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in Holzbauweise
Impressum
Herausgeber: Bearbeitung:
Holzbau Deutschland-Institut e.V. Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt, M.Eng., Lauterbach
Kronenstraße 55-58 Dipl.-Ing. (FH) Daniel Kehl, Leipzig
D-10117 Berlin Schallschutz (Kap. 4.4):
Tel. +49 (0) 30 20314 533 Prof. Dr.-Ing. Andreas Rabold, Rosenheim
Fax +49 (0) 30 20314 566
Brandschutz (Kap. 4.5):
www.institut-holzbau.de
Dipl.-Ing. Thorsten Kober, Berlin
Inhalt
1 _ Einleitung
Flache und flach geneigte Dächer werden seit Baustoff verlangt beim Einsatz als Flachdach von
Jahrzehnten in Holzbauweise erstellt. Hölzerne Planern und Ausführenden umfassende Kenntnis-
Tragkonstruktionen zeichnen sich dabei durch se über das Materialverhalten, insbesondere des
ihre leichte Bauweise und vor allem schnelle Feuchte- und Holzschutzes, weil die Abdichtung
Herstellung aus. Die heutigen Möglichkeiten der auf der Außenseite immer mindestens diffusions-
Vorfertigung von ganzen Dachelementen eröffnet hemmend ist. Schadensfälle haben zudem auch
zudem weitere Einsatzbereiche wie z.B. Industrie- zu einer Verunsicherung bei der Ausführung
dächer oder auch komplette Dachelemente, insbesondere nicht belüfteter Flachdächer mit
deren Unterseiten bereits als hochwertige Sicht- ausgedämmter Holztragkonstruktion geführt,
oberflächen gefertigt sind. die deshalb in Bezug auf Dauerhaftigkeit und
Fehlertoleranz umstritten sind.
Flachdächer in Holzbauweise finden häufig An-
wendung im Wohnungsbau, bei Schulen und Seit Herausgabe des Informationsdienst HOLZ
Kindergärten und bei Gewerbeimmobilien. Aktu- spezial „Flachdächer in Holzbauweise“ [1] in
elle Forschungsergebnisse zeigen, dass vorge- 2008, in dem nicht belüftete Konstruktionen
fertigte Dachelemente auch die hohen Anfor- erstmals ausführlich beschrieben wurden, haben
derungen an den Brandschutz der Musterindus- sich neue Erkenntnisse ergeben, die sich mittler-
triebau-Richtlinie erfüllen. Ob als Anbau oder weile in zahlreichen Normen und Regelwerken
Aufstockung zur Nachverdichtung, als moderner wiederfinden. Die aktuellen Erkenntnisse und
Wohnungsbau oder großflächige Dachkonstruktion Anforderungen sind Anlass für die vorliegende
einer Gewerbeimmobilie – Holz als organischer umfassende Überarbeitung der Schrift.
Abb. 1.1
Vorgefertigtes Dachlement
für Raummodule
Architekten werk.um,
Darmstadt
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 5
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Die Schrift stellt für Planer und Holzbauer eine Die Schrift behandelt Flachdächer und flach ge- Definition in DIN 68800-2
Planungshilfe dar, die den aktuellen Stand des neigte Dächer mit Dachabdichtungen oder in Abhängigkeit der Dach-
Wissens zu Flachdachkonstruktionen in Holzbau- Metalldachdeckung, die i.d.R. bis ca. 15° Dach- neigung (DN):
weise abbildet und dabei wichtige Grundlagen- neigung Anwendung finden. Die Konstruktionen
Flachdach:
informationen für eine fachgerechte Planung sind gekennzeichnet durch eine äußere diffusions-
DN ≥ 2 % und ≤ 5 % (3°)
und Ausführung bietet. hemmende bis diffusionsdichte Schicht, die be-
Flach geneigtes Dach:
lüftet oder nicht belüftet sein kann.
DN > 3° und ≤ 5°
Es werden belüftete und nicht belüftete Konst-
ruktionen aufgezeigt, die schadensfreies Bauen Bei Flachdächern liegt eine Nutzung der Dach- Geneigtes Dach:
und eine über die gesamte Lebensdauer ausrei- flächen durch extensive Begrünungen, Solaran- DN > 5° (ab ca. 10 %)
chende Robustheit und Fehlertoleranz sicherstel- lagen und Dachterrasse nahe, weshalb auf die
len. Dazu werden baukonstruktive und bauphy- sich daraus ergebenden Besonderheiten einge-
sikalische Planungsgrundlagen für die Wahl des gangen wird. Darüberhinausgehende Nutzungen,
geeigneten Dachaufbaus und die Ausbildung wie intensive Begrünungen oder befahrbare
von Dachüberständen beschrieben, welche durch Oberflächen, sind im Holzbau eher unüblich und
Bauteilaufbauten und Detailanschlüsse ergänzt werden daher in dieser Schrift nicht behandelt.
werden. Erforderlichenfalls werden zudem Risiken Die beschriebenen Flachdachkonstruktionen
und Einsatzgrenzen bestimmter Konstruktionen können im Wohnungsbau, bei öffentlichen Ge-
aufgezeigt. bäuden sowie im Industrie- und Gewerbebau
angewendet werden, wo sie meist werkseitig
vorgefertigt zum Einsatz kommen.
Abb. 1.2
Produktions- und Verwal-
tungsgebäude viatraffic
controlling in Leverkusen
Architekten Banz + Riecks,
Bochum (ebenso Titelbild)
6 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
2 _ Bauarten
Belüftete Flachdächer enthalten eine bewegte Typ III Wärmedämmung ausschließlich in der
Luftschicht im Dachaufbau, die mit der Außenluft Tragebene ➞ Sonderkonstruktion
über geplante Bauteilöffnungen in Kontakt steht Die Bauweise mit Dämmung ausschließlich in
und vorwiegend dem Feuchteabtransport dient: der Ebene der Tragkonstruktion ist eine Sonder-
Typ IV Separate Belüftungsebene konstruktion. Mit nur einer Abdichtungsebene
Typ V Belüftung im Dachraum weist diese kompakte Konstruktion keine bzw.
nur eine geringe Fehlertoleranz auf. Besonders zu
2.2 _ Nicht belüftete Konstruktionen berücksichtigen sind zusätzliche Deckschichten
Bei nicht belüfteten Flachdächern werden drei oder Verschattungen, weil dadurch die hierfür
Konstruktionsprinzipien unterschieden: zwingend erforderliche Rücktrocknung zum Raum
reduziert wird. Untersuchungen [2] belegen für
Typ I Wärmedämmung oberhalb der diese Bauart eine niedrige Fehlertoleranz und
Tragebene (Aufdachdämmung) damit erhöhte Schadensanfälligkeit, weshalb
Hier liegt in der Regel der Großteil der Däm- diese Bauweise mittlerweile als Sonderkonstruk-
mung auf der Tragkonstruktion, so dass diese tion eingestuft werden muss [FDR, KFR].
dem warmen und trockenen Innenraumklima
ausgesetzt ist. Die Diffusionssperre unterhalb
der Aufdachdämmung übernimmt gleichzeitig
die Funktion einer Behelfsabdichtung und bringt
damit eine hohe Sicherheit gegenüber Fehlstel-
len in der oberen Abdichtung. Die vollständige
Überdämmung hat wesentliche bauphysikalische
Vorteile und ermöglicht bei ausreichender Druck-
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 7
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
geändert
Tab. 2 Übersicht Bauarten – Kennzeichen, Vor- und Nachteile ➞ Kapitelverweise
geändert
Typ I Typ II Typ III ➞ Sonderkonstruktion
Bauweise
Aufdachdämmung auf Balkentragwerk Balkentragwerk mit Volldämmung Balkentragwerk mit Volldämmung mit
oder flächiger Tragkonstruktion und Überdämmung der Konstruktion einer Abdichtungslage
Deckschicht als Terrassenbelag, Bekiesung Ausführung mit Bauzeiten- bzw. Ausschließlich werkseitig vorgefertigte
oder extensive Begrünung Behelfsabdichtung ➞ Kap. 3.4.3 Sonderkonstruktion ➞ Kap. 2.2
Holzbau Deutschland Institut e.V. Tab. 2
+ Uneingeschränkte Dachflächennutzung, + Gute Querschnittsausnutzung
Planinhalt: ...
durch + Gute Querschnittsausnutzung
Holzbau Deutschland Institut durch
e.V. Tab. 2 Holzbau
auch bei späteren Nutzungsänderungen Ausdämmen der aufgelösten TragebeneTyp I Ausdämmen
Planinhalt:
der
...
Tragebene Planinhalt:
Typ II
Projekt: Informationsdienst Holz
+ Tragkonstruktion nicht tauwassergefähr- + Grundelement als geschlossenes Holz- + Als geschlossenes
Projekt: Holztafelbauelement
Informationsdienst Holz Projekt:
det, Feuchteschutz i.d.R. nachweisfrei tafelbauelement vorelementierbar,inggf.
Projektname: Flachdächer Holzbauweise vorelementierbar
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise Projektn
➞ Kap. 4.2.2 Bearbeiter:
mit Behelfsabdichtung Köhnken / Kehl Blattnummer
+ Einfache Anschlussdetails
Bearbeiter: aufgrund
Köhnken / Kehl Blattnummer Bearbe
Erstelldatum Ausgabedatum
+ Hohe Sicherheit bereits in der Bauphase + Hohe Sicherheit durch zwei Abdichtungs- 01 raumseitiger Luftdichtheitsebene
Erstelldatum Ausgabedatum Erstelldat
04.09.2018 27.12.2018
durch Bauzeit- bzw. Behelfsabdichtung ebenen (Dampfsperre als Behelfsabdich- 04.09.2018 27.12.2018 02 04.09.
– Geringere Fehlertoleranz aufgrund
(als Diffusionssperre/-dichtung nutzbar) tung) ➞ Kap. 3.4.3
fehlender zweiter Abdichtungsebene
➞ Kap. 3.4.3 + Einfache Anschlussdetails aufgrund raum- ➞ Kap. 3.4.3
+ Dachuntersichten werkseitig als seitig angeordneter Luftdichtheitsebene – Tauwassergefährdet, da Holztragwerk
Sichtoberfläche herstellbar ➞ Kap. 8 und Schalung im Kaltbereich ➞ Kap. 5
+ Anwendung flächiger Holzbausysteme + Dachgefälle über Aufdachdämmung – Deckschichten (Begrünung, Bekiesung
möglich realisierbar ➞ Kap. 3.2 oder PV) i.d.R. nicht möglich,
+ Kombination mit raumakustisch Verschattung problematisch ➞ Kap. 5
wirksamen Dachuntersichten möglich – Gefälleausbildung durch Tragkonstru
➞ Kap. 4.4 tion oder Gefällekeile nötig ➞ Kap. 3.2
+ Dachgefälle über Aufdachdämmung – Leckagedetektion bzw. Monitoring
realisierbar ➞ Kap. 3.2 der Holzfeuchte dringend empfohlen
– Meist höherer Dachaufbau durch Bauteil- – Bekiesung, Begrünung, PV-Anlagen und ➞ Kap. 3.10
Nachteile
schichtung Terrassen bauphysikalisch planen ➞ Kap. 5 – Jährliche Wartung und Reinigung der
– Anspruchsvolle Anschlussdetails bei Dach- – Hygrothermische Berechnung zum Nach- Dachfläche zwingend ➞ Kap. 3.10
überständern durch Verlauf der Luftdicht- weis des Feuchteschutzes ➞ Kap. 5.3 – Hygrothermische Berechnung als
heitsebene oberhalb der Tragkonstruktion Feuchteschutznachweis1) ➞ Kap. 5.3
(Stichsparren) ➞ Kap. 8
Nachweis
Bauteil-Nr. Ia, Ib ➞ Anhang Bauteil-Nr. IIa, IIb ➞ Anhang Bauteil-Nr. Typ IIIa ➞ Anhang
1) Zum vergleichbaren, in DIN 68800 Bild A.20 aufgeführten nachweisfreien Bauteilaufbau, werden schwer einzuhaltende Randbedingungen benannt, z.B. eine baurechtlich
gesicherte Verschattungsfreiheit, weshalb eine vereinfachte Bewertung des Feuchteschutzes nicht möglich ist (siehe Kap. 5 und Anlage zu Typ III).
