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Herausgegeben von
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Vismann
in Verbindung mit dem
DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Ulrich Vismann (Hrsg.)
Wendehorst
Bautechnische
Zahlentafeln
34., vollständig überarbeitete und erweitere Auflage
Herausgegeben von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Vismann, Fachhochschule Aachen,
in Verbindung mit dem DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Prof. Dipl.-Phys. Herwig Baumgartner, Hochschule für Technik Stuttgart (†)
Prof. Dr.-Ing. Ernst Biener, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr.-Ing. Johannes Feiser, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Heinemann, Fachhochschule Köln
Prof. Dr.-Ing. Martin Homann, Fachhochschule Münster
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger, Technische Universität Dresden
Prof. Dr.-Ing. Rainer Joeckel, Hochschule für Technik, Stuttgart
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Krings, Fachhochschule Köln
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Lohse, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr.-Ing. Dieter Mauermaier, Hochschule für Technik, Stuttgart
Prof. Dr.-Ing. Ansgar Neuenhofer, Fachhochschule Köln
Prof. Dr.-Ing. Helmuth Neuhaus, Fachhochschule Münster
Prof. Dr.-Ing. Winfried Roos, Fachhochschule Köln
Prof. Dr.-Ing. Andreas Strohmeyer, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Vismann, Fachhochschule Aachen
Prof. Dr.-Ing. Uwe Weitkemper, Fachhochschule Bielefeld
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller, Technische Universität Dresden
Prof. Dr.-Ing. Otto W. Wetzell, Fachhochschule Münster
PRAXIS
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
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<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
Maßgebend für das Anwenden jeder DIN-Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum,
die bei der Beuth Verlag GmbH, Am DIN-Platz, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, erhältlich ist
(www.beuth.de). Sinngemäß gilt das gleiche für alle in diesem Buch angezogenen amtlichen Richt-
linien, Bestimmungen, Verordnungen usw.
Die DIN-Normen sind wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
1. Auflage 1934
27. Auflage 1996
28. Auflage 1998
29. Auflage 2001
30. Auflage 2002
31. Auflage 2004
32. Auflage 2007
33. Auflage 2009
34., vollständig überarbeitete und erweitere Auflage 2012
Alle anderen Kapitel wurden jeweils dem aktuellen Stand der Technik angepasst
und redaktionell überarbeitet. Insbesondere ist hier auch auf das parallel zu diesem
Bautabellenbuch vorhandene Lehrbuch Wendehost, Beispiele aus der Baupraxis,
welches jetzt aktuell mit der 4. Auflage erscheint, hinzuweisen. Hier werden aus-
schließlich vollständig durchgerechnete Praxisbeispiele auf Grundlage der Euroco-
des, für die in einem Tafelwerk wie dem Wendehorst kein Platz ist, vorgestellt und
erläutert.
Dem Verlag und insbesondere dem Lektorat Bauwesen sei an dieser Stelle im Na-
men aller Autoren und des Herausgebers recht herzlich gedankt.
Nach genau 30-jähriger, erfolgreicher Tätigkeit als Herausgeber hat Otto W. Wetzel
diese Aufgabe mit der nun vorliegenden 34. Auflage an den Unterzeichner weiter-
gegeben. Im Namen des Verlages Vieweg+Teubner, des Lektorats sowie aller Auto-
ren ist es mir ein besonderes Anliegen, ihm für dieses Engagement ganz herzlich
zu danken.
Prof. Dr.-Ing. Ernst Biener war nach Studium und Promotion an der RWTH Aachen zunächst
für einen internationalen Baukonzern im Bereich der Umwelttechnik tätig. Seit 1989 ist er Pro-
fessor für Umwelttechnik im Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule Aachen. Er
ist außerdem von der IHK Aachen ö. b. u. v. Sachverständiger für Deponietechnik sowie Erkun-
dung, Beurteilung und Sanierung von Grundwasser- und Bodenverunreinigungen und Bera-
tender Ingenieur (Ingenieurkammer BauNW). Als Mitglied zahlreicher Berufsverbände (DGGT,
ATV, VKS etc.) sowie Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft Umtec GbR ist er Autor zahl-
reicher Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Fachmedien.
Prof. Dr.-Ing. Johannes Feiser studierte Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen und promo-
vierte am dortigen Institut für Grundbau mit einem Thema aus dem Bereich der Felsmechanik.
Er war danach in einer Ingenieurgesellschaft für Geotechnik in Aachen beschäftigt, anschlie-
ßend als Geschäftsführer eines Geotechnikbüros in Neuss tätig und eingetragener Sachver-
ständiger für Erd- und Grundbau nach DIN 1054. Seit 1996 ist er Professor an der Fachhoch-
schule Aachen und vertritt dort die Lehrgebiete Geotechnik, Erd- und Tunnelstatik sowie
Spezialtiefbau. Daneben bleibt er als Beratender Ingenieur und Geotechnischer Gutachter wei-
terhin in der Praxis aktiv.
Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Heinemann studierte an der Ingenieurschule Siegen und der Techni-
schen Hochschule Aachen Bauingenieurwesen. Anschließend war er als wissenschaftlicher
Assistent am Aachener Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft tätig und promovierte auf
dem Gebiet von Wirbelströmungen. Viele Jahre wurde er von einer Ingenieurgesellschaft
hauptsächlich für Auslandsprojekte der Wasserkraft- und Talsperrenplanung eingesetzt. Seit
1990 vertritt er an der Fachhochschule Köln die Gebiete der Wasserwirtschaft und des Wasser-
baus. Als Autor beteiligte er sich an zahlreichen Fachbeiträgen und Büchern.
Prof. Dr.-Ing. Martin Homann studierte Architektur an der Universität Dortmund und promo-
vierte am Lehrstuhl Bauphysik der Universität Dortmund über Rissüberbrückungsfähigkeit
von Beschichtungssystemen. Danach Mitarbeiter in der Baustoffindustrie und Freiberufliche
Tätigkeit als Architekt und Bauphysiker. Von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
staatlich anerkannter Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz und seit 2000 Professor
für Bauphysik an der Fachhochschule Münster.
Prof. Dr.-Ing. Rainer Joeckel studierte an der Universität Stuttgart Geodäsie. Nach der Assis-
tentenzeit am Geodätischen Institut Stuttgart promovierte er über ein Thema der Messtechnik.
Nach anschließender Tätigkeit in der Vermessungsverwaltung in Baden-Württemberg und bei
der Stadt Stuttgart erfolgte die Berufung an die Fachhochschule Stuttgart – Hochschule für
Technik. Seine Fachgebiete sind Vermessungskunde, Präzisionsmesstechnik, Elektronisches
Messen und Geodätische Positionsbestimmung. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher
Veröffentlichungen, Fach- und Lehrbücher.
Autorenverzeichnis
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Krings studierte nach einem Ingenieurschulstudium in Essen an der
Ruhr-Universität Bochum Bauingenieurwesen. Er promovierte dort mit einem Finite Element-
Thema und war anschließend viele Jahre für eine große Baufirma als Statiker, Entwicklungs-
ingenieur, Abteilungsleiter und Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft tätig. Seit 1990 ist er
an der Fachhochschule Köln und vertritt dort die Lehrgebiete Mechanik, Baustatik und
Massivbau. Als Autor zahlreicher Veröffentlichungen, so zum Beispiel zu Themen wie Dyna-
mik, Finite Element-Methoden oder Schalenstatik, ist er außerdem seit 2001 Ehrenprofessor
der Staatlichen Akademie für Architektur und Bauwesen in Wolgograd.
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Lohse studierte an der Universität Karlsruhe Bauingenieurwesen und
promovierte dort am Lehrstuhl für Stahl- und Leichtmetallbau über ein Thema aus dem Stahl-
brückenbau. Während seiner Assistentenzeit entstanden u. a. zahlreiche wissenschaftliche Gut-
achten über Schadensfälle im Stahlbau und zur Restnutzungsdauer von Eisenbahnbrücken.
Anschließend wechselte er in die Stahlbauindustrie als Technischer Leiter und Leiter des Ver-
kaufs und ließ sich zum Schweißfachingenieur ausbilden. Seit 1985 ist er Professor für Stahl-
bau und Baustatik an der Fachhochschule Aachen und außerdem tätig als Gutachter und Trag-
werksplaner im eigenen Ingenieurbüro. 1998 wurde er zum Prüfingenieur für Baustatik
ernannt und zwei Jahre später ebenfalls zum Prüfer für bautechnische Nachweise im Eisen-
bahnbau. Diese Tätigkeit übt er seit 2001 als geschäftsführender Gesellschafter in einer Inge-
nieurgemeinschaft in Dortmund aus.
Prof. Dr.-Ing. Dieter Maurmaier assistierte und promovierte nach seinem Studium der Fachrich-
tung Bauingenieurwesen am Institut für Straßen- und Verkehrswesen der Universität Stutt-
gart. Er war als Partner im Ingenieurbüro Bender + Stahl tätig und gründete später die Firma
MAP Prof. Maurmaier + Partner mit den Schwerpunkten Verkehrsplanung, Straßenentwurf,
Verkehrstechnik und Immissionsschutz. Er lehrt an der Hochschule für Technik Stuttgart das
Fachgebiet Verkehrswesen.
Prof. Dr.-Ing. Ansgar Neuenhofer studierte Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen und pro-
movierte 1994 am dortigen Lehrstuhl für Baustatik mit einem Thema zur Sicherheitstheorie im
Stahlbetonbau. Nach 16-jähriger Tätigkeit in Forschung, Lehre und Praxis in Kalifornien kehrte
er 2010 nach Deutschland zurück und vertritt seitdem an der Fachhochschule Köln die Lehr-
gebiete Baumechanik und Baudynamik.
Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann studierte Bauingenieurwesen an der FH-Aachen, der TH-
Darmstadt und der Universität Kaiserslautern. Im Zeitraum von 1987 bis 1994 war es Trag-
werksplaner im Ingenieur-, Anlagen- und Hochbau tätig. 1994 begann er als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Stahlbau und Werkstoffmechanik der TU Darmstadt und schloss
dort 1999 mit der Promotion in der Stabilitätstheorie und Finite-Elemente-Methode ab. An-
schließend wechselte zu Krebs und Kiefer in Darmstadt, begann dort als Projektleiter im Hoch-
bau und wurde im Jahr 2001 zum Geschäftsführenden Gesellschafter bestellt. Von 2001 bis
2002 übernahm er den Lehrauftragt für Stabilität im Fachgebiet Stahlbau an der Universität
Kaiserslautern. Seit Februar 2006 ist er Professor für Stahlbau und Direktor des Instituts für
Stahl- und Holzbau der TU Dresden. Mit der Gründung der Dresdener Geschäftsstelle der
Krebs und Kiefer GmbH im Jahr 2006 ist er dort zuständiger Geschäftsführer.
Prof. Dr.-Ing. Winfried Roos studierte Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen. Nach einer
mehrjährigen Tätigkeit als Statiker und Bauleiter für eine große deutsche Baufirma wechselte
er an den Lehrstuhl für Massivbau der TU München. Dort promovierte er während seiner
sechsjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent zur Thematik der Druckfestigkeit des
gerissenen Stahlbetons in scheibenförmigen Bauteilen bei gleichzeitig wirkender Querzugbe-
anspruchung. Im Anschluss war er mehrere Jahre Partner und geschäftsführender Gesell-
schafter einer Ingenieurgesellschaft in Essen. Seit 1998 ist er an der Fachhochschule Köln und
vertritt dort die Lehrgebiete Massivbau und Baustatik. Außerdem ist er seit 1999 öffentlich be-
stellter und vereidigter Sachverständiger der IHK Köln für Tragkonstruktionen im Massivbau.
Prof. Dr.-Ing. Andreas Strohmeier studierte an der RWTH Aachen Bauingenieurwesen. Dort
promovierte er auch während seiner wissenschaftlichen Assistententätigkeit mit einem Thema
zum Leistungsvermögen von Abwasserbehandlungsanlagen. Er war in verschiedenen inter-
national tätigen Ingenieurunternehmen beschäftigt, darunter in einem der weltweit größten
Wasser- und Abwasseraufbereitungsunternehmen. In Führungspositionen übernahm er prakti-
sche Ingenieurtätigkeiten aus dem Bereich der Wasser- und Abwassertechnik. Seit 1994 ist er
Professor an der Fachhochschule Aachen im Fachbereich Bauingenieurwesen für das Lehrge-
biet Wasserversorgung und Abwassertechnik sowie Autor zahlreicher internationaler Fachauf-
sätze.
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Vismann studierte Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Konstruk-
tiver Ingenieurbau an der RWTH Aachen. Anschließend war er Assistent am dortigen Lehr-
stuhl für Baustatik und promovierte an der TU-München über ein Thema zur Sicherheits-
theorie im Stahlbetonbau. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit in der Bauindustrie wechselte er
1999 in die Selbständigkeit als Beratender Ingenieur. Seit 2001 ist er Professor für Massivbau
und Baustatik an der Fachhochschule Aachen. Als Gastdozent lehrt er ebenfalls an der Poly-
technic of Namibia in Windhoek. Darüber hinaus ist er von der Ingenieurkammer Bau NRW
als ö. b. u. v. Sachverständiger für Massivbau vereidigt. Die Aufgaben als Sachverständiger
und Beratender Ingenieur nimmt Herr Prof. Vismann als Geschäftsführer des Ingenieurbüros
Kossin-Vismann+Partner wahr.
Prof. Dr.-Ing. Uwe Weitkemper studierte Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Konstruk-
tiver Ingenieurbau an der RWTH Aachen. Anschließend war er Assistent am dortigen Lehr-
stuhl für Baustatik und Baudynamik und promovierte über ein Thema zur Erdbebensicherung
von Stahlbetonbauwerken. Danach war er als Tragwerksplaner und Planungsleiter für ein gro-
ßes deutsches Bauunternehmen und eine Ingenieurgesellschaft vorwiegend in Auslandspro-
jekten des Brückenbaus tätig. Seit 2009 ist er Professor für Massivbau am Campus Minden
der Fachhochschule Bielefeld.
Das Vorsatzzeichen bildet zusammen mit dem Einheitenzeichen, mit dem es ohne Zwischen-
raum geschrieben oder gesetzt wird, das Zeichen einer eigenen Einheit.
Umrechnungstafeln
Einzellasten
N kN MN
g ¼ Gramm
1N 1 10!3 10!6 k ¼ Kilo = 103 (tausend)
1 kN 103 1 10!3 M ¼ Mega = 106 (million)
6 3 N ¼ Newton
1 MN 10 10 1
!2
p ¼ Pond
1 kp 10 10 10!5
t ¼ Tonne
4
1 Mp 10 10 102
Massen/Kräfte
g kg t N kN MN
!3 !6 !2 !5
1g 1 10 10 10 10 10!8
1 kg 103 1 10!3 10 10!2 10!5
6 3 4
1t 10 10 1 10 10 10!2
Zeiteinheiten
a (Jahr) d (Tag) h (Stunde) min (Minute) s (Sekunde)
1 a (Jahr) 1 365 8.760 525.600 31,54 " 106
!3
1 d (Tag) 2,740 " 10 1 24 1.440 86.400
!4 -2
1 h (Stunde) 1,142 " 10 4,167 " 10 1 60 3.600
1 min (Minute) 1,903 " 10!6 6,944 " 10-4 1,667 " 10!2 1 60
!8 -5 !4 !2
1 s (Sekunde) 3,171 " 10 1,157 " 10 2,788 " 10 1,667 " 10 1
Flächenlasten/Spannungen
2
N/mm N/cm2 kN/mm2 kN/cm2 kN/m2 MN/cm2 MN/m2
1 N/mm2 1 102 10!3 10!1 103 10!4 1
2 !2 !5 !3 !6
1 N/cm 10 1 10 10 10 10 10!2
2 3 5 2 6
1 kN/mm 10 10 1 10 10 10 !1
103
1 kN/cm2 10 103 10!2 1 104 10!3 10
2 !3 !1 !6 !4
1 kN/m 10 10 10 10 1 10!7 10!3
1 MN/cm2 104 106 10 103 107 1 104
2 2 !3 !1 3 !4
1 MN/m 1 10 10 10 10 10 1
2 3 !2 4 3
1 kp/mm 10 10 10 1 10 10 10
1 kp/cm2 10!1 10 10!4 10!2 102 10!5 10!1
1 Mp/cm2 102 104 10!1 10 105 10!2 102
2 !2 !5 !3 !6
1 Mp/m 10 1 10 10 10 10 10!2
Mathematik
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Otto W. Wetzell
Inhalt Seite
2 Arithmetik 4
2.1 Rechnen mit physikalischen Größen 4
2.2 Potenzen 5
2.3 Wurzeln 5
2.4 Logarithmen 5
2.5 Binomischer Satz 6
2.6 Reihen 6
2.7 Zinseszins- und Rentenrechnung 7
2.8 Investitionsrechnung 8
2.9 Gleichung zweiten Grades (quadratische Gleichung) 10
2.10 Nullstellen von Polynomen n-ten Grades (Gleichung n-ten Grades) 10
2.11 Horner-Schema 11
3 Lineare Algebra 11
3.1 Determinanten 11
3.2 Vektoren 12
3.3 Matrizen 16
3.4 Lineare Gleichungssysteme 18
4 Trigonometrie 21
5 Geometrie 22
5.1 Geometrie der Ebene 22
5.2 Geometrie des Raumes 24
6 Analytische Geometrie der Ebene 26
6.1 Punkt in verschiedenen Koordinatensystemen 26
6.2 Zwei und mehr Punkte 27
6.3 Gerade 28
6.4 Kegelschnitte 28
7 Differenzialrechnung 29
7.1 Grundlagen 29
7.2 Rechenregeln 30
7.3 Ableitungen elementarer Funktionen 30
7.4 Partielle Ableitungen 31
8 Integralrechnung 31
8.1 Bestimmtes Integral 31
8.2 Unbestimmtes Integral 31
8.3 Rechenmethoden der Integralrechnung 32
8.4 Numerische Integration 32
8.5 Grundintegrale 32
8.6 Integrationsformeln 33
Fortsetzung s. nächste Seite
2
1
Funktionsverl!ufe und Kreis-Elemente
! ! # !$ "
! # !% "
!
"
$ !" "
#!
Bild 1-1
Bild 1-2
rffiffiffiffi
h s
Bogenlänge b, Bogenhöhe h, Sehnen- a ¼ 4 " arcsin ¼ 2 " arctan
länge s, Schwerpunktslage e, Fläche A, d d # 2h
"ffnungswinkel a (Bogenmaß) d % a& 1 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
h ¼ " 1 # cos ¼ " ðd # d 2 # s2 Þ
2 2 2
p a pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
a¼ " ða in GradÞ s ¼ d " sin ¼ 2 " h " ðd # hÞ
180, 2 rffiffiffiffi
a d h
d/2 b ¼ " a ¼ d " 2 " arcsin
2 d !
3 a
d 4 sin 2 a s3 d a
e¼ " " # cos ¼ # " cos
2 3 a # sin a 2 12A 2 2
e
S A d2 d s"h
A¼ " ða # sin aÞ ¼ " ðb # sÞ þ
h
8 4 2
Bild 1-10
3
Mathematik
2 Arithmetik
2.1 Rechnen mit physikalischen Größen
Eine physikalische Größe (kurz: Größe) beschreibt eine messbare Eigenschaft eines
physikalischen Phänomens (Körper, Vorgänge, Zustände); ein spezieller Wert einer
Größe ist ein Größenwert. Größenwert ¼ Zahlenwert (Maßzahl) " Einheit
Beispiel l ¼ 5 m ¼ flg " ½l. ¼ Zahlenwert von l " Einheit von l
flg ¼ 5 ½l. ¼ m
Eine physikalische Gleichung stellt eine Beziehung zwischen Größen oder Einheiten
oder Zahlenwerten dar.
Eine G r ö ß e n g l e i c h u n g stellt eine Beziehung zwischen Größen dar und gilt un-
abhängig von der Wahl der Einheiten und sollte vorwiegend benutzt werden.
Beispiel v ¼ s=t M ¼ ql2 =8 f ¼ F l3 =ð3 EIÞ
Merke: Eine Größengleichung gilt unabhängig von der Wahl der Einheiten.
Einheiten in eckiger Klammer zu schreiben ist nicht normgerecht.
4
1
Arithmetik
2.2 Potenzen
a " a " a " . . . " a ¼ an (n Faktoren) a ¼ Basis, n ¼ Potenzexponent, an ¼ Potenz
1
a1 ¼ a a0 ¼ 1 ða 6¼ 0Þ a#n ¼
an
2.3 Wurzeln
p ffiffiffi
b¼ m
a ¼ a1=m , wenn bm ¼ a und a > 0, m positiv ganz
p ffiffiffi pffiffiffi
a ¼ Radikand, m ¼ Wurzelexponent, b ¼ Wurzel 2
a¼ a
2.4 Logarithmen
r ¼ loga b, wenn ar ¼ b und a, b > 0, a 6¼ 1;
a ¼ Basis, r ¼ Exponent ¼ Logarithmus, b ¼ Numerus
Binärlogarithmen log2 b ¼ lb b
Umrechnung der Logarithmen mit verschiedenen Basen
logs b 1 ln b
loga b ¼ loga b ¼ lg b ¼ ¼ 0,434294482 ln b
logs a logb a 2,302585093
Es gilt ab ¼ eb " ln a mit a > 0 und b reell
5
Mathematik
Näherungsformeln
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ð1 þ xÞn ' 1 þ nx wenn jnxj * 1 1 þ x ' 1 þ x=2 wenn jxj * 1
1 1
' 1 # nx wenn jnxj * 1 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ' 1 # x=2 wenn jxj * 1
ð1 þ xÞn 1þx
" #
b
ða þ bÞn ' an 1 þ n wenn jnbj * a
a
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Beispiele 1,004 & 1 þ 0,004=2 ¼ 1,002
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
9,27 ¼ 9ð1 þ 0,03Þ & 3 " 1,015 ¼ 3,045
Teilbarkeit
an # b n
¼ an#1 þ an#2 b þ an#3 b 2 þ . . . þ ab n#2 þ b n#1 n positiv ganz
a#b
a2 # b 2 a3 # b 3
¼aþb ¼ a2 þ ab þ b 2
a#b a#b
2.6 Reihen
Arithmetische Reihe d ¼ aiþ1 ! ai ¼ Differenz zwischen 2 benachbarten Gliedern,
a1 ¼ Anfangsglied, an ¼ a1 þ ðn þ 1Þ d ¼ Endglied, ai ¼ ðai!1 þ aiþ1 Þ=2 ¼ arithmeti-
sches Mittel.
Interpolation von m Gliedern zwischen a und b > a: d ¼ ðb ! aÞ=ðm þ 1Þ
sn ¼ a1 þ ða1 þ dÞ þ ða1 þ 2dÞ þ . . . þ ½a1 þ ðn # 2Þ d, þ ½a1 þ ðn # 1Þ d,
n#1
P n
¼ ða1 þ idÞ ¼ ða1 þ an Þ
i¼0 2
6
1
Arithmetik
Aufzinsungsformel Kn ¼ K0 " q n
qn # 1 qn # 1
Rente nachschüssig Kn ¼ R vorschüssig Kn ¼ R " q
q#1 q#1
Barwertformel B0 ¼ Kn =q n
7
Mathematik
2.8 Investitionsrechnung
Wirtschaftlichkeitsvergleiche bei der Planung von baulichen Anlagen erfolgen an-
hand einer statischen oder dynamischen Investitionsrechnung.
H Herstellkosten in 1
H B Betriebskosten in 1=a
Jahreskosten J ¼ þ p " H þ b in 1=a
l l Lebensdauer in Jahren
p Zinssatz; bezogen auf ein Jahr
Die mit obiger Gleichung ermittelten Jahreskosten stimmen nicht mit den tatsäch-
lichen Kosten überein: Jährliche Preissteigerungen der Betriebskosten bleiben un-
berücksichtigt; obwohl jährlich auch getilgt wird, werden Zinsen für die vollen Her-
stellkosten über die gesamte Lebensdauer berechnet; hat ein Teil der Anlage eine
kürzere Lebensdauer als die Gesamtanlage, so wird angenommen, dass zum ur-
sprünglichen Preis reinvestiert wird.
Dynamische Investitionsrechnung aufgrund des Gegenwartswertes. Der Gegen-
wartswert G einer Zahlung Z, die erst in n Jahren fällig ist, wird mit der Barwert-
formel ermittelt:
G ¼ Z =q n mit q ¼ 1 þ p ¼ 1 þ Zinssatz
Wird bei der Ermittlung des Gegenwartswertes einer Anlage berücksichtigt, dass
im allgemeinen die laufenden Betriebskosten jährlich steigen und dass unter Um-
ständen eine Reinvestition eines Teiles der Anlage erforderlich ist, wenn nämlich
dessen Lebensdauer geringer ist als der Planungszeitraum, so wird:
8
1
Arithmetik
n l s q
a a 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12
1,04 2,1560 2,0000 1,8663 1,7515 1,6527 1,5677 1,4944 1,4311 1,3764 1,3290
1,05 2,3344 2,1544 2,0000 1,8675 1,7535 1,6554 1,5707 1,4977 1,4345 1,3798
30 15 1,06 2,5383 2,3307 2,1528 2,0000 1,8686 1,7555 1,6579 1,5737 1,5009 1,4378
1,07 2,7709 2,5320 2,3271 2,1512 2,0000 1,8698 1,7575 1,6605 1,5766 1,5041
1,08 3,0361 2,7614 2,5259 2,3236 2,1497 2,0000 1,8709 1,7594 1,6630 1,5795
1,04 1,6956 1,5968 1,5117 1,4384 1,3754 1,3213 1,2749 1,2351 1,2010 1,1718
1,05 1,8423 1,7227 1,6196 1,5309 1,4546 1,3891 1,3328 1,2847 1,2434 1,2081
30 20 1,06 2,0181 1,8736 1,7489 1,6417 1,5495 1,4703 1,4023 1,3441 1,2942 1,2515
1,07 2,2285 2,0540 1,9037 1,7742 1,6630 1,5674 1,4854 1,4151 1,3550 1,3035
1,08 2,4797 2,2695 2,0885 1,9326 1,7985 1,6834 1,5847 1,5000 1,4275 1,3655
1,04 1,3349 1,2850 1,2418 1,2047 1,1728 1,1456 1,1224 1,1028 1,0861 1,0721
1,05 1,4254 1,3620 1,3072 1,2600 1,2195 1,1849 1,1555 1,1305 1,1094 1,0916
30 25 1,06 1,5391 1,4588 1,3893 1,3295 1,2782 1,2344 1,1971 1,1654 1,1386 1,1160
1,07 1,6817 1,5802 1,4923 1,4167 1,3518 1,2964 1,2492 1,2092 1,1753 1,1467
1,08 1,8602 1,7321 1,6212 1,5258 1,4440 1,3740 1,3145 1,2640 1,2212 1,1852
30 1,00 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000
35 1,00 0,9122 0,9265 0,9388 0,9494 0,9584 0,9660 0,9723 0,9775 0,9818 0,9853
30 40 1,00 0,8480 0,8737 0,8959 0,9148 0,9308 0,9441 0,9550 0,9640 0,9713 0,9771
45 1,00 0,7994 0,8346 0,8649 0,8906 0,9121 0,9297 0,9442 0,9558 0,9651 0,9726
50 1,00 0,7618 0,8049 0,8421 0,8733 0,8992 0,9202 0,9372 0,9508 0,9615 0,9700
n r q
a 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12
1,04 34,9686 30,0000 25,9533 22,6352 19,8960 17,6197 15,7153 14,1115 12,7522 11,5926
1,05 40,9806 34,9162 30,0000 25,9881 22,6925 19,9674 17,6991 15,7986 14,1961 12,8361
1,06 48,2739 40,8538 34,8649 30,0000 26,0224 22,7490 20,0378 17,7775 15,8811 14,2799
30 1,07 57,1420 48,0430 40,7298 34,8147 30,0000 26,0560 22,8047 20,1072 17,8550 15,9627
1,08 67,9467 56,7676 47,8178 40,6086 34,7654 30,0000 26,0891 22,8595 20,1757 17,9315
1,09 81,1343 67,3767 56,4032 47,5980 40,4900 34,7172 30,0000 26,1217 22,9135 20,2432
1,10 97,2545 80,2996 66,8228 56,0482 47,3835 40,3741 34,6699 30,0000 26,1537 22,9666
Beispiel Gegenwartswert einer Gesamtanlage, die aus den Teilanlagen A und B besteht.
Planungszeitraum: 30 Jahre
Zinsfaktor: q ¼ 1,06 (Zinssatz 6 %)
Betriebskostensteigerungsfaktor: r ¼ 1,08 (Zinssatz 8 %)
Herstellungskostensteigerungsfaktor: s ¼ 1,07 (Zinssatz 7 %)
9
Mathematik
ðx # x1 Þ ðx # x2 Þ ðx # x3 Þ . . . ðx # xn Þ ¼ 0 (Zerlegung in Linearfaktoren)
10
1
Lineare Algebra
Beispiel y ¼ x 4 ! 8x 3 þ 21x 2 ! 20x þ 5 Nullstelle x0? 0 < x0 < 1
44 ! 8x 3 þ 21xi2 ! 20xi þ 5 ðððxi ! 8Þ xi þ 21Þ xi ! 20Þ xi þ 5
xiþ1 ¼ xi ! i 3 i ¼ xi !
4xi ! 24xi2 þ 42xi ! 20 ðð4xi ! 24Þ xi þ 42Þ xi ! 20
Mit dem geschätzten Anfangswert x1 ¼ 0,1 wird
3,20210 0,68210
x2 ¼ 0,1 ! ¼ 0,29968 & 0,3 x3 ¼ 0,3 ! ¼ 0,37216 & 0,373
!16,03600 !9,45200
0,06590 0,00098
x4 ¼ 0,373 ! ¼ 0,38183 x5 ¼ 0,38183 ! ¼ 0,38197
!0,746552 !7,23953
N u l l s t e l l e x0 ¼ 0,382 y0 ¼ yðx0 Þ ¼ !0,00025 & 0
2.11 Horner-Schema
Der Funktionswert y0 ¼ f ðx0 Þ einer ganzen rationalen Funktion n-ten Grades wird
ermittelt, indem der Faktor x0 schrittweise ausgeklammert wird.
y0 ¼ f ðx0 Þ ¼ a3 x03 þ a2 x02 þ a1 x01 þ a0 ¼ ðða3 x0 þ a2 Þ x0 þ a1 Þ x0 þ a0
3 Lineare Algebra
3.1 Determinanten
Eine n-reihige Determinante hat n Zeilen und n Spalten, also n2 Elemente in der
Form
) )
) a11 a12 a13 . . . a1n )
) )
) a21 a22 a23 . . . a2n ) Das Element aik steht in der i-ten Zeile und
) )
D ¼ )) a31 a32 a33 . . . a3n )) k-ten Spalte.
) .. .
.. .
.. .
.. .
.. )) Man liest a23 „a zwei drei“
) .
) )
an1 an2 an3 . . . ann
Streicht man in einer n-reihigen Determinante die i-te Zeile und die k-te Spalte und
schiebt die übrigen Elemente wieder zu einer Quadratform zusammen, so entsteht
eine (n !1)-reihige U n t e r d e t e r m i n a n t e . Multipliziert man diese mit dem Faktor
ð!1Þiþk , so entsteht die A d j u n k t e Aik des Elementes aik .
Der Wert einer n-reihigen Determinante ist gleich der Summe der Produkte aus
den Elementen einer beliebigen Reihe und den zugehörigen Adjunkten
Pn Pn
D¼ aik Aik ¼ aik Aik Entwicklungssatz von Laplace
i¼1 k¼1
k¼const i¼const
) )
) 4 !3 2 )) ) ) ) ) ) )
) ) 6 !7 ) ) 2 )) ) !3 2 ))
Beispiel D ¼ )) 5 6 !7 )) D ¼ 4 )) ) ! 5 ) !3 þ 10 ))
!2 !3 ) ) !2 !3 ) 6 !7 )
) 10 !2 !3 )
¼ 4ð!18 ! 14Þ ! 5ð9 þ 4Þ þ 10ð21 ! 12Þ ¼ !103
11
Mathematik
D ¼ a11 a22 a33 þ a12 a23 a31 þ a13 a21 a32 ! a31 a22 a13 ! a32 a23 a11 ! a33 a21 a12
3.2 Vektoren
Skalar Größe, durch Maßzahl und Einheit vollständig beschrieben (z. B. Masse
m ¼ 5,32 kg; Temperatur T ¼ 301 K; Arbeit W ¼ 5,3 kNm).
Vektor Größe, durch Maßzahl, Einheit und Richtung beschrieben (z. B. Kraft F,
Moment M ~ , Geschwindigkeit v ~). Ein Kraftvektor F~ (gelesen „Vektor F“) ist ein
l i n i e n f l ü ch t i g e r Vektor und darf auf der Wir-
kungslinie verschoben werden. Ein Momentenvektor
M~ ist ein f r e i e r Vektor und darf beliebig verscho-
ben werden.
Darstellung eines Vektors entweder geometrisch durch
einen Pfeil im Raum oder rechnerisch in der Form
~ ¼ ðvx ; vy ; vz Þ z. B. F~ ¼ ð5; !3; 6Þ kN ¼ Kraft F~ mit den
v
Komponenten Fx ¼ 5 kN, Fy ¼ !3 kN, Fz ¼ 6 kN.
Bild 3-1
Beispiel F~ in der ðx; yÞ -Ebene qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi Fy
Fx ¼ F cos a Fy ¼ F sin a F ¼ Fx2 þ Fy2 a ¼ arctan
Fx
12
1
Lineare Algebra
3.2.1 Vektoralgebra
Vektor v
~¼ v~x þ v~y þ v~z
~ ¼ vx ~
v i þ vy ~
j þ vz k~
v
~x , v~y , v
~z Vektorkomponenten
vx , vy , vz Vektorkoordinaten
~
i,~
j , k~ Einsvektoren
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Betrag jv ~j ¼ v ¼ þ vx2 þ vy2 þ vz2
Einsvektor ~0 ¼ v
v ~=v ~0 j ¼ v 0 ¼ 1
jv
Richtungscosinus
vx vy vz
cos a ¼ cos b ¼ cos g ¼
v v v
Bild 3-2
Es gilt cos2 a þ cos2 b þ cos2 g ¼ 1
Addition/Subtraktion v
~3 ¼ v
~1 / v
~2
v3x ¼ v1x ) v2x v3y ¼ v1y þ v2y v3z ¼ v1z ) v2z
n
~ ¼ P F~i ¼ Resultierende R
Beispiel R ~ aus n Kräften F~i .
i¼1
Mit F~1 ¼ ð3; ! 2; 5Þ kN, F~2 ¼ ð5; 3; ! 6Þ kN, F~3 ¼ ð!4; 2; 6Þ kN
wird R~ ¼ ðRx ; Ry ; Rz Þ ¼ ð4; 3; 5Þ kN.
Nullvektor ~
0¼v
~ þ ð!v
~Þ
Linearkombination v ~ ¼ l1 v
~1 þ l2 v
~2 þ . . . þ ln v
~n .
v
~1 und v~2 sind kollinear (parallel), wenn l1 v ~1 þ l2 v~2 ¼ 0~ ist. v
~1 , v
~2 und v
~3 sind kom-
planar (liegen in einer Ebene), wenn l1 v ~1 þ l2 v~2 þ l3 v~3 ¼ 0~ ist.
Sind v~1 und v~2 nicht kollinear bzw. v ~1 , v
~2 und v ~3 nicht komplanar, so sind die Vek-
toren linear unabhängig.
Skalares Produkt v ~1 " v ~2 ¼ v1 v2 cos ðv ~1 ; v
~2 Þ ¼ v1x v2x þ v1y v2y þ v1z v2z
Es gilt v
~1 " v
~2 ¼ v
~2 " v
~1
v
~1 " ðv
~2 þ v
~3 Þ ¼ v ~1 " v
~2 þ v~1 " v~3
i2 ¼1
~ j2 ¼1
~ k~2 ¼ 1
~
i "~
j¼0 ~
j " k~ ¼ 0 k~ " ~
i ¼0
Beispiel W ¼ F~ " ~
s ¼ F s cos ðF~; ~
sÞ ¼ Arbeit der Kraft F~ auf dem Weg ~ s.
Mit F~ ¼ ð3; 4Þ kN und ~ s ¼ ð2; 3Þ m wird W ¼ 3 " 2 þ 4 " 3 ¼ 18 kN m.
v
~1 " v
~2
Projektion von v
~1 auf v
~2 v
~1ð~v2 Þ ¼ v
~2
v22
v
~" v
~2
Winkel zwischen zwei Vektoren cos ðv
~1 , v
~2 Þ ¼
v1 v2
Beispiel Der Winkel j zwischen F~1 ¼ ð5; 2Þ kN und F~2 ¼ ð5; 10Þ kN beträgt
13
Mathematik
~0 ¼ ~
Beispiel M r + F~ ¼ Moment (Drehachse durch den Nullpunkt) der Kraft F~, im Punkt mit
dem Ortsvektor ~ r angreifend. Mit ~ r ¼ ð5; 3Þ m und F~ ¼ ð1; 10Þ kN wird, wenn man
nach der 3. Spalte entwickelt:
) )
)~ j k~))
~
)i
M~0 ¼ ~
r + F~ ¼ )) 5 3 0 )) ¼ þ k~ð5 " 10Þ ! 3 " 1Þ ¼ 47k~ d. h. M~0 ¼ ð0; 0; 47Þ kN m
) 1 10 0 )
Mehrfache Produkte
) )
) v1x v1y v1z )) Der Multiplikations-
) punkt bedeutet das
v ~2 - v3 Þ ¼ )) v2x
~1 " ðv v2y v2z )) Spatprodukt
skalare Produkt zweier
) v3x v3y v3z ) Vektoren.
Kein Operations-
v
~1 - ðv
~2 - v
~3 Þ ¼ ðv
~1 " v
~3 Þ v
~2 # ðv
~1 " v
~2 Þ v
~3 zeichen bedeutet das
ðv
~1 - v
~2 Þ " ðv
~3 - v
~4 Þ ¼ ðv
~1 " v
~3 Þ ðv
~2 " v
~4 Þ # ðv
~2 " v
~3 Þ ðv
~1 " v
~4 Þ Produkt zweier Skalare
bzw. eines Vektors mit
~1 - v
ðv ~2 Þ - ðv
~3 - v
~4 Þ ¼ ðv
~1 " ðv
~2 - v
~4 ÞÞ v
~3 # ðv
~1 " ðv
~2 - v
~3 ÞÞ v
~4 einem Skalar.
*!
Vektor AB
*! *! *!
AB ¼ OB # OA ¼ ðbx # ax ; by # ay ; bz # az Þ
P
Abstand P 2 P 1 r
P2
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi P1 r2 a
j~ r1 j ¼ ðx2 # x1 Þ2 þ ðy2 þ y1 Þ2 þ ðz2 # z1 Þ2
r2 # ~ r1
a
Gerade durch P 1 parallel zu ~
r ¼~
~ a ðl ¼ ParameterÞ
r1 þ l~
0
x ¼ x1 þ lax
y ¼ y1 þ lay Bild 3-3
z ¼ z 1 þ la z
P
r
Gerade durch P 1 und P 2
r ¼~
~ r1 þ lð~
r2 # ~
r1 Þ P1 d
r1
Abstand Nullpunkt — Gerade l
r "~
~ l 2 ¼ l2
l ¼~ ðvektorielle HesseformÞ
14
1
Lineare Algebra
Beispiel Gerade durch P1 (!6; !12) und P2 (!12; !4):
r ¼ ð!6~
~ i ! 12~j Þ þ lð!6~i þ 8~j Þ ¼ ð!6 ! 6lÞ ~
i þ ð!12 þ 8lÞ ~ j
P1 und P2 liegen auf der Geraden; somit wird mit ~ l ¼ l2x þ l2y
ri " ~
!6lx ! 12ly ¼ l2x þ l2y
!12lx ! 4ly ¼ l2x þ l2y
Lösungen: lx ¼ !48=5 ly ¼ !36=5 l ¼ 12 r2
48 36 ~ b
Für P0 (8; !4) wird mit ~ r0 ¼ 8~ i ! 4~ l¼! ~
j und ~ i! j
5 5
d ¼ !ð~ r0 ! ~
lÞ " ~
l=l ¼ 16
15
Mathematik
3.3 Matrizen
Eine rechteckige Anordnung von m " n Elementen aik (Zahlen, Funktionen oder
andere mathematische Größen) aus m Zeilen und n Spalten heißt eine ðm, nÞ-
Matrix A.
0 1
a11 a12 a13 . . . a1n
B a21 a22 a23 . . . a2n C
B C einzeilige Matrix ¼ Zeilenvektor
A ¼ ðaik Þ ¼ B .. .. .. .. C
@ . . . . A einspaltige Matrix ¼ Spaltenvektor
am1 am2 am3 . . . amn
Stimmen zwei Matrizen in Spalten- und Zeilenzahl überein, so sind sie vom glei-
chen Typ.
Transponieren Vertauscht man in einer Matrix A alle Zeilen mit den entsprechen-
den Spalten, so erhält man die transponierte Matrix AT .
Quadratische Matrix m ¼ n; Ordnung ¼ Anzahl der Reihen; Symmetrie wenn Ma-
trix gleich der transponierten Matrix ðA ¼ AT Þ; Diagonalmatrix D: Diagonalelemen-
te aii 6¼ 0, alle übrigen Elemente aik ¼ 0; Einheitsmatrix E ¼ Diagonalmatrix, bei
der alle aii ¼ 1 sind.
Gleichheit Zwei Matrizen A und B sind gleich, wenn sie vom gleichen Typ sind
und aik ¼ bik für alle i und k gilt.
Addition A und B müssen vom gleichen Typ sein.
C ¼ A þ B ik ¼ aik þ bik für alle i; k
Multiplikation einer Matrix A mit einem konstanten Faktor l Jedes Element von
A wird mit l multipliziert (bei Determinanten wird dagegen nur e i n e Reihe mit l
multipliziert).
Multiplikation zweier Matrizen Es muss die Spaltenanzahl nA gleich der Zeilen-
anzahl mB sein.
Pn
nB
i ¼ 1, 2, . . . , mA
C ¼ AB cik ¼ aij bjk
j¼1 k ¼ 1, 2, . . . , nB ðn ¼ nA ¼ mB Þ
mB B
AðB þ C Þ ¼ AB þ AC nA
ðABÞC ¼ AðBC Þ
Im allgemeinen gilt
mA
A C
AB 6¼ BA
Es gilt
ðABÞT ¼ B T AT und ðAT Þ#1 ¼ ðA#1 ÞT Bild 3-6
Falksches Schema für die
#1 #1 #1
ðABÞ ¼B A Matrizenmultiplikation
16
1
Lineare Algebra
Beispiel Gesucht ist die Kehrmatrix A!1 zur zweireihigen Bild 3-7
Matrix A.
" #" # " #
a11 a12 a11 a12 1 0
¼
a21 a22 a21 a22 0 1
+
a11 a11 þ a12 a21 ¼ 1 a11 ¼ þa22 =det ðAÞ
)
a21 a11 þ a22 a21 ¼ 0 a21 ¼ !a21 =det ðAÞ
+
a11 a12 þ a12 a22 ¼ 0 a12 ¼ !a12 =det ðAÞ
)
a21 a12 þ a22 a22 ¼ 1 a22 ¼ þa11 =det ðAÞ
" # " #
a11 a12 1 a22 !a12
A¼ ) A!1 ¼
a21 a22 det ðAÞ !a21 a11
17
Mathematik
18
1
Lineare Algebra
Das Verfahren wird in Tabellenform mit den gegebenen aik und bi durchgeführt
und nachstehend an einem System mit 4 Unbekannten gezeigt. Nur zur Erläute-
rung sind in der Tabelle zusätzlich auch die einzelnen Rechenschritte angegeben
worden.
Beispiel System mit 4 Unbekannten Um nach jedem Schritt eine Rechenkontrol-
x1 þ 2x2 þ x3 ! 2x4 ¼ !5 ð1Þ le zu haben, bildet man die Zeilensummen
2x1 ! 2x2 ! 2x3 þ 4x4 ¼ 12 ð2Þ (S), mit denen man die gleichen Rechen-
!2x1 þ 2x2 þ 3x3 ¼ 2 ð3Þ schritte durchführt, wie mit den übrigen
3x1 ! x3 þ 3x4 ¼ 10 ð4Þ Zahlen der Zeile. Diese Ergebnisse (Kontrol-
le) müssen mit denen der Summenspalte
übereinstimmen.
Zeile Gl. x1 x2 x3 x4 b S Kontrolle Rechenschritte
1 (1) 1 2 1 !2 ! 5 ! 3
2 (2) 2 !2 !2 4 12 14
3 — 2 4 2 !4 !10 ! 6 ! 6 a21 =a11 " ð1Þ
4 (3) !2 2 3 0 2 5
5 — !2 !4 !2 4 10 6 6 a31 =a11 " ð1Þ
6 (4) 3 0 !1 3 10 15
7 — 3 6 3 !6 !15 ! 9 ! 9 a41 =a11 " ð1Þ
8 ð20 Þ 0 !6 !4 8 22 20 20 Zeile 2 ! Zeile 3
9 ð30 Þ 0 6 5 !4 ! 8 ! 1 ! 1 Zeile 4 ! Zeile 5
10 — 0 6 4 !8 !22 !20 !20 a032 =a022 " ð20 Þ
11 ð40 Þ 0 !6 !4 9 25 24 24 Zeile 6 ! Zeile 7
12 — 0 !6 !4 8 22 20 20 a042 =a022 " ð20 Þ
13 ð300 Þ 0 1 4 14 19 19 Zeile 9 ! Zeile 10
00
14 ð4 Þ 0 0 1 3 4 4 Zeile 11 ! Zeile 12
15 — 0 0 0 0 0 0 a0043 =a0033 " ð300 Þ
16 ð4000 Þ 1 3 4 4 Zeile 14 ! Zeile 15
Aus den Gleichungen ð4000 Þ, ð300 Þ, ð20 Þ und (1), dem gestaffelten Gleichungssystem, werden die
Unbekannten x4, x3, x2 und x1 wie folgt berechnet.
x4 ¼ 3=1 ¼ 3
x3 ¼ ð14 ! 4 " 3Þ=1 ¼ 2
x2 ¼ ð22 ! 8 " 3 þ 4 " 2Þ=ð!6Þ ¼ !1
x1 ¼ ð!5 þ 2 " 3 ! 2 þ 2 " 1Þ=1 ¼ 1
19
Mathematik
Ax ¼ b y ¼ Ax ! b x ¼ A!1 y þ c
x1 x2 . . . xn x1 x2 . . . xn 1 y1 y2 . . . yn 1
a11 a12 . . . a1n b1 y1 a11 a12 . . . a1n !b1 x1 a11 a12 . . . a1n c1
a21 a22 . . . a2n b2 y2 a21 a22 . . . a2n !b2 x2 a21 a22 . . . a2n c2
.. .. .. .. .. .. .. .. ..
. . . . . . . . .
an1 an2 . . . ann bn yn an1 an2 . . . ann !bn xn an1 an2 . . . ann cn
Kellerzeile
Das zu untersuchende Gleichungssystem Ax ¼ b wird in Form der Funktion
y ¼ Ax ! b geschrieben. Anschließend werden in n Schritten alle yi mit den xk ver-
tauscht; damit erhält man x ¼ A!1 ðy þ bÞ ¼ A!1 y þ A!1 b ¼ A!1 y þ c; mit y ¼ 0
wird x ¼ c (Lösungsvektor).
Vorbereitung des Austausches Im Schema y ¼ Ax ! b wird die Pivotzeile, die Pi-
votspalte und der Pivot (Drehelement) durch Unterstreichung hervorgehoben.
(Man wähle als Pivot jeweils denjenigen mit dem größten Absolutwert.)
Durchführung des Austausches Die Elemente der neuen Matrix werden wie folgt
berechnet.
1. Dem alten Schema wird eine Kellerzeile angefügt, in die (außer in der Pivot-
spalte) die durch den Pivot dividierten und im Vorzeichen geänderten Elemente
der Pivotzeile eingetragen werden.
2. Der Pivot wird in seinen Kehrwert transformiert.
3. Die übrigen Elemente der Pivotspalte werden durch den Pivot dividiert.
4. Die übrigen Elemente der Pivotzeile werden aus der Kellerzeile übernommen.
5. Zu den übrigen Elementen wird das Produkt aus dem gleichzeiligen Element der
Pivotspalte und dem gleichspaltigen Element der Kellerzeile addiert.
Berücksichtigung einer laufenden Rechenkontrolle Bei der Vielzahl der Rechen-
operationen ist bei manueller Berechnung eine Rechenkontrolle unentbehrlich.
Hierzu wird dem Gleichungssystem ein weiterer Spaltenvektor u angefügt, dessen
Elemente ui sich so bestimmen, dass in jeder Zeile die Zeilensumme E i n s ergibt.
Es läßt sich zeigen, dass auch nach dem Austausch die Zeilensumme immer Eins
ergeben muss.
Beispiel Man löse das folgende Gleichungssystem mit drei Unbekannten.
5,25 x1 þ 0,91 x2 þ 1,13 x3 ¼ 3,72 Die Rechnung wird mit 4 Stellen nach dem
1,50 x1 þ 6,88 x2 þ 2,45 x3 ¼ 4,38 Komma durchgeführt, und es wird eine lau-
0,54 x1 þ 1,76 x2 þ 3,90 x3 ¼ 2,68 fende Rechenkontrolle berücksichtigt.
| |
x1 x2 x3 1 u S
| |
y1 5,2500 0,9100 1,1300 | !3,7200 | !2,5700 1,0000
y2 1,5000 6,8800 2,4500 | !4,3800 | !5,4500 1,0000
y3 0,5400 1,7600 3,9000 | !2,6800 | !2,5200 1,0000
| |
!0,1733 !0,2152 |
0,7086 |
0,4895
| |
y1 x2 x3 1 u S
| |
x1 0,1905 !0,1733 !0,2152 | 0,7086 | 0,4895 1,0001
y2 0,2857 6; 6201 2,1272 | !3,3171 | !4,7158 1,0001
y3 0,1029 1,6664 3,7838 | !2,2974 | !2,2557 1,0000
| |
!0,0432 !0,3213 |
0,5011 |
0,7123
20
1
Trigonometrie
| |
Beispiel, y1 y2 x3 1 u S
| |
Forts.
x1 0,1980 !0,0262 !0,1595 | 0,6218 | 0,3661 1,0002
x2 !0,0432 0,1511 !0,3213 | 0,5011 | 0,7123 1,0000
y3 0,0309 0,2517 3,2484 | !1,4624 | !1,0687 0,9999
| |
!0,0095 !0,0775 0,4502 0,3290
| |
| |
y1 y2 y3 1 u S
| |
x1 0,1995 !0,0138 !0,0491 | 0,5500 | 0,3136 1,0002
x2 !0,0401 0,1760 !0,0989 | 0,3565 | 0,6066 1,0001
x3 !0,0095 !0,0775 0,3078 | 0,4502 | 0,3290 1,0001
0 1 0 1 0 1
x1 0,550 0,1995 !0,0138 !0,0491
x ¼ @ x2 A ¼ @ 0,356 A A !1
¼ @ !0,0401 0,1760 !0,0989 A
x3 0,450 !0,0095 !0,0775 0,3078
4 Trigonometrie
Rechtwinkliges Dreieck
a b b
sin a ¼ cos a ¼ a
c c
a
a b
tan a ¼ cot a ¼ c
b a
Bild 4-1 Bild 4-2
Schiefwinkliges Dreieck Funktionen am Einheitskreis
aþb
a þ b tan 2 c
Ta n g e n s s a t z 1) ¼
a#b a#b Bild 4-3
tan
2
F l ä ch e n s a t z 2A ¼ ab sin g ¼ bc sin a ¼ ac sin b
¼ abc=ð2RÞ ¼ 4R 2 sin a sin b sin g
1
) a, b, c und a, b, g können zyklisch vertauscht werden.
21
Mathematik
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
tan ðx=2Þ ¼ ð1 ! cos xÞ=ð1 þ cos xÞ cot ðx=2Þ ¼ ð1 þ cos xÞ=ð1 ! cos xÞ
x þy x !y x þy x !y
sin x þ sin y ¼ 2 sin cos cos x þ cos y ¼ 2 cos cos
2 2 2 2
x !y x þy x þy x !y
sin x ! sin y ¼ 2 sin cos cos x ! cos y ¼ !2 sin sin
2 2 2 2
sin ðx / yÞ sin ðy / xÞ
tan x / tan y ¼ cot x / cot y ¼
cos x cos y sin x sin y
arcsin x þ arccos x ¼ p=2 arctan x þ arccot x ¼ p=2
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
arcsin x ¼ arccos 1 ! x 2 arccos x ¼ arctan ð 1 ! x 2 =xÞ
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
arccos x ¼ arcsin 1 ! x 2 arctan x ¼ arcsin ðx= 1 þ x 2 Þ
5 Geometrie
5.1 Geometrie der Ebene
Rechtwinkliges Dreieck
Bild 4-4 C
F l ä ch e A ¼ 12 ab ¼ 12 chc
Pythagoras c 2 ¼ a2 þ b 2 b a
Euklid a2 ¼ cp b 2 ¼ cq
hc
q p
H ö h e n s a t z h2c ¼ pq A c B
Bild 5-1
Dreieck
ah a
bhb chc pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
A¼ ¼ ¼ ¼ rs ¼ sðs # aÞ ðs # bÞ ðs # cÞ ðs: Abschn: 4Þ
2 2 2
aþbþc
r ¼ Radius des Inkreises s ¼ ¼ halber Umfang
2
Quadrat A ¼ a2 a
Rechteck A ¼ ab
h
Parallelogramm A ¼ ah
A2
A1
E i n f l u s s f l ä c h e
h
a2
h b2 h
c b
A1 ¼ " A2 ¼ "
aþb 2 aþb 2 Bild 5-2
22
1
Geometrie
Trapez
b
F l ä ch e S ch w e r p u n k t a b s t ä n d e x0 2
aþb h a þ 2b
Bezugsachse
A¼ h ys ¼ "
2 3 aþb S
h
ys
xu # x0 a þ 2b
xs ¼ xu # " xs
3 aþb a
xu 2
Regelmäßige Vielecke (n-Ecke) Bild 5-3
s"r
Der Flächeninhalt ist A ¼ n oder mit
2
. .
180 180
s ¼ 2 sin R ¼ 2 tan r und
n n
1 180. 180. R r
r¼ cot s ¼ cos R
2 n n
.
n 180 2 180. 180. 2 180. 2
A ¼ cot s ¼ n sin cos R ¼ n tan r s
4 n n n n
Zusammengesetzte Kreisbögen (Korbbogen) Bild 5-4
h ¼ Bogenhöhe, l ¼ 2a ¼ Bogenweite.
!bergangspunkt ! ist Schnittpunkt der
Winkelhalbierenden im Dreieck ABC.
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ah hðh þ cÞ
c ¼ a2 þ h 2 f ¼ h ¼
aþhþc 1 aþhþc
ahc ahc
R¼ r¼
ða þ h þ cÞ ðc # aÞ ða þ h þ cÞ ðc # hÞ
pR 2 pr 2 mS s
A¼ . a1 # a2 # m ¼R#d#r a2
360 360. 2 r R
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
A ¼ 12 ðR 2 arc a1 # r 2 arc a2 # mSÞ S ¼ 2 h1 ð2R # h1 Þ a1
m
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
s ¼ 2 h2 ð2r # h2 Þ Bild 5-8
23
Mathematik
Kreisausschnitt
br r 2 arc a pra
A¼ ¼ b¼ ¼ r arc a
2 2 180.
a a % a&
s ¼ 2r sin y ¼ r cos h ¼ r 1 # cos b
2 2 2 s
Schwerpunktabstand
y h
3 a
2 r sin 2 S
e1 e2
2 s a
— vom Mittelpunkt e1 ¼ r ¼ " r
3 b 3 A 3 a
a 2 r sin 2
— von der Sehne e2 ¼ y ! e1 ¼ r cos ! "
2 3 A Bild 5-9
Kreisabschnitt s. Abschn. 1
y x1
Parabel
quadratische Parabel kubische Parabel S1 S2
%x &2 h %x &3 h
h
A1
y1
y ¼h ¼ 2 x2 y ¼h ¼ 3 x3 A2
y2
b b b b
2 1 3 1 Scheitelx x
A1 ¼ bh A2 ¼ bh A1 ¼ bh A2 ¼ bh 2
3 3 4 4
3 3 2 4 b
x1 ¼ b x2 ¼ b x1 ¼ b x2 ¼ b
8 4 5 5 Bild 5-10
3 3 4 2
y1 ¼ h y2 ¼ h y1 ¼ h y2 ¼ h
5 10 7 7
b
Ellipse
a#b
A ¼ p ab U ¼ mða þ bÞ l¼
aþb a
m nach untenstehender Tafel
Zwischenwerte von l und m geradlinig einschalten Bild 5-11
l 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
m 3,1495 3,1731 3,2127 3,2686 3,3412 3,4314 3,5401 3,6691 3,8208 4,0000
24
1
Geometrie
Geometrie des Raumes (Fortsetzung)
pr 2
r a V ¼ ð3r 2 þ r 2 Þ ¼ pr 3
6 3
r
r
r
Prismatoid Die beliebigen Grundflächen Oberfläche aller Prismatoide
Ao liegen in parallelen Ebenen. ¼ Summe der Grund- und
Am ist der zur Grundfläche Seitenflächen. Letztere sind
Ao parallele Querschnitt in halber Vielecke. Sie können auch
Am Höhe. windschief sein.
h
h
h
Au V ¼ ðAu þ 4Am þ Ao Þ
6 alle Prismen, Pyramide (Ao ¼ 0),
Pyramidenstumpf, Obelisk
Obelisk (Keilstumpf) Grundfläche rechteckig: (Sandhaufen, Säulenfuß), Keil
h
V ¼ ½ð2a þ a1 Þ b þ ð2a1 þ aÞ b1 . (Dach), Rampe usw. Auch
a1 b1 6
Bei trapezförmiger Grundfläche Kugel mit
Au ¼ Ao ¼ 0 Am ¼ pr 2 h ¼ d
h
1
h
V ¼ ½ð2 " 8 þ 5Þ 6
a 6
þ ð2 " 5 þ 8Þ 3.
¼ 30 m3
25
Mathematik
Geometrie des Raumes, Fortsetzung
6
1:n1
p " 50
V ¼ ½ð2 " 45 þ 40Þ 25 þ ð2 " 40 þ 45Þ 20.
b1
6
a1
¼ 150 500 cm3 ¼ 150,5 l
Umdrehungskörper V ¼ Umdrehungsfläche mal M ¼ Umdrehungslinienlänge mal
Weg des Flächenschwer- Weg des Linienschwerpunktes S0
punktes S
% a&
V ¼ A " 2pr ¼ ah " 2pr M ¼ h " 2p r þ
2
zylindrischer Ring
V ¼ pr 2 " 2pR O ¼ 2pr " 2pR
2 2p2 Dd 2 ¼ 4p2 Rr ¼ p2 Dd
¼ 2p Rr ¼
4
26
1
Analytische Geometrie der Ebene
Transformationsgleichungen in Matrizenschreibweise
" # " #" # " # " #" # " #
x! cos j sin j x #a x cos j #sin j x! a
¼ ¼ þ
y! #sin j cos j y #b y sin j cos j y! b
27
Mathematik
6.3 Gerade
Allgemeine Form y ¼ mx þ n
y ! y1 y2 ! y1
Zweipunkteform ¼
x ! x1 x2 ! x1
y ! y1
Punktrichtungsform für Punkt (x 1 ; y 1 ) ¼m
x ! x1
x y
Achsenabschnittform þ ¼1 Bild 6-5
a b
implizite Form ax þ by þ g ¼ 0
ax þ by þ g
Hessesche Normalform x cos j þ y sin j ! d ¼ 0
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ¼ 0
/ a2 þ b2
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Das Vorzeichen vor der Wurzel ist so zu wählen, dass /g= a2 þ b2 < 0 wird.
Abstand des Punktes Pi von einer Geraden e ¼ x1 cos j þ y1 sin j ! d
Bild 6-6
6.4 Kegelschnitte
Kreis mit Radius r um (x M ; y M ) ðx ! xM Þ2 þ ðy ! yM Þ2 ¼ r 2
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
y ¼ yM ) r 2 # ðx # xM Þ2
A n s t i e g i m B e r ü h r u n g s p u n k t
xT # xM
mT ¼ #
yT # yM
P o l a r e m i t P o l ðx0 ; y0 Þ
ðx # xM Þðx0 # xM Þ þ ðy # yM Þðy0 # yM Þ ¼ r 2
28
1
Differenzialrechnung
7 Differenzialrechnung
7.1 Grundlagen
Dy y ! y1
Differenzenquotient ¼
Dx x ! x1
Die Funktion y ¼ f ðxÞ ist in x1 differenzierbar, wenn für
alle Nullfolgen ðx ! x1 Þ erhalten wird:
Dy
Differenzialquotient lim ¼ y 0 ðx1 Þ ¼ f 0 ðx1 Þ ¼ y10
Dx!0 Dx
29
Mathematik
7.2 Rechenregeln
Konstante Konstanter Faktor ðcf Þ0 ¼ cf 0 Summe ðf1 / f2 Þ0 ¼ f10 / f20
c0 ¼ 0
" 0 #
f f0
Produktregel ðf1 f2 Þ0 ¼ f10 f2 þ f1 f20 ¼ f1 f2 1 þ 2
" #0 f1 f2
f1 f10 f2 ! f1 f20
Quotientenregel ¼
f2 f22
dy dy du
Kettenregel ¼ wenn y ¼ f ðxÞ ¼ gðhðxÞÞ mit u ¼ hðxÞ
dx du dx
dhðyÞ dh 0
Implizit gegebene Funktion ¼ "y
dx dy
Logarithmische Differentiation ' (
f10 ðxÞ
Ist f1 ðxÞ > 0 undy ¼ f1 ðxÞf2 ðxÞ , so folgt y 0 ¼ f1 ðxÞf2 ðxÞ f2 ðxÞ þ f20 ðxÞ ln f1 ðxÞ
f1 ðxÞ
Aufgelöste Funktion
df ðxÞ 1
Ist x ¼ gðyÞ gleichwertig mit y ¼ f ðxÞ, so gilt ¼ .
dx dg ðyÞ
dy
30
1
Integralrechnung
7.4 Partielle Ableitungen von Funktionen von zwei (oder mehr) Variablen
Bei der Bildung höherer Ableitungen kann bei stetigen Funktionen und Ableitun-
gen die Reihenfolge des Differenzierens vertauscht werden (z. B. fxy ¼ fyx ).
Totales Differenzial dz ¼ fx dx þ fy dy
8 Integralrechnung
8.1 Bestimmtes Integral
Ðb n
P
f ðxÞ dx ¼ lim yi Dxi
a n!1 i¼1 y y = f(x)
y ¼ f ðxÞ ¼ Integrand; a und b ¼ untere und obe- A
re Integrationsgrenze; Intervall von a bis b ¼ In-
tegrationsweg; x ¼ Integrationsvariable.
yi
∆xi
Mittelwertsatz
Ðb 0 a xi xi+1 bx
f ðxÞ dx ¼ ðb # aÞ f ðxm Þ
a Bild 8-1
Umkehrung des Integrationsweges
Ðb Ða
f ðxÞ dx ¼ # f ðxÞ dx
a b
Zerlegung des Integrationsweges
Ðb Ðc Ðb
f ðxÞ dx ¼ f ðxÞ dx þ f ðxÞ dx
a a c
31
Mathematik
Newton-Regel
Ðb
f ðxÞ dx ' 38 hðy0 þ 3y1 þ 3y2 þ y3 Þ ð3 gleich breite StreifenÞ
a
32
1
Integralrechnung
Rationale Integranden
Ð ðax þ bÞnþ1 Ð dx 1 Ð dx 1
ðax þ bÞn dx ¼ für n 6¼ 1 ¼ ln jax þ bj ¼#
aðn þ 1Þ ax þ b a ðax þ bÞ2 aðax þ bÞ
"rffiffiffiffi # )pffiffiffiffiffiffi )
Ð dx 1 a Ð dx 1 ) ab # ax )
) )
¼ pffiffiffiffiffiffi arctan x f ür a b > 0 ¼ pffiffiffiffiffiffi ln ) pffiffiffiffiffiffi ) für ab > 0
ax 2 þ b ab b ax 2 # b ab ) ab þ ax )
Im weiteren sei D ¼ ac ! b 2
8
>
> 1 ax þ b
> pffiffiffiffi arctan pffiffiffiffi
> D>0
>
> D D
>
> )pffiffiffiffiffiffiffiffi )
Ð dx < ) )
¼
1 ) #D # b # ax )
pffiffiffiffiffiffiffiffi ln )pffiffiffiffiffiffiffiffi ) D<0
ax 2 þ 2bx þ c > >
> 2 #D ) #D þ b þ ax )
>
>
>
> 1
>
:# D¼0
ax þ b
Ð ax þ b a ba # ab Ð dx
dx ¼ ln jax 2 þ 2bx þ cj þ
ax 2 þ 2bx þ c 2a a ax 2 þ 2bx þ c
Ð dx 1 ax þ b ð2n # 3Þ a Ð dx
¼ þ
ðax 2 þ 2bx þ cÞn 2Dðn # 1Þ ðax 2 þ 2bx þ cÞn#1 2Dðn # 1Þ ðax 2 þ 2bx þ cÞn#1
Ð ax þ b #a 1 ba # ab Ð dx
dx ¼ þ
ðax 2 þ 2bx þ cÞn 2aðn # 1Þ ðax 2 þ 2bx þ cÞn#1 a ðax 2 þ 2bx þ cÞn
Irrationale Integranden
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi 2 Ð dx 2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ax þ b dx ¼ ðax þ bÞ3=2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ¼ ax þ b
3a ax þ b a
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ffi a2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
x 2 þ a2 dx ¼ x 2 þ a2 þ ln ðx þ x 2 þ a2 Þ
2 2
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi Ð x 2 þ a2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi a þ x 2 þ a2
x x 2 þ a2 dx ¼ 13 ðx 2 þ a2 Þ3=2 dx ¼ x 2 þ a2 ! a ln
x x
Ð 2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi x a 2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
3=2
x x 2 þ a2 dx ¼ ðx 2 þ a2 Þ ! ½x x 2 þ a2 þ a2 ln ðx þ x 2 þ a2 Þ.
4 8
Ð dx pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi Ð x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ¼ ln ðx þ x 2 þ a2 Þ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ x 2 þ a2
x þa
2 2 x þa
2 2
Ð x2 x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ffi a2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ x þ a ! ln ðx þ x þ a2 Þ
2 2 2
x 2 þ a2 2 2
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Ð 1 1 a þ x 2 þ a2 Ð 1 x 2 þ a2
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ ! ln pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ !
x x 2 þ a2 a x x 2 x 2 þ a2 a2 x
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi a2 x Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi 1
a2 ! x 2 dx ¼ a2 ! x 2 þ arcsin x a2 ! x 2 dx ¼ ! ða2 ! x 2 Þ3=2
2 2 a 3
Ð 2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi 2 % pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi &
x a x
x a2 ! x 2 dx ¼ ! ða2 ! x 2 Þ3=2 þ x a2 ! x 2 þ a2 arcsin
4 8 a
Ð 1 x Ð x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ arcsin pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ ! a2 ! x 2
a2 ! x 2 a a2 ! x 2
33
Mathematik
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ffi a2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
x 2 ! a2 dx ¼ x 2 ! a2 ! ln ðx þ x 2 ! a2 Þ
2 2
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi 1 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
x x 2 ! a2 dx ¼ ðx 2 ! a2 Þ3=2 Ð x 2 ! a2 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi a
3 dx ¼ x 2 ! a2 ! a arccos
x x
Ð 1 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi Ð x pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ ln ðx þ x 2 ! a2 Þ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi dx ¼ x 2 ! a2
x 2 ! a2 x 2 ! a2
Transzendente Integranden
Ð Ð Ð
ln x dx ¼ x ln x ! x ðln xÞn dx ¼ u n eu du mit u ¼ ln x
nþ1 nþ1
Ð x x
x n ln x dx ¼ ln x ! n 6¼ !1
nþ1 ðn þ 1Þ2
Ð ln x 1 Ð dx
dx ¼ ðln xÞ2 ¼ ln jln xj
x 2 x ln x
Ð Ð
tan x dx ¼ !ln jcos x j cot x dx ¼ ln jsin xj
Ð 1 x Ð 1 x
sin2 x dx ¼ ! sin 2x þ cos2 x dx ¼ sin 2x þ
4 2 4 2
Ð
tan2 x dx ¼ tan x ! x
Ð sinn!1 x cos x n ! 1 Ð
sinn x dx ¼ ! þ sinn!2 x dx
n n
Ð cosn!1 x sin x n ! 1 Ð
cosn x dx ¼ þ cosn!2 x dx
n n
Ð 1 Ð 1
sin ðax þ bÞ dx ¼ ! cos ðax þ bÞ cos ðax þ bÞ dx ¼ sin ðax þ bÞ
a a
9
Ð cos ða þ bÞ x cos ða ! bÞ x > >
sin ax cos bx dx ¼ ! ! >
2ða þ bÞ 2ða ! bÞ > >
>
>
Ð sin ða ! bÞ x sin ða þ bÞ x =
cos ax cos bx dx ¼ þ a2 6¼ b 2
2ða ! bÞ 2ða þ bÞ >
>
>
>
Ð sin ða ! bÞ x sin ða þ bÞ x >
>
sin ax sin bx dx ¼ ! >
;
2ða ! bÞ 2ða þ bÞ
Ð dx ) x )) Ð dx x Ð dx ) %x p&) Ð dx x
) ) )
¼ ln )tan ) ¼ tan ¼ ln )tan þ ) ¼ !cot
sin x 2 1 þ cos x 2 cos x 2 4 1 ! cos x 2
Ð dx
Ð 1 ¼ ln jtan xj
sin x cos x dx ¼ sin2 x sin x cos x
2
Ð n Ð Ð Ð
x sin x dx ¼ !x n cos x þ n x n!1 cos x dx x n cos x dx ¼ x n sin x ! n x n!1 sin x dx
Ð eax Ð eax
eax cos bx dx ¼ ða cos bx þ b sin bxÞ eax sin bx dx ¼ 2 ða sin bx ! b cos bxÞ
þb a2
2 a þ b2
Ð ax eax eax % a &
e cos2 bx dx ¼ þ cos 2bx þ b sin 2bx
2a a2 þ 4b 2 2
Ð ax eax eax %a &
e sin2 bx dx ¼ ! cos 2bx þ b sin 2bx
2a a2 þ 4b 2 2
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
arcsin x dx ¼ x arcsin x þ 1 ! x 2 arccos x dx ¼ x arccos x ! 1 ! x 2
Ð 1 Ð 1
ln ð1 þ x 2 Þ
arctan x dx ¼ x arctan x ! arccot x dx ¼ x arccot x þln ð1 þ x 2 Þ
2 2
Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi Ð pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
arsinh x dx ¼ x arsinh x ! 1 þ x 2 arcosh x dx ¼ x arcosh x ! x 2 ! 1
Ð 1 Ð 1
artanh x dx ¼ x artanh x þ ln ð1 ! x 2 Þ arcoth x dx ¼ x arcoth x þ ln ðx 2 ! 1Þ
2 2
34
1
Anwendungen der Differenzial- und Integralrechnung
35
Mathematik
Beispiel Die Krümmung 1=rðxÞ der Biegelinie w ðxÞ ist proportional zum Schnittbiegemo-
ment MðxÞ und umgekehrt proportional zur Biegesteifigkeit EIðxÞ (E ¼ Elastizitäts-
modul, IðxÞ ¼ auf die y-Achse bezogenes Flächenmoment 2. Grades des Trägerquer-
schnitts).
1 w 00 MðxÞ
¼ ¼! Nichtlinearisierte Differenzialgleichung der Biegelinie
rðxÞ ð1 þ w 02 Þ3=2 EIðxÞ
ln r
r 2 " ln r ¼ ; f ðrÞ ¼ ln r ; f 0 ðrÞ ¼ 1=r ; gðrÞ ¼ 1=r 2 ; g 0 ðrÞ ¼ !2=r 3
1=r 2
1=r
lim ðr 2 ln rÞ ¼ lim ¼ lim ð!r 2 =2Þ ¼ 0
r!0 r!0 !2=r 3 r!0
y
9.6 Geometrische Größen d y = f(x)
Ð Ðb
Fläche A¼ dA ¼ y dy s
A a c
Ð Ðb pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi A
Bogenlänge s¼ ds ¼ 1 þ y 02 dx
s a
Ð a b x
Volumen V ¼ dV
V Bild 9-4
Ðb
Rotationskörper Vx ¼ p y 2 dx (x-Achse ¼ Rotationsachse)
a
Ðd Ðb
Vy ¼ p x 2 dy ¼ p x 2 y 0 dx
c a
Beispiel Differenz u zwischen Messbandlänge s und Sehnenlänge (zu messende Länge); das
Messband hängt entsprechend der Funktion y ¼ hx 2 =ðs=2Þ2 durch.
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
du ¼ ds ! dx ¼ ð 1 þ y 02 ! 1Þ dx
02 y 02
& ð1 þ y2 ! 1Þ dx ¼ dx
2
4h Ð 32h2 2
þs=2
8h2
y0 ¼ " 2x ¼ x dx ¼
s2 !s=2 s 4 3s Bild 9-5
36
1
Anwendungen der Differenzial- und Integralrechnung
Beispiel Fläche zwischen der x-Achse und der Kurve der Funktion y ¼ x 3 cm!2 ! x 2 cm!1
þ 1 cm, begrenzt durch die Abszissen a ¼ 5 cm und b ¼ 8 cm.
Ðb
A¼ ðx 3 cm!2 ! x 2 cm!1 þ 1 cmÞ dx
a q0
b 4 ! a4 b 3 ! a3 l
¼ cm!2 ! cm!1 þ ðb ! aÞ cm
4 3 V dx
x1 x2
¼ 741,75 cm2 0 x
2
Beispiel Vergleich des Inhalts der Querkraftfläche AV ;1!2 V(x) = –q0 x2l
mit dem Momentenzuwachs DM1!2 auf der Länge 3 q0l/2
ðx2 ! x1 Þ. M(x) = –q0 x6l q0l2/6
x2 ∆M1-2
dAV ¼ V ðxÞ dx ¼ !q dx
2l 0
xÐ2 q xÐ2 2 q x1 x2 x
AV ;1!2 ¼ V ðxÞ dx ¼ ! x dx ¼ ! ðx23 ! x13 Þ M
x1 2l x1 6l
Bild 9-6
x23 x13 q 3 3
DM1!2 ¼ Mðx2 Þ ! Mðx1 Þ ¼ !q þq ¼ ! ðx2 ! x1 Þ
6l 6l 6l
Beispiel Gesucht ist die Enddurchbiegung des Stahlbetonfreiträgers ðEb ¼ 3 " 107 kN=m2 Þ;
Trägerbreite b ¼ 0,30 m
A r b e i t s g l e i ch u n g q = 20 kN/m
d0 = 0,30 m
d4 = 0,70 m
Ðl Ic
Eb I c " d0 ¼ ! ðxÞ
MðxÞ M dx 4
0
IðxÞ b = 0,3 m 1 2
l = 4 · 1 m = 4,00 m 3
0
bd43
Ic ¼ ¼ Ve r g l e i ch s t r ä g h e i t s m o m e n t
12 " #
Ic d43 0,70 m 3
¼ 3 ¼ P = 1 (virtueller Belastungsszustand)
IðxÞ d ðxÞ dðxÞ
MðxÞ ¼ !qx 2 =2 M ! ðxÞ ¼ !1 !x
0 4
Ðl
1 2 3
Das Integral ! ðxÞ I c dx wird mit
MðxÞ M
0 IðxÞ
Bild 9-7
der Simpson-Regel bestimmt (s. Abschn. 8.4).
¼ 0,0039 m ¼ 3,9 mm
Bemerkung: Schon eine grobe Einteilung liefert genügend genaue Werte, wie die
folgenden Ergebnisse zeigen:
n ¼ 2 d0 ¼ 3,934 mm; n ¼ 6 d0 ¼ 3,901 mm
n ¼ 4 d0 ¼ 3,898 mm; n ¼ 8 d0 ¼ 3,902 mm
37
Mathematik
9.8 Potenzreihen
x ! x0 0 ðx ! x0 Þ2 00 ðx ! x0 Þn ðnÞ
f ðxÞ ¼ f ðx0 Þ þ f ðx0 Þ þ f ðx0 Þ þ . . . þ f ðx0 Þ
1! 2! n!
ðx ! x0 Þnþ1 ðnþ1Þ
þ f ðxm Þ mit xm aus ½x, x0 .
ðn þ 1Þ!
P
1 x 2iþ1 x3 x5
sin x ¼ ð!1Þi ¼x! þ !... x reell
i¼0 ð2i þ 1Þ! 3! 5!
P
1 x 2i x2 x4
cos x ¼ ð!1Þi ¼1! þ ! ... x reell
i¼0 ð2iÞ! 2! 4!
1 x3 1 " 3 x5 1 " 3 " 5 x7
arcsin x ¼ x þ þ þ þ ... jxj < 1
2 3 2"4 5 2"4"6 7
p x3 x5
arccos x ¼ ! arcsin x arctan x ¼ x ! þ ! ... jxj < 1
2 3 5
x x2 P1 xi P1 ðx " ln aÞi
ex ¼ 1 þ þ þ ... ¼ ax ¼ x reell
1! 2! i¼0 i! i¼0 i!
P
1 xi P1 xi
ln ð1 þ xÞ ¼ ð!1Þiþ1 ln ð1 ! xÞ ¼ ! !1 < x < þ1
i¼1 i i¼1 i
P
1 x 2iþ1 x3 x5 x7
sinh x ¼ ¼xþ þ þ þ ... x reell
i¼0 ð2i þ 1Þ! 3! 5! 7!
P1 x 2i x2 x4 x6
cosh x ¼ ¼1þ þ þ þ ... x reell
i¼0 ð2iÞ! 2! 4! 6!
n
" # n
" #
P n P n m, n positiv ganz, jxj < 1
ð1 þ xÞn ¼ xi ð1 ! xÞn ¼ ð!xÞi
i¼0 i i¼0 i
38
1
Differenzialgleichungen
10 Differenzialgleichungen
10.1 Begriffe
Eine Gleichung, die außer den Variablen auch deren Ableitungen enthält, heißt Dif-
ferenzialgleichung (DGl.). Bei einer g e w ö h n l i ch e n D G l . hängt die gesuchte
Funktion nur von einer Variablen ab (allgemeine Form f ðx, y 0 , y 00 , . . . , y ðmÞ Þ ¼ 0); bei
einer p a r t i e l l e n D G l . hängt die gesuchte Funktion von mehreren Variablen ab.
Ist die m-te Ableitung die höchste in der DGl. vorkommende Ableitung, so ist die
DGl. von m-ter Ordnung. Funktionen, die mit ihren Ableitungen die DGl. erfüllen,
heißen Lösungen der DGl. Die a l l g e m e i n e L ö s u n g einer DGl. m-ter Ordnung
enthält m Integrationskonstanten.
y 2 ! 02 ¼ !ðx 2 ! 32 Þ
x2 þ y2 ¼ 9 d. h. Kreisgleichung
q Ð Ð q
V 0 ðxÞ ¼ !qðxÞ ¼ ! x dV ¼ ! x dx
l l
qx 2 ql ql ql qx 2
V ðxÞ ¼ ! þ c1 Rbd.: V ð0Þ ¼ ! c1 ¼ V ðxÞ ¼ !
2l 6 6 6 2l
" #
Ð Ð ql qx 2
M 0 ðxÞ ¼ V ðxÞ dM ¼ ! dx
6 2l
qlx qx 3 qlx qx 3
MðxÞ ¼ ! þ c2 Rbd.: Mð0Þ ¼ 0 ! c2 ¼ 0 MðxÞ ¼ !
6 6l 6 6l
" # " #
MðxÞ q lx x 3 q lx 2 x 4
w 00 ðxÞ ¼ ! ¼! ! 0
w ðxÞ ¼ ! ! þ c3
EI EI 6 6l EI 12 24l
" #
q lx 3 x5
w ðxÞ ¼ ! ! þ c3 x þ c4 Rbd.: w ð0Þ ¼ 0 ! c4 ¼ 0
EI 36 120l
7l3
w ðlÞ ¼ 0 ! c3 ¼ !
360
" #
q 3x 5
w ðxÞ ¼ 7l x ! 10lx 3 þ
3
360EI l
39
Mathematik
Störfunktion Ansatz
ax
gðxÞ ¼ b e yðpÞ ¼ c eax
gðxÞ ¼ b0 þ b1 x þ . . . þ br x r yðpÞ ¼ c0 þ c1 x þ . . . þ cr x r
gðxÞ ¼ A sin ax oder gðxÞ ¼ A cos ax yðpÞ ¼ B1 sin ax þ B1 cos ax
gðxÞ ¼ Ae ax sin bx oder gðxÞ ¼ Ae ax cos bx yðpÞ ¼ e ax ðB1 sin bx þ B2 cos bxÞ
Bei !bereinstimmung der Störfunktion mit einer Lösung der homogenen DGl. wer-
den die Größen B im Ansatz durch B " x r ersetzt, r ergibt sich nach dem Einsetzen
des Ansatzes in die DGl.
Beispiel Die DGl. der freien Schwingung lautet mx€ þ cx ¼ 0; die Punkte bedeuten Ableitun-
gen nach der Zeit t. Die Rückstellkraft ist cx ¼ Federkraft ¼ Federkonstante mal Aus-
lenkung.
Mit w2 ¼ c=m wird x€ þ w2 x ¼ 0
Charakteristische Gleichung: p 2 þ w2 ¼ 0
Lösungen: p1 ¼ þiw und p2 ¼ !iw
Lösung der DGl.: x ¼ C1 eiwt þ C2 e!iwt
Mithilfe der Eulerschen Formel eiw ¼ cos j / i sin j (Beweis durch Reihenentwick-
lung) folgt:
x ¼ ðC1 þ C2 Þ cos wt þ iðC1 ! C2 Þ sin wt
x ¼ A1 cos wt þ iA2 sin wt
Da nur die Lösungen in reeller Form interessieren, darf geschrieben werden:
x ¼ A1 cos wt þ A2 sin wt ¼ A cos ðwt ! eÞ
Durch Einsetzen dieser Lösung in die DGl. kann die Richtigkeit überprüft werden.
40
1
Differenzialgleichungen
10.4 Differenzenverfahren
Die Ableitungen in einer DGl. werden durch Differenzenquotienten ersetzt; durch
Auflösen eines linearen Gleichungssystems werden Werte der Lösungsfunktion er-
mittelt.
Bild 10-2
Randbedingungen
Aus y00 ¼ 0 folgt y!1 ¼ y1
Aus y000 ¼ 0 folgt y!1 ¼ 2y0 ! y1
Aus y0000 ¼ 0 folgt y!2 ¼ 2y!1 ! 2y1 þ y2
41
Mathematik
Lösungsfunktionen bj (x ) in Reihenform
Die stets konvergenten Reihenformeln für die Lösungen bj ðxÞ sind allgemein an-
wendbar für lineare DGL’n mit beliebigen m und n und beliebigen Ki (auch Null)
und vermeiden numerische Schwierigkeiten.
P1
Reihenformel bj ¼ at ajþt für j 1 0 (folgt aus R e k u r s i o n s f o r m e l ,
t¼0 at unabhängig von j)
Pm
mit at ¼ 0 für t < 0 und a0 ¼ 1 und Rekursionsformel at ¼ Ki at!i für t > 0
n
P i¼1
00
D G L. 2. O r d n u n g y ! Ky ¼ p j aj
j¼0
Rekursionsformel bj ¼ aj þ Kbjþ2 für alle j
P
1
Reihenformel bj ¼ aj þ K ajþ2t für j 1 0
t¼1
P
1
Zweckmäßige Form bj ¼ bt für j 1 0
t¼0
Kx 2
mit b0 ¼ aj und bt ¼ b für t 1 1
ðj þ 2tÞ ðj þ 2t ! 1Þ t !1
n
P
D G L. 4. O r d n u n g y 0000 ! K1 y 00 ! K2 y ¼ pj aj Bild 10-6
j¼0
Rekursionsformel bj ¼ aj þ K1 bjþ2 þ K2 bjþ4 für alle j
P
1
Reihenformel bj ¼ aj þ at ajþ2t für j 1 0
t¼1
mit a0 ¼ 1, a1 ¼ K1 und at ¼ K1 at !1 þ K2 at!2 für t 1 2
P1
Zweckmäßige Form bj ¼ bt für j 1 0
t¼0
mit den Anfangswerten b0 ¼ aj , r!1 ¼ 0
und den Rekursionsformeln für t ¼ 1, 2, 3 . . .
x2
ht#1 ¼ rt#1 ¼ bt #1 ht#1
ðj þ 2tÞðj þ 2t # 1Þ
bt ¼ K1 rt #1 þ K2 rt#2 ht#1
Sonderfälle K1 ¼ 0, K2 ¼ 0 sind in den Formeln enthal-
ten. Mit K2 ¼ 0 und K1 ¼ K werden die Funktionen
gleich denen bei der DGL 2. Ordnung. Bild 10-7
42
1
Statistik, Fehlerrechnung
11 Statistik, Fehlerrechnung
11.1 Statistik
Stichprobe fx1 , x2 , x3 , . . . , xn g n Werte der beobachteten
pffiffiffiffi Größe; Klassenanzahl bei
großem ð50 < n < 500Þ Stichprobenumfang: k & n , jedoch nicht mehr als 30 Klassen.
S t r e u u n g s m a ß e e i n e r S t i ch p r o b e
Variationskoeffizient v ¼ s=x!
43
Mathematik
Mit u ¼ ðx ! mÞ=s und sf ðxÞ ¼ jðuÞ wird die Nðm; sÞ -Verteilung zur Nð0; 1Þ -Vertei-
lung (Normierte Normalverteilung)
Wahrscheinlichkeitsdichte Verteilungsfunktion
1 2 1 1 Ðu #v2 =2 1
jðuÞ ¼ pffiffiffiffiffiffi e#u =2 FðuÞ ¼ þ pffiffiffiffiffiffi e dv ¼ þ YðuÞ
2p 2 2p 0 2
Tafel 11-1
44
1
Statistik, Fehlerrechnung
1
ð
Überschreitungs- 1 2
Pu€ ðz1 Þ ¼ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi " e#z =2
dz ;
wahrscheinlichkeit 2"p
z1
zð1
ðUnterschreitungs-Þ 1 2
P ðz1 Þ ¼ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi " e#z =2
dz ;
Wahrscheinlichkeit 2"p
#1
Dt
Jährlichkeit Tn ¼ ;
Pu€
P
n " ðx # x!Þ3
Schiefekoeffizient cs ¼ , Voraussetz: für Normalverteil: : cs ¼ 0:
ðn # 1Þ " ðn # 2Þ " sx3
z !, !0 !, !1 !, !2 !, !3 !, !4 !, !5 !, !6 !, !7 !, !8 !, !9
0,0 0,5000 0,4960 0,4920 0,4880 0,4840 0,4801 0,4761 0,4721 0,4681 0,4641
0,1 0,4602 0,4562 0,4522 0,4483 0,4443 0,4404 0,4364 0,4325 0,4286 0,4247
0,2 0,4207 0,4168 0,4129 0,4090 0,4052 0,4013 0,3974 0,3936 0,3897 0,3859
0,3 0,3821 0,3783 0,3745 0,3707 0,3669 0,3632 0,3594 0,3557 0,3520 0,3483
0,4 0,3446 0,3409 0,3372 0,3336 0,3300 0,3264 0,3228 0,3192 0,3156 0,3121
0,5 0,3085 0,3050 0,3015 0,2981 0,2946 0,2912 0,2877 0,2843 0,2810 0,2776
0,6 0,2743 0,2709 0,2676 0,2643 0,2611 0,2578 0,2546 0,2514 0,2483 0,2451
0,7 0,2420 0,2389 0,2358 0,2327 0,2297 0,2266 0,2236 0,2207 0,2177 0,2148
0,8 0,2119 0,2090 0,2061 0,2033 0,2005 0,1977 0,1949 0,1922 0,1894 0,1867
0,9 0,1841 0,1814 0,1788 0,1762 0,1736 0,1711 0,1685 0,1660 0,1635 0,1611
1,0 0,1587 0,1562 0,1539 0,1515 0,1492 0,1469 0,1446 0,1423 0,1401 0,1379
1,1 0,1357 0,1335 0,1314 0,1292 0,1271 0,1251 0,1230 0,1210 0,1190 0,1170
1,2 0,1151 0,1131 0,1112 0,1093 0,1075 0,1057 0,1038 0,1020 0,1003 0,0985
1,3 0,09680 0,09510 0,09342 0,09176 0,09012 0,08851 0,08692 0,08534 0,08379 0,08227
1,4 0,08076 0,07927 0,07781 0,07636 0,07493 0,07353 0,07215 0,07078 0,06944 0,06811
1,5 0,06681 0,06552 0,06426 0,06301 0,06178 0,06057 0,05938 0,05821 0,05705 0,05592
1,6 0,05480 0,05370 0,05262 0,05155 0,05050 0,04947 0,04846 0,04746 0,04648 0,04552
1,7 0,04457 0,04363 0,04272 0,04182 0,04093 0,04006 0,03921 0,03837 0,03754 0,03673
1,8 0,03593 0,03515 0,03438 0,03363 0,03289 0,03216 0,03144 0,03074 0,03006 0,02938
1,9 0,02872 0,02807 0,02743 0,02681 0,02619 0,02559 0,02500 0,02442 0,02385 0,02330
2,0 0,02275 0,02222 0,02169 0,02118 0,02068 0,02018 0,01970 0,01923 0,01876 0,01831
2,1 0,01787 0,01743 0,01700 0,01659 0,01618 0,01578 0,01539 0,01501 0,01463 0,01426
2,2 0,01391 0,01355 0,01321 0,01288 0,01255 0,01223 0,01191 0,01161 0,01131 0,01101
2,3 0,010726 0,010446 0,010172 0,009905 0,009644 0,009389 0,009139 0,008896 0,008658 0,008426
2,4 0,008199 0,007978 0,007762 0,007551 0,007346 0,007145 0,006949 0,006758 0,006571 0,006389
2,5 0,006212 0,006038 0,005870 0,005705 0,005545 0,005388 0,005236 0,005087 0,004942 0,004801
2,6 0,004663 0,004529 0,004398 0,004271 0,004147 0,004027 0,003909 0,003795 0,003683 0,003575
2,7 0,003469 0,003366 0,003266 0,003169 0,003074 0,002982 0,002892 0,002805 0,002720 0,002637
2,8 0,002557 0,002479 0,002403 0,002329 0,002258 0,002188 0,002120 0,002054 0,001990 0,001928
2,9 0,001868 0,001809 0,001752 0,001697 0,001643 0,001591 0,001540 0,001491 0,001443 0,001397
3,0 0,001352 0,001308 0,001266 0,001225 0,001185 0,001146 0,001109 0,001072 0,001037 0,001003
3,1 0,000970 0,000937 0,000906 0,000876 0,000847 0,000818 0,000791 0,000764 0,000738 0,000713
3,2 0,000689 0,000666 0,000643 0,000621 0,000600 0,000579 0,000559 0,000540 0,000521 0,000503
3,3 0,000485 0,000468 0,000452 0,000436 0,000421 0,000406 0,000392 0,000378 0,000364 0,000351
3,4 0,000339 0,000327 0,000315 0,000304 0,000293 0,000282 0,000272 0,000262 0,000253 0,000244
45
Mathematik
Statistische Prüfverfahren
S t a t i s t i s ch e S i ch e r h e i t
u
Ðs
Sðus Þ ¼ jðuÞ du ¼ 2Yðus Þ
#us
5 %-Fraktile
x5% ¼ m # 1,645s
Ve r t r a u e n s b e r e i c h
pffiffiffiffi pffiffiffiffi
x! # us s= n < m < x! þ us s= n
Tafel 11-3 us-Werte der Normal- Tafel 11-4 ts-Werte der t-Verteilung
verteilung
S a Abgrenzung Abgrenzung
in in ein- zwei- einseitig zweiseitig
% % seitig seitig f S ¼ 95% S ¼ 99% S ¼ 95% S ¼ 99%
90 10 1,28155 1,64485 1 6,314 31,821 12,706 63,657
95 5 1,64485 1,95996 2 2,920 6,965 4,303 9,925
96 4 1,75069 2,05375 3 2,353 4,541 3,182 5,841
97 3 1,88079 2,17009 4 2,132 3,747 2,776 4,604
98 2 2,05375 2,32635 5 2,015 3,365 2,571 4,032
99 1 2,32635 2,57583 6 1,943 3,143 2,447 3,707
99,9 0,1 3,09023 3,29053 7 1,895 2,998 2,365 3,499
8 1,860 2,896 2,306 3,355
9 1,833 2,821 2,262 3,250
10 1,812 2,764 2,228 3,169
15 1,753 2,602 2,131 2,947
20 1,725 2,528 2,086 2,845
25 1,708 2,485 2,060 2,787
30 1,697 2,457 2,042 2,750
40 1,684 2,423 2,021 2,704
50 1,676 2,403 2,010 2,678
1 1,645 2,326 1,960 2,576
46
1
Statistik, Fehlerrechnung
Beispiel Mittelwert x!, Standardabweichung s, 5 %-Frak- Tafel 11-5
tile und der Vertrauensbereich (S ¼ 95 %) einer
Stichprobe sind gesucht.
xi ðxi ! x!Þ2
i
MN=m2 MN2 =m4
x! ¼ 283,3=8 ¼ 35,41 MN=m2
1 36,5 1,19
s2 ¼ 100,95=7 ¼ 14,42 ðMN=m2 Þ2 2 39,4 15,92
s ¼ 3,80 MN=m2 3 40,0 21,07
4 33,7 2,92
x5 % ¼ 35,41 ! 1,895 " 3,80 ¼ 28,21 MN=m2 5 38,4 8,94
pffiffiffiffi pffiffiffi
ts s= n ¼ 2,365 " 3,80= 8 ¼ 3,18 MN=m2 6 29,5 34,93
7 31,6 14,52
m ¼ ð35,41 / 3,18Þ MN=m2 , S ¼ 95 % 8 34,2 1,46
283,3 100,95
E m p ir i s ch e r Ko rr e la t i o n s k o e ff i z ie n t
mxy r ¼ 0 kein linearer Zusammenhang,
r¼
sx sy r ¼ j1j linearer Zusammenhang.
E m p i r i s ch e R e g r e s s i o n s g e r a d e
y ¼ y! þ rsy =sx " ðx # x!Þ
47
Mathematik
y
35
34 +
33
32 +
x
31 0,34
,2 + + +
y = 28
30
29
28 +
27
26
25 x
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
11.2 Fehlerrechnung
Fehlerfortpflanzungsgesetz und Vertrauensbereich für die Funktion z ¼ f ðu, v, w , . . .Þ
Standardabweichungen der Grundgesamtheiten s u , s v , s w , . . . bekannt:
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
uS s z
sz ¼ ðfu su Þ2 þ ðfv s v Þ2 þ ðfw s w Þ2 þ . . . Dz ¼ pffiffiffiffi
n
Schätzwerte su , sv , sw , . . . aus Stichproben, alle vom gleichen Umfang n, bekannt:
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
t S sz
sz ¼ ðfu su Þ2 þ ðfv sv Þ2 þ ðfw sw Þ2 þ . . . Dz ¼ pffiffiffiffi
n
Vertrauensbereiche Du, Dv, Dw , . . . (i. allg. aus Stichproben unterschiedlichen Um-
fangs) bekannt:
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Dz ¼ ðfu DuÞ2 þ ðfv DvÞ2 þ ðfw Dw Þ2 þ . . .
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
¼ ðf ðu þ Du, v, w , . . .Þ # zÞ2 þ ðf ðu, v þ Dv, w , . . .Þ # zÞ2 þ ðf ðu, v, w þ Dw , . . .Þ # zÞ2 þ . . .
Beispiel Wie groß ist der relative Fehler DfE =fE der Enddurchbiegung eines Freiträgers unter
Gleichstreckenlast mit folgenden relativen Vertrauensbereichen Dl=l ¼ 1 %, DE=E
¼ 2 % und DI=I ¼ 3 %?
48
2
Bauzeichnungen
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Otto W. Wetzell
Inhalt Seite
49
Technische Baubestimmungen
DIN EN ISO 128-20 2002-12 Technische Zeichnungen; Allgemeine Grundlagen der Dar-
stellung; Linien; Grundlagen
DIN ISO 128-30 2002-05 Allgemeine Grundlagen der Darstellung, Teil 30: Grundre-
geln für Ansichten
DIN ISO 128-34 2002-05 Allgemeine Grundlagen der Darstellung, Teil 34: Ansichten in
Zeichnungen der mechanischen Technik
DIN ISO 128-44 2002-05 Allgemeine Grundlagen der Darstellung, Teil 44: Schnitte in
Zeichnungen der mechanischen Technik
DIN ISO 128-50 2002-05 Allgemeine Grundlagen der Darstellung, Teil 50: Grundre-
geln für Flächen in Schnitten und Schnittansichten
DIN 406-10 1992-12 Maßeintragung, Begriffe, allg. Grundlagen
DIN 406-11 1992-12 —, Grundlagen der Anwendung
DIN 406-12 1992-12 —, Eintragung von Toleranzen für Längen- und Winkelmaße
DIN 824 1981-03 Faltung auf Ablageformat
DIN 1356-1 1995-02 Bauzeichnungen, Arten, Inhalte und Grundregeln der Darstel-
lung
DIN EN ISO 3098-0 1998-04 Schriften, Teil 0: Grundregeln
DIN EN ISO 3098-2 2000-11 Schriften, Teil 2: Lateinisches Alphabet, Ziffern und Zeichen
DIN EN ISO 3098-4 2000-11 Schriften, Teil 4: Diakritische und besondere Zeichen im latei-
nischen Alphabet
DIN ISO 3766 2004-05 Zeichnungen für das Bauwesen; Vereinfachte Darstellung
von Bewehrungen
DIN EN ISO 4157-1 1999-03 Zeichnungen für das Bauwesen; Bezeichnungssysteme;
Teil 1: Gebäude und Gebäudeteile
DIN EN ISO 4157-2 1999-03 —;—; Teil 2: Raumnamen u. -nummern;
DIN EN ISO 4157-3 1999-03 —;—; Teil 3: Raumkennzeichnungen:
DIN ISO 4172 1992-08 Zeichnungen für das Bauwesen; Zeichnungen für das Zu-
sammenbauen vorgefertigter Teile;
DIN ISO 5261 1997-04 Vereinfachte Darstellung und Maßeintragung von Stäben
und Profilen
DIN ISO 5455 1979-12 Technische Zeichnungen, Maßstäbe
DIN ISO 5456-1 1998-04 Projektionsmethoden, !bersicht
DIN ISO 5456-2 1998-04 —, Orthographische Darstelllungen
DIN ISO 5456-3 1998-04 —, Axonometrische Darstellungen
DIN EN ISO 5456-4 2002-12 —, Zentralprojektion
DIN EN ISO 5457 2010-11 Technische Produktdokumentation; Formate und Gestaltung
von Zeichnungsvordrucken;
DIN ISO 6284 1997-09 Zeichnungen für das Bauwesen; Eintragung von Grenzab-
maßen
DIN ISO 7518 1986-11 Zeichnungen für das Bauwesen, Vereinfachte Darstellung
von Abriss und Wiederaufbau
DIN ISO 7519 1992-09 —; Allgemeine Grundlagen für Anordnungspläne und Zu-
sammenbauzeichnungen
DIN ISO 8560 1989-01 —; Darstellung von modularen Größen, Linien und Rastern
DIN ISO 9431 1991-12 —; Anordnung von Darstellungen, Texten und Schriftfeldern
auf Zeichnungsvordrucken
DIN ISO 10209-2 1994-12 Technische Produktdokumentation; Begriffe; Begriffe für Pro-
jektionsmethoden
50
Elemente der zeichnerischen Darstellung 2
1 Elemente der zeichnerischen Darstellung
1.1 Blattgrößen, Zeichenflächen, Schriftfeld und Faltungen
Blattgrößen und Zeichenflächen sind vorzugsweise nach DIN EN ISO 5457 zu wäh-
len, s. Tafel 1-1a. Für Faltungen gilt DIN 824, s. Tafel 1-1a.
Tafel 1-1a Blattgrößen und Faltungen (Maße in mm)
3.Falte Falte
6.
4.Falte
7.Falte
6.Falte
3.Falte
1.Falte
4.Falte
5.Falte
1.Falte
1.Falte
2.Falte
3.Falte
1.Falte
Jedes Blatt erhält in der Regel ein Schriftfeld mit oder ohne Rand in der rechten
unteren Ecke. Es enthält:
— Namen des Bauherrn
— die Bezeichnung des Projektes, Bauteiles
— Datum
— Name des für die Zeichnung Verantwortlichen/Verfassers mit Prüf- und Aner-
kennungsvermerken
— Art und Inhalt der Bauzeichnung
— Maßstab
— #nderungsvermerk mit Datum
— Toleranzen und dergleichen.
Bild 1-1 zeigt ein Beispiel.
51
Bauzeichnungen
52
Elemente der zeichnerischen Darstellung 2
1.3 Linienarten und Linienbreiten
Für Bauzeichnungen sind die Linienarten der Tafel 1-3 anzuwenden, s. a. DIN EN
ISO 128-20. Linienbreiten sind vorzugsweise nach Tafel 1-4 zu wählen.
Die Anwendungsbereiche sind in den Tafeln 1-5 und 1-6 angegeben. S. a. DIN 1356-1.
53
Bauzeichnungen
Tafel 1-6 Stricharten und Strichstärken und wichtigste Anwendung bei Zeichnungen der
Tragwerksplanung
54
Elemente der zeichnerischen Darstellung 2
Tafel 1-7a Kennzeichnung der Schnittflächen nach DIN 1356-1.
55
Tafel 1-8 Darstellung von Um- und Anbauten
56
Bauzeichnungen
1
) Es kann nützlich sein, zwischen ursprünglichen und neuen Maßen und Textinformation zu unterscheiden. Dies kann durch verschiedene Schriftgrößen
oder durch die Schreibweise der Ziffern und des Textes geschehen.
Elemente der zeichnerischen Darstellung 2
1.5 Bemaßung
Hinsichtlich der Bemaßung und Beschriftung soll das Schriftbild der DIN 6776 ent-
sprechen, s. a. DIN 1356-1.
Bemaßt werden Punkte, Schichten, Strecken und Winkel. Maße — in aller Regel
Rohbaumaße — werden entweder zwischen den Begrenzungslinien der bemaßten
Figur eingetragen oder mittels Maßhilfslinien herausgezogen.
Im Regelfall besteht die Bemaßung aus Maßzahl, Maßlinie, Maßlinienbegrenzung
und ggf. Maßhilfslinie. Maßzahlen werden im Regelfall mittig über der zugehörigen
durchgezogenen Maßlinie so angeordnet, dass sie in der Gebrauchslage der Zeich-
nung von unten bzw. von rechts zu lesen sind. Die Schriftgröße der Maßzahlen
und die Linienbreite wird nach Tafel 1-9 gewählt.
Tafel 1-9 Schriftgröße und Linienbreite von Maßzahlen in mm
Schriftgröße Linienbreite
für Darstellungen im Maßstab 1:50 und größer (z. B. 1:20) 5,0 0,35
für Darstellungen im Maßstab 1:100 und kleiner (z. B. 1:200) 3,5 0,25
Maßlinien sind feine Volllinien. Sie werden zwischen den Begrenzungslinien des
Objektes (z. B. Schnittfläche) oder zwischen Maßhilfslinien gezeichnet.
Als Maßlinienbegrenzung (s. DIN 1356-1 und DIN 406-11) kann der Punkt oder der
Schrägstrich gewählt werden. Ausnahmsweise werden auch Begrenzungspfeile
verwendet. Für den Punkt wird ein Schreibgerät für die 1,5-fache Breite der breiten
Linie gewählt (also ein Schreibgerät für 1,0 oder 1,4 mm Linienbreite). Der Schräg-
strich wird als schmale Linie in Leserichtung (der Maßzahl) von links unten nach
rechts oben geführt.
Maße, die nicht zwischen den Begrenzungslinien der Flächen eingetragen werden,
sind mittels Maßhilfslinien herauszuziehen. Sie stehen im allg. rechtwinklig zur
Maßlinie und gehen etwas über diese hinaus. Sie sind von den zugehörigen Flä-
chenbegrenzungen bzw. Körperkanten abzusetzen (DIN 1356-1).
Bemaßt wird im allg. rechts von bzw. unter der bemaßten Figur. Bei mehreren par-
allelen Maßketten stehen zusammenfassende Maße außen. Wird in Grundrissen
bei der Bemaßung von Wandöffnungen (z. B. Türen und Fenster) neben der
"ffnungsbreite auch die Höhe angegeben, so steht die Höhenangabe unter der
Maßlinie. Höhen werden als Höhendifferenzen (mit Maßlinien) und als Höhenkoten
mit Dreiecken angegeben, wobei die Dreiecksspitze die bemaßte Schicht berührt.
Für Rohbaumaße werden schwarze
Dreiecke verwendet, für Fertigmaße
weiße Dreiecke, Tafel 1-10 und Bild 1-2.
Im Regelfall hat die Oberfläche des fer-
tigen Fußbodens im Erdgeschoss die
Höhenlage / 0. Geschosshöhen zählen
von Oberkante fertiger Fußboden bis
Oberkante fertiger Fußboden (des nächs-
ten Geschosses). Brüstungshöhen zäh-
len von Oberkante (OK) Rohdecke bis
Unterkante der Mauerwerksöffnung
(Rohbau). Rechteckquerschnitte werden
durch Angabe von Breite/Höhe vermaßt
(z. B. 8/16). Vor einer Durchmesseranga-
be steht das Zeichen ˘, vor einer Ra-
diusangabe der Buchstabe R. Bild 1-2 Höhenangaben in Schnitten
Tafel 1-10 Höhenkoten, Symbole
Höhenangabe Oberfläche Höhenangabe Unterfläche
Fertigkonstruktion ! Fertigkonstruktion ~
Rohkonstruktion ! Rohkonstruktion ~
57
Bauzeichnungen
Bild 1-3 Aussparungen, deren Tiefe kleiner Bild 1-4 Aussparungen, deren Tiefe gleich
als die Bauteiltiefe ist (Nischen) der Bauteile ist (Durchbruch)
58
Elemente der zeichnerischen Darstellung 2
Tafel 1-12 Darstellung von Wandöffnungen im Grundriss und in der Ansicht
59
Bauzeichnungen
2.1 Parallelschaubild
Ein Parallelschaubild kann konstruiert werden (DIN ISO 5456-3)
— als gleichmaßiges Parallelschaubild (Isometrie), wenn Draufsicht, Vorder- und
Seitenansicht in gleichem Maße verkürzt, aber unverzerrt dargestellt werden
sollen (Bild 2-1a),
— als zweimaßiges Parallelschaubild (Dimetrie), wenn die Vorderansicht als we-
sentlich herausgestellt werden soll (Bild 2-1b),
— als frontales Parallelschaubild (Kabinettprojektion), wenn die Vorderansicht un-
verkürzt und unverzerrt dargestellt werden soll, Draufsicht und Seitenansicht
aber stark verkürzt und verzerrt sein können (Bild 2-1c),
— als sogenannte planometrische Projektion, wenn die Draufsicht unverkürzt und
unverzerrt dargestellt werden soll, Vorderansicht und Seitenansicht aber stark
verkürzt und verzerrt sein können (Bild 2-1d).
Seitenverhältnis a : b : c ¼ 1 : 1 : 1 Seitenverhältnis a : b : c ¼ 1 : 1 : 1 =2
a ¼ 30, b ¼ 30, a ¼ 7, b ¼ 42,
Flächenmittellinie Fm ¼ Kantenlänge a Flächenmittellinie Fm ¼ Kantenlänge a
Verhältnis der Ellipsenachsen & 1 : 1,7 Achsenverhältnis bei E1 und E2 & 1 : 3
Ellipse E1 . . . große Achse waagerecht Achsenverhältnis bei Ellipse E3 & 1 : 1
Ellipse E2 und E3 . . . große Achse recht- Ellipse E1 . . . große Achse waagerecht
winklig zu 30, Ellipse E2 . . . große Achse rechtwinklig zu 7,
Große Ellipsenachse Eg & 1,2 " a Große Ellipsenachse Eg & 1,06 " a
Kleine Ellipsenachse Ek & Eg : 1,7 Kleine Ellipsenachse Ek & Eg : 3
Ellipsenradien . . . R & 1,04 " a, r & R : 3,8 Ellipsenradien . . . R & 1,5 " a, r & R : 20
60
Darstellung von Bauobjekten 2
c) Kabinettprojektion d) planometrische Projektion
45° 45°
Seitenverhältnis a : b : c ¼ 1 : 1 : 1 =2 , b ¼ 45,
Flächenmittellinie Fm ¼ Kantenlänge a
Achsenverhältnis bei Ellipse E1 und E2 & 1 : 3,2
Ellipse E1 . . . große Achse um & 7, geneigt
Ellipse E2 . . . große Achse rechtwinklig zu 7,
Große Ellipsenachse Eg & 1,07 " a
Kleine Ellipsenachse Ek & Eg : 3,2
Ellipsenradien . . . R & 1,5 " a, r & R : 20
Häufig gebrauchte Wertepaare:
Verzerrungswinkel b 30, 45, 60,
2 1 1
Verzerrungsmaßstab k =3 =2 =3
Bild 2-1 Parallelschaubilder
61
Bauzeichnungen
Die Ansicht ist die maßstäbliche Abbildung eines Bauobjektes auf einer vertikalen
Bildtafel in orthogonaler Parallelprojektion. Die Bildtafel wird hinter dem darzustel-
lenden Objekt gewählt, die Projektionsrichtung geht von vorn — d. h. von der dar-
zustellenden Seite des Objektes — nach hinten. Von vorn sichtbare Begrenzungen
und Knickkanten werden durch Volllinien dargestellt (Bild 2-2b).
Der Grundriss kann als Typ A und Typ B konstruiert werden. Der Grundriss Typ A
(Bild 2-3a) ist die Draufsicht auf den unteren Teil eines waagerecht geschnittenen
Bauobjektes. Dabei werden von oben sichtbare Begrenzungen und Knickkanten
durch Volllinien dargestellt. Wo die Schnittebene durch Bauteile (Wände, Treppen-
läufe u. #.) verläuft, entstehen Schnittflächen, die in der Zeichnung besonders her-
vorgehoben werden. Unterhalb der Schnittebene liegende verdeckte Begrenzungen
und Knickkanten werden durch Strichlinien dargestellt. Begrenzungen und Knick-
a) Grundriss Typ A
b) Grundriss Typ B
62
Darstellung von Bauobjekten 2
kanten von Bauteilen, die oberhalb der Schnittebene liegen (Deckenöffnungen,
Wände, Wandvorsprünge usw.) werden ggf. durch Punktlinien dargestellt. Die hori-
zontale Schnittebene ist so zu wählen, dass wesentliche Einzelteile des Bauwerks !
Wände, Wandöffnungen, Treppen usw. — geschnitten werden. Gegebenenfalls
muss die Schnittebene dazu verspringen.
Der Grundriss Type B (Bild 2-3b) ist die gespiegelte Untersicht unter dem oberen Teil
eines waagerecht geschnittenen Bauobjektes. Dabei werden alle tragenden Bauteile
im jeweiligen Geschoss (Stützen, Wände, Unterzüge usw.) zusammen mit der Decke
über diesem Geschoss dargestellt („Blick in die leere Schalung“). Von unten sicht-
bare Begrenzungen und Knickkanten des oberen Teilbaukörpers werden durch Voll-
linien dargestellt. Schnittflächen werden besonders hervorgehoben. Oberhalb der
Schnittebene liegende verdeckte Begrenzungen und Knickkanten (!berzüge, Wän-
de, Wandvorsprünge usw.) werden durch Strichlinien dargestellt. Begrenzungen
und Knickkanten von Bauteilen, die unterhalb der Schnittebene liegen, werden ggf.
durch Punktlinien dargestellt. Die horizontale Schnittebene ist so zu wählen, dass
Gliederung und konstruktiver Aufbau des Tragwerkes deutlich werden.
Der Schnitt ist die Ansicht des hinteren Teils eines senkrecht geschnittenen Bauob-
jektes. Die von vorn sichtbaren Begrenzungen und Knickkanten dieses hinteren
Teilbaukörpers werden durch Volllinien dargestellt. Schnittflächen werden beson-
ders hervorgehoben. Hinter der Schnittebene liegende verdeckte Begrenzungen
und Knickkanten werden durch Strichlinien dargestellt. Begrenzungen und Knick-
kanten des Teilbaukörpers, der vor der Schnittebene liegt, werden ggf. als Punktli-
nien dargestellt. Die Schnittebene soll so gewählt werden, dass komplizierte Teile
und Bereiche des Bauobjektes (Treppen u. a.) sichtbar werden (Bild 2-4).
63
Bauzeichnungen
e'
b'
64
Thematische Klassifikation 2
3 Thematische Klassifikation
Die Menge der Zeichnungen des Bauwesens lässt sich gliedern entsprechend
Bild 3-1 (s. a. DIN 1356-1).
Bauzeichnungen
Ausführungs- Ausführungs-
Entwurfszeichnungen Absteckzeichnungen zeichnungen für zeichnungen
Massivbauwerke für den
Holz-
u. Stahlbau
Anordnungspläne und
Bauvorlagezeichnungen Zusammenbau- Schalpläne
zeichnungen
Rohbau-
Lageplan
zeichnungen
Bewehrungs-
Bauzeichnungen
zeichnungen
Konstruktionszeich- Elementzeich-
nungen (für den nungen für
Standsicherheits- Stahlbeton-
nachweis) fertigteile
Grundstücks-
entwässerungs- Verlegepläne
zeichnungen
Ausführungszeichnungen
Abrechnungszeichnungen
65
Bauzeichnungen
4.2 Entwurfszeichnungen
Entwurfszeichnungen sind Bauzeichnungen mit zeichnerischer Darstellung des
durchgearbeiteten Entwurfskonzeptes der geplanten baulichen Anlage. Maßstäbe
sind im Regelfall 1:100, gegebenenfalls 1:200.
Entwurfszeichnungen müssen enthalten:
a) in den Grundrissen
die Bemaßung der Lage des Bauwerks im Baugrundstück; Hinweise auf die Er-
schließung; Angabe der Nordrichtung;
— die Bemaßung der Baukörper und Bauteile;
— die lichten Raummaße des Rohbaus und die Höhenlage des Bauwerks über NN;
— die Raumflächen in m2;
— Angaben über die Bauart und die wesentlichen Baustoffe;
— Fugen;
— Türöffnungen mit Bewegungsrichtung der Türen, Fensteröffnungen und beson-
dere Kennzeichnung der Gebäudezugänge und ggf. Wohnungszugänge o. #.;
— Treppen und Rampen mit Angabe der Steigungsrichtung (Lauflinie), Anzahl der
Steigungen (nur bei Treppen) und Steigungsverhältnisse;
— Schornsteine, Kanäle und Schächte;
— Einrichtungen des technischen Ausbaus;
— betriebliche Einbauten und Möblierungen;
— Bezeichnung der Raumnutzung und ggf. die Raumnummern;
— bei #nderung baulicher Anlagen die zu erhaltenden, zu beseitigenden und die
neuen Bauteile;
— den zu erhaltenden Baumbestand und die geplante Gestaltung der Freiflächen
auf dem Grundstück (Verkehrsflächen, Grünflächen);
— die bestehenden und zu berücksichtigenden baulichen Anlagen, wenn notwendig;
— die Lage der vertikalen Schnittebenen.
b) in den Schnitten
— die Geschosshöhen, ggf. auch lichte Raumhöhen;
— die Höhenlage der baulichen Anlage über NN;
— konstruktive Angaben zur Gründung und zum Dachaufbau;
— Treppen mit Angabe der Anzahl der Steigungen und Steigungsverhältnisse, bei
Rampen Steigungsverhältnis;
— den vorhandenen und geplanten Geländeverlauf (Geländeanschnitt);
— ggf. weitere Angaben nach Art des Grundrisses.
66
Zeichnungen f"r die Objektplanung 2
c) in den Ansichten
— die Gliederung der Fassade;
— die Fenster- und Türteilungen;
— die Dachrinnen und Regenfallleitungen;
— die Schornsteine und sonstigen technischen Aufbauten;
— die Dachüberstände;
— den vorhandenen und den geplanten Geländeverlauf;
— ggf. die berücksichtigende anschließende Bebauung;
— ggf. weitere Angaben nach Art des Grundrisses.
4.3 Bauvorlagezeichnungen
Bauvorlagezeichnungen sind Entwurfszeichnungen, die durch alle Angaben ergänzt
sind, die nach den jeweiligen Bauvorlageverordnungen der Länder oder nach den
Vorschriften für andere öffentlich-rechtliche Verfahren gefordert werden. Sie wer-
den im Rahmen der Genehmigungsplanung angefertigt. Maßstäbe sind im Regel-
fall 1:100, ggf. 1:200.
4.4 Ausführungszeichnungen
Ausführungszeichnungen sind Bauzeichnungen mit zeichnerischer Darstellung des
geplanten Objektes mit allen für die Ausführung notwendigen Einzelangaben. Sie
dienen auch als Grundlage der Leistungsbeschreibung. Sie haben die Form von
Werkzeichnungen, Teilzeichnungen und Sonderzeichnungen.
Werkzeichnungen müssen in jeweils einer Zeichnung oder aufeinander abgestimm-
ten und sich schrittweise ergänzenden Zeichnungen (Baufortschritt) enthalten
a) in den Grundrissen
— alle Maße zum Nachweis der Raumflächen und des Rauminhaltes (lichte Raum-
maße des Rohbaus);
— vollständige Höhenangaben, Lage des Bauwerks über NN;
— Maße aller Bauteile;
— Türöffnungen mit Bewegungsrichtung der Türen, Fensteröffnungen;
— Treppen und Rampen mit Angabe der Steigungsrichtung (Lauflinie), Anzahl der
Steigungen und Steigungsverhältnis, bei Rampen nur Steigungsverhältnis;
— Angabe der Bauart und der Baustoffe, soweit diese nicht den Tragwerksausfüh-
rungszeichnungen zu entnehmen sind;
— Lage und Verlauf der Abdichtungen und Fugen;
— die Anordnung der betriebstechnischen Anlagen mit Querschnitt der Kanäle,
Schächte und Schornsteine;
— alle Angaben über Aussparungen, Schlitze und Einbauteile;
— Geländeanschnitte, welche vorhandene und künftige Höhen erkennen lassen;
— bei #nderung baulicher Anlagen: alle Angaben über zu erhaltende, zu beseiti-
gende und neu zu errichtende Bauteile;
— Hinweise auf weitere Zeichnungen;
— die Raumnummern und die Bezeichnung der Raumnutzung;
— Angaben über die Oberflächenbeschaffenheit verwendeter Baustoffe bei beson-
deren Anforderungen an die Oberfläche;
— die Anordnung der Einrichtung des technischen Ausbaus;
— die Anordnung der betrieblichen Einbauten, ggf. in schematischer Darstellung;
— Einbauschränke und Kücheneinrichtungen;
— Verlauf der Grundleitungen;
— Angaben über die Dränung.
b) in den Schnitten
— Geschosshöhen, ggf. auch lichte Raumhöhen;
— Höhenangaben für Decken und Fußböden (Rohbau- und Fertigmaß), Podeste,
Brüstungen, Unterzüge;
67
Bauzeichnungen
4.5 Abrechnungszeichnungen
Abrechnungszeichnungen dienen als Grundlage für die Abrechnung und Rech-
nungsprüfung. Es sind in der Regel die während der Bauausführung fortgeschrie-
benen Ausführungszeichnungen; ggf. skizzenhaft ergänzt.
68
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
5 Zeichnungen für die Tragwerksplanung
Tafel 5-1 definiert die Begriffe Stockwerk, Ebene, Fußboden und gibt Positionsbe-
zeichnungen an für Wände, Stützen, Platten und Balken.
Tafel 5-1 Stockwerke, Ebenen, Fußböden und Stützen, Platten, Wände und Balken
Stockwerke Ebenen
Ein Stockwerk bedeutet den Raum, der durch Um den !bergang von einer Stockwerkszahl
den Abstand zwischen zwei einander folgen- zur nächsten auszudrücken, wird empfohlen,
den Niveau-Ebenen, begrenzt durch Wände, die Ebene an der Oberkante des tragenden
Decke und Fußböden, einschließlich deren Deckenelementes einzutragen.
Dicken, gebildet wird. Die Begriffe Stockwerk Wenn es unterschiedliche Ebenen innerhalb
und Ebene gehören zusammen, dürfen jedoch eines Gebäudes gibt, z. B. Halbgeschosse,
nicht miteinander verwechselt werden. Versatzhöhen, Treppenabsätze, Rampen
Die Stockwerke eines Gebäudes sollen mit ei- usw., soll jede notwendige Angabe gemacht
ner Ziffernfolge bezeichnet werden. Die Be- werden, um Irrtümer zu vermeiden. Diese
nummerung von unten nach oben beginnt Angaben sollen in Form von Ebenenangaben
mit einer 1 an der untersten, beliebig nutzba- oder festgelegten Abkürzungen neben der
ren Ebene. Benummerung des betreffenden Stockwer-
Treppen sollen die gleiche Benummerung wie kes eingetragen werden.
das Stockwerk erhalten, in welchem sie lie-
gen, unabhängig davon, ob sie Zwischenpo-
deste haben oder nicht.
Die Benummerung gilt nicht nur für den Nutz-
raum eines gegebenen Stockwerkes, sondern
auch für die diesen Raum umschließenden
Wände, Decken und Fußböden.
Ebenenangabe
69
Bauzeichnungen
5.1 Positionspläne
Positionspläne erläutern die statische Berechnung in Form von Bauzeichnungen
des Tragwerks mit Angabe der Positionsnummern der einzelnen tragenden Bau-
teile, Tafel 5-2 und Bild 5-1. Sie enthalten außerdem die Hauptmaße des Bauwerks,
Angaben zu den verwendeten Baustoffen und die wesentlichen Daten der einzel-
nen tragenden Bauteile; das sind bei Trägern, Balken, Stützen und (Streifen- und
Einzel-)Fundamenten die Querschnittsabmessungen, bei Fundament- und Decken-
platten die Deckendicke und Spannrichtung. Positionspläne werden aus den Ent-
wurfszeichnungen des Objektplaners entwickelt, Positionsplan-Grundrisse als
Grundrisse Typ B. Maßstab ist im Regelfall 1:100.
Bild 5-1
Positionsplan
70
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
5.2 Schalpläne und Fundamentpläne
Schalpläne ergänzen die Ausführungszeichnungen des Objektplaners und sind die
Grundlage für das Einschalen der Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonteile. Sie
sind Zeichnungen des Tragwerks mit vollständiger Bemaßung der tragenden Kons-
truktion im Endzustand — auch Höhenkoten — und enthalten Angaben über
— Arbeitsfugen und Fugenbänder,
— Sauberkeits-, Sperr-, Gleit- und Dämmschichten,
— Aussparungen (Schlitze und Durchbrüche),
— Auflager der einzuschalenden Bauteile (z. B. Kopfplatten von Stahlstützen und
Umrisse tragender Mauerwerkswände),
— Bauteile, die in den Beton oder das Mauerwerk einbinden (z. B. Ankerschienen,
die in die Schalung verlegt werden),
— Beschaffenheit der Oberflächen und Kanten von Bauteilen,
— Arten und Festigkeitsklassen der Baustoffe, ggf. besondere Zuschläge, Zusatz-
mittel und Zusatzstoffe.
Schalpläne werden aus den Schnitt- und Grundrisszeichnungen des Objektplaners
entwickelt, Grundrisse im Regelfall als Grundrisse Typ B. Vorzugsmaßstab ist 1:50,
Detailmaßstäbe nach Art und Größe der darzustellenden Einzelheiten. Fundament-
pläne sind Grundrisszeichnungen Typ A.
5.3 Rohbauzeichnungen
Rohbauzeichnungen entstehen durch Weiterentwicklung der Schalpläne in der Wei-
se, dass die dort für Massivbauteile gemachten Angaben hier für alle Teile der tra-
genden Konstruktion „des Tragwerks“ gemacht werden. Sie enthalten also alle für
die Herstellung des Gesamttragwerks erforderlichen Angaben, sodass neben den
Bewehrungszeichnungen keine weiteren Ausführungszeichnungen auf der Baustel-
le benötigt werden. Darstellungsart (Grundrisstyp) und Maßstab wie bei Schalplä-
nen.
71
Bauzeichnungen
Tafel 5-3 Vereinfachte Darstellung von Bewehrungen in nichtvorgespanntem Stahlbeton
72
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
Tafel 5-3, Fortsetzung
73
Bauzeichnungen
74
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
Ein stabartiges Bauteil wird in einem Längs- und Querschnitt dargestellt. Bei Stahl-
betonbalken liegt die Schnittebene des Längsschnittes vor dem Balken, die Bild-
ebene dahinter.
Die aus Stabstahl bestehende Bewehrung wird in der Regel nicht nur in ihrer end-
gültigen Lage im Bauteil dargestellt, sondern auch „herausgezogen“ und vollstän-
dig bemaßt.
Tafel 5-5 zeigt die Darstellung der Stabstahl- und Mattenbewehrung in Bauteilen.
Tafel 5-5 Regeln für die vereinfachte Darstellung von Bewehrungen in Bauteilen
75
Bauzeichnungen
Die Beschreibung der einzelnen Biegeformen kann formlos als konventionelle Be-
maßung oder durch Angabe sog. Teilgrößen auf einem Formblatt geschehen.
Konventionelle Bemaßung
Biegeformen sind durch Angabe der Teillängen und Biegewinkel zu bemaßen. Falls
erforderlich sind zusätzlich Zwangsmaße anzugeben; sie werden in Klammern ge-
setzt. Für die Teillängen gilt (s. Tafel 5-6): Bei Biegestellen mit einem Winkel
— unter 90, ist bis zu den Schnittpunkten der Tangenten an die Stabachse zu mes-
sen,
— von 90, ist bis zu den Schnittpunkten der äußeren Tangenten zu messen,
— über 90, ist der Biegewinkel in einen rechten und einen spitzen Winkel aufzutei-
len und die Teillängen sind entsprechend zu bemaßen, d. h., im Scheitel ist für
den rechten Winkel die äußere Tangente und für den spitzen Winkel die Tan-
gente an die Stabachse maßgebend.
Zwangsmaße z sind Außenmaße, die der gebogene Bewehrungsstab unbedingt
einhalten muss.
Tafel 5-6 Bemaßung von Biegeformen, Beispiele
76
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
Tafel 5-7 Biegeformen und ihre Beschreibung durch Teilgrößen
77
Bauzeichnungen
— Typ X1 mit Angabe der Anzahl der Biegestellen und der abgewickelten Stablän-
ge (Einzellänge) sowie einer Skizze der Biegeform oder
— Typ X2 mit Angabe der Anzahl der die Biegeform festlegenden Punkte sowie
deren kartesischer Koordinaten.
Zur Beschreibung der Biegeformen sind in Tafel 5-7 anzugeben:
— Spalte „Typ“: Kennzeichen des Typs,
— Spalte „H“: Art der Verankerung (s. unten),
— Spalte „D“: Verhältnis von Biegerollen- zu Stabdurchmesser,
— Spalte „Form“: die Teilgrößen a, b, c, . . . entsprechend der schematisch darge-
stellten Biegeform
Verankerungen
in Tafel 5-7, Spalte „H“, sind für die Verankerung folgende Angaben möglich:
0: ohne Haken oder Winkelhaken, L: Winkelhaken nur am linken Stabende,
2: Winkelhaken an beiden Stabenden, R: Winkelhaken nur am rechten Stabende.
Bei gerastertem Feld ist die Verankerung festgelegt.
Bei den Grundformen A, C und E sind Winkelhaken mit den Mindestmaßen und
mit den Mindestwerten der Biegerollendurchmesser nach DIN 1045-1 bzw. EC2,
auszuführen. Bei den Typen B1 und B3 richten sich die Verankerungen nach
DIN 1045-1 bzw. EC2.
Biegerollendurchmesser
In Tafel 5-7, Spalte „D“, ist das Verhältnis des Biegerollendurchmessers (in der Re-
gel der Mindestwert) zum Stabdurchmesser (dbr/ds) anzugeben.
Bei gerastertem Feld ist das Verhältnis dbr/ds mit dbr als Mindestwert nach
DIN 1045-1 bzw. EC2 festgelegt.
Teilgrößen
Die Teilgrößen a bis e und gegebenenfalls z zur Festlegung der Biegeformen sind
in die dafür vorgesehenen Felder der Spalte „Form“ einzutragen. Längen sind da-
bei in cm und Winkel in Grad (, ) anzugeben. Teilgrößen mit dem Index 0
Tafel 5-8 Teilgrößen von Biegeformen, Beispiele
78
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
dürfen den Wert Null annehmen (s. Tafel 5-7 und Tafel 5-8). Bei der Beschreibung
von Sonderformen durch Typ X2 sind in die Felder a, b, c, . . . die Anzahl n der die
Biegeform festlegenden Punkte sowie die zugehörigen Koordinaten xi, yi als Teil-
größen einzutragen.
Die anzugebenden Längen werden an Biegestellen durch den Schnittpunkt der äu-
ßeren Tangenten begrenzt. Bei Biegestellen mit einem Winkel über 90, ist dieser in
einen rechten und einen spitzen Winkel aufzuteilen, Tafel 5-8.
Jedes einzelne Bewehrungselement wird gekennzeichnet.
Die Kennzeichnung von Betonstabstahl-Elementen muss enthalten
— Positionsnummer, die mit einem Kreis zu umschließen ist,1) sowie in nachste-
hender Reihenfolge
— Anzahl der Bewehrungsstäbe,
— Durchmesserzeichen (˘) und Stabnenndurchmesser in mm.
Soweit erforderlich, sind außerdem anzugeben
— Kurzzeichen der Betonstahlsorte,
— Stababstand in cm,
— Lagekennzeichen und
— abgewickelte Stablänge (Einzellänge l) in m.
Die vollständige Kennzeichnung mit der Anzahl aller zu einer Position gehörenden
Stäbe muss auf der Bewehrungszeichnung einmal angegeben sein; sie steht in der
Regel an dem herausgezogenen Stab oder — wo dies nicht möglich ist — an einer
Hinweislinie, die den Zusammenhang mit der zugehörigen Bewehrung im Bauteil
herstellt. Die verwendeten Betonstahlsorten sind im Schriftfeld der Zeichnung an-
zugeben. Bei Verwendung verschiedener Betonstahlsorten innerhalb einer Beweh-
rungszeichnung muss die weniger oft vorkommende Sorte zusätzlich bei den ent-
sprechenden Positionen in der Zeichnung angegeben werden.
Die Kennzeichnung von Betonstahlmatten muss enthalten:
— Positionsnummer, die mit einem Rechteck zu umschließen ist,1)
sowie mindestens einmal
— bei Lagermatten die Mattenkurzbezeichnung nach DIN 488 Teil 4,
— bei Listenmatten die den Mattenaufbau kennzeichnenden Daten für beide Be-
wehrungsrichtungen,
— die Mattengröße.
Soweit es erforderlich ist, sind außerdem anzugeben:
— Anzahl der Matten,
— Lagekennzeichen nach Tafel 5-5.
Bei der konventionellen Darstellung ist die Kennzeichnung entlang der Diagonale
anzuordnen. Bei Listenmatten sind oberhalb der Diagonale die den Mattenaufbau
in Längsrichtung kennzeichnenden Daten und unterhalb der Diagonale die den
Mattenaufbau in Querrichtung kennzeichnenden Daten anzugeben. Als Längsrich-
tung gilt dabei unabhängig von der Haupttragrichtung stets die Richtung parallel
zum längeren Mattenrand.
Bei der achsenbezogenen Darstellung sind anzugeben:
— bei Lagermatten die Mattenkurzbezeichnung in der Haupttragrichtung,
— bei Listenmatten die den Mattenaufbau in Längs- und Querrichtung kennzeich-
nenden Daten in der zugehörigen Bewehrungsrichtung.
Die Entscheidung für konventionelle Bemaßung führt zur Darstellungsart 1 (ge-
bräuchlich).
Bei der Darstellungsart 1 ist die Bewehrung im Bauteil, vorzugsweise in Ansichten
und Schnitten, maßstäblich darzustellen. Die einzelnen Positionen sind im Maßstab
herauszuziehen und vollständig zu bemaßen (s. Bild 5-3 und Tafel 5-9).
1
) Gleiche Bewehrungsstäbe erhalten die gleiche Positionsnummer.
79
Bauzeichnungen
80
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
Für Biegestellen
ohne Angabe
des Biegerollen-
durchmessers
gilt dessen
Mindestwert 4
ds (ds < 20 mm)
bzw. 7 ds (ds
¼20 mm)
>
81
Bauzeichnungen
82
Zeichnungen f"r die Tragwerksplanung 2
Zu jeder Bewehrungsrichtung in Darstellungsart 3 wird eine Formenliste angefer-
tigt. Die Formenliste enthält alle zur eindeutigen Kennzeichnung und Festlegung
der Biegeformen erforderlichen Angaben. Sie hat den Charakter eines Datenform-
blattes. Die dort zusammengestellten Daten können unter Berücksichtigung der
Mindestmaße und -werte der Biegerollendurchmesser nach DIN 1045-1 bzw. EC2,
mithilfe der EDV ohne jede Zusatzinformation zur Gewichts-, Biege- oder Schneide-
liste weiterverarbeitet werden.
Die Schneideliste dient als weitere Ausführungshilfe zum Ablängen der Beweh-
rungsstäbe.
Die Bewehrung wird bei Darstellungsart 3 nach der Biegeliste gebogen.
5.5 Fertigteilzeichnungen
Fertigteilzeichnungen enthalten alle Angaben, die zur Herstellung von Fertigteilen
aus Stahlbeton, Spannbeton oder Mauerwerk im Fertigteilwerk oder auf der Bau-
stelle erforderlich sind. Die Fertigteilzeichnung für ein Fertigteil besteht deshalb aus
einer Rohbauzeichnung und einer Bewehrungszeichnung, mit Stahlliste im Regel-
fall auf einem Blatt dargestellt. Dieses Blatt muss zusätzlich die folgenden Angaben
enthalten:
— erforderliche Festigkeit des Fertigteilbaustoffs zurzeit des Transportes bzw. Ein-
baus,
— Eigenlast des Fertigteils bzw. der einzelnen Fertigteile,
— zulässige Maßtoleranzen der Fertigteile,
— Aufhängung bzw. Auflagerung für Transport und Einbau, ggf. auch Zwischenla-
gerung,
— ggf. Stückzahl.
Vorzugsmaßstab ist 1:20, auch 1:25.
5.6 Verlegezeichnungen
Nach Verlegezeichnungen werden Fertigteile auf der Baustelle zusammen- und ein-
gebaut. Sie enthalten und zeigen außer der Bemaßung
— Positionsbezeichnungen der einzelnen Fertigteile,
— Lage der Fertigteile im Gesamttragwerk,
— Einbauablauf,
— Einbaumaße und Einbautoleranzen, Auflagertiefen,
— Anschlüsse,
— ggf. Hilfsstützen bzw. Montagestützen,
— auf der Baustelle zusätzlich zu verlegende Bewehrung,
— Festigkeitsklassen u. #. der auf der Baustelle beim Einbau benötigten Baustoffe
(Ortbeton, Mörtel, usw.).
Vorzugsmaßstab ist 1:50.
83
Bauzeichnungen
84
Vermessung
3
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Rainer Joeckel
Inhalt Seite
1 Grundlagen 86
1.1 Das Lagefestpunktfeld 86
1.2 Das Höhenfestpunktfeld 88
2 Grundaufgaben 88
2.1 Berechnung des Richtungswinkels und der Entfernung 88
2.2 Polarpunktberechnung 90
2.3 Höhenübertragung mit dem Tachymeter 90
2.4 Transformationen 91
2.5 Achsenschnitte 94
3 Festpunktverdichtung durch Polygonierung 95
3.1 Der beidseitig angeschlossene Polygonzug 95
3.2 Fehlergrenzen beim Polygonzug 97
3.3 Streckenreduktionen 98
4 Freie Standpunktwahl mit Helmert-Transformation 100
4.1 Stationierung durch Anschluss an koordinierte Punkte 100
4.2 Aufnahme der Neupunkte 101
4.3 Absteckung mit Freier Standpunktwahl 101
5 Geländeaufnahme 101
6 Absteckung 102
7 Liniennivellement 103
8 Achsberechnung 105
9 Mengenberechnung 109
Literatur
DIN 18709-1 10.95 Begriffe, Kurzzeichen und Formelzeichen im Vermessungswesen –
Teil 1: Allgemeines
DIN 18709-2 04.86 Begriffe, Kurzzeichen und Formelzeichen im Vermessungswesen –
Teil 1: Ingenieurvermessung
Baumann: Vermessungskunde. Bonn: Ferd. Dümmlers Verlag, Band 1, 5. Aufl. 1999, Band 2,
6. Aufl. 1999
Breuer/Hirle/Joeckel: Freie Stationierung. Dt. Verein für Vermessungswesen, Landesverein Ba-
den-Württemberg e. V., 1983
Desenritter: DV-gerechte Funktionen für Klothoidenberechnungen, Straßen- und Tiefbau, H. 37,
3/1983, Isernhagen: Giesel Verlag für Publizität, 1983
Gruber/Joeckel: Formelsammlung für das Vermessungswesen 15. Aufl. 2011, Wiesbaden: Teubner
Möser/Müller/Schlemmer/Werner: Handbuch Ingenieurgeodäsie, Ingenieurbau. Heidelberg:
Wichmann Verlag, 2007
Möser/Müller/Schlemmer/Werner: Handbuch Ingenieurgeodäsie, Straßenbau. Heidelberg:
Wichmann Verlag, 2002
Joeckel/Stober/Huep: Elektronische Entfernungs- und Richtungsmessung und ihre Integration
in aktuelle Positionierungsverfahren 5. Aufl. 2008, Heidelberg: Wichmann
85
1 Grundlagen
Die vermessungstechnischen Arbeiten gliedern sich in
0 Horizontal- oder Lagemessungen und
0 Vertikal- oder Höhenmessungen
In der Regel bezieht man sich dabei auf ein Lagefestpunktfeld und ein Höhenfest-
punktfeld.
GK-System:
Das GK-System erlaubt eine winkeltreue jedoch nicht längentreue Abbildung des
Erdellipsoids in die Ebene. Das GK-System ist in 3. -breite Meridianstreifen einge-
teilt. In der Mitte der Meridianstreifen liegen die Bezugsmeridiane L0.
Für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind die Bezugsmeridiane
L0 ¼ 6. , 9. , 12. und 15. östlich Greenwich in östlicher Richtung durchnummeriert
und mit einer Kennzahl K z versehen.
Kz ¼ L0 =3.
86
Grundlagen
Mit
R 0 ¼ Ordinatenwert des Bezugsmeridians
¼ (K z þ 0,5) 106 m
Y ¼ Abstand des Punktes vom Bezugsmeridian
(Lotlänge). "stlich vom Bezugsmeridian ist
Y positiv, westlich davon negativ.
Bild 1-1 GK-Koordinaten
87
Vermessung
beträgt der durchschnittliche Punktabstand des AP-Feldes ca. 200 m. Reicht diese
Punktdichte für ein Bauvorhaben nicht aus, so muss z. B. durch Polygonierung (sie-
he Abschnitt 3) das Punktfeld weiter verdichtet werden.
Die Punktverdichtung (sowohl nach Lage und Höhe) kann aber auch durch satelli-
tengestützte Vermessung erfolgen. Dazu kann unter anderem der bundesweit zur
Verfügung stehende Satellitenpositionierungsdienst SAPOS ! eingesetzt werden.
Hierzu ist ein GPS-Empfänger und eine Verbindung zu einer Referenzstation über
Langwelle, UKW oder Mobiltelefon (GSM) erforderlich.
SAPOS ! bietet folgende Dienste an:
0 Echtzeit-Positionierungs-Service (EPS) mit einer Genauigkeit von 0,5 m bis 3 m.
Dieser Dienst kann über UKW, Langwelle oder 2 m – Funk genutzt werden.
0 Hochpräziser-Echtzeit-Positionierungs-Service (HEPS) mit einer Genauigkeit von
1 cm bis 5 cm. Durch Vernetzung der SAPOS !-Referenzstationen kann diese Ge-
nauigkeit auf 1 bis 2 cm gesteigert werden. Hier werden Korrekturdaten über
Mobiltelefon (GSM) oder 2 m – Funk übertragen.
0 Geodätisch Hochpräziser Positionierungs-Service (GHPS). Hier lassen sich Ge-
nauigkeiten im Subzentimeterbereich erzielen.
Einzelheiten über die erforderliche Hardware-Konfiguration und die angebotenen
Dienste sind über die Internet-Adresse www.sapos.de bzw. www.ascos.de zu erfahren.
2 Grundaufgaben
2.1 Berechnung des Richtungswinkels und der Entfernung
Gegeben: P1 ðY1 , X1 Þ
P2 ðY2 , X2 Þ
Gesucht: t1,2 und S1,2
Lösung:
DY ¼ Y2 # Y1
DX ¼ X2 # X1
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
S1,2 ¼ DX 2 þ DY 2 (2-1)
DY
Bild 2-1 Richtungswinkel und Entfernung t1,2 ¼ arctan (2-2)
DX
88
Grundaufgaben
Der Richtungswinkel t muss immer im Intervall 0 < t < 400 gon liegen.
Je nach Vorzeichen von DY und DX wird er in einem der Quadranten I bis IV lie-
gen.
3
Quadrant DY DX Richtungswinkel
DY
t ¼ arctan
DX
I þ þ t
II þ ! t þ 200 gon
III ! ! t þ 200 gon
IV ! þ t þ 400 gon
Bei einigen Taschenrechnern wird der Richtungswinkel t im Intervall: #200 gon < t
< 200 gon ausgegeben. Um den quadrantengerechten Richtungswinkel zu bekom-
men, muss bei negativem Vorzeichen dann 400 gon dazuaddiert werden.
DY ¼ Y2 # Y1 þ 1 " 10#a
DX ¼ X2 # X1 þ 1 " 10#a
a entspricht der Stellenzahl, mit der gerechnet wird (z. B. a ¼ 8 bei achtstelliger Ge-
nauigkeit).
200 DY
t ½gon, ¼ arctan þ 200 # ð1 þ sgn DX Þ " sgn DY " 100 ð2-3Þ
p DX
oder für Taschenrechner mit voreingestellter Winkeleinheit „Gon“:
DY
t ½gon, ¼ arctan þ 200 # ð1 þ sgn DX Þ " sgn DY " 100 ð2-3aÞ
DX
Die meisten Taschenrechner verfügen über die „Signum“-Funktion (sgn x), wobei
gilt:
sgn x ¼ 1 für x > 0
sgn x ¼ 0 für x ¼ 0
sgn x ¼ #1 für x < 0
Beispiele
DY DX t
þ50,15 þ48,27 51,216 gon
þ27,83 !65,12 174,289 gon
!39,46 !47,74 243,973 gon
!62,39 þ28,28 327,093 gon
89
Vermessung
2.2 Polarpunktberechnung
Gegeben: Standpunkt SðYS , XS Þ
Anschlusspunkt AðYA , XA Þ
Gemessen: an , Sn
Gesucht: Pn ðYn , Xn Þ
Lösung:
YA # YS
tS, A ¼ arctan ð2-4Þ
XA # XS
tS, A muss im Intervall 0 < t < 400 gon liegen (siehe 2.1!)
tn ¼ tS, A þ an ð2-5Þ
falls tn 1 400 gon dann 400 gon abziehen.
Yn ¼ YS þ Sn " sin tn ð2-6Þ
Xn ¼ XS þ Sn " cos tn ð2-7Þ
Beispiel YS ¼ 100,00 m XS ¼ 100,00 m an ¼ 27,000 gon
YA ¼ 150,00 m XA ¼ 150,00 m Sn ¼ 100,00 m
tS, A ¼ 50,000 gon tn ¼ 77,000 gon
Yn ¼ 193,544 m Xn ¼ 135,347 m
Diese Aufgabe lässt sich auch umkehren:
Punkte mit gegebenen Y , X -Koordinaten sollen polar abgesteckt werden. Dann ist
gesucht: an und Sn
Lösung:
Yn # YS
tn ¼ arctan
Xn # XS
an ¼ tn # tS, A
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Sn ¼ ðYn # YS Þ2 þ ðXn # XS Þ2
Gesucht:
Höhenunterschied DH
90
Grundaufgaben
Lösung:
DH ¼ S " cos Z þ i # t ð2-8Þ 3
Für S > 200 m muss die Erdkrümmung und die Refraktion berücksichtigt werden:
S2
DH ¼ S " cos Z þ " 0,87 þ i # t ð2-9Þ
2R
mit R ¼ Erdradius ¼ 6380000 m
2.4 Transformationen
Sehr oft werden Bauwerkskoordinaten in einem lokalen Koordinatensystem be-
rechnet, das keinen Bezug zum übergeordneten Koordinatensystem der Vermes-
sungsverwaltungen hat. Soll dieses Bauwerk dann vom übergeordneten Koordina-
tensystem aus abgesteckt werden, so muss eine Transformation erfolgen. Für eine
Transformation von einem Ausgangssystem in ein Zielsystem sind in der Regel
vier Transformationsparameter erforderlich. Diese vier Parameter müssen zuvor
mithilfe identischer Punkte ermittelt werden. Identische Punkte sind in beiden Sys-
temen koordiniert.
91
Vermessung
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
bzw. M ¼ a2 þ o 2 ð2-14Þ
%o &
a ¼ arctan ð2-15Þ
a
Y0 ¼ Y1 # o " x1 # a " y1 ð2-16Þ
X0 ¼ X1 # a " x1 þ o " y1 ð2-17Þ
Für die Transformation von System 2 in das System 1 (Rücktransformation) folgt:
a o
y ¼ 2 ðY # Y0 Þ # 2 ðX # X0 Þ ð2-18Þ
M M
a o
x ¼ 2 ðX # X0 Þ þ 2 ðY # Y0 Þ ð2-19Þ
M M
Beispiel
Punkt-Nr. y x Y X
Identische Punkte
287 !24,02 30,93 492,95 755,49
288 60,32 !80,15 367,51 816,38
Neupunkt
350 34,76 87,52 ! !
o ¼ 0,452314 M ¼ 0,999763
a ¼ #0,891593 a ¼ 170,1121 gon
Y0 ¼ 457,544 X0 ¼ 772,202
Y 350 ¼ 466,14 X350 ¼ 678,45
92
Grundaufgaben
Neupunkt
350 34,76 87,52 ! !
y S ¼ !28,645 x S ¼ 33,915
Y S ¼ 498,462 X S ¼ 754,900
Punkt-Nr. y! x! Y! X!
287 4,625 !2,985 !5,512 0,590
288 88,965 !114,065 !130,952 61,480
209 !128,715 160,225 187,348 !84,680
275 35,125 !43,175 !50,882 !22,610
4
P
ðx i Y i ! y i X i Þ ¼ 30002,097
i¼1
P4
ðy i Y i þ x i X i Þ ¼ !59135,883
i¼1
P4
ðx 2i þ y 2i Þ ¼ 66293,344
i¼1
93
Vermessung
o ¼ 0,452566 M ¼ 1,0002697
a ¼ !0,892034 a ¼ 170,1105 gon
Y0 ¼ 457,561 X0 ¼ 772,190
vy1 ¼ !0,036 m vx1 ¼ þ0,020 m
vy2 ¼ þ0,029 m vx2 ¼ !0,007 m
vy3 ¼ þ0,017 m vx3 ¼ !0,006 m
vy4 ¼ !0,010 m vx4 ¼ !0,007 m
Probe:
P P
¼0 ¼0
Standardabweichung:
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
0,00306
Sx ¼ Sy ¼ ¼ 0,028 m
4
Y350 ¼ 466,16 X350 ¼ 678,39
2.5 Achsenschnitte
0 Schnitt zweier geradliniger Achsen
Gegeben:
AðYA , XA Þ, BðYB , XB Þ, C ðYC , XC Þ, DðYD , XD Þ
Gesucht:
SðYS , XS Þ
Lösung:
YB # YA
k1 ¼ (2-32)
XB # XA
YD # YC
k2 ¼ (2-33)
XD # XC
ðYC # YA Þ# k2 ðXC # XA Þ
XS ¼ XA þ (2-34)
k1 # k2
Bild 2-6 Schnitt Gerade-Gerade
YS ¼ YA þ k1 ðXS # XA Þ (2-35)
Beispiel
Punkt-Nr. Y X
A 360,20 2934,77 k1 ¼ 2,15965
k2 ¼ !2,88707
B 480,19 2990,33
C 400,17 3000,19
D 484,79 2970,88
S 458,13 2980,11
Lösung: Berechnung der Strecke AM und der Richtungswinkel tA,B und tA,M aus
den gegebenen Koordinaten (siehe Abschnitt 2.1).
94
Festpunktverdichtung durch Polygonierung
AS 1 ¼ AH # HS bzw. AS 2 ¼ AH þ HS (2-40)
YS1 ¼ YA þ AS 1 " sin tA, B bzw. YS2 ¼ YA þ AS 2 " sin tA, B (2-41)
XS1 ¼ XA þ AS 1 " cos tA, B bzw. XS2 ¼ XA þ AS 2 " cos tA, B (2-42)
In der Regel kann der Bearbeiter aus der geometrischen Anordnung der Punkte
klar entscheiden, welche der beiden Lösungen gesucht ist.
Kontrolle: S1 M ¼ S2 M ¼ r
Beispiel a ¼ 30,6165 gon
Punkt-Nr. Y X
AM ¼ 111,696 m
A 391,70 713,51
h ¼ 51,670 m
B 514,56 680,94
HS ¼ 28,065 m
M 500,66 738,08
AH ¼ 99,026 m
r ¼ 58,80 m
AS 1 ¼ 70,962 m
S1 460,29 695,33
AS 2 ¼ 127,091 m
S2 514,55 680,94
95
Vermessung
Ergibt sich ti, iþ1 > 400 gon, dann 400 gon abziehen!
Ergibt sich ti, iþ1 < 0 gon, dann 400 gon dazuzählen!
Der Richtungswinkel t i, i+1 lässt sich auch aus dem Anschlussrichtungswinkel t 0, 1
und der Summe der Brechungswinkel berechnen:
96
Festpunktverdichtung durch Polygonierung
97
Vermessung
3.3 Streckenreduktionen
Werden die Polygonzüge im Gauß-Krüger- oder UTM-Koordinatensystem berech-
net, müssen die gemessenen Strecken in diese Rechenebenen abgebildet werden.
Bei dieser Abbildung treten Verzerrungen auf, die berücksichtigt werden müssen.
Außerdem muss berücksichtigt werden, wenn die mittlere Höhe des Messgebietes
von der Höhe des Meeresspiegels abweicht.
Streckenreduktion DS bei Gauß-Krüger-Systemen:
" 2 #
Y h
DS ¼ S 2
# ð3-15Þ
2R R
Streckenreduktion bei UTM-Systemen:
" 2 #
Y h
DS ¼ S # # 0,0004 ð3-16Þ
2R 2 R
!
Für die reduzierte Strecke S folgt dann:
S! ¼ S þ DS ð3-17Þ
Dabei bedeuten: S ¼ gemessene Horizontalstrecke
R ¼ Erdradius (6380 km)
Y ¼ Entfernung des Messgebietes vom Bezugsmeridian
h ¼ mittlere Höhe über dem Meeresspiegel
Tafel 3-1 Streckenreduktion
Streckenreduktion DS [mm] für 100 m-Strecke bei GK-Systemen
Y [km] 0 20 40 60 80 100 120
h [m]
0 0 0,5 2,0 4,4 7,9 12,3 17,7
200 !3,1 !2,6 !1,2 1,3 4,7 9,1 14,6
400 !6,2 !5,8 !4,3 !1,8 1,6 6,0 11,4
600 !9,4 !8,9 !7,4 !5,0 !1,5 2,9 8,3
800 !12,5 !12,0 !10,6 !8,1 !4,7 !0,3 5,1
1000 !15,7 !15,2 !13,7 !11,3 !7,8 !3,4 2,0
98
Festpunktverdichtung durch Polygonierung
99
Vermessung
10 0
Gel!ndeaufnahme
5 Geländeaufnahme
In der Regel werden die zur Verfügung stehenden topographischen Karten für die
Planung und Durchführung eines Bauvorhabens zu kleinmaßstäblich sein, sodass
für das in Frage kommende Gebiet eine topographische Geländeaufnahme erfor-
derlich wird.
Das auszuwählende Aufnahmeverfahren ist von der Form und Größe des Bauob-
jektes abhängig.
Für alle Planungsvorhaben und für großflächige Bauobjekte kann die Tachymetrie,
die satellitengestützte Punktaufnahme oder auch die Photogrammetrie in Frage
kommen.
Für langgestreckte Objekte wie Straßen, Eisenbahnlinien, Kanäle usw. eignet sich
auch die Längs- und Querprofilaufnahme.
Bei der tachymetrischen Aufnahme oder bei der Aufnahme mit Satellitenempfän-
gern ist es das Ziel, das Gelände möglichst genau aber mit möglichst wenigen Auf-
nahmepunkten zu erfassen. Hierzu müssen vor allem die Strukturpunkte: Kuppen-,
Mulden- und Sattelpunkte, die Geripplinien (Rücken- oder Tallinien) und die Gelän-
101
Vermessung
Die Aufnahme der Profilpunkte kann hier wiederum tachymetrisch und zwar am
besten mit Freier Standpunktwahl erfolgen. Im freien Gelände ist auch eine Punkt-
aufnahme mit Satellitenempfängern möglich.
6 Absteckung
Abzusteckende Objekte werden vom Bauingenieur oder Vermessungsingenieur in
einem geeigneten rechtwinkligen Koordinatensystem berechnet. Das heißt, Gebäu-
deeckpunkte, Pfeilerpunkte, Auflagerpunkte, Achspunkte usw. werden in einem
günstig gewählten lokalen Koordinatensystem koordiniert. Dieses lokale System
wird meist einen geometrischen Bezug zu schon vorhandenen Bauwerken (z. B.
parallel zu einer Gebäudeachse) oder zu vorhandenen Aufnahmepunkten der Ver-
messungsverwaltung (z. B. die Verbindungslinie zweier Aufnahmepunkte gibt eine
Achsrichtung vor) haben.
10 2
Liniennivellement
7 Liniennivellement
Für eine Höhenbestimmung oder Höhenübertragung mit mm-Genauigkeit reicht
die tachymetrische Höhenbestimmung (Abschnitt 2.3) meist nicht mehr aus. Hier
ist dann ein Liniennivellement zu empfehlen.
Das Liniennivellement wird mit einem Nivellierinstrument und am besten mit zwei
Nivellierlatten durchgeführt. Der Gesamthöhenunterschied DH zwischen Anfangs-
und Endpunkt wird dabei in kleine Teilhöhenunterschiede Dh zerlegt (Bild 7-1). Je-
de Instrumentenaufstellung mit Ablesung zur Rückwärtslatte (R) und zur Vorwärts-
latte (V ) ergibt ein Teilhöhenunterschied Dh mit:
Dh ¼ R # V (7-1)
und damit
P
DH ¼ Dh (7-2)
Rückblickzielweite und Vorblickzielweite sollen dabei gleich groß sein.
10 3
Vermessung
Aufgabe:
Es soll die Höhe des Neupunktes N durch Anschluss an die gegebenen Höhenfest-
punkte A und E bestimmt werden.
Gegeben: HA , HE Lösung: Dh1 ¼ R1 # V1
Gemessen: R1 , V1 , R2 , V2 , . . . , Rn , Vn .. R2 # V2
Dh2 ¼
.
Gesucht: HN (Bild 7-1) Dhn ¼ Rn # Vn
P P P
Dh ¼ R # V ¼ DH (7-3)
Aufgrund von Messfehlern und Ungenauigkeiten in den Anschlusspunkten wird
DH nicht genau mit dem Sollhöhenunterschied HE # HA übereinstimmen. Für die
Bestimmung der Neupunkthöhe HN berücksichtigt man die Höhenverbesserung vH
mit:
vH ¼ ðHE # HA Þ # DH ð7-4Þ
Liegt vH innerhalb des Grenzwerts (7-6), so verteilt man vH auf die Teilhöhenunter-
schiede Dh und erhält schließlich die ausgeglichenen Teilhöhenunterschiede Dh:
vH
Dh1 ¼ Dh1 þ
.. n
.
vH
Dhn ¼ Dhn þ ð7-5Þ
n
Die Höhe des Neupunkts N (Bild 7-1) ergibt sich dann in unserem Beispiel zu:
HN ¼ HA þ Dh1 þ Dh2
Zur Kontrolle rechnet man weiter bis zum Endpunkt E und es muss sich dann ge-
nau die gegebene Höhe HE ergeben.
Nivellement-Regeln:
0 Immer an zwei bekannten Höhenfestpunkten anschließen
0 Zur Genauigkeitssteigerung und zur zusätzlichen Kontrolle hin und zurück nivellieren
0 Gleiche Zielweiten im Vor- und Rückblick einhalten
0 Nicht unter 0,3 m an der Nivellierlatte anzielen
0 Auf Wechselpunkten Unterlegplatten („Frösche“) verwenden
Grenzwert nach RAS-Verm:
Grenzwert für den Widerspruchpzwischen
ffiffiffiffi Messergebnis und vorgegebenem Hö-
henunterschied: F ½mm, ¼ 2 þ 5 S (7-6)
S ist hierbei die Gesamtlänge des Liniennivellements (Summe aller Zielweiten in
[km]), wobei die Zielweite ungefähr aus den Schrittzahlen abgeleitet wird.
Zahlenbeispiel: HA ¼ 213,245 m HB ¼ 212,860 m
Punkt- Ablesung: Ablesung: vH
Nr. „rückwärts“ „vorwärts“ Dh ¼ R ! V Höhe Zielweiten
R V n [m]
A 213,245
3,052 0,785 2,267 0,001 35/35
2,983 0,827 2,156 0,001 35/35
N 217,670
1,234 2,769 !1,535 0,001 30/30
0,485 3,762 !3,277 0,001 40/40
E 212,860
P P P
R ¼ 7,754 V ¼ 8,143 Dh ¼ !0,389 HE ! HA ¼ !0,385
(IST) (SOLL)
P P
R# V ¼ #0,389 vH ¼ #0,385 þ 0,389 ¼ 0,004 m
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi vH
F ¼ 2 þ 5 0,28 ¼ 5 mm ¼ 0,001 m
4
10 4
Achsberechnung
8 Achsberechnung
Achsen von Verkehrswegen bestehen unter anderem aus Geraden, Klotoiden und
3
Kreisbögen.
Bei der Kreisbogenberechnung geht man in der Regel vom Bogenanfangspunkt A
und der dort angelegten Tangente aus. Nach Bild 8-1 folgt:
a
lt ¼ r " tan (8-1)
2 TS
α
a
lts ¼ r " tan (8-2)
4 f
lt
r
f ¼ a#r (8-3) lb
l ts
hf
cos
2 A lS E
a α
hf ¼ r # r " cos (8-4) 2
2
r
α
a
ls ¼ 2 " r " sin (8-5) M
2
Bild 8-1 Kreisbogenelemente
p " r " a ½gon,
lb ¼ (8-6)
200
x
Für einen beliebigen Bogenpunkt Pi wird
TS
für ein auf der Tangente vorgegebenes xi α
die Ordinate yi nach Gl. 8-7 bestimmt Bild
(8-2).
yi
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
y i ¼ r # r 2 # x 2i ð8-7Þ
xi
Pi
A E
Will man die Bogenpunkte gleichabständig y r
mit der Bogenlänge l angeben, legt man α
M
Bild 8-3 Bogenabsteckung
10 5
Vermessung
M
r
τ UE
YM
YUE
TK
∆r
l
UA τ
X Bild 8-4 Klotoide
XM XUE
TL
Zur Absteckung der Klotoide von der Haupttangente (X-Achse) aus gibt Schnädel-
bach bei vorgegebenen X-Werten folgende Gebrauchsformeln an:
" #4 !#0,27875
x3 X
Y ¼ 1 # 0,205 ð8-12Þ
6 " A2 A
" #4 !#0,12195
X
l ¼ X 1 # 0,205 ð8-13Þ
A
0 1
" # " #4 !#0,487134
@ 1 X 2 X A
t ¼ arctan " 1 # 0,27371 ð8-14aÞ oder
2 A A
l2 l A2 200
t ½rad, ¼ ¼ ¼ 2 und t ½gon, ¼ t ½rad, " (8-14b)
2A2 2r 2r p
Restfehler bis zur Kennstelle A ¼ r ¼ l
DY < 2 " 10#6 " A , Dt < 0,02 mgon (für 8-14a), Dl < 5 " 10#6 " A .
i a b
!0
1 1,000 000 000 " 10 1,666 666 667 " 10!1
2 !2,500 000 000 " 10!2 !2,976 190 476 " 10!3
3 2,893 518 519 " 10!4 2,367 424 242 " 10!5
!6
4 !1,669 337 607 " 10 !1,033 399 471 " 10!7
5 5,698 894 141 " 10!9 2,832 783 637 " 10!10
6 !1,281 497 360 " 10!11 !5,318 467 304 " 10!13
!14
7 2,038 745 799 " 10 7,260 490 737 " 10!16
10 6
Achsberechnung
Weitere bei der Klotoidenberechnung wichtige Größen (Bild 8-4) erhält man wie
folgt:
XM ¼ XUE # r " sin t ð8-19Þ Dr ¼ YUE # r ð1 # cos tÞ ð8-20Þ
YUE
TK ¼ ð8-21Þ TL ¼ XUE # YUE " cot t ð8-22Þ
sin t
Beispiel Gegeben A ¼ 250,00 m. Gesucht werden r, X , Y , TK , TL , XM und Dr für die Bogen-
länge l ¼ 50,00 m. A2 62500
Nach Gleichung (8-11) ist r ¼ ¼ ¼ 1250,00 m.
50 l 50
Es wird mit le ¼ ¼ 0,2 nach Gleichungen 8-15 und 8-16
250
X ¼ 0,199992 " 250 ¼ 49,998 m, Y ¼ 0,00133329 " 250 ¼ 0,333 m.
Mit Gleichung (8-14) berechnet man den Tangentenwinkel
" # " # !!0,487137
49,998 2 49,998 4
tan t ¼ 0,5 " " 1 ! 0,27371 " ¼ 0,0200027
250 250
Damit ist der Tangentenwinkel der Klotoide t ¼ 1,27324 gon.
Die übrigen Werte erhält man aus den Gleichungen 8-19 bis 8-22.
XM ¼ 49,998 ! 1250 " 0,01999 ¼ 25,00 m
Dr ¼ 0,333 ! 1250 " ð1 ! 0,9998Þ ¼ 0,083
0,333 0,9998
TK ¼ ¼ 16,666 m, TL ¼ 49,998 ! 0,333 " ¼ 33,335 m.
0,01999 0,01999
Man kann zwei Klotoiden und einen Kreisbogen zu einem symmetrischen !ber-
gangsbogen zusammenfassen (Bild 8-5).
Hierbei sind die Klotoidenparameter A1 ¼ A2 ¼ A, der Kreisbogenradius r und der
Tangentenschnittwinkel g vorgegeben.
S
γ
t
b
T
τ τ
γ X
2
M
M
X
A α E
r
τ
r
τ
∆r
γ ∆r
M
Bild 8-5 Symmetrischer !bergangsbogen
10 7
Vermessung
Hier sind vor allem die auf die Tangenten bezogenen Anfangs- und Endpunkte A
und E sowie die Trassenlänge von A nach E gesucht:
g
t ¼ ðr þ Dr Þ " tan ð8-23Þ
2
dabei wird Dr nach Gleichung 8-20 berechnet.
T ¼ AS ¼ SE ¼ t þ XM ð8-24Þ
XM folgt aus Gleichung 8-19.
a ¼ g # 2t ð8-25Þ
A2
t folgt aus Gleichung 8-14b wobei l ¼ .
r
Für das Kreisbogenstück b folgt:
p
b ¼ r " a ½gon, " ð8-26Þ
200
und damit für die Trassenlänge LÜ des symmetrischen !bergangsbogens von A
bis E:
LÜ ¼ 2l þ b ð8-27Þ
Sind die beiden Klotoidenparameter A1 und A2 nicht gleich, so spricht man von
einem unsymmetrischen !bergangsbogen (Bild 8-6). Es sind dann A1 , A2 , r und g
vorgegeben.
C
d
S γ
d
B
t2
t1
T1
2
T
τ2 b τ1
XM
2
γ
2
XM
∆r
α
1
2
τ2 τ1 r A
r
γ
E ∆r 1
M
Bild 8-6 Unsymmetrischer !bergangsbogen
10 8
Mengenberechnung
T2 ¼ SE ¼ XM2 þ t2 # d ð8-32Þ
d
XM1 bzw. XM2 werden nach Glei- B
chung 8-19 in Abhängigkeit von r
und A1 bzw. r und A2 berechnet. ∆r
2 -∆
r1
a ¼ g # ðt 1 þ t 2 Þ ð8-33Þ ∆r ∆r 1
2
∆r D
1
t1 bzw. t2 werden nach Gl. 8-14b in Abhängigkeit von r und A1 bzw. r und A2
A2 A2
berechnet wobei l1 ¼ 1 und l2 ¼ 2 .
r r
p
b ¼ r " a ½gon, " ð8-34Þ
200
Die Trassenlänge LÜ für den unsymmetrischen !bergangsbogen von A nach E er-
gibt sich dann zu
LÜ ¼ l1 þ b þ l2 ð8-35Þ
9 Mengenberechnung
Zwei Anwendungen der Mengenberechnung sind von besonderer Bedeutung:
0 Berechnung von Flächen
0 Berechnung von Baukörpervolumen
Flächenberechnung:
Der Flächeninhalt polygonal begrenzter Flächen kann nach der Gauß’schen Flä-
chenformel aus Koordinaten berechnet werden.
1 Pn
A¼ ðXi " ðYiþ1 # Yi#1 ÞÞ ð9-1aÞ X
2 i¼1 1
2
oder gleichwertig
1 Pn
A¼ ðYi " ðXi#1 # Xiþ1 ÞÞ ð9-1bÞ n 3
2 i¼1
4
5
Y
Bild 9-1 Flächenberechnung
10 9
Vermessung
Die Koordinaten der Punkte, die die Flächen begrenzen (Bild 9-1) werden dabei im
Uhrzeigersinn nacheinander eingegeben.
für i ¼ n folgt für i þ 1 ¼ 1 und
für i ¼ 1 folgt für i # 1 ¼ n
Für Straßen-Querprofilflächen A (Bild 9-2) verwendet man als Abszissen Y den Ab-
stand von der Bauwerksachse und als Ordinate Z die Höhe über NN.
1 Pn
A¼ ðZi " ðYiþ1 # Yi#1 ÞÞ ð9-2Þ
2 i¼1
Flächenerfassung durch Digitalisieren:
Auf einem Digitalisiertisch werden die Flächenbegrenzungslinien punktweise abge-
fahren und automatisch registriert. Nach völligem Umfahren der Fläche erfolgt
nach Gl. 9-1 automatisch die Flächenangabe. Hierbei müssen schon koordinierte
Punkte als Passpunkte mit erfasst werden, um Maßstab und eventuellen Papierver-
zug zu berücksichtigen.
Mengenermittlung:
Um die Menge eines Baukörpers zu berechnen, der von zwei Querprofilen mit den
Querschnittsflächen A1 und A2 begrenzt wird, verwendet man bei gerader Achse
die Formel
A1 þ A2 l ist der Abstand der beiden Querprofile,
V ¼ "l (9-3) gemessen in der Achse
2
Wenn die Querschnittsflächen nicht symmetrisch zur Achse angeordnet sind, so
muss besonders bei kleinen Achsradien r der Flächenschwerpunktsabstand YS von
der Achse berücksichtigt werden.
1 i¼n
P
ððYi2 þ Yi " Yiþ1 þ Yiþ1
2
Þ " ðZi # Ziþ1 ÞÞ
6 i¼1
YS ¼ ð9-4Þ
A
Bei gekrümmter Achse ist ein Verbesserungsfaktor anzusetzen.
r # YS r Radius an der Station des Querprofils
k¼ wobei r > 0 für Rechtskurve und r < 0 für Linkskurve
r
Die verbesserte Menge ist dann
VV ¼ V " kMittel ð9-5Þ
kMittel ¼ ðki þ kiþ1 Þ " 0,5
Geländequerprofile müssen so gelegt werden, dass sie den Verlauf des Geländes
genügend genau repräsentieren, um eine genaue Leistungsberechnung zu ermög-
lichen.
Beispiel Die Fläche der im Bild 9-2 dargestellten Querprofile ist zu bestimmen und der Abtrag
dazwischen zu berechnen. Die Profile liegen in einer Rechtskurve mit r ¼ 300,00 m. Bei
Station 0 þ 420 entsteht ein Anschnittsprofil. Der Ausgleich durch Quertransport soll
nicht vorgenommen werden. Die Mengen sind getrennt zu ermitteln. Hier wird nur
der Abtrag weiter berücksichtigt.
110
Mengenberechnung
Z
Station 0+400
5
2 3
1
0
4 3
Y
Z
Station 0+420
2
1
0
4 6 3
5 Y
Der Schnittpunkt 6 des Planums mit dem Gelände (0+420) ist nach Gl. 2-32 bis 2-35
zu berechnen:
Y0 ! Y5 Y4 ! Y3
k1 ¼ ¼ 3,937008 k2 ¼ ¼ 39,66667
Z0 ! Z5 Z4 ! Z3
ðY3 ! Y5 Þ ! k2 ðZ3 ! Z5 Þ
Z6 ¼ Z5 þ ¼ 500,47 m
ðk1 ! k2 Þ
Y6 ¼ Y5 þ k1 ðZ6 ! Z5 Þ ¼ !0,10 m
Die Flächenberechnung für Profil 0+400 ergibt: A0123450 ¼ 24,983 m2
Die Schwerpunktlage wird für Profil 0+400 in der folgenden Form bestimmt
von
Punkt i
nach Yi Yiþ1 Yi " Yiþ1 Yi2 2
Yiþ1 Summe Zi ! Ziþ1 Produkt
Punkt
iþ1
0—1 0,00 7,75 0,00 0,00 60,063 60,063 !0,19 11,4119
1—2 7,75 10,50 81,375 60,063 110,250 251,688 !1,21 !304,4525
2—3 10,50 7,00 73,50 110,25 49,00 232,750 2,33 542,3075
3—4 7,00 !7,00 !49,00 49,00 49,00 49,00 0,19 9,3100
4—5 !7,00 !11,30 79,10 49,00 127,69 255,790 !2,87 !734,1173
5—0 !11,30 0,00 0,00 127,69 0,00 127,690 1,75 223,4575
Summe !252,1729
!252,1729
YS400 ¼ ¼ !1,682 m
6 " 24,983
D. h. der Flächenschwerpunkt liegt –1,682 m von der Achse entfernt. Für den Kreis-
bogen (Rechtskurve) mit r ¼ 300,00 m ergibt dies einen Korrekturwert
300 þ 1,68
k400 ¼ ¼ 1,0056
300
Auf gleiche Weise verfährt man mit Profil 0+420. Die Profilfläche für den Abtrag ist
dabei von den Punkten 0, 1, 2, 3, 6, 0 begrenzt.
A012360 ¼ 5,500 m2
YS420 ¼ 8,292 m
k420 ¼ 0,9724
111
Vermessung
1,0056 þ 0,9724
kMittel ¼ ¼ 0,9890
2
Zwischen den beiden Profilen liegt dann die Aushubmenge
24,983 þ 5,500
V ¼ " 20 " 0,9890 ¼ 301,48 m3
2
Ohne Berücksichtigung des Korrekturfaktors würde die Berechnung
V ¼ 304,83 m3 , also 3,35 m3 mehr, ergeben.
Geländelinie
P i(Yi,Xi,Zi)
11 2
Mengenberechnung
11 3
Bauphysik
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Martin Homann
Inhalt Seite 4
1 Wärmeschutz im Hochbau 118
1.1 Ziele des Wärmeschutzes 118
1.2 Wärmedurchgang 118
1.3 Bedeutung und Berechnung der Kenngrößen 118
1.4 Berechnung der Schichtgrenztemperaturen q 125
1.5 Mindestanforderungen an den Wärmeschutz im Winter nach DIN 4108-2 125
1.6 Temperaturverläufe einiger häufiger Wärmebrücken 134
1.7 Mindestanforderungen an den Wärmeschutz im Sommer nach DIN 4108-2 136
4 Feuchteschutz 159
4.1 Ziele des Feuchteschutzes 159
4.2 Feuchteschutztechnische Größen 159
4.3 Tauwasserbildung im Bauteilinneren 163
4.4 Tauwasserbildung auf Bauteiloberflächen 170
4.5 Schlagregenschutz 170
11 5
Technische Baubestimmungen
11 6
Technische Baubestimmungen, Literatur
Literatur
[1] Rudolphi, R. und Müller, R.: Bauphysikalische Temperaturberechnungen in FORMRAN,
Band 1. Stuttgart 1985
[2] Gösele, K., Schüle, W., Künzel, H: Schall, Wärme, Feuchte. Wiesbaden – Berlin 2007
[3] Fischer, Jenisch, Stohrer, Homann, Freymuth, Richter, Häupl: Lehrbuch der Bauphysik, 6.
Auflage 2008, Vieweg + Teubner
11 7
Bauphysik
1 Wärmeschutz im Hochbau
1.1 Ziele des Wärmeschutzes
Mit dem Wärmeschutz im Hochbau werden folgende Ziele verfolgt:
! Schaffung eines ganzjährig thermisch behaglichen und wohnhygienischen Raum-
klimas in beheizten Gebäuden durch sinnvolle Dimensionierung der Gebäudehülle
! Begrenzung des Energiebedarfs für Heizung und Kühlung durch energieeffizi-
ente Bau- und Anlagentechnik
Damit verbunden ist der Schutz der Baukonstruktion von klimabedingten Feuch-
teeinwirkungen und deren Folgeschäden, wie Tauwasserbildung im Bauteilinneren
und auf raumseitigen Bauteiloberflächen sowie Schimmelpilzbildung. Die wichtigs-
ten Regelwerke hierzu sind:
! DIN 4108-2 legt Mindestanforderungen an die Wärmedämmung von Bauteilen
und Wärmebrücken fest.
! DIN 4108-3 legt Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für die Pla-
nung und Ausführung zum klimabedingten Feuchteschutz in Gebäuden fest.
! Der energiesparende Wärmeschutz wird in der Energieeinsparverordnung
(EnEV), der DIN V 4108-6, DIN V 4701-10 und DIN V 18599 geregelt.
1.2 Wärmedurchgang
Trennt ein Bauteil zwei Umgebungen mit unterschiedlichen Temperaturen, so fließt
ein Wärmestrom in Richtung des Temperaturgefälles. Die Größe des Wärmestroms
hängt von der Geometrie und dem Aufbau des Bauteils, den Eigenschaften der
Baustoffe, den Luftbewegungen an den Oberflächen beiderseits des Bauteils und
der Temperaturdifferenz ab. Der Wärmestrom ist instationär, wenn die Temperatur-
veränderungen zeitlich nicht konstant sind.
Bei bautechnischen Nachweisen zum Wärmeschutz im Hochbau werden in der Re-
gel stationäre Zustände und unendlich
ausgedehnte, plattenförmige Bauteile
betrachtet. Ecken und Anschlussberei-
che werden gesondert als Wärmebrü-
cken berücksichtigt. Die folgenden Be-
rechnungsverfahren sind in Bereichen
divergierender oder konvergierender
Wärmestromlinien nicht anwendbar.
Unter diesen Voraussetzungen wird der
Wärmestrom durch ein Bauteil in drei
Einzelvorgänge aufgeteilt (Bild 1-1):
Bild 1-1 Schematische Darstellung des Wär-
! Wärmestrom von der Innenraum- medurchgangs durch ein Außenbau-
luft zur raumseitigen Bauteiloberflä- teil
che (A)
! Wärmestrom durch das Bauteil (B)
! Wärmestrom von der außenseitigen Bauteiloberfläche zur Außenluft (C)
Da auf dem Weg von A über B nach C Wärme weder erzeugt noch vernichtet wird,
sind die Wärmeströme ich allen Bereichen gleich groß.
11 8
W!rmeschutz im Hochbau
119
Bauphysik
! Bei vertikaler Luftschicht: 500 mm2/m, bezogen auf die horizontale Kantenlänge
des Bauteils
! Bei horizontaler Luftschicht: 500 mm2/m2, bezogen auf die Oberfläche des Bauteils
Für Luftschichten, die diese Randbedingungen erfüllen, sind die für Berechnungen an-
zusetzenden Werte des Wärmedurchlasswiderstandes R g in Tafel 5-7 enthalten. Die
Richtung des Wärmestroms wird als horizontal bezeichnet, wenn die Richtung des
Wärmestroms um nicht mehr als /30, gegenüber der horizontalen Ebene abweicht.
Schwach belüftete Luftschicht
Schwach belüftet ist eine Luftschicht, wenn die den Luftaustausch ermöglichenden,
an gegenüber liegenden Seiten angeordnete "ffnungen, auf folgenden Wert be-
grenzt sind:
! Bei vertikaler Luftschicht: 1500 mm2/m, bezogen auf die horizontale Kantenlänge
des Bauteils
! Bei horizontaler Luftschicht: 1500 mm2/m2, bezogen auf die Oberfläche des Bauteils
Für solche Luftschichten beträgt der Wärmedurchlasswiderstand R g die Hälfte des
entsprechenden Wertes der Tafel 5-7, dieser darf jedoch nicht größer als 0,15 m2 K/W
angesetzt werden.
Stark belüftete Luftschichten
Eine Luftschicht gilt als stark belüftet, wenn ihre Querschnittsfläche den bei der
schwach belüfteten Luftschicht festgelegten Grenzwert überschreitet. In diesem Fall
wird der Wärmeschutz sowohl der Luftschicht als auch der zwischen ihr und der
Umgebung angeordneten Bauteilschichten vernachlässigt. Dagegen wird der Wert
des äußeren Wärmeübergangswiderstandes R se gleich dem Wert des inneren Wär-
meübergangswiderstandes R si gesetzt.
1.3.8 Wärmedurchgangswiderstand R T
Er kennzeichnet den Wärmedurchgang durch das gesamte Bauteil und ergibt sich
aus der Addition der Einzelwiderstände:
RT ¼ Rsi þ R þ Rse ½m2 K=W, ð1-3Þ
120
W!rmeschutz im Hochbau
121
Bauphysik
122
W!rmeschutz im Hochbau
Dabei bedeuten:
U w: Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters [W/m2 K]
Ag: Glasfläche [m2]
U g: Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung [W/m2 K]
Af: Rahmenfläche [m2]
U f: Wärmedurchgangskoeffizient des Rahmens [W/m2 K]
l g: Länge des Glasrandverbundes (Umfang der Verglasung) [m]
Y g: Längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient des Glasrandverbundes [W/m2 K]
123
Bauphysik
qi
qsi
q1
Rsi R1 R2 R3 Rse
q2
l1 l2 l3
qse qe Bild 1-7
Temperaturverlauf im mehrschichtigen
Außenbauteil
Bei Anwendung der Gleichung ist zu beachten, dass Fenster mit unterschiedlichen
Abmessungen hinsichtlich der Glasfläche, der Rahmenfläche und der Länge des
Glasrandverbundes, aber mit gleichen Materialeigenschaften hinsichtlich der Wär-
medurchgangskoeffizienten U und Y zu unterschiedlich hohen Wärmedurchgangs-
koeffizienten Uw führen. Zulässig ist auch die tabellarische Ermittlung nach Tafel 5-11
und 5-12. Bei Sprossenfenstern ist der Wärmedurchgangskoeffizient U g von Mehr-
scheiben-Isolierverglasungen je nach Situation um einen Korrekturwert DU g zu er-
höhen (Tafel 5-13).
Gesamtenergiedurchlassgrade g? und Lichttransmissionsgrade t, können Tafel 5-14
entnommen werden.
Beispiele zur Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten U w von Fenstern
sind im Ergänzungsband „Wendehorst – Beispiele aus der Baupraxis“ enthalten.
124
W!rmeschutz im Hochbau
usw.
Beispiele zur Berechnung des Temperaturverlaufs im Außenbauteil sind im Ergän-
zungsband „Wendehorst – Beispiele aus der Baupraxis“ enthalten.
1.5.2 Anforderungen
1.5.2.1 Bauteile mit einer flächenbezogenen Masse m von mindestens 100 kg/m2
Für Außenbauteilflächen von normal beheizten Räumen (qi 1 19 , C) mit einer flä-
chenbezogenen Masse von mindestens 100 kg/m2 sind die Anforderungen als Min-
dest-Wärmedurchlasswiderstand R in Tafel 1-1 angegeben.
Mit Ausnahme der 1. Zeile gelten die Anforderungen auch für Außenbauteilflächen
von niedrig beheizten Räumen (12 , C 2 qi < 19 , C). Hier lautet die Anforderung für
Außenwände, dass der Wärmedurchlasswiderstand mindestens R ¼ 0,55 m2 K/W
betragen muss.
125
Bauphysik
Tafel 1-1 Mindestwerte für Wärmedurchlasswiderstände R von Bauteilen (DIN 4108-2)
Mindest-
wärme-
Bauteile durchlass-
widerstand R
in m2 K/W
126
W!rmeschutz im Hochbau
1.5.2.3 Rollladenkästen
Einbau- und Aufsetzkästen:
An der Schnittstelle zwischen Rollladenkasten und Baukörper (oben und seitlich)
sowie an der Schnittstelle zwischen Rollladenkasten und oberem Fensterprofil ist
ein Temperaturfaktor von f Rsi > 0.7 einzuhalten.
Vorsatzkästen:
An den Schnittstellen zwischen Fensterelement inkl. Vorsatzkasten und Baukörper
ist der Temperaturfaktor von f Rsi > 0.7 einzuhalten.
Die Berücksichtigung im wärmetechnischen Nachweis kann auf folgende Arten erfolgen:
a) Die Rollladenkästen können als flächige Bauteile mit ihrem U-Wert und ihrer
Fläche berücksichtigt werden; als Fläche gilt die lichte Rohbauöffnung.
b) Alternativ können sie übermessen werden, d. h. ihre Fläche wird bei Einbau-
und Aufsetzkästen der Wandfläche zugeschlagen und bei Aufsetzkästen der Fens-
terfläche. Ihr wärmetechnischer Einfluss wird dann bei den Wärmebrücken be-
rücksichtigt.
1.5.2.4 Wärmebrücken
Wärmebrücken sind örtlich begrenzte Stellen der Baukonstruktion, die im Vergleich
zu den angrenzenden Bauteilen höhere Wärmestromdichten und damit erhöhte
Transmissionswärmeverluste aufweisen. Dies führt in ihrem thermischen Einfluss-
bereich zu deutlich niedrigeren Oberflächentemperaturen und erhöht damit das Ri-
siko von Tauwasserbildung und Schimmelbildung. Um dieses Risiko zu minimie-
ren, sind die nachfolgenden Anforderungen einzuhalten. Gleichmäßige Beheizung
der Räume und weitgehend ungehinderte Luftzirkulation zur Wärmebrücke sind da-
bei vorausgesetzt.
Bei folgenden Wärmebrücken entfällt der Nachweis des ausreichenden Schutzes
gegen Schimmelpilzbildung:
! Bei Ecken von Außenbauteilen mit gleichartigem Aufbau, deren Einzelbestand-
teile die Anforderungen nach Tafel 1-1 erfüllen;
! Bei allen konstruktiven, formbedingten und stoffbedingten Wärmebrücken, die
den Beispielen des Beiblattes 2 zu DIN 4108 entsprechen.
Für alle hiervon abweichenden Konstruktionen muss der Nachweis erbracht wer-
den, dass der nach DIN EN ISO 10211-2 definierte Temperaturfaktor fRsi
qsi # qe
f Rsi ¼ ½#, ð1-21Þ
qi # qe
127
Bauphysik
Keller 10
Erdreich 10
unbeheizte Pufferzone 10
unbeheizter Dachraum !5
Bild 1-8
Fensterlaibung — außen-
gedämmtes Mauerwerk
(DIN 4108 Beiblatt 2)
128
W!rmeschutz im Hochbau
Wenn Bauteile gegen Wassereinwirkung zu schützen sind, dürfen bei der Berechnung
des Wärmedurchlasswiderstandes nur solche Schichten berücksichtigt werden, die
zwischen der raumseitigen Bauteiloberfläche und der Abdichtung angeordnet sind.
Ausgenommen von dieser Festlegung sind Wärmedämmsysteme als Perimeterdäm- 4
mung und als Umkehrdach, wenn die verwendeten Wärmedämmstoffe zusätzliche, in
DIN 4108-4 genannte Anforderungen erfüllen.
Perimeterdämmung
Umkehrdach
129
Bauphysik
Bild 1-9
Randausbildung
von Metall-
paneelen
a) Randbereich mit glatter Oberfläche b) Randbereich mit Stufenfalz
130
W!rmeschutz im Hochbau
1.5.4 Luftwechsel
Aus Gründen der Hygiene, der Begrenzung der Luftfeuchte sowie gegebenenfalls
der Zuführung von Verbrennungsluft nach bauaufsichtlichen Vorschriften ist auf
ausreichenden Luftwechsel zu achten. Dies ist in der Regel der Fall, wenn während
der Heizperiode ein auf das Luftvolumen innerhalb der Systemgrenze bezogener
durchschnittlicher, nutzerunabhängiger Luftwechsel von 0,5 h!1 sichergestellt wird.
131
Bauphysik
Tafel 1-4 Anwendungsgebiete von Wärmedämmstoffen
Anwendungs- Kurz-
Anwendungsbeispiele
gebiet zeichen
132
W!rmeschutz im Hochbau
Tafel 1-5 Differenzierung von Produkteigenschaften (DIN 4108-10)
Produkteigenschaft Kurzzeichen Beschreibung Beispiele
Keine Hohlraumdämmung,
dk Zwischensparrendämmung
Druckbelastbarkeit
dg
Geringe
Druckbelastbarkeit
Wohn- und Bürobereich unter
Estrich
4
Mittlere Nicht genutztes Dach mit Abdich-
dm Druckbelastbarkeit tung
Druckbelastbarkeit
dh Hohe Druckbelastbarkeit Genutzte Dachflächen, Terrassen
Sehr hohe
ds Druckbelastbarkeit
Industrieböden, Parkdeck
Extrem hohe Hoch belastete Industrieböden,
dx Druckbelastbarkeit Parkdeck
Keine Anforderungen an Innendämmung im Wohn- und
wk
die Wasseraufnahme Bürobereich
Wasseraufnahme durch Außendämmung von Außenwän-
wf den und Dächern
Wasseraufnahme flüssiges Wasser
Wasseraufnahme durch
wd flüssiges Wasser und/ Perimeterdämmung, Umkehrdach
oder Diffusion
Keine Anforderungen an Hohlraumdämmung,
zk
die Zugfestigkeit Zwischensparrendämmung
Außendämmung der Wand hinter
zg geringe Zugfestigkeit
Zugfestigkeit Bekleidung
Außendämmung der Wand unter
zh hohe Zugfestigkeit Putz, Dach mit verklebter Abdich-
tung
Keine Anforderungen an
Alle Anwendungen ohne schall-
sk schalltechnische Eigen-
schaften technische Anforderungen
Trittschalldämmung,
sg geringe Zusammendrück-
Schalltechnische barkeit
Eigenschaften Trittschalldämmung,
Schwimmender Estrich, Haus-
sm mittlere Zusammendrück-
barkeit trennwände
Trittschalldämmung,
sh erhöhte Zusammendrück-
barkeit
Keine Anforderungen an
tk die Verformung
Innendämmung
Dimensionsstabilität
Außendämmung der Wand
Verformung tf unter Feuchte und
Temperatur unter Putz, Dach mit Abdichtung
Verformung unter Last
ti und Temperatur
Dach mit Abdichtung
Die Bezeichnung für eine Mineralwolleplatte für die Trittschalldämmung unter ei-
nem schwimmenden Estrich lautet dann:
13/10 mm Mineralwolle MW 035 DES sg dg.
Die Zahl hinter der Kurzbezeichnung gibt dabei die Nachkommastellen der Wärme-
leitfähigkeit in W/mK an.
Für den Dämmstoff eines Wärmedämmverbundsystems aus Polystyrol lautet die
Bezeichnung:
140 mm Polystyrol – Hartschaumplatten EPS 040 WAP wf tf,
eine Perimeterdämmung bei einer Wand gegen Erdreich trägt die Bezeichnung
140 mm Polystyrol – Extruderschaum XPS 040 PW wd.
133
Bauphysik
Bei Nutzlasten >5 kPa dürfen nur Trittschalldämmstoffe verwendet werden, die die
Stufe CP2 für die Zusammendrückbarkeit aufweisen und deren Langzeitbeständig-
keit nachzuweisen ist.
Bei Mehrschicht – Leichtbauplatten dürfen Deckschichten aus Holzwolle mit Dicken
<10 mm nicht angerechnet werden. Bei größeren Dicken sind die Werte nach DIN
V 4108 – 4 zu verwenden.
1.6.2 Außenwinkel
Beim Außenwandwinkel ist die wärmeabgebende Außenfläche größer als die wär-
meaufnehmende Innenfläche. Dadurch divergieren die Wärmestromlinien im Win-
kelbereich und die Oberflächentemperatur im Winkel ist niedriger als in der Wand-
fläche. Bild 1-10 zeigt den Verlauf der Oberflächentemperatur der Wand vom
Winkel ausgehend für Außenwände mit unterschiedlichem Wärmedurchlasswider-
stand. In Bild 1-11 wird die Temperatur qsw im Wandwinkel sowie die zugehörige
spezifische Temperaturabsenkung fs für Außenwände mit unterschiedlichem Wär-
medurchlasswiderstand gezeigt.
1.6.3 Deckenauflager
An der Auflagestelle der Wohnungstrenndecke auf die Außenwand ist eine Wärme-
brücke vorhanden. Um deren Wirkung abzuschwächen wird die Stirnseite der Stahl-
134
W!rmeschutz im Hochbau
Bild 1-10 Oberflächentemperatur abhängig Bild 1-11 Temperatur qsw und spez. Tempera-
von dem Abstandsparameter x/d (x turabsenkung fs im Wandwinkel,
¼ Abstand vom Winkel, d ¼ Dicke der abhängig vom Wärmedurchlasswi-
Wand) bei verschiedenen Wärme- derstand der Wand
durchlasswiderständen der Wand
Innenlufttemperatur: 20 , C
Außenlufttemperatur: !15 , C
Bild 1-13 Temperatur qsw und spez. Temperaturabsenkung fs, abhängig vom Wärmedurch-
lasswiderstand der Dämmschicht an der Stirnseite der Betondecke für 2 Außen-
wände mit unterschiedlichem Wärmedurchlasswiderstand
1.6.4 Attika
Bei der Attika vergrößert sich durch den hochstehenden Betonkranz die wärme-
abgebende Außenfläche des Daches; die Attika wirkt dadurch wie eine Kühlrippe (Bild
135
Bauphysik
Bild 1-15 Temperatur qsw und spez. Temperaturabsenkung im Winkel Wand/Decke einer
ringsum mit 60 mm PS-Hartschaum-040 gedämmten Attika in Abhängigkeit des
Wärmedurchlasswiderstandes der Außenwand für 300 mm und 700 mm Aufkan-
tungshöhe. Dicke der Wärmedämmschicht (040) des Daches: 130 mm
136
W!rmeschutz im Hochbau
Klimaregion A (sommerkühl):
Husum, Kiel, Hof, Freudenstadt, Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf.
Klimaregion B (gemäßigt):
Norderney, Hannover, Hamburg, Warnemünde, Potsdam, Schwerin, Teterow, Braunschweig,
Dresden, Wittenberg, Erfurt, Harzgerode, Lüdenscheid, Essen, Köln, Münster, Kassel, Trier, 4
Chemnitz, Cham, Stuttgart, Saarbrücken, München, Passau.
Klimaregion C (sommerheiß):
Geisenheim, Leipzig, Nürnberg, Würzburg, Frankfurt a. M., Mannheim, Freiburg, Konstanz.
137
Bauphysik
Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes soll für „kritische“ Räume bzw.
Raumbereiche an der Außenfassade durchgeführt werden, die der Sonneneinstrah-
lung besonders ausgesetzt sind. Er soll grundsätzlich für alle Raumarten geführt
werden, in denen sich Menschen aufhalten, also für Wohn-, Büro- und Verwal-
tungsgebäude, Schulen, Bibliotheken, Gaststätten, Warenhäuser, Betriebsgebäude,
Gebäude für Sport- und Versammlungszwecke sowie für Gebäude mit gemischter
Nutzung. Der weiter unten angegebene Nachweis kann nicht geführt werden für
Räume in Verbindung mit Wintergärten, vorgelagerten Pufferzonen, Doppelfassa-
den oder transparenten Wärmedämmungen.
Auf einen Nachweis kann verzichtet werden, wenn der Fensterflächenanteil fAG fol-
gende Werte nicht übersteigt:
Tafel 1-8 Zulässige Werte des Fensterflächenanteils fAG , unterhalb dessen auf einen Nach-
weis des sommerlichen Wärmeschutznachweises verzichtet werden kann
(DIN 4108-2)
Grundflächen bezogener
Neigung der Fenster
Orientierung der Fenster2 ) Fensterflächenanteil1)
gegenüber der Horizontalen fAG in %
1.7.2 Randbedingungen
Dem Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes liegen folgende Randbedingun-
gen zugrunde, die auch bei genaueren instationären dynamischen Gebäudesimula-
tionen berücksichtigt werden müssen:
4 Soll-Raumtemperatur für Heizzwecke 20 , C;
4 Klimazonen nach Tafel 1-7;
4 Luftwechselraten im Sommer maximal n = 3 h –1, außerhalb der Aufenthaltszeit
n = 0,3 h –1, außer wenn die Luftwechselrate gezielt erhöht werden kann. Dann
darf n = 2 h –1 angesetzt werden.
4 Als interne Wärmegewinne sind bezogen auf die jeweilige Netto – Grundfläche
angerechnet:
Wohngebäude: 120 Wh/(m2 d)
Nichtwohngebäude: 144 Wh/(m2 d)
4 Die Nettogrundfläche AG wird aus den lichten Raummaßen ermittelt. Bei Räu-
men mit einseitiger Fensterfläche darf die Raumtiefe nur bis zur dreifachen lich-
ten Raumhöhe angesetzt werden. Bei Räumen mit gegenüberliegenden Fens-
tern, deren Raumtiefe kleiner ist als das sechsfache der Raumhöhe, gibt es
keine Begrenzung, andernfalls muss der Nachweis für jede der beiden Fenster-
flächen geführt werden. Die Wärmespeicherwirkung darf nur für das Raumvolu-
men berücksichtigt werden, welches sich aus der zulässigen Nettogrundfläche
ergibt.
4 Das vereinfachte Verfahren gilt für Rahmenanteile von ca 30 %.
138
W!rmeschutz im Hochbau
1.7.3 Anforderungen
Es ist nachzuweisen, dass ein „vorhandener“ Sonneneintragskennwert S nicht grö-
ßer ist als ein „zulässiger“ Höchstwert des Sonneneintragskennwertes S zul:
S 2 Szul ½#, ð1-24Þ
4
1.7.4 Ermittlung des „vorhandenen“ Sonneneintragskennwertes
Für den bezüglich sommerlicher !berhitzung zu untersuchenden Raum oder Raum-
bereich ist der Sonneneintragskennwert S nach folgender Gleichung zu ermitteln:
Aw,j Fensterfläche in der jeweiligen Himmelsrichtung
P (Summation über alle relevanten Fensterflächen
ðAw, j " gtotal, j Þ in einem Raum)
j
S¼ ð1-25Þ gtotal, j Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung ein-
AG schließlich aller Sonnenschutzmaßnahmen
AG Nettogrundfläche des betrachteten Raumes oder
Raumbereichs in m2 .
Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung einschließlich aller Sonnen-
schutzmaßnahmen ergibt sich vereinfacht nach der Gleichung
g Gesamtenergiedurchlassgrad des Fensters bzw. der
Verglasung nach DIN EN 410
gtotal ¼ g " Fc ð1-26Þ F c Abminderungsfaktoren für Sonnenschutzeinrichtun-
gen nach Tafel 5-18.
Genauere Verfahren sind in DIN V 4108-6 angegeben.
139
Bauphysik
Tafel 1-9 (Fortsetzung)
Anteiliger
Gebäudelage bzw. Bauart, Fensterneigung und Orientierung Sonneneintrags-
kennwert Sx
Fensterneigung 0, 2 Neigung 2 60, (gegenüber der Horinzontalen) !0,12fneig 6 )
Nord- Nordost- und Nordwestorientierte Fenster,
soweit die Neigung gegenüber der Horizontalen > 60, þ0,10fnord 7 )
Orientierung
ist sowie Fenster, die dauernd vom Gebäude selbst
verschattet sind
1
) Höchstwerte der mittleren monatlichen Außentemperaturen nach Tafel 1-7
2
) Im Zweifelsfall kann nach DIN V 4108-6 die wirksame Wärmespeicherfähigkeit für den be-
trachteten Raum bestimmt werden, um die Bauart einzuordnen; dabei ist folgende Einstufung
vorzunehmen:
! leichte Bauart liegt vor, wenn Cwirk =AG < 50 Wh/(K m2 )
mit Cwirk wirksame Wärmespeicherfähigkeit
AG bezogene Nettogrundfläche
! mittlere Bauart liegt vor, wenn 50 Wh/(K m2 ) 2 Cwirk 2 130 Wh/(K m2 )
! schwere Bauart liegt vor, wenn Cwirk > 130 Wh/(K m2 )
3
) fgew ¼ ðAW þ 0,3AAW þ 0,1AD Þ=AG
mit fgew gewichtete Außenflächen bezogen auf die Nettogrundfläche; die Gewichtungsfakto-
ren berücksichtigen die Relation zwischen dem sommerlichen Wärmedurchgang üblicher
Außenbauteile.
AW , AAW , AD : Fensterfläche einschließlich Dachfenster, Außenwandfläche, wärmeübertra-
gende Dach- und Deckenflächen nach oben oder unten gegen Außenluft, Erdreich und
unbeheizte Dach- und Kellerräume
4
) Bei Ein- und Zweifamilienhäusern kann in der Regel von einer erhöhten Nachtlüftung aus-
gegangen werden
5
) Als gleichwertige Maßnahme gilt eine Sonnenschutzvorrichtung, die die diffuse Strahlung
permanent reduziert und deren gtotal < 0,4 erreicht
6
) fneig ¼ AW, neig =AG
7
) fNord ¼ AW, nord =AW, gesamt
Berechnungsbeispiele zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes sind im
Ergänzungsband „Wendehorst-Beispiele aus der Baupraxis” enthalten.
14 0
Energiesparender W!rmeschutz
14 1
Bauphysik
! Die Nennleistung ist die vom Hersteller festgelegte und im Dauerbetrieb unter
Beachtung des vom Hersteller angegebenen Wirkungsgrades als einhaltbar ga-
rantierte größte Wärme- oder Kälteleistung in Kilowatt.
! Ein Niedertemperatur-Heizkessel ist ein Heizkessel, der kontinuierlich mit einer
Eintrittstemperatur von 35 bis 40 Grad Celsius betrieben werden kann und in
dem es unter bestimmten Umständen zur Kondensation des in den Abgasen
enthaltenen Wasserdampfes kommen kann.
! Ein Brennwertkessel ist ein Heizkessel, der für die Kondensation eines Großteils
des in den Abgasen enthaltenen Wasserdampfes konstruiert ist.
! Elektrische Speicherheizsysteme sind Heizsysteme mit vom Energielieferanten
unterbrechbarem Strombezug, die nur in den Zeiten außerhalb des unterbroche-
nen Betriebes durch eine Widerstandsheizung Wärme in einem geeigneten Spei-
chermedium speichern.
Anforderungen werden gestellt an
! zu errichtende Wohngebäude
! zu errichtende Nichtwohngebäude
! zu errichtende kleine Gebäude und Gebäude aus Raumzellen
! bestehende Gebäude und Anlagen
! Anlagen der Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie der Warmwasserver-
sorgung
Für zu errichtende Wohngebäude sind als Hauptanforderungsgrößen der Jahres-
Primärenergiebedarf Qp00 und der spezifische, gebäudehüllflächenbezogene Trans-
missionswärmeverlust HT0 sowie für den sommerlichen Wärmeschutz der Sonnen-
eintragskennwert S nachzuweisen. Bei zu errichtenden Nichtwohngebäuden gelten
neben dem Jahres-Primärenergiebedarf Qp00 und dem Sonneneintragskennwert S
Anforderungen an den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten U! bestimmter
Bauteile. Die Berechnung des Jahres-Primärenergiebedarfs erfolgt im sogenannten
Monatsbilanzverfahren mittels geeigneter PC-Rechenprogramme. Nebenanforde-
rungen erstrecken sich u. a. auf Luftdichtheit, Mindestluftwechsel, Wärmebrücken
und den Mindestwärmeschutz.
Im Weiteren enthält die EnEV 2009 Regelungen zu Energieausweisen und zu den
Empfehlungen für die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. In dazuge-
hörigen Anlagen finden sich Muster für Energieausweise und Modernisierungs-
empfehlungen sowie Anforderungen an die Inhalte der Fortbildung für Energieaus-
weis-Aussteller für bestehende Gebäude.
14 2
Energiesparender W!rmeschutz
Tafel 2-1 Ausführung des Referenzgebäudes (Wohngebäude)
Zeile Bauteil/System Kenngröße und Wert der Referenzausführung
Außenwand, Geschossdecke
1.1 Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 0,28 W/(m2 " K)
gegen Außenluft
Außenwand gegen Erdreich, 4
Bodenplatte, Wände und De-
1.2 Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 0,35 W/(m2 " K)
cken zu unbeheizten Räumen
(außer solche nach Zeile 1.1)
Dach, oberste Geschoss-
1.3 Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 0,20 W/(m2"K)
decke, Wände zu Abseiten
Wärmedurchgangskoeffizient U w ¼ 1,30 W/m2 K
1.4 Fenster, Fenstertüren Gesamtenergiedurchlassgrad
g ? ¼ 0,60
der Verglasung
Wärmedurchgangskoeffizient U w ¼ 1,40 W/m2 K
1.5 Dachflächenfenster Gesamtenergiedurchlassgrad
g ? ¼ 0,60
der Verglasung
Wärmedurchgangskoeffizient U w ¼ 2,70 W/m2K
1.6 Lichtkuppeln Gesamtenergiedurchlassgrad
g ? ¼ 0,64
der Verglasung
1.7 Außentüren Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 1,80 W/m2K
2 Bauteile nach den Zeilen 1.1 Wärmebrückenzuschlags-
#U WB ¼ 0,05 W/m2 K
bis 1.7 koeffizient
Bei Berechnung nach
— DIN V 4108-6: 2003-
06: mit Dichtheits-
Luftdichtheit der
3 Bemessungswert n 50 prüfung
Gebäudehülle
— DIN V 18599-2:
2007-02: nach Kate-
gorie I
4 Sonnenschutzvorrichtung Keine Sonnenschutzvorrichtung
Wärmeerzeugung
Brennwertkessel (verbessert), Heizöl EL, Aufstellung:
— für Gebäude bis zu 2 Wohneinheiten innerhalb der
thermischen Hülle
— für Gebäude mit mehr als 2 Wohneinheiten außer-
halb der thermischen Hülle
Wärmeverteilung
Auslegungstemperatur 55/45 , C, zentrales Verteilsys-
5 Heizungsanlage tem innerhalb der wärmeübertragenden Umfassungs-
fläche, innen liegende Stränge und Anbindeleitungen,
Pumpe auf Bedarf ausgelegt (geregelt, #p konstant),
Rohrnetz hydraulisch abgeglichen, Wärmedämmung
der Rohrleitungen nach EnEV Anlage 5
Wärmeübergabe
Freie statische Heizflächen, Anordnung an normaler
Außenwand, Thermostatventile mit Proportionalbereich
1K
Wärmeerzeugung
— zentrale Warmwasserbereitung
— gemeinsame Wärmebereitung mit Heizungsanlage
Anlage zur Trinkwarmwasser-
6 nach Zeile 5
bereitung
— Solaranlage (Kombisystem mit Flachkollektor)
entsprechend den Vorgaben nach DIN V 4701-10:
2003-08 oder DIN V 18599-5: 2007-02
Fortsetzung s. nächste Seite
14 3
Bauphysik
Tafel 2-1 (Fortsetzung)
Wärmespeicherung
Speicher, indirekt beheizt (stehend), gleiche Aufstel-
lung wie Wärmeerzeuger, Auslegung nach DIN V 4701-
10: 2003-08 oder DIN V 18599-5: 2007-02 als
— kleine Solaranlage bei AN < 500 m2 (bivalenter
Solarspeicher)
Anlage zur Trinkwarmwasser-
6 — große Solaranlage bei AN 1 500 m2
bereitung
Wärmeverteilung
Verteilsystem innerhalb der wärmeübertragenden Um-
fassungsfläche, innen liegende Stränge, gemeinsame
Installationswand, Wärmedämmung der Rohrleitungen
nach Anlage 5, mit Zirkulation, Pumpe auf Bedarf ausge-
legt (geregelt, Dp konstant)
7 Kühlung Keine Kühlung
Zentrale Abluftanlage, bedarfsgeführt mit geregeltem
8 Lüftung
DC-Ventilator
Tafel 2-2 Höchstwerte des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezo-
genen Transmissionswärmeverlusts H 0T (Wohngebäude)
Höchstwert des spezifischen
Zeile Gebäudetyp
Transmissionswärmeverlusts
Freistehendes mit AN < 350 m2 HT0 ¼ 0,40 W/(m2 K)
1
Wohngebäude AN > 350 m 2
HT0 ¼ 0,50 W/(m2 K)
2 Einseitig angebautes Wohngebäude HT0 ¼ 0,45 W/(m2 K)
3 Alle anderen Wohngebäude HT0 ¼ 0,65 W/(m2 K)
Erweiterungen und Ausbauten von
4 HT0 ¼ 0,65 W/(m2 K)
Wohngebäuden gemäß § 9 Abs. 5
14 4
Energiesparender W!rmeschutz
Bei der Berechnung gemäß DIN V 18599 sind für das Referenzgebäude und das
geplante Gebäude die Randbedingungen gemäß Tafel 2-3 zu verwenden.
14 5
Bauphysik
! GenauerP Nachweis:
H T, WB ¼ li " Y i
Die Längen li [m] der einzelnen Wärmebrücken werden ermittelt und jeweils
mit den längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Y i [W/mK] (früher:
Wärmebrückenverlustkoeffizient WBV) des betreffenden Wärmebrückendetails
multipliziert. Diese Methode zur Ermittlung des spezifischen Transmissions-
wärmeverlusts H T,WB [W/K] ist sehr genau und kann immer angewendet wer-
den.
! Pauschaler Ansatz unter Anwendung der Planungsbeispiele aus DIN 4108 Bei-
blatt 2:
Durch Multiplikation eines Wärmebrückenzuschlagskoeffizienten von
DU WB ¼ 0,05 W/m2 K mit der Gebäudehüllfläche A [m2] wird der spezifische
Transmissionswärmeverlust H T, WB [W/K] ermittelt. Diese Methode liefert im Re-
gelfall höhere Wärmeverluste als die genaue Berechnung, dafür ist sie wenig
aufwendig.
! Pauschaler Ansatz ohne Bezug
Im Unterschied zur vorgenannten Methode wird bei der Berechnung des spezifi-
schen Transmissionswärmeverlusts H T,WB ein Wärmebrückenzuschlagskoeffizient
von DU WB ¼ 0,10 W/m2 K zugrunde gelegt. Im Falle von zu errichtenden Gebäu-
den führt diese Methode zu hohen berechneten Transmissionswärmeverlusten.
Bei der energetischen Bewertung bestehender Gebäude stellt diese Methode
wegen der Einfachheit den Regelfall dar.
14 6
Energiesparender W!rmeschutz
Tafel 2-5 Ausführung des Referenzgebäudes (Nichtwohngebäude)
Referenzausführung/Wert (Maßein-
Zeile Bauteil/System; Eigenschaft (zu Zeilen 1.1–1.13)
heit)
Raum-Solltempe- Raum-Solltempe-
raturen im Heizfall raturen im Heizfall 4
119 , C von 12 bis <19 , C
Außenwand,
Geschoss-
1.1 Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 0,28 W/(m2 K) U ¼ 0,35 W/(m2 K)
decke gegen
Außenluft
Vorhangfassade Gesamtenergiedurchlassgrad
g ? ¼ 0,48 g ? ¼ 0,60
1.2 (siehe auch Zeile der Verglasung
1.14)
Lichttransmissionsgrad der
tD65 ¼ 0,72 tD65 ¼ 0,78
Verglasung tD65
Wand gegen
Erdreich,
Bodenplatte,
Wände und
1.3 Decken zu Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 0,35 W/(m2 K) U ¼ 0,35 W/(m2 K)
unbeheizten
Räumen (außer
Bauteile nach
Zeile 1.4)
Dach (soweit
nicht unter Zeile
1.5), oberste
1.4 Wärmedurchgangskoeffizient U ¼ 0,20 W/(m2 K) U ¼ 0,35 W/(m2 K)
Geschossdecke,
Wände zu
Abseiten
UW ¼ UW ¼
Wärmedurchgangskoeffizient
2,70 W/(m2 K) 2,70 W/(m2 K)
Gesamtenergiedurchlassgrad
1.5 Glasdächer g ? ¼ 0,63 g ? ¼ 0,63
der Verglasung
Lichttransmissionsgrad der
tD65 ¼ 0,76 tD65 ¼ 0,76
Verglasung tD65
Gesamtenergiedurchlassgrad
g ? ¼ 0,55 g ? ¼ 0,55
1.6 Lichtbänder der Verglasung
Lichttransmissionsgrad der
tD65 ¼ 0,48 tD65 ¼ 0,48
Verglasung tD65
UW ¼ UW ¼
Wärmedurchgangskoeffizient
2,70 W/(m2 K) 2,70 W/(m2 K)
Gesamtenergiedurchlassgrad
1.7 Lichtkuppeln g ? ¼ 0,64 g ? ¼ 0,64
der Verglasung
Lichttransmissionsgrad der
tD65 ¼ 0,59 tD65 ¼ 0,59
Verglasung tD65
14 7
Bauphysik
Tafel 2-5 (Fortsetzung)
Raum-Solltempe- Raum-Solltempe-
raturen im Heizfall raturen im Heizfall
119 , C von 12 bis <19 , C
UW ¼ 1,30 UW ¼ 1,90
Wärmedurchgangskoeffizient
W/(m2 K) W/(m2 K)
Fenster,
Fenstertüren Gesamtenergiedurchlassgrad
1.8 g? ¼ 0,60 g? ¼ 0,60
(siehe auch der Verglasung
Zeile 1.14)
Lichttransmissionsgrad der
tD65 ¼ 0,78 tD65 ¼ 0,78
Verglasung tD65
U W ¼ 1,40 U W ¼ 1,90
Wärmedurchgangskoeffizient
W/(m2 K) W/(m2 K)
Dachflächen-
Gesamtenergiedurchlassgrad
1.9 fenster (siehe g? ¼ 0,60 g? ¼ 0,60
der Verglasung
auch Zeile 1.14)
Lichttransmissionsgrad der
tD65 ¼ 0,78 tD65 ¼ 0,78
Verglasung tD65
Bauteile in Zeilen
DUWB ¼ 0,05 DUWB ¼ 0,1
1.11 1.1 und 1.3 bis Wärmebrückenzuschlag
W/(m2 K) W/(m2 K)
1.10
Kategorie I Kategorie I
1.12 Gebäudedichtheit Bemessungswert n50 (nach Tabelle 4 (nach Tabelle 4
DIN V 18599-2) DIN V 18599-2)
Tageslichtver-
Tageslichtversorgungsfaktor 4 kein Sonnen- oder Blendschutz
sorgung bei
1.13 C TL,Vers,SA nach DIN V 18599-4: vorhanden: 0,70
Sonnen- und/
2007-02 4 Blendschutz vorhanden: 0,15
oder Blendschutz
Präsenzkontrolle:
! in Zonen der Nutzungen 4, 15 bis 19, 21 und 31*) mit Präsenzmelder
! ansonsten manuell
Regelung der tageslichtabhängige Kontrolle: manuell
2.2
Beleuchtung Konstantlichtregelung (siehe Tafel 2-7 Zeile 6)
! in Zonen der Nutzungen 1 bis 3, 8 bis 10,
28, 29 und 31*): mit Präsenzmelder
! ansonsten keine
14 8
Energiesparender W!rmeschutz
Tafel 2-5 (Fortsetzung)
3.1
Heizung (Raum-
höhen 2 4 m) –
Brennwertkessel „verbessert“ nach DIN V 18599-5: 2007-02, Gebläse-
brenner, Heizöl EL, Aufstellung außerhalb der thermischen Hülle, 4
Wärmeerzeuger Wasserinhalt > 0.15 l/kW
Heizsystem:
Heizung (Raum-
3.4 Warmluftheizung mit normalem Induktionsverhältnis, Luftauslass
höhen > 4 m)
seitlich, P -Regler (1 K) (nach DIN V 18599-5: 2007-2)
Wärmeerzeuger:
Solaranlage nach DIN V 18599-8: 2007-02 Nr. 6.4.1, mit
! Flachkollektor: Ac ¼ 0,09 (1,5 ANGF )0,8
! Volumen des (untenliegenden) Solarteils des Speichers:
! V s, sol ¼ 2 " (1,5 " ANGF)0,9
! bei ANGF > 500 m2 „große Solaranlage“
(ANGF: Nettogrundfläche der mit zentralem System versorgten Zonen)
Warmwasser – Restbedarf über den Wärmeerzeuger der Heizung
4.1
zentrales System Wärmespeicherung:
Warmwasser –
elektrischer Durchlauferhitzer, eine Zapfstelle und 6 m Leitungslänge
4.2 dezentrales
pro Gerät
System
Raumlufttechnik
5.1 spezifische Leistungsaufnahme Ventilator P SFP ¼ 1,0 kW/(m3 /s)
– Abluftanlage
14 9
Bauphysik
Tafel 2-12 (Fortsetzung)
spezifische Leistungsaufnahme
! Zuluftventilator P SFP ¼ 1,5 kW/(m3 /s)
! Abluftventilator P SFP ¼ 1,0 kW/(m3 /s)
Raumlufttechnik Zuschläge nach DIN EN 13779: 2007-04 (Abschnitt 6.5.2) können nur
– Zu- und Abluft- für den Fall von HEPA-Filtern, Gasfiltern oder Wärmerückführungs-
5.2 anlage ohne klassen H2 oder H1 angerechnet werden.
Nachheiz- und ! Wärmerückgewinnung über Plattenwärmeübertrager (Kreuzgegen-
Kühlfunktion strom),
Rückwärmzahl ht ¼ 0,6
Druckverhältniszahl f P ¼ 0,4
Luftkanalführung: innerhalb des Gebäudes
spezifische Leistungsaufnahme
! Zuluftventilator P SFP ¼ 1,5 kW/(m3 /s)
! Abluftventilator P SFP ¼ 1,0 kW/(m3 /s)
Zuschläge nach DIN EN 13779: 2007-04 (Abschnitt 6.5.2) können nur für
Raumlufttechnik
den Fall von HEPA-Filtern, Gasfiltern oder Wärmerückführungsklassen
Zu- und Abluft-
H2 oder H1 angerechnet werden
5.3 anlage mit
! Wärmerückgewinnung über Plattenwärmeübertrager (Kreuzgegen-
geregelter Luft-
strom),
konditionierung
Rückwärmzahl ht ¼ 0,6,
Zulufttemperatur: 18 , C
Druckverhältniszahl f P ¼ 0,4
Luftkanalführung: innerhalb des Gebäudes
Raumlufttechnik – für den Referenzfall ist die Einrichtung zur Luftbefeuchtung wie beim
5.4
Luftbefeuchtung zu errichtenden Gebäude anzunehmen
! Kältesystem:
Kaltwasser Fan-Coil, Brüstungsgerät
Kaltwassertemperatur 14/18 , C;
! Kaltwasserkreis Raumkühlung:
6 Raumkühlung
!berströmung 10 %;
spezifische elektrische Leistung der Verteilung P d,spez ¼ 30 Wel /kWKälte
hydraulisch abgeglichen,
geregelte Pumpe, Pumpe hydraulisch entkoppelt,
saisonale sowie Nacht- und Wochenendabschaltung
Erzeuger:
Kolben/Scroll – Verdichter mehrstufig schaltbar, R134a, luftgekühlt
Kaltwassertemperatur
! bei mehr als 5000 m2 mittels Raumkühlung konditionierter Netto-
grundfläche, für diesen Konditionierungsanteil 14/18 , C
! ansonsten 6/12 , C
Kaltwasserkreis Erzeuger inklusive RLT Kühlung:
!berströmung; 30 %
7 Kälteerzeugung
spezifische elektrische Leistung der Verteilung P d,spez ¼ 20 Wel/kWKälte
hydraulisch abgeglichen,
ungeregelte Pumpe, Pumpe hydraulisch entkoppelt, saisonale sowie
Nacht- und Wochenendabschaltung, Verteilung außerhalb der kondi-
tionierten Zone.
Der Primärenergiebedarf für das Kühlsystem und die Kühlfunktion
der raumlufttechnischen Anlage darf für Zonen der Nutzungsarten 1
bis 3, 8, 10, 16 bis 20 und 31*) nur zu 50 % angerechnet werden.
*) Nutzungen nach Tabelle 4 der DIN V 18599-10: 2007-02
150
Energiesparender W!rmeschutz
Tafel 2-6 Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten der wärmeübertragenden Umfas-
sungsfläche (Nichtwohngebäude)
Opake Außenbauteile,
1 soweit nicht in Bauteilen der U! ¼ 0,35 W/(m2 K) U! ¼ 0,50 W/(m2 K)
Zeilen 3 und 4 enthalten
Transparente Außenbauteile,
2 soweit nicht in Bauteilen den U! ¼ 1,90 W/(m2 K) U! ¼ 2,80 W/(m2 K)
Zeilen 3 und 4 enthalten
Glasdächer, Lichtbänder,
4 U! ¼ 3,10 W/(m2 K) U! ¼ 3,10 W/(m2 K)
Lichtkuppeln
151
Bauphysik
Für kleine Gebäude mit einer Nutzfläche A 2 50 m2 ist der Nachweis des energie-
sparenden Wärmeschutzes erbracht, wenn Anforderungen an die Wärmedurch-
gangskoeffizienten U von Außenbauteilen und Maßnahmen eingehalten werden.
Diese U-Werte gelten nach EnEV 2009 Anlage 3 auch dann, wenn ein bestehendes
Gebäude energetisch modernisiert oder erweitert wird. Nachfolgend sind sie in
komprimierter Form für Wohngebäude und Zonen von Nichtwohngebäuden mit In-
nentemperaturen 119 , C angegeben. Die Zahlen in Klammern geben die Anforde-
rungen für Zonen von Nichtwohngebäuden mit Innentemperaturen von 12 bis we-
niger als 19 , C an.
152
Energiesparender W!rmeschutz
Außentüren
Für die Türfläche gilt: U 2 2,9 W/m2 K (keine Anforderung)
153
Bauphysik
Wände und Decken gegen unbeheizte Räume, Erdreich und nach unten
an Außenluft
Wände und Decken gegen unbeheizte Räume oder Erdreich
Maßnahmen:
a) Ersatz oder erstmaliger Einbau
b) Anbringung oder Erneuerung außenseitiger Bekleidungen oder Verschalungen,
Feuchtigkeitssperren oder Drainagen
d) Anbringung von Deckenbekleidungen auf der Kaltseite
e) Einbau von Dämmschichten
Höchstwert des Wärmedurchgangskoeffizienten U:
U 2 0,30 W/m2 K (keine Anforderung)
Maßnahme:
c) Aufbau oder Erneuerung von Fußbodenaufbauten auf der beheizten Seite
Höchstwert des Wärmedurchgangskoeffizienten U:
U 2 0,50 W/m2 K (keine Anforderung)
154
Energiesparender W!rmeschutz
155
Bauphysik
Tafel 2-8 Wärmedämmung von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen, Kältevertei-
lungs- und Kaltwasserleitungen sowie Armaturen
1 Innendurchmesser bis 22 mm 20 mm
2.7 Energieausweise
Werden Gebäude neu errichtet, Bestandsgebäude wesentlich geändert oder wird
die Nutzfläche um mehr als die Hälfte erweitert, ist ein Energieausweis auf Grund-
lage einer Energiebedarfsberechnung zu erstellen.
Soll ein mit einem Gebäude bebautes Grundstück oder Wohnungs- oder Teileigen-
tum verkauft werden, hat der Verkäufer dem potentiellen Käufer bzw. Mieter auf
Verlangen einen Energieausweis zugänglich zu machen. Somit müssen bei Eigen-
tümer- oder Mieterwechsel Energieausweise ausgestellt werden. Ausnahmen gel-
ten für kleine Gebäude und Baudenkmäler. Erfolgt die Ausstellung aus Anlass ei-
nes Verkaufs oder Vermietung, kann der Energieausweis auf Grundlage des
Energiebedarfs oder des Energieverbrauchs erstellt werden. Lediglich dann, wenn
Wohngebäude weniger als 5 Wohnungen haben und der Bauantrag vor dem 1. No-
vember 1977 gestellt worden ist, und diese Gebäude das Anforderungsniveau der
Wärmeschutzverordnung vom 11. August 1977 nicht erfüllen, muss der Energieaus-
weis auf Grundlage einer Bedarfsberechnung erstellt werden.
Bei der Ermittlung der energetischen Eigenschaften von bestehenden Gebäuden
dürfen zwecks Erstellung eines Energiebedarfsausweises erforderliche Daten ver-
einfacht erhoben werden. In der
! Bekanntmachung der Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im
Wohngebäudebestand vom 30. Juli 2009
! Bekanntmachung der Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im
Nichtwohngebäudebestand vom 30. Juli 2009
sind Vereinfachungsmöglichkeiten hinsichtlich der Ermittlung der geometrischen Ei-
genschaften des Gebäudes sowie der bau- und anlagentechnischen Bewertung ent-
halten. Wird der Energieausweis auf Grundlage des Verbrauchs erstellt, ist die
! Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchskennwerte im Wohngebäu-
debestand vom 30. Juli 2009
156
Einsatz erneuerbarer Energien
157
Bauphysik
Tafel 3-1 Deckungsanteil erneuerbarer Energien am Wärmeenergiebedarf
Art der
erneuerbaren Anteil Bemerkung
Energie
Gebäude mit 2 2 WE: 1 0,04 m2 AAp/m2 AN
Solare Gebäude mit > 2 WE: 1 0,03 m2 AAp/m2 AN
Q WE,solar 1 0,15 " Q WE,ges
Strahlungsenergie Zertifizierung DIN EN 12975,
Prüfzeichen „Solar Keymark“
Biomasse Nutzung in Anlagen mit Kraft-Wärme-
Q WE,Bg 1 0,30 " Q WE,ges
gasförmig Kopplung
Biomasse
Q WE,Bfl 1 0,50 " Q WE,ges Heizkessel mit bester verfügbarer Technik
flüssig
Nutzung in Anlagen nach BlmSchV
Anforderungen an Kesselwirkungsgrad für
Biomasse
Q WE,Bfe 1 0,50 " Q WE,ges Biomassezentralheizungsanlagen:
fest
Leistung Q 2 50 kW ! !K 1 86 %
Leistung Q > 50 kW ! !K 1 88 %
Elektrisch betriebene Wärmepumpen mit
Wärmemengen- und Brennstoffzähler:
— Luft/Wasser-WP und Luft/Luft-WP:
Geothermie Jahresarbeitszahl 13,5
und Q WE,G/U 1 0,50 " Q WE,ges — Andere Wärmepumpen: Jahresarbeitszahl
Umweltwärme 14,0
Fossil betriebene Wärmepumpen mit
Wärmemengen- und Brennstoffzähler:
Jahresarbeitszahl 11,2
Kälte — Technische Nutzbarmachung durch unmittelbare Kälteentnahme aus
dem Erdboden oder aus Grund- oder Oberflächenwasser sowie durch
thermische Kälteerzeugung mit Wärme aus Erneuerbaren Energien
— Nutzung der Kälte zur Deckung des Kältebedarfs für Raumkühlung
— Senkung des Energieverbrauchs für die Erzeugung der Kälte, die
Rückkühlung und die Verteilung der Kälte nach der jeweils besten
verfügbaren Technik
158
Feuchteschutz
fordert. Daher sind sie je nach Beschaffenheit mit Wärmemengen- und Brennstoff-
zählern auszustatten.
Anstelle des Einsatzes erneuerbarer Energien bietet das EEWärmeG die Möglich-
keit, auf Ersatzmaßnahmen gemäß Tafel 3-2 zurückzugreifen. Sie umfassen die
Nutzung von Abwärme, die Nutzung von Wärmeenergie aus Kraft-Wärme-Kopp-
lungsanlagen sowie aus Nah- und Fernwärmenetzen. Als Ersatzmaßnahme zulässig
4
sind auch Maßnahmen am Gebäude zur Unterschreitung des maximal zulässigen
Jahres-Primärenergiebedarfs Qp00 und des spezifischen, gebäudehüllflächenbezoge-
nen Transmissionswärmeverlusts HT0 um jeweils mindestens 15 %. Ersatzmaßnah-
men und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen können auch miteinander und
untereinander kombiniert werden.
4 Feuchteschutz
4.1 Ziele des Feuchteschutzes
Mit welchen Maßnahmen den Gefahren oder unzumutbaren Belästigungen durch
Wasser und Feuchtigkeit begegnet werden soll, ist dem Bauherrn weitgehend frei-
gestellt. Er muss allerdings eine geregelte Bauweise (z. B. gemäß DIN-Normen)
oder eine generell oder für den Einzelfall zugelassene Bauweise wählen. Für Auf-
enthaltsräume jedoch fordert der Staat zwingend die Einhaltung der DIN 4108-3.
Dort heißt es, dass bauliche Anlagen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und
in Stand zu halten, dass insbesondere Leben, Gesundheit oder die natürlichen Le-
bensgrundlagen nicht gefährdet sind. Außerdem dürfen durch Wasser und Feuch-
tigkeit keine Gefahren oder unzumutbare Belästigungen entstehen. Die Norm ent-
hält Anforderungen an den Tauwasserschutz von Bauteilen für Aufenthaltsräume,
Empfehlungen für den Schlagregenschutz von Wänden sowie feuchteschutztechni-
sche Hinweise für Planung und Ausführung von Hochbauten.
Für die Besitzer und die Nutzer von Bauwerken ist ein Feuchteschutz wegen der
Nutzbarkeit der Räume, dem Wärmeschutz der Bauwerke und der Erhaltung der
Bausubstanz zusätzlich notwendig.
159
Bauphysik
psat q a b n
,
Pa C Pa ! !
Größe 0 , C 2 q 2 30 , C !20 , C 2 q 2 0 , C
a 288,68 Pa 4,689 Pa
b 1,098 1,486
n 8,02 12,30
160
Feuchteschutz
4.2.5 Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl m
Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl m ist ein Maß für die Dichtigkeit eines
Baustoffgefüges gegen diffundierende Wassermoleküle. Sie ist eine dimensionslo-
se Größe, deren Zahlenwert angibt, wie viel Mal kleiner die Massenstromdichte ist,
wenn die diffundierenden Wassermoleküle nicht durch ruhende Luft, sondern
durch das Baustoffgefüge diffundieren (Tafeln 5-1 bis 5-4 und Tafel 5-22).
161
Bauphysik
4.2.7 Wasserdampfdiffusionsdurchlasswiderstand Z
Der Wasserdampfdiffusionsdurchlasswiderstand Z wird unter Berücksichtigung des
Verhaltens der Wassermoleküle in Baustoffen und der äquivalenten Luftschicht-
dicke sd folgendermaßen definiert:
Z ¼ 1,5 " 106 " sd ½m2 h Pa=kg, ð4-10Þ
4.2.8 Wasserdampfdiffusionsstromdichte g
Die in einer bestimmten Zeit durch ein Bauteil hindurch diffundierende Wasser-
dampfmenge ist die Wasserdampfdiffusionsstromdichte g. Ihr Betrag hängt vom
Wasserdampfpartialdruckgefälle Dp, d. h. der Differenz zwischen dem Wasser-
dampfpartialdruck innen p i und dem der Außenluft p e sowie vom Wasserdampfdif-
fusionsdurchlasswiderstand Z ab:
pi # pe
g¼ ½kg=m2 h, ð4-11Þ
Z
4.2.9 Tauwassermasse W T
Die Größe der Tauwassermasse W T ergibt sich aus der Differenz der eindiffundie-
renden und ausdiffundierenden Wasserdampfmassen (Diffusionsstromdichten gi
und g e) sowie der Dauer t T der Tauperiode, die als Klimabedingung für Berechnun-
gen gemäß Abschnitt 4.3.3.1 festgelegt ist:
WT ¼ tT " ðgi # ge Þ ½kg=m2 , ð4-12Þ
4.2.10 Verdunstungswassermasse W V
Die Ermittlung der durch Wasserdampfdiffusion an die Raum- und Außenluft aus
den Tauwasserebenen bzw. dem Tauwasserbereich abführbaren Verdunstungsmas-
sen W V erfolgt analog zur Berechnung der Tauwassermasse und der Dauer t V der
Verdunstungsperiode. Ein Tauwasserausfall während der Verdunstungsperiode
wird nicht berücksichtigt.
WV ¼ tV " ðgi þ ge Þ ½kg=m2 , ð4-13Þ
4.2.11 Wasseraufnahmekoeffizient W w
Der Wasseraufnahmekoeffizient W w ist eine Baustoffeigenschaft. Sein Zahlenwert
ist die als Ergebnis eines Saugversuchs ermittelte, flächenbezogene Wassermasse
für eine bestimmte Saugzeit, im Regelfall von einem Tag.
Die kapillare Saugfähigkeit von Baustoffen kann nach der Größe ihrer W w-Werte
wie folgt klassifiziert werden:
162
Feuchteschutz
163
Bauphysik
164
Feuchteschutz
Tauperiode
qi ¼ 20 , C; fi ¼ 50%; qe ¼ !10 , C; fe ¼ 80%; tT ¼ 1440 h (60 Tage)
Verdunstungsperiode
a) Wandbauteile und Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen
qi ¼ 12 . C; fi ¼ 70%; tv ¼ 2160 h (90 Tage)
.
qe ¼ 12 C; fe ¼ 70%; Tauwasserbereich: f ¼ 100%
165
Bauphysik
Diffusionsstromdichte
p i # p sw 9
>
# in das Bauteil: gi ¼ >
= Tauwassermasse
Zi
in der Ebene !
p # pe > >
# zum Freien: g e ¼ sw ; W T ¼ t T " (g i # g e )
Ze
Diffusionsstromdichte
9
! in das Bauteil: g i ¼ p i # p sw1 > >
> Tauwassermasse
Zi >
> ! in der Ebene 1 !
>
>
! von Ebene 1 p sw1 # p sw2 = W T1 ¼ t T " (g i ! g z )
zu Ebene 2 gz ¼
Zz > ! in der Ebene 2 !
>
>
p sw2 # p e > > W T2 ¼ t T " (g z ! g e )
>
! zum Freien: ge ¼ >
;
Ze
Diffusionsstromdichte
p i # p sw1 9
>
# in das Bauteil: gi ¼ >
= Tauwassermasse
Zi
in der Ebene !!!!
p # pe >>
# zum Freien: g e ¼ sw2 ; W T ¼ t T " (g i # g e )
Ze
166
Feuchteschutz
Diffusionsstromdichte
p sw # p i 9
>
Verdunstende Wasser-
# zum Raum: gi ¼ >
= masse, die aus der
Zi
Ebene D abgeführt
p sw # p e >
>
# zum Freien: ge ¼ ; werden kann:
Ze W v ¼ t v " (g i þ g e )
Diffusionsstromdichte
p sw # p i 9
>
Verdunstende Wasser-
# zum Raum: gi ¼ >
= menge, die aus beiden
Zi
Ebenen D abgeführt
p sw # p e >
>
# zum Freien: ge ¼ ; werden kann:
Ze W v ¼ t v " (g i þ g e )
Diffusionsstromdichte
p sw # p i 9 Verdunstende Wasser-
# zum Raum: g i ¼ >
>
Z i þ 0,5 " Z z = menge, die aus dem
Bereich MMMMMM
p sw # p e > >
# zum Freien: g e ¼ ; abgeführt werden kann:
0,5 " Z z þ Z e W v ¼ t v " (g i þ g e )
167
Bauphysik
4.3.4.2 Dächer
Folgende Dach-Konstruktionen werden grundsätzlich unterschieden:
! Nicht belüftete Dächer: Bei nicht belüfteten Dächern ist direkt über der Wärme-
dämmung keine belüftete Luftschicht angeordnet. Zu nicht belüfteten Dächern
gehören auch solche, die außenseitig im weiteren Dachaufbau angeordnete Luft-
schichten oder Lüftungsebenen haben
! Belüftete Dächer: Bei belüfteten Dächern ist direkt über der Wärmedämmung
eine belüftete Luftschicht angeordnet
Bezüglich Deckungen bzw. Abdichtungen gelten folgende Kennzeichungen:
! Dachdeckungen
Dachdeckungen müssen regensicher sein. Kennzeichnend für Dachdeckungen
sind die sich überlappenden Deckwerkstoffe, z. B. Dachziegel, Dachsteine, Schie-
fer, Metallbleche.
168
Feuchteschutz
Es werden unterschieden:
! Belüftete Dachdeckungen: Dachdeckungen auf linienförmiger Unterlage, z. B.
Lattung und Konterlattung
! Nicht belüftete Dachdeckungen: Dachdeckungen auf flächiger Unterlage, z. B.
Schalung. 4
Regensicherheit wird im Normalfall erreicht, wenn die Regeldachneigungen und
Werkstoffüberdeckungen eingehalten werden. Bei Dächern mit Wärmedämmung
zwischen, unter und/oder über den Sparren müssen in der Regel zusätzliche re-
gensichernde Maßnahmen, z. B. Unterdächer, Unterdeckungen, Unterspannun-
gen, geplant und ausgeführt werden
! Dachabdichtungen
Dachabdichtungen müssen wasserdicht sein. Kennzeichnend für Dachabdichtun-
gen sind die wasserdicht verbundenen Dachabdichtungswerkstoffe, z. B. Bitu-
menbahnen, Kunststoffbahnen, Elastomerbahnen, Flüssigdachabdichtungen.
Dachabdichtungen müssen bis zur Oberkante der An- und Abschlüsse wasser-
dicht sein. Dies erfordert auch wasserdichte Anschlüsse an Dachdurchdringun-
gen sowie die Einhaltung bestimmter Anschlusshöhen
169
Bauphysik
Belüftete Dächer
Folgende belüftete Dächer bedürfen keines rechnerischen Nachweises:
! Belüftete Dächer mit einer Dachneigung <5, und einer diffusionshemmenden
Schicht mit s d,i 1 100 m unterhalb der Wärmedämmschicht, wobei der Wärme-
durchlasswiderstand der Bauteilschichten unterhalb der diffusionshemmenden
Schicht höchstens 20 % des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes betragen darf
! Belüftete Dächer mit einer Dachneigung 15, unter folgenden Bedingungen:
! Die Höhe des freien Lüftungsquerschnittes innerhalb des Dachbereiches über
der Wärmedämmschicht muss mindestens 2 m betragen
! Der freie Lüftungsquerschnitt an den Traufen bzw. an Traufe und Pultdachab-
schluss muss mindestens 2 ‰ der zugehörigen geneigten Dachfläche betra-
gen, mindestens jedoch 200 cm2/m
! Bei Satteldächern sind an First und Grat Mindestlüftungsquerschnitte von 0,5 ‰
der zugehörigen geneigten Dachfläche erforderlich, mindestens jedoch 50 cm2/m
4.5 Schlagregenschutz
4.5.1 Allgemeines
Schlagregenbeanspruchungen von Wänden entstehen bei Regen und gleichzeitiger
Windanströmung auf die Fassade. Das auftreffende Regenwasser kann durch kapilla-
re Saugwirkung der Oberfläche in die Wand aufgenommen werden oder infolge des
Staudrucks z. B. über Risse, Spalten oder fehlerhafte Abdichtungen in die Konstrukti-
on eindringen. Die erforderliche Abgabe des aufgenommenen Wassers durch Verduns-
tung, z. B. über die Außenoberfläche, darf nicht unzulässig beeinträchtigt werden.
Der Schlagregenschutz einer Wand zur Begrenzung der kapillaren Wasseraufnahme
und zur Sicherstellung der Verdunstungsmöglichkeiten kann durch konstruktive
Maßnahmen (z. B. Außenwandbekleidung, Verblendmauerwerk, Schutzschichten
im Inneren der Konstruktion) oder durch Putze bzw. Beschichtungen erzielt werden.
170
Feuchteschutz
Die zu treffenden Maßnahmen richten sich nach der Intensität der Schlagregenbe-
anspruchung, die durch Wind und Niederschlag sowie durch die örtliche Lage und
die Gebäudeart bestimmt wird.
4.5.2 Beanspruchungsgruppe 4
Die Belastung der Bauteile durch Schlagregen wird durch Beanspruchungsgruppen
definiert. Die entsprechende Gruppe ist im Einzelfall unter Berücksichtigung der re-
gionalen klimatischen Bedingungen, der örtlichen Lage und der Gebäudeart festzu-
legen (siehe Bild 4-4).
171
Bauphysik
Tafel 4-2 Kriterien für den Regenschutz von Putzen und Beschichtungen (DIN 4108-3)
Wasserdampf-
Wasseraufnahme-
Kriterien diffusionsäquivalente Produkt
koeffizient
für den Luftschichtdicke W w " sd
Ww
Regenschutz sd [kg/m h0,5]
[kg/m2h0,5]
[m]
1 1
Wasserhemmend 0,5 < W w < 2,0 ) )
Wasserabweisend 0,001 < W w < 0,5 <2,0 <2,0
1
) Keine Festlegung bei wasserhemmenden Putzen bzw. Beschichtungen; siehe hierzu auch
DIN 18550-1
172
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 4-3 (Fortsetzung)
Zeile Beanspruchungsgruppe I Beanspruchungsgruppe II Beanspruchungsgruppe III
geringe mittlere starke
Schlagregenbeanspruchung Schlagregenbeanspruchung Schlagregenbeanspruchung
Einschaliges Sichtmauer- Einschaliges Sichtmauer- Zweischaliges 4
werk nach DIN 1053-1 mit werk nach DIN 1053-1 mit Verblendmauerwerk nach
einer Dicke von 31 cm einer Dicke von 37,5 cm DIN 1053-1 mit Luftschicht
2
(mit Innenputz) (mit Innenputz) und Wärmedämmung oder
mit Kerndämmung
(mit Innenputz)
Außenwände mit im Dickbett
oder Dünnbett angemörtelten
Außenwände mit im Dickbett oder Dünnbett Fliesen oder Platten nach
3
angemörtelten Fliesen oder Platten nach DIN 18515-1 DIN 18515-1 mit
wasserabweisendem
Ansetzmörtel
Außenwände mit gefügedichter Betonaußenschicht nach DIN EN 206-1 bzw.
4
DIN 1045-2 sowie DIN 4219-1 und DIN 4219-2
5 Wände mit hinterlüfteten Außenwandbekleidungen nach DIN 18516-1, DIN 18516-3 und
DIN 18516-41 )
6 Wände mit Außendämmung durch ein Wärmedämmputzsystem nach DIN 18550-3 oder
durch ein zugelassenes Wärmedämmverbundsystem
7 Außenwände in Holzbauart mit Wetterschutz nach DIN 68800-2:1996-05, 8.2
1
) Offene Fugen zwischen den Bekleidungsplatten beeinträchtigen den Regenschutz nicht.
Tafel !berschrift
173
Bauphysik
(Fortsetzung)
Tafel !berschrift
5-19 Sättigungsmenge nsat der Luft in Abhängigkeit von der Temperatur q (DIN 4108-3)
1 74
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-1 Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit l und Richtwerte der Wasserdampf-Diffu-
sionswiderstandszahlen m (DIN V 4108-4)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r
kg/m3
l
Diffusions-
widerstandszahl3 )
4
W/(m " K)
m
1.1 Putze
Wärmeleitfähigkeitsgruppe
060 0,060
070 0,070
090 0,090
100 0,100
1.2 Mauermörtel
Leichtmauermörtel nach
1.2.5 2 700 0,21
DIN 1053-1
250 0,10
400 0,14
1000 0,38
1500 0,69
175
Bauphysik
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3 widerstandszahl3 )
W/(m " K)
m
1.3 Estriche
2 Beton-Bauteile
800 0,39
900 0,44
1000 0,49
Leichtbeton und Stahl-
leichtbeton mit geschlos- 1100 0,55
senem Gefüge nach
DIN EN 206-1 und 1200 0,62
DIN 1045-2, hergestellt
2.2 1300 0,70 70/150
unter Verwendung von
Zuschlägen mit porigem 1400 0,79
Gefüge nach
DIN 4226-2, ohne 1500 0,89
Quarzsandzusatz4 )
1600 1,0
1800 1,3
2000 1,6
350 0,11
400 0,13
450 0,15
500 0,15
550 0,18
700 0,22
750 0,24
800 0,25
900 0,29
1000 0,31
1 76
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
kg/m3
l
W/(m " K)
widerstandszahl3 )
m
4
2.4 Leichtbeton mit haufwerkporigem Gefüge
1600 0,81
mit nichtporigen Zuschlä- 3/10
2.4.1 gen nach DIN 4226-1: 1800 1,1
2001-07, z. B. Kies
2000 1,4 5/10
600 0,22
700 0,26
800 0,28
1000 0,36
mit porigen Zuschlägen
2.4.2 nach DIN 4226-2, ohne 1200 0,46 5/15
Quarzsandzusatz4 )
1400 0,57
1600 0,75
1800 0,92
2000 1,2
400 0,12
450 0,13
500 0,15
550 0,16
600 0,18
650 0,19
700 0,20
ausschließlich unter Ver-
2.4.2.1 5/15
wendung von Naturbims
750 0,22
800 0,24
900 0,27
1000 0,32
1100 0,37
1200 0,41
1300 0,47
177
Bauphysik
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3 widerstandszahl3 )
W/(m " K)
m
400 0,13
450 0,15
500 0,16
550 0,18
600 0,19
650 0,21
700 0,23
800 0,26
ausschließlich unter Ver-
2.4.2.2 900 0,30 5/15
wendung von Blähton
1000 0,35
1100 0,39
1200 0,44
1300 0,50
1400 0,55
1500 0,60
1600 0,68
1700 0,76
3 Bauplatten
3.1 Porenbeton-Bauplatten und Porenbeton-Planbauplatten, unbewehrt, nach DIN 4166
400 0,20
Porenbeton-Bauplatten 500 0,22
(Ppl) mit normaler Fugen-
3.1.1 600 0,24 5/10
dicke und Mauermörtel,
nach DIN 1053-1 verlegt 700 0,27
800 0,29
350 0,11
400 0,13
450 0,15
500 0,16
Porenbeton-Planbau- 550 0,18
3.1.2 platten (Pppl), dünnfugig 5/10
verlegt 600 0,19
650 0,21
700 0,22
750 0,24
800 0,25
Fortsetzung s. nächste Seiten
178
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3
W/(m " K)
widerstandszahl3 )
m
4
800 0,29
900 0,32
Wandplatten aus Leicht-
3.2 1000 0,37 5/10
beton nach DIN 18162
1200 0,47
1400 0,58
750 0,35
Wandbauplatten aus
Gips nach DIN EN 12859, 900 0,41
3.3 auch mit Poren, 5/10
Hohlräumen, Füllstoffen 1000 0,47
oder Zuschlägen
1200 0,58
3.4 Gipskartonplatten nach
800 0,25 4/10
DIN 18180
4 Mauerwerk, einschließlich Mörtelfugen
4.1 Mauerwerk aus Mauerziegeln nach DIN V 105-100, DIN 105-5 und DIN V 105-6 bzw.
Mauerziegel nach DIN EN 771-1 in Verbindung mit DIN 20000-401
NM/DM6 )
1800 0,81
179
Bauphysik
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3 widerstandszahl3 )
W/(m " K)
m
LM21/
NM/DM6 )
LM366 )
Hochlochziegel mit
Lochung A und B nach 800 0,34 0,39
DIN V 105-2:2002-06,
4.1.3 DIN V 105-100 bzw. 850 0,36 0,41 5/10
LD-Ziegel nach DIN EN 900 0,37 0,42
771-1 in Verbindung mit
DIN 20000-401 950 0,38 0,44
1000 0,40 0,45
LM21/
NM6 )
LM366 )
550 0,19 0,22
600 0,20 0,23
180
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3
W/(m " K)
widerstandszahl3 )
m 4
350 0,11
400 0,13
450 0,15
Mauerwerk aus Porenbe- 500 0,16
ton-Plansteinen (PP) nach 550 0,18
4.4 DIN V 4165-100 bzw. DIN 5/10
EN 771-4 in Verbindung 600 0,19
mit DIN 20000-404 650 0,21
700 0,22
750 0,24
800 0,25
4.5 Mauerwerk aus Betonsteinen
Hohlblöcke (Hbl) nach LM216 )/ LM366 ), NM6 )
DIN V 18151-100, DM6 ), 8 ) 8 )
Gruppe 15 )
450 0,20 0,21 0,24
Anzahl der 500 0,22 0,23 0,26
Steinbreite,
Kammer-
in cm 550 0,23 0,24 0,27
reihen
600 0,24 0,25 0,29
181
Bauphysik
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3 widerstandszahl3 )
W/(m " K)
m
450 0,14 0,16 0,18
500 0,15 0,17 0,20
550 0,16 0,18 0,21
600 0,17 0,19 0,22
Vollblöcke (Vbl, S-W)
4.5.3 650 0,18 0,20 0,23 5/10
nach DIN V 18152-100
700 0,19 0,21 0,25
800 0,21 0,23 0,27
900 0,25 0,26 0,30
1000 0,28 0,29 0,32
450 0,22 0,23 0,28
500 0,23 0,24 0,29
550 0,24 0,25 0,30
600 0,25 0,26 0,31
650 0,26 0,27 0,32
Vollblöcke (Vbl) und 700 0,27 0,28 0,33 5/10
Vbl-S nach DIN V 18152:
100 aus Leichtbeton mit 800 0,29 0,30 0,36
4.5.4
anderen leichten Zuschlä- 900 0,32 0,32 0,39
gen als Naturbims und
Blähton 1000 0,34 0,35 0,42
1200 0,49
1400 0,57
1600 0,62
1800 0,68 10/15
2000 0,74
450 0,21 0,22 0,31
500 0,22 0,23 0,32
550 0,23 0,25 0,33
600 0,24 0,26 0,34
650 0,25 0,27 0,35
700 0,27 0,29 0,37 5/10
Vollsteine (V) nach 800 0,30 0,32 0,40
4.5.5
DIN V 18152-100 900 0,33 0,35 0,43
1000 0,36 0,38 0,46
1200 0,54
1400 0,63
1600 0,74
1800 0,87 10/15
2000 0,99
Fortsetzung s.nächste Seiten
182
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3
W/(m " K)
widerstandszahl3 )
m
4
800 0,60
900 0,65
5/15
1000 0,70
1200 0,80
Mauersteine nach
DIN V 18153-100 aus 1400 0,90
4.5.6 Beton bzw. DIN EN 771-3
in Verbindung mit 1600 1,1
DIN V 20000-403
1800 1,2
20/30
2000 1,4
2200 1,7
2400 2,1
5 Wärmedämmstoffe — siehe Tafel 5-2 und 5-3
6 Holz- und Holzwerkstoffe Siehe DIN EN 12524
7 Beläge, Abdichtstoffe und Abdichtungsbahnen
7.1 Fußbodenbeläge Siehe DIN EN 12524
7.2 Abdichtstoffe Siehe DIN EN 12524
7.3 Dachbahnen, Dachabdichtungsbahnen
7.3.1 Bitumendachbahn nach 10 000/80 000
(1200) 0,17
DIN 52128
Nackte Bitumenbahnen 2000/20 000
7.3.2 (1200) 0,17
nach DIN 52129
Glasvlies-Bitumendach- 20 000/60 000
7.3.3 ! 0,17
bahnen nach DIN 52143
50 000/75 000
Kunststoff-Dachbahn
7.3.4 ! ! (2,0 K)
nach DIN 16729 (ECB)
70 000/90 000
7.3.5 Kunststoff-Dachbahn 100 000/30000
! !
nach DIN 16730 (PVC-P)
7.3.6 Kunststoff-Dachbahn 400 000/1 750 000
! !
nach DIN 16731 (PIB)
7.4 Folien Siehe DIN EN 12524
PTFE-Folien, Dicke 10 000
7.4.1 ! !
d 1 0,05 mm
PA-Folie, 50 000
7.4.2 ! !
Dicke d 1 0,05 mm
PP-Folie, 1000
7.4.3 ! !
Dicke d 1 0,05 mm
183
Bauphysik
Tafel 5-1 (Fortsetzung)
Richtwert der
Bemessungswert der
Rohdichte1 ), 2 ) Wasserdampf-
Wärmeleitfähigkeit
Zeile Stoff r Diffusions-
l
kg/m3 widerstandszahl3 )
W/(m " K)
m
8 Sonstige gebräuchliche Stoffen7 )
8.1 Lose Schüttungen, abgedeckt8 )
aus porigen Stoffen:
Blähperlit (2100) 0,060
Blähglimmer (2100) 0,070
Korkschrot, expandiert (2200) 0,055
8.1.1 Hüttenbims (2600) 0,13
3
Blähton, Blähschiefer (2400) 0,16
Bimskies (21000) 0,19
Schaumlava (21200) 0,22
(21500) 0,27
aus Polystyrolschaum-
8.1.2 (15) 0,050 3
stoff-Partikeln
aus Sand, Kies, Splitt
8.1.3 (1800) 0,70 3
(trocken)
8.2 Fliesen Siehe DIN EN 12524
8.3 Glas
8.4 Natursteine
500 0,14
600 0,17
700 0,21
800 0,25
900 0,30
8.5 Lehmbaustoffe 1000 0,35 5/10
1200 0,47
1400 0,59
1600 0,73
1800 0,91
2000 1,1
8.6 Böden, naturfeucht
8.7 Keramik und Glasmosaik Siehe DIN EN 12524
8.8 Metalle
1
) Die in Klammern angegebenen Rohdichtewerte dienen nur zur Ermittlung der flächenbezo-
genen Masse, z. B. für den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes.
2
) Die bei den Steinen genannten Rohdichten entsprechen den Rohdichteklassen der zitierten
Stoffnormen.
3
) Es ist jeweils der für die Baukonstruktion ungünstigere Wert einzusetzen. Bezüglich der An-
wendung der m-Werte siehe DIN 4108-3.
4
) Bei Quarzsand erhöhen sich die Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit um 20 %.
5
) Die Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit sind bei Hohlblöcken mit Quarzsandzusatz für
2 K Hbl um 20 % und für 3 K Hbl bis 6 K Hbl um 15 % zu erhöhen.
6
) Bezeichnung der Mörtelarten nach DIN 1053-1
! NM — Normalmörtel;
! LM21 — Leichtmörtel mit l ¼ 0,21 W/(m " K);
! LM36 — Leichtmörtel mit l ¼ 0,36 W/(m " K);
! DM — Dünnbettmörtel.
7
) Diese Stoffe sind hinsichtlich ihrer wärmeschutztechnischen Eigenschaften nicht genormt.
Die angegebenen Wärmeleitfähigkeitswerte stellen obere Grenzwerte dar.
8
) Die Dichte wird bei losen Schüttungen als Schüttdichte angegeben.
9
) Wenn keine Werte angegeben sind, gelten die Werte der Spalte „NM“.
184
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Die Werte nach Tafel 5-2 gelten für Produkte nach harmonisierten Europäischen
Normen, die nach Bauregelliste eingeführt sind. Bei der Ermittlung des Bemes-
sungswertes ist der Nennwert wegen der zu erwartenden Materialstreuung mit ei-
nem Sicherheitsbeiwert g ¼ 1,2 zu multiplizieren (Kategorie II). Dieser Sicherheits-
beiwert kann bei einer Fremdüberwachung der Produktion nach DIN EN 13172
gleich 1,0 gesetzt werden (Kategorie I). In die Kategorie II werden alle Produkte auf- 4
genommen, die CE gekennzeichnet sind. In die Kategorie I werden Produkte aufge-
nommen, die zusätzlich zur CE-Kennzeichnung einer Fremdüberwachung einer von
den Ländern zugelassenen Stelle unterliegen.
Tafel 5-2 Wärmedämmstoffe nach harmonisierten Europäischen Normen (DIN V 4108-4)
185
Bauphysik
Tafel 5-2 (Fortsetzung)
186
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-2 (Fortsetzung)
187
Bauphysik
Tafel 5-2 (Fortsetzung)
188
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-3 Wärmedämmstoffe nach nationalen Normen (DIN V 4108-4)
Bemessungswert der Richtwert der
Rohdichte Wärmeleitfähigkeit Wasserdampf-
Zeile Stoff r l Diffusions-
widerstandszahl1 )
kg/m3 W/(m " K) m 4
1 Schaumkunststoffe, an der Verwendungsstelle hergestellt
Polyurethan (PUR)-Ortschaum nach DIN 18159-1 (Treibmittel CO2)
Wärmeleitfähigkeitsgruppe
1.1
035 0,035
(>45) 30/100
040 0,040
Harnstoff-Formaldehyd (UF)-Ortschaum nach DIN 18159-2
Wärmeleitfähigkeitsgruppe
1.2
035 0,035
(110) 1/3
040 0,040
Holzfaserdämmstoffe nach DIN V 4108-10 und DIN EN 13171
Wärmeleitfähigkeitsgruppe
035 0,035
040 0,040
1.3
045 0,045
(110 bis 450) 5
050 0,050
055 0,055
060 0,060
1
) Es ist der jeweils für die Baukonstruktion ungünstigere Wert einzusetzen. Bezüglich der An-
wendung der m-Werte siehe DIN 4108-3.
Tafel 5-4 Wärmeschutztechnische Bemessungswerte für Baustoffe, die gewöhnlich bei Ge-
bäuden zur Anwendung kommen (DIN EN 12524)
Bemessungs- Spezifische Wasserdampf-
wärmeleit- Wärmespei- Diffusions-
Stoffgruppe oder Anwendung Rohdichte fähigkeit cherkapazität widerstandszahl
r l cp m
kg/m3 W=ðm " KÞ J=ðkg " KÞ trocken feucht
Asphalt 2100 0,70 1000 50 000 50 000
Bitumen als Stoff 1050 0,17 1000 50 000 50 000
Membran/Bahn 1100 0,23 1000 50 000 50 000
Beton1)
mittlere Rohdichte 1800 1,15 1000 100 60
2000 1,35 1000 100 60
2200 1,65 1000 120 70
hohe Rohdichte 2400 2,00 1000 130 80
armiert (mit 1% Stahl) 2300 2,3 1000 130 80
armiert (mit 2% Stahl) 2400 2,5 1000 130 80
Fußbodenbeläge
Gummi 1200 0,17 1400 10 000 10 000
Kunststoff 1700 0,25 1400 10 000 10 000
Unterlagen, poröser 270 0,10 1400 10 000 10 000
Gummi oder Kunststoff
Filzunterlage 120 0,05 1300 20 15
Wollunterlage 200 0,06 1300 20 15
Korkunterlage < 200 0,05 1500 20 10
Korkfliesen > 400 0,065 1500 40 20
Teppich/Teppichböden 200 0,06 1300 5 5
Linoleum 1200 0,17 1400 1000 800
Fortsetzung s. nächste Seite
189
Bauphysik
Tafel 5-4 (Fortsetzung)
Bemessungs- Spezifische Wasserdampf-
wärmeleit- Wärmespei- Diffusions-
Stoffgruppe oder Anwendung Rohdichte fähigkeit cherkapazität widerstandszahl
r l cp m
kg/m3 W=ðm " KÞ J=ðkg " KÞ trocken feucht
Gase
trockene Luft 1,23 0,025 1008 1 1
Kohlendioxid 1,95 0,014 820 1 1
Argon 1,70 0,017 519 1 1
Schwefelhexafluorid 6,36 0,013 614 1 1
Krypton 3,56 0,0090 245 1 1
Xenon 5,68 0,0054 16 1 1
Glas
Natronglas
(einschließlich Floatglas) 2500 1,00 750 1 1
Quarzglas 2200 1,40 750 1 1
Glasmosaik 2000 1,20 750 1 1
Wasser
Eis bei !10 , C 920 2,30 2000
Eis bei 0 , C 900 2,20 2000
Schnee, frisch gefallen ð< 30 mmÞ 100 0,05 2000
Neuschnee, weich (30 . . . 70 mm) 200 0,12 2000
Schnee, leicht verharscht
(70 . . . 100 mm) 300 0,23 2000
Schnee, verharscht ð< 200 mmÞ 500 0,60 2000
Wasser bei 0 , C 1000 0,60 4190
Wasser bei 40 , C 990 0,63 4190
Wasser bei 80 , C 970 0,67 4190
Metalle
Aluminiumlegierungen 2800 160 880 1 1
Bronze 8700 65 380 1 1
Messing 8400 120 380 1 1
Kupfer 8900 380 380 1 1
Gusseisen 7500 50 450 1 1
Blei 11300 35 130 1 1
Stahl 7800 50 450 1 1
Nichtrostender Stahl 7900 17 460 1 1
Zink 7200 110 380 1 1
Massive Kunststoffe
Akrylkunststoffe 1050 0,20 1500 10 000 10 000
Polykarbonate 1200 0,20 1200 5000 5000
Polytetrafluorethylenkunststoffe
(PTFE) 2200 0,25 1000 10 000 10 000
Polyvinylchlorid (PVC) 1390 0,17 900 50 000 50 000
Polymethylmethakrylat (PMMA) 1180 0,18 1500 50 000 50 000
Polyazetatkunststoffe 1410 0,30 1400 100 000 100 000
Polyamid (Nylon) 1150 0,25 1600 50 000 50 000
Polyamid 6.6 mit 25% Glasfasern 1450 0,30 1600 50 000 50 000
Polyethylen/hoher Rohdichte 980 0,50 1800 100 000 100 000
Polyethylen/niedriger Rohdichte 920 0,33 2200 100 000 100 000
Polystyrol 1050 0,16 1300 100 000 100 000
Polypropylen 910 0,22 1800 10 000 10 000
Polypropylen mit 25% Glasfasern 1200 0,25 1800 10 000 10 000
Polyurethan (PU) 1200 0,25 1800 6000 6000
Expoxyharz 1200 0,20 1400 10 000 10 000
Phenolharz 1300 0,30 1700 100 000 100 000
Polyesterharz 1400 0,19 1200 10 000 10 000
19 0
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-4 (Fortsetzung)
Bemessungs- Spezifische Wasserdampf-
wärmeleit- Wärmespei- Diffusions-
Stoffgruppe oder Anwendung Rohdichte fähigkeit cherkapazität widerstandszahl
r
kg/m3
l
W=ðm " KÞ
cp
J=ðkg " KÞ trocken
m
feucht
4
Gummi
Naturkautschuk 910 0,13 1100 10 000 10 000
Neopren (Plychloropren) 1240 0,23 2140 10 000 10 000
Butylkautschuk (Isobutylenkaut- 1200 0,24 1400 200 000 200000
schuk), hart/heiß geschmolzen
Schaumgummi 60 bis 80 0,06 1500 7000 7000
Hartgummi (Ebonit), hart 1200 0,17 1400 1 1
Ethylen-Propylenedien, Monomer 1150 0,25 1000 6000 6000
(EPDM)
Polyisobutylenkautschuk 930 0,20 1100 10 000 10 000
Polysulfid 1700 0,40 1000 10 000 10 000
Butadien 980 0,25 1000 100 000 100 000
Dichtungsstoffe, Dichtungen
und wärmetechnische Trennungen
Silicagel (Trockenmittel) 720 0,13 1000 1 1
Silikon ohne Füllstoff 1200 0,35 1000 5000 5000
Silikon mit Füllstoffen 1450 0,50 1000 5000 5000
Silikonschaum 750 0,12 1000 10 000 10 000
Urethan-/Polyurethanschaum 1300 0,21 1800 60 60
(als wärmetechnische Trennung)
Weichpolyvinylchlorid (PVC-P) 1200 0,14 1000 100 000 100 000
mit 40% Weichmacher
Elastomerschaum, flexibel 60 bis 80 0,05 1500 10 000 10 000
Polyurethanschaum (PU) 70 0,05 1500 60 60
Polyethylenschaum 70 0,05 2300 100 100
Gips
Gips 600 0,18 1000 10 4
Gips 900 0,30 1000 10 4
Gips 1200 0,43 1000 10 4
Gips 1500 0,56 1000 10 4
Gipskartonplatten2) 900 0,25 1000 10 4
Putze und Mörtel
Gipsdämmputz 600 0,18 1000 10 6
Gipsputz 1000 0,40 1000 10 6
Gipsputz 1300 0,57 1000 10 6
Gips, Sand 1600 0,80 1000 10 6
Kalk, Sand 1600 0,80 1000 10 6
Zement, Sand 1800 1,00 1000 10 6
Erdreich
Ton oder Schlick oder Schlamm 1200 bis 1,5 1670 bis 50 50
1800 2500 50 50
Sand und Kies 1700 bis 2,0 910 bis
2200 1180
Gestein
Kristalliner Naturstein 2800 3,5 1000 10 000 10 000
Sediment-Naturstein 2600 2,3 1000 250 2
Leichter Sediment-Naturstein 1500 0,85 1000 30 20
Poröses Gestein, z. B. Lava 1600 0,55 1000 20 15
Basalt 2700 bis 3,5 1000 10 000 10 000
3000
Gneis 2400 bis 3,5 1000 10 000 10 000
2700
Fortsetzung s. nächste Seite
19 1
Bauphysik
Tafel 5-4 (Fortsetzung)
Bemessungs- Spezifische Wasserdampf-
wärmeleit- Wärmespei- Diffusions-
Stoffgruppe oder Anwendung Rohdichte fähigkeit cherkapazität widerstandszahl
r l cp m
kg/m3 W=ðm " KÞ J=ðkg " KÞ trocken feucht
Gestein (Fortsetzung)
Granit 2500 bis 2,8 1000 10 000 10 000
2700
Marmor 2800 3,5 1000 10 000 10 000
Schiefer 2000 bis 2,2 1000 1000 800
2800
Kalkstein, extraweich 1600 0,85 1000 30 20
Kalkstein, weich 1800 1,1 1000 40 25
Kalkstein, halbhart 2000 1,4 1000 50 40
Kalkstein, hart 2200 1,7 1000 200 150
Kalkstein, extrahart 2600 2,3 1000 250 200
Sandstein (Quarzit) 2600 2,3 1000 40 30
Naturbims 400 0,12 1000 8 6
Kunststein 1750 1,3 1000 50 40
Dachziegelsteine
Ton 2000 1,0 800 40 30
Beton 2100 1,5 1000 100 60
Platten
Keramik/Porzellan 2300 1,3 840 1
Kunststoff 1000 0,20 1000 10 000 10 000
Konstruktionsholz3)
500 0,13 1600 50 20
700 0,18 1600 200 50
Holzwerkstoffe
Sperrholz4) 300 0,09 1600 150 50
Sperrholz4) 500 0,13 1600 200 70
Sperrholz4) 700 0,17 1600 220 90
Sperrholz4) 1000 0,24 1600 250 110
Sperrholz4) 1200 0,23 1500 50 30
Zementgebundene Spanplatte
Spanplatte 300 0,10 1700 50 10
Spanplatte 600 0,14 1700 50 15
Spanplatte 900 0,18 1700 50 20
OSB-Platten 650 0,13 1700 50 30
Holzfaserplatte, einschließlich MDF5) 250 0,07 1700 5 2
Holzfaserplatte, einschließlich MDF5) 400 0,10 1700 10 5
Holzfaserplatte, einschließlich MDF5) 600 0,14 1700 10 12
Holzfaserplatte, einschließlich MDF5) 800 0,18 1700 10 20
Anmerkung 1: Für Computerberechnungen kann der 1-Wert durch einen beliebig großen
Wert, wie z. B. 106, ersetzt werden.
Anmerkung 2: Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahlen sind als Werte nach den in prEN
ISO 12572: 1999, Wärme- und feuchteschutztechnisches Verhalten von Baustoffen und -produk-
ten — Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit, festgelegten „Dry cup-“ und „Wet cup-
Verfahren“ angegeben.
1
) Die Rohdichte von Beton ist als Trockenrohdichte angegeben.
2
) Die Wärmeleitfähigkeit schließt den Einfluss der Papierdeckschichten ein.
3
) Die Rohdichte von Nutzholz und Holzfaserplattenprodukten ist die Gleichgewichtsdichte bei
20 , C und 65% relativer Luftfeuchte.
4
) Als Interimsmaßnahme und bis zum Vorliegen hinreichend zuverlässiger Daten können für
Hartfaserplatten/solid wood panels (SWP) und Bauholz mit Furnierschichten (LVL, laminated
veneer lumber) die für Sperholz angegebenen Werte angewendet werden.
5
) MDF bedeutet Medium Density Fireboard/mitteldichte Holzfaserplatte, die im sog. Trocken-
verfahren hergestellt worden ist.
