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INFORMATIONSDIENST HOLZ

Wertermittlung von Holzhäusern


Qualitätskriterien für den Holzhausbau

Folge 2
Teil 1
Reihe 0
holzbau handbuch
2 holzbau handbuch
Reihe 0
Teil 1
Folge 2

Inhaltsverzeichnis Impressum

Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Herausgeber:
Holztafel-/Holzrahmenbau . . . . . . . . . . . 3 DGfH Innovations- und Service GmbH
Wertermittlungsverfahren. . . . . . . . . . . . 4 in Zusammenarbeit mit der
Vergleichswertverfahren . . . . . . . . . . . . . 4 Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH)
Ertragswertverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . 5 in der Deutschen Gesellschaft für Holz-
Sachwertverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 forschung e.V.
Beleihungswertermittlung . . . . . . . . . . . 5 Postfach 31 01 31, D-80102 München
Wertbeeinflussende Kriterien . . . . . . . . . 6 mail@dgfh.de
Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 www.dgfh.de
Kriterien zur Abschätzung der Rest- und
und Gesamtnutzungsdauer . . . . . . . . . . 6 HOLZABSATZFONDS
Kriterium Wärmeschutz . . . . . . . . . . . . . 6 Absatzförderungsfonds der deutschen
Kriterium Feuchteschutz . . . . . . . . . . . . . 7 Forst- und Holzwirtschaft
Kriterium Schallschutz . . . . . . . . . . . . . . . 8 Godesberger Allee 142–148
Kriterium Brandschutz. . . . . . . . . . . . . . . 9 D-53175 Bonn
Kriterium Raumluftqualität . . . . . . . . . . . 9
Qualitätsüberwachung . . . . . . . . . . . . . . 10 Bearbeitung:
Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter,
Marktanpassung – Dipl.-Ing. Daniel Kehl,
Markt für Holzhäuser . . . . . . . . . . . . . . . 11 Universität Leipzig,
Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Lehrstuhl für Stahlbau und Holzbau
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 www.uni-leipzig.de/holzbau
Bildverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Technische Anfragen an:
Infoline: 0 18 02-47 69 00
(0,06 Euro / Gespräch)
Hinweise zur Benutzung www.infoholz.de

Ergänzend zu diesem Heft wird eine Die technischen Informationen dieser


Checkliste zur Bewertung bautechnischer Schrift entsprechen zum Zeitpunkt der
Eigenschaften von Holzhäusern zur Ver- Drucklegung den anerkannten Regeln der
fügung gestellt. Technik. Eine Haftung für den Inhalt kann
trotz sorgfältigster Bearbeitung und Kor-
Erläuterungen bzw. Hinweise auf diese rektur nicht übernommen werden.
Checkliste sind im Text grau unterlegt.
Die Checkliste steht unter: In diese Broschüre sind Ergebnisse aus zahl-
http://wertermittlung.infoholz.de reichen Forschungsprojekten eingeflossen.
zum download zur Verfügung. Für deren Förderung danken wir der
Arbeitsgemeinschaft industrieller For-
Weitere wichtige Hinweise im Text sind schungsvereinigungen (AiF), der Arbeits-
gelb unterlegt. gemeinschaft Bauforschung (ARGE BAU),
den Forst- und Wirtschaftsministerien des
Bundes und der Länder und der Holzwirt-
schaft.

Ein besonderer Dank gilt dem Verband


Deutscher Hypothekenbanken für die
wertvollen Anregungen und die freund-
liche Unterstützung.

Fotos Titelseite Erschienen: 05/2003


Links: Nestwerk Pillnitz, Passivhaus-Wohnanlage. ISSN-Nr. 0466-2114
Architekt: Reiter, Dresden. Foto: Architektengemein-
schaft Reiter & Rentzsch, Dresden
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Mitte: Umbau eines alten Dorfbahnhofes zur Gaststät- Reihe 0: Grundlagen
te. Architekt + Foto: Büro1plus, Lauterbach
Teil 1: Allgemeines
Rechts: Passivhaus Reihenhäuser. Architekt: werk.um, Folge 2: Wertermittlung von Holz-
Darmstadt. Foto: T. Ott, Darmstadt häusern
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Teil 1
Folge 2

Einführung Holztafel-/Holzrahmenbau

Beim Bau oder Kauf eines Gebäudes wird ren Bauweisen verglichen und daraus re- Der Holzhausbau weist eine Vielzahl unter-
die Entscheidung für eine bestimmte Bau- sultierende, sinnvolle Auswirkungen auf die schiedlicher Konstruktionsweisen auf. Vom
weise von vielen Faktoren beeinflusst – von Praxis der Beleihungswert- und Verkehrs- Fachwerkhaus über Blockhäuser bis hin zu
den persönlichen Vorlieben, Erzählungen wertermittlung vorgeschlagen. Sie be- hochmodernen Massivholzkonstruktionen
Bekannter und Verwandter bis hin zur Ein- schränkt sich auf die Untersuchung von werden vielfältige Möglichkeiten angebo-
schätzung der Werthaltigkeit des Gebäu- Holztafel- und Holzrahmenbauten, da die- ten. Eine Vorstellung der einzelnen Holz-
des. Obwohl die Holzhausbauweisen sich se mit geschätzten 85% Marktanteil im bausysteme ist in [2] zu finden.
nach wie vor vielen Vorurteilen ausgesetzt Holzhausbau führend sind.
sehen, erfreuen sich Holzhäuser steigender Kennzeichnend für die Holztafel-/Holzrah-
Beliebtheit. Allerdings tauchen immer wie- Diese Schrift stellt Informationen für die menbauweise ist ein tragender Rahmen
der die gleichen Fragen und Ansichten auf: Wertermittlung von Holzhäusern durch aus stumpf gestoßenen Hölzern und aus-
Banken, Versicherungen und freischaf- steifenden Beplankungen aus Holz- bzw.
• Ist die Lebensdauer überhaupt ausrei- fende Sachverständige zur Verfügung. Gipswerkstoffplatten. Die Beplankung wird
chend? Sie soll darüber hinaus dazu anregen, die durch Nägel, Klammern oder Schrauben
• Im Winter warm, aber im Sommer heiß? bauphysikalischen Eigenschaften, die befestigt. Die verwendeten Hölzer sind im
• Schlechter Schallschutz – hellhörig? qualitätsgesicherte Erstellung und die Vergleich zu alten Fachwerkbauten we-
• Holzschutzmittel und Formaldehyd be- eindeutige und umfassende Deklaration sentlich kleiner, immer technisch getrock-
lastet? der eingesetzten Baustoffe in die Bewer- net und damit maßhaltig. Es wird durch-
• Sind Holzhäuser nicht brandgefährdet? tung einzubeziehen. gängig sogenanntes Konstruktionsvollholz
[24] mit einer Holzfeuchte von um = 15 ±
Die bisherige Beleihungs- und Bewertungs- 3% eingebaut. Das Konstruktionsraster der
praxis der meisten Banken und Sachwerter- vertikalen Hölzer ist von den Plattenwerk-
mittler berücksichtigt die Entwicklung im stoffen abhängig und beträgt 625 bis
Holzbau kaum. Bis zum Anfang der neunzi- 1000 mm.
ger Jahre hatte der Holzhausbau nur gerin-
ge Anteile am Bauvolumen. In der Werter- Die Gefache zwischen den Hölzern werden
mittlung wurde er auf der Grundlage von vollständig gedämmt. Die Fassadengestal-
Festlegungen aus den fünfziger bis siebzi- tung kann frei gewählt werden. Putze auf
ger Jahren besonders bewertet. Wärmedämmverbundsystemen, Mauer-
werkvorsatzschalen oder Außenbekleidun-
Viele der Vorurteile und Annahmen beru- gen aus Holz sind übliche Fassadensyste-
hen noch auf den Behelfsbauten nach me. Durch die vollflächigen Fassaden ist die
1945 (Barackenbauweise) und den ein- tragende Konstruktion der Häuser vor der
facheren Holzbauweisen der 60er und 70er Witterung geschützt. Der Instandhaltungs-
Jahre, obwohl die Gebäude dieser Jahre aufwand der Fassaden entspricht bei WDV-
den damaligen Anforderungen genügten Systemen den üblichen Aufwendungen bei
und der Preis- und Bedarfsdruck auch bei
allen anderen Bauweisen nicht zur Über-
erfüllung der Anforderungen geführt hat.