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 9
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
geändert
Typ IV Typ V
Bauweise
Holzelement mit Volldämmung und Flach geneigtes Dach (ab 5 %) mit Belüftung
zusätzlicher Belüftungsebene in Konstruktionsebene
Metalldach oder Abdichtung ggf. mit Abdichtung oder Metalldachdeckung
Terrassenbelag, Bekiesung oder Begrünung (ab 7° empfohlen) ➞ Kap. 3.5
3 _ Planungsgrundlagen
3.1 _ Maßgebende Normen, Regelwerke Teil 3 befasst sich mit der Auswahl der für den
3.1.1 _ Wichtige Anwendungsnormen jeweiligen Anwendungsbereich geeigneten Ab-
dichtungssysteme und benannte Anforderungen
DIN 18195 – Bauwerksabdichtungen legt seit an den Untergrund, z.B. an Wärmedämmstoffe.
2017 Begriffe und Bezeichnungen für die An- Zudem werden detaillierte Hinweise zur Ausfüh-
wendung ergänzender Normen für die Abdich- rung gegeben.
tung von Bauwerken in den verschiedenen Ein-
satzbereichen fest. Für die Ausführung von Flach- Teil 4 legt Anforderungen an Inspektion sowie
dächern mit Abdichtung gilt die Normenreihe Wartung und Instandsetzung fest, die fester
DIN 18531. Bestandteil bei Flachdächern sind, weil nur dann
die vorgesehene Nutzungsdauer erreicht werden
DIN 18531 – Dachabdichtungen von Dächern kann.
sowie von Balkone, Loggien und Lauben-
gängen behandelt die Ausführung von Abdich- Teil 5 regelt die Ausführung von Abdichtungen
tungen auf genutzten und nicht genutzten über nicht genutzten Räumen, wozu Balkone,
Dächern. Dazu zählt auch die Nutzung von Flach- Loggien und Laubengänge zählen.
dächern mit Solaranlagen und haustechnischen
Mehr zu DIN 68800-2 in Anlagen. Dachdeckungen und Unterdächer sowie DIN 68800 – Holzschutz ist die maßgebende
Informationsdienst HOLZ Beläge fallen nicht in den Geltungsbereich der Normenreihe für die Planung und Ausführung
„Holzschutz – Bauliche DIN 18531, die sich in fünf Teile gliedert: von Holzkonstruktionen.
Empfehlungen“
(hh 5/2/2) [04] Teil 1 legt Anforderungen, Planungs- und Aus- Teil 1 (Allgemeines) enthält die Voraussetzungen
führungsgrundsätze fest, wozu Beanspruchungs- für den Schutz von Holz und Holzwerkstoffen
arten und Anforderungen an den Untergrund der gegen die Zerstörung durch holzschädigende
jeweiligen Abdichtungssysteme zählen. Pilze oder Insekten. Entsprechend der gegebenen
Gefährdung der Holzbauteile legt sie Gebrauchs-
Teil 2 benennt Abdichtungsmaterialien, wozu klassen (GK) fest und ordnet hierfür Schutzmaß-
Bitumen-, Kunststoff- und EPDM-Bahnen sowie nahmen zu.
flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe zählen.
Abdichtungsmaterialien außerhalb der Norm Die DIN 68800-1 enthält die Verpflichtung,
müssen über eine bauaufsichtliche Zulassung grundsätzliche bauliche Maßnahmen immer
geregelt sein. und besondere bauliche Maßnahmen in
Nutzungsklasse 1 und 2 vorrangig zu be-
rücksichtigen. Danach bleibt die Anwendung
vorbeugender biozider Holzschutzmittel auf
Ausnahmefälle beschränkt und muss im
Einzelfall begründet werden.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 11
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Teil 2 (Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Die Flachdachrichtlinie [FDR] ist neben der
Hochbau) benennt die einzuhaltenden grund- DIN 18531 ein zweites Regelwerk, das konkrete
sätzlichen und darüber hinaus auch besondere Planungs- und Ausführungshinweise enthält.
Holzschutzmaßnahmen zur Sicherstellung einer Es bestehen teilweise Unterschiede zur Abdich-
dauerhaften Gebrauchstauglichkeit ohne che- tungsnorm. Die Norm gibt das einzuhaltende
mischen Holzschutz. Zielsetzung ist hierbei eine Mindestmaß der Ausführung an die Dachab-
Einstufung aller tragenden Holzbauteile in die dichtung vor, die [FDR] enthält teilweise höhere
GK 0 vornehmen zu können, so dass keine oder Anforderungen, worüber der Planer im Einzelfall
eine nur unbedeutende Gefährdung vorliegt. Für entscheiden sollte.
nichttragende Bauteile wird die Anwendung der
Norm empfohlen. Teil 2 enthält im Anhang A Die Klempnerfachregeln [KFR] gelten für die
einen Bauteil- bzw. Detailkatalog. Ausführung von Metalldachdeckungen und
Klempnerarbeiten, die im Holzbau insbesondere
Teil 3 (Vorbeugender Schutz von Holz durch bei den flachgeneigten Dächern mit Stehfalzde-
Holzschutzmittel) sowie Teil 4 (Bekämpfungs- ckungen auf Holzschalungen und bei der Ausfüh-
und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zer- rung von Dachrändern und freien Entwässerun-
störende Pilze und Insekten) spielen für die üb- gen Anwendung finden.
lichen und auch in dieser Schrift beschriebenen
Konstruktionen des Hochbaus keine Rolle. Die Fachregeln des Zimmerhandwerks be-
handeln in Fachregel 02 [FR02] die Ausführung
Die maßgebenden Normen zu den bauphysika- von Balkonen in Bezug auf ihre konstruktive
lischen Fachdisziplinen des Wärme-, Feuchte-, Durchbildung der Tragkonstruktion und ihrer Be-
Schall- und Brandschutzes werden in den nach- läge, die als geschlossene Konstruktion ebenfalls
folgenden Kapiteln benannt. abgedichtet werden.
3° 5,2 % 4% 2,29°
Ermittlung des
[1 cm = 1%]
4° 7,0 % 5% 2,86° Dachgefälles in
Grad [°] bzw. [%] 1 cm
5° 8,8 % 6% 3,43° [°] = tan-1 h/l
[%] = h/l x 100% 100 cm
10° 17,6 % 10 % 5,71° h = Höhendifferenz
l = Bezugslänge
15° 26,8 % 15 % 8,53°
1) Unterschreitungen der Mindestdachneigung sind nur in begründeten Ausnahmefällen unter besonderer Beachtung der Ausführung der
Dachabdichtung möglich und mit dem Auftraggeber vertraglich zu vereinbaren (siehe Kap. 3.2).
14 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Abb. 3.3.2
Punktentwässerung durch Ge-
fälledämmung in Kombination
mit Kehlgefälleplatten bei
gleichmäßiger Verteilung der
Dachabläufe
Abb. 3.3.3
Dachreitervarianten als Er-
gänzung von Gefälledämm-
systemen für eine gezielte
Wasserableitung
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 15
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
geändert
liches Regenereignis die Sicherheitsreserven der
Tragkonstruktion nicht überbeansprucht.
sind bei Dachabdich-
tungen nicht zulässig.
Bearbeiter:
Erstelldatum
16 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Tab. 3.4.1 Klassifizierungssystem der DIN 18531-1 zur Auswahl der Abdichtungsbauart
Tab. 3.4.2 Bewertungsschema für Abdichtungsbahnen als Anhaltspunkt für Planung und Ausschreibung
Materialdicke (je Lage) 3 bis 5 mm 1,2 bis 2 mm 1,2 - 2,5 mm 1,3 bis 2,0 mm
Verarbeitbarkeit im Anschlussbereich - + + o -
Oberflächenvielfalt (Farbtöne) + + + + -
Eignung als „harte Bedachung“ Nach Prüfzeugnis oder mit Vlieskaschierung bzw. schwerem Oberflächenschutz
Bewertung: + gut geeignet bzw. bewährt; o geeignet bzw. durchschnittliche Eigenschaften; - weniger vorteilhaft bzw. aufwendig
1) bv = bitumenverträglich 2) nb = nicht bitumenverträglich 3) Vorteile bei loser Verlegung oder mechanischer Befestigung
Tab. 3.4.3 Bewährte Bitumen- und Kunststoffabdichtungsbahnen (Kurzbezeichnungen aus DIN 18531-2)
VCu bzw. Cu01 Lage oder Trennlage - V13 FPO/TPO Flexibles Polyolefin (bitumenverträglich)
Kupferbandeinlage
20 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Abb. 3.4.4
Beispiel eines temporären
Witterungsschutzes während
der Bauphase bei einem Alt-
bau mit rollbarem Kehderdach
1) Der Schutz der Holzbauteile vor Niederschlägen während der Bauphase zählt zu den grundsätzlichen baulichen Holzschutzmaßnahmen
nach DIN 68800-2. Gemäß ATV DIN 18299 ist „die Sicherung der Arbeiten gegen Niederschlagswasser mit dem normalerweise gerechnet
werden muss und seine etwa erforderliche Beseitigung“ eine Nebenleistung, die in den Verantwortungsbereich des Unternehmers fällt. Als
besondere Leistungen gem. ATV DIN 18334 gelten jedoch „besondere Schutzmaßnahmen (...) mit Bautenschutzfolien ab 0,2 mm“. Hierzu
zählen die hier empfohlenen Bauzeit- und Behelfsabdichtungen, die separat ausgeschrieben werden müssen.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 21
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
geändert
betragen, siehe Tabelle 3.4.4. Sie haben Auswir- Detailausbildung einer durch
geändert
Eine Verringerung der Anschlusshöhe auf
5 cm ist z.B. vor Türen dann möglich, wenn
im Belag unmittelbar vor der gesamten Tür-
breite durch Einbau einer Entwässerung die
Wasserbelastung minimiert wird. Zu jeder
Zeit muss hierbei der einwandfreie Wasser-
ablauf gewährleistet sein, siehe Abb. 3.4.5.
Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 3
Planinhalt: ... Abb. 3.4.6
DACHNEIGUNG METALLDACHDECKUNG
< 3° rollennahtgeschweißte
Edelstahldeckung
≥ 7° (≥ 3°) Doppelstehfalzdeckung (bei 3°
bis 6° mit Sondermaßnahmen,
z.B. Dichtbandeinlage, Falz-
erhöhung oder Unterdach –
nicht empfohlen)
≥ 3° bis 15° zusätzliche Maßnahmen bei
Titanzink, z.B. Trennlage mit
Dränagefunktion
≥ 3° Leistendeckung
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 23
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
3.6 _ Konstruktionshölzer und Zur Reduzierung des Vollholzanteils und zur Rea-
Schalungen aus Vollholz lisierung großer Bauteildicken bzw. Spannweiten
Bauschnitthölzer und Dachschalungen aus Nadel- können als Alternative zu Vollholzbauteilen Holz-
holz müssen grundsätzlich trocken eingebaut stegträger eingesetzt werden, deren Flansche
und vor Feuchteeinwirkungen während der Bau- meist aus Furnierschichtholz und der Steg aus
phase geschützt werden [03]. Als trocken gilt eine Holzwerkstoffplatten (OSB oder Hartfaserplatten)
massenbezogene Holzfeuchte von um ≤ 20 %. bestehen, siehe Abb. 3.6.2.