19 2
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-5 Wärmedurchlasswiderstände R von Decken (DIN V 4108-4)
Spalte
1 2 3 4
Wärmedurchlass-
widerstand
4
Zeile R
Dicke
Deckenart und Darstellung s m2 " K/W
mm an der
im Mittel ungünstigsten
Stelle
Stahlbetonrippen und Stahlbetonbalkendecken nach DIN 1045-1, DIN 1045-2 mit
1
Zwischenbauteilen nach DIN 4158
120 0,20 0,06
140 0,21 0,07
160 0,22 0,08
Stahlbetonrippendecke
1.1 180 0,23 0,09
(ohne Aufbeton, ohne Putz)
200 0,24 0,10
220 0,25 0,11
250 0,26 0,12
120 0,16 0,06
140 0,18 0,07
160 0,20 0,08
Stahlbetonbalkendecke
1.2 180 0,22 0,09
(ohne Aufbeton, ohne Putz)
200 0,24 0,10
220 0,26 0,11
240 0,28 0,12
115 0,15 0,06
Ziegel als Zwischenbauteile nach
2.1 DIN 4160 ohne Querstege 140 0,16 0,07
(ohne Aufbeton, ohne Putz)
165 0,18 0,08
190 0,24 0,09
225 0,26 0,10
Ziegel als Zwischenbauteile nach
2.2 DIN 4160 mit Querstegen 240 0,28 0,11
(ohne Aufbeton, ohne Putz)
265 0,30 0,12
290 0,32 0,13
3 Stahlsteindecken nach DIN 1045-1, DIN 1045-2 aus Deckenziegeln nach DIN 4159
115 0,15 0,06
140 0,18 0,07
165 0,21 0,08
19 3
Bauphysik
Tafel 5-5 (Fortsetzung)
Spalte
1 2 3 4
Wärmedurchlass-
widerstand
Zeile
R
Dicke
m2 " K/W
Deckenart und Darstellung s
mm
an der
im Mittel ungünstigsten
Stelle
65 0,13 0,03
Ru
Beschreibung des Daches
m2 " K/W
ANMERKUNG Die Werte in dieser Tabelle enthalten den Wärmedurchlasswiderstand des be-
lüfteten Raums und der (Schräg)-Dachkonstruktion. Sie enthalten nicht den äußeren Wärme-
übergangswiderstand Rse .
19 4
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-7 Wärmedurchlasswiderstand R in m2 K/W von ruhenden Luftschichten – Oberflä-
chen mit hohem Emissionsgrad (DIN EN ISO 6946)
Volumenbezogene
Wärmeleitfähigkeit
Wärmekapazität
Kategorie Beschreibung l
r " c
W/(m " K)
J/(m3 " K)
Schluff 1400 bis 1800 0,10 bis 0,30 70 bis 100 1,0 bis 2,0 1,5
Ton 1200 bis 1600 0,20 bis 0,40 80 bis 100 0,9 bis 1,4 1,5
Torf 400 bis 1100 0,05 bis 2,00 0 bis 100 0,2 bis 0,5 —
Trockener Sand 1700 bis 2000 0,04 bis 0,12 20 bis 60 1,1 bis 2,2 2,0
Nasser Sand 1700 bis 2100 0,10 bis 0,18 85 bis 100 1,5 bis 2,7 2,0
1 1
Felsen 2000 bis 3000 ) ) 2,5 bis 4,5 3,5
1
) !blicherweise sehr gering (massebezogener Feuchtegehalt < 0,03), mit Ausnahme von po-
rösem Gestein.
Tafel 5-10 Wärmeübergangswiderstände Rsi und Rse in m2 K/W (DIN EN ISO 6946)
19 5
Bauphysik
Tafel 5-11 Wärmedurchgangskoeffizienten Uw für vertikale Fenster mit einem Flächenanteil
des Rahmens von 30 % an der Gesamtfensterfläche und mit typischen Arten von
Abstandhaltern (DIN EN ISO 10077-1)
3,2 2,6 2,7 2,7 2,8 2,9 2,9 3,0 3,1 3,2 3,3 3,5 3,6 4,4
3,1 2,6 2,6 2,7 2,7 2,8 2,9 2,9 3,0 3,1 3,3 3,4 3,5 4,3
3,0 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 2,8 2,8 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 4,2
2,9 2,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 2,8 2,9 3,0 3,1 3,2 3,4 4,2
2,8 2,3 2,4 2,5 2,5 2,6 2,6 2,7 2,8 2,9 3,1 3,2 3,3 4,1
2,7 2,3 2,3 2,4 2,5 2,5 2,6 2,6 2,7 2,9 3,0 3,1 3,2 4,0
2,6 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,7 2,6 2,9 3,0 3,2 4,0
2,5 2,1 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,5 2,8 3,0 3,1 3,9
2,4 2,1 2,1 2,2 2,2 2,3 2,4 2,4 2,5 2,5 2,8 2,9 3,0 3,8
2,3 2,0 2,1 2,1 2,2 2,2 2,3 2,4 2,5 2,4 2,7 2,8 3,0 3,8
2,2 1,9 2,0 2,0 2,1 2,2 2,2 2,3 2,4 2,3 2,6 2,8 2,9 3,7
2,1 1,9 1,9 2,0 2,0 2,1 2,2 2,2 2,3 2,3 2,6 2,7 2,8 3,6
Zweischeiben- 2,0 1,8 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,3 2,5 2,6 2,7 2,8 3,6
oder
1,9 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,1 2,1 2,3 2,4 2,5 2,5 2,7 3,6
Dreischeiben-Isolier-
verglasung 1,8 1,7 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,6 2,7 3,5
1,7 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 1,9 2,0 2,1 2,2 2,4 2,5 2,6 3,4
1,6 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 1,9 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 3,3
1,5 1,5 1,5 1,6 1,7 1,7 1,8 1,8 2,0 2,1 2,2 2,3 2,5 3,3
1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 2,0 2,2 2,3 2,4 3,2
1,3 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,7 1,8 2,0 2,1 2,2 2,3 3,1
1,2 1,3 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,8 1,9 2,0 2,1 2,3 3,1
1,1 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1 2,2 3,0
1,0 1,1 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0 2,1 2,9
0,9 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,4 1,4 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,9
0,8 1,0 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,8
0,7 0,9 1,0 1,0 1,1 1,2 1,2 1,3 1,4 1,5 1,7 1,8 1,9 2,7
0,6 0,9 0,9 1,0 1,0 1,1 1,2 1,2 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 2,7
0,5 0,8 0,8 0,9 1,0 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,8 2,6
19 6
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-12 Wärmedurchgangskoeffizienten Uw für vertikale Fenster mit einem Flächenanteil
des Rahmens von 30% an derGesamtfensterfläche und mit wärmetechnisch ver-
besserten Abstandhaltern (DIN EN ISO 10077-1)
Art der
mit einem Fläschenanteil des Rahmens von 30 % an der
Gesamtfensterfläche und mit wärmetechnisch verbesserten
4
Ug
Verglasung Abstandhaltern und folgenden Werten für U f [W/m2 K]
0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,6 3,0 3,4 3,8 7,0
Einscheiben-
5,7 4,2 4,3 4,4 4,4 4,5 4,5 4,6 4,7 4,8 4,9 5,0 5,1 6,1
verglasung
3,3 2,7 2,7 2,8 2,9 2,9 3,0 3,0 3,1 3,2 3,4 3,5 3,6 4,4
3,2 2,6 2,7 2,7 2,8 2,8 2,9 3,0 3,0 3,2 3,3 3,4 3,5 4,4
3,1 2,5 2,6 2,7 2,7 2,8 2,8 2,9 3,0 3,1 3,2 3,3 3,5 4,3
3,0 2,5 2,5 2,6 2,6 2,7 2,8 2,8 2,9 3,0 3,1 3,3 3,4 4,2
2,9 2,4 2,5 2,5 2,6 2,6 2,7 2,8 2,8 3,0 3,1 3,2 3,3 4,2
2,8 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,6 2,7 2,8 2,9 3,0 3,1 3,2 4,1
2,7 2,3 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,6 2,7 2,8 2,9 3,1 3,2 4,0
2,6 2,2 2,2 2,3 2,4 2,4 2,5 2,5 2,6 2,6 2,9 3,0 3,1 3,9
2,5 2,1 2,2 2,2 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,5 2,8 2,9 3,0 3,9
2,4 2,0 2,1 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4 2,5 2,5 2,7 2,8 3,0 3,8
2,3 2,0 2,0 2,1 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,7 2,8 2,9 3,7
2,2 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,3 2,3 2,3 2,6 2,7 2,8 3,7
2,1 1,8 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,2 2,3 2,2 2,5 2,6 2,8 3,6
Zweischeiben- 2,0 1,8 1,8 1,9 2,0 2,0 2,1 2,1 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 3,6
oder
1,9 1,7 1,8 1,8 1,9 2,0 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,7 3,5
Dreischeiben-Isolier-
verglasung 1,8 1,6 1,7 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,1 2,2 2,4 2,5 2,6 3,5
1,7 1,6 1,6 1,7 1,8 1,8 1,9 1,9 2,0 2,2 2,3 2,4 2,5 3,4
1,6 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 2,0 2,1 2,2 2,3 2,5 3,3
1,5 1,4 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 3,2
1,4 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,7 1,8 2,0 2,1 2,2 2,3 3,2
1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,1 2,2 3,1
1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1 2,2 3,0
1,1 1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 3,0
1,0 1,1 1,1 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,9
0,9 1,0 1,1 1,1 1,2 1,3 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 2,0 2,8
0,8 0,9 1,0 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,4 1,5 1,7 1,8 1,9 2,8
0,7 0,9 0,9 1,0 1,1 1,1 1,2 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 2,7
0,6 0,8 0,9 0,9 1,0 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,8 2,6
0,5 0,7 0,8 0,9 0,9 1,0 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,6 1,7 2,5
19 7
Bauphysik
Tafel 5-13 Korrekturwerte DUg zur Berechnung der Bemessungswerte Ug, BW (DIN V 4108-4)
Korrekturwert
DUg Grundlage
W/(m2 " K)
Konstruktionsmerkmale g BW tv; BW
zweischalig 3,5
dreischalig 2,5
D D, BW
Konstruktionsmerkmale
in W/(m2 " K)
19 8
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-18 Anhaltswerte für Abminderungsfaktoren Fc von fest installierten Sonnenschutz-
vorrichtungen (DIN 4108-2)
Abminderungsfaktor
Sonnenschutzvorrichtung1)
Fc
Ohne Sonnenschutzvorrichtung 1,00 4
Innenliegend und zwischen den Scheiben2)
weiß oder reflektierende Oberfläche mit geringer Transparenz 0,75
helle Farben und geringe Transparenz3) 0,80
dunkle Farben und höhere Transparenz 0,90
Außen liegend
drehbare Lamellen, hinterlüftet 0,25
Jalousien, Stoffe geringer Transparenz4) 0,25
Jalousien, allgemein 0,40
Rollladen, Fensterläden 0,30
Vordächer, Loggien 0,50
Markisen, seitlich und oben ventiliert4) 0,40
Markisen, allgemein4) 0,50
1
) Die Sonnenschutzvorrichtung muss fest installiert sein. !bliche dekorative Vorhänge gelten
nicht als Sonnenschutzvorrichtung.
2
) Für innen und zwischen den Scheiben liegende Sonnenschutzvorrichtungen ist eine genaue
Ermittlung zu empfehlen, da sich erheblich günstigere Werte ergeben können.
3
) Eine Transparenz der Sonnenschutzvorrichtung unter 20 % gilt als gering.
4
) Dabei muss näherungsweise sicher gestellt sein, dass keine direkte Besonnung des Fens-
ters erfolgt. Dies ist der Fall, wenn
— bei Südorientierung der vertikale Abdeckwinkel >50, ist;
— bei Ost- und Westorientierung der seitliche Abdeckwinkel >85, beträgt.
Tafel 5-19 Sättigungsmenge nsat der Luft in Abhängigkeit von der Temperatur q (DIN 4108-3)
19 9
Bauphysik
Tafel 5-20 Wasserdampfsättigungsdruck p sat (DIN 4108-3)
qL Wasserdampfsättigungsdruck ps über Wasser bzw. Eis in Pa
in , C 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9
30 4244 4269 4294 4319 4344 4369 4394 4419 4445 4469
29 4006 4030 4053 4077 4101 4124 4148 4172 4196 4219
28 3781 3803 3826 3848 3871 3894 3916 3939 3961 3984
27 3566 3588 3609 3631 3652 3674 3695 3717 3738 3759
26 3362 3382 3403 3423 3443 3463 3484 3504 3525 3544
25 3169 3188 3208 3227 3246 3266 3284 3304 3324 3343
24 2985 3003 3021 3040 3059 3077 3095 3114 3132 3151
23 2810 2827 2845 2863 2880 2897 2915 2932 2950 2968
22 2645 2661 2678 2695 2711 2727 2744 2761 2777 2794
21 2487 2504 2518 2535 2551 2566 2582 2598 2613 2629
20 2340 2354 2369 2384 2399 2413 2428 2443 2457 2473
19 2197 2212 2227 2241 2254 2268 2283 2297 2310 2324
18 2065 2079 2091 2105 2119 2132 2145 2158 2172 2185
17 1937 1950 1963 1976 1988 2001 2014 2027 2039 2052
16 1818 1830 1841 1854 1866 1878 1889 1901 1914 1926
15 1706 1717 1729 1739 1750 1762 1773 1784 1795 1806
14 1599 1610 1621 1631 1642 1653 1663 1674 1684 1695
13 1498 1508 1518 1528 1538 1548 1559 1569 1578 1588
12 1403 1413 1422 1431 1441 1451 1460 1470 1479 1488
11 1312 1321 1330 1340 1349 1358 1367 1375 1385 1394
10 1228 1237 1245 1254 1262 1270 1279 1287 1296 1304
9 1148 1156 1163 1171 1179 1187 1195 1203 1211 1218
8 1073 1081 1088 1096 1103 1110 1117 1125 1133 1140
7 1002 1008 1016 1023 1030 1038 1045 1052 1059 1066
6 935 942 949 955 961 968 975 982 988 995
5 872 878 884 890 896 902 907 913 919 925
4 813 819 825 831 837 843 849 854 861 866
3 759 765 770 776 781 787 793 798 803 808
2 705 710 716 721 727 732 737 743 748 753
1 657 662 667 672 677 682 687 691 696 700
0 611 616 621 626 630 635 640 645 648 653
! 0 611 605 600 595 592 587 582 577 572 567
! 1 562 557 552 547 543 538 534 531 527 522
! 2 517 514 509 505 501 496 492 489 484 480
! 3 476 472 468 464 461 456 452 448 444 440
! 4 437 433 430 426 423 419 415 412 408 405
! 5 401 398 395 391 388 385 382 379 375 372
! 6 368 365 362 359 356 353 350 347 343 340
! 7 337 336 333 330 327 324 321 318 315 312
! 8 310 306 304 301 298 296 294 291 288 286
! 9 284 281 279 276 274 272 269 267 264 262
!10 260 258 255 253 251 249 246 244 242 239
!11 237 235 233 231 229 228 226 224 221 219
!12 217 215 213 211 209 208 206 204 202 200
!13 198 197 195 193 191 190 188 186 184 182
!14 181 180 178 177 175 173 172 170 168 167
!15 165 164 162 161 159 158 157 155 153 152
!16 150 149 148 146 145 144 142 141 139 138
!17 137 136 135 133 132 131 129 128 127 126
!18 125 124 123 122 121 120 118 117 116 115
!19 114 113 112 111 110 109 107 106 105 104
!20 103 102 101 100 99 98 97 96 95 94
200
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-21 Taupunkttemperatur qs der Luft in Abhängigkeit von der Lufttemperatur qL und
der relativen Luftfeuchtigkeit f (DIN 4108-3)
Luft- Taupunkttemperatur qs1) in , C bei einer relativen Luftfeuchte j (DIN 4108-3) von
temp. qL
in , C 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95%
30 10,5 12,9 14,9 16,8 18,4 20,0 21,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1 4
29 9,7 12,0 14,0 15,9 17,5 19,0 20,4 21,7 23,0 24,1 25,2 26,2 27,2 28,1
28 8,8 11,1 13,1 15,0 16,6 18,1 19,5 20,8 22,0 23,2 24,2 25,2 26,2 27,1
27 8,0 10,2 12,2 14,1 15,7 17,2 18,6 19,9 21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1
26 7,1 9,4 11,4 13,2 14,8 16,3 17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25,1
25 6,2 8,5 10,5 12,2 13,9 15,3 16,7 18,0 19,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1
24 5,4 7,6 9,6 11,3 12,9 14,4 15,8 17,0 18,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1
23 4,5 6,7 8,7 10,4 12,0 13,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2
22 3,6 5,9 7,8 9,5 11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2
21 2,8 5,0 6,9 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2
20 1,9 4,1 6,0 7,7 9,3 10,7 12,0 13,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2
19 1,0 3,2 5,1 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2
18 0,2 2,3 4,2 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2
17 !0,6 1,4 3,3 5,0 6,5 7,9 9,2 10,4 11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2
16 !1,4 0,5 2,4 4,1 5,6 7,0 8,2 9,4 10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2
15 !2,2 !0,3 1,5 3,2 4,7 6,1 7,3 8,5 9,6 10,6 11,6 12,5 13,4 14,2
14 !2,9 !1,0 0,6 2,3 3,7 5,1 6,4 7,5 8,6 9,6 10,6 11,5 12,4 13,2
13 !3,7 !1,9 !0,1 1,3 2,8 4,2 5,5 6,6 7,7 8,7 9,6 10,5 11,4 12,2
12 !4,5 !2,6 !0,1 0,4 1,9 3,2 4,5 5,7 6,7 7,7 8,7 9,6 10,4 11,2
11 !5,2 !3,4 !1,8 !0,4 1,0 2,3 3,5 4,7 5,8 6,7 7,7 8,6 9,4 10,2
10 !6,0 !4,2 !2,6 !1,2 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2
1
) Näherungsweise darf geradlinig interpoliert werden.
2 01
Bauphysik
Tafel 5-22 (Fortsetzung)
Feuchtegehalt 1) Feuchtegehalt1) Umrech- Wasser- Spezifi-
bei 23 , C, bei 23 , C, nungsfaktor dampf-Diffu- sche
50 % relativer 80 % relativer für den sionswider- Wärme-
Werkstoff Rohdichte Luftfeuchte Luftfeuchte Feuchte- standszahl m kapazität
gehalt
r u w u w fu fw tro- feucht cp
kg/m3 kg/kg m3 /m3 kg/kg m3 /m3 cken J/(kg " K)
Harnstoff-Formalde-
10 bis 30 0,1 0,15 0,7 2 2 1400
hydschaum
Polyurethan-
Spritzschaum
30 bis 50 0 0 3 60 60 1400
Schüttung aus
expandiertem 30 bis 150 0,01 0,02 2 3 2 1080
Vermiculit
Blähtonschüttung 200 bis 400 0 0,001 4 2 2 1000
Polystyrol-Partikel-
10 bis 30 0 0 4 2 2 1400
schüttung
Vollziegel 1000 bis
(gebrannter Ton) 2400
0,007 0,012 10 16 10 1000
900 bis
Kalksandstein 0,012 0,024 10 20 15 1000
2200
Beton mit Bims- 500 bis
0,02 0,035 4 50 40 1000
zuschlägen 1300
Beton mit nichtpori-
1600 bis
gen Zuschlägen 0,025 0,04 4 150 120 1000
2400
und Kunststein
Beton mit Poly-
500 bis 800 0,015 0,025 5 120 60 1000
styrolzuschlägen
Beton mit Blähton-
400 bis 700 0,02 0,03 2,6 6 4 1000
zuschlägen
Beton mit überwie-
gend Blähbetonzu- 800 bis 170 0,2 0,03 4 8 6 1000
schlägen
Beton mit mehr als 1100
70 % geblähter bis 0,02 0,04 4 30 20 1000
Hochofenschlacke 1700
Beton mit vorwie-
gend aus hochtem- 1100
peraturbehandeltem bis 0,02 0,04 4 15 10 1000
taubem Gestein 1500
aufbereitet
300 bis
Porenbeton 0,026 0,045 4 10 6 1000
1000
Beton mit Leichtzu- 500 bis
0,03 0,05 4 15 10 1000
schlägen 2000
Mörtel (Mauermörtel 250 bis
0,04 0,06 4 20 10 1000
und Putz-Mörtel) 2000
1
Þ Die angegebenen Werte werden allgemein nicht überschritten.
202
Tafeln zum W!rme- und Feuchteschutz
Tafel 5-23 Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d
(Wasserdampfdurchlasswiderstand) von dünnen Schichten (DIN EN 12524)
Wasserdampfdiffusionsäquivalente
Produkt/Stoff Luftschichtdicke sd
m 4
Polyethylenfolie 0,15 mm 50
Polyesterfolie 0,2 mm 50
PVC-Folie 30
Aluminiumverbundfolie 0,4 mm 10
Beschichtungsstoff 0,1
Glanzlack 3
Vinyltapete 2
Feuchtegehalt
u
Zeile Baustoffe
(Massenanteil)
kg/kg
4 Gussasphalt, Asphaltmastix 0
203
Bauphysik
Tafel 5-25 Umrechnungsfaktoren F m für Wandbaustoffe (DIN V 4108-4)
Umrechnungsfaktor
Zeile Mauerwerk- und Wandkonstruktionen, Mörtel, Estriche
F m1 )
1 Mauerziegel 1,13
2 Kalksandstein 1,27
3 Porenbeton 1,20
4 Beton mit Blähtonzuschlägen 1,08
5 Beton mit überwiegend Blähtonzuschlägen 1,13
6 Beton mit Bimszuschlägen 1,15
7 Beton mit Polystyrolzuschlägen 1,13
8 Beton mit mehr als 70 % geblähter Hochofenschlacke 1,17
9 Beton mit Zuschlägen, vorwiegend bei hohen Temperaturen
1,17
aus taubem Gestein aufbereitet
10 Beton mit Leichtzuschlägen 1,22
11 Mörtel (Mauermörtel und Putzmörtel) 1,27
12 Beton mit nichtporigen Zuschlägen und Kunststein 1,17
13 Beton mit geschlossenem Gefüge und mit porigen
1,45
Zuschlägen
14 Gips, Anhydrit 1,25
15 Steinholz 1,60
16 Asphalt, Bitumen 1,0
1
) F m, bezogen auf den Trockenwert der Wärmeleitfähigkeit
6 Schallschutz im Hochbau
Damit Menschen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Lärmbelästigungen
durch Schallübertragung aus der Umgebung geschützt werden, legt die DIN 4109
einerseits Mindestwerte der Schalldämmung von Bauteilen und andererseits
Höchstwerte des Schallpegels von Lärmquellen im Gebäude fest. Bei der Planung
von Maßnahmen, um die Forderungen an den Schallschutz im Gebäude zu erfül-
len, müssen auch die Schallausbreitungswege im Gebäude beachtet werden.
Die für die Lärmbelästigung des Menschen verantwortlichen Schallquellen können
innerhalb oder außerhalb des Gebäudes lokalisiert sein. Befinden sie sich innerhalb
des Gebäudes, dann handelt es sich entweder um Geräusche aus fremden Nachbar-
räumen, z. B. laute Sprache, Musik und dgl. oder um Lärm von haustechnischen
Anlagen, z. B. Wasserinstallation, Aufzüge u. #. Außerhalb des Hauses handelt es
204
Schallschutz im Hochbau
205
Bauphysik
Beispiele: L1 ¼ 60 dB; L2 ¼ 60 dB, Lges ¼ 10 log ð106 þ 106 Þ ¼ 10 log ð2 " 1 000 000Þ
¼ 10 " log ð2Þ þ 60 ¼ 63 dB ;
L1 ¼ 70 dB; L2 ¼ 60 dB, Lges ¼ 10 log ð107 þ 106 Þ
¼ 10 log ð10 000 000 þ 1 000 000Þ ¼ 10 " log ð11 000 000Þ ¼ 70,4 dB .
Eine Pegelerhöhung um 3 dB entspricht also einer Verdoppelung der Schallenergie.
Diese Pegelerhöhung ist mit dem Ohr gerade wahrnehmbar. Eine Pegelerhöhung
von 10 dB oder eine Pegelerniedrigung um 10 dB wird subjektiv als eine Verdoppe-
lung bzw. Halbierung der Lautstärke empfunden.
Das menschliche Ohr ist nicht über den ganzen Hörbereich gleich sensitiv. Bei mitt-
leren Frequenzen ist es viel empfindlicher als bei tiefen Frequenzen. Daher wurde
neben dem physikalischen Maß des Schallpegels ein weiteres Maß eingeführt,
dem die Empfindung des menschlichen Ohres auf Schalleinwirkung zugrunde liegt.
Es wird als Lautstärke oder Lautstärkepegel bezeichnet und seine Einheit ist das
Phon. Die Lautstärke in Phon ist definitionsgemäß zahlenmäßig gleich dem Schall-
pegel in dB eines gleich lauten Tones der Frequenz 1000 Hz (Die Hörschwelle liegt
bei 0 Phon) (Bild 6-1).
Bild 6-1 Hörschwelle und Kurven gleicher Lautstärke, Pegel für Sinustöne im freien Schall-
feld nach DIN 45630
Wegen der komplizierten Verhältnisse im Zusammenhang mit der veränderlichen
Empfindlichkeit des menschlichen Ohres ist die Bestimmung der Lautstärke eines
Geräusches sehr aufwändig. Um Geräusche ohne großen Aufwand annähernd ge-
hörrichtig messen zu können, wurde der A-bewertete Schallpegel LA in dB (A) ein-
geführt. Die Schallpegel der verschiedenen Frequenzanteile eines Geräusches wer-
den nach der A-Frequenz-Bewertungskurve bewertet, der so ermittelte Schallpegel
LA erlaubt die annähernd gehörrichtige Angabe der Stärke eines Geräusches
(s. nachfolgende Beispiele)
206
Schallschutz im Hochbau
Beispiele für den A-Schallpegel verschiedener Geräusche
Fabriksaal einer Spinnerei 90 bis 100 dB (A)
Verkehrslärm in Hauptverkehrsstraße 75 bis 80 dB (A)
laute Sprache 70 bis 75 dB (A)
ruhiger Raum, tagsüber 25 bis 30 dB (A)
ruhiger Raum, nachts (abseits vom Verkehr) 10 bis 20 dB (A) 4
6.1.2 Luft- und Trittschalldämmung
Unter Schallschutz versteht man Maßnahmen gegen die Schallentstehung (Primär-
maßnahmen) und Maßnahmen gegen die Schallübertragung von einer Schallquelle
zum Hörer (Sekundär-Maßnahmen). Bei Sekundärmaßnahmen erfolgt der Schall-
schutz durch Schalldämmung (Schallquelle und Hörer in verschiedenen Räumen) oder
durch Schallschluckung (beide im selben Raum). Bei der Schalldämmung richten sich
die erforderlichen Maßnahmen des Schallschutzes nach der Art der Schwingungsan-
regung, unterschieden wird zwischen Luft- oder Körperschallanregung (Bild 6-2).
Bild 6-2
Schwingungsanregung
von Bauteilen durch
Luft- und Körperschall
207
Bauphysik
208
Schallschutz im Hochbau
dass die Schutzwirkung eines Bauteils gegen Straßenverkehrslärm durch das be-
wertete Schalldämmaß nur unzureichend wiedergegeben wird. #hnlich verhält es
sich mit üblichem Lärm aus einer Nachbarwohnung, bei dem gegenüber früheren
Zeiten eine immer stärkere Verschiebung zu tiefen Frequenzen hin festzustellen ist
(z. B. HiFi-Anlagen).
Aus diesem Grund hat man Spektrums-Anpassungswerte eingeführt, bei denen
4
die Messwerte der Schalldämmung mit Bezugsspektren verglichen werden. Im
Rahmen der europäischen Harmonisierung wurden zwei Bezugspektren festgelegt:
ein A-bewertetes Rosa Rauschen zur Anpassung des bewerteten Schalldämmmaßes
an üblichen Wohnungslärm (Spektrum-Anpassungswert C) und ein A-bewertetes
Referenzspektrum für innerstädtischen Verkehrslärm (Spektrum-Anpassungswert
Ctr). Die vollständige schalltechnische Klassifizierung eines Bauteils oder einer Kons-
truktion erfolgt damit durch ein Zahlentripel, z. B. in der Form
Rw ðC , Ctr Þ ¼ 44ð#3, # 7Þ :
Standard-Trittschallpegel L0 nT
L0nT ¼ L2 þ 10 " log ½T0 =T , in dB
wobei wieder eine Bezugsnachhallzeit
von 0,5 Sekunden gewählt wird.
Die Ermittlung einer Einzahlangabe er-
folgt analog zum Luftschall durch Ver-
gleich der Messwerte mit einer Bezugs-
kurve, wobei jetzt diese solange in ganzen
dB-Schritten verschoben wird, bis die B Bezugskurve nach DIN 52210-4
Summe der !berschreitungen in Terzen Bv Verschobene Bezugskurve
maximal 32 dB und in Oktaven maximal M Messwerte
10 dB beträgt (Bild 6-5). Der bei 500 Hz ab- u Zulässige mittlere Unterschreitung von
2 dB
gelesene Wert der verschobenen Bezugs-
kurve ergibt dann den bewerteten Bild 6-5
Normtrittschallpegel L0 n, w bzw. den be- Ermittlung des bewerteten Normtrittschall-
werteten Standard-Trittschallpegel. pegels
209
Bauphysik
Rw, ges ¼ !10 log ½1=15 " ð12,2 " 10!49=10 þ 0,6 " 10!27=10 þ 2,2 " 10!37=10 Þ. ¼ 39 dB:
2 10
Schallschutz im Hochbau
Je nach Lage der Grenzfrequenz teilt man einschalige Bauteile in biegesteife Bau-
4
teile ein (Grenzfrequenz < 200 Hz) und biegeweiche (Grenzfrequenz > 2000 Hz).
Einfluss von Hohlräumen. Größere Hohlräume können die Schalldämmung gegen-
über gleich schweren Anteilen ohne Hohlräume verringern.
Einfluss von Putz. Der Putz verbessert die Luftschalldämmung von Bauteilen nur
entsprechend seinem (meist geringen) Anteil an flächenbezogener Masse, sofern
er nicht auch eine dichtende Funktion hat. Gemauerte Wände mit nur unvollständig
vermörtelten Fugen und Wände aus luftdurchlässigem Material (Einkornbeton,
haufwerkporiger Leichtbeton) erhalten die ihrer flächenbezogenen Masse entspre-
chende Schalldämmung erst mit einem zumindest einseitigen, dichten und vollflä-
chig haftenden Putz.
2 11
Bauphysik
15 8 12 bis 15
Mineralfaserplatten 30 4 6 bis 8
10 80 bis 200
Hartschaumplatten 20 ca. 30 bis 50 40 bis 100
6.3.2 Trittschallschutz
Fertige Decken bestehen aus der Rohdecke und der Deckenauflage, bzw. dem Fuß-
boden und evtl. einer abgehängten Unterdecke. Im Gebäude ist die Trittschalldäm-
mung der fertigen Decken für den Trittschallschutz maßgebend. Sie ergibt sich aus
dem äquivalenten bewerteten Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq der Rohdecke und aus
dem Trittschallverbesserungsmaß DLw der Deckenauflage.
Der errechnete Wert L0n, w, R muss mindestens 2 dB niedriger sein, als die in
DIN 4109 genannten Anforderungen!
212
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-3 Rechenwerte des bewerteten Schalldämm-Maßes R 0w, R von einschaligen, biegestei-
fen Bauteilen, abhängig von der flächenbezogenen Masse m 0
m0 in kg/m2 85 90 95 105 115 125 135 150 160 175 190 210
0
Rw , R in dB 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45
m0 in kg/m2 230 250 270 295 320 350 380 410 450 490 530 580
0
Rw , R in dB 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57
Tafel 6-4 Wandrohdichten einschaliger gemauerter Wände, abhängig von der Stein- bzw.
Plattenrohdichte r und der Mörtelart
m 0 ist die flächenbezogene Masse des Bauteils in kg/m2. Das Ergebnis ist auf gan-
ze dB zu runden. Voraussetzung für die Anwendung dieser Formel ist ein fugen-
dichter Aufbau der Bauteile, der in der Regel mit Putz erzielt wird. Bei Sichtmauer-
werk sind vom bewerteten Schalldämmmaß 2 dB abzuziehen.
Bei der Berechnung der flächenbezogenen Masse des Bauteils sollte der Putz mit
maximal 10 kg/m2 je Lage in Ansatz gebracht werden.
Bei der Ermittlung der flächenbezogenen Masse von Betonbauteilen ist von einer
Rohdichte von 2300 kg/m3 auszugehen.
213
Bauphysik
Tafel 6-5 Beispiele für das bewertete Schalldämm-Maß R 0w, R für zweischaliges, in Normal-
mörtel gemauertes Mauerwerk mit durchgehender Gebäudetrennfuge
2 14
Schallschutz im Hochbau
a) Vorsatzschale aus Gipskartonplatten nach
DIN 18180, Dicke 12,5 oder 15 mm, Ausfüh-
rung nach DIN 18181 oder aus Spanplatten
nach DIN 68763, Dicke 10 bis 16 mm; mit Hohl-
raumausfüllung1). Holzstiele (Ständer) an
schwerer Schale befestigt2). 4
b) Ausführung wie Bild 6-6a, jedoch Holzstiele
(Ständer) mit Abstand >e 20 mm vor schwerer
Schale freistehen2).
c) Vorsatzschale aus Gipskartonplatten nach
DIN 18180, Dicke 12,5 mm oder 15 mm und
Faserdämmplatten3), Ausführung nach
DIN 18181, an schwerer Schale streifenförmig
angesetzt.
Bild 6-6
Beispiele für zweischalige Wände aus einer
schweren, biegesteifen Schale und einer
biegeweichen Vorsatzschale
1
) Faserdämmstoffe nach DIN 18165-1, Typ WZ-w o. W-w, Nenndicke 40 bis 60 mm.
2
) Es können auch Ständer aus Blech-C-Profilen nach DIN 18183-1 verwendet werden.
3
) Faserdämmplatte nach DIN 18165-1 Typ WV-s, Nenndicke >40 mm, s 0 < 5 MN=m3 .
6.4.3 Decken
6.4.3.1 Massivdecken ohne und mit Deckenauflager
Luftschalldämmung von Massivdecken mit schwimmendem Estrich. Die Luftschall-
dämmung wird durch den schwimmenden Estrich verbessert, allerdings wird die
Verbesserung durch die Schall-Längsleitung begrenzt.
215
Bauphysik
1
) Z. B. Rohrgewebe und Putz; Gipskarton-
platten nach DIN 18180, Dicke 12,5 oder
15 mm.
2
) Im Hohlraum sind schallschluckende Ein-
lagen vorzusehen, z. B. Faserdämm-Matten
nach DIN, Nenndicke 40 mm.
Bild 6-8 Stahlbetonvollplatte nach DIN 1045 ohne und mit biegeweicher Unterdecke
Tafel 6-7 Rechenwerte des äquivalenten bewerteten Norm-Trittschallpegels Ln,w,eq,R von Mas-
sivdecken ohne und mit biegeweicher Unterdecke nach Bild 6-7
Flächenbezogene Masse in kg/m2 135 160 190 225 270 320 380 450 530
ohne Unterdecke 86 85 84 82 79 77 74 71 69
Ln,w,eq,R in dB
mit Unterdecke 75 74 74 73 73 72 71 69 67
216
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-8 Rechenwerte des bewerteten Schalldämm-Maßes R 0w;R von Massivdecken
Flächenbe- Bewertetes Schalldämm-Maß Rw;R0
in dB1)
zogene Einschalige Einschalige Massivdecke mit Massivdecke mit
Masse der Massivdecke, Massivdecke mit Unterdecke3), schwimmendem
Decke4) Estrich und Geh-
belag unmittel-
schwimmendem
2
Estrich )
Gehbelag und Estrich und
Estrich unmittelbar Unterdecke3)
4
in kg/m2 bar aufgebracht aufgebracht
500 55 59 59 62
450 54 58 58 61
400 53 57 57 60
350 51 56 56 59
300 49 55 55 58
250 47 53 53 56
200 44 51 51 54
150 41 49 49 52
1
) gültig für flankierende Bauteile mit mittlerer flächenbezogener Masse mL0 , Mittel & 300 kg=m2 .
2
) Und andere schwimmend verlegte Deckenauflagen, z. B. schwimmend verlegte Holzfußbö-
den, sofern sie ein Trittschall-Verbesserungsmaß DLw > 24 dB haben.
3
) Biegeweiche Unterdecke nach Bild 6-8.1, oder akustisch gleichwertige Ausführungen.
4
) Die Masse von aufgebrachten Verbundestrichen oder Estrichen auf Trennschicht ist zu be-
rücksichtigen.
6.4.3.2 Deckenauflagen
Beispiele für Deckenauflagen und die mit ihnen erzielbaren Trittschallverbesse-
rungsmaße DLw,R sind in den Tafeln 6-9 und 6-10 enthalten. Die Deckenauflagen in
Tafel 6-9 (schwimmende Estriche) verbessern die Luft- und Trittschalldämmung ei-
ner Rohdecke, die Deckenauflagen der Tafel 6-10 (weichfedernde Bodenbeläge) ver-
bessern nur die Trittschalldämmung.
217
Bauphysik
Tafel 6-10 Rechenwerte des Trittschallverbesserungs-Maßes DLw,R von weichfedernden Bo-
denbelägen
Deckenauflagen; weichfedernde Bodenbeläge DLw,R
Linoleum-Verbundbelag nach DIN 181731) 142)
PVC-Beläge1)
PVC-Beläge mit genadeltem Jutefilz als Träger nach DIN 16952-1 132)
PVC-Beläge mit Korkment als Träger nach DIN 16952-2 162)
PVC-Beläge mit Unterschicht aus PVC-Schaumstoff nach DIN 16952-3 162)
PVC-Beläge mit Synthesefaser-Vliesstoff als Träger nach DIN 16952-4 132)
Textile Bodenbeläge
Nadelvlies, Dicke >5 mm 20
Poltteppiche
4 mm 19
Unterseite geschäumt Gesamtdicke 6 mm 24
8 mm 28
4 mm 19
Unterseite ungeschäumt Gesamtdicke 6 mm 21
8 mm 24
1
) Die Bodenbeläge müssen durch Hinweis auf die jeweilige Norm gekennzeichnet sein. Das
maßgebliche Verbesserungsmaß DLw,R muss auf dem Erzeugnis angegeben sein.
2
) Die angegebenen Werte sind Mindestwerte aus den entsprechenden Normen DIN 18173
und DIN 16952-1 bis DIN 16952-4; sie gelten nur für aufgeklebte Bodenbeläge.
6.4.3.3 Holzbalkendecken
Ausführungsbeispiele sind in
Bild 6-9 dargestellt mit Angabe
der Rechenwerte des bewerteten
0
Schalldämm-Maßes Rw;R und des
bewerteten Norm-Trittschallpegels
Ln,w,R.
1 Spanplatte nach DIN 68763, ge-
spundet oder mit Nut und Feder
2 Holzbalken
3 Gipskarton-Bauplatte nach DIN
18180, 12,5 o. 15 mm dick, o.
Spanplatte nach DIN 68763, 13 bis
16 mm dick
4 Faserdämmstoff nach DIN 18165-2,
Typ T, dynamische Steifigkeit
s0<15 MN=m3
5 Faserdämmstoff nach DIN 18165-1,
Typ WL- w oder W-w
6 Holzlatten, Achsabstand >400 mm,
direkte Befestigung an den Balken
mit mechanischen Verbindungsmit-
teln
7 Unterkonstruktion aus Holz, Achs-
abstand der Latten >400 mm, Befes-
tigung über Federbügel, kein fester
Kontakt zwischen Latte und Balken
— ein weichfedernder Faserdämm-
streifen darf zwischengelegt wer-
den.
8 Mechanische Verbindungsmittel
oder Verleimung
9 Estrich
10 Betonplatten, lose auf 3 mm Filz
verlegt Bild 6-9 Ausführungsbeispiele für Holzbalkendecken
218
Schallschutz im Hochbau
Treppenlauf
— mit einschaliger Treppenraumwand (m0 > 380 kg/m2) fest verbunden 61 65
— von einschaliger Treppenraumwand abgesetzt 58 58
— zusätzlich mit durchgehender Gebäudetrennfuge < 46 < 43
— zusätzlich auf Treppenpodest elastisch gelagert mit durchgehender 38 42
Gebäudetrennfuge
Korrekturwert KL, 2:
Wenn trennende Bauteile mehrschalig und die flankierende Bauteile mit einer bie-
geweichen Vorsatzschale versehen sind oder aus biegeweichen Schalen bestehen
2 19
Bauphysik
oder bei Decken ein schwimmender Estrich oder schwimmender Holzfußboden ver-
legt wurde, kommt die Korrektur KL, 2 zur Anwendung, sofern die flankierenden
Bauteile im Bereich des trennenden Bauteils unterbrochen sind. Die Korrektur KL, 2
in Tafel 6-14 hängt nur von der Anzahl der flankierenden Bauteile ab, die die oben-
genannten Kriterien erfüllen.
Bild 6-10.1 Nicht versetzt angeordnete flan- Bild 6-10.2 Versetzt angeordnete flankieren-
kierende Wände F1 und F2 de Wände F 10 und F 20
Normalfall, den Korrekturwerten zugrunde- Ausnahmefall, für die Berechnung der
gelegt Korrekturwerte wird anstelle der Wand F 02
die Wand F 002 angenommen
Tafel 6-12 Korrekturwerte KL,1 für das bewertete Schalldämm-Maß R 0w, R von biegesteifen
Wänden nach Tafel 6-3, 6-5 und 6-8 und Decken nach Tafel 6-11 als trennende Bau-
teile bei flankierenden Bauteilen mit der mittleren flächenbezogenen Masse mL0 , Mittel
Korrektur KL,1 in dB für mittlere
Art des trennenden Bauteiles flächenbezogene Massen m0L,mittel in kg/m2
400 350 300 250 200 150 100
Einschalige, biegesteife Wände und Decken 0 0 0 0 !1 !1 !1
Einschalige, biegesteife Wände mit biege-
weichen Vorsatzschalen und Massivdecken
þ2 þ1 0 !1 !2 !3 !4
mit schwimmendem Estrich und/oder mit
Unterdecke
Tafel 6-13 Korrekturwerte KL, 1 für das bewertete Schalldämm-Maß R 0w, R von zweischaligen
Wänden aus biegeweichen Schalen nach Tafel 6-9 und von Holzbalkendecken nach
Bild 6-9 als trennende Bauteile bei flankierenden Bauteilen mit der mittleren flä-
chenbezogenen Masse m 0L, Mittel
R 0w der Trennwand bzw. KL, 1 in dB für mittlere flächenbezogene
-decke für Massen m 0L, Mittel in kg/m2
mL0 , Mittel ¼ 300 kg/m2
in dB 450 400 350 300 250 200 150
50 þ4 þ3 þ2 0 !2 !4 !7
49 þ2 þ2 þ1 0 !2 !3 !6
47 þ1 þ1 þ1 0 !2 !3 !6
45 þ1 þ1 þ1 0 !1 !2 !5
43 0 0 0 0 !1 !2 !4
41 0 0 0 0 !1 !1 !3
0
Tafel 6-14 Korrekturwert KL, 2 für das bewertete Schalldämm-Maß R w, R trennender Bauteile
mit biegeweicher Vorsatzschale, schwimmendem Estrich bzw. Holzfußboden oder
aus biegeweichen Schalen in Abhängigkeit der Anzahl der flankierenden biegewei-
chen Bauteile oder solchen mit biegeweicher Vorsatzschale
Anzahl der flankierenden Bauteile 1 2 3
Korrekturwert KL, 2 der flankierenden Bauteile þ1 þ3 þ6
Beispiele zur Anwendung der Korrekturwerte KL,1 und KL,2 bei der Ermittlung von
R w,
0
R von trennenden Bauteilen.
220
Schallschutz im Hochbau
Beispiel 1: Eine Wohnungstrennwand aus Betonschalungssteinen mit einer flächenbezogenen
Masse von 490 kg/m2 wird von folgenden Bauteilen flankiert:
Außenwand: Leichthochlochziegel, m0 ca. 200 kg/m2
Innenwand: massive Gipswandbauplatte,
m0 ca. 90 kg/m2
obere Decke: Stahlbetonplatte, Dicke 140 mm, 4
m0 ca. 320 kg/m2
untere Decke: Stahlbetonmassivplatte mit schwimmendem Estrich. Dies stellt
ein Bauteil mit Vorsatzschale dar und wird bei der Ermittlung von
0
mL;mittel nicht berücksichtigt.
Bewertetes Schalldämmmaß der Trennwand:
0
Rw , R, 300 ¼ 28 log ð490Þ ! 20 ¼ 55 dB;
mittlere flächenbezogene Masse der flankierenden Bauteile:
mL0 , mittel ¼ ð200 þ 90 þ 320Þ=3 ¼ 203 kg=m2 ;
Korrekturwert: KL, 1 ¼ !1 dB ;
bewertetes Schalldämmmaß der Trennwand in der konkreten Einbausituation:
0
Rw;R ¼ 55 ! 1 ¼ 54 dB .
6.4.5 Fenster
Die Schalldämmung von Fenstern hängt von der Fensterart (Einfach-, Verbund-
oder Kastenfenster), der Verglasung und von der Dichtheit der Fensterfugen ab.
Tafel 6-15 enthält Schalldämmwerte verschiedener Fensterarten.
221
Bauphysik
6.4.6 Rollladenkästen
Bei Rollladenkästen wird die Schalldämmung oft als Normalschallpegeldifferenz
Dn,w,P angegeben. Um diesen Wert mit der Schalldämmung des Fensters verglei-
chen zu können, muss daraus das Bauschalldämm-Maß Rw,R nach folgender Glei-
chung errechnet werden 2
A0 10 m (Bezug-Absorptionsfläche)
SPR! lichte Einbaufläche des Elementes
Rw, R ¼ Dn, w, P # 10 lg A0 =SPRÜ # 2 dB in der Prüfwand in m2
Dn,w,P im Prüfstand gemessener Wert.
6.4.7 Türen
Die Schallübertragung bei Türen erfolgt teils über das Türblatt, teils über Undicht-
heiten in den Fälzen und an der Türunterkante. Normale Türblätter besitzen eine
niedrige flächenbezogene Masse und deshalb eine geringe Schalldämmung. Ver-
bessert werden kann der Schallschutz, indem das Türblatt schwerer gemacht wird
und die Fälze abgedichtet werden. Besondere Schwierigkeiten bereitet die Abdich-
tung der unteren Türkante. In Tafel 6-16 wird eine !bersicht über die erreichbaren
Schalldämm-Maße bei Türen gegeben.
6.4.8 Außenbauteile
Außenbauteile haben die Aufgabe, das Gebäudeinnere vor Außenlärm zu schützen.
Maßgeblich ist daher ihr bewertetes Schalldämmmaß im direkten Schalldurchgang.
Der in den zu schützenden Räumen zu erwartende Innenpegel hängt zusätzlich von
der Größe des Empfangsraumes und von seiner Ausstattung ab (je höher die im
Raum vorhandene äquivalente Absorptionsfläche, desto geringer sind die Störpegel).
222
Schallschutz im Hochbau
bauteil eintritt, oberhalb aber eine starke Verbesserung, erhöht sich das bewertete
Schalldämmmaß bei Systemen mit Mineralwolle um 2 bis 6 dB, bei Systemen mit
Polystyrol verschlechtert es sich um 2 bis 6 dB. So kann das bewertete Schall-
dämmmaß einer 175 mm dicken Wand mit einer flächenbezogenen Masse von
330 kg/m2 im Bereich von 45 dB bis 57 dB schwanken.
Die Einzahlangabe ist jedoch für den Schutz gegen Außenlärm nicht geeignet. Das
4
Frequenzspektrum des Außenlärms ist meist sehr tieffrequent; hier ist die Schall-
dämmung der Mineralwolle-Systeme aber schlecht, die der Polystyrol-Systeme da-
gegen gut. Die Art des Wärmedämmverbundsystems hat auf den Innenpegel im zu
schützenden Raum daher fast keinen Einfluss. Zur Bemessung kann das Schall-
dämmmaß der Basiswand herangezogen werden.
Ebenfalls keinen Einfluss hat die Art des Wärmedämmverbundsystems auf das
Schallängsdämmmaß des Außenbauteils. Dieses ergibt sich aus der Schalldäm-
mung der Basiswand.
Betriebe sind Handwerks- und Gewerbebetriebe aller Art, auch Gaststätten und
Theater.
Um Menschen in Aufenthaltsräumen (schutzbedürftige Räume) vor starken Ge-
räuschen zu schützen, werden festgelegt:
— Werte für den noch zulässigen Schallpegel der vorgenannten Geräusche in den
schutzbedürftigen Räumen,
— Mindestwerte für die Luft- und Trittschalldämmung der Bauteile zwischen „be-
sonders lauten‘‘ Räumen und schutzbedürftigen Räumen.
223
Bauphysik
224
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-18 Erforderliche Luft- und Trittschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung
aus einem fremden Wohn- oder Arbeitsbereich
Anforderungen
Bauteile
0
erf: Rw erf: Bemerkungen
in dB L0n;w
in dB
1 Geschosshäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen
Decken unter allgemein Bei Gebäuden mit nicht mehr
nutzbaren Dachräumen, als 2 Wohnungen betragen die
0
Decken z. B. Trockenböden, 53 53 Anforderungen erf: Rw ¼ 52 dB
Abstellräumen und ihren und erf: L0n;w ¼ 63 dB
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Fortsetzung s. nächste Seiten, Fußnote s. S. 229;
225
Bauphysik
Tafel 6-18 (Fortsetzung)
Anforderungen
Bauteile
0
erf: Rw erf: Bemerkungen
in dB L0n;w
in dB
Wohnungstrenndecken sind
Bauteile, die Wohnungen von-
einander oder von fremden
Arbeitsräumen trennen.
Bei Gebäuden mit nicht mehr
als 2 Wohnungen beträgt die
0
Anforderung erf: Rw ¼ 52 dB.
Wohnungstrenndecken
(auch -treppen) und Decken Weichfedernde Bodenbeläge
zwischen fremden Arbeits- 54 53 dürfen bei dem Nachweis der
räumen bzw. vergleich- Anforderungen an den Tritt-
baren Nutzungseinheiten schallschutz nicht angerechnet
werden; in Gebäuden mit nicht
mehr als 2 Wohnungen dürfen
weichfedernde Bodenbeläge be-
rücksichtigt werden, wenn die
Beläge auf dem Produkt oder
auf der Verpackung mit dem
entsprechenden DLw gekenn-
zeichnet sind.
Decken über Kellern, Haus-
fluren, Treppenhäusern 52 531) Weichfedernde Bodenbeläge
unter Aufenthaltsräumen dürfen bei dem Nachweis der
Decken Decken über Durchfahrten, Anforderungen an den Tritt-
Einfahrten von Sammel- schallschutz nicht angerechnet
55 531) werden.
garagen und ähnliches
unter Aufenthaltsräumen
Wegen der verstärkten !bertra-
Decken unter/über Spiel- gung tiefer Frequenzen können
oder ähnlichen Gemein- 55 46 zusätzliche Maßnahmen zur Kör-
schaftsräumen perschalldämmung erforderlich
sein.
Decken unter Terrassen Bezüglich der Luftschalldäm-
und Loggien über Aufent- — 53 mung gegen Außenlärm siehe
haltsräumen aber Abschn. 5.5.3.
Decken unter
Laubengängen — 531)
226
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-18 (Fortsetzung)
Anforderungen
Bauteile
0
erf: Rw erf: Bemerkungen
in dB L0n;w
in dB 4
Keine Anforderungen an
Treppenläufe i. Gebäuden mit
Treppen Treppenläufe und -podeste — 58 Aufzug und an Treppen in
Gebäuden mit nicht mehr als
2 Wohnungen
Wohnungstrennwände und Wohnungstrennwände sind
Wände zwischen fremden 53 — Bauteile, die Wohnungen
Arbeitsräumen voneinander oder von fremden
Arbeitsräumen trennen.
Für Wände mit Türen gilt die
0
Anforderung erf: Rw (Wand)
¼ erf: Rw (Tür) þ15 dB. Darin
Treppenraumwände und bedeutet erf: Rw (Tür) die erfor-
Wände 52 — derliche Schalldämmung der Tür.
Wände neben Hausfluren
Wandbreiten <30 cm bleiben
dabei unberücksichtigt.
Wände neben Durch-
fahrten, Einfahrten von 55 —
Sammelgaragen u. #.
Wände von Spiel- oder
ähnlichen Gemeinschafts- 55 —
räumen
Türen, die von Hausfluren
oder Treppenräumen in
Flure und Dielen in Woh- 27 — Bei Türen gilt erf: Rw .
nungen und Wohnheimen
oder von Arbeitsräumen
führen
Türen
Türen, die von Hausfluren
oder Treppenräumen un-
mittelbar in Aufenthalts- 37 —
räume — außer Flure und
Dielen — von Wohnungen
führen
227
Bauphysik
Tafel 6-18 (Fortsetzung)
Anforderungen
Bauteile
0
erf: Rw erf: Bemerkungen
in dB L0n;w
in dB
3 Beherbergungsstätten
Decken 54 53
Decken unter/über Wegen der verstärkten !bertra-
Schwimmbädern, Spiel- gung tiefer Frequenzen können
oder ähnlichen Gemein- 55 46 zusätzliche Maßnahmen zur
schaftsräumen zum Schutz Körperschalldämmung erforder-
gegenüber Schlafräumen lich sein.
Decken
Keine Anforderung an Treppen-
Treppenläufe und -podeste — 58 läufe in Gebäuden mit Aufzug.
Decken unter Fluren 531)
Decken unter Bad und WC
ohne/mit Bodenentwässe- 54 531)
rung
Wände zwischen
Wände — !bernachtungsräumen 47 —
— Fluren und !bernach-
tungsräumen
Türen zwischen Fluren und
Türen !bernachtungsräumen 32 — Bei Türen gilt erf: Rw .
4 Krankenanstalten
Decken 54 53
Wegen der verstärkten !bertra-
Decken unter/über gung tiefer Frequenzen können
Schwimmbädern, Spiel- 55 46 zusätzliche Maßnahmen zur
oder ähnlichen Gemein- Körperschalldämmung erforder-
schaftsräumen lich sein.
Decken
Keine Anforderungen an Trep-
Treppenläufe und -podeste — 58 penläufe in Gebäuden mit Auf-
zug.
Decken unter Fluren — 531)
Decken unter Bad und WC
ohne/mit Bodenentwässe- 54 531)
rung
Wände zwischen
— Krankenräumen,
— Fluren und Krankenräu-
men,
— Untersuchungs- bzw.
Sprechzimmern, 47 —
— Flure und Untersu-
Wände chungs- bzw. Sprech-
zimmern,
— Krankenräumen und Ar-
beits- und Pflegeräumen
Wände zwischen
— Operations- bzw. Be-
handlungsräumen, 42 —
— Fluren und Operations-
bzw. Behandlungsräumen
228
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-18 (Fortsetzung)
Anforderungen
Bauteile
0
erf: Rw erf: Bemerkungen
in dB L0n;w
in dB 4
Wände zwischen
— Räume der Intensiv-
Wände pflege, 37 —
— Fluren und Räume der
Intensivpflege
Türen zwischen
— Untersuchungs- und
Sprechzimmern,
— Fluren und Untersu- 37 —
chungs- bzw. Sprech-
zimmern
Türen Bei Türen gilt erf: Rw .
Türen zwischen
— Fluren- und Kranken-
räumen,
— Operations- bzw. Be- 32 —
handlungsräumen,
— Fluren und Operations-
bzw. Behandlungsräumen
5 Schulen und vergleichbare Unterrichtsbauten
Decken zwischen Unter-
richtsräumen oder ähn- 55 53
lichen Räumen
Decken unter Fluren — 531)
Decken Decken zwischen Unter-
richtsräumen oder ähnli- Wegen der verstärkten !bertra-
chen Räumen und „beson- 55 46 gung tiefer Frequenzen können
ders lauten“ Räumen (z. B. zusätzliche Maßnahmen zur
Sporthallen, Musikräume, Körperschalldämmung erforder-
Werkräume) lich sein.
229
Bauphysik
Tafel 6-19 Werte für die zulässigen Schallpegel in schutzbedürftigen Räumen von Geräu-
schen aus haustechnischen Anlagen und Gewerbebetrieben
Art der schutzbedürftigen Räume
Wohn- und Unterrichts- und
Geräuschquelle Schlafräume Arbeitsräume
Kennzeichnender Schallpegel in dB (A)
Wasserversorgungsanlagen < 351) < 351)
Sonstige haustechnische Anlagen < 302) < 352)
Betriebe tags 6 bis 22 Uhr < 35 < 352)
Betriebe nachts 22 bis 6 Uhr < 25 < 352)
1
) Einzelne, kurzzeitige Spitzen, die beim Betätigen der Armaturen und Geräte der Wasserver-
sorgungsanlagen ("ffnen, Schließen, Umstellen, Unterbrechen u. a.) entstehen, sind zzt. nicht
zu berücksichtigen.
2
) Bei lüftungstechnischen Anlagen sind um 5 dB (A) höhere Werte zulässig, sofern es sich
um Dauergeräusche ohne auffällige Einzeltöne handelt.
230
Schallschutz im Hochbau
Bewertetes Schalldämm-
0
Maß erf: Rw in dB bewerteter
Schall- Schall- Norm-Tritt-
Art der Räume Bauteile pegel pegel schallpegel
LAF ¼ LAF ¼ erf: L0n;w
75 bis 81 bis in dB
80 dB (A) 85 dB (A)
Räume mit „besonders lauten“ Decken, Wände 57 62 —
haustechnischen Anlagen oder
Anlageteilen Fußböden — 433)
1
) Jeweils in Richtung der Lärmausbreitung.
2
) Die für Maschinen erforderliche Körperschalldämmung ist mit diesem Wert nicht erfasst;
hierfür sind gegebenenfalls weitere Maßnahmen erforderlich. Ebenso kann je nach Art des
Betriebes ein höheres erf: L0n, w als das genannte notwendig sein, dies ist im Einzelfall zu über-
prüfen.
3
) Nicht erforderlich, wenn geräuscherzeugende Anlagen ausreichend körperschallgedämmt
aufgestellt werden; eventuelle Anforderungen nach Tafel 6-25 bleiben hiervon unberührt.
4
) Handelt es sich um Großküchenanlagen und darüberliegende Wohnungen als schutzbedürf-
0
tige Räume gilt für erf: Rw ¼ 62 dB.
231
Bauphysik
Bild 6-12 Nomogramm zur Ermittlung des „maßgeblichen Außenlärmpegels‘‘ vor Hausfassa-
den für typische Straßenverkehrssituationen
232
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-21 Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen
Raumarten
Bettenräume in Aufenthaltsräume Büroräume1)
„Maßgebli- Krankenanstalten in Wohnungen, u. #.
Lärmpegel-
bereich
cher Außen- und Sanatorien !bernachtungs-
räume in Beherber-
4
lärmpegel‘‘
gungsstätten, Unter-
richtsräume u. #.
in dB (A) erf. R0w, res des Außenbauteils in dB
I bis 55 35 30 —
II 56 bis 60 35 30 30
III 61 bis 65 40 35 30
IV 66 bis 70 45 40 35
V 71 bis 75 50 45 40
2
VI 76 bis 80 ) 50 45
2 2
VII > 80 ) ) 50
1
) An Außenbauteile von Räumen, bei denen der eindringende Außenlärm der darin ausgeüb-
ten Tätigkeiten nur einen untergeordneten Beitrag zum Innenraumpegel leisten, werden keine
Anforderungen gestellt.
2
) Die Anforderungen sind hier aufgrund der örtlichen Gegebenheiten festzulegen.
Tafel 6-22 Korrekturwert für das erforderliche resultierende Schalldämm-Maß nach Tafel 5-23
in Abhängigkeit vom Verhältnis S(W+F)/SG
1 S(W+F)/SG 2,5 2,0 1,6 1,3 1,0 0,8 0,6 0,5 0,4
2 Korrektur þ5 þ4 þ3 þ2 þ1 0 !1 !2 !3
S(W+F) Gesamtfläche des Außenbauteils eines Aufenthaltsraumes
S(G) Grundfläche eines Aufenthaltsraumes in m2.
Für Räume in Wohngebäuden üblicher Raumhöhe von etwa 2,5 m und Raumtiefen
von 4,5 m oder mehr und 10 % bis 60 % Fensterflächenanteil gelten die Anforderun-
gen der Tafel 6-21 erfüllt, wenn die in Tafel 6-23 angegebenen Schalldämm-Maße
R w,R
0
für die Wand und Rw,R für das Fenster jeweils einzeln eingehalten werden.
Tafel 6-23 Erforderliche Schalldämm-Maße erf. Rw,res von Kombinationen von Außenwänden
und Fenstern
0
Schalldämm-Maße für Wand/Fenster in . . dB/. . dB
erf. Rw , res in dB nach bei folgenden Fensterflächenanteilen in %
Tafel 6-21
10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %
30 30/25 30/25 35/25 35/25 50/25 30/30
35/30 35/32 40/32
35 35/30 40/30 45/32
40/25 40/30 50/30
40/32 40/37
40 40/35 45/35 45/35 40/37
45/30 60/35
45/37 45/40 50/42
45 50/40 50/40 60/42
50/35 50/37 60/40
50 55/40 55/42 55/45 55/45 60/45 —
Diese Tafel gilt nur für Wohngebäude mit üblicher Raumhöhe von etwa 2,5 m und Raumtiefe
von etwa 4,5 m oder mehr, unter Berücksichtigung der Anforderungen an das resultierende
Schalldämm-Maß erf. R 0w, res des Außenbauteiles nach Tafel 6-21 und der Korrektur von !2 dB
nach Tafel 6-22, Zeile 2.
233
Bauphysik
Tafel 6-24 Vorschläge für erhöhten Schallschutz; Luft- und Trittschalldämmung von Bauteilen
zum Schutz gegen Schallübertragung aus einem fremden Wohn- oder Arbeitsbe-
reich
Vorschläge für
erhöhten
Bauteile Schallschutz Bemerkungen
erf: erf:
0
Rw L0n, w
in dB in dB
1 Geschosshäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen
Decken unter allgemein
nutzbaren Dachräumen, >55 <46
z. B. Trockenböden, Abstell-
räumen und ihren Zugängen
Wohnungstrenndecken
Weichfedernde Bodenbeläge
(auch -treppen) und Decken
>55 <46 dürfen für den Nachweis an
zwischen fremden Arbeits-
den Trittschallschutz ange-
räumen bzw. vergleichbaren
rechnet werden.
Nutzungseinheiten
Decken über Kellern, Haus-
fluren, Treppenräumen unter >55 <461)
Aufenthaltsräumen
Decken über Durchfahrten,
Decken Einfahrten von Sammel- — <461)
garagen und ähnliches unter
Aufenthaltsräumen
Decken unter Terrassen und
Loggien über Aufenthalts- — <46
räumen
Decken unter Laubengängen — <461)
Decken und Treppen innerhalb Weichfedernde Bodenbeläge
von Wohnungen, die sich über — <461) dürfen für den Nachweis an
zwei Geschosse erstrecken den Trittschallschutz ange-
Decken unter Bad und WC rechnet werden.
ohne/mit Boden- >55 <461) Bei Sanitärobjekten in Bad
entwässerung oder WC ist für eine ausrei-
chende Körperschalldäm-
Decken unter Hausfluren — <461)
mung zu sorgen
Treppen Treppenläufe und -podeste — <46
Fortsetzung und Fußnote s. nächste Seite
234
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-24 (Fortsetzung)
Vorschläge für
erhöhten
Bauteile Schallschutz Bemerkungen
erf:
0
erf: 4
Rw L0n, w
in dB in dB
Wohnungstrennwände und
Wände zwischen fremden >55 —
Arbeitsräumen
0
Für Wände mit Türen gilt Rw
Wände (Wand) ¼ Rw, P (Tür) þ15 dB.
Treppenraumwände und Darin bedeutet Rw,P (Tür) die
>55 — erforderliche Schalldämmung
Wände neben Hausfluren
der Tür (s. nächste Zeile)
Wandbreiten <30 cm bleiben
dabei unberücksichtigt.
Türen, die von Hausfluren
oder Treppenräumen in Flure Bei Türen gelten die Werte
Türen und Dielen von Wohnungen >37 — für die Schalldämmung bei
und Wohnheimen oder von alleiniger !bertragung durch
Arbeitsräumen führen die Tür.
Türen zwischen Fluren und >37 Bei Türen gelten die Werte
Krankenräumen —
für die Schalldämmung bei
Türen alleiniger !bertragung durch
Türen zwischen Fluren und >37
!bernachtungsräumen — die Tür.
1
) Der Vorschlag für den erhöhten Schallschutz an die Trittschalldämmung gilt nur für die
Trittschallübertragung in fremde Aufenthaltsräume, ganz gleich, ob sie in waagrechter, schrä-
ger oder senkrechter (nach oben) Richtung erfolgt.
235
Bauphysik
Tafel 6-25 Empfehlungen für normalen und erhöhten Schallschutz; Luft- und Trittschalldäm-
mung von Bauteilen zum Schutz gegen Schallübertragung aus dem eigenen
Wohn- oder Arbeitsbereich
Empfehlungen Empfehlungen
für normalen für den erhöhten
Schallschutz Schallschutz
Bauteile 0
Bemerkungen
erf: Rw erf: erf: erf:
in dB L0n;w Rw0
L0n;w
in dB in dB in dB
1 Wohngebäude
Bei Decken zwischen
Wasch- und Aborträumen
Decken in Einfamilien- als Schutz nur gegen
häusern, ausgenommen Trittschallübertragung in
Kellerdecken und Decken 50 56 >55 <46
Aufenthaltsräume.
unter nicht ausgebauten
Dachräumen Weichfedernde Bodenbe-
läge dürfen angerechnet
werden.
Treppen und Treppen- Der Vorschlag für den er-
podeste in Einfamilien- — — — <53 höhten Schallschutz an
häusern die Trittschalldämmung
gilt nur für die Trittschall-
übertragung in fremde
Aufenthaltsräume, ganz
gleich, ob sie in waage-
rechter, schräger oder
Decken von Fluren in — 56 — <46 senkrechter (nach oben)
Einfamilienhäusern
Richtung erfolgt.
Weichfedernde Bodenbe-
läge dürfen angerechnet
werden.
Wände ohne Türen zwi-
schen „lauten“ und „lei-
sen“ Räumen unter- >47
schiedlicher Nutzung, 40 — —
z. B. zwischen Wohn- und
Kinderschlafzimmer
2 Büro- und Verwaltungsgebäude
Decken, Treppen, Decken Weichfedernde Bodenbe-
von Fluren und Treppen- 52 53 >55 <46 läge dürfen angerechnet
raumwände werden.
236
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-25 (Fortsetzung)
Empfehlungen Empfehlungen
für normalen für den erhöhten
Schallschutz Schallschutz
Bauteile
0
erf: Rw erf: erf: erf:
Bemerkungen
4
in dB L0n;w Rw0
L0n;w
in dB in dB in dB
237
Bauphysik
Tafel 6-26 Wahrnehmung üblicher Geräusche aus Nachbarwohnungen und Zuordnung zu
den drei Schallschutzstufen
Wahrnehmung der Immission aus der Nachbarwohnung,
abendlicher Grundgeräuschpegel von 20 dB (A) und üblich
Art der Geräuschemission große Aufenthaltsräume vorausgesetzt
SSt I SSt II SSt III
im allgemeinen im allgemeinen
Laute Sprache verstehbar verstehbar nicht verstehbar
Sprache mit angehobener im allgemeinen im allgemeinen
Sprechweise verstehbar nicht verstehbar nicht verstehbar
Sprache mit normaler im allgemeinen
Sprechweise nicht verstehbar nicht verstehbar nicht hörbar
im allgemeinen im allgemeinen
Gehgeräusche störend nicht mehr störend nicht störend
unzumutbare
Geräusche aus Belästigungen werden gelegentlich nicht oder nur
haustechnischen Anlagen im allgemeinen störend selten störend
vermieden
Hausmusik, laut eingestellte
Rundfunk- und Fernseh- deutlich hörbar im allgemeinen
geräte, Parties hörbar
Die Qualität des subjektiv empfundenen Schallschutzes bei den einzelnen Stufen
wird in der Tafel 6-27 angegeben.
Tafel 6-27 Kennwerte für Schallschutzstufen innerhalb des eigenen Wohnbereichs
kennzeichnende
akustische SSt I SSt II SSt III
Größe5)
4
zwischen horizontal ) 0
48 48
Luftschallschutz Aufenthaltsräumen Rw in dB
vertikal 55 55
Beiblatt zu DIN 4109
zwischen Aufent-
haltsräumen oder
zwischen Aufent- vertikal,
Trittschallschutz haltsräumen und horizontal L0n;w in dB 461) 461)
Erschließungs- bzw. oder diagonal
Gemeinschafts-
räumen
Wasserinstallationen
Geräusche von (Wasserversorgungs- und Lln in dB (A) 302),3) 302),3)
Abwasseranlagen gemeinsam)
Geräusche von sonstigen haustechnischen Anlagen LAfmax in dB (A) 303) 253)
Luftschallschutz gegen von außen eindringende 0 6 6 7
Geräusche Rw;res in dB ) ) )
1
) Gilt auch zwischen Aufenthaltsräumen und Treppen bzw. -podesten
2
) Werden Abwassergeräusche gesondert (ohne die zugehörigen Armaturengeräusche) wahrgenom-
men, sind wegen der erhöhten Lästigkeit dieser Geräusche um 5 dB (A) niedrigere Werte einzuhalten.
3
) Nutzergeräusche sollten soweit wie möglich gemindert werden.
4
) Wände ohne Türen
5
) s. Begriffsdefinitionen in der Norm DIN 4109
6 0
) Rw , res nach der Norm DIN 4109
7 0
) Rw , res nach der Norm DIN 4109 þ 5 dB
238
Schallschutz im Hochbau
Der Schutz der Privatsphäre ist auch bei lauter Sprache weitestgehend gegeben.
Angehobene Sprache aus der Nachbarwohnung wird nur halb so laut wahrgenom-
men wie bei Stufe II. Damit ist die Sicherheit des Nichtverstehens gegenüber Stufe
II deutlich verbessert. Musikinstrumente können aber beim Nachbarn noch hörbar
sein und damit unter Umständen stören. In Tafel 6-28 werden die empfohlenen
Kennwerte des einzuhaltenden baulichen Schallschutzes für die drei Schallschutz- 4
stufen angegeben.
Zu beachten ist, dass die Anforderungen der SSt II und III bisher weder von den
obersten Baubehörden der Länder noch vom Bundesministerium für Städtebau,
Bauwesen und Raumordnung anerkannt werden. Sie sind vielmehr frei zu verein-
baren.
zwischen Aufenthalts-
räumen und fremden
Treppenhäusern 56 59 — —
bzw. Fluren
zwischen Aufenthalts-
räumen und fremden 46 39 41 34
Trittschall- Räumen
schutz L0n, w in dB
zwischen Aufenthalts-
räumen und fremden 53 46 46 39
Treppenhäusern
Wasserinstallationen
Geräusche (Wasserversorgungs-
von und Abwasseranlagen Lln in dB (A) 303 ), 4 ) 253 ), 4 ) 253 ), 4 ) 203 ), 4 )
gemeinsam)
Geräusche sonstigen haustech- LAF max in
304 ) 254 ) 254 ) 204 )
nischen Anlagen dB (A)
baulich verbundenen Lr in dB (A)
Geräusche Gewerbebetrieben nach
tags VDI 2058 351 ), 2 ) —0) 301 ), 2 ) 0
)
von
Blatt 1
Luftschallschutz gegen von außen R 0w, res in dB 6 7 6 7
) ) ) )
eindringende Geräusche
0
) In Schallschutzstufe III ist in der Regel gewerbliche Nutzung störungsfrei nicht möglich.
1
) Möglichst nur tagsüber arbeitende Gewerbebetriebe zulassen
2
) LAF max höchstens 10 dB (A) höher
3
) Wenn Abwassergeräusche gesondert (ohne die zugehörigen Armaturengeräusche) auftreten,
sind wegen der erhöhten Lästigkeit dieser Geräusche um 5 dB niedrigere Werte einzuhalten
4
) Nutzergeräusche sollten soweit wie möglich gemindert werden.
5
) s. Begriffsdefinitionen in der Norm DIN 4109
6
) R w0 , res nach der Norm DIN 4109
7 0
) R w,res nach der Norm DIN 4109 þ 5 dB
8
) Schutz in Aufenthaltsräumen vor Geräuschen aus fremden Bereichen
239
Bauphysik
6.8.1 Luftschalldämmung
Die Schalldämmung zwischen zwei Räumen ergibt sich danach aus der Schallüber-
tragung über das trennende Bauteil (RDd,w) und aus der Schallübertragung aus ins-
gesamt 12 Nebenwegen, wenn man, wie normalerweise üblich, vier flankierende
Bauteile hat.
240
Schallschutz im Hochbau
Tafel 6-29 Verbesserung der Schalldämmung von Massivbauteilen durch Vorsatzschalen
Resonanzfrequenz der Verbesserung
Vorsatzschale in Hz DRw in dB
< 80 35 ! Rw/2
100 32 ! Rw/2 4
125 30 ! Rw/2
160 28 ! Rw/2
200 !1
250 !3
315 !5
400 !7
500 !9
630—1600 !10
> 1600 !5
Kreuzstoß:
K13 ¼ 8,7 þ 17,1 " M þ 5,7 " M 2
K12 ¼ 8,7 þ 5,7 " M 2
241
Bauphysik
T-Stoß:
K13 ¼ 5,7 þ 14,1 " M þ 5,7 " M 2
K12 ¼ 5,7 þ 5,7 " M 2 ð6-5Þ
Die praktische Durchführung der Berechnung erfolgt entweder mit einem kommer-
ziellen Programm oder mithilfe einer Tabellenkalkulation. In Tafel 6-30 ist ein Bei-
spiel dargestellt, aus dem die prinzipielle Vorgehensweise ersichtlich ist.
Ein ausführliches Beispiel mit detaillierter Beschreibung der einzelnen Rechnungs-
schritte ist im Beispielband angegeben.
Praktischerweise geht man so vor:
4 Aus den flächenbezogenen Massen des trennenden Bauteils sowie der flankie-
renden Bauteilen werden nach Gleichung (6-2) die bewerteten Schalldämmma-
ße errechnet. Je nach Art des Stoßes (Cross oder T) ergeben sich dann die
Stoßstellendämmmaße Kij, die man nach „Flanke — flanke“, „Flanke — direkt“
und „Direkt — flanke“ ordnet (kleine Buchstaben zeigen die Lage im Emp-
fangsraum an). Die entsprechenden Größen werden nach den Gleichungen (6-4)
und (6-5) errechnet.
4 Im eigentlichen Rechenteil werden die einzelnen Schalldämmmaße Rij,w nach
Gleichung (6-3) errechnet und zur Gesamtdämmung zusammengefasst. Beson-
derheiten, wie zum Beispiel eine elastische Lagerung von massiven Gipswand-
bauplatten auf Korkstreifen, können durch die Spalte Delta Rw erfasst werden; im
Beispiel wurde für die Verbesserung ein Wert von 2 dB angesetzt.
SR
Flanke 5 ER
242
Schallschutz im Hochbau
Eingabe
m0 Rw S bzw. I Stoß- KFf KFd KDf
[kg/m2] [dB] [m2]/[m] stellen- [dB] [dB] [dB]
typ
Endergebnis R 0w ¼ 53,9 dB ¼ 54 dB
6.8.3 Trittschalldämmung
Die Vorausberechnung der Trittschall-Normpegel in Massivbauten ist in DIN
EN 12354-2 (September 2000) sowohl als detailliertes, frequenzabhängiges Modell
wie als vereinfachtes Modell zur Vorherberechnung der bewerteten Norm-Tritt-
schallpegel angegeben. Wie bei der Luftschalldämmung wird in der zukünftigen
DIN 4109 das vereinfachte Modell zur Berechnung herangezogen werden.
Danach errechnet sich der bewertete Norm-Trittschallpegel einer Deckenkonstruk-
tion nach folgender Formel:
L0n, w ¼ Ln, w, eq # DLw þ K in dB
243
Bauphysik
Bild 6-15
Bewertete Trittschallminderung
bei schwimmend verlegten
Estrichen aus Zement oder
Calciumsulfat
A bewertete Trittschallminderung
DLw, in dB
B flächenbezogene Masse der
Estrichplatte, in kg m!2
C flächenbezogene dynamische
Steifigkeit s0 der Dämmschicht,
in MN/m3
Bild 6-16
Bewertete Trittschallminderung
für schwimmende Gussasphalt-
estriche oder schwimmend ver-
legte Trockenestrichkonstruktio-
nen
A bewertete Trittschallminderung
DLw, in dB
B flächenbezogene Masse der
Estrichplatte, in kg m!2
C flächenbezogene dynamische
Steifigkeit s0 der Dämmschicht,
in MN/m3
244
Schallschutz im Hochbau
245
Schallimmissionsschutz an Straßen,
Schienen- und Industrieanlagen
Bearbeitet von Prof. Dipl.-Phys. Herwig Baumgartner
Inhalt Seite 5
1 Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen – RLS 90 248
1.1 Maßgebliche Emissionspegel Lm, E 248
1.2 Berücksichtigung mehrerer Fahrstreifen 250
1.3 Schallausbreitung an langen, geraden Straßen 250
1.4 Straßenabschnitte 252
1.5 Beurteilungspegel 253
1.6 Schallabstrahlung von Parkplätzen 253
2 Schallschutz an Schienenwegen – Schall 03 255
2.1 Maßgebliche Emissionspegel 256
2.2 Berechnung des maßgeblichen Beurteilungspegels 258
3 Beurteilung von Straßen- und Schienenverkehrslärm 259
3.1 Orientierungswerte nach DIN 18005 259
3.2 Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV 260
3.3 Grenzwerte für die Lärmsanierung (VLärmschR) 261
4 Schallabstrahlung von Industriebauten 261
4.1 Schallabstrahlung der Gebäudehülle 261
4.2 Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien 264
4.3 Spiegelschallquellen 269
4.4 Meteorologische Korrektur 269
5 Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm 271
5.1 Anwendungsbereich 271
5.2 Immissionsrichtwerte nach TA Lärm 271
5.3 Beurteilungszeiten 272
5.4 Mittelungspegel LAeq und Beurteilungspegel Lr 272
5.5 Zuschlag für Ton- und Informationshaltigkeit 273
5.6 Zuschlag für Impulshaltigkeit 273
5.7 Berücksichtigung von Verkehrsgeräuschen, die der Anlage 273
zuzuordnen sind
5.8 Berücksichtigung tieffrequenter Geräusche 274
5.9 Berücksichtigung der Vorbelastung 274
5.10 Prognosemodelle 274
5.11 Festlegungen für Messungen der Schallimmissionen 275
6 Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union und deutsche 276
Umsetzung
247
248
Richtlinien f"r den L!rmschutz an Straßen – RLS 90
Tafel 1-1 Maßgebliche stündliche Verkehrsmenge M und LKW-Anteil p in %
Tags Nachts
Straßengattung 6.00–22.00 Uhr 22.00–6.00 Uhr
M in KFZ/h p in % M in KFZ/h p in %
Bundesautobahn 0,06 DTV 25 0,014 DTV 45
Bundesstraße 0,06 DTV 20 0,011 DTV 20
Landes- Kreis-, Gemeindeverbindungsstraße 0,06 DTV 20 0,008 DTV 10
Gemeindestraße 0,06 DTV 10 0,011 DTV 3 5
Die Korrektur für unterschiedliche Geschwindigkeiten ergibt sich aus folgendem
Formelsatz: ' (
100 þ ð100,1 " D # 1Þ " p
Dv ¼ LPKW # 37,3 þ 10 " log
100 þ 8,23 " p
LPKW ¼ 27,7 þ 10 " log ½1 þ ð0,02 " vPKW Þ3 ,
LLKW ¼ 23,1 þ 12,5 " log ½vLKW ,
D ¼ LLKW # LPKW
Die Geschwindigkeit der PKW darf dabei von 30 km/h bis 130 km/h variiert werden,
die der LKW zwischen 30 und 80 km/h.
Die Korrekturen am maßgeblichen Emissionspegel auf Grund unterschiedlicher Stra-
ßenoberflächen sind der Tafel 1-2 zu entnehmen:
Tafel 1-2 Korrektur D Stro für unterschiedliche Straßenoberflächen
Dstro in dB (A) bei zul. Höchst-
Straßenoberfläche geschw. In km/h von
30 40 >50
ungeriffelter Gussasphalt, Asphaltbetone
0 0 0
oder Splittmastixasphalte
Betone oder geriffelte Gussasphalte 1 1,5 2
Pflaster mit ebener Oberfläche 2 2,5 3
sonstige Pflaster 3 4,5 6
Für lärmmindernde Straßenoberflächen, bei denen auf Grund neuer bautechnischer Entwick-
lungen eine dauerhafte Lärmminderung nachgewiesen ist, können auch andere Korrekturwer-
te berücksichtigt werden, z. B. für offenporige Asphalte bei zulässigen Geschwindigkeiten
>60 km/h eine Minderung von !3 dB (A)
249
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
250
Richtlinien f"r den L!rmschutz an Straßen – RLS 90
kawa. Kennzeichnende Größe darin ist der Schirmwert z, der sich aus dem Schall-
umweg über das Hindernis hinweg errechnet:
z ¼aþb þc#s
Die Bedeutung des Schallumwegs ist in Bild 1-1 für einen Doppelschirm darge-
stellt:
c
b Immissionsort
a 5
Quelle:
Bild 1-1
h = 0,5 m
s Geometrie zur
Berechnung des
Schirmwertes z
Im Einzelnen bedeuten:
a Abstand Emmissionsort bis Oberkante des ersten Schirms
b Abstand Oberkante des letzten Schirms bis zum Immissionsort
s Abstand zwischen Immissionsort und Emissionsort
c Abstand der beiden Schirmoberkanten.
Ist nur ein Schirm vorhanden, entfällt die Größe c. Zusätzlich muss eine Witte-
rungskorrektur KW? eingeführt werden, mit der die Krümmung der Schallstrahlen
durch positive Wind- oder Temperaturgradienten berücksichtigt wird. Die RLS 90
rechnet dabei mit Krümmungsradien von 2000 m. Diese Witterungskorrektur ergibt
sich nach folgender Formel:
" rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi#
1 a"b"s
KW? ¼ exp # "
2000 2"z
Damit ergibt sich folgende Pegelminderung durch Abschirmung:
' (
70 þ 0,25 " s 2
Dz ¼ 7 " log 5 þ " z " Kw? in dB ðAÞ
1 þ 0,2 " z
Das abschirmende Hindernis muss eine gewisse Länge aufweisen, damit die Ab-
schirmwirkung nicht durch nicht abgeschirmte Straßenbereiche wieder aufgehoben
wird. Als Mindestlänge gilt:
34 þ 3 " Dz
dü ¼ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi " b
100 þ s
Sind zwei Fahrstreifen zu berücksichtigen, so ist der arithmetische Mittelwert der
!berstandslänge für den fernen und den nahen Fahrstreifen zu bilden:
dü ¼ 0,5 " ðdü, n þ dü, f Þ
Kann die !berstandslänge nicht eingehalten werden, ist das Teilstückverfahren an-
zuwenden.
Bei Vorhandensein von Abschirmung muss die Bodendämpfung D BM wieder abge-
zogen werden!
Pegelerhöhungen durch Mehrfachreflexionen
Befindet sich ein Immissionsort z. B. in einer Straßenschlucht, so treten Mehrfach-
reflexionen auf, deren Einfluss durch einen Zuschlag Drefl berücksichtigt werden
muss. Je nach Ausgestaltung der reflektierenden Flächen gilt:
hBeb <
reflektierende Flächen Drefl ¼ 4 " 3,2 dB
hw
hBeb <
absorbierende Flächen Drefl ¼ 2 " 1,6 dB
hw
hochabsorbierende Flächen Drefl ¼ 0 dB
Darin bedeuten hBeb die Höhe der geschlossenen Randbebauung und hw deren Ab-
stand in m.
251
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
1.4 Straßenabschnitte
In der Regel wird man nicht mit l-5
langen, geraden Straßen rechnen,
sondern mit Straßenabschnitten.
l-4 s5
Ein Teilstück liegt dann vor, wenn
dessen Länge li kleiner ist als die l-3 s4
halbe Entfernung zwischen Teil- Immissionsort
stück und Immissionsort und l-2 s3
wenn auf diesem Straßenstück s2
die Emissionsbedingungen kons-
l-1 s1
tant sind. Der Gesamt-Mitte-
lungspegel für die Straße ergibt
sich dann durch energetische Ad- Bild 1-2 Einteilung einer Straße in Straßenabschnitte
dition der Mittelungspegel der
Teilstücke:
P
Lm, eq ¼ 10 " log ½ 10Lm, eq, i =10 ,
252
Richtlinien f"r den L!rmschutz an Straßen – RLS 90
Tafel 1-4 Zuschlag K in dB (A) für erhöhte Störwirkung von lichtzeichengeregelten Einmün-
dungen und Kreuzungen
Abstand des Immissionsortes vom Schnittpunkt von sich kreuzenden
K in dB(A)
zusammentreffenden Fahrbahnen
bis 40 m 3
40 bis 70 m 2
70 bis 100 m 1
über 100 m 0
253
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Bedeutungen:
KPa und KI Sie kennzeichnen die Zuschläge für die Parkplatzart und für das Taktmaximalpegel-
verfahren. Letzterer nimmt mit zunehmender Entfernung des Immissionsortes
vom Parkplatz ab, da die Spitzenpegel in zunehmender Entfernung immer mehr
im Hintergrundgeräusch untergehen. Aus Sicherheitsgründen werden sie jedoch
unabhängig von der Entfernung berücksichtigt. Die Zuschläge sind in der Tafel 1-5
dargestellt.
KD KD ¼ 2,5 log ðf " B ! 9Þ, wenn f " B > 10 Stellplätze, sonst KD ¼ 0;
f Stellplätze je Einheit der Bezugsgröße, im Einzelnen:
f ¼ 0,50 Stellplätze je m2 Netto – Grundfläche bei Diskotheken;
f ¼ 0,25 Stellplätze je m2 Netto – Grundfläche bei Gaststätten;
f ¼ 0,07 Stellplätze je m2 Netto – Verkaufsfläche bei Verbrauchermärkten und
Warenhäusern;
f ¼ 0,11 Stellplätze je m2 Netto – Verkaufsfläche bei Discountern;
f ¼ 0,04 Stellplätze je m2 Netto – Verkaufsfläche bei Elektrofachmärkten;
f ¼ 0,03 Stellplätze je m2 Netto – Verkaufsfläche bei Bau- und Möbelfachmärkten;
f ¼ 0,50 Stellplätze je Bett bei Hotels;
f ¼1 bei sonstigen Parkplätzen;
KStro Zuschlag für unterschiedliche Fahrbahnoberflächen in dB (A):
0 für asphaltierte Fahrgassen;
0,5 für Betonsteinpflaster mit Fugen <3 mm;
1 für Betonsteinpflaster mit Fugen 13 mm;
2,5 für wassergebundene Decken (Kies)
3 für Natursteinpflaster.
B Bezugsfläche
N Bewegungshäufigkeit nach Tafel 1-6; B " N alle Fahrzeugbewegungen je Stunde,
auf der Parkplatzfläche;
S Gesamtfläche bzw. Teilfläche des Parkplatzes.
254
Schallschutz an Schienenwegen – Schall 03
Tafel 1-6 (Fortsetzung)
N ¼ Bewegungen/ðB0 " hÞ
Einheit B0 der
Parkplatzart ungünstigste
Bezugsgröße B Tag Nacht
Nachtstunde
Bereich Rasten
PKW 1 Stellplatz 3,50 0,70 1,40
LKW 1 Stellplatz 1,50 0,50 1,20
Wohnanlagen 5
Tiefgarage 1 Stellplatz 0,15 0,02 0,09
Parkplatz oberirdisch 1 Stellplatz 0,40 0,05 0,15
Diskothek
Diskothek 1 m2 Nettogastraumfläche 0,20 0,30 0,60
Einkaufsmarkt
Kleiner Verbrauchermarkt 1 m2 Nettoverkaufsfläche 0,10
(Netto-Verkaufsfläche bis
5000 m2 )
Großer Verbrauchermarkt 1 m2 Nettoverkaufsfläche 0,07
(Netto-Verkaufsfläche über
5000 m2 )
Discounter u. Getränkemarkt 1 m2 Nettoverkaufsfläche 0,17
Elektrofachmarkt 1 m2 Nettoverkaufsfläche 0,07
Bau- und Möbelmarkt 1 m2 Nettoverkaufsfläche 0,04
Speisegaststätte
Gaststätten in Großstadt 1 m2 Nettogastraumfläche 0,07 0,02 0,09
Gaststätte im ländlichen Ber. 1 m2 Nettogastraumfläche 0,12 0,03 0,12
Ausflugsgaststätte 1 m2 Nettogastraumfläche 0,10 0,01 0,09
Schnellgaststätte 1 m2 Nettogastraumfläche 0,40 0,15 0,60
Autoschalter an Schnellgaststätte, Angaben in Bewegungen je Stunde
Drive-In 40 6 36
Hotel
Hotel mit weniger als 1 Bett 0,11 0,02 0,09
100 Betten
Hotel mit mehr als 1 Bett 0,07 0,01 0,06
100 Betten
Parkplatz oder Parkhaus in Innenstadt, allgemein zugänglich
Parkplatz, gebührenpflichtig 1 Stellplatz 1,00 0,03 0,16
Parkhaus, gebührenpflichtig 1 Stellplatz 0,50 0,01 0,04
255
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
N ist dabei die Anzahl der Klassen i, wobei wieder zwischen Tag (6.00 bis 22.00 Uhr) und
Nacht (22.00 Uhr bis 6.00 Uhr) unterschieden werden muss.
Der Ausgangswert von 51 dB (A) in obiger Gleichung stellt einen Normzug mit fol-
genden Eigenschaften dar:
! Horizontaler Abstand von der Mitte des betrachteten Gleises: 25 m
! Höhe des Immissionsortes in 25 m: 3,5 m
! Zuggeschwindigkeit: 100 km/h
! Zuglänge: 100 m
! Ausbreitungsbedingungen: freie Schallausbreitung
! Gleisart: Holzschwellen im Schotterbett
! Zuschlag für Fahrzeugart: 0 dB (A).
! Anteil der scheibengebremsten Fahrzeuge: 100 %.
Anmerkung: Gleise mit Holzschwellen im Schotterbett sind für Zuggeschwindigkeiten von
mehr als 200 km/h nicht mehr geeignet. Deswegen sind bei allen Neubaustre-
cken und auch bei sanierten Strecken Betonschwellen vorhanden.
Die vom Normzug abweichenden Einflüsse im Emissionspegel werden in folgen-
den Korrekturen zusammengefasst:
DFz Korrektur für unterschiedliche Fahrzeugarten
DD Korrektur für den Anteil klotzgebremster Fahrzeuge
Dl Korrektur für unterschiedliche Zuglängen
Dv Korrektur für abweichende Geschwindigkeiten.
Die von den Fahrzeugen unabhängigen, auf den Streckenabschnitt bezogenen Kor-
rekturen ergeben sich wie folgt:
DFb Einfluss der Fahrbahnart
DBr Einfluss von Brücken
DBü Einfluss von Bahnübergängen
DRa Einfluss von Kurvenradien.
256
Schallschutz an Schienenwegen – Schall 03
Tafel 2-1 Korrekturwert D Fz für unterschiedliche Fahrzeugarten
4 U-Bahn 2
5 Straßenbahn 3
Rasenkörper – Straßenbahn !2
Schotterbett – Holzschwelle 0
Schotterbett – Betonschwelle 2
Feste Fahrbahn – nicht absorbierend 5
257
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Tafel 2-3 Einfluss von Kurvenradien
Zeile Kurvenradius DRa in dB (A)
1 R < 300 m 8
2 300 m < R < 500 m 3
3 R > 500 m 0
258
Beurteilung von Straßen- und Schienenverkehrsl!rm
Der Schirmwert zk wird wie bei Straßenabschnitten über den Schallumweg um ein
Hindernis berechnet:
aQ, k Abstand Emissionsort – Hindernisoberkante
zk ¼ aQ, k þ aA, k # sk aA, k Abstand Hindernisoberkante – Emissionsort
sk Abstand Emissionsort – Immissionsort.
zk muss Werte > ! 0,033 annehmen.
Die Witterungskorrektur Kw, k ergibt sich nach folgender Formel:
' qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ( 5
1
aQ, k "aA, k "sk
#2000 " 2"sk
Kw, k ¼ e
Die Bedeutung des Winkels dk ist dem nachfolgenden Bild 2-1 zu entnehmen:
3
2
IO 1
Korrektur in dB(A)
0
dk -1
Abschnitt k -2
-3
-4
-5
-6
-7
0 30 60 90 120 150 180
Abstrahlwinkel in °
Der Winkel dk ist als räumlicher Winkel zwischen der Gleisachse und dem Immissi-
onsort anzusetzen. Ist der Streckenabschnitt k gekrümmt, so ist der Winkel d auf
die Tangente an die Gleisachse zu beziehen.
Bild 2-2 zeigt die Richtwirkungskorrektur als Funktion des Winkels dk.
259
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Die Orientierungswerte sind keine Grenzwerte, ihre Einhaltung ist aber anzustre-
ben. Dies bedeutet, dass die technischen Möglichkeiten des städtebaulichen Lärm-
schutzes so weit als möglich ausgeschöpft werden müssen.
* Bei zwei angegebenen Nachtrichtwerten soll der niedrigere für Industrie-, Gewerbe- und
Freizeitlärm sowie für Geräusche von vergleichbaren öffentlichen Betrieben gelten.
260
Schallabstrahlung von Industriebauten
261
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Zur Berechnung des Bau-Schalldämmmaßes des Segments wird bei großen Bau-
teilen das Schalldämmmaß R herangezogen, bei kleinen Bauteilen die Normschall-
pegeldifferenz Dn, c.
Besteht ein Segment aus m großen ebenen Bauteilen (Bauteilfläche > 1 m2 ) und n
kleinen Bauteilen (Bauteilfläche <1 m2 ), so ergibt sich dann das Schalldämmmaß
des gesamten Segmentes zu
" #
Pm S mþn
P A0
i
R 0 ¼ #10 " log " 10#Ri =10 þ " 10#Dn, e, i =10
i¼1 S i¼mþ1 S
Darin bedeuten:
o Anzahl der "ffnungen
Di Einfügungsdämpfung der "ffnung i (bei offenen Flächen wie z. B. offenen Toren ist hier
0 dB zu setzen).
Der Diffusitätsterm C d kennzeichnet den !bergang von einem mehr oder weniger
diffusen Feld im Innern des Gebäudes zum Freifeld und berücksichtigt gleichzeitig
zwei Faktoren:
262
Schallabstrahlung von Industriebauten
! die Ausgestaltung der Oberfläche der Gebäudehülle: wenn diese hoch absorbie-
rend ist, fällt im diffusen Anteil die gesamte Reflexion weg, was einer Verringe-
rung des Abstrahlpegels um 3 dB im Diffusitätsterm entspricht;
! die Richtquarakteristik der Quellen im Raum. Bei stark gerichteten Quellen zur
Fassade hin mindert sich der Diffusitätsterm ebenfalls um 3 dB.
Die DIN EN 12354-4 nennt im Anhang B folgende Werte:
Vollraum 0
Halbraum (eine Reflexionsfläche) 3
Viertelraum (zwei Reflexionsflächen) 6
Achtelraum (drei Reflexionsflächen) 9
263
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Dach DI=–20 dB
DI=–5 dB DI=0 dB
DI=–5 dB schallabstrahlende
Fläche
DI=–10 dB
DI=0 dB
Bild 4-1 Abschirmwirkung durch das Gebäude selbst
264
Schallabstrahlung von Industriebauten
265
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Tafel 4-3 Luftdämpfungskoeffizient a für Oktavbänder
Luftdämpfungskoeffizient in db/km
Temperatur Rel. Feuchte
Bandmittenfrequenz in Hz
in , C in %
63 125 250 500 1000 2000 4000 8000
Empfänger
hr
F
Quelle
Bodenprofil
hs
Bild 4-2 Berechnung der mittleren Höhe zwischen Emissions- und Immissionsort bei kompli-
zierten Geometrien
266
Schallabstrahlung von Industriebauten
Bandmittenfrequenz in Hz As oder Ar in dB Am in dB
63 !1,5 !3q 2
125 !1,5 þ G a ðhÞ
0
Dabei bedeutet Gm den Mittelwert der Faktoren für den Quellen- und Empfänger-
bereich.
Für die verwendete Funktion q gilt:
q ¼ 0, wenn dp < 30 " ðhs þ hr Þ ;
30 " ðhs þ hr Þ
q ¼1# wenn dp < 30 " ðhs þ hr Þ
dp
Die Funktionen a0 ðhÞ, b 0 ðhÞ, c 0 ðhÞ und d 0 ðhÞ lauten:
2 2 #6
" d2p
a0 ðhÞ ¼ 1,5 þ 3 " e#ð0,12 " ðh#5Þ Þ " ð1 # e#dp =50 Þ þ 5,7 " e#0,09 " h " ð1 # e#2,8 " 10 Þ
2
0 #0,09 " h #dp =50
b ðhÞ ¼ 1,5 þ 8,6 " e " ð1 # e Þ
2
c 0 ðhÞ ¼ 1,5 þ 14 " e#0,46 " h " ð1 # e#dp =50 Þ
2
d 0 ðhÞ ¼ 1,5 þ 5 " e#0,9 " h " ð1 # e#dp =50 Þ
Die größten Einflüsse der Bodendämpfung liegen vor im mittleren und tiefen Fre-
quenzbereich (bis 1000 Hz) und bei geringen Höhen von Quelle und Empfänger.
Abschirmung
Da die ISO 9613 nur punktförmige Schallquellen kennt, können auch schon relativ
kleinformatige Objekte Abschirmung bewirken. Für die Abmessungen des abschir-
menden Objektes muss aber mindestens gelten:
267
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
l
zontalabmessung senkrecht zur Verbin- S R
r
dungslinie Quelle-Empfänger SR größer
l
ist als die betrachtete Wellenlänge:
ðll þ lr Þ > l
l
S R
r
Bild 4-3 Hindernisse zwischen Quelle
r
r
und Empfänger
268
Schallabstrahlung von Industriebauten
4.3 Spiegelschallquellen
Besonders bei ausgedehnten Industrieanlagen, aber auch bei Immissionsorten
kann es vorkommen, dass Spiegelschallquellen berücksichtigt werden müssen. Bei
Spiegelschallquellen sind zu berücksichtigen:
! Geometrie (Lage der Quelle) Hindernis
! Energieverluste bei der Refle-
xion.
Zudem ist zu untersuchen, ob
min
dr,0
5
Si R
das reflektierende Gebäude über-
haupt groß genug ist, um eine b
vollständige Reflexion zu gestat-
ds,0
ten.
Grundsätzlich gilt für eine Spie- S
gelschallquelle, dass ein Weg Bild 4-5 Zur Geometrie von Spiegelschallquellen
ds, 0 þ dr, 0 existieren muss, der
Quelle und Immissionsort verbindet und bei dem Einfallswinkel b gleich Ausfalls-
winkel ist.
Die DIN ISO 9613 nennt folgende drei Bedingungen, damit in allen Oktavbändern
Reflexionen zu betrachten sind:
! Es kann eine geometrische Reflexion nach obigem Bild an einem Hindernis kons-
truiert werden;
! Der Reflexionsgrad der Hindernis-Oberfläche beträgt r > 0,2;
! Das Hindernis ist so groß, dass folgende Beziehung gilt:
1 2 ds, 0 " d0, r
> "
l lmin " cos2 b ds, o þ d0, r
Dabei ist lmin die kleinste Abmessung des Hindernisses (Länge oder Höhe) nach
obigem Bild.
Die Immissionen der Spiegelschallquelle werden genauso berechnet wie die Im-
missionen des Originals, allerdings muss der Schallleistungspegel Lw, Im. korrigiert
werden:
Lw, Im: ¼ Lw, Orig: þ 10 " log r þ DIm :
Es muss also gegebenenfalls eine eigene Richtwirkungskorrektur für die Spiegel-
schallquelle angegeben werden. Mit r wird der Reflexionsgrad der Oberfläche des
Hindernisses bezeichnet. Für ebene, harte Fabrikwände beträgt er 1, für Gebäude-
wände mit kleinen Erkern und Anbauten 0,8, für Wände, bei denen 50 % der Ober-
fläche aus "ffnungen, Installationen oder Rohren bestehen, beträgt er 0,4. Bei offe-
nen Installationen entfällt der Term 10 log r.
269
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
wobei dp der auf den als im wesentlich eben betrachteten Boden projektierte Ab-
stand zwischen Quelle und Empfänger ist, und
' (
hs þ hr
Cmet ¼ C0 " 1 # 10 " wenn dp > 10 " ðhs þ hr Þ
dp
Die eigentliche Schwierigkeit der meteorologischen Korrektur besteht also darin,
den Wert C0 zu bestimmen. Dieser hängt ab von der Statistik der Winde am betref-
fenden Ort und von der Pegeldifferenz zwischen Mitwindsituation und anderen
Windsituationen, wie z. B. Windstille (Calme) und umlaufende Winde.
Die meteorologische Korrektur stellt mathematisch ein Dämpfungsglied in der Aus-
breitungsrechnung dar, welches beschrieben werden kann durch die Gleichung
P
D ¼ #10 " log b a " 10#0,1 " DL c ,
wobei DL die Pegeldifferenz gegenüber Mitwind bedeutet und a eine spezifische,
auf das jeweilige Problem zugeschnittene Größe ist. Bei der Anwendung auf DIN
ISO 9613-2 ergibt sich daraus:
Cmet ¼ f ðdÞ " C0
hP p i
i
C0 ¼ #10 " log " 10#0,1 " DLi ð4-1Þ
100
f ðdÞ kennzeichnet dabei den Entfernungseinfluss nach ISO 9613-2, pi ist die Häufig-
keit der Windverteilung in % und DLi kennzeichnet die jeweilige Pegeldämpfung
gegenüber Mitwind.
Für diese gilt die Näherungsgleichung:
DLi ¼ k " ð1 # cos bei # g " sin ðei ÞcÞ
Die Größe ei kennzeichnet dabei den Winkel der Windrichtung gegenüber Mitwind.
Die beiden freien Konstanten k und g sind dabei für Tag- und Nachtzeit unter-
schiedlich:
Tagzeit: k ¼ 7,5 g ¼ 25.
Nachtzeit: k ¼5 g ¼ 45. .
Die maximale Pegeldämpfung gegenüber Mitwind kann am Tag 15 dB und in der
Nacht 10 dB betragen.
In der nachfolgenden Grafik sind die Pegeldämpfungen gegenüber Mitwind als
Funktion des Winkels e getrennt für Tag und Nacht dargestellt.
Aus der Grafik wird ersichtlich, dass es ver- Pegelminderung DL gegenüber Mitwind
nünftig ist, für eine Mitwind-Situation einen
Winkelbereich von / 45 , zu definieren. 16
6
4 Winkelbereich 90, / 45, :
DL ¼ 5,1 dB 4
(Querwindsektor)
2
4 Winkelbereich 0, / 45, : 0
DL ¼ 0,4 dB 0 90 180 270 360
(Mitwindsektor). Winkel gegenüber Mitwind - Richtung
270
Technische Anleitung zum Schutz gegen L!rm
271
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
5.3 Beurteilungszeiten
Wie überall im Immissionsschutz beginnt der Tag um 6.00 Uhr morgens und endet
um 22.00 Uhr abends. Der Nachtzeitraum reicht also von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr.
Als Beurteilungszeiträume sind festgelegt:
Beurteilungszeitraum Tag 16 Stunden von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Beurteilungszeitraum Nacht lauteste Nachtstunde im Zeitraum von 22.00 Uhr
bis 6.00 Uhr!
Für die Beurteilung der Nachtzeit ist es also unerheblich, wann konkret die lautes-
ten Immissionspegel vorhanden sind; der Immissionspegel ist hier mit dem Beur-
teilungspegel identisch.
272
Technische Anleitung zum Schutz gegen L!rm
Darin bedeuten im Einzelnen:
Lr Beurteilungspegel in dB (A)
TR Beurteilungszeitraum (16 h für den Tag, 1 h für die Nacht)
N Anzahl der Teilzeiten tj
tj j-te Teilzeit
LAeq, j Mittelungspegel während der j-ten Teilzeit
Cmet Meteorologische Korrektur, siehe Abschnitt 4.4
KT, j Zuschlag für Ton- u. Informationshaltigkeit während der Teilzeit j
KI, j
KR, j
Zuschlag Impulshaltigkeit während der Teilzeit j
Zuschlag für Tageszeiten, die besonders schutzwürdig sind. 5
Der Beurteilungspegel wird dabei grundsätzlich für Tag und Nacht getrennt ermit-
telt.
Besonders schutzwürdige Zeiten sind:
6.00 Uhr bis 7.00 Uhr 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr an Werktagen
6.00 Uhr bis 9.00 Uhr 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr
20.00 Uhr bis 22.00 Uhr an Sonn- und Feiertagen.
In diesen Zeiten beträgt der Zuschlag auf den Mittelungspegel:
K R, j ¼ þ6 dB
allerdings nur in den Gebieten WA, WR und Kurgebieten, nicht im MI, GE und GI.
273
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
5.10 Prognosemodelle
Die TA-Lärm unterscheidet im Anhang A zwei Prognosemodelle für die Berech-
nung von Schallimmissionen:
! Die überschlägige Prognose und
! die detaillierte Prognose.
2 74
Umgebungsl!rmrichtlinie der Europ!ischen Union
Die überschlägige Prognose darf bei Vorplanungen angewendet werden. Sie ist als
Berechnungsmodell zulässig, wenn die nach ihr berechneten Beurteilungspegel zu
keiner !berschreitung der Immissionsrichtwerte führen. Die !P rechnet grundsätz-
lich mit Einzahlangaben.
Die TA-Lärm schreibt bei der !P als Berechnungsgleichung vor:
LAeq ðsm Þ ¼ LWAeq þ DI þ K0 # 20 " log ðsm Þ # 11 in dB ðAÞ
Maßgeblicher Immissionsort
Bei bebauten Flächen liegt der maßgebliche Immissionsort 0,5 m vor dem geöffne-
ten Fenster des vom Geräusch am stärksten betroffenen Raumes.
Manchmal ist es nicht möglich, am maßgeblichen Immissionsort zuverlässige
Messwerte zu erhalten, weil er z. B. in einer ausgesprochenen Gegenwindlage in
größerer Entfernung liegt, oder weil andere Immissionen aus Verkehr die Anlagen-
geräusche überdecken. Dann kann die Genehmigungsbehörde Ersatzmesspunkte
festlegen, für die nach dem Prognoseverfahren ebenfalls die Immissionen zu be-
rechnen sind. Aufgrund der Messung und der Prognose kann dann der Messwert
auf den maßgeblichen IO umgerechnet werden.
Statt Ersatzmessorte kann auch eine Rundum-Messung oder eine Bestimmung der
gesamten Schallleistung der Anlage angeordnet werden.
275
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Messabschlag
Bei Immissionsmessungen, die als !berwachungsmessungen angeordnet sind,
muss ein Messabschlag von 3 dB (A) vorgenommen werden.
Dies hat den Hintergrund, dass bei !berschreiten des IWR die Genehmigungsbe-
hörde einschreiten muss; wenn z. B. 40 dB (A) zulässig sind und 42 dB (A) gemes-
sen werden, dann müsste ohne Abschlag die Genehmigungsbehörde den betref-
fenden Betrieb schließen oder teilweise stilllegen.
Unter Mitteilungspflicht ist zu verstehen, dass bis zu den genannten Terminen der
Europäischen Kommission die entsprechenden Lärmquellen zu nennen sind.
2 76
Umgebungsl!rmrichtlinie der Europ!ischen Union
4 Akustische Eingangsdaten
Beschreibung der Quellen über DTV, Zugzahlen, Schallleistungspegel
Einflussfaktoren wie Fahrzeuggeschwindigkeiten, Straßenoberflächen, Schie-
nenkonstruktion etc.
4 Einwohnerdaten.
Die strategischen Lärmkarten sollen bevorzugt durch Berechnung erzeugt werden.
Solange keine europaeinheitlichen Berechnungsverfahren vorliegen, können die
nationalen Verfahren verwendet werden, im Fall Deutschlands die RLS 90 und die
Schall 03.
5
In den strategischen Lärmkarten sollen die Schalldruckpegel LDay, LEvening und LNight
sowie der aus diesen Größen errechnete Tag-Abend-Nacht-Pegel Lden angegeben
werden.
Diese Lärmpegel sind wie folgt definiert:
LDay äquivalenter Dauerschallpegel während des Tageszeitraums
LEvening äquivalenter Dauerschallpegel während des Abendzeitraums
LNight äquivalenter Dauerschallpegel während des Nachtzeitraums.
Abweichend von den bisherigen nationalen Regelungen beträgt der Beurteilungs-
zeitraum ein Jahr unter Berücksichtigung aller Kalendertage. Nach einer noch nicht
im Bundesrat verabschiedeten Richtlinie der Bundesregierung vom 28. 09. 2005
geht in Deutschland der Tageszeitraum von 6.00–18.00 Uhr, der Abend von 18.00–
22.00 Uhr und die Nacht wie bisher von 18.00–6.00 Uhr. Damit ändern sich beim
Straßenverkehr die Werte der Tafel 1-1 bezüglich der stündlichen Verkehrsmengen,
bei denen die Faktoren für den Tag gekürzt und neue Werte für den Abend einge-
führt werden müssen.
Aus den Einzelpegeln wird dann der Tag-Abend-Nacht-Beurteilungspegel (Day-Eve-
ning-Night) nach folgender Formel errechnet:
' (
1
Lden ¼ 10 " log " f12 " 10ðLday Þ=10 þ 4 " 10ðLevening þ5Þ=10 þ 8 " 10ðLnight þ10Þ=10 g
24
Der Zeitraum Abend wird also mit einem Zuschlag von þ5 dB beaufschlagt, die
Nacht mit einem Zuschlag von þ10 dB.
Beispiel In einem Wohngebiet sind nach der bisherigen Betrachtungsweise tagsüber durch
Straßen- und Schienenverkehr Schallimmissionen von 59 dB (A) (Zeitraum 6.00
bis 22.00 Uhr) und nachts von 52 dB (A) (Zeitraum von 22.00–6.00 Uhr) vorhanden.
Unterstellt man für den Abendzeitraum den gleichen Immissionspegel wie für
den restlichen Tag, so ergibt sich ein Tag-Abend-Nacht – Beurteilungspegel von
Lden ¼ 61,3 dB (A).
Da als Beurteilungszeitraum nun ein Jahr verwendet wird, ist die meteorologische
Korrektur Cmet erforderlich. Um die Berechnungen zu vereinheitlichen und zu ver-
einfachen, sind folgende Werte in der Diskussion, aber noch nicht festgelegt: C0, Tag
¼ 2 dB, C0, Abend ¼ 1 dB und C0, Nacht ¼ 0 dB (Vgl. Abschnitt 4.4).
In den strategischen Lärmkarten sind die berechneten Tag-Abend-Nacht-Pegel Lden
und LNight entsprechend DIN 18005 Beiblatt 2 farblich darzustellen. Sind für den
Lden Werte von 65 dB (A) und für den LNicht Werte von 55 dB (A) überschritten, so
muss dies im Hinblick auf Aktionspläne deutlich gemacht werden.
Die strategischen Lärmkarten sind im Abstand von 5 Jahren zu aktualisieren.
Auf der Grundlage der strategischen Lärmkarten werden Lärmaktionspläne erstellt.
Dazu gibt es noch keine Ausführungsvorschriften.
Die Richtwerte für die Lärmminderungsplanung mit Ausnahme der Werte für den
Flugverkehr sind in der Tafel 6-2 zusammengefasst. Bei !berschreitung der Richt-
werte sollen Lärmaktionspläne erstellt werden mit dem Ziel, durch geeignete Maß-
nahmen die Richtwerte einzuhalten.
277
Schallimmissionsschutz an Straßen, Schienen- und Industrieanlagen
Tafel 6-2 Richtwerte der Lärmminderungsplanung Tag/Nacht, alle Werte in dB (A)
Industrie und
Straßen- und
Gewerbe (2) Sport-
Gebietsart Schienen-
Wasserverkehr (3) anlagen (5)
verkehr (1)
Freizeitanlagen (4)
Reine Wohngebiete,
59/49 50/35 50/45/35
Kleinsiedlungsgebiete
Kurgebiete, Krankenhäuser,
57/47 45/35 45/45/35
Altenheime, Schulen
278
Brandschutz
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller, Dipl.-Ing. Sylvia Heilmann
Inhalt Seite
Literaturverzeichnis 279
Abkürzungsverzeichnis 280
1 Einführung 281 6
2 Bauordnungsrechtliche Grundlagen 282
2.1 Bauordnungen der Länder mit Rechtsstatus Juli 2010 282
2.2 Struktur des Bauordnungsrechtes bezogen auf die Mustererlasse der
ARGEBAU 283
2.3 Bauordnungsrechtliche Einordnung nach MBO 285
3 Bautechnische Grundlagen 288
3.1 Brandschutztechnische Klassifizierung nach DIN 4102 288
3.2 Europäische Klassifizierung 292
4 Brandschutzanforderungen 294
4.1 Schutzziele 295
4.2 Bestandteile des Brandschutzes 296
4.3 Formen der Brandschutznachweise 296
4.4 Prüfung der Brandschutznachweise 298
4.5 Bauteilanforderungen für GKL1 bis GKL5 zur Erfüllung der Schutzziele 298
4.6 Brandschutz 305
4.6.1 Bauteilnachweise nach den Eurocodes 306
4.6.2 Bauteilnachweise nach DIN 4102-4 307
4.6.2.1 Bemessung der Massivbauteile nach DIN 4102-4: 1994-03 307
4.6.2.2 Bemessung der Holzbauteile nach DIN 4102-4: 1994-03 309
4.6.2.3 Bemessung der Stahlbauteile nach DIN 4102-4: 1994-03 311
4.6.2.4 Bemessung der Verbundbauteile nach DIN 4102-4: 1994-03 312
4.6.2.5 Sonderbauteile nach DIN 4102-4: 1994-03 314
Literaturverzeichnis
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In: Brandschutz bei Sonderbauten, Praxisseminar 2004. TU Braunschweig
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Kohlhammer Verlag, 2005
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Verlag, 2000
[4] Kordina, K.; Meyer-Ottens, C.: Beton Brandschutz Handbuch. Düsseldorf: Ver-
lag Bau + Technik, 1999
[5] Hass, R.; Meyer-Ottens, C.; Richter, E.: Stahlbau Brandschutz Handbuch. Berlin:
Ernst & Sohn Verlag, 1994
[6] Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e. V. (Hrsg.): Holz Brandschutzhand-
buch. Berlin: Ernst & Sohn Verlag, 2009
279
[7] Hass, R.; Meyer-Ottens, C.; Quast, U.: Verbundbau Brandschutz Handbuch. Ber-
lin: Ernst & Sohn Verlag, 2000
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[9] Gätdke, H.; Temme, H.-G.; Heintz, D.: BauO, Kommentar 11. Auflage. Düssel-
dorf: Werner Verlag, 2008
[10] Hosser, D.: Brandschutz in Europa – Bemessung nach Eurocodes. Berlin:
Beuth Verlag, 2009
[11] Mehl, F.: Ingenieurmäßige Nachweise zum vorbeugenden baulichen Brand-
schutz. In: Der Prüfingenieur 23, Oktober 2003. Seite 29–37
[12] Schneider, U.: Ingenieurmethoden im Brandschutz. Düsseldorf: Werner Verlag,
2009
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ben von Dietmar Hosser. Mai 2006. Altenberge: vdfb.
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[15] Prendke, K.: Lexikon der Feuerwehr. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag, 2005
[16] Tretzel, F.: Handbuch der Feuerbeschau. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag, 2007
[17] Kircher, F.: Brandschutz im Bild. Kissing: WEKA MEDIA, 2008
[18] Löbbert, A; Pohl, K. D.; Thomas, K.-W.: Brandschutzplanung für Architekten
und Ingenieure. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2007
[19] Hertel, H.; Herzog, I.: Grundlagendokument Brandschutz und die zukünftigen
Auswirkungen. Ratingen: Promat, 2004
[20] DIN Taschenbuch 120. Brandschutzmaßnahmen. Berlin: Beuth Verlag 2005.
[21] DIN Taschenbuch: Bauen in Europa, Brandschutzbemessung Eurocode 1 bis 6
und 9 (NAD). Berlin: Beuth Verlag, 2000
[22] Weller, B.; Heilmann, S.: Brandschutz. In: Wetzell, O. W. (Hrsg.): Wendehorst
Beispiele aus der Baupraxis. Wiesbaden: B. G. Teubner Verlag, 2011
[23] Heilmann, S.: Brandschutz in Kindergärten, Schulen und Hochschulen. Pirna:
VfBP, 2009.
Abkürzungsverzeichnis
BGI Berufsgenossenschaftliche Informationen
BGR Berufsgenossenschaftliche Regeln
BGV Berufsgenossenschaftliche Vorschriften
DIBT Deutsches Institut für Bautechnik
DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
DIN EN Deutsche Ausgabe einer Europäischen Norm
DVGW Deutscher Verband des Gas- und Wasserhandwerks
ETK Einheits-Temperatur-Kurve
GKL Gebäudeklasse
GVBI Gesetz- und Verordnungsblatt
IS-ARGEBAU Informationssystem der Arbeitsgemeinschaft Bauaufsicht in der
Bauministerkonferenz
MAutSchR Muster-Richtlinie über automatische Schiebetüren in Rettungs-
wegen
MBO Musterbauordnung
MEltVTR Muster-Richtlinie über elektrische Verriegelungssysteme von Tü-
ren in Rettungswegen
MFIBauVwV Muster-Verwaltungsvorschriften über Ausführungsgenehmigun-
gen für Fliegende Bauten mit deren Gebrauchsabnahme
MHAVO Muster-Hersteller- und Anwender-Verordnung
M-HFHHolzR Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an
hochfeuerhemmende Bauteile in Holzbauweise
MIndBauRL Muster-Industriebaurichtlinie
MLAR Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie
MLöRüRL Muster-Löschwasser-Rückhalte-Richtlinie
280
Einf"hrung
1 Einführung
Heutige Bauwerke sind komplex, die Nutzungen multifunktional und die Gebäude-
konstruktionen werden immer filigraner. Die Superlative unserer heutigen, vermeint-
lich modernen Lebensansprüche finden sich in unseren Gesellschaftsbauwerken wie-
der. Gleichzeitig sind die gesellschaftlichen Erwartungen an die Verkehrssicherheit
der Bauwerke sehr hoch.
Modernes Geschäfts- und Freizeitverhalten verlangt flexible Nutzungen und kom-
plexe Raumgeometrien. Dies wird gesellschaftlich aber nur akzeptiert, wenn beson-
dere und spezifisch ausgelegte Sicherheitskonzepte möglich sind und die gewohnten
Sicherheitsstandards nicht eingeschränkt werden. Hinsichtlich des vorbeugenden
Brandschutzes bedeutet dies eine große Herausforderung, da sicherheitstechnische
Vorschriften und brandschutztechnische Regelwerke diesen Ansprüchen häufig nicht
gerecht werden können. Sie veralten so schnell, wie der Zeitgeist voranschreitet, sie
lassen kaum Spielraum und reglementieren den Pauschalfall, sie sind oft nicht ziel-
führend und praktikabel und verlangen viel Interpretationsgabe.
Daher wird es immer schwieriger, mit konservativen und formalen Planungsansätzen,
die wohl bewährten Maßnahmen in alternative Sicherheitskonzepte umzuwandeln.
Daraus resultieren häufig Kompromisse, die im Brandschutz nicht immer eine Anhe-
bung des Sicherheitsniveaus bedeuten, aber oft höhere Kosten nach sich ziehen.
Kaum ein Bauvorhaben kommt heute noch ohne Abweichungen, Erleichterungen,
Befreiungen und Ausnahmen zur bauordnungs- bzw. bauplanungsrechtlichen Zuläs-
sigkeit, was von Seiten der Bauherrschaft, Behörden aber auch Planer häufig als Ma-
kel oder Unzulänglichkeit bewertet wird. Dass dabei oft auch verfahrensrechtliche
Besonderheiten zu beachten sind, liegt in der Natur dieser „komplexen Rechtssache
Brandschutz“.
Die Herausforderungen in der Brandschutzplanung sind dabei zwei Komplexen zu-
zuordnen:
281
Brandschutz
Aus einer Vielzahl von Regelwerken, Richtlinien, Verordnungen und Gesetzen, die
oft zum gleichen Thema unterschiedliche Ansichten vermitteln, ergeben sich häufig
differierende materielle Forderungen, die sich gegenseitig ausschließen oder in ei-
nem Zielkonflikt unlösbar enden.
Aber auch die Problematik des Bestandschutzes, die Argumentation zur „konkreten
Gefahr“ oder die Brandschutzanalysen zur bestehenden Bausubstanz bedürfen ei-
ner umfangreichen Erfahrung und eines ausgeprägten Spezialwissens. In diesem
Zusammenhang ist ein eigenverantwortliches, planerisches Ermessen über zwin-
gende Notwendigkeiten von materiell-rechtlichen Forderungen und möglichen kons-
truktiven oder nutzungsspezifischen Einschränkungen unverzichtbar.
Im Folgenden wird daher ein !berblick über die gesetzlichen Vorgaben und Bedin-
gungen gegeben, es werden die bauordnungsrechtlichen und bautechnischen
Grundlagen der Brandschutzplanung erläutert und die wesentlichen Brandschutz-
anforderungen in komplexen !bersichten zusammengefasst.
2 Bauordnungsrechtliche Grundlagen
Das Bauordnungsrecht ist Landesrecht.
Jedes Bundesland setzt eine eigene Landesbauordnung in Kraft, in der die bauord-
nungsrechtliche Zulässigkeit eines Gebäudes und dessen Nutzung, insbesondere
hinsichtlich der brandschutztechnischen Verkehrssicherheit, umfassend geregelt
wird.
In der jeweiligen Landesbauordnung werden die Maßnahmen zur Brandgefahren-
abwehr und Brandgefahrenvermeidung festgelegt. Der vorbeugende Brandschutz
beinhaltet dabei nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch den Schutz durch
Sicherheitstechnik (technischer Brandschutz) und Vorsorgemaßnahmen im Bereich
der Ausbildung und Information (organisatorischer Brandschutz).
282
Bauordnungsrechtliche Grundlagen
Tafel 2-1 (Fortsetzung)
Bundesland Bauordnung
in Kraft seit veröffentlicht im
Kurzbezeichnung
14. 12. 2005 in Kraft HmbGVBl. S. 525
seit
Hamburgische Bauordnung
Hamburg 01. 04. 2006
–HBauO–
zuletzt geändert am HmbGVBI. 2010, S. 18
11. 05. 2010
18. 06. 2002 GVBl. 2002, Nr. 14, S. 274
Hessische Bauordnung
Hessen zuletzt geändert am
–HBO–
15. 12. 2009 GVBl. S. 716
Mecklenburg-
Landesbauordnung 01. 09. 2006 GVOBl. M-V 2006, S. 102 6
Mecklenburg-Vorpommern zuletzt geändert am
Vorpommern
–LBauO M-V– 17. 12. 2009 GVOBI. M-V S. 720
10. 02. 2003 GVBl. 2003, Nr. 6, S. 89
Niedersächsische
Niedersachsen zuletzt geändert am
Bauordnung –NBauO–
28. 10. 2009 GVBl. 2009, S. 366
Bauordnung für das Land 01. 03. 2000 GVBl. 2000, Nr. 18, S. 256
Nordrhein-
Nordrhein-Westfalen zuletzt geändert am
Westfalen
–BauO NRW– 17. 12. 2009 GVBl. NRW 2009, S. 863
24. 11. 1998 GVBl. 1998, Nr. 22, S. 365
Landesbauordnung
Rheinland Pfalz zuletzt geändert am
Rheinland Pfalz –LBauO–
27. 10. 2009 GVBl. 2009, S. 358
Bauordnung Land 20. 12. 2005 in Kraft GVBl. LSA S. 769
Sachsen Anhalt –BauO LSA– seit 15. 03. 2006
Sachsen-Anhalt
zuletzt geändert GVBI. LSA, Nr. 24, S. 717
am 16. 12. 2009
18. 02. 2004 Gesetz Nr. 1544
Bauordnung für das
Saarland zuletzt geändert am
Saarland –LBO–
21. November 2007 Amtsbl. S. 2393
28. 05. 2004 GVBl Nr. 8 vom
Sächsische Bauordnung Rechtsbereinigt 25. Juni 2004
Sachsen
–SächsBO– mit Stand vom
05. 06. 2010 GVBI. S. 142
Landesbauordnung für 10. 01. 2000 GVOBl. Schl.-H. 2000,
Schleswig-
das Land Schleswig-Holstein zuletzt geändert am S. 47, ber. S. 213
Holstein
–LBO– 09. 03. 2010 GVOBl. S. 356
16. 03. 2004 GVBl. Nr. 8, S. 349
Thüringer Bauordnung
Thüringen zuletzt geändert am vom 25. 03. 2004
–ThürBO–
08. 07. 2009 GVBI. S. 592
283
Brandschutz
Gesetz
AU
EIT
oberste Priorität
SS
HK
AG
LIC
EF
Verordnung
IND
ÄH
IG
KE
Bürger verbindlich
VE
IT
Richtlinie
ohne rechtsverbindlichen Charakter, solange
nicht als ETB im jeweiligen Bundesland Bild 2-1 Hierarchie der Brandschutz-
veröffentlicht (z. B. IndBauRL) gesetze
284
Bauordnungsrechtliche Grundlagen
Darüber hinaus gibt es weitere technische Vorschriften und Regelwerke (wie zum
Beispiel DIN, VDE, VDI, VdS, UVV, BGV, DVGW, TRG, TRbF usw.), die den Status
von anerkannten Regeln der Technik haben bzw. als zivilrechtliche Empfehlung gel-
ten.
285
Brandschutz
max. 400 m 2
max. 400 m 2
1 2 0,00 m
! 7,00 m
GKL 3: sonstige Gebäude bis zu 7 m Höhe
N
0,00 m
286
Bauordnungsrechtliche Grundlagen
max. 400 m 2 je NE
! 13,00 m
1 2 3 4
GKL 4: Gebäude bis zu 13 m Höhe
5 6 7 8 und NE mit jeweils nicht mehr
N 9 10 11 12 als 400 m2
13 14 15 16
0,00 m
17 18 19 n
Entscheidend für die Höhenlage ist der Abstand des Fußbodens (oberflächenferti-
ger Fußboden) der höchstgelegenen und zum Aufenthalt geeigneten Räume über
der im Mittel an das Gebäude angrenzenden Geländeoberfläche. Ursächlich ent-
spricht diese Einstufung in die Gebäudeklassen dem zu erwartenden Gefahren-
potential, das insbesondere mit der Möglichkeit der Rettung von Menschen und
Tieren sowie dem Einsatz der Feuerwehr zusammenhängt.
Die brandschutztechnischen Mindestanforderungen, die in der MBO definiert werden,
gelten für ein normales Wohn- oder Bürogebäude. Die für dieses normale Gebäude
mit der normalen Gebäudenutzung erwarteten Brandrisiken sollen mit den in der MBO
definierten Maßnahmen so verringert werden, dass die allgemeinen Schutzziele nach
§ 14 MBO eingehalten werden und ein zulässiges Sicherheitsniveau erreicht wird.
Das normale Brandrisiko stellt das gesellschaftlich vereinbarte Risikopotential dar,
dem ein Nutzer mit normalen Eigenschaften in einem Gebäude mit normaler Art
und Nutzung ausgesetzt werden darf. Es wird gekennzeichnet durch:
Belegungsdichte: gleichmäßig niedrig
Nutzerqualität: Personen sind selbstständig und normal beweglich,
nicht ständig aufmerksam, aber ortskundig
(also mit den Rettungswegen vertraut)
Belegungsdichte: ca. 5–8 Personen pro Nutzungseinheit
Brandlast: hoch (30 . . . 60 kg Holz/m2 ¼ 200 . . . 250 kWh/m2
¼ 720 . . . 900 MJ=m2 )
Brandentstehungsrisiko: hoch
Dieses Risiko wird im Sinne der MBO als „normal“ angesehen.
Nutzungen mit höheren bzw. von diesen normalen Brandrisiken abweichenden
Gefahren, werden als Sonderbauten in § 2 MBO aufgeführt.
Sonderbauten sind:
– Hochhäuser (Gebäude mit einer Höhe von mehr als 22 m);
– bauliche Anlagen mit einer Höhe von mehr als 30 m;
287
Brandschutz
– Gebäude mit mehr als 1.600 m2 Grundfläche des Geschosses mit der größten
Ausdehnung, ausgenommen Wohngebäude;
– Verkaufsstätten, deren Verkaufsräume und Ladenstraßen eine Grundfläche von
insgesamt mehr als 800 m2 haben;
– Gebäude mit Räumen, die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung dienen und ein-
zeln eine Grundfläche von mehr als 400 m2 haben;
– Gebäude mit Räumen, die einzeln für die Nutzung durch mehr als 100 Personen
bestimmt sind;
– Versammlungsstätten mit Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200
Besucher fassen, wenn diese Versammlungsräume gemeinsame Rettungswege
haben;
– Versammlungsstätten im Freien mit Szenenflächen und Freisportanlagen, deren
Besucherbereich jeweils mehr als 1.000 Besucher fasst und ganz oder teilweise
aus baulichen Anlagen besteht;
– Schank- und Speisegaststätten mit mehr als 40 Gastplätzen, Beherbergungsstät-
ten mit mehr als 12 Betten und Spielhallen mit mehr als 150 m2 Grundfläche;
– Krankenhäuser, Heime und sonstige Einrichtungen zur Unterbringung oder Pfle-
ge von Personen;
– Tageseinrichtungen für Kinder, behinderte und alte Menschen;
– Schulen, Hochschulen und ähnliche Einrichtungen;
– Justizvollzugsanstalten und bauliche Anlagen für den Maßregelvollzug;
– Camping- und Wochenendplätze;
– Freizeit- und Vergnügungsparks;
– Fliegende Bauten, soweit sie einer Ausführungsgenehmigung bedürfen;
– Regallager mit einer Oberkante Lagerguthöhe von mehr als 7,50 m;
– bauliche Anlagen, deren Nutzung durch Umgang oder Lagerung von Stoffen mit
Explosions- oder erhöhter Brandgefahr verbunden ist;
– Anlagen und Räume, die vorgenannt nicht aufgeführt und deren Art oder Nut-
zung mit vergleichbaren Gefahren verbunden sind.
Die Einstufung in die Gebäudeklassen 1 bis 5 erfolgt unabhängig von der Einstu-
fung als Sonderbau nach § 2 MBO.
Dem besonderen Risiko in Sonderbauten wird durch die Einhaltung der Sonder-
bauvorschriften (siehe Bild 2-2) Rechnung getragen. Bei der Errichtung, #nderung
oder Instandhaltung von Sonderbauten können Erleichterungen gestattet, aber
auch besondere Anforderungen gestellt werden (siehe MBO § 51), die ausschließ-
lich der Verwirklichung der allgemeinen Grundsätze nach § 3 (1) MBO dienen.
3 Bautechnische Grundlagen
3.1 Brandschutztechnische Klassifizierung nach DIN 4102
Die in der MBO bzw. in den Musterbauvorschriften (siehe Bild 2-2) definierten bau-
ordnungsrechtlichen Mindestforderungen im vorbeugenden Brandschutz werden
durch technische Normen und Regelwerke klassifiziert und qualifiziert.
288
Bautechnische Grundlagen
Tafel 3-1 Umwandlung der bauaufsichtlichen Bezeichnungen in Klassen nach DIN 4102-2 (An-
forderung W 30 bis W 90 siehe DIN 4102-3: 1977-09, Abschnitt 5)
Bauaufsichtliche Kurzbezeichnung
Klassen nach DIN 4102-2
Anforderungen nach DIN 4102-2
feuerhemmend Feuerwiderstandsklasse F 30 F 30 – B1 )
Feuerwiderstandsklasse F 60 und in
hochfeuerhemmend den wesentlichen Teilen aus nicht- F 60 – AB2 ) 6
brennbaren Stoffen
Feuerwiderstandsklasse F 60 und in
feuerbeständig den wesentlichen Teilen aus nicht- F 90 – AB3 ), 4 )
brennbaren Stoffen
1
) bei nichttragenden Außenwänden auch W 30 zulässig
2
) bei nichttragenden Außenwänden auch W 60 zulässig
3
) bei nichttragenden Außenwänden auch W 90 zulässig
4
) nach bestimmten bauaufsichtlichen Verwendungsvorschriften einiger Länder auch F 120 ge-
fordert
Um den Einsatz von Holz im Bauwesen zu ermöglichen und gleichzeitig die hohen
nationalen Sicherheitsansprüche zu wahren, wurde in der Musterbauordnung (Fas-
sung 2002) die neue Feuerwiderstandsklasse F60-BA für die neue Gebäudeklasse 4
eingeführt. Die Verwendung von Holz für die wesentlichen Bauteile (Baustoffklasse B)
ist bauordnungsrechtlich in bis zu 5-geschossigen Gebäuden zulässig, wenn eine
brandschutztechnisch wirksame Bekleidung und ausschließlich nichtbrennbare Bau-
stoffe mit einem Schmelzpunkt 11000 , C gemäß DIN 4102-17 (Baustoffklasse A)
vorgesehen werden. Eine brandschutztechnisch wirksame Bekleidung darf inner-
halb der relevanten Branddauer von 60 Minuten die Entzündungstemperatur von
300 , C nicht erreichen. Werden die Hinweise und konstruktiven Maßnahmen der
Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an hochfeuerhem-
mende Bauteile in Holzbauweise (M-HFHHolzR) eingehalten, kann der Holzbau die
hohen Sicherheitsanforderungen hinsichtlich der Standsicherheit im Brandfall er-
reichen.
Tafel 3-2 DIN 4102-2: 1977-09, Abs. 5.1, Tabelle 1 Feuerwiderstandsklassen
F 30 1 30
F 60 1 60
F 90 1 90
F 120 1120
F 180 1180
289
Brandschutz
Tafel 3-3 Tabelle 2 aus DIN 4102-2: 1977-09
1 2 3 4 5
Baustoffklasse nach DIN
4102-1 der in den geprüften
Feuer- Bauteilen verwendeten Benennung 2 Þ
wider- Baustoffe für
stands- Kurzbe-
Zeile übrige Bestand-
klasse zeichnung
nach teile, die nicht
wesentliche
Tab. 1 Teile1 Þ unter den Bauteile der
Begriff der
Spalte 2 fallen
1 B B Feuerwiderstandsklasse F 30 F 30-B
Feuerwiderstandsklasse F 30 und
2 A B in den wesentlichen Teilen aus F 30-AB
F 30
nichtbrennbaren Baustoffen1 )
Feuerwiderstandsklasse F 30 und
3 A A F 30-A
aus nichtbrennbaren Baustoffen
4 B B Feuerwiderstandsklasse F 60 F 60-B
Feuerwiderstandsklasse F 60 und
5 A B in den wesentlichen Teilen aus F 60-AB
F 60
nichtbrennbaren Baustoffen1 )
Feuerwiderstandsklasse F 60 und
6 A A F 60-A
aus nichtbrennbaren Baustoffen
7 B B Feuerwiderstandsklasse F 90 F 90-B
Feuerwiderstandsklasse F 90 und
8 A B in den wesentlichen Teilen aus F 90-AB
F 90
nichtbrennbaren Baustoffen1 )
Feuerwiderstandsklasse F 90 und
9 A A F 90-A
aus nichtbrennbaren Baustoffen
10 B B Feuerwiderstandsklasse F 120 F 120-B
Feuerwiderstandsklasse F 120
11 A B und in den wesentlichen Teilen F 120-AB
F 120 aus nichtbrennbaren Baustoffen1 )
Feuerwiderstandsklasse F 120
12 A A und aus nichtbrennbaren F 120-A
Baustoffen
13 B B Feuerwiderstandsklasse F 180 F 180-B
Feuerwiderstandsklasse F 180
14 A B und in den wesentlichen Teilen F 180-AB
F 180
aus nichtbrennbaren Baustoffen1 )
Feuerwiderstandsklasse F 180 und
15 A A F 180-A
aus nichtbrennbaren Baustoffen
1
) Zu den wesentlichen Teilen gehören:
a) alle tragenden oder aussteifenden Teile, bei nichttragenden Bauteilen auch die Bauteile, die
deren Standsicherheit bewirken (z. B. Rahmenkonstruktionen von nichttragenden Wänden),
b) bei raumabschließenden Bauteilen eine in Bauteilebene durchgehende Schicht, die bei der
Prüfung nach dieser Norm nicht zerstört werden darf. Bei Decken muss diese Schicht eine Ge-
samtdicke von mindestens 50 mm besitzen; Hohlräume im Inneren dieser Schicht sind zuläs-
sig. Bei der Beurteilung des Brandverhaltens der Baustoffe können Oberflächen-Deckschichten
oder andere Oberflächenbehandlungen außer Betracht bleiben.
2
) Diese Benennung betrifft nur die Feuerwiderstandsfähigkeit des Bauteils; die bauaufsichtli-
chen Anforderungen an Baustoffe für den Ausbau, die in Verbindung mit dem Bauteil stehen,
werden hiervon nicht berührt.
290
Bautechnische Grundlagen
Kurzbezeich-
Norm Datum Bezeichnung/Inhalt
nung
L30 . . . L120
DIN 4102-6 1977-09 Lüftungsleitungen
K30 . . . K90
291
Brandschutz
Tafel 3-4 (Fortsetzung)
Kurzbezeich-
Norm Datum Bezeichnung/Inhalt
nung
Rohrummantelungen, Rohrabschottungen,
R30 . . . R120
DIN 4102-11 1985-12 Installationsschächte und -kanäle sowie
I30 . . . I120
Abschlüsse ihrer Revisionsöffnungen
F30 . . . F120
DIN 4102-13 1990-05 Brandschutzverglasungen
G30 . . . G120
292
Bautechnische Grundlagen
Tafel 3-5 Erläuterungen der Klassifizierungskriterien und der zusätzlichen Angaben zur Klas-
sifizierung des Feuerwiderstands nach DIN 13501-2; DIN EN 13501-3
Herleitung des
Kriterium Anwendungsbereich
Kurzzeichens
R (Résistance) Tragfähigkeit
E (Étanchéité) Raumabschluss
Wärmedämmung (unter
I (Isolation)
Brandeinwirkung) zur Beschreibung der
Feuerwiderstandsfähigkeit
W (Radiation)
Begrenzung des Strahlungsdurch-
tritts
6
Mechanische Einwirkung auf
M (Mechanical)
Wände (Stoßbeanspruchung)
Aufrechterhaltung der
P Energieversorgung und/oder Elektrische Kabelanlagen allgemein
Signalübermittlung
G Rußbrandbeständigkeit Schornsteine
Nach diesen Klassifizierungskriterien kann ein Bauteil oder ein Bauprodukt entspre-
chend der örtlichen Gegebenheit und dem spezifischen Anforderungsprofil verwen-
det werden.
293
Brandschutz
Tafel 3-6 Klassifizierung der Bauteile und Bauprodukte
Ein Bauteil mit der Klassifizierung RE 90 ist für 90 Minuten standsicher und wirkt für
diese Zeit auch raumabschließend. Es ist darüber hinaus möglich, für ein Bauteil un-
terschiedliche Kriterien mit verschiedenen Versagenszeiten zu definieren, was die
spezifische Einsatzfähigkeit und Funktion dieses Bauteils im Gebäude unterstützt.
Weiterhin kann durch Zusatzkennzeichnungen dem spezifischen Anforderungsprofil
eines Bauproduktes Rechnung getragen werden (z. B. Rauchdichte: s1 bis s3, bren-
nend abtropfend: d0 bis d3 oder Außenwände: (i ! o) bis (o ! i)).
4 Brandschutzanforderungen
Das Bauordnungsrecht ist Sicherheitsrecht.
Bauordnungsrecht = Sicherheitsrecht
Personenschutz Sachschutz
294
Brandschutzanforderungen
Die Hauptgefahr für Leben, Gesundheit, Besitz und Eigentum ist die Brandgefahr.
Der vorbeugende bauliche Brandschutz ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäu-
desicherheit. Er liegt nicht allein in der Eigenverantwortung des Nutzers bzw. des
Bauherrn, sondern insbesondere im öffentlich-rechtlichen Interesse. Die Brand-
schutzmaßnahmen, die in der MBO verankert sind, dienen der Herstellung eines
gesellschaftlich vereinbarten Sicherheitsniveaus, auf das jeder Bürger einen Rechts-
anspruch hat.
4.1 Schutzziele
Abgeleitet aus dem Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 2
Grundgesetz der BRD) wird im § 3 der MBO die Fürsorgepflicht des Staates zur 6
Gefahrenabwehr und insbesondere zum Schutz von Leben und Gesundheit bei der
Benutzung von baulichen Anlagen umgesetzt. Dazu werden im § 14 MBO die vier
Grundsatzforderungen definiert, die in Deutschland als die vier allgemeinen
Schutzziele bekannt sind.
Auch im europäischen Sicherheitskonzept werden im Anhang I der Richtlinie 89/
106/EWG des Rates vom 21. 12. 1988 zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungs-
vorschriften der Mitgliedsstaaten über Bauprodukte folgende Schutzziele definiert:
„Das Bauwerk muss derart entworfen und ausgeführt sein, dass bei einem Brand
– die Tragfähigkeit des Bauwerks während eines bestimmten Zeitraumes erhalten
bleibt;
– die Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch innerhalb des Bauwerks
begrenzt bleibt;
– die Ausbreitung von Feuer auf benachbarte Bauwerke begrenzt wird;
– die Bewohner das Gebäude unverletzt verlassen oder durch andere Maßnahmen
gerettet werden können;
– die Sicherheit der Rettungsmannschaften berücksichtigt wird.“
Diese Grundsatzforderungen dienen primär dem Schutz von Menschenleben, das
heißt dem Personenschutz und dem Nachbarschutz. Werden diese Grundsatzfor-
derungen durch die Planung und Bauausführung eingehalten, gelten die allgemei-
nen Anforderungen nach Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung,
also nach dem Schutz von Leben und Gesundheit im Havariefall Brand, als erfüllt.
Weitere Schutzziele können notwendig sein, wenn Personen mit besonderen Eigen-
schaften oder auch die Feuerwehrrettungskräfte oder die Umwelt durch Freisetzung
von Gefahrstoffen chemischer, biologischer oder radioaktiver Art gefährdet werden.
Zusätzliche Schutzziele können auch die Minimierung von Restschäden oder die Mini-
mierung von Betriebsunterbrechungen sein. !ber die allgemeinen Grundsatzforde-
rungen hinausgehende Schutzziele sind im Einzelfall festzulegen, zum Beispiel:
– Evakuierungsmöglichkeiten in Altenpflegeheimen;
– Operationsbereiche in Krankenhäusern;
– Schutz von Kulturgütern;
– Schutz von Daten;
Der Sachschutz für Gebäude und Einrichtungen kann durch die allgemeinen
Grundsatzforderungen nur teilweise garantiert werden. Der bauordnungsrechtliche
Stellenwert des Sachschutzes ist erheblich niedriger als der des Personenschutzes.
Notwendige oder zweckmäßige Brandschutzmaßnahmen zum Sachschutz liegen
zum Teil im Ermessen des Bauherrn bzw. hängen stark von den Nutzeransprüchen
ab. Sie werden im Allgemeinen mit dem Sachversicherer abgestimmt und geregelt
(Rabattklassen).
Das Ziel der Brandschutzkonzeption muss sein, eine objektive, neutral wirtschaftli-
che Brandschutzlösung für das betrachtete Objekt zu finden und von allen Beteilig-
ten (Nutzer, Betreiber, Architekt, Fachingenieure, Aufsichtsbehörden, Versicherer,
Bauunternehmer) genehmigen zu lassen.
295
Brandschutz
296
Brandschutzanforderungen
Brandschutznachweise
Soll-Ist-Vergleich:
Schutzzielorientiertes DIN 18230-1 rechnergestüztes
Situation mit
Brandschutzkonzept Eurocode 1 bis 6, 9 Simulationsmodell
Vorschrift vergleichen
6
Vergleich, Bewertung, Alternativmaßnahmen bzw. Interpretation der Rechenergebnisse und Ableiten
Spezifische Brandschutzkonzepte von Maßnahmen
297
Brandschutz
Tafel 4-1 (Fortsetzung)
Gebäudeklasse Anforderungen an den Nachweisersteller Grundlage
Gebäudeklasse 3 Bauvorlageberechtigter nach § 65 (2) MBO § 66 (1) MBO
Bauvorlageberechtigter, der die erforderlichen
Brandschutzkenntnisse nachgewiesen hat oder
Gebäudeklasse 4 § 66 (2) MBO
Prüfingenieur/Prüfsachverständiger für Brand-
schutz ist und in einer Liste geführt wird
Gebäudeklasse 5 und
Sonderbauten und Mittel- Bauvorlageberechtigter nach § 65 (2) MBO § 66 (1) MBO
und Großgaragen
298
Brandschutzanforderungen
Tafel 4-3 (Fortsetzung)
Trennwände
! in Wohngebäuden ! ohne Anforderung § 29 (6) MBO
! zwischen Nutzungseinheiten, zwi- ! wie tragende und aussteifende § 29 (3) MBO
schen Nutzungseinheiten und an- Bauteile im Geschoss, mindestens
ders genutzten Räumen (außer not- F30-B
wendigen Fluren) sowie zwischen
Aufenthaltsräumen und anders ge-
nutzten Räumen im KG
! zum Abschluss von Räumen mit Ex-
plosions- und erhöhter Brandgefahr
! feuerbeständig (F90-AB) § 29 (3) MBO
6
! bis zur Rohdecke, in Dachräumen § 29 (4) MBO
bis zur Dachhaut führen
! "ffnungen in Trennwänden ! feuerhemmend (T30) § 29 (5) MBO
Decken
! im KG ! feuerhemmend (F30-B) § 31 (2) MBO
! in den Obergeschossen ! ohne Anforderung § 31 (1) MBO
! unter/über Räumen mit Explosions- ! außer in Wohngebäuden immer § 31 (2) MBO
und erhöhter Brandgefahr feuerbeständig (F90-AB)
! zwischen Aufenthaltsräumen und ! ohne Anforderung § 31 (1) MBO
nicht ausgebauten Dachraum
! zwischen landwirtschaftlich genutz- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
tem Teil und Wohnteil
Rettungswege
Notwendige Flure
! Flurwände im Wohngebäude ! ohne Anforderung § 36 (1) MBO
! Flurwände in Obergeschossen ! ohne Anforderung § 36 (1) MBO
! Flurwände im Kellergeschoss, wenn ! feuerhemmend (F30-B) § 36 (4) MBO
Wohnung oder NE >200 m2 oder
Büros >400 m2 erschlossen werden
! Türen in Flurwänden, die im KG zu ! feuerhemmend (T30) § 36 (4) MBO
Lagerbereichen führen
! "ffnungen in Flurwänden ! dichtschließend § 36 (4) MBO
299
Brandschutz
Tafel 4-4 Bauteilanforderungen in Gebäuden der Gebäudeklasse 2
Bauteile in GKL 2 Bauteilanforderungen in GKL 2 Grundlage
Wände, Decken, Dächer
Tragende Wände, Stützen
! in allen Geschossen ! feuerhemmend (F30-B) § 27 (1,2) MBO
! im Dachraum ! feuerhemmend, wenn darüber § 27 (1) MBO
Aufenhaltsräume möglich sind § 29 (4) MBO
oder wenn Trennwände nicht bis
unter die Dachhaut gehen
! Balkone ! ohne Anforderung § 27 (1) MBO
Außenwände
! Nichttragende Außenwände und ! ohne Anforderung § 28 (5) MBO
nichttragende Teile tragender Au-
ßenwände
! Oberflächen von Außenwänden und ! ohne Anforderung § 28 (5) MBO
Außenwandbekleidungen ein-
schließl. Dämmstoffe und Unterkon-
struktionen
! mit Hinterlüftung, Doppelfassaden ! Vorkehrung geg. Brandausbreitg. § 28 (4) MBO
Trennwände
! in Wohngebäuden ! ohne Anforderung § 29 (6) MBO
! zwischen Nutzungseinheiten, zwi- ! wie tragende und aussteifende § 29 (3) MBO
schen Nutzungseinheiten und an- Bauteile im Geschoss, mindestens
ders genutzten Räumen (außer not- F30-B
wendigen Fluren) sowie zwischen
Aufenthaltsräumen und anders ge-
nutzten Räumen im KG
! zum Abschluss von Räumen mit Ex- ! feuerbeständig (F90-AB) § 29 (3) MBO
plosions- und erhöhter Brandgefahr
! bis zur Rohdecke, in Dachräumen § 29 (4) MBO
bis zur Dachhaut führen
! "ffnungen in Trennwänden ! feuerhemmend (T30) § 29 (5) MBO
Brandwände ! hochfeuerhemmend und nicht- § 30 (3) MBO
brennbar (F60-A), § 30 (7) MBO
! Führung der Brandwände bis min- § 30 (5) MBO
destens unter die Dachhaut, ver-
bleibende Hohlräume sind voll-
ständig mit nichtbrennbaren
Baustoffen auszufüllen
! alternativ: zwei gegenüberliegende § 30 (3) MBO
Gebäudeabschlusswände, die je-
weils von innen nach außen aus
feuerhemmenden Bauteilen be-
stehen, und von außen nach innen
die Feuerwiderstandsfähigkeit feu-
erbeständiger Bauteile haben
Decken
! im KG ! feuerhemmend (F30-B) § 31 (2) MBO
! in den Obergeschossen ! feuerhemmend (F30-B) § 31 (1) MBO
! unter/über Räumen mit Explosions- ! außer in Wohngebäuden immer § 31 (2) MBO
und erhöhter Brandgefahr feuerbeständig (F90-AB)
! für Geschoss im Dachraum ! ohne Anforderung in Wohngebäu- § 29 (6) MBO
den, feuerhemmend (F30-B), wenn § 29 (4) MBO
darüber Aufenthaltsräume möglich
sind oder wenn Trennwände nicht
bis unter die Dachhaut gehen
! zwischen landwirtschaftlich genutz- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
tem Teil und Wohnteil
Fahrschachtwände ! ohne Anforderung § 39 (1) MBO
300
Brandschutzanforderungen
Tafel 4-4 (Fortsetzung)
Rettungswege
Notwendige Flure 6
! Flurwände im Wohngebäude ! ohne Anforderung § 36 (1) MBO
! Flurwände in Obergeschossen ! ohne Anforderung § 36 (1) MBO
! Flurwände im Kellergeschoss, wenn ! feuerhemmend (F30-B) § 36 (4) MBO
Wohnung oder NE >200 m2 oder
Büros >400 m2 erschlossen werden
! Türen in Flurwänden, die im KG zu ! feuerhemmend (T30) § 36 (4) MBO
Lagerbereichen führen
! "ffnungen in Flurwänden ! dichtschließend § 36 (4) MBO
Außenwände
! Nichttragende Außenwände und ! ohne Anforderung
nichttragende Teile tragender Au- § 28 (5) MBO
ßenwände
! Oberflächen von Außenwänden und ! ohne Anforderung § 28 (5) MBO
Außenwandbekleidungen ein-
schließl. Dämmstoffe und Unterkon-
struktionen
! mit Hinterlüftung, Doppelfassaden ! Vorkehrungen gegen Brandaus- § 28 (4) MBO
breitung
Trennwände
! zwischen Nutzungseinheiten, zwi- ! wie tragende und aussteifende § 29 (3) MBO
schen Nutzungseinheiten und an- Bauteile im Geschoss, mindestens
ders genutzten Räumen (außer not- F30-B
wendigen Fluren) sowie zwischen
Aufenthaltsräumen und anders ge-
nutzten Räumen im KG
! zum Abschluss von Räumen mit Ex- ! feuerbeständig (F90-AB) § 29 (3) MBO
plosions- und erhöhter Brandgefahr
! bis zur Rohdecke, in Dachräumen § 29 (4) MBO
bis zur Dachhaut führen
! "ffnungen in Trennwänden ! feuerhemmend (T30) § 29 (5) MBO
3 01
Brandschutz
Tafel 4-5 (Fortsetzung)
Decken
! im KG ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
! in den Obergeschossen ! feuerhemmend (F30-B) § 31 (1) MBO
! unter/über Räumen mit Explosions- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
und erhöhter Brandgefahr § 31 (1) MBO
! für Geschosse im Dachraum ! feuerhemmend (F30-B), wenn da- § 29 (4) MBO
rüber Aufenthaltsräume möglich
sind oder wenn Trennwände nicht
bis unter die Dachhaut gehen
! zwischen landwirtschaftlich genutz- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
tem Teil und Wohnteil
Rettungswege
302
Brandschutzanforderungen
Tafel 4-6 Bauteilanforderungen in Gebäuden der Gebäudeklasse 4 [22]
Bauteile in GKL 4 Bauteilanforderungen in GKL 4 Grundlage
Wände, Decken, Dächer
Tragende Wände, Stützen
! im KG ! feuerbeständig (F90-AB) § 27 (2) MBO
! in den Obergeschossen ! hochfeuerhemmend (F60-BA) § 27 (1) MBO
! im Dachraum ! hochfeuerhemmend (F60-BA), § 27 (1) MBO
wenn darüber Aufenthaltsräume § 29 (4) MBO
möglich sind bzw. feuerhemmend
(F30-B), wenn Trennwände nicht
! Balkone
bis unter die Dachhaut gehen
! ohne Anforderung § 27 (2) MBO
6
Außenwände
! Nichttragende Außenwände und ! nichtbrennbare Baustoffe (A1/2) § 28 (2) MBO
nichttragende Teile tragender Au- oder feuerhemmend (F30-B)
ßenwände
! Oberflächen von Außenwänden und ! schwerentflammbare Baustoffe § 28 (3) MBO
Außenwandbekleidungen ein- (B1)
schließl. Dämmstoffe und Unterkon-
struktionen
! Balkonbekleidungen, die höher als ! schwerentflammbare Baustoffe (B1) § 28 (3) MBO
die notwendige Umwehrung führen
! mit Hinterlüftung, Doppelfassaden ! Vorkehrungen gegen Brandaus- § 28 (4) MBO
breitung
Trennwände
! zwischen Nutzungseinheiten, zwi- ! wie tragende und aussteifende § 29 (3) MBO
schen Nutzungseinheiten und an- Bauteile im Geschoss, mindestens
ders genutzten Räumen (außer not- F30-B
wendigen Fluren) sowie zwischen
Aufenthaltsräumen und anders ge-
nutzten Räumen im KG
! zum Abschluss von Räumen mit Ex- ! feuerbeständig (F90-AB) § 29 (3) MBO
plosions- und erhöhter Brandgefahr
! bis zur Rohdecke, in Dachräumen § 29 (4) MBO
bis zur Dachhaut führen
! "ffnungen in Trennwänden ! feuerhemmend (T30) § 29 (5) MBO
! hochfeuerhemmend und nicht- § 30 (3) MBO
brennbar (F60-A), auch unter zu- § 30 (7) MBO
sätzlicher mechanischer Beanspru-
chung,
Brandwände ! Führung mindestens 0,30 m über § 30 (5) MBO
Dach bzw. in Höhe der Dachhaut
eine beiderseits 0,50 m auskragen-
de hochfeuerhemmende Platte aus
nichtbrennbaren Baustoffen (F60-A)
Decken
! im KG ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
! in den Obergeschossen ! hochfeuerhemmend (F60-BA) § 31 (1) MBO
! unter/über Räumen mit Explosions- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
und erhöhter Brandgefahr
! für Geschosse im Dachraum ! hochfeuerhemmend (F60-BA), § 31 (1) MBO
wenn darüber Aufenthaltsräume § 29 (4) MBO
möglich sind bzw. feuerhemmend
(F30-B), wenn Trennwände nicht
bis unter die Dachhaut gehen
! zwischen landwirtschaftlich genutz- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
ten Teil und Wohnteil
303
Brandschutz
Tafel 4-6 (Fortsetzung)
Bauteile in GKL 4 Bauteilanforderungen in GKL 4 Grundlage
Fahrschachtwände hochfeuerhemmend (F60-BA), außer § 39 (2) MBO
! innerhalb eines notwendigen Trep- § 39 (1) MBO
penraumes in einem Gebäude bis
22 m Höhe,
! innerhalb von Räumen, die Ge-
schosse verbinden, oder
! in offen miteinander verbundenen
Geschossen
Dächer Harte Bedachung § 32 (1) MBO
Rettungswege
Notwendige Treppen – tragende Teile aus nichtbrennbaren Baustoffen (A 1/2) § 34 (4) MBO
Notwendige Treppenräume unter zusätzlicher mechanischen § 35 (4) MBO
Beanspruchung hochfeuerhemmend
(F60-BA)
Notwendige Flure in Wohnungen und
NE >200 m2 sowie Büros >400 m2
! Flurwände in Obergeschossen ! feuerhemmend (F30-B) § 36 (4) MBO
! Flurwände im Kellergeschoss ! feuerbeständig (F90-AB) § 36 (4) MBO
Türen darin zu Lagerräumen im KG feuerhemmend (T30)
! "ffnungen in Flurwänden ! dichtschließend § 36 (4) MBO
304
Brandschutzanforderungen
Tafel 4-7 (Fortsetzung)
Bauteile in GKL 5 Bauteilanforderungen in GKL 5 Grundlage
Brandwände ! feuerbeständig und nichtbrennbar § 30 (3) MBO
(F90-A), auch unter zusätzlicher § 30 (7) MBO
mechanischer Beanspruchung
! Führung mindestens 0,30 m über § 30 (5) MBO
Dach bzw. in Höhe der Dachhaut
eine beiderseits 0,50 m auskragen-
de feuerbeständige Platte aus
nichtbrennbaren Baustoffen (F90-A)
Decken
! im KG
! in den Obergeschossen
! feuerbeständig (F90-AB)
! feuerbeständig (F90-AB)
§ 31 (2) MBO
§ 31 (1) MBO 6
! unter/über Räumen mit Explosions- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
und erhöhter Brandgefahr
! für Geschosse im Dachraum ! feuerbeständig (F90-AB), wenn § 31 (1) MBO
darüber Aufenthaltsräume möglich § 29 (4) MBO
sind bzw. feuerhemmend (F30-B),
wenn Trennwände nicht bis unter
die Dachhaut gehen
! zwischen landwirtschaftlich genutz- ! feuerbeständig (F90-AB) § 31 (2) MBO
ten Teil und Wohnteil
Fahrschachtwände feuerbeständig (F90-AB), außer § 39 (2) MBO
! innerhalb eines notwendigen Trep- § 39 (1) MBO
penraumes in einem Gebäude bis
22 m Höhe,
! innerhalb von Räumen, die Ge-
schosse verbinden, oder
! in offen miteinander verbundenen
Geschossen
Dächer Harte Bedachung § 32 (1) MBO
Rettungswege
Notwendige Treppen – tragende Teile feuerhemmend und aus nichtbrenn- § 34 (4) MBO
baren Baustoffen (F30-A)
Notwendige Treppenräume Wände in der Bauart von Brandwän- § 35 (4) MBO
den
Notwendige Flure in Wohnungen und
NE >200 m2 sowie Büros >400 m2
! Flurwände in Obergeschossen ! feuerhemmend (F30-B) § 36 (4) MBO
! Flurwände im Kellergeschoss ! feuerbeständig (F90-AB) § 36 (4) MBO
Türen darin zu Lagerräumen im KG feuerhemmend (T30)
! "ffnungen in Flurwänden ! dichtschließend § 36 (4) MBO
4.6 Brandschutz
Im Brandschutznachweis wird die erforderliche Feuerwiderstandsklasse der tragen-
den, aussteifenden und raumabschließenden Bauteile festgelegt (siehe Tafel 4-10
bis Tafel 4-14). Im Rahmen der Tragwerksplanung wird dann die Einhaltung dieser
erforderlichen Feuerwiderstandsklasse durch die Konstruktion des Bauteils, durch
die Profil- oder Baustoffwahl nachgewiesen. Es wird durch die gewählte Konstruk-
tion der Nachweis geführt, dass das Bauteil im Brandfall die ihm zugewiesene
Funktion (Tragfunktion, aussteifende Funktion, Wärmedämmung, Raumabschluss)
für eine definierte Zeitdauer erfüllt. Dafür stehen in Deutschland derzeit zwei Nach-
weisverfahren zur Verfügung:
! klassisches Tabellenverfahren nach DIN 4102-4: 1994-04;
! brandschutztechnische Bemessung nach den Eurocodes 2 bis 6 und 9.
Der Unterschied zwischen beiden Nachweisverfahren besteht hauptsächlich darin,
dass im Tabellenverfahren nach DIN 4102-4: 1994-04 jeweils Einzelnachweise für
305
Brandschutz
306
Brandschutzanforderungen
307
Brandschutz
Bild 4-4 Gliederung der Massivbauteile zur brandschutztechnischen Bemessung nach DIN
4102-4
Ausnutzungsfaktoren a1 und a2
Die brandschutztechnische Bemessung von Stahlbetonstützen und -wänden erfolgt
in Abhängigkeit vom Ausnutzungsfaktor a1, dem Verhältnis der vorhandenen Bean-
spruchung zur zulässigen Beanspruchung (siehe Tafel 4-9).
Der Ausnutzungsfaktor a2 bei Mauerwerk ist das Verhältnis der vorhandenen Bean-
spruchung zur zulässigen Beanspruchung nach DIN 1053-1: 1996-11 (siehe Tafel 4-9).
308
Brandschutzanforderungen
Bild 4-5 Gliederung der Holzbauteile zur Brandschutzbemessung nach DIN 4102-4: 1994-03
309
Brandschutz
In den im Bild 4-5 genannten Tabellen der DIN 4102-4: 1994-03 werden alle kons-
truktiven Bedingungen aufgeführt, die Holzbauteile der Feuerwiderstandsklassen
F30-B und F60-B erfüllen müssen [22].
Bei Decken (Abs. 5.2 und 5.3) erfolgt eine Unterscheidung zwischen brandschutz-
technisch notwendiger und brandschutztechnisch nicht notwendiger Dämmschicht.
Bei Balken und Stützen (Abschnitt 5.5 und 5.6) wird zwischen unbekleideten und
bekleideten Vollholz oder Brettschichtholz aus Nadelholz unterschieden, für die
dann die Mindestbreiten in Abhängigkeit
– einer 3- oder 4-seitigen Brandbeanspruchung;
– der statischen Beanspruchung (Druck und Biegung);
– des Abstützungsabstandes s;
– bzw. der Knicklänge sk
ablesbar sind.
Bei der „kalten“ Bemessung ist die DIN 1052: 2008-12 maßgebend. Bei einer „kal-
ten“ Bemessung nach DIN 1052: 2008-12 muss bei der brandschutztechnischen Be-
messung die DIN 4102-22: 2004-11 Beachtung finden.
3 10
Brandschutzanforderungen
stand der Verbindungsmittel min er,f errechnet sich nach den Angaben im Abschnitt
5.8.2.1, DIN 4102-4: 1994-03 wie folgt:
Stahlbauteile
(Abschnitt 6)
Bild 4-6 Gliederung der Stahlbauteile zur Brandschutzbemessung nach DIN 4102-4: 1994-03
Die im Bild 4-6 genannten Tabellen aus der DIN 4102-4: 1994-03 enthalten brand-
schutztechnische Anforderungen an Stahlbauteile, die den Feuerwiderstandsklas-
sen F30 bis F180 zugeordnet werden können [22]. Die brandschutztechnische Be-
messung von Stahlbauteilen nach Abschnitt 6 der DIN 4102-4: 1994-03 ist dabei
von
– der Querschnittsabmessung des Bauteils;
– der Bekleidung;
– dem Ausnutzungsgrad des Stahls
abhängig.
Ziel der im Abschnitt 6 der DIN 4102-4: 1994-03 angegebenen konstruktiven Maß-
nahmen ist die Verhinderung der Erwärmung der Stahlbauteile über die kritische
Stahltemperatur crit T hinaus (crit T siehe Abschnitt 6.4.2.1). Im Allgemeinen ist
hierfür
– eine unmittelbare Bekleidung des Stahlbauteiles (direkter Schutz) oder
– die Anordnung einer das Stahlbauteil schützenden separaten Konstruktion (indi-
rekter Schutz)
erforderlich.
Die brandschutztechnische Bemessung der Bekleidung richtet sich nach dem Ver-
hältnis U/A in m!1 des beflammten Stahlbauteils, das sich aus dem Verhältnis von
beflammten Umfang zur erwärmten Querschnittsfläche ergibt. Zur Berechnung des
Verhältniswertes U/A [m!1] werden im Abschnitt 6.1.2 und in Tabelle 89 der DIN
4102-4: 1994-03 ausführliche Erläuterungen gegeben.
Werden andere Stahlbauteile, an die keine Feuerwiderstandsanforderung gestellt
werden, an die tragenden oder aussteifenden Bauteile aus Stahl mit Anforderun-
gen an die Feuerwiderstandsklasse angeschlossen, so sind die Anschlüsse und an-
grenzenden Stahlbauteile auf einer Länge, gerechnet vom Rand des zu stützenden
3 11
Brandschutz
Verbundbauteile
(Abschnitt 7)
Verbundträger Verbundstützen
(Abschnitt 7.2, Tab. 103 und 104) (Abschnitt 7.3, Tab. 105 bis 107)
Bild 4-8 Gliederung der Verbundbauteile zur Brandschutzbemessung nach DIN 4102-4: 1994-03
312
Brandschutzanforderungen
Die Tabellen 103 bis 107 nach DIN 4102-4: 1994-03 für Verbundbauteile enthalten
brandschutztechnische Anforderungen an Verbundbauteile für die Feuerwider-
standsklassen F30 bis F180.
Ausnutzungsfaktoren a5 und a6
Die Tabellen 103 und 104, die für statisch bestimmt gelagerte Verbundträger mit
ausbetonierten Kammern gelten, enthalten Mindestquerschnittsabmessungen und
Angaben zur brandschutztechnisch erforderlichen Zulagebewehrung des Kammer-
betons in Abhängigkeit vom Ausnutzungsfaktor a5 nach Abschnitt 7.2.2.3 DIN
4102-4: 1994-03 (siehe Tafel 4-9) bei 3-seitiger Brandbeanspruchung des Verbund-
trägers. 6
Die erforderliche Zulagebewehrung des Kammerbetons ist eine Brandschutzmaß-
nahme und darf bei der Bestimmung des Ausnutzungsfaktors a5 nicht berücksich-
tigt werden.
In den Bemessungstabellen für Verbundstützen aus betongefüllten Hohlprofilen,
vollständig einbetonierten Stahlprofilen und Stahlprofilen mit ausbetonierten Sei-
tenteilen (Tabellen 105 bis 107) werden die Mindestquerschnittsabmessungen und
konstruktive Details in Abhängigkeit von der Feuerwiderstandsklasse und dem
Ausnutzungsfaktor a6 nach Abschnitt 7.3.2.2 DIN 4102-4: 1994-03 (siehe Tafel 4-9)
bei 4-seitiger Brandbeanspruchung der Verbundstütze angegeben.
313
Brandschutz
Sonderbauteile
(Abschnitt 8)
Bild 4-9 Gliederung der Sonderbauteile zur Brandschutzbemessung nach DIN 4102-4: 1994-03
3 14
Lastannahmen, Einwirkungen
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Winfried Roos
Inhalt Seite
315
316
Allgemeines
Technische Baubestimmungen
317
Lastannahmen, Einwirkungen
1.1 Allgemeines
Die Entwicklung des Eurocode-Programms begann im Jahr 1975 mit dem Ziel, in-
nerhalb der europäischen Gemeinschaft technische Handelshemmnisse zu beseiti-
gen und die technischen Normen zu harmonisieren. Im Rahmen dieses Programms
wurden harmonisierte technische Regelwerke für die Tragwerksplanung von Bau-
werken erarbeitet. Insgesamt umfasst das Programm folgende Normen, die in der
Regel aus mehreren Teilen bestehen:
EN 1990 Eurocode 0, Grundlagen der Tragwerksplanung
EN 1991 Eurocode 1, Einwirkungen auf Tragwerke
EN 1992 Eurocode 2, Entwurf, Berechnung und Bemessung von Stahlbetonbauten
EN 1993 Eurocode 3, Entwurf, Berechnung und Bemessung von Stahlbauten
EN 1994 Eurocode 4, Entwurf, Berechnung und Bemessung von Stahl-Beton-
Verbundbauten
EN 1995 Eurocode 5, Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauten
EN 1996 Eurocode 6, Entwurf, Berechnung und Bemessung von Mauerwerksbauten
EN 1997 Eurocode 7, Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik
EN 1998 Eurocode 8, Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben
EN 1999 Eurocode 9, Entwurf, Berechnung und Bemessung von Aluminium-
konstruktionen
Die Eurocodes beinhalten allgemeine Regelungen für den Entwurf, die Berechnung
und die Bemessung von vollständigen Tragwerken und Einzelbauteilen, die sich für
die übliche Anwendung eignen. Dabei wird unterschieden zwischen Prinzipien
(sind grundsätzlich gültig; Kennzeichnung durch den Buchstaben P nach der Ab-
satznummerierung) und Anwendungsregeln (sind allgemein anerkannte Regeln,
die den Prinzipien folgen; abweichende Anwendungsregeln sind zulässig).
Die Nationale Fassung eines Eurocodes enthält den vollständigen Text mit mögli-
cherweise einer nationalen Titelseite und einem nationalen Vorwort sowie einem
Nationalen Anhang.
Der Nationale Anhang (NA) darf nur Hinweise zu den Parametern geben, die im
Eurocode für nationale Entscheidungen offen gelassen wurden (z. B. Zahlenwerte
für Teilsicherheitsbeiwerte, Vorschriften zur Anwendung der informativen Anhänge,
ergänzende Regelungen, sofern diese den Eurocodes nicht widersprechen). Diese
national festzulegenden Parameter (NDP) gelten für die Tragwerksplanung von
Hochbauten und Ingenieurbauten in dem Land, in dem sie erstellt werden.
Derzeit (Mitte 2011) liegt das Gesamtpaket der Eurocodes mit seinen 58 Teilen so-
wie den entsprechenden Nationalen Anhängen noch nicht vollständig und in sich
geschlossen vor. Die Fachkommission Bautechnik der Bauministerkonferenz hat
Mitte 2010 die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes in Paketen beschlossen.
Für das erste Paket, das voraussichtlich aus den Eurocodes 0, 1, 2, 3, 4, 5, 7 und 9
bestehen wird, soll die Anwendung zum 01. Juli 2012 verbindlich werden (geplante
Stichtagsregelung, d. h. zeitgleich werden die korrespondierenden nationalen Nor-
men aus der Liste der Technischen Baubestimmungen gestrichen).
Die vorzeitige Anwendung bestimmter Eurocodes als gleichwertige Lösung ist ge-
plant; Voraussetzungen sind,
! dass die Eurocodeteile einschließlich der zugehörigen Berichtigungen und #nde-
rungen sowie die zugehörigen Nationalen Anhänge im Weißdruck vorliegen müs-
sen,
! dass die Erläuterungen zur Anwendung der Eurocodes, veröffentlicht in den
DIBt-Mitteilungen Heft 6/2010 beachtet werden
318
Allgemeines
! und dass die Vollständigkeit und Richtigkeit der gleichwertigen Nachweise bei
prüf- und bescheinigungspflichtigen Bauvorhaben durch einen Prüfingenieur/
Prüfsachverständigen für Standsicherheit bestätigt wird.
Vor diesem Hintergrund basieren in dem Kapitel „Lastannahmen, Einwirkungen“
die Abschnitte 1 bis 5 auf den Regelungen der Eurocodes 0 (EN 1990) und 1 (EN
1991), die einerseits im Rahmen des o. a. ersten Pakets verbindlich eingeführt wer-
den sollen und die andererseits bereits weitestgehend vorliegen. Die entsprechen-
den Regelungen der derzeit gültigen nationalen Normen können dem Kapitel 7, Ab-
schnitte 1 bis 5, der 33. Auflage der Bautechnischen Zahlentafeln entnommen
werden.
EN 1990 beinhaltet Prinzipien und Anforderungen zur Tragsicherheit, Gebrauchs-
tauglichkeit und Dauerhaftigkeit von Tragwerken. Sie beruht auf dem Konzept der
Bemessung nach Grenzzuständen mit Teilsicherheitsbeiwerten und bildet die
Grundlage der Eurocodes EN 1991 bis EN 1999. Ziel ist das Erreichen eines akzep-
tablen Zuverlässigkeitsniveaus, wobei folgende Annahmen vorausgesetzt sind:
7
! Wahl des Tragsystems und Tragwerksplanung durch entsprechend qualifizierte
und erfahrene Personen.
! Bauausführung durch geschultes und erfahrenes Personal.
! Sicherstellung einer sachgerechten Aufsicht und Güteüberwachung während der
Bauausführung.
! Verwendung von Baustoffen und Erzeugnissen entsprechend den Angaben in
EN 1990 bis EN 1999 oder den maßgebenden Ausführungsnormen, Werkstoff-
und Produktnormen.
! Sachgerechte Instandhaltung des Tragwerks.
! Nutzung des Tragwerks entsprechend den Planungsannahmen.
1.2 Anforderungen
Grundsätzlich ist ein Tragwerk so zu planen und auszuführen, dass es während der
Errichtung und in der vorgesehenen Nutzungszeit mit angemessener Zuverlässig-
keit und Wirtschaftlichkeit den möglichen Einwirkungen und Einflüssen standhält
sowie die geforderten Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit eines Bau-
werks oder eines Bauteils erfüllt.
Im Rahmen der Planung und Berechnung des Tragwerks sind die Aspekte ausrei-
chende Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit zu berücksichti-
gen. Des Weiteren muss im Brandfall für die geforderte Feuerwiderstandsdauer
eine ausreichende Tragsicherheit vorhanden sein. Darüber hinaus muss sicherge-
stellt sein, dass bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Explosionen, Anprall oder
menschlichem Versagen keine Schadensfolgen entstehen, die in keinem Verhältnis
zur Schadensursache stehen.
Die erforderliche Zuverlässigkeit eines Tragwerks ist durch den Entwurf und die
Bemessung nach EN 1990 bis EN 1999 sowie durch die Anwendung geeigneter
Ausführungs- und Qualitätsmanagementmaßnahmen sicherzustellen. Dabei kön-
nen differenzierte Zuverlässigkeitsniveaus z. B. für die Tragfähigkeit oder die Ge-
brauchstauglichkeit zur Anwendung kommen (vgl. Abschnitt 1.3).
In Tafel 1-1 sind Anhaltswerte für Planungsgrößen der Nutzungsdauer klassifiziert.
Dabei sichern die in den bauartenspezifischen Bemessungsnormen enthaltenen Re-
gelungen zur Gewährleistung der Dauerhaftigkeit bei angemessenem Instandhal-
tungsaufwand in der Regel während der vorgesehenen Nutzungsdauer die gefor-
derte Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit ohne wesentliche Beeinträchtigung
der Nutzungseigenschaften.
3 19
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 1-1 Klassifizierung der Nutzungsdauer
Klasse der Planungsgröße
Nutzungs- der Nutzungs-
Beispiele
dauer dauer
(in Jahren)
1 10 Tragwerke mit befristeter Standzeit
2 10 bis 25 Austauschbare Tragwerksteile, z. B. Kranbahnträger, Lager
3 15 bis 30 Landwirtschaftlich genutzte und ähnliche Tragwerke
4 50 Gebäude und andere gewöhnliche Tragwerke
5 100 Monumentale Gebäude, Brücken und andere Ingenieurbauwerke
320
Allgemeines
7
Tafel 1-2 Struktur des Bemessungskonzeptes
ständige charakteristische
Bemessungs- vorübergehende seltene
situationen außergewöhnliche häufige
Erdbeben quasi-ständige
321
Lastannahmen, Einwirkungen
Kombinationswerte j
Teilsicherheitswerte gM
und
der Baustoffe
Teilsicherungswerte gF
Bemessungswerte Fd Bemessungswerte Xd
der Einwirkungen der Baustoffeigenschaften
Bemessungswerte Ed Bemessungswerte Rd
der Beanspruchung der Beanspruchbarkeit
infolge von Fd
Ed ≤ Rd
Kombinationswerte j
Geometrische Werte ad
und
und Rechenverfahren
Teilsicherungswerte gF
Bemessungswerte Ed Bemessungswerte Rd
der Beanspruchung der Beanspruchbarkeit
Ed ≤ Rd
Bild 1-2 Einzelschritte bei der Bemessung: linear-elastische Berechnung des Tragwerks
322
Allgemeines
lung oder auch als Nennwert (statistische Verteilung unbekannt) festgelegt. Außer-
gewöhnliche Einwirkungen sowie Erdbebeneinwirkungen sind durch Nennwerte
festgelegt.
Für die veränderlichen Einwirkungen sind als weitere repräsentative Werte festgelegt:
! Kombinationswert w0 " Qk
! nicht-häufiger Wert w1, infq " Qk (Anwendung bei Betonbrücken; nicht im Hochbau)
! häufiger Wert w1 " Qk
! quasi-ständiger Wert w2 " Qk
Einwirkungskombinationen sind sowohl für die Grenzzustände der Tragfähigkeit
(vgl. Abschnitt 1.5.3) als auch für die Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit
(vgl. Abschnitt 1.6.2) festgelegt. Treten dabei Schnee und Wind beide als Begleiter-
scheinungen neben einer nichtklimatischen Leiteinwirkung auf, braucht bei Orten
bis NN þ1000 m nur Schnee oder Wind bei den Kombinationsregeln angesetzt zu
werden. 7
Die Zahlenwerte für Kombinationsbeiwerte im Hochbau sind im NA entsprechend
Tafel 1-3 festgelegt. Dabei darf die Kombination mehrkomponentiger Einwirkungen
(z. B. Nutzlasten in mehrgeschossigen Gebäuden) mit anderen veränderlichen Ein-
wirkungen wie folgt berücksichtigt werden:
! Die charakteristischen Werte der einzelnen Komponenten (Kategorien; vgl. Ab-
schnitt 3.4.1) bzw. ihre vorherrschenden Werte dürfen vereinfachend in voller
Höhe addiert werden.
! Die Auswirkung der aufsummierten Nutzlasten darf bei der Lastweiterleitung in
mehrgeschossigen Hochbauten abgemindert werden (vgl. Abschnitt 3.4.1).
! Die weiteren repräsentativen Werte bzw. ihre begleitenden Bemessungswerte
werden mit den jeweiligen Kombinationsbeiwerten berechnet.
Einwirkung j0 j1 j2
Nutzlasten im Hochbau1), 2)
— Kategorie A: Wohn- und Aufenthaltsräume 0,7 0,5 0,3
— Kategorie B: Büros 0,7 0,5 0,3
— Kategorie C: Versammlungsräume 0,7 0,7 0,6
— Kategorie D: Verkaufsräume 0,7 0,7 0,6
— Kategorie E: Lagerräume 1,0 0,9 0,8
— Kategorie F: Verkehrsflächen, Fahrzeuglast < 30 kN 0,7 0,7 0,6
— Kategorie G:
Verkehrsflächen, 30 kN < Fahrzeuglast < 160 kN 0,7 0,5 0,3
— Kategorie H: Dächer 0 0 0
323
Lastannahmen, Einwirkungen
Fußnoten zu Tafel 1-3
1
) Kategorien siehe DIN EN 1991-1-1
2
) Abminderungsbeiwerte für Nutzlasten in mehrgeschossigen Hochbauten siehe DIN EN 1991-1-1
3
) Siehe DIN EN 1991-1-3
4
) Siehe DIN EN 1991-1-4
5
) Siehe DIN EN 1991-1-5
6
) Siehe DIN EN 1997
7
) Flüssigkeitsdruck ist im Allgemeinen als eine veränderliche Einwirkung zu behandeln, für
die die w-Beiwerte standortbedingt festzulegen sind. Flüssigkeitsdruck, dessen Größe durch
geometrische Verhältnisse oder aufgrund hydrologischer Randbedingungen begrenzt ist, darf
als ständige Einwirkung behandelt werden, wobei alle w-Beiwerte gleich 1,0 zu setzen sind.
8
) w-Beiwerte für Maschinenlasten sind betriebsbedingt festzulegen.
324
Allgemeines
als Mittelwerte); wenn nicht genügend statistische Daten zur Verfügung stehen,
dürfen auch Nennwerte verwendet werden. Die Baustoff- und Produkteigenschaften
werden in den Normen EN 1992 bis EN 1999 sowie in den maßgebenden harmoni-
sierten Europäischen Technischen Produktnormen oder in anderen Dokumenten
angegeben.
Der Bemessungswert Xd einer Baustoff- oder Produkteigenschaft ergibt sich dann
aus dem charakteristischen Wert durch Multiplikation mit dem Umrechnungsbei-
wert h (Berücksichtigung des Unterschiedes zwischen Probeneigenschaften und
maßgebenden Eigenschaften im Bauteil) und durch Division mit dem Teilsicher-
heitsbeiwert gm, durch den ungünstige Größenabweichungen der Baustoff- oder
Produkteigenschaft vom charakteristischen Wert sowie Streuungen des Umrech-
nungsbeiwertes h berücksichtigt werden:
Xd ¼ h " Xk =gm
Der Bemessungswert Rd der Tragfähigkeit eines Bauteiles darf wie folgt verein- 7
facht werden:
Rd ¼ R (h1 " Xk, 1=gM,1; h2 " Xk, 2=gM, 2; . . . ad, 1; ad, 2 ; . . .)
325
Lastannahmen, Einwirkungen
326
Allgemeines
1
) Beim Nachweis des Grenzzustands für das Versagen des Tragwerks werden die charakteris-
tischen Werte aller ständigen Einwirkungen gleichen Ursprungs (unabhängige ständige Einwir-
kung) mit dem Faktor gG, sup multipliziert, wenn die insgesamt resultierende Auswirkung auf
die betrachtete Beanspruchung ungünstig ist, jedoch mit dem Faktor gG, inf, wenn die insge-
samt resultierende Auswirkung günstig ist.
2
) Zur Wahl der Teilsicherheitsbeiwerte beim Nachweis von geotechnischen Zuständen siehe
DIN 1054: 2009
3
) Bei günstiger Auswirkung ist gQ ¼ 0
327
Lastannahmen, Einwirkungen
Qk,i eingestuft. Flüssigkeitsdruck darf nur dann, wenn dessen Größe durch geome-
trische Verhältnisse oder aufgrund hydrologischer Randbedingungen begrenzt ist,
als ständige Einwirkung behandelt werden; ansonsten ist er als veränderliche Ein-
wirkung zu behandeln. Baugrundsetzungen sollten wie ständige Einwirkungen mit
ungünstiger Auswirkung behandelt werden.
Tragsicherheitsnachweise für Bauteile (STR) wie Fundamente, Pfähle, Wände des
Fundamentkörpers etc., die auch geotechnische Einwirkungen und Bodenwider-
stände (GEO) beinhalten, sind sowohl für die geotechnischen Einwirkungen als
auch für die übrigen Einwirkungen aus dem oder auf das Tragwerk ausschließlich
mit den Teilsicherheitsbeiwerten nach Tafel 1-5 zu führen.
Bei Nachweisen von Grenzzuständen des Baugrundversagens (GEO) sind die Teil-
sicherheitsbeiwerte der Einwirkungen Tafel 1-6 zu entnehmen. Hierzu gehören der
Nachweis der Stabilität des Baugrunds für Hochbauten, der Böschungs- oder Ge-
ländebruch. Der Nachweis der Gleitsicherheit einer Gründung ist jedoch mit den
Teilsicherheitswerten nach Tafel 1-5 zu führen.
Es bedeuten: „þ“
P „ist zu kombinieren mit“
„gemeinsame Auswirkung von“
Bei linear elastischer Berechnung des Tragwerks dürfen die Bemessungswerte der
Auswirkungen der Einwirkungen wie folgt berechnet werden:
P P
Ed ¼ gG, j " EGk, j þ gP " EPk þ gQ, 1 " EQk, 1 þ gQ, i " w0, i " EQk, i
j 11 i>1
Dabei kann der charakteristische Wert der vorherrschenden unabhängigen verän-
derlichen Auswirkung EQk, 1 wie folgt bestimmt werden:
gQ,1 " (1 # w0,1) " EQk,1 ¼ Max. oder Min. {gQ,i " (1 # w0,i) " EQk,i}
Außergewöhnliche Bemessungssituationen
-P P +
Ed ¼ E Gk, j „þ“ P „þ“ Ad „þ“ w1,1 " Qk, 1 „þ“ w2, i " Qk, i
j 11 i >1
328
Allgemeines
Bei linear elastischer Berechnung des Tragwerks dürfen die Bemessungswerte der
Auswirkungen der Einwirkungen wie folgt berechnet werden:
P P
EdE ¼ EGk, j þ EPk þ EAEd þ w2, i " EQk, i
j11 i 11
Charakteristische Kombination
-P P +
Ed ¼ E Gk, j „þ“ Pk „þ“ Qk, 1 „þ“ w0, i " Qk, i
j11 i>1
329
Lastannahmen, Einwirkungen
Häufige Kombination
-P P +
Ed ¼ E Gk, j „þ“ Pk „þ“ w1,1 " Qk, 1 „þ“ w2, i " Qk, i
j11 i>1
Quasi-ständige Kombination
-P P +
Ed ¼ E Gk, j „þ“ Pk „þ“ w2, i " Qk, i
j 11 i 11
Rohdichteklasse (g/cm3)
Betonart
0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
Leichtbeton 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0
Normalbeton 24,0
Stahlbeton 25,0
Schwerbeton >28,0
330
Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen
2.1.2 Mauerwerk
Tafel 2-2 Wichten für Natursteine und Mauerwerk aus Natursteinen
Wichte Wichte
Gegenstand kN/m3 Gegenstand kN/m3
Amphibolit 30,0 Konglomerate 26,0
Basalt 29,0 Porphyr 28,0
Diabas 29,0 Quarzit 27,0
Diorit 29,0 Rhyolith 26,0
Gabbro 29,0 Sandstein 27,0
Gneis 30,0 Schiefer 28,0
Granit 28,0 Serpentin 27,0
Granulit 30,0 Syenit 28,0
Grauwacke 27,0 Trachyt 26,0
Kalkstein, dicht, und Dolomit
einschließlich Marmor 28,0
Travertin 26,0 7
Tuffstein 20,0
und Muschelkalk
331
Lastannahmen, Einwirkungen
2.1.6 Metalle
Tafel 2-8 Metalle
Wichte
Gegenstand kN/m3
Aluminium 27,0
Aluminiumlegierung 28,0
Blei 114,0
Kupfer-Zinn-Legierung 85,0
Gusseisen 72,5
Kupfer 89,0
Magnesium 18,5
Kupfer-Zink-Legierung 85,0
Nickel 89,0
Stahl 78,5
Zink 72,0
Zinn 74,0
332
Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen
333
Lastannahmen, Einwirkungen
2.1.10 Dachdeckungen
Die Rechenwerte gelten für 1 m2 Dachfläche ohne Sparren, Pfetten und Dachbinder.
Tafel 2-13 Flächenlasten für Deckungen aus Dachziegeln, Dachsteinen und Glasdeckstoffen
Gegenstand Flächenlasten1 Þ kN/m2
Dachsteine aus Beton mit mehrfacher Fußverrippung
und hochliegendem Längsfalz
bis 10 Stück/m2 0,50
über 10 Stück/m2 0,55
Dachsteine aus Beton mit mehrfacher Fußverrippung
und tiefliegendem Längsfalz
bis 10 Stück/m2 0,60
über 10 Stück/m2 0,65
Biberschwanzziegel 155 m + 375 mm und 180 mm + 380 mm und ebene Dachsteine
aus Beton im Biberformat
Spießdach (einschließlich Schindeln) 0,60
Doppeldach und Kronendach 0,75
Falzziegel, Reformpfannen, Falzpfannen, Flachdachpfannen 0,55
Fortsetzung s. nächste Seite
334
Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen
Tafel 2-13 Fortsetzung
Gegenstand Flächenlasten1 ) kN/m2
bei gleicher Dach-
Glasdeckstoffe deckungsart wie in vor-
angegangenen Zeilen
Großformatige Pfannen bis 10 Stück/m2 0,50
Kleinformatige Biberschwanzziegel und Sonderformate (Kirchen-,
Turmbiber usw.) 0,95
Krempziegel, Hohlpfannen 0,45
Krempziegel, Hohlpfannen in Pappdocken verlegt 0,55
Mönch- und Nonnenziegel (mit Vermörtelung) 0,90
Strangfalzziegel 0,60
1) Die Flächenlasten gelten, soweit nicht anders angegeben, ohne Vermörtelung, aber ein-
schließlich der Lattung. Bei einer Vermörtelung sind 0,1 kN/m2 zuzuschlagen. 7
Tafel 2-14 Flächenlasten von Schieferdeckung
Gegenstand Flächenlasten kN/m2
Altdeutsche Schieferdeckung und Schablonendeckung
auf 24 mm Schalung, einschließlich Vordeckung und Schalung
in Einfachdeckung 0,50
in Doppeldeckung 0,60
Schablonendeckung auf Lattung, einschließlich Lattung 0,45
1
) Nach Angabe des Herstellers.
335
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 2-19 Flächenlasten von Dach- und Bauwerksabdichtungen mit Bitumen- und Kunststoff-
bahnen sowie Elastomerbahnen
Gegenstand Flächenlast kN/m2
Bahnen im Lieferzustand
Bitumen- und Polymerbitumen-Dachdichtungsbahn nach DIN 52130
und DIN 52132 0,04
336
Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen
2.2 Lagerstoffe
2.2.1 Baustoffe als Lagerstoffe
Tafel 2-20 Wichten und Böschungswinkel für Baustoffe als Lagerstoffe
Wichte Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel1)
Betonit
lose 8,0 40,
gerüttelt 11,0 —
Blähton, Blähschiefer 15,02) 30,
Braunkohlenfilterasche 15,0 20,
Flugasche 10,0 25,
Gips, gemahlen 15,0 25,
Glas, in Tafeln 25,0 — 7
Drahtglas 26,0 —
Acrylglas 12,0 —
Hochofenstückschlacke (Körnungen und Mineralstoffgemische) 17,0 40,
Hochofenschlacke, granuliert (Hüttensand) 13,0 30,
Hüttenbims, Naturbims 9,0 35,
Kalk, gebrannt,
in Stücken 13,0 45,
gemahlen 13,0 25,
gelöscht 6,0 25,
Kalk 13,0 0,
Kalksteinmehl 16,0 27,
Kesselasche 13,0 30,
Koksasche 7,5 25,
Kies und Sand, trocken oder erdfeucht; bei nasser Schüttung (nicht
unter Wasser) Erhöhung um 2 kN/m3 18,0 35,
Kunststoffe; Polyethylen, Polystyrol als Granulat 6,5 30,
Polyvinylchlorid als Pulver 6,0 40,
Polyesterharze 12,0 —
Leimharze 13,0 —
Magnesit (kaustisch gebrannte Magnesia), gemahlen 12,0 25,
Stahlwerkschlacke (Körnungen und Mineralstoffgemische) 22,0 40,
Schaumlava, gebrochen, erdfeucht 10,0 35,
Trass, gemahlen, lose geschüttet 15,0 25,
Zement, gemahlen, lose geschüttet 16,0 28,
Zementklinker 18,0 26,
Ziegelsand, Ziegelsplitt und Ziegelschotter, erdfeucht 15,0 35,
1
) Die Böschungswinkel gelten für lose Schüttung. Für Lagerung in Silos siehe E DIN 1055-6.
2
) Höchstwert, der in der Regel unterschritten wird.
337
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 2-21 Fortsetzung
Wichte Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel
Eis, in Stücken 9,0 —
Eisenerz
Raseneisenerz 14,0 40,
Brasilerz 39,0 40,
Fasern, Zellulose, in Ballen gepresst 12,0 0,
Faulschlamm
bis 30 % Volumenanteil an Wasser 12,5 20,
über 50 % Volumenanteil an Wasser 11,0 0,
Fischmehl 8,0 45,
Holzspäne, lose geschüttet 2,0 45,
Holzmehl
in Säcken, trocken 3,0 —
lose, trocken 2,5 45,
lose, nass 5,0 45,
Holzwolle
lose 1,5 45,
gepresst 4,5 —
Karbid in Stücken 9,0 30,
Kleider und Stoffe, gebündelt oder in Ballen 11,0 —
Kork, gepresst 3,0 —
Leder, Häute und Felle, geschichtet oder in Ballen 10,0 —
Linoleum nach DIN EN 548, in Rollen 13,0 —
Papier
geschichtet 11,0 —
in Rollen 15,0 —
Porzellan oder Steingut, gestapelt 11,0 —
PVC-Beläge nach DIN EN 649, in Rollen 15,0 —
Soda
geglüht 25,0 45,
kristallin 15,0 40,
Steinsalz
gebrochen 22,0 45,
gemahlen 12,0 40,
Wolle, Baumwolle, gepresst, luftgetrocknet 13,0 —
338
Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen
Tafel 2-22 Fortsetzung
Wichte
Gegenstand
kN/m3
"le, pflanzliche und tierische 10,0
Petroleum 8,0
Salpetersäure, 91 % Massenanteil 15,0
Salzsäure 40 % Massenanteil 12,0
Schwefelsäure
30 % (Massenanteil) 14,0
rauchend 19,0
Wasser 10.0
Wein 10,0 7
Tafel 2-23 Wichten und Böschungswinkel von Brennstoffen
Wichte Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel
Braunkohle
trocken 8,0 35,
erdfeucht 10,0 40,
Braunkohlenbriketts
geschüttet 8,0 40,
gestapelt 10,0 —
Braunkohlenstaub 5,5 40,
Braunkohlenfeinkoks 4,5 42,
Braunkohlenfeinstkoks 5,5 36,
Braunkohlenkoksstaub 5,5 40,
Brennholz 4,0 45,
Holzkohle
lufterfüllt 4,0 —
luftfrei 15,0 —
Steinkohle
Koks, je nach Sorte 4,2 bis 5,8 35, bis 45,
Steinkohle als Rohkohle, grubenfeucht 10,0 35,
Steinkohle als Staubkohle 6,0 45,
Eierbriketts und alle andere Arten Steinkohle 8,5 35,
Mittelgut im Zechenbetrieb 12,5 35,
Waschberge im Zechenbetrieb 14,0 35,
Torf 1 )
Schwarztorf, getrocknet
festgepackt 5,0 —
lose geschüttelt 3,0 45,
1
) für die Landwirtschaft siehe Tafel 2-24
Tafel 2-24 Wichten und Böschungswinkel von landwirtschaftlichen Schütt- und Stapelgütern
Wichte Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel
Anwelksilage 5,5 0,
Feuchtsilage (Maiskörner) 16,0 0,
Flachs, gestapelt oder in Ballen gepresst 3,0 —
Fortsetzung s. nächste Seite
339
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 2-24 Fortsetzung
Wichte Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel
Grünfutter, lose gelagert 4,0 —
Halmfuttersilage, nass 11,0 0,
Heu
lang und lose oder in niederdruckgepressten Ballen 0,9 —
oder lang gehäckselt (über 11,5 cm)*)
lang in hochdruckgepressten Ballen oder kurz gehäckselt 1,4 —
wie*), jedoch drahtgebunden 1,7 —
Hopfen
in Säcken 1,7 —
in zylindrischen Hopfenbüchsen 4,7 —
gepresst oder in Tuch eingenäht 2,9 —
Kartoffeln, Futter-, Mohr- und Zuckerrüben (lose geschüttelt) 7,6 30,
Kartoffelsilage 10,0 0,
Körner
Braugerste 8,0 30,
Hafer, Weizen, Roggen, Gerste 9,0 30,
Hanfsamen 5,0 30,
Hülsenfrüchte 8,5 25,
Mais 8,0 28,
"lfrüchte, Lieschgras bespelzt 6,5 25,
Reis 8,0 33,
Zuckerrüben- u. Grassamen 3,0 30,
Kraftfutter
Getreide- und Malzschrot 4,0 45,
Grünfutterbriketts Durchmesser 50 mm bis 80 mm 4,5 50,
Grünfuttercops Durchmesser 15 mm bis 30 mm 6,0 45,
Grünmehlpellets Durchmesser 4 mm bis 8 mm 7,5 45,
Grünmehl- und Kartoffelflocken 1,5 45,
Kleie und Troblako 3,0 45,
"lkuchen 10,0 —
"lschrot und Kraftfuttergemische 5,5 45,
Malz 5,5 20,
Sojabohnen 8,0 23,
Spreu 1,0 —
Stroh
lang und lose oder in Mähdrescherballen 0,7 —
in Niederdruckballen oder kurz gehäckselt (bis 5 cm) 0,8 —
in Hochdruckballen, garngebunden 1,1 —
in Hochdruckballen, drahtgebunden 2,7 —
Tabak, gebündelt oder in Ballen 5,0 —
Torf1 ), lufttrocken
geschüttet 1,0 —
eingerüttelt 1,5 —
gepresst, in Ballen 3,0 —
Zuckerrüben
Nassschnitzel 10,0 0,
Trockenschnitzel 3,0 45,
1
) als Brennstoff siehe Tafel 2-23
340
Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen
Tafel 2-25 Wichten und Böschungswinkel von Düngemitteln
Wichte Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel
Wichte1 ) Böschungs-
Gegenstand
kN/m3 winkel
Gefrierfleisch 7,0 —
Getränke in Flaschen
gestapelt und in Kisten 9,0 —
in Kästen 6,0 —
Mehl
abgepackt in Tüten auf Paletten und in Säcken 5,0 —
lose (geschüttet) 6,0 25,
Obst
geschüttet 7,0 25,
in Kisten 4,0 —
Zucker
fest und abgepackt in Tüten auf Paletten und in Säcken 16,0 —
lose (geschüttet) 10,0 35,
1
) durch feste Einbauten begrenzte Verkehrswege dürfen besonders berücksichtigt werden
341
Lastannahmen, Einwirkungen
342
Nutzlasten f"r Hochbauten
343
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 3-1 Fortsetzung
qk Qk
Kategorie Nutzung Beispiele
kN/m2 kN
Flächen von Verkaufsräumen bis 50 m2 Grundflä-
D1 2,0 2,0
che in Wohn-, Büro und vergleichbaren Gebäuden.
Dabei ist
qk die Nutzlast nach Tafel 3-1, wird qk mit einem Trennwandzuschlag nach Ab-
schnitt 3.2 ermittelt, so darf dieser ebenfalls mit abgemindert werden.
qk0 die abgeminderte Nutzlast
aA der Abminderungsbeiwert nach folgenden Gleichungen:
344
Nutzlasten f"r Hochbauten
a2 + a3 a2 + a3 a2 + a3
a3
Bild 3-1
7
a2
Lasteinzugsflächen
für die Schnitt-
a1
A1 = 0,4 xa1 xb1 A2 = 0,4 xa1 xb2 A3 = 0,4 xa1 xb3 Randfeld größenermittlung
von Mittel- und
b1 b2 b3 Randfeldern
(hier A2 > A1 > A3 )
Bild 3-2
Lastabminderung mit
feldweise unterschied-
lichen ai -Werten
(hier a3 > a1 > a2 Þ
Bild 3-3
Lastabminderung mit
einheitlichen ai -Werten
(hier vereinfacht amax ¼ a3 )
Wenn für die Bemessung der vertikalen Tragglieder Nutzlasten aus mehreren
Stockwerken maßgebend sind, dürfen die Nutzlasten der Kategorien A bis D, E1.1,
E1.2, E2.1 bis E2.5, T und Z mit einem Faktor an abgemindert werden.
Der Faktor an beträgt für:
Kategorien A bis D, Z: an ¼ 0,7 þ 0,6=n
Kategorien E1.1, E1.2, E2.1 bis E2.5, T: an ¼ 1,0
Dabei ist
n die Anzahl der Geschosse ð> 2Þ oberhalb der belasteten Stützen und Wände mit
der gleichen Nutzungskategorie.
Der Faktor aA darf für ein Bauteil nicht gleichzeitig mit dem Faktor an angesetzt
werden. Es darf aber der günstigere der beiden Werte angesetzt werden.
In mehrgeschossigen Gebäuden ist die Nutzlast aller Geschosse bei der Ermittlung
der Einwirkungskombination insgesamt als eine unabhängige veränderliche Einwir-
kung aufzufassen.
Wenn der charakteristische Wert der Nutzlasten in Kombination mit anderen Ein-
wirkungen durch einen Kombinationsbeiwert w abgemindert wird, darf eine Ab-
minderung mit dem Faktor an nicht angesetzt werden.
345
Lastannahmen, Einwirkungen
Der charakteristische Wert einer Mannlast auf Dächern ist in Tafel 3-2 angegeben.
Falls der Nachweis der örtlichen Mindesttragfähigkeit erforderlich ist, so ist er mit
den charakteristischen Werten für die Einzellast Qk nach Tafel 3-2 zu führen. Die
Aufstandsfläche für Qk umfasst ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 5 cm.
Für Begehungsstege, die Teil eines Fluchtweges sind, ist eine Nutzlast von 3 kN/m2
anzusetzen.
Befahrbare Dächer oder Dächer für Sonderbetrieb sind in den Abschnitten 3.4.3
und 3.5 geregelt.
Eine !berlagerung der Einwirkungen nach Tafel 3-2 mit den Schneelasten ist nicht
erforderlich.
Tafel 3-2 Nutzlasten für Dächer
1 2 3
QK
Kategorie Nutzung
kN
H nicht begehbare Dächer, außer für übliche 1,0
Erhaltungsmaßnahmen, Reparaturen
Bei Dachlatten sind zwei Einzellasten von je 0,5 kN in den äußeren Viertelpunkten
der Stützweite anzunehmen. Für hölzerne Dachlatten mit Querschnittsabmessun-
gen, die sich erfahrungsgemäß bewährt haben, ist bei Sparrenabständen bis etwa
1 m kein Nachweis erforderlich.
Leichte Sprossen dürfen mit einer Einzellast von 0,5 kN in ungünstigster Stellung be-
rechnet werden, wenn die Dächer nur mithilfe von Bohlen und Leitern begehbar sind.
Tafel 3-3 Lotrechte Nutzlasten für Parkhäuser und Flächen mit Fahrzeugverkehr
A2 ) qk 2 " Qk
Kategorie Nutzung
m2 kN/m2 kN
F1 Verkehrs- und Parkflächen 2 20 3,5 20
für leichte Fahrzeuge oder
F2 (Gesamtlast < 30 kN) > 20 2,5 201 )
F3 2 20 5,0 20
Zufahrtsrampen
F4 > 20 3,5 201 )
1
) In den Kategorien F2 und F4 können die Achslast (2 " QK ¼ 20 kN) oder die Radlasten
(QK ¼ 10 kN) für den Nachweis örtlicher Beanspruchungen (z. B. Querkraft am Auflager oder
Durchstanzen unter einer Radlast) maßgebend werden.
2
) Für einachsig gespannte Platten wird die Lasteinzugsfläche A als Produkt der Stützweite
und der mitwirkenden Plattenbreite bm für die Achslast ð2 " Qk ) bestimmt. Die mitwirkende
Plattenbreite bm darf mit geeigneten Hilfsmitteln berechnet werden, z. B. nach Heft 240 des
DAfStb. Für Bauteile, die die Lasten weiterleiten (z. B. Unterzüge, Stützen) wird die Lastein-
zugsfläche nach Bild 3-1 bestimmt.
346
Nutzlasten f"r Hochbauten
Die Zufahrten zu Flächen, die für die Kategorie F bemessen sind, müssen durch Vor-
richtungen begrenzt werden, die die Durchfahrt schwererer Fahrzeuge verhindern.
3.5.2 Schwingbeiwerte
Der Schwingbeiwert beträgt j ¼ 1,4, sofern kein genauerer Nachweis geführt wird.
Für überschüttete Bauwerke ist j ¼ 1,4 ! 0,1 " hü > 1,0
Dabei ist
hü die !berschüttungshöhe, in m.
Der Schwingbeiwert j für Flächen nach Abschnitt 3.5.4 ist in DIN 1072 enthalten
(vgl. Abschnitt 7).
347
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 3-5 Abmessungen von Gabelstaplern nach FL-Klassen
348
Windlasten
Die horizontalen Nutzlasten nach Tafel 3-7 sind in Absturzrichtung in voller Höhe
und in der Gegenrichtung mit 50% (mindestens jedoch 0,5 kN/m) anzusetzen.
Wind- und horizontale Nutzlasten brauchen nicht überlagert zu werden.
349
Lastannahmen, Einwirkungen
Windlasten müssen sowohl für das gesamte Bauwerk als auch für Teile des Bau-
werks (Bauteile, Fassadenelemente) ermittelt werden. Sind Bauwerke durch massi-
ve Wände und Decken ausreichend ausgesteift, kann i. d. R. auf einen Nachweis
der Gesamtkonstruktion infolge Windbeanspruchung verzichtet werden.
Windlasten werden in DIN EN 1991-1-4 als Winddrücke und Windkräfte erfasst. Da-
bei ist die Windlast unabhängig von der Himmelsrichtung mit dem vollen Rechen-
wert des Geschwindigkeitsdruckes wirkend zu berechnen.
Bei ausreichend steifen, nicht schwingungsanfälligen Tragwerken oder Bauteilen
kann die Windwirkung durch Ansatz einer statischen Ersatzlast, festgelegt auf
Grundlage von Böengeschwindigkeiten, erfasst werden; die zugehörigen Regelun-
gen des vereinfachten Nachweisverfahrens sind nachfolgend dargestellt.
Bei schwingungsanfälligen Konstruktionen wird die in Windrichtung entstehende
Böenwirkung einschließlich böenerregter Resonanzschwingungen durch eine stati-
sche Ersatzlast erfasst; diese beruht auf dem Böengeschwindigkeitsdruck, der mit
einem Strukturbeiwert angepasst wird. Das Verfahren ist in DIN EN 1991-1-4/NA,
Anhang NA.C, geregelt.
Ein Bauwerk gilt im Sinne der Norm als nicht schwingungsanfällig, wenn seine Ver-
formungen unter Berücksichtigung der dynamischen Wirkung der Windkräfte die
Verformungen aus statischer Windlast um nicht mehr als 10% überschreiten.
Ohne besondere Nachweise dürfen übliche Wohn-, Büro- und Industriegebäude
mit einer Höhe bis zu 25 m und ihnen in Form oder Konstruktion ähnliche Gebäude
in der Regel als nicht-schwingungsanfällig angenommen werden. Als Kragträger
wirkende Baukonstruktionen — z. B. Türme und Schornsteine — dürfen als nicht-
schwingungsanfällig angesehen und mit dem vereinfachten Verfahren berechnet
werden, wenn sie die folgende Bedingung erfüllen:
xS die Kopfpunktverschiebung unter Ei-
xs < d genlast in Windrichtung wirkend ange-
h rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi rffiffiffiffiffiffiffiffi!2 nommen, in m;
href h þ b h d das logarithmische Dämpfungsdekre-
" þ 0,125 "
h b href ment nach DIN EN 1991-1-4, Anhang F;
b die Breite des Bauwerks, in m;
mit href ¼ 25 m h die Höhe des Bauwerks, in m.
Das logarithmische Dämpfungsdekrement d für die Grundbiegeschwingungsform
kann wie folgt abgeschätzt werden:
ds das logarithmische Dekrement der Strukturdämpfung;
d ¼ ds þ da þ dd da das logarithmische Dekrement der aerodynamischen Dämpfung
für die Grundeigenform;
dd das logarithmische Dekrement der Dämpfung infolge besonderer
Maßnahmen (zum Beispiel Schwingungsdämpfer).
Näherungswerte für das logarithmische Dekrement der Strukturdämpfung ds kön-
nen Tafel 4-1 entnommen werden (weitere Werte enthält DIN EN 1991-1-4, Anhang
F, Tabelle F.2).
Das logarithmische Dekrement der aerodynamischen Dämpfung da für Schwingun-
gen in Windrichtung kann abgeschätzt werden zu:
r die Luftdichte r ¼ 1,25 kg/m3;
b die Breite der dem Wind ausgesetzten Bauwerks-
fläche, in m;
cf der aerodynamische Kraftbeiwert in Windrichtung
r " b " cf (siehe Abschnitt 4.6);
da ¼ vm ðzs Þ vm ðzs Þ die mittlere Windgeschwindigkeit vm ðzÞ (siehe Ta-
2 " n1 " m e fel 4-4)
ze die Bezugshöhe (siehe Bild 4-1)
me die äquivalente Masse je Längeneinheit für die
Grundschwingung in Windrichtung; DIN EN 1991-
1-4, Anhang F
n1 die Eigenfrequenz für die Grundschwingung in
Windrichtung; DIN EN 1991-1-4, Anhang F
350
Windlasten
351
Lastannahmen, Einwirkungen
Für die Windzonen WZ1 bis WZ4 enthält Tafel 4-2 die zeitlich gemittelten Windge-
schwindigkeiten vb, 0 und zugehörige Geschwindigkeitsdrücke qb, 0. Die angegebe-
nen Werte gelten für eine Höhe von 10 m über Grund in ebenem, offenen Gelände
(Geländekategorie II nach Tafel 4-3). Bei exponierten Gebäudestandorten kann eine
Erhöhung erforderlich werden (DIN EN 1991-1-4/NA, Anhang B.4).
3 Hamburg
Vorpommern WZ 1 22,5 0,32
Branden-
Bremen burg
Niedersachen
2 Berlin
Sachsen-
Anhalt
WZ 2 25,0 0,39
Nordrhein-
Westfalen Sachsen
Thüringen
Hessen
Rheinland-
1 WZ 3 27,5 0,47
Saar- Pfalz
land Bayern
Baden-
Württemberg
2
WZ 4 30,0 0,56
352
Windlasten
Geländekategorie I
Offene See; Seen mit mindestens 5 km freier
Fläche in Windrichtung; glattes, flaches Land
ohne Hindernisse
z0 ¼ 0,01 m
a ¼ 0,12
7
Geländekategorie II
Gelände mit Hecken, einzelnen Gehöften, Häu-
sern oder Bäumen, z. B. landwirtschaftliches
Gebiet
z0 ¼ 0,05 m
a ¼ 0,16
Geländekategorie III
Vorstädte, Industrie- oder Gewerbegebiete;
Wälder
z0 ¼ 0,30 m
a ¼ 0,22
Geländekategorie IV
Stadtgebiete, bei denen mindestens 15 % der
Fläche mit Gebäuden bebaut sind, deren mittlere
Höhe 15 m überschreitet
z0 ¼ 1,05 m
a ¼ 0,30
353
Lastannahmen, Einwirkungen
In Tafel 4-4 sind die Profile der mittleren Windgeschwindigkeit nm, der Turbulenzin-
tensität I v und des Böengeschwindigkeitsdruckes für die 4 Geländekategorien zu-
sammengestellt.
Tafel 4-4 Profile der mittleren Windgeschwindigkeit, der Turbulenzintensität, des Böenge-
schwindigkeitsdruckes und der Böengeschwindigkeit in ebenem Gelände für 4 Ge-
ländekategorien
Geländekategorie I II III IV
Mindesthöhe zmin 2,00 m 4,00 m 8,00 m 16,00 m
Mittlere Wind-
geschwindigkeit 1,18 + nb ðz=10Þ0,12 1,00 + nb ðz=10Þ0,16 0,77 + nb ðz=10Þ0,22 0,56 + nb ðz=10Þ0,30
nm für z > zmin
nm =nb für z < zmin 0,97 0,86 0,73 0,64
Turbulenzintensität !0,12 !0,16 !0,22
0,14 + ðz=10Þ 0,19 + ðz=10Þ 0,28 + ðz=10Þ 0,43 + ðz=10Þ!0,30
lv für z > zmin
lv für z < zmin 0,17 0,22 0,29 0,37
Böengeschwindig-
keitsdruck 2,6 + qb ðz=10Þ0,19 2,1 + qb ðz=10Þ0,24 1,6 + qb ðz=10Þ0,31 1,1 + qb ðz=10Þ0,40
qp für z > zmin
qp =qb für z < zmin 1,9 1,7 1,5 1,3
Böengeschwindigkeit
1,61 + nb ðz=10Þ0,095 1,45 + nb ðz=10Þ0,120 1,27 + nb ðz=10Þ0,155 1,05 + nb ðz=10Þ0,200
np für z > zmin
np =nb für z < zmin 1,38 1,30 1,23 1,15
354
Windlasten
Tafel 4-6 !ber die Höhe z veränderlicher Böengeschwindigkeitsdruck qp für Bauwerke bis
300 m Höhe
in küstennahen Gebieten sowie
im Binnenland auf den Inseln der Nordsee
auf den Inseln der Ostsee
z < 7 m: qp ðzÞ ¼ 1,5 + qb z < 4 m: qp ðzÞ ¼ 1,8 + qb z < 2 m: qp ðzÞ ¼ 1,1 kN/m2
Abweichend von den Gleichungen entsprechend Tafel 4-6 darf der Einfluss der Bo-
denrauigkeit auf Grundlage von Tafel 4-4 genauer bewertet werden (weitere Erläu-
terungen gemäß DIN EN 1991-1-4/NA, Anhang B).
355
Lastannahmen, Einwirkungen
Der auf eine bestimmte Oberfläche eines Bauwerks wirkende Winddruck w hängt
nicht nur vom Geschwindigkeitsdruck qp ðze Þ sondern auch von der Form des Bau-
werks sowie der Lage der betrachteten Fläche ab und kann sich auch innerhalb
einer Fläche von Teilbereich zu Teilbereich ändern. Diese letztgenannte Abhängig-
keit wird ganz allgemein berücksichtigt durch den aerodynamischen Druckbeiwert
cp (p ¼ pressure), für Außenflächen cpe (e ¼ extern) und für Innenflächen offener
Bauwerke cpi (i ¼ intern).
Es gilt
— für den Winddruck we auf die Außenfläche eines Bauwerks
cpe Druckbeiwert
w e ¼ c pe " qp ðz e Þ qp ðze Þ zur Höhe ze gehörender Geschwindigkeitsdruck
nach Abschnitt 4.2
ze Bezugshöhe nach Abschn. 4.5
Alternativ kann die Windkraft durch vektorielle Addition der auf die Körperab-
schnitte wirkenden Windkräfte bestimmt werden:
P zej zur Fläche Aj gehörende Höhe
F wj ¼ c s c d " c fj " q p ðzej Þ " Aj c aerodynamischer Kraftbeiwert im Teilabschnitt j
fj
356
Windlasten
Bezugshöhe ze ist bei freistehenden Dächern die Dachhöhe, bei Wänden die Ober-
kante der Wand.
357
Lastannahmen, Einwirkungen
Bild 4-3 Abhängigkeit des Druckbeiwertes cpe von der Größe der untersuchten Lasteinfluss-
fläche A
Bei Dachüberständen kann für den Unterseitendruck der Wert der anschließenden
Wandfläche und auf der Oberseite der Druck der angrenzenden Dachfläche ange-
nommen werden (s. Bild 4-4).
A
4e/5 d–e
e
d
e/5
Bild 4-5 Bezeichnung der Wände und Wandteile sowie Aufteilung der bestrichenen Seitenwände
358
Windlasten
20 m
Wind m
A B C 20
=
b
2 8 10
d = 10 m
(a2) Wind auf Breitseite (Wind parallel y) 10
¼ b ¼ 20 m # Wind
7
e ¼# ¼ 12 m A B
¼ 2h ¼ 12 m #
e=5 ¼ 2,4 m 2,4 7,60
(b) Höheres Gebäude, b ¼ 20 m, d ¼ 10 m, h ¼ 15 m.
(b1) Wind auf Schmalseite (Wind parallel x)
¼ d ¼ 10 m #
e ¼# ¼ 10 m
¼ 2h ¼ 30 m #
e=5 ¼ 2 m z h = 15 m
20 m
x y
Wind m
A B C
20
=
b
d = 10
m
2 8 10
10 m
(b2) Wind auf Breitseite (Wind parallel y)
¼ b ¼ 20 m #
e ¼# ¼ 20 m Wind
A B
¼ 2h ¼ 30 m #
e=5 ¼ 4 m
¼ b ¼ 20 m #
e ¼# ¼ 20 m
¼ 2h ¼ 30 m #
e=5 ¼ 4 m Wind
15
A
m
20
=
b
4 d=4m
359
Lastannahmen, Einwirkungen
qp(h)
h£b
qp(h)
b < h £ 2b
qp(b)
qp(h)
qp(ze)
h > 2b
qp(b)
360
Windlasten
Bei Flachdächern mit Attika oder abgerundetem Traufbereich darf für Zwischenwer-
te hp =h und r=h linear interpoliert werden.
Bei Flachdächern mit mansarddachartigem Traufbereich darf für Zwischenwerte
von a zwischen a ¼ 30, , 45, und 60, linear interpoliert werden. Für a > 60, darf
zwischen den Werten für a ¼ 60, und den Werten für Flachdächer mit rechtwinkli-
gem Traufbereich linear interpoliert werden.
361
Lastannahmen, Einwirkungen
Im Bereich I, für den positive und negative Werte angegeben werden, sollten beide
Werte berücksichtigt werden.
Für die Schräge des mansarddachartigen Traufbereichs selbst werden die Außen-
druckbeiwerte in Tafel 4-11 „Außendruckbeiwerte für Sattel- und Trogdächer“ An-
strömrichtung q ¼ 0, , Bereiche F und G, in Abhängigkeit von dem Neigungswinkel
des mansarddachartigen Traufbereichs angegeben. Bei mansardenartigen abge-
schrägten Traufbereichen mit einem horizontalen Maß weniger als e/10 sollten die
Werte für scharfkantige Traufbereiche verwendet werden.
Für den abgerundeten Traufbereich selbst werden die Außendruckbeiwerte entlang
der Krümmung durch lineare Interpolation entlang der Kurve zwischen dem Wert an
der vertikalen Wand und auf dem Dach ermittelt.
4.5.4 Pultdächer
Das Dach einschließlich der überstehenden Teile ist in Bereiche nach Bild 4-8 ein-
zuteilen. Die Bezugshöhe ze ist mit ze ¼ h anzusetzen. Die Druckbeiwerte für jeden
Bereich werden in Tafel 4-10 angegeben.
Tafel 4-10 Außendruckbeiwerte für Pultdächer
Anströmrichtung Q ¼ 0, Anströmrichtung Q ¼ 180,
Bereich Bereich
Neigungswinkel
F G H F G H
a
cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1
!1,7 !2,5 !1,2 !2,0 !0,6 !1,2
5, !2,3 !2,5 !1,3 !2,0 !0,8 !1,2
þ0,0 þ0,0 þ0,0
!0,9 !2,0 !0,8 !1,5 !0,3
15, !2,5 !2,8 !1,3 !2,0 !0,9 !1,2
þ0,2 þ0,2 þ0,2
!0,5 !1,5 !0,5 !1,5 !0,2
30, !1,1 !2,3 !0,8 !1,5 !0,8
þ0,7 þ0,7 þ0,4
!0,0 !0,0 !0,0
45, !0,6 !1,3 !0,5 !0,7
þ0,7 þ0,7 þ0,6
,
60 þ0,7 þ0,7 þ0,7 !0,5 !1,0 !0,5 !0,5
75, þ0,8 þ0,8 þ0,8 !0,5 !1,0 !0,5 !0,5
362
Windlasten
Tafel 4-10 Fortsetzung
Anströmrichtung Q ¼ 90,
Neigungs- Bereich
winkel Fhoch Ftief G H I
a cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1
5, !2,1 !2,6 !2,1 !2,4 !1,8 !2,0 !0,6 !1,2 !0,5
15, !2,4 !2,9 !1,6 !2,4 !1,9 !2,5 !0,8 !1,2 !0,7 !1,2
30, !2,1 !2,9 !1,3 !2,0 !1,5 !2,0 !1,0 !1,3 !0,8 !1,2
45, !1,5 !2,4 !1,3 !2,0 !1,4 !2,0 !1,0 !1,3 !0,9 !1,2
60, !1,2 !2,0 !1,2 !2,0 !1,2 !2,0 !1,0 !1,3 !0,7 !1,2
75, !1,2 !2,0 !1,2 !2,0 !1,2 !2,0 !1,0 !1,3 !0,5
Für die Anströmrichtung Q ¼ 0, und bei Neigungswinkeln von a ¼ þ5, bis þ45, ändert sich der
Druck schnell zwischen positiven und negativen Werten; daher werden sowohl der positive als
7
auch der negative Wert angegeben. Für Dachneigungen zwischen den angegebenen Werten darf
linear interpoliert werden, sofern nicht das Vorzeichen der Druckbeiwerte wechselt. Der Wert
Null ist für Interpolationszwecke angegeben.
363
Lastannahmen, Einwirkungen
364
Windlasten
Tafel 4-11 Außendruckbeiwerte für Sattel- und Trogdächer
Anströmrichtung Q ¼ 0,
Bereich
Neigungswinkel
a F G H I J
cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1
!45, !0,6 !0,6 !0,8 !0,7 !1,0 !1,5
!30, !1,1 !2,0 !0,8 !1,5 !0,8 !0,6 !0,8 !1,4
!15, !2,5 !2,8 !1,3 !2,0 !0,9 !1,2 !0,5 !0,7 !1,2
!0,6 !0,6
!5, !2,3 !2,5 !1,2 !2,0 !0,8 !1,2
þ0,2 þ0,2
!1,7 !2,5 !1,2 !2,0 !0,6 !1,2 !0,6 !0,6
5,
þ0,0 þ0,0 þ0,0 þ0,2 þ0,2 7
!0,9 !2,0 !0,8 !1,5 !0,3 !0,4 !1,0 !1,5
15,
þ0,2 þ0,2 þ0,2 þ0,0 þ0,0
!0,5 !1,5 !0,5 !1,5 !0,2 !0,4 !0,5
30,
þ0,7 þ0,7 þ0,4 þ0,0 þ0,0
45, þ0,0 þ0,0 þ0,0 !0,2 !0,3
þ0,7 þ0,7 þ0,6 þ0,0 þ0,0
60, þ0,7 þ0,7 þ0,7 !0,2 !0,3
75, þ0,8 þ0,8 þ0,8 !0,2 !0,3
Für die Anströmrichtung Q ¼ 0, und einen Neigungswinkel von a ¼ !5, bis þ45, ändert sich
der Druck schnell zwischen positiven und negativen Werten; daher werden sowohl der positi-
ve als auch der negative Wert angegeben. Bei solchen Dächern sind vier Fälle zu berücksich-
tigen, bei denen jeweils die kleinsten bzw. größten Werte für die Bereiche F, G und H mit den
kleinsten bzw. größten Werten der Bereiche I und J kombiniert werden. Das Mischen von po-
sitiven und negativen Werten auf einer Dachfläche ist nicht zulässig. Für Dachneigungen zwi-
schen den angegebenen Werten darf linear interpoliert werden, sofern nicht das Vorzeichen
der Druckbeiwerte wechselt. Zwischen den Werten a ¼ þ5, und a ¼ !5, darf nicht interpoliert
werden; stattdessen sind die Werte für Flachdächer nach Abschnitt 4.5.3 zu benutzen. Der Wert
Null ist für Interpolationszwecke angegeben.
365
Lastannahmen, Einwirkungen
4.5.6 Walmdächer
Das Dach ist in Bereiche nach Bild 4-10 einzuteilen. Die Bezugshöhe ze ist mit ze ¼ h
anzusetzen. Die Druckbeiwerte für jeden Bereich werden in Tafel 4-12 angegeben.
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 10
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
cpe, 1
a90 für
Q ¼ 90,
þ5, !1,7 !2,5 !1,2 !2,0 !0,6 !1,2 !0,3 !0,6 !0,6 !1,2 !2,0 !0,6 !1,2 !0,4
þ0,0 þ0,0 þ0,0
!0,9 !2,0 !0,8 !1,5 !0,3
!0,5 !1,0 !1,5 !1,2 !2,0 !1,4 !2,0 !0,6 !1,2 !0,3
þ15, þ0,2 þ0,2 þ0,2
!0,5 !1,5 !0,5 !1,5 !0,2
!0,4 !0,7 !1,2 !0,5 !1,4 !2,0 !0,8 !1,2 !0,2
þ30, þ0,5 þ0,7 þ0,4
þ45, !0,0 !0,0 !0,0
!0,3 !0,6 !0,3 !1,3 !2,0 !0,8 !1,2 !0,2
þ0,7 þ0,7 þ0,6
þ60, þ0,7 þ0,7 þ0,7 !0,3 !0,6 !0,3 !1,2 !2,0 !0,4 !0,2
þ75, þ0,8 þ0,8 þ0,8 !0,3 !0,6 !0,3 !1,2 !2,0 !0,4 !0,2
, , ,
Für die Anströmrichtung Q ¼ 0 und einen Neigungswinkel von a ¼ þ5 bis þ45 ändert sich der
Druck auf der Luvseite schnell zwischen positiven und negativen Werten; daher werden sowohl
der positive als auch der negative Wert angegeben. Bei solchen Dächern sind zwei Fälle separat
zu berücksichtigen: 1. ausschließlich positive Werte und 2. ausschließlich negative Werte. Das Mi-
schen von positiven und negativen Werten auf einer Dachfläche ist nicht zulässig.
Für Werte der Dachneigung zwischen den angegebenen Werten darf linear interpoliert wer-
den, sofern nicht das Vorzeichen der Druckbeiwerte wechselt. Der Wert Null ist für Interpola-
tionszwecke angegeben.
Die luvseitige Dachneigung ist maßgebend für die Druckbeiwerte.
366
Windlasten
4.5.7 Sheddächer
Für Sheddächer werden die Druckbeiwerte aus den Werten für Pultdächer bzw. für
Trogdächer abgeleitet und gemäß Bild 4-11 wie folgt angepasst:
! Für Sheddächer nach Bild 4-11, a) und b), werden die Druckbeiwerte für Pultdä-
cher nach Abschnitt 4.5.4 benutzt. Bei Anströmrichtung parallel zu den Firsten
gelten die Werte der Tafel 4-10, Anströmrichtung Q ¼ 90, . Für die Anströmrich-
tungen Q ¼ 0, und Q ¼ 180, werden die Werte der Tafel 4-10 mit den Faktoren
gemäß Bild 4-11 abgemindert. Für die Konfiguration b) müssen, abhängig vom
Vorzeichen des Druckbeiwertes cpe der ersten Dachfläche, zwei Fälle untersucht
werden.
! Für Sheddächer nach Bild 4-11, c) und d), werden die Druckbeiwerte für Trogdä-
cher nach Abschnitt 4.5.5 benutzt. Bei Anströmrichtung parallel zu den Firsten
gelten die Werte der Tafel 4-11, Anströmrichtung Q ¼ 90, . Für die Anströmrich-
tungen Q ¼ 0, und Q ¼ 180, werden die Werte der Tafel 4-11, Anströmrichtung 7
Q ¼ 0, , mit den Faktoren gemäß Bild 4-11 abgemindert. Für die Konfiguration c)
ist der erste cpe-Wert der cpe-Wert eines Pultdaches, die folgenden cpe-Werte
sind jene eines Trogdaches.
Die Bereiche F, G und J sind nur für die erste, luvseitige Dachfläche zu benutzen.
Für die übrigen Dachflächen sind die Bereiche H und I zu benutzen. Die Bezugshö-
he ze ist mit ze ¼ h anzusetzen.
367
Lastannahmen, Einwirkungen
Für kreiszylindrisch gekrümmte Dächer sind in Bild 4-12 Druckbeiwerte für ver-
schiedene Dachbereiche angegeben. Die angegebenen Verteilungen sind als Ein-
hüllende zu verstehen, die nicht notwendigerweise gleichzeitig auftreten und auch
nicht zur gleichen Windrichtung gehören müssen. Die tatsächliche momentane
Druckverteilung kann je nach betrachteter Schnittgröße ungünstiger wirken. Wenn
die Windlast das Bemessungsergebnis wesentlich bestimmt, kann es daher erfor-
derlich sein, zusätzliche Winddruckverteilungen zu untersuchen.
Bild 4-12 Außendruckbeiwerte cpe, 10 für gekrümmte Dächer von Baukörpern mit rechtecki-
gem Grundriss
368
Windlasten
4.5.9 Innendruck
In Räumen mit durchlässigen Außenwänden ist der Innendruck zu berücksichtigen,
wenn er ungünstig wirkt. Innen- und Außendruck sind gleichzeitig wirkend anzu-
nehmen. Wirkt der Innendruck entlastend, so ist er zu Null zu setzen.
Bis zu einer Grundundichtigkeit von 1 % braucht der Innendruck nicht berücksichtigt
zu werden, wenn die "ffnungsanteile über die Flächen der Außenwände annä-
hernd gleichmäßig verteilt sind.
Der Innendruckbeiwert cpi ist von Größe und Verteilung der "ffnungen in der Gebäu-
dehülle abhängig. Für den Fall, dass an mindestens zwei Seiten eines Gebäudes
(Fassade oder Dach) die Gesamtfläche der "ffnungen je Seite mehr als 30 % der be-
trachteten Seitenfläche betragen, gelten diese beiden Seiten als „gänzlich offene Sei-
ten“; die Windlast auf dieses Gebäude ist dann entsprechend den Regelungen der
Abschnitte 4.5.11 (freistehende Dächer) und 4.5.12 (freistehende Wände) zu ermitteln.
Für den Grenzzustand der Tragfähigkeit dürfen Gebäudeöffnungen wie Fenster 7
oder Türen als geschlossen angesehen werden, sofern sie nicht betriebsbedingt
bei Sturm geöffnet werden müssen.
Bei einem Gebäude mit einer dominanten Fläche (¼ Gesamtfläche der "ffnungen
dieser Seite ist mindestens doppelt so groß, wie die Summe aller "ffnungen und
Undichtigkeiten in den restlichen Seitenflächen) ist der Innendruck von dem Außen-
druck, der auf die "ffnungen der dominanten Seitenfläche wirkt, abhängig. Es gilt:
! cpi ¼ 0,75 " cpe für den Fall, dass die Gesamtfläche der "ffnungen in der domi-
nanten Seite doppelt so groß wie die Summe aller "ffnungen in den restlichen
Seitenflächen ist;
! cpi ¼ 0,90 " cpe für den Fall, dass die Gesamtfläche der "ffnungen in der domi-
nanten Seite mindestens dreimal so groß wie die Summe aller "ffnungen in
den restlichen Seitenflächen ist;
! ist die Gesamtfläche der "ffnungen in der dominanten Seite kleiner als das Drei-
fache, jedoch größer als das Doppelte der Summe aller "ffnungen in den restli-
chen Seitenflächen, so darf der cpi-Wert linear interpoliert werden;
! der cpe-Wert ist jeweils der Außendruckbeiwert der dominanten Seite; liegen dabei
die "ffnungen in Bereichen unterschiedlicher Außendruckbeiwerte (vgl. Abschnitt
4.5.2), so ist ein mit den "ffnungsflächen gewichteter Mittelwert für cpe zu bilden.
Bei Gebäuden ohne eine dominante Fläche ist der cpi-Wert anhand von Bild 4-13
zu ermitteln. Dabei ist der cpi-Wert abhängig von der Höhe h und der Tiefe d des
Gebäudes, sowie vom Flächenparameter m für jede Anströmrichtung:
Gesamtfläche der Öffnungen in den leeseitigen und windparallelen Flächen mit cpe < 0
m¼
Gesamtfläche der Öffnungen aller Wände
Dies gilt für Fassaden und Dä-
cher von Gebäuden mit und
ohne Zwischenwände. Lässt sich
kein sinnvoller Flächenparameter
m ermitteln oder ist die Berech-
nung nicht möglich, so ist der
cpi-Wert als der ungünstigere
Wert aus þ0,2 und !0,3 anzu-
nehmen.
Bei 0,25 < h/d 2 1 darf linear in-
terpoliert werden.
369
Lastannahmen, Einwirkungen
Als Bezugshöhe zi für den Innendruck ist die Bezugshöhe ze für den Außendruck
der Seitenflächen anzusetzen, deren "ffnungen zur Entstehung des Innendruckes
führen.
370
Windlasten
Die Tafeln 4-13 und 4-14 enthalten die Kraftbeiwerte cf der resultierenden Windkraft
sowie die resultierenden Gesamtdruckbeiwerte cp,net (maximaler lokaler Druck für
alle Anströmrichtungen) für freistehende Pultdächer und für freistehende Sattel-
und Trogdächer. Es gelten folgende Anmerkungen:
! Die in den Tafeln für j ¼ 0 und für j ¼ 1 angegebenen Werte berücksichtigen
die resultierende Windbelastung auf der Ober- und Unterseite des Daches für
alle Anströmrichtungen. Zwischenwerte dürfen interpoliert werden.
! + Werte bedeuten eine nach unten, — Werte eine nach oben gerichtete resultie-
rende Windlast.
! Leeseits der maximalen Versperrung sind cp,net-Werte für j ¼ 0 anzusetzen.
! Bei der Bemessung von Dachelementen und Verankerungen ist der cp,net-Wert
zu verwenden.
! Reibungskräfte sind zu berücksichtigen (s. Abschnitt 4.4.2).
Die Lage der resultierenden Windkräfte ist gemäß den Bildern 4-16 und 4-17 defi-
niert:
! Bei freistehenden Pultdächern ist die Lage der resultierenden Windkraft gemäß
Bild 4-16 als Abstand von der luvseitigen Seite definiert.
! Bei freitstehenden Sattel- oder Trogdächern ist die resultierende Windkraft ge-
mäß Bild 4-17 jeweils in der Mitte der geneigten Dachfläche anzusetzen. Zusätz-
lich ist für ein solches Dach eine einseitige Belastung der Dachfläche infolge mi-
nimaler oder maximaler Windlast anzusetzen.
Die Referenzhöhe ze entspricht der Höhe h entsprechend den Bildern 4-16 und 4-17.
Zu Regelungen für Sheddächer sei auf DIN EN 1991-1-4, Abschnitt 7.3, verwiesen.
Für zweischalige freistehende Dächer sind die Regeln in Abschnitt 4.5.10 anzuwen-
den.
371
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 4-13 Werte cp, net und cf für freistehende Pultdächer
372
Windlasten
Tafel 4-14 Werte cp,net und cf für freistehende Sattel- und Trogdächer
7
Neigungs- Versperrungs- Kraftbeiwert Bereich A Bereich B Bereich C Bereich D
winkel a grad j cf
[%]
373
Lastannahmen, Einwirkungen
Bild 4-17 Lage der resultierenden Windkräfte bei freistehenden Sattel- und Trogdächern
3 74
Windlasten
Tafel 4-15 Beiwerte für den resultierenden Druck cp,net für freistehende Wände und Brüstungen
Völligkeitsgrad Zone A B C D
1
) Für Längen des abgewinkelten Wandstücks zwischen 0 und h darf linear interpoliert werden. 7
2
) Positive und negative Werte nicht mischen.
Ein Völligkeitsgrad von j ¼ 1 gilt für vollkommen geschlossene Wände, j ¼ 0,8 gilt für
Wände, die zu 20% offen sind. Die Bezugsfläche ist in beiden Fällen die Gesamtfläche der
Wand.
Für Völligkeitsgrade j zwischen 0,8 und 1,0 können die Beiwerte linear interpoliert werden.
Falls der betrachteten Wand luvseitig andere Wände, die gleich groß oder größer
sind, vorgelagert sind, kann bereichsweise ein zusätzlicher Abschattungsfaktor an-
gewendet werden. Der Wert für den Abschattungsfaktor hängt vom Abstand x der
beiden Wände, von ihrer Höhe h und vom Völligkeitsgrad j der luvseitigen, ab-
schattenden Wand ab. Die Werte sind in Bild 4-19 dargestellt.
Der resultierende Druck auf die abgeschattete Wand ergibt sich zu:
Die Endbereiche der abgeschatteten Wand sind auf einer Länge, die gleich der Höhe h ist, für die
volle Windbelastung nachzuweisen.
375
Lastannahmen, Einwirkungen
Bild 4-21 Abminderungsbeiwert wr für einen quadratischen Querschnitt mit abgerundeten Ecken
Die Abhängigkeit des Kraftbeiwertes cf vom Grad der Abrundung der Kanten des
Quaders regelt der Abminderungsbeiwert wr . Dessen Abhängigkeit von der Abrun-
dung zeigt Bild 4-21.
Die Bezugsfläche Aref ist gleich l + b (l ¼ Länge des betrachteten Abschnittes). Die
Bezugshöhe ze ist gleich der Höhe der Oberkante des betrachteten Abschnittes
über Geländeoberkante. Für die Lage des Angriffspunktes der resultierenden Wind-
last gilt Bild 4-1.
4.6.2 Kraftbeiwerte für Anzeigentafeln
Liegt die Unterkante der Anzeigentafel (Fläche b " h; s. Bild 4-22) mindestens h=4
über Gelände, dann beträgt cf ¼ 1,80. Dieser Wert darf auch bei zg < h=4 und
b=h 2 1 angewendet werden.
3 76
Windlasten
Die resultierende Kraft senkrecht zur angeströmten Rechteckfläche b " h der Anzei-
gentafel ist in Höhe des Flächenschwerpunktes mit einer horizontalen Ausmitte
von e ¼ 0,25 b sowohl zur einen als auch zur anderen Seite anzusetzen.
Ist der Abstand der Unterkante der Tafel geringer als h=4 und das Verhältnis b=h > 1,
dann ist die Tafel wie eine freistehende Wand zu behandeln (s. Abschnitt 4.5.12).
7
Bild 4-22 Anzeigetafeln
h"l 1,8
a) h"l
" #
mf Aref !1,25
0,02 þ 0,7 " " 2
r"h h
377
Lastannahmen, Einwirkungen
Bild 4-23 Grundkraftbeiwert c f, 0 für ein ebenes Fachwerk aus abgewinkelten scharfkantigen
Profilen in Abhängigkeit vom Völligkeitsgrad j
Bild 4-24 Grundkraftbeiwert c f, 0 für ein räumliches Fachwerk aus abgewinkelten und scharf-
kantigen Profilen in Abhängigkeit vom Völligkeitsgrad j
378
Windlasten
Bild 4-25 Grundkraftbeiwert c f, 0 für ebene und räumliche Fachwerke aus Profilen mit kreis-
förmigem Querschnitt
379
Lastannahmen, Einwirkungen
Die Abminderung gilt für Queranströmung und für eine Schräganströmung bis 5, .
Sie darf auch bei annähernd gleichen Einzelbaukörpern angewandt werden, wenn
für A1 die Bezugsfläche des größten Einzelbaukörpers angesetzt wird. Bei unter-
schiedlichen Abständen x der Einzelbaukörper darf näherungsweise der Größtab-
stand als einheitlicher Abstand angesetzt werden.
380
Windlasten
Tafel 4-17 Effektive Schlankheit l für Zylinder-, Vieleck-, Brücken- und Rechteckquerschnitte
sowie für Anzeigetafeln, scharfkantige Bauteile und Fachwerkkonstruktionen
7
l ¼ l=b oder l ¼ 2,
für l > b der größere Wert ist maßgebend
Für Kreiszylinder:
für l 1 50 m ist l ¼ 0,7 l=b oder l ¼ 70,
für b 2 l der kleinere Wert ist maßgebend
für l < 15 m ist l ¼ l=b oder l ¼ 70,
der kleinere Wert ist maßgebend
381
Lastannahmen, Einwirkungen
Bild 4-28
Abminderungsfaktor wl in
Abhängigkeit der effektiven
Schlankheit l und für ver-
schiedene Völligkeitsgrade j
382
Schneelasten
383
Lastannahmen, Einwirkungen
Bild 5-2 Charakteristischer Wert der Schneelast sk auf dem Boden für Zone 1, Zone 2 und Zone 3
384
Schneelasten
Die Formbeiwerte m1 ða1 Þ; m1 ða2 Þ der Schneelast sind in Tafel 5-1 und Bild 5-6 angegeben.
(a) beidseitig volle Schneelast (keine Windeinwirkung)
m1 ða1 Þ " sk m1 ða2 Þ " sk
7
Bild 5-4 Lastbild der Schneelast für
das Satteldach
b) Fensterband lotrecht
Bild 5-5
Lastbild der
Schneelast für
gereihte Sattel-
dächer und
Sheddächer
385
Lastannahmen, Einwirkungen
Der Formbeiwert m2 (siehe Tafel 5-1) braucht nicht höher angesetzt zu werden als
g Wichte des Schnees, die für diese Berechnung zu 2 kN/m3 angenommen
g"h werden kann;
þ m1 h Höhenlage des Firstes über der Traufe in m;
sk sk charakteristische Schneelast in kN/m2.
Hinweis: Die Schneelast auf steil stehende Fensterflächen oder auf angrenzende
Bauteile kann sinngemäß nach Abschnitt 5.2.10 ermittelt werden.
Tafel 5-1 Formbeiwerte der Schneelast für flache und geneigte Dächer
Dachneigung a 0, < a < 30, 30, < a < 60, a > 60,
5.2.6 Tonnendächer
Tonnendächer sind entweder für gleich-
mäßige Schneelast (a) oder, wenn dies
ungünstiger ist, für die in Bild 5-7 darge-
stellte unsymmetrische Schneelast (b) zu
untersuchen. Mit Tonnendächern sind
alle zylindrischen Formen mit beliebiger
konvex gekrümmter Leitkurve gemeint.
Die Neigung der Tangente an dem An-
schlusspunkt zu den vertikalen Bauteilen
ist ebenfalls beliebig.
Bild 5-8 und Tafel 5-2 zeigen die Formbei-
werte m3 für Tonnendächer. Dabei wird
davon ausgegangen, dass der Schnee
ungehindert vom Tonnendach abgleiten
kann.
Bild 5-7 Lastbild der Schneelast für Ton-
nendächer
386
Schneelasten
387
Lastannahmen, Einwirkungen
mw ist der Formbeiwert der Schneelast aus Verwehung (ab h > 0,5 m zu berücksich-
tigen):
b1 þ b2 g"h
mw ¼ jedoch nicht größer als mw ¼ # ms
2"h sk
g Wichte des Schnees, hier 2 kN/m3;
h Höhe des Dachsprunges in m;
sk charakteristische Schneelast in kN/m2;
b1 und b2 Dachlängen nach Bild 5-9.
mS ist der Formbeiwert der abrutschenden Schneelast:
Neigung des oberen Daches a < 15, : mS ¼ 0
Neigung des oberen Daches a > 15, : mS ist aus einer Zusatzlast zu bestimmen, die
zu 50% der größten resultierenden Gesamt-
schneelast auf der anschließenden Dachseite
des oberen Daches anzunehmen ist.
5.2.8 Verwehungen an Wänden und Aufbauten
An Dachaufbauten kann es durch
Windverwehungen zu Schneean-
häufungen kommen.
Die Formbeiwerte der Schneelast
und die Länge der Verwehungs-
keile sind wie folgt anzunehmen
(siehe Bild 5-10):
m1 ¼ 0,8
> 0,8
m2 ¼ g h=sk <
2,0
g Wichte des Schnees (hier 2,0 kN/m3);
sk charakteristische Schneelast auf Bild 5-10 Lastbild der Schneelast an Wänden und
dem Boden in kN/m2; Aufbauten
h Höhe des Aufbaus in m.
388
Eislasten
6.1 Vereisungsklassen
Die Art des Eisansatzes hängt von den meteorologischen Bedingungen ab, die
während des Vereisungsvorganges am Bauort herrschen. Für die Berechnung wer-
den zwei typische Fälle klassifiziert:
Vereisungsklassen G
Es wird eine allseitige Ummantelung der Bauteile mit Klareis (gefrierende Nebel-
lagen) oder Glatteis (gefrierender Regen) angenommen, die durch die Dicke der
Eisschicht in Zentimeter charakterisiert ist (siehe Bild 6-1). So bedeutet z. B. die Ver-
eisungsklasse G 1 einen allseitigen Eisansatz von t ¼ 1 cm und entsprechend für
G 2 mit t ¼ 2 cm. Für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind die Verei-
sungsklassen G 1 oder G 2 maßgebend.
Die Eisrohwichte für Klareis und Glatteis ist mit 9 kN/m3 anzusetzen.
Vereisungsklassen R
Die vorherrschende Windrichtung während der Vereisung des Bauwerks führt zum
Aufbau einer einseitigen gegen den Wind anwachsenden kompakten Raueisfahne.
Sie ist in Tafel 6-1 durch das Gewicht des an einem dünnen Stab angelagerten Ei-
ses definiert. Dies gilt für Stäbe beliebiger Querschnittsform bis zu einer Profil-
breite von 300 mm.
Tafel 6-1 Vereisungsklassen Raueis
Im Flachland und bis in die unteren
Lagen der Mittelgebirge der Bun-
Vereisungsklasse Eisgewicht an einem Stab desrepublik Deutschland sind die
(˘ < 300 mm) Vereisungsklassen R 1 bis R 3 maß-
kN/m
gebend. In Anlehnung an die Wind-
R1 0,005 geschwindigkeit gilt das in Tafel 6-1
R2 0,009 angegebene Eisgewicht in 10 m Höhe
über Gelände. Im Falle abweichen-
R3 0,016
der Bauteilhöhen ist der Höhenfak-
R4 0,028 tor kZ nach Abschnitt 6.3 zu berück-
R5 0,050 sichtigen.
389
Lastannahmen, Einwirkungen
390
Eislasten
391
Lastannahmen, Einwirkungen
1 Küste G 1, R 1
2 Binnenland G 2, R 1
h # 10
kz ¼ 1 þ
100
392
Lastannahmen f"r Straßen- und Wegbr"cken
Bild 6-5 Veränderte Windkraftbeiwerte Bild 6-6 Veränderte Windkraftbeiwerte cfi bei
cfi bei allseitigem Eisansatz Raueis
7.1 Allgemeines
Mit der verbindlichen Einführung des DIN-Fachberichtes 101 „Einwirkungen auf
Brücken“ (siehe Abschnitt 8) im Jahr 2003 für Ingenieurbauwerke im Zuge von
Bundesfernstraßen wurde der Anwendungsbereich der DIN 1072 im Brückenbau
i. w. auf Ausnahmefälle (z. B. einzelne Umbau- oder Instandsetzungsmaßnah-
men) reduziert. Daher wird vorliegend auf eine ausführliche Darstellung verzich-
tet.
Allerdings wird auch in der neuen Normenreihe der DIN EN 1991 in Teil 1-1 an zwei
Stellen, die für die praktische Anwendung von Bedeutung sind, noch auf DIN 1072
verwiesen:
Dabei wird Bezug genommen auf Lasten der Brückenklassen 6/6 bis 30/30 nach
DIN 1072, wobei auch der zugehörige Schwingbeiwert von Bedeutung ist; auf diese
Aspekte wird in Abschnitt 7.2 kurz eingegangen.
7.2 Verkehrsregellasten
In DIN 1072 sind die Straßen- und Wegbrücken je nach Belastbarkeit in Brücken-
klassen eingeteilt. Dabei ist zwischen den Regelklassen (siehe Tafel 7-1) und den
Nachrechnungsklassen (siehe Tafel 7-2) unterschieden.
Die Zuordnung der Verkehrsregellasten zur Brückenfläche erfolgt durch Aufteilung
in eine Hauptspur, eine unmittelbar daneben angeordnete Nebenspur sowie die
außerhalb dieser Spuren liegende Fläche; die Breite von Haupt- und Nebenspur
beträgt jeweils 3 m.
Detaillierte Angaben zu Lastgrößen und Lastanordnung können den Tafeln 7-1 bzw.
7-2 entnommen werden.
393
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 7-1 Verkehrsregellasten der Regelklassen (Maße in m)
3m 3m
HS p 1=5kN/m2 SLW60 HS
NS p 2=3kN/m2 SLW30 p 2=3kN/m2 NS p 2 = 3 kN/m2 SLW30 p 2 = 3 kN/m2 NS
Bei der Ermittlung der jeweils ungünstigen Laststellung sind die auf der Hauptspur (HS) und
Nebenspur (NS) aufgestellten Regelfahrzeuge nicht gegeneinander zu verschieben, sondern
als Lastpaket unmittelbar nebeneinander auf gleicher Höhe anzusetzen.
Beträgt die Fahrbahnbreite (von Brücken der Regelklassen) weniger als 6,0 m, so bleiben auch
einzelne Radlasten des SLW auf der Nebenspur unberücksichtigt.
(3) Belastung (bis zum Geländer) von Geh-, Radwegen, Schrammbordstreifen, erhöhten
oder baulich abgegrenzten Mittelstreifen (ohne Schwingbeiwert j).
Der ungünstigste Wert von (3.1) bis (3.3) ist maßgebend.
(3.1) Flächenlast p2 ¼ 3 kN/m2 zusammen mit den Lasten nach (2).
(3.2) Für die Belastung einzelner Bauteile, z. B. Gehwegplatten, Längsträger, Konsolen,
Querträger, ist p3 ¼ 5 kN/m2 anzusetzen ohne die Lasten nach (2).
(3.3) Falls nicht gegen Auffahren durch starre abweisende Schutzeinrichtungen gesichert,
Radlast P ¼ 50 kN mit Aufstandsfläche 0,20 + 0,40 (wie bei SLW 30), ohne die Lasten
nach (2).
Für das Nachrechnen bestehender Brücken gilt Radlast P ¼ 40 kN nach (3.3).
Dies bezieht sich auch auf Brücken der Brückenklasse 60, 45, 30, auch wenn sie in
Brückenklasse 60/30 oder 30/30 eingestuft werden können.
3
) BAB ¼ Bundesautobahnen; B ¼ Bundesstraßen; L ¼ Landesstraßen (Land- bzw. Staatsstra-
ßen bzw. L I. O; S ¼ Stadt- bzw. Gemeindestraßen; K ¼ Kreisstraßen (L II. O); G ¼ Gemeinde-
wege; W ¼ Wirtschaftswege
394
Lastannahmen f"r Straßen- und Wegbr"cken
Tafel 7-2 Verkehrsregellasten der Nachrechnungsklassen (Maße in m)
Brückenklassen 16/16, 12/121 ), 9/9, 6/6 und 3/3
Lastkraftwagen (LKW)
Brückenklasse 16/16 12/12 9/9 6/6 3/3
Vorder- Radlast kN 30 20 15 10 5
räder
Aufstands- 0,26 0,20 0,18 0,14 0,14
1
breite b1
Hinter- Radlast kN 50 40 30 20 10 7
räder
Aufstands- 0,40 0,30 0,26 0,20 0,20
breite b2
395
Lastannahmen, Einwirkungen
M a ß g e b e n d e L ä n g e n lj sind:
— beim Berechnen der Schnittgrößen aus unmittelbarer Belastung eines Bauteiles
die Stützweite bzw. die Länge der Auskragung dieses Bauteiles, bei kreuzweise
gespannten Platten die kleinere Stützweite;
— beim Berechnen der Schnittgrößen aus mittelbarer Belastung eines Bauteiles
entweder dessen Stützweite oder die der Tragglieder, die die Verkehrslast
auf das Bauteil übertragen; dabei darf der größere Wert für lj angesetzt wer-
den;
— bei Traggliedern, die sowohl durch Anteile aus mittelbarer als auch aus unmit-
telbarer Belastung beansprucht werden, für jeden dieser Anteile der für ihn
maßgebende Wert lj ;
— bei durchlaufenden Trägern ohne und mit Gelenken das arithm. Mittel aller
Stützweiten; für Lasten unmittelbar auf Kragarmen oder in Feldern, deren Stütz-
weite geringer ist als das 0,7fache der größten Stützweite, ist als maßgebende
Länge die Länge des Kragarmes bzw. die Stützweite des jeweils kleineren Fel-
des zu nehmen.
8.1 Allgemeines
Im März 2009 wurde die Neuauflage des DIN-Fachberichtes 101 „Einwirkungen auf
Brücken“ veröffentlicht; er ersetzt den DIN-Fachbericht 101, Ausgabe 2003. Dieser
DIN-Fachbericht wurde mit dem Ziel verfasst, sämtliche für Brücken relevante Re-
gelungen aus verschiedenen europäischen und nationalen Einzelregelwerken als
Auszüge zu entnehmen, aufeinander abzustimmen und zu einem geschlossenen
Dokument für die Einwirkungen auf Brücken zusammenzufassen.
396
Einwirkungen auf Br"cken
Tafel 8-1 Bemessungswerte für Einwirkungen zur Anwendung bei Einwirkungskombinatio-
nen im Grenzzustand der Tragfähigkeit
Bemessungssituation Ständige Unabhängige veränderliche Außergewöhnliche
Einwirkungen Gd Einwirkungen Qd Einwirkung und
Einwirkung infolge
Vorherrschende Andere Erdbeben
Ständig und gG " Gk ðgP " Pk Þ gQ1 " Qk1 gQi " w0i " Qki
vorübergehend
Außergewöhnlich gGA " Gk ðgPA " Pk Þ w11 " Qk1 w2i " Qki gA " Ak oder Ad
Erdbeben Gk w21 " Qk1 w2i " Qki g1 " AEd
Tafel 8-2 Bemessungswerte für Einwirkungen zur Verwendung bei der Kombination im
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
Kombination Ständige Einwirkungen Gd Veränderliche Einwirkungen Qd
Vorherrschende Andere
Charakteristisch (selten) Gk ðPk Þ Qk1 w0i " Qki
Häufig Gk ðPk Þ w11 " Qk1 w2i " Qki
Quasi-ständig Gk ðPk Þ w21 " Qk1 w2i " Qki
Nicht häufig Gk ðPk Þ w011 " Qk1 w1i " Qki
Tafel 8-3 Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen: Grenzzustände der Tragfähigkeit für Stra-
ßenbrücken
Einwirkung Bezeichnung Bemessungssituation
S/V A
Ständige Einwirkungen: Eigenlasten der
tragenden und nichttragenden Bauteile,
ständige Einwirkungen des Baugrundes,
Grundwasser und Wasser
ungünstig gG sup 1,35 1,00
günstig gG inf 1,00 1,00
397
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 8-3 Fortsetzung
Einwirkung Bezeichnung Bemessungssituation
S/V A
Horizontaler Erddruck aus Auflast !
ungünstig gG sup 1,50 !
günstig gG inf 1,00
Vorspannung gP 1,00 1,00
Setzungen gG set 1,00 !
Verkehr
ungünstig gQ 1,50 1,00
günstig 0 0
Temperatur
ungünstig gQ 1,35 1,00
günstig 0 0
Andere variable Einwirkungen
ungünstig gQ 1,50 1,00
günstig 0 0
Außergewöhnliche Einwirkungen gA ! 1,00
S ! Ständige Bemessungssituation
V ! Vorübergehende Bemessungssituation
A ! Außergewöhnliche Bemessungssituation
Bei Nachweisen bezüglich des Verlustes des statischen Gleichgewichtes sollten die
günstigen und ungünstigen Anteile der ständigen Einwirkungen als Einzelwirkun-
gen betrachtet werden; dabei sollten dann – soweit nicht anderweitig festgelegt –
bei den ungünstigen Anteilen gG sup ¼ 1,05 und bei den günstigen Anteilen gG inf ¼
0,95 angesetzt werden.
Tafel 8-4 zeigt die für Straßenbrücken festgelegten w-Beiwerte. Bei Verkehrseinwir-
kungen gelten sie, soweit zu berücksichtigen, sowohl für die in Abschnitt 8.3.4 an-
gegebenen Verkehrslastgruppen als auch für die dominanten Komponenten der
Einwirkungen dieser Gruppen, wenn diese getrennt zu betrachten sind.
398
Einwirkungen auf Br"cken
5,4 m 2 w < 6 m nl ¼ 2 w =2 0
399
Lastannahmen, Einwirkungen
anzunehmen. Im Falle von Einzellasten wird eine Lastverteilung durch Belag und
Betonplatte unter einem Winkel von 45, bis zur Mittellinie der Betonplatte ange-
nommen (im Falle einer orthotropen Fahrbahnplatte bis zur Mittellinie des Fahr-
bahndeckbleches).
Lastmodell 1
Das Lastmodell besteht aus der Doppelachse (Tandem-System TS) und aus der
gleichmäßig verteilten Belastung (UDL); es gilt nur für globale Nachweise. Tafel 8-6
enthält die anzusetzenden Zahlenwerte für die Lasten Q ik und q ik, die den dynami-
schen Erhöhungsfaktor bereits enthalten. Dabei ergeben sich die sogenannten an-
gepassten Grundwerte durch Multiplikation der Grundwerte der Lasten mit Anpas-
sungsfaktoren aQi bzw. aqi; diese Anpassungsfaktoren sind für die Einzellasten mit
0,8 und für die Flächenlasten mit 1,0 festgelegt.
Achslast Qik in kN Achslast aQi " Qik in kN qik (oder qrk ) in kN/m2
Fahrstreifen 3 0 ! 0 2,5
In jedem Fahrstreifen sollte nur eine Doppelachse aufgestellt werden und es soll-
ten nur vollständige Doppelachsen angeordnet werden. Die Fahrstreifen 1 und 2
sind ohne Restfläche unmittelbar nebeneinander anzuordnen (siehe Bild 8-2).
400
Einwirkungen auf Br"cken
Lastmodell 2
7
Bild 8-3 Lastmodell 2
Lastmodell 4
!ber dieses Lastmodell (Flächenlast siehe Abschnitt 8.4) soll, soweit im Einzelfall
erforderlich, Menschengedränge dargestellt werden; es gilt für globale Nachweise
und nur für vorübergehende Bemessungssituationen.
4 01
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 8-7 Festlegung von Verkehrslastgruppen
gr 1 Charakteristi- Abgeminderter
scher Wert Wert2 )
gr 3 Charakteristi-
scher Wert3 )
gr 4 Charakteristi-
scher Wert
Die Lasten aus Fahrzeuganprall an Pfeiler oder Rahmenstiele sind mit 1000 kN in
Fahrtrichtung und mit 500 kN quer zur Fahrtrichtung anzunehmen (siehe Bild 8-4);
eine gleichzeitige Wirkung braucht nicht berücksichtigt zu werden. Bezüglich Aus-
nahmeregelungen sowie Regelungen zu besonderen Sicherungsmaßnahmen sei
auf DIN-Fachbericht 101, Abschnitt 4.7.2, verwiesen.
402
Einwirkungen auf Br"cken
Bild 8-5 Anordnung von Lasten auf Geh- und Radwegen von Straßenbrücken
Fahrzeuganprall an Kappen
und Schutzeinrichtungen
403
Lastannahmen, Einwirkungen
Bei Schutzeinrichtungen ist für die Tragwerksbemessung eine auf den !berbau
übertragene, quer zur Fahrtrichtung wirkende Horizontalkraft, verteilt auf eine Län-
ge von 0,5 m, anzunehmen. Die Last wirkt 0,10 m unter Oberkante Schutzeinrich-
tung mindestens jedoch 1,0 m über Fahrbahn bzw. Gehweg. Gleichzeitig mit der
Anpralllast ist eine vertikale Einzellast von 0,75 + aQ1 + Q1k anzusetzen. Empfoh-
lene Werte für durch Fahrzeugrückhaltesysteme übetragene Horizontalkräfte kön-
nen einer Tabelle in DIN-Fachbericht 101, Abschnitt 4.7.3.3, entnommen werden.
404
Einwirkungen auf Br"cken
405
Lastannahmen, Einwirkungen
Tafel 8-8a Windeinwirkung w in kN/m2 auf Brücken für Windzonen 1 und 2 (Binnenland)
ohne Verkehr und ohne Lärmschutzwand mit Verkehr1) oder mit Lärmschutzwand
auf !berbauten
b=d 2) ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m
Tafel 8-8b Windeinwirkung w in kN/m2 auf Brücken für Windzonen 3 und 4 (Binnenland)
ohne Verkehr und ohne Lärmschutzwand mit Verkehr1) oder mit Lärmschutzwand
auf !berbauten
2
b=d ) ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m
3
auf Stützen und Pfeilern )
2
b=d ) ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m
Tafel 8-8c Windeinwirkung w in kN/m2 auf Brücken für Windzonen 1 und 2 (Küstennähe)
ohne Verkehr und ohne Lärmschutzwand mit Verkehr1) oder mit Lärmschutzwand
auf !berbauten
b=d 2) ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m
406
Einwirkungen auf Br"cken
Tafel 8-8d Windeinwirkung w in kN/m2 auf Brücken für Windzonen 3 und 4 (Küstennähe)
ohne Verkehr und ohne Lärmschutzwand mit Verkehr1) oder mit Lärmschutzwand
auf !berbauten
2
b=d ) ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m ze < 20 m 20 m < ze < 50 m 50 m < ze < 100 m
1
) Es gilt der Kombinationsbeiwert für Straßenbrücken nach Tafel 8-4; für Geh- und Radweg-
brücken sowie für Eisenbahnbrücken s. DIN-Fachbericht 101.
2
) Bei Zwischenwerten kann geradlinig interpoliert werden.
3
) Bei quadratischen Stützen- oder Pfeilerquerschnitten mit abgerundeten Ecken, bei denen
das Verhältnis r/d 1 0,20 beträgt, können die Windeinwirkungen auf Pfeiler und Stützen um
50 % reduziert werden. Dabei ist r der Radius der Ausrundung.
407
Lastannahmen, Einwirkungen
Gruppe 1
Stahlüberbau aus Hohlkasten, 18 !13 18 !13
Fachwerk oder Plattenbalken
Gruppe 2
Verbundüberbau:
Betonplatte auf einem 15 !18 15 !18
Hohlkasten, Fachwerk oder
Plattenbalken aus Stahl
Gruppe 3
Betonüberbauten aus:
! Betonhohlkasten 10 !5 10 !5
! Betonplattenbalken 15 !8 15 !8
! Betonplatte 15 !8 15 !8
Die in Tafel 8-9 angegebenen Werte gelten bei einer Belagsdicke von 50 mm; bei
abweichenden Dicken sind die Werte der Tafel 8-9 mit den Faktoren k sur entspre-
chend Tafel 8-10 zu multiplizieren.
408
Erdbebenlasten auf Hochbauten
Tafel 8-10 Faktoren k sur zur Berücksichtigung der verschiedenen Belagsdicken
Straßen- und Eisenbahnbrücken
Beton Stahl Verbundkonstruktion
Belags- Oberseite Unterseite Oberseite Unterseite Oberseite Unterseite
dicken wärmer wärmer wärmer wärmer wärmer wärmer
in mm Ksur Ksur Ksur Ksur Ksur Ksur
0 1,51 ) 1,0 1,61 ) 0,6 1,1 0,9
50 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0
80 0,82 1,0 0,82 1,1 1,0 1,0
100 0,7 1,0 0,7 1,2 1,0 1,0
150 0,5 1,0 0,7 1,2 1,0 1,0
300 0,3 1,0 0,7 1,2 1,0 1,0
Schotterbett
(60 cm)
0,6 1,0 0,6 1,4 0,8 1,2 7
1
) Die Grenzwerte sind obere Grenzen.
9.1 Allgemeines
Als Erdbeben werden alle natürlich und ohne menschliches Zutun zustande gekom-
menen Erschütterungen des Erdbodens bezeichnet, von der Mercalli-Sieberg
Intensität 1 bis zur Intensität 12 (siehe Tafel 9-1).
Tafel 9-1 Mercalli-Sieberg Intensität
Intensität Erscheinung
1 nur von Seismographen registriert, sonst unmerklich
2 sehr leicht; nur von wenigen Personen gespürt
3 leicht; nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung als Beben wahrgenommen
mäßig; nicht von allen Menschen der Region wahrgenommen, leichtes Klirren
4 von Gläsern
5 ziemlich stark; in Wohnungen allgemein festgestellt, hängende Gegenstände pen-
deln
stark; von jedermann mit Schrecken verspürt, leichte Schäden an wenig solide
6 gebauten Häusern
7 sehr stark; zahlreiche leicht gebaute Häuser werden geringfügig beschädigt
zerstörend; freistehende Mauern stürzen um, mittelschwere Schäden an vielen
8 Häusern
9 verwüstend; einzelne Bauten zerstört
vernichtend; viele solide gebaute Gebäude zerstört, Schienen verbogen, Boden-
10 spalten, Felsstürze
Katastrophe; Brücken und Dämme zerstört; nur ganz wenige sehr solide Bauten
11 bleiben stehen
12 große Katastrophe; kein Werk von Menschenhand bleibt stehen
409
Lastannahmen, Einwirkungen
4 10
Erdbebenlasten auf Hochbauten
9.2 Erdbebenzonen
Beben der Mercalli-Sieberg-Intensität 1 bis 5 werden von Bauten, die nach den all-
gemeingültigen Regeln der Baukunst erstellt wurden bzw. werden, schadlos ertra-
gen. Beben höherer Intensität werden von baulichen Anlagen nur dann schadlos
überstanden, wenn bei ihrem Entwurf besondere Regeln beachtet und bei ihrer
Konstruktion und Errichtung besondere Maßnahmen und Vorkehrungen getroffen
werden. Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind in Abständen von
fünfhundert Jahren keine Beben der Intensität 9 bis 12 beobachtet worden, wes-
halb die Erdbebenzonenkarte für Deutschland neben einer !bergangszone 0 nur
die Erdbebenzonen 1, 2 und 3 ausweist, siehe Bild 9-1.
Die zu den Zonen gehörenden Intensitätsintervalle zeigt Tafel 9-2. Sie enthält als
zonenspezifische Lastparameter auch die Bemessungswerte der zugehörigen hori-
zontalen Bodenbeschleunigung ag.
Für die Zuordnung einzelner Kreise und Gemeinden zu den Erdbebenzonen kön-
nen Informationen z. B. im Internet unter www.dibt.de/aktuelles abgerufen wer-
den.
