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Beate Bender

Dietmar Göhlich Hrsg.

DUBBEL BAND 1
Taschenbuch für den Maschinenbau
Grundlagen und Tabellen
26. Auflage
Dubbel Taschenbuch
für den Maschinenbau 1:
Grundlagen und Tabellen
DIE KUNST DES
HEBENS

Industrieroboter schweben lassen


und präzise auf den Punkt an ihren
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Beate Bender  Dietmar Göhlich
(Hrsg.)

Dubbel Taschenbuch
für den Maschinenbau 1:
Grundlagen und
Tabellen
26., überarbeitete Auflage
Hrsg.
Prof. Dr.-Ing. Beate Bender Prof. Dr.-Ing. Dietmar Göhlich
Lehrstuhl für Produktentwicklung, Fachgebiet Methoden der
Fakultät für Maschinenbau Produktentwicklung und Mechatronik,
Ruhr-Universität Bochum Fakultät Verkehrs und
Bochum, Deutschland Maschinensysteme
Technische Universität Berlin
Berlin, Deutschland

ISBN 978-3-662-59710-1 ISBN 978-3-662-59711-8 (eBook)


https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio-


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Vorwort zur 26. Auflage des DUBBEL –
Fundiertes Ingenieurwissen
in neuem Format

Der DUBBEL ist seit über 100 Jahren für Generationen von Studierenden
sowie in der Praxis tätigen Ingenieurinnen und Ingenieuren das Standard-
werk für den Maschinenbau. Er dient gleichermaßen als Nachschlagewerk
für Universitäten und Hochschulen, technikorientierte Aus- und Weiterbil-
dungsinstitute wie auch zur Lösung konkreter Aufgaben aus der ingenieur-
wissenschaftlichen Praxis. Die enorme inhaltliche Bandbreite basiert auf den
umfangreichen Erfahrungen der Herausgeber und Autoren, die sie im Rah-
men von Lehr- und Forschungstätigkeiten an einschlägigen Hochschulen und
Universitäten oder während einer verantwortlichen Industrietätigkeit erwor-
ben haben.
Die Stoffauswahl ist so getroffen, dass Studierende in der Lage sind, sich
problemlos Informationen aus der gesamten Breite des Maschinenbaus zu er-
schließen. Ingenieurinnen und Ingenieure der Praxis erhalten darüber hinaus
ein weitgehend vollständiges Arbeitsmittel zur Lösung typischer Ingenieur-
aufgaben. Ihnen wird ein schneller Einblick insbesondere auch in solche
Fachgebiete gegeben, in denen sie keine Spezialisten sind. So sind zum
Beispiel die Ausführungen über Fertigungstechnik nicht nur für Betriebsin-
genieur*innen gedacht, sondern beispielsweise auch für Konstrukteur*innen
und Entwickler*innen, die fertigungsorientiert gestalten. Durch die Viel-
schichtigkeit technischer Produkte ist eine fachgebietsübergreifende bzw.
interdisziplinäre Arbeitsweise nötig. Gerade in Anbetracht der Erweiterung
des Produktbegriffs vor dem Hintergrund der Serviceintegration und Digi-
talisierung müssen Entwicklungsingenieur*innen z. B. über Kenntnisse in
der Mechatronik oder Informations- und Kommunikationstechnik verfügen,
aber auch auf Systemverständnis sowie Methodenkenntnisse zurückgreifen
können. Der DUBBEL hilft somit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
allen Unternehmensbereichen der Herstellung und Anwendung maschinen-
baulicher Produkte (Anlagen, Maschinen, Apparate, Geräte, Fahrzeuge) bei
der Lösung von Problemen: Angefangen bei der Produktplanung, Forschung,
Entwicklung, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Normung, Materialwirt-
schaft, Fertigung, Montage und Qualitätssicherung über den technischen
Vertrieb bis zur Bedienung, Überwachung, Wartung und Instandhaltung und
zum Recycling. Die Inhalte stellen das erforderliche Basis- und Detailwissen
des Maschinenbaus zur Verfügung und garantieren die Dokumentation des
aktuellen Stands der Technik.
Die Vielfalt des Maschinenbaus hinsichtlich Ingenieurtätigkeiten und
Fachgebieten, der beständige Erkenntniszuwachs sowie die vielschichtigen
V
VI Vorwort zur 26. Auflage des DUBBEL – Fundiertes Ingenieurwissen in neuem Format

Zielsetzungen des DUBBEL erfordern bei der Stoffzusammenstellung ei-


ne enge Zusammenarbeit zwischen Herausgeber*innen und Autor*innen. Es
müssen die wesentlichen Grundlagen und die unbedingt erforderlichen, allge-
mein anwendbaren und gesicherten Erkenntnisse der einzelnen Fachgebiete
ausgewählt werden.
Um einerseits diesem Ziel weiterhin gerecht zu werden und andererseits
die Übersichtlichkeit und Lesbarkeit zu verbessern, haben die Herausgebe-
rin und der Herausgeber gemeinsam mit dem Springer-Verlag entschieden,
Schrift- und Seitengröße deutlich zu erhöhen. Damit finden sich die bewähr-
ten Inhalte nunmehr in einer dreibändigen Ausgabe. Jeder Band wird künftig
zudem als Full-Book-Download über das digitale Buchpaket SpringerLink
angeboten.
Die Reihung der Kapitel wurde gegenüber der 25. Auflage so verändert,
dass im Band 1 Grundlagen und Tabellen, im Band 2 maschinenbauliche
Anwendungen und im Band 3 Maschinen und Systeme zu finden sind.
Band 1 mit Grundlagen und Tabellen enthält neben den allgemeinen
Tabellenwerken das technische Basiswissen für Ingenieur*innen bestehend
aus Mechanik, Festigkeitslehre, Werkstofftechnik, Thermodynamik und Ma-
schinendynamik. Aufgrund vielfacher Leser*innen-Hinweise sind auch die
Grundlagen der Mathematik für Ingenieure wieder Teil dieser Auflage des
DUBBEL.
Band 2 behandelt maschinenbauliche Anwendungen und umfasst die
Produktentwicklung, die virtuelle Produktentwicklung, mechanische Kon-
struktionselemente, fluidische Antriebe, Elektrotechnik, Messtechnik und
Sensorik, Regelungstechnik und Mechatronik, Fertigungsverfahren sowie
Fertigungsmittel.
Band 3 fokussiert auf Maschinen und Systeme, im Einzelnen sind dies
Kolbenmaschinen, Strömungsmaschinen, Fördertechnik, Verfahrenstechnik,
thermischer Apparatebau, Kälte-, Klima- und Heizungstechnik, Biomedi-
zinische Technik, Energietechnik und -wirtschaft sowie Verkehrssysteme
(Luftfahrt, Straße und Schiene).
Beibehalten wurden in allen Bänden die am Ende vieler Kapitel aufge-
führten quantitativen Arbeitsunterlagen in Form von Tabellen, Diagrammen
und Normenauszügen sowie Stoff- und Richtwerte.
Die Benutzungsanleitung vor dem Inhaltsverzeichnis hilft, die Buchstruk-
tur einschließlich Anhang sowie die Abkürzungen zu verstehen. Zahlreiche
Hinweise und Querverweise zwischen den einzelnen Teilen und Kapiteln
erlauben eine effiziente Nutzung des Werkes. Infolge der Uneinheitlichkeit
nationaler und internationaler Normen sowie der Gewohnheiten einzelner
Fachgebiete ließen sich in wenigen Fällen unterschiedliche Verwendung glei-
cher Begriffe und Formelzeichen nicht immer vermeiden.
„Informationen aus der Industrie“ mit technisch relevanten Anzeigen
bekannter Firmen zeigen industrielle Ausführungsformen und ihre Bezugs-
quellen.
Mit dem Erscheinen der 26. Auflage wird Prof. Grote nach 25 Jahren und
sieben Auflagen aus dem Herausgeberteam ausscheiden. Die Herausgeber
danken ihm sehr herzlich für seine lange und zeichensetzende Herausgeber-
schaft des DUBBEL.
Vorwort zur 26. Auflage des DUBBEL – Fundiertes Ingenieurwissen in neuem Format VII

Die Herausgeber danken darüber hinaus allen am Werk Beteiligten, in ers-


ter Linie den Autoren für ihr Engagement und ihre Bereitschaft zur kurzfris-
tigen Prüfung der Manuskripte im neuen Layout. Wir danken insbesondere
Frau G. Fischer vom Springer-Verlag für die verlagsseitige Koordination und
Frau N. Kroke, Frau J. Krause sowie Frau Y. Schlatter von der Fa. le-tex pub-
lishing services für die engagierte und sachkundige Zusammenarbeit beim
Satz und der Kommunikation mit den Autoren. Ein Dank aller Beteiligten
geht auch an die Verantwortlichen für das Lektorat beim Springer-Verlag,
Herrn M. Kottusch, der insbesondere die Weiterentwicklung des Layouts und
die Aufnahme des Mathematikteils vorangetrieben hat, sowie Herrn A. Gar-
bers, der in diesem Jahr das Lektorat des DUBBEL übernommen hat. Beide
wurden wirkungsvoll von Frau L. Burato unterstützt.
Abschließend sei auch den vorangegangenen Generationen von Autoren
gedankt. Sie haben durch ihre gewissenhafte Arbeit die Anerkennung des
DUBBEL begründet, die mit der jetzt vorliegenden 26. Auflage des DUB-
BEL weiter gefestigt wird.
Dank der Mitwirkung zahlreicher sehr engagierter und kompetenter Perso-
nen steht die Marke DUBBEL weiter für höchste Qualität, nunmehr in einem
dreibändigen Standardwerk für Ingenieurinnen und Ingenieure in Studium
und Beruf.

Bochum und Berlin Prof. Dr.-Ing. Beate Bender


im Herbst 2020 Prof. Dr.-Ing. Dietmar Göhlich
Hinweise zur Benutzung

Gliederung. Das Werk umfasst 26 Teile in drei Bänden: Band 1 enthält


Grundlagen und Tabellen. Hier findet sich das technische Basiswissen für In-
genieure bestehend aus den Teilen Mathematik, Mechanik, Festigkeitslehre,
Werkstofftechnik, Thermodynamik und Maschinendynamik sowie allgemei-
ne Tabellen. Band 2 behandelt Anwendungen und Band 3 richtet den Fokus
auf Maschinen und Systeme. Die Bände sind jeweils unterteilt in Teile, die
Teile in Kapitel, Abschnitte und Unterabschnitte.
Weitere Unterteilungen werden durch fette Überschriften sowie fette und
kursive Zeilenanfänge (sog. Spitzmarken) vorgenommen. Sie sollen dem Le-
ser das schnelle Auffinden spezieller Themen erleichtern.
Kolumnentitel oder Seitenüberschriften enthalten auf den linken Seiten
(gerade Endziffern) die Namen der Autoren, auf der rechten jene der Kapitel.
Kleindruck. Er wurde für Bildunterschriften und Tabellenüberschriften ge-
wählt, um diese Teile besser vom übrigen Text abzuheben und Druckraum zu
sparen.
Inhalts- und Sachverzeichnis sind zur Erleichterung der Benutzung des
Werkes ausführlich und Band-übergreifend gestaltet.

Kapitel. Es bildet die Grundeinheit, in der Gleichungen, Bilder und Tabel-


len jeweils wieder von 1 ab nummeriert sind. Fett in blau gesetzte Bild- und
Tabellenbezeichnungen sollen ein schnelles Erkennen der Zuordnung von
Bildern und Tabellen zum Text ermöglichen.

Anhang. Am Ende vieler Kapitel befinden sich Anhänge zu Diagrammen


und Tabellen sowie zur speziellen Literatur. Sie enthalten die für die prak-
tische Zahlenrechnung notwendigen Kenn- und Stoffwerte sowie Sinnbilder
und Normenauszüge des betreffenden Fachgebietes und das im Text ange-
zogene Schrifttum. Am Ende von Band 1 findet sich zudem das Kapitel
„Allgemeine Tabellen“. Er enthält die wichtigsten physikalischen Konstan-
ten, die Umrechnungsfaktoren für die Einheiten, das periodische System der
Elemente sowie ein Verzeichnis von Bezugsquellen für Technische Regel-
werke und Normen. Außerdem sind die Grundgrößen von Gebieten, deren
ausführliche Behandlung den Rahmen des Buches sprengen würden, aufge-
führt. Hierzu zählen die Kern-, Licht-, Schall- und Umwelttechnik.
IX
X Hinweise zur Benutzung

Nummerierung und Verweise. Die Nummerierung der Bilder, Tabellen,


Gleichungen und Literatur gilt für das jeweilige Kapitel. Gleichungsnum-
mern stehen in runden ( ), Literaturziffern in eckigen [ ] Klammern.

Bilder. Hierzu gehören konstruktive und Funktionsdarstellungen, Diagram-


me, Flussbilder und Schaltpläne.
Bildgruppen. Sie sind, soweit notwendig, in Teilbilder a, b, c usw. un-
tergliedert (z. B. Bd. 3, Abb. 14.5). Sind diese nicht in der Bildunterschrift
erläutert, so befinden sich die betreffenden Erläuterungen im Text (z. B.
Bd. 1, Abb. 17.12). Kompliziertere Bauteile oder Pläne enthalten Positionen,
die entweder im Text (z. B. Bd. 3, Abb. 2.26) oder in der Bildunterschrift
erläutert sind (z. B. Bd. 3, Abb. 51.5).
Sinnbilder für Schaltpläne von Leitungen, Schaltern, Maschinen und ihren
Teilen sowie für Aggregate sind nach Möglichkeit den zugeordneten DIN-
Normen oder den Richtlinien entnommen. In Einzelfällen wurde von den
Zeichnungsnormen abgewichen, um die Übersicht der Bilder zu verbessern.

Tabellen. Sie ermöglichen es, Zahlenwerte mathematischer und physikali-


scher Funktionen schnell aufzufinden. In den Beispielen sollen sie den Rech-
nungsgang einprägsam erläutern und die Ergebnisse übersichtlich darstellen.
Aber auch Gleichungen, Sinnbilder und Diagramme sind zum besseren Ver-
gleich bestimmter Verfahren tabellarisch zusammengefasst.

Literatur. Spezielle Literatur. Sie ist auf das Sachgebiet eines Kapitels be-
zogen und befindet sich am Ende eines Kapitels. Eine Ziffer in eckiger [ ]
Klammer weist im Text auf das entsprechende Zitat hin. Diese Verzeichnisse
enthalten häufig auch grundlegende Normen, Richtlinien und Sicherheitsbe-
stimmungen.
Allgemeine Literatur. Auf das Sachgebiet eines Kapitels bezogene Li-
teratur befindet sich ebenfalls am Ende eines Kapitels und enthält die
betreffenden Grundlagenwerke. Literatur, die sich auf das Sachgebiet eines
ganzen Teils bezieht, befindet sich am Ende des Teils.

Sachverzeichnis. Nach wichtigen Einzelstichwörtern sind die Stichworte


für allgemeine, mehrere Kapitel umfassende Begriffe wie z. B. „Arbeit“, „Fe-
dern“ und „Steuerungen“ zusammengefasst. Zur besseren Übersicht ersetzt
ein Querstrich nur ein Wort. In diesen Gruppen sind nur die wichtigsten Be-
griffe auch als Einzelstichwörter aufgeführt. Dieses raumsparende Verfahren
lässt natürlich immer einige berechtigte Wünsche der Leser offen, vermeidet
aber ein zu langes und daher unübersichtliches Verzeichnis.

Gleichungen. Sie sind der Vorteile wegen als Größengleichungen geschrie-


ben. Sind Zahlenwertgleichungen, wie z. B. bei empirischen Gesetzen oder
bei sehr häufig vorkommenden Berechnungen erforderlich, so erhalten sie
den Zusatz „Zgl.“ und die gesondert aufgeführten Einheiten den Zusatz „in“.
Für einfachere Zahlenwertgleichungen werden gelegentlich auch zugeschnit-
tene Größengleichungen benutzt. Exponentialfunktionen sind meist in der
Hinweise zur Benutzung XI

Form „exp(x)“ geschrieben. Wo möglich, wurden aus Platzgründen schräge


statt waagerechte Bruchstriche verwendet.

Formelzeichen. Sie wurden in der Regel nach DIN 1304 gewählt. Dies ließ
sich aber nicht konsequent durchführen, da die einzelnen Fachnormenaus-
schüsse unabhängig sind und eine laufende Anpassung an die internationale
Normung erfolgt. Daher mussten in einzelnen Fachgebieten gleiche Größen
mit verschiedenen Buchstaben gekennzeichnet werden. Aus diesen Gründen,
aber auch um lästiges Umblättern zu ersparen, wurden die in jeder Gleichung
vorkommenden Größen wenn möglich in ihrer unmittelbaren Nähe erläutert.
Bei Verweisen werden innerhalb eines Kapitels die in den angezogenen Glei-
chungen erfolgten Erläuterungen nicht wiederholt. Wurden Kompromisse bei
Formelzeichen der einzelnen Normen notwendig, so ist dies an den betreffen-
den Stellen vermerkt.
Zeichen, die sich auf die Zeiteinheit beziehen, tragen einen Punkt. Bei-
spiel: Bd. 1, Gl. (17.5). Variable sind kursiv, Vektoren und Matrizen fett
kursiv und Einheiten steil gesetzt.

Einheiten. In diesem Werk ist das Internationale bzw. das SI-Einheitensys-


tem (Système international) verbindlich. Eingeführt ist es durch das „Gesetz
über Einheiten im Messwesen“ vom 2. 7. 1969 mit seiner Ausführungsver-
ordnung vom 26. 6. 1970. Außer seinen sechs Basiseinheiten m, kg, s, A, K
und cd werden auch die abgeleiteten Einheiten N, Pa, J, W und Pa s benutzt.
Unzweckmäßige Zahlenwerte können dabei nach DIN 1301 durch Vorsätze
für dezimale Vielfache und Teile nach Bd. 1, Tab. 49.3 ersetzt werden. Hierzu
lässt auch die Ausführungsverordnung folgende Einheiten bzw. Namen zu:

Masse 1 t = 1000 kg Zeit 1 h = 60 min = 3600 s


Volumen 1 l = 103 m3 Temperaturdifferenz 1 °C = 1 K
Druck 1 bar = 105 Pa Winkel 1° =  rad/180

Für die Einheit 1 rad D 1 m=m darf nach DIN 1301 bei Zahlenrechnungen
auch 1 stehen.
Da ältere Urkunden, Verträge und älteres Schrifttum noch die früheren
Einheitensysteme enthalten, sind ihre Umrechnungsfaktoren für das interna-
tionale Maßsystem in Bd. 1, Tab. 49.5 aufgeführt.

Druck. Nach DIN 1314 wird der Druck p in der Einheit bar angegeben und
zählt vom Nullpunkt aus. Druckdifferenzen werden durch die Formelzeichen,
nicht aber durch die Einheit gekennzeichnet. Dies gilt besonders für die Ma-
nometerablesung bzw. atmosphärischen Druckdifferenzen.

DIN-Normen. Hier sind die bei Abschluss der Manuskripte gültigen Aus-
gaben maßgebend. Dies gilt auch für die dort gegebenen Definitionen und für
die angezogenen Richtlinien.
XII Hinweise zur Benutzung

Chronik des Taschenbuchs

Der Plan eines Taschenbuchs für den Maschinenbau geht auf eine Anregung
von Heinrich Dubbel, Dozent und später Professor an der Berliner Beuth-
Schule, der namhaftesten deutschen Ingenieurschule, im Jahre 1912 zurück.
Die Diskussion mit Julius Springer, dem für die technische Literatur zustän-
digen Teilhaber der „Verlagsbuchhandlung Julius Springer“ (wie die Firma
damals hieß), dem Dubbel bereits durch mehrere Fachveröffentlichungen
verbunden war, führte rasch zu einem positiven Ergebnis. Dubbel übernahm
die Herausgeberschaft, stellte die – in ihren Grundzügen bis heute unverän-
dert gebliebene – Gliederung auf und gewann, soweit er die Bearbeitung nicht
selbst durchführte, geeignete Autoren, zum erheblichen Teil Kollegen aus der
Beuth-Schule. Bereits Mitte 1914 konnte die 1. Auflage erscheinen.
Zunächst war der Absatz unbefriedigend, da der 1. Weltkrieg ausbrach.
Das besserte sich aber nach Kriegsende und schon im Jahre 1919 erschien die
2. Auflage, dicht gefolgt von weiteren in den Jahren 1920, 1924, 1929, 1934,
1939, 1941 und 1943. Am 1. 3. 1933 wurde das Taschenbuch als „Lehrbuch
an den Preußischen Ingenieurschulen“ anerkannt.
H. Dubbel bearbeitete sein Taschenbuch bis zur 9. Auflage im Jahre 1943
selbst. Die 10. Auflage, die Dubbel noch vorbereitete, deren Erscheinen er
aber nicht mehr erlebte, war im wesentlichen ein Nachdruck der 9. Auflage.
Nach dem Krieg ergab sich bei der Planung der 11. Auflage der Wunsch,
das Taschenbuch gleichermaßen bei den Technischen Hochschulen und den
Ingenieurschulen zu verankern. In diesem Sinn wurden gemeinsam Prof.
Dr.-Ing. Fr. Sass, Ordinarius für Dieselmaschinen an der Technischen Uni-
versität Berlin, und Baudirektor Dipl.-Ing. Charles Bouché, Direktor der
Beuth-Schule, unter Mitwirkung des Oberingenieurs Dr.-Ing. Alois Leitner,
als Herausgeber gewonnen. Das gesamte Taschenbuch wurde nach der be-
währten Disposition H. Dubbels neu bearbeitet und mehrere Fachgebiete neu
eingeführt: Ähnlichkeitsmechanik, Gasdynamik, Gaserzeuger und Kältetech-
nik. So gelang es, den technischen Fortschritt zu berücksichtigen und eine
breitere Absatzbasis für das Taschenbuch zu schaffen.
In der 13. Auflage wurden im Vorgriff auf das Einheitengesetz das tech-
nische und das internationale Maßsystem nebeneinander benutzt. In dieser
Auflage wurde Prof. Dr.-Ing. Egon Martyrer von der Technischen Universität
Hannover als Mitherausgeber herangezogen.
Die 14. Auflage wurde von den Herausgebern W. Beitz und K.-H. Küttner
und den Autoren vollständig neubearbeitet und erschien 1981, also 67 Jahre
nach der ersten. Auch hier wurde im Prinzip die Disposition und die Art der
Auswahl der Autoren und Herausgeber beibehalten. Inzwischen hatten aber
besonders die Computertechnik, die Elektronik, die Regelung und die Statis-
tik den Maschinenbau beeinflusst. So wurden umfangreichere Berechnungs-
und Steuerverfahren entwickelt, und es entstanden neue Spezialgebiete. Der
Umfang des unbedingt nötigen Stoffes führte zu zweispaltiger Darstellung
bei größerem Satzspiegel. So ist wohl die unveränderte Bezeichnung „Ta-
schenbuch“ in der Tradition und nicht im Format begründet.
Das Ansehen, dessen sich das Taschenbuch überall erfreute, führte im
Lauf der Jahre auch zu verschiedenen Übersetzungen in fremde Sprachen.
Hinweise zur Benutzung XIII

Eine erste russische Ausgabe gab in den zwanziger Jahren der Springer-Ver-
lag selbst heraus, eine weitere erschien unautorisiert. Nach dem 2. Weltkrieg
wurden Lizenzen für griechische, italienische, jugoslawische, portugiesische,
spanische und tschechische Ausgaben erteilt. Von der Neubearbeitung (14.
Auflage) erschienen 1984 eine italienische, 1991 eine chinesische und 1994
eine englische Übersetzung.
1997 wurde K.-H. Grote Mitherausgeber und begleitete 7 Auflagen
bis 2018, darunter auch die beiden interaktiven Ausgaben des Taschenbuchs
für Maschinenbau um die Jahrtausendwende. Jörg Feldhusen wurde zur 21.
Auflage Mitherausgeber des DUBBEL. Mit der 25. Ausgabe übernahmen
B. Bender und D. Göhlich zunächst die Mit-Herausgeberschaft gemeinsam
mit K.-H. Grote. Entsprechend der Entwicklung des maschinenbaulichen
Kontexts wurden die Inhalte des Dubbel erweitert und aktualisiert wie bei-
spielsweise die komplette Überarbeitung des Kapitels Energietechnik oder
die gemeinsame Neustrukturierung der Kapitel Mechatronik und Regelungs-
technik erkennen lassen. Mit der 26. Auflage übernahmen B. Bender und
D. Göhlich die alleinige Herausgeberschaft. Sie führten 2020 eine übersicht-
liche Band-Dreiteilung ein. Bereits 2001 übertraf der DUBBEL die Marke
von 1 Million verkauften Exemplaren seit der Erstauflage. Dieses beachtli-
che Gesamtergebnis wurde durch die gewissenhaft arbeitenden Autoren und
Herausgeber, die sorgfältige Bearbeitung im Verlag und die exakte druck-
technische Herstellung möglich.
XIV Hinweise zur Benutzung