Für den Holzhausbau gelten gemäß ATV DIN
18334 mit maximal 18 % erhöhte Anforderung- Dachschalungen aus Vollholz
en, um eine hohe Maßhaltigkeit zu erzielen und Tragende Dachschalungen aus Vollholz müssen
Setzungen bzw. Verformungen durch Schwinden aus Brettern oder Bohlen mindestens der Sortier-
zu vermeiden. klasse S 10 bzw. der Festigkeitsklasse C 24 her-
gestellt werden (vgl. Tabelle 3.6.1). Die Mindest- Weitere Informationen zu
Bei nicht belüfteten Flachdachkonstruktionen dicke tragender Dachschalungen beträg 24 mm, Konstruktionsvollholz und
(Typ II und III) ist aufgrund ihrer eingeschränkten die Maximalbreite der Bretter unter Abdichtun- Balkenschichtholz (Duo-
Trocknungsmöglichkeiten eine Einbaufeuchte von gen sollte auf 160 mm begrenzt werden. Eine balken, Triobalken) im
15 % anzustreben (vgl. Kap. 6). Hierfür eignen Nut- und Feder-Verbindung von Brettschalungen gleichnamigen Informa-
sich konstruktive Vollholzprodukte wie Konstruk- unter Dachabdichtungen ist vorteilhaft, damit bei tionsdienst HOLZ (hh 4/2/1)
tionsvollholz (u = 15 +/- 3 %) bzw. Balken- oder hohen Einzellasten keine Beschädigungen an der
Brettschichtholz (u = 15 %), siehe Abb. 3.6.1. Abdichtung entstehen.
Abb. 3.6.2
Tab. 3.6.2
Holzstegträger als Alternative
Mindestdicken für Dachschalungen und Untergründe
zu Vollholz
für Abdichtungen ohne rechnerischen Nachweis [FDR]
ACHSABSTAND e ≤ 80 cm e ≤ 90 cm e ≤ 100 cm
Vollholz 24 mm 28 mm 30 mm
Holzwerkstoff 22 mm 25 mm 25 mm
24 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
3.7 _ Holzwerkstoffe als tragende und Grundsätzlich dürfen nur solche Holzwerkstoffe
aussteifende Dachschalung eingebaut werden, die neben der DIN EN 13986
Weitere Anforderungen Dachschalungen aus Holzwerkstoffplatten müs- auch der DIN 20000-1 (Anwendung von Bau-
an Holz und Holzwerkstoffe sen zum Aufbringen von Dachabdichtungen und produkten in Bauwerken – Teil 1: Holzwerkstoffe)
siehe Kapitel 4.6 Metalldachdeckungen eine Mindestdicke von entsprechen. Nicht genormte Platten müssen
22 mm bzw. 25 mm bei 80 bis 100 cm Spann- über eine europäisch-technische Zulassung (ETA)
weite aufweisen, siehe Tab. 3.6.2. In Abhängig- geregelt sein. Zusätzlich gelten für Holzwerk-
keit der Nutzungsklasse als tragende und aus- stoffe die in der nationalen Anwendungsnorm
steifende Beplankung verwendbare Platten sind DIN 20000-1 festgelegten ergänzenden Anfor-
in Tabelle 3.7.1 aufgeführt. Die Nutzungsklassen derungen wie z.B. die Einhaltung der Emissions-
(NKL) können folgenden Anwendungsbereichen klasse E1 (geringe Formaldehydemissionen) oder
zugeordnet werden: bestimmte, vom Hersteller zu deklarierende
Kennwerte (z.B. µ-Wert).
NKL 1 Trockenbereich, bei 20 ° C; ≤ 65 % r.F.:
der Raumseite zugeordnete Dach-
schalungen beheizter Gebäude
Abb 3.7.1 Holzwerkstoffplatten für Dachschalungen: OSB, Spanplatte, Sperrholz, Massivholzplatte, Furnierschichtholz, Zementgebunde Spanplatte
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 25
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Tab. 3.7.1 Technische Klassen von Holzwerkstoffen für die Anwendung als tragende Dachschalung
Tab. 3.8.2 Anwendungsgebiete und erforderliche Eigenschaften1) für Aufdach- und Zwischensparrendämmungen von Flachdächern nach DIN 4108-10
1) Anforderungen an die Druckbelastbarkeit: dm = mittlere, dh = hohe, ds = sehr hohe, dx = extrem hohe Druckbelastbarkeit
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 29
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Ebenso ist bei geplanten Änderungen des Dach- wässerung. In Gebieten mit hohem Baumbestand
aufbaus oder bei zusätzlichen Dachaufbauten müssen die Wartungsintervalle eventuell verkürzt
Rücksprache zu halten, um deren statische und werden. Die Ergebnisse der Wartungsmaßnahmen
bauphysikalische Auswirkungen zu klären. Hierzu sollten schriftlich und ggf. fotografisch dokumen-
zählen u.a.: tiert werden.
- Verwendung neuer Abdichtungsmaterialien,
- andere Farbigkeit der Abdichtung, Auf die Oberflächenbeschaffenheit der wasser-
- zusätzliche Abdichtungsschichten, führenden Schicht und der Dichtheit der Füge-
- Veränderungen des Dachaufbaus, nähte ist besonders zu achten. Bei Kies- und
- Aufbringen von zusätzlichen Aufbauten Gründächern sind bereits 2 bis 3 Monate nach
(Terrassen oder technische Anlagen). Fertigstellung die Dachentwässerungen zu
kontrollieren, da lose Partikel in die Dachabläufe
Tabelle 3.10.1 enthält eine Übersicht über emp- geschwemmt werden und sich dort festsetzen
fohlene Wartungsintervalle für die Dachabdich- können. Für spezielle Anwendungen und Stand-
tung bzw. Metalldachdeckung und die Dachent- orte können zusätzliche Wartungen anfallen.
Foliendächer Reinigung der Dachfläche, bei Attika insb. 1-2 x jährlich bzw. nach Un-
(Kunststoffbahnen) in Randbereichen wetter
ohne Auflast Inspektion Dachabdichtung alle 3-4 Jahre
(Wellen, Blasen, Falten, Nähte)
Inspektion von Anschlüssen und Durchdringungen jährlich
Kiesdach Sichtkontrolle Bekiesung auf Kiesverwehungen, jährlich bzw. nach Unwetter
Bewuchs, Verschlammung
Inspektion von Anschlüssen und Durchdringungen jährlich
Gründach Bepflanzung pflegen, Entwässerungssysteme frei- laufend
(extensiv) halten
Inspektion von Anschlüssen und Durchdringungen jährlich
Blechdach Inspektion auf Korrosionsschäden, alle 3-5 Jahre
ggf. Schutzanstrich erneuern
Dacheinläufe Inspektion, Sicherstellung der Funktionstauglichkeit halbjährlich bzw. nach Unwetter
Dachrinnen, Überprüfung auf Verstopfungen halbjährlich bzw. nach Unwetter
Abflussrohre Überprüfung auf Verformung während Frostperiode
(vgl. DIN 1986-3) Eis im Bereich der Regenwasserführung entfernen während Frostperiode
Außenwand hinter Dachrinne, Feuchtigkeit halbjährlich
und Verfärbungen bei Ablaufrohren
Hinterlüftungsebene Inspektion halbjährlich bzw. nach Unwetter
Innenbekleidung Kontrolle auf Wasserflecken und Feuchtigkeit laufend
des Daches
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 33
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Feuchtemonitoring
Eine Feuchtedetektion wird bei den wenig fehler-
toleranten Holzbauweisen des Typs III dringend
empfohlen. Üblich sind permanente Überwa-
chungssysteme bei denen Feuchteeintritte im Be-
reich der Aufdachdämmung durch Feuchte- und
Temperatursensoren erfasst werden (Abb. 3.10.1).
Als Sensoren dienen Feuchtemessgeräte, elekt-
risch leitfähige Glasvliese (gleichzeitig Trennlage),
Sensorkabel bzw. -bänder oder Edelstahl-Mess-
gitter bzw. Kontaktplatten, die unter der Dach- Abb. 3.10.1 Funktionsprinzip der Leckageortung durch eingebaute Sensoren
abdichtung, ggf. auf der Dampfsperre eingebaut
werden. Die Daten werden durch einen Daten-
kollektor gesammelt, an einen externen Daten-
server gesendet und von diesem ausgewertet. Im
Bedarfsfall wird der Eigentümer oder Betreiber
des Gebäudes informiert (Abb. 3.10.2).
4 _ Bauphysikalische Grundlagen
Tab. 4.1.1 Energetische Anforderungen an Flachdächer beheizter Gebäude1) mit Orientierungswert der Dämmdicke2)
Sonneneinstrahlung durch Fenster oder Oberlichter ++ Verkleinerung nach Südost/Südwest ausgerichteter Fensterflächen
+++ Außenliegende Verschattungen, Dachüberstände
Lüftung +++ Nächtliche und morgendliche Fensterlüftung
Wärmespeicherkapazität der raumzugewandten ++ Schwere Baustellenestriche (Zement- oder Calciumsulfatestrich)
Bauteilschichten + Einsatz von Massivholzbauweisen (z.B. Brettsperrholz)
Dämmstoffe bei Holztafelbauweisen + Dämmstoffe mit hoher Wärmespeicherkapazität (Zellulose, Holzfaser)
+ Große Dämmdicken (U-Werte kleiner 0,20 W/mK)
Dachaufbau bzw. Oberflächenbeschaffenheit + Extensive Dachbegrünung bzw. schwerer Oberflächenschutz1)
Haustechnik + Nutzung der Nachtlüftung durch mechanische Lüftungsanlagen
++ Aktivierung von Bauteilflächen (Boden, Decke) zur Kühlung
Bewertung: + / ++ / +++ geringer, mittlerer und großer Einfluss auf den sommerlichen Wärmeschutz im Raum
1) Der wärmespeichernde Effekt dieser Deckschichten ist bei nicht belüfteten Konstruktionen besonders zu berücksichtigen
36 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Dampfdiffusion und Konvektion trocknen kann. In der Regel kommen heute auf
Außenbauteile werden während der Nutzungs- der Raumseite feuchtevariable Dampfbremsen
zeit durch die beiden Feuchtetransportprozesse zum Einsatz (siehe Kapitel 5.2).
Diffusion und Konvektion beansprucht. Die
Diffusionsprozesse resultieren aus dem unter- Aufbauten, die innen und außen mindestens
schiedlichen Wasserdampfgehalt zwischen diffusionshemmende Schichten (sd ≥ 10 m)
Innen- und Außenluft. Im Allgemeinen kommt es aufweisen und daher nur eine sehr geringe
im Winter zu einem Diffusionsstrom von innen Austrocknung zulassen, haben sich seit über
nach außen und im Sommer umgekehrt (Rück- 25 Jahren als schadensträchtig erwiesen und
diffusion). Grundsätzlich stellen nach außen entsprechen nicht mehr den anerkannten
diffusionsoffene Aufbauten (sd,e ≤ 2,0 m) robuste Regeln der Technik.
Konstruktionen dar (siehe Tabelle 4.2.1). Bei
Flachdächern bzw. flach geneigten Dächern ist Feuchte aus Konvektion infolge von Luft-
eine solch geeignete Schichtenfolge nur bei den undichtigkeiten ist kritisch. Deshalb ist die
Typen IV+V möglich. fachgerechte Ausbildung einer Luftdicht- Im Vergleich zur Diffusion
heitsschicht gemäß DIN 4108-7 bei Flach- kommt es bei Konvektion
Bei außen diffusionshemmenden oder dichteren dachkonstruktionen von besonderer Bedeu- (Luftströmung) zu viel
Aufbauten (sd,e ≥ 10 m) (Typen I bis III) findet tung. Weiterhin ist eine möglichst geringe höheren Feuchteeinträgen
minimale Austrocknung nach außen statt. Daher Luftdurchlässigkeit (q50 -Wertes von max. in das Bauteil.
muss die Feuchte, die im Winter durch Diffusion 1,5 m³/m²h) anzustreben.
und Konvektion in das Bauteil gelangt, im Som-
mer zum Raum hin rücktrocknen können. Der Die baubegleitende Überprüfung der Luftdicht-
raumseitigen Dampfbremse kommt daher eine heit mittels Blower-Door-Messung mit Abdich-
besondere Bedeutung zu. Sie soll so diffusions- tung der ermittelten Leckagen reduziert das Risiko
dicht wie nötig sein, um die Tauwassermenge auf von Fehlstellen in der Luftdichtungsebene und
ein zulässiges Maß zu begrenzen und gleichzeitig hilft Bauschäden zu vermeiden. Fugenfrei einge-
so diffusionsoffen wie möglich sein, um eine hohe blasene Dämmstoffe erhöhen den Strömungswider-
Verdunstung zum Raum hin zu gewährleisten. stand und tragen zur Luftdichtheit in der Fläche
bei. Bei außen diffusionshemmenden oder dichte-
Dieses Prinzip schließt diffusionshemmende oder ren Flachdächern (Typ II) sollte eine Messung der
dichtere Schichten (sd,i > 10 m) auf der Raumseite Luftdichtheit inkl. Leckageortung erfolgen [WTA
aus, da eingedrungene Feuchte nur minimal aus- 6-8], bei Typ III ist dies zwingend erforderlich.
