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⮚ Leistungsanforderungen nicht mehr auf Basis starrer Vorschriften und Regelwerke (MBO/LBO)
⮚ Sondern: Grundlage quantitativer Untersuchungen in ingenieurmäßige. Arbeitsweise
🡪 Methoden: interdisziplinär!
Aufgaben:
⮚ Quantifizierung Brandgefahren & Risiken Brandauswirkung
⮚ Analytische Abschätzung optimalen vorbeugenden & sonstigen Schutzmaßnahmen
⮚ Begrenzung Brandauswirkung auf vorherbestimmtes Maß
⮚ Aufrechterhaltung: Personenschutz, Nachbarschaftsschutz, Sachgüterschutz, Umweltschutz
Schutzziele
MBO §3 allgemeine Anforderungen: (1)
Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass die öffentliche
Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen,
nicht gefährdet werden.
MBO § 14 Brandschutz:
Bauliche Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass der Entstehung
eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch (Brandausbreitung) vorgebeugt wird und bei
einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind.
4. Rückblick
1. Brandursachen
2. Organisatorischer Brandschutz
3. Allgemeiner Rückblick
⮚ Brandverlauf:Brandlast, Temperaturentwicklung, Durchzündung (Flash-over), entwickelter Brand
⮚ Brandwirkung: Auf Bauwerke, Einsturzursachen, Gefährdung von Menschen, Sachschädigung, ...
Brandschutzingenieurwesen
VO1 – Einführung/ Rückblick
13.04.2018
⮚ Entzündbarkeit von Baustoffen: Art, Eigenschaft und Zustand der Baustoffe, Einwirkungsdauer,
...
⮚ Ausbreitung von Feuer und Rauch: Fähigkeit zum
Raumabschluss
⮚ Mechanismen der Wärmeübertragung:
Wärmeleitung, Wärmestrahlung, Wärmemitführung
⮚ Feuerwiderstand von Bauteilen:
Bauteilzusammensetzung, Materialdicken, rohdichten
4. Feuerwiderstandsklassen
DIN 4102:
Brandschutzingenieurwesen
VO1 – Einführung/ Rückblick
13.04.2018
DIN EN 13501:
Brandschutzingenieurwesen
VO1 – Einführung/ Rückblick
13.04.2018
5. Gebäudeklassen
6. Sonderbauten
1. Hochhäuser (GebäudemiteinerHöhevonmehrals22m)
2. bauliche Anlagen mit einer Höhe von mehr als 30 m
3. Gebäude mit mehr als 1 600 m2 Grundfläche des Geschosses mit der größten Ausdehnung,
ausgenommen Wohngebäude
4. Verkaufsstätten, deren Verkaufsräume und Ladenstraßen eine Grundfläche von insgesamt mehr
als 800 m2 haben
5. Gebäude mit Räumen, die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung dienen und einzeln eine
Grundfläche von mehr als 400 m2 haben
6. Gebäude mit Räumen, die einzeln für die Nutzung durch mehr als 100 Personen bestimmt sind
7. Versammlungsstätten
a. mit Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200 Besucherfassen, wenn diese
Versammlungsräume gemeinsame Rettungswege haben
b. im Freien mit Szenenflächen und Freisportanlagen, deren Besucherbereich jeweils mehr als
1000 Besucher fasst und ganz oder teilweise aus baulichen Anlagen besteht
8. Schank- und Speisegaststätten mit mehr als 40 Gastplätzen, Beherbergungsstätten mit mehr als
12 Betten und Spielhallen mit mehr als 150 m2 Grundfläche,
9. Krankenhäuser, Heime und sonstige Einrichtungen zur Unterbringung oder Pflege von Personen,
....
⮚ Zufahrten sind befestigte Flächen auf dem Grundstück, die mit der öffentlichen Verkehrsfläche
direkt in Verbindung stehen.