Biographische Daten über H. Dubbel

Heinrich Dubbel, der Schöpfer des Taschenbuches, wurde am 8. 4. 1873 als


Sohn eines Ingenieurs in Aachen geboren. Dort studierte er an der Tech-
nischen Hochschule Maschinenbau und arbeitete in der väterlichen Fabrik
als Konstrukteur, nachdem er in Ohio/USA Auslandserfahrungen gesammelt
hatte. Vom Jahre 1899 ab lehrte er an den Maschinenbau-Schulen in Köln,
Aachen und Essen. Im Jahre 1911 ging er an die Berliner Beuth-Schule, wo
er nach fünf Jahren den Titel Professor erhielt. 1934 trat er wegen politischer
Differenzen mit den Behörden aus dem öffentlichen Dienst aus und widmete
sich in den folgenden Jahren vorwiegend der Beratung des Springer-Verlages
auf dem Gebiet des Maschinenbaus. Er starb am 24. 5. 1947 in Berlin.
Dubbel hat sich in hohem Maße auf literarischem Gebiet betätigt. Seine
Aufsätze und Bücher, insbesondere über Dampfmaschinen und ihre Steue-
rungen, Dampfturbinen, Öl- und Gasmaschinen und Fabrikbetrieb genossen
großes Ansehen.
Durch das „Taschenbuch für den Maschinenbau“ wird sein Name noch bei
mancher Ingenieurgeneration in wohlverdienter Erinnerung bleiben.
.
PDMD-A10097-00-7600

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Inhaltsverzeichnis

Teil I Mathematik

1 Mengen, Funktionen und Boolesche Algebra . . ........ 3


Uller Jarecki
1.1 Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.1.1 Mengenbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.1.2 Mengenrelationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.1.3 Mengenverknüpfungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.1.4 Das kartesische oder Kreuzprodukt . . . . . . . . 4
1.2 Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Boolesche Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3.2 Zweielementige Boolesche Algebra . . . . . . . . 6
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

2 Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Uller Jarecki
2.1 Reelle Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.1.2 Grundgesetze der reellen Zahlen . . . . . . . . . . 13
2.1.3 Der absolute Betrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.1.4 Mittelwerte und Ungleichungen . . . . . . . . . . 15
2.1.5 Potenzen, Wurzeln und Logarithmen . . . . . . . 15
2.1.6 Zahlendarstellung in Stellenwertsystemen . . . . 16
2.1.7 Endliche Folgen und Reihen. Binomischer
Lehrsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.1.8 Unendliche reelle Zahlenfolgen und Zahlenreihen 18
2.2 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.2.1 Komplexe Zahlen und ihre geometrische
Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.2.2 Addition und Multiplikation . . . . . . . . . . . . . 20
2.2.3 Darstellung in Polarkoordinaten. Absoluter
Betrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.2.4 Potenzen und Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . 21

XVII
XVIII Inhaltsverzeichnis

2.3 Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.3.1 Algebraische Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . 22
2.3.2 Polynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.3.3 Transzendente Gleichungen . . . . . . . . . . . . . 25
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

3 Lineare Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... 27


Uller Jarecki
3.1 Vektoralgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
3.1.1 Vektoren und ihre Eigenschaften . . . . . . . . . . 27
3.1.2 Lineare Abhängigkeit und Basis . . . . . . . . . . 28
3.1.3 Koordinatendarstellung von Vektoren . . . . . . . 29
3.1.4 Inneres oder skalares Produkt . . . . . . . . . . . . 30
3.1.5 Äußeres oder vektorielles Produkt . . . . . . . . . 31
3.1.6 Spatprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3.1.7 Entwicklungssatz und mehrfache Produkte . . . 32
3.2 Der reelle n-dimensionale Vektorraum Rn . . . . . . . . . 32
3.2.1 Der reelle Euklidische Raum . . . . . . . . . . . . 33
3.2.2 Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
3.2.3 Cramer-Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
3.2.4 Matrizen und lineare Abbildungen . . . . . . . . . 37
3.2.5 Lineare Gleichungssysteme . . . . . . . . . . . . . 41
3.3 Ergänzungen zur Höheren Mathematik . . . . . . . . . . . 42
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

4 Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... 45
Hans-Joachim Schulz
4.1 Bemerkungen zur elementaren Geometrie . . . . . . . . . 45
4.2 Ebene Geometrie (Planimetrie) . . . . . . . . . . . . . . . . 45
4.2.1 Punkt, Gerade, Strahl, Strecke, Streckenzug . . . 45
4.2.2 Orientierung einer Ebene . . . . . . . . . . . . . . 46
4.2.3 Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
4.2.4 Strahlensätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
4.2.5 Ähnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.2.6 Teilung von Strecken . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
4.2.7 Pythagoreische Sätze . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
4.3 Trigonometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.3.1 Goniometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.3.2 Berechnung von Dreiecken und Flächen . . . . . 56
4.4 Räumliche Geometrie (Stereometrie) . . . . . . . . . . . . 57
4.4.1 Punkt, Gerade und Ebene im Raum . . . . . . . . 57
4.4.2 Körper, Volumenmessung . . . . . . . . . . . . . . 59
4.4.3 Polyeder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.4.4 Oberfläche und Volumen von Polyedern . . . . . 60
4.4.5 Oberfläche und Volumen von einfachen
Rotationskörpern . . . . . . . . . . . . . . . . ... 60
4.4.6 Guldinsche Regeln . . . . . . . . . . . . . . . ... 60
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... 63
Inhaltsverzeichnis XIX

5 Analytische Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . ........ 65


Uller Jarecki
5.1 Analytische Geometrie der Ebene . . . . . . . . . . . . . . 65
5.1.1 Das kartesische Koordinatensystem . . . . . . . . 65
5.1.2 Strecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.1.3 Dreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
5.1.4 Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
5.1.5 Gerade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
5.1.6 Koordinatentransformationen . . . . . . . . . . . . 68
5.1.7 Kegelschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
5.1.8 Allgemeine Kegelschnittgleichung . . . . . . . . . 73
5.2 Analytische Geometrie des Raumes . . . . . . . . . . . . . 75
5.2.1 Das kartesische Koordinatensystem . . . . . . . . 75
5.2.2 Strecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.2.3 Dreieck und Tetraeder . . . . . . . . . . . . . . . . 76
5.2.4 Gerade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
5.2.5 Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.2.6 Koordinatentransformationen . . . . . . . . . . . . 79
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

6 Differential- und Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 81


Uller Jarecki
6.1 Reellwertige Funktionen einer reellen Variablen . . . . . . 81
6.1.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
6.1.2 Grundfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
6.1.3 Einteilung der Funktionen . . . . . . . . . . . . . . 84
6.1.4 Grenzwert und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 84
6.1.5 Ableitung einer Funktion . . . . . . . . . . . . . . 86
6.1.6 Differentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
6.1.7 Sätze über differenzierbare Funktionen . . . . . . 88
6.1.8 Monotonie, Konvexität und Extrema von
differenzierbaren Funktionen . . . . . . . . . . . . 90
6.1.9 Grenzwertbestimmung durch Differenzieren.
Regel von de l’Hospital . . . . . . . . . . . . . . . 92
6.1.10 Das bestimmte Integral . . . . . . . . . . . . . . . . 92
6.1.11 Integralfunktion, Stammfunktion und Hauptsatz
der Differential- und Integralrechnung . . . . . . 94
6.1.12 Das unbestimmte Integral . . . . . . . . . . . . . . 94
6.1.13 Integrationsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
6.1.14 Integration rationaler Funktionen . . . . . . . . . . 96
6.1.15 Integration von irrationalen algebraischen und
transzendenten Funktionen . . . . . . . . . . . . . 98
6.1.16 Uneigentliche Integrale . . . . . . . . . . . . . . . . 98
6.1.17 Geometrische Anwendungen der Differential-
und Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
6.1.18 Unendliche Funktionenreihen . . . . . . . . . . . . 101
XX Inhaltsverzeichnis

6.2 Reellwertige Funktionen mehrerer reeller Variablen . . . 106


6.2.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
6.2.2 Grenzwerte und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . 107
6.2.3 Partielle Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
6.2.4 Integraldarstellung von Funktionen und
Doppelintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
6.2.5 Flächen- und Raumintegrale . . . . . . . . . . . . . 113
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis . . . . . . . . . . . . . . . . 119


Uller Jarecki
7.1 Kurven in der Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
7.1.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
7.1.2 Tangenten und Normalen . . . . . . . . . . . . . . 120
7.1.3 Bogenlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
7.1.4 Krümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
7.1.5 Einhüllende einer Kurvenschar . . . . . . . . . . . 124
7.1.6 Spezielle ebene Kurven . . . . . . . . . . . . . . . 124
7.1.7 Kurvenintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
7.2 Kurven im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
7.2.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
7.2.2 Tangente und Bogenlänge . . . . . . . . . . . . . . 131
7.2.3 Kurvenintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
7.3 Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
7.3.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
7.3.2 Tangentialebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
7.3.3 Oberflächenintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
7.4 Vektoranalysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
7.4.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
7.4.2 Der r-(Nabla-)Operator . . . . . . . . . . . . . . . 138
7.4.3 Integralsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

8 Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
Uller Jarecki
8.1 Gewöhnliche Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . 141
8.1.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
8.1.2 Differentialgleichung 1. Ordnung . . . . . . . . . 142
8.1.3 Differentialgleichungen n-ter Ordnung . . . . . . 145
8.1.4 Lineare Differentialgleichungen . . . . . . . . . . 146
8.1.5 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten
Koeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
8.1.6 Systeme von linearen Differentialgleichungen
mit konstanten Koeffizienten . . . . . . . . . . . . 150
8.1.7 Randwertaufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
8.1.8 Eigenwertaufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Inhaltsverzeichnis XXI

8.2 Partielle Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . 155


8.2.1 Lineare partielle Differentialgleichungen
2. Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
8.2.2 Trennung der Veränderlichen . . . . . . . . . . . . 156
8.2.3 Anfangs- und Randbedingungen . . . . . . . . . . 157
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

9 Stochastik und Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161


Hans-Joachim Schulz
9.1 Kombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
9.1.1 Permutationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
9.1.2 Variationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
9.1.3 Kombinationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
9.2 Ausgleichsrechnung nach der Methode der kleinsten
Quadrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
9.2.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
9.2.2 Ausgleich direkter Messungen gleicher
Genauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
9.2.3 Fehlerfortpflanzung bei zufälligen Fehlergrößen 165
9.2.4 Ausgleich direkter Messungen ungleicher
Genauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
9.3 Wahrscheinlichkeitsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
9.3.1 Definitionen und Rechengesetze der
Wahrscheinlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
9.3.2 Zufallsvariable und Verteilungsfunktion . . . . . 170
9.3.3 Parameter der Verteilungsfunktion . . . . . . . . . 171
9.3.4 Einige spezielle Verteilungsfunktionen . . . . . . 174
9.4 Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
9.4.1 Häufigkeitsverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
9.4.2 Arithmetischer Mittelwert, Varianz und
Standardabweichung . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
9.4.3 Regression und Korrelation . . . . . . . . . . . . . 178
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

10 Numerische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181


Hans-Joachim Schulz
10.1 Numerische – Analytische Lösung . . . . . . . . . . . . . . 181
10.2 Näherungsverfahren (Iterationsverfahren) . . . . . . . . . . 181
10.2.1 Splineinterpolation und Bezier-Kurven . . . . . . 182
10.2.2 Methode der schrittweisen Näherung
(Iterationsverfahren) . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
10.2.3 Newtonsches Näherungsverfahren . . . . . . . . . 190
10.2.4 Sekantenverfahren und Regula falsi . . . . . . . . 190
10.2.5 Konvergenzordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
10.2.6 Probleme der Genauigkeit . . . . . . . . . . . . . . 191
10.3 Interpolationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
10.3.1 Aufgabenstellung, Existenz und Eindeutigkeit
der Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
XXII Inhaltsverzeichnis

10.3.2 Ansatz nach Lagrange . . . . . . . . . . . . . . . . 192


10.3.3 Ansatz nach Newton . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
10.3.4 Polynomberechnung nach dem Horner-Schema . 194
10.4 Gaußsches Eliminationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . 195
10.4.1 Teilweise Pivotierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
10.4.2 Vollständige Pivotierung . . . . . . . . . . . . . . . 196
10.5 Standardaufgabe der linearen Algebra . . . . . . . . . . . . 197
10.6 Integrationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
10.6.1 Newton-Cotes-Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . 199
10.6.2 Graphisches Integrationsverfahren . . . . . . . . . 202
10.6.3 Differenzenoperatoren . . . . . . . . . . . . . . . . 202
10.7 Steifheit von Anfangswertproblemen . . . . . . . . . . . . 204
10.8 Numerische Lösungsverfahren für
Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
10.8.1 Aufgabenstellung des Anfangswertproblems . . 205
10.8.2 Das Eulersche Streckenzugverfahren . . . . . . . 205
10.8.3 Runge-Kutta-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

11 Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Hans-Joachim Schulz
11.1 Lineare Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
11.1.1 Graphisches Verfahren für zwei Variablen . . . . 214
11.1.2 Simplexverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
11.1.3 Parametrische lineare Optimierung . . . . . . . . 219
11.2 Nichtlineare Optimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
11.2.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
11.2.2 Einige spezielle Algorithmen . . . . . . . . . . . . 221
11.3 Optimierungsverfahren zur Eigenwertbestimmung . . . . 223

Literatur Teil I Mathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

Teil II Mechanik

12 Statik starrer Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231


Joachim Villwock und Andreas Hanau
12.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . ...... . . . . . . . 231
12.2 Zusammensetzen und Zerlegen von Kräften
mit gemeinsamem Angriffspunkt . . ...... . . . . . . . 232
12.2.1 Ebene Kräftegruppe . . . . . ...... . . . . . . . 232
12.2.2 Räumliche Kräftegruppe . . ...... . . . . . . . 233
12.3 Zusammensetzen und Zerlegen von Kräften
mit verschiedenen Angriffspunkten . ...... . . . . . . . 234
12.3.1 Kräfte in der Ebene . . . . . ...... . . . . . . . 234
12.3.2 Kräfte im Raum . . . . . . . ...... . . . . . . . 235
Inhaltsverzeichnis XXIII

12.4 Gleichgewicht und Gleichgewichtsbedingungen . . . . . . 236


12.4.1 Kräftesystem im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . 236
12.4.2 Kräftesystem in der Ebene . . . . . . . . . . . . . . 239
12.4.3 Prinzip der virtuellen Arbeiten . . . . . . . . . . . 239
12.4.4 Arten des Gleichgewichts . . . . . . . . . . . . . . 239
12.4.5 Standsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
12.5 Lagerungsarten, Freimachungsprinzip . . . . . . . . . . . . 241
12.6 Auflagerreaktionen an Körpern . . . . . . . . . . . . . . . . 241
12.6.1 Körper in der Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
12.6.2 Körper im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
12.7 Systeme starrer Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
12.8 Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
12.8.1 Ebene Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
12.8.2 Räumliche Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . 247
12.9 Seile und Ketten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247
12.9.1 Seil unter Eigengewicht (Kettenlinie) . . . . . . . 248
12.9.2 Seil unter konstanter Streckenlast . . . . . . . . . 248
12.9.3 Seil mit Einzellast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
12.10 Schwerpunkt (Massenmittelpunkt) . . . . . . . . . . . . . . 249
12.11 Haftung und Reibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
12.11.1 Anwendungen zur Haftung und Gleitreibung . . 253
12.11.2 Rollwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
12.11.3 Widerstand an Seilrollen . . . . . . . . . . . . . . . 255
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256

13 Kinematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Joachim Villwock und Andreas Hanau
13.1 Bewegung eines Punkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
13.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
13.1.2 Ebene Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.1.3 Räumliche Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
13.2 Bewegung starrer Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
13.2.1 Translation (Parallelverschiebung, Schiebung) . 264
13.2.2 Rotation (Drehbewegung, Drehung) . . . . . . . . 264
13.2.3 Allgemeine Bewegung des starren Körpers . . . 265

14 Kinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
Joachim Villwock und Andreas Hanau
14.1 Energetische Grundbegriffe – Arbeit, Leistung,
Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
14.1.1 Spezielle Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274
14.2 Kinetik des Massenpunkts und des translatorisch
bewegten Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
14.2.1 Dynamisches Grundgesetz von Newton
(2. Newton’sches Axiom) . . . . . . . . . . . . . . 275
14.2.2 Arbeits- und Energiesatz . . . . . . . . . . . . . . . 276
14.2.3 Impulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276
XXIV Inhaltsverzeichnis

14.2.4 Prinzip von d’Alembert und geführte


Bewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276
14.2.5 Impulsmomenten- (Flächen-) und
Drehimpulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
14.3 Kinetik des Massenpunktsystems . . . . . . . . . . . . . . . 278
14.3.1 Schwerpunktsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
14.3.2 Arbeits- und Energiesatz . . . . . . . . . . . . . . . 279
14.3.3 Impulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
14.3.4 Prinzip von d’Alembert und geführte
Bewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
14.3.5 Impulsmomenten- und Drehimpulssatz . . . . . . 281
14.3.6 Lagrange’sche Gleichungen . . . . . . . . . . . . . 281
14.3.7 Prinzip von Hamilton . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
14.3.8 Systeme mit veränderlicher Masse . . . . . . . . . 282
14.4 Kinetik starrer Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
14.4.1 Rotation eines starren Körpers um eine feste
Achse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
14.4.2 Allgemeines über Massenträgheitsmomente . . . 285
14.4.3 Allgemeine ebene Bewegung starrer Körper . . . 287
14.4.4 Allgemeine räumliche Bewegung . . . . . . . . . 289
14.5 Kinetik der Relativbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 292
14.6 Stoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292
14.6.1 Gerader zentraler Stoß . . . . . . . . . . . . . . . . 293
14.6.2 Schiefer zentraler Stoß . . . . . . . . . . . . . . . . 293
14.6.3 Exzentrischer Stoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
14.6.4 Drehstoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294

15 Schwingungslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
Joachim Villwock und Andreas Hanau
15.1 Systeme mit einem Freiheitsgrad . . . . . . . . . . . . . . . 295
15.1.1 Freie ungedämpfte Schwingungen . . . . . . . . . 295
15.1.2 Freie gedämpfte Schwingungen . . . . . . . . . . 297
15.1.3 Ungedämpfte erzwungene Schwingungen . . . . 298
15.1.4 Gedämpfte erzwungene Schwingungen . . . . . . 299
15.1.5 Kritische Drehzahl und Biegeschwingung
der einfach besetzten Welle . . . . . . . . . . . . . 300
15.2 Systeme mit mehreren Freiheitsgraden
(Koppelschwingungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
15.2.1 Freie Schwingungen mit zwei
und mehr Freiheitsgraden . . . . . . . . . . . . . . 301
15.2.2 Erzwungene Schwingungen mit zwei
und mehr Freiheitsgraden . . . . . . . . . . . . . . 302
15.2.3 Eigenfrequenzen ungedämpfter Systeme . . . . . 303
15.2.4 Schwingungen der Kontinua . . . . . . . . . . . . 303
15.3 Nichtlineare Schwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
15.3.1 Schwinger mit nichtlinearer Federkennlinie
oder Rückstellkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
Inhaltsverzeichnis XXV

15.3.2 Schwingungen mit periodischen Koeffizienten


(rheolineare Schwingungen) . . . . . . . . . . . . . 308
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308

16 Hydrostatik (Statik der Flüssigkeiten) . . . . . . . . . . . . . . . 311


Joachim Villwock und Andreas Hanau

17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik


der Fluide) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
Joachim Villwock und Andreas Hanau
17.1 Eindimensionale Strömungen idealer Flüssigkeiten . . . . 316
17.1.1 Anwendungen der Bernoulli’schen Gleichung
für den stationären Fall . . . . . . . . . . . . . . . . 317
17.1.2 Anwendung der Bernoulli’schen Gleichung
für den instationären Fall . . . . . . . . . . . . . . . 318
17.2 Eindimensionale Strömungen zäher Newton’scher
Flüssigkeiten (Rohrhydraulik) . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
17.2.1 Stationäre laminare Strömung in Rohren
mit Kreisquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
17.2.2 Stationäre turbulente Strömung in Rohren
mit Kreisquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
17.2.3 Strömung in Leitungen
mit nicht vollkreisförmigen Querschnitten . . . . 322
17.2.4 Strömungsverluste durch spezielle
Rohrleitungselemente und Einbauten . . . . . . . 322
17.2.5 Stationärer Ausfluss aus Behältern . . . . . . . . . 325
17.2.6 Stationäre Strömung durch offene Gerinne . . . . 326
17.2.7 Instationäre Strömung
zäher Newton’scher Flüssigkeiten . . . . . . . . . 326
17.2.8 Freier Strahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326
17.3 Eindimensionale Strömung Nicht-Newton’scher
Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327
17.3.1 Berechnung von Rohrströmungen . . . . . . . . . 327
17.4 Kraftwirkungen strömender inkompressibler Flüssigkeiten 328
17.4.1 Impulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
17.4.2 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
17.5 Mehrdimensionale Strömung idealer Flüssigkeiten . . . . 330
17.5.1 Allgemeine Grundgleichungen . . . . . . . . . . . 330
17.5.2 Potentialströmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
17.6 Mehrdimensionale Strömung zäher Flüssigkeiten . . . . . 334
17.6.1 Bewegungsgleichungen von Navier-Stokes . . . 334
17.6.2 Einige Lösungen für kleine Reynolds’sche
Zahlen (laminare Strömung) . . . . . . . . . . . . 334
17.6.3 Grenzschichttheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335
17.6.4 Strömungswiderstand von Körpern . . . . . . . . 336
17.6.5 Tragflügel und Schaufeln . . . . . . . . . . . . . . 339
17.6.6 Schaufeln und Profile im Gitterverband . . . . . . 341
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
XXVI Inhaltsverzeichnis

18 Ähnlichkeitsmechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
Joachim Villwock und Andreas Hanau
18.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
18.2 Ähnlichkeitsgesetze (Modellgesetze) . . . . . . . . . . . . 344
18.2.1 Statische Ähnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 344
18.2.2 Dynamische Ähnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . 345
18.2.3 Thermische Ähnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . 347
18.2.4 Analyse der Einheiten (Dimensionsanalyse)
und ˘ -Theorem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348

Literatur zu Teil II Mechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

Teil III Festigkeitslehre

19 Allgemeine Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353


Joachim Villwock und Andreas Hanau
19.1 Spannungen und Verformungen . . . . . . . . . . . . . . . . 353
19.1.1 Spannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
19.1.2 Verformungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
19.1.3 Formänderungsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 358
19.2 Festigkeitsverhalten der Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . 358
19.3 Festigkeitshypothesen und Vergleichsspannungen . . . . . 361
19.3.1 Normalspannungshypothese . . . . . . . . . . . . . 361
19.3.2 Schubspannungshypothese . . . . . . . . . . . . . 361
19.3.3 Gestaltänderungsenergiehypothese . . . . . . . . . 361
19.3.4 Anstrengungsverhältnis nach Bach . . . . . . . . . 362
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363

20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . 365


Joachim Villwock und Andreas Hanau
20.1 Zug- und Druckbeanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . 365
20.1.1 Stäbe mit konstantem Querschnitt
und konstanter Längskraft . . . . . . . . . . . . . . 365
20.1.2 Stäbe mit veränderlicher Längskraft . . . . . . . . 365
20.1.3 Stäbe mit veränderlichem Querschnitt . . . . . . . 365
20.1.4 Stäbe mit Kerben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
20.1.5 Stäbe unter Temperatureinfluss . . . . . . . . . . . 366
20.2 Abscherbeanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
20.3 Flächenpressung und Lochleibung . . . . . . . . . . . . . . 367
20.3.1 Ebene Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
20.3.2 Gewölbte Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
20.4 Biegebeanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
20.4.1 Schnittlasten: Normalkraft, Querkraft,
Biegemoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
20.4.2 Schnittlasten am geraden Träger in der Ebene . . 368
20.4.3 Schnittlasten an gekrümmten ebenen Trägern . . 370
Inhaltsverzeichnis XXVII

20.4.4 Schnittlasten an räumlichen Trägern . . . . . . . . 370


20.4.5 Biegespannungen in geraden Balken . . . . . . . 370
20.4.6 Schubspannungen und Schubmittelpunkt
am geraden Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376
20.4.7 Biegespannungen in stark gekrümmten Trägern . 380
20.4.8 Durchbiegung von Trägern . . . . . . . . . . . . . 382
20.4.9 Formänderungsarbeit bei Biegung und
Energiemethoden zur Berechnung von
Einzeldurchbiegungen . . . . . . . . . . . . . . . . 391
20.5 Torsionsbeanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
20.5.1 Stäbe mit Kreisquerschnitt und konstantem
Durchmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
20.5.2 Stäbe mit Kreisquerschnitt und veränderlichem
Durchmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
20.5.3 Dünnwandige Hohlquerschnitte
(Bredt’sche Formeln) . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
20.5.4 Stäbe mit beliebigem Querschnitt . . . . . . . . . 398
20.6 Zusammengesetzte Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . 399
20.6.1 Biegung und Längskraft . . . . . . . . . . . . . . . 399
20.6.2 Biegung und Schub . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
20.6.3 Biegung und Torsion . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
20.6.4 Längskraft und Torsion . . . . . . . . . . . . . . . . 401
20.6.5 Schub und Torsion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
20.6.6 Biegung mit Längskraft sowie Schub und Torsion 401
20.7 Statisch unbestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . 401
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413

21 Elastizitätstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
Joachim Villwock und Andreas Hanau
21.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
21.2 Rotationssymmetrischer Spannungszustand . . . . . . . . 416
21.3 Ebener Spannungszustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

22 Beanspruchung bei Berührung zweier Körper (Hertz’sche


Formeln) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
Joachim Villwock und Andreas Hanau
22.1 Kugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
22.2 Zylinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
22.3 Beliebig gewölbte Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423

23 Flächentragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
Andreas Hanau und Joachim Villwock
23.1 Platten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
23.1.1 Rechteckplatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
23.1.2 Kreisplatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
XXVIII Inhaltsverzeichnis