Abb. 4.2.2 Ursachen für Feuchteeintrag in die Dachkonstruktion – links: Bauteilaustrocknung (Nassbau) in das Dach,
rechts: Konvektion durch undichten Bauteilanschluss – beides muss durch geeignete Maßnahmen verhindert werden.
38 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
geändert
- Die Menge an rechnerischem Tauwasser muss nicht nach dem vereinfachten
keit und die Dauerhaftigkeit der Konstruktion nach DIN 4108-3 berechnet
- Es muss in der Trocknungsperiode mehr aus- kann nur über DIN EN 15026
Tauperiode berechnet wurde. Dabei ist für erfolgen (siehe DIN 68800-2
Vorgehen:
Bei dem in DIN 4108-3 enthaltenen vereinfachten
Diffusionsbilanzverfahren wird im ersten Schritt
ermittelt, ob und an welcher Bauteilschicht Tau-
wasser in der Konstruktion ausfällt und inwieweit
die errechnete Tauwassermenge (Mc) zulässig Holzbau Deutschland Institut e
Planinhalt: ...
ist. In einem zweiten Schritt wird die Verduns-
tungsmenge (Mev) berechnet und anhand der Projekt: Informationsd
Bearbeiter: Köhnken / Ke
Tauwasser in der Verdunstungsperiode wieder
Erstelldatum Ausgabedatum
vollständig austrocknen kann. 04.09.2018 27.12.2018
Abb. 4.2.4
Standbild der hygrothermi-
schen Simulation eines be-
grünten Flachdachs aus WUFI®
(links: Außenseite): Oben der
Temperaturverlauf und unten
der Wassergehalt (blau - linke
Skala) und die rel. Luftfeuchte
(grün - rechte Skala).
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 41
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Belüftete Konstruktionen
Tab. 4.3.1 Zuordnung von Flachdachkonstruktionen in die Gebrauchsklassen (GK) nach DIN 68800-11)
Tab. 4.3.2
Erforderliche Feuchtebeständigkeit von Holzwerkstoffen in Abhängigkeit ihres Anwendungsbereichs als Beplankung von Dächern, tragende Dachschalung
Typ I Beplankung oder Schalung steht mit der Raumluft in Verbindung Trockenbereich NKL 1
Typ III Flachdach mit Dachabdichtung – Beplankung/Schalung nicht belüftet Feuchtbereich NKL 2
hygrothermischer Nachweis nach DIN EN 15026 erforderlich
Belüftete Konstruktionen
1) Durch die hygrothermische Simulation kann das Bauteil so bemessen werden, dass die Holzwerkstoffplatte (orange) in den Trockenbereich nach DIN EN 13986 fällt.
In der Bauphase muss aber mit höherem Feuchtegehalt gerechnet werden.
2) Die Belüftung ist wesentliche Voraussetzung für die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Daches.
44 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Unterdecken wirken nach dem „Masse-Feder- ein Eindringen ermöglicht und andererseits einen
Masse-System“, das erst oberhalb seiner Eigen- genügend großen Widerstand entgegensetzt.
frequenz f0 eine deutliche Verbesserung der Eine gute schallabsorbierende Wirkung wird mit
Luft- und Trittschalldämmung aufweist. Um eine Dämmstoffen erreicht, deren längenbezogener
möglichst große Verbesserung zu erzielen ist Strömungswiderstand r zwischen 5 kPa s/m²
es deshalb sinnvoll f0 zu tiefen Frequenzen hin und 50 kPa s/m² liegt [08]. Dies kann sowohl
zu verschieben. Dies kann durch die o.g. hohe mit Faserdämmstoffen aus nachwachsenden
flächenbezogene Masse der Plattenmaterialien Rohstoffen als auch mit konventionellen Dämm-
sowie einer entkoppelten Montage der Unter- stoffen erreicht werden. Geschlossenzellige
decke durch geeignete Abhänger erfolgen. Um Dämmstoffplatten (z.B. Hartschaumplatten) sind
eine gute Entkopplung zu gewährleisten, sollte nicht geeignet.
nicht mehr als die konstruktiv erforderliche An- Druckbelastete Aufdachdämmungen haben
zahl an Abhängepunkten ausgeführt werden. Die neben der absorbierenden Wirkung auch die
Federsteifigkeit des Abhängesystems ist herstel- Aufgabe der Entkopplung. Bei Steildächern
lerabhängig. Ihre schalltechnische Wirksamkeit werden hierzu bei Dachkonstruktionen mit
lässt sich anhand der Lage der Eigenfrequenz bei Schallschutzanforderungen häufig Faserdämm-
gegebener Belastung gewährleisten (Angaben platten eingesetzt. Dies ist auch bei flach ge-
siehe Tabelle 4.4.1). neigten Dächern mit Blecheindeckung möglich
(siehe Tabelle 4.4.3). Bei Flachdächern werden
Parallel zum Abhänger wirkt auch das durch auf Grund der höheren Belastung meist Hart-
die schwingende Unterdecke eingeschlossene schaumdämmplatten verwendet. Diese verhalten
und komprimierte Luftvolumen als Feder. Die sich auf Grund ihrer hohen Steifigkeit, der ge-
Steifigkeit dieser Luftschicht hängt vom Volumen ringen Rohdichte und der fehlenden Absorption Abb. 4.4.1
bzw. der Luftschichtdicke d ab. Umso größer d zunächst ungünstig. In Verbindung mit dünnen Unterdecken bei Flachdächern
gewählt wird, umso weicher ist die Feder. Eine Abdichtungssystemen können Hagel oder Vogel- des Typ I. Schalltechnisch
abgehängte Unterdecke wirkt deshalb unter tritt zu merklicher Geräuschbildung führen. Eine wirksame Luftschichtdicken d
geändert
einem Sparrendach deutlich besser als unter
einem flächigen Massivholzelement (siehe Ab-
deutliche Verbesserung kann allerdings durch
einen geeigneten Aufbau oberhalb der Dämm-
(Zusatzdämmung mit
max R = 20 %, vgl. Kap. 5)
bildung 4.4.1). schicht erreicht werden.
c) Dämmung
Nicht druckbelastete Dämmstoffe zwischen den
Sparren und in der Unterdecke wirken schallab-
sorbierend, indem Schallenergie durch Reibung
an und zwischen den Dämmstofffasern in
Wärmeenergie umgewandelt wird. Hierzu ist eine
offenzellige Struktur des Dämmstoffes erforder-
lich, die der Schallwechseldruckwelle einerseits
d
d
46 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
d) Abdichtung, Dachdeckung und Gehbelag Für leicht geneigte Dächer kommen Metalldach-
Nicht verklebte Kunststoff- Der Aufbau oberhalb der Dämmstoffebene wird deckungen zum Einsatz. Leichte Dachabdich-
abdichtungen auf Schaum- nutzungsabhängig variiert: Für nicht begehbare tungen und Metalldachdeckungen verhalten sich
kunststoffen können bei Flachdächer werden Kiesschüttungen, extensive insgesamt ungünstiger als schwere, mehrlagig
Starkregen zu Geräusch- Begrünungen oder Dachabdichtungsbahnen aufgebrachte Abdichtungsbahnen. Zusätzlich
bildung führen, auch bei verwendet. Die Ausführung mit Dachabdich- ist bei Blechdächern die Geräuschentwicklung
Tragkonstruktionen in tungsbahnen ohne weitere Zusatzmassen ergibt bei Starkregen zu berücksichtigen. Auch aus
Massiholzbauweise. erwartungsgemäß geringere Schalldämm-Maße. Gründen des Feuchteschutzes sollten strukturier-
Bisherige Vergleichsmessungen ergaben jedoch ten Trennlagen eingesetzt werden, wodurch eine
Beschwerungen, insbe- auch für Dachaufbauten mit extensiven Dachbe- wirksame Reduzierung der Geräuschentwicklung
sondere extensive Begrü- grünungen deutlich geringere Schalldämm-Maße erfolgt.
nungen, führen zu einer als mit Kiesauflagen gleicher flächenbezogener Begehbare Dächer die als Dachterrassen genutzt
deutlichen Verbesserung Masse. Die Ursache ist noch zu klären. Bei Kies- werden können mit Betonplatten im Kiesbett,
der Luftschalldämmung und auflagen oder extensiven Dachbegrünungen ist Platten auf Stelzlagern oder einem Holzrost
dämpfen Körperschallein- zusätzlich der Einfluss auf das Feuchteverhalten ausgeführt werden. Während die Betonplatten
wirkungen wirksam ab. zu berücksichtigen (siehe Kapitel 6.3). im Kiesbett durch ihre flächenbezogene Masse
wirksam sind, kann bei Stelzlagern und Holz-
rosten eine zusätzliche Reduzierung der Übertra-
gung durch Entkopplungsmaßnahmen (elastische
Abb. 4.4.2 Lagerung) erreicht werden. Hierzu wird das
Gründachaufbau auf Entkopplungsmaterial vom Hersteller auf eine
Hohlkastenelement mit geeignete Eigenfrequenz des Aufbaus ausgelegt
Akustikdecke (siehe Tabelle 4.4.3).
Tab. 4.4.1 Bewertete Schalldämm-Maße Rw und Norm-Trittschallpegel Ln,w von Flachdächern in Holzbauweise [09]
d) a) b) c) d)
Erstelldatum Ausgabedatum
04.09.2018 27.12.2018 15
Tab. 4.4.2 Bewertete Schalldämm-Maße Rw und Norm-Trittschallpegel von flach geneigten Dächern in Holzbauweise [09]
Tab. 4.5.1
Anforderungen an Dachaufbauten F30-B nach DIN 4102-4 (Auszug)1)
Konstruktionen mit unterseitiger Bekleidung ➞ Flachdächer Typ II und III sowie belüftete Konstruktionen Typ IV und V
ert
10.19 – Z. 1 HWS 19 625 Dämmung brandschutz-
technisch nicht notwendig
10.19 – Z. 1 GKF 12,5 (15) 400 (500) (mind. B2-Baustoff)
10.20 – Z. 1/2 NEU
HWS + GKF 16 + 12,5 oder 625
(raumseitig) 13 + 15
10.20 – Z. 4 GKP + Putz 9,5 + 15 400
d
Dämmung aus
16 + 15
Schaumkunststoff4) nach DIN
10.22 – Z. 3 GKF 2 x 12,5 500
D
Bretter/Bohlen d ≥ 80 mm
Alt ≥ 30 kg/m3
NEU Konstruktionen3) mit sichtbarer Tragkonstruktion mit bzw. ohne Überdämmung ➞ Flachdächer Typ I
D
Fugenabdeckung
10.26 – Z. 6 (7) HWS + GKF 25 (16) +Projekt:
15 (12,5) 750Informationsdienst
(650) Holz
1) Es sind die detaillierten Angaben in DIN 4102-4 zu beachten. Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
2) Verwendete Abkürzungen: HWS = Holzwerkstoff als Beplankung/Bekleidung; GKF = Gipskarton-Feuerschutzplatte
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
3) Nachweis des Feuerwiderstandes der Tragkonstruktion nach DIN EN 1995-1-2 u. DIN EN 1995-1-2/NA
Erstelldatum Ausgabedatum
Schaumkunststoffe nach DIN EN 13163 bis 13166 in Verbindung mit DIN 4108-10
18
4)
Erstelldatum Ausgabedatum
04.09.2018 27.12.2018 18
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 51
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Abb. 4.5.1
Fertigungshalle der Hettich
Unternehmensgruppe,
Kirchlengern
Architekten: Banz + Riecks,
Bochum
52 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Tab. 4.5.2
Anforderungen an den Dachaufbau für harte Bedachungen
Klassifizierung nach DIN 4102-4 • Auflage aus mind. 50 mm dicker Kiesschüttung (16 / 32 mm)1)
Dachbegrünungen1) nach Mustererlass • Überwiegend niedrig wachsende Pflanzen (z. B. Gras, Sedum, Eriken)
der ARGEBAU vom Juni 1989 [ME BbD] • Substratschicht (Dachgärtnererde, Erdsubstrat),
Dicke mindestens 3 cm, höchstens 20 M-% organische Bestandteile
• Anordnung eines mind. 0,5 m breiten Streifens aus massiven Platten oder Grobkies vor
Öffnungen in der Dachfläche (Dachfenster, Lichtkuppeln) und vor Wänden mit Öffnun-
gen, es sei denn, dass die Brüstung der Wandöffnung mehr als 0,8 m über Oberkante
Substrat hoch ist.
