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Flachdächer

in Holzbauweise

holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1


2 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Impressum

Herausgeber: Bearbeitung:
Holzbau Deutschland-Institut e.V. Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt, M.Eng., Lauterbach
Kronenstraße 55-58 Dipl.-Ing. (FH) Daniel Kehl, Leipzig
D-10117 Berlin Schallschutz (Kap. 4.4):
Tel. +49 (0) 30 20314 533 Prof. Dr.-Ing. Andreas Rabold, Rosenheim
Fax +49 (0) 30 20314 566
Brandschutz (Kap. 4.5):
www.institut-holzbau.de
Dipl.-Ing. Thorsten Kober, Berlin

Finanzierende Projektpartner Fachredaktion:


Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmer- Dipl.-Ing. Architekt Martin Mohrmann, Kiel
meister im ZDB, Berlin, und seine Landesverbände Dipl.-Ing. (FH) Jörg Bühler und
Dipl.-Ing. (FH) Johannes Niedermeyer,
Holzbau Deutschland Leistungspartner, Berlin
Holzbau Deutschland Institut e.V., Berlin
Förderpartner Deutscher Holzbau, Berlin
Begleitende Arbeitsgruppe:
Gütegemeinschaft Dipl.-Ing. (FH) Richard Adriaans, Interessen-
Holzbau - Ausbau - Dachbau e.V., Berlin gemeinschaft Qualitätsmanagement für Dächer
proHolzBW GmbH, Ostfildern und Flachdachabdichtungen e. V. (IQDF), Herford
Dr. Julia Bachinger, Holzforschung Austria, Wien (A)
Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V., Ostfildern
Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, Deutscher Holz-
Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V., Wuppertal
fertigbau-Verband e.V. (DHV), Ostfildern
Moll bauökologische Produkte GmbH, Dipl.-Ing. (FH) Martin Epple, Ingenieurbüro Epple,
Schwetzingen Aulendorf
Wolfin Bautechnik GmbH, Wächtersbach Dipl.-Ing. (FH) Zimmermeister Walter Bauer, Bauer
Holzbau GmbH, Satteldorf-Gröningen
2. Auflage 2019 Dipl.-Ing. Roland Glauner, Holzbau Deutschland
Erschienen: 01/2019
Dipl.-Ing. Alexander Gumpp, Gumpp & Maier
ISSN-Nr. 0466-2114
GmbH, Binswangen
holzbau handbuch
Zeichnungen:
Reihe 3: Bauphysik
Max Köhnken, Holzbau Deutschland Institut e.V.
Teil 2: Feuchteschutz
mit freundlicher Unterstützung durch cadwork
Folge 1: Flachdächer in Holzbauweise
Gestaltung:
Die Schrift ist erstmals 2008 als Informations- Ute Kirst, designbüro, Lauterbach
dienst HOLZ spezial erschienen.

Bearbeitung 1. Auflage: Die technischen Informationen dieser Schrift


Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt, Lauterbach entsprechen zum Zeitpunkt der Drucklegung den
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, München anerkannten Regeln der Technik. Eine Haftung
Die Wortmarke INFORMATIONSDIENST HOLZ ist für den Inhalt kann trotz sorgfältigster Bearbei-
Eigentum des Informationsverein Holz e.V. tung und Korrektur nicht übernommen werden.
www.informationsvereinholz.de Hinweise zu Änderungen, Ergänzungen und
Errata unter: www.informationsdienst-holz.de
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 3
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Inhalt

Seite 4 1 _ Einleitung 59 6 _ Belüftete Konstruktionen


6 2 _ Bauarten 59 6.1 _ Planungsgrundlagen
6 2.1 _ Definitionen 59 6.2 _ Konstruktionen
6 2.2 _ Nicht belüftete Konstruktionen 60 6.3 _ Belüftungsempfehlungen
7 2.3 _ Belüftete Konstruktionen 62 6.4 _ Bewertung des Holzschutzes
10 3 _ Planungsgrundlagen 63 7 _ Dachränder und Dachuntersichten
10 3.1 _ Maßgebende Normen, Regelwerke 63 7.1 _ Problemstellung
10 3.1.1 _ Wichtige Anwendungsnormen 63 7.2 _ Feuchteeinwirkungen
11 3.1.2 _ Fachregeln des Handwerks 64 7.3 _ Ausführungsregeln
12 3.2 _ Dachgefälle 65 7.4 _ Geeignete Holz und Holzwerkstoffe
13 3.3 _ Dachentwässerung 66 7.5 _ Oberflächenbeschichtung
16 3.4 _ Dachabdichtungen 67 8 _ Anschlussdetails
16 3.4.1 _ Auswahl und Verlegung 67 8.1 _ Attikaanschluss Aufdachdämmung (Typ I)
17 3.4.2 _ Abdichtungsmaterialien 68 8.2 _ Dachüberstand Flachdach an Massivbau (Typ II)
20 3.4.3 _ Bauzeit- und Behelfsabdichtungen 69 8.3 _ Dachterrasse Holzbau (Typ II)
21 3.4.4 _ Anschlüsse an aufgehende Bauteile 70 8.4 _ Belüftetes Flachdach (Typ IV)
22 3.5 _ Dachdeckungen aus Metall 71 9 _ Glossar
23 3.6 _ Konstruktionshölzer und 75 10 _ Regelwerke, Literatur
Schalungen aus Vollholz 75 10.1 _ Technische Baubestimmungen
24 3.7 _ Holzwerkstoffe als tragende 76 10.2 _ Gesetze, Verordnungen, Richtlinien
und aussteifende Dachschalung 76 10.3 _ Fachregeln und Merkblätter
27 3.8 _ Wärmedämmstoffe 77 10.4 _ Fachliteratur
29 3.9 _ Dachbegrünungen
30 3.10 _ Ausführung und Unterhaltung Anhang
30 3.10.1 _ Ausführungshinweise 79 _ Bauteilaufbauten und Nachweise
31 3.10.2 _ Unterhaltungsmaßnahmen 80 I a _ Aufdachdämmung auf Balkentragwerk
33 3.10.3 _ Flachdach-Monitoring 81 I b _ Aufdachdämmung auf Flächentragwerk
34 4 _ Bauphysikalische Grundlagen 82 II a _ Volldämmung mit Zusatzdämmung mit
34 4.1 _ Wärmeschutz Dachbegrünung bzw. Bekiesung
36 4.2 _ Feuchteschutz 84 II b _ Volldämmung mit Zusatzdämmung mit
36 4.2.1 _ Feuchteeinwirkungen Terrassenbelag
38 4.2.2 _ Nachweisverfahren 86 III a _ Volldämmung mit Metalldachdeckung
42 4.3 _ Holzschutz 88 IVa _ Volldämmung mit separater Belüftungsebene
44 4.4 _ Schallschutz 89 IV b _ Volldämmung mit separater Belüftungsebene
49 4.5 _ Brandschutz und Deckschichten oder Terrassenbeleg
54 5 _ Nicht belüftete Konstruktionen 90 Va _ Belüftete Dämmebene mit Metalldachdeckung
54 5.1 _ Planungsgrundlagen
54 5.2 _ Bauphysikalisches Wirkprinzip 91 _ Abbildungsnachweis
56 5.3 _ Instationäre, hygrothermische 91 _ Weiterführende Schriften
Berechnungsverfahren
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holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

1 _ Einleitung

Flache und flach geneigte Dächer werden seit Baustoff verlangt beim Einsatz als Flachdach von
Jahrzehnten in Holzbauweise erstellt. Hölzerne Planern und Ausführenden umfassende Kenntnis-
Tragkonstruktionen zeichnen sich dabei durch se über das Materialverhalten, insbesondere des
ihre leichte Bauweise und vor allem schnelle Feuchte- und Holzschutzes, weil die Abdichtung
Herstellung aus. Die heutigen Möglichkeiten der auf der Außenseite immer mindestens diffusions-
Vorfertigung von ganzen Dachelementen eröffnet hemmend ist. Schadensfälle haben zudem auch
zudem weitere Einsatzbereiche wie z.B. Industrie- zu einer Verunsicherung bei der Ausführung
dächer oder auch komplette Dachelemente, insbesondere nicht belüfteter Flachdächer mit
deren Unterseiten bereits als hochwertige Sicht- ausgedämmter Holztragkonstruktion geführt,
oberflächen gefertigt sind. die deshalb in Bezug auf Dauerhaftigkeit und
Fehlertoleranz umstritten sind.
Flachdächer in Holzbauweise finden häufig An-
wendung im Wohnungsbau, bei Schulen und Seit Herausgabe des Informationsdienst HOLZ
Kindergärten und bei Gewerbeimmobilien. Aktu- spezial „Flachdächer in Holzbauweise“ [1] in
elle Forschungsergebnisse zeigen, dass vorge- 2008, in dem nicht belüftete Konstruktionen
fertigte Dachelemente auch die hohen Anfor- erstmals ausführlich beschrieben wurden, haben
derungen an den Brandschutz der Musterindus- sich neue Erkenntnisse ergeben, die sich mittler-
triebau-Richtlinie erfüllen. Ob als Anbau oder weile in zahlreichen Normen und Regelwerken
Aufstockung zur Nachverdichtung, als moderner wiederfinden. Die aktuellen Erkenntnisse und
Wohnungsbau oder großflächige Dachkonstruktion Anforderungen sind Anlass für die vorliegende
einer Gewerbeimmobilie – Holz als organischer umfassende Überarbeitung der Schrift.

Abb. 1.1
Vorgefertigtes Dachlement
für Raummodule
Architekten werk.um,
Darmstadt
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 5
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Die Schrift stellt für Planer und Holzbauer eine Die Schrift behandelt Flachdächer und flach ge- Definition in DIN 68800-2

Planungshilfe dar, die den aktuellen Stand des neigte Dächer mit Dachabdichtungen oder in Abhängigkeit der Dach-

Wissens zu Flachdachkonstruktionen in Holzbau- Metalldachdeckung, die i.d.R. bis ca. 15° Dach- neigung (DN):

weise abbildet und dabei wichtige Grundlagen- neigung Anwendung finden. Die Konstruktionen
Flachdach:
informationen für eine fachgerechte Planung sind gekennzeichnet durch eine äußere diffusions-
DN ≥ 2 % und ≤ 5 % (3°)
und Ausführung bietet. hemmende bis diffusionsdichte Schicht, die be-
Flach geneigtes Dach:
lüftet oder nicht belüftet sein kann.
DN > 3° und ≤ 5°
Es werden belüftete und nicht belüftete Konst-
ruktionen aufgezeigt, die schadensfreies Bauen Bei Flachdächern liegt eine Nutzung der Dach- Geneigtes Dach:
und eine über die gesamte Lebensdauer ausrei- flächen durch extensive Begrünungen, Solaran- DN > 5° (ab ca. 10 %)
chende Robustheit und Fehlertoleranz sicherstel- lagen und Dachterrasse nahe, weshalb auf die
len. Dazu werden baukonstruktive und bauphy- sich daraus ergebenden Besonderheiten einge-
sikalische Planungsgrundlagen für die Wahl des gangen wird. Darüberhinausgehende Nutzungen,
geeigneten Dachaufbaus und die Ausbildung wie intensive Begrünungen oder befahrbare
von Dachüberständen beschrieben, welche durch Oberflächen, sind im Holzbau eher unüblich und
Bauteilaufbauten und Detailanschlüsse ergänzt werden daher in dieser Schrift nicht behandelt.
werden. Erforderlichenfalls werden zudem Risiken Die beschriebenen Flachdachkonstruktionen
und Einsatzgrenzen bestimmter Konstruktionen können im Wohnungsbau, bei öffentlichen Ge-
aufgezeigt. bäuden sowie im Industrie- und Gewerbebau
angewendet werden, wo sie meist werkseitig
vorgefertigt zum Einsatz kommen.

Abb. 1.2
Produktions- und Verwal-
tungsgebäude viatraffic
controlling in Leverkusen
Architekten Banz + Riecks,
Bochum (ebenso Titelbild)
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2 _ Bauarten

2.1 _ Definitionen festigkeit des Dämmstoffes eine uneingeschränkte


Übersicht der Bauarten mit Grundsätzlich werden belüftete und nicht be- Nutzbarkeit der Dachoberfläche (Terrasse, Begrü-
Kennzeichen sowie Vor- lüftete Flachdächer unterschieden. Nachfolgend nung, Verschattung etc.).
und Nachteilen siehe Tab. 2 werden die Begriffe „belüftet“ und „nicht
belüftet“ abweichend von DIN 4108-3 und den Typ II Wärmedämmung in der Tragebene
Fachregeln des Dachdeckerhandwerks [FDR] zur mit Überdämmung
sprachlichen Vereinfachung folgendermaßen Bei einer Überdämmung des vollgedämmten
verwendet. Dachquerschnitts wird der Hohlraum zwischen
der Tragkonstruktion für Wärmedämmung ge-
Nicht belüftete Flachdächer enthalten keine nutzt. Die Überdämmung ist bauphysikalisch
bewegten Luftschichten im Dachaufbau und sinnvoll, um die Tragkonstruktion warm und
unterscheiden sich durch die Lage der Wärme- trocken zu halten. Ihre Dicke muss bauphysika-
dämmung im Bauteil: lisch bemessen werden (siehe Kapitel 5). Zudem
Typ I Wärmedämmung oberhalb der liegen wie bei Typ I zwei Dichtungsebenen vor.
Tragebene (Aufdachdämmung) Die Diffusionssperre unterhalb der Aufdachdäm-
Typ II Wärmedämmung in der mung übernimmt gleichzeitig die Funktion einer
Tragebene mit Überdämmung Behelfsabdichtung und bringt damit eine hohe
Typ III Wärmedämmung ausschließlich in Sicherheit gegenüber Fehlstellen in der oberen
der Tragebene (Sonderkonstruktion) Abdichtung.

Belüftete Flachdächer enthalten eine bewegte Typ III Wärmedämmung ausschließlich in der
Luftschicht im Dachaufbau, die mit der Außenluft Tragebene ➞ Sonderkonstruktion
über geplante Bauteilöffnungen in Kontakt steht Die Bauweise mit Dämmung ausschließlich in
und vorwiegend dem Feuchteabtransport dient: der Ebene der Tragkonstruktion ist eine Sonder-
Typ IV Separate Belüftungsebene konstruktion. Mit nur einer Abdichtungsebene
Typ V Belüftung im Dachraum weist diese kompakte Konstruktion keine bzw.
nur eine geringe Fehlertoleranz auf. Besonders zu
2.2 _ Nicht belüftete Konstruktionen berücksichtigen sind zusätzliche Deckschichten
Bei nicht belüfteten Flachdächern werden drei oder Verschattungen, weil dadurch die hierfür
Konstruktionsprinzipien unterschieden: zwingend erforderliche Rücktrocknung zum Raum
reduziert wird. Untersuchungen [2] belegen für
Typ I Wärmedämmung oberhalb der diese Bauart eine niedrige Fehlertoleranz und
Tragebene (Aufdachdämmung) damit erhöhte Schadensanfälligkeit, weshalb
Hier liegt in der Regel der Großteil der Däm- diese Bauweise mittlerweile als Sonderkonstruk-
mung auf der Tragkonstruktion, so dass diese tion eingestuft werden muss [FDR, KFR].
dem warmen und trockenen Innenraumklima
ausgesetzt ist. Die Diffusionssperre unterhalb
der Aufdachdämmung übernimmt gleichzeitig
die Funktion einer Behelfsabdichtung und bringt
damit eine hohe Sicherheit gegenüber Fehlstel-
len in der oberen Abdichtung. Die vollständige
Überdämmung hat wesentliche bauphysikalische
Vorteile und ermöglicht bei ausreichender Druck-
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holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

2.3 _ Belüftete Konstruktionen


Umgang mit Sonderkonstruktionen1)
Unterschieden werden vollgedämmte Konstruk-
Dachaufbauten des Typ III werden in dieser
tionen mit separater Belüftungsebene (Typ IV)
Schrift nicht als Regelaufbau empfohlen. Ihre
sowie Konstruktionen mit Belüftung in Ebene
Anwendung sollte werkseitig vorgefertigten
der Tragkonstruktion (Typ V).
Dächern mit definierten Randbedingungen
vorbehalten bleiben. Sie sind einer umfassen-
Typ IV mit separater Belüftungsebene ergibt sich
den bauphysikalischen Prüfung zu unterzie-
aus dem Prinzip des Holzrahmenbaus, im dem
hen und nur in Verbindung mit einem Quali-
die Tragebene voll ausgedämmt und oberseitig
tätsmanagement bei der Ausführung, bei
diffusionsoffen bzw. leicht diffusionsbremsend
temporärer Bauweise oder einer dauerhaften
(sd,e ≤ 2 m) und feuchtegeschützt abgedeckt ist.
Kontrolle ihrer Funktionstüchtigkeit durch
Auf einer Unterkonstruktion ist eine zusätzliche
Monitoring anzuwenden (siehe Kap. 3.10).
Tragschale aufgebracht, welche die Dachhaut aus
Bei sehr kleinen Dachflächen (z.B. Dach-
Abdichtungen oder Metalldachdeckung auf-
gauben) ist eine andere Risikobewertung
nimmt.
möglich.

Bei Typ V ist die Belüftung konstruktionsbedingt


Kleinflächige Konstruktionen2) (A < 12 m2) in Ebene der Tragkonstruktion angeordnet. Diese
Bei kleinflächigen Konstruktionen wie z.B. Bauweise ergibt sich aus der Höhe der meist
Gauben werden häufig schlanke Dachaufbauten aufgelösten Tragkonstruktion, z.B. bei Dächern
gefordert. Aufgrund ihrer Kleinteiligkeit ist das aus Nagelplattenbindern. Sie ist häufig bei (flach)
Schadenspotential hier geringer. Deshalb kann geneigten Bauwerken mit großen Spannweiten
der Dachaufbau Typ III hier unter besonderer Be- vorzufinden.
rücksichtigung folgender Planungsgrundsätze bei
werkseitiger Vorfertigung eingesetzt werden: Die Funktionstüchtigkeit belüfteter Konstruktio-
• Keine zusätzlichen Deckschichten wie z.B. nen hängt maßgeblich von der Wirksamkeit der
Dachbegrünung oder Bekiesung, Belüftung ab, an die aufgrund der fehlenden
• Keine Verschattung z.B. durch PV-Anlagen, oder nur geringen Dachneigung besondere An-
• Dunkle Dachabdichtung (Strahlungsabsorp- forderungen gestellt werden, siehe Kapitel 6.
tion ≥ 80 %) oder Metalldachdeckung gemäß
Planungshilfe (Anhang) mit Dachneigung ≥ 7°,
• Feuchtevariable Dampfbremse,
• Holzfeuchte u < 15 %,
• Aufbringen der Dachabdichtung bzw. einer
Bauzeiten-Behelfsabdichtung unmittelbar nach 1) Zum in DIN 68800 im Anhang A, Bild A.20 aufgeführten, nachweisfreien Bauteilaufbau werden weitere
Montage, schwer einzuhaltende Randbedingungen benannt, z.B. eine baurechtlich gesicherte Verschattungsfreiheit,
weshalb eine vereinfachte Bewertung des Feuchteschutzes nicht möglich ist (siehe Kap. 5 und Kap. 8).
• Hygrothermischer Nachweis bzw. hygrothermi-
sche Berechnung gemäß DIN 68800-2, 2) In der Holzschutznorm DIN 68800-2 sind in Anhang A, Bild A.23 Terrassen über Wohnraum als kleinteilige
Abs. 7.5 bzw. A.20 Bauweise (max. 10 m2) mit raumseitig angeordneter diffusionshemmender Schicht (sd,i = 50 bis 100 m)
dargestellt. Diese Konstruktion entspricht nicht den Empfehlungen dieser Schrift zur sicheren Ausführung
Auch bei kleinflächigen Bauteilen sind die Rück- von Flachdächern und ist gesondert zu bewerten. Sie findet im industriellen Fertigbau i.d.R. als einteiliges
trocknung einschränkende Dachaufbauten zu Bauteil im Rahmen besonderer qualitätssichernder Maßnahmen Anwendung. Hierbei ist davon auszuge-
hen, dass durch die vollständige Vorfertigung inkl. einer ersten Abdichtungslage und durch Qualitätsüber-
vermeiden. Eine Leckagededektion bzw. ein
wachung ein fugenloses und luftdichtes Bauteil entsteht. Nach DIN 4108-3 und anderen Regelwerken (DIN
Monitoring können entfallen. 18531-­1, [MBW] [WTA 6-8]) ist ein bauphysikalischer Nachweis erforderlich, vgl. Kap. 5.
8 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

geändert
Tab. 2 Übersicht Bauarten – Kennzeichen, Vor- und Nachteile ➞ Kapitelverweise
geändert
Typ I Typ II Typ III ➞ Sonderkonstruktion
Bauweise

Wärmedämmung oberhalb Wärmedämmung in der Tragebene Wärmedämmung


der Tragebene (Aufdachdämmung) mit Überdämmung ausschließlich in der Tragebene
Vorteile Kennzeichen

Aufdachdämmung auf Balkentragwerk Balkentragwerk mit Volldämmung Balkentragwerk mit Volldämmung mit
oder flächiger Tragkonstruktion und Überdämmung der Konstruktion einer Abdichtungslage
Deckschicht als Terrassenbelag, Bekiesung Ausführung mit Bauzeiten- bzw. Ausschließlich werkseitig vorgefertigte
oder extensive Begrünung Behelfsabdichtung ➞ Kap. 3.4.3 Sonderkonstruktion ➞ Kap. 2.2
Holzbau Deutschland Institut e.V. Tab. 2
+ Uneingeschränkte Dachflächennutzung, + Gute Querschnittsausnutzung
Planinhalt: ...
durch + Gute Querschnittsausnutzung
Holzbau Deutschland Institut durch
e.V. Tab. 2 Holzbau
auch bei späteren Nutzungsänderungen Ausdämmen der aufgelösten TragebeneTyp I Ausdämmen
Planinhalt:
der
...
Tragebene Planinhalt:
Typ II
Projekt: Informationsdienst Holz
+ Tragkonstruktion nicht tauwassergefähr- + Grundelement als geschlossenes Holz- + Als geschlossenes
Projekt: Holztafelbauelement
Informationsdienst Holz Projekt:
det, Feuchteschutz i.d.R. nachweisfrei tafelbauelement vorelementierbar,inggf.
Projektname: Flachdächer Holzbauweise vorelementierbar
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise Projektn
➞ Kap. 4.2.2 Bearbeiter:
mit Behelfsabdichtung Köhnken / Kehl Blattnummer
+ Einfache Anschlussdetails
Bearbeiter: aufgrund
Köhnken / Kehl Blattnummer Bearbe
Erstelldatum Ausgabedatum
+ Hohe Sicherheit bereits in der Bauphase + Hohe Sicherheit durch zwei Abdichtungs- 01 raumseitiger Luftdichtheitsebene
Erstelldatum Ausgabedatum Erstelldat
04.09.2018 27.12.2018
durch Bauzeit- bzw. Behelfsabdichtung ebenen (Dampfsperre als Behelfsabdich- 04.09.2018 27.12.2018 02 04.09.
– Geringere Fehlertoleranz aufgrund
(als Diffusionssperre/-dichtung nutzbar) tung) ➞ Kap. 3.4.3
fehlender zweiter Abdichtungsebene
➞ Kap. 3.4.3 + Einfache Anschlussdetails aufgrund raum- ➞ Kap. 3.4.3
+ Dachuntersichten werkseitig als seitig angeordneter Luftdichtheitsebene – Tauwassergefährdet, da Holztragwerk
Sichtoberfläche herstellbar ➞ Kap. 8 und Schalung im Kaltbereich ➞ Kap. 5
+ Anwendung flächiger Holzbausysteme + Dachgefälle über Aufdachdämmung – Deckschichten (Begrünung, Bekiesung
möglich realisierbar ➞ Kap. 3.2 oder PV) i.d.R. nicht möglich,
+ Kombination mit raumakustisch Verschattung problematisch ➞ Kap. 5
wirksamen Dachuntersichten möglich – Gefälleausbildung durch Tragkonstru
➞ Kap. 4.4 tion oder Gefällekeile nötig ➞ Kap. 3.2
+ Dachgefälle über Aufdachdämmung – Leckagedetektion bzw. Monitoring
realisierbar ➞ Kap. 3.2 der Holzfeuchte dringend empfohlen
– Meist höherer Dachaufbau durch Bauteil- – Bekiesung, Begrünung, PV-Anlagen und ➞ Kap. 3.10
Nachteile

schichtung Terrassen bauphysikalisch planen ➞ Kap. 5 – Jährliche Wartung und Reinigung der
– Anspruchsvolle Anschlussdetails bei Dach- – Hygrothermische Berechnung zum Nach- Dachfläche zwingend ➞ Kap. 3.10
überständern durch Verlauf der Luftdicht- weis des Feuchteschutzes ➞ Kap. 5.3 – Hygrothermische Berechnung als
heitsebene oberhalb der Tragkonstruktion Feuchteschutznachweis1) ➞ Kap. 5.3
(Stichsparren) ➞ Kap. 8
Nachweis

Bauteil-Nr. Ia, Ib ➞ Anhang Bauteil-Nr. IIa, IIb ➞ Anhang Bauteil-Nr. Typ IIIa ➞ Anhang

1) Zum vergleichbaren, in DIN 68800 Bild A.20 aufgeführten nachweisfreien Bauteilaufbau, werden schwer einzuhaltende Randbedingungen benannt, z.B. eine baurechtlich
gesicherte Verschattungsfreiheit, weshalb eine vereinfachte Bewertung des Feuchteschutzes nicht möglich ist (siehe Kap. 5 und Anlage zu Typ III).
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 9
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

geändert
Typ IV Typ V
Bauweise

Separate Belüftungsebene Belüftung im Dachraum


Vorteile Kennzeichen

Holzelement mit Volldämmung und Flach geneigtes Dach (ab 5 %) mit Belüftung
zusätzlicher Belüftungsebene in Konstruktionsebene
Metalldach oder Abdichtung ggf. mit Abdichtung oder Metalldachdeckung
Terrassenbelag, Bekiesung oder Begrünung (ab 7° empfohlen) ➞ Kap. 3.5

+ Diffusionsoffene, tauwasserfreie Bauweise + Holzbau


Diffusionsoffene,
Deutschland tauwasserfreie
Institut e.V. Bauweise
Tab. 2 Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 2
bei fachgerechter Hinterlüftung bei fachgerechter
Planinhalt: ... Hinterlüftung Planinhalt: ...
Typ IV Typ V
➞ Kap. 6.3 ➞ Kap. 6.3
Projekt: Informationsdienst Holz Projekt: Informationsdienst Holz
+ Sicherheit durch diffusionsoffene + Ausnutzung des vorhandenen Hohlraums
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
Abdeckung bei Leckagen und Sekundär- bei hohen Konstruktionen (z.B. Fachwerk-
Bearbeiter:
binder) Köhnken / Kehl Blattnummer Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
tauwasser (kein Unterdach nach Dach-
Erstelldatum Ausgabedatum Erstelldatum Ausgabedatum
deckerregelwerk erforderlich) + 04.09.2018
Nutzung der Dachfläche
27.12.2018durch Begrü-04 04.09.2018 27.12.2018 05
➞ Kap. 6 nung, Kies, Terrasse oder PV möglich
+ Tragkonstruktion allseitig geschlossen und
damit insektenunzugänglich (GK 0) 
➞ Kap. 4.3 und Kap. 6.4
+ Grundelement vorelementierbar

– Hoher Bauteilaufbau durch zusätzliche – Hohes Risiko für die Tragkonstruktion


Nachteile

Belüftungsebene ➞ Kap. 6 bei Versagen oder bei Fehlstellen der


– Kostenintensiv durch zusätzliche Abdichtung ➞ Kap. 3.4.3
Konstruktionsebene – Befeuchtung der Dämmung durch
– Deckschichten können Feuchteverhalten Sekundärtauwasser an der Dachschalung
negativ beeinflussen ➞ Kap. 6 möglich
– Dämmung nicht winddicht abgedeckt
(Kaltlufteinströmung möglich) ➞ Kap. 6
– Schallimmissionen in Belüftungs- und
Konstruktionsebene möglich
– Tragkonstruktion insektenzugänglich
(technisch getrocknetes Holz unproble-
matisch) ➞ Kap. 4.3
Nachweis

Bauteil-Nr. IVa, IVb ➞ Anhang Bauteil-Nr. Va ➞ Anhang


10 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3 _ Planungsgrundlagen

3.1 _ Maßgebende Normen, Regelwerke Teil 3 befasst sich mit der Auswahl der für den
3.1.1 _ Wichtige Anwendungsnormen jeweiligen Anwendungsbereich geeigneten Ab-
dichtungssysteme und benannte Anforderungen
DIN 18195 – Bauwerksabdichtungen legt seit an den Untergrund, z.B. an Wärmedämmstoffe.
2017 Begriffe und Bezeichnungen für die An- Zudem werden detaillierte Hinweise zur Ausfüh-
wendung ergänzender Normen für die Abdich- rung gegeben.
tung von Bauwerken in den verschiedenen Ein-
satzbereichen fest. Für die Ausführung von Flach- Teil 4 legt Anforderungen an Inspektion sowie
dächern mit Abdichtung gilt die Normenreihe Wartung und Instandsetzung fest, die fester
DIN 18531. Bestandteil bei Flachdächern sind, weil nur dann
die vorgesehene Nutzungsdauer erreicht werden
DIN 18531 – Dachabdichtungen von Dächern kann.
sowie von Balkone, Loggien und Lauben-
gängen behandelt die Ausführung von Abdich- Teil 5 regelt die Ausführung von Abdichtungen
tungen auf genutzten und nicht genutzten über nicht genutzten Räumen, wozu Balkone,
Dächern. Dazu zählt auch die Nutzung von Flach- Loggien und Laubengänge zählen.
dächern mit Solaranlagen und haustechnischen
Mehr zu DIN 68800-2 in Anlagen. Dachdeckungen und Unterdächer sowie DIN 68800 – Holzschutz ist die maßgebende
Informationsdienst HOLZ Beläge fallen nicht in den Geltungsbereich der Normenreihe für die Planung und Ausführung
„Holzschutz – Bauliche DIN 18531, die sich in fünf Teile gliedert: von Holzkonstruktionen.
Empfehlungen“
(hh 5/2/2) [04] Teil 1 legt Anforderungen, Planungs- und Aus- Teil 1 (Allgemeines) enthält die Voraussetzungen
führungsgrundsätze fest, wozu Beanspruchungs- für den Schutz von Holz und Holzwerkstoffen
arten und Anforderungen an den Untergrund der gegen die Zerstörung durch holzschädigende
jeweiligen Abdichtungssysteme zählen. Pilze oder Insekten. Entsprechend der gegebenen
Gefährdung der Holzbauteile legt sie Gebrauchs-
Teil 2 benennt Abdichtungsmaterialien, wozu klassen (GK) fest und ordnet hierfür Schutzmaß-
Bitumen-, Kunststoff- und EPDM-Bahnen sowie nahmen zu.
flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe zählen.
Abdichtungsmaterialien außerhalb der Norm Die DIN 68800-1 enthält die Verpflichtung,
müssen über eine bauaufsichtliche Zulassung grundsätzliche bauliche Maßnahmen immer
geregelt sein. und besondere bauliche Maßnahmen in
Nutzungsklasse 1 und 2 vorrangig zu be-
rücksichtigen. Danach bleibt die Anwendung
vorbeugender biozider Holzschutzmittel auf
Ausnahmefälle beschränkt und muss im
Einzelfall begründet werden.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 11
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Teil 2 (Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Die Flachdachrichtlinie [FDR] ist neben der
Hochbau) benennt die einzuhaltenden grund- DIN 18531 ein zweites Regelwerk, das konkrete
sätzlichen und darüber hinaus auch besondere Planungs- und Ausführungshinweise enthält.
Holzschutzmaßnahmen zur Sicherstellung einer Es bestehen teilweise Unterschiede zur Abdich-
dauerhaften Gebrauchstauglichkeit ohne che- tungsnorm. Die Norm gibt das einzuhaltende
mischen Holzschutz. Zielsetzung ist hierbei eine Mindestmaß der Ausführung an die Dachab-
Einstufung aller tragenden Holzbauteile in die dichtung vor, die [FDR] enthält teilweise höhere
GK 0 vornehmen zu können, so dass keine oder Anforderungen, worüber der Planer im Einzelfall
eine nur unbedeutende Gefährdung vorliegt. Für entscheiden sollte.
nichttragende Bauteile wird die Anwendung der
Norm empfohlen. Teil 2 enthält im Anhang A Die Klempnerfachregeln [KFR] gelten für die
einen Bauteil- bzw. Detailkatalog. Ausführung von Metalldachdeckungen und
Klempnerarbeiten, die im Holzbau insbesondere
Teil 3 (Vorbeugender Schutz von Holz durch bei den flachgeneigten Dächern mit Stehfalzde-
Holzschutzmittel) sowie Teil 4 (Bekämpfungs- ckungen auf Holzschalungen und bei der Ausfüh-
und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zer- rung von Dachrändern und freien Entwässerun-
störende Pilze und Insekten) spielen für die üb- gen Anwendung finden.
lichen und auch in dieser Schrift beschriebenen
Konstruktionen des Hochbaus keine Rolle. Die Fachregeln des Zimmerhandwerks be-
handeln in Fachregel 02 [FR02] die Ausführung
Die maßgebenden Normen zu den bauphysika- von Balkonen in Bezug auf ihre konstruktive
lischen Fachdisziplinen des Wärme-, Feuchte-, Durchbildung der Tragkonstruktion und ihrer Be-
Schall- und Brandschutzes werden in den nach- läge, die als geschlossene Konstruktion ebenfalls
folgenden Kapiteln benannt. abgedichtet werden.