In den 90er Jahren haben sich jedoch im-


mer mehr Bauherren in Deutschland auch
infolge entscheidender Qualitätsverbesse-
rungen für ein Holzhaus entschieden. Bei
Ein- und Zweifamilienhäusern stieg der
Marktanteil von ca. 7,5% im Jahr 1995 auf
derzeit etwa 17–20%. Durch viele Faktoren
ist zu belegen, dass moderne Holzhäuser
eine innovative, energieeffiziente und qua-
litätsgesicherte Bauweise darstellen.

Dieses Heft soll auf der Grundlage einer


Untersuchung der Universität Leipzig [1]
zur Objektivierung der Wertermittlung von
Holzhäusern beitragen. In dieser For-
schungsarbeit wurde die Entwicklung der
Holztafel-/Holzrahmenbauweise seit etwa
1965 untersucht, dokumentiert, mit ande- Abb. 1 Vorgefertigte Elemente
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Holztafel-/Holzrahmenbau

Putzsystemen. Industriell farblich endbe- baus selbst erfolgte (mit den daraus resul- Die Gesamtnutzungsdauer (GND) – ist
handelte, feingesägte Brettfassaden haben tierenden Qualitätsrisiken) ist dem Bauver- der Zeitraum, in dem ein Gebäude bei
Standzeiten von mehr als 10 Jahren, unbe- trag zu entnehmen. normaler Instandhaltung wirtschaftlich
handelte Brettfassaden aus Lärche oder nutzbar ist und den Ansprüchen der
Douglasie von mehr als 30 Jahren. Nutzer gerecht wird.
Der große Vorteil vorgefertigter oder teil-
Holztafel- und Holzrahmenbauweise sind vorgefertigter Holzbauweisen ist die wit- Die Restnutzungsdauer (RND) – ist der
Individualbauweisen mit beliebigen Grund- terungsdichte Montage des Rohbaus in verbleibende Zeitraum zwischen Werter-
risslösungen. Durch die Minimierung last- einem Tag. Die dann abschließbare und mittlungsstichtag bis zum Ablauf der Ge-
abtragender Innenbauteile ist die leichte substanzgesicherte Hülle minimiert das samtnutzungsdauer, d.h. theoretisch die
Veränderbarkeit der Grundrisse bei späte- Risiko von Wertverlusten bei möglicher- Gesamtnutzungsdauer abzüglich dem
ren Umbauten gegeben. weise verzögerten Eigenleistungen. Lebensalter des Gebäudes.

Im Holztafel- und Holzrahmenbau werden


vorgefertigte Elemente eingesetzt (Abb. 1), Gesamt- und Restnutzungsdauer sind von
die kurze Richtzeiten und damit den vielen Faktoren abhängig. Entspricht das Ge-
schnellen Witterungsschutz des Rohbaus bäude noch den aktuellen Ansprüchen an
gewährleisten. Der Unterschied beider Bau- Wärmeschutz oder Raumgröße? Sind die
weisen besteht nur im Grad der Vorfer- tragenden Bauteile in einem guten Zustand?
tigung, das Konstruktionsprinzip ist iden- Sind Grundriss und Ausstattung annehm-
tisch. Beide Bauweisen erlauben die Wertermittlungsverfahren bar? Was vor 20 Jahren den Ansprüchen ge-
regendichte Montage eines Ein- und Zwei- recht wurde, ist heute vielleicht nicht mehr
familienhauses in einem Arbeitstag. Heute zeitgemäß. Zusätzliche Einflüsse sind:
üblich ist die „platform-frame“ Bauweise,
bei der die Wände stockwerkshoch ausge- Die Wertermittlungsverfahren sind den • der Schallschutz von Decken und
führt werden. Der Übergang zwischen den sachverständigen Lesern hinlänglich be- Wänden
Bauweisen und der Übergang zwischen kannt und werden hier nur kurz erwähnt. • der Brandschutz des Gebäudes
Zimmereibetrieben und den klassischen • die verwendeten Baustoffe
Fertigbauunternehmen ist heute gleitend. Schwerpunkt dieser Schrift sind die wert- • die Qualität der Ausführung
beeinflussenden Kriterien, die im Rah-
Derzeit werden überwiegend Ein- und men des Sachwert- und Ertragswertver- Wird ein Gebäude modernisiert, indem bei-
Zweifamilienhäuser gebaut. Allerdings sind fahren angesetzt werden können bzw. spielsweise der Wärmeschutz verbessert
entsprechend der Landesbauordnungen bei der Beleihungswertermittlung zu be- und die Raumaufteilung verändert wird
heute dreigeschossige und zukünftig bis zu rücksichtigen sind. und damit eine Anpassung an die Nutze-
fünfgeschossige Wohn- und Bürobauten in ranforderungen erfolgt, verlängert sich die
Holzbauweise möglich. Breite Anwendung Um die Schrift auch für den interessierten Restnutzungsdauer. Je besser ein Gebäude
finden die Bauweisen zusätzlich bei Auf- Laien verständlich zu machen sollen zu- die Anforderungen der Nutzer erfüllt, umso
stockungen im Bestand. nächst die in der Wertermittlungspraxis länger ist seine Gesamt- und Restnutzungs-
verwendeten Begriffe mit zugehörigen Bei- dauer und umso höher ist damit auch sein
Der Holztafelbau wird im Volksmund als spielen den weiteren Ausführungen voran- aktueller Wert.
Fertigbauweise bezeichnet. In der werks- gestellt werden.
mäßigen Vorfertigung werden geschlosse-
ne Wandelemente inklusive Wärme- Die Technische Lebensdauer – ist der Vergleichswertverfahren
dämmung und Fenstern erstellt. Die ge- Zeitraum von der Errichtung bis zum Ab-
schosshohen Tafeln werden dann auf die riss eines Gebäudes. Sie ist erreicht, „Der Verkehrswert wird im Vergleichswert-
Baustelle transportiert und montiert. Der wenn mit wirtschaftlich vertretbarem verfahren durch zeitnahen Vergleich mit be-
hohe Vorfertigungsgrad ermöglicht eine Aufwand die statischen und bauphysika- reits realisierten und unter Marktbedingun-
trockene Bauweise und durchgängige Qua- lischen Eigenschaften des Gebäudes den gen zustande gekommenen Kaufpreisen
litätssicherung. Neben der normalen Qua- Anforderungen nicht mehr angepasst vergleichbarer Grundstücke abgeleitet. Das
litätskontrolle werden weiterführende werden können. Vergleichswertverfahren ist in den § 13
Standards der deutschen Qualitätsgemein- und 14 der Wertermittlungsverordnung
schaften durch unabhängige Institute Die technische Lebensdauer von Fachwerk- (WertV’98) geregelt und gilt im Schrifttum
fremdüberwacht. häusern beträgt oft weit mehr als 300 als das theoretische geeignetste Verfahren,
Jahre! Moderne Holzgebäude mit ihren ...“ [3, S. 20] „Da allerdings der Grund-
Wie alle Bauweisen eigenen sich die beiden wesentlich verbesserten Eigenschaften stücksmarkt“ von Ein- und Zweifamilien-
beschriebenen Holzbauweisen für Eigen- werden bei ordnungsgemäßer Wartung häusern „im allgemeinen keine ausreichen-
leistungen. Ob ein Gebäude schlüsselfertig und Instandhaltung ebenfalls entsprechen- de Anzahl an Vergleichstransaktionen, für
errichtet wurde oder ein Großteil des Aus- de Zeitspannen erreichen. alle Marktsegmente zur Verfügung stellt,“
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Wertermittlungsverfahren