• Dächer mit Intensivbegrünung und Dachgärten sind ohne weiteres als widerstands-
fähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme (harte Bedachung) zu bewerten. Dies
sind Gründächer, die bewässert und gepflegt werden und die in der Regel eine dicke
Substratschicht aufweisen.
1) Bei entsprechenden Auflagen ist der Einfluss auf das Feuchteverhalten zur berücksichtigen (siehe Kapitel 5 und 6)
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 53
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Abb. 4.5.4
1,00 m Bedachung im Bereich
eines Brandabschnitts eines
Geschosswohnungsbaus in
Passivbauweise – aufgesetztes
Brandschott in Trockenbau-
weise (b = 1,0 m) als Sonder-
lösung im Rahmen eines
Brandschutzkonzepts für die
Gebäudeklasse 5
54 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
5.1 _ Planungsgrundlagen gute Alternative dar. Sie weist wie die reine Auf-
Das Flachdach mit Aufdachdämmung (Typ I siehe dachdämmung ebenfalls zwei Abdichtungsebe-
Abb. 5.1.1) stellt die sicherste und robusteste nen auf. Ein solches Bauteil bedarf einer bauphy-
Konstruktionsvariante dar, weil die Tragkonstruk- sikalischen Planung. Es ist ein hygrothermischer
tion durch zwei Abdichtungsebenen vor Nässe Nachweis nach DIN EN 15026 erforderlich (siehe
geschützt und sie dem trockenen Innenraum- Kapitel 4.2.2) der nach WTA Merkblatt 6-8 [WTA
klima ausgesetzt ist. Sie ist gemäß DIN 68800-2 6-8] an verschiedene Randbedingungen geknüpft
ohne weitere Anforderungen in die Gebrauchs- ist (u.a. Luftdichtheitsmessung, Dokumentation
ändert
Abb. 5.1.1
Feuchte über Konvektion in das Bauteil durch
verbleibende Luftundichtheiten gelangen
Nicht belüftete Flachdächer (Abb. 5.1.3, links). Im Sommer muss diese Feuchte
mit Aufdachdämmung (Typ I). wieder aus dem Bauteil diffundieren. Da die
Die robusteste Lösung für ein äußere Abdichtung i.d.R. sd-Werte oberhalb von
Flachdach in Holzbauweise 20 m aufweist, kann die Konstruktion zum größ-
ten Teil nur zum Raum hin rücktrocknen. Somit
kommt der Dampfbremse auf der Raumseite
Abb. 5.1.2 eine hohe Bedeutung zu. Sie darf im Winter nur
ändert
Nicht belüftete Flachdächer
mit Dämmung in der Trag-
geringe Mengen Feuchte in die Konstruktion dif-
fundieren lassen. Im Sommer muss sie dagegen
ebene und Aufdachdämmung so diffusionsoffen sein, dass die eingedrungene
(Typ II). Eine gute Alternative, Feuchte Holzbau Deutschland Institut
wieder rücktrocknet (Abb.e.V.
5.1.3,Tab. 2
rechts),
Planinhalt: ...
die einer besonderen bau- die sogenannte Rückdiffusion. Typ I
physikalischen Planung und Projekt: Informationsdienst Holz
Baubetreuung bedarf. Die Trocknung wird neben
Projektname: der Dampfbremse
Flachdächer in Holzbauweise
im Wesentlichen durch das Außenklima und
Bearbeiter: Köhnken / Kehl
Blattnummer
die Bauteiloberfläche
Erstelldatum bestimmt. Verschattun-
Ausgabedatum
04.09.2018
gen, helle Bekiesung oder Be-01
27.12.2018
Abdichtungen,
Abb. 5.1.3 grünung reduzieren die Rücktrocknung zum
Im Winter (links) findet der Raum hin und können zur kontinuierlichen
Diffusionsstrom im Wesent- Auffeuchtung führen.
lichen von innen nach außen Holzbau Deutschland Institut e.V. Tab. 2
Planinhalt: ...
statt. Im Sommer von außen
Typ II
nach innen (Umkehrdiffusion).
Projekt: Informationsdienst Holz
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
35,0
35,0
Der zusätzliche trocknungsfördernde Effekt
durch die Anwendung feuchtevariabler 30,0
Dampfbremsen kann nur durch hygrothermi-
sche Berechnungen unter instationären Kli- 25,0
marandbedingungen nachgewiesen werden
s d -Wert [m]
20,0
(siehe Kapitel 5.3).
15,0
10,0
5,0
0,0
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
mittlere relative Luftfeuchte [%]
Abb. 5.1.5
Auswahl auf dem Markt befindlicher feuchtevariabler
Dampfbremsen mit hoher Spreizung zwischen Trocken
und Feuchtbereich
56 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
0
-15 -10 -5 0 5 10 15 20 25
Außenlufttemperatur °C
58 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Entsprechende vereinfachte Ansätze befinden dessen der Absorptionsgrad für den Terrassen-
sich im WTA-Merkblatt 6-8 [WTA 6-8] (siehe belag auf 35 % reduziert. Der Emissionsgrad
Tabelle 5.3.2). der Abdichtung kann auch auf 45 % reduziert
werden, da die Oberfläche der Abdichtung durch
Der Effekt wird anhand eines Terrassenbelages den darüberliegenden Terrassenbelag nicht so
erläutert: Die kurzwellige Solarstrahlung trifft stark unterkühlt. Bei Verschattungen durch z.B.
auf die Holzbohlen und verschattet damit die nebenstehende Gebäude etc. wird der Emissions-
darunter liegende Abdichtung des Flachdaches. grad nicht reduziert.
Durch die Lüftung kann die Wärme entweichen
und es bleibt unter dem Belag etwas kühler als f) Luftdurchlässigkeit
darüber. Bei der hygrothermischen Simulation Bei der Herstellung der luftdichten Ebene kann
werden sowohl der Terrassenbelag als auch die es trotz guter handwerklicher Ausführung durch
darunter befindliche Luftschicht als Bauteilschicht verbleibende Leckagen zu einem konvektiven
nicht in der Rechnung dargestellt, sondern statt- Feuchteeintrag in die Konstruktion kommen.
Dieser lässt sich baupraktisch nicht vermeiden
und ist daher in der hygrothermischen Simula-
Tab. 5.3.2 Vorschläge effektiver Strahlungsparameter für die vereinfachte tion anzusetzen (siehe DIN 68800-2). Die dort
Berücksichtigung von Verschattungen auf Flachdächern [WTA 6-8] angesetzte Luftdurchlässigkeit des Bauteils ist
mittels Messung zu überprüfen. Sie ist zu einem
BESCHREIBUNG EFFEKTIVER EFFEKTIVER
Zeitpunkt durchzuführen, bei dem eine Lecka-
ABSORPTIONS- EMMISIONS-
geortung und eine Nachbesserung der Luftdicht-
GRAD aE GRAD εE
heitsebene noch möglich sind [WTA 6-8].
Vertikale Verschattung 0,35 · aAbdichtung 1,00 · εAbdichtung
Es ist darauf zu achten, dass nicht die volumen-
u.a. Häuser, Bäume, Balkonbrüstung
bezogene Luftdichtheit (n50 in 1/h) sondern die
Verschattung durch 0,30 · aAbdichtung 0,50 · εAbdichtung
hüllflächenbezogene Luftdurchlässigkeit (q50 in
Solarmodule
m³/m²h) eingehalten wird (siehe Abb. 5.3.2).
Horizontale Verschattung durch 0,35 · aBelag 0,45 · εAbdichtung
Terrassenbeläge
Zusätzlich ist eine Leckageortung durchzufüh-
ren. Wird bei einer Messung ein heute üblicher
q50-Wert (bspw. < 1,5 m³/m²h) für das Gesamt-
10,0
Abb. 5.3.2 gebäude gemessen und werden bei der Leck-
9,0
Zusammenhang zwischen A/V ageortung keine größeren Leckagen am Dach
Verhältnis
8,0
n50- und q50-Wert über das 0,4
festgestellt, kann davon ausgegangen werden,
A / V Verhältnis des Gebäudes. 7,0 dass auch das Bauteil einen niedrigen q50-Wert
q50 -Wert [m³/m²h]
2,0
1,0
0,0
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3
n50 - Wert [1/h]
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 59
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
6 _ Belüftete Konstruktionen
geändert
Es wird darauf hingewiesen, dass es derzeit
zwar Regelungen zur Dimensionierung des
dicht ausgeführte Dämmebene. Eine Belüftung
kann durch eine zusätzliche Konstruktionsebene
(Typ V, ab DN 5 %, mit Metall-
dachdeckung ab 7°)
Belüftungshohlraums und der Be- und Ent- erfolgen, deren obere Abdeckung als zusätzlicher Die Belüftung erfolgt bei
lüftungsöffnungen gibt, diese jedoch nicht Feuchteschutz gegenüber Sekundärtauwasser hohen Tragkonstruktionen im
wissenschaftlich abgesichert sind. ausgebildet ist (siehe Abb. 6.2). Dachraum, wofür strömungs-
dichte Dämmstoffe empfeh-
lenswert sind.
Abb. 6.2
Belüftetes Flachdach (Typ IV)
als vollgedämmte diffusionsof-
fene Konstruktion mit zusätz-
licher Konstruktionsebene als
belüftetes Dach – Decklagen
sind möglich, können aber die
Trocknung beeinträchtigen
60 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Tab. 6.1
Anforderungen an den Belüftungsquerschnitt und die Be- und Entlüftungsöffnungen nach verschiedenen Regelwerken in Abhängigkeit der Dachneigung1)
Abb. 6.3
Fitnessstudio der Frankfurt School of F&M –
Modulbauweise mit belüfteter Dachkonstruktion
Architekten: werk.um, Darmstadt
62 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Tragkonstruktion ➞ GK 0
Die Tragkonstruktion diffusionsoffen ausgeführter
Flachdächer kann unter Einhaltung der Belüftungs-
regeln nach DIN 68800-2 (Tab. 6.1) der Gebrauchs-
klasse 0 zugeordnet werden, so dass keine beson-
deren Holzschutzmaßnahmen erforderlich sind.
a) Links: Belüftung über Attika nicht möglich, ggf. direkt
Voraussetzung ist jedoch die Einhaltung der grund-
durchlüften, durch Gitter oder Lückenschalung
sätzlichen baulichen Holzschutzmaßnahmen, ins-
besondere die Luftdichtheit in Verbindung mit
einer raumseitig dampfbremsenden und obersei-
tig der Dämmebene diffusionsoffenen Ausführung
(siehe Kap. 4.3 bzw. [04]). Randbedingungen für
nachweisefreie Konstruktionen bezogen auf den
Feuchteschutz enthält Tabelle 4.2.1.
mq Wä rm
estro e st r o
Wä rm mq
Abb. 7.2
Holzbau
Verfärbungen durch Schimmelbefall an einer Deutschland
Dachunter- Institut e.V. Kap. 7
sicht aus beschichteten BFUPlatten (sog. Seekieferplatten)
Planinhalt: ... Abb. 7.1
7.3 _ Ausführungsregeln
Die Unterkühlung der Dachuntersicht sollte durch
h1
baukonstruktive Maßnahmen verhindert werden.