Bemessungswert der
Zone Intensitätsintervalle Bodenbeschleunigung
ag m/s2
4 11
Lastannahmen, Einwirkungen
Baugrund-
A B C
klasse
Wenn sich der Baugrund nicht nach Tafel 9-3 einordnen lässt, insbesondere wenn
als Baugrund tiefgründig unverfestigte Ablagerungen in lockerer Lagerung (z. B.
lockerer Sand) bzw. in weicher oder breiiger Konsistenz (z. B. Seeton, Schlick) vor-
handen sind (dominierende Scherwellengeschwindigkeiten liegen unter 150 m/s),
ist der Einfluss auf die Erdbebeneinwirkungen gesondert zu untersuchen und zu
berücksichtigen.
Die Einstufung eines Standortes in eine Baugrundklasse kann entfallen, wenn solch
ungünstige Baugrundverhältnisse ausgeschlossen werden können und die Erdbe-
beneinwirkung unter Annahme der Baugrundklasse C bestimmt wird.
Der Bauwerksstandort und die Art des Untergrundes sollten im Allgemeinen keine
Risiken bezüglich Grundbruch, Hangrutschung und Setzung infolge Bodenverflüssi-
gung oder Bodenverdichtung bei Erdbeben bieten.
Im Zweifelsfall ist die Einstufung eines Standortes in die Baugrundklasse durch
weitergehende Untersuchungen zu bestimmen.
Tafel 9-4 beschreibt die geologischen Untergrundklassen R, T und S.
Untergrundklasse Merkmal
412
Erdbebenlasten auf Hochbauten
Bild 9-2 ordnet das Gebiet der deutschen Erdbebenzonen den verschiedenen geo-
logischen Untergrundklassen zu. Für die Zuordnung einzelner Kreise und Gemein-
den zu den Untergrundklassen können Informationen z. B. im Internet unter
www.dibt.de/aktuelles abgerufen werden. (weitere Hinweise auch unter www.gfz-
potsdam.de)
Die Kombination von Baugrund und geologischem Untergrund führt zur Definition der
„Untergrundverhältnisse“; es können A–R, B–R, C–R, B–T, C–T sowie C–S vorkom-
men.
413
Lastannahmen, Einwirkungen
9.4 Gebäudekategorien
Hochbauten sind entsprechend ihrer Bedeutung für den Schutz der Allgemeinheit
und im Hinblick auf die mit einem Einsturz verbundenen Folgen (z. B. Gefahr für
Leib und Leben, Kulturgüter und Sachwerte) einer der vier Bedeutungskategorien
nach Tafel 9-5 zuzuordnen. Die jeweils zugehörigen Bedeutungsbeiwerte g1 wer-
den bei der Beschreibung der Erdbebeneinwirkung berücksichtigt (siehe Abschnitt
9.7).
Tafel 9-6 Auswirkung der Regelmäßigkeit des Tragwerks auf die Erdbebenauslegung
Rechen-
Grundriss Aufriss Schwingungsberechnung Verhaltensbeiwert q1)
modell
i. d. R. vereinfacht
regelmäßig regelmäßig eben Referenzwert
(Grundschwingungsform)
i. d. R. i. d. R. mehrere
unregelmäßig regelmäßig Referenzwert
räumlich Schwingungsformen
4 14
Erdbebenlasten auf Hochbauten
K r i t e r i e n f ü r R e g e l m ä ß i g k e i t i m G r u n d r i s s :
! Das Gebäude ist im Grundriss bezüglich der Horizontalsteifigkeit und der
Massenverteilung um zwei zueinander senkrechte Achsen nahezu symme-
trisch.
! Die Grundrissform ist einfach und kompakt, hat z. B. keine H- oder X-Form. Ge-
gebenenfalls wird eine komplexere Grundrissform durch Fugen in kompakte
Grundrissformen zerlegt. Das Aussteifungssystem wird nicht durch Nischen,
rückspringende Ecken u. #. beeinträchtigt.
! In jedem Geschoss sind die Stützen und Wände durch Decken miteinander ver-
bunden, die statisch nicht nur als Platten sondern auch als Scheiben wirksam
sind.
! Die Steifigkeit der Decken in ihrer Ebene muss im Vergleich zur Horizontalsteifig-
keit der durch die Decken gekoppelten Stützen und Wände ausreichend groß
sein, so dass sich die Verformung der Decke nur unwesentlich auf die Verteilung
der horizontalen Kräfte auf die aussteifenden Bauteile auswirkt. 7
! Jedes Geschoss muss ausreichend torsionssteif sein.
K r i t e r i e n f ü r R e g e l m ä ß i g k e i t i m A u f r i s s
! Alle an der Aufnahme von Horizontallasten beteiligten Tragwerksteile (z. B.
Kerne, tragende Wände oder Rahmen) verlaufen ohne Unterbrechung von der
Gründung bis zur Oberkante des Gebäudes.
! Die Horizontalsteifigkeit und die Masse der einzelnen Geschosse bleiben konstant
oder verringern sich nur allmählich ohne größere Sprünge mit zunehmender Hö-
he.
! Bei Skelettbauten bleibt das Verhältnis der tatsächlich vorhandenen Tragfähig-
keit für Horizontallasten zur rechnerisch erforderlichen Tragfähigkeit für aufein-
ander folgende Geschosse möglichst gleich.
! Wenn Rücksprünge vorhanden sind, gelten die Bedingungen gemäß DIN 4149:
Bild 1.
415
Lastannahmen, Einwirkungen
Dämpfungs-Korrekturbeiwert h
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
10 >
h¼ 0,55
ð5 þ xÞ
Bild 9-3
Elastisches Antwortspektrum
TA < T < TB Se(T ) ¼ ag " g1 " S " (1 þ (T /TB) " (h " bo ! 1))
416
Erdbebenlasten auf Hochbauten
Tafel 9-8 Bemessungsspektrum Sd(T )
0 < T < TB Sd(T ) ¼ ag " g1 " S " (1 þ (T/TB) " ((bo/q) ! 1))
Es ist
T die Schwingungsdauer des zum Bauwerk gehörenden linearen Einmassenschwin-
7
gers in sec
ag der Bemessungswert der Bodenbeschleunigung, siehe Tafel 9-2
g1 Bedeutungsbeiwert nach Tafel 9-5
bo der Verstärkungsbeiwert der Spektralbeschleunigung mit dem Referenzwert bo ¼
2,5 für 5 % viskose Dämpfung
TB, TC, TD die zu den Untergrundverhältnissen gehörenden Kontrollperioden in sec, siehe Ta-
fel 9-9; TA ¼ 0
S der Untergrundparameter, siehe Tafel 9-9
h der Dämpfungskorrekturbeiwert mit dem Referenzwert h ¼ 1 für 5 % viskose Dämp-
fung
Se Ordinate des elastischen Antwortspektrums in m/sec2
Sd Ordinate des Bemessungsspektrums in m/sec2
q der Verhaltensbeiwert, siehe Norm, Abschnitte 8 bis 11: Besondere Regeln für Be-
ton-, Stahl-, Holz- und Mauerwerksbauten.
Tafel 9-9 Werte der Parameter zur Beschreibung des horizontalen und vertikalen Elastischen
Antwortspektrums
horizontal vertik al
Untergrund-
Verhältnisse S
s TB TC TD TB TC TD
s s s s s s
417
Lastannahmen, Einwirkungen
418
Erdbebenlasten auf Hochbauten
1 I bis III 4
2 I und II 3
3 I und II 2
4 19
Lastannahmen, Einwirkungen
Für Hochbauten aus Mauerwerk in den Erdbebenzonen 1 bis 3 gelten neben den
Festlegungen von DIN 4149 zusätzlich diejenigen nach DIN 1053-1, DIN 1053-3 und
DIN 1053-4.
Für nicht tragende Außenschalen von zweischaligem Mauerwerk nach DIN 1053-1
in Gebäuden, die Tafel 9-11 (siehe Abschnitt 9.10) entsprechen, ist ein rechnerischer
Nachweis für den Lastfall Erdbeben nicht erforderlich.
420
Erdbebenlasten auf Hochbauten
Anzahl der ag " S " gI < 0,06g " k 1 ) ag " S " gI < 0,09g " k 1 ) ag " S " gI < 0,12g " k 1 )
Vollgeschosse
Steinfestigkeitsklasse nach DIN 1053-12 ), 3 )
1
) Für Gebäude, bei denen mindestens 70 % der betrachteten Schubwände in einer Richtung
länger als 2 m sind, beträgt der Beiwert k ¼ 1 þ ðlay ! 2Þ=4 < 2. Dabei ist lay die mittlere Wand-
länge der betrachteten Schubwände in m. In allen anderen Fällen beträgt k ¼ 1. Der Wert gI
wird nach Abschnitt 9.4 bestimmt.
2
) Bei Verwendung unterschiedlicher Steinfestigkeitsklassen, z. B. für Innen- und Außenwände,
sind die Anforderungswerte im Verhältnis der Flächenanteile der jeweiligen Steinfestigkeits-
klasse zu wichten.
3
) Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden.
421
Lastannahmen, Einwirkungen
422
Lastbilder f"r extremale Schnittgr#ßen
Manchmal wird die extremale Querkraft irgendwo im Inneren eines Feldes ge-
braucht (z. B., weil dort eine Rohrdurchführung den Querschnitt schwächt und des-
halb die Schubspannungen nachzuweisen sind). Sie stellt sich ein, wenn dieses
Feld (nur) teilweise durch veränderliche Last beansprucht wird, wie ein Blick auf
423
Lastannahmen, Einwirkungen
424
Lastbilder f"r extremale Schnittgr#ßen
In den Stielen der Außenwände ergeben sich extremale Kopf- und Fußmomente
bei den Lastanordnungen von Bild 10-7.
7
10.3 Regelmäßige Systeme von zweiachsig gespannten
Rechteckplatten im Hochbau unter Gleichlast
Die Lastbilder, die hier extremale Werte der Feld- und Stützmomente ergeben, fin-
det man durch Erweiterung der für Durchlaufträger maßgebenden Lastbilder in die
zweite Dimension (Bild 10-8).
Bild 10-8 Lastbilder eines orthogonal gerasterten Plattensystems (schraffierte Felder belas-
tet)
425
Statik und Festigkeitslehre
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Krings
Inhalt Seite
1 Begriffe und Formelzeichen 429
2 Flächenkenngrößen 430
10 Formänderungsberechnung 455
427
11 Integrationstafeln 456
18 Einflusslinien 470
19 Rahmenformeln 472
20 Kehlbalkendach 474
21 Kraftgrößenverfahren 475
22 Dreimomentengleichung 478
23 Formänderungsgrößenverfahren 479
26 Dynamik 486
428
Begriffe und Formelzeichen
429
Statik und Festigkeitslehre
2 Flächenkenngrößen
2.1 Allgemeines
Ð
Flächeninhalt A ¼ dA
2.1.2 Schwerpunktsachsen y , z
Flächenmomente zweiten Grades
Ð Ð
I y ¼ z 2 " dA , I z ¼ y 2 " dA ,
Ð
I yz ¼ y " z " dA
Polares Flächenmoment zweiten Grades
Ð
I p ¼ r 2 " dA ¼ I y þ I z Bild 2-2 Schwerpunktsachsen
Flächenmomente zweiten Grades um
parallel aus dem Schwerpunkt verscho-
ebene Achsen y!, z!. (Satz von Steiner)
Ð
I y! ¼ z!2 " dA ¼ I y þ A " z02
Ð
I !z ¼ y!2 " dA ¼ I z þ A " y02
Ð
I y!!z ¼ z! " y! " dA ¼ I yz þ A " y0 " z0
Flächenmomente zweiten Grades um
beliebig gedrehte Achsen y!, z! Bild 2-3 Parallel aus dem Schwerpunkt S
Ð verschobene Achsen
I y! ¼ z!2 " dA
¼ I y " cos2 a þ I z " sin2 a # I yz " sin 2a
Ð
I !z ¼ y!2 " dA
¼ I y " sin2 a þ I z " cos2 a þ I yz " sin 2a
Ð
I y!!z ¼ y! " z! " dA
1
¼ 2 ðI y # I z Þ sin a þ I yz cos 2a
Bild 2-4 Gedrehte Achsen
2.1.3 Hauptachsen y~, z~
Orientierung des Systems der Haupt-
achsen y~, z~ ðI y~~z ¼ 0Þ
2I yz
tan 2a0 ¼
Iz # Iy
Hauptflächenmomente zweiten Grades
+ qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
max I Iy þ Iz Iz # Iy
¼ ) 1 þ tan2 2a0
min I 2 2 Bild 2-5 Hauptachsen
430
Fl!chenkenngr#ßen
Verwendung der o. a. Beziehungen für beliebig gedrehte Achsen mit a0 liefert die
eindeutige Zuordnung der Hauptflächenmomente zu den Achsen y~, z~
Trägheitsradien
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
iy! ¼ I y! =A , i!z ¼ I !z =A
n
P
Sy ¼ 16 ðyi ziþ1 # yiþ1 zi Þ " ðzi þ ziþ1 Þ
i¼1
n
P
Sz ¼ 16 ðyi ziþ1 # yiþ1 zi Þ " ðyi þ yiþ1 Þ
i¼1 Bild 2-7 Polygonal berandete Flächen;
Numerierung der Eckpunkte
n
P
1
I y ¼ 12 ðyi ziþ1 # yiþ1 zi Þ " ðzi2 þ zi ziþ1 þ ziþ1
2
Þ
i¼1
n
P
1
I z ¼ 12 ðyi ziþ1 # yiþ1 zi Þ " ðyi2 þ yi yiþ1 þ yiþ1
2
Þ
i¼1
n
P
1
I yz ¼ 24 ðyi ziþ1 # yiþ1 zi Þ " ð2yi zi þ yi ziþ1 þ yiþ1 zi þ 2yiþ1 ziþ1 Þ
i¼1
431
Statik und Festigkeitslehre
Tafel 2-1 Flächen- und Widerstandsmomente für die Schwerachse
432
Fl!chenkenngr#ßen
433
Statik und Festigkeitslehre
Tafel 2-2 m-Werte zur Berechnung der Flächenmomente 2. Grades von Plattenbalkenquer-
schnitten
bw =b h=h0
0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60
0,05 103,4 91,9 89,9 89,8 89,2 86,8 82,3 75,7 67,7 59,2 50,9 43,3
0,06 91,3 80,0 77,7 77,5 77,2 75,9 72,9 68,2 62,1 55,2 48,2 41,5
0,07 82,3 71,4 68,9 68,5 68,4 67,7 65,6 62,1 57,4 51,8 45,8 39,9
0,08 75,4 64,9 62,2 61,7 61,7 61,2 59,8 57,2 53,4 48,8 43,6 38,4
0,09 69,8 59,7 57,0 56,4 56,3 56,1 55,1 53,1 50,0 46,1 41,7 37,1
0,10 65,2 55,6 52,7 52,0 52,0 51,8 51,1 49,6 47,1 43,8 40,0 35,8
0,11 61,3 52,1 49,2 48,5 48,4 48,3 47,8 46,6 44,5 41,8 38,4 34,7
0,12 57,9 49,1 46,3 45,4 45,3 45,3 44,9 44,0 42,3 39,9 36,9 33,6
0,13 55,0 46,6 43,8 42,9 42,7 42,7 42,4 41,7 40,3 38,2 35,6 32,6
0,14 52,4 44,4 41,6 40,7 40,5 40,5 40,3 39,7 38,5 36,7 34,4 31,7
0,15 50,0 42,4 39,7 38,7 38,5 38,5 38,4 37,9 36,9 35,4 33,3 30,8
0,16 48,0 40,7 38,0 37,0 36,8 36,7 36,7 36,3 35,4 34,1 32,3 30,0
0,17 46,1 39,2 36,5 35,5 35,2 35,2 35,1 34,8 34,1 32,9 31,3 29,3
0,18 44,4 37,8 35,2 34,2 33,8 33,8 33,8 33,5 32,9 31,9 30,4 28,5
0,19 42,8 36,5 34,0 32,9 32,6 32,6 32,5 32,3 31,8 30,9 29,6 27,9
0,20 41,3 35,3 32,9 31,8 31,5 31,4 31,4 31,2 30,8 30,0 28,8 27,2
0,22 38,7 33,3 30,9 29,9 29,5 29,4 29,4 29,3 29,0 28,4 27,4 26,1
0,24 36,5 31,5 29,3 28,3 27,9 27,8 27,7 27,7 27,4 26,9 26,1 25,0
0,26 34,5 29,9 27,8 26,8 26,4 26,3 26,3 26,3 26,1 25,7 25,0 24,1
0,28 32,7 28,6 26,6 25,6 25,2 25,1 25,1 25,0 24,9 24,6 24,0 23,2
0,30 31,2 27,4 25,5 24,5 24,1 24,0 24,0 23,9 23,8 23,6 23,1 22,4
0,32 29,8 26,3 24,5 23,6 23,2 23,0 23,0 23,0 22,9 22,7 22,3 21,7
0,34 28,5 25,3 23,6 22,7 22,3 22,1 22,1 22,1 22,1 21,9 21,6 21,0
0,36 27,3 24,4 22,8 22,0 21,5 21,4 21,3 21,3 21,3 21,2 20,9 20,4
0,38 26,2 23,5 22,1 21,3 20,9 20,7 20,6 20,6 20,6 20,5 20,3 19,9
0,40 25,2 22,8 21,4 20,6 20,2 20,0 20,0 20,0 20,0 19,9 19,7 19,3
0,42 24,3 22,0 20,8 20,0 19,6 19,5 19,4 19,4 19,4 19,3 19,1 18,8
0,44 23,5 21,4 20,2 19,5 19,1 18,9 18,9 18,9 18,9 18,8 18,7 18,4
0,46 22,7 20,8 19,6 19,0 18,6 18,4 18,4 18,4 18,4 18,3 18,2 18,0
0,48 21,9 20,2 19,1 18,5 18,2 18,0 17,9 17,9 17,9 17,9 17,8 17,6
0,50 21,3 19,6 18,7 18,1 17,7 17,6 17,5 17,5 17,5 17,5 17,4 17,2
0,55 19,7 18,4 17,6 17,1 16,8 16,6 16,6 16,5 16,5 16,5 16,5 16,3
0,60 18,4 17,4 16,7 16,2 16,0 15,8 15,8 15,7 15,7 15,7 15,7 15,6
0,65 17,2 16,4 15,9 15,5 15,3 15,1 15,1 15,1 15,1 15,1 15,0 15,0
0,70 16,2 15,6 15,1 14,8 14,7 14,5 14,5 14,5 14,5 14,5 14,4 14,4
0,75 15,3 14,8 14,5 14,3 14,1 14,0 14,0 13,9 13,9 13,9 13,9 13,9
0,80 14,5 14,2 13,9 13,7 13,6 13,5 13,5 13,5 13,5 13,5 13,5 13,4
0,90 13,1 13,0 12,9 12,8 12,7 12,7 12,7 12,7 12,7 12,7 12,7 12,7
1,00 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0
434
Spannungen und Verzerrungen; K#rperelement
Tafel 2-3 Torsionsflächenmomente 2. Grades und Torsionswiderstandsmomente
435
Statik und Festigkeitslehre
b) Schubspannungen t zx ¼ t xz
Bild 3-3 Ebener Spannungszustand;
gxz ¼ txz =G Schubspannungen
Gleitmodul-Elastizitätsmodul-Querkontraktion
E
G¼
2ð1 þ mÞ
Spannungen auf einem gedrehten Körperelement (Bild 3-4)
sz ðaÞ ¼ 12 ðs z þ sx Þ þ 12 ðs z # s x Þ cos 2a þ tzx sin 2a
sz ðaÞ ¼ 12 ðs z þ sx Þ # 12 ðs z # s x Þ cos 2a # tzx sin 2a
tz" ðaÞ ¼ # 12 ðs z # s x Þ sin 2a þ tzx cos 2a
436
Spannungen und Verzerrungen; K#rperelement
Aluminium 70 000
437
Statik und Festigkeitslehre
438
Spannungen und Schnittgr#ßen bei homogenen Querschnitten
4.2 Normalspannungen
4.2.1 Normalkraft N in der Schwerlinie eines homogenen Stabes
Zu einer Normalkraft N im Schwerpunkt S einer Querschnittsfläche A gehören die
Normalspannungen (Bild 4-2)
N
sx ¼ :
A
439
Statik und Festigkeitslehre
Die Spannungsnulllinie
zN I z i2
y ¼# " "z # z
yN I y yN
bildet auf den Hauptachsen die
Abschnitte b ¼ #iz2 =yN und
c ¼ #iy2 =zN .
440
Spannungen und Schnittgr#ßen bei homogenen Querschnitten
8
4.3 Tangentialspannungen
4.3.1 Scherkraft S
Zu einer Scherkraft S im Schwerpunkt einer Querschnittsfläche A gehören die Tan-
gentialspannungen
S
t¼
A
a) Schubspannungen
Ist z eine Hauptachse und verläuft die
Wirkungslinie von Vz durch den Schub-
mittelpunkt der Querschnittsfläche, so
gehören zu Vz die Tangentialspannungen
(Bild 4-9)
V z " Sy
t zx ðzÞ ¼ t xz ðzÞ ¼
Iy " b
1 Ad=8 3 Vz
Folglich ist max t ¼ Vz ¼
b Ad 2 =12 2 A
441
Statik und Festigkeitslehre
b) Schubkraft
Die in einer zur Schwerlinie bzw. Stabachse parallelen Schnittfläche der Breite b
und der Länge l wirkenden Tangentialspannungen t fasst man zusammen zur (auf
die Längeneinheit) bezogenen Schubkraft (Bild 4-12)
T0 ¼ t " b
Integration dieser bezogenen Schubkraft T 0 über eine Länge l liefert die auf diese
Länge im betrachteten Schnitt zu übertragende Schubkraft
Ð
T ¼ T 0 dx
ðlÞ
442
Spannungen und Schnittgr#ßen bei homogenen Querschnitten
c) S-förmige Verwölbung
Wegen der mehr oder weniger ausgeprägten parabolischen Verteilung der Schub-
spannungen über die Profilhöhe kommt es zu einer entsprechend unterschied-
lichen Gleitung der verschiedenen Körperelemente. Dies führt zu einer S-förmigen
Verwölbung der Querschnitte, weshalb die Voraussetzung vom Ebenbleiben der
Querschnitte bei Vorhandensein größerer Querkräfte nicht mehr gegeben ist, Bild
4-13.
d) Schubmittelpunkt
Damit die Querlast eines Stabes nur Biegung und keine Drillung hervorruft, muss
ihre Wirkungslinie die Profilquerschnittsebene im Schubmittelpunkt M durchsto-
ßen.
Bei doppelt symmetrischen Profilen fallen Schubmittelpunkt und Schwerpunkt zu-
sammen; bei einfach symmetrischen Profilen liegt der Schubmittelpunkt auf der
Symmetrieachse. Beim ?- und L-Profil liegt der Schubmittelpunkt im Schnittpunkt
der Mittellinien der beiden rechteckförmigen Teilquerschnitte. Für zwei andere häu-
fig verwendete Profile zeigt Tafel 4-1 seine Lage.
8
Tafel 4-1 Schubmittelpunkt
" #2
1 h
I y1 ¼ t1 " h31 I yF ¼ b " t
12 2
I y2 1 I yF 1
eM ¼ "b I y2 ¼ t2 " h32 eM ¼ "b I y ges ¼ 2I yF þ s " h3
I y1 þ I y2 12 I y ges 12
4.3.3 Torsionsmoment M x
a) Allgemeines
Die Querschnittsflächen eines beliebigen auf Torsion beanspruchten Profils werden
i. allg. nicht nur in ihrer Ebene gedreht sondern auch aus ihrer Ebene heraus ver-
wölbt (Wölbkrafttorsion). Wölbfreie Torsion (St. Venantsche Torsion) tritt nur auf
beim Kreis- und Kreisringquerschnitt.
443
Statik und Festigkeitslehre
Beispiel
14
4 6 4
–1,07
E1 –0,65
4
10,17
–0,98
Si
yi
E2
18
11,83
+
zi
1,87
Bild 5-1 Querschnitt und Spannungsverteilung
444
Nicht-homogene Querschnitte; versagende Zugzone
E2
n¼ ¼ 1,5 ; M ¼ 10 kNm ¼ 1000 kN cm
E1
ideelle Flächenwerte
I yi ¼ 9484 cm4
Spannungen
1000 kN
Oberkante (Material 1) s ¼ " ð!10,17Þ ¼ !1,07
9484 cm2
8
1000 kN
Unterkante (Material 2) s ¼ 1,5 " " 11,83 ¼ þ1,87
9484 cm2
445
Statik und Festigkeitslehre
mD
max s ¼ , m nach Tafel 5-1
ab
Für nicht aufgeführte oder nicht bewertete Kombina-
tionen von yD =a und zD =b öffnet sich die Fuge über
mehr als den halben Querschnitt (unzulässig).
Bild 5-3 Zweiachsig
ausmittiger Druck Liegt die Druckkraft im Querschnittskern, so führt das
zu einem Wert im grau angelegten Teil der Tafel (der
gesamte Querschnitt wird gedrückt, es gilt Abschn. 4.).
0,00 1,00 1,12 1,24 1,36 1,48 1,60 1,72 1,84 1,96 2,08 2,22 2,38 2,56 2,78 3,03 3,33 3,70
0,00 0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 0,12 0,14 0,16 0,18 0,20 0,22 0,24 0,26 0,29 0,30 0,32
yD/a
446
Verformungen des Einzelstabes
Baustahl 12
Betonstahl 10
Stahlguss zirka 12
Aluminium zirka 20
Glas 3 bis 9
Normalbeton 10
Mauerwerk 6 bis 10
447
Statik und Festigkeitslehre
MT MT Torsionsmoment
J ¼ J0 " l mit J0 ¼ IT Torsionsflächenmoment 2. Grades
G " IT siehe Tafel 2-3
G Gleitmodul
l Stablänge bzw. Abstand zweier Quer-
schnitte
J Winkel, um den sich zwei Querschnitte
im Abstand l gegeneinander drehen
(Bogenmaß)
J0 Drillung bzw. bezogene Drehung
a) Ungleichmäßige Temperaturänderung
Unterschiedliche Temperaturänderungen T1 und T2 gegenüberliegender Profilober-
flächen werden zerlegt in eine gleichmäßige Temperaturänderung T in der Schwer-
linie (s. Abschn. 7.1) und die Temperaturdifferenz DT ¼ T2 # T1 , Bild 7-2.
T ¼ T1 þ DT " h0 =h
Die Temperaturdifferenz DT führt dazu, dass die freie Stabachse die Form eines
Kreisbogens annimmt mit der Krümmung
1 DT " aT hierbei ist h die Profilhöhe
¼ und aT die Temperaturdehnzahl
R h
448
Verformungen des Einzelstabes
1 e
8
ds ¼ R " dj und e " ds ¼ z " dj liefert ¼ :
R z
M 1 M
s¼ z und s ¼ E " e liefert ¼ :
I R EI
1 #w 00
¼ liefert mit w 0 * 1 die Differenzialgleichung der Biegelinie
R ð1 þ w 02 Þ3=2
M ðx Þ
w 00 ðx Þ ¼ # :
E Iðx Þ
Ableitung der beiden Seiten dieser Gleichung liefert bei gleichbleibender Biegestei-
figkeit E " I
V ðxÞ
w 000 ðxÞ ¼ #
EI
Nochmalige Ableitung liefert schließlich
qðx Þ
w IV ðx Þ ¼ þ
EI
Es stehen also mehrere Ausgangsebenen zur Ermittlung der Biegelinien-Funktion
zur Auswahl, u. a.
1
! die Belastungs-Funktion: Vierfache Integration der -fachen Belastungsfunktion
liefert die Biegelinienfunktion; EI
1
! die Biegemomenten-Funktion: Zweifache Integration der -fachen Biegemo-
mentenfunktion liefert die negative Biegelinienfunktion. EI
Beispiel Gesucht ist die Biegelinie eines Balkens auf zwei Stützen unter Gleichlast, Bild 7-5
449
Statik und Festigkeitslehre
MðxÞ q"x
w 00 ðxÞ ¼ ! ¼! ðl ! xÞ
EI 2E " I
" #
1 q " l " x2 q " x3
w 0 ðxÞ ¼ ! þ þ c1
E "I 4 6
" #
1 q " l " x3 q " x4
w ðxÞ ¼ ! þ þ c1 x þ c2
E "I 12 24
450
Statisch bestimmte Tr!ger
451
Statik und Festigkeitslehre
Tafel 9-1 (Fortsetzung)
452
Statisch bestimmte Tr!ger
Tafel 9-2 Träger auf 2 Stützen mit Kragarmen
Belastungsfall Auflagerkräfte Biegemomente Durchbiegung
20. Fc x 2l: F l2 c
A¼! Fcx w¼ " pffiffiffi
l MðxÞ ¼ A " x ¼ ! 9EI 3
MB ¼ !Fc l
F ðl þ cÞ bei x ¼ 0,577 l
B¼ Fc 2
l w1 ¼ ðl þ cÞ
3EI
21. q ql 2
q 2 max MF ¼ 2 ðl2 ! c 2 Þ2 w¼ ð5l2 ! 12c 2 Þ
A¼ ðl ! c 2 Þ 8l 384EI
2l qc 2 l
MB ¼ ! bei x ¼
q pffiffiffi 2 2
B ¼ ðl þ cÞ2 c ¼ ð 2 ! 1Þ l : qc
2l w1 ¼ ½c 2 ð4l þ 3cÞ ! l3 .
max MF ¼ jMB j 24EI
22. F l2 c l
w¼ bei
8EI " 2 #
A¼B¼F MA ¼ MB ¼ !Fc Fc 2 3l
w1 ¼
3EI
cþ
2 8
" #
23. MðxÞ ¼ A " # 1 ql4 5 c 2
c x w¼ " ! 2
"x 1! ! 16 EI 24 l
x l þ 2c 1 ql4
w1 ¼ "
für x 2 c wird MðxÞ ¼ !
qx 2 24
" EI #
2 c4 c3 c
A¼B¼ qc 2 " 3 4 þ6 3 !
q MA ¼ MB ¼ ! l l l
ðl þ 2cÞ " 2 2#
2
ql2 1 c
MC ¼ ! 2
2 4 l
für c ¼ 0,3535 l wird
ql2
MA ¼ MC ¼ /
16
W
a ¼ l=lk Mk ¼ F " lk Mk ¼ q " l2k =2 M ¼ q " l2 =8 Mk ¼ F " lk Mk ¼ q " l2k =2 M ¼ q " l2 =8
lk =200 31,7 " ð1 þ aÞ 31,7 " ð0,75 þ aÞ !31,7 667 " ð1 þ aÞ 667 " ð0,75 þ aÞ !667
lk =300 47,6 " ð1 þ aÞ 47,6 " ð0,75 þ aÞ !47,6 1000 " ð1 þ aÞ 1000 " ð0,75 þ aÞ !1000
erf I y ¼ k " Mk " lk erf I y ¼ erf I y ¼ k " Mk " lk erf I y ¼
k "M"l k "M"l
453
Statik und Festigkeitslehre
454
Form!nderungsberechnung
10 Formänderungsberechnung
Arbeitsgleichung
ð ' ! ! T N N! " #(
M M M TM V V! ! Dt dx#P C!c # P M
! " dj ¼
1 þ þ þk þ at N! T 0 þ M !j
EI GI T EA GA h
ðlÞ
Bild 10-1
1 Ð ! dx þ 1 Ð 1 Ð
Arbeitsgleichung: db ¼ M"M V V! dx þ N N! dx
EI G " ASteg EA
455
11 Integrationstafeln
Ð
Tafel 11-1 Wert der Integrale f i " f k dx ¼ l " Tafelwert
456
Integrationstafeln
fk fk ∫ f i · f i dx
1 1
ff ff f i2
4 i k 4 i k
2 1 1f2
ff ff
15 i k 5 i k 3 i
7
ff
1
ff
1f2 8
60 i k 20 i k 3 i
5 3 1f2
ff ff
32 i k 32 i k 3 i
1 1 (f i1 + 4 f i2)· f k 1 (f 2 + f 2+ f f )
(7f + 8 f i2)· f k i1 i2 i1 i2
60 i1 20 3
1 (f + f )f Beispiel:
k1 k2 2
3
q
gesucht: w
w x
1 f (3f + 5f ) l
i k1 k2
12
kubische
Parabel l2
M = –q = fk
1 f (5f + 3f ) 6
i k1 k2
12
1
M = –1· l = f i
1 f (f + 3f )
i k1 k2
12
E · J · w = Tafelwert · l · f i · f k
2 4
E · J · w = 1 · l · (–q l )·(–l ) = q l
1 f (3f + f ) 5 6 30
i k1 k2
12 (siehe auch Tafel 9-1, 3. Fall)
457
Statik und Festigkeitslehre
458
Statisch unbestimmte Tr!ger
Tafel 12-1 (Fortsetzung)
459
13 Belastungsglieder und Volleinspannmomente
Tafel 13-1 Belastungsglieder und Volleinspannmomente
Anmerkung In die Formeln dieser Seite stets die tatsächlichen (geometrischen) Feldlängen
einsetzen; auch dann, wenn wegen unterschiedlicher Flächenmomente zweiten Grades mit re-
duzierten (mechanischen) Feldlängen gearbeitet wird.
460
Belastungsglieder und Volleinspannmomente
461
Statik und Festigkeitslehre
Tafel 13-1 (Fortsetzung)
462
Belastungsglieder und Volleinspannmomente
463
Statik und Festigkeitslehre
14 Volleinspannmomente (Vorspannung)
Tafel 14-1 Volleinspannmomente (Vorspannung) E I ¼ const.
464
Zweifeldtr!ger mit beliebigem Verh!ltnis l1 : l2
Bild 15-1
1
Allgemein gilt (s. Abschnitt 22) M b ¼ # ½ðR 1 þM a Þ l01 þðL2 þM c Þ l02 ,
2ðl01 þl02 Þ
Für Gleichlast q ergibt sich mit Rj ¼ Lj ¼ qj l2j =4
'" 2 # " 2 # (
1 q1 l 1 0 q2 l 2
Mb ¼ # 0 þ Ma l1 þ þ Mc l02
2ðl1 þ l02 Þ 4 4
Die Quer- und Stützkräfte sowie die größten Feldmomente betragen dann:
Val ¼ !q0 l0 A ¼ Var ! Val
8
Var ¼ þ12 q1 l1 þ ð!Ma þ Mb Þ=l1 max M1 ¼ Va2 =ð2q1 Þ þ Ma bei x1 ¼ Var =q1
Vbl ¼ !12 q1 l1 þ ð!Ma þ Mb Þ=l1
B ¼ Vbr ! Vbl
Vbr ¼ þ12 q2 l2 þ ð!Mb þ Mc Þ=l2 2
max M2 ¼ Vbr =ð2q2 Þ þ Mb bei x2 ¼ Vbr =q2
Vcl ¼ !12 q2 l2 þ ð!Mb þ Mc Þ=l2
Vcr ¼ þq3 l3 C ¼ Vcr ! Vcl
1
Ohne Kragarme bzw. für Ma ¼ Mc ¼ 0 gilt M b¼ #
' 2 (
q 1 l q l2
2ðl01 þ l02 Þ l 1 þ 2 2 l02
1 0
4 4
und bei gleichen Flächenmomenten zweiten Grades ' 3 3(
1 q 1 l1 q 2 l2
in beiden Feldern (I 1 ¼ I 2 ¼ I c) gilt M b¼ # þ
2ðl1 þl2 Þ 4 4
Tafel 15-1 Beiwerte für g, p1 und p2 zur Berechnung von Mb (M a ¼ M c ¼ 0)
Stützmoment Mb Stützmoment Mb
l1 : l 2 aus g aus p l1 : l2 aus g aus p
Volllast Feld 1 Feld 2 Volllast Feld 1 Feld 2
1:1 !0,1250 !0,0625 !0,0625 1:2 !0,3750 !0,0417 !0,3333
1:1,05 !0,1316 !0,0610 !0,0706 1:2,05 !0,3941 !0,0410 !0,3531
1:1,1 !0,1388 !0,0595 !0,0793 1:2,1 !0,4138 !0,0403 !0,3735
1:1,15 !0,1466 !0,0581 !0,0885 1:2,15 !0,4341 !0,0397 !0,3944
1:1,2 !0,1550 !0,0568 !0,0982 1:2,2 !0,4550 !0,0391 !0,4159
1:1,25 !0,1641 !0,0556 !0,1085 1:2,25 !0,4766 !0,0385 !0,4381
1:1,3 !0,1738 !0,0543 !0,1195 1:2,3 !0,4988 !0,0379 !0,4609
1:1,35 !0,1841 !0,0532 !0,1309 1:2,35 !0,5216 !0,0373 !0,4843
1:1,4 !0,1950 !0,0521 !0,1429 1:2,4 !0,5450 !0,0368 !0,5082
1:1,45 !0,2066 !0,0510 !0,1556 1:2,45 !0,5690 !0,0362 !0,5328
1:1,5 !0,2188 !0,0500 !0,1688 1:2,5 !0,5938 !0,0357 !0,5581
1:1,55 !0,2316 !0,0490 !0,1826 1:2,55 !0,6191 !0,0352 !0,5839
1:1,6 !0,2450 !0,0481 !0,1969 1:2,6 !0,6450 !0,0347 !0,6103
1:1,65 !0,2591 !0,0472 !0,2119 1:2,65 !0,6716 !0,0342 !0,6374
1:1,7 !0,2738 !0,0463 !0,2275 1:2,7 !0,6988 !0,0338 !0,6650
1:1,75 !0,2891 !0,0455 !0,2436 1:2,75 !0,7265 !0,0333 !0,6932
1:1,8 !0,3050 !0,0446 !0,2604 1:2,8 !0,7550 !0,0329 !0,7221
1:1,85 !0,3216 !0,0439 !0,2777 1:2,85 !0,7841 !0,0325 !0,7516
1:1,9 !0,3388 !0,0431 !0,2957 1:2,9 !0,8138 !0,0321 !0,7817
1:1,95 !0,3566 !0,0424 !0,3142 1:2,95 !0,8441 !0,0316 !0,8125
1:2 !0,3750 !0,0417 !0,3333 1:3 !0,8750 !0,0313 !0,8437
" gl21 " p1 l21 " p2 l21 " gl21 " p1 l21 " p2 l21
Streckenlast in Feld 1: q1 ¼ g þ p1 Streckenlast in Feld 2: q2 ¼ g þ p2
465
Statik und Festigkeitslehre
Bild 16-1
466
Durchlauftr!ger mit gleichen St"tzweiten
Die Tafel enthält die Koeffizienten k zur Ermittlung der Größtwerte der Feld- und
Stützmomente, Auflager- und Querkräfte. Voraussetzung sind konstantes Träg-
heitsmoment und gleiche Stützweite, doch kann die Tafel auch bei ungleichen
Stützweiten benutzt werden, wenn min l > 0,8 max l ist.
Die statischen Größen an den Innenstützen (Momente, Auflager- und Querkräfte)
werden dann mit den Mittelwerten der jeweils benachbarten Stützweiten berech-
net, z. B. C ¼ kqðl2 þ l3 Þ=2. Die Koeffizienten k gelten — spiegelbildlich — auch
für die rechte Trägerhälfte, für die Querkräfte jedoch mit umgekehrten Vorzei-
chen; z. B. beim Träger mit 3 gleichen "ffnungen: M1 ¼ b M3 , A ¼
b D, VBl ¼
b !VCr
usw.
467
Statik und Festigkeitslehre
468
Biegelinien von Durchlauftr!gern (N!herungsverfahren)
1
) Da w0 und wM nicht an der gleichen Stelle im Feld auftreten, enthält das Verfahren eine
geringfügige Ungenauigkeit, die jedoch in baupraktisch zulässigen Grenzen liegt. Vorausset-
zung ist nur eine — wenigstens annähernd — symmetrische Lastanordnung in dem betrach-
teten Feld.
469
Statik und Festigkeitslehre
18 Einflusslinien
a) Allgemeines
Die Einflusslinie einer statischen Größe Z ist eine Kurve, deren Ordinaten h an der
Angriffsstelle einer wandernden Einzellast nach Multiplikation mit dem Wert der
Last, den zu dieser Laststellung gehörenden Wert der statischen Größe liefert.
Statisch bestimmte Systeme: Einflusslinie (für Kraftgrößen) linear.
m-fach statisch unbestimte Systeme: hn ¼ hn0 þ h1 " Zn1 þ h2 " Zn2 þ . . . þ hm " Znm
hn0 Ordinaten der Einflusslinie am statisch bestimmten Grundsystem
h1 bis hm Ordinaten der Einflusslinien für die statisch Unbestimmten
Zn1 bis Znm Statische Größen im Bezugspunkt n infolge X1 bis Xm
Steht die Last dann entstehen Biegemomente M ¼ Fhl in kNm in den Punkten
F ¼ 1 kN in den
Punkten x/l 1 2 3 4 5 6 7
0 0 0 0 0 0 0 0 0
1 0,1 0,0875 0,0751 0,0626 0,0501 0,0376 0,0252 0,0127
2 0,2 0,0752 0,1504 0,1256 0,1008 0,0760 0,0512 0,0264
3 0,3 0,0632 0,1264 0,1895 0,1527 0,1159 0,0791 0,0422
4 0,4 0,0516 0,1032 0,1548 0,2064 0,1580 0,1096 0,0612
5 0,5 0,0406 0,0812 0,1219 0,1625 0,2031 0,1438 0,0844
6 0,6 0,0304 0,0608 0,0912 0,1216 0,1520 0,1824 0,1128
7 0,7 0,0211 0,0422 0,0632 0,0843 0,1054 0,1265 0,1475
8 0,8 0,0128 0,0256 0,0384 0,0512 0,0640 0,0768 0,0896
9 0,9 0,0057 0,0115 0,0172 0,0229 0,0286 0,0344 0,0401
10 1,0 0 0 0 0 0 0 0
11 1,1 !0,0043 !0,0086 !0,0128 !0,0171 !0,0214 !0,0257 !0,0299
12 1,2 !0,0072 !0,0144 !0,0216 !0,0288 !0,0360 !0,0432 !0,0504
13 1,3 !0,0089 !0,0179 !0,0268 !0,0357 !0,0446 !0,0536 !0,0625
14 1,4 !0,0096 !0,0192 !0,0288 !0,0384 !0,0480 !0,0576 !0,0672
15 1,5 !0,0094 !0,0188 !0,0281 !0,0375 !0,0469 !0,0563 !0,0656
16 1,6 !0,0084 !0,0168 !0,0252 !0,0336 !0,0420 !0,0504 !0,0588
17 1,7 !0,0068 !0,0137 !0,0205 !0,0273 !0,0341 !0,0410 !0,0478
18 1,8 !0,0048 !0,0096 !0,0144 !0,0192 !0,0240 !0,0288 !0,0336
19 1,9 !0,0025 !0,0050 !0,0074 !0,0099 !0,0124 !0,0149 !0,0173
20 2,0 0 0 0 0 0 0 0
|fflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflffl{zfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflffl}
"l
470
Einflusslinien
Querkräfte in kN Auflagerkräfte in kN
8 9 10 11 V0 V10 A B C
0 0 0 0 1,0000 0 1,0000 0 0
0,0002 —0,0123 —0,0248 —0,0223 0,8753 0,0248 0,8753 0,1495 —0,0248
0,0016 —0,0232 —0,0480 —0,0432 0,7520 0,0480 0,7520 0,2960 —0,0480
0,0054 —0,0314 —0,0683 —0,0614 0,6318 0,0683 0,6318 0,4365 —0,0683
0,0128 —0,0356 —0,0840 —0,0756 0,5160 0,0840 0,5160 0,5680 —0,0840
0,0250 —0,0344 —0,0938 —0,0844 0,4063 0,0938 0,4063 0,6875 —0,0938
0,0432 —0,0264 —0,0960 —0,0864 0,3040 0,0960 0,3040 0,7920 —0,0960
0,0686 —0,0103 —0,0893 —0,0803 0,2108 0,0893 0,2108 0,8785 —0,0893
0,1024 0,0152 —0,0720 —0,0648 0,1280 0,0720 0,1280 0,9440 —0,0720
0,0458 0,0515 —0,0428 —0,0385 0,0572 0,0428 0,0572 0,9855 —0,0428
0 0 0 0 0 1,0000 0 1,0000 0
—0,0342 —0,0385 —0,0428 0,0515 —0,0428 0,9428 —0,0428 0,9855 0,0572
—0,0576 —0,0648 —0,0720 0,0152 —0,0720 0,8720 —0,0720 0,9440 0,1280
—0,0714 —0,0803 —0,0893 —0,0103 —0,0893 0,7893 —0,0893 0,8785 0,2108
—0,0768 —0,0864 —0,0960 —0,0264 —0,0960 0,6960 —0,0960 0,7920 0,3040
—0,0750 —0,0844 —0,0938 —0,0344 —0,0938 0,5938 —0,0938 0,6875 0,4063
—0,0672 —0,0756 —0,0840 —0,0356 —0,0840 0,4840 —0,0840 0,5680 0,5160
—0,0546 —0,0614 —0,0683 —0,0314 —0,0683 0,3683 —0,0683 0,4365 0,6318
—0,0384 —0,0432 —0,0480 —0,0232 —0,0480 0,2480 —0,0480 0,2960 0,7520
—0,0198 —0,0223 —0,0248 —0,0123 —0,0248 0,1248 —0,0248 0,1495 0,8753
0 0 0 0 0 0 0 0 1,0000
|fflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflffl{zfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflfflffl} V0 V10 A B C
"l
471
Statik und Festigkeitslehre
19 Rahmenformeln
IR h IR Trägheitsmoment des Riegelquerschnitts h Höhe
Hilfsgröße c ¼ "
IS l IS Trägheitsmoment des Stielquerschnitts l Stützweite
472
Rahmenformeln
Tafel 19-1, Fortsetzung
473
Statik und Festigkeitslehre
20 Kehlbalkendach
a)
b)
c)
d)
e)
f)
g)
4 74
Kraftgr#ßenverfahren
Tafel 20-1, Fortsetzung
a)
b)
c)
8
d)
e)
f)
g)
21 Kraftgrößenverfahren
Ein Tragwerk ist statisch bestimmt (n ¼ 0, s. unten), wenn jede beliebige Kraftgrö-
ße allein durch Gleichgewichtsbetrachtungen bestimmt werden kann: Bestimmung
der statischen Unbestimmtheit entweder durch Aufbaukriterium oder durch Ab-
zählkriterium.
475
Statik und Festigkeitslehre
Aufbaukriterium
Version 1: Das gegebene Tragwerk wird in seiner Geometrie neu aufgebaut
aus statisch bestimmten und unverschieblichen Grundstrukturen wie beidseitig
frei drehbar gelagerter Einzelstab, Dreigelenkrahmen usw. Vergleich des so ent-
standenen statisch bestimmten Tragwerkes mit dem gegebenen Tragwerk liefert
den Grad n der statischen Unbestimmtheit als Anzahl der Bindungen, die das
gegebene System vom neu aufgebauten statisch bestimmten System unter-
scheiden.
Version 2: Wiederholte Prüfung und Reduktion des gegebenen Systems, wie im Ab-
laufdiagramm Bild 21-1 gezeigt.
4 76
Kraftgr#ßenverfahren
Bei Anwendung des Abzählkriteriums ist zusätzlich die Standfestigkeit des Tragwer-
kes nachzuweisen.
Die unbekannten Kraftgrößen werden an einem statisch bestimmten Ersatzsystem
ermittelt, das im Hinblick auf die numerische Regelung möglichst steif zu wählen
ist. Auch sollen die Eigenspannungszustände möglichst einfach sein und gegebene
Symmetrien erhalten bleiben.1)
System
(Tragwerk
mit Las-
ten und
Reakti- 8
onskräf-
ten)
Rech- Rechengang: d1 ¼ d10 þ X1 " d11 ¼ 0 EJd10 ¼ !70=3 kNm2 EJd11 ¼ þ32=3 m
nung ! gegebenes System X1 ¼ !d10 =d11
aufzeichnen und ¼ 70=32
positive Biegemo- X1 ¼ þ2,1875 kNm
mente definieren
` Ersatzsystem
wählen
´ þ ˆ Last- und
Eigenspannungs-
zustände bestimmen
˜ Verformungen
berechnen
¯ System der Elas-
tizitätsgleichungen
aufstellen und lösen
˘ Spannungszustand
des Ersatz- bzw. des
gegebenen System
bestimmen
˙ Verformungs-
kontrollen machen
1
) Die besondere Eigenart symmetrischer Tragwerke kann durch Ansatz symmetrischer und anti-
metrischer Gruppenzustände der statisch Unbestimmten (und Lasten) erfasst werden. Dadurch
wird eine Normalisierung bzw. Orthogonalisierung der Eigenspannungszustände erreicht, die
i. Allg. zu einer entsprechenden Entkopplung des Systems der Elastizitätsgleichungen führt.
477
Statik und Festigkeitslehre
Die Werte der Verformungen djo und dji werden i. Allg. mithilfe der Arbeitsglei-
chung berechnet (Abschn. 10).
Dabei gilt bezüglich des Vorzeichens von d: Positive Xi erzeugen positive di.
Der gefundene Spannungszustand ist korrekt, wenn die den statisch !berzähligen
entsprechenden Verformungssprünge tatsächlich verschwinden. Bei diesen Verfor-
mungskontrollen wird mit Vorteil der Reduktionssatz verwendet; er besagt, dass
bei Berechnung einer Verformung eines statisch unbestimmten Tragwerkes mithilfe
der Arbeitsgleichung die betreffende Kerngröße 1 an einem geeignet, aber beliebig
erzeugten statisch bestimmten Tragwerksausschnitt aufgebracht werden kann.
22 Dreimomentengleichung
Wenn bei der Untersuchung von Durchlaufträgern mithilfe des Kraftgrößenverfah-
rens die Stützmomente als statisch !berzählige gewählt werden, bekommt das Sys-
tem der Elastizitätsgleichungen Bandstruktur: bei elastischer Stützung beträgt die
Bandbreite 5, bei unnachgiebiger Stützung 3. Einführung der Belastungsglieder (s.
Tafel 13-1) ergibt hier für jedes statisch unbestimmte Stützmoment die Dreimo-
mentengleichung in der Clapeyronschen Form (Bild 22-1)
M i " l 0i þ 2 " M j " ðl 0i þ l 0j Þ þ M k " l 0j ¼ #R i " l 0i # Lj " l 0j ,
mit den mechanischen bzw. reduzierten Stützweiten l 0i ¼ li =I i ,
478
Form!nderungsgr#ßenverfahren
Beispiel zur Dreimomentengleichung
200 kN
52 kN/m 36 kN/m
A B C D
l1 = 5,60 m l2 = 7,00 m l3 = 5,60 m
J1 = 0,8 · J J2 = 1,0 · J J3 = 0,9 · J
D E MA = ME = 0
l4 = 0
23 Formänderungsgrößenverfahren
Beim Formänderungsgrößenverfahren wird die Untersuchung eines allgemeinen,
d. h. geometrisch unbestimmten Systems zurückgeführt auf die Untersuchung ei-
nes geometrisch bestimmten Ersatzsystems. Dieses Ersatzsystem unterscheidet
sich vom gegebenen System durch das Auftreten von Festhaltegrößen H, die zu
bestimmten vorgegebenen Knotenbewegungen (Verformungszuständen) bzw. zur
äußeren Belastung (Grundzustand) gehören.
Ein Tragwerk ist geometrisch bestimmt ðn ¼ 0Þ, wenn die Bewegungen (Verschie-
bungen und Verdrehungen) aller Knoten dieses Tragwerkes bekannt sind; im
Grundzustand sind alle Knotenbewegungen i. allg. gleich null.
Der Grad n der geometrischen Unbestimmtheit ergibt sich so als Anzahl der von-
einander unabhängigen freien Knotenbewegungen; er hängt für ein gegebenes
Tragwerk davon ab, ob Normalkraftverformungen berücksichtigt oder vernachläs-
sigt werden.
Der in Bild 23-1 dargestellte Rahmen
z. B. ist dreifach geometrisch unbe-
stimmt (unbekannt sind j2 , j3 und
u2 ¼ u3 ), wenn die Normalkraftverfor-
mungen der Stäbe vernachlässigt wer-
den, und sechsfach geometrisch unbe-
stimmt (unbekannt sind j2 , u2 , v2 sowie
Bild 23-1 Grad der geometrischen j3 , u3 , v3 ), wenn die Normalkraftverfor-
Unbestimmtheit
mungen berücksichtigt werden.
479
Statik und Festigkeitslehre
Die n-Werte Xi ergeben sich aus der Bedingung, dass die n Festhaltegrößen Hj des
Ersatzsystems infolge der Gesamtbeanspruchung – gegebene Belastung ð! Hj0 Þ
und n Knotenbewegungen ð! Hji Þ – verschwinden, da sie auch beim gegebenen
System nicht auftreten:
Hj0 Wert der Festhaltegröße Hj
n infolge äußerer Belastung
P
H j ¼ H 0j þ X i H ij ¼ 0 für alle j von 1 bis n Hji Wert der Festhaltegröße Hj
i¼1 infolge der (Knoten-)
Bewegung Xi ¼ 1
(bei Xk ¼ 0, k 6¼ i)
M 0 und V 0 sind die Grundwerte des ein- bzw. beidseitig unverdrehbar gehaltenen
Stabes infolge Feldbelastung.
Die Richtungen positiver Stabendgrößen sowie positiver Knoten- und Stabdreh-
winkel sind in Tafel 23-2 angegeben.
Tafel 23-2 Positive Stabendgrößen, Stabdrehwinkel und Knotendrehwinkel
Stabendgrößen Stabdrehwinkel Knotendrehwinkel
480
Form!nderungsgr#ßenverfahren
Beträge der Momente aus Abschn. 13, Beträge der Querkräfte aus Abschn. 12;
Vorzeichen am rechten Stabende wechseln;
3. Stabendmomente Mikj und Stabendquerkräfte Vikj für Einheitsverformungszu-
stände anschreiben gemäß Tafel 23-3 und damit Festhaltegrößen Hii bestimmen.
4. System der Elastizitätsgleichungen aufbauen und nach den unbekannten Dreh-
winkeln auflösen.
5. Die endgültigen Stabendmomente (mit Drehwinkelvorzeichen) und Stabend-
querkräfte bestimmen.
6. Momentenlinie zeichnen: dazu Vorzeichen der Stabendmomente überprüfen und
ggf. wechseln (!bergang von Drehsinndefinition auf Biegesinndefinition). Quer-
kraftlinie zeichnen: Vorzeichen der Endquerkräfte bleiben erhalten Normalkraftli-
nie aus Querkraftlinie (und ggf. Knotenlasten) entwickeln. Stützgrößen aus Zu-
standlinien bestimmen.
7. Gleichgewichtskontrollen am Gesamttragwerk und an Tragwerksteilen machen.
Tafel 23-3 Beispiel Formänderungsgrößenverfahren allgemein
8
! bis ¯
s. Text auf
voriger Seite unten.
0 5 " 2 " 62
M23 ¼! ¼ !5,62 kNm
82 H10 ¼ M23
0
¼ !5,625 kNm
0 5 " 22 " 6 H20 ¼ M32
0
¼ þ1,875 kNm
M32 ¼ þ ¼ þ1,875 kNm
82 H30 ¼ 0
0 5 " 62
V23 ¼ þ 3 ð8 þ 2 " 2Þ ¼ 4,21875 kN
8
0 5 " 22
V32 ¼ ! 3 ð8 þ 2 " 6Þ ¼ !0,78125 kN
8
1 30
M21 ¼ " 1 ¼ þ7,5 kNm
4
1 20
M23 ¼ " 2 ¼ þ5 kNm
8
1 20 H11 ¼ M21
1 1
þ M23 ¼ 12,5kNm
M32 ¼ " 1 ¼ þ2,5 kNm
4
H21 ¼ M32
1
¼ þ2,5 kNm
1 30
V12 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN H31 ¼ !V21
1
¼ þ1,875 kN
16
1 30
V21 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN
16
1 20
V23 ¼ " 3 ¼ !0,9375 kN
64
1 20
V32 ¼ ! " 3 ¼ !0,9375 kN
64
2 20
M23 ¼þ " 1 ¼ þ2,5 kNm
8
2 20
M32 ¼ þ " 2 ¼ þ5,0 kNm
8
2 30 H12 ¼ M23
2
¼ þ2,5 kNm
M34 ¼ þ " 1 ¼ þ7,5 kNm
4
H22 ¼ M32
2 2
þ M34 ¼ þ12,5 kNm
2 20
V23 ¼ ! " 3 ¼ !0,9375 kN H32 ¼ !V34
2
¼ þ1,875 kN
64
2 20
V32 ¼ ! " 3 ¼ !0,9375 kN
64
2 30
V34 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN
16
2 30
V43 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN
16
481
Statik und Festigkeitslehre
Tafel 23-3 (Fortsetzung)
3 30
M21 ¼ " 1 ¼ þ7,5 kNm
4
3 30
M34 ¼ " 1 ¼ þ7,5 kNm
4 H13 ¼ M21
3
¼ þ7,5 kNm
3 30
V12 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN H23 ¼ M34
3
¼ þ7,5 kNm
16
3 30 H32 ¼ !V21
3 3
! V34 ¼ þ3,75 kN
V21 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN
16
3 30
V34 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN
16
3 30
V43 ¼ ! " 1 ¼ !1,875 kN
16
n
P
Z ¼ Z0 þ Xi Zi liefert diese Endmomente und Endquerkräfte: Elastizitätsgleichungen:
i¼1
12,5X1 þ 2,5X2 þ 7,5X3 ¼ 5,625
M23 ¼ !2,8125 kNm M32 ¼ þ2,8125 kNm 2,5X1 þ 12,5X2 þ 7,5X3 ¼ !1,875
V23 ¼ þ3,75 kN V32 ¼ !1,25 kN 1,875X1 þ 1,875X2 þ 3,75X3 ¼ 0
M21 ¼ !2,8125 kNm M34 ¼ !2,8125 kNm Lösung (Verdrehungen für EJ ¼ 10 kNm
V21 ¼ þ0,70313 kN V34 ¼ þ0,70313 kN X1 ¼ 0,625; X2 ¼ !0,125; X3 ¼ !0,25
V12 ¼ þ0,70313 kN V43 ¼ þ0,70313 kN
Beispiel
Bild 23-2
Der Durchlaufträger ist zweifach geometrisch unbestimmt, unbekannt sind die Kno-
tendrehwinkel jb und jc :
Vo l l e i n s p a n n m o m e n t e Mb ¼ 203,8 kNm; Mbc ¼ !175 kNm;
Mcb ¼ 175 kNm; Mcd ¼ !94,1 kNm; Mdc ¼ 94,1 kNm;
482
Momentenausgleichsverfahren nach Cross
Steifigkeiten: k10 ¼ 1,07; k20 ¼ 1,43; k30 ¼ 1,61 (siehe unten)
jB " 2 " ð1,07 þ 1,43Þ þ jc " 1,43 þ 28,8 ¼ 0 Lösung
jB " 1,43 þ jc " 2 " ð1,43 þ 1,61Þ þ 80,9 ¼ 0 jB ¼ !2,095; jc ¼ !12,81
Stabendmomente
Mba ¼ !1,07 " 2 " 2,095 þ 203,8 ¼ þ199,3 kNm
Mcb ¼ 1,43 " ð!2 " 12,81 ! 2,095Þ þ 175 ¼ þ135,4 kNm
Mdc ¼ 1,61 " ð2 " 0 ! 12,81Þ þ 94,1 ¼ þ 73,5 kNm
Rechengang
1. Ermittlung der Einspannmomente mit Hilfe der Tafel 13-1; die Trägerfelder wer-
den als voll eingespannt angenommen
2. Berechnung der Steifigkeiten k ¼ I=l bzw. k 0 ¼ 0,75 I=l bei frei drehbaren End-
auflagern P
3. Berechnung der Verteilungszahlen a ¼ k= k für die einzelnen Knoten mit Aus-
nahme derPfrei drehbaren und fest eingespannten Endauflagerknoten.
Kontrolle: a ¼ 1,00 an jedem Knoten
4. Momentenausgleich mit Hilfe des Berechnungsschemas (s. Beispiel unten) !ber-
tragungskoeffizient g ¼ 0,5; bei frei drehbaren Endauflagern g ¼ 0
Bild 24-2
3. Verteilungszahlen
Knoten B: aba ¼ 1,07=2,50 ¼ 0,43; abc ¼ 1,43=2,50 ¼ 0,57
Knoten C: acb ¼ 1,43=3,04 ¼ 0,47; acd ¼ 1,61=3,04 ¼ 0,53
483
Statik und Festigkeitslehre
4. Berechnungsschema
0 g ! 0,5 0,5 g ! 0,5 1. A u s g l e i ch a m K n o t e n C
0,43 0,57 0,47 0,53 Das Differenzmoment
~ ~ ~ M ¼ !175 þ 94,1
A B C D ¼ !80,9 kNm
Einspann- !203,8 þ175 !175 þ94,1 !94,1 wird durch ein gleich großes
momente Moment mit entgegengesetz-
1. !28,8 !80,9 tem Vorzeichen ausgeglichen,
das im Verhältnis der Vertei-
þ19,0 þ38,0 þ42,9 ! þ21,4
lungszahlen auf die anschlie-
2. !9,8 ßenden Stäbe verteilt wird
þ0 þ4,2 þ5,6 ! þ2,8 (þ38,0 und þ42,9 kNm). Diese
Momente rufen (mit g ¼ 0,5)
3. Aus- þ2,8
an den jeweils abliegenden
gleich
!0,6 !1,3 !1,5 ! !0,7 Knoten ein !bertragungsmo-
4. !0,6
ment von halber Größe (þ19,0
und þ21,4) hervor (kein Vorzei-
þ0 þ0,3 þ0,3 ! þ0,2 chenwechsel!). Weitere Aus-
5. þ0,2 gleiche analog. Die Vorzeichen
der endgültigen Einspann- u.
!0,1 !0,1
P Stützmomente (i. a. negativ)
¼ !199,3 þ199,3 !135,4 þ135,4 !73,4 ergeben sich nach den Vorzei-
chenregeln der Statik.
MB ¼ !199,3 kNm; MC ¼ !135,4 kNm; MD ¼ !73,4 kNm
25.2 Differenzialgleichung
MI ðxÞ
Differenzialgleichung: w 00 ðxÞ þ k2 " w ðxÞ ¼
E "I
mit der positiven Druckkraft F , dem Moment infolge der Belastung nach Theorie I.
F
Ordnung MI ðxÞ und k2 ¼ .
E "I
Das Moment nach Theorie II. Ordnung ist: MðxÞ ¼ #E " I " w 00 ðxÞ
Beispiel
F F
x e e
w (x)
w
l
484
Theorie II. Ordnung
Für das skizzierte System ist das Moment nach Theorie I. Ordnung
MI ðxÞ ¼ F " e
Die allgemeine Lösung der obigen Differenzialgleichung hierfür ist
w ðxÞ ¼ A " sin ðk " xÞ þ B " cos ðk " xÞ # e
An den Stabenden gilt: w ðx ¼ 0Þ ¼ w ðx ¼ lÞ ¼ 0
Dann lassen sich die Parameter A und B bestimmen
w ðx ¼ 0Þ ¼ 0 ! 0 ¼ A " 0 þ B " 1 # e ! B ¼ e
w ðx ¼ lÞ ¼ 0 ! 0 ¼ A " sin ðk " lÞ þ e " cos ðk " lÞ # e
1 # cos ðk " lÞ
!A¼e"
sin ðk " lÞ
Damit folgt für die Durchbiegung
' (
1 # cos ðk " lÞ
w ðxÞ ¼ e "
sin ðk " lÞ
" sin ðk " xÞ þ cos ðk " xÞ # 1 8
In der Stabmitte x ¼ 0,5 " l tritt die größte Durchbiegung auf
' " # " # (
1 # cos ðk " lÞ l l
w ðx ¼ 0,5 " lÞ ¼ wmax ¼ e " " sin k " þ cos k " #1
sin ðk " lÞ 2 2
2 3
1
wmax ¼ e " 6 " # # 17 Mmax ¼ F " ðe þ wmax Þ
4 k"l 5
cos
2
Da heutzutage weitgehend die Berechnungen mit Rechenprogrammen erfolgen
und die Handrechnung nach Theorie II. Ordnung aufwändig ist, soll hier nur ein
für baupraktische Zwecke ausreichendes Näherungsverfahren vorgestellt werden.
25.3 Näherungsverfahren
Es werden die g-fachen Lasten am System mit den Vorverformungen und Imper-
fektionen (Verschiebung w0 ) angebracht und anschließend dazu die Momentenlinie
MI und die Biegelinie (Verschiebung w1 ) bestimmt.
Durch diese Ausbiegung entsteht mit der Druckkraft F noch ein zusätzliches Biege-
moment DM1 .
Das Biegemoment DM1 verursacht eine weitere Ausbiegung ðw2 Þ, die wiederum zu
einem weiteren Biegemoment DM2 führt usw.
Diese Biegemomente und Ausbiegungen werden immer merklich kleiner, wenn die
Druckkraft kleiner als die Knicklast ist. Dann genügt es mit hinreichender Genauig-
keit, nur die erste Näherung zu bestimmen, weil die Verschiebungen näherungs-
weise mit dem Faktor a ¼ w1 =w0 abklingen! Der Abklingfaktor a ist immer kleiner
als 1. Das Gesamtmoment nach Theorie II. Ordnung ergibt sich durch die Summa-
tion der Biegemomente:
MII: Ordnung ¼ MI: Ordnung þ DM1 þ DM2 þ DM3 þ . . .
Die Verschiebung nach Theorie II. Ordnung ist dann durch eine geometrische Rei-
he darstellbar:
1
wII: Ordnung ¼ w0 " ð1 þ a þ a2 þ a3 þ . . .Þ ¼ wI: Ordnung "
1#a
Damit sind dann das Biegemoment zu bestimmen, und mit diesem Biegemoment
ist der Tragsicherheitsnachweis zu führen.
485
Statik und Festigkeitslehre
Sind mehrere Lastfälle zu berechnen, so ist zu beachten, dass diese nur superpo-
niert werden dürfen, wenn in allen Lastfällen die gleiche Normalkraft (Drucknor-
malkraft hier positiv!) herrscht!
Beispiel Ein senkrecht stehender Stab ist durch eine senkrechte Druck- γ·F
kraft F beansprucht. Die Druckkraft greift mit der Imperfektion e
an. Die Druckkraft ist mit dem Sicherheitsfaktor g zu erhöhen.
Die mit dem Sicherheitsfaktor erhöhte Druckkraft g " F beträgt
20 % der Eulerschen Knicklast FK des Kragträgers. Es sind die
Schnittgrößen für einen Tragsicherheitsnachweis nach Theorie h
E·I
II. Ordnung zu bestimmen.
e
e · 1,310
26 Dynamik
26.1 Grundlagen, Begriffe
Größe Formelzeichen Einheit
Zeit t s
Masse m kg
Weg x m
dx
Geschwindigkeit v¼ ¼ x_ m/s
dt
"
dv
Beschleunigung a¼ ¼ v_ ¼ x€ m/s2 Erdbeschleunigung
dt #
m m
g ¼ 9,81 2 ' 10 2
s s
Kraft F ¼m"a kg m/s2 ¼ N
Gewichtskraft G ¼m"g kg m/s2 ¼ N
Federsteifigkeit k ¼ F =x kg/s2 ¼ N/m
v2
Kinetische Energie E ¼m" kg m2 /s2 ¼ Nm
2
Potentielle Energie E ¼G"x kg m2 /s2 ¼ Nm
x2
Federenergie E ¼k" kg m2 /s2 ¼ Nm
2 Ð
Impuls I ¼ m " v ¼ F ðtÞ dt kg m/s ¼ Ns
486
Dynamik
v0
max xðtÞ ¼ max vðtÞ ¼ v0 max x€ðtÞ ¼ v0 " w
Ungedämpfter w
Einmassenschwinger Lösung für F ðtÞ ¼ 0, x 0 ¼ 0 und I ¼ m " v0
487
Statik und Festigkeitslehre
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Quadratische Platte ðm ¼ 0Þ Frequenz f ½Hz, ¼ a " E " h3 =ðm " l2 Þ
a ¼ 0,907 a ¼ 1,654
l l
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Kreisplatte ðm ¼ 0Þ Frequenz f ½Hz, ¼ 0,811 " E " h3 =ðm " D 2 Þ
D
N m2
Beispiel Baustahl E ¼ 210 " 109 HEB 240 I y ¼ 11 260 " 10!8 m4 200 kg/m
m2
4,00 m
E " I y ¼ 23,646 " 106 Nm2
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
23,646 " 106
f1 ¼ 0,563 " ¼ 12,08 Hz
800 " 4,003
m2
2.) nur Endmasse m2 ¼ 2000 kg
sffiffiffiffiffiffiffiffi sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
x 3 " E " Iy 1 k E " Iy
k¼ ¼ f2 ¼ " ¼ 0,276 "
F l3 2p m2 m2 " l3
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
23,646 " 106
f2 ¼ 0,276 " ¼ 3,75 Hz
800 " 4,003
2 1
1=fges & 1=f12 þ =f22 ¼ 1=12,082 þ 1=3,752 ¼ 0,0780 fges ¼ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ¼ 3,58 Hz
0,0780
26.6 Antwortspektrum
Wird ein Einmassenschwinger einer dynamischen Beanspruchung unterworfen
(z. B. Impuls oder Erdbeben) und dann die maximale Antwort (Weg, Geschwindig-
keit oder Beschleunigung) in Abhängigkeit der Eigenschwingdauer des Einmassen-
schwingers aufgetragen, so erhält man das sogenannte Anwortspektrum.
488
Dynamik
Beispiel Antwortspektrum eines Impulses I ¼ m " v0
" #
sin ðw " tÞ v0
max xðtÞ ¼ max v0 " ¼
w w
max vðtÞ ¼ w " max xðtÞ ¼ v0
5 · v0
1 · v0
T [s]
0 5 10 15 20
1,26 0,63 0,42 0,31
8
ω [1/s]
0,20 0,10 0,08 0,05
f [Hz]
489
Aussteifung von Tragwerken
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Ansgar Neuenhofer
Inhalt Seite
Weiterführende Literatur
[1] König, G.; Liphardt, S.: Hochhäuser aus Stahlbeton. Betonkalender. Ausgabe 2003,
92. Jahrgang. Ernst & Sohn. Berlin
[2] Theile, V.; Rohr, M.; Meyer, J.: Geschossbauten-Verwaltungsgebäude. Betonkalender. Aus-
gabe 2003, 92. Jahrgang. Ernst & Sohn. Berlin
[3] Neuenhofer, A.: Aussteifung von Tragwerken. In: Vismann, U. (Hrsg.): Wendehorst, Bei-
spiele aus der Baupraxis. 4. Aufl. Wiesbaden: Vieweg + Teubner, 2011
491
Wind die Horizontalkräfte mit zunehmendem Abstand zum Gelände zu, so dass die
Belastung annähernd linear veränderlich ist. Es ergibt sich daher für die Querkraft
und das Kippmoment ein ungefähr quadratischer bzw. kubischer Verlauf über die
Bauwerkshöhe. Bild 1-1 zeigt schematisch ein nicht ausgesteiftes System mit insge-
samt sieben Ebenen, die in einem 4 + 3-Raster angeordnet sind. Das Tragwerk
weist sieben unabhängige Starrkörperverschiebungen auf. Es fehlen sieben Diago-
nalstäbe, um es zu stabilisieren.
Am einfachsten kann das Tragwerk ausgesteift werden, indem je eine Diagonale
die sieben Ebenen stabilisiert (vgl. Bild 1-2(a)). Da Diagonalen im Inneren eines Ge-
bäudes architektonisch unerwünscht sind, werden i. A. die horizontalen Ebenen
492
Aussteifungselemente und ihre Wirkungsweise
(a) (b)
Bild 1-2 Stabiles Tragwerk: (a) durch vertikale Aussteifung; (b) durch vertikale und horizon-
tale Aussteifung
durch horizontale Aussteifung als Starrkörper ausgebildet, so dass nur drei Diago-
nalstäbe als vertikale Aussteifung verbleiben müssen (vgl. Bild 1-2(b)).
Eine vertikale Aussteifung mit drei Diagonalen, d. h. der statisch erforderlichen An-
zahl von Aussteifungselementen, hat allerdings den Nachteil, dass das Tragwerk
torsionsanfällig wird. Eine Last, die an einer nicht ausgesteiften Ebene wirkt, kann
erst nach einem „langen Spaziergang“ abgetragen werden (vgl. Bild 1-3(a)). Daher 9
werden gewöhnlich mehr vertikale Aussteifungselemente verwendet als statisch
notwendig, was zu einer direkten Lastabtragung führt (vgl. Bild 1-3(b)).
(a)
Druck Zug
(b)
Bild 1-3 Stabiles Tragwerk: (a) minimale vertikale Aussteifung mit drei Wanddiagonalen;
(b) vertikale Aussteifung mit vier Wanddiagonalen zur Vermeidung von Torsion
493
Aussteifung von Tragwerken
1.2.1 Verband
Ein Verband wirkt wie ein horizontales Fachwerk. Es treten nur Normalkräfte auf.
Die Gurtkräfte sind in Feldmitte maximal, die Diagonalkräfte an den Auflagern (sie-
Bild 1-4 Mit Verband horizontal ausgesteiftes Bauwerk (vertikale Aussteifung hier ebenfalls
als Verband)
494
Aussteifungselemente und ihre Wirkungsweise
Druck Zug
Kippmoment
he Bild 1-5). Die vertikale Aussteifung dient als Auflager für das horizontale Fach-
werk, so dass die Horizontalkomponenten der vertikalen Aussteifung die Horizon-
talkräfte aufnehmen. Das Kippmoment wird durch das Kräftepaar aufgenommen,
das durch die Vertikalkomponente in der Diagonalen und der zugehörigen Stützen-
kraft gebildet wird.
1.2.2 Deckenscheibe
Wird eine Decke herangezogen, um die Horizontallasten an die vertikalen Ausstei-
fungselemente weiterzuleiten, wirkt diese im Allgemeinen als Scheibe. Die Span-
nungsverteilung in der aussteifenden Scheibe hängt unter anderem ab von der
Form der Scheibe, der Anordnung der vertikalen Aussteifungselemente, der relati-
495
Aussteifung von Tragwerken
ven Steifigkeit von Scheibe und vertikalen Aussteifungselementen sowie der Last-
verteilung (Druck/Sog auf die Scheibenumrisse bei Windbelastung, gleichmäßig
verteilte Massenkräfte bei Erdbebenbelastung). Besondere Bedeutung kommt dem
Verhältnis zwischen der Steifigkeit der vertikalen Aussteifungselemente und der
Steifigkeit der Deckenscheiben zu. Bild 1-6 skizziert zwei extreme Situationen: (a)
Die Steifigkeit der Decke in Scheibenrichtung ist groß im Vergleich zu der Steifig-
keit der vertikalen Aussteifungselemente. Die Deckenscheibe erfährt somit nur
kleine Verformungen und kann vereinfachend als starr in der Berechnung angesetzt
werden. (b) Die Steifigkeit der Decke in Scheibenrichtung ist klein im Vergleich zu
der Steifigkeit der vertikalen Aussteifungselemente. Die Deckenscheibe erfährt
signifikante Verformungen, was in der Berechnung berücksichtigt werden muss
(siehe Bild 1-7). Zur genaueren Bestimmung der Spannungsverhältnisse in der
Deckenscheibe (insbesondere bei Aussparungen) sowie der Aufteilung der Bela-
stung auf die vertikalen Aussteifungselemente kann eine Berechnung mit Finiten
Elementen nützlich sein.
(a) (b)
Aussteifungselemente
unverformt
≠
Bild 1-7
Deckenscheibe mit #ffnungen
1.3.1 Einzelstützen
Aufgrund der geringen Steifigkeit kommt eine Aussteifung mit Einzelstützen nur
für niedrige Gebäude in Frage.
496
Aussteifungselemente und ihre Wirkungsweise
497
Aussteifung von Tragwerken
1.3.2 Wandscheiben
Schlanke Wände (H/L groß) verhalten sich wie gewöhnliche Kragstützen mit ver-
nachlässigbaren Schubverformungen, bei gedrungenen Wänden (H/L klein) sind
die Schubverformungen signifikant.
1.3.3 Rahmen
In Rahmen wird das Kippmoment durch Biegung in den Stützen sowie durch ein
Kräftepaar in den Stützen aufgenommen. Eingespannte Rahmen sind deutlich stei-
fer als gelenkig gelagerte. Die Einspannung ist in der Regel jedoch konstruktiv auf-
wändig und kostspielig. Stockwerkrahmen sind hochgradig statisch unbestimmt.
Die Berechnung der Schnittgrößen und der Verschiebungen erfolgt im Allgemeinen
elektronisch.
498
Aussteifungselemente und ihre Wirkungsweise
1.3.4 Verband
Es existieren zahlreiche verschiedene Anordnungsmöglichkeiten für die Diagonalstä-
9
be. Bei der hier gezeigten Variante erzeugt die Horizontallast je nach Richtung Zug-
oder Druckkräfte, so dass die Diagonalstäbe auch als Knickstäbe zu bemessen sind.
Das gezeigte System ist statisch bestimmt, eine Gleichgewichtsbetrachtung liefert:
Bild 1-13 Fachwerkaussteifung: (a) allgemeine Bezeichnungen der Kräfte; (b, c) Beispiel
499
Aussteifung von Tragwerken
Tafel 1-1 Beispiel: Verbandaussteifung, Stabkräfte (Vielfaches von F, sin a ¼ 0,6 cos a ¼ 0,8)
P
i Fi Fi Di Si Hi Ti
1 4,00 4,00 5,00 0 4,00 3,00
2 3,00 7,00 8,75 3,00 7,00 8,25
3 2,00 9,00 11,25 8,25 9,00 15,00
4 1,00 10,00 12,50 15,00 10,00 22,50
Für andere Arten von Verbänden können ähnliche Gleichungen aufgestellt werden.
Sind die Aussteifungselemente versetzt angeordnet, treten große Normalkräfte
auf, weil die Horizontalkräfte aus den oberen Geschossen bis zum nächsten Aus-
steifungselement weitergeleitet werden müssen (vgl. Bild 1-14). Dies trifft nicht nur
auf Tragwerke zu, die durch Verbände ausgesteift werden, sondern ebenso auf die
zuvor beschriebenen Aussteifungselemente.
Bild 1-14 (a) Ungünstig und (b) günstig ausgesteiftes Tragwerk sowie zugehörige Normal-
kraftverläufe
1.3.5 Kern
Ein Aussteifungskern trägt zur Steifigkeit in allen Richtungen bei. Als Hohlkasten-
querschnitt ist er besonders torsionssteif. Allerdings setzen "ffnungen die Tor-
sionssteifigkeit bedeutend herab.
500
Aussteifungselemente und ihre Wirkungsweise
1.3.6 Outrigger-System
In Outrigger-Systemen übertragen steife Riegel (die Outrigger), die in bestimmter
Höhe angebracht sind und sich oft über ein ganzes Stockwerk erstrecken, einen Teil
des Kippmoments auf ausgewählte Stützen, sogenannte Megastützen. Dadurch re-
duziert sich die Biegebeanspruchung im Kern wie Bild 1-16 zeigt. Der Schub ver-
bleibt dabei i. A. im Kern.
5 01
Aussteifung von Tragwerken
502
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
Bild 2-2 Statisch bestimmte Anordnung von Aussteifungselementen. (a) Drei getrennte Wän-
de; (b) Zwei Wände bilden zusammenhängenden Querschnitt
503
Aussteifung von Tragwerken
2.2.2 Beispiel
Bild 2-3 Beispiel: Statisch bestimmte Bauwerksaussteifung; (a) Drei getrennte Wände; (b)
Zwei Wände bilden zusammenhängenden Querschnitt
504
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
Tafel 2-1 Lastaufteilung und Schnittgrößen für Anordnung (a)
Bild 2-4
Biegemomente in Aussteifungswän-
9
den (auf Zugseite der Wand aufgetra-
gen), Anordnung (a)
Bild 2-5
Biegemomente in Aussteifungswän-
den (auf Zugseite der Wand aufgetra-
gen), Anordnung (b)
505
Aussteifung von Tragwerken
506
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
507
Aussteifung von Tragwerken
Bild 2-8
Anordnung von Wänden parallel zu
Hauptachsen des Tragwerks
2.3.2.4 Beispiel
Bild 2-9
Beispiel: Lastaufteilung
508
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
Tafel 2-3 Fortsetzung
Wände in Z -Richtung
Schubmittelpunkt
P3
I y;i " Yi
361,5 m5
YM ¼ i¼13 ¼ ¼ 12,58 m
P 28,73 m4
I y;i
i¼1
3
P
I z;i " Zi
ZM ¼ i¼13
P
¼
97,86 m5
12,40 m4
¼ 7,89 m 9
I z;i
i¼1
2.3.3.1 Biegequerschnittswerte
Für die Berechnung der Querschnittswerte werden die Wandquerschnitte am ein-
fachsten auf die dickenbelegte Wandmittellinie reduziert (Querschnittsskelett). Da-
bei ergibt sich im Vergleich zu der im Abschnitt Statik und Festigkeitslehre dar-
gestellten Methode zur Ermittlung der Flächenwerte ein geringfügiger Unterschied.
Dieser ist üblicherweise vernachlässigbar, wie das folgende Beispiel zeigt:
Näherungsweise Berechnung
Bei geraden Wandabschnitten sind alle Querschnittswerte stets ein Integral über
ein Produkt aus zwei linearen Funktionen. Produktintegrale sind beispielsweise
vom Kraftgrößenverfahren der Baustatik her bekannt.
509
Aussteifung von Tragwerken
pa : Anfangswert Faktor 1
pe : Endwert Faktor 1
qa : Anfangswert Faktor 2
qe : Endwert Faktor 2
Allgemeiner Fall:
ÐL
pðxÞ " qðxÞ dx ¼ 16 ½pa " ð2 " qa þ qe Þ þ pe " ð2 " qe þ qa Þ, " L
0
Spezialfälle:
ÐL
pðxÞ " pðxÞ dx ¼ 13 ½pa2 þ pa pe þ pe2 , " L
0
ÐL
pðxÞ " q dx ¼ 12 ½pa þ pe , " q " L
0
Beispiel:
Vorgehen:
— Wahl eines beliebigen Koordinatensystems y!; z!
— Auftragen der Größen t; y!; z!
— Integrieren
— Umrechnung der Trägheitsmomente auf die Schwereachse
5 10
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
Tafel 2-5 Fortsetzung
1 !2 1 !
Abschnitt 3 ½ya þ y!a y!e þ y!e2 . A 1 2
za
3 ½! þ z!a z!e þ z!e2 . A 6 ½ya ð2za
! þ z!e Þ þ y!e ð2z!e þ z!a Þ. A
1 0,3375 0 0
2 1,8000 4,2667 2,4000
3 0,3375 7,2000 1,3500
P
2,475 11,467 3,7500
Schwerpunkt
Ð
y! dA 1,875
y!S ¼ ¼ ¼ 1,1029 m
A 1,700
Ð
z! dA 3,400
z!S ¼ ¼ ¼ 2,0000 m
A 1,700
auf Schwereachse bezogene Trägheitsmomente
Ð
I y ¼ z 2 dA ¼ I y! # z!S2 " A ¼ 11,467 # 2,0002 " 1,700 ¼ 4,667 m4
Ð
I z ¼ y 2 dA ¼ I !z # y!S2 " A ¼ 2,475 # 1,10292 " 1,700 ¼ 0,4070 m4
Ð
I yz ¼ yz dA ¼ I y!!z # y!S " z!S " A ¼ 3,750 # 1,1029 " 2,000 " 1,700 ¼ 0
Genäherte Querschnittswerte (exakte Querschnittswerte) 9
A ¼ 1,700 m2 ð1,700Þ
Sy! ¼ 3,400 m3 ð3,400Þ
S!z ¼ 1,875 m3 ð1,878Þ
I y! ¼ 11,467 m4 ð11,491Þ
I !z ¼ 2,475 m4 ð2,487Þ
I y!!z ¼ 3,750 m4 ð3,756Þ
I y ¼ 4,667 m4 ð4,691Þ
I z ¼ 0,4070 m4 ð0,4120Þ
5 11
Aussteifung von Tragwerken
Beispiel:
Integriere:
ð ' (
1 1 1 1
! dA ¼
w " 6,00 " 4,00 " 0,20 þ " ð6,00 þ 12,00Þ " 1,50 " 0,30 ¼ 3,794 m2
A 1,70 2 2
Bereinige:
w1 ¼ 0 # 3,794 ¼ #3,794 m2
w2 ¼ 0 # 3,794 ¼ #3,794 m2
w3 ¼ 6,00 # 3,794 ¼ 2,206 m2
w4 ¼ 12,000 # 3,794 ¼ 8,206 m2
Die Koordinaten des Schubmittelpunkts M relativ zum gewählten Pol P (nicht rela-
tiv zum gewählten Koordinatenursprung) ergeben sich zu
Aw!y I z # Aw!z I yz Aw!z I y # Aw!y Iyz
y!M ¼ z!M ¼ #
I y I z # I yz I yz I y I z # I yz I yz
Ð Ð
Aw!y ¼ wz! dA Aw!z ¼ wy! dA
Ð Ð
I y ¼ z 2 dA I z ¼ y 2 dA
Ð
I yz ¼ yz dA
Abschnitt wa we Aw!y ¼ 16 ½wa ð2y!a þ y!e Þ þ we ð2y!e þ y!a Þ. A Aw!z ¼ 16 ½wa ð2!
za þ z!e Þ þ we ð2!
ze þ z!a Þ. A
1 !3,794 !3,794 !1,2805 0
2 !3,794 2,206 !0,9529 0,3294
3 2,206 8,206 !1,4195 9,3706
P
!0,8140 9,700
512
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
Bild 2-14
Schubmittelpunkt des
Gesamtsystems
513
Aussteifung von Tragwerken
Bild 2-15
Aufteilung der Einwirkungen im
Schubmittelpunkt auf die Ausstei-
fungselemente
5 14
Schnittgr#ßenermittlung von Wandaussteifungen
Dabei ist: 9
L die Gesamthöhe des Gebäudes oberhalb der Einspannung;
nS die Anzahl der Geschosse;
FV, Ed die gesamte vertikale Last im Gebrauchszustand (auf aussteifende und ausgesteifte
Bauteile);
FV, Ed, j der Bemessungswert der Vertikallast der aussteifenden und ausgesteiften Bauteile j
mit gF ¼ 1,0;
Ecd der Bemessungswert des Elastizitätsmoduls von Beton;
Ic das Trägheitsmoment des ungerissenen Betonquerschnitts der aussteifenden Bau-
teile;
rj der Abstand der Stütze j vom Schubmittelpunkt des Gesamtsystems;
Ecd I w die Summe der Nennwölbsteifigkeiten aller gegen Verdrehung aussteifenden Bau-
teile (Bemessungswert);
Gcd I T die Summe der Torsionssteifigkeiten aller gegen Verdrehung aussteifenden Bauteile
(St. Venant’sche Torsionssteifigkeit, Bemessungswert);
K1 0,31 (empfohlender Wert).
P
GI T ¼ Gi " I T;i
i
E
G¼
2ð1 þ mÞ
G Schubmodul des Betons
m Querkontraktionszahl des Betons
IT St. Venant’sches Torsionsflächemoment (siehe Abschnitt Statik/Festigkeitslehre)
2.4.2 Beispiel
8 Geschossene à 3,00 m
Die gesamte vertikale Last beträgt
FV, Ed ¼ 10,0 kN=m2 " 24,00 m " 16,00 m " 8 ¼ 30 720 kN
Mit den Werten aus Tafel 2-3 für die Summe der Trägheitsmomente ergibt sich
y-Richtung
F " L2 30 720 kN " 242 m2
PV, Ed ¼ ¼ 0,0534
Ecd " Ic 26 700 " 103 kN=m2 " 12,40 m4
515
Aussteifung von Tragwerken
Bild 2-16
System zum Nachweis der Unver-
schieblichkeit
(vgl. Abschnitt 2.3.2.4)
nS 8
K1 " ¼ 0,31 " ¼ 0,258
nS þ 1,6 8 þ 1,6
0,0534 < 0,258 ! in Ordnung
z-Richtung
F " L2 30 720 kN " 242 m2
PV, Ed ¼ ¼ 0,0231
Ecd " Ic 26 700 " 103 kN=m2 " 28,73 m4
nS 8
K1 " ¼ 0,31 " ¼ 0,258
nS þ 1,6 8 þ 1,6
0,0231 < 0,258 ! in Ordnung
Die Aussteifungselemente sind annähernd symmetrisch angeordnet. Ein Nachweis
der Verdrehungssteifigkeit kann entfallen.
516
Berechnung von Aussteifungselementen
Bezeichnungen
N = Anzahl der Eigenformen
u€B = Bodenbeschleunigung
u; u_ ; u€ = Vektor der Knotenverschiebungen, -geschwindigkeiten und
-beschleunigungen
uj = Antwort in Eigenform j
M = Massenmatrix
C = Dämpfungsmatrix
K = Steifigkeitsmatrix
F = Matrix der Eigenformen
jj = Vektor der Eigenform j
r = Einflussvektor (Verschiebung der Freiheitsgrade bei Einheitsboden-
verschiebung uB )
qj = Antwort in Modalkoordinaten (Eigenform j)
wj = Eigenkreisfrequenz j
Tj = Eigenschwingzeit j
zj = Dämpfungsmaß für Eigenform j
Gj = Anteilsfaktor für Eigenform j
Dj = Spektralverschiebung für Eigenform j
Aj = Dj " w2j = Spektralbeschleunigung für Eigenform j
rij = Korrelationskoeffizient für Eigenformen i und j 9
3.2 Modalanalyse
Eine Transformation auf Modalkoordinaten mit der Transformationsmatrix F ent-
koppelt die Bewegungsgleichungen, falls für die Dämpfungsmatrix ein Ansatz der
Form C ¼ a1 M þ a2 K gemacht wird. Es ergeben sich N skalare Gleichungen wie
oben dargestellt. Die Koeffizienten a1 und a2 werden dabei so bestimmt, dass zu
zwei Eigenkreisfrequenzen wi und wj Dämpfungsmaße zi und zj gewählt werden.
3.3 Zeitverlaufsverfahren
Beim Zeitverlaufsverfahren wird die Tragwerksantwort zu einem vorgegebenen Bo-
denbeschleunigungs-Zeit Verlauf als Funktion der Zeit bestimmt (Bild 3-2). Ein we-
sentlicher Nachteil des Verfahrens besteht darin, dass die Ergebnisse einem einzel-
nen ausgewählten Seismogramm (Bodenbeschleunigungs-Zeit Verlauf) zugeordnet
sind. Ein alternativer, gleichermaßen zutreffender Beschleunigungsverlauf führt üb-
licherweise zu stark abweichenden Ergebnissen. Um statistisch aussagekräftige Er-
gebnisse zu erhalten, müssen daher mehrere mögliche Erdbeben untersucht wer-
den, was einen erheblichen Berechnungsaufwand verursacht.
517
Aussteifung von Tragwerken
Bei einem linearen Modell, kann die Integration der Bewegungsgleichung ent-
weder direkt oder durch eine modale Analyse erfolgen. !blicherweise haben nur
einige wenige Eigenformen signifikanten Einfluss auf die Tragwerksantwort. Durch
Vernachlässigung höherer Eigenformen ohne merkliches Gewicht wird der Berech-
nungsaufwand bei modaler !berlagerung gegenüber einer direkten Integration der
Bewegungsgleichungen entscheidend reduziert. Bei nichtlinearem Tragverhalten
kommt nur die direkte Integration der Bewegungsgleichung in Frage, weil das Su-
perpositionsprinzip nicht gilt, auf dem eine Modalanalyse beruht.
3.4 Antwortspektrenverfahren
Beim Antwortspektrenverfahren werden die Maximalwerte der Tragwerksantwort
mit Hilfe eines Bemessungsantwortspektrums (Bild 3-3) getrennt für jede Modal-
form bestimmt und anschließend überlagert (vgl. Bild 3-4). Da die Wahrschein-
lichkeit gering ist, dass die Maximalwerte der Modalantwort zur gleichen Zeit auf-
treten, ist es im Allgemeinen zu konservativ, die Absolutwerte der maximalen
Modalantwort einfach zu addieren. Vielmehr kommen verschiedene modale Kom-
binationsregeln zum Einsatz, die ihren Ursprung in der Wahrscheinlichkeitstheorie
haben. Da das Antwortspektrenverfahren auf einer Modalanalyse und damit auf
dem Superpositionsprinzip beruht, ist es nur auf ein lineares Tragwerksmodell an-
wendbar.
518
Berechnung von Aussteifungselementen
9
Bild 3-5 Eigenformen und zugehörige Kräfte und Verschiebungen eines vierstöckigen Rah-
mens
Rechenablauf:
— Bestimme Massenmatrix M und Steifigkeitsmatrix K
— Löse Eigenwertproblem (Determinante (K ! w2 M Þ ¼ 0), um Eigenfrequenzen wj
und zugehörige Eigenformen ji sowie modale Beteiligungsfaktoren G j zu be-
stimmen
— Bestimme Spektralbeschleunigungen Aj sowie Spektralverschiebungen Dj ¼
Aj =w2j für gewähltes modales Dämpfungsmaß zj
— Bestimme interessierende Antwortgröße R wie Basisschubkraft, Kippmoment,
relative Geschossverschiebungen etc. getrennt für jede Modalform
— !berlagere Ergebnisse zu jeder Eigenform entweder mit der SRSS-Regel (squa-
re-root-of-sum-of-squares)
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi P N
2 2
R ¼ R1 þ R2 þ ::: þ Rn ¼ 2 Rj2
j¼1
Einige Antwortgrößen:
ui;j ¼ ji;j " G j " Dj Verschiebung des Geschosses i in Eigenform j
Dui;j ¼ ðji;j ! ji!1;j Þ " G j " Dj relative Geschossverschiebung (zwischen Geschossen i
und i ! 1) in Eigenform j
F j ¼ K " u j ¼ jj " G j " D j Geschosskräfte in Eigenform j
5 19
Aussteifung von Tragwerken
520
Einige Hinweise f"r die elektronische Berechnung
Bild 4-2 Zwei Varianten zur Definition des lokalen Koordinatensystems für räumliche Stab-
werksberechnung: (a) Angabe eines dritten Knotens, (b) Angabe eines Winkels
Bei einem räumlichen Modell kommt der Definition des lokalen Koordinatensys-
tems, d. h. der Definition der Querschnittshauptachsen besondere Bedeutung zu.
Die Definition des lokalen Koordinatensystems erfolgt in den Softwareprodukten
üblicherweise entweder durch einen dritten Knoten k, der zusammen mit den bei-
den Knoten i und j, die die Orientierung der lokalen x-Achse definieren, die Aus-
richtung der lokalen x!y-Ebene angibt oder durch die Angabe eines Winkels, der
die Drehung der Hauptachsen um die Stabachse beschreibt (vgl. Bild 4-2). Falls
Schubmittelpunkt und Schwerpunkt nicht zusammenfallen, muss der Anwender
der Modellierung besondere Aufmerksamkeit schenken.
4.4 Schalenmodell
Bei einem Schalenmodell entfällt die Problematik des lokalen Koordinatensystems.
Die Modellerstellung und die Interpretation der Berechnungsergebnisse sind aller-
521
Aussteifung von Tragwerken
4.5 Volumenmodell
Ein Tragwerksmodell mit Volumenelementen kommt wohl nur für besondere Pro-
blemstellungen (wie z. B. dicke Aussteifungselemente, Schadensanalysen, Explosi-
onseinwirkungen etc.) infrage (sofern das Softwarepaket überhaupt finite Volumen-
elemente enthält). Der Berechnungsaufwand und der Umfang von Ergebnisdaten
sind immens und im Ingenieuralltag kaum wirtschaftlich zu rechtfertigen.
522
Mauerwerk und Putz
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger
Inhalt Seite
1 Maßordnung im Hochbau nach DIN 4172 (7.55) 525
2 Mauersteine und Mauermörtel nach DIN 105, 106, 4165, 18151 bis 525
18153
Weiterführende Literatur
[1] Fouad, N. A. (Hrsg.): Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen, 4. Aufl., Stuttgart: Vieweg +
Teubner 2009
[2] Gunkler, E. u. a. (Hrsg.): Mauerwerk kompakt: für Studium und Praxis. Köln: Werner Ver-
lag 2008
[3] Schneider, K.-J. u. a.: Mauerwerksbau. Düsseldorf: Werner Verlag 1999
523
524
Mauersteine und Mauerm#rtel
525
Mauerwerk und Putz
526
Mauersteine und Mauerm#rtel
Tafel 2-2 Format-Kurzzeichen (Beispiele)
Format- Maße in mm
Kurzzeichen l b h
1 DF 240 115 52
(Dünnformat)
NF 240 115 71
(Normalformat)
2 DF 240 115 113
3 DF 240 175 113
4 DF 240 240 113
5 DF 240 300 113
6 DF 240 365 113
8 DF 240 240 238
10 DF 240 300 238
12 DF 240 365 238
15 DF 365 300 238
18 DF 365 365 238
16 DF 490 240 238
20 DF 490 300 238
10
Steinformate werden als Vielfache des Dünnformats angegeben. Beispiele praxis-
üblicher Formate enthält Tafel 2-2. Die Steinbreite entspricht immer der Wanddicke.
Wo Längen und Breiten austauschbar sind, ist dem Kurzzeichen die Steinbreite hin-
zuzufügen.
Z. B.: 10 DF (240) entspricht Steinformat 300 + 240 + 238
527
Mauerwerk und Putz
Tafel 2-4 Rohdichten und Festigkeiten handelsüblicher genormter Mauersteine1)
Steinart Rohdichte- Festigkeitsklasse in N/mm2
klasse
in kg/dm3 2 4 6 8 12 20 28 36 48 60
0,6 +
Mauerziegel DIN EN 771-12 ) 0,7 + +
Mz Vollziegel 0,8 + + + +
HLz Hochlochziegel 0,9 + + +
VMz Vormauer-Vollziegel 1,0 + + + +
VHLz Vormauer-Hochlochziegel 1,2 + +
KMz Vollklinker 1,4 + + +
KHLz Hochlochklinker 1,6 + + + +
HLzW Leichthochlochziegel3) 1,8 + + + + + +
2,0 + + + + +
2,2 + +
0,7 + +
0,8 + +
Kalksandsteine DIN EN 771-22 ) 0,9 + +
KS Vollsteine, Vollblöcke 1,2 + + +
KSL Lochsteine, Hohlblöcke 1,4 + +
KS Vm Vormauersteine 1,6 + + +
KS Vb Verblender 1,8 + + + +
2,0 + + + +
0,4 + +
Porenbetonsteine DIN EN 771-42 ) 0,5 + +
PB Blocksteine 0,6 + +
PP Plansteine 0,7 + +
0,8 + +
0,5 +
0,6 +
0,7 + +
Leichtbeton-Hohlblöcke DIN EN 771-32 )
0,8 + + +
1 K Hbl bis 6 K Hbl
0,9 + + + +
nK ¼ Anzahl der Kammern
1,0 + + + +
1,2 + + +
1,4 + + +
0,6 +
0,7 + +
0,8 + + +
0,9 + + + +
Leichtbeton-Vollsteine DIN EN 771-32 ) 1,0 + + + +
V Vollsteine 1,2 + + + +
1,4 + + +
1,6 + + +
1,8 + + +
2,0 + + +
0,5 +
Leichtbeton-Vollblöcke DIN EN 771-32 ) 0,6 +
Vbl Vollblöcke 0,7 + +
Vbl S Vollblöcke, geschlitzt 0,8 + +
Vbl S-W Vollblöcke, geschlitzt 4) 0,9 + +
1,0 + + +
1,2 +
1,4 + +
1,6 + + +
Steine aus Normalbeton DIN EN 771-32 ) 1,8 + + +
Hbn Hohlblocksteine 2,0 + + +
2,2 + + +
2,4 + + +
Fußnoten und Anmerkungen s. nächste Seite
528
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
Fußnoten zu Tafel 2-4
1
) genormte Steine oder Steine mit bauaufsichtlicher Zulassung
2
) es gelten weiter die zugehörigen AN bzw. RN (s. Abschn. 2)
3
) z. T. feinere Untergliederung in AN bzw. RN
4
) mit zusätzlichen Anforderungen an die Wärmedämmung
Die Zuordnung der einzelnen Steinarten sowie der Eigenlast von Mauerwerk zur
Steinrohdichte sind Registerabschnitt 7, zu entnehmen.
Tafel 2-5 Baustoffbedarf (Steine und Mörtel) für Maurerarbeiten unter Verwendung von Nor-
malmörtel
Steinformat Maße in cm Anzahl Wand- je m2 Wand je m3
der dicke Mauerwerk
Schicht.
je 1 m Steine Mörtel Steine Mörtel
Länge Breite Höhe Höhe in cm Stück Liter Stück Liter
8 DF 24 + 24 + 23,8 4 24 16 20 69 99
Mauermörtel nach DIN EN 998-2 (9.03), DIN V 20000-412 (9.03), DIN V 18580 (3.04)
529
Mauerwerk und Putz
3.1 Baustoffe
3.1.1 Mauermörtel nach DIN 1053-1 (11.96)
Normalmörtel sind Baustellenmörtel oder Werkmörtel mit Trockenrohdichten
> 1,5 kg=dm3 und Zusammensetzungen nach Tafel 3-1.
Tafel 3-1 Mischungsverhältnisse für Normalmörtel in Raumteilen
Mörtelgruppe I II IIa III IIIa2)
Kalkteig 1 1,5
Luft- und Wasserkalk
Kalkhydrat 1 2 1
Hydraulischer Kalk 1 2
Hochhydraulischer Kalk, PM-Binder 1 1 2
Zement 1 1 1 1 1 1 1
Natursand1) 4 3 3 4,5 8 8 8 3 6 8 4 4
1
) Die Werte des Sandanteils beziehen sich auf den lagerfeuchten Zustand.
2
) Die gegenüber der Gruppe III größere Festigkeit (s. Tafel 3-2) soll nicht durch mehr Binde-
mittel, sondern durch Auswahl geeigneter Sande erreicht werden.
E i n s c h r ä n k u n g e n f ü r d e n E i n s a t z d e r M ö r t e l g r u p p e n :
MG I ist nicht zulässig für
— Gewölbe, Kellermauerwerk (mit Ausnahme bei der Instandsetzung von altem
Mauerwerk) und Außenschalen zweischaliger Außenwände
— mehr als zwei Vollgeschosse
— Wanddicken < 240 mm (bei zweischaligen Außenwänden Innenschale maßgebend)
— Mauerwerk EM (Mauerwerk nach Eignungsprüfung)
MG II und IIa keine Einschränkung
MG III und IIIa nicht zulässig für das Vermauern von Außenschalen (Ausnahme be-
wehrte Bereiche und nachträgliches Verfugen) zweischaliger Außenwände.
Tafel 3-2 Anforderungen an Normalmörtel E i g n u n g s p r ü f u n g e n für Normal-
im Alter von 28 Tagen
mörtel sind erforderlich:
Mörtel- Güte- Eignungsprüfung
gruppe prüfung — für Werkmörtel aller Gruppen
MG min bD min bD min bHS 1) — für Baustellenmörtel MG IIIa
in N/mm2 in N/mm2 in N/mm2 — für Baustellenmörtel MG II, IIa und
I — — — III, die von Tafel 3-1 abweichen
II 2,5 3,5 0,10 — wenn Zusatzstoffe oder Zusatzmittel
verwendet werden
IIa 5 7 0,20 — wenn Brauchbarkeit des Zuschlags
III 10 14 0,25 nachzuweisen ist
IIIa 20 25 0,30 — bei Bauwerken mit mehr als 6 Voll-
1 geschossen
) Haftscherfestigkeit
530
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
Tafel 3-3 Anforderungen an Leichtmörtel im Alter von 28 Tagen
Eignungsprüfung Güteprüfung
LM 21 LM 36 LM 21 LM 36
Druckfestigkeit in N/mm2 >7 >7 >5 >5
lichte Wandhöhe in m < 2,75 — < 2,75 < 12 " d < 2,75 < 12 " d
2 <5 3
<3 ) <5
Verkehrslast in kN/m
1
) Bei eingeschossigen Garagen und vergleichbaren Bauwerken, die nicht zum dauernden
Aufenthalt von Menschen vorgesehen sind, auch d > 115 mm zulässig.
2
) Geschossanzahl maximal zwei Vollgeschosse zuzüglich ausgebautes Dachgeschoss; ausstei-
fende Querwände im Abstand < 4,50 m bzw. Randabstand von einer "ffnung < 2,0 m.
3
) Einschließlich Zuschlag für nichttragende innere Trennwände.
531
Mauerwerk und Putz
3.2.2 Auflagerkräfte
Für die Auflagerkräfte von Decken und Balken ist stets die Durchlaufwirkung bei
der ersten Innenstütze zu berücksichtigen. Bei anderen Innenstützen dann, wenn
das Verhältnis der angrenzenden Stützweiten < 0,7 ist. Tragende Wände parallel
zur Spannrichtung einachsig gespannter Decken sind mit einem Deckenstreifen
angemessener Breite zu belasten. Auflagerkräfte aus zweiachsig gespannten
Decken nach den Regeln des Stahlbetonbaus (s. Kapitel Statik und Festigkeits-
lehre).
3.2.3 Knotenmomente
Sie bleiben in Wänden, die als Innenauflager von durchlaufenden Decken dienen,
unberücksichtigt. Für Wände, die als einseitiges Endauflager von Decken dienen,
werden sie ohne Nachweis durch den Faktor k3 nach Abschn. 3.2.9.1 berücksich-
tigt.
3.2.4 Wind
Windlast rechtwinklig zur Wandebene darf bei Decken mit Scheibenwirkung oder
bei statisch nachgewiesenen Ringbalken im Abstand der zulässigen Geschosshö-
hen (Tafel 3-5) vernachlässigt werden.
Auf einen rechnerischen Nachweis darf verzichtet werden, wenn die Geschossde-
cken Scheiben sind oder wenn statisch nachgewiesene Ringbalken (s.
Abschn. 3.4.6) vorliegen und wenn in Längs- und Querrichtung offensichtlich aus-
reichend aussteifende Wände vorhanden sind, die ohne Versprünge bis auf die
Fundamente geführt sind.
Bestehen Zweifel über die vertikale und horizontale Gebäudeaussteifung, so ist ein
rechnerischer Nachweis erforderlich. Dabei sind Lotabweichungen des Systems
durch Ansatz horizontaler Kräfte zu berücksichtigen, die sich durch rechnerische
Schrägstellung des Gebäudes um den Winkel
1 j Winkel im Bogenmaß
j¼) pffiffiffiffiffiffi ð1Þ hG Gebäudehöhe in m
100 " hg
ergeben.
auszusteifende
Stütze oder Wand
532
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
1 2 3 4 5 6 7 8 9
þ0,3 0,5
5 3000 bis
Mauerziegel 0 bis 1,0 bis 1,5 6 3500 " s 0
bis 7 4000 " s 0
!0,2
!0,1
Kalksand- 1,0 7 2500 bis
!0,2 bis 1,5 8 3000 " s 0
steine4) bis 2,0 bis 9 4000 " s 0
!0,3
!0,2
Leichtbeton- 1,5 8 4000 bis
!0,4 bis 2,0 105) 5000 " s 0
steine bis 2,5 bis 12 5500 " s 0
!0,5
!0,1
8 6500 bis
Betonsteine !0,2 bis 1,0 — 10 7500 " s 0
bis 12 8500 " s 0
!0,3
þ0,1
Porenbeton- 1,0 7 2000 bis
!0,2 bis 1,5 8 2500 " s 0
steine bis 2,5 bis 9 3000 " s 0
!0,3
1
) Verkürzung (Schwinden): Vorzeichen minus; Verlängerung (chemisches Quellen): Vorzeichen
plus.
2
) j1 ¼ ek1 =eel ; ek1 ¼ Endkriechdehnung, eel ¼ s=E.
3
) E ¼ Sekantenmodul aus Gesamtdehnung bei etwa 1/3 der Mauerwerkdruckfestigkeit;
Grundwert s 0 nach Tafeln 3-8a u. 3-8b.
4
) Gilt auch für Hüttensteine.
5
) Für Blähton gilt aT ¼ 8 " 10!6 =K
533
Mauerwerk und Putz
3.2.8 Knicklängen
b Abminderungsfaktor der Knicklänge
hK ¼ b " hs ð3-1Þ hs lichte Geschosshöhe
a) Zweiseitig gehaltene Wände
Allgemein b ¼ 1,0.
Für flächig aufgelagerte Massivdecken, auch für Stahlbetonbalken- und -rippendecken mit Zwi-
schenbauteilen und Auflagerung durch Randbalken, kann gesetzt werden:
b ¼ 0,75 für d < 175 mm b < 1,0 jedoch nur zulässig, wenn Horizontallast senkrecht
b ¼ 0,90 für 175 < d < 250 mm zur Wandfläche < Windlast und Mindestauflagertiefe a auf
b ¼ 1,00 für d > 250 mm Wanddicke d:
oder b nach Abschn. 3.3.2 d > 240 mm a > 175 mm
d < 240 mm a ¼ d
534
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
b) Drei- und vierseitig gehaltene Wände b nach Tafel 3-7 und Bild 3-2, wenn Geschoss-
höhe hs < 3,50 m. Ein Faktor b ungünstiger als
Tafel 3-7 Faktor b zur Bestimmung der bei einer zweiseitig gehaltenen Wand braucht
Knicklänge von drei- und vierseitig nicht angesetzt zu werden. Ist b > 30d bei vier-
gehaltenen Wänden seitig bzw. b > 15d bei dreiseitig gehaltenen
Wänden, so gelten diese als zweiseitig gehal-
ten. Bei vertikalen Schlitzen oder Nischen im
mittleren Wanddrittel ist für d die Restwand-
dicke anzusetzen oder ein freier Rand anzuneh-
men. Ist, unabhängig von der Lage, die Rest-
wanddicke kleiner als d/2 oder als 11,5 cm, so
ist ein freier Rand anzunehmen. Bei "ffnungen
mit lichter Höhe > 1=4 Geschosshöhe oder lich-
ter Breite > 1=4 der Wandbreite oder Gesamt-
fläche > 1=10 der Wandfläche gelten die Wand-
teile zwischen "ffnung und aussteifender
Wand als dreiseitig, die Wandteile zwischen
den "ffnungen als zweiseitig gehalten.
10
535
Mauerwerk und Putz
Tafel 3-8a Grundwerte s 0 der zulässigen Druckspannungen für Mauerwerk mit Normalmörtel
in MN/m2
III — 0,9 1,2 1,4 1,8 2,4 3,0 3,5 4,0 4,5
IIIa — — — — 1,9 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
1
) s D ¼ 0,6 MN/m2 bei Außenwänden mit Dicken d ¼ 300 mm. Diese Erhöhung gilt jedoch
nicht für den Nachweis der Auflagerpressung nach Abschn. 3.2.9.3.
Tafel 3-8b Grundwerte s 0 der zulässigen Druckspannungen für Mauerwerk mit Dünnbett-
und Leichtmörtel in MN/m2
2 4 6 8 12 20 28
1
) Verwendung nur bei Gasbeton-Plansteinen nach DIN 4165 und bei Kalksand-Plansteinen. Die
Werte gelten für Vollsteine. Für Kalksand-Lochsteine und Kalksand-Hohlblocksteine nach
DIN 106-1 gelten die entsprechenden Werte der Tafel 15 bei Mörtelgruppe III bis Steinfestigkeits-
klasse 20.
2
) Für Mauerwerk mit Mauerziegeln nach DIN 105-1 bis -4 gilt s 0 ¼ 0,4 MN/m2.
3
) s 0 ¼ 0,6 MN/m2 bei Außenwänden mit Dicken > 300 mm. Diese Erhöhung gilt jedoch nicht für
den Nachweis der Auflagerpressung nach Abschn. 3.2.9.3.
4
) Für Kalksandsteine nach DIN 106-1 der Rohdichteklasse > 0,9 und Mauerziegel nach DIN 105-1
bis -4 gilt s 0 ¼ 0,5 MN/m2.
5
) Für Mauerwerk mit den in 4) genannten Mauersteinen gilt s 0 ¼ 0,7 MN/m2.
536
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
3.2.9.2 Knicksicherheit
Sie wird im vereinfachten Verfahren mit dem Faktor k2 berücksichtigt. Für Horizon-
tallasten > Windlast oder Vertikallast mit größerer Exzentrizität ist der Knicknach-
weis nach Abschn. 3.3.3.2 erforderlich. Ein Versatz der Wandachsen gilt dann nicht
als größere Exzentrizität, wenn der Querschnitt der dickeren Wand den der dünne-
ren Wand umschreibt.
3.2.9.3 Auflagerpressung
Druckausbreitung unter Einzellasten unter 60, . Die Auflagerpressung unter Einzel-
lasten darf gleichmäßig verteilt mit 1,3 " s 0 angenommen werden, wenn in halber
Wandhöhe die Mauerwerksspannung < zul sD nach Gl. (3-2) ist.
Bei Teilflächenpressung rechtwinklig zur Wandebene muss s D < 1,3 " s 0 sein. Ist die
Einzellast F > 3 kN, so ist zusätzlich die Schubspannung in den Lagerfugen der be-
lasteten Steine nachzuweisen. Bei Loch- und Kammersteinen ist die Druckkraft auf
mindestens 2 Stege zu übertragen.
3.2.9.5 Schubnachweis
Falls Schubnachweis erforderlich, darf für Rechteckquerschnitte (keine zusammen-
gesetzten Querschnitte) unter Scheibenschub vereinfacht angesetzt werden:
c "Q < zul t ¼ s 0 HS þ 0,2 " s Dm < max t Scheibenschub
t¼ zul t (3-4)
A zul t ¼ s 0 HS þ 0,3 " sDm < max t Plattenschub
Q Querkraft
A überdrückte Querschnittsfläche
c Faktor zur Berücksichtigung der t-Verteilung über den Querschnitt. Für hohe Wände
H=L > 2 gilt c ¼ 1,5; für Wände H=L < 1 gilt c ¼ 1,0; dazwischen interpolieren.
s 0 HS s. Tafel 3-9
s Dm mittlere zugehörige Druckspannung rechtwinklig zur Lagerfuge im ungerissenen Quer-
schnitt A
max t ¼ 0,010 " bN St für Hohlblocksteine
¼ 0,012 " bN St für Hochlochsteine und Steine mit Grifföffnungen oder -löchern
¼ 0,014 " bN St für Vollsteine ohne Grifföffnungen oder -löcher
bN St Nennwert der Steindruckfestigkeit (Steinfestigkeitsklasse)
Beispiel in [28] Kap. 8, Abschn. 2.3.1
537
Mauerwerk und Putz
Bild 3-4 Vereinfachende Annahmen zur Berechnung von Knoten- und Wandmomenten
538
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
3.3.2 Knicklängen hK
a) frei stehende Wände b) zweiseitig gehaltene Wände
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
1 þ 2N0 =Nu
hK ¼ 2 " hS ð3-5Þ hK ¼ b " hS ð3-6Þ
3
N0 Längskraft am Wandkopf Nu Längskraft am Wandfuß hS lichte Geschosshöhe
b¼1 wenn Decken nicht flächig aufgelagert (s. Tafel 3-11) oder
e in Knotenanschnitt > d=3 oder
e in Wandmitte ¼ d/3; e planmäßige Ausmitte der Last
" #
Eb I b 1 1 >
b ¼ 1 ! 0,15 " " hS " þ 0,75 wenn Bedingungen nach Tafel 3-11 eingehalten
Emw I mw l1 l2
Emw, Eb E-Modul des Mauerwerks nach Tafel 3-6 bzw. des Betons nach DIN 1045
I mw , I b Flächenmoment 2. Grades der Mauerwerkswand bzw. der Betondecke
l1 und l2 ¼ angrenzende Deckenstützweiten, bei Außenwänden 1=l2 ¼ 0
b ¼ 0,75 für Wanddicken < 17,5 cm, wenn Bedingungen nach Tafel 3-11 eingehalten.
Tafel 3-11 Reduzierte Knicklänge zweiseitig gehaltener Wände mit flächig aufgelagerten Mas-
sivdecken und erforderliche Tiefe des Deckenauflagers
>24 Planmäßige Ausmitte e1) der
Wanddicke d in cm < 24 <30 >30 Last in halber Geschosshöhe <d d
(für alle Wanddicken) 6 3
Erforderliche
>3 d >2 d
Auflagertiefe a der
Decke auf der Wand
d
4 3 Reduzierte Knicklänge hk2) b " hS 1,0hS 10
1
) Ausmitte ohne f1 und f2 nach Abschn. 3.3.3.2, jedoch gegebenenfalls infolge Wind.
2
) Zwischenwerte dürfen geradlinig eingeschaltet werden.
539
Mauerwerk und Putz
Zentrische Beanspruchung
bR Rechenwert der Druckfestigkeit. Es gilt
g " vorh s < bR ð3-10Þ bR ¼ 2,67 s 0 , mit s 0 nach Tafel 3-8a u. 3-8b.
g Sicherheitsbeiwert nach Tafel 3-12.
Exzentrische Beanspruchung: Im Bruchzustand darf die Kantenpressung den Wert
1,33 bR , die mittlere Spannung den Wert 1,0 bR nicht überschreiten.
1
Tafel 3-12 Sicherheitsbeiwerte ) Pfeiler ¼ kurze Wände mit Querschnitt we-
niger als 1000 cm2, jedoch mehr als 400 cm2.
Wand gW ¼ 2,0 2
) Für Pfeiler aus ungetrennten Steinen oder
Pfeiler1) gP ¼ 2,52) aus getrennten Steinen mit Lochanteil < 35 %
gilt gP ¼ 2,0.
Querschnitte < 400 cm2 sind als tragende Teile unzulässig.
K l a f f e n d e F u g e n aus planmäßiger Exzentrizität e sind höchstens bis zum
Schwerpunkt des Gesamtquerschnitts zulässig. Bei Abweichung vom Rechteckquer-
schnitt ist außerdem 1,5fache Kippsicherheit nachzuweisen. Bei Scheibenbeanspru-
chung ist zusätzlich der Nachweis für eR < 10!4 gem. Bild 3-3 erforderlich.
Beispiel in [28] Kap. 8, Abschn. 2.1.4
3.3.3.2 Knicksicherheit
Die Knicksicherheit kann näherungsweise durch Bemessung der Wand in halber
Wandhöhe (Schnitt M) nachgewiesen werden mit
eM planmäßige Exzentrizität
durch Wandmomente in Wandmitte
Gesamtexzentrizität ¼ eM þ f1 þ f2 f1 ¼ hK =300 ¼ ungewollte Ausmitte
f2 ¼ Stabauslenkung
Näherungsweise kann gesetzt werden
1þm 6 " eM hK
f 1 þ f 2 ¼ f ¼ l! " hK ð3-11Þ m¼ l! ¼ l! > 25 nicht zulässig
1800 d d
540
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
" #
Beispiel, 128,7 0,012 " 6
Forts. s K ¼ 2,0 " " 1 þ ¼ 1073ð1 þ 0,3Þ ¼ 1393 kN=m2
0,24 0,24
gewählt: M 2,5; bM ¼ 2,5; s 0 ¼ 0,35 " 2,5 ¼ 0,88 MN=m2
2
bR ¼ 2,67 " 0,88 ¼ 2,35 MN=m
Mittig: 1,073 < 2,35 MN=m2 ; Kantenpressung: 1,394 < 1,33 " 2,35 MN=m2
oder RM mit Stfkl 4, MG IIa:
s 0 ¼ 0,8 MN=m2 ; bR ¼ 2,67 " 0,8 ¼ 2,1 MN=m2
Mittig: s m ¼ 1,073 < 2,1 MN=m2 ; Kantenpressung: sR ¼ 1,394 < 1,33 " 2,1 MN=m2
Bei Teilflächenpressung senkrecht zur Wandebene muss s < 0,5 bR sein. Ist die Ein-
zellast > 3 kN, so ist zusätzlich die Schubspannung in den Lagerfugen der belaste- 10
ten Einzelsteine nachzuweisen.
3.3.3.5 Schubnachweis
Rechnerisch klaffende Teile der Fugen sind nicht in Rechnung zu stellen. Es gilt:
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Scheibenschub: g " t < bRHS þ m! " s d < 0,45 " bRz " 1 þ s d =bRz (3-15a)
Plattenschub: g " t < bRHS þ m " s d (3-15b)
In Gl. (3-13) bis (3-15) bedeuten
sz Zugspannung parallel zur Lagerfuge Tafel 3-13 Rechenwerte bRz der Steinzugfes-
sd Druckspannung rechtwinklig zur Lager- tigkeit
fuge
bRHS Rechenwert der Haftscherfestigkeit. Es bRz
gilt bRHS ¼ 2,0 " s 0 HS nach Abschn.
Hohlblocksteine 0,025 bNSt1)
3.2.9.5.
bRz Rechenwert der Steinzugfestigkeit, Tafel Hochlochziegel, Loch- 0,033 bNSt
3-13 steine und Vollsteine
m Reibungsbeiwert ¼ 0,6 mit Grifföffnungen
m! abgeminderter Reibungsbeiwert ¼ 0,4
für alle Mörtelgruppen Vollsteine ohne 0,040 bNSt
h Steinhöhe Grifföffnungen
ü !berbindemaß im Steinverband, Soll
> 0,4 " h > 4,5 cm 1
) bNSt ¼ Nennwert der Steindruckfestigkeit
g Sicherheitsbeiwert nach Tafel 3-12 (Steindruckfestigkeitsklasse)
Beispiel in [28] Kap. 8, Abschn. 2.3.2
541
Mauerwerk und Putz
Wände mit mehr als Eigenlast aus einem Geschoss sind stets tragende Wände.
Mindestdicke 115 mm.
Aussteifende Wände gelten immer als tragende Wände. Pfeiler sind kurze Wände
mit einem Querschnitt A < 1000 cm2 . Mindestquerschnitt 400 cm2.
3.4.2 Kellerwände
542
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
3.4.5 Ringanker
In alle Außenwände und in die Querwände, die der Abtragung horizontaler Lasten
dienen, sind Ringanker zu legen
a) bei Bauten mit mehr als 2 Vollgeschossen oder Längen > 18 m
b) bei Wänden mit vielen oder besonders großen "ffnungen, besonders dann,
wenn die Summe der "ffnungsbreiten 60 % der Wandlänge oder bei Fenster-
breiten von mehr als 2/3 der Geschosshöhe 40 % der Wandlänge übersteigt.
c) wenn die Baugrundverhältnisse es erfordern.
Anordnung in jeder Deckenlage oder unmittelbar darunter. Stahlbetonringanker
sind mit mind. 2 durchlaufenden Stäben zu bewehren, die eine Zugkraft von 30 kN
aufnehmen können. Stöße nach DIN 1045. Ringanker aus bewehrtem Mauerwerk
sind gleichartig zu bewehren. Zum Ringanker parallel liegende durchlaufende Be-
wehrungen dürfen angerechnet werden, wenn sie in Decken oder Fensterstürzen
einen Abstand von <50 cm von der Mittelebene der Wand bzw. der Decke haben.
543
Mauerwerk und Putz
3.4.6 Ringbalken
Bei Decken ohne Scheibenwirkung oder bei Anordnung von Gleitschichten unter
den Deckenauflagern ist die horizontale Aussteifung der Wände durch Ringbalken
sicherzustellen. Sie wie auch ihre Anschlüsse an die aussteifenden Wände sind für
eine horizontale Last von 1/100 der vertikalen Last der Wände und ggfs. aus Wind
zu bemessen. Bei Ringbalken unter Gleitschichten sind außerdem die Zugkräfte
aus der verbleibenden Reibung zu berücksichtigen.
Tafel 3-16 Ohne Nachweis zulässige Schlitze und Aussparungen in tragenden Wänden
Wanddicke in mm
>115 > 175 > 240 > 300 > 365
Schlitzbreite in mm5) — < 260 < 385 < 385 < 385
Vertikale
Schlitze und Restwanddicke in mm — > 115 > 115 > 175 > 240
Aussparungen
in gemauertem Mindestabstand von "ffnungen > 2fache Schlitzbreite bzw. > 365 mm
Verband der Schlitze und
Aussparungen untereinander > Schlitzbreite
1
) Horizontale und schräge Schlitze sind nur zulässig in einem Bereich < 0,4 m ober- oder unter-
halb der Rohdecke sowie jeweils an einer Wandseite. Sie sind nicht zulässig bei Langlochziegeln.
2
) Mindestabstand in Längsrichtung von "ffnungen > 490 mm, vom nächsten Horizontalschlitz
zweifache Schlitzlänge.
3
) Die Tiefe darf um 10 mm erhöht werden, wenn Werkzeuge verwendet werden, mit denen die
Tiefe genau eingehalten werden kann. Bei Verwendung solcher Werkzeuge dürfen auch in Wän-
den > 240 mm gegenüberliegende Schlitze mit jeweils 10 mm Tiefe ausgeführt werden.
4
) Schlitze, die bis maximal 1 m über den Fußboden reichen, dürfen bei Wanddicken > 240 mm
bis 80 mm Tiefe und 120 mm Breite ausgeführt werden.
5
) Die Gesamtbreite von Schlitzen nach der 4. und 6. Zeile darf je 2 m Wandlänge die Maße in
der 6. Zeile nicht überschreiten. Bei geringeren Wandlängen als 2 m sind die Werte in der 6. Zeile
proportional zur Wandlänge zu verringern.
544
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
3.4.8 Außenwände
3.4.8.1 Einschalige Außenwände
Geputzte Außenwände bewohnter
Räume sollen mind. 240 mm dick sein.
Einschaliges Verblendmauerwerk muss
den Mindestmaßen des Bildes 3-7 ent-
sprechen. Alle Fugen sind hohlraumfrei
zu vermörteln. Die Verblendung gehört
zum tragenden Querschnitt. Für die zu-
lässige Beanspruchung ist die niedrigste
Steinfestigkeitsklasse im Querschnitt
maßgebend. Fugen der Sichtflächen mit
Fugenglattstrich oder 15 mm tief aus-
kratzen und verfugen. Bild 3-7 Einschaliges Verblendmauerwerk
Drahtanker
Mindestanzahl Durchmesser
7 4
3 Abstand der Mauerwerksschalen über 120 bis 150 mm oder oder
5 5
545
Mauerwerk und Putz
Bild 3-8 Drahtanker für zweischaliges Bild 3-9 Fußpunktausführung bei zweischali-
Mauerwerk für Außenwände gem Verblendmauerwerk (Prinzip-
skizze), vgl. auch DIN 18195-4 (8.00))
Bild 3-10a Außenwand mit Luftschicht Bild 3-10b Außenwand mit Luftschicht
und Wärmedämmung
546
Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
Bild 3-10c Außenwand mit Kerndämmung Bild 3-10d Außenwand mit Putzschicht
3.4.9 Gewölbewirkung
Vorausgesetzt, dass sich neben und oberhalb des Trägers und der Lastfläche eine
Gewölbewirkung ausbilden kann (keine "ffnungen, Aufnahme des Gewölbe-
schubs), darf die Belastung nach den Bildern 3-11 und 3-12 angenommen werden.
Verteilung von Einzellasten unter 60, .
Einzellasten außerhalb des Lastdreiecks brauchen nur berücksichtigt zu werden,
wenn sie innerhalb der Stützweite und weniger als 250 mm über der Dreiecksspitze
liegen.
Bild 3-11 Deckenlast über Wandöffnun- Bild 3-12 Einzellast über Wandöffnungen
gen bei Gewölbewirkung bei Gewölbewirkung
547
Mauerwerk und Putz
3.4.10 Ausführung
Vermauerung mit Stoßfugenvermörtelung
!bliche Fugendicken bei Normalmörtel: Stoßfuge 10 mm, Lagerfuge 12 mm. Mit
Dünnbettmörtel muss die Fugendicke 1 bis 3 mm betragen.
Steine mit Mörteltaschen: entweder die Steine knirsch (Fugendicke < 5 mm) verle-
gen und Mörteltaschen verfüllen (Bild 3-13) oder die Steinflanken vermörteln (Bild
3-14). Bei nicht knirsch verlegten Steinen mit Stoßfugen > 5 mm müssen die Stoß-
fugen auf beiden Wandseiten vermörtelt sein.
Bild 3-13 Steine mit Mörteltaschen, Bild 3-14 Steine mit Mörteltaschen, Stein-
Knirschverlegung flanken vermörtelt
Bild 3-15 Vermauerung von Steinen ohne Bild 3-16 !berbindemaß für Stoß- und
Stoßfugenvermörtelung (Prin- Längsfugen
zipskizze)
3.4.11 Güteprüfungen
Bei Mauersteinen muss der ausführende Unternehmer Lieferschein und Beipack-
zettel auf !bereinstimmung mit den bautechnischen Unterlagen prüfen.
Bei Mörteln der Gruppe IIIa ist an jeweils 3 Prismen aus 3 verschiedenen Mörtelmi-
schungen je Geschoss, aber mindestens je 10 m3 Mörtel, die Druckfestigkeit nachzu-
weisen. Bei Gebäuden mit mehr als 6 gemauerten Vollgeschossen ist die geschosswei-
se Prüfung, mindestens aber je 20 m3 Mörtel, auch bei Normalmörteln der Gruppen II,
IIa und III erforderlich. Bei den obersten 3 Geschossen kann darauf verzichtet werden.
548
Mauerwerk
4.1 Sicherheitskonzept
Die Sicherheit von Mauerwerk ist in der Regel im Grenzzustand der Tragfähigkeit
nachzuweisen. In diesem Zustand muss an jedem Ort eines Bauteils gewährleistet
sein, dass der Bemessungswert der Beanspruchungen Ed in einem Querschnitt den
Bemessungswert des Tragwiderstandes Rd in diesem Querschnitt nicht überschrei-
tet:
Ed Bemessungswert einer Schnittgröße infolge von Einwirkungen
Ed < Rd (4-1) Rd zugehöriger Bemessungswert des Tragwiderstandes
Für den Bemessungswert des Tragwiderstandes bzw. der Beanspruchbarkeit Rd
werden Tragwerksdaten (Abmessungen und Stoffkenngrößen) und ein geeigneter
Algorithmus benötigt, für den Bemessungswert der Beanspruchung Ed werden die
maßgebenden Einwirkungen gebraucht.
4.1.1 Einwirkungen
Die charakteristischen Werte Ek der Einwirkungen (im Gebrauchszustand) sind DIN
1055 und ggf. bauaufsichtlichen Ergänzungen und Richtlinien zu entnehmen, bei-
spielsweise Wind- und Schneelasten, Verkehrslasten und Eigengewichtslasten. Aus
ihnen werden Bemessungswerte im Grenzzustand der Tragfähigkeit Ed durch Multi-
549
Mauerwerk und Putz
4.1.2 Tragwiderstand
Der Bemessungswert Rd des Tragwiderstandes im Grenzzustand der Tragfähigkeit
wird mit einem geeigneten Algorithmus aus den Tragwerksdaten berechnet. Das
sind die Abmessungen des Bauteils und die Baustoffkennwerte.
Charakteristische Werte der Baustoffeigenschaften Xk werden nach festgelegten
Verfahren ermittelt und sind Normen oder bauaufsichtlichen Zulassungsbescheiden
zu entnehmen.
Für die Berechnung des Tragwiderstandes werden die Bemessungswerte der Bau-
stoffeigenschaften benötigt (vgl. Abschn. 4.2).
Tafel 4-2 Teilsicherheitsbeiwerte gM für die Baustoffeigenschaften
gM
Normale Außergewöhnliche
Einwirkungen Einwirkungen
Mauerwerk 1,5ko 1,3ko
Verbund-, Zug- und Druckwiderstand von
Wandankern u. Bändern 2,5 2,5
ko Faktor zur Berücksichtigung unterschiedlicher Teilsicherheitsbeiwerte gM bei Wänden und
„kurzen Wänden“. Kurze Wände sind Wände oder Pfeiler, deren Querschnittsflächen kleiner
als 1000 cm2 sind.
Kurze Wände mit Querschnittsflächen von weniger als 400 cm2 dürfen nicht als tragend in
Rechnung gestellt werden.
Es gilt
ko ¼ 1,0 für Wände
ko ¼ 1,0 für „kurze Wände“, die aus einem oder aus mehreren ungetrennten Steinen oder
aus getrennten Steinen mit einem Lochanteil von weniger als 35 % bestehen und
nicht durch Schlitze oder Aussparungen geschwächt sind.
ko ¼ 1,25 für alle anderen „kurzen Wände“
550
Mauerwerk
4.2 Mauerwerksfestigkeiten
Mauerwerksfestigkeiten sind charakteristische Größen oder Bemessungswerte.
a) Charakteristische Größen
Charakteristische Größen werden als 5 %-Quantilwerte angegeben.
Die charakteristische Druckfestigkeit von Mauerwerk ist definiert als Festigkeit,
die im Kurzzeitversuch an Prüfkörpern nach DIN 18554-1 gewonnen, als 5 %-
Quantile ausgewertet und auf die theoretische Schlankheit 0 bezogen ist. Für Re-
zeptmauerwerk (RM) sind die charakteristischen Festigkeiten fk aus den Tafeln 4.4
und 4.5 in Abhängigkeit von den Steinfestigkeitsklassen und den Mörtelgruppen
zu entnehmen.
Die charakteristische Schubfestigkeit wird aus den in den Abschn. 4.3.7.5 bzw.
4.4.3.5 angegebenen Formeln aus den Eingangsgrößen Haftscherfestigkeit, Rei-
bungsbeiwert, Bemessungswert der Druckspannung und Steinzugfestigkeit ermit-
telt und stellt den 5 %-Quantilwert dar. Die eingehenden Baustoffkenngrößen sind
dabei Mittelwerte. DIN 1053-100 weist entsprechende Anforderungswerte aus.
Bei Verwendung von Mauersteinen nach bauaufsichtlicher Zulassung sind die dort
angegebenen Werte zu verwenden.
b) Bemessungswerte
Die Bemessungswerte Xd der Baustoffeigenschaften werden i. Allg. erhalten, indem
man die charakteristischen Werte Xk durch den Teilsicherheitsbeiwert gM für die Bau-
stoffeigenschaften dividiert und mit einem Abminderungsfaktor h multipliziert. 10
X d Bemessungswert der Baustoffeigenschaft
h Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung der Langzeitwir-
Xk kung (Druckbeanspruchung h ¼ 0,85, alle andere Bean-
Xd ¼ h " ð4-4Þ spruchungen h ¼ 1)
gM
X k charakteristischer Wert der Baustoffeigenschaft
gM Teilsicherheitsbeiwert für die Baustoffeigenschaften s. Tafel 4-2
4.3.3 Wind
Es gilt Abschn. 3.2.4 (DIN 1053-1).
551
Mauerwerk und Putz
Tafel 4-3 Elastizitätsmoduln nach DIN 1053-100
Elastizitätsmodul E1)
Mauersteinart Rechenwert Wertebereich
MN/m2
Mauerziegel 1100fk 950 bis 1300fk
Kalksandsteine2) 950fk 800 bis 1300fk
Leichtbetonsteine 1600fk 1300 bis 1750fk
Betonsteine 2400fk 2000 bis 2700fk
Porenbetonsteine 800fk 650 bis 950fk
1
) E Sekantenmodul aus Gesamtdehnung bei etwa 1/3 der Mauerwerksdruckfestigkeit; charakteris-
tische Druckfestigkeit fk nach Tafel 4-4 und Tafel 4-5.
2
) Gilt auch für Hüttensteine
552
Mauerwerk
Tafel 4-4 Charakteristische Werte fk der Druckfestigkeit von Mauerwerk mit Normalmörtel
nach DIN 1053-100
Charakteristische Werte fk für Mauerwerk mit Normalmörtel
Steinfestig- Mörtelgruppe MG
keitsklasse I II IIa III IIIa
N/mm2 N/mm2 N/mm2 N/mm2 N/mm2
2 0,9 1,5 1,51) – –
4 1,2 2,2 2,5 2,8 –
6 1,5 2,8 3,1 3,7 –
8 1,8 3,1 3,7 4,4 –
12 2,5 3,7 5,0 5,6 6,0
20 3,1 5,0 6,0 7,5 9,4
28 – 5,6 7,2 9,4 11,0
36 – – – 11,0 12,5
48 – – – 12,52) 14,02)
60 – – – 14,02) 15,52)
1
) fk ¼ 1,8 N/mm2 bei Außenwänden mit Dicken >300 mm. Diese Erhöhung gilt jedoch nicht für
den Nachweis der Auflagerpressung nach Abschn. 4.3.7.3 bzw. 4.4.3.3.
2
) Die Werte fk ¼ 11,0 N/mm2 enthalten einen zusätzlichen Sicherheitsbeiwert zwischen 1,0 und
1,17 wegen Gefahr von Sprödbruch.
Tafel 4-5 Charakteristische Werte fk der Druckfestigkeit von Mauerwerk mit Dünnbett- und 10
Leichtmörtel nach DIN 1053-100
Charakteristische Werte fk für Mauerwerk mit
Dünnbettmörtel1) Leichtmörtel
Steinfestigkeits- LM 21 LM 36
klasse
N/mm2 N/mm2 N/mm2
2 1,8 1,5 (1,2)2) 1,5 (1,2)2) (1,8)3)
4 3,4 2,2 (1,5)4) 2,5 (2,2)5)
6 4,7 2,2 2,8
8 6,2 2,5 3,1
12 6,9 2,8 3,4
20 10,0 2,8 3,4
28 11,6 2,8 3,4
1
) Anwendung nur bei Porenbeton-Plansteinen nach DIN EN 771-4 (5.05)/DIN V 20000-404 (6-05)/
DIN V 4165-100 (10.05) und bei Kalksand-Plansteinen nach DIN EN 771-2 (5.05)/DIN V 20000-402
(5.06)/DIN V 106 (10.05). Die Werte gelten für Vollsteine. Für Kalksand-Lochsteine und Kalksand-
Hohlblocksteine nach DIN EN 771-2 (5.05)/DIN V 20000-402 (6.05)/DIN V 106 (10.05) gelten die ent-
sprechenden Werte der Tafel 29 bei Mörtelgruppe III bis Steinfestigkeitsklasse 20.
2
) Für Mauerwerk mit Mauerziegeln nach DIN EN 771-1 (5.05)/DIN V 20000-401 (6.05)/DIN V 105-
100 (10.05) gilt f k ¼ 1,2 N/mm2 .
3
) f k ¼ 1,8 N/mm bei Außenwänden mit Dicken >300 mm. Diese Erhöhung gilt jedoch nicht für
den Fall der Fußnote2) und nicht für den Nachweis der Auflagerpressung nach Abschn. 1.4.7.3
und 4.4.3.3
4
) Für Kalksandsteine nach DIN EN 771-2 (5.05)/DIN V 20000-402/(6.05)/DIN V 106 (10.05) der Roh-
dichteklasse >0,9 und für Mauerziegel nach EN 771-1 (5.05)/DIN V 20000-401 (6.05)/DIN V 105-100
(10.05) gilt f k ¼ 1,5 N/mm2 .
2
5
) Für Mauerwerk mit den in Fußnote 4) genannten Mauersteine gilt f k ¼ 2,2 N/mm
553
Mauerwerk und Putz
554
Mauerwerk
4.3.7.2 Knicksicherheit
F2 berücksichtigt die ungewollte Ausmitte und die Verformungen nach Theorie II.
Ordnung. Bei Horizontallasten > Windlast sowie bei Vertikallasten mit größerer Ex-
zentrizität ist der Knicknachweis nach dem genaueren Verfahren erforderlich (s.
Abschn. 4.4.3.1). Siehe auch Abschn. 3.2.9.2.
4.3.7.3 Auflagerpressung
Bei sorgfältig ausgeführtem Mauerwerksverband Druckausbreitung unter 60, . Es
ist nachzuweisen, dass:
FEd ¼ s 1d " A1 <
= FRd ¼ a " fd " A1 (4-17)
FEd einwirkende, auf eine Teilfläche bezogene Einzellast
A1 !bertragungsfläche
s1d Bemessungswert der dort wirkenden Spannung aus Einzellast
a Vergrößerungsfaktor, a ¼ 1 i. Allg.; a ¼ 1,3, wenn A1 < 2d 2 (d Wanddicke), Ausmitte e
des Schwerpunktes von A1 < d=6 Abstand a1 der Teilfläche vom Rand der Wand > 3l1
der !bertragungsfläche in Wandlängsrichtung
fd Bemessungswert der Druckfestigkeit (s. Abschn. 4.3.7.1b)
Dieser Nachweis ersetzt nicht die Nachweise an Wandkopf und -fuß sowie in der Mitte.
Für Teilflächenpressung rechtwinklig zur Wandebene gilt Gl. (4-17) mit a ¼ 1,3. Bei
horizontalen Lasten FEd ist zusätzlich in den Lagerfugen die Schubspannung der
belasteten Steine nach Gl. (4-25) bzw. (4-26) nachzuweisen. Bei Loch- und Kammer-
steinen ist durch Unterlagsplatten o. #. sicherzustellen, dass die Druckkraft auf min-
destens zwei Stege übertragen wird.
10
4.3.7.4 Zug- und Biegezugbeanspruchung
Zug- und Biegezugfestigkeiten rechtwinklig zur Lagerfuge dürfen in tragenden
Wänden nicht in Rechnung gestellt werden.
Zugbeanspruchungen
parallel zur Lagerfuge: n Bemessungswert der wirkenden
Ed
Zugkraft (pro Längeneinheit)
nEd < nRd ¼ d " fx2d (4-18) nRd Bemessungswert der aufnehmbaren
Zugkraft (s. o.)
Für Biegezugbeanspruchungen mEd Bemessungswert des wirkenden
parallel zur Lagerfuge gilt: Biegemomentes (s. o.)
mRd Bemessungswert des aufnehmbaren
d2 Biegemomentes (s. o.)
mEd < mRd ¼ " fx2d (4-19) fx2d Bemessungswert der Zug- und Biegezug-
6 festigkeiten parallel zur Lagerfuge
f x2k fx2k charakteristische Werte der Zug- und Biegezug-
f xd ¼ : (4-20) festigkeiten parallel zur Lagerfuge
gM gM Teilsicherheitsbeiwert nach Tafel 4-2
Die charakteristische Zug- und Biegezugfestigkeit fxk2 parallel zur Lagerfuge folgt aus:
fx2k ¼ 0,4 " fvk0 þ 0,24 " s Dd <
= max f x2k (4-21)
fvk0 Abgeminderte Haftscherfestigkeit nach Tafel 4-6, bei Windscheiben ist Abschnitt
4.3.7.1 zu beachten
sDd Bemessungswert der zugehörigen Druckspannung rechtwinklig zur Lagerfuge (ge-
ringster Wert)
max fx2k Maximalwert der ansetzbaren Zugfestigkeit parallel zur Lagerfuge nach Tafel 4-7
555
Mauerwerk und Putz
Tafel 4-7 Höchstwerte der Zugfestigkeit max f x2k parallel zur Lagerfuge in N/mm2
nach DIN 1053-100
Steinfestigkeitsklasse 2 4 6 8 10 12 16 20 >28
max fx2k 0,02 0,04 0,08 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,40
4.3.7.5 Schubbeanspruchung
Je nach Kraftrichtung wird unterschieden zwischen Scheibenschub infolge von
Kräften parallel zur Wandebene und Plattenschub infolge von Kräften senkrecht
dazu. Klaffende Bereiche dürfen nicht in Rechnung gestellt werden.
Scheibenschub: Die Länge lc der überdrückten Fläche A darf unter Annahme eines
linear-elastischen Werkstoffgesetzes bestimmt werden. Im Grenzzustand der Trag-
fähigkeit ist nachzuweisen:
V Ed < V Rd (4-22)
Für Rechteckquerschnitte gilt:
as Schubkrafttragfähigkeitsbeiwert. Wandscheiben
mit überwiegender Windbeanspruchung
as ¼ 1,125l bzw. as ¼ 1,333lc , wobei der kleinere
der beiden Werte maßgebend ist. In allen ande-
d ren Fällen gilt as ¼ l bzw. as ¼ lc
VRd ¼ as " f vd " ð4-23Þ VEd Bemessungswert der Querkraft
c
VRd Bemessungswert des Bauteilwiderstandes bei
fvk Querkraftbeanspruchung
fvd ¼ ð4-24Þ fvd Bemessungswert der Schubfestigkeit fvk (s. u.)
gM fvk charakteristischer Wert der Schubfestigkeit
gM Teilsicherheitsbeiwert nach Tafel 4-2
lc überdrückte Länge des Querschnitts
lc ¼ 1,5 " ðl ! 2 " eÞ < l
d, l Dicke, Länge der nachzuweisenden Wand
c Faktor zur Berücksichtigung der t-Verteilung über den Querschnitt. Für hohe Wände
mit hW =l > 2 gilt c = 1,5; für Wände mit hW/l < 1 gilt c ¼ 1,0; dazwischen interpo-
lieren. hW bedeutet die Gesamthöhe, l die Länge der Wand. Bei Plattenschub gilt
stets c ¼ 1,5.
Plattenschub: analog (überdrückte Breite statt überdruckter Länge)
Die Schubfestigkeit ergibt sich nach Gl. (4-25) bis (4-27):
a) Scheibenschub
fvko abgeminderte Haftscherfestigkeit nach Tafel 4-6,
fvk ¼ fvko þ 0,4 " s Dd ð4-25Þ bei Windscheiben ist Abschnitt 4.3.7.1 zu beachten
sDd zugehörige Druckspannung im untersuchten
fvk ¼ max fvk ð4-26Þ Lastfall an der Stelle der maximalen Schub-
Der kleinere der beiden spannung. Für Rechteckquerschnitte gilt sDd ¼
Werte ist maßgebend. N Ed/A mit A als überdrücktem Querschnitt. Im
Regelfall ist die minimale Einwirkung NEd ¼
1,0 " NGk maßgebend
b) Plattenschub max fvk Höchstwert der Schubfestigkeit nach Tafel 4-8,
abhängig vom Rissverhalten
fbk charakteristischer Wert der Steindruckfestigkeit
fvk ¼ fvko þ 0,6 " s Dd ð4-27Þ (Steinfestigkeitsklasse)
556
Mauerwerk
557
Mauerwerk und Putz
M o, u, d >
e o, u ¼ 0,05 " d (4-31)
N o, u, d =
em die Exzentrizität der einwirkenden Last Nm,d in halber Geschosshöhe. Dabei gilt:
Mm, d
em ¼ emo þ emk ¼ þ ea þ emk ð4-32Þ
Nm, d
emo die Exzentrizität infolge der planmäßigen Biegemomente Mmd in halber Ge-
schosshöhe, insbesondere aus der Deckeneinspannung und Wind sowie aus un-
gewollter Ausmitte ea
ea ¼ hk =450 die ungewollte Ausmitte, die über die Wandhöhe parabolisch angenommen wer-
den kann.
emk die Exzentrizität in halber Geschosshöhe infolge Kriechen. Falls kein genauerer
Nachweis erfolgt, ist folgende Abschätzung zulässig.
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
emk ¼ 0,002 " j1 " hk " emo =d für hk =k > 10
emk ¼ 0 für hk =k < 10 ð4-33Þ
j1 der Rechenwert der Endkriechzahl nach Tafel 3-6.
Beispiel in [28] Kap. 8, Abschn. 2.1.6
c) Außergewöhnliche Einwirkungen
Bei Wandbreite b < 2,0 m, d < 175 mm und h/d > 12 ist zusätzlich eine Einzellast
H ¼ 0,5 KN in halber Geschosshöhe anzusetzen. Der Nachweis der außergewöhn-
lichen Einwirkungen darf entfallen, wenn:
' ( H ¼ 0,5 kN die horizontale Einzellast,
hk < H
20 # 1000 " : ð4-34Þ A der Wandquerschnitt b " d für Wände
d A " fk mit Wandbreiten b < 2,0 m.
558
Mauerwerk
4.4.3.5 Schubbeanspruchung
Nachweis s. Abschn. 4.3.7.5. Für die charakteristische Schubfestigkeit fvk gilt:
fvk0 abgeminderte Haftscherfestigkeit nach Tafel 4-6
m Reibungsbeiwert, wobei für alle Mörtelarten
a) Scheibenschub m ¼ 0,6 angesetzt werden darf
m! abgeminderter Reibungsbeiwert, wobei für
fvk ¼ f vk0 þ m
! " s Dd ð4-38Þ alle Mörtelarten m! ¼ 0,4 angenommen werden
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi kann. Mit der Abminderung wird die Span-
s Dd
fvk ¼ 0,45 " fbz " 1 þ ð4-39Þ nungsverteilung in der Lagerfuge längs eines
fbz Steines berücksichtigt
sDd der Bemessungswert der zugehörigen Druck-
spannung an der Stelle der maximalen Schub-
b) Plattenschub spannung. Für Rechteckquerschnitte gilt
s Dd ¼ NEd =A mit A als überdrücktem Quer-
fvk ¼ fvk0 þ m " s Dd ð4-40Þ schnitt. Im Regelfall ist die minimale Einwir-
kung NEd ¼ 1,0 " NGk maßgebend
fbz die Steinzugfestigkeit nach Tafel 4-7
240 6 20 45 75
300 3 15 30 50
365 0 10 25 40
490 0 5 15 30
Bild 4-2 Lastannahmen für Kellerwände
nach DIN 1053-100 Zwischenwerte sind zu interpolieren
559
Mauerwerk und Putz
Anstelle des Nachweises von No nach den Gln. (4-41) darf nachgewiesen werden
ge " hS " h2e
N 1, Ed, inf > N 1, lim, d ¼ und N 1, Ed, sup < N 1, Rd ¼ 0,33 " f d " d (4-42)
20 " d
N1, Ed, inf unterer Bemessungswert der Normalkraft in halber Anschütthöhe
N1, Ed, sup oberer Bemessungswert der Normalkraft in halber Anschütthöhe
hS die lichte Höhe der Kellerwand
he die Höhe der Anschüttung
ge die Wichte der Anschüttung
Für ausgesteifte Kellerwände mit zweiachsiger Lastabtragung gilt mit b als Achsab-
stand der Aussteifungen:
b < hs : N1, Ed, inf > 12 " N 1, lim, d N o, Ed, inf > 12 " N o, lim, d : (4-43)
b > 2 " hs : N 1, Ed, inf > N 1, lim, d N o, Ed, inf > N o, lim, d : (4-44)
Zwischenwerte geradlinig interpolieren.
Hinsichtlich Konstruktion und Ausführung gilt weiterhin DIN 1053-1: 11/1996
Beispiel in [28] Kap. 8, Abschn. 2.2.2
5.1.2 Mauermörtel
Bereiche mit Bewehrung: Mörtel der Gruppe III oder IIIa
Bereiche ohne Bewehrung: Alle Mörtel nach DIN 1053-1 mit Ausnahme von MG I.
5.1.3 Bewehrung
Gerippter Betonstahl nach DIN 488-1. In Fugen ˘ < 8 mm, in Aussparungen (Form-
steine) ˘ < 14 mm, größere ˘ nur in betonverfüllten Aussparungen. Außerdem Be-
wehrung nach Zulassung, z. B. Fugenbewehrung mit Murfor-Bewehrungselemen-
ten der Bekaert GmbH gemäß Tafel 5-1, die zum Korrosionsschutz mit Duplex-
Beschichtung überzogen sind.
Tafel 5-1 Murfor-Bewehrungsträger als Beispiel einer Mauerwerksbewehrung nach Zulassung
Murfor-Abmessungen Nenndurch- Nennquer- Diagonal- Nenn- Anwendung
messer schnitt draht-˘ gewicht
a in mm b in mm d1 in mm AS in cm2 d2 in mm G in kg/m
560
Bewehrtes Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
h ½cm.
kh ¼ sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi > k *h
MS ½kNm.
b ½m.
Biegemoment M
und Normalkraft N
(Druck ¼ !) MS ½kNm. N ½kN.
AS ½cm2 . ¼ k2 " þ
h ½cm. bS =g ½kN=cm2 .
561
Mauerwerk und Putz
2FA FA Auflagerkraft
s¼ ð5-1Þ b Querschnittsbreite
b"l l Stützweite des Trägers
5.3 Bewehrungsregeln
Grundsatz: Es gelten sinngemäß die Regeln für Stahlbeton.
Mindestbewehrung bezogen auf den Gesamtquerschnitt:
a) Horizontale Bewehrung in Lagerfugen oder Aussparungen: mindestens 4 Stäbe
˘ 6 je m
b) Vertikale Bewehrung als Hauptbewehrung in Aussparungen und Sonderverbän-
den:
mH ¼ AS =AM > 0,1 %
zugehörige Querbewehrung:
Für mH < 0,5 %: mQ ¼ 0
mH > 0,6 %: mQ ¼ 0,2mH
dazwischen interpolieren.
c) durchgehend ummauerte Aussparungen (wandartige Aussparungen):
mH > 0,1 %
mQ > 0,2mH
Maximale Stababstände in plattenartig beanspruchten Bauteilen:
Hauptbewehrung: aH < 250 mm, Querbewehrung: aQ < 375 mm
Mindestabstand der Stäbe nach DIN 1045 (7.88)
562
Bewehrtes Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
5.6 Ausführungsregeln
Grundsatz: Es gilt DIN 1053-1.
— Mindestdicke bewehrter Wände: d ¼ 115 mm;
— Lagerfugen: vollfugig, maximal 20 mm dick;
— Stoßfugen: bei horizontaler Spannrichtung vollfugig, bei vertikaler Spannrich-
tung vollfugig oder knirsch verlegt,
— Bewehrung in Mörtel: allseitig eingebettet, kein !berdeckungsmaß vorgeschrie-
ben;
— Bewehrung in Beton: !berdeckung nach DIN 1045;
— Abstand Bewehrung zur Wandoberfläche: mindestens 30 mm.
— Verfüllen von vertikalen Aussparungen: bei kleinen Aussparungen bis zu 135/
135 mm in jeder Steinlage. Bei größeren Aussparungen nach jedem m Wand-
höhe.
563
Mauerwerk und Putz
564
Bewehrtes Mauerwerk, Berechnung und Ausf"hrung
5.7.1 Bemessung
a) Nach Flachsturzrichtlinie
Sie konnte bisher alternativ zur DIN 1053-3 angewendet werden [20]. Ist auf DIN
1045-1 (7.01) und neues Sicherheitskonzept umgestellt worden (s. [21] und [22]),
war als Richtlinie der DGfM geplant (Bewehrungsüberdeckung nach DIN 1045-1);
Schlussentwurf [22] wurde nicht veröffentlicht und bauaufsichtlich nicht umgesetzt;
Flachstürze werden nunmehr auf der Basis von [22] in allgemeinen bauaufsichtli-
chen Zulassungen geregelt.
Alte Flachsturzrichtlinie wurde in der Musterliste der Technischen Baubestimmun-
gen Teil 1 (Sept. 2008) gestrichen, Umsetzung in den Ländern ist noch erforderlich,
Anwendung nicht mehr möglich (nur noch b) bzw. c)).
565
Mauerwerk und Putz
566
Putz, Baustoffe und Ausf"hrung
DIN EN 998-1 regelt europäisch die Putzmörtel, DIN V 18550 die Planung, Eintei-
lung und Ausführung von Putzen und Putzsystemen, die die bisherigen T. 1–4 die-
ser Norm ersetzt. Weitere Hinweise, Anforderungen und Empfehlungen s. DIN EN
13914-1 u. -2 sowie Erläuterungen s. [24] u. [27].
Putze können mehrlagig (aus einer oder mehreren Lagen Unterputz und einer Lage
Oberputz) oder einlagig sein.
Unterputze bestehen immer aus Mörteln mit mineralischen Bindemitteln. Unterput-
ze „entkoppeln“ den Oberputz vom Untergrund und sind für die Funktion eines
Putzsystems entscheidend. Die Eignung verschiedener Unterputze auf unterschied-
lichen Untergründen ist ausführlich in den Leitlinien [27] beschrieben.
Oberputze können mineralisch gebunden oder Kunstharzputze sein.
Spritzbewurf ist keine Lage, sondern eine Vorbehandlung des Putzgrundes.
Putzsystem ist die Gesamtheit aus Unter- und Oberputz. Nach DIN V 18550 werden
Putzsysteme für Außenputze und Innenputze unterschieden. Anpassung bisher üb-
licher Regelungen an die neuen, leichteren Wandbaustoffe erforderlich. Statt Nor-
malputzen sollten besser Leichtputze verwendet werden. Putz soll höhere Verfor-
mungsfähigkeit als der Untergrund aufweisen. Bewährte Putzsysteme sind in DIN
V 18550, Tab. 2, 3 u. 5, angegeben.
10
Mineralische Putze bestehen aus mineralischen Bindemitteln und mineralischen
oder organischen Zuschlägen (DIN EN 998-1). Beide Zuschlagarten können dichtes
oder poriges Gefüge haben. Als Putzmörtel werden in Deutschland praktisch aus-
schließlich Werk-Trockenmörtel eingesetzt. Putzmörtel sind gem. DIN EN 998-1 nach
Tafel 7-1 zu klassifizieren. Die Zuordnung der bisher bekannten Putzmörtelgruppen
P I bis P IV erfolgt in DIN V 18550, für die keine Druckfestigkeitsanforderungen
mehr bestehen. Eine Unterteilung der Gruppen wie bisher in DIN 1855-2 (alt), Tab. 3,
wird nicht mehr vorgenommen. Die Verbindung zwischen Putzanforderung und
Druckfestigkeit des Unter- bzw. Oberputzes wird über die bewährten Putzsysteme
(auszugsweise Tafel 7-2) hergestellt. Im Hinblick auf Zuschlag und Zusatzstoffe ent-
hält DIN EN 998-1 keine konkreten Vorschreibungen.
CS I 0,4–2,5 N/mm2
CS IV > 6 N/mm2
W0 Nicht festgelegt
Kapillare Wasseraufnahme
W1 c < 0,40 kg/m2 " min0,5
567
Mauerwerk und Putz
Tafel 7-2 Ausgewählte Putzsysteme nach DIN V 18550 (4.05) (auszugsweise)
Anforderung bzw. Unterputz Druckfestigkeits- Oberputz Druckfestigkeits-
Putzanwendung kategorie kategorie
Außenputze
Ohne besondere PI CS I PI CS I
Anforderungen
P II CS II P II CS II
P II CS II P II CS II
wasserhemmend2 )
0,5 < w < 2,0 kg=ðm2 " h0,5 Þ P II CS III P II CS III
P II CS III P Org 1 !
2
wasserabweisend ) P II CS III P II CS III
w " sd < 0,2 kg=ðm " h0,5 Þ
P II CS III P Org 1 !
w < 0,5 kg=ðm2 " h0,5 Þ, sd < 2,0 m
! ! P III CS IV
Kelleraußenwandputz ! ! P III1 ) CS IV
1
P III CS IV P II ) CS III
Außensockelputz
1
P II CS III P II ) CS II
Innenputze
P II CS II PI CS I
!bliche Beanspruchung
P II CS II P II CS II
P III CS III P II CS II
P II CS II P II CS II
Feuchträume
P III CS III P II CS II
P III CS IV P III CS IV
1
) Im erdberührten Bereich ist Abdichtung gesondert vorzusehen. Putz dient als Träger der
vertikalen Abdichtung.
Leichtputze bestehen aus Putzmörteln mit einer Rohdichte <1300 kg/m3 und sind
für das Verputzen von wärmedämmenden Wandbaustoffen besonders geeignet.
Anforderungen CS I/ CS II, wasserabweisend. Die neuerlich erfolgte Einteilung in
Leichtputz Typ I und Typ II ist in den Leitlinien [27] näher erläuert, s. auch Tafel 7-3.
Wärmedämmputzsysteme (DIN EN 998-1, DIN V 18550 und bauaufsichtliche Zulas-
sung) bestehen aus einem wärmedämmenden Unterputz (Wärmedämmputz) und
einem darauf abgestimmten wasserabweisenden Oberputz. Die wärmedämmen-
den Eigenschaften des Unterputzes (Wärmedämmputz) resultieren aus einem er-
höhten Anteil an Leichtzuschlägen – vorwiegend expandiertes Polystyrol (EPS).
Nach der neuen europäischen Norm EN 998-1 sind Wärmedämmputze (Abkürzung:
T; Thermal Insulating Mortar) auch in anderer Zusammensetzung möglich. Nach
europäischer Norm werden — unabhängig von der Zusammensetzung – nur die
Wärmeleitfähigkeitsgruppen T 1 (l10,dry 2 0,1 W/(m"K)) und T 2 (l10,dry 2 0,2 W/ (m " K))
definiert (s. Tafel 7-1).
In Deutschland finden jedoch nach wie vor die in der DIN 18550-3 (alt) definierten
Wärmedämmputze Anwendung, die neuerlich in einer bauaufsichtlichen Zulassung
geregelt sind. Die Wärmeleitfähigkeiten solcher Systeme sind in Tafel 7-5 zusam-
mengestellt.
568
Putz, Baustoffe und Ausf"hrung
Tafel 7-3 Charakteristische Kennwerte marktgängiger Außenputze (Unterputze)
Putztyp Normalputz Leichtputz Dämmputz
Typ I Typ II a)
Druckfestigkeitsklasse
CS II/CS III CS II CS I/CS II CS I
nach DIN EN 998-1
Prismendruckfestigkeit
3–7 2,5– 5 1–3 0,5–1,5
(N/mm2 )
Trockenrohdichte
1600–1800 1000–1300 700–1200 250–500
(Prisma) (kg/m3 )
Elastizitätsmodulb)
3000–7000 2500–5000 1000–3000 <1000
(N/mm2 )
a
) Leichtputze vom Typ II werden auch unter der Bezeichnung „Faserleichtputz“, „Superleicht-
putz“ usw. angeboten
b
) Je nach Prüfverfahren wird zwischen dem dynamischen E-Modul und dem statischen E-Mo-
dul (Zug- oder Druck-E-Modul) unterschieden; bei mineralischen Putzmörteln gibt es eine Be-
ziehung zwischen der Druckfestigkeit und dem E-Modul.
569
Mauerwerk und Putz
Putzdicke, Angabe als mittlere Dicke und Mindestdicke (an einzelnen Stellen) nach
DIN V 18550 in mm: Außenputz 20/15, Innenputz 15/10, einlagiger Innenputz aus
Werktrockenmörtel 10/5, einlagiger wasserabweisender Außenputz aus Werkmörtel
15/10, Wärmedämmputz mind. 20 und nicht mehr als 100 mm.
Abgestimmter Putzaufbau: Die Thermische und hygrische Beanspruchung einer
Aussenwand nimmt von aussen nach innen ab. Die äußerste Putzlage (Oberputz)
ist den grössten Formänderungen, z. B. durch Temperatur, ausgesetzt und muss
somit auch die grösste Verformbarkeit aufweisen. Dementsprechend sollen die
Putzlagen von innen nach aussen verformbarer („weicher“) werden. Dies wird
durch die bekannte Putzregel „weich auf hart“ ausgedrückt. Die in DIN V 18550 ge-
nannten Putzsysteme bauen auf dieser Regel auf. Die Regel gibt heutzutage aber
nicht mehr den ganzen Stand der Technik wieder, da auch hochwärmedämmende
Untergründe mit einer sehr geringen Festigkeit, wie z. B. Wärmedämmplatten, ver-
putzt werden müssen. In diesen Fällen gilt zusätzlich die Putzregel „Entkopplung
durch weiche Zwischenschicht“. Dabei wird der Oberputz durch eine ausreichend
dicke verformungsfähige Zwischenschicht (z. B. Leichtunterputz, Wärmedämmputz
oder Dämmplatte) vom Untergrund entkoppelt. Die Wirksamkeit wird erhöht, wenn
auf die weiche Zwischenschicht (Unterputz, Dämmplatte) vor dem Auftragen des
Oberputzes ein Armierungsputz – bestehend aus einem Armierungsmörtel und ei-
nem darin eingebetteten Armierungsgewebe – aufgebracht wird. Das Aufbringen
einer solchen Armierungsschicht erhöht immer die Sicherheit gegen Rissbildung.
570
Beton nach DIN 1045-2
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Vismann
Inhalt Seite
1 Allgemeines 572
2 Begriffe, Symbole, Abkürzungen 573
2.1 Begriffe 573
2.2 Symbole und Abkürzungen 574
3 Ausgangsstoffe 575
4 Anforderungen an den Beton 576
4.1 Betonzusammensetzung 576
4.2 Dauerhaftigkeit 578
5 Betoneigenschaften 586
5.1 Frischbeton 586
5.2 Festbeton 587
5.3 Druckfestigkeit von Beton im Bauwerksbestand 588
6 Festlegung des Betons 588
6.1 Beton nach Eigenschaften 589
6.2 Beton nach Zusammensetzung 589
6.3 Standardbeton 589 11
7 Herstellung, Transport, Lieferung, Verarbeitung, Nachbehandlung
und Schutz 590
7.1 Herstellung 590
7.2 Transport 590
7.3 Lieferung 590
7.4 Verarbeitung 591
7.5 Nachbehandlung und Schutz 591
8 Güteüberwachung 593
8.1 !berwachung durch das Bauunternehmen 593
8.2 Weitergehende Bestimmungen !berwachungsklasse 2 u. 3 599
8.3 !berwachung . . . durch eine dafür anerkannte !berwachungsstelle 600
Literatur
DIN EN 206-1 07.01 Beton — Teil 1: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und
Konformität inkl. #nderung A1; A2
DIN 1045-2 08.08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton
Teil 2: Beton — Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und
Konformität
DIN 1045-3 08.08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton
Teil 3: Bauausführung
Heft 526, DAfStb Erläuterungen zu den Normen DIN EN 206-1, DIN 1045-2,
DIN 1045-3, DIN 1045-4 und DIN 4226, Beuth Verlag, Mai 2003
DIN EN 197-1 Zement. Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien
von Normalzement; August 2004
M. Peck, R. Pickhardt Zement-Merkblatt „!berwachung von Beton auf Baustellen“, 01/2011
J. Pott, R. Osterheld Zement-Merkblatt B9 „Betontechnik 1/2010, Expositionsklassen von Beton“,
c/o www.beton.org
571
1 Allgemeines
Die europäische Norm EN 206-1 hat den Status einer deutschen Norm. Sie ist mit der
nationalen Anwendungsregel zu verwenden. Diese nationale Anwendungsregel ist
die DIN 1045-2 vom August 2008. In den nachstehenden Abschnitten sind die aus
dieser nationalen Anwendungsregel vorgegebenen #nderungen eingebaut. Die Be-
ziehung zwischen den verschiedenen Normen und Richtlinien ergibt sich aus Bild 1-1.
Ergänzende Regeln
Bemessung und Beton Bauausführung für Herstellung
Konstruktion DIN EN 206-1 DIN 1045-3 und Konformitäts-
DIN 1045-1 DIN 1045-2 kontrolle von
Fertigteilen
DIN 1045-4
Zement
DIN EN 197-1, DIN EN 197-4, DIN 1164-10,
DIN 1164-11, DIN 1164-12, DIN EN 14216
Vergussbeton und
Vergussmörtel, massive
Bauteile, WU-Bauwerke
aus Beton
Bild 1-1 Beziehung zwischen den Normen DIN 206-1 und DIN 1045-2 sowie Richtlinien
572
Begriffe, Symbole, Abk"rzungen
573
Beton nach DIN 1045-2
5 74
Ausgangsstoffe
3 Ausgangsstoffe
Zement ist ein hydraulisches Bindemittel, das heißt, ein fein gemahlener anorgani-
scher Stoff der, mit Wasser gemischt, Zementleim ergibt, welcher durch Hydrata-
tion erstarrt und erhärtet und nach dem Erhärten auch unter Wasser fest und raum-
beständig bleibt. Zement nach EN 197-1, CEM-Zement genannt, muss bei
entsprechender Dosierung und nach entsprechendem Mischen mit Zuschlag und
Wasser Beton oder Mörtel ergeben, der ausreichend lange verarbeitbar sein muss,
nach einer bestimmten Zeit ein festgelegtes Festigkeitsniveau erreichen und lang-
fristig raumbeständig sein muss. Die hydraulische Erhärtung von CEM-Zement be-
ruht vorwiegend auf der Hydratation von Calciumsilikaten, jedoch können auch an-
dere chemische Verbindungen an der Erhärtung beteiligt sein, wie z. B. Aluminate.
Nach DIN EN 197-1 unterteilt man Zemente in fünf Hauptzementarten. Dies sind:
— CEM I Portlandzement
— CEM II Portlandkompositzement
— CEM III Hochofenzement
— CEM IV Puzzolanzement
— CEM V Kompositzement
Zemente werden im Weiteren entsprechend der Zugabemenge ihrer Hauptbestand-
teile (siehe Tafel 3-1) sowie nach Festigkeitsklassen (siehe Tafel 3-2) unterschieden.
Darüber hinaus werden sie noch nach ihrer Anfangsfestigkeit unterteilt in
— niedrige Anfangsfestigkeit (Kennbuchstabe L)
— normale Anfangsfestigkeit (Kennbuchstabe N)
— hohe Anfangsfestigkeit (Kennbuchstabe R ¼ Rapid)
Sonderzemente (Zement mit zusätzlichen oder besonderen Eigenschaften) für be-
stimmte Bauaufgaben werden zusätzlich nach folgenden Eigenschaften unterschieden: 11
— LH Zemente mit niedriger Hydratationswärme
— VLH Zemente mit sehr niedriger Hydratationswärme
— HS Zemente mit hohem Sulfatwiderstand
— NA Zemente mit niedrigem Alkaligehalt
— FE Zemente mit frühem Erstarren
— SE Zemente mit schnellem Erstarren
— HO Zemente mit erhöhtem Anteil organischer Bestandteile
Tafel 3-1 Normalzemente und ihre Zusammensetzung nach DIN EN 197-1
Hauptbestandteile neben
Zementart
Portlandzementklinker
Hauptart Benennung Kurzzeichen Art Anteil [M.-%]
CEM I Portlandzement CEM I ! 0
Portlandhütten- CEM II/A-S 6 . . . 20
Hüttensand (S)
zement CEM II/B-S 21 . . . 35
Portlandsilica-
CEM II/A-D Silicastaub (D) 6 . . . 10
staubzement
CEM II/A-P natürliches 6 . . . 20
Portlandpuzzolan- CEM II/B-P Puzzolan (P) 21 . . . 35
CEM II zement CEM II/A-Q künstliches 6 . . . 20
CEM II/B-Q Puzzolan (Q) 21 . . . 35
CEM II/A-V kieselsäurereiche 6 . . . 20
Portlandflugasche- CEM II/B-V Flugasche (V) 21 . . . 35
zement CEM II/A-W kalkreiche 6 . . . 20
CEM II/B-W Flugasche (W) 21 . . . 35
Fortsetzung s. nächste Seite
575
Beton nach DIN 1045-2
Tafel 3-1 (Fortsetzung)
Hauptbestandteile neben
Zementart
Portlandzementklinker
Hauptart Benennung Kurzzeichen Art Anteil [M.-%]
Portlandschiefer- CEM II/A-T gebrannter 6 . . . 20
zement CEM II/B-T Schiefer (T) 21 . . . 35
CEM II/A-L 6 . . . 20
Kalkstein (L)
Portlandkalkstein- CEM II/B-L 21 . . . 35
zement CEM II/A-LL 6 . . . 20
Kalkstein (LL)
CEM II/B-LL 21 . . . 35
CEM II/A-M alle Hauptbestand- 6 . . . 20
Portlandkomposit- teile sind möglich
zement CEM II/B-M (S, D, P, Q, V, W, 21 . . . 35
T, L, LL)
CEM III/A 36 . . . 65
CEM III Hochofenzement CEM III/B Hüttensand (S) 66 . . . 80
CEM III/C 81 . . . 95
CEM IV/A Puzzolane 11 . . . 35
CEM IV Puzzolanzement1 )
CEM IV/B (D, P, Q, V) 36 . . . 55
CEM V/A Hüttensand (S) 18 . . . 30
CEM V Kompositzement und Puzzolane
CEM V/B (P, Q, V) 31 . . . 50
1
) Der Anteil von Silicastaub ist auf 10 M.-% begrenzt.
5 76
Anforderungen an den Beton
Zementart
entsprechend der Verwendungsart, der Bauteilabmessungen, der Umweltbedin-
gungen (Expositionsklassen) des Bauwerkes und der Wärmeentwicklung des Be-
tons im Bauwerk.
Zementgehalt
Für Nennwert des Gesteinskorns < 32 mm nach Tafel 4-4
max. Wasserzementwert nach Tafel 4-4
Korngröße des Gesteinskorns
so wählen, dass beim Einbringen des Betons kein Entmischen stattfindet. Der ma-
ximale Nennwert sollte folgende Werte nicht überschreiten:
— 25% der kleinsten Bauteilabmessung
— lichter Abstand der Bewehrungsstäbe abzüglich 5 mm
— um 30% vergrößerte Betondeckung der Bewehrung
Chloridgehalt des Betons
Werte der nationalen Normen oder der am Verwendungsort des Betons geltenden
Bestimmungen sind einzuhalten; wenn keine Werte vorliegen, gilt für den CI-Mas-
senanteil in % bezogen auf den Zementgehalt:
Unbewehrter Beton <1,0%
Stahlbeton <0,4%
Spannbeton <0,2%
Zusatzmittel
Unter Zusatzmitteln versteht man Betonverflüssiger (BV), Fließmittel (FM), Luftpo-
renbilder (LP), Dichtungsmittel (DM), Verzögerer (VZ), Beschleuniger (BE), Einpress-
hilfen für Einpressmörtel bei Spannbeton (EH) und Stabilisierer (ST). Die Gesamt-
menge an Zusatzmitteln darf weder die vom Zusatzmittelhersteller empfohlene
Höchstdosierung noch 50 g/kg Zement im Beton überschreiten, sofern nicht der
Einfluss einer höheren Dosierung auf die Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit
nachgewiesen wurde.
Fasern
Fasern werden dem Beton zugegeben, um die Festigkeitseigenschaften sowie die
Duktilität bei hoher Beanspruchung zu erhöhen. Rissbildungseigenschaften sollen
ebenfalls günstig beeinflusst werden. Fasern werden im Allgemeinen als Stahlfa-
sern (DIN EN 14889-1) oder Polymerfasern (DIN EN 14889-2) im Beton verwendet.
Im Allgemeinen ist bei der Verwendung von Fasern eine allgemeine bauaufsicht-
liche Zulassung erforderlich.
Zusatzstoffe
Die Werte der nationalen Normen oder der am Verwendungsort des Betons gelten-
den Bestimmungen sind einzuhalten. Die Dauerhaftigkeit des Betons darf nicht be-
einträchtigt werden.
577
Beton nach DIN 1045-2
Betontemperatur
Frischbeton < 30,
Beim Mischen und Einbringen > 5,
4.2 Dauerhaftigkeit
Beton mit ausreichender Dauerhaftigkeit soll
— den Bewehrungsstahl vor Korrosion schützen
— den Umweltbedingungen standhalten
— den Arbeitsbedingungen standhalten.
Hierfür sind folgende Maßnahmen sicherzustellen
— Wahl der Ausgangsstoffe
— Wahl der Betonzusammensetzung
— Sicherung des Betons gegen mechanische Angriffe
— Ausreichende Verarbeitung des Betons bei der Herstellung (Mischen, Einbrin-
gen, Verdichten)
— Ausreichende Nachbehandlung.
Umwelteinflüsse wirken wie chemische und physikalische Einwirkungen auf den
Beton. Zur Erfassung werden die Umweltbedingungen in Expositionsklassen und
Feuchtigkeitsklassen nach Tafel 4-2 und 4-3 eingestuft.
Eine ähnliche Tafel befindet sich auch in DIN 1045-1, siehe Abschnitt „Stahlbeton
und Spannbeton nach DIN 1045-1“, Tafel 6-2. Eine gute !bersicht zur Festlegung
der Expositionsklassen gibt auch die Darstellung in Bild 4-2 (entnommen aus Ze-
ment-Merkblatt Betontechnik B9 1/2010, www.beton.org).
XC1
WO
Binnenland Meeresnähe
XC1 WO XC4
XF1
XF2
XC4
XS1
WF
XD3
WA XC4 XF4
XD3 XS1
XC4 XF3 XM 4 WS
WF
XC4 XF4
X0 XC3 WF XS3 XA2 WA
WF
XC2 Beispiele für mehrere, gleichzeitig
WF zutreffende Expositionsklassen im
XC2 WF Hoch- und Ingenieurbau
Bild 4-2 Expositionsklassen
578
Anforderungen an den Beton
Tafel 4-2 Expositionsklassen
Solebäder:
XD2 nass, selten trocken Bauteile, die chloridhaltigen Industrieabwässern ausge-
setzt sind
579
Beton nach DIN 1045-2
Tafel 4-2 (Fortsetzung)
Klasse Beschreibung Beispiele für die Zuordnung von Expositionsklassen
der Umgebung
580
Anforderungen an den Beton
Tafel 4-2 (Fortsetzung)
Beton, der hoher dynami- Bauteile unter Tausalzeinwirkung mit zusätzlicher hoher
scher Beanspruchung und dynamischer Beanspruchung (z. B. Betonfahrbahnen)
WS
direktem Alkalieintrag aus-
gesetzt ist.
581
Beton nach DIN 1045-2
Die Tafel 4-3 macht ergänzende Angaben für die Wahl der Expositionsklassen
bei chemischem Angriff durch natürliche Böden und Grundwasser. Hinsichtlich
Vorkommen und Wirkungsweise siehe in diesem Zusammenhang auch DIN
4030-1.
Tafel 4-3 Grenzwerte für Expositionsklassen bei chemischem Angriff durch Böden und Grund-
wasser
Die folgende Klasseneinteilung chemisch angreifender Umgebungen gilt für natürliche Böden
und Grundwasser mit einer Wasser-/Boden-Temperatur zwischen 5 , C und 25 , C und einer
Fließgeschwindigkeit des Wassers, die klein genug ist, um näherungsweise hydrostatische Be-
dingungen anzunehmen.
Der schärfste Wert für jedes einzelne chemische Merkmal bestimmt die Klasse. Wenn zwei
oder mehrere angreifende Merkmale zu derselben Klasse führen, muss die Umgebung der
nächsthöheren Klasse zugeordnet werden, sofern nicht in einer speziellen Studie für diesen
Fall nachgewiesen wird, dass dies nicht erforderlich ist. Auf eine spezielle Studie kann ver-
zichtet werden, wenn keiner der Grenzwerte im oberen Viertel (bei pH im unteren Viertel)
liegt.
Chemisches Referenzprüf-
XA1 XA2 XA3
Merkmal verfahren
Grundwasser
SO2! 5
4 mg/l ) EN 196-2 1 200 und 2 600 > 600 und 2 3000 > 3000 und 2 6000
pH-Wert ISO 4316 2 6,5 und 1 5,5 < 5,5 und 1 4,5 < 4,5 und 1 4,0
Boden
Säuregrad DIN 4030-2 > 200 Bauman-Gully in der Praxis nicht anzutreffen
1
) Tonböden mit einer Durchlässigkeit von weniger als 10!5 m/s dürfen in eine niedrigere
Klasse eingestuft werden.
2
) Das Prüfverfahren beschreibt die Auslaugung von SO2! 4 durch Salzsäure; Wasserauslau-
gung darf stattdessen angewandt werden, wenn am Ort der Verwendung des Betons Erfah-
rung hierfür vorhanden ist.
3
) Falls die Gefahr der Anhäufung von Sulfationen im Beton – zurückzuführen auf wechseln-
des Trocknen und Durchfeuchten oder kapillares Saugen – besteht, ist der Grenzwert von
3000 mg/kg auf 2000 mg/kg zu vermindern.
4
) Gülle kann, unabhängig vom NHþ 4 -Gehalt, in die Expositionsklasse XA1 eingeordnet wer-
den.
5
) Falls der Sulfatgehalt des Grundwassers > 600 mg/l beträgt, ist dieser im Rahmen der Fest-
legung des Betons anzugeben.
582
Tafel 4-4a Grenzwerte für Zusammensetzung und Eigenschaften von Beton
Kein Bewehrungskorrosion
Korrosions-
oder durch Karbonatisierung durch Chloride verursachte Korrosion
Angriffsrisiko verursachte Korrosion Chloride außer aus Meerwasser Chloride aus Meerwasser
1
Nr. Expositionsklassen X0 ) XC1 XC2 XC3 XC4 XD1 XD2 XD3 XS1 XS2 XS3
2 Mindestdruckfestigkeits-
C8/10 C16/20 C20/25 C25/30 C30/374) C35/454), 5 ) C35/454)
klasse2)
4 Mindestzementgehalt3)
bei Anrechnung — 240 240 270 270 270 270
von Zusatzstoffen in kg/m3
5 Mindestluftgehalt in % ! ! ! ! ! ! !
6 Andere Anforderungen ! !
1
) Nur für Beton ohne Bewehrung oder eingebettetes Metall.
2
) Gilt nicht für Leichtbeton.
3
) Bei einem Größtkorn der Gesteinskörnung von 63 mm darf der Zementgehalt um 30 kg/m3 reduziert werden.
4
) Bei Verwendung von Luftporenbeton, z. B. aufgrund gleichzeitiger Anforderungen aus der Expositionsklasse XF, eine Festigkeitsklasse niedriger. In diesem Fall
darf Fußnote 5 ) nicht angewendet werden.
5
) Bei langsam und sehr langsam erhärtenden Betonen ðr < 0,30Þ eine Festigkeitsklasse niedriger. Die Druckfestigkeit zur Einteilung in die geforderte
Druckfestigkeitsklasse ist auch in diesem Fall an Probekörpern im Alter von 28 Tagen zu bestimmen. In diesem Fall darf Fußnote 4 ) nicht angewendet
werden.
583
Anforderungen an den Beton
11
Tafel 4-4b Grenzwerte für Zusammensetzung und Eigenschaften von Beton
584
Betonkorrosion
Frostangriff Aggressive chemische Verschleißangriff8)
Umgebung
Nr. Expositionsklassen XF1 XF2 XF3 XF4 XA1 XA2 XA3 XM1 XM2 XM3
1 Höchstzulässiger w/z 0,60 0,557) 0,507) 0,55 0,50 0,507) 0,60 0,50 0,45 0,55 0,55 0,45 0,45
2 5 5 4 5 4 4 4 4
2 Mindestdruckfestigkeitsklasse ) C25/30 C25/30 C35/45 ) C25/30 C35/45 ) C30/37 C25/30 C35/45 ), ) C35/45 ) C30/37 ) C30/37 ) C35/45 ) C35/454)
3 3 9 9 9
3 Mindestzementgehalt ) in kg/m 280 300 320 300 320 320 280 320 320 300 ) 300 ) 320 ) 3209)
4 Mindestzementgehalt3) bei
Anrechnung von Zusatzstoffen 270 2707) 2707) 270 270 2707) 270 270 270 270 270 270 270
Beton nach DIN 1045-2
in kg/m3
6 6 6 10
5 Mindestluftgehalt in % — ) — ) — ), ) — — — — — — —
6 Andere Anforderungen Gesteinskörnungen für die Expositionsklassen XF1 Ober- Einstreuen
bis XF4 flächen- von Hart-
12
— — ) — behand- — stoffen
F4 MS25 F2 MS18
lung des nach
Betons11) DIN 1100
1
), 2), 3), 4) und 5) siehe Fußnoten in Tafel 4-4a
6
) Der mittlere Luftgehalt im Frischbeton unmittelbar vor dem Einbau muss bei einem Größtkorn der Gesteinskörnung von 8 mm > 5,5 % (Volumenanteil), 16 mm
> 4,5 % (Volumenanteil, 32 mm > 4,0 % (Volumenanteil) und 63 mm > 3,5 % (Volumenanteil) betragen. Einzelwerte dürfen diese Anforderungen um höchstens
0,5 % (Volumenanteil) unterschreiten.
7
) Die Anrechnung auf den Mindestzementgehalt und den Wasserzementwert ist nur bei Verwendung von Flugasche zulässig. Weitere Zusatzstoffe des Typs II
dürfen zugesetzt, aber nicht auf den Zementgehalt oder den w =z angerechnet werden. Bei gleichzeitiger Zugabe von Flugasche und Silikastaub ist eine Anrech-
nung auch für die Flugasche ausgeschlossen.
8
) Es dürfen nur Gesteinskörnungen nach DIN EN 12620 verwendet werden.
9
) Höchstzementgehalt 360 kg/m3 , jedoch nicht bei hochfesten Betonen.
10
11
) Erdfeuchter Beton mit w =z ¼ 0,40 darf ohne Luftporen hergestellt werden.
) Z. B. Vakuumieren und Flügelglätten des Betons
12
) Schutzmaßnahmen siehe 5.3.2 von DIN 1045-2
Tafel 4-5 Anwendungsbereiche für Zemente nach DIN EN 197-1 und DIN 1164 zur Herstellung von Beton nach DIN 1045-21)
Expositionsklassen Bewehrungskorrosion Betonangriff
x ¼ gültiger Anwen- durch Chloride verursachte
dungsbereich durch Korrosion Aggressive
risiko
sions-/
Karbonatisierung Frostangriff chemische Verschleiß
Angriffs-
* ¼ für die Herstellung
kein Korro-
nach dieser Norm verursachte Korrosi- andere Chloride Chloride aus Umgebung
nicht anwendbar als Meerwasser Meerwasser
verträglichkeit
Spannstahl-
on
X0 XC1 XC2 XC3 XC4 XD1 XD2 XD3 XS1 XS2 XS3 XF1 XF2 XF3 XF4 XA1 XA24 ) XA34 ) XM1 XM2 XM3
CEM I x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x
A/B S x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x
A D x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x
A/B P/Q x x x x x x x x x x x x * x * x x x x x x *
A/B V6 ) x x x x x x x x x x x x x x * x x x x x x x
A x x x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
W6 )
B x * x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
A/B T x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x
CEM II
A x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x
LL
B x x x * * * * * * * * * * * * * * * * * * x
A x x x x x x x x x x x * * * * x x x x x x x
L
B x x x * * * * * * * * * * * * * * * * * * x
A x x x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
M5), 6 )
B x * x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
A x x x x x x x x x x x x x x x2 ) x x x x x x x
CEM III B x x x x x x x x x x x x x x x3 ) x x x x x x x
C x * x * * * x * * x * * * * * x x x * * * *
A x * x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
CEM IV5), 6 )
B x * x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
A x * x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
CEM V5), 6 )
B x * x * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
Fußnoten siehe nächste Seite
585
Anforderungen an den Beton
11
Beton nach DIN 1045-2
Fußnoten zu Tafel 4-5
1
) Sollen Zemente, die nach dieser Tabelle nicht anwendbar sind, verwendet werden, bedür-
fen sie einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung.
2
) Festigkeitsklasse > 42,5 oder Festigkeitsklasse > 32,5 R mit einem Hüttensand-Massenanteil
von < 50 %
3
) CEM III/B darf nur für die folgenden Anwendungsfälle verwendet werden:
a) Meerwasserbauteile: w =z < 0,45; Mindestfestigkeitsklasse C35/45 und z > 340 kg/m3
b) Räumerlaufbahnen w =z < 0,35; Mindestfestigkeitsklasse C40/50 und z > 360 kg/m3 ; Beach-
tung von DIN 19569-1
Auf Luftporen kann in beiden Fällen verzichtet werden.
4
) Bei chemischem Angriff durch Sulfat (ausgenommen bei Meerwasser) muss oberhalb der
Expositionsklasse XA1 Zement mit hohem Sulfatwiderstand (HS-Zement) verwendet werden.
Zur Herstellung von Beton mit hohem Sulfatwiderstand darf bei einem Sulfatgehalt des an-
greifenden Wassers von SO2! 4
< 1500 mg/l anstelle von HS-Zement eine Mischung aus Zement
und Flugasche verwendet werden.
5
) Spezielle Kombinationen können günstiger sein.
6
) Zemente zur Herstellung von Betonen nach DIN 1045-2 dürfen nur Flugaschen mit bis zu
5 % Glühverlust enthalten.
5 Betoneigenschaften
5.1 Frischbeton
Klassifizierung entsprechend seiner Konsistenz nach Tafel 5-1 anhand folgender
Prüfungen:
— Ausbreitmaß nach EN 12350-5
— Verdichtungsmaß nach EN 12350-4
— Setzzeit (Vebe) nach EN 12350-3
— Setzmaß nach EN 12350-2
Weitere Eigenschaften:
— Luftgehalt nach EN 12350-7
— Wasserzementwert und Zementgehalt nach Gewichtsanteilen.
586
Betoneigenschaften
5.2 Festbeton
a) Druckfestigkeit
Charakteristische Festigkeit mit dem Wert, unter dem erwartungsgemäß 5% der
Gesamtheit aller möglichen Festigkeitsmessungen liegen.
Bestimmung an Probekörpern nach EN 12390-1 mit Nachbehandlung nach
EN 12390-2 im Alter von 28 Tagen
— Würfel (fck, cube) mit 150 mm Kantenlänge
— Zylinder (fck, cyl) mit d ¼ 150 mm Durchmesser und h ¼ 300 mm Höhe.
Für die Betonfestigkeit des Betons gelten folgende Werte
587
Beton nach DIN 1045-2
b) Zugfestigkeit
Die Biegezugfestigkeit wird an Balken mit quadratischem Querschnitt bestimmt.
Geprüft wird entweder mit Zweipunkt-Lasteintragung oder mit mittiger Lasteintra-
gung.
Die Spaltzugfestigkeit wird in der Regel an Zylindern bestimmt. Die Prüfung erfolgt
nach EN 12390-6 an Probekörpern im Alter von 28 Tagen.
c) Festigkeitsentwicklung
Wird zeitabhängig anhand von Druckfestigkeitsprüfungen bestimmt
d) Verschleißwiderstand
Druckfestigkeitsklasse, Zementgehalt, Wasserzementwert und die Gesteinskörnung
nach Tafel 4-4b ist einzuhalten.
Der Mehlkorngehalt ist auf 400 kg/m3 bei einem Zementgehalt <300 kg/m3 und auf
450 kg/m3 bei einem Zementgehalt >350 kg/m3 begrenzt.
Körner aller Gesteinskörnungen, die für die Herstellung von Beton in den Exposi-
tionsklassen XM verwendet werden, sollten eine mäßig raue Oberfläche und eine
gedrungene Gestalt haben. Das Gesteinskorngemisch sollte möglichst grobkörnig
sein.
e) Wassereindringwiderstand
Wenn der Beton einen hohen Wassereindringwiderstand haben muss, so muss er
— bei Bauteildicken über 0,40 m einen Wasserzementwert w/z < 0,70 aufweisen;
— bei Bauteildicken bis 0,40 m einen Wasserzementwert w/z < 0,60 sowie mindes-
tens einen Zementgehalt von 280 kg/m3 (bei Anrechnung von Zusatzstoffen
270 kg/m3) aufweisen. Die Mindestdruckfestigkeitsklasse C25/30 ist einzuhalten.
Außerdem ist die DAfStB-Richtlinie für wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton
zu beachten.
f) Rohdichte
Kennzeichnung entsprechend der Trockenrohdichte des Betons
— C Normalbeton: 2000 bis 2600 kg/m3 (ofentrocken)
— LC Leichtbeton: nach Tafel 5-3
— HC Schwerbeton: >2600 kg/m3 (ofentrocken)
Tafel 5-3 Klasseneinteilung von Leichtbeton nach der Rohdichte
Rohdichteklasse D 1,0 D 1,2 D 1,4 D 1,6 D 1,8 D 2,0
Rohdichte- >800 >1000 >1200 >1400 >1600 >1800
bereich kg/m3 und und und und und und
<1000 <1200 <1400 <1600 <1800 <2000
588
Festlegung des Betons
6.3 Standardbeton
Standardbeton ist durch folgende Angaben festzulegen:
— Druckfestigkeitsklasse
— Expositionsklasse und Feuchtigkeitsklasse
— Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung
— Konsistenzbezeichnung
— Festigkeitsentwicklung, falls erforderlich
Standardbeton darf nur für Bauwerke aus unbewehrtem und bewehrtem Normal-
beton in den Expositionsklassen X0, XC1 und XC2 und Druckfestigkeitsklassen für
den Nachweis der Tragfähigkeit 2 C16/20 verwendet werden.
589
Beton nach DIN 1045-2
7.1 Herstellung
Anforderung an das Personal
a) Herstellung. Eine Person mit o. g. Qualifikation muss anwesend sein.
b) Eigenüberwachung. Eine Person mit o. g. Qualifikation auf dem Gebiet der Be-
tontechnologie muss verantwortlich sein.
7.2 Transport
— Beton darf sich während des Transportes nicht entmischen, keine Bestandteile
verlieren und nicht verunreinigen.
— Die Transportdauer ist zu beachten.
7.3 Lieferung
Besonders sorgfältig ist die Konsistenz des Betons zu überprüfen, ggf. muss der
Beton zurückgewiesen werden.
Vom Hersteller sind dem Verwender alle wichtigen Angaben zum Beton anzugeben
(evtl. Betonsortenverzeichnis).
— Zementart und -festigkeit
— Art der Gesteinskörnung
— Zusatzmittel
— Zusatzstoffe
— Wasserzementwert
— Prüfergebnisse von früheren Prüfungen
590
Herstellung, Transport, Lieferung, Verarbeitung . . .
a) Transportbeton
Vor dem Entladen ist vom Lieferbeauftragten ein Lieferschein mit den folgenden
Mindestangaben zu übergeben
— Name des Transportwerkes
— Lieferscheinnummer
— Beladezeit, Zeitpunkt des ersten Kontakts zwischen Zement und Wasser
— Fahrzeugnummer
— Name des Abnehmers
— Baustellenbezeichnung und -lage
— Betonmenge
— Spezielle Angaben zum Beton.
Zusätzliche Angaben bei einem „Beton nach Eigenschaften“
— Druckfestigkeitsklasse
— Expositionsklasse und Feuchtigkeitsklasse
— Konsistenzklasse
— Zementart und Zementfestigkeit
— Zusatzmittel
— Zusatzstoffe
— besondere Eigenschaften.
Zusätzliche Angaben bei einem „Beton nach Zusammensetzung“
— Betonzusammensetzung
— eventuell Konsistenzbereich.
7.4 Verarbeitung
— baldmögliches Einbringen des Betons ist sicherzustellen
— das Entmischen ist zu verhindern
— auf sorgfältiges Einbringen und Verdichten ist zu achten (bei Einsatz von Rütt-
lern ist so lange zu rütteln bis sich keine Luftblasen mehr bilden).
591
Beton nach DIN 1045-2
Maßnahmen
a) Nachbehandlung
— Verlängerung der Ausschalfristen
— Besprühung mit Wasser
— Abdeckung mit feuchtem Material bzw. mit Kunststofffolien
— Auftragen von Nachbehandlungsmitteln.
Die Dauer der Nachbehandlung richtet sich dabei nach folgenden Kriterien:
— örtliche Anforderungen
— Reifegrad des Betons (Hydrationsgrad der Betonmischung bzw. Umgebungsbe-
dingungen) in der Randzone
— Bei Expositionsklassen X0 und XC1 ist mindestens ein halber Tag nachzube-
handeln.
— Bei Expositionsklasse XM muss solange nachbehandelt werden, bis der ober-
flächennahe Beton 70% der charakt. Festigkeit hat. Oder Zeiten nach Tafel 7 ver-
doppeln.
# > 25 1 2 2 3
25 > # > 15 1 2 4 5
15 > # > 10 2 4 7 10
1
) Bei mehr als 5 h Verarbeitbarkeitszeit ist die Nachbehandlungsdauer angemessen zu verlän-
gern.
2
) Bei Temperaturen unter 5 , C ist die Nachbehandlungsdauer um die Zeit zu verlängern, wäh-
rend deren die Temperatur unter 5 , C lag.
3
) Die Festigkeitsentwicklung des Betons wird durch das Verhältnis der Mittelwerte der Druckfe-
stigkeiten nach 2 Tagen und nach 28 Tagen (ermittelt nach DIN EN 12390-3) beschrieben, das bei
der Eignungsprüfung oder auf der Grundlage eines bekannten Verhältnisses von Beton ver-
gleichbarer Zusammensetzung (d. h. gleicher Zement, gleicher w/z-Wert) ermittelt wurde.
4
) Zwischenwerte dürfen eingeschaltet werden.
5
) Anstelle der Oberflächentemperatur des Betons darf die Lufttemperatur angesetzt werden.
þ20 , C 50 . . . 60 65 . . . 80 100
32,5 R; 42,5 N þ 5 ,C 20 . . . 40 40 . . . 60 75 . . . 90 105 . . . 115 110 . . . 120
592
G"te"berwachung
8 Güteüberwachung
Das folgende Kapitel ist bis auf sehr geringe redaktionelle Anpassungen dem Ze-
mentmerkblatt B5 vom Januar 2011 der Bauberatung Zement (www.beton.org) ent-
nommen.
Die Betonnormen DIN EN 206-1 und DIN 1045 unterscheiden zwischen Standardbe-
ton, Beton nach Eigenschaften und Beton nach Zusammensetzung.
Für Standardbeton gelten gewisse Einschränkungen und Grenzwerte. Zur Erzielung
der geforderten Eigenschaften ist seine Zusammensetzung mit entsprechenden Si-
cherheiten ausgestattet. Seine Anwendung ist auf wenige Druckfestigkeits- und Ex-
positionsklassen beschränkt. Die bei der Herstellung und Verarbeitung vorgeschrie-
benen !berwachungen sind demzufolge vergleichsweise gering.
Bei der Verarbeitung von Beton nach Eigenschaften bestellt das ausführende Un-
ternehmen den Beton beim Transportbetonhersteller anhand der festgelegten
Frisch- und Festbetoneigenschaften sowie der geforderten Expositions- und Feuch-
tigkeitsklassen. Der Betonhersteller ermittelt aus diesen Vorgaben die normgerech-
te und technisch erforderliche Betonzusammensetzung.
Bei der Verwendung von Beton nach Zusammensetzung gibt der Besteller des Be-
tons dem Hersteller die Betonzusammensetzung vor. Im Allgemeinen ist der Be-
steller das ausführende Bauunternehmen. Für das Erreichen der geplanten Beton-
eigenschaften ist nach den Regelungen der Norm der „Verfasser der Festlegung“
verantwortlich. In Abhängigkeit von den vertraglichen Regelungen kann dies der
Auftraggeber oder das ausführende Bauunternehmen sein. In der Praxis ist dies
üblicherweise derjenige, der die Erstprüfungen des Betons mit der gewählten Zu-
sammensetzung durchführt und die erforderlichen Eigenschaften auch während
der Produktion nachweist. Die Verwendung von Beton nach Zusammensetzung er- 11
fordert betontechnologisch qualifiziertes Personal und ein entsprechend ausgerüs-
tetes Prüflabor für die Durchführung der Erst- und !berwachungsprüfungen.
Beton nach Eigenschaften ist der in der Praxis überwiegend verwendete Beton.
Aus diesem Grunde wird nachstehend vor allem die !berwachung von Beton nach
Eigenschaften auf der Baustelle behandelt.
593
Beton nach DIN 1045-2
Tafel 8-1 !berwachungsklassen für Beton
Gegenstand !berwa- !berwachungsklasse 21) !berwa-
chungsklasse 1 chungsklasse 31)
Druckfestigkeits- < C25/302) > C30/37 und < C50/60 > C55/67
klasse für Normal-
und Schwerbeton
Druckfestigkeits-
klasse für Leichtbe-
ton der Rohdichte-
klasse
D1,0 bis D1,4 nicht anwend- < LC25/28 > LC30/33
bar
D1,6 bis D2,0 < LC25/28 LC 30/33 und LC 35/38 > LC40/44
Expositionsklasse X0, XC, XF1 XS, XD, XA, XM3), XF2, XF3, XF4 —
Besondere Beton- — 4 Beton für wasserundurchlässige —
eigenschaften Baukörper (z. B. Weiße Wannen)4)
4 Unterwasserbeton
4 Beton für hohe Gebrauchs-
temperaturen T < 250 , C
4 Strahlenschutzbeton (außerhalb des
Kernkraftwerkbaus)
4 Für besondere Anwendungsfälle
(z. B. Verzögerter Beton, Betonbau
beim Umgang mit wassergefährden-
den Stoffen) sind DAfStb-Richtlinien
anzuwenden.
1
) Zusätzliche Anforderungen an die Eigenüberwachung nach Abschnitt 2. !berwachung durch
eine dafür anerkannte !berwachungsstelle nach Abschnitt 3.
2
) Spannbeton der Festigkeitsklasse C25/30 ist stets !berwachungsklasse 2.
3
) Gilt nicht für übliche Industrieböden.
4
) Beton mit hohem Wassereindringwiderstand darf in die !berwachungsklasse 1 eingeordnet
werden, wenn der Baukörper nur zeitweilig aufstauendem Sickerwasser ausgesetzt ist und
wenn in der Projektbeschreibung nichts anderes festgelegt ist.
594
G"te"berwachung
materialgerechten Einsatz zu achten. Nur durch regelmäßige Präsenz vor Ort kön-
nen z. B. Risiken, Unregelmäßigkeiten und Missverständnisse frühzeitig erkannt
und behoben werden. Die fachliche Qualifikation und das Engagement des Auf-
sichtspersonals entscheiden im Zusammenspiel der beteiligten Gewerke maßgeb-
lich über die Qualität des fertigen Bauwerks.
Bild 8-1
Organisation und Ver-
antwortlichkeit der !ber-
wachung des Einbaus
von Betonen nach Ei-
genschaften der !ber-
wachungsklassen 1, 2
und 3
11
8.1.1 !berwachung von Gerüsten und Schalungen
Die Festlegung des Ausschalzeitpunktes liegt in der Verantwortung der Bauleitung.
Vor dem Ausrüsten bzw. Ausschalen ist zu prüfen, ob der Beton eine ausreichende
Festigkeit besitzt. Wenn die !berprüfung der Festigkeit durch Erhärtungsprüfungen
oder eine Reifeberechnung erfolgt, sollten die Ergebnisse dokumentiert werden.
Die Zeiten des Ausrüstens und Ausschalens, die Lufttemperatur und die Witte-
rungsverhältnisse sind ungeachtet der !berwachungsklasse aufzuzeichnen.
595
Beton nach DIN 1045-2
596
G"te"berwachung
Tafel 8-2 (Fortsetzung)
Gegenstand Prüfverfahren Anforderung Häufigkeit für !berwachungsklasse
1 2 3
wie festgelegt, 3 Proben je
3 Proben je
Druckfestig- (siehe Abschnitt mit den Annah- in Zweifels- 300 m3 oder
50 m3 oder je
keit 8.1.5) mekriterien (sie- fällen je 3 Betonier-
Betoniertag
he Tafel 8-4) tage
DIN EN 12350-7
Luftgehalt für Normal- und 4 zu Beginn jedes Betonier-
nicht zutref-
von Luftpo- Schwerbeton so- wie festgelegt abschnitts
fend
renbeton wie ASTM C 173 4 in Zweifelsfällen
für Leichtbeton
in !bereinstim-
mung mit Normen
andere Ei-
und Richtlinien, — — — —
genschaften
oder wie vorab
vereinbart
1
) in Abhängigkeit vom gewählten Prüfverfahren; fett gedruckt: in Deutschland bevorzugte
Prüfverfahren
Bei der Verwendung von Beton nach Eigenschaften sind die in Tafel 8-2 und 8-3
aufgeführten Prüfungen durchzuführen.
Tafel 8-3 Umfang und Häufigkeit der !berprüfung technischer Einrichtungen
Gegenstand Prüfverfahren Anforderung Häufigkeit für !berwachungsklasse
1 2 3
Verdichtungs- Funktions- einwandfreies in angemesse- bei Beginn der je Betoniertag 11
geräte kontrolle Arbeiten nen Zeitab- Betonierarbei-
ständen ten, dann min-
destens mo-
natlich
Mess- und Funktionskon- ausreichende bei Inbetriebnahme, dann in je Betoniertag
Laborgeräte trolle Messgenauig- angemessenen Zeitabständen
keit
Bei Beton nach Zusammensetzung führt der Hersteller des Betons im Rahmen seiner
Konformitätskontrolle keine !berprüfung der geforderten Betoneigenschaften durch.
Den Nachweis für das Erreichen dieser Eigenschaften übernimmt der Verwender des
Betons (Bauunternehmen) im Rahmen der !berwachung auf der Baustelle. Art, An-
forderung und Umfang der Prüfungen orientieren sich für alle !berwachungsklassen
an den sonst für Beton nach Eigenschaften im Transportbetonwerk geltenden Konfor-
mitätskriterien nach DIN EN 206-1/DIN 1045-2. Das ausführende Bauunternehmen
muss darüber hinaus, ungeachtet der !berwachungsklasse, eine ständige Beton-
prüfstelle hinzuziehen (siehe 8.2.1). Diese kann eine unternehmenseigene oder eine
externe, vertraglich gebundene Prüfstelle sein.
8.1.5 Prüfung der Druckfestigkeit für Beton bei Verwendung von Beton
nach Eigenschaften
Nach den neuen Normen gelten im Rahmen der !berwachung durch den Beton-
hersteller (Transportbetonwerk) und das Bauunternehmen neue Fachbegriffe und
veränderte Prinzipien. Der Transportbetonhersteller bestätigt im Rahmen seiner
!berwachungsleistung die „Konformität“ seiner Produktion mit der geforderten
Druckfestigkeit. Das Bauunternehmen überprüft die „Identität“ des gelieferten Be-
tons mit dieser „konformen“ Grundgesamtheit (Indentitätsprüfung bzw. !berwa-
597
Beton nach DIN 1045-2
Maßgebend ist die Anforderung, welche die größere Anzahl von Proben ergibt. Die
Proben müssen etwa gleichmäßig über die Betonierzeit verteilt und aus verschie-
denen Lieferfahrzeugen entnommen werden. Aus jeder Probe ist ein Probekörper
zur Prüfung der Druckfestigkeit herzustellen. Zusammensetzungsvarianten mit glei-
chen Ausgangsstoffen, gleichem w =z-Wert, aber anderem Größtkorn gelten als ein
Beton.
Bei Betonen der !berwachungsklasse 1 ist eine !berprüfung der Druckfestigkeit
für Beton nach Eigenschaften nur in Zweifelsfällen notwendig (siehe Tafel 8-2).
Die Druckfestigkeitsprüfung erfolgt nach DIN EN 12390, Teile 1 bis 4 sowie nach
den Regelungen der DIN 1045-2, Abschn. 5.5.1.2 (z. B. Prüfkörperabmessungen, La-
gerungsbedingungen). Für Betone üblicher Zusammensetzung werden im Allge-
meinen Würfel mit einer Kantenlänge von 150 mm verwendet. Durch die Forde-
rung aus DIN EN 12390-1, Abschn. 4.1, wonach die Kantenlänge des Probewürfels
mindestens dem dreieinhalbfachen Größtkorn der Gesteinskörnung entsprechen
sollte, können sich auch andere Probekörperabmessungen ergeben. Die in der vor-
genannten Norm aufgeführten Nennmaße sind hierbei einzuhalten. Von 150 mm
Kantenlänge abweichende Probekörper erfordern eine Korrektur der Druckfestig-
keitsergebnisse über einen Umrechnungsfaktor. Werden statt Würfeln mit 150 mm
solche mit 100 mm Kantenlänge verwendet, darf nach DIN 1045-2, Abschn. 5.5.1.2
für die Auswertung der Druckfestigkeitsprüfung eine Abminderung über einen Um-
rechnungsfaktor von 0,97 vorgenommen werden.
Die Lagerung der Probekörper erfolgt bis zur Prüfung in einer Feuchtekammer oder
unter Wasser (Referenzlagerung). Alternativ können die Probekörper im Alter von
7 Tagen aus dem Wasserbad oder der Feuchtekammer entnommen werden und
bis zur Prüfung bei zugfreier Raumluft (15 , C bis 22 , C) gelagert werden (sog. „Tro-
ckenlagerung“). Die bei der Trockenlagerung ermittelten Druckfestigkeitswerte sind
gegenüber der Referenzlagerung abzumindern. Hierzu kann der nach DIN 1045-2
für Normalbeton aufgeführte Abminderungsfaktor von 0,92 verwendet werden (für
hochfesten Beton 0,95). Wenn nicht anders vereinbart, erfolgt die Prüfung der
Druckfestigkeit im Alter von 28 Tagen.
Die Identität des Betons wird durch Vergleich der ermittelten Druckfestigkeiten mit
so genannten „Annahmekriterien“ festgestellt. Die Annahmekriterien für die Ergeb-
nisse der Druckfestigkeitsprüfung sind in Tafel 8-4 aufgeführt. Der Beton ist, vorbe-
haltlich der Erfüllung der übrigen festgelegten Frisch- und Festbetoneigenschaften
nach Tafel 8-2, anzunehmen, wenn Mittel- und Einzelwertkriterium erfüllt sind. Da-
mit gilt die Identität des durch die Stichprobe repräsentierten Betons (Baustelle)
mit der Grundgesamtheit (Transportbetonwerk) als nachgewiesen. Grundsätzlich
besteht die Möglichkeit, vorhandene Prüfergebnisse in kleinere Gruppen aufeinan-
der folgender Werte (mind. 3) aufzuteilen, so dass für die jeweiligen Mittelwerte
die zugehörigen Anforderungen für 3 bis 4, für 5 bis 6 oder für >6 Einzelwerte her-
angezogen werden dürfen.
Wenn der Nachweis der Identität nicht gelingt, sind weitere Maßnahmen erforder-
lich, um die Standsicherheit bzw. Gebrauchstauglichkeit des Bauwerks sicherzustel-
len. Ob Nachprüfungen mit dem Rückprallhammer, die Entnahme von Bohrkernen
oder ein erneuter statischer Nachweis auf Grundlage der verminderten Festigkeiten
infrage kommen, ist im Einzelfall abzustimmen.
598
G"te"berwachung
Tafel 8-4 Annahmekriterien für Ergebnisse der Druckfestigkeitsprüfung
Anzahl der Einzelwerte Mittelwert1) fcm in N/mm2 Einzelwert3) fci in N/mm2
3 bis 4 > fck þ 1 > fck ! 4
5 bis 6 > fck þ 2 > fck ! 4
pffiffiffiffi
>6 > fck þ ð1,65 ! 2,58= n Þ " s 2 Þ > fck ! 4
1
) Mittelwert von n nicht überlappenden Einzelwerten.
2
) Standardabweichung der Stichprobe für n > 35, wobei gilt: s > 3 N/mm2 für !berwachungs-
klasse 1 und 2 und s > 5 N/mm2 für !berwachungsklasse 3; bei Stichproben n < 35 gilt s ¼ 4
N/mm2.
3
) für !K 3: > 0,9 " fck
599
Beton nach DIN 1045-2
8.2.2 Aufzeichnungen
Beim Einbau von Beton der !berwachungsklassen 2 und 3 sind folgende Angaben
zu dokumentieren und nach Abschluss der Arbeiten mindestens fünf Jahre aufzu-
bewahren:
4 Zeitpunkt und Dauer der einzelnen Betoniervorgänge,
4 Lufttemperatur und Witterungsverhältnisse bei der Ausführung einzelner Beto-
nierabschnitte oder Bauteile bis zum Ausschalen und Ausrüsten,
4 Art und Dauer der Nachbehandlung,
4 Frischbetontemperatur bei Lufttemperatur unter þ5 , C und über þ30 , C,
4 Namen der Lieferwerke und Nummern der Lieferscheine sowie der zugehörige
Bauabschnitt oder das Bauteil, ein Verzeichnis (Liste) der gelieferten Betone mit
den Angaben, welche die einschlägigen Normen und Regelwerke fordern,
4 Ergebnisse der Frisch- und Festbetonprüfungen gemäß Tafel 8-2.
Nach Beendigung der Bauarbeiten sind die Ergebnisse aller Prüfungen nach Ta-
fel 8-2 an den Betonen der !berwachungsklassen 2 und 3 der überwachenden Be-
hörde und der !berwachungsstelle zu übergeben.
600
Stahlbeton- und Spannbetonbau
nach Eurocode 2
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Vismann
Inhalt Seite
1 Allgemeines 602
1.1 Einführung 602
1.2 Literatur 603
2 Begriffe, Formelzeichen, SI-Einheiten 603
2.1 Begriffe 603
2.2 Bautechnische Unterlagen 604
2.3 Formelzeichen 609
2.4 SI-Einheiten 609
3 Baustoffeigenschaften 609
3.1 Beton 609
3.2 Betonstahl 616
3.3 Spannstahl 619
3.4 Spannglieder 620
4 Allgemeine Grundlagen zur Tragwerksplanung 621
5 Schnittgrößenermittlung 622
5.1 Lastfälle und Lastfallkombinationen 622 12
5.2 Imperfektionen 623
5.3 Auswirkungen nach Theorie II. Ordnung 624
5.4 Zeitabhängige Wirkungen 624
5.5 Tragwerksidealisierung 624
5.6 Berechnungsverfahren 627
6 Bemessung 649
6.1 Dauerhaftigkeit und Betondeckung 649
6.2 Unbewehrter Beton 655
6.3 Stahlbeton und Spannbeton 655
6.4 Nachweis in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit 655
6.5 Nachweis in den Grenzzuständen der Gebrauchstauglichkeit 698
7 Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen 712
7.1 Betonstahl 712
7.2 Spannglieder 724
7.3 Konstruktionsregeln für spezielle Bauteile 725
8 Bemessungstafeln 748
9 Betonstahltabellen 771
6 01
1 Allgemeines
1.1 Einführung
Die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes steht unmittelbar bevor. Für den
Bereich des Stahl- und Spannbetonbaus soll die Anwendung zum 1. Juli 2012 ver-
bindlich sein, d. h. mit diesem Stichtag sollte nur noch der Eurocode 2 (DIN EN
1992-1-1, Ausgabe Januar 2011) mit seinem zugehörigen nationalen Anhang (DIN
EN 1992-1-1/NA, Ausgabe Januar 2011) Verwendung finden, die DIN 1045-1 wird
zurückgezogen. Bereits seit März 2010 gilt eine !bergangsphase, ist der die An-
wendung des Eurocodes alternativ zur DIN 1045-1 als bauaufsichtlich gleichwertige
Lösung möglich.
Vor diesem Hintergrund ist der Beitrag „Stahlbeton- und Spannbetonbau“ im
Wendehorst komplett auf die Regelungen des Eurocode 2 inkl. des deutschen na-
tionalen Anhanges umgestellt. Dabei ist die letztgültige Fassung aller Dokumente
vom Januar 2011 eingearbeitet. Im Wesentlichen zeigt sich, dass die Bemessungs-
aufgaben nach Eurocode 2 vom Grundtenor her weitgehend identisch sind mit
denjenigen nach der DIN 1045-1, im Detail jedoch sind viele Einzelheiten anderes
formuliert und bezeichnet; einige Bemessungsaufgaben wurden komplett neu for-
muliert. Daher wurden die Abschnitte 1 bis 8 mehr oder weniger vollständig neu
bearbeitet. Die im Vergleich zur DIN 1045-1 geänderten Definitionen, Begriffe und
Formelzeichen erschweren gerade in der Einarbeitungsphase die Handhabung des
neuen Regelwerkes. Hier kann dieses Bautabellenbuch als übersichtliches Nach-
schlagewerk sehr hilfreich sein. Auf die folgenden wesentlichen Bestandteile und
#nderungen des Eurocodes gegenüber der DIN 1045-1 soll hier besonderes hinge-
wiesen werden:
— Der Nationale Anhang für Deutschland ist umfangreich und muss parallel zur
eigentlichen Norm beachtet werden. Einige Anhänge der Norm werden z. B.
durch den Nationalen Anhang wieder außer Kraft gesetzt.
— Leichtbetonbauteile, Fertigteile und unbewehrte Betonteile sind nicht wie in DIN
1045-1 mit im Text verwoben, sondern in den jeweils separaten Kapitel 10, 11
und 12 der Norm enthalten.
— Zukünftig werden in dem Heft 600 des DAfStb Erläuterungen und Hinweise
zum Eurocode veröffentlicht.
— Der Nachweis zum Durchstanzen ist in wesentlichen Teilen neu formuliert
— Druckkräfte werden zum Teil mit positivem Vorzeichen berücksichtigt. Hier muss
der Anwender sich mit Ingenieurverstand von Fall zu Fall vergegenwärtigen,
mit welchem Vorzeichen die Längskräfte in die Bemessungsgleichungen einge-
hen.
— Auf den modifizierten Teilsicherheitsbeiwert für höherfeste Betone wird verzich-
tet. Die Parameter der Spannungs-Dehnungslinien wurden angepasst. Auch die
Formulierung des E-Moduls E cm ist geändert. Vor diesem Hintergrund können
die Bemessungstafeln nach DIN 1045-1 für höherfeste Betone (>C50) nicht
mehr verwendet werden.
— Bei unbewehrtem Beton ist anstelle eines erhöhten Teilsicherheitsbeiwertes ein
modifizierter Abminderungsfaktor zur Bestimmung des Bemessungswertes der
Betondruckfestigkeit eingeführt.
— Die Schwindmaße im Eurocode sind im Allg. etwas geringer als in der DIN
1045-1
— Für Betonstahl gilt die neue DIN 488. Die Bezeichnung wurde von BSt 500 auf
B 500 geändert.
— Der Nachweis der Verformungsbegrenzung über zulässige Biegeschlankheiten
ist neu formuliert und führt tendenziell zu größeren Deckenstärken.
— Die Konstruktiven Regeln sind vielfach mit neuen Bezeichnungen versehen.
602
Begriffe, Formelzeichen, SI-Einheiten
1.2 Literatur
DIN EN 1992-1-1 Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbe-
tontragwerken
Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau
Ausgabe Januar 2011
DIN EN 1992-1-1/NA Nationaler Anhang, National festgelegte Parameter zu Eurocode 2, Teil 1-1
Ausgabe Januar 2011
Weitere Normteile:
DIN 1045-1 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton —
Teil 1: Bemessung und Konstruktion
DIN Deutsches Institut für Normung e. V., August 2008
DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton —
Teil 2: Beton; Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität
DIN Deutsches Institut für Normung e. V., August 2008
DIN 1045-3 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton —
Teil 3: Bauausführung
DIN Deutsches Institut für Normung e. V., August 2008
DIN 1045-4 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton —
Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstellung und die Konformität von
Fertigteilen
Deutsches Institut für Normung e. V., Juli 2001
DAfStb Heft 525 Erläuterungen zu DIN 1045-1, Beuth Verlag, September 2003
DAfStb Heft 600 Erläuterungen zu Eurocode 2 (in Vorbereitung) Berlin, Beuth Verlag
DAfStb Heft 240 Hilfsmittel zur Berechnung der Schnittgrößen und Formänderungen von
Stahlbetontragwerken, Berlin, Beuth Verlag, 3. Auflage 1991
DIN 488 Betonstahl, Ausgabe August 2009
Betonkalender Verlag Ernst & Sohn
verschiedene Jahrgänge, Abkürzung im Text: z. B. „Autor, BK 2004“
603
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Betons gespannt wird und mit dem Tragwerk durch Verankerungen und Um-
lenksättel verbunden ist und im Bereich von Spanngliedkrümmungen Umlenk-
kräfte auf den Beton ausübt.
— Dekompression: Grenzzustand, bei dem ein Teil des Betonquerschnitts unter
der maßgebenden Einwirkungskombination unter Druckspannungen steht.
— Grenzzustand der Tragfähigkeit (GZT): Derjenige Zustand, bei dessen !ber-
schreitung rechnerisch der Einsturz oder andere Formen des Tragwerksversa-
gens eintreten.
— Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG): Derjenige Zustand, bei dessen
!berschreitung festgelegte Nutzungsanforderungen eines Tragwerkes oder ei-
nes Tragwerksteils nicht mehr erfüllt werden oder eine dauerhafte Tragfähigkeit
nicht mehr sichergestellt ist.
— Einwirkung: Lasten, die als Kräfte oder Zwänge in Form von Temperatur oder
Setzungen auf ein Bauwerk wirken.
— charakteristischer Wert: Werte der Einwirkungen, die in einschlägigen Bestim-
mungen festgelegt werden.
— Bemessungswert: Werte, die sich durch Multiplikation der charakteristischen Wer-
te mit einem Sicherheitsbeiwert und ggf. einem Kombinationsbeiwert ergeben.
— Duktilität: plastische Dehnfähigkeit von Betonstahl, Spannstahl und Stahlbeton
— Relaxation: mit Relaxation wird bei Spannstählen das allmähliche Absinken der
Spannung bei gleichbleibender Dehnung bezeichnet.
— Unbewehrte oder gering bewehrte Bauteile: Bauteile ohne Bewehrung oder mit
einer geringeren als die jeweilige Mindestbewehrung (siehe Abschnitt 7.3).
2.2.1 Zeichnungen
Die Bauteile, die einzubauende Betonstahlbewehrung und die Spannglieder sowie
alle Einbauteile sind auf den Zeichnungen eindeutig und übersichtlich darzustellen
und zu bemaßen. Die Darstellungen müssen mit den Angaben in der statischen
Berechnung übereinstimmen und alle für die Ausführung der Bauteile und für die
Prüfung der Berechnungen erforderlichen Maße enthalten. Auf zugehörige Zeich-
nungen ist hinzuweisen.
Pflichtangaben für Bewehrungszeichnungen
— Festigkeitsklassen, Expositionsklassen und ggf. weitere Anforderungen für den
Beton (z. B. WU)
— Betonstahl- und Spannstahlsorten
— Anzahl, Durchmesser, Form und Lage der Bewehrungsstäbe; gegenseitiger Ab-
stand und !bergreifungslänge an Stößen und Verankerungslängen; Anord-
nung, Maße und Ausbildung von Schweißstellen; Typ und Lage der mechani-
schen Verbindungsmittel
— Rüttelgassen, Lage von Betonieröffnungen
— das Herstellungsverfahren der Vorspannung; Anzahl, Typ und Lage der Spann-
glieder sowie der Spanngliedverankerungen und Spanngliedkopplungen sowie
zugehörige Betonstahlbewehrung; Typ und Durchmesser der Hüllrohre; Angaben
zum Einpressmörtel
— bei gebogenen Bewehrungsstäben die erforderlichen Biegerollendurchmesser
— Maßnahmen zur Lagesicherung der Betonstahlbewehrung und der Spannglie-
der sowie Anordnung, Maße und Ausführung der Unterstützungen der oberen
Betonstahlbewehrungslage und der Spannglieder
604
Begriffe, Formelzeichen, SI-Einheiten
— das Verlegemaß cv der Bewehrung, das sich aus dem Nennmaß der Betonde-
ckung cnom ableitet, sowie das Vorhaltemaß #cdev der Betondeckung
— die Fugenausbildung
— gegebenenfalls besondere Maßnahmen zur Qualitätssicherung.
2.2.3 Baubeschreibung
Angaben, die für die Bauausführung oder für die Prüfung der Zeichnungen oder
der statischen Berechnung notwendig sind und aus den Zeichnungen nicht ohne
Weiteres entnommen werden können, müssen in einer Baubeschreibung enthalten
und erläutert sein.
2.3 Formelzeichen
Eine Auswahl wesentlicher Formelzeichen und abgeleiteter Zeichen ist unten aufgeführt.
Lateinische Kleinbuchstaben
a Abstand; Auflagerbreite; i Trägheitsradius
geometrische Angabe k Beiwert, Faktor
Da Abweichung für eine l oder (L) Länge, Stützweite,
geometrische Angabe Spannweite
b Breite eines Querschnitts, m Moment je Längeneinheit
oder Gurtbreite eines T oder n Normalkraft je Längeneinheit
L-Querschnitts s Stababstand
c Betondeckung; Rauigkeitsbeiwert t Zeitpunkt; Wanddicke
d statische Nutzhöhe; Durchmesser u Umfang eines Betonquerschnitts
e Lastausmitte (Exzentrizität) mit der Fläche Ac
f Festigkeit v Querkraft je Längeneinheit
h Höhe; Dicke; Gesamthöhe eines x Höhe der Druckzone
Querschnitts z Hebelarm der inneren Kräfte
605
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Griechische Buchstaben
a Winkel; Verhältnis; Wärmedehnzahl
b Winkel; Verhältnis; Beiwert; Abminderung; Querkraft; Ausbreitwinkel
g Teilsicherheitsbeiwert
d Inkrement, Zuwachs/Umlagerungsverhältnis
e Dehnung
j Kriechbeiwert
l Schlankheit
m Reibungsbeiwert zwischen Spannglied und Hüllrohr
n Querdehnzahl; Abminderungsbeiwert
der Druckfestigkeit für gerissenen Beton
q Ofentrockene Dichte des Betons in kg/m3
s Normalspannung
t Schubspannung aus Torsion
q Winkel
" Verhältnis der Verbundfestigkeit von Spannstahl zu der von Betonstahl;
bezogene Druckzonenhöhe
w Kombinationsbeiwert einer veränderlichen Einwirkung
D Differenz
Indizes
b, d Verbund m mittlerer Wert
c Beton; Druck; Kriechen p Vorspannung
cal Rechenwert pl plain (unbewehrt)
col Stütze (column) Q veränderliche Einwirkung
d Bemessungswert q veränderliche Einwirkung
dir direkt R rechn. Systemwiderstand
E Beanspruchung Rd Bemessungswiderstand
e Exzentrizität r Riss
Ed Bemessungswert Beanspr. red reduziert
erf erforderlich rqd erforderlich (required)
fat Ermüdung s Betonstahl; Schwinden
G ständige Einwirkung t Zug
g ständige Einwirkung vorh vorhanden
ind indirekt y Fließgrenze (yield)
k charakteristisch
606
Begriffe, Formelzeichen, SI-Einheiten
12
Lateinische Kleinbuchstaben mit Indizes
al Versatzmaß Zugkraftdeckung
beff mitwirkende Plattenbreite
bw Stegbreite eines T, I oder L-Querschnitts
cj Rauigkeitsbeiwert in Verbundfugen
cmin Mindestbetondeckung
cnom Betondeckung Nennmaß
cv Verlegemaß der Bewehrung
dg Durchmesser des Größtkorns einer Gesteinskörnung
˘p Nenndurchmesser bei Spanngliedern
˘s Stabdurchmesser
˘n Vergleichsdurchmesser
etot Gesamtlastausmitte
ei zusätzliche ungewollte Ausmitte (imperfection)
fcd Bemessungswert der einaxialen Betonfestigkeit
fck charakteristische Zylinderdruckfestigkeit des Betons nach 28 Tagen
fcm Mittelwert der Zylinderdruckfestigkeit des Betons
fctd Bemessungswert der zentrischen Betonzugfestigkeit
fctk charakteristischer Wert der
zentrischen Betonzugfestigkeit
fctm Mittelwert der zentrischen
Zugfestigkeit des Betons
fp Zugfestigkeit des Spannstahls
fpk charakteristischer Wert der Zugfestigkeit des Spannstahls
fp 0,1 0,1 %-Dehngrenze des Spannstahls
607
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
608
Baustoffeigenschaften
2.4 SI-Einheiten
Folgende mit der ISO 1000 bzw. DIN 1301-1 übereinstimmende SI-Einheiten werden
für Berechnungen empfohlen:
— Längen m, mm
— Querschnittsflächen cm2, mm2
— Kräfte, Einwirkungen kN, kN/m, kN/m2
— Wichte kN/m3
— Spannungen und Festigkeiten N/mm2 (¼ MN/m2 ¼ MPa), kN/cm2 (¼ 10 N/mm2 )
— Momente kNm
3 Baustoffeigenschaften
Die physikalischen Eigenschaften für die zur Verwendung kommenden Baustoffe
sind in Tafel 3-1 zusammengestellt.
Tafel 3-1 Physikalische Eigenschaften von Beton, Stahlbeton und Spannbeton aus Normal-
beton: Betonstahl und Spannstahl
Normalbeton Stahl
Physikalische Beton Stahlbeton Betonstahl Spannstahl
Eigenschaft Spannbeton
Dichte 12
2400 2500 7850 7850
r [kg/m3]
Wärmedehnzahl
[K#1] 10 " 10!6
Querdehnzahl 0,2 für elastische Dehnungen
n [/] 0 wenn Rissbildung in Beton unter
Zugbeanspruchung zulässig ist
3.1 Beton
Normalbeton ist Beton mit geschlossenem Gefüge, der aus festgelegten Gesteins-
körnungen hergestellt wird und so zusammengesetzt und verdichtet ist, dass außer
den künstlich erzeugten kein nennenswerter Anteil an eingeschlossenen Luftporen
vorhanden ist. Seine Trockenrohdichte beträgt 2000 bis 2600 kg/m3.
609
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Die Bezeichnung C steht für Normalbeton, LC für Leichtbeton. Die beiden Zahlen
hinter den Bezeichnungen verweisen auf die Zylinder- bzw. Würfelfestigkeit Cfck, cyl /
fck, cube oder LCfck, cyl /fck, cube . Im Folgenden wird aufgrund der Relevanz in der Pra-
xis im Wesentlichen nur Normalbeton bis zur Festigkeitsklasse C50/60 betrachtet.
Die Betonzugfestigkeit wird für den einachsigen Spannungszustand angegeben.
Wegen der großen Streuung der Zugfestigkeitswerte werden hierfür sowohl die
Mittelwerte fctm als auch die unteren und oberen charakteristischen Grenzwerte
fctk; 0,05 bzw. fctk; 0,95 angegeben.
Die analytischen Beziehungen für die rechnerischen Betonkennwerte beziehen sich
auf ein Betonalter von t ¼ 28d. Da die Formeln nicht „Einheitenrein‘‘ sind, müssen
alle Festigkeitswerte in [N/mm2 ] eingesetzt werden.
fcm ¼ fck þ 8 ½N/mm2 , charakteristische Druckfestigkeit
ð2=3Þ
fctm ¼ 0,30fck [bis C50/60] Mittelwert der Zugfestigkeit
fctm ¼ 2,12 ln ð1 þ fcm =10Þ [ab C55/67]
fctk; 0,05 ¼ 0,70fctm [5 % Quantil] 5 % Quantil der Zugfestigkeit
(3-1)
fctk; 0,95 ¼ 1,30fctm [95 % Quantil] 95 % Quantil der Zugfestigkeit
fctm, fl ¼ ð1,6 # h ½mm,=1000Þ " fctm > fctm Biegezugfestigkeit
E cm ¼ 22 000 " ðf =10Þ0,3
cm Sekantenmodul
Die Tafeln 3-2 und 3-3 enthalten die Festigkeitswerte in tabellarischer Form.
Tafel 3-3 Festigkeits- und Formänderungskennwerte von hochfestem Normalbeton > C50/60
Festigkeitsklassen
Kenngröße C55/67 C60/75 C70/85 C80/95 C90/105 C100/115
fck in N/mm2 55 60 70 80 90 100
fck,cube in N/mm2 67 75 85 95 105 115
fcm in N/mm2 63 68 78 88 98 108
Fortsetzung s. nächste Seite
6 10
Baustoffeigenschaften
Tafel 3-3, Fortsetzung
Festigkeitsklassen
Kenngröße C55/67 C60/75 C70/85 C80/95 C90/105 C100/115
fctm in N/mm2 4,2 4,4 4,6 4,8 5 5,2
fctk;0,05 in N/mm2 3 3,1 3,2 3,4 3,5 3,7
fctk;0,95 in N/mm2 5,5 5,7 6 6,3 6,6 6,8
Ecm in N/mm2 38 000 39 000 41 000 42 000 44 000 45 000
ec1 in ‰ 2,5 2,6 2,7 2,8 2,8 2,8
ecu1 in ‰ 3,2 3,0 2,8 2,8 2,8 2,8
n in ‰ 1,75 1,60 1,45 1,4 1,4 1,4
ec2 in ‰ 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,6
ecu2 in ‰ 3,1 2,9 2,7 2,6 2,6 2,6
ec3 in ‰ 1,8 1,9 2,0 2,2 2,3 2,4
ecu3 in ‰ 3,1 2,9 2,7 2,6 2,6 2,6
6 11
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
3.1.2 Spannungs-Dehnungs-Linien
Es gibt eine Spannungs-Dehnungs-Linie für nichtlineare Schnittgrößenermittlungs-
verfahren und Verformungsberechnungen (Bild 3-1) sowie drei für die Quer-
schnittsbemessung (Bild 3-2; 3-3). In den Tafeln 3-2 und 3-3 sind die erforderlichen
Parameter zur Bestimmung der Spannungsdehnungslinien aufgeführt.
Schnittgrößenermittlung und sc
Verformungsberechnung
fcm
Die Spannungs-Dehnungslinie gilt für
0 < jec j < ec1u
" #
k " h # h2
sc ¼ fcm ð3-2Þ
1 þ ðk # 2Þ h ≈ 0,4 fcm
h ¼ ec =ec1
arctan Ecm
k ¼ 1,05 " Ecm " jec1 j=fcm
ec1 ecu1 ec
sc ¼ f cd
0
ec3 ecu3 ec
612
Baustoffeigenschaften
Der Bemessungswert (GZT) der Betondruckfestigkeit fcd ist durch folgende Formel
zu bestimmen
fck
fcd ¼ acc " ð3-4Þ
gC
acc ist ein Abminderungsbeiwert zur Berücksichtigung von Langzeitwirkungen auf
die Druckfestigkeit. Für Normalbeton ist der Wert 0,85 anzusetzen. Bei Kurzzeitbelas-
tungen darf ein höherer Wert bis zu acc ¼ 1,0 angesetzt werden.
Der Teilsicherheitsbeiwert gC ist für bewehrten Beton gleich 1,5; bei außergewöhnli-
chen Bemessungssituationen (z. B. Anpralllasten) ist 1,3 zu wählen. Bei ständig über-
wachten Fertigteilen darf der Teilsicherheitsbeiwert für Beton auf 1,35 reduziert wer-
den. Bei unbewehrtem Beton ist acc ¼ #cc, pl ¼ 0,70 anzusetzen.
Der Bemessungswert (GZT) der Betonzugfestigkeit entspricht:
fctk; 0,05
fctd ¼ act " ð3-5Þ
gC
act berücksichtigt die Langzeitauswirkungen und beträgt 0,85. Bei der Ermittlung
von der Verbundspannungen fbd ist act ¼ 1,0.
Festigkeitsklasse 12
C55/67 C60/75 C70/85 C80/95 C90/105 C100/115
613
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 3-5 Endkriechzahlen jð1, t0 Þ , Zement 32,5R bzw. 42,5N, C20/25 (C30/37)
2Ac
wirksame Bauteildicke h0 ¼ in [cm]
Alter bei Belas- u
tungsbeginn t0
(in Tagen) 5 15 60 5 25 60
6 14
Baustoffeigenschaften
Tafel 3-6 Endschwindmaße1 Þ ecs, 1 , in ‰ für ausgewählte Betonfestigkeitsklassen
2Ac
wirksame Bauteildicke h0 ¼ in [cm]
u
Betonfestigkeits-
klasse
5 15 60 5 25 60
1
) Im Eurocode sind Schwindmaße ohne Vorzeichen angegeben. Sie sind jedoch als Verkür-
zung des Betons aufzufassen.
Für die Bestimmung der Kriech- und der Schwinddehnungen zu beliebigen Zeit-
punkten und für kompliziertere Belastungsfälle wird auf Eurocode 2, Anhang B ver-
wiesen.
615
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 3-7 Nomogramme zu Bestimmung der Endkriechzahl jð1, t0 Þ
100
7 6 5 4 3 2 1 0 100 300 500 700 900 1100 1300 1500
f(∞,t0) h0, mm
100
6 5 4 3 2 1 0 100 300 500 700 900 1100 1300 1500
f(∞,t0) h0, mm
Ablesehinweis:
ANMERKUNG
– der Schnittpunkt der Linien 4 und 5 kann auch
über dem Punkt 1 liegen
1 – für t0 > 100 darf t0 = 100 angenommen werden
4 (Tangentenlinie ist zu verwenden)
Zementklassen
5 3 R : CEM 42,5 R, 52,5 N 52,5 R
2 N : CEM 32,5 R, 42,5 N
S : CEM 32,5 N
3.2 Betonstahl
Betonstahl kann als Stabstahl, vom Ring als Gitterträger und als Matten zur Beweh-
rung von Betonbauten verwendet werden. Er ist nach Stahlsorte, Klasse, Duktilität,
Maß, Oberflächenbeschaffenheit und Schweißbarkeit einzuteilen. Die Lieferlängen
616
Baustoffeigenschaften
6 8 10 12 14 16 1,05
B500A Stab 500 25
20 25 28 32 40 normal duktil
6 8 10 12 14 16 1,08
B500B Stab 500 50
20 25 28 32 40 hoch duktil
617
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 3-9 Erlaubte Schweißverfahren und deren Anwendung nach EC2-1-1/NA 3.2.5
— Stumpfstoß ds > 20 mm
3.2.1 Festigkeiten
Charakteristische Werte sind Streckgrenze fyk und Zugfestigkeit ftk. Für Betonstähle
mit nicht ausgeprägter Streckgrenze darf der Wert bei 0,2% Dehnung angesetzt
werden (f0,2k). Alle angegebenen Festigkeitswerte gelten für einen Temperaturbe-
reich zwischen #40 . C und þ100 . C.
Die Bemessungswerte für den Betonstahl im GZT ergeben sich durch Division
der charakteristischen Werte der Spannungsdehnungslinie durch den Teilsicher-
heitsbeiwert gs ¼ 1,15. Dabei kann entweder die geneigte obere Linie 1 oder die
horizontale Linie 2 nach Bild 3-5b der Bemessung zugrunde gelegt werden.
s sS N
mm2
ft = k fyk ftk,cal = 525
fyk = 500 ftk,cal
fyk 1
fyk gS
fyd =
gS vereinfachte Annahme
für die Bemessung 2
arctan ES
0
εuk ε εyd = fyd /ES εud = 25 ‰ εS
a) warmgewalzter Betonstahl b) Annahmen für die
Querschnittsbemessung
Bild 3-5 Typische und rechnerische Spannungs-Dehnungs-Linie für den Betonstahl
618
Baustoffeigenschaften
Tafel 3-10 Bemessungswerte von Betonstahl B500
B500A B500B
Teilsicherheitsbeiwert gS
1,15 1,15
Streckgrenze1) fy
— charakteristischer Wert fyk 500 N/mm2 500 N/mm2
— Bemessungswert fyd 435 N/mm2 435 N/mm2
Dehnung an Streckgrenze esy
— charakteristischer Wert 2,5 ‰ 2,5 ‰
— Bemessungswert 2,175 ‰ 2,175 ‰
Zugfestigkeit ft
— charakteristischer Wert ftk, cal 525 N/mm2 525 N/mm2
— Bemessungswert ftd 456 N/mm2 456 N/mm2
Grenzdehnung eu
— charakteristischer Wert euk 25 ‰ 50 ‰
— Bemessungswert edu 25 ‰ 25 ‰
Streckgrenzenverhältnis (f t/f y)k 1,05 1,08
Elastizitätsmodul Es 200 000 N/mm2 200 000 N/mm2
1 1
Wärmedehnzahl at 10 " 10!6 10 " 10!6
K K
1
/
) Für B500B gilt zusätzlich: fy, ist fyk < 1,3. fy, ist entspricht der im Zugversuch bestimmten
Streckgrenze.
3.3 Spannstahl
Als Spannstahl können Drähte, Stäbe und Litzen verwendet werden. Er ist nach Stahl-
sorte, Klasse (Relaxationsverhalten), Maß und Oberflächenbeschaffenheit einzuteilen.
Für Spannstähle sowie die Bauteile eines Vorspannsystems (Verankerungen, Kupp- 12
lungen, Hüllrohre etc.) sind generell bauaufsichtliche Zulassungen erforderlich.
3.3.1 Festigkeiten
Charakteristische Werte sind die 0,1%-Dehngrenze fp0,1k und die Zugfestigkeit fpk.
Spannstähle müssen eine angemessene Dehnfähigkeit haben, wobei die charakte-
ristische Dehnung bei Höchstlast euk vom Hersteller angegeben wird. Die Bemes-
sung kann unter Ansatz des Nenndurchmessers oder des Nennwertes der Quer-
schnittsfläche erfolgen.
Auf Grundlage der typischen Spannungsdehnungslinie für den Spannstahl darf für
die Ermittlung der Schnittgrößen und für die Querschnittsbemessung eine ideali-
sierte rechnerische Spannungsverteilung nach Bild 3-6 angenommen werden.
s sp N
mm2
fpk fpk,cal
fp0,1k fp0,1k 1 fpk,cal
fp0,1k gS
fpd =
gS vereinfachte Annahme
für die Bemessung 2
arctan Ep
0,1 % 0
euk e epd = fpd /ES eud ep
Bild 3-6 Typische und rechnerische Spannungs-Dehnungs-Linie für den Spannstahl
6 19
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Die Bemessungswerte für den Spannstahl ergeben sich durch Division der charakteri-
stischen Werte der Spannungsdehnungslinie durch Teilsicherheitsbeiwerte gS (s.
Abschn. 4). Dabei kann entweder die Linie 1 (geneigter oberer Ast) oder die Linie 2
(horizontaler oberer Ast) gemäß Bild 3-6 der Querschnittsbemessung zugrunde ge-
legt werden. Die Spannstahldehnung ist dabei auf eud ¼ eð0Þ p þ 0,025
< 0,9 " euk zu be-
grenzen. eð0Þp ist die Vordehnung des Spannstahls. Falls in den bauaufsichtlichen Zulas-
sungen für den Spannstahl keine anderen Werte angegeben sind, können folgende
Werte zwischen #40 . C und þ100 . C als charakteristische Werte angesetzt werden:
Wärmedehnzahl: a ¼ 10 " 10#6 K#1
Elastizitätsmodul: Ep ¼ 195 000 N/mm2 (Litzen)
Ep ¼ 205 000 N/mm2 (Stäbe und Drähte)
/
Die Duktilitätseigenschaften werden über die Parameter fpk fp0,1k > 1,1 sowie euk be-
schrieben. Für Spannglieder mit sofortigem Verbund ist normale Duktilität anzuset-
zen; für andere Fälle darf hohe Duktilität angenommen werden.
Spannstähle zeigen je nach Art unterschiedliches Relaxationsverhalten. Unter Relaxa-
tion versteht man die zeitabhängige Spannungsabnahme bei konstanter Dehnung.
Die Relaxationskennwerte wP ðtÞ sind abhängig von der Ausnutzung des Spannstahls
ðsp0 =fpk Þ und müssen den jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassungen der Spannsys-
teme bzw. des Spannstahls entnommen werden. Der Spannkraftverlust infolge Re-
laxation Ds pr ðtÞ zum betrachteten Zeitpunkt t berechnet sich dann zu Ds pr ðtÞ ¼
s p0 " wp ðtÞ, wobei sp0 die Anfangsspannung im Spannstahl zum Zeitpunkt t0 ist.
Beim Vorspannen mit Spanngliedern im nachträglichen Verbund oder ohne Verbund
muss der Beton zum Zeitpunkt des Vorspannens eine bestimmte Mindestdruck-
festigkeit aufweisen. Diese Mindestwerte für Teilvorspannen und endgültiges Vor-
spannen sind ebenfalls den bauaufsichtlichen Zulassungen der Spannsysteme zu
entnehmen.
Es ist zu beachten, dass bei der Anwendung vorgespannter Konstruktionen außer-
halb des üblichen Hochbaus spezielle Regeln und Normen gelten, beispielsweise für
den Brückenbau der DIN-Fachbericht 102. Auch bei nichtlinearer Schnittgrößener-
mittlung gelten besondere Spannungsdehnungslinien (siehe EC2-1-1/NA 3.3.6.(9)).
3.4 Spannglieder
Bezüglich der Anforderungen an die Eigenschaften, die Prüfverfahren und die Ver-
fahren zur Bescheinigung der Konformität von unten genannten Baustoffen wird
auf die einschlägigen Normen verwiesen.
Für Verankerungen (Ankerkörper) und Kopplungen zur Verbindung einzelner
Spanngliedabschnitte zu durchlaufenden Spanngliedern von vorgespannten Trag-
werken mit nachträglichem Verbund gilt:
— Die Verwendung erfolgt auf Grundlage von bauaufsichtlichen Zulassungen
— Für die bauliche Durchbildung gelten die Abschn. 6.4 und 7.3.8
— Die Festigkeits-, Verformungs- und Dauerfestigkeitseigenschaften müssen er-
füllt sein durch
a) entsprechende Wahl der Geometrie und Baustoffeigenschaft
b) sinnvolle Begrenzung der Bruchdehnung
c) Verankerung in Bereichen, die nicht anderweitig hochbelastet sind
— Ausreichende Kraftübertragung muss gewährleistet sein.
Für Spannkanäle und Hüllrohre von vorgespannten Tragwerken mit nachträglichem
Verbund gilt
— Die Verwendung erfolgt auf Grundlage von bauaufsichtlichen Zulassungen
— Hüllrohre sollen aus Baustoffen bestehen, die in einschlägigen Normen festge-
legt sind
— Das Profil der Hüllrohre muss eine einwandfreie Kraftübertragung gewährlei-
sten.
620
Allgemeine Grundlagen zur Tragwerksplanung
Teilsicherheitsbeiwert
günstige ungünstige Kommentar
Auswirkung Auswirkung
Sind günstige und ungünstige ständige Ein-
wirkungen als unabhängige Anteile zu be-
Ständige
gG ¼ 1,0 gG ¼ 1,35 rücksichtigen (z. B. beim Nachweis der La-
Einwirkungen Gk
gesicherheit) so gilt gG, sup ¼ 1,1 und
gG, inf ¼ 0,9
Bei Fertigteilen gilt für Bauzustände
Veränderliche gG ¼ gQ ¼ 1,15. Einwirkungen aus Kran-
Einwirkung Qk
gQ ¼ 0 gQ ¼ 1,5
transport und Schalungshaftung sind dabei 12
zu berücksichtigen.
Bei der Bestimmung der Spaltzugbeweh-
rung gilt gP ¼ 1,35. Bei nichtlinearen Ver-
Vorspannung P gP ¼ 1,0
fahren gelten besondere Regeln (EC2-1-1/
NA, 2.4.2.2)
Bei linearer-elastischer Schnittgrößenermitt-
Zwang (z. B. aus lung mit den Steifigkeiten der ungerissenen
Temperatur oder gZW ¼ 0 gZW ¼ 1,5 Querschnitte darf mit gzw ¼ 1,0 und dem
Setzung) mittleren Elastizitätsmodul Ecm gerechnet
werden.
Schwinden gSH ¼ 0 gSH ¼ 1,0
Ermüdung gF, fat ¼ 1,0
Teilsicherheitsbeiwert
ständig und Kommentar
außer-
vorüber-
gewöhnlich
gehend
Bei Fertigteilen mit werksmäßiger und stän-
dig überwachter Betonherstellung durch
Beton gC ¼ 1,5 gG ¼ 1,3 eine !berprüfung der Betonfestigkeit an je-
dem fertigen Bauteil darf gC ¼ 1,35 ange-
setzt werden.
Betonstahl
Spannstahl gS ¼ 1,15 gS ¼ 1,0
621
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 4-3 Kombinationsbeiwerte w für Hochbauten (Details siehe Kapitel 7)
Einwirkung w0 w1 w2
Nutzlasten
Kategorie A: Wohn- und Aufenthaltsräume 0,7 0,5 0,3
Kategorie B: Büroräume 0,7 0,5 0,3
Kategorie C: Versammlungsräume 0,7 0,7 0,6
Kategorie D: Verkaufsräume 0,7 0,7 0,6
Kategorie E Lagerräume 1,0 0,9 0,8
Verkehrslasten
Kategorie F: Fahrzeuggewicht 230 kN 0,7 0,7 0,6
Kategorie G: 30 kN < Fz.-Gewicht 2 160 kN 0,7 0,5 0,3
Kategorie H: Dächer 0 0 0
Schneelasten
Orte bis zu NN þ 1000 m 0,5 0,2 0
Orte über NN þ 1000 m 0,7 0,5 0,2
Windlasten 0,6 0,5 0
Temperatureinwirkungen (nicht Brand) 0,6 0,5 0
Baugrundsetzungen 1,0 1,0 1,0
Sonstige veränderliche Einwirkungen 0,8 0,7 0,5
5 Schnittgrößenermittlung
Zur Bestimmung von Schnittgrößen werden Tragwerke idealisiert.
a) Durch Zerlegung der Tragwerke in einzelne Bauteile (geometrische Idealisierung)
werden statische Systeme gebildet.
b) Die Idealisierung des Material- und Tragverhaltens erfolgt durch Annahme ver-
schiedener Rechenverfahren
— linear-elastische Berechnung
— linear-elastische Berechnung mit Umlagerung
— Plastizitätstheorie
— nichtlineare Verfahren
c) Im Bereich von örtlich konzentrierten Beanspruchungen (z. B. Auflager, Einzellas-
ten, Verankerungszonen, Kreuzungspunkte von Bauteilen und unstetigen Quer-
schnittsteilen) können weitere Berechnungen erforderlich sein.
Siehe auch Abschnitt 9 „Berechnungsverfahren für Schnittgrößen“.
622
Schnittgr#ßenermittlung
Dabei sind die Konstruktionsregeln für die Mindestbewehrung einzuhalten. Für den
Nachweis der Lagesicherheit nach DIN 1055-100 bzw. DIN EN 1990 sind die ständig wir-
kenden Lasten ggf. auch mit ihrer günstigen Wirkung ðgG ¼ 1,0Þ zu berücksichtigen.
Die Stützkräfte von einachsig gespannten Platten, Rippendecken, Balken und Platten-
balken dürfen unter der Annahme ermittelt werden, dass die Bauteile (unter Vernach-
lässigung der Durchlaufwirkung) frei drehbar gelagert sind. Die Durchlaufwirkung
sollte jedoch stets für das erste Innenauflager sowie solche Innenauflager berück-
sichtigt werden, bei denen das Stützweitenverhältnis benachbarter Felder mit annä-
hernd gleicher Steifigkeit außerhalb des Bereichs 0,5 < leff, 1 =leff, 2 < 2,0 liegt. Für die
ständigen Einwirkungen aus Eigenlast ist der Teilsicherheitsbeiwert gG über alle Fel-
der (mit Ausnahme für den Nachweis der Lagesicherheit) gleich. Die maßgebenden
Querkräfte dürfen bei üblichen Hochbauten für Vollbelastung aller Felder ermittelt
werden, wenn das Stützweitenverhältnis benachbarter Felder mit annähernd glei-
cher Steifigkeit 0,5 < leff, 1 =leff, 2 < 2,0 beträgt.
Ansonsten sind die ungünstigsten Beanspruchungssituationen unter Berücksichti-
gung der Kombinationsregeln gemäß DIN EN 1990 (siehe Kapitel 7) für den Grenz-
zustand der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit zu ermitteln. Die Berechnung
der unterschiedlichsten Lastfallkombinationen kann sehr umfangreich werden und
wird heute in aller Regel durch Computerprogramme erledigt.
5.2 Imperfektionen
Im Grenzzustand der Tragfähigkeit sind die Auswirkungen von möglichen Imperfek-
tionen zu berücksichtigen. Wird der Einfluss der Tragwerksimperfektionen auf geo-
metrische Ersatzimperfektionen zurückgeführt, so kann die Schnittgrößenermittlung
am unbelasteten, unverformten Tragwerk als Ganzes über eine Schiefstellung ge-
gen die Vertikale unter dem Winkel qi im Bogenmaß berücksichtigt werden.
q0 ¼ Grundwert ¼ 1=200 pffi
ah ¼ Abminderungsbeiwert der Höhe 0 2 ah ¼ 2= l < 1,0
623
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
0,008
qi ¼ q0 ¼ pffiffiffiffiffiffiffiffi ½rad, , ah ¼ am ¼ 1,0 ð5-3Þ
2m qi
Hi
qi
Hi Ersatzhorizontalkraft in waagerecht aussteifen- 2
Na Na
l
den Bauteilen
Nb, N a Bemessungswerte der Beanspruchungen Hi
m die Anzahl der auszusteifenden Tragwerksteile
Nb l
im betrachteten Geschoss qi
2
5.5 Tragwerksidealisierung
Für die gängigen Formen von Tragwerksteilen gelten die in Tafel 5-1 aufgezeichne-
ten Bedingungen.
624
Schnittgr#ßenermittlung
Tafel 5-1 Einteilung von Tragwerksteilen
Funktion Bedingung Bezeichnungen
l=h > 3 l Stützweite
Balken b=h < 5 lmin kleinste Stützweite
Stütze bmax =bmin < 4 h Querschnittshöhe
Scheibe/Wand bmax =bmin > 4 b Querschnittsbreite
bmax größte Querschnittsabmessung
Wandartiger Träger l=h < 3 bmin kleinste Querschnittsabmessung
lmin =h > 3
Platte b=h > 5
Platten dürfen als einachsig gespannt angenommen werden, wenn die Belastung
gleichmäßig verteilt ist und wenn zwei nahezu parallele Ränder ohne Auflagerung
oder bei allseitiger Stützung einer Rechteckplatte das Stützweitenverhältnis
lmax =lmin > 2 ist.
Rippen- oder Kassettendecken s < 150 cm
dürfen als Vollplatten berech- hw < 4bm
net werden, wenn die Gurt- hf > sn/10
> 5 cm
platte zusammen mit den Rip-
sq < 10h0
pen ausreichend torsionssteif
ist und die Bedingungen in
Bild 5-4 erfüllt sind.
Bild 5-4
Berechnung von Rippen- und Kassetten-
decken als Vollplatten
h h
625
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
günstig für die Querkraftaufnahme und für eine geringe notwendige Verankerungs-
länge im Auflagerbereich.
Dabei ist
l0 die wirksame Stützweite
bi die tatsächlich vorhandene Gurtbreite
bw die Stegbreite Bild 5-7 Plattenbalken, mitwirkende Plat-
tenbreite
Bild 5-8 Def. von l0 (Abstand der Momentennullpunkte) zur Bestimmung von beff. Bei kurzen
Kragarmen (l3 /l2 < 0,3) gilt: l0 ¼ 1,5 " l3
Bei veränderlicher Plattendicke darf in Formel (5-4) die Stegbreite bw durch die
wirksame Stegbreite bw þ bv ersetzt werden (Bild 5-9).
In Lasteinleitungszonen von konzentriert eingeleiteten Vorspannkräften darf der Aus-
breitungswinkel in Bild 5-10 zu b ¼ 33; 7. angenommen werden.
b = arctan (2/3) = 33,7°
626
Schnittgr#ßenermittlung
5.6 Berechnungsverfahren
Grundbedingungen der Anwendung aller Berechnungsverfahren ist, dass der
Gleichgewichtszustand jederzeit sichergestellt ist. Dabei genügt in der Regel die
Anwendung von Theorie I. Ordnung (Gleichgewichtszustand am nicht verformten
Tragwerk). Theorie II. Ordnung s. Abschn. 5.3. Sind Tragwerke durch Fugen in Ab-
schnitte unterteilt (Abschnittslänge im Regelfall < 30 m), so brauchen die Einflüsse
aus Zwangsverformungen (Temperatureinwirkung, Schwinden) dann nicht berück-
sichtigt werden, wenn Verformungen nicht zu Schäden führen.
5.6.2 Vereinfachungen 12
Für die Ermittlungen der Schnittgrößen sind folgende Vereinfachungen zulässig:
— Querdehnzahl darf den Wert Null erhalten
— durchlaufende Platten und Balken dürfen als frei drehbar gelagert angenom-
men werden
— Das Stützmoment darf bei frei drehbar gelagerter Rechnung ausgerundet und
bei monolithischem Verbund des zu stützenden Bauteiles mit dem Bemes-
sungsmoment am Auflagerrand angenommen werden, wobei letzteres Moment
größer als 65% des Auflagermomentes bei Volleinspannung (Mindestbemes-
sungsmoment) sein sollte. Allgemein ergeben sich die in Bild 5-11 angegebe-
nen Bemessungswerte.
frei drehbare Lagerung monolithischer Verbund
MEd,red
MEd
MEd
MEd,re
MEd,li
FEd,sup
Bild 5-11
bsup bsup Ausrundung
|MEd,red| = |MEd| – |FEd,sup| · bsup/8 (5-5) |MEd,li| = |MEd| – |Vd,li| · bsup/2 > min |Md| (5-6) des Stütz-
|MEd,re| = |MEd| – |Vd,re| · bsup/2 > min |Md| (5-7) momentes
627
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
628
Schnittgr#ßenermittlung
629
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 5-3 enthält die ki -Werte für a) volle Drilltragfähigkeit (drillsteife Platte)
b) herabgesetzte Drilltragfähigkeit, c) Drilltragfähigkeit ¼ 0 (drillweiche Platte).
Volle Drilltragfähigkeit ist bei Stahlbetonvollplatten gegeben, wenn
— die freien Ecken gegen Abheben gesichert sind (Nachweis),
— im Bereich der freien Ecke(n) in der Platte die geforderte Drillbewehrung ange-
ordnet wird
und
— in den Eckbereichen der Platte keine größeren Aussparungen vorhanden sind.
Die Sicherheit gegen Abheben ist z. B. gegeben, wenn die dauernd vorhandene
Auflast im Eckbereich mindestens 1/16 der Gesamtlast der Platte beträgt.
630
Schnittgr#ßenermittlung
Tafel 5-3 Beiwerte ki zur Berechnung der Biegemomente in Einfeldplatten
12
631
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 5-3, Fortsetzung
Ist eine der o. g. Bedingungen nicht erfüllt, so sind die ki -Werte für (b) herabge-
setzte Drilltragfähigkeit zu verwenden, was zu größeren Feldmomenten führt
(Stützmomente einfachheitshalber wie bei (a)).
Fertigteilplatten mit statisch mitwirkender Ortbetonschicht und zweiachsig ge-
spannte Rippendecken sind als (c) drillweich (Drilltragfähigkeit ¼ 0) zu berechnen.
Gleichwohl können auch hier Abhebekräfte in den Ecken auftreten, da die Drilltrag-
fähigkeit nicht vollständig ausfällt (Ecken konstruktiv verankern).
Ein Bild über den Verlauf der aus Tafel 5-3 errechneten Plattenmomente gibt Tafel 5-6.
Die Werte der Tafel 5-3 gelten für isotrope Platten, also für Platten mit gleicher Plat-
tensteifigkeit in allen Richtungen. Haben z. B. bei zweiachsig gespannten Rippen-
decken die Rippen in Längs- und Querrichtung unterschiedliche Abstände,
dann ist die Platte orthogonal anisotrop, man sagt auch orthotrop. Für solche Plat-
ten dürfen die Werte der Tafel 5-3 nicht verwendet werden.
Bei der Berechnung der Werte der Tafel 5-3 wurde die Querdehnzahl m ¼ 0 gesetzt.
Feldmomente für m =0 (z. B. m ¼ 0,2) lassen sich aus den mit Tafel 5-7 errechneten
Werten so berechnen:
1
mx, m ¼ ðmy, m ¼ 0 þ m " mx, m ¼ 0 Þ
ð1 # m2 Þ
1
my, m ¼ ðmx, m ¼ 0 þ m " my, m ¼ 0 Þ
ð1 # m2 Þ
mxy, m ¼ ð1 # mÞ mxy, m ¼ 0 :
Zur Ermittlung der Schnittgrößen in
Randunterzügen dürfen die Stützkräfte
45°
632
Schnittgr#ßenermittlung
Wenn die Gleichlast q einer zweiachsig gespannten Platte auf die beiden Tragrich-
tungen aufgeteilt werden muss, so kann das mit den Lastaufteilungsfaktoren kx
und ky nach Tafel 5-5 erfolgen
qx ¼ kx " q ; qy ¼ ky " q :
Tafel 5-5 Lastaufteilungsfaktoren k x und k y
12
Tafel 5-6 Verlauf der Plattenmomente
Volle Drilltragfähigkeit (drillsteif) Drilltragfähigkeit ¼ 0 (drillweich)
Verlauf der Biege- und Drillmomente für e ¼ 1,5 Verlauf der Biegemomente
+ +mxye
-- mym bzw.
0,2lx
mxm mymax
ly
0,3lx
0,2ly
0,25lx 0,3lx
0,2lx
++ - lx
-
lx
mxm bzw. mym bzw.
max mx max my
0,25ly
0,15ly
m
- + mxye - + xye
- + +
0,2lx
0,2lx
0,5lx
ly
0,3lx
0,2ly
- 0,25lx
+ + lx
ly
ly
+ -
0,2lx
0,2lx
0,3ly
0,2lx
19,8 -
+
myerm - l -
x
ly
633
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 5-6, Fortsetzung
Volle Drilltragfähigkeit (drillsteif) Drilltragfähigkeit ¼ 0 (drillweich)
Verlauf der Biege- und Drillmomente für e ¼ 1,5 Verlauf der Biegemomente
my bzw.
myerm myemymaxm
- mxymax
- - + mxm
0,2lx
0,2ly
0,2lx
mmax
0,5lx
ly
- 0,2lx + 0,2lx - 0,2lx + 0,2lx
0,2ly
0,3ly
+ - + - 0,2lx 0,3lx
ly
ly
mxm mymax mxerm - mymax - lx mym bzw.
+ - mxm max my
0,5lx
0,2ly
0,2lx
0,2lx
- mxm
- + l -
x
lx 0,2lx
0,2lx
0,3lx
0,3lx
maxm mx
0,5lx
0,2lx
0,25ly
- +
ly
mxerm - mymax 0,2lx 0,5lx 0,3lx
mxm 0,2lx 0,4ly
0,25lx
0,5lx
-
0,2lx
- lx
myerm -
- - +
0,2lx
0,2lx
mxymax
0,5lx
0,5lx
ly
- + - + - 0,25lx 0,2lx
ly
ly
mxerm - my m - mymax- lx
mxm - mxerm mxm mxm bzw. mym bzw.
0,5lx
max my
0,5lx
max mx
0,25ly
0,2lx
0,25lx
0,35lx
0,2lx
- -
myerm - mxerm -
lx lx 0,4lx
0,5lx
0,2lx
0,2lx
-
- my bzw.
0,2lx
myemymaxm
0,5lx
0,2lx + 0,2lx
- + - mxm
mxerm -
ly
0,2ly
0,3lx
0,5lx
0,2lx
- lx
myerm -
634
Schnittgr#ßenermittlung
12
Bild 5-15 Belastungsumordnung
Maximale Feldmomente des stärker umrandeten Feldes von Bild 5-15 ergeben sich
unter der links dargestellten Belastung (schraffierte Felder belastet). Rechts wirkt
die gleiche Belastung in anderer Aufteilung. Wie man sieht, lassen sich die maxi-
malen Feldmomente des elastisch eingespannten Plattenfeldes des Plattensystems
an einer Einfeldplatte mit fest eingespannten und frei drehbar gelagerten Rändern
ermitteln, die man wie folgt belastet:
g þ q=2 auf Einfeldplatte, die an allen q=2 auf Einfeldplatte, die an allen Rändern
00
Rändern fest eingespannt ist, frei drehbar gelagert ist, liefert mFeld
wo Nachbarfelder anschließen,
0
liefert mFeld
max m Feld ¼ m 0Feld þ m 00Feld
Das minimale Stützmoment zwischen zwei Plattenfeldern eines Plattensystems
darf wie folgt berechnet werden:
(a) Man berechnet die beiden (Voll-)Einspannmomente mS1 und mS2 der beiden
benachbarten Einfeldplatten.
(b) Man berechnet das arithmetische Mittel mS ¼ 12 ðm S1 þ mS2 Þ
(c) Man berechnet den Wert „75 Prozent des betragsmäßig größeren (Voll-)Ein-
spannmomentes“.
(d) Man vergleicht die unter (b) und (c) berechneten Werte miteinander und wählt
den betragsmäßig größeren Wert als maßgebendes Stützmoment.
(e) bei l1 =l2 > 5 ist zwischen mS1 und mS2 nicht zu mitteln:
der betragsmäßig größere Wert ist allein für die Bemessung maßgebend.
635
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Ein Kragarm kann hinsichtlich der Stützungsart des angrenzenden Feldes dann als
einspannend angesetzt werden, wenn das Kragmoment aus Eigenlast größer ist
als das halbe Volleinspannmoment des Feldes bei Belastung durch g þ q. Sinnge-
mäß ist zu verfahren, wenn andere einspannende Systeme, z. B. dreiseitig gela-
gerte Platten angrenzen.
2'
3'
5'
a: volle Drilltragfähigkeit
636
Schnittgr#ßenermittlung
Auf die oben beschriebene Weise können auch die Plattenmomente eines Platten-
systems mithilfe der k-Werte von Tafel 5-3 berechnet werden. Die hierbei erforder-
lich werdende !berlagerung haben Pieper und Martens " überflüssig
# gemacht, in-
g þ q=2
dem sie generell eine 50prozentige Einspannung ¼ 0,50 annehmen und
gþq
dafür die Koeffizienten angeben (siehe Tafel 5-7). Die Koeffizienten dieser Tafel dür-
fen bei annähernd gleicher Dicke d aller Platten benutzt werden, solange q nicht
größer als 23 ðg þ qÞ ist.
Folgt in einem Plattensystem auf zwei kleine Felder ein großes (Bild 5-16), dann
werden die Verhältnisse z. B. in Feld 1 nicht nur durch Feld 2, sondern auch durch
Feld 3 beeinflusst.
1 2 3 1 2 3
12
1 2 3
1 2 3
1
Þ Zwischenwerte können innerhalb einer Tafel und zwischen zwei Tafeln linear eingeschaltet
werden. Im Allgemeinen genügt es jedoch die Tafel zu verwenden, deren Seitenverhältnis
im Feld 3 dem vorhandenen am nächsten liegt. Wird die Tafel mit dem niedrigen Wert
ly3 =lx3 gewählt, so ist etwas reichlicher zu bewehren.
637
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Feld 2
Feld 3
Feld 1
hältnis nicht mehr notiert, dann wie im
Normalfall Tafel 5-3 oder Tafel 5-7 verwen-
den;
— anderenfalls ergibt sich
ðg þ qÞ " l2x1
das Feldmoment m fx1 ¼ Bild 5-16 Auf zwei kleine Felder
in Feld 1 f x1 folgt ein großes
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
die Endauflagerkraft des Feldes 1 A ¼ 2ðg þ qÞ " mfx1
ðg þ qÞ " l2x1
das Stützmoment zwischen den Feldern 1 und 2 m b ¼ Alx1 #
ðg þ qÞ " l2x2 2
das Feldmoment in Feld 2 m fx2 ¼
12
(wenn mb > mfx2 , dann ist mb im Feld 2 maßgebend).