Notwendigkeit:
⮚ Zugänge dort wo der zweite Rettungsweg über Anleiterbarkeit gewährleistet ist
Fahrzeugaufstellung;
Parallel Senkrecht
8. Abstandsflächen
=> Abstandsflächen sind Flächen, die frei von oberirdischen Gebäuden gehalten werden!
⇨ Abstandsflächenregelung: umklappen der Fassadenflächen
9. Rettungswege
Fluchtweg 🡪 Weg zur Flucht für Bewohner, Beschäftigte,
Kunden und andere Personen
Rettungsweg 🡪 Weg, über den Rettungskräfte zu den in Not befindlichen Personen
vordringen
können, um von dieser unmittelbaren Gefahr abzuwenden
Angriffsweg 🡪 Weg, den die Feuerwehr benutzt, um Menschen und Tiere zu retten,
Sachwerte zu
bergen und einen Brand zu bekämpfen
Brandschutzingenieurwesen
VO1 – Einführung/ Rückblick
13.04.2018
10. Brandschutzmaßnahmen
Anlagentechnisch:
⇨ Brandmelder (Streulichtmelder, Durchlichtrauchmelder, Ionisationsmelder)
⇨ Brandmeldeanlagen (BMA)
Betrieblich- organisatorisch:
⇨ Alarm-, Flucht- und Rettungspläne
⇨ Brandverhütungsschauen
⇨ Brandschutzbeauftragter
Brandschutzingenieurwesen
VO2 – Brandschutz im Bestand
20.04.2018
1. Bestandsschutz
1. Verankerung
Herleitung Bestandschutz aus Art. 14 (1) GG:
„Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze
bestimmt.“
2. Ziel
● Bauwerke vor den Folgen nachträglich eingetretener Rechtsänderungen zu bewahren
● Aber nicht nach geltendem Recht unzulässige Veränderungen o. Erweiterungen zu sanktionieren!
3. Definition
Aufteilung in zwei Aspekte
⇨ Passiver und einfacher Bestandsschutz
1. passiver Bestandsschutz
● Schutz Eigentümer eines rechtmäßigen Bestands gegenüber hoheitlichen Eingriffen
● Bestand Bauwerks & zweckentsprechende Nutzung können nicht untersagt werden
⇨ verfassungsrechtlich gesicherte Rechtsposition:
in materiell legaler Eigentumsausübung geschaffene Anlage in ihrem ursprünglichen Bestand zu erhalten
und wie bisher zu nutzen, wenn sich die baurechtlichen Vorschriften ändern und das Gebäude den
geänderten Vorschriften nicht mehr entspricht.
⇨ Entstehung: formelle Genehmigung oder Übereinstimmung der Nutzung mit materiellen Recht
Formelle Legalität
● Vorhaben wurde unter Beachtung der nachfolgenden Punkte errichtet:
1) Bauherr stellt mit erforderlichen Anlagen einen Antrag bei Bauaufsichtsbehörde (BAB)
2) BAB prüft, ob dem Vorhaben baurechtliche oder sonstige öffentlichrechtliche Vorschriften
entgegenstehen
3) beantragte Genehmigung wird erteilt, wenn keine Vorschriften entgegenstehen
● entsteht nur wenn Vorhaben entsprechend erforderl. Genehmigung errichtet
● ausreichend für nicht formelle Legalität sind schon geringfügige Abweichungen:
⇨ 0,2 m tiefer gelegene Grenzgarage (OVG NRW Urteil v. 22.03.1982)
⇨ um mehr als 1 m höher gelegenes Erdgeschoss (OVG Saarland Urteil v. 03.12.1982)
Materielle Legalität
⮚ Summe der Vorschriften, die Anforderungen an ein Bauwerk stellen
⮚ überwiegende Auffassung: materielle Legalität besteht, wenn Vorhaben für Zeitraum > drei Monaten der
Rechtslage entspricht
⮚ begonnene Nutzung muss über diesen Zeitraum anhalten, da Bestandsschutz zeitlich mit Beendigung
der bisherigen Nutzung entfällt
Fallkonstellationen:
⮚ Formell & materiell legal (genießt stets Bestandsschutz)
⮚ Formell legal & materiell illegal
(Bestandsschutz, solange rechtswidrige Baugen. nicht zurückgezogen)
⮚ Formell illegal & materiell legal
(Bestandsschutz, wenn Baumaßnahme zum Zeitpunkt
genehmigungsfähig war)
2. Aktiver Bestandsschutz
Trifft zu, wenn zur Erhaltung der Substanz & der zweckentsprechenden Nutzung Reparatur,
Modernisierung oder Erweiterung (=Änderungen) erforderlich sind.