Es wird empfohlen, eine Mindestdämmung ober-
halb der Dachschalung im Bereich des Über-
standes aufzubringen, wofür sich Dämmdicken h2
von 30 bis 40 mm bewährt haben, siehe Detail a
in Kap. 8.2. Werden die Dachüberstände und
Dächer aus flächigen Massivholzbauteilen (Brett- Abb. 7.3 Ortgang Flachdach mit Dachabdichtung und
sperrholz) mit Dicken größer 50 mm hergestellt, mehrteiligem Metallabschlussprofil nach [KFR]
reicht deren Dämmwirkung und Wärmespeicher-
fähigkeit i.d.R. aus, um in Verbindung mit einer
geeigneten Oberflächenbehandlung unempfind- > 3%
lich gegenüber Feuchte- und Schimmelpilzbil- h1
dung zu sein.
Weiterhin ist eine fachgerechte Ausbildung des
Dachrandes zur Vermeidung regelmäßiger Be-
feuchtung der Plattenoberflächen und Platten-
h2
kanten infolge von Windverwirbelungen erfor-
derlich. Die in den Klempnerfachregeln vorge-
a
gebenen Maße für die Randverblechung sind in
Tab. 7.1 angegeben. Abweichungen davon sind Abb. 7.4 Ortgang Flachdach mit hochgeführter
gesondert zu vereinbaren, in diesen Fällen sollte Dachabdichtung und Metallabdeckung nach [KFR]
das Schutzziel durch kompensierende Maßnah-
men erreicht werden, z.B. durch die Auswahl
unempfindlicher Holzarten oder durch besondere
Schutzanstriche, vgl. Kap. 7.5.
BAUTEILÜBERSTAND ≤ 8 m über GOK > 8 bis ≤ 20 m über > 20 bis ≤ 100 m über
GOK GOK
Anschlusshöhe Ortgangfalz2) h1 40 - 60 mm3) 40 - 60 mm3) 60 - 100 mm
Überdeckung senkrechter Bauwerksteile h2 50 mm ≥ 80 mm ≥ 100 mm
Abstand Tropfkante zum Bauwerk a ≥ 20 mm (50 mm bei Kupfer)
1) mit ergänzenden Angaben aus der Rheinzink-Verlegeanleitung
2) in Abstimmung mit Pultdachfirsthöhen
3) bei DN ≤ 10° oder extrem regionaler Belastung sind 60 mm Anschlusshöhe zu bevorzugen
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 65
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Bauteile im Bereich von Dachüberständen ein- Platten aus Schälfurnieren (BFU oder LVL) auf- tionen zu Holzschutz und
schließlich ihrer Dachschalungen können im Re- grund ihrer produktionsbedingten Mikrorisse, die Gebrauchsklassen im
gelfall der Gebrauchsklasse 0 (GK 0) zugeordnet den Zugang von Holzinhaltstoffen zur Oberfläche Informationsdienst HOLZ
werden, d.h. es besteht keine Gefährdung durch erleichtern. Im Besonderen haben sich Seekiefer- „Holzschutz bauliche Maß-
holzzerstörende Pilze oder Insekten. Damit beste- platten aufgrund ihres hohen Frühholzanteils als nahmen“ (hh 5/2/2) [04]
Tab. 7.2 Eignung von Holz und Holzwerkstoffen (NKL 2) für die Ausbildung von Dachüberständen und Dachuntersichten
Massivholzbauteile ++ Fichte/Tanne im Regelfall geeignet, Oberflächenbeschichtung für nicht maßhaltige Bauteile vorsehen
Furnierschichtholz (Fichte) o Schälfurniere kritisch, möglich bei guter Oberflächenqualität mit geeigneter Oberflächenbeschich-
tung und Überdämmung
Sperrholz: nordische Fichte o Schälfurniere kritisch, möglich bei guter Oberflächenqualität mit geeigneter Oberflächen-
beschichtung und Aufdachdämmung
Sperrholz: Seekieferplatten -- Holzarten wegen hohem Frühholzanteil nicht dauerhaft; meist Schälfurniere u. kritische Inhaltsstoffe
Sperrholz: Birke, Buche (Multiplex) -- Holzarten für Außenbereich ungeeignet; meist Schälfurniere und kritische Inhaltsstoffe
1) -- nicht geeignet – kaum geeignet o bedingt geeignet + geeignet ++ gut geeignet
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 67
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
8 _ Anschlussdetails
1 2 1 2
Dachaufbau a - g Dachaufbau a - g
3
4b
4a
5 5
Vollständig überarbeitet
1 2a Dachaufbau a - g 2b
Erstelldatum Ausgabedatum
04.09.2018 27.12.2018 34
Dachaufbau (von oben) Detailpunkte
a Dachabdichtung, ggf. Metalldachdeckung 1 Randholz KVH mit Einlaufblech
b Aufdachdämmung als Überdämmung, Typ DAA, druckfest 2a Massivholzplatte (SWP/2), statisch tragend
c Behelfsabdichtung, am Rand durchlaufend 2b Auskragender Dachsparren (alternativ)
d Massivholzplatte, d = 40 mm, bzw. OSB/3, d = 22 mm, 3 Ausmauerung zwischen Sparren
als tragende Dachschalung 4 Randbohle KVH als Druck- bzw. Zuggurt
e Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 5 Dämmstreifen MiFa, d = 40 mm
f Dampfbremse (feuchtevariabel), luftdicht angeschlossen 6 Schwellholz KVH (Befestigung und Höhenausgleich)
g Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 7 Bitumenbahn als Feuchtesperre zum Massivbau
8 Ringanker mit Wärmedämmung
9 Armierungsgewebe zur Vermeidung von Rissbildung
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 69
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Vollständig überarbeitet
Dachaufbau a - i 1 2 5 6 7 8
50
150
> 2%
9 10
11
8 3 4
Erstelldatum Ausgabedatum
04.09.2018 27.12.2018 35
Dachaufbau (von oben) Detailpunkte
a Terrassenbelag auf Lücke gem. Fachregel [FR 02] 1 Gitterrost, b = 300 mm, auf UK befestigt
b Unterkonstruktion konisch auf Bautenschutzstreifen, 2 Wasserleitprofil, evtl. Fensterbank
NH C24 (Lärche/Douglasie-Kernholz) 3 Zementgebundene Spanplatte (12 mm)
c Abdichtung bis auf Fensterrahmen geführt und verwahrt als Abdichtungsuntergrund und trennendes, luftdichtes Bauteil
d Überdämmung Typ DAA, druckfest und im Gefälle (mind. 2 %) 4 Brettschichtholz (BSH)
e Bauzeiten- bzw. Behelfabdichtung, hochgeführt 5 Unterfütterung Fenstertür und luftdichter Anschluss
f Dachschalung, z.B. OSB/3 6 Estrich auf Trittschalldämmung mit Randdämmstreifen
g Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 7 Deckenschalung, z.B. OSB/3 mit BSH verbunden
h Dampfbremse (feuchtevariabel) an Nr. 3 angeschlossen 8 Volldämmung im Deckenrandbereich (b = 500 mm)
i Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 9 Deckenbalken mit Balkenschuh angeschlossen
10 Rieselschutz
11 GKB-Anschluss mit Trennfuge
70 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Neu 8.4
Dachaufbau a - h
1 2
Erstelldatum Ausgabedatum
23.12.2018 27.12.2018 37
Dachaufbau (von oben) Detailpunkte
a Dachabdichtung oder Metalldachdeckung 1 Lückenschalung mit Belüftungsschlitzen, ggf. mit Gaze hinterlegt
b Vollholzschalung in der Dachfläche, d ≥ 24 mm, NH C24 2 Auskragende Unterkonstruktion aus KVH
c Unterkonstruktion, KVH C24, d ≥ 80 mm 3 Aufmauerung
d Unterdeckbahn diffusionsoffen, sd ≤ 0,1 m 4 Randbalken KVH C24 (Scheibenausbildung)
e Unterdeckplatte, diffusionsoffen, sd ≤ 0,2 m 5 Randdämmung
f Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 6 Armierungsgewebe zur Rissesicherung
g Dampfbremse, sd ≥ 2 m, luftdicht verklebt 7 Ringanker
h Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 8 Unterfütterung zum Höhenausgleich aus KVH
9 Feuchteschutzbahn
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 71
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
9 _ Glossar
Nachfolgend werden die wichtigsten im Text kur- Bauteil, verursacht durch den Unterschied der
siv gestellten Fachbegriffe in alphabetischer Rei- Menge der Wassergasmoleküle in den das Bauteil
henfolge erläutert. Weitere Begriffserläuterungen umgebenden Luftschichten. In der Regel liegt im
finden sich in den entsprechenden Regelwerken. Winter außen eine geringere Menge an Wasser-
gasmolekülen/pro Kubikmeter Luft vor als innen.
(Dach-)Abdichtungen schützen das Bauwerk Dadurch entsteht ein „Dampfdruckgefälle“ von
vor Niederschlagswasser. Zu einer Dachabdich- der Raumseite nach außen, bei Erwärmung der
tung gehören auch alle Anschlüsse, Abschlüsse, Dachoberseite infolge Sonneneinstrahlung kehrt
Durchdringungen und Fugenausbildungen sowie sich die Richtung um. Durch diese Umkehrdiffusi-
Dachabläufe und Überlauföffnungen. Abdich- on oder Rückdiffusion funktionieren Flachdächer
tungsmaterialien und die Ausführung von Dach- des Typs II und III, um die im Bauteil eindiffundier-
abdichtungen für genutzte und nicht genutzte te Feuchtigkeit zur Raumseite hin austrocknen zu
Dachflächen sind in DIN 18531 geregelt. Es wird können.