Beispiel gd ¼ 7,45 kN/m2 ; q ¼ 2,25 kN/m2
gd þ qd ¼ 9,70 kN/m2 ; 2,25 < 9,70/3.
Berechnung der Momente s. Tabelle unten
zur Platte 6 e0 ¼ l0y =l0x ¼ 1,13
zur Platte 4 ly3 =lx3 ¼ 4,80/5,40 ¼ 0,88 & 1,0 1 2 3
lx1 =lx3 ¼ 1,60/5,40 ¼ 0,296;
lx2 =lx3 ¼ 2,0/5,40 ¼ 0,37;
nach Tafel 5-8 fx1 ¼ 7,9. Die Indizes geben hier
nicht die Plattennummer sondern das 1. bzw. 4 5 6 7
3. Feld an.
zu Platte 2 Kragmoment msxo ¼ !9,7 " 1,72=2
¼ !14,01 kNm/m. Das Plattenfeld 2 kann auch
in andere statische Systeme aufgelöst werden
z. B. in dreiseitig gelagerte Platten.
F e l d m o m e n t e in kNm/m Bild 5-17 Plattensystem, Beispiel
PL-Nr. Stüt- lx ly e ¼ ly =lx fx fy sx sy mfx mfy msox msoy
zung l0y l0x e0 ¼ l0y =l0x
1 2 3,60 6,00 1,67 13,1 35,7 # 8,7 9,59 3,52 # #14,44
# # # #
2 Krag 1,70 # # # # 2,0 # # # #14,01 #
3 4 4,80 6,00 1,25 22,0 36,6 11,1 13,0 10,15 6,10 #20,12 #17,18
# # #
4 4 1,60 4,80 3,00 7,9 5 8,0 11,2 3,14 5 # 3,10 # 2,22
# # #
5 5 2,00 4,80 2,40 12,0 5 12,0 17,5 3,23 5 # 3,23 # 2,22
6 # # #
5’ 5,40 4,80 1,13 34,4 28,8 14,5 14,8 6,49 7,76 #15,41 #15,09
7 4 3,00 4,80 1,60 15,8 43,5 9,2 12,3 5,52 2,01 # 9,48 # 7,09
# # #
fx und mfx für Platte 4 nach Tafel 5-8. fx und mfx für Platte 5 nach oberer Gleichung
für Feld 2. Alle anderen Werte nach Tafel 5-3.
S t ü t z m o m e n t e in kN/m
Rand x-Richtung y-Richtung
i #k
m 2#3 4#5 5#6 6#7 1 # 4 1 # 5 (2) 3 # 6 3#7
mso ¼ mik #14,01 #3,10 # 3,23 #15,41 #14,44 #14,44 #17,18 #17,18
mso ¼ mki #20,12 #3,23 #15,41 # 9,48 # 2,22 # 2,22 #15,09 # 7,09
mik þ mki #3,17 # 9,32 #12,44 wegen der
2 T-förmigen Wandstücke
0,75 min mso #2,42 #11,55 #11,55 Volleinspannung maßgebend
min ms #14,01 #3,17 #11,55 #12,44 #14,44 #14,44 #17,18 #17,18
638
Schnittgr#ßenermittlung
fym 62,4 58,4 54,2 50,0 45,9 41,7 37,1 33,2 29,9 27,4 25,9 26,3 29,7 33,7
)fxy2 22,3 20,6 19,3 17,9 16,7 15,4 14,1 12,9 11,8 10,8 10,1 9,4 8,8 8,6
)fxy1 412 300 220 161 118 86,5 63,6 47,0 35,0 26,3 20,2 15,8 12,8 11,6
!r
w 9,10 8,70 8,35 8,05 7,80 7,60 7,45 7,35 7,35 7,40 7,65 8,25 9,90 11,60
vx 0,45 0,45 0,44 0,43 0,42 0,39 0,39 0,37 0,34 0,31 0,28 0,22 0,16 0,13
vy 0,28 0,30 0,32 0,34 0,36 0,44 0,44 0,49 0,54 0,59 0,64 0,72 0,80 0,84
fxr 4,1 4,1 4,1 4,1 4,1 4,1 4,1 4,2 4,3 4,5 4,9 5,6 6,9 8,1
2 Randlast
fxm 18,0 16,1 14,3 13,1 11,9 10,9 10,2 9,6 9,4 9,3 9,7 10,8 13,1 16,1
fym 36,2 33,0 30,8 29,2 27,9 27,2 27,2 29,3 32,8 39,4 52,5 91,0 200 500
)fxy2 65,0 51,5 40,5 32,4 25,6 20,4 16,0 12,6 10,2 8,3 6,9 5,8 5,2 4,9
!r
w 3,10 3,10 3,10 3,10 3,10 3,10 3,05 3,05 3,10 3,35 3,70 4,45 5,75 7,00
fxr 2,95 2,94 2,93 2,92 2,91 2,90 2,85 2,80 2,74 2,65 2,50 2,35 2,20 2,08
3 Randmoment
fxm –18,2 –18,4 –18,8 –20,5 –23,2 –31,0 –69 105 30,0 12,5 7,9 5,7 4,6 4,2
#fym 32,1 22,4 16,5 12,8 9,8 7,6 6,1 4,8 3,4 3,1 2,5 2,2 2,1 2,0
!r
w 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 1,95 1,90 1,85 1,78 1,71 1,63 1,54 1,49
#vx 1,19 1,39 1,52 1,55 1,52 1,49 1,46 1,36 1,20
#vy 0,62 0,64 0,70 0,78 0,80 0,80 0,70 0,50 0,28
r1 1,25 1,55 1,78 1,94 1,03 2,15 2,35 2,65 2,96
#r2 –0,25 –0,16 –0,09 –0,01 0,11 0,26 0,54 1,04 1,52
Beispiel ly ¼ 2,10 m; lx ¼ 3,00 m; e ¼ 0,70; Gleichlast q ¼ 8,5 kN/m2 Lastfall 1; Randlast
qx ¼ 7,2 kN/m Lastfall 2; K ¼ 8,50 " 2,10 " 3,0 ¼ 53,55 kN; S ¼ 7,2 " 3,0 ¼ 21,6 kN;
mxr ¼ 53,55=9,1 þ 21,6=4,3 ¼ 10,90 kN/m;
mxm ¼ 53,55=14,2 þ 21,6=9,4 ¼ 6,07 kNm/m;
mym ¼ 53,55=29,9 ! 21,6=32,8 ¼ 1,13 kNm/m;
mxy2 ¼ /53,55=11,8 / 21,6=10,2 ¼ /6,66 kNm/m;
mxy1 ¼ 53,55=35 ¼ 1,53 kNm/m.
639
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
e ¼ ly =lx
Lastfall 1 Gleichlast: q
K ¼ q " lx " ly ; mi ¼ K =fi ;
Kx ¼ vx " K ; Ky ¼ vy " K ;
Lastfall 2 Dreieckslast; max q am Rand 2 # 2; q ¼ 0 am Rand 1 # 1;
K ¼ 0,5 " max q " lx " ly ; mi ¼ K : fi
Lastfall 3 Randlast: S1#1 ¼ q1#1 " lx ; mi ¼ S1#1 =fi
mye
Verteilung der
mxe mym mxe Auflagerkräfte im
mxm Lastfall Gleichlast
mxr
Tafel 5-10 Dreiseitig gestützte Platte mit Einspannung der drei Ränder
Fall e¼ 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,25
fxr 35,8 33,4 31,0 28,6 26,4 24,3 22,4 20,9 19,9 19,8 21,3 26,8 46,4 77,0
fxm 39,8 38,3 37,0 35,8 34,9 34,3 34,0 34,3 35,6 38,6 45,6 63,6 126 228
1 Gleichlast
fym 163 152 141 130 119 109 99,5 91,0 83,4 80,0 83,4 108 208 417
#fx1 17,8 16,6 15,3 14,1 12,8 11,6 10,4 9,3 8,2 7,4 6,8 6,8 7,6 8,6
#fxe 18,7 17,8 17,0 16,2 15,6 15,0 14,5 14,3 14,2 14,7 15,8 18,1 23,0 27,2
#fye 26,4 24,6 22,8 21,1 19,3 17,6 15,8 14,2 12,6 11,1 9,8 9,0 9,0 9,6
vx 0,42 0,41 0,40 0,39 0,38 0,37 0,35 0,34 0,32 0,30 0,27 0,23 0,19 0,17
vy 0,16 0,18 0,20 0,22 0,24 0,26 0,30 0,32 0,36 0,40 0,46 0,54 0,62 0,66
max q: Rand 2 # 2
fxr 115 100 86,3 73,7 63,0 54,1 46,8 41,4 37,9 36,6 38,9 48,7 85,5 143
fxm 42,4 41,5 41,1 41,0 41,3 42,2 44,0 46,8 51,4 59,2 74,2 110 230 430
2 Dreieckslast
fym 80,6 76,2 71,3 66,7 62,5 58,8 56,9 54,0 56,5 59,1 69,0 91,0 172 313
#fx1 85,8 74,8 64,0 54,1 45,1 37,1 30,0 24,6 20,2 17,0 15,0 14,3 15,7 17,7
#fxe 19,1 18,4 17,8 17,3 16,9 16,6 16,5 16,7 17,2 18,3 20,3 23,9 30,7 36,5
#fye 17,8 17,0 16,3 15,6 14,9 14,2 13,5 13,0 12,5 12,0 11,7 11,7 12,6 13,8
fxr 7,0 7,0 7,1 7,1 7,2 7,2 7,3 7,3 7,4 7,9 9,2 13,0 21,2 33,5
3 Randlast
fxm 143 112 85 63 47,5 35,5 28,2 24,0 22,1 23,3 27,1 34,3 54 84
#fym 22 22 22 22 22 22 22 21 21 19 17 15 13 12
#fx1 2,3 2,3 2,3 2,2 2,2 2,2 2,1 2,1 2,1 2,2 2,2 2,6 3,3 4,1
S1#1
#fxe 262 165 102 68 47,1 35,8 27,0 20,5 15,8 13,2 12,1 12,5 13,9 15,6
#fye 61 # # # 250 120 59 35 20 12,4 8,6 5,9 5,3 5,2
640
Schnittgr#ßenermittlung
Die Bilder 5-24a und b zeigen Beispiele für bm. Für Lasten in
Randnähe ergibt sich eine reduzierte rechnerische Lastvertei-
lungsbreite red bm nach Bild 5-24c. Bild 5-23
Lasteintragungsbreite t
l lk
x x
bm
ty
bm
ty
redbm
tx
bm
tx
Bild 5-24a bm für Feld- Bild 5-24b bm für Stützmoment Bild 5-24c Reduzierte bm bei
momente bei Kragplatten Lasten in Randnähe
% x&
ty þ 1,5 " x " 1 # 0<x <l 0,8l l bm ¼ 1,01l
l
% x&
ty þ 0,5 " x " 2 # 0<x <l 0,8l l bm ¼ 0,67l
l
ty þ 0,3 " x 0,2l < x < l 0,4l 0,2l bm ¼ 0,25l bm ¼ 0,30l
641
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Schnittgrößen
Bei rechteckigem Stützenraster mit Stützweiten
0,75 < lx =ly < 1,33
und vorwiegend lotrechter Belastung gilt für die Ermittlung der Schnittgrößen das
unten dargestellte Näherungsverfahren. Die Pilzdecke wird durch zwei sich kreu-
zende Scharen von Durchlaufträgern oder bei biegesteifer Unterstützung Rahmen
ersetzt. Als Stützweite wird der Abstand der Unterstützungen und als Systembreite
der entsprechende Stützenabstand senkrecht zur Trägerrichtung angenommen. Die
Systeme werden in beide Richtungen jeweils mit der gesamten Last feldweise in
ungünstiger Stellung belastet.
Der Einfluss der Stützenkopfverstärkungen ist zu berücksichtigen, wenn der Durch-
messer der Verstärkung >0,3 min l und die Neigung der Unterseiten >1 : 3 ist.
by Belastungsbreite
in x-Richtung
bx Belastungsbreite
in y-Richtung
642
Schnittgr#ßenermittlung
Bild 5-26 Schnittgrößen in Pilz- und Flachdecken (dargestellt für die x-Richtung)
643
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Die Wirkung der Vorspannung kann als eine Einwirkung aus Anker- und Umlenk-
kräften (d. h. als eine einwirkende Schnittgröße) oder alternativ als Dehnungszu-
stand mit entsprechender Vorkrümmung betrachtet werden. Statische Methoden
zur Ermittlung der Schnittgrößen aus Vorspannung können dem Kapitel 8 entnom-
men werden. Bei Anwendung linear-elastischer Verfahren der Schnittgrößenermitt-
lung sollte die statisch unbestimmte Auswirkung der Vorspannung (Index ind) als
Einwirkung berücksichtigt werden.
Legende
BI , BII Biegesteifigkeit im ungerissenen (Zustand I)
bzw. gerissenen Zustand (Zustand II)
¼ dM=dð1=rÞ
ð1=rÞ0 Vorkrümmung infolge Vorspannung
Mp, dir statisch bestimmter Anteil des Moments
aus Vorspannung
Mp, ind statisch unbestimmter Anteil des Mo-
ments aus Vorspannung
MI, II Moment beim !bergang von Zustand I zu
Zustand II
My Fließmoment
Mu Bruchmoment
ð1=rÞI, II zu MI, II gehörende Krümmung ¼ MI, II =BI
a einwirkende Momente, Vorspannung als
Einwirkung
b einwirkende Momente, Vorspannung als
Vorkrümmung
Bei statisch bestimmt gelagerten Tragwerken können die Schnittgrößen aus Vor-
spannung direkt aus den Gleichgewichtsbedingungen am Querschnitt bestimmt
werden (Bild 5-27).
Bei statisch unbestimmten Systemen ist eine entsprechende statisch unbestimmte
Berechnung unter Ansatz der Umlenk- und Ankerkräfte aus der Vorspannwirkung
erforderlich (Bild 5-28). In baupraktisch üblichen Fällen ist f =li < 1=12, so dass bei
parabolischer Spanngliedführung die Umlenkkräfte mit ausreichender Genauigkeit
8"f 1
mit up ¼ Pmt " 2 angesetzt werden können. Ansonsten gilt up ¼ Pmt ðxÞ " ,
li RðxÞ
wobei RðxÞ der Krümmungsradius des Spanngliedes an der Stelle x ist. Die
Schnittgrößenermittlung selber kann dann mit den üblichen baustatischen Metho-
den, Tabellenwerken oder Stabwerksprogrammen durchgeführt werden.
Der Index „dir‘‘ weist auf die statisch bestimmte Wirkung der Vorspannung hin
644
Schnittgr#ßenermittlung
5.6.6.1 Vorspannkraft
Die zulässigen Spannstahlspannungen betragen:
während des Spannvorganges
-
0,80fpk
12
Pmax ¼ Ap " sp, max ¼ Ap " min ð5-10Þ
0,90fp0,1k
nach dem Absetzten der Spannpresse (unter Berücksichtigung der sofortigen Verluste)
-
0,75fpk
Pm0 ðxÞ ¼ Ap " s pm0 ðxÞ ¼ Ap " min ð5-11Þ
0,85fp0,1k
Der Mittelwert Pm0ðxÞ der Vorspannkraft muss unter Berücksichtigung der Spann-
kraftverluste infolge Reibung DPm ðxÞ, der elastischen Bauteilverkürzung DPel , sowie
des Verankerungsschlupfes DPsl und ggf. der Kurzzeitrelaxation DPr des Spann-
stahls ermittelt werden. Zu einem beliebigen weiteren Zeitpunkt t sind für Pmt ðxÞ
zudem die zeitabhängigen Verluste aus Kriechen, Schwinden und Langzeitrelaxati-
on DPt ðtÞ zu erfassen. Damit ist Pmt ðxÞ ¼ Pm0 ðxÞ # DPc þ s þ r ðxÞ:
Pmt ðxÞ ¼ P0 # DPm ðxÞ # DPel # DPsl # DPr # DPt ðtÞ ð5-12Þ
Dabei ist:
Pm0 Mittelwert der Vorspannkraft zum Zeitpunkt t ¼ 0 unmittelbar nach dem Absetzen der
Pressenkraft auf den Anker
Pmt ðxÞ Mittelwert der Vorspannkraft zurzeit t an der Stelle x
P0 aufgebrachte Höchstkraft am Spannanker während des Spannens
DPc Spannkraftverlust infolge elastischer Verformung des Bauteils bei der Spannkraftüber-
tragung
DPr Kurzzeitrelaxation (insbesondere bei Vorspannung mit sofortigem Verbund)
DPt ðtÞ Spannkraftverlust infolge Kriechen, Schwinden und Langzeitrelaxation
DPm ðxÞ Spannkraftverlust infolge Reibung (i. Allg. nicht bei sofortigem Verbund)
DPsl Spannkraftverlust infolge Verankerungsschlupf (nicht bei sofortigem Verbund)
Ein !berspannen ist nur bei einer Genauigkeit der Spannpresse von ) 5 % bezo-
gen auf Pm1 zulässig. Zum !berspannen darf Pmax dann auf den Wert
645
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
0,95 " fp0,1k " Ap angehoben werden (z. B. bei Auftreten einer unerwartet hohen Rei-
bung, siehe diesbezüglich auch DAfStb, Heft 600).
Unabhängig hiervon ist die planmäßige Vorspannkraft bei nachträglichem Verbund
so zu begrenzen, dass auch bei erhöhten Reibungsverlusten die gewünschte Vor-
spannkraft (Gl. 5-12) erreicht werden kann. Dazu ist Pmax zusätzlich mit dem Faktor
km ¼ e#m"ðq þ k " xÞ " ðk#1Þ abzumindern. Dabei ist k ein Vorhaltemaß zur Sicherung der
!berspannungsreserve mit k ¼ 1,5 bei ungeschützter Lage des Spannstahl im Hüll-
rohr bis zu 3 Wochen bzw. k ¼ 2,0 bei größeren Zeiträumen.
Die Spannkraftverluste aus Reibung DPm ðxÞ werden mit einem Ansatz aus der Seil-
reibung ermittelt zu:
DPm ðxÞ ¼ P0 " ð1 # e#mðqþk " xÞ Þ ð5-13Þ
Dabei ist:
m Reibungsbeiwert zwischen Spannglied und Hüllrohr
q Summe der planmäßigen Umlenkwinkel über die Länge x (unabhängig von Richtung und
Vorzeichen)
k ungewollter Umlenkwinkel (pro Längeneinheit), abhängig von der Art des Spannglieds
[rad/m]
x Länge des Spanngliedes, i. A. gemessen ab dem Spannanker bis zur betrachteten Stelle x
Sofern genauere Angaben fehlen gilt bei internen Spanngliedern im nachträglichen
Verbund (Hüllrohr zu ca. 50 % ausgefüllt):
# kaltgezogener Draht: m ¼ 0,17 (intern),
# Litzen: m ¼ 0,19 (intern),
# gerippter Stab: m ¼ 0,65 (intern)
# glatter Rundstab: m ¼ 0,33 (intern)
Einfluss auf die Größe von k [0/m] besitzen die Abstände der Unterstützungen und
die Biegesteifigkeit von Hüllrohr und Spannglied. Rechenwerte hierzu sind eben-
falls den bauaufsichtlichen Zulassungen zu entnehmen. !blich sind Werte von
0,3 < k < 0,8 [0/m] (¼ 0,005 < k < 0,014 [rad =m]). Generell gelten für m und k aber
die Werte der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen.
P
Die tatsächliche Summe der Umlenkwinkel qi wird über den Verlauf des Spann-
glieds ermittelt (siehe Bild 5-30):
Die Spannkraftverluste aus Kriechen, Schwinden und Relaxation werden für ideali-
siert angenommene einsträngige Vorspannung im Verbund ermittelt aus:
ecs ðt, t0 Þ " Ep þ 0,8 Ds pr þ ap " jðt, t0 Þ " ðs c, QP Þ
DPcþsþr ¼ Ap " Ds p, cþsþr ¼ Ap " " #
Ap Ac 2
1 þ ap 1þ " zcp " ½1 þ 0,8 " jðt, t0 Þ,
Ac Ic
ð5-14Þ
646
Schnittgr#ßenermittlung
Dabei ist:
Dsp, cþsþr Spannungsänderung im betrachteten Querschnitt in den Spanngliedern aus K, S, R
der Stelle x zum Zeitpunkt t
ecs ðt, t0 Þ Schwinddehnung des Betons
ap Ep =Ecm E-Modul Spannstahl zu E-Modul Beton
Dspr Spannungsänderung in den Spanngliedern an der Stelle x infolge Relaxation
ðDs pr < 0Þ. Ds pr ist mit den Angaben aus der zugehörigen
/ bauaufsichtlichen Zulas-
sung des Spannverfahrens in Abhängigkeit von s p fpk zu bestimmen. Dabei ist s p
die anfängliche Spannstahlspannung aus Vorspannung und quasi-ständigen Einwir-
kungen mit s p ¼ s p ðG þ Pm0 þ w2 " QÞ.
jðt,t0 Þ Kriechzahl
s c, QP Betonspannung in Höhe der Spannglieder infolge der quasi-ständigen Beanspru-
chung mit s c, QP ¼ s c ðG þ Pm0 þ w2 " QÞ. In Bauzuständen sind ggf. nur die maßge-
benden Lasten anzusetzen.
Ic Flächenmoment 2. Grades der Betonquerschnittsfläche
zcp Abstand zwischen dem Schwerpunkt des Betonquerschnitts und den Spanngliedern
Bild 5-31
Relaxationsverluste nach
1000 h bei 20 , C 12
Gl. 5-14 gilt für Spannglieder im Verbund, wenn die Spannungen für den betrach-
teten Querschnitt eingesetzt werden sowie für Spannglieder ohne Verbund, wenn
gemittelte Werte der Spannung verwendet werden.
Bei einer Keilverankerung von Spannlitzen tritt ein sogenannter Keilschlupf von ca.
Dsl ¼ 2 bis 10 mm auf (festziehen der Keile in die Ankerplatte, genaue Werte ge-
mäß Zulassung). Es kommt zu einem Abfall der Spannkraft am Spannanker. Der
Spannkraftverlust DPsl aus Keilschlupf kann bei bekannter Nachlasslänge lsl nähe-
rungsweise berechnet werden:
vffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ) ) ) )
u Dlsl " Ep ) 1 ) )8f )
u ) )¼) )
lsl ¼ u ") )
)1)
# ð5-15Þ bei parabolischem Verlauf ist ) r ) ) l2 )
t ) )
s p0 " m " ) ) þ k
r
sp0
s p0 Spannkraft an der Spannpresse vor dem Absetzten
Dlsl Keilschlupf (Verkürzung) ∆sp0 (x = 0)
sp0 · e–m(SU + kx)
lsl Nachlasslänge s′p0
s′p0 · e–m(SU + kx)
Ep E-Modul des Spannstahls
k ungewollter Umlenkwinkel
r Krümmungsradius des Spanngliedes auf der Länge lsl
lsl l x
P0
647
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Dabei ist darauf zu achten, ob lsl kleiner oder größer der Spanngliedlänge l ist. Damit
ergibt sich dann der Spannkraftverlust aus Keilschlupf zu:
a) lsl 2 l
Dlsl " Ep
DPsl ¼ Ap " Dssl ffi Ap " 2 " (5-16a)
lsl
b) lsl > l
Dlsl " Ep
bei x ¼ l=2 gilt : DPsl ffi Ap " Dssl ¼ Ap " ð5-16b)
l
Die Spannkraftverluste aus elastischer Bauteilverkürzung DPel können bei Bautei-
len mit sofortigem Verbund über eine Steifezahl api ermittelt werden. Es gilt mit
P ð0Þ als Verankerungskraft der Spanndrähte im Spannbett:
" #
Ap Ai 2 Ep
DPc ¼ P ð0Þ " api ; api ¼ ap " " 1þ zip ap ¼ ð5-17Þ
Ai Ii Ecm
Bei mehrsträngiger Vorspannung wird auf die einschlägige Fachliteratur hingewie-
sen.
Bei Vorspannung mit nachträglichem Verbund oder ohne Verbund wird direkt ge-
gen den erhärteten Beton vorgespannt. Dabei tritt die elastische Bauteilverkürzung
direkt beim Aufbringen der Vorspannkraft auf und wird somit als Verlust an Vor-
spannkraft nicht mehr wahrgenommen. Bei mehrsträngiger Vorspannung, deren
einzelne Stränge nacheinander vorgespannt werden ist allerdings zu beachten,
dass beim Vorspannen des zweiten bzw. der folgenden Spannglieder die Vor-
spannkraft der bereits vorgespannten Spannglieder über die elastische Bauteilver-
kürzung beeinflusst wird. Näherungsweise kann dieser Effekt als Mittelwert DPel
für jedes Spannglied wie folgt bestimmt werden:
' (
P j " Ds c ðtÞ
DPel ¼ Ap " Ep " ð5-18Þ
Ecm ðtÞ
Dsc Spannungsänderung im Schwerpunkt der Spannglieder zum Zeitpunkt t
j Beiwert mit j ¼ ðn ! 1Þ=2n. n ist die Anzahl identischer, nacheinander gespannter Spanng-
lieder. Näherungsweise gilt j ¼ 0,5. Für Spannungsänderungen infolge der ständigen Ein-
wirkungen nach dem Vorspannen ist j ¼ 1,0.
Der Bemessungswert der Vorspannkraft Pd im Grenzzustand der Tragfähigkeit
(GZT) wird aus dem Mittelwert der Vorspannkraft unter Berücksichtigung des Teil-
sicherheitsbeiwertes gP ¼ 1,0 bestimmt, d. h. Pd ¼ gP " Pmt .
Bei Spanngliedern ohne Verbund muss ein ggf. auftretender Spannungszuwachs
Ds p, ULS im Spannstahl über eine Verformungsberechnung des Gesamtsystems
bestimmt werden. Vereinfachend darf dieser Spannungszuwachs bei exzentrisch
geführten, internen Spanngliedern pauschal mit Ds p, ULS ¼ 100 N=mm2 angesetzt
werden. Bei linear elastischer Schnittgrößenermittlung darf Ds p, ULS auch kom-
plett unberücksichtigt bleiben.
Für die Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) z. B. Dekom-
pressions- und Rissbreitennachweis sind mögliche Streuungen der Vorspannkraft
durch Ansatz eines oberen und unteren Grenzwertes zu berücksichtigen. Die cha-
rakteristischen Werte der Vorspannkraft betragen damit:
Oberer Grenzwert: Pk, sup ¼ rsup " Pmt
(5-19)
Unterer Grenzwert: Pk, inf ¼ rinf " Pmt
Als Parameter für die Streuungsfaktoren sind anzu- Verbund sofortiger, nach-
ohne träglicher
nehmen:
Ansonsten wird im GZG mit dem Mittelwert der Vor- rsup ¼ 1,05 1,10
rinf ¼ 0,95 0,90
spannkraft Pk ¼ Pmt gerechnet.
648
Bemessung
6 Bemessung
Tragwerke sind derart zu bemessen, dass sie während der vorgesehenen Nutzungs-
dauer ihre Funktion hinsichtlich der Gebrauchstauglichkeit, Tragfähigkeit und Dauer-
haftigkeit voll erfüllen.
649
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 6-2, Fortsetzung
1 2 3 4
Beschreibung der Beispiele für die Zuordnung von Mindestbeton-
Klasse Umgebung Expositionsklassen (informativ) festigkeitsklasse
2 Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Karbonatisierung1)
Bauteile in Innenräumen mit üblicher Luft-
trocken oder feuchte (einschließlich Küche, Bad und
XC1 C16/20
ständig nass Waschküche in Wohngebäuden); Beton, der
ständig in Wasser getaucht ist
nass, selten Langzeitig wasserbenetzte Oberflächen;
XC2 C16/20
trocken vielfach bei Gründungen
Beton in Gebäuden mit mäßiger oder hoher
Luftfeuchte; vor Regen geschützter Beton,
z. B. offene Hallen; Innenräume mit hoher
XC3 mäßige Feuchte C20/25
Luftfeuchte, z. B. in gewerblichen Küchen,
Bädern, Wäschereien, in Feuchträumen von
Hallenbädern und in Viehställen
650
Bemessung
Tafel 6-2, Fortsetzung
1 2 3 4
Beschreibung der Beispiele für die Zuordnung von Mindestbeton-
Klasse Umgebung Expositionsklassen (informativ) festigkeitsklasse
6 Betonangriff durch chemischen Angriff der Umgebung4)
chemisch schwach
Natürliche Böden und Grundwasser, z. B.
XA1 angreifende C25/30
Behälter von Kläranlagen; Güllebehälter
Umgebung
chemisch mäßig Natürliche Böden und Grundwasser, z. B.
angreifende Bauteile, die mit Meerwasser in Berührung
XA2 C 35/453) oder 6 )
Umgebung und kommen; Bauteile in betonangreifenden
Meeresbauwerke Böden
Natürliche Böden und Grundwasser, z. B.
chemisch stark Industrieabwasseranlagen mit chemisch
XA3 angreifende angreifenden Abwässern; Futtertische der C35/453)
Umgebung Landwirtschaft; Kühltürme mit Rauchgas-
ableitung
7 Betonangriff durch Verschleißbeanspruchung
Tragende oder aussteifende Industrieböden
mäßige Verschleiß- mit Beanspruchung durch luftbereifte Fahr- C30/373)
XM1 beanspruchung zeuge
starke Tragende oder aussteifende Industrieböden
C30/373), 8)
XM2 Verschleiß- mit Beanspruchung durch luft- oder vollgum-
C35/453)
beanspruchung mibereifte Gabelstapler
Tragende oder aussteifende Industrieböden
mit Beanspruchung durch elastomer- oder
sehr starke
stahlrollenbereifte Gabelstapler; Oberflächen,
XM3 Verschleiß- C35/453)
die häufig mit Kettenfahrzeugen befahren
beanspruchung
werden; Wasserbauwerke in geschiebebelas-
teten Gewässern, z. B. Tosbecken
8 Betonkorrosion infolge Alkali-Kieselsäurereaktion 12
Anhand der zu erwartenden Umgebungsbedingungen ist der Beton einer der vier folgenden
Feuchtigkeitsklassen zuzuordnen.
Beton, der nach
normaler Nachbe-
! Innenbauteile des Hochbaus;
handlung nicht län-
! Bauteile, auf die Außenluft, nicht jedoch
gere Zeit feucht
z. B. Niederschläge, Oberflächenwasser,
WO und nach dem Aus-
Bodenfeuchte einwirken können und (oder !
trocknen während
die nicht ständig einer relativen Luftfeuchte
der Nutzung weit-
von mehr als 80 % ausgesetzt werden.
gehend trocken
bleibt
# Ungeschützte Außenbauteile, die z. B. Nie-
derschlägen, Oberflächenwasser oder Bo-
denfeuchte ausgesetzt sind;
# Innenbauteile des Hochbaus für Feucht-
räume, wie z. B. Hallenbäder, Wäschereien
und andere gewerbliche Feuchträume, in
Beton, der wäh- denen die relative Luftfeuchte überwie-
rend der Nutzung gend höher als 80 % ist;
WF !
häufig oder länge- # Bauteile mit häufiger Taupunktunterschrei-
re Zeit feucht ist tung, wie z. B. Schornsteine, Wärmeüber-
tragerstationen, Filterkammer und Vieh-
ställe;
# Massige Bauteile gemäß DAfStb-Richtlinie
„Massige Bauteile aus Beton“ [3], deren
kleinste Abmessung 0,80 m überschreitet
(unabhängig vom Feuchtezutritt).
Fortsetzung und Fußnoten s. nächste Seite
651
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 6-2, Fortsetzung
1 2 3 4
Beschreibung der Beispiele für die Zuordnung von Mindestbeton-
Klasse Umgebung Expositionsklassen (informativ) festigkeitsklasse
Beton, der zusätz- # Bauteile mit Meerwassereinwirkung;
lich zu der Bean- # Bauteile unter Tausalzeinwirkung ohne zu-
spruchung nach sätzliche hohe dynamische Beanspruchung
Klasse WF häufiger (z. B. Spritzwasserbereiche, Fahr- und Stell-
WA !
oder langzeitiger flächen in Parkhäusern);
Alkalizufuhr von # Bauteile von Industriebauten und landwirt-
außen ausgesetzt schaftlichen Bauwerken (z. B. Güllebehäl-
ist ter) mit Alkalisalzeinwirkung.
Beton, der hoher
dynamischer Bean- Bauteile unter Tausalzeinwirkung mit zusätzli-
WS spruchung und di- cher hoher dynamischer Beanspruchung (z. B. !
rektem Alkaliein- Betonfahrbahnen)
trag ausgesetzt ist
1
) Die Feuchteangaben beziehen sich auf den Zustand innerhalb der Betondeckung der
Bewehrung. Im Allgemeinen kann angenommen werden, dass die Bedingungen in der
Betondeckung den Umgebungsbedingungen des Bauteils entsprechen. Dies braucht nicht der
Fall zu sein, wenn sich zwischen dem Beton und seiner Umgebung eine Sperrschicht befindet.
2
) Ausführung nur mit zusätzlichen Maßnahmen (z. B. rissüberbrückende Beschichtung, s. a.
DAfStb Heft 600).
3
) Bei Verwendung von Luftporenbeton, z. B. aufgrund gleichzeitiger Anforderungen aus der
Expositionsklasse XF, eine Festigkeitsklasse niedriger; siehe auch Fußnote 5 ).
4
) Grenzwerte für die Expositionsklassen bei chemischem Angriff siehe DIN EN 206-1 und DIN 1045-2.
5
) Diese Mindestbetonfestigkeitsklassen gelten für Luftporenbeton mit Mindestanforderungen
an den mittleren Luftgehalt im Frischbeton nach DIN 1045-2 unmittelbar vor dem Einbau.
6
) Bei langsam und sehr langsam erhärtenden Betonen ðr < 0,30 nach DIN EN 206-1) eine Festig-
keitsklasse im Alter von 28 Tagen niedriger. Die Druckfestigkeit zur Einteilung in die geforderte
Druckfestigkeitsklasse ist auch in diesem Fall an Probekörpern im Alter von 28 Tagen zu bestimmen.
7
) Erdfeuchter Beton mit w =z < 0,40 auch ohne Luftporen.
8
) Diese Mindestbetonfestigkeitsklasse erfordert eine Oberflächenbehandlung des Betons
nach DIN 1045-2, z. B. Vakuumieren und Flügelglätten des Betons.
9
) Bei Verwendung eines CEM III/B nach DIN 1045-2: Tabelle F.3.1, Fußnote c ) für Räumerlauf-
bahnen in Beton ohne Luftporen mindestens C40/50 (hierbei gilt: w =z < 0,35, z > 360 kg/m3 ).
6.1.2 Betondeckung
Die Betondeckung wird von der Außenkante der außen liegenden Bewehrung bis
zur nächsten Betonoberfläche gemessen. Eine Mindestbetondeckung cmin ist einzu-
halten,
— um die einbetonierte Bewehrung gegen Korrosion zu schützen (Dauerhaftig-
keit),
— um die Verbundkräfte sicher zu übertragen und
— um den Feuerwiderstand zu gewährleisten (siehe Kapitel 6)
Die Betondeckung zur Sicherung des Feuerwiderstandes ist in DIN 4102-2,
DIN 4102-4 und DIN 4102-22 bzw. zukünftig in DIN EN 1992-1-2/NA geregelt. Die
Mindestbetondeckung zur Sicherstellung eines ausreichenden Korrosionsschutzes
ist in Tafel 6-3 angegeben. Gleichzeitig ist dort auch das Vorhaltemaß Dcdev ange-
geben. Die Mindestbetondeckung cmin ist um das Vorhaltemaß zu erhöhen, um
Ausführungstoleranzen zu berücksichtigen. Damit ergibt sich dann das Betonde-
ckungsnennmaß cnom. Handelsübliche Abstandhalter zur Sicherstellung der Beton-
deckung gibt es in gewissen Abmessungen. Das sich hieraus ergebende Verlege-
maß cv, welches auf den Ausführungsplänen angegeben werden muss, darf nicht
kleiner als cnom gewählt werden.
cv > cnom ¼ cmin þ Dcdev cmin > ˘s oder ˘n ð6-1Þ
Auf die Beachtung der Fußnoten der Tafel 6-3 wird hier explizit hingewiesen.
652
Bemessung
Tafel 6-3 Mindestbetondeckung cmin zum Schutz gegen Korrosion und Vorhaltemaß Dcdev
Mindestbetondeckung cmin
mm1), 2)
XC1 10 20 10
XC2 20 30
XC3 20 30
XC4 25 35
15
XD15)
50
XD25) 40
XD34), 5)
XS1
XS2 40 50
XS3
1
) Die Werte dürfen für Bauteile, deren Betonfestigkeit um 2 Festigkeitsklassen höher liegt, als
nach Tafel 6-2 mindestens erforderlich ist, um 5 mm vermindert werden. Für Bauteile der Ex-
positionsklasse XC1 ist diese Abminderung nicht zulässig.
2
) Wird Ortbeton kraftschlüssig mit einem Fertigteil verbunden, dürfen die Werte an den der
Fuge zugewandten Rändern auf 5 mm im Fertigteil und auf 10 mm (bzw. 5 mm bei rauer Fuge)
im Ortbeton verringert werden. Die Bedingungen zur Sicherstellung des Verbundes müssen
jedoch eingehalten werden, sofern die Bewehrung im Bauzustand ausgenutzt wird. Auf das
Vorhaltemaß der Betondeckung darf auf beiden Seiten der Verbundfuge verzichtet werden.
Für Bewehrungsstäbe, welche bei rauer oder verzahnter Verbundfuge direkt auf der Fugen-
oberfläche liegen, gilt mäßiger Verbund. Im Bereich von Elementfugen bei Halbfertigteilen ist
cnom einzuhalten.
3
) Die Mindestbetondeckung bezieht sich bei Spanngliedern im nachträglichen Verbund auf
die Oberfläche des Hüllrohrs.
4
) Im Einzelfall können besondere Maßnahmen zum Korrosionsschutz der Bewehrung nötig
sein.
5
) In der Expositionsklasse XD kann mit dauerhafter, rissüberbrückender Beschichtung und
Wartungsvertrag eine Reduzierung von cmin um 10 mm erreicht werden (siehe DAfStb Heft
600)
6
) Alternativ kann die zusätzliche Opferbetonschicht durch eine geeignete Betonzusammenset-
zung nach DIN 1045-2 kompensiert werden.
Um auch noch die Verbundkräfte sicher zu übertragen, darf cmin nicht kleiner als in
Tafel 6-4 angegeben.
653
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 6-4 Mindestbetondeckung cmin zur Sicherung des Verbundes
Betonstahl1) c min [mm] Spannstahl c min [mm]
sofortiger Verbund
> ˘s (Litzen oder profilierte nachträglicher Verbund
Drähte)
bzw. runde rechteckige Hüllrohre
Hüllrohre a " b mit ða < bÞ
> ˘n 2,5 ˘p - +
˘p a < 80 mm
<80 mm ¼ max
b=2
1
) Falls d g (Größtkorndurchmesser) größer als 32 mm ist c min um 5 mm zu erhöhen.
Ist die Verbundbedingung maßgebend für die Wahl von cmin , so darf generell das
Vorhaltemaß Dc ¼ 10 mm verwendet werden.
In der Tafel 6-5 kann das Maß cnom direkt in Abhängigkeit der Expositionsklasse
und des Stabdurchmessers abgelesen werden.
654
Bemessung
d = 54,4 cm
h = 60 cm
cnom,büg
cnom,l
cv
cv
5,5 cm
∅s,Bügel = 12 mm
∅s,Stab = 28 mm
u
(Achsabstand aus möglicher
Anforderung aus Brandschutz) Bild 6-1
655
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
0 ec2 e cu 2
ec
As 2
es B
As 2 ac
Zs2
C
h d dp
y
h
z
Ap Zs1 Ap De p ep (0)
As1
e s ,e p A
As1 eud = 25 0 00 esy
0 ec2
e p = De p + e p(0)
6.4.1.1 Bemessung für mittigen Zug oder Zugkraft mit kleiner Ausmitte
Bewehrungsermittlung ohne weitere Hilfsmittel durch Anwendung des Hebelgeset-
zes nach Bild 6-3 und Gl. (6-3a) und (6-3b). Dabei wird vorausgesetzt, dass die äußere
Wirkungslinie der Zugkraft NEd innerhalb der Bewehrungslagen liegt, d. h. jed j < jzsi j.
MEd
ed ¼ ð6-2Þ
NEd
zs1 # ed
As2 ¼ NEd ð6-3aÞ
ssd ðzs1 þ zs2 Þ
zs2 þ ed
As1 ¼ NEd ð6-3bÞ
ssd ðzs1 þ zs2 Þ
ssd ¼ 1,05 " fyd ¼ 456 MN=m2 Bild 6-3 Bemessung für mittigen Zug und
Zugkraft mit kleiner Ausmitte
656
Bemessung
0,15 ! 0,10
Lösung As2 ¼ 0,300 " 104 ¼ 1,10 cm2
456ð0,15 þ 0,15Þ
0,15 þ 0,10
As1 ¼ 0,300 " 104 ¼ 5,48 cm2
456ð0,15 þ 0,15Þ
657
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
d2
As 2
Zs2 MEd
y
h d MEd ,s = MEd - NEd ◊ zs1
z NEd
Zs1 MEd ,s
As1 ⁄
= NEd
d1 Bild 6-5 Umrechnung in „versetzte“
Längskraft als Zugkraft positiv Schnittgrößen
d
h
Lösung fcd ¼ acc " fck =gC ¼ 0,85 " 20=1,5 ¼ 11,33 MN=m2 As1
fyd ¼ fyk =gS ¼ 500=1,15 ¼ 435 MN=m2
α1
MEds ¼ 78,20 kNm (NEd ¼ 0)
1
mEds ¼ 0,0782 ¼ 0,235
0,24 " 0,352 " 11,33
w ¼ 0,2735 (aus BT 1a, nach Interpolation)
x ¼ 0,338 2 0,45 ! keine Druckbewehrung, d. h. As2 ¼ 0
11,33
As ¼ 0,2735 " " 0,24 " 0,35 " 104 ¼ 5,98 cm2 ðAs1 ¼ As ; As2 ¼ 0Þ
435
658
Bemessung
Beispiel Anwendung BT 1 (beim Plattenbalken)
6-6 Plattenbalkenquerschnitt, Bemessungsmoment:
einfache Bewehrung MEd ¼ ð35 " 1,35 þ 45 " 1,50Þ " 12,002 =8
Verkehr: qk ¼ 45 kN/m MEd ¼ 2065,5 kNm ¼ MEds
Eigengewicht: gk ¼ 35 kN/m Bemessung (aus BT 1)
1
erf As1 ¼ " ð0,0958 " 160 " 100 " 14,16Þ ¼ 47,55 cm2
456,5
659
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
0,1458
mEds ¼
1,0 " 0,202 " 14,16
8
< w1 ¼ 0,3076
BT 1A
¼ 0,257 !!!! s s1d ¼ 438,2
:
dzul ¼ 0,94
1
erf as1 ¼ " ð0,3048 " 100 " 20 " 14,16Þ
438,2
Feld:
¼ 19,70 cm2 mEd ¼ mEds ¼ 80,21 kNm=m
Feld 0,0802
mEds ¼
/ 1,0 " 0,202 " 14,16
mEd ¼ mEds ¼ þ70 " 5,002 24 -
BT 1a w1 ¼ 0,1537
¼ 0,1416 ###!
¼ 72,92 kNm=m s s1d ¼ 446,9
1
erf as1 ¼ " ð0,1537 " 100 " 20 " 14,16Þ
0,07292 446,9
mEds ¼ ¼ 9,74 cm2 =m
1,0 " 0,202 " 14,16
-
BT 1a w1 ¼ 0,1386
¼ 0,1287 !!!!
s s1d ¼ 448,8
1
erf as1 ¼ " ð0,1386 " 100 " 20 " 14,16Þ
448,8
¼ 8,75 cm2
Lösung fcd ¼ 0,85 " 20=1,5 ¼ 11,33 MN=m2 ; MEds ¼ 0,0782 þ 0 ¼ 0,0782 MNm
0,0782
mEds ¼ ¼ 0,235 < mEds, lim ¼ 0,296
0,24 " 0,352 " 11,33
Ablesung aus BT0: z ¼ 0,86; ss1 ¼ 439 MN=m2
0,0782 104
z ¼ 0,86 " 0,35 ¼ 0,301 m; As1 ¼ " ¼ 5,92 cm2
0,301 439
Hinweis: Dieses Beispiel entspricht dem Beispiel 6-4 auf Seite 658!
660
Bemessung
Hinweis: Dieses Beispiel entspricht dem Beispie 6-7 auf der Seite 659!
LF 2 MEds ¼ 1,43 ! 0,5 " 0,348 ¼ 1,256 MN
1,256
mEds ¼ ¼ 0,232 < mEds, lim ¼ 0,296
0,40 " 0,7732 " 22,67
! im LF 2 ist eine Druckbewehrung nicht erforderlich
Ablesung aus BT0
z ¼ 0,86 ! z ¼ 0,86 " 0,773 ¼ 0,665 m, s s1d ¼ 440 N/mm2
" #
1,256 1
As1 ¼ þ 0,5 " 104 ¼ 54,29 cm2
0,665 440
Erforderliche Bewehrung insgesamt aus LF 1 und LF 2)
As1 ¼ 54,29 cm2 , As2 ¼ 17,3 cm2 ,
Anmerkung: Die vorhandene Druckbewehrung wurde im LF 2 nicht berücksichtigt.
!2,6 0,052
nEd ¼ ¼ !1,74; mEd ¼ ¼ 0,10
0,25 " 0,35 " 17 0,25 " 0,352 " 17
Ablesen aus BT 7b d1 =d % 0,15
25 " 35
wtot ¼ 1,03 ! As, tot ¼ 1,03 " ¼ 35,22 cm2
25,59
d. h. je Querschnittseite 17,61 cm (3 ˘ 28)
6.4.1.5 Kreisquerschnitte
Kreisquerschnitte werden in der Regel wie Rechteckquerschnitte mit symmetrischer
Bewehrung bemessen. Im Abschnitt 8 ist eine entsprechende Bemessungshilfe für
den Vollquerschnitt angegeben.
661
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
662
Bemessung
d
zum Auflagerrand (bzw. zur Auflagerachse bei ver- 2d
formbaren Lagern). In diesem Fall darf die aus
der Einzellast resultierende Querkraft mit dem
Faktor b zur bemessungsrelvanten Querkraft für av
4
VEd
⁄
= NEd
x z
VEd ,0
2
M
3
yp
Vpd
Fpd
yt Fsd
Vtd
Gezeigt ist im Bild 6-6 der Fall mit Querkraftverminderung. Mit gleichsinnigem Ver-
lauf von Moment jMj und innerem Hebelarm z wird ein Teil der einwirkenden
Querkraft unmittelbar über die geneigten Gurtkräfte aufgenommen und braucht im
Nachweis der Querkrafttragfähigkeit nicht berücksichtigt werden. Im umgekehrten
Fall, d. h. wenn der Verlauf von jMj und z gegensinnig sind, tritt eine Erhöhung
der einwirkenden Querkraft auf.
Der Querkraftanteil einer ggf. vorhandenen Druckbewehrung ist analog zu Vccd in
Gl. 6-7 zu berücksichtigen.
663
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
d 45° 45°
45° d
lbd VEd
Asl A Asl A
A betrachteter Querschnitt
Bild 6-7 Definition von Asl für die Ermittlung von rl in Gleichung 6-8
Zusätzlich zum Nachweis der Querkrafttragfähigkeit nach Gl. 6-8 ist die ohne Ab-
minderung einer auflagernahen Einzellast einwirkende Querkraft VEd zu begrenzen
auf VEd < 0,5 " bw " d " n " fcd mit n ¼ 0,675 allgemein für Querkraft und n ¼ 0,525 für
Torsion (siehe Abschnitt 6.4.3). Für c Betone > C55=67 gelten besondere Regeln.
/
Bei ungerissenen (d. h. s c < fctk; 0,05 gC ), einfeldrigen, statisch bestimmt gelagerten
Bauteilen mit Längsdruckkräften (im allg. aus Vorspannung) darf die Querkraft-
tragfähigkeit ohne Querkraftbewehrung alternativ nach Gl. 6-9 nachgewiesen wer-
den.
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
I " bw
VRd, c ¼ " ðfctd Þ2 þ a1 " s cp " fctd ð6-9Þ
S
664
Bemessung
Mit I Flächenträgheitsmoment (Flächenmoment 2. Grades)
S Statisches Moment (Flächenmoment 1. Grades)
a1 ¼ lx =lpt2 < 1 bei Vorspannung mit sofortigem Verbund
¼ 1 in den übrigen Fällen
lx Abstand des betrachteten Querschnitts vom Beginn der !bertragungslänge des
Spanngliedes
lpt2 oberer Bemessungswert der !bertragungslänge des Spanngliedes
bw Querschnittsbreite in der Schwereachse unter Berücksichtigung etwaiger Hüllrohre
(siehe Gl. 6-12)/
fctd ¼ act " fctk; 0,05 gC ¼ 0,57 " fctk; 0,05 mit act ¼ 0,85 und gC ¼ 1,50
A B
Fcd V (cot O – cot a)
1 M 12
a 2
z
d O z = 0,9 d N
V 1
z
2 V
s Ftd
D C
bw bw
665
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
cv,l
Für den inneren Hebelarm darf angesetzt wer-
2 cv,l
den: z ¼ 0,9 " d. Alternativ kann z aus der Bie- bzw. 30 mm
Fc
gebemessung im GZTan der betrachteten Stelle
bestimmt werden. Es darf jedoch kein größerer
d
z
Wert als z ¼ d # 2cv, l > d # cv, l # 30 mm an-
gesetzt werden. Dabei ist cv, l das Verlegemaß O
Fs
der Längsbewehrung. Bei einem Querschnitt,
der vollständig unter Zugbeanspruchung steht,
darf für z der Abstand der Zugbewehrungen an- Bild 6-9 Innerer Hebelarm z beim
Querkraftnachweis
gesetzt werden, sofern Bügel die Längszugbe-
wehrungen umfassen.
Ein kleiner Winkel q, also ein großer Wert für cot q, verursacht eine geringe Quer-
kraftbewehrung, aber eine hohe Druckstrebenbeanspruchung sowie ein großes
Versatzmaß al (siehe Abschnitt 7.3.1.1!) Vereinfachend können auch folgende An-
haltswerte für cot q angesetzt werden:
cot q ¼ 1,2 bei reiner Biegung und Biegung mit Längskraft
cot q ¼ 1,0 bei Biegung mit Längszug
6.4.2.3.2 Nachweis der maximalen Druckstrebentragfähigkeit V Rd, max > V Ed
cot q þ cot a
VRd, max ¼ acw " bw " z " n1 " fcd ð6-12Þ
1 þ cot2 q
wobei
acw ¼ 1,0 (Beiwert zur Berücksichtigung des Spannungszustandes der Druckzone, nationale
Regelung)
n1 ¼ 0,75 " ð1,1 # fck =500Þ < 0,75 (Festigkeitsabminderungsbeiwert ¼ 0,75 bei Beton 2 C50/60)
bw kleinste Querschnittsbreite zwischen Zug- und Druckgurt.
Bei vorgespannten
P Querschnitten mit verpressten Hüllrohren mit einer Durchmesser-
summe ˘h > bw =8 muss der Bemessungswert der Druckstrebentragfähigkeit VRd, max
unter Berücksichtigung des Nennwertes b w, nom der Querschnittsbreite für die ungünstigste
Hüllrohrlage mit ˘h als äußerem Hüllrohrdurchmesser ermittelt werden.
Dabei ist: P
bw, nom ¼ bw # 0,5P ˘h bis C50/60 (bzw. LC50/55)
bw, nom ¼ bw # 1,0 ˘h ab C55/67 (bzw. LC55/60)
Für nebeneinanderliegende
P nicht verpresste Hüllrohre oder Vorspannung ohne Verbund gilt:
bw, nom ¼ bw # 1,20 dh
z innerer Hebelarm (siehe 6.4.2.3.1)
666
Bemessung
wobei
s Bügelabstand
asw Bewehrungsquerschnitt je Längeneinheit
fywd ¼ fyd (die mit zunehmender plastischer Dehnung auftretende Verfestigung darf nicht an-
gesetzt werden)
z innerer Hebelarm (siehe 6.4.2.3.1)
667
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
(
0,1 " 1,49 " ð100 " 0,0074 " 20Þ1=3 " 0,24 " 0,83 ¼ 0,0729 MN ¼ 72,9 kN
VRd, c ¼ max pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
0,025 1,493 " 20 " 0,24 " 0,83 ¼ 0,0405 MN ¼ 40,5 kN
A
Fd
Fd beff
∆x
O Sf
A A
hf
B Fd + ∆Fd
Asf
Fd + ∆Fd
bw
Der Nachweis ist mit den Formeln (6-11) bis (6-13) bzw. (6-14) bis (6-17) zu führen.
Dabei sind folgende #nderungen in den Formeln zu beachten:
einwirkende Längsschubkraft:
VEd ¼ DFd
668
Bemessung
geometrische Größen:
bw ¼ hf ¼ Gurtdicke am Anschluss
z ¼ 0,9 " d ¼ Dx
DFd ist die Differenz der Längskraft in einem einseitigen Gurtabschnitt der Län-
ge Dx. Dx darf nicht größer gewählt werden als der halbe Abstand zwischen
Momentennullpunkt und Momentenhöchstwert, bei Einzellasten ist Dx höchs-
tens der Abstand zwischen den Einzellasten.
Zur Ermittlung der Druckstrebenneigung qf darf für s cp die mittlere Betonlängs-
spannung im anzuschließenden Gurtabschnitt mit der Länge Dx angesetzt werden.
Vereinfachend darf in Zuggurten mit cot qf ¼ 1,0, in Druckgurten mit cot qf ¼ 1,2
gerechnet werden. Für die senkrecht zur Fuge angeordnete Anschlussbewehrung
Asf (siehe Bild 6-10) erhält man folgende Nachweisgleichungen:
hf " Dx " n1 " fcd < A VEd
VRd, max ¼ VEd ¼ DFd , asf ¼ sf ¼ ð6-18Þ
tan qf þ cot qf sf fyd " Dx " cot qf
n1 ¼ 0,75 " ð1; 1 ! fck =500Þ < 0,75 (Festigkeitsabminderungsbeiwert = 0,75 bei Beton < C50/60)
Auf die Anschlussbewehrung kann verzichtet werden, wenn gilt:
VEd < 0,4 " hf " Dx " fctd ð6-19Þ
Unabhängig hiervon ist eine ggf. erforderliche Bewehrung aus Plattenbiegung bzw.
eine entsprechende Mindestbewehrung nach Abschnitt 7 erforderlich.
Bei kombinierter Beanspruchung durch Querbiegung und durch Schubkräfte zwi-
schen Gurt und Steg ist in der Regel der größere erforderliche Stahlquerschnitt an-
zuordnen, der sich entweder als Schubbewehrung nach Gleichung 6-18 oder aus
der erforderlichen Biegebewehrung für Querbiegung und der Hälfte der Schubbe-
wehrung nach Gleichung 6-18 ergibt.
Wenn Querkraftbewehrung in der Gurtplatte erforderlich wird, sollte der Nachweis
der Druckstreben senkrecht (Platte) und längs (Scheibe) des Plattenanschnittes in
linearer Interaktion geführt werden:
/ / 12
½VEd VRd, max ,Platte þ ½VEd VRd, max ,Scheibe < 1,0 ð6-20Þ
Beispiel Anschluss eines Druckgurtes
6-14 Beton C40/50, Stahl B500
beff
30 30 30
beff ,i
qk = 17 kN / m
hf 15
g k = 40 kN / m
80 75 Nachweisschnitt
8,50 m
2,125 2,125
538,5
718 MEd kNm
30
Biegebemessung in Feldmitte
/
MEd ¼ ð1,35 " 40 þ 1,5 " 17Þ " 8,52 8 ¼ 718,0 kNm
0,718
mEds ¼ ¼ 0,0625 ; Ablesung aus BT 1a
0,90 " 0,752 " 22,67
z ¼ 0,965 ! z ¼ 0,965 " 0,75 ¼ 0,724 m , s s1d ¼ 456,5 N=mm2
x ¼ 0,089 ! x ¼ 0,089 " 0,75 ¼ 0,067 m < hf
" #
0,718 1
As1 ¼ " 104 ¼ 21,72 cm2
0,724 456,5
669
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Entlang des Trägers liegt die Dehnungsnulllinie in der Platte. Als Länge der nachzu-
weisenden Gurtabschnitte wird der halbe Abstand zwischen Momentennullpunkt-
und maximum, d. h. Dx ¼ 8,5=4 ¼ 2,125 m angenommen, wobei hier exemplarisch
der Abstand zwischen Nullpunkt und Viertelspunkt nachgewiesen wird.
DMEds beff, i 538,5 ! 0 0,3
VEd ¼ DFd ¼ " ¼ " ¼ 248 kN
z beff 0,724 0,9
Die Tragfähigkeit kann dann nach Gleichung 6-18 nachgewiesen werden. Verein-
fachte Annahme: cot qf ¼ 1,2
— Erforderliche Anschlussbewehrung:
VEd 0,248
asf ¼ ¼ ¼ 2,24 " 10!4 m2 =m ¼ 2,24 cm2 =m
Dx " fyd " cot qf 2,125 " 435 " 1,2
— Nachweis der Druckstrebentragfähigkeit
hf " Dx " n1 " fcd 0,15 " 2,125 " 0,75 " 22,67
VRd, max ¼ ¼ ¼ 2,665 MN 5 0,248 MN
tan qf þ cot qf 1=1,2 þ 1,2
Auf die Anschlussbewehrung kann nicht verzichtet werden, da mit Gl. 6-19
VEd ¼ 0,248 > 0,4 " hf " Dx " fctd ¼ 0,4 " 0,15 " 2,125 " ð0,85 " 2,5=1,5Þ ¼ 0,181 MN
Die Bewehrung ist auf die Plattenober- und -unterseite hälftig aufzuteilen. Die
Mindestschubbewehrung und ggf. Bewehrung aus Plattenbiegung muss berück-
sichtigt werden.
670
Bemessung
b
Bild 6-12 Beispiele für Fugen
1
) in den Fällen, in denen die Fuge infolge Einwirkungen rechtwinklig zur Fuge unter Zug
steht, ist bei glatten oder rauen Fugen c ¼ 0 zu setzen. Dies gilt auch bei Fugen zwischen
nebeneinander liegenden Fertigteilen ohne Verbindung durch Mörtel- oder Kunstharzfugen
wegen des nicht vorhandenen Haftverbundes.
2
) der Reibungsanteil m " s n in Gleichung 6-22 darf ausgenutzt werden; jedoch nur bis s n < 0,6 " fcd
3
) Bei dynamischer oder Ermüdungsbeanspruchung ist c ¼ 0 anzunehmen (keine Adhäsion)
4
) Für Festigkeitsklassen >C50/55 sind alle Werte von v mit dem Faktor v2 ¼ ð1,1 # fck =500Þ zu
multiplizieren.
671
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Soll die Verbindung in der Fuge durch Bewehrung sichergestellt werden, dürfen
die Summe Traganteile der Einzelelemente der Bewehrung (mit 45. < a < 135. )
angesetzt werden (z. B. bei Gitterträgern). Bei biegebeanspruchten Bauteilen darf
eine abgestufte Verteilung (siehe Bild 6-13) gewählt werden. Bei Scheibenbean-
spruchung kann die Bewehrung auch konzentriert angeordnet werden. Generell
muss die Verbundbewehrung auf beiden Seiten der Verbundfuge nach den Be-
wehrungsregeln verankert werden.
c fctd + msn
6.4.3 Torsion
Eine vollständige Torsionsbemessung ist nur erforderlich, wenn das statische
Gleichgewicht eines Tragwerkes von der Torsionssteifigkeit seiner einzelnen Bau-
teile abhängt. Torsionsbeanspruchungen welche bedingt durch die Einhaltung von
Verträglichkeitskriterien auftreten, aber für die Standsicherheit des Systems nicht
notwendig sind, können für die rechnerischen Nachweise im GZT unbeachtet blei-
ben. Ggf. ist aber zu berücksichtigen, dass Torsion in stat. unbestimmten Bauteilen
auftritt und damit zu Rissbildungen führen kann (Grenzzustand der Gebrauchstaug-
lichkeit).
672
Bemessung
In jedem Fall sollte immer eine Mindestbewehrung nach Abschn. 6.6.2 und 7.3.1
zur Vermeidung von Rissbildungen angeordnet werden.
Alle rechnerischen Nachweise erfolgen für den GZT.
Es ist, über die Mindestquerkraftbewehrung nach Abschnitt 7.3.1.2 hinaus, für nähe-
rungsweise rechteckige Vollquerschnitte keine Querkraft- und Torsionsbewehrung
erforderlich, wenn die beiden nachfolgenden Bedingungen eingehalten sind.
TEd < VEd " bw =4,5 ð6-23Þ
" #
4,5 " TEd <
VEd " 1 þ VRd, c ð6-24Þ
VEd " bw
Dabei ist VRd, c nach Gl. 6-8 zu bestimmen. Können Gl. 6-23 und 6-24 nicht erfüllt
werden, so muss neben dem Einbau der Mindestbewehrung ein expliziter Nach-
weis auf Querkraft und Torsion geführt werden.
Bei reiner Torsion erfolgt die Ermittlung der Torsionstragfähigkeit unter der Annah-
me eines geschlossenen, dünnwandigen Querschnitts. Vollquerschnitte werden
hierzu durch gleichwertige dünnwandige Querschnitte ersetzt. Gegliederte Quer-
schnitte (z. B. T-Querschnitte) können in Teilquerschnitte, welche dann wiederum
durch dünnwandige Querschnitte zu ersetzen sind, zerlegt werden. Die Gesamt-
torsionstragfähigkeit entspricht dann der Summe der Tragfähigkeiten der Einzel-
elemente. Angreifende Torsionsmomente können im Verhältnis der Torsionsstei-
figkeiten der /P ungerissenen Einzelquerschnitte I T, i aufgeteilt werden, d. h.
TEd, i ¼ ðI T, i I T, i Þ " TEd .
Die Bestimmung der effektiven Wanddicke tef, i der äquivalenten Hohlkastenquer-
schnitte erfolgt nach Bild 6-14 wie folgt:
-
doppelter Abstand von der Außenfläche bis zur Mittellinie der Längs-
tef, i ¼ min
bewehrung vorhandene Bauteildicke
Bei Hohlkästen mit Wanddicken <b=6 bzw: <h=6 und beidseitiger Wandbewehrung
kann die gesamte Wanddicke für tef, i angesetzt werden.
12
t ef,i 2 t ef,i
zi
Umfang u
Umfang uk
Betondeckung
Längsbewehrung
Kernfläche Ak
(Begrenzt durch u k)
tef,i £ h/6
> h/6 tef,i
h ui tef,i
ui
tef,l
£ h/6
673
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Der Nachweis bei reiner Torsion (kommt in der Praxis selten vor) erfolgt in Analogie
zum Querkraftnachweis durch den Vergleich des einwirkenden Torsionsmomentes
TEd mit der Tragfähigkeit der Druckstreben TRd, max bzw. der Zugstreben TRd, s
-
TRd, max
TEd < ð6-25Þ
TRd, s
Für die Druckstrebentragfähigkeit gilt:
2 " n " acw " fcd " Ak " tef, i
TRd, max ¼ ð6-26Þ
cot q þ tan q
n 0,525 (Abminderungsfaktor bei reiner Torsion)
acw 1,0 (Beiwert zur Berücksichtigung des Spannungszustandes im Druckgurt)
fcd Bemessungswert der Betondruckfestigkeit im GZT ¼ acc " fck =gC
Ak Betonfläche, welche durch die Mittellinie umschlossen wird (einschließlich innerer Hohlbe-
reiche). Die Mittellinie ist über tef, i =2 definiert (siehe auch Bild 6-14, oben)
tef, i effektive Wandstärke des Ersatzhohlkastens
q Druckstrebenneigung, welche für Torsion allein im Allg. zu q ¼ 45, (cot q ¼ 1) angenom-
men wird.
Für die Zugstrebentragfähigkeit ist die Tragfähigkeit der Längsbewehrung und der
Bügelbewehrung zu unterscheiden, der kleinere Wert ist maßgebend:
-
P sw =sÞ " cot q
TRd, sw ¼ 2 " Ak " fyd " ðA Bügel
TRd, s ¼ min ð6-27Þ
TRd, sl ¼ 2 " Ak " fyd " ð Asl =uk Þ " tan q Längsbewehrung
Dabei ist
Asw Querschnittsfläche der Bügelbewehrung im Abstand s
P
Asl Gesamte Querschnittsfläche der Torsionslängsbewehrung
s Bügelabstand in Längsrichtung
uk Umfang der Kernfläche Ak (siehe Bild 6-14)
fyd Bemessungswert der Stahlstreckgrenze im GZT ¼ fyk =gS
Der Nachweis bei kombinierter Beanspruchung aus Torsion und Querkraft (der Re-
gelfall in der Praxis) basiert auf jeweils separaten Nachweisen für beide Ein-
wirkungsgrößen. Dabei muss allerdings die Druckstrebenneigung q für die Torsi-
ons- und Querkraftbemessung einheitlich angesetzt werden. Hierfür gelten die
Grenzen nach Gl. 6-10, wobei dort als einwirkende Querkraft VEd ¼ VEd, TþV diejeni-
ge aus Torsion und Querkraft anzusetzen ist. VRd, cc in Gl. 6-10 ist für tef, i anstelle
bw zu ermitteln.
tef, i
VEd, TþV ¼ VEd, T þ VEd " ð6-28Þ
bw
VEd, T ¼ die aus dem Torsionsmoment TEd resultierende Querkraft in einem Abschnitt der Län-
TEd " zi
ge zi nach der 1. Bredt‘schen Formel mit VEd;T ¼ (siehe auch Bild 6-14)
2 " Ak
zi ¼ die Höhe der betrachteten Wand i, definiert durch den Abstand der Schnittpunkte der
Wandmittellinie mit den Mittellinien der angrenzenden Wände
VEd einwirkende Querkraft
6 74
Bemessung
35
QEd = 100 kN fcd ¼ 0,85 "
2,0 1,5
0,4 ¼ 17 kN=mm2
d ¼ 0,50 # 0,06
¼ 0,44 m
12
0,5
0,06
Detail
0,3 0,06
675
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Ermittlung der Druckstrebeneigung (einheitlich für T þ V )
VRd, cc ¼ ½0,5 " 0,48 " ð30Þ1=3 . " 0,12 " 0,385 ¼ 0,0354 MN
1,2
1,0 < cot q < ¼ 1,555 < 3,0, gewählt: cot q ¼ 1,50
1 ! 35,4=155,11
Bemessung für Querkraft allein:
Asw VEd 0,110
erf ¼ asw ¼ ¼ " 104 ¼ 4,38 cm=m
s z " fyd " cot q 0,385 " 435 " 1,5
n1 " fcd " bw " z 0,75 " 17 " 0,30 " 0,385
VRd, max ¼ ¼ ¼ 0,692 MN
cot q þ tan q 1,5 þ 1=1,5
Bemessung für Querkraft allein:
Bügel:
Asw TEd 0,040 cm2
erf ¼ asw ¼ ¼ " 104 ¼ 4,48
s 2 " Ak " fyd " cot q 2 " 0,0684 " 435 " 1,5 m
Längsbewehrung
P
Asl TEd 0,040 cm2
erf ¼ asl ¼ ¼ " 104 ¼ 10,08
uk 2 " Ak " fyd " tan q 2 " 0,0684 " 435 " 1=1,5 m
Druckstrebe
2 " n " acw " fcd " Ak " tef, i 2 " 0,75 " 1,0 " 17 " 0,0684 " 0,12
TRd, max ¼ ¼ ¼ 0,0966 MNm
cot q þ tan q 1,5 þ 1=1,5
Druckstrebennachweis bei kombinierter Beanspruchung
" #j " #j " # " #
TEd VEd 40 2 110 2
þ ¼ þ ¼ 0,197 < 1
TRd, max VRd, max 96,60 692
Erforderliche Bewehrung
— Bügel:
A 2 " Asw, T
asw ¼ sw, V þ ¼ 4,38 þ 2 " 4,48 ¼ 13,34 cm2 =m
sw sw
Gewählt: Bügel ˘ 12, e ¼ 15 cm (15,08 cm2 /m)
— Längsbewehrung
Die Längsbewehrung wird zu je einem Drittel auf den Zug- und Druckgurt sowie
die Steghöhe verteilt.
Zuggurt: Asl ¼ 12,54 þ 10,08 " 1,12=3 ¼ 16,30 cm2 , gewählt 4 1 25
Stege: Asl ¼ 10,08 " 1,12=3 ¼ 3,76 cm2 , gewählt 2 1 12 je Seite
Druckgurt: Asl ¼ 10,08 " 1,12=3 ¼ 3,76 cm2 , gewählt 4 1 12
Die Torsionslängsbewehrung wird nicht mit der Biegedruckkraft aufgerechnet, da
die Biegebeanspruchung im Gegensatz zur Torsionsbeanspruchung über die Trä-
gerlänge abnimmt.
6.4.4 Durchstanzen
Bei der unmittelbaren Auflagerung von Platten auf Stützen besteht generell die Ge-
fahr des Durchstanzens infolge konzentrierter Lasteinleitung. Das gleiche Phäno-
men tritt z. B. auch an Wandenden und Wandecken, Stützen auf Einzelfundamenten
oder Pfahlkopfplatten auf. In diesen Bereichen ist daher der Nachweis zu erbringen,
dass die aufnehmbare Querkraft vRd längs festgelegter Rundschnitte kleiner als die
entsprechend einwirkende Querkraft vEd ist.
VEd Bemessungswert der einwirkenden Querkraft
ui Umfang eines Rundschnittes nach Bild 6-16 und 6-17
d mittlere Nutzhöhe der Platte d ¼ 0,5 " ðdx þ dy Þ
b Beiwert zur Berücksichtigung der Auswirkung von Last-
b " VEd < ausmitten. Vereinfacht gelten bei unverschieblichen
vEd ¼ vRd ð6-31Þ Systemen mit Stützweitenverhältnissen
ui " d
0,8 < l1 =l2 < 1,25 folgende Werte:
b ¼ 1,10 Innenstützen
b ¼ 1,40 Randstützen
b ¼ 1,50 Eckstützen
b ¼ 1,35 Wandenden
b ¼ 1,20 Wandecken
6 76
Bemessung
Für verschiebliche Systeme oder Stützweitenverhältnisse außerhalb der genannten Grenzen
kann der Lasterhöhungsfaktor b nach EC 2-1-1/NA Abschnitt 6.4.3 (3) bestimmt werden.
Der flächenbezogene Bemessungswert vRd [N/mm2 ] der Querkrafttragfähigkeit längs eines
Rundschnittes einer Platte ist über die folgenden Grenztragfähigkeiten definiert:
vRd, c Flächenbezogener Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit längs des kritischen
Rundschnitts ohne Durchstanzbewehrung.
vRd, c, out Flächenbezogener Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit im äußeren Rund-
schnitt außerhalb des durchstanzbewehrten Bereiches.
vRd, cs Flächenbezogener Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit mit Durchstanzbe-
wehrung längs innerer Nachweisschnitte.
vRd, max Flächenbezogener Bemessungswert der maximalen Querkrafttragfähigkeit längs
des kritischen Rundschnitts.
B
q d h D
q q
A 2d
2d
Querschnittsfläche
q = arctan (1/2) des kritischen
= 26,6° Rundschnitts
rcont
c
C
Bild 6-15 Bemessungsmodell für den Nachweis der Sicherheit gegen Durchstanzen 12
Der kritische Rundschnitt u1 darf im Allgemeinen in einem Abstand von 2,0d von
der Lasteinleitungsfläche angenommen werden. Die folgenden Darstellungen zei-
gen die häufig vorkommenden Fälle (Bild 6-16). Die Festlegungen gelten für
Lasteinzugsflächen Aload mit folgenden Kriterien:
— rechteckig und kreisförmig mit einem Umfang u0 < 12d und einem Seitenver-
hältnis a=b < 2
— beliebig, aber sinngemäß mit den oben genannten Grenzen
— Bei Rundstützen mit u0 > 12d sind querkraftbeanspruchte Flachdecken nach Ab-
schnitt 6.4.2 nachzuweisen. Dabei darf in Gl. 6-8 der Faktor 0,15=gC ersetzt wer-
den durch ð12d=u0 Þ " 0,18=gC > 0,15=gC .
Die Rundschnitte benachbarter Lasteinzugsflächen dürfen sich nicht überschneiden.
Bei ausgedehnten Auflagerflächen, bei denen sich die Querkräfte auf die Ecken der
Auflagerflächen konzentrieren, sind die Rundschnitte gemäß Bild 6-17 zu wählen.
u0 u1
u0
u1
u1
u0
2d 2d 2d
677
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
b1 = min (b; 3 d )
a1 = min (a; 2 b; 6 d – b1)
0,5 b1 0,5 b1
b Wandende b
Wandecke
0,5 b1 0,5 b1 1,5 d
Bild 6-18 kritischer Rundschnitt u1 in der Nähe von #ffnungen bzw. freien Rändern
Für Platten mit runden oder rechteckigen Stützenkopfverstärkungen wird auf die
Details im EC-2-1-1/NA, Abschnitt 6.4.2 (8) verwiesen.
678
Bemessung
CRd, c ¼ 0,18=gC bei Flachdecken und Bodenplatten mit u0 =d > 4
¼ ð0,18=gC Þ " ð0,1" u0 =d þ 0,6Þ bei Flachdecken für Innenstützen mit u0 =d < 4
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
k ¼ 1 þ 200=d < 2; 0 mit d in mm
d ¼ 0,5 " ðdx þ dy Þ, mittlere Nutzhöhe
-
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi 0,02
rl ¼ rl, x " rl, y <
0,5 " fcd =fyd
rl, x ; rl, y Bewehrungsgrade der verankerten Zugbewehrung in x- bzw. y-Richtung als Mittel-
asl,x asl, y
werte im Bereich der Stützenabmessung zuzüglich 3d pro Seite, rlx ¼ , rly ¼
d d
s cd Bemessungswert der Betonnormalspannung [N/mm2 ] im krit. Rundschnitt (als Zug-
/ NEd, x NEd, y
spannung negativ) scd ¼ ðs cd, x þ s cd, y Þ 2, wobei scd, x ¼ , s cd, y ¼ z. B. infol-
ge Vorspannung A c, x Ac, y
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
vmin ð0,0525=gC Þ " k 3 " fck für d < 600 mm
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ð0,0375=gC Þ " k 3 " fck für d> 800 mm, Zwischenwerte interpolieren
a
NA, Abschnitt 6.4.4 zu bestimmen
Abstand vom Stützenrand bis zum betrachteten Rundschnitt
12
für l ¼ ðal =dÞ > 2 gilt a ¼ acrit im Abstand 1,0d (schlanke Fundamente)
für l ¼ ðal =dÞ < 2 gilt a ¼ acrit durch Iteration ungünstigst zu bestimmen
restliche Parameter wie bei Gl. 6-32
Anstelle einer Iteration kann acrit auch mit folgendem Nomogramm in Abhängig-
keit der Werte c=d und L=c graphisch bestimmt werden. Oberhalb der gepunkteten
Linie gilt al =d > 2 ! acrit ¼ d.
VEd
al
O ≥ 26,6°
A kritischer Rundschnitt
acrit acrit
B Fundament
B C A
C Lasteinleitungsfläche Aload
O O
d
AF Fundamentgrundfläche
∆VEd Abzugswert des Sohldruckes ohne
Acrit Fundamentallast
a
∆VEd l = l mit al und d an der
d Lasteinleitungsfläche
AF
679
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
L/ = 10 8 6 5 3
c 7 4
1,0
0,9
L/ = 2,5
c
0,8
0,7
0,6 L/
c =2
acrit
0,5
d
0,4
0,3 al
acrit c
0,2
d
0,1
L
0,0 c
0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,2 2,4
d
Bild 6-21 Nomogramm zur Bestimmung von acrit
l ¼ a& =d ¼ 0,5 " ð3,0 ! 0,4Þ=0,7 ¼ 1,857 < 2 ! Iteration von acrit erforderlich
VEd, red ¼ VEd ! DVEd ¼ VEd ! sF " Acrit < VRd, c
" #
VEd 1 VRd, c
VEd ! " Acrit ¼ VEd " 1 ! " Acrit < VRd, c ! VEd ¼
3"3 9 ð1 ! Acrit =9Þ
VRd, c ¼ 0,15=gC " k " ð100 " rl " fck Þ1=3 " 2 " d=a " ðd " uÞ > vmin " 2 " d=a " ðd " uÞ
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
k ¼ 1 þ 200=d ¼ 1 þ 200=700 ¼ 1,534 2 2,0, vmin ¼ 0,030 " 1,5343 " 25 ¼ 0,285
VRd, c ¼ 0,1 " 1,534 " ð100 " 0,005 " 25Þ1=3 " 2 " d 2 " u=a > 0,285 " 2 " d 2 " u=a
VRd, c ¼ 0,349 " u=a > 0,279 " u=a
u ¼ 4 " c þ 2 " a " p, A ¼ c 2 þ 4 " a " c þ p " a2
An dieser Stelle muss a entweder iterativ mit den obigen Gleichungen ermittelt wer-
den oder a ¼ acrit kann mit Hilfe von Bild 6-21 vorab bestimmt werden. Eingangs-
werte für Bild 6-21
+
L=c ¼ 3=0,4 ¼ 7,5 ablesen aus Bild 6-21
!!!!!!!!!!!!!! acrit =d ¼ 0,72 ! acrit ¼ 0,72 " 0,70 ¼ 0,504 m
c=d ¼ 0,4=0,7 ¼ 0,571
u ¼ 4 " 0,4 þ 2 " 0,504 " p ¼ 4,767 m, A ¼ 0,42 þ 4 " 0,504 " 0,4 þ p " 0,5042 ¼ 1,764 m2
VRd;c ¼ 0,349 " 4,767=0,504 ¼ 3,30 MN
VRd, c 3,30 4,104
b " VEd < ¼ ¼ 4,104 MN ! VEd < ¼ 3,73 MN
ð1 ! Acrit =9Þ 1 ! 1,764=9 1,10
680
Bemessung
a
Verankerung von Bügeln in dünnen Platten fywd, ef ¼ 250 þ 0,25 " d < " fywd d in [mm]
Winkel zwischen Durchstanzbewehrung und Plattenebene 12
d Mittelwert der stat. Nutzhöhen in den orthogonalen Richtungen in [mm]
Die nach Gl. 6-36 ermittelte Durchstanzbewehrung ist um den Faktor K sw, i in der
ersten und zweiten Bewehrungsreihe zu erhöhen.
1. Reihe (mit 0,3d < a1 < 0,5d) K sw, 1 ¼ 2,5
2. Reihe (mit sr < 0,75d) K sw, 2 ¼ 1,4
Die ermittelte Durchstanzbewehrung ist je Rundschnitt gemäß Bild 6-22 solange
anzuordnen, bis der Nachweis ohne Durchstanzbewehrung geführt werden kann.
Im kritischen Rundschnitt (i. d. R. dritte Bewehrungsreihe) darf der tangentiale Ab-
stand der Bewehrung nicht mehr als 1,5d betragen.
Im äußersten Rundschnitt uout im Abstand von 1,5d zur letzten Bewehrungsreihe
ist der Nachweis zu führen, dass
b " VEd <
vEd ¼ vRd, c ð6-37Þ
uout " d
ist.
vRd, c ist nach Gl 6-8 mit CRd, c ¼ 1,5=gC als Querkrafttragfähigkeit ohne Querkraft-
bewehrung zu bestimmen.
Empfohlene Vorgehensweise beim Durchstanznachweis:
a) Berechnung von vRd, c und !berprüfung, ob Durchstanzbewehrung erf. ist
b) Berechnung von vRd, max ¼ 1,4 " vRd, c und !berprüfung der Tragfähigkeit
c) Abgrenzung des durchstanzbewehrten Bereiches über uout
d) Bestimmung der erf. Bewehrung Asw je Reihe
e) Anordnung der Bewehrung unter Beachtung der Konstruktionsregeln
681
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
A B
≤ 1,5 d
d
>0,3 d ≤ 0,75 d
≤ 0,5 d
A B
≤ 0,5 d ≤ 1,5 d ≤ 0,25 d
d
≤ 1,5 d
682
Bemessung
Mit Plattenoberseite wird die der Lasteinleitungsfläche gegenüberliegende Seite der Platte be-
zeichnet, mit Plattenunterseite dementsprechend die andere Seite.
683
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Randstütze Innenstütze
mEdx
0,3 ly
x x
mEdy
y y y
ly
0,15 lx
0,3 lx
0,15 ly Bild 6-24
Biegemomente mEdx und mEdy in Platten-
lx Stützen-Verbindungen und mitwirkende
Plattenbreite zur Ermittlung der aufnehm-
Eckstütze Randstütze baren Biegemomente
684
Bemessung
!berprüfung, ob außerhalb des dritten Rundschnittes noch Durchstanzbewehrung
erforderlich ist:
A3 ¼ 0,42 þ 4 " 0,91 " 0,4 þ p " 0,912 ¼ 4,218 m2
VEd, red ¼ VEd " ð1 ! A3 =AÞ ¼ 5,0 " ð1 ! 4,218=9Þ ¼ 2,657 MN
/
uout ¼ b " VEd, red ðvRd, c " dÞ ¼ 1,1 " 2,657=ð0,366 " 0,7Þ ¼ 11,40 m
> u3þ1, 5d ¼ 4 " 0,4 þ 2 " p " ð0,91 þ 1,5 " 0,7Þ ¼ 13,92 m
Eine weitere Bewehrungsreihe ist nicht erforderlich.
ja nein
ausgesteift?
nicht ausgesteift?
Prüfung nach den Kriterien Prüfung nach dem Kriterium
b) Gl. 6-42 und ggf. a) RdII < RdI
c) Gl. 6-43
ja nein ja nein
685
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Dabei ist:
L, K1 , Ecd , I c , ns wie bei Gl. 6-42
Ecd " I w Summe der Nennwölbsteifigkeiten aller gegen Verdrehung aussteifenden Bauteile
(Bemessungswert)
Ecd " I T Summe der Torsionssteifigkeiten aller gegen Verdrehung aussteifenden Bauteile
(St. Venant’sche Torsion, Bemessungswert)
rj Abstand der Stütze j vom Schubmittelpunkt des Gesamtsystems
Fv, Ed, j Bemessungswert der Vertikallast der aussteifenden und ausgesteiften Bauteile j mit
gF ¼ 1,0
Für von den Punkten b) und c) abweichende Fälle wird auf ergänzende Hinweise
im EC 2-1-1, Anhang H verwiesen. Ist ein Tragwerk verschieblich, d. h. können die
oben genannten Kriterien nicht erfüllt werden, so sind alle Nachweise am Gesamt-
system nach Theorie II. Ordnung zu führen. Ausführliche Hinweise finden sich
auch im Kapitel 9 dieses Buches.
Die Bemessung von einzelnen Druckgliedern, welche nach den obigen Kriterien zu
einem als unverschieblich ausgesteiften üblichen Hochbau gehören, wird nur bei
sehr schlanken Bauteilen in nennenswerter Weise von der Tragwerksverformung
beeinflusst. Unverschiebliche Tragwerke oder Einzeldruckglieder, die als nicht
schlank gelten (siehe Abschnitt 6.4.5.2), brauchen daher nicht nach Theorie II. Ord-
686
Bemessung
6.4.5.2 Einzeldruckglieder
Als Einzeldruckglieder werden bezeichnet
— Einzelstehende Stützen
— Druckglieder, die in einem unverschieblichen Tragwerk gelenkig oder biegesteif
angeschlossen sind
— Druckglieder, die als aussteifendes Bauteil dienen und schlank sind.
l0 ¼ b " lcol ; l ¼ l0 =i
" #
16
!berprüfung Schankheitskriterium l > llim ¼ max 25; pffiffiffiffi ? (siehe Gl. 6-46)
n
ja nein
schlankes Bauteil
gedrungenes Bauteil
gegenseitige Verschiebung der Stabenden von Bedeutung?
ja
schlankes,
nein
schlankes, unverschieblich
12
verschiebliches Bauteil unverschiebliches Bauteil
Durch einen Vergleich der Schlankheit mit Grenzwerten wird entschieden, ob die
Auswirkungen nach Theorie II. Ordnung zu berücksichtigen sind. Die Schlankheit l
eines Druckgliedes errechnet sich aus
l ¼ l0 =i
wobei
Für Standardfälle kann b aus den in der Mechanik bekannten Euler-Fällen übertra-
gen werden (siehe Bild 6-25). Im Falle regelmäßiger Rahmen mit elastischen Ein-
spannungen an den Stützenden kann der Knickbeiwert b mit Hilfe der folgenden
Nomogramme (Bild 6-26) bzw. der Gleichungen 6-46 u. 6-47 bestimmt werden.
687
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
k1
1 k1 = ΣElcol/lcol 0 0,05 0,1 0,2 0,4 0,6 0,8 1 2 3 5 10
k1 = ΣElcol/lcol
ΣM R,1 gelenkig ΣM R,1
starr
ls = lcol ElS eingespannt gelagert
2
f=1
k2 = ΣElcol/lcol 0,55 0,65 0,75 0,85 0,95
k2
lR
ELR ΣM R,2 b = l0/lcol
0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1
MR = 2 ElR/lR
Verwendung
f=1 nicht unverschiebliches Druckglied
MR = 3 ElR/lR
f=1
empfohlen
k2 = ΣElcol/lcol
0 0,05 0,1 0,2 0,4 0,6 0,8 1 2 3 5 10 ΣM R,2
MR = 4 ElR/lR
2
f = 1 ELR
k2 = ΣElcol/lcol b = l0/lcol
k2 lR ΣM R,2 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2 2,5 3 4 5 10
verschiebliches Druckglied
MR = 6 ElR/lR
k2 = ΣElcol/lcol
0 0,1 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,5 2 3 45 10 20 ΣM R,2
Bild 6-26 Nomogramme zur Berechnung der Ersatzlänge von Einzeldruckgliedern [U. Quast,
BK 2004]
688
Bemessung
EI = 20 MNm²
k2 ¼
0,5 " ð3 " 28=4,5 þ 3 " 28=6,3Þ
¼ 0,294
12
4,25
20=4,25
EI = 28 MNm² 1 EI = 28 MNm²
k1 ¼ ¼ 0,246
0,5 " ð4 " 28=4,5 þ 3 " 28=6,3Þ
l0 ¼ b " lcol ¼ 1,53 " 4,25 ¼ 6,50 m
4,5 6,3
Für Druckglieder mit zweiachsiger Lastausmitte darf dieses Kriterium für jede Rich-
tung einzeln betrachtet werden. Die Nachweise nach Theorie II. Ordnung können
dann ggf. in beiden Richtungen entfallen oder sie sind in einer oder beiden Rich-
tungen zu führen.
689
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Sofern l > llim ist, gilt die betrachtete Einzelstütze als schlank. Hier ist ein Nachweis
nach Theorie II. Ordnung erforderlich. Nach EC 2-1-1, Kapitel 5.8. kann dies mit
drei verschiedenen Berechnungsverfahren erfolgen:
1. Allgemeines Verfahren
Dies basiert auf einer nichtlinearen Schnittgrößenermittlung, welche die geometri-
sche Nichtlinearität nach Theorie II. Ordnung enthält. Dieses Verfahren ist im All-
gemeinen in den entsprechenden Bemessungsprogrammen der Softwareherstel-
ler implementiert und wird im Rahmen dieses Tafelwerkes nicht näher erläutert.
2. Näherungsverfahren auf der Grundlage von Nennsteifigkeiten
Dieses Verfahren kann gemäß nationalem Anhang in Deutschland entfallen.
3. Näherungsverfahren auf der Grundlage von Nennkrümmungen (entspricht weit-
gehend dem Modellstützenverfahren nach DIN 1045-1). Dieses Verfahren eignet
sich vorwiegend für Einzelstützen und wird im Folgenden näher erläutert.
690
Bemessung
Kr ¼ 1 liegt immer auf der sicheren Seite. Im Falle Kr < 1 und n ¼ NEd =ðAc " fcd Þ
> 0,5 ist im Allgemeinen ein iteratives Vorgehen erforderlich.
Wenn die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind, dürfen die Kriechauswirkungen
hier vernachlässigt werden, d. h. jef ¼ 0 ! Kj ¼ 1
1. jð1, t0 Þ < 2
2. l < 75
3. M0 Ed =NEd > h
In unverschieblichen Tragwerken dürfen Kriechauswirkungen in der Regel auch
vernachlässigt werden, wenn die Stützen an beiden Enden monolithisch mit lastab-
tragenden Bauteilen verbunden sind. Bei verschieblichen Tragwerken darf das Krie-
chen ebenfalls unberücksichtigt bleiben, wenn l < 50 ist und gleichzeitig die bezo-
gene Lastausmitte im GZT e0 =h > 2 (d. h. M0 Ed =NEd > 2h) ist.
691
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Beispiel Bemessung einer Kragstütze G= 500 kN
6-18 (die Stütze sei senkrecht zur Zeichenebene gehalten) S = 250 kN
e = 9 cm
Abmessungen: b=h ¼ 45=45 cm, lcol ¼ 3,30 m w = 22,00 kN/m
Beton C30/37, fcd ¼ 17,00 N/mm2
Betonstahl B500, d ¼ 40,5 cm
Vorwerte:
l0 ¼ b " lcol ¼ 2,2 " 3,3 ¼ 7,26 m
l col
pffiffiffiffiffiffiffiffi
i ¼ I=A ¼ 0,289 " 0,45 ¼ 0,13 m
l ¼ l0 =i ¼ 7,26=0,13 ¼ 55,8 > 25 ðn > 0,41Þ ! KSNW
erforderlich
Imperfektion und Zusatzmoment Mi
2 2 1 l0 7,26
ah ¼ pffiffiffiffiffiffiffi ¼ pffiffiffiffiffiffiffi ¼ 1,101 > 1 , qi ¼ " ah ¼ 0,005 ! ei ¼ qi " ¼ 0,005 " ¼ 0,0182 m
lcol 3,3 200 2 2
Mi ¼ jNj " ei ¼ jNj " 0,0182 ½kNm.
692
Bemessung
Geschätzter Bewehrungsgehalt % 1 %, d. h. 452 " 0,01 ¼ 20 cm2
Nud ffi !ð17 " 0,452 þ 435 " 20 " 10!4 Þ ¼ !4,31 MN, Nbal ffi !0,4 " ð17 " 0,452 Þ ¼ !1,377 MN
d. h. Kr ¼ ð!4,31 þ 1,050Þ=ð!4,31 þ 1,377Þ ¼ 1,11 > 1,0. Im Fall jNbal j > jNEd j kann dem-
nach generell wird mit Kr ¼ 1,0 gerechnet werden. Sollte jNbal j < jNEd j sein, so ist im
Sinne einer wirtschaftlichen Bemessung ein iteratives Vorgehen zur Ermittlung von Kr
sinnvoll. Hierzu wird in einem ersten Schritt der Bewehrungsgehalt des Querschnitts zur
genauen Bestimmung von Kr geschätzt (siehe oben). Sollte das endgültige Bemessungs-
ergebnis von diesem Schätzwert abweichen, so kann durch schrittweise bessere Schät-
zungen eine !bereinstimmung zwischen Schätzwert und endgültigem Bemessungser-
gebnis erreicht werden. Die Annahme Kr ¼ 1,0 liegt immer auf der sicheren Seite.
Die eigentliche Bemessung erfolgt nun mit Hilfe der Bemessungstabellen (BT) des
Abschnitts 8 für symmetrisch bewehrte Querschnitte ðd1 =d ¼ 4,5=45 ¼ 0,1 ! BT 7aÞ:
LK 1: etot ¼ e0 þ ei þ e2 ¼ 0,193 þ 0,0182 þ 0,067 ¼ 0,2782
NEd ¼ !1050 kN; MEd ¼ NEd " etot ¼ 1050 " 0,2782 ¼ 292,11 kNm
NEd !1,050 MEd 0,292
nEd ¼ ¼ ¼ !0,305; mEd ¼ ¼ ¼ 0,189
b " h " fcd 0,452 " 17 b " h2 " fcd 0,453 " 17
Ablesen aus BT7a: ! wtot ¼ 0,20
LK 2: etot ¼ e0 þ ei þ e2 ¼ 0,282 þ 0,0182 þ 0,067 ¼ 0,3672
NEd ¼ !937,5 kN; MEd ¼ NEd " etot ¼ 937,5 " 0,3672 ¼ 344,25 kNm
NEd !0,9375 MEd 0,344
nEd ¼ ¼ ¼ !0,272; mEd ¼ ¼ ¼ 0,222
b " h " fcd 0,452 " 17 b " h2 " fcd 0,453 " 17
Ablesen aus BT7a: ! wtot ¼ 0,308
LK 3: etot ¼ e0 þ ei þ e2 ¼ 0,449 þ 0,0182 þ 0,067 ¼ 0,5342
NEd ¼ !500 kN; MEd ¼ NEd " etot ¼ 500 " 0,5342 ¼ 267,10 kNm
693
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Bei Rechteckquerschnitten mit e0z =h > 0,2 ist ein getrennter Nachweis nur dann er-
laubt, wenn für den Nachweis um die schwächere Hauptachse z nach Bild 6-30 die
Dicke h auf hred abgemindert wird. Dabei wird hred auf Grundlage einer linearen
Spannungsverteilung nach folgender Formel ermittelt.
h h2 <h eiz ungewollte Ausmitte ei in z-Richtung
hred ¼ þ ð6-51Þ
2 12ðe0z þ eiz Þ
Bild 6-29 Voraussetzung für getrennten Bild 6-30 Bedingungen für getrennte Nachweise
Nachweis in Richtung der beiden Hauptachsen
Können die Regeln für einen getrennten Richtungsnachweis nicht erfüllt werden,
kann alternativ zum allgemeinen Nachweis der Stütze mit zweiachsiger Lastaus-
mitte (i. Allg. per EDV) auch der folgende vereinfachte Nachweis verwendet wer-
den:
" # " #
MEdz a MEdy a <
þ 1,0 ð6-52Þ
MRdz MRdy
Dabei ist:
MEdz=y das Bemessungsmoment um die z- bzw. y-Achse nach Theorie II. Ordnung
MRdz=y der Biegewiderstand des Querschnitts um die z- bzw. y-Achse
a Exponent
— für runde und elliptische Querschnitte a ¼ 2
— für rechteckige Querschnitte
NEd =NRd 0,1 0,7 1,0
a¼ 1,0 1,5 2,0
(Zwischenwerte interpolieren)
mit NEd als Bemessungswert der Normalkraft und NRd ¼ Ac " fcd þ As " fyd
694
Bemessung
b 12
b/l w b
0,2 0,26
A
0,4 0,59
1 0,6 0,76
b=
Dreiseitig C B lw lw
2
gehalten A 1+ 0,8 0,85
3b
1,0 0,90
b 1,5 0,95
2,0 0,97
5,0 1,00
b/l w b
695
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Hinweis:
Der Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e. V. hat eine Typensta-
tik mit hilfreichen Bemessungsdiagrammen für unbewehrte Kellerwände im
Wohnungsbau unter www.beton.org veröffentlicht.
6.4.6 Ermüdungsnachweise
Tragende Stahl- und Spannbetonbauteile, die beträchtlichen und häufig auftretenden
Spannungsänderungen unterworfen sind, haben eine begrenzte Lebensdauer. Sie
müssen daher gegen Materialermüdung nachgewiesen werden. Der Ermüdungs-
nachweis für Betonbauteile entspricht einem Betriebsfestigkeitsnachweis, wobei
Bauteile zu betrachten sind, bei denen der Anteil der nicht vorwiegend ruhenden Be-
lastung nicht vernachlässigt werden kann. Dies betrifft insbesondere z. B. Türme,
Kranbahnen, Brückenbauwerke oder Industrieanlagen mit dynamisch wirkenden
696
Bemessung
Querkraft
ungeschweißte geschweißte
(Bauteile ohne
Druck zugbeanspruchte zugbeanspruchte Kopplungen
Querkraft-
Stäbe Stäbe
bewehrung)
Spannungen Spannungsschwingbreiten
Ecef,max,equ + 0,43 1 – Requ Ds Rsk
g F,fat s s,equ N *) g
£ 1,0 F,fat
s. EC2-1-1, 6.8.7(1) s. EC2-1-1, 6.8.5
Expliziter
Expliziter
Betriebsfestigkeitsnachweis
12
Stufe 3
Bertriebsfestigkeitsnachweis
DEd £ 1,0
DEd £ 1,0
in DIN1045-1 und EC2
s. EC2-1-1, 6.8.4
bisher nicht vorgesehen
1
) Der Betonquerschnitt muss im Bereich von 200 mm um den Betonstahl bzw. Spannstahl in
der häufigen Lastkombination überdrückt sein. Für Spannbetonbauteile darf bei diesem Nach-
weis P mt nur zu 75 % angesetzt werden.
Bei der Bemessung für Querkraft darf die Druckstrebenneigung q wie mit Hilfe ei-
nes Stabwerksmodells oder mit Gl. 6-57 bestimmt werden:
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
tan qfat ¼ tan q < 1 ð6-57Þ
697
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Qk, 1 , Qk, i sind dabei nichtzyklische veränderliche Einwirkungen, Qfat ist die maßge-
bende Ermüdungsbelastung. In der Grundkombination sind ggf. auch ungünstige
Auswirkungen einer wahrscheinlichen Stützensenkung sowie Temperatureinwir-
kung zu erfassen.
Beim vereinfachten Ermüdungsnachweis (Stufe 1) ist für den Stahl eine maximale
Spannungsschwingbreite Dsc, frequ < 70 N=mm2 einzuhalten, für den Beton sind zu-
lässige Ober- und Unterspannungen nachzuweisen. Bild 6-31 ist zu entnehmen,
dass bei geschweißten Bewehrungsstäben unter Zugbeanspruchungen immer ein
Nachweis nach Stufe 2 oder 3 zu führen ist.
Für die Betondruckbeanspruchungen 'c, min und 'c, max gilt in Stufe 1:
-
sc,max < s c, min < 0,9 für fck < 50 N=mm2
0,5 þ 0,45 " ð6-57Þ
fcd, fat fcd, fat 0,8 für fck > 50 N=mm2
s c, max maximale Betondruckspannung in der häufigen Kombination (als Druckspannung positiv)
s c, min minimale Betondruckspannung, am selben Ort wie sc, max . Ist s c, min hier eine Zugspan-
nung, so gilt: sc, min ¼ 0
fcd, fat Bemessungswert der Ermüdungsfestigkeit von Beton
fcd, fat ¼ bcc ðt0 Þ " fcd " ð1 ! fck =250Þ (fcd bzw. fck in N/mm2 )
pffiffiffiffiffiffiffiffiffi
bcc ðt0 Þ Beiwert für die Nacherhärtung, bcc ðt0 Þ ¼ e ½s"ð1! 28=t0 Þ.
t0 Betonalter in Tagen bei Beginn der zyklischen Belastung
s Beiwert für den Zement
s ¼ 0,20 für Zementklasse R
s ¼ 0,25 für Zementklasse N
s ¼ 0,38 für Zementklasse S
698
Bemessung
699
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
wird. Der Wert von fct, eff darf mit der zentrischen Zugfestigkeit fctm nach Tafel 3-2
oder der Biegezugfestigkeit fctm, fl nach Gl. 3-1 angenommen werden, wenn die
Mindestbewehrung nach Abschnitt 7.3.10.4 ebenfalls jeweils mit der entsprechen-
den Zugfestigkeit bestimmt wird. Die Spannungsermittlung für den Zustand II er-
folgt dann, unabhängig vom betrachteten Lastfall, unter folgenden Bedingungen:
a) Beton übernimmt keine Zugspannungen.
b) Elastisches Verhalten von Beton auf Druck und elastisches Verhalten von Stahl.
c) Das Verhältnis der E-Module von Stahl zu Beton wird häufig zu
ae ¼ Es =Ecm ¼ 15 angenommen.
d) Sollen Kriecheinflüsse berücksichtigt werden, dann ist als Betonelastizitätsmodul
der Wert Ecm =ð1 þ jÞ mit der Kriechzahl j zu nehmen.
e) Die Schnittgrößen sind für die jeweilige Lastkombination zu bestimmen, z. B.
seltene oder quasi-ständige Lastkombination.
Näherungsweise kann die Stahlspannung im Zustand II in der Zugbewehrung
nach Bild 6-32 mit (6-62) berechnet werden:
Bild 6-32
Spannungen im Zustand II
im Grenzzustand der
Gebrauchstauglichkeit
" #
Ms 1
Stahlspannung: s s1 ¼ þN " (6-62)
z As1
Dabei ist:
Ms Moment bezogen auf die Zugbewehrung Ms ¼ M ! N " zs1
z innerer Hebelarm aus der Bemessung im GZT, vereinfacht ¼ 0,9 " d
Die genaue Berechnung der Spannungen bei reiner Biegung erfolgt für Rechteck-
querschnitte mit den Gleichungen (6-63) bis (6-66):
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi!
ae " As1 2"b"d
Druckzonenhöhe: x ¼ " #1 þ 1 þ (6-63)
b ae " As1
x
Innerer Hebelarm: z ¼ d # (6-64)
3
2"M M
Betonspannung: sc ¼ # ð6-65Þ Stahlspannung: s s1 ¼ (6-66)
b"x "z z " As1
Es Es Es
Wobei für t ¼ 0: ae ¼ bzw. für t ¼ 1: ae ¼ ¼ ist.
Ecm Ec, eff ½Ecm =ð1 þ j1 Þ,
700
Bemessung
Die genaue Berechnung der Spannungen bei Biegung mit Längskraft erfolgt iterativ.
Man setzt in die obigen Gleichungen (6-63) bis (6-66) statt der Stahlfläche As nur den
vom auf die Zugbewehrung bezogenen Moment Ms alleine verursachten Stahlanteil
N
AsM ¼ As # ð6-70Þ
s s1
und statt des Momentes M das auf die Zugbewehrung bezogene Moment
Ms ¼ M # N " zs1 ein. Da die Stahlspannung ss1 in (6-70) zuerst unbekannt ist,
wird sie geschätzt, dann mit (6-63), (6-64) und (6-66) berechnet und mit der ge-
schätzten Spannung verglichen. Mit der verbesserten Stahlspannung wird nun so-
lange der Rechengang wiederholt, bis beide Werte genügend genau übereinstim-
men.
Beispiel Spannungsermittlung bei reiner Biegung
6-19 Beton C30/37 Ecm ¼ 33 000 N=mm2 (siehe Tafel 3-2); Kriechzahl: j ¼ 1,7
s cd ¼ 17 Ecm =ð1 þ jÞ ¼ 33 000=ð1 þ 1,7Þ ¼ 12 222 N=mm2
Betonstahl B500 Es ¼ 200 000 N/mm2
200 000
ae ¼ ¼ 16,36
12 222
Rechteckquerschnitt mit b ¼ 25 cm und d ¼ 40 cm
7 01
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Für Bauteile mit ausschließlicher Vorspannung ohne Verbund gelten die Anforde-
rungen für Stahlbeton, bei einer Kombination von Vorspannung mit und ohne Ver-
bund gelten die Anforderungen von Spanngliedern im Verbund.
Zur Rissbreitenbegrenzung sind folgende Nachweise zu führen:
— Mindestbewehrung zur Begrenzung der Rissbreite infolge Zwang gmäß Ab-
schnitt 6.5.2.2
— Begrenzung der Rissbreite infolge Last für die maßgebende Einwirkungskombi-
nation gemäß Tafel 6-11 durch
a) direkte Berechnung (siehe hierzu einschlägige Fachliteratur) oder alternativ
b) Begrenzung von Stabdurchmesser bzw. Stababstand gemäß Abschnitt 6.5.2.3
Es ist zu beachten, dass bei Platten in der Expositionsklasse XC1 mit h < 20 cm,
welche durch Biegung ohne wesentlichen zentrischen Zug beansprucht werden,
keine Nachweise zur Begrenzung der Rissbreite notwendig sind, wenn darüber hi-
naus die Festlegungen nach Abschn. 7.3.2 eingehalten sind und keine strengere Be-
grenzung der Rissbreite (wie z. B. für WU-Bauteile) erforderlich ist. Werden Beton-
stahlmatten mit einem Querschnitt as > 6,0 cm2/m in zwei Ebenen gestoßen, so ist
im Stoßbereich der Nachweis der Rissbreitenbegrenzung mit einer um 25 % erhöh-
ten Stahlspannung zu führen.
702
Bemessung
der Rissbreite vorgesehen werden. Dies bedeutet, dass zur Begrenzung von Zwangs-
rissbreiten die infolge der Rissschnittgröße mit s c ¼ fct, eff am betrachteten Rand auftre-
tenden Stahlspannungen entsprechend stärker zu begrenzen sind. Die hierbei infrage
kommenden Zwangsbeanspruchungen können sowohl infolge äußerem als auch inne-
rem Zwang auftreten, d. h. es sind auch statisch bestimmte Systeme zu erfassen.
In Bauteilen mit Vorspannung mit Verbund ist die Mindestbewehrung zur Rissbrei-
tenbegrenzung nicht in Bereichen erforderlich, in denen im Beton unter der selte-
nen Einwirkungskombination und unter den maßgebenden charakteristischen Wer-
ten der Vorspannung Betondruckspannungen am Querschnittsrand auftreten, die
dem Betrag nach größer als 1 N/mm2 sind.
Bei profilierten Querschnitten wie Hohlkästen oder Plattenbalken ist die Mindest-
bewehrung für jeden Teilquerschnitt (Gurte und Stege) einzeln nachzuweisen.
Die als Mindestbewehrung definierte Querschnittsbewehrung der Zugbewehrung
As, min ergibt sich zu
Act
As, min ¼ k c " k " f ct, eff " ð6-71Þ
ss
wobei kc den Einfluss der Spannungsverteilung innerhalb des Querschnitts bei
Erstrissbildung und k nichtlinear verteilte Eigenspannungen berücksichtigt. Im Ein-
zelnen betragen
" #
'c für rechteckige Querschnitte und Stege von
kc ¼ 0,4 " 1 # < 1,0 Plattenbalken und Hohlkästen (kc ¼ 0,4 bei
k1 " ðh=h*Þ " fct, eff reiner Biegung, kc ¼ 1,0 bei reinem Zug)
für Zuggurte von Plattenbalken und Hohlkäs-
Fcr, Gurt >
kc ¼ 0,9 0,5 ten mit Fcr, Gurt ¼ Zuggurtkraft im Zustand I,
Act " fct, eff ermittelt mit fct, eff . In Zuggurten mit ungleich-
mäßiger Spannungsverteilung sollte die Zug-
gurtkraft anteilig auf die Bewehrungslagen
verteilt werden.
As, min Mindestbetonstahlbewehrung der Zugzone. Diese ist überwiegend am gezogenen Rand 12
des Querschnitts oder Teilquerschnitts anzuordnen, wobei aber auch ein angemessener
Anteil über die Zugzone zu verteilen ist, um breite Sammelrisse zu vermeiden.
sc die Betonspannung in Höhe der Schwerlinie des Querschnitts oder Teilquerschnitts
im ungerissenen Zustand unter der Einwirkungskombination, die am Gesamtquer-
schnitt zur Erstrissbildung führt (s c ¼ NEd =Ac > 0 bei Druckspannungen)
k1 Beiwert zur Berücksichtigung von Längskräften bei der Spannungsverteilung
k1 ¼ 1,5 bei
/ Drucknormalkraft
k1 ¼ 2 " h* ð3 " hÞ bei Zugnormalkraft
Steg
kSteg = 0,8
kGurt interpolieren
hGurt = 600
Steg
hSteg
≥ 300
0,8 - 0,52
kSteg = 0,8 - ◊ 150
500
= 0,716 bSteg = 450
kSteg = 0,8
bSteg £ 300
703
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
h Höhe des Querschnitts oder Teilquerschnitts
h* ¼h für h < 1,0 m
¼ 1,0 für h > 1,0 m
k a) Zugspannungen infolge im Bauteil selbst hervorgerufenen Zwangs (z. B. Eigenspan-
nungen infolge Abfließen der Hydratationswärme):
k ¼ 0,8 für h < 300 mm
k ¼ 0,52 für h > 800 mm
Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden. Dabei ist für h der kleinere Wert
von Höhe oder Breite des Querschnitts oder Teilquerschnitts zu setzen.
b) Zugspannungen infolge außerhalb des Bauteils hervorgerufenen Zwangs (z. B.
Stützensenkung):
k ¼ 1,0
Act Fläche der Betonzugzone (Zustand I) unmittelbar vor der Rissbildung, ggf. auch betrach-
teter Teilquerschnitt der Betonzugzone
fct,eff die wirksame Zugfestigkeit fctm ðtÞ des Betons zum betrachteten Zeitpunkt. Im Allg. ist
fct, eff ¼ fctm . Es sollte jedoch die Zugfestigkeit angesetzt werden, die bei zu erwartender
Rissbildung vorhanden ist. Bei Rissbildungen aus Abfließen der Hydratationswärme
(Zwang) mit einem Betonalter von 3 bis 5d kann hier z. B. vielfach mit fct, eff ¼ 0,5fctm ge-
rechnet werden. Diese Annahme muss durch einen Hinweis in den Ausführungsplänen
kommuniziert werden. Wenn der Zeitpunkt der Rissbildung nicht mit Sicherheit innerhalb
der ersten 28d liegt, sollte mindestens mit fct, eff ¼ 3,0 N/mm2 gerechnet werden.
ss die zulässige Spannung in der Betonstahlbewehrung zur Begrenzung der Rissbreite in
Abhängigkeit vom Grenzdurchmesser 1*s nach Tafel 6-14
Die Begrenzung der Rissbreite erfolgt hierbei durch eine Begrenzung des
kc " k " hcr fct, eff > * fct, eff
Stabdurchmessers: 1s ¼ 1*s " " 1s " ð6-72Þ
4ðh # dÞ 2,9 2,9
1*s Grenzdurchmesser nach Tafel 6-14 h Bauteilhöhe
d Statische Höhe
hcr Höhe der Zugzone im Querschnitt bzw. Teilquerschnitt vor Rissbildung (hcr ¼ 0,5h bei
zentr. Zug und beidseitiger Bewehrungslage, hcr ¼ h bei einer mittigen Bewehrungslage)
Eine im Verbund liegende Vorspannbewehrung darf in einem Abstand <150 mm
vom Spannglied zur Begrenzung der Rissbreite auf die Mindestbewehrung nach
Gl. 6-72 mit dem Anteil von x1 " A0p " Ds p angerechnet werden.
Dabei ist:
A0p Querschnittsfläche der in Ac, eff im Verbund liegenden Spannstahlbewehrung
Ac, eff Wirkungsbereich der Bewehrung (gemäß Bild 6-33)
x1 mit den Stabdurchmessern gewichtetes Verhältnis der Verbundfestigkeit
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
x1 ¼ x " 1s =1p
x Verhältnis der Verbundfestigkeit von Spannstahl zu Betonstahl gemäß Tafel 6-12
1s größter Einzeldurchmesser des Betonstahls
1p äquivalenter Durchmesser des Spannstahls (gemäß Gleichung 6-56)
Dsp Spannungsänderung im Spannstahl bezogen auf den Zustand des ungedehnten Betons
Tafel 6-12 Verhältnis der Verbundfestigkeit x
Spannglieder sofortiger Verbund Spannglieder nachträglicher Verbund
< C50/60 C55/67 C60/75 > C70/85 < C50/60 C55/67 C60/75 > C70/85
glatte Stäbe ! ! ! ! 0,3 0,26 0,23 0,15
Litzen 0,6 0,53 0,45 0,3 0,5 0,44 0,38 0,25
profilierte Stäbe 0,7 0,61 0,53 0,35 0,6 0,53 0,45 0,30
gerippte Stäbe 0,8 0,7 0,6 0,4 0,7 0,61 0,53 0,35
704
Bemessung
As, min ¼ fct, eff " Ac, eff =ss > k " fct, eff " Act =fyk ð6-73Þ
Dabei ist:
Ac, eff Wirkungsbereich der Bewehrung, Ac, eff ¼ hc, efb (gemäß Bild 6-33)
Act Fläche der Betonzugzone je Bauteilseite, für Rechteckquerschnitte ist Act ¼ 0,5 " b " h
Der Grenzdurchmesser 1*s zur Bestimmung der Stahlspannung s s in Gl. 6-73 muss
in Abhängigkeit von fct, eff mit Gl. 6-74 modifiziert werden:
Es ist in jedem Fall aber nicht mehr Mindestbewehrung erforderlich, als sich nach
Gl. 6-71 und 6-72 ergeben hätte.
Langsam erhärtende Betone mit geringerer Hydratationswärmeentwicklung können
ebenfalls zur Reduktion der erforderlichen Mindestbewehrung führen. Für Betone
mit r ¼ fcm, 2 =fcm, 28 < 0,3 darf daher die erforderliche Mindestbewehrung mit dem
Faktor 0,85 abgemindert werden. Eine solche Vorgehensweise ist in den
Ausführungsunterlagen zu dokumentieren.
Rissbreiten können auf zulässige Werte begrenzt werden, wenn die Stabdurch-
messer oder die Stababstände in Abhängigkeit der vorhandenen Stahlspannung
begrenzt werden. Bei Rissbildung infolge Zwang sind dabei die Grenzdurchmesser 12
nach Tafel 6-14 einzuhalten, bei Rissbildung infolge äußerer Lasten entweder die
Grenzdurchmesser nach Tafel 6-14 oder die Stababstände nach Tafel 6-13.
360 100 50 —
1
) Die Tafelwerte basieren auf folgenden Annahmen: einlagige Bewehrung, d1 ¼ 4 cm. Bau-
teile, die mit diesen Annahmen nicht konform sind, sollten mit der Durchmessertafel 6-14 be-
messen werden.
705
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Tafel 6-14 Grenzdurchmesser 1*s bei Betonstählen [s s ¼ 6 " w k " E s " f ct, 0 =1*s ]1 Þ
Stahlspannung s s Grenzdurchmesser der Stäbe in mm
N/mm2 in Abhängigkeit vom Rechenwert der Rissbreite wk
wk ¼ 0,4 mm wk ¼ 0,3 mm wk ¼ 0,2 mm
160 54 41 27
200 35 26 17
240 24 18 12
280 18 13 9
320 14 10 7
360 11 8 5
400 9 7 4
450 7 5 3
1) 2
Die Tafelwerte basieren auf folgenden Annahmen: fct, 0 ¼ fct, eff ¼ 2,9 N=mm ;
Es ¼ 200:000 N=mm2 .
Bei unterschiedlichen
P 2 P Stabdurchmessern darf der mittlere Stabdurchmesser
1sm ¼ 1s, i = 1s, i verwendet
pffiffiffiffi werden. Bei Stabbündeln ist mit dem Vergleichs-
durchmesser 1n ¼ 1s " n (n ¼ Anzahl der Stäbe 23) zu rechnen. Bei Betonstahl-
matten mit Doppelstäben darf der Durchmesser des Einzelstabes verwendet wer-
den.
Der Grenzdurchmesser der Bewehrungsstäbe nach Tafel 6-14 darf in Abhängigkeit
von der Bauteilhöhe und muss in Abhängigkeit von der wirksamen Betonzugfestig-
keit fct,eff folgendermaßen modifiziert werden:
s s " As > 15s " fct, eff
1s ¼ 1*s " ð6-75Þ
4ðh # dÞ " b " fct, 0 fct, 0
Dabei ist
1s der modifizierte Grenzdurchmesser 1*s der Grenzdurchmesser nach Tafel 6-14
s s die Betonstahlspannung im Zustand II in der maßgebenden Lastkombination
As die Querschnittsfläche der Betonstahlbewehrung
h die Bauteilhöhe d die statische Nutzhöhe b die Breite der Zugzone
fct, 0 die Zugfestigkeit des Betons, auf die die Werte nach Tafel 6-14 bezogen sind (fct, 0 ¼ 2,9 N=mm2 )
Bei im Verbund liegenden Spanngliedern ist die Betonstahlspannung ss in Glei-
chung 6-75 für die maßgebende Einwirkungskombination unter Berücksichtigung
des unterschiedlichen Verbundverhaltens von Betonstahl und Spannstahl wie folgt
anzusetzen:
" #
1 1
ss ¼ s s2 þ 0,4fct, eff # ð6-76Þ
eff r rtot
s s2 Betonstahlspannung bzw. Spannungszuwachs im Spannstahl im Zustand II unter Annah-
me eines starren Verbundes pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
reff effektiver Bewehrungsgrad ¼ ðAs þ x21 " A0p Þ=Ac, eff ; x1 ¼ x " 1s =1p , x s. Tafel 6-12
0
rtot geometrischer Bewehrungsgrad ¼ ðAs þ Ap Þ=Ac, eff
A0p Spanngliedfläche im Wirkungsbereich Ac, eff der Bewehrung (s. Bild 6-33)
Der Wirkungsbereich der Bewehrung Ac, eff ist die Betonfläche um die Zugbeweh-
rung mit der Höhe hc, ef , wobei hc, ef ¼ dem Minimum von 2,5 " ðd # hÞ ¼ 2,5 " d1 ,
ðh # xÞ=3 und h=2 entspricht. Der Ansatz mit hc, ef ¼ 2,5 " ðd # hÞ ¼ 2,5 " d1 gilt nur
für eine konzentrierte Bewehrungsanordnung und dünne Bauteile mit:
— h=d1 < 10 ! heff ¼ 0,25 " h bei Biegung
— h=d1 < 5 ! hc, ef ¼ 0,5 " h bei zentrischem Zwang
706
Bemessung
ε2 = 0 ε2 = 0
x
d
h
d
h
hc,ef
ε1 ε1
B hc,ef B
a) Träger b) Platte/Decke
1
ε1 5 30 h/d1
hc,ef C d1 = (h – d )
Bei hohen Trägern (h > 100 cm), bei denen die Zugbewehrung auf einen kleinen
Teil der Querschnittshöhe konzentriert ist, sollte eine zusätzliche Oberflächenbe-
wehrung zur Begrenzung der Rissbreite an den ansonsten unbewehrt gebliebenen
Seitenflächen der Zugzone gleichmäßig angeordnet werden. Die erforderliche
Querschnittsfläche dieser Bewehrung darf den Wert nach Gl. 6-71 mit k ¼ 0,5 und
s s ¼ fyk nicht unterschreiten. Abstand und Durchmesser können durch geeignete
Vereinfachung in Anlehnung an Tafel 6-13 und 6-14 bestimmt werden.
707
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Dabei ist:
l=d Grenzwert der Biegeschlankheit (Verhältnis von Stützweite zu Nutzhöhe)
K Beiwert zur Ermittlung der Ersatzstützweite nach Tafel 6-16
fck in N/mm2 qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
r0 Referenzbewehrungsgrad mit r0 ¼ 10!3 " fck ½N=mm2 . bzw. Tafel 6-15
708
Bemessung
Die Biegeschlankheit nach Gl. 6-78 sollte unter Berücksichtigung der Beiwerte K zur
Bestimmung der Ersatzstützweite nach Tafel 6-16 zusätzlich auf die Maximalwerte
der nach DIN 1045 bisher bekannten Werte mit
8
K " 35 allgemein
l <<
150 ergänzend, falls verformungsempfindliche ð6-79Þ
12
d : K2 "
l Bauteile betroffen sind
begrenzt werden.
In Tafel 6-16 sind die Beiwerte K sowie exemplarisch die Auswertungen der Gleichung
6-78 für häufige Fälle, d. h. für C30/37, s s ¼ 310 N/mm2 , geringe und mäßig bewehrte
Querschnitte r < 0,5 % bzw. hochbewerte Querschnitte r ¼ 1,5 % angegeben.
Tafel 6-16 Beiwerte K sowie Grundwerte der zul. Biegeschlankheit in Abhängigkeit üblicher
statischer Systeme
Statisches System Beton hoch Beton gering
K beansprucht beansprucht
r ¼ 1,5 % r ¼ 0,5 %
frei drehbar gelagerter Einfeldträger; gelenkig gela-
1,0 l=d ¼ 14 l=d ¼ 20
gerte einachsig oder zweiachsig gespannte Platte
Endfeld eines Durchlaufträgers oder einer einachsig
gespannten durchlaufenden Platte; Endfeld einer
1,3 l=d ¼ 18 l=d ¼ 26
zweiachsig gespannten Platte, die kontinuierlich über
einer längeren Seite durchläuft
Mittelfeld eines Balkens oder einer einachsig oder
1,5 l=d ¼ 20 l=d ¼ 30
zweiachsig gespannten Platte
Platte, die ohne Unterzüge auf Stützen gelagert ist
(Flachdecke) (auf Grundlage der größeren Spann- 1,2 l=d ¼ 17 l=d ¼ 24
weite)
Kragträger 0,4 l=d ¼ 6 l=d ¼ 8
709
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Bei Bauteilen aus Leichtbeton sind die Grundwerte der Biegeschlankheiten nach
Gl. 6-78 bzw. Gl. 6-79 mit dem Faktor ðr=2200Þ0,3 abzumindern.
Im Rahmen von Vordimensionierungen eignet sich auch die folgende Empfehlung
von Krüger/Mertzsch (Beton- und Stahlbetonbau 97, Heft 11, 2002) zur schnellen Er-
mittlung von Biegeschlankheiten unter Berücksichtigung sowohl der allgemeinen
als auch der erhöhten Durchbiegungsanforderungen. Die erforderliche Nutzhöhe
kann demnach mit erf d ¼ kc " ðli =li Þ bestimmt werden. Dabei ist:
li die Grenzschlankheit nach Tafel 6-17
li ¼ ai " leff ideelle Stützweite von Balkentragwerken und Flachdecken mit ai nach Tafel 6-18
li ¼ hi " leff ideelle Stützweite von Plattentragwerken (leff ¼ min l ¼ Ly sowie hi nach Bild
6-35)
kc & ð20=fck Þ1=6 Faktor zur Berücksichtigung der Betonfestigkeit (fck in N/mm2)
Alle Werte gelten für Beton mit fck > 20 N/mm2 und einer Kriechzahl j < 2,5. Die
Verkehrslast der Platten sollte <5,0 kN/m2 sein.
li li Statisches System ai
<4,0 m 23,0
12,0 m 13,0
l
500 <4,0 m 16,0
12,0 m 13,0
7 10
Bemessung
Beispiel a) Zweiachsig gespannte Platte (Vordimensionierung)
6-20 Beton C25/30, B500B
Bild 6-35
Lx =Ly ¼ 5,40=4,50 ¼ 1,20; !!!!!!!! hi ¼ 0,92
Platte 1
b) Dreifeldträger (Vordimensionierung)
Beton C30/37, B 500 B
Rechteckquerschnitt
Endfeld:
li ¼ ai " leff ¼ 0,8 " 6,00 ¼ 4,80 m 12
Mittelfeld:
li ¼ ai " leff ¼ 0,7 " 8,50 ¼ 5,95 m
Maßgebend ist somit das Mittelfeld:
kc ¼ ð20=30Þ1=6 ¼ 0,935
zul f ¼ l=250 ! li ¼ 26,05 (interpoliert) erf d ¼ 0,935 " 5,95=26,05 ¼ 0,214 m,
h ¼ 26 cm
zul f ¼ l=500 ! li ¼ 14,7 (interpoliert) erf d ¼ 0,935 " 5,95=14,7 ¼ 0,378 m,
h ¼ 42 cm
7 11
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
7.1 Betonstahl
7.1.1 Stababstände
Der lichte Abstand a von Betonstahl (Stab-
durchmesser 1s) in horizontaler und in verti- c
Ï ∆ s ,max oder ∆ n ,max
nom
Ô
kaler Richtung darf nicht kleiner als 20 mm a ≥ max Ì 20 mm
Ôd + 5 mm (nur falls d > 16 mm)
sein und muss mindestens gleich dem größe- Ó g g
712
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Warmbiegen
Kaltbiegen
B500 > 500 , C
Bedingung/Parameter Mehrfachbie-
Hin- und
Hin- und Zurückbiegen gen an einer
Zurückbiegen
Stelle
1s < 14 mm —
Dmin > 6 1s — 12
Vorwiegend < 0,8fyd im GZT < 217 N=mm 2
fyd
ruhende Belastung
< 0,3 " VRd, max 2 Þ für a ¼ 90,
V Ed —
< 0,2 " VRd, max 2 Þ für a < 90,
Generell
1s < 14 mm nicht —
zulässig
Dmin > 151s —
713
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-3 Bedingungen für guten Verbundbereich1 )
Stablage zur Waagerechten Bauteildicke
Stablage2)
während des Betonierens h in cm
h
2 30
alle Stäbe
h
> 30
< 60
0 bis 45,
alle Stäbe die 30 cm von unten liegen
h
> 60
Ein guter Verbund darf auch für liegend hergestellte stabförmige Bauteile mit Quer-
schnittsabmessungen < 50 cm angenommen werden, sofern diese mit einem Au-
ßenrüttler verdichtet werden. Bei Gleitbauverfahren ist im Allg. von mäßigen Ver-
bundeigenschaften auszugehen.
Der Bemessungswert der Verbundspannungen ist in Tafel 7-4 angegeben. Bei mä-
ßigen Verbundbedingungen sind die Werte fbd von Tafel 7-4 für guten Verbund mit
dem Faktor 0,70 zu multiplizieren.
Tafel 7-4 Bemessungswerte der Verbundspannung fbd [N/mm2 ] für Betonstahl mit
1s <
= 32 mm
charakteristische Betondruckfestigkeit fck in N/mm2
12 16 20 25 30 35 40 45 50 55 60 70 80 90 100
guter Verbund 1,65 2,00 2,32 2,69 3,04 3,37 3,68 3,99 4,28 4,43 4,57 4,57 4,57 4,57 4,57
mäßiger Verbund 1,16 1,40 1,62 1,89 2,13 2,36 2,58 2,79 2,99 3,10 3,20 3,20 3,20 3,20 3,20
Bei Stabdurchmessern größer 32 mm sind die Werte der Tafel 7-4 mit
ð132 # 1s ½mm,Þ=100 zu multiplizieren.
7.1.4 Verankerungen
Das Grundmaß der Verankerungslänge lb, rqd beträgt:
1 ssd 1s fyd As, erf As, erf
lb, rqd ¼ s " ffi " " ¼ lb " ð7-2Þ
4 fbd 4 fbd As, vorh As, vorh
7 14
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
gut 40 33 28 24 21 19 18 16 15 15 14
6
mäßig 56 47 40 35 31 28 25 23 22 21 20
gut 53 43 37 32 29 26 24 22 20 20 19
8
mäßig 75 62 54 46 41 37 34 31 29 28 27
gut 66 54 47 40 36 32 30 27 25 25 24
10
mäßig 94 78 67 58 51 46 42 39 36 35 34
gut 79 65 56 48 43 39 35 33 31 29 29
12
mäßig 113 93 80 69 61 55 51 47 44 42 41
gut 92 76 66 57 50 45 41 38 36 34 33
14
mäßig 132 109 94 81 71 64 59 55 51 49 48
gut 105 87 75 65 57 52 47 44 41 39 38
16
mäßig 150 124 107 92 82 74 67 62 58 56 54
Das Grundmaß der Verankerungslänge lb, rqd beträgt dann mit dem Ablesewert lb
aus Tafel 7-5: lb, rqd ¼ lb " As, erf =As, vorh .
Der Bemessungswert der Verankerungslänge lbd ¼ lb, eq für Stäbe, Drähte und Be-
tonstahlmatten aus Rippenstäben wird aus dem Grundwert nach Gl. 7-2 wie folgt
mit einer vereinfachten Beziehung abgeleitet:
lb, eq ¼ aa " lb, rqd > lb, min ð7-3Þ
aa Beiwert zur Berücksichtigung der Verankerungsart nach Tafel 7-6
lb, min Mindestverankerungslänge
bei Zugstäben lb, min > max f0,3 " lb, eq ; 10 " 1s g
bei Druckstäben lb, min > max f0,6 " lb, eq ; 10 " 1s g
715
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-6 Zulässige Verankerungsarten von Betonstahl und aa-Werte
Beiwert aa
Art und Ausbildung der Verankerung Zug- Druck-
stäbe1) stäbe
∅s
a) Gerade Stabenden 1,0 1,0
l b,eq
5∅
s
°
90
≥
≥
a 0,72) nicht
>
50° ≥ 5 ∅s
0°
∅s
D
∅s
l b,eq l b,eq l b,eq
≥5
≥
a
D
>
≥ 5 ∅s
50°
0°
α≥1 D D 0,5
15
nicht
∅s
∅s
∅s
(0.7) zulässig
l b,eq l b,eq l b,eq
mit jeweils mindestens einem angeschweißten Stab3) innerhalb l b,eq vor dem Krüm-
mungsbeginn
1
) Die in Klammern angegebenen Werte gelten, wenn im Krümmungsbereich rechwinklig zur
Krümmungsebene die Betondeckung weniger als 31s beträgt oder kein Querdruck oder keine
enge Verbügelung vorhanden ist.
2
) Bei Schlaufenverankerungen mit Biegerollendurchmesser D > 151s darf der Wert aa auf 0,5
reduziert werden.
3
) Für angeschweißte Stäbe gilt: 1s, Quer > 0,6 " 1s . Sie sind als tragende Verbindungen auszu-
führen.
716
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Der Grundwert der Verankerungslänge darf bei gebogenen Stäben nur dann über
die Krümmung nach Bild 7-2 gemessen werden, wenn der größere Biegerollendurch-
messer nach Tafel 7-1a für Schrägaufbiegungen eingehalten ist. Ansonsten gelten
die Angaben gemäß Tafel 7-6.
lbd ¼ a1 " a2 " a3 " a4 " a5 " lb, rqd > lb, min ð7-4Þ
Bei direkter Lagerung darf lbd auch geringer als lb, min angesetzt werden, falls ein
Querstab innerhalb der Auflagerung (mindestens 15 mm vom Lageranschnitt ent-
fernt) angeschweißt ist.
717
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-7, Fortsetzung
Angeschweißte
alle Arten a4 ¼ 0,7 a4 ¼ 0,7
Querstäbe a4
a5 ¼ 1 ! 0,04p
Querdruck a5 alle Arten !
mit 0,7 < a5 < 1,0
Anmerkungen:
P P
l
P ¼ ð Ast # Ast, min Þ=As
Ast Querschnittsfläche der Querbewehrung entlang lbd
P
Ast, min Querschnittsfläche der Mindestquerbewehrung (¼ 0,25As für Balken und 0 für Plat-
ten)
As Querschnittsfläche des größten verankerten Einzelstabs
p Querdruck in N/mm2 im GZT innerhalb lbd
cd der kleinere Wert aus Betondeckung und lichtem Abstand zwischen zwei Stäben
(bei Hanken, Winkelhaken und Schlaufen: senkrecht zur Krümmungsebene gemes-
sen)
K Beiwert für die Wirksamkeit der Querbewehrung
¼ 0,1 wenn der zu verankernde Stab an zwei Seiten von Querbewehrung um-
schlossen wird (Stab in einer Bügelecke)
¼ 0,05 wenn die Querbewehrung zwischen Stab und Bauteiloberfläche liegt
¼0 wenn die Querbewehrung innerhalb des zu verankernden Stabes liegt
718
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
≥ 10 mm
≥ 10 mm
≥ 70 mm
5 ∆s
≥ 50 mm
≥ 2 ∆s
≥ 20 mm
s
£ 50 mm
≥ 1,4 ∆s
∆s ∆s ∆s ∆s
£ 0,7 ∆s
a) b) c) d)
2
1 1
3 3
4 4
e) f)
≥ 10 ∆s l0 5
12
l0
1
≥ 10 ∆s
≥ 10 ∆s
∆s ∆s
4 4 6
3 3
g) h) i)
Legende
1 Verankerungselemente nach a) bzw. b) a) Haken
2 Kappenbügel b) Winkelhaken
3 Betondruckzone c) gerade Stabenden mit zwei angeschweißten
Querstäben
4 Betonzugzone d) gerade Stabenden mit einem angeschweißten
Querstab
5 obere Querbewehrung e) und f) Schließen in der Druckzone
6 untere Bewehrung der anschließende Platte g) und h) Schließen in der Zugzone (l0 mit a1 = 0,7
nach Tafel 7-7 mit Haken oder
Winkelhaken am Bügelende)
i) Schließen bei Plattenbalken im Bereich der
Platte
ANMERKUNG Für c) und d) darf in der Regel die Betondeckung nicht weniger als 3 ∆ oder 50 mm betragen.
Bild 7-3 Verankerung und Schließen von Bügeln
7 19
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
7.1.6 Bewehrungsstöße
!blicherweise erfolgt die Kraftübertragung zwischen zwei Bewehrungsstäben
durch !bergreifungsstöße. Alternativ sind Schweißverbindungen oder andere me-
chanische Verbindungsmittel mit bauaufsichtlicher Zulassung möglich. Hinsichtlich
der Stoßanordnung- und ausbildung gelten folgende Prinzipien:
— Stöße sind in der Regel versetzt anzuordnen.
— Stöße sollten möglichst in weniger stark beanspruchten Querschnitten liegen
(insbesondere nicht in plastischen Gelenken).
— Stöße sollten in der Regel im Querschnitt symmetrisch angeordnet sein.
— Stöße müssen den Konstruktionsregeln der Tafel 7-8 entsprechen. Bezüglich
der Stoßenden gilt Tafel 7-6. 100 % der Zugstäbe dürfen mit diesen Regeln in
einer Lage gestoßen werden. Für Stäbe in mehreren Lagen ist dieser Anteil auf
50 % beschränkt.
— Druckstäbe und Querbewehrung dürfen in einem Querschnitt gestoßen werden.
Bzgl. eines Kontaktstoßes für Druckstäbe in Stützen gelten besondere Regeln
(EC 2-1-1/NA 8.7.2.(5))
Im Bereich von !bergreifungsstößen ist Querbewehrung erforderlich, um Querzug-
kräfte aufzunehmen. Diese ist gemäß Tafel 7-8 zu ermitteln und anzuordnen.
Tafel 7-8 Ausbildung von !bergreifungsstößen
≥ 1,3 ◊ l 0
Stoß mit Längsversatz licher Abstand gestoßener Stäbe
∆s
1)
£ 4∆s s. Fußnote
£ 50 mm
∆s
Fs
Fs
l0
Stoßausbildung
∆s
∆s
Fs
Achsabstand lichter Stababstand " a " im Stoß
Fs
∆s des Bewehrungsstoßes ≥ 2∆s
≥ 20 mm
∆s
Fs Randabstand " c1 "
des Bewehrungsstoßes Fs
Bauteilrand
1s < 20 mm
ohnehin vorhandene Querkraftbewehrung aus Bügeln nach
oder Anteil gesto-
< Abschnitt 6.4.2 ohne weitere Nachweise ausreichend.
ßener Stäbe 25 %
P
Gesamtquerschnittsfläche der Querbewehrung Ast darf
>
1s 20 mm nicht kleiner sein als die Fläche eines gestoßenen Stabes
P
Querbewehrung2 Þ, 3 Þ, 4 Þ
>
Ast 1,0As , der größte Wert von As ist maßgebend.
1s > 20 mm P
Die Querbewehrung Ast > 1,0As ist in Form von Bügeln
und Anteil gesto-
oder Steckbügeln ins Innere des Querschnitts zu verankern.
ßener Stäbe >50 %
Zugstoß
720
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-8, Fortsetzung
Querbewehrung2 Þ, 3 Þ, 4 Þ Die erforderliche Querbewehrung im Druckstoß ist nach den Regeln für Zugstö-
ße zu ermitteln und wie folgt anzuordnen (ein Stab außerhalb des Stoßbereichs,
jedoch nicht weiter als 4 1s.
Druckstoß
SAst/2 SAst/2 £ 150 mm
Fs
Fs
l0
4"s l0/3 l0/3 4"s
1
) Gestoßene Stäbe dürfen sich innerhalb der !bergreifungslänge berühren. Ist aber der lichte
Abstand zwischen zwei gestoßenen Stäben >4 1s bzw. 50 mm, so ist die !bergreifungslänge
l0 um den diesen Wert übersteigenden Betrag zu verlängern.
2
) In flächenartigen Bauteilen muss die Querbewehrung bügelartig ausgebildet werden, falls
a < 5 1s, sie darf jedoch auch gerade sein, wenn die !bergreifungslänge um 30 % erhöht
wird.
3
) Werden bei mehrlagiger Bewehrung mehr als 50 % des Querschnitts der einzelnen Lagen in
einem Schnitt gestoßen, so sind die !bergreifungsstöße durch Bügel zu umschließen, die für
die Kraft aller gestoßenen Stäbe zu bemessen sind.
4
) In vorwiegend biegebeanspruchten Bauteilen ab der C70/85 sind !bergreifungsstöße durch
Bügel zu umschließen, wobei die Summe der Querschnittsfläche der orthogonalen Schenkel
gleich der Querschnittsfläche der gestoßenen Längsbewehrung sein muss.
l0 ¼ a1 " a2 " a3 " a5 " a6 " lb, rqd > l0, min ð7-5Þ
lb, rqd Grundmaß der Verankerungslänge nach Gl. 7-2 bzw. ¼ lb, rqd ¼ lb " As, erf =As, vorh
a1 Beiwert zur Erfassung der Verankerungsart (siehe Tafel 7-7 bzw. alternativ aa nach Tafel
7-6)
12
a2 Beiwert zur Erfassung der Betondeckung, Tafel 7-7 (a2 ist in der Regel 1,0)
a3 Beiwert zur Erfassung der Querbewehrung, Tafel P 7-7
Für die Berechnung von a3 ist in der Regel Ast, min ¼ 1,0 " As " ðssd =fyd Þ anzunehmen,
wobei As der Querschnittsfläche eines gestoßenen Stabes entspricht.
a5 Beiwert zur Erfassung von Querdruckspannungen (Erläuterung siehe Gl. 7-4)
(Für !bergreifungsstöße ist a5 in der Regel 1,0)
a6 !bergreifungslängenbeiwert nach Tafel 7-9
l0, min Mindestmaß der !bergreifungslänge bei Zugstäben lb, min > max f0,3 " a1 " a6 " lb, rqd ;
15 " 1s ; 200 mmg.
a1 nach Tafel 7-6, lb, rqd nach Gl. 7-2
Sofern keine angeschweißten Querstäbe vorhanden sind (a4 ) kann Gleichung 7-5
wie folgt vereinfacht werden:
721
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-9 Beiwert a6 zur Erfassung des Anteils gestoßener Stäbe
a c1
Zusätzlich zu den Angaben der Tafel 7-10 sind folgende Regeln einzuhalten:
— Stöße müssen in Bereichen liegen, in denen die Stahlspannung im GZT nur zu
80 % ausgenutzt wird. Sofern dies nicht eingehalten wird, ist die Biegebemes-
sung mit der am weitesten von der Zugseite entfernten Bewehrungslage durch-
zuführen. Für den Nachweis der Rissbreite ist in diesem Fall eine um 25 % er-
höhe Stahlspannung anzusetzen.
— Sofern as < 6 cm2 /m ist, kann auf eine bügelartige Umfassung des Stoßes ver-
zichtet werden.
— Bei mehrlagiger Mattenbewehrung sind die Stöße der einzelnen Mattenlagen
um mindestens 1,3 " l0 zu versetzen.
722
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-10 Stoßausbildung für Betonstahlmatten (Zwei-Ebenen-Stoß)1)
zul.
Stoß Bedingung !bergreifungslänge3)
Stoßanteil
1
) Eine zusätzliche Querbewehrung im Stoßbereich ist nicht erforderlich.
2
) Bei mehrlagiger Bewehrung ist ein Vollstoß nur bei der inneren Bewehrungslage zulässig,
wobei der Anteil der gestoßenen Matten <60 % der erforderlichen Bewehrung beträgt.
3
) 1s, q Stabdurchmesser der Querbewehrung
sl , sq Stababstände in Längs- und Querrichtung
Mindestdicke h > 15 1s
>1
Bauteil- Lichter Abstand a > s
dg þ 5 mm
abmessungen
Betondeckung c > 1s
723
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-11, Fortsetzung
* verankerte Bewehrungsstäbe
* durchlaufende Bewehrungsstäbe
Abstand Zusatzbew. 6 5 1s
As Querschnitt eines verankerten Stabes
n1 Anzahl der Bewehrungslagen, die im gleichen Schnitt verankert werden
n2 Anzahl der Bewehrungsstäbe, die in jeder Lage verankert werden
In einem Stabbündel müssen alle Stäbe die gleichen Eigenschaften haben. Stäbe
mit verschiedenen Durchmessern dürfen gebündelt werden, wenn das Verhältnis
der Durchmesser <1,7 ist. Für Stabbündel gelten die allgemeinen Bewehrungsre-
geln (s. Abschnitt 7.1), wobei als Eingangswert jeweils der Vergleichsdurchmesser
anzusetzen ist. Für den lichten Abstand zwischen den einzelnen Bündeln ist jedoch
vom Außendurchmesser auszugehen. Die Betondeckung darf nicht weniger als 1n
betragen. Zwei sich berührende, übereinander liegende Stäbe müssen nicht als
Stabbündel behandelt werden.
In der Praxis müssen weitere detaillierte Vorgaben gemäß EC-2-1-1/NA 8.9 beachtet
werden.
7.2 Spannglieder
Die Betondeckung der Spannglieder bzw. Hüllrohre ist nach Abschn. 6.1 und Tafel 6-3
festzulegen. Für die lichten Abstände untereinander gelten die Werte in Tafel 7-12.
Zusätzlich sind bei Spanngliedern auch immer die zugehörigen bauaufsichtlichen
Zulassungen zu beachten.
724
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-12 Lichte Mindestabstände von Spanngliedern und Hüllrohren1 )
Vorspannung Lichte Mindestabstände a
> 2 1p
senkrecht a>
dg
7.3.1 Balken
7.3.1.1 Längsbewehrung
Die Längsbewehrung ist mit einem Mindest- bzw. Höchstquerschnitt nach unten-
stehenden Gleichungen auszubilden, wobei der charakteristische Wert des Beton-
stahles fyk in N/mm2 einzusetzen ist. Die Mindestbewehrung versteht sich dabei als
Sicherung eines ausreichend duktilen Bauteilverhaltens nach dem Prinzip „Riss vor
Bruch“. Bei vorgespannten Bauteilen darf hierbei die Wirkung der Vorspannung 12
nicht berücksichtigt werden.
Wc fctm Mcr 1
Asl, min > " ¼ " ð7-9Þ
zII fyk zII fyk
Wc Widerstandsmoment des Bruttobetonquerschnitts im Zustand I
¼ I c =zc am betrachteten Zugrand des Querschnitts
zII innerer Hebelarm im Zustand II
fyk charakteristischer Wert der Streckgrenze des Betonstahls, i. Allg. ¼ 500 N/mm2
Mcr Rissmoment ¼ Wc " fctm
Eine ggf. vorhandene Längskraft kann hier wie folgt berücksichtigt werden:
Mcr ¼ Wc " ðfctm ! N=Ac Þ
Dabei ist die Längskraft N (als Druckkraft positiv) ohne Teilsicherheitsbeiwerte (GZG, selte-
ne Kombination) ungünstigst anzusetzen, d. h. für Druckkräfte der kleinste, für Zugkräfte
der größte Wert. Vorspannkräfte dürfen hier nicht angesetzt werden.
Für Rechteckquerschnitte/ mit zII ¼ 0,8d und d ¼ 0,9h gilt damit näherungsweise
Asl, min ' 0,26 " b " d " fctm fyk . Diese Formulierung findet sich im EC-2.
725
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-13, Fortsetzung
Feldbewehrung — Die untere Mindestbewehrung ist zwischen den End-
auflagern durchzuführen
Stützbewehrung — In beiden anschließenden Feldern über die Länge von
der Stützweite
— Bei Kragarmen über die gesamte Kragarmlänge
As, vorh < As, min — Sind als unbewehrte bzw. gering bewehrte Quer-
schnitte zu behandeln
Gründungsbauteile, — Es darf auf die Mindestbewehrung verzichtet werden,
erddruckbeanspruchte wenn das duktile Bauteilverhalten durch Umlagerung
Wände des Sohldrucks bzw. Erddrucks sichergestellt werden
kann. Dies ist in der Regel bei Gründungsbauteilen zu
erwarten.
— Der Verzicht auf die Mindestbewehrung ist im Rah-
men der Tragwerksplanung immer explizit zu begrün-
den.
Vorgespannte Bauteile — 1/3 der im Verbund liegenden Spannstahlfläche darf
auf die Mindestbewehrung nach Gl. 7-9 angerechnet
werden, wenn mindestens zwei Spannglieder vorhan-
den sind und die angerechneten Spannglieder nicht
mehr als 0,2h oder 250 mm (der kleinere Wert ist
maßgebend) von der Betonstahlbewehrung entfernt
liegt.
726
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-14, Fortsetzung
1
) Diese Regelung entspricht der DIN 1045-1. Sie ist in dieser Form in EC 2 nicht enthalten.
Bei einer Anordnung der Zugbewehrung in der Gurtplatte außerhalb des Steges
von Plattenbalken ist al jeweils um den Abstand der einzelnen Stäbe vom Stegan-
schnitt zu verlängern.
A Ibd
Ibd
B
C Ibd
al DFtd
al
Ibd DFtd
Ibd Ibd
Ibd Ibd
727
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-15 Konstruktionsregeln für die Zugkraftdeckung und Verankerung
l bd,dir
Verankerung der — Verankerungslänge >6 1s oder bei Haken und Winkelhaken mindes-
unteren Bewehrung tens >D m für Stäbe >16 mm, ansonsten 2D m.
am l bd l bd
Zwischenauflager
Dm "s "s
l ≥ 6 ∆s l ≥ Dm l ≥ 6 ∆s
a) b) c)
— Verankerungen nach b) und c) können auch mögliche positive Mo-
mente aufnehmen (z. B. infolge Setzungen). Die Erfordernis einer
derartigen Bewehrung ist ggf. mit dem Bauherrn explizit zu verein-
baren.
728
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
7.3.1.2 Querkraftbewehrung
Die Neigung der Schubbewehrung zur Bauteilachse sollte zwischen 45. und 90.
liegen. Mögliche Kombinationen von Schubbewehrungen sind in Tafel 7-16 darge-
stellt.
Kombinationen1)
— Bügel (umfassen Längs-
bewehrung und
Druckzone)
— Schrägstäbe
— Schubzulagen (ohne Um-
schließung der Längsbe-
wehrung)
z. B. Körbe, Leitern usw.
(ausreichende Verankerung
erforderlich)
1
) Der Anteil der Bügel muss > 50% der notwendigen Schubbewehrung sein
Bügel sind ausreichend zu verankern, an der Außenseite von Stegen dürfen nur
Rippenstäbe gestoßen werden. Der Durchmesser von glatten Rundstäben soll
12 mm nicht überschreiten. Für die Mindestbewehrung Asw,min bei balkenartigen
Tragwerken gilt
rw
0,51 0,61 0,70 0,83 0,93 1,02 1,12 1,21 1,31 1,34 1,41 1,47 1,54 1,60 1,66
in ‰
Der maximale Abstand von Bügeln oder anderen Schubbewehrungen smax ist vom
Verhältnis der Schubbeanspruchung VEd zum höchsten Bemessungswert der Quer-
kraft VRd, max, der ohne Versagen der Druckstreben aufgenommen werden kann,
abhängig.
729
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-18 Maximaler Abstand von Bügeln und anderen Schubbewehrungen
Langsrichtung: Bügel + Querrichtung:
Schrägstäbe Querkraftzulage
Querkraftzulage/
Schrägstäbe
h
α Bügel
(Schrägstäbe) b
Schrägstäbe
Querkraftausnutzung1 ) 2C50/60 >C50/60 2C50/60 >C50/60 (alle Festigkeits-
klassen)
1
) VRd; max darf näherungsweise mit q ¼ 40. ðcot q ¼ 1,2Þ ermittelt werden.
2
) Bei Balken mit h < 200 mm und VEd < VRd, c braucht der Bügelabstand nicht kleiner als
150 mm zu sein
7.3.1.3 Torsionsbewehrung
Als Torsionsbewehrung ist ein rechtwinkliges Bewehrungsnetz aus Bügeln und
Längsstäben vorzusehen. Dabei gelten die Bedingungen nach Tafel 7-19.
— s max ¼ uk =8
Bügelabstände uk Umfang des Kernquerschnittes
— Die Abstände nach Tafel 7-18 sind einzuhalten
— über den inneren Umfang der Bügel verteilen mit a < 350 mm, min-
Längsstäbe destens jedoch 1 Stab je Querschnittsecke
7.3.1.4 Oberflächenbewehrung
Zur Vermeidung von Betonabplatzungen und zur Begrenzung der Rissbreite ist für
Stahlbetonbauteile bei größeren Stabdurchmessern eine Oberflächenbewehrung
erforderlich. Es gelten die Regeln nach Tafel 7-20.
730
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-20 Konstruktionsregeln für Oberflächenbewehrung (Stahlbeton)
( d – x) ≤
600 mm
As,surf
st ≤ 150 mm st ≤ 150 mm
Bei Bauteilen mit Vorspannung ist stets eine Oberflächenbewehrung nach Tafel
7-21 anzuordnen. Für die Grundwerte r sind dabei die Werte aus Tafel 7-17 einzu-
setzen. Die Oberflächenbewehrung ist in der Zug- und Druckzone von Platten in
Form von Bewehrungsnetzen anzuordnen, die aus zwei sich annähernd rechtwink-
lig kreuzenden Bewehrungslagen mit der jeweils nach Tafel 7-21 erforderlichen
Querschnittsfläche bestehen. Dabei darf der Stababstand 200 mm nicht überschrei-
ten.
Auf die Oberflächenbewehrung darf angerechnet werden:
— die im Bereich der zweifachen Betondeckung im sofortigen Verbund liegenden
Spannstähle
— die im GZT oder GZG erforderliche Betonstahlbewehrung
731
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 7-21 Mindestoberflächenbewehrung für die verschiedenen Bereiche eines vorgespann-
ten Bauteils
Spalte 1 2 3 4
— in Druckgurten mit
3 h > 120 mm (obere und — 1,0rhf — —
untere Lage je für sich)1 )
1
) Eine Oberflächenbewehrung größer als 3,35 cm2 /m je Richtung ist nicht erforderlich.
2
) Bei Platten aus Fertigteilen mit einer Breite < 1,2 m darf die Oberflächenbewehrung in
Querrichtung entfallen.
3
) Bei Bauteilen in der Expositionsklasse XC1 darf die Oberflächenbewehrung am äußeren
Rand der Druckzone entfallen.
Allgemein h > 70 mm
732
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Mindestbewehrung1 )
Gl. (7-9) und (7-10) gelten sinngemäß (siehe Abschnitt
Höchstbewehrung
7.3.1.1)
1
) Bei zweiachsig gespannten Platten braucht die Mindestbewehrung nach Abschn. 7.3.10.4
nur in der Hauptspannrichtung angeordnet werden.
2
) Bild 7-6 zeigt exemplarisch die Anordnung von Drillbewehrung für verschiedene Lagerungs-
fälle. Weitere Fälle siehe Heft 525 DAfStb.
733
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
1 Ecke in beiden
Richtungen
Feld 1
gelenkig
0,3 min l eff,1 Anordnung jeweils in oberer und unterer Lage gelagert
as,1
2
2 2 Ecke, in eine
Richtung
gelenkig,
in die andere
0,3 min l eff,2
eingespannt
as,x,2
gelagert
2
Feld 2 Feld 3
as,x,2 = max As,Feld 2
l x,2 = min l eff
as,x,2 as,x,3
as,x,2 2 2
0,3 min l eff,2
as,x,2
734
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Bedingung Konstruktionsregel
l=h < 7 Wahl einer konstruktiven Bewehrung (ohne rechnerischen Nachweis)
l < Die unterbrochene Stützung kann durch einen deckengleichen Balken er-
7< 15
h setzt werden, dessen Berechnung und Bemessung nach folgendem Nä-
herungsverfahren durchgeführt wird. Der Balken wird mit der Breite bM,F
für die Momentenbeanspruchung im Feld, und bM,S für die Momenten-
beanspruchung an der Einspannung bemessen. Für die Querkraft-
bemessung wird die Breite bV angesetzt.
Mitwirkende Breite Zwischenauflager Endauflager
Stütze bM, S ¼ 0,25 " l bM, S ¼ 0,125 " l
Feld bM, F ¼ 0,50 " l bM, F ¼ 0,25 " l
Querkraft bV ¼ t þ h bV ¼ t þ 0,5h
12
Bewehrung
Die aus der Balkenbemessung erforderliche Stütz- Feld- und Querkraft-
bewehrung ist in Richtung der Stützweite des dgl. Balkens einzubauen.
Rechtwicklig zur unterbrochenen Stützung ist zunächst die Bewehrung
wie bei Platten mit durchlaufender Unterstützung unten und bei Innen-
auflagern auch oben anzuordnen. Zusätzlich ist eine Verstärkung der
Stützbewehrung bei Innenauflagern nach folgender Darstellung erforder-
lich, und zwar nur ab l ¼ 10d linear bis auf 40 % bei l ¼ 15d. An Endauf-
lagern sind Steckbügel wie angegeben erforderlich.
0,4 l l 0,4 l 0,2 l l 0,2 l
Steckbügel
as,bü = h/10 (h in cm)
a) Zwischenauflager b) Endauflager
l Das Tragverhalten ist nach der Plattentheorie (z. B. mit FEM) genau zu
> 15
h untersuchen. Alternativ kann auch ein Unter- oder !berzug mit explizi-
tem statischem Nachweis angeordnet werden.
735
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Abreiß- As ¼ VEd =fyk , gF ¼ 1,0, Anordnung in der unteren Lage, bei Innenstützen
bewehrung jeweils in Richtung der beiden Gurtstreifen, bei Randstützen parallel zum
Rand
Stützbewehrung Werden keine genaueren Gebrauchstauglichkeitsnachweise geführt, so
über Innenstützen ist über Innenstützten 50 % der Querschnittsfläche aus der Biegebeweh-
rung beidseitig der Stütze auf einer Breite mit der 0,125-fachen effektiven
Spannweite der angrenzenden Deckenfelder anzuordnen
Stützbewehrung Bewehrungen, die Biegemomente der Platte auf Eck- oder Randstützen
über Randstützen übertragen, sind innerhalb der mitwirkenden Breite be nach den folgen-
den Bildern einzulegen.
cz cz
A
A
cy
cy
y
y
z
b0 = cz + y
b0 = z + y/2 A
A Plattenrand
ANMERKUNG y darf > cy sein ANMERKUNG z darf > cz sein und y > cy
a) Randstütze b) Eckstütze
ANMERKUNG y ist der Abstand vom Plattenrand bis zur Innenseite der
Stütze
Lasteinleitungs- an freiem Rand bzw. mit Randabstand < d
fläche Anordnung einer besonderen Randbewehrung (Steckbügel) mit einem
Abstand sw < 100 mm längs des freien Randes
736
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-26, Fortsetzung
737
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
berücksichtigt werden, die durchläuft oder gestoßen ist (siehe Bild 7-7). Vorausset-
zung für die Berücksichtigung der gestoßenen Bewehrung ist, dass der Durch-
messer der Bewehrungsstäbe ds 2 14 mm, der Bewehrungsquerschnitt
as 2 10 cm2/m und der Bemessungswert der Querkraft VEd 2 0,3 " VRd, max ist.
Darüber hinaus ist der Stoß durch Bewehrung (z. B. mit Bügeln) nach Tafel 7-8 im
Abstand höchstens der zweifachen Deckendicke zu sichern. Der Betonstahlquer-
schnitt dieser Bewehrung im fugenseitigen Stoßbereich ist dabei für die Zugkraft
der gestoßenen Längsbewehrung zu bemessen. Werden Gitterträger verwendet,
sind immer auch die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen zu beachten.
Legende
1 Fertigteilplatte
2 Ortbeton
3 Längsbewehrung
4 statisch erforderliche
Querbewehrung
(in der Fertigteilplatte)
5 statisch erforderliche
Querbewehrung (Stoßzulage)
Stoß der Querbewehrung 6 Gitterträger (es gelten die
allgemeinen bauaufsichtlichen
Zulassungen)
7 Längsbewehrung (Stoßzulage)
738
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Tafel 7-27 Bauliche Durchbildung von Stützen und Druckglieder mit b=h >
=4
Mindestabmessungen
739
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
7.3.5 Stahlbetonwände
Stahlbetonwände mit dem Verhältnis der waagerechten Länge zur Dicke von
l=b > 4 und einer Bewehrung auf Grundlage des Tragfähigkeitsnachweises sind
nach Tafel 7-28 auszubilden.
Tafel 7-28 Ausbildung von Stahlbetonwänden
Mindestwanddicken
unbewehrter Wände durchlaufende Decken nicht durchlaufende Decken
C12/15 (Ortbeton) 140 mm 200 mm
ab C16/20 (Ortbeton) 120 mm 140 mm
ab C16/20 (Fertigteil) 100 mm 120 mm
Mindestwanddicken
bewehrter Wände durchlaufende Decken nicht durchlaufende Decken
ab C16/20 (Ortbeton) 100 mm 120 mm
ab C16/20 (Fertigteil) 80 mm 100 mm
horizontal ah
h
ah < 350 mm
av
l
l £4 b Wanddicke
h
Querbewehrung Falls As,v < 0,02Ac ist eine Querbewehrung gemäß
folgenden Regeln vorzusehen
— Außenliegende Hauptbewehrung ist durch
4 S-Haken je m2 zu verbinden
— Für Tragstäbe <16 mm mit einer Betondeckung
> 2 1s dürfen die S-Haken entfallen. In diesem
Fall (und stets bei Betonstahlmatten) dürfen
Druckstäbe auch außen liegen.
— Außenliegende Hauptbewehrung dicker Wände
können auch mit Steckbügeln im Innern der
Wand mit 0,5lb,rqd verankert werden.
— An freien Rändern von Wänden mit einer Be-
wehrung As > 0,003Ac je Wandseite müssen die
Eckstäbe durch Steckbügel mit einer Schenkel-
länge >2b gesichert werden.
74 0
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
7.3.7 Konsolen
Das Tragverhalten von Konsolen ist abhängig von ihrer Schlankheit, ausgedrückt
durch das Verhältnis ac/hc (siehe Bild 7-9 u. 7-10). ac entspricht dem Abstand der
Last zur Vorderkante der Stütze, hc entspricht der Höhe der Konsole. Die Bemes-
sung von Konsolen erfolgt üblicherweise auf der Grundlage von Stabwerkmodel-
len, da es sich um einen typischen Diskontinuitätsbereich handelt. Für ac/hc > 1,5
kann eine Bemessung als Kragträger erfolgen.
An dieser Stelle werden einige grundlegende Bemessungsschritte nach Heft 525
des DAfStb wiedergegeben.
ac
ac Zugstrebe
Druckstrebe Schlaufen-
FEd FEd artig
As
HEd HEd
Z 2 aH 12
O
FWd hc
z0 hc
d
FEd Bügel
sc1
≥ 0,5 As
Zugstrebe ac
ac
Druckstrebe Schlaufen-
FEd FEd artig
As
HEd HEd
Z aH
O 2
hc
z0 d hc
1
Bügel für FWd
sc1 bw
FEd
74 1
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
7.3.8 Krafteinleitungsbereiche
Bei der Berechnung der Bereiche mit konzentrierten Lasteinleitungen ist insbesondere
auf die Einhaltung des Gleichgewichts aller Kräfte sowie auf die Aufnahme der Quer-
kräfte aus Verankerung und von Druckstreben aus Vorspannung zu achten. Wenn kon-
zentrierte Kräfte in ein Bauteil eingeleitet werden, so ist im Allgemeinen eine örtliche
Zusatzbewehrung zur Aufnahme der entstehenden Spaltzugkräfte vorzusehen.
7.3.8.1 Verankerung bei Vorspannung mit sofortigem Verbund
Auf die Anordnung einer Spaltzugbewehrung darf bei einfachen Fällen (z. B.
Spannbetonhohlplatten) verzichtet werden, wenn die Spaltzugspannung den Wert
fctd ¼ act " fctk; 0,05 =gc ðact ¼ 0,85) nicht überschreitet. Gegebenenfalls ist die Festig-
keit fctd ðtÞ zum betrachteten Zeitpunkt zu berücksichtigen.
Bei der Verankerung von Spanndrähten im sofortigem Verbund wird unterschieden
zwischen (siehe auch Bild 7-11):
— !bertragungslänge lpt (Grundwert) über die eine Spannkraft P0 voll auf den Be-
ton übertragen wird mit
s pm0
lpt ¼ a1 " a2 " 1p " ð7-18Þ
fbpt
-
1,0 bei stufenweisem Eintragen der Vorspannung
a1 ¼
1,25 bei schlagartigem Eintragen der Vorspannung
-
0,25 für Spannstahl mit runden Querschnitten
a2 ¼
0,19 für Spannstahllitzen mit 3 und 7 Drähten
1p ¼ Nenndurchmesser der Litze bzw. des Drahtes
s pm0 ¼ Spannung im Spanstahl direkt nach dem Absetzen der Spannkraft
fbpt ¼ Verbundspannung beim Absetzen der Spannkraft (siehe Tafel 7-29)
74 2
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
— Bemessungswert der !bertragungslänge lptd ¼ lpt1 bzw: lpt2 ist der je nach
Bemessungssituation ungünstigere Wert von lpt1 ¼ 0,8 " lpt bzw. lpt2 ¼ 1,2 " lpt .
Im Allgemeinen wird der niedrigere Wert zum Nachweis örtlicher Spannungen
beim Absetzen der Spannkraft, der höhere für Grenzzustände der Tragfähigkeit
(Querkraft, Verankerung etc.) verwendet.
— Eintragungslänge ldisp innerhalb der die maximale Betonspannung in eine linear
Verteilteqüber den gesamten Betonquerschnitt übergeht
ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ldisp ¼ l2pt þ d 2 ð7-19Þ
— Verankerungslänge lbpd , innerhalb der die maximale Spanngliedkraft im GZT
vollständig verankert ist.
σpd
ldisp
d
h σpi
lpt
A lpt lbpd
ldisp
Bei der Verankerung von Spanndrähten wird davon ausgegangen, dass außerhalb
der Eintragungslänge die Betonspannungen einen linearen Verlauf aufweisen.
74 3
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
A A
σpd σpd
σpm0
1
σpm0 1 σpt(x = lr)
σpm• 4
2
3
lpt1 lpt1
B
lpt2 lr (< lpt2) B
lbpd lbpd
!berschreiten die Betonzugspannungen den Wert fctk; 0,05 , so ist auch nachzuwei-
sen, dass die vorhandene Zugkraftlinie die Zugkraftdeckungslinie aus der Zugkraft
von Spannstahl und Betonstahl nicht überschreitet. Die Zugkraft im Spannstahl ist
nach Bild 7-12 zu ermitteln. Außerhalb- der !bertragungslänge lbpd bzw. nach dem
ersten Riss ðx > lr Þ sind dabei wegen der schlechteren Verbundbedingungen die
Werte für mäßigen Verbund nach Tafel 7-29 anzusetzen. Die zu verankernde Zug-
74 4
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
MEd ðxÞ 1
FEd ðxÞ ¼ þ " VEd ðxÞ " ðcot q # cot aÞ ð7-22Þ
z 2
dabei ist:
MEd ðxÞ Bemessungswert des aufzunehmenden Biegemomentes an der Stelle x
VEd ðxÞ Bemessungswert der zugehörigen Querkraft an der Stelle x
z innerer Hebelam
q, a Neigung der Druckstrebe bzw. Zugstrebe
Es wird empfohlen, das Verhältnis h=u€ > 1, d. h. a > 45. zu wählen. Fundamente
mit h=u€ > 2 dürfen generell unbewehrt ausgeführt werden.
74 5
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
7.3.10 Sonderfälle
7.3.10.1 Indirekte Auflager
In Kreuzungsbereichen von Haupt- und Nebenträgern sind wechselseitige Auflager-
reaktionen durch Aufhängebewehrungen vollständig aufzunehmen.
Diese Bewehrung sollte aus Bügeln bestehen, die die Hauptbewehrung des Haupt-
trägers umfassen, wobei einige Bügel aus dem Kreuzungsbereich nach Bild 7-14
ausgelagert werden können.
7.3.10.2 Teilflächenbelastung
Die aufnehmbare Teilflächenbelastung FRdu aus der Belastung auf einer Teilfläche
Ac0 beträgt
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
FRdu ¼ Ac0 " fcd " Ac1 =Ac0 < 3,0 " fcd " Ac0 ð7-24Þ
1 Achse in Belastungsrichtung
Ac0 Belastungsfläche
Ac1 größte Fläche, die bei gleichem
Schwerpunkt wie Ac0 in das Bauteil
eingeschrieben werden kann
h > b2 ! b1
h > d2 ! d1
74 6
Allgemeine Bewehrungs- und Konstruktionsgrundlagen
Spaltzugkräfte sind durch eine Zusatzbewehrung aus Bügeln oder Haarnadeln auf-
zunehmen. Wird hierauf verzichtet, sollte die Teilflächenlast auf FRdu ¼ 0,6fcd " Ac0
begrenzt werden.
7.3.10.3 Umlenkkräfte
In Bereichen mit Richtungsänderungen von inneren Zug- oder Druckkräften muss
die Aufnahme der entstehenden Umlenkkräfte sichergestellt werden. Weiterführen-
de Hinweise können Heft 525 DAfStb entnommen werden.
74 7
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Legende
1 Stützen
2 Unterzüge/Wände
3 Ringanker
4 innen liegende Zuganker
5 horizontale Stützen- oder
Wandzuganker
nicht über die Spannrichtung verteilt werden können, dürfen die Zuganker konzen-
triert in den Fugen zwischen den Bauteilen angeordnet werden. In diesem Fall ist
je Fuge mindestens eine Kraft von FEd ¼ 0,5 " ðleff, 1 þ leff, 2 Þ " 20 2 70 [kN] (siehe
auch Bild 7-16) aufzunehmen. leff, 1 , leff, 2 [m] ist die effektive Spannweite der De-
ckenplatten rechtwinklig zur Fuge.
Randstützen sowie Außenwände sollen an ihrem oberen Rand horizontal im Trag-
werk verankert werden. Die Zuganker sollten eine Zugkraft FEd ¼ 10 kN je Meter
der Fassade aufnehmen können. Für Stützen ist eine Kraft von maximal
FEd ¼ 150 kN je Stütze anzusetzen. Eckstützen werden in zwei Richtungen veran-
kert. Die für den Ringanker vorhandene Bewehrung kann in diesem Fall für den
horizontalen Zuganker angerechnet werden. Am oberen Rand tragender Innenwän-
de sollte mindestens eine Bewehrung von 0,7 cm2 /m in den Zwischenraum zwi-
schen den Deckentafeln eingreifen. Diese Bewehrung darf an zwei Punkten verei-
nigt werden, bei Wandtafeln mit einer Länge bis 2,50 m genügt ein Anschlusspunkt
in Wandmitte.
8 Bemessungstafeln
Im Folgenden werden die wesentlichen graphischen und tabellarischen Bemes-
sungshilfsmittel für den Stahlbetonbau wiedergegeben. Die Tafel 8-1 gibt einen
!berblick über die Anwendungsbereiche, auf die besonders zu achten sind.
Eine umfangreiche Zusammenstellung von Bemessungstafeln nach EC2 finden Sie
+
zusätzliche im Onlineportal des Verlages zu diesem Buch O .
Alle hier wiedergegebenen Bemessungsdiagramme gelten für folgende Randbe-
dingungen und Definitionen:
— Betondruckfestigkeit im GZT ¼ fcd ¼ acc " fck =gC mit acc ¼ 0,85 und gC ¼ 1,5.
— Parabel-Rechteckdiagramm, Zugfestigkeit wird vernachlässigt
— Bilineare Stahlkennlinie B 500,
fyk ¼ 500 N=mm2 , ftk ¼ 525 N=mm2 , gS ¼ 1,15, esu < 25 0=00
— Druckkräfte sind mit negativem Vorzeichen, Zugkräfte mit positivem Vorzeichen
anzunehmen (diese Regelung ist im EC2 vielfach umgekehrt)
In den Bemessungshilfen wird üblicherweise mit Bruttobetonflächen gerechnet. Bei
Querschnitten mit Druckbewehrung wäre korrekterweise hier eigentlich die Netto-
querschnittsfläche anzusetzen. Die exakte Druckbewehrung ergibt sich aber auch
dann,
/ wenn die mit Bruttowerten ermittelte Druckbewehrung noch mit dem Faktor
fyd ðfyd # fcd Þ vergrößert wird. In der Praxis kann dieser Einfluss für Betone bis
C50/60 im allgemeinen vernachlässigt werden, bei höherfesten Betonen sollte die-
ser Einfluss jedoch berücksichtigt werden.
74 8
Bemessungstafeln
Tafel 8-1 !bersicht der Anwendungsbereiche der Bemessungshilfen
74 9
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
z = z· d
d h
NEd
zs1
es1 As1 MEds
d1 es1
Fs1d NEd
2,0
MEds = MEd – MEd · Zs1
ohne Druckbewehrung (mEds ≤ mEds,lim)
1 MEds
As1 = + NEd
ss1d z
1 ∆MEds
As2 =
ss2d d – d2
1,0
z = z/d
0,617
0,5 x = x/d
0,450
xlim
es2 0,350
0,250
MEds
mEds =
0,0
b · d 2 · fcd
0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50
d2/d = 0,15
d2/d = 0,10
es3 d2/d = 0,05
–0,5
750
Bemessungstafeln
751
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
1
MEds ¼ MEd ! NEd " zs1 As1 ¼ ðw1 " b " d " fcd þ NEd Þ
Ablesung w1 ;w2 ss1d
MEds !!!!!!!!!!!
mEds ¼ 1
b " d 2 " fcd As2 ¼ ðw2 " b " d " fcd Þ
js s2d j
C12/15 bis C50/60, x ¼ 0,45, s S1d ¼ 436,8 N/mm2
d2 =d ¼ 0,05 d2 =d ¼ 0,10 d2 =d ¼ 0,15 d2 =d ¼ 0,20
es1/es2 ¼ 4,3/!3,1 ‰ es1/es2 ¼ 4,3/!2,7 ‰ es1/es2 ¼ 4,3/!2,3 ‰ es1/es2 ¼ 4,3/!1,9 ‰
s s2d ¼ !435,7 N/mm2 ss2d ¼ !435,3 N/mm2 s s2d ¼ !434,9 N/mm2 s s2d ¼ !388,8 N/mm2
mEds w1 w2 w1 w2 w1 w2 w1 w2
0,30 0,368 0,004 0,369 0,004 0,369 0,005 0,369 0,005
0,31 0,379 0,015 0,380 0,015 0,381 0,016 0,382 0,017
0,32 0,389 0,025 0,391 0,027 0,392 0,028 0,394 0,030
0,33 0,400 0,036 0,402 0,038 0,404 0,040 0,407 0,042
0,34 0,410 0,046 0,413 0,049 0,416 0,052 0,419 0,055
0,35 0,421 0,057 0,424 0,060 0,428 0,063 0,432 0,067
0,36 0,432 0,067 0,435 0,071 0,439 0,075 0,444 0,080
0,37 0,442 0,078 0,446 0,082 0,451 0,087 0,457 0,092
0,38 0,453 0,088 0,457 0,093 0,463 0,099 0,469 0,105
0,39 0,463 0,099 0,469 0,104 0,475 0,110 0,482 0,117
0,40 0,474 0,109 0,480 0,115 0,486 0,122 0,494 0,130
0,41 0,484 0,120 0,491 0,127 0,498 0,134 0,507 0,142
0,42 0,495 0,130 0,502 0,138 0,510 0,146 0,519 0,155
0,43 0,505 0,141 0,513 0,149 0,522 0,158 0,532 0,167
0,44 0,516 0,151 0,524 0,160 0,534 0,169 0,544 0,180
0,45 0,526 0,162 0,535 0,171 0,545 0,181 0,557 0,192
0,46 0,537 0,173 0,546 0,182 0,557 0,193 0,569 0,205
0,47 0,547 0,183 0,557 0,193 0,569 0,205 0,582 0,217
0,48 0,558 0,194 0,569 0,204 0,581 0,216 0,594 0,230
0,49 0,568 0,204 0,580 0,215 0,592 0,228 0,607 0,242
0,50 0,579 0,215 0,591 0,227 0,604 0,240 0,619 0,255
0,51 0,589 0,225 0,602 0,238 0,616 0,252 0,632 0,267
0,52 0,600 0,236 0,613 0,249 0,628 0,263 0,644 0,280
0,53 0,610 0,246 0,624 0,260 0,639 0,275 0,657 0,292
0,54 0,621 0,257 0,635 0,271 0,651 0,287 0,669 0,305
0,55 0,632 0,267 0,646 0,282 0,663 0,299 0,682 0,317
0,56 0,642 0,278 0,657 0,293 0,675 0,310 0,694 0,330
0,57 0,653 0,288 0,669 0,304 0,686 0,322 0,707 0,342
0,58 0,663 0,299 0,680 0,315 0,698 0,334 0,719 0,355
0,59 0,674 0,309 0,691 0,327 0,710 0,346 0,732 0,367
0,60 0,684 0,320 0,702 0,338 0,722 0,358 0,744 0,380
752
Bemessungstafeln
1
MEds ¼ MEd ! NEd " zs1 As1 ¼ ðw1 " b " d " fcd þ NEd Þ
Ablesung w1 ;w2 ss1d
MEds !!!!!!!!!!!
mEds ¼ 1
b " d 2 " fcd As2 ¼ ðw2 " b " d " fcd Þ
js s2d j
753
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
754
Bemessungstafeln
755
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
756
Bemessungstafeln
757
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
758
Bemessungstafeln
759
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
76 0
Bemessungstafeln
76 1
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
76 2
Bemessungstafeln
76 3
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
d
h
–2,20
d1 e s1 As1
e c1
–2,00
d1 = d2 As1 = As2
ec2/es2/es1 = –3,50/–3,15/0,00
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,87/2,17
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,78/3,00
–1,60 mEd = MEd
v
to
t =2 b · h2 · fcd
–1,40 ,0
–1,20 v
to ec2/es2/es1 = –3,50/–3,00/1,00
t =1
,5
–1,00
vt
–0,80
Mindestbewehrung
ot
v to
=1
,0
t
=0
beachten!
vtot = 0,0
–0,60
,5
–0,40
–0,20
mEd
0,00
0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00
0,20 ec2/es2/es1 = –3,50/–1,44/15,0
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,00/10,0
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,56/5,00
0,40
ec2/es2/es1 = –3,50/–0,89/20,0
0,60
1,00
Beton fcd fyd/fcd vmax
1,20 [MN/m2]
C12/15 6,80 63,97 5,76
1,40 C16/20 9,07 47,98 4,32
C20/25 11,33 38,38 3,45
ec2/es2/es1 = –2,00/1,00/25,0
1,60 C25/30 14,17 30,71 2,76
Maximalbewehrung
1
) Interaktionsdiagramm für den Rechteckquerschnitt mit Bewehrungsverteilung nach obiger
Skizze (B 500 mit gs ¼ 1,15; Beton C12/15 bis C50/60 mit gc ¼ 1,50)
Diagramm auch gültig für Außergewöhnliche Einwirkungskombination (B 500 gs ¼ 1,00 und
gc ¼ 1,30)
76 4
Bemessungstafeln
d
h
–2,20
d1 e s1 As1
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,98/0,00 e c1
–2,00
d1 = d2 As1 = As2
–1,80 ec2/es2/es1 = –3,50/–2,88/0,00
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,71/1,00
–1,00
t
=1
,5
v to
–0,80
Mindestbewehrung
t
v to
=1
beachten!
,0
vtot = 0,0
–0,60
=0
,5
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,50/2,17
–0,40 ec2/es2/es1 = –3,50/–2,35/3,00
0,40
ec2/es2/es1 = –3,50/–1,12/10,0 12
0,60
1,00
Beton fcd fyd/fcd vmax
1,20 [MN/m2]
ec2/es2/es1 = –3,50/0,65/20,0
C12/15 6,80 63,97 5,76
1,40 C16/20 9,07 47,98 4,32
C20/25 11,33 38,38 3,45
ec2/es2/es1 = –3,50/1,53/25,0 C25/30 14,17 30,71 2,76
1,60
Maximalbewehrung
1
) Interaktionsdiagramm für den Rechteckquerschnitt mit Bewehrungsverteilung nach obiger
Skizze (B 500 mit gs ¼ 1,15; Beton C12/15 bis C50/60 mit gc ¼ 1,50)
Diagramm auch gültig für Außergewöhnliche Einwirkungskombination (B 500 gs ¼ 1,00
und gc ¼ 1,30)
76 5
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
d
h
–2,20
d1 e s1 As1
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,80/0,00 e c1
–2,00
d1 = d2 As1 = As2
–1,80
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,63/0,00
–1,60 mEd = MEd
b · h2 · fcd
–1,40
v to
t
–1,20
=2
,0
v to
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,38/1,00
–1,00
t
=1
v to
,5
t
=1
–0,80
v to
Mindestbewehrung
,0
t
=0
beachten!
vtot = 0,0
–0,60
,5
0,40
0,60
1,00
Beton fcd fyd/fcd vmax
1,20 [MN/m2]
C12/15 6,80 63,97 5,76
1,40 ec2/es2/es1 = –3,50/1,13/15,0
C16/20 9,07 47,98 4,32
C20/25 11,33 38,38 3,45
1,60 C25/30 14,17 30,71 2,76
Maximalbewehrung
1
) Interaktionsdiagramm für den Rechteckquerschnitt mit Bewehrungsverteilung nach obiger
Skizze (B 500 mit gs ¼ 1,15; Beton C12/15 bis C50/60 mit gc ¼ 1,50)
Diagramm auch gültig für Außergewöhnliche Einwirkungskombination (B 500 gs ¼ 1,00 und
gc ¼ 1,30)
76 6
Bemessungstafeln
d
h
–2,20
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,63/0,00 d1 e s1 As1
e c1
–2,00
d1 = d2 As1 = As2
–1,80
ec2/es2/es1 = –3,50/–2,33/0,00
–1,60 mEd = MEd
b · h2 · fcd
–1,40
–1,20
–0,80
Mindestbewehrung
v tot =
beachten!
vtot = 0,0
–0,60
v tot
v tot
v tot
= 2,
= 1,0
= 1,5
0,5
–0,40
0
–0,20
ec2/es2/es1 = –3,50/–1,61/2,17
mEd
0,00
0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00
ec2/es2/es1 = –3,50/–1,33/3,00
0,20
0,40
12
ec2/es2/es1 = –3,50/–0,67/5,00
0,60
0,80
1,00
Beton fcd fyd/fcd vmax
1,20 [MN/m2]
ec2/es2/es1 = –3,50/1,00/10,0 C12/15 6,80 63,97 5,76
1,40 C16/20 9,07 47,98 4,32
C20/25 11,33 38,38 3,45
1,60 C25/30 14,17 30,71 2,76
Maximalbewehrung
1
) Interaktionsdiagramm für den Rechteckquerschnitt mit Bewehrungsverteilung nach obiger
Skizze (B 500 mit gs ¼ 1,15; Beton C12/15 bis C50/60 mit gc ¼ 1,50)
Diagramm auch gültig für Außergewöhnliche Einwirkungskombination (B 500 gs ¼ 1,00
und gc ¼ 1,30)
76 7
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
BT 8a Kreisquerschnitte (Vollquerschnitt),
d1
Betonstahl B 500, gs ¼ 1,15, ¼ 0,10
h
1
) Interaktionsdiagramm für den Rechteckquerschnitt mit Bewehrungsverteilung nach obiger
Skizze (B 500 mit gs ¼ 1,15; Beton C12/15 bis C50/60 mit gc ¼ 1,50)
Diagramm auch gültig für Außergewöhnliche Einwirkungskombination (B 500 gs ¼ 1,00
und gc ¼ 1,30)
76 8
Bemessungstafeln
BT 8b Kreisquerschnitte (Vollquerschnitt),
d1
Betonstahl B 500S, gs ¼ 1,15; ¼ 0,20
h
12
1
) Interaktionsdiagramm für den Kreisquerschnitt mit Bewehrungsverteilung nach obiger Skiz-
ze (B 500 mit gs ¼ 1,15; Beton C12/15 bis C50/60 mit gc ¼ 1,50)
Diagramm auch gültig für Außergewöhnliche Einwirkungskombination (B 500 gs ¼ 1,00 und
gc ¼ 1,30)
76 9
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
BT 9 Plattenbalkenquerschnitt B500
MEds Normalbeton bis C50/60
mEds ¼ mit MEds ¼ MEd # NEd " zs1
beff " d 2 " fcd
beff " d NEd
As ¼ w " "r þ
fyd =fcd s ' fyd
C16/20C20/25C25/30C30/37C35/45C40/50C45/55C50/60
fcd in MN/m2 9,07 11,33 14,17 17,00 19,83 22,67 25,50 28,33
fyd =fcd 48,0 38,4 30,7 25,6 21,9 19,2 17,1 15,3
0,08 0,080 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0,10 0,101 1 1,01 1,01 1,02 1,02 1 1 1 1 1
0,12 0,124 1 1,02 1,03 1,04 1,05 1 1 1 1 1
0,14 0,148 1 1,02 1,04 1,06 1,07 1 1,01 1,01 1,01 1,01
0,16 0,172 1 1,03 1,05 1,07 1 1,01 1,02 1,02 1,03
0,18 0,197 1 1,04 1,07 1 1,02 1,03 1,04
0,20 0,223 1 1,05 1 1,02 1,04
0,22 0,250 1 hf =d ¼ 0,10 1 1,03 hf =d ¼ 0,15
0,24 0,278 1 1
mEds zu k x ¼ 0,45 0,296 0,206 0,178 0,151 0,128 0,296 0,225 0,203 0,181 0,164
0,16 0,172 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0,18 0,197 1 1 1 1,01 1,01 1 1 1 1 1
0,20 0,223 1 1,01 1,01 1,02 1,02 1 1 1 1 1
0,22 0,250 1 1,01 1,02 1 1 1 1,01 1,01
0,24 0,278 1 1,02 1 1,01 1,01
0,26 0,307 1 hf =d ¼ 0,20 1 1,01 hf =d ¼ 0,25
mEds zu k x ¼ 0,45 0,296 0,242 0,226 0,210 0,197 0,296 0,258 0,247 0,236 0,227
0,08 0,080 0,11 0,11 0,11 0,11 0,11 0,11 0,11 0,11 0,11 0,11
0,10 0,101 0,13 0,14 0,15 0,16 0,18 0,13 0,13 0,13 0,13 0,13
0,12 0,124 0,16 0,19 0,21 0,26 0,36 0,16 0,16 0,16 0,16 0,16
0,14 0,148 0,19 0,25 0,29 0,38 0,19 0,20 0,21 0,22 0,23
0,16 0,172 0,22 0,30 0,37 0,22 0,25 0,27 0,32 0,41
0,18 0,197 0,25 0,36 0,25 0,31 0,35 0,44
0,20 0,223 0,28 0,43 0,28 0,37 0,44
0,22 0,250 0,31 hf =d ¼ 0,10 0,31 0,43 hf =d ¼ 0,15
0,24 0,278 0,35 0,35
mEds zu k x ¼ 0,45 0,296 0,206 0,178 0,151 0,128 0,296 0,225 0,203 0,181 0,164
0,16 0,172 0,22 0,22 0,22 0,22 0,22 0,22 0,22 0,22 0,22 0,22
0,18 0,197 0,25 0,26 0,27 0,28 0,30 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25
0,20 0,223 0,28 0,32 0,34 0,39 0,28 0,28 0,28 0,29 0,29
0,22 0,250 0,31 0,38 0,42 0,31 0,33 0,34 0,36 0,39
0,24 0,278 0,35 0,44 0,35 0,39 0,42
0,26 0,307 0,38 hf =d ¼ 0,20 0,38 0,45 hf =d ¼ 0,25
mEds zu k x ¼ 0,45 0,296 0,242 0,226 0,210 0,197 0,296 0,258 0,247 0,236 0,227
Für kleiner mEds-Werte gelten die Werte des Rechteckquerschnitts mit der Breite beff .
770
Betonstahltafeln
9 Betonstahltabellen
Tafel 9-1 Nennwerte von Betonstahl B 500
Nenndurch- Nennquer- Nenn- Nenndurch- Nennquer- Nenn-
messer 1s schnitt As gewicht messer 1s schnitt As gewicht
in mm in cm2 in kg/m in mm in cm2 in kg/m
4,0 0,126 0,099 9,5 0,709 0,556
4,5 0,159 0,125 10,0 0,785 0,617
5,0 0,196 0,154 10,5 0,866 0,680
5,5 0,238 0,187 11,0 0,950 0,746
6,0 0,283 0,222 11,5 1,039 0,815
6,5 0,332 0,260 12,0 1,131 0,888
7,0 0,385 0,302 14,0 1,54 1,21
7,5 0,442 0,347 16,0 2,01 1,58
8,0 0,503 0,395 20,0 3,14 2,47
8,5 0,567 0,445 25,0 4,91 3,85
9,0 0,636 0,499 28,0 6,16 4,83
771
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 9-3 Querschnitte von Balkenbewehrungen As in cm2
1s Stabanzahl
in mm 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
6 0,28 0,57 0,85 1,13 1,42 1,70 1,98 2,26 2,55 2,83 3,11 3,40
8 0,50 1,01 1,51 2,01 2,52 3,02 3,52 4,02 4,53 5,03 5,53 6,04
10 0,79 1,57 2,36 3,14 3,93 4,71 5,50 6,28 7,07 7,85 8,64 9,42
12 1,13 2,26 3,39 4,52 5,65 6,78 7,91 9,04 10,17 11,30 12,43 13,56
14 1,54 3,08 4,62 6,16 7,70 9,24 10,78 12,32 13,86 15,40 16,94 18,48
16 2,01 4,02 6,03 8,04 10,05 12,06 14,07 16,08 18,09 20,10 22,11 24,12
20 3,14 6,28 9,42 12,56 15,70 18,84 21,98 25,12 28,26 31,40 34,54 37,68
25 4,91 9,82 14,73 19,64 24,55 29,46 34,37 39,28 44,19 49,10 54,01 58,92
28 6,16 12,32 18,48 24,64 30,80 36,96 43,12 49,28 55,44 61,60 67,76 73,92
Tafel 9-4 Größte Anzahl von Stahleinlagen in einer Lage (bw ¼ Balkenbreite)
bw Durchmesser der Stahleinlagen ds in mm
in cm
10 12 14 16 20 25 28
10 1 1 1 1 1 ! !
15 3 3 2 2 2 1 1
20 (5) 4 4 4 3 2 2
25 6 6 5 5 4 3 3
30 8 7 7 6 6 4 4
35 (10) 9 8 8 7 5 5
40 11 10 10 9 8 6 6
45 13 12 11 11 9 7 7
50 (15) 14 13 12 11 8 8
60 18 17 16 15 13 10 9
˘ Bügel 6 mm 8 mm 10 mm
Betondeckung der Bügel cbü ¼ 3,0 cm. Bei den Werten in Klammern werden die geforderten
Abstände geringfügig unterschritten.
8 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,1 11,1 12,1 13,1 14,1 15,1
10 1,6 3,1 4,7 6,3 7,9 9,4 11,0 12,6 14,1 15,7 17,3 18,8 20,4 22,0 23,6
12 2,3 4,5 6,8 9,0 11,3 13,6 15,8 18,1 20,4 22,6 24,9 27,1 29,4 31,7 33,9
14 3,1 6,2 9,2 12,3 15,4 18,5 21,6 24,6 27,7 30,8 33,9 36,9 40,0 43,1 46,2
16 4,0 8,0 12,1 16,1 20,1 24,1 28,1 32,2 36,2 40,2 44,2 48,3 52,3 56,3 60,3
772
Betonstahltafeln
Tafel 9-7 Neues Lieferprogramm für Lagermatten ab Januar 2008
(Info: Institut für Betonstahlbewehrung e. V.)
Verbundbereich I
Tragstoß in Längsrichtung Tragstoß in Querrichtung
C
20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60 20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60
Typ
Q-188A 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1
Q-257A 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1
Q-335A 2 2 1 1 1 1 1 3 2 2 2 2 2 2
Q-424A 2 2 2 1 1 1 1 3 3 3 3 3 3 3
Q-524A 3 2 2 2 2 1 1 3 3 3 3 3 3 3
Q-636A 4 3 3 2 2 2 2 6 5 4 4 3 3 3
773
Stahlbeton- und Spannbetonbau nach Eurocode 2
Tafel 9-8, Fortsetzung
Q-Matten
Verbundbereich II
Tragstoß in Längsrichtung Tragstoß in Querrichtung
C
20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60 20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60
Typ
Q-188A 2 2 2 1 1 1 1 3 2 2 2 2 2 2
Q-257A 3 2 2 2 1 1 1 3 3 3 2 2 2 2
Q-335A 3 3 2 2 2 2 1 4 3 3 3 2 2 2
Q-424A 4 3 3 2 2 2 2 4 4 3 3 3 3 3
Q-524A 4 4 3 3 2 2 2 5 4 4 3 3 3 3
Q-636A 5 4 4 3 3 3 2 8 7 6 5 5 5 5
R-Matten
Verbundbereich I
Tragstoß in Längsrichtung Verteilerstoß in Querrichtung
C
20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60 20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60
Typ
R-188A 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
R-257A 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
R-335A 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
R-424A 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2
R-524A 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2
Verbundbereich II
R-188A 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
R-257A 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
R-335A 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
R-424A 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2
R-524A 2 2 2 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2
7 74
Betonstahltafeln
Tafel 9-9, Fortsetzung
Q-Matten
Verbundbereich II
Tragstoß in Längsrichtung Tragstoß in Querrichtung
C
20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60 20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60
Typ
Q-188A 41 35 32 28 26 24 22 41 35 32 28 26 24 22
Q-257A 48 41 37 32 30 28 26 48 41 37 32 30 28 26
Q-335A 55 47 42 37 34 32 29 55 47 42 37 34 32 29
Q-424A 61 52 47 42 38 35 33 61 52 50 50 50 50 50
Q-524A 72 61 55 49 45 41 39 72 61 55 50 50 50 50
Q-636A 73 62 56 50 46 42 39 81 69 62 55 50 50 50
R-Matten
Verbundbereich I
Tragstoß in Längsrichtung Verteilerstoß in Querrichtung
C
20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60 20/25 25/30 30/37 35/45 40/50 45/55 50/60
Typ
R-188A 29 25 25 25 25 25 25 15 15 15 15 15 15 15
R-257A 34 29 26 25 25 25 25 15 15 15 15 15 15 15
R-335A 38 33 29 26 25 25 25 15 15 15 15 15 15 15
R-424A 43 37 33 29 27 25 25 25 25 25 25 25 25 25
R-524A 50 43 39 34 31 29 27 25 25 25 25 25 25 25 12
Verbundbereich II
R-188A 41 35 32 28 26 24 22 15 15 15 15 15 15 15
R-257A 48 41 37 32 30 28 26 15 15 15 15 15 15 15
R-335A 55 47 42 37 34 32 29 15 15 15 15 15 15 15
R-424A 61 52 47 42 38 35 33 25 25 25 25 25 25 25
R-524A 72 61 55 49 45 41 39 25 25 25 25 25 25 25
775
Stahlbau
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann, Technische Universität Dresden
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Lohse, ehem. Fachhochschule Aachen
Inhalt Seite
777
778
Stahlbau
779
Stahlbau
780
Stahlbau
781
Stahlbau
782
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
1.2 Werkstoffe
1.2.1 Werkstoffeigenschaften
Bezeichnungssystem unlegierter Stähle für den Stahlbau
Die Bezeichnung kann auf zwei Arten erfolgen:
a) Nach der Werkstoff-Nummer gem. DIN EN 10 027-2, z. B. 1.0116
b) Mit dem Kurznamen nach DIN EN 10 027-1 (10.05):
Beispiele für die Bedeutung
der Hauptsymbole:
S ¼ Stähle für den allg. Stahlbau, gefolgt
von dem Mindeststreckgrenzenwert in
N/mm2 und der Gütegruppe
P ¼ Stähle für den Druckbehälterbau
Die Nennwerte der Streckgrenze fy und der Zugfestigkeit fu für Baustahl sind in der
Regel:
a) entweder direkt als Werte fy ¼ Reh und fu ¼ Rm aus der Produktnorm
(DIN EN 10025 Teile 2 bis 6, DIN EN 10210-1 und DIN EN 10219-1), oder
b) vereinfacht der Tafel 1-3 und Tafel 1-4 zu entnehmen.
Tafel 1-3 Nennwerte der Streckgrenze fy und der Zugfestigkeit fu in N/mm2 für warmgewalz-
ten Baustahl
Erzeugnisdicke t ½mm.
Werkstoffnorm und t < 40 mm 40 < t < 80 mm
Stahlsorte Streckgrenze Zugfestigkeit Streckgrenze Zugfestigkeit
fy fu fy fu
DIN EN 10025-2
S235 235 360 215 360
S275 275 430 255 410
S355 355 490 335 470
S450 440 550 410 550
783
Stahlbau
Tafel 1-3, Fortsetzung
Erzeugnisdicke t ½mm.
Werkstoffnorm und t < 40 mm 40 < t < 80 mm
Stahlsorte
Streckgrenze Zugfestigkeit Streckgrenze Zugfestigkeit
fy fu fy fu
DIN EN 10025-3
S275 N/NL 275 390 255 370
S355 N/NL 355 490 335 470
S420 N/NL 420 520 390 520
S460 N/NL 460 540 430 540
DIN EN 10025-4
S275 M/ML 275 370 255 360
S355 M/ML 355 470 335 450
S420 M/ML 420 520 390 500
S460 M/ML 460 540 430 530
DIN EN 10025-5
S235 W 235 360 215 340
S355 W 355 490 335 490
DIN EN 10025-6
S 460 Q/QL/QL1 460 570 440 550
DIN EN 10210-1
S235 H 235 360 215 340
S275 H 275 430 255 410
S355 H 355 510 335 490
S275 NH/NLH 275 390 255 370
S355 NH/NLH 355 490 335 470
S420 NH/NLH 420 540 390 520
S460 NH/NLH 460 560 430 550
DIN EN 10219-1
S235 H 235 360
S275 H 275 430
S355 H 355 510
S275 NH/NLH 275 370
S355 NH/NLH 355 470
S460 NH/NLH 460 550
S275 MH/MLH 275 360
S355 ML/MLH 355 470
S420 ML/MLH 420 500
S460 ML/MLH 460 530
Tafel 1-4 Nennwerte der Streckgrenze fy und der Zugfestigkeit fu in N/mm2 für höherfeste
Baustähle nach DIN EN 10025-6 [42] bis S690
Stahlsorte t < 50 mm 50 < t < 100 mm 100 < t < 150 mm
fy fu fy fu fy fu
S500 Q/QL/QL1 500 590 480 590 440 540
S550 Q/QL/QL1 550 640 530 640 490 590
S620 Q/QL/QL1 620 700 580 700 560 650
S690 Q/QL/QL1 690 770 650 760 630 710
784
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Die Bezugsspannung 'Ed ist in der Regel als Nennspannung mit Hilfe eines elasti-
schen Tragwerkmodells zu berechnen. Nebenspannungen aus Zwängungen sind
dabei zu berücksichtigen. Im Allgemeinen liegen die 'Ed -Werte zwischen 0,50fy ðtÞ
und 0,75fy ðtÞ. Bei Bauteilen, die ausschließlich Druckspannungen ausgesetzt sind,
ist das Spannungsniveau 'Ed ¼ 0,25 fy ðtÞ anzuwenden (vgl. [21]).
785
Stahlbau
Tafel 1-6 Einflüsse auf die Wahl der Stahlsorte
Die Bezugstemperatur an der potentiellen Rissstelle wird in der Regel nach Gl. (1-2)
bestimmt.
TEd ¼ Tmd þ DTr þ DTs þ DTR þ DTe_ þ DTecf (1-2)
mit
Tmd die niedrigste Lufttemperatur mit spezifizierter Wiederkehrperiode, siehe [3]
DTr die Temperaturverschiebung infolge von Strahlungsverlusten, siehe [3]
DTs die Temperaturverschiebung infolge der Spannungen und der Streckgrenze des Werk-
stoffs, der angenommenen rissähnlichen Imperfektionen, der Bauteilform und der Ab-
messungen, siehe [20], Abschnitt 2.4(3)
#TR der zusätzliche Sicherheitsterm zur Anpassung an andere Zuverlässigkeitsanforderun-
gen als zugrunde gelegt
DTe_ die Temperaturverschiebung für andere Dehnungsgeschwindigkeiten als der zugrunde
gelegten Geschwindigkeit e_0 , siehe Gl. (1-4)
DTecf die Temperaturverschiebung infolge des Kaltumformungsgrades ecf , siehe Gl. (1-5)
786
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Tafel 1-7 Einsatztemperaturen Tmdr für verschiedene Bauteile
Bauteil Einsatztemperatur
Tmdr ¼ Tmd þ DTr in , C
Stahl- und Verbundbrücken !30
Stahltragwerke im Hochbau
Außen liegende Bauteile !30
Innen liegende Bauteile 0
Kranbahnen (außen liegende Bauteile) !30
Stahlwasserbau
Verschlusskörper, die zweiteilig ganz oder zu einem großen
!30
Teil aus dem Wasser herausgenommen werden
Einseitig von Wasser benetzte Verschlusskörper !15
Beidseitig teilweise von Wasser benetzte Verschlusskörper !15
Verschlusskörper, die sich vollständig unter Wasser befinden !5
Bei Berücksichtigung von Dehngeschwindigkeiten e_ > 10!1 s!1 infolge außergewöhnlicher Ein-
wirkungen, z. B. Anprall, darf die gleichzeitig wirkende Temperatur Tmdr ¼ 0 , C angesetzt wer-
den.
Tafel 1-8 enthält die größten zulässigen Erzeugnisdicken in Abhängigkeit von der
Stahlsorte, der Gütegruppe, der Bezugstemperatur TEd und der Bezugsspannung
s Ed : Es darf linear interpoliert werden. Extrapolationen außerhalb der angegebenen
Grenzen sind nicht zulässig. Der von der Blechdicke t [mm] abhängige charakteris-
tische Wert der Streckgrenze darf entweder mit Gl. (1-3) bestimmt oder direkt als
Reh -Wert aus der maßgebenden Werkstoffnorm entnommen werden.
t
fy ðtÞ ¼ fy;nom # 0,25 in N=mm2 (1-3)
t0
Den Werten der Tafel 1-8 liegen folgende Annahmen und Voraussetzungen zugrun- 13
de:
Es gelten die Zuverlässigkeitsanforderungen nach [1] unter Zugrundelegung übli-
cher Lieferqualitäten.
Als Dehnungsgeschwindigkeit wurde e_ ¼ 4 + 10!4 =s angesetzt. Dieser Wert deckt
die dynamischen Effekte ab, die in üblichen kurzzeitigen und langzeitigen Bemes-
sungssituationen auftreten können. Bei anderen Dehnungsgeschwindigkeiten e_
(z. B. Stoßwirkungen) können die Tabellenwerte mit Eingangswerten TEd verwendet
werden, die um den Wert DTe_ zu tieferen Temperaturen hin verschoben sind.
" #
1440 # fy ðtÞ e_ 1,5
DTe_ ¼ # - ln in . C (1-4)
550 e_ 0
Es liegen Werkstoffe ohne Kaltumformungen (ecf ¼ 0 %) zugrunde. Letztere können
berücksichtigt werden, indem die Werte TEd um den Wert DTecf zu tieferen Tempe-
raturen hin verschoben werden:
DTecf ¼ #3 - ecf in . C (1-5)
Als Zähigkeitskennwerte werden die Nennwerte T27J aus den Produktnormen [42],
[52] und [53] verwendet. Soweit dort andere TKV -Werte als T27J angegeben sind,
wurde folgende Umrechnung benutzt:
T40J ¼ T27J þ 10 und T30J ¼ T27J þ 0 in . C (1-6)
Für ermüdungsbeanspruchte Bauteile sind alle Kerbfälle nach [18] abgedeckt.
787
Stahlbau
Tafel 1-8 Maximal zulässige Erzeugnisdicken t in mm
Stahlsorte Kerbschlag- Bezugstemperatur TEd in , C
arbeit KV
Stahl- Stahl- bei Jmin 10 0 –10 –20 –30 –40 –50 10 0 –10 –20 –30 –40 –50 10 0 –10 –20 –30 –40 –50
sorte gütegruppe T , C
sEd = 0,75 fy(t) s Ed = 0,50 fy(t) s Ed = 0,25 fy(t)
JR 20 27 60 50 40 35 30 25 20 90 75 65 55 45 40 35 135 115 100 85 75 65 60
S235 J0 0 27 90 75 60 50 40 35 30 125 105 90 75 65 55 45 175 155 135 115 100 85 75
J2 –20 27 125 105 90 75 60 50 40 170 145 125 105 90 75 65 200 200 175 155 135 115 100
JR 20 27 55 45 35 30 25 20 15 80 70 55 50 40 35 30 125 110 95 80 70 60 55
J0 0 27 75 65 55 45 35 30 25 115 95 80 70 55 50 40 165 145 125 110 95 80 70
S275 J2 –20 27 110 95 75 65 55 45 35 155 130 115 95 80 70 55 200 190 165 145 125 110 95
M, N –20 40 135 110 95 75 65 55 45 180 155 130 115 95 80 70 200 200 190 165 145 125 110
ML, NL –50 27 185 160 135 110 95 75 65 200 200 180 155 130 115 95 230 200 200 200 190 165 145
JR 20 27 40 35 25 20 15 15 10 65 55 45 40 30 25 25 110 95 80 70 60 55 45
J0 0 27 60 50 40 35 25 20 15 95 80 65 55 45 40 30 150 130 110 95 80 70 60
S355 J2 –20 27 90 75 60 50 40 35 25 135 110 95 80 65 55 45 200 175 150 130 110 95 80
K2, M, N –20 40 110 90 75 60 50 40 35 155 135 110 95 80 65 55 200 200 175 150 130 110 95
ML, NL –50 27 155 130 110 90 75 60 50 200 180 155 135 110 95 80 210 200 200 200 175 150 130
M, N –20 40 95 80 65 55 45 35 30 140 120 100 85 70 60 50 200 185 160 140 120 100 85
S420
ML, NL –50 27 135 115 95 80 65 55 45 190 165 140 120 100 85 70 200 200 200 185 160 140 120
Q –20 30 70 60 50 40 30 25 20 110 95 75 65 55 45 35 175 155 130 115 95 80 70
M, N –20 40 90 70 60 50 40 30 25 130 110 95 75 65 55 45 200 175 155 130 115 95 80
S460 QL –40 30 105 90 70 60 50 40 30 155 130 110 95 75 65 55 200 200 175 155 130 115 95
ML, NL –50 27 125 105 90 70 60 50 40 180 155 130 110 95 75 65 200 200 200 175 155 130 115
QL1 –60 30 150 125 105 90 70 60 50 200 180 155 130 110 95 75 215 200 200 200 175 155 130
Q 0 40 55 45 35 30 20 15 15 85 70 60 50 40 35 25 145 125 105 90 80 65 55
Q –20 30 65 55 45 35 30 20 15 105 85 70 60 50 40 35 170 145 125 105 90 80 65
QL –20 40 80 65 55 45 35 30 20 125 105 85 70 60 50 40 195 170 145 125 105 90 80
S500
QL –40 30 100 80 65 55 45 35 30 145 125 105 85 70 60 50 200 195 170 145 125 105 90
QL1 –40 40 120 100 80 65 55 45 35 170 145 125 105 85 70 60 200 200 195 170 145 125 105
QL1 –60 30 140 120 100 80 65 55 45 200 170 145 125 105 85 70 205 200 200 195 170 145 125
Q 0 40 50 40 30 25 20 15 10 80 65 55 45 35 30 25 140 120 100 85 75 60 50
Q –20 30 60 50 40 30 25 20 15 95 80 65 55 45 35 30 160 140 120 100 85 75 60
QL –20 40 75 60 50 40 30 25 20 115 95 80 65 55 45 35 185 160 140 120 100 85 75
S550
QL –40 30 90 75 60 50 40 30 25 135 115 95 80 65 55 45 200 185 160 140 120 100 85
QL1 –40 40 110 90 75 60 50 40 30 160 135 115 95 80 65 55 200 200 185 160 140 120 100
QL1 –60 30 130 110 90 75 60 50 40 185 160 135 115 95 80 65 200 200 200 185 160 140 120
Q 0 40 45 35 25 20 15 15 10 70 60 50 40 30 25 20 130 110 95 80 65 55 45
Q –20 30 55 45 35 25 20 15 15 85 70 60 50 40 30 25 150 130 110 95 80 65 55
QL –20 40 65 55 45 35 25 20 15 105 85 70 60 50 40 30 175 150 130 110 95 80 65
S620
QL –40 30 80 65 55 45 35 25 20 125 105 85 70 60 50 40 200 175 150 130 110 95 80
QL1 –40 40 100 80 65 55 45 35 25 145 125 105 85 70 60 50 200 200 175 150 130 110 95
QL1 –60 30 120 100 80 65 55 45 35 170 145 125 105 85 70 60 200 200 200 175 150 130 110
Q 0 40 40 30 25 20 15 10 10 65 55 45 35 30 20 20 120 100 85 75 60 50 45
Q –20 30 50 40 30 25 20 15 10 80 65 55 45 35 30 20 140 120 100 85 75 60 50
QL –20 40 60 50 40 30 25 20 15 95 80 65 55 45 35 30 165 140 120 100 85 75 60
S690
QL –40 30 75 60 50 40 30 25 20 115 95 80 65 55 45 35 190 165 140 120 100 85 75
QL1 –40 40 90 75 60 50 40 30 25 135 115 95 80 65 55 45 200 190 165 140 120 100 85
QL1 –60 30 110 90 75 60 50 40 30 160 135 115 95 80 65 55 200 200 190 165 140 120 100
788
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Dickenrichtung können die Einschlüsse zu Brüchen führen, die wegen ihres typi-
schen Aussehens Terrassenbrüche genannt werden. Die Gefügetrennungen entste-
hen durch Schrumpfspannungen in Schweißverbindungen. Diese lassen sich im
Allgemeinen durch Ultraschallprüfungen erkennen. Der Gefahr von Terrassenbrü-
chen kann durch Wahl von Werkstoffen mit verbessertem Verformungsvermögen
in Dickenrichtung sowie konstruktiver und herstellungstechnischer Maßnahmen be-
gegnet werden.
789
Stahlbau
Tafel 1-10 Einflüsse auf die Anforderung ZEd
Schweißnaht- Effektive Schweißnahtdicke aeff Nahtdicke bei Kehlnähten Zi
dicke, die für aeff < 7 mm a ¼ 5 mm Za ¼ 0
die Dehnungs-
beanspruchung 7 < aeff < 10 mm a ¼ 7 mm Za ¼ 3
durch Schweiß- 10 < aeff < 20 mm a ¼ 14 mm Za ¼ 6
schrumpfung 20 < aeff < 30 mm a ¼ 21 mm Za ¼ 9
verantwortlich
ist 30 < aeff < 40 mm a ¼ 28 mm Za ¼ 12
40 < aeff < 50 mm a ¼ 35 mm Za ¼ 15
50 mm < aeff a > 35 mm Za ¼ 15
Nahtform und
Anordnung der
Naht in T-, Zb ¼ !25
Kreuz- und Eck-
verbindungen
Eckverbindungen Zb ¼ !10
Einlagige Kehlnahtdicke
mit Za ¼ 0 oder
Zb ¼ !5
Kehlnähte mit Za > 1 mit
Butter mit niedrigfestem Schweißgut
Zb ¼ 0
Mehrlagige Kehlnähte
Zb ¼ 8
Eckverbindungen
790
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
1.3 Profiltafeln
Kranschienen nach DIN 536-1 (9.91) und -2 (12.74)
r1
r2
r3 R2
R5
r4 S
M r5
r6 R2
f2
f1
791
Stahlbau
Kurz- Maße2) in mm 3
) 3
) für Biegung um die4)
zei- y-Achse z-Achse
chen1)
h b tw tf r2 A G Iy Wy iy Iz Wz iz
¼ min i
I cm2 kg/m cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm
80 80 42 3,9 5,9 2,3 7,57 5,94 77,8 19,5 3,20 6,29 3,00 0,91
100 100 50 4,5 6,8 2,7 10,6 8,34 171 34,2 4,01 12,2 4,88 1,07
120 120 58 5,1 7,7 3,1 14,2 11,1 328 54,7 4,81 21,5 7,41 1,23
140 140 66 5,7 8,6 3,4 18,2 14,3 573 81,9 5,61 35,2 10,7 1,40
160 160 74 6,3 9,5 3,8 22,8 17,9 935 117 6,40 54,7 14,8 1,55
180 180 82 6,9 10,4 4,1 27,9 21,9 1450 161 7,20 81,3 19,8 1,71
200 200 90 7,5 11,3 4,5 33,4 26,2 2140 214 8,00 117 26,0 1,87
220 220 98 8,1 12,2 4,9 39,5 31,1 3060 278 8,80 162 33,1 2,02
240 240 106 8,7 13,1 5,2 46,1 36,2 4250 354 9,59 221 41,7 2,20
260 260 113 9,4 14,1 5,6 53,3 41,9 5740 442 10,4 288 51,0 2,32
280 280 119 10,1 15,2 6,1 61,0 47,9 7590 542 11,1 364 61,2 2,45
300 300 125 10,8 16,2 6,5 69,0 54,2 9800 653 11,9 451 72,2 2,56
320 320 131 11,5 17,3 6,9 77,7 61,0 12510 782 12,7 555 84,7 2,67
340 340 137 12,2 18,3 7,3 86,7 68,0 15700 923 13,5 674 98,4 2,80
360 360 143 13,0 19,5 7,8 97,0 76,1 19610 1090 14,2 818 114 2,90
380 380 149 13,7 20,5 8,2 107 84,0 24010 1260 15,0 975 131 3,02
400 400 155 14,4 21,6 8,6 118 92,4 29210 1460 15,7 1160 149 3,13
450 450 170 16,2 24,3 9,7 147 115 45850 2040 17,7 1730 203 3,43
500 500 185 18,0 27,0 10,8 179 141 68740 2750 19,6 2480 268 3,72
550 550 200 19,0 30,0 11,9 212 166 99180 3610 21,6 3490 349 4,02
Fett gedruckte Profile sind zur bevorzugten Verwendung empfohlen (DStV-Profilliste).
1
) Kurzzeichen nach [41]
2
) Zulässige Abweichungen s. [55]
3
) A Querschnittsfläche,
G Längenbezogene Masse
4
) I Flächenträgheitsmoment,
W Elastisches Widerstandsmoment,
i Trägkeitsradius,
jeweils bezogen auf die Achsen y, z
5
) Sy Flächenmoment 1. Grades bezogen auf die y-Achse
Wpl,y ¼ 2Sy — plastisches Widerstandsmoment für die y-Achse
6
) Sf Flächenmoment 1. Grades am Ausrundungsbeginn von I-Profilen bezogen auf die y-
Achse (z ¼ d=2Þ
7
) Avy wirksame Schubfläche bezogen auf die y-Achse, Berechnungsgrundlagen und Markie-
rung siehe Abschnitt 3.12
8
) Avz wirksame Schubfläche bezogen auf die z-Achse, Berechnungsgrundlagen und Markie-
rung siehe Abschnitt 3.12
792
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
5 6 7 8 9 10 11 12
) ) ) ) ) ) ) ) Maße nach DIN 997 in mm Kurz-
Anreiß- zei-
sy ¼ 12Wpl, y
maß chen
IW 13
)
Sf Avy Avz if,z IT 1000 U d max w1 tf + r d
cm3 cm3 cm2 cm2 cm cm4 cm6 m2 /m I
11,4 9,65 4,96 3,30 1,04 0,869 0,0875 0,304 6,4 22 10,5 59 80
19,9 16,6 6,80 4,72 1,23 1,60 0,268 0,370 6,4 28 12,5 75 100
31,8 26,3 8,93 6,45 1,42 2,71 0,685 0,439 8,4 32 14 92 120
47,4 39,1 11,4 8,40 1,61 4,32 1,54 0,502 11 34 15,5 109 140
68,0 55,5 14,1 10,7 1,80 6,57 3,14 0,575 11 40 17,5 125 160
93,4 75,8 17,1 13,2 1,98 9,58 5,92 0,640 13þ) 44 19 142 180
125 101 20,3 16,0 2,18 13,5 10,52 0,709 13 48 20,5 159 200
162 130 23,9 19,0 2,36 18,6 17,76 0,775 13 52 22 176 220
206 165 27,8 22,3 2,55 25,0 28,73 0,844 17 j 13 56 24 192 240
257 205 31,9 26,1 2,72 33,5 44,07 0,906 17 60 26 208 260
316 251 36,2 30,3 2,86 44,2 64,58 0,966 17 60 27,5 225 280
381 302 40,5 34,7 3,00 56,8 91,85 1,03 21 j 17 64 29,5 241 300
457 361 45,3 39,4 3,14 72,5 128,8 1,09 21 j 17 70 31 258 320 13
540 425 50,1 44,4 3,29 90,4 176,3 1,15 21 74 33 274 340
638 500 55,8 50,1 3,43 115 240,1 1,21 23 j 21 76 35 290 360
741 579 61,1 55,7 3,57 141 318,7 1,27 23 j 21 82 37 306 380
857 668 67,0 61,7 3,71 170 419,6 1,33 23 86 38,5 323 400
1200 929 82,6 78,0 4,07 267 791,1 1,48 25 j 23 94 43,5 363 450
1620 1250 99,9 96,3 4,43 402 1403 1,63 28 100 48 404 500
2120 1640 120 112 4,81 544 2389 1,80 28 110 52,5 445 550
9
) if ,z
Trägheitsradius des gedrückten Flansches zzgl. 1/6 der Stegfläche
10
) St. Venant‘sche Torsionssteifigkeit
IT
11
) Wölbflächenmoment 2. Grades
IW
12
) U
Anstrichfläche
13
) dmax
Größtdurchmesser nach [56]; sind bei einem Profil zwei Werte gegeben, ist der klei-
nere Wert bei Schrauben für HV-Verbindungen anzuwenden.
wi Anreißmaß nach [56] mit i ¼ 1, 2, 3; sind bei einem Profil zwei Werte gegeben, ist
das größere Maß bei Schrauben für HV-Verbindungen anzuwenden.
þ
) Genormte Schrauben für HV-Verbindungen sind hier nicht anwendbar.
Bemerkung Die Angaben entsprechend den Fußnoten 6, 10, 11 sind nicht genormt. Die Varia-
blenbezeichnung wurde abweichend von den gültigen Profilnormen nach [11] vorgenommen.
793
Stahlbau
794
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
zei-
Anreiß-
chen
maß
IW
Sf Avy Avz if,z IT 1000 U d max1 Þ w1 tf þ r d
cm3 cm3 cm2 cm2 cm cm4 cm6 m2 =m IPE
11,6 9,92 4,78 3,57 1,20 0,698 0,118 0,328 6,4 26 10,5 59 80
19,7 16,9 6,27 5,06 1,42 1,20 0,351 0,400 8,4 30 13 74 100
30,4 25,6 8,06 6,30 1,65 1,74 0,890 0,475 8,4 36 13,5 93 120
44,2 36,8 10,1 7,62 1,90 2,45 1,98 0,551 11 40 14 112 140
61,9 51,8 12,1 9,67 2,11 3,60 3,96 0,623 13þ ) 44 16,5 127 160
83,2 69,1 14,6 11,2 2,36 4,79 7,43 0,698 13 50 17 146 180
110 92,6 17,0 14,0 2,56 6,98 12,99 0,768 13 56 20,5 159 200
143 119 20,2 15,9 2,83 9,07 22,67 0,848 17 60 21,5 177 220
183 155 23,5 19,1 3,07 12,9 37,39 0,922 17 68 25 190 240
242 202 27,5 22,1 3,46 15,9 70,58 1,04 21 j 17 72 25,5 219 270
314 259 32,1 25,7 3,85 20,1 125,9 1,16 23 80 26 248 300
402 333 36,8 30,8 4,08 28,1 199,1 1,25 25 j 23 86 29,5 271 330
510 420 43,2 35,1 4,35 37,3 313,6 1,35 25 90 31 298 360
654 536 48,6 42,7 4,56 51,1 490,0 1,47 28 j 25 96 34,5 331 400
851 682 55,5 50,8 4,80 66,9 791,0 1,61 28 106 36 378 450
1100 866 64,0 59,9 5,05 89,3 1249 1,74 28 110 37 426 500
1390 1090 72,2
1760 1360 83,6
71,9
83,8
5,26
5,51
123
165
1884
2846
1,88
2,01
28
28
120
120
41,5
43
467
514
550
600
13
IPEo
Mittelbreite I-Träger (nicht genormt) IPEv
94,6 78,6 16,6 12,7 2,38 6,76 8,74 0,705 13 50 18 146 180o
125 105 19,4 15,4 2,62 9,45 15,57 0,779 13 56 21,5 159 200o
161 135 22,8 17,7 2,89 12,3 26,79 0,858 17 62 22,5 177 220o
205 173 26,4 21,4 3,13 17,2 43,68 0,932 17 68 26 190 240o
287 242 33,2 25,2 3,52 24,9 87,64 1,051 21 j 17 72 27,5 219 270o
372 310 38,6 29,0 3,94 31,1 157,7 1,174 23 80 28 248 300o
471 393 43,7 34,9 4,16 42,2 245,7 1,268 25 j 23 86 31,5 271 330o
593 491 50,6 40,2 4,43 55,8 380,3 1,367 25 90 33 298 360o
751 618 56,4 48,0 4,64 73,1 587,6 1,481 28 j 25 98 36,5 331 400o
841 695 63,7 52,5 4,67 99,0 670,3 1,487 28 j 25 98 38,5 331 400v
1020 826 67,6 59,4 4,89 109 997,6 1,622 28 106 39 378 450o
1150 928 76,0 66,6 4,95 150 1156 1,635 28 106 41 378 450v
1310 1030 76,8 70,2 5,13 143 1548 1,760 28 110 40 426 500o
1580 1260 93,8 83,1 5,21 243 1961 1,780 28 110 44 426 500v
1630 1280 85,6 82,6 5,34 188 2302 1,893 28 120 44,5 467 550o
2100 1640 109 110 5,44 380 3095 1,921 28 120 49,5 467 550v
2240 1740 108 104 5,65 318 3860 2,045 28 120 48 514 600o
2660 2070 128 125 5,77 512 4813 2,071 28 120 52 514 600v
1
) und þ ) s. S. 792/793 Fußnoten13 ) und þ ).
795
Stahlbau
796
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
zei-
Anreiß- chen
IW maß
Sf Avy Avz if,z IT 1000 U d max w1, 2 w3 tf þ r d IPEl
cm3 cm3 cm2 cm2 cm cm4 cm6 m2 =m HE-A
41,5 39,5 16,0 7,6 2,68 5,24 2,58 0,561 13 56 ! 20 56 100
59,7 56,3 19,2 8,4 3,23 5,99 6,47 0,677 17 66 ! 20 74 120
86,7 80,9 23,8 10,1 3,78 8,13 15,06 0,794 21 76 ! 20,5 92 140
123 114 28,8 13,2 4,29 12,2 31,41 0,906 23 86 ! 24 104 160
162 151 34,2 14,5 4,86 14,8 60,21 1,02 25 100 ! 24,5 122 180
215 200 40,0 18,1 5,36 21,0 108,0 1,14 25 100 ! 28 134 200
284 264 48,4 20,6 5,93 28,5 193,3 1,26 25 120 ! 29 152 220
372 347 57,6 25,1 6,45 41,6 328,5 1,37 25 94 35 33 164 240
460 431 65,0 28,7 6,96 52,4 516,4 1,48 25 100 40 36,5 177 260
556 518 72,8 31,7 7,51 62,1 785,4 1,60 25 110 45 37 196 280
692
814
646
757
84,0
93,0
37,3 8,03
41,2 8,05
85,2
108
1200
1512
1,72
1,76
28
28
120
120
45 41
45 42,5
208
225
300
320
13
925 855 99,0 45,0 8,05 127 1824 1,79 28 120 45 43,5 243 340
1040 959 105 49,0 8,04 149 2177 1,83 28 120 45 44,5 261 360
1280 1160 114 57,4 8,01 189 2942 1,91 28 120 45 46 298 400
1610 1440 126 65,8 8,00 244 4148 2,01 28 120 45 48 344 450
1970 1750 138 74,7 7,99 309 5643 2,11 28 120 45 50 390 500
2310 2010 144 83,8 7,95 352 7189 2,21 28 120 45 51 438 550
2680 2290 150 93,3 7,91 398 8978 2,31 28 120 45 52 486 600
3070 2590 156 103 7,87 448 11030 2,41 28 120 45 53 534 650
3520 2900 162 117 7,81 514 13350 2,50 28 120 45 54 582 700
4350 3500 168 139 7,70 597 18290 2,70 28 130 40 58 674 800
5410 4220 180 163 7,63 737 24960 2,90 28 130 40 60 770 900
6410 4860 186 185 7,55 822 32070 3,10 28 130 40 61 868 1000
Nicht genormt
HL
7899 6345 248 184 10,38 1021 76027 3,50 61 868 1000A
HL
9031 6835 248 222 10,28 1037 92709 3,71 51 988 1100A
797
Stahlbau
798
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
mm zei-
chen1 )
IW Anreiß-
maß
Sf Avy Avz if,z IT 1000 U IPB
cm3 cm3 cm2 cm2 cm cm4 cm6 m2 =m d max w1, 2 w3 tf þ r d HE-B
52,1 49,8 20,0 9,00 2,70 9,25 3,38 0,567 13 56 ! 22 56 100
82,6 78,2 26,4 11,0 3,26 13,8 9,41 0,686 17 66 ! 23 74 120
123 115 33,6 13,1 3,82 20,1 22,48 0,805 21 76 ! 24 92 140
177 166 41,6 17,6 4,34 31,2 47,94 0,918 23 86 ! 28 104 160
241 225 50,4 20,2 4,90 42,2 93,75 1,04 25 100 ! 29 122 180
321 301 60,0 24,8 5,43 59,3 171,1 1,15 25 100 ! 33 134 200
414 386 70,4 27,9 5,99 76,6 295,4 1,27 25 120 ! 34 152 220
527 493 81,6 33,2 6,52 103 486,9 1,38 25 96 35 38 164 240
641 602 91,0 37,6 7,04 124 753,7 1,50 25 106 40 41,5 177 260
767
934
717 101
875 114
41,1 7,59
47,4 8,12
144
185
1130
1688
1,62
1,73
25
28
110
120
45 42
45 46
196
208
280
300
13
1070 1000 123 51,7 8,12 225 2069 1,77 28 120 45 47,5 225 320
1200 1120 129 56,1 8,11 257 2454 1,81 28 120 45 48,5 243 340
1340 1240 135 60,6 8,10 292 2883 1,85 28 120 45 49,5 261 360
1620 1470 144 70,0 8,06 356 3817 1,93 28 120 45 51 298 400
1990 1780 156 79,7 8,04 440 5258 2,03 28 120 45 53 344 450
2410 2130 168 89,8 8,02 538 7018 2,12 28 120 45 55 390 500
2800 2440 174 100 7,98 600 8856 2,22 28 120 45 56 438 550
3210 2750 180 111 7,94 667 10970 2,32 28 120 45 57 486 600
3660 3090 186 122 7,90 739 13360 2,42 28 120 45 58 534 650
4160 3440 192 137 7,84 831 16060 2,52 28 120 45 59 582 700
5110 4120 198 162 7,73 946 21840 2,71 28 130 40 63 674 800
6290 4920 210 189 7,65 1137 29460 2,91 28 130 40 65 770 900
7430 5640 216 212 7,57 1254 37640 3,11 28 130 40 66 868 1000
HL
9163 7373 288 212 10,41 1565 89212 3,51 66 868 1000B
HL
10390 7950 288 247 10,33 1564 108681 3,73 56 988 1100B
799
Stahlbau
800
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
zeichen
Anreiß-
IW maß
IPEv
Sf Avy Avz if,z IT 1000 U d max1 ) w1, 2 w3 tf þ r d HE-M
cm3 cm3 cm2 cm2 cm cm4 cm6 m2 =m
118 113 42,4 18,0 2,91 68,2 9,93 0,619 13 60 ! 32 56 100
175 167 52,9 21,1 3,47 91,7 24,79 0,738 17 68 ! 33 74 120
247 233 64,2 24,5 4,02 120 54,33 0,857 21 76 ! 34 92 140
337 318 76,4 30,8 4,55 162 108,1 0,970 23 86 ! 38 104 160
442 415 89,3 34,7 5,11 203 199,3 1,09 25 100 ! 39 122 180
568 534 103 41,1 5,65 259 346,3 1,20 25 110 ! 43 134 200
710 665 118 45,3 6,20 315 572,7 1,32 25 120 ! 44 152 220
1060 998 159 60,1 6,82 628 1152 1,46 25|23 100 35 53 164 240
1260 1190 174 66,9 7,36 719 1728 1,57 25 110 40 56,5 177 260
1480 1390 190 72,1 7,91 807 2520 1,69 25 116 45 57 196 280
2040 1930 242 90,5 8,53 1408 4386 1,83 25 120 50 66 208 300
2220 2080 247 94,8 8,49 1501 5004 1,87 28 126 47 67 225 320
2360 2200 247 98,6 8,47 1506 5584 1,90 28 126 47 67 243 340 13
2490 2320 246 102 8,42 1507 6137 1,93 28 126 47 67 261 360
2790 2550 246 110 8,35 1515 7410 2,00 28 126 47 67 298 400
3170 2850 246 119 8,31 1529 9251 2,10 28 126 47 67 344 450
3550 3150 245 130 8,23 1539 11190 2,18 28 130 45 67 390 500
3970 3460 245 140 8,18 1554 13520 2,28 28 130 45 67 438 550
4390 3770 244 150 8,10 1564 15910 2,37 28 130 45 67 486 600
4830 4080 244 160 8,06 1579 18650 2,47 28 130 45 67 534 650
5270 4380 243 170 7,98 1589 21400 2,56 28 130 42 67 582 700
6240 5050 242 194 7,85 1646 27780 2,75 28 132 42 70 674 800
7220 5660 242 214 7,73 1671 34750 2,93 28 132 42 70 770 900
8280 6310 242 235 7,64 1701 43010 3,13 28 132 42 70 868 1000
Nicht genormt
HL
10220 8242 322 235 10,48 2128 101456 3,53 70 868 1000M
HL
11580 8896 322 271 10,40 2130 123501 3,75 60 988 1100M
1 13
) s. S. 792/793 Fußnote )
8 01
Stahlbau
Warmgewalzte Breitflansch-Stützenprofile
HD-Reihe 260/320 nach AM Standard (Amerikanische Norm)
HD-Reihe 360/400 nach ASTM A6/A 6M (Amerikanische Norm)
Dieses Profil hat nahezu quadratische Außenabmes-
sungen.
Werkstoffe vorzugsweise aus Stahlsorten nach DIN
EN 10 025; er ist in der Bezeichnung anzugeben.
Walztoleranzen nach Herstellerangaben.
802
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
zei-
Anreißmaß
chen
IW
Sf Avy Avz if,z IT 1000 U d max w1 min w1 max tf þ r d HD1 )
cm3 cm3 cm2 cm2 cm cm4 cm6 m2 =m
641 602 91,0 37,6 7,04 123,8 753,7 1,499 28 108/111 170 41,5 177 260 +
800 751 113 46,0 7,12 222,4 979 1,518 28 111/114 172 45,5 177 260 +
1010 947 140 56,7 7,23 406,8 1300 1,544 28 114/117 175 50,5 177 260 +
1260 1191 174 66,9 7,36 719 1728 1,575 28 116/119 178 56,5 177 260 +
814 757 93,0 41,2 8,05 108 1512 1,756 28 113/116 210 42,5 225 320 +
1070 1002 123 51,7 8,12 225,1 2069 1,771 28 115/119 210 47,5 225 320 +
1360 1267 155 64,1 8,24 420,5 2741 1,797 28 118/122 213 52,5 225 320 +
1740 1626 196 79,5 8,36 805,3 3695 1,828 28 122/125 216 59 225 320 +
2220 2085 247 94,8 8,49 1501 5004 1,866 28 125/128 219 67 225 320 +
1420 1289 147 49,8 10,17 223,7 4836 2,15 28 102 280 34,8 290,4 360 +
1570 1429 162 54,0 10,21 295,5 5432 2,16 28 103 281 36,8 290,4 360 +
1740 1583 178 60,8 10,26 393,8 6119 2,172 28 105 283 38,9 290,2 360 +
1920 1747 196 66,5 10,30 517,1 6829 2,181 28 106 284 41,2 289,6 360 +
1820 1663 188 60,7 10,78 414,6 7074 2,244 28 105 301 39 290 400 +
2130 1950 218 70,3 10,88 637,3 8515 2,266 28 107 304 42,7 289,6 400 +
2340 2145 239 77,1 10,91 825,5 9489 2,276 28 109 305 45,2 289,6 400 +
2630 2407 265 86,5 10,99 1116 10940 2,298 28 111 308 48,3 290,4 400 + 13
2910 2669 292 93,5 11,04 1464 12300 2,311 28 113 309 51,6 289,8 400 +
3190 2926 318 103 11,09 1870 13740 2,326 28 115 311 54,6 289,8 400 +
3570 3284 353 114 11,18 2510 15850 2,35 28 117 314 58,7 289,6 400 +
3980 3669 390 126 11,24 3326 18130 2,371 28 120 316 63 290 400 +
4440 4096 430 140 11,33 4398 20800 2,395 28 123 319 67,6 289,8 400 +
4940 4562 473 154 11,42 5735 23850 2,421 28 126 322 72,4 290,2 400 +
5520 5104 522 171 11,54 7513 27630 2,452 28 129 326 77,7 290,6 400 +
6030 5584 565 185 11,60 9410 30870 2,472 28 132 328 82,6 289,8 400 +
6570 6095 609 200 11,68 11560 34670 2,498 28 135 331 87,3 290,4 400 +
7110 6611 654 214 11,77 14020 38570 2,523 28 138 334 92,1 289,8 400 +
7670 7135 698 232 11,88 16790 42920 2,55 28 141 338 96,5 290 400 +
8580 7998 768 256 12,00 21840 49980 2,587 28 146 342 103,9 290,2 400 +
9630 8992 848 283 12,15 28510 58650 2,629 28 151 347 112 290 400 +
10810 10121 937 314 12,30 37350 68890 2,672 28 156 352 121 289 400 +
12140 11385 1030 349 12,47 48210 81530 2,722 28 162 358 130 290 400 +
13610 12791 1135 386 12,64 62290 96080 2,722 28 168 364 140 289 400 +
1
) Hinter dem + folgt die Angabe: Gewicht in kg/m
803
Stahlbau
804
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Lieferart:
Bei Bestellung nach Gewicht darf die Länge
zwischen 3000 und 15000 mm schwanken.
Zul. Maßabweichung bei Längen <15000 mm:
Bei Bestellung in Festlänge /50 mm; bei Be-
stellung in Genaulänge zwischen /50 und
/5 mm, zu bevorzugen /25, /10, /5 mm.
Bestellbeispiel:
200 Stäbe U 300 DIN 1026—S235JR in
Festlänge 6000
Anreiß-
maß Kurz-
zeichen
sy Sf Avz IT IW U a4) d max w1 tf + r d
3 3 2 4 6 2
cm cm cm cm cm cm m /m mm U
68,8 13,3 56,4 12,2 7,39 3260 0,546 82 21j17: 35 22,5 115 160
89,6 15,1 71,9 14,7 9,55 5570 0,611 94 21 40 23,5 133 180
114 16,8 89,8 17,3 11,9 9070 0,661 108 23j21: 40 24,5 151 200
146 18,5 115 20,1 16,0 14600 0,718 120 23 45 26,5 167 220
179 20,1 139 23,1 19,7 22100 0,775 133 25j23: 45 28 184 240
221 21,8 171 26,5 25,5 33300 0,834 146 25 50 30 200 260
266 23,6 208 28,6 31,0 48500 0,890 159 25 50 32 216 280
316 25,4 249 31,0 37,4 69100 0,950 172 28 55 34 232 300
413 26,3 307 46,3 66,7 96100 0,982 181 28 58 37 246 320
459 28,6 320 50,1 61,2 114000 1,05 204 28 58 34 282 350
507 31,1 342 52,5 59,1 146000 1,11 227 28 60 33,5 313 380
618 32,9 434 57,7 81,6 221000 1,18 239 28 60 38 324 400
4
) a ¼ Stegabstand zweier U-Profile, für die das Flächenmoment 2. Grades für die y-Achse
und z-Achse gleich groß und gleich 2I y wird (Angaben nicht genormt).
5
) Zul. Abweichungen s. DIN EN 10279.
805
Stahlbau
100 100 55 4,5 7,5 10 12,5 9,8 207 41,4 4,07 38,3 10,6 1,75 1,91 3,93
120 120 60 5 8 12 15,4 12,1 364 60,6 4,86 55,5 13,8 1,90 1,98 4,12
140 140 65 5 9 12 18,4 14,5 600 85,6 5,71 78,8 18,2 2,07 2,17 4,54
160 160 70 5,5 9,5 12 21,7 17,0 911 114 6,48 107 22,6 2,22 2,27 4,76
180 180 75 5,5 10,5 12 25,1 19,7 1354 150 7,34 144 28,6 2,39 2,47 5,19
200 200 80 6 11 13 29,0 22,8 1909 191 8,11 187 34,5 2,54 2,56 5,41
220 220 85 6,5 12 13 33,9 26,6 2683 244 8,90 247 42,5 2,70 2,70 5,70
240 240 90 7 12,5 15 38,5 30,2 3599 300 9,67 311 50,1 2,84 2,79 5,91
270 270 95 7,5 13,5 15 44,8 35,2 5255 389 10,8 401 60,7 2,99 2,89 6,14
300 300 100 9,5 15 15 56,6 44,4 7823 522 11,8 538 75,6 3,08 2,89 6,03
330 330 105 11 16 18 67,8 53,2 11008 667 12,7 682 89,7 3,17 2,90 6,00
360 360 110 12 17 18 77,9 61,2 14826 824 13,8 844 105 3,29 2,97 6,12
400 400 115 13,5 18 18 91,9 72,2 20981 1049 15,1 1045 123 3,37 2,98 6,06
1
) ez ¼ Abstand der z-Achse von der Stegaußenkante
2
) yM ¼ Abstand des Schubmittelpunktes M von der z-Achse
806
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
UPE
807
Stahlbau
808
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
809
Stahlbau
Kurz- Maße in mm Randabstände
zeichen
h t r1 r2 A G U e w v1 v2
L h+t cm 2
kg/m m /m2
cm cm cm cm
150 + 10 10 29,3 23,0 4,03 5,71 5,28
150 + 12 150 12 16 8 34,8 27,3 0,586 4,12 10,6 5,83 5,29
150 + 15 15 43,0 33,8 4,25 6,01 5,33
160 + 15 160 15 17 8,5 46,1 36,2 0,625 4,49 11,3 6,35 5,67
180 + 16 16 55,4 43,5 5,02 7,11 6,39
180 18 9 0,705 12,7
180 + 18 18 61,9 48,6 5,10 7,22 6,41
200 + 16 16 61,8 48,5 5,52 7,81 7,09
200 + 18 18 69,1 54,3 5,60 7,92 7,12
200 18 9 0,785 14,1
200 + 20 20 76,3 59,9 5,68 8,04 7,15
200 + 24 24 90,6 71,1 5,84 8,26 7,21
250 + 28 28 133 104 7,24 10,2 9,04
250 18 9 17,1
250 + 35 35 163 128 7,50 10,6 9,17
1
) Für Niete und Schrauben mit noch kleinerem als dem hier angegebenen Durchmesser kön-
nen die gleichen Anreißmaße und Lochabstände angewendet werden.
2
) Lochabstände für Winkel, die in der Vorgängernorm noch nicht enthalten waren, sind noch
nicht festgelegt.
8 10
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
für Biegung um die Maße nach DIN 997 Kurz-
zeichen
y-Achse ¼ z-Achse h-Achse z-Achse
Iy Wy iy Ih ih Iz Wz iz dmax w1 w2 L h+t
¼ min i
4 3 4 4 3 mm mm mm
cm cm cm cm cm cm cm cm
624 56,9 4,62 990 5,82 258 45,1 2,97 150 + 10
737 67,7 4,60 1170 5,80 303 52,0 2,95 28 60 105 150 + 12
898 83,5 4,57 1430 5,76 370 61,6 2,93 150 + 15
1100 95,6 4,88 1750 6,15 453 71,3 3,14 28 60 115 160 + 15
13
2
) s. links, Fußnote 1 ).
8 11
Stahlbau
Lage
Kurzzeichen Maße in Randabstände der
mm z-
Achse
r1 r2 A G U ey ez w1 w2 v1 v2 v3
tan a
L h+b+t
cm2 kg/m m2/m cm cm cm cm cm cm cm
40 + 20 + 4 4 2 2,26 1,77 0,117 1,47 0,48 2,57 1,80 0,82 1,17 0,50 0,252
40 + 25 + 4 4 2 2,46 1,93 0,127 1,36 0,62 2,69 1,90 1,07 1,35 0,68 0,380
45 + 30 + 4 4,5 2 2,87 2,25 0,146 1,48 0,74 3,07 2,26 1,27 1,58 0,83 0,436
50 + 30 + 5 5 2 3,78 2,96 0,156 1,73 0,74 3,33 2,38 1,27 1,65 0,80 0,352
60 + 30 + 5 5 3 4,28 3,36 0,175 2,17 0,68 3,90 2,67 1,20 1,77 0,72 0,257
60 + 40 + 5 4,79 3,76 1,96 0,97 4,08 3,01 1,67 2,11 1,10 0,434
6 3 0,195
60 + 40 + 6 5,68 4,46 2,00 1,01 4,06 3,02 1,72 2,10 1,12 0,431
65 + 50 + 5 6 3 5,54 4,35 0,224 1,99 1,25 4,52 3,61 2,08 2,39 1,50 0,577
70 + 50 + 6 7 3 6,89 5,41 0,235 2,23 1,25 4,82 3,68 2,11 2,52 1,42 0,500
75 + 50 + 6 7,19 5,65 2,44 1,21 5,10 3,77 2,08 2,64 1,38 0,435
7 3,5 0,244
75 + 50 + 8 9,41 7,39 2,52 1,29 5,06 3,80 2,18 2,62 1,44 0,430
80 + 40 + 6 6,89 5,41 2,85 0,88 5,21 3,53 1,57 2,38 0,89 0,258
7 3,5 0,234
80 + 40 + 8 9,01 7,07 2,94 0,96 5,15 3,57 1,65 2,34 1,04 0,253
80 + 60 + 7 8 4 9,38 7,36 0,274 2,51 1,52 5,55 4,42 2,54 2,92 1,68 0,546
100 + 50 + 6 8,71 6,84 3,51 1,05 6,50 4,39 1,90 3,00 1,15 0,262
8 4,5 0,292
100 + 50 + 8 11,4 8,97 3,60 1,13 6,48 5,44 1,99 2,96 1,18 0,258
Der Hinweis auf unwirtschaftliche Knickstäbe am Kopf der gleichschenkligen Winkel gilt auch
für ungleichschenklige Winkel.
1
) Abweichend von der Norm wurden die im Bauingenieurwesen üblichen Bezeichnungen für
Achsen, Widerstandsmomente und Randabstände der Vorgängernorm beibehalten.
812
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Iy Wy iy Iz Wz iz Ih ih Iz iz
¼ min i d1 d2 w1 w2 w3 1) L h+b+t
4 4 4 4
cm cm cm cm cm cm cm cm cm cm
1,25 0,62 0,39 0,44 0,29 0,55 1,43 1,00 0,26 0,42 30 x 20 x 3
8,4 4,3 17 – 12
1,59 0,81 0,92 0,55 0,38 0,55 1,81 0,99 0,33 0,42 30 x 20 x 4
3,59 1,42 1,26 0,60 0,39 0,51 3,80 1,3 0,39 0,42 11 4,3 22 – 12 40 x 20 x 4
3,59 1,47 1,26 1,16 0,62 0,69 4,35 1,33 0,70 0,53 11 6,4 25 – 15 40 x 25 x 4
5,78 1,91 1,42 2,05 0,91 0,85 6,65 1,52 1,18 0,64 30 8,4 30 – 17 45 x 30 x 4
9,36 2,863 1,57 2,51 1,11 0,82 10,3 1,65 1,54 0,64 17 8,4 35 – 17 50 x 30 x 5
13
15,6 4,07 1,91 2,63 1,14 0,78 16,5 1,97 1,71 0,63 17 11 35 – 17 60 x 30 x 5
17,2 4,25 1,89 6,11 2,02 1,13 19,7 2,03 3,45 0,86 11 22 60 x 40 x 5
17 35 –
20,1 5,03 1,88 7,12 2,38 1,12 23,1 2,02 4,16 0,86 13 22 60 x 40 x 6
23,2 5,14 2,05 11,9 3,19 1,47 28,8 2,28 6,32 1,07 21 13 35 – 30 65 x 50 x 5
33,4 7,01 2,20 14,2 3,78 1,43 39,7 2,40 7,92 1,07 21 13 40 – 30 70 x 50 x 6
44,9 8,73 2,35 7,59 2,44 1,05 47,6 2,63 4,93 0,85 80 x 40 x 6
23 11 45 – 22
57,6 11,4 2,53 9,61 3,16 1,03 60,9 2,60 6,34 0,84 80 x 40 x 8
59,0 10,7 2,51 28,4 6,34 1,74 72,0 2,77 15,4 1,28 23 17 45 – 35 80 x 60 x 7
89,8 13,8 3,21 15,4 3,89 1,33 95,4 3,31 9,92 1,07 100 x 50 x 6
25 13 55 – 30
116 18,2 3,19 19,7 5,08 1,31 123 2,28 12,8 1,06 100 x 50 x 8
1
) Bei 2 Werten gelten für HV-Verbindungen das größere w3 und der kleinere d2 . Ist dieser noch
mit einem . gekennzeichnet, dann gilt er für a l l e Schrauben und der größere d2 nur für Niete
813
Stahlbau
Fortsetzung der vorhergehenden Seiten
Lage
Kurzzeichen Maße in Randabstände der
mm z-
Achse
r1 r2 A G U ey ez w1 w2 v1 v2 v3
tan a
L h+b+t 2 2
cm kg/m m /m cm cm cm cm cm cm cm
100 + 65 + 7 11,2 8,77 3,23 1,51 6,83 4,89 2,63 3,49 1,69 0,415
100 + 65 + 8 10 5 12,7 9,94 0,321 3,27 1,55 6,81 4,92 2,69 3,47 1,72 0,413
100 + 65 + 10 15,6 12,3 3,36 1,63 3,76 4,95 2,76 3,45 1,78 0,410
100 + 75 + 8 13,5 10,6 3,10 1,87 6,95 5,42 3,13 2,19 0,574
100 + 75 + 10 10 5 16,6 13,0 0,341 3,19 1,95 6,92 5,45 3,24 3,65 2,24 0,544
100 + 75 + 12 19,7 14,4 3,27 2,03 6,89 5,47 3,34 2,29 0,540
120 + 80 + 8 15,5 12,2 3,83 1,87 8,23 5,99 3,24 4,23 2,16 0,437
120 + 80 + 10 11 5,5 19,1 15,0 0,391 3,92 1,95 8,18 6,03 3,35 4,21 2,19 0,435
120 + 80 + 12 22,7 17,8 4,00 2,03 8,14 6,06 3,45 4,20 2,25 0,431
125 x75 + 8 15,5 12,2 4,14 1,68 8,44 5,86 2,98 4,20 1,85 0,360
125 + 75 + 10 11 5,5 19,1 15,0 0,394 4,23 1,76 8,39 5,91 3,08 4,17 1,92 0,357
125 + 75 + 12 22,7 17,8 4,31 1,84 8,33 5,95 3,17 4,15 1,98 0,354
135 + 65 + 8 15,5 12,2 4,78 1,34 8,79 5,87 2,44 3,95 1,43 0,245
11 6 0,394
135 + 65 + 10 19,1 15,0 4,88 1,42 8,72 5,93 2,53 3,91 1,51 0,243
150 + 75 + 9 19,6 15,4 5,26 1,57 9,82 6,59 2,85 4,50 1,68 0,261
150 + 75 + 10 21,7 17,0 5,31 1,61 9,79 6,62 2,90 4,48 1,72 0,261
12 5,5 0,471
150 + 75 + 12 25,7 20,2 5,40 1,69 9,72 6,68 2,99 4,44 1,79 0,258
150 + 75 + 15 31,7 24,8 5,52 1,81 9,63 6,75 3,11 4,40 1,90 0,253
150 + 90 + 10 23,2 18,2 5,00 2,04 10,1 7,06 3,61 5,03 2,25 0,360
150 + 90 + 12 12 5,5 27,5 21,6 0,467 5,08 2,12 10,1 7,11 3,71 5,00 2,31 0,358
150 + 90 + 15 33,9 26,2 5,21 2,23 9,98 7,16 3,84 4,98 2,41 0,354
150 + 100 + 10 24,2 19,0 4,81 2,34 10,3 7,48 4,08 5,25 2,68 0,348
12 6,5 0,489
150 + 100 + 12 28,7 22,5 4,89 2,42 10,2 7,52 4,18 5,24 2,73 0,436
200 + 100 + 10 29,2 23,0 6,93 2,01 13,2 8,76 3,71 5,98 2,22 0,263
200 + 100 + 12 15 7,5 34,8 27,3 0,587 7,03 2,10 13,1 8,82 3,81 5,95 2,26 0,262
200 + 100 + 15 43,0 33,75 7,16 2,22 13,0 8,88 3,95 5,92 2,32 0,260
200 + 150 + 12 40,8 32,0 6,08 3,61 13,9 10,8 6,10 7,34 4,35 0,552
15 7,5 0,692
200 + 150 + 15 50,5 39,6 6,21 3,73 13,9 10,9 6,27 7,33 4,43 0,551
8 14
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Iy Wy iy Iz Wz iz Ih ih iz
Iz
¼ min i d1 d2 w1 w2 w3 1) L h+b+t
4 4 4 4
cm cm cm cm cm cm cm cm cm cm
113 16,6 3,17 37,6 7,53 1,83 128 3,39 22,0 1,40 21 30 100 x 65 x 7
127 18,9 3,16 42,2 8,54 1,83 144 3,37 24,8 1,40 25 – 55 – 35 100 x 65 x 8
154 23,2 3,14 51,0 10,5 1,81 175 3,35 30,1 1,39 – 35 100 x 65 x 10
133 19,3 3,14 64,1 11,4 2,18 162 3,47 34,6 1,60 23 55 – 100 x 75 x 8
162 23,8 3,12 77,6 14,0 2,16 197 3,45 42,2 1,59 25 – 54 – 40 100 x 75 x 10
189 28,0 3,10 90,2 16,5 2,14 230 3,42 49,5 1,56 – – 40 100 x 75 x 12
226 27,6 3,82 80,8 13,2 2,28 260 4,10 46,6 1,74 120 + 80 + 8
276 34,1 3,80 98,1 16,2 2,26 317 4,07 56,8 1,72 25 23 50 80 45 120 + 80 + 10
323 40,4 3,77 114 19,1 2,24 371 4,04 66,7 1,71 120 + 80 + 12
274 29,6 4,00 67,6 11,6 2,09 274 4,21 40,9 1,63 125 + 75 + 8
302 36,5 3,97 82,1 14,3 2,07 334 4,18 49,9 1,61 25 ! 50 ! ! 125 + 75 + 10
354 43,2 3,95 65,5 16,9 2,05 391 4,15 58,5 1,61 125 + 75 + 12
291 33,4 4,34 45,2 8,75 1,71 307 4,45 29,4 1,38 135 + 65 + 8 13
! ! ! ! !
356 41,3 4,31 54,7 10,8 1,69 375 4,43 35,9 1,37 135 + 65 + 10
455 46,7 4,82 77,9 13,1 1,99 483 4,96 50,2 1,60 60 105 40 150 + 75 + 9
501 51,6 4,81 85,6 14,5 1,99 531 4,95 55,1 1,60 60 105 40 150 + 75 + 10
28 23
588 61,3 4,78 99,6 17,1 1,97 623 4,92 64,7 1,59 ! ! ! 150 + 75 + 12
713 75,2 4,75 119 21,0 1,94 753 4,88 78,6 1,58 ! ! ! 175 + 75 + 15
533 53,3 4,80 146 21,0 2,51 591 5,05 88,3 1,95 105 50 150 + 90 + 10
627 63,3 7,44 171 24,8 2,49 694 5,02 104 1,94 28 25 60 105 50 150 + 90 + 12
671 77,7 4,74 205 30,4 2,46 841 4,98 126 1,93 ! ! 150 + 90 + 15
533 54,2 4,79 199 25,9 2,87 637 5,13 114 2,17 150 150 + 100 + 10
28 25 60 55
651 64,4 4,76 233 30,7 2,85 749 5,11 134 2,16 150 150 + 100 + 12
1220 93,2 6,46 210 26,3 2,68 1290 6,65 135 2,15 200 + 100 + 10
1440 111 6,43 247 31,3 2,67 1530 6,63 159 2,14 28 25 65 150 55 200 + 100 + 12
1458 137 6,4 299 38,5 2,64 1864 6,59 193 2,12 200 + 100 + 15
1650 119 6,36 803 70,5 4,44 2030 7,04 430 3,25 ! ! ! ! ! 200 + 150 + 12
2022 147 6,33 979 86,9 4,40 2476 7,00 526 3,23 ! ! ! ! ! 200 + 150 + 15
1
) s. S. 811 Fußnote 1 )
þ
) Genormte Schrauben für HV-Verbindungen sind hier nicht anwendbar.
815
Stahlbau
816
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
13
2
) Lochabstände für Winkel, die in der Vorgängernorm noch nicht enthalten waren, sind noch
nicht festgelegt.
Warmgewalzter Breitflachstahl nach DIN 59200 (05.01)
Werkstoff: Stahl nach DIN EN 10 025.
Bezeichnung für Breitflachstahl von 10 mm Dicke,
200 mm Breite in Herstelllängen ohne Angabe
eines Längenbereichs, aus Stahl S235JR (Werk-
stoffnummer 1.0038) nach DIN EN 10 025:
Breitflachstahl DIN 59200—10 + 200—S235JR
oder
BrFI DIN 59200—10 + 100—1.0038
Lieferart:
Bei Bestellung nach Gewicht darf die Länge zwischen 2000 und 12000 mm schwanken. Zuläs-
sige Maßabweichung bei Bestellung in Genaulänge: þ200 mm; nach Vereinbarung kleinere
Maßabweichungen, zu bevorzugen sind þ50, þ25 mm.
Dicke: Die zu bevorzugenden Nenndicken a sind:
5, 6, 8, 10, 12, 15, 20, 25, 30, 40, 50, 60, 80 mm
Breite: Die zu bevorzugenden Nennbreiten b sind:
160, 180, 200, 220, 240, 250, 260, 280, 300, 320, 340, 350, 360, 380, 400, 450, 500,
550, 600, 650, 700, 750, 800, 900, 1000, 1100, 1200 mm.
817
Stahlbau
30 30 30 4 2,26 1,77 0,114 0,85 1,72 0,80 0,87 0,87 0,58 0,62 4,3 17
35 35 35 4,5 2,97 2,33 0,133 0,99 3,10 1,23 1,04 1,57 0,90 0,73 4,3 19
40 40 40 5 3,77 2,96 0,153 1,12 5,28 1,84 1,18 2,58 1,29 0,83 6,4 22
50 50 50 6 5,66 4,44 0,191 1,39 12,1 3,36 1,46 6,06 2,42 1,03 6,4 30 30
60 60 60 7 7,94 6,23 0,229 1,66 23,8 5,48 1,73 12,2 4,07 1,24 8,4 34 35
70 70 70 8 10,6 8,32 0,268 1,94 44,5 8,79 2,05 22,1 6,32 1,44 11 38 40
80 80 80 9 13,6 10,7 0,307 2,22 73,7 12,8 2,33 37,0 9,25 1,65 11 45 45
100 100 100 11 20,9 16,4 0,383 2,74 179 24,6 2,92 88,3 17,7 2,05 13 60 60
120 120 120 13 29,6 23,2 0,459 3,28 366 42,0 3,51 178 29,7 2,45 17 70 70
140 140 140 15 39,9 31,3 0,537 3,80 660 64,7 4,07 330 47,2 2,88 21 80 75
1 2
) Wy ¼ I y =vy ) Fett gedruckte Werte sind min i.
30 30 60 5,5 4,64 3,64 0,171 0,67 2,58 1,11 0,75 8,62 2,87 1,36 8,4 34 —
35 35 70 6 5,94 4,66 0,201 0,77 4,49 1,65 0,87 15,1 4,31 1,59 11 37 —
40 40 80 7 7,91 6,21 0,233 0,88 7,81 2,50 0,99 28,5 7,13 1,90 11 45 —
50 50 100 8,5 12,0 9,42 0,287 1,09 18,7 4,78 1,25 67,2 13,5 2,38 13 55 —
60 60 120 10 17,0 13,4 0,345 1,30 38,0 8,09 1,49 137 22,8 2,84 17 65 —
1 2
) Wy ¼ I y =vy ) Fett gedruckte Werte sind min i.
818
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Halbierte I-Träger
Bezeichnungen und Maße
b, tw, tf, r, r1 und r2 siehe
die entsprechenden Tafeln
der Walzprofile.
ey Abstand der y-Achse von
der Flansch-Kante
2 3
Kurz- für Biegung um die ) )
zei- y-Achse z-Achse
chen 1
) 1
) 3
) 3
)
h ey A G Iy Wyu Wyo iy Iz Wz iz IT ip iM
mm cm cm2 kg/m cm4 3
cm cm 3
cm cm 4 3
cm cm cm4 cm cm
1=2 IPE Halbierte mittelbreite I-Träger mit parallelen Flanschflächen, nach DIN 1025-5
140 70 1,62 8,21 6,45 33,0 6,14 20,4 2,01 22,4 6,15 1,65 1,22 2,60 2,90
160 80 1,84 10,0 7,89 52,9 8,57 28,8 2,29 34,1 8,34 1,84 1,80 2,94 3,29
180 90 2,05 12,0 9,40 80,3 11,5 39,1 2,59 50,4 11,1 2,05 2,39 3,30 3,69
200 100 2,25 14,2 11,2 117 15,1 51,9 2,87 71,2 14,2 2,24 3,48 3,64 4,07
220 110 2,45 16,7 13,1 165 19,3 67,6 3,15 102 18,6 2,48 4,52 4,01 4,47
240 120 2,63 19,6 15,4 227 24,3 86,6 3,41 142 23,6 2,69 6,42 4,34 4,84
270 135 2,97 23,0 18,0 346 32,8 117 3,88 210 31,1 3,02 7,95 4,92 5,50
300 150 3,32 26,9 21,1 509 43,6 153 4,35 302 40,3 3,35 10,0 5,49 6,16
330 165 3,65 31,3 24,6 717 55,8 196 4,78 394 49,3 3,55 14,0 5,96 6,70
360 180 3,99 36,4 28,5 992 70,8 249 5,22 522 61,4 3,79 18,6 6,45 7,27
400 200 4,52 42,2 33,2 1450 93,7 320 5,86 659 73,2 3,95 25,5 7,06 8,05
450 225 5,28 49,4 38,8 2220 129 420 6,70 838 88,2 4,12 33,4 7,86 9,08
500 250 6,01 57,8 45,3 3260 172 543 7,52 1070 107 4,31 44,5 8,66 10,1
550 275 6,77 67,2 52,8 4670 225 690 8,33 1330 127 4,45 61,5 9,45 11,1
600 300 7,48 78,0 61,2 6500 288 868 9,13 1690 154 4,66 82,5 10,2 12,2
1=2 IPEo
Halbierte mittelbreite I-Träger, verstärkte Ausführung, nicht genormt
1=2 IPEv
180o 91 2,12 13,5 10,6 92,3 13,2 43,6 2,61 58,6 12,7 2,08 3,36 3,34 3,73
200o 101 2,30 16,0 12,6 132 17,0 57,6 2,88 84,4 16,6 2,30 4,71 3,68 4,11
220o 111 2,51 18,7 14,7 188 21,9 74,8 3,17 120 21,4 2,53 6,12 4,06 4,52 13
240o 121 2,71 21,9 17,2 259 27,6 95,5 3,44 164 26,9 2,74 8,57 4,40 4,91
270o 137 3,02 26,9 21,1 407 38,1 134 3,89 257 37,7 3,09 12,4 4,96 5,52
300o 152 3,36 31,4 24,7 594 50,2 177 4,35 373 49,1 3,45 15,5 5,55 6,18
330o 167 3,72 36,3 28,5 835 64,3 225 4,79 480 59,3 3,64 21,0 6,02 6,74
360o 182 4,10 42,1 33,0 1160 82,5 284 5,26 626 72,7 3,86 27,8 6,52 7,34
400o 202 4,61 48,2 37,8 1670 107 361 5,88 782 85,9 4,03 36,5 7,13 8,10
400v 204 4,69 53,5 42,0 1860 119 397 5,90 883 97,0 4,06 49,4 7,16 8,12
450o 228 5,41 58,8 46,2 2670 153 493 6,73 1040 109 4,21 54,4 7,94 9,14
450v 230 5,57 66,0 51,8 3040 174 546 6,79 1200 124 4,26 74,6 8,01 9,23
500o 253 6,19 68,4 53,7 3920 205 633 7,57 1310 130 4,38 71,5 8,74 10,2
500v 257 6,39 82,0 64,4 4770 247 747 7,63 1640 160 4,46 121 8,84 10,3
550o 278 6,89 78,0 61,3 5460 261 793 8,36 1610 152 4,55 93,5 9,52 11,2
550v 283 7,48 101 79,3 7400 355 989 8,56 2130 197 4,59 189 9,71 11,5
600o 305 7,78 98,4 77,3 8350 368 1070 9,21 2260 202 4,79 159 10,4 12,3
600v 309 8,13 117 91,8 10160 446 1250 9,32 2780 244 4,88 255 10,5 12,5
3
) Fettgedruckte Werte sind min i.
1
) Wyu,qWffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
yo auf den unteren bzw. oberen Querschnittsrand bezogenes Widerstandsmoment.
2
) ip ¼ iy2 þ iz2 auf den Schwerpunkt bezogener polarer Trägheitsradius.
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
3 2 mit z ¼ e ! t=2 auf den Schubmittelpunkt bezogener polarer Trägheitsradius.
) iM ¼ ip2 þ zM M y
Alle I-Träger können nicht nur in der Stegmitte, sondern auch an anderen Stegstellen geteilt
werden. Es entstehen dann mehr oder weniger hochstegige oder breitfüßige T-Stähle. Auch kön-
nen zwischen die halbierten I-Träger Stegbleche eingeschweißt werden.
8 19
Stahlbau
Kurz- für Biegung um die
zeichen y-Achse z-Achse
3 3
) )
h ey A G Iy Wyu Wyo iy Iz Wz iz IT ip iM
mm cm cm2 kg/m cm4 3
cm cm cm cm3 4 3
cm cm cm4 cm cm
1=2 I Halbierte I-Träger nach DIN 1025-1
140 70 1,79 9,15 7,20 37,9 7,26 21,2 2,03 17,6 5,35 1,40 2,15 2,47 2,82
160 80 2,04 11,4 8,95 62,2 10,5 30,5 2,34 27,4 7,40 1,55 3,27 2,81 3,21
180 90 2,30 14,0 11,0 99,7 14,9 43,3 2,65 40,7 9,90 1,71 4,77 3,15 3,62
200 100 2,56 16,7 13,1 144 19,4 56,3 2,94 58,2 12,9 1,87 6,72 3,48 4,02
220 110 2,83 19,8 15,5 208 25,4 73,5 3,24 81,0 16,6 2,02 9,26 3,82 4,42
240 120 3,09 23,0 18,1 289 32,5 93,5 3,54 110 20,8 2,20 12,4 4,17 4,83
260 130 3,37 26,7 20,9 396 41,1 118 3,85 144 25,4 2,32 16,7 4,49 5,23
280 140 3,66 30,5 23,9 528 51,1 144 4,16 182 30,5 2,45 22,0 4,83 5,63
300 150 3,96 34,5 27,1 691 62,6 174 4,47 225 36,0 2,56 28,3 5,15 6,04
320 160 4,26 38,9 30,5 888 75,7 208 4,78 277 42,3 2,67 36,1 5,48 6,44
340 170 4,56 43,3 34,0 1130 90,6 248 5,10 336 49,1 2,80 45,0 5,82 6,87
360 180 4,86 48,5 38,1 1420 108 292 5,40 408 57,1 2,90 57,2 6,13 7,26
400 200 5,46 58,9 46,2 2140 147 392 6,02 578 74,6 3,13 84,6 6,79 8,08
450 225 6,21 73,4 57,6 3400 209 548 6,80 861 101 3,43 133 7,62 9,11
500 250 6,96 89,7 70,4 5150 286 740 7,58 1240 134 3,72 200 8,44 10,1
1=2 IPB 1=2 HE-B Halbierte Breitflanschträger mit parallelen Flanschflächen nach DIN 1025-2
140 70 1,29 21,5 16,9 53,5 9,36 41,6 1,58 275 39,3 3,58 10,0 3,91 3,97
160 80 1,48 27,1 21,3 91,3 14,0 61,9 1,83 445 55,6 4,05 15,6 4,44 4,52
180 90 1,62 32,6 25,6 139 18,9 86,0 2,07 681 75,7 4,57 21,0 5,02 5,10
200 100 1,77 39,0 30,6 204 24,8 115 2,29 1000 100 5,07 29,6 5,56 5,65
220 110 1,92 45,5 35,7 289 31,8 151 2,52 1420 129 5,59 38,2 6,13 6,23
240 120 2,06 53,0 41,6 397 40,0 193 2,74 1960 163 6,08 51,2 6,67 6,78
260 130 2,17 59,2 46,5 512 47,3 236 2,94 2570 197 6,58 61,8 7,21 7,33
280 140 2,32 65,7 51,6 673 57,7 290 3,20 3300 236 7,09 71,7 7,78 7,90
300 150 2,47 74,5 58,5 871 69,5 353 3,42 4280 285 7,58 92,4 8,31 8,45
320 160 2,68 80,7 63,3 1100 82,3 409 3,69 4620 308 7,57 112 8,42 8,58
340 170 2,91 85,4 67,1 1360 96,7 468 3,99 4840 323 7,53 128 8,52 8,72
360 180 3,15 90,3 70,9 1670 113 531 4,30 5070 338 7,49 146 8,64 8,87
400 200 3,66 98,9 77,6 2440 149 666 4,96 5410 361 7,40 178 8,91 9,24
450 225 4,23 109 85,6 3570 195 843 5,72 5860 391 7,33 220 9,30 9,75
500 250 4,82 119 93,7 5020 249 1040 6,49 6310 421 7,27 269 9,75 10,3
550 275 5,49 127 99,7 6830 311 1240 7,33 6540 436 7,17 300 10,3 11,0
600 300 6,20 135 106 9060 381 1460 8,19 6770 451 7,08 333 10,8 11,8
650 325 6,94 143 112 11750 459 1690 9,06 6990 466 6,99 369 11,4 12,6
700 350 7,82 153 120 15280 562 1950 9,99 7220 481 6,87 415 12,1 13,6
800 400 9,39 167 131 23000 751 2450 11,7 7450 497 6,68 472 13,5 15,6
900 450 11,1 186 146 33770 996 3040 13,5 7910 527 6,53 568 15,0 17,7
1000 500 12,9 200 157 46560 1250 3620 15,3 8140 543 6,38 626 16,5 19,9
3
) Fettgedruckte Werte sind min i.
