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Regelung über Zuschläge für geleistete Sonntags-,

Feiertags- und Nachtarbeit (tatsächliche Zuschläge)

Zu diesem Muster:

1. Das nachstehende Formular bedarf zwingend der Anpassung auf den Einzelfall.

2. Das Muster ist auszufüllen, dies an den bereits dahingehend gekennzeichneten


Stellen, ggf. auch darüber hinaus.

3. Das Muster wird in aller Regel eine Zusatzvereinbarung zu einem (ggf. bestehenden)
Arbeitsvertrag sein.

4. Das Muster unterstellt, das kein Betriebsrat existiert, keine Betriebsvereinbarung


verabredet ist und keine tariflichen Regelungen zu beachten sind.

5. Sonn- und Feiertagszuschläge sieht das Gesetz nicht vor. Insoweit können diese
Zuschläge grundsätzlich als freiwillige Arbeitgeberleistung ausgestaltet werden, so
wie das in unserem Muster vorgesehen ist. Wir empfehlen betroffenen Arbeitgebern,
ergänzend auf den verwendeten Lohn- und Gehaltsabrechnungen einen Zusatz
„freiwillige Arbeitgeberleistung“ o.ä. aufzunehmen.

6. Nachtzuschläge sind unter bestimmten Voraussetzungen nach dem ArbZG


(Arbeitszeitgesetz) zwingend, siehe auch § 6 Abs. 5 ArbZG. Die Nachtzeit ist in § 2
Abs. 3 ArbZG definiert; Nachtarbeit umfasst nach § 2 Abs. 4 ArbZG jede Arbeit, die
mehr als zwei Stunden der Nachtzeit umfasst. Zum Begriff des Nachtarbeitnehmers
siehe auch § 2 Abs. 5 ArbZG.

7. Siehe auch § 3b EStG:

„(1) Steuerfrei sind Zuschläge, die für tatsächlich geleistete Sonntags-, Feiertags-
oder Nachtarbeit neben dem Grundlohn gezahlt werden, soweit sie

1. für Nachtarbeit 25 Prozent,

2. vorbehaltlich der Nummern 3 und 4 für Sonntagsarbeit 50 Prozent,

3. vorbehaltlich der Nummer 4 für Arbeit am 31. Dezember ab 14 Uhr und an den
gesetzlichen Feiertagen 125 Prozent,

4. für Arbeit am 24. Dezember ab 14 Uhr, am 25. und 26. Dezember sowie am 1.
Mai 150 Prozent

des Grundlohns nicht übersteigen.

(2) Grundlohn ist der laufende Arbeitslohn, der dem Arbeitnehmer bei der für ihn
maßgebenden regelmäßigen Arbeitszeit für den jeweiligen Lohnzahlungszeitraum
zusteht; er ist in einen Stundenlohn umzurechnen und mit höchstens 50 Euro
anzusetzen. Nachtarbeit ist die Arbeit in der Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr.
Sonntagsarbeit und Feiertagsarbeit ist die Arbeit in der Zeit von 0 Uhr bis 24 Uhr des
jeweiligen Tages. Die gesetzlichen Feiertage werden durch die am Ort der
Arbeitsstätte geltenden Vorschriften bestimmt.
(3) Wenn die Nachtarbeit vor 0 Uhr aufgenommen wird, gilt abweichend von den
Absätzen 1 und 2 Folgendes:

1. Für Nachtarbeit in der Zeit von 0 Uhr bis 4 Uhr erhöht sich der Zuschlagssatz auf
40 Prozent,

2. als Sonntagsarbeit und Feiertagsarbeit gilt auch die Arbeit in der Zeit von 0 Uhr
bis 4 Uhr des auf den Sonntag oder Feiertag folgenden Tages.“

8. Das Muster befasst sich mit tatsächlichen Zuschlägen. Wir haben ein
gesondertes Muster für pauschal gezahlte Zuschläge.

9. Beachte aus der Rechtsprechung:

LAG Baden-Württemberg, Urt. v. 11.01.2019 – 9 Sa 57/18:

„Der Zuschlag nach § 6 Abs. 5 ArbZG für eine Dauernachtwache in einem


Pflegeheim, die für den Arbeitgeber gesetzlich verpflichtende Nachtarbeit leistet,
beträgt 20 %. Er setzt sich zusammen aus dem Grundzuschlag für gesetzlich
vorgeschriebene Nachtarbeit von 15 % und einer Erhöhung von weiteren 5 % für den
Umstand der Dauernachtwache.“

LAG Rheinland-Pfalz, Urt. v. 07.06.2018 – 5 Sa 446/17 [Nachtarbeitszuschlag für


Dauernachtwache im Alten- und Pflegeheim in Höhe von 30%]:

„Nach gefestigter Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts, der die