3.1.2 _ Fachregeln des Handwerks Bei Ausschreibung und Abrechnung besonders


Die Fachregeln des Dachdeckerhandwerks zu beachten sind die Allgemeinen Technischen
vom Zentralverband des Deutschen Dachdecker- Vertragsbedingungen (ATV) in VOB Teil C.
handwerks (ZVDH) enthalten Grundregeln, Fach- Maßgebende Vorschrift für den Holzbau ist dabei
regeln, Hinweise, Merkblätter und Produktdaten- ATV DIN 18334 Zimmer- und Holzbauarbeiten
blätter. Ein Bestandteil sind die „Fachregeln Ab- sowie DIN 18336 Dachdichtungsarbeiten. Dämm-
dichtungen“, besser bekannt als Flachdachricht- arbeiten und die Ausführung der Luftdichtheits-
linie [FDR], die für die Ausführung von Abdich- ebene können auch Leistung des Trockenbaus
tungen auf flachen und geneigten Dachflächen ATV DIN 18340 sein. Eine Auftrennung dieser
sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen Gewerke (oder gar Eigenleistungen) sollten bei
gelten. Für die Planung von Flachdächern in der Vergabe aber vermieden werden, um die
Holzbauweise sollten außerdem die ergänzenden relevanten Gewerkeschnittstellen zu minimieren.
Merkblätter „Hinweise Holz und Holzwerkstoffe“
[HHH] sowie das „Merkblatt Wärmeschutz bei
Dach und Wand“ [MBW] beachtet werden.
12 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.2 _ Dachgefälle begründeter Unterschreitung werden folgende


Unterschreitungen der Min- Flächen, die für die Auflage einer Dachabdich- Kompensationsmaßnahmen erforderlich:
destdachneigung von 2 % tung vorgesehen sind, sollen gemäß Flachdach- • Durchführung einer qualitätssichernden
sind nicht empfehlenswert, richtlinie [FDR] und DIN 18531-1 mit einem Abnahme,
da sie Pfützenbildung und Gefälle von mindestens 2 % geplant werden. Für • Anordnung der Entwässerung am zu erwarten-
ein erhöhtes Schadensrisiko Konstruktionen, die sich nicht über genutzten den tiefsten Punkt in Verbindung mit erhöhten
zur Folge haben. Durch Räumen befinden, z.B. Balkone oder Lauben- Anforderungen an Bauwerkstoleranzen,
Pfützen entsteht eine bau- gänge, wird in DIN 18531-5 eine Mindestdach- • Abdichtung der Anwendungsklasse K2 nach
physikalisch nachteilige Ver- neigung von 1,5 % benannt. Zur ausreichenden DIN 18531-1 oder besser (siehe Kap. 3.4.2),
dunstungskühle, die beim Entwässerung sollte in Kehlen eine Dachneigung • Mechanischer Schutz der Abdichtung bei
hygrothermischen Nachweis von 1 % vorhanden sein. Terrassenüberbauten (Bautenschutzmatte),
zu berücksichtigen ist. • Wartungsmaßnahmen nach DIN 18531-4
Mindestdachneigung 2 % und Feuchtemonitoring (siehe Kap. 3.10).
Eine geplante Mindestdachneigung von 2 %
ist bei Flachdächern über genutzten Räu- Planung von Dachneigung
men im Holzbau grundsätzlich einzuhalten. und Durchbiegungsbegrenzungen
Abweichungen sind nur in begründeten Aus- Bei der Planung der Dachneigung sind die
nahmenfällen (z.B. Altbau) mit entsprechen- Durchbiegungen der Tragkonstruktion infolge
den Kompensationsmaßnahmen hinsichtlich Schnee- und Nutzlasten sowie Kriecheinflüsse
der Ausführung der Dachabdichtung denk- und zulässige Maßtoleranzen zu berücksichtigen.
bar und sollten die Ausnahme bleiben. Hierfür sind die in DIN EN 1995-1-1 empfohlenen
Durchbiegungsbeschränkungen zu beachten.
Dachneigungen unter 2 % Sonderkonstuktion Die Festlegung des konkreten Grenzwerts durch
Eine Unterschreitung der Mindestdachneigung den Tragwerksplaner hängt davon ab, welche
von 2 % hat eine erhebliche Pfützenbildung zur Verformungen aus technischen Gründen (z.B.
Folge und kann zu einem erhöhten Schadens- ausreichendes Gefälle) und optischen Gründen
risiko sowie einer bauphysikalisch nachteiligen als akzeptabel gelten. Bei Mischbauweisen sind
Verdunstungskühle führen. Unterschreitungen zudem die meist deutlich höheren Maßtoleran-
sind deshalb mit dem Auftraggeber vertraglich zu zen des Massivbaus zu berücksichtigen oder ggf.
vereinbaren und gelten nicht als „höherwertige geringere zu vereinbaren.
Ausführung“ nach DIN 18531-1 (Anwendungs-
klasse K2, vgl. Kap. 3.4.1). Sie sind zudem bei Erst bei Dachneigungen größer 5 % kann von
Flachdachkonstruktionen des Typ III immer zu einem ungehinderten Ablaufen von Oberflächen-
vermeiden. wasser ausgegangen werden, ohne dass es z.B.
Der Auftraggeber ist über mögliche Folgen und bei Überlappungen der Dachabdichtungsbahnen
ein erhöhtes Schadensrisiko mit der Notwendig- zu Pfützenbildung kommt. Soll Pfützenfreiheit
keit verkürzter Inspektionsintervalle aufzuklären, erreicht werden, ist eine Dachneigung von mehr
was auch schriftlich zu dokumentieren ist. Bei als 5 % (3°) zu planen.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 13
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.3 _ Dachentwässerung Die Entwässerung erfolgt vorzugsweise am Gebäu-


Die Entwässerung von Flachdächern kann als derand als freier Auslauf oder in dem die Attika
linienförmige Entwässerung nach innen oder nach durchstoßen wird. Eine freie Entwässerung benö-
außen zum Gebäuderand hin erfolgen, siehe tigt in der Regel keine Notabläufe für Starkregen-
Abb. 3.3.1. Die Dachneigung kann bei Aufdach- ereignisse, zudem ist ihre Funktionstüchtigkeit
oder Teilüberdämmung durch Gefälledämm- besser kontrollierbar. Bei großen Dachflächen,
systeme ausgebildet werden, so dass die Trag- z.B. im Industrie- und Gewebebau, sind innen-
konstruktion eben bleiben kann. Hierfür stehen liegende Entwässerungen unvermeidlich. Um die
zahlreiche Dämmstoffe zur Verfügung, die Entwässerungsleistungen zu vergrößern und ggf.
werkseitig mit einer Neigung z.B. von 2 % bei gefällelose Abflussleitungen zu ermöglichen,
Schichtdicken i. d. R. zwischen 20 und 300 mm werden sie häufig als sogenannte Druckströmungs-
lieferbar sind. Durch die Anordnung von Kehl- Entwässerungen ausgeführt, für die besondere
gefälleplatten (sog. Dachreiter, siehe Abb. 3.3.2 Planungskriterien gelten.
bis 3.3.4) kann die Linienentwässerung optimiert
werden, alternativ erfolgt die Linienentwässerung Abb. 3.3.1
über Rinnen zum Ablauf hin. Außen und innen liegende
Entwässerung mit Gratbildung
Für Flachdächer ist es empfehlenswert, der z.B. durch Gefälledämmung
Tragkonstruktion ein Gefälle von ca. 1 % zu-
zuweisen, um während der Bauphase ein
planmäßiges Ableiten von Oberflächenwasser
über die Behelfsabdichtung zum Dachrand
hin zu ermöglichen.

Außen liegende Innen liegende


Entwässerung Entwässerung

Tab. 3.2.1 Dachneigungen in Grad und Prozent

GRAD ➞ PROZENT PROZENT ➞ GRAD ERLÄUTERUNG

1° 1,8 % 2% 1,15° DN < 2 % Sonderkonstruktion1)

2° 3,4 % 3% 1,72° DN ≤ 5 % behinderter Wasserablauf (z.B. Pfützenbildung)

3° 5,2 % 4% 2,29°
Ermittlung des
[1 cm = 1%]
4° 7,0 % 5% 2,86° Dachgefälles in
Grad [°] bzw. [%] 1 cm
5° 8,8 % 6% 3,43° [°] = tan-1 h/l
[%] = h/l x 100% 100 cm
10° 17,6 % 10 % 5,71° h = Höhendifferenz
l = Bezugslänge
15° 26,8 % 15 % 8,53°
1) Unterschreitungen der Mindestdachneigung sind nur in begründeten Ausnahmefällen unter besonderer Beachtung der Ausführung der
Dachabdichtung möglich und mit dem Auftraggeber vertraglich zu vereinbaren (siehe Kap. 3.2).
14 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Notentwässerung Anordnung von Abläufen


Dachflächen ohne freie Entwässerung müssen Grundsätzlich ist die Entwässerung so zu planen,
unabhängig von ihrer Größe neben planmäßigen dass Niederschläge auf möglichst kurzem Weg
Dachabläufen über Notüberläufe oder -abläufe abgeleitet werden können. Kaskadenentwässe-
verfügen. Ein einzelner Dachablauf stellt auch bei rungen sind nicht offen über Dachabdichtungen
ausreichender Dimensionierung aufgrund eines (z.B. Terrassen) hinwegzuführen sondern als
möglichen Versagens (z.B. durch Verstopfung) geschlossenes Entwässerungssystem zu planen.
keine sichere Entwässerung dar. Die Notent- Abläufe sind an den Tiefpunkten der Dachfläche
wässerung darf nicht an die Grundleitungen anzuordnen und so auszuführen, dass die Ab-
angeschlossen werden und ist möglichst über die dichtung homogen angeschlossen werden kann.
Fassade (z.B. als Speier) nach außen zu führen, Hierfür sollen Abläufe einen Mindestabstand von
wodurch eine nicht funktionierende Entwässe- 30 cm zu Dachaufbauten, Fugen oder anderen
rung sichtbar wird. Im Industrie- und Gewerbe- Durchdringungen, Aufkantungen und aufgehen-
bau wird für die Notentwässerung ein eigenes den Wänden aufweisen. Dort und im Bereich von
Leitungssystem vorgesehen, das als Druckströ- aufgehenden Bauteilen wie Wänden und Attikas
mungsentwässerung auf frei überflutbare Flächen sind Keile mit Gegengefälle zur Verhinderung von
geplant und ausgeführt wird. Pfützenbildung anzuordnen.

Abb. 3.3.2
Punktentwässerung durch Ge-
fälledämmung in Kombination
mit Kehlgefälleplatten bei
gleichmäßiger Verteilung der
Dachabläufe

Abb. 3.3.3
Dachreitervarianten als Er-
gänzung von Gefälledämm-
systemen für eine gezielte
Wasserableitung
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 15
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Bemessung der Entwässerunggeändert


Für die Bemessung von Rinnen und Abläufen Abb. 3.3.4
gilt DIN 1986-100. Anhand von Tabellen wird Attikadirektablauf als
standortbezogen die Niederschlagsmenge für aufgesetztes System
ein 5-minütiges Regenereignis in 2 bzw. 5 Jahren
ermittelt, woraus in Abhängigkeit von der Dach-
fläche und deren Oberfläche (Abflussbeiwert) die
Anzahl der Abläufe errechnet wird. Der Abfluss-
beiwert ist dabei abhängig von der Oberflächen-
beschaffenheit des Daches. In einem weiteren Eine Anstauhöhe von
Schritt erfolgt die Dimensionierung der Notüber- 80 mm entspricht einer
läufe für ein außergewöhnliches (100-jähriges) Bemessungsschneelast
Regenereignis. Zielsetzung ist, dass der jeweilige von 0,80 kN/m2 (80 kg
Berechnungsregen zu jedem Zeitpunkt vom Dach pro Quadratmeter) –
abgeführt werden kann und ein außergewöhn- mehr als 100 mm Höhe

geändert
liches Regenereignis die Sicherheitsreserven der
Tragkonstruktion nicht überbeansprucht.
sind bei Dachabdich-
tungen nicht zulässig.

Bei der Planung der Notentwässerung ist be-


2 1 Holzbau Deutschland Institut
sonders zu berücksichtigen, dass die für den
Planinhalt: ...

Jahrhundertregen (abzüglich Bemessungsregen)


errechnete Last durch Wasseranstau nicht die Be- Projekt: Informations
Projektname: Flachdäche
messungsschneelast überschreitet. Die Anstauhö-
Bearbeiter: Köhnken / K
he richtet sich nach der Auswahl des Dachablaufs 7
Erstelldatum Ausgabedatum
bzw. der Höhenlage des Überlaufs und sollte 04.09.2018 27.12.201
80 mm nicht überschreiten. Als Ablaufsysteme 6

sind sowohl in den Dachaufbau integrierte Syste-


8
me als auch aufgesetzte Systeme lieferbar, siehe
Abb. 3.3.4 und 3.3.5. Erforderlichenfalls sind die Die Entwässerung sollte
Abläufe mit Rohrbegleitheizung gegen Vereisung aufgrund der Tauwasser-
3 4 5
im Winter auszustatten. gefährdung durch kalte
Rohre nicht ungedämmt
durch die hölzerne Trag-
konstruktion geführt
werden!

Abb. 3.3.5 Attikadirektablauf als kombinierte Hauptund Notentwässerung


1. Attikaentwässerung als Rohr-in-Rohr-System 6. Schiebeflansch
2. Bitumenabdichtungsbahn Holzbau Deutsch
(Einbindung in Notabdichtung)
Planinhalt: ...
3. Aufdachdämmung 7. Sammel-/Rinnenkasten
4. Dampfsperre bzw. Notabdichtung 8. Regenfallrohr
Projekt:
5. Tragkonstruktion
Projektname:

Bearbeiter:
Erstelldatum
16 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.4 _ Dachabdichtungen Verlegearten


3.4.1 _ Auswahl und Verlegung Unterschieden werden lose verlegte (mechanisch
Die maßgebende Abdichtungsnorm DIN 18531 befestigt oder mit Auflast versehen) und verkleb-
enthält in Teil 1 ein Klassifizierungssystem für die te Abdichtungen. Die lose Verlegung erleichtert
jeweils vorliegende Bausituation. Hierbei finden den Rückbau und die stoffliche Verwertung,
die äußeren mechanischen und thermischen bedingt aber eine mechanische Befestigung oder
Einwirkungen auf das Dach sowie die vorgesehe- Auflast zur Windsogsicherung durch Bekiesung
ne Nutzung der Dachflächen Berücksichtigung. oder Begrünung. Eine mechanische Befestigung
Anhand der vorliegenden Randbedingungen ist bei Kunststoff- und EPDM-Dachbahnen ohne
werden mögliche Abdichtungsbauarten benannt. Auflast üblich, wobei hierbei die Mindestdicke
Hierzu zählen Abdichtungen aus Bitumenbahnen der tragenden Unterkonstruktion zu beachten
sowie Kunststoffabdichtungsbahnen, Bahnen aus ist (vgl. Kap. 3.6). Die Anzahl der Befestigungs-
EPDM-Kautschuk und Abdichtungssysteme aus punkte für eine linienförmige oder punktweise
Flüssigmaterialien. Befestigung wird in Abhängigkeit der Windsog-
belastung festgelegt. Ein Verkleben der Abdich-
Auswahl der Abdichtungsbauart tungslagen erfolgt meist bei Bitumenbahnen,
Den jeweiligen Abdichtungsstoffen sind in hat sich aber auch bei Kunststoffdachbahnen
DIN 18531-2 Eigenschaftsklassen zugewiesen, bewährt. Bei Verzicht auf Auflasten zur Wind-
die durch ihre thermische und mechanische sogsicherung muss eine Verklebung mit den
Belastbarkeit gekennzeichnet sind. Geeignete darunterliegenden Dämmschichten erfolgen, wo-
Abdichtungsmaterialien, Lagenanzahl sowie bei die Verarbeitungsanleitungen der jeweiligen
Materialdicken und Qualität werden in Ab- Produktanbieter genau zu beachten sind.
hängigkeit der vorliegenden Einwirkungs- und
Überblick zu bewährten Anwendungsklassen bestimmt (siehe Tab. 3.4.1). Abdichtung auf Holzuntergründen
Dachabdichtungsbahnen Dazu zählen Dachaufbau und Tragkonstruktion, Vor dem Aufbringen von Abdichtungen auf
siehe Tabelle 3.4.3 Einwirkungsart und Nutzung der Oberfläche Dachschalungen aus Holz und Holzwerkstoffen
(und darunter liegender Räume) sowie ihre An- ist je nach Verlegeart eine Trennlage aufzu-
wendungsklasse. Die Auswahl des Abdichtungs- bringen. Dadurch sind Längenänderungen der
materials selbst hängt dabei häufig von den Dachabdichtung bei Temperaturschwankungen
individuellen Präferenzen der Planer oder der sowie Bewegungen der Dachschalung infolge
ausführenden Unternehmen ab. Die Flachdach- Feuchteschwankungen schadensfrei möglich. Bei
richtlinie [FDR] differenziert nicht mehr nach K1 Kunststoffabdichtungen sind Bahnen mit Vlieska-
und K2; sie geht grundsätzlich von der höher- schierung verfügbar, die den Zweck einer Trenn-
wertigen Ausführung aus. lage erfüllen können. Bei Bitumenabdichtungen
können z.B. Glasvlies-Bitumenbahnen in umge-
kehrter Verlegung mit der beschieferten Seite auf
der Schalung mechanisch befestigt werden, auf
die anschließend die erforderlich Dachabdichtung
aufgebracht wird.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 17
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 3.4.1 Klassifizierungssystem der DIN 18531-1 zur Auswahl der Abdichtungsbauart

MECHANISCHE THERMISCHE ANWENDUNGSKLASSE EIGENSCHAFTSKLASSE


EINWIRKUNG EINWIRKUNG

I hoch Stufe A hoch K1 Standardausführung Auswahl der Abdichtungsbauart


Genutzte Dächer, sowie Fehlender oder leichter als übliche Ausführung z.B. als Vorgabe für Abdichtungsmaterial, Anzahl der
Aufdachdämmung aus Oberflächenschutz, ggf. im Wohnungs- und Gewerbebau Abdichtungslagen, deren Dicke und Qualität in
XPS und MiFa, Abdich- Abdichtungsanschlüsse mit DN ≥ 2 % Abhängigkeit von Einwirkungsklasse und
tung auf Holzschalung mit Metallabdeckungen Anwendungsklasse:
und extensive Begrünung K2 Höherwertige Ausführung E1 hoher therm. u. hoher mech. Widerstand
für erhöhte Zuverlässigkeit, längere E2 mäßiger therm. u. hoher mech. Widerstand
II mäßig Stufe B mäßig Nutzungsdauer bzw. geringeren E3 hoher therm. u. mäßiger mech. Widerstand
sofern keine hohe Kiesschüttung, Holzroste, Instandhaltungsaufwand (z.B. E4 mäßiger therm. u. mäßiger mech. Widerstand
Einwirkung Dachbegrünung Denkmal oder schwere Zugäng-
lichkeit der Dachabdichtung bei
Kombination aus mechanischer und thermischer PV-Anlagen) = Regelfall nach
Einwirkung: IA IB IIA IIB Flachdachrichtlinie [FDR]

Einwirkungsklasse + Anwendungsklasse = Abdichtungsbauart

3.4.2 _ Abdichtungsmaterialien geeigneten Bahnen möglich. Durch die Einmi-


Bei der Auswahl der Abdichtungsmaterialien schung von Polymeren und Elastomeren werden
werden im wesentlichen Bitumen- und Kunst- Bitumenbahnen chemisch widerstandsfähig und
stoffdachbahnen unterschieden. Um Planern eine elastoplastisch. Vlies-, Gewebe- oder Mischein-
Entscheidungshilfe bei der Auswahl zu geben lagen erhöhen die mechanische Beanspruchbar-
und auf Qualitätsunterschiede innerhalb der Ma- keit. Eine Beschieferung dient als leichter Ober-
terialien hinzuweisen, ist in Tab. 3.4.2 zu einigen flächenschutz und macht die Bahnen unempfind-
wesentlichen Kriterien ein Vergleich aufgeführt. lich gegenüber IR- und UV-Strahlung. Durch die
Innerhalb der jeweiligen Abdichtungsmaterialien Gesamtdicke des Abdichtungspakets von 6 bis
gibt es Qualitätsunterschiede, weshalb sich der 10 mm entsteht eine gegenüber mechanischen
Planer über die Eigenschaften informieren muss Einflüssen robuste Oberfläche.
und nicht allein über den Materialpreis entschei-
den sollte. Im Holzbau bewährte Bitumen- und Kunststoffabdichtungsbahnen (Abb. 3.4.2)
Kunststoffabdichtungsbahnen sind in Tab. 3.4.3 werden einlagig verlegt und mit Heißluft und/
mit genormten Kurzbezeichnungen aufgeführt. oder mit Quellschweißmittel miteinander ver-
schweißt. Durch die geringe Materialdicke von
Bitumenbahnen (Abb. 3.4.1) werden in der 1,5 bis 2,3 mm (produktbezogen, mind. 1,8 mm
Regel zweilagig verlegt und miteinander ver- empfohlen) wird das Ausführen von Anschlüs-
schweißt, eine einlagige Verlegung ist mit dafür sen auf kleinteiligen Dachflächen erleichtert.
18 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Abb. 3.4.1 Zur mechanischen Fixierung dienen Spezial-Ver-


Bitumendachbahnen bindungsmittel sowie Verbundbleche, die vor-
(beschiefert) gefertigt oder individuell gekantet werden, siehe
Abb. 3.4.3. Vliesbeschichtungen machen eine
einlagige Verlegung auch auf Holzuntergründen
möglich. Kunststoffdachbahnen können kosten-
günstig und schnell verarbeitet werden. PVC-
und EVA-Bahnen haben mit sd-Werten um 20 m
relativ geringe diffusionshemmende Eigenschaf-
ten, können aber für eine planmäßige Trocknung
von Nutzungsfeuchte aus dem Bauteilquerschnitt
Abb. 3.4.2 nur bedingt verwendet werden. Bei Dachbegrü-
Kunststoffdachbahn nungen kann es zu einem Diffusionsstrom in die
Konstruktion kommen, was z.B. bei FPO-Bahnen
(sd-Wert ca. 400 m) ausgeschlossen ist.

EPDM-Bahnen sind Bahnen aus synthetischem


Kautschuk und zeichnen sich durch ihre hohe
Elastizität und Alterungsbeständigkeit aus.
Sie sind selbst bei einlagiger Verlegung robust
gegenüber mechanischer Beanspruchung, aber
sehr aufwändig in der Nahtfügung. EPDM-Ab-
Abb. 3.4.3 dichtungen können als werkseitig vorgefertig-
Zubehörteile für te Planen (einschließlich aller Anschlüsse und
Kunststoffabdichtungen: Durchdringungen) empfohlen werden, was für
Innenecke, Außenecke, kleinere und mittlere Dachflächen im Holzbau
Rohreinfassung, sehr interessant ist.
Verbundbleche
Flüssigabdichtungen kommen seltener in der
Dachfläche als vielmehr bei der Reparatur von
Flachdächern und für die Abdichtung komplexer,
schwer anformbarer Anschlüsse zum Einsatz. Sie
sind mehrlagig mit eingebetteter Vlieslage auf-
zutragen, aber für den großflächigen Einsatz im
Holzbau nicht zu empfehlen und in Bezug auf die
Aufnahme von Horizontalkräfte nicht konform
mit den Fachregeln und DIN 18531-3.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 19
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 3.4.2 Bewertungsschema für Abdichtungsbahnen als Anhaltspunkt für Planung und Ausschreibung

KRITERIUM BITUMEN- UND KUNSTSTOFFDACHBAHNEN ELASTOMER-


POLYMER- BAHNEN
PVC BV1) PVC NB2) FPO
BITUMENBAHNEN (EPDM-BAHNEN)

Materialdicke (je Lage) 3 bis 5 mm 1,2 bis 2 mm 1,2 - 2,5 mm 1,3 bis 2,0 mm

Lagenanzahl (Regelfall) 2 Lagen 1 Lage 1 Lage 1 Lage 1 Lage

Materialkosten (ohne Verarbeitung) o o + + o

Mechanische Robustheit + o/+ o/+ o/+ +

Langlebigk. o. schweren Oberflächenschutz + + o + +

Umweltverträglichkeit (Graue Energie)3) o +/- +/- +/- o

Herstellung der Nahtfügung o + + o -

Verarbeitbarkeit im Anschlussbereich - + + o -

Zubehör (Anschlüsse und Durchdringungen) o + + + -

Eignung zur Fertigung von Dachelementen - o o o +

Oberflächenvielfalt (Farbtöne) + + + + -

Eignung als „harte Bedachung“ Nach Prüfzeugnis oder mit Vlieskaschierung bzw. schwerem Oberflächenschutz
Bewertung: + gut geeignet bzw. bewährt; o geeignet bzw. durchschnittliche Eigenschaften; - weniger vorteilhaft bzw. aufwendig
1) bv = bitumenverträglich 2) nb = nicht bitumenverträglich 3) Vorteile bei loser Verlegung oder mechanischer Befestigung

Tab. 3.4.3 Bewährte Bitumen- und Kunststoffabdichtungsbahnen (Kurzbezeichnungen aus DIN 18531-2)

BITUMEN- UND POLYMERBITUMENBAHNEN KUNSTSTOFFBAHNEN

Bitumendachdichtungsbahnen nur als untere Lage ECB Ethylencopolymerisat-Bitumen


- G 200 DD, PV 200 DD (bitumenverträglich)
Erläuterungen: Bitumenschweißbahnen nur als untere Lage PIB Polyisobutylen (bitumenverträglich)
G 200 - G 200 S4, G 200 S5, PV 200 S5
PVC-P Bahnen aus weichmacherhaltigem
Glasgewebeeinlage 200 g/m2 Polymerbitumenschweißbahnen als obere Lage
Polyvinylchlorid (bitumenverträglich
PV 200 - PYE/PYP-KTG S4, PYE/PYP-KTP S4 oder S5
und nicht bitumenverträglich lieferbar)
Polyestervlieseinlage 200 g/m² - PYE/PYP-G 200 S4, PYE/PYP-PV 200 S5
EVA Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer/-
V60 - PYE-Vcu S5, PYE-Cu01 S5
Copolymer (bitumenverträglich)
(Glas)Vlieseinlage 60 g/m2 Kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen (KSP)
PE-C Chloriertes Polyethylen
S4 oder S5 als untere (obere) Lage
Schweißbahn, Bahnendicke - PYE-KTG KSP-2,8 (3,2), PYE-KTP KSP-2,8 (3,2) EPDM Ethylen-Propylen-Dien Polymer

KTG/KTP - PYP-KTG KSP-2,8 (3,2), PYP-KTP KSP-2,8 (3,2) (bitumenverträglich)

Kombinationsträgereinlage Glasvlies-Bitumendachbahnen nur als zusätzliche TPE Thermoplastisches Polymer

VCu bzw. Cu01 Lage oder Trennlage - V13 FPO/TPO Flexibles Polyolefin (bitumenverträglich)
Kupferbandeinlage
20 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.4.3 _ Bauzeit- und Behelfsabdichtungen


Als Bauzeit- und Behelfsabdichtung haben
Grundsätzlich sind Holzbauteile durch geeigne-
sich einlagige, streifen- oder punktartig
te Maßnahmen vor der Witterung und hohen
befestige Polymerbitumenbahnen sowie frei
Feuchten zu schützen, siehe DIN 68800-2 und
bewitterbare PVC-Dachbahnen bewährt.
VOB/C1). Dies kann bspw. über ein Schutzdach
PE-Folien sind dagegen nicht geeignet.
(vgl. Abb. 3.4.4) oder bei Flachdächern auch über
eine Bauzeit- bzw. Behelfsabdichtung erfolgen.
Erfahrungsgemäß bietet der temporäre Witte- Sie sollen eine ausreichende Robustheit auf-
rungsschutz durch lose aufgebrachte Planen und weisen und übernehmen später innerhalb der
Folien bei Flachdächern keinen zuverlässigen Konstruktion die Funktion einer Diffusionssperre
Schutz gegen Witterungseinflüsse, insbesonde- bzw. -dichtung. Sie sind vorzugsweise dem Ge-
re bei fehlendem Gefälle. Deshalb ist bei den werk des Zimmerers zuzuordnen, damit sie ohne
Holzbauweisen bereits für die Montagephase Zeitverzögerung unmittelbar nach Verlegen der
eine robuste Bauzeit- oder Behelfsabdichtung Tragkonstruktion aufgebracht werden. Bei der
einzuplanen und auszuführen. Diese können bei Ausführung ist darauf zu achten, dass Wasser
Aufdachdämmsystemen gleichzeitig die Funktion in der Bauzeit sicher und kontrolliert abgeleitet
der Dampfsperre übernehmen. wird. Dazu müssen die Abdichtungen bis über
Eine Befeuchtung der hölzernen Tragkonstruktion den Bauwerksrand hinweggeführt werden. Ent-
während der Bauphase kann bei nicht belüfteten wässerungseinläufe sind bereits in der Bauphase
Bauweisen des Typs II und III zu Holzfeuchten in die Behelfsabdichtung einzusetzen, Aufstock-
führen, die selbst bei fachgerechter Planung mit- elemente werden dann später mit der Aufdach-
tel- bis langfristig zu Schäden führen (vgl. Kap. dämmung ergänzt.
5). Auch optische Mängel an sichtbar bleiben-
den Dachuntersichten können durch geeignete
Schutzmaßnahmen vermieden werden.

Abb. 3.4.4
Beispiel eines temporären
Witterungsschutzes während
der Bauphase bei einem Alt-
bau mit rollbarem Kehderdach

1) Der Schutz der Holzbauteile vor Niederschlägen während der Bauphase zählt zu den grundsätzlichen baulichen Holzschutzmaßnahmen
nach DIN 68800-2. Gemäß ATV DIN 18299 ist „die Sicherung der Arbeiten gegen Niederschlagswasser mit dem normalerweise gerechnet
werden muss und seine etwa erforderliche Beseitigung“ eine Nebenleistung, die in den Verantwortungsbereich des Unternehmers fällt. Als
besondere Leistungen gem. ATV DIN 18334 gelten jedoch „besondere Schutzmaßnahmen (...) mit Bautenschutzfolien ab 0,2 mm“. Hierzu
zählen die hier empfohlenen Bauzeit- und Behelfsabdichtungen, die separat ausgeschrieben werden müssen.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 21
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

geändert

3.4.4 _ Anschlüsse an aufgehende Bauteile


Besonders zu beachten sind Anschlusshöhen
von Abdichtungen an aufgehende Bauteile und
> 5 cm
Dachränder, die ab Oberkante Belag i.d.R. 15 cm Abb. 3.4.5

betragen, siehe Tabelle 3.4.4. Sie haben Auswir- Detailausbildung einer durch

kung auf die Höhenlage von Dachrändern oder Rinnenausbildung auf 5 cm

die Erreichbarkeit von Dachterrassen. reduzierten Anschlusshöhe

geändert
Eine Verringerung der Anschlusshöhe auf
5 cm ist z.B. vor Türen dann möglich, wenn
im Belag unmittelbar vor der gesamten Tür-
breite durch Einbau einer Entwässerung die
Wasserbelastung minimiert wird. Zu jeder
Zeit muss hierbei der einwandfreie Wasser-
ablauf gewährleistet sein, siehe Abb. 3.4.5.
Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 3
Planinhalt: ... Abb. 3.4.6

Soll im Ausnahmefall ein weitgehend niveau- Abb. 3.4.6


Projekt: Informationsdienst Holz
gleicher oder barrierefreier Austritt ermöglicht Detailausbildung eines
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
werden sein, sind abdichtungstechnische Sonder- barrierefreien
Bearbeiter: Zugangs einer
Köhnken / Kehl Blattnummer

konstruktionen erforderlich, z.B. Schwellen mit Erstelldatum Ausgabedatum


Dachterrasse mit Rinne und
Magnetdichtung und integrierter Entwässerung, 04.09.2018 27.12.2018 09
speziellem Fensterprofil als
siehe Detail Abb. 3.4.6 und Abb. 3.4.7. Diese Sonderkonstruktion mit be-
Ausführung entspricht jedoch nicht den einschlä- sonderen Schutzmaßnahmen
gigen Regelwerken. Empfohlen werden:
- Schutz durch Überdachungen bzw. Vordächer,
- Rinnenausbildung vor Fenstertüren
- Verwendung geeigneter Abdichtungsprofile
- Fensterprofile mit Abdichtungsanschluss
- Hinweis an die Bauherrschaft zur Abweichung
von Normen
Abb. 3.4.7

Tab. 3.4.4 Anschlusshöhen von Abdichtungen für


FEHLT Ausführung eines
Holzbau Deutschland Ins
Beispiel einer barrierefreien
Planinhalt: ...
Terrassen-
austritts mit Rinne und
genutzte (nicht genutzte) Dächer nach DIN 18531-11) Projekt: Informat
Fensterprofil mit Entwässerung
DACHNEIGUNG BIS 5° ÜBER 5° Projektname:
als Sonderkonstruktion Flachdä

Aufgehende Bauteile2) 15 cm 15 (10) cm Bearbeiter: Köhnken


Erstelldatum Ausgabed
Dachränder 10 cm 10 (5) cm
04.09.2018 27.12.2
1) Angaben ab OK Abdichtung bzw. Schutzschicht (z.B. Kies). In
schneereichen Gebieten sind diese ggf. zu erhöhen. Im Holzbau
sind die Angaben als Mindestanforderung zu betrachten.
2) Vor Türen auf 5 cm zu reduzieren in Verbindung mit wannenbil-
dender Entwässerungsrinne mit Anschluss an die Entwässerung.
22 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Abb. 3.5.1a 3.5 _ Dachdeckungen aus Metall


Doppelstehfalzdeckung Metalldachdeckungen finden im Flachdach-
bereich im Regelfall bei Dachneigungen ab 7°
Anwendung, siehe Tabelle 3.5.1. Da Metalldach-
deckungen keine in der Fläche geschlossenen
Systeme sind, werden Dachneigungen unterhalb
7° nicht empfohlen.
Abb. 3.5.1b Aufgrund eines möglichen Tauwasseranfalls auf
Leistendeckung als Klicksystem der Rückseite der Metalldachdeckung ist auf
Dachschalungen aus Holzwerkstoffplatten eine
geeignete Trennlage anzuordnen. Bewährt haben
sich diffusionsoffene, strukturierte Trennlagen
(auch Wirrfaserbahn genannt), die ein 6 bis 8 mm
dickes Polyamid- bzw. Polypropylengeflecht auf-
weisen, siehe Abb. 3.5.2. Durch die entstehende
Abb. 3.5.2
Dränageschicht kann durch Sekundärtauwasser
Strukturierte Trennlage
anfallende Feuchtigkeit abgeführt werden. Trauf-
unter Metalldachbekleidung
seitig ist ein Entwässerungsprofil vorzusehen,
aus Titanzink
damit sich kein Wasser zwischen Blech und Dach-
(Dicke i.d.R. mind. 7 mm)
schalung ansammelt und Schäden verursacht,
siehe Abb. 3.5.3. Eine strukturierte Trennlage
reduziert zudem die Geräuschentwicklung bei
Starkregen um bis zu 11 dB.
Abb. 3.5.3a und b
Entwässerungsprofil für Traufe
für Metalldachdeckung mit
strukturierter Trennlage

Tab. 3.5.1 Dachneigungen bei Metalldach-


deckungen nach Klempnerfachregeln [KFR]

DACHNEIGUNG METALLDACHDECKUNG

< 3° rollennahtgeschweißte
Edelstahldeckung
≥ 7° (≥ 3°) Doppelstehfalzdeckung (bei 3°
bis 6° mit Sondermaßnahmen,
z.B. Dichtbandeinlage, Falz-
erhöhung oder Unterdach –
nicht empfohlen)
≥ 3° bis 15° zusätzliche Maßnahmen bei
Titanzink, z.B. Trennlage mit
Dränagefunktion
≥ 3° Leistendeckung
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 23
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.6 _ Konstruktionshölzer und Zur Reduzierung des Vollholzanteils und zur Rea-
Schalungen aus Vollholz lisierung großer Bauteildicken bzw. Spannweiten
Bauschnitthölzer und Dachschalungen aus Nadel- können als Alternative zu Vollholzbauteilen Holz-
holz müssen grundsätzlich trocken eingebaut stegträger eingesetzt werden, deren Flansche
und vor Feuchteeinwirkungen während der Bau- meist aus Furnierschichtholz und der Steg aus
phase geschützt werden [03]. Als trocken gilt eine Holzwerkstoffplatten (OSB oder Hartfaserplatten)
massenbezogene Holzfeuchte von um ≤ 20 %. bestehen, siehe Abb. 3.6.2.
Für den Holzhausbau gelten gemäß ATV DIN
18334 mit maximal 18 % erhöhte Anforderung- Dachschalungen aus Vollholz
en, um eine hohe Maßhaltigkeit zu erzielen und Tragende Dachschalungen aus Vollholz müssen
Setzungen bzw. Verformungen durch Schwinden aus Brettern oder Bohlen mindestens der Sortier-
zu vermeiden. klasse S 10 bzw. der Festigkeitsklasse C 24 her-
gestellt werden (vgl. Tabelle 3.6.1). Die Mindest- Weitere Informationen zu

Bei nicht belüfteten Flachdachkonstruktionen dicke tragender Dachschalungen beträg 24 mm, Konstruktionsvollholz und

(Typ II und III) ist aufgrund ihrer eingeschränkten die Maximalbreite der Bretter unter Abdichtun- Balkenschichtholz (Duo-

Trocknungsmöglichkeiten eine Einbaufeuchte von gen sollte auf 160 mm begrenzt werden. Eine balken, Triobalken) im

15 % anzustreben (vgl. Kap. 6). Hierfür eignen Nut- und Feder-Verbindung von Brettschalungen gleichnamigen Informa-

sich konstruktive Vollholzprodukte wie Konstruk- unter Dachabdichtungen ist vorteilhaft, damit bei tionsdienst HOLZ (hh 4/2/1)

tionsvollholz (u = 15 +/- 3 %) bzw. Balken- oder hohen Einzellasten keine Beschädigungen an der
Brettschichtholz (u = 15 %), siehe Abb. 3.6.1. Abdichtung entstehen.