820
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
Kurzzei- für Biegung um die
chen y-Achse z-Achse
3 3
) )
h ey A G Iy Wyu Wyo iy Iz Wz iz IT ip iM
mm cm cm2 kg/m cm4 cm3 cm3 cm cm4 cm3 cm cm4 cm cm
1=2 IPBI 1=2 HE-A Halbierte breite I-Träger, leichte Ausführung, nach DIN 1025-3
140 66,5 1,13 15,7 12,3 37,5 6,79 33,3 1,55 195 27,8 3,52 4,06 3,84 3,91
160 76,0 1,28 19,4 15,2 61,5 9,72 48,1 1,78 308 38,5 3,98 6,08 4,36 4,44
180 85,5 1,37 22,6 17,8 89,1 12,4 65,0 1,98 462 51,4 4,52 7,39 4,94 5,02
200 95,0 1,52 26,9 21,1 133 16,6 87,3 2,22 668 66,8 4,98 10,5 5,45 5,55
220 105 1,66 32,2 25,3 194 21,9 116 2,45 977 88,8 5,51 14,2 6,03 6,14
240 115 1,81 38,4 30,2 273 28,2 151 2,67 1380 115 6,00 20,7 6,57 6,68
260 125 1,91 43,4 34,1 355 33,5 186 2,86 1830 141 6,50 26,2 7,10 7,22
280 135 2,06 48,6 38,2 477 41,8 231 3,13 2380 170 7,00 31,0 7,67 7,80
300 145 2,21 56,3 44,2 630 51,2 285 3,35 3150 210 7,49 42,5 8,20 8,34
320 155 2,41 62,2 48,8 808 61,7 335 3,60 3490 233 7,49 53,9 8,32 8,47
340 165 2,64 66,7 52,4 1020 73,5 387 3,91 3720 248 7,46 63,5 8,42 8,62
360 175 2,87 71,4 56,0 1270 86,7 442 4,22 3940 263 7,43 74,3 8,54 8,77
400 195 3,39 79,5 62,4 1890 118 559 4,88 4280 285 7,34 94,4 8,81 9,14
450 220 3,94 89,0 69,9 2820 156 715 5,62 4730 316 7,29 122 9,21 9,65
500 245 4,51 98,8 77,5 4020 201 891 6,38 5180 346 7,24 154 9,65 10,2
550 270 5,17 106 83,1 5530 253 1070 7,23 5410 361 7,15 176 10,2 10,9
600 295 5,87 113 88,9 7400 313 1260 8,08 5640 376 7,05 199 10,7 11,7
650 320 6,61 121 94,8 9670 381 1460 8,95 5860 391 6,97 224 11,3 12,5
700 345 7,50 130 102 12740 472 1700 9,89 6090 406 6,84 256 12,0 13,5
800 395 9,06 143 112 19330 635 2130 11,6 6320 421 6,65 298 13,4 15,4
900 445 10,8 160 126 28710 851 2670 13,4 6770 452 6,50 368 14,9 17,5
1000 495 12,5 173 136 39840 1080 3180 15,2 7000 467 6,35 410 16,4 19,8
1=2 IPBv 1=2 HE-M Halbierte breite I-Träger, verstärkte Ausführung, nach DIN 1025-4
140 80 1,87 40,3 31,6 132 21,5 70,6 1,81 572 78,4 3,77 59,7 4,18 4,25
160 90 2,05 48,5 38,1 205 29,5 99,9 2,05 879 106 4,26 80,8 4,73 4,81
180 100 2,20 56,6 44,5 296 37,9 134 2,29 1290 139 4,77 101 5,29 5,39 13
200 110 2,35 65,6 51,5 413 47,8 176 2,51 1830 177 5,27 129 5,84 5,94
220 120 2,50 74,7 58,7 561 59,1 224 2,74 2510 222 5,79 157 6,41 6,52
240 135 2,89 99,8 78,3 918 86,5 317 3,03 4080 329 6,39 313 7,07 7,19
260 145 3,01 110 86,2 1160 101 384 3,24 5220 390 6,90 358 7,62 7,75
280 155 3,15 120 94,3 1460 119 464 3,49 6580 457 7,40 402 8,18 8,32
300 170 3,55 152 119 2170 161 612 3,78 9700 626 8,00 702 8,85 8,99
320/305 160 3,00 113 88,3 1450 111 483 3,59 6870 450 7,81 299 8,60 8,73
320 179,5 3,74 156 122 2550 179 682 4,04 9850 638 7,95 748 8,92 9,08
340 188,5 3,91 158 124 2950 198 754 4,32 9860 638 7,90 751 9,01 9,21
360 197,5 4,10 159 125 3390 217 827 4,61 9760 634 7,83 752 9,08 9,32
400 216 4,50 163 128 4430 259 985 5,22 9670 630 7,70 755 9,30 9,63
450 239 5,03 168 132 6000 318 1190 5,98 9670 630 7,59 762 9,66 10,1
500 262 5,59 172 135 7880 382 1410 6,76 9580 626 7,46 767 10,1 10,7
550 286 6,22 177 139 10210 456 1640 7,59 9580 626 7,35 775 10,6 11,4
600 310 6,88 182 143 12920 536 1880 8,43 9490 622 7,22 780 11,1 12,1
650 334 7,56 187 147 16070 622 2130 9,27 9490 622 7,13 787 11,7 13,0
700 358 8,28 192 150 19650 714 2370 10,1 9400 618 7,01 793 12,3 13,8
800 407 9,81 202 159 28430 920 2900 11,9 9310 615 6,79 821 13,7 15,7
900 455 11,4 212 166 39050 1150 3420 13,6 9230 611 6,60 833 15,1 17,8
1000 504 13,1 222 174 52170 1400 3980 15,3 9230 611 6,45 849 16,6 20,0
*) Fettgedruckte Werte sind min i.
821
Stahlbau
822
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
823
Stahlbau
Fußnote zur vorhergehenden Seite
1
) Kaltgefertigte Hohlprofile nach DIN EN 10219 weisen bei gleichen Seitenlängen und Nenn-
dicken andere Querschnittswerte auf, die Wanddicken sind z. T. anders, s. Norm.
Bemerkungen
Kreisfömige Hohlprofile für den Stahlbau (Aus-
Diese Tafel enthält eine
wahl) Auswahl von bisher
DIN EN 10210-1,2 (07.06): Warmgefertigt, naht- meist verwendeten
los oder geschweißt Rohr-Außendurchmes-
DIN EN 10219-1,2 (07.06): Kaltgefertigt, geschweißt sern d.
Weitere Außendurch-
d t A M U I W i messer sind d ¼ 177.8;
mm mm cm2 kg/m m2/m cm4 cm3 cm 244,5; 457; 610; 711;
762; . . .
2,6 2,54 1,99 0,106 3,09 1,84 1,10 Die Wanddicken der
33,7 3,2 3,07 2,41 3,60 2,14 1,08 warmgefertigten Rohre
4 3,73 2,93 4,19 2,49 1,06 sind wie folgt abgestuft:
2,6 3,25 2,55 0,133 6,46 3,05 1,41 2,6; 3,2; 4,0; 5,0; 6,0;
42,4 3,2 3,94 3,09 7,62 3,59 1,39 6,3; 8,0; 10,0; 12,5;
4 4,83 3,79 8,99 4,24 1,36 16,0; 20,0; 25,0; 30,0;
2,6 3,73 2,93 0,152 9,78 4,05 1,62 40,0; 50,0
48,3 3,2 4,53 3,56 11,6 4,80 1,60 In dieser Tafel sind fol-
4 5,57 4,37 13,8 5,70 1,57 gende Dicken berück-
3,2 5,74 4,51 0,189 23,5 7,78 2,02 sichtigt:
60,3 4 7,07 5,55 28,2 9,34 2,00 Kleinste, mittlere und
5 8,69 6,82 33,5 11,1 1,96 größte Dicke.
3,2 7,33 5,75 0,239 48,8 12,8 2,58 Die Wanddicken der kalt-
76,1 4 9,06 7,11 59,1 15,5 2,55 gefertigten Rohre wei-
5 11,2 8,77 70,9 18,6 2,52 chen teilweise von de-
3,2 8,62 6,76 0,279 79,2 17,8 3,03 nen der warmgefertigten
88,9 4 10,7 8,38 96,3 21,7 3,00 Rohre ab, s. Norm
6,3 16,3 12,8 140 31,5 2,93 Q u e r s ch n i tt s w e rt e
für nicht angegebene
4 12,3 9,63 0,319 146 28,8 3,45
Nenndicken t errechnen
101,6 5 15,2 11,9 177 34,9 3,42
sich mit di ¼ d ! 2t zu
6,3 18,9 14,8 215 42,3 3,38
4 13,9 10,9 0,359 211 36,9 3,90 A ¼ pðd 2 ! di2 Þ/4
114,3 5 17,2 13,5 257 45,0 3,87
I ¼ pðd 4 ! di4 Þ/64
8 26,7 21,0 379 66,4 3,77
4 17,1 13,4 0,439 393 56,2 4,80 I T ¼ 2I; WT ¼ 2W
pffiffiffiffiffiffiffi
139,7 6,3 26,4 20,7 589 84,3 4,72 W ¼ 2I/d; i ¼ I/A
12,5 50,0 39,2 1020 146 4,52
5 25,7 20,1 0,529 856 102 5,78 We r k s t o f f :
168,3 8 40,3 31,6 1297 154 5,67 Unlegierte Baustähle
12,5 61,2 48,0 1868 222 5,53 und Feinkornbaustähle
6,3 37,1 29,1 0,609 1630 168 6,63 nach DIN EN 10210.
193,7 10 57,7 45,3 2442 252 6,50 Bezeichnung eines ge-
16 89,3 70,1 3554 367 6,31 schweißten Stahlrohres
6,3 42,1 33,1 0,688 2386 218 7,53 von 273 mm Außen-
219,1 10 65,7 51,6 3598 328 7,40 durchmesser und
20 125 98,2 6261 572 7,07 6,3 mm Wanddicke aus
Stahl S355JOH nach
6,3 52,8 41,4 0,858 4696 344 9,43 DIN EN 10219.
273 16 129 101 10707 784 9,10 Rohr 273 + 6,3 DIN EN
25 195 153 15127 1108 8,81 10219-S355JOH
8 79,4 62,3 1,02 9910 612 11,2
323,9 16 155 121 18390 1136 10,9
25 235 184 26400 1630 10,6
8 87,4 68,6 1,12 13201 742 12,3
355,6 16 171 134 24663 1387 12,0
25 260 204 35677 2007 11,7
10 125 97,8 1,28 24476 1205 14,0
406,4 20 243 191 45432 2236 13,7
40 460 361 78186 3848 13,0
824
Formelzeichen, Werkstoffe, Profiltafeln
L
Warmgewalzter rundkantiger L-Stahl nach DIN 1027 (04.04) L
Bezeichnung eines L-Stahles mit h ¼
100 mm aus einem Stahl mit dem Kurz-
namen S235JR bzw. der Werkstoff-
nummer 1.0038 nach DIN EN 10025:
Z100 DIN 1027—S235JR oder
Z100 DIN 1027—1.0038
Lieferart: Bei Bestellung nach Gewicht darf
die Länge zwischen 3000 und 15000 mm
schwanken. Zul. Maßabweichung bei Län-
gen < 15000 mm: Bei Bestellung in Fest-
länge /100 mm; bei Bestellung in Genau-
länge zwischen /100 und /5 mm, zu
bevorzugen /50, /25, /10, /5 mm.
Bestellbeispiel:
1 t Z100 DIN 1027—S235JR
13
Kursiv gedruckte Profile möglichst vermeiden, da geplant ist, sie bei der nächsten Ausgabe
der Norm zu streichen.
1
) s. S. 790/791, Fußnote 13 ). Anmerkungen und Werkstoffe sinngemäß wie S. 792/793.
825
Stahlbau
Tafel 2-2 Teilsicherheitsbeiwerte für den Nachweis von Anschlüssen nach DIN EN 1993-1-8
[16] und NA [17]
Schrauben
Nieten
Beanspruchbarkeit von Bolzen gM2 ¼ 1,25
Schweißnähten1)
Blechen auf Lochleibung
GZT (Kategorie C) gM3 ¼ 1,25
Gleitfestigkeit im
GZG (Kategorie B) gM3;ser ¼ 1,1
Lochleibung von Injektionsschrauben
gM4 ¼ 1,0
(bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis erforderlich)
Beanspruchbarkeit von Knotenanschlüssen in Fachwerken mit Hohlprofilen gM5 ¼ 1,0
Beanspruchbarkeit von Bolzen im GZG gM6;ser ¼ 1,0
Vorspannung hochfester Schrauben gM7 ¼ 1,1
1
) Unter Verwendung von bw ¼ 0,88 für Stähle S420 und bw ¼ 0,85 für Stähle S460
826
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
2.2 Tragwerksberechnung
2.2.1 Elastische Tragwerksberechnung
Die elastische Tragwerksberechnung darf in allen Fällen angewendet werden. Dies
gilt auch, wenn die Querschnittsbeanspruchbarkeiten plastisch ermittelt werden
(QSK 1 und 2) oder durch lokales Beulen begrenzt sind (QSK 4). Die Auswirkungen
ungleichförmiger Spannungsverteilungen aus Schubverzerrungen und/oder des
Plattenbeulens (QSK 4) müssen berücksichtigt werden, wenn sie die Ergebnisse
der Tragwerksberechnung wesentlich beeinflussen. Regelungen zur Bestimmung
effektiver Breiten und Querschnittsgrößen sind aus Abschnitt 5 und [14] zu entneh-
men.
827
Stahlbau
Bild 2-2
Klassifizierung von Anschlüssen
828
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
Tafel 2-4 Klassifizierung von Anschlüssen nach der Steifigkeit
Zone Klassifizierung Bedingung1)
1 starr S!j,ini > S!0
2 verformbar Anschlüsse, die nicht der Zone 1 oder 3 zugeordnet werden können
3 gelenkig S!j,ini < 0,5
1
) Die Bezeichnungen wurden abweichend von [16] gewählt, um Verwechslungen zu vermei-
den
Formelzeichen
Sj;ini Anfangssteifigkeit
S!j;ini Bezogene Anfangssteifigkeit S!j,ini ¼ Sj,ini Lb =EI b
S!0 Bezogene Grenzsteifigkeit
Kb Mittelwert Lb =I b aller Rahmenriegel eines Geschosses
Kc Mittelwert Lc =I c aller Rahmenstützen eines Stockwerks
Ib Flächenträgheitsmoment zweiter Ordnung eines Rahmenriegels
Ic Flächenträgheitsmoment zweiter Ordnung einer Rahmenstütze
Lb Spannweite eines Rahmenriegels von Stützenachse zu Stützenachse
Lc Geschosshöhe einer Stütze
Stützenfußanschlüsse können als starr klassifiziert werden, wenn eine der folgen-
den Bedingungen erfüllt ist:
Bei unverschieblichen Rahmentragwerken, wenn
a) !
l0 < 0,5,
b) 0,5 < !
l0 < 3,93 und Sj;ini > 7 ð2 ! l0 ! 1Þ EI c =Lc oder
c) !
l0 > 3,93 und Sj;ini > 48EI c =Lc ist.
Dabei ist
!
l0 Schlankheitsgrad der betrachteten Stütze, der unter der Annahme beidseitig gelenkiger La-
13
gerung bestimmt wird
829
Stahlbau
Tafel 2-5 Grenzkriterien für einen volltragfähigen Anschluss
Stützenkopf zwischen zwei Geschossen
Mj;Rd > Mb;pl;Rd oder Mj;Rd > Mc;pl;Rd Mj;Rd > Mb;pl;Rd oder Mj;Rd > 2M c;pl;Rd
Mb;pl;Rd plastische Momententragfähigkeit des Trägers
Mc;pl;Rd plastische Momententragfähigkeit der Stütze
830
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
13
Bild 2-5
Stockwerksrahmen
mit Bezeichnungen
Sind Einflüsse aus Theorie II. Ordnung auf das Gleichgewicht zu berücksichtigen,
kann dies bei einer elastischen Berechnung näherungsweise durch Vergrößerung
der horizontalen Einwirkungen HEd und der Ersatzlasten infolge Anfangsschiefstel-
lungen VEd " f mit dem Faktor aH nach Gleichung (2-4) geschehen. Voraussetzung
hierfür ist, dass der kritische Lastfaktor acr > 3,0 beträgt und bei den Riegeln die
Bedingung (2-3) eingehalten ist. Bei mehrstöckigen Rahmen müssen alle Stockwer-
831
Stahlbau
832
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
2.6 Imperfektionen
2.6.1 Grundlagen und Unterscheidungen
Zur Berücksichtigung geometrischer und struktureller Imperfektionen werden bei
Stabilitätsberechnungen im Allgemeinen geometrische Ersatzimperfektionen ange-
setzt. In [6] wird zwischen folgenden Fällen unterschieden:
a) Imperfektionen für die Tragwerksberechung,
b) Imperfektionen zur Berechnung aussteifender Systeme und
c) Bauteilimperfektionen.
Bei den Imperfektionsansätzen für die Tragwerksberechnung wird weiterhin zwi-
schen globalen Anfangsschiefstellungen, Vorkrümmungen von Bauteilen und ska-
lierten Knickeigenformen hinit als Vorverformungen differenziert.
Die Imperfektionen sind in Anlehnung an die Knickfigur festzulegen. Dabei sind in
der Regel die ungünstigsten Eigenformen zu betrachten. Bei komplexen Tragwer-
ken sind oft mehrere Eigenformen (acr;i < 10) zu berücksichtigen, da sich die Imper-
fektionsansätze an unterschiedlichen Stellen auf die Bemessung auswirken können.
Der Einfluss von Vorkrümmungen und Anfangsschiefstellungen darf durch wir-
kungsgleiche Ersatzlasten erfasst werden (Bild 2-6).
Bei Tragwerken des Hochbaus, die durch ausreichend große äußere Horizontallas-
ten (Gl. 2-6) beansprucht werden, dürfen die Anfangsschiefstellungen vernachläs-
sigt werden.
HEd > 0,15 VEd (2-6)
833
Stahlbau
Bei mehrteiligen Druckstäben ist der Stich der Vorkrümmung senkrecht zur stoff-
freien Achse mit e0 ¼ L=500 anzunehmen. Für das Knicken senkrecht zur Stoffachse
gelten die Regelungen von einteiligen Druckstäben.
834
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
Bild 2-9 Beispiele für den gleichzeitigen Ansatz von Anfangsschiefstellungen und Vorkrümmun-
gen
835
Stahlbau
Bild 2-10
Imperfektionsansätze und Ersatzlasten für
Aussteifungssysteme
Anstelle der Anwendung von [11], Abschnitt 5.3.3, Absatz (2) und (3) wird empfoh-
len, eine Berechnung nach Theorie II. Ordnung unter Berücksichtigung der Vor-
und Lastverformungen durchzuführen (siehe [72]).
Tafel 2-9 Stich der Vorkrümmung e0 für den Biegedrillknicknachweis von biegebeanspruch-
ten Bauteilen nach [12]
Abmessungs- Querschnittsausnutzung
Querschnitte verhältnis elastisch plastisch
h=b < 2,0 L=500 L=400
Gewalzte I-Profile
h=b > 2,0 L=400 L=300
h=b < 2,0 L=400 L=300
Geschweißte I-Profile
h=b > 2,0 L=300 L=200
Im Schlankheitsbereich 0,7 < !
lLT < 1,3 sind die Werte e0 zu verdoppeln
836
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
Bild 2-11
Klassifizierung von Querschnitten
Die Klassifizierung ist vom c/t-Verhältnis der vollständig oder teilweise druckbean-
spruchten Querschnittsteile abhängig (Tafeln 2-12 bis 2-15). Querschnittsteile, die
die Anforderungen der QSK 3 nicht erfüllen, sind der QSK 4 zuzuordnen. Bei den
verschiedenen Querschnittsteilen (z. B. Steg oder Flansch) ergeben sich u. U. unter-
schiedliche Zuordnungen. Ein Querschnitt wird im Allgemeinen durch die höchste
(ungünstigste) Klasse seiner druckbeanspruchten Querschnittsteile klassifiziert.
Liegen die Längsspannungen eines Bauteils (Träger, Stütze etc.) unterhalb des Be-
messungswertes der Streckgrenze, kann er dünnwandiger ausgeführt werden als
bei voller Ausnutzung. Bei der Bestimmung der Spannungen sind ggf. auftretende
Erhöhungen infolge globalen Stabilitätsversagens — wie Biegeknicken, Drillkni-
cken und Biegedrillknicken — zu beachten. Sofern erforderlich, sind hierzu Berech-
nungen nach Theorie II. Ordnung (Gleichgewicht am verformten System) unter An-
satz geometrischer Ersatzimperfektionen durchzuführen, um diesen Einfluss zu
erfassen.
Querschnitte der Klasse 4 können wie Querschnitte der Klasse 3 behandelt werden,
wenn die um den Einfluss der geringeren Spannungsausnutzung erhöhten c/t-Ver-
hältnisse eingehalten werden. Die Berechnung der c/t-Verhältnisse erfolgt mit den
Gleichungen für die Querschnittsklasse 3 mit modifizierten Kennzahlen emod nach
13
Gl. (2-11). Dabei ist scom;Ed der größte Bemessungswert der einwirkenden Druck-
spannung im Querschnittsteil, der mit Schnittgrößen nach Theorie I. oder — sofern
erforderlich — nach Theorie II. Ordnung bestimmt wird.
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
235
emod ¼ (2-11)
s com;Ed " gM0
Bei Anwendung der Stabilitätsnachweise nach [11], Abschnitt 6.3 ist wegen fehlen-
der Kenntnis der tatsächlich auftretenden maximalen Längsdruckspannungen diese
günstigere Zuordnung in die Querschnittsklasse 3 nicht zulässig.
Querschnitte mit Klasse-3-Stegen und Klasse-1- oder Klasse-2-Gurten dürfen als
Klasse-2-Querschnitte eingestuft werden, wenn die Stege auf die wirksamen Flä-
chen entsprechend Bild 2-12 reduziert werden.
Bild 2-12
Wirksame Stegfläche für die Zuordnung
zu Klasse-2-Querschnitten
837
Stahlbau
Tafel 2-11 Kennzahlen e zur Berücksichtigung der Streckgrenze bei der Bestimmung der
Querschnittsklasse
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi fy [N=mm2 . 235 275 355 420 460
e¼ 235=fy
e 1,00 0,92 0,81 0,75 0,71
Spannungs-
verteilung über
Querschnittsteile
(Druck positiv)
396 " e
für a > 0,5: c=t <
13 " a ! 1
1 c=t < 72 " e c=t < 33 " e
36 " e
für a < 0,5: c=t <
a
456 " e
für a > 0,5: c=t <
13 " a ! 1
2 c=t < 83 " e c=t < 38 " e
41,5 " e
für a < 0,5: c=t <
a
Spannungs-
verteilung über
Querschnittsteile
(Druck positiv)
42 " e
w > !1: c=t <
0,67 þ 0,33 " w
3 c=t < 124 " " c=t < 42 " "
pffiffiffiffiffiffiffiffi
w < ! 11 Þ: c=t < 0,62 " e " ð1 ! wÞ !w
1Þ
Es gilt w < 1 falls entweder die Druckspannungen s < fy oder die Dehnungen infolge Zug
ey > fy =E sind.
838
Grundlagen der Tragwerksplanung und -berechnung
Tafel 2-13 Maximales c/t-Verhältnis druckbeanspruchter einseitig gestützter
Querschnittsteile
Spannungs-
verteilung über
Querschnittsteile
(Druck positiv)
9"e 9"e
1 c=t < 9 " e c=t < c=t < pffiffiffi
a a a
10 " e 10 " e
2 c=t < 10 " e c=t < c=t < pffiffiffi
a a" a
Spannungs-
verteilung über
Querschnittsteile
(Druck positiv)
pffiffiffiffiffi
c=t < 21 " e " ks
3 c=t < 14 " e
für ks siehe Tafel 5-3 bzw. [14]
13
Tafel 2-14 Maximales c/t-Verhältnis druckbeanspruchter Winkelprofile
Spannungs-
verteilung über
Querschnittsteile
(Druck positiv)
bþh <
3 h=t < 15 " e und 11,5 " e
2"t
839
Stahlbau
Tafel 2-15 Maximales c/t-Verhältnis druckbeanspruchter Kreishohlprofile
Spannungsnachweise
Die einwirkenden Spannungen werden den Grenzspannungen gegenüber gestellt.
Bei ebenen oder räumlichen Spannungszuständen wird die Vergleichsspannung für
zähe Werkstoffe nach der Gestaltungsänderungshypothese von Hencky, Huber und
v. Mises bestimmt. Die nachfolgenden Gleichungen gelten für Querschnitte der
Klassen 1 bis 3. Zu Querschnitten der Klasse 4 siehe [11], Abschnitt 6.2.9.3.
Normalspannung infolge NEd My;Ed Mz;Ed
s x;Ed ¼ þ "z # "y
Biegung und Normalkraft A Iy Iz
VEd " S
Querkraftschubspannungen tEd ¼
I" t
840
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
fy
Spannungsnachweise s Ed < sRd ¼ (3-3)
gM0
fy
tEd < tRd ¼ pffiffiffiffiffi (3-4)
3 gM0
Tafel 3-1 Werte für NRk ¼ fy " Ai, Mi;Rk ¼ fy " Wi und Mi;Ed
Querschnittsklasse 1 2 3 4
Ai A A A Aeff
Wy Wpl;y Wpl;y Wel;y Weff;y
Wz Wpl;z Wpl;z Wel;z Weff;z
#My;Ed 0 0 0 eN;y " NEd
#Mz;Ed 0 0 0 eN;z " NEd
3.2 Querschnittswerte 13
Bei der Bestimmung der Querschnittstragfähigkeiten sind, sofern erforderlich, die
Einflüsse von Lochschwächungen, Schubverzerrungen, lokales Beulen und Formin-
stabilität einschließlich des Knickens von Querschnittsteilen zu berücksichtigen.
Bruttoquerschnitte
Die Bestimmung der Bruttoquerschnittswerte erfolgt in der Regel mit den Nenn-
werten der Querschnittsabmessungen. Löcher für Verbindungsmittel brauchen
nicht abgezogen werden, jedoch sind andere größere Löcher zu berücksichtigen.
Nettoquerschnitte
Die Nettofläche eines Querschnitts ist in der Regel aus der Bruttofläche durch ge-
eigneten Abzug aller Löcher und anderer "ffnungen zu bestimmen.
841
Stahlbau
Bei einem oder mehreren nicht versetzt angeordneten Löchern entspricht der Loch-
abzug der Summe der Lochflächen in den jeweils betrachteten Risslinien (Gl. (3-6)).
Bei mehreren versetzt angeordneten Löchern sind neben Risslinien senkrecht zur
Längsachse der betreffenden Querschnittsteile (Linien 1 und 2 in Bild 3-1) auch ver-
setzt verlaufende Risslinien zu untersuchen (Linien 3 und 4 in Bild 3-1). Die Netto-
fläche wird hierfür mit Gl. (3-7) bestimmt.
Bei Winkeln und anderen Bauteilen mit Löchern in mehreren Ebenen ist der Loch-
abstand p entlang der Profilmittellinie zu ermitteln (Bild 3-1, rechts).
Risslinien 1, 2: Anet ¼ A ! t " n " d0 (3-6)
Risslinien 3, 4: Anet ¼ A ! t " ½n " d0 ! $ðs 2 =4pÞ] (3-7)
mit
t Blechdicke
d0 Lochdurchmesser
s, p Lochabstände nach Bild 3-1
n Anzahl Löcher entlang der betrachteten Risslinie, die sich über den Querschnitt oder
Querschnittsteile erstreckt
Effektive Querschnittsgrößen
Die Auswirkungen ungleichförmiger Spannungsverteilungen aus Schubverzerrun-
gen von breiten Zug- und Druckgurten werden durch den Ansatz mittragender Plat-
tenbreiten nach [14], Abschnitt 3 berücksichtigt (siehe Abschnitt 5).
Bei Querschnitten der Klasse 4 kann der Einfluss lokalen Beulens ebener gedrück-
ter Querschnittsteile mit der Methode der wirksamen Breiten nach [14], Abschnitt 4
erfasst werden (siehe Abschnitt 5).
Die Interaktion zwischen den Einflüssen von Schubverzerrungen und lokalen Beu-
lens wird durch den Ansatz effektiver Breiten bzw. Flächen nach [14], Abschnitt 3.3
erfasst. In den Grenzfällen, in denen nur die Schubverzerrungen oder das Ausbeu-
len dünnwandiger Querschnittsteile von Bedeutung sind, entsprechen die effekti-
ven Breiten den mittragenden (effektivs) bzw. den wirksamen (effektivp) Breiten
(vgl. [14], Abschnitt 1.3.4).
Die Beanspruchbarkeit von Blechträgern unter Längsspannungen darf mit effekti-
ven Querschnittsgrößen (Aeff , I eff , Weff ) ermittelt werden. Damit können die Quer-
schnittsnachweise oder Bauteilnachweise für Knicken oder Biegedrillknicken nach
[11] geführt werden.
Die Bemessung von Bauteilen aus kaltgeformten dünnwandigen Blechen (mit Aus-
nahme von Kreis- und Rechteckhohlprofilen nach [53]) erfolgt nach [13]. Dabei wird
i. Allg. das Beulen dünnwandiger Querschnittsteile durch den Ansatz wirksamer
Breiten und das Knicken von Rand- und Zwischensteifen durch die Abminderung
der Blechdicken erfasst. Der Nachweis der Gesamtstabilität (Biegeknicken, Drillkni-
cken oder Biegedrillknicken) der Bauteile erfolgt auf der Grundlage der so reduzier-
ten wirksamen Querschnitte.
842
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
Einseitig mit einer Schraubenreihe angeschlossene Winkel dürfen wie zentrisch be-
lastete Winkel bemessen werden, wenn die Zugtragfähigkeit des Nettoquerschnit-
tes Nu;Rd wie folgt berechnet wird:
b2 Anet fu
Nu;Rd ¼ für 2 Schrauben
gM2
mit
Anet Nettoquerschnittsfläche des Winkels. Wird ein ungleichschenkliger Winkel am kleine-
ren Schenkel angeschlossen, so ist Anet in der Regel für einen äquivalenten gleich-
schenkligen Winkel mit der kleineren Schenkelabmessung zu berechnen.
b2 , b3 Abminderungsbeiwerte nach Tafel 3-2. Für Zwischenwerte von p1 darf der Wert b inter-
poliert werden
843
Stahlbau
844
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
Bild 3-2
Schubfläche Avz für gewalzte und
geschweißte I- und H- Quer-
schnitte
13
Bild 3-3
Wölbfreie und quasi wölbfreie
Querschnitte
845
Stahlbau
846
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
Ferner sind Vorzeichen und Richtung der Spannungen zu beachten. Dies gilt umso
mehr, wenn weitere Schnittgrößen mit einbezogen werden (siehe z. B. Gl. (3-24)).
NEd ðxÞ My;Ed ðxÞ Mz;Ed ðxÞ BEd ðxÞ M fy
s x;Ed ðx,y,zÞ ¼ þ "z # "y # ! ðy,zÞ <
"w (3-24)
A Iy Iz IW gM0
847
Stahlbau
VEd <
0,5 (3-28)
Vpl;Rd
Andernfalls ist zur Bestimmung der Momentenbeanspruchbarkeit bei den betref-
fenden Querschnittsteilen die Streckgrenze oder die rechnerische Blechdicke mit
dem Faktor ð1 ! rÞ zu reduzieren (Gln. (3-29) bis (3-31)).
1
M/Mpl
0,8
0,6
0,4
848
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
849
Stahlbau
Tafel 3-6 Charakteristische Tragfähigkeiten für die Profilreihen I, IPE, IPEo und IPEv
Querschnittswerte S235
I A Avy Avz Wpl,y Wpl,z a d/tw c/tf Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z
cm cm cm cm cm — — — kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm
80 7,57 4,96 3,30 22,8 5,50 0,345 15,1 2,8 67,24 43,30 1 1 177,9 4,58 5,36 0,71 5,36
100 10,6 6,80 4,72 39,8 8,99 0,358 16,7 2,9 92,26 63,30 1 1 249,1 8,04 9,35 1,15 9,35
120 14,2 8,93 6,45 63,6 13,7 0,371 18,0 3,0 121,2 86,85 1 1 333,7 12,85 14,95 1,74 14,95
140 18,2 11,4 8,40 95,4 19,8 0,376 19,1 3,1 154,0 114,0 1 1 427,7 19,25 22,42 2,51 22,42
160 22,8 14,1 10,7 136 27,6 0,383 19,8 3,2 190,8 144,6 1 1 535,8 27,50 31,96 3,48 31,96
180 27,9 17,1 13,2 187 37,1 0,389 20,6 3,2 231,4 178,8 1 1 655,7 37,84 43,90 4,65 43,90
200 33,4 20,3 16,0 250 48,5 0,391 21,2 3,3 276,0 216,6 1 1 784,9 50,29 58,75 6,11 58,75
220 39,5 23,9 19,0 324 62,1 0,395 21,7 3,3 324,4 258,0 1 1 928,3 65,33 76,14 7,78 76,14
240 46,1 27,8 22,3 412 78,1 0,398 22,1 3,3 376,8 302,8 1 1 1083 83,19 96,82 9,80 96,82
260 53,3 31,9 26,1 514 95,7 0,402 22,1 3,3 432,3 354,8 1 1 1253 103,9 120,8 9,64 120,8
280 61,0 36,2 30,3 632 115 0,407 22,3 3,2 490,8 410,4 1 1 1434 127,4 148,5 14,38 148,5
300 69,0 40,5 34,7 762 135 0,413 22,3 3,1 549,5 470,5 1 1 1622 153,5 179,1 16,97 179,1
320 77,7 45,3 39,4 914 159 0,417 22,4 3,1 615,0 534,4 1 1 1826 183,8 214,8 19,90 214,8
340 86,7 50,1 44,4 1080 184 0,422 22,5 3,0 680,3 602,6 1 1 2037 216,9 253,8 23,12 43,28
360 97,0 55,8 50,1 1276 214 0,425 22,3 2,9 756,7 679,4 1 1 2280 256,2 299,9 26,79 50,36
380 107 61,1 55,7 1482 245 0,429 22,3 2,9 828,9 756,2 1 1 2515 296,1 348,3 30,79 57,59
400 118 67,0 61,7 1714 280 0,433 22,4 2,9 908,5 836,5 1 1 2773 343,1 402,8 35,02 65,76
450 147 82,6 78,0 2400 380 0,438 22,4 2,8 1121 1059 1 1 3455 479,4 564,0 47,71 89,33
500 179 99,9 96,3 3240 502 0,442 22,4 2,7 1355 1307 1 1 4207 646,3 761,4 62,98 117,9
550 212 120 112 4240 648 0,434 23,4 2,6 1628 1516 1 1 4982 848,4 996,4 82,02 152,4
IPE
80 7,64 4,78 3,57 23,2 5,82 0,374 15,7 3,1 64,91 48,49 1 1 179,5 4,70 5,45 0,87 1,37
100 10,3 6,27 5,06 39,4 9,15 0,391 18,2 3,2 85,07 68,68 1 1 242,1 8,04 9,26 1,36 2,15
120 13,2 8,06 6,30 60,7 13,6 0,389 21,2 3,6 109,4 85,41 1 1 310,2 12,46 14,27 2,03 3,19
140 16,4 10,1 7,62 88,3 19,2 0,386 23,9 3,9 136,7 103,3 1 1 385,4 18,17 20,76 2,89 4,52
160 20,1 12,1 9,67 124 26,1 0,396 25,4 4,0 164,7 131,1 1 1 472,4 25,62 29,11 3,92 6,13
180 23,9 14,6 11,2 166 34,6 0,391 27,5 4,2 197,5 152,0 1 1 561,7 34,31 39,10 5,22 8,13
200 28,5 17,0 14,0 221 44,6 0,404 28,4 4,1 230,7 190,2 1 1 669,8 45,59 51,84 6,70 10,49
220 33,4 20,2 15,9 285 58,1 0,394 30,1 4,4 274,6 215,9 1 1 784,9 59,22 67,07 8,77 13,66
240 39,1 23,5 19,1 367 73,9 0,399 30,7 4,3 319,1 259,8 1 1 919,3 76,14 86,15 11,12 17,37
270 45,9 27,5 22,1 484 97,0 0,400 33,3 4,8 373,7 299,8 2 1 1079 100,8 113,7 14,62 22,79
300 53,8 32,1 25,7 628 125 0,403 35,0 5,3 435,5 348,3 2 1 1264 130,9 147,7 18,92 29,43
330 62,6 36,8 30,8 804 154 0,412 36,1 5,1 499,3 417,9 2 1 1471 167,6 189,0 23,15 36,11
360 72,7 43,2 35,1 1019 191 0,406 37,3 5,0 585,9 476,3 2 1 1708 212,4 239,5 28,91 44,91
400 84,5 48,6 42,7 1307 229 0,425 38,5 4,8 659,4 579,2 3 1 1985 272,6 307,2 34,31 53,82
450 98,8 55,5 50,8 1702 276 0,438 40,3 4,7 752,7 689,6 3 1 2322 352,5 399,9 41,36 64,95
500 116 64,0 59,9 2194 336 0,446 41,8 4,6 868,3 812,1 3 1 2714 453,6 515,6 50,29 78,91
550 134 72,2 71,9 2788 401 0,461 42,1 4,4 980,1 975,9 4 1 3086 573,4 655,2 59,69 94,14
600 156 83,6 83,8 3512 486 0,464 42,8 4,2 1134 1137 4 1 3578 721,5 825,3 72,38 114,1
IPEo
180 27,1 16,6 12,7 189 39,9 0,389 24,3 3,8 224,7 172,3 1 1 636,9 38,78 44,45 5,99 9,38
200 32,0 19,4 15,4 249 51,9 0,394 25,6 3,8 262,9 209,6 1 1 751,1 51,47 58,61 7,78 12,20
220 37,4 22,8 17,7 321 66,9 0,389 26,9 4,0 310,0 239,8 1 1 878,9 66,27 75,48 10,06 15,72
240 43,7 26,4 21,4 410 84,4 0,397 27,2 3,9 357,5 289,7 1 1 1027 84,84 96,40 12,67 19,83
270 53,8 33,2 25,2 575 118 0,383 29,3 4,0 450,2 341,8 1 1 1264 119,1 135,0 17,74 27,66
300 62,8 38,6 29,0 744 153 0,385 31,1 4,5 523,8 393,7 1 1 1476 154,6 174,8 23,05 35,86
330 72,6 43,7 34,9 943 185 0,398 31,9 4,4 593,5 473,1 1 1 1706 195,8 221,6 27,97 43,48
360 84,1 50,6 40,2 1186 227 0,399 32,5 4,3 686,1 545,1 1 1 1976 246,8 278,7 34,08 53,35
400 96,4 56,4 48,0 1502 269 0,415 34,1 4,2 765,5 651,2 2 1 2265 310,2 353,0 40,42 63,22
450 118 67,6 59,4 2046 341 0,426 34,4 3,9 917,0 806,5 2 1 2766 420,7 480,8 51,00 80,14
500 137 76,8 70,2 2612 409 0,438 35,5 3,9 1041 952,5 2 1 3212 535,8 613,8 61,10 96,02
550 156 85,6 82,6 3264 481 0,451 36,8 3,7 1162 1121 2 1 3666 669,8 767,0 71,44 112,9
600 197 108 104 4472 640 0,454 34,3 3,4 1459 1373 2 1 4625 911,8 1051 94,94 150,4
IPEv
400 107 63,7 52,5 1681 304 0,405 31,2 3,7 864,3 712,4 1 1 2515 347,8 395,1 45,59 71,44
450 132 76,0 66,6 2302 389 0,424 30,5 3,6 1032 903,8 1 1 3102 472,4 541,0 58,05 91,46
500 164 93,8 83,1 3168 507 0,428 30,0 3,2 1273 1082 1 1 3854 646,3 744,5 75,44 119,1
550 202 109 110 4204 632 0,461 27,3 3,0 1477 1435 1 1 4747 850,7 987,9 92,83 148,6
600 234 128 125 5324 780 0,454 28,6 2,9 1732 1647 1 1 5494 1076 1251 114,9 183,4
850
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
S355 S460
Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z I
kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm
101,6 67,72 1 1 268,7 6,92 8,09 1,07 8,09 131,6 87,76 1 1 348,2 8,97 10,49 1,38 10,49 80
139,4 96,70 1 1 376,3 12,14 14,13 1,73 14,13 180,6 125,3 1 1 487,6 15,73 18,31 2,24 18,31 100
183,1 132,1 1 1 504,1 19,42 22,58 2,63 22,58 237,2 171,2 1 1 653,2 25,16 29,26 3,41 29,26 120
232,7 172,2 1 1 646,1 29,07 33,87 3,80 33,87 301,5 223,1 1 1 837,2 37,67 43,88 4,92 43,88 140
288,2 218,5 1 1 809,4 41,54 48,28 5,25 48,28 373,4 283,1 1 1 1049 53,82 62,56 6,81 62,56 160
349,6 270,2 1 1 990,5 57,16 66,31 7,03 66,31 453,0 350,1 1 1 1283 74,06 85,93 9,11 85,93 180
416,9 327,2 1 1 1186 75,97 88,75 9,23 88,75 540,2 424,0 1 1 1536 98,44 115,0 11,96 115,0 200
490,1 389,7 1 1 1402 98,69 115,0 11,75 115,0 635,1 504,9 1 1 1817 127,9 149,0 15,23 149,0 220
569,2 457,5 1 1 1637 125,7 146,3 14,80 146,3 737,6 592,8 1 1 2121 162,8 189,5 19,18 189,5 240
653,1 535,9 1 1 1892 156,9 182,5 14,56 182,5 846,3 694,4 1 1 2452 203,3 236,4 18,86 236,4 260
741,5 620,0 1 1 2166 192,4 224,4 21,73 224,4 960,8 803,4 1 1 2806 249,3 290,7 28,15 290,7 280
830,1 710,8 1 1 2450 231,8 270,5 25,63 270,5 1076 921,1 1 1 3174 300,4 350,5 33,21 350,5 300
929,0 807,2 1 1 2758 277,6 324,5 30,07 324,5 1204 1046 1 1 3574 359,7 420,4 38,96 420,4 320
1028 910,4 1 1 3078 327,7 383,4 34,93 65,37 1332 1180 1 1 3988 424,6 496,8 45,26 84,71 340
1143 1026 1 1 3444 387,0 453,0 40,47 76,08 1481 1330 1 1 4462 501,4 587,0 52,44 98,58 360
1252 1142 1 1 3799 447,3 526,1 46,51 87,00 1622 1480 1 1 4922 579,6 681,7 60,26 112,7 380
1372 1264 1 1 4189 518,3 608,5 52,90 99,34 1778 1637 1 1 5428 671,6 788,4 68,54 128,7 400
1693 1599 1 1 5219 724,2 852,0 72,07 134,9 2194 2072 1 1 6762 938,4 1104 93,38 174,9 450
2048 1974 1 1 6355 976,3 1150 95,14 178,1 2653 2559 1 1 8234 1265 1490 123,3 230,8 500
2460 2290 1 1 7526 1282 1505 123,9 230,2 3187 2967 1 1 9752 1661 1950 160,5 298,3 550
IPE
98,05 73,24 1 1 271,2 7,10 8,24 1,31 2,07 127,1 94,91 1 1 351,4 9,20 10,67 1,70 2,68 80
128,5 103,7 1 1 365,7 12,14 13,99 2,06 3,25 166,5 134,4 1 1 473,8 15,73 18,12 2,66 4,21 100
165,3 129,0 1 1 468,6 18,82 21,56 3,07 4,82 214,2 167,2 1 1 607,2 24,38 27,93 3,98 6,25 120
206,5 156,1 1 1 582,2 27,44 31,36 4,37 6,83 267,5 202,3 2 1 754,4 35,56 40,64 5,66 8,85 140
248,7 198,1 1 1 713,6 38,70 43,97 5,93 9,27 322,3 256,7 2 1 924,6 50,14 56,98 7,68 12,01 160
298,4 229,6 2 1 848,5 51,83 59,07 7,88 12,28 386,7 297,6 3 1 1099 67,16 76,54 10,21 15,92 180
348,4 287,3 2 1 1012 68,87 78,31 10,12 15,84 451,5 372,2 3 1 1311 89,24 101,5 13,11 20,53 200
414,8 326,1 2 1 1186 89,46 101,3 13,24 20,63 537,5 422,6 4 1 1512 115,9 131,3 17,16 26,74 220
482,1 392,4 2 1 1389 115,0 130,1 16,79 26,24 624,6 508,5 4 1 1766 149,0 168,6 21,76 34,00 240
564,5 452,8 3 1 1629 152,3 171,8 22,08 34,42 731,4 586,8 4 1 2040 197,3 222,6 28,61 44,60 270
657,9 526,1 4 1 1870 197,7 223,1 28,58 44,45 852,5 681,7 4 1 2364 256,2 289,1 37,03 57,60 300
754,3
885,0
631,3
719,6
4
4
1
1
2164
2497
253,1
320,9
285,6
361,8
34,97
43,67
54,56
67,84
977,3
1147
818,1
932,4
4
4
1
1
2735
3155
328,0
415,8
370,0
468,8
45,31
56,58
70,69
87,91
330
360
13
996,1 875,0 4 1 2881 411,8 464,1 51,83 81,30 1291 1134 4 1 3636 533,6 601,3 67,16 105,3 400
1137 1042 4 1 3327 532,5 604,1 62,48 98,12 1473 1350 4 1 4191 690,0 782,8 80,96 127,1 450
1312 1227 4 1 3849 685,2 778,9 75,97 119,2 1700 1590 4 1 4842 887,8 1009 98,44 154,5 500
1481 1474 4 1 4448 866,2 989,7 90,17 142,2 1919 1910 4 1 5590 1122 1282 116,8 184,3 550
1713 1718 4 1 5150 1090 1247 109,3 172,4 2220 2216 4 1 6467 1412 1616 141,7 223,4 600
IPEo
339,4 260,3 1 1 962,1 58,58 67,14 9,05 14,17 439,8 337,3 2 1 1247 75,90 87,00 11,73 18,36 180
397,2 316,6 1 1 1135 77,75 88,54 11,75 18,42 514,7 410,3 2 1 1470 100,7 114,7 15,23 23,87 200
468,3 362,2 2 1 1328 100,1 114,0 15,19 23,75 606,8 469,4 2 1 1720 129,7 147,8 19,69 30,77 220
540,1 437,7 2 1 1552 128,2 145,6 19,13 29,96 699,9 567,1 3 1 2011 166,1 188,7 24,79 38,82 240
680,1 516,3 2 1 1910 180,0 204,0 26,80 41,78 881,3 669,0 3 1 2475 233,2 264,3 34,73 54,14 270
791,3 594,8 3 1 2229 233,6 264,0 34,83 54,17 1025 770,7 4 1 2826 302,7 342,1 45,13 70,19 300
896,5 714,6 3 1 2577 295,7 334,7 42,25 65,68 1162 926,0 4 1 3251 383,2 433,7 54,74 85,10 330
1036 823,5 3 1 2986 372,8 421,0 51,48 80,59 1343 1067 4 1 3751 483,0 545,6 66,70 104,4 360
1156 983,7 3 1 3422 468,6 533,3 61,06 95,50 1498 1275 4 1 4255 607,2 691,0 79,12 123,7 400
1385 1218 4 1 4098 635,5 726,3 77,04 121,1 1795 1579 4 1 5171 823,4 941,2 99,82 156,9 450
1573 1439 4 1 4724 809,4 927,3 92,30 145,1 2039 1864 4 1 5949 1049 1202 119,6 188,0 500
1755 1693 4 1 5345 1012 1159 107,9 170,6 2275 2194 4 1 6726 1311 1501 139,8 221,1 550
2204 2073 4 1 6845 1377 1588 143,4 227,2 2856 2687 4 1 8613 1785 2057 185,8 294,4 600
IPEv
1306 1076 3 1 3799 525,4 596,8 68,87 107,9 1692 1394 4 1 4806 680,8 773,4 89,24 139,8 400
1559 1365 2 1 4686 713,6 817,2 87,69 138,2 2020 1769 4 1 5943 924,6 1059 113,6 179,0 450
1923 1634 2 1 5822 976,3 1125 114,0 179,8 2492 2118 3 1 7544 1265 1457 147,7 233,0 500
2231 2168 2 1 7171 1285 1492 140,2 224,5 2891 2810 3 1 9292 1665 1934 181,7 290,9 550
2617 2488 2 1 8300 1626 1890 173,6 277,0 3391 3224 3 1 10755 2107 2449 224,9 359,0 600
851
Stahlbau
Tafel 3-7 Charakteristische Tragfähigkeiten für die Profilreihen HEA und HEB
Querschnittswerte S235
HEA A Avy Avz Wpl,y Wpl,z a d/tw c/tf Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z
cm cm cm cm cm — — — kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm
100 21,2 16,0 7,56 83,0 41,1 0,247 11,2 4,4 217,1 102,6 1 1 499,1 17,11 19,51 6,29 9,67
120 25,3 19,2 8,42 120 58,9 0,241 14,8 5,7 260,5 114,2 1 1 594,6 24,91 28,08 9,04 13,83
140 31,4 23,8 10,1 174 84,8 0,243 16,7 6,5 322,9 137,4 1 1 738,4 36,43 40,77 13,07 19,94
160 38,8 28,8 13,2 245 118 0,257 17,3 6,9 390,8 179,2 1 1 911,1 51,70 57,62 18,08 27,65
180 45,3 34,2 14,5 325 157 0,244 20,3 7,6 464,0 196,3 1 1 1063 69,09 76,33 24,13 36,78
200 53,8 40,0 18,1 429 204 0,257 20,6 7,9 542,7 244,9 1 1 1264 91,42 100,9 31,40 47,89
220 64,3 48,4 20,6 568 271 0,247 21,7 8,0 656,7 279,9 1 1 1511 121,0 133,6 41,76 63,59
240 76,8 57,6 25,1 745 352 0,250 21,9 7,9 781,5 341,1 1 1 1805 158,6 175,0 54,21 82,63
260 86,8 65,0 28,7 920 430 0,251 23,6 8,2 881,9 389,9 1 1 2040 196,5 216,2 66,29 101,1
280 97,3 72,8 31,7 1112 518 0,251 24,5 8,6 987,7 430,6 1 1 2286 237,4 261,4 79,95 121,8
300 113 84,0 37,3 1383 641 0,253 24,5 8,5 1140 505,4 1 1 2644 296,1 325,1 98,84 150,7
320 124 93,0 41,2 1628 710 0,252 25,0 7,6 1262 558,5 1 1 2923 347,8 382,6 109,4 166,8
340 134 99,0 45,0 1850 756 0,258 25,6 7,2 1343 610,2 1 1 3137 394,8 434,8 116,5 177,7
360 143 105 49,0 2088 802 0,265 26,1 6,7 1425 664,8 1 1 3356 444,2 490,7 123,6 188,5
400 159 114 57,4 2562 873 0,283 27,1 6,2 1547 778,1 1 1 3737 542,9 602,1 134,2 205,1
450 178 126 65,8 3216 966 0,292 29,9 5,6 1710 892,1 1 1 4183 681,5 755,8 148,3 226,9
500 198 138 74,7 3948 1059 0,301 32,5 5,1 1872 1013 1 1 4641 834,3 927,8 162,4 248,8
550 212 144 83,8 4622 1107 0,320 35,0 4,9 1954 1136 2 1 4977 975,3 1086 169,5 260,1
600 227 150 93,3 5350 1156 0,338 37,4 4,7 2035 1265 2 1 5323 1126 1257 176,6 271,6
650 242 156 103 6136 1205 0,354 39,6 4,5 2117 1400 3 1 5678 1285 1442 183,7 283,1
700 261 162 117 7032 1257 0,378 40,1 4,3 2198 1587 3 1 6122 1466 1653 190,8 295,3
800 286 168 139 8700 1312 0,412 44,9 4,0 2279 1883 4 1 6509 1805 2045 198,0 308,4
900 321 180 163 10812 1414 0,438 48,1 3,7 2442 2216 4 1 7166 2228 2541 212,3 332,4
1000 347 186 185 12824 1470 0,464 52,6 3,6 2524 2503 4 1 7555 2630 3014 219,4 345,4
HEB
100 26,0 20,0 9,00 104 51,4 0,231 9,3 3,5 271,4 122,1 1 1 611,0 21,13 24,49 7,87 12,08
120 34,0 26,4 11,0 165 81,0 0,224 11,4 4,1 358,2 148,6 1 1 799,0 33,84 38,83 12,43 19,03
140 43,0 33,6 13,1 245 120 0,218 13,1 4,5 455,9 177,5 1 1 1010 50,76 57,67 18,45 28,15
160 54,3 41,6 17,6 354 170 0,233 13,0 4,7 564,4 238,7 1 1 1275 73,09 83,19 26,09 39,94
180 65,3 50,4 20,2 481 231 0,228 14,4 5,1 683,8 274,6 1 1 1533 100,1 113,1 35,49 54,29
200 78,1 60,0 24,8 643 306 0,232 14,9 5,2 814,1 336,9 1 1 1835 134,0 151,0 47,00 71,86
220 91,0 70,4 27,9 827 394 0,226 16,0 5,5 955,2 378,3 1 1 2139 173,0 194,3 60,63 92,54
240 106 81,6 33,2 1053 498 0,230 16,4 5,5 1107 451,0 1 1 2491 220,4 247,5 76,85 117,1
260 118 91,0 37,6 1283 602 0,231 17,7 5,8 1235 509,5 1 1 2782 270,3 301,5 92,83 141,5
280 131 101 41,1 1534 718 0,233 18,7 6,2 1368 558,0 1 1 3088 324,3 360,6 110,7 168,6
300 149 114 47,4 1869 870 0,235 18,9 6,2 1547 642,4 1 1 3502 394,8 439,1 134,2 204,5
320 161 123 51,7 2150 939 0,237 19,6 5,7 1669 701,8 1 1 3791 453,6 505,3 144,8 220,7
340 171 129 56,1 2408 986 0,245 20,3 5,4 1750 761,0 1 1 4016 507,6 565,9 151,8 231,7
360 181 135 60,6 2682 1032 0,252 20,9 5,2 1832 821,7 1 1 4244 564,0 630,3 158,9 242,6
400 198 144 70,0 3232 1104 0,272 22,1 4,8 1954 949,7 1 1 4648 676,8 759,5 169,4 259,4
450 218 156 79,7 3982 1198 0,284 24,6 4,5 2117 1081 1 1 5123 834,3 935,8 183,5 281,4
500 239 168 89,8 4814 1292 0,296 26,9 4,1 2279 1218 1 1 5607 1008 1131 197,9 303,5
550 254 174 100 5590 1341 0,315 29,2 4,0 2361 1358 1 1 5971 1168 1314 204,9 315,2
600 270 180 111 6426 1391 0,333 31,4 3,8 2442 1504 1 1 6345 1340 1510 212,0 326,9
650 286 186 122 7320 1441 0,350 33,4 3,7 2524 1655 2 1 6728 1523 1720 219,0 338,7
700 306 192 137 8328 1495 0,373 34,2 3,6 2605 1860 2 1 7200 1725 1957 226,3 351,3
800 334 198 162 10228 1553 0,408 38,5 3,4 2686 2195 3 1 7854 2110 2404 233,6 365,0
900 371 210 189 12584 1658 0,434 41,6 3,2 2849 2561 3 1 8726 2580 2957 246,8 389,7
1000 400 216 212 14856 1716 0,460 45,7 3,1 2931 2882 4 1 9025 3029 3491 256,2 403,3
852
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
S355 S460
Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z HEA
kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm
327,9 154,9 1 1 754,0 25,84 29,47 9,50 14,60 424,9 200,8 1 1 977,0 33,49 38,19 12,31 18,92 100
393,5 172,6 1 1 898,2 37,63 42,42 13,66 20,90 509,9 223,6 1 1 1164 48,76 54,97 17,70 27,08 120
487,8 207,6 1 1 1115 55,03 61,59 19,75 30,12 632,1 269,0 2 1 1445 71,30 79,81 25,59 39,03 140
590,3 270,8 1 1 1376 78,10 87,05 27,32 41,76 764,9 350,8 2 1 1783 101,2 112,8 35,40 54,11 160
701,0 296,6 2 1 1606 104,4 115,3 36,46 55,56 908,3 384,3 3 1 2082 135,2 149,4 47,24 71,99 180
819,8 370,0 2 1 1910 138,1 152,4 47,43 72,35 1062 479,4 3 1 2475 178,9 197,5 61,46 93,75 200
992,0 422,8 2 1 2283 182,8 201,8 63,08 96,06 1285 547,9 3 1 2958 236,9 261,5 81,74 124,5 220
1181 515,3 2 1 2726 239,6 264,3 81,90 124,8 1530 667,7 3 1 3533 310,5 342,5 106,1 161,7 240
1332 589,0 3 1 3081 296,8 326,5 100,1 152,7 1726 763,2 3 1 3993 384,6 423,1 129,8 197,9 260
1492 650,5 3 1 3453 358,6 394,8 120,8 184,0 1933 843,0 3 1 4474 464,6 511,6 156,5 238,4 280
1722 763,5 3 1 3994 447,3 491,0 149,3 227,6 2231 989,3 3 1 5175 579,6 636,3 193,5 295,0 300
1906 843,7 2 1 4416 525,4 577,9 165,3 252,0 2470 1093 3 1 5722 680,8 748,9 214,2 326,5 320
2029 921,9 1 1 4739 596,4 656,9 176,0 268,4 2629 1195 3 1 6141 772,8 851,2 228,0 347,8 340
2152 1004 1 1 5069 671,0 741,2 186,7 284,8 2789 1301 2 1 6569 869,4 960,5 241,9 369,0 360
2337 1175 2 1 5645 820,1 909,5 202,7 309,8 3028 1523 2 1 7314 1063 1179 262,6 401,5 400
2582 1348 2 1 6319 1030 1142 224,0 342,8 3346 1746 3 1 8188 1334 1479 290,3 444,2 450
2828 1531 3 1 7011 1260 1402 245,3 375,8 3665 1983 4 1 8882 1633 1816 317,9 487,0 500
2951 1717 4 1 7395 1473 1641 256,1 393,0 3824 2225 4 1 9398 1909 2126 331,8 509,2 550
3074 1911 4 1 7816 1700 1899 266,7 410,2 3984 2477 4 1 9915 2203 2461 345,6 531,6 600
3197 2114 4 1 8239 1942 2178 277,5 427,7 4143 2739 4 1 10432 2516 2823 359,5 554,2 650
3320 2398 4 1 8828 2215 2496 288,2 446,2 4302 3107 4 1 11154 2870 3235 373,5 578,1 700
3443 2845 4 1 9413 2726 3089 299,1 465,8 4462 3463 4 1 11863 3533 4002 387,6 603,6 800
3689 3347 4 1 10317 3365 3838 320,6 502,1 4780 3892 4 1 12969 4361 4974 415,5 650,6 900
3812 3597 4 1 10830 3972 4553 331,4 521,8 4940 4095 4 2 13586 5147 5899 429,5 676,1 1000
HEB
409,9 184,5 1 1 923,0 31,91 37,00 11,89 18,25 531,2 239,0 1 1 1196 41,35 47,94 15,41 23,65 100
541,1 224,5 1 1 1207 51,12 58,65 18,78 28,74 701,1 290,9 1 1 1564 66,24 76,00 24,33 37,24 120
688,7 268,1 1 1 1525 76,68 87,12 27,87 42,52 892,4 347,4 1 1 1976 99,36 112,9 36,11 55,10 140
852,6 360,5 1 1 1926 110,4 125,7 39,41 60,34 1105 467,2 1 1 2496 143,1 162,8 51,06 78,18 160
1033 414,8 1 1 2316 151,2 170,9 53,61 82,01 1339 537,5 1 1 3002 196,0 221,4 69,46 106,3 180
1230 508,9 1 1 2772 202,4 228,1 71,00 108,6 1593 659,4 1 1 3592 262,2 295,6 92,00 140,7 200
1443 571,4 1 1 3231 261,3 293,6 91,59 139,8 1870 740,4 1 1 4186 338,6 380,4 118,7 181,1 220
1672
1865
681,3
769,6
1
1
1
1
3763
4203
333,0
408,3
373,9
455,5
116,1
140,2
176,9
213,8
2167
2417
882,8 1 1 4876 431,5 484,5 150,4 229,3
997,3 1 1 5446 529,0 590,2 181,7 277,0
240
260
13
2066 843,0 1 1 4665 489,9 544,7 167,2 254,7 2677 1092 1 1 6044 634,8 705,8 216,7 330,1 280
2337 970,5 1 1 5290 596,4 663,4 202,7 308,9 3028 1258 1 1 6854 772,8 859,6 262,7 400,3 300
2521 1060 1 1 5726 685,2 763,3 218,7 333,3 3267 1374 1 1 7420 887,8 989,0 283,4 431,9 320
2644 1150 1 1 6067 766,8 854,8 229,3 350,0 3426 1490 1 1 7861 993,6 1108 297,2 453,5 340
2767 1241 1 1 6411 852,0 952,1 240,0 366,5 3585 1608 1 1 8308 1104 1234 311,0 474,9 360
2951 1435 1 1 7022 1022 1147 256,0 391,9 3824 1859 1 1 9099 1325 1487 331,7 507,8 400
3197 1633 1 1 7739 1260 1414 277,3 425,1 4143 2116 2 1 10028 1633 1832 359,3 550,9 450
3443 1840 2 1 8470 1523 1709 298,9 458,5 4462 2384 2 1 10976 1973 2214 387,3 594,1 500
3566 2052 2 1 9021 1764 1984 309,6 476,1 4621 2659 3 1 11689 2286 2571 401,1 617,0 550
3689 2272 3 1 9585 2024 2281 320,2 493,8 4780 2944 4 1 12163 2622 2956 414,9 639,9 600
3812 2501 3 1 10164 2300 2599 330,9 511,7 4940 3240 4 1 12741 2981 3367 428,7 663,0 650
3935 2810 4 1 10698 2606 2956 341,9 530,7 5099 3642 4 1 13532 3376 3831 443,0 687,7 700
4058 3316 4 1 11375 3188 3631 352,9 551,4 5259 4296 4 1 14340 4131 4705 457,2 714,5 800
4304 3869 4 1 12367 3898 4467 372,8 588,7 5577 5014 4 1 15547 5051 5789 483,0 762,9 900
4427 4354 4 1 12950 4576 5274 387,0 609,3 5737 5401 4 1 16237 5929 6834 501,4 789,5 1000
853
Stahlbau
Tafel 3-8 Charakteristische Tragfähigkeiten für die Profilreihe HEM
Querschnittswerte S235
HEM A Avy Avz Wpl,y Wpl,z a d/tw c/tf Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z
cm cm cm cm cm — — — kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm
100 53,2 42,4 18,0 236 116 0,204 4,7 1,8 575,3 244,8 1 1 1251 44,65 55,41 17,70 27,34
120 66,4 52,9 21,1 351 172 0,203 5,9 2,1 718,0 286,9 1 1 1560 67,68 82,39 26,32 40,34
140 80,6 64,2 24,5 494 241 0,203 7,1 2,5 871,6 331,9 1 1 1893 96,59 116,0 36,90 56,54
160 97,1 76,4 30,8 675 325 0,213 7,4 2,7 1036 418,0 1 1 2281 133,0 158,5 49,82 76,47
180 113 89,3 34,7 883 425 0,212 8,4 2,9 1211 470,8 1 1 2663 175,8 207,6 65,10 99,92
200 131 103 41,1 1135 543 0,216 8,9 3,1 1397 557,0 1 1 3086 227,2 266,8 83,19 127,7
220 149 118 45,3 1419 679 0,213 9,8 3,4 1594 614,2 1 1 3511 286,7 333,6 104,3 159,5
240 200 159 60,1 2116 1006 0,205 9,1 2,9 2153 815,1 1 1 4691 423,0 497,3 154,4 236,4
260 220 174 66,9 2524 1192 0,207 9,8 3,1 2363 907,0 1 1 5161 507,6 593,1 183,3 280,2
280 240 190 72,1 2966 1397 0,209 10,6 3,4 2579 977,8 1 1 5645 599,3 697,0 214,8 328,2
300 303 242 90,5 4078 1913 0,202 9,9 3,0 3281 1227 1 1 7121 817,8 958,3 293,8 449,6
320 312 247 94,8 4436 1951 0,208 10,7 2,9 3354 1286 1 1 7332 893,0 1042 300,8 458,4
340 316 247 98,6 4718 1953 0,217 11,6 2,9 3354 1338 1 1 7421 951,8 1109 300,8 458,9
360 319 246 102 4990 1942 0,227 12,4 2,9 3343 1389 1 1 7492 1011 1173 298,5 456,5
400 326 246 110 5570 1934 0,247 14,2 2,9 3332 1498 1 1 7661 1133 1309 296,1 454,5
450 335 246 119 6332 1939 0,267 16,4 2,9 3332 1620 1 1 7873 1293 1488 296,1 455,7
500 344 245 130 7094 1932 0,289 18,6 2,9 3321 1757 1 1 8091 1452 1667 293,8 454,0
550 354 245 140 7932 1937 0,309 20,9 2,9 3321 1894 1 1 8328 1626 1864 293,8 455,3
600 364 244 150 8772 1930 0,329 23,1 2,9 3311 2031 1 1 8547 1800 2061 291,4 453,6
650 374 244 160 9656 1936 0,347 25,4 2,9 3311 2167 1 1 8782 1981 2269 291,4 454,9
700 383 243 170 10538 1929 0,365 27,7 2,9 3300 2304 1 1 9001 2162 2476 291,4 453,3
800 404 242 194 12488 1930 0,400 32,1 2,8 3289 2632 1 1 9494 2554 2935 289,1 453,6
900 424 242 214 14442 1929 0,430 36,7 2,8 3278 2909 2 1 9955 2947 3394 286,7 453,3
1000 444 242 235 16568 1940 0,456 41,3 2,8 3278 3188 3 1 10439 3368 3893 286,7 455,8
S355 S460
HEM Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z Vy Vz QSK Nc Mel,y Mpl,y Mel,z Mpl,z
kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm kN kN N M kN kNm kNm kNm kNm
100 869,0 369,7 1 1 1890 67,45 83,71 26,73 41,29 1126 479,1 1 1 2449 87,40 108,5 34,64 53,51
120 1085 433,4 1 1 2357 102,2 124,5 39,76 60,93 1405 561,6 1 1 3054 132,5 161,3 51,52 78,95
140 1317 501,3 1 1 2860 145,9 175,3 55,74 85,41 1706 649,6 1 1 3706 189,1 227,1 72,22 110,7
160 1565 631,5 1 1 3445 200,9 239,5 75,26 115,5 2028 818,3 1 1 4464 260,4 310,3 97,52 149,7
180 1830 711,2 1 1 4022 265,5 313,6 98,34 150,9 2371 921,6 1 1 5212 344,1 406,4 127,4 195,6
200 2111 841,4 1 1 4661 343,3 403,0 125,7 192,8 2735 1090 1 1 6040 444,8 522,2 162,8 249,9
220 2409 927,9 1 1 5304 433,1 503,9 157,6 240,9 3121 1202 1 1 6872 561,2 652,9 204,2 312,2
240 3253 1231 1 1 7086 639,0 751,2 233,2 357,1 4215 1596 1 1 9182 828,0 973,4 302,2 462,8
260 3570 1370 1 1 7796 766,8 896,0 276,9 423,3 4626 1775 1 1 10102 993,6 1161 358,8 548,5
280 3896 1477 1 1 8527 905,3 1053 324,5 495,8 5048 1914 1 1 11049 1173 1364 420,4 642,4
300 4956 1854 1 1 10757 1235 1448 443,8 679,2 6422 2402 1 1 13938 1601 1876 575,0 880,1
320 5067 1943 1 1 11076 1349 1575 454,4 692,5 6565 2518 1 1 14352 1748 2041 588,8 897,4
340 5067 2021 1 1 11211 1438 1675 454,4 693,2 6565 2619 1 1 14527 1863 2170 588,8 898,3
360 5050 2099 1 1 11317 1527 1771 450,9 689,6 6544 2720 1 1 14665 1978 2295 584,2 893,5
400 5034 2263 1 1 11573 1711 1977 447,3 686,6 6523 2932 1 1 14996 2217 2562 579,6 889,7
450 5034 2447 1 1 11893 1953 2248 447,3 688,4 6523 3171 1 1 15410 2530 2913 579,6 892,0
500 5017 2654 1 1 12223 2194 2518 443,8 685,9 6501 3439 1 1 15838 2843 3263 575,0 888,7
550 5017 2861 1 1 12581 2457 2816 443,8 687,8 6501 3708 1 1 16302 3183 3649 575,0 891,2
600 5001 3068 1 1 12911 2719 3114 440,2 685,3 6480 3976 1 1 16730 3524 4035 570,4 888,0
650 5001 3273 1 1 13266 2993 3428 440,2 687,1 6480 4241 2 1 17190 3878 4442 570,4 890,4
700 4985 3480 2 1 13597 3266 3741 440,2 684,7 6459 4510 3 1 17618 4232 4847 570,4 887,2
800 4968 3976 3 1 14342 3859 4433 436,7 685,3 6438 5152 4 1 18017 5000 5744 565,8 888,0
900 4952 4394 4 1 14526 4452 5127 433,1 684,7 6416 5694 4 1 18277 5768 6643 561,2 887,2
1000 4952 4817 4 1 14753 5087 5882 433,1 688,6 6416 6241 4 1 18504 6592 7621 561,2 892,2
854
Der aktuelle Mutschmann/Stimmelmayr
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Die 15. Auflage wurde überarbeitet und aktualisiert, besonders im Bezug auf
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Fax 0611.7878-400 Änderungen vorbehalten.
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Stahlbau
Tafel 3-5 Exponenten a und b für den Nachweis der zweiachsigen Biegung
Querschnitt a b
I- und H- Querschnitte 2 5n jedoch b >1
RHP und QHP 1,66 1,66
jedoch a<6 jedoch b < 6
1 ! 1,13n2 1 ! 1,13n 2
Kreishohlprofile 2 2
3.12 Tragfähigkeitstabellen
In den Tafeln 3-6 bis 3-8 sind die charakteristischen Werte der Tragfähigkeiten von
I- und H-Profilen aus S235, S355 und S460 für Beanspruchungen durch Biegung,
Normalkraft und Querkraft aufgeführt. Auf die Angabe des Indexes „Rk“ wurde
dort aus Platzgründen verzichtet. Bei der Bestimmung der Werte wurden die Zu-
ordnung zu QSK und der Einfluss des Stegbeulens unter Querkraftbeanspruchun-
gen Vz berücksichtigt.
Unter reiner Biegung My und Mz sind alle aufgeführten Querschnitte den Klassen 1
oder 2 zuzuordnen. Bei zentrischem Druck sind insbesondere hohe Profile der Rei-
hen IPE und HEA auch den QSK 3 und 4 zuzuordnen. Das Verhältnis d=tw der Ste-
ge ist für die Zuordnung maßgebend. Dabei entspricht d der Breite des ebenen
Stegblechbereichs (Abstand der Ausrundungen).
Bei kombinierter Beanspruchung durch Drucknormalkraft und Biegung My ist die
Zuordnung zur QSK von der Größe der Normalkraft abhängig. Liegt die plastische
Nulllinie außerhalb des Steges, erfolgt die Einordnung des Gesamtquerschnittes,
die durch das ungünstigste Querschnittsteil bestimmt wird, wie bei zentrischem
Druck (siehe auch Abschnitt 2.7). In den folgenden Tabellen werden neben den
plastischen auch die elastischen Momententragfähigkeiten aufgeführt. Letztere wer-
den unter anderem dann benötigt, wenn die Querschnitte aufgrund der gleichzeiti-
gen Wirkung von Drucknormalkräften in die Klassen 3 oder 4 einzuordnen sind.
— Charakteristische Werte der Beanspruchbarkeit für Drucknormalkräfte Nc;Rk :
Querschnitte des Klassen 1 bis 3: Nc;Rk ¼ A " f y
Querschnitte des Klassen 4: Nc;Rk ¼ Aeff " fy
Die in der Tabelle grau hinterlegten und kursiv dargestellten Zahlenwerte ent-
sprechen den Tragfähigkeitswerten von Querschnitten der Klasse 4
— Charakteristische Werte der Beanspruchbarkeit für Biegemomente:
elastisch Mel;y;Rk ¼Wy " fy Mel;z;Rk ¼ Wz " fy
plastisch Mpl;y;Rk ¼ Wpl;y " fy Mpl;z;Rk ¼Wpl;z " fy
— Die Verhältniswerte d=tw und c=tf werden für die Zuordnung zu einer Quer-
schnittsklasse, der Hilfswert a für die Momenten-Normalkraft-Interaktion benötigt.
d h # 2ðtf þ rÞ c b # 2r # tw A # 2btf
¼ ¼ a¼
tw tw tf 2 " tf A
Bei Beanspruchungen durch Querkräfte ist zu beachten, dass die in [11], Ab-
schnitt 6.2.6 angegebenen Schubflächen (siehe Tafel 3.3) für die plastische Bean-
856
Beanspruchbarkeit von Querschnitten
857
Stahlbau
! N Ed <
l<!
l0 ¼ 0,2 (4-1) oder 0,04 (4-2)
Ncr
Bei Bauteilen mit veränderlichem Querschnitt und/oder ungleichförmiger Druckbe-
lastung kann die Berechnung nach Theorie II. Ordnung erfolgen. Der Nachweis
aus der Ebene kann auch nach dem Allgemeinen Verfahren nach [11], Ab-
schnitt 6.3.4 erfolgen (siehe Abschnitt. 4.5).
Bei einfach- und unsymmetrischen Querschnitten der Klasse 4 sind in der Regel
Zusatzmomente DM durch das Verschieben der Hauptachsen der wirksamen ge-
858
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
4.2.2 Ersatzstabnachweis
Der Tragsicherheitsnachweis erfolgt nach Gl. (4-3). Bei der Bestimmung der Bean-
spruchbarkeit wird die Verzeigungslast Ncr für den maßgebenden Knickfall (BK, DK
oder BDK) zugrunde gelegt.
NEd <
1 (4-3)
Nb;Rd
Knickbeanspruchbarkeit Nb;Rd für druckbeanspruchte Bauteile:
cAfy
Nb;Rd ¼ für Querschnitte der Klassen 1 bis 3
gM1
cAeff fy
Nb;Rd ¼ für Querschnitte der Klasse 4
gM1
c Abminderungsfaktor für die maßgebende Versagensform nach Bild 4-2, Tafel 4-5 und
Gl. (4-4).
A, Aeff Querschnittsfläche, wirksame Querschnittsfläche
Löcher für Verbindungsmittel an den Stützenenden können vernachlässigt werden
1 2 !
l ¼ 0,2
c¼ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi < 1,0 mit F ¼ 0,5½1 þ að!
l#!
l0 Þ þ b!
l , mit 0 (4-4)
Fþ F #l 2 ! 2 b ¼ 1,0
In Tafel 4-2 sind die Imperfektionsbeiwerte a für die Knicklinien a0 bis d angege-
ben. Die Zuordnung erfolgt gemäß Tafel 4-4 nach Querschnittstyp, Herstellungsart,
Blechdicke, Streckgrenze und Knickrichtung. Nicht ausgewiesene Knickfälle sind
sinngemäß einzuordnen. Bei den Stabilitätsfällen Biegedrillknicken und Drillknicken
wird die Knicklinie für das Ausweichen senkrecht zur z-Achse zugrunde gelegt. Ta-
fel 4-5 enthält die Auswertung der Abminderungsfaktoren c nach Gl. (4-4).
859
Stahlbau
diesen Voraussetzungen mit Gl. (4-5) bestimmt werden. Eingangsgrößen sind die
Schlankheitsgrade, die sich unter der Annahme einer beidseitig gelenkigen Lage-
rung an den Stabenden ergeben.
!
leff;v ¼ 0,35 þ 0,7!
lv für Biegeknicken senkrecht zur v-Achse
!
leff;y ¼ 0,50 þ 0,7!
ly für Biegeknicken senkrecht zur y-Achse (4-5)
!
leff;z ¼ 0,50 þ 0,7!lz für Biegeknicken senkrecht zur z-Achse
Wird nur je eine Schraube für die Endverbindungen verwendet, sollte die Exzentri-
zität berücksichtigt und als Knicklänge Lcr die Systemlänge L angesetzt werden.
860
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-4 Zuordnung der Knicklinien
Knicklinie
Ausweichen S235
Querschnitt Begrenzungen rechtwinklig S275
zur Achse S355 > S460
S420
y-y a a0
tf < 40 mm z-z b a0
y-y b a
40 mm < tf < 100 z-z c a
y-y b a
tf < 100 mm z-z c a
y-y b b
I-Querschnitte
tf < 40 mm
Geschweißte
z-z c c
tf > 40 mm y-y c c
z-z d d
querschnitte
warmgefertigte jede a a0
Hohl-
kaltgefertigte jede c c
13
allgemein
Kastenquerschnitte
dicke Schweißnähte:
a > 0,5tf
jede c c
b/tf < 30
h/tw < 30
U-; T- und Voll-
querschnitte
jede c c
schnitte
L-Quer-
jede b b
861
Stahlbau
Tafel 4-5 Abminderungsfaktoren c
862
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-6 Knicklängenbeiwerte bcr für Druckstäbe mit gleichbleibendem Querschnitt und ver-
änderlicher Normalkraft
Lagerungsbedingungen der Stabenden
Zeile
Normalkraftverteilung
5 N0
0,75 þ 0,25 — — —
N1
Die Zeilen 2, 3 und 4 gelten auch, wenn N0 eine Zugkraft ist mit N0 < 0,2 " jN1 j; in den Formeln
ist dann þ durch ! zu ersetzen. Die Formeln * und **) gelten auch für den einseitig einge-
spannten Stab. Für s ist dann die doppelte Stablänge einzusetzen.
4.2.3.2 Fachwerke
Die nachfolgenden Regelungen gelten als Näherung für den Fall, dass keine gerin-
geren Knicklängen durch genauere Berechnungen nachgewiesen werden.
Bei Gurtstäben mit I- oder H-Querschnitten sollte die Knicklänge Lcr zu 0,9L für
das Biegeknicken in der Ebene und zu 1,0L für Biegeknicken aus der Ebene ange-
nommen werden. Letzterer Wert gilt für den Fall, dass die Systemknoten aus der
Ebene seitlich unverschieblich gehalten sind.
Bei den Füllstäben von Fachwerken kann für das Knicken senkrecht zur Ebene 1,0L,
für das Knicken in der Ebene 0,9L angenommen werden, wenn die Verbindungen
zu den Gurten und die Gurte dieses aufgrund ihrer Steifigkeit und Tragfähigkeit
zulassen (z. B. falls geschraubt Mindestanschluss mit 2 Schrauben).
863
Stahlbau
Tafel 4-7 Knicklängen Lcr von Fachwerkstäben mit konstantem Querschnitte für das Auswei-
chen rechtwinklig zur Fachwerkebene
864
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
4.2.3.3 Rahmen
a) Rahmen mit unverschieblichen Knotenpunkten
Die Berechnung kann näherungsweise nach Bild 4-3 erfolgen, wenn die Systeme
unverschieblich und die Normalkraftverformungen vernachlässigbar sind. Der Sys-
temeigenwert acr ist iterativ durch Aufteilung der Riegelsteifigkeiten auf Teil-
systeme mit einer Stütze zu bestimmen (siehe Bild 4-3 unten). Ist acr in allen Teil-
systemen gleich, so ist der Eigenwert des Gesamtsystems gefunden. Damit
können dann die Knicklasten der Stützen bestimmt werden.
13
Ncr;i ¼ acr " Ni
865
Stahlbau
Bild 4-3 Bestimmung der Knicklängenbeiwerte bcr des Verzweigungslastfaktors acr von Stüt-
zen unverschieblicher Rahmen (eRiegel < 0,3)
866
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-8 Knicklängenbeiwerte bcr für Stützen verschieblicher Rahmen
13
867
Stahlbau
Bild 4-4 Bestimmung der Knicklängenbeiwerte bcr und des Verzweigungslastfaktors acr von
Stützen verschieblicher Rahmen (eRiegel < 0,3)
868
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Beispiel Die Knicklasten und -längen der Stützen des verschieblichen Rahmens sind mithilfe
von Bild 4-4 zu bestimmen.
E " KS ¼ ð2 " 16 þ 11Þ=5,0 ¼ 8,6 MNm
N ¼ 2 " 0,1 þ 0,2 þ 0,4 " 5,0=4,0 ¼ 0,9 MN
1
c0 ¼ ¼ 0,231; cu ¼ 1
2 " 4 " 25=7,0
1þ
8,6
aus Bild 4-4: b ¼ 2,2
" #2
p 8,6
acr ¼ " ¼ 3,90
2,2 0,9 " 5,0
Ncr;1 ¼ 3,90 " 0,1 ¼ 0,39 MN Ncr;m ¼ 3,90 " 0,2 ¼ 0,78 MN
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
0,9 " 16=5,0 0,9 " 11=5,0
)cr;1 ¼ 2,2 " ¼ 4,03 bcr;m ¼ 2,2 " ¼ 2,36
0,1 " 8,6 0,2 " 8,6
Lcr;1 ¼ 4,03 " 5,0 ¼ 20,1 m Lcr;m ¼ 2,36 " 5,0 ¼ 11,8 m
Die Ersatzlast aus der Schiefstellung der Pendelstütze ist zusätzlich zu den übrigen
Einwirkungen anzusetzen.
869
Stahlbau
Tafel 4-9 Beiwerte bw zur Berücksichtigung der Torsionslagerung an den Stabenden
Freies Stabende Gabellager Volleinspannung1)
Freies Stabende kinematisch 1 2,0
Gabellager 1 1,0 0,7
Volleinspannung1) 2,0 0,7 0,5
1
) Bei der Volleinspannung sind die Verdrehung um die Längsachse und die Querschnittsver-
wölbung vollständig verhindert
Bild 4-5
Beispiele punkt- und doppelt-
symmetrischer Querschnitte
Die Berechnung der Wölbsteifigkeit erfolgt mit den Gleichungen nach Abschnitt 3.7.
Tabelle 4-10 enthält Gleichungen zur Bestimmung von Torsionskenngrößen für
ausgewählte Querschnitte.
870
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-10 Torsionskenngrößen einfachsymmetrischer Profile
871
Stahlbau
Tafel 4-11 Grenzdruckkraft Nb,Rd in kN von planmäßig zentrisch gedrückten Stäben aus S235
für Biegeknicken senkrecht zur y-Achse
Knicklänge Lcr in m
IPE 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 4,50 6,00 6,50 7,00 8,00
80 151 141 128 110 91,8 75,4 62,3 51,9 62,3 37,3 32,2 28,0 21,8
100 210 202 191 177 159 139 120 102 119,8 75,8 65,9 57,6 45,1
120 274 266 257 245 231 213 192 171 192 132 116 103 81,1
140 344 336 328 317 305 290 272 251 272 206 184 165 133
160 425 417 409 399 387 374 358 339 358 295 270 246 203
180 509 501 492 482 472 459 445 429 445 388 364 338 288
200 609 601 592 582 572 560 546 531 546 493 471 446 392
220 714 708 699 689 678 666 654 639 654 604 584 560 507
240 836 833 823 813 802 790 777 763 777 730 711 689 638
270 981 981 972 962 951 939 927 914 927 883 866 847 802
300 1149 1149 1146 1135 1124 1112 1100 1087 1100 1058 1042 1025 984
330 1 337 1 337 1 337 1 328 1 316 1 304 1 291 1 278 1 291 1 250 1 234 1 217 1179
360 1 553 1 553 1 553 1 549 1 536 1 524 1 511 1498 1 511 1469 1453 1437 1401
400 1 804 1 804 1 804 1 804 1 794 1 781 1 768 1 754 1 768 1 725 1 710 1 694 1 658
450 2 111 2 111 2 111 2 111 2 110 2 097 2 083 2 069 2 083 2 040 2 025 2 009 1976
500 2 468 2 468 2 468 2 468 2 468 2 463 2 449 2 434 2 449 2 404 2 389 2 373 2 339
550 2 805 2 805 2 805 2 805 2 805 2 805 2 796 2 781 2 796 2 751 2 735 2 719 2 686
600 3 254 3 254 3 254 3 254 3 254 3 254 3 254 3 240 3 254 3 208 3 192 3 175 3 141
Tafel 4-12 Grenzdruckkraft Nb,Rd in kN von planmäßig zentrisch gedrückten Stäben aus S235
für Biegeknicken senkrecht zur z-Achse
Knicklänge Lcr in m
IPE 1,00 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00
80 96,0 72,3 54,6 42,2 33,3 27,0 22,2 18,6 15,8 11,8 9,15 7,29 5,95
100 151 121 95,2 75,1 60,1 49,0 40,6 34,1 29,1 21,8 16,9 13,5 11,1
120 215 183 151 122,4 99,8 82,3 68,7 58,1 49,6 37,4 29,2 23,4 19,1
140 285 252 216 181 151 126 106 90,5 77,7 59,0 46,1 37,0 30,4
160 364 331 293 253 215 183 156 133 115 87,9 69,1 55,6 45,7
180 447 414 376 335 292 253 218 189 164 126 99,9 80,7 66,5
200 545 511 473 429 383 337 295 258 226 176 139 113 93,3
220 652 619 581 538 491 441 393 349 309 243 195 159 132
240 775 741 702 658 610 558 504 453 405 324 262 214 178
270 926 892 854 812 766 714 660 604 550 451 370 306 256
300 1101 1066 1028 987 941 891 836 779 720 607 507 424 358
330 1 289 1 252 1 211 1168 1120 1067 1009 948 884 757 640 540 458
360 1 508 1468 1425 1 379 1 329 1 275 1 215 1151 1084 944 809 690 590
400 1 760 1 715 1 668 1 618 1 563 1 504 1440 1 371 1 297 1142 989 850 730
450 2 067 2 017 1965 1910 1 850 1 786 1 717 1 641 1 561 1 389 1 215 1052 909
500 2 426 2 371 2 313 2 253 2 188 2 119 2 043 1962 1 875 1 687 1492 1 303 1133
550 2 766 2 705 2 643 2 577 2 507 2 431 2 351 2 263 2 170 1966 1 752 1 541 1 347
600 3 221 3 154 3 085 3 013 2 937 2 856 2 770 2 676 2 576 2 358 2 122 1 885 1 660
Die grau hinterlegten und kursiv dargestellten Werte sind mit der effektiven Querschnittsflä-
che ermittelt worden.
872
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-13 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter IPE-Profile
aus S355 für Biegeknicken um die y-Achse
Knicklänge Lcr in m
IPE 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 8,00
80 219 195 162 129 101 80,8 65,5 54,0 45,2 38,4 33,0 28,6 22,1
100 309 290 264 229 192 159 132 110 93 79,2 68,3 59,5 46,2
120 406 389 367 339 303 263 225 192 164 142 123 107 84,0
140 512 496 477 453 422 384 343 301 263 230 201 177 140
160 634 618 600 578 551 518 478 434 389 347 308 274 218
180 760 744 726 706 681 652 616 575 529 482 436 392 318
200 912 895 877 857 834 806 774 736 692 644 593 542 450
220 1074 1057 1038 1018 995 969 939 904 864 818 767 713 607
240 1 263 1 245 1 226 1 205 1182 1157 1128 1095 1057 1013 964 911 796
270 1489 1470 1451 1430 1408 1 384 1 357 1 327 1 293 1 255 1 212 1163 1053
300 1 717 1 697 1 677 1 657 1 635 1 612 1 587 1 559 1 529 1495 1457 1415 1 316
330 1993 1972 1952 1930 1908 1 885 1 860 1 833 1 804 1 772 1 736 1 697 1 605
360 2 303 2 281 2 260 2 238 2 215 2 191 2 166 2 139 2 111 2 080 2 047 2 010 1925
400 2 663 2 641 2 618 2 595 2 572 2 548 2 523 2 496 2 468 2 438 2 406 2 372 2 294
450 3 085 3 062 3 039 3 016 2 992 2 968 2 943 2 917 2 890 2 861 2 831 2 799 2 729
500 3 577 3 553 3 528 3 504 3 479 3 454 3 429 3 402 3 375 3 347 3 317 3 286 3 219
550 4 142 4 116 4 091 4 065 4 039 4 013 3 986 3 959 3 931 3 902 3 872 3 841 3 775
600 4 804 4 776 4 749 4 722 4 695 4 667 4 639 4 611 4 582 4 552 4 521 4 490 4 423
Die grau hinterlegten und kursiv dargestellten Werte sind mit der effektiven Querschnittsflä-
che ermittelt worden.
873
Stahlbau
Tafel 4-15 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter IPE-Profile
aus S460 für Biegeknicken um die y-Achse
Knicklänge Lcr in m
IPE 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 8,00
80 287 250 195 146 111 86,9 69,6 56,9 47,3 40,0 34,2 29,6 22,8
100 405 381 339 280 223 178 144 118 98,8 83,7 71,8 62,2 48,0
120 530 511 481 435 373 310 256 213 179 153 131 114 88,2
140 667 650 626 592 542 477 409 348 296 254 219 191 148
160 824 807 787 759 720 666 598 524 455 395 344 301 235
180 985 969 950 926 895 851 793 722 645 570 502 443 349
200 1180 1164 1145 1123 1095 1058 1010 947 872 789 707 631 505
220 1 367 1 351 1 333 1 312 1 286 1 254 1 214 1162 1096 1017 931 845 688
240 1 601 1 584 1 565 1 544 1 520 1491 1455 1409 1 352 1 282 1199 1108 926
270 1 853 1 836 1 817 1 798 1 775 1 749 1 719 1 683 1 638 1 583 1 515 1436 1 252
300 2 156 2 138 2 120 2 100 2 079 2 055 2 028 1996 1959 1914 1 860 1 796 1 633
330 2 501 2 482 2 463 2 443 2 422 2 399 2 373 2 343 2 309 2 270 2 224 2 169 2 028
360 2 888 2 869 2 850 2 829 2 808 2 784 2 759 2 731 2 700 2 664 2 623 2 576 2 456
400 3 336 3 316 3 296 3 275 3 253 3 230 3 205 3 179 3 149 3 116 3 080 3 038 2 936
450 3 850 3 830 3 809 3 788 3 766 3 743 3 720 3 694 3 667 3 637 3 605 3 569 3 485
500 4 457 4 435 4 414 4 392 4 370 4 347 4 323 4 297 4 271 4 242 4 212 4 179 4 103
550 5 148 5 126 5 103 5 081 5 057 5 034 5 009 4 983 4 957 4 928 4 899 4 867 4 795
600 5 964 5 940 5 916 5 892 5 868 5 843 5 818 5 791 5 764 5 735 5 706 5 674 5 605
Die grau hinterlegten und kursiv dargestellten Werte sind mit der effektiven Quer-
schnittsfläche ermittelt worden.
8 74
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-17 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter H-Profile
aus S235 für Biegeknicken um die y-Achse
Nenn- Knicklänge Lcr in m
höhe 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 9,00 10,00
100 257 222 191 165 144 126 111 97,9 87,2 70,4 58,0
120 368 330 293 259 229 203 180 161 144 118 97,3
140 509 471 431 391 353 318 286 258 233 192 160
160 673 635 595 552 509 467 426 389 355 296 250
180 823 788 749 708 665 621 577 534 493 419 357
200 1009 974 937 896 853 807 760 712 665 577 499
220 1 236 1 201 1163 1123 1079 1033 984 934 883 781 687
HEA
240 1 504 1467 1429 1 388 1 343 1 296 1 247 1194 1140 1028 919
260 1 726 1 690 1 652 1 611 1 569 1 523 1475 1 424 1 370 1 258 1142
280 1958 1921 1 883 1 843 1 801 1 757 1 709 1 659 1 607 1495 1 377
300 2 287 2 248 2 209 2 167 2 124 2 078 2 030 1979 1925 1 811 1 687
320 2 549 2 510 2 469 2 428 2 384 2 338 2 290 2 240 2 187 2 074 1951
340 2 754 2 715 2 675 2 634 2 591 2 546 2 499 2 451 2 399 2 290 2 170
360 2 968 2 928 2 888 2 847 2 805 2 761 2 715 2 667 2 617 2 510 2 394
400 3 357 3 332 3 307 3 281 3 255 3 226 3 197 3 166 3 133 3 062 2 980
100 323 280 243 210 183 160 141 125 112 90,2 74,3
120 506 457 408 363 322 286 254 227 204 166 138
140 710 660 608 555 504 455 411 372 336 278 232
160 953 904 850 793 734 676 620 568 519 436 368
180 1197 1149 1096 1040 980 919 856 795 736 629 538
200 1476 1428 1 377 1 321 1 261 1198 1132 1066 999 871 757
220 1 759 1 712 1 661 1 606 1 548 1486 1420 1 351 1 281 1141 1007
HEB
240 2 085 2 037 1986 1931 1 873 1 811 1 745 1 675 1 603 1454 1 305
260 2 363 2 315 2 265 2 212 2 156 2 096 2 033 1966 1 896 1 747 1 593
280
300
2 652
3 036
2 604
2 987
2 555
2 936
2 502
2 882
2 447 2 389 2 328
2 826 2 768 2 706
2 263
2 641
2 195
2 573
2 049 1 893
2 426 2 268
13
320 3 312 3 262 3 211 3 158 3 103 3 046 2 986 2 922 2 856 2 714 2 559
340 3 532 3 483 3 433 3 381 3 328 3 272 3 214 3 153 3 089 2 953 2 805
360 3 754 3 706 3 656 3 605 3 553 3 498 3 442 3 383 3 322 3 191 3 049
400 4 180 4 150 4 119 4 087 4 054 4 020 3 985 3 947 3 907 3 821 3 722
100 737 654 575 505 444 391 346 308 276 224 185
120 1052 966 878 792 711 637 572 514 463 380 316
140 1 381 1 299 1 211 1120 1028 939 855 778 708 589 495
160 1 748 1 670 1 584 1492 1 396 1 298 1 201 1108 1020 863 734
180 2 114 2 038 1957 1 868 1 774 1 675 1 573 1 471 1 372 1185 1021
200 2 513 2 439 2 360 2 275 2 183 2 085 1983 1 878 1 771 1 561 1 367
HEM
220 2 916 2 844 2 766 2 684 2 595 2 501 2 401 2 297 2 189 1968 1 752
240 3 972 3 890 3 803 3 711 3 613 3 510 3 400 3 283 3 162 2 905 2 640
260 4 424 4 342 4 257 4 168 4 074 3 974 3 869 3 758 3 641 3 391 3 127
280 4 887 4 806 4 722 4 634 4 542 4 446 4 344 4 237 4 124 3 883 3 622
300 6 230 6 138 6 043 5 945 5 844 5 738 5 626 5 510 5 388 5 125 4 840
320 6 455 6 366 6 276 6 182 6 086 5 985 5 881 5 771 5 657 5 412 5 145
340 6 635 6 582 6 527 6 469 6 409 6 345 6 278 6 207 6 131 5 962 5 767
360 6 718 6 667 6 615 6 561 6 504 6 445 6 383 6 317 6 247 6 094 5 918
400 6 906 6 859 6 811 6 762 6 711 6 659 6 604 6 547 6 486 6 356 6 209
875
Stahlbau
Tafel 4-18 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter H-Profile
aus S235 für Biegeknicken um die z-Achse
Nenn- Knicklänge Lcr in m
höhe 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00
100 182 145 117 96,4 80,4 68,0 58,2 50,3 44,0 38,7 34,3
120 274 226 187 156 131 112 96,3 83,7 73,3 64,7 57,6
140 399 340 288 244 208 179 155 136 119 106 94,2
160 548 479 415 358 310 269 235 206 182 162 145
180 697 625 555 489 430 378 333 295 262 234 210
200 874 799 722 647 576 512 456 406 363 326 294
220 1096 1016 933 850 769 693 624 561 505 456 413
HEA
240 1 353 1 268 1180 1088 998 910 826 750 680 618 562
260 1 572 1486 1 395 1 301 1 206 1111 1020 933 853 780 713
280 1 802 1 714 1 622 1 526 1427 1 328 1 230 1135 1046 962 884
300 2 123 2 029 1932 1 830 1 725 1 619 1 512 1406 1 304 1 208 1117
320 2 348 2 244 2 137 2 024 1909 1 791 1 672 1 556 1 443 1 336 1 236
340 2 517 2 405 2 289 2 168 2 043 1916 1 788 1 663 1 542 1427 1 320
360 2 692 2 572 2 447 2 317 2 182 2 045 1908 1 773 1 643 1 520 1405
400 3 097 2 992 2 876 2 750 2 613 2 465 2 310 2 152 1994 1 842 1 698
100 226 180 146 120 100 84,8 72,6 62,8 54,9 48,3 42,9
120 374 309 256 213 180 153 132 115 101 89,0 79,1
140 555 474 402 342 292 252 218 191 168 149 133
160 775 681 591 512 443 385 337 296 262 233 208
180 1011 910 809 714 628 553 488 432 384 343 308
200 1 280 1172 1063 955 853 760 677 605 541 486 438
220 1 559 1448 1 333 1 217 1104 996 897 808 728 658 596
HEB
240 1 877 1 761 1 641 1 517 1 393 1 272 1158 1052 955 868 790
260 2 153 2 037 1915 1 789 1 661 1 533 1409 1 292 1182 1081 990
280 2 443 2 326 2 203 2 076 1945 1 813 1 682 1 555 1 434 1 320 1 216
300 2 820 2 698 2 571 2 439 2 302 2 162 2 022 1 884 1 750 1 622 1 501
320 3 052 2 920 2 782 2 638 2 490 2 339 2 186 2 036 1 891 1 753 1 623
340 3 229 3 088 2 941 2 788 2 630 2 469 2 307 2 147 1993 1 846 1 708
360 3 408 3 258 3 102 2 939 2 771 2 599 2 428 2 258 2 095 1940 1 794
400 3 859 3 729 3 588 3 433 3 264 3 083 2 892 2 697 2 502 2 313 2 134
100 512 414 338 279 234 199 170 148 129 114 101
120 781 653 546 459 389 333 287 250 220 194 173
140 1088 940 806 690 593 512 446 390 344 305 273
160 1438 1 275 1119 977 851 743 652 575 509 454 407
180 1 800 1 632 1463 1 301 1152 1019 902 802 715 640 576
200 2 193 2 021 1 844 1 667 1499 1 342 1 201 1076 965 869 785
HEM
220 2 597 2 423 2 242 2 058 1 877 1 702 1 540 1 392 1 258 1140 1034
240 3 595 3 391 3 178 2 958 2 735 2 515 2 303 2 103 1919 1 751 1 600
260 4 051 3 848 3 636 3 415 3 190 2 962 2 739 2 524 2 321 2 132 1959
280 4 518 4 316 4 104 3 884 3 657 3 426 3 195 2 968 2 750 2 543 2 350
300 5 811 5 580 5 339 5 088 4 829 4 563 4 293 4 023 3 758 3 502 3 259
320 5 974 5 734 5 484 5 224 4 954 4 678 4 398 4 118 3 845 3 580 3 329
340 6 236 6 049 5 846 5 625 5 385 5 127 4 851 4 564 4 272 3 981 3 699
360 6 286 6 094 5 886 5 660 5 414 5 149 4 867 4 573 4 275 3 980 3 695
400 6 409 6 207 5 989 5 751 5 493 5 213 4 918 4 611 4 301 3 996 3 703
8 76
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-19 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter H-Profile
aus S355 für Biegeknicken um die y-Achse
Nenn- Knicklänge Lcr in m
höhe 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 9,00 10,00
100 296 247 209 177 152 132 116 102 90 73 60
120 452 389 334 288 250 219 192 170 152 122 101
140 661 587 517 454 399 352 312 278 249 202 167
160 909 830 750 673 601 537 480 431 388 317 264
180 1142 1066 986 903 822 745 675 611 554 458 384
200 1425 1 350 1 268 1182 1094 1007 923 844 772 647 546
220 1 767 1 692 1 610 1 523 1 430 1 335 1 241 1148 1060 902 769
HEA
240 2 168 2 092 2 009 1920 1 824 1 724 1 621 1 517 1 415 1 224 1056
260 2 505 2 430 2 350 2 263 2 170 2 072 1968 1 862 1 754 1 544 1 350
280 2 855 2 781 2 702 2 617 2 526 2 429 2 327 2 220 2 110 1 887 1 673
300 3 346 3 270 3 188 3 101 3 009 2 910 2 806 2 696 2 581 2 343 2 105
320 3 741 3 663 3 582 3 495 3 404 3 306 3 203 3 094 2 979 2 738 2 489
340 4 051 3 975 3 894 3 810 3 721 3 626 3 527 3 421 3 310 3 074 2 824
360 4 374 4 297 4 218 4 135 4 047 3 955 3 858 3 755 3 647 3 416 3 169
400 5 003 4 955 4 904 4 851 4 795 4 734 4 669 4 599 4 523 4 351 4 148
100 375 315 266 226 195 169 148 130 116 93 76
120 629 544 469 406 353 309 272 241 215 174 143
140 932 834 739 652 576 509 452 403 361 294 243
160 1 298 1192 1084 977 877 786 705 634 571 469 390
180 1 670 1 566 1454 1 339 1 224 1114 1012 918 834 692 581
200 2 093 1990 1 878 1 759 1 635 1 511 1 391 1 277 1171 985 834
220 2 522 2 421 2 312 2 193 2 068 1938 1 806 1 678 1 554 1 328 1136
HEB
240 3 013 2 912 2 802 2 684 2 558 2 424 2 286 2 147 2 008 1 745 1 511
260 3 435 3 336 3 231 3 117 2 996 2 866 2 730 2 589 2 446 2 163 1 899
280 3 872 3 775
300 4 448 4 349
3 672 3 562
4 244 4 133
3 443
4 015
3 318
3 889
3 184 3 044 2 900
3 755 3 614 3 467
2 606 2 319
3 160 2 850
13
320 4 864 4 766 4 663 4 554 4 439 4 317 4 187 4 050 3 906 3 601 3 285
340 5 199 5 103 5 003 4 898 4 787 4 669 4 545 4 414 4 276 3 981 3 669
360 5 536 5 441 5 343 5 241 5 133 5 020 4 901 4 775 4 642 4 358 4 054
400 6 230 6 171 6 110 6 045 5 977 5 904 5 825 5 741 5 649 5 442 5 198
100 888 756 646 554 479 417 366 324 288 232 191
120 1 349 1189 1041 910 797 701 620 551 492 399 330
140 1 853 1 683 1 513 1 351 1 203 1072 956 856 769 629 522
160 2 415 2 245 2 065 1 884 1 708 1 543 1 393 1 258 1139 940 785
180 2 977 2 814 2 637 2 451 2 261 2 075 1 898 1 732 1 581 1 322 1113
200 3 586 3 428 3 256 3 071 2 877 2 679 2 482 2 292 2 113 1 792 1 525
HEM
220 4 199 4 046 3 880 3 701 3 510 3 310 3 105 2 900 2 700 2 328 2 004
240 5 767 5 597 5 414 5 217 5 005 4 780 4 544 4 301 4 056 3 573 3 128
260 6 453 6 288 6 111 5 922 5 720 5 504 5 276 5 037 4 791 4 292 3 810
280 7 154 6 992 6 820 6 637 6 442 6 234 6 014 5 781 5 539 5 036 4 530
300 9 153 8 972 8 782 8 581 8 368 8 143 7 904 7651 7 386 6 823 6 237
320 9 504 9 331 9 150 8 960 8 761 8 549 8 326 8 091 7 843 7 313 6 750
340 9 873 9 767 9 654 9 534 9 404 9 264 9 112 8 946 8 764 8 348 7 859
360 10 006 9 906 9 800 9 688 9 568 9 440 9 301 9 151 8 987 8 614 8 174
400 10 301 10 210 10116 10 016 9 912 9 801 9 682 9 555 9 419 9 112 8 754
877
Stahlbau
Tafel 4-20 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter H-Profile
aus S355 für Biegeknicken um die z-Achse
Nenn- Knicklänge Lcr in m
höhe 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00
100 202 157 125 102 84,2 70,8 60,3 52,0 45,3 39,8 35,2
120 318 253 204 167 139 118 101 87,2 76,1 67,0 59,4
140 483 394 323 268 225 191 164 143 125 110 97,9
160 686 574 479 403 341 292 252 219 192 170 152
180 904 777 663 566 485 418 363 318 280 248 222
200 1163 1021 888 768 666 579 506 444 393 350 313
HEA
220 1488 1 334 1182 1041 913 802 706 625 555 496 445
240 1 866 1 699 1 530 1 366 1 214 1077 956 850 759 681 613
260 2 193 2 022 1 846 1 670 1 502 1 346 1 205 1079 969 872 788
280 2 538 2 363 2 181 1997 1 816 1 644 1 484 1 339 1 209 1093 991
300 3 011 2 826 2 633 2 435 2 237 2 043 1 860 1 690 1 535 1 396 1 271
320 3 330 3 126 2 913 2 694 2 474 2 261 2 058 1 870 1 699 1 544 1406
340 3 569 3 349 3 118 2 882 2 646 2 416 2 199 1997 1 813 1 648 1 500
360 3 816 3 578 3 330 3 076 2 822 2 575 2 342 2 126 1929 1 753 1 595
400 4 456 4 232 3 983 3 710 3 420 3 126 2 840 2 570 2 323 2 100 1902
100 251 196 156 127 105 88,4 75,3 64,9 56,6 49,7 44,0
120 434 346 280 230 192 162 139 120 105 92,1 81,7
140 673 551 453 377 317 269 231 201 176 155 138
160 976 819 686 577 490 419 362 315 277 245 218
180 1 317 1134 970 829 711 614 533 467 412 365 326
200 1 709 1 506 1 314 1140 990 862 754 663 587 523 468
220 2 123 1908 1 695 1495 1 315 1156 1020 902 802 717 644
HEB
240 2 593 2 366 2 135 1910 1 701 1 511 1 343 1196 1069 959 864
260 3 009 2 779 2 541 2 304 2 076 1 864 1 670 1498 1 346 1 213 1096
280 3 445 3 213 2 972 2 726 2 484 2 252 2 037 1 840 1 663 1 506 1 366
300 4 005 3 764 3 512 3 254 2 993 2 739 2 497 2 272 2 066 1 880 1 713
320 4 333 4 072 3 799 3 518 3 237 2 961 2 699 2 455 2 232 2 031 1 850
340 4 583 4 304 4 013 3 714 3 414 3 121 2 843 2 585 2 349 2 136 1946
360 4 835 4 538 4 229 3 911 3 592 3 282 2 988 2 715 2 466 2 242 2 041
400 5 556 5 281 4 975 4 639 4 283 3 920 3 565 3 229 2 921 2 643 2 395
100 579 454 364 297 247 208 177 153 133 117 104
120 923 742 604 498 416 353 302 262 229 202 179
140 1 342 1109 918 767 647 552 475 413 362 320 285
160 1 837 1 558 1 316 1114 949 815 705 616 542 480 428
180 2 369 2 061 1 776 1 528 1 317 1140 994 871 769 683 611
200 2 953 2 624 2 305 2 014 1 757 1 536 1 348 1188 1054 939 842
HEM
220 3 560 3 220 2 880 2 556 2 259 1995 1 765 1 566 1 395 1 249 1122
240 5 004 4 601 4 188 3 779 3 389 3 030 2 707 2 421 2 171 1953 1 762
260 5 695 5 293 4 876 4 454 4 042 3 651 3 290 2 964 2 673 2 416 2 189
280 6 402 6 001 5 583 5 154 4 726 4 311 3 918 3 556 3 226 2 930 2 666
300 8 294 7 838 7 361 6 867 6 366 5 868 5 386 4 930 4 507 4 119 3 767
320 8 522 8 049 7 553 7 040 6 520 6 005 5 507 5 037 4 602 4 203 3 842
340 9 025 8 633 8 198 7 719 7 204 6 666 6 124 5 597 5 101 4 644 4 228
360 9 091 8 689 8 243 7 752 7 224 6 675 6 124 5 590 5 089 4 629 4 212
400 9 257 8 834 8 365 7 849 7 295 6 722 6 152 5 603 5 091 4 623 4 202
878
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-21 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter H-Profile
aus S460 für Biegeknicken um die y-Achse
Nenn- Knicklänge Lcr in m
höhe 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 9,00 10,00
100 343 280 232 195 166 142 124 109 95,9 76,4 62,3
120 549 458 384 326 278 241 210 184 163 130 107
140 837 721 617 530 457 397 348 306 272 218 179
160 1182 1056 929 812 710 622 548 485 432 348 286
180 1 506 1 389 1 259 1128 1003 890 791 705 630 511 422
200 1 886 1 778 1 652 1 514 1 373 1 237 1111 998 898 734 609
220 2 340 2 239 2 121 1985 1 838 1 685 1 535 1 395 1 266 1046 873
HEA
240 2 867 2 771 2 658 2 527 2 380 2 220 2 053 1 889 1 731 1451 1 221
260 3 304 3 215 3 112 2 993 2 857 2 705 2 541 2 369 2 198 1 874 1 594
280 3 757 3 672 3 576 3 466 3 340 3 198 3 040 2 870 2 693 2 339 2 015
300 4 394 4 309 4 214 4 106 3 985 3 847 3 693 3 523 3 341 2 959 2 586
320 4 902 4 818 4 726 4 623 4 507 4 377 4 232 4 070 3 893 3 508 3 110
340 5 299 5 218 5 130 5 032 4 924 4 803 4 668 4 518 4 352 3 982 3 581
360 5 711 5 632 5 546 5 453 5 350 5 236 5 109 4 969 4 814 4 461 4 066
400 6 501 6 453 6 401 6 344 6 281 6 211 6 132 6 042 5 939 5 686 5 357
100 438 358 297 249 212 183 159 139 123 98,1 80,0
120 770 645 543 461 395 341 298 262 232 185 152
140 1189 1033 890 767 663 577 506 447 397 318 261
160 1 696 1 527 1 354 1190 1043 917 809 717 639 516 424
180 2 205 2 047 1 869 1 684 1 504 1 340 1194 1066 955 776 641
200 2 772 2 626 2 456 2 266 2 068 1 872 1 689 1 522 1 373 1125 934
220 3 339 3 206 3 050 2 869 2 670 2 461 2 252 2 053 1 868 1 550 1 296
HEB
240 3 981 3 856 3 709 3 540 3 347 3 136 2 914 2 690 2 474 2 083 1 757
260 4 528 4 412 4 279 4 126 3 950 3 753 3 538 3 312 3 082 2 642 2 255
280
300
5 092
5 836
4 983
5 728
4 858
5 607
4 717
5 471
4 556 4 373 4 170 3 950
5 318
3 718 3 248 2 809
5 144 4 950 4 735 4 503 4 009 3 519
13
320 6 370 6 265 6 150 6 022 5 878 5 717 5 536 5 335 5 115 4 631 4 124
340 6 796 6 696 6 586 6 466 6 332 6 184 6 018 5 833 5 630 5 172 4 671
360 7 225 7 127 7 023 6 908 6 783 6 645 6 491 6 321 6 133 5 704 5 219
400 8 094 8 035 7 972 7 903 7 827 7 743 7648 7 541 7419 7 118 6 728
100 1063 879 734 620 529 456 397 349 309 246 201
120 1 692 1445 1 230 1051 905 785 686 604 536 430 352
140 2 399 2 127 1 860 1 619 1410 1 233 1085 959 854 687 564
160 3 177 2 912 2 623 2 335 2 068 1 829 1 622 1443 1 289 1044 860
180 3 940 3 701 3 425 3 126 2 824 2 536 2 273 2 039 1 833 1496 1 238
200 4 749 4 534 4 281 3 993 3 682 3 364 3 057 2 770 2 510 2 070 1 724
220 5 554 5 359 5 130 4 866 4 568 4 247 3 918 3 595 3 289 2 748 2 308
HEM
240 7607 7404 7 171 6 901 6 592 6 247 5 872 5 481 5 088 4 343 3 697
260 8 491 8 302 8 088 7 844 7 565 7 249 6 899 6 520 6 124 5 330 4 598
280 9 392 9 213 9 012 8 787 8 531 8 242 7 919 7 563 7 179 6 370 5 576
300 11983 11 790 11 578 11 342 11079 10 784 10 454 10 087 9 684 8 793 7 851
320 12 420 12 239 12 043 11 827 11 588 11 322 11026 10 696 10 333 9 513 8 610
340 12 849 12 740 12 620 12 487 12 337 12 166 11970 11 743 11479 10 822 9 988
360 13 010 12 909 12 798 12 677 12 541 12 389 12 217 12 019 11 792 11 227 10 498
400 13 372 13 282 13 186 13 082 12 968 12 844 12 705 12 549 12 373 11946 11 393
879
Stahlbau
Tafel 4-22 Bemessungswert der Beanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter H-Profile
aus S460 für Biegeknicken um die z-Achse
Nenn- Knicklänge Lcr in m
höhe 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00
100 245 185 144 115 93,9 78,2 66,1 56,6 49,0 42,8 37,7
120 403 308 242 194 159 133 113 96,5 83,6 73,1 64,5
140 641 500 396 320 264 221 187 161 139 122 108
160 942 755 607 495 409 343 292 251 218 191 169
180 1 274 1060 871 718 599 505 431 371 323 284 251
200 1 656 1425 1198 1003 843 715 612 529 461 405 359
220 2 123 1 891 1 638 1 399 1191 1018 876 760 664 585 519
HEA
240 2 653 2 423 2 155 1 878 1 622 1 399 1 212 1056 926 817 726
260 3 098 2 884 2 624 2 337 2 051 1 790 1 562 1 368 1 204 1066 949
280 3 559 3 359 3 112 2 827 2 524 2 232 1966 1 732 1 532 1 360 1 214
300 4 193 3 997 3 755 3 468 3 149 2 823 2 513 2 231 1983 1 768 1 583
320 4 637 4 420 4 153 3 836 3 484 3 124 2 781 2 469 2 195 1957 1 752
340 4 971 4 736 4 447 4 104 3 723 3 335 2 967 2 634 2 340 2 086 1 867
360 5 318 5 064 4 750 4 378 3 968 3 551 3 156 2 800 2 487 2 216 1982
400 6 151 5 933 5 634 5 234 4 747 4 226 3 726 3 279 2 891 2 560 2 278
100 305 230 179 144 117 97,7 82,5 70,7 61,2 53,5 47,1
120 553 424 333 267 219 183 155 133 115 101 88,8
140 898 703 558 451 372 311 264 227 197 172 152
160 1 346 1082 872 712 589 495 421 362 314 276 244
180 1 858 1 551 1 278 1055 880 743 634 547 476 418 369
200 2 436 2 108 1 782 1496 1 259 1069 916 792 691 608 538
220 3 028 2 708 2 356 2 017 1 720 1472 1 268 1101 963 848 752
HEB
240 3 682 3 375 3 013 2 635 2 281 1971 1 709 1489 1 307 1154 1026
260 4 245 3 962 3 617 3 232 2 845 2 488 2 174 1906 1 679 1487 1 324
280 4 825 4 563 4 241 3 865 3 463 3 069 2 709 2 390 2 116 1 880 1 679
300 5 570 5 317 5 006 4 636 4 222 3 795 3 385 3 010 2 679 2 390 2 140
320 6 027 5 753 5 416 5 013 4 564 4 101 3 657 3 251 2 893 2 581 2 311
340 6 378 6 084 5 722 5 291 4 811 4 318 3 846 3 418 3 040 2 711 2 427
360 6 732 6 417 6 030 5 569 5 058 4 535 4 037 3 585 3 187 2 841 2 543
400 7663 7 397 7 035 6 550 5 955 5 312 4 691 4 131 3 645 3 229 2 874
100 716 543 424 340 278 232 196 168 145 127 112
120 1197 923 727 586 481 402 340 292 253 222 196
140 1 815 1435 1146 930 767 643 546 469 407 357 315
160 2 561 2 089 1 697 1 391 1155 971 827 712 619 543 480
180 3 361 2 848 2 369 1969 1 648 1 394 1191 1028 896 787 696
200 4 213 3 697 3 160 2 672 2 261 1925 1 652 1431 1 249 1099 974
220 5 069 4 584 4 031 3 482 2 987 2 566 2 216 1926 1 687 1488 1 321
HEM
240 7 078 6 564 5 944 5 269 4 608 4 010 3 493 3 055 2 687 2 377 2 115
260 7 998 7 530 6 954 6 293 5 601 4 938 4 341 3 821 3 375 2 995 2 672
280 8 925 8 494 7 963 7 334 6 641 5 939 5 276 4 678 4 154 3 701 3 310
300 11468 11015 10 463 9 800 9 038 8 221 7404 6 634 5 936 5 318 4 776
320 11 791 11 318 10 740 10 046 9 251 8 402 7 558 6 765 6 049 5 416 4 862
340 12 367 12 016 11 550 10 927 10130 9 204 8 242 7 329 6 507 5 789 5 168
360 12 467 12 104 11 620 10 972 10147 9 196 8 218 7 296 6 472 5 754 5 135
400 12 716 12 327 11 805 11105 10 221 9 220 8 209 7 270 6 438 5 717 5 098
880
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-23 Bemessungswert der Biegeknickbeanspruchbarkeit Nb;Rd [kN] druckbeanspruchter
QHP-Profile aus S235
Knicklänge Lcr in m
b t
1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50
3,2 60,5 39,7 26,9 19,3 14,4 11,2 8,90 7,26 6,04 5,09 4,36
40 4 71,1 46,1 31,1 22,2 16,6 12,9 10,3 8,37 6,96 5,87 5,02
5 82,5 52,9 35,6 25,4 19,0 14,7 11,7 9,55 7,93 6,69 5,72
4 117 86,9 61,9 45,2 34,1 26,6 21,3 17,4 14,5 12,3 10,5
50 5 140 102 72,5 52,7 39,8 31,0 24,8 20,3 16,9 14,3 12,2
6,3 165 119 83,2 60,3 45,4 35,3 28,2 23,1 19,2 16,2 13,9
3,2 130 110 85,8 65,2 50,2 39,6 31,9 26,2 21,9 18,5 15,9
60 4 159 133 103 77,8 59,8 47,1 37,9 31,1 26,0 22,0 18,9
5 192 159 122 92,0 70,6 55,5 44,6 36,6 30,5 25,9 22,2
3,2 161 145 123 98,5 78,0 62,4 50,7 41,8 35,0 29,8 25,6
70 4 198 177 149 119 93,9 74,9 60,8 50,1 42,0 35,7 30,6
5 241 215 179 142 112 89,1 72,2 59,6 49,9 42,3 36,4
4 236 219 195 165 135 110 90,2 74,9 63,1 53,7 46,3
80 5 288 266 236 199 162 132 108 89,7 75,4 64,2 55,3
6,3 353 326 286 239 194 157 128 107 89,6 76,2 65,6
warmgefertigte quadratische Hohlprofile
4 272 258 238 211 180 151 126 106 89,5 76,5 66,1
90 5 334 315 290 256 217 181 151 127 107 91,6 79,1
6,3 413 389 356 313 265 220 183 153 129 111 95,4
4 309 295 278 255 227 196 167 142 121 104 90,4
100 5 379 363 341 311 275 237 202 171 146 125 109
6,3 470 448 420 382 337 288 244 207 176 151 131
5 469 455 437 415 387 353 315 277 241,7 211 185
120 8 726 702 673 637 590 534 473 413 359 313 273
10 883 853 817 770 710 639 562 489 424 369 322
5 559 545 530 512 489 462 429 392 354 316 282 13
140 8 869 847 822 792 755 710 656 596 534 476 422
10 1062 1035 1003 965 918 860 791 716 640 568 503
6,3 808 792 774 754 730 701 667 626 581 533 485
160 10 1 241 1 215 1186 1153 1114 1067 1011 945 871 794 719
12,5 1 517 1 485 1449 1407 1 357 1 297 1 225 1140 1047 952 859
6,3 920 904 887 868 847 822 794 760 721 677 629
180 10 1 419 1 394 1 367 1 337 1 303 1 263 1 216 1161 1097 1026 950
12,5 1 740 1 709 1 675 1 637 1 594 1 543 1 483 1412 1 331 1 241 1146
6,3 1033 1018 1002 984 964 942 917 888 855 817 774
200 10 1 598 1 573 1 547 1 519 1487 1452 1411 1 364 1 310 1 247 1178
12,5 2 451 2 413 2 372 2 328 2 279 2 223 2 158 2 083 1996 1 898 1 788
6,3 1141 1130 1114 1097 1078 1058 1036 1010 981 949 911
220 10 1 771 1 752 1 726 1 699 1 670 1 638 1 601 1 560 1 513 1459 1 399
12,5 2 179 2 154 2 122 2 088 2 051 2 011 1965 1912 1 853 1 784 1 707
8 1 709 1 707 1 687 1 667 1 645 1 622 1 598 1 571 1 541 1 508 1471
260 10 2 113 2 109 2 084 2 059 2 032 2 003 1972 1938 1901 1 859 1 812
16 3 269 3 258 3 219 3 178 3 135 3 088 3 038 2 982 2 920 2 851 2 773
8 1983 1983 1972 1952 1932 1910 1 888 1 863 1 837 1 809 1 778
300 10 2 457 2 457 2 443 2 418 2 392 2 365 2 337 2 306 2 274 2 238 2 199
16 3 824 3 824 3 798 3 758 3 716 3 673 3 627 3 577 3 523 3 465 3 401
881
Stahlbau
Tafel 4-24 Bemessungswert der Biegeknickbeanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter
QHP-Profile aus S355
Knicklänge Lcr in m
b t
1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50
3,2 68,4 41,9 27,8 19,71 14,67 11,33 9,02 7,34 6,10 5,14 4,39
40 4 79,6 48,5 32,1 22,74 16,92 13,07 10,39 8,46 7,02 5,92 5,06
5 91,6 55,5 36,7 25,95 19,30 14,90 11,85 9,65 8,01 6,75 5,77
4 145,4 96,2 65,4 46,8 35,0 27,16 21,66 17,67 14,69 12,40 10,61
50 5 172 112,6 76,3 54,6 40,8 31,6 25,22 20,57 17,09 14,43 12,34
6,3 200 129,3 87,2 62,2 46,5 36,0 28,70 23,40 19,44 16,41 14,03
3,2 177 132,5 94,7 69,2 52,3 40,8 32,7 26,71 22,25 18,81 16,11
60 4 215 158,9 113,0 82,4 62,2 48,5 38,8 31,7 26,41 22,32 19,11
5 258 188,8 133,5 97,1 73,3 57,1 45,6 37,3 31,06 26,25 22,48
3,2 228 188,4 143,9 108,2 82,9 65,2 52,4 43,0 35,9 30,37 26,04
70 4 279 229 173,5 130,1 99,5 78,1 62,8 51,5 43,0 36,37 31,18
5 339 275 207,3 154,9 118,3 92,8 74,6 61,1 51,0 43,2 36,99
4 339 297 242 188,7 147,1 116,7 94,3 77,6 64,9 55,1 47,3
80 5 414 361 292 226,5 176,3 139,6 112,8 92,8 77,6 65,8 56,5
6,3 507 438 350 270 209,9 165,9 133,9 110,1 92,1 78,0 67,0
warmgefertigte quadratische Hohlprofile
4 397 362 312 255 204,3 164,3 133,8 110,7 92,9 79,0 67,9
90 5 486 441 378 307 245,3 196,8 160,2 132,4 111,1 94,4 81,2
6,3 600 543 462 374 297 237,9 193,5 159,8 134,0 113,8 97,9
4 453 423 380 325 269 220,3 181,4 151,0 127,3 108,5 93,5
100 5 556 518 463 394 325 265,5 218,3 181,6 153,0 130,4 112,3
6,3 688 639 568 481 394 321 263,7 219,1 184,4 157,1 135,3
5 694 663 621 566 498 427 362 307 261,4 224,5 194,5
120 8 1073 1021 953 861 751 638 538 454 386 331,1 286,5
10 1 304 1 239 1151 1034 895 757 635 535 454 389 336,7
5 830 803 769 725 669 602 531 462 401 348,7 304,5
140 8 1 291 1 246 1189 1117 1024 915 801 694 600 520 454
10 1 577 1 520 1449 1 356 1 238 1101 959 828 715 619 539
6,3 1 204 1172 1134 1087 1029 957 873 784 695 614 542
160 10 1 848 1 796 1 734 1 658 1 562 1445 1 309 1166 1029 905 797
12,5 2 259 2 193 2 115 2 018 1 895 1 745 1 573 1 396 1 228 1077 947
6,3 1 373 1 342 1 307 1 266 1 217 1157 1085 1002 912 823 738
180 10 2 118 2 069 2 013 1947 1 866 1 768 1 651 1 516 1 374 1 234 1103
12,5 2 597 2 535 2 464 2 380 2 278 2 153 2 003 1 833 1 655 1482 1 321
6,3 1 545 1 515 1482 1445 1401 1 350 1 288 1 216 1134 1045 954
200 10 2 388 2 340 2 288 2 228 2 157 2 073 1973 1 855 1 722 1 580 1438
16 3 659 3 583 3 497 3 399 3 283 3 143 2 975 2 779 2 561 2 334 2 111
6,3 1 714 1 684 1 653 1 618 1 579 1 533 1 480 1417 1 345 1 263 1175
220 10 2 658 2 611 2 561 2 505 2 442 2 368 2 281 2 179 2 061 1929 1 788
12,5 3 268 3 210 3 147 3 076 2 996 2 903 2 793 2 663 2 513 2 347 2 170
8 2 582 2 551 2 513 2 473 2 428 2 380 2 325 2 262 2 190 2 108 2 015
260 10 3 192 3 152 3 104 3 054 2 998 2 937 2 867 2 788 2 697 2 593 2 476
16 4 938 4 867 4 791 4 710 4 620 4 519 4 405 4 274 4 123 3 950 3 756
8 2 995 2 982 2 945 2 906 2 865 2 821 2 773 2 719 2 660 2 593 2 518
300 10 3 711 3 694 3 647 3 599 3 548 3 492 3 431 3 364 3 289 3 204 3 109
16 5 777 5 742 5 668 5 590 5 507 5 417 5 317 5 207 5 083 4 943 4 785
882
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-25 Bemessungswert der Biegeknickbeanspruchbarkeit Nb,Rd [kN] druckbeanspruchter
QHP-Profile aus S460
Knicklänge Lcr in m
b t
1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50
3,2 76,1 44,7 29,1 20,45 15,13 11,64 9,23 7,50 6,21 5,23 4,47
40 4 88,1 51,6 33,6 23,57 17,43 13,41 10,64 8,64 7,16 6,03 5,14
5 100,8 58,9 38,3 26,87 19,87 15,28 12,12 9,84 8,15 6,86 5,86
4 172,0 105,6 69,7 49,2 36,5 28,11 22,32 18,15 15,05 12,68 10,82
50 5 202 123,2 81,2 57,2 42,5 32,7 25,97 21,12 17,50 14,74 12,59
6,3 233 140,7 92,5 65,1 48,3 37,2 29,53 24,00 19,90 16,76 14,31
3,2 224 153,2 103,9 74,1 55,2 42,7 34,0 27,64 22,94 19,34 16,52
60 4 271 182,8 123,6 88,0 65,5 50,7 40,3 32,8 27,21 22,94 19,60
5 324 216,1 145,6 103,5 77,1 59,6 47,4 38,6 31,99 26,97 23,04
3,2 297 230,0 163,5 118,4 88,8 68,9 54,9 44,8 37,2 31,40 26,85
70 4 363 278 196,5 141,9 106,4 82,5 65,8 53,6 44,6 37,59 32,13
5 440 333 233,8 168,6 126,3 97,9 78,0 63,6 52,8 44,6 38,10
4 445 377 286 211,5 160,2 124,9 99,8 81,5 67,8 57,3 49,0
80 5 543 456 343 253,3 191,6 149,3 119,3 97,4 81,0 68,4 58,5
6,3 664 551 410 301 227,4 177,0 141,4 115,4 96,0 81,0 69,3
4 521 470 384 296 227,6 178,6 143,4 117,4 97,8 82,7 70,8
warmgefertigte quadratische Hohlprofile
90 5 638 572 464 355 272,4 213,6 171,3 140,2 116,8 98,7 84,5
6,3 788 702 564 429 329 257,7 206,6 169,0 140,7 118,9 101,8
4 594 554 483 391 308 244,3 197,1 161,9 135,1 114,4 98,0
100 5 730 678 588 472 371 293,6 236,8 194,4 162,2 137,3 117,7
6,3 903 835 718 573 448 354 285,3 234,1 195,3 165,3 141,6
5 907 871 812 720 605 496 407 337 283,1 240,6 206,7
120 8 1403 1 342 1 242 1087 902 735 601 497 417 353,7 303,8
10 1 706 1 628 1498 1 298 1069 866 707 584 489 415 356,4
5 1082 1052 1010 946 852 738 625 527 447 382,0 329,6
140 8 1 683 1 633 1 562 1454 1 297 1112 935 786 665 568 489
10 2 056 1993 1902 1 762 1 561 1 330 1114 934 789 673 580 13
6,3 1 565 1 532 1488 1427 1 339 1 218 1074 930 800 691 599
160 10 2 403 2 349 2 277 2 175 2 027 1 826 1 595 1 371 1176 1012 877
12,5 2 938 2 869 2 778 2 646 2 453 2 195 1906 1 632 1 395 1199 1038
6,3 1 781 1 750 1 712 1 663 1 596 1 504 1 382 1 239 1092 957 839
180 10 2 748 2 699 2 638 2 557 2 446 2 292 2 091 1 861 1 632 1425 1 246
12,5 3 370 3 308 3 230 3 127 2 984 2 784 2 527 2 238 1956 1 703 1487
6,3 2 000 1971 1937 1 895 1 841 1 769 1 673 1 551 1409 1 261 1121
200 10 3 093 3 046 2 991 2 923 2 834 2 715 2 555 2 353 2 124 1 892 1 676
16 4 742 4 666 4 576 4 462 4 311 4 107 3 832 3 494 3 124 2 763 2 436
6,3 2 039 2 013 1984 1949 1907 1 853 1 783 1 692 1 579 1450 1 314
220 10 3 437 3 392 3 341 3 281 3 206 3 109 2 984 2 820 2 618 2 391 2 157
12,5 4 227 4 171 4 106 4 030 3 935 3 812 3 650 3 440 3 183 2 896 2 606
8 3 338 3 304 3 267 3 226 3 178 3 122 3 054 2 969 2 862 2 730 2 573
260 10 4 125 4 082 4 036 3 984 3 925 3 854 3 767 3 658 3 522 3 354 3 154
16 6 376 6 308 6 233 6 149 6 051 5 933 5 787 5 603 5 371 5 085 4 750
8 3 408 3 385 3 354 3 321 3 284 3 242 3 194 3 137 3 068 2 985 2 885
300 10 4 809 4 774 4 730 4 683 4 630 4 570 4 500 4 418 4 319 4 199 4 053
16 7485 7424 7 353 7 276 7 190 7 092 6 977 6 840 6 673 6 469 6 221
Die grau hinterlegten und kursiv dargestellten Zahlenwerte sind mit effektiven Querschnitts-
werten ermittelt worden.
883
Stahlbau
884
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
885
Stahlbau
Momentenverteilung kc
1,0
1
1,33 ! 0,33 " w
0,94
0,90
0,91
0,86
0,77
Bild 4-8 Biegedrillknicklinien für !lLT;0 ¼ 0,4 und
b ¼ 0,75 0,82
886
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-29 Abminderungsfaktoren cLT,mod — Allgemeiner Fall
cLT und cLT,mod für kc = 1 cLT,mod für kc = 0,94 cLT,mod für kc = 0,86
My
lLT a b c d a b c d a b c d
0,20 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000
0,25 0,989 0,982 0,975 0,961 1,000 0,994 0,986 0,973 1,000 1,000 1,000 0,988
0,30 0,977 0,964 0,949 0,923 0,992 0,979 0,964 0,938 1,000 0,999 0,984 0,957
0,35 0,966 0,945 0,923 0,887 0,983 0,963 0,940 0,903 1,000 0,987 0,964 0,925
0,40 0,953 0,926 0,897 0,850 0,973 0,945 0,916 0,868 1,000 0,972 0,942 0,893
0,45 0,939 0,906 0,871 0,815 0,961 0,927 0,891 0,834 0,992 0,956 0,919 0,860
0,50 0,924 0,884 0,843 0,779 0,948 0,907 0,864 0,799 0,981 0,938 0,894 0,827
0,55 0,908 0,861 0,815 0,744 0,932 0,885 0,837 0,764 0,967 0,918 0,868 0,793
0,60 0,890 0,837 0,785 0,710 0,915 0,861 0,808 0,730 0,951 0,895 0,839 0,759
0,65 0,870 0,811 0,755 0,676 0,896 0,835 0,778 0,696 0,932 0,869 0,809 0,725
0,70 0,848 0,784 0,725 0,643 0,873 0,807 0,747 0,663 0,910 0,841 0,778 0,691
0,75 0,823 0,755 0,694 0,611 0,848 0,778 0,715 0,630 0,885 0,811 0,745 0,657
0,80 0,796 0,724 0,662 0,580 0,820 0,747 0,683 0,598 0,856 0,779 0,712 0,623
0,85 0,766 0,693 0,631 0,550 0,789 0,714 0,650 0,567 0,823 0,745 0,678 0,591
0,90 0,734 0,661 0,600 0,521 0,756 0,681 0,618 0,537 0,788 0,710 0,644 0,559
0,95 0,700 0,629 0,569 0,493 0,721 0,648 0,586 0,508 0,750 0,674 0,610 0,529
1,00 0,666 0,597 0,540 0,467 0,684 0,614 0,555 0,480 0,711 0,638 0,577 0,499
1,05 0,631 0,566 0,511 0,442 0,648 0,581 0,525 0,454 0,672 0,603 0,545 0,471
1,10 0,596 0,535 0,484 0,419 0,611 0,549 0,496 0,429 0,632 0,568 0,514 0,444
1,15 0,562 0,506 0,458 0,397 0,575 0,518 0,469 0,406 0,594 0,534 0,484 0,419
1,20 0,530 0,478 0,434 0,376 0,541 0,488 0,443 0,384 0,556 0,502 0,455 0,395
1,25 0,499 0,452 0,411 0,357 0,508 0,460 0,418 0,363 0,521 0,471 0,428 0,372
1,30 0,470 0,427 0,389 0,339 0,478 0,433 0,395 0,344 0,487 0,442 0,403 0,351
1,35 0,443 0,404 0,368 0,321 0,449 0,408 0,373 0,325 0,456 0,415 0,379 0,331
1,40 0,418 0,382 0,349 0,306 0,421 0,385 0,352 0,308 0,426 0,389 0,356 0,312
1,45 0,394 0,361 0,331 0,291 0,396 0,363 0,333 0,292 0,399 0,365 0,335 0,294 13
1,50 0,372 0,342 0,315 0,277 0,373 0,342 0,315 0,277 0,373 0,343 0,315 0,277
1,55 0,352 0,324 0,299 0,263 0,352 0,324 0,299 0,263 0,352 0,324 0,299 0,263
1,60 0,333 0,308 0,284 0,251 siehe kc = 1, da f = 1,0
1,65 0,316 0,292 0,271 0,240
1,70 0,299 0,278 0,258 0,229
1,75 0,284 0,265 0,246 0,219
1,80 0,270 0,252 0,235 0,209
1,85 0,257 0,240 0,224 0,200
1,90 0,245 0,229 0,214 0,192
1,95 0,234 0,219 0,205 0,184
2,00 0,223 0,209 0,196 0,177
2,10 0,204 0,192 0,180 0,163
2,20 0,187 0,176 0,166 0,151
2,30 0,172 0,163 0,154 0,140
2,40 0,159 0,151 0,143 0,130
2,50 0,147 0,140 0,132 0,121
2,60 0,136 0,130 0,123 0,113
2,70 0,127 0,121 0,115 0,106
2,80 0,118 0,113 0,108 0,100
2,90 0,111 0,106 0,101 0,094
3,00 0,104 0,099 0,095 0,088
887
Stahlbau
Tafel 4-30 Abminderungsfaktoren cLT,mod — Spezieller Fall
cLT und cLT,mod für kc = 1 cLT,mod für kc = 0,94 cLT,mod für kc = 0,86
My
lLT b c d b c d b c d
0,40 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000
0,45 0,980 0,972 0,957 1,000 0,995 0,980 1,000 1,000 1,000
0,50 0,960 0,944 0,916 0,984 0,968 0,939 1,000 1,000 0,972
0,55 0,939 0,915 0,875 0,964 0,940 0,899 1,000 0,975 0,933
0,60 0,917 0,886 0,836 0,943 0,911 0,860 0,980 0,947 0,893
0,65 0,894 0,856 0,797 0,920 0,881 0,821 0,958 0,917 0,854
0,70 0,870 0,826 0,760 0,896 0,851 0,783 0,934 0,887 0,816
0,75 0,844 0,795 0,723 0,870 0,819 0,745 0,907 0,854 0,777
0,80 0,817 0,764 0,688 0,842 0,787 0,709 0,879 0,821 0,740
0,85 0,789 0,732 0,654 0,813 0,755 0,674 0,848 0,787 0,703
0,90 0,760 0,701 0,621 0,783 0,722 0,640 0,816 0,753 0,667
0,95 0,730 0,670 0,590 0,752 0,690 0,607 0,782 0,718 0,632
1,00 0,700 0,639 0,560 0,720 0,657 0,576 0,748 0,683 0,598
1,05 0,669 0,609 0,532 0,687 0,626 0,546 0,713 0,649 0,566
1,10 0,639 0,580 0,505 0,655 0,595 0,517 0,677 0,615 0,535
1,15 0,609 0,552 0,479 0,623 0,565 0,490 0,642 0,583 0,506
1,20 0,579 0,525 0,455 0,591 0,536 0,465 0,608 0,551 0,478
1,25 0,551 0,499 0,433 0,561 0,508 0,441 0,575 0,521 0,452
1,30 0,524 0,475 0,412 0,532 0,482 0,418 0,543 0,492 0,426
1,35 0,498 0,451 0,392 0,504 0,457 0,396 0,512 0,464 0,403
1,40 0,473 0,429 0,373 0,477 0,433 0,376 0,482 0,438 0,380
1,45 0,449 0,409 0,355 0,451 0,411 0,357 0,454 0,413 0,359
1,50 0,427 0,389 0,339 0,428 0,389 0,339 0,428 0,390 0,339
1,55 0,406 0,371 0,323 0,406 0,371 0,323 0,406 0,371 0,323
1,60 0,387 0,353 0,309 siehe kc = 1, da f = 1,0
1,65 0,367 0,337 0,295
1,70 0,346 0,322 0,282
1,75 0,327 0,307 0,270
1,80 0,309 0,294 0,259
1,85 0,292 0,281 0,248
1,90 0,277 0,269 0,238
1,95 0,263 0,258 0,228
2,00 0,250 0,247 0,219
2,05 0,238 0,237 0,211
2,10 0,227 0,227 0,203
2,15 0,216 0,216 0,195
2,20 0,207 0,207 0,188
2,25 0,198 0,198 0,181
2,30 0,189 0,189 0,175
2,35 0,181 0,181 0,169
2,40 0,174 0,174 0,163
2,50 0,160 0,160 0,152
2,60 0,148 0,148 0,142
2,70 0,137 0,137 0,134
2,80 0,128 0,128 0,126
2,90 0,119 0,119 0,118
3,00 0,111 0,111 0,111
888
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Beispiel Für einen gabelgelagerten I-Träger mit 6 m Spannweite, belastet durch eine Gleich-
streckenlast qz;Ed am Obergurt, wird der Biegedrillknicknachweis nach [11], Abschnitt
6.3.2.1 geführt.
Profil: IPE 400, S235;
Belastung: qz;Ed ¼ 28 kN=m
Wpl;y ¼ 1 307 cm3
Iz ¼ 1 320 cm4
Iw ¼ 490 " 103 cm6 ;
IT ¼ 51,1 cm4
c 2 ¼ ð490 000 þ 0,039 " 51,1 " 6002 Þ=1 320 ¼ 915 cm2
Ncr ¼ p2 " 21 000 " 1 320=6002 ¼ 760 kN
Lastangriff am Obergurt: zp ¼ !20 cm
0pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi 1
Mcr ¼ 1,12 " 760 " 915 þ 0,25 " 202 ! 0,5 " 20 ¼ 18 606 kN cm
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
1 307 " 23,5
QSK 1 ! ! lLT ¼ ¼ 1,28
18 606
h=b ¼ 400=180 > 2, spezieller Fall ! Biegedrillknicklinie c
kc ¼ 0,94 ! cLT;mod ¼ 0,492 (aus Tafel 4-30)
My;Ed ¼ 28 " 62 =8 ¼ 126 kN m
Mb;Rd ¼ 0,492 " 1 307 " 23,5=ð1,1 " 100Þ ¼ 137,4 kN cm
Nachweis: 126=137,4 ¼ 0,92 < 1
889
Stahlbau
Ist Bedingung (4-27) nicht eingehalten, kann die Grenztragfähigkeit vereinfacht mit
Gl. (4-30) bestimmt werden.
Mb;Rd ¼ kf;l " c " Mc;Rd jedoch Mb;Rd < Mc;Rd (4-30)
kf;l ¼ 1,10 Anpassungsfaktor nach [12]
c mit l!f ermittelter Abminderungsfaktor c des äquivalenten druckbeanspruchten
Flansches. Dabei erfolgt der Ansatz der Knicklinie d für geschweißte Querschnitte,
wenn h=tf < 44e ist, mit h ¼ Gesamthöhe des Querschnittes und tf ¼ Dicke des
druckbeanspruchten Flansches, und der Ansatz der Knicklinie c für alle anderen
Querschnitte.
Tafel 4-31 Zulässig bezogene Abstände Lc =if,z der seitlichen Halterung von Druckgurten
Moment kc S235 S275 S355 S420 S460
gewalzte und 1,00 47,0 43,4 38,2 35,1 33,6
gleichartig
geschweißte 0,86 54,6 50,5 44,4 40,8 39,0
Profile 0,752 62,5 57,7 50,8 46,7 44,6
l!LT;0 ¼ 0,4
l!c0 ¼ 0,5
0,602 77,9 72,1 63,4 58,3 55,7
890
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Momentenverteilung z
1,0
1; 77 ! 0; 77w
1,12
1,30
891
Stahlbau
892
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
und des Biegedrillknickmomentes Mcr die ideelle Torsionssteifigkeit nach Gl. (4-33)
zugrunde gelegt wird.
" #2
L
GI T;id ¼ GI T þ CJ " (4-33)
p
Zu beachten ist, dass der Umrechnung mit Gl. (4-33) eine Sinushalbwelle für den
Verlauf von J in der Biegedrillknickfigur zugrunde liegt. Bei hohen Drehbettungs-
werten und stark abweichenden Verläufen für J ist der Einfluss der Bettung ent-
sprechend der zu erwartenden Verzweigungsfigur abzumindern. Bei sehr kleinen
Tafeleingangswerten c wird empfohlen, den Kleinstwert für k der betreffenden Kur-
ven von Bild (4-10) zu verwenden.
4.3.4.3 Gewalzte I-Träger mit Ausklinkungen
Ausklinkungen an Auflagern können den Widerstand gegen Biegedrillknicken zum
Teil erheblich herabsetzen. In Bezug auf die Abtragung von Torsionsmomenten
werden drei Effekte hervorgerufen:
— Die St. Venant‘sche Torsionssteifigkeit wird reduziert.
— Der Restquerschnitt ist quasi wölbfrei. Die Wölbsteifigkeit wird damit auf annä-
hernd Null heruntergesetzt.
— Die Torsionsschubspannungen werden wesentlich erhöht.
Durch die Reduzierung der Steifigkeit im Anschlussbereich wird der Einfluss der
Theorie II. Ordnung und damit auch die Torsionsmomente am Auflager vergrö-
ßert. Die Abtragung der Torsion erfolgt vorwiegend über St. Venant‘sche Torsions-
schubspannungen.
Besonders groß ist die Reduzierung der Tragfähigkeit bei wölbsteifen Trägern (Pa-
rameter c ¼ EI w =ðGI T " L2 )), z. B. I-Profilen der Reihe HE mit kurzer und mittlerer
und IPE-Profilen mit kurzer Spannweite. Bei Trägern mit beidseitiger Ausklinkung
führen die hohen Torsionsschubspannungen teilweise zum vorzeitigen Versagen
der Anschlüsse, bevor im Feld die Fließspannung erreicht wird. Auch der unvoll-
ständige Anschluss eines Querschnittes durch eine kurze Stirnplatte kann bereits
zu Tragfähigkeitseinbußen führen.
13
Für Träger mit IPE- und HE-Profilen wurden in [80] Lösungen zur Berechnung der
Biegedrillknickmomente und zum Nachweis der Tragsicherheit aufbereitet. Die Be-
messungshilfen gelten für gelenkig gelagerte Einfeldträger. Es wurden Stirnplatten-
verbindungen bei ein- und beidseitiger Ausklinkung untersucht (Bild 4-11). Der An-
griff der Querlasten erfolgt am Obergurt oder im Schwerpunkt. Im Folgenden wird
der Berechnungsablauf schematisch wiedergegeben.
1. Berechnung des Biegedrillknickmomentes für einen gabelgelagerten Einfeldträ-
ger (Mcr;s z. B. mit
%qGl. (4-31)).
ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi &
Mcr;s ¼ z " Ncr;z " c 2 þ 0,25 " zq2 þ 0,5 " zq
2. Bestimmung des Abminderungsfaktors V zur Berücksichtigung der Trägeraus-
klinkung und Berechnung der Verzweigungslast des ausgeklinkten Trägers (Be-
zeichnungen für die Ausklinkungsgeometrie pffiffiffiffiffiffiffiffi siehe Bild 4-11).
Mcr ¼ V " Mcr;s mit V ¼ f ða=h, h0 =h, c=zÞ
893
Stahlbau
Bild 4-12 Faktor V ¼ Mcr =Mcr;s zur Berücksichtigung der Ausklinkungsgeometrie — Lastan-
griff am Obergurt [80]
894
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Bild 4-13 Faktor V ¼ Mcr =Mcr;s zur Berücksichtigung der Ausklinkungsgeometrie — Lastan-
griff in der Schwereachse [80]
895
Stahlbau
NRk , My;Rk , Mz;Rk Charakteristische Werte der Normalkraft- und Momententragfähigkeit des
Querschnitts nach Tafel 3-1
cy , cz Abminderungsfaktoren für das Biegeknicken senkrecht zur y-Achse bzw.
senkrecht zur z-Achse
cLT Abminderungsfaktor für das Biegedrillknicken unter My
kyy ; , kyz , kzy , kzz Interaktionsbeiwerte nach Anhang A oder B von DIN EN 1993-1-1, siehe
Tafel 4-35
Querschnittstyp/
Querschnitte der Klassen 1 und 2 Querschnitte der Klassen 3 und 4
Verdrehwiderstand
I-Querschnitte, kyy ¼ Cmy " ½1 þ ðl!y ! 0,2Þ " ny . für l!y < 1,0 kyy ¼ Cmy " ð1 þ 0,6 " l!y " ny Þ für l!y < 1,0
Quadrat- und ¼ Cmy " ð1 þ 0,8 " ny Þ für l!y > 1,0 ¼ Cmy
Rechteckhohlprofile " ð1 þ 0,6 " ny Þ für l!y > 1,0
kyz ¼ 0,6 " kzz kyz ¼ kzz
verdrehsteife
kzy ¼ 0,6 " kyy kzy ¼ 0,8 " kyy
Stäbe1)
verdrehweiche 0,1 " l!z " nz 0,05 " l!z " nz
kzy ¼1! für l!z < 1,0 kzy ¼ 1 ! für l!z < 1,0
Stäbe CmLT ! 0,25 CmLT ! 0,25
< 0,6 þ l!z für l!z < 0,4 0,05 " nz
¼1! für l!z > 1,0
0,1 " nz CmLT ! 0,25
¼1! für l!z > 1,0
CmLT ! 0,25
I-Querschnitte kzz ¼ Cmz " ½1 þ ð2 " l!z ! 0,6Þ " nz . für l!z < 1,0
¼ Cmz " ð1 þ 1,4 " nz Þ für l!z > 1,0 kzz ¼ Cmz " ð1 þ 0,6 " l!z " nz Þ für l!z < 1,0
Quadrat- und kzz ¼ Cmz " ½1 þ ðl!z ! 0,2Þ " nz . für l!z < 1,0 ¼ Cmz " ð1 þ 0,6 " nz Þ für l!z > 1,0
Rechteckhohlprofile ¼ Cmz " ð1 þ 0,8 " nz Þ für l!z > 1; 0
NEd NEd
nz ¼ ny ¼
cz " NRk =gM1 cy " NRk =gM1
Cmy, Cmz, CmLT #quivalente Momentenbeiwerte nach Tafel 4-36 unter Berücksichtigung der maßgeben-
den Momentenverteilung zwischen seitlich gehaltenen Punkten
1
) Für I- und H-Querschnitte und Rechteckhohlprofile, die auf Druck und einachsige Biegung My,Ed bean-
sprucht werden, darf der Beiwert kzy = 0 angenommen werden.
896
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Tafel 4-36 "quivalente Momentenbeiwerte nach [11], Anhang B
0 < as < 1 !1 < w < 1 0,2 þ 0,8 " as > 0,4 0,2 þ 0,8 " as > 0,4
0<w<1 0,1 ! 0,8 " as > 0,4 !0,8 " as > 0,4
!1 < as < 0
!1 < w < 0 0,1 " ð1 ! wÞ ! 0,8 " as > 0,4 0,2 " ð!wÞ ! 0,8 " as > 0,4
0 < ah < 1 !1 < w < 1 0,95 þ 0,05 " ah 0,90 þ 0,10 " ah
Bei Stäben von verschieblichen Systemen ist Cmy = 0,9 bzw. Cmz = 0,9 anzunehmen.
Die äquivalenten Momentenbeiwerte Cmy , Cmz und CmLT sind unter Berücksichti-
gung der Momentenverteilung zwischen den maßgebenden seitlich gehaltenen
Punkten zu ermitteln. Liegen seitliche Zwischenstützungen vor, sind ggf. unter-
schiedliche Momentenverteilungen bei der Bestimmung der jeweiligen Beiwerte
zugrunde zu legen (Bild 4-14).
Je nach Bauteilschlankheit und Momentenverteilung über die Stablänge können
die Ersatzstabnachweise nach den Gln. (4-34) bis (4-39) unter Umständen für die
Bemessung nicht maßgebend werden. Daher sind ergänzend hierzu an den
Bauteilenden die Querschnittsnachweise nach Abschnitt 3 zu führen.
897
Stahlbau
die auf Druck- und/oder einachsige Biegung in der Hauptebene beansprucht sind,
aber zwischen den Stützungen keine Fließgelenke bilden. Ein typisches Anwen-
dungsgebiet für das Allgemeine Verfahren sind Rahmen mit gevouteten Stützen
und Riegeln.
Der Nachweis gegen Knicken von Tragwerken und Tragwerksteilen wird mit der
Bedingung (4-40) geführt. Die Vorgehensweise besteht darin, mit geeigneten Be-
rechnungsprogrammen (z. B. geometrisch nichtlineare FEM) die Verzweigungslas-
ten, ggf. für kombinierte Beanspruchungen, unter Einbeziehung der relevanten Ver-
sagensformen zu bestimmen. !ber die globale Schlankheit l!op für das Ausweichen
des Tragwerkes aus der Systemebene (Biegeknicken, Drillknicken, Biegedrillknik-
ken) wird der Abminderungsbeiwert cop bestimmt und der Tragsicherheitsnachweis
im Sinne eines Ersatzstabnachweises geführt. Da die Verifizierung der Nachweis-
methode bisher nur teilweise erfolgte, wurde der Anwendungsbereich im Nationa-
len Anhang von [11] auf Systeme aus I-Profilen beschränkt und festgelegt, dass bei
Beanspruchung aus N und My der kleinere der beiden Werte c (aus N) oder cLT
(aus My ) zu wählen ist.
cop " ault;k
> 1,0 (4-40)
gM1
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ault;k
l!op ¼ (4-41)
acr;op
ault;k Kleinster Vergrößerungsfaktor für die Bemessungswerte der Belastung, mit dem die
charakteristische Tragfähigkeit der Bauteile mit Verformungen in der Tragwerksebe-
ne erreicht wird. Dabei werden, wo erforderlich, alle Effekte aus Imperfektionen
und Theorie II. Ordnung in der Tragwerksebene berücksichtigt. In der Regel wird
ault;k durch den Querschnittsnachweis am ungünstigsten Querschnitt des Tragwerks
oder Teiltragwerks bestimmt.
cop Abminderungsfaktor für den Schlankheitsgrad l!op , mit dem Knicken oder Biegedrill-
knicken aus der Tragwerksebene berücksichtigt wird. Für cop ist
— bei Beanspruchungen ausschließlich durch Normalkräfte die Knicklinie nach Tafel 4-4,
— bei Beanspruchungen ausschließlich durch Biegemomente die Biegedrillknicklinie
für den „Allgemeiner Fall“ nach Tafel 4-27
— und bei kombinierten Beanspruchungen der kleinere der beiden Abminderungsfak-
toren c (aus N) oder cLT (aus My ) anzusetzen.
acr;op Kleinster Vergrößerungsfaktor für die Bemessungswerte der Belastung, mit dem die idea-
le Verzweigungslast mit Verformungen aus der Haupttragwerksebene erreicht wird.
Bei kombinierter Beanspruchung und Addition der Ausnutzungsgrade aus NEd und My;Ed
(Gl. (4-42)) kann der Tragsicherheitsnachweis (4-40) in Form der Bedingung (4-43) geführt wer-
den.
NEd My;Ed 1
þ ¼ (4-42)
N Rk M y;Rk ault;k
NEd My;Ed <
þ cop (4-43)
NRk M y;Rk
gM1 gM1
898
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
Der Nachweis für das Knicken senkrecht zur Stoffachse erfolgt wie bei einteiligen
Druckstäben (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4). Die Berechnung der Schnittgrößen
nach Theorie II. Ordnung für das Ausweichen senkrecht zur stofffreien Achse kann
unter anderem mit Hilfe von Stabwerksmodellen erfolgen, bei denen die einzelnen
Elemente und deren Verbindung modelliert werden.
Bilden die Gitterstäbe oder Bindebleche über die Länge der Druckstäbe gleichartige
wiederkehrende Felder, kann die Berechnung nach der Theorie schubelastischer
Stäbe (Timoshenko, Engesser, Bresse, siehe z. B. [81]) erfolgen. Verschiedene Be-
rechnungsprogramme bieten diese Option.
899
Stahlbau
mit
Nch;Ed Gurtstabkraft
NEd einwirkende Normalkraft
MEd einwirkendes Biegemoment in der Mitte des mehrteiligen Druckstabes unter Berück-
sichtigung der Vorkrümmung und dem Einfluss der Theorie II. Ordnung
e0 Stich der anzusetzenden Vorkrümmung e0 ¼ L=500
I
MEd einwirkendes Biegemoment nach Theorie I. Ordnung
h0 Abstand der Gurtachsen
Ach Querschnittsfläche eines Gurtstabes
I eff effektives Flächenmoment des mehrteiligen Druckstabes
Sv Schubsteifigkeit des mehrteiligen Druckstabes (siehe Tafel 4-37 und 4-38)
Ncr Knicklast des mehrteiligen Druckstabes unter Berücksichtigung der Biege- und Schub-
steifigkeit
Bei der Bestimmung der Biegemomente und Querkräfte mit den Gln. (4-45) und
(4-46) wird die Affinität von Biegelinie und Knickbiegelinie vorausgesetzt. Dies
trifft bei einem Druckstab mit sinusförmiger Vorkümmung zu. Bei Gleichstrecken-
lasten ist die !bereinstimmung annähernd gegeben. Bei stärkeren Abweichungen
kann die Berechnung des Biegemomentes MEd mit Gl. (4-48) und der Querkraft
an den Stabenden näherungsweise mit Gl. (4-49) erfolgen.
NEd
1þd"
NEd "e 0 I Ncr
MEd ¼ þ a " MEd mit a ¼ (4-48)
NEd NEd
1# 1#
Ncr Ncr
I p I
VEd ¼ VEd þ "ðM Ed # MEd Þ (4-49)
L
d Korrekturfaktor (Dischingerfaktor), abhängig vom Momentenverlauf nach Bild 4-16
I
VEd Bemessungswert der an den Stabenden einwirkenden Querkraft nach Theorie I. Ordnung
VEd wird der Bemessung der Diagonalen und Pfosten von Gitterstützen sowie der
Bindebleche und der Bestimmung der Sekundärbiegung von Rahmenstäben zu-
grunde gelegt.
Bild 4-16
Korrekturfaktoren d
900
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
4.6.2 Gitterstützen
Bei Gitterstützen werden die Gurtstäbe durch eine fachwerkartige Vergitterung ver-
bunden. Die Querverbindungen zwischen den Gurtstäben sind erforderlich:
— an den Enden der Gitterstützen,
— an Stellen, an denen die Vergitterung unterbrochen wird sowie
— an Anschlüssen zu anderen Bauteilen.
[11] empfiehlt für jeweils gegenüberliegende Ebenen die gleichläufige Ausführung
der Vergitterungen. Bei gegenläufiger Ausführung sind zusätzliche Verformungen in-
folge Torsionsbeanspruchung zu berücksichtigen. Zur Bestimmung der rechnerischen
Schubsteifigkeit SV der Vergitterung sind in Tafel 4-37 drei Grundfälle angegeben. Die
effektive Biegesteifigkeit EI eff der Gitterstütze wird mit den Steineranteilen der Gurt-
flächen bestimmt (Tafel 4-37). Der Knicknachweis der Gurtstäbe erfolgt mit Gl. (4-50).
Nch;Ed <
1,0 (4-50)
Nb;Rd
Nb;Rd Knicktragfähigkeit eines Gurtstabes, abhängig von der Knicklänge Lch
(siehe Tafel 4-37).
Tafel 4-37 Steifigkeiten und Knicklängen Lch der Gurtstäbe von Gitterstützen
4.6.3 Rahmenstäbe
Bei Rahmenstäben sind für die Gurtstäbe, die Bindebleche und deren Anschlüsse
die Tragsicherheitsnachweise mit den Schnittgrößen in Stabmitte und in den End-
feldern zu führen. Die Steifigkeitswerte zur Bestimmung von MEd und VEd (siehe
Abschnitt 4.6.1) sind in Tafel 4-37 angegeben.
9 01
Stahlbau
Tafel 4-38 Steifigkeiten von Rahmenstäben
I 1 ¼ 0,5 h20 Ach þ 2I ch
EI eff ¼ E " ð0,5h20 Ach þ 2mI ch Þ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
i0 ¼ I 1 =ð2Ach Þ
l ¼ L=i0
24EI ch 2p2 EI ch
Sv ¼ ' (< l > 150 75 < l < 150 l < 75
2I h a2
a2 1 þ ch 0 l
nI b a m¼0 m¼2! m ¼ 1,0
75
n Anzahl paralleler Ebenen mit Bindeblechen
m Wirkungsgrad der Biegesteifigkeit der Gurtstäbe
Ib Flächenträgheitsmoment des Bindebleches in der Nachweisebene
I ch Flächenträgheitsmoment des Gurtstabes in der Nachweisebene
Für die Gurtstäbe ist im Bereich max M Ed der Knicknachweis nach Gl. (4-50) zu füh-
ren. Die Knicklänge Lch entspricht dem Abstand a der Bindebleche. Ferner ist die
Tragsicherheit an den Stabenden unter Berücksichtigung der Momente aus der Se-
kundärbiegung nachzuweisen (siehe Gln. (4-51) bis (4-53) und Bild (4-17)).
VEd " a
Nch;Ed ¼ 0,5NEd þ (4-51)
2h0
a
Mch;Ed ¼ VEd " (4-52)
4
Vch;Ed ¼ 12 "V Ed (4-53)
Vereinfacht darf die maximale Gurtstabkraft Nch;Ed nach Gl. (4-44) mit der maxima-
len Querkraft VEd kombiniert werden. Die Bindebleche und deren Anschlüsse sind
für die Querkraft Vb;Ed und das Biegemoment Mb;Ed auszulegen (Bild 4-17).
a
Mb;Ed ¼ VEd " (4-54)
2
a
Vb;Ed ¼ VEd " (4-55)
h0
Konstruktive Durchbildung
Bindebleche sind immer an den Stützenenden und mindestens in den Drittelspunk-
ten (siehe Abschnitt 4.6.1) vorzusehen. Bei Anordnung in mehreren parallelen Ebe-
nen sollten diese gegenüberliegend angeordnet sein. Ferner sollten Bindebleche
auch an Lasteinleitungsstellen und Punkten seitlicher Abstützung vorgesehen wer-
den.
Bild 4-17
Rahmenstab — Bezeichnungen
und Sekundärbiegung infolge VEd
902
Stabilit!tsnachweise f"r St!be und Stabwerke
903
Stahlbau
5 Plattenförmige Bauteile
5.1 Grundlagen
Bei aus ebenen Blechen zusammengesetzten Bauteilen können Schubverzerrungen
und das Beulen unter Längs- und Schubspannungen zu ungleichmäßigen Span-
nungsverteilungen führen. Diese Einflüsse müssen berücksichtigt werden, wenn
sie die Grenzzustände der Tragsicherheit, der Ermüdung und/oder der Gebrauchs-
tauglichkeit wesentlich beeinflussen. Blechfelder dürfen näherungsweise als eben
betrachtet werden, wenn der Krümmungsradius die Bedingung (5-1) erfüllt.
a2
r> (5-1)
t
a Blechfeldbreite
t Blechdicke
Der Einfluss der Schubverzerrungen von breiten Zug- und Druckgurten wird durch
den Ansatz mittragender Plattenbreiten berücksichtigt (siehe Abschnitt 5.2). Zum
Tragsicherheitsnachweis und zur Bestimmung der Spannungen unter dem Einfluss
des Beulens stehen in [14] zwei unterschiedliche Verfahren zur Verfügung: die Me-
thode der wirksamen Querschnitte und die Methode der reduzierten Spannungen.
Die Methode der reduzierten Spannungen entspricht dem aus [34] bekannten Vorge-
hen. Die Bestimmung der einwirkenden Spannungen erfolgt mit dem, ggf. um den
Einfluss der Schubverzerrungen reduzierten, Ausgangsquerschnitt (mittragender
Querschnitt). !berschreiten diese Spannungen und ggf. deren Kombination (Ver-
gleichsspannung) die um den Beuleinfluss reduzierte Fließspannung nicht, so darf
der Querschnitt in die Klasse 3 eingeordnet werden. Bei dem Verfahren kann die zuläs-
sige Grenzspannung des schwächsten Querschnittsteils die rechnerische Tragfähig-
keit des gesamten Querschnittes bestimmen. Umlagerungen der Spannungen auf an-
dere, weniger beulgefährdete Querschnittsteile werden nicht ausgenutzt.
Bei der Methode der wirksamen Querschnitte werden durch Längsdruckspannun-
gen beanspruchte Querschnittsteile auf wirksame Breiten reduziert. Grundlage hier-
für ist die Spannungsverteilung am Ausgangsquerschnitt. Sind zusätzlich Schubver-
zerrungen zu berücksichtigen, kann dies nach Abschnitt 5.2.3 erfolgen. Wirken
gleichzeitig mehrere druckspannungserzeugende Schnittgrößen, können die wirk-
samen Querschnitte vereinfacht getrennt für die jeweiligen Schnittgrößen oder
iterativ für die kombinierte Beanspruchung bestimmt werden. Die Auswirkungen
des Plattenbeulens bei der Berechnung eines Tragwerkes (Schnittgrößen, Verfor-
mungen) dürfen vernachlässigt werden, wenn die wirksamen Flächen der unter
Druckbeanspruchung stehenden Querschnittsteile jeweils größer als die 0,5-fache
Bruttoquerschnittsflächen sind (Gl. (5-2)). Dies gilt ebenso für die Ermittlung der
Spannungen bei Gebrauchstauglichkeits- und Ermüdungsnachweisen.
Grenzwert des Abminderungsfaktors r für das Plattenbeulen nach [14], Abschnitt
2.2 und [15]:
r < rlim ¼ 0,5 (5-2)
904
Plattenf#rmige Bauteile
Darin ist
b0 die Gurtbreite bei einseitig gestützten Gurten und die halbe Gurtbreite bei zweiseitig ge-
stützten Gurten (siehe Bild 5-1) sowie
Le die effektive Länge nach Abschnitt 5.2.2.
Nachweisort j b
j > 0,7 1
b ¼ b1 ¼
5,9j
1
b ¼ b2 ¼ " #
0,02 < j < 0,70 1
Stützmoment 1 þ 6,0 j ! þ 1,6j2
2 500j
1
j > 0,7 b ¼ b2 ¼
8,6j
" #
0,025
Endauflager alle j b0 ¼ 0,55 þ b1 jedoch b0 < b1
j
905
Stahlbau
906
Plattenf#rmige Bauteile
13
Sind die Schnittgrößen über die Beulfeldlänge a veränderlich, ist der Beulnachweis
in der Regel für den jeweiligen Größtwert zu führen. Treten die Größtwerte an den
Querrändern auf, darf der Nachweis mit den Schnittgrößen geführt werden, die im
Abstand min ð0,4a; 0,5bÞ einwirken. Die verringerten Werte sollten jedoch nicht klei-
ner als die Mittelwerte der Schnittgrößen über die Beulfeldlänge sein. Werden die
Beulnachweise mit reduzierten Schnittgrößen geführt, ist an den Querrändern mit
den Größtwerten zusätzlich ein Querschnittsnachweis mit den Bruttoquerschnitts-
werten zu führen.
907
Stahlbau
5.3.2.2 Tragsicherheitsnachweis
Der Tragsicherheitsnachweis für Normalkraft und ein- oder zweiachsige Biegung
wird, sofern die effektiven Querschnittsgrößen getrennt für die jeweiligen Schnitt-
größen bestimmt werden, in Analogie zu Abschnitt 3.10 mit Gl. (5-11) oder (5-12)
geführt. Die Bezeichnungen entsprechen den Angaben in [11].
NEd MEd þ NEd " eN <
h1 ¼ þ 1,0 (5-11)
Aeff " fy =gM0 Weff;min " fy =gM0
NEd My;Ed þ NEd " ey,N Mz;Ed þ NEd " ez,N <
h1 ¼ þ þ 1,0 (5-12)
Aeff " fy =gM0 Weff;y;min " fy =gM0 Weff;z;min " fy =gM0
mit
Aeff wirksame Querschnittsfläche bei gleichmäßiger Druckbeanspruchung
Weff;min kleinstes wirksames Widerstandsmoment eines ausschließlich auf Biegung um die
maßgebende Achse beanspruchten Querschnitts
eN Verschiebung der maßgebenden Hauptachse eines unter reinen Druck beanspruchten
Querschnitts
Die Schnittgrößen MEd und NEd sind gegebenenfalls nach Theorie II. Ordnung zu
berechnen. In diesem Fall ist in den Gln. (5-11) und (5-12) der Teilsicherheitsbeiwert
gM0 durch gM1 zu ersetzen (vgl. [12]).
Sind bei I- oder Kastenquerschnitten zur Bestimmung von Weff;min sowohl für die
Gurte als auch die Stege wirksame Flächen zu ermitteln, ist wie folgt vorzugehen:
1. Ermittlung der elastischen Spannungsverteilung mit dem, ggf. um den Einfluss
der Schubverzerrungen reduzierten, Ausgangsquerschnitt (mittragender Quer-
schnitt).
2. Bestimmung der effektiven Flächen des Druckgurtes mit den Spannungen aus 1.
3. Ermittlung der elastischen Spannungsverteilung mit den effektiven Gurtflächen
und den Bruttoflächen der Stege.
4. Bestimmung der wirksamen Flächen der Stege mit den Spannungen aus 3.
5. Berechnung von Weff;min mit den effektiven Gurt- und Stegflächen.
908
Plattenf#rmige Bauteile
909
Stahlbau
Tafel 5-2 Abminderungsfaktoren r für das Plattenbeulen
Einseitig gestützte Querschnittsteile sffiffiffiffiffiffiffi
! ! fy b!=t
lp < 0,748 r ¼ 1,0 lp ¼ ¼ pffiffiffiffiffi
scr 28,4e ks
!
lp ! 0,188 < b! maßgebende Breite nach Tafel 5-4
!
lp > 0,748 r¼ 1,0 ks Beulwert nach Tafel 5-3
!2
l p
Spannungsverteilung beff w ¼ s 2 =s 1 ks
Beidseitig gestützte druckbeanspruchte Querschnittsteile
w¼1
beff ¼ rb! 1 4,0
be1 ¼ 0,5beff
8,2
be2 ¼ 0,5beff 1>w>0
1,05 þ w
1 > w>0
beff ¼ rb! 0 7,81
2
be1 ¼ beff
5!w
be2 ¼ beff ! be1 0 > w > !1 7,81 ! 6,29w þ 9,87w2
w<0
beff ¼ rbc !1 23,9
b!
beff ¼ r
1!w
be1 ¼ 0,4beff !1 > w > ! 3 5,98ð1 ! wÞ2
be2 ¼ 0,6beff
beff ¼ rc 0,578
1>w>0
0,34 þ w
0 1,7
w<0
beff ¼ rbc
c 0 > w > !1 1,7 ! 5w þ 17,1w2
beff ¼ r
1!w
!1 23,8
9 10
Plattenf#rmige Bauteile
Stege bw
Beidseitig gestützte
b
Gurtelemente
Einseitig gestützte
c
Gurtelemente
Winkel h
Die Bestimmung von rc erfolgt durch nichtlineare Interpolation zwischen den Ab-
minderungsfaktoren r für plattenartiges Verhalten und cc für knickstabähnliches
Verhalten (siehe Gl. (5-21)). Der Abminderungsfaktor r für das Beulen des Gesamt- 13
feldes wird nach Tafel 5-2 unter Ansatz der Schlankheit !
lp einer äquivalenten ortho-
tropen Platte nach Gl. (5-20) ermittelt.
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
bA;c f y Ac;eff;loc
!lp ¼ mit bA;c ¼ (5-20)
s cr;p Ac
Ac Bruttoquerschnittsfläche des längs ausgesteiften Blechfeldes ohne Ansatz der durch
ein angrenzendes Plattenbauteil gestützten Randbleche (siehe Bild 5-3). Ac ist ggf.
unter Berücksichtigung der Schubverzerrungen zu bestimmen (siehe Abschnitt 5.2).
Ac;eff;loc effektive Querschnittsfläche nach Gl. (5-17), ggf. unter Berücksichtigung von Schub-
verzerrungen
s cr;p elastische kritische Plattenbeulspannung s cr;p ¼ ks;p s E des längsversteiften Beulfeldes
(s. Abs. 5.6)
Bild 5-3
Längsversteifte
Blechfelder
9 11
Stahlbau
Der Abminderungsfaktor cc wird für nicht ausgesteifte Beulfelder mit dem Schlank-
heitsgrad !
lc nach Gl. (5-22) und der Knicklinie a nach Abschnitt 4.2.2 bestimmt.
sffiffiffiffiffiffiffiffiffi " #2 ' (
! fy ,2 Et 2 t N
lc ¼ (5-22) mit s cr;c ¼ ¼ 189 800 (5-23)
s cr;c 12ð1 # n2 Þ a2 a mm2
Bei ausgesteiften Blechfeldern darf scr;c durch Extrapolation der Knickspannung
s cr;sl der am höchstbelasteten Druckrand liegenden Steife mit Gl. (5-24) ermittelt
werden. Dabei sind bc und bsl;1 die für die Extrapolation benötigten Abstände aus
der Spannungsverteilung. Der Schlankheitsgrad ! lc wird nach Gl. (5-26) bestimmt.
bc EI sl;1 %p&2
scr;c ¼ s cr;sl (5-24) mit scr;sl ¼ " (5-25)
bsl;1 Asl;1 a
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
bA;c f y Asl;1;eff
!lc ¼ (5-26) mit bA;c ¼ (5-27)
scr;p Asl;1
Asl;1 Bruttoquerschnittsfläche des Ersatzdruckstabes, die sich aus der Steife und den mitt-
ragenden Blechstreifen zusammensetzt
912
Plattenf#rmige Bauteile
I sl;1 Flächenträgheitsmoment unter Ansatz der Bruttoquerschnittsfläche der Steife und
der angrenzenden mittragenden Blechstreifen bezogen auf das Knicken senk-
recht zur Blechebene
Asl;1;eff wirksame Querschnittsfläche der Steife und der angrenzenden mittragenden Blech-
streifen unter Berücksichtigung des Beulens
Der Abminderungsfaktor cc wird unter Verwendung eines vergrößerten Imperfek-
tionsbeiwertes ae mit Gl. (5-28) bestimmt. Letzterer berücksichtigt das Anschweißen
und die exzentrische Lage von Steifenquerschnitten gegenüber der Blechebene.
1
cc ¼ qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi (5-28)
2
F þ F2 # ! lc
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
2 0,09
mit F ¼ 0,5½1 þ ae ð! lc # 0,2Þ þ !
lc , ae ¼ a þ i ¼ Isl;1 =Asl;1
i=e
a ¼ 0,34 für geschlossene Steifenquerschnitte (Knicklinie b)
a ¼ 0,49 für offene Steifenquerschnitte (Knicklinie c)
e ¼ max ðe1 , e2 Þ bezogen auf die Schwereachse des Ersatzdruckstabes nach Bild 5-6
5.3.3 Schubbeulen
Der Einfluss des Schubbeulens von Stegen ist zu berücksichtigen, wenn das Ver- 13
hältnis hw=t die Grenze nach Gl. (5-29) oder (5-30) überschreitet.
hw 72
> e (5-29) bei nicht ausgesteiften Blechfeldern und
t h
hw 31 pffiffiffiffiffi
> e kt (5-30) bei ausgesteiften Blechfeldern.
t h
Der Bemessungswert der Tragfähigkeit unter Berücksichtigung des Schubbeulens
setzt sich i. Allg. aus einem Beitrag des Steges/der Stege und einem Beitrag der Gurte
zusammen. Die Berechnung erfolgt für nicht ausgesteifte und ausgesteifte Stege mit
Gl. (5-31). Der Tragsicherheitsnachweis wird mit Bedingung (5-32) geführt.
hfyw hw t
Vb;Rd ¼ Vbw;Rd þ Vbf;Rd jedoch Vb;Rd < pffiffiffi (5-31)
3 " gM1
VEd <
h3 ¼ 1,0 (5-32)
Vb;Rd
913
Stahlbau
Der Schlankheitsgrad l !w wird mit der kritischen Beulspannung tcr ¼ kt " sE und der
Streckgrenze der Stegbleche mit Gl. (5-34) bestimmt.
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi sffiffiffiffiffiffiffi
!w ¼ pffiffiffi f yw fyw
l ¼ 0,76 " (5-34)
3 " tcr tcr
Liegen nur Auflagersteifen vor, kann die Schlankheit l !w auch mit Gl. (5-35) berech-
net werden.
!lw ¼ hw (5-35)
86,4te
Werden zusätzlich Längs- und/oder Quersteifen angeordnet, kann dies durch einen
entsprechenden Beulwert kt berücksichtigt werden. Die Flächenträgheitsmomente
I sl werden mit einer mitwirkenden Breite 15 " e " t beidseits zum Stegblechanschluss
bestimmt (s. Bild 5-9). Es ist zu beachten, dass keine kleinere Schlankheit, als die
des ungünstigsten Einzelfeldes angesetzt wird.
hw hwi
l!w ¼ pffiffiffiffiffi jedoch l !w > pffiffiffiffiffiffi (5-36)
37,4te kt 37,4te kti
hwi , kti sind Höhe und Beulwert des Einzelfeldes mit der größten Schlankheit !
lw
9 14
Plattenf#rmige Bauteile
Dabei ist Mf;Rd ¼ Mf;Rk =gM0 der Bemessungswert der Biegebeanspruchbarkeit unter
alleiniger Berücksichtigung der effektiven Gurtflächen. Bei der Berechnung von Mf
sollte an jeder Stegseite als Gurtbreite nicht mehr als 15tf " e angesetzt werden (siehe
Bild 5-9). Wirkt zusätzlich eine Normalkraft, ist die Biegebeanspruchbarkeit nach Gl.
(5-38) zu reduzieren.
" #
NEd fyf
MN;f;Rd ¼ Mf;Rd 1 # mit Nf;Rd ¼ ðAf1 þ Af2 Þ (5-38)
Nf;Rd gM0
Af1 , Af2 Flächen der Gurte
915
Stahlbau
Die Verzweigungslast Fcr wird für Beulfelder ohne Längsaussteifung unter Verwen-
dung der Beulwerte nach Tafel 5-7 mit Gl. (5-43) bestimmt. Eine genauere Ermitt-
lung der Werte kF , z. B. aus der Literatur oder mit EDV-Programmen, ist nicht zuläs-
sig, da cF nach Gl. (5-41) für die Werte in Tafel 5-7 kalibriert wurde.
t3
Fcr ¼ kF " 18 980 " w (5-43) mit Fcr in [kN] und tw , hw in [cm]
hw
Für den Fall der einseitigen Lasteinleitung (Typ a) bei Beulfeldern mit Längssteifen
wird in [15] die Berechnung einer Ersatzverzweigungslast Fcr mit Gl. (5-44) vorge-
schlagen. Der Abminderungsfaktor cF wird mit Gl. (5-45) bestimmt.
Fcr;1 " Fcr;2
Fcr ¼ (5-44)
Fcr;1 þ Fcr;2
1 0 1
cf ¼ pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi < 1,0 (5-45) mit j ¼ 0,5ð1 þ 0,21 ! lF # 0,8 þ !
lF Þ
’ þ ’2 # l !F
Dabei ist
tw3 tw3
Fcr;1 ¼ kF;1 " 18 980 [kN, cm] Fcr;2 ¼ kF;2 " 18 980 [kN, cm]
hw b1
" #2 " #
hw b1 pffiffiffiffiffi
kF;1 ¼ 6 þ 2 þ 5,44 # 0,21 gs
a a
0ss þ2t 1
' " # (" # f þ0,5
ss þ 2tf a 0;6 " a
kF;2 ¼ 0,8 " þ 0,6
a b1
Fcr;1 Verzweigungslast des längs ausgesteiften Beulfeldes
Fcr;2 Verzweigungslast des direkt belasteten Einzelfeldes
gs bezogene Steifigkeit der Längssteife nach Gl. (5-46)
b1 Höhe des belasteten Einzelfeldes als lichter Abstand zwischen dem belasteten Flansch
und der ersten Steife
" #3 " #
I sl;1 < a b1
gs ¼ 10,9 jedoch g s 13 þ 210 0,3 # (5-46)
hw tw3 hw a
Bei der Bestimmung von Fcr;1 wird nur die am nächsten der zur Lasteinleitungsstelle
liegende Längssteife berücksichtigt. Weitere Längssteifen werden wegen ihres gerin-
gen Einflusses vernachlässigt. Das Flächenträgheitsmoment I sl;1 wird unter Ansatz
der mitwirkenden Breite 15 " e " t beidseits zum Stegblechanschluss bestimmt.
Die wirksame Lastausbreitungslänge ly ohne Beuleinfluss wird mit der Länge der star-
ren Lasteinleitung ss nach Bild 5-10 und den dimensionslosen Parametern m1 und m2
bestimmt. Bei mehreren dicht nebeneinander wirkenden Einzellasten ist die Bean-
spruchbarkeit sowohl für jede Einzellast als auch für die Gesamtlast zu bestimmen. In
letzterem Fall entspricht ss dem Abstand der äußeren Lasten (Bild 5-10).
" #2
fyf bf hw
m1 ¼ m2 ¼ 0,02 für !
lF > 0,5 m2 ¼ 0 für !
lF < 0,5
fyw tw tf
Für Beulfelder mit Längssteifen ist unabhängig vom Schlankheitsgrad ! lF der Wert
m2 ¼ 0 anzusetzen (siehe [15]).
— Lasteinleitungsfälle Typ a und Typ b nach Tafel 5-7
0 pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi1
ly ¼ ss þ 2tf 1 þ m1 þ m2 jedoch ly < a (5-47)
916
Plattenf#rmige Bauteile
5.3.5 Interaktion
Die Interaktionsbeziehung zwischen Biegung, Normalkraft und Schub geht auf das
Modell für die plastische Interaktion zurück. Der Schubeinfluss ist bei h
!3 > 0,5 zu
berücksichtigen.
" #
M M
!1 þ 1 # f;Rd ð2!
h h3 # 1Þ2 < 1 mit h !1 > f;Rd (5-49)
Mpl;Rd Mpl;Rd
dabei ist
MEd VEd
!1 ¼
h !3 ¼
h
Mpl;Rd Vbw;Rd
Mf;Rd plastische Momentenbeanspruchbarkeit unter Ansatz der effektiven Gurtflächen
(siehe Gl. (5-38) und zugehörige Erläuterungen)
Mpl;Rd plastische Momentenbeanspruchbarkeit unter Ansatz der effektiven Gurtflächen und
der vollen Querschnittsfläche des Steges. Wirkt zusätzlich eine Normalkraft, ist
Mpl;Rd nach [11], Abschnitt. 6.2.9 um diesen Einfluss zu reduzieren (siehe Abschnitt
3.10)
Vbw;Rd Beitrag des Steges an der Querkrafttragfähigkeit nach Gl. (5-31)
Ist MEd < Mf;Rd können Biegung und Normalkraft alleine von den Gurten abgetra-
gen und das Stegblech voll auf Schub ausgenutzt werden. Die Interaktion wird be-
reits bei der Bestimmung des Beitrags der Gurte an der Querkrafttragfähigkeit mit
Gln. (5-37) und (5-38) berücksichtigt.
Die auf Schnittgrößen basierende Interaktionsbeziehung (5-49) hat den Nachteil,
dass Einflüsse aus Montageabläufen (Belastungsgeschichte, Systeme veränder- 13
licher Gliederung) und #hnliches nicht unmittelbar berücksichtigt werden können.
In [82] wird empfohlen, den spannungsbezogenen Ausnutzungsgrad h1 (siehe
Gl. (5-11) anstelle von h
! 1 in Gl. (5-49) zu verwenden.
Ist der Einfluss der Schubspannungen bei Gurten von Kastenträgern nicht vernach-
lässigbar ð!
h3 > 0,5Þ, wird die Interaktion mit Längsspannungen mit Gl. (5-50) nach-
gewiesen. Zur Bestimmung von h !3 ist der Mittelwert tEd , mindestens jedoch die
Hälfte der maximalen Schubspannung zugrunde zu legen. Bei ausgesteiften Gurten
ist der Nachweis für Gesamt- und Einzelfelder zu führen (vgl. [14], Abschnitt 7.1 (5))
h3 # 1 Þ 2 < 1
h1 þ ð2! (5-50)
Bei Beanspruchung durch Biegung, Normalkraft und Querlasten an den Längsrän-
dern ist die Interaktion mit der Beziehung Gl. (5-51) nachzuweisen.
h2 þ 0,8 h1 < 1,4 (5-51)
Wirken Querlasten auf Zuggurten, ist neben dem Nachweis nach Gl. (5-40) ein Ver-
gleichsspannungsnachweis (siehe Abschnitt 3.1) zu führen.
Die Interaktion zwischen der Wirkung von Querlasten an den Längsrändern und
Querkräften wird mit der Beziehung (5-52) berücksichtigt. Dabei ist der bereits mit
h2 erfasste Querkraftanteil nicht mehr in h3 zu berücksichtigen (siehe Bild 5-11).
' " #(1,6
FEd
h3 " 1 # þ h2 < 1,0 (5-52)
2 " VEd
917
Stahlbau
Bild 5-11 Abspalten des Querlasteinflusses für Typ a nach Tafel 5-7
Aw Stegfläche
Afc effektive Querschnittsfläche des Druckgurtes
k ¼ 0,3 bei Ausnutzung plastischer Rotationen
k ¼ 0,4 bei Ausnutzung der plastischen Momentenbeanspruchbarkeit
k ¼ 0,55 bei Ausnutzung der elastischen Momentenbeanspruchbarkeit
Der Abminderungsfaktor r für das Plattenbeulen kann entweder als Kleinstwert der
Beulkurven für die beteiligten Komponenten oder durch Interpolation über das
Fließkriterium bestimmt werden. Dies führt zu den Nachweisformaten (5-57) und
(5-58).
r" fy
sv;Ed < mit r ¼ min ðrx ; rz ; cw Þ (5-57)
gM1
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
" # " # " #" # " #2
sx;Ed 2 s z;Ed 2 s x;Ed s z;Ed - Ed < fy
þ # þ3 (5-58)
rx rz rx rz cw gM1
rx , rz Abminderungsfaktoren für das Beulen unter Längs- bzw. Querspannungen, falls erfor-
derlich unter Berücksichtigung knickstabähnlichen Verhaltens (siehe Abschnitt 5.3.2.5)
cw Abminderungsfaktor für das Schubbeulen (siehe Abschnitt 5.3.3, Beitrag des Steges)
Wirken die Querspannungen sz;Ed nicht über die gesamte Beulfeldlänge, ist die
!bertragung des Abminderungsfaktors rx auf die z-Richtung nicht zutreffend. In
918
Plattenf#rmige Bauteile
diesem Fall ist rz für das plattenartige Verhalten mit ap ¼ 0,34 und ! lp0 ¼ 0,8 nach
Gl. (5-59) zu bestimmen (vgl. [83] und [15]).
1 0 0 1 1
rz ¼ qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi < 1 mit j ¼ 0,5 1 þ ap !lp # !
lp0 þ !
lp (5-59)
2
j þ j # lp !
Die Ermittlung des Abminderungsfaktors cc für knickstabähnliches Verhalten und
die Interpolation erfolgen nach Abschnitt 5.3.2.5.
Anstelle mit den Tafeln 5-2 und 5-6 dürfen auch die verallgemeinerten Abminde-
rungsfaktoren cc für plattenartiges Verhalten mit Gl. (5-59) sowie ap und !
lp0 aus
Tafel 5-8 bestimmt werden (vgl. [14], Anhang B).
Treten Druck- und Zugspannungen in einem Blechfeld auf, sind die Nachweisglei-
chungen (5-57) oder (5-58) lediglich auf die unter Druckbeanspruchung stehenden
Querschnittsteile anzuwenden. Sind die Kriterien eingehalten, darf QSK 3 ange-
nommen werden.
9 19
Stahlbau
hierfür ist, dass das Seitenverhältnis a ¼ a=b > 0,5 und das Randspannungsver-
hältnis w ¼ s 2 =s 1 > 0,5 beträgt.
2½ð1 þ a2 Þ2 þ g # 1, p ffiffiffi
k s,p ¼ für a< 4
g (5-63)
a2 ðw þ 1Þ ð1 þ dÞ
pffiffiffi
4ð1 þ gÞ p ffiffiffi
k s,p ¼ für a< 4
g (5-64)
ðw þ 1Þ ð1 þ dÞ
mit
g ¼ I sl =I p bezogene Steifensteifigkeit (s. Gl. (5-19))
d ¼ Asl =Ap bezogene Steifenfläche
Asl Summe der Bruttoquerschnittsflächen aller Längssteifen ohne Anteil des Blechfel-
des
Ap ¼ bt Bruttoquerschnittsfläche des Bleches
920
Plattenf#rmige Bauteile
Beim Ausknicken der einzelnen Steifen wird angenommen, dass die jeweils andere
Steife unverformt bleibt. Das gemeinsame Ausknicken beider Steifen wird durch
das Betrachten einer einzigen Ersatzsteife berücksichtigt, für die folgende Bedin-
gungen gelten (siehe Bild 5-13):
— Querschnittsfläche und Flächenträgheitsmoment ergeben sich aus der Summa-
tion der Werte der Einzelsteifen,
— die Lage der Ersatzsteife entspricht der Lage der Resultierenden aus den Druck-
kräften in den Einzelsteifen.
Liegen die Angriffspunkte der Druckkräfte der Einzelsteifen (einschließlich der mitt-
ragender Breiten) näherungsweise in Höhe der Steifenanschlüsse, kann die Lage
der Resultierenden mit den Gleichungen (5-66) bestimmt werden (siehe Bild 5-13).
Asl,1 " s sl,1 " b1 þ Asl,2 " s sl,2 " ðb1 þ b2 Þ
b*
1 ¼ b*
2 ¼ b # b*
1 b* ¼ b (5-66)
Asl,1 " s sl,1 þ Asl,2 " s sl,2
Asl,1 , Asl,2 Bruttoquerschnittsflächen der Ersatzdruckstäbe
s sl,1 ,s sl,2 mittlere Längsspannungen in den Ersatzdruckstäben
13
Die Bestimmung der kritischen Beulspannungen erfolgt wie bei Blechfeldern mit
einer Längssteife (s. Abschnitt b), Gl. (5-65). Dabei sind die Maße b1 ; b2 und b
durch die Maße b * 1 ; b*
2 und b * für die jeweiligen Versagensformen entsprechend
Bild 5-13 zu ersetzen. Längssteifen in der Zugzone werden vernachlässigt.
Die mitwirkenden Breiten bi,inf und bi,sup zur Bestimmung der Querschnittsflächen
und Flächenträgheitsmomente der Steifen (Ansatz der Bruttoquerschnittsflächen)
werden mit den Gleichungen in Tafel 5-9 bestimmt (siehe Bild 5-14). Bei Abwei-
chungen zu der in Bild 5-14 dargestellten Spannungsverteilung ist sinngemäß zu
verfahren.
921
Stahlbau
5.6.2 Schubbeulwerte
Tafel 5-10 enthält Schubbeulwerte kt für Blechfelder, die durch starre Quersteifen
begrenzt sind. Die Werte sind in Abhängigkeit der Steifenanzahl n und des Seiten-
verhältnisses a ¼ a=hw zu bestimmen. Die Beulfeldlänge a entspricht dem Abstand
der starren Quersteifen. Die kritische Schubbeulspannung wird mit Gl. (5-67) be-
stimmt.
tcr ¼ kt " s E (5-67)
Bei versteiften Blechfeldern ist das Flächenträgheitsmoment I sl unter Ansatz der
mitwirkenden Plattenbreite entsprechend Bild 5-9 zu bestimmen. Bei zwei oder
mehr Steifen entspricht I sl der Summe der Steifigkeiten der Einzelsteifen, unab-
hängig davon, ob sie gleichmäßig angeordnet sind oder nicht. Ggf. ist Einzelfeld-
beulen in einer zusätzlichen Berechnung zu untersuchen.
In Tafel 5-10 ist in den Werten von kt eine Abminderung des Flächenträgheitsmo-
ment I sl auf 1/3 bereits berücksichtigt, die bei offenen torsionsweicher Längssteifen
anzusetzen ist. Bei torsionssteifen Hohlsteifen ist diese Reduktion nicht erforderlich
(vgl. NCI zu [15], Abs. 5.3(4)).
922
Plattenf#rmige Bauteile
Tafel 5-11 Beulwerte k s,z für eine Einzellast in der Mitte des Blechrandes [86]
c/a Seitenverhältnis a ¼ a=bG
0,7 0,8 0,9 1,0 1,25 1,50 1,75 2,00 2,5 3,0 3,5 4,0
0,0 6,42 4,91 3,92 3,23 2,23 1,70 1,39 1,17 0,90 0,73 0,61 0,52
0,2 6,65 5,09 4,06 3,35 2,32 1,79 1,48 1,27 1,02 0,86 0,76 0,68
0,4 7,28 5,57 4,45 3,67 2,55 1,99 1,66 1,45 1,21 1,06 0,97 0,91
0,6 8,35 6,40 5,11 4,22 2,94 2,30 1,94 1,72 1,47 1,33 1,25 1,19
0,8 9,93 7,61 6,07 5,02 3,50 2,75 2,34 2,08 1,80 1,65 1,57 1,51
1,0 12,1 9,23 7,36 6,08 4,25 3,35 2,85 2,55 2,21 2,03 1,92 1,84
Hierbei gilt:
F
sz ¼
c"t %a&
s cr,z ¼ ks, z " sE "
c
923
Stahlbau
Tafel 6-1 Werkstoff Beton
Betonfestigkeits-
C20/25 C25/30 C30/37 C35/45 C40/50 C45/55 C50/60 C55/67 C60/75
klasse
2
fck ½N=mm . 20 25 30 35 40 45 50 55 60
fctm ½N=mm2 . 2,2 2,6 2,9 3,2 3,5 3,8 4,1 4,2 4,4
Ecm ½N=mm2 . 30 000 31000 33 000 34 000 35 000 36 000 37 000 38 000 39 000
n0 7,01 6,67 6,40 6,16 5,96 5,79 5,63 5,50 5,37
fcd 1 Þ ½N=mm2 . 13,3 16,7 20,0 23,3 26,7 30,0 33,3 36,7 40,0
0,85fcd ½N=mm2 . 11,3 14,2 17,0 19,8 22,7 25,5 28,3 31,2 34,0
1
Þ fcd ¼ fck =gC mit gC ¼ 1,5 für ständige und vorübergehende Bemessungssituationen
Betonstahl
Für Verbundtragwerke darf anstelle des Rechenwertes des Elastizitätsmoduls Es der
Wert für Baustahl nach DIN EN 1993-1-1 [11], Abschnitt 3.2.6 verwendet werden.
Es ' Ea ¼ 210 000 N=mm2
fsk ¼ 500 N=mm2
Baustahl und Verbindungsmittel
Die Bemessungsregeln nach [28] gelten für Baustähle, bei denen der Nennwert der
Streckgrenze 460 N=mm2 nicht überschreitet. Die mechanischen Eigenschaften der
Stähle sind in den Tafeln 1-2 und 1-3 angegeben. Angaben zu Schrauben- und
Schweißverbindungen sind Kapitel 7 zu entnehmen.
Kopfbolzendübel
Es dürfen Kopfbolzendübel nach DIN EN ISO 13918 [62] mit den Durchmessern
d = 16, 19, 22 und 25 mm sowie dem Verhältnis von Dübelhöhe zu Durchmesser
hsc =d > 3 eingesetzt werden. Als Zugfestigkeit des Bolzenmaterials wird vorzugswei-
se fu ¼ 450 N=mm2 (SD1 nach [62]) verwendet. Bei höheren Festigkeiten darf jedoch
höchstens fu ¼ 500 N=mm2 in Rechnung gestellt werden (vgl. [28], Abschnitt 6.6.3.1).
Profilbleche für Verbunddecken
Es gelten die Regelungen nach DIN EN 1993-1-3 [13] Abschnitt 3.1 und 3.2.
DIN EN 1994-1-1 [28] gilt für Bleche aus Baustahl nach DIN EN 10025 [42], kaltver-
formte Bleche nach DIN EN 10149-2, DIN EN 10149-3 [50] oder verzinkte Bleche nach
DIN EN 10346 [54]. Der Nennwert der Mindestdicke des Bleches beträgt 0,70 mm.
924
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Betonstahl fsd ¼ fsk =gS (6-3)
Profilblech fyp;d ¼ fyp;k =gM (6-4)
Tafel 6-2 Teilsicherheitsbeiwerte
Betonstahl
Beton Baustahl Profilblech
Bemessungssituation Spannstahl
gC gS gM0 gM1 gM0 gM1
ständig, vorübergehend 1,5 1,15 1,0 1,1 1,1 1,1
außergewöhnlich 1,3 1,0 1,0 1,0 —
Gebrauchstauglichkeit 1,0 1,0 1,0 1,0
6.1.3 Berechnungsgrundlagen
Schnittgrößenermittlung
Bei der Berechnung von Verbundtragwerken im Grenzzustand der Tragfähigkeit ist
zwischen folgenden Verfahren zu unterscheiden:
a) linear elastische Tragwerksberechnung
b) nicht lineare Tragwerksberechnung unter Berücksichtigung von Plastizierungen
c) elastische Tragwerksberechnung mit begrenzter Schnittgrößenumlagerung
d) Fließgelenktheorie
Die Schnittgrößen dürfen auch dann nach der Elastizitätstheorie ermittelt werden, wenn
die Beanspruchbarkeit der Querschnitte vollplastisch oder nichtlinear ermittelt wird.
Einflüsse aus der Schubweichheit breiter Gurte (mittragende Breite) und des lokal-
en Beulens von Querschnittsteilen (wirksame Querschnitte bei QSK 4) müssen be-
rücksichtigt werden, wenn sie die Schnittgrößen nennenswert beeinflussen.
Schlupf in der Verbundfuge kann vernachlässigt werden, wenn die Verdübelung
nach [28], Abschnitt 6.6 ausgeführt wird. Bei einer nichtlinearen Schnittgrößener-
mittlung sind Einflüsse der Schubnachgiebigkeit stets zu berücksichtigen.
Für die Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit und der Ermüdung sind die
Schnittgrößen i. d. R. nach der Elastizitätstheorie zu bestimmen. Einflüsse aus
nichtlinearem Verhalten (z. B. Rissbildung), der Belastungsgeschichte und dem
Kriechen und Schwinden sind dabei zu berücksichtigen. 13
Tafel 6-3 Ermittlung von Beanspruchung und Beanspruchbarkeit im GZT und zugehörige Min-
destanforderung an die QSK
Berücksichtigung von Kriechen, Beanspruchung Beanspruchbarkeit
QSK
Schwinden und der Belastungsgeschichte Ed Rd
1 nein Fließgelenktheorie1) vollplastisch2), 4)
elastisch mit
2 nein vollplastisch2), 4)
Momentenumlagerung
3 ja elastisch elastisch3), 4)
4 ja elastisch elastisch3), 5)
1
) Kann nicht bei Trägern mit Biegedrillknickgefährdung angewendet werden.
2
) Bei Biegedrillknickgefährdung Begrenzung des Biegemomentes auf MRd ¼ cLT " Mpl;Rd
3
) Bei Biegedrillknickgefährdung ist die Spannung in der Achse des gedrückten Flansches auf
s x < cLT " fyd zu begrenzen
4
) Bei Schubbeulen des Steges (lw > 0,83Þ ist die Querkrafttragfähigkeit zu überprüfen (siehe
[3], Abschnitt 5 und 7.1)
5
) Bei Beulgefährdung ist die Spannung zu begrenzen oder der Querschnitt ist auf die wirksa-
men Breiten zu reduzieren (vgl. [3]). Sofern Beulen und Biegedrillknicken zu berücksichtigen
sind, kann der Nachweis nach den Grundsätzen in [11], Abschnitt 6.3.2 geführt werden.
Querschnittsklassifizierung
Die Zuordnung von Verbundquerschnitten zu Querschnittsklassen (QSK) erfolgt
analog [11] (s. Abschnitt 2.7). Dabei ergibt sich die maßgebende QSK i. d. R. aus
der ungünstigsten Klasse der druckbeanspruchten Querschnittsteile.
925
Stahlbau
926
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Tafel 6-5 Klassifizierung von druckbeanspruchten Gurten von Verbundträgern mit Kammerbeton
Querschnittsklasse Querschnittstyp Grenzwerte für c=t
1 gewalzt c=t < 9e
2 oder c=t < 14e
3 geschweißt c=t < 20e
bc <
0,8 < 1,0
b
Spannungsverteilung
(Druck positiv)
6.2 Verbundträger
6.2.1 Allgemeines
Für Verbundträger sind folgende Nachweise zu führen:
— Querschnittstragfähigkeit in kritischen Schnitten
— Biegedrillknicken
— Schubbeulen und ausreichende Tragfähigkeit von auf Querdruck beanspruchten
Stegen
— Längsschubtragfähigkeit
a) b) c) d)
13
d
ha
927
Stahlbau
Ea · I 1 Ea · I 1 Ea · I 1
a) ohne Berücksichtigung der Rissbildung b) mit Berücksichtigung der Rissbildung
Bild 6-2 Anzusetzende Biegesteifigkeit bei Verbundträgern mit Rissbildung
Näherungsverfahren
DIN EN 1994-1-1 [28], Abschnitt 5.4.4(5), s. Bild 6-2a): Bei der Schnittgrößenermitt-
lung wird über die gesamte Trägerlänge die Biegesteifigkeit EI 1 des ungerissenen
Verbundquerschnitts zugrunde gelegt. Die so ermittelten Biegemomente dürfen bei
Verbundträgern mit feldweise konstanter Bauhöhe im GZT in Abhängigkeit von
der QSK und unter Beachtung der Gleichgewichtsbedingungen zwischen Belas-
tung, Stütz- und Feldmomenten entsprechend Tafel 6-6 umgelagert werden.
DIN EN 1994-1-1 [28], Abschnitt 5.4.2.3(3), s. Bild 6-2b): Der Einfluss der Rissbil-
dung im Betongurt auf die Momentenverteilung wird näherungsweise dadurch be-
rücksichtigt, dass beidseitig der Innenstützen gerissene Trägerbereiche mit einer
Länge von 15 % der Stützweite der angrenzenden Felder und der Biegesteifigkeit
EI 2 angesetzt werden. In den übrigen Bereichen wird der ungerissene Querschnitt
angenommen. Dieses Vorgehen ist nur bei Trägern zulässig, deren Verhältnis be-
nachbarter Stützweiten die Bedingung Lmin =Lmax > 0,6 erfüllen. Weitere Umlagerun-
gen zur Berücksichtigung des Plastizierens sind nach Tafel 6-6 möglich.
Tafel 6-6 Grenzwerte für die Umlagerung von negativen Biegemomenten an Innenstützen [%]
Querschnittsklasse
Schnittgrößenermittlung Stahlsorten
1 2 3 4
S235, S275, S355 40 30 20 10
ohne Rissbildung
S420, S460 30 10 10
S235, S275, S355 25 15 10 0
mit Rissbildung
S420, S460 15 0 0
Die Momentenumlagerung ist bei Querschnitten der Klassen 3 und 4 nur für die auf den Ver-
bundquerschnitt einwirkenden Biegemomente zulässig.
928
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Bei Trägern mit Querschnitten der Klasse 1 und 2 dürfen die Biegemomente auch
vom Feld zur Stütze umgelagert werden. Die maximal zulässige Vergrößerung der
Stützmomente beträgt 20 %, wenn die Rissbildung bei der Schnittgrößenermittlung
berücksichtigt wurde sowie 10 % bei Annahme ungerissener Querschnitte (vgl. [28],
Abschnitt 5.4.4 (5)).
Bei Tragwerken des Hochbaus mit kammerbetonierten Querschnitten darf der Ein-
fluss der Rissbildung im Kammerbeton durch Ansatz des Mittelwertes der Biege-
steifigkeiten des ungerissenen und gerissenen Kammerbetonquerschnittes berück-
sichtigt werden. (siehe Bild 6-3).
Bauzustand Endzustand
Querschnitt im Stützenbereich EI 2
Querschnitt im Feldbereich EI 2
13
929
Stahlbau
930
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
931
Stahlbau
Leb Led
Lea Lec
b1 b2
beff
be1 b0 be2
L1 L2 L3
beff,3
beff,1
beff,0
beff,2
beff,4
Lea = 0,85 · L1, Lbe = 0,25 · (L1 + L2), Lec = 0,7 · L2, Led = 2 · L3
Bild 6-5 "quivalente Stützweiten Le für typische durchlaufende Verbundträger
6.2.4 Querschnittstragfähigkeit
In diesem Abschnitt werden nur die vollplastischen Querschnittstragfähigkeiten bei
vollständiger und teilweiser Verdübelung behandelt. Zur Bestimmung der deh-
nungsbeschränken und der elastischen Momententragfähigkeit siehe [28], Ab-
schnitt 6.2.1.4 und 6.2.1.5.
–
> 0,15h
1,0
zpl
0,85 –
h
Bild 6-6 Abminderungsfaktor b für Mpl;Rd bei Baustählen S420 und S460
932
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Wenn die plastische Nulllinie des Querschnitts zu weit in den Steg des Stahlträgers
absinkt, wird die Momententragfähigkeit durch Erreichen der Grenzdehnungen im
Betongurt beschränkt. Bei Verwendung der Stahlgüten S420 und S460 wird die
vollplastische Momententragfähigkeit für Werte zpl =h > 0,15 (h ¼ Gesamtquer-
schnittshöhe) mit dem Faktor b nach Bild 6-6 abgemindert. Bei Werten zpl =h > 0,40
ist die Momententragfähigkeit elastisch oder dehnungsbeschränkt zu berechnen.
zpl ¼ Mpl;Rd ¼
Nulllinie in der Betonplatte: 0 1
A Npl,a,Rd ! r " N pl,w ¼ N pl,a,Rd " ðz a ! 0,5zpl Þ ! r " N pl,w " zw ! 0,5zpl
¼ < hc ! hp
0,85 " fcd " beff
" # " #
Nulllinie im Trägergurt: hc !hp hc !hp
Npl,a,Rd ! r " N pl,w ! Ncd ¼ N pl,a,Rd za ! ! r " N pl,w zw !
B ¼ hc þ " #"2 # 2
2fyd " bf zpl !hc zpl þhp
!Nf
tf 2
" # " #
Nulllinie im Trägersteg: hc !hp hc ! hp
Npl,a,Rd ! r " N pl,w ! Ncd ! Nf ¼ N pl,a,Rd za ! ! r " N pl,w zw !
" 2# " # 2
C ¼ hc þ tf þ
2fyd ð1 ! rÞ t w tf þ hc þ hp zpl þ tf þ hp
!Nf ! Nw
2 2
Npl,a,Rd ¼ Aa fyd Npl,w ¼ fyd t w hw
Ncd ¼ 0,85 " fcd beff ðhc ! hp Þ Nw ¼ 2fyd ð1 ! rÞ t w ðzpl ! hc ! tf Þ 13
" #2
2VEd
Nf ¼ 2fyd bf tf r¼ ! 1 >0
VRd
Nulllinie im
Steg!
933
Stahlbau
1
Nc
h
Nc,f
Bild 6-7 Momententragfähigkeit in Abhängigkeit vom Verdübelungsgrad h
934
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Als Näherung darf die einwirkende Querkraft VEd in die Anteile, die vom Stahlprofil
(Va;Ed ) und vom Kammerbeton ðVc;Ed Þ aufgenommen werden, im Verhältnis der
Beiträge des Baustahlquerschnittes und des bewehrten Kammerbetonquerschnittes
zur Momententragfähigkeit Mpl;Rd erfolgen.
Bei der Ermittlung der Querkrafttragfähigkeit des Kammerbetons ist die Rissbil-
dung zu berücksichtigen. Sofern er vollständig in der Zugzone liegt, darf er zur Ab-
tragung der Querkräfte nicht angesetzt werden.
Bild 6-8
Anordnung von Bügeln bei Trägern
mit Kammerbeton
935
Stahlbau
— Bei Verbunddecken ist die Spannrichtung der Profilbleche senkrecht zum Träger.
— An den Auflagern ist der Untergurt seitlich gehalten und der Steg ausgesteift.
— Die Biegeschlankheit des Betongurtes ist auf Li =d < 35 begrenzt.
Tafel 6-12 Maximale Profilhöhe h ½mm. für den vereinfachten Nachweis1)
Stahlprofil Baustahl
S235 S275 S355 S420, S460
Träger ohne IPE 600 550 400 270
Kammerbeton HEA 790 690 640 490
HEB 900 800 700 600
Träger mit IPE 600 600 600 400
Kammerbeton HEA 990 890 790 640
HEB 1000 1000 900 700
1
) Die Grenzhöhen sind an die genormten Profilhöhen angepasst
Drehbettung
Durch die Betonplatte wird der Verbundträger seitlich gestützt und drehelastisch ein-
gespannt (Bild 6-10). Ein seitliches Ausweichen kann nur im Bereich negativer
Momente stattfinden. Bei der Bestimmung der Drehbettungssteifigkeit wird der Ver-
formungseinfluss der Stahlbetonplatte und des Trägersteges (Einfluss der Profilverfor-
mungen) berücksichtigt. Sofern der Verbundträger mit Kammerbeton ausgeführt wird,
ergeben sich deutlich höhere Steifigkeitswerte. Die Drehbettung wird näherungsweise
durch ein Fachwerkmodell erfasst, bei dem der Stahlträgersteg als Zugstrebe und die
in Ausweichrichtung liegende Seite des Kammerbetons als Druckstrebe angesetzt
wird. Die Dehnsteifigkeit dieser Betondruckstrebe wird zur Berücksichtigung des Krie-
chens mit der Reduktionszahl np für ständige Einwirkungen abgemindert.
1
resultierende Drehbettung: CJ;k ¼ (6-18)
1 1
þ
CJR;k CJD;k
ðEIÞ2
Drehbettung aus der Verformung der Betonplatte: CJR;k ¼ a " (6-19)
a
Drehbettung aus der Verformung des Ea " tw3
CJD;k ¼ (6-20)
Trägersteges: 2
4 " ð1 # na Þ " hs
Drehbettung aus der Verformung von
Ea " tw " bc2
Trägersteg und Kammerbeton: CJD;k ¼ (6-21)
16hs " ð1 # 4np tw =bc Þ
a¼ 2 für Randträger, 3 für Innenträger, 4 für Innenträger von Deckensystemen mit vier und
mehr Innenträger
ðEIÞ2 Biegesteifigkeit der Betonplatte oder Verbunddecke je Längeneinheit, die unter Berück-
sichtigung der Rissbildung ermittelt wird. Maßgebend ist der kleinere Wert für den
Feld- und Stützbereich der Decke.
ðEIÞ2 ffi Ecm I c " 5,8 " n0 " rl
mit Ecm I c = Biegesteifigkeit im Zustand I,
n0 ¼ Ea =Ecm
rl ¼ Bewehrungsgrad
hs Steghöhe
bc Breite des Kammerbetons
na Querdehnung des Stahls: na ¼ 0,3
np Reduktionszahl für ständige Einwirkungen (s. Gl. (6-6))
936
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Bild 6-10 Querschnittsverformungen und Modell zur Bestimmung des idealen Biegedrill-
knickmomentes
Ideales Biegedrillknickmoment
Das ideale Biegedrillknickmoment Mcr kann für gabelgelagerte Träger mit konstan-
tem Querschnitt, Gleichstrecken- oder Einzellasten sowie Randmomenten mit
Gl. (6-22) bestimmt werden (vgl. [88] und Abschnitt 4.2.4, 4.3.4).
" #
1 p2 EI D;a 0 1
Mcr ¼ " þ GI T;a eff (6-22)
kz ðbB LÞ2
!n1
1 2
0 1
bB ¼ b0B " 0 pffiffiffiffiffiffi 1n1 GI t;a eff ¼ A " ð1,5 # 0,5 " wÞ " GI T;a
a " hB =p
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi " #
2
cJ;k " L4 0 1 iD; a
hB ¼ kz ¼ 2 " zD;a # zM;a # rM;a þ " I a =I st
EI D;a ze
bB Knicklängenbeiwert zur Bestimmung des idealen Biegedrillknickmomentes
h
0B 1 Bettungsparameter
GI T;a eff effektive St. Venant‘sche Torsionssteifigkeit des Baustahlquerschnittes
kz Drehradius für Biegemomente My des Verbundträgers im Zustand II
EI D;a Wölbsteifigkeit des Baustahlquerschnittes bezogen auf die feste Drehachse D
a, n1 , n2 , A, b0B Beiwerte in Abhängigkeit der Momentenverteilung nach Tafel 6-13 oder 6-14
13
und Bild 6-12
2 2 2 2
iD;a ¼ iy;a þ iz;a þ zD;a
Ma Ia
ze ¼ ¼#
Na zSt;a " Aa
Z
1 0 2 1
rM;a ¼ ya þ za2 z a dAa # 2 zM;a
Ia
Aa
Bild 6-11 Verbundquerschnitt mit Bezeichnung zur Bestimmung des idealen Biegedrillknick-
momentes
937
Stahlbau
Tafel 6-13 Beiwerte für gabelgelagerte Träger mit Gleichstreckenlasten
a¼ 1 0,5 0,25
A¼ 1,25 1,50 1,75
b0B ¼ 0,037w2 þ 0,3w þ 0; 4 0,16w2 þ 0,05w þ 0,24 0,07w2 þ 0,01w þ 0,13
a n1 n2 a n1 n2 a n1 n2
w¼1 1,45 8,80 8,95 1,15 4,90 5,15 0,65 4,05 4,50
w ¼ 0,5 1,37 5,95 6,70 0,95 4,50 5,90 0,55 4,00 5,70
w¼0 1,13 4,50 5,75 0,77 4,20 5,95 0,48 3,95 6,15
Tragsicherheitsnachweis
Der Tragsicherheitsnachweis für das Biegedrillknicken wird nach [11], Abschnitt
6.3.2.1 bis 6.3.2.3, geführt (s. Abschnitt 4.3.2).
Mb;Rd ¼ cLT " MRd (6-23)
MRd Bemessungswert der Momententragfähigkeit für negative Momentenbeanspruchung
am maßgebenden Auflager
cLT Abminderungsfaktor
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi für das Biegedrillknicken, der vom Schlankheitsgrad
lLT ¼ MRk =Mcr und der maßgebenden Knicklinie abhängt (s. Abschnitt 4.3.2)
MRk Momententragfähigkeit des Verbundquerschnitts, ermittelt mit den charakteristischen
Werten der Werkstoffeigenschaften
Mcr Ideales Biegedrillknickmoment an der Innenstütze des maßgebenden Feldes mit dem
größten negativen Moment (s. Gl. (6-22))
Für Querschnitte der Klassen 1 und 2 wird MRd entweder vollplastisch oder elas-
tisch-plastisch ermittelt. Für den Profilstahl ist der Teilsicherheitsbeiwert gM1 ¼ 1,1
zu berücksichtigen. Für Träger mit Kammerbeton gelten die Regelungen nach [28],
Abschnitt 6.3.2. Zu Querschnitten der Klasse 3 siehe [28], Abschnitt 6.4.2.
938
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
d d
hsc
hsc
hp
hp
hp/2
hp/2
939
Stahlbau
b0 b0
d d
hsc
hsc
hp
hp
hp/2
hp/2
_> 50 mm
Bild 6-15
Längsschubkräfte
V L;Ed
940
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
a) Vollständige Verdübelung
Längsschubkraft zwischen einem gelenkigen Endauflager und dem benachbarten
Feldmoment (s. Bild 6-15 und Tafel 6-9):
-
beff " zpl " 0,85 " f cd
VL,Ed ¼ Nc,f ¼ min (6-29)
beff " ðhc # hp Þ " 0,85 " fcd
Längsschubkraft zwischen dem maximalen Feldmoment und dem benachbarten
Zwischenauflager (s. Bild 6-15, Tafeln 6-9 und 6-10; Nc;f nach Gl. (6-30)):
VL,Ed ¼ Nc,f þ Ns,f (6-30) mit Ns,f ¼ As " fsd
Anzahl der Dübel im betrachteten Trägerabschnitt für die vollständige Verdübe-
lung:
nf ¼ VL,Ed =PRd (6-31)
b) Teilweise Verdübelung
Im Hochbau ist bei Verbundträgern in positiven Momentenbereichen eine teilweise
Verdübelung zulässig (s. Abschnitt 6.2.4.2). Dazu müssen duktile Verbundmittel ein-
gesetzt und der Mindestverdübelungsgrad nach Tafel 6-17 eingehalten werden. Der
statisch erforderliche Verdübelungsgrad h lässt sich bei Anwendung der linearen
Interpolation der Momententragfähigkeit nach Bild 6-7 aus Gl. (6-13) ableiten.
MEd # Mpl,a,Rd
erf h ¼ (6-32) erf n ¼ h " nf (6-33)
Mpl,F,Rd # Mpl,a,Rd
Bei einem Wechsel von positiven zu negativen Biegemomenten (s. Bild 6-15) darf
die zur Abdeckung von Ns,f erforderliche Dübelzahl im Verhältnis von einwirken-
dem zu plastischem Moment abgemindert werden.
MB,Ed VL,Ed
VL,Ed ¼ erf h " Nc,f þ " Ns,f (6-34) erf n ¼ (6-35)
Mpl,B,Rd PRd
941
Stahlbau
- 3d
- 2d
- 30
≥
≥
≥
hp
tf
Bild 6-16
d eD ≥ 20 mm Grenzabmessungen- und
-
Abstände für Kopfbolzendübel
tf > d=2,5 bei ruhender Beanspruchung
tf > d=1,5 bei nicht ruhender Beanspruchung
942
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Bild 6-17
Konstruktive Durchbildung für Vouten
bei Trägern ohne Profilbleche
a) b) c)
sf a Abh At a At
a a At
hf
hf
hf
a
Ab
Ab a Ab
a a d d
b b
c c
d) e) f)
Bild 6-18 kritische Schnitte a) bis c) bei Vollbetonplatten, d) bis f) bei Decken mit Profil-
blechen
943
Stahlbau
Tafel 6-19 Anrechenbare Bewehrung in kritischen Schnitten nach Bild 6-18
Schnitt Vollbetonplatte Betongurt mit Profilblechen
a!a Ab þ At At
b!b 2Ab 2Ab
c!c 2Ab 2Ab
d !d 2Abh Ab þ At
Ab , At , Abh Querschnittsfläche der Querbewehrung des Betongurtes (s. Bild 6-18)
Werden Teilfertigteile in Kombination mit Ortbeton verwendet (s. Bild 6-18c), ist die
Längsschubtragfähigkeit in Fugen nach [9] Abschnitt 6.2.5 zu ermitteln.
Verlaufen die Profilbleche senkrecht zur Trägerachse, ist ein Nachweis im Schnitt
b ! b nicht erforderlich, wenn die Tragfähigkeit der Dübel mit dem Faktor kt nach
Gl. (6-27) abgemindert wird.
Senkrecht zur Trägerachse angeordnete durchlaufende Profilbleche mit mechani-
schem Verbund oder Reibungsverbund dürfen beim Nachweis der Längsschubtrag-
fähigkeit im Schnitt a ! a angerechnet werden. Statt Gl. (6-36) ist Gl. (6-38) zu ver-
wenden.
Asf " fyd =sf þ Ape " fyp,d > vEd " hf =cot q (6-38)
Ape wirksame Querschnittsfläche des Profilbleches je Längeneinheit quer zur Trägerrichtung,
wobei bei vorgelochten Blechen die Nettoquerschnittsfläche maßgebend ist
fyp,d Bemessungswert der Streckgrenze des Profilbleches
Für senkrecht zur Trägerachse angeordnete und über dem Träger gestoßene Profil-
bleche mit durchgeschweißten Dübeln gilt:
Asf " fyd =sf þ Ppb,Rd =s > vEd " hf =cot q (6-39) jedoch Ppb,Rd =s < Ape fyp,d (6-40)
Ppb,Rd Tragfähigkeit der Endverdübelung mit durchgeschweißten Kopfbolzendübeln nach [28],
Abschnitt 9.7.4 (s. Gl. (6-74))
s Achsabstand der Endverdübelung in Trägerlängsrichtung
944
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
d1 Eigengewicht
d2 Ausbaulasten
d3 Kriechen, Schwinden
d4 Verkehr, Temperatur
dü !berhöhung
dmax Durchbiegung
dw für Ausbauteile wirksame
Verformung
Kurve A
gilt für Innenfelder von Durchlaufträgern mit konstanter
Gleichstreckenlast und 0,75 < L=Li < 1,33
Gerade B
mit f1 ¼ 0,6 gilt für alle anderen Fälle
945
Stahlbau
bereiche berücksichtigt werden. Dies gilt an allen Innenstützen, an denen die Be-
tonrandspannung sct den Wert 1,5fctm bzw. 1,5f lctm überschreitet.
Einfluss des örtlichen Plastizierens im Baustahlquerschnitt
Bei Trägern ohne Eigengewichtsverbund darf der Einfluss des örtlichen Plastizie-
rens an Innenstützen mit einem zusätzlichen Reduktionsfaktor f2 für die Stützmo-
mente berücksichtigt werden. Diese Regelung gilt für die Abschätzung der max.
Verformungen und nicht zur Festlegung von Trägerüberhöhungen.
— f2 ¼ 0,5 wenn fy vor Herstellung des Verbundes erreicht wird
— f2 ¼ 0,7 wenn fy nach Herstellung des Verbundes erreicht wird
Einfluss des Schwindens
Wenn seitens des Auftraggebers keine genaueren Anforderungen bestehen, darf
bei Verwendung von Normalbeton der Einfluss des Schwindens vernachlässigt
werden, wenn das Verhältnis von Stützweite zu Bauhöhe des Verbundquerschnittes
den Wert 20 nicht überschreitet.
6.2.8.3 Mindestbewehrung
Zur Beschränkung der Rissbreite ist ein Minimum an Bewehrung in Bereichen nö-
tig, in denen Zug erwartet wird. Dies gilt für alle Betonquerschnittsteile, die durch
Zwangsbeanspruchungen (z. B. primäre und sekundäre Beanspruchungen aus
Schwinden) und/oder direkte Beanspruchungen aus äußeren Einwirkungen auf Zug
beansprucht werden. Die Mindestbewehrung darf aus dem Gleichgewicht zwischen
der Betonzugkraft unmittelbar vor der Rissbildung und der Zugkraft in der Bewehrung
unter Ansatz der Streckgrenze oder einer niedrigeren Spannung, falls dies zur Riss-
breitenbeschränkung erforderlich ist, ermittelt werden. Sofern keine genauere Ermitt-
lung nach [9], Abschnitt 7.3 erfolgt, darf bei Verbundträgern ohne Spanngliedvorspan-
nung die erforderliche Mindestbewehrung As mit Gl. (6-42) bestimmt werden.
As ¼ ks kc kfct;eff Act =ss (6-42)
k ¼ 0,8 Beiwert zur Berücksichtigung von nichtlinear verteilten Eigenspannungen
ks ¼ 0,9 Beiwert, der die Abminderung der Normalkraft des Betongurtes infolge Erstrissbil-
dung und Nachgiebigkeit der Verdübelung erfasst.
fct;eff Mittelwert der wirksamen Betonzugfestigkeit zum erwarteten Zeitpunkt der Erstriss-
bildung. Es dürfen die Werte fct;m bzw. flct;m nach [9] der maßgebenden Betonfe-
stigkeitsklasse angenommen werden. Wenn nicht zuverlässig vorhergesagt werden
kann, dass die Rissbildung vor Ablauf von 28 Tagen eintritt, ist i. d. R. mindestens
von 3 N/mm2 auszugehen.
kc Beiwert zur Berücksichtigung der Spannungsverteilung im Betongurt unmittelbar vor der
Erstrissbildung
1
kc ¼ þ 0,3 < 1,0
1 þ hc =ð2z0 Þ
kc ¼ 0,6 für Kammerbeton
hc Dicke des Betongurtes ohne Berücksichtigung von Vouten und Rippen
z0 Abstand zwischen Schwerachse des Betons und der ideellen Schwerachse des Verbundquer-
schnittes (Ermittlung am ungerissenen Querschnitt mit n0 , s. Abschnitt 6.2.2.1, Gl. (6-6))
Act Fläche der Betonzugzone unmittelbar vor Erstrissbildung unter Berücksichtigung der Zug-
beanspruchungen aus direkten Einwirkungen und Zwangsbeanspruchungen aus dem
Schwinden. Näherungsweise darf die Fläche des mittragenden Betonquerschnittes ange-
nommen werden.
Die Mindestbewehrung ist über die Gurtdicke so vorzunehmen, dass mindestens
die Hälfte an der Plattenseite mit der größten Zugspannung liegt. Bei Betongurten
mit veränderlicher Dicke in Querrichtung ist i. d. R. bei der Ermittlung der Mindest-
bewehrung die lokale Gurtdicke zugrunde zu legen.
946
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
den Rissen ergeben sich gegenüber einer Berechnung unter Vernachlässigung die-
ses Effektes vergrößerte Betonstahlspannungen. Für Verbundträger ohne Spann-
gliedvorspannungen ergibt sich die Betonzugspannung wie folgt:
0,4fctm AI
ss ¼ s s;0 þ #s s (6-43) mit Ds s ¼ ast ¼
ast rs Aa I a
s s,0 Betonstahlspannung infolge von auf den Verbundquerschnitt einwirkenden Schnittgrö-
ßen unter Vernachlässigung von zugbeanspruchten Betonquerschnittsteilen
rs Bewehrungsgrad rs ¼ As =Act in der Betonzugzone (Act siehe Gl. (6-42))
A,I Fläche und Flächenträgheitsmoment für den Verbundquerschnitt unter Vernachlässi-
gung der zugbeanspruchten Betonquerschnittsteile und ohne Berücksichtigung von
Profilblechen, falls vorhanden
Aa ,I a Fläche und Flächenträgheitsmoment des Baustahlquerschnittes
Rissbreitenbegrenzung durch Begrenzung Stabdurchmesser
F ¼ F5 fct;eff =fct;0 mit F5 Grenzdurchmesser nach Tafel 6-20
fct;0 ¼ 2,9 N=mm2 Bezugswert für die Betonzugfestigkeit
Rissbreitenbegrenzung durch Begrenzung Stababstände
s. Tafel 6-20
Tafel 6-20 Grenzdurchmesser für Betonrippenstähle und Höchstwerte der Stababstände zur
Rissbreitenbeschränkung1)
Grenzdurchmesser F3 [mm] Höchstwerte der Stababstände in mm
Stahlspannung
2 3 für die maximal zulässige Rissbreite wk
s s N=mm2
0,4 mm 0,3 mm 0,2 mm 0,4 mm 0,3 mm 0,2 mm
160 40 32 25 300 300 200
200 32 25 16 300 250 150
240 20 16 12 250 200 100
280 16 12 8 200 150 50
320 12 10 6 150 100 — 13
360 10 8 5 100 50 —
400 8 6 4 — — —
450 6 5 — — — —
1
) Die Zahlenwerte entsprechen den Angaben in DIN EN 1994-1-1 [28], Abschnitt 7.4.
DIN EN 1992-1-1/NA [10] enthält in Tabelle NA.7.2 abweichende Grenzdurchmesser.
6.3 Verbundstützen
6.3.1 Allgemeines, Anwendungsbereich
Die nachfolgenden Regelungen gelten für Verbundstützen, die aus einbetonierten
Stahlprofilen, ausbetonierten Hohlprofilen oder kammerbetonierten offenen Profi-
len bestehen (s. Bild 6-21 und [28], Abschnitt 6.7). Hierfür sind ausreichende Quer-
schnitts- und Bauteiltragfähigkeit (Nachweis der Gesamtstabilität bei acr < 10), ört-
liches Beulen, die Lastein- und -ausleitung sowie bei planmäßigen Querlasten und/
oder Randmomenten die Längsschubtragfähigkeit zwischen Stahl und Beton nach-
zuweisen.
Der Nachweis der Gesamtstabilität kann mit zwei Verfahren erfolgen: Ein Allgemei-
nes, mit dem die Tragfähigkeit von Stützen mit beliebigem Querschnitt und über
die Stützenlänge veränderlichen Querschnitten ermittelt werden kann sowie ein
947
Stahlbau
tw tw
tw
h = hc
h = hc
y
hc
y
h
y
cz
tf
tf
tf
z
z z
d) b e) d f) d
t
t
t
t
y y
y
h
z z
z
a) vollständig einbetoniertes offenes Stahlprofil
b), c) ausbetoniertes offenes Stahlprofil
d), e) ausbetoniertes Stahlhohlprofil
f) ausbetoniertes Stahlhohlprofil mit eingestelltem offenem Profil
Bild 6-21 Typische Querschnitte von Verbundstützen
sffiffiffiffiffiffiffiffi
235
max ðh=tÞ ¼ 52 " e e¼
t
fyk
h
b fyk in [N/mm2 ]
max ðb=tÞ ¼ 44 " e
tf
948
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
6.3.3 Querschnittstragfähigkeit
Vollplastische Normalkrafttragfähigkeit
Die Tragfähigkeit des Verbundquerschnittes ergibt sich aus der Addition der Be-
messungswerte der einzelnen Querschnittsteile.
— teilweise und vollständig einbetonierte Stahlprofile
Npl;Rd ¼ Aa fyd þ 0,85Ac fcd þ As fsd (6-44)
— betongefüllte Hohlprofile
Npl;Rd ¼ Aa fyd þ 1,0Ac fcd þ As fsd (6-45)
Umschnürungseffekt bei betongefüllten kreisrunden Hohlprofilen
Wegen des Umschnürungseffektes durch das Stahlrohr können erhöhte Beton-
druckfestigkeiten angesetzt werden. Hierzu sind folgende Bedingungen einzuhal-
ten: qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
bezogener Schlankheitsgrad l ¼ Npl;Rk =Ncr < 0,5
e MEd
auf den Außendurchmesser bezogene Lastausmitte ¼ < 0,1
d NEd " d
Die vollplastische Normalkrafttragfähigkeit ergibt sich dann zu:
" #
t fy
Npl;Rd ¼ ha Aa f yd þ Ac fcd 1 þ hc þ As fsd (6-46)
d fck
949
Stahlbau
Ausweichen Maximaler
Knick-
Querschnitt rechtwenklig zur Stich der
line
Achse Vorkrümmung
3 y !y b L/200
teilweise einbetonierte gewalzte y
oder geschweißte I-Querschnitte
4 z z !z c L/150
rs < 3 %
5 a L/300
y !y und z !z
Kreisförmige und rechteckige y
Hohlprofile
3 % < rs < 6 %
z
6 b L/200
y !y und z !z
950
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Tafel 6-24, Fortsetzung
a) geschweißte Kastenquerschnitte
b) ausbetonierte Rohre mit gewalzten oder
geschweißten I-Profilen als Einstellprofil
c) teilweise einbetonierte Profile aus gewalz-
ten oder geschweißten gekreuzten I-Profilen
7 y !y und z !z b L/200
a) b) c)
y y y
z z z
951
Stahlbau
Bild 6-23
Beiwert md
6.3.8 Verbundsicherung
Die Verbundsicherung in den Krafteinleitungsbereichen und in den restlichen Berei-
chen ist so auszubilden, dass kein nennenswerter Schlupf in der Verbundfuge zwi-
schen Stahlprofil und dem Betonquerschnitt entsteht. Die Krafteinleitungsbereiche
sind so gedrungen wie möglich auszubilden. Bei planmäßig zentrisch gedrückten
Stützen ist in den übrigen Bereichen keine Verbundsicherung erforderlich. Werden
Querkräfte aus Querlasten und/oder Randmomenten übertragen, sind die Verbund-
spannungen zu überprüfen und ggf. Verbundmittel anzuordnen.
Krafteinleitungsbereiche
In den Krafteinleitungsbereichen und an Stellen mit Querschnittsänderungen sind
Verbundmittel anzuordnen, wenn tRd nach Tafel 6-25 überschritten wird. Die Längs-
schubkräfte werden aus der Differenz der Teilschnittgrößen des Stahl- oder Stahl-
betonquerschnittes im Bereich der Lasteinleitungslänge LE bestimmt. Wenn kein
genauerer Nachweis geführt wird, darf LE wie folgt angenommen werden:
-
2d d kleinste Außenabmessung
Lasteinleitungslänge LE < mit
L=3 L Stützenlänge
Bei einer Lasteinleitung nur über den Betonquerschnitt erfolgt die Ermittlung der
Teilschnittgrößen über eine elastische Berechnung unter Berücksichtigung von
Schwinden und Kriechen. In allen anderen Fällen sind die Teilschnittgrößen elas-
tisch oder vollplastisch zu ermitteln. Der ungünstigere Fall ist maßgebend.
952
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Ist die Lasteinleitungsfläche kleiner als der Stützenquerschnitt, darf die Last über
die Kopfplattendicke te im Verhältnis 1:2,5 verteilt werden (s. Bild 6-24). Die Beton-
spannung im Bereich der wirksamen Lasteinleitungsfläche ist bei betongefüllen
Kreis- oder Quadrathohlprofilen auf s c;Rd nach Gl. (6-59), für alle anderen Quer-
schnitte nach [9], Abschnitt 6.7 (Teilflächenbelastung) zu begrenzen.
a) NEd b)
ts
A A
eg te
B B
5 σc,Rd NEd
2,
1:
σc,Rd
A–A
B–B
13
ts
A1
A1
ts + 5 t e
953
Stahlbau
954
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
6.4 Verbunddecken
6.4.1 Allgemeines
6.4.1.1 Anwendungsbereich
Verbunddecken werden nach DIN EN 1994-1-1 [28], Abschnitt 9 und den Produktzu-
lassungen für die Profilbleche bemessen. Der Anwendungsbereich ist auf einachsig
gespannte Decken, vorwiegend ruhend beanspruchte Tragwerke des Hochbaus so-
wie Industriebauten, deren Decken zusätzlich durch Fahrzeuge beansprucht werden
können, beschränkt. Bei Gabelstaplerbetrieb ist eine Zulassung der Profilbleche für
dynamische Lasten erforderlich. Im Rahmen der Bemessung und konstruktiven
Ausbildung ist darauf zu achten, dass während der Nutzung keine Verminderung
der Verbundwirkung eintritt. Es sind Profilbleche mit gedrungener Rippengeome- 13
trie (br =bs < 0,6 s. Bild 6-28) zu verwenden. Während des Bauzustandes dürfen die
Bleche zur seitlichen Stabilisierung der Träger sowie als aussteifende Scheiben für
Horizontallasten herangezogen werden. Dabei sind die Bemessungsregeln nach
DIN EN 1993-1-3 [13] zu beachten.
6.4.1.2 Verbundwirkung
Die planmäßige Verbundwirkung zwischen Profilblech und Beton ist durch eine
oder mehrere Maßnahmen sicherzustellen:
955
Stahlbau
6.4.1.3 Verdübelung
Eine Verbunddecke gilt als vollständig verdübelt, wenn eine Vergrößerung der
Längsschubtragfähigkeit zu keiner Vergrößerung der Momententragfähigkeit führt.
Andernfalls liegt eine teilweise Verdübelung vor.
Bild 6-28
Profilblech und
Deckenabmessungen
956
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Tafel 6-27 erforderliche Auflagertiefen für Verbunddecken
Auflagerung auf lbc ½mm. lbs ½mm.
Stahl oder Beton 75 50
anderen Werkstoffen 100 70
Verbunddecke
Im GZT sind folgende Verfahren zulässig:
— Linear-elastische Berechnung mit und ohne Momentenumlagerung. Die maxi-
male Umlagerung ist in [9], Abschnitt 5.5 und [10] festgelegt. Für Betonfestig-
keiten fck < 50 N=mm2 muss das Verhältnis d des umgelagerten Moments zum
Ausgangsmoment folgende Bedingungen erfüllen:
d > 0,64 þ 0,8 " zpl =d > 0,7 für hochduktilen Betonstahl
d > 0,64 þ 0,8 " zpl =d > 0,85 für normalduktilen Betonstahl (Klasse A)
zpl ist die Druckzonenhöhe im GZT nach der Momentenumlagerung
— Fließgelenktheorie mit Nachweis ausreichender Rotationskapazität in den Fließ-
gelenken. Wenn die Deckenstützweite max. 3 m ist und Betonstahl der Klasse C
nach [9] Anhang C verwendet wird, ist auch eine Berechnung ohne direkte Kon-
trolle der Rotationskapazität möglich.
— Fließzonentheorie unter Berücksichtigung des nichtlinearen Verhaltens der
Werkstoffe
957
Stahlbau
Wird der Einfluss der Rissbildung bei der Schnittgrößenermittlung nicht berücksich-
tigt, dürfen die Biegemomente im GZT an den Innenstützen unter Beachtung der
Gleichgewichtsbedingungen bis zu 30 % abgemindert werden.
Durchlaufend ausgeführte Decken dürfen als eine Kette von Einfeldträgern bemes-
sen werden, wenn an den Innenstützen eine ausreichende Bewehrung zur Rissbrei-
tenbeschränkung angeordnet wird (vgl. Abschnitt 6.4.5.3).
Im GZG sind die Schnittgrößen mit dem linear-elastischen Berechnungsverfahren
zu ermitteln.
Bild 6-30
Verteilung von konzentriert angreifenden
Lasten
6.4.5 Nachweise
6.4.5.1 Nachweis des Profilbleches als Schalung
Im GZT gelten die Regelungen nach DIN EN 1993-1-3 [13] mit Beachtung der Ein-
flüsse durch Sicken, Noppen und anderen Profilierungen des Bleches. Im GZG darf
die Durchbiegung des Profilbleches ds infolge des Blecheigengewichtes und des
Frischbetongewichtes (ohne Montagelasten und Lasten aus Arbeitsbetrieb) den
958
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
Grenzwert nach Gl. (6-60) nicht überschreiten. Darin ist L die maßgebende Stütz-
weite unter Berücksichtigung ggf. vorgesehener Hilfsunterstützungen.
ds < L=180 (6-60)
Bild 6-31
Spannungsverteilung im
vollplastischen Zustand,
Nulllinie im Aufbeton
959
Stahlbau
a) m + k-Verfahren
Beim m + k-Verfahren werden durch mindes-
tens je drei Versuche an Decken mit kurzer und
langer Schublänge Ls die Ordinate k und der
Neigungswinkel m im normierten Tragfähig-
keitsdiagramm bestimmt (Bild 6-34).
Die Tragsichersicherheit in Bezug auf das
Längsschubversagen wird mit Gl. (6-67)
nachgewiesen. Bild 6-34 m + k-Verfahren
" #
VEd < bd p mAp
1,0 (6-67) mit Vl;Rd ¼ þk
Vl;Rd gVS bLs
b, d p Plattenbreite und Abstand der Schwereachse des Profilbleches bis zur Randfaser der
Betondruckzone in mm
Ap Nennwert der Querschnittsfläche des Profilbleches in mm2
m, k Bemessungswerte in N/mm2 aus Versuchen (s. [28], Anhang B)
Ls Schublänge in mm nach Tafel 6-29
gVS Teilsicherheitsbeiwert für die Längsschubtragfähigkeit. Sofern in den Zulassungen der
Profilbleche keine abweichenden Angaben enthalten sind, kann gVS ¼ 1,25 angenom-
men werden.
960
Verbundtragwerke nach DIN EN 1994-1-1
steht noch ein Teil des Blechquerschnittes zur Aufnahme von Biegemomenten zur
Verfügung. Beim Teilverbundverfahren wird nachgewiesen, dass das einwirkende
Biegemoment über die Deckenlänge an keiner Stelle die Momententragfähigkeit
überschreitet. Damit ist zugleich eine ausreichende Längsschubtragfähigkeit nach-
gewiesen. Eine zusätzliche untere Längsbewehrung darf dabei berücksichtigt wer-
den.
Bild 6-35
Spannungsverteilung im
vollplastischen Zustand
bei Teilverbund
13
961
Stahlbau
6.4.5.2.4 Querkrafttragfähigkeit
Der Bemessungswert des Querkraftwiderstandes für Bauteile ohne rechnerisch er-
forderliche Querkraftbewehrung wird nach [9], Abschnitt. 6.2.2(1) sowie dem Natio-
nalen Anhang [10] hierzu bestimmt. Dabei darf der Anteil des Profilblechs, der
durch Endverankerung, Reibung und Flächenverbund bis zum maßgebenden Nach-
weisquerschnitt aktiviert wird, im Verhältnis der Bemessungswerte der Streck-
grenzen von Profilblech zu Betonstahl auf den Bewehrungsgrad rl angerechnet
werden.
Durchbiegung
Auf den Nachweis der Verformungen darf verzichtet werden, wenn die Biege-
schlankheit die Grenzwerte nach [10] (zu Abs. 7.4.2(2)) nicht überschreitet (li =d < 35
bzw. li =d < 150=li ) und der Endschlupf vernachlässigt werden kann (siehe Zulas-
sung für die jeweiligen Profilbleche).
Erfolgt der Nachweis der Verformungen nicht indirekt durch Begrenzung der Plat-
tenschlankheit, sollte als effektive Biegesteifigkeit der Mittelwert der Biegesteifig-
keiten des gerissenen und ungerissenen Querschnitts verwendet werden. Der Ein-
fluss des Kriechens kann vereinfacht durch eine reduzierte Biegesteifigkeit
berücksichtigt werden, die mit dem Mittelwert der Reduktionszahlen für kurzzeitige
und ständige Beanspruchungen bestimmt wird. Einflüsse aus dem Schwinden dür-
fen vernachlässigt werden.
In Bezug auf die Ermittlung von Verformungen aus Lasten, die nur auf das Profil-
blech wirken, gilt [13], Abschnitt 7.
7 Anschlüsse
7.1 Allgemeines
Die Bemessung von Anschlüssen ist in DIN EN 1993-1-8 [16] in Kombination mit
den Teilen 1-1 [11] und 1-12 [22] sowie weiteren Teilen des Eurocode 3 geregelt. In
Bezug auf spezielle Anschlüsse für den Verbundbau s. DIN EN 1994-1-1, Abschnitt
962
Anschl"sse
Berechnungsannahmen
Zur Klassifizierung von Anschlüssen und den Modellen für die Stabwerksberech-
nung siehe Abschnitt 2.3. Für die Verteilung von Kräften und Momenten sind
i. d. R. folgende Voraussetzungen zu beachten:
— Die angenommene Verteilung steht im Gleichgewicht mit den äußeren Schnitt-
größen und entspricht den Steifigkeitsverhältnissen im Anschluss.
— Die zugewiesenen Kräfte und Momente können von den Verbindungsmitteln
übertragen werden.
— Das Verformungsvermögen der Verbindungsmittel und der angeschlossenen
Bauteile wird nicht überschritten.
— Die bei elastisch-plastischen Berechnungsmodellen auftretenden Verformungen
sind physikalische möglich.
— Die Berechnungsmodelle stehen nicht im Widerspruch zu Versuchsergebnissen.
Angaben zur Kräfteverteilung in Stirnplattenverbindungen, Träger-Stützen-Verbin-
dungen und Stützenfüßen enthält [16] im Abschnitt 6.2.
Werden bei Scherbeanspruchungen unterschiedliche steife Verbindungsmittel ein-
gesetzt, so ist i. d. R. dem Verbindungsmittel mit der höchsten Steifigkeit (z. B. den
Schweißnähten) die gesamte Belastung zuzuordnen. Bei Hybridverbindungen mit
Schweißnähten und gleitfest vorgespannten Schraubenverbindungen der Katego-
rie C (Gleitsicherheit im GZT, s. Tafel 7-1) dürfen die Tragfähigkeiten überlagert wer-
den, wenn das Anziehen der Schrauben nach der Ausführung der Schweißarbeiten
erfolgt.
Exzentrizitäten
Bauteile und deren Anschlüsse sind i. d. R. für die Schnittgrößen aus Exzentrizitä-
ten in den Knotenpunkten zu bemessen. Ausnahmen für Fachwerke sind in [16],
13
Abschnitt 5.1.5 geregelt. Die Exzentrizitäten in und aus der Anschlussebene sind
unter Berücksichtigung der Schwereachsen der Bauteile und der Bezugsachsen der
Verbindungsmittel zu bestimmen. Für Anschlüsse von Winkeln mit einer Schrau-
benreihe sind die Abschnitte 3.3 und 4.2.2 zu beachten.
963
Stahlbau
Tafel 7-2 Nennwerte der Streckgrenze f yb und der Zugfestigkeit f ub von Schrauben
Schraubenfestigkeitsklasse 4.6 5.6 8.8 10.9
2
fyb (N/mm ) 240 300 640 900
fub (N/mm2 ) 400 500 800 1000
964
Anschl"sse
Tafel 7-3 Hochfeste planmäßig vorspannbare Schraubenverbindungen
System Versagens- Festigkeits- Garnituren aus Schrauben Normen für
formen klassen und Muttern Unterlegscheiben
Sechskantschrauben
8.8 Flache Scheiben
Abstreifen des DIN EN 14399-3
HR und (nur unter der
Gewindes Senkschrauben
10.9 Mutter zulässig)
DIN EN 14399-7
DIN EN 14399-5
Sechskantschrauben Flache Scheiben
Bruch des
DIN EN 14399-4 mit Fase
HV Schrauben- 10.9
Passschrauben DIN EN 14399-6
schaftes
DIN EN 14399-8
965
Stahlbau
Längenmaße in mm, Querschnitte in cm2, Klammerwerte für Passschrauben
Scheiben
Gewinde Schaft Querschnitt e Länge l DIN 7989
d ds ASp1) Schaft b k m min s von bis d D
M 12 12 (13) 0,843 1,13 (1,33) 20,5 8 10 19,85 18 30 (35) 120 13,5 24
M 16 16 (17) 1,57 2,01 (2,27) 24,5 10 13 26,17 24 35 (40) 150 17,5 30
M 20 20 (21) 2,45 3,14 (3,46) 28,5 13 16 32,95 30 40 (45) 180 21,5 37
(M 22 22 (23) 3,03 3,80 (4,15) 25,5 14 18 37,29 34 40 200 24 40)2)
M 24 24 (25) 3,53 4,52 (4,91) 33,0 15 19 39,55 36 45 (55) 200 26 44
M 27 27 (28) 4,59 5,73 (6,16) 35,5 17 22 45,20 41 50 (60) 200 29 50
M 30 30 (31) 5,61 7,07 (7,55) 38,5 19 24 50,85 46 55 (65) 200 32 56
" #
1 p d2 þ d3 2
) Spannungsquerschnitt nach DIN EN ISO 898-1 (08.09): ASp ¼ mit d2 ¼ Flanken-
und d3 ¼ Kerndurchmesser des Gewindes. 4 2
2
) In den neuen Ausgaben der Schraubennormen nicht mehr enthalten.
Garnituren aus Sechskantschrauben mit großen Schlüsselweiten DIN EN 14399-4
(06.06) — System HV
Gewinde d M 12 M 16 M 20 M 22 M 24 M 27 M 30 36 Bemerkung
ds 13 17 21 23 25 28 31 37 Nennlängen l je
b 23 28 33 34 39 41 44 52 nach Durchmesser
r min. 1,2 1,2 1,5 1,5 1,5 2 2 2 bis 200 mm.
dw min. 20,1 24,9 29,5 33,3 38,0 42,8 46,6 55,9 !brige Maße wie
s max 22 27 32 36 41 46 50 60 Schrauben nach
e min. 23,91 29,56 35,03 39,55 45,20 50,85 55,37 66,44 DIN EN 14399-4
966
Anschl"sse
Halbrundniete nach DIN 124 (03.11) und Senkniete nach DIN 302 (03.11)
13
Das Nennlochspiel bei Schrauben und Bolzen, die nicht in Passverbindungen ein-
gesetzt werden, ist in Tafel 7-5 angegeben. Standardmäßig werden normale runde
Löcher mit 1 bis 3 mm Lochspiel verwendet. Die Herstellungstoleranz beträgt
/0,5 mm. Dabei wird als Lochdurchmesser der Mittelwert von Eintritts- und
Austrittsdurchmesser angenommen. Bei Passschrauben muss der Nennlochdurch-
messer gleich dem Schaftdurchmesser der Schraube sein. Es ist die Tolleranzklasse
H11 nach DIN EN ISO 286-2 [59] einzuhalten.
967
Stahlbau
Tafel 7-6 Grenzwerte für Rand- und Lochabstände von Verbindungsmitteln
Randabstand Lochabstand
Minimum Maximum Minimum Maximum
-
e1 1; 2d0 4t þ 40 mm p1 2; 2d0 14t
min
200 mm
-
e2 1; 2d0 4t þ 40 mm p2 2Þ 2; 4d0 14t
min
200 mm
1
) Stahlkonstruktionen unter Verwendung von Stahlsorten nach DIN EN 10025 (außer DIN EN
10025-5).
2
) Die Beschränkungen der Maximalwerte sind bei Bauteilen mit korrosivem Angriff und/oder
Beulgefährdung erforderlich.
3
) Bei versetzter Lochanordnung kann der minimale Abstand auf p2 ¼ 1,2d0 reduziert werden,
sofern der Abstand zwischen den Verbindungsmitteln L > 2,4d0 beträgt (s. Bild 7-1).
4
) t ist die Dicke des dünnsten außenliegenden Bleches
In Tafel 7-8 sind die Abschertragfähigkeiten von Schrauben mit normalem Lochspiel
nach Tafel 7-5 angegeben, die der Bezugsnormengruppe 4 nach [38] entsprechen
(s. Abschnitt 7.2.2). Für lange Anschlüsse (s. Bild 7-2), Anschlüsse mit Futterblechen
(s. Bild 7-3) und weitere spezifizierte Fälle sind Abminderungen der Abschertragfä-
higkeit nach Tafel 7-9 zu berücksichtigen.
968
Anschl"sse
Tafel 7-8 Abschertragfähigkeiten F v;Rd in kN
M12 M16 M20 M22 M24 M27 M30 M36
Schrauben mit 4.6 21,71 38,60 60,32 72,99 86,86 109,9 135,7 195,4
normalem Lochspiel, 5.6 27,14 48,25 75,40 91,23 108,6 137,4 169,6 244,3
Schaft in Scherfuge 8.8 43,43 77,21 120,6 146,0 173,7 219,9 271,4 390,9
10.9 54,29 96,51 150,8 182,5 217,1 274,8 339,3 488,6
Schrauben mit 4.6 16,19 30,14 47,04 58,18 67,78 88,13 107,7 156,9
normalem Lochspiel, 5.6 20,23 37,68 58,80 72,72 84,72 110,2 134,6 196,1
Gewinde in Scherfuge 8.8 32,37 60,29 94,08 116,4 135,6 176,3 215,4 313,7
10.9 33,72 62,80 98,00 121,2 141,2 183,6 224,4 326,8
Passschrauben, 4.6 25,48 43,58 66,50 79,77 94,25 118,2 144,9 206,4
Schaft in Scherfuge 5.6 31,86 54,48 83,13 99,71 117,8 147,8 181,1 258,1
8.8 50,97 87,16 133,0 159,5 188,5 236,4 289,8 412,9
10.9 63,71 109,0 166,3 199,4 235,6 295,6 362,3 516,1
0,75
0,5
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Lj/d
Bild 7-3
Verbindungsmittel durch Futterbleche
969
Stahlbau
Bei einschnittigen Verbindungen mit nur einer Schraubenreihe ist die Lochlei-
bungstragfähigkeit auf den Wert nach Gl. (7-5) zu begrenzen.
1,5fu dt
Fb;Rd < (7-5)
gM2
970
Anschl"sse
Bei großem Lochspiel und bei Langlöchern ist die Lochleibungstragfähigkeit ent-
sprechend Tafel 7-12 abzumindern.
Greift die resultierende Schraubenkraft schräg zu den Rändern an, darf die Lochlei-
bungstragfähigkeit getrennt für die Kraftkomponenten parallel und senkrecht zum
Rand bestimmt werden. Die Ausnutzungsgrade sind vektoriell zu addieren.
Die Lochleibungstragfähig nach Gl. (7-4) kann unter der Voraussetzung, dass der
Lochabstand quer zur Kraftrichtung zu keiner Abminderung führt (k1 ¼ 2,5), mit der
Gl. (7-6) und den Tafeln 7-13 bis 7-15 bestimmt werden.
Fb;Rd ¼ f " TW " t ½cm, (7-6)
f Umrechnungsfaktor für die Werkstoffpaarung nach Tafel 7-13
TW Basiswert für S235 und 1 cm Blechdicke für rohe Schrauben nach Tafel 7-14 und für Pass-
schrauben nach Tafel 7-15
ad < fub =fu < 1 Bestimmung des Faktors f nach obenstehender Tabelle
fub =fu < ad < 1 Berechnung der Lochleibungstragfähigkeit nach Gl. (7-4)
971
Stahlbau
Tafel 7-14 Lochleibungstragfähigkeit F b;Rd in kN für rohe Schrauben bezogen auf 10 mm
Blechdicke, S235 mit t < 80 mm und alle Schraubenfestigkeitsklassen (Tafelwert
TW für Gl. (7-6))
Rohe Schrauben M12 M16 M20 M22 M24 M27 M30 M36
Lochdurchmesser d0 [mm] 13 18 22 24 26 30 33 39
p1 = 30 mm 44,86
35 55,94
40 67,02 56,53
45 78,09 67,20
50 86,40 77,87 73,09
55 86,40 88,53 84,00 81,40
60 # 99,20 94,91 92,40 89,72
65 109,9 105,8 103,4 100,8
70 115,2 116,7 114,4 111,9 102,6
Lochabstand p1 in Kraftrichtung
972
Anschl"sse
Tafel 7-15 Lochleibungstragfähigkeit F b;Rd in kN für Passschrauben bezogen auf 10 mm
Blechdicke, S235 mit t < 80 mm und alle Schraubenfestigkeitsklassen (Tafelwert
TW für Gl. (7-6))
p1 = 30 mm 48,60
35 60,60
40 72,60 65,40
45 84,60 77,40
50 93,60 89,40 82,20
55 93,60 101,4 94,20 90,60 87,00
135 257,4
140 266,4
145 266,4
150 #
e1 = 20 mm 48,00 13
25 60,00 60,00
30 72,00 72,00 72,00 72,00 72,00
95 # 223,2 228,0
100 223,2 240,0
105 # 264,0
110 266,4
115 266,4
120 #
973
Stahlbau
7.2.4.5 Durchstanzen
Werden Schrauben auf Zug beansprucht, ist nach [16] ein Nachweis auf Durchstan-
zen der Schraubenköpfe und/oder -muttern durch die verbundenen Bleche zu füh-
ren. Dabei wird ein Durchstanzzylinder mit dem Durchmesser dm angenommen.
Der Nachweis kann bei geringen Blechdicken in Kombination mit hohen Schrau-
bentragfähigkeiten maßgebend werden.
Ft;Ed <
1,0 (7-7) mit Bp;Rd ¼ 0,6pdm tp fu =gM2 (7-8)
Bp;Rd
dm ¼ ðe þ sÞ=2 Mittelwert aus Eckmaß e und Schlüsselweite s des Schraubenkopfes bzw. der
Schraubenmutter (Maße siehe Abschnitt 7.2.2)
tp Dicke des betrachteten Bleches
fu Zugfestigkeit des Bleches
Kategorie B:
Fv;Ed;ser < ks nmðFp;C # 0,8Ft;Ed;ser Þ
1,0 (7-9) mit Fs;Rd;ser ¼ (7-10)
Fs;Rd;ser gM3;ser
Kategorie C:
Fv;Ed < ks nmðFp;C # 0,8Ft;Ed Þ
1,0 (7-11) mit Fs;Rd ¼ (7-12)
Fs;Rd gM3
Beschreibung ks
Schrauben in Löchern mit normalem Lochspiel 1,00
Schrauben mit übergroßen Löchern oder in kurzen Langlöchern, deren Längsachse
0,85
quer zur Kraftrichtung liegt
Schrauben in großen Langlöchern, deren Längsachse quer zur Kraftrichtung liegt 0,70
Schrauben in kurzen Langlöchern, deren Längsachse parallel zur Kraftrichtung liegt 0,76
Schrauben in großen Langlöchern, deren Längsachse parallel zur Kraftrichtung liegt 0,63
9 74
Anschl"sse
Tafel 7-17 Reibungszahl für vorgespannte Schrauben [38]
Gleitflächen- Haftreibungs-
Oberflächenbehandlung
klasse zahl (
Oberflächen mit Kugeln oder Sand gestrahlt, loser Rost
A 0,50
entfernt, nicht körnig
Oberflächen mit Kugeln oder Sand gestrahlt:
a) Spritzaluminiert oder mit einem zinkbasierten Produkt
spritzverzinkt; B 0,40
b) mit Alkali-Zink-Silikat-Anstrich mit einer Dicke von
50 mm bis 80 mm
Oberflächen mittels Drahtbürsten oder Flammstrahlen
C 0,30
gereinigt, loser Rost entfernt
Oberflächen im Walzzustand D 0,20
975
Stahlbau
Blockversagen
Das Blockversagen im Bereich einer Schraubengruppe setzt sich zusammen aus
dem Schubversagen an den Flanken und dem Zugversagen am Kopf des Blechs
(Bild 7-4). Für eine symmetrisch angeordnete Schraubengruppe unter zentrischer
Belastung ergibt sich der Widerstand gegen Blockversagen Veff;1;Rd nach Gl. (7-17),
bei Schraubengruppen unter exzentrischer Belastung mit Veff;2;Rd nach Gl. (7-18).
fu Ant fy Anv 0,5fu Ant fy Anv
Veff;1;Rd ¼ þ pffiffiffi (7-17) Veff;2;Rd ¼ þ pffiffiffi (7-18)
gM2 3 " gM0 gM2 3 " gM0
Ant zugbeanspruchte Nettoquerschnittsfläche
Anv schubbeanspruchte Nettoquerschnittsfläche
Bild 7-4
Blockversagen von
Schraubengruppen [16]
9 76
Anschl"sse
werden. Bei Schrauben der Festigkeitsklassen 8.8 und 10.9 sind i. d. R. gehärtete
Unterlegscheiben einzusetzen.
In Bezug auf die Schraubenlänge ist nach [38] sicherzustellen, dass nach dem An-
ziehen die Länge des Gewindeüberstandes, gemessen von der Mutteraußenseite,
mindestens einen Gewindegang beträgt. Bei planmäßig vorgespannten Schrauben
müssen mindestens vier vollständige Gewindegänge (zusätzlich zum Gewindeaus-
lauf) zwischen der Auflagerfläche der Mutter und dem gewindefreien Teil des
Schraubenschaftes liegen. Bei nicht planmäßig vorgespannten Verbindungen ist
ein freier Gewindegang ausreichend.
Bei der Festlegung der Schraubenlänge ist des Weiteren zu beachten, dass die
Klemmlänge für Schrauben nach [65], also für planmäßig vorspannbare Schrauben
der Festigkeitsklassen 8.8 und 10.9, die Dicke der gegebenenfalls erforderlichen
Scheiben beinhaltet.
Sind bei separaten Bauteilen einer Lage Blechdickenunterschiede vorhanden, sind
diese nach [38] i. Allg. auf 2 mm und bei vorgespannten Verbindungen 1 mm zu
begrenzen. Bei korrosiven Umgebungen sollten zur Vermeidung von Spaltkorrosi-
on geringere Spaltmaße vorgesehen werden.
Futterbleche zum Ausgleich müssen mindestens 2 mm dick sein, mehr als drei Fut-
terbleche sind nicht zulässig.
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
FEd " gM0 2 FEd " gM0 1 FEd gM0
a> þ d0 ; c> þ d0 t > 0,7 ; d0 < 2,5t
2tfy 3 2tfy 3 fy
Bild 7-5 Festlegung der Abmessungen von Augenstäben
977
Stahlbau
Tafel 7-20 Bemessungsregeln für Bolzenverbindungen [16]
Versagenskriterium Bemessungsregeln
Abscheren des Bolzens Fv;Rd ¼ 0,6Afub =gM2 > Fv;Ed
Lochleibung von Augenblech und Bolzen Fb;Rd ¼ 1,5tdfy =gM0 > Fb;Ed
bei austauschbaren Bolzen zusätzlich Fb;Rd;ser ¼ 0,6tdfy =gM6;ser > F b;Ed;ser
FEd
MEd ¼ ðb þ 4c þ 2aÞ
8 Bild 7-6
Ermittlung der Bolzenbiegung
7.4 Schweißverbindungen
7.4.1 Allgemeines
Die folgenden Regelungen gelten für schweißbare Stähle
nach DIN EN 1993-1-1 [11] mit t > 4 mm. Liegen dünnere
Blechdicken vor, so ist DIN EN 1993-1-3 [13] hinzuzuzie-
hen. Für Stahlhohlprofile ab 2,5 mm ist DIN EN 1993-1-8
[16], Abschnitt 7, für ermüdungsbeanspruchte Schweiß-
nähte DIN EN 1993-1-9 [18] zu beachten. Die für das
Schweißgut verwendeten Werkstoffkennwerte (ReH , Rm , Bild 7-7
Kerbschlagarbeit, Bruchdehnung) müssen mindestens Schweißen in kalt-
den Werten des verschweißten Grundwerkstoffes entspre- verformten Bereichen
chen. Sofern nichts anderes festgelegt ist, sind die Anfor-
derungen an die Bewertungsgruppe C nach DIN EN ISO
5817 [61] einzuhalten. Die Terrassenbruchgefahr ist bei
Schrumpfverformungen der Schweißnähte in Dickenrichtung der Bleche während
des Abkühlens (z. B. bei Eck-, T- oder Kreuzstößen) zu berücksichtigen (s. [20], Ab-
schnitt 3 und [51]). Unterbrochene Kehlnähte sind bei Korrosionsgefährdung nicht
anzuwenden.
Im Bereich von 5t beidseits kaltverformter Bereiche darf geschweißt werden, wenn
die kaltverformten Bereiche nach dem Kaltverformen und vor dem Schweißen nor-
malisiert wurden oder das Verhältnis r=t nach Tafel 7-21 eingehalten wird.
978
Anschl"sse
Tafel 7-21 Grenzwerte für das Schweißen in kaltverformten Bereichen [16]
min r=t max. Maximale Dicken [mm]
Dehnungen
Allgemeines Durch Aluminium
infolge der
vollberuhigter Stahl
Kaltverformung !berwiegend !berwiegend
(Al > 0,02 %)
[%] statische Last ermüdungsbean-
sprucht
25 2 jede jede jede
10 5 jede 16 jede
3 14 24 12 24
2 20 12 10 12
1,5 25 8 8 10
1,0 33 4 4 6
979
Stahlbau
Bild 7-8
Beispiele von Schweiß-
nahtverbindungen
980
Anschl"sse
a) b)
Bild 7-9
FEd Spannungskomponenten
s? ¼ t? ¼ pffiffiffi in Kehlnähten
2" 2"a
Tafel 7-23 Tragfähigkeit F Rd [kN/cm] von symmetrisch angeordneten Kehlnähten bei
T-Stößen nach dem richtungsbezogenen Verfahren (s. Bild 7-9 b)
Stahlsorte Nahtdicke a [mm]
3 4 5 6 7 8 9 10 12 14
S235 15,27 20,36 25,46 30,55 35,64 40,73 45,82 50,91 61,09 71,28
S275 17,17 22,89 28,62 34,34 40,06 45,79 51,51 57,23 68,68 80,13
S355 18,48 24,64 30,80 36,96 43,12 49,28 55,44 61,60 73,92 86,24
S420M 20,06 26,74 33,43 40,11 46,80 53,48 60,17 66,85 80,22 93,60
S460M 21,56 28,75 35,94 43,13 50,31 57,50 64,69 71,88 86,25 100,6
S500Q 16,69 22,25 27,81 33,38 38,94 44,50 50,06 55,63 66,75 77,88
S550Q 18,10 24,14 30,17 36,20 42,24 48,27 54,31 60,34 72,41 84,48
S620Q 19,80 26,40 33,00 39,60 46,20 52,80 59,40 66,00 79,20 92,40
S690Q 21,78 29,04 36,30 43,56 50,82 58,08 65,34 72,60 87,12 101,6
981
Stahlbau
Bild 7-10
Lange Anschlüsse
Die Schweißnähte des angeschlossenen Blechs sind (auch bei beff < bp ) so zu be-
messen, dass sie die Kraft bp " tp " fy;p =gM0 übertragen können.
982
Anschl"sse
Die wirksame Breite in Gl. (7-29) ist bei I-H-Profilen mit Gl. (7-30) zu bestimmen.
Erfüllt beff nicht die Bedingung (7-31), ist der Anschluss auszusteifen.
tf fy;f
beff ¼ tw þ 2s þ 7ktf (7-30) mit k¼ " jedoch k < 1,0
tp fy;p
fy;p s ¼ r pffiffiffi für gewalzte I- oder H-Querschnitte
beff > " bp (7-31)
fu;p s ¼ a 2 für geschweißte I- oder H-Querschnitte
fy;f Streckgrenze des Flansches
fy;p , fu;p Streckgrenze und Zugfestigkeit der Platte
Tafel 7-25 Schweißnahtformen (Darstellung nach DIN EN 22553 und Anmerkungen nach
DIN EN 1993-1-8)
13
Nahtart, Symbol Bild Anmerkungen
Stumpfnaht
1 a ¼ t1 wenn t1 < t2
(Beispiel V-Naht)
Durch- oder gegengeschweißte Nähte
D(oppel)-HV-Naht
2
K-Naht
Kapplage
3 a ¼ t1
geschweißt
HV-Naht
Wurzel durch-
4
geschweißt
983
Stahlbau
Tafel 7-25, Fortsetzung
Nahtart, Symbol Bild Anmerkungen
7 D(oppel)-HY-Naht
12 Doppelkehlnaht Stumpfnaht,
bei a > 120, Nachweis
durch Versuche nach DIN
EN 1990 Anhang D
an Vollquer-
13
schnitten
Hohlkehlnaht
14 an RHP
984
Anschl"sse
Tafel 7-26 Symbolische Darstellung von Schweißnähten (Beispiele nach DIN EN 22553 [64])
13
985
Stahlbau
8 Ermüdung
8.1 Anwendungsbereich
Die in DIN EN 1993-1-9 angegebenen Nachweisverfahren gelten für Baustähle,
nichtrostende Stähle und ungeschützte wetterfeste Stähle, die die Zähigkeitsanfor-
derungen nach DIN EN 1993-1-10 [20] erfüllen. Der Geltungsbereich beschränkt sich
auf normale atmosphärisch Bedingungen (kein Seewassereinfluss, T < 150 , C) und
ausreichendem Korrosionsschutz.
8.2 Bemessungskonzepte
Bei ermüdungsbeanspruchten Konstruktionen ist das Sicherheitsniveau eine Funk-
tion der Zeit. Der Sicherheitsindex b nimmt mit zunehmender Nutzungsdauer ab.
Für die Bemessung ist die Sicherheit am Ende der Nutzungsdauer maßgebend. Für
einen Bezugszeitraum von 50 Jahren wird für die Zuverlässigkeitsklasse RC2 (ver-
knüpft mit der mittleren Schadensfolgeklasse CC2) in DIN EN 1990, Anhang C [1]
der Zielwert für b in Abhängigkeit der Zugänglichkeit, der Instandsetzbarkeit und
der Schadenstoleranz mit 1,5 bis 3,8 angegeben.
Im Allgemeinen ist das Konzept der Schadenstoleranz anzuwenden und das In-
spektionsprogramm danach auszurichten. In Sonderfällen, in denen regelmäßige
Inspektionen unmöglich oder unzumutbar sind, ist das Konzept der ausreichenden
Sicherheit gegen Ermüdungsversagen ohne Vorankündigung anzuwenden [19].
Bild 8-1
Zeitlicher Verlauf des
Sicherheitsindex b für die
Bemessungskonzepte
Schadenstoleranz und
Sichere Lebensdauer
(vgl. [89])
986
Erm"dung
8.2.3 Teilsicherheitsbeiwerte
Der Teilsicherheitsbeiwert auf der Einwirkungsseite beträgt bei Annahme der Ermü-
dungslasten nach DIN EN 1991 gFf ¼ 1,0. Für Straßen- und Eisenbahnbrücken wer-
den eine Lebensdauer von 100 Jahren, für Kranbahnträger 25 Jahre zugrunde ge-
legt.
Der Teilsicherheitsbeiwert der Widerstandsseite gMf muss Streuungen und Un-
sicherheiten, beispielsweise aus der !bertragbarkeit der Kerbdetails auf die realen
Konstruktionen, aus der Kerbwirkung und dem Verlauf des Risswachstums, der
Schadensakkumulationshypothese, Fehlstellen im Grundmaterial sowie in Verbin-
dungen, aus der Ausführungsqualität und Fehlern bei der Herstellung der Kon-
struktionen, absichern. Festlegungen für gMf sind den Nationalen Anhängen zu den
bauwerksspezifischen Normenteilen zu entnehmen. Bei Kranbahnen ist als Stan-
dardfall von gMf ¼ 1,15 bei drei Inspektionsintervallen auszugehen. Sofern hiervon
abgewichen wird, gelten die gMf -Wert nach Tafel 8-2 [27]. Tafel 8-3 enthält die Werte
für Straßen- und Eisenbahnbrücken. Für andere Fälle gilt Tafel 8.1. Empfehlungen
zur Bewertung der Schadensfolge sind in Tafel 8-4 gegeben [89].