[3, S. 34ff] wird das Verfahren meist bei der gesetzlich nicht definiert; er hat sich im Für das Verfahren zur Berechnung des
Bodenwertermittlung und im Eigentums- allgemeinen Sprachgebrauch bei Banken, Beleihungswertes hat jede Bank- und Ins-
wohnungsbau herangezogen. Sparkassen und Versicherungsunterneh- titutsgruppe hausinterne Richtlinien und
men in Jahrzehnten durchgesetzt.“ [5, Rn Anweisungen. Dabei wird auch auf vor-
147, S. 2403] Im „Grundsatzpapier zum Be- handene Verkehrswertberechnungen zu-
Ertragswertverfahren leihungswert von Immobilien“, herausge- rückgegriffen.
bracht vom Verband Deutscher Hypothe-
Die §§ 15–20 der Wertermittlungsverord- kenbanken, wird folgende Definition
nung [4] regeln das Ertragswertverfahren. zugrunde gelegt: Grundlage zur Ermittlung des Beleihungs-
„Ausgangsüberlegung für die Verkehrs- wertes kann das Ertrags- sowie Sachwert-
wertermittlung mit Hilfe des Ertragswert- „Der Beleihungswert eines Grundstücks ist verfahren sein. Beide Werte werden
verfahrens ist die Feststellung, dass der der Wert, von dem aufgrund der aus lang- üblicherweise parallel ermittelt. Eine Aus-
Wert ... von den Erträgen, die sich mit dem fristigen Marktgeschehen abgeleiteten Er- nahme stellen eigengenutzte Immobilien
Grundstück erzielen lassen, bestimmt kenntnisse zum Bewertungszeitpunkt auf mit einem Wert von maximal 300.000,–
wird.“ [3] Dabei geht das Ertragswertver- der Basis der dauerhaften, zukunftssiche- Euro dar. Dort kann zur Vereinfachung nur
fahren zweigliedrig vor. Einerseits wird der ren Merkmale mit hoher Sicherheit erwar- das Sachwertverfahren angewendet wer-
Bodenwert mit Hilfe des Vergleichswert- tet werden kann, dass er über einen den. Dabei kommen beispielweise Minde-
verfahrens, zum anderen der zu erzielende langen, in Zukunft gerichteten Zeitraum stabschläge auf die Herstellungskosten
Ertrag des gesamten Grundstücks berech- im normalen Geschäftsverkehr realisiert eines Gebäudes zur Anwendung. Die Ab-
net. wird.“ [6] schläge errechnen sich entsprechend der
vorhandenen bzw. eingeschätzten Marktsi-
Da es sich bei Holzhäusern hauptsächlich Im Gegensatz zum Verkehrswert hat der tuation. Als Beurteilungskriterien werden
um eigengenutzte Ein- und Zweifamilien- Beleihungswert eine andere Zweckbestim- verschiedene Einflussfaktoren genannt.
häuser handelt und sich daraus keine oder mung. Für das Kreditinstitut ist absehbar, Einzubeziehen sind dabei auch die Bauart,
nur theoretische Erträge ermitteln lassen, dass das Darlehen erst nach 15, 20 oder das Gebäudealter, die Restnutzungsdauer,
soll das Ertragswertverfahren hier nicht ge- mehr Jahren vollständig zurückgezahlt das Image der Bauweise oder ein merkan-
nauer untersucht werden. wird. „Für diesen Zeitraum muss sich das tiler Minderwert. Daraus folgt, dass die po-
Kreditinstitut den Rückzahlungsanspruch sitiven Entwicklungen im Holzbau wie bei
Zu beachten ist allerdings, dass die Be- aus dem „Wert“ der Immobilie optimal der Ermittlung des Sachwertes auch bei
wertung der Gesamt- und Restnutzungs- sichern. Es kommt also darauf an, für einen der Beleihungswertermittlung Berücksichti-
dauer auch in das Ertragswertverfahren möglichst langen Zeitraum die Werthaltig- gung finden sollten.
einfließt. keit des zur Sicherung vereinbarten Grund-
pfandrechts abzuschätzen.

Sachwertverfahren Dies erfordert im einzelnen:

Das Sachwertverfahren ist in den §§ 21–25 • eine möglichst lange, in die Zukunft ge-
der WertV [4] geregelt und wird haupt- richtete Beständigkeit des ermittelten
sächlich bei eigengenutzten Immobilien Wertes,
angewendet. Dabei „ist der Wert der bau- • die Verwendung von beständigen Wert-
lichen Anlage, wie Gebäude, Außenan- komponenten, die als objektive Maßstä-
lagen und besonderen Betriebseinrichtun- be aus dem Marktgeschehen der Ver-
gen und der Wert sonstiger Anlagen, gangenheit und Gegenwart abgeleitet
getrennt vom Bodenwert nach Herstel- werden, um damit möglichst alle unge-
lungswerten zu ermitteln.“ [4, § 21] Der sicherten Zukunftskomponenten für
Bodenwert wird, wie schon beim Ertrags- Wert- und Ertragssteigerungen auszu-
wertverfahren, im Vergleichswertverfahren schalten.“ [7]
ermittelt. [4, § 21]
Beispielsweise führt das Hypothekenbank-
gesetz (HBG) in § 12 dazu aus: „Liegt eine
Beleihungswertermittlung Ermittlung des Verkehrswertes auf Grund
der Vorschriften der §§ 192 bis 199 des
Die Beleihungswertermittlung dient der Be- Baugesetzbuches vor, so soll dieser bei der
wertung der Gebäude bei der Kreditverga- Ermittlung des Beleihungswerts berück-
be durch Banken und Sparkassen. Dabei sichtigt werden.“ Auf weitere einzelne
wird der angenommene Wert des zu belei- Regelungen verschiedener Kreditinstitute
henden Objektes als Beleihungswert be- soll im folgenden nicht eingegangen wer-
zeichnet. „Der Begriff Beleihungswert ist den. Abb. 2 Heliotrop, Freiburg
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Wertbeeinflussende Kriterien