Tab. 3.6.1 Abb. 3.6.1


Zuordnung von Sortier- zu den Festigkeitsklassen1) Konstruktionsvollholz und
Balkenschichtholz (KVH,
SORTIERKLASSE
Duo und Triobalken)
nach DIN 4074-1 Festigkeitsklasse nach
DIN EN 338
S 10 C 24
S 13 C 30
1) Die Zuordnung gilt nur für trocken sortiertes Holz

Abb. 3.6.2
Tab. 3.6.2
Holzstegträger als Alternative
Mindestdicken für Dachschalungen und Untergründe
zu Vollholz
für Abdichtungen ohne rechnerischen Nachweis [FDR]

ACHSABSTAND e ≤ 80 cm e ≤ 90 cm e ≤ 100 cm

Vollholz 24 mm 28 mm 30 mm
Holzwerkstoff 22 mm 25 mm 25 mm
24 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.7 _ Holzwerkstoffe als tragende und Grundsätzlich dürfen nur solche Holzwerkstoffe
aussteifende Dachschalung eingebaut werden, die neben der DIN EN 13986
Weitere Anforderungen Dachschalungen aus Holzwerkstoffplatten müs- auch der DIN 20000-1 (Anwendung von Bau-
an Holz und Holzwerkstoffe sen zum Aufbringen von Dachabdichtungen und produkten in Bauwerken – Teil 1: Holzwerkstoffe)
siehe Kapitel 4.6 Metalldachdeckungen eine Mindestdicke von entsprechen. Nicht genormte Platten müssen
22 mm bzw. 25 mm bei 80 bis 100 cm Spann- über eine europäisch-technische Zulassung (ETA)
weite aufweisen, siehe Tab. 3.6.2. In Abhängig- geregelt sein. Zusätzlich gelten für Holzwerk-
keit der Nutzungsklasse als tragende und aus- stoffe die in der nationalen Anwendungsnorm
steifende Beplankung verwendbare Platten sind DIN 20000-1 festgelegten ergänzenden Anfor-
in Tabelle 3.7.1 aufgeführt. Die Nutzungsklassen derungen wie z.B. die Einhaltung der Emissions-
(NKL) können folgenden Anwendungsbereichen klasse E1 (geringe Formaldehydemissionen) oder
zugeordnet werden: bestimmte, vom Hersteller zu deklarierende
Kennwerte (z.B. µ-Wert).
NKL 1 Trockenbereich, bei 20 ° C; ≤ 65 % r.F.:
der Raumseite zugeordnete Dach-
schalungen beheizter Gebäude

NKL 2 Feuchtbereich, bei 20 ° C; ≤ 85 % r.F.:


Regelfall für Dachschalungen und Unter-
deckplatten von belüfteten und unbe-
lüfteten Dächern

NKL 3 Außenbereich, bewittert bzw. > 85 %


keine Anwendung

Abb 3.7.1 Holzwerkstoffplatten für Dachschalungen: OSB, Spanplatte, Sperrholz, Massivholzplatte, Furnierschichtholz, Zementgebunde Spanplatte
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 25
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 3.7.1 Technische Klassen von Holzwerkstoffen für die Anwendung als tragende Dachschalung

HOLZWERKSTOFF TECHNISCHE KLASSE NKL 1 NKL 2 NKL 3


nach DIN EN 13986 trocken feucht außen
OSB-Platten1) OSB/2 (tragend) • - -
nach DIN EN 300 OSB/3 (tragend) • • -
OSB/4 (hochbelastbar) • • -
Spanplatten1) P4 (tragend) • - -
(kunstharzgebunden) nach DIN EN 312 P5 (tragend) • • -
P6 (hochbelastbar) • - -
P7 (hochbelastbar) • • -
Sperrholzplatten2) EN 636-1 • - -
nach DIN EN 636 EN 636-2 • • -
Massivholzplatten SWP/1 • - -
nach DIN EN 13353 SWP/2 • • -
oder allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung SWP/33) • • o
Furnierschichtholz LVL/1 • - -
nach DIN EN 14279 LVL/2 • • -
bzw. DIN EN 14374 (tragend) LVL/3 • • o4)
Zementgebundene Spanplatten Klasse 1 • • o4)
nach DIN EN 634-1/-2 Klasse 2 • • o4)
1) Span- und OSB-Platten sind in NKL 2 als Dachschalung verwendbar, wenn sie eine PMDI-Verklebung aufweisen
2) Die Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften werden über bauaufsichtliche Zulassungen geregelt
3) Die Anwendung in NKL 3 ist abhängig von der Auswahl der Holzart und der Verklebung
4) Die Anwendung in NKL 3 erfordert einen gesonderten baurechtlichen Nachweis
26 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Scheibenausbildung Nicht unterstützte Plattenstöße sind nur in be-


Weitere Informationen Für Herstellung von Dach- und Deckenscheiben grenztem Umfang orthogonal zur Unterkonstruk-
zur Ausbildung von Holz- sind die im Handel üblichen Plattenformate ab tion (Balkenlage) möglich. Genaue Vorgaben zur
tafelbauelementen siehe 1,25 m x 2,50 m geeignet. Hierbei gelten die Scheibenausbildung sind vom Statiker einzufor-
Informationsdienst HOLZ nachfolgenden Anforderungen an die Scheiben- dern.
„Holzrahmenbau“ ausbildung, welche in DIN EN 1995-1-1 im Rah- Alternativ zur Ausführung von Dach- und
(hh 1/1/7) [05] sowie men des rechnerischen Nachweises konkretisiert Deckenscheiben können Diagonalverbände in
holzbau statik aktuell 03 werden, siehe auch Abb. 3.7.2: der Dachebene oder horizontale Biegeträger
„Bemessung von aussteifen- - Beplankung rechtwinklig zur Balkenlage eingebaut werden, wodurch die Anforderungen
den Deckentafeln“ verlegen (Normalfall, Ausnahmen möglich) an die Unterstützung von Plattenstößen bei
- Stöße an den Plattenenden sind grundsätzlich Beplankungen aus Holzwerkstoffen bei großen
auf den Balken auszuführen (Empfehlung: Dachflächen entfallen können (Prinzipdarstellung
geeignetes Rastermaß vorsehen) siehe Abb. 3.7.2).
- Kontinuierliche Verbindung mit der Balken-
lage durch Nägel, Klammern oder Schrauben
- Anordnung und Verbindung der Beplankung
mit einem umlaufenden Druck- und Zuggurt
- Seitliche Plattenstöße können ohne Hinter-
legung ausgeführt werden (Anzahl begrenzt)

Binder (Gurt) nicht unterstützte Stöße Sparrenpfette

Abb. 3.7.2 Ausführungsbe-


dingungen von Dachscheiben:
a) Anordnung von Holzwerk-
Druckstrebe
stoffplatten bei Scheiben-
stützweiten bis 12,5 m [05].
Bei größeren Stützweiten
hs < 12,5 m

muss eine Hinterlegung der


nicht unterstützen Platten-
stöße zur kraftschlüssigen
f
Verbindung der Beplankung tof
e rks
erfolgen. o lzw
sH
au
b) Alternative 1: te
P lat
Diagonalverbände (blau)
c) Alternative 2: horizontaler Binder (Gurt)
ls
Biegeträger (grün)
Alternative 1 Alternative 2
Diagonalverband Horizontaler Biegeträger
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 27
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.8 _ Wärmedämmstoffe ten wird. Bei genutzten Dachflächen sind lastver-


Mindestanforderungen an Dämmstoffe für die teilende Maßnahmen oberhalb der Dämmschicht
verschiedenen Anwendungszwecke sind in DIN vorzunehmen.
4108-10 festgelegt. Bei der Wärmeleitfähigkeit
der Dämmstoffe muss zwischen Nennwert (λD) Mit Schaumglasdämmstoffen können wegen
und Bemessungswert (λB) unterschieden werden, ihrer hohen Druckfestigkeit und der vollflächigen
wobei letzterer für den Nachweis des Wärme- Verklebung mit Untergrund und Dachabdichtung
schutzes (U-Wert-Berechnung) maßgebend ist. besonders robuste Dachoberflächen hergestellt
Tab. 3.8.1 enthält hierzu Orientierungswerte. werden. Bei Undichtigkeiten sind Feuchtigkeits-
schäden an der Konstruktion kaum zu erwarten
Aufdachdämmungen und bleiben lokal begrenzt. Das diffusionsdichte
Dämmstoffe sind bei Flachdächern immer dann Material macht diffusionssperrende Schichten
einer besonders hohen Druckbeanspruchung aus- unterhalb des Dämmstoffes entbehrlich, was
gesetzt, wenn sie als Aufdachdämmung direkt aufgrund der im Holzbau erforderlichen Behelfs-
unterhalb der Abdichtung eingesetzt werden. bzw. Bauzeitabdichtung und der notwendigen
Geeignet sind Dämmstoffe, wenn sie für diesen Entkopplung vom Untergrund aber nicht emp-
Anwendungsbereich (DAA) deklariert sind. fehlenswert ist.

Schaumkunststoffe aus EPS, XPS sowie PUR Zwischensparrendämmung


bzw. PIR finden im Holzbau auf zahlreichen (Matten- und Einblasdämmstoffe)
Flachdächern Anwendung. Sie bieten sehr gute Zwischen der Tragkonstruktion eingebrachte
Wärmedämmeigenschaften und sind als Gefäll- Dämmstoffe müssen flexibel sein, um sie fugen-
dämmung lieferbar. EPS und das feuchteun- frei einbringen zu können. Es kommen Faser-
empfindlichere XPS sind kostengünstig, stellen dämmstoffe aus Mineralwolle, Zellulose, Holz-
aber im Brandfall eine erhebliche Brandlast dar. fasern und andere Naturdämmstoffe zum Einsatz.
Bei XPS-Dämmstoffen können durch temperatur- Die Dämmung kann zwischen die Tragkonstruk-
bedingte Längenänderungen und hohe Kanten- tion geklemmt oder lose auf eine flächige Unter-
steifigkeit Zwängungen auftreten, weshalb eine konstruktion aufgelegt werden.
vollflächige Trennung von der Abdichtung erfol-
gen muss. Mit den im Holzbau verbreiteten Einblasdämm-
stoffen aus Zellulose- oder Holzfasern, seltener
Nichtbrennbare Mineralwolledämmstoffe bieten auch lose Mineralfaser oder mineralischen Granu-
insbesondere bei großflächigen Dächern Vor- laten, lassen sich fugenlose Dämmungen selbst
teile, weil sie keinen Beitrag zur Brandlast leisten. in schwer zugänglichen Bereichen herstellen.
Besonders druckfeste Mineralwolle-Dämmstoffe Zellulose- und Holzfaserdämmstoffe zeichnen
können ohne Zusatzmaßnahmen unter Abdich- sich neben ihrer hohen Wärmespeicherfähigkeit
tungen eingesetzt werden, wenn die Dachfläche durch ihre Feuchteabsorptionsfähigkeit aus.
nicht genutzt und nur in Ausnahmefällen betre-
28 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 3.8.1 Eigenschaften von Dämmstoffen und Zuordnung zu üblichen Anwendungsbereichen

DÄMMSTOFF PRODUKTNORM ANWENDUNGS- WÄRMELEITFÄHIGKEIT BRANDVERHALTEN


(Kurzbezeichnung) baurechtliche BEREICHE1) Bemessungswert Baustoff- Euro-
Grundlage λB [W/(mK)] klasse2) klasse3)
MW Mineralwolle DIN EN 13162 DZ 0,032 - 0,035 A1/A2 A1
(Steinwolle für DAA) DAA, DAD 0,038 - 0,040
EPS Polystyrol-Hartschaum DIN EN 13163 DAD, DAA 0,032 - 0,035 B14) E
XPS Polystyrol-Extruderschaum DIN EN 13164 DAD, DAA 0,034 - 0,039 B14) E
PUR5) Polyrethan-Hartschaum DIN EN 13165 DAD, DAA 0,023 - 0,025 B2 -5)
PF Phenolharz-Hartschaum DIN EN 13166 DAD, DAA 0,022 - 0,025 B2 E
CG Schaumglas DIN EN 13167 DAD, DAA 0,037 - 0,040 A1 A1
WF Holzfaser DIN EN 13171 DZ, DAD 0,038 - 0,040 B2 E
(für DAA nicht empfohlen) 0,045 - 0,048
- Zellulosefaser nach allgemein ETA / abZ DZ 0,039 - 0,042 B2 E6)
bauaufsichtlicher Zulassung
1) Bezeichnungen nach DIN 4108-10 (siehe Tabelle 3.8.2)
2) Baustoffklasse nach DIN 4102-4: A = nicht brennbar, B1 = schwerentflammbar, B2 = normalentflammbar
3) Euroklasse nach DIN EN 13501-1 ohne Brandnebenerscheinungen: A = nicht brennbar, E = normalentflammbar
4) EPS und XPS erfüllen nach europäischem Prüfverfahren nicht mehr die Klassifizierung „schwerentflammbar“, siehe Euroklasse
5) Neben PUR ist auch PIR (Polyisocyanurat-Schaum) mit beidseitiger Aluminiumkaschierung gebräuchlich (B-s2, d0)
6) Die meisten Produkte mit ETA haben B-s2, d0 – mangels Glimmnachweis wird auf Klasse E reduziert

Tab. 3.8.2 Anwendungsgebiete und erforderliche Eigenschaften1) für Aufdach- und Zwischensparrendämmungen von Flachdächern nach DIN 4108-­10

ANWENDUNGSBEREICH (Dammstofftyp) MW EPS XPS PUR/PIR CG WF ZELLULOSE

Dach/Decke, nur nicht (dm für dm dh dh nicht nicht


Außendämmung unter genutzte ngDF) dh ds ds geeignet geeignet
Abdichtung Dachflächen dh ds dx
(ngDF) ds
Dach, + - - - - + +
Zwischensparrendämmung

Dach/Decke, dk + + (+) - dg nicht


Außendämmung unter dh dm geeignet
Deckungen ds

1) Anforderungen an die Druckbelastbarkeit: dm = mittlere, dh = hohe, ds = sehr hohe, dx = extrem hohe Druckbelastbarkeit
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 29
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.9 _ Dachbegrünungen Planungshinweise


Flachdächer sind für die Nutzung von Dachbegrü- Bei der Planung von extensiven Dachbegrünungen
nungen prädestiniert. In vielen Bebauungsplänen sind nachfolgende Aspekte zu beachten:
ist das Aufbringen extensiver Begrünungen auf - Zusatzgewicht, je nach System zwischen 55 bis
Flachdächern Pflicht, in einigen Bauordnungen ca. 150 kg/m2 (wassergesättigt),
wurden entsprechende Verpflichtungen aufge- - Dachabdichtung mit wurzelfesten Eigenschaften,
nommen. Ursache der Anforderungen sind die ansonsten zusätzliche Wurzelschutzbahn,
positiven Eigenschaften von Dachbegrünungen, - Gewünschte Oberflächenbeschaffenheit klären
die Insekten Lebensraum bieten und durch die (Art und Höhe des Bewuchses),
Bindung von Staub und Schadstoffen für ein bes- - Für dauerhaft grüne Oberflächen sind Systeme
seres Mikroklima in Städten sorgen. Durch den mit Wasserspeicherelementen vorzuziehen,
verzögerten Wasserablauf werden die Entwässe- - Entwässerung (Dränage) ohne Wasseranstau
rungssysteme entlastet, was sich positiv auf Ab- sicherstellen,
wasserbeiträge und die Dimensionierung von Ab- - Dachrandausbildung und erhöhte Anschlüsse
läufen auswirken kann. Im Holzbau kommen aus an aufgehende Bauteile beachten,
statischen Gründen extensive Begrünungssysteme - Bekiesung für Dachrandbereiche und Inspek-
bis maximal 15 cm Gesamtdicke zum Einsatz, tionswege vorsehen.
siehe Abb. 3.9.1.
Grundsätzlich sind aufeinander abgestimmte
Vorteile für die Flachdachkonstruktion Begrünungssysteme jeweils eines Herstellers mit
Begrünungssysteme haben eine schützende bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis zu
Funktion für die Dachhaut, da sie UV-Strahlung verwenden. Besondere Eigenschaften, wie z.B. Abb. 3.9.1
und erhebliche Temperaturschwankungen ab- Eignung als „harte Bedachung“ (vgl. Kap. 4.5) Aufbau einer extensiven
halten, wodurch sich die Lebensdauer der Ab- sind durch Prüfzeugnis nachzuweisen. Für auf Begrünung
dichtung verlängert. Sie dienen als Beschwerung die Dachfläche aufzubringende Photovoltaik-
(Windsogsicherung) lose aufgelegter Abdich- elemente sind Systeme erhältlich, die zugleich 1. Bepflanzung, bestehend
tungen und haben Bekiesungen weitgehend ab- als Sogsicherung dienen können. aus Moosen, Sedum,
gelöst. Ihre kühlende und dauerhaft erdfeuchte Gräsern oder Kräutern,
Oberfläche verbessert zudem den sommerlichen ggf. auch Sträuchern
1
Wärmeschutz. 2. Substratschicht zur Ver-
Bei den nicht belüfteten Bauweisen ohne bzw. 2 wurzelung, Nährstoffversor-
mit Teilüberdämmung (Typ II bzw. III, vgl. Kap. 3 gung und Wasserspeicher
2.1) bewirkt die Begrünung eine Einschränkung 4 3. Filtervlies gegen Aus-
des Rücktrocknungspotentials, da die Erwärmung 5 schwemmen von Feinteilen
der Deckschichten durch die Verdunstungskälte 6 4. Wasserspeicherelement
des Wassers stark verzögert wird. Dies muss bau- 7 bzw. mineralische Wasser-
physikalisch berücksichtigt werden (siehe Kap. 5). speicher- und Filterschicht
5. Vlies zum Schutz der
Dachabdichtung
Uneingeschränkt, d.h. ohne bauphysikali-
6. Wurzelschutzbahn bzw.
schen Nachweis, können extensive Begrü-
wurzelfeste Abdichtung
nungen nur für Konstruktionen mit Auf-
7. Druckfeste Dämmung
dachdämmung (Typ I) empfohlen werden.
(Bauwerk)
30 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.10 _ Ausführung und Unterhaltung 2. Witterungsschutz bei Montage


3.10.1 _ Ausführungshinweise Der Schutz der Holzkonstruktion während der
An Flachdächer als oberer Abschluss der Gebäude- Bauphase liegt in der Regel im Verantwortungs-
hülle bestehen besondere Anforderungen an den bereich des Unternehmers. Durch Behelfs- bzw.
Feuchteschutz – nicht nur während der Nutzung, Bauzeitenabdichtungen sind Niederschläge von
sondern bereits in der Bauphase. Um dauerhafte der Konstruktion fern zu halten. Diese können
Konstruktionen zu realisieren sind die nachfol- später als zusätzliche Abdichtungsebene und
gend zusammengefassten Regeln zu beachten. Dampfsperre dienen, vgl. Kap. 3.4.3. Dabei ist
Wesentliches Schadenrisiko für Flachdächer in es empfehlenswert, diese bereits bei der Planung
Holzbauweise ist ein unplanmäßiger Feuchteein- des Bauteilaufbaus zu berücksichtigen.
trag, der folgende Ursachen haben kann:
3. Baufeuchte minimieren
Ursachen für ungeplanten Feuchteeintrag: Die während der Bauphase freiwerdenden
1. Zu hohe Materialfeuchte Feuchtemengen dürfen nicht unterschätzt wer-
2. Niederschläge während der Bauzeit den, insbesondere wenn Holzflachdächer eine
3. Baufeuchte z.B. durch Estrich und Putz Mauerwerks- oder Betonbauweise nach oben
4. Konvektion durch mangelhafte Luftdichtheit abschließen. Einbindendes Mauerwerk und der
5. Abdichtungsmängel Einbau von Nassestrichen bewirkt einen erheb-
6. Mangelhafte Unterhaltung lichen Feuchteeintrag, der ebenso kontrolliert
abgeführt werden muss, wie Feuchte durch
Diese Risiken können durch sorgfältige Planung Spachtel- und Malerarbeiten. Dazu sind durch die
und Arbeitsvorbereitung sowie eine fachgerechte Bauleitung organisatorische Maßnahmen zu ver-
Ausführung minimiert werden. Darüber hinaus anlassen, wie regelmäßiges Stoßlüften und das
bedürfen Flachdächer – wie andere Gebäude- Nachbehandeln von Estrichen, z.B. durch Folien-
teile auch – einer regelmäßigen Kontrolle. Da abdeckung. Die hölzerne Dachkonstruktion ist
ihre Oberflächen meist nicht direkt einsehbar vor Ausführung von feuchteintensiven Baumaß-
sind und Schäden an der Abdichtung nur durch nahmen zu dämmen und luftdicht auszuführen.
Folgeschäden erkennbar sind, muss zudem eine
regelmäßige Bauwerksunterhaltung erfolgen. Bei der Verwendung feuchtevariabler Dampf-
bremsen bei Holzflachdächern des Typs II
1. Begrenzung der Materialfeuchte und III muss auf die Gefahr eines Feuchteein-
Die Verwendung von trockenem Holz und Holz- trags durch Diffusion hingewiesen werden.
werkstoffen ist verpflichtend (siehe Kap. 3.6/3.7).
Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass die
Materialien während der Bauphase trocken blei-
ben. Bei beidseitig geschlossenen Konstruktionen
(Typ II und III) muss die Holzfeuchte vor dem
Schließen des Bauteils dokumentiert werden.
Sofern ein ungeplanter Feuchteeintrag statt-
gefunden hat, sind vor Schließen des Bauteils
Trocknungsmaßnahmen einzuleiten.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 31
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4. Konsequente Luftdichtung 3.10.2 _ Unterhaltungsmaßnahmen


Die luftdichte Gebäudehülle ist nicht nur aus Zur Instandhaltung von Abdichtungen auf
energetischen Aspekten von Bedeutung, sondern Dächern werden nach DIN 18531-4 folgende
dient auch der Vermeidung von Feuchteeintrag in grundsätzliche Maßnahmen unterschieden:
geschlossene Bauteile. Die Luftdichtheit ist nach
DIN 4108-7 so zu planen, dass sie handwerklich Inspektionen als Sichtkontrolle zur Feststellung
umsetzbar ist (Luftdichtheitskonzept). Bei der des Zustandes und der Funktion der Abdichtung
Ausführung ist besonderes Augenmerk auf die einschließlich ihrer An- und Abschlüsse und Ent-
dem Holzbau nachfolgenden Gewerke zu rich- wässerungen. Die Überprüfung der Dachfläche
ten, insbesondere die Installationen der techni- und ihrer Anschlüsse soll mindestens einmal
schen Gebäudeausrüstung. Empfehlenswert ist es jährlich erfolgen, die der Entwässerungseinrich-
darüber hinaus, die Arbeiten zum Herstellen der tungen nach DIN 1986-3 mindestens halbjährlich.
Luftdichtheit nicht vom Gewerk des Holzbaus zu Die Ergebnisse der Inspektion sind schriftlich in
trennen, sondern diese in einem Verantwortungs- einem Zustandsbericht zu dokumentieren, der er-
bereich zu belassen. Bei nicht belüfteten Flachdä- forderlichenfalls weitere Maßnahmen empfiehlt.
chern (Typ II) sollte, bei Dächern des Typ III muss
neben einer visuellen Überprüfung der Luftdicht- Wartungen sind Maßnahmen zur Pflege und
heitsebene zusätzlich eine Luftdichtheitsmessung Reinigung der Abdichtung und ihrer Entwässe-
mit Leckagesuche erfolgen. rung. Hierzu zählen zum Beispiel
- die Beseitigung von Verschmutzungen
5. Abdichtungsmängel vermeiden und unerwünschtem Pflanzenbewuchs,
Bei Dächern ohne zusätzliche Deckschichten - die Reinigung von Dachabläufen und
sollten robuste Abdichtungen bevorzugt wer- Dachrinnen sowie
den. Bei häufiger Begehung der Dachflächen - die Beseitigung von Kiesverwehungen.
sind z.B. Inspektionswege mit Schutzlagen wie Die Wartung sollte mindestens einmal jährlich im
Bautenschutzmatten zu versehen. Ein schwerer zeitlichen Zusammenhang mit einer Inspektion
Oberflächenschutz wie Kiesschichten oder ex- erfolgen und dokumentiert werden.
tensive Begrünungen können eine wirkungsvolle
Maßnahme sein, um die Lebensdauer der Dach- Instandsetzungen sind Reparaturmaßnahmen
abdichtung zu verlängern. Grundsätzlich sollte im von vorhandenen Schäden an Abdichtungen ein-
Holzbau eine Bauzeiten- bzw. Behelfsabdichtung schließlich ihrer An- und Abschlüsse mit dem Ziel
vorgesehen werden, vgl. Kap. 3.4.3. einer fachgerechten Wiederherstellung. Hierbei
ist darauf zu achten, dass im Rahmen von Vor-
untersuchungen ein Abgleich mit der geforderten
Konstruktion bzw. Abdichtung vorgenommen
wird. Bei Abweichungen oder eventuellen
Schäden an der hölzernen Tragkonstruktion sind
geeignete Fachleute und ggf. Gutachter hinzu-
zuziehen.
32 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Ebenso ist bei geplanten Änderungen des Dach- wässerung. In Gebieten mit hohem Baumbestand
aufbaus oder bei zusätzlichen Dachaufbauten müssen die Wartungsintervalle eventuell verkürzt
Rücksprache zu halten, um deren statische und werden. Die Ergebnisse der Wartungsmaßnahmen
bauphysikalische Auswirkungen zu klären. Hierzu sollten schriftlich und ggf. fotografisch dokumen-
zählen u.a.: tiert werden.
- Verwendung neuer Abdichtungsmaterialien,
- andere Farbigkeit der Abdichtung, Auf die Oberflächenbeschaffenheit der wasser-
- zusätzliche Abdichtungsschichten, führenden Schicht und der Dichtheit der Füge-
- Veränderungen des Dachaufbaus, nähte ist besonders zu achten. Bei Kies- und
- Aufbringen von zusätzlichen Aufbauten Gründächern sind bereits 2 bis 3 Monate nach
(Terrassen oder technische Anlagen). Fertigstellung die Dachentwässerungen zu
kontrollieren, da lose Partikel in die Dachabläufe
Tabelle 3.10.1 enthält eine Übersicht über emp- geschwemmt werden und sich dort festsetzen
fohlene Wartungsintervalle für die Dachabdich- können. Für spezielle Anwendungen und Stand-
tung bzw. Metalldachdeckung und die Dachent- orte können zusätzliche Wartungen anfallen.

Tab. 3.10.1 Empfohlene Wartungsintervalle und Tätigkeiten nach [13]

BAUTEIL TÄTIGKEIT INTERVALL, ZEITPUNKT

Foliendächer Reinigung der Dachfläche, bei Attika insb. 1-2 x jährlich bzw. nach Un-
(Kunststoffbahnen) in Randbereichen wetter
ohne Auflast Inspektion Dachabdichtung alle 3-4 Jahre
(Wellen, Blasen, Falten, Nähte)
Inspektion von Anschlüssen und Durchdringungen jährlich
Kiesdach Sichtkontrolle Bekiesung auf Kiesverwehungen, jährlich bzw. nach Unwetter
Bewuchs, Verschlammung
Inspektion von Anschlüssen und Durchdringungen jährlich
Gründach Bepflanzung pflegen, Entwässerungssysteme frei- laufend
(extensiv) halten
Inspektion von Anschlüssen und Durchdringungen jährlich
Blechdach Inspektion auf Korrosionsschäden, alle 3-5 Jahre
ggf. Schutzanstrich erneuern
Dacheinläufe Inspektion, Sicherstellung der Funktionstauglichkeit halbjährlich bzw. nach Unwetter
Dachrinnen, Überprüfung auf Verstopfungen halbjährlich bzw. nach Unwetter
Abflussrohre Überprüfung auf Verformung während Frostperiode
(vgl. DIN 1986-3) Eis im Bereich der Regenwasserführung entfernen während Frostperiode
Außenwand hinter Dachrinne, Feuchtigkeit halbjährlich
und Verfärbungen bei Ablaufrohren
Hinterlüftungsebene Inspektion halbjährlich bzw. nach Unwetter
Innenbekleidung Kontrolle auf Wasserflecken und Feuchtigkeit laufend
des Daches
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 33
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

3.10.3 _ Flachdach-Monitoring Schneelastsensoren


Monitoringsysteme sind mittlerweile weit ver- In einige Leckagedetektorsysteme lassen sich
breitet und werden nicht mehr nur bei Flachdä- auch funkgestützte Schneelastsensoren einbin-
chern über Räumen mit hochsensibler Nutzung den, die bei Überschreitung der statisch an-
eingesetzt. Sie dienen bei großen oder schwer gesetzten Schneelasten Alarm schlagen. Diese
zugänglichen Dachflächen, z. B. bei Schulen oder System haben sich im Gebäudebestand bewährt,
Sportstätten und Dächern mit extensiver Begrü- und sind aber aufgrund sich verändernder Klima-
nung, sowohl der laufenden Kontrolle (Leckage- bedingungen mit häufigen Frost-Tau-Wechseln
detektion) als auch der schnellen Leckageortung und damit verbundenem nassen und schweren
bei Abdichtungsschäden. Die Systeme können Schneemassen in Verbindung mit Vereisungsef-
zudem einen unzulässigen Feuchteanstieg infolge fekten auch im Neubau ein hilfreiches Instrument
von Mängeln in der Luftdichtheitsebene bzw. zur Gewährleistung des geforderten Personen-
Dampfsperre melden und mit Schneelastsensoren und Sachwertschutzes.
kombiniert werden. Monitoringsysteme sind in
Bezug auf die Herstellungskosten von Flachdä-
chern mittlerweile nur noch mit geringen Mehr-
kosten verbunden.

Feuchtemonitoring
Eine Feuchtedetektion wird bei den wenig fehler-
toleranten Holzbauweisen des Typs III dringend
empfohlen. Üblich sind permanente Überwa-
chungssysteme bei denen Feuchteeintritte im Be-
reich der Aufdachdämmung durch Feuchte- und
Temperatursensoren erfasst werden (Abb. 3.10.1).
Als Sensoren dienen Feuchtemessgeräte, elekt-
risch leitfähige Glasvliese (gleichzeitig Trennlage),
Sensorkabel bzw. -bänder oder Edelstahl-Mess-
gitter bzw. Kontaktplatten, die unter der Dach- Abb. 3.10.1 Funktionsprinzip der Leckageortung durch eingebaute Sensoren
abdichtung, ggf. auf der Dampfsperre eingebaut
werden. Die Daten werden durch einen Daten-
kollektor gesammelt, an einen externen Daten-
server gesendet und von diesem ausgewertet. Im
Bedarfsfall wird der Eigentümer oder Betreiber
des Gebäudes informiert (Abb. 3.10.2).

Einbau und Verkabelung der Systeme erfolgt im


Regelfall mit Verlegung der Dachdämmung und
Dachabdichtung, seltener durch das Holzbau-
gewerk. Die Monitoringsysteme können zur
Unterstützung der Dichtheitsprüfung bei der Bau- Abb. 3.10.2 Übertragungsprinzip beim Monitoring von Flachdächern
abnahme dienen.
34 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4 _ Bauphysikalische Grundlagen

4.1 _ Wärmeschutz Zeitgemäße Flachdächer beheizter Bauwerke


Weitergehende Hinweise Die Anforderungen an den winterlichen Wärme- weisen U-Werte meist unter der EnEV-Anforde-
enthalten die Wärme- schutz sind in DIN 4108-2 und der Energieein- rung von 0,20 W/m2K auf, vgl. Tab. 4.1.1. Diese
brückenkataloge verschie- sparverordnung [EnEV] als gesetzliche Grundlage können im Holzbau bereits mit Bauteildicken von
dener Produktanbieter geregelt. DIN 4108-2 benennt Maßnahmen zur ca. 22 cm erreicht werden.
sowie Informationsdienst Sicherstellung eines Mindestwärmeschutzes um
HOLZ „Wärmebrücken“ Tauwasser und Schimmelpilzbildung an Innen- Die Holzbauweise wird auch deshalb für Flach-
(hh 3/2/6) [05] oberflächen zu vermeiden. Der Mindestwärme- dachkonstruktionen gewählt, weil damit die in
schutz stellt sicher, dass Oberflächentemperatu- den letzten Jahren gestiegenen Anforderungen
ren von 12,6° C an keiner Stelle unterschritten an den Wärmeschutz mit vergleichsweise schlan-
werden. Bei den Holzbauweisen sind diese Anfor- ken Bauteilen erfüllt werden können. Durch das
derungen aufgrund der guten Dämmeigenschaf- Ausdämmen der Ebene der Tragkonstruktion
ten des Baustoffs Holz von vornherein gegeben. wird die Gesamtdicke geringer, jedoch sind
hierbei die Besonderheiten des Feuchteschutzes
zu beachten, vgl. Kapitel 6. Für den Regelfall
wird eine Überdämmung der Tragkonstruktion
empfohlen, vgl. Flachdach Typen I und II, die als
Gefälledämmung ausgeführt werden kann.

Abb. 4.1.1 Zu beachten sind mögliche Wärmebrücken in


Minimierte Wärmebrücke Kombination mit Mauerwerks- und Betonbau-
eines Flachdachanschlusses weisen, insbesondere im Bereich von Auflagern
mit Attika und Überdämmung auf Ringbalken oder bei in die Dachfläche ein-
(Typ II) bindenden Wohnungstrennwänden bzw. bei
Brandwänden. Dies ist auch insichtlich des
Feuchteschutzes von Bedeutung (siehe Kap. 4.2).

Tab. 4.1.1 Energetische Anforderungen an Flachdächer beheizter Gebäude1) mit Orientierungswert der Dämmdicke2)

ENERGIESTANDARD U-Wert Mittlere Dämmdicke Dämmdicke im Gefach- Dämmdicke ausschließlich


(W/m2K) bei Aufdachdämmung plus Überdämmung mit im Gefach mit WLS 040
mit WLS 035 WLS 035 und WLS 040 (alternativ: WLS 035)
➞ Anwendung für Flachdachtyp ➞ Typ I ➞ Typ II ➞ Typen III bis V
EnEV 2014/16 (Referenzgebäude2)) ≤ 0,20 16 cm 16 + 6 cm 20 (18) cm
KfW-Effizienzhaus 4)5) ≤ 0,14 24 cm 20 + 8 cm 28 (26) cm
KfW-Effizienzhaus 404) (Passivhaus) ≤ 0,11 30 cm 24 + 10 cm 36 (32) cm
EnEV 2014/16 Sanierung ≤ 0,20 16 cm 16 + 6 cm 16 (14) cm
1) Gebäude mit Raumtemperatur T ≥ 19° C - Dämmdicken auf übliche (gerade) Dämmdicken aufgerundet
2) Bauteilaufbau für Typ II vorbehaltlich der Überprüfung des Feuchteschutzes, vgl. Kap. 5
3) Bauteilanforderung für das Referenzgebäude – Abweichungen im Rahmen der Gesamtbilanz möglich
4) Effizienzhäuser gemäß Förderprogramm „Energieeffizient Bauen“ (Merkblatt 153) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de)
5) Bauteilanforderung für den alternativen Nachweis nach Referenzwerten
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 35
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Flachdachsanierung Sommerlicher Wärmeschutz


Werden Veränderungen an der Gebäudehülle Anforderungen und Nachweisverfahren für den
vorgenommen, legt die Energieeinsparverord- sommerlichen Wärmeschutz sind ebenfalls in
nung [EnEV] ebenfalls Mindestanforderungen an DIN 4108-2 geregelt. Aufgrund der heute üb-
den U-Wert fest. Bei der Änderung bzw. Ertüch- lichen großen Dämmdicken ist der Einfluss der
tigung von Flachdächern ist ein U-Wert von Bauweise und der Dämmstoffart auf den som-
0,20 W/m² K nicht zu überschreiten, was häufig merlichen Wärmeschutz gering. Die maßgeben-
bereits mit dem Ausdämmen der Gefache er- den Einflussgrößen zur Begrenzung des Tempe-
reicht werden kann. Dies kann durch das Aus- raturanstiegs in Innenräumen bei sommerlichen
blasen vorhandener Belüftungsebenen mit Ein- Klimabedingungen sind in Tabelle 4.1.2
blasdämmstoffen erfolgen. Hierbei sind jedoch zusammengestellt. Helle und metallische Dach-
die besonderen Anforderungen an die Ausbil- oberflächen sind aufgrund ihres vernachlässig-
dung einer wirksamen Luftdichtheitsebene mit baren Einflusses auf den sommerlichen Wärme-
dampfbremsender und nicht -sperrender Wir- schutz nicht aufgeführt, sie sind jedoch aus
kung zu beachten, siehe Kapitel 5. Oft erlaubt feuchteschutztechnischer Sicht zu beachten, da
jedoch der Feuchteschutz eine solche „einfache“ sie das sommerliche Rücktrocknungspotenzial
Nachrüstung nicht. Es bietet es sich dann an, die reduzieren, siehe Kapitel 5.
Ertüchtigung von Flachdächern durch das Auf-
bringen neuer Dämm- und Abdichtungsschichten
vorzunehmen, wobei vorhandene Belüftungs-
ebenen verschlossen werden müssen. Liegt der
Großteil der Dämmung (mind. 80 % des Gesamt-
wärmedurchlasswiderstands) oberhalb einer aus-
reichend diffusionssperrenden Behelfsabdichtung,
kann auf einen Feuchteschutznachweis verzichtet
werden, vgl. Kap. 5 bzw. Bauteilaufbau Typ I

Tab. 4.1.2 Einflussgrößen auf den sommerlichen Wärmeschutz des Raumklimas

EINFLUSSGRÖSSE BEWERTUNG DES EINFLUSSES UND ERLÄUTERUNG DER MASSNAHME

Sonneneinstrahlung durch Fenster oder Oberlichter ++ Verkleinerung nach Südost/Südwest ausgerichteter Fensterflächen
+++ Außenliegende Verschattungen, Dachüberstände
Lüftung +++ Nächtliche und morgendliche Fensterlüftung
Wärmespeicherkapazität der raumzugewandten ++ Schwere Baustellenestriche (Zement- oder Calciumsulfatestrich)
Bauteilschichten + Einsatz von Massivholzbauweisen (z.B. Brettsperrholz)
Dämmstoffe bei Holztafelbauweisen + Dämmstoffe mit hoher Wärmespeicherkapazität (Zellulose, Holzfaser)
+ Große Dämmdicken (U-Werte kleiner 0,20 W/mK)
Dachaufbau bzw. Oberflächenbeschaffenheit + Extensive Dachbegrünung bzw. schwerer Oberflächenschutz1)
Haustechnik + Nutzung der Nachtlüftung durch mechanische Lüftungsanlagen
++ Aktivierung von Bauteilflächen (Boden, Decke) zur Kühlung
Bewertung: + / ++ / +++ geringer, mittlerer und großer Einfluss auf den sommerlichen Wärmeschutz im Raum
1) Der wärmespeichernde Effekt dieser Deckschichten ist bei nicht belüfteten Konstruktionen besonders zu berücksichtigen
36 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4.2 _ Feuchteschutz fohlen eine Behelfsabdichtung mit geeigneten