Tafel 8-1 Teilsicherheiten gMf nach DIN EN 1993-1-9, Tab. 3.1 [18] 13
Schadensfolgen
Bemessungskonzept niedrig hoch
Schadenstoleranz 1,00 1,15
Sicherheit gegen Ermüdungsversagen ohne Vorankündigung 1,15 1,35
Tafel 8-2 Teilsicherheiten gMf für Kranbahnen nach DIN EN 1993-6/NA [27]
Anzahl Inspektionsintervalle Teilsicherheitsbeiwert gMf
4 1,00
3 1,15 (Standard)
2 1,35
1 1,60
Tafel 8-3 Teilsicherheiten gMf für Straßen- und Eisenbahnbrücken [25], [29]
Straßenbrücken gMf
— Haupttragelemente 1,15
— sekundäre Bauteile 1,00
Fortsetzung s. nächste Seite
987
Stahlbau
Tafel 8-3, Fortsetzung
Eisenbahnbrücken gMf
— Haupttragteile z. B. Haupt- und Versteifungsträger, Stabbogen, Hänger 1,25
— sekundäre Bauteile wie Fahrbahn- für direkte Schienenauflagerung 1,15
blech, Längsrippen, Querträger
für Schotterfahrbahn bzw. feste Fahrbahn 1,00
Kopfbolzendübel allgemein und bei Brückenbauwerken (gMf,s ) 1,25
8.3 Ermüdungsbeanspruchung
8.3.1 Ermüdungslasten
Ermüdungslasten sind durch Ermüdungslastmodelle und Lastkollektive in
DIN EN 1991 gegeben. Sie weisen die folgenden Formen auf:
— konstante Belastungen QE,nmax mit Auftretenshäufigkeit nmax
— schadensäquivalente (konstante) Belastungen QE,2 (bezogen auf N = 2 " 106)
— Lastkollektive mit Qi und ni
In der Regel unterscheiden sich die Ermüdungslastmodelle von den Modellen für
Gebrauchstauglichkeits- und Tragsicherheitsnachweise. Die dynamischen Effekte
sind entweder enthalten (Straßenverkehr) oder müssen durch Schwingbeiwerte
jfat berücksichtigt werden (Eisenbahnverkehr, Krane). Einen !berblick über die
tragwerkspezifischen Ermüdungslastmodelle gibt Tafel 8-5.
988
Erm"dung
8.3.3 Schadensäquivalenzfaktoren
Straßen- und Eisenbahnbrücken
Für Straßen- und Eisenbahnbrücken wird l aus vier Teilfaktoren gebildet, die Infor-
mationen zum Tragwerk und zur Verkehrscharakteristik enthalten. Rechnerisch darf
für Straßenbrücken maximal eine Spannweite von 80 m angesetzt werden. Bei Ei-
senbahnbrücken gelten die Regelungen bis zu einer Spannweite von 100 m (vgl.
[24], Abschnitt 9.5).
l ¼ l1 " l2 " l3 " l4 < lmax (8-3)
mit
l1 Spannweitenbeiwert, der neben dem Typ und der Länge der Einflusslinie auch den der
Schädigungsberechnung zugrunde liegenden Verkehr berücksichtigt
l2 Verkehrsstärkenbeiwert, berücksichtigt die unterschiedliche Größe des Verkehrsaufkom-
mens
13
l3 Nutzungsdauerbeiwert, berücksichtigt die unterschiedlichen Annahmen für die Nutzungs-
zeit der Brücke
l4 Für Straßenbrücken: Fahrstreifenbeiwert, berücksichtigt die aus den Nebenfahrstreifen
entstehenden Effekte
Für Eisenbahnbrücken: Beiwert für die Anzahl der Gleise auf der Brücke
lmax obere Begrenzung des l-Wertes
2,8
2,7
Feldbereich: —
2,6
-
2,5 ! 0,5 L!10
15
2,4 lmax ¼ > 2,0
2,2
lmax
2
Stützenbereich: — —
1,8 -
1,8 þ 0,9 L!30
50
lmax ¼ > 1,8
1,6
1,4
10 20 30 40 50 60 70 80
989
Stahlbau
Kranbahnen
Für Kranbahnen wird eine Klassifizierung nach Lastkollektiv (l1 ) und Gesamtzahl
der Lastspiele (l2 ) vorgenommen (Klassen S). Die daraus resultierenden Schadens-
äquivalenzfaktoren l ¼ l1 " l2 können in Abhängigkeit der Beanspruchungsart (Nor-
mal- oder Schubspannung) und der Klassifizierung der Tafel 9-9 im Kapitel 9 ent-
nommen werden. Für das Zusammenwirken mehrerer Kräne sind zusätzliche
Regeln zu beachten.
Bild 8-3
Normalspannungen Schubspannungen Spannungen in Kehlnähten
990
Erm"dung
8.4.1 Nennspannungen
Der Bemessungswert der Spannungsschwingbreite für Nennspannungen (bezogen
auf Nc ¼ 2 " 106 Schwingspiele) ergibt sich aus
gFf DsE,2 ¼ l1 " l2 " li " . . . " ln " DsðgFf Qk Þ (8-4)
gFf DtE,2 ¼ l1 " l2 " li " . . . " ln " DtðgFf Qk Þ (8-5)
mit
DsE,2 , DtE,2 schadensäquivalente konstante Spannungsschwingbreiten bezogen auf
2 " 106 Schwingspiele
DsðgFf Qk Þ, DtðgFf Qk Þ Spannungsschwingbreite aus den Ermüdungslasten
li Schadensäquivalenzfaktoren (siehe Abschnitt 8.3.3)
Die Spannungsschwingbreiten Ds und Dt werden nach den üblichen baustatischen Methoden
der Elastizitätstheorie (z. B. Querschnittsspannungen mit Stabschnittgrößen) bestimmt. Stehen
keine li -Werte für den betreffenden Anwendungsfall zur Verfügung, können die Bemessungs-
werte der Nennspannungen nach DIN EN 1993-1-9, Anhang A [18] bestimmt werden.
8.4.3 Strukturspannungen
Das Strukturspannungskonzept wurde für Schweißkonstruktionen entwickelt. Die
Vorteile liegen in der universellen Anwendbarkeit des Konzeptes. Nicht in Kerbfall-
katalogen klassifizierte Konstruktionsdetails können mit FEM-Berechnungen, Span-
nungsmessungen und in der Literatur vorliegenden Spannungskonzentrations-fak-
toren (kf bzw. SCF-Faktoren, siehe z. B. [90]) nachgewiesen werden. Dabei werden
Strukturspannungswöhlerlinien zugrunde gelegt, die für spezielle Schweißdetails
in DIN EN 1993-1-9 Anhang B [18] angegeben sind.
Die Strukturspannungen berücksichtigen strukturbedingte Spannungserhöhungen,
nicht jedoch örtliche Effekte aus der Schweißnahtgeometrie. Sie werden an kriti-
schen Stellen, sogenannten „Hot-Spots“ bestimmt. Dies geschieht durch Extrapola-
tion der Spannungen von einem definierten Abstand bis zum Schweißnahtfuß-
punkt, da dort die Spannungen schwierig rechnerisch oder messtechnisch zu
bestimmen sind (vgl. [89]).
gFf Ds E,2 ¼ kf " ðgFf Ds *E,2 Þ (8-8)
kf Spannungskonzentrationsfaktor (in der Literatur auch mit SCF-Faktor = stress concen-
tration factor bezeichnet)
*
gFf Ds E,2 vereinfacht ermittelte Spannungsschwingbreite (z. B. Nennspannungsschwingbreite),
auf die sich der Spannungskonzentrationsfaktor bezieht
991
Stahlbau
8.5 Ermüdungsfestigkeit
Die Ermüdungsfestigkeit wird durch Wöhlerlinien (S-N-Kurven) beschrieben, die in
doppeltlogarithmischer Darstellung Polygonzügen aus drei bzw. zwei Geraden ent-
sprechen (s. Bilder 8-4, 8-5 und Tafel 8-7). Die Zuordnung der Kerbfälle zu den
Wöhlerlinien erfolgt über die Bezugswerte Ds C und DtC für Nc ¼ 2 " 106 Lastspiele
in den Kerbfallkatalogen. Tafel 8-8 enthält eine !bersicht über die Struktur der Ka-
taloge in DIN EN 1993-1-9 [18].
Mittelspannungseinfluss
Bei geschweißten Bauteilen wird wegen der hohen Eigenspannung angenommen,
dass die Ermüdungsfestigkeit lediglich von der Spannungsschwingbreite und nicht
zusätzlich von der Mittelspannung abhängt. Bei nicht geschweißten und bei span-
nungsarm geglühten geschweißten Bauteilen darf der günstige Einfluss der Druck-
spannung durch Reduzierung des Druckanteils auf 60 % berücksichtigt werden.
Ds Ed,red ¼ s Ed,max # 0,6s Ed,min für s Ed,min < 0 (8-10)
Größeneinfluss
Der Größeneinfluss wird im Kerbfallkatalog (Tabellen 8 in [18]) in unterschiedlicher
Weise berücksichtigt:
— Implizit durch Berücksichtigung von Versuchsergebnissen von bauteilähnlichen
Versuchskörpern,
— durch die Abhängigkeit des Kerbfalls von den geometrischen Abmessungen,
— durch formelmäßige Anpassung des Kerbfalls an vorhandene Abmessungen,
z. B. der Blechdicke oder dem Schraubendurchmesser. Die Ermüdungsfestigkeit
wird dann unter Berücksichtigung des Größenfaktors ks mit Gl. (8-11) bestimmt.
Dsc,red ¼ ks " Ds c ks siehe Kerbfallkatalog in [18] (8-11)
992
Erm"dung
1000
Kerbfall DsC
Dauerfestigkeit DsD
Schwellenwert der Ermüdungsfestigkeit DsL 13
Längsspannungsschwingbreite DsR in N/mm²
160
140
125
Dsc DsD DsL
112
100
90
80
71
63
1 56
50
100 45
m=3 40
36
1
m=5
2E+6 5E+6
10
01E+04 10E+04 100E+04 1.000E+04 01E+08 10E+08
Lebensdauer, Anzahl der Spannungsschwingspiele N
Bild 8-4 Ermüdungsfestigkeitskurve für Längsspannungsschwingbreiten
993
Stahlbau
300
Kerbfall DtC
Schubspannungsschwingbreite DtR in N/mm²
1 Dtc DtL
m=5 100
80
30
01E+04 10E+04 100E+04 1.000E+04 01E+08 10E+08
Lebensdauer, Anzahl der Spannungsschwingspiele N
Bild 8-5 Ermüdungsfestigkeitskurve für Schubspannungsschwingbreiten
994
Erm"dung
995
Stahlbau
9 Kranbahnen
9.1 Allgemeines
Bei der Auslegung von Kranbahnanlagen
sind u. a. folgende Vorschriften und Richtli-
nien zu beachten:
— Einwirkungen aus Kranen: DIN EN 1991-3
[7]
— Bemessung und Konstruktion von Kran-
bahnen: DIN EN 1993-6 [26] Bild 9-1
— Bemessung und Konstruktion allgemein: Definition der Hublast und des Eigen-
DIN EN 1993-1-1, 1-5, 1-8, 1-10, ggf. 1-12 gewichtes eines Krans
— Gebrauchstauglichkeit: DIN EN 1993-6
[26]
— Ermüdung: DIN EN 1993-1-9 [18]
— Planungsgrundlagen: VDI-Richtlinie 2388 [68]
— Unfallverhütungsvorschriften: BGV D6 [69]
996
Kranbahnen
Tafel 9-1, Fortsetzung
Lager-, Traversen-, Schrottplatzkrane, im Dauerbetrieb HC3, HC4 S6, S7
Werkstattkrane HC2, HC3 S3, S4
Brücken-, Anschlagkrane im Greifer- oder Magnetbetrieb HC3, HC4 S6, S7
Gießereikrane HC2, HC3 S6, S7
Tiefofenkrane HC3, HC4 S7, S8
Stripper-, Beschickungskrane HC4 S8, S9
Schmiedekrane HC4 S6, S7
Transportbrücken, Halbportal, Portalkrane mit Katz- oder Drehkran,
HC2 S4, S5
im Hakenbetrieb
wie vorherige Zeile, jedoch im Greifer- oder Magnetbetrieb HC3, HC4 S6, S7
9.2 Einwirkungen
9.2.1 Allgemeines
Tafel 9-2 gibt eine !bersicht zu den Einwirkungen auf Kranbahnträgern.
Genormte Tragfähigkeiten der Krane in t sind 0,125; 0,16; 0,2; 0,25; 0,32; 0,4; 0,5;
0,63; 0,8; 1,0 sowie das 10-fache, 100-fache und 1000-fache dieser Werte.
Vertikale Kraneinwirkung 3 4 4 2
Horizontale Kraneinwirkung 2 2 2 2
997
Stahlbau
Dynamische Effekte
Dynamische Effekte werden durch Erhöhung der statischen Lasten mit Schwingbei-
werten erfasst (Tafel 9-4). Für den Nachweis der Unterstützungs- und Aufhängekon-
struktionen dürfen die Schwingbeiwerte j > 1,1 um Dj ¼ 0,1 abgemindert werden.
Für die Fundamentbemessung braucht kein Schwingbeiwert berücksichtigt werden.
Bei der Berechnung der Spannungen aus dem gleichzeitigem Betrieb mehrerer Krane
ist für den Kran mit der größten Radlast der Schwingbeiwert j2 , für die !brigen der
Schwingbeiwert der Hubklasse HC 1 anzusetzen ([27], NCI zu Abschnitt 2.3.1).
Dynamische
elastische
f7 Wirkung verur- Pufferkräfte
sacht durch
Pufferanprall
998
Kranbahnen
999
Stahlbau
Tafel 9-7 Radlasten Q r und Radabstand a für Zweiträger-Brückenlaufkran mit Elektroseilzug,
Hubklasse HC2, Beanspruchungsgruppe S3
Traglast Spannweite L des Laufkrans in m
in t 12 14 16 18 20 22 24 26 28
Qr,max in kN 36,0 37,0 38,0 40,5 42,5 48,0 50,5 54,2 59,8
5 Qr,ðmaxÞ in kN 8,5 11,0 12,5 14,0 15,5 19,8 22,3 24,9 30,1
a in m 2,0 2,5 3,2 3,2 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0
Qr,max in kN 62,0 65,0 66,0 71,4 73,4 80,0 82,1 85,8 90,4
10 Qr,ðmaxÞ in kN 14,0 15,0 15,5 20,1 21,6 25,4 27,1 30,5 34,2
a in m 2,0 2,5 2,5 3,2 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0
Qr,max in kN 95,0 98,0 100,2 103,4 106,3 111,2 114,4 114,4 127,2
16 Qr,ðmaxÞ in kN 20,0 21,5 22,2 24,1 26,2 28,7 31,2 34,3 41,9
a in m 2,5 3,2 3,2 3,2 3,2 4,0 4,0 4,0 4,0
Qr,max in kN 115,0 118,0 122,0 129,0 132,0 137,0 142,0 147,0 153,0
20 Qr,ðmaxÞ in kN 23,0 24,0 25,5 27,0 30,0 32,0 36,0 40,0 49,0
a in m 3,2 3,2 3,2 3,2 3,2 4,0 4,0 4,0 4,0
Für die Beanspruchungsklassen S0—S3 dürfen die Radlasten mit mittigem Angriff an-
genommen werden, für S4—S9 ist beim Ermüdungsnachweis ein exzentrischer An-
griff der vertikalen Radlasten von 1/4 der Schienenkopfbreite k zu berücksichtigen.
9.2.3.1 Antriebskraft
Die Auslegung von Kranantrieben erfolgt so, dass ein Durchrutschen der Antriebs-
räder vermieden wird. Dadurch wird das Rad-Schiene-System vor übermäßigem
Verschleiß bewahrt. Das Antriebsmoment der Laufräder ist kleiner als das minimal
übertragbare Moment aus dem Reibungsbeiwert m zwischen Rad und Schiene. Die
Summe der anzusetzenden kleinstmöglichen Radlasten SQ *r,min hängt vom An-
triebssystem des Kranes ab (s. Tafel 9-8).
5 m ¼ 0,2 für Stahl auf Stahl
K ¼ K1 þ K2 ¼ m " SQr,min (9-1)
m ¼ 0,5 für Stahl auf Gummi
Tafel 9-8 Antriebsarten von Kranbahnträgern
Antriebsart
Zentralantrieb (C) Einzelradantrieb (I)
Seitliche Beweglichkeit
SQ *r,min ¼ Qr,min þ Qr,ðminÞ SQ *r,min ¼ mw " Qr,min
der Räder
fest/fest (FF)
fest/beweglich (FM)
10 0 0
Kranbahnen
Bild 9-3 Horizontalkräfte aus Anfahren und Bremsen sowie aus Schräglauf
9.2.3.3 Schräglaufkräfte
Toleranzen, Spiel und Verschleiß führen zum Verkanten der Kranbahn. Die aus dem
Schräglauf entstehende Führungskraft S und die horizontalen Reaktionskräfte Hs,i,j,T
in den Radaufstandsflächen sind abhängig vom Schräglaufwinkel a, dem Kraft-
schlussbeiwert f und dem systemabhängigen Gleitpolabstand h (s. DIN EN 1991-3,
Abschnitt 2.7.4 [7]). 13
Für das Standardfahrwerksystem IFF mit Spurkranzführung entstehen bei der in
Fahrtrichtung hinteren Achse keine Lasten. An der vorderen Achse lassen sich die
Kräfte vereinfachend mit Gl. (9-5) bis (9-7) abschätzen (s. Bild 9-3, rechts)
S ¼ 0,5 " f " SQr ¼ HS,1,1,T þ HS,2,1,T (9-5) HS,1,1,T ¼ 0,5 " f " SQr,ðmaxÞ (9-6)
HS,2,1,T ¼ 0,5 " f " SQr,max (9-7)
f ¼ 0,3ð1 ! e!250a Þ < 0,3 Kraftschlussbeiwert
a < 0,015 rad Schräglaufwinkel (DIN EN 1991-3 Gl. 2-12)
SQr,max , SQr,ðmaxÞ siehe Tafel 9-5
10 01
Stahlbau
gewöhnlich
Ermüdung
GZT GZG
Abschnitt
Belastung
Symbol
Prüflast
Außer-
siehe
Lastgruppen ! 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Eigengewicht des Krans Qc 2.6 j1 j1 1 j4 j4 j4 1 j1 1 1 1 1 1 jfat;1
Hublast Qh 2.6 j2 j3 — j4 j4 j4 h1 Þ — 1 1 1 1 1 jfat;2
Beschleunigung
HL ; HT 2.7 j5 j5 j5 j5 — — — j5 — — — — 1 —
der Brücke
Schräglauf der Brücke HS 2.7 — — — — 1 — — — — — — 1 — —
Beschleunigen oder
Bremsen der Laufkatze HT3 2.7 — — — — — 1 — — — — — — — —
oder Hubwerk
Wind in Betrieb *
FW Anh. A 1 1 1 1 1 — — 1 — — — 1 1 —
Prüflast QT 2.10 — — — — — — — j6 — — — — — —
Pufferkraft HB 2.11 — — — — — — — — j7 — — — — —
Kippkraft HTA 2.11 — — — — — — — — — 1 — — — —
1
Þ h ist derAnteil aus Hublast, der nach Entfernen der Nutzlast verbleibt, jedoch nicht im Ei-
gengewicht des Krans enthalten ist.
10 0 2
Kranbahnen
Tafel 9-11 Teilsicherheits- und Kombinationsbeiwerte
Teilsicherheitsbeiwerte g
Einwirkungen aus (ungün-
stig wirkend) ständige und vorübergehende außergewöhnliche
Bemessungssituationen Bemessungssituationen
Kranlasten im GZT gQ ¼ 1,35 gA ¼ 1,0
Kranprüflasten im GZT gF,test ¼ 1,1 gA ¼ 1,0
Kranlasten im GZG gQ,ser ¼ 1,0 —
Kranlasten für GZE gFf ¼ 1,0 —
Kombinationsbeiwerte j für Kranlasten aus Einzelkranen oder Krangruppen
Krangewicht
w0 ¼ 1,0 w1 ¼ 0,9 w2 ¼
Krangewicht þ Hublast
10 0 3
Stahlbau
Tafel 9-12 Auflagerlasten und Biegemomente des 2-Feld-Trägers mit E " I ¼ const unter ei-
nem wandernden Paar gleich großer Lasten Qr (Bild 9-5)
a/l MF =ðQr " lÞ xF/l MB =ðQr " lÞ xB/l max A=Qr min C =Qr xmin c =l max B=Qr
0 0,4149 0,4323 ! 0,1925 0,5774 2,0000 ! 0,1925 0,5774 2,0000
0,1 0,3692 0,4119 ! 0,1903 0,5252 1,8753 ! 0,1903 0,5252 1,9926
0,2 0,3281 0,3934 ! 0,1839 0,4686 1,7520 ! 0,1839 0,4686 1,9710
0,3 0,2916 0,3772 ! 0,1733 0,4075 1,6317 ! 0,1733 0,4075 1,9359
0,4 0,2597 0,3637 ! 0,1589 0,3416 1,5160 ! 0,1589 0,3416 1,8880
0,4384 0,2487 0,3594 ! 0,1524 0,3149 1,4731 ! 0,1524 0,3149 1,8664
0,5 0,2325 0,3536 ! 0,1641 0,7500 1,4063 ! 0,1409 0,2704 1,8281
0,6 0,2100 0,3479 ! 0,1785 0,7000 1,3040 ! 0,1200 0,1933 1,7570
0,6132 0,2074 0,3476 ! 0,1800 0,6934 1,2911 ! 0,1171 0,1826 1,7468
0,7 0,2074 0,4323 ! 0,1877 0,6500 1,2107 ! 0,0968 0,1092 1,6754
0,7024 0,2074 0,4323 ! 0,1878 0,6488 1,2086 ! 0,0962 0,1070 1,6733
0,8 0,2074 0,4323 ! 0,1920 0,6000 1,1280 ! 0,0962 0,5774 1,5840
0,9 0,2074 0,4323 ! 0,1918 0,5500 1,0572 ! 0,0962 0,5774 1,4836
1 0,2074 0,4323 ! 0,1875 0,5000 1,0000 ! 0,0962 0,5774 1,3750
x ist der Abstand der maßgebenden Last des Lastenpaares vom linken Auflager
Bild 9-6
Beanspruchungssituation
für Kranbahnträger
10 0 4
Kranbahnen
10 0 5
Stahlbau
Tafel 9-14 Querschnittswerte von Schienen mit 25 % Abnutzung
10 0 6
Kranbahnen
Abstand größer als b vom Trägerende erfolgt und der Abstand xw zwischen den
benachbarten Rädern nicht kleiner als 1,5b ist.
Fz,Ed
Längsbiegespannung s ox,Ed ¼ cx 2 (9-17)
tl
Fz,Ed
Querbiegespannung soy,Ed ¼ cy (9-18)
tl2
cx , cy Faktoren zur Bestimmung der Biegespannungen nach Tafel 9-15. Die Werte sind positiv
bei Zugspannungen an der Flanschunterseite.
tl Blechdicke des Flansches in der Schwerelinie der Lasteinleitung
An Trägerenden übersteigt die lokale Biegespannung die Werte s ox,Ed und s oy,Ed
nicht, wenn diese durch ein aufgeschweißtes Blech entsprechend Bild 9-8 verstärkt
werden. Ist dies nicht der Fall, wird die lokale Biegespannung mit Gl. (9-19) be-
stimmt.
F z,Ed 2n
soy,end,Ed ¼ ð5,6 # 3,225m # 2,8m3 Þ 2 (9-19) mit m ¼
tf b # tw
Bei der !berlagerung mit den Normalspannungen aus der globalen Tragwirkung
dürfen die lokalen Biegespannungen auf 75 % reduziert werden. Dies gilt auch für
den Ermüdungsnachweis ([27], NCI zu 5.8).
0,10 0,192 2,303 2,169 —1,898 0,548 0,149 2,186 2,235 —0,881 0,447
0,15 0,196 2,095 1,676 —1,793 0,759 0,163 1,971 1,984 —0,854 0,585
0,20 0,204 1,968 1,290 —1,687 0,932 0,182 1,807 1,757 —0,819 0,676
0,25 0,219 1,872 0,984 —1,577 1,069 0,208 1,677 1,548 —0,779 0,725
0,30 0,242 1,789 0,737 —1,463 1,172 0,240 1,570 1,353 —0,736 0,737
0,35 0,272 1,711 0,533 —1,343 1,244 0,280 1,479 1,169 —0,689 0,718 13
0,40 0,312 1,635 0,362 —1,216 1,287 0,328 1,399 0,995 —0,641 0,671
10 0 7
Stahlbau
9.4.2 Biegedrillknicknachweise
Durch exzentrische Radlasteinleitungen und Horizontalkräfte, die am Kopf der
Kranschienen angreifen, entsteht eine planmäßige Torsionsbeanspruchung der
Kranbahnträger (s. Bild 9-6). Die vereinfachten Tragsicherheitsnachweise nach
DIN EN 1993-1-1, Abschnitt 6.3 [11] können in diesem Fall nicht unmittelbar ange-
wendet werden. In DIN EN 1993-6 [26] wird für Kranbahnträger, die als Einfeldträ-
ger gelagert sind, im Abschnitt 6 ein modifizierter Nachweis des Druckgurtes als
Druckstab (vgl. Abschnitt 4.3.3) und im Anhang A ein alternatives Nachweisverfah-
ren für das Biegedrillknicken empfohlen.
Zum Ansatz des rechnerischen Angriffspunktes von vertikalen Radlasten werden
drei Fälle unterschieden:
— Werden die Lasten über Kranschienen ohne elastische Unterlage eingeleitet,
darf aufgrund der stabilisierenden Wirkung der Angriffspunkt im Schubmittel-
punkt des Kranbahnträgers angenommen werden.
— Erfolgt die Lasteinleitung über Kranschienen mit elastischer Unterlage, sollte
der Angriffspunkt in Höhe der Flanschoberkante angenommen werden.
— Bei Unterflanschlaufkatzen und Hängekranen sollte der Angriffspunkt der verti-
kalen Radlasten nicht unterhalb der Oberkante der Untergurte angesetzt wer-
den.
10 0 8
Kranbahnen
weis sind die Schnittgrößen aus zweiachsiger Biegung und Wölbkrafttorsion nach
Theorie I. Ordnung.
My,Ed Cmz Mz,Ed kw kzw ka BEd <
þ þ 1,0 (9-21)
cLT My,Rk =gM1 Mz,Rk =gM1 BRk =gM1
0,2BEd Mz,Ed 1
mit kw ¼ 0,7 # kzw ¼ 1 # ka ¼
BRk =gM1 Mz,Rk =gM1 1 # My,Ed =My,cr
My,Ed , Mz,Ed Maximalwerte der einwirkenden Biegemomente
BEd Maximalwert des einwirkenden Wölbbimomentes
My,Rk , Mz,Rk Momentenbeanspruchbarkeit des Querschnittes nach Tafel 3-1
BRk Wölbbimomentenbeanspruchbarkeit analog zu Tafel 3-1 (s. auch Abs. 3.7)
My,cr ideales Biegedrillknickmoment für Biegung My und Querlast Qr
cLT Abminderungsfaktor für das Biegedrillknicken (s. Abschnitt 4.3.2, Gl. (4-25))
Der Wert darf für gewalzte oder gleichartige geschweißte Träger sowie bei Trägern mit
ungleichen Flanschen mit lLT,0 ¼ 0,4 und b ¼ 0,75 bestimmt werden, sofern
I z,t =I z,c > 0,2 ist und bei der Auswahl der Knicklinie die Breite b des Druckgurtes ange-
setzt wird.
I z,t ; I z,c Flächenträgheitsmoment um die z-Achse für den Zug- bzw. Druckgurt
Cmz äquivalenter Momentenbeiwert für Biegung Mz nach Tafel 4-36
10 0 9
Stahlbau
9.4.4 Plattenbeulen
Die Beulsicherheit von Kranbahnträgern, insbesondere deren Stege, darf nach der
Methode der wirksamen Spannungen und der Methode der wirksamen Quer-
schnitte nach DIN EN 1993-1-5 [14] nachgewiesen werden (siehe Kapitel 5).
xw Radabstand
1010
Kranbahnen
1011
Stahlbau
9.6 Ermüdung
9.6.1 Allgemeines
Der Ermüdungsnachweis wird nach DIN EN 1993-1-9 [18] für alle ermüdungskriti-
schen Stellen geführt werden (s. Kapitel 8). Bei Kranbahnen betrifft dies diejenigen
Bauteile, die Spannungsänderungen infolge vertikaler Radlasten ausgesetzt sind.
Spannungsänderungen infolge Seitenlasten können i. d. R. vernachlässigt werden.
In einigen Fällen sind jedoch Verbindungen zur !bertragung von Seitenlasten einer
sehr hohen Ermüdungsbeanspruchung ausgesetzt. Bei bestimmten Kranbahnen
tritt eine Ermüdungsbeanspruchung durch häufig wiederkehrende Beschleuni-
gungs- und Bremskräfte auf.
Der Ermüdungsnachweis kann entfallen, wenn die Anzahl der Lastwechsel mit
mehr als 50 % der vollen Nutzlast die Anzahl C0 ¼ 104 nicht übersteigt.
101 2
Kranbahnen
Ist die Anzahl der Spannungswechsel größer als die Anzahl der Kranspiele, so ist
die Ermüdungslast Qe mit dem schadensäquivalenten Beiwert li zu bestimmen,
der sich aus der S-Klasse für die höhere Anzahl ergibt (Tafel 9-21). Dies gilt z. B. für
Spannungswechsel aus Radlasten bei Brückenlaufkranen mit mehreren Achsen.
— bei zwei Spannungsspitzen wird die Beanspruchungsklasse um eins erhöht
— bei vier Spannungsspitzen wird die Beanspruchungsklasse um zwei erhöht
9.6.3 Ermüdungsnachweis
Der Ermüdungsnachweis erfolgt nach DIN EN 1993-1-9 (s. Abschnitt 8.6.2 und
8.6.3). Wirken zwei oder mehrere Krane zeitweise zusammen, so ist zusätzlich der
Nachweis nach Gl. (9-28) zu führen.
Pn
Dd ¼ Di þ Ddup < 1 (9-28)
i
Di Schädigung eines einzelnen unabhängig wirkenden Krans i nach Gl. (8-19)
Ddup Zusätzliche Schädigung infolge der Kombination von zwei oder mehr Kranen, die zeit-
weise zusammen wirken. In Abhängigkeit vom Konstruktionsdetail sollte die Schädi-
gung mit der Längsspannung, der Schubspannung oder beidem bestimmt werden (s.
auch Abschnitt 8.6.2):
" # " #
gFf " Ds E,2,dup 3 g " DtE,2,dup 5
Ddub ¼ þ Ff
Ds C =gMf DtC =gMf
DsE,2,dup , DtE,2,dup schadensäquivalente Spannungsschwingbreiten zweier oder mehrerer zu-
sammenwirkender Krane
101 3
Stahlbau
1014
Ausf"hrung von Stahlbauten
Tafel 10-1, Fortsetzung
EXC 3
Vorwiegend ruhend und nicht vorwiegend ruhend beanspruchte Bauteile oder Tragwerke aus
Stahl bis S700, für die mind. einer der folgenden Punkte zutrifft:
— großflächige Dachkonstruktionen von Versammlungsstätten/Stadien
— Gebäude mit mehr als 15 Geschossen
— Vorwiegend ruhend beanspruchte Wehrverschlüsse bei extremem Abflussvolumen
— folgende nicht vorwiegend ruhend beanspruchte Tragwerke oder deren Bauteile:
4 Geh- und Radwegbrücken
4 Straßen- und Eisenbahnbrücken
4 Fliegende Bauten
4 Türme und Maste wie z. B. Antennentragwerke
4 Kranbahnen
4 zylindrische Türme wie z. B. Stahlschornsteine
— andere vergleichbare Bauwerke, Tragwerke, Bauteile
EXC 4
— alle Bauteile oder Tragwerke der EXC 3 mit extremen Versagensfolgen für Menschen und
Umwelt, wie z. B.:
4 Straßen- und Eisenbahnbrücken (s. DIN EN 1991-1-7) über dicht besiedeltem Gebiet oder
über Industrieanlagen mit hohem Gefährdungspotenzial
4 Sicherheitsbehälter in Kernkraftwerken
4 nicht vorwiegend ruhend beanspruchte Wehrverschlüsse bei extremem Abflussvolumen
10.2 Schweißverbindungen
10.2.1 Allgemeines
Mit der Ausführungsklasse sind bestimmte Qualitätsanforderungen an geschweißte
Bauteile verbunden. Diese sind für das Schmelzschweißen in DIN EN ISO 3834 und
für das Widerstandsschweißen in DIN EN ISO 14554 geregelt. Wesentliche Punkte
sind:
— Schweißen nach qualifizierten Schweißanweisungen
— Einsatz von geprüften Schweißern nach DIN EN 287-1
— Einsatz von qualifiziertem Schweißaufsichtspersonal nach DIN EN ISO 14731
— Durchführung von zerstörungsfreien Schweißnahtprüfungen
Nach DIN EN 1090-2 erfolgt die Zuordnung der Ausführungsklasse zu den Anforde- 13
rungen nach DIN EN ISO 3834 wie in Tafel 10-2 beschrieben.
101 5
Stahlbau
10.2.3 Schweißaufsichtspersonal
Bei den Ausführungsklassen EXC 2 bis EXC 4 müssen die Schweißarbeiten durch
ein ausreichend qualifiziertes Schweißaufsichtspersonal geprüft werden. Die Anfor-
derungen sind in Tafel 10-4 zusammengestellt. Darin bedeuten:
— B Basiskenntnisse ¼ Schweißfachmann IWS
— S Spezielle Kenntnisse ¼ Schweißtechniker IWT
— C Umfassende Kenntnisse ¼ Schweißfachingenieur IWE
101 6
Ausf"hrung von Stahlbauten
10.3 Schraubenverbindungen
10.3.1 Herstellen von Schraubenverbindungen
Die Herstellung von Schraubenverbindungen geschieht in folgenden Schritten:
— Herstellen der Löcher,
— ggf. Vorbereiten der Kontaktflächen
— Einsetzen der Schrauben und Unterlegscheiben,
— Aufschrauben, Anziehen und ggf. Vorspannen der Mutter.
Schraubenlöcher können unter Beachtung von DIN EN 1090-2, Abschnitt 6.6.3 [38]
auf unterschiedliche Weise hergestellt werden (Bohren, Stanzen, Laser-, Plasma-
oder anderes thermisches Schneiden). Zu beachten sind
— die Anforderungen in Bezug auf lokale Härte und Qualität der Schnittflächen
nach DIN EN 1090-2 Abschnitt 6.4,
— das alle Löcher für Verbindungsmittel oder Bolzen so zueinander passen, dass 13
die Verbindungsmittel ungehindert eingesetzt werden können.
Stanzen ist zulässig, sofern die Bauteildicke nicht größer ist als der Nenndurch-
messer des Loches. In den Ausführungsklassen EXC 3 und EXC 4 müssen die Lö-
cher mit einem Untermaß von mindestens 2 mm gestanzt und hinterher aufgerie-
ben werden.
Löcher für Passschrauben und Passbolzen dürfen entweder passend gebohrt oder
vor Ort aufgerieben werden. Löcher, die vor Ort aufgerieben werden, müssen zu-
nächst mit mindestens 3 mm Untermaß durch Bohren oder Stanzen ausgeführt
werden. Lange Langlöcher müssen entweder in einem Arbeitsgang gestanzt oder
durch Bohren oder Stanzen zweier Löcher mit anschließenden manuellem Brenn-
schneiden hergestellt werden, sofern nichts anderes festgelegt wird. Grate an Lö-
chern müssen vor dem Zusammenbau entfernt werden. Werden Löcher in einem
Arbeitsgang durch zusammengeklemmte Teile gebohrt, die nach dem Bohren nicht
getrennt werden, ist das Entgraten nur an den außenliegenden Lochrändern erfor-
derlich.
101 7
Stahlbau
Drehmomentenverfahren K2
Tafel 10-8 Vorspannkräfte und Anziehmomente für Garnituren der Festigkeitsklasse 8.8 nach
DIN EN ISO 4014, 4017, 4032 und DIN 34820
Modifiziertes Drehmomentenver-
Drehimpulsverfahren
fahren
Oberflächenzustand:
feuerverzinkt und geschmiert1) oder wie hergestellt und geschmiert1)
M12 35 40 70
M16 70 80 170
101 8
Ausf"hrung von Stahlbauten
Tafel 10-9 Vorspannkräfte und Anziehmomente für Garnituren der Festigkeitsklasse 10.9
nach DIN EN 14399-4, DIN EN 14399-6 u. DIN EN 14399-8
Drehimpulsverfahren Modifiziertes Dreh- Modifiziertes kombi-
momentenverfahren niertes Verfahren
Einzustellende Aufzubringendes
Regelvorspann- Vorspannkraft Anziehmoment
Voranziehmoment
Maße kraft FV,DI ½kN. zum MA ½Nm. zum
MA,MKV ½Nm.
F *p,C ½kN. Erreichen der Regel- Erreichen der Regel-
vorspannkraft F *p,C vorspannkraft F *p,C
Oberflächenzustand:
feuerverzinkt und geschmiert1) oder wie hergestellt und geschmiert1)
M12 50 60 100 75
M16 100 110 250 190
M20 160 175 450 340
M22 190 210 650 490
M24 220 240 800 600
M27 290 320 1250 940
M30 350 390 1650 1240
M36 510 560 2800 2100
1
) Muttern mit Molybdänsulfid oder gleichwertigem Schmierstoff behandelt
13
1019
Holzbau nach Eurocode 5
DIN EN 1995-1-1: 2010-12 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Helmuth Neuhaus
Inhalt Seite
Technische Baubestimmungen
DIN 976-1 2002-12 Gewindebolzen; Metrisches Gewinde
DIN 1052 2008-12 Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken;
Allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln für
den Hochbau
E DIN 1052-10 2011-08 Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken;
Herstellung und Ausführung
DIN 4074-1 2003-06 Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit; Nadelschnittholz
10 2 1
DIN 4074-5 2003-06 Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit; Laubschnittholz
DIN 18180 2007-01 Gipsplatten; Arten, Anforderungen
DIN 18334 2010-04 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen;
Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bau-
leistungen (ATV); Zimmer- und Holzbauarbeiten
DIN V 20000-1 2005-12 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken; Holzwerkstoffe
DIN EN 300 2006-09 Platten aus langen, flachen, ausgerichteten Spänen
(OSB); Definitionen, Klassifizierung und Anforderungen
DIN EN 312 2003-11 Spanplatten; Anforderungen
DIN EN 335-1 2006-11 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten; Definition der
Gebrauchsklassen; Allgemeines
DIN EN 335-2 2006-10 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten; Definition der
Gebrauchsklassen; Anwendung bei Vollholz
DIN EN 336 2003-09 Bauholz für tragende Zwecke; Maße, zulässige Abweichungen
DIN EN 338 2010-02 Bauholz für tragende Zwecke; Festigkeitsklassen
DIN EN 350-2 1994-10 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten; Natürliche Dau-
erhaftigkeit von Vollholz; Leitfaden für die natürliche Dauer-
haftigkeit und Tränkbarkeit von ausgewählten Holzarten von
besonderer Bedeutung in Europa
DIN EN 351-1 2007-10 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten; Mit Holzschutz-
mitteln behandeltes Vollholz; Klassifizierung der Schutzmittel-
eindringung und -aufnahme
DIN EN 386 2002-04 Brettschichtholz; Leistungsanforderungen und Mindestanfor-
derungen an die Herstellung
DIN EN 387 2002-04 Brettschichtholz; Universal-Keizinkenverbindungen; Leistungs-
anforderungen und Mindestanforderungen an die Herstellung
DIN EN 390 1995-03 Brettschichtholz; Maße, Grenzabmaße
DIN EN 622-2 2004-07 Faserplatten; Anforderungen; Anforderungen an harte Plat-
ten
DIN EN 622-3 2004-07 Faserplatten; Anforderungen; Anforderungen an mittelharte
Platten
DIN EN 634-2 2007-05 Zementgebundene Spanplatten; Anforderungen; Anforderun-
gen an Portlandzement (PZ) gebundene Spanplatten zur Ver-
wendung im Trocken-, Feucht- und Außenbereich
DIN EN 636 2003-11 Sperrholz; Anforderungen
DIN EN 912 2001-02 Holzverbindungsmittel; Spezifikationen für Dübel besonderer
Bauart für Holz
DIN EN 1194 1999-05 Holzbauwerke; Brettschichtholz; Festigkeitsklassen und Be-
stimmung charakteristischer Werte
DIN EN 1912 2010-07 Bauholz für tragende Zwecke; Festigkeitsklassen; Zuordnung
von visuellen Sortierklassen und Holzarten
DIN EN 1990 2002-10 Eurocode; Grundlagen der Tragwerksplanung
DIN EN 1995-1-1 2010-12 Eurocode 5; Bemessung und Konstruktion von Holzbauten;
Allgemeines; Allgemeine Regeln und Regeln für den Hoch-
bau
DIN EN 1995-1-1/NA 2010-12 Nationaler Anhang; National festgelegte Parameter; Euroco-
de 5; Bemessung und Konstruktion von Holzbauten;
Allgemeines; Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau
DIN EN 1995-1-2 2010-12 Eurocode 5; Bemessung und Konstruktion von Holzbauten;
Allgemeine Regeln; Tragwerksbemessung für den Brandfall
DIN EN 1995-1-2/NA 2010-12 Nationaler Anhang; National festgelegte Parameter; Euroco-
de 5; Bemessung und Konstruktion von Holzbauten; Allge-
meine Regeln; Tragwerksbemessung für den Brandfall
DIN EN 1995-2 2010-12 Eurocode 5; Bemessung und Konstruktion von Holzbauten;
Brücken
DIN EN 10230-1 2000-01 Nägel aus Stahldraht; Lose Nägel für allgemeine Verwen-
dungszwecke;
DIN EN 12369-1 2001-04 Holzwerkstoffe; Charakteristische Werte für die Berechnung
und Bemessung von Holzbauwerken; OSB, Spanplatten und
Faserplatten
DIN EN 12369-2 2004-05 Holzwerkstoffe; Charakteristische Werte für die Berechnung
und Bemessung von Holzbauwerken; Sperrholz
DIN EN 12369-3 2009-02 Holzwerkstoffe; Charakteristische Werte für die Berechnung
und Bemessung von Holzbauwerken; Massivholzplatten
10 2 2
Weiterf"hrende Literatur
Weiterführende Literatur
[1] Becker, K., Blaß, H. J.: Ingenieurholzbau nach DIN 1052, Einführung mit Beispielen. Berlin:
Ernst und Sohn, 2006
[2] Blaß, H.-J. (Hrsg.); Görlacher, R. (Hrsg.); Steck, G. (Hrsg.): STEP 1, Holzbauwerke. Bemes-
sung und Baustoffe nach Eurocode 5. In: Informationsdienst Holz. Arbeitsgemeinschaft
Holz (Hrsg.): Düsseldorf: Fachverlag Holz, 1995
[3] Blaß, H. J., Ehlbeck, J., Kreuzinger, H., Steck, G.: Erläuterungen zu DIN 1052: 2004-08.
Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken. 2. Aufl. Deutsche Gesellschaft
für Holzforschung. München und Karlsruhe: DGfH Innovations- und Service GmbH, Bru-
der, 2005
[4] Colling, F.: Holzbau. Grundlagen, Bemessungshilfen. 2. Aufl. Wiesbaden: Vieweg+Teubner,
2008
[5] Franz, J., Scheer, C.: Beitrag zur Berechnung von Holztragwerken nach Spannungstheorie
II. Ordnung. In: Ehlbeck, J. (Hrsg.), Steck, G. (Hrsg.): Ingenieurholzbau in Forschung und
Praxis, Karl Möhler gewidmet. Karlsruhe: Bruder, 1982
[6] Göggel, M., Werner, H.: Nichtlineare elastische Berechnung von Holztagwerken (Theorie
II. Ordnung). In: Ehlbeck: J. (Schriftl.): Holzbau Kalender, 1. Jhrg., 2002. Karlsruhe: Bruder,
2001
[7] Lißner, K., Felkel, A., Hemmer, K., Kuhlenkamp, D., Radovic, B., Rug, W., Steinmetz, D.:
DIN 1052 Praxishandbuch Holzbau. 2. Aufl. Fördergesellschaft Holzbau und Ausbau
(Hrsg.); DIN Deutsches Institut für Normung (Hrsg.). Berlin, Kissing: Beuth, WEKA, 2009
14
[8] Rug, W., Mönk, W.: Holzbau. Bemessung und Konstruktion. 15. Aufl. Berlin: HUSS-ME-
DIEN, 2007
[9] Neuhaus, H.: Ingenieurholzbau. 3. Aufl. Wiesbaden: Vieweg+Teubner, 2011
[10] Neuhaus, H.: Holzbau. In: Vismann, U. (Hrsg.): Wendehorst: Beispiele aus der Baupraxis.
4. Aufl. Wiesbaden: Vieweg+Teubner, 2011
[11] v. Halász, R. (Hrsg.), Scheer, C. (Hrsg.): Holzbau-Taschenbuch. Bd. 2: Bemessungsverfah-
ren und Bemessungshilfen. Scheer, C., Bauer, J.: Theorie II. Ordnung. 8. Aufl. Berlin: Wil-
helm Ernst & Sohn, 1989
[12] Sagot, G.: Baulicher Holzschutz. In: STEP 1 [2], Abschn. A14
[13] Schulze, H.: Baulicher Holzschutz. In: holzbau handbuch, Reihe 3, Bauphysik. Informati-
onsdienst Holz. Düsseldorf: Arbeitsgemeinschaft Holz, 1991
[14] Steck, G.: Euro-Holzbau. Teil 1, Grundlagen. Düsseldorf: Werner, 1997
[15] Steck, G., Nebgen, N.: Holzbau kompakt nach DIN 1052 (12.2008). 3. Aufl. Berlin: Bau-
werk, 2009
[16] Werner, G., Zimmer, K.-H., Lißner, K.: Holzbau Teil 1. Grundlagen nach DIN 1052 (neu
2008) und Eurocode 5. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, 2009
[17] Werner, G., Zimmer, K.-H., Lißner, K.: Holzbau Teil 2, Dach- und Hallentragwerke nach
DIN 1052 (neu 2008) und Eurocode 5. 4. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, 2010
[18] Willeitner, H.: Holzschutz. In: V. Halász, R. (Hrsg.); Scheer, C. (Hrsg.): Holzbautaschenbuch.
Bd. 1, 9. Aufl. Berlin: Wilhelm Ernst & Sohn, 1996
10 2 3
Holzbau nach Eurocode 5
Vorbemerkungen
Der in diesem Abschn. angeführte Eurocode 5 (DIN EN 1995-1-1: 2010-12) und zugehörige Na-
tionale Anhang (DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12) und weitere angeführte Folgenormen dürfen
für Bauzwecke nur dann angewendet werden, wenn sie in den einzelnen Bundesländern bau-
aufsichtlich bekannt gemacht worden sind, oder wenn bis zu diesem Zeitpunkt eine Zulassung
im Einzelfall bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde eingeholt worden ist. Maßgebend für
die Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken ist stets die entsprechende bauaufsicht-
lich eingeführte Norm.
10 2 4
Beispiele zusammengesetzter Formelzeichen
Fußzeiger (Auszug)
G ständige Einwirkung ad Haftung; Verankerung
H Hirnholz ap First
M Material; Baustoff; Biegemoment ax in Richtung der Stiftachse
Q veränderliche Einwirkung creep Kriechen
R Tragwiderstand; Rollschub crit Kippen; kritisch
V Querkraft def Verformung
b Bolzen; Passbolzen dst destabilisierend
c Druck; Knicken; Dübel besonderer dis Verteilung
Bauart ef wirksam, effektiv
d Bemessungswert; Durchbruch fin Endwert
in Biegestäben frequ häufig
e Einbindetiefe bei Dübeln bes. Bauart head Kopf
f Gurt in innerer
h Lochleibung; Höhe ind indirekt
i i-ter Querschnittsteil inf unterer Wert
k charakteristischer Wert; inst Anfangswert
Klebfuge; Kraglänge lam Lamelle
m Biegung max größter Wert
n netto min kleinster Wert
o oben mean mittlerer Wert
p Querspannung mod Modifikation
r Rand net netto
t Zug nom Nennwert
u Bruchzustand; unten perm quasi-ständig
v Schub; Verbindungsmittel; rare selten (charakteristisch)
vertikal; Vorholz; Versatz red abgeminderter Wert; Abminderung
w Steg rel bezogen
y Fließgrenze req erforderlicher Wert
x, y, z Koordinaten ser Gebrauchszustand
stb stabilisierend
sup oberer Wert
tor Torsion
tot gesamt
vol Volumen
a Winkel zur Faserrichtung
0 in Faserrichtung; Bezugswert;
lastfreier Zustand
90 rechtwinklig zur Faserrichtung
05 5 %-Quantil
14
10 2 5
Holzbau nach Eurocode 5
1 Baustoffeigenschaften
1.1 Festigkeits-, Steifigkeits- und Rohdichtekennwerte
von Voll- und Brettschichtholz
Tafel 1-1 Rechenwerte der charakteristischen Kennwerte für Nadelvollholz
mit rechteckigem Querschnitt der DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 3.2, nach DIN EN 338:
2010-02, Tab. 1 1)
Holzarten (Beispiele) nach DIN EN 1912: 2010-07: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie 3 ), 6 )
Festigkeitsklasse 4 ), 5 ) C16 C24 C30 C35 C40
S7/ S10/ S13/
Sortierklasse nach DIN 4074-1: 2003-06 2 ), 4 )
C16M C24M C30M C35M C40M
Festigkeitskennwerte in N/mm2
Biegung fm,k 7) 16 24 30 35 40
Zug k Faser ft,0, k 7) 10 14 18 21 24
Zug ? Faser ft, 90, k 0,4
Druck k Faser fc,0,k 6 ) 17 21 23 25 26
Druck ? Faser fc,90, k 2,2 2,5 2,7 2,8 2,9
Schub fv,k 8 ), 9 ) 3,2 8 ) 4,0 8 ) 4,0 8 ) 4,0 8 ) 4,0 8 )
Rollschub fR, k 10 ) 0,8
Steifigkeitskennwerte in N/mm2
E-Modul k Faser E0, mean 8 000 11000 12 000 13 000 14 000
E-Modul k Faser E0,05 5 400 7400 8 000 8 700 9 400
E-Modul ? Faser E90, mean 270 370 400 430 470
Schubmodul Gmean 500 690 750 810 880
Schubmodul G05 11 ) 335 460 500 540 590
Rohdichtekennwerte in kg/m3
Rohdichte (charakterist.) rk 310 350 380 400 420
Rohdichte (Mittellwert) rmean 370 420 460 480 500
1
) Vollholz nach den Anforderungen der DIN EN 14081-1: 2006-03 und nach DIN EN 384: 2004-05
2
) Nadelholz ist gemäß DIN EN 1912: 2010-07 nach DIN 4074-1: 2003-06 zu sortieren, grund-
sätzlich kann Nadelholz maschinell in jede gewünschte Festigkeitsklasse sortiert werden
3
) botanische Namen s. DIN EN 1912: 2010-07, Tab. 3, sowie Tafel 20-1 im Onlineportal zu die-
sem Buch O+
4
) Zuordnung der Sortierklassen zu den Festigkeitsklassen nach DIN EN 1912: 2010-07, über die
Zuordnung der visuellen und maschinellen Sortierung zu den Festigkeitsklassen s. Tafel 21-1 im
Onlineportal zu diesem Buch O+, weitere Festigkeitsklassen nach DIN EN 338: 2010-02, Tab. 1
5
) diese Eigenschaften gelten für Holz mit einer Holzfeuchte von etwa 12 % (T ¼ 20 , C und
65 % rel. Luftfeuchte)
6
) oft gebrauchte Klassen sind unterlegt
7
) für Vollholz mit Rechteckquerschnitt und einer charakteristischen Rohdichte von rk < 700 kg/m3
dürfen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 3.2, die charakteristische Biegefestigkeit fm,k bei Quer-
schnittshöhen h < 150 mm und die charakteristische Zugfestigkeit ft, 0, k bei Querschnittsbreiten
b < 150 mm mit dem Beiwert kh erhöht werden: kh ¼ min {(150/h)0,2 oder 1,3} mit h in mm
als Querschnittshöhe bei Biegung bzw. Querschnittsbreite(-dicke) bei Zug
8
) bei biegebeanspruchten Bauteilen, die auf Schub beansprucht werden, muss nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, der Einfluss von Rissen mit der wirksamen Breite des Bauteils bef ¼
kcr " b mit kcr ¼ 2,0/fv, k für Nadelvollholz und für Balkenschichtholz aus Nadelholz mit fv, k in N/mm2
(nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.1.7(2)) berücksichtigt werden, s. auch Abschn. 3.4.1
9
) bei Stäben aus Nadelschnittholz dürfen die kcr-Werte nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12,
6.1.7(2), s. Fußnote 8), in Bereichen, die mindestens 1,50 m vom Hirnholzende des Holzes lie-
gen, um 30 % erhöht werden
10
) die Rollschubfestigkeit beträgt nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, näherungsweise das
Doppelte der Zugfestigkeit rechtwinklig zur Faser
11
) der charakteristische Schubmodul G05 besitzt nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.2, den
Rechenwert G05 ¼ 2 " Gmean/3
10 2 6
Baustoffeigenschaften
Tafel 1-2 Rechenwerte der charakteristischen Kennwerte für Laubvollholz mit rechteckigem
Querschnitt der DIN 1995-1-1: 2010-12, 3.2, nach DIN EN 338: 2010-02, Tab. 1 1)
Festigkeitsklasse 4), 5) D 30 D 35 D 40 D 60
3
Holzarten ) Eiche Buche Buche
(Handelsname)
Sortierklasse nach DIN 4074-5: LS10 LS10 LS13 !
2003-06 2), 4)
Festigkeitskennwerte in N/mm2
Biegung fm, k 6) 30 6) 35 6) 40 6) 60 6)
6 6 6 6
Zug k Faser ft, 0, k ) 18 ) 21 ) 24 ) 36 6)
Zug ? Faser ft, 90, k 0,6
Druck k Faser fc, 0, k 23 25 26 32
Druck ? Faser fc, 90, k 8,0 8,1 8,3 10,5
Schub fv, k 7) 4,0 7) 4,0 7) 4,0 7) 4,5 7)
8
Rollschub fR, k ) 1,2
2
Steifigkeitskennwerte in N/mm
E-Modul k Faser E0, mean 11 000 12 000 13 000 17 000
E-Modul k Faser E0, 05 9 200 10 100 10 900 14 300
E-Modul ? Faser E90, mean 730 800 860 1130
Schubmodul Gmean 690 750 810 1 060
9
Schubmodul G05 ) 460 500 540 710
3
Rohdichtekennwerte in kg/m
Rohdichte rk 530 540 550 700
Rohdichte (Mittelwert) rmean 640 650 660 840
1
2
) Vollholz nach den Anforderungen der DIN EN 14081-1: 2006-03 und nach DIN EN 384: 2004-05
) Laubholz (Buche, Eiche) ist gemäß DIN EN 1912: 2010-07 nach DIN 4074-5: 2003-06 zu sortieren, 14
grundsätzlich kann Laubholz maschinell in jede gewünschte Festigkeitsklasse sortiert werden
3
) botanische Namen s. DIN EN 1912: 2010-07, Tab. 4, sowie Tafel 20-1 im Onlineportal zu die-
sem Buch O+
4
) Zuordnung der Sortierklassen zu den Festigkeitsklassen für Buche und Eiche nach DIN EN
1912: 2010-07, über die Zuordnung der visuellen und maschinellen Sortierung zu den Festig-
keitsklassen s. Tafel 21-1 im Onlineportal zu diesem Buch O+, Zuordnungen anderer Laubhölzer
s. DIN EN 1912: 2010-07, Tab. 2
5
) diese Eigenschaften gelten für Holz mit einer Holzfeuchte von etwa 12 % (T ¼ 20 , C und
65 % rel. Luftfeuchte)
6
) für Vollholz mit Rechteckquerschnitt und einer charakteristischen Rohdichte von rk < 700 kg/m3
dürfen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 3.2, die charakteristische Biegefestigkeit fm, k bei Quer-
schnittshöhen h < 150 mm und die charakteristische Zugfestigkeit ft, 0, k bei Querschnittsbrei-
ten b < 150 mm mit dem Beiwert kh erhöht werden: kh ¼ min {(150/h)0,2 oder 1,3} mit h in
mm als Querschnittshöhe bei Biegung bzw. Querschnittsbreite(-dicke) bei Zug
7
) bei biegebeanspruchten Bauteilen, die auf Schub beansprucht werden, muss nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, der Einfluss von Rissen mit der wirksamen Breite des Bauteils bef ¼
kcr " b mit kcr ¼ 0,67 für Laubvollholz (nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.1.7(2)) berücksich-
tigt werden, s. auch Abschn. 3.4.1
8
) die Rollschubfestigkeit beträgt nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, näherungsweise das
Doppelte der Zugfestigkeit rechtwinklig zur Faser
9
) der charakteristische Schubmodul G05 besitzt nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.2, den
Rechenwert G05 ¼ 2 " Gmean/3
10 2 7
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 1-3 Rechenwerte der charakteristischen Kennwerte für kombiniertes Brettschichtholz (c)
aus Nadelholz der DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 3.3, nach DIN EN 1194: 1999-05, Tab. 2 1)
Brettschichtholz aus z. B. Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie 2) 3)
Festigkeitsklasse GL24c GL28c GL32c GL36c
Festigkeitskennwerte in N/mm2
Biegung fm, k 4) 24 28 32 36
Zug k Faser ft, 0, k 4) 14 16,5 19,5 22,5
Zug ? Faser ft, 90, k 0,35 0,4 0,45 0,5
Druck k Faser fc, 0, k 21 24 26,5 29
Druck ? Faser fc, 90, k 2,4 2,7 3,0 3,3
Schub fv, k 5) 2,2 5) 2,7 5) 3,2 5) 3,8 5)
6
Rollschub fR, k ) 0,7 0,8 0,9 1,0
Steifigkeitskennwerte in N/mm2
E-Modul k Faser E0, mean 11 600 12 600 13 700 14 700
E-Modul k Faser E0, 05 9 400 10 200 11100 11 900
E-Modul ? Faser E90, mean 320 390 420 460
Schubmodul Gmean 590 720 780 850
Schubmodul G05 7) 490 600 650 710
Rohdichtekennwerte in kg/m3
Rohdichte rk 350 380 410 430
Rohdichte (Mittelwert) rmean ! ! ! !
1
) Brettschichtholz nach den Anforderungen der DIN EN 14080: 2005-09 und nach DIN EN 386:
2002-04
2
) Nadelholz ist gemäß DIN EN 1912: 2010-07 nach DIN 4074-1: 2003-06 zu sortieren
3
) botanische Namen s. DIN EN 1912: 2010-07, Tab. 3, sowie Tafel 20-1 im Onlineportal zu die-
sem Buch O+
4
) für Brettschichtholz mit Rechteckquerschnitt dürfen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 3.3, die
charakteristische Biegefestigkeit fm,k bei Querschnittshöhen h < 600 mm und die charakteristi-
sche Zugfestigkeit ft,0,k bei Querschnittsbreiten b < 600 mm mit dem Beiwert kh erhöht werden:
kh = min {(600/h)0,1 oder 1,1} mit h in mm als Querschnittshöhe bei Biegung bzw. Quer-
schnittsbreite(-dicke) bei Zug
5
) bei biegebeanspruchten Bauteilen, die auf Schub beansprucht werden, muss nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, der Einfluss von Rissen mit der wirksamen Breite des Bauteils bef ¼
kcr " b mit kcr ¼ 2,5/fv, k für Brettschichtholz mit fv, k in N/mm2 (nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-
12, 6.1.7(2)) berücksichtigt werden, s. auch Abschn. 3.4.1
6
) die Rollschubfestigkeit beträgt nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, näherungsweise das
Doppelte der Zugfestigkeit rechtwinklig zur Faser
7
) der charakteristische Schubmodul G05 besitzt nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.3, den
Rechenwert G05 ¼ 5 " Gmean/6
Tafel 1-4 Rechenwerte der charakteristischen Kennwerte für homogenes Brettschichtholz (h)
aus Nadelholz der DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 3.3, nach DIN EN 1194: 1999-05, Tab. 1 1)
Brettschichtholz aus: z. B. Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie 2), 3)
Festigkeitsklasse GL24h GL28h GL32h GL36h
Festigkeitskennwerte in N/mm2
Biegung fm, k 4), 5) 24 28 32 36
Zug k Faser ft, 0, k 4) 16,5 19,5 22,5 26
Zug ? Faser ft, 90, k 0,4 0,45 0,5 0,6
Druck k Faser fc, 0, k 24 26,5 29 31
Druck ? Faser fc, 90, k 2,7 3,0 3,3 3,6
Schub fv, k 6) 2,7 6) 3,2 6) 3,8 6) 4,3 6)
Rollschub fR, k 7) 0,8 0,9 1,0 1,2
Fortsetzung s. nächste Seite
10 2 8
Baustoffeigenschaften
Tafel 1-4, Fortsetzung
Baustoff/ Nutzungsklasse 8)
Klasse der Lasteinwirkungsdauer 7) 1 2 3
Vollholz nach DIN EN 14081-1 2), s. Abschn. 1.1
Brettschichtholz nach DIN EN 14080, s. Abschn. 1.1
Furnierschichtholz nach DIN EN 14279, Typ LVL/3, im Trocken-, Feucht- und Außenbereich 5)
Sperrholz nach DIN 636, TYP EN 636-3, im Trocken-, Feucht- und Außenbereich 5)
ständig 0,60 0,60 0,50
lang 0,70 0,70 0,55
mittel 0,80 0,80 0,65
kurz 0,90 0,90 0,70
sehr kurz 1,10 1,10 0,90
10 2 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 1-5, Fortsetzung
Baustoff/ Nutzungsklasse 8)
Klasse der Lasteinwirkungsdauer 7) 1 2 3
3 6 3 6 2
Balkenschichtholz ), ), Brettsperrholz ), ), keilgezinktes Vollholz ),
Massivholzplatten nach DIN EN 13353, Klasse SWP/2 und SWP/3, im Trocken- und Feucht-
bereich 4), 5)
Furnierschichtholz nach DIN EN 14279, Typ LVL/2, im Trocken- und Feuchtbereich 5)
ständig 0,60 0,60 !
lang 0,70 0,70 !
mittel 0,80 0,80 !
kurz 0,90 0,90 !
sehr kurz 1,10 1,10 !
Massivholzplatten nach DIN EN 13353, Klasse SWP/1 4),
Furnierschichtholz nach DIN EN 14279, Typ LVL/1,
Sperrholz nach DIN 636, TYP EN 636-1,
jeweils im Trockenbereich 5)
ständig 0,60 ! !
lang 0,70 ! !
mittel 0,80 ! !
kurz 0,90 ! !
sehr kurz 1,10 ! !
Sperrholz nach DIN 636, TYP EN 636-2, im Trocken- und Feuchtbereich 5)
ständig 0,60 0,60 !
lang 0,70 0,70 !
mittel 0,80 0,80 !
kurz 0,90 0,90 !
sehr kurz 1,10 1,10 !
OSB-Platten nach DIN EN 300, OSB/2, im Trockenbereich 5)
ständig 0,30 ! !
lang 0,45 ! !
mittel 0,65 ! !
kurz 0,85 ! !
sehr kurz 1,10 ! !
OSB-Platten nach DIN EN 300, OSB/3 und OSB/4, im Trocken- und Feuchtbereich 5)
ständig 0,40 0,30 !
lang 0,50 0,40 !
mittel 0,70 0,55 !
kurz 0,90 0,70 !
sehr kurz 1,10 0,90 !
Spanplatten nach DIN EN 312, TYP P6, im Trockenbereich 5)
ständig 0,40 ! !
lang 0,50 ! !
mittel 0,70 ! !
kurz 0,90 ! !
sehr kurz 1,10 ! !
Spanplatten nach DIN EN 312, TYP P7, im Trocken- und Feuchtbereich 5)
ständig 0,40 0,30 !
lang 0,50 0,40 !
mittel 0,70 0,55 !
kurz 0,90 0,70 !
sehr kurz 1,10 0,90 !
10 3 0
Baustoffeigenschaften
Tafel 1-5, Fortsetzung
Baustoff/ Nutzungsklasse 8)
Klasse der Lasteinwirkungsdauer 7) 1 2 3
3 5
Spanplatten, zementgebunden, nach DIN EN 634-2 ), )
Holzfaserplatten nach DIN EN 622-2, HB.HLA1 und HB.HLA2 (hart)
jeweils im Trocken- und Feuchtbereich 5)
ständig 0,30 0,20 !
lang 0,45 0,30 !
mittel 0,65 0,45 !
kurz 0,85 0,60 !
sehr kurz 1,10 0,80 !
Holzfaserplatten nach DIN EN 622-3, MBH.LA1 oder MBH.LA2 (mittelhart)
Holzfaserplatten nach DIN EN 622-5, MDF.LA und MDF.HLS
Gipsplatten nach DIN 18180, Typ GKB und GKF
jeweils im Trockenbereich 5)
ständig 0,20 ! !
lang 0,40 ! !
mittel 0,60 ! !
kurz 0,80 ! !
sehr kurz 1,10 ! !
Gipsplatten nach DIN 18180, Typ GKBI und GKFI
Gipsfaserplatten nach DIN EN 15283-2
jeweils im Trocken- und Feuchtbereich 5)
ständig 0,20 0,15 !
lang 0,40 0,30 !
mittel 0,60 0,45 !
kurz 0,80 0,60 !
sehr kurz 1,10 0,80 !
1
) bei Kombinationen aus Einwirkungen, die zu verschiedenen Klassen der Lasteinwirkungs-
dauer gehören, ist in der Regel kmod für die Einwirkung mit der kürzesten Dauer maßgebend,
z. B. für eine Kombination aus ständiger und kurzzeitiger Einwirkung ist kmod für die kurzzeiti-
ge Einwirkungsdauer maßgebend
2
) keilgezinktes Vollholz darf nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.2, nur in den Nutzungsklas-
sen 1 und 2 verwendet werden
3
) Balkenschichtholz, Brettsperrholz und zementgebundene Spanplatten dürfen nach DIN EN
1995-1-1/NA: 2010-12, NA.3.5 bzw. 3.8, nur in Nutzungsklassen 1 und 2 verwendet werden 14
4
) tragende Massivholzplatten nach DIN EN 13353 und DIN EN 13986 dürfen nach DIN EN
1995-1-1/NA: 2010-12, NA.3.5, in folgenden Nutzungsklassen verwendet werden: Klasse SWP/1
nur in Nutzungsklasse 1, Klasse SWP/2 und SWP/3 in Nutzungsklassen 1 und 2
5
) Trockenbereich entspricht Nutzungsklasse 1, Feuchtbereich entspricht Nutzungsklasse 1 und
2, Außenbereich entspricht Nutzungsklasse 1, 2 und 3
6
) mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis
7
) die Klassen der Lasteinwirkungsdauer sind in den Tafeln 1-8 und 1-9 dargestellt
8
) die Nutzungsklassen sind in Tafel 1-7 angeführt
Tafel 1-6 Rechenwerte der Verformungsbeiwerte kdef für Holz. Holz- und Gipswerkstoffe nach
DIN EN DIN 1995-1-1: 2010-12, Tab. 3.2 und DIN EN DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, Tab. NA.5
Nutzungsklasse 8)
Baustoff
1 2 3
Vollholz nach DIN EN 14081-1 1) 2), s. Abschn. 1.1
0,60 0,80 2,00
Brettschichtholz nach DIN EN 14080 1)
Balkenschichtholz 3), 6), Brettsperrholz 3), 6)
0,60 0,80 !
keilgezinktes Vollholz 2)
10 3 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 1-6, Fortsetzung
Nutzungsklasse8)
Baustoff
1 2 3
7
Furnierschichtholz (LVL) nach DIN EN 14279 )
Typ LVL/1 im Trockenbereich 5) 0,60 ! !
Typ LVL/2 im Trocken- und Feuchtbereich 5) 0,60 0,80 !
Typ LVL/3 im Trocken-, Feucht- und Außenbereich 5) 0,60 0,80 2,00
Holzfaserplatten,
nach DIN EN 622-3, mittelhart, MBH.LA1, MBH.LA2
im Trockenbereich 5) 3,00 ! !
nach DIN EN 622-2, hart, HB.HLA1, HB.HLA2
im Trocken- oder Feuchtbereich 5) 2,25 3,00 !
nach DIN EN 622-5, MDF.LA
im Trockenbereich 5) 2,25 ! !
nach DIN EN 622-5, MDF.HLS
im Trocken- oder Feuchtbereich 5) 2,25 3,00 !
1
) die kdef-Werte für Vollholz, dessen Feuchte beim Einbau gleich oder nahe dem Fasersätti-
gungspunkt liegt und im eingebauten Zustand unter Belastung austrocknen kann, sind in der
Regel um 1,0 zu erhöhen
2
) keilgezinktes Vollholz darf nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.2, nur in den Nutzungsklas-
sen 1 und 2 verwendet werden
3
) Balkenschichtholz, Brettsperrholz und zementgebundene Spanplatten dürfen nach DIN EN
1995-1-1/NA: 2010-12, NA.3.5, nur in Nutzungsklassen 1 und 2 verwendet werden
4
) tragende Massivholzplatten nach DIN EN 13353 und DIN EN 13986 dürfen nach DIN EN
1995-1-1/NA: 2010-12, NA.3.5, in folgenden Nutzungsklassen verwendet werden: Klasse SWP/1
nur in Nutzungsklasse 1, Klasse SWP/2 und SWP/3 in Nutzungsklassen 1 und 2
5
) Trockenbereich entspricht Nutzungsklasse 1, Feuchtbereich entspricht Nutzungsklasse 2, Au-
ßenbereich entspricht Nutzungsklasse 3
6
) mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis
7
) Furnierschichtholz mit Querlagen darf nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.1.4, wie Sperr-
holz behandelt werden
8
) die Nutzungsklassen sind in Tafel 1-7 angeführt
10 3 2
Baustoffeigenschaften
Tafel 1-7 Nutzungsklassen (NKL) nach DIN EN DIN 1995-1-1: 2010-12, 2.3.1.3 1), 2)
Holzfeuchte w
Feuchtegehalt in Holzbaustoffen,
Nutzungs- in Holzbaustoffen, die Beispiele für
entspricht einem Umgebungsklima
klasse sich nach gewisser Umgebungsklima
von
Zeit einstellt
allseitig geschlos-
T ¼ 20 , C,
1 etwa bis 12 % 4) sene und beheizte
j ¼ 65 % 3)
Bauwerke
T ¼ 20 , C, überdachte, offene
2 etwa bis 20 % 4)
j ¼ 85 % 3) Bauwerke 5)
1
) über Gleichgewichtsfeuchten von Holzbaustoffen s. Tafel 1-10
2
) über den Einsatz von Holz, Holz- und Gipswerkstoffen in den Nutzungsklassen s. Tafel 1-6
sinngemäß
3
) relative Luftfeuchte, die nur für einige Wochen pro Jahr überschritten wird
4
) in den meisten Nadelhölzern wird in dieser Nutzungsklasse die angegebene Holzfeuchte als
mittlere Holzfeuchte nicht überschritten
5
) Hinweis: In Ausnahmefällen sind auch überdachte Bauteile in Nutzungsklasse 3 einzustu-
fen
Tafel 1-8 Klassen der Lasteinwirkungsdauer nach DIN EN DIN 1995-1-1: 2010-12, Tab. 2.1 und
2.2 sowie DIN EN DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, 2.3.1.2(2)P 1)
Eigenlasten (Eigengewicht), 14
ständig länger als 10 Jahre Einwirkungen aus ungleichmäßigen
Setzungen
1
) über die Einteilung der Einwirkungen in Klassen der Lasteinwirkungsdauer s. Tafel 1-9
2
) Geländehöhe des Bauwerkstandortes über NN >1000 m
3
) Geländehöhe des Bauwerkstandortes über NN <1000 m
4
) bei Wind darf nach DIN EN DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, Tab. NA.1, für kmod das Mittel aus kurz
und sehr kurz verwendet werden
10 3 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 1-9 Einteilung von Einwirkungen der DIN 1055 in Klassen der Lasteinwirkungsdauer
(KLED) nach DIN EN DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, Tab. NA.1 1), 2), 3)
Einwirkungen KLED
Lotrechte Nutzlasten für Decken, Treppen und Balkone nach DIN 1055-3
A Spitzböden, Wohn- und Aufenthaltsräume mittel
B Büroflächen, Arbeitsflächen, Flure mittel
C Räume, Versammlungsräume und Flächen, die der Ansammlung kurz
von Personen dienen können (mit Ausnahme von unter A, B, D und E
festgelegten Kategorien)
D Verkaufsräume mittel
E Fabriken und Werkstätten, Ställe, Lagerräume und Zugänge, Flächen mit lang
erheblichen Menschenansammlungen
F Verkehrs- und Parkflächen für leichte Fahrzeuge (Gesamtlast <25 kN), mittel
Zufahrtsrampen zu diesen Flächen kurz
G Flächen für den Betrieb mit Gegengewichtsstaplern mittel
H nicht begehbare Dächer, außer für übliche Erhaltungsmaßnahmen, kurz
Reparaturen
K Hubschrauber Regellasten kurz
T Treppen und Treppenpodeste kurz
Z Zugänge, Balkone und #hnliches kurz
kurz/
Windlasten nach DIN 1055-4
sehr kurz5)
1
) über Klassen der Lasteinwirkungsdauer s. Tafel 1-8
2
) Einwirkungen aus Temperatur- und Feuchteänderungen: KLED „mittel“
3
) Einwirkungen aus ungleichmäßigen Setzungen: KLED „ständig“
4
) entsprechend den zugehörigen Lasten
5
) bei Wind darf für kmod das Mittel aus kurz und sehr kurz verwendet werden
10 3 4
Baustoffeigenschaften
Nutzungsklasse 2) 1 2 3
Gleichgewichtsfeuchte w 5 bis 15 % 3) 10 bis 20 % 4) 12 bis 24 % 5)
1
) als Gleichgewichtsfeuchte im Gebrauchszustand ist die im Jahresmittel sich einstellende
Holzfeuchte im Bauteil/Bauwerk anzusehen
2
) Nutzungsklassen nach Tafel 1-7
3
) in den meisten Nadelhölzern wird in Nutzungsklasse 1 eine mittlere Gleichgewichtsfeuchte
von 12 % nicht überschritten
4
) in den meisten Nadelhölzern wird in Nutzungsklasse 2 eine mittlere Gleichgewichtsfeuchte
von 20 % nicht überschritten
5
) die Nutzungsklasse 3 schließt auch Bauwerke ein, in denen sich höhere Gleichgewichts-
feuchten einstellen können
Tafel 1-11 Rechenwerte der Schwind- und Quellmaße von Holzbaustoffen bei unbehindertem
Quellen und Schwinden nach DIN EN DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.1.6, Tab. NA.7 1)
10 3 5
Holzbau nach Eurocode 5
10 3 6
Grundlagen f"r Entwurf, Berechnung und Bemessung
Stahl in Verbindungen 2)
— auf Biegung beanspruchte stiftförmige Verbindungsmittel 1,3
— auf Biegung beanspruchte stiftförmige Verbindungsmittel nach Abschn. 13.2 1,1
(vereinfachte Ermittlung)
— auf Zug oder Scheren beanspruchte Teile beim Nachweis gegen die 1,3
Streckgrenze im Nettoquerschnitt
— Plattennachweis auf Tragfähigkeit für Nagelplatten 1,25
1
) für außergewöhnliche Bemessungssituationen sind die Teilsicherheitsbeiwerte gM ¼ 1,0 an-
zusetzen
2
) beim Nachweis von Stahlteilen sind die Teilsicherheitsbeiwerte der DIN EN 1993 bzw. DIN
EN 1993/NA maßgebend
Tafel 2-2 Mindest- und Maximal-Abmessungen für tragende einteilige Einzelquerschnitte aus
Voll- und Brettschichtholz mit Rechteckquerschnitt
Mindest-Abmessungen Maximal-Abmessungen
Breite bmin, Dicke dmin oder Breite bmax, Dicke dmax oder
Höhe hmin Höhe hmax
Vollholz nach DIN EN 336: 2003-09
— allgemein bmin ¼ dmin ¼ 22 mm 1)
bmax ¼ hmax ¼ 300 mm
— Dachlatten 3) bmin ¼ dmin ¼ 24 mm 2), 3)
Brettschichtholz nach DIN EN 390: 1995-03
bmin ¼ 50 mm 1) bmax ¼ 300 mm
hmin ¼ 100 mm 1) hmax ¼ 2500 mm
1
) soweit die Verbindungsmittel kein größeres Maß erfordern
2
) über Mindestquerschnitte von Dachlatten s. Tafel 16-6
3
) nach DIN 18334: 2010-04, Tab. 1, bei Nadelholz der Sortierklasse S13
10 3 7
Holzbau nach Eurocode 5
Querschnittsschwächung,
Erläuterungen
Fehlfläche
Stabdübel 1),
Passbolzen 1), d"b
Klammern 1)
Bolzen 1),
Gewindestangen 1), 2) (d þ 1 mm) " b
1
Nägel ) nicht vorgebohrt d " b, nur bei d > 6 mm
vorgebohrt d"b
10 3 8
Nachweise der Querschnittstragf!higkeit f"r St!be
Tafel 2-3, Fortsetzung
Querschnittsschwächung,
Erläuterungen
Fehlfläche
Universal-
Keilzinkenverbindung 7) DA ¼ 0,20 " b " h 8)
Bruttoquerschnitt b " h
1
) bei stiftförmigen Verbindungsmitteln ist bei vorgebohrten Hölzern der Bohrlochdurchmesser
und bei nicht vorgebohrten Hölzern der Nenndurchmesser zu verwenden
2
) bei Gewindestangen ist nach DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.5.3, der Nenndurchmesser gleich
dem Gewindeaußendurchmesser
3
) bei Holzschrauben ist nach DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.7.1, der Nenndurchmesser gleich
dem Außendurchmesser des Schraubengewindes
4
) Dübelfehlflächen #A und zugehörige Bolzendurchmesser d nach Tafel 14-4, 14-6 und 14-7
5
) die Länge der Bohrlöcher darf nach DIN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.9, rechnerisch um die Ein-
bindetiefe (Einlass-/Einpresstiefe) he der Dübel verringert werden, über he s. Tafeln 14-4, 14-6
und 14-7
6
) über Bohrlochdurchmesser bei Holzschrauben s. Tafel 13-26
7
) Universal-Keilzinkenverbindungen (Vollstöße) bei Brettschichtholz und Balkenschichtholz
müssen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 11.3, folgende Anforderungen erfüllen: Universal-
Keilzinkenverbindungen von Brettschichtholz nach DIN 1052 und Balkenschichtholz den Anfor-
derungen nach DIN EN 387, Universal-Keilzinkenverbindungen von Brettschichtholz nach DIN
EN 14080 den Anforderungen nach DIN EN 14080 und DIN EN 18750
8
) bei Berechnung der Normalspannungen dürfen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 11.3,
Querschnittsschwächungen durch Universal-Keilzinkenverbindungen ohne genaueren Nach-
weis zu 20 % der Bruttoquerschnittsfläche b " h angenommen werden
10 3 9
Holzbau nach Eurocode 5
3.1.2 Zug unter einem Winkel a (0, < a < 90, ) nach DIN EN 1995-1-1/NA:
2010-12, 6.2.5
Für Sperrholz, Brettsperrholz, Massivholzplatten, OSB-Platten und Furnierschichtholz
mit Querlagen (näher bezeichnet in Abschn. 1.2, s. auch Abschn. 17 des Onlineportals
zu diesem Buch O+), die unter einem Winkel a nach Bild 3-1 belastet werden, gilt:
a Winkel zwischen Beanspruchungs- und Faserrich-
tung bzw. Spanrichtung der Decklagen
(0, < a < 90, ) nach Bild 3-1
ka Beiwert nach Gl. (3-5)
s t, a, d Ft, a, d =An < ft,0, d Bemessungswert der Zugfestigkeit in Faserrich-
¼ 1 ð3-4Þ tung nach Gl. (2-1)
ka " ft, 0, d k a " f t , 0, d ft, 90, d Bemessungswert der Zugfestigkeit rechtwinklig
zur Faserrichtung nach Gl. (2-1)
fv, d Bemessungswert der Schubfestigkeit nach Gl. (2-1)
Ft, a,d Bemessungswert der Zugkraft unter dem Winkel a
An wirksame Querschnittsfläche (Nettoquerschnitt)
1
ka ¼ " # ð3-5Þ
ft, 0, d 2 ft, 0, d
" sin a þ " sin a " cos a þ cos2 a
ft, 90, d fv, d
10 4 0
Nachweise der Querschnittstragf!higkeit f"r St!be
Tafel 3-1 Vereinfachte Berücksichtigung des Zusatzmomentes in einseitig beanspruchten Bau-
teilen symmetrischer Zugverbindungen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.1.6
Bemessung der ausziehfesten Verbindungsmittel für eine Zugkraft Ft,d, die in Rich-
tung der Stiftachse wirkt, nach Abschn. 13
10 4 1
Holzbau nach Eurocode 5
h
b a l b
Ein Beispiel zur Bemessung einer Druckfläche rechtwinklig zur Faser ist in [10],
Abschn. Holzbau, 2.3 angeführt.
Tafel 3-2 Querdruckbeiwert kc, 90 und wirksame Kontaktfläche Aef (Querdruckfläche) bei Druck
rechtwinklig zur Faserrichtung des Holzes nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.1.5 1)
Querdruckbeiwert kc, 90
Holzbaustoff kc, 90 Längen a, l, l1 und Höhe h nach Bild 3-3
Laubvollholz 1,0 !
1,0 mit l1 < 2 " h
Nadelvollholz 1,25 mit l1 > 2 " h bei kontinuierlicher Lagerung (Schwellendruck)
1,5 mit l1 > 2 " h und bei Einzellagerung (Auflagerdruck)
1,0 mit l1 < 2 " h
Brettschichtholz
1,5 mit l1 1 2 " h bei kontinuierlicher Lagerung (Schwellendruck)
aus Nadelholz
1,75 mit l1 1 2 " h und bei Einzellagerung (Auflagerdruck )2)
10 4 2
Nachweise der Querschnittstragf!higkeit f"r St!be
Tafel 3-2, Fortsetzung
sc,a 14
Bild 3-4 Druckspannungen unter einem Winkel a
zur Faserrichtung nach DIN EN 1995-1-1:
a 2010-12; 6.2.2, Bild 6.7
10 4 3
Holzbau nach Eurocode 5
!ber die Erhöhung der charakteristischen Biegefestigkeit fm,k von Voll- und Brett-
schichtholz s. Abschn. 3.3.2, bei Gefahr des Biegedrillknickens (Kippen) von Biege-
trägern ist ein Nachweis nach Abschn. 4.2.1 zu führen.
Ein Beispiel zur Bemessung eines Biegeträgers aus Brettschichtholz, einaxiale Bie-
gung, ist in [10], Abschn. Holzbau, 2.4 angeführt.
!ber die Erhöhung der charakteristischen Biegefestigkeit fm,k von Voll- und Brett-
schichtholz s. Abschn. 3.3.2, bei Gefahr des Biegedrillknickens (Kippen) von Biege-
trägern ist ein Nachweis sinngemäß nach Abschn. 4.2.2 zu führen.
Ein Beispiel zur Bemessung einer Mittelpfette aus Brettschichtholz, zweiaxiale Bie-
gung, ist in [10], Holzbau, Abschn. 2.5 angeführt.
10 4 4
Nachweise der Querschnittstragf!higkeit f"r St!be
3.3.4 Biegung und Zug (ausmittiger Zug) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12,
6.2.3 (Biegedrillknicken (Kippen) nicht maßgebend)
km nach Abschn. 3.3.3
st, 0, d s m, y, d s s m,y,d;
Bemessungswerte der Biegespan-
þ þ km " m, z, d < 1 ð3-16Þ s m,z,dnungen um die y- oder z-Achse
ft, 0, d fm, y, d fm, z, d Bemessungswert der Zugspannung
s t, 0, d
fm, y, d;
Bemessungswerte der Biegefestigkeit
st, 0, d s m, y, d sm, z, d < nach Gl. (2-1)
fm, z, d
þ km " þ 1 ð3-17Þ Bemessungswert der Zugfestigkeit
ft, 0, d
ft, 0, d fm, y, d fm, z, d
nach Gl. (2-1)
weitere Bezeichnungen s. Abschn. 3.3.1, Gl.
(3-16) und (3-17) sind einzuhalten
!ber die Erhöhung der charakteristischen Zug- und Biegefestigkeiten ft,0,k und fm, k
von Voll- und Brettschichtholz s. Abschn. 3.1.1 und 3.3.2, bei Gefahr des Biegedrill-
knickens (Kippen) von Biegeträgern ist ein Nachweis sinngemäß nach Abschn.
4.2.2 zu führen.
3.3.5 Biegung und Druck (ausmittiger Druck) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12,
6.2.4 (Biegeknicken und Biegedrillknicken (Kippen) nicht maßgebend)
km nach Abschn. 3.3.3
" #2 sm, y, d, Bemessungswerte der Biegespan-
s c, 0, d sm, y, d sm, z, d < nungen um die y- oder z-Achse
þ þ km " 1 ð3-18Þ sm, z, d
fc, 0, d fm, y, d fm, z, d sc, 0, d Bemessungswert der Druckspan-
nung
" #2 fm, y, d, Bemessungswerte der Biegefestig-
s c, 0, d s m, y, d s m, z, d < fm, z, d keit nach Gl. (2-1)
þ km " þ 1 ð3-19Þ fc, 0, d Bemessungswert der Druckfestig-
fc, 0, d fm, y, d fm, z, d
keit nach Gl. (2-1)
weitere Bezeichnungen s. Abschn. 3.3.1,
Gl. (3-18) und (3-19) sind einzuhalten
!ber die Erhöhung der charakteristischen Biegfestigkeit fm, k von Voll- und Brett-
schichtholz s. Abschn. 3.3.2, bei Gefahr des Biegedrillknickens (Kippen) ist ein
Nachweis sinngemäß nach Abschn. 4.2.2 zu führen, bei Gefahr des Biegeknickens
ein Nachweis nach Abschn. 4.1.2.
3.4 Nachweise der Querschnittstragfähigkeit bei Schub
und Torsion
3.4.1 Schub nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.1.7 14
Bei Schub mit Spannungskomponenten in Faserrichtung nach Bild 3-6a sowie bei
Schub mit beiden Spannungskomponenten rechtwinklig zur Faserrichtung (Roll-
schub) nach Bild 3-6b muss Gl. (3-20) eingehalten werden. Der Einfluss von (Tro-
cken-)Rissen in auf Schub beanspruchten Biegebauteilen muss mit der wirksamen
Breite bef nach Gl. (3-23) berücksichtigt werden.
Die zu einer Querkraft V gehörenden Schubspannungen t werden allgemein nach
Gl. (3-21) berechnet, die größte Schubspannung t in einem Rechteckquerschnitt
kann nach Gl. (3-22) ermittelt werden. Muss der Einfluss von (Trocken-)Rissen in
Bauteilen berücksichtigt werden, ist in diesen Gl. die Breite b durch die wirksame
Breite bef nach Gl. (3-23) zu ersetzen.
td <
1 ð3-20Þ
fv, d b Querschnittsbreite, s. wirksame Breite bef
bef wirksame Breite nach Gl. (3-23)
allgemein:
fv, d Bemessungswert der Schubfestigkeit nach Gl. (2-1)
V "S h Querschnittshöhe
t¼ ð3-21Þ
I"b td Bemessungswert der Schubspannungen
für Rechteckquerschnitt: I Flächenmoment 2. Grades
S Flächenmoment 1. Grades
1,5 " V V maßgebende Querkraft
tmax ¼ ð3-22Þ
b"h
10 4 5
Holzbau nach Eurocode 5
Bild 3-6
Bauteile mit Schubspannungskomponenten
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.1.7, Bild 6.5
a) eine Schubspannungskomponente in Fa-
serrichtung,
b) beide Schubspannungskomponenten
rechtwinklig zur Faserrichtung (Rollschub)
a) b)
Tafel 3-3 Beiwert kcr bei auf Schub beanspruchten Biegebauteilen zur Berechnung der wirk-
samen Breite bef der Gl. (3-23) (Berücksichtigung (von Trocken-)Rissen) 1)
Ein Beispiel zur Bemessung der Schubbeanspruchung aus Querkraft bei einem Bie-
geträger aus Brettschichtholz ist in [10], Holzbau, Abschn. 2.4 angeführt.
Schub bei Doppelbiegung in Rechteckquerschnitten nach DIN EN 1995-1-1/NA:
2010-12, 6.1.7
" #2 " #2 ty, d; tz, d Bemessungswert der Schubspannungen in
ty, d tz, d Richtung der y- bzw. z-Achse
þ < 1 ð3-24Þ fv, d Bemessungswert der Schubfestigkeit nach
fv, d fv, d
Gl. (2-1)
Die wirksame Breite bef bzw. der kcr-Beiwert nach Gl. (3-23) ist für Einwirkungen
rechtwinklig zu möglichen Rissebenen anzusetzen.
10 4 6
Nachweise der Querschnittstragf!higkeit f"r St!be
Bild 3-7
Abgeminderte Querkraft Vred am Beispiel des Endauflagers
eines Biegeträgers mit Gleichlast q nach DIN EN 1995-1-1/
NA: 2010-12, 6.1.7
(h ¼ Trägerhöhe über Auflagermitte)
!"#$%$&'()*+*#
F
h
hef
<h
< hef
a) b)
Bild 3-8 Reduzierte Querkraft Vred an End- und Zwischenauflagern bei Trägern mit auflager-
nahen Einzellasten nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, Bild 6.6, Bedingungen am Aufla-
ger, bei denen die Einzellasten F bei der Berechnung der Schubkraft vernachlässigt
werden dürfen
10 4 7
Holzbau nach Eurocode 5
3.4.3 Schub aus Querkraft und Torsion nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.1.9
Bei gleichzeitiger Wirkung von Schub aus Querkraft und Torsion ist Gl. (3-29) ein-
zuhalten. Die wirksame Breite bef bzw. der Beiwert kcr nach Gl. (3-23) ist für Einwir-
kungen rechtwinklig zu möglichen Rissebenen anzusetzen.
ttor,d Bemessungswert der Torsionsbean-
spruchung
ty,d; tz,d Bemessungswert der Schubspan-
nungen in Richtung der y- bzw.
" # " # z- Achse
ttor, d ty, d 2 tz, d 2 <
þ þ 1 ð3-29Þ fv,d Bemessungswert der Schubfestig-
kshape " fv, d fv, d fv, d keit nach Gl. (2-1), der Beiwert kcr
nach Gl. (3-23) ist für Einwirkungen
rechtwinklig zu möglichen Rissebe-
nen anzusetzen
kshape Beiwert nach Gl. (3-26)
10 4 8
Nachweise f"r St!be mit den Ersatzstabverfahren
Sind die Bedingungen für den bezogenen Schlankheitsgrad lrel,y < 0,3 für Knicken um
die y-Achse und auch lrel, z < 0,3 für Knicken um die z-Achse nach Abschn. 4.1.4, Tafel
4.1, erfüllt, kann der Nachweis der Querschnittstragfähigkeit sinngemäß nach 3.3.5
geführt werden. !ber die y-Achse und z-Achse beim Rechteckquerschnitt s. Bild 4-1.
10 4 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tritt zusätzlich zum Biegeknicken noch das Biegedrillknicken (Kippen) auf, sind Nach-
weise sinngemäß nach Abschn. 4.2.2 zu führen. !ber die Erhöhung der charakteristi-
schen Biegefestigkeit fm,k von Voll- und Brettschichtholz s. Abschn. 3.3.2, Berücksichti-
gung des Kriechens bei druckbeanspruchten Bauteilen nach Abschn. 4.1.3.
4.1.4 Knickbeiwerte kc
Tafel 4-1 Berechnung der Knickbeiwerte kc, der bezogenen Schlankheitsgrade lrel und der
Schlankheitsgrade l nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.3.2 1), 2)
Imperfektionsbeiwert bc
bc ¼ 0,2 für Vollholz
3
¼ 0,1 für Brettschichtholz und Furnierholz
1
) Hierin bedeuten:
E0,05 E-Modul in (parallel zur) Faserrichtung (5 %-Quantile) nach Abschn. 1.1
fc,0,k charakteristische Druckfestigkeit in Faserrichtung nach Abschn. 1.1
iy; iz Trägheitsradius, jeweils der y- bzw. z-Achse zugeordnet
lef, y; lef, z Ersatzstablängen (Knicklängen) der Tragsysteme für das Ausknicken um die y- bzw.
z-Achse, Beispiele s. Abschn. 4.1.5
ly Schlankheitsgrad für Biegung um die y-Achse (oder Ausbiegung in z-Richtung)
lz Schlankheitsgrad für Biegung um die z-Achse (oder Ausbiegung in y-Richtung)
lrel, y bezogener Schlankheitsgrad für Biegung um die y-Achse (oder Ausbiegung in z-Richtung)
lrel, z bezogener Schlankheitsgrad für Biegung um die z-Achse (oder Ausbiegung in y-Rich-
tung)
2
) über die Abminderung des E-Moduls E0,05 in den Gl. für lrel, y und lrel, z bei hohen ständigen
Drucklasten (Kriecheinfluss) in den Nutzungsklassen 2 und 3 s. Abschn. 4.1.3
10 5 0
Nachweise f"r St!be mit den Ersatzstabverfahren
Tafel 4-2 Knickbeiwerte kc für Vollholz aus Nadelhölzern der Tafel 1-1
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.3.2 bzw. Tafel 4-1 1), 2)
Schlank- Festigkeitsklasse
heitsgrad (Sortierklasse)
C16 C24 C30 C35 C40
l
(S7/C16M) (S10/C24M) (S13/C30M) (C35M) (C40M)
10 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000
20 0,987 0,991 0,991 0,991 0,992
30 0,939 0,948 0,947 0,947 0,950
40 0,870 0,887 0,885 0,885 0,890
50 0,766 0,796 0,793 0,793 0,803
60 0,636 0,676 0,671 0,672 0,686
70 0,512 0,554 0,548 0,549 0,564
80 0,412 0,450 0,445 0,445 0,459
90 0,336 0,368 0,364 0,364 0,376
100 0,278 0,305 0,302 0,302 0,312
110 0,233 0,256 0,253 0,253 0,263
120 0,198 0,218 0,216 0,216 0,223
130 0,170 0,188 0,185 0,185 0,192
140 0,148 0,163 0,161 0,161 0,167
150 0,129 0,143 0,141 0,141 0,147
160 0,114 0,126 0,125 0,125 0,130
170 0,102 0,112 0,111 0,111 0,115
180 0,091 0,101 0,099 0,100 0,103
190 0,082 0,091 0,090 0,090 0,093
200 0,074 0,082 0,081 0,081 0,084
210 0,068 0,075 0,074 0,074 0,077
220 0,062 0,068 0,067 0,067 0,070
230 0,057 0,063 0,062 0,062 0,064
240 0,052 0,058 0,057 0,057 0,059
250 0,048 0,053 0,053 0,053 0,055
1
) die genaue Berechnung der fehlenden Zwischenwerte der Knickbeiwerte kc kann nach Tafel
4-1 vorgenommen werden, die Zwischenwerte können auch hinreichend genau geradlinig in-
terpoliert werden
2
) die Knickbeiwerte kc gelten nicht für Druckstäbe mit hohen ständigen Lasten in den Nut-
zungsklassen 2 und 3, bei denen die Steifigkeit mit dem Beiwert kred, S nach Gl. (4-8) abgemin-
dert werden muss, s. auch Tafel 4-1
Tafel 4-3 Knickbeiwerte kc für Vollholz aus Laubhölzern der Tafel 1-2
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.3.2 bzw. Tafel 4-11), 2) 14
Schlank- Festigkeitsklasse Schlank-
heitsgrad (Sortierklasse) heitsgrad
D30 D35 D40 D60
l l
(LS10) (LS10) (LS13)
10 1,000 1,000 1,000 1,000 10
20 0,996 0,996 0,998 1,000 20
30 0,957 0,957 0,960 0,964 30
40 0,904 0,905 0,910 0,917 40
50 0,828 0,830 0,838 0,851 50
60 0,723 0,726 0,739 0,759 60
70 0,605 0,609 0,624 0,649 70
80 0,498 0,502 0,516 0,542 80
90 0,411 0,414 0,427 0,450 90
100 0,342 0,345 0,356 0,377 100
110 0,288 0,291 0,301 0,318 110
120 0,245 0,248 0,256 0,272 120
130 0,211 0,213 0,221 0,234 130
140 0,184 0,186 0,192 0,204 140
150 0,161 0,163 0,169 0,179 150
Fortsetzung s. nächste Seite
10 5 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 4-3, Fortsetzung
Schlank- Festigkeitsklasse Schlank-
heitsgrad (Sortierklasse) heitsgrad
D30 D35 D40 D60
l l
(LS10) (LS10) (LS13)
160 0,143 0,144 0,149 0,159 160
170 0,127 0,128 0,133 0,141 170
180 0,114 0,115 0,119 0,127 180
190 0,103 0,104 0,107 0,114 190
200 0,093 0,094 0,097 0,103 200
210 0,084 0,085 0,088 0,094 210
220 0,077 0,078 0,081 0,086 220
230 0,071 0,071 0,074 0,079 230
240 0,065 0,066 0,068 0,073 240
250 0,060 0,061 0,063 0,067 250
1
) die genaue Berechnung der fehlenden Zwischenwerte der Knickbeiwerte kc kann nach Tafel
4-1 vorgenommen werden, die Zwischenwerte können auch hinreichend genau geradlinig in-
terpoliert werden
2
) die Knickbeiwerte kc gelten nicht für Druckstäbe mit hohen ständigen Lasten in den Nut-
zungsklassen 2 und 3, bei denen die Steifigkeit mit dem Beiwert kred,S nach Gl. (4-8) abgemin-
dert werden muss, s. auch Tafel 4-1
Tafel 4-4 Knickbeiwerte kc für kombiniertes (c) und homogenes (h) Brettschichtholz der
Tafeln 1-3 und 1- 4 nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.3.2 bzw. Tafel 4-1 1), 2)
GL24 GL28 GL32 GL36
l
c h c h c h c h
10 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000
20 1,000 0,998 0,999 0,997 0,999 0,997 0,998 0,997
30 0,981 0,977 0,980 0,976 0,979 0,976 0,979 0,976
40 0,956 0,947 0,952 0,945 0,951 0,945 0,950 0,945
50 0,914 0,893 0,907 0,890 0,905 0,889 0,901 0,890
60 0,840 0,796 0,824 0,789 0,819 0,787 0,812 0,788
70 0,724 0,662 0,700 0,653 0,693 0,651 0,684 0,652
80 0,598 0,535 0,573 0,527 0,566 0,525 0,557 0,526
90 0,490 0,435 0,468 0,428 0,462 0,426 0,454 0,427
100 0,405 0,358 0,387 0,353 0,381 0,351 0,374 0,352
110 0,340 0,299 0,323 0,294 0,319 0,293 0,313 0,294
120 0,288 0,254 0,274 0,249 0,270 0,248 0,265 0,249
130 0,247 0,217 0,235 0,214 0,232 0,213 0,227 0,213
140 0,214 0,188 0,204 0,185 0,201 0,184 0,197 0,185
150 0,187 0,165 0,178 0,162 0,176 0,161 0,172 0,161
160 0,165 0,145 0,157 0,143 0,155 0,142 0,152 0,142
170 0,147 0,129 0,140 0,127 0,138 0,126 0,135 0,126
180 0,131 0,115 0,125 0,113 0,123 0,113 0,121 0,113
190 0,118 0,104 0,112 0,102 0,111 0,101 0,109 0,102
200 0,107 0,094 0,102 0,092 0,100 0,092 0,098 0,092
210 0,097 0,085 0,092 0,084 0,091 0,083 0,089 0,083
220 0,089 0,078 0,084 0,076 0,083 0,076 0,081 0,076
230 0,081 0,071 0,077 0,070 0,076 0,070 0,075 0,070
240 0,075 0,065 0,071 0,064 0,070 0,064 0,069 0,064
250 0,069 0,060 0,065 0,059 0,065 0,059 0,063 0,059
1
) die genaue Berechnung der fehlenden Zwischenwerte der Knickbeiwerte kc kann nach Ta-
fel 4-1 vorgenommen werden, die Zwischenwerte können auch hinreichend genau geradlinig
interpoliert werden
2
) die Knickbeiwerte kc gelten nicht für Druckstäbe mit hohen ständigen Lasten in den Nut-
zungsklassen 2 und 3, bei denen die Steifigkeit mit dem Beiwert kred, S nach Gl. (4-8) abgemin-
dert werden muss, s. auch Tafel 4-1
10 5 2
Nachweise f"r St!be mit den Ersatzstabverfahren
1
b¼2
lef ¼ b " h
6
Pendelstab, Eulerfall 2 für die eingespannte Stütze:
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
" #
p2 " E " I
b¼ 4þ " ð1 þ aÞ
h " Kj
2
b¼1 h P Ni
mit: a ¼ " lef ¼ b " h
N hi
lef ¼ b " h
Zwei- und Dreigelenkbogen
3 b ¼ 0,707 7
lef ¼ b " h
für 0,15 < h/l < 0,5 und
antimetrisches Knicken: lef ¼ 1,25 " s
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
p2 " E " I
5 b¼ 4þ 9
h " Kj
lef ¼ b " h
gelenkige Lagerung: lef ¼ 1,0 " s
ðKj & 0Þ
nachgiebige Einspannung: lef ¼ 0,8 " s
ðKj 5 0Þ
10 5 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 4-5, Fortsetzung
Tragwerk und Knicklänge lef Tragwerk und Knicklänge lef
Zwei- und Dreigelenkrahmen mit nachgiebigen Rahmenecken 3), 5–7), 13)
10 5 4
Nachweise f"r St!be mit den Ersatzstabverfahren
Fußnoten zu Tafel 4-5, Fortsetzung
11
) zusätzlich Ansatz einer Seitenkraft von 1/100 der größten im inneren Rahmeneckpunkt ein-
laufenden Stabkraft an dieser Stelle
12
) für I-Träger bedeuten
Gw Schubmodul des Steges für Scheibenbeanspruchung
bw Gesamtbreite des Steges
hw,ef wirksame Höhe des Steges (Schwerpunktabstand der Gurte)
13
) Zusatzmoment in der elastischen Feder nach Zeile 12
( x)
Bild 4-1 Starke und schwache Achse am Beispiel eines Rechteckquer-
h
y
schnitts
starke y-Achse mit größerem Widerstandsmoment Wy bei Bie-
b
gung um die y-Achse
schwache z-Achse mit kleinerem Widerstandsmoment Wz bei
z Biegung um die z-Achse
10 5 5
Holzbau nach Eurocode 5
!ber die Erhöhung der charakteristischen Biegefestigkeit fm, k von Voll- und Brett-
schichtholz s. Abschn. 3.3.2.
Ein Beispiel zur Bemessung eines Biegeträgers aus Brettschichtholz, einaxiale Bie-
gung und Biegedrillknicken (Kippen), ist in [10], Holzbau, Abschn. 2.4 angeführt.
10 5 6
Nachweise f"r St!be mit den Ersatzstabverfahren
Tafel 4-7, Fortsetzung
für Biegeträger aus Nadelholz mit vollem Rechteckquerschnitt der Breite b und Höhe h und
Biegebeanspruchung um die starke y-Achse
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
lef " h fm, k
lrel, m ¼ "
0,78 " b 2 E0,05
kcrit ¼ 1,0
— für Biegeträger, bei denen eine seitliche Verschiebung des gedrückten Randes (Druck-
gurtes) über die gesamte Länge verhindert wird und an den Auflagern eine Gabellage-
rung besteht
1
) Hierin bedeuten:
sm,crit kritische Biegedruckspannung, berechnet mit den 5 %-Quantilen der Steifigkeitskenn-
werte, s. Fußnote 3)
fm,k charakteristische Biegefestigkeit nach Abschn. 1.1
b, h Querschnittsbreite, -höhe
lef wirksame Länge (Ersatzstablänge) des Biegeträgers (Biegedrillknicken, Kippen), abhän-
gig von den Auflagerbedingungen und der Art der Lasteinwirkung
! nach Tafel 4-10 gemäß DIN EN 1995-1-1: 2010-12, Tab. 6.1 oder
! nach Tafel 4-11 gemäß DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.13.3
E0,05 Elastizitätsmodul in Faserrichtung, bezogen auf die 5 %-Quantile nach Abschn. 1.1
G0,05 Schubmodul in Faserrichtung, bezogen auf die 5 %-Quantile nach Abschn. 1.1
Iz
Itor
Flächenmoment 2. Grades um die schwache z-Achse, s. auch Bild 4-1
Torsionsflächenmoment 2. Grades, für Rechteckquerschnitte nach Gl. (4-16)
14
Wy Widerstandsmoment um die starke y-Achse, s. auch Bild 4-1
2
) der Kippbeiwert kcrit (Biegedrillknicken) kann auch Tafel 4-9 entnommen werden, er berück-
sichtigt die zusätzlichen Spannungen infolge seitlichen Ausweichens
3
) bei Biegestäben aus Brettschichtholz darf nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.3.3(2) das
Produkt der 5 %-Quantilen der Steifigkeitskennwerte mit dem Faktor 1,4 multipliziert werden
1
) Zwischenwerte können geradlinig eingeschaltet werden
2
) Torsionswiderstandsmomente s. Abschn. 3.4.2, Tafel 3-4
10 5 7
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 4-9 Kippbeiwert kcrit (Biegedrillknicken) für Biegestäbe nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12,
6.3.3, berechnet nach Tafel 4-7
0,70 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 0,990 0,983 0,975 0,968
0,80 0,960 0,953 0,945 0,938 0,930 0,923 0,915 0,908 0,900 0,893
0,90 0,885 0,878 0,870 0,863 0,855 0,848 0,840 0,833 0,825 0,818
1,00 0,810 0,803 0,795 0,788 0,780 0,773 0,765 0,758 0,750 0,743
1,10 0,735 0,728 0,720 0,713 0,705 0,698 0,690 0,683 0,675 0,668
1,20 0,660 0,653 0,645 0,638 0,630 0,623 0,615 0,608 0,600 0,593
1,30 0,585 0,578 0,570 0,563 0,555 0,548 0,540 0,533 0,525 0,518
1,40 0,510 0,503 0,496 0,489 0,482 0,476 0,469 0,463 0,457 0,450
1,50 0,444 0,439 0,433 0,427 0,422 0,416 0,411 0,406 0,401 0,396
1,60 0,391 0,386 0,381 0,376 0,372 0,367 0,363 0,359 0,354 0,350
1,70 0,346 0,342 0,338 0,334 0,330 0,327 0,323 0,319 0,316 0,312
1,80 0,309 0,305 0,302 0,299 0,295 0,292 0,289 0,286 0,283 0,280
1,90 0,277 0,274 0,271 0,268 0,266 0,263 0,260 0,258 0,255 0,253
2,00 0,250 0,248 0,245 0,243 0,240 0,238 0,236 0,233 0,231 0,229
Tafel 4-10 Berechnung der wirksamen Länge lef (Ersatzstablänge) für Biegestäbe (Biegedrill-
knicken, Kippen) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, Tab. 6.1 1–3)
10 5 8
Nachweise f"r St!be mit den Ersatzstabverfahren
Tafel 4-11 Berechnung der wirksamen Länge lef (Ersatzstablänge) für Biegestäbe (Biegedrill-
knicken, Kippen) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12/NA, 6.3.3(2) und NA.13.3 1)
Ersatzstablänge lef (Kippen)
Rechteckquerschnitt
l
lef ¼ " rffiffiffiffi #
az B
a1 " 1 ! a2 " "
l T
Tafel 4-12 Kipplängenbeiwerte a1 und a2 zur Berechnung der wirksamen Länge lef (Ersatzstab-
länge) für Biegestäbe (Biegedrillknicken, Kippen) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12/NA,
Tab. NA.24
System Momentenverlauf a1 a2
gabelgelagerter Einfeldträger
Ansicht 1,77 0
14
1,35 1,74
1,13 1,44
Draufsicht
1 0
Kragarm
1,27 1,03
2,05 1,50
10 5 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 4-12, Fortsetzung
System Momentenverlauf a1 a2
beidseitig eingespannter Träger
6,81 0,40
Draufsicht
5,12 0,40
Durchlaufträger, Mittelfeld
1,70 1,60
sm,α,d
a=d
hap
hs
sm,0,d
l b
Faserparalleler Trägerrand
Nachweis der Tragfähigkeit Biegerandspannungen
s m, 0, d < Md
1 s m, 0, d ¼
fm, d Wy
Geneigter Trägerrand mit angeschnittenen Holzfasern
Nachwies der Tragfähigkeit Biegerandspannungen
s m, a, d < Md
1 s m, a, d ¼
km, a " fm, d Wy
Zugspannungen (Biegezugbereich) am geneigten Rand
,sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
" #2 " #2
fm, d fm, d
km, a ¼ 1 1þ " tan a þ " tan2 a
0,75 " fv, d ft, 90, d
10 6 0
Nachweise f"r Pultdach-, Satteldach- und gekr"mmte Tr!ger
Tafel 5-1, Fortsetzung
Druckspannungen (Biegedruckbereich) am geneigten Rand
,sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
" #2 " #2ffi
fm, d fm, d
km, a ¼ 1 1þ " tan a þ " tan2 a
1,5 " fv, d fc, 90, d
Beispiel:
Pultdachträger mit Rechteckquerschnitt und konstanter Gleichlast q
1
) Hierin bedeuten:
'm,0,d Bemessungswert der Biegespannungen an der faserparallelen Trägerkante
'm,a,d Bemessungswert der Biegespannungen an der geneigten Trägerkante
'm,max größte Biegespannung an der Trägerstelle x!
fm,d Bemessungswert der Biegefestigkeit nach Gl. (2-1)
Md Bemessungswert des Biegemomentes
Wy Widerstandsmoment um die y-Achse
b Querschnittsbreite
hap, hs Querschnittshöhe am größten bzw. kleinsten Trägerende
a Neigungswinkel des Randes „schräg“ zur Faserichtung
2
) weitere Nachweise der Tragfähigkeit wie Schub, Biegedrillknicken (Kippen) und dgl. s. ent-
sprechende Abschnitte
Tafel 5-2 Nachweis der Tragfähigkeit (Biege- und Querzugspannungen) von gekrümmten Trä-
gern mit konstantem Querschnitt aus Brettschicht- und Furnierschichtholz im quer-
zugbeanspruchten Bereich (Firstbereich) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.4.3 1), 2)
10 6 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 5-2, Fortsetzung
10 6 2
Nachweise f"r Pultdach-, Satteldach- und gekr"mmte Tr!ger
Tafel 5-3 Höchstdicken t und maximale Querschnittsfläche A der Lamellen von Brettschicht-
holz aus Nadelholz nach DIN EN 14080: 2005-09 und DIN EN 386: 2002-04, Tab. 3
Nutzungsklasse 1 Nutzungsklasse 2 Nutzungsklasse 3
tmax Amax tmax Amax tmax Amax
in mm in mm2 in mm in mm2 in mm in mm2
45 12000 45 12000 35 10000
zusätzliche Anforderung bei gekrümmten Bauteilen an die Höchstdicke tmax, die fertige Dicke t
muss folgender Gleichung entsprechen:
" #
r fm, dc, k r Biegeradius der Lamellen
t< " 1þ
250 80 fm, dc, k charakteristische Biegefestigkeit der Endverbindung
10 6 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 5-4, Fortsetzung
Beiwert kp,, berücksichtigt die größten Querzugspannungen im Firstquerschnitt
kp ¼ k5 þ k6 " kap þ k7 " ka2p k5 ¼ 0,2 " tan aap
7 mit Faktor kap ¼ hap/r k6 ¼ 0,25 ! 1,5 " tan aap þ 2,6 " tan2 aap
weitere s. Zeile 3 k7 ¼ 2,1 " tan aap ! 4 " tan2 aap
Beiwert kdis (berücksichtigt die Spannungsverteilung im Firstbereich)
8 kdis ¼ 1,4 für Satteldachträger mit geradem Untergurt
kdis ¼ 1,7 für Satteldachträger mit gekrümmtem Untergurt
Beiwert kvol (Volumenfaktor)
kvol ¼ ðV0 =V Þ0,2 für Brettschichtholz und für Furnierschichtholz mit allen Furnieren in
Richtung der Stabachse
V querzugbeanspruchtes Volumen im Firstbereich in m3, s. Bild,
9 < 2 " Vb/3
Vb Gesamtvolumen des Biegestabes
V0 Bezugsvolumen
¼ 0,01 m3
kombinierte Beanspruchung aus Querzug und Schub
Nachweis der kombinierten mit der maximalen Schubspannungen im
Beanspruchung Rechteckquerschnitt 8)
10 td st, 90, d /
þ <1 tmax, d ¼ 1,5 " Vd ðb " hap Þ
fv, d kdis " kvol " ft, 90, d
Verstärkungen zur Aufnahme zusätzlicher klimabedingter Querzugspannungen im querzugbe-
anspruchten Bereich von Satteldachträgern mit geradem und gekrümmten Untergurt 4) 5) 8)
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.5
für Bauteile in den Nutzungsklassen 1 und 2:
die Gl. in Zeile 5 und 10 dieser Tafel dürfen unbeachtet bleiben, wenn die max.
Querzugspannung im Firstquerschnitt" # folgende Gl. erfüllt:
11 s t, 90, d td 2 <
/ þ 1 mit h0 ¼ 600 mm (Bezugshöhe)
1,3 " ðh0 hap Þ0,3 " ft, 90, d fv, d
gleichzeitig sind die Angaben in Tafel 5-6 einzuhalten
für Bauteile in der Nutzungsklasse 3
keine Verstärkung nach Tafel 5-6 erlaubt,
12
stets vollständige Aufnahme der Querzugspannungen durch Verstärkungen erforderlich
nach Tafel 5-7
Verstärkungen zur vollständigen Aufnahme der Querzugspannungen im querzugbeanspruch-
ten Bereich von Satteldachträgern mit geradem und gekrümmten Untergurt
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.6
für Bauteile in den Nutzungsklassen 1 bis 3:
— werden die Querzugspannungen vollständig durch Verstärkungselemente aufgenom-
13
men, dürfen die Gl. in Zeile 5 und 10 dieser Tafel unbeachtet bleiben
— gleichzeitig sind die Angaben in Tafel 5-7 einzuhalten
1
) Fußnote 1) der Tafel 5-2 gilt sinngemäß
2
) weitere Nachweise der Tragfähigkeit wie Schub, Biegedrillknicken (Kippen) und dgl. s. ent-
sprechende Abschnitte
3
) bei Satteldachträgern mit unterem geraden und unterem gekrümmten Rändern sind die
Nachweise für Ränder mit geneigtem Rand (angeschnittenen Holzfasern) wie für Pultdachträ-
ger nach Tafel 5-1 zu führen
4
) für Satteldachträger mit gekrümmtem Untergurt werden nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12,
6.4.3, im Hinblick auf zusätzliche klimabedingte Querzugspannungen immer Verstärkungen
nach Tafel 5-6 empfohlen, in der Baupraxis werden in den querzugbeanspruchten Bereichen
seit langem derartige Querzugverstärkungen mit Erfolg eingebaut
5
) für Satteldachträger mit geradem Untergurt werden nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.4.3,
im Hinblick auf zusätzliche klimabedingte Querzugspannungen Verstärkungen nach Tafel 5-6
empfohlen, wenn in den Nachweisen nach Zeile 5 und Zeile 10 dieser Tafel ein Ausnutzungsgrad
! > 0,8 vorliegt, in der Baupraxis werden in den querzugbeanspruchten Bereichen seit langem
derartige Querzugverstärkungen mit Erfolg eingebaut, unabhängig vom Ausnutzungsgrad
6
) nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.4.3(8) gilt hier die angeführte Gl. (6.54) der DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 6.4.3
7
) über die Geometrie von Satteldachträgern s. Tafel 5-5
8
) die wirksame Breite bef in auf Schub beanspruchten Biegebauteilen muss bei der Berech-
nung der Schubspannungen nach Abschn. 3.4.1 berücksichtigt werden
10 6 4
Nachweise f"r Pultdach-, Satteldach- und gekr"mmte Tr!ger
Tafel 5-5 Geometrie von Satteldachträgern
c
rin ¼ r ¼ rin þ 0,5 " hap l
2 " sin b hap ¼ hs þ " tan a
2
l hx ¼ hs þ x " tan a
h1 ¼ hs þ " ðtan d ! tan bÞ a¼d!b
2 hs
c x! ¼ " l 2)
hap ¼ h1 þ " tan b ! rin " ð1 ! cos bÞ 2 " hap
2
h0x ¼ hs þ x " ðtan d ! tan bÞ
hs
hx & h0x " cos a x! ¼ " l 2)
2 " h1
1
) Trägerbereiche (außerhalb des Firstbereichs) mit abnehmender Höhe in Richtung der Auflager
2
) Trägerstelle x! mit der größten Biegespannung außerhalb des Firstquerschnittes
10 6 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 5-7 Verstärkungen zur vollständigen Aufnahme der Querzugspannungen durch Verstär-
kungselemente in gekrümmten Trägern und Satteldachträgern mit gekrümmtem
und geraden Untergurt aus Brettschicht- und Furnierschichtholz in den querzugbe-
anspruchten Träger- bzw. Firstbereichen in den Nutzungsklassen 1 bis 3
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.6 1), 2), 3)
Aufnahme der Zugkraft Ft, 90, d durch seitlich beidseitig aufgeklebte Verstärkungen
10 6 6
Nachweise f"r Pultdach-, Satteldach- und gekr"mmte Tr!ger
Tafel 5-7, Fortsetzung
Nachweis der Zugspannung in den aufgeklebten Verstärkungen
Tafel 5-8 Geeignete Verstärkungselemente, die die Tragfähigkeit von Bauteilen rechtwinklig
zur Faserrichtung des Holzes zur Aufnahme von Querzugbeanspruchungen erhöhen
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.1 1), 2), 3)
innen liegende Verstärkungen durch folgende Stahlstäbe 4), 5), 6), 7)
— eingeklebte Gewindebolzen nach Abstände der Stahlstäbe in Tafel 5-7
DIN 976-1 a2 > 3 " dr untereinander
— eingeklebte Betonrippenstähle a1, c > 2,5 " dr Endabstände
nach DIN 488-1 a2, c > 2,5 " dr Randabstände
— Holzschrauben mit einem Gewinde dr Stahlstabaußendurchmesser
über die gesamte Schaftlänge als Beispiel s. Bild in Tafel 6-2
außen liegende Verstärkungen
— aufgeklebtes Sperrholz nach DIN EN 13986 in Verbindung mit DIN EN 636 und DIN V 20000-1
14
— aufgeklebtes Furnierschichtholz nach DIN EN 14374 oder nach DIN EN 13986 in Verbindung
mit DIN EN 14279 und DIN V 20000-1 oder mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis
— aufgeklebte Bretter
— eingepresste Nagelplatten
1
) zur Bemessung von Verstärkungen s. Tafel 5-6 und 5-7 sowie Abschn. 6.1 (Ausklinkungen),
Abschn. 6.2 (Durchbrüche) und 6.3 (Schräg- und Queranschlüsse)
2
) die Zugfestigkeit des Holzes rechtwinklig zur Faserrichtung wird bei der Ermittlung der Be-
anspruchungen der Verstärkungen von Queranschlüssen, rechtwinkligen Ausklinkungen und
Durchbrüchen sowie der Verstärkungen zur Aufnahme klimabedingter Querzugspannungen
und zur vollständigen Aufnahme der Querzugspannungen nicht berücksichtigt
3
) verstärkte Queranschlüsse, Ausklinkungen, Durchbrüche und Firstbereiche können auch in
Nutzungsklasse 3 angeordnet werden, verstärkte Träger- oder Firstbereiche in Nutzungsklasse
3 sollten im Sinne einer holzgerechten Konstruktion mind. auf der Oberseite beidseitig ausrei-
chend abgedeckt werden
4
) die Querschnittsschwächung durch innen liegende Verstärkungen ist in den zugbeanspruch-
ten Querschnittsteilen zu berücksichtigen
5
) die Zugbeanspruchung der Stahlstäbe ist nach DIN EN 1993 mit den Spannungsquerschnit-
ten nachzuweisen
6
) Verstärkungen mit Schrauben mit einem Gewinde über die gesamte Schaftlänge sind sinn-
gemäß wie Verstärkungen mit eingeklebten Gewindebolzen nachzuweisen
7
) sofern im Weiteren nichts anderes angegeben wird
10 6 7
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 6-1 Beiwert kv der Gl. (6-1) für Ausklinkungen an Enden von Biegestäben mit Recht-
eckquerschnitt nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.5.2 1), 2), 4), 5)
Ausklinkungsform Beiwerte
Ausklinkung an der Auflagerseite 3)
(Abminderungs-)Beiwert kv
8 9
Ausklinkung „unten schräg“ >
> 1 oder >
>
>
> .pffiffiffi >
>
>
< kn " ð1 þ 1,1 " i 1,5 hÞ >
=
kv ¼ min
hef
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi !
> pffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi >
h – hef
x 1
h
>
> >
>
>
: h"
> a " ð1 ! aÞ þ 0,8 " " ! a2 > >
;
h a
v b
x i · (h – hef)
s. auch unten: Spannungskonzentration in der Ausklin-
kung
Ausklinkung „unten rechtwinklig“ 8 9
> 1 oder >
>
< kn >
=
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi !
hef
x 1
h
>
> ! a2 > >
: h" a " ð1 ! aÞ þ 0,8 " " ;
h a
b
v
x
" # ' (
h ðh ! hef Þ " x
b kv ¼ " 1!
hef h " hef
v
10 6 8
Nachweise f"r Ausklinkungen, Durchbr"che und Queranschl"sse
Tafel 6-1, Fortsetzung
Ausklinkungsform Beiwerte
M 1 M 1
i M i M
1
) Hierin bedeuten:
h Trägerhöhe außerhalb der Ausklinkung in mm
hef wirksame (reduzierte) Trägerhöhe der Ausklinkung in mm
i Neigung der Ausklinkung, s. Bilder oben, zur Festlegung von i s. oben „Spannungskonzen-
tration in der Ausklinkung“
x Abstand zwischen der Wirkungslinie der Auflagerkraft und der Ausklinkungsecke in mm
a ¼ hef/h
2
) die Lasten bei Ausklinkungen dieser Tafel sind auf der Oberseite der Biegestäbe einzuleiten
3
) für Bauteile mit einer Voute sind nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 6.5.2, zusätzlich der
kombinierte Spannungsnachweis am geneigten (angeschnittenen) Rand sinngemäß nach Tafel
5-1 und der Schubspannungsnachweis im Voutenquerschnitt mit der minimalen Höhe zu füh-
ren
4
) es wird zusätzlich zu den Festlegungen der DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.5.2, empfohlen, bei
unverstärkten Ausklinkungen an der Auflagerseite das Verhältnis a ¼ hef/h im Sinne einer
holzgerechten Konstruktion nicht zu klein zu wählen, bei Lasteinwirkungsdauer ständig, lang
und mittel wird empfohlen, das Verhältnis a ¼ hef/h > 0,5 möglichst einzuhalten
5
) es wird zusätzlich zu den Festlegungen der DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.5.2, empfohlen: 14
— unverstärkte Ausklinkungen nur in Nutzungsklasse 1 und 2 zu verwenden,
— Ausklinkungen in Nutzungsklasse 3 stets nach Tafel 6-2 zu verstärken und im Sinne einer
holzgerechten Konstruktion mind. auf der Oberseite beidseitig ausreichend überstehend
abzudecken
— besser: Ausklinkungen in allen Nutzungsklassen stets nach Tafel 6-2 zu verstärken
Tafel 6-2 Verstärkung rechtwinkliger Ausklinkungen auf der Auflagerseite an den Enden von
Biegestäben mit Rechteckquerschnitt nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.3 1),
2 3
), )
10 6 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 6-2, Fortsetzung
Stahlstäbe
Mindestlänge lmin > 2 " la d
max. Durchmesser dr, max < 20 mm
Verstärkung durch seitlich aufgebrachte Nagelplatten (Aufnahme der Zugkraft Ft, 90, d)
1
) Hierin bedeuten:
Vd Bemessungskraft der Querkraft
a ¼ hef/h
h Trägerhöhe außerhalb der Ausklinkung in mm
hef wirksame (reduzierte) Trägerhöhe der Ausklinkung in mm
n Anzahl der Stahlstäbe; dabei darf in Trägerlängsrichtung nur ein Stab in Rechnung ge-
stellt werden
dr Stahlstabaußendurchmesser (< 20 mm)
la d wirksame Verankerungslänge, s. Bild oben
lr Breite einer Verstärkungsplatte, s. Bild oben
tr Dicke einer Verstärkungsplatte, s. Bild oben
kk Beiwert zur Berücksichtigung der ungleichförmigen Spannungsverteilung;
¼ 2,0 ohne genaueren Nachweis
fk1,d, Bemessungswerte der Klebfugenfestigkeiten, charakteristischer Werte fk1,k und fk2,k s.
fk2,d Abschn. 17.2 im Onlineportal zu diesem Buch O+
ft,d Bemessungswert der Zugfestigkeit des Plattenwerkstoffes in Richtung der Zugkraft Ft,90
nach Gl. (2-1)
2
) geeignete Verstärkungselemente und weitere Festlegungen s. Tafel 5-8
3
) verstärkte, unten rechtwinklig ausgeklinkte Enden von Biegestäben nach Gl. (6-1) mit dem
Beiwert kv = 1,0 nachweisen
4
) Verstärkungen mit Vollgewindeschrauben sind sinngemäß wie Verstärkungen mit einge-
klebten Stahlstäben nachzuweisen, s. auch bauaufsichtlichen Verwendungsnachweis der Voll-
gewindeschrauben
10 7 0
Nachweise f"r Ausklinkungen, Durchbr"che und Queranschl"sse
a lZ a lV
lV a lZ a b
hro
hd
d
d
hru
r ≥ 15 mm
lA
lA
lv > h lz > 1,5 " h lA > h/2 hro > 0,35 " h a < 0,4 " h hd < 0,15 " h
> 300 mm hru > 0,35 " h
1
) unverstärkte Durchbrüche dürfen nur in Nutzungsklasse 1 und 2 eingesetzt werden, in Nut-
zungsklasse 3 sind Durchbrüche nach Tafeln 6-4 und 6-5 zu verstärken
Nachweis der erhöhten Querzugspannungen DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.7:
Ft, 90, d
0,5 " lt, 90 " b " kt, 90 " ft, 90, d
<1 ð6-2Þ 14
mit
Ft, 90, d ¼ Ft, V, d þ Ft, M, d ð6-3Þ
" #
Vd " h d h2d 1
Ft, V, d ¼ " 3# 2 Þ ð6-4Þ
4"h h
Md
Ft, M, d ¼ 0,008 " ð6-5Þ
hr
1
) in Gl. (6-4) darf bei runden Durchbrüchen anstelle von hd der Wert 0,7 " hd eingesetzt werden
b Trägerbreite am Durchbruch
Vd Betrag des Bemessungswertes der Querkraft am Durchbruchsrand
Md Betrag des Bemessungswertes des Biegemomentes am Durchbruchsrand
kt, 90 ¼ min f1 oder ð450=hÞ0,5 g mit h in mm
ft, 90, d Bemessungswert der Zugfestigkeit des Brettschicht- oder Furnierschichtholzes recht-
winklig zur Faserrichtung
lt, 90 ¼ 0,5 " (hd þ h) für rechteckige Durchbrüche
¼ 0,353 " hd þ 0,5 " h für kreisförmige Durchbrüche
hr ¼ min (hro oder hru) für rechteckige Durchbrüche
¼ min (hro þ 0,15 " hd oder hru þ 0,15 " hd) für kreisförmige Durchbrüche
h Trägerhöhe außerhalb des Durchbruchs
hd Durchbruchshöhe
10 7 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 6-4 Verstärkte Durchbrüche bei Biegestäben mit Rechteckquerschnitt aus Brettschicht-
und Furnierschichtholz; Geometrische Randbedingungen und Bemessungswert der
Zugkraft nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.4 1), 2), 6)
Geometrische Randbedingungen 3)
10 7 2
Nachweise f"r Ausklinkungen, Durchbr"che und Queranschl"sse
Tafel 6-4, Fortsetzung
hro
Ft, M, d ¼ 0,008 "
hr Vd Md
hd
h
Zugkraft annehmen:
hru
bei rechteckigen Durchbrüchen:
in Höhe der querzugbeanspruchten Vd lA a
Durchbruchsecke, s. Bild rechts querzugbeanspruchter
lV Bereich links der Öff-
nung, wenn Ft,M,d £ Ft,V,d
hro + 0,15 hd
Öffnung, wenn Ft,M,d > Ft,V,d nung
hru + 0,15 hd
hro
Vd Md
hd
h
hru
Vd
lA a querzugbeanspruchter
Bereich links der Öff-
lV
nung, wenn Ft,M,d £ Ft,V,d
1
) s. Erläuterungen zu Gl. (6-2)
2
) Bemessung von Verstärkungen s. Tafel 6-5
3
) Abmessungen s. Bild in Tafel 6-3
4
) die Nachweise sind für jeden gefährdeten Bereich zu führen
5
6
) bei runden Durchbrüchen darf anstelle von hd der Wert 0,7 " hd eingesetzt werden
) es wird zusätzlich zu den Festlegungen der DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.4, emp-
14
fohlen, Bauteile mit Durchbrüchen in Nutzungsklasse 3 im Sinne einer holzgerechten Kon-
struktion mind. auf der Oberseite beidseitig ausreichend überstehend abzudecken; weiter
wird empfohlen, Durchbrüche stets in allen Nutzungsklassen nach Tafel 6-4 und 6-5 zu ver-
stärken
Tafel 6-5 Verstärkte Durchbrüche bei Biegestäben mit Rechteckquerschnitt aus Brettschicht-
und Furnierschichtholz; Bemessung der Verstärkungen nach DIN EN 1995-1-1/NA:
2010-12, NA.6.8.4 1), 2), 3), 4), 5)
Verstärkung durch innen liegende Stahlstäbe (Aufnahme der Zugkraft Ft, 90, d) 5), 6)
10 7 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 6-5, Fortsetzung
Beispiel: Beispiel:
Stahlstäbe ∅ dr Stahlstäbe ∅ dr
hro
lad
hro
lad
≥ lad
≥ lad
hd
h
≥ lad
hd
h
≥ lad
lad
hru
lad
hru
b
v b
v
Beispiel:
r ≥ 15 mm
h1
hro
hd
hd
h
hru
h1
ar a ar ar a ar tr b tr
sinngemäß wie aufgeklebte Verstärkungsplatten nachweisen und sinngemäß nach Tafel 6-4
anordnen
1
) Hierin bedeuten
a Durchbruchsbreite in mm
ar Breite der Verstärkungsplatte jeweils seitlich des Durchbruchs, s. Bild oben
dr Stahlstabaußendurchmesser (< 20 mm)
hd Durchbruchshöhe, s. Bild oben
h Trägerhöhe außerhalb des Durchbruchs
n Anzahl der Stahlstäbe; dabei dürfen je Durchbruchsseite nur die im Abstand a1, c angeord-
neten Stäbe in Rechnung gestellt werden
had wirksame Klebfugenlänge, s. Bild oben
¼ h1 þ 0,15 " hd für kreisförmige Durchbrüche
¼ h1 für rechteckige Durchbrüche
lad wirksame Verankerungslänge, s. Bild oben
¼ hru þ 0,15 " hd oder hro þ 0,15 " hd für kreisförmige Durchbrüche
¼ hru oder hro für rechteckige für Durchbrüche
tr Dicke einer Verstärkungsplatte, s. Bild oben
Fortsetzung s. nächste Seite
10 74
Nachweise f"r Ausklinkungen, Durchbr"che und Queranschl"sse
Fußnoten zu Tafel 6-5, Fortsetzung
kk Beiwert zur Berücksichtigung der ungleichförmigen Spannungsverteilung,
¼ 2,0 ohne genaueren Nachweis
fk1, d, Bemessungswerte der Klebfugenfestigkeiten, charakteristische Werte fk1,k und fk2,k
fk2, d s. Abschn. 17.2 im Onlineportal zu diesem Buch O+
ft, d, Bemessungswert der Zugfestigkeit des Plattenwerkstoffes in Richtung der Zugkraft Ft, 90
nach Gl. (2-1)
2
) Bemessungswert der Zugkraft und geometrische Randbedingungen s. Tafel 6-4
3
) die Nachweise sind für jeden gefährdeten Bereich zu führen
4
) über geeignete Verstärkungselemente und weitere Festlegungen s. Tafel 5-8
5
) die Querschnittsschwächung durch innen liegende Verstärkungen wie Stahlstäbe und Vollge-
windeschrauben ist in zugbeanspruchten Querschnittsteilen zu berücksichtigen, s. Abschn. 2.3.1
6
) Verstärkungen mit Vollgewindeschrauben sind sinngemäß wie Verstärkungen mit einge-
klebten Stahlstäben nachzuweisen, s. bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis der Vollge-
windeschrauben
Nachweis der erhöhten Schubspannungen bei rechteckigen Durchbrüchen
mit innen liegenden Verstärkungen nach Erläut. zu DIN 1052: 2004-08 [3]
Es wird empfohlen, diesen Nachweis auch bei kreisförmigen Durchbrüchen zu führen.
In Gl. (6-9) ist die wirksame Breite bef nach Abschn. 3.4.1 zu berücksichtigen.
tmax, d <
1 ð6-8Þ
fv, d
1,5 " Vd
tmax, d ¼ kk, max " ð6-9Þ
b " ðh # hd Þ
% " #
a& hd 0,2
kk, max ¼ 1,84 " 1 þ " ð6-10Þ
h h
gilt für die geometrischen Verhältnisse: 0,1 < a/h < 1,0 und 0,1 < hd/h < 0,4
a, b, h, hd Länge, Breite und Höhen bei Durchbrüchen nach Tafel 6-4 und 6-5, s. auch wirksa-
me Breite bef nach Gl. (3-23) und Tafel 3-3
kk, max Beiwert zur Ermittlung der maximalen Schubspannungen in Durchbruchsecken bei
innen liegenden Verstärkungen
Vd größte der beiden Querkräfte an den Trägerstellen der senkrechten Durchbruchs-
ränder
fv,d Bemessungswert der Schubfestigkeiten nach Gl. (2-1) für Brettschicht- und Furnier-
schichtholz
tmax, d Bemessungswert der erhöhten Schubspannungen in Durchbruchsecken bei innen
liegenden Verstärkungen 14
6.3 Schräg- und Queranschlüsse
Schräganschlüsse sind Verbindungen in Bauteilen, in denen eine Kraft unter einem
Winkel a zur Faserrichtung wirkt, Queranschlüsse, in denen eine Kraft unter einem
Winkel a ¼ 90, (rechtwinklig) zur Faserrichtung wirkt. In Schräg- und Queranschlüs-
sen werden diese Bauteile rechtwinklig zur Faserrichtung durch eine Kraft oder Kraft-
komponente beansprucht, diese verursachen in den Bauteilen Querzugspannungen.
10 7 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 6-6 Unverstärkte Quer- und Schräganschlüsse bei Bauteilen aus Nadelholz mit Recht-
eckquerschnitt, Bezeichnungen und Berechnungsgrößen
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.1.4 1)
Modifikationsbeiwert w
F Ed
b
α
he
b/2 b/2
h
b
Fv,Ed,1 Fv,Ed,2
1
) Hierin bedeuten
a Kraft in einer Verbindung unter einem Winkel zur Faserrichtung oder Winkel des Schräg-
anschlusses (zwischen den zu verbindenden Bauteilen)
b Breite (Dicke) des lastaufnehmenden Bauteils in mm
Fv,Ed,1; Bemessungswerte der Querkraft auf beiden Seiten des Schräganschlusses
Fv,Ed,2 (der Verbindung), s. Bild oben
Fv,Ed,i ¼ FEd " sin a
FEd Bemessungswert der Kraft im lastbringenden Bauteil
h Höhe des lastaufnehmenden Bauteils in mm
he Abstand des am entferntesten angeordneten Verbindungsmittels (oder Nagelplatten-
randes) vom beanspruchten Holzrand in mm, s. Bild oben
wpl Breite der Nagelplatte parallel zur Faserrichtung in mm
10 76
Nachweise f"r Ausklinkungen, Durchbr"che und Queranschl"sse
Tafel 6-7 Verstärkungen von Queranschlüssen bei Trägern mit Rechteckquerschnitt, Beispiele
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.6.8.2 1–4)
Verstärkung durch Stahlstäbe (Aufnahme der Zugkraft Ft, 90, d nach Gl. (6-12)) 1– 3)
d Stahlstabaußendurchmesser
l ad wirksame Verankerungslänge
¼ min (lad, c oder lad, t), s. Bild rechts
n Anzahl der Stahlstäbe; dabei darf außerhalb
des Queranschlusses in Trägerlängsrichtung
nur jeweils ein Stab in Rechnung gestellt
werden
fk1, d Bemessungswert der Klebfugenfestigkeiten,
fk1,k s. Abschn. 17.2 im Onlineportal zu die-
sem Buch O+
seitlich aufgeklebte Verstärkungsplatten (Aufnahme der Zugkraft Ft, 90, d nach Gl. (6-12)) 1)
l ad wirksame Verankerungslänge
¼ min (lad, c oder lad, t), s. Bild rechts
lr Breite der Verstärkungsplatte
tr Dicke einer Verstärkungsplatte
kk Beiwert zur Berücksichtigung der ungleich-
förmigen Spannungsverteilung,
¼ 1,5 ohne genaueren Nachweis
nr Anzahl der Verstärkungsplatten
Aufkleben der seitlichen Verstärkungsplat- 14
ten mit der Bedingung
fk2, d Bemessungswert der Klebfugenfestigkeit, lr <
fk2,k s. Abschn. 17.2 im Onlineportal zu die- 0,25 < 0,5
sem Buch O+ lad
ft, d Bemessungswert der Zugfestigkeit des
Plattenwerkstoffes in Richtung der
Zugraft Ft, 90
10 7 7
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 7-2 Endwerte der Elastizitäts-, Schub- und Verschiebungsmoduln bei Tragwerken aus
Bauteilen mit unterschiedlichen zeitabhängigen Eigenschaften (nach Theorie I. Ord-
nung) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 2.3.2.2 1), 2), 3)
10 7 8
Nachweise f"r zusammengesetzte Biegest!be (Verbundbauteile)
Fußnoten zu Tafel 7-2, Fortsetzung
Kser Verschiebungsmodul nach Tafel 12-1
kdef Verformungsbeiwert nach Tafel 1-6, berücksichtigt die Kriechverformung und die Nut-
zungsklasse
w2 (Kombinations-)Beiwert für den quasi-ständigen Anteil der Einwirkung, die die größte
Spannung im Verhältnis zur Festigkeit hervorruft, nach DIN EN 1990: 2002-10, s. Abschn.
Lastannahmen
¼ 1,0 für eine ständige Einwirkung
2
) besteht eine Verbindung aus Holzbauteilen mit dem gleichen zeitabhängigen Verhalten,
sollte der kdef-Wert verdoppelt werden
3
) besteht eine Verbindung aus zwei holzartigen Baustoffen mit unterschiedlichem zeitab-
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
hängigen Verhalten, sollte die Berechnung der Endverformung mit kdef ¼ 2 " kdef, 1 " kdef, 2 vor-
genommen werden
4
) wenn die Verteilung der Schnittgrößen durch die Steifigkeitsverteilung im Tragwerk beein-
flusst wird
Teilquerschnitte aus Beton nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 9.1.3: Der Elastizi-
tätsmodul Ecm darf nach DIN EN 1992-1-1 und DIN EN 1991-1-1/NA angesetzt wer-
den. Das Kriechen des Betonteilquerschnitts darf beim Nachweis des Endzustandes
vereinfachend durch Division des E-Moduls durch 3,5 berücksichtigt werden.
14
Biegesteifigkeit
E " I ¼ Ew " I w þ 2 " Ef " I f þ 2 " Ef " Af " a2 für symmetrische Querschnitte
Elastizitätsmodul E:
— bei denselben zeitanhängigen Eigenschaften von Gurt/Steg nach Tafel 7-1,
— bei unterschiedlichen zeitanhängigen Eigenschaften von Gurt/Steg nach Tafel 7-2
Nachweise für die Gurtquerschnitte
Biegerandspannungen im Druck (c)- bzw. Zuggurt (t)
s f, cðtÞ, max, d
<1 Md
mit sf, cðtÞ, max, d ¼ " ða þ hf, cðtÞ =2Þ " Ef
fm, d E "I
Schwerpunktspannungen im Druckgurt mit kc für lz ¼ lc/(0,289 " b) 3)
s f, c, d < Md
1 s f, c, d ¼ " a " Ef
kc " fc, 0, d E "I
Schwerpunktspannungen im Zuggurt mit
s f, t, d < Md
1 s f, t, d ¼ " a " Ef
ft, 0, d E "I
10 7 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 7-3, Fortsetzung
10 8 0
Nachweise f"r zusammengesetzte Biegest!be (Verbundbauteile)
smax < 4 " smin (7-1) sef ¼ 0,75 " smin þ 0,25 " smax (7-2)
Querschnittstypen A
Querschnittstyp B 14
10 8 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 7-4, Fortsetzung
Querschnittstyp C
1
) die einzelnen Querschnittsteile sind miteinander durch mechanische Verbindungsmittel mit
einem Verschiebungsmodul K verbunden
2
) die einzelnen Querschnittsteile aus Holz oder Holzwerkstoffen sind ungestoßen oder mit ge-
klebten Stößen ausgeführt
3
) Tragfähigkeitsnachweise s. Tafel 7-5
Tafel 7-5 Nachweise von nachgiebig verbundenen Biegestäben im Grenzzustand der Tragfä-
higkeit nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, Anhang B 1), 2), 3), 4)
Wirksame Biegesteifigkeit
3
P /
ðE " IÞef ¼ ðEi " I i þ gi " Ei " Ai " a2i Þ mit Ai ¼ bi " hi I i ¼ bi " h3i 12
i¼1
Steifigkeiten Ei
bei Querschnittsteilen mit denselben bei Querschnittsteilen mit unterschiedlichen zeitabhängi-
zeitabhängigen Eigenschaften (aus gen Eigenschaften (aus unterschiedlichen Baustoffen)
den gleichen Baustoffen) im Anfangszustand:
Elastizitätsmoduln Ei nach Tafel 7-1 Elastizitätsmoduln Ei nach Tafel 7-1,
im Endzustand:
Elastizitätsmoduln Ei nach Tafel 7-2
Abminderungswerte
l ¼ l bei Einfeldträgern mit der Stützweite l
1 ¼ 2 " lk bei Kragträgern mit Kraglänge lk
gi ¼ für i ¼ 1,3
p2 " Ei " Ai " si ¼ 0,8 " li bei Durchlaufträgern im Feld i mit der
1þ Stützweite li,
Ki " l 2
beim Nachweis über den Zwischenstützen ist der jeweils
g2 ¼ 1 kleinere Wert der beiden anschließenden Felder maßge-
bend
E1(3) " A1(3) Dehnsteifigkeit des Querschnittsteils 1 (3), das an das Querschnittsteil 2 nachgiebig
angeschlossen ist
K1(3)/s1(3 Fugensteifigkeit der Fuge, über die das Querschnittsteil 1 (3) an das Querschnitts-
teil 2 nachgiebig angeschlossen ist
s1(3) 5), 6) Abstand der in eine Reihe Beispiele:
geschoben gedachten
Verbindungsmittel der Fuge, über
die das Querschnittsteil 1 (3) an das
Querschnittsteil 2 angeschlossen ist
10 8 2
Nachweise f"r zusammengesetzte Biegest!be (Verbundbauteile)
Tafel 7-5, Fortsetzung
10 8 3
Holzbau nach Eurocode 5
Fußnoten zur Tafel 7-5, Fortsetzung
Vd Bemessungswert der Querkraft (Schubkraft)
s i, d Bemessungswert der Schwerpunktspannungen in den Querschnittsteilen 1 bis 3
s m, i, d Bemessungswert der (Biege-)Randspannungen in den Querschnittsteilen 1 bis 3
ti, max, d Bemessungswert der Schubspannungen in den Querschnittsteilen 1 bis 3
3
) die Belastung wirkt in z-Richtung und erzeugt ein sinusförmig oder parabolisch veränderli-
ches Biegemoment My(x) und eine Querkraft Vz(x)
4
) werden Teilquerschnitte aus unterschiedlichen Baustoffen verwendet, sind die Angaben im
Abschn. 7.1 zu beachten, die Schnittgrößen der Teilquerschnitte sind erforderlichenfalls für den
Anfangs- und Endzustand zu bestimmen
5
) der Abstand s der Verbindungsmittel ist entweder konstant oder entsprechend der Quer-
kraftlinie zwischen smin und smax (mit smax < 4 " smin) abgestuft, über wirksame Verbindungs-
mittelabstände sef s. Gl. (7-1) und (7-2)
6
) wenn ein Gurt aus zwei Teilen besteht, die an einen Steg angeschlossen sind, oder wenn
ein Steg aus zwei Teilen besteht (wie z. B. in einem Kastenträger), dann wird der Abstand der
Verbindungsmittel si aus der Summe der Verbindungsmittel je Längeneinheit in den beiden
Anschlusshälften bestimmt
7
) es wird empfohlen, die durch Querschnittsschwächungen entstehenden örtlichen Span-
nungserhöhungen näherungsweise durch Multiplikation der Schwerpunktspannungen 'i
mit Ai/Ai, n und der Biegespannungen 'm, i mit I i/I i, n zu berücksichtigen mit Ai, n als Netto-
querschnittsfläche des Querschnittsteiles i und I i, n als Flächenmoment 2. Grades des ge-
schwächten Querschnittsteiles i bezogen auf die Achse des ungeschwächten Querschnitts-
teiles i
8
) der Einzelnachweis der Schwerpunktspannungen für den Druckgurt ist sinngemäß nach Ta-
fel 7-3 als vereinfachter Knicknachweis zu führen
9
) beim Schubnachweis ist die wirksame Breite bef nach Abschn. 3.4.1 zu berücksichtigen
10 8 4
Aussteifungen von Druck- und Biegetr!gern
Tafel 8-1, Fortsetzung
Stabilisierungskraft Fd N
für Vollholz
Fd ¼ Nd =kf, 1
a
für Brettschicht- und Furnierschichtholz LVL
Fd ¼ Nd =kf, 2
a
m=4
mit
Fd Bemessungswert der Stabilisierungskraft
a
Nd Bemessungswert der mittleren Druckkraft im Bauteil
(druckbeanspruchtes Einzelbauteil)
kf, 1 ¼ 50 Modifikationsbeiwert nach Tafel 8-2
a
kf, 2 ¼ 80 Modifikationsbeiwert nach Tafel 8-2
N
Stabilisierungskraft Fd Gabellager
wie Stabilisierungskraft für Zwischenabstützungen
bei druckbeanspruchten Einzelbauteilen (Druckstäben),
s. oben, jedoch mit
a
Nd ¼ ð1 ! kcrit Þ " Md =h
mit m=3
a
Nd Bemessungswert der mittleren Normalkraft im
Druckgurt des Biegeträgers
Md Bemessungswert des größten Biegemomentes im
Biegestab
a
1
) Zwischenabstützungen (Einzelabstützungen) zur Begrenzung der seitlichen Verformungen
des Druckstabes oder des Druckgurtes von Biege- und Fachwerkträgern
14
2
) druckbeanspruchte Einzelbauteile (Druckstab oder Druckgurt von Biege- und Fachwerkträ-
gern), die eine seitliche Abstützung in Abständen a (durch Zwischenabstützungen) erfordern,
sollten eine anfängliche Imperfektion zwischen den Auflagern (Vorkrümmung) a/500 für Bauteile
aus Brettschicht- und Furnierschichtholz und a/300 für andere Bauteile nicht überschreiten
3
) werden mehrere P Druckglieder durch Zwischenabstützungen seitlich gehalten, sind letztere
für die jeweilige Fd, i zu bemessen
4
) Anschlüsse der Zwischenabstützungen sind zug- und druckfest auszubilden
5
) jede Zwischenabstützung (Einzelabstützung) muss die angeführte Mindeststeifigkeit C besitzen
6
) Stabilisierungskräfte für die Einwirkungen, die durch Imperfektionen (seitliche Verformun-
gen) des Druckstabes oder des Druckgurtes von Biege- und Fachwerkträgern verursacht wer-
den, und die auf die Zwischenabstützungen wirken
Tafel 8-2 Modifikationsbeiwerte ks und kf, i für die Aussteifung von Druckstäben und der
Druckgurte von Biege- und Fachwerkträgern
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 9.2.5.3, Tab. NA.20 1)
Wert 4 50 80 30
1
) für Gl. in Tafel 8-1 und 8-3
10 8 5
Holzbau nach Eurocode 5
10 8 6
Aussteifungen von Druck- und Biegetr!gern
Tafel 8-3, Fortsetzung
u < l/500
äußere Einwirkung
mit
Aussteifungs-
Aussteifungs-
konstruktion
l Gesamtlänge der Aussteifungs-
kräfte
konstruktion
a
l
A
a
qd
Reaktionskräfte N Nd Nd Reaktionskräfte
d
des Träger- der Aussteifungs-
systems aus konstruktion
Aussteifungs- n Trägersysteme aus äußerer
kräften Einwirkung
1
) seitliches Ausweichen (Verformungen) von Druckstäben oder der Druckgurte von Biege-
und Fachwerkträgern zwischen den Auflagern (mit Gabellagern oder entsprechenden Verbän-
den) erforderlichenfalls durch Zwischenabstützungen des Druckstabes bzw. der Druckgurte im
Abstand a begrenzen, s. Tafel 8-1
2
) zusätzlich zu anderen horizontalen Einwirkungen wie z. B. Windlasten
3
) über anfängliche Imperfektion (Vorkrümmung) der auszusteifenden Stäbe s. Tafel 8-1, Fußnote 2)
4
) bei der Berechnung der „horizontalen“ Ausbiegung der Aussteifungskonstruktion sind nach
DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 9.2.5.3, die Steifigkeiten E, G und die Verschiebungsmoduln Ku
nach Tafel 7-1 für den Grenzzustand der Tragfähigkeit zu berücksichtigen
10 8 7
Holzbau nach Eurocode 5
10 8 8
Nachweise mit Theorie II. Ordnung
Tafel 9-1, Fortsetzung
Ansetzen einer ungewollten Schiefstellung des Wert für Winkel F mind. annehmen zu:
Tragwerks oder entsprechender Teile, F ¼ 0,005 für h < 5 m
pffiffiffiffiffiffiffiffi
zusammen mit einer anfänglichen sinusförmi- F ¼ 0,005 " 5=h für h > 5 m
gen Krümmung zwischen den Knotenpunkten
des Tragwerks, s. oben, mit
ungewollte Schiefstellung als F Rechenwert des Schiefstellungswinkels im
Bogenmaß
— Vorverformung der Bauteile mit dem h Höhe oder Länge des Tragwerks oder
— Winkel F Bauteils in m
a
h
Bogen, unverformt
Rahmen, unverformt
l1
0,0025 l1
a–o a–o
l2
l1
0,0025 l2
0,0025 l1
unsymmetrische Vorverformung unsymmetrische Vorverformung
1
) Nachweise nach Theorie II. Ordnung nach Tafel 9-2
Tafel 9-2 Nachweise nach Theorie II. Ordnung im Grenzzustand der Tragfähigkeit bei Einzel-
stäben oder Stäben von Tragwerken nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 5.4.4, 6.2.4 und
Fachliteratur 1), 2)
14
Nachweise 3), 4), 5), 6)
Schubspannungen 7) Verbindungsmittel
tII
d <
II
FEd <1
1
fv, d Fv, Rd
1
) spannungslose Vorverformungen (Ersatzimperfektionen) nach Tafel 9-1
2
) hierin bedeuten:
A Querschnittsfläche des Stabes
FIIc,Ed Bemessungswert der Normalkräfte nach Theorie II. Ordnung
FIIEd Bemessungswert der Beanspruchung der Verbindungsmittel nach Theorie II. Ordnung
10 8 9
Holzbau nach Eurocode 5
Fußnoten zu Tafel 9-2, Fortsetzung
Fv, Rd Bemessungswert der Tragfähigkeit der Verbindungsmittel
MIIy, d; Bemessungswerte der Biegemomente nach Theorie II. Ordnung um die y- bzw.
II
M z,d z-Achse
km ¼ 0,7 für Rechteckquerschnitte aus Voll-, Brettschicht- und Furnierschichtholz
¼ 1,0 für andere Querschnitte aus Voll-, Brettschicht- und Furnierschichtholz
¼ 1,0 für alle Querschnitte anderer tragenden Holzwerkstoffe
Wy, Wz Widerstandsmomente des Stabes um die y- bzw. z-Achse
fc, 0, d, Bemessungswerte der Druck-, Biege- und Schubfestigkeiten nach Gl. (2-1)
fm, d, fv, d
tIId Bemessungswert der Schubbeanspruchung nach Theorie II. Ordnung
s IIc, 0, d Bemessungswert der Druckspannungen in Faserrichtung nach Theorie II. Ordnung
s IIm, y, d Bemessungswerte der Biegespannungen nach Theorie II. Ordnung um die y- bzw.
s IIm, z, d; z-Achse
3
) die Schnittkraftermittlung nach Theorie II. Ordnung kann z. B. nach Göggel/Werner [6],
Scheer/Bauer, Bd. 2 [11], oder rechnergestützt mit geeigneter Software vorgenommen werden
4
) die Tragfähigkeit muss für jede Richtung nachgewiesen werden, in der ein Versagen auftre-
ten kann
5
) über die Berücksichtigung des Kriechens bei druckbeanspruchten Bauteilen in den Nut-
zungsklassen 2 und 3 s. Abschn. 4.1.3
6
) die Nachgiebigkeit von Verbindungen z. B. durch mechanische Verbindungsmittel sollte im
Allgem. nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 5.1, berücksichtigt werden, gegebenenfalls auch die
Nachgiebigkeit von Gründungen und der Einfluss von Schubverformungen
7
) beim Schubnachweis ist die wirksame Breite bef nach Abschn. 3.4.1 zu berücksichtigen
10 9 0
Nachweise der Gebrauchstauglichkeit
Tafel 10-1 Berechnen und Kombination der Anfangs- und Endverformungen (Anfangs- und
Enddurchbiegungen) im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 2.2.3 und Fachliteratur 1–5)
Elastische Anfangsdurchbiegungen winst 3), 4), 5)
am Beispiel eines Einfeldträgers mit Gleichlast qk in Feldmitte
ständige Einwirkungen G veränderliche Einwirkungen Q Beispiel:
5 qG, k " l4 5 qQ, k " l4
winst, G ¼ " winst, Q ¼ "
384 E0, mean " I 384 E0, mean " I
1
wnet, fin ¼ winst þ wcreep ! wc ¼ wfin ! wc
14
) Hierin bedeuten
E0, mean Mittelwert des Elastizitätsmoduls in Faserrichtung nach Abschn. 1.1
I Flächenmoment 2. Grades des Stabes
kdef Verformungsbeiwert nach Tafel 1-6
l Stützweite oder Trägerlänge
q Linienlast
wc !berhöhung im lastfreien Zustand, falls vorhanden und ausführbar
wcreep Durchbiegung infolge Kriechens
w0 Kombinationsbeiwerte für veränderliche Einwirkungen nach DIN EN 1990/NA,
s. Abschn. Lastannahmen
w2 Kombinationsbeiwerte für den quasi-ständigen Anteil veränderlicher Einwirkungen
nach DIN EN 1990/NA, s. Abschn. Lastannahmen
2
) empfohlene Bereiche für Grenzwerte der Verformungen (Durchbiegungen) nach Tafel 10-2
3
) Berechnungen mit den charakteristischen Werten der Einwirkungen (Teilsicherheitsbeiwerte
für die Gebrauchstauglichkeit sind gleich Eins)
4
) Steifigkeiten mit den Mittelwerten der Elastizitäts- und Schubmoduln Emean und Gmean nach
Abschn. 1.1, Nachgiebigkeiten von Verbindungen mit den Verschiebungsmoduln Kser nach Ta-
fel 12-1, s. auch Tafel 7-1 für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
5
) elastische Anfangsdurchbiegungen winst nach gebrauchsfertigen Tafeln, s. Abschn. Statik,
(Einfeldträger und Durchlaufträger mit gleichen Stützweiten), mit dem Arbeitssatz oder geeig-
neter Software berechnen
6
) über Endverformungen bei Bauteilen mit unterschiedlichen zeitabhängigen Eigenschaften s.
Tafel 7.2
10 9 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 10-2 Empfohlene Bereiche für Grenzwerte der Verformungen (Durchbiegungen) von Bie-
gestäben im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12,
Tab. 7.2 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 7.2(2) 1), 2)
beidseitig aufgelagerte l/300 bis l/500 l/250 bis l/350 l/150 bis l/300
Biegestäbe
auskragende Biegestäbe l/150 bis l/250 l/125 bis l/175 l/75 bis l/150
1
) Hierin bedeuten:
l Stützweite des Biegeträgers
2
) es wird empfohlen, die Grenzwerte im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung zu beurteilen
und, gegebenenfalls in Abstimmung mit dem Bauherrn, festzulegen und zu vereinbaren
Ein Beispiel zur Berechnung der Durchbiegungen eines Parallelträgers aus Brett-
schichtholz ist in [10], Holzbau, Abschn. 2.8 angeführt.
Tafel 10-3 Nachweise des Schwingungsverhaltens von Wohnungsdecken mit einer Eigenfre-
quenz von f1 > 8 Hz nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 7.3.3 1), 2)
w <
a in mm/kN empfohlener Bereich der Grenzwerte für a
F und b und Zusammenhang zwischen a
w größte vertikale Anfangsdurchbiegung und b2)
infolge einer konzentrierten statischen 150
Einzellast F, 140
1
F statische Einzellast, an beliebiger Stelle wir- 130
kend und unter Berücksichtigung der Last- 120
verteilung ermittelt, dabei wird die Decke 110
nur durch Eigengewicht und andere b 100
ständige Einwirkungen belastet 90
2
80
a Durchbiegung/Kraft in mm/kN, 70
Grenzwerte s. Diagramm rechts
60
50
0 1 2 3 4
a [mm/kN]
1 besseres Verhalten
2 schlechteres Verhalten
10 9 2
Nachweise der Gebrauchstauglichkeit
Tafel 10-3, Fortsetzung
für rechteckige, an allen Rändern gelenkig gelagerte Decke mit den Gesamtmaßen l " b und
Holzbalken der Spannweite l
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
p ðE " IÞl
f1 ¼ 2
in Hz
2"l m
(E " I)l äquivalente Plattenbiegesteifigkeit der Decke um eine Achse rechtwinklig zur Balken-
richtung (in Längsrichtung) in Nm2/m, d. h. der Index l steht für die Biegesteifigkeit bei
Biegung rechtwinklig zur Balken(längs)achse
¼ (E " I)/e1 als Steifigkeit der Balken (Längsträger) bezogen auf ihren Abstand e1 unter-
einander
E E0, mean als Mittelwert des Elastizitätsmodul in Faserrichtung in MN/m2 (oder N/mm2)
nach Abschn. 1.1
e1 Abstand der Balken (Längsträger) untereinander in m
f1 1. Eigenfrequenz der Decke
Il Flächenmoment 2. Grades des Trägers (Balkens) um die „starke“ Achse, meist die
y-Achse, in m4
l Spannweite der Decke in m
m Masse je Flächeneinheit in kg/m2 bezogen auf das Eigengewicht der Decke und andere
ständige Einwirkungen
14
für rechteckige, an allen Rändern gelenkig gelagerte Decke mit den Gesamtmaßen l " b und
Holzbalken der Spannweite l
4 " ð0,4 þ 0,6 " n40 Þ
v¼ in m/(Ns2)
m " b " l þ 200
b Deckenbreite in m
l Spannweite der Decke in m
m Masse je Flächeneinheit in kg/m2 bezogen auf das Eigengewicht der Decke und andere
ständige Einwirkungen
n40 Anzahl der Schwingungen 1. Ordnung mit einer Resonanzfrequenz bis zu 40 Hz,
s. Seite 1094
10 9 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 10-3, Fortsetzung
b Deckenbreite in m
(E " I)b äquivalente Plattenbiegesteifigkeit der Decke um eine Achse in Richtung der Balken in
Nm2/m (in Querrichtung), d. h. der Index b steht für die Biegesteifigkeit bei Biegung
um die Balken(längs)achse, mit (E " I)b < (E " I)l
(E " I)l äquivalente Plattenbiegesteifigkeit der Decke um eine Achse rechtwinklig zur Balken-
richtung in Nm2/m (in Längsrichtung), s. oben
Ib Flächenmoment 2. Grades um die Balken(längs)achse für eine Breite von 1,0 m in Bal-
ken(längs)richtung
f1 Eigenfrequenz der Decke in Hz, s. oben
l Spannweite der Decke in m
1
) Berechnungen unter der Annahme führen, dass die Decke nur durch Eigengewicht und an-
dere ständige Einwirkungen belastet wird
2
) das Schwingverhalten von Decken sollte nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 7.3.1, immer in
Hinblick auf die vorgesehene Nutzung beurteilt werden und die Anforderungen, ggf. in Ab-
stimmung mit dem Bauherrn, entsprechend festgelegt werden
10 9 4
Verbindungen, allgemeine Angaben
Tafel 11-1 Koppelkräfte F und !bergreifungslängen a bei Koppelträgern mit gleicher Stütz-
weite l und Gleichlast q
Statisches System Koppelkräfte F ¼ Tafelwert " q " l
Felder-
0,625 0,625
2
0,10 0,10
0,250 0,420
3
0,10 0,18
Symmetrieachse
10 9 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 12-1 Rechenwerte für Verschiebungsmoduln Kser in N/mm unter Gebrauchslast je Scher-
fuge stiftförmiger Verbindungsmittel und Dübel besonderer Bauart für Holz-Holz-
und Holzwerkstoff-Holz-Verbindungen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, Tab. 7.1 1), 2),
3 4
), )
Holzschrauben r1,5
m " d=23
Klammern r1,5
m "d
0,8
=80
10 9 6
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
12.4 Drehfederkonstanten
Tafel 12-2 Drehfederkonstanten Kj für verschiedene Anschlüsse nach Heimeshoff und Franz/
Scheer [5] 1)
Anschluss, Binder- Stütze- Rahmenecke
allgemein Stütze Fundament (Dübelkreis)
n
P Kj1 " Kj2 n
P ein Dübelkreis:
Kj ¼ Ki " ri2 Kj ¼ Kj ¼ K " ri2
i¼1 Kj1 þ Kj2 i¼1 Kj1 ¼ K " n1 " r12
ri2 ¼ yi2 þ zi2 n
P
Kj1, 2 ¼ K " ri2 zwei Dübelkreise:
Schwerpunkt S i¼1 Kj2 ¼
n
P n
P
des Anschlusses:
Pn ri2 ¼ ðyi2 þ zi2 Þ ri2 ¼ ðyi2 þ zi2 Þ K " ðn1 " r12 þ n2 " r22 Þ
Ki " ysi i¼1 i¼1
i¼1
ys ¼
Pn
Kj1 Drehfederkonstante n1, 2 Anzahl der Dübel
Ki im jeweiligen
i¼1 Binder-Knotenplatte
n
P Kj2 Drehfederkonstante Dübelkreis
Ki " zsi
i¼1 Stütze-Knotenplatte
zs ¼ n
P
Ki Voraussetzungen: K ¼ konstant, ys ¼ 0, zs ¼ 0, symmetrische Anord-
i¼1 nung der Verbindungsmittel, beidseitig gleiche Ausführung
1
) Hierin bedeuten:
Kj Drehfederkonstante
K Verschiebungsmoduln nach Abschn. 12.3
¼ Kd beim Nachweis der Tragfähigkeit nach Abschn. 7.1
¼ Kd beim Nachweis der Gebrauchstauglichkeit nach Abschn. 7.1
y, z Abstände der Verbindungsmittel vom Anschlussschwerpunkt (Schwerpunkt aller Verbin-
dungsmittel im jeweiligen Stabteil)
r Radius vom Anschlussschwerpunkt zu den Verbindungsmitteln
14
10 9 7
Holzbau nach Eurocode 5
den einzelnen Abschn. 13.3 bis 13.6 und Abschn. 14 entnommen werden.
Fv, ef, Rk effektive charakteristische Tragfähigkeit parallel zu einer
Verbindungsmittelreihe, deren Verbindungsmittel in Fa-
serrichtung hintereinander liegend angeordnet sind
Fv, ef, Rk ¼ nef " Fv, Rk ð13-1Þ Fv,Rk charakteristische Tragfähigkeit je Verbindungsmittel in
Faserrichtung nach Abschn. 13.3 bis 13.6 und Abschn. 14
nef wirksame Anzahl der Verbindungsmittel, die in Faser-
richtung hintereinander liegen, je Verbindungsmittel
nach Abschn. 13.3 bis 13.6 und Abschn. 14
Für eine schräg zur Verbindungsmittelreihe wirkende Kraft ist nachzuweisen, dass
die Kraftkomponente in Richtung der Verbindungsmittelreihe kleiner gleich der
rechnerischen Tragfähigkeit nach Gl. (13-1) ist. Der Nachweis von Bauteilen mit
Schräg- und Queranschlüssen (Verbindungsmittelkräfte unter einen Winkel a zur
Faserrichtung) kann nach Abschn. 6.3 erfolgen.
Bild 13-1
Anordnung stiftförmiger Verbindungsmittel
gegenüber den Risslinien, versetzt und nicht
versetzt, nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12,
8.2.1 (Beispiele)
10 9 8
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-1 Vereinfachte Ermittlung der charakteristischen Tragfähigkeit Fv, Rk stiftförmiger me-
tallischer Verbindungsmittel in Verbindungen von Bauteilen aus Holz und Holz-
werkstoffen pro Scherfuge und Verbindungsmittel bei Beanspruchung auf Absche-
ren nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.8.2.4 1), 2), 3), 5), 6)
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
2 " b qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Fv, Rk ¼ " 2 " My, Rk " fh, 1, k " d
1þb
zweischnittige Verbindung
1
) Hierin bedeuten
t1, t2 Holz- oder Holzwerkstoffdicken oder Eindringtiefe des Verbindungsmittels (kleinerer
Wert ist maßgebend)
fh,1,k, fh,2,k charakteristischer Wert der Lochleibungsfestigkeit im Holz 1 bzw. 2
b fh, 2, k/fh, 1, k
d Durchmesser des Verbindungsmittels
My, Rk charakteristischer Wert des Fließmomentes des Verbindungsmittels
2
) die Mindestholzdicken t1, req bzw. t2, req sind bei Verwendung von Fv, Rk einzuhalten; sind sie
geringer, ist der reduzierte charakteristische Wert Fv, Rk, red maßgebend
3
) zusätzliche Festlegungen für stiftförmige Verbindungsmittel in den Abschn. 13.3 bis 13.6 bei
Beanspruchung auf Abscheren einhalten
4
) Mindestdicken und -abmessungen tragender einteiliger Einzelquerschnitte aus Voll- und
Brettschichtholz nach Tafel 2-2 sowie tragender/aussteifender Holzwerk- und Gipswerkstoff-
platten nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.4 und 3.5, stets einhalten
5
) Bemessungswerte der Tragfähigkeit Rv,Rd nach Gl. (13-2)
6
) Nachweise der effektiven charakteristischen Tragfähigkeit Fv, ef, Rk einer Verbindungsmittelrei-
he, in der mehrere Verbindungsmittel in Faserrichtung hintereinander liegen, nach Gl. (13-1)
10 9 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-2 Vereinfachte Ermittlung der charakteristischen Tragfähigkeit Fv, Rk stiftförmiger me-
tallischer Verbindungsmittel in Stahlblech-Holz-Verbindungen pro Scherfuge und
Verbindungsmittel bei Beanspruchung auf Abscheren nach DIN EN 1995-1-1/NA:
2010-12, NA.8.2.5 1), 2), 3), 4), 7), 8)
Charakteristischer Wert der Tragfähigkeit Fv,Rk für Verbindungen 2)
mit innen liegenden Stahlblechen und mit außen liegenden dünnen Stahlblechen
außen liegenden dicken Stahlblechen
pffiffiffi q ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ffi qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Fv, Rk ¼ 2 " 2 " My, Rk " fh, k " d Fv, Rk ¼ 2 " My, Rk " fh, k " d
Mindestholzdicken bzw. Eindringtiefen treq 2), 3)
für alle Hölzer für Mittelhölzer mit zweischnittig bean-
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi spruchten Verbindungsmitteln
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
My, Rk pffiffiffi My, Rk
treq ¼ 1,15 " 4 " treq ¼ 1,15 " ð2 " 2Þ "
fh, k " d fh, k " d
für alle anderen Fälle sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
pffiffiffi My, Rk
treq ¼ 1,15 " ð2 þ 2Þ "
fh, k " d
Reduzierter charakteristischer Wert der Tragfähigkeit Fv, Rk, red
Fv, Rk, red ¼ Fv, Rk " t=treq bei einer Holzdicke t kleiner als die Mindestholzdicke treq 3)
dicke und dünne Stahlbleche nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.2.3 4)
„dicke“ Stahlbleche liegen vor, wenn ts > d oder 5)
„dünne“ Stahlbleche liegen vor, wenn ts < 0,5d
für 0,5 d < ts < d darf geradlinig interpoliert werden 6)
Stahlblech-Holz-Verbindungen (Beispiele)
einschnittig, einschnittig, zweischnittig, zweischnittig,
ein Stahlblech je ein Stahlblech ein Stahlblech je ein Stahlblech
außen liegend außen liegend innen liegend außen liegend
1
) Hierin bedeuten
t Holzdicke
ts Stahlblechdicke
fh,k charakteristischer Wert der Lochleibungsfestigkeit im Holz
d Durchmesser des Verbindungsmittels
My,Rk charakteristischer Wert des Fließmomentes des Verbindungsmittels
2
) die Mindestholzdicken sind bei Verwendung von Fv, Rk einzuhalten, sind sie geringer, ist der
reduzierte charakteristische Wert Fv, Rk, red maßgebend
3
) Mindestdicken und -abmessungen tragender einteiliger Einzelquerschnitte aus Voll- und
Brettschichtholz nach Tafel 2-2 stets einhalten
4
) zusätzliche Festlegungen für geeignete stiftförmige Verbindungsmittel im Abschn. 13 sind
einzuhalten
5
) die Annahme „dicker“ Stahlbleche gilt nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.4 weiter als
erfüllt für Stahlbleche mit einer Dicke d > 2 mm, die mit profilierten Nägeln (Sondernägeln)
der Tragfähigkeitsklasse 3 und mit Nageldurchmessern d < 2 " ts angeschlossen sind
6
) bei Stahlblechdicken 0,5 d < t < d gilt: der Fv, Rk-Wert von Verbindungen mit Stahldicken
zwischen einem dünnen und einem dicken Blech ist durch geradlinige Interpolation zwischen
den Grenzwerten für dünne und dicke Bleche zu bestimmen, vereinfachend dürfen in diesen
Fällen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, NA.8.2.5 die Mindestholzdicken treq nach den Gl. für
außen liegende dicke Stahlbleche und außen liegende dünne Stahlbleche (Mittelholz) ermittelt
und geradlinig interpoliert werden
7
) Bemessungswerte der Tragfähigkeit Rv,Rd nach Gl. (13-2)
8
) Nachweise der effektiven charakteristischen Tragfähigkeit Fv, ef, Rk einer Verbindungsmittelrei-
he, in der mehrere Verbindungsmittel in Faserrichtung hintereinander liegen, nach Gl. (13-1)
110 0
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-3 Zulässige Durchmesser, Anzahl, Scherflächen, Bohrlöcher und Vorzugsmaße von
Stabdübeln bei tragenden Stabdübelverbindungen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12,
8.6 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.6 1), 3)
(Nenn-)Durchmesser d Anzahl 1) Scherflächen Bohrloch-
in mm durchmesser
min max min min im Holz 2)
d > 6 4) d < 30 n>2 n>4 d
Vorzugsmaße für Stabdübel
nach DIN 1052: 2008-12, Anhang G.3.1
Durchmesser d in mm 8 10 12 16 20 24
Abfasung f in mm 1 1,5 2 2,5 3 3,5
1
) Verbindungen mit einem Stabdübel sind zulässig, wenn der charakteristische Wert der Trag-
fähigkeit Fv, Rk nur zur Hälfte rechnerisch angesetzt wird
2
) bei Stahlblech-Holzverbindungen dürfen die Löcher im Stahlteil bis zu (d þ 1) mm größer
sein als der Nenndurchmesser des Stabdübels
3
) bei außen liegenden Stahlblechen sind anstelle der Stabdübeln Passbolzen zu verwenden,
dabei muss zur Aufnahme von Lochleibungskräften der volle Schaftquerschnitt des Passbol-
zens auf der erforderlichen Länge vorhanden sein
4
) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 10.4.4 beträgt der kleinste Durchmesser der Stabdübel und
14
Passbolzen d ¼ 6 mm
Tafel 13-4 Charakteristische Werte der Lochleibungsfestigkeit für Holzbaustoffe sowie cha-
rakteristische Werte des Fließmomentes und der Stahlfestigkeiten für Stabdübel
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.5.1.1 und 8.6 1)
1101
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-4, Fortsetzung
für Sperrholz 3)
bei allen Winkeln a Kraft-zur-
fh, k ¼ 0,11 " ð1 ! 0,01 " dÞ " rk
Faserrichtung der Deckfurniere
3
für OSB-Platten und Spanplatten )
bei allen Winkeln a Kraft-zur-
fh, k ¼ 50 " d !0,6 " t 0,2
Faserrichtung der Decklagen
Charakteristischer Wert My, Rk des Fließmomentes in Nmm 4)
für Stabdübel aus Stahl mit kreisförmigem
My, Rk ¼ 0,3 " fu, k " d 2,6
Querschnitt
Charakteristische Werte der Festigkeiten fu, k des Stahles für Stabdübel 6)
Stahlsorte nach DIN EN 10 025-2: 2005-04 S235 S275 S355
2 5 5
charakteristische Zugfestigkeit fu, k in N/mm 360 ) 410 ) 470 5)
1
) Hierin bedeuten
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
d Stabdübeldurchmesser in mm
fh, 0, k charakteristischer Wert der Lochleibungsfestigkeit in Faserrichtung des Holzes in N/mm2
fu, k charakteristischer Wert der Zugfestigkeit des Stahles in N/mm2
t Dicke der Platten in mm
rk charakteristischer Wert der Rohdichte in kg/m3 nach Abschn. 1.1
2
) für Hölzer nach Abschn. 1.1
3
) für Holzwerkstoffe nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12
4
) bei Gewindestangen des Abschn. 13.4 sind nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.5, die cha-
rakteristischen Werte des Fließmomentes mit d als Mittelwert aus Kerndurchmesser und Ge-
windeaußendurchmesser zu bestimmen
5
) Mindestzugfestigkeit für Nenndicken > 3 mm bis < 100 mm nach DIN EN 10 025-2: 2005-04,
Tab. 7
6
) Festlegung der Stahlsorten von Stabdübel nach DIN EN 14592: 2009-02
Die wirksame Anzahl nef von n Stabdübel, die in Faserrichtung hintereinander liegen,
kann nach Tafel 13-5 errechnet werden, die zusätzliche Angaben in Tafel 13-6 sollten
beachtet werden. Der Nachweis der effektiven charakteristischen Tragfähigkeit
Fv, ef, Rk einer Verbindungsmittelreihe, in der mehrere Verbindungsmittel wie Stabdü-
bel in Faserrichtung hintereinander liegen, kann nach Gl. (13-1) geführt werden.
Tafel 13-5 Wirksame Anzahl nef bei n in Faserrichtung des Holzes hintereinander liegenden
Stabdübeln nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.5.1.1 und 8.6 1)
bei Kräften in Faserrichtung des Holzes
- rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi+ n Anzahl der Stabdübel, die in einer Reihe
0,9 4 a1 in Faserrichtung hintereinander liegen
1 nef ¼ min n oder n "
13 " d d Durchmesser der stiftförmigen Verbin-
dungsmittel
bei Kräften rechtwinklig zur Faserrichtung des Holzes
a1 Abstand der stiftförmigen Verbin-
2 nef ¼ n dungsmittel untereinander in Faser-
richtung des Holzes 2), 3)
bei Kraft-Faser-Winkeln 0, < a < 90,
Zwischenwerte linear interpolieren zwi- a Winkel zwischen Kraft- und Faserrich-
3
schen den Werten nach Gl. in Zeile 1 und 2 tung
1
) die zusätzlichen Angaben in Tafel 13-6 sollten beachtet werden
2
) bei Stabdübeln darf für a1 nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.6, NA.9, bei Winkeln 0, < a
< 90, auch der Mindestabstand a1 für a ¼ 0, nach Tafel 13-7 eingesetzt werden
3
) bei Bolzen darf für a1 nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.5, NA.7, sinngemäß wie unter
Fußnote 2) verfahren werden mit einem Mindestabstand a1 für a ¼ 0, nach Tafel 13-11
110 2
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-6 Wirksame Anzahl nef, zusätzliche Angaben für Stabdübel nach DIN EN 1995-1-1/
NA: 2010-12, 8.6
1
) gilt auch für Bolzen und Gewindestangen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.5.3
Tafel 13-7 Mindestabstände von Stabdübeln nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.6, Tab. 8.5 1)
vom unbeanspruchten
a3, c 90, < a < 150, max [(a3, t " jsin aj) " d oder 3 " d]
Hirnholzende
210, < a < 270, max [(a3, t " jsin aj) " d oder 3 " d]
a4, t vom beanspruchten Rand 0, < a < 180, max [(2 þ 2 " sin a) " d oder 3 " d]
1
) Hierin bedeuten
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
d Nenndurchmesser des Stabdübels
110 3
Holzbau nach Eurocode 5
a2 a2
a2 a2
a1 a1 a1 a1
a4,c
a
a4,t
a a
a3,t a3,c
!90, < a < 90, 90, < a < 270, 0, < a < 180, 180, < a < 360,
Bei außen liegenden Stahlblechen sind nach DIN EN 1995-1-1/NA: 20101-12, 8.6,
Passbolzen anstelle von Stabdübeln zur Sicherung der Verbindung einsetzen, dabei
muss der volle Schaftquerschnitt des Passbolzens (ohne Gewinde) auf der erforder-
lichen Länge vorhanden sein.
Bei der Bemessung von Bauteilen sind Querschnittsschwächungen durch Stabdü-
bel nach Abschn. 2.3.1 zu ermitteln. Der Nachweis von Bauteilen mit Schräg- und
Queranschlüssen (Verbindungsmittelkräfte unter einen Winkel a zur Faserrichtung)
kann nach Abschn. 6.3 erfolgen.
Ein Beispiel zur Bemessung einer Verbindung mit Stabdübeln ist in [10], Holzbau,
Abschn. 2.9, angeführt.
Tafel 13-8 Charakteristische Werte der Tragfähigkeit Fv, Rk von Stabdübeln in Holz-Holz-Ver-
bindungen pro Scherfuge und Verbindungsmittel bei Beanspruchung auf Absche-
ren für ausgesuchte Verhältnisse nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010, NA.8.2.4 und 8.6,
errechnet nach Tafel 13-1 und 13-4 1–4), 7)
einschnittige zweischnittige
Verbindung Verbindung
110 4
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-8, Fortsetzung
in kN in mm in mm in mm in kN in mm in mm in mm
d ¼ 10 mm d ¼ 12 mm
5
0,
4,71 51 51 42 ) 6,47 59 59 49 5)
d ¼ 16 mm d ¼ 20 mm
,
0 10,61 76 76 63 15,47 94 94 78
,
15 10,51 78 76 63 15,31 96 93 77
,
30 10,24 83 75 61 14,88 102 92 75
,
45 9,90 89 74 59 14,35 111 91 72
d ¼ 24 mm
110 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-9 Zulässige Durchmesser, Anzahl, Scherflächen und Bohrlochdurchmesser für Bolzen
und Gewindestangen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.5.3 und DIN EN 1995-1-
1: 2010-12, 10.4.3 1)
110 6
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-10 Charakteristische Werte der Stahlfestigkeiten für Bolzen und Gewindestangen
der DIN EN1995-1-1: 2010-12, 8.5 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.5
Festigkeitsklasse
4.6 4.8 5.6 8.8
nach DIN EN ISO 898-1: 1999-11
Festigkeitsklasse
— 4.8 5.8 8.8
nach DIN EN ISO 898-1: 1999-11
1
) Festlegung der Stahlsorten von Bolzen und Gewindestangen nach DIN EN 14592: 2009-02,
danach sind die charakteristischen Festigkeitswerte nach DIN EN ISO 4014, 4016, 4017 und
4018 zu wählen; in dieser Tafel werden jedoch die charakteristischen Festigkeitswerte nach
DIN EN ISO 898-1: 1999-11 (in Anlehnung an DIN 1052: 2008-12) angegeben, da die Werte der
DIN EN ISO 4014 ff. bei Drucklegung nicht vorlagen
2
) Gewindebolzen mit metrischem Gewinde nach DIN 976-1
Tafel 13-11 Mindestabstände von Bolzen nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.5, Tab. 8.4 1), 2)
a4, t vom beanspruchten Rand 0, < a < 180, max [(2 þ 2 " sin a) " d oder 3 " d]
1
) Hierin bedeuten
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
d Nenndurchmesser: bei Bolzen: Durchmesser des glatten Schaftes
bei Gewindestangen: Gewindeaußendurchmesser
2
) und für Gewindestangen nach DIN 976-1
110 7
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-12 Vorzugsmaße für (Unterleg-)Scheiben von tragenden Bolzen und Passbolzen
nach DIN 1052: 2008-12, Anhang G.3.4, Tab. G.13 1), 2), 3), 4)
Anziehen von Bolzen ist nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 10.4.3, so vorzunehmen,
dass die Bauteile eng aneinander liegen. Nachziehen von Bolzen sollte bei Bedarf
durchgeführt werden, wenn die Ausgleichsfeuchte des Holzes erreicht ist, damit die
Tragfähigkeit und Steifigkeit der Konstruktion gewährleistet sind.
13.5 Nagelverbindungen
Tragende Nägel der DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3, und Sondernägel (profilierte Nä-
gel mit bauaufsichtlichem Verwendungsnachweis wie Schraub- und Rillennägel)
besitzen Durchmessern d < 8 mm, sie dürfen planmäßig durch Kräfte in Nagelver-
bindungen beanspruchen werden. Heftnägel dienen nur zur Lagesicherung von
Bauteilen und übertragen planmäßig keine Kräfte.
110 8
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-13 Zulässige Durchmesser, Anzahl, Bohrlochdurchmesser für tragende Nägel nach
DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3.1.1 und 10.4.2 1), 2), 3)
1
) Hierin bedeuten:
d bei runden glattschaftigen Drahtnägeln und Sondernägeln:
Durchmesser des glatten Nagelschaftes
bei Nägeln mit annähernd quadratischem Querschnitt:
kleinste Seitenlänge des Nagelquerschnitts
rk charakteristische Rohdichte in kg/m3 nach Abschn. 1.1
2
) Nägel nach DIN EN 10230-1 oder mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis
3
) Nägel nach DIN EN 14592: 2009-02
4
) folgende Anschlüsse dürfen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.2, mit einem Nagel
erfolgen: Befestigung von Schalungen, von Trag- und Konterlatten, von Zwischenanschlüssen
bei Windrispen, von Sparren und Pfetten auf Bindern und Rähmen, von Querriegeln auf Rah-
menhölzern, wenn diese Bauteile insgesamt mit mind. 2 Nägeln angeschlossen sind
5
) Vorbohren auch bei „kleineren“ Holzdicken nach Tafel 13-17, Zeile 2, und bei besonders
spaltgefährdeten Hölzern nach Tafel 13-17, Zeile 3 und 4
6
) Vorbohren nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.3, stets über die ganze Nagellänge in
Holz mit rk > 500 kg/m3 und stets in Douglasienholz erforderlich; bei rk < 500 kg/m3 (i. d. R.
Nadelholz) darf für Nageldurchmesser d < 8 mm vorgebohrt werden
7
) zementgebundene Spanplatten sind nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.3, stets vorzu-
bohren
8
) der Bohrlochdurchmesser darf nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.3, zwischen 0,6 " d
und 0,8 " d liegen
110 9
Holzbau nach Eurocode 5
Die wirksame Anzahl nef von n Nägeln, die in Faserrichtung hintereinander liegen,
sollte nach Tafel 13-14 errechnet werden. Der Nachweis der effektiven charakteristi-
schen Tragfähigkeit Fv, ef, Rk einer Verbindungsmittelreihe, in der mehrere Verbin-
dungsmittel wie Nägel in Faserrichtung hintereinander liegen, kann nach Gl. (13-1)
geführt werden.
Tafel 13-14 Wirksame Anzahl nef bei n in Faserrichtung des Holzes hintereinander liegenden
Nägeln nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3.1.1 1), 2)
Wirksame Anzahl nef für die Tragfähigkeit in Faserrichtung des Holzes, wenn die Nägel in
dieser Reihe rechtwinklig zur Faserrichtung nicht um mind. 1 " d gegeneinander versetzt
angeordnet sind, s. Bild
nef ¼ nkef
kef 3)
Nagelabstand a1 3)
untereinander in Faserrichtung
nicht vorgebohrt vorgebohrt
a1 ¼ 4 " d — 0,5
1
) Hierin bedeuten
kef Beiwert nach dieser Tafel
n Nagelanzahl in der Reihe
nef wirksame Nagelanzahl in der Reihe
2
) die effektive charakteristische Tragfähigkeit Fv, ef, Rk einer Verbindungsmittelreihe kann nach
Gl. (13-1) bestimmt werden
3
) für Zwischenwerte der Nagelabstände darf linear interpoliert werden
!bergreifende Nägel bei Nägeln (Abscheren) sind im Mittelholz erlaubt, wenn die
Bedingung (13-3) eingehalten wird, s. Bild 13-5; andernfalls sollten von zwei Seiten
eingeschlagene Nägel, die sich gegenüber liegen, mit Mindestabständen a1 nach
Tafel 13-19 angeordnet werden (neben den anderen Mindestabständen).
d Nageldurchmesser
ðt # t2 Þ > 4 " d ð13-3Þ t Dicke des Mittelholzes nach Bild 13-5
t2 Eindringtiefe des Nagels nach Bild 13-5
Bild 13-5 !bergreifende Nägel nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, Bild 8.5
1110
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Bild 13-6
Schräganschluss bei Nagelverbindungen nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, Bild 8.8b, mit folgenden Mindestgrößen
t
≥ 10 · d d Nageldurchmesser
tpe
1111
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-15, Fortsetzung
111 2
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Fußnoten zu Tafel 13-15, Fortsetzung
4
) Mindestholzdicken nach Tafel 13-17 und 13-18 bei Verwendung von Fv, Rk einhalten, ansons-
ten ist Fv,Rk,red maßgebend, zusätzlich sind für spaltgefährdete Hölzer die Holzdicken nach
Tafel 13-17, Zeile 2–4, zur Verhinderung der Spaltgefahr einzuhalten
5
) charakteristische Werte der Lochleibungsfestigkeit und des Fließmomentes nach Tafel 13-16
6
) jedoch nicht bei Gipsplatten-Holz-Verbindungen
7
) Mindestholzdicken nach Tafeln 13-17 oder 13-18
8
) bei Einschlagtiefen (Eindringtiefen) <4 " d darf die Scherfuge, die der Nagelspitze nächst
liegend ist, nicht in Rechnung gestellt werden
9
) bei Gipsplatten-Holz-Verbindungen sind nur Nägel nach DIN 18182-2 einzusetzen, bei faser-
verstärkten Gipsplatten sind nur Nägel mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis zuläs-
sig
10
) Mindestdicken und- abmessungen tragender einteiliger Einzelquerschnitte aus Voll- und
Brettschichtholz nach Tafel 2-2 bzw. tragender/aussteifender Holzwerkstoff- und Gipsplatten
nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 3.4 und 3.5, stets einhalten
11
) mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis
12
) bei Stahlblech-Holz-Verbindungen gilt Fv, Rk, red sinngemäß
13
) zur Definition von dünnen und dicken Stahlblechen s. Tafel 13-2
14
) Bemessungswerte der Tragfähigkeit Fv,Rd nach Gl. (13-2)
15
) im Onlineportal zu diesem Buch O+
Tafel 13-16 Charakteristische Werte der Lochleibungsfestigkeit für Hölzer und Holzwerkstoff-
und Gipsplatten in Nagelverbindungen sowie charakteristische Werte des Fließ-
momentes für Nägel auf Abscheren mit Nageldurchmessern d < 8 mm nach
DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3.1.1, 8.3.1.3 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.3 1)
für Holz nach Abschn. 1.1 und Furnierschichtholz (LVL) nach DIN EN 14279
für zementgebundene Spanplatten nach DIN EN 13986 und DIN EN 634-2, s. Abschn. 17 4)
111 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-16, Fortsetzung
1114
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-18 Mindestdicken treq von Bauteilen in Holzwerkstoff- oder Gipsplatten-Holz- und
Stahlblech-Holz-Nagelverbindungen 1), 2), 3), 8)
treq treq
für außen für innen
liegende Holz- liegende Holz-
— Holzwerkstoff- oder Gipsplatten
werkstoff- oder werkstoff- oder
Gipsplatten Gipsplatten
(einschnittig) (zweischnittig)
Gipsplatten6) 10 " d —
treq treq
Stahlblech, vorgebohrt Mittelholzdicke Dicke in allen
(zweischnittig) anderen Fällen 14
innen liegend oder dick und außen liegend 7) 10 " d 10 " d
1
) Hierin bedeuten
treq Mindestholzdicken in mm
d Durchmesser des Nagels in mm, s. Fußnote 1) zu Tafel 13-15
2
) Mindestdicken tragender/aussteifender Holzwerkstoff- und Gipsplatten sind nach DIN EN
1995-1-1/NA: 2010-12, 3.4 und 3.5, stets einzuhalten
3
) Mindestholzdicken in Holz-Holz-Nagelverbindungen nach Tafel 13-17
4
) abweichend von dem vereinfachenden Nachweisverfahren nach Abschn. 13.2
5
) werden die Mindestholzdicken unterschritten, sind die Fv,Rk-Werte entsprechend den redu-
zierten charakteristischen Werten Fv, Rk, red sinngemäß nach Tafel 13-15 abzumindern, bei Ein-
schlagtiefen < 4 " d ist die Scherfuge, die der Nagelspitze nächstliegend ist, nicht in Rechnung
zu stellen
6
) bei Gipsplatten-Holz-Verbindungen dürfen nur Nägel nach DIN 18182-2 eingesetzt werden,
für faserverstärkte Gipsplatten sind nur Nägel mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnach-
weis zu verwenden
7
) zur Definition von dünnen und dicken Stahlblechen s. Tafel 13-2
8
) Holzwerkstoff- und Gipsplatten nach den jeweils in Tafel 13-16 angeführten Baunormen
111 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-19 Mindestabstände von Nägeln 1), 2)
d < 5 mm:
untereinander
0, < a (5 þ 5 " jcos aj) " d
a1 in Faser- < 360, (7 þ 8 " jcos aj) " d (4 þ jcos aj) " d
d > 5 mm:
richtung
(5 þ 7 " jcos aj) " d
untereinander
0, < a (3 þ jsin aj) " d
a2 ? zur < 360, 5"d 7"d
Faserrichtung
vom bean-
!90, < a
a3, t spruchten < 90, (10 þ 5 " cos a) " d (15 þ 5 " cos a) " d (7 þ 5 " cos a) " d
Hirnholzende
vom unbean-
90, < a
a3, c spruchten < 270, 10 " d 15 " d 7"d
Hirnholzende
vom unbean-
180, < a
a4, c spruchten < 360, 5"d 7"d 3"d
Rand
— Sperrholz 3"d
a3,c
Tafelwerte für
— OSB-Platten, kunstharzgebundene Spanplatten, zementgebundene
Holz-Holz-
Spanplatten, Faserplatten, Gipsplatten
Verbindungen
111 6
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-19, Fortsetzung
Tafel 13-20 Maximale Abstände von tragenden Nägeln und Heftnägeln nach DIN EN 1995-1-1/
NA: 2010-12, 8.3.1.2 und 8.3.1.3 1)
111 7
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-21 Charakteristische Tragfähigkeiten Fv,Rk von Nägeln in Holz-Holz-Verbindungen aus
Nadelholz pro Scherfuge und Nagel bei Beanspruchung auf Abscheren nach DIN
EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3.1.1 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.1.2, errechnet
nach Tafeln 13-15 bis 13-17
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Nadelvollholz C24, Stahlzugfestigkeit fu ¼ 600 N/mm2
Brettschichtholz GL24c Rohdichte rk ¼ 350 kg/m3
andere Nadelholz-Festigkeitsklassen s. Fußnoten 14–16)
Nenndurch- Min- Mindest- nicht vorbohrt vorgebohrt 17–19)
messer dest- holz-
2 wenn Holzdicke t cha- wenn Holzdicke t cha-
d +l ein- dicke ),
11 größer als rakte- kleiner als rakte-
(Länge) schlag )
ristische (oder gleich) ristische
tiefe
Trag- Trag-
(-ein- bei Rand bei Rand bei Rand- bei Rand-
fähig- fähig-
dring- abstand abstand abstand abstand
keit 13), keit 13),
tiefe) 2–4) a4, t(c) a4, t(c) 14 a4, t(c) a4, t(c) 14
) )
< 10 " d, > 10 " d, < 10 " d, > 10 " d,
< 14 " d > 14 " d < 14 " d > 14 " d
6
) außer 6) und 6
) außer 6) und
bei Kie- bei Kie- bei Kie- bei Kie-
fernholz fernholz fernholz fernholz
2 5 7
), ), ), 2), 5), 8), 2 5 9
), ), ), 2), 5), 10),
11 11 11 11
) ) ) )
treq treq t t Fv,Rk t t Fv, Rk
in mm in mm in mm in N in mm in N
glattschaftige Nägel mit rundem Querschnitt nach DIN EN 14592: 2009-02 und DIN EN 10230-1:
2000-01 1)
2,0 + 30/+
18 22 11) > 28 > 22 11) 320 < 28 ¼ 22 11) 350
40/+45
2,2 + 30/+
20 22 11) > 31 > 22 11) 375 < 31 ¼ 22 11) 415
40/+50
2,4 + 30/+
22 22 11) > 34 > 22 11) 430 < 34 ¼ 22 11) 485
40/+50
2,7 + 40/+ > 22 11)
24 24 > 38 525 < 38 ¼ 22 11) 600
50/+60
3,0 + 50/+ > 22 11)
27 27 > 42 625 < 42 ¼ 22 11) 725
60/+70/+80
3,4 + 60/+ > 48 > 24
31 31 765 < 48 < 24 905
70/+80/+90
3,8 + 70/+ > 53 > 27
34 34 920 < 53 < 27 1100
80/+90/+100
4,2 + 90/ > 59 > 29
38 38 1090 < 59 < 29 1320
+100/+110
4,6 + 90/ > 6415) > 32 16)
41 41 1260 < 64 15) < 32 16) 1550
+100/+120
5,0 + 100/ > 7015) > 35 16)
45 45 1450 < 70 15) < 35 16) 1800
+120/+140
15
> 77 ) > 39 16 15 16
5,5 + 140 50 50 ) 1690 < 77 ) < 39 ) 2130
6,0 + 150/ > 8415) > 42 16)
54 54 1950 < 84 15) < 42 16) 2480
+160/+180
7,0 + 200 63 63 — — — < 107 15) < 53 16) 3250
8,0 + 280 72 72 — — — < 130 15) < 65 16) 4120
111 8
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-21, Fortsetzung
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Nadelvollholz C24, Stahlzugfestigkeit fu ¼ 600 N/mm2
Brettschichtholz GL24c Rohdichte rk ¼ 350 kg/m3
andere Nadelholz-Festigkeitsklassen s. Fußnoten 14–16)
Nenndurch- Min- Mindest- nicht vorbohrt vorgebohrt 17–19)
messer dest- holz-
wenn Holzdicke t cha- wenn Holzdicke t cha-
d +l ein- dicke 2),
11 größer als rakte- kleiner als rakte-
(Länge) schlag )
ristische (oder gleich) ristische
tiefe
Trag- Trag-
(-ein- bei Rand bei Rand bei Rand- bei Rand-
fähig- fähig-
dring- abstand abstand abstand abstand
keit 13), keit 13),
tiefe) 2–4) a4, t(c) a4, t(c) 14 a4, t(c) a4, t(c) 14
) )
< 10 " d, > 10 " d, < 10 " d, > 10 " d,
< 14 " d > 14 " d < 14 " d > 14 " d
6
) außer 6) und 6
) außer 6) und
bei Kie- bei Kie- bei Kie- bei Kie-
fernholz fernholz fernholz fernholz
2 5 7
), ), ), 2), 5), 8), 2 5 9
), ), ), 2), 5), 10),
11 11 11 11
) ) ) )
treq treq t t Fv,Rk t t Fv, Rk
in mm in mm in mm in N in mm in N
profilierte Nägel (Sondernägel) mit rundem Querschnitt der Tragfähigkeitsklasse 1, 2 und 3
mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis (bzw. Eignungsprüfung)
2,5 12) 23 23 > 35 > 22 11) 460 < 35 ¼ 22 11) 520
11
2,9 26 26 > 41 > 22 ) 590 < 41 ¼ 22 11) 680
3,1 28 28 > 43 > 22 11) 655 < 43 ¼ 22 765
4,0 36 36 > 56 > 28 1000 < 56 < 28 1210
5,1 46 46 > 71 15) > 36 16) 1490 < 7115) < 36 16) 1860
15 16 15
6,0 54 54 > 84 ) > 42 ) 1950 < 84 ) < 42 16) 2480
1
) Nägel mit glattem Schaft, rundem Flachkopf, Senkkopf und Senkkopf mit Einsenkung; Holz
nach Abschn. 1.1; für alle Winkel a Kraft- zur Faserrichtung des Holzes
2
) über die Definition von Einschlag-/Eindringtiefen und Holzdicken s. Bild 13-4
3
) bei Eindringtiefen(-schlagtiefen) < 4 " d die Scherfuge, die der Nagelspitze nächst liegend ist,
nicht in Rechnung stellen
4
14
) liegen die vorhandenen Einschlagtiefen t unterhalb der Mindestschlagtiefen(-eindringtiefen)
treq im Bereich 4 " d < t < 9 " d, sind die Fv, Rk-Werte entsprechend den Fv, Rk, red-Werten nach
Tafel 13-15 abzumindern; sind Einschlagtiefen t < 4 " d vorhanden, ist die betreffende Scherfuge
nicht in Rechnung zu stellen, d. h. für diese Scherfuge ist der Fv, Rk-Wert gleich null zu setzen
5
) liegen die vorhandenen Holzdicken t unterhalb der Mindestholzdicken treq nach Spalte 3,
sind die Fv,Rk-Werte entsprechend den Fv,Rk,red-Werten nach Tafel 13-15 abzumindern
6
) Randabstände a4,t(c) < 10 " d (oder a4,t(c) > 10 " d) für rk < 420 kg/m3 und a4, t(c) < 14 " d (oder
a4, t(c) > 14 " d) für 420 kg/m3 < %k < 500 kg/m3, s. auch Tafel 13-17, Zeile 4
7
) diese Holzdicken t gelten für alle Nadelhölzer, wenn die Randabstände a4, t(c) < 10 " d bzw.
a4, t(c) < 14 " d gewählt werden (bei Kiefernholz darf die Spalte 5 verwendet werden), Definition
der Randabstände nach Tafel 13-19; werden die Holzdicken der Spalte 4 jedoch unterschritten,
müssen die Hölzer nach Spalte 7 oder 8 vorgebohrt werden, s. Tafel 13-17, Zeile 3
8
) diese Holzdicken t gelten für alle Nadelhölzer, wenn die Randabstände a4,t(c) > 10 " d bzw.
a4, t(c) > 14 " d gewählt werden (bei Kiefernholz dürfen die Holzdicken der Spalte 5 ohne Einhal-
tung der besonderen Bedingung für die Randabstände verwendet werden, d. h. nur Einhal-
tung der Mindestabstände nach Tafel 13-19), Definition der Randabstände nach Tafel 13-19;
werden die Holzdicken der Spalte 5 jedoch unterschritten, müssen die Hölzer nach Spalte 7
oder 8 vorgebohrt werden, s. Tafel 13-17, Zeilen 2 und 4
9
) diese Holzdicken t gelten für alle Nadelhölzer, wenn die Randabstände a4, t(c) < 10 " d bzw.
a4, t(c) < 14 " d gewählt werden (bei Kiefernholz darf die Spalte 8 verwendet werden), Definition
der Randabstände nach Tafel 13-19
Fortsetzung s. nächste Seite
1119
Holzbau nach Eurocode 5
Fußnoten zu Tafel 13-21, Fortsetzung
10
) diese Holzdicken t gelten für alle Nadelhölzer, wenn die Randabstände a4, t(c) > 10 " d bzw.
a4, t(c) > 14 " d gewählt werden (bei Kiefernholz dürfen die Holzdicken der Spalte 8 ohne Einhal-
tung der besonderen Bedingung für die Randabstände verwendet werden, d. h. nur Einhal-
tung der Mindestabstände nach Tafel 13-19)
11
) Mindestdicken tragender einteiliger Einzelquerschnitte aus Vollholz nach Tafel 2-2 tmin ¼
22 mm maßgebend bzw. nicht unterschreiten, für Brettschichtholz gilt: tmin ¼ 50 mm
12
) Längen von profilierten Nägeln (Sondernägeln) je nach Hersteller
13
) Bemessungswerte der Tragfähigkeit nach Gl. (13-2)
14
) für andere Nadelholz-Festigkeitsklassen (mit charakteristischen Rohdichten rk > 350 kg/m3)
sowie Stahlzugfestigkeiten fu, k ¼ 600 N/mm2 kann die charakteristische p Tragfähigkeit
ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi eines
Nagels wie folgt erhöht werden: Fv, Rk multiplizieren mit dem Beiwert kR ¼ rk =350
15
) für andere Nadelholz-Festigkeitsklassen (mit charakteristischen Rohdichten rk > 350 kg/m3)
ist (bei den „größeren“ Mindestholzdicken) die Holzdicke t als das Maximum aus dem vorhan-
denen Tafelwert oder aus t ¼ (13 " d ! 30) " rk/200 zu verwenden
16
) für andere Nadelholz-Festigkeitsklassen (mit charakteristischen Rohdichten rk > 350 kg/m3)
ist (bei den „kleineren“ Mindestholzdicken) die Holzdicke t als das Maximum aus dem vorhan-
denen Tafelwert oder aus t ¼ (13 " d ! 30) " rk/400 zu verwenden
17
) in Douglasienholz ist stets über die ganze Nagellänge vorzubohren
18
) über Vorbohren von Nagellöchern s. auch Tafel 13-13
19
) bei rk < 500 kg/m3 (i. d. R. Nadelholz) darf für Nageldurchmesser d < 8 mm vorgebohrt werden
Ein Beispiel zur Bemessung einer Verbindung mit Nägeln ist in [10], Holzbau,
Abschn. 2.11, angeführt.
11 2 0
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Fußnoten Tafel 13-22, Fortsetzung
tpen Eindringtiefe auf der Seite der Nagelspitze oder Länge des profilierten Schaftteils im Bau-
teil mit der Nagelspitze, s. Bilder in Tafel 13-23
2
) weitere Festlegungen s. Fußnoten zur Tafel 13-23
3
) profilierte Nägel (Sondernägel) werden nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.2, Tab. NA.15,
in die Tragfähigkeitsklassen 1, 2 und 3 (Widerstand gegen Ausziehen) und in die Tragfähigkeits-
klassen A, B und C (Widerstand gegen Kopfdurchziehen) eingeteilt, s. auch Tafel 13-23
4
) über Klassen der Lasteinwirkungsdauer s. Tafeln 1-8 und 1-9
5
) charakteristische Ausziehfestigkeit nach Tafel 13-23
6
) bei profilierten Nägeln (Sondernägeln) sollte nur die Länge des profilierten Schaftteils zur
!bertragung von Kräften in Richtung der Nagelachse in Rechnung gestellt werden bzw. die
Länge des profilierten Schaftteils im Bauteil mit der Nagelspitze
Tafel 13-23 Charakteristischer Wert des Ausziehwiderstandes Fax, Rk, des Ausziehparameters-
(-festigkeit) fax, k, des Kopfdurchziehparameter(-festigkeit) fhead, k für Nagelverbin-
dungen bei Beanspruchung in Richtung der Nagelachse (Herausziehen) 1)
11 2 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-23, Fortsetzung
Nagelung rechtwinklig zur Faserrichtung des Holzes und Schrägnagelung nach DIN EN 1995-1-1:
2010-12, 8.3.2, Bild 8.8
Nagelung rechtwinklig zur Faserrichtung Schrägnagelung
tpen
t
≥ 10 ·d
n
tpe
t
1
) Hierin bedeuten
d Nenndurchmesser des Nagels in mm, s. Fußnote 1) der Tafel 13-22
dh Kopfdurchmesser des Nagels, Beispiele in Tafel 13-24
fax, k charakteristischer Wert des Ausziehparameters(-festigkeit) auf der Seite der Nagelspitze
fhead, k charakteristischer Wert des Kopfdurchziehparameters(-festigkeit) auf der Seite des Na-
gelkopfes
t Dicke des Bauteils auf der Seite des Nagelkopfes, s. Bilder oben
tpen Eindringtiefe auf der Seite der Nagelspitze oder Länge des profilierten Schaftteils im
Bauteil mit der Nagelspitze, s. Bilder oben
rk charakteristischer Wert der Rohdichte in kg/m3 nach Abschn. 1.1
2
) für Nägel nach DIN EN 14592, die nach DIN 1052-10 (in Vorbereitung) einer Tragfähigkeits-
klasse zugeordnet worden sind
3
) charakteristischer Wert rk der Rohdichte, jedoch rk < 500 kg/m3
4
) glattschaftige Nägel in vorgebohrten Nagellöchern dürfen nicht auf Herausziehen bean-
sprucht werden
5
) profilierte Nägel (Sondernägel) in vorgebohrten Nagellöchern dürfen nur auf Herausziehen
beansprucht werden, wenn der Bohrlochdurchmesser < Kerndurchmesser des profilierten Na-
gels ist und der charakteristische Ausziehparameter (-festigkeit) fax, k nur mit 70 % seines Wer-
tes in Rechnung gestellt wird; ist der Bohrlochdurchmesser > Kerndurchmesser, dürfen die
profilierten Nägel (Sondernägel) nicht auf Herausziehen belastet werden
6
) glattschaftige Nägel und profilierte Nägel (Sondernägel) der Tragfähigkeitsklasse 1 dürfen
im Anschluss von Koppelpfetten auf Herausziehen beansprucht werden, wenn sie infolge ei-
ner Dachneigung dauernd (ständig) auf Herausziehen beansprucht werden, die Dachneigung
y < 30, beträgt und der charakteristische Wert des Ausziehparameters (-festigkeit) fax, k nur zu
60 % rechnerisch angesetzt wird
7
) bei Bauholz mit einer Einbauholzfeuchte w > 30 % (Fasersättigung und diese übersteigende
Holzfeuchte), das voraussichtlich unter Lasteinwirkung austrocknet (rücktrocknet), sind nach DIN
EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3.2, die charakteristischen Werte des Ausziehparameters(-festigkeit) fax, k
und des Kopfdurchziehparameters(-festigkeit) fhead, k nur zu 2/3 rechnerisch zu berücksichtigen
11 2 2
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Tafel 13-24, Fortsetzung
glattschaftige Nägel nach DIN EN 14592: 2009-02 und DIN EN 10230-1: 2000-01 2), 4) nur sehr
kurze, kurze und mittlere Lasteinwirkungsdauer
in mm in mm N/mm in N
2,2 + 30/
5,5 26 44 5,39 142 237
+40/+50
2,4 + 30/
5,9 29 48 5,88 169 282
+40/+50
2,7 + 40/
6,1 32 54 6,62 214 357
+50/+60
3,0 + 50/
6,8 36 60 7,35 265 441
+60/+70/+80
3,4 + 60/
7,6 41 68 8,33 340 566
+70/+80/+90
3,8 + 70/
7,7 46 76 9,31 425 708
+80/+90/+100
4,2 + 90/
8,4 50 84 10,29 519 864
+100/+110
4,6 + 90/
9,2 55 92 11,27 622 1037
+100/+120
14
5,0 + 100/
10,0 60 100 12,25 735 1225
+120/+140
6,0 + 150/
12,0 72 120 14,70 1058 1764
+160/+180
1
) s. Fußnoten zur Tafel 13-23
2
) Nägel mit glattem Schaft, rundem Flachkopf, Senkkopf und Senkkopf mit Einsenkung; Holz
nach Abschn. 1.1;
3
) charakteristische Werte Fax, Rk nach Tafel 13-23, (Gl.) in Zeile 1, für die Dicke t des Bauteiles
auf der Seite des Nagelkopfes werden die Dicken für nicht vorgebohrtes Holz bei Randabstän-
den a4, t(c) > 10 " d bzw > 14 " d nach Tafel 13.21, Spalte 5, eingesetzt
4
) die angegebenen Fax, Rk-Werte gelten nur für Nägel nach DIN EN 10230-1 mit den angegebe-
nen Abmessungen, bei anderen Nägeln können wesentlich ungünstigere Werte vorliegen
5
) Bemessungswerte Fax, Rd nach Gl. (13-4)
6
) für andere Nadelholz-Festigkeitsklassen (mit charakteristischen Rohdichten rk > 350 kg/m3)
sowie Stahlzugfestigkeiten fu, k ¼ 600 N/mm2 kann der charakteristische Ausziehwiderstand
(Tragfähigkeit) eines Nagels wie folgt erhöht werden: Fax, Rk multiplizieren mit dem Beiwert
kR ¼ ðrk =350Þ2
7
) die Fußnoten15) und 16) der Tafel 13-21 gelten sinngemäß
11 2 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-25 Potenzexponenten m in Gl. (13-5) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.3.3
glattschaftige Nägel
profilierte Nägel
allgemein in Koppelpfetten- Holzschrauben
(Sondernägel)
anschlüssen1)
m 1 1,5 2 2
1
) glattschaftige Nägel auf Abscheren und Herausziehen in bestimmten Koppelpfettenan-
schlüssen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.3.3, unter den Bedingungen der Fußnote 6) der
Tafel 13-23
13.6 Holzschraubenverbindungen
Holzschrauben nach DIN EN 14592, s. Bild 13-7, oder mit bauaufsichtlichem Ver-
wendbarkeitsnachweis können für tragende Zwecke eingesetzt werden. Holzschrau-
ben sind stets einzudrehen (von Hand oder maschinell), in das Holz eingeschlage-
ne Holzschrauben dürfen nicht als tragend in Rechnung gestellt werden.
d Nenndurchmesser
(Gewinde-Außendurchmesser)
d
d1 Gewinde-Innendurchmesser
l Schraubenlänge
d1
lg
lg Gewindelänge
l >6"d
Bild 13-7 Tragende Holzschrauben nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.7, und DIN EN 14592:
2009-02, 6.3, Bild 3
Tafel 13-26 Durchmesser, Anzahl, Abstände, Vorbohren und Bohrlochdurchmesser von Holz-
schrauben in tragenden Holzschraubenverbindungen nach DIN EN 1995-1-1:
2010-12, 10.4.5 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.7.1 1), 9)
11 2 4
Verbindungen mit stiftf#rmigen metallischen Verbindungsmitteln
Fußnoten zu Tafel 13-26, Fortsetzung
1
) Hierin bedeuten:
d Nenndurchmesser: Gewinde-Außendurchmesser in mm
ds Durchmesser des glatten Schaftteiles in mm
rk charakteristische Rohdichte in kg/m3 nach Abschn. 1.1
2
) nach DIN EN 14592: 2009-02, 6.3.3
3
) gilt nicht für Befestigung von Schalungen, von Trag- und Konterlatten, von Windrispen, von
Sparren, Pfetten und dgl. auf Bindern und Rähmen, von Querträgern (Querriegeln) an Rah-
menhölzern, wenn das Bauteil insgesamt mit mind. 2 Holzschrauben angeschlossen ist
4
) bei Nadelholz und d < 6 mm darf vorgebohrt werden
5
) Vorbohren stets bei Douglasienholz sowie zementgebundenen Spanplatten
6
) über selbstbohrende Holzschrauben s. bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis
7
) beim Vorbohren von selbstbohrenden Holzschrauben muss der Durchmesser des Führungs-
loches < Innendurchmesser des Gewindes d1 sein
8
) auf der gleichen Tiefe wie die Länge des glatten Schaftteils
9
) für Gipsplatten-Holz-Verbindungen sind nur Schnellbauschrauben nach DIN 18182-2 zuläs-
sig, für faserverstärkte Gipsplatten nur Schrauben mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeits-
nachweis
11 2 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 13-27 Charakteristische Werte des Auszieh- und Durchziehwiderstandes Fax, a, Rk, des
Auszieh- und Durchziehparameters(-festigkeit) fax, k und fhead, k sowie der Zugfes-
tigkeit Ft, Rk für Holzschraubenverbindungen bei Beanspruchung in Richtung der
Schraubenachse (Herausziehen) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.7.2 1)
charakteristischer Ausziehwiderstandes Fax, a, Rk einer Holzschraubenverbindung bei
Einschrauben unter einem Winkel a > 30, zwischen Schraubenachse und Faserrichtung
für Schraubendurchmesser 6 mm < d < 12 mm und 0,6 < d1/d < 0,75
nef " fax, k " d " lef " kd
Fax, a, Rk ¼ in N 2), 3), 4)
1,2 " cos2 a þ sin2 a
1 mit fax, k als charakteristische Ausziehfestigkeit(-parameter) rechtwinklig zur
Faserrichtung:
fax, k ¼ 0,52 " d !0,5 " l!0,1
ef " r0,8
k in N/mm
2
und
kd ¼ min fd=8 oder 1g
für Schrauben, die die in Zeile 1 festgelegten Anforderungen an den Außen- und
Innendurchmesser des Gewindes nicht erfüllen
" #0,8
nef " fax, k " d " lef rk
Fax, a, Rk ¼ " in N 2) 3) 4)
2 1,2 " cos2 a þ sin2 a ra
mit fax, k in N/mm2 als charakteristische Ausziehfestigkeit(-parameter)
rechtwinklig zur Faserrichtung für die zugehörige Rohdichte ra,
bestimmt nach DIN EN 14592
charakteristischer Durchziehwiderstand Fax, a, Rk einer Holzschraubenverbindung
bei Einschrauben unter einem Winkel a > 30, zwischen Schraubenachse und Faserrichtung
" #0,8
rk
Fax, a, Rk ¼ nef " fhead, k " dh2 " in N 2), 4)
3 r a
mit fhead, k in N/mm2 als charakteristischer Durchziehparameter(-festigkeit) der Schrau-
be für die zugehörige Rohdichte ra, bestimmt nach DIN EN 14592
charakteristische Zugfestigkeit Ft, Rk einer Holzschraubenverbindung
(Abreißwiderstand des Schraubenkopfes oder Zugwiderstand des Schaftes)
Ft, Rk ¼ nef " ftens, k
4 mit ftens, k als charakteristischer Zugwiderstand der Schraube, bestimmt
nach DIN EN 14592
wirksame Anzahl nef einer Holzschraubengruppe, die durch eine Kraftkomponente in Schaft-
richtung beansprucht wird
nef ¼ n0,9
5
mit n als Anzahl der Schrauben, die in einer Verbindung zusammenwirken
Einschrauben rechtwinklig a ¼ 90, und unter Winkel a > 30,
Einschrauben recht- Einschrauben unter
winklig, d. h. Winkel Winkel # > 30,
# ¼ 90, zwischen zwischen Schrauben-
Schraubenachse und achse und Faserrich-
Faserrichtung tung
1
) Hierin bedeuten
d Nenndurchmesser der Holzschraube in mm (Außendurchmesser des Schrauben-
gewindes) in mm
d1 Innendurchmesser des Schraubengewindes in mm
dh Durchmesser des Schraubenkopfes in mm
lef Eindringtiefe(-schraubtiefe) als Gewindelänge im Holzteil mit der Schraubenspitze
>6 " d
a Winkel zwischen Schraubenachse und Faserrichtung
> 30,
rk charakteristische Rohdichte in kg/m3 nach Abschn. 1.1
ra zugehöriger Wert der Rohdichte in kg/m3 (für fax, k)
2
) Mindestabstände von Holzschrauben, die in Richtung der Schraubenachse (Herausziehen)
beansprucht werden, nach Tafel 13-28 und Bild 13-8
3
) die Einbindetiefe(-schraubtiefe) des Gewindeteils auf der Seite der Schraubenspitze sollte
lef > 6 " d betragen
4
) Bemessungswerte Fax, a, Rd sinngemäß nach Gl. (13-4)
11 2 6
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
Tafel 13-28 Mindestabstände von Holzschrauben, die in Richtung der Schraubenachse (Her-
ausziehen) beansprucht werden nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.7.2, Tab. 8.6 1), 2)
a1 a2 a1, CG a2, CG
in einer parallel zur rechtwinklig zu einer vom Hirnholzende vom Rand zum
Faserrichtung und parallel zur Faserrich- zum Schwerpunkt des Schwerpunkt des
Schraubenachse tung und Schrauben- Schraubengewindes Schraubengewindes
liegenden Ebene achse liegenden im Bauteil im Bauteil
Ebene
7"d 5"d 10 " d 4"d
Voraussetzung für alle Mindestabstände: Holzdicke t > 12 " d
1
) Hierin bedeuten
d Nenndurchmesser: Gewinde-Außendurchmesser
2
) Erläuterungen zu den Mindestabständen s. Bild 13-8
a2,CG a2 a2,CG
a1 a1 a1,CG
a a
1
a1,CG
a2
a1 a1
a1,CG
a a
a2,CG a2,CG
a2,CG
1
1
1 14
a2,CG
a2,CG a2,CG
a1,CG
Dübel besonderer Bauart nach den Anforderungen der DIN EN 1995-1-1: 2010-12
sind in Tafel 14-1 angeführt.
Dübelsicherung durch nachziehbare Bolzen aus Stahl (Schraubbolzen) in den Holz-
verbindungen vornehmen: jeder Dübel ist durch einen Bolzen einschl. beidseitiger
Unterlegscheiben in seiner Lage zu halten.
11 2 7
Holzbau nach Eurocode 5
11 2 8
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
Fußnoten zu Tafel 14-1, Fortsetzung
4
) NH: Nadelvollholz einschl. Bauhölzer mit rk < 525 kg/m3, LH: Laubvollholz einschl. Bauhölzer
mit rk < 612,5 kg/m3, BSH: Brettschichtholz, BalSH: Balkenschichtholz, FSH: Furnierschichtholz
(LVL)
5
) Berechnung der Tragfähigkeit s. Abschn. 14.1 bis 14.3
6
) Rückseite an Rückseite je Scherfuge
7
) in Hirnholzflächen zur !bertragung von Auflagerkräften nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12,
NA.8.11, nur bei bestimmtem Dübeln besonderer Bauart, s. Abschn. 14.3
8
) in Verbindungen mit Holz bis zu einer charakteristischen Rohdichte von rk < 612,5 kg/m3
(Nadel- und Laubholz)
9
) in Verbindungen mit Holz bis zu einer charakteristischen Rohdichte von rk < 525 kg/m3
(überwiegend nur Nadelholz)
10
) Dübel besonderer Bauart aus Aluminiumlegierung dürfen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12,
8.9, nur in Nutzungsklasse 1 und 2 verwendet werden
11 2 9
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 14-2 Charakteristische Werte der Tragfähigkeit Fv, 0, Rk einer Verbindungseinheit von
Ringdübeln A und Scheibendübeln B sowie Modifikationsbeiwerte ki nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 8.9 1), 2), 3), 5)
Fv, 0, Rk ¼ min fk1 " k2 " k3 " k4 " ð35 " dc1,5 Þ oder k1 " k3 " ð31,5 " dc " he Þg in N
1
mit dc, he in mm
he
k1 ¼ min f1 oder t1 =ð3 " he Þ oder t2 =ð5 " he Þg
t1 t2 t1
Seitenholzdicke Mittelholzdicke 4)
t1 > 2,25 " he t2 > 3,75 " he
11 3 0
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
Fußnoten zu Tafel 14-2
1
) Hierin bedeuten
a3, t Mindestdübelabstand vom beanspruchten Hirnholzende nach Tafel 14-3
dc, Dübeldurchmesser in mm nach Tafel 14-4
he Einbindetiefe (Einlasstiefe) der Dübel im Holz in mm nach Tafel 14-4
t1, t2 Dicken des Seiten- und Mittelholzes nach Tafel 14-4
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
2
) für Verbindungen zwischen Bauteilen aus Voll-, Brettschicht-, Balkenschicht- oder Furnier-
schichtholz (LVL) bis zu einer charakteristischen Rohdichte von rk < 612,5 kg/m3
3
) charakteristische Tragfähigkeiten Fv, 0, Rk für Durchmesser von Ringdübel A1 und Schei-
bendübel B1 sowie Modifikationsbeiwerte ki ¼ 1,0 (d. h. für Holz-Holz-Verbindungen, a ¼ 0,
und rk ¼ 350 kg/m3) sind in Tafel 14-4 errechnet
4
) Mittelholz zwischen zwei- und mehreren Scherfugen
5
) Bemessungswerte der Tragfähigkeiten nach Gl. (14-3) bzw. (14-4) sinngemäß für a ¼ 0 oder
a 6¼ 0
Tafel 14-3 Mindestabstände von Ringdübeln Typ A und Scheibendübeln Typ B nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 8.9, Tab 8.7 1), 2)
a3, t vom beanspruchten Hirnholzende !90, < a < 90, 1,5 " dc
90, < a < 150, (0,4 þ 1,6 " jsin aj) " dc
14
a3, c vom unbeanspruchten Hirnholzende 150, < a < 210, 1,2 " dc
210, < a < 270, (0,4 þ 1,6 " jsin aj) " dc
a4, t vom beanspruchten Rand 0, < a < 180, (0,6 þ 0,2 " jsin aj) " dc
a4, c vom unbeanspruchten Rand 180, < a < 360, 0,6 " dc
1
) Hierin bedeuten
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
dc Nenndurchmesser des Ring- oder Scheibendübels nach Tafel 14-4
2
) bei versetzter Anordnung von Ring- und Scheibendübeln (d. h. Dübelschwerpunkte liegen
nicht auf der Risslinie, sondern sind gegenüber der Risslinie versetzt angeordnet) sollten die
Bedingungen für die Mindestabstände nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.9, berücksichtigt wer-
den
Ein Beispiel zur Bemessung einer Verbindung mit Ringdübeln A1 ist in [10], Holz-
bau, Abschn. 2.10 angeführt.
11 3 1
Tafel 14-4 Abmessungen, Abstände und charakteristische Tragfähigkeiten Fv, 0, Rk von Ringdübeln A1 und Scheibendübeln B1 nach 1995-1-1: 2010-12,
8.9, für Holz-Holz-Verbindungen je Dübel und Scherfuge sowie rk ¼ 350 kg/m3 (Modifikationsbeiwerte ki ¼ 1,0)
11 3 2
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
Dübel- Dübelabmessungen Bolzen und Unterlegscheiben Mindestdicke Mindestdübelabstände charakteristische
typ Mindest- bzw. Vorschlag 5) der Hölzer 6) einzuhalten nach Tafel 14-3 Tragfähigkeit
Maximalwerte für a ¼ 0, für eine
Verbindungseinheit,
Dübel- Ein- Dübel- Bolzen Unter- für Seiten- Mittel- a1 ¼ a2 ¼ a3, t¼ a3, c ¼ a4, t ¼ a4, c ¼ nach Tafel 14-2
durch- binde- fehl- durch- leg- Bolzen Unter- holz holz 2 " dc 1,2 " dc 1,5 " dc 1,2 " dc 0,6 " dc 0,6 " dc Zeile 1,9 ), 10 )
messer 1 ) tiefe 1 ) fläche messer schei- leg-
2 3
) ) be/ 4)
(für ki ¼ 1,0Þ
scheibe t1 ¼ t2 ¼
Durch-
für a ¼ 0, und
7 8 7 8
3 " he 5 " he
), ) ), )
rk ¼ 350 kg/m3
db,min/ messer
dc he DA db,max /Dicke t1 t2 a1 a2 a3, t a3,c a4,t a4, c Fv,0, Rk
2
Holzbau nach Eurocode 5
in mm in cm in mm in mm in mm in N
65 9,8 130 78 98 78 39 39 18 300
80 12,0 160 96 120 96 48 48 25 000
A1 95 15 14,3 45 75 190 114 143 114 57 57 32 400
12/24 36/3,6 M12 58/6
126 18,9 252 151 189 151 76 76 49 500
zwei-
seitig 128 28,8 256 154 192 154 77 77 50 700
160 22,5 36,0 16/24 48/4,8 M16 68/6 67,5 112,5 320 192 240 192 96 96 70 800
190 42,8 19/24 57/5,7 M20 80/8 380 228 285 228 114 114 91 700
65 9,8 130 78 98 78 39 39 18 300
80 15 12,0 45 75 160 96 120 96 48 48 25 000
B1
95 14,3 12/13 36/3,6 M12 58/6 190 114 143 114 57 57 32 400
ein- 128 28,8 256 154 192 154 77 77 50 700
seitig 160 36,0 320 192 240 192 96 96 70 800
22,5 15,5/ 67,5 112,5
47/4,7 M16 68/6
190 42,8 16,5 380 228 285 228 114 114 91 700
1
) nach DIN EN 912: 2001-02, 2) nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.9, Tab. NA.16, 3) nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 10.4.3, Tab. 10.1,
4
7
) Mindestdurchmesser bzw. -dicke für db,min nach Spalte 5, 5) Vorzugmaße für Bolzenverbindungen nach Tafel 13-12, 6) für k1 ¼ 1,0 nach Tafel 14-2, Zeile 3,
) Mindestdicken für Seiten- und Mittelhölzer nach Tafel 14-2, Zeile 3, 8) Mindestdicke für Brettschichtholzbauteile amin ¼ 50 mm nach Tafel 2-2, 9) charak-
teristische Tragfähigkeit Fv, a, Rk unter Kraft-Faserwinkel a nach Gl. (14-1), 10) Bemessungswerte der Tragfähigkeit Fv, a, Rd nach Gl. (14-3) bzw. (14-4) sinnge-
mäß für a ¼ 0 oder a 6¼ 0
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
Fv, 0(a), Rd, tot Bemessungswert der Tragfähigkeit mehrerer Verbindungseinheiten aus Schei-
bendübeln Tpy C (!berlagerung der Anteile von Scheibendübel und Bolzen)
Fv,Rd,Dü Bemessungswert der Tragfähigkeit eines Scheibendübels
Fv,Rd,Bo Bemessungswert der Tragfähigkeit eines Bolzens nach Abschn. 13.4.1
kmod Modifikationsbeiwert nach Tafel 1-5
gM, Ho ¼ 1,3, Teilsicherheitsbeiwert für Holz nach Tafel 2-1
gM, St ¼ 1,1, Teilsicherheitsbeiwert für auf Biegung beanspruchte stiftförmige Verbin-
dungsmittel (Bolzen, vereinfachtes Verfahren) sinngemäß nach Abschn. 13.2,
Gl. (13-2)
11 3 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 14-5 Charakteristische Werte der Tragfähigkeit Fv, Rk von Scheibendübeln mit Zähnen
Typ C sowie Modifikationsbeiwerte ki nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.10 1), 2), 6)
charakteristische Tragfähigkeit Fv, Rk von Scheibendübeln mit Zähnen (für alle a) je Dübel und
Scherfuge 3), 4)
mit dc in mm
he
k1 ¼ min f1 oder t1 =ð3 " he Þ oder t2 =ð5 " he Þg
3 Seitenholzdicke Mittelholzdicke 5)
t1 > 2,25 " he t2 > 3,75 " he
d
t1 t2 t1
1
) Hierin bedeuten
d Bolzendurchmesser in mm
dc — Durchmesser der Scheibendübel mit Zähnen in mm für die Dübeltypen C1 und C2 (s.
Tafel 14-6),ffi C6, C7 sowie C10 und C11 (s. Tafel 14-7)
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
¼ a1 " a2 mit a1, a2 als Seitenlängen der Scheibendübel mit Zähnen in mm für die
Dübeltypen C3 und C4, s. Tafel 14-6
— Seitenlänge der Scheibendübel mit Zähnen in mm für die Dübeltypen C5 (s. Tafel
14-6), C8 und C9
he Einbindetiefe (Einpresstiefe) der Dübel(-zähne) im Holz in mm nach Tafeln 14-6 bzw. 14-7
a3,t Mindestdübelabstände vom beanspruchten Hirnholzende nach Tafeln 14-8 bzw. 14-9
t1, t2 Dicken des Seiten- und Mittelholzes, s. Bild oben und auch Tafeln 14-6 bzw. 14-7
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
2
) für Verbindungen zwischen Bauteilen aus Voll-, Brettschicht-, Balkenschicht- oder Furnier-
schichtholz (LVL) bis zu einer charakteristischen Rohdichte von rk < 525 kg/m3
3
) charakteristische Tragfähigkeiten Fv,Rk für Durchmesser von Scheibendübeln mit Zähnen C1
bis C5 und C10 und C11, für Modifikationsbeiwerte ki ¼ 1,0 (d. h. Holz-Holz-Verbindungen mit
rk ¼ 350 kg/m3 ) und für zugehörige Bolzen (a ¼ 0, ) sind in Tafel 14-6 und 14-7 errechnet
4
) charakteristische Tragfähigkeit einer Verbindungseinheit aus Scheibendübel mit Zähnen und
zugehöriger Bolzen s. Gl. (14-6)
5
) Mittelholz zwischen zwei- und mehreren Scherfugen
6
) Bemessungswerte für Scheibendübel mit Zähnen und zugehöriger Bolzen nach Gl. (14-7)
11 3 4
Tafel 14-6 Abmessungen, Abstände und charakteristische Tragfähigkeiten Fv, Rk von Scheibendübeln mit Zähnen C1 bis C5 nach 1995-1-1: 2010-12, 8.10,
für Holz-Holz-Verbindungen je Dübel und Scherfuge mit rk ¼ 350 kg/m3 (Modifikationsbeiwerte ki ¼ 1,0) sowie für zugeordnete Bolzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Bolzen und Unterlegscheiben Mindestdicke der Mindestdübelabstände 14) Charakteristische
Mindestwerte Vorschlag Hölzer 10), 11) einzuhalten nach Tafel 14-8 Tragfähigkeit für
Dübelabmessungen
für 5) für a ¼ 0, rk ¼ 350 kg=m3
und ki ¼ 1,0 15), 16)
Dü- Dübel- Ein- Dübel- Bol- Unter Bolzen Unter- Seiten- Mittel- Dübel Bolzen
bel- durch- binde- fehlflä- zen- leg- leg- holz 12), 13) holz 12), 13) 4,6 17)
typ messer tiefe che durch- scheibe schei- nach
1 1 2 4
) ) ) mes- ) be
Dü- Bol- Dü- Bol- a1 ¼ a2 ¼ a3,t ¼ a3,c ¼ a4,t ¼ a4,c ¼
bel zen bel zen 1,5dc 1,2dc 2,0dc 1,2dc 0,6dc 0,6dc Spalte nach
ser 3 ) Durch- 2 Spalte 7,
mes-
t1 ¼ t 1,req t2 ¼ t2,req
3 " he 5 " he
db, min/ ser/
a ¼ 0,
dc he DA db, max Dicke t1 t1,req t2 t2,req a1 a2 a3, t a3,c a4, t a4,c Fv,Rk, Dü Fv,Rk, Bo
2
in mm cm in mm in mm in mm in N
C1 50 6,0 1,7 10/17 22 6) 30 75 60 100 60 30 30 6 360 6 820
M12 58/6 62 52
62 7,4 3,0 10/21 30/3 8) 22 6) 37 93 74 124 74 37 37 8 790 6 820
75 9,1 4,2 10/26 27 46 113 90 150 90 45 45 11 700 11 200
M16 68/6 81 67
95 11,3 6,7 34 57 143 114 190 114 57 57 16 700 11 200
117 14,3 10,0 8 M20 80/8 43 99 72 82 176 140 234 140 70 70 22 800 16 300
10/30 30/3 )
zweiseitig
140 14,7 12,4 bis 90/9 44 74 210 168 280 168 84 84 29 800 22 100
M24 105/8 117 97
165 15,6 14,9 47 78 248 198 330 198 99 99 38 200 22100
C2 50 5,6 1,7 9,4 7) 28/3 10) 22 9) 28 75 60 100 60 30 30 6 360 6 820
M12 58/6 62 52
62 7,5 3,0 11,4 7) 8 23 38 93 74 124 74 37 37 8790 6 820
34/4 )
75 9,2 4,2 11,4 7) 28 46 113 90 150 90 45 45 11700 11120
M16 68/6 81 67
95 11,4 6,7 15,4 7) 34 57 143 114 190 114 57 57 16 700 11120
einseitig
7 46/5 8)
117 14,5 10,0 15,4 ) M20 80/8 44 99 73 82 176 140 234 140 70 70 22 800 16 300
C3 73 + 11,1 10/26 30/3 8)
130 6) 13,3 7 M20 80/8 40 99 67 82 146 117 195 117 58 58 17 300 16 300
C4 11,1 15,4 ) 46/5 8)
9
100 7,3 4,3 M20 80/8 22 ) 99 37 82 150 120 200 120 60 60 18 000 16 300
C5 10/30 30/3 8)
130 9,3 6,9 M24 105/8 28 117 47 97 195 156 260 156 78 78 26 700 22 100
11 3 5
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
11 3 6
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Bolzen und Unterlegscheiben Mindestdicke der Mindestdübelabstände 14) Charakteristische
Mindestwerte Vorschlag Hölzer 10), 11) einzuhalten nach Tafel 14-9 Tragfähigkeit für
Dübelabmessungen für 5) für a ¼ 0, rk ¼ 350 kg=m3
16
und ki ¼ 1,0, 15),
)
Dü- Dübel- Ein- Dübel- Bol- Unter Bolzen Unter- Seiten- Mittel- Dübel Bolzen
bel- durch- binde- fehlflä- zen- leg- leg- holz 12), 13) holz 12), 13) 4,6 17)
typ messer tiefe che durch- scheibe schei- Dü- Bol-
1 1 2 4
Dü- Bol- a1 ¼ a2 ¼ a3,t ¼ a3,c ¼ a4,t ¼ a4,c ¼ nach
) ) ) mes- ) be bel zen bel zen 2,0dc 1,2dc 2,0dc 1,2dc 0,6dc 0,6dc Spalte nach
ser 3 ) Durch- t1 ¼ t 1,req t2 ¼ t2,req 2 Spalte 7,
mes- 3 " he 5 " he
db, min/ ser/
a ¼ 0,
Holzbau nach Eurocode 5
dc he DA db, max Dicke t1 t1,req t2 t2,req a1 a2 a3, t a3, c a4, t a4,c Fv,Rk, Dü Fv, Rk,Bo
in mm cm2 in mm in mm in mm in N
50 4,6 M12 58/6 62 52 100 60 100 60 30 30 8 840 6820
65 5,9 M16 68/6 81 67 130 78 130 78 39 39 13 100 11 200
8
C 80 12 7,5 10/30 30/3 ) M20 80/8 36 99 60 82 160 96 160 96 48 48 17 900 16 300
10 95 9,0 bis 90/9 190 114 190 114 57 57 23 100 22 100
M24 105/8 117 97
115 10,4 230 138 230 138 69 69 30 800 22100
7 8
50 5,4 11,5 ) 35/4 ) M12 58/6 62 52 100 60 100 60 30 30 8 840 6820
65 7,1 15,5 7) 47/5 8) M16 68/6 81 67 130 78 130 78 39 39 13 100 11 200
C 80 8,7 19,5 7) 59/6 8) M20 80/8 99 82 160 96 160 96 48 48 17 900 16 300
11 12 36 60
95 10,7 23,5 7) 8
190 114 190 114 57 57 23 100 22 100
71/7 ) M24 105/8 117 97
115 12,4 23,5 7 230 138 230 138 69 69 30 800 22 100
1
) Mindestdurchmesser bzw. -dicke für db,min
8
nach Spalte 5, 5) Vorzugmaße für Bolzenverbindungen nach Tafel 13-12, 6) für Dübeltypen C3 und C4 gilt: dc ¼ a1 " a2 , 7) Mindest- Bolzendurchmesser min
db, je nach Durchmesser des Mittelloches d1 nach DIN EN 912: 2001-02, max db ¼ min db þ1 mm, ) für Mindestdurchmesser nach Spalte 5, 9) Holzdicke amin
) nach DIN EN 912: 2001-02, 2) nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, 8.9, Tab. NA.16, 3) nach DIN EN 912: 2001-02,p4ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
ffi
¼ 22 mm für Vollholz- Einzelquerschnitte nach Tafel 2-2 nicht unterschreiten, 10) für k1 ¼ 1,0 nach Tafel 14-5, Zeile 3, 11) Mindestdicke für Brettschichtholzbau-
teile amin ¼ 50 mm nach Tafel 2-2, 12) die größere der Mindestholzdicken aus Dübel bzw. Bolzen ist jeweils für die Bemessung maßgebend, 13) Mindestdicken
für Bolzen nach Spalte 7, Mindestdicken für Seiten- und Mittelhölzer nach Tafel 14-5, Zeile 3, 14) die Mindestabstände für Bolzen nach Tafel 13-11 sind eben-
falls einzuhalten, 15) charakteristische Tragfähigkeit Fv,0(a),Rk für Scheibendübel mit Zähnen und zugehörigem Bolzen nach Gl. (14-6), 16) Bemessungswerte
der Tragfähigkeit Fv,0(a),Rd für Scheibendübel mit Zähnen und Bolzen nach Gl. (14-7), 17) Bolzen nach Abschn. 13.4, Festigkeitsklasse 4.6 mit fu, k ¼ 400 N/mm2
nach Tafel 13-10, charakteristische Tragfähigkeit nach Tafel 13-1 und 13-4, charakteristische Rohdichte der zu verbindenden Hölzer rk = 350 kg/m3
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
Tafel 14-8 Mindestabstände von Scheibendübeln mit Zähnen Typ C1 bis C9 nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 8.10, Tab 8.8 1), 2)
Bezeich-
nungen
Benennung der Bezeichnungen Winkel a Mindestabstände
nach
Bild 13-2
untereinander in (parallel zur)
a1 0, < a 2 360, (1,2 þ 0,3 " jcos aj) " dc
Faserrichtung
untereinander rechtwinklig zur
a2 0, < a < 360, 1,2 " dc
Faserrichtung
a3,t vom beanspruchten Hirnholzende !90, < a < 90, 2,0 " dc
90, < a < 150, (0,9 þ 0,6 " jsin aj) " dc
a3,c vom unbeanspruchten Hirnholzende 150 < a < 210,
,
1,2 " dc
210, < a < 270, (0,9 þ 0,6 " jsin aj) " dc
a4,t vom beanspruchten Rand 0, < a < 180, (0,6 þ 0,2 " jsin aj) " dc
a4,c vom unbeanspruchten Rand 180, < a < 360, 0,6 " dc
1
) Hierin bedeuten
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
dc Nenndurchmesser des Scheibendübels mit Zähnen nach Tafel 14-6 (für C1 bis C5)
2
) bei versetzter Anordnung von Scheibendübeln mit Zähnen des Typs C1, C2, C6 und C7 mit
kreisrunder Form (d. h. Dübelschwerpunkte liegen nicht auf der Risslinie, sondern sind gegen-
über der Risslinie versetzt angeordnet) sollten die Bedingungen für die Mindestabstände nach
DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 8.9 (10) berücksichtigt werden
Tafel 14-9 Mindestabstände von Scheibendübeln mit Zähnen Typ C10 und C11 nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 8.10, Tab 8.9 1), 2)
Bezeich-
nungen
Benennung der Bezeichnungen Winkel a Mindestabstände
nach
Bild 13-2
untereinander in (parallel zur)
a1 0, < a < 360, (1,2 þ 0,8 " jcos aj) " dc
Faserrichtung
untereinander rechtwinklig zur
a2 0, < a < 360, 1,2 " dc
Faserrichtung
a3, t vom beanspruchten Hirnholzende !90, < a < 90, 2,0 " dc
14
90, < a < 150, (0,4 þ 1,6 " jsin aj) " dc
a3 ,c vom unbeanspruchten Hirnholzende 150, < a < 210, 1,2 " dc
210, < a < 270, (0,4 þ 1,6 " jsin aj) " dc
a4, t vom beanspruchten Rand 0, < a < 180, (0,6 þ 0,2 " jsin aj) " dc
a4, c vom unbeanspruchten Rand 180, < a < 360, 0,6 " dc
1
) Hierin bedeuten
a Winkel zwischen Kraft- und Faserrichtung
dc Nenndurchmesser des Scheibendübels mit Zähnen nach Tafel 14-7
11 3 7
Holzbau nach Eurocode 5
Bild 14-1
Ausbildung einer Dübelverbindung in rechtwinklig oder
schräg (j > 45, ) zur Faserrichtung verlaufenden Hirnholz-
flächen von Voll-, Brettschicht- und Balkenschichtholz nach
DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.8.11, Bild NA.13, Dübel
nach Tafel 14-10
11 3 8
Tafel 14-10 Dübeltypen, Mindestbreiten, Mindestdübelabstände und charakteristische Tragfähigkeiten von Verbindungen mit Ringdübeln und Schei-
bendübeln mit Zähnen in rechtwinklig oder schräg (j > 45, ) zur Faserrichtung verlaufenden Hirnholzflächen von Voll-, Brettschicht- und
Balkenschichtholz nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, NA.8.11 1), 13), 14)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Dübel- Dübel- Mindestdübelabstände Charakt.
Bolzen und Unterlegscheiben 7 Charakteristische
typ durch- nach Bild 14-1 ) Rohdichte
messer 1) der mitein- Tragfähigkeit 8– 12)
Mindestwerte Vorschlag für 4) Mindest- Rand- Abstand
Bolzen- Unterleg- Bolzen 5) Unterleg- breite abstand der Dübel ander ver- bei 1 od. 2 bei 3, 4 od. 5
Durch- scheibe 3) scheibe des anzu- unter- bundenen
Verbindungseinheiten
2 schließenden einander Bauteile 8), 9)
messer ) Durchmes- Durchmes- hintereinander
db, min/ ser/Dicke ser/Dicke Trägers
dc db, max d b a2,c a2 rk Fv, H, Rk Fv, H, Rk
in mm in mm in mm in mm in mm in mm in mm in mm in kg/m3 in N
A1 65 110 55 80 8 730 10 700
80 6 130 65 95 11 800 14 500
12/24 36/3,6 ) M12 58/6 > 350
zwei- 95 150 75 110 15 100 18 600
seitig 126 200 100 145 22 600 27 800
Dübel þ Bolzen 10) ¼ Fv, H, Rk
50 10/17 6) 100 50 55 4 950 4 410 9 360
M12 58/6
C1 62 10/21 30/3 6) 115 55 70 6 830 4 410 11 200
> 350,
75 10/26 125 60 90 9 100 7 100 16 200
M16 68/6 jedoch
zwei- 95 140 70 110 < 500 13 000 7 100 20 100
seitig 30/3 6)
117 10/30 M20 80/8 170 85 130 17 700 10 200 27 900
bis 90/9
140 M24 105/8 200 100 155 23 200 13 500 36 700
50 M12 58/6 100 50 65 4 950 4 410 9 360
C10 65 M16 68/6 115 60 85 > 350, 7 350 7 100 14 500
6
30/3 )
80 10/30 M20 80/8 130 65 100 jedoch 10 000 10 200 20 200
zwei- bis 90/9 < 500
seitig 95 150 75 115 13 000 13 500 26 500
M24 105/8
115 170 85 130 17 250 13 500 30 800
1
) nach DIN EN 912: 2001-02 und DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, Tab. NA.19, 2) nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12, Tab. NA.17 und NA.18, 3) Mindestdurchmesser bzw. -dicke
für db, min nach Spalte 3, 4) Vorzugmaße für Bolzenverbindungen nach Tafel 13-12, 5) mit Unterlegscheibe nach Spalte 6 unter dem Bolzenkopf einschl. Klemmvorrichtung
am Bolzenende, aus z. B. Rundstahl 1 24–40 mm mit Querbohrung und Innengewinde, s. Bild 14-1, oder einem entsprechenden Formstück oder einer Unterlegscheibe mit
Mutter, 6) für Mindestdurchmesser nach Spalte 3, 7) Dübel mittig in die Hirnholzflächen des anzuschließenden Trägers (Nebenträger) einbauen, 8) charakteristische Rohdich-
ten der miteinander verbundenen Bauteile rk < 350 kg/m3 nicht zulässig 9) Vergrößerung der charakteristischen Tragfähigkeit mit dem Modifikationsbeiwert k3 nach Tafel 14-2
bzw. 14-5 nicht zulässig (bei Hirnholzanschlüssen ist stets k3 ¼ 1,0), 10) Bolzen nach Abschn. 13.4, Festigkeitsklasse 4.6 mit fu, k ¼ 400 N/mm2 nach Tafel 13-10, charak-
teristische Tragfähigkeit nach Tafel 13-1 und 13-4, Winkel a ¼ 90, , charakteristische Rohdichte der zu verbindenden Hölzer rk ¼ 350 kg/m3, 11) Ringdübel A1 nach Gl. (14-8)
bzw. Scheibendübel mit Zähnen C1 und C10 nach Gl. (14-9) mit Bolzen nach Spalte 5, 12) Bemessungswerte Fv,H,Rd nach Gl. (14-10), 13) Hirnholzverdübelung zur !bertra-
11 3 9
Verbindungen mit D"beln besonderer Bauart
gung von Auflagerkräften (Nebenträger an Hauptträger) nach Bild 14-1, 14) Vollholz muss bei Herstellung der Verbindung eine Holzfeuchte w < 20 % („trocken“) besitzen
14
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 15-1 Bemessungswerte, Einschnitttiefen tv, Vorholzlängen lv und Ausmitten e von Ver-
sätzen nach DIN EN 1995-1-1/NA: 2010-12. NA.12.1 1), 4)
114 0
Tafeln
Tafel 15-1, Fortsetzung
zulässige Einschnitttiefen tv
einseitiger Versatz zweiseitiger Versatz
a < 50, 51, 52 ,
53,
54 ,
55 ,
56 ,
57,
58 , ,
59 > 60,
tv,req 0,25 0,242 0,233 0,225 0,217 0,208 0,200 0,192 0,183 0,175 0,167
"h "h "h "h "h "h "h "h "h "h "h
Hierin bedeuten
a Anschlusswinkel
bef wirksame Breite nach Abschn. 3.4.1
h Höhe des eingeschnittenen Holzes
tv Einschnitttiefe unabhängig vom
lv Vorholzlänge Anschlusswinkel
1
) Ausmitten nach Heimeshoff
2
) rechnerische Vorholzlänge lv: 20 cm < lv < 8 " tv, 20 cm ist eine Empfehlung nach Heimes-
hoff
3
) s. Stirn- und Fersenversatz
4
) fc,0,d, fc,90, d, fv,d Bemessungswerte nach Gl. (2-1) mit charakteristischen Werten nach
Abschn. 1.1
5
) bei der Berechnung der Querschnittsfläche für den Scherspannungsnachweis im Vorholz ist
die wirksame Breite bef ¼ kcr " b nach Abschn. 3.4.1 zu berücksichtigen
16 Tafeln
Tafel 16-1 Charakteristische Werte der Tragfähigkeit Fc, 0, Rk von einteiligen Rundholzstützen
aus Nadelholz C24, mittiger Druck, beidseitig gelenkige Lagerung nach DIN EN
1995-1-1: 2010-12, 6.3.2. s. auch Abschn. 4.1.1 1), 2)
10 74,2 50,3 36,0 26,9 20,8 16,6 13,6 11,3 9,50 8,12 7,03 5,41
14
12 140,9 99,8 72,5 54,6 42,5 34,0 27,8 23,1 19,5 16,7 14,5 11,1
14 230 174 129 98,7 77,2 62,0 50,7 42,3 35,8 30,7 26,6 20,5
16 336 272 211 163 129 104 85,3 71,3 60,4 51,8 44,9 34,7
18 455 391 317 252 201 163 135 113 95,6 82,1 71,3 55,1
20 585 525 446 365 297 243 201 169 144 124 108 83,4
22 728 672 594 503 417 346 289 244 208 179 156 121
24 883 830 756 663 563 474 399 339 290 251 218 170
26 1052 1001 931 839 732 627 534 456 393 340 297 232
28 1234 1184 1118 1029 921 805 695 599 518 450 395 309
30 1430 1380 1316 1232 1126 1004 880 767 667 583 512 403
1
) Bemessungswerte der Tragfähigkeit Fc, 0, Rd ¼ kmod " Fc, 0, Rk/gM, s. Beispielrechnung sinnge-
mäß zur Fußnote 1) der Tafel 16-2
2
) Fußnote 2) der Tafel 16-2 über evtl. Abminderungen von Fc, 0, Rk gelten sinngemäß
114 1
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 16-2 Charakteristische Werte der Tragfähigkeit Fc,0,Rk von einteiligen quadratischen
Holzstützen aus Nadelholz C24, mittiger Druck, beidseitig gelenkige Lagerung
nach DIN EN 1995-1-1: 2010-12, 6.3.2. s. auch Abschn. 4.1.1 1), 2)
Tafel 16-3 Kanthölzer und Balken aus Nadelholz, Querschnittsmaße und statische Werte
nach DIN 4070-1:1958-01 und DIN 4070-2:1963-10 sowie DIN 1055-1: 2002-06
b/h A G 1) Wy Iy Wz Iz iy iz
in cm/cm in cm2 in N/m in cm3 in cm4 in cm3 in cm4 in cm in cm
6/6* 36 18,0 36 108 36 108 1,73 1,73
6/8* 48 24,0 64 256 48 144 2,31 1,73
6/10 60 30,0 100 500 60 180 2,89 1,73
6/12* 72 36,0 144 864 72 216 3,46 1,73
6/14 84 42,0 196 1372 84 252 4,04 1,73
6/16 96 48,0 256 2048 96 288 4,62 1,73
6/18 108 54,0 324 2916 108 324 5,20 1,73
6/20 120 60,0 400 4000 120 360 5,77 1,73
6/22 132 66,0 484 5324 132 396 6,35 1,73
6/24 144 72,0 576 6912 144 432 6,93 1,73
6/26 156 78,0 676 8788 156 468 7,51 1,73
7/12 84 42,0 168 1008 98 343 3,46 2,02
7/14 98 49,0 229 1601 114 400 4,04 2,02
7/16 112 56,0 299 2389 131 457 4,62 2,02
7/18 126 63,0 378 3402 147 515 5,20 2,02
7/20 140 70,0 467 4667 163 572 5,77 2,02
7/22 154 77,0 565 6211 180 629 6,35 2,02
7/24 168 84,0 672 8064 196 686 6,93 2,02
7/26 182 91,0 789 10253 212 743 7,51 2,02
Fortsetzung s. nächste Seite
114 2
Tafeln
Tafel 16-3, Fortsetzung
b/h A G 1) Wy Iy Wz Iz iy iz
in cm/cm in cm2 in N/m in cm3 in cm4 in cm3 in cm4 in cm in cm
114 3
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 16-3, Fortsetzung
b/h A G 1) Wy Iy Wz Iz iy iz
in cm/cm in cm2 in N/m in cm3 in cm4 in cm3 in cm4 in cm in cm
18/18 324 162 972 8748 972 8748 5,20 5,20
18/20 360 180 1200 12000 1080 9720 5,77 5,20
18/22* 396 198 1452 15972 1188 10692 6,35 5,20
18/24 432 216 1728 20736 1296 11664 6,93 5,20
18/26 468 234 2028 26364 1404 12636 7,51 5,20
18/28 504 252 2352 32928 1512 13608 8,08 5,20
18/30 540 270 2700 40500 1620 14580 8,66 5,20
20/20* 400 200 1333 13333 1333 13333 5,77 5,77
20/22 440 220 1613 17747 1467 14667 6,35 5,77
20/24* 480 240 1920 23040 1600 16000 6,93 5,77
20/26 520 260 2253 29293 1733 17333 7,51 5,77
20/28 560 280 2613 36587 1867 18667 8,08 5,77
20/30 600 300 3000 45000 2000 20 000 8,66 5,77
22/22 484 242 1775 19521 1775 19521 6,35 6,35
22/24 528 264 2112 25344 1936 21296 6,93 6,35
22/26 572 286 2479 32223 2097 23071 7,51 6,35
22/28 616 308 2875 40245 2259 24845 8,08 6,35
22/30 660 330 3300 49500 2420 26620 8,66 6,35
24/24 576 288 2304 27648 2304 27648 6,93 6,93
24/26 624 312 2704 35152 2496 29952 7,51 6,93
24/28 672 336 3136 43904 2688 32256 8,08 6,93
24/30 720 360 3600 54000 2880 34560 8,66 6,93
26/26 676 338 2929 38081 2929 38081 7,51 7,51
26/28 728 364 3397 47563 3155 41011 8,08 7,51
26/30 780 390 3900 58500 3380 43940 8,66 7,51
28/28 784 392 3659 51221 3659 51221 8,08 8,08
28/30 840 420 4200 63000 3920 54880 8,66 8,08
30/30 900 450 4500 67500 4500 67500 8,66 8,66
1 3
) das Gewicht pro lfdm G gilt für Nadelholz mit g ¼ 5,0 kN/m
(bei Buche/Eiche mit 1,4 vervielfachen)
114 4
Tafeln
Tafel 16-4, Fortsetzung
b/h A G 3) Wy Iy iy 4) b/h A G 3) Wy Iy iy 4)
cm/cm cm2 kN/m cm3 cm4 cm cm/cm cm2 kN/m cm3 cm4 cm
10/40 400 0,200 2667 53330 11,55 10/90 900 0,450 13500 607500 25,98
10/41 410 0,205 2802 57430 11,84 10/91 910 0,455 13800 628000 26,27
10/42 420 0,210 2940 61740 12,12 10/92 920 0,460 14110 648900 26,56
10/43 430 0,215 3082 66260 12,41 10/93 930 0,465 14420 670300 26,85
10/44 440 0,220 3227 70990 12,70 10/94 940 0,470 14730 692200 27,13
10/45 450 0,225 3375 75940 12,99 10/95 950 0,475 15040 714500 27,42
10/46 460 0,230 3527 81110 13,28 10/96 960 0,480 15360 737300 27,71
10/47 470 0,235 3682 86520 13,57 10/97 970 0,485 15680 760600 28,00
10/48 480 0,240 3840 92160 13,86 10/98 980 0,490 16010 784300 28,29
10/49 490 0,245 4002 98040 14,14 10/99 990 0,495 16340 808600 28,58
10/50 500 0,250 4167 104200 14,43 10/100 1000 0,500 16670 833300 28,87
10/51 510 0,255 4335 110500 14,72 10/101 1010 0,505 17000 858600 29,16
10/52 520 0,260 4507 117200 15,01 10/102 1020 0,510 17340 884300 29,44
10/53 530 0,265 4682 124100 15,30 10/103 1030 0,515 17680 910600 29,73
10/54 540 0,270 4860 131200 15,59 10/104 1040 0,520 18030 937400 30,02
10/55 550 0,275 5042 138600 15,88 10/105 1050 0,525 18380 964700 30,31
10/56 560 0,280 5227 146300 16,17 10/106 1060 0,530 18730 992500 30,60
10/57 570 0,285 5415 154300 16,45 10/107 1070 0,535 19080 1021000 30,89
10/58 580 0,290 5607 162600 16,74 10/108 1080 0,540 19440 1050 000 31,18
10/59 590 0,295 5802 171100 17,03 10/109 1090 0,545 19800 1079000 31,47
10/60 600 0,300 6000 180 000 17,32 10/110 1100 0,550 20170 1109000 31,75
10/61 610 0,305 6202 189200 17,61 10/111 1110 0,555 20540 1140 000 32,04
10/62 620 0,310 6407 198600 17,90 10/112 1120 0,560 20910 1171000 32,33
10/63 630 0,315 6615 208400 18,19 10/113 1130 0,565 21280 1202000 32,62
10/64 640 0,320 6827 218500 18,47 10/114 1140 0,570 21660 1235000 32,91
10/65 650 0,325 7042 228900 18,76 10/115 1150 0,575 22040 1267000 33,20
10/66 660 0,330 7260 239600 19,05 10/116 1160 0,580 22430 1301000 33,49
10/67 670 0,335 7482 250600 19,34 10/117 1170 0,585 22820 1335000 33,77
10/68
10/69
680
690
0,340
0,345
7707
7935
262000
273800
19,63
19,92
10/118
10/119
1180
1190
0,590
0,595
23210
23600
1369000
1404000
34,06
34,35 14
10/70 700 0,350 8167 285800 20,21 10/120 1200 0,600 24000 1440 000 34,64
10/71 710 0,355 8402 298300 20,50 10/121 1210 0,605 24400 1476000 34,93
10/72 720 0,360 8640 311000 20,78 10/122 1220 0,610 24810 1513000 35,22
10/73 730 0,365 8882 324200 21,07 10/123 1230 0,615 25220 1551000 35,51
10/74 740 0,370 9127 337700 21,36 10/124 1240 0,620 25630 1589000 35,80
10/75 750 0,375 9375 351600 21,65 10/125 1250 0,625 26040 1628000 36,08
10/76 760 0,380 9627 365800 21,94 10/126 1260 0,630 26460 1667000 36,37
10/77 770 0,385 9882 380400 22,23 10/127 1270 0,635 26880 1707000 36,66
10/78 780 0,390 10140 395500 22,52 10/128 1280 0,640 27310 1748000 36,95
10/79 790 0,395 10400 410900 22,80 10/129 1290 0,645 27740 1789000 37,24
1
) im Regelfall sollte h=b < 10 betragen
2
) für andere Querschnittsbreiten b 6¼ 10 cm: h ¼ b=bTafel ; A, G, Wy, Iy ¼ h " Tafelwert
Beispiel für b/h ¼ 14/80 cm: h ¼ 14=10 ¼ 1,4 iy ¼ Tafelwert
A ¼ 1,4 " 800 ¼ 1120 cm2 Wy ¼ 1,4 " 10 670 ¼ 14 940 cm3 iz ¼ h " 0,28867 " 10,0
4
G ¼ 1,4 " 0,400 ¼ 0,56 kN=m I y ¼ 1,4 " 426 700 ¼ 597 400 cm
iy ¼ 23,09 cm iz ¼ 1,4 " 0,28867 " 10 ¼ 4,04 cm
3
) Wichte g ¼ 5,0 kN/m3 4
) iz ¼ 0,28867 " 10 ¼ 2,89 cm
114 5
Holzbau nach Eurocode 5
Tafel 16-5 Rundhölzer, Querschnittsmaße und statische Werte
d ist in Stammmitte bei entrindetem Holz gemessen. Das Gewicht pro lfdm G
gilt für Nadelholz mit g ¼ 5,0 kN/m3 . (bei Buche/Eiche mit 1,4 vervielfachen)
d U A G I W i
in cm in cm in cm2 in N/m in cm4 in cm3 in cm
10 31,4 78,5 39,3 491 98,2 2,50
12 37,7 113 56,5 1018 170 3,00
14 44,0 154 77,0 1886 269 3,50
16 50,3 201 101 3217 402 4,00
18 56,5 254 127 5153 573 4,50
20 62,8 314 157 7854 785 5,00
22 69,1 380 190 11500 1045 5,50
24 75,4 452 226 16290 1357 6,00
26 81,7 531 265 22430 1725 6,50
28 88,0 616 308 30170 2155 7,00
30 94,2 707 353 39760 2650 7,50
Tafel 16-7 Ungehobelte Bretter und Bohlen aus Nadelholz, Maße 1) nach DIN 4071-1: 1977-04
Dicken Bretter 16 18 22 24 28 38
in mm Bohlen 44 48 50 63 70 75
Breiten Bretter 2) 75 80 100 115 120 125 140 150 160 175 180
in mm und Bohlen 2) 200 220 225 240 250 260 275 280 300
Längen Bretter von 1500 bis 6000,
in mm und Bohlen Stufung 250 und 300
1
) gelten für eine Holzfeuchte von 14 bis 20%
2
) parallel besäumt
Tafel 16-8 Vorzugsquerschnitte von Konstruktionsvollholz KVH nach Tafel 16-9 1), 2)
Breite in cm Höhe in cm
10 12 14 16 18 20 24
6 4 4 4 4 4 4 4
8 4 4 4 4 4 4
10 4 4 4 4 4
12 4 4 4 4
14 4 4
1
) andere Querschnitte sind lieferbar
2
) Vorzugslängen: 5 m und 13 m
114 6
Tafeln
Tafel 16-9 Konstruktionsvollholz (KVH) aus Nadelholz (Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche oder
Douglasie) Stand: 10/2008 1)
KVH-Si KVH-NSi
Sortiermerkmale
sichtbarer Bereich nicht sichtbarer Bereich
Holzfeuchte 15 % / 3 %
Maßhaltigkeit des
Maßhaltigkeitsklasse 2 nach DIN EN 336 2 )
Querschnitts
Verdrehungen ) 3
— —
14
bei herzgetrenntem Einschnitt:
< 8 mm=2 m bei herzgetrenntem Einschnitt:
Längskrümmung < 8 mm=2 m
bei herzfreiem Einschnitt:
< 4 mm=2 m
Oberflächen-
beschaffenheit gehobelt und gefast egalisiert und gefast
114 7
Glasbau
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller, Dr.-Ing. Silke Tasche
Inhalt
1 Allgemeines 1150
1.1 Einführung 1150
1.2 Literatur 1150
2 Abkürzungen, Formelzeichen 1153
2.1 Abkürzungen 1153
2.2 Formelzeichen 1154
3 Glas 1154
3.1 Materialeigenschaften 1154
3.2 Basisprodukte 1155
4 Glasbearbeitung 1155
4.1 Glaskanten nach DIN EN 1863-1, DIN EN 12150 1155
4.2 Glasoberflächen 1156
5 Glasveredelung 1156
5.1 Einscheibensicherheitsglas (ESG) nach DIN EN 12150 1156
5.2 Teilvorgespanntes Glas (TVG) nach DIN EN 1863-1 1157
5.3 Chemisch vorgespanntes Glas nach DIN EN 12337 1157
6 Glasprodukte 1157
6.1 Verbundglas (VG) und Verbund-Sicherheitsglas (VSG) 1157
6.2 Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) nach DIN EN 1279 1159
7 Liefergrößen 1160
8 Scheibenlagerung 1161
8.1 Linienförmige Scheibenlagerung 1161
8.2 Punktförmige Scheibenlagerung 1161
8.2.1 Punktförmige Scheibenlagerung ohne Durchdringung 1161
8.2.2 Punktförmige Scheibenlagerung mit Durchdringung 1162 15
9 Konstruktion im Detail 1163
9.1 Vertikalverglasungen 1166
9.2 !berkopfverglasungen 1167
9.3 Begehbare Verglasungen 1168
9.4 Gegen Absturz sichernde Verglasungen 1169
10 Structural-Sealant-Glazing (SSG) 1175
114 9
1 Allgemeines
1.1 Einführung
Die Bemessung von Glas wird gegenwärtig nach dem deterministischen globalen
Sicherheitskonzept durchgeführt. Die vorhandenen technischen Regeln, zum Bei-
spiel die Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Ver-
glasungen (TRLV), enthalten die Werte für die zulässige Beanspruchbarkeit unter
Berücksichtigung des globalen Sicherheitsbeiwertes.
s vorh < s zul .
Dieses Bemessungskonzept wird dem spröden Baustoff Glas allerdings nicht ge-
recht. Derzeit wird ein neues Regelwerk, die E DIN 18008 „Bemessungs- und Kon-
struktionsregeln für Bauprodukte aus Glas“, erarbeitet. Die Teile 1 und 2 (Begriffe und
allgemeine Grundlagen; linienförmig gelagerte Verglasungen) liegen anwendungs-
fertig als Stand der Technik vor, sind jedoch noch nicht bauaufsichtlich eingeführt.
Dieses Kapitel bezieht sich auf die Bemessung nach dem bauaufsichtlich eingeführ-
ten Stand der Technik im Konstruktiven Glasbau.
1.2 Literatur
[1] Bucak, ".; Schuler, C.: Glas im Konstruktiven Ingenieurbau. In: Stahlbaukalender 2008.
Berlin: Ernst & Sohn Verlag, 2008. Seite 829–938
[2] Knaack, U.: Konstruktiver Glasbau. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 1998
[3] Knaack, U.; Führer, F.; Wurm, J.: Konstruktiver Glasbau 2. Neue Möglichkeiten und Tech-
niken. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2000
[4] Petzold, A.; Marusch, H. Schramm, B.: Der Baustoff Glas. Berlin: Verlag für Bauwesen, 1990
[5] Schittich, C. u. a.: Glasbau Atlas. Basel: Birkhäuser Verlag, 2006
[6] Sedlacek, G.; Blank, K.; Laufs, W.; Güsgen, J.: Glas im Konstruktiven Ingenieurbau. Berlin:
Ernst & Sohn Verlag, 1999
[7] Siebert, G.: Entwurf und Bemessung von tragenden Bauteilen aus Glas. Berlin: Ernst &
Sohn Verlag, 2001
[8] Weller, B.; Härth, K.; Tasche, S.; Unnewehr, S.: DETAIL Praxis Konstruktiver Glasbau.