zwischen lose verlegten (mechanisch befestigte
oder mit Auflast) und verklebten Abdichtungen Die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
unterschieden. (sd-Wert) dient als Maß für den Diffusionswider-
stand einer Bauteilschicht. Er berechnet sich
Bauzeit- und Behelfsabdichtungen sind aus der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
Maßnahmen, die das Bauwerk vor Bewitterung (µ-Wert) des Materials und der Schichtdicke d in
während der Bauphase schützen sollen. Für Holz- Metern: sd = µ · d [m]. Die DIN 4108-3 differen-
konstruktionen ist eine solche Maßnahme erfor- ziert wie folgt:
derlich. Bauzeit und Behelfsabdichtungen sind so
auszuführen, dass Wasser in der Bauzeit sicher Definition zur Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 4108-3
und kontrolliert abgeleitet wird. Sie sollen eine Begriff sd-Wert (Bereich)
ausreichende Robustheit aufweisen und über-
diffusionsoffen sd ≤ 0,5 m
nehmen später innerhalb der Konstruktion die
Funktion einer Diffusionssperre bzw. -dichtung. diffusionsbremsend 0,5 < sd ≤ 10 m
10 _ Regelwerke, Literatur
DIN 4074-1:2012-06: Sortierung von Holz nach der Tragfähig- DIN 18234-2:2018-05: Baulicher Brandschutz großflächiger
keit – Teil 1: Nadelschnittholz Dächer, Brandbeanspruchung von unten – Teil 2: Verzeichnis
von Dächern, welche die Anforderungen nach DIN 18 234-1
DIN 4102-4:2016-05: Brandverhalten von Baustoffen und Bau-
erfüllen – Dachflächen
teilen – Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung klassi-
fizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile DIN 18234-4:2018-05: Baulicher Brandschutz großflächiger
Dächer, Brandbeanspruchung von unten – Teil 4: Verzeich-
DIN 4102-7:2018-11: Brandverhalten von Baustoffen und Bau-
nis von Durchdringungen, Anschlüssen und Abschlüssen,
teilen – Teil 7: Bedachungen; Begriffe, Anforderungen und
welche ohne weiteren Nachweis die Anforderungen nach
Prüfungen
DIN 18234-3 erfüllen
DIN 4108-2:2003-07: Wärmeschutz und Energie-Einsparung
in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den VOB ATV DIN 18334:2016-09: VOB Vergabe- und Vertragsord-
Wärmeschutz nung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Ver-
tragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Zimmer- und
DIN 4108-3:2018-10: Wärmeschutz und Enegie-Einsparung in
Holzbauarbeiten
Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz –
Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für DIN 18531-1:2017-07: Abdichtung von Dächern sowie von
Planung und Ausführung Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 1: Nicht ge-
DIN 4108-4:2017-03: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in nutzte und genutzte Dächer – Anforderungen, Planungs- und
Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Ausführungsgrundsätze
Bemessungswerte DIN 18531-2:2017-07: Abdichtung von Dächern sowie von Bal-
DIN 4108-7:2011-01: Wärmeschutz und Energie-Einsparung konen, Loggien und Laubengängen – Teil 2: Nicht genutzte
in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden – und genutzte Dächer – Stoffe
Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen DIN 18531-3:20170-7: Abdichtung von Dächern sowie von Bal-
sowie -beispiele konen, Loggien und Laubengängen – Teil 3: Nicht genutzte
DIN 4108-10:2015-12: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in und genutzte Dächer – Auswahl, Ausführung und Details
Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen DIN 18531-4:2017-07: Abdichtung von Dächern sowie von
an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärme- Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 4: Wartung
dämmstoffe und Instandhaltung
DIN 4109-1:2016-07: Schallschutz im Hochbau – Teil 1: Mindest- DIN 18531-5:2017-07: Abdichtung von Dächern sowie von
anforderungen Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 5: Balkone,
Loggien, Laubengänge
76 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
DIN 20000-1:2017-06: Anwendung von Bauprodukten in Bau- [M IndbauRL] Musterrichtlinie über den baulichen Brandschutz
werken – Teil 1: Holzwerkstoffe im Industriebau (MusterIndustriebaurichtlinie –
DIN 68800-1:2011-10: Holzschutz – Teil 1: Allgemeines MIndbauRL), Fassung 07/2014 – www.is-argebau.de
DIN 68800-2:2012-02: Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende [MVStättVO] Musterverordnung über den Bau und Betrieb von
bauliche Maßnahmen im Hochbau Versammlungsstätten (Muster Versammlungsstätten-
verordnung – MVStättV); Fassung Juni 2005, zuletzt
Harmonisierte europäische Normen (DIN EN) geändert in 07/2014 – www.is-argebau.de
DIN EN 338:2016-07: Bauholz für tragende Zwecke – [MTB] Musterliste der technischen Baubestimmungen, zur
Festigkeitsklassen Drucklegung Fassung 6/2015 – www.is-argebau.de
DIN EN 350:2016-12: Dauerhaftigkeit von Holz und Holzpro- [MVV TB] Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestim-
dukten – Prüfung und Klassifizierung der Dauerhaftigkeit mungen (MVV TB), Ausgabe 09/2018
von Holz und Holzprodukten gegen biologischen Angriff [ME BbD] Mustererlass der ARGEBAU „Brandverhalten begrünter
DIN EN 1995-1-1:2010-12, Eurocode 5: Dächer“ vom Juni 1989
Bemessung und Konstruktion von Holzbauten - Teil 1-1:
Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für den 10.3 _ Fachregeln und Merkblätter
Hochbau mit Änderungen A1 (2008) und A2 (2014) Fachregeln und Merkblätter des Zimmererhandwerks
herausgegeben von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher
DIN EN 1995-1-1/NA:2013-08, Nationaler Anhang – national
Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes –
festgelegte Parameter – Eurocode 5: Bemessung und
www.holzbau-deutschland.de
Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-1: Allgemeines –
Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau [FR02] Fachregel 02: Balkone und Terrassen, Ausgabe 12/2015
DIN EN 1995-1-2:2010-12, Eurocode 5: Bemessung und [MBS] Merkblatt Schimmelpilze auf Holz und Holzwerkstoffen,
Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-2: Allgemeine Ausgabe 09/2010
Regeln – Tragwerksbemessung für den Brandfall
Regeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks
DIN EN 1995-1-2/NA:2010-12, Nationaler Anhang – National
herausgegeben vom Zentralverband des deutschen Dachdecker-
festgelegte Parameter Eurocode 5: Bemessung und
handwerks (ZVDH) – Fachverband Dach, Wandund Abdich-
Konstruktion von Holzbauten Teil 1-2: Allgemeine Regeln
tungstechnik e.V. – www.dachdecker-regelwerk.de
Tragwerksbemessung für den Brandfall
[FDR] Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie,
DIN EN 13986:2015-06: Holzwerkstoffe zur Verwendung im
Ausgabe Dezember 2016
Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der Konformität
und Kennzeichnung [HHH] Hinweise Holz und Holzwerkstoffe,
Ausgabe Januar 2015 (ZVDH)
DIN EN 15026:2007-07: Wärme- und feuchtetechnisches Ver-
halten von Bauteilen und Bauelementen – Bewertung der [MBW] Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand,
Feuchteübertragung durch numerische Simulation Ausgabe April 2018
Merkblätter der Technischen Kommission Flachdach (CH) – [07] Otto, F.; Ringeler, M. (2004): INFORMATIONSDIENST HOLZ,
www.gh-schweiz.ch holzbau handbuch Reihe 1, Teil 1, Folge 8 „Funktions-
[TKF1] Feuchteschutz bei Flachdächern in Holzbauweise; schichten und Anschlüsse im Holzhausbau“ Holzabsatz-
Fassung 2/2007 fonds, Bonn, und DGfH Innovations-und Service GmbH,
[TKF2] Vordächer in Holz; Fassung 8/2012 München
[08] Holtz, F.; Hessinger, J.; Rabold, A.; Buschbacher, H.P. (2004):
Merkblattreihe der Wissenschaftlichtechnischen Arbeitsgemein- INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3,
schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (Hrsg.) – Teil 3, Folge 4 „Schallschutz Wände und Dächer“
www.wta.de Holzabsatzfonds, Bonn und DGfH Innovations-und Service
[WTA 6-1] Merkblatt 6-1: Leitfaden für die hygrothermische GmbH, München
Simulation, IRB Verlag, München 2001 (wird gerade [09] Châteauvieux-Hellwig C., Bacher, S., Rabold, A. (2018):
überarbeitet) Schallschutz von Flachdächern in Holzbauweise – Luft- und
[WTA 6-2] Merkblatt 6-2: Simulation wärme- und feuchtetech- Trittschalldämmung von Flachdächern und Dachterrassen,
nischer Prozesse, IRB Verlag, München 2014 Forschungsprojekt ift Rosenheim
[WTA 6-8] Merkblatt 6-8: Feuchtetechnische Bewertung von [10] Winter, S.; Schopbach, H. (2004): INFORMATIONSDIENST
Holzbauteilen – Vereinfachte Nachweise und Simula- HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Teil 4, Folge 4 „Brand-
tion, IRB-Verlag, München 2016 schutz im Hallenbau“ Holzabsatzfonds, Bonn
[11] Kruse, D.; Dehne, M. (2019): INFORMATIONSDIENST HOLZ,
10.4 _ Fachliteratur holzbau handbuch Reihe 3, Teil 5, Folge 1 „Brandschutz-
[01] Schmidt, D,; Winter, S. (2008): INFORMATIONSDIENST konzepte für mehrgeschossige Gebäude und Aufstockun-
HOLZ spezial: Flachdächer in Holzbauweise, 10/2008 – gen“; Holzbau Deutschland-Institut e.V., Berlin, 01/2019
Holzabsatzfonds Bonn [12] Roßbach, S. (2007): „Feuchteberechnung von Flachdächern
[02] Oswald, R.; Zöller, M.; Spilker, R.; Sous, S. (2014): Zuver- in Holzbauweise“; Diplomarbeit an der Fachhochschule
lässigkeit von Holzdachkonstruktionen ohne Unterlüftung Biberach
der Abdichtungs- und Decklage, Abschlussbericht 03/2014, [13] Teibinger, M.; Nusser, B. (2010): Flachgeneigte Dächer aus
Aachener Institut für Bauschadensforschung und ange- Holz – Planungsbroschüre, Holzforschung Austria –
wandte Bauphysik gGmbH, Aachen – www.aibau.de www.holzforschung.at
[03] Marutzky, R.; Willeitner, H.; Radovic, B.; Hertel, H.; Grosser, [14] Borsch-Laaks, R.; Zirkelbach, D.; Künzel, H.M.; Schafaczek,
D. (2013): Holzschutz – Praxiskommentar zu DIN 68800 B. (2009): Trocknungsreserven schaffen! Konstruktionen
Teile 1 bis 4 – Beuth-Verlag, Berlin und ihre Beurteilung mittels Glaserverfahren, Beitrag zur
[04] Schmidt, D. (2015): INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau 30. AIVC Konferenz
handbuch Reihe 5, Teil 2, Folge 2 „Holzschutz Bauliche [15] Zirkelbach, D.; Künzel, H.M.; Schafaczek, B.; Borsch-Laaks,
Maßnahmen“, Holzbau Deutschland-Institut e.V., Berlin, R. (2009): Dampfkonvektion wird berechenbar – Instationä-
12/2015 res Modell zur Berücksichtigung von konvektivem Feuchte-
[05] Hubweber; C. Schmidt, D.; Schopbach, H.; Wagner, G.; eintrag bei der Simulation von Leichbaukonstruktionen,
Zeitter, H. (2015): INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau Beitrag zur 30. AIVC Konferenz
handbuch Reihe 1, Teil 1, Folge 7 „Holzrahmenbau“,
[16] Künzel, H.M., Zirkelbach, D. (2006): Feuchteschutzbeurteilung
Informationsverein Holz e.V. 02/2015
von Holzkonstruktionen durch ein- oder zweidimensionale
[06] Stiegel, H.; Hauser, G. (2007): INFORMATIONSDIENST Simulation? Beitrag im WTA Almanach 2006, Eigenverlag,
HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 6 München
„Wärmebrücken“, Holzabsatzfonds, Bonn
78 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
Anhang
Bauteilaufbauten und Nachweise
Die nachfolgend dargestellten Flachdach- Flachdachkonstruktionen unter Berück- Randbedingungen der hygrothermischen
aufbauten sollen eine Hilfestellung bei sichtigung von Verschattung oder Deck- Berechnung der nicht belüfteten Flachdächer
der Entwicklung von objektbezogenen schichten z.B. aus extensiver Begrünung Typ II + III
Lösungen bieten. Es handelt sich hierbei zulassen. Erläuterungen zu den untenste- Außenklima:
um Prinzipdarstellungen, die den jeweili- henden Randbedingungen finden sich in Es wurden Dachaufbauten in zwei unterschied-
gen Gegebenheiten anzupassen sind. Kapitel 6.3. lichen Klimaregionen in Deutschland betrachtet.
Darstellungen zur Ausführung von An- Die anderen Bauteile wurden nach DIN Holzkirchen: Jahresmitteltemperatur 6,5° C
schlüssen im Holzhausbau enthalten 4108-3 berechnet und dabei die Trock- Hamburg: Jahresmitteltemperatur 9,2° C
Kapitel 8 und weitere Schriften des Infor- nungsreserve von 250 g/m² für Dächer Die Berechnungsergebnisse sind gültig für Stand-
mationsdienst HOLZ [05] sowie [21], [22]. nach DIN 68800-2:2012 berücksichtigt. orte, die wärmere Jahresmitteltemperaturen (JMT)
Die exemplarisch dargestellten Bauteil- Die dargestellten Flachdachkonstruk- aufweisen als die angegebenen. Für die Ermittlung
ist der Zeitraum zwischen 2003 und 2010 oder
aufbauten wurden so gewählt, dass eine tionen werden weiterhin hinsichtlich
früher zu berücksichtigen. Zuverlässige Daten
Einstufung der Tragkonstruktion in die des Feuerwiderstandes und des Schall-
finden sich dazu kostenlos beim Deutschen Wet-
Gebrauchsklasse GK 0, d.h. ein Verzicht dämm-Maßes nach einschlägigen Normen
terdienst (www.dwd.de).
auf chemische Holzschutzmaßnahmen klassifiziert. Durch Prüfzeugnisse nach-
Bei niedrigeren Temperaturen gelten die nach-
erreicht wird. gewiesene Bauteilvarianten werden hier
folgenden Ergebnisse nicht. Hier sind weitere
nicht berücksichtigt, sie können bei den
Die nicht belüfteten Bauteile wurden hygrothermische Simulationen erforderlich. Bei
Herstellern erfragt werden.
durch hygrothermische Simulationen höheren Temperaturen können geringere Zusatz-
berechnet. Für die Berechnungen wurden dämmungen möglich sein.