🡪 Maßnahmen am Bestand, die über den reinen „status quo“ hinausgehen.
⮚ Sicherstellung zeitgemäße funktionsgerechte Nutzung Gebäudes
⇨ Zerstörte Gebäude
⇨ Ersatzbauten
Passiv Aktiv
Begehren Erhalten Status quo Änderung Status quo
Eigentümer:
Gegenstand: Abwehr behördlichen Erlangen behördlichen Zustimmung zu
Maßnahme Maßnahme
4. Beweislast
Beim Eigentümer
⮚ Bei Berufung auf die erteilte Baugenehmigung & genehmigten Bauplänen
🡪 so obliegt es ihm selbst, diese auch vorzulegen.
Brandschutzingenieurwesen
VO2 – Brandschutz im Bestand
20.04.2018
⮚ Bei sehr alten, seit unvordenklicher Zeit unter den Augen der Behörden bestehenden Anlagen
🡪 Vermutung, Errichtung seinerzeit ordnungsgemäß & in Übereinstimmung mit damals bestehenden
Gesetzen
5. Anpassung bestehender Gebäude
● Bloßes „Bestehenlassen“ Bauwerks entgegen angesichts behördlicher Verfügung
(Nutzungsuntersagung, Verpflichtung zur Anpassung)
● Reine Erhaltungsmaßnahmen (Verhinderung des „Verfallens“)
● Anpassende Erhaltungsmaßnahmen (Anpassung an moderne Lebensverhältnisse)
● Änderungs- oder Erweiterungsmaßnahmen (der baulichen Substanz oder Nutzung)
Konkrete Gefahr:
● erhöhte Gefahr der Brandentstehung
● Rettungswege betroffen (z.B. Flure und Treppenhäuser rauchdicht abgetrennt werden sollen)
● erhöhte Gefahr der Brandausbreitung (z.B. Gefährdung fremder Gebäude durch mangelhafte
Brandabschottungen)
● wirksame Löschmaßnahmen nicht möglich (z.B. Feuerwehrzufahrten berührt o. Unterversorgung mit
Löschwasser)
6. Ermessensspielraum
Der Unterschied liegt im Ermessensspielraum der Bauaufsicht
Beispiele erfolgter Anpassung:
⮚ Einbau einer RWA in einem Treppenhaus eines 8-geschossigen Wohnbaus (OVG Lüneburg)
2. Bestandsbauten
1. Analyse von Bestandsbauten: Brandschutztechn. Bewertung
⮚ Nachvollziehen des „alten“ Konzeptes
⮚ Detailuntersuchungen
Einflussparameter:
Brandschutzingenieurwesen
VO2 – Brandschutz im Bestand
20.04.2018
⮚ ggf. Materialuntersuchungen
Bauwerksanalyse: Tragkonstruktion:
⮚ Deckenkonstruktionen: • Stahlbetondecke • Rippendecke
• Holzbalkendecke
Schlussbetrachtung:
Bei fachgerechter Bewertung von Bestandskonstruktionen:
⇨ Wirtschaftliche Lösungen unter Berücksichtigung denkmalpflegerisches Aspekte zur Erfüllung
der Schutzziele denkbar
⇨ Evtl. kompensatorische Maßnahmen bei fehlender Bauqualität, zu geringem Feuerwiderstand
Brandschutzingenieurwesen
VO3 – Brandschutznachweise für Sonderbauten
27.04.2018
Bauordnungsrechtliche Einstufung
MBO 2002, §2 Abs. 3
Gebäudeklassen
Aufzählung Sonderbauvorschriften
⮚ Beherbergungsstättenverordnung
⮚ Versammlungsstättenverordnung
⮚ Verkaufsstättenverordnung
⮚ Industriebaurichtlinie
⮚ Holzbaurichtlinie
⮚ Leitungsanlagenrichtlinie
⮚ Lüftungsanlagenrichlinie
Definitionen
Beherbergungsstätten: 🡪Gebäude/ Gebäudeteile, die ganz oder teilweise für die Beherbergung v.
