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Zusammenfassung – Literatur Sozialpsychologie

Kapitel 15: Sozialpsychologie und Gesundheit

15.1 Stress und menschliche Gesundheit


• Reduzierung der körperlichen Gesundheit nicht nur auf Krankheitserreger und
Krankheiten –> auch den Stressanteil in unserem Leben und Umgang berücksich?gen
• extreme & bizarre Beispiele für den Einfluss von Stress auf die menschliche
Gesundheit:
o Eine Neuseeländerin isst ein Stück Obst und erfährt, dass es aus den für sie verbotenen Vorräten für den Häuptling
stammte. Sie ist ganz und gar entsetzt, ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide, und am Tag darauf sCrbt sie
– obwohl das Obst völlig einwandfrei war.
o In Afrika frühstückt ein Mann zusammen mit einem Bekannten, langt ordentlich zu und geht seiner Wege. Ein Jahr
später hört er, dass sein Bekannter dieses Frühstück aus einem wilden Huhn zubereitet haNe, einem in seiner Kultur
streng verbotenen NahrungsmiNel. Der Mann beginnt auf der Stelle am ganzen Körper zu ziNern, und innerhalb von
24 Stunden ist er tot.

→ Gegenwart in den USA: ähnliche plötzliche Todesfälle infolge psychischer Traumata


→ Erdbeben und Terroranschläge (11.09.2001): Ans?eg der Todesfälle durch plötzliches
Herzversagen
→ Studie dazu: Eine Woche nach den Anschlägen wurde die Herzfrequenz einer
S?chprobe von Erwachsenen aus New Heaven (Connec?cut) gemessen
→ Vergleich zur Kontrollgruppe vor den Anschlägen: geringere Herzfrequenzvariabilität,
die einen Risikofaktor für den plötzlichen Herztod darstellte

15.1.1 Resilienz
• Mensch ist bemerkenswert resilient und belastbar –> Zurechtkommen mit
Alltagsproblemen bis hin zu lebensverändernden Ereignissen
• Untersuchung der langfris?gen Reak?onen auf wich?ge Lebensereignisse, des Todes
geliebter Menschen und der Terroranschläge vom 11. September

Þ Häufigste Reak?on ist die Resilienz:

leichte, vorübergehende Reak?onen auf belastende Ereignisse, gefolgt von einer


schnellen Rückkehr in den gesunden Normalzustand

Auseinandersetzung mit dem Tod eines geliebten Menschen


• Rich?ge Form zu Trauern: Durchleben einer Phase intensiver Trauer und Distress
(nega?ve Reak?on auf Stress), in der man sich seine Gefühle bewusst macht und sie
verarbeitet und so dazu kommt den Verlust zu akzep?eren
–> jahrelange Ansicht von Psychologen
• Verdrängungszustand: keine Anzeichen von starkem Schmerz
• JEDOCH: zu keinem Zeitpunkt Distress und schnelle Erholung
• Hinterbliebene: keine Symptome von Depression; eher Erleben posi?ver Emo?onen

→ Zahlreiche Menschen haben ausreichende Ressourcen, um sich von den


Erschüeerungen des Lebens schnell zu erholen (auch wenn schmerzhaf)

• Dennoch schwerwiegende nega?ve Reak?onen auf belastende Ereignisse


15.1.2 Auswirkungen nega=ver Lebensereignisse
• Stress = körperliche Reak?on des Menschen auf bedrohliche Ereignisse
(Hans Selye; 1956/1991, 1976)
Þ wie passt sich der menschliche Körper auf Bedrohungen aus der Umwelt an,
unabhängig davon, wo sie ihren Ursprung haben?

• Holmes und Rahe (1967): Stress = Gradmesser dafür, wie stark Menschen ihr Leben in
Reak?on auf ein äußeres Ereignis verändern und neu ausrichten müssen
Þ Je mehr Veränderung notwendig wird, desto größer ist der erlebte Stress
Þ Bsp.: Tod eines Ehe-/ Lebenspartners –> fast jeder Lebensbereich erschüeert
Þ diese Stressdefini?on auch bei freudigen Ereignissen, wenn sie mit einer
starken Veränderung der täglichen Gewohnheiten verbunden sind
(z.B. Suche einer Arbeitsstelle; Wechsel zum Masterstudium…)

• Selbseest: Wie viel Menge an Stress im eigenen Leben?