Grundlagen, Anwendungen, Beispiele. München: Institut für internationale Architektur-Do-
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[9] Weller, B.; Nicklisch, F.; Thieme, S.; Weimar, T.: Glasbau-Praxis. Konstruktion und Bemes-
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[10] Weller, B.; Reich, S.; Wünsch, J.: Glasbau. In: Wendehorst Beispiele aus der Baupraxis.
Herausgegeben von O. W. Wetzell. Wiesbaden: B. G. Teubner Verlag, 2010
[11] Wörner, J.-D.; Schneider, J.; Fink, A.: Glasbau. Grundlagen, Bemessung, Konstruktion.
Berlin. Springer Verlag, 2001
[12] Wörner, J.-D.: Konstruktiver Glasbau. In: Betonkalender 2001. Berlin: Ernst & Sohn Verlag,
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[13] Musterbauordnung (MBO), Fassung November 2002. Berlin: Informationssystem Baumi-
nisterkonferenz
[14] Muster-Liste der Technischen Baubestimmungen (MLTB), Fassung September 2009. Ber-
lin: Informationssystem Bauministerkonferenz
[15] Technische Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV),
DIBt Mitteilungen, Ausgabe 3/2007, Berlin: Ernst & Sohn Verlag
[16] Charlier, H.; Feldmeier, F.; Reidt, A.: Erläuterungen zu den Technischen Regeln für die Ver-
wendung von linienförmig gelagerten Verglasungen, DIBt Mitteilungen, Ausgabe 3/1999,
Berlin: Ernst & Sohn Verlag
[17] Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen (TRAV), DIBt
Mitteilungen, Ausgabe 2/2003, Berlin: Ernst & Sohn Verlag
[18] Schneider, H.; Schneider, J.; Reidt, A.: Erläuterungen zu den Technischen Regeln für die
Verwendung von absturzsichernden Verglasungen, DIBt Mitteilungen, Ausgabe 3/2004,
Berlin: Ernst & Sohn Verlag
[19] Technische Regeln für die Bemessung und die Ausführung punkförmig gelagerter Vergla-
sungen (TRPV), DIBt Mitteilungen, Ausgabe 3/2007, Berlin: Ernst & Sohn Verlag
11 5 0
Allgemeines
[20] Bauregelliste A, Bauregelliste B und Liste C (Ausgabe 2010/1), DIBt Mitteilungen, Sonder-
heft Nr. 39, Berlin: Ernst & Sohn Verlag
[21] Anforderungen an begehbare Verglasungen: Empfehlung für das Zustimmungsverfahren,
DIBt Mitteilungen, Ausgabe 1/2010, Berlin: Ernst und Sohn Verlag
[22] GS-BAU-18, Grundsätze für die Prüfung und Zertifizierung der bedingten Betretbarkeit
oder Durchsturzsicherheit von Bauteilen bei Bau- oder Instandhaltungsarbeiten. Karlsru-
he: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Fachausschuss Bau, Prüf-
und Zertifizierungsstelle im BG-PR!FZERT, 2001
[23] ETAG 002/Teil 1, Leitlinie für die europäische technische Zulassung für geklebte Glaskon-
struktionen (Structural Sealant Glazing Systems – SSGS), Teil 1: Gestützte und unge-
stützte Systme. Berlin: Bundesanzeiger 1999
[24] ETAG 002/Teil 2, Leitlinie für die europäische technische Zulassung für geklebte Glaskon-
struktionen (Structural Sealant Glazing Systems – SSGS), Teil 2: Beschichtete Aluminium-
Systeme. Berlin: Bundesanzeiger 2002
[25] ETAG 002/Teil 3, Leitlinie für die europäische technische Zulassung für geklebte Glaskon-
struktionen (Structural Sealant Glazing Systems – SSGS), Teil 3: Systeme mit thermisch
getrennten Profilen. Berlin: Bundesanzeiger 2003
[26] Weller, B.; Härth, K.; Wünsch, J.: Regelwerke, Prüfungen und !berwachungen im Kon-
struktiven Glasbau. In: Der Prüfingenieur 31, Oktober 2007. Seite 38–50
1259 Glas
4 03.05 Windlasten
Einscheiben-Sicherheitsglas; Anforderungen,
4 02.90
Bemessung, Prüfung
11535-1 Gewächshäuser
11 5 1
Glasbau
DIN EN Teil Ausgabe Titel
572 Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronglas
Definitionen und allgemeine physikalische und mechani-
1 09.04
sche Eigenschaften
2 09.04 Floatglas
3 09.04 Poliertes Drahtglas
4 09.04 Gezogenes Flachglas
5 09.04 Ornamentglas
6 09.04 Drahtornamentglas
7 09.04 Profilbauglas mit und ohne Drahteinlage
8 09.04 Liefermaße und Festmaße
9 01.05 Konformitätsbewertung/Produktnorm
Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasungen –
1063 01.00 Prüfverfahren und Klasseneinteilungen für den Wider-
stand gegen Beschuss
1096 Beschichtetes Glas
1 01.99 Definitionen und Klasseneinteilungen
Anforderungen an und Prüfverfahren für Beschichtun-
2 05.01
gen der Klassen A, B und S
Anforderungen an und Prüfverfahren für Beschichtun-
3 05.01
gen der Klassen C und D
1279 Glas im Bauwesen – Mehrscheiben-Isolierglas
1 08.04 Allgemeines und Maßtoleranzen und Vorschriften für die
Systembeschreibung
Langzeitprüfverfahren und Anforderungen bezüglich
2 06.03
Feuchtigkeitsaufnahme
Langzeitprüfverfahren und Anforderungen bezüglich
3 05.03 Gasverlustrate und Grenzabweichungen für die Gaskon-
zentration
Verfahren zur Prüfung der physikalischen Eigenschaften
4 10.02
des Randverbundes
Glas im Bauwesen, Bestimmung der Biegefestigkeit von
1288
Glas
1 09.00 Grundlagen
Doppelring-Biegeversuch an plattenförmigen Proben mit
2 09.00
großen Prüfflächen
Prüfung von Proben bei zweiseitiger Auflagerung (Vier-
3 09.00
schneiden-Verfahren)
4 09.00 Prüfung von Profilbauglas
Doppelring-Biegeversuch an plattenförmigen Proben mit
5 09.00
kleinen Prüfflächen
1748 Glas im Bauwesen – Spezielle Basiserzeugnisse
1-1 12.04 Borosilicatgläser, Definitionen und allgemeine physikali-
sche und mechanische Eigenschaften
1-2 01.05 Borosilicatgläser, Konformitätsbewertung, Produktnorm
1863 Teilvorgespanntes Kalknatronglas
1 03.00 Definition und Beschreibung
11 5 2
Abk"rzungen, Formelzeichen
DIN EN Teil Ausgabe Titel
Thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicher-
12150
heitsglas
1 11.00 Definition und Beschreibung
12337 Chemisch vorgespanntes Kalknatronglas
1 11.00 Definition und Beschreibung
Glas im Bauwesen – Pendelschlagversuch; Verfahren
12600 04.03
zur Stoßprüfung und Klassifizierung von Flachglas
13022 Glas im Bauwesen – Geklebte Verglasungen
1 08.06 Glasprodukte für SSG-Systeme; Einfach- und Mehrfach-
verglasungen mit und ohne Abtragung des Eigenge-
wichtes
2 08.06 Verglasungsvorschriften
Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasungen –
13541 02.01 Prüfverfahren und Klasseneinteilungen des Widerstan-
des gegen Sprengwirkung
14449 07.05 Glas im Bauwesen – Verbundglas und Verbund-Sicher-
heitsglas – Konformitätsbewertung/Produktnorm
DIN EN ISO Teil Ausgabe Titel
12543 Verbund- und Verbund-Sicherheitsglas
1 08.98 Definition und Beschreibung von Bestandteilen
2 08.98 Verbund-Sicherheitsglas
3 08.98 Verbundglas
4 08.98 Verfahren zur Prüfung der Beständigkeit
5 08.98 Maße und Kantenbearbeitung
6 08.98 Aussehen
E DIN Teil Ausgabe Titel
18008 Glas im Bauwesen – Bemessungs- und Konstruktions-
regeln
1 07.09 Begriffe und allgemeine Grundlagen
2 07.09 Linienförmig gelagerte Verglasungen
15
2 Abkürzungen, Formelzeichen
2.1 Abkürzungen
BRL Bauregelliste
ESG Einscheibensicherheitsglas
ESG-H Heißgelagertes Einscheibensicherheitsglas
FLG Floatglas
MBO Musterbauordnung
MIG Mehrscheiben-Isolierglas
PVB-Folie Polyvinyl-Butyral-Folie
SSG Structural-Sealant-Glazing
SZR Scheibenzwischenraum
TVG Teilvorgespanntes Glas
VG Verbundglas
VSG Verbund-Sicherheitsglas
11 5 3
Glasbau
2.2 Formelzeichen
A Fläche a Randabstand a Ausdehnungskoeffizient,
B Breite b Randabstand Winkel
c Randabstand, Stegdicke, l Wärmeleitfähigkeit
E Elastizitätsmodul Wärmekapazität m Poissonzahl
F Einzellast d Scheibendicke r Dichte
H Flanschhöhe e Exzentrizität
L Länge g Eigengewicht
l Stützweite
p Verkehrslast
t Glaseinstandstiefe
3 Glas
3.1 Materialeigenschaften
Glas ist ein anorganischer nichtmetallischer Werkstoff, der durch kontrolliertes Ab-
kühlen des geschmolzenen Rohmaterials entsteht, ohne eine Kristallgitterstruktur
zu bilden. Das Fehlen des Kristallgitters ist für die Transparenz des Materials ver-
antwortlich. Glasarten werden nach DIN 1259-1 in ihrer Zusammensetzung unter-
schieden. Entsprechend der Glasart ergeben sich die chemischen und physikali-
schen Eigenschaften. Bautechnisch relevante Glasarten sind Kalk-Natronglas und
Borosilicatglas. Borosilicatglas wird aufgrund seiner hohen Temperaturwechselbe-
anspruchbarkeit vorwiegend als Brandschutzglas verwendet.
Dichte r kg/m3 2,5 " 103 2,2 bis 2,5 " 103
Elastizitätsmodul E N/mm2 7,0 " 104 6,0 bis 7,0 " 104
Spezifische Wärme-
J/(kg " K) 0,72 " 103 0,8 " 103
kapazität c
Mittlerer thermischer
Ausdehnungskoeffizient a K –1 9,0 " 10 –6 3,1 bis 6,0 " 10 – 6
(20 , C bis 300 , C)
11 5 4
Glasbearbeitung
3.2 Basisprodukte
Tafel 3-2 Basisprodukte
Basisprodukt Kennzeichen Norm
1 4
Floatglas ), ) DIN EN 572-2
2 4 plan, durchsichtig,
Gezogenes Flachglas ), ) DIN EN 572-4
klar/gefärbt
3 4
Poliertes Drahtglas ), ) DIN EN 572-3
3 4
Ornamentglas ), ) DIN EN 572-5
Plan, durchscheinend,
3 4 klar/gefärbt
Drahtornamentglas ), ) DIN EN 572-6
4 Glasbearbeitung
4.1 Glaskanten nach DIN EN 1863-1, DIN EN 12150
Glaskanten können als gerade Kante (K), Gehrungskante (GK), Facettenkante (FK)
oder runde Kante (RK) ausgeführt werden. Die Genauigkeit und die Kantenfestig-
keit der dargestellten geraden Kante steigen mit der qualitativen Ausführung der
Glaskante. Eine Bearbeitung der Glaskanten erfolgt grundsätzlich vor einer thermi-
schen Verfestigung. Lediglich chemisch verfestigtes Glas kann unter Verlust der
Kantenfestigkeit nachträglich geschnitten werden. Freie Kanten an Glaselementen
sollten poliert werden.
11 5 5
Glasbau
4.2 Glasoberflächen
Tafel 4-1 Ausgewählte Arten der Oberflächenbehandlung
1
) Möglichkeiten der optischen Gestaltung sind herstellerseitig zu erfragen.
2
) Zulässige Glasfestigkeiten nach Abschnitt 9.
5 Glasveredelung
Beim thermischen Vorspannen werden Basisgläser nach DIN EN 572 auf eine fest-
gelegte Temperatur erhitzt und dann kontrolliert schnell abgekühlt, sodass eine
dauerhafte Spannungsverteilung im Glas entsteht. Die Oberflächen von Einschei-
bensicherheitsglas und teilvorgespanntem Glas erhalten so eine wesentlich höhere
Widerstandsfestigkeit gegen mechanische und thermische Beanspruchungen. Beim
chemischen Vorspannen entsteht ein Eigenspannungszustand durch Austausch
kleiner Natrium-Ionen an der Oberfläche gegen größere Kalium-Ionen. Nicht
vorgespanntes Glas besitzt eine Mindestbiegefestigkeit bB = 45 N/mm2 . Die charak-
teristische Biegezugfestigkeit vorgespannter Gläser setzt sich dann zusammen aus
eingeprägter Oberflächendruckspannung und Eigenfestigkeit des Glases. Die Kurz-
zeitdruckfestigkeit für Glas beträgt nach neuesten Untersuchungen etwa 500 N/mm2 .
Für Langzeitbeanspruchungen sollte man diesen Wert etwa um den Faktor 3 ab-
mindern.
-
~0,2 d
~0,6 d
+ σV =
d
100-150 N/mm2
~0,2 d
11 5 6
Glasprodukte
-
~0,2 d
σV =
~0,6 d
+
d
40-60 N/mm2
~0,2 d
-
Bild 5-2 Eigenspannungszustand und Bruchbild TVG
-
σV = 500-800 N/mm2
-
Bild 5-3 Eigenspannungszustand und Bruchbild von chemisch vorgespanntem Glas 15
6 Glasprodukte
6.1 Verbundglas (VG) und Verbund-Sicherheitsglas (VSG)
Verbundglas und Verbund-Sicherheitsglas wird nach DIN EN 14449 in engem Zu-
sammenhang mit der DIN EN ISO 12543 geregelt. Verbundglas besteht aus zwei
oder mehreren Glasscheiben verbunden mit einer oder mehreren transparenten,
transluzenten, opaken oder farbigen Zwischenschichten. Dabei kann der Glasauf-
bau symmetrisch oder unsymmetrisch sein. Werden erhöhte Sicherheitsanforde-
rungen gestellt, wird Verbund-Sicherheitsglas verwendet. Im Fall eines Bruches
hält die Zwischenschicht die Bruchstücke zusammen, begrenzt die Größe von
"ffnungen, bietet einen Restwiderstand gegen vollständiges Versagen und redu-
ziert die Gefahr von Schnitt- und Stichverletzungen.
11 5 7
Glasbau
11 5 8
Glasprodukte
Druck
pi = pa pi < pa < pi
Temperatur
Ti = Ta Ti < Ta < Ti
15
Bild 6-4 Klimalasten
11 5 9
Glasbau
7 Liefergrößen
Tafel 7-1 Liefergrößen von Basisprodukten nach DIN EN 572 Teile 1 bis 6
Basisprodukte Breite B (m) Länge L (m) Dicke d (mm)
H
n + 0,25 < 7,00
c
L 0,232 bis 0,331 60 7
B
TVG2 ), 4 ), 5 ) 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12
3– 5
CVG ) 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12 3, 4, 5, 6, 8, 10 1, 1.3, 1.6, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12
1
) nach DIN EN 12150-1
2
) nach DIN EN 1863-1
3
) nach DIN EN 12337-1
4
) Maximal- und Minimalmaße sind beim Hersteller zu erfragen.
5
) Die Scheibenstärken sind in genannten Normen nur auszugsweise erfasst. Darüber hinaus
lieferbare Scheibenstärken in Anlehnung an DIN EN 572 sind herstellerabhängig.
Nach DIN EN ISO 12543-3 sind die Maße von Verbund- und Verbund-Sicherheits-
glas stark vom verwendeten Glas, den Zwischenschichten sowie von der Produk-
tionsanlage abhängig. PVB-Folienstärken sind ein Vielfaches von 0,38 mm bis
2,28 mm. Gießharzverbunde sind etwa 1 bis 4 mm stark. Größere Abmessungen
als die nach Tafel 7-1 sind über dem jeweiligen Hersteller zu erfragen. Herstellungs-
bedingte Kantenversätze bei Verbundglasscheiben sind in der Planung zu berück-
sichtigen. Die Maximal- und Minimalmaße von Mehrscheiben-Isolierglas sind
ebenfalls herstellerabhängig.
11 6 0
Scheibenlagerung
8 Scheibenlagerung
≥ 80 mm ≥ 80 mm
£ 300 mm £ 300 mm
≥ 80 mm
£ 300 mm
Bild 8-1
≥ 80 mm Anforderungen an Randabstände
£ 300 mm von Glashalterungen nach TRPV
≥ 80 mm
ÿ ≥ 80 mm
£ ÷2 ◊ 300 mm
£ 300 mm
Die Lagerung von Glasscheiben kann linienförmig oder punktförmig erfolgen. Ge-
klemmte Scheibenbefestigungen sollen die Glasscheiben in ihrer gesamten Dicke
umfassen. Die Wahl des Glaseinstandes soll die Standsicherheit langfristig gewähr-
leisten. Grundsätzlich darf an der Lagerungsstelle auch unter Last- und Temperatur-
einfluss kein Kontakt zwischen Glas und Glas beziehungsweise zwischen Glas und
harten Materialien erfolgen. Die Lagerung ist dauerhaft, witterungsbeständig und
zwängungsarm auszuführen. Die Verglasungen dürfen nur ausfachend angeordnet
werden, wobei die Glasscheiben vor und nach dem Einbau eben sein müssen.
a > 5 mm a > 5 mm
1 Glas
2 Distanzklotz t > 10 mm t > dScheibe þ 1/500 " l
3 Elastomer min t > 15 mm
4 Klemmhalter l ¼ Stützweite
1
) Die Scheiben sind über Distanzklötze gegen Verrutschen zu sichern.
2
) Vertikalverglasungen mit freier unterer Kante sind unten links und rechts zu unterstützen.
Die Glasaufstandsfläche muss rechtwinklig sein und mindestens die Fläche t " dScheibe aufweisen.
3
) Bei Verwendung monolithischer Scheiben aus ESG ist eine Heißlagerungsprüfung vorzunehmen.
4
) Für Windsoglasten dürfen nach TRLV auch punktförmige Randklemmhalter vorgesehen wer-
den. Die Abstände der Randklemmhalter sind < 300 mm, die Klemmfläche > 1000 mm2 und
15
die Glaseinstandstiefe > 25 mm.
11 6 1
Glasbau
1 Glas
2 zylindrische Bohrung
3 zylindrokonische Bohrung
a1 DIN 18516-4
b
a; > 2d; a; > D; a1 6¼ a2 ; a2 ! a1 > 15 mm
DIN EN 12150-1:
D D > d; a; > 2d; b > 2d; c > 6d
TRPV:
c a1 > 80 mm; a1 =a2 > 1,25; a1 < 300 mm; b > 80 mm;
d ¼ Nennglasdicke
a2
11 6 2
Konstruktion im Detail
e Punkthalter werden je nach Hersteller ohne
und mit Gelenk angeboten. Die Gelenke kön-
Starre nen sich in der Glasebene, außerhalb der
Glasebene oder an der Befestigung des
Lagerung Punkthalters an der Unterkonstruktion befin-
den. Aus der Lage des Gelenkes resultieren
unterschiedliche Beanspruchungen der Glas-
scheibe. Die Tragsicherheit der Glasscheibe
ist unter Berücksichtigung aller Einflüsse aus
e~0 Geometrie des Punkthalters, statischem Sys-
tem und Belastung mittels einer geeigneten
Berechnung, zum Beispiel mit der Methode
e der finiten Elemente, nachzuweisen. Kons-
truktiv sind Möglichkeiten zum Ausgleich der
Bild 8-6 Schematische Gelenklage unvermeidbaren Versätze bei VSG sowie all-
bei Punkthaltern gemeiner Toleranzen vorzusehen.
9 Konstruktion im Detail
Die Pfosten-Riegel-Konstruktion hat sich als klassischer Fassadentyp herausge-
bildet. In dieser Konstruktionsart wird die Belastung der raumabschließenden
Verglasung auf die Unterkonstruktion übertragen. Als Pfosten-Riegel-Konstruk-
tion bezeichnet man eine Sprossenkonstruktion im Sinne einer geschosshohen
oder geschossübergreifenden Vorhangwand, die durch vertikale Pfosten und ho-
rizontale Riegel nach außen sichtbar gegliedert ist. Diese Grundkonstruktion
kann mit Festverglasungen, Fensterflügeln oder Sandwich-Paneelen ausgefacht
werden.
a a – a Vertikalschnitt
b –b Horizontalschnitt 15
b b
11 6 3
Glasbau
10
13 4
14
12
6 7
01 Pfostenprofil
02 Riegelprofil
03 Vertikalverglasung
04 Überkopfverglasung
05 Klotzbrücke
5 06 Äußere Dichtung
8 07 Innere Dichtung
11 2 08 Pressleiste
9
09 Deckschale
3 1 10 Deckschale im Überkopfbereich
11 Isolatorprofil
12 Eckriegel
Bild 9-2 Schnitt a – a nach System Schüco 13 Aluminiumpaneel
FW 50+ 14 Dampfdichte Folie
1 2
11
7
Bild 9-3
3 Horizontalschnitt b–b nach
6 System Schüco FW 50+
8 9
Nach den Technischen Regeln für die Verwen-
dung von linienförmig gelagerten Verglasun-
gen (TRLV) müssen Glaselemente mindestens
an zwei gegenüberliegenden Seiten durchge-
hend linienförmig gelagert sein. Nicht geregelt
und zustimmungspflichtig sind geklebte Kon-
Verglasung struktionen ohne Zulassung, aussteifende Ver-
glasungen sowie gekrümmte !berkopfvergla-
α $ 10° sungen. Die Technischen Regeln für die
Vertikalverglasung Bemessung und die Ausführung punktförmig
gelagerter Verglasungen (TRPV) gelten für Ver-
glasungen mit Randklemm- und Tellerhaltern,
α α > 10° wobei aussteifende Verglasungen nicht gere-
Überkopfverglasung gelt werden und damit zustimmungspflichtig
sind. Für punktförmig geklemmte Scheiben aus
ESG gilt DIN 18516-4. Zusätzliche Anforderun-
Verkehrsbereich gen sind für absturzsichernde, begehbare und
betretbare Verglasungen zu erfüllen.
11 6 4
Konstruktion im Detail
Tafel 9-1 Spezielle Anforderungen an Vertikalverglasungen nach TRLV
Für Scheiben aus ESG, die erhöhter Temperaturbeanspruchung oder erhöhter Energieabsorp-
tion unterliegen oder die nicht allseitig gelagert sind, ist heißgelagertes ESG-H nach BRL zu
verwenden.1)
Bohrungen und Ausschnitte sind in ESG, TVG mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung
oder VSG zulässig.
1
) Isoliergläser aus ESG sind grundsätzlich vom Heißlagerungstest (Heat-Soak-Test) befreit.
Kombination von linienförmiger Lagerung nach TRLV und punktförmiger Lagerung ist zulässig.
Die Verglasungen können zur Befestigung von Klemmleisten durchbohrt werden.1 )
1
) Gilt nicht für Mehrscheiben-Isoliergläser.
Für Einfachverglasungen oder für die untere Scheibe von Isolierverglasungen ist Drahtglas,
VSG aus FLG oder TVG mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung zu verwenden.
VSG aus FLG und/oder TVG mit abz ist allseitig zu lagern, wenn l > 1,20 m ist1). Das Seiten-
verhältnis darf nicht größer als 3:1 sein.
Für VSG als Einfachverglasung oder als untere Scheibe von Isolierglas ist eine Folienstärke
von tFolie > 0,76 mm zu wählen. Eine Folienstärke von tFolie ¼ 0,38 mm ist zulässig bei allseiti-
ger Lagerung und l < 0,8 m1).
Die Auflagerung von zweiseitig gelagerten Verglasungen erfolgt mit Dichtstoffen nach DIN 18545
Teil 2 Gruppe E. Für Pressleisten sind Dichtprofile, Gruppen A bis D nach DIN 7863, zulässig.
Drahtglas darf verwendet werden, wenn l < 0,7 m1). Der Glaseinstand muss >15 mm sein.
Abweichende Verglasungen sind zulässig, wenn bei Glasbruch das Herabfallen von Glastei-
len durch geeignete Maßnahmen, zum Beispiel Netze mit Maschenweite <40 mm vermieden
wird.
Bohrungen und Ausschnitte sind nicht zulässig. Eine Verglasung aus VSG mit TVG darf zur
Befestigung von durchgehenden Klemmleisten durchbohrt sein. Dabei muss der Randabstand
und der Abstand zwischen den Bohrungen mind. 80 mm betragen. 15
Auskragungen von VSG parallel und senkrecht zur linienförmigen Lagerung sind auf 30 % der
Auflagerlänge höchstens jedoch 300 mm zu begrenzen. Die Auskragung einer Scheibe eines
VSG (Tropfkante) darf höchstens 30 mm betragen.
1
) l = Stützweite
Einfachverglasungen sind aus VSG aus TVG mit Glasscheiben gleicher Dicke auszuführen
(mindestens 2 + 6 mm, tFolie > 1,52 mm).
Der von den äußeren Punkthaltern aufgespannte Innenbereich darf außer durch weitere innere
Punkthalter nicht durch Bohrungen, "ffnungen und Ausschnitte geschwächt werden.
Es sind Tellerhalter mit starrer Lagerung zu verwenden. Gelenkige Tellerhalter sind zustim-
mungspflichtig.
11 6 5
Glasbau
9.1 Vertikalverglasungen
Geregelte Vertikalverglasungen nach TRLV sind ebene und gekrümmte durchge-
hend linienförmig gelagerte Verglasungen. Verglasungen von Gewächshäusern
und Vertikalverglasungen, deren Oberkante nicht mehr als 4 m über einer Ver-
kehrsfläche liegt, bedürfen keines Verwendbarkeitsnachweises nach TRLV.
Tafel 9-5 Zulässige Biegezugspannungen für Vertikalverglasungen nach TRLV
Glasprodukt4) Zulässige Biegezugspannung szul (N/mm2)1)
ESG aus Floatglas 50
ESG aus Gussglas 37
2
Emailliertes ESG aus Floatglas ) 30
Floatglas 18
Gussglas 10
VSG aus Floatglas mit PVB-Folie 22,5
TVG aus Floatglas3) 29
2 3
Emailliertes TVG aus Floatglas ), ) 18
1
) Bei !berlagerung der Einwirkungen nach DIN 1055 mit Klimabeanspruchungen dürfen die
zulässigen Biegezugspannungen um 15 % beziehungsweise bei Verglasungen aus FLG mit
AGlas < 1,6 m2 um 25 % erhöht werden.
2
) Emaille auf der Zugseite.
3
) Nicht zustimmungspflichtiges Bauprodukt, wenn allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
vorliegt.
4
) Zulässige Spannungen für Profilbauglas sind der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung
zu entnehmen.
11 6 6
Konstruktion im Detail
9.2 !berkopfverglasungen
!berkopfverglasungen, die der TRLV oder einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zu-
lassung entsprechen, bedürfen keiner Zustimmung im Einzelfall. Auf Dachflächen-
fenster mit einer Fläche <1,6 m2 in Wohnungen und Räumen ähnlicher Nutzung
sowie auf !berkopfverglasungen mit einer Spannweite < 0,80 m und einer Einbau-
höhe < 3,50 m braucht die TRLV nicht angewendet zu werden. Die Bestimmungen
für !berkopfverglasungen gelten auch für vertikale Verglasungen, die nicht nur
kurzzeitigen veränderlichen Einwirkungen unterliegen.
Floatglas 12
Gussglas 8
1
) Ein Nachweis für die untere Isolierglasscheibe im Szenario „Versagen obere Scheibe“ ist
nicht notwendig.
2
) Für Einfachverglasungen.
3
) Für Isolierverglasungen.
4
) Die Durchbiegung der Auflagerprofile darf nicht mehr als l/200 oder höchstens 15 mm betragen.
11 6 7
Glasbau
bF
1 Schutzscheibe t > 10 mm
4 1 2 Tragscheiben t > 12 mm
3 Auflagematerial
5 2 (Silikonprofil oder ähnliches mit
Shore A-Härte 60–80)
2 4 mit PVB-Folie verträgliche Ver-
6
3 siegelung (meist Silikon)
7 5 Vorlegeband (Polyethylen)
ld
6 Distanzklotz
la (Silikonprofil oder ähnliches mit
Shore A-Härte 60–80)
Anforderungen an begehbare Verglasungen nach 7 Rahmenprofil
AbV/Mitteilungen des DIBt 1/2010 und TRLV
Fugenbreite: bF > 8 mm
Auflagertiefe: la > 30 mm oder
la > 20 mm (allseitige Lagerung,
Stützweite < 0,4 m)
Auflagerstärke: ld > 5 mm
Abmessungen: 400 + 1500 mm
Bild 9-5 Aufbau und Lagerung von begehbarem Glas
Begehbares Glas kann punkt- oder linienförmig gelagert sein und besteht aus
VSG mit mindestens drei Glasebenen. Dabei dient die obere Glasscheibe als
Schutzschicht der tragenden Schichten aus mindestens zwei Glasscheiben vor
stoßartigen Belastungen und Beschädigungen. Aufgrund seiner Schlagfestigkeit
ist ESG oder TVG vorgeschrieben. Die Rutschsicherheit ist nach DIN 51130 zu ge-
währleisten. Für die unteren Scheiben ist Floatglas oder TVG zu verwenden. Die
Glasarten sind beliebig zu VSG kombinierbar, sofern die Foliendicke mindestens
1,52 mm beträgt. Ein Aufbau aus Isolierglas ist möglich. Begehbare Gläser sind
gegen Verschieben und Abheben konstruktiv zu sichern. Einfachverglasungen aus
Floatglas, Ornamentglas oder VG sind allseitig zu lagern. Für Scheiben aus ESG
mit erhöhter Temperaturbeanspruchung oder nicht allseitiger Lagerung ist ESG-H
zu verwenden. Bohrungen und Ausschnitte sind in ESG, TVG mit abz oder VSG
zulässig.
11 6 8
Konstruktion im Detail
Tafel 9-10 Rechnerische Nachweise begehbarer Verglasungen nach TRLV
Nachweise unter statischer Last1), 2), 5), 6), 7) g þ p 3); g þ F 4); Klimalast bei Isolierglas
1
) Kein günstig wirkender Schubverbund.
2
) Oberste Scheibe trägt nicht mit.
3
) Verkehrslasten nach DIN 1055.
4
) Einzellast in ungünstigster Laststellung mit Aufstandsfläche 100 mm " 100 mm.
1,5 kN in Bereichen mit q < 3,5 kN/m2 und 2,0 kN in Bereichen mit q > 3,5 kN/m2 .
5
) Zulässige Spannungen gemäß Abschnitt 9.2.
6
) Die zulässige Durchbiegung der vollständig intakten Verglasung beträgt l/200 in Haupttrag-
richtung.
7
) Nach Abv, Mitteilungen des DIBt 1/2010 sind abweichende rechnerische Nachweise erforderlich.
Tafel 9-11 Experimentelle Nachweise begehbarer Verglasungen1)
Stoßsicherheit, Resttragfähigkeit Bauteilversuche nach AbV
1
) Experimentelle Nachweise sind für begehbare Verglasungen nach TRLV nicht erforderlich.
Verglasung
Pendelfläche
15
Bild 9-6 Kategorie A Bild 9-7 Kategorie B
11 6 9
Glasbau
C1
C2 C3
11 7 0
Konstruktion im Detail
Tafel 9-13 Glasaufbauten mit nachgewiesener Stoßsicherheit der Kategorie A1–3), 5– 7)
Typ Breite B (mm) Höhe H (mm) Glasaufbau (mm)4)
500 < B < 1300 1000 < H < 2000 8 ESG/SZR/4 FLG/0,76 mm PVB/4 FLG
1000 < B < 2000 500 < H < 1300 8 ESG/SZR/4 FLG/0,76 mm PVB/4 FLG
900 < B < 2000 1000 < H < 2100 8 ESG/SZR/5 FLG/0,76 mm PVB/5 FLG
1000 < B < 2100 900 < H < 2000 8 ESG/SZR/5 FLG/0,76 mm PVB/5 FLG
MIG 1100 < B < 1500 2100 < H < 2500 5 FLG/0,76 mm PVB/5 FLG/SZR/8 ESG
2100 < B < 2500 1100 < H < 1500 5 FLG/0,76 mm PVB/5 FLG/SZR/8 ESG
900 < B < 2500 1000 < H < 4000 8 ESG/SZR/6 FLG/0,76 mm PVB/6 FLG
1000 < B < 4000 900 < H < 2500 8 ESG/SZR/6 FLG/0,76 mm PVB/6 FLG
300 < B < 0500 1000 < H < 4000 4 ESG/SZR/4 FLG/0,76 mm PVB/4 FLG
300 < B < 0500 1000 < H < 4000 4 FLG/0,76 mm PVB/4 FLG/SZR/4 ESG
500 < B < 1200 1000 < H < 2000 6 FLG/0,76 mm PVB/6 FLG
500 < B < 2000 1000 < H < 1200 6 FLG/0,76 mm PVB/6 FLG
500 < B < 1500 1000 < H < 2500 8 FLG/0,76 mm PVB/8 FLG
Einfach-
500 < B < 2500 1000 < H < 1500 8 FLG/0,76 mm PVB/8 FLG
glas
1200 < B < 2100 1000 < H < 3000 10 FLG/0,76 mm PVB/10 FLG
1000 < B < 3000 1200 < H < 2100 10 FLG/0,76 mm PVB/10 FLG
300 < B < 0500 500 < H < 3000 6 FLG/0,76 mm PVB/6 FLG
1
) Zulässig sind ausschließlich rechteckige Scheiben ohne Bohrungen und Ausschnitte. Abwei-
chungen von der Rechteckform sind zulässig und in Anhang D der TRAV geregelt.
2
) Anstelle von VSG aus Floatglas kann VSG aus TVG mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulas-
sung gleicher Dicke verwendet werden.
3
) Die Einzelscheiben von VSG dürfen keine festigkeitsreduzierende Oberflächenbehandlung
besitzen.
4
) Glasaufbau von innen nach außen. Die innere Seite entspricht der Angriffseite.
5
6
) SZR von MIG 12 mm < SZR < 20 mm. 15
) Allseitig linienförmige Lagerung, Glaseinstand t > 12 mm
7
) Wird die Verglasung in Stoßrichtung durch Klemmleisten gelagert, sind die konstruktiven
Forderungen nach TRAV Abschnitt 6.3.2 einzuhalten. Ausreichend tragfähige andere Rahmen-
systeme sind zulässig.
500 < B < 2000 900 < H < 1100 > (10 ESG/1,52 mm PVB-Folie/10 ESG)
Einfach-
glas
500 < B < 2000 900 < H < 1100 > (10 TVG/1,52 mm PVB-Folie/10 TVG)
1
) Zulässig sind ausschließlich rechteckige Scheiben ohne zusätzliche Bohrungen und Aus-
schnitte.
2
) Abweichungen von der Rechteckform sind zulässig und in Anhang D der TRAV geregelt.
3
) Die Einzelscheiben von VSG dürfen keine festigkeitsreduzierende Oberflächenbehandlung
besitzen.
11 7 1
Glasbau
1 1
15 mm
2
35 mm
12 mm
50 50 mm
ø
6
100 mm
25
300 mm
4
5
3
1 Tragendes U-Profil mit beliebigem nichttragendem Aufsatz oder tragender metallischer
Handlauf mit integriertem U-Profil
2 druckfeste Elastomere im Abstand 200 bis 300 mm; Hohlräume sind mit Dichtstoffen nach
DIN 18545 Gruppe E zu verfüllen
3 Klotzung
4 Kunststoffhülse
5 durchgehende druckfeste Elastomere
6 Stahlklemmblech
Hinreichend steife abweichende Klemmkonstruktionen sind zulässig.
Bild 9-9 Konstruktive Vorgaben für Brüstungen der Kategorie B mit nachgewiesener Stoß-
sicherheit
Außer dem Nachweis des planmäßigen Zustands ist für Glasbrüstungen der Kate-
gorie B auch der Ausfall eines beliebigen Brüstungselementes zu führen. In diesem
Fall muss der durchgehende Handlauf in der Lage sein, die Holmlasten auf Nach-
barelemente, Endpfosten oder die Verankerung am Gebäude zu übertragen. Die
zulässigen Biegezugspannungen der Verglasungen dürfen 1,5-fach angesetzt wer-
den. Haben die einzelnen Scheiben in Längsrichtung der Brüstung einen Abstand
< 30 mm, so darf davon ausgegangen werden, dass nur die der zu sichernden Ver-
kehrsfläche zugewandte VSG-Schicht stoßbedingt ausfällt.
11 7 2
Konstruktion im Detail
1 Geländerpfosten
2 Handlauf
3 durchgehende Verschraubung mit
beidseitigen kreisförmigen Klemm-
tellern aus Stahl im Eckbereich der
VSG-Scheibe
4 maximale Höhe der VSG-Scheibe
1,0 m
5 Bohrloch
Bild 9-10
Konstruktive Vorgaben für punktför-
mig über Bohrungen gelagerte Ver-
glasungen der Kategorie C1 mit
nachgewiesener Stoßsicherheit
Tafel 9-16 Glas mit nachgewiesener Stoßsicherheit der Kategorien C1 und C21– 3), 6– 9
)
500 < B < 2000 500 < H < 1000 6 ESG/SZR/4 FLG/0,76 mm PVB-Folie/4 FLG
MIG5)
500 < B < 1300 500 < H < 1000 4 FLG/0,76 mm PVB-Folie/4 FLG/SZR/6 ESG
MIG5) B > 1000 500 < H < 1000 6 ESG/SZR/5 FLG/0,76 mm PVB-Folie/5 FLG
Einfach-
500 < B < 2000 1000 < H < 1000 5 FLG/0,76 mm PVB-Folie/5 FLG
glas
500 < B < 0800 1000 < H < 1100 6 FLG/0,76 mm PVB-Folie/6 FLG
Einfach-
glas
500 < B < 1000 800 < H < 1100 6 ESG/0,76 mm PVB-Folie/6 ESG
15
500 < B < 1000 800 < H < 1100 8 FLG/1,52 mm PVB-Folie/8 FLG
1
) Zulässig sind ausschließlich rechteckige Scheiben ohne Bohrungen und Ausschnitte. Abwei-
chungen von der Rechteckform sind zulässig und in Anhang D der TRAV geregelt.
2
) Anstelle von VSG aus Floatglas kann VSG aus TVG mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulas-
sung gleicher Dicke verwendet werden.
3
) Die Einzelscheiben von VSG dürfen keine festigkeitsreduzierende Oberflächenbehandlung
besitzen.
4
) Glasaufbau von innen nach außen. Die innere Seite entspricht der Angriffseite.
5
) SZR von MIG 12 mm < SZR < 20 mm.
6
) Allseitig linienförmige Lagerung, Glaseinstand t > 12 mm
7
) Zweiseitig linienförmig, oben und unten, Glaseinstand t > 18 mm
8
) Zweiseitig linienförmig, links und rechts, Glaseinstand t > 18 mm
9
) Wird die Verglasung in Stoßrichtung durch Klemmleisten gelagert, sind die konstruktiven
Forderungen nach TRAV Abschnitt 6.3.2 einzuhalten. Ausreichend tragfähige andere Rahmen-
systeme sind zulässig.
11 7 3
Glasbau
Tafel 9-17 Glasaufbauten mit nachgewiesener Stoßsicherheit der Kategorie C31–3), 6), 7)
Typ Breite B (mm) Höhe H (mm) Glasaufbau (mm)4)
500 < B < 1500 1000 < H < 3000 6 ESG/SZR/4 FLG/0,76 mm PVB-Folie/4 FLG
MIG5)
500 < B < 1300 1000 < H < 3000 4 FLG/0,76 mm PVB-Folie/4 FLG/SZR/12 ESG
Einfach-
500 < B < 1200 1000 < H < 2000 5 FLG/0,76 mm PVB-Folie/5 FLG
glas
1
) Zulässig sind ausschließlich rechteckige Scheiben ohne Bohrungen und Ausschnitte. Abwei-
chungen von der Rechteckform sind zulässig und in Anhang D der TRAV geregelt.
2
) Anstelle von VSG aus Floatglas kann VSG aus TVG mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulas-
sung gleicher Dicke verwendet werden.
3
) Die Einzelscheiben von VSG dürfen keine festigkeitsreduzierende Oberflächenbehandlung
besitzen.
4
) Glasaufbau von innen nach außen. Die innere Seite entspricht der Angriffseite.
5
) SZR von MIG 12 mm < SZR < 20 mm.
6
) Allseitig linienförmige Lagerung, Glaseinstand t > 12 mm.
7
) Wird die Verglasung in Stoßrichtung durch Klemmleisten gelagert, sind die konstruktiven
Forderungen nach TRAV Abschnitt 6.3.2 einzuhalten. Ausreichend tragfähige andere Rahmen-
systeme sind zulässig.
14 81 93 91 84 85 82 82 84
15 74 86 84 81 82 76 76 77
16 67 79 76 77 79 70 69 71
20 37 45 44 50 52 48 46 47
22 33 40 39 45 48 44 44 44
24 29 36 35 40 43 40 40 41
27 23 28 28 32 35 33 34 35
30 17 21 20 24 26 25 27 28
1
) Einbau im Hoch- und Querformat.
2
) Die Spannungen bei einer Pendelfallhöhe von 900 mm ergeben sich durch Multiplikation
der Tafelwerte mit dem Faktor 1,4.
3
) Seitenlänge der Verglasung.
4
) Summe der Einzelscheibendicken bei VSG-Verglasung.
11 74
Structural-Sealant-Glazing (SSG)
Tafel 9-19 Maximale Kurzzeitspannungen (N/mm2 ) für Verglasungen der Kategorie C1 und C2,
zweiseitige Lagerung, Pendelfallhöhe 450 mm1), 2)
L1 (m)3) 1,0 1,0 1,5 1,5
4 > 2,0 > 2,0
L2 (m) ) 1,0 1,0
6 240 223 226 195
8 192 183 167 157
10 159 155 129 126
12 136 134 110 105
Glasdicke5 Þ d ðmmÞ
14 107 105 99 94
15 96 94 94 89
16 87 85 89 85
20 62 60 75 71
22 52 50 65 61
24 44 43 58 54
27 36 34 49 45
30 29 28 43 39
38 19 19 31 28
1
) Einbau im Hoch- und Querformat.
2
) Die Spannungen bei einer Pendelfallhöhe von 900 mm ergeben sich durch Multiplikation
der Tabellenwerte mit dem Faktor 1,4.
3
) Länge der freien Kante.
4
) Länge der gelagerten Kante.
5
) Summe der Einzelscheibendicken bei VSG-Verglasung.
gelagert werden. Die Angriffseite von Isolierverglasungen ist ohne Ansatz der Mit-
wirkung der Außenscheibe für die volle planmäßige Pendelfallhöhe auszulegen.
Die Außenscheibe der Isolierverglasung ist für eine Pendelfallhöhe von 450 mm
auszulegen. Klimalasten bei Isolierverglasungen brauchen beim Spannungsnach-
weis nicht berücksichtigt werden. Allseitig gelagerte Scheiben mit einem Seitenver-
hältnis >3:1 sind als zweiseitig gelagert zu betrachten. Die minimalen und maxi-
malen Glasabmessungen der Spannungstabellen dürfen weder unter- noch
überschritten werden. Eine !bertragung der Tabellen auf andere Lagerungsarten
ist nicht möglich. Die mit den Tafeln 9-17 und 9-18 ermittelten maximalen Span-
nungen dürfen die zulässigen Spannungen nach Tafel 9-19 nicht überschreiten. Die
15
Interpolation der Werte ist zulässig.
10 Structural-Sealant-Glazing (SSG)
Unter SSG versteht man einen Fassadentyp, bei dem die Gläser über eine last-
abtragende Klebung aus Silikon mit der Unterkonstruktion verbunden sind. Ver-
wendet werden Einfachverglasungen (monolithisch oder Verbundglas) oder Isolier-
gläser. Das Glas kann anorganisch beschichtet oder unbeschichtet sein. Die
11 7 5
Glasbau
1 3
6 5
4
Typ I Typ II
11 76
Bauaufsichtliche Regelungen
Tafel 10-1 Zulässige Spannungen und Dehnungen von Silikon Sikasil! SG 500
Statische Lasten in ungestützten Systemen szul ¼ 0,014 N/mm2, tzul ¼ 0,0105 N/mm2
11 Bauaufsichtliche Regelungen
Rechtsgrundlage des Bauordnungsrechtes sind die Bauordnungen der Länder, die
auf der Grundlage der Musterbauordnung (MBO) der Bauministerkonferenz (ARGE-
BAU) zur Vereinheitlichung des Bauordnungsrechtes verfasst wurden. Die Bauord-
nungen der Länder können sich daher in einzelnen Punkten unterscheiden. Nach
§ 3 MBO sind bauliche Anlagen sowie ihre einzelnen Teile so anzuordnen, zu er-
richten und instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, ins-
besondere Leben und Gesundheit nicht gefährdet werden.
Die MBO unterscheidet zwischen Bauprodukten und Bauarten.
Definition
Für Glas als konstruktives und lastabtragendes Element liegt noch keine umfassen-
de Normung vor, jedoch sind einige Bauprodukte und Bauarten geregelt sowie An-
wendungshilfen in die Liste der technischen Baubestimmungen aufgenommen. An-
wendungen außerhalb der technischen Regeln sind möglich, sofern sie auf 15
alternativen Wegen eine Zulassung erlangen.
Bauprodukte werden angewendet, Bauarten werden verwendet. Die Anwendbar-
keit von Bauprodukten (§ 17 MBO) und in Ausnahmen auch die Verwendbarkeit
von Bauarten (§ 21 MBO) wird dokumentiert in der Bauregelliste (BRL), die vom
Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) herausgegeben und aktualisiert wird. Sie
gibt Auskunft über Bauprodukte und Bauarten, an die aus baurechtlicher Sicht An-
forderungen bezüglich der Anwendbarkeit beziehungsweise der Verwendbarkeit
gestellt werden, sowie über die dazu geltenden technischen Baubestimmungen.
Neben dem Anwendbarkeits- und Verwendbarkeitsnachweis ist vom Anwender
auch der !bereinstimmungsnachweis nach Tafel 11-2 zu führen. Es wird gemäß
Tafel 11-2 vor allem unterschieden in geregelte und nicht geregelte Bauprodukte
und Bauarten. Geregelte Bauprodukte im Glasbau sind in der BRL A Teil 1 entspre-
chend der Tafel 11-3 festgehalten. Nicht geregelte Bauprodukte nach BRL A Teil 2
werden in Tafel 11-4 dokumentiert. Im Zuge der Harmonisierung im europäischen
Raum werden Bauprodukte und Bauarten zunehmend nach Vorschriften der Euro-
päischen Union beurteilt. Diese Bauprodukte und Bauarten finden sich in der BRL
11 7 7
Glasbau
B gemäß Tafel 11-5. Für einige Glaskonstruktionen ist die Anwendung von Baupro-
dukten nach BRL C sinnvoll. Außerdem sind zur Beurteilung von Bauarten die ein-
geführten Technischen Baubestimmungen zu beachten. Die Technischen Baube-
stimmungen werden durch die einzelnen Länder auf der Basis der Musterliste der
Technischen Baubestimmungen der ARGEBAU in die Liste der Technischen Baube-
stimmungen (LTB) eingeführt sowie über die Bauregelliste vom DIBt bekannt ge-
macht. Der derzeitige Stand der Musterliste der Technischen Baubestimmungen im
Konstruktiven Glasbau ist in Tafel 11-6 dokumentiert. Sind die in einer Konstruktion
verwendeten Bauprodukte nicht geregelt im Sinne der BRL beziehungsweise
weicht die Bauart wesentlich von den bekannt gemachten Technischen Baubestim-
mungen ab, so ist die Verwendbarkeit der Konstruktion nach Tafel 11-7 nachzuwei-
sen. !ber wesentliche Abweichungen entscheidet der Erbringer des !bereinstim-
mungsnachweises.
national europäisch
nicht geregelt
nach harmoni-
keine erheblichen bauauf- sierten europä-
geregelt Anforderungen sichtlich sonstige
ischen Normen
allgemein oder allgemein unter- oder mit ETZ4 )
anerkannte Prüf- geordnete
verfahren Bedeutung
allgemein
Bauregelliste Bauregelliste anerkannte
! Liste C Bauregelliste B
A Teil 1 A Teil 2 Regeln der
Technik
Nachweis der
kein !bereinstimmungs-
!bereinstimmungsnachweis !-Zeichen Konformität,
nachweis, kein !-Zeichen
CE-Zeichen
1
) ZiE: Zustimmung im Einzelfall
2
) AbZ: Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
3
) AbP: Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis
4
) ETZ: Europäische Technische Zulassung
11 7 8
Bauaufsichtliche Regelungen
Tafel 11-3 Auszug aus der Bauregelliste A Teil 1
!berein- Verwend-
Lfd. Nr. Bauprodukt Technische Regel stimmungs- barkeits-
nachweis nachweis
1 2 3 4 5
vorgefertigte absturzsi-
chernde Verglasung nach
TRAV, deren Tragfähigkeit TRAV,
unter stoßartigen Einwir- Fassung 2003-01
11.9 !H1) Z4)
kungen bereits nachgewie- (außer 6.2, 6.3.2b,
sen wurde (6.3) oder rech- 6.3.2c)
nerisch nachweisbar ist
(Abschnitt 6.4)
Thermisch vorgespanntes
Kalknatron-Einscheiben-
sicherheitsglas nach
11.12 Anlage 11.7 !H Z
EN 12150-2 für Verwen-
dung nach TRLV, TRAV,
DIN V 11535-1
Heißgelagertes
11.13 Kalknatron-Einscheiben- Anlage 11.11 !Z3) Z
sicherheitsglas (ESG-H)
Verbund-Sicherheitsglas
mit PVB-Folie nach 15
11.14 EN 14449 für Verwendung Anlage 11.8 !HP2 ) Z
nach TRLV, TRAV,
DIN V 11535-1
Verbundglas nach EN
14449 für Verwendung
11.15 Anlage 11.9 !H Z
nach TRLV, TRAV,
DIN V 11535-1
Mehrscheiben-Isolierglas
nach EN 1279 für Verwen-
11.16 Anlage 11.10 !H Z
dung nach TRLV, TRAV,
DIN V 11535-1
1
) !H: !bereinstimmungserklärung des Herstellers
2
) !HP: !bereinstimmungserklärung des Herstellers nach vorheriger Prüfung des Bauprodukts
durch anerkannte Prüfstelle
3
) !Z: !bereinstimmungszertifikat durch eine anerkannte Zertifizierungsstelle
4
) Z: Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
11 7 9
Glasbau
Tafel 11-4 Auszug aus der Bauregelliste A Teil 2
1 2 3 4 5
Vorgefertigte ab-
sturzsichernde Ver-
glasung nach TRAV, TRAV,
deren Tragfähigkeit 1 Fassung 2003-1,
2.43 P ) !H2 )
unter stoßartigen Abschnitte 6.2
Einwirkungen expe- sowie 6.3.2b und c
rimentell nachge-
wiesen werden soll
1
) Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (§ 19 MBO).
2
) !bereinstimmungserklärung des Herstellers (§ 23 MBO).
Basiserzeugnisse aus
Kalk-Natronsilikatglas:
— Floatglas EN 572-9: 2004
1.11.1 — Poliertes Drahtglas in Deutschland umgesetzt Anlage 01
— Gezogenes Flachglas durch DIN EN 572-9: 2005-01
— Ornamentglas
— Drahtornamentglas
— Profilbauglas
EN 1096-4: 2004
Anlage 01, zusätzlich
1.11.2 Beschichtetes Glas in Deutschland umgesetzt
gilt Anlage 05
durch DIN EN 1096-4: 2005-01
Borosilicatglas:
— gefloatetes Borosilicatglas EN 1748-1-2: 2004
Anlage 01
1.11.3 — gezogenes Borosilicatglas in Deutschland umgesetzt
— gewalztes Borosilicatglas durch DIN EN 1748-1-2: 2005-01
— gegossenes Borosilicatglas
Glaskeramik:
— gefloatete Glaskeramik EN 1748-2-2: 2004
1.11.4 — gezogene Glaskeramik in Deutschland umgesetzt Anlage 01
— gewalzte Glaskeramik durch DIN EN 1748-2-2: 2005-01
— gegossene Glaskeramik
EN 1863-2: 2004
Teilvorgespanntes Kalk-
1.11.5 in Deutschland umgesetzt Anlage 01
Natronglas
durch DIN EN 1863-2: 2005-01
11 8 0
Bauaufsichtliche Regelungen
Tafel 11-5, Fortsetzung
EN 14178-2: 2004
1.11.9 Erdalkali-Silicatglas in Deutschland umgesetzt Anlage 01
durch DIN EN 14178-2: 2005-01
EN 1279-5: 2005
Anlage 01, zusätzlich
1.11.10 Mehrscheiben-Isolierglas in Deutschland umgesetzt
gilt Anlage 05
durch DIN EN 1279-5: 2005-08
11 8 1
Glasbau
Tafel 11-6 Auszug aus der Liste der Technischen Baubestimmungen
1 2 3 4
2.6.5 Teil 4
Einscheiben-Sicherheitsglas; Anforderungen, Februar
Anlage 2.6/3,
Bemessung, Prüfung 1990
2.6/6E, 2.6/9
Richtlinie
Technische Regeln für die Verwendung von linienförmig August
2.6.6 Anlage 2.6/1,
gelagerten Verglasungen (TRLV) 2006
2.6/6E, 2.6/9
Richtlinie
Technische Regeln für die Verwendung von absturz- Januar
2.6.7 Anlagen 2.6/6E,
sichernden Verglasungen (TRAV) 2003
2.6/9, 2.6/10
Richtlinie
Technische Regeln für die Bemessung und Ausführung August
2.6.8 Anlagen 2.6/6E,
von punktförmig gelagerten Verglasungen (TRPV) 2006
2.6/8, 2.6/9
DIN V 11535-1
Februar
2.7.9 Anlagen 2.6/6E, Gewächshäuser; Teil 1: Ausführung und Berechnung
1998
2.6/9
11 8 2
Bauen im Bestand
Prof. Dr.-Ing. Uwe Weitkemper
Inhalt Seite
1 Allgemeines 1183
1.1 Einführung und Begriffe 1183
1.2 Regelwerke und Literatur 1186
2 Bestandsschutz 1187
2.1 Vorbemerkungen, Grundlagen und Definitionen 1187
2.2 Beispiele für den Bestandsschutz 1188
2.3 Grundlagen des Denkmalschutzes 1189
3 !berprüfung und Bestandsaufnahme 1189
3.1 Regelmäßige !berprüfung von Bauwerken 1189
3.2 Bestandsaufnahme mit Bestandsunterlagen 1197
3.3 Bestandsaufnahme ohne Bestandsunterlagen 1199
3.4 Baulicher Zustand und Bestandsuntersuchungen 1200
4 Bewertung bestehender Tragwerke 1202
4.1 Einführung und Hinweise 1202
4.2 Werkstoffkennwerte für Beton und Betonstahl 1203
4.3 Bewertung der Druckfestigkeit von Beton im Bestand 1210
4.4 Modifikation von Teilsicherheitsbeiwerten 1213
4.5 Rechnerische Tragfähigkeitsbewertung 1214
4.6 Bewertung von Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit 1215
4.7 Belastungsversuche 1215
5 Verstärkung von Tragwerken 1216
5.1 Vorbemerkungen 1216
5.2 Verstärkung von Stahlbeton-Biegeträgern durch Aufbeton 1216
5.3 Verstärkung von Stahlbetonstützen 1218
1 Allgemeines
1.1 Einführung und Begriffe
Der Anteil der Bauaufgaben im Bestand nimmt gegenüber dem Neubau im Bezug
auf das Bauvolumen, die Vielfalt und die Komplexität der Aufgabenstellungen ste-
tig an Bedeutung zu. Grund hierfür sind neben anderen Faktoren die gestiegenen
und weiter steigenden energetischen Anforderungen. Nach [20] sind nur etwa 10 % 16
des Wohnungsbestandes jünger als 15 Jahre und entsprechen damit etwa dem
Neubaustandard, während weitere 60 % des Wohnungsbestandes aus der Zeit vor
1960 stammen.
Wesentliche Unterschiede zwischen Neubauten und Baumaßnahmen im Bestand
sind:
— Die Kenntnisse über die bestehenden Bauwerke sind in der Regel unvollstän-
dig.
— Die aktuellen Technischen Baubestimmungen gelten fast ausnahmslos für Neu-
bauten und sind nicht ohne weiteres auf Bestandsbauwerke übertragbar.
— Die in den vergangenen Jahren erarbeiteten Empfehlungen für die !berprü-
fung, Untersuchung, Bewertung, Instandsetzung und Ertüchtigung von Be-
standsbauwerken wurden nicht verbindlich als Technische Baubestimmungen
eingeführt.
11 8 3
Für die !berprüfung von Bauwerken geben in erster Linie die Empfehlungen der
Bauministerkonferenz [1] und die VDI-Richtlinie 6200 [22] Hinweise. Für die Stand-
sicherheitsüberprüfung und -beurteilung ist vor allem die Merkblattreihe des Deut-
schen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) von Bedeutung [4—7].
Bei ordnungsgemäßer Planung und Bauausführung sowie bestimmungsgemäßem
Gebrauch kann zunächst davon ausgegangen werden, dass eine bauliche Anlage
den bausicherheitsrechtlichen Anforderungen entspricht [1] (Bestandschutz, siehe
Abschnitt 2). Bei Nutzungsänderungen, Erweiterungen oder wesentlichen Umbau-
ten sind die tragenden Bauteile im Bezug auf ihre Tragfähigkeit nach den aktuellen
Technischen Baubestimmungen zu bemessen. Es gilt bei derartigen Umplanungen
das sogenannte Mischungsverbot, also das Verbot der Kombination technischer
Vorschriften unterschiedlicher Normengenerationen. Beim Bauen im Bestand ist
das Mischungsverbot häufig nicht in aller Konsequenz einzuhalten. Im Einzelfall er-
geben sich individuelle Lösungen, die mit dem zuständigen Prüfingenieur abzu-
stimmen sind.
Materialkennwerte und Festigkeitseigenschaften bestehender Tragwerke sind für
die aktuellen Regelwerke festzulegen (Bewertung bestehender Tragwerke, siehe
insbesondere Abschnitte 4.2 und 4.3). Gegebenenfalls können bestehende Tragre-
serven durch genauere Rechenverfahren unter Beachtung der Gebrauchstauglich-
keitskriterien (Rechnerische Tragfähigkeitsbewertung, siehe Abschnitte 4.5 und 4.6)
ausgenutzt werden. In Einzelfällen, insbesondere wenn keine oder nur wenige In-
formationen über ein tragendes Bauteil vorliegen, kann die Rechnerische Tragfä-
higkeitsbewertung durch einen Belastungsversuch (Belastungsversuche, siehe Ab-
schnitt 4.7) ergänzt werden.
Gelingt es nicht, eine ausreichende Tragfähigkeit des Tragwerks oder von Teilen
davon nachzuweisen, bietet sich die Möglichkeit das Tragwerk oder Bauteil für die
Aufnahme der Einwirkungen zu verstärken. Bei der Verstärkung von Bauteilen sind
zusätzliche Dinge zu beachten, die über die üblichen Bemessungsregeln hinaus-
gehen. In jedem Fall erlischt der Bestandsschutz und die Nachweise sind aus-
nahmslos nach den aktuellen Technischen Baubestimmungen zu führen. Es wird
die Verstärkung von Stahlbetonbalken mittels Aufbeton sowie die Verstärkung von
Stahlbetonstützen behandelt (Verstärkung von Tragwerken, siehe Abschnitt 5).
Besteht für ein vorhandenes Bauwerk Bestandsschutz, können die Nachweise der
Standsicherheit nach den zum Zeitpunkt der Errichtung gültigen Technischen Bau-
bestimmungen geführt werden. Bei der Planung von Bauaufgaben im Bestand ist
die Kenntnis der Vorschriften zum Zeitpunkt der Errichtung eines Bauwerks erfor-
derlich. Für Stahlbetonbauwerke liegt seit 2009 eine umfassende Sammlung histo-
rischer Regelwerke vor [18], die die Einarbeitung in die historischen Vorschriften
für Stahlbetonbauteile erleichtert.
Zum bestimmungsgemäßen Gebrauch eines Bauwerks gehört auch ein ordnungs-
gemäßer Bauunterhalt. Zur Reduzierung des Risikos sicherheitsrelevanter Aus-
wirkungen infolge der Alterung des Bauwerks sind regelmäßige !berprüfungen zu
empfehlen, abgestuft nach der Anfälligkeit und dem Gefährdungspotenzial des be-
treffenden Bauwerks (Regelmäßige !berprüfung, siehe Abschnitt 3.1).
Unabhängig davon, ob die statischen Nachweise nach den aktuellen oder den ur-
sprünglichen Bemessungsvorschriften erfolgen, bildet eine detaillierte Bestands-
aufnahme und Zustandserfassung die Grundlage für alle Aufgaben im Bestand.
Bei der Bestandsaufnahme sind im Wesentlichen 2 Fälle zu unterscheiden. Im güns-
tigsten Fall ist der Bestand durch aussagekräftige Bestandsunterlagen in Form von
Bestandsplänen, statischen Berechnungen und Dokumentationen von !berprüfun-
gen und Instandhaltungsarbeiten dokumentiert (Bestandsuntersuchung mit
Bestandsunterlagen, siehe Abschnitt 3.2). Fehlen diese Unterlagen teilweise oder
vollständig sind weitergehende Untersuchungen bei der Bestandserkundung erfor-
derlich (Bauwerksuntersuchung ohne Bestandsunterlagen, siehe Abschnitt 3.3).
11 8 4
Allgemeines
11 8 5
Bauen im Bestand
Robustheit: Robustheit ist die Eigenschaft eines Tragwerks oder von Tragwerkstei-
len, nicht schlagartig zu versagen bzw. den Verlust eines ausreichenden Tragwider-
stands durch große Verformungen oder Rissbildungen anzukündigen.
Regelmäßige "berprüfung: Regelmäßige !berprüfung ist die Kontrolle hinsichtlich
der Standsicherheit eines Bauwerks in regelmäßigen Zeitintervallen. Die regelmä-
ßige !berprüfung umfasst Begehungen durch den Eigentümer oder Verfügungsbe-
rechtigten, Inspektionen durch fachkundige Personen und eingehende !berprüfun-
gen durch besonders fachkundige Personen einschließlich der Dokumentation im
Bauwerksbuch Standsicherheit (siehe Abschnitt 3.1).
11 8 6
Bestandsschutz
2 Bestandsschutz
2.1 Vorbemerkungen, Grundlagen und Definitionen
Grundsätzlich sind die (aktuellen) Technischen Baubestimmungen gemäß § 3, Ab-
satz 3 MBO [19] ohne Einschränkung für das Instandhalten, #ndern und Beseitigen
baulicher Anlagen anzuwenden. Da die Musterbauordnung selbst kein Gesetz ist,
folgt die Umsetzung dieses Grundsatzes in den Landesbauordnungen, welche ne-
ben obigen Aufgaben im Bestand vor allem die Errichtung baulicher Anlagen re-
geln. Liegt Bestandsschutz vor, darf eine bauliche Anlage in ihrem bisherigen Be-
stand und ihrer bisherigen Funktion erhalten und genutzt werden, auch wenn sie
nicht mehr dem aktuellen Bauordnungsrecht entspricht.
Die Voraussetzungen für die Geltendmachung des Bestandsschutzes sind:
— die ursprüngliche Rechtmäßigkeit der baulichen Anlage,
— keine wesentliche #nderung der baulichen Anlage,
— ein technischer Zustand, der zum Zeitpunkt der Errichtung der baulichen Anlage
vorgesehen war (unter Berücksichtigung des zeitlich bedingten Verschleißes bei
üblichen Instandhaltungsmaßnahmen).
Der Bestandsschutz bezieht sich nicht auf diejenigen Teile der ursprünglichen Vor-
schriften, die sich in der Folgezeit als unzutreffend erwiesen haben und aus denen
sich eine Gefahr für Leib und Leben des Nutzers ergeben kann. Die Anerkennung
hängt u. a. davon ab, ob die gültigen Vorschriften bei der Errichtung des Bauwerks
auch eingehalten wurden. In der Vergangenheit bezog sich der baurechtliche Be-
standsschutz in Literatur und Rechtsprechung auch auf den Neubau oder die Wie-
derherstellung beseitigter Gebäude und in begrenztem Umfang die Erweiterung
bestehender Bauwerke. In der jüngeren Vergangenheit wird der Bestandsschutz in
der Rechtsprechung enger gefasst wird.
Zur Klärung des Begriffes sind in Anlehnung an [4] nachfolgend wichtige Definitio-
nen und in Abschnitt 2.2 Beispiele gegeben.
Definition des Bestandsschutzes nach [4]
Grundsatz der besagt, dass ein Bauwerk oder eine Anlage, die zu irgendeinem
Zeitpunkt mit dem geltenden Recht in Einklang stand, in ihrem bisherigen Bestand
und ihrer bisherigen Funktion erhalten und genutzt werden kann, auch wenn die
Konstruktion oder Teile davon nicht mehr dem aktuell geltenden Recht entspre-
chen. Der Bestandsschutz beinhaltet auch das Recht, die baulichen Anlagen abwei-
chend von den geltenden technischen Baubestimmungen oder anderen aktuellen
Bauregeln instand zu setzen. Unabhängig davon muss die Standsicherheit zu je-
dem Zeitpunkt gegeben sein.
Definition des Anpassungsverlangens nach [4]
Wenn eine konkrete Gefahr für Leben oder Gesundheit gegeben ist, kann durch die
Bauaufsichtsbehörde verlangt werden, dass rechtmäßig bestehende oder nach 16
genehmigten Bauvorlagen bereits begonnene Anlagen den neuen Vorschriften an-
gepasst werden (vergl. § 85 Abs. 1 Nr. 5 MBO). Ein nachträgliches Anpassungsver-
langen ist nur dann gerechtfertigt, wenn die für das Anpassungsverlangen erfor-
derlichen Voraussetzungen nachweislich vorliegen. Die Beweislast trägt im
Allgemeinen die Bauaufsichtsbehörde, auch gegenüber den Gerichten. Unabhängig
davon ist ein grundsätzlicher Anpassungsbedarf im Rahmen der Verkehrssiche-
rungspflicht des Eigentümers regelmäßig zu prüfen.
Definition des Harmonisierungsverlangens nach [4]
Sollen rechtmäßig bestehende Anlagen wesentlich geändert werden, so kann
durch die Bauaufsichtsbehörde gefordert werden, dass auch die nicht durch den
Eingriff unmittelbar berührten Teile der Anlage mit den auf Basis der Landesbau-
ordnungen erlassenen Vorschriften in Einklang gebracht werden. Dies gilt, wenn
die Bauteile, die diesen Vorschriften nicht mehr entsprechen, mit dem beabsichtig-
11 8 7
Bauen im Bestand
11 8 8
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
nigungen) die Standsicherheit des Gebäudes — gegenüber dem Zustand vor der
Umbaumaßnahme — nicht beeinträchtigt wird. Die über der Ladenebene liegen-
den unveränderten Geschosse genießen grundsätzlich Bestandsschutz.
Nur unter Ansatz der alten Lastnormen nachweisbare Belegung einer Dachhaut
mit Photovoltaikelementen
Durch die Montage der Photovoltaikmodule wird die aufnehmbare Schneelast um
das Gewicht der Module reduziert. Die Standsicherheit des Gebäudes wird also ge-
genüber dem bestandsgeschützten Zustand verändert. Von einer Ertüchtigung des
Tragwerks kann dann abgesehen werden, wenn das vorhandene Tragwerk für die
Zusatzlasten aus den Modulen immer noch ausreichend dimensioniert ist.
Umfassende bauliche Veränderungen, die einem Neubau gleichkommen
Der Bestandsschutz für ein Gebäude kann erlöschen, wenn die Baumaßnahme so
weitgehend ist, dass sie einem Neubau gleichkommt. In diesem Fall ist das
gesamte Gebäude nach den aktuellen Technischen Baubestimmungen nachzuwei-
sen.
Umnutzung eines Wohngebäudes zum Hotel
Bei der Umnutzung eines Wohngebäudes zum Hotel liegt eine #nderung im Sinne
der Definition aus Abschnitt 1.1 und damit eine wesentliche Umgestaltung der bau-
lichen Anlage vor. In der Folge ergeben sich erhöhte Brandschutzanforderungen im
gesamten Gebäude, z. B. in Form zusätzlicher Fluchtwege. Unter Umständen sind
darüber hinaus wegen höherer Nutz- und Ausbaulasten tragende Bauteile zu er-
tüchtigen oder zu ersetzen.
Austausch von Bauprodukten
Bei Bauprodukten, die sich als gesundheitsgefährdend herausgestellt haben (z. B.
Asbest), kann von den Bauaufsichtsbehörden ein Austausch auch bei Bauteilen ver-
langt werden, die nicht von einer #nderung der baulichen Anlage betroffen sind
(siehe Anpassungsverlangen Abschnitt 2.1).
11 8 9
Bauen im Bestand
Empfehlungen zu der Thematik gibt VDI-Richtlinie 6200 [22], ausgehend von den
Empfehlungen der Bauministerkonferenz [1].
Die Richtlinie richtet sich zunächst an
Gebäudeeigentümer und Verfügungsberechtigte,
darüber hinaus aber auch an mit der Thematik befasste
Ingenieure, Architekten, Prüfingenieure/Prüfsachverständige
für Standsicherheit und Verwalter von Immobilien aller Art.
In der Richtlinie werden Beurteilungs- und Bewertungskriterien und Handlungsan-
weisungen für die „Regelmäßige !berprüfung der Standsicherheit” sowie Empfeh-
lungen für die Instandhaltung von baulichen Anlagen gegeben. Bei den Verkehrs-
bauwerken liegt eine andere Ausgangssituation vor und es sei bezüglich von
Bauwerken im Zuge von Straßen und Wegen auf DIN 1076 [15] und bezüglich von
Verkehrsbauwerken im Bereich der Deutschen Bahn AG auf DB Richtlinie 805 [3]
verwiesen.
Zum bestimmungsgemäßen Gebrauch von Bauwerken gehört u. a. auch ein ord-
nungsgemäßer Bauunterhalt. Nach § 3 der Musterbauordnung gilt:
(1) Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten,
dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit
und die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet werden.
Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Instandhaltung und die Aufrechterhal-
tung der Verkehrssicherheit liegt beim Eigentümer oder dem Verfügungsberechtig-
ten. Zur Reduzierung des Risikos sicherheitsrelevanter Auswirkungen infolge der
Alterung des Bauwerks werden von der Bauministerkonferenz regelmäßige !ber-
prüfungen empfohlen [1]. Die darin empfohlenen, systematischen Verfahren der
Bauwerksüberwachung gehen unter anderem auf DIN 1076 [15] zurück.
Ziele regelmäßiger !berprüfungs- und !berwachungsmaßnahmen sind:
— die frühzeitige Feststellung eines Instandsetzungsbedarfs, um die Standsicher-
heit zu gewährleisten und den Instandsetzungsbedarf gering zu halten,
— die Vorbereitung von Instandsetzungsmaßnahmen bezüglich technischer Details
und Kosten,
— die Feststellung von Schadensursachen zwecks Erfolgskontrolle durchgeführter
Instandsetzungsmaßnahmen,
— die Beeinflussung des erforderlichen Sicherheitsindex b für Bemessungsauf-
gaben im Bestand durch eine kontinuierliche !berwachung (näheres siehe 4.4).
Tafel 3-1 Schadensfolgeklassen für Bauwerke mit Beispielen (nicht vollständig) nach VDI-
Richtlinie [22]
119 0
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
Tafel 3-1, Fortsetzung
Schadens- Merkmale Gebäudetypen und Beispielhafte
folgeklasse exponierte Bauteile Bauwerke
CC 2 Mittlere Folgen (Schäden an Bauliche Anlagen mit über Hochhäuser, Fernseh-
Kategorie 2 Leben und Gesundheit für 60 m Höhe türme
gemäß [1] viele Menschen, spürbare Gebäude und Gebäudeteile
Umweltschäden) Bürogebäude, Indus-
mit Stützweiten größer trie- und Gewerbe-
12 m und/oder Auskragun- bauten, Kraftwerke,
gen größer 6 m sowie Produktionsstätten,
großflächige !berdachun- Bahnhofs- und Flug-
gen hafengebäude, Hal-
Exponierte Bauteile von lenbäder, Einkaufs-
Gebäuden, soweit sie ein märkte, Museen,
besonderes Gefährdungs- Krankenhäuser,
potenzial beinhalten Kinos, Theater,
Schulen, Diskotheken,
Sporthallen aller Art,
z. B. für Eislauf, Rei-
ten, Tennis, Radfah-
ren, Leichtathletik
Große Vordächer,
angehängte Balkone,
vorgehängte Fas-
saden, Kuppeln
CC 1 Geringe Folgen (Sach- u. robuste und erfahrungs- Ein- und Mehr-
Vermögensschäden, gerin- gemäß unkritische Bauwer- familienhäuser
ge Umweltschäden, Risiken ke mit Stützweiten kleiner Landwirtschaftlich
für einzelne Menschen) 6m genutzte Gebäude
Gebäude mit nur vorüber-
gehendem Aufenthalt ein-
zelner Menschen
Bei Bauwerken, die von den angegebenen Kriterien wie Personenzahl, Bauhöhe
oder Stützweite abweichen, bei denen aber mit vergleichbaren Schadensfolgen zu
rechnen ist, kann eine Einstufung nach Spalte 3 (Gebäudetypen und exponierte
Bauteile) erfolgen. Kommen bei der Herstellung eines Bauwerks neue Werkstoffe
und/oder neue Fertigungs- und Herstellverfahren zum Einsatz, ist das Bauwerk in
Robustheitsklasse RC1 einzustufen. Bei bestehenden Bauwerken erfolgt die Einstu-
fung im Rahmen der Erstüberprüfung (siehe Abschnitt 1.1).
Bei Neubauten wird eine Einstufung durch den Prüfingenieur/Prüfsachverständigen
für Standsicherheit empfohlen.
Tafel 3-2 Robustheitsklassen für Bauwerke mit Beispielen (nicht vollständig) nach VDI-Richt-
linie [22] 16
Robustheits- Bauwerk/Nutzung Beispielhafte Tragwerke
klasse
RC 1 Statisch bestimmte Tragwerke ohne System- Einfeldträger
reserven stützenstabilisierte Hallentrag-
Fertigteilkonstruktionen ohne redundante werke ohne Kopplungen
Verbindungen schlanke Schalentragwerke
imperfektionsempfindliche Systeme Tragwerke aus Glas
Tragwerke mit sprödem Verformungsverhalten Tragwerke aus Gussbauteilen
RC 2 Statisch unbestimmte Tragwerke mit System- Durchlaufträger
reserven eingeschossige Rahmen-
elastisch-plastisches Tragverhalten konstruktionen
Stahlkonstruktionen
119 1
Bauen im Bestand
Tafel 3-2, Fortsetzung
Robustheits- Bauwerk/Nutzung Beispielhafte Tragwerke
klasse
RC 3 Konstruktionen mit großer Systemredundanz mehrgeschossige Rahmen-
Tragwerksverhalten und/oder Konstruktionen konstruktionen
mit großen plastischen Systemreserven vielfach statisch unbestimmte
fehlerunempfindliche Systeme Systeme
seilverspannte Konstruktionen
überschüttete Bogentrag-
werke
RC 4 Tragwerke, bei denen alternativ berücksichtigte Bemessung für Stützenausfall
Gefährdungsszenarien und Versagensanalysen Bemessung auf Lastfall Flug-
ausreichende Robustheit zeigen zeugabsturz
Tafel 3-3 Zeitintervalle für die Regelmäßigen !berprüfungen (Anhaltswerte) nach VDI-Richt-
line [22]
Schadens- Begehung durch den Inspektion durch eine Eingehende !berprüfung
folgeklasse Eigentümer/Verfügungs- fachkundige Person durch eine besonders
berechtigten fachkundige Person
CC 3 1 bis 2 Jahre 2 bis 3 Jahre 6 bis 9 Jahre
CC 2 2 bis 3 Jahre 4 bis 5 Jahre 12 bis 15 Jahre
CC 1 3 bis 5 Jahre nach Erfordernis
119 2
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
Tafel 3-4, Fortsetzung
Tafel 3-5 Checkliste und Dokumentation der Inspektion (Mindestanforderungen) durch eine
fachkundige Person nach VDI-Richtlinie [22]
Schadensindiz Ursache Beispiele, Hinweise
1 Einflüsse aus Veränderungen
1.1 Belastungs- veränderte Nutzung Umnutzung Büro- zu Lagerräumen; Verwen-
änderungen dung von Gabelstaplern mit höherer Trag-
last
nachträglich auf- Schwerregale, Tresore, Maschinen, Krane,
gestellte oder ange- Förderanlagen
hängte Lasten
1.2 Bauliche raumbildende Maß- nachträgliches Schließen von offen/teilweise
Veränderungen nahmen offen geplanten Gebäuden, wie Dach-
deckung auf Pergola, seitliches Schließen
von Vordächern
neue "ffnungen, Installationsöffnungen, Türen, Tore,
Durchdringungen, Schächte, Installationstrassen, Kernbohrun-
Aussparungen, Ab-
hängungen, Konsolen
gen, Bohrungen 16
1.3 Bauphysikalische #nderung von Tem- Halle mit Wechselnutzung: Sommerbetrieb
Veränderungen peratur und Luftfeuch- als Sporthalle, Winterbetrieb als Eislaufhalle
tigkeit, Kondenswasser-
bildung
2 Bauarten
2.1 Betonkonstruktionen
2.1.1 Risse unzulässige Bean- deutliche und unter Umständen sich ver-
spruchung, Quer- größernde Risse in Decken, Unterzügen,
schnittsschwächung, Bodenplatten, Stützen und Wänden
Setzungen, Verformun-
gen, Zwang
119 3
Bauen im Bestand
Tafel 3-5, Fortsetzung
Schadensindiz Ursache Beispiele, Hinweise
2.1.2 Abplatzungen mechanische Einwir- Anfahrschäden an Wänden und Stützen,
kungen z. B. in Tiefgaragen oder Industriehallen;
gegebenenfalls bei ungenügender Durch-
fahrtshöhe auch an Decken und Unterzügen
Feuchtigkeit, Frostein- ungeschützte Bauteile im Außenbereich wie
wirkung, Korrosion Fassadenplatten, Rampen von Parkdecks
2.1.3 Rostverfärbun- Korrosion des Beweh- Bauteile mit unzureichender Betonüber-
gen, Rostfahnen rungsstahls infolge deckung bei feuchtem Raumklima, z. B. in
Durchfeuchtung Tiefgaragen
2.1.4 Feuchte Ober- Durchfeuchtung, was- Hofkellerdecken, Tiefgaragendecke, wasser-
flächen, Aus- serführende Risse, undurchlässige Konstruktionen (Weiße
blühungen, Beton ohne Wasserein- Wanne)
Stalaktiten dringwiderstand, Ein-
wirkung von Tausalz
2.2 Mauerwerk
2.2.1 Risse in Mauer- Querschnittsschwä- nachträglich geschaffene Türöffnungen, un-
steinen und chung, Setzungen, Ver- zureichende Gründung, Verformungen oder
Fugen formungen, Frostein- Verdrehungen aufliegender Decken und
wirkung Träger
2.2.2 Rissige, abbrö- Feuchtigkeit, Frostein- Wände in feuchten Kellerräumen, unge-
ckelnde Mörtel- wirkung schützte Wände im Außenbereich, Ein-
fugen friedungen, Stützmauern; möglicherweise
Feuchtes Mauer- reduzierte Mörtel- und/oder Steinfestig-
werk, Verfärbun- keiten
gen
2.2.3 Abplatzungen, mechanische Einwir- Anfahrschäden z. B. in Hofdurchfahrten,
Ausbauchungen kungen Torbereichen
2.3 Stahlkonstruktionen
2.3.1 Schadstellen an Alterung, mechanische Nachinstallation an beschichteten Trägern,
Beschichtungs- Einwirkung, Umbau- Anfahrschäden
systemen (Kor- maßnahmen
rosionsschutz,
Brandschutz)
2.3.2 Korrosion Feuchtigkeitsein- Witterungseinfluss auf unverkleidete Stahl-
wirkung, Schadstellen konstruktionen z. B. Vordächer, Bühnen für
der Beschichtung technische Anlagen
2.3.3 Deformationen mechanische Ein- Anfahrschäden an Stützen, z. B. in Industrie-
wirkungen hallen oder an Tankstellen; gegebenenfalls
bei ungenügender Durchfahrtshöhe auch an
Dachkonstruktionen und Unterzügen
2.3.4 Fehlende oder unsachgemäße Fehler bei der Erstmontage oder mangelhaft
locker sitzende Montage ausgeführte Umbaumaßnahmen; z. B. Kopf-
Schrauben/Niete, plattenanschlüsse
Schiefstellung
Demontage Ausbau/Abbau störender Elemente durch
Nutzer z. B. bei Nachinstallation
Wechsellast, dynami- Anschlüsse an Kranbahnkonstruktionen,
sche Lasten, Vibratio- Unterkonstruktionen von Maschinen,
nen Treppenstufen, Fassaden
2.3.5 Abgerissene !berbelastung Kopfplattenanschlüsse, Anhänge-Konstruk-
Schrauben/Niete tionen
119 4
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
Tafel 3-5, Fortsetzung
Schadensindiz Ursache Beispiele, Hinweise
2.3.6 Gerissene !berbelastung Kopfplattenanschlüsse, Anhänge-Konstruk-
Schweißnähte tionen, Konsolen, Rahmenecken, Fußpunkte
2.4 Holzkonstruktionen
2.4.1 Feuchtigkeitsein- Niederschlag, Kon- schadhafte Dachabdichtung, Oberlichter,
wirkung densfeuchtigkeit, un- Dachdurchführungen, Kältebrücken, fehlen-
dichte Installationen de Dampfsperren
2.4.2 Fäulepilze Feuchtigkeitseinwir- ungeschützte Auflagerung von Holzbalken
kung auf Mauerwerk („Balkenköpfe”)
2.4.3 Insektenbefall mangelnder Holzschutz ungeschützte "ffnungen bei Dachstühlen
2.4.4 Locker sitzende Schwinden des Holzes, Anschlüsse Holz an Stahl, z. B. Balken-
Verbindungs- !berlastung, Trag- schuhe für Stützen, Rahmenecken mit
mittel werksverformungen Stahleinbauteilen
2.4.5 Austrocknung übermäßige Riss- ungenügend vorkonditioniertes Holz, Klima-
bildung, Versprödung veränderung, Luftabschluss
2.5 Glaskonstruktionen
2.5.1 Risse, Abplatzun- mechanische Beschä- Gebrauchsspuren, ungeschützte Kanten,
gen, tiefe Kratzer digung, Spannungen, Steinschlag, unplanmäßige Lagerung
!berlastung
2.5.2 Direkter Kontakt übermäßige Verfor- Dachkonstruktion liegt unplanmäßig auf
Glas mit Stahl mungen, ungenaue Glasfassade auf
Montage
2.6 Seilkonstruktionen
2.6.1 Aufspleißen von mechanische Beschädi- abgespannte Dächer
Litzen gung, !berbelastung
2.6.2 Austritt von mechanische Beschä- Abspannungen von Fassaden im Außen-
Füllmittel digung, Einwirkung bereich
hoher Temperaturen
3 Baukonstruktionen
3.1 Steildächer
3.1.1 Nässe, Feuch- beschädigte oder Ziegelgedeckte Dächer nach Starkwindein-
tigkeit fehlende Dachziegel, wirkung, gealterte Ziegeldeckung, lockere
Dacheindeckung Verbindungsmittel und Befestigungen
undichte Dachfenster, schadhafte Anschlüsse, Spenglerarbeiten
Dachaufbauten, Kamin- und Abdichtungen
und Abluftdurchführun-
gen
undichte oder ver- korrodierte Dachrinnen und Fallrohre, durch
stopfte Regenabflüsse Laub und Schmutz belegte Einlaufgitter
3.2 Flachdächer 16
3.2.1 Pfützenbildung, undichte oder ver- durch Laub und Schmutz abgedeckte Ein-
bemooste Stellen stopfte Regenabflüsse lauftrichter
3.2.2 Eisbildung Beheizung beschädigt, Abläufe und Fallrohre frieren zu
fehlend
3.2.3 Feuchte/Nässe beschädigte Abdich- häufiges direktes Begehen der Dachfläche,
an der Dach- tung Lagern von Material bei Wartungsarbeiten
unterseite
3.2.4 Neue Dichtbah- erhöhtes Dachgewicht Erhöhung der Dachlast wurde nicht über-
nen auf vorh. unter Umständen unzu- prüft
alter Abdichtung lässig für die Tragkons-
truktion
119 5
Bauen im Bestand
Tafel 3-5, Fortsetzung
Schadensindiz Ursache Beispiele, Hinweise
3.2.5 Nachträglich auf- Tragkonstruktion nicht Erhöhung der Dachlast wurde nicht über-
gebrachte Dach- für die höheren Dach- prüft
begrünung lasten ausgelegt
3.2.6 !bermäßige erhöhte Dachlasten wasserdurchtränkte Isolierung infolge be-
Durchbiegung schädigter Dachdichtung, verstopfte Regen-
abläufe bzw. Notüberläufe
3.2.7 unzulässiges entfernen Entfernen der Mittelwand von Doppelgara-
von Stützungen gen
3.2.8 keine (funktionstüchti- keine Notentwässerung geplant/ausgeführt,
ge) Notentwässerung Notentwässerung verstopft, Lage an
falscher Stelle
3.3 Geschossdecken
3.3.1 Nässe, Feuchtig- schadhafte Installatio- undichte Heizrohre, Wasserrohre, Abfluss-
keit an der nen rohre
Deckenunterseite
3.3.2 Pfützen, feuchte übermäßiger Feuchtig- nässende Maschinen auf Produktionsdecken
Oberbeläge, keitseintrag auf der ohne ausreichenden Dichtbelag, Schlepp-
Nässeschäden Oberseite, beschädigte wassereintrag ohne Abdichtung, Chlorid-
an Estrichen Abdichtung, mangel- eintrag aus Magnesitestrich in Stahlbeton-
haftes Abdichtungs- decken
system
3.4 Hofkellerdecken, Parkdecks
3.4.1 Pfützenbildung, verstopfte Abläufe Rückstände von Blüten, Blättern und Zwei-
feuchte organi- gen in Rinnen und Rohren
sche Rückstände
im Bereich der
Einläufe
3.4.2 Spurrinnen, Witterungseinflüsse, besondere Beanspruchung bei frei bewitter-
Risse und Ab- mechanische Bean- ten Flächen und Rampenbereichen,
rasion auf Deck- spruchungen stark frequentierte Bereiche durch Fahr-
und Schutz- zeuge, Container oder Maschinen
schichten
3.4.3 Schadhafte Ver- Abnutzung, Witterungs- mangelnde Flankenhaftung oder Fugenver-
gussfugen einflüsse füllung, Risse, Ausquetschungen
3.4.4 Schadhafte Abnutzung, Witte- fehlende Schraubbolzen, mangelhafte obere
Abdichtungs- rungseinflüsse, Abspritzung
anschlüsse Wartungsfehler
3.4.5 Fehlende Be- Beschränkung von Durchfahrtshöhe oder
schilderung Fahrzeuggewicht
3.5 Fugen
3.5.1 Tropfende Fugen, Fugenprofil undicht, fehlerhafte Ausführung, Versprödung des
Nässespuren, abgelöst, unterläufig Fugenmaterials, Andichtung fehlerhaft
übermäßige
Verfärbung
3.5.2 Dehnwege nicht Fuge zu klein, beschä- fehlerhafte Ausführung/Planung, Ver-
möglich digt schmutzung (mangelhafte Wartung)
3.6 Kranbahnträger
3.6.1 !bermäßige Ab- !berlastung der Krane, mangelhafte Wartung, starke Verformungen
triebsrückstände gelöste Schienenbe- des Kranbahnträgers im Betrieb, hohe Hori-
neben der Kran- festigungen, Verfor- zontalverformungen der unterstützenden
schiene mung des Tragsystems Bauteile (z. B. Hallenstützen)
119 6
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
Tafel 3-5, Fortsetzung
Schadensindiz Ursache Beispiele, Hinweise
3.6.2 Fehlende oder Schraubensicherung Schraubensicherung über Vorspannung in
locker sitzende fehlt der Regel nicht ausreichend, chemische
Schrauben oder mechanische Schraubensicherung
erforderlich
3.6.3 Schadhafte Auf- dynamische Belastung verschobene bzw. herausgefallene Stahl-
lagerstellen futterbleche, gebrochenes Mörtelbett
3.7 Lager
3.7.1 Unplanmäßige Lagerweg bzw. Verdre- fehlerhafte Ausführung/Planung, Baugrund-
Deformation, hung blockiert, unzurei- bewegung, Setzungen, !berlastung, Ver-
Risse, Ab- chend schmutzung (mangelhafte Wartung)
platzungen
3.7.2 Dehnwege nicht Lagerweg bzw. Ver- fehlerhafte Planung/Ausführung, Ver-
möglich drehung blockiert, un- schmutzung (mangelhafte Wartung)
zureichend
3.8 Verankerungen
3.8.1 Korrosion, Feuchtigkeitseinwir- fehlerhafte Planung/Ausführung, Korro-
Lockerungen kung, Montagefehler, sionsbeständigkeit
Materialgüte
3.8.2 Abplatzungen, !berlastung, Montage- fehlerhafte Planung/Ausführung
Rissbildung fehler, Verankerungstyp
119 7
Bauen im Bestand
Ortsbesichtigung
Eine eingehende Besichtigung des bestehenden Bauwerks ist zwingender Teil der
Bestandsaufnahme. Dabei sollten ebenfalls die Nachbarbebauung und Zuwegun-
gen mit einbezogen werden. Alle im Anschluss an die Bestandsaufnahme tätigen
Planer und Ausführenden sollten eine Ortsbesichtigung durchführen.
Private Beweissicherung
Zur Feststellung des aktuellen Zustands und von Vorschädigungen und um eine
Zuordnung eventueller Schäden zu ermöglichen, ist eine private Beweissicherung
am bestehenden Bauwerk zu empfehlen. Auch wenn benachbarte bauliche Anla-
gen betroffen sind, ist i. d. R. eine private Beweissicherung erforderlich. Die Be-
weissicherung sollte nach Möglichkeit im Einvernehmen mit allen Beteiligten durch
unabhängige Sachverständige erfolgen. Mögliche Bestandteile sind:
— Fotodokumentation,
— Einmessen von Messpunkten,
— Rissaufnahme, ggf. Setzen von Messmarken an Nachbargebäuden,
— Dokumentation der Funktionsfähigkeit von technischen Anlagen, etc.
119 8
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
Tafel 3-8 Checkliste für die Bestandsdokumentation nach DBV-Merkblatt „Bauwerksbuch” [7]
1 Behördliche Genehmigungsbescheide/Protokolle/Bescheinigungen
1.1 Baugenehmigung mit geprüften Bauantragsunterlagen
1.2 Abbruchgenehmigung
1.3 Be- und Entwässerung
1.4 Haustechnische Anlagen
1.5 Schriftverkehr mit Genehmigungsbehörde
1.6 Vermessungsunterlagen/Einmessprotokoll
1.7 Behördliche Abnahmeprotokolle/-bescheinigungen
2 Dokumentation durch Architekt/Fachingenieure/Sonderfachleute
2.1 Objektplanung
2.2 Tragwerksplanung/Standsicherheit
2.3 Technische Gebäudeausrüstung
2.4 Bauphysikalische Gutachten/Nachweise (Wärme, Energiepass, Schall, Akustik)
2.5 Brandschutzgutachten mit zeichnerischer Darstellung der Brandabschnitte und Brand-
2.6
wände
Zustimmungen im Einzelfall
16
2.7 Sonstiges
3 Allgemeine projektspezifische Unterlagen
3.1 Liste der am Bau Beteiligten
3.2 Liste der Verjährungsfristen
3.3 Schriftverkehr zwischen AG und AN(s)
3.4 Baustellendokumentation
3.5 Beweissicherungsgutachten
3.6 Bestands-/Revisionspläne
3.7 Bauteillisten
3.8 Flächen-/BRI-Berechnungen
3.9 Protokolle der Mängelbeseitigungen
3.10 Mess- und Zähleinrichtungen
119 9
Bauen im Bestand
Tafel 3-8, Fortsetzung
4 Rohbauspezifische Unterlagen
4.1 Fachunternehmer-Bescheinigung
4.2 Konformitätserklärung nach DIN EN ISO/IEC 17050-1
4.3 Produktnachweise
4.4 Prüfungen und Abnahmeprotokolle
4.5 Anleitung und Protokolle zu Gebrauch, Wartung, Pflege
4.6 Gewerkespezifische Unterlagen
5 Ausbau/Fassade/Dach — spezifische Unterlagen
5.1 Fachunternehmer-Bescheinigung
5.2 Konformitätserklärung nach DIN EN ISO/IEC 17050-1
5.3 Produktnachweise
5,4 Prüfungen und Abnahmeprotokolle
5.5 Anleitung und Protokolle zu Gebrauch, Wartung, Pflege
5.6 Gewerkespezifische Unterlagen
6 Haustechnik — spezifische Unterlagen
6.1 Fachunternehmer-Bescheinigung
6.2 Konformitätserklärung nach DIN EN ISO/IEC 17050-1
6.3 Produktnachweise
6.4 Prüfungen und Abnahmeprotokolle
6.5 Anleitung und Protokolle zu Gebrauch, Wartung, Pflege
6.6 Gewerkespezifische Unterlagen
7 Außenanlagen — spezifische Unterlagen
7.1 Fachunternehmer-Bescheinigung
7.2 Konformitätserklärung nach DIN EN ISO/IEC 17050-1
7.3 Produktnachweise
7.4 Prüfungen und Abnahmeprotokolle
7.5 Anleitung und Protokolle zu Gebrauch, Wartung, Pflege
7.6 Gewerkespezifische Unterlagen
8 #nderungsmaßnahmen nach Fertigstellung
120 0
$berpr"fung und Bestandsaufnahme
Tafel 3-9 Checkliste zur Feststellung des baulichen Zustands
Rohbau — Untersuchungsgegenstände Beispiele/Hinweise
Verformungen, Schiefstellungen
Risse Breite, Verlauf, Tiefe
Knoten und Auflager Funktionsfähigkeit von Elastomerlagern
Einbauteile und Verbindungsmittel baupolizeiliche oder allgemeine bauaufsichtliche
Zulassung vorhanden und Randbedingungen
eingehalten?
Betondeckung, Karbonatisierungstiefen,
Chlorideindringtiefen
Korrosion und Korrosionsschutzsysteme Beschädigungen, !berprüfung auch nicht ein-
sehbarer Bereiche
tierischer und pflanzlicher Befall, Schimmel, Fäulnis, Holzfeuchte
Feuchteschäden Ausblühungen, Pfützen, Nassstellen
Mauerwerksgefüge unter Putzschichten, Fugenzustand, Ausstei-
fungsbauteile ggf. aus Holz
Schadstoffe in Rohmaterialien Holzschutzmittel, Asbest, PCB, Teer
Ausbau — Untersuchungsgegenstände Beispiele/Hinweise
Abdichtungen insbesondere Kellergeschosse
Wärmedämmung, Dampfsperre
Türen Rauchdichtheit, Schallschutz, Beschläge
Fugen und Anschlüsse
Beläge Verschleiß, !bergangsprofile, Risse, Farbverän-
derungen
Abgehängte Decken einschließlich Befesti-
gungen
Trennwände Verformungen, Fugen, Bauphysik
Anstriche und Korrosisonsschutzsysteme
Weitergehende Bestandsuntersuchungen
Beispielhafte Zusammenstellung möglicher Untersuchungen für die verschiedenen
Bauarten nach DBV Leitfaden.
1 2 01
Bauen im Bestand
Tafel 3-10, Fortsetzung
Mauerwerk Beispiele/Hinweise
!berprüfung des inneren Mauerwerks- visuelle !berprüfung durch Endoskopieren
gefüges
Erfassung der allgemeinen Struktur und Hohlräume, Einschaligkeit/Mehrschaligkeit,
des Zustandes Schalendicken, Feuchtezonen, Feststellung durch
Ultraschall, Seismik, Radar, Infrarotthermogra-
phie elektrische Widerstandsmessungen
Ermittlung der Kapillarwasseraufnahme mit dem Karsten’schen Prüfröhrchen
Haftung von Anstrichen Bestimmung mittels Gitterschnittprüfungen
Feuchtemessung zerstörungsfrei mit elektronischen Geräten (Wi-
derstandsmessung oder Dielektrizitätsmessung)
oder zerstörend an Kleinproben mit dem CM-
Gerät oder Darrprobe im Trockenschrank
Ermittlung von Schadstoffen Chloride, Sulfate, Nitrite durch nasschemische
Analyse oder potentiometrische Tritration
Holz Beispiele/Hinweise
Holzfeuchte zerstörungsfreie Widerstandsmessung
Korrosion der Verbindungsmittel zerstörende Entnahme
Leim Probenentnahme und Untersuchung im Labor
Rissbreite optisch mit Linienstärkenmaßstab oder Risslupe
Risstiefe Bohrkernentnahme, Messfühler
Holzfestigkeit zerstörende Bauteilentnahme
Holzzustand Bohrwiderstandsmessung
Holzschädlinge Beurteilung durch Fachleute
Stahl Beispiele/Hinweise
Werkstoffzusammensetzung Entnahme von Proben, Untersuchung im Labor
Festigkeit Entnahme von Proben aus Bauteilen, Prüfung
im Labor
Schweißbarkeit
Beschichtung zerstörend im Labor
Legierungszusammensetzung der Verzin- bei Bauteilen ab dem Jahr 2000
kung
Schichtdicke zerstörungsfrei mit Ultraschallmessgerät,
Schichtdickenmessgerät
Schadstoffe in Korrosionsschutzsystemen Blei, Asbest
Korrosionszustand visuell
1202
Bewertung bestehender Tragwerke
1203
Bauen im Bestand
nes Bauwerkes nicht mehr möglich war. Die Güteklassen reichen von einem Beton
B50, der nur für Streifenfundamente im Häuserbau verwendet durfte, bis hin zu
einem B600 der vorwiegend ab den 1950er Jahren für Fertigteile, Spannbetonbau-
teile und im Massivbrückenbau Anwendung fand.
εb
Db
εs Zs
Bild 4-1 Spannungsverteilung im Querschnitt nach dem n-Verfahren
sb ss ss
mit: eb ¼ es ¼ ¼ Mzul ¼ Db " z ¼ Zs " z
Eb Es n " Eb
Die Bemessung der Stahlbetonbauteile erfolgte weiterhin und bis 1972 auf der Ba-
sis zulässiger Spannungen (n-Verfahren für Biegung mit Längskraft), die [5] oder
[18] entnommen werden können. Die Orientierung an den Mittelwerten der
Betonfestigkeiten hatte ebenfalls bis 1972 Bestand.
Beton nach den DDR-Standards von 1955 und 1964
Die DDR-Standards markieren insofern eine Zäsur, als dass mit der Anordnung über
die Anwendung des Traglastverfahrens für die Bemessung im Stahlbetonbau am
11. März 1955 erstmalig ein n-freies Bemessungsverfahren in einem Teil Deutsch-
lands zugelassen wurde. An Stelle der linearen Spannungs-Dehnungslinie konnte
eine nichtlineare Arbeitslinie mit einer Völligkeit > 0,5 ausgenutzt werden. Die globa-
len Sicherheitsbeiwerte betrugen ns = 1,70 (Betonstahl I) bzw. ns = 1,80 (Betonstahl II
bis IV).
1964 erfolgt eine weitere Anpassung mit einer Festlegung von Rechenwerten der
Betonfestigkeit und den Sicherheitsbeiwerten nsg = 1,5 für Eigenlasten und nsp = 1,7
für Nutzlasten.
Beton nach DIN 1045 von 1972
Mit der Ausgabe von 1972 der DIN 1045 (DIN 1045: Beton- und Stahlbetonbau,
Bemessung und Ausführung: 1972-01) wird der Begriff der Betongüte durch den
Begriff der Betonfestigkeitsklasse ersetzt und die Nennfestigkeit wird als 5 %-
Quantil der Grundgesamtheit (= gesamter Beton einer Festigkeitsklasse) als Min-
destbetonfestigkeit nach 28 Tagen festgelegt. Als Festigkeitsklassen werden Bn 50,
Bn 100, Bn 150, Bn 250, Bn 350, Bn 450 und Bn 550 festgelegt. Bei der Nennfestig-
keit wird zwischen dem Wert bwN (Mindestwert für die Druckfestigkeit b28 jedes
20 cm — Würfels) und dem Wert bwM (Mindestwert für die mittlere Druckfestig-
keit bwM jeder Würfelserie mit 3 aufeinanderfolgend entnommenen Proben) unter-
schieden.
Es werden die Betongruppen B I und B II eingeführt. Während Beton B I auf ein-
fachen Baustellen mit geringen Anforderungen an Prüfumfang und !berwachung
nach Rezept oder auf der Grundlage einer Eignungsprüfung verwendet wird, ist für
Beton B II mit hohen Anforderungen an Ausführung, Prüfung und !berwachung in
jedem Fall eine Eignungsprüfung durchzuführen. Darüber hinaus werden beton-
technische Festlegungen für Betone mit besonderen Eigenschaften getroffen (was-
1204
Bewertung bestehender Tragwerke
± sS
bS
500 BSt 500/550
MN/m2 bS
sb 400
BSt 420/500 und
bR Betonstahlmatten
/m 2
glatten Stäben
300
000
bS
BST 220/340
210
200
quadratische
ES =
Parabel
100
0
0 1 2 ‰ 3 3,5 – e b 0 1 2 3 4 ‰ 5 ± es
Bild 4-2 Spannungs-Dehnungs-Linien für Beton und Betonstahl nach DIN 1045 : 1978
16
Beton nach dem ETV der DDR ab 1981
Mit dem Einheitlichen Technischen Vorschriftenwerk des Betonbaus (ETV Beton)
wird 1981 in der DDR ein semi-probabilistisches Bemessungsverfahren nach Grenz-
zuständen eingeführt. Die Festlegung der Betonklassen basiert auf dem 5 %-Quan-
tilwert der Norm-Würfeldruckfestigkeit Rn, die sich auf den 15 cm — Würfel be-
zieht, aber auch an Würfeln der Kantenlänge a ¼ 100/150/200/300 mm oder
alternativ an quadratischen Prismen der Höhe 4 " a ermittelt werden kann. Die Prüf-
körper sind vom 2.—7. Tag feucht und vom 8.—28. Tag trocken zu lagern.
Zur Ermittlung des Rechenwerts der Betondruckfestigkeit Rb wird zunächst von ei-
nem Grundwert der R0b ausgegangen, der dem 0,56-fachen der Norm-Würfelfestig-
keit entspricht. Hierin ist die Umrechnung vom Prüfkörper auf den Bauwerksbeton
sowie ein Teilsicherheitsbeiwert von 1,30 enthalten. Der Rechenwert Rb ergibt sich
1205
Bauen im Bestand
dann durch Multiplikation von Rb0 mit Anpassungsfaktoren mbi, die sowohl Ein-
flüsse des Bauteils als auch der Einwirkung berücksichtigen. Auf der Seite der Ein-
wirkungen waren ebenfalls Teilsicherheitsbeiwerte anzusetzen, die sowohl für die
ständigen als auch für die veränderlichen Einwirkungen je nach Einwirkung unter-
schiedlich festgesetzt waren (z. B. 1,10 für das Eigengewicht von Normalbeton, 1,30
für das Eigenwicht von Dämmstoffen, 1,40 für Schnee und 1,20 für Wind auf nor-
male Gebäude).
Zuordnung der Betonfestigkeiten nach DBV-Merkblatt [5]
Im DBV-Merkblatt Beton und Betonstahl wird eine ungefähre Zuordnung der histo-
rischen Betone ab 1907 zu den Druckfestigkeitsklassen nach DIN EN 206-1 [13] vor-
genommen. Die charakteristischen Werte fck sind als Schätzwerte zu verstehen, die
für Entwurf und Vorplanung verwendet werden können. Im Merkblatt wird aus-
drücklich darauf hingewiesen, dass die Werte der Tabelle keine Untersuchung am
Bestandsbauwerk ersetzen (siehe [5], Abschnitt 2.13). Zur Ermittlung der Beton-
druckfestigkeit am bestehenden Bauwerk siehe Abschnitt 4.3.
U. a. hinsichtlich der Prüfbedingungen waren zur Ableitung obiger Werte verschie-
dene Umrechnungen der mechanischen Kennwerte durch Umrechnungsfaktoren
notwendig. Details hierzu können dem DBV-Merkblatt entnommen werden.
Zuordnung der Betonstähle
Derartige Umrechnungen sind für Betonstähle nicht notwendig. Einen Sonderfall
stellt die geforderte Dehnung bei Höchstlast Ag zur Beurteilung der Duktilität dar,
weil frühere Normenwerke nur Regelungen bezüglich der Bruchdehnung enthiel-
ten. Charakteristische Werte geben die nachfolgenden Tabellen.
1206
Bewertung bestehender Tragwerke
Fußnoten zu Tafel 4-1
1
) W — Würfel: Kantenlänge in [mm], M — Mittelwert aus 3 Proben oder 5 % — Quantilwert
charakteristischer Wert der Zylinderdruckfestigkeit fck in [N/mm2 ] (ab 1978) detaillierte Zu-
ordnungsberechnung in Anhang B von [5]
2
) Einheiten ca. 100 kg/cm2 (bis 1972) ¼ 100 kp/cm2 (bis 1978) ¼ 10 N/mm2 (ab 1978) ¼ 10 MPa
3
) ab 1953 in DIN 4227: Spannbeton
Tafel 4-3 Charakteristische Streckgrenzen und Duktilitätsklassen von Betonstab- und Beton-
formstählen verschiedener Zeitperioden (nach [20], aktualisiert)
Bezeichnung Stahlgüte/Stahlbezeichnung, Verwendung charakt. Streck-
Duktilitätsklasse nach grenze fyk
[DIN 1045-1 : 2008] [N/mm2 ]
Schweißeisen, [—] vor 1923 1801), 2)
Flusseisen; Flussstahl [B]
vor 1925 2201), 2)
(Bauwerkseisen; Handelseisen)
Flussstahl (Handelseisen: (St 37,
1925—1943 2201), 2)
glatte Rundstähle St 37.12, St 00.12), [B]
DIN 1000 Betonstahl I, [B] 1943—1972 2202)
DIN 1612
DIN 488 BSt 220/340 GU (DIN 488), [B] 1972—1984 2202)
Hochwertiger Baustahl St 48, [B] 1925—1932 2901), 2)
hochwertiger Beton- und Baustahl
1932—1943 3402), 3)
St 52, [B]
Betonstahl IIa, [B] 1943—1972 3402), 3) 16
2
glatte Rundstähle St A-0 Betonstahl I, [B] 1965—1985 220 )
TGL 101-054
St A-I Betonstahl I, [B] 1965—1990 2402)
TGL 12530
TGL 33403 St B-IV/St B-IV S, [—] 1972—1990 4902)
BSt 420/500 RU (III), [B]
1972—1984 420
BSt 420/500 RK (III), [A]
Betonrippenstahl BSt 420 S (III), [B]
420
DIN 488 BSt 420 S (III) verwunden, [A]
seit 1984
BSt 500 S (IV), [B]
500
BSt 500 S (IV) verwunden, [A]
1207
Bauen im Bestand
Tafel 4-3, Fortsetzung
Bezeichnung Stahlgüte/Stahlbezeichnung, Verwendung charakt. Streck-
Duktilitätsklasse nach grenze fyk
[DIN 1045-1 : 2008] [N/mm2 ]
St A-III, [B] 1965—1990 390
Betonrippenstahl St T-III, [B] 1976—1985 400
TGL 101-054
TGL 12530 St T-IV, [B] 1976—1990 490
TGL 33403 St B-IV RDP, [—]
1979—1990
St B-IV S-RDP, [—]
Quergerippter Be- Betonstahlgruppe I, [B] 220
tonformstahl mit Zu-
lassung von 1952: Betonstahlgruppe IIa, [B] 3402), 3)
1952—1993
QUERI-Stahl, Betonstahlgruppe IIIa, [B] 4002), 4)
Ilseder-Stahl,
NORI-Stahl Betonstahlgruppe IVa, [B] 5002)
1
) Erhöhung des Teilsicherheitsbeitwertes gs um 10 %
2
) Bei glatten Betonstählen und Betonformstählen ist deren von DIN 1045-1 abweichendes Ver-
bundverhalten bei der Nachweisführung zu berücksichtigen.
3
) Erhöhung auf 360 N/mm2 bei Stabdurchmessern 2 18 mm
4
) Erhöhung auf 420 N/mm2 bei Stabdurchmessern 2 18 mm
1208
Bewertung bestehender Tragwerke
Tafel 4-4, Fortsetzung
1209
Bauen im Bestand
Nachweismöglichkeiten
Die Bewertung nach DIN EN 13791 erfolgt für definierte Prüfbereiche. Ein Prüfbe-
reich besteht aus einem oder mehreren Bauwerksteilen, von denen vermutet wird,
dass sie aus Beton hergestellt wurden, der derselben Grundgesamtheit entstammt.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Bauteile mit Beton zumindest ähnlicher Rezep-
tur und gleichen Ausgangsstoffen hergestellt wurden. Einzelheiten und Beispiel sie-
he [5].
DIN EN 13791 enthält 4 Verfahren zur Bewertung der Druckfestigkeit (siehe Tafel 4-7):
1. Bohrkernprüfungen,
2. Indirekte Verfahren,
3. Zerstörungsfreie Verfahren,
4. Verfahren mit 2 Bohrkernen für eng begrenzte Bereiche.
1 2 10
Bewertung bestehender Tragwerke
Bohrkernprüfungen
Es sind mindestens 3 Bohrkerne aus jedem Prüfbereich zu prüfen. Je nach Anzahl
der Bohrkerne gibt es 2 Verfahren der Auswertung (Ansätze A und B). In der Regel
werden trotz des größeren Eingriffs bei der Bohrkernentnahme Bohrkerne mit ei-
nem Durchmesser 100 mm entnommen. Wegen der größeren Streuung der Prüfer-
gebnisse sind die Prüfergebnisse bei Durchmessern < 100 mm mit dem Faktor 0.9
abzumindern. Da der Faktor sehr auf der sicheren Seite festgelegt wurde, führt die
Entnahme von Bohrkernen mit einem Durchmesser < 100 mm häufig zu einer Ein-
stufung in eine niedrigere Festigkeitsklasse.
Während sich die Druckfestigkeiten nach DIN 1045 auf nasse Probekörper beziehen,
sind die entnommenen Bohrkerne trocken. Nach Nationalem Anhang von DIN EN
13791 können die Prüfergebnisse trocken gelagerter Bohrkerne mit Durchmesser
und Länge von 100 mm oder 150 mm und die Prüfergebnisse nass gelagerter Wür-
fel gleichgesetzt werden. Die Umrechnungsfaktoren für die Trockenlagerung und
der Formbeiwert für die Prüfkörpergröße gleichen sich näherungsweise aus.
Tafel 4-7 Nachweismöglichkeiten für die Betonfestigkeit nach DIN EN 13791 [16]
16
Für die Bohrkerne selbst gilt:
— In Längsrichtung darf keine Bewehrung enthalten sein.
— In Querrichtung liegende Bewehrung reduziert die Druckfestigkeit.
— Die Bohrkerne sollen trocken sein.
— Die Bohrkerne sollen frei von Fehlstellen sein.
Sollten dennoch Fehlstellen vorhanden sein, ist der Einfluss zu bewerten und zu
Berücksichtigen.
Bohrkernprüfungen mit mehr als 15 Bohrkernen — Ansatz A nach DIN EN 13791 [16]
Die charakteristische Druckfestigkeit des Bauwerksbetons fck, is ist festgelegt mit:
8
< fmðnÞ, is # 1,48 " s
fck, is ¼ min N (4-2)
: fis, min þ 4
mm2
1 2 11
Bauen im Bestand
mit:
fm(n),is Mittelwert von n Prüfergebnissen der Druckfestigkeit in [N/mm2 ]
fis,min niedrigstes Prüfergebnis der Druckfestigkeit in [N/mm2 ]
s Standardabweichung der Prüfergebnisse in [N/mm2 ] (min s ¼ 2,0 N/mm2 ).
Bohrkernprüfungen mit 3 bis 14 Bohrkernen — Ansatz B nach DIN EN 13791 [16]
Die charakteristische Druckfestigkeit des Bauwerksbetons fck,is ist festgelegt mit:
8
< fmðnÞ, is # k
fck, is ¼ min N (4-3)
: fis, min þ 4
mm2
1212
Bewertung bestehender Tragwerke
1213
Bauen im Bestand
Tafel 4-8 Modifizierte Teilsicherheitsbeiwerte nach Belastungsrichtlinie DAfStb [9]
Art der Einwirkung bzw. Baustoff Teilsicherheitsbeiwert Teilsicherheitsbeiwert
ursprünglich reduziert
ständige Einwirkungen gG ¼ 1,35 gG ¼ 1,15
veränderliche Einwirkungen gQ ¼ 1,50 gG ¼ 1,50
Beton gc ¼ 1,50 gc ¼ 1,40
Betonstahl gs ¼ 1,15 gs ¼ 1,10
1 2 14
Bewertung bestehender Tragwerke
1215
Bauen im Bestand
Durch die Verstärkung entsteht ein Verbundtragwerk oder -bauteil aus bestehen-
dem Bauteil und der Verstärkung mit ähnlichen Effekten, wie sie aus dem Verbund-
bau bekannt sind. Bei Bemessung und Ausführung sind für das Zusammenwirken
neben den Materialgesetzen der Einzelbaustoffe auch die Verbundgesetze zu beach-
ten. Einer sorgfältigen Planung und Ausbildung der Fugen kommt gesonderte Be-
deutung zu. Zusätzlich zu den Bereichen der höchsten Beanspruchung des Bauteils
sind dann die am höchsten beanspruchten Fugenbereiche besonders zu beachten,
meist die Enden der Verstärkungen (Gefahr von Ablösungen). Bei der Verstärkung
von Stahlbetonbauteilen liegt durch die Rissbildung und das zeitabhängige Verhal-
ten des Betons (Kriechen, Schwinden) eine besonders komplexe Situation vor.
Ebenfalls bei Planung und Ausführung zu beachten ist der Belastungszustand des
Bauteils bei der Verstärkung. Ohne weitere Maßnahmen ist die Verstärkung zu-
nächst nur für die Lastanteile wirksam, die nach der Verstärkungsmaßnahme auf-
gebracht werden. Nachfolgende Umlagerungen infolge des zeitabhängigen Beton-
verhaltens treten erst allmählich auf und ändern die Situation daher kaum. Hohe
Wirkungsgrade der Verstärkung lassen sich durch eine teilweise Entlastung der
Bauteile erreichen. Die Entlastung kann entweder passiv durch das Entfernen des
Innenausbaus, von nichttragenden Bauteilen und Estrich erfolgen oder aktiv mit
Hilfe von Druckpressen. Entlastungsmaßnahmen mit Hilfe von Druckpressen erfor-
dern selbstverständlich gesonderte Nachweise unter Nachweis von Lasteinleitung
und Lastweiterleitung im Bauwerk.
Weitere Hinweise zu Bauwerksverstärkungen geben [20] und [21].
1216
Verst!rkung von Tragwerken
wird ein Teil des Verstärkungseffekts wieder aufgezehrt. Bei den weiteren Ausfüh-
rungen wird auf [21] Bezug genommen und auf Kapitel 12 (Stahl- und Spannbeton-
bau nach Eurocode 2), Abschnitte 6.4.2.6 und 7.3.3 verwiesen.
bestehender Querschnitt
1217
Bauen im Bestand
1218
Verst!rkung von Tragwerken
z
q
sBü
x
bk
16
h1
h
ds
tM
≥ 2 cm
Bild 5-2
≥ 2 cm Spritzbetonverstärkte Stütze mit
quadratischem Querschnitt
tM h1 tM (DIN 18551 [17])
h
1 2 19
Bauen im Bestand
Aswx
Zwischenverankerung
im Fall d/b > 1,5
Aswy
Asm
h1
h
≥ 2 cm
≥ 2 cm £ h1 £ h1
b1 > h1
b
Bild 5-3 Spritzbetonverstärkte Stütze mit rechteckigem Querschnitt (DIN 18551 [17])
1220
Geotechnik
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Johannes Feiser
Inhalt Seite
1221
Technische Baubestimmungen
Grundsätzliche Normen
DIN 1054 12.10 Baugrund; Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau — Ergän-
zende Regelungen zu DIN EN 1997-1
DIN EN 1990 10.02 Eurocode: Grundlagen der Tragwerksplanung
DIN EN 1991 12.10 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke
DIN EN 1997-1 09.09 Eurocode 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geo-
technik, Teil 1: Allgemeine Regeln
DIN EN 1997-1/NA 12.10 Eurocode 7: Teil 1: Allgemeine Regeln — National festgelegte Pa-
rameter
DIN EN 1997-2 10.10 Eurocode 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotech-
nik, Teil 2: Erkundung und Untersuchung des Baugrundes
DIN EN 1997-2/NA 12.10 Eurocode 7: Teil 2: Untersuchung des Baugrundes — National
festgelegte Parameter
Baugrunderkundung
DIN 4020 09.03 Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke mit Bbl. 1
DIN 4021 10.90 Baugrund; Aufschluss durch Schürfe und Bohrungen sowie Ent-
nahme von Proben
DIN 4023 02.06 Zeichnerische Darstellung der Ergebnisse von Bohrungen und sons-
tigen direkten Aufschlüssen
DIN 4094-4 01.02 Baugrund, Felduntersuchungen, Teil 4: Flügelscherversuche
DIN EN ISO 14688-1 01.03 Benennung, Beschreibung und Klassifizierung von Boden – Teil 1:
Benennung und Beschreibung
DIN EN ISO 14688-2 11.04 Benennung, Beschreibung und Klassifizierung von Boden – Teil 2:
Grundlagen für Bodenklassifizierungen
DIN EN ISO 14689-1 04.04 Benennung, Beschreibung und Klassifizierung von Fels – Teil 1: Be-
nennung und Beschreibung
DIN EN ISO 22475-1 01.07 Probenentnahmeverfahren und Grundwassermessungen – Teil 1:
Technische Grundlagen der Ausführung
DIN EN ISO 22282-4 01.08 Geohydraulische Versuche – Teil 4: Pumpversuche
DIN EN ISO 22282-5 01.08 Geohydraulische Versuche – Teil 5: Infiltrometerversuche
DIN EN ISO 22282-6 04.08 Geohydraulische Versuche – Teil 6: Wasserdurchlässigkeitsversu-
che im Bohrloch unter Anwendung geschlossener Systeme
DIN EN ISO 22476-1 04.05 Felduntersuchungen – Teil 1: Drucksondierungen mit elektrischen Mess-
wertaufnehmern und Messeinrichtungen für den Porenwasserdruck
DIN EN ISO 22476-2 04.05 Felduntersuchungen – Teil 2: Rammsondierungen
DIN EN ISO 22476-3 04.05 Felduntersuchungen – Teil 3: Standard Penetration Test
DIN EN ISO 22476-4 02.08 Felduntersuchungen – Teil 4: Pressiometerversuch nach Ménard
DIN EN ISO 22476-5 02.08 Felduntersuchungen – Teil 5: Versuch mit dem flexiblen Dilatometer
DIN EN ISO 22476-7 02.08 Felduntersuchungen – Teil 7: Seitendruckversuch
DIN EN ISO 22476-12 06.06 Felduntersuchungen – Teil 12: Drucksondierungen mit mechani-
schen Messwertaufnehmern
DIN ISO/TS 22475-2 01.07 Probenentnahmeverfahren und Grundwassermessungen – Teil 2:
Qualifikationskriterien für Unternehmen und Personal
DIN ISO/TS 22475-3 07.08 Probenentnahmeverfahren und Grundwassermessungen – Teil 3:
Konformitätsbewertung von Unternehmen und Personal durch
eine Zertifizierungsstelle
1222
Technische Baubestimmungen
1223
Geotechnik
Weiterführende Literatur
[1] Grundbautaschenbuch (GBT): 6. Aufl. Teil 1: 2001, Teil 2: 2001 und Teil 3: 2001, Berlin:
Ernst & Sohn
[2] — 5. Aufl. Teil 1: Teil 2: 1991, Berlin: Ernst & Sohn
[3] Weissenbach, A.: Baugruben, Teil 2. Berlin: Wilhelm Ernst & Sohn, 1975
[4] Türke, H.: Statik im Erdbau, 3. Aufl., Berlin: Wilhelm Ernst & Sohn, 1998
[5] Simmer, K.: Grundbau 1, 19. Aufl. 1994 Grundbau 2, 18. Aufl. Stuttgart: B. G. Teubner 1999
[6] Floss, R.: ZTVE-StB 76, Kommentar, 2. Aufl. Bonn: Kirschbaum, 1997
[7] Hilmer, K.: Dränung zum Schutz baulicher Anlagen: Planung, Bemessung und Ausfüh-
rung; Kommentar zur DIN 4095, Geotechnik 13, H. 4 (1990)
1224
Geotechnische Untersuchungen
[8] Franke, E.: Ruhedruck in kohäsionslosen Böden. Die Bautechnik 51 (1974)
[9] Kany, M.: Berechnung von Flächengründungen, Bd. 1 u. 2, Berlin, München, Düsseldorf:
Wilhelm Ernst & Sohn, 1974
[10] Wölfer, K.-H.: Elastisch gebettete Balken und Platten, Zylinderschalen, 4. Aufl., Wiesbaden
und Berlin: Bauverlag GmbH, 1978
[11] Smoltczyk, U.: Die Einspannung im beliebig geschichteten Baugrund. Der Bauingenieur
38, H. 10 (1963)
[12] Titze, E.: !ber den seitlichen Bodenwiderstand bei Pfahlgründungen, Bauingenieur-Pra-
xis, H. 77. Berlin: Wilhelm Ernst & Sohn, 1970
[13] Sherif, G.: Elastisch eingespannte Bauwerke, Tafeln zur Berechnung nach dem Bettungs-
modulverfahren mit variablen Bettungsmoduln, Berlin, München, Düsseldorf: Wilhelm
Ernst & Sohn, 1974
[14] Ranke, A., Ostermayer, H.: Beitrag zur Stabilitätsuntersuchung mehrfach verankerter Bau-
grubenumschließungen. Die Bautechnik 45, H. 10 (1968)
[15] Fischer, K.: Beispiele zur Bodenmechanik, Berlin, München: Wilhelm Ernst & Sohn, 1965
[16] Franke, E.: „Pfähle‘‘, Abschn. 3.2 im Grundbautaschenbuch (GBT), Teil 3, 6. Aufl.: Berlin:
Ernst & Sohn, 2001
[17] Schmidt, H.-H.: Grundlagen der Geotechnik, Stuttgart: B. G. Teubner, 1996
[18] Sadgorski, W., Smoltczyk, U.: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau, Beuth-Kom-
mentare, Berlin — Wien — Zürich: Beuth-Verlag, 1996
[19] Geotechnik, Sonderheft: Beiträge zur Europäischen Normung, Essen: Verlag Glückauf, 1999
[20] Möller, G.: Geotechnik Kompakt Bodenmechanik, Berlin: Bauwerk, 2001
[21] Wissensspeicher Geotechnik, Bauhaus-Universität Weimar, 11. Auflage 1999
[22] Dörken/Dehne, Grundbau in Beispielen – Teile 1–3, Werner Verlag Düsseldorf, 3. Auflage
2002/2004
[23] Ziegler, M.: Geotechnische Nachweise nach DIN 1054, Einführung mit Beispielen — 2.
Auflage, Ernst & Sohn, 2005
[24] Herth, Arndts: Theorie und Praxis der Grundwasserabsenkung, Ernst & Sohn, Berlin 1985
1 Geotechnische Kategorien
In der nationalen und der europäischen Normung werden die geotechnischen Auf-
gaben zwecks Mindestanforderungen an Baugrunduntersuchung, rechnerische Nach-
weise und !berwachung der Ausführung in drei Klassen (Kategorien) eingeteilt. Sie
richten sich nach der zu erwartenden Reaktion des Baugrundes, nach dem geotechni-
schen Schwierigkeitsgrad des Tragwerks und seiner Einflüsse auf die Umgebung.
In DIN 4020 wurde die Einteilung bezüglich Art und Umfang der geotechnischen
Untersuchungen bereits verbindlich eingeführt.
Tafel 1-1 Einstufung von Erd- und Grundbauwerken bzw. geotechn. Baumaßnahmen in geo-
technische Kategorien nach DIN 4020
Geotechn. Geotechn. Einstufungskriterien und Einschaltung
Kategorie Risiko Klassifizierungsmerkmale von Sach-
verständigen
wenn Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit
GK 1 gering sowie die geotechn. Auswirkungen aufgrund ge- im Zweifelsfall
sicherter Erfahrungen beurteilt werden können erforderlich
wenn Grenzzustände durch rechnerische Nach- im Regelfall
GK 2 normal weise zu untersuchen sind
wenn Bauobjekte mit schwieriger Konstruktion
hinzuziehen
17
GK 3 hoch und/oder schwierigem Baugrund vertiefte geo- zwingend
technische Kenntnisse und Erfahrungen verlangen erforderlich
Die Einordnung in eine geotechnische Kategorie erfolgt zu Beginn der Arbeiten vor-
läufig. Eine #nderung ist aufgrund der Befunde möglich und ggf. notwendig.
2 Geotechnische Untersuchungen
Allgemeine Anforderungen. Für jede Bauaufgabe müssen das Schichtenprofil und
die Kennwerte von Boden und Fels sowie die Grundwasserverhältnisse ausrei-
chend bekannt sein.
1225
Geotechnik
Spätestens zum Zeitpunkt der Ausschreibung müssen die bis dahin vorhandenen
Untersuchungsergebnisse für eine zuverlässige Planung der Bauleistung ausrei-
chen.
Art und Umfang der dafür erforderlichen geotechnischen Untersuchungen werden
in DIN 4020 für GK 1 bis 3 mit gegenüber Tafel 1-1 erweiterten Klassifizierungs-
merkmalen festgelegt.
Maßgebend für die Einstufung in GK 1 bis 3 ist jeweils das Klassifizierungsmerkmal,
das den größten Schwierigkeitsgrad beschreibt. Sie ist später aufgrund der Ergeb-
nisse der geotechnischen Untersuchungen zu überprüfen.
1226
Geotechnische Untersuchungen
1227
Geotechnik
Aufschluss durch Schürfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben nach
DIN 4021
Diese Norm regelt Bohrverfahren, Bohrwerkzeug, Durchführung der Baugrundauf-
schlüsse, Entnahme von Boden- und Wasserproben, Beobachtung des Grundwas-
sers, Anlage von Grundwassermessstellen im Baugrund, Transport und Aufbewah-
ren der Proben. Das Bohrverfahren richtet sich danach, ob damit Proben unter
Beachtung der im Einzelfall erforderlichen Güteklasse entnommen werden können.
Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sich an ihnen laborativ bestimmte Kenn-
größen und Eigenschaften ermitteln lassen. Güteklasse 1 entspricht weitgehend
ungestörten, Güteklasse 5 völlig gestörten Proben.
Eine entsprechende !bersicht gibt Tafel 2-2:
Tafel 2-2 Güteklassen für Bodenproben
Güteklasse Feststellbare Kennwerte Symbol
Konsistenzgrenzen, Konsistenz wL , wp , I c
Grenzen der Lagerungsdichte max n, min n
Korndichte rs
Organische Bestandteile Vgl
Wassergehalt w
1 Natürliche Dichte r
Porenanteil n
Wasserdurchlässigkeit k
Steifemodul ES
Scherfestigkeit c, j
Korngrößenverteilung KV
wL , wp , I c
max n, min n
2 Kennwertbezeichnungen siehe Güteklasse 1
rs , Vgl, w
r, n, k, KV
wL , wp , I c
3 Kennwertbezeichnungen siehe Güteklasse 1 max n, min n
rs , Vgl, w , KV
wL , wp , I c
4 Kennwertbezeichnungen siehe Güteklasse 1 max n, min n
rs , Vgl, KV
5 — nur Schichtenfolge ableitbar
1228
Geotechnische Untersuchungen
!bergeordnet sind die Korngrößenbereiche Grobkorn (Kies und Sand) und Fein-
korn (Schluff und Ton). Anstelle von grob- und feinkörnigen Böden wird auch der
Begriff nicht bindige und bindige Böden benutzt.
Da bei feinkörnigen Böden das Einzelkorn nicht mehr mit bloßem Auge zu erkennen
ist, werden Schluff und Ton durch Reib- und Schneidversuche unterschieden. Tonige
Böden fühlen sich im Reibversuch seifig, schluffige mehlig an. Beim Schneidversuch
weisen glänzende Schnittflächen auf Ton, stumpfes Aussehen auf Schluff hin.
Bei feinkörnigen Nebenanteilen wird dem Adjektiv „tonig‘‘ oder „schluffig‘‘ das Bei-
wort „schwach‘‘ oder „stark‘‘ dann vorangestellt, wenn sie von besonders gerin-
gem oder besonders hohem Einfluss auf das Verhalten des Bodens sind, aber das
Verhalten nicht vom Feinkornanteil geprägt wird.
Um entsprechende Unterteilungen „schwach‘‘ oder „stark‘‘ bei grobkörnigen Böden
vorzunehmen, ist eine Körnungslinie (s. Bild 3-1) erforderlich („schwach‘‘ bei weni-
ger als 15 %, „stark‘‘ bei mehr als 30 % Massenanteil).
Die Beschaffenheit feinkörniger Böden wird durch die Konsistenz mit Handprüfung
nach Tafel 2-3 beschrieben (vgl. auch Bild 2-2).
Bei der Beschreibung der Böden ist von besonderer Wichtigkeit eine dunkle Fär-
bung, da hierdurch oft organische Beimengungen angezeigt werden (Tafel 2-4).
1
) Massenanteil in %
1229
Geotechnik
Die zeichnerische Darstellung der Ergebnisse ist in DIN 4023 geregelt. Die Auf-
schlusspunkte sind in einem Lageplan, die Ergebnisse maßstäblich und höhenge-
recht in Schnitten (Säulen) mit Symbolen und Kurzzeichen der DIN 4023 darzu-
stellen (vgl. Bild 2-1) und ggf. durch Gruppensymbole nach DIN 18196 zu
ergänzen.
Tafel 2-5 Bodenarten nach DIN 4022 und Darstellung nach DIN 4023
Korngrößen-
bereich in mm <0,002 0,002 bis 0,06 >0,06 bis 2 >2 bis 63 >63
Kurzzeichen T U S G X und Y
Symbol
Erkundungen durch Sondierungen nach DIN 4094 bzw. DIN EN ISO 22476. Diese
Normen regeln die indirekten Aufschlüsse des Bodens durch Ramm- (DPL; DPH),
Standard- (SPT) und Drucksondierungen (CPT) (Einsatzmöglichkeiten, Durchfüh-
rung der Sondierungen, Messung und Darstellung, Einflüsse auf Sondierergebnis-
se). Sie enthält auch Hinweise zur Auswertung (s. Bilder 2-3 bis 2-6 als Auswahl
sowie Tafel 2-7 als Beispiel).
Die Auftragung der Ergebnisse erfolgt in Sondierdiagrammen (vgl. Bild 2-1).
Sollen aus den Ergebnissen einer bestimmten Sondierung Kenngrößen des Bau-
grundes abgeleitet werden, so müssen ggf. die Ergebnisse eines Sondentyps mit
denen eines anderen korreliert werden. Einen entsprechenden Zusammenhang
zwischen den Ergebnissen einer Drucksondierung und einem Standard Penetration
Test zeigt Tafel 2-6.
qs/N30 in MN/m2 0,3 bis 0,4 0,5 bis 0,6 0,5 bis 1,0 0,8 bis 1,0
1230
Geotechnische Untersuchungen
Bild 2-1
Ergebnis einer Rammsondierung
Bild 2-2
Konsistenz bindiger Böden
nach DIN 18122
1231
Geotechnik
Bild 2-3 Vergleich, zwischen den Schlag- Bild 2-4 Zusammenhang zwischen den
zahlen von Rammsondierungen in Schlagzahlen und der Lagerungs-
leicht plastischen und mittelplasti- dichte bei weitgespannten Sand-
schen Tonen (TL, TM) Kies-Gemischen (GW)
Bild 2-5 Zusammenhang zwischen den Bild 2-6 Zusammenhang zwischen den
Schlagzahlen und dem Steifebei- Schlagzahlen und dem Steifebei-
wert in enggestuften Sanden (SE) wert v in leicht plastischen und
über Grundwasser mittelplastischen Tonen (TL, TM)
In Bild 2-3 bis 6 bedeuten: über Grundwasser
DPH Schwere Rammsonde NK Schlagzahlen: nämlich
DPL Leichte Rammsonde N30 bei SPT je 30 cm
SPT Standard-Penetration-Test N10 bei DPL oder DPH je 10 cm
1232
Geotechnische Kennwerte
3 Geotechnische Kennwerte
Die Baugrundeigenschaften einer Bodenschicht (Homogenbereich) werden durch
charakteristische Bodenkenngrößen beschrieben.
Es sind entweder dimensionslose Kenngrößen, sog. Indexwerte, mit denen bau-
technische Eigenschaften abgeschätzt werden können, oder Rechenwerte, die un-
mittelbar in Bemessungsgleichungen eingehen.
Die wichtigsten für die geotechnische Bemessung maßgebenden Kennwerte sind:
g ½kN=m3 , Bodenwichte
c ½kN=m2 , Kohäsion
j ½. , Reibungswinkel
Es ½MN=m2 , Steifemodul
Bodenkenngrößen werden mit genormten Laborversuchen (s. Tafel 3-1) an gestörten
oder ungestörten Bodenproben oder mit Feldversuchen an gewachsenen Böden er-
mittelt oder durch Korrelation mit anderen beschreibenden Kennzahlen abgeleitet.
Man unterscheidet zunächst Klassifizierungsversuche (Ermittlung der Korngrößen-
verteilung, der Plastizitätsgrenzen wL und wp, sowie der organischen Bestandteile),
die bei Zuordnung des Wassergehaltes w zu den Plastizitätsgrenzen sowie der Dichte
zu den Grenzen der Lagerungsdichte auch zustandsbeschreibende Versuche genannt
werden. Für die rechnerische Untersuchung der Tragsicherheit und der Gebrauchs-
tauglichkeit wesentlich interessanter sind die Festigkeits- und Verformungsversuche
(Scherfestigkeit, Steifemodul) sowie spezielle Versuche für erdbautechnische Zwecke
(Proctor-Dichte, Plattendruckversuch). In kohäsionslosen Böden werden die Festig-
keits- und Verformungswerte häufig indirekt aus Sondierungen abgeleitet.
Die Bodenkenngrößen einer Schicht streuen mehr oder weniger je nach ihrer geo-
logischen Entstehung. Die Untersuchung einer einzelnen Probe ist daher nicht aus-
reichend [2]. Die nationale und europäische Normung trägt dem Rechnung, indem
für rechnerische Nachweise vorsichtig geschätzte Mittelwerte als sog. charakteristi-
sche Werte zugrunde gelegt werden.
Bild 3-1
Korngrößenverteilung
bindiger und nicht-
bindiger Bodenarten
mit Benennung nach
DIN 4022 17
Eine !bersicht über die Bodenkenngrößen und die für ihre Ermittlung gebräuchli-
chen Laborversuche liefert Tafel 3-1.
Auf Klassifizierungsversuche kann verzichtet werden, wenn der Boden eindeutig
nach den Erkennungsmerkmalen der DIN 18196 klassifiziert und die Konsistenz
durch Handprüfung nach DIN 4022-1 sicher festgelegt werden kann. In diesem Fall
ist es auch möglich, Rechenwerte für die Berechnung der Standsicherheit und der
Abmessung baulicher Anlagen aus Tabellen der DIN 1055-2 zu entnehmen.
Bei größeren Bauvorhaben wird man auf Laborversuche nicht verzichten.
1233
Geotechnik
Tafel 3-1 Bodeneigenschaften, Bezeichnung, Formelzeichen und Einheiten der Bodenkenn-
größen nach DIN 1080-6
Bezeichnung For- Einheit Formelmäßiger Zu- Prüfnorm Erklärung der Formelzeichen,
melz. sammenhang Anwendung
mw DIN 18121 m Masse in g oder t
1
1 Wassergehalt w ) w¼ -1 (4.98) mw des Porenwassers
md
-2 (08.01) md der trockenen Probe
wL ! w wL Fließgrenze1)
1
2 Konsistenzzahl Ic ) Ic ¼ DIN 18122 wp Ausrollgrenze1)
wL ! wp -1 (7.97) (s. Bild 2-2) Klassifikation;
Korrelationsgröße
1
3 Plastizitätszahl Ip ) Ip ¼ wL ! wp wie 2 s. 2
d60, d10: Korngröße bei 60 %
4 Ungleichför- U 1
) U ¼ d60 =d10 DIN 18123
u. 10 % Siebdurchgang in
migkeitszahl (11.96)
mm 2)
ðd30 Þ2 d60, d30, d10: Korngröße bei
Krümmungs- 1
5 Cc ) Cc ¼ wie 4 60 %, 30 % und 10 % Sieb-
zahl d10 " d60
durchgang in mm 3)
md md Masse der trockenen
6 Korndichte rs t/m3 rs ¼ DIN 18124 Probe in g
g/cm3 Vk (7.97) Vk Volumen der Einzel-
bestandteile in cm3
m m Masse der feuchten
Dichte des
7 r t/m3 r¼ DIN 18125-1 Probe in t oder g
feuchten V
g/cm3 (8.97) V Volumen der Probe
Bodens
in m3 oder cm3
md r s. 6, 7 und 1
8 Trockendichte rd t/m3 rd ¼ ¼ wie 7
V 1þw Bezugsgröße für 12
Wichte des g ¼ ð1 ! nÞ gs Kornwichte (Hilfsgröße)
Bodens: g " ð1 þ w Þgs gw Wichte des Wassers
feucht r Porenanteil
9 unter g0 kN/m3
g 0 ¼ ð1 ! nÞ
wie 7 n ¼ 1 ! d (Porenvol., bez.
" ðgs ! gw Þ rs
Auftrieb auf Gesamtvol.)
wasser- gr gr ¼ ð1 ! nÞ n ¼ nw þ na
gesättigt " gs þ ngw nw vgl. 25
na Anteil luftgef. Poren1 )
D¼ max n bei lockerster nur
|fflfflfflfflfflffl{zfflfflfflfflfflffl}
Lagerungs- 1 max n ! n
10 D ) DIN 18126 Lagerung1 ) für
dichte
max n ! min n (11.96) min n bei dichtester grobk.
Lagerung1) Böden
ID ¼ rs Porenzahl (Poren-
e¼ !1
max e ! e rd vol.), bez. auf
1
Bezogene ID ) max e ! min e wie 10 Feststoffvolumen1 )
11 Lagerungs- max e bei lockerster nur
|fflfflfflfflfflffl{zfflfflfflfflfflffl}
n
dichte e¼ Lagerung1 ) für
1!n
min e bei dichtester grobk.
Lagerung1 ) Böden
Verdichtungs- 1 rd einfache Proctor-
DPr ) DPr ¼ DIN 18127
12 grad (Proctor- rPr rPr dichte in t/m3; Prü-
(11.97)
dichte) fung d. Verdichtung
Wassergehalt bei rPr nach
Optimaler 1
13 wPr ) — wie 12 dem einfachen Verdichtungs-
Wassergehalt
versuch
kN/m2 r Radius der Lastplatte
Verformungs- Ds 0
14 Ev (MN/ Ev ¼ 1,5 " r DIN 18134 D Differenzwerte4)
modul Ds
m2) (09.01) Ds 0 der Spannung
Ds der Setzung
1
) Verhältnisgröße
2
) Maß der Steilheit der Körnungslinie
3
) gibt Verlauf zw. d10 und d60 an
4
) im Mittelbereich 0,3 bis 0,7 von max s0
1234
Geotechnische Kennwerte
Tafel 3-1, Fortsetzung
Bezeichnung For- Einheit Formelmäßiger Prüfnorm Erklärung der Formelzeichen,
melz. Zusammenhang Anwendung
max s Höchstwert der ein-
Einaxiale
achsigen Druckspan-
Druckfestigkeit
kN/m2 DIN 18136 nung bei unbehinder-
15 des ungestör- qu qu ¼ max s
(11.03) ter Seitendehnung,
ten Bodens
Korrelationsgröße
Innerer Rei- j0 ; c0 zur Berechnung der
DIN 18137
bungswinkel Endstandsicherheit.
-1 (8.90)
16 des dränierten j0 ,
— tf ¼ c þ s0 " tan j0
0
-2 (12.90)
(entwässerten) tf Maximalwert der
-3 (09.02)
Bodens Scherfestigkeit
0
des undränier- s effektive Spannung
,
17 ju — wie 16 0
s ¼s!u
ten Bodens
s totale Spannung
u Porenwasserdruck
Kohäsion des s 0 ¼ s bei u ¼ o
18 dränierten c0 kN/m2 — wie 16
ju ; cu zur Berechnung der
Bodens Anfangsstand-
des undränier- sicherheit mit:
19 cu kN/m2 — wie 16
ten Bodens tfu ¼ cu þs " tan ju
27 Aktivitätszahl IA 1
) Ip wie 2 und 6 mT Masse der Tonfraktion (tr.)
IA ¼
mT =md md Gesamtmasse in g oder t
w ! wp Wie 2 Maß für Zu-
IL ¼
28 Liquiditätszahl IL 1
) Ip wie 2 s. 2 standsform; im Aus-
¼ 1 ! Ic land verwendet 17
mCa Massenanteil an Ge-
29 Kalkgehalt VCa 1
) VCa ¼ DIN 18129 mCa samt-Karbonaten in
md
(11.96) g oder t
md Trockenmasse
mWg Grenzwert der im
Wasser- mWg DIN 18132 Versuch aufgesaug-
1
30 aufnahme- wA ) wA ¼ (12.95) ten Masse des Was-
md
vermögen sers in g
md Masse des getrock-
neten Bodens in g
1
) Verhältnisgröße
1235
Geotechnik
Tafel 3-2 Rechnerische Beziehungen zwischen Bodenkenngrößen nach [2] (Auszug)
vorgegeben rs und rw sowie
gesucht n; nw e; ew rr r; w rd; w
e rs ! rr r rd
n n 1! 1!
1þe rr ! rw ð1 þ w Þ rs rs
rs ! rw r " #
ð1 ! nÞ rs rs þ e " rw r
rr rr þ rw 1 ! w rd þ rw
þ n " rw 1þe 1 þ w rs rs
ð1 ! nÞ rs rs þ ew " rw
r — r (1 þ w) rd
þ nw " rw 1þe
ð1 ! nÞ rs rs rr ! rw r
rd rs rd
1þe rs ! rw 1þw
!bliche Richtwerte für den Ansatz der Rechenwerte für die Wichte und die Scherpa-
rameter (Nachweis der Tragsicherheit) sind in den Tafeln 3-5 und 3-6 zusammenge-
stellt. Diese Rechenwerte (Vorsatz: cal) werden üblicherweise mit den charakteristi-
schen Werten (Index: k) gleichgesetzt, wenn keine genaueren Laborergebnisse mit
entsprechender statistischer Auswertung vorliegen. Weitere Richtwerte finden sich
in [1].
1236
Geotechnische Kennwerte
Tafel 3-5 Bodenkenngrößen nichtbindiger Böden (Rechenwerte nach DIN 1055-2, EAU und
DIN 4017)
Bodenart Kurz- Lage- DIN 1055-2 EAU DIN 4017
zeichen rung DIN V 1054-100 1990 (8.79)
nach Wichte Reibungs- Wichte Reibungs- Reibungs-
DIN 18196 feucht winkel4 ) feucht winkel4 ) winkel
cal g1 ); cal j0 cal1 ) g cal j0 cal j0
gK 2 ) in in
kN/m3 in , kN/m3 in , in ,
Tafel 3-6 Bodenkenngrößen bindiger Böden und organischer Böden (Rechenwerte nach
DIN 1055-2)
Bodenart Kurz- Kon- Wichte Rei– Kohäsion
zeichen sistenz- über unter bungs-
nach bereich Wasser Wasser winkel
DIN cal g Þ; cal g1 Þ;
1
cal j cal1 Þ c 0 cal1 Þ cu
18196 gK 2 Þ in gK 2 Þ in in in in
kN/m3 kN/m3 ½, . kN/m3 kN/m3
Anorganische bindige TA weich 18,0 8,0 17,5 0 15
Böden mit ausgeprägt steif 19,0 9,0 17,5 10 35
plastischen Eigen- halbfest 20,0 10,0 17,5 25 75
schaften (wL > 50 %)
Anorganische bindige TM und weich 19,0 9,0 22,5 (20)3 ) 0 5
Böden mit mittelplas- UM steif 19,5 9,5 22,5 (20) 5 25
tischen Eigenschaften halbfest 20,5 10,5 22,5 (20) 10 60
(50 % > wL > 35 %)
Anorganische bindige TL und weich 20,0 10,0 27,5 (27) 0 0
Böden mit leicht plas- UL steif 20,5 10,5 27,5 (27) 2 15
tischen Eigenschaften halbfest 21,0 11,0 27,5 (27) 5 40 17
(wL < 35 %)
Organischer Ton, OT und weich 14,0 4,0 15 0 10 (5)
organischer Schluff OU steif 17,0 7,0 15 0 20 (15)
Torf ohne Vorbe- HN und 11,0 1,0 15 2 10 (5)
lastung, Torf unter HZ 13,0 3,0 15 5 20
mäßiger Vorbelastung
1
) cal ¼ Rechenwert s. DIN 1080-1
2
) gK Oberer charakteristischer Wert
3
) Die Klammerwerte sind untere Werte
4
) Für runde Kornform, bei eckiger Kornform 2,5, mehr.
1237
Geotechnik
Da neben dem Nachweis der Tragsicherheit auch der Nachweis der Gebrauchstaug-
lichkeit (Verformungen, Setzungen etc.) zu führen ist und darüber hinaus ggf. auch
Strömungsaufgaben (Grundwasserabsenkung, Versickerung etc.) zu behandeln
sind, sind neben der Wichte g (kN/m3 ) und der Scherfestigkeit c (kN/m2 ) bzw. j (, )
auch der Steifemodul ES (MN/m2 ) und der Wasserdurchlässigkeitsbeiwert k (m/s)
eines Bodens von besonderer Bedeutung. Zu deren Bestimmung sind wegen der
Bedeutung und Sensibilität der Ergebnisse daher besondere Untersuchungen im
Labor (z. B. Kompressionsversuch, Durchlässigkeitsversuch) und ggf. im Feld (z. B.
Plattendruckversuch, Pumpversuch) zu empfehlen.
Verformungsverhalten. Das Maß der Verformungen des Bodens (Setzungen) in Ab-
hängigkeit von Druckspannungen wird im Kompressionsgerät ("dometer) ermit-
telt. Gemessen wird die Zeitsetzung s (t) der Probe in mehreren Laststufen solan-
ge, bis jeweils die Endsetzung erreicht ist, d. h. die Probe in der jeweiligen
Laststufe konsolidiert ist. Erst dann darf die nächst höhere Laststufe aufgebracht
werden, die die vorherige Belastung jeweils verdoppelt.
Für den Endwert der Setzung jeder Laststufe Dh wird die auf die Anfangshöhe ha
der Probe bezogene Setzung s0 ¼ Dh/ha berechnet und als Funktion der Spannung
s in einem Drucksetzungsdiagramm dargestellt (Bild 3-3). Der über dem Span-
nungsbereich gemittelte Anstieg Ds z /Ds0 wird als Steifemodul Es bezeichnet. An
der gekrümmten Drucksetzungslinie erkennt man, dass keine lineare Abhängig-
keit zwischen Spannungen und Verformungen besteht und der Boden keinen kons-
tanten Es -Modul besitzt. Der Steifemodul muss also für Setzungsberechnungen
spannungsabhängig ermittelt oder bereichsweise linearisiert werden.
Die einaxiale Druckfestigkeit q u ist der Höchstwert der einaxialen Druckspannung
s, der beim Abscheren von zylindrischen Probekörpern bei unbehinderter Seiten-
dehnung im einaxialen Druckversuch nach DIN 18136 ermittelt wird (einaxiale
Druckfestigkeit qu siehe Bild 3-4).
Scherfestigkeit. Sie wird nach DIN 18137 als die Schubspannung definiert, bei der
eine Scherfuge entsteht und der Boden versagt. Sie ist also der Größtwert der
übertragbaren Schubspannung max t in einer bestimmten Scherfuge.
Die Scherfestigkeit setzt sich zusammen aus Reibung und Kohäsion (Tafel 3-1, Zeile
16 bis 19). Sie lässt sich nach Coulomb für Scherfugen im Grenzzustand durch die
1238
Bodenklassifikation f"r bautechnische Zwecke
Bild 3-6
Scherdiagramm für
Reibung und Kohäsion
Bild 3-5 Diagramm zum eines Triaxialversuches
direkten Scherversuch (J ¼ Bruchwinkel) [20]
1239
Geotechnik
Tafel 4-2 Unterteilung grobkörniger Böden in Abhängigkeit von der Ungleichförmigkeitszahl
U und der Krümmungszahl Cc
Benennung Kurz- U Cc
zeichen
enggestuft E <6 beliebig
Tafel 4-3 Unterteilung gemischtkörniger Böden nach dem Massenanteil des Feinkorns
Benennung Kurzzeichen Massenanteil des Feinkorns
<0,06 mm
Tafel 4-4 Einstufung feinkörniger Böden in Abhängigkeit vom Wassergehalt an der Fließ-
grenze wL
Benennung Kurz- wL
zeichen Massenanteil
leicht plastisch L kleiner 35 %
mittelplastisch M 35 bis 50 %
Anmerkung: DIN 18196 unterscheidet Schluff und Ton nicht mehr nach Korngrößen. Maßge-
bend dafür sind die plastischen Eigenschaften. Ob sich eine Bodenart bautech-
nisch mehr als Schluff oder Ton verhält, ergibt sich aus Bild 4-1.
1240
Tafel 4-5 Bodenklassifikation für bautechnische Zwecke
Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1
Anmerkungen )
Definition und Benennung
Erkennungsmerkmale
Bautechnische Eigenschaften Bautechnische Eignung als
unter anderem für
Zeilen 16 bis 21:
Korngrößen-
Massenanteil
Zeile
Korn- Lage zur Trocken- Reaktion beim Plastizität beim
Beispiele
2
durch- A-Linie festigkeit Schüttelversuch Knetversuch
messer (siehe Gruppen
< 2 mm Bild
4-1)
Hauptgruppen
< 0,06
mm
Kurzzeichen
Gruppensymbol )
Scherfestigkeit
Verdichtungsf ähigkeit
Zusammendrückbarkeit
Durchlässigkeit
Witterungs- und
Erosionsempfindlichkeit
Frostempfindlichkeit
Baugrund für Gründungen
Baustoff für Erd- und
Baustraßen
Baustoff für Straßen-
und Bahndämme
Baustoff für Erd-Staudämme
Dichtung
Baustoff für Erd-Staudämme
Stützkörper
Baustoff für Dränagen
Kies (Grant)
intermittierend meist treppenartig verlaufende Körnungslinie vulkanische
3 gestufte Kies-Sand- GI infolge Fehlens eines oder mehrerer Korn- Schlacke ++ + ++ – 0 ++ ++ + ++ –– ++ +0
Gemische größenbereiche
Grobkörnige Böden
Tertiärsand
über
–
Sand
60 %
weitgestufte Sand- über mehrere Korngrößenbereiche kontinuierlich
5 SW ++ ++ ++ –0 +0 ++ ++ + + –– + +0
Kies-Gemische verlaufende Körnungslinie
Moränensand
Terrassensand
intermittierend meist treppenartig verlaufende Körnungslinie Granitgrus
6 gestufte Sand-Kies- SI infolge Fehlens eines oder mehrerer Korn- + + ++ –0 +0 ++ ++ 0 + –– + +0
Gemische größenbereiche
1241
Bodenklassifikation f"r bautechnische Zwecke
17
Tafel 4-5, Fortsetzung
Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1242
1
Anmerkungen )
Definition und Benennung
Erkennungsmerkmale
Bautechnische Eigenschaften Bautechnische Eignung als
unter anderem für
Geotechnik
Zeile
Korn- Lage zur Trocken- Reaktion beim Plastizität beim
Beispiele
2
durch- A-Linie festigkeit Schüttelversuch Knetversuch
messer (siehe Gruppen
< 2 mm Bild
4-1)
Hauptgruppen
< 0,06
mm
Kurzzeichen
Gruppensymbol )
Scherfestigkeit
Verdichtungsf ähigkeit
Zusammendrückbarkeit
Durchlässigkeit
Witterungs- und
Erosionsempfindlichkeit
Frostempfindlichkeit
Baugrund für Gründungen
Baustoff für Erd- und
Baustraßen
Baustoff für Straßen-
und Bahndämme
Baustoff für Erd-Staudämme
Dichtung
Baustoff für Erd-Staudämme
Stützkörper
Baustoff für Dränagen
5 bis
7 GU ++ + ++ 0 +0 –0 ++ ++ + – + –
15 % < 0,06 mm
weit oder intermittierend gestufte Körnungslinie
Feinkornanteil ist schluffig Moränenkies
über 15 !*
8 + +0 + + –0 –– + +0 –0 +0 – ––
Kies-Schluff-
Gemische
bis 40 % < 0,06 mm GU Verwitterungs-
bis
– kies
60 %
5 bis Hangschutt
9 GT + + + +0 +0 –0 ++ ++ + –0 +0 –
15 % < 0,06 mm
weit oder intermittierend gestufte Körnungslinie Geschiebelehm
Feinkornanteil ist tonig
über 15
Kies-Ton-
Gemische
10 +0 0 +0 ++ +0 – +0 +0 +0 + –– ––
bis 40 % < 0,06 mm GT
5
bis
40 % 5 bis
11 SU Tertiärsand ++ + + 0 0 0 ++ 0 +0 0 –0 –
15 % < 0,06 mm
weit oder intermittierend gestufte Körnungslinie
Gemischtkörnige Böden
Feinkornanteil ist schluffig
über 15 !* Auelehm
12 + 0 +0 + – –– 0 –0 –0 +0 –– ––
Sand-Schluff-
Gemische
bis 40 % < 0,06 mm SU Sandflöß
über
–
60 % 5 bis Terrassensand
13 ST + +0 +0 +0 0 –0 + + +0 0 – ––
15 % < 0,06 mm Schleichsand
weit oder intermittierend gestufte Körnungslinie
Feinkornanteil ist tonig Geschiebelehm
über 15
Sand-Ton-
Gemische
14 !* Geschiebe- +0 –0 +0 ++ –0 – 0 0 0 + –– ––
bis 40 % < 0,06 mm ST
mergel
2
A-Linie Beispiele
Zeile
< 2 mm (siehe Gruppen
< 0,06 Bild
Hauptgruppen
mm 4-1)
Kurzzeichen
Gruppensymbol )
Scherfestigkeit
Verdichtungsf ähigkeit
Zusammendrückbarkeit
Durchlässigkeit
Witterungs- und
Erosionsempfindlichkeit
Frostempfindlichkeit
Baugrund für Gründungen
Baustoff für Erd- und
Baustraßen
Baustoff für Straßen-
und Bahndämme
Baustoff für Erd-Staudämme
Dichtung
Baustoff für Erd-Staudämme
Stützkörper
Baustoff für Dränagen
Schluff
halb der
ausgeprägt zusam- vulkanische
A-Linie keine bis mittlere bis
17 mendrückbarer UA hohe Böden – – – ++ –0 –0 –0 – – –0 –– ––
langsame ausgeprägte
Schluff wL < 35 % Bimsböden
über leicht Geschiebe-
– mittlere keine bis
18 40 % plastische wL < 35 % TL leichte mergel –0 –0 0 + – –– 0 – –0 ++ –– ––
bis hohe langsame
Tone Bänderton
Ip > 7 %
Lößlehm
Feinkörnige Böden
und mittelplastische
Beckenton
Ton
19 unter- Tone TM hohe keine mittlere – – –0 ++ –0 –0 0 – –0 + –– ––
Keuperton
halb der 35 % < wL < 50 %
Seeton
A-Linie
Tarras Lauen-
ausgeprägte plasti-
20 TA sehr hohe keine keine geprägte burger Ton, –– –– –– ++ 0 +0 –0 –– – – –– ––
sche Tone wL > 50 %
Beckenton
Schluffe mit organi-
schen Beimengungen Seekreide
langsame bis sehr
21 Ip > 7 % u. organogene3) OU mittlere mittlere Kieselgur –0 – –0 +0 –– –– –– –– –– – –– ––
Schluffe schnelle Mutterboden
und
über 35 % < wL < 50 %
unter-
40 %
halb der Tone mit organischen
Schlick
A-Linie Beimengungen u. or-
22 OT hohe keine ausgeprägte Klei, tertiäre –– –– – ++ –0 –0 –– –– –– – –– ––
ganogene3) Tone
Kohlentone
– wL > 50 %
3
grob- bis gemischt-
Beimengungen pflanzlicher Art, meist dunkle
körnige Böden mit Mutterboden
23 OH Färbung, Modergeruch, Glühverlust bis etwa 0 –0 –0 0 +0 –0 – 0 – –– –– ––
nicht schwelbar
nicht brenn- oder
Beimengungen Paläoboden
20 % Massenanteil
bis humoser Art
–
40 %
1243
Bodenklassifikation f"r bautechnische Zwecke
17
Tafel 4-5, Fortsetzung
Sp. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1244
1
Anmerkungen )
Definition und Benennung
Erkennungsmerkmale
Bautechnische Eigenschaften Bautechnische Eignung als
unter anderem für
Geotechnik
Zeile
Korn- Lage zur Trocken- Reaktion beim Plastizität beim
Beispiele
2
durch- A-Linie festigkeit Schüttelversuch Knetversuch
messer (siehe Gruppen
< 2 mm Bild
Hauptgruppen
< 0,06 4-1)
mm
Kurzzeichen
Gruppensymbol )
Scherfestigkeit
Verdichtungsf ähigkeit
Zusammendrückbarkeit
Durchlässigkeit
Witterungs- und
Erosionsempfindlichkeit
Frostempfindlichkeit
Baugrund für Gründungen
Baustoff für Erd- und
Baustraßen
Baustoff für Straßen-
und Bahndämme
Baustoff für Erd-Staudämme
Dichtung
Baustoff für Erd-Staudämme
Stützkörper
Baustoff für Dränagen
organische Böden
27 Faulschlamm, F –– –– –– +0 – –– –– –– –– –– –– ––
Auff üllung
Müll, Schlacke
29 Auffüllung aus Fremstoffen A Bauschutt
Industrieabfall
1
) Die Spalten 10 bis 21 enthalten als grobe Leitlinie Hinweise auf bautechnische Eigenschaften und auf die bautechnische Eignung nebst Beispielen in
Spalte 9. Diese Angaben sind keine normativen Festlegungen.
2
) Der Querbalken für die Kurzzeichen U und T oder das danebengestellte *-Symbol darf entfallen.
3
) Unter Mitwirkung von Organismen gebildete Böden.
Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau
Legende zu Tafel 4-5 Bedeutung der qualitativen und wertenden Angaben
1
) Die Plastizitätszahl von Böden mit niedriger Fließgrenze ist versuchsmäßig nur ungenau
zu ermitteln. In den Zwischenbereich fallende Böden müssen daher nach anderen Verfahren,
z. B. nach DIN 4022-1 (9.87), Abschn. 8.5 bis 8.9, dem Ton- und Schluffbereich zugeordnet
werden.
Bild 4-1 Klassifizierung feinkörniger Böden nach CASAGRANDE (aus DIN 18196)
17
5 Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau
nach DIN EN 1997-1 (09.09)-„Eurocode 7“
5.1 Historie
Die seit mehr als 30 Jahren laufenden Bemühungen, einheitliche Regeln für die Sicher-
heitsnachweise von baulichen Anlagen zu erarbeiten, erreichen nunmehr allmählich
ihre Endphase. Für den Bereich der Geotechnik sind damit die nationalen geotechni-
schen Gesellschaften und Normenausschüsse sowie separat eingerichtete Kommis-
sionen und Komitees der Europäischen Union (CEN, TC’s und EC’s) beschäftigt.
1245
Geotechnik
Das bedeutet, dass der für die Geotechnik maßgebende Eurocode EC7 (Euronorm
DIN EN 1997-1) weitgehend mit der deutschen Normung und dem generellen Si-
cherheitskonzept in !bereinstimmung gebracht ist.
Ab Juli 2012 soll die Anwendung der einheitlichen Normung auch in der Geotech-
nik verbindlich sein.
Mit Weißdruck vom Dezember 2010 ist das für die Bemessung der meisten Aufga-
benstellungen in der Geotechnik in Deutschland maßgebende Normenpaket aktua-
lisiert und zunächst fertiggestellt. Es setzt sich wie folgt zusammen:
Nimmt man die Normenblätter DIN EN 1997-2 und die auch für die Geotechnik teil-
weise zu beachtenden Normen EN 1990 und EN 1991 hinzu, so hat sich der in der
Praxis tätige Geotechnik-Ingenieur allein im Hinblick auf die generelle Nachweis-
führung und die einzuhaltenden Bezeichnungen mittlerweile durch ca. 800 Seiten
Normentext „durchzukämpfen“. Hinzu kommen die zahlreichen, für einzelne Frage-
stellungen (Baugrunderkundung, Bodenmechanisches Versuchswesen, Erddruck,
Berechnungsverfahren, Gründungsverfahren, Ausführung Spezialtiefbau etc.) anzu-
wendenden Fachnormen.
Bis zur 33. Auflage der Bautechnischen Zahlentafeln sind die Vorgaben der bis in
das Jahr 2011 hinein noch gültigen DIN 1054 (01.05) dokumentiert und ausführlich
erläutert. Ab dieser 34. Auflage wird nunmehr ausschließlich die Vorgehensweise
nach Eurocode 7 (DIN EN 1997-1) vorgestellt, die ab 07/2012 verbindlich sein soll.
Hierbei werden nicht die zum Teil recht umfangreichen und schwer zu koordinie-
renden Formulierungen der Normung wiederholt, sondern versucht, die praxisrele-
vante Anwendung herauszuarbeiten.
Darüber hinaus sei an dieser Stelle auf den parallel zu den Bautechnischen Zahlen-
tafeln erscheinenden Band Wendehorst — Beispiele aus der Baupraxis hingewie-
sen, in dem die praktische Anwendung anhand einiger ausgewählter Beispiele er-
läutert wird.
Beim Eintreten des ULS versagt der Baugrund oder das Bauwerk infolge Er-
schöpfung ihrer Festigkeiten oder infolge zu hoher Verformungen des Baugrun-
des.
DIN EN 1997-1 unterscheidet:
1246
Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau
1247
Geotechnik
Beobachtungsmethode
1248
Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau
5.3 Bemessungssituation
Die für die jeweilige Erhöhung der repräsentativen bzw. charakteristischen Einwir-
kungen/Beanspruchungen und für die jeweilige Reduzierung der charakteristischen
Widerstände maßgebenden Teilsicherheitsbeiwerte sind von verschiedenen Be-
messungssituationen abhängig.
Die in DIN 1054 enthaltene Zuordnung der Einwirkungskombinationen und Wider-
stands-(Sicherheits-)klassen zu drei verschiedenen Lastfällen sind in DIN EN 1997-1
durch kurz- und langfristige Bemessungssituationen ersetzt. Aktuell werden für
den Nachweis der Tragsicherheit (ULS) vier verschiedene Bemessungssituationen
unterschieden:
BS-P (persistent): Regelmäßige Bemessungssituation
aus ständigen und regelmäßigen veränderlichen Einwirkungen
während der Funktionszeit eines Bauwerkes
BS-T (transient): Vorübergehende Bemessungssituation
aus unregelmäßigen veränderlichen Einwirkungen oder wäh-
rend der Bauzeit eines Bauwerkes
BS-A (accidential): Außergewöhnliche Bemessungssituation
aus außergewöhnlichen veränderlichen Einwirkungen oder in
Unfall- bzw. Katastrophenzuständen
BS-E (Earthquake): Erdbeben — Bemessungssituation
gilt für den Fall eines Erdbebens
Für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit (SLS) wird nicht nach Bemessungssi-
tuationen unterschieden.
1249
Geotechnik
Günstige ständige Einwirkungen gG, stb 0,95 (0,90) 0,95 (0,90) 0,95
Ungünstige ständige Einwirkungen gG, dst 1,05 (1,10) 1,05 1,00
Ungünstige veränderliche Einwirkungen gQ, dst 1,50 1,30 (1,25) 1,00
Strömungskraft bei günstigem Untergrund gH 1,35 1,30 1,20
Strömungskraft bei ungünstigem Untergrund gH 1,80 1,60 1,35
GEO-3 (Gesamtsystem)
SLS (Gebrauchstauglichkeit)
Widerstände
Neben der Materialfestigkeit der einzelnen Gründungsbauteile und Sicherungsele-
mente (Festigkeit von Beton, Stahl, Holz etc.) wird in EN DIN 1997-1 nach der klas-
sischen Scherfestigkeit des Baugrundes (GEO-3) und denjenigen Widerstandsgrö-
ßen unterschieden, die ein Bauteil (STR) oder der Baugrund (GEO-2) einer
bestimmten Beanspruchung entgegensetzt.
Die Einhaltung der Materialfestigkeit (STR) ist anhand der jeweiligen Bauartnormen
zu überprüfen.
1250
Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau
Tafel 5-2 Teilsicherheitsbeiwerte für geotechnische Kenngrößen und Widerstände (Stand: 12.10)
Widerstand Formelzeichen Bemessungssituation
Pfahlwiderstände
Herausziehwiderstände
Scherfestigkeit
Herausziehwiderstände
! siehe oben (STR, GEO-2)
1251
Geotechnik
6.2 Bemessungsgrundlagen
Der Aufwand für die rechnerische Bemessung von Flach- und Flächengründungen
ergibt sich in der Regel aus der Zuordnung des Baugrundes und des Bauwerkes zu
der entsprechenden Geotechnischen Kategorie (s. Kapitel 1).
Im Regelfall wird die Kategorie GK2, in besonderen Fällen (unterschiedliche Bau-
werkssteifigkeit, Nachbarbebauung, gemischte Gründung, KPP) die Kategorie GK3
maßgebend sein. Bei einfachen Baugrundverhältnissen (Kategorie GK1) reicht häu-
fig eine Gründungsbemessung nach dem Bemessungswert des Sohlwiderstandes
aus (s. Abschnitt 6.3).
Bei der ausführlichen Bemessung ist sowohl die Sicherheit gegen Kippen, Grund-
bruch, Gleiten und Materialversagen (Nachweise der Tragfähigkeit für die Grenzzu-
stände EQU, GEO-2 und STR) als auch die Zulässigkeit der Ausmitte der Sohldruck-
resultierenden, der Verschiebungen, Setzungen und Verdrehungen (Nachweis der
Gebrauchstauglichkeit SLS) nachzuweisen. Bei Auftriebsproblemen ist zusätzlich
der Nachweis der Tragfähigkeit für den Grenzzustand UPL zu führen.
Im Allgemeinen wird der Baugrund durch ständige und veränderliche Einwirkun-
gen beansprucht. Alle Einwirkungen sind insbesondere nach ihrer Dauer zwingend
einer diesen beiden Gruppen zuzuordnen, da für ständige und veränderliche Ein-
wirkungen unterschiedliche Teilsicherheitsbeiwerte gelten. Für die jeweils zu unter-
suchende Standsicherheit dürfen günstig wirkende veränderliche Einwirkungen
nicht in Ansatz gebracht werden. Verschiedene veränderliche Einwirkungen sind
ggf. durch verschiedene Kombinationsbeiwerte zu berücksichtigen.
In der Regel genügt es, Flachgründungen für die Gesamtbeanspruchung aus stän-
digen und veränderlichen Einwirkungen zu bemessen.
Beim Entwurf der Gründungskörper ist die Verteilung der Lasten a) beim Nachweis
des Bemessungswertes des Sohlwiderstandes mithilfe von Tabellenwerten sowie
beim Grundbruchnachweis als gleichmäßig verteilt, b) bei der Ermittlung der
Schnittkräfte sowie beim Setzungsnachweis als geradlinig verteilt sowie c) bei der
Bemessung von biegeweichen Gründungsplatten und -balken nach DIN 4018 anzu-
nehmen (Berechnungsverfahren s. [9], [10], [13]).
Bei der Bestimmung der resultierenden Beanspruchungen in der Gründungssohle
darf auch die lotrecht wirkende Komponente des aktiven Erddruckes berücksichtigt
werden.
Der passive Erddruck darf nur dann als Widerstand angesetzt werden, wenn das
Fundament ohne Gefahr eine Verschiebung erfahren kann, die ausreicht, um den
erforderlichen Erdwiderstand auch zu mobilisieren. Anderenfalls ist der Erdwider-
stand sinnvoll zu begrenzen oder sicherheitshalber zu vernachlässigen.
1252
Flach- und Fl!chengr"ndungen
1253
Geotechnik
Die Setzungsbeträge beziehen sich auf allein stehende Fundamente und können
sich bei gegenseitiger Beeinflussung (Lichter Abstand < 3-fache Fundamentbreite)
vergrößern.
Tafel 6-1 Bemessungswert des Sohlwiderstandes in kN/m2 für Streifenfundamente auf nicht-
bindigen und schwach feinkörnigen Böden (Bodengruppe GE, GW, GI, SE, SW, SI,
GU, GT, SU (nach DIN 18196)
DIN 1054 Tabelle 1 Tabelle 2
Bauwerk setzungsempfindlich setzungsunempfindlich
Breite des Streifenfun-
daments b bzw. b0 in m 0,5 1 1,5 2 2,5 3 0,5 1 1,5 2
0,5 280 420 460 390 350 310 280 420 560 700
Einbindetiefe t in m 1 380 520 500 430 380 340 380 520 660 800
1,5 480 620 550 480 410 360 480 620 760 900
2 560 700 590 500 430 390 560 700 840 980
210
bei kleinen Bauwerken mit Breiten > 0,3 m und Gründungstiefen 0,3 m < t < 0,5 m
Erhöhung der Werte von Tafel 6-1 bei Rechteckfundamenten und dichter Lagerung
Wenn b > 0,5 m und t > 0,5 ist:
a) Um 20 % bei Rechteckfundamenten, wenn a/b < 2, sowie bei Kreisfundamenten;
die auf der Grundlage des Grundbruchs ermittelten Werte jedoch nur dann,
wenn die Einbindetiefe t > 0,6 " b bzw. b0 ist
b) Um 50 % bei nachgewiesener dichter Lagerung oder einem Spitzendruck der
Drucksonde von qc > 15 MN/m2 .
1254
Flach- und Fl!chengr"ndungen
Tafel 6-2 Bemessungswert des Sohlwiderstandes für Streifenfundamente bei bindigem und
gemischtkörnigem Baugrund in kN/m2
DIN 1054 Tabelle 3 Tabelle 4 Tabelle 5 Tabelle 6
gemischtkörniger Bo-
den, der Korngrößen
Bodenart reiner vom Ton- bis in den tonig-schluffiger fetter Ton
Schluff Sand-, Kies- oder Boden
Steinbereich enthält
Bodengruppe UL ! , ST, ST
SU ! , GU! , GT
! UM, TL, TM TA
Konsistenz steif bis steif halbfest fest steif halbfest fest steif halbfest fest
halbfest
Einbinde- 0,5 180 210 310 460 170 240 390 130 200 280
tiefe1) 1 250 250 390 530 200 290 450 150 250 340
in m 1,5 310 310 460 620 220 350 500 180 290 380
2 350 350 520 700 250 390 560 210 320 420
1
) Zwischenwerte können geradlinig eingeschaltet werden.
Voraussetzungen für den Regelfall bei der Benutzung von Tafel 6-2
1. Bindiger Boden von mindestens steifem Zustand (Ic > 0,75).
2. Allmähliche Lastaufbringung bei steifer Konsistenz, bei schneller Belastung oder weicher
Konsistenz Nachweis der zul. Bodenpressung mit Setzungs- und Grundbruchuntersuchungen.
3. Verträglichkeit der Setzungen von 2 bis 4 cm für das Bauwerk.
Erhöhung der Tafelwerte um 20 % bei Rechteckfundamenten mit einem Seitenver-
hältnis a/b < 2 und bei Kreisfundamenten.
Abminderung der Tafelwerte um 10 % je m zusätzlicher Fundamentbreite bei Fun-
damentbreiten zwischen 2 und 5 m.
1255
Geotechnik
Bild 6-1 Teilfläche A0 für doppelte Bild 6-2 Kernflächen eines rechteckigen Funda-
Ausmittigkeit von V mentes nach DIN 1054
1256
Flach- und Fl!chengr"ndungen
Tafel 6-3 Berechnung der gleichmäßig oder geradlinig verteilten Sohlnormalspannung s vorh
von biegesteifen Fundamenten
Belastung Lage von V ¼ R v Größe und Verteilung des
(vgl. Bild 6-1 bis 6-3) rechnerischen Sohldruckes
doppelt ex = 0 ey = 0 F Mx My
max s0 ¼ / /
außermittig innerhalb des 1. Kerns A Wx Wy
(Einwirkung von
Momenten um zwei
Hauptachsen, ex = 0 ex = 0 Rv m aus Nomo-
max s0 ¼ m
s. Bild 6-1) innerhalb des 2. Kerns a"b gramm von
(Bild 6-2) Hülsdünker
(Bild 6-3)
1
) bzw. a s. Bild 6-2
Solange die Ablesegerade die Grenzlinie nicht schneidet, ist mindestens die halbe Grundfläche
an der Lastabtragung beteiligt. Bezüglich der Nulllinie des Sohldruckkörpers s. [1], T3.
My Mx
ex ¼ ; ey ¼
V V
ex ey
d¼ ; e¼
a b
V
max s! ¼ m
a"b
17
Bild 6-3 Maximale Sohlnormalspannung s 0E unter der Ecke E bei doppelter Ausmittigkeit
(nach Hülsdünker)
1257
Geotechnik
Eine ausreichende Sicherheit gegen Grundbruch wird eingehalten, wenn nach DIN
EN 1997-1 für den Grenzzustand GEO-2 folgende Bedingung erfüllt ist:
Bild 6-4 Grundbruch unter einem lotrecht Bild 6-5 Lage der ungünstigsten Gleitfläche
und mittig belasteten Gründungs- für mittige und lotrechte Last bei
körper bei einheitlicher Schich- einheitlicher Schichtung
tung im Bereich des Gleitkörpers
1258
Flach- und Fl!chengr"ndungen
Bild 6-6 Grundbruch unter einem schräg und außermittig belasteten Fundament
Ferner sind:
n c ; n d; n b Formbeiwert aus Tafel 6-5
i c ; i d; i b Lastneigungsbeiwerte aus Tafel 6-6 und für den Fall ju ¼ 0
cu > 0 aus Tafel 6-7
lc; ld; lb Geländeneigungsbeiwert aus Tafel 6-8
x c ¼ x d ¼ x b ¼ e#0,045 " a " tan j
0
Sohlneigungsbeiwerte für j0 > 0, c 0 1 0
(a Neigungswinkel der Gründungssohle, s. Bild 6-8)
1259
Geotechnik
Tafel 6-5 Formbeiwerte1 Þ 1
) Bei außermittiger Belastung tre-
Streifen Rechteck Quadrat/Kreis ten für die Ermittlung von n0 an
nd " Nd0 ! 1 nd " Nd0 ! 1 Stelle von a und b die reduzierten
nc (j = 0) 1,0 Seiten a0 und b 0
Nd0 ! 1 Nd0 ! 1
b
nc (j ¼ 0) 1,0 1,0 þ 0,2 1,2
a
b
nd 1,0 1,0 þ sin j 1 þ sin j
a
b
nb 1,0 1,0 ! 0,3 0,7
a
Bei lotrechter Orientierung der resultierenden Last, bei waagerechter Geländeober-
fläche und waagerechter Sohle werden:
ic ¼ id ¼ ib ¼ 1 l c ¼ ld ¼ lb ¼ 1 x c ¼ xd ¼ xb ¼ 1
Tafel 6-6 Lastneigungsbeiwerte für den Fall j0 > 0; c0 > 0 (Endzustand)
Lastneigungs- ib id ic
winkel
mþ1 m
d>0 (1 ! tan d) (1 ! tan d) id " Nd0 ! 1
d<0 cos d " ð1 ! 0,04 " dÞð0,64þ0,028"jÞ cos d " ð1 ! 0,0244 " dÞð0,03þ0,04"jÞ Nd0!1
Hierin bedeuten
TK
— tan d ¼ (Lastneigungswinkel, s. Bilder 6-6 bis 6-8) d ist positiv, wenn die Tan-
NK
gentialkomponente TK in Richtung auf die passive Rankine-Zone des Grund-
bruchkörpers weist (s. Bild 6-6 links).
— m ¼ ma " cos2 w þ mb " sin2 w
mit w – der im Grundriss gemessene Winkel von TK gegenüber der Richtung
von a bzw. a0
ma ¼ ð2 þ a0 =b 0 Þ=ð1 þ a0 =b 0 Þ
mb ¼ ð2 þ b 0 =a0 Þ=ð1 þ b 0 =a0 Þ
Diese Werte gelten für die Anfangsstandsicherheit bindiger Böden, insbesondere Tone, mit
sogenannter Nullreibung für TK parallel b0 und a0 .
Tafel 6-8 Geländeneigungsbeiwerte
Fall lb ld lc
j0d > 0; c 0 > 0 (1 ! 0,5 tan b)6 (1 !tan b)1,9
0
(Nd0 " e!0,0349 b " tan j ! 1)/(Nd0 ! 1)
j0d ¼ 0; cu > 0 entfällt 1,0 1 ! 0,4 tan b
Bild 6-7 Berücksichtigung einer Berme Bild 6-8 Formelzeichen bei der Berücksich-
tigung einer geneigten Sohle
1260
Flach- und Fl!chengr"ndungen
1261
Geotechnik
Ak " gG, dst < ðGk, stb þ Fs, k Þ " gG, stb
&%&' &%&'
þ n " Fz, k " gG, stb
1262
Flach- und Fl!chengr"ndungen
6.5.3 Setzungen
Die rechnerischen Setzungen können – wie bisher – nach DIN 4019 Teil 1 und Teil 2
bzw. in Anlehnung an DIN V 4019-100 ermittelt werden.
Berechnet wird in der Regel die Gesamtsetzung. Sie ist die Summe folgender Set-
zungsanteile, die in der Berechnung mit erfasst werden (vgl. Bild 6-12):
Sofortsetzung ist der zeitunabhängige Setzungsanteil S01 durch Anfangsschubverfor-
mung (volumengetreue Gestaltänderung) bei wassergesättigten bindigen Böden und/
oder Sofortverdichtung S02 (Volumenverringerung) bei nicht wassergesättigten Böden.
17
Bild 6-12
Setzungsanteile (Setzungen
infolge einer plötzlich auf
nicht vorbelastetem Boden
aufgebrachten Last) nach
EVB
1263
Geotechnik
1264
Flach- und Fl!chengr"ndungen
Tafel 6-9 Setzungsbeiwert fK für den kennzeichnenden Punkt K einer Rechtecklast nach Kany [9]1)
z/b a/b ¼ 1,0 a/b ¼ 1,5 a/b ¼ 2,0 a/b ¼ 3,0 a/b ¼ 5,0
0,2 0,1764 0,1816 0,1842 0,1865 0,1870
0,4 0,2891 0,3072 0,3203 0,3288 0,3340
0,6 0,3711 0,3997 0,4213 0,4401 0,4545
0,8 0,4361 0,4737 0,5023 0,5307 0,5563
1,0 0,4881 0,5347 0,5693 0,6066 0,6430
1,5 0,5796 0,6472 0,6963 0,7505 0,8073
2,0 0,6381 0,7242 0,7848 0,8530 0,9280
3,0 0,7031 0,8192 0,8948 0,9860 1,0890
1
) Weitere Tafeln und Tabellen sowie Literaturhinweise auf solche siehe EVB
Tafel 6-10 Einflusswerte f für die Setzungen des Eckpunkts einer schlaffen Rechtecklast (nach Kany)
z/b a/b ¼ 1,0 a/b ¼ 1,5 a/b ¼ 2,0 a/b ¼ 3,0 a/b ¼ 5,0 a/b ¼ 10,0 a/b ¼ 1
0,000 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000 0,0000
0,125 0,0313 0,0313 0,0313 0,0313 0,0313 0,0313 0,0313
0,375 0,0931 0,0933 0,0933 0,0934 0,0934 0,0934 0,0934
0,625 0,1512 0,1528 0,1531 0,1533 0,1533 0,1534 0,1534
0,875 0,2027 0,2073 0,2085 0,2096 0,2093 0,2094 0,2094
1,250 0,2684 0,2799 0,2835 0,2859 0,2858 0,2861 0,2861
1,750 0,3289 0,3525 0,3615 0,3678 0,3691 0,3696 0,3696
2,500 0,3919 0,4328 0,4517 0,4665 0,4713 0,4726 0,4726
3,500 0,4366 0,4940 0,5249 0,5525 0,5672 0,5713 0,5716
5,000 0,4771 0,5514 0,5961 0,6431 0,6740 0,6850 0,6862
7,000 0,5025 0,5884 0,6437 0,7077 0,7602 0,7862 0,7904
9,000 0,5171 0,6098 0,6717 0,7467 0,8168 0,8596 0,8692
11,000 0,5267 0,6238 0,6901 0,7725 0,8564 0,9154 0,9324
13,500 0,5350 0,6361 0,7064 0,7960 0,8926 0,9702 0,9984
16,500 0,5413 0,6454 0,7190 0,8143 0,9217 1,0176 1,0617
19,000 0,5450 0,6509 0,7263 0,8251 0,9390 1,0471 1,1060
20,000 0,5462 0,6537 0,7286 0,8286 0,9447 1,0570 1,1219
1265
Geotechnik
Durch zahlreiche Auswertungen von Setzungsberechnungen ist belegt, dass die tat-
sächlichen Setzungen kleiner ausfallen als die auf der Basis von Kompressionsversu-
chen berechneten. Nach EVB sollen Korrekturfaktoren zur Anpassung der Berech-
nungsergebnisse zweckmäßig aufgrund von Erfahrungen und Beobachtungen vom
Bodengutachter festgelegt werden. Sofern nicht genauere Erfahrungen vorhanden
sind, können nach DIN 4019-1 zur Korrektur der berechneten Setzungen folgende Bei-
werte nach Tafel 6-12 eingesetzt werden.
Tafel 6-12 Mittlere Korrekturbeiwerte nach DIN 4019-1
Bodenart k
Sand und Schluff 2/3
einfach verdichteter und leicht überverdichteter Ton (nicht od. leicht vorbelastet) 1
stark überverdichteter Ton (stark geol. vorbelastet) 1/2 bis 1
Bei geschichtetem Baugrund kann die Setzung aus folgender Gleichung ermittelt
werden: " #
f1 f2 # f1 f3 # f2 fn # fn#1
S ¼ sz " b þ þ þ ... þ
Em1 Em2 Em3 Emn
mit fn Setzungsbeiwert für die Unterkante der betrachteten Bodenschicht,
fn!1 Setzungsbeiwert für die Oberkante der betrachteten Bodenschicht.
Bild 6-13 Beiwerte f (s, Ds) zur Berechnung Bild 6-14 Beiwerte f (s, Ds) zur Berechnung
der Verkantung )Ds bei in x- der Verkantung )Ds bei in y-
Richtung ausmittiger Belastung Richtung ausmittiger Belastung
des Fundamentes des Fundamentes
1266
Flach- und Fl!chengr"ndungen
Sonderfälle:
Ermittlung der Schiefstellung von Gründungsstreifen oder kreisförmigen Grün-
dungskörpern mit geschlossenen Formeln:
12 " M
tan a ¼ für Gründungsstreifen (e < b/4)
p " b 2 Em
9M % r&
tan a ¼ für Kreisplatten und flächengleiche Quadrate e <
3
16 " r " Em 3
Hinsichtlich der zulässigen Schiefstellung kann folgende !bersicht verwendet wer-
den. !bliche Toleranzen liegen bei 1 : 500 bis 1 : 300.
! Winkelverdrehung
` Grenze für setzungsempfindliche Maschinen
´ Schadensgrenze für Rahmen mit Ausfachung
ˆ Sicherheitsgrenze für Vermeidung jeglicher Risse
˜ Grenze für erste Risse in tragenden Wänden;
Schwierigkeiten bei ausladenden Kränen
¯ Augenscheinliche Schiefstellung hoher starrer
Bauwerke
˘ Erhebliche Risse in tragenden Wänden;
Sicherheitsgrenze für Ziegelwände h=l < 1=4;
Schadensgrenze für Hochbauten allgemein
˙ Schiefer Turm von Pisa
Bild 6-15 Schadenskriterien für Winkelverdrehungen infolge lotrechter Verschiebungen bei
Muldenlagerung nach DIN 4019 V-100
i Einflusswerte für lotrechte Spannungen unter dem charakteristischen Punkt aus Tafel 6-14
oder 6-15
1267
Geotechnik
Bild 6-16 Schema einer allgemeinen Setzungsberechnung für eine einheitliche Schicht
Tafel 6-14 Einflusswerte i für die lotrechten Spannungen unter dem kennzeichnenden Punkt
einer Rechtecklast nach Kany [9]
a/b
z/b 1,0 1,5 2,0 3,0 5,0 10,0 1
0,05 0,9811 0,9819 0,9884 0,9894 0,9895 0,9897 0,9896
0,10 0,8984 0,9280 0,9372 0,9425 0,9443 0,9447 0,9447
0,15 0,7898 0,8351 0,8623 0,8755 0,8824 0,8830 0,8839
0,20 0,6947 0,7570 0,7883 0,8127 0,8335 0,8262 0,8264
0,30 0,5566 0,6213 0,6628 0,7053 0,7301 0,7376 0,7387
0,50 0,4088 0,4622 0,5032 0,5550 0,6032 0,6264 0,6299
0,70 0,3249 0,3706 0,4041 0,4527 0,5066 0,5473 0,5552
1,00 0,2342 0,2786 0,3078 0,3488 0,4008 0,4504 0,4674
1,50 0,1438 0,1830 0,2098 0,2387 0,2779 0,3303 0,3604
2,00 0,0939 0,1279 0,1475 0,1749 0,2057 0,2479 0,2883
3,00 0,0473 0,0672 0,0823 0,1043 0,1280 0,1575 0,2025
1268
Pfahlgr"ndungen
Tafel 6-15 Einflusswerte i für die lotrechten Baugrundspannungen unter dem Eckpunkt einer
schlaffen Rechtecklast (nach Steinbrenner)
Tiefe/Breite Dimensionslose Beiwerte i
z/b a/b ¼ 1,0 a/b ¼ 1,5 a/b ¼ 2,0 a/b ¼ 3,0 a/b ¼ 5,0 a/b ¼ 10,0 a/b ¼ 1
0,25 0,2473 0,2482 0,2483 0,2484 0,2485 0,2485 0,2485
0,50 0,2325 0,2378 0,2391 0,2397 0,2398 0,2399 0,2399
0,75 0,2060 0,2182 0,2217 0,2234 0,2239 0,2240 0,2240
1,00 0,1752 0,1936 0,1999 0,2034 0,2044 0,2046 0,2046
1,50 0,1210 0,1451 0,1561 0,1638 0,1665 0,1670 0,1670
2,00 0,0840 0,1071 0,1202 0,1316 0,1363 0,1374 0,1374
3,00 0,0447 0,0612 0,0732 0,0860 0,0959 0,0987 0,0990
4,00 0,0270 0,0383 0,0475 0,0604 0,0712 0,0758 0,0764
6,00 0,0127 0,0185 0,0238 0,0323 0,0431 0,0506 0,0521
8,00 0,0073 0,0107 0,0140 0,0195 0,0283 0,0367 0,0394
10,00 0,0048 0,0070 0,0092 0,0129 0,0198 0,0279 0,0316
12,00 0,0033 0,0049 0,0065 0,0094 0,0145 0,0219 0,0264
15,00 0,0021 0,0031 0,0042 0,0061 0,0097 0,0158 0,0211
18,00 0,0015 0,0022 0,0029 0,0043 0,0069 0,0118 0,0177
Die Teilsetzung jeder Schicht ist gleich der zugehörigen Spannungsfläche DA, ge-
teilt durch den mittleren Steifemodul Es dieser Schicht. Die Summe der Teilsetzun-
gen ergibt dann die gesamte rechnerische Setzung bzw. Konsolidationssetzung.
Zeitlicher Verlauf der Setzungen. Ist t1 die Setzungszeit eines Versuchskörpers von
der Höhe h1, so ergibt sich die Setzungszeit t2 einer natürlichen Schicht von der
Höhe h2 unter einem Bauwerk zu t2 ¼ t1(h2/h1)2, sofern die Entwässerungsbedin-
gungen im Versuch und in situ gleich sind. Die Größen h1 und h2 entsprechen hier-
bei jeweils dem maximal erforderlichen Sickerweg eines Wasserteilchens, d. h. bei
beidseitiger Entwässerungsmöglichkeit der halben Schichtdicke, bei einseitiger Ent-
wässerung der gesamten Schichtdicke.
Besonderheiten bei Pfählen: Da es nicht möglich ist, bei Pfählen die aufzunehmen-
den Lasten eindeutig über Mantelreibung und Spitzendruck aufzuteilen und die
Lastverteilung im Baugrund anzugeben, gibt es kein anerkanntes Berechnungsver-
fahren für die Ermittlung der Setzungen von Einzelpfählen und Pfahlgruppen. Die
lotrechten Verschiebungen eines Pfahls lassen sich daher i. d. R. nur mithilfe von
Widerstands-Setzungslinien aufgrund von statischen Probebelastungen oder von
Erfahrungswerten bestimmen.
6.5.4 Verdrehungen
Der Nachweis gegen unzuträgliche Verdrehungen gilt i. d. R. als erbracht, wenn die
Zulässigkeit der Lage der Resultierenden nach 6.5.1 nachgewiesen ist. In besonde-
ren Fällen sind besondere rechnerische Untersuchungen (siehe z. B. Bild 6-13 und
6-14) vorzunehmen.
7 Pfahlgründungen
17
7.1 Abgrenzung, Schutzanforderungen und Untersuchungen
Pfahlgründungen sind Einzelgründungen mit größerer Einbindetiefe, bei denen die
Lasten über auf Normalkraft und/oder Biegung beanspruchte stabförmige Bauteile
in den Baugrund übertragen werden.
Der entsprechende Abschnitt 7 der DIN EN 1997-1 gilt für Bohrpfähle, Verdrän-
gungspfähle und so genannte Minipfähle (Bohrpfähle bzw. Verdrängungspfähle
mit einem maximalen Durchmesser von 300 mm bzw. 150 mm). Pfahlähnliche
Gründungselemente, wie z. B. Betonrüttelsäulen, Schlitzwandelemente oder im Dü-
senstrahlverfahren hergestellte Säulen unterliegen einer anderen Normung.
1269
Geotechnik
Während die Bemessung von Pfählen getrennt in DIN EN 1997-1 geregelt ist, sind
für die Herstellungsverfahren und -toleranzen sowie die Qualitätssicherung folgen-
de europäischen Ausführungsnormen für den Spezialtiefbau maßgebend:
DIN EN 1536 Bohrpfähle,
DIN EN 12699 Verdrängungspfähle,
E DIN EN 12794 Vorgefertigte Gründungspfähle aus Beton,
DIN EN 14199 Pfähle mit kleinen Durchmessern (Mikropfähle).
Bei der Wahl des Herstellungsverfahrens sind insbesondere die Verformungs- und
Erschütterungsempfindlichkeit vorhandener baulicher Anlagen zu beachten. Es ist
grundsätzlich ein Beweissicherungsverfahren zu empfehlen.
Neben den üblichen Anforderungen an die bei einer Pfahlgründung notwendigen
Erkundungen sind folgende Untersuchungen erforderlich:
— Untersuchung des Grundwassers und des Bodens auf betonangreifende
(DIN 4030) und/oder stahlkorrosionsfördernde Stoffe (DIN 50929-3) sowie des
Bodens auf Ramm- und Bohrhindernisse,
— für mit Suspensionsstützung hergestellte Bohrpfähle die Untersuchung des
Grundwassers und des Bodens auf Eigenschaften, welche die Stabilität einer
stützenden Flüssigkeit beeinträchtigen können,
— für Verdrängungspfähle die Untersuchung, ob durch den Ramm- oder Rüttelvor-
gang die Scherfestigkeit des Bodens beeinträchtigt wird (Porenwasserüberdruck
mit Herabsetzung der Scherfestigkeit bzw. bleibender Festigkeitsverlust in sen-
sitiven bindigen Böden), insbesondere bei der Beurteilung der Auswirkung der
Maßnahme auf benachbarte bauliche Anlagen; des weiteren, ob bei den gege-
benen Baugrundfestigkeiten die Pfähle überhaupt auf planmäßige Tiefe ge-
bracht werden können,
— für Ortbetonpfähle die Untersuchung, ob die anstehenden Böden den Druck
des Frischbetons aufnehmen können.
7.2 Bemessungsgrundlagen
Pfahlgründungen sind fast ausnahmslos den Geotechnischen Kategorien GK2 oder
GK3 zuzuordnen (s. Kapitel 1).
In den meisten Fällen wird die Kategorie GK2 (Gründungen unter Berücksichtigung
des Setzungsverhaltens, Pfahlwiderstände aus Erfahrungswerten, Pfähle mit akti-
ver Beanspruchung quer zur Pfahlachse, negative Mantelreibung o. #.) maßgebend
sein, in besonderen Fällen die Kategorie GK3 (flache Zugpfähle, Pfähle mit passiver
Beanspruchung quer zur Pfahlachse, hochausgelastete Gründungen mittels mantel-
und fußverpresster Pfähle, KPP o. #.). Eine Zuordnung zur Kategorie GK1 kann
nahezu ausgeschlossen werden, da in diesem Falle die günstigen Baugrundverhält-
nisse üblicherweise keine Pfahlgründung erfordern.
Aufgrund der Anpassung an das Partialsicherheitskonzept und eine einheitliche
Sprache ergeben sich insbesondere für den Querschnitt und den Pfahlmantel fol-
gende Bezeichnungen:
R Pfahlwiderstand des Einzelpfahles („resistance“), [MN oder kN]
Rb Pfahlfußwiderstand des Einzelpfahles („base resistance“), [MN oder kN]
Rs Pfahlmantelwiderstand des Einzelpfahles („shaft resistance“), [MN oder kN]
qb Pfahlspitzenwiderstand, [MN/m2 , kN/m2 ]
qs Pfahlmantelwiderstand, [MN/m2 , kN/m2 ]
qc Spitzenwiderstand der Drucksonde („cone resistance“), [MN/m2 ]
tn negative Mantelreibung, [MN/m2 , kN/m2 ]
s1 Setzung im Grenzzustand der Tragfähigkeit, [cm]
s2 Setzung im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit, [cm]
1270
Pfahlgr"ndungen
sg Grenzsetzung [cm]
s sg Grenzsetzung beim Pfahlmantelwiderstand, [cm]
Db Pfahlfußdurchmesser, [m]
Ds Pfahlschaftfußdurchmesser, [m]
Ab Nennwert der Pfahlfußfläche, [m2 ]
As Nennwert der Pfahlmantelfläche. [m2 ]
Für die jeweilige Bemessung ist die Größe und Neigung der resultierenden Bean-
spruchung der Pfähle mit charakteristischen Werten zu ermitteln. Im Allgemeinen
werden die Pfähle durch ständige und veränderliche Beanspruchungen belastet.
Alle Beanspruchungen sind insbesondere nach ihrer Dauer zwingend einer dieser
beiden Gruppen zuzuordnen, da für ständige und veränderliche Beanspruchungen
unterschiedliche Teilsicherheitsbeiwerte gelten.
Die ausreichende Tragsicherheit eines Einzelpfahles ist für den Grenzzustand GEO-2
nachzuweisen (Tragfähigkeitsverlust des Bodens in der Pfahlumgebung).
Zusätzlich ist der Sicherheitsnachweis gegen Materialversagen nach den für den
jeweils verwendeten Baustoff gültigen Bauartnormen zu führen (Bauteilversagen;
also im eigentlichen Sinne kein geotechnischer Nachweis).
Bei den einzelnen Nachweisen wird nach Belastungen in Achsrichtung des Pfahles
und Belastungen quer zur Pfahlachse unterschieden.
Die Nachweise der Gebrauchstauglichkeit erfolgen – wie gewohnt – sowohl für die
Beanspruchungen als auch für die Widerstände mit charakteristischen Werten.
7.3.1 Allgemeines
Eine ausreichende Tragsicherheit für einen axial belasteten Einzelpfahl wird einge-
halten, wenn nach DIN EN 1997-1 für den Grenzzustand GEO-2 folgende Bedingung
erfüllt ist:
F c; d < R c; d (Druckpfahl) F c; d, F t; d Bemessungswert der resultierenden Druck-
oder Zugbeanspruchung, berechnet aus der
bzw. ungünstigsten Kombination axial wirkender
F t; d < R t; d (Zugpfahl) Einwirkungen,
R c; d, R t; d Bemessungswert des Pfahlwiderstandes.
Bei der Berechnung des Bemessungswertes der Pfahlbeanspruchung (Multiplikati-
on der charakteristischen Beanspruchungen mit von der Bemessungssituation ab-
hängigen Partialsicherheiten) sind wie bisher ständige und veränderliche Einwir-
kungen sinnvoll zu kombinieren. Der einfache Fall ergibt sich für Gründungspfähle
ohne Wechselbelastung, z. B.
F c; d ¼ E G, k " gG þ E Q, k " gQ 17
Bei Wechselbeanspruchungen (Druck-Zug) bzw. Pfählen zur Sicherung eines Bau-
werkes gegen Abheben sind gesonderte !berlegungen erforderlich.
Der Bemessungswert R d des Pfahlwiderstandes ergibt sich durch Division des cha-
rakteristischen Pfahlwiderstandes R 1, k mit dem von der Belastungsart (Zug oder
Druck) abhängigen, aber von der Bemessungssituation unabhängigen Teilsicher-
heitsbeiwerten (vgl. Tafel 5-2, Abschnitt 5.4). Der charakteristische Pfahlwiderstand
eines Einzelpfahles ist dabei aufgrund von statischen – oder unter bestimmten Vor-
aussetzungen auch durchführbaren dynamischen – Probebelastungen oder auf-
grund von gesicherten Erfahrungswerten festzulegen.
1271
Geotechnik
Für die Mehrzahl der Anwendungen wird aus Kostengründen immer noch eine Be-
messung aufgrund von Erfahrungswerten erfolgen. Für diese Bemessung finden
sich in den EA-Pfähle (2007) überarbeitete und ergänzte Bemessungsgrundlagen
(Widerstandsermittlung) für verschiedene Pfahltypen und damit die übersichtlichs-
ten Hinweise.
Die für eine Pfahlbemessung verwendeten Erfahrungswerte sind nach DIN EN
1997-1 von einem geotechnischen Sachverständigen zu bestätigen.
7.3.2 Bohrpfähle
Die Bemessung von Bohrpfählen aufgrund von Erfahrungswerten für den charak-
teristischen Pfahlwiderstand basiert auf einer fiktiven Widerstands-Setzungs-Linie
(Bild 7-1), die das Ergebnis einer statischen Probebelastung (Bild 7-2) idealisiert.
Bei der Konstruktion der Widerstandssetzungslinie (WSL) mit Erfahrungswerten
(entsprechend EA-Pfähle (2007)) werden Ersatzwerte sg und ssg bzw. Rb, k (sg ) und
Rs, k (ssg ) verwendet, von denen an die Widerstandssetzungslinien senkrecht verlau-
fen, siehe Bild 7-1. Für den Pfahlspitzenwiderstand gilt die Grenzsetzung:
Ds Pfahlschaftdurchmesser
sg ¼ 0,1 Ds bzw. sg ¼ 0,1 Db
Db Pfahlfußdurchmesser
Für die Mantelreibung gilt im Bruchzustand die Grenzsetzung:
ssg ¼ 0,5 Rs, k (ssg ) (in MN) þ 0,5 < 3 cm
1272
Pfahlgr"ndungen
Bis zur Grenzsetzung ssg ist mit einem linearen Verlauf des Pfahlmantelwiderstan-
des zu rechnen. Die WSL wird mit Tabellenwerten wie folgt ermittelt:
P
R k ðsÞ ¼ R b, k ðsÞ þ R s, k ðsÞ ¼ q b, k " Ab þ q s, k, i " As, i
i
Rb, k(s) Pfahlfußwiderstand in Abhängigkeit von der Pfahlkopfsetzung s
Rs, k(s) Pfahlmantelwiderstand in Abhängigkeit von der Pfahlkopfsetzung s
Ab Pfahlfußfläche
q b, k(s) Pfahlspitzenwiderstand in Abhängigkeit von der Pfahlkopfsetzung s (aus Tafel 7-2)
Asi Pfahlmantelfläche im Bereich der Bodenschicht
q s, k, i(s) Mantelreibung in Abhängigkeit von der Pfahlkopfsetzung s (aus Tafel 7-3)
i Nummer der Bodenschicht
Bei dieser Ermittlung darf die Eigenlast der Pfähle vernachlässigt werden.
1273
Geotechnik
Setzung 0,035 " Deq 2,2–5,0 4,0–6,5 4,5–7,5 0,35–0,45 0,55–0,70 0,80–0,95
0,10 " Deq 4,2–6,0 7,6–10,2 8,75–11,5 0,60–0,75 0,85–1,10 1,15–1,50
*) qc ¼ Sondierwiderstand der Drucksonde; cu ¼ charakteristische Kohäsion des undränierten
Bodens. Zwischenwerte linear einschalten. Die jeweils höheren Werte sind nur bei nachgewie-
sen höherer Baugrundtragfähigkeit zulässig, die von einem Sachverständigen für Geotechnik
zu bestätigen sind.
1 2 74
Pfahlgr"ndungen
Tafel 7-6 Bruchwert q s, k der Mantelreibung [MN/m2 ]
*) Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden. Die jeweils höheren Werte sind nur
bei nachgewiesen höherer Baugrundtragfähigkeit zulässig, die von einem Sachverständi-
gen für Geotechnik zu bestätigen sind.
Pfahltyp hb hs
1
) h ¼ Höhe des Stahlträgerprofils, bF ¼ Flanschbreite des Stahlträgerprofils
Begriffe:
Verpresspfahl bewirkt Kraftübertragung zum umgebenden Baugrund vorwiegend
über Mantelreibung durch Verpressen mit Beton oder Zementmörtel.
1275
Geotechnik
1 nicht angreifend 30
Nach EA-Pfähle (2007) kann der Grenzwiderstand für die Mantelreibung mittler-
weile auch in Abhängigkeit von qc bzw. cu berechnet werden. Es finden sich dort
charakteristische Reibungswerte für Verpressmörtel-, Rüttelinjektions-, Rohrver-
press- und Mikropfähle.
1 2 76
Pfahlgr"ndungen
angesetzt werden.
Bei Bauwerken, bei denen die Verformungen der Pfahlgründung für das Gesamt-
tragwerk von Bedeutung sind, ist folgender Nachweis der Gebrauchstauglichkeit
(SLS) zu führen:
1277
Geotechnik
8 Erddruck
8.1 Ermittlung des Erddruckes
Im Zuge der Anpassung an eine einheitliche europäische Normung und das damit
verbundene Partialsicherheitskonzept ergeben sich auch einige #nderungen in der
herkömmlichen Erddruckberechnung.
Aktiver Erddruck (unterer Grenzwert des Erddruckes) und Erdruhedruck sind in
der Regel als Einwirkung auf ein zu bemessendes Bauteil, passiver Erddruck
(oberer Grenzwert des Erddruckes) überwiegend als Bodenwiderstand anzusehen
(vgl. Bild 8-1).
Die für den ebenen Fall maßgebenden einfachen Beziehungen für den Erddruck
aus Bodeneigengewicht (lineares Anwachsen mit der Tiefe) gelten für folgende
Wandverschiebungen:
Aktiver Erddruck: Drehung um den Wandfuß,
Passiver Erddruck: Parallelverschiebung der Wand.
Bei davon abweichenden Bewegungen (z. B. Drehung um den Wandkopf, Durchbie-
gung) ist der Ansatz einer anderen Verteilung sinnvoll (s. hierzu DIN 4085 (10.07)).
Da sich gezeigt hat, dass die früher üblichen Ansätze des passiven Erddruckes un-
ter der Annahme ebener Gleitflächen häufig zu große Werte lieferten, wird künftig
die entsprechende Ermittlung unter der Annahme gekrümmter Gleitflächen gefor-
dert.
Die Ermittlung des Erddruckes erfolgt nach wie vor getrennt für die drei Einflüsse
Bodeneigengewicht (Reibung) Index g,
Kohäsion Index c,
Oberflächenlasten Index p (Flächenlast),
Index V (Linien- oder Punktlast).
Des Weiteren bedeuten folgende Fußzeiger bzw. Formelzeichen:
Indizes: a Aktiver Erddruck, 0 Ruhedruck, p Passiver Erddruck,
h Horizontalkomponente, v Vertikalkomponente.
Symbole: K Erddruckbeiwert [–],
e Erddruckspannung [kN/m2 ],
E Erddruckkraft [kN/m],
z Tiefenlage der Erddruckspannung [m],
d Mächtigkeit einer Bodenschicht [m],
a Wandneigung [, ],
b Geländeneigung [, ],
1278
Erddruck
J Gleitflächenneigung [, ],
d Wandreibung bzw. Erddruckneigung [, ],
g charakteristischer Wert für die Bodenwichte [kN/m3 ],
j charakteristischer Wert für die Bodenreibung (dräniert) [, ],
c charakteristischer Wert für die Kohäsion (dräniert) [kN/m2 ],
c U charakteristischer Wert für die Kohäsion (undräniert) [kN/m2 ].
Zur Vorzeichenregelung von a, b und d siehe Bild 8-2. In der Regel ist da 1 0 und
dp 2 0.
1279
Geotechnik
Tafel 8-1 Erddruckbeiwerte K agh für ebene Gleitflächen nach Blum
1280
Erddruck
Tafel 8-1, Fortsetzung
17
1281
Geotechnik
Tafel 8-2 Gültigkeitsbereich der Beiwerte für aktiven Erddruck in Tafel 8-1
Wandneigung a Geländeneigung b
da > 0, !10, < a < amax 0,< b < j0
!20, < a < !10, !j < b < j0 Grenzwinkel amax ¼ Jag ! j
2
da < 0, !20, < a < amax !j0< b < j0
3
Bei seitlich begrenzten oder im Abstand von der zu bemessenden Wand angreifen-
den Flächen- oder Linienlasten sind gesonderte Betrachtungen erforderlich (vgl.
z. B. Bild 8-4).
Bei kohäsiven Böden in Oberflächennähe ergeben sich für die Erddruckspannung
häufig sehr kleine oder sogar negative Werte. In diesem Falle ist daher eine Ver-
gleichsberechnung mit dem so genannten Mindesterddruck erforderlich (Kagh für
einen „Ersatzboden“ mit j ¼ 40, , c ¼ 0). Der größere Wert ist für den Ansatz der
resultierenden Belastung maßgebend (vgl. Bild 8-5).
Die angegebenen Bestimmungsgleichungen gelten für den ebenen Fall. Im räumli-
chen Fall sind gesonderte Betrachtungen erforderlich (siehe DIN 4085 (10.07)).
sin ðJa ! jÞ
DEap & " P!
cos ðJa ! j ! da Þ
mit Ja s. Tafel 8-4
a) rechnerische b) dreieckförmige
Angriffshöhe Verteilung der Bild 8-5 Berücksichtigung der Kohäsion
der Last Erddruckspannung und Mindesterddruck
Bild 8-4 Druckverteilung bei Streifen-
und Linienlasten (Beispiel)
1282
Erddruck
8.1.2 Erdruhedruck
Erdruhedruck aus Bodeneigengewicht
Erddruckspannung e0gh ¼ g " z " Kogh [kN/m2 ] ,
mit K 0gh ¼ 1 – sin j für a ¼ b ¼ d ¼ 0 ,
für andere Fälle siehe Tafel 8-5 oder
Bestimmungsgleichungen nach
DIN 4085 (10.07).
1283
Geotechnik
1284
Erddruck
8.2.3 Verdichtungserddruck
Bei starker Verdichtung des hinterfüllten Bodens kann es erforderlich sein, Verdich-
tungserddruck anzusetzen, der häufig größer ist als der Erdruhedruck. Die in DIN 4085
(10.07) hierzu enthaltenen Ansätze wurden gegenüber früheren Fassungen wiederum
vereinfacht und sind als dreieckförmige Verteilung in Bild 8-8 in Verbindung mit Tafel
8-7 dargestellt.
Für die Berechnung ist dabei insbesondere die Kenntnis der Einwirkungstiefe so-
wie die Größe und der Angriffspunkt der resultierenden Erddruckkraft von beson-
derem Interesse.
e vh
zp
za
zp ¼ g"Kpghevhðdp ¼0Þ
nachgiebig
für 1,0 m < B < 2,5 m linear interpolieren.
evh ¼ 25 kN/m2 , za ¼ 2,0 m
17
1285
Geotechnik
1286
Erddruck
1287
Geotechnik
9.2 Bemessungsgrundlagen
Verpressanker sind ausnahmslos den Geotechnischen Kategorien GK2 (Temporär-
anker oder Kurzzeitanker) oder GK3 (Permanentanker oder Daueranker) zuzuord-
nen (s. Abschnitt 1). Ein weiteres Zuordnungskriterium ist die Frage, ob hinsichtlich
von Schwell- oder dynamischen Beanspruchungen bereits Erfahrungen vorliegen
oder noch nicht.
Aufgrund der Anpassung an das Partialsicherheitskonzept und eine einheitliche
Sprache ergeben sich gegenüber der alten Normung einige #nderungen in den
jeweiligen Bezeichnungen, insbesondere:
Ra,k Herausziehwiderstand des Ankers (R-resistance, a-außen), [MN oder kN]
Ri,k Widerstand des Stahlzuggliedes (i-innen), [MN oder kN]
PP Prüfkraft in der Eignungs-/Abnahmeprüfung, [MN oder kN]
P0 Festlegekraft des Ankers, [MN oder kN]
ft,k Charakteristischer Wert der Zugfestigkeit des Ankerstahles, [MN/m2 , N/mm2 ]
ft,0.1,k Charakteristischer Wert der Spannung im Ankerstahl
bei 0,1 % bleibender Dehnung, [MN/m2 , N/mm2 ]
At Querschnittsfläche des Stahlzuggliedes. [m2 oder cm2 ]
Für die Ankerbemessung ist die Größe der resultierenden Beanspruchung in Rich-
tung der Ankerachse mit charakteristischen Werten zu ermitteln und dabei nach
ständigen und veränderlichen Beanspruchungen zu unterscheiden. Alle Beanspru-
chungen sind insbesondere nach ihrer Dauer zwingend einer dieser beiden Grup-
pen zuzuordnen, da für ständige und veränderliche Beanspruchungen unterschied-
liche Teilsicherheitsbeiwerte gelten.
Die ausreichende Tragsicherheit eines Ankers ist mit Teilsicherheitsbeiwerten für
den Grenzzustand GEO-2 nachzuweisen.
Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit erfolgt – wie gewohnt – mit charakteristi-
schen Werten.
1288
Verankerungen mit Verpressankern
17
Bild 9-1
Nachweis der tiefen
Gleitfuge bei rückwär-
tigen Verankerungen
1289
Geotechnik
dem Nachweis in der tiefen Gleitfuge aus dem Grenzzustand des aktiven Erddru-
ckes zu ermitteln.
Ferner ist der Nachweis der Gesamtstandsicherheit für den Grenzzustand GEO-3 zu
führen (vgl. Abschnitt 10).
2) Nachweis eines ausreichenden Widerstandes des Stahlzuggliedes (Tragfähig-
keitsverlust durch Bauteilversagen des Ankermaterials)
Die nur noch in DIN 1054(12.10) enthaltene Ermittlung des charakteristischen Stahl-
zuggliedwiderstandes erfolgt über die Querschnittsfläche des Stahlzuggliedes (At)
und die Spannung bei 0,1 % bleibender Dehnung (ft,0.1,k) im Stahl wie folgt:
Ri,k = At " ft,0.1,k .
Hieraus ist der Bemessungswert wie üblich durch Division des charakteristischen
Wertes durch den Partialsicherheitsbeiwert von gM ¼ 1,15 zu ermitteln und damit
wie folgt nachzuweisen:
Ri, d = Ri, k/gM > Pd .
3) Nachweis eines ausreichenden Herausziehwiderstandes aus Eignungsprüfun-
gen (Tragfähigkeitsverlust des Bodens in der Ankerumgebung).
Die Ermittlung des charakteristischen Herausziehwiderstandes soll nach DIN EN
1997-1 auf der Grundlage der Ergebnisse einer an mindestens drei Ankern durch-
geführten Eignungsprüfung unter Aufsicht eines sachverständigen Institutes erfol-
gen.
Die Prüfkraft wird in der Regel in Abhängigkeit vom in der Statik gewählten Erd-
druckansatz wie folgt festgelegt:
Für die Durchführung und Auswertung der Eignungsprüfungen, die in DIN EN1537
festgelegt sind, ergibt sich noch ein umfangreicher Diskussionsbedarf. Wesentlich
ist, dass mit der Eignungsprüfung folgende Größen ermittelt bzw. festgelegt wer-
den:
Herausziehwiderstand Ra,k, Kriechmaß, freie Stahllänge, Festlegekraft .
Für die Mehrzahl der Anwendungen – zumindest für Kurzzeitanker – wird aus Kos-
tengründen immer noch eine Bemessung aufgrund von Erfahrungswerten wün-
schenswert sein. Für diese Bemessung können die in [1] enthaltenen Diagramme
nach OSTERMAYER (nicht bindige Böden: Grenzlast, bindige Böden: Grenzmantel-
reibung) zu Rate gezogen werden.
Aus dem charakteristischen Wert ist der Bemessungswert wie üblich durch Division
durch den entsprechenden Partialsicherheitsbeiwert (vgl. Tafel 5-2) zu ermitteln und
damit wie folgt nachzuweisen:
Ra,d = Ra, k/ga > Pd .
Der charakteristische Herausziehwiderstand ist diejenige Kraft, die im Zugversuch
ein zeitabhängiges Kriechmaß ks < 2,0 mm erzeugt.
Auf eine Eignungsprüfung darf bei Kurzzeitankern verzichtet werden, wenn eine
solche schon in einem anderen vergleichbaren Baugrund ausgeführt worden ist.
Ansonsten ist die Eignungsprüfung auf jeder Baustelle an mindestens drei Verpress-
ankern dort auszuführen, wo die ungünstigsten Ergebnisse zu erwarten sind.
1290
Baugruben
10 Baugruben
10.1 Abgrenzung, Anforderungen und Untersuchungen
Für die Sicherung von Baugruben und Gräben kommen grundsätzlich Böschungen
und/oder Verbausysteme in Frage. Letztere müssen die aus dem Erd- und Wasser-
druck resultierenden Biegebeanspruchungen aufnehmen und die Auflagerreaktio-
nen zuverlässig in das angrenzende Erdreich ableiten.
Maßgebend für den Entwurf einer Baugrubensicherung sind im Wesentlichen die
Platzverhältnisse, die Tiefe und Breite der Baugrube sowie die Boden- und Grund-
wasserverhältnisse. Häufig sind zusätzliche Entwurfskriterien zu beachten, wie
bspw. Kopplung mit einer Wasserhaltung, zulässige Verformungen (Nachbarbebau-
ung), Rückbau der Verbaukomponenten oder Einbindung des Verbaus in das herzu-
stellende Bauwerk. Das Erkundungsprogramm aus üblicherweise vorgenommenen
Bohrungen und Sondierungen ist auf die genannten Fragestellungen auszulegen
und ggf. durch Laboruntersuchungen zu ergänzen.
Der Entwurf der DIN 4124 (10.10) enthält allgemeine Hinweise zur Herstellung und
Sicherung von Gräben und Baugruben. Die Bemessung erfolgt unter Anwendung
des Partialsicherheitskonzeptes nach DIN EN 1997-1, insbesondere unter Beachtung
der Empfehlungen des Arbeitskreises „Baugruben“ (EAB) der DGGT.
Für einfache Fälle (Gräben, Baugruben mit relativ geringer Tiefe) sind entspre-
chend DIN 4124 (10.10) folgende generellen Hinweise zu beachten:
In gemischtkörnigen und bindigen Böden bis zur Baugrubentiefe
t < 1,25 m ohne Verbau, falls die Neigung der anschließenden Geländeoberfläche
bei gemischtkörnigen Böden <1:10, bei bindigen Böden <1:2 ist (vgl.
Bild 10-1).
1,25 < t < 1,75 abgeböschte oder teilweise gesicherte Gräben (vgl. Bild 10-2 und 10-3).
t > 1,75 m geschlossener Verbau.
!"&"$
!"&," !"&,"
+-% !.!" +)/0 !.1
"3$4
"!&1$
!"#"$%"
"!&2$
! 5-678%*86% %*8-98:
"!&1$
"!&2$
"!&1$
! +-67-;8: <=786 !
Bild 10-1 Unverbauter Graben Bild 10-2 Unverbauter Graben mit Bild 10-3 Teilweise
mit senkrechten senkrechten Wänden und verbauter
Wänden geböschten Kanten Graben
1291
Geotechnik
Tafel 10-1 Mindestabstand a in m von Verkehrslasten
! ` ´ ˆ
Nicht verbaute Wände >1,0 >2,0 >1,0 >2,0
a lichter Abstand zwischen Böschungskante bzw. Hinterkante des Verbaus und Aufstandsflä-
che von
! nach StVZO allgemein zugelassenen Straßenfahrzeugen
` schweren Straßenfahrzeugen, z. B. Straßenrollern und Schwertransportfahrzeugen,
´ nach StVZO zugelassenen Baufahrzeugen sowie Baggern und Hebezeugen bis 12 t im Einsatz
ˆ von schweren Baufahrzeugen sowie Baggern und Hebezeugen von 12 bis 18 t im Einsatz
Für Straßenfahrzeuge nach 1 und 2 ist kein Mindestabstand erforderlich, falls Maß-
nahmen nach DIN 4021, Ziffer 6 und 7, wie Verdoppelung der Bohlen und Verringe-
rung der Stützweiten, getroffen werden.
Bei waagerechter Geländeoberfläche, nicht bindigem oder steifem bis halbfestem
bindigem Boden, fehlenden Gebäudelasten und Regelabständen der Verkehrslas-
ten nach Tafel 10-1 werden im Kanalgraben häufig Grabenverbaugeräte eingesetzt.
Diese bestehen aus mittig oder am Rand gestützten Verbauplatten (vgl. Bild 10-4),
die auch mit dem Aushub fortschreitend waagerecht gezogen werden können (vgl.
Bild 10-5), aus Gleitschienensystemen (vgl. Bild 10-6) oder aus Dielenkammersyste-
men (Gurtrahmen, die zur vertikalen Führung von Verbauprofilen dienen). In der
Regel erfolgt die Bemessung und Auswahl eines geeigneten Systems herstellersei-
tig nach den anstehenden Baugrundverhältnissen.
Alternativen wie der Waagerechte und der Senkrechte Grabenverbau sind wegen
der relativen hohen Lohnkostenanteile und der zunehmenden Mechanisierung der
einzelnen Systeme etwas in den Hintergrund getreten.
Sofern die Abmessungen einer Baugrube, der erforderliche steifenfreie Raum, die
Anforderungen an Wasserdichtheit oder geringe Verformungen, die ungünstigen
Baugrundverhältnisse oder andere Gründe keine einfachen Systeme zulassen, ist
eine der nachfolgenden Verbauarten anzuwenden:
1292
Baugruben
10.2 Bemessungsgrundlagen
Baugruben sind in der Regel der Geotechnischen Kategorie GK2, bei schwierigen
Randbedingungen (z. B. mögliche Beeinflussung der Nachbarbebauung, schwieri-
ge Grundwasserverhältnisse, zeitabhängige Baugrundeigenschaften) auch der Ka-
tegorie GK3 zuzuordnen (s. Abschnitt 1). Eine Zuordnung zur Kategorie GK1 ist in
einfachen Fällen möglich (z. B. Baugrubentiefe höchstens 2,0 m, bei Verwendung
von Verbausystemen oder Ausführung des Normverbaus für einen Grabenaus-
hub).
Da es sich bei einer Baugrube um einen vorübergehenden Zustand handelt, ist in
den meisten Fällen eine Bemessung unter Zugrundelegung der Bemessungssitua-
tion BS-T vorzunehmen. Lediglich für Aussteifungen wird aus Sicherheitsgründen
immer eine Bemessung unter Zugrundelegung der Bemessungssituation BS-P vor-
geschrieben.
Aufgrund der Anpassung an das Partialsicherheitskonzept ergibt sich eine grundle-
gende #nderung zur bisherigen Vorgehensweise bei der Berechnung von Baugru-
ben. Da Einwirkungen/Beanspruchungen und Widerstände grundsätzlich voneinan-
der getrennt zu betrachten sind, ist die früher für den Bereich unterhalb der
Baugrubensohle übliche Zusammenfassung von aktivem Erddruck und Erdwider-
stand nicht mehr zulässig. Näheres hierzu siehe Abschnitt 10.3.
Für die Baugrubenbemessung ist die Größe der resultierenden Verbaubeanspru-
chung mit charakteristischen Werten zu ermitteln und dabei nach ständigen und
veränderlichen Beanspruchungen zu unterscheiden. Alle Beanspruchungen sind
insbesondere nach ihrer Dauer zwingend einer dieser beiden Gruppen zuzuordnen,
da für ständige und veränderliche Beanspruchungen unterschiedliche Teilsicher-
heitsbeiwerte gelten.
Die ausreichende Tragsicherheit eines Verbaus und seiner Komponenten ist beim
Sicherheitskonzept mit Teilsicherheitsbeiwerten für verschiedene Grenzzustände 17
nachzuweisen. Für den Nachweis ausreichender Bauteilabmessungen (Einbindetie-
fe, Profilquerschnitt, Verankerungen/Aussteifungen und Gurtungen) ist der Grenz-
zustand GEO-2 bzw. STR zugrunde zu legen, für den Nachweis der Gesamtstand-
sicherheit der Grenzzustand GEO-3 (vgl. Abschnitt 11). Wird eine innerhalb der
Baugrube betriebene Wasserhaltung oder eine Lösung nach dem Prinzip der
Grundwasserabsperrung ausgeführt, so sind zusätzlich die Grenzzustände HYD
bzw. UPL (Lagesicherheit) zu berücksichtigen.
Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit erfolgt – wie gewohnt – mit charakteristi-
schen Werten. Bei verformungsunempfindlichen Systemen erlaubt DIN EN 1997-1
auch eine vereinfachte Nachweisführung (vgl. Abschnitt 10.5).
1293
Geotechnik
'F&' H6'8:IH@%%*8-9@6;
.
.
"&, # +=
+ , !&1 0 +=
+= , . >? @6;8%*A*)*& B=CC 8-6;8%D>66*
-F&' "&, # +=
+
+ # += , "&G # . -F&'
*
1294
Baugruben
17
Bild 10-8 Ermittlung der aktiven Erddrucklast bei teilweise bindigen Bodenschichten
1295
Geotechnik
Ansatz von erhöhtem Erddruck (EB 8) bei ausgesteiften Spund- und Trägerbohl-
wänden nur dann, wenn bei geringem Abstand der Unterstützung die Steifen der
Spundwände mit mehr als 30 % und die Steifen der Trägerbohlwände mit mehr als
60 % vorgespannt werden. Bei ausgesteiften Ortbetonwänden ist generell erhöhter
Erddruck anzusetzen.
Bei verankerten Baugruben richtet sich die Größe des Erddruckes danach, mit wel-
cher Kraft die Anker festgelegt werden und in welchem Bodenhorizont die Ver-
presskörper liegen (s. Abschnitt 9).
Zutreffende Lastfiguren für gestützte Baugrubenwände nach EB 69
Wenn a) die Geländeoberfläche waagerecht, b) der Boden mindestens mitteldicht ge-
lagert oder steife Konsistenz aufweist, c) die Steifen zumindestens kraftschlüssig ver-
keilt oder Verpressanker auf mindestens 80 % der für den nächsten Bauzustand errech-
neten Kraft vorgespannt werden und d) unter der einzubauenden Stützung nicht tiefer
als 1/3 h der verbleibenden Restmächtigkeit h des Aushubs abgebaggert wird, können
bei Trägerbohlwänden die in Bild 10-10 dargestellten Lastfiguren verwendet werden.
1296
Baugruben
Bei gestützten Spund- und Ortbetonwänden können für die Stützungsfälle a) bis c)
von Bild 10-10 die dort dargestellten Lastfiguren mit folgenden #nderungen ver-
wendet werden:
im Fall b) beträgt abweichend eho :ehu > 1,2; im Fall c) eho :ehu > 1,5.
Bei ausgesteiften Wänden ist der mit dem Ansatz des vereinfachten Lastbildes ver-
bundene Fehler bei der Schnittkraftermittlung zu korrigieren, in dem die Stützen-
kräfte bspw. um den Faktor H=hA erhöht und das Feldmoment um den Faktor
hA =H reduziert werden. Näheres findet sich in der EAB (EB 13 und EB 17).
17
1297
Geotechnik
Wird gegen die Baugrubenwand ein Schrammbord abgestützt, so ist darauf ein
waagerechter Seitenstoß nach DIN FB 101 anzusetzen.
1298
Baugruben
10.3.3 Widerstände
Die bei einem Baugrubenverbau anzusetzenden Widerstände entsprechen neben
dem eigentlichen Materialwiderstand des Verbauprofiles den in der statischen Be-
rechnung angenommenen Auflagern. Demzufolge wird zwischen dem Erdwider-
stand im Einbindebereich des Verbaus und den so genannten Bauteilwiderständen
(Anker, Steifen, Gurtung etc.) unterschieden.
1299
Geotechnik
Erdwiderstand
Der unterhalb der Baugrubensohle wirkende Erdwiderstand ist bei durchgehend wand-
artigen Verbausystemen (Spundwand, tangierende oder überschnittene Bohrpfähle,
Schlitzwand) als linienförmiger Widerstand in [kN/lfdm], bei nur oberhalb der Baugru-
bensohle wandartigen Systemen (Trägerbohlwand, aufgelöste Bohrpfahlwand) als
räumlicher Widerstand in [kN] zu berücksichtigen. Entsprechend Bild 10-7 wird die Re-
sultierende des Erdwiderstandes in der Regel bei 60 % der rechnerischen Einbindetiefe,
seltener im Drittelspunkt der Einbindetiefe (lineare Erddruckverteilung) angesetzt.
Da die volle Mobilisierung des Erdwiderstandes erst bei relativ großen horizontalen
Verbaubewegungen eintritt, die möglicherweise die für die Gebrauchstauglichkeit
des Verbaus zulässige Größe überschreiten, ist eine Reduzierung des charakteristi-
schen Erdwiderstandes durch Berücksichtigung eines so genannten Anpassungsfak-
tors h < 1 erlaubt, der sinnvoll festzulegen ist.
Bei einer durch eine Wasserhaltung bedingten Umströmung des Verbaus ist der
charakteristische Erdwiderstand unter Ansatz der maßgebenden Wichte (g0 ! i " gw )
zu ermitteln.
Ansatz des Erdwiderstandes bei Trägerbohlwänden
Bei einer Trägerbohlwand ist zunächst nachzuweisen, dass der „hinter“ dem Bohl-
träger auftretende räumliche Erdwiderstand vom angrenzenden Baugrund aufge-
nommen werden kann. Zur Veranschaulichung werden die bisher nach DIN 1054
gültigen Fälle erläutert. Hierbei werden unterschieden:
a) Falls die Wirkungen des Erdwiderstandes sich nicht überschneiden, ist
Eph, k ¼ Epgh þ Epch ½kN,
Epgh ¼ 12 g " wR " t13 für Reibungsböden wR; wk aus Bild 10-17 mit geschätzten
Epch ¼ 2 " c " wk " t12 für Kohäsionsböden Eingangswerten bt/t1 sowie mit j.
130 0
Baugruben
Tafel 10-3 Erdwiderstandsbeiwerte K ph nach dem Gleitschema von Streck
dp j
15, 17,5, 20, 22,5, 25, 27,5, 30, 32,5, 35, 37,5, 40, 42,5,
0, 1,70 1,86 2,04 2,24 2,46 2,72 3,00 3,32 3,69 4,11 4,60 5,16
! 2,5, 1,79 1,95 2,17 2,39 2,63 2,90 3,23 3,60 4,00 4,48 5,04 5,69
! 5, 1,87 2,05 2,28 2,51 2,79 3,08 3,45 3,86 4,31 4,85 5,48 6,22
! 7,5, 1,94 2,14 2,38 2,64 2,94 3,26 3,66 4,11 4,61 5,22 5,92 6,75
!10, 2,01 2,22 2,48 2,75 3,08 3,43 3,87 4,35 4,91 5,59 6,36 7,28
!12,5, 2,11 2,30 2,58 2,87 3,22 3,60 4,07 4,59 5,21 5,95 6,80 7,82
!15, 2,38 2,67 2,98 3,35 3,76 4,27 4,83 5,50 6,31 7,24 8,38
!17,5, 2,77 3,09 3,48 3,92 4,46 5,07 5,80 6,67 7,69 8,95
!20, 3,23 3,62 4,08 4,66 5,31 6,10 7,03 8,15 9,53
!22,5, 3,81 4,27 4,86 5,56 6,41 7,41 8,62 10,10
!25, 4,51 5,11 5,84 6,72 7,82 9,12 10,70
!27,5, 5,46 6,15 7,12 8,27 9,64 11,40
Für die weitere Berechnung mit den nach a) und b) berechneten ideellen Erdwider-
ständen ist der kleinste Wert maßgebend.
Darüber hinaus muss nachgewiesen werden, dass der bei der Berechnung der Trä-
gerbohlwände unterhalb der Baugrubensohle vernachlässigte Erddruck zusammen
mit der Auflagerkraft aus dem Bohlträger von dem gesamten zur Verfügung ste-
henden Erdwiderstand aufgenommen wird. Für diesen Nachweis ist unterhalb der
Baugrubensohle eine durchgehende Wand anzunehmen (vgl. Abschnitt 10.4).
Bauteilwiderstände
Die Bauteilwiderstände (Materialwiderstände) entsprechen dem Verbauprofil sowie
den zusätzlichen Auflager- oder Lastverteilkomponenten des Verbaus. Hierzu zählen
die Anker, die Aussteifungen und die Gurtung sowie die Ausfachung bei Träger-
bohl- und aufgelösten Bohrpfahlwänden. 17
Der jeweilige Materialwiderstand ist als charakteristischer Wert in Abhängigkeit
von der jeweiligen Beanspruchung zu ermitteln (z. B. Steifenbemessung auf Kni-
cken, Verbau- (Träger und Ausfachung) und Gurtungsbemessung auf Biegung und
Normalkraft) und damit kein geotechnisches, sondern ein konstruktives Problem.
Lediglich für das Materialversagen eines Verpressankers (Versagen des Stahlzug-
gliedes) ist der entsprechende Nachweis in DIN 1054 (10.12) geregelt.
Die Materialwiderstände von Bohlträgern und U-Trägern bzw. deren Ausfachung
finden sich in den Sachgebieten Stahlbau und Holzbau (Abschnitte 9 und 10 der
Bautechnischen Zahlentafeln). Die Querschnittswerte häufig verwendeter Spund-
wandprofile und Kanaldielen sind in den Tafeln 10-4 bis 10-9 zusammengestellt.
1 3 01
Geotechnik
Tafel 10-4 Tafel- und Leichtprofile, Kanaldielen der Hoesch-Hüttenwerke AG
Hoesch
1302
Baugruben
Tafel 10-5, Fortsetzung
Union-Flachprofile
1
) Stahlsorte für kaltgeformte Spundbohlen nach DIN EN 10249-1
2
) Stahlsorte für warmgewalzte Spundbohlen nach DIN EN 10248-1
PU 8 600 280 8,0 8,0 250 116 54,5 91 830 11620 10,02
PU 12 600 360 9,8 9,0 264 140 66,1 110 1200 21600 12,41
PU 16 600 380 12,0 9,0 275 159 74,7 124 1600 30400 13,85
PU 20 600 430 12,4 10,0 291 179 84,3 140 2000 43000 15,50
PU 25 600 452 14,2 10,0 303 199 93,6 156 2500 56490 16,86
PU 32 600 452 19,5 11,0 303 242 114,1 190 3200 72320 17,28 17
L2S 500 340 12,3 9,0 292 177 69,7 139 1600 27200 12,38
L3S 500 400 14,1 10,0 304 201 78,9 158 2000 40010 14,11
L4S 500 440 15,5 10,0 322 219 86,2 172 2500 55010 15,83
JSP 2 400 200 10,5 — 277 153 48,0 120 874 8740 7,56
JSP3 400 250 13,0 — 298 191 60,0 150 1340 16800 9,38
1303
Geotechnik
Tafel 10-7 AZ-Profile, ARBED, Vertrieb Krupp GfT
Profil b h t1 t2 Um- Stahl- Gewicht Wider- Träg- Träg-
E-Bohle Wand Rü- Steg fang quer- stands- heits- heits-
cken schnitt moment moment radius
rffiffiffiffi
mm mm mm mm cm cm2 kg kg cm3 cm4 I
je m je m je m je m2 je m je m i¼
F
Wand Wand EB Wand Wand Wand cm
AZ 13 670 303 9,5 9,5 245 137 72,0 107 1300 19700 11,99
AZ 18 630 380 9,5 9,5 270 150 74,4 118 1800 34200 15,07
AZ 26 630 427 13,0 12,2 282 198 97,8 155 2600 55510 16,75
AZ 36 630 460 18,0 14,0 293 247 122,2 194 3600 82800 18,30
AZ 48 580 482 19,0 15,0 326 307 139,6 241 4800 115670 19,43
1304
Baugruben
zunächst nur die Einwirkungen bis zur Baugrubensohle (h) anzusetzen. Die Betrach-
tung der Verhältnisse unterhalb der Baugrubensohle erfolgt hier zusätzlich in ei-
nem gesonderten Nachweis (vgl. Abschnitt 10.4).
Die statische Berechnung liefert die jeweiligen Auflagerkräfte getrennt für ständige
(G) und veränderliche (Q) Einwirkungen, d. h. Ah,k,G, Bh,k,G, Ck,G bzw. Ah,k,Q, Bh,k,Q,
Ck,Q. Diese Auflagerkräfte stellen die charakteristischen Beanspruchungen der sie
jeweils idealisierenden Bauteile dar. Mit den so ermittelten Auflagerkräften sind an-
schließend die erforderlichen Tragsicherheitsnachweise für diese Bauteile zu führen
(vgl. Abschnitt 10.4).
Die Festlegung und Optimierung der erforderlichen Einbindetiefe erfolgt entweder
durch iterative Vorgabe und !berprüfung durch den Nachweis der Einbindetiefe
oder durch direkte Optimierung, indem man die Größe t0 in der Statik und dem
anschließenden Tragsicherheitsnachweis als Unbekannte mitnimmt und abschlie-
ßend danach auflöst.
1305
Geotechnik
0( LPQ
2'! O SEF-EF* !
'3/' R>B! 1>!
'' $ >!
'F&' 1>F!
-F&'
$D HCC8 (:>9*;:TU86 Bild 10-20 Nachweis des für den passiven
-6 V'WIXY Erddruck angenommenen Wand-
-B&' reibungswinkels
-'
1306
Baugruben
Gelingt der vorstehende Nachweis nicht, so ist für die Ermittlung des Erdwider-
standes ein anderer passender Wandreibungswinkel anzunehmen.
0L/0M
'B&L '
'B&M
'Z
$! 1! 1!B&L
.
1!B&M
(
+ 4%&'
17
10.4.3 Nachweis gegen Materialversagen von Bauteilen
Mit diesem Nachweis wird gewährleistet, dass sowohl der Verbau selbst als auch
die in der statischen Berechnung durch Auflager idealisierten Bauteile die auftre-
tenden Beanspruchungen aufnehmen können. Der Nachweis erfolgt entsprechend
den jeweiligen Bauartnormen durch Erfüllung der Ungleichung:
RM,d ¼ RM,k /gM > Ed .
Die von der Beanspruchung abhängigen Nachweise sind keine geotechnischen
Nachweise und können den für die verschiedenen Bauarten maßgebenden Ab-
schnitten der Bautechnischen Zahlentafeln entnommen werden. Darin sind auch je-
1307
Geotechnik
1308
Baugruben
Die Strömungskraft ist in der Regel durch eine Auswertung eines Strömungsnetzes
zu ermitteln. Für den dazugehörigen Partialsicherheitsbeiwert gH wird nach günsti-
gem (Kies, Kiessand, mindestens mitteldicht gelagerter Sand, mindestens steifer
bindiger Boden) und ungünstigem (locker gelagerter Sand, Feinsand, Schluff, wei-
cher bindiger Boden) Baugrund unterschieden.
1309
Geotechnik
Bauwerke setzungs-
empfindlich oder
in schlechtem 45, < #F < 60, 60, < #F < 75, #F > 75,
baulichem Zustand
1 3 10
Baugruben
Bild 10-25
Verteilung eines erhöhten
aktiven Erddruckes unter
Berücksichtigung einer
Bauwerkslast bei großem
Abstand zwischen Bau-
grubenwand und Bau-
d) Erddruckverteilung bei e) Erddruckverteilung bei werk (Beispiel für eine im
Vorspannung aller Vorspannung der beiden Boden frei aufgelagerte
Stützungen unteren Stützungen Trägerbohlwand)
17
Bild 10-26
Verteilung des aktiven Erd-
druckes unter Berücksichti-
gung des Einflusses einer
Bauwerkslast bei geringem
Abstand zwischen Baugru-
benwand und Bauwerk
d) Gesamterddruck e) Gesamterddruck (Beispiel für eine im Boden
in einer Lastfigur in einer Lastfigur frei aufgelagerte Spund-
mit Lastsprung ohne Lastsprung wand oder Ortbetonwand)
1 3 11
Geotechnik
1312
B#schungen, D!mme und St"tzbauwerke
11.2 Bemessungsgrundlagen
Auch bei Anwendung der DIN EN 1997-1 auf Geländesprungsicherungen sind bei
der Berechnung zahlreiche Hinweise der DIN 4084 (Geländebruchberechnungen) zu
beachten, für die eine aktuelle Fassung (01.09) vorliegt.
1313
Geotechnik
1 3 14
B#schungen, D!mme und St"tzbauwerke
a) Böschungsbruch b) Geländebruch
Eine ausreichende Sicherheit des Gesamtsystems ist nachgewiesen, wenn für den
in der Regel zweidimensional betrachteten Fall [kN/m] gilt:
EM,d ¼ SEM, di < RM, d ¼ SR M, di .
EM, d Momentensumme der Bemessungswerte der resultierenden Einwirkungen, berechnet aus der
ungünstigsten Kombination der vorhandenen ständigen und veränderlichen Einwirkungen,
RM, d Momentensumme der Bemessungswerte der resultierenden Widerstände, in einfachen
Fällen berechnet aus der um die Partialsicherheit reduzierten Kohäsion und dem redu-
zierten Tangens des Reibungswinkels.
Gemäß DIN 4084 (01.09) wird folglich die Sicherheit gegen Verdrehen einer aus
dem Gesamtsystem herausgeschnittenen Erdscheibe untersucht. Die übliche Form
der dabei betrachteten Gleitfläche entspricht einem Kreis. Es sind aber auch poly-
gonartige, spiralförmige oder aus diesen Elementen zusammengesetzte Gleitflä-
chen denkbar, die dann eine gesonderte Betrachtung erfordern.
1) Berechnung der Böschungsbruchsicherheit nach dem Lamellenverfahren (Bild
11-2, 11-3) in Anlehnung an die vereinfachte Formel von Bishop (1954)
P P
EM, d ¼ r " ðGi, d þ Pvi, d Þ " sin Ji þ Ms, d
i
P ðGi, d þ Pvi, d # ui " bi Þ " tan ji, d þ ci, d " bi P
< RM, d ¼ r " þ MR, d
i cos Ji þ tan ji, d " sin Ji i
EM, d
oder m ¼ 2 1:
RM, d
r Radius des Gleitkreises [m] Gi, d Eigenlast der Lamelle [kN/m]
Ji Neigung der Lamellensohle [, ] Pvi, d Zusätzliche Vertikallast der Lamelle
bi Lamellenbreite [m] [kN/m]
ui Porenwasserdruck in der Lamellensohle Ms, d Momente der in Gi, d nicht enthaltenen
[kN/m2 ] Kräfte um 0 [kNm/m]
ci, d Kohäsionsanteil ci, k =gc [kN/m2 ] MR, d Momente von in Ri, d nicht berücksich-
tan ji, d Reibungsanteil tan ji, k =gj tigten Kräften [kNm/m]
(Index d ¼ b Bemessungswert („design“))
Legende
1 Kreisförmige Gleitlinie mit Lamellen-
einteilung, Breite der Lamellen der 17
Schichtung und der Geometrie ange-
passt
2 Grundwasseroberfläche
3 Außenwasseroberfläche
5
1315
Geotechnik
6-
1-&1
7-&7
7-&7 8-&7 Bild 11-3 An der Lamelle i angreifende Einwirkungen und Wider-
stände
Erklärungen: Die Berechnung nach dem Lamellenverfahren geht davon aus, dass
versuchsweise mehrere Gleitflächen durch den Boden gelegt werden und für jede
einzelne die oben stehende Verhältnisgleichung gesondert überprüft wird. Der
größte Verhältniswert m (Ausnutzungsgrad des vorgegebenen Sicherheitsniveaus),
welcher sich auf diese Weise ergibt, kennzeichnet das maßgebende Sicherheitsni-
veau und damit den maßgebenden Gleitkreis. Im Allgemeinen genügt es, für die
Gleitlinie einen Kreis, d. h. eine vereinfachte geometrische Form mit höchstens
drei freien Parametern anzunehmen. Wenn die gewählte Gleitlinienform in ihren
Parametern ausreichend variiert wird, ist diese Vereinfachung von untergeordneter
Bedeutung. Bei der Variation ist zu prüfen, ob die gewählte Form überhaupt mög-
lich ist.
Die ungünstigste Gleitlinie geht in der Regel bei Böschungen in einheitlichem Bo-
den mit j > 5, durch den Fußpunkt, bei massiven Stützbauwerken durch den hin-
teren Fußpunkt.
In den Sicherheitsnachweisen wird eine Scheibe von einem Meter Dicke des Gleit-
körpers betrachtet. Dabei sind folgende Einwirkungen zu berücksichtigen:
a) Lasten in oder auf dem Gleitkörper, wobei Verkehrslasten nur insoweit ange-
setzt werden, als sie ungünstig wirken.
b) Eigenlast des Gleitkörpers, bei Geländebruchberechnungen einschließlich des
Stützbauwerks, unter Berücksichtigung des Grund- und Außenwasserspiegels
sowie eines der unter Punkt 2) gewählten Ansätze für die Wasserdrucklasten
(Wichte g, gr oder g0 ).
c) ggf. Scherkräfte in oder infolge von Konstruktionsteilen, die durch die Gleitflä-
che geschnitten werden.
1316
B#schungen, D!mme und St"tzbauwerke
3) Neben dem Lamellenverfahren enthält DIN 4084 auch ein lamellenfreies Verfah-
ren (BOROWICKA), das allerdings nur dann anwendbar ist, wenn innerhalb der Bö-
schung nur eine Bodenschicht vorhanden ist.
Darüber hinaus behandelt DIN 4084 auch eine Vielzahl besonderer Fälle, z. B.
gerade Gleitlinien, zusammengesetzte Bruchmechanismen oder das Blockgleit-
Verfahren.
4) Für einfache Fälle kann bei Böden mit Reibung und Kohäsion die Abhängigkeit
der zulässigen Böschungshöhe ðhÞ von der Böschungsneigung ðbÞ auch nach
Diagramm von Schultze und Janbu berechnet werden (Bild 11-6).
17
Bild 11-5 Ansatz der Strömungskraft in M s, d Bild 11-6 Diagramm zur Bestimmung
des zulässigen Böschungs-
winkels nach Janbu/Schultze
1317
Geotechnik
1318
B#schungen, D!mme und St"tzbauwerke
2) Dammfußgrundbruch
Neben dem Versagen nach 1) ist bei Böschungen von Schüttungen auf wenig
scherfestem Untergrund stets die Sicherheit gegen Versagen auf tiefliegenden
Gleitflächen zu untersuchen, wobei je nach Bodenschichtung und sonstigen Rand-
bedingungen (z. B. Geokunststoffe in der Sohlfläche von Dämmen) nach DIN 4017
(Grundbruch) oder nach DIN 4084 (Böschungsbruch) zu verfahren ist.
Bild 11-9 Grundbruchgleitlinie unter einem Bild 11-10 Gleitliniendreieck und Diagramm
Damm bei begrenzter Tiefe der wei- zur Bestimmung des Abgangswin-
chen Schicht des Untergrundes kels nach DIN 4017-2, Beibl. (8.79)
1 2
) für mittige Resultierende ) J bzw. J þ Jp im Bogenmaß
1 3 19
Geotechnik
12 Grundwasserhaltungen
12.1 Abgrenzung, Entwurfskriterien und Untersuchungen
Für Baugruben, deren Aushubsohle in das Grundwasser (GW) einbindet, werden
besondere Maßnahmen zur Wasserhaltung erforderlich. Diese werden unterglie-
dert in die generellen Möglichkeiten Grundwasserabsenkung, Grundwasserabsper-
rung, Grundwasserverdrängung (vgl. insbesondere [1], [24]).
GW-Absenkung: Trockenlegung der Baugrube durch offene Wasserhaltung oder
Brunnen
GW-Absperrung: Herstellung eines wasserdichten Troges durch undurchlässige
vertikale Verbausysteme und eine horizontale natürliche oder
künstliche Dichtsohle
GW-Verdrängung: Abwehr des Grundwassers durch Druckluft oder Druckflüssigkeit
Unabhängig von der gewählten Lösung sind im Vorfeld eine Vielzahl von Untersu-
chungen vorzunehmen, insbesondere Ermittlung des GW-Schwankungsbereiches
und der Strömungsrichtung sowie Bestimmung der Bodendurchlässigkeit und der
chemischen GW-Eigenschaften. Eine Grundwasserhaltung ist genehmigungspflich-
tig und daher rechtzeitig zu beantragen. Insbesondere bei Absenkungen ist eine
Beweissicherung benachbarter Baukörper zu empfehlen. Während des Betriebes ist
eine kontinuierliche !berwachung der Anlage erforderlich.
Baugrube und fertiges Bauwerk sind durch geeignete Maßnahmen zu ergänzen,
durch die die ursprünglichen Strömungsverhältnisse des Grundwassers wieder
hergestellt werden.
Maßgebend für den Entwurf einer Grundwasserhaltung sind neben dem Bodenauf-
bau im Wesentlichen die Lage der Baugrubensohle relativ zum GW-Spiegel, die
Bodendurchlässigkeit, die Setzungsgefährdung benachbarter Baukörper, die Ein-/
Ableitungsmöglichkeiten der geförderten Wassermenge und deren Kosten, eine
mögliche Beeinträchtigung nahe liegender Wasserversorgungseinrichtungen oder
auch die #nderung der Strömungsverhältnisse bei einer in der näheren Umgebung
festgestellten GW-Kontamination.
1320
Grundwasserhaltungen
12.2 Bemessungsgrundlagen
a) Bodendurchlässigkeit (k-Wert)
! Ermittlung durch Pumpversuch (ein Förderbrunnen und mehrere Beobachtungs-
pegel h1, h2, vgl. Bild 12-2):
1321
Geotechnik
Bild 12-3
Prinzip des Triaxialversu-
ches (DIN 18130)
1322
Grundwasserhaltungen
60
10
b) Reichweite
Die Reichweite R entspricht der horizontalen Entfernung, bis zu der sich eine
Grundwasserabsenkung auswirkt (vgl. Bild 12-2).
pffiffiffi s [m] Absenkung,
Empirisch nach SICHARDT: R [m] ¼ 3000 " s p k ffi
" ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi k [m/s] Bodendurchlässigkeit,
Empirisch nach KUSSAKIN: R [m] ¼ 575 " s " k " H H [m] Mächtigkeit des
GW-Leiters.
c) Unvollkommene Brunnen
Die üblichen Bestimmungsgleichungen zur Bemessung einer GW-Absenkung ge-
hen davon aus, dass die für die Absenkung eingesetzte Anlage aus vollkommenen
Brunnen (Zufluss nur von der Seite, vgl. Bild 12-2) besteht. Bei unvollkommenen
Brunnen (Zufluss von der Seite und von unten) sind genauere Untersuchungen er- 17
forderlich und ggf. eine Korrektur der ermittelten Wassermengen (z. B. Erhöhung
um 10–30 %) vorzunehmen.
1323
Geotechnik
<>@;:@+8 <1I7
!&1
!&"
:
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"&, 7 "&1
"&3
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@67@:EFC^%%-;
<8-/8:*8 = <8-/8:*8 $
1324
Grundwasserhaltungen
1 P n
Punkt B und damit auch der Ausdruck " lnxi sein Maximum. Der wirkliche Was-
n i¼1
serandrang für die gewählte Absenkung s errechnet sich zu
4" n
#
1 P
Q ¼ p " kf " ðh2gr # h2 Þ ln R # " ln xi :
n i¼1
In der Regel wird aus der Zahl n der Einzelbrunnen q 0 und damit h0 ermittelt. Hier-
bei ist dann, wenn hGr > H ¼ s þ sEB þ h0 ist, (also unvollkommener Brunnen) bei
zunehmender Brunnentiefe der Wasserandrang deutlich höher. Durch Proberech-
nung wird erreicht, dass einerseits Q klein bleibt und andererseits h0 nicht zu
klein bzw. h zu groß wird. Die vorstehenden Gleichungen gelten für vollkom-
mene Brunnen und nur für ln ðR=ARE Þ > 1.
12.4.2 Gespannter
Grundwasserspiegel
Zulauf zur Baugrube (vgl. Bild 12-7)
Q ¼ 2p " k " mðhGr #hÞ=ðln R#ln ARE Þ
in m3 =s
kombinierter
17
1325
Geotechnik
Bild 13-1 Beispiel einer Anordnung von Drän- Bild 13-2 Beispiel einer Dränanlage
leitungen, Kontroll- und Reinigungs- mit Dränelementen
einrichtungen bei einer Ringdränung
(Mindestabmessungen)
1326
Dr!nung zum Schutz baulicher Anlagen
Tafel 13-2 Einschätzung der Durchlässigkeit
von Böden nach DIN 18130-1
sehr schwach durch-
k < 10!8 m/s
lässig
10!8 bis 10!6 m/s schwach durchlässig
> 10!6 bis 10!4 m/s durchlässig
> 10!4 bis 10!2 m/s stark durchlässig
sehr stark durch-
> 10!2 m/s
lässig
Tafel 13-3 Bedingungen vor Wänden und Tafel 13-4 Abflussspende zu der Bemes-
unter Bodenplatten für die Ein- sung nichtmineralischer, verform-
stufung als Regelfall barer Dränelemente
Richtwerte vor Wänden Lage Abflussspende
Einflussgröße Richtwert vor Wänden 0,30 l/(s " m)
eben bis auf Decken 0,03 l/(s " m2)
Gelände leicht
geneigt unter Bodenplatten 0,005 l/(s " m2)
1327
Geotechnik
Tafel 13-6 Abflussspende unter Bodenplatten Tafel 13-7 Beispiele für die Ausführung mit
Geotextilien nach [7]
Bereich Bodenart Abflussspende
Beispiel q 0 in l/(s " m2) wirksame "ffnungsweite DW < 0,10 mm
gering sehr schwach durch- unter 0,001 Naue SECUTEX 351-4
lässige Böden*) Polyfelt TS 700
Hoechst TREVIRA SPUNBOND 13/150,
mittel schwach durchläs- von 0,001 11/360
sige Böden*) bis 0,005 Rhone-Poulenc BIDIM B3, B4
groß durchlässige über 0,005 Heidelberger Vlies HV 7220
Böden*) bis 0,010 wirksame "ffnungsweite
*) s. Einschätzung auf Tafel 13-2 0,10 < DW < 0,12 mm
Naue SECUTEX 151-1
Tafel 13-8 Beispiele von Baustoffen für Polyfelt TS 500, TS 600
Dränelemente Hoechst TREVIRA SPUNBOND 11/300
Bauteil Art Baustoff Rhone-Poulenc BIDIM B1
Mineralstoffe wirksame "ffnungsweise DW > 0,13 mm
Schüttung (Sand und Kiessand) Polyfelt TS 22
Filter-
Hoechst TREVIRA SPUNBOND 11/180
schicht Filtervlies
Geotextilien (z. B. Spinnvlies) Rhone-Poulenc BIDIM B2
Heidelberger Vlies HV 7270
Mineralstoffe
Schüttung (Kiessand und Kies) Für die hydraulische Bemessung der
Dränsteine (z. B. aus Sickerschicht gilt q 0 ¼ k " i " d, wobei für
Sicker- haufwerks- die Bemessung vor der Wand i ¼ 1 ist,
schicht Einzel- porigem Beton) bei Decken deren Gefällen. Die erfor-
Dränplatten (z. B. aus
elemente Schaumkunststoff)
derliche Nennweite der Dränage ergibt
Geotextilien sich aus Bild 13-4.
(z. B. aus Spinnvlies) Bauausführung: Dränageleitungen wer-
Kornabgestufte den i. d. R. am Tiefpunkt beginnend
Mineralstoffe geradlinig zwischen den Kontrollein-
Mineralstoffgemische richtungen auf einem stabilen Rohrlei-
(Kiessand, z. B. tungsplanum verlegt. Sie sind gegen
Schüt- Körnung 0/8 mm,
tungen Sieblinie A2
Lageveränderungen zu sichern, z. B.
nach DIN 1045 durch beidseitigen Einbau der Sicker-
oder Körnung 0,32 mm schicht. Die erste Lage bis 0,15 m über
Sieblinie B32 nach Rohrscheitel ist von Hand leicht zu ver-
DIN 1045) dichten. Darüber darf ein Verdichtungs-
Drän- Dränsteine (z. B. aus gerät eingesetzt werden.
schicht haufwerksporigen
Beton ggf. ohne
Einzel- Filtervlies)
elemente Dränplatten (z. B. aus
Schaumkunststoffe,
ggf. ohne Filtervlies)
Dränmatten aus Kunst-
stoff z. B. aus Höcker-
Verbund- profilen mit Spinnvlies,
elemente Wirrgelege mit Nadel-
vlies, Gitterstrukturen
mit Spinnvlies
Beton, Faserzement
gewellt Kunststoff, Steinzeug,
oder glatt Ton mit Muffen
allseitig (Vollsickerrohr)
Drän- gelocht oder seitlich und oben
rohr geschlitzt (Teilsickerrohr)
mit Filter- Kunststoffrohre mit
eigen- Ummantelung, Rohre
schaften aus haufwerksporigem Bild 13-4 Bemessungsbeispiele für Dränlei-
Beton tungen
1328
Erdbau
14 Erdbau
14.1 Boden- und Felsklassen nach DIN 18300 (12.00) und ZTVE-StB
Sie gelten nur für das Lösen, Laden, Fördern, Einbauen und Verdichten von Boden
und Fels.
Die ZTVE-StB 94 ergänzen DIN 18300 durch Bodengruppen.
Tafel 14-1 Bodenklassen nach DIN 18300, ZTVE und [6]
Klasse Bezeichnung Körnung, Plastizität und Konsistenz Gruppe
DIN 18196
Oberboden Oberste Schicht des Bodens, die neben anorganischen
1 Mutterboden Stoffen, z. B. Kies-, Sand-, Schluff- und Tongemische, OH, OU
auch Humus und Bodenlebewesen enthält.
(1) HN, HZ, F
Bindige und gemischtkörnige stark bindige Bodenarten (2) OU, OT, OH,
2 Fließende von flüssiger bis breiiger Beschaffenheit, die das Was- OK, UL–UA,
Bodenarten ser schwer abgeben (I < 0,5). TL–TA, SU ! ; ST
!;
c
GU! ; GT
!
bei Ic < 0,5
Nicht- bis schwachbindige Sande, Kiese und Sand- GE, GW, GI, SE,
Kies-Gemische mit < 15 Gew.-% Beimengungen an SW, SI, GU, SU,
Leicht Schluff und Ton (Korngröße <0,06 mm) und mit < 30
3 lösbare GT, ST sowie
Gew.-% Steinen von >63 mm Korngröße bis zu HN im Trocken-
Bodenarten 0,01 m3 Rauminhalt1). Organische Bodenarten mit
en
geringem Wassergehalt (z. B. feste Torfe).
Gemische von Sand, Kies, Schluff und Ton mit
>15 Gew.-% Korngröße <0,06 mm. ! ! !
Mittelschwer Bindige Bodenarten von leichter bis mittlerer Plastizi- G!U, SU, GT,
4 lösbare ST, UL, UM,
tät, die je nach Wassergehalt weich bis halbfest sind UA; TL, TM,
Bodenarten und höchstens 30 Gew.-% Steine von über 63 mm
OU, OH, OK
Korngröße bis zu 0,01 m3 Rauminhalt1) enthalten.
Bodenarten nach 3 und 4, jedoch mit >30 Gew.-%
Steinen von >63 mm Korngröße bis zu 0,01 m3
Schwer Rauminhalt1). Nichtbindige und bindige Bodenarten wie 3 und 4,
5 lösbare mit <30 Gew.-% Steinen von über 0,01 m3 bis 0,1 m3 sowie TA, OT
Bodenarten Rauminhalt2). Ausgeprägte plastische Tone, die je
nach Wassergehalt weich bis halbfest sind.
3
Felsarten, die einen inneren, mineralisch gebundenen eng/dicht )
Leicht Zusammenhalt haben, jedoch stark klüftig, brüchig, <1,0 m [6]
lösbarer bröckelig, schiefrig, weich oder verwittert sind, sowie säulig, plattig,
6 Fels und vergleichbare verfestigte nichtbindige und bindige schiefrig5) [6]
vergleichbare Bodenarten6). Nichtbindige und bindige Bodenarten s. Tafel 14-2,
Bodenarten mit >30 Gew.-% Steinen von über 0,01 m3 bis 0,1 m3 Böden der Klas-
Rauminhalt2), entfestigt, zersetzt [6].4) sen 4 und 5 in
fester Konsistenz
Felsarten, die einen inneren, mineralisch gebundenen weit3)
Zusammenhalt und hohe Gefügefestigkeit haben und >1,0 m [6] blo-
Schwer die nur wenig klüftig oder verwittert sind. Festgelager- ckig,
7 lösbarer ter, unverwitterter Tonschiefer, Nagelfluhschichten, würfelig,
Schlackenhalden der Hüttenwerke und dergleichen. quaderig —
Fels
Steine von über 0,1 m3 Rauminhalt, unverwittert
angewittert [6].4)
bankig5)
[6]
17
1
) entspricht einer Kugel mit ˘ bis 0,30 m d1 d2
2
) entspricht einer Kugel mit ˘ von rund säulig ; <1:5
0,30 m bis 0,6 m ) blockig d3 d3 1 : 2 bis 1 : 5
3
) Abstand der Trennflächen würfelig 1 : 2 bis 2 : 1
4
) Verwitterungsgrad s. Tafel 14-2 quaderig-bankig 2 : 1 bis 5 : 1
5
) Raumteile (s. Bild 14-1) plattig-schiefrig > 5 : 1
6
) z. B. durch Austrocknung, Gefrieren, Bild 14-1
chem. Bindungen Geometrische Einteilung der
durch Trennflächen begrenzten
Raumteile vom Fels nach [6]
1329
Geotechnik
Tafel 14-2 Zuordnung der Merkmale des Verwitterungszustands und Trennflächengefüges zu
den Felsklassen 6 und 7 nach [6]
Merkmal Klasse 6 Klasse 7
entfestigt unverwittert (frisch)
Verwitterungsgrad
zersetzt angewittert
Einfallrichtung söhlig, flach söhlig, flach
der Trennflächen geneigt, steil geneigt, steil
eng/dicht weit
Abstand der Trennflächen
<1,0 m >1,0 m
säulig blockig, würfelig
Raumteile (s. Bild 14-1)
plattig-schiefrig quaderig-bankig
1330
Erdbau
Tafel 14-6 Erforderlicher Verformungsmodul des Erdplanums als zusätzliche Anforderung zu
den Werten der Tafel 14-4 und 14-5, Zeile 1
Zeile Untergrund bzw. Tragschicht Bauklasse erfEv2
Unterbau
1 I bis IV, SV 120
frostsicher ohne
2 V, VI 100
ungebunden (meist Frostschutzschicht)
3 frostempfindlich oder gebunden (ohne Frostschutzschicht) I bis V 45
Lässt sich der erforderliche Verformungsmodul auf dem Planum durch Verdichten
nicht erreichen, ist entweder der Untergrund bzw. Unterbau zu verbessern oder zu
verfestigen oder die Dicke der ungebundenen Tragschicht zu vergrößern. Die Maß-
nahmen sind in der Leistungsbeschreibung anzugeben.
Bei Böden und Felsschüttungen, bei denen die Ermittlung der Dichte schwierig
oder nicht möglich ist, kann als Hilfskriterium der Verformungsmodul Ev2 oder Ev1
für das !berprüfen der nach Tafel 14-4 u. 14-5 vorgeschriebenen Verdichtungsan-
forderungen herangezogen werden (ZTVE-StB 94, Tabelle 8 und 9).
Tafel 14-7 Richtwerte für die Zuordnung von Ver- Tafel 14-8 Richtwerte für den Ver-
dichtungsgrad D Pr und Verformungsmo- hältniswert E v2/E v1 in
dul E v2 bei grobkörnigen Bodenarten Abhängigkeit vom Ver-
dichtungsgrad
Bodenart GW—GI GE—SE—SW—SI
> 100 98 97 Verdichtungs- > 100 > 98 > 97
DPr in % 100 98 97
grad DPr in %
Ev2 in MN/m2 > 100 80 70 80 70 60 < 2,3 < 2,5 < 2,6
Verhältniswert
Ev2/Ev1
Tafel 14-9 Wahl der Schütthöhen beim Verdichten von Leitungsgräben oder engen Baugruben
1 Ort Geräte Schütthöhe (in cm) bei den Bodengruppen
GW, GE, GI GU, GT, SU, ST, U, T, OH,
SW, SE, SI GU*, GT*, SU*, OU, OT, OK
ST*
1331
Geotechnik
Tafel 14-12 Auflockerungsfaktor beim Wiedereinbau der Böden in % nach [4]
Boden, Ton Lehm, Kiessand Kies Tonstein, Kalkstein
Fels Sand Mergelstein Sandstein,
Granit u. a.
nach dem þ20 bis þ15 bis þ20 bis þ25 bis þ25 bis þ35 bis
Lösen þ30 þ25 þ25 þ30 þ30 þ60
nach dem þ 2 bis ! 5 bis ! 5 bis þ 8 bis 0 þ 2 bis þ10 bis
Verdichten !10 !15 !15 þ15 þ35
Es bedeuten: þ Auflockerung, ! !berverdichtung
1332
Hydraulik und Wasserbau
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Heinemann
Inhalt Seite
1 Allgemeines 1334
2 Hydrostatik 1334
2.1 Wasserdruck auf beliebig geneigte ebene Flächen 1335
2.2 Wasserdruck auf einfach gekrümmte Flächen 1336
2.3 Wasserdruck auf doppelt gekrümmte Flächen 1337
2.4 Schwimmstabilität — Kentersicherheit 1337
3 Hydrodynamik 1338
3.1 Geschlossene Rohrleitungen 1341
3.2 Stationärer Abfluss in offenen Gerinnen 1354
3.3 Durchfluss an Wehren und Engstellen 1370
3.4 Schleppwirkung in Wasserläufen 1378
3.5 Grundwasserbewegung 1380
4 Hydrologie — Hochwasserabflussspenden 1385
4.1 Höchstabflussspende nach Wundt 1385
4.2 Das Verfahren nach Lutz 1385
4.3 Die rationale Methode 1388
5 Binnenwasserstraßen 1388
Literatur
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[16] Vismann U. (Hrsg.): Wendehorst Beispiele aus der Baupraxis, B. G. Teubner, 4. Aufl. 2011
1333
1 Allgemeines
Tafel 1-1 Physikalische Kennwerte des Wassers
Tempe- Dichte Wichte kinem. Visko- spez. Wärme- Wärmeleit- Siede- Elastizität
ratur T rW gW sität 3) nW kapazität 1) c fähigk. lW druck ps EW 5)
,
C kg/m3 kN/m3 m2/s kJ/(kg " K) W/(m " K) kN/m2 kN/m2
0 999,84) 9,80472) 1,78 " 10!6 4,2058 0,552 0,61 1,9308 " 106
10 999,6 9,8027 1,30 " 10!6 4,1908 0,578 1,23 2,0271 " 106
20 998,2 9,7890 1,00 " 10!6 4,1811 0,598 2,33 2,0646 " 106
30 995,6 9,7635 8,06 " 10!7 4,1765 — 4,24 —
40 992,2 9,7302 6,57 " 10!7 4,1774 0,628 7,37 —
50 988,0 9,6890 5,50 " 10!7 4,1836 0,641 12,33 —
!7
60 983,2 9,6419 4,78 " 10 — 0,651 19,91 —
!7
80 971,8 9,5301 3,66 " 10 — 0,669 47,33 —
!7
100 958,3 9,3977 2,94 " 10 — 0,682 101,30 —
1
) Bei atmosphärischem Druck 2) Ostseewasser ca. 0,7 % und Nordseewasser ca. 2,6 % mehr
3
) dyn. Viskosität hW ¼ nW " r in kg/(m " s) 4) Eis 916,7 kg/m3 5) gültig für 0,1 < p < 25 kN/m2
Verdampfungswärme steigt annähernd linear von 2257 kJ/kg bei 100 , C auf
2500 kJ/kg bei 0 , C (1 kJ ¼b 1000 Ws) Schmelzwärme 331 kJ/kg bei 0 , C
Volumenänderung
— infolge Temperaturänderung: DV ¼ a " V " DT ; a ¼ 1,8 " 10!4 =K; ðK ¼ b CÞ
,
1334
Hydrostatik
1
) y1 s. Bild 2-2
2
) Beim Dreieck mit unten liegender Basis: 2/3 h statt h/3
Entgegengerichtete Wasserdruckpres-
sungen heben einander auf. FW ergibt
sich durch Subtraktion gegenüber lie-
gender Wasserdruckfiguren. In Bild 2-3
z. B. ergeben sich die folgenden wirk- 18
samen Wasserdruckkräfte.