Herstellungskosten Anforderungen der Nutzer. An ihnen lässt Kriterium Wärmeschutz


sich erkennen, welche Bauteile heutigen
Die bautechnische Entwicklung des Holz- (und zukünftigen) Ansprüchen gerecht Die Bedeutung des Wärmeschutzes hat im
hausbaus lässt sich u.a. anhand der Herstel- werden oder ob sie angepasst werden müs- Laufe der letzten Jahrzehnte erheblich zu-
lungskosten erkennen. Ohler stellt in einer sen. genommen. Vor der Energiekrise Anfang
Untersuchung [8] fest, dass ältere Holzhäu- der siebziger Jahre, haben sich Gebäude-
ser wesentlich preiswerter hergestellt wur- Die wichtigsten Nutzeranforderungen sind: nutzer über den Energieverbrauch wenig
den. Nach 1960 entwickelte sich der Holz- Gedanken gemacht. Inzwischen sind die
hausbau weiter. „An den untersuchten • Ausstattungsstandard gesetzlichen Anforderungen durch die
Bauvorhaben wird deutlich, dass der mo- • Grundrissgestaltung Wärmeschutzverordnung mehrmals ange-
derne Holzständerbau keine „Billigbau- • Mode/Zeitgeist hoben worden. Seit dem 01.02.2002 gilt
weise“ mehr ist, sondern das Preisniveau • Wärmeschutz die Energieeinsparverordnung (EnEV) [13].
von Mauerwerksbauten erreicht hat, ...“[8] • technische Lebensdauer der Baustoffe Das Niedrigenergiehaus wird zum bauli-
In Anlehnung an die Untersuchung von • Feuchteschutz chen Standard.
Ohler ergeben sich folgende Herstellungs- • Holzschutz
kosten: • Raumklima – Raumluftqualität
• Schallschutz Winterlicher Wärmeschutz
1960–1972: Freistehende EFH/ZFH in • Brandschutz
Holzbauweise in einfacher bis sehr guter • Qualität der Bauausführung Anhand des U-Wertes (früher: k-Wert) ein-
Ausstattung erhalten einen Abschlag bis zelner Bauteile kann die Qualität des Wär-
zu 20% der Normalherstellungskosten Bei den genannten Nutzeranforderungen meschutzes bestimmt werden. Da nach der
von Massivgebäuden. sind der Ausstattungsstandard, die Grund- Energieeinsparverordnung kein Bauteil-
rissgestaltung sowie die Mode von der Bau- verfahren für den Neubau mehr existiert,
1973–1984: Die Holzhäuser erhalten im weise unabhängig. wurde als Grundlage zur Festlegung der
Mittel einen Abschlag von 14%. Dabei Qualitäten das Bauteilverfahren für den
kann noch zwischen Reihenhäusern Im o.a. Forschungsvorhaben [1] ist die Ver- Bausanierungsbereich herangezogen. Die
(10%) und freistehende Häusern (19%) änderung der wichtigen bauphysikalischen Qualitäten des Wärmeschutzes werden an-
unterschieden werden. Schutzfunktionen von Außen- und Innen- hand der ausgewählten Bauteile Wand,
wand, sowie Decke und Dach im Holztafel- Dach und Fenster kontrolliert. Bei anderen
ab 1985: Ab 1985 gibt es keinen Unter- /Holzrahmenbau untersucht worden. Die Bauteilen hat sich der Dämmstandard ähn-
schied mehr in den Herstellungskosten Entwicklungen im Wärme-, Feuchte-, Holz, lich entwickelt.
im Vergleich zum Massivbau. Schall- und Brandschutz sind anhand der
Konstruktionskataloge von Fertighausun- Sind die U-Werte nicht aus den Unterla-
ternehmen, des Holzrahmenbaukataloges gen zu ermitteln, können sie durch die
Kriterien zur Abschätzung der Rest- [12] und anderen Literaturquellen im Zeit- Dämmstoffdicke abgeschätzt werden
und Gesamtnutzungsdauer raum von 1965 bis heute recherchiert und (siehe Tab. 1). Eine Ausnahme stellt das
zusammengestellt worden. Vergleichend Fenster dar.
Die angesetzte Rest- sowie Gesamtnut- dazu wurde aus Konstruktionsunterlagen
zungsdauer ist von hoher Bedeutung für von Bauteilen aus massiven Baustoffen de- Dort kann man maximal zwischen Einfach-
die Wertermittlung. Die subjektive, erfah- ren Entwicklung gegenübergestellt. Eine Zweifach und Dreifachverglasung unter-
rungsbasierte Einschätzung des Sachver- Zusammenfassung der Ergebnisse enthält scheiden. Die Werte der Zweifachvergla-
ständigen spielt dabei eine große Rolle. In [2]. sung können dabei allerdings erheblich
der Literatur gibt es ergänzend Ansätze, die zwischen 1,3 und 2,8 W/(m2K) streuen.
Schätzung der Nutzungsdauern anhand
bautechnisch objektivierter Kriterien nach- Auf Grundlage der Forschungsarbeit Bei den Verglasungen ergibt sich eine
vollziehbarer zu machen [9] [10] [11], denn wurde eine Checkliste erarbeitet, anhand Möglichkeit der Abschätzung über das
die Gesamtnutzungsdauer (GND) wird als derer die Qualität des Holzbaus einge- Einbaudatum. Vor 1995 lagen die U-
der Zeitraum definiert, in dem ein Gebäude schätzt werden kann. Werte der Gläser eher über 1,7 W/(m2K),
bei normaler Instandhaltung nutzbar ist. danach durch die Anforderungen der
Somit hängt sie neben dem Zustand des Wärmeschutzverordnung darunter (siehe
Gebäudes von den Anforderungen der Die Checkliste ist in einer Excel-Tabelle so Tabelle 1).
Nutzer und Bewohner des Bauwerks ab. aufbereitet, dass der Nutzer die einzel-
Diese Anforderungen haben und werden nen Kriterien entweder durch die Her-
sich im Laufe der Zeit stark verändern. Am stellerangaben in den Bauunterlagen ge- In der Checkliste kann ein bekannter
Wertermittlungsstichtag müssen die ak- nau bewerten oder anhand bestimmter U-Wert ausgewählt werden oder die be-
tuellen Anforderungen der Nutzer berück- Merkmale abschätzen kann. Die Anga- schriebene Abschätzung über die Dämm-
sichtigt werden (siehe unten). Die bau- ben, die im Arbeitsblatt vorgenommen stoffdicke bzw. Verglasung erfolgen.
technischen Kriterien sind ein Teil der werden, sind im folgenden erläutert.
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Wertbeeinflussende Kriterien

Tabelle 1 Unterschiedliche Wärmeschutzniveaus Entscheidend für den Feuchteschutz der


Qualität Wärmedurchgangskoeffizient [W/(m2K)] Holzkonstruktion innerhalb des Gebäudes
bzw. Dämmstoffdicke [cm] sind die Anschlüsse von Armaturen und
Wand Fenster Dach
Abflüssen in Bädern und Küchen, denn
auch tropfenweiser Wassereintritt kann zu
Anforderungen übertroffen ≤ 0,25 ≤ 1,1 ≤ 0,20
nicht sofort erkennbaren Feuchterhöhun-
äquivalente Dämmstoffdicke > 18 3er Verglasung > 22 gen innerhalb der Konstruktion und somit
Anforderungen erfüllt (EnEV) 0,25–0,35 1,1–1,7 0,20–0,30 zur Gefahr der Holzzerstörung führen.