Þ S?chprobe von Studierenden in den Anfangssemestern: Durchschnieswert
von 1247 Punkten
Þ je höher die Stresswerte bei Fragebögen wie diesen sind, desto schlechter steht
es um die seelische und körperliche Gesundheit der Betreffenden

Grenzen von Stressfragebögen


• Anschein: Menschen, die mehr Stress durchmachen –> häufiger Angst, fühlen sich
krank –> aber in der Forschung nicht so eindeu?g
Þ Problem: meisten Studien sind korrela?v und nicht experimentell
Þ Auch wenn Lebensveränderungen mit Gesundheitsproblemen korrelieren,
müssen die Lebensveränderungen nicht unbedingt die Ursache für die
Gesundheitsprobleme sein

Þ Rolle von »Driqaktoren« –> bes?mmte Menschen machen eher Erfahrung


mit problema?schen Lebensveränderungen und geben an, krank zu sein

• Gesundheitsprobleme nicht durch die Lebensveränderungen selbst verursacht


Þ Vielmehr: Menschen mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen, die häufiger
bei Schwierigkeiten Gesundheitsprobleme erleben (bspw.: Neigung zu negaCver SCmmung)
• Weiteres Problem: Fokus auf Stressfaktoren (relevant für Angehörige d. Mieelklasse)
Þ Stressfaktoren im Leben armer Menschen (Minderheiten) unterrepräsen?ert
Þ Armut und Rassismus können enormen Stress auslösen
Þ Angehörige von Minderheiten haben umso größere gesundheitliche
Probleme, je stärker sie rassis?schen Diskriminierungen ausgesetzt sind
Þ ABER: Angehörige von Mehrheiten mit stark rassis?schen Einstellungen leiden
ebenfalls unter gesundheitlichen Beeinträch?gungen
• Rassismus = Feindseligkeit und aggressives Verhalten –> steht in Zusammenhang mit
Gesundheitsproblemen wie koronarer Herzkrankheit
Þ Soziale und kulturelle Faktoren wich?g für den Zusammenhang von Stress und
Gesundheit

15.1.3 Wahrgenommener Stress und Gesundheit


• Kinder aus smogbelasteten Gegenden: haben nachweislich eine um 10 bis 15 Prozent
geringere Lungenkapazität als Kinder aus weniger verschmutzten Regionen
• TROTZDEM: Ereignisse, die scheinbar nur auf solche Menschen einen nega?ven
Einfluss haben, die diese Ereignisse in einer bes?mmten Art und Weise auffassen

• Richard Lazarus (1966, 2000): Es ist der subjek?ve und nicht der objek?ve Stress, der
die Probleme verursacht
Þ Ein Ereignis ist belastend für einen Menschen, wenn er es als belastend
interpre?ert
Þ Defini?on von Stress:

Es sind die nega?ven Gefühle und Überzeugungen, die immer dann aufreten, wenn
Menschen sich nicht in der Lage sehen, die Anforderungen ihrer Umwelt zu bewäl?gen

• Es gibt Grenzen bei dem Versuch, die ReakEonen dieser Menschen dadurch
vorherzusagen, dass man die Anzahl stressreicher Ereignisse auszählt !
• Berücksich?gung der unterschiedlichen Interpreta?onen von Störfällen und
Herausforderungen durch Menschen

• Stress mit nega?ver Ereignisinterpreta?on: direkte Auswirkungen auf unser


Immunsystem –> macht uns für Krankheiten anfälliger (z.B. grippaler Infekt)
• Nur etwa 20 bis 60 Prozent, die Erkältungsviren ausgesetzt sind, werden davon krank

