsachen zu stellen. Man Ro bert ]ackson, zu ü berzeuge n.
hnt oft gesagt, daji Go ldma nn der Dik ta tor des Jüdischen Welt­ Die andere Idee des Instituts war, daji Deu tschland nach seiner
k o ngresses war: ein wenig stimmt es schon . . . " (S. 1 56) Niederlage bezahlen müji te. Vorerst konnte man an diese Nieder­
lage nur glau ben. A ber als in Europa noch je der annahm, daji der
Krieg für die A lliierten verloren sei - auch Churchill und De
"Als Präsident der größ ten jüdische n Organisatio nen verfügte Gaulle vertraten da mals diese Ansicht -, h ielt ich unbeirrt an
ic h ü ber riesige Bu dgets, ü ber Hun derte von Millionen Dollar und meiner Mein ung fest. . . . . De n Schlupfolgerungen des Instituts
leitete Tause n de von A ngeste llte n. Dies a lles, ich betone es erneu t, zufolge hätten zuerst die Personen entschädigt werden müssen, die
im Ra hmen des in ternatio nalen ] udentums und nicht in dem eines durch die Nazis Ha b und Gut verloren hntten ( - also offenbar
Staates. . . . . . " (S. 1 50) n i c ht ihre Ange höri ge n dur c h Vergasu n g ! , Anm. des Zitierers - ) .
A n dererseits würden die De utschen, so hoffte n wir, a uch dem
"Deshnlb ist es un möglic h, eine nicht korrupte mo derne jüdischen Staat nac h dessen Gründung e ine Entschädigung zahlen,
De mokratie zu ha ben. . . . " (S. 1 4 7) um den Überle be n den eine n neuen Start zu ermöglic hen. Dieser
Ge da nke wurde zum erstenmal während des Krieges auf einer
"Das A uto hielt vor der Terrasse, und bei u nsere m An blick
Konferenz in Baltimore geäußert.
sagte Roosevelt: 'Sie h da, Rosen man, Stephen Wise und Nah u m
Nac h Been digung des Nürnberger Prozesses wurde das Pro blem
Go ldmann bei einer Disk ussio n ! Macht n u r weiter, Sam wird mir
der Entsc hädigung erneut ins A uge gefaji t. Mehrere jüdische
Mo n tag sage n, was ich zu tun ha be. ' Sein Wagen fuhr an, und
Roosevelt lieji ihn noch einmal halte n, um uns zuzurufe n: 'Könnt Führer versuc h ten, mit A dena uer Verbindung aufzune hmen, a ber
die meiste n ihrer Vorschläge waren geradezu lachhaft. Eine
ihr euch vorstellen, was Goe b bels dafür gäbe, ein Fo to dieser
Szene zu bekommen: Der Präsident der Vereinigte n Staaten Organisa tion schlug ih m vor, z wanzig Millionen Deutsche Mark zu
e mpfängt Verhnltensmajiregeln von de n dre i Weisen von bezahlen: inz wischen müssen die Deutschen, den mit mir ausge­
Zion. "..... (S. 21 1 ) hn n delte n Verein baru ngen e ntsprechend, insgesa mt ac htzig
Milliarden Deutsche Mark zahlen. . . . . .. " (S. 1 66-1 68)
" Währe n d des Krieges ga b es einen (jüdischen Gemeinde­ " Ohne die deutschen Wiedergutmac hungsleistu ngen, die in den
sitz), nä mlic h das von Ilja Ehre n burg geleite te Antifaschistische ersten ze hn fahren nach der Grün dung Israels einse tzten, besäjie
Ko mitee, mit de m der Jüdisc he Weltkongreji ständig in Ver­ der Staa t kau m ü ber die Hälfte seiner heutigen Infrastruk tur: alle
bin dung sta n d. . . " (S. 230) Züge, alle Schiffe, alle Elek trizitä tswerke sowie ein Groß teil der
In dustrie sin d deu tschen Urspru ngs::·· ganz zu sc hweige n von de n
"... darf man n icht vergesse n, daji die sowje tische ftegierung in dividuellen Ren ten, die an die Uberle bende n gezahlt werde n.
Hun derttausenden u nserer Brüder das Le ben gerette t hat, als sie Gegen wärtig erhält Israel immer noch jährlich Hunderte von
ihnen die Möglichkeit ga b, den Nazis zu entkommen. . . . " (S. 231 ) Millio nen Dollar in de u tscher Währung. . . . . "(S. 1 71 )
"Zuvor hatte die israelische Regierung de n vier A lliierten
"A ber 1 945 ga b es an die sechshundertta use n d jüdische diplo ma tische No ten ü bermittelt. Darin erklärte sie, daji die
KZ- Überle be n de, die k e in Land a ufnehmen wo llte . . . . " (S. 263) Aufna h me e iner halben Million jüdischer KZ- Überle bender ein­
ein hnlb Milliarden Dollar erfordern würde ; Israel verlangte, daji
"Ich will Ihne n jetzt von z we i Episo de n berichten, die zum Westdeutsc hland z we i Drit te l u n d die da malige Os tzo ne ein
Kapitel ' Wie verdient man Millio ne n, inde m man Gesc hichten Drittel dieser Su m me bezahlen so llte . . . . . . Bis heute haben die
erzä hlt ' ge höre n ! ... " (S. 1 8 0) Russe n a uf diese No te nicht gean t worte t. . . . " (S. I 70)

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