äquivalente Dämmstoffdicke 18–12 2er Verglasung nach 1995 22–16


Auch hier ist eine Sichtkontrolle vor Ort
Anforderungen nicht erfüllt > 0,35 > 1,7 > 0,30 erforderlich.
äquivalente Dämmstoffdicke < 12 2er Verglasung vor 1995 < 16

Diffusion und Konvektion


Sommerlicher Wärmeschutz schlagsfeuchte und vor nutzungsbedingter
Feuchte. Von besonderer Bedeutung sind: Die Luftdichtheit ist für Wärme- und Schall-
Behagliche Innenraumtemperaturen im schutz und im besonderen Maße den
Sommer werden von vielen Randbedingun- Außen Feuchteschutz einer Konstruktion von Be-
gen beeinflusst. Die Wärmedämmung der deutung. Eine luftdichte Gebäudehülle
Gebäudehülle, die darauf abgestimmten Ein ausreichender Schlagregenschutz dient der Vermeidung des Feuchteeintrags
Speichermassen, aber vor allen Dingen die durch hinterlüftete Fassaden oder Putz in die Konstruktion durch Warmluftströ-
Verschattungen auf West- und Südseite auf Wärmedämm-Verbundsystemen. mungen von innen nach außen. Kenn-
sind entscheidende Faktoren. Übermäßige größe für die Luftdichtheit ist der soge-
Sonneneinstrahlung ist in jeder Bauweise Funktionale Anschlussdetails aller Lei- nannte n50-Wert, der die Anzahl der
die Quelle der Überhitzung der Räume. bungen und Übergänge. Die Regendicht- Luftwechsel des Gebäudevolumens je
heit sollte mechanisch, nicht durch war- Stunde bei 50 Pascal Unter- oder Über-
Eine Untersuchung von Hauser [14] hat ge- tungsbedürftige Dichtstoffe hergestellt druck angibt. Er wird mit einer Luftdicht-
zeigt, dass selbst bei gering gedämmten werden. heitsprüfung (Blower-Door) gemessen.
Holzhäusern mit U-Werten von ca. 0,46 W/
(m2K) und normaler Verschattung sich nur In der Checkliste kann eine Auswahl der
eine um 1,5 K höhere Temperatur gegen- Fassadensysteme und eine Qualitätsbe-
über der Innenraumtemperatur in einem urteilung der Anschlusssituationen vor-
vergleichbaren Massivbau einstellt. Heutige genommen werden. Dabei ist zunächst
Konstruktionen im Holzbau weisen U-Wer- das Fassadensystem genauer zu betrach-
te teilweise weit unter 0,25 W/(m2K) auf. ten. Bei allen Fassaden wie Wärme-
Bewohnererfahrungen zeigen, dass die Be- dämmverbundsystemen, hinterlüfteten
haglichkeit und das Raumklima in Holzge- Holzfassaden oder Mauerwerksvorsatz-
bäuden durchweg gute Noten bekommt – schale ist eine Sichtkontrolle bezüglich
auch im Sommer [15]. etwaiger Schäden durchzuführen.

Somit kann die Abschätzung zur Erfül- Ist eine Schädigung vorhanden und die da-
lung heutiger Anforderungen über das hinterliegende Tragstruktur betroffen, ist
Dämmniveau der Bauteile (s.o.) und der nicht ordnungsgemäße Zustand festzu-
durch den west- und südorientierten halten und in der Wertermittlung die In-
Fensterflächenanteil inkl. seiner Ver- standsetzungskosten zu berücksichtigen.
schattungen erfolgen.
Es sollte sorgfältig überprüft werden, ob
der konstruktive Holzschutz ausreichend
Kriterium Feuchteschutz berücksichtigt wurde. Er ist der Garant für
langlebige Holzkonstruktionen.
Dringt Feuchte in ein Bauwerk ein, wird –
unabhängig ob Massiv- oder Holzbauweise Abb. 3 Messung der Luftdichtheit mit der Blower Door
Innen
– die Funktion der Bauteile beeinträchtigt.
Je kleiner der n50-Wert ist desto geringer
Die Dämmwirkung wird vermindert, bei
Spritzwasserschutz in Bädern und Kü- ist die Gefahr von Feuchteschäden im
Frost kann es zu Abplatzungen kommen
chen durch die Verwendung von Dich- Bauteil, desto besser gleichzeitig der
oder die Ansiedlung von Pilzen und Algen
tungssystemen für Rohrdurchführungen Wärme-, Schall- und Brandschutz der
wird begünstigt. Der erforderliche Feuchte-
und Wandbeplankungen. Konstruktion.
schutz umfasst den Schutz vor Nieder-
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Folge 2

Wertbeeinflussende Kriterien

Tabelle 2 Einordnung der Luftdichtheit für Gebäude von 1960 – heute Kriterium Schallschutz
Luftdichtheit des Gebäudes n50 -Wert [h –1] Beurteilung
Einfamilienhäuser Die bisher betrachteten Aspekte haben di-
sehr dicht (Anforderung EnEV) < 3,0 Gute Konstruktion
rekten Einfluss auf die Bausubstanz und so-
mit auf die technische Lebensdauer des Ge-
mittel dicht 3,0–8,0 mittelmäßige Luftdichtheit
bäudes. Der Bewohner stellt darüber
mit erhöhten Wärmeverlusten
hinaus weitere Anforderungen an ein Bau-
wenig dicht > 8,0 Konstruktion mit erhöhten Wärmeverlusten werk. Dabei steht häufig der Schallschutz
und Gefahren der Konstruktion durch Konvektion
im Mittelpunkt. Der Schutz vor Lärm ist we-
sentlicher Bestandteil heutiger Wohnqua-
Wie beim Wärmeschutz können die Ener- weise die Gefahr der Tauwasserbildung auf lität.
gieeinsparverordnung und DIN V 4108-6 der Bauteiloberfläche. Früher waren bei un-
(2000) zur Festlegung der Grenzwerte her- sachgemäßer Ausführung der Dämmung An Einfamilienhäuser werden entspre-
angezogen werden. Feuchteschäden an Bauteiloberflächen chend den Landesbauordnungen in Verbin-
häufiger (Abb 4). dung mit DIN 4109 „Schallschutz im Hoch-
Anmerkung: Entsprechend Tabelle 2 sollen bau“ außer an die Außenbauteile zunächst
auch ältere Gebäude bewertet werden Die „Umspülung“ der Dämmung mit kalter keine Anforderungen an den Schallschutz
können. Das Qualitätsniveau heutiger Holz- Luft führte zu sehr niedrigen Oberflächen- gestellt. Allerdings gibt es Empfehlungen
häuser entspricht den Anforderungen der temperaturen. für den eigenen Wohn- und Arbeitsbereich
Energieeinsparverordnung. in der Normung (Tabelle 3). Dabei ist zu be-
In der Checkliste wird deshalb abgefragt, achten:
Die einfachste Möglichkeit der Qualitäts- ob eine vollgedämmte Konstruktion und
kontrolle ist eine Messung. Für ältere damit eine geringere Gefahr von Tauwas- Je höher das Luftschalldämm-Maß
Häuser liegen aber meist keine Blower- serausfall innerhalb der Konstruktion (R’wR) eines Bauteils, desto besser ist sein
Door Messungen vor. Anhand des Bau- oder auf der Bauteiloberfläche vorliegt. Schallschutz.
jahres lässt sich jedoch die Qualität ab-
schätzen. Pauschal kann man davon Je niedriger der Norm-Trittschallpegel
ausgehen, dass Gebäude vor 1980 „we- (L’nw,R) der Decke, desto besser ist das
nig dicht“ und danach „mitteldicht“ wa- Bauteil.
ren (Abb. 3).
Infolge der aktuellen Rechtsprechung ist als
Mindestanforderung für den Trittschall-
schutz von Decken heute ein Trittschallpe-
gel von L’n,W ≤ 63 dB innerhalb des eigenen
Wohnbereichs einzuhalten.
Abb. 4 Konstruktionen vor 1985: Gefahr kalter Ober-
flächen trotz guter Wärmedämmung
Decken