23.1.3 Elliptische Platten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428


23.1.4 Gleichseitige Dreieckplatte . . . . . . . . . . . . . 428
23.1.5 Temperaturspannungen in Platten . . . . . . . . . 428
23.2 Scheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
23.2.1 Kreisscheibe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
23.2.2 Ringförmige Scheibe . . . . . . . . . . . . . . . . . 429
23.2.3 Unendlich ausgedehnte Scheibe mit Bohrung . . 429
23.2.4 Keilförmige Scheibe unter Einzelkräften . . . . . 429
23.3 Schalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430
23.3.1 Biegeschlaffe Rotationsschalen und
Membrantheorie für Innendruck . . . . . . . . . . 430
23.3.2 Biegesteife Schalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432

24 Dynamische Beanspruchung umlaufender Bauteile


durch Fliehkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
Andreas Hanau und Joachim Villwock
24.1 Umlaufender Stab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
24.2 Umlaufender dünnwandiger Ring oder Hohlzylinder . . . 433
24.3 Umlaufende Scheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434
24.3.1 Vollscheibe konstanter Dicke . . . . . . . . . . . . 434
24.3.2 Ringförmige Scheibe konstanter Dicke . . . . . . 434
24.3.3 Scheiben gleicher Festigkeit . . . . . . . . . . . . . 435
24.3.4 Scheiben veränderlicher Dicke . . . . . . . . . . . 435
24.3.5 Umlaufender dickwandiger Hohlzylinder . . . . . 435
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435

25 Stabilitätsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437
Joachim Villwock und Andreas Hanau
25.1 Knickung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437
25.1.1 Knicken im elastischen (Euler-)Bereich . . . . . . 437
25.1.2 Knicken im unelastischen (Tetmajer-)Bereich . . 438
25.1.3 Näherungsverfahren zur Knicklastberechnung . 439
25.1.4 Stäbe bei Änderung des Querschnitts bzw.
der Längskraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440
25.1.5 Knicken von Ringen, Rahmen und Stabsystemen 440
25.1.6 Biegedrillknicken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
25.2 Kugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
25.2.1 Träger mit Rechteckquerschnitt . . . . . . . . . . . 442
25.2.2 Träger mit I-Querschnitt . . . . . . . . . . . . . . . 442
25.3 Beulung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
25.3.1 Beulen von Platten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
25.3.2 Beulen von Schalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
25.3.3 Beulspannungen im unelasti-
schen (plastischen) Bereich . . . . . . . . . . . . . 446
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
Inhaltsverzeichnis XXIX

26 Finite Berechnungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447


Joachim Villwock und Andreas Hanau
26.1 Finite Elemente Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
26.2 Randelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
26.3 Finite Differnezen Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456

27 Plastizitätstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
Andreas Hanau und Joachim Villwock
27.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
27.2 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
27.2.1 Biegung des Rechteckbalkens . . . . . . . . . . . . 458
27.2.2 Räumlicher und ebener Spannungszustand . . . . 459
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461

28 Festigkeitsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463
Heinz Mertens und Robert Liebich
28.1 Berechnungs- und Bewertungskonzepte . . . . . . . . . . . 463
28.2 Nennspannungskonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464
28.3 Kerbgrundkonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468

Literatur zu Teil III Festigkeitslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471

Teil IV Werkstofftechnik

29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . 475


Matthias Oechsner, Christina Berger und Karl-Heinz Kloos
29.1 Beanspruchungs- und Versagensarten . . . . . . . . . . . . 475
29.1.1 Beanspruchungsfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
29.1.2 Versagen durch mechanische Beanspruchung . . 477
29.1.3 Versagen durch komplexe Beanspruchungen . . . 478
29.2 Grundlegende Konzepte für den Festigkeitsnachweis . . . 480
29.2.1 Festigkeitshypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . 480
29.2.2 Nenn-, Struktur- und Kerbspannungskonzept . . 481
29.2.3 Örtliches Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481
29.2.4 Plastisches Grenzlastkonzept . . . . . . . . . . . . 482
29.2.5 Bruchmechanikkonzepte . . . . . . . . . . . . . . . 482
29.3 Werkstoffkennwerte für die Bauteildimensionierung . . . 484
29.3.1 Statische Festigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
29.3.2 Schwingfestigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
29.3.3 Bruchmechanische Werkstoffkennwerte bei
statischer Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . 487
29.3.4 Bruchmechanische Werkstoffkennwerte bei
zyklischer Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . 489
XXX Inhaltsverzeichnis

29.4 Einflüsse auf die Werkstoffeigenschaften . . . . . . . . . . 490


29.4.1 Werkstoffphysikalische Grundlagen der
Festigkeit und Zähigkeit metallischer Werkstoffe 490
29.4.2 Metallurgische Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . 491
29.4.3 Technologische Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . 492
29.4.4 Oberflächeneinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . 492
29.4.5 Umgebungseinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . 493
29.4.6 Gestalteinfluss auf statische
Festigkeitseigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . 494
29.4.7 Gestalteinfluss auf Schwing-
festigkeitseigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . 496
29.5 Festigkeitsnachweis von Bauteilen . . . . . . . . . . . . . . 497
29.5.1 Festigkeitsnachweis bei statischer Beanspruchung 497
29.5.2 Festigkeitsnachweis bei Schwingbeanspruchung
mit konstanter Amplitude . . . . . . . . . . . . . . 497
29.5.3 Festigkeitsnachweis bei Schwingbeanspruchung
mit variabler Amplitude
(Betriebsfestigkeitsnachweis) . . . . . . . . . . . . 498
29.5.4 Bruchmechanischer Festigkeitsnachweis unter
statischer Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . 501
29.5.5 Bruchmechanischer Festigkeitsnachweis unter
zyklischer Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . 502
29.5.6 Festigkeitsnachweis unter Zeitstand und
Kriechermüdungsbeanspruchung . . . . . . . . . . 503
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517

30 Werkstoffprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
Matthias Oechsner, Christina Berger und Karl-Heinz Kloos
30.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
30.1.1 Probenentnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
30.1.2 Versuchsauswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
30.2 Prüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
30.2.1 Zugversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
30.2.2 Druckversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524
30.2.3 Biegeversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
30.2.4 Härteprüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
30.2.5 Kerbschlagbiegeversuch . . . . . . . . . . . . . . . 529
30.2.6 Bruchmechanische Prüfungen . . . . . . . . . . . 530
30.2.7 Chemische und physikalische Analysemethoden 532
30.2.8 Materialographische Untersuchungen . . . . . . . 533
30.2.9 Technologische Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . 535
30.2.10 Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung . . . . . . . . 535
30.2.11 Dauerversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
Inhaltsverzeichnis XXXI

31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe . . . . . . . . 539


Matthias Oechsner, Christina Berger und Karl-Heinz Kloos
31.1 Eisenwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
31.1.1 Das Zustandsschaubild Eisen-Kohlenstoff . . . . 539
31.1.2 Stahlerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
31.1.3 Wärmebehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543
31.1.4 Stähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
31.1.5 Gusseisenwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
31.2 Nichteisenmetalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574
31.2.1 Kupfer und seine Legierungen . . . . . . . . . . . 574
31.2.2 Aluminium und seine Legierungen . . . . . . . . 578
31.2.3 Magnesiumlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . 581
31.2.4 Titanlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 582
31.2.5 Nickel und seine Legierungen . . . . . . . . . . . . 583
31.2.6 Zink und seine Legierungen . . . . . . . . . . . . . 584
31.2.7 Blei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
31.2.8 Zinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
31.2.9 Überzüge auf Metallen . . . . . . . . . . . . . . . . 585
31.3 Nichtmetallische anorganische Werkstoffe – Keramische
Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590
31.4 Werkstoffauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625

32 Kunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
Michael Kübler, Andreas Müller und Helmut Schürmann
32.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
32.2 Aufbau und Verhalten von Kunststoffen . . . . . . . . . . . 628
32.3 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629
32.4 Wichtige Thermoplaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629
32.5 Fluorhaltige Kunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633
32.6 Duroplaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 634
32.7 Kunststoffschäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637
32.8 Elastomere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638
32.9 Prüfung von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640
32.9.1 Kennwertermittlung an Probekörpern . . . . . . . 640
32.9.2 Prüfung von Fertigteilen . . . . . . . . . . . . . . . 644
32.10 Verarbeiten von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . 645
32.10.1 Urformen von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . 645
32.10.2 Umformen von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . 649
32.10.3 Fügen von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . 649
32.11 Gestalten und Fertigungsgenauigkeit von Kunststoff-
Formteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651
32.12 Nachbehandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652
32.13 Faser-Kunststoff-Verbunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.13.1 Charakterisierung und Einsatzgebiete . . . . . . . 653
32.13.2 Fasern, Matrix-Kunststoffe und Halbzeuge . . . . 653
32.13.3 Spannungsanalyse von Laminaten . . . . . . . . . 657
XXXII Inhaltsverzeichnis

32.13.4 Laminattypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658


32.13.5 Festigkeitsanalyse von Laminaten . . . . . . . . . 661
32.13.6 Fügetechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 664
32.13.7 Fertigungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666
Anhang . . . . ...................... . . . . . . . . . 667
Literatur . . . . ...................... . . . . . . . . . 670

33 Tribologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
Karl-Heinz Habig und Mathias Woydt
33.1 Reibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
33.2 Verschleiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 675
33.3 Systemanalyse von Reibungs- und Verschleißvorgängen . 676
33.3.1 Funktion von Tribosystemen . . . . . . . . . . . . 676
33.3.2 Beanspruchungskollektiv . . . . . . . . . . . . . . 677
33.3.3 Struktur tribologischer Systeme . . . . . . . . . . 677
33.3.4 Tribologische Kenngrößen . . . . . . . . . . . . . . 677
33.3.5 Checkliste zur Erfassung der wichtigsten
tribologisch relevanten Größen . . . . . . . . . . . 679
33.4 Schmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680
33.5 Schmierstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680
33.5.1 Schmieröle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680
33.5.2 Schmierfette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 684
33.5.3 Festschmierstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 685
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 686
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 688

34 Korrosion und Korrosionsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691


Thomas Böllinghaus, Michael Rhode und Thora Falkenreck
34.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691
34.2 Elektrochemische Korrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693
34.2.1 Gleichmäßige Flächenkorrosion . . . . . . . . . . 697
34.2.2 Galvanische und Kontaktkorrosion . . . . . . . . . 699
34.2.3 Selektive und interkristalline Korrosion . . . . . . 701
34.2.4 Passivierung, Loch- und Spaltkorrosion . . . . . . 704
34.2.5 Risskorrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 709
34.2.6 Erosions- und Kavitationskorrosion . . . . . . . . 715
34.2.7 Reibkorrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 716
34.2.8 Mikrobiologisch beeinflusste Korrosion . . . . . 716
34.3 Chemische Korrosion und Hochtemperaturkorrosion . . . 717
34.3.1 Hochtemperaturkorrosion ohne mechanische
Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 718
34.3.2 Hochtemperaturkorrosion mit mechanischer
Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723
34.4 Korrosionsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 725
Inhaltsverzeichnis XXXIII

Teil V Thermodynamik

35 Thermodynamik. Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 729


Peter Stephan und Karl Stephan
35.1 Systeme, Systemgrenzen, Umgebung . . . . . . . . . . . . 729
35.2 Beschreibung des Zustands eines Systems.
Thermodynamische Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . 730

36 Temperaturen. Gleichgewichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733


Peter Stephan und Karl Stephan
36.1 Thermisches Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733
36.2 Nullter Hauptsatz und empirische Temperatur . . . . . . . 733
36.3 Temperaturskalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 734
36.3.1 Die Internationale Praktische Temperaturskala . 735
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 736

37 Erster Hauptsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 737


Peter Stephan und Karl Stephan
37.1 Allgemeine Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 737
37.2 Die verschiedenen Energieformen . . . . . . . . . . . . . . 737
37.2.1 Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 737
37.2.2 Innere Energie und Systemenergie . . . . . . . . . 738
37.2.3 Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 739
37.3 Anwendung auf geschlossene Systeme . . . . . . . . . . . 739
37.4 Anwendung auf offene Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . 740
37.4.1 Stationäre Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 740
37.4.2 Instationäre Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . 741

38 Zweiter Hauptsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 743


Peter Stephan und Karl Stephan
38.1 Das Prinzip der Irreversibilität . . . . . . . . . . . . . . . . . 743
38.2 Allgemeine Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744
38.3 Spezielle Formulierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745
38.3.1 Adiabate, geschlossene Systeme . . . . . . . . . . 745
38.3.2 Systeme mit Wärmezufuhr . . . . . . . . . . . . . 745

39 Exergie und Anergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747


Peter Stephan und Karl Stephan
39.1 Exergie eines geschlossenen Systems . . . . . . . . . . . . 747
39.2 Exergie eines offenen Systems . . . . . . . . . . . . . . . . 748
39.3 Exergie einer Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 748
39.4 Anergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 749
39.5 Exergieverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 749

40 Stoffthermodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 751
Peter Stephan und Karl Stephan
40.1 Thermische Zustandsgrößen von Gasen und Dämpfen . . 751
40.1.1 Ideale Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 751
40.1.2 Gaskonstante und das Gesetz von Avogadro . . . 751
XXXIV Inhaltsverzeichnis

40.1.3 Reale Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 752


40.1.4 Dämpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 753
40.2 Kalorische Zustandsgrößen von Gasen und Dämpfen . . 755
40.2.1 Ideale Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755
40.2.2 Reale Gase und Dämpfe . . . . . . . . . . . . . . . 755
40.3 Inkompressible Fluide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 757
40.4 Feste Stoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 757
40.4.1 Wärmedehnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 757
40.4.2 Schmelz- und Sublimationsdruckkurve . . . . . . 757
40.4.3 Kalorische Zustandsgrößen . . . . . . . . . . . . . 758
Tabellen zu Kap. 40 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 759
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 776

41 Zustandsänderungen von Gasen und Dämpfen . . . . . . . . . 777


Peter Stephan und Karl Stephan
41.1 Zustandsänderungen ruhender Gase und Dämpfe . . . . . 777
41.2 Zustandsänderungen strömender Gase und Dämpfe . . . . 779
41.2.1 Strömung idealer Gase . . . . . . . . . . . . . . . . 779
41.2.2 Düsen- und Diffusorströmung . . . . . . . . . . . 780

42 Thermodynamische Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 783


Peter Stephan und Karl Stephan
42.1 Energiewandlung mittels Kreisprozessen . . . . . . . . . . 783
42.2 Carnot-Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 783
42.3 Wärmekraftanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 784
42.3.1 Ackeret-Keller-Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . 784
42.3.2 Geschlossene Gasturbinenanlage . . . . . . . . . . 785
42.3.3 Dampfkraftanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 786
42.4 Verbrennungskraftanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787
42.4.1 Offene Gasturbinenanlage . . . . . . . . . . . . . . 788
42.4.2 Ottomotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 788
42.4.3 Dieselmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 789
42.4.4 Brennstoffzellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 789
42.5 Kälteanlagen und Wärmepumpen . . . . . . . . . . . . . . . 790
42.5.1 Kompressionskälteanlage . . . . . . . . . . . . . . 790
42.5.2 Kompressionswärmepumpe . . . . . . . . . . . . . 791
42.6 Kraft-Wärme-Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 792
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 792

43 Gemische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793
Peter Stephan und Karl Stephan
43.1 Gemische idealer Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793
43.2 Gas-Dampf-Gemische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794
43.2.1 Mollier-Diagramm der feuchten Luft . . . . . . . 795
43.2.2 Zustandsänderungen feuchter Luft . . . . . . . . . 796
Tabellen zu Kap. 43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 798
Inhaltsverzeichnis XXXV

44 Verbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 801
Peter Stephan und Karl Stephan
44.1 Reaktionsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 801
44.2 Heizwert und Brennwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802
44.3 Verbrennungstemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 803
Tabellen zu Kap. 44 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 804
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 805

45 Wärmeübertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807
Peter Stephan und Karl Stephan
45.1 Stationäre Wärmeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807
45.2 Wärmeübergang und Wärmedurchgang . . . . . . . . . . . 808
45.3 Nichtstationäre Wärmeleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 810
45.3.1 Der halbunendliche Körper . . . . . . . . . . . . . 811
45.3.2 Zwei halbunendliche Körper in thermischem
Kontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812
45.3.3 Temperaturausgleich in einfachen Körpern . . . . 812
45.4 Wärmeübergang durch Konvektion . . . . . . . . . . . . . . 813
45.4.1 Wärmeübergang ohne Phasenumwandlung . . . 814
45.4.2 Wärmeübergang beim Kondensieren und
beim Sieden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817
45.5 Wärmeübertragung durch Strahlung . . . . . . . . . . . . . 818
45.5.1 Gesetz von Stefan-Boltzmann . . . . . . . . . . . . 818
45.5.2 Kirchhoffsches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . 819
45.5.3 Wärmeaustausch durch Strahlung . . . . . . . . . 819
45.5.4 Gasstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819
Tabellen zu Kap. 45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 824

Literatur zu Teil V Thermodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825

Teil VI Maschinendynamik

46 Schwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829
Holger Hanselka, Sven Herold, Rainer Nordmann und Tamara
Nestorović
46.1 Problematik der Maschinenschwingungen . . . . . . . . . 829
46.2 Grundbegriffe der Schwingungsanalyse . . . . . . . . . . . 830
46.2.1 Mechanisches Ersatzsystem . . . . . . . . . . . . . 830
46.2.2 Bewegungsgleichungen, Systemmatrizen . . . . . 830
46.2.3 Modale Parameter – Eigenfrequenzen, modale
Dämpfungen, Eigenvektoren . . . . . . . . . . . . 831
46.2.4 Modale Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833
46.2.5 Frequenzgangfunktionen mechanischer Systeme,
Amplituden- und Phasengang . . . . . . . . . . . . 833
XXXVI Inhaltsverzeichnis

46.3 Grundaufgaben der Maschinendynamik . . . . . . . . . . . 835


46.3.1 Direktes Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835
46.3.2 Eingangsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 836
46.3.3 Identifikationsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . 836
46.3.4 Entwurfsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839
46.3.5 Verbesserung des Schwingungszustands
einer Maschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839
46.4 Darstellung von Schwingungen im Zeit- und
Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839
46.4.1 Darstellung von Schwingungen im Zeitbereich . 839
46.4.2 Darstellung von Schwingungen
im Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840
46.5 Entstehung von Maschinenschwingungen, Erregerkräfte
F(t) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 842
46.5.1 Freie Schwingungen (Eigenschwingungen) . . . 843
46.5.2 Selbsterregte Schwingungen . . . . . . . . . . . . 843
46.5.3 Parametererregte Schwingungen . . . . . . . . . . 843
46.5.4 Erzwungene Schwingungen . . . . . . . . . . . . . 843
46.6 Mechanische Ersatzsysteme, Bewegungsgleichungen . . 848
46.6.1 Strukturfestlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 848
46.6.2 Parameterermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . 849
46.7 Anwendungsbeispiele für Maschinenschwingungen . . . 849
46.7.1 Drehschwinger mit zwei Drehmassen . . . . . . . 850
46.7.2 Torsionsschwingungen einer Turbogruppe . . . . 851
46.7.3 Maschinenwelle mit einem Laufrad (Ventilator) 854
46.7.4 Tragstruktur (Balken) mit aufgesetzter Maschine 858
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 861

47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente,


Schwungradberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863
Rainer Nordmann und Tamara Nestorović
47.1 Drehkraftdiagramm von Mehrzylindermaschinen . . . . . 863
47.2 Massenkräfte und Momente . . . . . . . . . . . . . . . . . . 866
47.2.1 Analytische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 866
47.2.2 Ausgleich der Kräfte und Momente . . . . . . . . 876
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 877

48 Maschinenakustik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 879
Holger Hanselka, Joachim Bös und Tamara Nestorović
48.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 879
48.1.1 Schall, Frequenz, Hörbereich, Schalldruck,
Schalldruckpegel, Lautstärke . . . . . . . . . . . . 879
48.1.2 Schnelle, Schnellepegel, Kennimpedanz . . . . . 880
48.1.3 Schallintensität, Schallintensitätspegel . . . . . . 881
48.1.4 Schallleistung, Schallleistungspegel . . . . . . . . 881
48.1.5 Fourierspektrum, Spektrogramm,
Geräuschanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 881
Inhaltsverzeichnis XXXVII

48.1.6 Frequenzbewertung, A-, C- und Z-Bewertung . . 882


48.1.7 Bezugswerte, Pegelarithmetik . . . . . . . . . . . . 883
48.2 Geräuschentstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 884
48.2.1 Direkte und indirekte Geräuschentstehung . . . . 884
48.2.2 Maschinenakustische Grundgleichung . . . . . . 884
48.2.3 Anregungskräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 885
48.2.4 Körperschallfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 886
48.2.5 Luftschallabstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . 886
48.3 Möglichkeiten zur Geräuschminderung . . . . . . . . . . . 888
48.3.1 Verminderung der Kraftanregung . . . . . . . . . 888
48.3.2 Verminderung der Körperschallfunktion . . . . . 889
48.3.3 Verminderung der Luftschallabstrahlung . . . . . 890
48.4 Aktive Maßnahmenzur Lärm- und
Schwingungsminderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891
48.5 Numerische Verfahren zur Simulation von Luft- und
Körperschall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 895
48.6 Strukturintensität und Körperschallfluss . . . . . . . . . . . 895
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 898

Teil VII Allgemeine Tabellen

49 Allgemeine Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 903


Karl-Heinrich Grote

Fachausdrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 923

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999
Inhaltsverzeichnis Band 2

Teil I Grundlagen der Produktentwicklung

1 Grundlagen technischer Systeme und des methodischen


Vorgehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Beate Bender, Jörg Feldhusen, Dieter Krause, Gregor Beckmann,
Kristin Paetzold und Albert Hövel
1.1 Technische Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.1.1 Energie-, Stoff- und Signalumsatz . . . . . . . . . 4
1.1.2 Funktionszusammenhang . . . . . . . . . . . . . . 4
1.1.3 Wirkzusammenhang . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.1.4 Bauzusammenhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.1.5 Übergeordneter Systemzusammenhang . . . . . . 9
1.2 Methodisches Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.2.1 Allgemeine Arbeitsmethodik . . . . . . . . . . . . 10
1.2.2 Abstrahieren zum Erkennen der Funktionen . . . 10
1.2.3 Suche nach Lösungsprinzipien . . . . . . . . . . . 10
1.2.4 Beurteilen von Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.2.5 Kostenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
1.3 Arbeitsphasen im Produktentwicklungsprozess . . . . . . 19
1.3.1 Klären der Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . 20
1.3.2 Konzipieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
1.3.3 Entwerfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.3.4 Ausarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.3.5 Validierung und Verifikation . . . . . . . . . . . . 24
1.4 Gestaltungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.4.1 Grundregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.4.2 Gestaltungsprinzipen . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.4.3 Gestaltungsrichtlinien . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.5 Entwicklung varianter Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . 35
1.5.1 Modulare Produktstrukturierung . . . . . . . . . . 35
1.5.2 Produktstrukturstrategien . . . . . . . . . . . . . . 38
1.5.3 Methoden der Produktstrukturierung . . . . . . . 40
1.6 Toleranzgerechtes Konstruieren . . . . . . . . . . . . . . . . 41
1.6.1 Grundlagen für ein Toleranzmanagement . . . . . 41
1.6.2 Die Toleranzvergabe . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
1.6.3 Die Toleranzanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
1.6.4 Prozessfähigkeitsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . 46
XXXIX
XL Inhaltsverzeichnis Band 2

1.7 Normen und Zeichnungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . 47


1.7.1 Normenwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
1.7.2 Grundnormen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
1.7.3 Zeichnungen und Stücklisten . . . . . . . . . . . . 56
1.7.4 Sachnummernsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Literatur – Spezielle Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

2 Anwendung für Maschinensysteme der Stoffverarbeitung . . 65


Jens-Peter Majschak
2.1 Aufgabe und Einordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
2.2 Struktur von Verarbeitungsmaschinen . . . . . . . . . . . . 66
2.2.1 Verarbeitungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.2.2 Antriebs- und Steuerungssystem . . . . . . . . . . 73
2.2.3 Stütz- und Hüllsystem . . . . . . . . . . . . . . . . 76
2.3 Verarbeitungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

3 Bio-Industrie-Design: Herausforderungen und Visionen . . . 79


Luigi Colani und Juri Postnikov
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Literatur zu Teil I Grundlagen der Konstruktionstechnik . . . . . . 83

Teil II Elektronische Datenverarbeitung

4 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Reiner Anderl

5 Informationstechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... 89
Reiner Anderl
5.1 Grundlagen und Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . ..... 89
5.1.1 Zahlendarstellungen und arithmetische
Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
5.1.2 Datenstrukturen und Datentypen . . . . . . . . . . 92
5.1.3 Algorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
5.1.4 Numerische Berechnungsverfahren . . . . . . . . 94
5.1.5 Programmiermethoden . . . . . . . . . . . . . . . . 95
5.1.6 Programmiersprachen . . . . . . . . . . . . . . . . 98
5.1.7 Objektorientierte Programmierung . . . . . . . . . 99
5.1.8 Softwareentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
5.2 Digitalrechnertechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
5.2.1 Hardwarekomponenten . . . . . . . . . . . . . . . . 100
5.2.2 Hardwarearchitekturen . . . . . . . . . . . . . . . . 102
5.2.3 Rechnernetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
5.2.4 Client-/Serverarchitekturen . . . . . . . . . . . . . 104
5.2.5 Betriebssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Inhaltsverzeichnis Band 2 XLI

5.3 Internet und Integrationstechnologien . . . . . . . . . . . . 106


5.4 Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
5.4.1 Betriebssicherheit – Safety . . . . . . . . . . . . . 108
5.4.2 IT-Sicherheit – Security . . . . . . . . . . . . . . . 108
5.4.3 Kryptografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