• Könnte es sein, dass Stress einer der Einflussfaktoren darauf ist, wer zu dieser
Kategorie gehören wird?
Þ Freiwillige verbrachten eine Woche in einem Forschungsins?tut in Südengland
Þ Stress quan?fizieren: Auflisten von Ereignisse mit nega?ven Einfluss auf das
Leben in jüngerer Zeit
Þ Untersuchung: Nasentropfen, die entweder Erkältungsviren oder lediglich eine
physiologische Kochsalzlösung enthielten
Þ Isola?on der Teilnehmer; kein Kontakt zu anderen
Þ Je mehr Stress die Betreffenden erlebt haIen, desto wahrscheinlicher war es,
dass sie aufgrund des Virus eine Erkältung bekamen
→ Angabe des geringsten Stressniveaus:
27% erkrankten an einer Erkältung

→ Prozentsatz s?eg, je mehr Stress erlebt


worden war, kon?nuierlich bis zu einem
Maximum von 50% in der Gruppe, die
den meisten Stress erlebt haee

→ Auch andere Einflussfaktoren in Betracht


gezogen:
Jahreszeit, Alter, Gewicht und Geschlecht

→ stärkeres Stresserleben => geringere


Immunität gegenüber Krankheiten

• MÖGLICH: nicht der Stress selbst schwächte das Immunsystem der Teilnehmer,
sondern eine mit dem Stress einhergehende Variable
• Manche Studien: Messung der Reak?onen des Immunsystems unter
Laborbedingungen, bevor und nach mäßig belastenden Aufgaben (bspw.: 6 Minuten
lang ununterbrochen Kopfrechenaufgaben lösen oder nach nur kurzer
Vorbereitungszeit eine Rede halten)

15.1.4 Kompetenzgefühl: Die Bedeutung der wahrgenommenen Kontrolle


• Gefühl außer Kontrolle zu sein –> Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit
• Entscheidungsfreiheit wie der Atem –> Wir haben immer die Wahl

• Lesen mehrerer Aussagen und Entscheidung für eine von zweien, die Ihrer Ansicht
nach am ehesten zutrix
→ Z.B.: »Missgeschicke, die den Menschen passieren, gehen auf Fehler zurück, die ihnen
unterlaufen« oder
→ »Viele der unglückseligen Dinge im Leben der Menschen gehen zum Teil einfach auf
Pech zurück«
Þ Aussagen sind Bestandteil eines Tests zur internalen versus externalen
Kontrollüberzeugung (internal versus external locus of control)

• Tendenz, entweder anzunehmen, dass etwas geschieht, weil wir es kontrollieren bzw.
steuern
Þ internale Kontrollüberzeugung: Überzeugung, dass der Mensch sein Schicksal
selbst kontrollieren kann
• oder aber davon auszugehen, dass es außerhalb unserer Kontrolle liegt, ob etwas gut
oder schlecht läuf
Þ externale Kontrollüberzeugung: Überzeugung, dass unser Schicksal eher eine
Sache des Zufalls ist
→ Gründe nicht ganz klar: teilweise zunehmendes Enzremdungsgefühl und Misstrauen
innerhalb der jüngeren Genera?on in den USA
→ Tendenz, weniger Kontrolle über unser Schicksal zu empfinden = nicht förderlich für
unsere körperliche und psychische Gesundheit

• Shelley Taylor et al.: Interviews von an Brustkrebs erkrankten Frauen


Þ Überzeugung von der Kontrolle über die Rückkehr des Krebs
Þ Frauen, die von einer Kontrollierbarkeit der Krebsentwicklung überzeugt
waren, psychisch besser an die Situa?on angepasst waren

• stark wahrgenommene Kontrolle = Überzeugung, dass wir unsere Umwelt auf eine
Weise beeinflussen können, die darüber bes?mmt, ob wir gute oder schlechte Folgen
erleben –> steht mit körperlicher und psychischer Gesundheit in Zusammenhang
• Bsp.: Befragung von Pa?enten, die sich wegen verengter Arterien einer
Koronarangioplas?e unterzogen haeen
Þ Menschen mit subjek?v starkem Kontrollempfinden über die eigene Zukunf
= waren später weniger Herzproblemen ausgesetzt