4.2.1 _ Feuchteeinwirkungen Bahnen sofort nach der Montage aufzubringen,
Flachdachkonstruktionen sind besonderen Feuch- sofern nicht werkseitig bereits eine Abdichtung
teeinwirkungen ausgesetzt (siehe Abb. 4.2.1). aufgebracht ist (siehe Kap. 3.4.3). Zudem ist
Hierzu zählen Witterungseinflüsse während der auf möglichst kurze Bauzeiten zu achten. Durch
Montage, Baufeuchtigkeit und später durch die Bewitterung feucht gewordene Hölzer und
Nutzung entstehende Feuchte. Hinzu kommt die Materialien müssen vor dem Schließen des Bau-
Feuchte der verbauten Materialien. Durch den teils vollständig abtrocknen bzw. ausgetauscht
Einbau von trockenem Holz und die Verwendung werden. Die Holz- bzw. Holzwerkstofffeuchte ist
von Holzwerkstoffen sind allerdings nachteilige zu überprüfen und zu dokumentieren.
Feuchteeinwirkungen aus der Holzkonstruktion
nur noch sehr gering. Für nicht belüftete Flach- Baufeuchte
dächer sollte im Hinblick auf ein reduziertes Neben dem Regen können auch während der
Rücktrocknungsvermögen die maximale Holzein- Bau- und ersten Nutzungsphase erhebliche
baufeuchte bei 18 % (z.B. Konstruktionsvollholz: Mengen an Feuchtigkeit durch flankierende und
u = 15 ± 3 %) liegen. einbindende Massivbauteile (Mauerwerk, Ring-
anker etc.) in das Holzflachdach gelangen (siehe
Witterungseinflüsse Abb. 4.2.2). Die Dachkonstruktion ist unbedingt
Regen kann während Transport, Montage und durch geeignete Maßnahmen (z.B. Folienabde-
Abb. 4.2.1 Bauzeit das Bauteil mit erheblichen Mengen an ckung) vor dieser Feuchte zu schützen. Zudem
Einwirkungen bei Feuchte beanspruchen. Daher ist besonders auf können in geschlossenen Gebäuden, z.B. durch
Flachdachkonstruktionen [12] einen Witterungsschutz zu achten. Es wird emp- Estrich- (Nassestriche), Putz- und Malerarbeiten,
sehr hohe relative Luftfeuchten entstehen. Diese
Feuchte muss insbesondere bei ungedämmten
Dachkonstruktionen auf Winterbaustellen be-
WITTERUNG LATENTWÄRME LANGWELLIGE SOLARE
(Verdunstung, ABSTRAHLUNG EINSTRAHLUNG achtet werden. Weil es im Winterhalbjahr auf
Schmelzwärme,
(Bauphase) (Nutzung) Kondensation) (direkt oder diffus) den kalten Bauteiloberflächen zu Tauwasseran-
fall kommen kann, sollten Dachkonstruktionen,
soweit nicht vorgefertigt, unverzüglich gedämmt
und die Luftdichtheitsschicht vollständig aus-
geführt werden. Bei Verwendung von feuchteva-
riablen Dampfbremsen ist eine sehr hohe relative
Luftfeuchte bei gleichzeitiger Baustellentemperie-
Material- Strahlungs-
feuchte absorption rung über einen längeren Zeitraum zu vermeiden.
Angaben dazu finden sich bei den Herstellern.
Dies kann durch ausreichendes Lüften und/oder
den Einsatz von Bautrocknungsgeräten erfolgen.
Winter
Gegebenenfalls ist ein Estrich mit Folie in den
Sommer
ersten beiden Wochen abzudecken, um das Auf-
feuchten der Raumluft zu reduzieren.
BAUFEUCHTE DAMPFDIFFUSION KONVEKTION RAUMHEIZUNG
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 37
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Dampfdiffusion und Konvektion trocknen kann. In der Regel kommen heute auf
Außenbauteile werden während der Nutzungs- der Raumseite feuchtevariable Dampfbremsen
zeit durch die beiden Feuchtetransportprozesse zum Einsatz (siehe Kapitel 5.2).
Diffusion und Konvektion beansprucht. Die
Diffusionsprozesse resultieren aus dem unter- Aufbauten, die innen und außen mindestens
schiedlichen Wasserdampfgehalt zwischen diffusionshemmende Schichten (sd ≥ 10 m)
Innen- und Außenluft. Im Allgemeinen kommt es aufweisen und daher nur eine sehr geringe
im Winter zu einem Diffusionsstrom von innen Austrocknung zulassen, haben sich seit über
nach außen und im Sommer umgekehrt (Rück- 25 Jahren als schadensträchtig erwiesen und
diffusion). Grundsätzlich stellen nach außen entsprechen nicht mehr den anerkannten
diffusionsoffene Aufbauten (sd,e ≤ 2,0 m) robuste Regeln der Technik.
Konstruktionen dar (siehe Tabelle 4.2.1). Bei
Flachdächern bzw. flach geneigten Dächern ist Feuchte aus Konvektion infolge von Luft-
eine solch geeignete Schichtenfolge nur bei den undichtigkeiten ist kritisch. Deshalb ist die
Typen IV+V möglich. fachgerechte Ausbildung einer Luftdicht- Im Vergleich zur Diffusion
heitsschicht gemäß DIN 4108­-7 bei Flach- kommt es bei Konvektion
Bei außen diffusionshemmenden oder dichteren dachkonstruktionen von besonderer Bedeu- (Luftströmung) zu viel
Aufbauten (sd,e ≥ 10 m) (Typen I bis III) findet tung. Weiterhin ist eine möglichst geringe höheren Feuchteeinträgen
minimale Austrocknung nach außen statt. Daher Luftdurchlässigkeit (q50 -Wertes von max. in das Bauteil.
muss die Feuchte, die im Winter durch Diffusion 1,5 m³/m²h) anzustreben.
und Konvektion in das Bauteil gelangt, im Som-
mer zum Raum hin rücktrocknen können. Der Die baubegleitende Überprüfung der Luftdicht-
raumseitigen Dampfbremse kommt daher eine heit mittels Blower-Door-Messung mit Abdich-
besondere Bedeutung zu. Sie soll so diffusions- tung der ermittelten Leckagen reduziert das Risiko
dicht wie nötig sein, um die Tauwassermenge auf von Fehlstellen in der Luftdichtungsebene und
ein zulässiges Maß zu begrenzen und gleichzeitig hilft Bauschäden zu vermeiden. Fugenfrei einge-
so diffusionsoffen wie möglich sein, um eine hohe blasene Dämmstoffe erhöhen den Strömungswider-
Verdunstung zum Raum hin zu gewährleisten. stand und tragen zur Luftdichtheit in der Fläche
bei. Bei außen diffusionshemmenden oder dichte-
Dieses Prinzip schließt diffusionshemmende oder ren Flachdächern (Typ II) sollte eine Messung der
dichtere Schichten (sd,i > 10 m) auf der Raumseite Luftdichtheit inkl. Leckageortung erfolgen [WTA
aus, da eingedrungene Feuchte nur minimal aus- 6-8], bei Typ III ist dies zwingend erforderlich.

Abb. 4.2.2 Ursachen für Feuchteeintrag in die Dachkonstruktion – links: Bauteilaustrocknung (Nassbau) in das Dach,
rechts: Konvektion durch undichten Bauteilanschluss – beides muss durch geeignete Maßnahmen verhindert werden.
38 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4.2.2 _ Nachweisverfahren Bekiesung, Plattenbelag, Terrassen) verwendet


Die DIN 4108-3 ermöglicht mehrere Verfahren für werden. Diese Einschränkung bezieht sich auf
den Feuchteschutznachweis eines Bauteilaufbaus. nicht belüftete Dächer (Typen II + III).
Nicht alle Verfahren können bei allen Flachdach-
typen angewendet werden. Nach DIN 4108-3 Die DIN 68800-2 und andere Regelwerke
bzw. DIN 68800-2 werden für die unterschied- (DIN 4108-3, DIN 18531-1, [MBW] und
lichen Flachdachtypen folgenden Nachweisver- [WTA 6-8]) fordern für voll gedämmte, nicht
fahren erforderlich: belüftete Dachkonstruktionen mit Metallein-
A Ohne Tauwassernachweis für eindeutig zu deckung oder Abdichtung auf Schalung bzw.
bewertende Bauteile gemäß DIN 4108-3 Beplankung immer einen Nachweis mittels
bzw. DIN 68800-2, Anhang A (außer A.23 – hygrothermischer Simulation nach DIN EN
siehe Kap. 2.2) ➞ Typen I, IV und V 15026 (Nachweisverfahren C).
B Rechnerischer Tauwassernachweis mittels
vereinfachter stationärer Diffusionsbilanz Hinweis: Das vereinfachte Diffusionsbilanzverfah-
➞ Typen IV und V ren nach DIN 4108-3 (Periodenbilanz/Glaser) ist
C Hygrothermische Simulation ein modellhaftes Nachweis- und Bewertungsver-
nach DIN EN 15026 ➞ Typen II und III fahren. Es bildet nicht die realen physikalischen
Vorgänge in ihrer tatsächlichen zeitlichen Abfolge
A Bauteile ohne rechnerischen ab. Es ist also nicht mehr als ein „Prüfverfahren“.
Tauwassernachweis Somit können damit keine Aussagen über die
Auf einen rechnerischen Tauwassernachweis Feuchtezustände in den einzelnen Material-
nach DIN 4108-3 kann unter den in Tabelle schichten erfolgen. In dem Verfahren bleiben
4.2.1 benannten Randbedingungen für Dächer unberücksichtigt:
verzichtet werden. Im Holzbau zählen dazu - Veränderliche Klimarandbedingungen,
nicht belüftete Flachdächer mit überwiegender - Einflüsse aus kurzwelliger Einstrahlung
Aufdachdämmung (Typ I ) sowie belüftete Dächer (Absorption) und langwelliger Abstrahlung
(Typen IV und V). (Emission) auf der Dachoberseite,
- Erhöhte Feuchtelasten, z.B. durch Baufeuchte
B Rechnerischer Tauwassernachweis oder besondere Klimabedingungen im Raum,
mittels vereinfachter stationärer - Feuchte- und temperaturabhängige Material-
Diffusionsbilanz kennwerte, z.B. für den Diffusionswiderstand
Das vereinfachte Diffusionsbilanzverfahren nach und die Wärmeleitfähigkeit,
DIN 4108-3 (Periodenbilanz bzw. Glaser-Ver- - Feuchtespeicherung und -transport durch
fahren) ist nur eingeschränkt anwendbar und Sorption und Kapillarleitung sowie mehrdi-
für den Einzelfall zu prüfen. In Bezug auf Dächer mensionaler Feuchtetransport in den Bau-
darf es nicht bei Deckschichten (u.a. Begrünung, teilen.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 39
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Wird das Verfahren angewendet, gelten für den Abb. 4.2.3

Holzbau folgende Grundsätze: Flachdächer Typ II + III die

geändert
- Die Menge an rechnerischem Tauwasser muss nicht nach dem vereinfachten

so weit begrenzt werden, dass die Dämmfähig- Diffusionsbilanzverfahren

keit und die Dauerhaftigkeit der Konstruktion nach DIN 4108-3 berechnet

nicht beeinträchtigt werden. werden dürfen. Ein Nachweis

- Es muss in der Trocknungsperiode mehr aus- kann nur über DIN EN 15026

diffundieren als die Wassermenge, die in der (hygrothermische Simulation)

Tauperiode berechnet wurde. Dabei ist für erfolgen (siehe DIN 68800-2

Dächer die erforderliche jährliche Trocknungs- Pkt. 7.5).

reserve von 250 g/m2 nach DIN 68800-2 zu


beachten.
- Es soll so diffusionsbremsend wie nötig, jedoch
zur Erhöhung der Austrocknungsfähigkeit so
diffusionsoffen wie möglich konstruiert werden.

Vorgehen:
Bei dem in DIN 4108-3 enthaltenen vereinfachten
Diffusionsbilanzverfahren wird im ersten Schritt
ermittelt, ob und an welcher Bauteilschicht Tau-
wasser in der Konstruktion ausfällt und inwieweit
die errechnete Tauwassermenge (Mc) zulässig Holzbau Deutschland Institut e
Planinhalt: ...
ist. In einem zweiten Schritt wird die Verduns-
tungsmenge (Mev) berechnet und anhand der Projekt: Informationsd

Tauwasserbilanz überprüft, ob das eingebrachte Projektname: Flachdächer

Bearbeiter: Köhnken / Ke
Tauwasser in der Verdunstungsperiode wieder
Erstelldatum Ausgabedatum
vollständig austrocknen kann. 04.09.2018 27.12.2018

Trocknungsreserve Die Dampfdiffusionsberechnungen erfolgen unter


Nach DIN 68800-2 muss bei der vereinfachten definierten konstanten Klimarandbedingungen
Diffusionsbilanz in der Verdunstungsperiode bei jeweils für eine Tauperiode (Winter) und eine Ver-
Dächern 250 g/m² mehr Feuchtigkeit austrock- dunstungsperiode (Sommer). Für besonnte bzw.
nen als Tauwasser in der Tauperiode entstanden dunkle Dächer werden im Vergleich zu Wänden
ist. Dieser Wert zur Berücksichtigung unplan- günstigere Randbedingungen angesetzt, so dass
mäßigen Feuchteeintrags durch Konvektion wird eine erhöhte Verdunstung rechnerisch stattfindet.
als Trocknungsreserve bezeichnet. Damit wird Davon sollte aber nur dann Gebrauch gemacht
gewährleistet, dass die Konstruktion ausreichend werden, wenn eine ausreichende Erwärmung der
robust ist und auch geringe Mengen Feuchte aus Dachfläche durch Besonnung sichergestellt ist.
Difussion und Konvektion ebenfalls austrocknen Bei Verschattung oder hellen Dachoberflächen
kann [14], [15]. (Absorptionskoeffizient a < 0,6) sind bei der Ver-
dunstungsperiode die Klimabedingungen für
Wände anzusetzen (siehe DIN 4108-3).
40 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

C Hygrothermische Simulation Für die Eingabe aller Daten, die hygrothermische


Erläuterungen zur An- Die realitätsnahe Berechnung des hygrother- Simulation und die Auswertung der Berechnungs-
wendung hygrothermischer mischen Verhaltens von Bauteilen erfolgt über ergebnisse ist eine ausreichende Fachkenntnis
Berechnungen enthält Simulationsprogramme. Sie berechnen den ge- und Erfahrung erforderlich. Die WTA Merkblätter
Kapitel 5.3 koppelten Temperatur- und Feuchtetransport in- [WTA 6-1] [WTA 6-2] [WTA 6-8] dienen als Richt-
nerhalb des Bauteils in kurzen Zeitschritten (i.d.R. linie für die Anwendung moderner Simulations-
Stundenschritte). Dabei berücksichtigen sie den verfahren. Sie werden auch in der DIN 4108-3
Feuchtetransport sowohl in der Flüssig- als auch normativ eingeführt. Grundsätzlich sind alle Ein-
in der Dampfphase sowie die Feuchtespeicherung gabedaten und Auswertungen vollständig und so
poröser Baustoffe. Für solche Berechnungen wer- im Nachweis zu dokumentieren, dass die Simula-
den entsprechende Eingabekenngrößen benötigt. tion von Fachleuten nachvollzogen werden kann.
Dies sind unter anderem:
• Außenklima (Temperatur, rel. Luftfeuchte,
Regen, Wind, Strahlungsparameter) stunden-
genau
• Innenklima
• Oberflächeneigenschaften (Absorptions-
und Emissionskoeffizienten, Wärmeübergangs-
koeffizienten)
• Hygrothermische Stoffeigenschaften (z.B.
Flüssigwassertransport, Wasserdampftransport,
Feuchtespeicherfunktion, feuchte- und
temperaturabhängige Wärmeleitfähigkeit).

Abb. 4.2.4
Standbild der hygrothermi-
schen Simulation eines be-
grünten Flachdachs aus WUFI®
(links: Außenseite): Oben der
Temperaturverlauf und unten
der Wassergehalt (blau - linke
Skala) und die rel. Luftfeuchte
(grün - rechte Skala).
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 41
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 4.2.1 Diffusionsregeln für Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise in Anlehnung an DIN 4108-3

DACHAUFBAUTEN ANFORDERUNG AN DEN sd-WERT


innen sd,i (m) außen sd,e (m)

Nicht belüftete Konstruktionen

Typ I: Nicht belüftete Flachdächer mit Dachabdichtung


Zwischen der Dachabdichtung und sd,i dürfen sich weder Holz noch Holz- ≥ 100 keine Anforderung
werkstoffe befinden. (in Verbindung mit
Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten unterhalb der diffusions- Bauzeit- oder
hemmenden Schicht max. 20 % von RGes; nach [WTA 6-8] auch 33 % möglich. Behelfsabdichtung)
Typen II und III: Nicht belüftete (Flach)-Dächer mit sd,e > 2,0 m
Bei nicht belüfteten (Flach)-Dächern mit sd,e ≥ 2,0 m kann eingedrungene Berechnung mittels
Feuchte (konvektiv und Baufeuchte) nur schlecht oder gar nicht austrocknen. hygrothermischer Simulation
In der Regel ist eine Überdämmung (Typ II) erforderlich.

Belüftete Konstruktionen

Typ IV: Belüftete Flachdächer1) (DIN 4108-3, Tabelle 3)


Dachhaut: u.a. Abdichtungen auf Schalung und Konterlattung ≥ 1,0 ≤ 0,1
Die Zuordnung der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicken (sd-Werte) unter- ≥ 2,0 0,1 ≤ sd,e ≤ 0,3
und oberhalb der Wärmedämmung liegenden Schichten ist zu beachten. ≥ 6 × sd,e 0,3 ≤ sd,e ≤ 2,0
Typ V: Belüftete Flachdächer mit Dachabdichtung (Dachneigung < 5°)
Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten unterhalb der diffusions- ≥ 100 2) Belüftungsebene3)
hemmenden Schicht max. 20 % von RGes; max. 10 m Lüftungslänge (nicht empfohlen)
Typ V: Belüftete Dächer mit Dachneigung ≥ 5°
Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten unterhalb der diffusions- sd,i ≥ 2 m Belüftungsebene3)
hemmenden Schicht max. 20 % von RGes; max. 10 m Lüftungslänge
1) Die Bezeichnungen „belüftet“ und „nicht belüftet“ sind sprachlich vereinfacht worden und weichen deshalb von den Definitionen der DIN 4108-3 ab, siehe Kap. 2.1.
2) Aus Gründen der Diffusion sind solche hohen sd-Werte nicht erforderlich und erhöhen das Risiko, dass bei reduzierter Lüftung unplanmäßige Feuchte nur schlecht
nach innen austrocknen kann. Es reicht auch hier ein sd-Wert von 5 bis 10 m.
3) Die Belüftung ist wesentliche Voraussetzung für die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Daches (siehe Kapitel 6).
42 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4.3 _ Holzschutz 4. Schutz vor Feuchteaufnahme aus angrenzen-


Um die GK 0 zu erreichen Die Gefährdung von Holzbauteilen durch holzzer- den Baustoffen z.B. durch Anordnung von
sind grundsätzliche bau- störende Pilze, Moderfäule oder holzzerstörende Sperrschichten.
liche Maßnahmen immer Insekten ist abhängig von den Umgebungs- 5. Schutz vor unzuträglicher Veränderung des
einzuhalten. Ggf. sind zu- bedingungen und ihrer baulich-konstruktiven Feuchtegehalts durch Tauwasser aus Wasser-
sätzlich besondere bauliche Ausbildung. Dementsprechend werden Holzbau- dampfdiffusion oder -konvektion durch
Maßnahmen erforderlich, teile nach DIN 68800-1 in Gebrauchsklassen (GK) Nachweis nach DIN 4108-3 (mit 250 g/m²a
um das Bauteil in die GK 0 eingestuft. Maßgebendes Kriterium ist dabei die Trocknungsreserve) oder DIN EN 15026
eingruppieren zu können, Holzfeuchte im Gebrauchszustand. Hierbei wird (siehe Kapitel 4.2 bzw. 5).
siehe [04] unterschieden, ob das Holz ständig trocken oder
gelegentlich, häufig bzw. ständig feucht ist. Besondere bauliche Maßnahmen
Können tragende Holzbauteile im ersten Schritt
Ziel ist es, das Holzbauteil in eine möglichst nicht ohne weiteres der GK 0 zugeordnet wer-
niedrige Gebrauchsklasse einzustufen, um den, ist durch besondere bauliche Maßnahmen
auf den Holzschutz mit bioziden Holzschutz- die Gebrauchsklasse GK 0 erreichbar (siehe
mitteln zu verzichten. In der Gebrauchsklasse Tabelle 4.3.1). Zu diesen Maßnahmen gehören
0 (GK 0) liegt keine Gefährdung des Holzes bei Flachdächern:
durch Insekten oder Pilze vor. 1. Nutzung der Konstruktionen aus Anhang A
der Norm (bis auf A.23 – siehe Kapitel 2.2)
Grundsätzliche bauliche Maßnahmen 2. Anpassung gemäß der Konstruktionsprinzi-
Zu den grundsätzlichen baulichen Holzschutz- pien aus den Abschnitten 7.7 (Typ I) und 7.5
maßnahmen nach DIN 68800-2 gehören beim (Typen II und III) der DIN 68800-2; letzteres mit
Dach: rechnerischem Nachweis nach DIN EN 15026
1. Schutz vor Feuchte während Transport, (Berücksichtigen von Standort, Farbe der
Lagerung und Montage. Außenoberfläche, Verschattung, Begrünung,
2. Einbau trockener Holzprodukte mit einer Bekiesung, Dämmschichten, Konvektion etc.)
Holzfeuchte von max. 20 % (Holzwerkstoffe
max. 17 %) sowie Schutz vor unzuträglicher In Tabelle 4.3.2 wird eine Einstufung der tragen-
Erhöhung z.B. durch hohe Baufeuchte. den bzw. aussteifenden Dachschalungen und der
3. Schutz vor Niederschlägen durch geeigneten aussteifenden Unterdeckungen in Nutzungsklas-
Wetterschutz bzw. rasches, staunässefreies sen vorgenommen. Besonders für Holzwerkstoffe
Ableiten der Niederschläge. ist die korrekte Einstufung entscheidend, da bei
übermäßiger Feuchte Festigkeitsverlust sowie
irreversible Verformungen und schließlich die Zer-
störung durch Pilzbefall drohen.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 43
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 4.3.1 Zuordnung von Flachdachkonstruktionen in die Gebrauchsklassen (GK) nach DIN 68800-11)

GK DEFINITION (HOLZFEUCHTE) GEFÄHRDUNG ERFORDERLICHE BESONDERE BAULICHE


ALS AUSGANGSSITUATION DURCH: MASSNAHME ZUR EINSTUFUNG IN GK 0
0 Trocken (ständig ≤ 20 M-%) - ➞ keine Maßnahme erforderlich
mittlere rel. Luftfeuchte bis 85 %
1 Trocken (ständig ≤ 20 M-%) Insekten ➞ technisch getrocknetes Bauholz
mittlere rel. Luftfeuchte bis 85 % und fachgerechte Belüftung
2 Gelegentlich feucht (> 20 M-%) Insekten, ➞ Konstruktionswechsel zu:
mittlere rel. Luftfeuchte > 85 % Pilze Typ I bzw. IV: ohne rechnerischen Nachweis oder vereinfachte
oder zeitweise Kondensation Diffusionsbilanz nach DIN 4108-3
Typ II und III: mit hygrothermischer Simulation (vgl. Tabelle 4.2.1)
1) Die GK 3.2 bis GK 5 sind für tragende Bauteile von gedämmten Holzbauteilen i.d.R. nicht von Bedeutung – grundsätzliche bauliche Maßnahmen sind immer zu berücksichtigen.

Tab. 4.3.2
Erforderliche Feuchtebeständigkeit von Holzwerkstoffen in Abhängigkeit ihres Anwendungsbereichs als Beplankung von Dächern, tragende Dachschalung

TYP ANWENDUNGSBEREICH TECHN. KLASSE ZUORDNUNG


GEM. TAB. 3.7.1 NUTZUNGSKLASSE (NKL)

Nicht belüftete Konstruktionen

Typ I Beplankung oder Schalung steht mit der Raumluft in Verbindung Trockenbereich NKL 1

Typ II Flachdach mit Dachabdichtung – Beplankung/Schalung nicht belüftet Feuchtbereich NKL 2


hygrothermischer Nachweis nach DIN EN 15026 erforderlich (Trockenbereich)1 (NKL 1)1)

Typ III Flachdach mit Dachabdichtung – Beplankung/Schalung nicht belüftet Feuchtbereich NKL 2
hygrothermischer Nachweis nach DIN EN 15026 erforderlich

Belüftete Konstruktionen

Typ IV a) Dachquerschnitt unterhalb der Beplankung/Schalung belüftet2) Feuchtbereich NKL 2


b) wie zuvor, aber bei Deckschichten wie Begrünung, Bekiesung etc. Außenbereich NKL 3

Dachquerschnitt unterhalb der Beplankung/Schalung nicht belüftet Feuchtbereich NKL 2

Typ V a) Flachdach mit Dachabdichtung – Beplankung/Schalung belüftet2) Feuchtbereich NKL 2


b) wie zuvor, aber bei Deckschichten wie Begrünung, Bekiesung etc. Außenbereich NKL 3

1) Durch die hygrothermische Simulation kann das Bauteil so bemessen werden, dass die Holzwerkstoffplatte (orange) in den Trockenbereich nach DIN EN 13986 fällt.
In der Bauphase muss aber mit höherem Feuchtegehalt gerechnet werden.
2) Die Belüftung ist wesentliche Voraussetzung für die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Daches.
44 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4.4 _ Schallschutz gänzende Aufbauten untersucht [09] und daraus


Grundlageninformationen Mit Flachdachkonstruktionen in Holzbauwei- Planungsdaten abgeleitet (siehe Tabelle 4.4.1).
in Informationsdienst HOLZ se lassen sich gute Schalldämmeigenschaften
„Schallschutz Wände und erzielen. Maßgebende Größe ist das Maß der Einflussfaktoren auf die Schalldämmung
Dächer“ (hh 3/3/4) [08] Luftschalldämmung, welche dem Schutz gegen Der Schallschutz flacher und flachgeneigter
Außenlärm und umgekehrt dem Schutz der Um- Dächer ist von folgenden Aspekten abhängig
Geprüfte Schalldämm-Maße welt gegen Schallemissionen aus dem Gebäude die nachfolgend beschrieben werden:
von Flachdächern sind bei heraus dient. Bei Terrassenoberflächen sind zu- a) Bauweise
den Herstellern von Dämm- dem Trittschalleinwirkungen zu berücksichtigen b) Unterdecke und raumseitige Bekleidung
stoffen anzufragen oder und bei einschaligen Flachdachkonstruktionen c) Dämmung (druckbelastet oder nicht)
unter www.dataholz.eu kann es zu Körperschalleinwirkungen durch d) Abdichtung, Dachdeckung, Deckschichten
verfügbar Starkregen oder Kleintiere (z.B. Vögel) kommen.
Neben der Bauakustik ist die Raumakustik zur a) Bauweise
Sicherstellung des Nutzungskomforts von Be- Sichtbare Tragkonstruktionen (Typ I) können mit
deutung. Sichtsparrendächern, Dachelementen aus Massiv-
holzelementen (Brettsperrholz-, Brettschichtholz-,
Je nach Nutzung des Gebäudes ist auch Brettstapelelemente) oder Rippen- und Kasten-
die Raumakustik in der Planung zu berück- elementen realisiert werden. Diese einschaligen
sichtigen. Dies gilt besonders für öffentlich Bauweisen der Grundkonstruktionen erfordern
Bauten, Schulen und Kindergärten. für schalltechnisch hochwertige Ausführungen
Zusatzmassen in Form einer Beschwerung in oder
Anforderungen und Regelwerke auf dem Element. Alternativ kann durch eine
Die Anforderungen an die Schalldämmung von (entkoppelte) Unterdecke die Luft- und Trittschall-
Außenbauteilen sind in der DIN 4109-1 geregelt. dämmung verbessert werden (Typen II bis V).
Sie werden für die Luftschalldämmung in Ab-
hängigkeit des Außenlärmpegels vor dem Bauteil b) Unterdecke und raumseitige Bekleidung
angegeben (i.d.R. erf. R’w,ges = 30 dB bis 55 dB) Die Bekleidung der Unterdecke erfolgt in der
und sind inklusive aller Einbauten einzuhalten. Regel mit Plattenmaterialien. Vorteilhaft ist eine
Für Dachterrassen oder Decken unter Loggien, große flächenbezogene Masse bei geringer
die Trennbauteile zu fremden Wohnbereichen Biegesteifigkeit der Plattenmaterialien. Anstel-
darstellen, sind auch Anforderungen an den le einer dicken sollten deshalb besser mehrere
zulässigen Norm-Trittschallpegel (i.d.R. zul. dünne Lagen aufgebracht werden. Mit ge-
L n,w ≤ 50 dB) einzuhalten. Werden Flachdächer schlossenen Gipsbauplatten lassen sich gegen-
als flankierende Bauteile von Trennwänden ein- über Nut-und-Feder-Schalungen auf Grund
geplant, so ist im Nachweis die Flankendämmung des geringeren Fugenanteils und der höheren
des Dachaufbaus zu berücksichtigen. flächenbezogenen Masse deutlich bessere Schall-
dämm-Maße erreichen.
Rechenverfahren für den schalltechnischen
Nachweis werden in DIN 4109-2 beschrieben.
Bauteilwerte für die Planung sind in DIN 4109-33
enthalten. Da Flachdächer im Teil 33 bislang nicht
ausreichend repräsentiert werden, wurden er-
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 45
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Unterdecken wirken nach dem „Masse-Feder- ein Eindringen ermöglicht und andererseits einen
Masse-System“, das erst oberhalb seiner Eigen- genügend großen Widerstand entgegensetzt.
frequenz f0 eine deutliche Verbesserung der Eine gute schallabsorbierende Wirkung wird mit
Luft- und Trittschalldämmung aufweist. Um eine Dämmstoffen erreicht, deren längenbezogener
möglichst große Verbesserung zu erzielen ist Strömungswiderstand r zwischen 5 kPa s/m²
es deshalb sinnvoll f0 zu tiefen Frequenzen hin und 50 kPa s/m² liegt [08]. Dies kann sowohl
zu verschieben. Dies kann durch die o.g. hohe mit Faserdämmstoffen aus nachwachsenden
flächenbezogene Masse der Plattenmaterialien Rohstoffen als auch mit konventionellen Dämm-
sowie einer entkoppelten Montage der Unter- stoffen erreicht werden. Geschlossenzellige
decke durch geeignete Abhänger erfolgen. Um Dämmstoffplatten (z.B. Hartschaumplatten) sind
eine gute Entkopplung zu gewährleisten, sollte nicht geeignet.
nicht mehr als die konstruktiv erforderliche An- Druckbelastete Aufdachdämmungen haben
zahl an Abhängepunkten ausgeführt werden. Die neben der absorbierenden Wirkung auch die
Federsteifigkeit des Abhängesystems ist herstel- Aufgabe der Entkopplung. Bei Steildächern
lerabhängig. Ihre schalltechnische Wirksamkeit werden hierzu bei Dachkonstruktionen mit
lässt sich anhand der Lage der Eigenfrequenz bei Schallschutzanforderungen häufig Faserdämm-
gegebener Belastung gewährleisten (Angaben platten eingesetzt. Dies ist auch bei flach ge-
siehe Tabelle 4.4.1). neigten Dächern mit Blecheindeckung möglich
(siehe Tabelle 4.4.3). Bei Flachdächern werden
Parallel zum Abhänger wirkt auch das durch auf Grund der höheren Belastung meist Hart-
die schwingende Unterdecke eingeschlossene schaumdämmplatten verwendet. Diese verhalten
und komprimierte Luftvolumen als Feder. Die sich auf Grund ihrer hohen Steifigkeit, der ge-
Steifigkeit dieser Luftschicht hängt vom Volumen ringen Rohdichte und der fehlenden Absorption Abb. 4.4.1
bzw. der Luftschichtdicke d ab. Umso größer d zunächst ungünstig. In Verbindung mit dünnen Unterdecken bei Flachdächern
gewählt wird, umso weicher ist die Feder. Eine Abdichtungssystemen können Hagel oder Vogel- des Typ I. Schalltechnisch
abgehängte Unterdecke wirkt deshalb unter tritt zu merklicher Geräuschbildung führen. Eine wirksame Luftschichtdicken d

geändert
einem Sparrendach deutlich besser als unter
einem flächigen Massivholzelement (siehe Ab-
deutliche Verbesserung kann allerdings durch
einen geeigneten Aufbau oberhalb der Dämm-
(Zusatzdämmung mit
max R = 20 %, vgl. Kap. 5)
bildung 4.4.1). schicht erreicht werden.

c) Dämmung
Nicht druckbelastete Dämmstoffe zwischen den
Sparren und in der Unterdecke wirken schallab-
sorbierend, indem Schallenergie durch Reibung
an und zwischen den Dämmstofffasern in
Wärmeenergie umgewandelt wird. Hierzu ist eine
offenzellige Struktur des Dämmstoffes erforder-
lich, die der Schallwechseldruckwelle einerseits
d
d
46 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

d) Abdichtung, Dachdeckung und Gehbelag Für leicht geneigte Dächer kommen Metalldach-
Nicht verklebte Kunststoff- Der Aufbau oberhalb der Dämmstoffebene wird deckungen zum Einsatz. Leichte Dachabdich-
abdichtungen auf Schaum- nutzungsabhängig variiert: Für nicht begehbare tungen und Metalldachdeckungen verhalten sich
kunststoffen können bei Flachdächer werden Kiesschüttungen, extensive insgesamt ungünstiger als schwere, mehrlagig
Starkregen zu Geräusch- Begrünungen oder Dachabdichtungsbahnen aufgebrachte Abdichtungsbahnen. Zusätzlich
bildung führen, auch bei verwendet. Die Ausführung mit Dachabdich- ist bei Blechdächern die Geräuschentwicklung
Tragkonstruktionen in tungsbahnen ohne weitere Zusatzmassen ergibt bei Starkregen zu berücksichtigen. Auch aus
Massiholzbauweise. erwartungsgemäß geringere Schalldämm-Maße. Gründen des Feuchteschutzes sollten strukturier-
Bisherige Vergleichsmessungen ergaben jedoch ten Trennlagen eingesetzt werden, wodurch eine
Beschwerungen, insbe- auch für Dachaufbauten mit extensiven Dachbe- wirksame Reduzierung der Geräuschentwicklung
sondere extensive Begrü- grünungen deutlich geringere Schalldämm-Maße erfolgt.
nungen, führen zu einer als mit Kiesauflagen gleicher flächenbezogener Begehbare Dächer die als Dachterrassen genutzt
deutlichen Verbesserung Masse. Die Ursache ist noch zu klären. Bei Kies- werden können mit Betonplatten im Kiesbett,
der Luftschalldämmung und auflagen oder extensiven Dachbegrünungen ist Platten auf Stelzlagern oder einem Holzrost
dämpfen Körperschallein- zusätzlich der Einfluss auf das Feuchteverhalten ausgeführt werden. Während die Betonplatten
wirkungen wirksam ab. zu berücksichtigen (siehe Kapitel 6.3). im Kiesbett durch ihre flächenbezogene Masse
wirksam sind, kann bei Stelzlagern und Holz-
rosten eine zusätzliche Reduzierung der Übertra-
gung durch Entkopplungsmaßnahmen (elastische
Abb. 4.4.2 Lagerung) erreicht werden. Hierzu wird das
Gründachaufbau auf Entkopplungsmaterial vom Hersteller auf eine
Hohlkastenelement mit geeignete Eigenfrequenz des Aufbaus ausgelegt
Akustikdecke (siehe Tabelle 4.4.3).