6 Virtuelle Produktentstehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117


Reiner Anderl
6.1 Produktentstehungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
6.2 Basismethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
6.2.1 Geometrische Modellierung . . . . . . . . . . . . . 118
6.2.2 Featuretechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
6.2.3 Parametrik und Zwangsbedingungen . . . . . . . 122
6.2.4 Wissensbasierte Modellierung . . . . . . . . . . . 124
6.2.5 Modellierung der Produktstruktur . . . . . . . . . 125
6.2.6 Durchgängige Erstellung von Dokumenten . . . 126
6.3 CAx-Prozessketten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
6.3.1 CAD-CAE-Prozessketten . . . . . . . . . . . . . . 127
6.3.2 Prozesskette CAD-FEM . . . . . . . . . . . . . . . 128
6.3.3 Prozesskette CAD-CFD . . . . . . . . . . . . . . . 128
6.3.4 Prozesskette CAD-MKS . . . . . . . . . . . . . . . 128
6.3.5 Prozesskette CAD-DMU . . . . . . . . . . . . . . . 129
6.3.6 Prozesskette CAD-CAM . . . . . . . . . . . . . . . 129
6.3.7 Prozesskette CAD-TPD . . . . . . . . . . . . . . . 129
6.3.8 Prozesskette CAD-VR/AR . . . . . . . . . . . . . 130
6.3.9 Prozesskette CAD-AF . . . . . . . . . . . . . . . . 130
6.4 Produktdatenmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
6.4.1 Methoden des Produktdatenmanagements . . . . 131
6.4.2 Funktionen des
Produktdatenmanagementsystems . . . . . . . . . 135
6.4.3 Architektur des
Produktdatenmanagementsystems . . . . . . . . . 136
6.5 Kooperative Produktentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 138
6.6 Schnittstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

7 Elektronische Datenverarbeitung – Agentenbasiertes Steuern 143


Arndt Lüder und Birgit Vogel-Heuser
7.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
7.2 Agentenbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
7.3 Entwurfsprozess für Agentensysteme . . . . . . . . . . . . 144
XLII Inhaltsverzeichnis Band 2

7.4 Anwendungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146


7.4.1 Agentenbasierte Produktionsplanung . . . . . . . 146
7.4.2 Agentenbasierte Feldsteuerung . . . . . . . . . . . 148
7.4.3 Agenten in der Intralogistik . . . . . . . . . . . . . 149
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Literatur zu Teil II Elektronische Datenverarbeitung . . . . . . . . . 151

Teil III Mechanische Konstruktionselemente

8 Bauteilverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Helmut Wohlfahrt, Thomas Widder, Manfred Kaßner, Karl
Thomas, Klaus Dilger, Heinz Mertens und Robert Liebich
8.1 Schweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
8.1.1 Schweißverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
8.1.2 Schweißbarkeit der Werkstoffe . . . . . . . . . . . 156
8.1.3 Stoß- und Nahtarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
8.1.4 Darstellung der Schweißnähte . . . . . . . . . . . 173
8.1.5 Festigkeit von Schweißverbindungen . . . . . . . 175
8.1.6 Thermisches Abtragen . . . . . . . . . . . . . . . . 185
8.2 Löten und alternative Fügeverfahren . . . . . . . . . . . . . 187
8.2.1 Lötvorgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
8.2.2 Weichlöten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
8.2.3 Hartlöten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
8.2.4 Hochtemperaturlöten . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
8.2.5 Lichtbogenlöten, Laserlöten . . . . . . . . . . . . . 190
8.2.6 Umformtechnische Fügeverfahren . . . . . . . . . 191
8.3 Kleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
8.3.1 Anwendung und Vorgang . . . . . . . . . . . . . . 193
8.3.2 Klebstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
8.3.3 Tragfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
8.4 Reibschlussverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
8.4.1 Formen, Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . 196
8.4.2 Pressverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
8.4.3 Klemmverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
8.5 Formschlussverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
8.5.1 Formen, Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . 205
8.5.2 Stiftverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
8.5.3 Bolzenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
8.5.4 Keilverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
8.5.5 Pass- und Scheibenfeder-Verbindungen . . . . . . 208
8.5.6 Zahn- und Keilwellenverbindungen . . . . . . . . 209
8.5.7 Polygonwellenverbindungen . . . . . . . . . . . . 210
8.5.8 Vorgespannte Welle-Nabe-Verbindungen . . . . . 210
8.5.9 Axiale Sicherungselemente . . . . . . . . . . . . . 210
8.5.10 Nietverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Inhaltsverzeichnis Band 2 XLIII

8.6 Schraubenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213


8.6.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
8.6.2 Kenngrößen der Schraubenbewegung . . . . . . . 213
8.6.3 Gewindearten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
8.6.4 Schrauben- und Mutterarten . . . . . . . . . . . . . 215
8.6.5 Schrauben- und Mutternwerkstoffe . . . . . . . . 217
8.6.6 Kräfte und Verformungen beim Anziehen von
Schraubenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . 218
8.6.7 Überlagerung von Vorspannkraft und Betriebslast 221
8.6.8 Auslegung und Dauerfestigkeitsberechnung von
Schraubenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . 225
8.6.9 Sicherung von Schraubenverbindungen . . . . . . 229
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

9 Federnde Verbindungen (Federn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245


Heinz Mertens, Robert Liebich und Peter Gust
9.1 Aufgaben, Eigenschaften, Kenngrößen . . . . . . . . . . . 245
9.1.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
9.1.2 Federkennlinie, Federsteifigkeit,
Federnachgiebigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
9.1.3 Arbeitsaufnahmefähigkeit, Nutzungsgrad,
Dämpfungsvermögen, Dämpfungsfaktor . . . . . 246
9.2 Metallfedern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247
9.2.1 Zug/Druck-beanspruchte Zug- oder Druckfedern 247
9.2.2 Einfache und geschichtete Blattfedern (gerade
oder schwachgekrümmte, biegebeanspruchte
Federn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
9.2.3 Spiralfedern (ebene gewundene,
biegebeanspruchte Federn) und Schenkelfedern
(biegebeanspruchte Schraubenfedern) . . . . . . . 250
9.2.4 Tellerfedern (scheibenförmige,
biegebeanspruchte Federn) . . . . . . . . . . . . . 251
9.2.5 Drehstabfedern (gerade, drehbeanspruchte
Federn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
9.2.6 Zylindrische Schraubendruckfedern und
Schraubenzugfedern . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
9.3 Gummifedern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
9.3.1 Der Werkstoff „Gummi“ und seine Eigenschaften 258
9.3.2 Gummifederelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
9.4 Federn aus Faser-Kunststoff-Verbunden . . . . . . . . . . . 262
9.5 Gasfedern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
9.6 Industrie-Stoßdämpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
9.6.1 Anwendungsgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
9.6.2 Funktionsweise des Industrie-Stoßdämpfers . . . 263
9.6.3 Aufbau eines Industrie-Stoßdämpfers . . . . . . . 264
9.6.4 Berechnung und Auswahl . . . . . . . . . . . . . . 264
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
XLIV Inhaltsverzeichnis Band 2

10 Kupplungen und Bremsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267


Armin Lohrengel und Peter Dietz
10.1 Überblick, Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
10.2 Drehstarre, nicht schaltbare Kupplungen . . . . . . . . . . 268
10.2.1 Starre Kupplungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
10.2.2 Drehstarre Ausgleichskupplungen . . . . . . . . . 268
10.3 Elastische, nicht schaltbare Kupplungen . . . . . . . . . . . 271
10.3.1 Feder- und Dämpfungsverhalten . . . . . . . . . . 271
10.3.2 Auslegungsgesichtspunkte,
Schwingungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . 273
10.3.3 Bauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
10.3.4 Auswahlgesichtspunkte . . . . . . . . . . . . . . . 276
10.4 Drehnachgiebige, nicht schaltbare Kupplungen . . . . . . 276
10.5 Fremdgeschaltete Kupplungen . . . . . . . . . . . . . . . . 277
10.5.1 Formschlüssige Schaltkupplungen . . . . . . . . . 280
10.5.2 Kraft-(Reib-)schlüssige Schaltkupplungen . . . . 280
10.5.3 Der Schaltvorgang bei reibschlüssigen
Schaltkupplungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
10.5.4 Auslegung einer reibschlüssigen Schaltkupplung 284
10.5.5 Auswahl einer Kupplungsgröße . . . . . . . . . . 285
10.5.6 Allgemeine Auswahlkriterien . . . . . . . . . . . . 286
10.5.7 Bremsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
10.6 Selbsttätig schaltende Kupplungen . . . . . . . . . . . . . . 287
10.6.1 Drehmomentgeschaltete Kupplungen . . . . . . . 288
10.6.2 Drehzahlgeschaltete Kupplungen . . . . . . . . . . 288
10.6.3 Richtungsgeschaltete Kupplungen (Freiläufe) . . 289
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292

11 Wälzlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
Gerhard Poll
11.1 Kennzeichen und Eigenschaften der Wälzlager . . . . . . 295
11.2 Bauarten der Wälzlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
11.2.1 Lager für rotierende Bewegungen . . . . . . . . . 296
11.2.2 Linearwälzlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
11.3 Wälzlagerkäfige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
11.4 Wälzlagerwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302
11.5 Bezeichnungen für Wälzlager . . . . . . . . . . . . . . . . . 302
11.6 Konstruktive Ausführung von Lagerungen . . . . . . . . . 305
11.6.1 Fest-Loslager-Anordnung . . . . . . . . . . . . . . 305
11.6.2 Schwimmende oder Stütz-Traglagerung
und angestellte Lagerung . . . . . . . . . . . . . . 306
11.6.3 Lagersitze, axiale und radiale Festlegung der
Lagerringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
11.6.4 Lagerluft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
11.7 Wälzlagerschmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
11.7.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
11.7.2 Fettschmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310
Inhaltsverzeichnis Band 2 XLV

11.7.3 Ölschmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311


11.7.4 Feststoffschmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312
11.8 Wälzlagerdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312
11.9 Belastbarkeit und Lebensdauer der Wälzlager . . . . . . . 314
11.9.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
11.9.2 Statische bzw. dynamische Tragfähigkeit und
Lebensdauerberechnung . . . . . . . . . . . . . . . 315
11.10 Bewegungswiderstand und Referenzdrehzahlen der
Wälzlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328

12 Gleitlagerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
Ludger Deters und Dirk Bartel
12.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
12.1.1 Aufgabe, Einteilung und Anwendungen . . . . . 331
12.1.2 Wirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
12.1.3 Reibungszustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332
12.2 Berechnung fluiddynamischer Gleitlager . . . . . . . . . . 333
12.2.1 Stationär belastete Radialgleitlager . . . . . . . . 333
12.2.2 Radialgleitlager im instationären Betrieb . . . . . 338
12.2.3 Stationär belastete Axialgleitlager . . . . . . . . . 338
12.2.4 Mehrgleitflächenlager . . . . . . . . . . . . . . . . . 344
12.3 Hydrostatische Anfahrhilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345
12.4 Berechnung hydrostatischer Gleitlager . . . . . . . . . . . 345
12.4.1 Hydrostatische Radialgleitlager . . . . . . . . . . . 345
12.4.2 Hydrostatische Axialgleitlager . . . . . . . . . . . 347
12.5 Dichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
12.6 Wartungsfreie Gleitlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
12.7 Konstruktive Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
12.7.1 Konstruktion und Schmierspaltausbildung . . . . 349
12.7.2 Lagerschmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
12.7.3 Lagerkühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
12.7.4 Lagerwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
12.7.5 Lagerbauformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357

13 Zugmittelgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
Heinz Mertens und Robert Liebich
13.1 Bauarten, Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
13.2 Flachriemengetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
13.2.1 Kräfte am Flachriemengetriebe . . . . . . . . . . . 360
13.2.2 Beanspruchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
13.2.3 Geometrische Beziehungen . . . . . . . . . . . . . 361
13.2.4 Kinematik, Leistung, Wirkungsgrad . . . . . . . . 362
13.2.5 Riemenlauf und Vorspannung . . . . . . . . . . . . 363
XLVI Inhaltsverzeichnis Band 2

13.2.6 Riemenwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365


13.2.7 Entwurfsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
13.3 Keilriemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
13.3.1 Anwendungen und Eigenschaften . . . . . . . . . 367
13.3.2 Typen und Bauarten von Keilriemen . . . . . . . . 368
13.3.3 Entwurfsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
13.4 Synchronriemen (Zahnriemen) . . . . . . . . . . . . . . . . 369
13.4.1 Aufbau, Eigenschaften, Anwendung . . . . . . . . 369
13.4.2 Gestaltungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
13.4.3 Entwurfsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
13.5 Kettengetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
13.5.1 Bauarten, Eigenschaften, Anwendung . . . . . . . 371
13.5.2 Gestaltungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
13.5.3 Entwurfsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375

14 Reibradgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
Gerhard Poll
14.1 Wirkungsweise, Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
14.2 Bauarten, Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378
14.2.1 Reibradgetriebe mit festem
Übersetzungsverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . 378
14.2.2 Wälzgetriebe mit stufenlos einstellbarer
Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378
14.3 Berechnungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
14.3.1 Bohrbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
14.3.2 Schlupf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382
14.3.3 Übertragbare Leistung und Wirkungsgrad . . . . 383
14.3.4 Gebräuchliche Werkstoffpaarungen . . . . . . . . 385
14.4 Hinweise für Anwendung und Betrieb . . . . . . . . . . . . 385
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386

15 Zahnradgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389
Bernd-Robert Höhn
15.1 Stirnräder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
15.1.1 Verzahnungsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
15.1.2 Übersetzung, Zähnezahlverhältnis,
Momentenverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
15.1.3 Konstruktion von Eingriffslinie und Gegenflanke 391
15.1.4 Flankenlinien und Formen der Verzahnung . . . 391
15.1.5 Allgemeine Verzahnungsgrößen . . . . . . . . . . 392
15.1.6 Gleit- und Rollbewegung . . . . . . . . . . . . . . 394
15.1.7 Evolventenverzahnung . . . . . . . . . . . . . . . . 394
15.1.8 Sonstige Verzahnungen (außer Evolventen) und
ungleichmäßig übersetzende Zahnräder . . . . . . 398
Inhaltsverzeichnis Band 2 XLVII

15.2 Verzahnungsabweichungen und -toleranzen, Flankenspiel 399


15.3 Schmierung und Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
15.3.1 Schmierstoff und Schmierungsart . . . . . . . . . 401
15.4 Werkstoffe und Wärmebehandlung –
Verzahnungsherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
15.4.1 Typische Beispiele aus verschiedenen
Anwendungsgebieten . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
15.4.2 Werkstoffe und Wärmebehandlung –
Gesichtspunkte für die Auswahl . . . . . . . . . . 403
15.5 Tragfähigkeit von Gerad- und Schrägstirnrädern . . . . . 404
15.5.1 Zahnschäden und Abhilfen . . . . . . . . . . . . . 404
15.5.2 Pflichtenheft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
15.5.3 Anhaltswerte für die Dimensionierung . . . . . . 405
15.5.4 Nachrechnung der Tragfähigkeit . . . . . . . . . . 408
15.6 Kegelräder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
15.6.1 Geradzahn-Kegelräder . . . . . . . . . . . . . . . . 416
15.6.2 Kegelräder mit Schräg- oder Bogenverzahnung . 416
15.6.3 Zahnform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
15.6.4 Kegelrad-Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
15.6.5 Tragfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
15.6.6 Lagerkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
15.6.7 Hinweise zur Konstruktion von Kegelrädern . . . 418
15.6.8 Sondergetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
15.7 Stirnschraubräder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
15.8 Schneckengetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
15.8.1 Zylinderschnecken-Geometrie . . . . . . . . . . . 420
15.8.2 Auslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
15.8.3 Zahnkräfte, Lagerkräfte . . . . . . . . . . . . . . . 422
15.8.4 Geschwindigkeiten, Beanspruchungskennwerte . 423
15.8.5 Reibungszahl, Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . 424
15.8.6 Nachrechnung der Tragfähigkeit . . . . . . . . . . 425
15.8.7 Gestaltung, Werkstoffe, Lagerung, Genauigkeit,
Schmierung, Montage . . . . . . . . . . . . . . . . 427
15.9 Umlaufgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
15.9.1 Kinematische Grundlagen, Bezeichnungen . . . 428
15.9.2 Allgemeingültigkeit der Berechnungsgleichungen 430
15.9.3 Vorzeichenregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431
15.9.4 Drehmomente, Leistungen, Wirkungsgrade . . . 431
15.9.5 Selbsthemmung und Teilhemmung . . . . . . . . 434
15.9.6 Konstruktive Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . 436
15.9.7 Auslegung einfacher Planetengetriebe . . . . . . . 436
15.9.8 Zusammengesetzte Planetengetriebe . . . . . . . 439
15.10 Gestaltung der Zahnradgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . 442
15.10.1 Bauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
15.10.2 Anschluss an Motor und Arbeitsmaschine . . . . 444
15.10.3 Gestalten und Bemaßen der Zahnräder . . . . . . 445
15.10.4 Gestalten der Gehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . 445
15.10.5 Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
XLVIII Inhaltsverzeichnis Band 2

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449

16 Getriebetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
Burkhard Corves und Hanfried Kerle
16.1 Getriebesystematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
16.1.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
16.1.2 Arten ebener Getriebe . . . . . . . . . . . . . . . . 455
16.2 Getriebeanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458
16.2.1 Kinematische Analyse ebener Getriebe . . . . . . 458
16.2.2 Kinetostatische Analyse ebener Getriebe . . . . . 462
16.2.3 Kinematische Analyse räumlicher Getriebe . . . 463
16.2.4 Laufgüte der Getriebe . . . . . . . . . . . . . . . . 464
16.3 Getriebesynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465
16.3.1 Viergelenkgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465
16.3.2 Kurvengetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467
16.4 Sondergetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468

Literatur zu Teil III Mechanische Konstruktionselemente . . . . . . 471

Teil IV Fluidische Antriebe

17 Hydrostatik und Pneumatik in der Antriebstechnik . . . . . . 475


Dierk Feldmann und Stephan Bartelmei
17.1 Das hydrostatische Getriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
17.1.1 Elemente des Hydrostatischen Getriebes . . . . . 476
17.1.2 Berechnung des Betriebsverhaltens des
Hydrostatischen Getriebes . . . . . . . . . . . . . . 479
17.1.3 Energieübertragung durch Gase . . . . . . . . . . 481
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482

18 Bauelemente hydrostatischer Getriebe . . . . . . . . . . . . . . 485


Dierk Feldmann und Stephan Bartelmei
18.1 Verdrängermaschinen mit rotierender Welle . . . . . . . . 485
18.1.1 Zahnradpumpen und Zahnring-(Gerotor-)pumpen 488
18.1.2 Flügelzellenpumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489
18.1.3 Kolbenpumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490
18.1.4 Andere Pumpenbauarten . . . . . . . . . . . . . . . 491
18.1.5 Hydromotoren in Umlaufverdrängerbauart . . . . 491
18.1.6 Hydromotoren in Hubverdränger-(Kolben-)bauart 492
18.2 Verdrängermaschinen mit translatorischem (Ein- und)
Ausgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493
18.3 Hydroventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494
18.3.1 Wegeventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494
18.3.2 Sperrventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
18.3.3 Druckventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
18.3.4 Stromventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 499
Inhaltsverzeichnis Band 2 XLIX

18.3.5 Proportionalventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500


18.3.6 Servoventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
18.3.7 Ventile für spezielle Anwendungen . . . . . . . . 501
18.4 Hydraulikflüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 501
18.5 Hydraulikzubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502

19 Aufbau und Funktion der Hydrostatischen Getriebe . . . . . 503


Dierk Feldmann und Stephan Bartelmei
19.1 Hydrostatische Kreisläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503
19.1.1 Offener Kreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503
19.1.2 Geschlossener Kreislauf . . . . . . . . . . . . . . . 503
19.1.3 Halboffener Kreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . 504
19.2 Funktion des Hydrostatischen Getriebes . . . . . . . . . . . 504
19.2.1 Berechnung des Betriebsverhaltens . . . . . . . . 504
19.2.2 Dynamisches Betriebsverhalten . . . . . . . . . . 505
19.3 Steuerung der Getriebeübersetzung . . . . . . . . . . . . . . 505
19.3.1 Getriebe mit Verstelleinheiten . . . . . . . . . . . . 505
19.3.2 Selbsttätig arbeitende Regler und Verstellungen
an Verstellmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . 506

20 Auslegung und Ausführung von Hydrostatischen Getrieben 509


Dierk Feldmann und Stephan Bartelmei
20.1 Schaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
20.2 Projektierung, Dimensionierung und konstruktive
Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
20.2.1 Projektierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
20.2.2 Dimensionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
20.2.3 Konstruktive Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . 512
20.2.4 Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512

21 Pneumatische Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515


Dierk Feldmann und Stephan Bartelmei
21.1 Bauelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515
21.2 Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516

Literatur zu Teil IV Fluidische Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517

Teil V Elektrotechnik

22 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
22.1 Grundgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
22.1.1 Feldgrößen und -gleichungen . . . . . . . . . . . . 521
22.1.2 Elektrostatisches Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
22.1.3 Stationäres Strömungsfeld . . . . . . . . . . . . . . 523
22.1.4 Stationäres magnetisches Feld . . . . . . . . . . . 523
22.1.5 Quasistationäres elektromagnetisches Feld . . . . 524
L Inhaltsverzeichnis Band 2

22.2 Elektrische Stromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524


22.2.1 Gleichstromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524
22.2.2 Kirchhoff’sche Sätze . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
22.2.3 Kapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
22.2.4 Induktionsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
22.2.5 Induktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528
22.2.6 Magnetische Materialien . . . . . . . . . . . . . . . 528
22.2.7 Kraftwirkungen im elektromagnetischen Feld . . 529
22.3 Wechselstromtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
22.3.1 Wechselstromgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
22.3.2 Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532
22.3.3 Drehstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
22.3.4 Schwingkreise und Filter . . . . . . . . . . . . . . . 535
22.4 Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
22.4.1 Ausgleichsvorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
22.4.2 Netzwerkberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 540
22.5 Werkstoffe und Bauelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 540
22.5.1 Leiter, Halbleiter, Isolatoren . . . . . . . . . . . . . 540
22.5.2 Besondere Eigenschaften bei Leitern . . . . . . . 541
22.5.3 Stoffe im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . 542
22.5.4 Stoffe im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . 543
22.5.5 Elektrolyte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546

23 Transformatoren und Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547


Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
23.1 Einphasentransformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
23.1.1 Wirkungsweise und Ersatzschaltbilder . . . . . . 547
23.1.2 Spannungsinduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 548
23.1.3 Leerlauf und Kurzschluss . . . . . . . . . . . . . . 548
23.1.4 Zeigerdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
23.2 Messwandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
23.2.1 Stromwandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
23.2.2 Spannungswandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
23.3 Drehstromtransformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
23.4 Spezielle Anwendungen von Transformatoren . . . . . . . 552
23.4.1 Regeltransformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . 552
23.4.2 Mittelfrequenztransformatoren . . . . . . . . . . . 552
23.4.3 Berührungslose Energieübertragung . . . . . . . . 554
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555

24 Elektrische Maschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557


Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
24.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557
24.1.1 Maschinenarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557
24.1.2 Bauformen und Achshöhen . . . . . . . . . . . . . 559
24.1.3 Schutzarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559
Inhaltsverzeichnis Band 2 LI

24.1.4 Elektromagnetische Ausnutzung . . . . . . . . . . 560


24.1.5 Verluste und Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . 560
24.1.6 Erwärmung und Kühlung . . . . . . . . . . . . . . 561
24.1.7 Betriebsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 561
24.1.8 Schwingungen und Geräusche . . . . . . . . . . . 563
24.1.9 Drehfelder in Drehstrommaschinen . . . . . . . . 564
24.2 Asynchronmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565
24.2.1 Ausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565
24.2.2 Ersatzschaltbild und Kreisdiagramm . . . . . . . 565
24.2.3 Betriebskennlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566
24.2.4 Einfluss der Stromverdrängung . . . . . . . . . . . 567
24.2.5 Einphasenmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 568
24.3 Synchronmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 568
24.3.1 Ausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 568
24.3.2 Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
24.3.3 Kurzschlussverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . 572
24.4 Gleichstrommaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573
24.4.1 Ausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573
24.4.2 Stationäres Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . . 573
24.4.3 Instationäres Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . 574
24.5 Kleinmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575
24.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575
24.5.2 Asynchron-Kleinmotoren . . . . . . . . . . . . . . 575
24.5.3 Synchron-Kleinmotoren für Netzbetrieb . . . . . 577
24.5.4 Schrittmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577
24.5.5 Elektronisch kommutierte Motoren . . . . . . . . 578
24.5.6 Gleichstrom-Kleinmotoren . . . . . . . . . . . . . 578
24.5.7 Universalmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579
24.6 Linearmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
24.6.1 Gleichstromlinearmotoren . . . . . . . . . . . . . . 580
24.6.2 Asynchronlinearmotoren . . . . . . . . . . . . . . . 580
24.6.3 Synchronlinearmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . 581
24.7 Torquemotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
24.8 High-Speed-Motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 582
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584

25 Leistungselektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
25.1 Grundlagen und Bauelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
25.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
25.1.2 Ausführungen von Halbleiterventilen . . . . . . . 585
25.1.3 Leistungsmerkmale der Ventile . . . . . . . . . . . 586
25.1.4 Einteilung der Stromrichter . . . . . . . . . . . . . 588
25.2 Wechselstrom- und Drehstromsteller . . . . . . . . . . . . . 589
25.3 Netzgeführte Stromrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589
25.3.1 Netzgeführte Gleich- und Wechselrichter . . . . . 589
25.3.2 Steuerkennlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590
LII Inhaltsverzeichnis Band 2