Tab. A.1 Verwendete Bezeichnungen für die Nachweise des Wärme- und Feuchteschutzes Feuchtequelle:
Luftinfiltrationsmodell nach WTA-Merkblatt
KÜRZEL BEZEICHNUNG EINHEIT
6-2 entweder q50 = 3,0 oder 1,5 m³/m²h
Mc Tauwassermenge g/m² Die Überprüfung der Luftdichtheit inkl.
Leckageortung ist vorgeschrieben [WTA 6-8].
Mev Verdunstungsmenge g/m²
Strahlungsparameter:
ΔM Trocknungsreserve g/m²
besonnt begrünt: a = 0,3 / ε = 0,9
q50 Luftdurchlässigkeit eines Bauteils m³/(m²∙h) verschattet begrünt: a = 0,21 / ε = 0,9
dZ Dicke der Zusatzdämmung (Aufdachdämmung) mm besonnte Terrasse: a = 0,245 / ε = 0,405
verschattete Terrasse: a = 0,085 / ε = 0,405
dG Dicke der Dämmung im Gefach mm
Startbedingungen: 20° C / 80 %
RG Wärmedurchlasswiderstand im Gefach (m²∙K)/W
ε Emissionskoeffizient -
a Absorptionskoeffizient -
sd Wasserdampfäquivalente Luftschichtdicke m
U Wärmedurchgangskoeffizient W/(m²∙K)
1 Dachabdichtung
1 2 Aufdachdämmung, Empfehlung Druckfestigkeitsklasse DAA dh
3 Behelfsabdichtung sd ≥ 100 m
2
4A Brettstapelelemente mit Holzwerkstoffplatte (Scheibenausbildung) oder
3 BS-Holz- bzw. Brettsperrholz-Element, schubfest miteinander verbunden
4A 4B 4B Hohlkasten- / Flächenelement z.B. mit Akustikprofil schubfest miteinander
verbunden
Zusätzlich können Deckschichten wie bspw. Bekiesung oder Begrünung
Variante A Variante B
Massivholzelement Hohlkastenelement aufgebracht werden.
- Tragkonstruktion (Nr. 4A/B) Maßgebend ist i.d.R. die Bemessung der Tragkonstruktion Maßgebend ist i.d.R. die Flächenlast des
GK 0 nach DIN 68800-2 nach DIN 4102-22. Hierfür liegen geprüfte Bauteilaufbauten verwendeten Holzbausystems sowie der ver-
- Holzwerkstoffplatte (Nr. 4A): der jeweiligen Systemanbieter vor! wendete Dämmstoff. Bei Schaumkunststoffen
Trockenbereich / NKL 1 kann es zu erhöhten Körperschallbelastungen
kommen, weshalb zusätzliche Auflasten emp-
fohlen werden.
82 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
1
2
dZ 3
4
5
6
dG 7
8
9
IIa _ Volldämmung mit Zusatzdämmung und10Dachbegrünung bzw. Bekiesung
BAUTEILQUERSCHNITT 1)
Alternative mit Kies + Begrünung BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 2 %
IIa_ Fortsetzung
WÄRMESCHUTZ
1) Für diesen Aufbau ist gemäß DIN 68800-2: 2012 und DIN 4108-3: 2014 eine hygrothermische Simulation nach DIN EN 15026 erforderlich.
2) Die feuchtevariable Dampfbremse benötigt derzeit eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (siehe DIN 68800-2; Abs. 7.5). Aktuell verfügbar: Z-9.1-853 / Z-9.1-872 / Z-9.1-879)
FEUCHTESCHUTZ
Jahresmittel- Gefach- q50 V – Anteil der Mindestdicke dZ
temperatur Dämmung (m³/m²h) Zusatzdämmung (%)
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang der Zusatzdämmung 3)
Planinhalt: ... Abb. IIb
besonnt verschattet
Mineral- 3 22,6
Projekt: 40,5
Informationsdienst Holz
λZ V
faser Projektname: Flachdächer in Holzbauweise dZ = dG ∙ ∙
1,5 19,6 36,8 λ G (100 % - V)
6,5° C – 9° C Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
Zellulose oder 3 33,3 45,5 dZ
Erstelldatum Ausgabedatum Tabelle gilt für RG ≤ 6,86 m²K/W
Holzfaser 1,5 04.09.2018
30,8 27.12.2018
43,8 36
Mineral- 3 19,6 36,8 V = Verhältnis der Zusatz- zur
dG
Gesamtdämmung (%)
faser 1,5 16,3 36,8
≥ 9° C
Zellulose oder 3 28,0 41,9 Index: G = Gefachdämmung
Holzfaser 1,5 28,0 40,0 Z = Zusatzdämmung
IIb_ Fortsetzung
WÄRMESCHUTZ
Variante A Variante B
Vollholzschalung OSB-Platte
1 Metalldachdeckung auf 4 Tragkonstruktion techn. getrocknet
strukturierter Trennlage (Anteil 10 %)
1
2 2 A Vollholzschalung C24, d = 24 mm 5 Feuchtevariable Dampfbremse 2)
B OSB (PMDI Verklebung), 6 Unterkonstruktion, d = 30 mm
3 d = 22 mm 7 Gipskartonbauplatt, d = 12,5 mm
4 3 Gefach mit Faserdämmstoff
voll ausgedämmt
5
6
7
1) Für diesen Aufbau ist gemäß DIN 68800-2: 2012 und DIN 4108-3: 2018 eine hygrothermische Simulation nach DIN EN 15026 erforderlich.
2) Die feuchtevariable Dampfbremse benötigt derzeit eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (siehe DIN 68800-2: 2012; Abs. 7.5). Aktuell: Z-9.1-853 / Z-9.1-872 / Z-9.1-879)
FEUCHTESCHUTZ
Jahresmittel- Gefach- q50 max. zul. Mindestdicke dZ
temperatur Dämmung (m³/m²h) Dachneigung3) der Zusatzdämmung 3)
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang
Mineral- 3 60° (25°) Die BerechnungsergebnisseAbb.hängen
IIIa sehr stark von den Strah-
Planinhalt: ...
faser lungseigenschaften der Metalldeckung (Absorptions- und
1,5 80° (40°)
6,5° C – 9° C Emissionskoeffizient), der Himmelsrichtung und dem Innenraum-
Zellulose oder 3 40° ( - ) Projekt: Informationsdienst Holz
klima ab. Die hier dargestellten Ergebnisse wurden mit günstigen
Holzfaser 1,5 50° (7°) Projektname:Strahlungswerten
Flachdächer in Holzbauweise
(a = 0,6; = 0,17) berechnet. Andere Werte
Mineral- 3 90° (30°)Bearbeiter: funktionieren
Köhnken ggf.
/ Kehl Blattnummer
nur bei geringeren Dachneigungen. Es werden,
faser 1,5 90° (40°) Erstelldatum auf Grund der
Ausgabedatumgünstigen Strahlungseigenschaften, vorpatinierte
≥ 9° C 04.09.2018Bleche 27.12.2018
empfohlen. 37
Zellulose oder 3 50° ( - )
Holzfaser
3) Klammerwerte für walzblanke Metalldeckung (a = 0,27; = 0,1)
1,5 70° (7°)
- = nicht möglich
WÄRMESCHUTZ
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1)
(mm) (W/m²∙K)
220 0,20 1) Gefachdämmung mit λ = 0,04 W/(m∙K)
Holzanteil im Gefach 10 %
260 0,17
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 87
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
IIIa _ Fortsetzung
Erstelldatum Ausgabedatum
04.09.2018 27.12.2018 32
WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis Trocknungsreserve
nach DIN 4108-3 nach DIN 68800-2
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²) ΔM (g/m²)
220 0,19 125 << 3149 (1968) 2) 3024 (1843) 2)
- Dachschalung (Nr. 2) und Holz - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 4)
in Belüftungsebene (Nr. 4): HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
GK 0 nach DIN 68800-2 oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm - Dämmebene (Nr. 6/7)
- Holzfaserplatte (Nr. 5): - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) Schalenabstand ≥ 160 mm, Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
Feuchtbereich / NKL 2 C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. - Untere Beplankung (Nr. 9/10)
- Tragkonstruktion (Nr. 7): Faserdämmung ohne Anforderung GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
GK 0 nach DIN 68800-2 - Untere Beplankung (Nr. 9/10)* oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, l ≤ 625 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm, ρ ≥ 600 kg/m3
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm 1) 45 dB mit ≥ 30 mm Kiesauflage oder glw.
für F 60-B: GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm 2) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
1A Bekiesung
1 1B Bohlenbelag auf Lücke, splintfreies Farbkernholz,
geeignet für NKL 3 (z.B. Eiche, Lärche, Douglasie)
2
3 Unterkonstruktion (NKL 3), min. h = 40 mm,
4 ggf. keilförmig zum Gefälleausgleich
5
Bautenschutzmatte streifenförmig an Unterkonstruktion fixiert
6
(Bei Kunststoffdachbahn vollflächig empfohlen)
7
1C Extensive Dachbegrünung
8 2-10 wie Typ IV A
9
10
Erstelldatum Ausgabedatum
WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ 04.09.2018 27.12.2018 33
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis Trocknungsreserve
nach DIN 4108-3 nach DIN 68800-2
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²) ΔM (g/m²)
220 0,19 125 << 1968 2) 1843 2)
- Dachschalung (Nr. 2) und Holz - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 4)
in Belüftungsebene (Nr. 4): HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
GK 0 nach DIN 68800-2 oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm - Dämmebene (Nr. 6/7)
- Holzfaserplatte (Nr. 5): - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) Schalenabstand ≥ 160 mm, Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
Feuchtbereich / NKL 2 C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. - Untere Beplankung (Nr. 9/10)
- Tragkonstruktion (Nr. 7): Faserdämmung ohne Anforderung GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
GK 0 nach DIN 68800-2 - Untere Beplankung (Nr. 9/10)* oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, l ≤ 625 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm, ρ ≥ 600 kg/m3
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm 1) 42 dB ohne Kiesauflage bzw. Begrünung
für F 60-B: GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm 2) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
Erstelldatum Ausgabedatum
WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ
04.09.2018 27.12.2018 34
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis nach DIN 4108-3
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²)
220 0,20
Rechnerisch kein Tauwasserausfall bis Belüftungsebene
260 0,17 Auftreten von Sekundärtauwasser (Nr. 2) möglich.
- Dachschalung (Nr. 2) und Holz - Obere Beplankung (Nr. 2) - Obere Beplankung (Nr. 4)
in Belüftungsebene (Nr. 4): HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm oder:
GK 0 nach DIN 68800-2 oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm Holzschalung d ≥ 24 mm
- Holzfaserplatte (Nr. 5): - Sparren (Nr. 4), Dämmung (Nr. 5) - Dämmebene (Nr. 4/5)
Feuchtbereich / NKL 2 C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. Schalenabstand ≥ 160 mm
- Tragkonstruktion (Nr. 7): Faserdämmung ohne Anforderung Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
GK 0 nach DIN 68800-2 - Untere Beplankung (Nr. 8/9)* - Untere Beplankung (Nr. 8/9)
HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, l ≤ 625 mm GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
für F 60-B: GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm, ρ ≥ 600 kg/m3
*Auswahl – weitere Varianten siehe Norm 1) 42 dB ohne Kiesauflage bzw. Begrünung
2) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 91
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1
ISSN-Nr. 0466-2114