Abb. 4.4.3 Raumakustik


Akustikdecke der Frankfurt Die Raumakustik nimmt neben der Bauakustik
School of F&M; Architekten einen hohen Stellenwert ein, da sie maßgeblich
werk.um, Darmstadt zu einer angenehmen Nutzung von Innenräumen
beiträgt. In Räumen mit hohem Innenlärmpe-
gel wie Schulen und Kindergärten, aber auch
in Gewerbe- und Industriebetrieben ist eine
wirksame Schallabsorption zur Sicherstellung
der Gebrauchstauglichkeit und des Gesundheits-
schutzes von großer Bedeutung. Die Raumakustik
ist zu planen und kann bei kleinen und mittleren
Räumen mit Raumakustikrechnern einfach nach-
gewiesen werden.
Viele Holzbausysteme können werkseitig mit
raumseitig geschlitzter oder gelochter Oberfläche
in verschiedenen Designs mit integrierten Schall-
absorbern ausgerüstet werden (siehe Abb. 4.4.2
und 4.4.3).
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 47
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 4.4.1 Bewertete Schalldämm-Maße Rw und Norm-Trittschallpegel Ln,w von Flachdächern in Holzbauweise [09]

BAUTEIL DICKE GRUNDBAUTEIL DICKE AUFBAU SCHALLDÄMM-MASS


d (mm) d (mm) NORM-TRITTSCHALLPEGEL

I.1 Holzbalkentragwerk a) 40 Betonplatten Rw = 70 dB


30 Splitt m‘ ≥ 40 kg/m² Ln,w = 44 dB
geändert Schutzvlies und Dachdichtbahn b) 40 Betonplatten Rw = 52 dB
a) b) c) d) a) b) c) d)

≥ 140 Aufdachdämmung Typ DAA (EPS) ≥ 40 Stelzlager Ln,w = 38 dB


Luft- und Bauzeitabdichtung 12 Baulager1) f0 ≤ 20 Hz
≥ 22 Holzwerkstoffplatte
geändert ≥ 200 Sparren e ≥ 625 mm
c) 26 Dielen Rw = 64 dB
a) b) c) d) a) b) c) d) 44 Kantholz e ≥ 520 mm Ln,w = 31 dB
≥ 50 Faserdämmstoff r ≥ 5 kPa s/m²
12 Baulager1) f0 ≤ 20 Hz
27 Federschiene e ≥ 500 mm
40 Betonplatten u. Kies
a) b) c)
12,5 GKF m‘ ≥ 10 kg/m²
a) b) d) 50 Kies m‘ ≥ 80 kg/m² Rw = 70 dB

I.2 Massivholzelement Schutzvlies und Dachdichtbahn a) 40 Betonplatten Rw = 53 dB


≥ 200 Aufdachdämmung Typ DAA (EPS) 30 Splitt m‘ ≥ 40 kg/m² Ln,w = 58 dB
Luft- und Bauzeitabdichtung b) 40 Betonplatten Rw = 38 dB
a) b) c)
≥ 140 Massivholzelement
a) b) (Brettsperrholz, ≥ 40 Kap. Stelzlager Ln,w = 52 dB
Holzbau Deutschland Institut e.V. 4
Brettschichtholz, Brettstapel) Planinhalt: ... Tab. 4.4.1
12 Baulager1) f0 ≤ 20 Hz
d)
m‘ ≥ 63 kg/m² c) Projekt: Informationsdienst Holz
Projektname:
c) 26 Dielen
Flachdächer in Holzbauweise
Rw = 51 dB
Zusätzliche Unterdecke: Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
Erstelldatum Ausgabedatum 44 Kantholz e ≥ 520 mm Ln,w = 45 dB
90 Abhänger2) 04.09.2018 27.12.2018 15
12 Kap.
Baulager 1) f ≤ 20 Hz
+ CD-Profil e ≥ 500 mm
Holzbau Deutschland Institut e.V. 4 0
Planinhalt: ... Tab. 4.4.1
40 Betonplatten u. Kies
≥ 50
d)
Faserdämmstoffc) Projekt: Informationsdienst Holz

2 x 12,5 r ≥ 5 kPa s/m²


Projektname: d) in Holzbauweise
Flachdächer wie Aufbau c) + Unterdecke Rw = 72 dB
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

GKF m‘ ≥ 2 x 10 kg/m² Erstelldatum Ausgabedatum Ln,w = 31 dB


04.09.2018 27.12.2018 15
I.3 Rippen-/Hohlkastenelement Schutzvlies und Dachdichtbahn a) 40 Betonplatten Rw = 66 dB
≥ 200 Aufdachdämmung Typ DAA (EPS) 30 Splitt m‘ ≥ 40 kg/m² Ln,w = 44 dB
Luft- und Bauzeitabdichtung
≥ 22 Holzwerkstoffplatte b) 40 Betonplatten Rw = 51 dB
d) a) b) c) d)
≥ 196 Brettsperrholz-Rippenelement gefüllt ≥ 40 Stelzlager Ln,w = 38 dB
mit Splitt m‘ges ≥ 145 kg/m² 12 Baulager1) f0 ≤ 20 Hz
(Lignotrend Rippe Q3)
Schutzvlies und Dachdichtbahn c) 26 Dielen Rw = 60 dB
≥ 200 Aufdachdämmung Typ DAA (EPS) 44 Kantholz e ≥ 520 mm Ln,w = 37 dB
Luft- und Bauzeitabdichtung 12 Baulager1) f0 ≤ 20 Hz
≥ 240 Kastenelement gefüllt mit 40 Betonplatten u. Kies
c)

a) b) 40 mm Splitt m‘ges ≥ 92 kg/m² d) 50 Kies m‘ ≥ 80 kg/m² Rw = 64 dB


(Lignatur Flächenelement)
1) Baulager als elastische Lagerung (Getzner Sylomer), vom Hersteller ausgelegt auf die angegebene Eigenfrequenz f0
2) Abhänger, schallentkoppelt, Raster 750 mm x 500 mm, Eigenfrequenz f0 ≤ 30 Hz

Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 4


Planinhalt: ... Tab. 4.4.1
d)
c) Projekt: Informationsdienst Holz
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
48 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

d) a) b) c) d)

Tab. 4.4.1 Fortsetzung

BAUTEIL DICKE GRUNDBAUTEIL DICKE AUFBAU SCHALLDÄMM-MASS


d (mm) d (mm) NORM-TRITTSCHALLPEGEL

I.4 Sichtbare Balken Bitumenbahn, m‘ges ≥ 5 kg/m² a) Dachabdichtung Rw = 45 dB3)


(mit Unterdecke) ≥ 24 Holzwerkstoffplatte oder Nut- ≥ 180 Aufdachdämmung DAA
c)

a) b) und Federschalung (MW, WF)


≥ 200 Sparren e ≥ 625 mm
b) 50 Kies, m‘ ≥ 80 kg/m² Rw ≥ 40 dB3)
Schutzvlies und
Zusätzliche Unterdecke:
Dachdichtbahn
24 Lattung e ≥ 400 mm mit ≥ 50 mm
≥ 140 Aufdachdämmung
Tab. 4.4.1r ≥ 5 kPa s/m²
Holzbau Deutschland Institut e.V.
Kap. 4
12,5 Faserdämmstoff
Planinhalt: ...
Typ DAA (EPS)
d)
GKF m‘ ≥ 10 kg/m²
c) Projekt: Informationsdienst Holz
c) wie Aufbau b) + Unterdecke Rw ≥ 57 dB3)
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
3) Bearbeiter:
Nach DIN 4109-33 (Aufbau a) bzw. aus Messdaten Köhnken / Kehl
berechnet (Aufbau b und c)
Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum

04.09.2018 27.12.2018 15

Tab. 4.4.2 Bewertete Schalldämm-Maße Rw und Norm-Trittschallpegel von flach geneigten Dächern in Holzbauweise [09]

BAUTEIL DICKE GRUNDBAUTEIL DICKE AUFBAU SCHALLDÄMM-


d (mm) d (mm) MASS
geändert
IV.1 Holzbalken-/ 60 Aufdachdämmung Typ DAA (WF) a) - Metalleindeckung1) Rw = 63 dB
Massivholzelement ≥ 200 Sparren e ≥ 625 mm 3 Bitumen-Unterdachbahn2)
≥ 140 Faserdämmstoff r ≥ 5 kPa s/m² 24 Schalung
a) b)
27 Federschiene e ≥ 500 mm
c) d)
80 Lattung, e ≥ 625 mm
2 x 12,5 GKF m‘ ≥ 2 x 10 kg/m²
Luft- und Bauzeitabdichtung b) - Metalleindeckung1) Rw = 71 dB
≥ 140 Massivholzelement; m‘ ≥ 63 kg/m² 3 Bitumen Unterdachbahn2)
90 Abhänger3) + CD-Profil e ≥ 500 mm 24 Schalung
≥ 50 Faserdämmstoff 80 Lattung e ≥ 625 mm
r ≥ 5 kPa s/m² 200 Aufdachdämmung
2 x 12,5 GKF m‘ ≥ 2 x 10 kg/m² Typ DAA (WF)
IV.2 Rippen-/ Luft- und Bauzeitabdichtung c) - Metalleindeckung1) Rw = 53 dB
Hohlkastenelement ≥ 22 Holzwerkstoffplatte 3 Bitumen-Unterdachbahn2)
Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 4
≥ 196 Brettsperrholz-Kastenelement Planinhalt: ... Tab. 4.4.2
24 Schalung
m’ges ≥ 63 kg/m² Lattung e ≥ 625 mm
c) d) Projekt: Informationsdienst Holz
80
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
(Lignotrend Block Q3 Akustik)
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer 200 Aufdachdämmung
Erstelldatum Ausgabedatum

04.09.2018 27.12.2018 17 Typ DAA (WF)


Luft- und Bauzeitabdichtung d) Metalleindeckung1) Rw = 63 dB
≥ 240 Kastenelement gefüllt mit 3 Bitumen-Unterdachbahn2)
40 mm Splitt m’ges ≥ 92 kg/m² 24 Schalung
(Lignatur Flächenelement 80 Lattung e ≥ 625 mm
LFE Akustik) 200 Aufdachdämmung DAA (WF)
1) Metalleindeckung, Doppelstehfalzblech, m‘ ≥ 2 kg/m² 2) Hinsichtlich Feuchteschutz ist eine diffusionsoffene Unterdeckbahn empfehlenswert
3) Abhänger, schallentkoppelt, Raster 750 mm x 500 mm, Eigenfrequenz f0 ≤ 30 Hz
Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 4
Planinhalt: ... Tab. 4.4.2

Projekt: Informationsdienst Holz


Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 49
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

4.5 _ Brandschutz Informationsdienst HOLZ


Das Dach bezeichnet den Gesamtaufbau, also
Anforderungen und Regelwerke „Brandschutz im Hallen-
ein System einschließlich der tragenden Kon-
Die Mindestanforderungen an den baulichen bau“ (hh 3/4/4) [10]
struktion. Die oberste wasserführende Schicht
Brandschutz werden durch die Landesbauord-
bildet die Dachhaut. Oberhalb des Daches
nungen festgelegt, deren Grundlage die Muster- Informationsdienst HOLZ
können sich, direkt oder aufgeständert, zu-
bauordnung [MBO] ist. Besondere Anforderung- „Brandschutzkonzepte für
sätzlich Dachaufbauten befinden. Der in eini-
en an die Ausführung der Dachflächen bestehen mehrgeschossige Gebäude
gen Sonderbau-Vorschriften (z.B. M IndBauRL
hinsichtlich des Brandschutzes für Gebäude, die und Aufstockungen“
oder M VstättVO) verwendete Begriff der
den Sonderbau-Richtlinien unterliegen, z.B. der (hh 3/4/1) [11]
Bedachung bezeichnet den raumabschließen-
Industriebaurichtlinie [M Ind-BauRL] oder der
den Bauteilaufbau als Teil des Daches.
Versammlungsstättenverordnung [M VstättV].
Auch im Wohnungsbau können Anforderungen
Hinsichtlich der Feuerwiderstandsdauer bewertete
an den Feuerwiderstand von Dachbauteilen be-
Konstruktionen sind in Tabelle 4.5.1 enthalten.
stehen, wenn die Dachfläche ganz oder teilweise
Alternativ kann der Feuerwiderstand durch allge- Als Beplankung
als Dachterrasse genutzt wird. Dies ist in den
meine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse belegt oder geeignete Holzwerkstoffe:
Bauordnungen zwar nicht explizit formuliert, es
nach DIN EN 1995-1-2 bis zu einem Feuerwider- - Sperrholz
ist jedoch in diesen Fällen von einer mindestens
stand von 60 Minuten berechnet werden. - Spanplatten
feuerhemmenden Ausführung des Dachaufbaus
Als Beplankungen und Bekleidungen von feuer- - Holzfaserplatten
auszugehen. Bei Flachdachkonstruktionen in
widerstandsfähigen Holzbauteilen können die in - Faserzementplatten
Holzbauweise ist zu berücksichtigen, dass es sich
Abschnitt 10.5.4, DIN 4102-4, aufgeführten Bau- - Holzwolleplatten
um Konstruktionen aus brennbaren Baustoffen
stoffe zum Einsatz kommen. Die Mindestrohdichte - OSB
handelt, die je nach Anforderung mit nicht brenn-
von Holzwerkstoffplatten muss mean = 600 kg/m³ - Zementgeb. Spanplatten
baren oder schwerentflammbaren Baustoffen
betragen. Platten nach DIN EN 13986 mit einer - Massivholzplatten
bekleidet werden können.
Rohdichte mean < 600 kg/m3 sind zulässig, wenn - Furnierschichtholz

die Mindestdicke nach den Tabellen der DIN 4102-4 sowie:


Anforderungen gemäß Musterbauordnung
mit dem Faktor kr = (600/mean)0,5 erhöht wird. - Profilbretter (N+F)
Gemäß Musterbauordnung [MBO] bestehen an
- Gipsplatten
die Dachkonstruktion für Gebäude üblicher Art
Anforderungen an harte Bedachungen
und Nutzung keine Anforderungen hinsichtlich
Im Sinne der Anforderung der MBO müssen
des Feuerwiderstands. Ausnahme bilden Dächer
Bedachungen „ausreichend beständig gegen
von aneinandergebauten Gebäuden, bei denen
Flugfeuer und strahlende Wärme“ bei Brand-
zur Verhinderung eines Brandüberschlags die
beanspruchung von außen sein, es muss eine so-
raumabschließenden Bauteile für eine Brandbe-
genannte „harte Bedachung“ gemäß DIN 4102-7
anspruchung von innen nach außen einschließ-
bzw. DIN EN 13501-5 ausgeführt werden. Zu
lich der sie tragenden und aussteifenden Bauteile
unterscheiden sind hiernach klassifizierte Be-
feuerhemmend (F30-B) ausgebildet werden
dachungen nach DIN 4102-4 und Bedachungen,
müssen. In Bezug auf das Dach bestehen weit-
deren Eignung über eine Bauteilprüfung nach
verbreitete Unklarheiten hinsichtlich der Begriff-
DIN 4102-7 bestätigt wurde (siehe Tabelle 4.5.2).
lichkeiten, die insbesondere bei der Planung des
Die Anwendung von Belägen aus Holzrosten bei
erforderlichen baulichen Brandschutzes folgen-
Dachterrassen von aneinander gereihten Gebäu-
dermaßen zu unterscheiden sind:
den ist im Einzelfall hinsichtlich des Risikos einer
Brandweiterleitung zu überprüfen.
50 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 4.5.1
Anforderungen an Dachaufbauten F30-­B nach DIN 4102­-4 (Auszug)1)

KONSTRUKTIONSSCHEMA TAB. – ZEILE UNTERE BEPLANKUNG DÄMMSCHICHT


in DIN 4102-4 Baustoff2) dmin (mm) lmax (mm) Mindestdicke / -rohdichten

Konstruktionen mit unterseitiger Bekleidung ➞ Flachdächer Typ II und III sowie belüftete Konstruktionen Typ IV und V

ert
10.19 – Z. 1 HWS 19 625 Dämmung brandschutz-
technisch nicht notwendig
10.19 – Z. 1 GKF 12,5 (15) 400 (500) (mind. B2-Baustoff)
10.20 – Z. 1/2 NEU
HWS + GKF 16 + 12,5 oder 625
(raumseitig) 13 + 15
10.20 – Z. 4 GKP + Putz 9,5 + 15 400
d

10.21 Drahtputzdecke 15 1.000


nach DIN 4121
Fugenabdeckung
10.22 – Z. 1/2 HWS + GKF 19 + 12,5 oder 625
d

Dämmung aus
16 + 15
Schaumkunststoff4) nach DIN
10.22 – Z. 3 GKF 2 x 12,5 500
D

10.23 HWS oder 25 1.250 aus Mineralfaser5)


d

Bretter/Bohlen d ≥ 80 mm
Alt  ≥ 30 kg/m3
NEU Konstruktionen3) mit sichtbarer Tragkonstruktion mit bzw. ohne Überdämmung ➞ Flachdächer Typ I
D

10.24 – Z. 1 Bohlen 50 1.250 Ohne Überdämmung


d

10.24 – Z. 2 HWS 40 1.250


d

Fugenabdeckung 10.25 – Z. 1 Bohlen 28 1.250 Überdämmung aus Mineral-


Fugenabdeckung
10.25 - Z. 2 HWS 28 1.250 faser5)
10.25 - Z. 3 HWS + Bohlen 25 + 16 1.250 d ≥ 80 mm
 ≥ 30 kg/m3
D

10.26 – Z. 1 (2) HWS 36 (27) 750 (650) Überdämmung aus


d

Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 4


d

10.26 – Z. 3 (4) Bretter/Bohlen 40 (32) Planinhalt: ... 750 (650) Schaumkunststoff


Tab. 4.5.1 4)

Fugenabdeckung
10.26 – Z. 6 (7) HWS + GKF 25 (16) +Projekt:
15 (12,5) 750Informationsdienst
(650) Holz

1) Es sind die detaillierten Angaben in DIN 4102-4 zu beachten. Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
2) Verwendete Abkürzungen: HWS = Holzwerkstoff als Beplankung/Bekleidung; GKF = Gipskarton-Feuerschutzplatte
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
3) Nachweis des Feuerwiderstandes der Tragkonstruktion nach DIN EN 1995-1-2 u. DIN EN 1995-1-2/NA
Erstelldatum Ausgabedatum
Schaumkunststoffe nach DIN EN 13163 bis 13166 in Verbindung mit DIN 4108-10
18
4)

5) Mineralfaser nach DIN EN 13162 in Verbindung mit DIN 4108-10


04.09.2018 27.12.2018
6) Fugenabdeckung, Anforderung bei HWS: d = 30 mm, siehe DIN 4102-4

Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 4


Planinhalt: ... Tab. 4.5.1

Projekt: Informationsdienst Holz


Projektname: Flachdächer in Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum

04.09.2018 27.12.2018 18
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 51
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Anforderungen an Bedachungen nach Bedachung“ lediglich die Dachdeckung gemeint


Muster-Industriebaurichtlinie [M Ind-BauRL] ist. Brand- bzw. Brandbekämpfungsabschnitte
An Produktions- und Lagergebäude für Industrie- mit einer zusammenhängenden Dachfläche von
und Gewerbebauten werden besondere Mindest- mehr als 2.500 m² müssen nach MIndBauRL
anforderungen an den vorbeugenden baulichen so ausgebildet werden, dass eine Brandausbrei-
Brandschutz gestellt. Neben Anforderungen an tung innerhalb eines Brandabschnitts über das
den Feuerwiderstand und die Brennbarkeit der Dach behindert wird. Hilfreich ist hier das sog.
Baustoffe werden die Größe von Brandabschnit- „Verzeichnis von Dächern“ nach DIN 18234-2, in
ten bzw. Brandbekämpfungsabschnitten sowie dem mittlerweile auch das Holzflachdach Typ III
die Anordnung, Lage und Länge von Rettungs- geregelt ist.
wegen bestimmt. Danach sind z.B. erdgeschossi-
ge Hallentragwerke (Primärkonstruktion) in Holz- Bei nicht dem Typ III entsprechenden Konstruk-
bauweise bis 10.000 m² Grundfläche für Sicher- tionen mit größeren Brandabschnittsflächen
heitskategorie K4 unter Einhaltung einer Feuerwi- muss eine Brandprüfung der Konstruktion nach
derstandsdauer der tragenden und aussteifenden DIN 18234-1 erfolgen, oder es müssen individu-
Bauteile von 30 Minuten im Regelfall ohne be- elle Lösungen über ein Brandschutzkonzept fest- Informationsdienst HOLZ
sondere Brandschutzkonzepte möglich [10]. gelegt werden. Für erdgeschossige Lagerhallen „Brandschutz im Hallen-
mit einer Dachfläche von bis zu 3.000 m² kann bau“ (hh 3/4/4) [10]
Einschränkungen bestehen hinsichtlich der ein solcher Nachweis entfallen, wenn nichtbrenn-
Bedachung, wobei hier mit dem Begriff „Beda- bare Stoffe oder Waren gelagert werden, die
chung“ die Ausführung der die Gebäudehülle nicht zur Brandausbreitung beitragen (Brandlast-
nach oben abschließenden Dachfläche (Sekun- beschränkung).
därkonstruktion) und nicht wie bei der „harten

Abb. 4.5.1
Fertigungshalle der Hettich
Unternehmensgruppe,
Kirchlengern
Architekten: Banz + Riecks,
Bochum
52 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 4.5.2
Anforderungen an den Dachaufbau für harte Bedachungen

ANFORDERUNGEN UNABHÄNGIG VON DER KONSTRUKTION BZW. ABDICHTUNG

Klassifizierung nach DIN 4102-4 • Auflage aus mind. 50 mm dicker Kiesschüttung (16 / 32 mm)1)

• Auflage aus mind. 40 mm dicken mineralischen Platten (Betonwerkstein)1)

• Metallblechdeckung aus mind. 0,5 mm dickem Blech

Anforderungen an Abdichtungen ohne zusätzliche Auflagen auf der Dachfläche

Bitumendachbahnen • Mindestens 2-lagige Bitumendachbahnen bzw. Dachabdichtungsbahnen oder Glasvlies-


nach Norm (Klassifizierung nach DIN 4102-4) bitumendachbahnen auf B2-Dämmstoffen (auf PS-Hartschaumdämmung mind. eine
oder Prüfverfahren Bahn mit Trägereinlage aus Glasvlies oder Glasgewebe)
zur Beanspruchung von Bedachungen durch Feuer • Für vom Hersteller zugelassene 1-lagige Bitumendachbahnen sowie für Dachbahnen mit
von außen PV-Einlagen ohne zusätzliche Glasvlieseinlagen ist ein zusätzlicher Nachweis nach DIN
4102-7 erforderlich
Kunststoffdachbahnen • Eignung mit allgemein bauaufsichtlichem Prüfzeugnis nach DIN 4102-7 nachgewiesen
bzw. nicht genormte Bitumendachbahnen oder nach Prüfverfahren zur Beanspruchung von Bedachungen durch Feuer von außen

Anforderungen an das Brandverhalten begrünter Dächer

Dachbegrünungen1) nach Mustererlass • Überwiegend niedrig wachsende Pflanzen (z. B. Gras, Sedum, Eriken)
der ARGEBAU vom Juni 1989 [ME BbD] • Substratschicht (Dachgärtnererde, Erdsubstrat),
Dicke mindestens 3 cm, höchstens 20 M-% organische Bestandteile

• Gebäudeabschlusswände, Brandwände oder Brandwandersatzwände sind in Abständen


von höchstens 40 m mind. 30 cm über das begrünte Dach, bezogen auf Oberkante
Substrat bzw. Erde geführt. Sofern diese Wände aufgrund bauordnungsrechtlicher
Bestimmungen nicht über Dach geführt werden müssen, genügt eine 30 cm hohe
Aufkantung aus nichtbrennbaren Baustoffen oder ein 1 m breiter Streifen aus massiven
Platten oder Grobkies.

• Anordnung eines mind. 0,5 m breiten Streifens aus massiven Platten oder Grobkies vor
Öffnungen in der Dachfläche (Dachfenster, Lichtkuppeln) und vor Wänden mit Öffnun-
gen, es sei denn, dass die Brüstung der Wandöffnung mehr als 0,8 m über Oberkante
Substrat hoch ist.

• Dächer mit Intensivbegrünung und Dachgärten sind ohne weiteres als widerstands-
fähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme (harte Bedachung) zu bewerten. Dies
sind Gründächer, die bewässert und gepflegt werden und die in der Regel eine dicke
Substratschicht aufweisen.
1) Bei entsprechenden Auflagen ist der Einfluss auf das Feuchteverhalten zur berücksichtigen (siehe Kapitel 5 und 6)
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 53
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Anforderungen nach Muster-Versammlungs- Ein völliger Verzicht auf eine Feuerwiderstands-


stättenverordnung [M VstättV] fähigkeit des Daches ist nur bei Versammlungs-
Gemäß dieser Verordnung müssen Tragwerke stätten mit automatischen Feuerlöschanlagen
von Dächern als oberer Abschluss von Räumen möglich.
der Versammlungsstätte feuerhemmend sein.
Bedachungen, ausgenommen Dachhaut und
Abb. 4.5.2
Dampfsperre, müssen bei Versammlungsräumen
Montage Dachelement
mit mehr als 1.000 m² Grundfläche aus nicht-
einer Industriehalle
brennbaren Baustoffen bestehen. Mit Bedachung
aus nichtbrennbaren Baustoffen ist u.a. eine
Metalleindeckung gemeint. Brennbare Folien als
Dampfsperren sind von einem Anwendungsver-
bot ausgenommen.

Somit darf bei Versammlungsräumen mit weniger


als 1000 m² Grundfläche das gesamte Dach
(Tragkonstruktion und raumabschließende Be-
dachung) in Holzbauweise hergestellt werden.
Darüber hinaus darf die Tragkonstruktion in Holz-
Abb. 4.5.3
bauweise ausgeführt werden, die raumabschlie-
Zwischenlagerung
ßende Bedachung muss jedoch aus nichtbrenn-
der Dachelemente
baren Baustoffen bestehen. Bedachungen mit
begrenzter Brandweiterleitung nach DIN 18234-1
bis 3 genügen hier in der Regel nicht.

Durch objektspezifische Brandschutzkonzepte


kann der Einsatz von Holz im Dachbereich mit
Konstruktionen, die durch Kapselung der brenn-
nur leicht geändert
baren Baustoffe über ein hohes Maß an Brand-
sicherheit verfügen, auch für größere Versamm-
lungsräume ermöglicht werden [10].

Abb. 4.5.4
1,00 m Bedachung im Bereich
eines Brandabschnitts eines
Geschosswohnungsbaus in
Passivbauweise – aufgesetztes
Brandschott in Trockenbau-
weise (b = 1,0 m) als Sonder-
lösung im Rahmen eines
Brandschutzkonzepts für die
Gebäudeklasse 5
54 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

5 _ Nicht belüftete Konstruktionen

5.1 _ Planungsgrundlagen gute Alternative dar. Sie weist wie die reine Auf-
Das Flachdach mit Aufdachdämmung (Typ I siehe dachdämmung ebenfalls zwei Abdichtungsebe-
Abb. 5.1.1) stellt die sicherste und robusteste nen auf. Ein solches Bauteil bedarf einer bauphy-
Konstruktionsvariante dar, weil die Tragkonstruk- sikalischen Planung. Es ist ein hygrothermischer
tion durch zwei Abdichtungsebenen vor Nässe Nachweis nach DIN EN 15026 erforderlich (siehe
geschützt und sie dem trockenen Innenraum- Kapitel 4.2.2) der nach WTA Merkblatt 6-8 [WTA
klima ausgesetzt ist. Sie ist gemäß DIN 68800-2 6-8] an verschiedene Randbedingungen geknüpft
ohne weitere Anforderungen in die Gebrauchs- ist (u.a. Luftdichtheitsmessung, Dokumentation

eändert klasse 0 einzustufen und gilt auch in anderen


Regelwerken wie DIN 4108-3 und den Flachdach-
der Holzfeuchte).

richtlinien [FDR] als nachweisfreie Konstruktion. 5.2 _ Bauphysikalisches Wirkprinzip


Ist dieser Aufbau bautechnisch nicht möglich, Das bauphysikalische Wirkprinzip von nicht
stellt die vollgedämmte Konstruktion mit Auf- belüfteten Flachdächern mit Zwischensparren-
dachdämmung (Typ II, siehe Abb. 5.1.2) eine dämmung lässt sich wie folgt erklären: Im Winter
diffundiert Feuchtigkeit in das Bauteil bis zur
Abdichtungsebene und kann dort nicht nach
außen dringen. Neben dieser Feuchte kann trotz
guter handwerklicher Ausführung noch weitere

ändert
Abb. 5.1.1
Feuchte über Konvektion in das Bauteil durch
verbleibende Luftundichtheiten gelangen
Nicht belüftete Flachdächer (Abb. 5.1.3, links). Im Sommer muss diese Feuchte
mit Aufdachdämmung (Typ I). wieder aus dem Bauteil diffundieren. Da die
Die robusteste Lösung für ein äußere Abdichtung i.d.R. sd-Werte oberhalb von
Flachdach in Holzbauweise 20 m aufweist, kann die Konstruktion zum größ-
ten Teil nur zum Raum hin rücktrocknen. Somit
kommt der Dampfbremse auf der Raumseite
Abb. 5.1.2 eine hohe Bedeutung zu. Sie darf im Winter nur

ändert
Nicht belüftete Flachdächer
mit Dämmung in der Trag-
geringe Mengen Feuchte in die Konstruktion dif-
fundieren lassen. Im Sommer muss sie dagegen
ebene und Aufdachdämmung so diffusionsoffen sein, dass die eingedrungene
(Typ II). Eine gute Alternative, Feuchte Holzbau Deutschland Institut
wieder rücktrocknet (Abb.e.V.
5.1.3,Tab. 2
rechts),
Planinhalt: ...
die einer besonderen bau- die sogenannte Rückdiffusion. Typ I
physikalischen Planung und Projekt: Informationsdienst Holz
Baubetreuung bedarf. Die Trocknung wird neben
Projektname: der Dampfbremse
Flachdächer in Holzbauweise
im Wesentlichen durch das Außenklima und
Bearbeiter: Köhnken / Kehl
Blattnummer
die Bauteiloberfläche
Erstelldatum bestimmt. Verschattun-
Ausgabedatum

04.09.2018
gen, helle Bekiesung oder Be-01
27.12.2018
Abdichtungen,
Abb. 5.1.3 grünung reduzieren die Rücktrocknung zum
Im Winter (links) findet der Raum hin und können zur kontinuierlichen
Diffusionsstrom im Wesent- Auffeuchtung führen.
lichen von innen nach außen Holzbau Deutschland Institut e.V. Tab. 2
Planinhalt: ...
statt. Im Sommer von außen
Typ II
nach innen (Umkehrdiffusion).
Projekt: Informationsdienst Holz
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer


FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 55
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

35,0

Einfluss der Dampfbremse


30,0
Heute werden im Wesentlichen feuchtevariable
Sommer
Dampfbremsen eingesetzt, da sie das bauphy- 25,0 Rückdiff.
Kernwinter
s d -Wert [m]
a --> i
sikalische Wirkprinzip verstärken. Durch einen Dez/Jan/Feb
20,0
höheren Diffusionswiderstand im Winter und
einen reduzierten im Sommer vergrößert sich 15,0
das Trocknungspotential.
10,0
Auf dem Markt befinden sich zahlreiche feuchte-
Winter
5,0 Diffusion Kernsommer
variable Dampfbremsen. Sie haben einen unter- i --> a Jun/Jul/Aug
schiedlichen Verlauf der Diffusionssperrwerte, 0,0
zeigen aber ein ähnliches bauphysikalisches Ver- 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
halten (siehe Abb. 5.1.5). Nach DIN 68800-2 mittlere relative Luftfeuchte [%]
benötigen feuchtevariable Dampfbremsen der- Abb. 5.1.4
zeit eine bauaufsichtliche Zulassung, da die Eigen- Funktionsweise von feuchtevariablen Dampfbremsen
schaft des veränderlichen sd-Wertes in den euro- mit hoher Spreizung: Bei einem Dach ergeben sich bspw.
päischen Standardprüfungen nicht abgebildet im Winter mittlere relative Luftfeuchten an der Dampf-
wird. Nach Angaben des Deutschen Instituts für bremse von ca. 30 %; der sd-Wert liegt dann bei ca. 18 m.
Bautechnik (DIBt) werden solche Folien einer Es diffundieren nur geringe Mengen in die Konstruktion.
künstlichen Alterung und zusätzlichen sd-Wert Im Kernsommer liegt die mittlere relative Luftfeuchte an
Messungen unterzogen, um sicher zu stellen, der Dampfbremse bei ca. 70 % und der sd-Wert bei 2 m.
dass die feuchtevariablen Eigenschaften auf Dauer Es kann mehr Feuchte zum Raum hin rücktrocknen.
erhalten bleiben. Die Regelungen des DIBt sind
zu berücksichtigen.

35,0
Der zusätzliche trocknungsfördernde Effekt
durch die Anwendung feuchtevariabler 30,0
Dampfbremsen kann nur durch hygrothermi-
sche Berechnungen unter instationären Kli- 25,0
marandbedingungen nachgewiesen werden
s d -Wert [m]

20,0
(siehe Kapitel 5.3).
15,0

10,0

5,0

0,0
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
mittlere relative Luftfeuchte [%]
Abb. 5.1.5
Auswahl auf dem Markt befindlicher feuchtevariabler
Dampfbremsen mit hoher Spreizung zwischen Trocken
und Feuchtbereich
56 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Bei der Anwendung ausgeprägt diffusionsvaria- 5.3 _ Instationäre, hygrothermische


bler Materialien ist zu beachten, dass diese in Berechnungsverfahren
der Zeit von Herbst bis Frühjahr auch bei hohen Nicht belüftete und außen dampfdichte Konstruk-
Rohbaufeuchten einen ausreichenden Diffusions- tionen (Typen II und III) sind nach DIN 68800-2
widerstand aufweisen sollten, um übermäßigen bzw. DIN 4108-3 mittels hygrothermischer Simu-
Feuchteeintrag in die Konstruktion während der lation nachzuweisen (siehe Kapitel 4.2.2). Mit hy-
Bauphase zu verhindern. Darüber hinaus muss grothermischen Simulationen nach DIN EN 15026
die relative Luftfeuchte auf der Baustelle kontrol- können die baupraktisch relevanten Wärme- und
liert werden. Bei relativen Luftfeuchten oberhalb Feuchteprozesse beurteilt werden:
von 70 % sind Maßnahmen zur Entfeuchtung • Feuchteakkumulation infolge Diffusion und
z.B. durch Bautrockner notwendig. Grundvoraus- Konvektion
setzung zur Vermeidung von Bauschäden ist, • Austrocknung von Baufeuchte
die Konstruktion frühzeitig zu dämmen und die • Oberflächenfeuchten infolge Unterkühlung
luftdichte Ebene herzustellen. durch nächtliche Wärmeabstrahlung
• Wärmeverluste durch Transmission und
Einfluss von Deckschichten Verdunstung
Neben dem Diffusionswiderstand auf der Raum- • Reduzierte Rücktrocknung durch Verschattungen
seite ist die Ausbildung der Deckschicht des
Flachdaches von besonderer Bedeutung. Der Bei der hygrothermischen Simulation sind ein-
trocknungsfördernde Effekt der Rückdiffusion und zweidimensionale Berechnungen zu unter-
wird insbesondere durch wärme- und feuchte- scheiden. Bei Bauteilen mit nur einer Dämm-
speichernde Deckschichten (Bekiesung oder ebene bzw. einer Dämmebene im Gefach und
Dachbegrünung) gemindert. Dies muss bei der einer außenliegenden Dämmschicht reichen in
hygrothermischen Berechnung mittels Bauteil- der Regel eindimensionale Berechnungen aus, da
simulation entsprechend berücksichtigt werden die kritischsten Feuchtebedingungen im Gefach-
[16]. I.d.R. führt dies zu Aufbauten mit Zusatz- bereich vorherrschen. Bei einer zweiten Dämm-
dämmung (Typ II). Im Anhang finden sich ent- schicht unterhalb der Gefachdämmung und bei
sprechende Beispielaufbauten. jeglichen Betrachtungen mit Baufeuchte aus an-
grenzenden Bauteilen sind 2D-Berechnungen zur
Einfluss von Dachoberfläche und Absicherung der Ergebnisse erforderlich [16].
Verschattungen Bei den Berechnungen wird das Bauteilverhalten
Sehr helle Dachbahnen oder reflektierende, nicht über mehrere Jahre unter dynamischen, realitäts-
selbstpatinierende Metalldachdeckungen sowie nahen Klimarandbedingungen simuliert. Als Be-
eine dauerhafte Verschattung (z.B. Solarmodule, rechnungsergebnis werden u.a. der Gesamtwas-
Nachbargebäude) mindern ebenfalls die Rück- sergehalt im Bauteil sowie der Wassergehalt und
trocknung. Beim hygrothermischen Nachweis von die Porenluftfeuchte in den einzelnen Bauteil-
nicht belüfteten Flachdachkonstruktionen ist dies schichten ausgegeben. Die Auswertung erfolgt
zu berücksichtigen. nach WTA Merkblatt 6-8 [WTA 6-8]. Mittelfristig
ist eine Holzfeuchte unter 20 % anzustreben. Der
Feuchtegehalt der Materialien lässt Rückschlüsse
auf die Dauerhaftigkeit der eingebauten Holz-
bauteile und Dämmstoffe zu.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 57
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Randbedingungen Tab. 5.3.1 Orientierungswerte für den kurzwelligen


Um hygrothermische Simulationen durchführen Absorptionsgrad [WTA 6-8]
zu können, werden verschiedene Informationen
BESCHREIBUNG ABSORPTIONS-
benötigt:
GRAD a
a) Außenklima weiße oder helle Oberflächen 0,2 - 0,4
b) Innenraumklima rote oder graue Oberflächen 0,5 - 0,7
c) Kurzwelliger Absorptionsgrad a dunkle bis schwarze Oberflächen 0,7 - 0,9
d) Langwelliger Emissionsgrad ε
e) Verschattungen d) Langwelliger Emissionsgrad ε
f) Luftdurchlässigkeit Die Abkühlung der Oberfläche durch langwellige
Abstrahlung (Wärmestrahlung) wird durch den
a) Außenklima langwelligen Emissionsgrad ε beeinflusst. Der
Das Außenklima muss stündliche Daten der Emissionsgrad wird außer bei metallischen Ober-
wichtigen Komponenten enthalten. Dazu zählen flächen mit ca. 0,9 angesetzt. Je höher der Wert,
neben Temperatur, relative Luftfeuchte, Regen desto stärker die Unterkühlung der Oberfläche.
und Windgeschwindigkeit insbesondere die
direkte und diffuse Strahlung als auch die atmo- e) Verschattungen
sphärische Gegenstrahlung. Verschattungen werden u.a. verursacht durch
Terrassenbeläge, Bäume, Nachbargebäude und
b) Innenraumklima Solaranlagen. Sie können auf zwei unterschied-
Die Luftfeuchte des Innenraumes steht im Zu- liche Arten in der Berechnung berücksichtigt
sammenhang mit dem Außenklima. Ein verein- werden:
fachter Zusammenhang wird in WTA Merkblatt - direkt: durch einen Klimadatensatz, der die
6-2 beschrieben [WTA 6-2]. Dabei wird zwischen bauliche Umgebung beinhaltet und damit die
hoher, normaler und niedriger Feuchtelast unter- Ein- und Abstrahlung berücksichtigt.
schieden. Die normale Feuchtelast gilt u.a. für - indirekt: durch die Veränderung des Absorp-
Wohnräume einschließlich Bäder und Küchen für tions- und Emissionskoeffizienten.
Wohnzwecke. Werden im Rahmen einer feuchte-
Raumluftfeuchte WTA 2014
technischen Bemessung zusätzliche Sicherheiten
100
gewünscht, kann eine um 5 % erhöhte relative hohe Feuchtelast Abb. 5.3.1
90 normale Feuchtelast + 5 % (Bemessung)
Luftfeuchte gewählt werden (vgl. [WTA 6-2]. Vereinfachter Zusammen-
normale Feuchtelast
rel. Raumluftfeuchte %