25.3.3 Umkehrstromrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592


25.3.4 Netzrückwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592
25.3.5 Direktumrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593
25.4 Selbstgeführte Stromrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593
25.4.1 Gleichstromsteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593
25.4.2 Selbstgeführte Wechselrichter und Umrichter . . 594
25.4.3 Blindleistungskompensation . . . . . . . . . . . . 598
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 598

26 Elektrische Antriebstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599


Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
26.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599
26.1.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599
26.1.2 Stationärer Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . 600
26.1.3 Anfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 601
26.1.4 Drehzahlverstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 601
26.1.5 Drehschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603
26.1.6 Elektrische Bremsung . . . . . . . . . . . . . . . . 603
26.1.7 Elektromagnetische Verträglichkeit . . . . . . . . 604
26.2 Gleichstromantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604
26.2.1 Gleichstromantriebe mit netzgeführten
Stromrichtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604
26.2.2 Regelung in der Antriebstechnik . . . . . . . . . . 605
26.2.3 Drehzahlregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606
26.3 Drehstromantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609
26.3.1 Antriebe mit Drehstromsteller . . . . . . . . . . . 609
26.3.2 Stromrichterkaskaden . . . . . . . . . . . . . . . . . 610
26.3.3 Stromrichtermotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610
26.3.4 Umrichterantriebe mit selbstgeführtem
Wechselrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
26.3.5 Regelung von Drehstromantrieben . . . . . . . . . 611
26.4 Elektroantriebe in speziellen Anwendungen . . . . . . . . 616
26.4.1 Servoantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616
26.4.2 Hybridantriebe in der Fahrzeugtechnik . . . . . . 619
26.4.3 Antriebe für Elektrofahrzeuge . . . . . . . . . . . 622
26.5 Magnetlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624
26.5.1 Aktive Magnetlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624
26.5.2 Passive Magnetlager . . . . . . . . . . . . . . . . . 628
26.5.3 Leistungssteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629
26.5.4 Regelung von Magnetlagern . . . . . . . . . . . . . 630
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632

27 Energieverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
27.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
27.2 Kabel und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636
27.2.1 Leitungsnachbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . 637
27.2.2 Kenngrößen der Leitungen . . . . . . . . . . . . . 637
Inhaltsverzeichnis Band 2 LIII

27.3 Schaltgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638


27.3.1 Schaltanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638
27.3.2 Hochspannungsschaltgeräte . . . . . . . . . . . . . 638
27.3.3 Niederspannungsschaltgeräte . . . . . . . . . . . . 639
27.4 Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
27.4.1 Kurzschlussschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
27.4.2 Schutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
27.4.3 Thermischer Überstromschutz . . . . . . . . . . . 640
27.4.4 Kurzschlussströme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640
27.4.5 Selektiver Netzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . 641
27.4.6 Berührungsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642
27.5 Energiespeicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643
27.5.1 Speicherkraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643
27.5.2 Batterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644
27.5.3 Andere Energiespeicher . . . . . . . . . . . . . . . 645
27.6 Elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen . . . . . . . 646
27.6.1 Solarenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646
27.6.2 Windenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648
27.6.3 Antriebsstränge in Windenergieanlagen . . . . . . 649
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 654
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 654

28 Elektrowärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
Wilfried Hofmann und Manfred Stiebler
28.1 Widerstandserwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
28.2 Lichtbogenerwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
28.2.1 Lichtbogenofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
28.2.2 Lichtbogenschweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . 659
28.3 Induktive Erwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 659
28.3.1 Stromverdrängung, Eindringtiefe . . . . . . . . . . 659
28.3.2 Aufwölbung und Bewegungen im Schmelzgut . 659
28.3.3 Oberflächenerwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . 660
28.3.4 Stromversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 660
28.4 Dielektrische Erwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 661
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662

29 Elektronische Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663


Ulrich Grünhaupt und Hans-Jürgen Gevatter
29.1 Passive Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663
29.1.1 Aufbau elektronischer Schaltungen . . . . . . . . 663
29.1.2 Widerstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663
29.1.3 Kapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 665
29.1.4 Induktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666
29.2 Dioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666
29.2.1 Diodenkennlinien und Daten . . . . . . . . . . . . 666
29.2.2 Schottky-Dioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667
29.2.3 Kapazitätsdioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667
LIV Inhaltsverzeichnis Band 2

29.2.4 Z-Dioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667


29.2.5 Leistungsdioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667
29.3 Transistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 668
29.3.1 Bipolartransistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 668
29.3.2 Feldeffekttransistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . 670
29.3.3 IGB-Transistoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671
29.4 Thyristoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 672
29.4.1 Thyristorkennlinien und Daten . . . . . . . . . . . 672
29.4.2 Steuerung des Thyristors . . . . . . . . . . . . . . . 673
29.4.3 Triacs, Diacs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 674
29.4.4 Abschaltbare Thyristoren . . . . . . . . . . . . . . 674
29.5 Operationsverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 675
29.6 Optoelektronische Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . 675
29.6.1 Optoelektronische Empfänger . . . . . . . . . . . 675
29.6.2 Optoelektronische Sender . . . . . . . . . . . . . . 676
29.6.3 Optokoppler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 677
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 678

Literatur zu Teil V Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 679

Teil VI Messtechnik und Sensorik

30 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 683
Horst Czichos und Werner Daum
30.1 Aufgabe der Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 683
30.2 Strukturen der Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 683
30.2.1 Messkette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 683
30.2.2 Kenngrößen von Messgliedern . . . . . . . . . . . 684
30.2.3 Messabweichung von Messgliedern . . . . . . . . 685
30.2.4 Dynamische Übertragungseigenschaften von
Messgliedern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 686
30.3 Planung von Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687
30.4 Auswertung von Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 688
30.4.1 Typ A – Methode zur Ermittlung
der Standardmessunsicherheit durch statistische
Analyse von Messreihen . . . . . . . . . . . . . . . 688
30.4.2 Typ B – Methode zur Ermittlung
der Standardmessunsicherheit . . . . . . . . . . . . 689
30.5 Ergebnisdarstellung und Dokumentation . . . . . . . . . . 690
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691

31 Messgrößen und Messverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693


Horst Czichos und Werner Daum
31.1 Einheitensystem und Gliederung der Messgrößen der
Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693
31.1.1 Internationales Einheitensystem . . . . . . . . . . 693
31.1.2 Gliederung der Messgrößen . . . . . . . . . . . . . 693
Inhaltsverzeichnis Band 2 LV

31.2 Sensoren und Aktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694


31.2.1 Messgrößenumformung . . . . . . . . . . . . . . . 694
31.2.2 Zerstörungsfreie Bauteil- und
Maschinendiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . 694
31.3 Geometrische Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695
31.3.1 Längenmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 696
31.3.2 Gewinde- und Zahnradmesstechnik . . . . . . . . 698
31.3.3 Oberflächenmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . 699
31.3.4 Mustererkennung und Bildverarbeitung . . . . . . 701
31.4 Kinematische und schwingungstechnische Messgrößen . 703
31.4.1 Wegmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703
31.4.2 Geschwindigkeits- und Drehzahlmesstechnik . . 705
31.4.3 Beschleunigungsmesstechnik . . . . . . . . . . . . 706
31.5 Mechanische Beanspruchungen . . . . . . . . . . . . . . . . 707
31.5.1 Kraftmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707
31.5.2 Dehnungsmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . 708
31.5.3 Experimentelle Spannungsanalyse . . . . . . . . . 711
31.5.4 Druckmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 712
31.6 Strömungstechnische Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . 714
31.6.1 Flüssigkeitsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 714
31.6.2 Volumen, Durchfluss, Strömungsgeschwindigkeit 715
31.6.3 Viskosimetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 716
31.7 Thermische Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 717
31.7.1 Temperaturmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . 717
31.7.2 Kalorimetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719
31.8 Optische Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719
31.8.1 Licht- und Farbmesstechnik . . . . . . . . . . . . . 719
31.8.2 Refraktometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 721
31.8.3 Polarimetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 721
31.9 Umweltmessgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 722
31.9.1 Strahlungsmesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . 722
31.9.2 Akustische Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . 723
31.9.3 Feuchtemesstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724
31.10 Stoffmessgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 726
31.10.1 Anorganisch-chemische Analytik . . . . . . . . . 726
31.10.2 Organisch-chemische Analytik . . . . . . . . . . . 727
31.10.3 Oberflächenanalytik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 728
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 729
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 731

32 Messsignalverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733
Horst Czichos und Werner Daum
32.1 Signalarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733
32.2 Analoge elektrische Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . 734
32.2.1 Strom-, Spannungs- und Widerstandsmesstechnik 734
32.2.2 Kompensatoren und Messbrücken . . . . . . . . . 735
32.2.3 Messverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 736
32.2.4 Funktionsbausteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . 738
LVI Inhaltsverzeichnis Band 2

32.3 Digitale elektrische Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . 739


32.3.1 Digitale Messsignaldarstellung . . . . . . . . . . . 739
32.3.2 Analog-Digital-Umsetzer . . . . . . . . . . . . . . 740
32.4 Rechnerunterstützte Messsignalverarbeitung . . . . . . . . 741
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 743
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744

33 Messwertausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745
Horst Czichos und Werner Daum
33.1 Messwertanzeige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745
33.1.1 Messwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745
33.1.2 Digitalvoltmeter, Digitalmultimeter . . . . . . . . 746
33.1.3 Oszilloskope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747
33.2 Messwertregistrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747
33.2.1 Schreiber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747
33.2.2 Drucker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 748
33.2.3 Messwertspeicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . 748
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 749

Literatur zu Teil VI Messtechnik und Sensorik . . . . . . . . . . . . . 751

Teil VII Regelungstechnik und Mechatronik

34 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755
Michael Bongards, Dietmar Göhlich und Rainer Scheuring
34.1 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 756
34.2 Differentialgleichung und Übertragungsfunktion . . . . . 760
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 761

35 Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 763
Rainer Scheuring, Dietmar Göhlich, Michael Bongards und
Helmut Reinhardt
35.1 White-Box-Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 763
35.2 Black-Box-Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 767
35.2.1 Sprungantwort und Übergangsfunktion . . . . . . 767
35.2.2 Frequenzgang, Ortskurve und Bode-Diagramm . 768
35.3 Zusammenhang Frequenzbereich – Zustandsraum . . . . 769
35.4 Statisches Systemverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 769
35.4.1 Lineare Kennlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 770
35.4.2 Nichtlinearitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 770
35.5 Dynamisches Verhalten linearer zeitinvarianter
Übertragungsglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 771
35.5.1 P-Glied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 771
35.5.2 I-Glied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 771
35.5.3 D-Glied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772
35.5.4 T t -Glied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772
35.5.5 T 1 -Glied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772
35.5.6 T2=n -Glied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772
Inhaltsverzeichnis Band 2 LVII

35.6 Grundstrukturen des Wirkungsplans . . . . . . . . . . . . . 773


35.6.1 Reihenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773
35.6.2 Parallelstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773
35.6.3 Kreisstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 774
35.7 Regelstrecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 774
35.7.1 P-Strecke 0. Ordnung .P -T0 / . . . . . . . . . . . . 774
35.7.2 P-Strecke 1. Ordnung .P -T1 / . . . . . . . . . . . . 775
35.7.3 P-Strecke 2. und höherer Ordnung .P -Tn / . . . . 775
35.7.4 P-Strecke mit Totzeit .P -Tt / . . . . . . . . . . . . 776
35.7.5 Strecke mit Ausgleich n-ter Ordnung und Totzeit
.P -Tn -Tt / . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 776
35.7.6 I-Strecke 0. Ordnung .I -T0 / . . . . . . . . . . . . 777
35.7.7 I-Strecke 1. Ordnung .I -T1 / . . . . . . . . . . . . 777
35.7.8 I-Strecke n-ter Ordnung und Totzeit .I -Tn -Tt / . 778
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 778

36 Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 779
Rainer Scheuring, Michael Bongards und Helmut Reinhardt
36.1 Struktur und Größen des Regelkreises . . . . . . . . . . . . 779
36.1.1 Funktionsblöcke des Regelkreises . . . . . . . . . 779
36.1.2 Größen des Regelkreises . . . . . . . . . . . . . . . 779
36.1.3 Stell- und Störverhalten der Strecke . . . . . . . . 780
36.2 PID-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 781
36.2.1 P-Anteil, P-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 781
36.2.2 I-Anteil, I-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782
36.2.3 PI-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782
36.2.4 PD-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782
36.2.5 PID-Regler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782
36.3 Linearer Regelkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 783
36.3.1 Führungs-, Störungs- und Rauschverhalten des
Regelkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 783
36.3.2 Stabilität des Regelkreises . . . . . . . . . . . . . . 785
36.3.3 Regelgüte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 786
36.3.4 Einstellregeln für Regelkreise . . . . . . . . . . . . 787
36.3.5 Signalskalierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 788
36.4 Spezielle Formen der Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . 789
36.4.1 Regelung mit Störgrößenaufschaltung . . . . . . . 789
36.4.2 Kaskadenregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 790
36.4.3 Zweipunkt-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . 790
36.4.4 Fuzzy-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 792
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793

37 Mechatronische und regelungstechnische Systeme . . . . . . . 795


Dietmar Göhlich, Heinz Lehr und Jan Hummel
37.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 795
37.2 Modellbildung und Entwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 795
LVIII Inhaltsverzeichnis Band 2

37.3 Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 796


37.3.1 Sensoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 796
37.3.2 Aktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 797
37.3.3 Prozessdatenverarbeitung und Bussysteme . . . . 799
37.4 Beispiele mechatronischer Systeme . . . . . . . . . . . . . 801
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 804

Literatur zu Teil VII Regelungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 805

Teil VIII Fertigungsverfahren

38 Übersicht über die Fertigungsverfahren . . . . . . . . . . . . . 809


Berend Denkena
38.1 Definition und Kriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809
38.2 Systematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 810
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 810

39 Urformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813
Rüdiger Bähr
39.1 Einordnung des Urformens in die Fertigungsverfahren . . 813
39.2 Begriffsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813
39.3 Das Urformen im Prozess der Herstellung von
Einzelteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813
39.4 Wirtschaftliche Bedeutung des Formgießens . . . . . . . . 815
39.5 Technologischer Prozess des Formgießens . . . . . . . . . 816
39.6 Formverfahren und -ausrüstungen . . . . . . . . . . . . . . 817
39.6.1 Urformwerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 818
39.6.2 Verfahren mit verlorenen Formen . . . . . . . . . 818
39.6.3 Dauerformverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 834
39.7 Kerne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 844
39.7.1 Verfahrensüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . 844
39.7.2 Aushärtung verlorener Kerne . . . . . . . . . . . . 847
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 848

40 Umformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851
Mathias Liewald und Stefan Wagner
40.1 Systematik der Umformverfahren . . . . . . . . . . . . . . . 851
40.2 Grundlagen der Umformtechnik . . . . . . . . . . . . . . . 852
40.2.1 Fließspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 852
40.2.2 Formänderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 852
40.2.3 Fließkriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 853
40.2.4 Fließgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 854
40.2.5 Fließkurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 854
40.2.6 Verfestigungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . 855
40.2.7 Umformvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855
40.3 Verfahren der Druckumformung . . . . . . . . . . . . . . . 856
40.3.1 Kaltfließpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 856
40.3.2 Warmschmieden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 856
Inhaltsverzeichnis Band 2 LIX

40.3.3 Strangpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859


40.3.4 Walzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 860
40.4 Verfahren der Zug-Druckumformung . . . . . . . . . . . . 862
40.4.1 Gleitziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 862
40.4.2 Tiefziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863
40.4.3 Ziehen von unsymmetrischen Blechformteilen . 866
40.4.4 Tiefziehen im Weiterzug . . . . . . . . . . . . . . . 867
40.4.5 Stülpziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 867
40.4.6 Abstreckgleitziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868
40.5 Verfahren der Zugumformung . . . . . . . . . . . . . . . . . 868
40.5.1 Streckziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868
40.6 Verfahren der Biegeumformung . . . . . . . . . . . . . . . . 869
40.6.1 Biegeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869
40.6.2 Rückfederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 869
40.6.3 Biegen mit geradliniger Werkzeugbewegung . . 871
40.6.4 Biegen mit drehender Werkzeugbewegung . . . . 872
40.7 Wirkmedienbasierte Umformverfahren . . . . . . . . . . . 873
40.7.1 Hydromechanisches Tiefziehen . . . . . . . . . . . 873
40.7.2 Superplastisches Umformen . . . . . . . . . . . . . 874
40.7.3 Innenhochdruck-Umformung (IHU) . . . . . . . . 875
40.8 Warmumformung (Presshärten) . . . . . . . . . . . . . . . . 876
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 876

41 Trennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 879
Stefan Wagner, Berend Denkena und Mathias Liewald
41.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 879
41.2 Spanen mit geometrisch bestimmten Schneiden . . . . . . 879
41.2.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 879
41.2.2 Drehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 882
41.2.3 Bohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 887
41.2.4 Fräsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 890
41.2.5 Sonstige Verfahren: Hobeln und Stoßen, Räumen,
Sägen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 895
41.2.6 Schneidstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 897
41.3 Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneide . . . . . 899
41.3.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 899
41.3.2 Schleifen mit rotierendem Werkzeug . . . . . . . 902
41.3.3 Honen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 904
41.3.4 Sonstige Verfahren: Läppen, Innendurchmesser-
Trennschleifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 906
41.4 Abtragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 907
41.4.1 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 907
41.4.2 Thermisches Abtragen mit Funken
(Funkenerosives Abtragen) . . . . . . . . . . . . . 908
41.4.3 Lasertrennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 910
41.4.4 Elektrochemisches Abtragen . . . . . . . . . . . . 912
41.4.5 Chemisches Abtragen . . . . . . . . . . . . . . . . . 912
LX Inhaltsverzeichnis Band 2

41.5 Scheren und Schneiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 913


41.5.1 Systematik der Schneidverfahren . . . . . . . . . . 913
41.5.2 Technologie des Scherschneidens . . . . . . . . . 914
41.5.3 Kräfte beim Schneiden . . . . . . . . . . . . . . . 916
41.5.4 Werkstückeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . 918
41.5.5 Materialausnutzungsgrad . . . . . . . . . . . . . . 919
41.5.6 Schneidwerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 919
41.5.7 Sonderschneidverfahren . . . . . . . . . . . . . . . 921
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 924
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 926

42 Sonderverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929
Andreas Dietzel, Nico Troß, Jens Brimmers, Eckart Uhlmann,
Christian Brecher, Stephanus Büttgenbach, Berend Denkena und
Manfred Weck
42.1 Gewindefertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929
42.1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929
42.1.2 Gewindefertigung mit geometrisch bestimmter
Schneide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 930
42.1.3 Gewindefertigung mit geometrisch unbestimmter
Schneide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 934
42.1.4 Gewindefertigung mit abtragenden und
umformenden Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . 935
42.1.5 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . . 937
42.2 Verzahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 938
42.2.1 Verzahnen von Stirnrädern . . . . . . . . . . . . . . 938
42.2.2 Verzahnen von Schnecken . . . . . . . . . . . . . . 949
42.2.3 Verzahnen von Schneckenrädern . . . . . . . . . . 951
42.2.4 Verzahnen von Kegelrädern . . . . . . . . . . . . . 952
42.3 Fertigungsverfahren der Mikrotechnik . . . . . . . . . . . . 955
42.3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 955
42.3.2 Maskengebundene Fertigungsverfahren . . . . . . 956
42.3.3 Direkte Strukturierungsmethoden . . . . . . . . . 962
42.4 Beschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 971
42.5 Additive Fertigungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 973
42.5.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973
42.5.2 Folienbasierte Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . 975
42.5.3 Drahtbasierte Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . 977
42.5.4 Pulverbasierte Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . 977
42.5.5 Flüssigkeitsbasierte Verfahren . . . . . . . . . . . 980
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 982

43 Montage und Demontage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 987


Günther Seliger
43.1 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 987
43.2 Aufgaben der Montage und Demontage . . . . . . . . . . . 989
43.2.1 Montage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989
43.2.2 Demontage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 990
Inhaltsverzeichnis Band 2 LXI

43.3 Durchführung der Montage und Demontage . . . . . . . . 990


43.3.1 Montageprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 990
43.3.2 Demontageprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991
43.3.3 Montageplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 992
43.3.4 Organisationsformen der Montage . . . . . . . . . 992
43.3.5 Montagesysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 992
43.3.6 Automatisierte Montage . . . . . . . . . . . . . . . 993
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 995

44 Fertigungs- und Fabrikbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 997


Engelbert Westkämper und Alexander Schloske
44.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 997
44.2 Das industrielle System der Produktion . . . . . . . . . . . 997
44.3 Management des Systems Produktion . . . . . . . . . . . .1000
44.3.1 Operative Ziele der Planung und des
Fabrikbetriebes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1002
44.3.2 Gestaltungsprinzipien der Produktion . . . . . . .1002
44.4 Planung und Steuerung der Produktion . . . . . . . . . . .1003
44.4.1 Planung der Produktion – Industrial Engineering1003
44.4.2 Traditionelle Arbeitsplanung . . . . . . . . . . . .1005
44.4.3 Arbeitsteuerung bzw. Auftragsmanagement . . .1010
44.5 Fertigung und Montage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1012
44.5.1 Teilefertigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1012
44.5.2 Einteilung von Fertigungssystemen . . . . . . . .1014
44.5.3 Montage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1015
44.5.4 Automatisierung von Handhabung und Montage 1017
44.6 Digitale Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1018
44.6.1 Architektur der Informationssysteme . . . . . . .1019
44.6.2 CAX-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1020
44.6.3 Auftragsmanagementsysteme . . . . . . . . . . . .1021
44.6.4 Leitstände und Manufacturing Execution
Systeme (MES) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1022
44.7 Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1023
44.7.1 Aufgaben des Qualitätsmanagements . . . . . . .1024
44.7.2 Qualitätsmanagementsysteme (QM-Systeme) . .1024
44.7.3 Werkzeuge des Qualitätsmanagements . . . . . .1026
44.7.4 Methoden des Qualitätsmanagements . . . . . . .1028
44.7.5 Prüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1032
44.8 Kostenmanagement und Wirtschaftlichkeitsrechnung . .1033
44.8.1 Betriebliches Rechnungswesen und
Kostenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1033
44.8.2 Kostenartenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . .1034
44.8.3 Kostenstellenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . .1035
44.8.4 Kostenträgerrechnung . . . . . . . . . . . . . . . .1036
44.8.5 Herstellkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1037
44.8.6 Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung . .1039
44.8.7 Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung . .1039
LXII Inhaltsverzeichnis Band 2

44.9 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . .1042


Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1042

Teil IX Fertigungsmittel

45 Elemente der Werkzeugmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1049


Christian Brecher, Manfred Weck, Marcel Fey und Stephan
Neus
45.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1049
45.1.1 Funktionsgliederung . . . . . . . . . . . . . . . . .1049
45.1.2 Mechanisches Verhalten . . . . . . . . . . . . . . .1051
45.2 Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1054
45.2.1 Motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1054
45.2.2 Getriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1064
45.2.3 Mechanische Vorschubübertragungselemente . .1070
45.3 Gestelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1078
45.3.1 Anforderungen und Bauformen . . . . . . . . . . .1078
45.3.2 Werkstoffe für Gestellbauteile . . . . . . . . . . .1081
45.3.3 Gestaltung der Gestellbauteile . . . . . . . . . . .1082
45.3.4 Berechnung und Optimierung . . . . . . . . . . . .1084
45.4 Führungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1086
45.4.1 Linearführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1087
45.4.2 Drehführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1093
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1096

46 Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1099
Alexander Verl und Günter Pritschow
46.1 Steuerungstechnische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . .1099
46.1.1 Zum Begriff Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . .1099
46.1.2 Informationsdarstellung . . . . . . . . . . . . . . .1099
46.1.3 Programmsteuerung und Funktionssteuerung . .1099
46.1.4 Signaleingabe und -ausgabe . . . . . . . . . . . . .1100
46.1.5 Signalbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1100
46.1.6 Signalverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . .1100
46.1.7 Steuerungsprogramme . . . . . . . . . . . . . . . .1103
46.1.8 Aufbauorganisation von Steuerungen . . . . . . .1103
46.1.9 Aufbau von Steuerungssystemen . . . . . . . . . .1104
46.1.10 Dezentralisierung durch den Einsatz industrieller
Kommunikationssysteme . . . . . . . . . . . . . .1105
46.1.11 Feldbusse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1106
46.1.12 Offene Steuerungssysteme . . . . . . . . . . . . . .1107
46.2 Steuerungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1109
46.2.1 Mechanische Speicher und Steuerungen . . . . .1109
46.2.2 Fluidische Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . . .1110
46.2.3 Elektrische Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . .1110
Inhaltsverzeichnis Band 2 LXIII

46.3 Speicherprogrammierbare Steuerungen . . . . . . . . . . .1111


46.3.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1112
46.3.2 Arbeitsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1112
46.3.3 Programmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1113
46.4 Numerische Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1114
46.4.1 Zum Begriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1114
46.4.2 Bewegungssteuerungen . . . . . . . . . . . . . . . .1115
46.4.3 NC-Programmierung . . . . . . . . . . . . . . . . .1115
46.4.4 Datenschnittstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1115
46.4.5 Steuerdatenverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . .1117
46.4.6 Numerische Grundfunktionen . . . . . . . . . . . .1118
46.4.7 Lageeinstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1120
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1123

47 Maschinen zum Scheren und Schneiden . . . . . . . . . . . . .1125


Mathias Liewald und Stefan Wagner
47.1 Kraft- und Arbeitsbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1125
47.2 Maschinen zum Scheren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1125
47.3 Längs- und Querteilanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1126
47.4 Platinenschneidanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1127
47.5 Feinschneidpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1128
47.6 Stanz- und Nibbelmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1128
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1130