Die Vergrößerung der subjek=v wahrgenommen Kontrolle in Pflegeheimen


• Viele Menschen in Pflegeheimen/Krankhäusern haben das Gefühl, die Kontrolle über
ihr Leben verloren zu haben
• Unterbringung dieser Menschen of gegen ihren Willen (Langzeitpflege)
Þ Eingeschränktes Mitspracherecht über ihre Handlungen/Ak?vitäten

→ Überzeugung, dass ein Mehr an Kontrollgefühl diesen Menschen außerordentlich


gueun würde
→ Pflegeheim in Connec?cut (USA): Ansprache des Heimleiters über die noch
vorhandene Kontrolle und Verantwortung der Heimbewohner

• Bei Bewohnern eines Altenheims fand man heraus, dass es denjenigen körperlich und
psychisch besser ging, die ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben haeen
Experimentalgruppe:
• Angebot eines Films für die Bewohner an zwei Abenden –> sollten selbst entscheiden,
an welchem Abend sie ihn sehen wollten
• Oder das Angebot einer Pflanze, mit der Betonung, dass es ihre Sache war, zu
entscheiden, ob sie es überhaupt haben und sich darum kümmern wollten

→ Rede über die Verantwortung für ihr Leben –> ein Gefühl von Kontrolle ausgelöst
→ Pflanze für eine hilflose und eingesperrte Person = sehr kleiner Kontrollzuwachs von
großer Wirkung
→ Durch die Kontrolle waren die Heimbewohner bald glücklicher & ak?ver als in der VG
→ Interven?on: Posi?ve Auswirkung auf die Gesundheit & Verringerung der
Sterbewahrscheinlichkeit in den folgenden Jahren

Vergleichsgruppe:
• Ansprache des Heimleiters: Alle Hinweise auf Entscheidungen und
Eigenverantwortlichkeit waren gestrichen (nichts über die selbstständige Kontrolle)
• Ein Film für die Bewohner mit Festlegung, wer diesen an welchem Abend sieht
• Oder die Vorgabe der Bewohner sich um eine Pflanze kümmern zu „müssen“
Þ 18 Monate nach der Ansprache des Heimleiters: 15% der Heimbewohner in der
EG (Kontrollgefühl) und 30% der Heimbewohner in der VG gestorben

• Weiteres Experiment, um bei Pflegeheimbewohnern das Gefühl der Kontrolle zu


vergrößern (Schulz, 1976): Bewohner eines Pflegeheims in North Carolina, USA,
bekamen zwei Monate lang einmal pro Woche Besuch von Studierenden
• Experimentalgruppe mit „künstlich hervorgerufenes Kontrollgefühl“: eigene
Entscheidung über den Zeitpunkt und Dauer dieser Besuche
• „zufällig ausgewählte“ Vergleichsgruppe: Festlegung durch die Studierenden über
Zeitpunkt und Dauer dieser Besuche

→ Nach den zwei Monaten waren die Teilnehmer der EG glücklicher, gesünder und
ak=ver und nahmen weniger Medikamente ein als die Personen der VG
• eklatanter Unterschied zwischen den beiden Studien:
→ Rodin und Langer: Nach Abschluss der Studie immer noch ein Gefühl von
Kontrolle
→ Schulz und Hanusa: mit dem Ende der Studie hörten auch die Besuche der
Studierenden auf –> Kontrolle wieder genommen
§ ungewollte Nebenwirkung: nach der Studie ging es der EG schlechter
Þ Im Vergleich zu der VG verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand häufiger, ihre
Lebensfreude nahm eher ab und ihre Sterbewahrscheinlichkeit s?eg
Þ Kurzfris?ge vorteilhafe Auswirkung dieser Programme, jedoch führt das Ende
dieser zu mehr Schaden als Nutzen

