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RA Tomislav Pintarić
Finanzrecht
Das Gesetz über die Einkommensteuer der Bürger wurde im Zuge der Aktivitäten zur
Durchführung der Wirtschaftsreformen relativ umfangreich geändert. Die Änderungen zielen
darauf ab, die sogenannte graue Wirtschaft zu bekämpfen, insbesondere die illegale
Beschäftigung, und den Zustrom von Investitionen zu fördern, die Beschäftigung und das
Wirtschaftswachstum zu erhöhen und die Belastungen der Wirtschaftssubjekte zu verringern.
So wurde etwa das nicht zu besteuernde Einkommen von 15.300 RSD (ca. 130 EUR) auf
16.300 RSD (ca. 139 EUR) monatlich erhöht. Die Gründer von neuen Handelsgesellschaften,
die eine innovative Tätigkeit ausüben, werden von der Verpflichtung befreit, auf ihr eigenes
Einkommen aus einem Anstellungsverhältnis in der Gesellschaft Steuern zu entrichten.
Daneben wird der Arbeitgeber auch von der Pflicht befreit, für neu eingestellte qualifizierte
Mitarbeiter Einkommensteuer abzuführen. Auch Personen, die aus dem Ausland zum
Arbeiten nach Serbien kommen, werden unter bestimmten Voraussetzungen von der Zahlung
der Einkommensteuer befreit, wenn deren besondere Fachkenntnisse benötigt werden (Sl.
glasnik 86/19).
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Siehe URL: https://tijana.rs
Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung zu verwehren. Die lebenslange Haftstrafe kann nach
der Verbüßung von 27 Jahren auf Bewährung ausgesetzt werden. Die Bewährungsfrist ist in
der Regel auf mindestens zehn Jahre zu bestimmen. Gegen Personen, die im Zeitpunkt der
Begehung der Straftat noch nicht 21 Jahre alt waren, kann die lebenslange Haft nicht verhängt
werden. Neben der Einführung der lebenslangen Haft sieht die Gesetzesänderung auch eine
Verschärfung der Strafen für Wiederholungstäter vor. Schließlich wurde durch die
Gesetzesänderung auch die Anpassung der Strafgesetzgebung an die Empfehlungen der FATF
(Financial Action Task Force [on Money Laundering] – Arbeitsgruppe für finanzielle
Maßnahmen [gegen Geldwäsche]) vorgenommen. (Sl. glasnik 35/19).
Aufgrund der oben genannten Änderung des Strafgesetzbuches war auch eine Änderung des
Gesetzes über das Strafverfahren notwendig, insbesondere im Hinblick auf die im
Strafgesetzbuch vorgenommenen Änderungen bei den Taten gegen die Wirtschaft und der
Einführung der lebenslangen Haftstrafe (Sl. glasnik 35/19).
Das Gesetz über die Ableistung von Strafsanktionen von 2014 wurde unter anderem
dahingehend geändert, dass die Zuständigkeiten der Richter, die über bestimmte
Strafsanktionen befinden, erweitert wurden. Nach Rechtskraft des Strafurteils bis zum Antritt
der Haft in einer Haftanstalt kann der Verurteilte nun beantragen, die verhängte Strafe bis zu
einem Jahr in seiner Wohnung abzuleisten. Über diesen Antrag entscheidet ein sogenannter
Richter für den Vollzug (Vollzugsrichter) an dem Gericht, dass das Urteil in erster Instanz
erlassen hat bzw. wenn das Urteil von der untersten Instanz erlassen wurde, der
Vollzugsrichter an dem nächsthöheren Gericht. Der Vollzugsrichter hat hierbei eine
Stellungnahme der Staatsanwaltschaft einzuholen. Der Richter hat bei seiner Entscheidung die
Frage zu berücksichtigen, ob durch die geänderte Form des Vollzugs (Hausarrest) der Zweck
der Strafe erreicht werden kann. Der Hausarrest kann mit oder ohne elektronische
Überwachung verfügt werden. Der Vollzugsrichter darf nun auch darüber befinden, ob ein
Häftling, der für den halboffenen oder offenen Vollzug bestimmt worden ist, auch außerhalb
der Haftanstalt einer Erwerbstätigkeit nachgehen kann. Der Vollzugsrichter kann auch
darüber befinden, ob ein Häftling nach Verbüßung der Hälfte seiner Strafe vorzeitig,
frühestens zwölf Monate vor Haftende, entlassen werden kann. Bei Vorliegen einer schweren
Krankheit, einer Invalidität oder hohem Alter kann ein Häftling auch unmittelbar nach
Verbüßung der Hälfte seiner Strafe enlassen werden, wenn der Vollzugsrichter zu dem
Schluss gelangt, dass ein weiterer Strafvollzug inhuman wäre (Sl. glasnik 35/19).
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Richtlinie 2008/104/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 19.11.2008 über
Leiharbeit, ABl. L 327 v. 5.12.2008, S. 9-14; Richtlinie 91/383/EWG des Rates v. 25.6.1991
zur Ergänzung der Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes
von Arbeitnehmern mit befristetem Arbeitsverhältnis oder Leiharbeitsverhältnis, ABl. EG L
206 v. 29.07.1991 S. 19-21; Richtlinie 96/71/EG des Europäischen Parlaments und des Rates
v. 16.12.1996 über die Entsendung von Arbeitnehmern im Rahmen der Erbringung von
Dienstleistungen, ABl. L 18 vom 21.01.1997 S. 1-6; Richtlinie 91/533/EWG des Rates v.
14.11.1991 über die Pflicht des Arbeitgebers zur Unterrichtung des Arbeitnehmers über die
für seinen Arbeitsvertrag oder sein Arbeitsverhältnis geltenden Bedingungen, ABl. L 288 v.
18.10.1991, S. 32–35.
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Gesetz über die Arbeit, Sl. glasnik Nr. 24/05, 61/05, 54/09, 32/13, 75/14, 13/17 –
Entscheidung des VerfG, 113/17, 95/18 – authentische Auslegung.
entliehen werden, bei dem der Leiharbeitnehmer bereits in einem befristeten Arbeitsverhältnis
für die Dauer von mehr als 24 Monaten beschäftigt war (Sl. glasnik 96/19).