Gästen
bestimmt
Beherbergungsräume: 🡪 Räume, die dem Wohnen und Schlafen von Gästen dienen
Suiten: 🡪 eine Folge von unmittelbar zusammenhängenden Beherbergungsräumen (Suite)
gilt als
ein Beherbergungsraum
Gasträume: 🡪 Räume, die für den Aufenthalt von Gästen – jedoch nicht zum Wohnen oder
Schlafen –
bestimmt sind, wie Speiseräume und Tagungsräume
Ferienwohnungen: 🡪 keine Beherbergungsräume im Sinne der MBeVO
⇨ bei Räumen, die auch als Versammlungsräume genutzt werden, muss bei mehr als 200
Besuchern die M-VStättV angewendet werden
⇨ dies gilt auch für mehrere Versammlungsräume, die insgesamt mehr als 200 Besucher fassen
und gleiche Rettungswege nutzen
Beispiel 1
Beispiel 2
Beispiel 3
Brandschutzingenieurwesen
VO3 – Brandschutznachweise für Sonderbauten
27.04.2018
⇨ Ausstellungsräumen in Museen
⇨ fliegenden Bauten
● Räume in einem ansonsten anders genutzten Gebäude handeln:
⇨ Hörsaal im Krankenhaus
⇨ Mehrzweckhalle etc.
● Festlegung unterschiedl. Gefährdungsgrade durch unterschiedl. Nutzungen Festlegung
Besucherzahlen (Bestuhlungspläne)
● Versammlungsstätten im Freien Erfüllung 3 Merkmale:
⇨ Szenenflächen und Tribünen
Versammlungsstätten:
🡺 bauliche Anlagen oder Teile baulicher Anlagen, die für die gleichzeitige Anwesenheit vieler
Menschen bei Veranstaltungen bestimmt sind: u.a. erzieherischer, wirtschaftlicher, geselliger,
kultureller, künstlerischer, politischer, sportlicher oder unterhaltender Art sind sowie Schank- und
Speisewirtschaften
Erdgeschössige Versammlungsstätten:
🡺 Gebäude mit nur einem Geschoss ohne Ränge oder Emporen
🡺 dazu gehören auch Aulen und Foyers, Vortragssäle, Hörsäle sowie Studios
Brandschutzingenieurwesen
VO3 – Brandschutznachweise für Sonderbauten
27.04.2018
2. Bauteile
Brandschutzingenieurwesen
VO3 – Brandschutznachweise für Sonderbauten
27.04.2018
BEISPIELE
Richtlinie über den Bau und Betrieb von Hochhäusern für Bayern (HHR 2015)
1. Hochhäuser < 60m
Variante 1.1: Sicherheitstreppenraum innenliegend
- Sprinklerung notwendig
- FW Aufzug Vorraum druckbelüftet
- Sicherheitstreppenraum druckbelüftet
- Gemeinsamer Vorraum mit Öffnungen bis zu 2 NE
- Stichflurlänge max. 15m
🡪 Beispiel Schule
Lernen aus Schäden
VO6 – Brandszenarien Bemessungsbrände
25.05.2018
▪ Brennstoff
▪ Wärme
▪ Sauerstoff
▪ Zündenergie
▪ Wärmeleitung
▪ Wärmeströmung
▪ Wärmestrahlung
1. Wärmeleitung
2. Wärmeströmung
3. Wärmestrahlung