Berufungskammer folgt, stellt ein Nachtarbeitszuschlag iHv. 25 % auf den jeweiligen
Bruttostundenlohn bzw. die Gewährung einer entsprechenden Anzahl von bezahlten
freien Tagen regelmäßig einen angemessenen Ausgleich für geleistete Nachtarbeit
iSv. § 6 Abs. 5 ArbZG dar (vgl. BAG 09.12.2015 - 10 AZR 423/14 - Rn. 21 ff. mwN).
Die Höhe des Zuschlags auf den Bruttolohn für geleistete Nachtarbeit oder die Anzahl
bezahlter freier Tage kann sich erhöhen, wenn die Belastung durch die Nachtarbeit
unter qualitativen (Art der Tätigkeit) oder quantitativen (Umfang der Nachtarbeit)
Aspekten die normalerweise mit der Nachtarbeit verbundene Belastung übersteigt.
Dies ist regelmäßig der Fall, wenn ein Arbeitnehmer nach seinem Arbeitsvertrag bzw.
nach entsprechender Ausübung des Direktionsrechts durch den Arbeitgeber
dauerhaft in Nachtarbeit tätig wird („Dauernachtarbeit“). Bei der Erbringung der
regulären Arbeitsleistung in Dauernachtarbeit ist deshalb regelmäßig ein
Nachtarbeitszuschlag iHv. 30 % auf den Bruttostundenlohn bzw. die Gewährung
einer entsprechenden Anzahl freier Tage als angemessen anzusehen (vgl. BAG
09.12.2015 - 10 AZR 423/14 - Rn. 28 mwN; 25.04.2018 - 5 AZR 25/17 -
Pressemitteilung Nr. 20/18).“

10. Das Muster ist unter Umständen u. a. wegen inzwischen veröffentlichter


Rechtsprechung und/oder Gesetzgebung zu aktualisieren. Bitte setzen Sie sich hierzu
unverbindlich mit uns in Verbindung.

11. Bei Unsicherheiten darüber, wie mit dem Mustertext zu verfahren ist, empfehlen wir
Ihnen dringend, den Rat eines Anwalts und/oder eines Steuerberaters einzuholen.
Eine erste Anfrage nach Unterstützung durch uns ist stets kostenfrei, wir informieren
Sie immer erst über die etwaig anfallenden Gebühren, so dass Sie durch die Anfrage
selbst keinerlei Risiko eingehen. Wir beraten bundesweit.
12. ACHTUNG: Die Verwendung des Musters ist sehr risikoreich. Ohne
steuerliche und anwaltliche Beratung kann die Verwendung des Musters
hohe finanzielle Nachteile mit sich bringen.

13. Kritik und Anregungen nehmen wir gerne entgegen!

Urheber dieses Musters:

RA Dr. Stefan Müller-Thele


RA Dr. Uwe Schlegel
RA Rüdiger Soltyszeck, LL.M., Fachanwalt für Arbeitsrecht
ETL Rechtsanwälte GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft
Eiler Str. 3 B
51107 Köln
Telefon: +49 (0) 221 880 40 60
Telefax: +49 (0) 221 880 40 62 9
E-Mail: koeln@etl-rechtsanwalte.de

RA Steffen Pasler, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht/Fachanwalt für


Arbeitsrecht
RAin Aigerim Rachimow, Fachanwältin für Arbeitsrecht/Fachanwältin für Medizinrecht
ETL Rechtsanwälte GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft
Ernst-Barlach-Straße 4
18055 Rostock
Telefon: +49 (0) 381 25 22 950
E-Mail: rostock@etl-rechtsanwaelte.de

Stand: 3. Februar 2020


Haftungsausschluss

Alle Formulare und Mustertexte sind unbedingt auf den


Einzelfall hin anzupassen. Wir haben uns bei der
Erstellung große Mühe gegeben. Trotz alledem können
wir keinerlei Haftung dafür übernehmen, dass das
jeweilige Dokument für den von Ihnen angedachten
Anwendungsbereich geeignet ist. In Zweifelsfällen
kontaktieren Sie uns bitte über unsere Hotline unter
0800 777 5 111.

Unser Mustertext unterliegt dem Urheberecht der


Bundesrepublik Deutschland. Jede Vervielfältigung,
Überarbeitung, Bearbeitung, Verbreitung,
Einspeicherung sowie sonstige Verwertung unseres
Mustertextes – gleich in welcher Art und Weise - bedarf
der vorherigen schriftlichen Zustimmung der
Rechteinhaber, wenn nicht das Urheberrecht anderes
vorsieht. Das unerlaubte Abspeichern und/oder
Vervielfältigen der hier eingestellten Informationen ist
strafbar.
Regelung über freiwillige Zuschläge für geleistete
Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit
(tatsächliche Zuschläge)

Anlage Nr. __ zum Arbeitsvertrag vom ______, dieser zuletzt geändert


am __________

Zwischen ___________________ (nachfolgend „Arbeitgeber“) und Frau/Herr


________________ (nachfolgend „Arbeitnehmer“) wird mit Wirkung ab dem _________
[Datum] gemäß der bereits mündlich getroffenen Vereinbarung einvernehmlich folgende
Ergänzung zum bestehenden Arbeitsvertrag getroffen.