Krankheit, Kontrolle und Wohlbefinden


• Zusammenhang von wahrgenommener Kontrolle und nega?ver Stressverarbeitung in
westlichen Kulturen bedeutsamer als in asia?schen Kulturen
• bei Asiaten ein weniger deutlicher Zusammenhang zwischen wahrgenommener
Kontrolle und psychischen Beschwerden als bei Menschen im Westen
• Westliche Kulturen: Individualismus und persönliche Leistung sehr wich?g, wodurch
die Menschen eher leiden, wenn sie ihr Schicksal nicht in der Hand zu haben scheinen
• Asia?sche Kulturen: Gemeinschafsgefühl (Kollek?vismus) und soziale Gruppe sehr
wich?g, wodurch ein verringertes Kontrollgefühl weniger problema?sch ist

• Gefahr in westlichen Kulturen: Überbewertung des Zusammenhangs zwischen


wahrgenommener Kontrolle und Gesundheit

• Vorteil: eine gewisse Form der Kontrolle zu wahren, auch wenn sich der
Gesundheitszustand verschlechtert
• schwer an Krebs / AIDS erkrankte Menschen = keine Kontrolle über die Krankheit
selbst –> viele waren überzeugt, sie häeen die Folgen der Krankheit im Griff
• Je stärker die Menschen das Gefühl haeen, die Folgen ihrer Krankheit unter Kon-
trolle zu haben, desto besser waren sie an ihre Situa?on angepasst, auch wenn sie
wussten, dass sie den Verlauf der Krankheit letztendlich nicht in der Hand haeen
• Gelingt es, das Gefühl der Kontrolle aufrechtzuerhalten, wird man sich wahrscheinlich
psychisch besser fühlen, selbst wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert

15.2 Stressbewäl7gung
• Menschen gehen recht unterschiedlich mit bedrohlichen Ereignissen um
→ ganz verschiedene Coping- oder Bewäl=gungstrategien

15.2.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Stressbewäl=gung


• Walter Cannon (1932): Fight-or-flight-Reak?on bzw. Kampf-oder-Flucht-Reak8on
→ Stressreak?on: Stressquelle wird angegriffen oder fluchtar?g verlassen
• In Bedrohungssitua?onen: Steuerung der Säuge?ere durch ausgeschüeete Hormone
wie Adrenalin und Noradrenalin –> zeigen entweder Kampf- oder Fluchtreak?on
• Shelley Taylor et al.: Verweis auf den unbeachteten Umstand, dass die Studien bis
dahin überwiegend an männlichen Tieren durchgeführt worden waren
→ Kampf-oder-Flucht-Reak?on für Frauen oder weibliche Tiere ofmals keine
geeignete Strategie (Fürsorge für die Kinder)
→ Angriff für schwangere oder kümmernde Frauen = keine gute Lösung
→ Flucht für hochschwangere Frauen (oder mit Kindern) = ebenso schwierig
• Andere Stressreak?on für Frauen: Tend-and-Befriend-Reak8on (Kümmern und
Bindung)
→ Tend = ak?ver Fürsorge, um sich selbst und den Nachwuchs zu schützen
→ Befriend = Schaffung sozialer Netze, die Schutz vor Bedrohung bieten
→ Vorteile für Mueer und die Kinder, z.B. enge Bindungen zu anderen Vertretern
→ Eng zusammengewachsene Gruppe: Ressourcen austauschen, nach Angreifern
Ausschau halten und sich gemeinsam um den Nachwuchs kümmern
→ Unter Stress: Frauen suchen verstärkt den Kontakt zu anderen, insbesondere
zu anderen Frauen

Þ geschlechtsspezifischen Unterschiede allerdings nicht zu stark vereinfachen


Þ Unterschiede bei der Stressbewäl?gung vorhanden, jedoch nicht sonderlich stark
ausgeprägt