80 hang zwischen Außen-


niedrige Feuchtelast
c) Kurzwelliger Absorptionsgrad a 70 temperatur und relativer
Die Erwärmung einer Oberfläche durch kurzwellige 60 Luftfeuchte [WTA 6-2]
Einstrahlung (Solarstrahlung) wird tagsüber im 50
Wesentlichen durch den kurzwelligen Absorp-
40
tionsgrad a bestimmt. Dieser hängt im Wesent-
30
lichen von der Farbgebung ab. Je geringer der
20
Wert, desto kühler die Oberflächentemperatur
tagsüber. 10

0
-15 -10 -5 0 5 10 15 20 25
Außenlufttemperatur °C
58 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Entsprechende vereinfachte Ansätze befinden dessen der Absorptionsgrad für den Terrassen-
sich im WTA-Merkblatt 6-8 [WTA 6-8] (siehe belag auf 35 % reduziert. Der Emissionsgrad
Tabelle 5.3.2). der Abdichtung kann auch auf 45 % reduziert
werden, da die Oberfläche der Abdichtung durch
Der Effekt wird anhand eines Terrassenbelages den darüberliegenden Terrassenbelag nicht so
erläutert: Die kurzwellige Solarstrahlung trifft stark unterkühlt. Bei Verschattungen durch z.B.
auf die Holzbohlen und verschattet damit die nebenstehende Gebäude etc. wird der Emissions-
darunter liegende Abdichtung des Flachdaches. grad nicht reduziert.
Durch die Lüftung kann die Wärme entweichen
und es bleibt unter dem Belag etwas kühler als f) Luftdurchlässigkeit
darüber. Bei der hygrothermischen Simulation Bei der Herstellung der luftdichten Ebene kann
werden sowohl der Terrassenbelag als auch die es trotz guter handwerklicher Ausführung durch
darunter befindliche Luftschicht als Bauteilschicht verbleibende Leckagen zu einem konvektiven
nicht in der Rechnung dargestellt, sondern statt- Feuchteeintrag in die Konstruktion kommen.
Dieser lässt sich baupraktisch nicht vermeiden
und ist daher in der hygrothermischen Simula-
Tab. 5.3.2 Vorschläge effektiver Strahlungsparameter für die vereinfachte tion anzusetzen (siehe DIN 68800-2). Die dort
Berücksichtigung von Verschattungen auf Flachdächern [WTA 6-8] angesetzte Luftdurchlässigkeit des Bauteils ist
mittels Messung zu überprüfen. Sie ist zu einem
BESCHREIBUNG EFFEKTIVER EFFEKTIVER
Zeitpunkt durchzuführen, bei dem eine Lecka-
ABSORPTIONS- EMMISIONS-
geortung und eine Nachbesserung der Luftdicht-
GRAD aE GRAD εE
heitsebene noch möglich sind [WTA 6-8].
Vertikale Verschattung 0,35 · aAbdichtung 1,00 · εAbdichtung
Es ist darauf zu achten, dass nicht die volumen-
u.a. Häuser, Bäume, Balkonbrüstung
bezogene Luftdichtheit (n50 in 1/h) sondern die
Verschattung durch 0,30 · aAbdichtung 0,50 · εAbdichtung
hüllflächenbezogene Luftdurchlässigkeit (q50 in
Solarmodule
m³/m²h) eingehalten wird (siehe Abb. 5.3.2).
Horizontale Verschattung durch 0,35 · aBelag 0,45 · εAbdichtung
Terrassenbeläge
Zusätzlich ist eine Leckageortung durchzufüh-
ren. Wird bei einer Messung ein heute üblicher
q50-Wert (bspw. < 1,5 m³/m²h) für das Gesamt-
10,0
Abb. 5.3.2 gebäude gemessen und werden bei der Leck-
9,0
Zusammenhang zwischen A/V ageortung keine größeren Leckagen am Dach
Verhältnis
8,0
n50- und q50-Wert über das 0,4
festgestellt, kann davon ausgegangen werden,
A / V Verhältnis des Gebäudes. 7,0 dass auch das Bauteil einen niedrigen q50-Wert
q50 -Wert [m³/m²h]

6,0 aufweist. Die Leckageortung ist insbesondere


5,0 0,6 für das Bauteil Flachdach eine wesentliche Kom-
4,0 ponente zur Schadensvermeidung.
0,8
3,0 1,0

2,0

1,0

0,0
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3
n50 - Wert [1/h]
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 59
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

6 _ Belüftete Konstruktionen

6.1 _ Planungsgrundlagen 6.2 _ Konstruktionen


Durch einen nach außen diffusionsoffenen Dach- Es werden Konstruktionen mit Belüftung im Ge-
aufbau können belüftete Flachdächer eine hohe fach direkt über der Dämmebene sowie beidseitig
Fehlertoleranz aufweisen. Dies macht die Bau- geschlossene Holzbautafeln mit zusätzlich aufge-
weise robust, auch bei temporärer Verschattung. brachter belüfteter Luftschicht unterschieden.
Voraussetzung ist jedoch die Wirksamkeit der
Belüftung, wofür meist ein höherer konstruktiver Typ V: Belüftung in der Konstruktionsebene
Aufwand erforderlich ist. Eine Belüftung in Ebene der Tragkonstruktion
Belüftete Konstruktionen zeichnen sich dadurch oberhalb der Wärmedämmung (siehe Abb. 6.1)
aus, dass Feuchtigkeit, z.B. Materialfeuchte oder war früher üblich. Sie kann einen negativen Ein-
auch Nutzungsfeuchte, gezielt aus dem Bauteil fluss auf die wärmedämmenden Eigenschaften
abgeführt werden kann. Dies war früher für die haben und kommt nur noch bei flachgeneig-
Funktionstüchtigkeit von Flachdächern von grö- ten Dachkonstruktionen mit sehr hohen (meist
ßerer Bedeutung als heute, da kaum trockenes aufgelösten) Tragkonstruktionen zum Einsatz.
Bauholz lieferbar und die geringen Dämmstärken Durch den damit verbundenen großen Luftraum
ohne Probleme Lüftungshohlräume ermöglichten. bestehen nur geringe Strömungsgeschwindigkei-
Aufgrund der mittlerweile hohen Anforderungen ten, so dass es nicht zu Auskühlungen im Bereich
an Wärmeschutz und Luftdichtheit wird immer der Dämmung durch Kaltlufteintrag kommt. Bei
häufiger auf eine Belüftungsebene verzichtet. Zellulosedämmstoffen kann eine Verfestigung der
Oberfläche durch Besprühen mit Wasser erfolgen,
Die Frage, ob eine belüftete Konstruktion für was diese strömungsdichter macht und zudem
die vorliegende Bausituation sinnvoll ist oder die Staubentwicklung mindert.
nicht, sollte in einem frühen Planungsstadi-
um beantwortet werden, da sie erheblichen Typ IV: Separate Belüftungsebene
Einfluss auf die Höhe des Dachaufbaus und Zeitgemäße belüftete Flachdachkonstruktionen Abb. 6.1
die Ausführung der An- und Abschlüsse hat. verfügen über eine voll ausgedämmte, wind- Belüftetes flachgeneigtes Dach

geändert
Es wird darauf hingewiesen, dass es derzeit
zwar Regelungen zur Dimensionierung des
dicht ausgeführte Dämmebene. Eine Belüftung
kann durch eine zusätzliche Konstruktionsebene
(Typ V, ab DN 5 %, mit Metall-
dachdeckung ab 7°)
Belüftungshohlraums und der Be- und Ent- erfolgen, deren obere Abdeckung als zusätzlicher Die Belüftung erfolgt bei
lüftungsöffnungen gibt, diese jedoch nicht Feuchteschutz gegenüber Sekundärtauwasser hohen Tragkonstruktionen im
wissenschaftlich abgesichert sind. ausgebildet ist (siehe Abb. 6.2). Dachraum, wofür strömungs-
dichte Dämmstoffe empfeh-
lenswert sind.

Abb. 6.2
Belüftetes Flachdach (Typ IV)
als vollgedämmte diffusionsof-
fene Konstruktion mit zusätz-
licher Konstruktionsebene als
belüftetes Dach – Decklagen
sind möglich, können aber die
Trocknung beeinträchtigen
60 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

6.3 _ Belüftungsempfehlungen Dachneigung und zunehmender Belüftungslänge


Der Ausbildung der Belüftungsebene einschließ- steigen die Anforderungen an die Querschnitts-
lich ihrer Be- und Entlüftungsöffnungen kommt höhe.
besondere Bedeutung zu. Ihre Funktionstüchtig-
keit hängt von folgenden Parametern ab: c) Belüftungsquerschnitt
a) Dachneigung ➞ möglichst groß (> 3°) Die normativen Angaben für die Querschnittshö-
b) Belüftungsweg ➞ möglichst kurz und ohne he sind Tabelle 6.1 zu entnehmen. Die vergleichs-
Unterbrechungen weise geringen Anforderungen nach DIN 4108-3
c) Belüftungsquerschnitt ➞ möglichst groß für Flachdächer, bei denen sich direkt über der
d) Be- und Entlüftungsöffnungen ➞ direkt durch Dämmung eine Belüftung befindet sind aufgrund
Wind anströmbar und gegenüberliegend der expandierenden Mattendämmstoffe (kom-
primiert gerollt), der heute geforderten Dämm-
Bei Dächern mit unklaren Belüftungssituationen stoffdicken und der zulässigen Dickentoleranzen
sollten nicht belüftete Konstruktionen (Typ I und handwerklich nicht realisierbar und werden
II) bevorzugt werden, siehe Kap. 5. Die Belüf- deshalb nicht empfohlen.
tungsebene von Fassaden darf nicht in die der
Flachdachkonstruktion geführt werden, sondern Bei Dächern mit geringem Rücktrocknungs-
ist separat zu entlüften. Andernfalls kann es zu vermögen z.B. bei Begrünung oder Ver-
zusätzlichem Feuchteeintrag in die Dachkonstruk- schattung sollte der Querschnitt großzügiger
tion kommen. bemessen werden. Durch Unterbrechungen
des Belüftungswegs (z.B. Lichtkuppeln,
a) Dachneigung Attikaausbildungen, vgl. Abb. 6.3) oder eine
Aufgrund des bei Flachdächern in der Regel starke Gliederung der Dachflächen kann die
geringen Höhenunterschieds zwischen Be- und Belüftung eingeschränkt oder ganz verhin-
Entlüftung entsteht nur ein sehr geringer thermi- dert werden. Sie sind daher zu vermeiden.
scher Auftrieb, so dass die Belüftung im Wesent- Gleiches gilt für Schneeverwehungen an
lichen durch äußere Windeinwirkungen zustande ungeschützten Dachrändern. Ansonsten sind
kommt. nicht belüftete Aufbauten (Typ I und II) zu
bevorzugen.
Bei Dachneigungen kleiner als 5° sind nicht
belüftete Konstruktion zu bevorzugen, unter d) Be- und Entlüftungsöffnungen
3° sollten sie grundsätzlich vermieden wer- Bei Auswahl und Größe der Be- und Entlüf-
den, sofern keine exponierte Lage vorliegt. tungsöffnungen sind die reduzierten freien Lüf-
tungsquerschnitte der Lüftungsgitter zu berück-
b) Belüftungsweg sichtigen; ggf. ist die Querschnittshöhe anzupas-
Der Belüftungsweg sollte über die kurze Dachsei- sen. Zu beachten ist weiterhin, dass die Belüf-
te geführt sein. Mit zunehmender Länge besteht tungsöffnungen direkt gegenüberliegend und
die Gefahr, dass der Luftstrom nachlässt oder „sich sehend“ angeordnet werden. Kaltdachlüf-
abreißt. Die Empfehlungen der DIN 68800-2 und ter können eine wirkungsvolle Querlüftung nicht
der DIN 4108-3 beschränken sich auf Belüftungs- ersetzen und sind nur im Ausnahmefall z.B. bei
längen von 15 m bzw. 10 m. Mit abnehmender Unterbrechungen denkbar. Die Belüftungsöffnun-
gen müssen gegenüber Schlagregeneintrag und
Flugschnee geschützt werden.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 61
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Tab. 6.1
Anforderungen an den Belüftungsquerschnitt und die Be- und Entlüftungsöffnungen nach verschiedenen Regelwerken in Abhängigkeit der Dachneigung1)

DACHNEIGUNG DIN 68800-2 DIN 4108-3 UND


bis max. 15 m Belüftungsweg2) FACHREGELN DES DACHDECKERHANDWERKS [MB WS]
Querschnitt Öffnung3) Querschnitt Öffnungen3) bei DN < 5° bis max. 10 m
< 3° Für Dachneigungen unter 3° wird grundsätzlich keine Belüftung empfohlen!
≥ 3° und < 5° ≥ 80 mm ≥ 40 % ≥ 50 mm5) - Traufe und Pultdachanschluss für DN < 5°:
bzw. ≥ 150 mm4) 2 ‰ der Dachfläche, mind. 200 cm2/m
≥ 5° und < 15° ≥ 80 mm ≥ 40 % (≥ 20 mm)5) - First und Grat für DN ≥ 5°:
≥ 15° ≥ 40 mm ≥ 40 % (≥ 20 mm)5) 0,5 ‰ der Dachfläche, mind. 50 cm2/m
1) Die i.d.R. maßgebenden Bedingungen der Holzschutznorm DIN 68800-2 sind zu bevorzugen.
2) Bei Sparrenlängen größer 15 m bzw. 10 m werden besondere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Belüftungsfunktion erforderlich, z.B. der Einbau von Lüftern.
3) Bezogen auf den Lüftungsquerschnitt – Lüftungsgitter und Querschnittsverengungen sind zu berücksichtigen
4) Angabe gültig für begrünte, flach geneigte oder geneigte Dächer nach DIN 68800-2 Anhang A Bild A.17
5) Theoretischer Wert gemäß Regelwerk, da aufwölbende Mattendämmstoffe bzw. deren Maßtoleranzen die Belüftung verhindern.
Die Lüftungsquerschnitte sollten daher größer als das angegebene Mindestmaß ausfallen.

Abb. 6.3
Fitnessstudio der Frankfurt School of F&M –
Modulbauweise mit belüfteter Dachkonstruktion
Architekten: werk.um, Darmstadt
62 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

6.4 _ Bewertung des Holzschutzes

Tragkonstruktion ➞ GK 0
Die Tragkonstruktion diffusionsoffen ausgeführter
Flachdächer kann unter Einhaltung der Belüftungs-
regeln nach DIN 68800-2 (Tab. 6.1) der Gebrauchs-
klasse 0 zugeordnet werden, so dass keine beson-
deren Holzschutzmaßnahmen erforderlich sind.
a) Links: Belüftung über Attika nicht möglich, ggf. direkt
Voraussetzung ist jedoch die Einhaltung der grund-
durchlüften, durch Gitter oder Lückenschalung
sätzlichen baulichen Holzschutzmaßnahmen, ins-
besondere die Luftdichtheit in Verbindung mit
einer raumseitig dampfbremsenden und obersei-
tig der Dämmebene diffusionsoffenen Ausführung
(siehe Kap. 4.3 bzw. [04]). Randbedingungen für
nachweisefreie Konstruktionen bezogen auf den
Feuchteschutz enthält Tabelle 4.2.1.

Unterdeckung bei Typ V ➞ NKL 2


Anforderungen an den Die Ausführung der i.d.R. nicht tragenden Unter-
Diffusionswiderstand zur deckung als obere Abdeckung von Tragkonstruk- b) Dachkehle ➞ Durchlüftung durch Gegengefälle erschwert
Einstufung in GK 0 nach tion und Dämmebene unterhalb der Belüftungs-
DIN 68800-2, vgl. auch ebene kann in Anlehnung an DIN 68800-2, Bild
Tabelle 4.2.1: A.17 folgendermaßen ausgeführt werden:
Raumseite: sd,i ≥ 2 m a) Abdeckung mit wasserableitender Schicht als
Außenseite: sd,e ≤ 0,3 m Unterdeckbahn mit sd ≤ 0,3 m
b) Trockene Bretterschalung mit b ≤ 160 mm in
Verbindung mit Unterdeckbahn, siehe a)
c) Unterdeckplatte als Holzfaserdämmplatte,
Anwendungsgebiet DADdm (DIN 4108-10) für
NKL 2 – empfohlen in Verbindung mit a)
c) Dachsattel ➞ Luftstau im Firstbereich bei langen
Lüftungswegen möglich ➞ Firstlüftung vorsehen
Tragende Dachschalung ➞ GK 0 und NKL 2
Die direkt unter der Dachabdichtung angeordnete
tragende Dachschalung kann bei fachgerechter
Belüftung ebenfalls der Gebrauchsklasse GK 0 nach
DIN 68800-2 zugeordnet werden. Geeignet sind
hierfür trockene Vollholzschalungen (d ≥ 24 mm,
C24) oder tragende Holzwerkstoffe für den An-
wendungsbereich NKL 2 (z.B. OSB/3 bzw. OSB/4
Abb. 6.4 a-d oder Spanplatten P5 bzw. P7). Die Fachverbände
Beispiele für die Anordnung des Klempnerhandwerks fordern bei Verwen-
von Belüftungswegen – dung von OSB und Spanplatten eine feuchteun- d) Anschluss an Bestand ➞ Querlüftung vorzuziehen,
Probleme und Lösungen empfindliche PMDI-Verklebung. DN > 5° belüftetes Wandanschlussprofil möglich
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 63
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

7 _ Dachränder und Dachuntersichten

7.1 _ Problemstellung der Bauteilfeuchte führen. Dies kann zu un-


Dachüberstände werden gerne als filigran ge- erwünschten Verfärbungen infolge Bläue und
staltetes Element eingesetzt, wobei die Holzbau- Schimmelpilzbefall führen, siehe Abb. 7.2.
teile nach außen sichtbar belassen werden. Das Weitere Ursachen für Feuchteeinwirkungen an
Gleiche gilt für nicht gedämmte Dächer von Untersichten von Dachrändern können Konvek-
offenen Überdachungen, z.B. Carportanlagen. tion infolge Fensterlüftung, erhebliche Baufeuch-
Die konstruktive Ausbildung dieser Bauteile te, direkte Bewitterung des Dachrandes sowie
bedarf aber besonderer Beachtung, da sie dazu feuchte Umgebungsbedingungen sein. Das für
neigen, sich im Laufe der Nutzungszeit dunkel die Entstehung von Schimmelpilzen notwendige
zu verfärben. Außerdem verlangt die Herstel- Nährstoffangebot bieten neben den Holzinhalts- Abb. 7.1
lung von Dachüberständen bei Aufdachdämm- stoffen auch Oberflächenverschmutzungen, Prinzip der Wärmeabstrahlung
systemen besondere Beachtung hinsichtlich des wobei das Befallsrisiko von der Höhe des lokal am Dachüberstand mit der
Holzschutzes, da die Holzbauteile als Stichsparren vorliegenden biologischen Befallsdrucks abhängt. Folge von Tauwasserbildung
häufig in der Dämmebene zwischen diffusions- Dieser ist in ländlichen Bereichen häufig größer bzw. hoher relativer Luftfeuch-
hemmenden Schichten angeordnet werden. als in Ballungszentren. ten im Oberflächenbereich
Hinweise hierzu enthält Kapitel 6 sowie das
Merkblatt „Vordächer in Holz“ [TKF2].

wellige Strahlungsemisson langwellige Strahlungsemisson


7.2 _ Feuchteeinwirkungen
Ein wichtiger Aspekt ist der Einfluss der Wärme-
abstrahlung von der Dachoberseite. Insbesondere
bei unbedecktem Nachthimmel kommt es zu
einer starken Abkühlung der Dachfläche, die zu
einer Unterschreitung der Oberflächentemperatu-
ren gegenüber den Außenlufttemperaturen führt
(siehe Abb. 7.1 bzw. [18]). Dadurch entstehen
auf der Dachunterseite oberflächennah hohe
relative Luftfeuchtigkeiten, die zu einer Erhöhung

mq Wä rm
estro e st r o
Wä rm mq

Abb. 7.2

Holzbau
Verfärbungen durch Schimmelbefall an einer Deutschland
Dachunter- Institut e.V. Kap. 7
sicht aus beschichteten BFU­Platten (sog. Seekieferplatten)
Planinhalt: ... Abb. 7.1

Projekt: Informationsdienst Holz


64 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

7.3 _ Ausführungsregeln
Die Unterkühlung der Dachuntersicht sollte durch
h1
baukonstruktive Maßnahmen verhindert werden.
Es wird empfohlen, eine Mindestdämmung ober-
halb der Dachschalung im Bereich des Über-
standes aufzubringen, wofür sich Dämmdicken h2
von 30 bis 40 mm bewährt haben, siehe Detail a
in Kap. 8.2. Werden die Dachüberstände und
Dächer aus flächigen Massivholzbauteilen (Brett- Abb. 7.3 Ortgang Flachdach mit Dachabdichtung und
sperrholz) mit Dicken größer 50 mm hergestellt, mehrteiligem Metallabschlussprofil nach [KFR]
reicht deren Dämmwirkung und Wärmespeicher-
fähigkeit i.d.R. aus, um in Verbindung mit einer
geeigneten Oberflächenbehandlung unempfind- > 3%
lich gegenüber Feuchte- und Schimmelpilzbil- h1
dung zu sein.
Weiterhin ist eine fachgerechte Ausbildung des
Dachrandes zur Vermeidung regelmäßiger Be-
feuchtung der Plattenoberflächen und Platten-
h2
kanten infolge von Windverwirbelungen erfor-
derlich. Die in den Klempnerfachregeln vorge-
a
gebenen Maße für die Randverblechung sind in
Tab. 7.1 angegeben. Abweichungen davon sind Abb. 7.4 Ortgang Flachdach mit hochgeführter
gesondert zu vereinbaren, in diesen Fällen sollte Dachabdichtung und Metallabdeckung nach [KFR]
das Schutzziel durch kompensierende Maßnah-
men erreicht werden, z.B. durch die Auswahl
unempfindlicher Holzarten oder durch besondere
Schutzanstriche, vgl. Kap. 7.5.

Tab. 7.1 Überdeckungen von Randverblechungen nach Klempnerfachregeln1

BAUTEILÜBERSTAND ≤ 8 m über GOK > 8 bis ≤ 20 m über > 20 bis ≤ 100 m über
GOK GOK
Anschlusshöhe Ortgangfalz2) h1 40 - 60 mm3) 40 - 60 mm3) 60 - 100 mm
Überdeckung senkrechter Bauwerksteile h2 50 mm ≥ 80 mm ≥ 100 mm
Abstand Tropfkante zum Bauwerk a ≥ 20 mm (50 mm bei Kupfer)
1) mit ergänzenden Angaben aus der Rheinzink-Verlegeanleitung
2) in Abstimmung mit Pultdachfirsthöhen
3) bei DN ≤ 10° oder extrem regionaler Belastung sind 60 mm Anschlusshöhe zu bevorzugen
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 65
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

7.4 _ Geeignete Holz und Holzwerkstoffe bei Massivholzsystemen (z.B. Brettsperrholz)


Oberflächenfeuchte besser im dickeren Quer-
Vollholz als tragende Dachschalung schnitt verteilen kann. Besonders gefährdet sind Ausführliche Informa-

Bauteile im Bereich von Dachüberständen ein- Platten aus Schälfurnieren (BFU oder LVL) auf- tionen zu Holzschutz und

schließlich ihrer Dachschalungen können im Re- grund ihrer produktionsbedingten Mikrorisse, die Gebrauchsklassen im

gelfall der Gebrauchsklasse 0 (GK 0) zugeordnet den Zugang von Holzinhaltstoffen zur Oberfläche Informationsdienst HOLZ

werden, d.h. es besteht keine Gefährdung durch erleichtern. Im Besonderen haben sich Seekiefer- „Holzschutz bauliche Maß-

holzzerstörende Pilze oder Insekten. Damit beste- platten aufgrund ihres hohen Frühholzanteils als nahmen“ (hh 5/2/2) [04]

hen keine Anforderungen an besondere bauliche schimmelpilzanfällig erwiesen.


oder gar chemische Holzschutzmaßnahmen. Mit
den in Kapitel 7.3 genannten konstruktiven Maß- Weiterhin hat der pH-Wert auf der Plattenober-
nahmen kann der Tauwasserbildung vorgebeugt fläche Einfluss auf die Befallswahrscheinlichkeit.
werden. Selbst bei vorübergehender Befeuchtung Oberflächen im alkalischen Bereich wie z.B. von
können Holzbauteile der GK 0 zugeordnet wer- zementgebundenen Spanplatten sind weniger
den, sofern es sich um technisch getrocknetes schimmelpilzempfindlich als pH-neutrale oder
Holz handelt [03], [04]. Nicht auszuschließen sind saure Oberflächen. Der Einfluss der Verleimungs-
in diesen Fällen jedoch Verfärbungen z.B. durch art der Platten ist dagegen von untergeordneter
Bläue oder Schimmel. Bedeutung. In der Vergangenheit waren phenol-
harzverleimte Platten aufgrund ihrer höheren
Geeignete Holzwerkstoffplatten Ausgleichsfeuchte einer größeren Gefährdung
Teil 2 der DIN 68800 fordert für belüftete, über- ausgesetzt, was bei den heutigen Produkten
dämmte und nicht überdämmte Dachschalungen nicht mehr festzustellen ist. Eine Hilfestellung
die Nutzungsklasse 2 (Feuchtbereich), siehe Tab. zur Auswahl geeigneter Holzwerkstoffe enthält
4.3.2. Die hierfür einsetzbaren technischen Klas- Tabelle 7.2.
sen sind in Tabelle 3.7.1 aufgeführt. Die Tabelle
gibt aber keine Auskunft über deren Eignung Teilweise noch im Handel befindliche chemisch
bei erhöhter Oberflächenfeuchte aufgrund o.g. geschützte Holzwerkstoffe (ehemals Holz-
ungünstiger Randbedingungen. Deshalb sind werkstoffklasse 100 G) sind keine wirksame
bei der Auswahl der Holzwerkstoffe neben der Maßnahme gegen Schimmelbefall. Ihr Einsatz
technischen Klasse auch die verwendete Holzart ist zudem wegen der sich aus den Holz-
sowie die Beschaffenheit und Dicke der Deckfur- schutzmitteln ergebenden Probleme hinsicht-
niere zu berücksichtigen. lich der Rückführung in den Stoffkreislauf
(Recycling) problematisch und deshalb zu
Die Empfindlichkeit gegenüber Verfärbungen vermeiden.
durch Bläue oder Schimmelbefall korreliert mit
der Dauerhaftigkeit der Holzarten (siehe DIN
EN 350-2), wobei Splintholz als nicht dauer-
haft einzustufen ist. Bei dünnen Decklagen
aus Furnieren kann es bei Feuchteeinwirkung
zu einer Anreicherung von Feuchtigkeit in der
Oberfläche kommen, wohingegen sich bei den
dickeren Brettlagen von Massivholzplatten oder
66 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

7.5 _ Oberflächenbeschichtung beschichtungen mit schimmelpilzhemmenden


Hinweise zum Thema Bei der Auswahl der Oberflächenbeschichtung Inhaltsstoffen (fungizide Ausrüstung) ausgerüstet
Schimmelpilzbildung an sind furnierte Oberflächen und Massivholzbau- werden. Diese Wirkstoffe verflüchtigen sich
Dachüberständen, Dachräu- teile zu unterscheiden. Um den Einfluss von jedoch im Laufe einiger Jahre, so dass sie allein
men und Fassaden und zu Klimaschwankungen im Deckfurnier gering zu keinen dauerhaften Schutz vor Verfärbungen
dessen Beseitigung enthält halten, müssen für furnierte Holzwerkstoffe An- bieten und somit baukonstruktive Maßnahmen
das Merkblatt „Schimmel- strichsysteme eingesetzt werden, deren Feuchte- (z.B. Überdämmung) einhergehen müssen. Die
pilze auf Holz und Holz- schutz nach EN 927-2 mindestens für bedingt Bauherrschaft ist entsprechend zu beraten. Im
werkstoffen“ [MBS] maßhaltige Bauteile (semi stable) eingestuft wird Ausnahmefall zu verwendende biozide oder
[19]. Hierbei handelt es sich üblicherweise um fungizide Schutzmaßnahmen sind vertraglich zu
deckende oder lasierende, diffusionshemmende vereinbaren.
Dickbeschichtungen. Massivholzplatten und an- Die Anwendung der Anstriche erfolgt entsprechend
dere Massivholzsysteme sind dagegen wie gering den Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller bzw.
maßhaltige Bauteile vorzugsweise mit dünn- gemäß Merkblatt des Bundesverbandes Farbe
schichtigen Anstrichsystemen zu versehen. und Sachwertschutz [20]. Es wird empfohlen
Zum Schutz gegen Bläuebefall muss bei lasie- abgetönte Farben weißen Oberflächen vorzuzie-
renden Anstrichen vorab ein Bläueschutzgrund hen. Die Plattenfeuchte darf zum Zeitpunkt des
aufgebracht werden, bei hellen Anstrichen ist Aufbringens der Beschichtung 15 % nicht über-
zusätzlich ein Sperrgrund gegen das Durchschla- schreiten. Zur Verbesserung der Feuchtever-
gen von Inhaltsstoffen aufzubringen. Um einen hältnisse im Bereich von Schnittkanten und Platten-
wirksamen Schutz bei hellen Beschichtungen stößen sind alle Plattenkanten mit geeigneten
gegen Schimmelpilze zu bewirken, können Deck- Produkten zu versiegeln.

Tab. 7.2 Eignung von Holz und Holzwerkstoffen (NKL 2) für die Ausbildung von Dachüberständen und Dachuntersichten

MATERIAL +/- 1) BEMERKUNG


Vollholzschalung oder +
Massivholzplatte Fichte / Tanne Massivholzplatten mit Decklagen > 7 mm der Erscheinungsklasse 0/A gemäß DIN EN 13 017-1
Vollholzschalung oder ++ Oberflächenbeschichtung für nicht maßhaltige Bauteile vorsehen
Massivholzplatte Lärche / Douglasie

Massivholzbauteile ++ Fichte/Tanne im Regelfall geeignet, Oberflächenbeschichtung für nicht maßhaltige Bauteile vorsehen

Zementgebundene Spanplatte ++ pH-Wert günstig, geeigneten Sperrgrund gegen Zementschleiereffekt vorsehen

Furnierschichtholz (Fichte) o Schälfurniere kritisch, möglich bei guter Oberflächenqualität mit geeigneter Oberflächenbeschich-
tung und Überdämmung

OSB o Anwendung bei feuchteunempfindlicher PMDI-Verklebung in Verbindung mit geeigneter


Beschichtung und Überdämmung möglich

Sperrholz: nordische Fichte o Schälfurniere kritisch, möglich bei guter Oberflächenqualität mit geeigneter Oberflächen-
beschichtung und Aufdachdämmung

Sperrholz: Seekieferplatten -- Holzarten wegen hohem Frühholzanteil nicht dauerhaft; meist Schälfurniere u. kritische Inhaltsstoffe

Sperrholz: Birke, Buche (Multiplex) -- Holzarten für Außenbereich ungeeignet; meist Schälfurniere und kritische Inhaltsstoffe
1) -- nicht geeignet – kaum geeignet o bedingt geeignet + geeignet ++ gut geeignet
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 67
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

8 _ Anschlussdetails

geändert8.1 _ Attikaanschluss Aufdachdämmung (Typ I)

1 2 1 2

Dachaufbau a - g Dachaufbau a - g

3
4b
4a

5 5

Holzbau Deutschland Institut e.V. Holzbau


Kap. 8 Deut
Planinhalt: ... Abb. 8.1 ...
Planinhalt:

Dachaufbau (von oben) Detailpunkte


a Schutzschicht Kies oder extensive Begrünung (optional) Trennlage im Gefälle ≥ Informationsdienst
1 Blechabdeckung auf Projekt: 2 % auf OSB-Schalung Projekt:
Holz
b Dachabdichtungsbahn bis über Attika führen 2 Entwässerungselement, Durchdringung mit Manschette abgedichtet
Projektname: Projektname:
Flachdächer in Holzbauweise
c Aufdachdämmung Typ DAA, druckfest, als Gefälledämmung DN 2 % 3 Gurtholz KVH 60/60 mm, als Zug- und Druckgurt (Dachscheibe)
d Behelfsabdichtung, bis OK Attika hochführen und fixieren Bearbeiter:
4a Stellbohle in Deckenbalken Köhnken
5 mm einnuten und / Kehl
ausdämmen Bearbeiter:
Blattnummer

e OSB/2 bzw. -3 zur Scheibenausbildung nach Statik Erstelldatum


4b Alternative rechts: Große Ausgabedatum
Stellbohle zwischen den Deckenbalken Erstelldatum
f Sichtschalung N+F, d = 16 mm 5 Lagerholz ca. 60/10004.09.2018
mm als Auflager bzw. 27.12.2018 41
04.09.2018
g Deckenbalken als KVH oder DUO/TRIO-Balken, C24 Randbohle > 60/200 mm bei Installationsebene
6 Luftdichtung mit Folienstreifen ergänzt
7 Notablauf
68 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

8.2 _ Dachüberstand Flachdach an Massivbau (Typ II)

Vollständig überarbeitet

1 2a Dachaufbau a - g 2b

Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap.8


Planinhalt: ... Abb. 8.2

Projekt: Informationsdienst Holz


Projektname: Flachdächer in Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum

04.09.2018 27.12.2018 34
Dachaufbau (von oben) Detailpunkte
a Dachabdichtung, ggf. Metalldachdeckung 1 Randholz KVH mit Einlaufblech
b Aufdachdämmung als Überdämmung, Typ DAA, druckfest 2a Massivholzplatte (SWP/2), statisch tragend
c Behelfsabdichtung, am Rand durchlaufend 2b Auskragender Dachsparren (alternativ)
d Massivholzplatte, d = 40 mm, bzw. OSB/3, d = 22 mm, 3 Ausmauerung zwischen Sparren
als tragende Dachschalung 4 Randbohle KVH als Druck- bzw. Zuggurt
e Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 5 Dämmstreifen MiFa, d = 40 mm
f Dampfbremse (feuchtevariabel), luftdicht angeschlossen 6 Schwellholz KVH (Befestigung und Höhenausgleich)
g Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 7 Bitumenbahn als Feuchtesperre zum Massivbau
8 Ringanker mit Wärmedämmung
9 Armierungsgewebe zur Vermeidung von Rissbildung
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 69
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

8.3 _ Dachterrasse Holzbau (Typ II)

Vollständig überarbeitet

Dachaufbau a - i 1 2 5 6 7 8
50
150

> 2%

9 10

11

8 3 4

Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 8


Planinhalt: ... Abb. 8.3

Projekt: Informationsdienst Holz


Projektname: Flachdächer in Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum

04.09.2018 27.12.2018 35
Dachaufbau (von oben) Detailpunkte
a Terrassenbelag auf Lücke gem. Fachregel [FR 02] 1 Gitterrost, b = 300 mm, auf UK befestigt
b Unterkonstruktion konisch auf Bautenschutzstreifen, 2 Wasserleitprofil, evtl. Fensterbank
NH C24 (Lärche/Douglasie-Kernholz) 3 Zementgebundene Spanplatte (12 mm)
c Abdichtung bis auf Fensterrahmen geführt und verwahrt als Abdichtungsuntergrund und trennendes, luftdichtes Bauteil
d Überdämmung Typ DAA, druckfest und im Gefälle (mind. 2 %) 4 Brettschichtholz (BSH)
e Bauzeiten- bzw. Behelfabdichtung, hochgeführt 5 Unterfütterung Fenstertür und luftdichter Anschluss
f Dachschalung, z.B. OSB/3 6 Estrich auf Trittschalldämmung mit Randdämmstreifen
g Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 7 Deckenschalung, z.B. OSB/3 mit BSH verbunden
h Dampfbremse (feuchtevariabel) an Nr. 3 angeschlossen 8 Volldämmung im Deckenrandbereich (b = 500 mm)
i Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 9 Deckenbalken mit Balkenschuh angeschlossen
10 Rieselschutz
11 GKB-Anschluss mit Trennfuge
70 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

8.4 _ Belüftetes Flachdach (Typ IV)

Neu 8.4
Dachaufbau a - h

1 2

a Abdichtung 1 offene Leistenschalung


b 24 mm Holzschalung 2 Belüftungsebene (Höhe: siehe Tab.6.1)
c Belüftungsebene 3 Ausmauerung
Holzbau Deutschland Institut e.V. Kap. 8
d diffusionsoffene Unterdeckbahn 4 Randbohle KVH als Druck- und Zuggurt Planinhalt: ... Abb. 8.4
e Holzfaserplatte 5 Dämmstreifen Polystyrol 60 mm
f Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 6 Armierungsgewebe zur Vermeidung von Rissbildung Projekt: Informationsdienst Holz
g Dampfbremse luftdicht angeschlossen 7 Ringanker mit Wärmedämmung
h Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 8 Schwellholz KVH (Befestigung und Höhenausgleich Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
9 Feuchtesperre zum Massivbau
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum

23.12.2018 27.12.2018 37
Dachaufbau (von oben) Detailpunkte
a Dachabdichtung oder Metalldachdeckung 1 Lückenschalung mit Belüftungsschlitzen, ggf. mit Gaze hinterlegt
b Vollholzschalung in der Dachfläche, d ≥ 24 mm, NH C24 2 Auskragende Unterkonstruktion aus KVH
c Unterkonstruktion, KVH C24, d ≥ 80 mm 3 Aufmauerung
d Unterdeckbahn diffusionsoffen, sd ≤ 0,1 m 4 Randbalken KVH C24 (Scheibenausbildung)
e Unterdeckplatte, diffusionsoffen, sd ≤ 0,2 m 5 Randdämmung
f Faserdämmstoff (voll ausgedämmt) 6 Armierungsgewebe zur Rissesicherung
g Dampfbremse, sd ≥ 2 m, luftdicht verklebt 7 Ringanker
h Bekleidung, z.B. Gipskarton auf Unterkonstruktion 8 Unterfütterung zum Höhenausgleich aus KVH
9 Feuchteschutzbahn
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 71
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

9 _ Glossar

Nachfolgend werden die wichtigsten im Text kur- Bauteil, verursacht durch den Unterschied der
siv gestellten Fachbegriffe in alphabetischer Rei- Menge der Wassergasmoleküle in den das Bauteil
henfolge erläutert. Weitere Begriffserläuterungen umgebenden Luftschichten. In der Regel liegt im
finden sich in den entsprechenden Regelwerken. Winter außen eine geringere Menge an Wasser-
gasmolekülen/pro Kubikmeter Luft vor als innen.
(Dach-)Abdichtungen schützen das Bauwerk Dadurch entsteht ein „Dampfdruckgefälle“ von
vor Niederschlagswasser. Zu einer Dachabdich- der Raumseite nach außen, bei Erwärmung der
tung gehören auch alle Anschlüsse, Abschlüsse, Dachoberseite infolge Sonneneinstrahlung kehrt
Durchdringungen und Fugenausbildungen sowie sich die Richtung um. Durch diese Umkehrdiffusi-
Dachabläufe und Überlauföffnungen. Abdich- on oder Rückdiffusion funktionieren Flachdächer
tungsmaterialien und die Ausführung von Dach- des Typs II und III, um die im Bauteil eindiffundier-
abdichtungen für genutzte und nicht genutzte te Feuchtigkeit zur Raumseite hin austrocknen zu
Dachflächen sind in DIN 18531 geregelt. Es wird können.
zwischen lose verlegten (mechanisch befestigte
oder mit Auflast) und verklebten Abdichtungen Die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
unterschieden. (sd-Wert) dient als Maß für den Diffusionswider-
stand einer Bauteilschicht. Er berechnet sich
Bauzeit- und Behelfsabdichtungen sind aus der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
Maßnahmen, die das Bauwerk vor Bewitterung (µ-Wert) des Materials und der Schichtdicke d in
während der Bauphase schützen sollen. Für Holz- Metern: sd = µ · d [m]. Die DIN 4108-3 differen-
konstruktionen ist eine solche Maßnahme erfor- ziert wie folgt:
derlich. Bauzeit und Behelfsabdichtungen sind so
auszuführen, dass Wasser in der Bauzeit sicher Definition zur Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 4108-3
und kontrolliert abgeleitet wird. Sie sollen eine Begriff sd-Wert (Bereich)
ausreichende Robustheit aufweisen und über-
diffusionsoffen sd ≤ 0,5 m
nehmen später innerhalb der Konstruktion die
Funktion einer Diffusionssperre bzw. -dichtung. diffusionsbremsend 0,5 < sd ≤ 10 m

diffusionshemmend 10 < sd < 100 m


Belüftete Flachdächer enthalten eine bewegte
Luftschicht im Dachaufbau, die mit der Außenluft diffusionssperrend 100 ≤ sd < 1.500 m
über geplante Bauteilöffnungen in Kontakt steht diffusionsdicht sd ≥ 1.500 m
und vorwiegend dem Feuchteabtransport dient.