FW1 ¼ rW " gðz12 # z22 Þ=2 je m Breite
2 3
a1 ¼ 1=3 ðz12 þ z1 " z2 þ z22 Þ=ðz1 þ z2 Þ
FW2 ¼ rW " gðz1 # z2 Þ " l je m Breite
Bild 2-3 Wirksame Wasserdruckdifferenzen a2 ¼ l=2 ¼ ðz3 # z2 Þ=ð2 " sin aÞ
1335
Hydraulik und Wasserbau
Bild 2-4
Wasserdruckkräfte auf eine Gewichts-
staumauer als sogenanntes Grunddreieck
mit wasser- und luftseitigen Kernpunkten
KW und Kl (Beispiel)
FWV2
FWH2 z2
z1 FWH1 FWV1
rw · g · z1
FWV3
rw · g · z2
Bild 2-5
FWV4
Wasserdruckkräfte auf Stütz-
mauer auf durchlässigem
Untergrund (Beispiel)
1336
Hydrostatik
1337
Hydraulik und Wasserbau
Die Höhe des Metazentrums M über dem Körperschwerpunkt SK, die metazentrische
Höhe, beträgt
> 0: Schwimmlage ist stabil;
hm ¼ (I min =V ) ! e ¼ 0: Schwimmlage ist indifferent (z. B. Kugel, Walze);
< 0: Schwimmlage ist labil.
Hierbei ist
Imin das kleinste Flächenmoment 2. Grades des Wasserlinienrisses (Schnittfläche von
Schwimmkörper und Wasserspiegel)
V das Volumen der verdrängten Flüssigkeit
e die Höhe des Körperschwerpunktes SK über dem Schwerpunkt SV des Verdrängungsvo-
lumens in Ruhelage (positiv, wenn SK oberhalb von SV).
Die Variablen sind in Bild 2-6 wiedergegeben. Ein Zahlenbeispiel ist im Beispiel-
band enthalten.
3 Hydrodynamik
Formelzeichen und Einheiten
Q Abfluss, Durchfluss m3/s k/d relative Rauheit —
in Tafeln für Rohrleitungen l /s hd ¼ pd/(r " g) hydr. Druckhöhe m
A Fließquerschnitt, begrenzt m2 hv Verlusthöhe m
l u benetzer Umfang (U) m L Leitungs- bzw. Gerinnelänge
rhy ¼ A/lu hydraulischer Radius (R) m l Widerstandsbeiwert —
(für Kreisprofile gilt rhy ¼ d/4) d bzw. dhy Rohrdurchmesser m
v mittlere Fließgeschwindigkeit m/s Re ¼ v " d/nW Reynolds-Zahl —
C Chezy-Beiwert m1/2/s nW kinematische Viskosität
kSt Rauheitsbeiwert nach Strickler, m1/3/s (für Wasser von 10 , C und
Tafel 3-22 Abwasser von 12 , C
I E ¼ hv/L Energiehöhengefälle nW ¼ 1,31 " 10!6) s. Tafel 1-1 m2/s
p Wasserdruck kN/m2 ki, kb, k Rauheit s. Tafeln 3-2 bis 3-4 mm
1338
Hydrodynamik
Grundlagen
Impulssatz. Impuls ¼ Masse " Geschwindigkeit ¼
Kraft " Zeit; keine Reibkräfte zwischen Flüssigkeit
und Wandung.
Bei stationärer Strömung ist der mit der Flüssig-
keit in ein abgegrenztes Raumgebiet durch des-
sen Kontrollfläche A1 in der Zeiteinheit eintretende
Impuls (austretenden Impuls negativ rechnen)
Bild 3-1 mit den auf das Gebiet wirkenden Kräften im
Gleichgewicht.
Damit gilt z. B. für die gedachte Stromröhre von
Bild 3-1 die Vektorgleichung
P~
F I ¼ r " Qðv
~1 # v
~2 Þ ð3-1Þ
P~
FW ¼ p ~ " A1 # p
1 ~ " A22 ð3-2Þ mit pi ¼ gW " zi (normal zum Fließquerschnitt)
Bei der praktischen Anwendung des Impulssatzes werden nur kurze Abschnitte der
Leitung betrachtet. Die Reibung wird vernachlässigt. Die Kräfte auf die Wandung
werden aber wirksam.
1339
Hydraulik und Wasserbau
2
FR ¼ zwA
A " rW " g " da " p=4 bzw.
FR ¼ p " da2 " p=4
Lösung Durch Umformen von Gl. (4) ergibt sich f (h1) wie folgt:
f ðh1 Þ ¼ h31 þ 2hw " h21 þ ðh2w ! 2v22 " h2 =g ! h22 Þ " h1 þ 2Q 2 =ðg " b1 " b2 Þ ¼ 0 ð3-6Þ
und 0
f ðh1 Þ ¼ 3h21 þ 4 " hw " h1 þ h2w ! 2v22 " h2 =g ! h22 ð3-7Þ
Nach Newton findet man aus dem geschätzten Wert h31 den verbesserten Wert h33
1
wie folgt: h33 3 3 0 3
1 ¼ h1 ! f ðh1 Þ=f ðh1 Þ:
1340
Hydrodynamik
1 Energiehöhenlinie 2
v12 oder Energielinie
-------
2·g hv
v22
Standrohr
Drucklinie -------
p1 2·g
Staurohr
-------
r·g
p2 h E1
------- h E2
Fließri r ·g
chtun
g
z1
z2
Bezugshorizont
Bild 3-4 Druck- und Energiehöhenlinie eines Rohrabschnitts 18
Für die beiden Querschnitte 1 und 2 lässt sich die Beziehung aufstellen:
v12 p1 v2 p2
þ þ z1 ¼ 2 þ þ z2 þ hv :
2"g r"g 2"g r"g
In einem dünnen Standrohr steigt das Strömungsmedium bis zur Drucklinie an,
während in einem Staurohr, dessen untere "ffnung gegen die Fließrichtung zeigt,
1341
Hydraulik und Wasserbau
ein Anstieg bis zur Energiehöhenlinie erfolgt. Die Geschwindigkeiten in einem Rohr
mit wechselnden Durchmessern stehen durch die in Abschnitt 3.1.1 beschriebene
Kontinuitätsbedingung in einer Beziehung zu einander.
Schnitt 1 2 3
Leitungsabschnitt 3
(verkürzt dargestellt)
Länge 100 m
Durchmesser 500 mm
rohrsyst
95 m NH N
Leitungsabschnitt 1
(verkürzt dargestellt)
Länge 200 m
Durchmesser 500 mm
91 m NHN
Leitungsabschnitt 2
(stark verkürzt dargestellt)
Länge 1200 m
Durchmesser 1000 mm
Bild 3-5: Rohrleitung zwischen zwei Behältern mit wechselnden Durchmessern, unmaßstäbl.
überhöht
Gesucht:
a) Größe des Durchflusses
b) Energie- und Druckhöhe in den Schnitten 1, 2 und 3
c) !berdruck in der Rohrleitung im Schnitt 3
Lösung
Für derartige Berechnungen ist vorauszuschicken, dass wegen der vielen Annah-
men (zur Rohrrauheit und zu Verlustbeiwerten für die örtlich konzentrierten Verlu-
ste) Ergebnisse mit einer Genauigkeit von etwa / 10 % erreicht werden kann. Dies
ist bei der weiteren Anlagenplanung zu berücksichtigen.
Für die Abschätzung der Rohrrauheit werden geschweißte Stahlrohre vorausgesetzt.
Nach Tafel 3-4 liegt die Obergrenze bei k ¼ 0,2 mm, wenn noch keine Verkrustungen
auftreten. Die kinematische Viskosität des Wassers wird üblicherweise für eine Tem-
peratur von 10 , C angesetzt und ist Tafel 1-1 mit 1,3 " 10!6 m2/s zu entnehmen.
Zu a) Jeder Rohrabschnitt mit einem anderen Durchmesser muss getrennt betrach-
tet werden. Die Abschnitte 1 und 3 könnten zusammengefasst werden, was hier
aus systematischen Gründen nicht erfolgt.
1342
Hydrodynamik
Rohrabschnitt 1
"rtlich konzentrierte Verluste
Einlauf, gut ausgerundet nach Tafel 3-5 zEin ¼ 0,25
Absperrklappe nach Abschn. 3.1.3.9 zKl = 0,2 bis 0,5; geschätzt zKl ¼ 0,35
P
Summe der Verlustbeiwerte für Rohrabschnitt 1 z1 ¼ 0,60
Reibungsverlust
Da der Durchfluss nicht bekannt ist, können die Fließgeschwindigkeit und die Rey-
nolds-Zahl nicht bestimmt werden. In diesem Fall wird zunächst ein vollkommen
raues Reibungsverhalten angenommen. Diese Annahme ist aber später zu über-
prüfen. Der Widerstandsbeiwert l lässt sich mit der in Bild 3-6 für diesen Zustand
aufgeführten Formel berechnen:
' ( ' (
3,71 " d1 #2 3,71 " 500 #2
l1 ¼ 2 " lg ¼ 2 " lg ¼ 0,0159
k 0,2
oder aus dem Moody-Diagramm (Bild 3-6) aus dem Bereich entnehmen, der als
vollkommen rau gekennzeichnet ist (dort verlaufen die Linien nahezu horizontal).
Verlusthöhe aus örtlich konzentrierten Verlusten und aus dem Reibungsverlust
Die Verlusthöhe
" ergibt
# sich aus den Abschnitten 3.1.3.1 und 3.1.3.2 zu
P l1 v12 Q"4
hv , 1 ¼ z 1 þ l1 " " ; aus der Kontinuitätsgleichung (Abschn. 3.1.1) v ¼
d1 2"g p " d2
folgt.
Durch Einsetzen
" erhält man
# " #
P l1 Q 2 " 42 200 Q 2 " 42
hv ,1 ¼ z1 þ l1 " " 2 4 ¼ 0,60 þ 0,0159 " " 2 4 " 2 " 9,81
d1 p " d1 " 2 " g 0,5 p " 0,5
¼ Q 2 " 9,201
Rohrabschnitt 2
"rtlich konzentrierte Verluste
Aufweitung mit einem Winkel >30, , nach Tafel 3-6 unten
" # " #2 " #2
A2 2 d2 1,002
zAufw ¼ ð1,0 bis 1,2Þ " 1 # ' 1,1 " 1 # 22 ¼ 1,1 " 1 # 2
¼ 9,9
A1 d1 0,50
P
Summe der Verlustbeiwerte für Rohrabschnitt 2 z2 ¼ 9,90
Reibungsverlust
Aus analogem Vorgehen folgt:
' ( ' (
3,71 " d2 #2 3,71 " 1000 #2
l2 ¼ 2 " lg ¼ 2 " lg ¼ 0,0137
k 0,2
Verlusthöhe aus örtlich konzentrierten Verlusten und aus dem Reibungsverlust
" # " #
P l2 Q 2 " 42 1200 Q 2 " 42
hv , 2 ¼ z 2 þ l2 " " 2 ¼ 9,9 þ 0,0137 " " 2
d2 p " d24 " 2 " g 1,00 p " 1,004 " 2 " 9,81
¼ Q 2 " 2,176
Rohrabschnitt 3
"rtlich konzentrierte Verluste
18
Verengung mit einem Winkel >30, , nach Tafel 3-7
" # " #2 " #2
A3 2 d2 0,502
zVereng ¼ ð0,4 bis 0,5Þ " 1 # ' 0,45 " 1 # 32 ¼ 0,45 " 1 # ¼ 0,25
A2 d2 1,002
1343
Hydraulik und Wasserbau
Reibungsverlust
Bei gleichem Rohrdurchmesser und gleicher Rauheit wie Rohrabschnitt 1 gilt
l3 ¼ l1 ¼ 0,0159
Verlusthöhe aus örtlich konzentrierten Verlusten und aus dem Reibungsverlust
" # " #
P l3 Q 2 " 42 100 Q 2 " 42
hv;3 ¼ z 3 þ l3 " " 2 4
¼ 1,34 þ 0,0159 " " 2
d3 p " d3 " 2 " g 0,50 p " 0,504 " 19,62
¼ Q 2 " 5,976
Die Differenz der Behälterwasserstände entspricht der Summe der drei Verlusthöhen:
120 # 95 ¼ hv, 1 þ hv, 2 þ hv, 3
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
2 2 25
25 ¼ Q " ð9,201 þ 2,176 þ 5,976Þ ¼ Q " 17,353 ! Q ¼ ¼ 1,20 m3 =s
17,353
!berprüfung der Annahme des vollkommen rauen Reibungsverhaltens
Berechnung der Geschwindigkeit, der Reynolds-Zahl und des Widerstandsbeiwerts
für den !bergansbereich für die Rohrabschnitte 1 und 3
Q"4 Q"4 v1 " d 1 6,11 " 0,50
v1 ¼ v3 ¼ ¼ ¼ 6,11 m=s ! Re1 ¼ Re3 ¼ ¼
p " d12 p " 0,52 n 1,3 " 10#6
¼ 2,35 " 106
' " #(#2
2,51 k
l1 ¼ l3 ¼ #2 " lg pffiffiffiffiffi þ
Re1 " l1 3,71 " d1
Auf der rechten Seite wird für l1 der für den vollkommen rauen Zustand ermittelte
Wert eingesetzt. Man erhält so
' " #(#2
2,51 0,2
l1 ¼ l3 ¼ #2 " lg p ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi þ ¼ 0,0161
2,35 " 106 " 0,0159 3,71 " 500
Berechnung der Geschwindigkeit, der Reynolds-Zahl und des Widerstandsbeiwerts
für den !bergansbereich für den Rohrabschnitt 2
Q"4 Q"4 v2 " d 2 1,53 " 1,00
v2 ¼ ¼ ¼ 1,53 m=s ! Re2 ¼ ¼ ¼ 1,18 " 106
p " d22 p " 1,02 n 1,3 " 10#6
' " #(#2
2,51 0; 2
l2 ¼ #2 " lg p ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi þ ¼ 0,0146
1,18 " 106 " 0,0137 3,71 " 1000
Die einzelnen Verlusthöhen werden mit den neu bestimmten Widerstandsbeiwer-
ten berechnet:
" #
200 Q 2 " 42
hv , 1 ¼ 0,60 þ 0,0161 " " 2 ¼ Q 2 " 9,307
0; 5 p " 0,54 " 2 " 9,81
" #
1200 Q 2 " 42
hv , 2 ¼ 9,9 þ 0,0146 " " 2 ¼ Q 2 " 2,266
1,00 p " 1,004 " 2 " 9,81
" #
100 Q 2 " 42
hv , 3 ¼ 1,34 þ 0,0161 " " 2 ¼ Q 2 " 6,028
0,50 p " 0,504 " 2 " 9,81
Damit verändert sich der Durchfluss durch die Rohrleitung nur geringfügig
rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
25
25 ¼ Q 2 " ð9,307 þ 2,266 þ 6,028Þ ¼ Q 2 " 17,601 ! Q ¼ ¼ 1,19 m3 =s
17,601
Zu b)
Schnitt 1
Die Energiehöhe im oberen Behälter liegt auf Höhe des Wasserspiegels, da die Ge-
schwindigkeit im Behälter und damit auch die dort vorhandene Geschwindigkeits-
höhe vernachlässigbar gering sind. Als Bezugshorizont entsprechend Bild 3-4 wird
1344
Hydrodynamik
das Normalhöhennull (NHN) gewählt. Bis zum Schnitt 1 ergeben sich die mit hv1
berücksichtigten Energieverluste. Die Energiehöhe errechnet sich damit zu
hE, 1 ¼ 120 # hv1 ¼ 120 # Q 2 " 9,307 ¼ 120 # 1,192 " 9,307 ¼ 106,82 m NHN
Die Lage der Drucklinie ergibt sich aus der Summe der Druckhöhe und der geodä-
tischen Höhe. Sie liegt um die Geschwindigkeitshöhe unter der Energielinie:
v2 1,192 " 42
hD1 þ z1 ¼ hE1 # 1 ¼ 106,82 # 2 ¼ 106,82 # 1,87
2"g p " 0,504 " 2 " 9,81
¼ 104,95 m NHN
Schnitt 2
Bis zum Schnitt 2 tritt zusätzlich die Verlusthöhe hv2 auf. Die Höhen errechnen sich
analog zu
hE, 2 ¼ 106,82 # hv2 ¼ 106,82 # Q 2 " 2,266 ¼ 106,82 # 1,192 " 2,266 ¼ 103,61 m NHN
v22 Q 2 " 42 1,192 " 42
hD2 þ z2 ¼ 103,61 # ¼ 103,61 # 2 ¼ 103,61 # 2
2"g p " d24 " 2 " g p " 1,004 " 19,62
¼ 103,61 # 0,12 ¼ 103,49 m NHN
Schnitt 3
Zwischen den Schnitten 2 und 3 treten zusätzlich der Verengungsverlust und der
Reibungsverlust auf:
" #
l3 Q 2 " 42
hE3 ¼ hE2 # zVereng þ l3 " " 2
d3 p " d34 " 2 " g
" #
100 Q 2 " 42
¼ 103,61 # 0,25 þ 0,0161 " " 2 ¼ 97,11 m NHN
0,50 p " 0,504 " 2 " 9,81
Die Summe aus Druckhöhe und geodätischer Höhe berechnet sich durch Abzug
der Geschwindigkeitshöhe zu
Q 2 " 42 1,192 " 42
hD3 þ z3 ¼ hE3 # 2 4
¼ 97,11 # 2 ¼ 97,11 # 1,87
p " d3 " 2 " g p " 0,504 " 2 " 9,81
¼ 95,24 m NHN
Zu c)
Zur Berechnung des !berdrucks muss die Höhe der Rohrachse bekannt sein. Bei
hoch liegenden Leitungen kann der Innendruck auch unter den Umgebungsdruck
absinken. Dann ist darauf zu achten, dass der absolute Druck deutlich über dem
Dampfdruck bleibt, um Kavitation zu vermeiden. Im vorliegenden Fall beträgt die
Druckhöhe
p3
hD3 ¼ 95,24 # z3 ¼ 95,24 # 91,00 ¼ 4,24 m ¼
r"g
Der !berdruck in der Leitung errechnet sich mit der Dichte r ¼ 1000 kg/m3 und der
Fallbeschleunigung zu
p3 ¼ 4,24 " r " g ¼ 4,24 " 1000 " 9,81 ¼ 41594 N=m2 ¼ 41,6 kN=m2
Eine Umrechnung in die für die Rohrauslegung noch übliche Druckeinheit „bar“
erfolgt mit der Beziehung 1 bar ¼ 105 N/m2 und führt hier zu 0,42 bar. 18
Bei offenen Gerinnen beginnt man mit einer bekannten Energiehöhe (z. B. an einer
Strecke mit stat. gleichförmigem Abfluss, s. Abschn. 3.2.2, wo h meist iterativ er-
mittelt wird, oder an einer Engstelle mit Fließwechsel, s. Abschn. 3.2.1, wo sich h
als hgr einstellt) und ermittelt von dort aus bei strömendem Abfluss gegen und bei
schießendem Abfluss mit der Fließrichtung die Energieverluste und damit das
neue hE. Die zugehörige Wassertiefe erhält man wieder iterativ.
(geg. hE ¼ h þ v 2 =2g / Verluste )neues hE: Abzügl. v 2 =2g ¼ neuer Wasserspiegel).
1345
Hydraulik und Wasserbau
3.1.3 Energieverluste
Energieverluste werden als Verlusthöhe hv ¼ z " v 2 =2g in m dargestellt.
3.1.3.1 Reibungsverlust
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Nach d e C h e z y ist v ¼ C rhy " I in m/s, mit C ¼ 8g=l wird nach W e i s b a c h
2
für Kreisrohre hvr ¼ ðl " l=d Þ ðv =2gÞ in m, zr ¼ l " l=d l s. Bild 3-6.
Fließformel für kreisförmige Rohre im turbulenten Bereich
pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
v ¼ f#2 lg ½2,51 " n=ðd " 2g " I " d Þ þ k=ð3,71 " d Þ,g " 2g " I " d in m=s
Für nicht kreisförmige Rohre steht statt d ) 4rhy ¼ 4A=l u
Bei Teilfüllung gilt vT =vV ¼ ðrhyT =rhyV Þ0,625 n s. Tafel 1-1
Tafel 3-2 Integrale Rauheiten für Wasserleitungen nach DVGW Arb. Bl. W 302 ki in mm
1346
Hydrodynamik
Tafel 3-3 Pauschal-Werte für die betriebliche Rauheit k b in mm nach DWA-A110 [2]
kb Anwendung für Bem.
1 1, 2
Drosselstrecken ), Druckrohrleitungen ),
0,25 Düker1) und Reliningstrecken ohne Schächte alle DN
3
0,50 Transportkanäle mit Schächten gem. ) alle DN
3
Sammelkanäle und -leitungen gem. ) bis DN 1000
s. ATV-A 241, Abschn. 1.1.5
0,75 dto. mit angeformten Schächten gem.4) alle DN
Transportkanäle gem.5) bzw. mit angeformten Schächten4) alle DN
Sammelkanäle und -leitungen gem.5)
1,50 Mauerwerkskanäle, Ortbetonkanäle, Kanäle aus nicht genormten alle DN
Rohren ohne bes. Nachweis der Wandrauheit alle DN
1
) Ohne Einlauf-, Auslauf und Krümmungsverluste 2) Ohne Drucknetze 3) DN < 500:
4
hF ¼ DN; DN > 500: h2Qt < hF > 500 ) Fertigteile, s. DWA-A241 8.1.2.3 5) hF ca. < DN/2
Tafel 3-4 Rauheiten für verschiedene Rohrwandungen k in mm
Gezogene Rohre, Glas, Kupfer, Messing 0,001
Geschweißte Rohre, handelsüblich 0,05 bis 0,2 mm
mäßig verrostet 0,4
starke Verkrustung 3,0
Genietete Blechrohre 1,0 bis 9,0 mm
Rohre mit Zementmörtel-Auskleidung geschleudert 0,03 bis 0,4 mm
Angerostete Rohre 0,15 bis 1,0 mm
Stark verkrustete Leitungen 2,0 bis 4,0 mm
Neue PVC- und PE-Rohre 0,002 bis 0,01 mm
Steinzeug-Rohre und Leitungen 0,05 bis 0,16 mm
Holzrohre 0,3 bis 1,0 mm
Schleuderbeton-Rohre 0,1 bis 0,8 mm
Spannbeton-Rohre 0,04 bis 0,25 mm
Holzgeschalte Stollen, gehobelt oder rauh 1,0 bis 10,0 mm
Dränrohre aus Ton (DIN 1185-1 bis -5) 0,7 mm
Gewellte Kunststoff-Dränrohre (DIN 1185-1 bis -5) 2,0 mm
d1/d2 18
8, 16, 20, 24, 30, < a < 90,
0,5 1,3 2,7 3,6 5,3 9,0 bis 10,8
0,6 0,44 0,95 1,16 1,86 3,16 bis 3,79
0,7 0,15 0,33 0,43 0,64 1,08 bis 1,30
0,8 0,04 0,10 0,13 0,19 0,32 bis 0,38
0,9 0,01 0,02 0,02 0,03 0,06 bis 0,07
Für a > 30, gilt: z ¼ (1,0 bis 1,2) (1 ! A2/A1)2
1347
Hydraulik und Wasserbau
d2/d1 a
,
8 20,
0,5 0,23 bis 0,28
0,6 0,16 bis 0,20
0,7 0 0,04 0,10 bis 0,13
0,8 0,05 bis 0,06
0,9 0,01 bis 0,02
allgemein: z ¼ ð0,4 bis 0,5Þ " ð1 ! A2 =A1 Þ2
0,3 21 300
0,4 6 85
0,5 2 30
d1/d2
0,6 0,7 12
0,7 0,3 4,5
0,8 0,2 2
Normale Wasserzähler z & 10
" #
l"l
3.1.3.6 Kreisrohrkrümmerverluste hv ¼ z þ " v 2 =2g
d
Tafel 3-9 Verlustbeiwerte z bei Rohrkrümmern
(Im Krümmer Re ¼ 2 " 105 Re > 2 " 105 , 15, < b < 180,
wirkt zusätzlich a ¼ 90, und 1 < r=d < 10 nach [5]
der Reibungs- r /d hydraulisch
verlust) glatt rauh
1 0,21 0,51
2 0,14 0,30 " # %
4 0,10 0,23 d a &0,7
z¼ 0,051 þ 0,12 " "
r 60,
6 0,08 0,17
10 0,10 0,19
1348
Hydrodynamik
" #
l"l
3.1.3.7 Kreisrohrkniestückverluste hv ¼ zþ " v 2 =2g
d
Stromtrennung Stromvereinigung
Verzweigungswinkel a Verzweigungswinkel a
Qa Qd
Q 90, 45, 90, 45, Q
za zd za zd za zd za zd
0 0,95 0,03 0,95 0,03 !0,92 0,03 !0,92 0,03 1
0,2 0,78 0,00 0,68 0,00 !0,39 0,20 !0,42 0,16 0,8
0,4 0,70 0,02 0,49 0,02 0,06 0,31 !0,04 0,16 0,6
0,6 0,72 0,08 0,39 0,08 0,44 0,39 0,20 0,03 0,4
0,8 0,83 0,19 0,37 0,19 0,75 0,42 0,31 !0,22 0,2
1 1,04 0,35 0,43 0,35 0,98 0,40 0,29 !0,59 0
1349
Hydraulik und Wasserbau
Tafel 3-13 Rückschlagklappen aus Guss, ohne Hebel und Gewicht nach VAG.
Mit Hebel und Gewicht steigen die Werte auf ein Mehrfaches
DN 50 200 300 500 600 700 800 1000 1200
v ¼ 1 m/s 3,05 2,95 2,90 2,85 2,70 2,55 2,40 2,30 2,25
z bei v ¼ 2 m/s 1,35 1,30 1,20 1,15 1,05 0,95 0,85 0,80 0,75
v ¼ 3 m/s 0,86 0,76 0,71 0,66 0,61 0,54 0,46 0,41 0,36
hD/d 0,0 0,05 0,1 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45
As =rD2 3,142 3,100 3,024 2,928 2,815 2,688 2,551 2,403 2,247 2,083
hD/d 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95
As =rD2 1,913 1,737 1,556 1,371 1,182 0,990 0,795 0,598 0,399 0,064
Ringschieber z ¼ 0,75 bis 2; Kegelstrahlschieber z ¼ 0,38 bis 0,50
Fußventile mit Saugkorb z ¼ 1,1 bis 2,5 je nach Bauart.
1350
Hydrodynamik
Tafel 3-15 Bemessung von Kreisprofilen mit voller Füllung für die Rauheiten k ¼ 0,25 mm;
0,5 mm; 0,75 mm; 1,5 mm
Nach DVGW-Arb.-bl. W 302 und DWA-Arb.-bl. A 110 werden örtl. Konzentrierte
Verluste durch erhöhte Rauheit berücksichtigt (k ¼ ki bzw. k ¼ kb )
18
1351
Hydraulik und Wasserbau
Tafel 3-16 Bemessung von Kreisprofilen mit voller Füllung für die Rauheiten k ¼ 0,1 mm;
0,4 mm; 1,0 mm;
Nach DVGW-Arb.-bl. W 302 und DWA-Arb.-bl. A 110 werden örtl. Konzentrierte
Verluste durch erhöhte Rauheit berücksichtigt (k ¼ ki bzw. k ¼ kb )
1352
Hydrodynamik
18
1353
Hydraulik und Wasserbau
!ber den Internet-Service Online Plus des Verlags ist das Programm HydroDim
von M. Kluge zugänglich, welches eine genauere Berechnung unterschiedlichster
Querschnittsformen auch mit Trockenwetterrinnen ermöglicht. Die ausführlich ge-
staltete Hilfe beschreibt die notwendigen Eingaben. Neben den Feldern für die
Dimension, Rauheit, Zähigkeit und Dichte erlauben Vario-Felder die Vorgabe von
zwei Werten (z. B. Durchfluss und Gefälle oder Fließgeschwindigkeit und Wasser-
tiefe). Falls mehr als zwei Werte vorgegeben sind, fordert das Programm zum Lö-
schen der überzähligen Werte auf. Das Ablagerungsverhalten wird auf der Basis
der Untersuchungen von Macke ermittelt, welche auch die Grundlage für die An-
gaben in DWA A 110 [2] bilden. Bei geringer !berströmung seitlicher Bermen er-
folgt die Berechnung als gegliederter Querschnitt.
1354
Hydrodynamik
Grenztiefe und Abfluss Qmax für geometrisch geformte Querschnitte
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
Q 2 =(b 2 " g) ; H min ¼ 3=2hgr
3
Bild 3-8 hgr ¼
Rechteck pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi ,5
v gr ¼ g " hgr ; Q gr ¼ 1,705b " H 1min
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
5 2Q 2
hgr ¼ ; H min ¼ 5=4hgr ;
g " m2
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
v gr ¼ g " hgr =2
Bild 3-9 ,5 ; m ¼ 0,5ðm þ m Þ
Dreieck Q gr ¼ 1,268 m " H 2min 1 2
sffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
2
4 27a " Q
hgr ¼ ; H min ¼ 4=3hgr ;
8g
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
v gr ¼ 2g " hgr =3 a ¼ h=b 2
Bild 3-10 pffiffiffi
Parabel Q gr ¼ 1,705 h2gr = a ; a ¼ 4ah
Für Kreis- und Trapezquerschnitte lassen sich die Extremwerte Hmin und Qgr nicht
explizit angeben. Lösungshilfen bieten die Tafeln 3-20 und 3-21.
a) Für gegebenes Q ermittelt man mit den Querschnittswerten s und m bzw. d den Wert von
b. Damit gilt Tafel 3-20: hgr ¼ d " h und Hmin ¼ dr. Tafel 3-21 gibt Hmin ¼ h " s=m und hgr ¼ Hmin " r.
b) Für gegebenes hgr gibt h beim Kreis sofort r und b, d. h. Hmin und Qgr. Beim Trapezprofil
2
führen Gl. (3-7) und Gl. (3-8) von der Vorseite schneller zum Ziel. Hmin ¼ hgr þ vgr =2g.
c) Für gegebenes Hmin =d ¼ r geben h und b beim Kreis hgr und Qgr ¼ bd 2,5 , während beim
Trapez h ¼ m " Hmin =s zu hgr ¼ r " Hmin und Qgr ¼ bsðs=mÞ1,5 =0,2258 führt.
2
Im Folgenden ist # ¼ b #gr ; h ¼
b hgr ¼ d " sin ðJ=4Þ; b ¼ d " sin ð#=2Þ
pffiffiffiffiffiffiffiffiffi 2
# ¼ 4 arcsin h=d ; A ¼ ðarc # ! sin #Þ d =8; lu ¼ ðarc #Þ d=2;
Q ¼ 0,1384ðarc J#sin JÞ1,5 " d 2,5 =½sinðJ=2Þ,0,5 ; v ¼ ðg " A=bÞ0,5
gr gr
h q D b D h q D b D
1355
Hydraulik und Wasserbau
Tafel 3-21 hgr; Hmin; Qgr im Trapezprofil nach Flierl
h ¼ m " H min =s; r ¼ hgr =H min ; b ¼ 0,2258 Q gr =½sðs=mÞ1,5 ,
h q D b D h q D b D
0,00 0,6667 Rechteck 1,3 0,7492 1,0978
0,05 0,6738 0,0071 0,0044 0,0044 1,4 0,7516 0,0024 1,2735 0,1757
0,075 0,6771 0,0033 0,0083 0,0039 1,7 0,7576 0,0060 1,8916 0,6181
0,10 0,6802 0,0031 0,0130 0,0047 2,0 0,7623 0,0047 2,6539 0,7623
0,15 0,6862 0,0060 0,0246 0,0116 2,5 0,7683 0,0068 4,2697 1,6158
0,20 0,6916 0,0054 0,0391 0,0145 3,0 0,7726 0,0043 6,3516 2,0819
0,25 0,6967 0,0051 0,0563 0,0172 3,5 0,7759 0,0033 8,9364 2,5848
0,30 0,7013 0,0046 0,0762 0,0199 4,0 0,7785 0,0026 12,0587 3,1223
0,40 0,7095 0,0082 0,1242 0,0480 5,0 0,7823 0,0038 20,0434 7,9847
0,50 0,7165 0,0070 0,1832 0,0590 6,0 0,7849 0,0026 30,5458 10,5024
0,60 0,7226 0,0061 0,2536 0,0704 8,0 0,7884 0,0035 59,9640 29,4182
0,70 0,7279 0,0053 0,3357 0,0821 10,0 0,7906 0,0022 101,8891 41,9251
0,80 0,7325 0,0046 0,4299 0,0942 12,5 0,7924 0,0018 173,9998 72,1107
0,90 0,7367 0,0042 0,5368 0,1069 15,0 0,7936 0,0012 270,2824 96,2826
1,00 0,7403 0,0036 0,6566 0,1198 17,0 0,7945 0,0009 392,9637 122,6813
1,10 0,7436 0,0033 0,7897 0,1331 20,0 0,7952 0,0007 544,0964 151,1327
0,0029 0,1470 .. .. ..
1,20 0,7465 0,9367 . . .
0,0027 0,1611 1 0,8000 1
(Dreieck)
Kriterien
dv=ds ¼ 0; d: h: v1 ¼ v2 ; h1 ¼ h2 ¼ hn ; I s ¼ I w ¼ I E :
Q ¼A"v in m3 =s ð3-11Þ
2=3 1=2
v ¼ k St " r hy" in m=s
IE ð3-12Þ
rhy ¼ A=lu ðR ¼ A=UÞ ð3-13Þ I s ¼ Dz=Dx ¼ tan e ð3-14Þ
Bei Gefällen > 20 % mit I s ¼ sin e rechnen.
Für kompakte Profile mit unterschiedlichen Rauheiten ermittelt man eine Durch-
schnittsrauheit kStm nach Einstein
" ##2=3
P lui
k Stm ¼ in m1=3 =s ð3-15Þ
l " k 1,5
ðiÞ u ges Sti
1356
Hydrodynamik
1357
Hydraulik und Wasserbau
Tafel 3-23 Einzelrauheiten ks nach dem universellen Fließgesetz in m
Bereich Material Einzelrauheit ks
Sand schlammig 0,015 bis 0,03
Feinkies 0,035 bis 0,05
Sand mit größeren Steinen 0,07 bis 0,11
Kies &0,08
Hauptgerinne Grobkies bis Schotter 0,06 bis 0,20
schwere Steinschüttung 0,20 bis 0,30
Sohlpflasterung 0,03 bis 0,05
Grobe Steine und Fels 0,50 bis 0,70
Fels &0,8
Asphalt 0,003
Rasen 0,06
Steinschütt. 80/450 mit Gras 0,3
Gras 0,10 bis 0,35
Vorland Gras und Stauden 0,13 bis 0,40
Rasengittersteine 0,015 bis 0,03
Ackerboden 0,02 bis 0,25
Acker mit Kulturen 0,25 bis 0,8
Waldboden 0,16 bis 0,32
A Bö, re n
A Bö, li che
ASo Isota
l u,
e
ö, r
Bö
l u, B
, li
l u, So
Bild 3-16 Kompakter Querschnitt mit unterschiedlichen Rauheiten
1358
Hydrodynamik
Der in Bild dargestellte Fall führt beispielsweise zu drei Teilquerschnitten und für
die mittlere Geschwindigkeit gilt vBö,li = vSo = vBö,re für gleiches I E. Die Grenzen
zwischen den Teilquerschnitten verlaufen orthogonal zu den Isotachen (Linien glei-
cher Fließgeschwindigkeit).
1359
Hydraulik und Wasserbau
Bei größeren Differenzen (>3 %) zwischen dem angenommenen und dem rech-
nerischen Wert rhy, i, r ! rhy, i, a wird eine Verbesserung vorgenommen.
c) Die eingangs getroffene Annahme der mittleren Geschwindigkeit wird aufgrund
des Flächenvergleichs überprüft und falls notwendig korrigiert:
! Die Geschwindigkeitsannahme kann beispielsweise mit dem Ansatz
' (
2"A va, alt
va, neu ¼ P þ1 "
ðlu, i " rhy, i Þ 3
verbessert werden.
! Ist die Bedingung für eine vorausgesetzte Genauigkeit erfüllt, z. B.
jva, alt # va, neu j
< zulässige Toleranz
va, neu
kann der Abfluss entsprechend d) ermittelt werden. Als Toleranz können bei Be-
rechnungen von Hand etwa 5 % und bei Programmanwendung 1 % zugelassen
werden, da mit dem vorgeschlagenen Verbesserungsschritt eine gute Näherung
an das Endergebnis erzielt wird. Andernfalls wiederholt sich der Berechnungs-
gang mit der neuen Annahme für die Geschwindigkeit va, neu ab Schritt b) mit
der iterativen Ermittlung der hydraulischen Radien, wobei als erste Annahme
für rhy, i, a das Ergebnis des vorhergehenden Rechengangs herangezogen wird.
d) Der Abfluss ergibt sich zu Q ¼ A " va, neu .
Bei Anwendung vorstehender Ansätze ist eine Wiederholung der Rechnung mit
der neuen Annahme für die Geschwindigkeit allenfalls einmal erforderlich.
1360
Hydrodynamik
Mit den Bezeichnungen aus Bild 3-17 und dem Querneigungswinkel a des betrach-
teten Querschnittsteils ergibt sich der Widerstandsbeiwert lP für den Großbewuchs
zu
hP, m " dP
lP ¼ c w " 4 " " cos a : ð3-26Þ
ax " ay
Dieses Verfahren wird in [16] in einem Zahlenbeispiel für Querschnittsanteile mit
Großbewuchs angewendet.
Die Widerstandszahl cwi wird angenähert zu 1,5 angenommen [1].
In kompakten Querschnitten mit längslaufendem Bewuchs wird für luB bei l ein
ks ¼ 0,4 bis 1,0 m eingesetzt.
Kompakte Querschnitte mit Großbewuchs. Nach dem DVWK-Merkblatt 220 [1]
wird der sohlenbezogene Widerstandsbeiwert lSo bzw. lw auf der Basis eines soh-
lenbezogenen hydraulischen Radius rhy, So ermittelt. Dabei wird der bewuchsbestan-
dene Fließquerschnittsbereich in einen sohlen- und einen bewuchsbezogenen An-
teil in ähnlicher Weise gegliedert, wie dies bei einem kompakten Querschnitt mit
unterschiedlichen Rauheiten erfolgt. Da zunächst sowohl die Geschwindigkeit v als
auch der hydraulische Radius rhy, So unbekannt sind, ist die Bestimmung nur itera-
tiv möglich. Folgender Lösungsweg wird vorgeschlagen:
a) Der Widerstandsbeiwert des Bewuchses lP wird mit Gl. (3-21) berechnet.
b) Für den sohlenbezogenen hydraulischen Radius wird zunächst die Annahme
rhy, So, a ¼ rhy als hydraulischer Radius des bewuchsbestandenen Querschnitts-
teils getroffen.
c) Der sohlenbezogene Widerstandsbeiwert lSo bzw. lw und die Geschwindigkeit v
werden mit rhy,So,a unter Verwendung von Gl. (3-17) und (3-18) abgeschätzt.
d) Der sohlenbezogene hydraulische Radius wird mit folgendem Ansatz berechnet:
v 2 " lSo
rhy, So, r ¼ : ð3-27Þ
8 " g " IE
e) Der angenommene hydraulische Radius rhy, So, a wird z. B. mit dem Ansatz 18
ðrhy, So, a, alt þ 6 " rhy, So, r Þ
rhy, So, a, neu ¼
7
verbessert und der Rechengang ab Schritt c) wiederholt, bis eine ausreichende
!bereinstimmung von geschätztem und berechnetem Wert für den hydrauli-
schen Radius rhy, So bzw. keine wesentliche Veränderung der in Schritt c) ermit-
telten Fließgeschwindigkeit v gegeben sind. Den Abfluss erhält man dann mit
Q ¼ v " A.
1361
Hydraulik und Wasserbau
pffiffiffiffiffi
!berschlägige Ermittlungen der Geschwindigkeit aus dem Quotienten v= I E sind
mit den in Bild 3-18 wiedergegebenen Diagrammen möglich. SCHUMACHER [14]
empfiehlt allerdings, auch bei bewuchsbestandenen Querschnitten bzw. Teilquer-
schnitten zur Berechnung von lSo grundsätzlich rhy des Querschnitts anstelle von
rhy, So heranzuziehen. Auch das Verfahren von PASCHE [1] setzt dieses Vorgehens-
weise voraus. Daraus resultieren aber nur geringe Unterschiede.
5 5 5
Sohlenrauheit 0,0 Sohlenrauheit 0,0 Sohlenrauheit 0,0
k So = 0,1 m = = =
60 l P 60 k So = 0,2 m l P 60 k So = 0,4 m l P
in m/s
0 ,1 0 ,1 0 ,1
50 l P= 50
l P= 50
l P=
lE
Geschwindigkeit v
40 0 ,2 40 0,2 40
0,2
l P= l P= l P=
E.-Gefälle
30 30 30
,5
l P= 0 l P= 0
,5
l P= 0
,5
20 l P= 1 20 l P= 1 20 l P= 1
10 10
gros be w2.s kd
10
0 0 0
0 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5
hydraul. Radius rh y in m hydraul. Radius rh y in m hydraul. Radius rh y in m
pffiffiffiffiffi
Bild 3-18 Diagramm zur Ermittlung des Quotienten v = I E bei Großbewuchs
Trennfläche
makroturbolenter
Bereich
BEREICH: EINFLUSS AUF DIE STR"MUNG DURCH:
I Bewuchs und Sohle bzw. Wandung
II Bewuchs, Sohle und Makroturbulenz (letztere mit geringfügig beschleuni-
gender Wirkung)
III Sohle und Makroturbulenz (hier mit stark verzögernder Wirkung auf die
schnellere Strömung im bewuchsfreien Bereich)
IV Sohle
Bild 3-19 Bereiche bei gegliederten Querschnitten mit Großbewuchs
Für die Abgrenzung zwischen den Bereichen III und IV liegen allerdings noch keine
Kriterien vor. Für kleinere Breiten wird der Bereich III über den gesamten bewuchs-
freien Querschnittsanteil angesetzt (in der Regel das Hauptgerinne). Für Spiegel-
breiten des Bereichs III, die das 25-fache der Wassertiefe im Vorland übersteigen,
gibt SCHUMACHER [14] eine zusätzliche Breitenumrechnung an.
1362
Hydrodynamik
Für die Ermittlung der in diesen Fällen besonders hohen Trennflächenrauheit wer-
den in [1] zwei Verfahren vorgeschlagen:
4 Verfahren nach MERTENS für eher kompakte Querschnittsformen und
4 Verfahren nach PASCHE mit weitergehender Anwendungsmöglichkeit und einem
wesentlich höheren Berechnungsaufwand.
Im Hinblick auf den extrem hohen Berechnungsaufwand durch überlagerte Iteratio-
nen ist das Verfahren von Pasche sinnvoller Weise nur mit Hilfe geeigneter Compu-
terprogramme zu lösen. Die nachfolgende Darstellung beschränkt sich deshalb auf
das Verfahren nach Mertens in der Fassung nach [1].
Verfahren nach MERTENS
Die zu berücksichtigenden geometrischen Größen sind in Bild 3-20 wiedergegeben.
Die Trennflächen grenzen die bewachsenen und bewuchsfreien Querschnittsberei-
che ab.
b II,m,li bF b II,m, re
Trennflächen
h T,re
A T,li A T,re
h T, li
A So
Bild 3-20
b II, max, li b III,li b III,re bII,max,re Geometrische Elemente zur
Bestimmung der Trennflä-
Makroturbulenzbereich Makroturbulenzbereich chenrauheit nach MERTENS
bII, m ¼
AII
ð3-31Þ 18
hT
Die Querschnittsfläche AII erhält man aus den Begrenzungen durch Sohle, Wasser-
spiegel, Trennfläche und der maximalen Breite des Makroturbulenzbereichs bII, max
aus den Ansätzen
bII, max ¼ bIII für lichten Bewuchs (B > 16) oder
pffiffiffiffi
bII, max ¼ 0,25 " bIII " B für dichten Bewuchs (B < 16). (3-32)
1363
Hydraulik und Wasserbau
Darüber hinaus ist noch die Spiegelbreite des Bereiches II als Obergrenze für die
Breite bII,max zu beachten. Bei den häufig asymmetrischen Fließquerschnitten natur-
nah gestalteter oder natürlicher Fließgewässer ist die Aufteilung der Breite des
Hauptgerinnes bF in eine für die linke oder rechte Seite anzusetzende Breite des
Bereiches III (bIII, li oder bIII, re) zunächst nicht bekannt. Hierzu sind die Bedingungen
bF ¼ bIII, li þ bIII, re sowie
bIII, li bIII, re bF " lT, li
¼ ! b III, li ¼ ð3-33Þ
lT, li lT, re lT, li þ lT, re
heranzuziehen.
Die Widerstandsbeiwerte lT werden mit Gl. (3-26) und folgenden Variablen be-
stimmt:
1
lT ¼ ' " #( 2 ð3-34Þ
kT
2,343 # 2 " log
bIII
Eine Lösung ist bei asymmetrischen Fließquerschnitten nur iterativ möglich, wobei
sich als erste Annahme eine hälftige Aufteilung von bF in bIII,li und bIII, re anbietet.
Aufgrund der hiermit ermittelten Trennflächenrauheiten und Widerstandsbeiwerte
erfolgt die Verbesserung der Breitenaufteilung mit Gl. (3-33).
Nach Ermittlung der Trennflächenrauheit(en) lässt sich der Abfluss im Hauptgerin-
ne mit dem in Abschnitt 3.2.2.2 beschriebenen Ablauf für kompakte Querschnitte
mit unterschiedlichen Rauheiten berechnen. Der Abfluss durch bewuchsbestandene
Querschnittsteile erfolgt mit Gl. (3-17) und dem in Verbindung mit Gl. (3-21) sowie
(3-22) wiedergegebenen Berechnungsablauf.
Ein Zahlenbeispiel zu diesem Verfahren ist in [16], Abschn. 2.6 enthalten.
1364
Hydrodynamik
Tafel 3-25 !bergänge zwischen unterschiedlichen Wasseretiefen durch Gefällewechsel
Fließzustand Vergrößerung des Gefälles Verminderung des Gefälles
Vor und hinter Fr1 < 1 Fr1 < 1
dem Gefälle- h1
Fr2 < 1
h1
Fr2 < 1
h2
wechsel strö- h2
h2
mend h2
Übergangsstrecke
Übergangsstrecke
h2
h
2
Übergangsstrecke
Übergangsstrecke
entfällt
Gefällewechsel Fr 1 > 1
FI,2
schießend, h2
dahinter FI,1
h1
strömend entfällt
Fw,1 Fw,2
besondere bei Profilen nach DIN 4263 zwischen die Streckenabschnitte der Berech-
nung nach Tafel 3-28 geschoben, wobei die Längen der angrenzenden Reibungs-
strecken jeweils bis in die Mitte des Störabschnittes reichen.
Bei strömendem Fließzustand wird gegen die Fließrichtung gerechnet (Bild
3-21) ho ¼ hu þ Dhw ! Dz
18
3.2.3.1 Verlustbeiwerte für gekrümmte Rechteckgerinne
Energieverlust hv ¼ z " vu2 =2g ð3-35Þ
1365
Hydraulik und Wasserbau
Beispiel B ¼ 0,80 m; Q ¼ 0,50 m3/s; hu ¼ 0,50 m; r ¼ 0,80 m; b ¼ 90, r/B ¼ 0,8/0,8 ¼ 1; z ¼ 0,3;
hv ¼ 0,3 " 0,52/((0,5 " 0,8)2 " 19,62) ¼ 0,024 m;
Dhw ¼ 0,024 þ (1/(0,5 " 0,8)2 ! 1/(0,524 " 0,8)2) " 0,52/19,62
¼ 0,024 þ 0,007 ¼ 0,031 > 0,024 m
neue Schätzung: Dhw ¼ 0,034 m; h0 ¼ 0,5 þ 0,034 ¼ 0,534 m;
Dhw ¼ 0,034 þ (1/(0,5 " 0,8)2 ! (1/(0,534 " 0,8)2) " 0,52/19,62 ¼ 0,0338 & 0,034 m.
bo bu
Energielinie hv
vo2
Dhw vu2
2g
2g
ho hu
1366
Hydrodynamik
Lösung
Wegen der Aufweitung und der entsprechenden Verminderung der Geschwindig-
keitshöhe wird ein Anstieg des Wasserspiegels erwartet (wie skizziert). Der Auf-
weitungsverlust wird mit dem in Tafel 3-6 unten enthaltenen Ansatz bestimmt. Da
die Wassertiefe ho und damit auch der Fließquerschnitt Ao zunächst nicht bekannt
sind, wird für ho zunächst eine Annahme getroffen.
1. Annahme für ho: ho ist 5 cm kleiner als hu: ho ¼ 0,55 m ! Ao ¼ 0,55 " 0,60 ¼ 0,33 m2;
Au ¼ b u " hu ¼ 1,00 " 0,60 ¼ 0,60 m2; v u ¼ Q/Au ¼ 0,833 m/s; vu2 /(2 g) ¼ 0,0354 m;
Verlustbeiwert entsprechend Tafel 3-6 unten
" # " #
Au 2 vu2 0,60 2
hv ¼ ð1,0 bis 1,2Þ " 1 # " ' 1,1 " 1 # " 0,0354 ¼ 0,026 m
Ao 2"g 0,33
Die Wasserspiegeldifferenz Dhw errechnet sich unter Berücksichtigung der Verlust-
höhe entsprechend der Skizze zu
v2 v2 Q2 v2 0,52
hw ¼ o # hv # u ¼ 2 # hv # u ¼ #0,026 # 0,0354
2"g 2 " g Ao " 2 " g 2 " g 0,332 " 19,62
¼ 0,056 m
2. Annahme für ho: ho ist 6 cm kleiner als hu: ho ¼ 0,54 m ! Ao ¼ 0,54 " 0,60 ¼ 0,324 m2;
" # " #
Au 2 vu2 0,60 2
hv ¼ ð1,0 bis 1,2Þ " 1 # " ' 1,1 " 1 # " 0,0354 ¼ 0,028 m
Ao 2"g 0,324
vo2 v2 Q2 v2 0,52
Dhw ¼ # hv # u ¼ 2 # hv # u ¼ #0,028 # 0,0354
2"g 2 " g Ao " 2 " g 2 " g 0,3242 " 19,62
¼ 0,06 m
Die 2. Annahme stimmt hinreichend genau mit dem berechneten Wert überein. Da-
mit beträgt die gesuchte Wassertiefe ho ¼ 0,54 m.
1367
Hydraulik und Wasserbau
Tafel 3-27 Berechnung der Wasserspiegellage
(Beispiel m. Reibungsansatz n. Gauckler-Manning-Strickler)
Für stark gegliederte Fließquerschnitte erfolgt eine Teilung durch Anordnung von Trennflächen [1, 5].
Vor allem bei glatten prismatischen Gerinnen (Rechtecke, teilgefüllte Rohre) wird
die universelle Fließformel verwendet. Man teilt z. B. die betrachtete Strecke L (Ka-
nalhaltung) in 10 Abschnitte Dx und iteriert bei bekanntem h1 (z. B. ¼ hu) durch
Zielwertabfrage nach vorgegebenem Dx als Variable h2 (z. B. ho). Dabei werden fol-
gende Algorithmen verwendet:
%pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi&
#1 ¼ 4 " arcsin h1 =d ¼ arc #1 v1 ¼ Q=A1 ¼ 8Q=ðarc #1 # sin #1 Þ=d 2
2
rhy, 1 ¼ ðarc #1 # sin #1 Þ " d=4=arc #1 I E, m ¼ ðlm " vm Þ=ð4 " rhy, m " 2gÞ
vm ¼ ðv1 þv2 Þ=2; rhy, m ¼ ðrhy, 1 þrhy, 2 Þ=2 Dx ¼ ðh1 þ v12 =2g # h2 #v22 =2gÞ=ðI E, m # I s Þ
2
lm ¼ f#2 lg 2,51 " n=ðvm " 4 " rhy, m Þ " ð#2 lg ðkb =ð4 " rhy, m " 3,71ÞÞÞ
þkb =ð4 " rhy, m " 3,71Þ,g#2 ðist hier genau genug)
Der nachstehende Tabellenkopf nach [15] gilt für eine Staulinie mit folgenden Aus-
gangswerten: DN 1000, kb ¼ 0,75 mm, Is ¼ 3 ‰, Q ¼ 0,95 m3/s, hn ¼ 0,607 m,
hgr ¼ 0,558 m, h1 ¼ 0,85 m, v1 ¼ 1,335 m/s.
hgr hn h1 > hn hn < h2 < h1 rhy,m vm lm IE,m dx Sdx ¼ L
m m m m m m/s — m m m
0,558 0,607 0,850 0,840 0,304 1,342 0,018 0,0014 5,0 5
0,558 0,607 0,850 0,830 0,304 1,356 0,018 0,0014 5,0 10
Berechnung von Stau- und Senkungskurven mithilfe von Funktionswerten
1368
Hydrodynamik
Tafel 3-28 Funktionswerte für die Berechnung der Wasserspiegellage
a) Staukurvenberechnung
Rechteckprofile (unendlich breit) Parabelprofile
h j F h j F h j F h j F
10,00 0,9116 9,0884 1,39 1,2166 0,1734 10,0 0,7857 9,2143 1,39 0,9268 0,4632
9,00 0,9131 8,0869 1,38 1,2228 0,1572 9,0 0,7859 8,2141 1,38 0,9305 0,4495
8,00 0,9147 7,0853 1,37 1,2291 0,1409 8,0 0,7861 7,2139 1,37 0,9344 0,4356
7,00 0,9171 6,0829 1,36 1,2355 0,1245 7,0 0,7864 6,2136 1,36 0,9385 0,4215
6,00 0,9206 5,0794 1,35 1,2422 0,1078 6,0 0,7869 5,2131 1,35 0,9427 0,4073
5,00 0,9270 4,0730 1,34 1,2491 0,0909 5,0 0,7881 4,2119 1,34 0,9471 0,3929
4,50 0,9317 3,5683 1,33 1,2564 0,0736 4,5 0,7891 3,7109 1,33 0,9517 0,3783
4,00 0,9384 3,0616 1,32 1,2639 0,0561 4,0 0,7906 3,2094 1,32 0,9565 0,3635
3,50 0,9481 2,5519 1,31 1,2719 0,0382 3,5 0,7932 2,7068 1,31 0,9615 0,3485
3,00 0,9633 2,0367 1,30 1,2800 0,0200 3,0 0,7978 2,2022 1,30 0,9668 0,3332
2,90 0,9674 1,9326 1,29 1,2885 0,0015 2,9 0,7991 2,1009 1,29 0,9723 0,3177
2,80 0,9719 1,8281 1,28 1,2974 !0,0174 2,8 0,8007 1,9993 1,28 0,9781 0,3019
2,70 0,9769 1,7231 1,27 1,3067 !0,0367 2,7 0,8025 1,8975 1,27 0,9842 0,2858
2,60 0,9826 1,6174 1,26 1,3165 !0,0565 2,6 0,8045 1,7955 1,26 0,9906 0,2694
2,50 0,9890 1,5110 1,25 1,3267 !0,0767 2,5 0,8070 1,6930 1,25 0,9973 0,2527
2,40 0,9963 1,4037 1,24 1,3375 !0,0975 2,4 0,8098 1,5902 1,24 1,0045 0,2355
2,30 1,0047 1,2953 1,23 1,3488 !0,1188 2,3 0,8132 1,4868 1,23 1,0121 0,2179
2,20 1,0143 1,1857 1,22 1,3607 !0,1407 2,2 0,8173 1,3827 1,22 1,0200 0,2000
2,10 1,0255 1,0745 1,21 1,3733 !0,1633 2,1 0,8222 1,2778 1,21 1,0285 0,1815
2,00 1,0387 0,9613 1,20 1,3867 !0,1867 2,00 0,8282 1,1718 1,20 1,0375 0,1625
1,95 1,0462 0,9038 1,19 1,4009 !0,2109 1,95 0,8317 1,1138 1,19 1,0471 0,1429
1,90 1,0543 0,8457 1,18 1,4159 !0,2359 1,90 0,8357 1,0643 1,18 1,0574 0,1226
1,85 1,0634 0,7866 1,17 1,4320 !0,2620 1,85 0,8401 1,0099 1,17 1,0685 0,1015
1,80 1,0731 0,7269 1,16 1,4492 !0,2892 1,80 0,8450 0,9550 1,16 1,0803 0,0797
1,75 1,0840 0,6660 1,15 1,4677 !0,3177 1,75 0,8506 0,8994 1,15 1,0932 0,0568
1,70 1,0961 0,6039 1,14 1,4877 !0,3477 1,70 0,8570 0,8430 1,14 1,1071 0,0329
1,65 1,1096 0,5404 1,13 1,5093 !0,3793 1,65 0,8643 0,7857 1,13 1,1223 0,0077
1,60 1,1248 0,4752 1,12 1,5329 !0,4129 1,60 0,8727 0,7273 1,12 1,1389 !0,0189
1,55 1,1421 0,4079 1,11 1,5589 !0,4489 1,55 0,8824 0,6676 1,11 1,1571 !0,0471
1,50 1,1617 0,3383 1,10 1,5875 !0,4875 1,50 0,8938 0,6062 1,10 1,1776 !0,0776
1,49 1,1660 0,3240 1,09 1,6195 !0,5295 1,49 0,8963 0,5937 1,09 1,2005 !0,1105
1,48 1,1704 0,3096 1,08 1,6555 !0,5755 1,48 0,8988 0,5812 1,08 1,2264 !0,1464
1,47 1,1749 0,2951 1,07 1,6969 !0,6269 1,47 0,9015 0,5685 1,07 1,2563 !0,1863
1,46 1,1796 0,2804 1,06 1,7451 !0,6851 1,46 0,9043 0,5557 1,06 1,2913 !0,2313
1,45 1,1844 0,2656 1,05 1,8027 !0,7527 1,45 0,9072 0,5428 1,05 1,3333 !0,2833
1,44 1,1893 0,2507 1,04 1,8738 !0,8338 1,44 0,9101 0,5299 1,04 1,3855 !0,3455
1,43 1,1944 0,2356 1,035 1,9167 !0,8817 1,43 0,9132 0,5168 1,035 1,4170 !0,3820
1,42 1,1997 0,2203 1,03 1,9665 !0,9365 1,42 0,9164 0,5036 1,03 1,4537 !0,4237
1,41 1,2052 0,2048 1,02 2,0983 !1,0783 1,41 0,9198 0,4902 1,02 1,5514 !0,5314
1,40 1,2108 0,1892 1,01 2,3261 !1,3161 1,40 0,9232 0,4768 1,01 1,7210 !0,7110
Parabel-
profil
Beispiele
Staukurve, Rechteckprofil hn ¼ 2,00 m, Aufstau 1,50 m, Is ¼ 1 ‰
h j j
Wie groß sind Stauweite und Wassertiefe im Abstand x ¼ 300 m
0,995 2,452 1,889 hR ¼ ð2,0 þ 1,5Þ=2,0 ¼ 1,75; Tafel 3-29a: FR ¼ 0,666; für hL ¼ 1,01:
0,99 2,319 1,714
0,98 2,085 1,536 FL ¼ !1,3161; FL ¼ 0,666 ! 300 " 0,001=2,0 ¼ 0,516 ! hL ¼ 1,631;
0,97 1,946 1,431 hL ¼ 1,631 " 2,0 ¼ 3,26 m; L ¼ ½0,666 ! ð!1,3161Þ. " 2,0=0,001 ¼ 3964 m
0,96 1,847 1,355 Senkungskurve, Trapezprofil hR ¼ 1,6 m; s ¼ 20,0 m; m ¼ 2, Is ¼ 2 ‰;
0,95 1,769 1,296
0,94 1,705 1,246 hn ¼ 2,4 m, Q ¼ 124 m3/s
0,93 1,650 1,204 In welchem Abstand stellt sich die Wassertiefe hL ¼ 1,90 m ein?
0,92
0,91
1,602
1,559
1,166
1,133
Wassertiefe einer Parabel gleicher Fläche und gleicher Spiegelbreite b 18
0,90 1,521 1,103 hp ¼ 3 " ATR =2 " b, Parabelparameter a ¼ hp =b 2 ; hP, R ¼ 3 " 37,12=2 " 26,40
0,85 1,367 0,980 ¼ 2,11 m; a ¼ 2,11=26,42 ¼ 0,003; hP, L ¼ 2,46 m; hP, n ¼ 3,02 m;
0,80 1,253 0,887 qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
4
0,75 1,159 0,808 hPGr ¼ 27 " 0,003 " 124,02 =ð8 " 9,81Þ ¼ 2,00 m; (Bild 3-10);
0,70 1,078 0,739 hR ¼ hP, R =hP, n ¼ 2,11=3,02 ¼ 0,699; Tafel 3-29b: jR ¼ 0,738; hL ¼ 0,815;
0,65 1,006 0,676
0,60 0,939 0,617 jL ¼ 0,915; r ¼ ðhPGr =hPn Þ4 ¼ ð2,0=3,02Þ4 ¼ 0,193;
0,50 0,819 0,506 3,02
x¼ ½0,699 ! 0,815 ! ð1 ! 0,193Þ ð0,738 ! 0,915Þ. ¼ 40,53 m;
0,40 0,789 0,402 0,002
1369
Hydraulik und Wasserbau
1370
Hydrodynamik
Die Ermittlung der Wasserspiegellage vor dem Wehr geht davon aus, dass in der
am weitesten unterhalb gelegenen Engstelle ein Fließwechsel mit der Energiehöhe
2
Hmin ¼ hgr þ vgr =2g auftritt. Nach Böss gilt:
a) steiler Absturz, d. h. m < 4: Ein Fließwechsel tritt auf bei
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
hw >= h *
w ¼ h gr ð#3,97 þ ðn þ 5,47Þ2 # 14,15Þ in m (3-42)
Hierin ist
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
no ¼ hu =hgr ; n ¼ #1 þ n02 # 2 þ 2=no
b) flacher Absturz, d. h. m ¼ 4 bis 12. Fließwechsel bei 18
hw > hw5 ¼ n " hgr ð3-43Þ
!berschlägige Abschätzung: Fließwechsel tritt auf bei
2
hw þ hgr þ vgr =2g ¼ hw þ Hmin > 2
= hu þ vu =2g þ ð0,2 bis 0,4Þ hgr (3-44)
Bei Einengungen ohne Absturz gilt mit dem Extremalprinzip:
2
Fließwechsel wenn Hmin ¼ hgr þ vgr =2g > Hn ¼ hn þ vn2 =2g : (3-45)
Beachte In Hmin geht nur die tatsächlich durchströmte Breite der Engstelle ein.
1371
Hydraulik und Wasserbau
1372
Hydrodynamik
Für die gegebenen Werte von hu/h1 und Fr1 wählt man die erforderliche Tosbecken-
tiefe hs. Faustwert: hs ¼ 1,05 " h2 ! hu
Beispiel hu =h1 ¼ 5, Fr1 ¼ 4,5 ! hs =h1 ¼ 0,63
Tosbeckenlänge Ls ¼ 6 " (h2 # h1 )
Bei Tosbecken nach Bild 3-30 muss Fru < 1 sein, d. h. im UW strömender Abfluss.
Wenn man die UW-Tiefe beeinflussen kann, ist auch die Wahl anderer Verhältnisse
hs/h1 möglich.
Die Seitenwände des Tosbeckens sind für ein Freibord von f ¼ h2 =3 über dem Unter-
wasserstand auszubilden. Der Abschluss des Tosbeckens ist kolksicher zu gründen.
Bei rechteckigen Durchflussquerschnitten gilt Gl. (3-50) für v0 < 1,0 m=s bzw. Gl. (3-51).
2 pffiffiffiffiffiffi 3=2
Q¼ mb 2g hü in m3 =s (3-50) nach Poleni
3
2 p ffiffiffiffiffiffi 3=2
Q¼ mb 2g ½ðhü þ hk0 Þ3=2 # hk0 , in m3 =s für v0 > 1,0 m=s ð3-51Þ
3
nach Weisbach
18
1373
Hydraulik und Wasserbau
Wehr mit kreisförmiger oder elliptischer Krone nach Rehbock mit Gl. (3-52)
qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi
m ¼ 0,312 þ 0,3 # 0,01ð5 # hü =rÞ2
þ 0,09hü =w ð3-52Þ
Voraussetzungen: Angeschmiegter
Strahl, vollkommener Abfluss am Wehr,
" #
20r
0,02 m < r < w ; hü < r 6 # Bild 3-33 Ersatzradien
w þ 3r
wegen möglicher Strahlbelüftung m < 0,75
Bei elliptischer Krone mit Ersatzradius rechnen:
" #
4,57b a a
r¼b þ # 0,573 ð3-53Þ mit 6 > > 0,05
2a þ b 20b b
Trapezwehr
Es gelten die vorstehenden !berfallbeiwerte. In
Gl. (3-54) wird wie in Gl. (3-50) für vo > 1,0 m=s die
kinetische Energie im Zulauf vernachlässigt.
m ¼ 0,5ðm1 þ m2 Þ ; hk0 ¼ vo2 =2g
2 pffiffiffiffiffiffi 3=2
Q ¼ " m " 2g " hü ðs þ 4 " m " hü =5Þ in m3=s ð3-54Þ
3
- Bild 3-34 Trapezwehr
2 pffiffiffiffiffiffi 3=2
Q ¼ " m " 2g " s½ðhü þhk0 Þ3=2 #hk0 ,
3
" # ' " # (+
4 5 3=2 5=2
þ " m ðhü þhk0 Þ5=2 # " hü " hk0 #hk0 in m3=s ð3-55Þ
5 2
Bild 3-35
2 pffiffiffiffiffiffi 3=2
Q¼c" mb 2g hü in m3=s ð3-56Þ
3
Ermittlung von hü iterativ, indem für ver-
schiedene hü ! Q ermittelt und mit
dem Sollwert verglichen wird.
1 3 74
Hydrodynamik
Gültig für w > 0,30 m, b=w < 1; 0,025 " B=b < hü < 0,80 m
1375
Hydraulik und Wasserbau
Dreiecküberfall (Thomson-Messwehr)
8 a pffiffiffiffiffiffi 2,5
Q¼ m tan 2g hü in m3 =s ð3-63Þ
15 2 pffiffiffiffiffiffi
mit m ¼ 0,565 þ 0,0087= hü nach S t r i ck l a n d
Für B > 8hü, a ¼ 90, , w > 3hü
Für Abläufe aus breiten Becken mit a ¼ 90,
Q ¼ 1,35 " h2,48 in m3 =s
ü ð3-64Þ
Bild 3-40 Dreieckmesswehr
bei negativer Schwelle gilt das untenstehende (—), für s steht w und in der Klammer:
ð2 " ho þ w Þ : ð3-71Þ
Der Beiwert c & 1 bis 1,1 berücksichtigt den dynamischen Anteil des Wasserdruckes auf die
Schwelle. Zur Kontrolle: der Energieverlust hv ¼ ðvo2 ! vu2 Þ=2g þ ho ! hu ! s (bzw. þw bei nega-
tiver Schw.) muss >0 sein.
1 3 76
Hydrodynamik
1377
Hydraulik und Wasserbau
Bei Verlegung des Rechens, z. B. um 40%, steigt s/a auf s=ð1 ! 0,4Þ a an. Evtl.
Einschnürungsverluste nach Abschn. 3.1.3.4 ansetzen, s. a. [4].
1378
Hydrodynamik
Bild 3-49 Kritischer Wert der relativen Schubspannung qcrit nach SHIELDS als Abhängige der
Feststoff-REYNOLDS-Zahl für ebene Sohle
3.4.2 Grenzschleppspannung
Für den praktischen Gebrauch sind die Grenzschleppspannung t0 nach DIN 19661-2
(9.00), Sohlbauwerke in Tafel 3-32 sowie in Bild 3-51 und 3-52 angegeben.
Tafel 3-31 Grenzwerte für Schleppspannung t 0
Sohlenbeschaffenheit t0 in N/m2
Feinsand, Korngröße 0,063 bis 0,2 mm 1,0
Mittelsand, Korngröße 0,2 bis 0,63 mm 2,0
Grobsand, Korngröße 0,63 bis 1 mm 3,0
18
Einzelkorngefüge
1379
Hydraulik und Wasserbau
Tafel 3-31, Fortsetzung
nig kolloidal Sohlenbeschaffenheit t0 in N/m2
lehmiger Sand 2,0
Boden stark- Boden we-
Ton 12,0
festgelagerter Schlamm 12,0
Bild 3-51 Grenzschleppspannung für nicht- Bild 3-52 Grenzschleppspannung für bindige
bindige Sohlenmaterialien in Ab- Sohlenmaterialien in Abhängigkeit
hängigkeit von der mittleren von der Porenzahl e
Korngröße dm
Die Porenzahl e ¼ ðV ! Vs Þ=Vs ermittelt sich aus dem Gesamtvolumen V der bindi-
gen Bodenprobe und Vs dem Feststoffvolumen derselben.
1380
Hydrodynamik
si vf
Filtergeschwindigkeit in dieser
ho h
Fläche beträgt nach DARCY undurchläss. Sohle
vf ¼ kf " I ¼ kf " dy/dx. Aus der x
Kontinuitätsgleichung ergibt x
sich dann die Differentialglei- R
chung für den Wasserandrang Bild 3-55 Grabenzufluss für freies Grundwasser
1381
Hydraulik und Wasserbau
1382
Hydrodynamik
Förderstrom
q bzw. Q OK Gelände
GwDruckfl. i. Ruhe
s GwDruckfläche
dy
wengwhb3.skd
dx bei Wasser-
fassung
H
y Bild 3-58
h
vf undurchläss. Deckschicht Grabenzufluss für
m
undurchläss. Sohle gespanntes Grundwasser
x
x
R
Für den in Bild 3-58 dargestellten Zustand, d. h. bei einer Absenkung, die sich auf
den Bereich der undurchlässigen Schicht beschränkt (h > m), beträgt der Wasser-
andrang bei einseitigem Grabenzufluss und einer Länge L des Grabens bzw. hori-
zontalen Filters oder Filterrohres:
ðy # hÞ
Q ¼ L " m " kf " für h > m , ð3-98Þ
x
bzw. für den Rand des Absenktrichters (y ¼ H für x ¼ R)
ðH # hÞ
Q ¼ L " m " kf " für h > m : ð3-99Þ
R
Die Umstellung von Gl. (3-98) ergibt bei bekanntem Förderstrom Q die Funktion
der Absenkkurve:
Q
y ¼ hþ "x für h>m : ð3-100Þ
L " m " kf
Gl. (3-100) verdeutlicht den linearen Verlauf der Grundwasserdruckfläche. Der vom
Abstand x unabhängige (konstante) Durchflussquerschnitt ist die Ursache.
Sinkt der Wasserstand im Brunnen unter die Grundwasserdeckfläche (h < m), er-
gibt sich eine Kombination aus freiem und gespanntem Grundwasser. In diesem
Fall beträgt der Wasserandrang bei einseitigem Zufluss:
ðH 2 # h2 Þ # ðH # mÞ2
Q ¼ kf " L " für h < m : ð3-101Þ
2"R 18
Die Reichweite R aus Gl. (3-92) gilt sowohl für Gl. (3-99) als auch für Gl. (3-101).
Das Fassungsvermögen q errechnet sich für h > m bzw. h < m unterschiedlich:
pffiffiffiffi
kf
q ¼L"m" für h > m , ð3-102Þ
15
pffiffiffiffi
kf
q ¼L"h" für h < m : ð3-103Þ
15
1383
Hydraulik und Wasserbau
Höhenmäßige Anordnung der Pumpe. Die Pumpe benötigt an der Saugseite einen
von der Bauform abhängigen Zulaufdruck, um Kavitationsschäden an der Strö-
mungsmaschine zu vermeiden. Dieser Druck kann ober- oder unterhalb des Atmos-
phärendrucks liegen und wird in der Praxis durch die Nettoenergiehöhe als
NPSH-Wert (Net Positive Suction Head) über dem Eintrittsquerschnitt des Pumpen-
laufrades ausgedrückt (auch als Haltedruck bezeichnet). Gegenüber der sonst ge-
bräuchlichen Energiehöhe unterscheidet sich diese Größe dadurch, dass bei der
Nettoenergiehöhe noch die Differenz zwischen Umgebungs- und Dampfdruckhöhe
ðpamb ! pD Þ=ðr " gÞ addiert wird. Die Pumpenhersteller geben die erforderliche
Nettoenergiehöhe NPSHR jeweils vor. Die vorhandene Nettoenergiehöhe NPSHA
einer Anlage ergibt sich für das in Bild 3-59 dargestellte Beispiel zu
p1 þ pamb # pD v2 pamb # pD
NPSHA ¼ z1 þ þ 1 ¼ z1 þ # hv,1 : ð3-108Þ
r"g 2"g r"g
Für den sicheren Betrieb einer Pumpe wird die Einhaltung der Bedingung NPSHA
> NPSHR þ 0,5 m angestrebt.
Neben der Bauform hat der Betriebspunkt Einfluss auf NPSHR. Mit zunehmendem
Förderstrom Q (und Absinken der Förderhöhe HP) wächst die erforderliche Netto-
Energiehöhe NPSHR an.
1 2
Energielinie v 22
2%g
h v,2
Austrittsquerschnitt der Punpe
Eintrittsquerschnitt der Pumpe
Druck-
linie p II
HA
ρ%g
oder
H
H2
Speicher I v II ∼ o p2
(offener Behälter) ρ·g
Energie-
Speicher II
H II
h v,1 linie (Druck- z
II
v12 kessel)
2·g vI . o Druck-
zI
= H1 linie p amb - pD
p1 NPS HA -
HI v1 v2 ρ ·g
ρ ·g
z1 z2
Bezugshorizont=
Mitte Eintrittsquerschnitt
des Pumpenlaufrades
Bild 3-59 Pumpenanordnung zwischen einem offenen Behälter und einem Druckkessel
1384
Hydrologie — Hochwasserabflussspenden
4 Hydrologie — Hochwasserabflussspenden
DIN 4049-1 (12.92) Hydrologie, Grundbegriffe, quantitativ
Alle nachfolgend aufgeführten Ansätze zur Ermittlung von HHq ergeben bestenfalls
Schätzwerte. Sie sollten nach Möglichkeit immer mithilfe der Daten benachbarter
Einzugsgebiete „geeicht‘‘ werden. Die Formeln sollten vergleichend, d. h. parallel
benutzt werden. Die Häufigkeit des Ereignisses n wird üblicherweise mit 0,01 bis
0,02 angesetzt.
Ab Einzugsgebietgrößen AE von 100 bis 200 km2 sind meist Pegelaufzeichnungen vorhanden,
die zur Eichung von Niederschlags-Abflussmodellen unerlässlich sind und aus denen mithilfe
statistischer Methoden HHq ermittelt werden kann. Hierbei werden in der Regel Ganglinien
gewonnen, die für die Bemessung der Gewässer besser geeignet und für die der Rückhalte-
becken unumgänglich sind.
!berschlägig gilt für die J ä h r l i ch k e i t d e s H o ch w a s s e r s :
HQx ¼ HQ100 " fx bzw. HQ100 ¼ HQx =fx mit fx ¼ 10ð0,2962" lg x#0,5924Þ ð4-1Þ
Eine statistische Analyse von Datenreihen erlaubt eine genauere Zuordnung der
Jährlichkeit Tn ¼ Dt=Pü mit Pü als !berschreitungswahrscheinlichkeit aus einer ge-
eigneten statistischen Verteilung. Bekannt ist die Gauss-Normalverteilung. Während
Niederschlagsreihen meist der Normalverteilung entsprechen, sind für Abfluss- und
Wasserstandsreihen nach Fechner logarithmierte Ereigniswerte in Verbindung mit
der Normalverteilung zu verwenden. Werte der !berschreitungswahrscheinlichkeit
lassen sich für die sogenannte normierte Gauss-Verteilung unmittelbar aus Tabellen
als Abhängige von z ¼ ðx ! x!Þ=s entnehmen (siehe: Mathematik, Tafel 11-2), mit x als
Einzelwert (Ereigniswert oder entsprechender Logarithmus), x! als zugehöriger Mit-
telwert und s als Standardabweichung. Für eine Reihe von jährlichen Hochwasserer-
eignissen (Wasserstände oder Abflüsse) werden beispielsweise für das 100-jährliche
Ereignis einer !berschreitungswahrscheinlichkeit Pü ¼ Dt=Tn ¼ 1=100 ¼ 0,01 und
der zugehörige z-Wert aus Tafel 11-2 des Kapitels Mathematik mit z100 ¼ 2,326 (inter-
poliert) bestimmt. Der Einzelwert für das 100-jährliche Ereignis errechnet sich zu
x100 ¼ x! þ s " z100 . Je nach Verwendung logarithmierter Werte wäre noch die Umrech-
nung mit entsprechenden Basis (e oder 10) erforderlich.
Neben der Log-Normalverteilung werden in der Wasserwirtschaft vor allem die
Pearson-III- und die Gumbel-Verteilung verwendet.
1385
Hydraulik und Wasserbau
Bild 4-1 Normierter HW-Scheitelabfluss als Abhängige der Niederschlagsdauer nach [11]
Der Scheitelabfluss für eine Wiederholungszeitspanne Tn ergibt sich aus dem Ansatz
AE " Neff ðTn , DÞ
QS ðTn Þ ¼ Q *S ðtA , DÞ " þ Mq " AE ð4-3Þ
100
mit folgenden Variablen
Tn — Wiederholungszeitspanne in Jahren
tA — Anstiegszeit der Einheitsganglinie in h
D — Niederschlagsdauer in h
AE — Einzugsgebiet in km2
Neff — Effektiver (abflusswirksamer) Niederschlag in mm
Mq — mittlere Abflussspende, hier in m3/(s " km2).
Die Anstiegszeit tA ergibt sich aus dem Ansatz
!0,26
L " Lc
tA ¼ P 1 " " e#0,016 " U " e0,004 " W ð4-4Þ
I 1,5
G
mit
P1 — Parameter, abhängig von der Gebietsbebauung und der Vorfluterrauheit:
0,25 — natürl. unbebaute Einzugsgeb., Vorfluter nicht od. nur wenig ausgeb.
0,20 — schwach bebaute Einzugsgeb., U ¼ 5 bis 10%, Vorfl. teilw. ausgebaut
0,15 — stark bebaute Einzugsgeb. U & 30%, Vorfluter teilweise ausgebaut
0,10 — stark bebaute Einzugsgeb. U > 30%, Vorfluter größtenteils naturfern;
P1 kann auch durch Vergleiche mit bekannten Ganglinien bestimmt werden.
L — Länge des Hauptvorfluters in km von der Wasserscheide bis zum Kontrollpunkt (z. B.
Pegelstation)
Lc — Länge des Hauptvorfluters in km vom AE-Schwerpunkt bis z. Kontrollpkt., näherungs-
weise gilt Lc & 0,5 " L
I — Gefälle des Hauptvorfluters von der Wasserscheide bis zum Kontrollpunkt
IG — gewogenes Gefälle des Hauptvorfluters entsprechend Bild 4-2
U — bebauter Flächenanteil in %
W — bewaldeter Flächenanteil in %.
Der Effektivniederschlag Neff setzt sich aus Anteilen für die unversiegelten Flächen
Neff,u und für die versiegelten Flächen Neff,s zusammen:
h c i A #A
Neff, u ¼ ðN # Av Þ " c þ " ðe#a " ðN#Au Þ # 1Þ "
E S
ð4-5Þ
a AE
As
Neff, s ¼ ðN # A0v Þ " js " ; Neff ¼ Neff, u þ Neff, s ð4-6Þ
AE
1386
Hydrologie — Hochwasserabflußspenden
Bild 4-2
Ermittlung des gewoge-
nen Gefälles IG nach [11]
mit
NðTn , DÞ — Gebietsniederschlag in mm, abhängig von Tn und D, z. B. aus [3]
Neff — abflusswirksamer Niederschlag in mm
Neff,u — abflusswirksamer Niederschlag von unversiegelten Flächen in mm
Neff,s — abflusswirksamer Niederschlag von versiegelten Flächen in mm
Av — Anfangsverlust für unversiegelte Flächen in mm
A0v — Anfangsverlust für versiegelte Flächen in mm (meist nur ca. 1 mm)
As — versiegelte Fläche in km2, etwa 30% der bebauten Fläche
c — maximaler Abflussbeiwert nach Tafel 4-2 nach sehr hohen Niederschlägen,
P bei
PUnter-
schieden im unversiegelten Bereich gilt als gewichtetes Mittel c ¼ ðAi " ci Þ= Ai
Tafel 4-2 Maximaler Abflussbeiwert bei sehr hohen Niederschlägen
max. Abflussbeiwert c
Landnutzung Bodentyp
A B C D
Waldgebiet 0,17 0,48 0,62 0,70
"dland 0,71 0,83 0,89 0,93
Reihenkultur/ Hackfr. / Weinbau etc. 0,62 0,75 0,84 0,88
Getreideanbau (Weizen, Roggen u. #.) 0,54 0,70 0,80 0,85
Leguminosen, Klee, Luzerne, Ackerfr. 0,51 0,68 0,79 0,84
Weideland 0,34 0,60 0,74 0,80
Dauerwiese 0,10 0,46 0,63 0,72
Haine, Obstanlagen etc. 0,17 0,48 0,66 0,77
Bodentyp:
A: Schotter, Kies, Sand (kleinster Abfluss aus dem Einzugsgebiet)
B: Feinsand, Löß, leicht tonige Sande
C: Bindige Böden mit Sand: lehmiger Sand, sandiger Lehm, tonig-lehmiger Sand
D: Ton, Lehm, wenig klüftiger Fels, stauender Untergrund
(größter Abfluss aus dem Einzugsgebiet)
1387
Hydraulik und Wasserbau
HHq ¼ w " 38ðn#0,25 #0,369Þ " r =ðT þ 9Þ in l=ðs " haÞ ð4-8Þ
r ¼ Regenspende des 15-Minuten-Regens mit n ¼ 1. In der Klammer ist n ¼ Häufigkeit des
Ereignisses 1/a. T ¼ Regendauer wird wie bei Abschn. 4.2 ermittelt; w ¼ Abflussbeiwert nach
Tafel 4-3.
5 Binnenwasserstraßen
Ri Krümmungshalbm., in m, innerer Fahrwasserrand
a Zentriwinkel der Fahrwasserkrümmung
l Schiffslänge in m
R Krümmungshalbm. in Fahrwasserachse in m
a Gesamtverbreiterungsmaß in Fahrwasserkrümmungen nach der international fest-
gelegten Verbreiterungsformel
l2
a¼ in m ð5-1Þ
2R
Nach Graewe, Die Bautechnik 1 (1971) können für Kanäle und staugeregelte Flüsse,
ähnlich dem Main, die Richtwerte aus Bild 5-1 nach Prüfung der jeweiligen Verhält-
nisse angewendet werden.
1388
Binnenwasserstraßen
`ab:=9-C
G!&""
-Q O G,&""
-c O $$&""
]ab:=9-C
- O G3&""
>J O 3&"" -! -! .! >J O 3&""
>< O 1&""
-?@ -?= @!$A B O "&2"
; O 3&""
-Q O 31&""
]`ab:=9-C
- O GG&$" >J
>J O 3&"" -! -! .!
>< O 1&"" >S O !&$"
-?@ -?= @!$A B O "&2"
G
; O 3&"" +B !
G,&$"
-Q O Gd&""
-c O 3_&$"
(]`ab:=9-C
- O G3&""
>J O 3&"" -! -! .! >J O 3&""
>< O 1&""
G -?@ -?= @!$A
! B O "&2"
"&!"
+%D:=9-C0%'7
; O 3&""
-Q O 31&""
-c O 3G&_"
Bezeichnungen
B ! Raumbedarf bei Begegnung SB ! Sicherheitsabstand zw. den Fahrspuren
B1 ! Fahrspurbreite (15,5 m –16 m) SU ! Sicherheits- u. Sichtabstand zum Ufer
BF ! Fahrrinnenbreite SS ! Sicherheitsabst. zur Böschung in Tiefe tv
BW ! Wasserspiegelbreite f ! Freibord 18
BWu ! Unterer Betriebswasserstand hl ! lichte Durchfahrtshöhe für Kanal (5,25 m)
BWo ! Oberer Betriebswasserstand T ! Wassertiefe
dyn Z ! kurzzeitige Wasserspiegelschwan- tv ! Tauchtiefe (3,15 m)
kung
Bild 5-2 Profile von Binnenschifffahrtskanälen für etwa gerade Strecken (Maßangaben in m)
nach: Richtl. f. Regelquerschnitte von Schifffahrtskanälen, BMV 1994
1389
Tafel 5-1 Klassifizierung der Europäischen Binnenwasserstraßen (Auszug aus BMV-BW 20-Anl. zu TRANS/SC 3/R 153
1390
Hydraulik und Wasserbau
Binnenwasserstraßen
1391
Hydraulik und Wasserbau
Die beiden Gewichtsklassen werden noch mit dem Zusatz A versehen, wenn ein
zusätzlicher Wertebereich für das mittlere Steingewicht definiert ist (LMA, HMA).
Bei Verzicht auf diese Definition wird der Zusatz B verwendet (LMB, HMB). Bei den
Gewichtsklassenzeigen die Indices X und y jeweils die Gewichtsgrenzen an. Eine
ungefähre Zuordnung zu den bisherigen Bezeichnungen enthält [9] für 2300 kg/m3
< rS < 3000 kg/m3 mit
Alte Bezeichnung neue Bezeichnung
Klasse II CP90/250
Klasse III LMB5/40
Klasse IV LMB10/60
Die Dicke dD der Deckschicht sollte aus hydraulischer Sicht
dD ¼ 1,5 " d50 þ 0,10 ½m,
betragen. Neben der hydraulischen Bemessung sind die geotechnische Standsi-
cherheit und betriebliche Einflüsse wie Ankerwurf zu berücksichtigen. In den letzten
Jahren wurden als Regelbauweise Wasserbausteine der Klasse IV bei einer Deck-
schichtdicke von dD ¼ 60 cm eingesetzt [9].
1392
Siedlungswasserwirtschaft
Bearbeitet von Prof. Dr.-Ing. Andreas Strohmeier
Inhalt Seite
1 Wasserversorgung 1395
1.1 Wasserbedarf 1395
1.2 Anforderung an die Wasserbeschaffenheit 1399
1.3 Wassergewinnung 1401
1.4 Verfahren der Wasseraufbereitung 1402
1.5 Versorgungsdruck 1407
1.6 Wasserförderung 1408
1.7 Wasserspeicherung 1410
1.8 Wasserverteilung 1413
2 Siedlungsentwässerung 1418
2.1 Maßgebliche Abflussgrößen 1418
2.2 Hydraulische Dimensionierung und Leistungsnachweis
von Abwasserleitungen 1425
2.3 Rohre in der Kanalisation 1428
2.4 Schächte in der Kanalisation 1431
2.5 Bau der Kanalisation 1433
2.6 Regenentlastung in Mischwasserkanälen 1435
2.7 Regenklärbecken 1443
2.8 Regenrückhalteräume 1444
2.9 Versickerung von Niederschlagswasser 1446
3 Abwasserreinigung 1452
3.1 Gewässerschutz 1452
3.2 Rechtliche Anforderungen 1453
3.3 Belastungswerte 1455
3.4 Mechanische Abwasserreinigung 1457
3.5 Biologische Abwasserreinigung 1467
3.6 Weitergehende Abwasserreinigung 1481
3.7 Schlammbehandlung und -entsorgung 1488
Literatur
[1] ATV-DVWK-Regelwerke GFA, Theodor-Heuss-Allee 17, Hennef
[2] ATV-Handbuch „Planung der Kanalisation“ Ernst & Sohn-Verlag, Berlin, 4. Auflage 1995
[3] ATV-Handbuch „Bau und Betrieb der Kanalisation“ Ernst & Sohn-Verlag, Berlin, 4. Auf-
lage 1996
[4] ATV-Handbuch „Mechanische Abwasserreinigung“ Ernst & Sohn-Verlag, Berlin, 4. Auf-
lage 1997
[5] ATV-Handbuch „Biologische und weitergehende Abwasserreinigung“ Ernst & Sohn-Ver-
lag, Berlin, 4. Auflage 1996
[6] ATV-Handbuch „Klärschlamm“ Ernst & Sohn-Verlag, Berlin, 4. Auflage 1996
[7] Klärschlammanfall und Bemessungsansätze: Neue erweiterte „Schlammliste“ AK-2 der
Arbeitsgruppe AK-2.1 KA, Abwasser, Abfall, (51) 2004, Nr. 12
[8] Barjenbruch, M.: Kapitel Filtrationsverfahren Hütte – Umweltschutztechnik, 1999
[9] Barjenbruch M.; Boll R.: Stand und Verbreitung der Biofiltrationstechnik in Deutschland
19
Berichte aus Wassergüte- und Abfallwirtschaft Technische Universität München, Bd. Nr.
158, 2000
[10] Bever, J., Stein A., Teichmann H.: Weitergehende Abwasserreinigung 4. Auflage Olden-
burg Industrieverlag München 2002
1393
1394
Wasserversorgung
1 Wasserversorgung
In den folgenden Kapiteln werden die wichtigsten Vorschriften wie das DVGW-Re-
gelwerk mit den Arbeitsblättern (A), Merkblättern (M) und Hinweisen (H) und die
fachspezifischen DIN-Vorschriften zu Beginn eines jeden Kapitels aufgelistet.
DIN 2000 (10.00) Leitsätze für die zentrale Trinkwasserversorgung
DIN 2001 (02.83) Leitsätze für die Einzel-Trinkwasserversorgung
DIN 4046 (09.83) Wasserversorgung, Begriffe
DIN EN 805 (03.00) Wasserversorgung – Anforderungen an Wasserversor-
gungssysteme und deren Bauteile außerhalb von Gebäuden
1.1 Wasserbedarf
W 400-1 (10.04) Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWW)
Teil 1: Planung (A)
W 410 (12.08) Wasserbedarfszahlen, Entwurf, (A)
W 405 (02.08) Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwas-
serversorgung (A)
W 392 (05.03) Rohrnetzinspektion und Wasserverluste – Maßnahmen, Verfah-
ren und Bewertungen (A)
Tafel 1-1 Begriffe zum Wasserbedarf nach DVGW W 410 (12.08)
Zeit Einheit Erläuterungen
Qa m3 /a ¼ jährlicher Wasserverbrauch
Qdm m3 /d ¼ mittlerer Tagesbedarf ¼ Qa /365 ¼ qdm " E
¼ höchster Tagesbedarf in Versorgungsgebieten von 0.00 bis 24.00 Uhr
Qd max m3 /d
in einem Betrachtungszeitraum
¼ durchschnittlicher Stundenbedarf am Tage des mittleren Wasserbe-
Qhm m3 /h
darfs, Qhm ¼ Qdm /24 ¼ Qa /(365 " 24)
Qh max m3 /h ¼ höchster Stundenbedarf am Tage des höchsten Wasserbedarfs
¼ höchster Stundenbedarf am Tage mit durchschnittlichem Wasser-
Qh max, dm
bedarf
qdm l/(d E) ¼ mittlerer einwohnerbezogener Tagesverbrauch
fd — ¼ Tagesspitzenfaktor ¼ Qd max /Qdm , Bezug: Messzeitraum 1 Jahr
¼ Stundenspitzenfaktor ¼ Qh max /Qhm , Bezug:
fh —
Messzeitraum 1 Jahr
s, min, h ¼ Bezugszeit, über den Tag kumulierte Zeit, auf die ein Spitzendurchfluss
tB
oder d bezogen ist (siehe Tafel 1-2)
¼ Spitzendurchfluss, der nur über eine bestimmte Bezugszeit pro Tag
QS ðtB Þ m3 /h überschritten wird (z. B. 10 s, 1 h), z. B. der 10-s-Wert aus der Tages-
Dauerlinie
stmax % ¼ maximaler Stundenprozentwert stmax ¼ Qh max /Qd max " 100
P
QR m3 /h ¼ Summendurchfluss in Anlehnung an DIN 1988 Teil 3
P
fGZ % ¼ Gleichzeitigkeitsfaktor ¼ QS ðtB Þ= QR
Die Bemessung der einzelnen Versorgungsanlagen erfolgt auf der Grundlage der
Spitzendurchflüsse, die je nach Anlagenart auf die Bezugszeiten gemäß Tafel 1-2 zu
beziehen sind.
Tafel 1-2 Spitzendurchflüsse mit zugehörigen Bezugszeiten t B nach DVGW W 410 (12.08)
Anlagenart Maßgeblicher Durchfluss und Bezugszeit
Anschlussleitungen Spitzendurchfluss mit tB ¼ 10 Sekunden 19
Zubringer-, Haupt- und Versorgungsleitungen Spitzendurchfluss mit tB ¼ 1 Stunde
Pumpen- und Druckerhöhungsanlagen Spitzendurchfluss mit tB ¼ 1 Stunde
Behälter Nach Maßgabe von DVGW W 300 (A)
1395
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 1-3 Zusammensetzung des durchschnittlichen Tagesverbrauches nach DVGW W 410 (12.08)
Verbrauch für einzelne Zwecke l/d %
Baden, Duschen, Körperpflege 43 36
Toilettenspülung 32 27
Wäsche waschen 15 12
Geschirrspülen 7 6
Raumreinigung, Autopflege, Garten 7 6
Essen, Trinken 5 4
Kleingewerbe 11 9
Summe 120 100
Für Versorgungseinheiten über 1000 Einwohner können in Bild 1-1 die Spitzenfaktoren
f d und f h und in Bild 1-2 der maximale Stundenprozentwert st max abgegriffen werden.
Bild 1-1
Spitzenfaktoren in
Abhängigkeit der
Einwohnerzahl nach
DVGW W 410 (12.08)
1396
Wasserversorgung
Bild 1-2
max. Stundenprozentwert st max
in % in Abhängigkeit von der
Anzahl der Einwohnerzahl nach
DVGW W 410 (12.08)
Verwaltungs- und
Beschäftigte (B) 0,025 m3 /(B " d) 1,8 5,6
Bürogebäude
Hotels Hotelgast (G) 0,29 m3 /(G " d)
1,4 4,4
Hotelzimmer (HZ) 0,39 m3 /(HZ " d)
Landwirtschaftliche Großviehgleichwert (GVGW)
0,052 m3 /(GVGW " d) 1,5 7,6
Anwesen
Gemischte Fläche (F) 2 m3 /(ha " d)
1,8 5,6
Gewerbegebiete Arbeitsplätze (AP) 50 l/(AP " d)
1.1.2 Löschwasserbedarf
Der Löschwasserbedarf wird nach DVGW-W 405 (02.08) zur Dimensionierung neuer
und zur Nachprüfung bestehender Wasserversorgungsnetze nach Tafel 1-6 ange-
setzt. Bei Löschwasserentnahme soll der Netzdruck an keiner Stelle des Netzes un-
ter 1,5 bar sinken. Der Nachweis der Löschwassermenge gemäß Tafel 1-6 ist für 19
eine Löschzeit von 2 Stunden zu führen. Soll die Leistungsfähigkeit eines Trinkwas-
serrohrnetzes für die Vorhaltung von Löschwasser beurteilt werden, ist in der Regel
von einer Netzbelastung auszugehen, die der größten stündlichen Abgabe eines
Tages mit mittlerem Verbrauch entspricht. (Grundbelastung)
1397
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 1-6 Richtwerte für den Löschwasserbedarf (m3 /h) unter Berücksichtigung der baulichen
Nutzung und Gefahr der Brandausbreitung nach W 405 (02.08)
Geschoss- —
flächenzahl2 ) 0,3 < GFZ < 0,7 0,7 < GFZ < 1,2 0,3 < GFZ < 0,7 0,7 < GFZ < 1 1 < GFZ < 2,4
(GFZ)
Baumassen-
— — — — BMZ < 9
zahl3 ) (BMZ)
Löschwasserbedarf
bei unter-
schiedlicher
Gefahr der m3 /h m3 /h m3 /h m3 /h
Brandaus-
breitung5 )
klein 48 96 48 96 96
mittel 96 96 96 96 192
!berwiegende Bauart
Erläuterungen
1
) soweit nicht unter kleinen ländlichen Ansiedlungen (siehe Abschnitt 5, 4. Absatz) fallend
2
) Geschossflächenzahl ¼ Verhältnis von Geschossfläche zu Grundstücksfläche
3
) Baumassenanzahl ¼ Verhältnis vom gesamten umbauten Raum zu Grundstücksfläche
4
) Die Begriffe „feuerhemmend“, „hochfeuerhemmend“ und „feuerbeständig“ sowie „harte Bedachung“
und „weiche Bedachung“ sind baurechtlicher Art
5
) Begriff nach DIN 14011 Teil 2: „Brandausbreitung ist die räumliche Ausdehnung eines Brandes über die
Brandausbruchstelle hinaus in Abhängigkeit von der Zeit.“ Die Gefahr der Brandausbreitung wird umso
größer, je brandempfindlicher sich die überwiegende Bauart eines Löschbereiches erweist.
1398
Wasserversorgung
1.1.4 Wasserverluste
Das in das Rohrnetz eingespeiste Wasser erreicht nicht zu 100 % den Kunden. Als
Orientierungsrahmen sind in Tafel 1-6 Richtwerte für spezifische reale Wasserver-
luste in Rohrnetzen unterschiedlicher Versorgungsstrukturen angegeben. Nach
W 392 betragen die spezifischen Rohrnetzeinspeisungen für die in Tafel 1-6 aufge-
führten Versorgungsstrukturen:
Bereich 1: großstädtisch mit >15 000 m3 /(kmxa)
Bereich 2: städtisch mit 5000 bis 15 000 m3 /(kmxa)
Bereich 3: städtisch mit <5000 m3 /(kmxa)
Wasserverlustbereich Versorgungsstruktur
1399
Siedlungswasserwirtschaft
Teil II: Anforderungen an Wasser für den menschlichen Gebrauch, das zur Abfül-
lung in Flaschen oder sonstige Behältnisse zum Zwecke der Abgabe be-
stimmt ist
Lfd. Nr. Parameter Grenzwert
1 Escherichia coli (E.coli) 0/250 ml
2 Enterokokken 0/250 ml
3 Pseudomonas aeruginosa 0/250 ml
4 Koloniezahl bei 22 , C 100/ml
5 Koloniezahl bei 36 , C 20/ml
6 Coliforme Bakterien 0/250 ml
14 0 0
Wasserversorgung
Anlage 3: Indikatorparameter
Lfd. Nr. Parameter Einheit als Grenzwert/Anforderungen
1 Aluminium mg/l 0,2
2 Ammonium mg/l 0,5
3 Chlorid mg/l 250
Clostridium perfringens
4 Anzahl/100 0
(einschließlich Sporen)
5 Eisen mg/l 0,2
6 Färbung (spektraler m!1
Absorptonskoeffizient 0,5
Hg 436 nm)
7 Geruchsschwellenwert 2 bei 12 , C
3 bei 25 , C
8 Geschmack für den Verbraucher
annehmbar und ohne
anormale Veränderung
9 Kolonienzahl bei 22, ohne anormale
Veränderung
10 Kolonienzahl bei 36, ohne anormale
Veränderung
11 Elektrische Leitfähigkeit mS/cm 2500 bei 20 , C
12 Mangan mg/l 0,05
13 Natrium mg/l 200
14 Organisch gebundener ohne anormale
Kohlenstoff (TOC) Veränderung
15 Oxidierbarkeit mg/l O2 5
16 Sulfat mg/l 240
17 Trübung nephelometrische 1,0
Trübungseinheit (NTU)
18 Wasserstoffionen pH >6,5 und <9,5
Konzentration
19 Tritium Bq/l 100
20 Gesamtrichtdosis mSv/Jahr 0,1
1.3 Wassergewinnung
In der Bundesrepublik ist Grundwasser mit einem Anteil von 65,5 % die überwie-
gend genutzte Ressource für die Wassergewinnung in der öffentlichen Wasser-
versorgung. Oberflächenwasser einschließlich angereichertes und uferfiltriertes
Grundwasser wird mit einem Anteil von 26,4 % genutzt. Quellwasser ist zutage ge-
tretenes Grundwasser und trägt mit 8,1 % zur Bedarfsdeckung bei. (BDEW, 2007)
1.3.1 Grundwassergewinnung
Nachfolgend sind einige ausgewählte Technische Regeln des DVGW für die Pla-
nung, Bau, und Betrieb von Grundwasserfassungen genannt: 19
W 111 (03.97) Planung, Durchführung, und Auswertung von Pumpversuchen bei
der Wassererschliessung (A)
W 113 (03.01) Bestimmung des Schüttkorndurchmessers und hydrogeologischer Pa-
rameter aus der Korngrößenverteilung für den Bau von Brunnen (M)
14 01
Siedlungswasserwirtschaft
1.3.2 Oberflächenwassergewinnung
Bei Verwendung von Oberflächenwasser sind Entnahmen aus Trinkwassertalsper-
ren und Seen dem Flusswasser- und Bachwasser vorzuziehen.
Die Wasserentnahme bei Talsperren erfolgt über Entnahmetürme, die eine Entnah-
me in verschiedenen Tiefen ermöglichen.
Bei tiefen Seen sollte die Wasserentnahme unterhalb 30 m, besser 40–50 m Tiefe
(unterhalb der Sprungschicht) erfolgen. Der Entnahmekopf wird etwa 5–10 m über
Grund angeordnet.
Bei der Flusswassergewinnung ergeben sich die Möglichkeiten der Entnahme über
einen Seitenkanal, über einen Fassungsturm oder über eine Saugleitung an der
Flusssohle (nur bei verlandungsfreier Flusssohle).
1.3.3 Quellwasser
W 127 (03.06) Quellwassergewinnungsanlage Planung, Bau, Betrieb, Sanierung
und Rückbau (A)
Quellfassungen können in Form von in Graben, Sickergalerien (Bild 1-3) oder im
Stollen angeordnet werden.
14 0 2
Wasserversorgung
Tafel 1-9 Aufbereitungsziele und -verfahren nach R. Ließfeld (2004)
Aufbereitungsziel Aufbereitungsverfahren
Entfernung von Aluminium Fällung/Flockung
Fällung/Flockung
Adsorption
Entfernung von Arsen
– an Eisenoxid
– Aluminiumoxid
Zugabe von Calcium- bzw. Reaktionsfiltration über Calciumcarbonat, ggf.
Hydrogencarbonat vorher CO2-Dosierung
(Aufhärtung/Carbonisierung) Dosierung von Ca (OH)2
Dosierung von
– Chlorgas
Abtötung/ bzw. Inaktivierung von – Hypochlorite
Krankheitserregern (Desinfektion) – Chlordioxid
– Ozon
UV-Bestrahlung
Korrosionsinhibition Dosierung von Phosphaten und Silicaten
Oxidation, Filtration (Eisen(II)- Mangan(II)- Filtration)
Entfernung von Eisen und Mangan
Oxidation, Filtration (Eisen(III)- Mangan(IV)-Filtration)
(Enteisenung und Entmanganung)
Unterirdische Aufbereitung (UEE)
Ionenaustausch
Entfernung von Calcium/Magnesium
Nanofiltration
(Enthärtung)
Fällung
Entfernung von Carbonat/Hydrogen- Dosierung von Säure
carbonat (Entcarbonisierung) Fällung
Reaktionsfiltration
Entfernung von Säuren
Dosierung von Laugen
(Entsäuerung)
Gasaustausch
Entfernung von Gasaustausch (Strippen)
Halogenkohlenwasserstoffen Adsorption
Flockung und Filtration
Entfernung von Huminstoffen Biologischer Abbau (nach Ozonung)
Adsorption
Adsorption
Gasaustausch
Entfernung von Kohlenwasserstoffen
Biologischer Abbau
Ggf. zusätzlich Ozonung
Fällung
Entfernung von Nickel Ionenaustausch
Adsorption (an MnO2)
Biologischer Abbau (Denitrifikation)
Ionenaustausch
Entfernung von Nitrat
Elektrodialyse
Umkehrosmose
ggf.Vorbehandlung: Flockung, Sedimentation,
Flotation
Schnellfiltration
Entfernung von Trübstoffen Langsamfiltration
(Partikelentfernung) Untergrundpassage
Mikrofiltration
Ultrafiltration
Feinfiltration
Adsorption
Entfernung von Pestiziden
ggf. zusätzliche Adsorption 19
Anreicherung von Sauerstoff Gasaustausch
Ionenaustausch
Entfernung von Sulfat Nanofiltration
Umkehrosmose
14 0 3
Siedlungswasserwirtschaft
1.4.1 Filtration
W 213-1 (06.05) Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung
Teil 1: Grundbegriffe und Grundsätze (A)
W 213-2 (06.05) Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung
Teil 2: Beurteilung und Anwendung von gekörnten Filtermaterialien (A)
W 213-3 (06.05) Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung Teil 3: Schnellfiltration (A)
W 213-4 (06.05) Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung
Teil 4: Langsamfiltration (A)
W 213-5 (06.05) Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung
Teil 5: Membranfiltration (A)
W 213-6 (06.05) Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung
Teil 6: !berwachung mittels Trübungs- und Partikelmessung (A)
In der Tafel 1-9 sind wichtige Bemessungs- und Betriebswerte für Langsam- und
Schnellfilter zusammengestellt.
Tafel 1-10 Bemessungs- und Betriebswerte für Langsam- und Schnellfilter
Filterart
Einheit Langsamfilter Offene Geschlossene
Schnellfilter (¼ rückspülbare Filter)
Höhe der Trag-
schicht m 0,4 bis 0,6 0,3 bis 0,4 0,3 bis 0,4
Bakteriologische Keimzahl
Wirkung vor/nach 1000:1 bis 10 000:1 10:1 bis 20:1 10:1
Filtration
Einarbeitungszeit >24 h 10 bis 30 min 10 bis 30 min
Die Membranfiltration wird seit längerem in Deutschland bei der Aufbereitung von
Trinkwasser beispielsweise zur Trübstoffentfernung, Entsalzung, Enthärtung, Sulfat-
und Nitratentfernung, Eliminierung von organischen Stoffen wie Pestizide und ins-
besondere zur Keimentfernung zunehmend eingesetzt.
Nach W 213-5 (06.05) ist der Prozess der Membranfiltration die Abtrennung von Parti-
keln aus dem Wasser mittels Passage durch eine poröse Membran. Die Verfahren unter-
scheiden sich gemäß Tafel 1-11 insbesondere bezüglich der Porosität und der Drücke. Es
wird unterschieden zwischen Mikro-, Ultra- und Nanofiltration (MF, UF; NF) sowie Um-
kehrosmose. In der öffentlichen Trinkwasserversorgung werden die Mikro- und
Ultrafiltration vor allem bei der Oberflächen- und Quellwasseraufbereitung eingesetzt.
14 0 4
Wasserversorgung
1.4.2 Adsorption
W 239 (07.91) Planung und Betrieb von Aktivkohlefilteranlagen für die Wasserauf-
bereitung (M)
W 239 (12.09) Entfernung organischer Stoffe bei der Trinkwasseraufbereitung
durch Adsorption an Aktivkohle (A) Entwurf
W 240 (12.87) Beurteilung von Aktivkohlen für die Wasseraufbereitung (A)
Zur Entfernung von organischen Spurenstoffen und zur Verbesserung von Geruch
und Geschmack werden in der Wasseraufbereitung Aktivkohlefilter eingesetzt.
Kornkohle wird aus Kohlen oder kohlenstoffhaltigen Materialien durch thermische
Behandlung (>650, ) aktiviert, so dass eine große innere Oberfläche entsteht.
(1000–2000 m2 /g Aktivkohle). Durch diese Eigenschaften werden Stoffe adsorbiert.
Einige Hinweise zum Einsatz und zur Bemessung von Aktivkohlefiltern sind in Tafel
1-12 aufgelistet.
Genauere Angaben sind in den o. g. Merkblättern enthalten.
Tafel 1-12 Beispiel zur Bemessung von Aktivkohlefilter nach Sontheimer in Mutschmann et.
al. 2007
Regenerierung m3
Filtergeschwindigkeit Filterbetthöhe
Aufbereitungsverfahren Durchfluss je m3
m/h m
Aktivkohle
Entchlorung 25–35 2 >1 000 000
Entfernung von Geruch 20–30 2–3 100 000
Enfernung von org.
10–15 2–3 25 000
Inhaltsstoffen
Biologische Wirkung 8–12 2–4 100 000
1.4.3 Entsäuerung
W 214-1 (12.05) Entsäuerung von Wasser: Teil 1: Grundsätze und Verfahren (A)
W 214-2 (01.08) Entsäuerung von Wasser; Teil 2: Planung und Betrieb von Filter-
anlagen (A, Entwurf) 19
W 214-3 (10.07) Entsäuerung von Wasser – Teil 3: Planung und Betrieb von Anla-
gen zur Ausgasung von Kohlenstoffdioxid (A)
W 214-4 (07.07) Entsäuerung von Wasser – Teil 4: Planung und Betrieb von
Dosieranlagen (A)
14 0 5
Siedlungswasserwirtschaft
1.4.5 Desinfektion
W 290 (02.05) Trinkwasserdesinfektion – Einsatz- und Anforderungskriterien (A)
W 224 (02.10) Verfahren zur Desinfektion von Trinkwasser mit Chlordioxid (A)
W 623 (09.91) Dosieranlagen für Desinfektions- bzw. Oxidationsmittel;
Dosieranlagen für Chlor (M)
W 624 (10.96) Dosieranlagen für Desinfektions- bzw. Oxidationsmittel;
Dosieranlagen für Chlordioxid (M)
Im Rahmen der Trinkwasseraufbereitung dürfen für die Desinfektion nur die ge-
mäß der Trinkwasserverordnung zugelassenen Chemikalien und Verfahren einge-
setzt werden. Eine !bersicht über die bei den einzelnen Desinfektionsverfahren zu
beachtenden Anwendungsbedingungen zeigt die Tafel 1-13.
Tafel 1-13 Anwendungsbereiche und zu beachtende Randbedingungen für den Einsatz von
Desinfektionsmitteln und -verfahren nach W 290 (02.05)
DVGW-Merk
Desinfek- Höchst-
Anwendungs- Zulässige bzw.
tionsmittel/ konzentrationen Nebenprodukte
bereich Zugabemenge Arbeits-
-verfahren nach Aufbereitung
blätter
– THM und
– pH < 8,0 5) andere chlor- W 203
Chlor und – max. 0,3 mg/l Cl2
– Ammonium – 1,2 mg/l Cl2 organische W 295
Chlorver- – min. 0,1 mg/l Cl2
<0,1 mg/l 4) (6,0 mg/l Cl2)1) Verbindungen W 296 und
bindungen (max. 0,6 mg/l Cl2)1)
– DOC < 2,5 mg/l2) – biologisch ab- W 623
baubare Stoffe
– gesamter – max. 0,2 mg/l – Chlorit
pH-Bereich ClO2 – biologisch W 224 und
Chlordioxid – 0,4 mg/l ClO2
– DOC – min. 0,05 mg/l abbaubare W 624
< 2,5 mg/l 2) ClO2 Stoffe
– gesamter – Bromat
pH-Bereich – erhöhte Bildung
W 225 und
Ozon – nicht als – 10 mg/l O3 – 0,05 mg/l O3 biologisch
W 625
letzte Auf- abbaubarer
bereitungsstufe Stoffe
– entsprechend
Zulassung
UV- W 293
(Prüfzeugnis) – – –
Bestrahlung und W 294
– biologisch
stabile Wässer
– Notfall-
Abkochen3) – – –
maßnahme
14 0 6
Wasserversorgung
Fußnoten zu Tafel 1-13
1
) zulässig, wenn die Desinfektion nicht anders gesichert werden kann, oder wenn die Desin-
fektion zeitweise durch Ammonium beeinträchtigt wird
2
) Orientierungswert bedingt durch Grenzwerte für Trihalogenmethane bzw. Chlorit
3
) sprudelndes Kochen
4
) Orientierungswert bedingt durch mögliche Geruchsprobleme
5
) Bei pH-Werten >8,0 ist zu prüfen, ob noch eine ausreichende Desinfektionswirkung gegeben
ist.
1.5 Versorgungsdruck
Die in einem Ortsnetz einzuhaltenden Drücke sind im Bild 1-5 dargestellt. Der
höchste System-Betriebsdruck (MDP) beträgt 10 bar. Der Systembetriebsdruck (DP)
ohne Druckstöße sollte etwa 2 bar unter MDP liegen. Ortsnetze mit größeren
Höhenunterschieden sind in Druckzonen zu unterteilen. Als Ruhedruck im Schwer-
punkt einer Druckzone sind 4 bis 6 bar am Hausanschluss empfehlenswert.
Der erforderliche Versorgungsdruck (SP) im versorgungstechnischen Schwerpunkt
einer Druckzone richtet sich nach der überwiegenden ortsüblichen Geschosszahl
der Bebauung dieser Zone. (siehe Tafel 1-13) Netze sind so zu bemessen, dass der
in der Tafel 1-13 angegebene Versorgungsdruck (Innendruck bei Nulldurchfluss in
der Anschlussleitung an der !bergabestelle zum Verbraucher) nicht unterschritten
wird. Bei höheren Gebäuden ist im Bedarfsfall eine Hausdruckerhöhungsanlage für
die oberen Stockwerke vorzusehen.
Am obersten Entnahmepunkt der Hausinstallation sollen noch mindestens 0,5 bes-
ser 1,0 bar vorhanden sein.
19
für Gebäude mit EG und 3 OG 3,50 bar 3,05 bar
14 0 7
Siedlungswasserwirtschaft
1.6 Wasserförderung
W 303 (07.05) Dynamische Druckänderung in Wasserversorgungsanlagen (A)
W 610 (03.10) Pumpensysteme in der Trinkwasserversorgung (A)
W 612 (05.89) Planung und Gestaltung von Förderanlagen (M)
W 614 (02.01) Instandhaltung von Förderanlagen (M)
W 617 (11.06) Druckerhöhungsanlagen in der Trinkwasserversorgung (A)
Zur Sicherstellung eines ausreichenden Versorgungsdruckes ist in vielen Fällen die
Anordnung von Förderanlagen erforderlich. Es wird in der Praxis unterschieden in
– Förderanlagen zur Gewinnung und Aufbereitung
Einsatzzweck: z. B. Vermeidung !berlastung Brunnen, Entnahmerecht, Einhal-
tung, rechtliche Rahmenbedingungen
– Förderanlagen für Wassertransport und Wasserverteilung und
Einsatzzweck: z. B. Gewährleistung von ausreichendem Druck und Durchfluss
14 0 8
Wasserversorgung
– Druckerhöhungsanlagen
Einsatz: z. B. Sicherstellung des ausreichenden Druckes innerhalb eines Versor-
gungssystems
Im Pumpbetrieb können durch Anfahr-, Abstell- oder Abschaltvorgänge instationäre
Strömungs-Vorgänge mit hohen Druckschwankungen oder Druckstößen ausgelöst
werden. Sofern Maßnahmen zur Druckstoßvermeidung erforderlich sind, ist das
Arbeitsblatt W 303 zu beachten.
1.6.1 Förderanlagen
Förderanlagen im Sinne von W 617 sind den Verteilungssystemen innerhalb der
Trinkwasser-Versorgungsnetze vorgelagert. Sie fördern in größere offene Syste-
men, die von den ausgeprägten Bedarfsschwankungen im Tagesgang durch Behäl-
ter abgekoppelt sind. Daraus ergibt sich eine gleichmäßige Fahrweise mit gerin-
gem Steuerungsbedarf.
In der Wasserversorgung werden überwiegend Kreiselpumpen eingesetzt.
Die hydraulischen Daten einer Kreiselpumpe, also Förderstrom Q und Förderhöhe
H, ändern sich mit der Drehzahl. Im Bild 1-5 ist beispielhaft die Kennlinie einer
Kreiselpumpe dargestellt.
Bild 1-5 Förderung aus einem offenen Behälter in einen offenen Behälter und zugehörige An-
lagenkennlinie (Rohrnetzkennlinie) nach DVGW Handbuch für Wassermeister, 1998
14 0 9
Siedlungswasserwirtschaft
Bild 1-6 H(Q)-Kennlinie für Parallelbetrieb von 3 Kreiselpumpen bei gleicher Leistung
Bild 1-7
DEA mit Druckbehälter auf Vorderdruckseite
nach W 617 (11.06)
Das Volumen der Druckbehälter (Wasser- und Luftraum) wird ermittelt durch
VK ¼ 1=ð1 # ks Þ " ½ðQF =ð4 " Z Þ, " ½pa ==ðpa # pe Þ,
VK Gesamtinhalt des Druckbehälters in m3
ks minimales Wasservolumen (Mindestfüllung) im Druckbehälter, i. d. R. 0,25 (25 %)
QF Förderleistung der größten druckabhängig geschalteten Pumpe in m3 /h
pa Ausschaltdruck in bar absolut (¼ !berdruck þ atmosphärischer Druck (&1 bar))
pe Einsschaltdruck in bar absolut (¼ !berdruck þ atmosphärischer Druck (&1 bar))
Z Zahl der Schaltzahl/h (bis 7,5 kW Motorleistung: n < 15, bis 30 kW: n < 12 und > 30 kW: n < 10Þ
1.7 Wasserspeicherung
W 300 (06.05) Wasserspeicherung – Planung, Bau und Betrieb und Instandsetzung
von Wasserbehältern in der Trinkwasserversorgung (A)
Trinkwasserbehälter als Erd- oder Turmbehälter gewährleisten einen konstanten
Ruhedruck. Sie dienen dem Ausgleich zwischen Bedarfs- und Fördermengen
14 10
Wasserversorgung
Bild 1-8
Schema der Aufteilung
des Speicherinhaltes
nach W 311-02.88
Tafel 1-15 Richtwerte für Nutzinhalt und Löschwasservorrat von Wasserbehältern und Was-
sertürmen nach W 300 (06.05)
Richtwerte für Nutzinhalte und Löschwasservorrat von Wasserbehältern
Maximaler Tagesbedarf Qd max
2000 m3 /d
< 2000 m3 /d > 4000 m3 /d
bis 4000 m3 /d
30 % bis 80 % von Qd max
1 + Qd max
Nutzinhalt ohne i. d. R. fluktuierende
1 + Qd max eventuell geringe
Löschwasser-Vorrat Wassermenge þ
Abzüge
Sicherheitszuschlag
– Für ländliche Orte 1 )
100 m3 bis 200 m3
Löschwasser-Vorrat nicht erforderlich
– für städtische Gebiete2 )
200 m3 bis 400 m3
1
) Dorf-, Misch- und Wohngebiete
2
) Kern-, Gewerbe- und Industriegebiete
Nutzinhalt ohne
0,35 + Qd max 0,25 + Qd max 0,25 + Qd max 0,20 + Qd max
Löschwasser-
Vorrat
für ländliche Orte 1 )
Löschwasser- bei offener Bauweise 75 m3
nicht erforderlich
Vorrat bei geschlossener Bauweise1 ) 100 m3
für städtische Gebiete2 ) 150 m3
1
) Dorf-, Misch- und Wohngebiete
19
2
) Kern-, Gewerbe- und Industriegebiete
Beispiele zur tabellarischen und grafischen Berechnung des fluktuierenden Speicher-
volumens sind in der Tafel 1-16 und Bild 1-9 aufgezeigt.
14 11
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 1-16 Tabellarische Ermittlung des Speicherinhaltes
A ¼ stündl. Abgabe, Z ¼ stündl. Zugabe (in % der maximalen Tagesabgabe þ Löschwasser-Reserve)
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (4) (5) (6) (4) (5) (6)
0 bis 1 1,5 1,5 4,17 þ2,67 2,67 8,34 þ6,84 6,84 !1,50 13,00
1 bis 2 1,0 2,5 4,17 þ3,17 5,84 8,33 þ7,33 14,17 !1,00 12,00
2 bis 3 1,0 3,5 4,16 þ3,16 9,00 !1,00 13,17 !1,00 11,00
3 bis 4 1,5 5,0 4,17 þ2,67 11,67 !1,50 11,67 !1,50 9,50
4 bis 5 2,0 7,0 4,17 þ2,17 13,84 !2,00 9,67 !2,00 7,50
5 bis 6 3,0 10,0 4,16 þ1,16 15,00 !3,00 6,67 !3,00 4,50
6 bis 7 4,5 14,5 4,17 !0,33 14,67 !4,50 2,17 !4,50 0,00
7 bis 8 5,3 19,8 4,17 !1,13 13,54 8,33 þ3,03 5,20 6,25 þ0,95 0,95
8 bis 9 4,8 24,6 4,16 !0,64 12,90 8,34 þ3,54 8,74 6,25 þ1,45 2,40
9 bis 10 4,0 28,6 4,17 þ0,17 13,07 8,33 þ4,33 13,07 6,25 þ2,25 4,65
10 bis 11 5,1 33,7 4,17 !0,93 12,14 !5,10 7,97 6,25 þ1,15 5,80
11 bis 12 7,2 40,9 4,16 !3,04 9,10 8,33 þ1,13 9,10 6,25 !0,95 4,85
12 bis 13 10,5 51,4 4,17 !6,33 2,77 8,34 !2,16 6,94 6,25 !4,25 0,60
13 bis 14 6,8 58,2 4,17 !2,63 0,14 8,33 þ1,53 8,47 6,25 !0,55 0,05
14 bis 15 5,3 63,5 4,16 !1,14 !1,00 8,33 þ3,03 11,50 6,25 þ0,95 1,00
15 bis 16 4,8 68,3 4,17 !0,63 !1,63 !4,80 6,70 6,25 þ1,45 2,45
16 bis 17 4,0 72,3 4,17 þ0,17 !1,46 !4,00 2,70 6,25 þ2,25 4,70
17 bis 18 4,8 77,1 4,16 !0,64 !2,10 8,34 þ3,54 6,24 6,26 þ1,45 6,15
18 bis 19 5,0 82,1 4,17 !0,83 !2,93 8,33 þ3,33 9,57 6,25 þ1,25 7,40
19 bis 20 4,3 86,4 4,17 !0,13 !3,06 8,33 þ4,03 13,60 6,25 þ1,95 9,35
20 bis 21 5,0 91,4 4,16 !0,84 !3,90 !5,00 8,60 6,25 þ1,25 10,60
21 bis 22 4,0 95,4 4,17 !0,17 !3,73 !4,00 4,60 6,26 þ2,25 12,85
22 bis 23 3,0 98,4 4,17 þ1,17 !2,56 !3,00 1,60 6,25 þ3,25 16,10
23 bis 24 1,6 100,0 4,16 þ2,65 0,00 !1,60 0,00 !1,60 14,50
14 1 2
Wasserversorgung
1.8 Wasserverteilung
GW 303-1 (10.06) Berechnung von Gas- und Wasserrohrnetzen
Teil 1: Hydraulische Grundlagen, Netzmodellisierung und Be-
rechnung (A)
GW 303-2 (03.06) Berechnung von Gas- und Wasserrohrnetzen
Teil 2: GIS-gestützte Rohrnetzberechnung (A)
W 400-1 (10.04) Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen (TRWW)
Teil 1: Planung (A)
1.8.1 Berechnung von einfachen Wasserversorgungsnetzen
Einfache Netze werden als so genannte Verästelungsnetze berechnet. Hierbei wird
das Ringnetz durch gedachte „Schnittstellen“ so weit aufgelöst, bis Rohrstränge
mit eindeutiger Fließrichtung entstehen. An den Schnittstellen sollte die Druckdiffe-
renz Dp < 10 % des Netzdruckes pe sein und bei kleinen Netzen 0,2 bar nicht über-
schreiten. Liegen bei der Berechnung die Drücke an den Schnittstellen mehr aus-
einander, sind diese in Richtung auf den niedrigen Druck zu verschieben.
In der Tafel 1-16 werden die Durchflüsse entgegen und die Druckverluste mit der
Fließrichtung aufsummiert. Für ungünstige Netzknoten (Hochpunkte, Netzend-
punkte) wird vorab aus der Summe (Geländehöhe in m ü. NN. þ erforderlicher
Netzdruck þ hv) der Ausgangsdruck ab Werk Hw ermittelt, ehe Druckhöhe und Ver-
Sorgungsdruck über Gelände bestimmt werden können. Der Durchfluss wird mit
Hilfe des Metermengenwertes m bestimmt:
P
P mit L Gesamtlänge der Rohrleitungen im be-
m ¼ Q max = L l=ðs " mÞ trachteten Teil des Versorgungsgebietes in m
Tafel 1-17 Listenkopf mit Q ¼ Q h max
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Name Strecke
Lfd. Strang- Strangbelastung Lösch- Strang-
der von bis Strangabnahme
Nr. länge ohne Löschwasser wasser belastung
Straße
Gesamt-
durchfluss
Meter- !ber-
Durch- Durch- Gesamt- mit Lösch-
mengen- nahme
L fluss fluss Q durch- QL wasser
wert
m
Q ¼L"m
aus
Lfd. Nr.
aus Sp. 7 fluss Q Q þ QL 19
Sp.
9 þ 10
— — — — m l /(s " m) l /s — l /s l /s l /s l /s
Fortsetzung s. nächste Seite
14 1 3
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 1-17, Fortsetzung
12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
Bei vermaschten Rohrnetzen wird in der Regel das iterative Rechenverfahren nach
Hardy-Cross angewendet.
P Die Strangdurchflüsse müssen zunächst unter der Kno-
ten-Bedingung Q ¼ 0 geschätzt werden. Mit diesen Werten werden die Druckhö-
henverluste der Stränge berechnet.PWenn die geschätzten Werte Q der Stränge
noch nicht die Maschenbedingung hv ¼ 0 erfüllen, wird eine Korrektur DQ für
jede Masche berechnet aus
P P P P
DQ ¼ # ðai Q i jQ i jÞ=2ð hv, i =Q i Þ ¼ # hv =2ð hv =QÞ
Es ist darauf zu achten, dass die Vorzeichen von Q und hv entsprechend von Q, so
dass hv/Q immer positiv ist. Mit diesen Korrekturwerten werden die Strangdurch-
flüsse berichtigt.
Verfahrensbeispiel
Druckverlust im Einzelstrang
ki ¼ 0,1 mm 196,6 22,70 4,939 1,518 0,5800 0,1276 0,03951 0,01519 0,006774
ki ¼ 0,4 mm 252,7 29,18 6,348 1,950 0,7448 0,1636 0,05061 0,01943 0,008658
ki ¼ 1,0 mm 324,6 37,13 8,023 2,452 0,9329 0,2037 0,06272 0,02399 0,01066
ki ¼ 1,5 mm 370,4 42,06 9,046 2,756 1,0455 0,2274 0,06980 0,02664 0,01181
Zunächst wird der Durchfluss in den Einzelsträngen geschätzt. Dann wird die Kor-
rektur vorgenommen mit
P P P P
DQ ¼ # ðai " Q i jQ i jÞ=ð2 " ð hv,i =Q i Þ ¼ # hv =2 " ð hv =QÞ
14 14
Wasserversorgung
Zuerst wird Masche I bis Spalte 9 korrigiert, dann Masche II, wobei schon DQ von I, d. h. 1,0 l s im
gemeinsamen Strang ` berücksichtigt wird. Es folgt Masche I bis Sp. 13 mit Berücksichtigung
von Masche II (0,3 in Sp. 9), dann wieder Masche II bis Spalte 15 und Masche I Sp. 14 þ 15 mit 0,1
in Sp. 13. Zu beachten ist jeweils die Vorzeichenregelung nach Bild 1-11 bei DQ.
14 1 5
Siedlungswasserwirtschaft
Stahlrohre
Faserzementrohre
Bezeichnung: SpB
Vorschriften: Maßnormen, Lieferbedingungen – DIN EN 639-642, (12.94)
Merkmale: Spannbeton: Dichte 2,5 t/m3 , Zugfestigkeit 8,8 N/mm2 , Bruch-
dehnung <0,2 %, E-Modul 3,9 " 104 N/mm2 , Druckfestigkeit ¼
78 N/mm, Spez. elekt. Widerstand W ¼ 3 000–3 500 cm, Wär-
meleitfähigkeit ¼ 1,5 W/(mK), Therm. Längenausdehnung ¼
1,1–1,2 " 10!5 1/K bei hochaggressiven Wässern/Böden
Schutzüberzüge aus Kunstharzbasis oder Bitumen
Druckstufen: bis 16 bar ggf. auch höher
Abmessungen: statische Bemessung für den jeweiligen Anwendungsfall, DN
800–2500 i. d. R Anordnung bei größeren Profilen, Regellän-
ge 5–6 m; Passrohre in beliebiger Länge
Verbindungen: bewegliche elastomeregedichtete Rohrverbindungen z. B. mit
Glockenmuffe Rollgummi-Dichtung
Anwendungsbereich: Fernleitungen
14 1 6
Wasserversorgung
Kunststoffrohre
14 1 7
Siedlungswasserwirtschaft
2 Siedlungsentwässerung
Der in einem Entwässerungsgebiet anfallende Abfluss besteht aus häuslichem Q H
und betrieblichem Schmutzwasser Q G, Fremdwasser Q F und Niederschlagswasser
QR .
Die Entwässerung von Siedlungen erfolgt herkömmlich im Mischverfahren oder im
Trennverfahren. Unter Berücksichtigung neuerer Grundsätze zum Umgang mit Re-
genwasser ergeben sich heute häufig Mischformen, die als modifizierte Systeme
bezeichnet werden.
Beim Trennverfahren werden häusliches und betriebliches Schmutzwasser im
Schmutzwasserkanal, der Regenabfluss sowie ggf. Dränwasser in einem eigenen
Regenwasserkanal abgeleitet.
Im Mischverfahren werden häusliches und betriebliches Schmutzwasser zusammen
mit dem Niederschlagsabfluss in einem gemeinsamen Kanal (Mischwasserkanal)
abgeführt.
Modifizierte Entwässerungssysteme ergeben sich aus der Maßgabe, zukünftig von
der vollständigen Ableitung beim Niederschlagswasser abzurücken und nach des-
sen Beschaffenheit zu differenzieren. Nicht schädlich verunreinigtes Niederschlags-
wasser sollte weitgehend von der Kanalisation ferngehalten werden durch dezen-
tralen Rückhalt, Versickerung und möglichst getrennte (ggf. auch offene) Ableitung
des verbleibenden Abflussanteils. Insbesondere können dadurch bestehende Ka-
näle und die Kläranlage hydraulisch entlastet und Mischwasserüberläufe reduziert
werden. (siehe A 118, 03.06)
Nachfolgend wird zu Beginn der jeweiligen Kapitel auf wichtige zu beachtende
Technische Regeln hingewiesen.
Trennsystem Mischsystem
Erläuterungen:
QT, h, max maximaler stündlicher Trockenwetterabfluss
QR, Tr, max maximaler unvermeidbarer Regenabfluss im Schmutzwasserkanal von Trenngebieten
QR, max maximaler Regenwetterabfluss
QR, max maximaler Regenwetterabfluss
14 1 8
Siedlungsentw!sserung
2.1.1 Trockenwetterabfluss Q T
Bei bestehenden Entwässerungssystemen sollte die Größe des Trockenwetterab-
flusses grundsätzlich über Abflussmessungen mit ausreichend langen Messzeiträu-
men bestimmt und abgesichert werden.
Für die Planung von neuen Entwässerungssystemen können die nach A 118 (2006)
festgelegten Berechnungsgrundlagen berücksichtigt werden.
Bei allen im Folgenden genannten Abflussgrößen und Abflussspenden handelt es
sich um (stündliche) Spitzenwerte, nicht um Tagesmittelwerte. Die Abflussspenden
sind auf das kanalisierte Einzugsgebiet AE, k bezogen.
Häuslicher Schmutzwasserabfluss Q H
Es wird empfohlen, für die Berechnung des künftigen Schmutzwasserabflusses die
Werte einer gesicherten Wasserbedarfsprognose des örtlichen Wasserversorgungs-
unternehmens zugrunde zu legen und in der Bemessung einen Schmutzwasseran-
fall von 150 l/(E " d) nicht zu unterschreiten. Die Tafel 2.2 zeigt die möglichen Be-
rechnungsansätze.
Betrieblicher Schmutzwasserabfluss Q G
Bei geplanten Gewerbe- und Industriegebieten können meist keine genauen An-
gaben über die Art und die Größe der anzusiedelnden Betriebe gemacht werden.
Für die Bemessung von Kanälen in Gewerbe- und Industriegebieten wird gemäß
Tafel 2-3 ein flächenspezifischer Ansatz mit nachstehenden betrieblichen Schmutz-
wasserabflussspenden qG empfohlen.
Tafel 2-3 Berechnungsansätze für den betriebliches Schmutzwasseranfall nach A 118 (2006)
14 19
Siedlungswasserwirtschaft
Fremdwasserabfluss Q F
Fremdwasser umfasst unerwünscht in die Kanalisation gelangende Abflüsse, die
durch eindringendes Grundwasser und je nach Kanalart unterschiedliche Fehleinlei-
tungen verursacht sein können.
Dazu zählt auch bei Regen in Schmutzwasserkanälen von Trennsystemen abflie-
ßendes Niederschlagswasser. Die möglichen Fremdwasserkomponenten sind in Ta-
fel 2-4 aufgelistet.
Wegen der nachteiligen Auswirkungen ist stets verstärktes Augenmerk darauf zu
richten, den Fremdwasserzufluss durch geeignete Maßnahmen so gering wie mög-
lich zu halten.
Fehleinleitungen von Schmutzwasser in Regenwasserkanäle sind generell zu unter-
binden. Die unterschiedlichen Berechnungsansätze sind in Tafel 2-5 zusammenge-
stellt.
14 2 0
Siedlungsentw!sserung
2.1.2 Regenabfluss Q R
Der Regenabfluss wird bestimmt durch die Regenspende, r(D,n) in l /(s ha), die örtlich
verschieden ist und sich mit der Regendauer T bzw. D in min sowie der Häufigkeit
des jährlichen Auftretens n in 1 /a ändert. Bei den herkömmlichen Berechnungsver-
fahren zur Kanalnetzberechnung wird der maßgebliche Regenwetterabfluss unter
Berücksichtigung des kanalisierten Einzugsgebietes AE, k und des aus dem Befesti-
gungsgrad und weiteren Einflussparametern abgeleiteten Spitzenablussbeiwert Ys
berechnet. Es gilt:
Tafel 2-6 Berechnungsansatz für den Regenwetterabfluss nach A 118 (2006)
Berechnung des Regenabflusses Q R
Q R ¼ r D, n " Y S " AE, k ðl=sÞ
rD, n Regenspende der Dauer D und der Häufigkeit n in (l /(s " ha))
z. B. Regenspenden des Deutschen Wetterdienstes aus KOSTRA-DWD 2000
wS Spitzenabflussbeiwert Quotient aus maximaler Niederschlagsabflussspende
qmax und zugehöriger maximaler Regenspende
AE, k Fläche des durch die Kanalisation erfassten Einzugsgebietes (ha)
Regenspenden
Die Regenspende r(D,n) in l /(s ha), die früher aus der Bezugsregenspende r15,1 und
dem Zeitbeiwert j einer bestimmten Regendauer D und Regenhäufigkeit n gebildet
wurde, kann derzeit aus den Starkniederschlagsdaten des DWDs (2005) bzw. örtlich
verfügbaren Niederschlagsdaten gewonnen werden. Im Atlas des DWDs „Starknie-
derschlagshöhen für Deutschland – Kostra‘‘ (DWD, 2005) ist ein EDV-Programm zur
Ermittlung der ortspezifischen Niederschlagshöhen und Regenspenden enthalten.
Sofern diese Daten nicht verfügbar sind, können näherungsweise die in Bild 2-1 ange-
gebenen Werte berücksichtigt werden. Eine Regenspende von r ¼ 100 l /(s ha) ent-
spricht einem Niederschlag von 9 mm mit 10 000 m2 pro 15 min zu 60 s. Beliebige Re-
gen, z. B. mit D ¼ x und n ¼ y werden mit dem Zeitbeiwert j wie folgt umgerechnet
j x, n ¼ y 38
r x , n ¼ y ¼ r i, n ¼ k " mit ’ nach Reinhold jT, n ¼ (n!0,25 ! 0,3684)
j i, n ¼ k T þ9
19
Bild 2-1 Regenkarte nach Reinhold Bild 2-2 Zeitbeiwertlinien nach Reinhold
bezogen auf r15
14 2 1
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 2-7 Maßgebende kürzeste Regendauer in Abhängigkeit der mittleren Geländeneigung
und des Befestigungsgrades nach A 118, 2006
mittlere kürzeste
Befestigung
Geländeneigung Regendauer
< 50 % 15 min
<1 %
>50 % 10 min
1 % bis 4 % 10 min
< 50 % 10 min
>4 %
>50 % 5 min
Die maßgeblichen Regenhäufigkeiten n aus der DIN EN 752 sind für die Bemes-
sung der Kanäle auf (90 %) Vollfüllung im A 118 (2006) übernommen worden. Die
in Tafel 2-8a) angegebenen Häufigkeiten von Bemessungsregen gelten für die An-
wendung von Fließzeitverfahren. Dabei dürfen die ermittelten Maximalabflüsse
das jeweilige Abflussvermögen bei Vollfüllung nicht überschreiten. Für größere
Entwässerungssysteme und generell bei der Anwendung von Abflusssimulations-
modellen, insbesondere dort, wo bedeutende Schäden oder Gefährdungen auftre-
ten können, empfiehlt DIN EN 752, das Maß des !berflutungsschutzes über die
Vorgabe zulässiger !berflutungshäufigkeiten festzulegen. Der Vorgang der !ber-
flutung ist jedoch in hohem Maße von den lokalen Verhältnissen abhängig (z. B.
Tiefenlage der einzelnen Grundstücke in Bezug auf das Straßenniveau). Die tat-
sächliche !berflutungshäufigkeit lässt sich überwiegend nur durch Beobachtungen
und Erfahrungen in bestehenden Kanalnetzen feststellen und ggf. durch konstruk-
tive Maßnahmen verbessern (z. B. Erhöhung der Bordsteine, Entwässerung von
Tiefpunkten mit Hebeanlagen).
14 2 2
Siedlungsentw!sserung
Spitzenabflussbeiwerte ws
Für die Kanalnetzberechnung ist der Spitzenabflussbeiwert ws maßgebend, der das
Verhältnis zwischen der resultierenden maximalen Abflussspende und der zugehöri-
gen Regenspende beschreibt. Für die Anwendung von Fließzeitverfahren werden
Spitzenabflussbeiwerte ws in Abhängigkeit vom Anteil der befestigten Flächen, der
Geländeneigungsgruppe und der maßgeblichen Bezugsregenspende r15 nach Tafel 2-9
empfohlen. Sie beziehen sich auf die Fläche des kanalisierten Einzugsgebietes AE,K.
Tafel 2-9 Empfohlene Spitzenabflussbeiwerte für unterschiedliche Regenspenden bei einer
Regendauer von 15 min (r 15) in Abhängigkeit von der mittleren Geländeneigung I G
und dem Befestigungsgrad nach A 118, 1977
Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4
Befesti- IG < 1 % 1 % < IG < 4 % 4 % < I G < 10 % I G > 10 %
gungs- für r15 [l /(s " ha)] von
grad
[%] 100 130 180 225 100 130 180 225 100 130 180 225 100 130 180 225
0*) 0,00 0,00 0,10 0,31 0,10 0,15 0,30 (0,46) 0,15 0,20 (0,45) (0,60) 0,20 0,30 (0,55) (0,75)
10*) 0,09 0,09 0,19 0,38 0,18 0,23 0,37 (0,51) 0,23 0,28 0,50 (0,64) 0,28 0,37 (0,59) (0,77)
20 0,18 0,18 0,27 0,44 0,27 0,31 0,43 0,56 0,31 0,35 0,55 0,67 0,35 0,43 0,63 0,80
30 0,28 0,28 0,36 0,51 0,35 0,39 0,50 0,61 0,39 0,42 0,60 0,71 0,42 0,50 0,68 0,82
40 0,37 0,37 0,44 0,57 0,44 0,47 0,56 0,66 0,47 0,50 0,65 0,75 0,50 0,56 0,72 0,84
50 0,46 0,46 0,53 0,64 0,52 0,55 0,63 0,72 0,55 0,58 0,71 0,79 0,58 0,63 0,76 0,87
60 0,55 0,55 0,61 0,70 0,60 0,63 0,70 0,77 0,62 0,65 0,76 0,82 0,65 0,70 0,80 0,89
70 0,64 0,64 0,70 0,77 0,68 0,71 0,76 0,82 0,70 0,72 0,81 0,86 0,72 0,76 0,84 0,91
80 0,74 0,74 0,78 0,83 0,77 0,79 0,83 0,87 0,78 0,80 0,86 0,90 0,80 0,83 0,87 0,93
90 0,83 0,83 0,87 0,90 0,86 0,87 0,89 0,92 0,86 0,88 0,91 0,93 0,88 0,89 0,93 0,96
100 0,92 0,92 0,95 0,96 0,94 0,95 0,96 0,97 0,94 0,95 0,96 0,97 0,95 0,96 0,97 0,98
*
) Befestigungsgrade <10 % bedürfen i. d. R. einer gesonderten Betrachtung
Berechnungsmethode: Zeitbeiwertverfahren
Das am häufigsten eingesetzte, herkömmliche Berechnungsverfahren ist das Zeit-
beiwertverfahren, das der Verhältnismethode („rational method“) des englischen
Sprachraumes entspricht. Mit dem Zeitbeiwertverfahren wird der größte Regen-
abluss unter der Annahme ermittelt, dass die Fließzeit im Kanalnetz gleich der
maßgebenden Regendauer gesetzt wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bis zu
der Mindestregendauer gemäß Tafel 2-7 die Regenspende konstant gehalten wird,
d. h. für diesen Fall ist D ¼ tf zugrunde zu legen. Erst bei tf > Dmin ist die Regen- 19
spende r entsprechend der Fließzeit anzupassen. Der Spitzenabflussbeiwert Y s ist
gemäß Tafel 2-9 zu bestimmen. (A 118, 2006)
Ein Bemessungsbeispiel nach dem Zeitbeiwertverfahren ist in der Tafel 2-10 in
Form einer Listenrechnung aufgezeigt.
14 2 3
Siedlungswasserwirtschaft
Beispiel
TK ¼ 10 min,
r15.1 ¼ 100/l/(s " ha);
qT ¼ 0,1 l/(s " ha),
qH ¼ 0,005 l/(s " E)
Bei unregelmäßigen Ge-
bietsformen und großen
Schwankungen von IG
bzw. ws tritt der Größtab-
fluss nicht immer bei
D ¼ tf auf, s. Bild 2-3.
Bild 2-3
14 2 4
Siedlungsentw!sserung
14 2 5
Siedlungswasserwirtschaft
Flachstrecken und Ablagerungen: Abwasser ist eine Mischung von Wasser mit den
verschiedenartigsten Feststoffen, unter welchen stets auch absetzbare anzutreffen
sind. Deren Sedimentation innerhalb des Leitungssystems kann durch geeignete
Wahl der maßgebenden Parameter vermieden werden. Eine Wandschubspannung
von t > 1,0 N/m sollte in keinem Fall unterschritten werden.
Ablagerungen werden vermieden, wenn eine erforderliche Mindestwandschub-
spannung, die von der Volumenkonzentration an absetzbaren Feststoffen abhängig
ist, erreicht oder überschritten wird. Die erforderliche Mindestwandschubspannung
tmin in N/m2 beträgt für Konzentrationen von cT ¼ 0,05 ‰ für Misch- und Regenwas-
ser sowie cT ¼ 0,03 ‰ für Schmutzwasser
tmin ¼ 4,1 Q1/3 für Regen- und Mischwasserkanäle
tmin ¼ 3,4 Q1/3 für Schmutzwasserkanäle
mit Q in m3 /s und zwar unabhängig vom Durchmesser und Gefälle der betrachte-
ten Leitung.
Die jeweils vorhandene Wandschubspannung tvorh wird berechnet nach:
tvorh ¼ r " g " rhy " JR :
Unter der Annahme einer Betriebsrauheit kb ¼ 1,5 mm ergeben sich untere Grenz-
werte Jc des Sohlengefälles für die verschiedenen Nennweitenbereiche von Kreis-
profilen und Füllungsgraden von hT =d ¼ 0,1 bis 0,5 sowie für t > 1,0 N/m2 gemäß
Tafel 2-11 und 2-12.
Tafel 2-11 Grenzwerte für ablagerungsfreien Betrieb von Regen- und Mischwasserkanälen
(DWA-A 110, 08.06)
14 2 6
Siedlungsentw!sserung
Tafel 2-12 Grenzwerte für ablagerungsfreien Betrieb von Schmutzwasserkanälen
(DWA-A 110, 08.06)
Die Grenzwerte können mit genügender Genauigkeit für alle k b-Werte, also im Be-
reich von kb ¼ 0,25 mm bis kb ¼ 1,5 mm angewandt werden.
Beide Tabellen enthalten auch Bereiche, die durch die Einhaltung von tmin ¼ 1,0 N/m2
gekennzeichnet sind. Die Angaben hierfür wurden grau unterlegt. Für Füllhöhen
h < 3 cm sind die Bedingungen einer gleichmäßigen Konzentration bei stationärem
Abfluss nicht mehr gegeben. In diesen Fällen wird empfohlen, das Gefälle mit
J > 1: DN mit DN in mm festzulegen.
14 2 7
Siedlungswasserwirtschaft
DQ ¼ Qe ! Qa
14 2 8
Siedlungsentw!sserung
Tafel 2-14 Bevorzugte Nennweiten DN/ID nach DIN EN 476 (Entwurf, 2008)
Hydraulisch betriebene Pneumatisch
Schwerkraftsysteme
Drucksysteme betriebene
DN/ID
DN/ID Drucksysteme DN/ID
30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 125, 20, 25, 30, 40, 50, 60, 80, 100, 30, 40, 50, 60, 80,
150, 200, 225, 250, 300, 400, 500, 125, 150, 200, 250, 300, 350, 400, 100, 125, 150, 200
600, 800, 1000, 1200, 1400, 1600, 450, 500, 600, 700, 800, 900,
1800, 2000, 2200, 2500, 2800, 1000, 1100, 1200, 1300, 1400,
3000, 3500, 4000 1500, 1600, 1800, 2000, 2100,
2200, 2400, 2500, 2600, 2800,
3000, 3200, 3500, 4000
Tafel 2-15 Maximale Grenzabmaße für den Innendurchmesser nach E DIN EN 476 (Entwurf, 2008)
Hydraulisch betriebene Pneumatisch
Schwerkraftsysteme
Drucksysteme betriebene
DN/OD
DN/OD Drucksysteme DN/OD
32, 40, 50, 63, 75, 90, 100, 110, 22, 25, 28, 32, 40, 50, 63, 75, 90, 100, 32, 40, 50, 63, 75, 90,
125, 160, 200, 250, 315, 400, 500, 110, 125, 140, 160, 180, 200, 225, 100, 110, 125, 140,
630, 800, 1000, 1200, 1400, 1600, 250, 280, 315, 355, 400, 450, 500, 160, 180, 200
1800, 2000 560, 630, 710, 800, 900, 1 000
ANMERKUNG Für jeden Werkstoff ist es vorgesehen, die Anzahl der Nennweiten einzuschränken
2.3.2 Rohrwerkstoffe
ATV-DVWK-M 159 (12.05) Kriterien zur Materialauswahl für Abwasserleitungen
und -kanäle
Das Verzeichnis der aktuellen DIN-Vorschriften zu den in der Kanalisation eingesetz-
ten Rohrwerkstoffen ist unter Güteschutz Kanalbau „Gütegemeinschaft Herstellung
und Instandhaltung von Abwasserleitungen und Kanälen e. V.“ unter www.kanal-
bau.com abrufbar und wird monatlich überprüft und aktualisiert.
Bei der Auswahl der Werkstoffe von Kanalisationsanlagen sind unterschiedliche
Beanspruchungen
! physikalischer Art wie z. B. Erdlasten, Verkehrslasten, Auftrieb, Temperatur, Set-
zungen, Abfluss,
! chemischer Art wie z. B. Säuren, Laugen, aggressive Wasserinhaltsstoffe und
! biologischer Art wie z. B. organische Abwasserinhaltsstoffe mit Korrosion durch
biogene Schwefelsäurekorrosion detailliert zu berücksichtigen.
Das Bild 2-5 zeigt in der !bersicht die in der Praxis verwendeten unterschiedlichen
Werkstoffe in der Kanalisation.
19
14 2 9
Siedlungswasserwirtschaft
In den Tafeln 2-16 und 2-17 sind wichtige Rohrwerkstoffe mit den üblichen Rohr-
weiten und Rohrlängen in Abhängigkeit der Bauweise für den Bereich der kommu-
nalen Entwässerung aufgelistet.
Tafel 2-16 Lieferprogramm von vorgefertigten Abwasserrohren mit Kreisquerschnitt 2 DN/ID
1200 für die offene Bauweise in Abhängigkeit von Werkstoff, Rohrnennweite und
Regelbaulänge*) nach FBS – Leitfaden zur Rohrwerkstoffauswahl (2007)
1, 1,25
150 1m 6m !
u. 1,5 m
0,5, 1, 2,
!
3 u. 5 m
1, 1,5 u.
200 1 u. 2 m !
2,0 m
2 u. 5 m
2 u.
250 1 u. 2 m
2,5 m
1, 2, 3
300 2,5 m5 ) u. 5 m
2 u. 2,5 m
400 2,5 m6 ) 6, 12 u.
6 m8 )
20 m12 )
3 u.
500 2,5 m 2 u. 2,5 m
6 m7 )
2,5 u. 3 m
600 2,5 m
3 m10 )
700 2 u. 2,5 m 2m
! !
800 2m
2, 2,5 u. 3 m2 )
1000 2m
1200 2 u. 3 m 2m
1
) FBS-Betonrohre haben serienmäßig in der Regel Kreis- oder Eiquerschnitte (300/450 bis 1200/1800). Sie
werden mit Kreisquerschnitt von 300 2 DN/ID 2 1500 ohne Fuß (Form K) oder mit Fuß (Form KF) hergestellt
[10]. Andere, beliebige Querschnittsformen z. B. nach DIN 4263 [11] können ebenfalls ausgeführt werden.
2
) Auch in den Zwischennennweiten DN/ID 900 sowie DN/ID 1100 (nur Baulänge 3 m) lieferbar.
3
) FBS-Stahlbetonrohre weisen in der Regel einen Kreisquerschnitt auf. Sie werden von 250 2 DN/ID 2
4000 und größer ohne (K) oder mit Fuß (KF) hergestellt. Andere, beliebige Ouerschnittsformen nach DIN
4263 [11] können ebenfalls ausgeführt werden.
4
) Tragfähigkeitsklasse ab DN/ID 200: wahlweise Normal- oder Hochlastreihe.
5
) Auch in der Zwischennennweite DN/ID 350 lieferbar.
6
) Auch in der Zwischennennweite DN/ID 450 lieferbar.
7
) Auch in den Zwischennennweite DN/ID 350, 450 und 900 lieferbar.
8
) Standardlänge, die Rohre können auch in kürzerer Ausführung geliefert werden. Auch in den Zwischen-
nennweiten DN/ID 350, 450, 900 und 1100 lieferbar.
9
) Auch als Eiquerschnitt (400/600 bis 1400/2100) lieferbar.
10
) Auch in der Zwischennennweite DN/ID 900 lieferbar.
11
) Vollwandrohre aus PE-HD, coextrudiert, helle Innen- und schwarze Außenschicht, Rohre > DN/ID 600
sind nach Absprache lieferbar, Sonderlängen möglich.
12
) DN/ID 150 auch als Ringbundware lieferbar.
13
) Ohne und mit Fuß lieferbar.
14
) Nur der Vollständigkeit halber mit aufgeführt, wird nachfolgend nicht weiter berücksichtigt.
*) Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
14 3 0
Siedlungsentw!sserung
Tafel 2-17 Lieferprogramm von vorgefertigten Abwasserrohren mit Kreisquerschnitt 5 DN/ID
1200 für geschlossene Bauweise in Abhängigkeit von Werkstoff, Rohrnennweite
und Regelbaulänge*) nach FBS – Leitfaden zur Rohrwerkstoffauswahl (2007)
150 !
1m 1m !
200 ! ! !
250
1 u. 2 m 1m
300 1 u. 2 m
1 u.
2 m2 )
400
1, 2 u.
3m
500 ! !8 )
2m
2, 2,5 u.
600
3 m5 )
2m 2m 2 m3 ) 2 m4 )
700
800 !
1000
1, 2, 3
2 u. 3 m 2 u. 3 m 3m
u. 6 m
1200 !
1
) Als dünnwandige, 1-lagig bewehrte und dickwandige, 2-lagig bewehrte Rohre in FBS-Qualität (Anmer-
kung: Vortriebsrohre aus Beton werden angeboten). Andere, beliebige Ouerschnittsformen können eben-
falls ausgeführt werden.
2
) Für 1 m Baulänge: Bei DN/ID 300 nur als 1-lagig bewehrte Rohre, bei DN/ID 400 nur als 2-lagig be-
wehrte Rohre lieferbar.
3
) Auch in den Zwischennennweiten DN/ID 350, 450, 550, 650, 750, 850, 900 und 1100 lieferbar.
4
) Ab DN/ID 1200 auch als KeraLine-Vortriebsrohr mit Korrosionsschutz aus keramischen Spaltplatten er-
hältlich.
5
) Auch in der Nennweite DN/ID 900 lieferbar.
6
) Duktile Gussrohre werden für den Vortrieb durch Einpressen oder Einschieben nicht mehr hergestellt.
Für 100 2 DN/ID 2 700 werden sie nur mit zugkraftschlüssigen TYTON-SIT- bzw. -TIS-K-Muffenverbindun-
gen zur grabenlosen Verlegung von Abwasserdruckleitungen z. B. mittels Horizontal-Spülbohrverfahren
eingesetzt.
7
) Auch mit Drachenquerschnitt für 800 2 DN/ID 2 1800 lieferbar.
8
) PE-HD-Rohre können werkstoffbedingt nur geringe Druckkräfte aufnehmen, so dass für den Vortrieb
durch Einpressen oder Einschieben nicht geeignet sind. Ihr Einsatz beschränkt sich auf Abwasserdrucklei-
tungen mit zugkraftschlüssigen Rohrverbindungen, die z. B. mittels Horizontal-Spülbohrverfahren graben-
los verlegt werden.
9
) Nur der Vollständigkeit halber mit aufgeführt, wird nachfolgend nicht weiter berücksichtigt.
*) Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
14 3 1
Siedlungswasserwirtschaft
Bild 2-6
Maße von
Einstiegs- und
Kontrollschächten
Führungsrohr
£ 500
Schachthals SH–M
für Einsteighilfe
Schachtring SR–M
250
250
Steighilfen
Fußauflagering FAR–M
Dichtungsprofil
Einbindering/-muffe
Wand
≥250
£500
£500
≥250
Auftritt
£ DN 500
Gerinne
Gelenkstück, Ablauf
Gelenkstück, Zulauf
Arbeitsfugenband
Profilbeton
Sohlplatte
Sauberkeitsschicht
Grundriss
B
A A
£ DN 500
B Bild 2-7
Beispiel für Schacht bis DN 500 rund
B und eckig nach DWA-M 158 (2006)
14 3 2
Siedlungsentw!sserung
Tafel 2-18 Mindestgrabenbreite in Abhängigkeit von der Nennweite DN nach DIN EN 1610
(1997)
Mindestgrabenbreite (OD + x) [m]
DN Verbauter unverbauter Graben
Graben b > 60, b < 60,
< 225 OD þ 0,40 OD þ 0,40
> 225 bis < 350 OD þ 0,50 OD þ 0,50 OD þ 0,40
> 350 bis < 700 OD þ 0,70 OD þ 0,70 OD þ 0,40
> 700 bis < 1200
> 1200
OD þ 0,85
OD þ 1,00
OD þ 0,85
OD þ 1,00
OD þ 0,40
OD þ 0,40
19
Bei den Angaben OD þ x entspricht x=2 dem Mindestarbeitsraum zwischen Rohr und Graben-
wand bzw. Grabenverbau (Pölzung). Dabei ist: OD der Außendurchmesser in m,
b der Böschungswinkel des unverbauten Grabens, gemessen gegen die Horizontale.
14 3 3
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 2-19 Mindestgrabenbreite in Abhängigkeit von der Grabentiefe nach DIN EN 1610
(1997)
Grabentiefe [m] Mindestgrabenbreite [m]
< 1,00 keine Mindestgrabenbreite vorgegeben
> 1,00 bis < 1,75 0,80
> 1,75 bis < 4,00 0,90
> 4,00 1,00
14 3 4
Siedlungsentw!sserung
ATV-A 128 (04.92) Richtlinien für die Bemessung und Gestaltung von
Regenentlastungen in Mischwasserkanälen
ATV-A 166 (11/99) Bauwerke der zentralen Regenwasserbehandlung
und -rückhaltung – Konstruktive Gestaltung und
Ausrüstung
ATV-DVWK-M 153 (08.07) Handlungsempfehlungen zum Umgang mit
Regenwasser
ATV-DVVVK-M 158 (03.06) Bauwerke der Kanalisation – Beispiele
ATV-DVWK-M 176 (02.01) Hinweise und Beispiele zur konstruktiven Gestaltung
und Ausrüstung von Bauwerken der zentralen Re-
genwasserbehandlung
ATV-DVVVK-M 177 (06.01) Bemessung und Gestaltung von Regenwasserent-
lastungen in Mischwasserkanälen – Erläuterungen
und Beispiele
Die Regenwasserbehandlung begrenzt den Regenabfluss zur Kläranlage, sodass
deren Wirkungsgrad nicht unzulässig sinkt und die stoßweise Belastung des Ge-
wässers in vertretbaren Grenzen bleibt. – Jedes Bauwerk muss ohne Bewertung
der örtlichen Gewässersituation mindestens Normalanforderungen erfüllen.
Für diesen „Bezugslastfall“ sind zugrunde zu legen:
Schmutzabtrag von 600 kg CSB/(ha " a), Jahresniederschlagshöhe hN,a = 800 mm/a,
Abflussbeiwert w ¼ 0,70;
CSB-Konzentrationen: im Regenabfluss cR, CSB ¼ 107 mg/l, im Trockenwetterabfluss
CT, CSB ¼ 600 mg/l, im Ablauf der Kläranlage bei Regenwetter cCSB, AK ¼ 70 mg/l,
keine Ablagerungen im Mischwasserkanal.
Unter Berücksichtigung dieser Kenngrößen wird ein Speichervolumen ermittelt,
das die Entlastung in das Gewässer auf die zulässige CSB-Jahresfracht begrenzt.
Bei den nachfolgenden Formeln gilt mit den Indizes H ¼ häuslich, G = gewerblich,
I ¼ industriell, F ¼ Fremdwasser, x in h ¼ Stundensatz pro Tag z. B. 14, 16, 18 h,
aG,I in h ¼ Arbeitsstunden pro Tag (bei einer Schicht 8 h)
bG, bI ¼ Produktionstage pro Jahr.
Trockenwetterabfluss im Tagesmittel
Q T24 ¼ Q S24 þ Q F24 ¼ ðQ H24 þ Q G24 þ Q I24 Þ þ Q F24 ðl=sÞ
Q Sx ¼ Q H24 " 24=x þ Q G24 " 24 " 365=ðaG " b G Þ þ 24 " 365 " Q I24 =ðaI " b I Þ ðl=sÞ
19
Tagesstundenmittel des Trockenwetterabflusses
Q Tx ¼ Q Sx þ Q F24 ðl=sÞ
14 3 5
Siedlungswasserwirtschaft
Kritischer Regenabfluss
Q Rkrit ¼ r krit " Au ðl=sÞ
kritische Regenabflussspende 7,5 < rkrit < 15 " 120=ðtf þ 120Þ ðl=s haÞ
tf in min ¼ Fließzeit im Kanal bis zur jeweiligen Entlastung
Kritischer Mischwasserabfluss
P
QDr, i l /s Summe aller unmittelbar
von oberhalb zufließenden
P
Q krit ¼ Q Tx þ Q Rkrit þ Q Dr, i ðl=sÞ Drosselabflüsse.
QRkrit l /s kritischer Regenabfluss
aus dem unmittelbaren
Zwischeneinzugsgebiet
2.6.1 Regenüberläufe R!
R! begrenzen hohe Regenabflussspitzen. Stark verschmutzte gewerbliche und in-
dustrielle Abwässer sowie die Entleerungsabläufe aus R!B sollen nur über R! ent-
lastet werden, wenn mR! eingehalten wird. Hinter einem R! muss immer noch ein
R!B liegen. Der Mischwasserabfluss Qkrit muss in voller Höhe weitergeleitet wer-
den, bevor Wasser in den Vorfluter abgeschlagen wird. Es darf keine Entlastung in
trockene Vorflutgräben stattfinden.
Das erforderliche Mindestmischverhältnis im !berlaufwasser
mRU
U ¼ ðQ Dr # Q T24 Þ=Q T24 mit QDr > Qkrit
QDr sollte > 50 l /s sein, i. d. Praxis häufig wesentlich kleiner. Au sollte >2 ha betragen. Seitliche
Einmündungen im R!-Bereich sind zu vermeiden. Der Einsatz von Tauchwänden ist anzustre-
ben. Die Bemessung der Abschlagsleitung erfolgt für die Leistungsfähigkeit der bis OK Decke
eingestauten Zulaufleitung. Die Nachrüstung zum R!B soll durch einen Sohlabsturz berück-
sichtigt werden.
14 3 6
Siedlungsentw!sserung
Zulaufleitung
Der Fließzustand soll bei Qkrit sicher strömend sein. v < 0,75 vgr bzw. Q < 0,75 Qgr.
(Nachweis entfällt wenn OK-W > OK-Rohr.) Länge der Beruhigungsstrecke
L0 > 20 " d0.
Ablesebeispiel im Bild 2-10 Qkrit ¼ 0,40 m3/s ! d0 ¼ 0,90 ! h/d ¼ 0,51, nach Tafel 3-17a
(Abschnitt „Hydraulik/Wasserbau“) ist QT/Qv ¼ 0,52. Hieraus wird die erforderliche Leis-
tung der Zulaufleitung: Qv < max Q zul/(QT/Qv) < 0,40/0,52 ¼ 0,77 m3/s und das zul. Gefälle nach
Tafel 3-15 (Abschnitt „Hydraulik/Wasserbau“) I s < 1,55 ‰ (evtl. d0 variieren).
Bei QT sei vzu > 0,5 m/s; die OK-Wehrschwelle s0 > 0,5 d0 und über dem Bemes-
sungs-HW des Vorfluters.
Drosselstrecke
Ablesebeispiel im Bild 2-11 Qkrit =ð3130 " du2,5 Þ ¼ 1,4 ! ‹ ! ; I s =lr ¼ 0,5!› ! Schnittpunkt 19
Is " lu =du ¼ 0,525; also für alle I s " lu =d u > 0,525 ! Vollfüllung
Man erhält das für die Vollfüllung erforderliche lu mit dem Ablesewert aus
lu ¼ ðI s " lu =du Þ " ðdu =I s Þ also z. B. 0,525 " du =I s :
14 3 7
Siedlungswasserwirtschaft
Du 1000
pffiffiffiffi 5=2
in m gd in l /s
0,20 56,0
0,25 97,9
0,30 154,4
0,35 226,9
0,40 316,9
0,45 425,5
0,50 535,7
0,60 873
0,70 1284
0,80 1793
0,90 2407
1,00 3132
1,10 3974
1,20 4941
1,30 6035
1,40 7264
1,50 8631
14 3 8
Siedlungsentw!sserung
! b e r fal l we h r
Die erforderliche Wehrhöhe und Kronenlänge sind mit Hilfe der in den Kapiteln
3.3.5.1 und 3.3.5.2 angegebenen Formeln des Abschnittes „Hydraulik/Wasserbau“
zu berechnen.
2.6.2 Regenüberlaufbecken R!B
1. Becken im Hauptschluss HS: Der Abfluss zur Kläranlage QDr ¼ Qab þ QT wird
durch das Becken geführt.
2. Becken im Nebenschluss NS: QDr ¼ Qab þ QT werden am Becken vorbeigeführt, das
bei Qzu > Qab þ QT über ein Trennbauwerk TB beschickt wird. Beckenentleerung mit
Pumpe vor das TB. Becken im qualifizierten Nebenschluss werden gezielt entleert.
3. Fangbecken FB nach 1. oder 2. speichern den Spülstoß. Sie werden nicht von
der !berfallwassermenge durchflossen. Anwendung ist vorteilhaft im wesentli-
chen für nicht vorentlastete Entwässerungsflächen, aber nur zulässig
a) wenn F l i e ß z e i t im Netz bis zum Becken tf < 15 bis 20 min;
b) wenn die Abläufe oberhalb liegender Becken so gesteuert werden, dass sie
erst bei leerem Fangbecken öffnen.
4. Durchlaufbecken DB nach 1. oder 2. besitzen einen Klärüberlauf (K!), der erst
nach Beckenfüllung anspringt und den Durchlauf durch das Becken bis zum Er-
reichen von hkü krit auf maximal Qkrit bei HS-Becken und auf Qkrit ! QS ! QT bei
NS-Becken beschränkt.
Der Beckenüberlauf B! soll erst bei vollem Becken anspringen.
5. Verbundbecken werden bei Auftreten von FB und DB Verhältnissen eingesetzt. Der
FB-Teil (FT) wird zuerst gefüllt und anschließend der durchströmte DB-Teil (KT).
19
14 3 9
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 2-20 !berfallwassermengen an den Entlastungsorganen
Die Bemessung der R!B erfolgt bei qr < 2 l/(s " ha) mit den in Tafel 2-21 genannten
Ansätzen. Das angegebene Zahlenbeispiel berücksichtigt folgende Kenndaten:
x ¼ 13,8; QF ¼ 7,6 l /s; QS24 ¼ 11200 EW " 180 l /(E " d)/86400 s ¼ 23,5 l /s;
QSx ¼ 24 " 23,46/13,8 ¼ 40,8 l /s; QTx ¼ 40,8 þ 7,6 ¼ 48,4 l /s .
Hinweise zu den Berechnungen:
Die ersten 10 Zeilen werden aufgrund von Messungen oder Berechnungen ermittelt. Nach der
Berechnung des Volumens für das Gesamteinzugsgebiet werden die Beckenvolumen für die
Einzelbecken ebenso bestimmt, wobei z. B. für das n-te Becken Vn für das gesamte oberhalb
liegende Einzugsgebiet mit seinem Au bestimmt wird abzüglich oberhalb liegender Speicher-
volumen. Für QM,n steht das tatsächliche QDr, n usw., als ob das n-te Becken alleine für das
ges. oberhalb liegende EG bemessen würde.
Jedes einzelne Becken muss ein Mindestspeichervolumen Vmin ¼ Au " Vs, min in m3 einhalten
mit Vs, min ¼ 3,60 þ 3,84 " qr in m3/ha. Im allg. DB > 100 m3, FB > 50 m3. Andererseits sollte
Vs < 40 m3/ha als Gesamtspeichervolumen eingehalten werden.
Tafel 2-21 Ermittlung des Volumens von Regenüberlaufbecken
14 4 0
Siedlungsentw!sserung
Tafel 2-21, Fortsetzung
14 4 1
Siedlungswasserwirtschaft
Gestaltungsgrundsätze: vzu > 0,8 m/s bei QT, x; mit Qd ¼ (min Q Dr þ max Q Dr)/2 sei
QDr > 2 QS þ QF.
Bei Neuanlagen: Weiterführende Kanäle für (1 þ 2) QS þ QF auslegen.
Beachte! Durchlaufbecken: Beckenlänge lB > 2 " Beckenbreite bB. Bei Becken mit
flacher Sohle soll das Längsgefälle 1 bis 2 %, das Quergefälle > 3 bis 5 % betragen.
Bei Wirbeljetreinigung in R!B beträgt I s > 1 % und im KS > 0,2 bis 0,8 %. Sohlge-
rinne im Hauptschlussbecken ist für Q > 3 QS, x þ QF, 24 und v > 0,5 m/s bemessen.
Drossel ˘ > DN 300, in Ausnahmefällen > DN 200. Bei Drosselblenden sei
ADrossel > 0,06 m2 und die Mindestöffnungshöhe 20 cm. Luftgeschwindigkeit in den
Be- und Entlüftungen v < 10 m/s. Die Luftmenge entspricht max Q zu.
Hydraulische Nachweise
am Durchlaufbecken DB
Man gibt den Aufstau hKü und hBü
zu je ca. 15 bis 30 cm vor und di-
mensioniert damit die Größe der
K!-Drossel und l Bü. Beachte: Mit
der zulässigen Fließgeschwindig-
keit im Becken vh max < 0,05 m/s
bei rkrit ¼ 15 l/s ha ist max Q Kü <
1000 " bB " hB max " vh max in l /s. Mit Bild 2-18 Durchlaufbecken Längsschnitt
m ¼ 0,6 und der !berfalllänge lBü Q in l/s V ¼ lB " b B " hB in m3
wird hBü ¼ 0,0068 (QBü/lBü)2/3 in m.
Damit können die Abmessungen des Klärüberlaufs festgelegt werden.
14 4 2
Siedlungsentw!sserung
2.6.3 Kanalstauräume SK
Es sollten Kreisrohre >DN 1500 oder Profile mit stark geneigter Sohle mit v > 0,8 m/s
und hT > 0,05 m bei QT gewählt werden. Es sollte die Schleppspannung t ¼ 2 bis 3
aber immer >1,3 N/m2 sein. Bei vtw < 0,5 m/s ist eine Spülmöglichkeit vorzusehen.
K a n a l s t a u r ä u m e m i t o b e n l i e g e n d e r E n t l a s t u n g S K o ( R e g e l f a l l )
Die Bemessung erfolgt wie bei R!B. Als Nutzvolumen gilt der Kanalinhalt von der
Drossel bis zur Horizontalen der Wehroberkante a b z ü g l i c h des Volumens für
den Abfluss QDr.
Bild 2-21 Kanalstauraum mit oben Bild 2-22 Kanalstauraum mit unten liegender
liegender Entlastung SKo Entlastung SKu
K a n a l s t a u r ä u m e m i t u n t e n l i e g e n d e r E n t l a s t u n g S K u
Das erforderliche Nutzvolumen wird 50% größer als beim normalen R!B.
2.7 Regenklärbecken
Regenklärbecken (RKB) sind Absetzbecken für verschmutztes Regenwasser. Sie fin-
den nur in den Regenwasserleitungen einer Trennentwässerung Anwendung. Die
Regenklärbecken besitzen i. d. R. einen B!, einen K! und einen Schlammabzug.
Man unterscheidet 2 Arten
– ständig gefüllte und
– nicht ständig gefüllte Becken.
14 4 3
Siedlungswasserwirtschaft
2.8 Regenrückhalteräume
DWA-A 117 (04.06) Bemessung von Regenrückhalteräumen
Regenrückhalteräume speichern bei starken Niederschlägen einen Teil der ankom-
menden großen Wassermassen und geben sie verzögert wieder an das Kanalnetz
oder auch in den Vorfluter ab.
Regenrückhalteräume können als Becken in offener, geschlossener, technischer
oder naturnaher Bauweise als Rückhaltekanäle, Rückhaltegräben oder -teiche und
in Kombination von Versickerungsanlagen gestaltet werden.
Die Anordnung von Regenrückhalteräumen erfolgt in der Praxis z. B. durch Begren-
zung von Gebietsabflüssen, Kosteneinsparungen beim Bau von Entwässerungs-
systemen, beim Anschluss von Neubaugebieten an vorhandene, ausgelastete Entwäs-
serungssysteme, bei Sanierung überlasteter Kanalnetze, zum Schutz des Gewässers
vor hydraulischen Stoßbelastungen oder zum Schutz der Kläranlage vor !berlastung.
Die Ermittlung des erforderlichen Volumens von Regenrückhalteräumen (RRR) er-
folgt nach dem DWA-A 117 (04.06). Es stehen grundsätzlich zwei Verfahren zur Ver-
fügung und zwar
– B e m e s s u n g von RRR mittels statistischer Niederschlagsdaten (Näherungsver-
fahren) für kleine und einfach strukturierte Entwässerungssysteme und
– N a ch w e i s der Leistungsfähigkeit von RRR mittels Niederschlag-Abfluss-Lang-
zeitsimulation für alle Anwendungsfälle.
Die Bemessung nach dem einfachen Näherungsverfahren erfolgt in !bereinstim-
mung mit der DIN EN 752. Unter Beachtung wirtschaftlicher und ingenieurtechni-
scher Aspekte gelten folgende Bedingungen:
– Das Einzugsgebiet AE,k hat eine Fläche von maximal 200 ha oder die Fließzeit
bis zum RRR beträgt maximal 15 Minuten. Dies entspricht i. d. R. einem Einzugs-
gebiet mit einer befestigten Fläche AE,b von maximal 60 bis 80 ha.
– Die gewählte bzw. zulässige !berschreitungshäufigkeit des Speichervolumens V
des RRR beträgt n > 0,1=a ðTn < 10aÞ:
– Der Regenanteil der Drosselabflussspende ist qDr, R, u > 2 l=ðs " haÞ.
Vo r g e h e n s w e i s e z u r B e m e s s u n g d e r R R R ( N ä h e r u n g s v e r f a h r e n )
Das erforderliche Speichervolumen wird aus der maximalen Differenz der in einem
Zeitraum gefallenen Niederschlagsmenge und dem in diesem Zeitraum über die
Drossel weitergeleiteten Abflussvolumen ermittelt. (Bild 2-23)
Das spezifische Volumen kann für den vorgegebenen Regenanteil der Drossel-
abflussspende aufgrund der Zusammenhänge zwischen Regenspende und Dauer-
stufe analytisch ermittelt werden. Für die praktische Anwendung ist es jedoch
ausreichend, in Abhängigkeit des vorgegebenen Regenanteils der Drosselabfluss-
spende qDr, R, U das jeweilige spezifische Volumen für die in einer Starkniederschlag-
stabelle üblicherweise angegebenen Dauerstufen zu errechnen. Für die jeweilige
14 4 4
Siedlungsentw!sserung
19
14 4 5
Siedlungswasserwirtschaft
Vo r g e h e n s w e i s e z u r L a n g z e i t s i m u l a t i o n v o n R R R
Wird das Verfahren zur Ermittlung des erforderlichen Volumens angewendet, ist das
Volumen zunächst sinnvoll abzuschätzen (etwa 100–300 m3/ha befestigte Fläche
AE,b) und die !berschreitungshäufigkeit zu ermitteln. Das Volumen ist iterativ zu ver-
ändern bis die ermittelte !berschreitungshäufigkeit der geforderten entspricht. Den
Langzeitsimulationen sollte das vollständige Niederschlagskontinuum einschließlich
aller Trockenzeiten zugrunde gelegt werden (Langzeit-Kontinuumsimulation). Im
DWA–A 117 (04.06) werden die modelltechnischen Mindestanforderungen an die Si-
mulation der Niederschlag-Abfluss-Prozesse im Einzelnen aufgelistet.
14 4 6
Siedlungsentw!sserung
von oben nach unten an. Dieser Zuordnung liegen die bislang veröffentlichten
Messergebnisse zur Stoffkonzentration in Niederschlagsabflüssen zugrunde. Die
Flächendefinitionen wurden mit den Flächendefinitionen des DWA-M 153 (08.07)
harmonisiert.
Mulden-Rigolen-Elemente
und Muldenversickerung,
in der Regel breitflächige
und Beckenversickerung
Qualitative Bewertung
Versickerungsschacht
Rohr-Rigolenelement
Fläche
5 < As : As < 15
Versickerung
Au : As > 15
Rigolen und
Au : As < 5
1 2 3 4 5 6 7 8
Gründächer: Wiesen und Kulturland mit möglichem unbedenklich
1 þ þ þ þ þ
Regenabluss in das Entwässerungssystem
Dachflächen ohne Verwendung von unbeschichteten
2 Metallen (Kupfer, Zink und Blei): Terrassenflächen in þ þ þ þ (þ)
Wohn- und vergleichbaren Gewerbegebieten
Dachflächen mit üblichen Anteilen aus unbeschichte-
3 þ þ þ (þ) (þ)
ten Metallen (Kupfer, Zink und Blei)
Rad- und Gehwege in Wohngebieten; Rad- und
4 Gehwege außerhalb des Spritz- und Sprühfahnen- þ þ (þ) (!) (!)
bereiches von Straßen: verkehrsberuhigte Bereiche
Hofflächen und Pkw-Parkplätze ohne häufigen Fahr-
zeugwechsel sowie wenig befahrene Verkehrs-
5 þ þ (þ) (!) !
flächen (bis DTV 300 Kfz) in Wohn- und
vergleichbaren Gewerbegebieten
Straßen mit DTV 300 – 5000 Kfz, z. B. Anlieger-,
6 þ þ (þ) (!) !
Erschließungs-, Kreisstraßen
Start-, Lande- und Rollbahnen von Flugplätzen,
tolerierbar
7 þ þ (þ) (!) !
Rollbahnen von Flughäfen1 )
Dachflächen in Gewerbe- und Industriegebieten
8 þ þ (þ) (!) !
mit signifikanter Luftverschmutzung
Straßen mit DTV 5000 – 15000 Kfz, z. B. Haupt-
9 verkehrsstraßen; Start- und Landebahnen von þ þ (þ) ! !
Flughäfen1 )
Pkw-Parkplätze mit häufigem Fahrzeugwechsel, z. B.
10 þ (þ) (þ) ! !
von Einkaufszentren
Dachflächen mit unbeschichteten Eindeckungen aus
Kupfer, Zink und Blei, Straßen und Plätze mit
11 þ (þ) (þ) ! !
starker Verschmutzung, z. B. durch Landwirtschaft,
Fuhrunternehmen, Reiterhöfe, Märkte
Straßen mit DTV über 15000 Kfz, z. B. Hauptver-
12 kehrsstraßen von überregionaler Bedeutung, þ (þ) (þ) ! !
Autobahnen
Hofflächen und Straßen in Gewerbe- und Industrie-
tolerierbar
14 4 7
Siedlungswasserwirtschaft
14 4 8
Siedlungsentw!sserung
Tafel 2-23 mittlere Abflussbeiwerte wm von Einzugsgebietsflächen nach DWA M 153 (0.8.07)
Flächentyp Art der Befestigung wm
Schrägdach Metall, Glas, Schiefer, Faserzement 0,9—1,0
Ziegel, Dachpappe 0,8—1,0
Flachdach (Neigung bis 3º oder Metall, Glas, Faserzement 0,9—1,0
ca. 25 %) Dachpappe 0,9
Kies 0,7
Gründach (Neigung bis 15º oder humusiert < 10 cm Aufbau 0,5
ca. 25 %) humusiert > 10 cm Aufbau 0,3
Straßen, Wege und Plätze (flach) Asphatl, fugenloser Beton 0,9
Pflaster mit dichten Fugen 0,75
fester Kiesbelag 0,6
Pflaster mit offenen Fugen 0,5
lockerer Kiesbelag, Schotterrasen 0,3
Verbundsteine mit Fugen, Sickersteine 0,25
Rasengittersteine 0,15
Böschungen, Bankette und Gräben toniger Boden 0,5
mit Regenabfluss in das lehmiger Sandboden 0,4
Entwässerungssystem Kies- und Sandboden 0,3
Gärten, Wiesen und Kulturland mit flaches Gelände 0,0—0,1
möglichem Regenabfluss in das steiles Gelände 0,1—0,3
Entwässerungssystem
Die Abflüsse aus einer Versickerungsanlage werden nach dem Gesetz von DARCY
ermittelt. Mit der Annahme, dass die Durchlässigkeit eines ungesättigten Bodens
nur halb so groß ist wie die Durchlässigkeit eines gesättigten Bodens und dass
das hydraulische Gefälle vereinfacht zu I ¼ 1 gesetzt werden kann, erhält man als
Ansatz für die Versickerungsleistung bzw. Versickerungsrate Qs einer Anlage:
v f, u m/s Filtergeschwindigkeit der
Qs ¼ vf, u " As ¼ ðkf =2Þ " As m3 /s ungesättigten Zone
As m2 Versickerungsfläche
Bei zentralen Versickerungsbecken ohne vorgeschaltetes Absetzbecken ist die
Durchlässigkeit der Sohlfläche mit k f /10 anzunehmen, um eine Kolmation der Be-
ckensohle während des Betriebes bei der Bemessung zu berücksichtigen.
Die Versickerungsfläche ist bei den Versickerungsanlagen in Abhängigkeit der geome-
trischen Form festzulegen. Es wird bei der Bemessung nach dem Lastfallprinzip bei al-
len Anlagen davon ausgegangen, dass während der Dauer des Bemessungsregener-
eignisses die Versickerungsanlage im Mittel halb gefüllt ist. Die Versickerungsleistung
wird damit während des Bemessungsregenereignisses als konstant angenommen.
Beim Nachweisverfahren mit der Langzeitsimulation kann eine wasserstandsab-
hängige und damit während eines Ereignisses variable Versickerungsleistung be-
rücksichtigt werden.
Das erforderliche Speichervolumen V ðm3 =haÞ der Versickerungsanlage wird beim
einfachen Verfahren durch iterative Lösung der folgenden Gleichung für unter-
schiedliche Regendauern mit zugehörigen Regenspenden ermittelt:
Q zu m3=s konstanter Zufluss
während der Regendauer D
Q s m3=s konstante Versickerungsrate
während der Regendauer D
V ¼ ðQzu # Qs Þ " D " 60 " fz " fA " 0,06 D min Regendauer in Dauerstufe
fz Zuschlagfaktor, Risikomaßes
nach A117 (03.01)
19
fA Abminderungsfaktor nach DWA-A 117
Als Bemessungshäufigkeit bzw. als Versagenshäufigkeit im Rahmen von Nachweis-
rechnungen hat sich für dezentrale Versickerungsanlagen eine Häufigkeit von
14 4 9
Siedlungswasserwirtschaft
14 5 0
Siedlungsentw!sserung
14 5 1
Siedlungswasserwirtschaft
3 Abwasserreinigung
Zu Beginn der folgenden Kapitel wird jeweils auf wichtige einschlägige DIN-Nor-
men und DWA-Regelwerke hingewiesen.
3.1 Gewässerschutz
Die am 22.12.2000 in Kraft getretenen EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hat zum
Ziel in Europa einen neuen Ordnungsrahmen zum Schutz der Binnenoberflächen-
gewässer, der !bergangsgewässer, der Küstengewässer und des Grundwassers zu
gewährleisten. Mit dieser Neuausrichtung der Wasser- und Gewässerschutzpolitik
liegt erstmals ein einheitlicher, umfassender Ordnungsrahmen zum Wasserschutz
vor. Die WRRL betrachtet die Oberflächengewässer und das Grundwasser ganzheit-
lich, ebenso wie sie deren Nutzung durch den Menschen ganzheitlich bewertet. Der
Betrachtungsraum orientiert sich an dem Lauf des Gewässers und zwar unabhän-
gig von den jeweiligen Verwaltungs- und Landesgrenzen.
14 5 2
Abwasserreinigung
Die grundsätzlichen Ziele der WRRL sind für die einzelnen Wasserkörper in der Ta-
fel 3-1 kurz zusammengefasst.
Tafel 3-1 Grundsätzliche Ziele der WRRL für Oberflächen- und Grundwasserkörper nach
MKULNV NRW (2011)
Grundsätzliche Ziele
Kategorie
"kologie Chemie Menge
Guter chemi- Guter men-
Kein grundsätz-
Grundwasser scher Zustand genmäßiger
Natürliche liches Ziel
Trendumkehr Zustand
Wasserkörper
Oberflächen- Verschlechte- Guter ökologi-
gewässer rungsverbot, scher Zustand
Erheblich Zielerreichungs- Keine grund-
Oberflächen- gebot Guter chemi-
veränderte sätzlichen
gewässer Gutes ökologi- scher Zustand
Wasserkörper Ziele
sches Potenzial
Künstliche Oberflächen-
Wasserkörper gewässer
Das umfassende Ziel der WRRL ist die Sicherstellung des „guten ökologischen Zu-
standes“ und des „chemischen Zustandes“ für alle Gewässer bis zum Jahre 2015.
Zur Realisierung dieses Zieles gibt es einen für alle Mitgliedsstaaten verbindlichen
Zeitplan.
Die WRRL setzt verbindliche Qualitätskriterien für die Gewässer fest. Für den „öko-
logischen Zustand“ sind dies biologische, hydromorphologische Qualitätskompo-
nenten und allgemeine chemisch-physikalische Komponenten. Der „chemische Zu-
stand“ wird durch bestimmte in den Anhängen IX und X der WRRL genannte
spezifische synthetische und nicht-synthetische Schadstoffe definiert. Zurzeit sind
dies 33 prioritäre und prioritär gefährliche Stoffe, für die die EU flächendeckend
gültige Umweltqualitätsnormen festgesetzt hat. (siehe Tafel 3-2) Diese z. T. gefähr-
lichen Schadstoffe sind soweit wie möglich vom Gewässer frei zu halten.
Tafel 3-2 Prioritäre und prioritär gefährliche Stoffe der EU-WRRL (WRRL, 2000)
Prioritäte Stoffe, die nicht
Prioritäre gefährliche Stoffe Zu überprüfende prioritäre Stoffe als prioritär gefährliche
Stoffe eingestuft werden
Bromierte Diphenylether Anthracen Alachlor
(nur Pentabromdiphenylether) Atrazin Benzol
Cadmium Blei Chlorfenvinphos
Chloralkene C10—13 Chlorpyrifos 1,2-Dichlorethan
Hexachlorbenzol Diethylhexylphthalat (DEHP) Dichlormethan
Hexachlorbutadien Diuron Fluoranthen
Hexachlorcyclohexan Endosulfan Nickel u. verbindungen
Quecksilber Isoproturon Trichlormethan
Nonylphenole Naphthalin
Pentachlorbenzol Octylphenole
Polyzyklische Aromatische Pentachlorphenol
Kohlenwasserstoffe (PAK) Simazin
Tributykzinnverbindungen Trichlorbenzole
Trifluralin
14 5 3
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 3-3EU-Anforderungen an Einleitungen kommunalem Abwassers in Gewässer nach Pöpel
CSB < 125 mg/l (75%)
Grundanforderungen („Normalgebiet“)
BSB5 < 25 mg/l (70–90%)
Anforderungen in „empfindlichen Gebieten“ zusätzlich Nahrstoffelimination
Anforderungen nach der EU-Richtlinie für „empfindliche Gebiete“
Parameter jahresmittlere Konzentration bei prozentuale
104 bis 105 EW >100.000 EW Verringerung
Gesamt-P 2 1 80%
Gesamt-N 15 10 70–80%
Probenart abfluss- oder zeitproportionale 24-Stunden-Mischprobe
<50.000 EW: 12 pro Jahr
Mindestprobenzahl >50.000 EW: 24 pro Jahr
zulässige Anzahl der Proben über Grenzwert hängt vom
Einhaltungskriterium Probenumfang ab
BSB5, CSB Höchstüberschreitung der einzelnen Probe: 100%
Nährstoffe N, P Jahresmittelwert der Proben
eigene Regelungen der Mitgliedstaaten möglich, sofern diese den
eigene Regelungen Anforderungen der EU-Richtlinien gerecht werden
Tafel 3-4 Anforderungen nach der Abwasserverordnung (AbwV) vom 17. 06. 2004
Proben nach Chemischer Bio- Ammonium- Gesamt- Phosphor Einwohner-
Größenklassen Sauerstoff- chemischer stickstoff*) stickstoff gesamt gleichwerte
der Abwasser- bedarf Sauerstoff- (NH4 –N) (N ges) (P ges)
behandlungs- (CSB) bedarf
anlagen in 5 Tagen
(BSB5)
mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l EG
Größenklasse 1
kleiner als 60 kg/d 150 40 – – – <1.000
BSB5 (roh)
Größenklasse 2
1.000 bis
60 bis 300 kg/d 110 25 – – –
<5.000
BSB5 (roh)
Größenklasse 3
größer als 300 bis 5.000 bis
90 20 10 – –
600 kg/d <20.000
BSB5 (roh)
Größenklasse 4
größer als 600 bis 20.000 bis
90 20 10 18 2
6000 kg/d <100.000
BSB5 (roh)
Größenklasse 5
größer als 6000 kg/d 75 15 10 13 1 >100.000
BSB5 (roh)
*) Diese Anforderung gilt bei einer Abwassertemperatur von 12 , C und größer im Ablauf des
biologischen Reaktors der Abwasserbehandlungsanlage. An die Stelle von 12 , C kann auch
die zeitliche Begrenzung vom 1. Mai bis 31. Oktober treten.
In der wasserrechtlichen Zulassung kann für Stickstoff, gesamt, eine höhere Konzentration bis
zu 25 mg/l zugelassen werden, wenn die Verminderung der Gesamtstickstofffracht mindestens
70 Prozent beträgt. Die Verminderung bezieht sich auf das Verhältnis der Stickstofffracht im
Zulauf zu derjenigen im Ablauf in einem repräsentativen Zeitraum, der 24 Stunden nicht über-
schreiten soll. Für die Fracht im Zulauf ist die Summe aus organischem und anorganischem
Stickstoff zugrunde zu legen.
14 5 4
Abwasserreinigung
3.3 Belastungswerte
3.3.1 Abwasseranfall
ATV-DVWK A 198 (04.03) Vereinheitlichung und Herleitung von Bemessungswer-
ten für Abwasseranlagen.
Für die Bestimmung des Abwasseranfalles sind die im Kapitel 2.1 angegebenen
Abflussgrößen des häuslichen Abwassers QH, des betrieblichen Schmutzwassers
Q G und des Fremdwassers QF zu berücksichtigen. Sofern keine Messungen vor Ort
vorliegen, sind die in den aktuellen DWA Regelwerken angegebenen spezifischen
Kennwerte zugrunde zu legen.
Je nach Entwässerungssystem sind unterschiedliche Abwassermengen zu behan-
deln. Wesentliche Abflussdaten sind der maximal stündliche Trockenwetterabfluss
QT, h, max und der Mischwasserabfluss QM.
Liegen keine Messdaten vor, kann die Tagesspitze des Schmutzwasserabflusses
mit Hilfe des Divisors xQ max gemäß A 198 (2003) nach Bild 3-1 ermittelt werden.
Weitere geeignete Schätzwerte zur Bemessung oder zur Plausibilitätskontrolle sind
anwendungsspezifisch in den relevanten ATV-DVWK-Arbeits- und -Merkblättern zu
finden.
Lastfall: maximaler Abfluss bei Trockenwetter
24 " Q S, aM
Q T, h, max ¼ þ Q F, aM l=s
x Q max
mit
QT, h, max maximal stündlicher Trockenwetterabfluss in l/s
QS, aM mittlerer jährlicher Schmutzwasserabfluss in l/s
QF, aM mittlerer jährlicher Fremdwasserabfluss in l/s
xQ max Divisor nach ATV-DVVVK-A 198 (2003) in h/d
Bild 3-1
Divisor x Q max in Abhängigkeit von der
Größe des Gebietes nach ATV-DVWK-A
198 (2003)
14 5 5
Siedlungswasserwirtschaft
Bild 3-2
Bereich des Faktors f S, QM zur Ermitt-
lung des optimalen Mischwasserab-
flusses zur Kläranlage auf der Basis
des mittleren jährlichen Schmutzwas-
serabflusses nach ATV-DVWK-A 198
3.3.2 Abwasserfracht
ATV-DVWK-M 260 (07.01) Erfassen, Darstellen, Auswerten und Dokumentieren der
Betriebsdaten von Abwasserbehandlungsanlagen mit
Hilfe der Prozessdatenverarbeitung
Der maßgebende Belastungswert ist nach A 131 (05.00) die an 85% der Trocken-
wettertage im Zulauf zur Kläranlage unterschrittene BSB5-Fracht zuzüglich einer
eingeplanten Kapazitätsreserve. Tafel 3-5 Einwohnerspezifische Fragen in g/(E " d)
Wenn der Bemessungswert auf- die an 85% der Tage unterschritten wer-
grund der angeschlossenen Ein- den, ohne Berücksichtigung des Schlamm-
wassers, A 131
wohner ermittelt wird, ist die
einwohnerspezifische BSB5 - Durchflusszeit in der
Parameter Rohabwasser Vorklärung bei Qt
Fracht für Rohabwasser aus Ta-
fel 3-5 zu verwenden. 0,5 bis 1,0 h 1,5 bis 2,0 h
BSB5 60 45 40
Wenn mangels unzureichender
CSB 120 90 80
Probendichte (mindestens vier
verwertbare Tagesfrachten pro TS 70 35 25
Woche) Wochenmittel nicht gebil- TKN 11 10 10
det werden können, sind die an P 1,8 1,6 1,6
85% der Tage unterschrittenen Frachten maßgebend, dabei sollten mindestens 40
Frachtwerte herangezogen werden. Wenn die Daten nicht ausreichen, oder der Unter-
suchungsaufwand z. B. bei kleinen Anlagen in keinem Verhältnis zum Nutzen steht,
können die Frachten und Konzentrationen auf der Grundlage der angeschlossenen Ein-
wohner zuzüglich industriell-gewerblicher und sonstiger Fragen ermittelt werden. De-
tails zur Ermittlung der maßgebenden Frachten und Konzentrationen sind im ATV-
Merkblatt M 260 (07.01) zu finden.
Wasser aus der Eindickung und Entwässerung ausgefaulter Schlämme enthält Am-
monium in hohen Konzentrationen. Es kann angenommen werden, dass 50% des
in die Schlammfaulung eingebrachten organischen Stickstoffs als Ammoniumstick-
stoff freigesetzt wird. Wenn Schlammwasser täglich nur an wenigen Stunden oder
14 5 6
Abwasserreinigung
wöchentlich nur an einzelnen Tagen anfällt, ist eine Zwischenspeicherung zur do-
sierten Zugabe erforderlich.
Die Rückbelastung mit Phosphor und organischen Stoffen (BSB5 und CSB) ist bei aus-
gefaulten Schlämmen in der Regel gering. Daher darf eine Rückbelastung nicht z. B.
als Prozentsatz pauschal allen Frachten aus dem Abwasser zugeschlagen werden.
3.4 Mechanische Abwasserreinigung
3.4.1 Rechenanlagen
DIN 12255-3 (03.01) Kläranlagen, Teil 3: Abwasservorreinigung
DIN 19554 (12.02) Rechenbauwerk mit geradem Rechen als Mitstrom- und Gegen-
strom-Rechen; Hauptmaße und Ausrüstungen
DIN 19569-2 (12.02) Baugrundsätze für Bauwerke und technische Ausrüstungen,
Teil 2: Besondere Baugrundsätze für Einrichtungen zum Abtren-
nen und Eindicken von Feststoffen
ATV-DVWK-M 369 Infrastrukturabfälle: Abfälle aus der Reinigung von Kanälen,
(05.03) Sinkkästen und Regenbecken — Abfälle aus Abwasserbehand-
lungsanlagen (Rechen- und Sandfanggut)
Bei der Bemessung von Rechenanlagen ist folgendes zu beachten:
P
a) Rechenkammerbreite b in m, sodass e ¼ bg ist. Mit e ¼ Spaltweite in m und s
¼ Stabdicke in m wird b ¼ b g þ b g " s=e ! s in m und die Stabanzahl n ¼ b g =e ! 1.
b) Geschwindigkeit v zwischen den Rechenstäben (0,8 bis 1,1 m/s).
Mit Belegungsgrad h, Wassertiefe h vor dem Rechen in m und
Durchfluss Q in m3/s wird b ¼ Qðe þ sÞ=ðh " v " e " hÞ ! s in m.
Achtung: Möglichst vT ¼ QT =ðhT " bÞ > 0,5 m=s wegen Sandablagerungen!
c) Rechengutanfall nach ATV-DVWK-M 369 (05.03)
Spezifische Rechengutmengen l=ðE " aÞ
Durchgangsweite
in mm Nicht entwässert Mechanische entwässert
(8 % TR) (25 % TR)
15,0 11,5 3,9
6,0 16,7 5,7
3,0 22,2 7,6
2,0 26,0 8,9
1,0 34,5 11,8
0,5 45,8 15,7 Bild 3-3
3.4.2 Sandfänge
DIN 19551-3 (12.02) Rechteckbecken, Teil 3: Sandfänge mit Saug- und Schildräumer
Bauformen, Hauptmaße, Ausrüstungen
DIN 19569-2 (12.02) Kläranlagen, Baugrundsätze für Bauwerke und technische
Ausrüstungen – Besondere Baugrundsätze für Einrichtungen
zum Abtrennen und Eindicken von Feststoffen
DIN 12255 (03.01) Kläranlagen, Teil 3: Abwasservorreinigung
L a n g s a n d f ä n g e
Tafel 3-6 zul qA in m/h
Bemessungsgrundlagen. Die O b e r f l ä - Sandkorndurch- Sandabscheidegrad
ch e n b e s ch i ck u n g qA muss den Wer- messer 100% 90% 80%
ten in Tafel 3-6 gemäß ATV-Handbuch in mm qA in m/h
entsprechen. Die Fließgeschwindigkeit 0,125 6 9,4 11
soll bei 0,3 m/s liegen. Der Sandsammel- 0,16 10 16 20 19
raum soll den Sandanfall etwa einer Wo- 0,20 17 28 36
che (0,04 bis 0,23 l/E/Wo.) speichern. 0,25 27 45 58
Im Allgemeinen wählt man eine Sandfanglänge L zwischen 5 m und 30 m und ein qA.
14 5 7
Siedlungswasserwirtschaft
ANMERKUNG Wählbare Maße sind die Beckenbreiten b1, b2, b3, b4 und die Beckentiefe t, c
min. ergibt sich aus den geometrischen Abhängigkeiten, die der Tabelle zugrundegelegt sind.
Bild 3-4 Rechteckbecken als Sandfang mit Saugräumer nach DIN 19551-3 (12.02)
14 5 8
Abwasserreinigung
B e l ü f t e t e S a n d f ä n g e
Durch die Konstruktion des belüfteten Sandfanges kann weitgehend eine konstante
vom Zufluss unabhängige Fließgeschwindigkeit eingehalten werden. Der Durch-
flussquerschnitt wird so groß gewählt, dass die horizontale Fließgeschwindigkeit
bei maximalem Zufluss nicht über 20 cm/s liegt.
Bemessungsgrundlagen
In der Tafel 3-7 sind die wichtigsten Bemessungs- und Betriebsdaten für belüftete
Sandfänge im Regenwetterzufluss zusammengestellt.
Aufgrund der Fortschreibung der europäischen Normung und infolge neuerer Un-
tersuchungen an Sandfängen sind die Kenndaten überarbeitet und aktualisiert.
(DWA Arbeitsbericht KA-5, KA Nr. 5, 2008).
Tafel 3-7 Aktualisierte Bemessung nach DWA KA Abwasser, Abfall Nr. 5, 2008 und DWA-
M 369 (2003)
Horizontale Fließgeschwindigkeit Vz < 0,2 m/s
Breite/Tiefe-Verhältnis bsF /hsF 0,8–1,0
Querschnittsfläche: (ohne Fettfang) Ai 1 bis 15 m2
Durchflusszeit tR >300 s
Beckenlänge LSF > 10 m + bSF < 50 m
Einblastiefe: hBel hSF ! 0,3 m
spez. Luftbedarf bezogen auf das Beckenvolumen
0,5–1,3 m3/(m3 " h)
(ohne Fettfangkammer)
Eintauchtiefe der Mittelwand (ohne Einbauten) hMW ca. 0,2 " hSF
Sohlqurneigung der Fettfangkammer a 35, –45 ,
Breite der Fettfangkammer bFF 0,50 bis 1,00 bSF
Flächenbeschickung der Fettfangkammer qA, FF ¼ QT/AFF qA;FF < 25 m/h
bei Trockenwetterzufluss
Sandfanggut-Rinne Tiefe ca. 0,15 hSF
Breite oben 0,15 bis 0,25 bSF
i. H. 5 l=E " a
Sandgutanfall QSF
i. H. 6,5 kg TR=E " a
3.4.3 Absetzbecken
DIN 12255 (04.02) Kläranlagen Teil 4 Vorklärung
DIN 19552 (12.02) Kläranlagen, Rundbecken, Absetzbecken mit Schild- und Saug-
räumer und Eindicker, Bauformen, Hauptmaße, Ausrüstung
DIN 19551-1 (12.02) Kläranlagen, Rechteckbecken, Teil 1: Absetzbecken für Schild-,
Saug- und Bandräumer, Bauformen, Hauptmaße, Ausrüstung
DIN 19558 (12.02) Kläranlagen; Ablaufeinrichtungen, !berfallwehr und Tauch-
wand, getauchte Ablaufrohre in Becken, Baugrundsätze,
Hauptmaße, Anordnungsbeispiele
DIN 19569-2 (12.02) Kläranlagen-Baugrundsätze für Bauwerke mit technischen
Ausrüstungen — Teil 2: Besondere Baugrundsätze für Einrich-
tungen zum Abtrennen und Eindicken von Feststoffen
In der Abwasserreinigung werden Absetzbecken in folgenden Bereichen eingesetzt:
in der Vorreinigung, in Belebungsanlagen, nach Tropfkörperanlagen, nach Fällungs-
anlagen.
3.4.3.1 Vorklärbecken
Die Bemessung der Vorklärbecken erfolgt sowohl nach der Flächenbeschickung qA
in m/h als auch nach der Durchflusszeit tR in h bei Trockenwetterabfluss QT. Die 19
Beckentiefe hges beträgt üblicherweise 2 bis 3 m. Die Durchflusszeit ergibt sich aus
Beckentiefe und Flächenbeschickung zu
hges
tR ¼ in h
qA
14 5 9
Siedlungswasserwirtschaft
Bei Dosierung von Phosphatfällmitteln q A, NB, zul < 1,0 m/h, wenn Mindestwassertiefe
oder Polymeren in den Zulauf zur von hNB > 2,50 m (in Rundbecken bei 2/3 Radius)
Nachklärung
erforderliche Beckenoberfläche erf ANB ¼ Q NB/zul q A,NB m2
t NB ¼ V NB/Q NB
Durchflusszeit im Nachklärbecken h
erf t NB > 2,5 h
erf V NB ¼ t NB " Q NB m3
erforderliches Beckenvolumen
erf t NB > 2,0 m (bei Rundbecken bei 2/3 Radius)
14 6 0
Abwasserreinigung
Konstruktive Auslegung
Bei Tropfkörper und Rotationstauchkörper können vertikal und horizontal durch-
strömte Nachklärbecken gleichermaßen wirkungsvoll eingesetzt werden, solange
bei diesen die Mindestaufenthaltszeit eingehalten wird. Da eine kontinuierliche
Schlammrückführung beim Tropfkörper- und Rotationstauchkörperverfahren nicht
erforderlich ist, genügen für die Schlammräumung auch in Rechteckbecken zumeist
einfache Schildräumer.
Bei Rechteckbecken sollte das Verhältnis von Beckentiefe zu Beckenlänge ca. 1 : 15
bis 1 : 25 betragen. Für die Beckenbreite haben sich Werte bis 7,0 m in der Praxis
bewährt.
Eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Zulaufes über den Fließquerschnitt ist
anzustreben. Die !berfallkantenbeschickung q ! muss kleiner als 15 m3 /(m " h) sein.
Anstelle der Nachklärbecken können auch Tuchfilter oder Mikrosiebe eingesetzt
werden. Sofern weitere Reinigungsstufen nachgeschaltet sind, ist zur Verminde-
rung des Platzbedarfs auch der Einsatz von Lamellenabscheidern möglich, wenn
der erhöhte Wartungsaufwand in Kauf genommen wird. Diese sind bezüglich der
Flächenbeschickung genauso zu bemessen wie Nachklärbecken.
Tafel 3-9 Kenngrößen und Geltungsbereich zur Bemessung der Nachklärung nach A 131
(05.00)
Bestimmungskenngrößen Geltungsbereich
B e m e s s u n g B e c k e n o b e r f l ä c h e
Die erforderliche Oberfläche des Nachklärbeckens berechnet sich aus:
ANB ¼ Q M =q A ½m2 ,
19
Die Flächenbeschickung qA errechnet sich aus der zulässigen Schlammvolumenbe-
schickung qSV und dem Vergleichschlammvolumen VSV zu:
14 6 1
Siedlungswasserwirtschaft
Um den Trockensubstanzgehalt XTS,AN und den dadurch bedingten CSB bzw. Phos-
phor im Ablauf horizontal durchströmter Nachklärbecken niedrig zu halten, ist die
in Tafel 3-10 angegebene Schlammvolumenbeschickung qSV einzuhalten.
Vorwiegend horizontal durchströmte Becken liegen vor, wenn das Verhältnis der
Strecke vom Einlauf bis zur Wasseroberfläche (Vertikalkomponente he) zur lichten
Weite bis Beckenrand in Höhe des Wasserspiegels (Horizontalkomponente) kleiner
als 1 : 3 ist; bei vorwiegend vertikal durchströmten Becken ist das Verhältnis grö-
ßer als 1 : 2. Für dazwischen liegende Verhältnisse kann die zulässige Schlammvo-
lumenbeschickung linear interpoliert werden.
Die Flächenbeschickung qA darf bei vorwiegend horizontal durchströmten Nachklär-
becken 1,6 m/h und bei vorwiegend vertikal durchströmten Nachklärbecken 2,0 m/h
nicht übersteigen.
vertikal durchströmte Nachklärbecken qSV < 650 l /(m2 " h) <2,0 m/h >1: 2
horizontal durchströmte Nachklärbecken qSV < 500 l /(m2 " h) <1,6 m/h <1: 3
Der Schlammindex bestimmt in Verbindung mit der Eindickzeit (tE) den Trocken-
substanzgehalt im Bodenschlamm (TSBS). Zur Vermeidung von Rücklösungen und
von Schwimmschlammbildung infolge unerwünschter Denitrifikation im Nachklär-
becken muss die Aufenthaltszeit des abgesetzten Schlammes in der Eindick- und
Räumzone möglichst kurz gehalten werden. Andererseits dickt der Schlamm umso
besser ein, je höher die Schlammschicht und je länger die Verweilzeit des Schlam-
mes in dieser Schicht ist.
Die Betriebsverhältnisse im Belebungsbecken und im Nachklärbecken werden
wechselseitig durch die Abhängigkeit zwischen dem Trockensubstanzgehalt im Zu-
lauf zum Nachklärbecken TSBB, dem Trockensubstanzgehalt im Rücklaufschlamm
TSRS sowie dem Rücklaufverhältnis RV ¼ QRS/Q beeinflusst.
Bei der Bemessung und Nachrechnung von Nachklärbecken sind darüber hinaus
die Zusammenhänge in Tafel 3-11 zu beachten.
Kenngrößen Berechnungsansatz
14 6 2
Abwasserreinigung
Tafel 3-11, Fortsetzung
Kenngrößen Berechnungsansatz
Art der
Eindickzeit tE in h
Abwasserreinigung
Belebungsanlagen
1,5–2,0
Empfohlene Eindickzeit tE in Abhängigkeit ohne Nitrifikation
von der Art der Abwasserreinigung Belebungsanlagen mit
1,0–1,5
Nitrifikation
Belebungsanlagen mit
2,0–(2,5)
Denitrifikation
Nitrifikation
(und Denitrifikation) 100–150 120–180
B e m e s s u n g B e cke n t i e fe n
Die verschiedenen Vorgänge in Nachklärbecken werden mithilfe von funktionsbe-
dingten Wirkungsräumen erklärt, die in den Bildern 3-5, 3-6 und 3-7 schematisch
dargestellt sind.
19
14 6 3
Siedlungswasserwirtschaft
Bild 3-7
Funktionale Zonen und Tiefen von
vertikal durchströmten Trichterbecken
nach A 131 (05.00)
Die erforderliche Tiefe des Nachklärbeckens setzt sich danach aus Teiltiefen mit
den Funktionszonen h1: Klarwasserzone, h2: Trennzone/Rückströmzone, h3: Dichte-
strom- und Speicherzone und h4: Eindick- und Räumzone zusammen.
Die Vorgänge finden in Wirklichkeit nicht in horizontal geschichteten Zonen statt,
sondern durchdringen sich gegenseitig. In den Ein- und Auslaufbereichen des Be-
ckens sind zusätzlich hydraulisch bedingte Störzonen vorhanden, die durch geeig-
nete Gestaltung der Zu- und Ablaufkonstruktionen klein zu halten sind.
Die errechnete Beckentiefe hges ¼ h1 þ h2 þ h3 þ h4 ist für horizontal durchströmte
Nachklärbecken mit geneigter Beckensohle auf zwei Drittel des Fließweges bzw.
Radius einzuhalten. Sie soll dort mindestens 3 m betragen. Bei runden Nachklär-
becken darf die Randwassertiefe 2,5 m nicht unterschreiten.
Teiltiefen Berechnungsansatz
14 6 4
Abwasserreinigung
Bei Trichterbecken können die Teilvolumina V2 bis V4 für die Speicherzone, die
Eindickzone und evtl. die Trennzone durch Multiplikation der Oberfläche ANB mit
den entsprechenden Zonentiefen h2 bis h4 in den Bereich des Trichters gelegt
werden.
K o n s t r u k t i v e Au s l e g u n g
Hinweise für die Gestaltung von Nachklärbecken befinden sich im A 131 (05.00)
und den dort zitierten Arbeitsberichten sowie dem ATV-Handbuch.
Als Nachklärbecken werden hauptsächlich horizontal durchströmte Längs- und
Rundbecken eingesetzt. Als Sonderkonstruktion werden in den letzten Jahren auch
querdurchströmte Rechteckbecken geplant, die in der Wirkungsweise den vertikal
durchströmten Nachklärbecken ähnlich sind.
Tafel 3-13 Richtwerte für die Auslegung von Schlammräumern nach A 131 (05.00)
Rundbecken Rechteckbecken
Abk. Einh.
Schildräumer Schildräumer Bandräumer
Räumschild bzw.
Balkenhöhe hSR m 0,4–0,6 0,4–0,9 0,15–0,30
*) Der Räumfaktor ist der Quotient aus dem vom Räumer in einem Räumintervall rechnerisch
erfassten Volumen und dem tatsächlichen Räumvolumenstrom
14 6 5
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 3-14 Richtwerte für die Auslegung von Schlammräumern nach A 131 (05.00)
Kenngröße Berechnungsansatz
Feststoffbilanz QRS " TSRS ¼ QSR " TSBS þ QK " TSBB ½kg=h.
Der Räumvolumenstrom beträgt für hSR " a " vSR " DNB
QSR ¼ ½m3 =h.
Schildräumer in Rundbecken 4 " fSR
Für Saugräumer ist die Trennung in Räum- v in den Saugrohren ¼ 0,6 bis 0,8 m/s
volumenstrom und Kurzschlussschlamm- Abstand der Saugrohre <3 bis 4 m
strom nicht möglich, da der Volumenstrom vSR wie bei Schildräumern
QRS abgezogen wird.
Räumer in Rechteckbecken
14 6 6
Abwasserreinigung
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
ohne Nitrifikation (Kohlenstoffelimination)
Der für das Füllgut vorzusehende Tropf-
körperinhalt ergibt sich nach den zulässi- V TK, C = B d, BSB, ZB/B R, BSB m3
gen Raumbelastungen gemäß Tafel zu:
mit Nitrifikation
Im Falle der Nitrifikation ist neben der
BSB5 zusätzlich die TKN-Raumbelastung V TK, N = (B d, BSB, ZB/B R, BSB) þ (B d, TKN, ZB/B R, TKN) m3
in kg/(m3 d) zu berücksichtigen.
ATK ¼ Q T " (1 þ RVt)/q A, TK m2
C BSB, ZB, RF < 150 mg/l am Drehsprenger
Die Tropfkörperoberfläche und die RVT < 1 Rückführverhältnis
Tropfkörperfüllhöhe ergeben sich zu: q A, TK > 0,4 m/h bei brockengefüllten TK bei
Q T " (1 þ RVT),
q A, TK > 0,8 m/h bei Kunststoff – TK bei Q T " (1 þ RVT)
Tropfkörperfüllhöhe:
Tropfkörperfüllhöhen um 4 m für bro-
ckengefüllte Tropfkörper haben sich
bewährt. H TK ¼ V TK/ATK m
Beim Einsatz von Kunststoff-Füllmaterial
mit einer hohen vertikalen Durchgängigkeit
wird eine größere Füllhöhe empfohlen.
19
Spülkraft SK
Bewährte Werte für S K zur Erzielung S K = q A, TK " 1000/(a " n) mm/Arm
eines ausreichenden Schlammaustrag
aus dem Tropfkörper 4 bis 8 mm
14 6 7
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 3-15 Bemessungswerte nach ATV A 281 (09.01) für Tropfkörper und Rotationstauch-
körper
brocken- Kunststoff – Tropfkörper mit Rotationstauch-
Bemessungswert gefüllter einer spezifischen Oberfläche körper
Tropfkörper An von
100 m2 /mTK
3
150 m2 /m3TK STK RTK
ohne Nitrifikation
Raumbelastung B R kg/(m3 " d) bzw. < 0,4 < 0,4 < 0,6
Flächenlastung in bzw. B A g/(m2 " d) < 8 – 10 < 5,6 – 7
mit Nitrifikation
Für C-Abbau
Raumbelastung BR BSB in kg/(m3 " d) < 0,4 > 0,4* < 0,6
Flächenbelastung BA BSB in g/(m2 " d) < 8 – 10 < 5,6 – 7
Für Nitrifikation
Raumbelastung BR TKN in kg/(m3 *d) < 0,1 > 0,1* < 0,15
Flächenbelastung BA TKN in g/(m2 *d) < 1,6 – 2 < 1,1 – 1,4
Oberflächenbeschickung in m/h > 0,4 > 0.4 – 0,8 > 0,4 – 0,8 – –
K o n s t r u k t i o n d e r Tr o p f k ö r p e r
14 6 8
Abwasserreinigung
Mittelschacht-
1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0
durchmesser d 3 in m
Reinigungsöffnung
0,5 0,5 0,5 0,6 0,8 1,0
in e in m
R o t a t i o n s t a u c h k ö r p e r v e r f a h r e n
Bei der Abwasserreinigung mit Rotationstauchkörpern sitzt die für die biologische
Abwasserreinigung benötigte Biomasse fest auf rotierenden Aufwuchsflächen. Ro-
tationstauchkörper tauchen als Walzen teilweise in eine vom Abwasser durchflos-
sene Wanne ein und drehen sich langsam. Der auf den Bewuchsflächen haftende
Biofilm wird während der Drehung abwechselnd der Luft und dem Abwasser aus-
gesetzt. Die Rotationstauchkörper werden unterschieden in Scheiben- und Walzen-
tauchkörper. (ATV-DVWK-A 281, 09.01)
B e m e s s u n g R o t a t i o n s t a u c h k ö r p e r
Die anzuordnenden Bemessungswerte sind gemäß Reinigungsziel nach der Ta-
fel 3-16 festzulegen.
Wird für einzelne Bewuchsmaterialien nachgewiesen, dass die spezifische biolo-
gisch aktive Oberfläche dauerhaft mehr als 70 % der spezifischen theoretischen
Oberfläche beträgt, können die Bemessungswerte entsprechend bis maximal auf
die für Scheibentauchkörper geltenden Werte angehoben werden.
Die Werte für B A, TKN berücksichtigen eine bereits in der Kohlenstoffabbauzone be-
ginnende Nitrifikation. Die zulässige Flächenbelastung B A, TKN für die Dimensionie-
rung ist nicht identisch mit der Nitrifikationsgeschwindigkeit. Eine biologische Deni-
trifikation ist wie beim Tropfkörper auch bei Rotationstauchkörpern möglich. Eine
technische Erprobung steht dazu allerdings noch aus. (A-281, 09.01)
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
mit Nitrifikation 19
Im Falle der Nitrifikation ist neben der
BSB5 zusätzlich die TKN-Raumbelastung ART, N = (B d, BSB, ZB/B A, TKN) þ (B d, TKN, ZB/B R,TKN) m2
in kg/(m3 d) zu berücksichtigen.
14 6 9
Siedlungswasserwirtschaft
Mindestgröße m2 20
zusätzliche
für nitrifizierten Ablauf Festbettein-
richtungen
Durchflusszeit
Schlammanfall
14 7 0
Abwasserreinigung
Konstruktive Ausbildung
Für die konstruktive Ausführung von Abwasserteichanlagen ist gemäß A 201 zu
beachten: Böschungsneigung für gewachsenen Boden <1 : 2, Böschungsneigung
bei Tondichtung < 1 : 3, Länge zu Breite (an der Oberfläche) > 3 :1, Tiefe für Absetz-
und Schlammzone > 1,5 m, Freibord %0,3 m.
3.5.3 Belebungsanlagen
DIN 12255-6 (04.02) Kläranlagen, Teil 6: Belebungsverfahren
DIN 19569-3 (12.02) Kläranlagen, Besondere Baugrundsätze für Einrichtungen
zur aeroben biologischen Abwasserreinigung
ATV-DVWK-A 131 (05.00) Bemessung von einstufigen Belebunsanlagen
DWA-A 226 (08.09) Grundsätze für die Abwasserbehandlung in Belebungsan-
lagen mit gemeinsamer aerober Schlammstabilisierung
ab 1000 Einwohnerwerte
Grundlage zur Bemessung von einstufigen Belebungsanlagen ist das ATV-DVWK-
A 131-Arbeitsblatt (05.00).
Die Bemessung von Belebungsanlagen erfolgt iterativ, weil viele Faktoren sich ge-
genseitig beeinflussen.
G ru n d l a ge n e rm i tt l u n g
Der Bemessungswert der Abwasserbehandlungsanlage Bd, BSB, Z in kg/d BSB5 (roh)
zur Einordnung in die Größenklasse nach Anhang 1 der Abwasserverordnung und
zur Festlegung der Ausbaugröße im Wasserrechtsbescheid ergibt sich aus der an
85% der Trockenwettertage im Zulauf zur Kläranlage unterschrittenen BSB5-Fracht
zuzüglich einer eingeplanten Kapazitätsreserve. Wenn der Bemessungswert auf-
grund der angeschlossenen Einwohner ermittelt wird, ist die einwohnerspezifische
BSB5-Fracht für Rohabwasser zu verwenden.
Für die Bemessung werden folgende wesentliche Zahlenwerte vom Zulauf zur bio-
logischen Stufe, ggf. unter Einschluss der Rückflüsse aus der Schlammbehandlung
benötigt:
– maßgebende tiefste und höchste Abwassertemperatur, Ermittlung aus der Gang-
linie des 2-Wochen-Mittels für zwei bis drei Jahre;
– maßgebende organische Fracht (Bd,BSB, Bd,CSB), die zugehörigen Frachten der ab-
filtrierbaren Stoffe (Bd,TS) und des Phosphors (Bd,P) zur Ermittlung des Schlamm-
anfalles und damit der Berechnung des Volumens des Belebungsbeckens für die
Bemessungstemperatur;
– maßgebende organische Fracht sowie N-Fracht zur Auslegung der Belüftungs-
einrichtung für die (in der Regel) höchste maßgebende Temperatur;
– maßgebende Konzentration des Stickstoffs (CN) und der zugehörigen Konzentra-
tion der organischen Stoffe (CBSB, CCSB) zur Ermittlung des zu denitrifizierenden
Nitrates;
– maßgebende Konzentration des Phosphors (CP) zur Ermittlung des zu eliminie-
renden Phosphors;
– maximaler Zufluss bei Trockenwetter QT (m3/h) zur Auslegung von anaeroben
Mischbecken und der internen Rezirkulation;
– Bemessungszufluss QM (m3/h) zur Auslegung der Nachklärung.
Wenn ein Jahresgang der organischen Frachten oder/und des Verhältnisses der or-
ganischen Fracht zur N-Fracht vorliegt, sind mehrere Lastfälle zu untersuchen. 19
Die maßgebenden Konzentrationen sind anhand der maßgebenden Frachten und
des zugehörigen Abwasserzuflusses zu ermitteln. Die maßgebenden Frachten
werden in Verbindung mit der Abwassertemperatur als Mittelwerte einer Periode
gebildet, die der Größe des Schlammalters entspricht. Für Nitrifikation und Deni-
14 7 1
Siedlungswasserwirtschaft
Ve r f a h r e n
Die Bilder 3-9 und 3-10 zeigen bewährte Verfahrenskonzeptionen zur Stickstoffeli-
mination. An Stelle des in Bild 3-9 gezeigten Verfahrens der vorgeschalteten De-
nitrifikation können fast alle anderen Verfahren zur Stickstoffelimination und auch
Belebungsbecken, die nur der Elimination des organischen Kohlenstoffs dienen,
mit einem aeroben Selektor und einem anaeroben Mischbecken kombiniert wer-
den.
Die Volumina eines aeroben Selektors (VSel) oder eines anaeroben Mischbeckens
zur biologischen Phosphorelimination (VBio-P) werden nicht dem Belebungsbecken
(VBB) zugerechnet. In Anlagen, die nur auf Kohlenstoffelimination ausgerichtet sind,
kann das Volumen eines aeroben Selektors als Teil des Belebungsbeckens betrach-
tet werden.
14 7 2
Abwasserreinigung
B e m e s s u n g s g ru n d l a ge n
Die nachfolgenden Tabellen umfassen die wichtigsten Bemessungskennwerte für
die Planung und den Betrieb von Belebungsanlagen. Detailliertere und ergänzende
Informationen sind aus dem Arbeitsblatt A 131 zu entnehmen.
Tafel 3-17 Bemessungsschlammalter nach A 131 (05.00) in Tagen in Abhängigkeit vom Reini-
gungsziel und der Temperatur sowie der Anlagengröße (Zwischenwerte sind abzu-
schätzen)
Größe der Anlage Bd,BSB,Z
bis über
Reinigungsziel 1200 kg/d 6000 kg/d
Bemessungstemperatur 10 , C 12 , C 10 , C 12 , C
Ohne Nitrifikation 5 4
Mit Nitrifikation 10,0 8,2 8 6,6
Mit Stickstoffelimination
VD/VBB ¼ 0,2 12,5 10,3 10,0 8,3
0,3 14,3 11,7 11,4 9,4
0,4 16,7 13,7 13,3 11,0
0,5 20,0 16,4 16,0 13,2
Schlammstabilisierung einschl. 25 nicht empfohlen
Stickstoffelimination*
* Hinweis: Das Bemessungsschlammalter von Anlagen, die für aerobe Schlammstabilisierung
und Nitrifikation zu bemessen sind, muss tTS,Bem > 20 d betragen. Wird auch gezielte Denitrifi-
kation verlangt, muss das Schlammalter tTS,Bem > 25 d betragen.
Tafel 3-18 Richtwerte für die Bemessung der Denitrifikation für Trockenwetter bei Temperatu-
ren von 10 bis 12 . C und durchschnittlichen Verhältnissen (kg zu denitrifizierender
Nitratstickstoff pro kg zugeführtem BSB5)
SNO3,D/CBSB,ZB
VD/VBB Vorgeschaltete Denitrifikation und Simultane und intermittierende
vergleichbare Verfahren Denitrifikation
0,2 0,11 0,06
0,3 0,13 0,09
0,4 0,14 0,12
0,5 0,15 0,15
14 7 3
Siedlungswasserwirtschaft
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
Phosphatelimination
Phosphorelimination kann alleine durch Simultanfällung, durch biologische Phos-
phorelimination, in der Regel kombiniert mit Simultanfällung, und durch Vor- oder
Nachfällung erfolgen.
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
Biologische P-Elimination
Anordnung eines anaeroben Misch- 0,5 bis 0,7 Stunden
becken mit Mindestkontaktzeiten: bezogen auf den maximalen Trockenwetterzufluss
und den Rücklaufschlammstrom (Qt þ QRS)
Simultanfällung
XP, F ¼ CP, ZB ! CP, AN ! XP, BM ! XP, BioP ½mg=l.
mit
Zur Ermittlung des zu fällenden Phos- CP, ZB ¼ Konzentration des Gesamtphosphors
phates ist eine Phosphorbilanz, ggf. für im Zulauf
verschiedene Lastfälle aufzustellen: CP, AN ¼ Ablaufkonzentration, CP, AN ¼ 0,6 bis 0,7 CP, !W
XP, BM ¼ zum Zellaufbau benötigte Phosphor 0,01
CBSB, ZB bzw. 0,005 CCSB, ZB
Den mittleren Fällmittelbedarf kann man
mit 1,5 mol Me3þ/mol XP, Fäll berechnen.
Umgerechnet ergeben sich folgende Fällung mit Eisen: 2,7 kg Fe/kg PFäll
Bedarfswerte: Fällung mit Aluminium: 1,3 kg Al /kg PFäll
Zur Simultanfällung mit Kalk wird Kalkmilch in der Regel in den Zulauf zur Nach-
klärung dosiert, um den pH-Wert anzuheben und hierdurch die Fällung herbeizu-
führen. Der Kalkbedarf richtet sich in erster Linie nach der Säurekapazität. Vorver-
suche werden auf jeden Fall empfohlen, vgl. Arbeitsblatt ATV-A 202.
Für !berwachungswerte von CP, !W < 1,0 mg/l, z. B. CP, !W ¼ 0,8 mg/l in der qualifi-
zierten Stichprobe, lassen sich einstufige Belebungsanlagen nicht dimensionieren.
In der Praxis lassen sich jedoch unter günstigen Bedingungen Werte CP, AN < 1,0
erreichen.
14 74
Abwasserreinigung
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
ÜSd, P ¼
biologisch und chemisch
Qd " ð3 " XP, BioP þ 6,8 " XP, Fäll, Fe þ 5,3 " XP, Fäll, Al Þ=
Fällung mit Fe und/oder Al 1000 ½kg=d.
Tafel 3-20 Spezifische Schlammproduktion !SC, BSB [kg TS/kg BSB5] bei 10 bis 12 . C
19
Bestimmung des Volumens des Belebungsbeckens
Die maßgebenden Bemessungskenngrößen zur Ermittlung des Belebungsbecken-
volumen sind nachfolgend entsprechend dem A 131 (05.00) zusammengestellt.
14 7 5
Siedlungswasserwirtschaft
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
MTS, BB
Das Volumen des Belebungsbeckens VBB ¼ ½m3 .
TSBB
Der Schlammtrockensubstanzgehalt im
Belebungsbecken kann für eine Vorbemessung
in Abhängigkeit vom Schlammindex ermittelt
werden.
Hohe Anteile biologisch leicht abbaubarer
organischer Stoffe, wie sie in gewerblichen und
industriellen Abwässern enthalten sind, können
zu höheren Schlammindices führen.
Geringere Werte für den ISV können angesetzt
werden, wenn
— auf eine Vorklärung verzichtet wird,
— ein Selektor oder ein anaerobes Mischbecken
vorgeschaltet ist
— das Belebungsbecken als Kaskade
ausgebildet ist.
Bd, BSB
Vergleichsgröße: BSB5-Raumbelastung (BR) BR ¼ ½kg BSB5 =ðm3 " dÞ.
VBB
BR
Vergleichsgröße: Schlammbelastung (BTS) BTS ¼ ½kg BS5 =ðkgTS " dÞ.
TSBB
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
QRS QRZ
Ermittlung der internen Rezirkulation QRZ. RF ¼ þ ½!.
Qt Qt
SNO3, AN
tT ¼ tR " ½d oder h.
SNH4, N
Bei intermittierenden Verfahren kann man die
Taktdauer (tT ¼ tN þ tD) wie folgt abschätzen:
tR ¼ V =Qt ðDurchflusszeitÞ
tT > 2 h ðTaktzeitÞ
14 76
Abwasserreinigung
Sauerstoffzufuhr
Der Sauerstoffverbrauch setzt sich zusammen aus dem Verbrauch für Kohlenstoff-
elimination (einschließlich der endogenen Atmung) und ggf. dem Bedarf für Nitrifi-
kation sowie der Einsparung an Sauerstoff aus der Denitrifikation.
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
OVd, C ¼ B"
d, BSB #
0,15 " tTS " FT
Für die Kohlenstoffelimination gilt folgender " 0,56 þ ½kg O2 =d.
Ansatz 1 þ 0,17 " tTS " FT
Tafel 3-21 Spezifischer Sauerstoffverbrauch OVC,BSB [kg O2/kg BSB5], gültig für CCSB,ZB/
CBSB,ZB < 2,2
Schlammalter in Tagen
T ,C 4 8 10 15 20 25 19
10 0,85 0,99 1,04 1,13 1,18 1,22
12 0,87 1,02 1,07 1,15 1,21 1,24
15 0,92 1,07 1,12 1,19 1,24 1,27
18 0,96 1,11 1,16 1,23 1,27 1,30
20 0,99 1,14 1,18 1,25 1,29 1,32
14 7 7
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 3-22 Stoßfaktoren für den Sauerstoffverbrauch (zur Abdeckung der 2-h Spitzen gegen-
über 24-h Mittel, wenn keine Messungen vorliegen)
Schlammalter in d
4 6 8 10 15 25
fC 1,3 1,25 1,2 1,2 1,15 1,1
fN für Bd,BSB,Z < 1200 kg/d – – – 2,5 2,0 1,5
fN für Bd,BSB,Z > 6000 kg/d – – 2,0 1,8 1,5 –
Da die Sauerstoffverbrauchsspitze für die Nitrifikation in der Regel vor der Sauer-
stoffverbrauchsspitze für die Kohlenstoffelimination auftritt, sind zwei Rechengän-
ge, einmal mit fC ¼ 1 und dem ermittelten/angenommenen fN-Wert und einmal mit
fN ¼ 1 und dem angenommenen (ermittelten) fC-Wert durchzuführen. Der höhere
Wert von OVh ist maßgebend.
Belüftungssysteme
Die Belüftungssysteme haben die Aufgabe zum einen den Sauerstoff in das Ab-
wasser einzutragen und zum anderen den Belebtschlamm zu durchmischen.
Die in Belebungsanlagen einsetzbaren Belüftungssysteme werden unterschieden in
Druckbelüftung- und Oberflächenbelüftungssysteme.
Bei der Druckbelüftung wird in Abhängigkeit der Luftblasengröße im Wasser die
feinblasige Belüftung, mittelblasige Belüftung und grobblasige Belüftung unter-
schieden. In der Praxis werden vorwiegend feinblasige Belüftungssysteme einge-
setzt, die aufgrund hoher Sauerstoffeintrags- und -ertragswerte vorteilhaft sind. In
Deutschland sind im wesentlichen 3 Formen von feinblasigen Belüftungselementen
bekannt und zwar nach Bild 3-11 Rohre, Dome bzw. Teller und Platten. Die Ausfüh-
rungsarten feinblasiger Druckbelüftungssysteme erfolgt hierbei in Breitbandanord-
nung, in flächendeckender Anordnung mit Rohren, Tellern und Platten oder Platten
aus Folienmaterial oder in Systemen mit getrennter Umwälzung und Belüftung.
In Tafel 3-23 sind für die unterschiedlichen feinblasigen Druckbelüftungssysteme Richt-
werte für die Sauerstoffzufuhr und den -ertrag in Reinwasser und unter Betriebsbedin-
gungen angegeben. Unter Beachtung dieser Kennzahlen ist gemäß der nachfolgend
angegebenen Zusammenhänge der erforderliche Luftvolumenstrom zu bestimmen.
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
Spezifische Sauerstoffaufnahme OCL;h ¼ ½g O2 =m3N " m.
Der Luftvolumenstrom errechnet sich unter Berücksichti-
QL ¼ OC=ðOCL;h " hE Þ ½m3N =h.
gung der berechneten Sauerstoffzufuhr:
Regelbereich zur Abstufung der Belüfterleistung Mindestens 7:1
Sauerstoffertrag ON oder OP ¼ [kg O2/kWh]
14 7 8
Abwasserreinigung
Tafel 3-23 Richtwerttabelle für feinblasige Belüftung
Reinwasserbedingungen
Breitbandbelüftung 12 2,2 9,2 1,7
flächendeckende Belüftung mit Elementen 17 3,2 13 2,4
flächendeckende Belüftung mit Folienplatten 22 3,9 17 2,9
Mit getrennter Umwälzung 14 3,0 11 2,3
Betriebsbedingungen (a ¼ 0,6)
Breitbandbelüftung 7,4 1,3 5,5 1,0
flächendeckende Belüftung mit Elementen 10 1,9 7,5 1,4
flächendeckende Belüftung mit Folienplatten 13 2,3 10 1,8
Mit getrennter Umwälzung 8,5 1,8 6,5 1,4
Beckenform für
Mammutrotor 1 m ˘
Gyrox-Oberflächenbelüfter – Lurgi
Apparate-Technik GmbH, Frankfurt/M
Symplex-Kreiselbelüfter
19
14 7 9
Siedlungswasserwirtschaft
Tafel 3-24 Richtwerttabelle für die Sauerstoffzufuhr von Oberflächenbelüftungssystemen
System Reinwasser Betrieb
günstig mittel günstig mittel
Säurekapazität
Sowohl durch Nitrifikation als auch durch Zugabe von Metallsalzen (Fe2þ, Fe3þ, Al3þ)
zur Phosphorelimination wird die Säurekapazität (Konzentration von Hydrogencar-
bonat, Bestimmung nach DIN 38409 Teil 7) vermindert. Dies kann auch zu einer Ab-
nahme des pH-Wertes führen.
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
Die Säurekapazität nimmt durch Nitrifikation SKS, AB ¼ SKS, ZB ! ½0,07 " ðSNH4, ZB ! SNH4, AN
(unter Einrechnung des Rückgewinns aus þ SNO3, AN ! SNO3, ZB Þ þ 0,06 " SFe3
der Denitrifikation) und der Phosphatfällung þ 0,04 " SFe2 þ 0,11 " SAl3 ! 0,03 " XP, Fäll .
angenähert wie folgt ab: ½mmol=l.
SKS ¼ mmol/l
andere Konzentrationen ¼ mg/l
SKS,AB > 1,5 mmol/l
14 8 0
Abwasserreinigung
Au f g a b e n b e r e i c h e d e r F i l t r a t i o n
Bei weitergehenden Anforderungen an die Ablaufqualität von Kläranlagen werden
Abwasserfilter als nachgeschaltete Stufe hinter der Nachklärung angeordnet. Durch
den Einsatz der Filtration werden Reinigungsleistung und Ablaufqualität deutlich
verbessert und stabilisiert.
Entsprechend den Aufgabenstellungen werden in der Praxis auch unterschiedliche
Filtrationsverfahren eingesetzt. Zur besseren Einordnung des Wirkungsbereiches
der einzelnen Filtrationssysteme ist in der Tafel 3-26 eine vereinfachte !bersicht
zum Leistungsspektrum einiger wichtiger Abwasserparameter gegenübergestellt.
Den Einfluss der abfiltrierbaren Stoffe auf den Kläranlagenablauf in Bezug auf den
BSB, CSB, Phosphor und Stickstoff zeigt die Tafel 3-27.
Tafel 3-26 Auswahlkriterien für den Einsatz von Filtrationsverfahren; Barjenbruch, 1999 modifiziert
AFS CSBgelöst NH4 –N NO3 –N Pgelöst
F l ä c h e n f i l t r a t i o n
Tuchfiltration þ 0 0 0 0
Mikrosiebe þ 0 0 0 0
Raumfiltration
Biofiltration
Tafel 3-27 Einfluss der abfiltrierbaren Stoffe im Kläranlagenablauf auf die Parameter BSB5, 19
CSB, Phosphor und Stickstoff gemäß ATV A 131 (05.00)
Feststoffabtrieb mg BSB5 mg CSB mg P mg N
14 8 1
Siedlungswasserwirtschaft
F l ä c h e n f i l t r a t i o n
Die Flächenfiltration ermöglicht den Rückhalt von kleinen und großen Partikeln
über eine dünne Filterschicht aus Kies oder Sand, Tuchfilter, Membrane oder Sie-
be. Flächenfilter werden in der weitergehenden Abwasserreinigung zur Feststoffeli-
mination und Phosphorelimination eingesetzt.
Die in der Praxis bisher eingesetzten einzelnen Flächenfilter sind in der Tafel 3-28
in Abhängigkeit des Filtermediums, der Filterschichten, der Filtrationsrichtung, der
Spültechnik, des Einsatzzweckes und der Bemessung gegenübergestellt.
Raumfiltration
Die Raumfiltration beruht im Gegensatz zur Flächenfiltration auf der Wirkung zwei-
er getrennter Schritte, dem Stofftransport und der Stoffanlagerung im Filterbett.
Die Abstufung des Filterkorns von grob nach fein in Fließrichtung ermöglicht ein
großes Speichervermögen und längere Filterlaufzeiten.
In der weitergehenden Abwasserreinigung wird die Raumfiltration zur erhöhten
Partikelentnahme und Phosphorentfernung eingesetzt. In Sonderfällen kann bei ho-
hen Industrieanteilen durch die Zugabe von Aktivkohle vor der Filtration eine ver-
besserte CSB-Entfernung erreicht werden.
Mit der Flockungsfiltration wird durch die Vorschaltung einer Fällungs- und Flo-
ckungsstufe eine weitgehende P- Elimination bis auf Restkonzentrationen von
<0,3–0,2 mg/l ermöglicht. Dies gilt allerdings nicht, wenn ein erhöhter Anteil an
nicht fällbaren gelösten P- Verbindungen von >0,1 mg/l im Zulauf zur Filtration vor-
liegt. Vor der Filtration erfolgt eine Intensivmischung von Abwasser und Flockungs-
mitteln, wobei die Kontaktzeit von wenigen Minuten ausreichend ist. Durch die Zu-
gabe der Fällmittel wird der gelöste Phosphor ausgefällt und in partikuläre und
damit abscheidbare Form überführt. Im Filter werden die Metallphosphate und Me-
tallhydroxide zurückgehalten. Es können unabhängig vom Filtertyp sehr geringe
Restkonzentrationen erreicht werden, wenn das molare Verhältnis von >1,8 einge-
halten ist. Gegebenenfalls wird zur Verbesserung der Filtrationseigenschaften die
Zudosierung von nicht ionogenen oder schwach anionischen Polyacrylamiden not-
wendig und zwar in einem Dosierbereich von 0,005 bis 0,3 mg/l.
Die Einordnung der unterschiedlichen Filtrationsverfahren in bezug auf Filterme-
dium, Filterschichten, Filtrationsrichtung, Spültechnik und Einsatzzweck erfolgt in
der Tafel 3-29.
Das Bild 3-13 zeigt beispielhaft ein bewährtes Verfahren der Raumfiltration. Diese
Filtration wird in der Regel bei sehr großen Anlagen in offener und rechteckiger
14 8 2
Abwasserreinigung
Sonderverfahren kontinuierlich
Flockungsfilter Einschicht aufwärts/!berstau AFS, CSB, P 7,5–15 m/h
Wasser/Luft
Bild 3-13 Technische Ausführungsform der Raumfiltration (Auswahl) nach ATV A 203 abwärts
durchströmter Filter mit Aufstauspülung
Biologische Filtration
In Verbindung mit den chemisch-physikalischen Prozessen ist zusätzlich zur Filter-
wirkung parallel auch eine gezielte biologische Wirkung wie z. B. Restnitrifikation
oder Restdenitrifikation möglich. In dieser Funktion werden nachfolgend die Bio-
filtersysteme im Einzelnen dargestellt.
Biofilter sind ihrer Bauart gemäß grundsätzlich Raumfilter. Bezüglich Aufbau, bau-
licher Gestaltung und technischer Ausrüstung wie z. B. Rückspültechnik, Düsen-
boden etc. entsprechen sie im Wesentlichen den klassischen Filtrationen. Je nach
Durchströmrichtung wird unterschieden in Aufstrom- und Abstromfilter. Beide Fil-
tersysteme werden in der Praxis eingesetzt. Biologische Filtrationssysteme werden
mit spezifischen körnigen Filtermaterialien und mit gesonderten technischen Zu- 19
satzeinrichtungen wie z. B. Vorbelüftungsbecken, Belüftungen des Filterbettes oder
C-Zudosierungen ausgerüstet. Bei der Anwendung dieser Systeme ist darauf zu
achten, daß neben den gezielten biologischen Umsatzleistungen der weitgehende
Feststoffrückhalt sichergestellt bleibt.
14 8 3
Siedlungswasserwirtschaft
Bestimmungsgröße Berechnungsansatz
Strömungs- Spülzyklus
Aufbau richtung/ Filterge-
Bezeichnung Eliminations- schwindig-
Filtermedium Strömungs- Spülmedium wirkung
richtung keit
14 8 4
Abwasserreinigung
Temperatur [, C] 5 10 15 20 25 30
Korrekturfaktor [—] 0,87 0,92 0,96 1,0 1,04 1,12
14 8 5
Siedlungswasserwirtschaft
genschaften des belebten Schlammes und ist nur von der eingesetzten Membran
abhängig.
Um den belebten Schlamm mit seinen Mikroorganismen und Partikeln vom gerei-
nigten Abwasser abzutrennen, werden beim Membranbelebungsverfahren übli-
cherweise Mikrofiltrationsmembranen mit einer Trenngrenze von 0,1 mm bis maxi-
mal 0,4 mm eingesetzt.
Die Membranbelebungsverfahren werden in der Regel dann eingesetzt, wenn eine
besonders weitgehende Abwasserreinigung erforderlich wird. Membranfilter halten
Mikroorganismen in einem sehr hohen Maße zurück. Im Permeat werden die hy-
gienischen Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie 76/160/EWG (Ratder EG,
1976) hinsichtlich der mikrobiologischen Parameter gesamtcoliforme Bakterien, fä-
kalcoliforme Bakterien und Streptokokken eingehalten.
Heute werden in der Praxis vielfach Membranbelebungsverfahren mit getauchten
Membranfiltrationsmodulen eingesetzt. Bei dieser Variante befinden sich die Memb-
ranmodule im Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch. Die Membranmodule können
gemäß Bild 3-15 entweder im Belebungsbecken selbst oder in einem separaten
Filtrationsbecken untergebracht sein.
Vorreinigung
Die ausreichende Vorbehandlung des Abwassers ist eine grundlegende Vorausset-
zung für den Betrieb von Membranbelebungsanlagen. Insbesondere Haare und
Fette können zu Verzopfungen an den Modulen führen und erhebliche Betriebspro-
bleme verursachen. Ein Sand- und Fettfang sind prinzipiell notwendig. Je nach
Ausgangssituation sind Siebe mit Durchgangsweiten von 23 mm bzw. sogar auch
21 mm notwendig.
Beckenvolumen
Die Berechnung der Größe der Belebungsbecken kann nach dem Arbeitsblatt ATV-
DVWK-A 131 (05.00) erfolgen, wobei zur Ermittlung der Volumina ein erhöhter
Feststoffgehalt anzusetzen ist, der in der derzeitigen Praxis nicht größer als 12 g/I
gewählt wird. Membranbelebungsanlagen haben gegenüber üblichen Belebungs-
14 8 6
Abwasserreinigung
Sauerstoffeintrag
Bei Membranbelebungsanlagen wird empfohlen bei der Auslegung feinblasiger
Druckbelüftungsanlagen einen gegenüber konventionellen Belebtschlammanlagen
reduzierten a-Wert von 0,5 für den üblichen Feststoffgehalt von 10 g/l bis 12 g/l zu
verwenden.
!berschussschlammproduktion
Die Ermittlung der !berschussschlammproduktion kann in Anlehnung an das ATV-
DVWK-A 131 erfolgen.
Schlammbehandlung
Schlämme aus Membranbelebungsanlagen besitzen in der Regel eine geringe
Flockengröße (rd. 50 mm, teilweise nur 10 mm). Trotz der damit verbundenen Ver- 19
größerung der spezifischen Flockenoberfläche wurde bisher keine verschlechterte
Entwässerbarkeit festgestellt. Bezüglich der Faulbarkeit von Membranschlämmen
ergeben sich ähnliche Werte wie für Schlämme mit simultan aerober Schlammsta-
bilisierung.
14 8 7
Siedlungswasserwirtschaft
Vorklärung:
Primär- 2–8 301) 0,67 1,0
t A,VK = 0,5 h1a)
schlamm 2–8 351) 0,67 1,2
t A,VK = 1,0 h1b)
PS 2–8 401) 0,67 1,4
t A,VK = 2,0 h1c)
Belebungsverfahren (T ¼ 15 , C)
C-Elimination !berschuss-
(BSB5+ ggf. Denitrifikation) schlamm
Biofilmverfahren
Tropfkörper (C-Elimination/Nitrifikation)
Tauchkörper Schlammanfall und -beschaffenheit bei
Fließbettreaktoren !SBF Biofilmverfahren ergibt sich unter Berücksich-
tigung der jeweiligen Betriebsparameter
analog zum Belebungsverfahren
Simultanfällung (SF)
Eisensalz
b ¼ 1,0 DSF & 50 % 2,28)
b ¼ 1,0 DSF & 100 % 4,38)
b ¼ 1,5 DSF & 50 % 3,38)
Fällschlamm
b ¼ 1,5 DSF & 100 % 6,58)
!SP
Aluminiumsalz
b ¼ 1,0 DSF & 50 % 1,78)
b ¼ 1,0 DSF & 100 % 3,358)
b ¼ 1,5 DSF & 50 % 2,518)
b ¼ 1,5 DSF & 100 % 5,018)
Flockungsfiltration (FF) Fällschlamm
Eisensalz (b ¼ 1,5; DPges & 100 %) !SFF 7,5
14 8 8
Abwasserreinigung
Anmerkungen zur Tafel 3-33
1
) AFS- bzw. BSB5-Frachten im Rohabwasser werden mit typischen Werten von 70 g TR/(E " d)
bzw. 60 g BSB5/(E " d) angesetzt.
1a
) Typische Eliminationsraten: DAFS ¼ 43 %, DBSB5 ¼ 16,7 %
1b
) Typische Eliminationsraten: DAFS ¼ 50 %, DBSB5 ¼ 25,0 %
1c
) Typische Eliminationsraten: DAFS ¼ 57 %, DBSB5 ¼ 33,3 %
2
) Bei einer Bemessungstemperatur von 10 , C nimmt die !berschussschlammproduktion um
rund 4 % zu.
3
) Bei einer Bemessungstemperatur von 10 , C nimmt die !berschussschlammproduktion um
rund 5,5 % zu.
4
) Bei einer Bemessungstemperatur von 10 , C nimmt die !berschussschlammproduktion um
rund 6 % zu.
5
) Die mit externen C-Quellen zu denitrifizierende NO3 –N-Fracht DNO3 –N wird mit 8 g/(E " d)
angesetzt (z. B. nach vollständiger Nitrifikation); bei geringeren DNO3 –N-Frachten verringert
sich der !berschussschlammanfall anteilmäßig.
6
) Der Gehalt an abfiltrierbaren Stoffen im Ablauf der Nachklärung wird mit TRE ¼ 20 mg/l
angesetzt.
7
) Die mit Bio-P zu eliminierende P-Fracht DPBIO-P wird unter Berücksichtigung einer P-Zulauf-
fracht von 1,8 g/(E " d), der P-Elimination in der Vorklärung von ca. 0,25 g/(E " d) (t A,VK ¼ 1,0 h;
Px, PS ¼ 0,7 %), der P-Inkorporation in !berschussschlamm (t TS ¼ 15 d; Px,!S = 1,7 %) von rund
0,59 g/(E " d), einer Ablauffracht von 0,2 g P g/(E " d) mit 0,96 g P/(E " d) angesetzt.
8
) Die Pges-Fracht im Zulauf der biologischen Stufe wird unter Berücksichtigung einer P-Zulauf-
fracht von 1,8 g/(E " d), der P-Elimination in der Vorklärung von ca. 0,25 g/(E " d) und durch Inkorpo-
ration in den biologischen !berschussschlamm von rund 0,59 g/(E " d) ¼ 0,96 g/(E " d) angesetzt.
Nach ATV-M 368 (04.03) ist im Einzelfall zu prüfen, ob die in der Tafel 3-33 angege-
benen Schlammmengen infolge externer (z. B. Niederschlagsabflüsse) oder inter-
ner (z. B. klärwerksinterner Prozesswässer) Faktoren erhöht werden müssen. So
werden beispielsweise bei reiner Mischwasserkanalisation in der Regel Zuschläge
von 20 %–30 % empfohlen.
Bei der Umrechnung der Schlammmengen für verschiedene Wassergehalte gilt
nachfolgender Ansatz:
V 1 und V 2 Schlammvolumina
V1 TR2 100 # WG2 z. B. vor und nach der Eindickung
¼ ¼ TR1 und TR2 Trockenrückstand in %
V2 TR1 100 # WG1
z. B. vor und nach der Eindickung
WG1 und WG2 Wassergehalt in Gew.%
z. B. vor und nach der Eindickung
In dieser Berechnung wird vereinfachend das spezifische Gewicht der Feststoffe
mit 1 statt mit 1,3–1,4 g/cm3 angesetzt. Der Fehler ist sehr gering bei hohen Was-
sergehalten.
Statische Eindickung
Die statische Eindickung wird unterschieden in Stand-, Durchlauf- und Flotations-
eindickung. Durchlaufeindicker besitzen im Gegensatz zum Standeindicker ein
Krählwerk mit Rührstäben. (siehe Bild 3-16)
19
Bemessung
Die Bemessung der Eindicker erfolgt in Abhängigkeit der Schlammbeschaffenheit
über der Feststoff-Oberflächenbelastung B A in kg TS/(m2 " d).
14 8 9
Siedlungswasserwirtschaft
Q zu ¼ Schlammmenge im Zufluss m3 /d
B A = Q zu " TSzu/AE TSzu ¼ Trockensubstanzgehalt im Zufluss kg TS/m3
AE ¼ Oberfläche des Eindickers m2
In der Tafel 3-34 sind typi-
sche Oberflächenbelastun-
gen für die unterschiedli-
chen Schlämme aufgelistet.
Die konstruktive Ausbildung
der Eindicker erfolgt nach
DIN 19552-3. Die Durchmes-
ser der Eindicker umfassen
einen Bereich von 5 m bis
30 m. Die Behältertiefen lie-
gen hierbei >3,0 m.
14 9 0
Abwasserreinigung
Maschinelle Eindickung
Die maschinelle Eindickung wird unterschieden in Systeme unter Ausnutzung des
natürlichen und des künstlichen Schwerefeldes.
Die bewährten Maschinen, die das natürliche Schwerefeld zur Eindickung des
Schlammes ausnutzen, sind Trommeleindicker, Schneckeneindicker, Bandeindicker,
Scheibeneindicker und Eindickungs-Pumpen zu zählen. Die Wasserbindungskräfte
durch die Zugabe von Flockungshilfsmitteln vermindert.
In Zentrifugen wird ein maschinell erzeugtes Schwerefeld dazu benutzt, die „flüssige“
Phase des Klärschlammes von der „festen“ Phase zu trennen. Dabei werden unter
Ausnutzung des künstlichen Schwerefeldes die Wasserbindungskräfte als Folge der
erzeugten Fliehkräfte überwunden. Zentrifugen können deshalb zum Erreichen des
gewünschten Eindickgrades auch ohne Zugabe von Flockungshilfsmittel betrieben
werden. (siehe DWA-M 381) Wichtige Betriebs- und Auslegungskenndaten der einzel-
nen maschinellen Eindickmaschinen sind im DWA-Merkblatt M 381 enthalten.
Unter Berücksichtigung der schlammspezifischen Eindickeigenschaften ist bei ver-
schiedenen Schlammarten und Eindick-Systemen mit folgenden mittleren Ergebnis-
sen in den Leistungsparametern Austrags-Feststoffgehalt, spezifischer Flockungs-
hilfsmittelverbrauch und spezifischer Energieverbrauch zu rechnen (siehe Tafel 3-36).
Tafel 3-36 Erreichbare Feststoffgehalte %TR, spezifischer FHM-Verbrauch und Energie-
verbrauch bei maschineller Eindickung nach DWA-M 381 (2007)
Maschinelle Eindickung
Bandeindicker/ Zentrifuge
Trommeleindicker/
Schneckeneindicker/ ohne mit
Scheibeneindicker/ FHM FHM
Eindickungs-Pumpe
Primärschlamm [% TR] – ! !
Mischschlamm [% TR] ! ! !
!S-Schlamm [% TR] 5–7 5–7 6–8
Spez. Flockungshilfsmittel-
[kg WS/MgTS] 3–7 0 1–1,5
verbrauch
3
Spez. Energieverbrauch [kg Wh/m ] < 0,2 1–1,4 0.6–1
Spez. Energieverbrauch [kWh/MgTS] < 30 180–220 100–140
14 9 1
Siedlungswasserwirtschaft
Die wichtigsten Verfahren werden nachfolgend kurz mit den maßgeblichen Bemessungskenn-
werten aufgelistet. Weitere ergänzende Hinweise sind im ATV-A Merkblatt ATV-DVWK-M 368
(04.03) und im ATV-Handbuch Klärschlamm (1996) enthalten.
S i m u l t a n e S t a b i l i s i e ru n g
Bei der simultanen aeroben Stabilisierung werden die mit dem Rohabwasser zur
Kläranlage gelangenden absetzbaren Stoffe (Primärschlamm) und der bei der bio-
logischen Abwasserreinigung nach dem Belebtschlammverfahren gebildete !ber-
schussschlamm in einem Verfahrensschritt simultan zur biologischen Elimination
der Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen in einem Reaktor stabilisiert. Die Vor-
klärung entfällt.
Bemessung
Die Bemessung der simultanen aeroben Stabilisierung erfolgt anhand des Arbeits-
blattes ATV-DVWK-A 131 (05.00). Für eine überschlägige Vorbemessung dienen fol-
gende Ansätze:
Bestimmungsgröße Bemessungsansatz
Schlammalter bei Temperatur T > 10 , C und
t TS > 20 d
mit Nitrifikation
Schlammalter bei Temperatur T > 10 , C und
t TS > 25 d
mit Nitrifikation und gezielter Denitrifikation
Belebtschlammgehalt im Stabilisierungsbecken TSBB ¼ 4–5 kg TS/m3
Sauerstofflast OB > 3,0 kg O2/kg BSB5
G e t re n n te a e ro b e S ch l a m m s t a b i l i s i e ru n g b e i N o rm a l te m p e ra tu r
Bei der getrennten aeroben Stabilisierung wird der bei der Abwasserreinigung an-
fallende Rohschlamm (Primär- und !berschussschlamm) getrennt von der Abwas-
serreinigung in offenen, aerob betriebenen Becken bzw. Reaktoren bei normalen
Außentemperaturen behandelt.
Bemessung
Die Bemessung wird über die erforderliche Belüftungszeit vorgenommen. Folgende
Richtwerte werden angegeben (Riegler 1989):
Bestimmungsgröße Bemessungsansatz
Aufenthaltszeit Mindesttemperatur T > 10 , C t A > 20d
Betrieblich erforderlicher Feststoffgehalt im
TR ¼ 3 %–4 % TR
Stabilisierungsbecken
erforderliche Belüftungskapazität bei
OC > 2,2 kg O2/(m3 " d)
oTR-Abbau &30 %–35 %
erforderliche Leistungsdichte für Belüftung
N R > 50 W/m3
und Durchmischung
G e t re n n te a e ro b t h e rm o p h i l e S ch l a m m s t a b i l i s i e ru n g
Durch die Schaffung entsprechender verfahrenstechnischer Randbedingungen
(Wärmeisolierung der Reaktoren, Eindickung des Rohschlammes, Einsatz geeigne-
ter Belüftungs- und Mischaggregate) werden bei der aerob-thermophilen Stabilisie-
rung die Wärmeverluste so stark reduziert, dass eine Selbsterwärmung des
Schlammes bis in den thermophilen Temperaturbereich von 45 , C–65 , C erreicht
wird. Stoffwechselraten und Abbauleistungen sind bei diesen Temperaturen deut-
lich erhöht. Die Stabilisierungszeit kann somit verringert werden. Infolge des hö-
14 9 2
Abwasserreinigung
heren Temperaturniveaus ist auch eine sichere Entseuchung des stabilisierten Klär-
schlammes möglich (Strauch 1980). (siehe ATV-DVWK-M 368-04.03)
Bemessung
Bestimmungsgröße Bemessungsansatz
Aufenthaltszeit im aerob thermophilen
Reaktor bei 70 % oTR und bei 3,5 bis tA > 5 d
7,0 % TR
Abbauspezifischer Sauerstoffverbrauch 0,7–0,8 kg O2/kg oTR
Energieaufwand für Durchmischung
N R ¼ 80–100 W/m3 bei TRReaktorschlamm ¼ 2,0–2,5 %
des Reaktorinhaltes je nach TR-Gehalt
N R ¼ 120–180 W/m3 bei TRReaktorschlamm ¼ 3,0–4,0 %
des Reaktorschlammes
Wendel- und Umwälzbelüftungssysteme
(selbstansaugende Ejektorbelüfter)
Kombinierte Belüftungs- Tauchbelüfter
und Mischsysteme z. B. Zweistoffdüsenbelüftungssysteme (Injektorbelüfter)
Druckbelüftungssysteme mit getrennter
Durchmischung.
A n a e ro b e S t a b i l i s i e ru n g – S ch l a m m fa u l u n g
Unter Schlammfaulung wird der anaerobe Abbau organischer Schlamminhaltsstof-
fe verstanden.
Die beheizte anaerobe Stabilisierung in geschlossenen Faulbehältern kann als me-
sophile Faulung in einem Temperaturbereich zwischen 30 , C und 40 , C oder als
thermophile Faulung in einem Temperaturbereich zwischen 50 , C und 60 , C betrie-
ben werden.
Zur Entseuchung sind Reaktortemperaturen >55 , C einzuhalten. Die mesophile ana-
erobe Schlammstabilisierung ist das weitaus häufiger angewendete Verfahren.
Bemessung
Bestimmungsgröße Bemessungsansatz
tR ¼ 120d Erdbecken und unbeheizte Faulräume
tR ¼ 60d Emscherbrunnen
erforderliche Faulzeiten tR ¼ 20d geheizte Faulräume (35 , C)
tR ¼ 12d geheizte Faulräume (55 , C)
Trockenrückstand des Rohschlammes TRzu ¼ 3–8 %
Abbau der organischen Feststoffmasse h ¼ 45–50 %
Faulgasproduktion V GAS ¼ 400–500 l/o kg TRzu
erforderliche Leistungsdichte N R ¼ 5–15 W/m3 je nach Feststoffgehalt
für effektive Umwälzung und Reaktorgröße
D u a l e b i o l o g i s ch e S t a b i l i s i e ru n g
Die duale Stabilisierung besteht meist aus der Kopplung einer aeroben, vorzugs-
weise aerob-thermophilen Stufe, mit einer nachgeschalteten anaeroben, vorzugs- 19
weise anaerob-mesophilen Faulungsstufe. Die duale Klärschlammstabilisierung
kann erfolgreich für die Entseuchung von Klärschlamm, Entlastung bestehender
Klärschlammfaulungsanlagen sowie zur Reduzierung der Investitionskosten bei der
Errichtung von Klärschlammstabilisierungsanlagen eingesetzt werden.
14 9 3
Siedlungswasserwirtschaft
1 2 3 4 5 6
gut
eindickfähig/ >7 >28 >35 >38 >45
entwässerbar
mittelmäßig
eindickfähig/ 4–7 18–30 18–35 28–38 35–45
entwässerbar
schlecht
eindickfähig/ <4 <18 <18 <28 30–352)
entwässerbar
1
Þ bei Eingangs-TR >3 % und <9 %
2
Þ nur mit erhöhter Zugabe von Kalk/Zuschlagstoffen
3.7.5 Klärschlammtrocknung
ATV-DVWK-M 379 (02.04) Klärschlammtrocknung, Merkblatt
Mit Verfahren der Klärschlammtrocknung lassen sich erheblich höhere Volumen-
reduzierungen (bis >90% TR) als mit Eindickern oder Entwässerungsmaschinen
erreichen. Man unterscheidet bezüglich der Wärmezuführung zwischen Konvekti-
onstrocknung (direkte Trocknung) und Kontakttrocknung (indirekte Trocknung;
Bild 3-17).
14 9 4
Abwasserreinigung
14 9 5
Siedlungswasserwirtschaft
der Enthalpiedifferenz zur Aufwärmung des Schlammes, der Enthalpie des ver-
dampfenden Wassers und den Verlusten. Den relativ größten Anteil macht in der
Regel die Verdampfungswärme aus. Bei stichfesten kommunalem Schlamm reicht
gewöhnlich der Heizwert (s. Bild 3-19 und Abschn. 3.7.6) der organischen Stoffe
aus, den Wassergehalt zu verdampfen.
3.7.6 Klärschlammverbrennung
Da eine alleinige Verbrennung von Klärschlamm nur bei Luftüberschusszahlen von
>1 (1,1 bis 1,3) gefahren werden kann und jede Verbrennungsanlage ca. 20 % Energie-
verluste verursacht, muss für die selbstgängige Verbrennung von Klärschlamm neben
der reinen Trocknungsenergie ein ca. 20- bis 25%iges Energieüberangebot vorliegen.
Der Heizwert von Klärschlamm hängt ausschließlich von dem Anteil an organischer
Substanz (oTR) in der Trockensubstanz ab. Für 100% organische Substanz kann dabei
ein mittlerer Heizwert von 23 MJ/kg zugrunde gelegt werden. Weitere Angaben für
Roh- und Faulschlämme aus kommunalen Kläranlagen finden sich in Tafel 3-41.
Tafel 3-41 Heizwertvergleich kommunaler Klärschlämme nach Reimann
Frischschlamm Faulschlamm (eingedickt)
von — bis i. M. von — bis i. M.
Trockensubstanz TR in % 1 bis 4 2,5 4 bis 8 6
Wassergehalt in % 99 bis 96 97,5 96 bis 92 94
Aschegehalt in % TR 40 bis 10 25 55 bis 45 50
Glühverlust in % TR bzw. oTR 60 bis 90 75 45 bis 55 50
Heizwert der TR in MJ/kg 14 bis 21 17,3 10 bis 13 11,5
Durch die vorherige Ausfaulung verliert der Schlamm also ca. 30 % (bis 50 %) sei-
nes Heizwertes (an die Faulgase), es verringert sich jedoch auch der Wassergehalt
des Klärschlammes.
In Bild 3-19 sind der Energiebedarf und -überschuss bei der Trocknung und Verbren-
nung von Klärschlamm in Abhängigkeit von der organischen Substanz (Glühverlust)
und dem Entwässerungsgrad darge-
stellt. Die über der Abszisse darge-
stellte Summe des Energiebedarfes
hängt im wesentlichen von der Was-
serverdampfung aus dem Klär-
schlamm und in untergeordnetem
Maß von der Erwärmung der Trocken-
masse ab. Es werden drei häufig in
der Praxis vorkommende Klär-
schlammarten dargestellt. Dabei han-
delt es sich um Fälle mit 70% und
50% organischer Substanz (Frisch-
schlamm und Faulschlamm) sowie
35% organischer Substanz (stabilisier-
ter Klärschlamm) (Reimann).
Beispiel zu Bild 3-19
Um einen auf 35% TR entwässerten Klär-
schlamm zu trocknen, bedarf es ca.
1,800 kJ/kg. Besitzt dieser Klärschlamm
35% org. Substanz, verbleibt ein Energie-
überschuss von ca. 1,020 kJ/kg, bei 50%
organischer Substanz (für Faulschlamm)
von ca. 2,225 kJ/kg und bei 70% org. Subs-
tanz (Frischschlamm) von ca. 3,385 kJ/kg.
Bild 3-19 Energiebedarf und -überschuss bei
Für die selbstgängige Verbrennung von der Trocknung und Verbrennung
Frischschlamm reicht der Energieüber- von Klärschlamm nach Reimann
14 9 6
Abwasserreinigung
schuss von 1,020 kJ/kg nur bei Rückführung heißer Verbrennungsluft in den Prozess aus (An-
fahrphase mit Primärenergie). Bei 50 bzw. 70% organischer Substanz lässt der vorhandene
Energieüberschuss in der Regel die Selbstgängigkeit der Verbrennung zu.
Der Mindestheizwert sollte somit mind. ca. 1,000 kJ/kg über dem Energiebedarf der Trocknung
liegen (siehe Reimann).
Für die Verbrennung stehen Drehrohr-, Wirbelschicht- und Etagenöfen verschiedener
Hersteller zur Verfügung. Neben der abfallrechtlichen Genehmigung müssen die An-
lagen den Anforderungen der 17. BImSchV bzgl. der Emissionsgrenzwerte entspre-
chen.
3.7.7 Klärschlammentsorgung
14 9 7
Siedlungswasserwirtschaft