48 Werkzeugmaschinen zum Umformen . . . . . . . . . . . . . . .1131


Mathias Liewald und Stefan Wagner
48.1 Aufbau von Pressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1131
48.1.1 Pressengestell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1131
48.1.2 Pressenstößel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1132
48.1.3 Stößelantrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1132
48.1.4 Funktionsweise von Tiefziehpressen . . . . . . . .1133
48.1.5 Zieheinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1134
48.2 Pressenkenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1134
48.2.1 Leistungskenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . .1134
48.2.2 Genauigkeitskenngrößen . . . . . . . . . . . . . . .1135
48.2.3 Geometrische Pressenkenngrößen . . . . . . . . .1136
48.2.4 Umweltkenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1136
48.2.5 Richtlinien, Normen . . . . . . . . . . . . . . . . .1136
48.3 Weggebundene Pressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1136
48.3.1 Arbeitsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1136
48.3.2 Bauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1136
48.3.3 Servopressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1138
48.3.4 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1139
48.4 Kraftgebundene Pressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1140
48.4.1 Wirkprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1140
48.4.2 Antrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1140
48.4.3 Pressengestell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1141
48.4.4 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1141
LXIV Inhaltsverzeichnis Band 2

48.5 Arbeitsgebundene Pressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1142


48.5.1 Hämmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1142
48.5.2 Spindelpressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1143
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1144

49 Spanende Werkzeugmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1147


Eckart Uhlmann
49.1 Drehmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1147
49.1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1147
49.1.2 Universaldrehmaschinen . . . . . . . . . . . . . . .1149
49.1.3 Frontdrehmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1151
49.1.4 Drehautomaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1151
49.1.5 Vertikaldrehmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1154
49.1.6 Drehbearbeitungszentren . . . . . . . . . . . . . . .1155
49.1.7 Sonderdrehmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1155
49.1.8 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1157
49.2 Bohrmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1157
49.2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1157
49.2.2 Tischbohrmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1158
49.2.3 Säulenbohrmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1158
49.2.4 Ständerbohrmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1159
49.2.5 Schwenkbohrmaschinen . . . . . . . . . . . . . . .1159
49.2.6 Bohrwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1159
49.2.7 Tiefbohrmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1160
49.2.8 Weitere Typen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1160
49.2.9 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1161
49.3 Fräsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1163
49.3.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1163
49.3.2 Konsolfräsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1163
49.3.3 Bettfräsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1164
49.3.4 Portalfräsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1165
49.3.5 Universal-Werkzeugfräsmaschinen . . . . . . . .1166
49.3.6 Waagerecht-Bohr-Fräsmaschine . . . . . . . . . .1166
49.3.7 Hochgeschwindigkeitsfräsmaschinen . . . . . . .1167
49.3.8 Hochleistungsfräsmaschinen . . . . . . . . . . . .1167
49.3.9 Fräsmaschinen mit Parallelkinematik . . . . . . .1168
49.3.10 Sonderfräsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1168
49.3.11 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1169
49.4 Bearbeitungszentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1170
49.4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1170
49.4.2 Bauformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1171
49.4.3 Werkzeugsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1171
49.4.4 Werkstückwechselsysteme . . . . . . . . . . . . . .1172
49.4.5 Integration von Fertigungsverfahren zur
Komplettbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . .1173
49.4.6 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1173
Inhaltsverzeichnis Band 2 LXV

49.5 Hobel- und Stoßmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1173


49.5.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1173
49.5.2 Hobelmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1174
49.5.3 Stoßmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1174
49.5.4 Nutenstoß- und Nutenziehmaschinen . . . . . . .1175
49.5.5 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1175
49.6 Räummaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1176
49.6.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1176
49.6.2 Innen- und Außenräummaschinen . . . . . . . . .1176
49.6.3 Senkrecht-, Waagerecht- und Hubtisch-
Räummaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1176
49.6.4 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1178
49.7 Säge- und Feilmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1178
49.7.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1178
49.7.2 Bügel-/Hubsäge- und Hubfeilmaschinen . . . . .1178
49.7.3 Bandsäge- und Bandfeilmaschinen . . . . . . . .1179
49.7.4 Kreissägemaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1179
49.7.5 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1180
49.8 Schleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1180
49.8.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1180
49.8.2 Planschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1180
49.8.3 Profilschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1181
49.8.4 Rundschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1182
49.8.5 Unrund- und Exzenterschleifmaschinen . . . . .1183
49.8.6 Koordinatenschleifmaschinen . . . . . . . . . . . .1183
49.8.7 Verzahnungsschleifmaschinen . . . . . . . . . . .1183
49.8.8 Schraubenschleif-/Gewindeschleifmaschinen . .1184
49.8.9 Kugelschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1184
49.8.10 Werkzeugschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . .1184
49.8.11 Schleifzentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1185
49.8.12 Sonderschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . .1185
49.8.13 Bandschleifmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1185
49.8.14 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1186
49.9 Honmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1187
49.9.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1187
49.9.2 Langhubhonmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1187
49.9.3 Kurzhubhonmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1188
49.9.4 Sonderhonmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1190
49.9.5 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1191
49.10 Läppmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1191
49.10.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1191
49.10.2 Einscheiben-Läppmaschinen . . . . . . . . . . . .1192
49.10.3 Zweischeiben-Läppmaschinen . . . . . . . . . . .1192
49.10.4 Rundläppmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1193
49.10.5 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1193
49.11 Mehrmaschinensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1193
49.11.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1193
49.11.2 Flexible Fertigungszellen . . . . . . . . . . . . . .1194
LXVI Inhaltsverzeichnis Band 2

49.11.3 Flexible Fertigungssysteme . . . . . . . . . . . . .1194


49.11.4 Transferstraßen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1195
49.11.5 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1195
Literatur . . . . .................. . . . . . . . . . . . . .1196

50 Schweiß- und Lötmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1199


Lutz Dorn und Uwe Füssel
50.1 Lichtbogenschweißmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1199
50.1.1 Bauausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1200
50.2 Widerstandsschweißmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . .1201
50.3 Laserstrahl-Schweiß- und Löteinrichtungen . . . . . . . .1202
50.4 Löteinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1202
50.4.1 Mechanisiertes Hartlöten . . . . . . . . . . . . . . .1202
50.4.2 Ofenlöten mit Weich- und Hartloten . . . . . . . .1203
50.4.3 Weichlöteinrichtungen in der Elektronik . . . . .1203
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1203

51 Industrieroboter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1205
Eckart Uhlmann und Jörg Krüger
51.1 Definition, Abgrenzung und Grundlagen . . . . . . . . . .1205
51.2 Mechatronischer Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1208
51.3 Kinematik und Dynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1208
51.3.1 Kinematisches Modell . . . . . . . . . . . . . . . .1208
51.3.2 Dynamisches Modell . . . . . . . . . . . . . . . . .1209
51.4 Leistungskenngrößen und Kalibrierung . . . . . . . . . . .1210
51.4.1 Leistungskenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . .1210
51.4.2 Kalibrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1210
51.5 Steuerung und Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1211
51.5.1 Aufbau der Robotersteuerung . . . . . . . . . . . .1211
51.5.2 Regelungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . .1211
51.5.3 Betriebsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1213
51.6 Programmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1214
51.6.1 Online-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1214
51.6.2 Offline-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1215
51.6.3 Weitere Programmierverfahren . . . . . . . . . . .1215
51.7 Integration und Anwendungen industrieller Roboter . . .1216
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1217

52 Werkzeugmaschinen für die Mikroproduktion . . . . . . . . .1219


Eckart Uhlmann
52.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1219
52.2 Hochpräzisionsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1219
52.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1219
52.2.2 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1219
52.2.3 Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1220
52.2.4 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1222
Inhaltsverzeichnis Band 2 LXVII

52.3 Ultrapräzisionsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1222


52.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1222
52.3.2 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1222
52.3.3 Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1223
52.3.4 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1224
52.4 Mikrofunkenerosionsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . .1224
52.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1224
52.4.2 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1225
52.4.3 Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1225
52.4.4 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1226
52.5 Laserbearbeitungsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . .1226
52.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1226
52.5.2 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1226
52.5.3 Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1227
52.5.4 Entwicklungstrends . . . . . . . . . . . . . . . . . .1227
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1227

Fachausdrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1229

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1305
Inhaltsverzeichnis Band 3

Teil I Kolbenmaschinen

1 Allgemeine Grundlagen der Kolbenmaschinen . . . . ..... 3


Helmut Tschöke und Klaus Mollenhauer
1.1 Definition und Einteilung der Kolbenmaschinen . . . . . . 3
1.2 Vollkommene und reale Kolbenmaschine . . . . . . . . . . 4
1.2.1 Die vollkommene Maschine . . . . . . . . . . . . . 4
1.2.2 Die reale Maschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Hubkolbenmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.3.1 Triebwerksbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.3.2 Kinematik des Kurbeltriebs . . . . . . . . . . . . . 9
1.3.3 Kräfte am Kurbeltrieb . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1.4 Elemente der Kolbenmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.4.1 Kurbeltrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.4.2 Abdichten des Arbeitsraumes . . . . . . . . . . . . 17
1.4.3 Zylinderanordnung und -zahl . . . . . . . . . . . . 18
1.4.4 Lagerung und Schmierung . . . . . . . . . . . . . . 19
1.4.5 Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

2 Verdrängerpumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21
Helmut Tschöke und Herbert Hölz
2.1 Bauarten und Anwendungsgebiete . . . . . . . . . . . . .. 21
2.2 Berechnungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23
2.2.1 Förderhöhen, Geschwindigkeiten und Drücke .. 23
2.2.2 Förderleistung, Antriebsleistung,
Gesamtwirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.2.3 Instationäre Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.2.4 Kavitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.2.5 Pulsationsdämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.3 Verlustteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.3.1 Betriebsverhalten der verlustfreien
Verdrängerpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.3.2 Definition von Wirkungsgraden . . . . . . . . . . 28
2.3.3 Volumetrische Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.3.4 Mechanisch-hydraulische Verluste . . . . . . . . . 29
2.3.5 Nutzliefergrad und Gesamtwirkungsgrad . . . . . 30
LXIX
LXX Inhaltsverzeichnis Band 3

2.4 Auslegung und Hauptabmessungen . . . . . . . . . . . . . 31


2.4.1 Oszillierende Verdrängerpumpen . . . . . . . . . . 31
2.4.2 Rotierende Verdrängerpumpen . . . . . . . . . . . 32
2.5 Baugruppen und konstruktive Gestaltung . . . . . . . . . . 33
2.5.1 Baugruppen zur Ein- und Auslasssteuerung . . . 33
2.5.2 Verstellung und Regelung . . . . . . . . . . . . . . 34
2.5.3 Verwendungsbedingte Ausführung . . . . . . . . . 34
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

3 Kompressoren, Verdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Helmut Tschöke und Herbert Hölz
3.1 Bauarten und Anwendungsgebiete . . . . . . . . . . . . . . 39
3.2 Grundlagen und Vergleichsprozesse . . . . . . . . . . . . . 40
3.2.1 Volumenstrom, Eintrittspunkt, Austrittspunkt . . 40
3.2.2 Verdichtung idealer und realer Gase . . . . . . . . 41
3.2.3 Vergleichsprozesse für einstufige Verdichtung . . 42
3.2.4 Definition von Wirkungsgraden . . . . . . . . . . 44
3.2.5 Mehrstufige Verdichtung . . . . . . . . . . . . . . . 44
3.2.6 Verdichtung feuchter Gase . . . . . . . . . . . . . . 45
3.3 Arbeitszyklus, Liefergrade und Druckverluste . . . . . . . 46
3.3.1 Arbeitszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
3.3.2 Liefergrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.3.3 Druckverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3.4 Auslegung und Hauptabmessungen . . . . . . . . . . . . . 50
3.4.1 Hubkolbenverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.4.2 Schraubenverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3.4.3 Rotationsverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
3.4.4 Flüssigkeitsringverdichter . . . . . . . . . . . . . . 53
3.4.5 Roots-Gebläse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
3.5 Ein- und Auslasssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
3.5.1 Aufbau selbsttätiger Ventile . . . . . . . . . . . . . 55
3.5.2 Ventileinbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
3.5.3 Ventilauslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.6 Regelung und Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.6.1 Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.6.2 Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.7 Bauformen und Baugruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.7.1 Hubkolbenverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.7.2 Membranverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.7.3 Schraubenverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.7.4 Rotationsverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXI

4 Verbrennungsmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Helmut Tschöke und Klaus Mollenhauer
4.1 Einteilung und Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4.2 Arbeitsverfahren und Arbeitsprozesse . . . . . . . . . . . . 70
4.2.1 Arbeitsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
4.2.2 Vergleichsprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
4.2.3 Wirklicher Arbeitsprozess . . . . . . . . . . . . . . 73
4.3 Ladungswechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
4.3.1 Kenngrößen des Ladungswechsels . . . . . . . . . 79
4.3.2 Steuerorgane für den Ladungswechsel . . . . . . 80
4.3.3 Ladungswechsel des Viertaktmotors . . . . . . . . 83
4.3.4 Ladungswechsel des Zweitaktmotors . . . . . . . 85
4.3.5 Aufladung von Motoren . . . . . . . . . . . . . . . 87
4.4 Verbrennung im Motor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
4.4.1 Motoren-Kraftstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
4.4.2 Gemischbildung und Verbrennung im Ottomotor 92
4.4.3 Gemischbildung und Verbrennung im
Dieselmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
4.4.4 Hybride Verfahren für Gemischbildung und
Verbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
4.5 Verfahren zur Gemischbildung und Zündung bei
Ottomotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
4.5.1 Anforderungen an Gemischbildung . . . . . . . . 98
4.5.2 Vergaser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
4.5.3 Saugrohr-Benzin-Einspritzung . . . . . . . . . . . 99
4.5.4 Direkte Benzin-Einspritzung . . . . . . . . . . . . 100
4.5.5 Zündausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
4.6 Einrichtungen zur Gemischbildung und Zündung bei
Dieselmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
4.6.1 Einspritzsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
4.6.2 Einspritzdüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
4.6.3 Start- und Zündhilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
4.7 Betriebsverhalten und Kenngrößen . . . . . . . . . . . . . . 109
4.7.1 Leistung, Drehmoment und Verbrauch . . . . . . 109
4.7.2 Kenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
4.7.3 Umweltverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
4.7.4 Verbrennungsmotor als Antriebsaggregat . . . . . 120
4.8 Konstruktion von Motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
4.8.1 Ähnlichkeitsbeziehungen und Beanspruchung . . 122
4.8.2 Motorbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
4.8.3 Motorbauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
4.8.4 Ausgeführte Motorkonstruktionen . . . . . . . . . 130
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
LXXII Inhaltsverzeichnis Band 3

5 Motoren für den maritimen Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . 139


Udo Schlemmer-Kelling und Lars Nerheim
5.1 Grundsätzliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
5.2 Kraftstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
5.2.1 Flüssige Kraftstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
5.2.2 Gasförmige Kraftstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . 145
5.3 Motor Auslegung und Design . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
5.4 Thermodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
5.4.1 Grundauslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
5.4.2 Brennverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
5.4.3 Emissionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
5.4.4 Motorapplikation und Betrieb . . . . . . . . . . . . 161
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164

Teil II Strömungsmaschinen

6 Grundlagen der Strömungsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . 169


Jörg Seume und Ronald Mailach
6.1 Strömungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
6.1.1 Einleitung und Definitionen . . . . . . . . . . . . . 169
6.1.2 Wirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
6.1.3 Strömungsgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
6.1.4 Absolute und relative Strömung . . . . . . . . . . 172
6.1.5 Schaufelanordnung für Pumpen und Verdichter
(Arbeitsmaschinen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
6.1.6 Schaufelanordnung für Turbinen
(Kraftmaschinen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
6.1.7 Schaufelgitter, Stufe, Maschine, Anlage . . . . . 173
6.2 Thermodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
6.2.1 Thermodynamische Gesetze . . . . . . . . . . . . . 174
6.2.2 Zustandsänderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
6.2.3 Totaler Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
6.2.4 Statischer Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . 176
6.2.5 Polytroper und isentroper Wirkungsgrad . . . . . 176
6.2.6 Mechanische Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . 178
6.3 Arbeitsfluid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
6.3.1 Allgemeiner Zusammenhang zwischen
thermischen und kalorischen Zustandsgrößen . . 178
6.3.2 Ideale Flüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
6.3.3 Ideales Gas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
6.3.4 Reales Fluid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
6.3.5 Kavitation bei Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . 182
6.3.6 Kondensation bei Dämpfen . . . . . . . . . . . . . 182
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXIII

6.4 Schaufelgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182


6.4.1 Anordnung der Schaufeln im Gitter . . . . . . . . 182
6.4.2 Leit- und Laufgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
6.4.3 Einteilung nach Geschwindigkeits- und
Druckänderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
6.4.4 Reale Strömung in Schaufelgittern . . . . . . . . . 185
6.4.5 Gitterauslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
6.4.6 Strömungsverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
6.5 Stufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
6.5.1 Zusammensetzen von Gittern zu Stufen . . . . . . 188
6.5.2 Stufenkenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
6.5.3 Axiale Repetierstufe eines vielstufigen
Verdichters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
6.5.4 Radiale Repetierstufe eines Verdichters . . . . . . 192
6.5.5 Kenngrößen-Bereiche für Verdichterstufen . . . . 193
6.5.6 Axiale Repetierstufe einer Turbine . . . . . . . . . 193
6.5.7 Radiale Turbinenstufe . . . . . . . . . . . . . . . . 194
6.5.8 Kenngrößen-Bereiche für Turbinenstufen . . . . 195
6.6 Maschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
6.6.1 Beschaufelung, Ein- und Austrittsgehäuse . . . . 196
6.6.2 Maschinenkenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . 196
6.6.3 Wahl der Bauweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
6.7 Betriebsverhalten und Regelmöglichkeiten . . . . . . . . . 199
6.7.1 Zusammenwirken von Strömungsmaschine und
Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
6.7.2 Regelung von Strömungsmaschinen . . . . . . . 200
6.7.3 Kennfeld und Betriebsverhalten von Verdichtern 201
6.8 Beanspruchung und Festigkeit der wichtigsten Bauteile . 202
6.8.1 Rotierende Scheibe, rotierender Zylinder . . . . . 203
6.8.2 Durchbiegung, kritische Drehzahlen von Rotoren 205
6.8.3 Beanspruchung der Schaufeln durch Fliehkräfte 205
6.8.4 Beanspruchung der Schaufeln durch stationäre
Strömungskräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
6.8.5 Schaufelschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . 207
6.8.6 Gehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
6.8.7 Thermische Beanspruchung . . . . . . . . . . . . 211
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213

7 Wasserturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
Paul Thamsen
7.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
7.1.1 Kennzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
7.1.2 Wasserkraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
7.1.3 Wirtschaftliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
7.2 Gleichdruckturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
7.2.1 Peltonturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
7.2.2 Ossbergerturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
LXXIV Inhaltsverzeichnis Band 3

7.3 Überdruckturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218


7.3.1 Francisturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
7.3.2 Kaplanturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
7.3.3 Dériazturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
7.4 Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
7.5 Kennliniendarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
7.6 Extreme Betriebsverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
7.7 Laufwasser- und Speicherkraftwerke . . . . . . . . . . . . . 222
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223

8 Kreiselpumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
Paul Thamsen
8.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
8.2 Bauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
8.2.1 Laufrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
8.2.2 Gehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
8.2.3 Fluid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
8.2.4 Werkstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
8.2.5 Antrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
8.3 Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
8.3.1 Kavitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228
8.3.2 Kennlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
8.3.3 Anpassung der Kreiselpumpe
an den Leistungsbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . 231
8.3.4 Achsschubausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
8.4 Ausgeführte Pumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
8.4.1 Wasserwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
8.4.2 Kraftwerkstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
8.4.3 Verfahrenstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
8.4.4 Andere Einsatzgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . 236
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

9 Schiffspropeller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
Paul Thamsen
9.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
9.2 Schiffspropeller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

10 Föttinger-Getriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
Paul Thamsen
10.1 Prinzip und Bauformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
10.2 Auslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247
10.3 Föttinger-Kupplungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247
10.4 Bremsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
10.5 Föttinger-Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXV

11 Dampfturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
Edwin Krämer
11.1 Benennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
11.2 Bauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
11.2.1 Kraftwerksturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
11.2.2 Industrieturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
11.2.3 Kleinturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
11.3 Konstruktionselemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
11.3.1 Gehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
11.3.2 Ventile und Klappen . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
11.3.3 Beschaufelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
11.3.4 Wellendichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
11.3.5 Läufer-Dreheinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . 264
11.3.6 Lager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
11.4 Anfahren und Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
11.5 Regelung, Sicherheits- und Schutzeinrichtungen . . . . . 265
11.6 Berechnungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
11.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
11.6.2 Auslegung von Industrieturbinen . . . . . . . . . . 265

12 Turboverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
Harald Stricker
12.1 Einteilung und Einsatzbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . 269
12.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
12.1.2 Ventilatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
12.1.3 Axialverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
12.1.4 Radialverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270
12.2 Radiale Laufradbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
12.2.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . 272
12.2.2 Das geschlossene 2D-Laufrad . . . . . . . . . . . . 272
12.2.3 Das geschlossene 3D-Laufrad . . . . . . . . . . . . 273
12.2.4 Das offene 3D-Laufrad . . . . . . . . . . . . . . . . 273
12.2.5 Laufradverwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
12.2.6 Laufradherstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274
12.2.7 Laufradfestigkeit und Strukturdynamik . . . . . . 275
12.3 Radiale Verdichterbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
12.3.1 Einwellenverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
12.3.2 Getriebeverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
12.3.3 Gekapselte, direkt angetriebene Verdichter . . . . 280
12.4 Regelung und Maschinenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . 281
12.4.1 Verdichterkennfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
12.4.2 Drehzahlregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
12.4.3 Saugdrosselregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
12.4.4 Eintrittsleitschaufel-Regelung . . . . . . . . . . . . 283
12.4.5 Bypass-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
12.4.6 Maschinenüberwachung und -schutz . . . . . . . 284
LXXVI Inhaltsverzeichnis Band 3

12.5 Beispiel einer Radialverdichterauslegung . . . . . . . . . . 285


12.5.1 Vereinfachtes Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . 285
12.5.2 Betriebsbedingungen (vorgegeben) . . . . . . . . 285
12.5.3 Gasdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
12.5.4 Volumenstrom, Laufraddurchmesser, Drehzahl . 286
12.5.5 Endtemperatur, spezifische polytrope Arbeit . . . 287
12.5.6 Wirkungsgrad, Stufenzahl . . . . . . . . . . . . . . 287
12.5.7 Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288

13 Gasturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
Jörg Seume und Jochen Gier
13.1 Einteilung und Verwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
13.2 Thermodynamische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . 290
13.2.1 Idealisierte Kreisprozesse . . . . . . . . . . . . . . 290
13.2.2 Reale Gasturbinenprozesse . . . . . . . . . . . . . 292
13.3 Baugruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
13.3.1 Verdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
13.3.2 Turbine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
13.3.3 Brennkammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
13.4 Gasturbine im Kraftwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
13.4.1 Allgemeines und Bauweise . . . . . . . . . . . . . 297
13.4.2 Gas- und Dampf-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . 297
13.4.3 Luftspeicher-Kraftwerk . . . . . . . . . . . . . . . 298
13.5 Gasturbinen im Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
13.5.1 Flugtriebwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
13.5.2 Schifffahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
13.5.3 Straßenfahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
13.5.4 Abgasturbolader . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
13.6 Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
13.7 Beanspruchungen und Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . 307
13.8 Betriebsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
13.8.1 Ähnlichkeitskennfelder . . . . . . . . . . . . . . . . 307
13.8.2 Teillastbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
13.9 Abgasemission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310

Literatur zu Teil II Strömungsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . 311


Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXVII

Teil III Fördertechnik

14 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
Thorsten Schmidt, Jan Scholten, Michael Ketting und Karl-
Heinz Wehking
14.1 Begriffsbestimmungen und Übersicht . . . . . . . . . . . . 315
14.1.1 Einordnung der Fördertechnik . . . . . . . . . . . 315
14.1.2 Fördergüter und Fördermaschinen . . . . . . . . . 316
14.1.3 Kenngrößen des Fördervorgangs . . . . . . . . . . 319
14.2 Antriebe der Fördermaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
14.2.1 Hubwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
14.2.2 Fahrwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
14.2.3 Drehwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323
14.2.4 Einzieh- und Wippwerke . . . . . . . . . . . . . . . 326
14.2.5 Kraftschlüssige Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . 327
14.2.6 Formschlüssige Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . 327
14.2.7 Antriebsmotoren und Steuerungen . . . . . . . . . 328
14.3 Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
14.3.1 Tragwerksgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
14.3.2 Grundlagen der Tragwerksberechnung . . . . . . 332
14.3.3 Lasten und Lastkombinationen . . . . . . . . . . . 334
14.3.4 Zu führende Einzelnachweise . . . . . . . . . . . . 337
14.4 Charakteristische Maschinenelemente der Fördertechnik 338
14.4.1 Ketten und Kettentriebe . . . . . . . . . . . . . . . 338
14.4.2 Seile und Seiltriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
14.4.3 Faserseile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
14.4.4 Mechanische Elemente der Antriebe . . . . . . . 354
14.4.5 Laufrad und Schiene (Schienenfahrwerke) . . . . 359
14.4.6 Raupenfahrwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368