Dampfbremsen und Dampfsperren werden als


Nicht belüftete Flachdächer haben keine be-
Funktionsschicht zur Begrenzung des Feuchte-
wegten Luftschichten in ihrem Aufbau und sind
eintrags durch Dampfdiffusion auf ein für die
i.d.R. voll ausgedämmt. Die Wärmedämmung
Konstruktion unkritisches Maß eingesetzt. Zu
kann zwischen der Tragkonstruktion (Typ III),
unterscheiden ist dabei die Wirkung der Dampf-
darüber (Typ I) oder kombiniert (Typ II) angeord-
bremse hinsichtlich ihres Diffusionswiderstandes
net sein.
(sd-Wert), vgl. Tabelle oben.

Dampfdiffusion ist der Feuchtetransport durch


Molekülwanderung durch eine Schicht oder
72 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Feuchtevariable Dampfbremsen (feuchtead- Dachneigungen unter 2 % sollten im Holzbau die


aptiv) sind dadurch gekennzeichnet, dass sich ihr Ausnahme bleiben. Ihre Ausführung ist mit dem
Dampfdiffusionswiderstand in Abhängigkeit der Auftraggeber gesondert zu vereinbaren.
Umgebungsluftfeuchte verändert. Bei trockenem
Raumklima liegen diffusionsbremsende bzw. diffu- Es wird zwischen genutzten und nicht genutz-
sionshemmende Eigenschaften vor, bei feuchtem ten Flachdächern unterschieden. Nicht genutzte
Klima eher diffusionsoffene bzw. leicht diffusions- Dächer sind Dachflächen, die nur zum Zwecke
bremsend. der Pflege, Wartung und allgemeinen Instand-
haltung begangen werden sowie Dachflächen
Feuchteschutz umfasst im Holzbau alle bau- mit extensiver Begrünung. Genutzte Dächer sind
lichen Maßnahmen um Holzkonstruktionen vor planmäßig begehbare Dachflächen wie Dach-
unzuträglicher Feuchteeinwirkung durch äußere terrassen, Loggien, Gehwege auf begrünten
und nutzungsbedingte Einflüsse zu schützen. Dächern oder Dächer mit aufgebrachten Solar-
Zwischen dem Feuchteschutz, dem Wärmeschutz anlagen oder haustechnischen Anlagen sowie
und dem Holzschutz besteht ein direkter Zusam- intensiv begrünte Dächer.
menhang. Maßnahmen zum Feuchteschutz ver-
hindern eine Verminderung der Wärmedämm- Gebrauchsklasse (GK) klassifiziert gemäß DIN
wirkung und sorgen dafür, dass keine Schäden 68800-1 die gegebene Einbausituation der
an der Holzkonstruktion entstehen, die aus einer Holzbauteile im Hinblick auf das resultierende
dauerhaften Erhöhung der Holzfeuchte und Schädigungsrisiko. Wichtiges Kriterium ist hier-
dann nachfolgendem holzzerstörenden Pilzbefall bei die Holzfeuchte, die sich unter ungünstigen
resultieren können. Bedingungen im bzw. auf dem Bauteil ergeben
kann. In der GK 0 ist das Befalls bzw. Schadens-
Feuchteeintrag (unplanmäßig) bezeichnet risiko durch holzzerstörende Insekten oder Pilze
die Feuchte, welche infolge unvorhergesehener so gering bzw. auszuschließen, dass keine Not-
Ereignisse zu einer Feuchteerhöhung von Holz- wendigkeit für vorbeugende chemische Holz-
bauteilen führt. Ursachen können Bewitterung schutzmaßnahmen nach DIN 68800-3 vorliegt.
während der Bauphase, erhöhte Baufeuchte, Die Einstufung in die GK 0 ist das Ziel baulicher
konvektiver Feuchteeintrag durch Undichtig- Holzschutzmaßnahmen.
keiten der Innenseite der Gebäudehülle oder
Undichtigkeiten der Abdichtung sein. Harte Bedachungen sind gegen eine Brand-
beanspruchung von außen infolge Flugfeuer und
Flachdächer sind Dachkonstruktionen mit strahlender Wärme ausreichend lange wider-
geringer Dachneigung, die über die gesamte standsfähig. Bedachungen, die diese Anforde-
Dachfläche eine wasserundurchlässige Ab- rung nicht erfüllen (weiche Bedachung), sind
dichtung aufweisen. Nach DIN 68800-2 gelten entsprechend den Anforderungen der Bauord-
folgende Definitionen in Abhängigkeit der nungen nur unter bestimmten Voraussetzungen
Dachneigung (DN): für die Gebäudeklassen 1 bis 3 zulässig.
Flachdach: DN ≥ 2 % und ≤ 5% (3°)
Flach geneigt: DN > 3° und ≤ 5°
Geneigtes Dach DN > 5° (mind. 10 %)
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 73
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

(Bauliche) Holzschutzmaßnahmen sind vor- Luftdichtheitsschichten verhindern das Ein-


beugende konstruktive oder bauphysikalische strömen von warmer Raumluft in kritische (kalte)
Maßnahmen zur Vermeidung einer unzuträg- Konstruktionsbereiche und werden im Regel-
lichen Veränderung des Feuchtegehalts von Holz fall raumseitig entlang der wärmedämmenden
und Holzwerkstoffen. Grundsätzliche bauliche Gebäudehülle angeordnet. Planung und Aus-
Maßnahmen sind hierbei in jedem Fall vorzuneh- führung erfolgen gemäß DIN 4108-7 für alle
men. Besondere bauliche Maßnahmen ermög- relevanten Bauteilanschlüsse. Neben der Funktion
lichen es Holzbauteile in die Gebrauchsklasse des Feuchteschutzes hat die Luftdichtung die
GK 0 einzustufen, wenn dies allein anhand der Aufgabe, unkontrollierte Lüftungswärmeverluste
grundsätzlichen Maßnahmen nicht möglich ist. und somit Energieverluste zu minimieren.
Hierzu zählen die technische Trocknung, beson- Gebräuchliche Materialien zur Herstellung der
dere Konstruktionsprinzipien sowie besondere Luftdichtung sind Holzwerkstoff- und Gipsbau-
rechnerische Nachweise des Tauwasserschutzes. platten sowie spezielle Baupappen, Folien und
Vliesbahnen mit den zugehörigen Verklebungen
Holzfeuchte ist das wichtigste Kriterium für die oder Putze. Die Luftdichtheitsebene sollte, so lan-
Befallswahrscheinlichkeit von Holzprodukten ge sie noch zugänglich ist, mit einem baubeglei-
durch holzzerstörende Pilze. Maßgebend hierfür tenden BlowerDoorTest (Luftdichtheitsmessung)
ist die massenbezogene Holzfeuchte um, d.h. das überprüft werden. Raumseitig der Dämmschicht
Verhältnis des im Holz vorhandenen Wasserge- angeordnete Luftdichtheitsschichten überneh-
wichts zum Gewicht des Holzes im darrtrockenen men meist gleichzeitig die Funktion der diffu-
Zustand. Bis 20 % Holzfeuchte wird von trocke- sionshemmenden Ebene.
nem Holz gesprochen, welches keiner Gefähr- Die Qualität der Luftdurchlässigkeit eines Bauteils
dung ausgesetzt ist. wird mit dem sogenannten q50-Wert ausge-
drückt. Er beschreibt den mittleren Leckagestrom,
Konvektion ist der Feuchtetransport durch Luft- der bei einem Prüfdruckunterschied von 50 Pa in
strömung, resultierend aus Undichtigkeiten der einer Stunde durch einen Quadratmeter Bauteil
Gebäudehülle. Dieser wird angetrieben durch strömt. Die Einheit ist m³/(m²∙h).
Druckunterschiede infolge vorherrschender
Windverhältnisse oder durch Temperaturunter- Die Nutzungsklassen (NKL) definieren sich
schiede. Zur Verhinderung von Konvektion wird nach den klimatischen Bedingungen, denen die
die Gebäudehülle luftdicht ausgeführt. Durch Holzbauteile in der späteren Nutzung ausgesetzt
Konvektion wird im Vergleich zu Diffusionsvor- werden:
gängen ein Vielfaches an Feuchtigkeit transpor- NKL 1: T = 20° C, max. 65 % rel. Luftfeuchte
tiert. NKL 2: T = 20° C, max. 85 % rel. Luftfeuchte
NKL 3: Außenbereich bzw. höhere Feuchten
Entsprechend den Nutzungsklassen werden die
zulässigen Anwendungsbereiche von Holz und
Holzwerkstoffen geregelt und ihre Festigkeits-
und Steifigkeitseigenschaften für die Bemessung
modifiziert.
74 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

sd-Wert ➞ diffusionsäquivalente Luftschichtdicke Tauwasser bezeichnet die Feuchtigkeit, die


aufgrund Abkühlung der Luft (Überschreiten des
Sekundärtauwasser entsteht wenn die Luft- Wasserdampfsättigungsdrucks) z.B. an kalten
feuchte in einem Belüftungsraum eines Dachauf- Bauteiloberflächen ausfällt. Zu unterscheiden sind
baus an der kalten Unterseite der Dachschalung Primärtauwasser und ➞ Sekundärtauwasser.
kondensiert. Die Dachschalung kann insbeson- Primärtauwasser bedeutet Tauwasserausfall auf-
dere durch die nächtliche Wärmeabstrahlung grund Wasserdampfbelastung infolge Diffusion
unterkühlen oder durch Deckschichten (bspw. oder Konvektion.
Dachbegrünung) längere Zeit kühl bleiben.
Trocknungsreserve bezeichnet die rechnerisch
Zu den Sonderkonstruktionen zählen im Holz- verbleibende Verdunstungsmenge welche sich
bau Bauweisen, die nur über eine geringe Fehler- aus der Bilanz aus Verdunstungsmenge und Tau-
toleranz verfügen, z.B. Flachdächer Typ III oder wassermenge ergibt. Sie ist eine maßgebende
Null-Gefälle-Dächer. Die Planung von Sonder- Größe für die Einschätzung der Robustheit von
konstruktionen verlangt Kompensationsmaß- beidseitig geschlossenen Bauteilen die sicher-
nahmen und kann nur im Ausnahmefall nach stellt, dass auch unplanmäßige Feuchteeinträge
sorgfältiger Abwägung möglicher Folgen in noch sicher austrocknen.
Abstimmung mit dem Auftraggeber erfolgen.
Empfehlenswert sind besondere technische Winddichtheitsschichten verhindern das
Maßnahmen zur Überwachung ihrer Funktions- Durchströmen der äußeren Dämmschichten so-
tüchtigkeit. Sonderkonstruktionen zählen nicht wie die Hinterlüftung der Dämmebene mit kalter
zu den Ausführungen nach den anerkannten Außenluft. Die Winddichtheit gewährleistet die
Regeln der Technik, sie können bei sorgfältiger Wirksamkeit der Wärmedämmung und ver-
Planung jedoch dem Stand der Technik zugeord- hindert eine lokale Abkühlung der raumseitigen
net werden. Oberflächen. Bei belüfteten Konstruktionen mit
unterlüfteter Dachabdichtung bietet die Wind-
Als Stand der Technik wird im Bauwesen der dichtheitsebene als Unterdeckbahn eine zusätz-
Entwicklungsstand einer Planung bzw. Ausfüh- liche Sicherheit gegen abtropfendes Sekundär-
rung bezeichnet, welche ihre praktische Eignung tauwasser.
im Hinblick auf die angestrebten Ziele insgesamt
gesichert erscheinen lässt. Dieser ist aber noch
nicht hinreichend und langjährig erprobt und
meist nur Spezialisten bekannt, weshalb im Bau-
wesen statt des Standes der Technik Planungen
bzw. Ausführungen gemäß den anerkannten
Regeln der Technik vertraglich geschuldet
sind. Ausführungen nach dem Stand der Technik
sind aber möglich, sonst gäbe es keinen Bau-
fortschritt. Sie sind jedoch nach Rücksprache
mit dem Auftraggeber gesondert vertraglich zu
vereinbaren.
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 75
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

10 _ Regelwerke, Literatur

10.1 _ Technische Baubestimmungen DIN 4109-2:2018-01 Schallschutz im Hochbau – Teil 2:


Nachfolgend sind die Normen aufgeführt, auf welche sich die Rechnerische Nachweise der Erfüllung der Anforderungen
Inhalte der Schrift beziehen. Reine Produktnormen werden aus DIN 4109-33:2016-07: Schallschutz im Hochbau – Teil 33:
Platzgründen nicht aufgelistet. Bezeichnungen und Ausgabe- Daten für die rechnerischen Nachweise des Schallschutzes
datum beziehen sich auf den Stand der Drucklegung. (Bauteilkatalog) – Holz-, Leicht- und Trockenbau
Normen befinden sich im Alleinvertrieb des Beuth-Verlags,
DIN 4109 Beiblatt 1:1989-11: Schallschutz
Berlin – www.beuth.de.
im Hochbau; Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren
DIN 18195:2017-07: Abdichtung von Bauwerken – Begriffe
Deutsche Normen (DIN)
DIN 1986-100:2016-12: Entwässerungsanlagen für Gebäude DIN 18234-­1:2018-05: Baulicher Brandschutz großflächiger
und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung Dächer – Brandbeanspruchung von unten – Teil 1:
mit DIN EN 752 und DIN EN 12056 Geschlossene Dachflächen – Anforderungen und Prüfungen

DIN 4074-1:2012-06: Sortierung von Holz nach der Tragfähig- DIN 18234-­2:2018-05: Baulicher Brandschutz großflächiger
keit – Teil 1: Nadelschnittholz Dächer, Brandbeanspruchung von unten – Teil 2: Verzeichnis
von Dächern, welche die Anforderungen nach DIN 18 234­-1
DIN 4102-4:2016-05: Brandverhalten von Baustoffen und Bau-
erfüllen – Dachflächen
teilen – Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung klassi-
fizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile DIN 18234­-4:2018-05: Baulicher Brandschutz großflächiger
Dächer, Brandbeanspruchung von unten – Teil 4: Verzeich-
DIN 4102-7:2018-11: Brandverhalten von Baustoffen und Bau-
nis von Durchdringungen, Anschlüssen und Abschlüssen,
teilen – Teil 7: Bedachungen; Begriffe, Anforderungen und
welche ohne weiteren Nachweis die Anforderungen nach
Prüfungen
DIN 18234-­3 erfüllen
DIN 4108-2:2003-07: Wärmeschutz und Energie-Einsparung
in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den VOB ATV DIN 18334:2016-09: VOB Vergabe- und Vertragsord-
Wärmeschutz nung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Ver-
tragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Zimmer- und
DIN 4108-3:2018-10: Wärmeschutz und Enegie-Einsparung in
Holzbauarbeiten
Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz –
Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für DIN 18531­-1:2017­-07: Abdichtung von Dächern sowie von
Planung und Ausführung Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 1: Nicht ge-
DIN 4108-4:2017-03: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in nutzte und genutzte Dächer – Anforderungen, Planungs- und
Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Ausführungsgrundsätze
Bemessungswerte DIN 18531­-2:2017-­07: Abdichtung von Dächern sowie von Bal-
DIN 4108-7:2011-01: Wärmeschutz und Energie-Einsparung konen, Loggien und Laubengängen – Teil 2: Nicht genutzte
in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden – und genutzte Dächer – Stoffe
Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen DIN 18531­-3:2017­0-7: Abdichtung von Dächern sowie von Bal-
sowie -beispiele konen, Loggien und Laubengängen – Teil 3: Nicht genutzte
DIN 4108-10:2015-12: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in und genutzte Dächer – Auswahl, Ausführung und Details
Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen DIN 18531-4:2017-07: Abdichtung von Dächern sowie von
an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärme- Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 4: Wartung
dämmstoffe und Instandhaltung
DIN 4109-1:2016-07: Schallschutz im Hochbau – Teil 1: Mindest- DIN 18531-­5:2017-­07: Abdichtung von Dächern sowie von
anforderungen Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 5: Balkone,
Loggien, Laubengänge
76 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

DIN 20000-1:2017-06: Anwendung von Bauprodukten in Bau- [M IndbauRL] Musterrichtlinie über den baulichen Brandschutz
werken – Teil 1: Holzwerkstoffe im Industriebau (Muster­Industriebaurichtlinie –
DIN 68800-1:2011-10: Holzschutz – Teil 1: Allgemeines MIndbauRL), Fassung 07/2014 – www.is­-argebau.de

DIN 68800-2:2012-02: Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende [MVStättVO] Musterverordnung über den Bau und Betrieb von
bauliche Maßnahmen im Hochbau Versammlungsstätten (Muster Versammlungsstätten-
verordnung – MVStättV); Fassung Juni 2005, zuletzt
Harmonisierte europäische Normen (DIN EN) geändert in 07/2014 – www.is-­argebau.de
DIN EN 338:2016-07: Bauholz für tragende Zwecke – [MTB] Musterliste der technischen Baubestimmungen, zur
Festigkeitsklassen Drucklegung Fassung 6/2015 – www.is-argebau.de
DIN EN 350:2016-12: Dauerhaftigkeit von Holz und Holzpro- [MVV TB] Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestim-
dukten – Prüfung und Klassifizierung der Dauerhaftigkeit mungen (MVV TB), Ausgabe 09/2018
von Holz und Holzprodukten gegen biologischen Angriff [ME BbD] Mustererlass der ARGEBAU „Brandverhalten begrünter
DIN EN 1995-1-1:2010-12, Eurocode 5: Dächer“ vom Juni 1989
Bemessung und Konstruktion von Holzbauten - Teil 1-1:
Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für den 10.3 _ Fachregeln und Merkblätter
Hochbau mit Änderungen A1 (2008) und A2 (2014) Fachregeln und Merkblätter des Zimmererhandwerks
herausgegeben von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher
DIN EN 1995-1-1/NA:2013-08, Nationaler Anhang – national
Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes –
festgelegte Parameter – Eurocode 5: Bemessung und
www.holzbau-deutschland.de
Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-1: Allgemeines –
Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau [FR02] Fachregel 02: Balkone und Terrassen, Ausgabe 12/2015

DIN EN 1995-1-2:2010-12, Eurocode 5: Bemessung und [MBS] Merkblatt Schimmelpilze auf Holz und Holzwerkstoffen,
Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-2: Allgemeine Ausgabe 09/2010
Regeln – Tragwerksbemessung für den Brandfall
Regeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks
DIN EN 1995-1-2/NA:2010-12, Nationaler Anhang – National
herausgegeben vom Zentralverband des deutschen Dachdecker-
festgelegte Parameter Eurocode 5: Bemessung und
handwerks (ZVDH) – Fachverband Dach­, Wand­und Abdich-
Konstruktion von Holzbauten Teil 1-2: Allgemeine Regeln
tungstechnik e.V. – www.dachdecker-regelwerk.de
Tragwerksbemessung für den Brandfall
[FDR] Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie,
DIN EN 13986:2015-06: Holzwerkstoffe zur Verwendung im
Ausgabe Dezember 2016
Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der Konformität
und Kennzeichnung [HHH] Hinweise Holz und Holzwerkstoffe,
Ausgabe Januar 2015 (ZVDH)
DIN EN 15026:2007-07: Wärme- und feuchtetechnisches Ver-
halten von Bauteilen und Bauelementen – Bewertung der [MBW] Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand,
Feuchteübertragung durch numerische Simulation Ausgabe April 2018

10.2 _ Gesetze, Verordnungen, Richtlinien Fachregeln des Klempnerhandwerks


[EnEV] Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und herausgegeben vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima
energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energie- (ZVSHK) – www.zvshk.de
einsparverordnung – EnEV), zuletzt geändert in 11/2013 [KFR] Richtlinien für die Ausführung von Klempnerarbeiten
[MBO] Musterbauordnung (MBO), Fassung 11/2002, zuletzt an Dach und Fassade (Klempnerfachregeln), Ausgabe
geändert in 5/2016 – www.is-argebau.de 3/2016
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 77
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Merkblätter der Technischen Kommission Flachdach (CH) – [07] Otto, F.; Ringeler, M. (2004): INFORMATIONSDIENST HOLZ,
www.gh-schweiz.ch holzbau handbuch Reihe 1, Teil 1, Folge 8 „Funktions-
[TKF1] Feuchteschutz bei Flachdächern in Holzbauweise; schichten und Anschlüsse im Holzhausbau“ Holzabsatz-
Fassung 2/2007 fonds, Bonn, und DGfH Innovations-­und Service GmbH,
[TKF2] Vordächer in Holz; Fassung 8/2012 München
[08] Holtz, F.; Hessinger, J.; Rabold, A.; Buschbacher, H.­P. (2004):
Merkblattreihe der Wissenschaftlichtechnischen Arbeitsgemein- INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3,
schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (Hrsg.) – Teil 3, Folge 4 „Schallschutz Wände und Dächer“
www.wta.de Holzabsatzfonds, Bonn und DGfH Innovations-­und Service
[WTA 6-1] Merkblatt 6-1: Leitfaden für die hygrothermische GmbH, München
Simulation, IRB Verlag, München 2001 (wird gerade [09] Châteauvieux-Hellwig C., Bacher, S., Rabold, A. (2018):
überarbeitet) Schallschutz von Flachdächern in Holzbauweise – Luft- und
[WTA 6-2] Merkblatt 6-2: Simulation wärme- und feuchtetech- Trittschalldämmung von Flachdächern und Dachterrassen,
nischer Prozesse, IRB Verlag, München 2014 Forschungsprojekt ift Rosenheim

[WTA 6-8] Merkblatt 6-8: Feuchtetechnische Bewertung von [10] Winter, S.; Schopbach, H. (2004): INFORMATIONSDIENST
Holzbauteilen – Vereinfachte Nachweise und Simula- HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Teil 4, Folge 4 „Brand-
tion, IRB-Verlag, München 2016 schutz im Hallenbau“ Holzabsatzfonds, Bonn
[11] Kruse, D.; Dehne, M. (2019): INFORMATIONSDIENST HOLZ,
10.4 _ Fachliteratur holzbau handbuch Reihe 3, Teil 5, Folge 1 „Brandschutz-
[01] Schmidt, D,; Winter, S. (2008): INFORMATIONSDIENST konzepte für mehrgeschossige Gebäude und Aufstockun-
HOLZ spezial: Flachdächer in Holzbauweise, 10/2008 – gen“; Holzbau Deutschland-Institut e.V., Berlin, 01/2019
Holzabsatzfonds Bonn [12] Roßbach, S. (2007): „Feuchteberechnung von Flachdächern
[02] Oswald, R.; Zöller, M.; Spilker, R.; Sous, S. (2014): Zuver- in Holzbauweise“; Diplomarbeit an der Fachhochschule
lässigkeit von Holzdachkonstruktionen ohne Unterlüftung Biberach
der Abdichtungs- und Decklage, Abschlussbericht 03/2014, [13] Teibinger, M.; Nusser, B. (2010): Flachgeneigte Dächer aus
Aachener Institut für Bauschadensforschung und ange- Holz – Planungsbroschüre, Holzforschung Austria –
wandte Bauphysik gGmbH, Aachen – www.aibau.de www.holzforschung.at
[03] Marutzky, R.; Willeitner, H.; Radovic, B.; Hertel, H.; Grosser, [14] Borsch-Laaks, R.; Zirkelbach, D.; Künzel, H.M.; Schafaczek,
D. (2013): Holzschutz – Praxiskommentar zu DIN 68800 B. (2009): Trocknungsreserven schaffen! Konstruktionen
Teile 1 bis 4 – Beuth-Verlag, Berlin und ihre Beurteilung mittels Glaserverfahren, Beitrag zur
[04] Schmidt, D. (2015): INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau 30. AIVC Konferenz
handbuch Reihe 5, Teil 2, Folge 2 „Holzschutz Bauliche [15] Zirkelbach, D.; Künzel, H.M.; Schafaczek, B.; Borsch-Laaks,
Maßnahmen“, Holzbau Deutschland-Institut e.V., Berlin, R. (2009): Dampfkonvektion wird berechenbar – Instationä-
12/2015 res Modell zur Berücksichtigung von konvektivem Feuchte-
[05] Hubweber; C. Schmidt, D.; Schopbach, H.; Wagner, G.; eintrag bei der Simulation von Leichbaukonstruktionen,
Zeitter, H. (2015): INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau Beitrag zur 30. AIVC Konferenz
handbuch Reihe 1, Teil 1, Folge 7 „Holzrahmenbau“,
[16] Künzel, H.M., Zirkelbach, D. (2006): Feuchteschutzbeurteilung
Informationsverein Holz e.V. 02/2015
von Holzkonstruktionen durch ein- oder zweidimensionale
[06] Stiegel, H.; Hauser, G. (2007): INFORMATIONSDIENST Simulation? Beitrag im WTA Almanach 2006, Eigenverlag,
HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 6 München
„Wärmebrücken“, Holzabsatzfonds, Bonn
78 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

[17] Schafaczek, B., Zirkelbach D. (2013): Fraunhofer Institut für


Bauphysik, Forschungsvorhaben: Ermittlung von Material-
eigenschaften und effektiven Übergangsparametern von
Dachbegrünungen zur zuverlässigen Simulation der hygro-
thermischen Verhältnisse in und unter Gründächern bei
beliebigen Nutzungen und unterschiedlichen Standorten.
Eigenverlag, Holzkirchen
[18] Winter, S.; Schmidt, D.; Schopbach, H. (2004): Schimmel-
pilzbildung bei Dachüberständen und an Holzkonstruktio-
nen; Bauforschung für die Praxis, Band 66: Fraunhofer IRB
Verlag
[19] Böttcher, P. (1999): „Anstriche für Holz­und Holzwerkstoffe
im Außenbereich“ in INFORMATIONSDIENST HOLZ,
Holzabsatzfonds, Bonn
[20] BFS-­Merkblatt Nr. 18 (2006): „Beschichtungen auf Holz
und Holzwerkstoffen im Außenbereich“; Bundesausschuss
Farbe und Sachwertschutz, Frankfurt – www.farbe­-bfs.de
[21] Borsch-Laaks, R.; Köhnke, E.U.; Schopach, H.; Wagner, G.;
Winter, S.; Schmidt, D. (2004): Flaches Dach, aber sicher!
Flachdach ohne Belüftung mit Attika, HOLZBAU Heft
06/2004; Kastner-Verlag, Wolnzach
[22] Borsch-Laaks, R.; Schopach, H.; Wagner, G.; Zeitter, H.
(2017): Klare Kante - Holzflachdach mit Holz-Attika auf
Massivbau, HOLZBAU Heft 03-2017, Kastner-Verlag,
Wolnzach
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 79
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Anhang
Bauteilaufbauten und Nachweise
Die nachfolgend dargestellten Flachdach- Flachdachkonstruktionen unter Berück- Randbedingungen der hygrothermischen
aufbauten sollen eine Hilfestellung bei sichtigung von Verschattung oder Deck- Berechnung der nicht belüfteten Flachdächer

der Entwicklung von objektbezogenen schichten z.B. aus extensiver Begrünung Typ II + III

Lösungen bieten. Es handelt sich hierbei zulassen. Erläuterungen zu den untenste- Außenklima:
um Prinzipdarstellungen, die den jeweili- henden Randbedingungen finden sich in Es wurden Dachaufbauten in zwei unterschied-
gen Gegebenheiten anzupassen sind. Kapitel 6.3. lichen Klimaregionen in Deutschland betrachtet.
Darstellungen zur Ausführung von An- Die anderen Bauteile wurden nach DIN Holzkirchen: Jahresmitteltemperatur 6,5° C
schlüssen im Holzhausbau enthalten 4108-3 berechnet und dabei die Trock- Hamburg: Jahresmitteltemperatur 9,2° C
Kapitel 8 und weitere Schriften des Infor- nungsreserve von 250 g/m² für Dächer Die Berechnungsergebnisse sind gültig für Stand-
mationsdienst HOLZ [05] sowie [21], [22]. nach DIN 68800-2:2012 berücksichtigt. orte, die wärmere Jahresmitteltemperaturen (JMT)

Die exemplarisch dargestellten Bauteil- Die dargestellten Flachdachkonstruk- aufweisen als die angegebenen. Für die Ermittlung
ist der Zeitraum zwischen 2003 und 2010 oder
aufbauten wurden so gewählt, dass eine tionen werden weiterhin hinsichtlich
früher zu berücksichtigen. Zuverlässige Daten
Einstufung der Tragkonstruktion in die des Feuerwiderstandes und des Schall-
finden sich dazu kostenlos beim Deutschen Wet-
Gebrauchsklasse GK 0, d.h. ein Verzicht dämm-Maßes nach einschlägigen Normen
terdienst (www.dwd.de).
auf chemische Holzschutzmaßnahmen klassifiziert. Durch Prüfzeugnisse nach-
Bei niedrigeren Temperaturen gelten die nach-
erreicht wird. gewiesene Bauteilvarianten werden hier
folgenden Ergebnisse nicht. Hier sind weitere
nicht berücksichtigt, sie können bei den
Die nicht belüfteten Bauteile wurden hygrothermische Simulationen erforderlich. Bei
Herstellern erfragt werden.
durch hygrothermische Simulationen höheren Temperaturen können geringere Zusatz-
berechnet. Für die Berechnungen wurden dämmungen möglich sein.

Randbedingungen angesetzt, die eine


Innenklima:
praxisnahe Vordimensionierung der Normale Feuchtelast nach WTA­-Merkblatt
6­- 2 + 5 % (Bemessung)
(35 - 65 % r.F., 20 - 22° C), siehe Abb. 5.3.1

Tab. A.1 Verwendete Bezeichnungen für die Nachweise des Wärme- und Feuchteschutzes Feuchtequelle:
Luftinfiltrationsmodell nach WTA-Merkblatt
KÜRZEL BEZEICHNUNG EINHEIT
6-2 entweder q50 = 3,0 oder 1,5 m³/m²h
Mc Tauwassermenge g/m² Die Überprüfung der Luftdichtheit inkl.
Leckageortung ist vorgeschrieben [WTA 6-8].
Mev Verdunstungsmenge g/m²
Strahlungsparameter:
ΔM Trocknungsreserve g/m²
besonnt begrünt: a = 0,3 / ε = 0,9
q50 Luftdurchlässigkeit eines Bauteils m³/(m²∙h) verschattet begrünt: a = 0,21 / ε = 0,9
dZ Dicke der Zusatzdämmung (Aufdachdämmung) mm besonnte Terrasse: a = 0,245 / ε = 0,405
verschattete Terrasse: a = 0,085 / ε = 0,405
dG Dicke der Dämmung im Gefach mm
Startbedingungen: 20° C / 80 %
RG Wärmedurchlasswiderstand im Gefach (m²∙K)/W

λDämm Wärmeleitfähigkeit der Dämmung W/(m∙K) Rechnungsbeginn: 1. Oktober

λZ, λ G Angabe für Zusatz- bzw. Gefachdämmung W/(m∙K) Berechnungszeitraum: 15 Jahre

ε Emissionskoeffizient -

a Absorptionskoeffizient -

sd Wasserdampfäquivalente Luftschichtdicke m

U Wärmedurchgangskoeffizient W/(m²∙K)

V Verhältnis von Zusatz- zu Gesamtdämmung -


80 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Ia _ Aufdachdämmung auf Balkentragwerk

BAUTEILQUERSCHNITT BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 2 %

Variante A Variante B 1 Dachabdichtung


Sichtbalkendecke Akustikbekleidung 2 Aufdachdämmung, Empfehlung Druckfestigkeitsklasse dh
1 3 Behelfsabdichtung / Diffusionshemmende oder dichtere Schicht sd,i ≥ 100 m
2 4.1 Holzwerkstoffplatte (Scheibenausbildung)
3 4.2 Sichtschalung d ≥ 24 mm
4.2 4.1
5 Tragkonstruktion, z.B. KVH, e = 625 mm
6B Akustikdämmung mit Vlieskaschierung, d = 40 mm
5
7B Holzschalung auf Lücke
6B Zusätzlich können Deckschichten wie bspw. Bekiesung oder Begrünung
7B
aufgebracht werden.

WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ


Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis nach DIN 4108-3
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²) ΔM (g/m²)
A: Dachabdichtung ggf. mit zusätzlichen Deckschichten Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang
Planinhalt: ... Abb. I A
180 0,18 „Bauteil ohne rechnerischen Tauwassernachweis“ nach
DIN 4108-3 mit Behelfsabdichtung (Schicht 3) sd,i ≥ 100 m
220 0,15 Projekt: Informationsdienst Holz

B: wie A jedoch mit raumseitiger Akustikdämmung: 40 mm Projektname: Flachdächer in Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer


140 + 40 0,19 „Bauteil ohne rechnerischen Tauwassernachweis“ nach DIN 4108-3 mit Behelfsabdichtung
Erstelldatum Ausgabedatum
(Schicht 3) sd,i ≥ 100 m und Wärmedurchlasswiderstand unter sd,i max. 20 % des Gesamt­
180 + 40 0,15 04.09.2018 27.12.2018 38
wärmedurchlasswiderstandes.
1) bezogen auf λAufdachdäm. = 0,035 W/m∙K und λAkustikdäm. = 0,040 W/m∙K

HOLZSCHUTZ: GK 0 BRANDSCHUTZ: F30-B SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB1) 2)


nach DIN 68800 nach DIN 4102-4, Tab. 10.25 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 3

- Dachschalung (Nr. 4.2): - Sparren (Nr. 5) 3-seitig brandbeansprucht - Aufdachdämmung (Nr. 2)


GK 0 nach DIN 68800-2 Mindestquerschnitt gemäß Bemessung Typ DAA ≥ 180 mm (MF)
- Holzwerkstoffplatte (Nr. 4.1): nach DIN 4102-22 - Behelfsabdichtung (Nr. 5)
Trockenbereich / NKL 1 Variante A: Aufdachdämmung Mineralfaser Bitumenbahn mit ≥ 5 kg/m2
- Tragkonstruktion (Nr. 5): - Aufdachdämmung (Nr. 2) - Obere Beplankung (Nr. 4.1/4.2)
GK 0 nach DIN 68800-2 Mineralwolle Typ DAA ≥ 80 mm, r ≥ 30 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 24 mm
- Obere Beplankung (Nr. 4.1/4.2)* oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
HWS d ≥ 28 mm, r ≥ 600 kg/m3, l ≤ 1.250 mm 1) ca. 48 dB mit 30 mm Kiesauflage oder glw.
oder: N+F-Schalung d ≥ 28 mm, l ≤ 1.250 mm 2) Bei Verwendung von Schaumkunststoffen ist mit einer
erheblichen Verschlechterung des Schallschutzes zu
Variante B: Aufdachdämm. Schaumkunststoff
rechnen. Empfohlen wird dann die Kombination mit
- Aufdachdämmung (Nr. 2) zusätzlichen Auflasten (Begrünung) oder unterseitigen
Typ DAA ohne weitere Anforderungen Bekleidungen.

- Obere Beplankung (Nr. 4.1/4.2)*


HWS d ≥ 27 mm, r ≥ 600 kg/m3, l ≤ 650 mm
oder N+F-Schalung d ≥ 32 mm, l ≤ 650 mm
*Auswahl – weitere Varianten siehe Norm
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 81
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Ib _ Aufdachdämmung auf Flächentragwerk

BAUTEILQUERSCHNITT BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 2 %

1 Dachabdichtung
1 2 Aufdachdämmung, Empfehlung Druckfestigkeitsklasse DAA dh
3 Behelfsabdichtung sd ≥ 100 m
2
4A Brettstapelelemente mit Holzwerkstoffplatte (Scheibenausbildung) oder
3 BS-Holz- bzw. Brettsperrholz-Element, schubfest miteinander verbunden
4A 4B 4B Hohlkasten- / Flächenelement z.B. mit Akustikprofil schubfest miteinander
verbunden
Zusätzlich können Deckschichten wie bspw. Bekiesung oder Begrünung
Variante A Variante B
Massivholzelement Hohlkastenelement aufgebracht werden.

WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ


Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis nach DIN 4108-3
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²) ΔM (g/m²)
A: Massivholzelement (d = 160 mm) mit Aufdachdämmung, ggf. mit Holzbau Deutschland
zusätzlichen Institut e.V.
Deckschichten Anhang
Planinhalt: ... Ib
120 0,20 „Bauteil ohne rechnerischen Tauwassernachweis“ nach
Projekt: (Schicht 3) sd,i ≥Holz
Informationsdienst
DIN 4108-3 mit Behelfsabdichtung 100 m
180 0,15
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
B: Hohlkastenelement mit 40 mm Akustikdämmung, ggf. mit zusätzlichen Deckschichten
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
140 + 40 0,19 „Bauteil ohne rechnerischen
Erstelldatum Tauwassernachweis“
Ausgabedatum nach DIN 4108-3 mit Behelfsabdichtung
(Schicht 3) sd,i ≥ 04.09.2018 27.12.2018
100 m und Wärmedurchlasswiderstand 39 sd,i max. 20 % des Gesamt-
unter
180 + 40 0,15
wärmedurchlasswiderstandes.
1) bezogen auf λAufdachdäm. = 0,035 W/m∙K und λAkustikdäm. = 0,040 W/m∙K

HOLZSCHUTZ: GK 0 BRANDSCHUTZ: F30-B – F90 B SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB


nach DIN 68800-2 mit individuellem Nachweis mit individuellem Nachweis

- Tragkonstruktion (Nr. 4A/B) Maßgebend ist i.d.R. die Bemessung der Tragkonstruktion Maßgebend ist i.d.R. die Flächenlast des
GK 0 nach DIN 68800-2 nach DIN 4102-22. Hierfür liegen geprüfte Bauteilaufbauten verwendeten Holzbausystems sowie der ver-
- Holzwerkstoffplatte (Nr. 4A): der jeweiligen Systemanbieter vor! wendete Dämmstoff. Bei Schaumkunststoffen
Trockenbereich / NKL 1 kann es zu erhöhten Körperschallbelastungen
kommen, weshalb zusätzliche Auflasten emp-
fohlen werden.
82 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

1
2
dZ 3
4
5

6
dG 7

8
9
IIa _ Volldämmung mit Zusatzdämmung und10Dachbegrünung bzw. Bekiesung

BAUTEILQUERSCHNITT 1)
Alternative mit Kies + Begrünung BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 2 %

1 Kies oder Begrünung d ≤ 80 mm 7 Tragkonstruktion technisch


1 2 Abdichtung getrocknet (max. 18 M-%)
2 3 Zusatzdämmung Typ DAA 8 Feuchtevariable Dampfbremse 2)
3
4 dZ siehe Tabelle Feuchteschutz 9 Unterkonstruktion d = 30 mm
5 4 Behelfsabdichtung sd ≥ 100 m 10 Gipskartonbauplatte d = 12,5 mm
6 5 OSB/3-Platte d ≥ 22 mm
7 6 Gefach mit Faserdämmstoff
dG = voll ausgedämmt
8
9
10
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang
1) Für diesen Aufbau ist gemäß DIN 68800-2: 2012 und DIN 4108-3: 2018 eine hygrothermische
Planinhalt: ... Abb.
Simulation nach DIN ENIIa
15026 erforderlich.
2) Die feuchtevariable Dampfbremse benötigt derzeit eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (siehe DIN 68800-2; Abs. 7.5) Aktuell verfügbar: Z-9.1-853 / Z-9.1-872 / Z-9.1-879)
Projekt: Informationsdienst Holz
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
FEUCHTESCHUTZ
Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Jahresmittel- Gefach- q50 V Erstelldatum


– Anteil der Ausgabedatum Mindestdicke dZ
temperatur Dämmung (m³/m²h) 04.09.2018 (%)
Zusatzdämmung 27.12.2018 35 der Zusatzdämmung3)
besonnt verschattet
Mineral- 3 34,8 46,7
λZ V
faser dZ = dG ∙ ∙
1,5 32,7 46,7 λ G (100 % - V)
6,5° C – 9° C
Zellulose oder 3 41,9 51,4 dZ
Tabelle gilt für RG ≤ 6,86 m²K/W
Holzfaser 1,5 40,0 51,4
Mineral- 3 28,0 43,8 V = Verhältnis der Zusatz- zur
Gesamtdämmung (%)
faser 1,5 28,0 43,8 dG
≥ 9° C
Zellulose oder 3 35,7 48,6 Index: G = Gefachdämmung
Holzfaser 1,5 35,7 48,6 Z = Zusatzdämmung

Beispiel: Randbedingungen: Mindestdicke der Zusatzdämmung:


Temperatur: Hamburg > 9°C V-Anteil aus Tabelle: V = 28,0 % Alternative mit Kies + Begrünung

Gefachdämmung: Mineralfaser λ = 0,035, dG = 180 mm Berechnung:


Zusatzdämmung: EPS λ = 0,032 ➞ dZ = ? dz = 180 ∙ (0,032/0,035) ∙ (28 % / (100 % - 28 %))
Luftdichtheit: q50 = 1,5 m³/(m²∙h), 6 m Luftverbund = 180 ∙ 0,91 ∙ 0,39 = 64 mm
Dachfläche: besonnt gewählt: dz = 80 mm
3) Die Dicke der Zusatzdämmung (dZ) kann durch örtliche Gegebenheiten (z.B. Klima, Verschattung) und abweichende Produkteigenschaften
(z.B. Substrat, feuchtevariable Dampfbremsen, Dämmstoff) variieren. Die angegebenen Dicken dienen der Vorplanung.

BEDINGUNGEN FÜR DIE FUNKTIONSTÜCHTIGKEIT DES BAUTEILS4)


Jahresmittel- Höhe Raumluft-
Verschattung Luftdurchlässigkeit Holzfeuchte
temperatur Luftverbund feuchte

Verschattung q50 ≤ 3 m³/m²∙h max. 18 M.-% 6,5°C – 9,0 ° C Höhe ≤ 8 m normale (+ 5 %)


beachten! oder ≤ 1,5 m³/m²∙h oder ≥ 9,0 ° C (bis eingeschossig) Feuchtelast
4) Erläuterungen auf Seite 79
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 83
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IIa_ Fortsetzung

WÄRMESCHUTZ

Dämmdicke Mittlerer U-Wert1)


dZ / dG (mm) U (W/m²∙K)
90 / 180 0,14 1) Dämmverhältnis V = 36 % unter Berücksichtigung der WLG
Zusatzdämmung mit λZ = 0,035 W/(m∙K)
120 / 240 0,11
Gefachdämmung mit λG = 0,04 W/(m∙K)
Holzanteil im Gefach: 10 %

HOLZSCHUTZ: GK 0 (NKL 2)* BRANDSCHUTZ: F30-B (F60-B) SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB1) 2)


nach DIN 68800 gem. o.g. Bedingungen nach DIN 4102-4, Tab. 10.19 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 1

- Dachschalung (Nr. 5): - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 5)


Feuchtbereich - NKL 2 für Holzwerkstoff HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm
bzw. GK 0 für Vollholzschalung oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
- Tragkonstruktion (Nr. 7): - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) - Dämmebene (Nr. 6/7)
GK 0 wenn Konvektion nach [WTA 6-2] C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. Schalenabstand ≥ 160 mm
im hygrothermischen Nachweis berück- Faserdämmung ohne Anforderung Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
sichtigt wurde - Untere Beplankung (Nr. 9/10)* - Untere Beplankung (Nr. 9/10)
- Untere Beplankung (Nr. 9/10): HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
Trockenbereich / NKL 1 / GK 0 l ≥ 625 mm oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm,
für F 60-B: ρ ≥ 600 kg/m3
GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm
*Auswahl - weitere Varianten siehe Norm
1) 42 dB ohne Kiesauflage bzw. Begrünung
2) + 5 dB bei zusätzlicher unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
84 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IIb _ Volldämmung mit Zusatzdämmung und Terrassenbelag

BAUTEILQUERSCHNITT 1) BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 2 %

1 Terrassenbelag inkl. Lattenrost 6 Gefach mit Faserdämmstof


1 auf Bautenschutzmatte (Streifen) dG = voll ausgedämmt
2
dZ 3
2 Abdichtung, mechanisch befestigt 7 Tragkonstruktion technisch
4 oder verklebt getrocknet (max. 18 Masse-%)
5
3 Zusatzdämmung Typ DAA 8 Feuchtevariable Dampfbremse2)
6
dZ siehe Tabelle Feuchteschutz 9 Unterkonstruktion, d = 30 mm
dG 7
4 Behelfsabdichtung, sd ≥ 100 m 10 Gipskartonbauplatte, d = 12,5 mm
8 5 OSB/3-Platte, d ≥ 22 mm
9
10

1) Für diesen Aufbau ist gemäß DIN 68800-2: 2012 und DIN 4108-3: 2014 eine hygrothermische Simulation nach DIN EN 15026 erforderlich.
2) Die feuchtevariable Dampfbremse benötigt derzeit eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (siehe DIN 68800-2; Abs. 7.5). Aktuell verfügbar: Z-9.1-853 / Z-9.1-872 / Z-9.1-879)

FEUCHTESCHUTZ
Jahresmittel- Gefach- q50 V – Anteil der Mindestdicke dZ
temperatur Dämmung (m³/m²h) Zusatzdämmung (%)
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang der Zusatzdämmung 3)
Planinhalt: ... Abb. IIb
besonnt verschattet
Mineral- 3 22,6
Projekt: 40,5
Informationsdienst Holz
λZ V
faser Projektname: Flachdächer in Holzbauweise dZ = dG ∙ ∙
1,5 19,6 36,8 λ G (100 % - V)
6,5° C – 9° C Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer
Zellulose oder 3 33,3 45,5 dZ
Erstelldatum Ausgabedatum Tabelle gilt für RG ≤ 6,86 m²K/W
Holzfaser 1,5 04.09.2018
30,8 27.12.2018
43,8 36
Mineral- 3 19,6 36,8 V = Verhältnis der Zusatz- zur
dG
Gesamtdämmung (%)
faser 1,5 16,3 36,8
≥ 9° C
Zellulose oder 3 28,0 41,9 Index: G = Gefachdämmung
Holzfaser 1,5 28,0 40,0 Z = Zusatzdämmung

Beispiel: Randbedingungen: Mindestdicke der Zusatzdämmung:


Temperatur: Hamburg > 9°C V-Anteil aus Tabelle: V = 28,0 %
Gefachdämmung: Mineralfaser λ = 0,039, dG = 180 mm Berechnung:
Zusatzdämmung: EPS λ = 0,032 ➞ dZ = ? dz = 180 ∙ (0,032/0,039) ∙ (28 % / (100 % - 28 %))
Luftdichtheit: q50 = 1,5 m³/(m²∙h), 3 m Luftverbund = 180 ∙ 0,82 ∙ 0,39 = 57 mm
Dachfläche: besonnt Terrassenbelag gewählt: dz = 60 mm
3) Die Dicke der Zusatzdämmung (dZ) kann durch örtliche Gegebenheiten (z.B. Klima, Verschattung) und abweichende Produkteigenschaften
(z.B. Substrat, feuchtevariable Dampfbremsen, Dämmstoff) variieren. Die angegebenen Dicken dienen der Vorplanung.

BEDINGUNGEN FÜR DIE FUNKTIONSTÜCHTIGKEIT DES BAUTEILS4)


Jahresmittel- Höhe Raumluft-
Verschattung Luftdurchlässigkeit Holzfeuchte
temperatur Luftverbund feuchte

Verschattung q50 ≤ 3 m³/m²∙h max. 18 M.-% 6,5°C – 9,0 ° C Höhe ≤ 3 m normale


beachten! oder ≤ 1,5 m³/m²∙h oder ≥ 9,0 ° C (bis eingeschossig) Feuchtelast + 5%
4) Erläuterungen auf Seite 79
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 85
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IIb_ Fortsetzung

WÄRMESCHUTZ

Dämmdicke Mittlerer U-Wert1)


dZ / dG (mm) U (W/m²∙K)
60 / 160 0,18 1) Verhältnis V = 30 % unter Berücksichtigung der WLG
Zusatzdämmung mit λZ = 0,035 W/(m∙K)
80 / 200 0,14
Gefachdämmung mit λG = 0,04 W/(m∙K)
Holzanteil im Gefach: 10 %

HOLZSCHUTZ: GK 0 (NKL 2) BRANDSCHUTZ: F30-B (F60-B) SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB1) 2)


nach DIN 68800 gem. o.g. Bedingungen nach DIN 4102-4, Tab. 10.19 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 1

- Dachschalung (Nr. 5): - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 5)


Feuchtbereich - NKL 2 für Holzwerkstoff HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm
bzw. GK 0 für Vollholzschalung oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
- Tragkonstruktion (Nr. 7): - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) - Dämmebene (Nr. 6/7)
GK 0 wenn Konvektion nach [WTA 6-2] C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. Schalenabstand ≥ 160 mm
im hygrothermischen Nachweis berück- Faserdämmung ohne Anforderung Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
sichtigt wurde - Untere Beplankung (Nr. 9/10)* - Untere Beplankung (Nr. 9/10)
- Untere Beplankung (Nr. 9/10): HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
Trockenbereich / NKL 1 / GK 0 l ≥ 625 mm oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
- Unterkonstruktion und Belag (Nr. 1): oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm,
Holzart der Dauerhaftigkeitsklasse 2 für F 60-B: ρ ≥ 600 kg/m3
z.B. Farbkernholz aus Eiche oder glw. GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm 1) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
*Auswahl - weitere Varianten siehe Norm
2) Zusätzliche raumseitige Beplankung an Federschiene
mit Splintholzanteil < 5 % (GK 3.2)
sowie Entkopplungsmaßnahmen für Trittschallschutz
empfohlen!
86 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IIIa _ Volldämmung mit Metalldachdeckung

BAUTEILQUERSCHNITT 1) BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 7°

Variante A Variante B
Vollholzschalung OSB-Platte
1 Metalldachdeckung auf 4 Tragkonstruktion techn. getrocknet
strukturierter Trennlage (Anteil 10 %)
1
2 2 A Vollholzschalung C24, d = 24 mm 5 Feuchtevariable Dampfbremse 2)
B OSB (PMDI Verklebung), 6 Unterkonstruktion, d = 30 mm
3 d = 22 mm 7 Gipskartonbauplatt, d = 12,5 mm
4 3 Gefach mit Faserdämmstoff
voll ausgedämmt
5
6
7
1) Für diesen Aufbau ist gemäß DIN 68800-2: 2012 und DIN 4108-3: 2018 eine hygrothermische Simulation nach DIN EN 15026 erforderlich.
2) Die feuchtevariable Dampfbremse benötigt derzeit eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (siehe DIN 68800-2: 2012; Abs. 7.5). Aktuell: Z-9.1-853 / Z-9.1-872 / Z-9.1-879)

FEUCHTESCHUTZ
Jahresmittel- Gefach- q50 max. zul. Mindestdicke dZ
temperatur Dämmung (m³/m²h) Dachneigung3) der Zusatzdämmung 3)
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang
Mineral- 3 60° (25°) Die BerechnungsergebnisseAbb.hängen
IIIa sehr stark von den Strah-
Planinhalt: ...
faser lungseigenschaften der Metalldeckung (Absorptions- und
1,5 80° (40°)
6,5° C – 9° C Emissionskoeffizient), der Himmelsrichtung und dem Innenraum-
Zellulose oder 3 40° ( - ) Projekt: Informationsdienst Holz
klima ab. Die hier dargestellten Ergebnisse wurden mit günstigen
Holzfaser 1,5 50° (7°) Projektname:Strahlungswerten
Flachdächer in Holzbauweise
(a = 0,6;  = 0,17) berechnet. Andere Werte
Mineral- 3 90° (30°)Bearbeiter: funktionieren
Köhnken ggf.
/ Kehl Blattnummer
nur bei geringeren Dachneigungen. Es werden,
faser 1,5 90° (40°) Erstelldatum auf Grund der
Ausgabedatumgünstigen Strahlungseigenschaften, vorpatinierte
≥ 9° C 04.09.2018Bleche 27.12.2018
empfohlen. 37
Zellulose oder 3 50° ( - )
Holzfaser
3) Klammerwerte für walzblanke Metalldeckung (a = 0,27;  = 0,1)
1,5 70° (7°)
- = nicht möglich

BEDINGUNGEN FÜR DIE FUNKTIONSTÜCHTIGKEIT DES BAUTEILS4)


Orientierung Jahresmittel- Höhe Raumluft-
Luftdurchlässigkeit Holzfeuchte
(Solar) temperatur Luftverbund feuchte

alle Himmels- q50 ≤ 3 m³/m²∙h max. 6,5°C – 9,0 ° C Höhe ≤ 8 m normale


richtungen möglich oder ≤ 1,5 m³/m²∙h 18 Masse-% oder ≥ 9,0 ° C Feuchtelast + 5%
4) Erläuterungen auf Seite 79

WÄRMESCHUTZ
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1)
(mm) (W/m²∙K)
220 0,20 1) Gefachdämmung mit λ = 0,04 W/(m∙K)
Holzanteil im Gefach 10 %
260 0,17
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 87
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IIIa _ Fortsetzung

HOLZSCHUTZ: GK 0 (NKL 2) BRANDSCHUTZ: F30-B (F60-B) SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB1) 2)


nach DIN 68800 gem. o.g. Bedingungen nach DIN 4102-4, Tab. 10.19 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 1

- Dachschalung (Nr. 2): - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 2)


Feuchtbereich - NKL 2 für Holzwerkstoff HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm
bzw. GK 0 für Vollholzschalung – struktu- oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
rierte Trennlage als Dränebene vorsehen! - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) - Dämmebene (Nr. 3/4)
- Tragkonstruktion (Nr. 4): C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. Schalenabstand ≥ 160 mm
GK 0 wenn Konvektion nach [WTA 6-2] Faserdämmung ohne Anforderung Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
im hygrothermischen Nachweis berück- - Untere Beplankung (Nr. 6/7)* - Untere Beplankung (Nr. 6/7)
sichtigt wurde HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
- Untere Beplankung (Nr. 6/7): l ≥ 625 mm oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
Trockenbereich / NKL 1 / GK 0 oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm,
für F 60-B: ρ ≥ 600 kg/m3
GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm 1) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
*Auswahl – weitere Varianten siehe Norm
2) Strukturierte Trennlage zur Verminderung des Körper-
schalls empfohlen!
88 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IVa _Volldämmung mit separater Belüftungsebene

BAUTEILQUERSCHNITT BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 2 %

1 Dachabdichtung auf Trennlage 6 Gefach mit Faserdämmstoff


1
2 2 Vollholzschalung C24, d = 24 mm 7 Tragkonstruktion techn. getrocknet
3 3 Belüfteter Hohlraum, Querschnitts- (Anteil 10 %)
4
5 höhe nach Belüftungsregeln 8 Dampfbremse (armiert) sd ≥ 2 m
6
4 diffusionsoffene Abdeckung als 9 Unterkonstruktion, d = 30 mm
Feuchteschutz, sd ≤ 0,3 m 10 Gipskartonbauplatte
7
5 diffusionsoffene Holzfaserplatte
8 d = 16 mm, sd ≤ 0,2 m
9
10

BELÜFTUNGSQUERSCHNITTE UND ÖFFNUNGEN


Dachneigung nach DIN 68800-2 (bis max. 15 m) nach DIN 4108-3
Querschnitt Öffnung1) Querschnitt Öffnungen1) für DN < 5° bis max. 10 m
≥ 3° und < 5° ≥ 150 mm ≥ 40 % ≥ 50 Institut
Holzbau Deutschland mm e.V. AnhangTraufe und Pultdachanschluss2) für DN < 5°:
Planinhalt: ... Abb. IVa
≥ 5° und < 15° ≥ 80 mm ≥ 40 % ≥ 20 mm 2 ‰ der Dachfläche / mind. 200 cm²/m
First und Grat für DN ≥ 5°:
≥ 15° ≥ 40 mm ≥ 40 % Projekt: ≥Informationsdienst
20 mm Holz
0,5 ‰ der Dachfläche / mind. 50 cm²/m
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise
1) bezogen auf den Lüftungsquerschnitt – Lüftungsgitter und Querschnittsverengungen sind dabei zu berücksichtigen
Bearbeiter:
2) wird für alle Dächer mit einer Dachneigung ≥ 3° gefordert (Traufe und Pultdachanschluss Köhnken / Kehl Dachränder)
bzw. gegenüberliegende
Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum

04.09.2018 27.12.2018 32
WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis Trocknungsreserve
nach DIN 4108-3 nach DIN 68800-2
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²) ΔM (g/m²)
220 0,19 125 << 3149 (1968) 2) 3024 (1843) 2)

260 0,17 136 << 3140 (1962) 2) 3004 (1826) 2)


1) bezogen auf λ Dämm = 0,04 W/(m∙K) und 10 % Holzanteil 2) Klammerwerte: Berechnungen mit reduzierte Verdunstung nach DIN 4108-3, um eine Verschattung des Daches
zu berücksichtigen.

HOLZSCHUTZ: GK 0 BRANDSCHUTZ: F30-B (F60-B) SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB 1) 2)


nach DIN 68800-2 nach DIN 4102-4, Tab. 10.19 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 1

- Dachschalung (Nr. 2) und Holz - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 4)
in Belüftungsebene (Nr. 4): HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
GK 0 nach DIN 68800-2 oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm - Dämmebene (Nr. 6/7)
- Holzfaserplatte (Nr. 5): - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) Schalenabstand ≥ 160 mm, Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
Feuchtbereich / NKL 2 C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. - Untere Beplankung (Nr. 9/10)
- Tragkonstruktion (Nr. 7): Faserdämmung ohne Anforderung GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
GK 0 nach DIN 68800-2 - Untere Beplankung (Nr. 9/10)* oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, l ≤ 625 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm, ρ ≥ 600 kg/m3
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm 1) 45 dB mit ≥ 30 mm Kiesauflage oder glw.
für F 60-B: GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm 2) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2

*Auswahl – weitere Varianten siehe Norm


FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 89
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

IVb _ Volldämmung mit separater Belüftungsebene und Deckschichten oder Terrassenbeleg

BAUTEILQUERSCHNITT BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 3°

1A Bekiesung
1 1B Bohlenbelag auf Lücke, splintfreies Farbkernholz,
geeignet für NKL 3 (z.B. Eiche, Lärche, Douglasie)
2
3 Unterkonstruktion (NKL 3), min. h = 40 mm,
4 ggf. keilförmig zum Gefälleausgleich
5
Bautenschutzmatte streifenförmig an Unterkonstruktion fixiert
6
(Bei Kunststoffdachbahn vollflächig empfohlen)
7
1C Extensive Dachbegrünung
8 2-10 wie Typ IV A
9
10

BELÜFTUNGSQUERSCHNITTE UND ÖFFNUNGEN


Dachneigung nach DIN 68800-2 (bis max. 15 m) nach DIN 4108-3
Querschnitt Öffnung1) Querschnitt Öffnungen1) für DN < 5° bis max. 10 m
≥ 3° und < 5° ≥ 150 mm ≥ 40 % ≥ 50 mm Traufe und Pultdachanschluss2) für DN < 5°:
≥ 5° und < 15° ≥ 80 mm ≥ 40 % ≥ 20 mm
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang‰ der Dachfläche / mind. 200 cm²/m
2
Planinhalt: ... IVb und Grat für DN ≥ 5°:
Abb.First
≥ 15° ≥ 40 mm ≥ 40 % ≥ 20 mm
0,5 ‰ der Dachfläche / mind. 50 cm²/m
Projekt: Informationsdienst Holz
1) bezogen auf den Lüftungsquerschnitt – Lüftungsgitter und Querschnittsverengungen sind dabei zu berücksichtigen
2) wird für alle Dächer mit einer Dachneigung ≥ 3° gefordert (Traufe und Pultdachanschluss
Projektname: Flachdächer inDachränder)
bzw. gegenüberliegende Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum
WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ 04.09.2018 27.12.2018 33
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis Trocknungsreserve
nach DIN 4108-3 nach DIN 68800-2
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²) ΔM (g/m²)
220 0,19 125 << 1968 2) 1843 2)

260 0,17 136 << 1962 2) 1826 2)


1) bezogen auf λDämm = 0,04 W/(m∙K) und 10 % Holzanteil 2) Berechnungen mit reduzierte Verdunstung nach DIN 4108-3, um Deckschichten und eine Verschattung des
Daches zu berücksichtigen.

HOLZSCHUTZ: GK 0 BRANDSCHUTZ: F30-B (F60-B) SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB 1) 2)


nach DIN 68800-2 nach DIN 4102-4, Tab. 10.19 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 1

- Dachschalung (Nr. 2) und Holz - Obere Beplankung (Nr. 5) - Obere Beplankung (Nr. 4)
in Belüftungsebene (Nr. 4): HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm oder: Holzschalung d ≥ 24 mm
GK 0 nach DIN 68800-2 oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm - Dämmebene (Nr. 6/7)
- Holzfaserplatte (Nr. 5): - Sparren (Nr. 7), Dämmung (Nr. 6) Schalenabstand ≥ 160 mm, Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
Feuchtbereich / NKL 2 C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. - Untere Beplankung (Nr. 9/10)
- Tragkonstruktion (Nr. 7): Faserdämmung ohne Anforderung GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
GK 0 nach DIN 68800-2 - Untere Beplankung (Nr. 9/10)* oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, l ≤ 625 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm, ρ ≥ 600 kg/m3
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm 1) 42 dB ohne Kiesauflage bzw. Begrünung
für F 60-B: GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm 2) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2

*Auswahl – weitere Varianten siehe Norm


90 FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Va _ Belüftete Dämmebene und Metalldachdeckung

BAUTEILQUERSCHNITT BAUTEILAUFBAU FÜR DACHNEIGUNG ≥ 7°

1 Metalldachdeckung auf strukturierter Trennlage


1
2 2 Vollholzschalung, d = 24 mm
3 3 Belüfteter Hohlraum, Querschnittshöhe nach Belüftungsregeln
4 4 Tragkonstruktion techn. getrocknet (Anteil 10 %)
5 Gefach mit Faserdämmstoff (strömungssicher und fugenfrei)
5 6 Dampfbremse (armiert) sd ≥ 2 m
6 7 Unterkonstruktion, d = 30 mm
7 8 Gipskartonbauplatte
8

BELÜFTUNGSQUERSCHNITTE UND ÖFFNUNGEN


Dachneigung nach DIN 68800-2 (bis max. 15 m) nach DIN 4108-3
Querschnitt Öffnung1) Querschnitt Öffnungen1) für DN < 5° bis max. 10 m
≥ 5° und < 15° ≥ 80 mm ≥ 40 % ≥ 20 mm Traufe und Pultdachanschluss2) für DN < 5°:
≥ 15° ≥ 40 mm ≥ 40 % ≥ 20 mm 2 ‰ der Dachfläche / mind. 200 cm²/m
Holzbau Deutschland Institut e.V. Anhang
First und Grat für DN ≥ 5°:
Planinhalt: ... Abb. Va
0,5 ‰ der Dachfläche / mind. 50 cm²/m
1) bezogen auf den Lüftungsquerschnitt / Lüftungsgitter und Querschnittsverengungen sind dabei zu berücksichtigen
Projekt: Informationsdienst Holz
2) wird für alle Dächer mit einer Dachneigung ≥ 3° gefordert (Traufe und Pultdachanschluss bzw. gegenüberliegende Dachränder)
Projektname: Flachdächer in Holzbauweise

Bearbeiter: Köhnken / Kehl Blattnummer

Erstelldatum Ausgabedatum
WÄRME- UND FEUCHTESCHUTZ
04.09.2018 27.12.2018 34
Dämmdicke Mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis nach DIN 4108-3
d (mm) U (W/m²∙K) Mc (g/m²) Mev (g/m²)
220 0,20
Rechnerisch kein Tauwasserausfall bis Belüftungsebene
260 0,17 Auftreten von Sekundärtauwasser (Nr. 2) möglich.

1) bezogen auf λDämm = 0,04 W/(m∙K) und 10 % Holzanteil

HOLZSCHUTZ: GK 0 BRANDSCHUTZ: F30-B (F60-B) SCHALLSCHUTZ: RW ≥ 45 dB 1) 2)


nach DIN 68800-2 nach DIN 4102-4, Tab. 10.19 nach DIN 4109-33, Tab. 14, Zeile 1

- Dachschalung (Nr. 2) und Holz - Obere Beplankung (Nr. 2) - Obere Beplankung (Nr. 4)
in Belüftungsebene (Nr. 4): HWS d ≥ 16 (19) mm, ρ ≥ 600 kg/m3 Holzwerkstoff d ≥ 22 mm oder:
GK 0 nach DIN 68800-2 oder Nut-Feder-Schalung d ≥ 21 (27) mm Holzschalung d ≥ 24 mm
- Holzfaserplatte (Nr. 5): - Sparren (Nr. 4), Dämmung (Nr. 5) - Dämmebene (Nr. 4/5)
Feuchtbereich / NKL 2 C24 mit b ≥ 40 mm oder glw. Schalenabstand ≥ 160 mm
- Tragkonstruktion (Nr. 7): Faserdämmung ohne Anforderung Faserdämmung Typ DZ ≥ 60 mm
GK 0 nach DIN 68800-2 - Untere Beplankung (Nr. 8/9)* - Untere Beplankung (Nr. 8/9)
HWS d ≥ 19 mm, ρ ≥ 600 kg/m3, l ≤ 625 mm GKB d ≥ 12,5 mm oder 10 mm GF
oder: GKF d ≥ 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Nut-Feder-Schalung d ≥ 20 mm
für F 60-B: GKF 2 x 12,5 mm, l ≤ 400 mm oder: Holzwerkstoff d ≥ 15 mm, ρ ≥ 600 kg/m3
*Auswahl – weitere Varianten siehe Norm 1) 42 dB ohne Kiesauflage bzw. Begrünung
2) + 5 dB bei zus. unterer Bepl. m‘ ≥ 8 kg/m2
FLACHDÄCHER IN HOLZBAUWEISE 91
holzbau handbuch | REIHE 3 | TEIL 2 | FOLGE 1

Abbildungsnachweis Weiterführende Schriften


Bildquellen soweit es sich nicht um technische Zeichnungen han- aus der holzbau handbuch Reihe des
delt (Rechteinhaber: Holzbau Deutschland – Institut e.V., Berlin) INFORMATIONSDIENST HOLZ
oder die Literaturquelle benannt ist: (hh = Reihe/Teil/Folge)

Titelbild: Olaf Rohl / banz + riecks, Bochum hh 1/1/5: Holzkonstruktionen in Mischbauweise


Abb. 1.1 Thomas Ott / werk.um, Darmstadt hh 1/1/7: Holzrahmenbau
Abb. 1.2 Olaf Rohl / banz + riecks, Bochum
hh 1/2/4: Energieeffiziente Bürogebäude
Abb. 3.3.2 DEUTSCHE ROCKWOOL
hh 1/3/11: Industrie- und Gewerbebau
Mineralwoll GmbH & Co. OHG, Gladbeck
Abb. 3.3.3 KON-THERM, Großbettlingen hh 2/1/2: Bemessung von BS-Holz-Bauteilen
Abb. 3.4.1 Paul BAUDER GmbH & Co. KG, Stuttgart hh 3/2/7: Wärmebrücken
Abb. 3.4.2/3 WOLFIN Bautechnik GmbH, Wächtersbach hh 3/4/5: Ergänzungen zu DIN EN 1995-1-2 und
Abb. 3.4.4 Wilhelm LAYHER GmbH & Co. KG, Güglingen
DIN EN 1995-1-2/NA (Fassung 2013)
Abb. 3.4.7 ALUMAT-Frey GmbH, Kaufbeuren
hh 4/1/1: Holz als konstruktiver Baustoff
Abb. 3.5.1 RHEINZINK GmbH & Co. KG, Datteln
Abb. 3.5.2 DOERKEN GmbH & Co. KG, Herdecke hh 4/2/1: Konstruktionsvollholz KVH, Duobalken, Triobalken
Abb. 3.5.3 LIPPERT-Profil GmbH & Co. KG, Lauterbach hh 4/2/2: Herstellung und Eigenschaften von geklebten
Abb. 3.6.1 Überwachungsgemeinschaft Vollholzprodukten
Konstruktionsvollholz e.V., Wuppertal
hh 4/5/2: Holzfaserdämmstoffe
Abb. 3.6.2 STEICO SE, Feldkirchen
hh 4/5/3: Holzfaser-Wärmedämm-Verbundsysteme –
Abb. 3.7.1 Informationsverein Holz e.V., Düsseldorf
Abb. 3.10 ILD Deutschland GmbH, Hösbach Eigenschaften, Anforderungen, Anwendungen
Abb. 4.1.1 Daniel Kehl, Leipzig
Abb. 4.2.2 Idee: bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, Die Schriften stehen als kostenloser Download zur Verfügung:
Lauterbach www.informationsdienst-holz.de
Abb. 4.2.4 Daniel Kehl, Leipzig, erstellt mit WUFI®
Abb. 4.4.2 LIGNOTREND Produktions GmbH, Mitglieder des Informationsvereins HOLZ e. V. erhalten die Schrif-
Weilheim-Bannholz ten bei Neuerscheinung als kostenloses Druckexemplar. Weitere
Abb. 4.4.3 Thomas Ott / werk.um, Darmstadt Informationen unter: www.informationsvereinholz.de
Abb. 4.5.1 Olaf Rohl / banz + riecks, Bochum
Abb. 4.5.2/3 kerler + partner architekten ingenieure mbB,
Sigmaringen
Abb. 4.5.4 Idee: bauart Konstruktions GmbH & Co. KG,
Lauterbach
Abb. 5.1.4/5 Daniel Kehl, Leipzig
Abb. 5.3.2 Daniel Kehl, Leipzig
Abb. 6.3 Thomas Ott / werk.um, Darmstadt
Abb. 7.2 Prof. Francois Colling, Augsburg
Holzbau Deutschland-Institut e. V.
Kronenstraße 55-58
D-10117 Berlin
www.institut-holzbau.de

Technische Anfragen an:


Fachberatung Holzbau
Telefon: 030 57 70 19 95
Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr
Dieser Service ist kostenfrei.
fachberatung@informationsdienst-holz.de
www.informationsdienst-holz.de

Ein Angebot des


Holzbau Deutschland-Institut e.V.
in Kooperation mit dem
Informationsverein Holz e.V.

ISSN-Nr. 0466-2114

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