Da dies schwer zu kontrollieren ist kann Der Schallschutz bei Decken kann durch ver-
auch hier eine Abschätzung über das schiedene Maßnahmen verbessert werden.
Baujahr erfolgen. Aus dem Forschungs-
vorhaben [1] geht hervor, dass die meis- Untersuchungen von Gösele und Holtz
ten Außenwände der Holztafelbauher- [18] haben inzwischen gezeigt, dass mit
Abb. 3 Luftdichtheit im zeitlichen Verlauf
(Werte aus [17]) steller seit 1985 voll gedämmt sind. Holzbalkendecken sehr guter Schall-
Folglich ist die vorgenannte Problematik schutz erreicht werden kann, der dem
ab diesem Zeitpunkt weitestgehend be- von guten Massivdecken praktisch nicht
Im Übrigen weisen Massivbauten bei Mes- hoben. nachsteht.
sungen im Vergleich zu Holzbauten keine
besseren Luftdichtheiten auf. Auch dort Tabelle 3 Empfehlungen in eigenen Wohn- und Arbeitsbereichen ab 1989
sind die Anschlüsse von entscheidender Be-
deutung. Dies wird auch durch neuere Un- Trennung eigener Wohn und Arbeitsbereiche (Empfehlung)
tersuchungen bestätigt [16]. Norm ab Decken in EFH Wände zw. Räumen unter-
schiedlicher Nutzung
empf. R´w 1) empf. L´n,w 1) R´w 1)
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender
[dB] [dB] [dB]
Aspekt ist die Volldämmung der Konstruk-
tion. Infolge des besser werdenden Wär- DIN 4109 1989 ≥ 50/55 ≤ 56/46 ≥ 40/47

meschutzniveaus verringert sich normaler- 1) erster Wert normaler, zweiter Wert erhöhter Schallschutz
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Wertbeeinflussende Kriterien

Heute werden für die Erzielung einer guten Trockenestrich mit Lattung Nassestrich mit Lattung
Tritt- und Luftschalldämmung verschiedene
Materialkombinationen eingesetzt. Je nach
Bedarf können durch kleine Änderungen
am System die gewünschten Anforderun-
gen erfüllt werden.
L’n,W = 70 dB L’n,W = 56 dB
In der Checkliste gibt es drei Möglichkei-
ten eine Einordnung der Schallschutzqua- Trockenestrich mit Federschiene Nassestrich mit Federschiene
litäten vorzunehmen. Zum ersten kann
dies über die Angaben der Hersteller, zum
zweiten über die Kombination einzelner
Bauteilschichten vorgenommen werden.
Ist auch eine Abschätzung über den
Konstruktionsaufbau nicht möglich, ist L’n,W = 62dB L’n,W = 51 dB
drittens eine Abschätzung über guter –
Trockenestrich mit Federschiene und Schüttung Nassestrich mit Federschiene und Schüttung
mittlerer – schlechter Schallschutz nach
Hörempfindung des Sachverständigen
möglich. Eine Orientierungshilfe bietet
eine eine Multimedia-CD zur Schalldäm-
mung von Holzdecken [23]. Die Eigen-
schaften unterschiedlicher Bauteilkon-
struktion zeigt die folgenden Bilderfolge. L’n,W = 53 dB L’n,W = 43 dB
Die Werte wurden nach dem Verfahren
Abb. 5 Schallschutzeigenschaften unterschiedlicher Deckenkonstruktionen
aus [18] berechnet.

Innenwände denen die mit bauüblichen Abmessungen • feuerhemmende Bauweise mind. F30-B
verwendeten Holz- und Holzwerkstoffpro- • Überwiegend nichtbrennbare Ober-
Der Schallschutz der Innenwände hat sich dukte uneingeschränkt gehören. flächen der Wände durch Gipsbau-
ebenso gewandelt wie der Schallschutz der platten
Decken. Während noch 1970 einfache Wän- Sind in einem Gebäude trennende Bauteile
de ohne Hohlraumdämmung und mit einfa- zwischen unterschiedlichen Nutzungsein-
cher Beplankung eingesetzt wurden, finden heiten vorhanden, so müssen diese in Ge-
heute verschiedene Aufbauten Anwen- bäuden geringer Höhe feuerhemmend
dung, die bei Bedarf auch die Anforderun- sein, d.h. der Feuerwiderstandsklasse F30-B
gen eines erhöhten Schallschutzes erfüllen. angehören.

Zwei Kriterien müssen bei der Beurteilung Die meisten Holztafel-/Holzrahmenbauten 1 = Fassade
2 = Holzwerkstoffplatte
beachtet werden. Die Schalldämmung der werden mit einer nichtbrennbaren Innen- 3 = Dämmung/ Holzständer 60 x 120
Wand selbst und die der angrenzenden bekleidung aus Gipsbauplatten ausgeführt. 4 = GKF- Platte
Bauteile (Flankenübertragung).
Abb. 6 Einfachste Holzrahmenbauwand – system-
Praktisch alle Hersteller von Holztafel-/
immanent F 30-B. (leicht verändert aus [12])
Wenn keine Herstellerangaben vorlie- Holzrahmenbauten haben damit von An-
gen, kann mit Hilfe der Checkliste eine fang an Konstruktionen gebaut, die im
grobe Abschätzung über die Einteilung System feuerhemmend sind. Die in Ab- Kriterium Raumluftqualität
der Wandaufbauten und der angrenzen- bildung 6 dargestellte Konstruktion weist
den Bauteile erfolgen. einen Feuerwiderstand von 30 Minuten Mehr als 90% ihrer Zeit verbringen Men-
auf. schen in Europa im Innenraum. „Ent-
sprechend groß ist die Sensibilität vieler
Kriterium Brandschutz Neben Bauteilen mit Gipsbeplankungen Menschen gegenüber möglichen oder ver-
können auch viele sichtbare Holzbalken- muteten Beeinträchtigungen der Wohn-
In den Landesbauordnungen der Länder decken, Massivholzbauteile oder Bauteile umwelt durch luftverunreinigende Schad-
werden bezüglich des Feuerwiderstandes mit ausschließlicher Holzwerkstoffbeklei- stoffe jeglicher Art.“[19] Ende der siebziger
von tragenden, raumbildenden und aus- dung in feuerhemmender Bauweise aus- Jahre ist der Holzbau durch Holzschutz-
steifenden Bauteilen keine Anforderungen geführt werden. mittel- und Formaldehydbelastungen in der
an Einfamilienhäuser gestellt. Einzige gene- Raumluft in die Diskussion gekommen.
relle Forderung ist die Verwendung mindes- In die Beurteilung des Brandschutzes Heute sind Holzschutzmittel im Innenbe-
tens normalentflammbarer Baustoffe, zu fließen folgende Punkte der Checkliste ein: reich nicht mehr gefordert und werden
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Wertbeeinflussende Kriterien