15 Hebezeuge und Krane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371


Jan Scholten
15.1 Tragmittel und Lastaufnahmemittel . . . . . . . . . . . . . 371
15.1.1 Lasthaken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
15.1.2 Lastaufnahmemittel für Stückgüter . . . . . . . . 372
15.1.3 Lastaufnahmemittel für Schüttgüter . . . . . . . . 373
15.2 Hubwerksausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
15.2.1 Serienhebezeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
15.2.2 Einzelhebezeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378
15.3 Kranarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379
15.3.1 Brücken- und Portalkrane . . . . . . . . . . . . . . 379
15.3.2 Drehkrane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384
15.3.3 Fahrzeugkrane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
15.3.4 Weitere Kranarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
LXXVIII Inhaltsverzeichnis Band 3

16 Flurförderzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
Rainer Bruns
16.1 Baugruppen und Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . 395
16.1.1 Fahrwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
16.1.2 Fahrantrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
16.1.3 Hubgerüst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
16.1.4 Lastaufnahmevorrichtung . . . . . . . . . . . . . . 397
16.1.5 Hubantrieb, Antrieb der Nebenfunktionen . . . . 397
16.2 Handbetriebene Flurförderzeuge . . . . . . . . . . . . . . . 398
16.2.1 Handwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
16.2.2 Rollwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
16.2.3 Handgabelhubwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
16.3 Motorisch betriebene Flurförderzeuge . . . . . . . . . . . . 398
16.3.1 Niederhubwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398
16.3.2 Gabelhochhubwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 399
16.3.3 Spreizenstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
16.3.4 Gegengewichtstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
16.3.5 Schubstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
16.3.6 Mehrwegestapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
16.3.7 Querstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
16.3.8 Schmalgangstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
16.3.9 Kommissionier-Flurförderzeuge . . . . . . . . . . 401
16.3.10 Wagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
16.3.11 Schlepper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
16.3.12 Schleppzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
16.3.13 Portalstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
16.3.14 Fahrerlose Transportsysteme (FTS) . . . . . . . . 405
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405

17 Weitere Unstetigförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407


Ludger Overmeyer
17.1 Elektrohängebahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407

18 Aufzüge und Schachtförderanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . 409


Karl-Heinz Wehking
18.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409
18.2 Aufzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409
18.2.1 Hydraulikaufzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409
18.2.2 Seilaufzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410
18.2.3 Bemessung, Förderstrom, Steuerung . . . . . . . 410
18.2.4 Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412
18.2.5 Spezifische Sicherheitseinrichtungen . . . . . . . 414
18.3 Schachtförderanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXIX

19 Stetigförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
Andre Katterfeld, Friedrich Krause, Ludger Overmeyer,
Karl-Heinz Wehking, Willibald Günthner und Michael ten
Hompel
19.1 Berechnungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
19.2 Stetigförderer mit Zugmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
19.2.1 Grundlagen der Berechnung . . . . . . . . . . . . . 418
19.2.2 Gurtförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
19.2.3 Becherwerke (Becherförderer) . . . . . . . . . . . 436
19.2.4 Kreisförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440
19.2.5 Gliederbandförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
19.2.6 Kratzerförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
19.2.7 Trogkettenförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
19.3 Stetigförderer ohne Zugmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . 444
19.3.1 Förderer mit Schnecken . . . . . . . . . . . . . . . 444
19.3.2 Schwingförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
19.3.3 Rollen- und Kugelbahnen . . . . . . . . . . . . . . 448
19.4 Sorter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
19.4.1 Sortiersystem – Sortieranlage – Sorter . . . . . . 450
19.4.2 Systematik der Verteilförderer . . . . . . . . . . . 451
19.4.3 Quergurtsorter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451
19.4.4 Kippschalensorter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
19.4.5 Schiebeschuhsorter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
19.5 Weitere Stetigförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
19.5.1 Plattenbandförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
19.5.2 Schubplattformförderer . . . . . . . . . . . . . . . . 452
19.5.3 Schuppenförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453
19.5.4 Umlauf-S-Förderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
19.5.5 Rutschen und Fallrohre . . . . . . . . . . . . . . . . 454
19.6 Strömungsförderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
19.6.1 Pneumatische Förderer . . . . . . . . . . . . . . . . 455
19.6.2 Hydraulische Förderer . . . . . . . . . . . . . . . . 456
19.6.3 Berechnungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . 457
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457

20 Lager- und Systemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459


Willibald Günthner, Michael ten Hompel, Andre Katterfeld und
Friedrich Krause
20.1 Stückgut-Systemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459
20.1.1 Transporteinheiten (TE) und Transporthilfsmittel
(THM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459
20.1.2 Funktion und Subsysteme . . . . . . . . . . . . . . 460
20.1.3 Theoretische Behandlung
von Materialflusssystemen . . . . . . . . . . . . . . 463
20.1.4 Lagereinrichtung und Lagerbedienung . . . . . . 465
20.1.5 Belegungs- und Bedienstrategien . . . . . . . . . . 471
20.1.6 Lagerkennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473
20.1.7 Kommissionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
LXXX Inhaltsverzeichnis Band 3

20.1.8 Steuerung automatischer Lagersysteme . . . . . . 478


20.1.9 Betrieb von Lagersystemen . . . . . . . . . . . . . 480
20.2 Schüttgut-Systemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482
20.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482
20.2.2 Schüttgutlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482

21 Automatisierung in der Materialflusstechnik . . . . . . . . . . 485


Ludger Overmeyer
21.1 Materialflusssteuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
21.2 Sensorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
21.3 Aktuatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
21.4 Identifikationssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486
21.4.1 Identifikation durch Personen und Geräte . . . . 486
21.4.2 Optische Datenerfassung und -übertragung . . . 487
21.4.3 Elektronische Datenerfassung und -übertragung
durch RFID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491
21.4.4 Magnetische Datenübertragung . . . . . . . . . . . 495
21.4.5 Mechanische Datenübertragung . . . . . . . . . . 495
21.4.6 Weiterverarbeitung der gewonnenen Daten . . . . 495
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495

22 Baumaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
Günter Kunze
22.1 Einteilung und Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
22.2 Hochbaumaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
22.2.1 Turmdrehkrane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
22.2.2 Betonmischanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
22.2.3 Transportbetonmischer . . . . . . . . . . . . . . . . 499
22.2.4 Betonpumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 499
22.2.5 Verteilermasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
22.3 Erdbaumaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502
22.3.1 Bagger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502
22.3.2 Schaufellader . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504
22.3.3 Planiermaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507
22.3.4 Transportfahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509

Teil IV Grundlagen der Verfahrenstechnik

23 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
Matthias Bohnet
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXXI

24 Mechanische Verfahrenstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517


Arno Kwade und Jörg Schwedes
24.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517
24.2 Zerkleinern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
24.2.1 Bruchphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
24.2.2 Zerkleinerungsmaschinen . . . . . . . . . . . . . . 519
24.3 Agglomerieren/Granulieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
24.3.1 Bindemechanismen, Agglomeratfestigkeit . . . . 521
24.3.2 Granulationstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
24.4 Trennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
24.4.1 Abscheiden von Partikeln aus Gasen . . . . . . . 523
24.4.2 Abscheiden von Feststoffpartikeln
aus Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
24.4.3 Klassieren in Gasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
24.5 Mischen von Feststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
24.6 Lagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
24.6.1 Fließverhalten von Schüttgütern . . . . . . . . . . 527
24.6.2 Dimensionierung von Silos . . . . . . . . . . . . . 527
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528

25 Thermische Verfahrenstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529


Stephan Scholl und Alfons Mersmann
25.1 Absorbieren, Rektifizieren, Flüssig-flüssig-Extrahieren . 529
25.1.1 Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
25.1.2 Stofftrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
25.2 Verdampfen und Kristallisieren . . . . . . . . . . . . . . . . 534
25.3 Adsorbieren, Trocknen, Fest-flüssig-Extrahieren . . . . . 536
25.4 Membrantrennverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540

26 Chemische Verfahrenstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541


Andreas Seidel-Morgenstern
26.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
26.2 Stöchiometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
26.3 Chemische Thermodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543
26.4 Kinetik chemischer Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . 544
26.5 Ideale isotherme Reaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
26.6 Reale Reaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552

27 Mehrphasenströmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553
Matthias Bohnet
27.1 Einphasenströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553
27.2 Widerstand fester und fluider Partikel . . . . . . . . . . . . 554
27.3 Feststoff/Fluidströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555
27.3.1 Pneumatische Förderung . . . . . . . . . . . . . . . 555
27.3.2 Hydraulische Förderung . . . . . . . . . . . . . . . 559
27.3.3 Wirbelschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560
LXXXII Inhaltsverzeichnis Band 3

27.4 Gas-/Flüssigkeitsströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562


27.4.1 Strömungsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562
27.4.2 Druckverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562
27.4.3 Filmströmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 563
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 564

28 Bioverfahrenstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565
Rainer Krull, Dietmar Hempel und Thomas Wucherpfennig
28.1 Mikroorganismen mit technischer Bedeutung . . . . . . . 565
28.1.1 Bakterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565
28.1.2 Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566
28.1.3 Hefen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 567
28.1.4 Algen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 567
28.1.5 Viren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 568
28.1.6 Pflanzliche und tierische Zellen . . . . . . . . . . . 568
28.2 Kultivierungsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 569
28.2.1 Wachstumsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . 569
28.2.2 Phänomenologie des Wachstums . . . . . . . . . . 571
28.2.3 Ablauf technischer Kultivierungen . . . . . . . . . 573
28.2.4 Prozessbeispiel – Produktion monoklonaler
Antikörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575
28.3 Sterilisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577
28.3.1 Hitzesterilisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577
28.3.2 Sterilfiltration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579
28.4 Bioreaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
28.4.1 Oberflächenkultivierung . . . . . . . . . . . . . . . 580
28.4.2 Submerskultivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
28.4.3 Mess- und Regelungstechnik . . . . . . . . . . . . 583
28.4.4 Schaumzerstörung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583
28.4.5 Steriler Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584
28.5 Kinetik enzymatischer Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . 584
28.5.1 Katalytische Wirkung der Enzyme . . . . . . . . . 584
28.5.2 Michaelis-Menten-Kinetik . . . . . . . . . . . . . . 585
28.5.3 Transformationen der Michaelis-Menten-
Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586
28.5.4 Einfluss von Temperatur, pH-Wert, Inhibitoren
und Aktivatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586
28.6 Kinetik des mikrobiellen Wachstums . . . . . . . . . . . . 588
28.6.1 Substratlimitiertes Wachstum . . . . . . . . . . . . 588
28.6.2 Wachstumshemmung . . . . . . . . . . . . . . . . . 590
28.6.3 Wachstum mit Transportlimitierung . . . . . . . . 591
28.6.4 Wachstum in kontinuierlicher Kultivierung . . . 591
28.6.5 Fed Batch-Kultivierung . . . . . . . . . . . . . . . . 594
28.6.6 Zellerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
28.6.7 Filamentöses Wachstum . . . . . . . . . . . . . . . 595
28.6.8 Rheologie von Kultivierungsbrühen . . . . . . . . 598
28.6.9 Produktbildungskinetik . . . . . . . . . . . . . . . . 599
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 600
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXXIII

Teil V Thermischer Apparatebau und Industrieöfen

29 Industrieöfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603
Eckehard Specht und Friedherz Becker
29.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603
29.2 Charakterisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603
29.3 Spezifischer Energieverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . 606
29.4 Wärmerückgewinnung durch Luftvorwärmung . . . . . . 608
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610

30 Drehrohröfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
Eckehard Specht und Friedherz Becker
30.1 Bauarten und Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
30.1.1 Wirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
30.1.2 Materialtransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612
30.1.3 Beheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613
30.1.4 Drehrohrmantel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 614
30.1.5 Lagerung und Antrieb . . . . . . . . . . . . . . . . 614
30.1.6 Ofenköpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616
30.1.7 Thermische Behandlungsprozesse . . . . . . . . . 616
30.2 Quertransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616
30.2.1 Arten der Querbewegung . . . . . . . . . . . . . . 616
30.2.2 Rolling Motion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 617
30.2.3 Segregation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618
30.3 Axialtransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618
30.3.1 Betttiefenprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618
30.3.2 Mittlere Verweilzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619
30.4 Wärmeübergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619
30.4.1 Gesamtmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . 619
30.4.2 Direkter Wärmeübergang . . . . . . . . . . . . . . 620
30.4.3 Regenerativer Wärmeübergang . . . . . . . . . . . 620
30.4.4 Axiale Temperaturverläufe . . . . . . . . . . . . . 621
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622

31 Schacht-, Kupol- und Hochöfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625


Eckehard Specht und Friedherz Becker
31.1 Prozesse und Funktionsweisen . . . . . . . . . . . . . . . . 625
31.2 Strömung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 626
31.2.1 Druckverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 626
31.2.2 Lückengrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
31.3 Wärme- und Stoffübertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . 628
31.4 Axiale Temperatur- und Massenstromprofile . . . . . . . . 628
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629
LXXXIV Inhaltsverzeichnis Band 3

32 Öfen für geformtes Gut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631


Eckehard Specht und Friedherz Becker
32.1 Betriebsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631
32.2 Durchlauföfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632
32.2.1 Stoßofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632
32.2.2 Hubbalkenofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633
32.2.3 Tunnelwagenofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633
32.2.4 Rollenherdofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 634
32.2.5 Konstruktive Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . 637
32.2.6 Verfahrenstechnische Merkmale . . . . . . . . . . 638
32.3 Beschreibung von Chargenöfen . . . . . . . . . . . . . . . . 639
32.4 Beheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640
32.4.1 Direkte Beheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640
32.4.2 Indirekte Beheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643
32.4.3 Elektrobeheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643
32.5 Wärmeübertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646
32.5.1 Strahlung in Industrieöfen . . . . . . . . . . . . . . 646
32.5.2 Konvektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655
32.5.3 Wärmeübergang ins Solid . . . . . . . . . . . . . . 657
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657

33 Feuerfestmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 659
Eckehard Specht und Friedherz Becker
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662

34 Wärmeübertrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663
Lothar Mörl und Eckehard Specht
34.1 Konstante Wärmestromdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . 663
34.2 Konstante Wandtemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 664
34.3 Wärmeübertragung Fluid–Fluid . . . . . . . . . . . . . . . . 665
34.3.1 Temperaturverläufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 665
34.3.2 Gleiche Kapazitätsströme (Gegenstrom) . . . . . 666
34.3.3 Ungleiche Kapazitätsstromverhältnisse . . . . . . 666
34.4 Auslegung von Wärmeübertragern . . . . . . . . . . . . . . 667
34.5 Kondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 668
34.5.1 Grundbegriffe der Kondensation . . . . . . . . . . 668
34.5.2 Oberflächenkondensatoren . . . . . . . . . . . . . . 668
34.5.3 Luftgekühlte Kondensatoren . . . . . . . . . . . . 670
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671

35 Konstruktionselemente von Apparaten und Rohrleitungen . 673


Lothar Mörl und Horst Gelbe
35.1 Berechnungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
35.2 Zylindrische Mäntel und Rohre unter innerem Überdruck 674
35.3 Zylindrische Mäntel unter äußerem Überdruck . . . . . . 675
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXXV

35.4 Ebene Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 676


35.4.1 Wanddicke verschraubter runder ebener Böden
ohne Ausschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 677
35.4.2 Wanddicke ebener Böden mit Ausschnitten . . . 678
35.5 Gewölbte Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 678
35.6 Ausschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680
35.6.1 Spannungsbeanspruchte Querschnitte . . . . . . . 680
35.6.2 Druckbeanspruchte Querschnittsflächen Ap . . . 681
35.7 Flanschverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682
35.7.1 Schrauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682
35.7.2 Flansche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 684
35.8 Rohrleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687
35.8.1 Rohrdurchmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687
35.8.2 Strömungsverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 688
35.8.3 Rohrarten, Normen, Werkstoffe . . . . . . . . . . 688
35.8.4 Rohrverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 689
35.8.5 Dehnungsausgleicher . . . . . . . . . . . . . . . . . 691
35.8.6 Rohrhalterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 692
35.9 Absperr- und Regelorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695
35.9.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695
35.9.2 Ventile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697
35.9.3 Schieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 698
35.9.4 Hähne (Drehschieber) . . . . . . . . . . . . . . . . 699
35.9.5 Klappen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 700
35.10 Dichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 700
35.10.1 Berührungsdichtungen an ruhenden Flächen . . . 700
35.10.2 Berührungsdichtungen an gleitenden Flächen . . 702
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 704
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 706

36 Intensivkühlung heißer Metalle mit Flüssigkeiten . . . . . . . 709


Eckehard Specht
36.1 Phänomenologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 709
36.2 Tauchkühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 712
36.3 Spritzkühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 713
36.3.1 Düsentechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 713
36.3.2 Wärmeübergangsmechanismus . . . . . . . . . . . 715
36.3.3 Filmverdampfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 715
36.3.4 Einfluss der Wassertemperatur . . . . . . . . . . . 717
36.4 Wasserqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 717
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 718

Literatur zu Teil V Thermischer Apparatebau und Industrieöfen . 719


LXXXVI Inhaltsverzeichnis Band 3

Teil VI Kälte-, Klima- und Heizungstechnik

37 Kältetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723
Christian Hainbach
37.1 Einsatzgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723
37.2 Kältetechnische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724
37.2.1 Kaltdampf-Kompressionskälteanlage . . . . . . . 724
37.2.2 Absorptionskälteanlage . . . . . . . . . . . . . . . . 725
37.2.3 Verdunstungskühlverfahren . . . . . . . . . . . . . 727
37.3 Kältetechnische Betriebsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . 728
37.3.1 Kältemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 728
37.3.2 Kältemaschinen-Öle . . . . . . . . . . . . . . . . . 733
37.3.3 Kühlsolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 734
37.4 Systeme und Bauteile der kältetechnischen Anlagen . . . 736
37.4.1 Kältemittelverdichter . . . . . . . . . . . . . . . . . 736
37.4.2 Verdampfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 739
37.4.3 Verflüssiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 740
37.4.4 Sonstige Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 740
37.5 Direktverdampfer-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 742
37.5.1 Verflüssigersätze, Splitgeräte für Klimaanlagen . 743
37.6 Kaltwassersätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744
37.6.1 Kompressions-Kaltwassersätze . . . . . . . . . . . 744
37.6.2 Absorptions-Kaltwassersatz . . . . . . . . . . . . . 744
37.7 Rückkühlwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745
37.7.1 Kühlwassertemperaturen im Jahresverlauf . . . . 746
37.7.2 Wasserbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747
37.8 Freie Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747
37.8.1 Freie Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747
37.8.2 Freie Kühlung durch Solekreislauf . . . . . . . . . 748
37.8.3 Freie Kühlung durch Kältemittel-Pumpen-System 748
37.8.4 Freie Kühlung durch Rückkühlwerk . . . . . . . . 748
37.9 Speichersysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 749
37.9.1 Eisspeichersysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 749
37.9.2 Kältespeicherung in eutektischer Lösung . . . . . 750
37.9.3 Kältespeicherung in Binäreis . . . . . . . . . . . . 751
37.10 Wärmepumpenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 752
37.10.1 Wärmequellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 754
37.10.2 Kleinwärmepumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 754
37.10.3 Wärmepumpen größerer Leistung . . . . . . . . . 755
37.10.4 Absorptionswärmepumpen . . . . . . . . . . . . . 756
37.10.5 Wärmepumpensysteme Heizbetrieb . . . . . . . . 757
37.10.6 Systeme für gleichzeitigen Kühl- und Heizbetrieb 758
37.10.7 Wärmepumpen in Heizsystemen . . . . . . . . . . 760
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 761
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXXVII

38 Klimatechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 765
Sylvia Schädlich
38.1 Anforderungen an das Raumklima . . . . . . . . . . . . . . 765
38.1.1 Raumluftfeuchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 769
38.1.2 Raumluftgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . 770
38.1.3 Schadstoffgehalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 770
38.1.4 Weitere Einflussgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . 770
38.2 Auslegung von Klimaanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 772
38.2.1 Meteorologische Grundlagen . . . . . . . . . . . . 772
38.2.2 Heizlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 772
38.2.3 Kühllast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 775
38.2.4 Luft-Volumenstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . 777
38.3 Luftführung und Luftdurchlässe . . . . . . . . . . . . . . . . 777
38.3.1 Luftführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 777
38.3.2 Luftdurchlässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 781
38.4 Komponenten von Lüftungs- und Klimaanlagen . . . . . . 784
38.4.1 Ventilatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 785
38.4.2 Lufterhitzer, -kühler . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793
38.4.3 Luftbefeuchter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794
38.4.4 Wärmerückgewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . 797
38.4.5 Luftfilter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 801
38.4.6 Schalldämpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 804
38.4.7 Luftkanalsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807
38.4.8 Mess- und Regelungstechnik . . . . . . . . . . . . 808
38.5 Lüftungsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 808
38.5.1 Einrichtungen zur freien Lüftung . . . . . . . . . . 808
38.5.2 Mechanische Lüftungsanlagen . . . . . . . . . . . 810
38.6 Zentrale Raumlufttechnische Anlagen . . . . . . . . . . . . 810
38.6.1 Klassifizierung raumlufttechnischer Systeme . . 810
38.6.2 Nur-Luft-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812
38.6.3 Luft-Wasser-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 814
38.7 Dezentrale Klimaanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819
38.8 Berücksichtigung von Klimaanlagen nach
Energieeinsparverordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 821
38.8.1 Referenzgebäudeverfahren
für Nichtwohngebäude . . . . . . . . . . . . . . . . 821
38.8.2 Wartung von Klimaanlagen . . . . . . . . . . . . . 821
38.8.3 Energetische Inspektion von Klimaanlagen . . . 822
38.8.4 Vorgaben für die Planung von Lüftungs- und
Klimaanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822
38.8.5 Berücksichtigung von Klimaanlagen
in der DIN V 18599 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 823
38.8.6 Endenergie für Ventilatoren . . . . . . . . . . . . . 824
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 824
LXXXVIII Inhaltsverzeichnis Band 3

39 Systeme und Bauteile der Heizungstechnik . . . . . . . . . . . . 827


Christian Hainbach
39.1 Einzelheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 827
39.2 Zentralheizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
39.2.1 Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
39.2.2 Raum-Heizkörper, -Heizflächen . . . . . . . . . . 829
39.2.3 Rohrnetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 831
39.2.4 Armaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833
39.2.5 Umwälzpumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 834
39.2.6 Wärmeerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835
39.2.7 Heizzentrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 837
39.2.8 Wärmeverbrauchsermittlung . . . . . . . . . . . . 838
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839

Teil VII Biomedizinische Technik

40 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 845
Stephan Klein und Marc Kraft
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 846

41 Einteilung von Medizinprodukten . . . . . . . . . . . . . . . . . 849


Stephan Klein und Marc Kraft
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 850

42 Ausgewählte Beispiele wichtiger medizintechnischer Geräte 851


Stephan Klein, Marc Kraft, Henrik Botterweck, Jürgen Manigel,
Martin Ryschka, Harald Hanke, Peter Schouwink und Jochim
Koch
42.1 Bildgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851
42.1.1 Definition und Aufgabe . . . . . . . . . . . . . . . 851
42.1.2 Modalitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 852
42.1.3 Trends und Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 858
42.2 Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859
42.2.1 Patientenmonitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859
42.2.2 Maschinenmonitoring . . . . . . . . . . . . . . . . 859
42.2.3 Alarmgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859
42.2.4 Zentrale Überwachung . . . . . . . . . . . . . . . . 860
42.2.5 Gerätetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 860
42.3 Beatmung, Inhalationsnarkose . . . . . . . . . . . . . . . . . 861
42.3.1 Beatmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 861
42.3.2 Inhalationsnarkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 862
42.3.3 Gasdosierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 862
42.3.4 Narkosemitteldosierung . . . . . . . . . . . . . . . 863
42.3.5 Kreissystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863
42.3.6 CO2 -Absorber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 864
42.3.7 Ventilator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 864
42.3.8 Gas-, Druck- und Flussmessung . . . . . . . . . . 865
Inhaltsverzeichnis Band 3 LXXXIX

42.4 Therapie von Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . . . . . 865


42.5 Blutreinigung (Dialyse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 867
42.6 Pumpen für Infusionen und Herzunterstützung . . . . . . . 870
42.6.1 Herzunterstützungssysteme . . . . . . . . . . . . . 872
42.7 Minimal-invasive Technologien . . . . . . . . . . . . . . . . 873
42.7.1 Endoskopische Techniken . . . . . . . . . . . . . . 873
42.7.2 Endoskope . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 874
42.7.3 Interventionelle Kardiologie . . . . . . . . . . . . . 876
42.8 Orthopädische Implantate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 877
42.9 Gliedmaßenprothetik (Exoprothetik der Extremitäten) . . 880
42.10 Wärmetherapiegeräte für Früh- und Neugeborene . . . . . 883
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 885

43 Entwicklung und Marktzugang von Medizinprodukten . . . 887


Stephan Klein, Marc Kraft und Folker Spitzenberger
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891

44 Aufbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 893
Marc Kraft
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 893

45 Telemedizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 895
Marc Kraft
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 896

46 Physiologische Regelkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 897


Philipp Rostalski
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 899

Literatur zu Teil VII Biomedizinische Technik . . . . . . . . . . . . . . 901

Teil VIII Energietechnik und -wirtschaft

47 Grundsätze der Energieversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . 905


Hermann-Josef Wagner, Hendrik Hasenclever und Kathrin
Hoffmann
47.1 Planung und Investitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 907
47.2 Elektrizitätswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 908
47.3 Gaswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 913
47.4 Fernwärmewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 916

48 Primärenergien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 917
Hermann-Josef Wagner, Christian Bratfisch, Hendrik Hasencle-
ver und Kathrin Hoffmann
48.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 917
48.2 Feste Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 917
48.2.1 Natürliche feste Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . 917
48.2.2 Künstliche feste Brennstoffe . . . . . . . . . . . . 918
XC Inhaltsverzeichnis Band 3