15.2.2 Soziale Unterstützung: Hilfe von anderen


• Soziale Unterstützung = das Wissen, dass andere unsere Bedürfnisse erkennen und
darauf eingehen –> ist in Stresssitua?onen außerordentlich hilfreich
• Funk?onsfähigkeit des Immunsystems wurde durch Interven?onen verbessert, die die
soziale Unterstützung fes?gen und den Stress bei Krebspa?enten abbauen sollen
• Verlängerung des Lebens gesunder Menschen:
→ Männer mit geringer sozialer Unterstützung: eine zwei- bis dreimal höhere
Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 12 Jahre zu sterben als Männer
mit starker sozialer Unterstützung
→ Frauen mit geringer sozialer Unterstützung: eine anderthalb- bis zweimal
höhere Wahrscheinlichkeit zu sterben als Frauen mit starker sozialer
Unterstützung

• Interessante Voraussetzungen dafür, wann und auf welche Weise soziale


Unterstützung hilfreich ist:
1. Welche Art von sozialer Unterstützung/Hilfe bekommt man in einer schwierigen
Lage?
→ unsichtbare Unterstützung: greif Menschen unter die Arme, ohne ihnen die
Botschaf zu vermieeln, dass sie unfähig sind, etwas selbst zu machen
(wirkungsvoller!!!)
→ sichtbare Unterstützung: ist zweischneidig, als sie die Begüns?gten als
bedürfig und als Menschen herausstellt, die sich selbst nicht helfen können
→ Beispiel: Freunden mit starken Belastungen unaufdringlich helfen, ohne es an
die große Glocke zu hängen
2. Soziale Unterstützung wirkt in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich
→ Östliche Kulturen: Kollek?vismus und Interdependenz
→ Westliche Kulturen: Individualismus und Unabhängigkeit
→ Bei Angehörigen ostasia?scher Kulturen ist es weniger wahrscheinlich, dass sie
um soziale Unterstützung bieen, wenn dieser einer Belastung ausgesetzt sind
→ Angehörige kollek?vis?scher Kulturen: Sorgen, dass es die Harmonie der
Gruppe beeinträch?gt, wenn sie andere um Unterstützung bieen, und sie für
Kri?k durch andere verwundbar macht

→ Hauptunterschied: Art und Weise, wie Menschen in unterschiedlichen


Kulturen um soziale Unterstützung bieen und sie erhalten
→ Angehörigen kollek?vis?scher Kulturen profi?eren von der Interak?on mit
anderen stützenden Personen ohne Offenbarung ihrer Probleme

15.2.3 Neue Rahmung: Einen Sinn in trauma=schen Ereignissen sehen


• James Pennebaker et al.: Experimente, in denen es um die Bedeutung des
Niederschreibens trauma?scher Erlebnisse ging
→ Studierende sollten an vier aufeinanderfolgenden Abenden jeweils 15
Minuten lang etwas über ein trauma?sches Ereignis aufschreiben
→ Kontrollgruppe äußerte sich gleichzei?g schriflich über ein triviales Ereignis
→ Traumata wie z.B. Erlebnisse wie Vergewal?gung oder der Tod eines Bruders/
einer Schwester

• Niederschreiben bewirkte eine kurzfris?ge belastende Wirkung, eine verschlechterte


S?mmung und einen erhöhten Blutdruck
• Jedoch langfris?ge posi?ve Effekte: innerhalb der folgenden sechs Monate nahmen
sie erheblich seltener medizinischer Hilfe in Anspruch und waren seltener krank

Þ Aus welchem Grund bewirkt eine solche Offenheit derar?ge gesundheitliche


Verbesserungen? Menschen, die ihre negaEven Erlebnisse niederschreiben,
konstruieren dabei eine sinnvolle Schilderung / Geschichte, die die Ereignisse in einem
neuen Rahmen stellt
• Neue Rahmung: Schrie zurücktreten und von außen über eine Ereignis schreiben
→ Nicht, wenn man immersiv darin eintaucht und es erneut durchlebt
• Endergebnis: kein ständiges Nachdenken und Versuchen die Gedanken an das
Ereignis zu verdrängen, wenn sie ins Bewusstsein gelangen
• Bei dem Versuch nega?ve Gedanken zu unterdrücken, können diese sehr dominant
werden –> bewusstes Nicht Nachdenken führt zu sich aufdrängenden Erinnerungen