dort nicht mehr eingesetzt. Eine Abschät- baurichtlinie weitergehende Eigen- und milienhäusern schwanken je nach Anspruch
zung der Raumluftqualität in Abhängigkeit Fremdüberwachung durchzuführen. Die der Bewohner sehr stark. Viele dieser Ge-
von den eingesetzten Baumaterialien ist Fremdüberwachung kann eine Überwa- bäude werden bereits nach relativ kurzen
über das Baujahr möglich, da chung der Baustelle mit einschließen. Die Zeiträumen (25–50 Jahre) grundlegend re-
Fremdüberwachung der Qualitätsge- noviert, umgebaut und energetisch ertüch-
• 1978 die Verwendung von PCP in Räu- meinschaften erfolgt in den meisten Fäl- tigt – kurzum modernisiert. Die auf der
men zum dauerhaften Aufenthalt von len durch universitätsnahe Materialfor- Grundlage eines Wertminderungsmodells
Personen untersagt wurde (PCP Richt- schungs- und Prüfanstalten. ermittelte Restnutzungsdauer wird in der
linie), Wertermittlung daher häufig je nach Ge-
• ab 1984 Lindan nicht mehr in Deutsch- Sie trägt dazu bei, dass die Gebäude zum bäudezustand mehr oder weniger subjektiv
land hergestellt wurde und heute nicht Zeitpunkt der Abnahme mangelfrei sind angepasst, z.B. durch die Einführung eines
mehr in Holzschutzmitteln enthalten ist, und keine versteckten Mängel vorliegen. „fiktiven Baujahres“ u.a. um ggf. durchge-
• 1977 der Grenzwert für Formaldehyde- führte Modernisierungen zu berücksichti-
missionen von 0,1 ppm (parts per milli- Geprüft werden unter anderem: gen. Bei der Anpassung sollten bauphysika-
on) vom Bundesgesundheitsamt in lische Faktoren wie z.B. der Wärmeschutz
Deutschland empfohlen wurde. Platten, • Luftdichtheit oder die Grundrissvariabilität berücksichtigt
die diese Anforderungen erfüllen, ge- • Baustoffe werden. Objektivierte Verfahren zur Berück-
hören zur Emissionsklasse E1. Darüber • Holzschutz sichtigung dieser Faktoren, wie sie z.B von
hinaus gibt es Plattenwerkstoffe, die • Schallschutz Steuben [9] vorgeschlagen werden, sind
niedrigere Emissionswerte aufweisen • Planungsunterlagen bisher (leider) noch nicht weit verbreitet.
(≤ 0,05 ppm) und das RAL-Umweltzei-
chen „Blauer Engel“ tragen dürfen. Er Eine derart umfassende und flächen- Für die einfachen Holztafelbauten früherer
wird von der Weltgesundheitsorgani- deckende Qualitätskontrolle im Ein- und Jahre erfolgte die Berücksichtigung gerin-
sation als unbedenklich eingestuft und Zweifamilienhausbau findet derzeit nur gerer Restnutzungsdauern durch den gene-
wurde bereits 1989 von der Qualitäts- im Holzbau statt! rell reduzierten Ansatz einer Gesamtnut-
gemeinschaft Deutscher Fertigbau zungsdauer von 60 Jahren. Zusammen mit
(QDF) ihren Mitgliedsfirmen vorge- Zum Nachweis gegenüber Banken aber auch dem reduzierten Ansatz der Herstellungs-
schrieben. Mittlerweile wurde er sogar zur Verwendung als Grundlage bei späteren kosten konnte damit eine befriedigende
auf 0,03 ppm gesenkt. Wertermittlungsverfahren sollten den Bau- Übereinstimmung zwischen Wertermittlung
herren folgende Nachweise vorliegen: und erzielbaren Preisen erreicht werden.
Zur Bestätigung des geringen Formaldehyd-
gehaltes der Innenraumluft und der einge- • Vollständige Bauantragsunterlagen ein- Die im o.a. Forschungsvorhaben [1] nach-
setzten Materialien werden mindestens ein- schließlich Nachweis nach EnEV gewiesene Qualitätsverbesserung und die
mal jährlich Messungen von der QDF nach • Bauteilaufbauten einschl. der bauphysi- daraus resultierenden höheren Restnut-
der Richtlinie „Durchführung von Formalde- kalischen Nennwerte und Deklaration zungsdauern moderner Holzhäuser lassen
hydmessungen in Häusern aus Holz und der Baustoffe diesen Ansatz als nicht mehr gerechtfertigt
Holzwerkstoffen“ der Deutschen Gesell- • Mitgliedsnachweis der ausführenden Fir- erscheinen. Zudem unterliegen alle Bau-
schaft für Holzforschung (DGfH) [20] in fer- ma in einer Qualitätsgemeinschaft ein- weisen dem Anforderungsdruck, kosten-
tig gestellten Häusern durchgeführt. schließlich deren Grundregeln günstiges Bauen durch materialoptimierte
• Vollständige Liste der Hersteller- und Konstruktionen zu realisieren. Das ist auch
Übereinstimmungsnachweise in massiven Bauwerken nicht mit maxima-
Qualitätsüberwachung • Bauvertrag mit klarer Definition der Ei- lem Werterhalt zu kombinieren. Berück-
genleistungsanteile sichtigt man gleichzeitig die sich immer
Ausführung rascher verändernden Ansprüche aller Ge-
Fazit bäudenutzer, sollten in derzeitiger Er-
Unabhängig von der Baustoffwahl schwankt mangelung genauerer Modelle folgende
bei allen Bauten die Qualität der Aus- Der aktuelle Wert eines Gebäudes ist we- rechnerischen Zeiträume für die Gesamt-
führung. Im modernen Holzhausbau unter- sentlich von seiner Restnutzungsdauer nutzungsdauer (GND) in der Verkehrswert-
liegen jedoch alle Firmen, die geschlossene (RND) abhängig. Sie errechnet sich theore- ermittlung verwendet werden:
Wandelemente fertigen, einer Eigen- und tisch aus der Differenz der Gesamtnut-
Fremdüberwachung entsprechend der soge- zungsdauer (GND) und des Alters. Je nach Tabelle 4 Neueinteilung Gesamtnutzungsdauer
nannten Tafelbaurichtlinie [21]. verwendetem Wertminderungsmodell er-
Gesamtnutzungsdauer von Gebäuden
gibt sich der Restwert bezogen auf die Her-
Viele Firmen sind außerdem freiwillige stellungskosten. Bauweise Baujahr GND
Mitglieder in Güte- und Qualitätsge- Die Gesamtnutzungsdauer ist damit „nur“ Holzrahmen-/ 1960–84 60– 80
meinschaften. Die Mitgliedsfirmen dieser eine Rechengröße zur Abschätzung der Holztafelbau 1985 – heute 80–100
Gemeinschaften sind je nach Satzung Restnutzungsdauer. Die tatsächlichen Ge-
verpflichtet, eine gegenüber der Tafel- Massivbau 1960 – heute 80–100
samtnutzungsdauern von Ein- und Zweifa-
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Wertbeeinflussende Kriterien