Die Parteien verbindet ein Arbeitsverhältnis vom _______ [Datum], zuletzt geändert am
_________ [Datum]. Der Arbeitgeber möchte dem Arbeitnehmer zukünftig freiwillig
Zuschläge für geleistete Sonntags- und Feiertagsarbeit gewähren, ohne dass auf diese
Zuschläge ein rechtlicher Anspruch seitens des Arbeitnehmers besteht. Darüber hinaus
gewährt der Arbeitgeber Nachtzuschläge. Soweit der Arbeitgeber nach Gesetz nicht zu
Nachtzuschlägen verpflichtet ist (siehe dazu vor allem §§ 2 und 5 Arbeitszeitgesetz)
erfolgt auch die Zahlung des Nachtzuschlags freiwillig und ohne Verpflichtung des
Arbeitgebers, zukünftig derartige Zuschläge zahlen zu müssen.

1.
Der Arbeitgeber gewährt dem Arbeitnehmer neben dem Grundlohn Zuschläge nach § 3b
EStG für tatsächlich geleistete Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit.

2.
Die Zahlung von Zuschlägen für Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit erfolgt auf
Grundlage tatsächlich geleisteter und dokumentierter Arbeitsstunden. Die Höhe bemisst
sich grundsätzlich nach den Prozentsätzen der einzelnen Zuschlagsarten gemäß § 3b
EStG. Nach § 3b EStG sind Höchstgrenzen für jede einzelne Zuschlagsart zu beachten. Es
sind die nachfolgenden Eintragungen zur jeweiligen Zuschlagsart maßgeblich. Wird die
jeweils maßgebliche Höchstgrenze des Zuschlags überschritten, so hat dies grundsätzlich
Folgen für die Steuer- und Beitragsfreiheit. Der Arbeitnehmer ist sodann zur Übernahme
der Steuern und Beiträge im gesetzlichen Umfang verpflichtet.

Sonntagsarbeit:
max. _________ % [Gesetz: bis zu 50% vom Grundlohn]
von ____ bis____ Uhr [Gesetz: 00:00 bis 24:00 Uhr; mögl. bis 04:00 Uhr Folgetag]

Feiertagsarbeit:
max. _________ % [Gesetz: bis zu 150% vom Grundlohn]
von ____ bis____ Uhr [Gesetz: 00:00 bis 24:00 Uhr; mögl. bis 04:00 Uhr Folgetag]

Nachtarbeit:
max. _________ % [Gesetz: bis zu 40% vom Grundlohn]
von ____ bis____ Uhr [Gesetz: 20:00 bis 06:00 Uhr; 00:00 bis 04:00 Uhr erhöht]
3.
Die Auszahlung der Zuschläge erfolgt zeitversetzt mit dem Folgemonat; fällig werden die
Zuschläge mit dem Ende des auf die geleistete und zuschlagspflichtige Arbeit folgenden
Monats (Beispiel: Zuschlagspflichtige Arbeitsleistung im Februar wird Ende März zur
Zahlung fällig).

4.
Der Arbeitnehmer sagt seine Mitwirkung in dem für die Aufzeichnung der Arbeitszeit
erforderlichen Umfange zu; insbesondere wird der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber im
Falle von dessen Abwesenheit unverzüglich die notwendigen Angaben zur Dokumentation
des Beginns und des Endes der täglichen Arbeitszeit sowie der ggf. gesetzlich
vorgeschriebenen und gemachten Pausen schriftlich mitteilen. Der Arbeitgeber behält
sich die Einführung einer elektronischen bzw. digitalen Erfassung der Arbeitszeit vor; der
Arbeitnehmer erklärt sich zu einer Mitwirkung an der Zeiterfassung im gesetzlich
zulässigen Umfang bereit.

5.
Die Zuschläge können steuer- und beitragsfrei gewährt werden, sofern die Berechnung
für tatsächlich geleistete Arbeit in den begünstigten Zeiten nach den Regelungen des
§ 3b EStG erfolgt, die nach den einzelnen Zuschlägen gemäß der aufgezeichneten
Arbeitsstunden und prozentualen Bemessungshöhen gegliedert werden. Steuer- und
beitragsrechtliche Auswirkungen, die infolge einer in der Zukunft liegenden
Gesetzesänderung und/oder etwaig abweichenden Handhabung durch die
Finanzverwaltung eintreten werden, gehen zu Lasten des begünstigten Arbeitnehmers.

6.
Diese Regelungen gelten sinngemäß, wenn lediglich die genaue Feststellung des
steuerfreien Betrags im Zeitpunkt der Zahlung des Zuschlags schwierig ist und sie erst zu
einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden kann.

7.
Die Gewährung der Zuschläge erfolgt vorbehaltlich künftiger abweichender
Individualvereinbarungen freiwillig und mit der Maßgabe, dass auch mit einer
wiederholten Gewährung kein Rechtsanspruch, weder dem Grunde noch der Höhe
begründet wird. Der Arbeitgeber behält sich vor, für jeden begünstigten Zeitraum stets
neu zu entscheiden, ob und in welcher Höhe Zuschläge nach Ziff. 1 und 2 gewährt
werden.

Im Übrigen bleiben die Regelungen des bestehenden Arbeitsvertrags unberührt.

_____________________________________________
Ort/Datum/Unterschrift Arbeitnehmer

_____________________________________________
Ort/Datum/Unterschrift Arbeitgeber

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