• Interven?on “CriEcal Incident Stress Debriefing (CISD)”: Zeugen eines schrecklichen


Ereignisses werden gebeten, das Ereignis so bald wie möglich in einer drei- bis
vierstündigen Sitzung erneut zu durchleben, ihre Erfahrungen im Einzelnen zu
beschreiben und ihre emo?onalen Reak?onen auf das Ereignis zu erörtern
→ Als unvorteilhaf erwiesen
• Wahl des Zeitpunkts ist relevant:
→ Schreibübung funk?oniert am besten nach vergangener Zeit: ermöglicht es
eine neue Sichtweise auf den Vorfall einzunehmen
→ Zeit direkt nach dem Ereignis ist kein guter Zeitpunkt für den Versuch, es
erneut zu durchleben (CISD) –> Problem: kann Erinnerungen an schlimme
Dinge verfes?gen, stae den Menschen zu helfen

15.3 Präven7on: Förderung gesünderer Verhaltensweisen


• Vermeiden von gesundheitliche Probleme durch das Ändern von Gewohnheiten und
den Verzicht auf riskantes Verhalten
• Ursachen für Hälfe aller Todesfälle in den Vereinigten Staaten pro Jahr sind abstellbar
• UNAIDS: 2012 waren weltweit mehr als 35 Millionen Menschen HIV-infiziert
→ 2012 sind 2,3 Millionen Menschen auf der Erde an AIDS gestorben
→ Infek?onen jedoch vermeidbar durch Kondome beim Geschlechtsverkehr
→ Zunahme der Verwendung von Kondomen in Vereinigten Staaten & Europa
→ Umfrage: 80 Prozent der Jugendlichen benutzten beim ersten Sex ein Kondom
→ Obwohl die Verwendung von Kondomen in einigen afrikanischen Ländern
zunimmt, bleibt sie in anderen auf einem sehr niedrigen Niveau

• Verbessern anderer Verhaltensweisen: Alkoholkonsum, Rauchen und Essverhalten


• Exzessiver Alkoholkonsum = verbreitetes Problem
→ erhöhtes Risiko für viele Gesundheitsprobleme (Leberkrankheiten, erhöhten
Blutdruck, Herzkrankheiten, Hirnhautentzündungen, Geschlechtskrankheiten)
→ erhöhtes Risiko für Autounfälle, Ertrinken, ungewollte Schwangerschafen und
häusliche Gewalt + Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr

• Zigarecenrauchen: Zahl der Raucher geht in den USA und in Deutschland


kon?nuierlich zurück (trotzdem die Ursache Nummer eins für vermeidbare Todesfälle)
• Fecleibigkeit: Mehr als 33 % der Amerikaner sowie 23,3 % der Männer und 23,9 %
der Frauen in Deutschland sind nach einer Studie des RKI übergewich?g
→ Beschwerden: erhöhter Blutdruck, Diabetes, Herzkrankheiten sowie
Krebserkrankungen an Brust, Prostata und Dickdarm

Þ Alles, was Menschen im Leben als erfreulich empfinden, wurde schlecht gemacht:
Sex, Essen, Trinken, Rauchen
Þ Grund für die Gesundheitsprobleme: das Vergnügen stellt in manchen Fällen eine
Suchtgefahr dar
Þ Echte Herausforderung, die Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen so zu
ändern, dass sie gesündere Gewohnheiten entwickeln

• Präven?on: Wie können wir das erreichen?


→ Theorien in die Tat umzusetzen: Theorie der Einstellungsänderung / Theorie
des sozialen Einflusses, um Menschen zu helfen, sich der Gesundheit
zuträglicher zu verhalten
→ Entwicklung von Programmen, um beispielsweise Menschen zu veranlassen,
Kondome zu verwenden, das Rauchen aufzugeben, weniger zu trinken usw.

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