Die vorgeschlagenen Zeiträume für die Ge- Marktanpassung – schen Bestandsimmobilie in Massivbau-
samtnutzungsdauer sind mit dem linearen Markt für Holzhäuser weise gegenüber der Leichtbauweise ein-
oder dem Ross’schen Verfahren zusammen geschätzt wird. Eine weitere Frage lautete:
mit den zugehörigen Marktanpassungsfak- Der Marktanpassungsfaktor ergibt sich aus „Die Preisdifferenz hängt auch mit dem
toren zu verwenden. der örtlichen Angebots- und Nachfragesi- Baujahr der Gebäude zusammen. Die größ-
Die Verlängerung der Gesamt- bzw. Rest- tuation und dem ermittelten Verkehrswert. ten Unterschiede zwischen Massiv- und
nutzungsdauer der Holzgebäude wird Er basiert auf der Kaufpreissammlung der Leichtbauweise bestehen bei Immobilien
nochmals wie folgt begründet: örtlichen Gutachterausschüsse und/oder ei- aus den: 60er Jahren, 70er Jahren, 80er
genen Kaufpreissammlungen des Sachver- Jahren, 90er Jahren oder nicht bekannt.“
• Sehr guter winterlicher Wärmeschutz. ständigen. Der Marktanpassungsfaktor und [22] In der schriftlichen Auswertung der
Höchste heutige und zukünftige An- das verwendete Wertminderungsmodell Umfrage wird auf diese Fragen überra-
forderungen werden erfüllt. müssen aufeinander abgestimmt sein. Dif- schender Weise nicht eingegangen! Nach
• Seit mindestens 1985 guter sommer- ferenzierte Marktanpassungsfaktoren für Rückfrage bei der DIA Consulting AG sind
licher Wärmeschutz. Holz- und Massivbau liegen derzeit nicht uns die Werte mitgeteilt worden.
• Seit Beginn des Holztafelbaus gut aus- vor. Es ist wünschenswert zukünftig ent-
gebildete Fassaden mit gutem Schutz sprechende getrennte Statistiken zu führen, Die einem Baujahr zuzuordnenden Preis-
des Holzes gegen Niederschlag. wobei für den Holzbau zusätzlich zwischen differenzen von knapp über 8% zwi-
• Seit 1980 nachweislich verbesserte und Holztafel-/ Holzrahmenbau und den ande- schen identischen Massiv- und Leichtbau-
überdurchschnittliche Luftdichtheit. ren Holzbauweisen unterschieden werden weise betreffen hauptsächlich (76,8%)
• Seit 1980 guter bis sehr guter Schall- muss. Allerdings gibt es erste Ansätze, die Gebäude der 60er und 70er Jahre. Die
schutz- auch bei Einfamilienhäusern. Trendaussagen zulassen, wie sich die Mark- anderen Preisdifferenzen beziehen sich
• Seit 1978 ist der Gebrauch von PCP im tanpassungsfaktoren von Holzhäusern ge- mit 16,9% auf Gebäude der 80er Jahre
Innenraum untersagt. Lindan spielt genüber solchen von Massivbauten unter- und 6,2% auf Gebäude der 90er Jahre.
beim Holzschutz keine Rolle mehr. Die scheiden.
Anforderungen zur Begrenzung von
Formaldehydemissionen sind gestie- In der ersten Untersuchung von Ohler [8] Es geht aus der Untersuchung allerdings
gen. Qualitätsgemeinschaften fordern wird kein spezieller Marktanpassungsfaktor nicht hervor, ob die geringeren Preisdiffe-
noch geringere Grenzwerte. für Holzbauten vorgeschlagen sondern renzen aus den anfänglich erwähnten ge-
• Die Qualität der meisten Holzhäuser neben dem Marktanpassungsfaktor wird ringeren Herstellungskosten oder der bau-
wird mindestens seit 1989 eigen- und ein sogenannter Marktakzeptanzfaktor lichen Qualität hervorgehen.
fremdüberwacht. eingeführt. Dieser ist nach seiner Aussage
• Die Brandschutzanforderungen wer- am ehesten mit dem „Merkantilen Minder- Trotzdem bestätigen die Ergebnisse, dass
den durch den Holzbau erfüllt. Die wert“ vergleichbar. Er schreibt dazu, dass sich die technische Weiterentwicklung auch
Bauteile sind feuerhemmend bis hoch- der „Ruf“ einer Bauweise auch den Wert in Verkaufspreisen wiederfindet und somit
feuerhemmend und oftmals durch des Gebäudes beeinflusst. heutige Holzrahmen-/Holztafelhäuser mit
nichtbrennbare Materialien geschützt. Massivbauten gleichzusetzen sind. Zur ex-
Seine Analyse, belegt mit nur sehr weni- akten Quantifizierung der je nach Modell zu
Die Checkliste soll als Hilfe zur Überprü- gen Daten, lässt allerdings maximal die verwendenden Marktanpassungsfaktoren
fung dienen, ob das begutachtete Gebäu- Aussage zu, dass die fehlende Marktak- ist jedoch eine sehr ausführliche empirische
de einer höheren Gesamtnutzungsdauer zeptanz im weitesten Sinne Holzhäuser Untersuchung notwendig. Dabei kann
zugeordnet werden kann, und ermöglicht aus den Jahren 1961 bis 1981 betrifft. gleichzeitig untersucht werden, wie stark
es dem Wertermittler das Gebäude in fol- die Akzeptanz der Holzbauweise regional
gende Kategorien einzuteilen: Ohler selbst formuliert dies aufgrund des unterschiedlich ausgeprägt und daher even-
geringen Datenmaterials sehr zurückhal- tuell nicht pauschal anzusetzen ist.
• Einfache Qualität: Das Gebäude ent- tend. Es bleibt festzustellen, dass Ohlers
spricht nicht mehr den aktuellen Anfor- These mit der aufgezeigten Entwicklung
In Ermangelung differenzierter Marktan-
derungen heutiger Nutzer und ist daher der Holzbauweise durchaus übereinstimmt.
passungsfaktoren aber auf der Grundla-
in der Wertermittlung mit einer niedri-
ge der bisherigen Umfragen, wird daher
gen Gesamtnutzungsdauer anzusetzen. Zusätzlich kommt eine weitere Untersu-
vorgeschlagen, den Marktanpassungs-
• Mittlere Qualität: Die Qualität ent- chung [22] zu einer sehr ähnlichen Aussa-
faktor für Holzhäuser nach 1985 mit
spricht heutigen Ansprüchen und ist ge. In einer Expertenbefragung von 515
Massivbauten gleichzusetzen.
daher mit einer mittleren Gesamtnut- Teilnehmern aus Immobilienwirtschaft und
zungsdauer anzusetzen. Sachverständigenwesen wurden den Teil-
• Gehobene Qualität: Die Qualität über- nehmern 14 Fragen zur Werthaltigkeit von Eine Differenzierung der Marktanpassungs-
trifft heutige Ansprüche und erfüllt Immobilien unterschiedlicher Bauweisen faktoren nach den Bauweisen macht die
auch steigende zukünftige Anforde- (Massiv- und Leichtbauweisen) gestellt. Da- Einführung eines zusätzlichen Marktakzep-
rungen. Damit ist eine erhöhte Ge- bei wurde unter anderem gefragt, wie tanzfaktors, wie Ohler es vorschlägt, ent-
samtnutzungsdauer anzusetzen. hoch die Differenz einer ansonsten identi- behrlich.
Verzeichnisse

Literaturverzeichnis Bildverzeichnis

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