48.2.3 Abfallbrennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 918


48.2.4 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 919
48.2.5 Mineralische Bestandteile . . . . . . . . . . . . . . 920
48.3 Flüssige Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 921
48.3.1 Zusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 921
48.3.2 Natürliche flüssige Brennstoffe . . . . . . . . . . . 921
48.3.3 Künstliche flüssige Brennstoffe . . . . . . . . . . . 922
48.3.4 Abfallbrennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 923
48.3.5 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 923
48.4 Gasförmige Brennstoffe oder Brenngase . . . . . . . . . . 925
48.4.1 Natürliche Brenngase . . . . . . . . . . . . . . . . . 925
48.4.2 Künstliche Brenngase . . . . . . . . . . . . . . . . . 926
48.4.3 Abfallbrenngase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 926
48.4.4 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 926
48.5 Kernbrennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 927
48.5.1 Brutprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929
48.5.2 Brennstoffkreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 930
48.5.3 Endlagerung radioaktiver Abfälle . . . . . . . . . 931
48.6 Regenerative Energien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 932
48.6.1 Wasserenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 932
48.6.2 Windenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933
48.6.3 Solarenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 934
48.6.4 Geothermische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . 935
48.6.5 Biogas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 936
48.6.6 Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 936
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 938
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 941

49 Wandlung von Primärenergie in Nutzenergie . . . . . . . . . . 943


Hermann-Josef Wagner, Christian Bratfisch, Hendrik Hasencle-
ver und Kathrin Hoffmann
49.1 Fossile Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943
49.1.1 Wärmekraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943
49.1.2 Kombi-Kraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950
49.1.3 Brennstoffzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952
49.2 Kraft-Wärme-Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952
49.2.1 KWK-Anlagen mit Verbrennungsmotoren . . . . 953
49.2.2 KWK-Anlagen mit Gasturbinen . . . . . . . . . . 954
49.2.3 KWK-Anlagen mit Dampfturbinen . . . . . . . . 954
49.2.4 Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen . . . . . . 955
49.2.5 Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz . . . . . . . . . . . 956
49.3 Strom-/Wärmeerzeugung mit regenerativen Energien . . 956
49.3.1 Wasserkraftanlagen (s. Abschn. 48.6) . . . . . . . 956
49.3.2 Windkraftanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 958
49.3.3 Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie . . . . . 960
49.3.4 Wärmepumpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965
Inhaltsverzeichnis Band 3 XCI

49.4 Kernkraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 966


49.4.1 Bauteile des Reaktors und Reaktorgebäude . . . 967
49.4.2 Sicherheitstechnik von Kernreaktoren . . . . . . . 968
49.4.3 Leistungsregelung bei Kernreaktoren . . . . . . . 970
49.4.4 Bauarten von Kernreaktoren . . . . . . . . . . . . . 970
49.5 Umweltschutztechnologien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 974
49.5.1 Rauchgasentstaubung . . . . . . . . . . . . . . . . . 974
49.5.2 Rauchgasentschwefelung . . . . . . . . . . . . . . 974
49.5.3 Rauchgasentstickung . . . . . . . . . . . . . . . . . 976
49.5.4 Kohlendioxidabscheidung . . . . . . . . . . . . . . 977
49.5.5 Entsorgung der Kraftwerksnebenprodukte . . . . 977
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 978

50 Verteilen und Speicherung von Nutzenergie . . . . . . . . . . . 981


Hermann-Josef Wagner, Hendrik Hasenclever und Kathrin
Hoffmann
50.1 Energietransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 981
50.1.1 Mineralöltransporte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 981
50.1.2 Erdgastransporte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 982
50.1.3 Elektrische Verbundnetze . . . . . . . . . . . . . . 983
50.1.4 Fernwärmetransporte . . . . . . . . . . . . . . . . . 985
50.2 Energiespeicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 985
50.2.1 Pumpspeicherwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986
50.2.2 Druckluftspeicherwerke . . . . . . . . . . . . . . . 987
50.2.3 Dampfspeicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988
50.2.4 Elektrische Speicher . . . . . . . . . . . . . . . . . 988
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 990

51 Feuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 993
Klaus Görner
51.1 Technische Feuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 993
51.1.1 Feuerung in einem Dampferzeuger . . . . . . . . 993
51.1.2 Einteilung von Feuerungen für gasförmige,
flüssige und feste Brennstoffe . . . . . . . . . . . . 993
51.2 Verbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 994
51.2.1 Verbrennungsvorgang . . . . . . . . . . . . . . . . . 994
51.2.2 Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 995
51.2.3 Emissionsgrenzwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . 997
51.3 Feuerungen für gasförmige Brennstoffe . . . . . . . . . . . 998
51.3.1 Verbrennung und Brennereinteilung . . . . . . . . 998
51.3.2 Brennerbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 998
51.4 Feuerungen für flüssige Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . 999
51.4.1 Besondere Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . 999
51.4.2 Brenner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999
51.4.3 Gesamtanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1000
XCII Inhaltsverzeichnis Band 3

51.5 Feuerungen für feste Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . . .1001


51.5.1 Kohlenstaubfeuerung . . . . . . . . . . . . . . . . .1001
51.5.2 Wirbelschichtfeuerung . . . . . . . . . . . . . . . .1009
51.5.3 Rostfeuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1011
51.6 Allgemeines Feuerungszubehör . . . . . . . . . . . . . . . .1016
51.6.1 Gebläse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1016
51.6.2 Schornstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1016
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1017

52 Dampferzeuger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1019
Gerd Oeljeklaus
52.1 Angaben zum System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1019
52.1.1 Entwicklungsstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1019
52.1.2 Dampferzeugersysteme . . . . . . . . . . . . . . . .1019
52.1.3 Drücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1020
52.1.4 Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1020
52.1.5 Dampfleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1021
52.1.6 Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1021
52.2 Ausgeführte Dampferzeuger . . . . . . . . . . . . . . . . . .1021
52.2.1 Großwasserraumkessel . . . . . . . . . . . . . . . .1021
52.2.2 Naturumlaufkessel für fossile Brennstoffe . . . .1021
52.2.3 Zwanglaufkessel für fossile Brennstoffe . . . . .1023
52.3 Bauelemente von Dampferzeugern . . . . . . . . . . . . . .1026
52.3.1 Verdampfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1026
52.3.2 Überhitzer und Zwischenüberhitzer . . . . . . . .1026
52.3.3 Speisewasservorwärmer (Eco) . . . . . . . . . . .1028
52.3.4 Luftvorwärmer (Luvo) . . . . . . . . . . . . . . . .1028
52.3.5 Speisewasseraufbereitung . . . . . . . . . . . . . .1029
52.4 Wärmetechnische Berechnung . . . . . . . . . . . . . . . .1030
52.4.1 Energiebilanz und Wirkungsgrad . . . . . . . . . .1030
52.4.2 Ermittlung der Heizfläche . . . . . . . . . . . . . .1031
52.4.3 Strömungswiderstände . . . . . . . . . . . . . . . .1032
52.4.4 Festigkeitsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . .1032
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1032

Teil IX Fahrzeugtechnik

53 Kraftfahrzeugtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1037
Volker Schindler und Steffen Müller
53.1 Definition von Kraftfahrzeugen . . . . . . . . . . . . . . . .1037
53.2 Bedeutung von Kraftfahrzeugen . . . . . . . . . . . . . . . .1039
53.3 Karosserie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1041
53.4 Fahrwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1045
53.4.1 Räder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1046
53.4.2 Radführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1049
53.4.3 Federung und Dämpfung . . . . . . . . . . . . . . .1050
53.4.4 Lenkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1051
Inhaltsverzeichnis Band 3 XCIII

53.5 Antrieb und Bremsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1053


53.5.1 Bremsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1053
53.5.2 Fahrdynamikregelsysteme . . . . . . . . . . . . . .1054
53.5.3 Energiewandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1058
53.5.4 Kupplung und Kennungswandler . . . . . . . . . .1064
53.5.5 Achsgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1067
53.6 Ausstattungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1067
53.6.1 Verglasung, Scheibenwischer . . . . . . . . . . . .1068
53.6.2 Sitzanlage, Bedienelemente, Anzeigen . . . . . .1068
53.6.3 Heizung und Klimatisierung . . . . . . . . . . . .1069
53.6.4 Systeme für den Insassenschutz . . . . . . . . . .1069
53.6.5 Licht und Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . .1070
53.6.6 Fahrerassistenzsysteme . . . . . . . . . . . . . . . .1071
53.6.7 Automatisiertes Fahren . . . . . . . . . . . . . . . .1072
53.7 Elektrische Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1073
53.8 Eigenschaften des Gesamtfahrzeugs . . . . . . . . . . . . .1076
53.8.1 Package, Ergonomie, Mensch-Maschine-
Interface . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1076
53.8.2 Fahrdynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1077
53.8.3 Aerodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1081
53.8.4 Verbrauch und CO2 -Emission . . . . . . . . . . . .1081
53.8.5 Abgasverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1083
53.8.6 Geräusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1083
53.8.7 Fahrzeugsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . .1083
53.8.8 Betriebsfestigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1084
53.9 Typgenehmigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1085
53.10 Entwicklungsprozesse und -methoden . . . . . . . . . . . .1085
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1086

54 Schienenfahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1089
Markus Hecht, Oldrich Polach und Ulrich Kleemann
54.1 Grundsätzliche Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . .1089
54.1.1 Fahrzeugbegrenzungsprofil . . . . . . . . . . . . .1090
54.1.2 Fahrgastwechselzeiten . . . . . . . . . . . . . . . .1091
54.1.3 Lebenszykluskosten LCC . . . . . . . . . . . . . .1091
54.2 Fahrwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1092
54.2.1 Grundbegriffe der Spurführungstechnik . . . . . .1092
54.2.2 Radbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1094
54.2.3 Radsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1094
54.2.4 Rad-Schiene-Kontakt . . . . . . . . . . . . . . . . .1095
54.2.5 Fahrwerkskonstruktionen . . . . . . . . . . . . . .1098
54.2.6 Neigetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1102
54.3 Aufbau, Fahrzeugarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1103
54.3.1 Rohbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1104
54.3.2 Klimaanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1104
54.3.3 Türen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1105
54.3.4 Fenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1106
54.3.5 Führerräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1106
XCIV Inhaltsverzeichnis Band 3

54.3.6 Zug-Stoßeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . .1109


54.3.7 Fahrzeugarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1113
54.4 Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1116
54.4.1 Fahrwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1116
54.4.2 Konstruktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1116
54.5 Elektrische/Elektronische Ausrüstung/Diagnose . . . . . .1117
54.5.1 Leistungselektrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1117
54.5.2 Diagnosetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1119
54.6 Sicherheitstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1120
54.6.1 Aktive Sicherheitstechnik/Bremse,
Bremsbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1120
54.6.2 Passive Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1125
54.7 Entwicklungsmethodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1126
54.7.1 Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1128
54.7.2 Fahrkomfort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1129
54.7.3 Rad-Schiene-Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . .1129
54.8 Zuverlässigkeitsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1130
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1131

55 Luftfahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1135
Rudolf Voit-Nitschmann und Thomas Keilig
55.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1135
55.1.1 Luftverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1135
55.1.2 Anforderungen an den Luftverkehr und an
Luftfahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1136
55.1.3 Einordnung und Konstruktionsgruppen
von Luftfahrzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . .1137
55.1.4 Einordnung von Luftfahrzeugen nach
Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1139
55.2 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1142
55.2.1 Die internationale Standardatmosphäre (ISA) . .1142
55.2.2 Achsenkreuze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1144
55.2.3 Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1144
55.2.4 Gewichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1145
55.2.5 Fluggeschwindigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . .1145
55.2.6 Geometrische Beschreibung des Luftfahrzeuges 1147
55.2.7 Kräfte und Winkel im Flug . . . . . . . . . . . . .1151
55.2.8 Flugsteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1152
55.2.9 Flugstabilitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1153
55.3 Grundlagen der Flugphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . .1154
55.3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1154
55.3.2 Flugzeugpolare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1157
55.3.3 Flugleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1158
55.4 Zelle, Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1170
55.4.1 Konstruktionsphilosophien und -prinzipien . . .1170
55.4.2 Lasten, Lastannahmen . . . . . . . . . . . . . . . .1171
55.4.3 Leichtbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1173
55.4.4 Werkstoffe und Bauweisen . . . . . . . . . . . . .1175
Inhaltsverzeichnis Band 3 XCV

55.4.5 Rumpf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1178


55.4.6 Tragflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1180
55.4.7 Wartung und Instandhaltung . . . . . . . . . . . . .1184
Literatur . . . .................... . . . . . . . . . . . .1185

Fachausdrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1189

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1265
Verzeichnis der Herausgeber und Autoren

Über die Herausgeber

Professor Dr.-Ing. Beate Bender 1987–2000 Stu-


dium des Maschinenbaus und Tätigkeit als Wis-
senschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ma-
schinenkonstruktion – Konstruktionstechnik an
der TU Berlin, bis zu dessen Tod 1998 unter
der Leitung von Prof. Beitz. 2001 Promotion an
der TU München, 2001 bis 2013 bei Bombar-
dier Transportation Bahntechnologie im Ange-
botsmanagement, Engineering, Projektleitung und
Produktmanagement. Seit 2013 Leiterin des Lehr-
stuhls für Produktentwicklung an der Ruhr-Uni-
versität Bochum. Herausgeberin des DUBBEL,
Taschenbuch für den Maschinenbau (ab 25. Auf-
lage), des Pahl/Beitz – Konstruktionslehre (ab
9. Auflage), Mitglied der Wissenschaftlichen Ge-
sellschaft für Produktentwicklung (WiGeP).

Professor Dr.-Ing. Dietmar Göhlich 1979–1985


Studium an der TU Berlin, 1985–1989 Promo-
tion am Georgia Institute of Technology in den
U.S.A, 1989 bis 2010 in leitender Funktion in
der Pkw-Entwicklung der Daimler AG u. a. in der
Gesamtfahrzeugkonstruktion Smart und S-Klas-
se. Seit 2010 Leiter des Fachgebiets Methoden
der Produktentwicklung und Mechatronik und Ge-
schäftsführender Direktor des Instituts für Ma-
schinenkonstruktion und Systemtechnik an der
Technischen Universität Berlin. Herausgeber des
DUBBEL, Taschenbuch für den Maschinenbau
(ab 25. Auflage). Mitglied der Wissenschaftli-
chen Gesellschaft für Produktentwicklung (Wi-
GeP), Sprecher des BMBF Forschungscampus
Mobility2Grid, Mitglied in der acatech – Deutsche
Akademie der Technikwissenschaften.
XCVII
XCVIII Verzeichnis der Herausgeber und Autoren

Autorenverzeichnis

Christina Berger studierte Werkstoffkunde und


Werkstoffprüfung mit dem Grundstudium Allge-
meiner Maschinenbau an der TH Magdeburg und
promovierte an der RWTH Aachen. Von 1975 bis
1995 bearbeitete sie im Turbinen- und Generato-
renwerk der Siemens AG in Mülheim a. d. Ruhr
werkstofftechnische Prüf- und Entwicklungsauf-
gaben. Seit 1981 leitete sie die Abteilung „Mecha-
nische Eigenschaften – Festigkeit – Großbauteile“.
1995 wurde sie zur Universitätsprofessorin für
Werkstoffkunde an der TU in Darmstadt ernannt
und leitete bis 2011 das Institut für Werkstoffkun-
de sowie die Staatliche Materialprüfungsanstalt in
Darmstadt.

Thomas Böllinghaus geb. 1960, Dipl.-Ing. Ma-


schinenbau (1980–1984), Dr.-Ing. (1995) und Ha-
bilitation (1999) an der Helmut-Schmidt-Universi-
tät/Universität der Bundeswehr Hamburg, Grund-
studium Informatik (1984–1989) an der Fernuni-
versität Hagen, Internationaler Schweißfachinge-
nieur (1991).
Geschäftsführer des Instituts für Scha-
densforschung und Schadensverhütung an der
HSU/UniBwH (1996–1999), Leiter der Fach-
gruppe Sicherheit gefügter Bauteile (1999–2006),
Vizepräsident (seit 2003), Leiter der Abteilung
Komponentensicherheit (seit 2011) und Koordina-
tor des Themenfeldes Material (seit 2014) an der
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
(BAM). Honorarprofessor für das Gebiet Scha-
densanalyse und -prävention sowie kooptiertes
Mitglied der Fakultät für Maschinenbau an der
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (seit
2008).
Präsident World Materials Research Institute
Forum (2011–2015), Mitglied Board of Directors
im IIW (seit 2014), Editor der Journale Materials
Testing (seit 2000) und Welding in the World (seit
2009).
Forschungsschwerpunkte: Kaltriss- und Heiß-
rissbildung beim Schweißen, Risskorrosion, Was-
serstoffunterstützte Rissbildung, Schadensanalyse
und Lebenszyklus von Komponenten und Syste-
men des Maschinen-, Anlagen- und Apparatebaus.
Verzeichnis der Herausgeber und Autoren XCIX

Joachim Bös Darmstadt, Deutschland

Thora Falkenreck Berlin, Deutschland

Karl-Heinrich Grote 1973 bis 1984: Studium


und Promotion an der Technischen Universität
Berlin; 1984 bis 1986: Industrie und Forschungs-
arbeiten in den USA, anschließend Leitung der
Konstruktionsabteilung der Ingenieurgesellschaft
Auto und Verkehr (IAV), Berlin; 1995 bis 2020:
Univ.-Professor für Konstruktionstechnik, Insti-
tut für Maschinenkonstruktion, Otto-von-Gueri-
cke Universität, Magdeburg (OvGU); 2002 bis
2004: Visiting Full-Professor am Engineering De-
sign Research Laboratory, California Institute of
Technology (Caltech), Pasadena, USA; Heraus-
gebertätigkeiten (alle Springer-Verlag): 19. Auf-
lage (1995) bis 25. Auflage (2018): DUBBEL
– Taschenbuch für den Maschinenbau; 1. Aufla-
ge (2008) und 2. Auflage (2021): Handbook of
Mechanical Engineering; 5. Auflage (2003) bis
8. Auflage (2013): Pahl/Beitz: Konstruktionslehre;
Mitglied diverser wissenschaftlichen Beiräte und
Gesellschaften; 2005 bis 2016: Dekan der Fakul-
tät für Maschinenbau der OvGU
Ab 2012: Professor II, Bergen University Col-
lege, Norwegen; Institute for Mechanical and Ma-
rine Engineering. 1993: VDI-Ehrenring und 2015:
Ehrendoktorwürde (Dr. h.c.) des Kiev Institute of
Technology (KPI).

Karl-Heinz Habig 1939 Geburt in Hagen/


Westfalen, Studium und Promotion in Metallkun-
de an der TU Berlin, 1977: Wissenschaftlicher
Mitarbeiter in der Bundesanstalt für Material-
forschung und -prüfung. 1983 Habilitation auf
dem Gebiet der Tribologie, 1989 apl. Professor
an der TU Berlin. Forschungsschwerpunkte: Rei-
bung und Verschleiß metallischer und keramischer
Werkstoffe sowie von Oberflächenschutzschich-
ten, Simulation tribologischer Prozesse. 2003:
Verleihung des Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichens
der Gesellschaft für Tribologie für herausragende
Leistungen bei der Entwicklung, Anwendung und
Verbreitung tribologischer Erkenntnisse.
C Verzeichnis der Herausgeber und Autoren

Andreas Hanau Studium des Maschinenbaus an


der Technischen Universität Berlin und Promo-
tion. 1995–1999 Projektleiter für ein integrales
Heizungs- und Lüftungssystem bei Stiebel Eltron
GmbH. Ab 1999 BSH Hausgeräte GmbH mit den
Tätigkeiten: Projektleiter für eine neue Wasch-
maschinenplattform, Entwicklungsleitung für Wä-
schepflegegeräte in den USA, Leiter Vorentwick-
lung für Waschgeräte, Coach für Product Enginee-
ring.

Holger Hanselka Nach einem Maschinenbaustu-


dium promovierte Holger Hanselka 1992 an der
TU Clausthal parallel zu seiner Tätigkeit als wis-
senschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Struk-
turmechanik des Deutschen Zentrums für Luft-
und Raumfahrt e.v. (DLR) in Braunschweig. 1997
erhielt er eine Professur am Lehrstuhl für Adapt-
ronik an der Otto-von-Guericke-Universität Mag-
deburg, bevor er 2001 nach Darmstadt wechselte.
Dort war er an der TU Darmstadt Leiter des
Fachgebiets „Systemzuverlässigkeit und Maschi-
nenakustik“ und gleichzeitig Leiter des Fraunho-
fer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzu-
verlässigkeit LBF. Ab 2006 war er zudem Mit-
glied des Präsidiums der Fraunhofer-Gesellschaft
und wurde im Jahr 2011 zum Vizepräsident für
Wissens- und Technologietransfer der TU Darm-
stadt ernannt. Prof. Hanselka ist seit Oktober 2013
Präsident des Karlsruher Instituts für Technolo-
gie (KIT) und ist zeitgleich Vizepräsident für den
Forschungsbereich Energie bei der Helmholtz-
Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Sven Herold Groß-Umstadt, Deutschland

Uller Jarecki Berlin, Deutschland


Verzeichnis der Herausgeber und Autoren CI

Karl Heinz Kloos, Jahrgang 1930 studierte an


der TH Darmstadt Maschinenbau. 1960 promo-
vierte er mit dem Thema „Einfluss der Oberflä-
chengrenzschicht auf das Reibungsverhalten aus-
tenitischer Werkstoffe bei der Kaltumformung im
Tiefziehverfahren“. 1973 trat er die Nachfolge von
Professor Dr. Heinrich Wiegand als Leiter des
Fachgebietes und Instituts für Werkstoffkunde der
Technischen Hochschule Darmstadt an, das er bis
zu seiner Emeritierung 1995 führte. Seine For-
schertätigkeit, insbesondere auf den Gebieten Er-
müdungseigenschaften, Hochtemperatur-, Werk-
stoffverhalten und Tribologie, dokumentiert sich
in rund 350 Veröffentlichungen.

Dr.-Ing. Michael Kübler studierte an der Hoch-


schule Heilbronn im Studiengang Mechatronik-
und Mikrosystemtechnik. Nach seinem Studium
war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Hochschule Heilbronn tätig und promovierte 2010
an der TU Berlin an der Fakultät III Prozess-
wissenschaften im Institut für Werkstoffwissen-
schaften und -technologie auf dem Fachgebiet der
Polymertechnik. Seit 2012 ist er für die LAN-
XESS Deutschland GmbH im Geschäftsbereich
High Performance Materials für die Material- und
Bauteilprüftechnik zuständig.

Robert Liebich Studium der Luft- und Raum-


fahrttechnik an der TU Berlin. Promotion 1997
zum Dr.-Ing. bei Prof. Gasch zum Thema Ro-
tor-Stator-Kontakt mit thermischen Effekten. Mit-
gründer und alleiniger Geschäftsführer eines In-
genieurbüros. Ab 2001 in diversen Positionen
bei Rolls-Royce-Deutschland (Luftfahrtantriebe)
tätig. Seit 2007 Professor für Konstruktion und
Produktzuverlässigkeit an der TU Berlin. For-
schung und Lehre auf den Gebieten der bean-
spruchungsgerechten Konstruktion, Festigkeit und
Lebensdauer sowie der Rotor- und Strukturdyna-
mik insbesondere im Bereich der Luftlager.
CII Verzeichnis der Herausgeber und Autoren

Heinz Mertens Lehre als Maschinenschlosser;


Maschinenbaustudium am Ohm-Polytechnikum
Nürnberg (TFH) und TH München; Industrietä-
tigkeit bei Robert Bosch GmbH Nürnberg (Kon-
struktion) und Siemens AG, Dynamowerk Ber-
lin (Konstruktion, Festigkeitsberechnung, Materi-
alprüfung – Oberingenieur). Von 1981 bis 2005
Professor für Konstruktionslehre an der TU Ber-
lin, mit den Schwerpunkten Antriebstechnik und
Beanspruchungsgerechtes Konstruieren, Lebens-
dauer- und Zeitfestigkeitsfragen.

Dr.-Ing. Andreas K. Müller studierte an der


Hochschule Heilbronn im Studiengang Mechatro-
nik- und Mikrosystemtechnik. Nach seinem Stu-
dium war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an
der Hochschule Heilbronn tätig und promovier-
te 2006 an der TU Ilmenau an der Fakultät für
Maschinenbau auf dem Fachgebiet der Polymer-
technik. Seit 2008 ist er für die DuPont de Ne-
mours (Deutschland) GmbH im Geschäftsbereich
Performance Polymers für die Verarbeitungs- und
Anwendungstechnik zuständig.

Tamara Nestorović 1989–1994 Studium des Ma-


schinenbaus an der Universität in Niš, Serbien.
2001–2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fa-
kultät für Maschinenbau, Universität Niš. 2000
Magisterabschluss, Regelungstechnik. 2001–2005
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promotion
an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
2005–2006 Projektleiterin, Fraunhofer-Institut für
Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Mag-
deburg. 2006–2008 Projektleiterin, DFG Eige-
ne Stelle, Otto-von-Guericke- Universität Magde-
burg. Seit 2008 Universitätsprofessorin für Mecha-
nik adaptiver Systeme, Ruhr-Universität Bochum.
Seit 2015 Leiterin des Instituts für Computatio-
nal Engineering, Ruhr-Universität Bochum. For-
schungsschwerpunkte: Smart Structures and Sys-
tems, Regelungsmethoden für den Entwurf intelli-
genter Strukturen, Aktive Schwingungsreduktion,
Optimierung und Identifikation, Structural Health
Monitoring.
Verzeichnis der Herausgeber und Autoren CIII

Rainer Nordmann wurde 1974 an der TU-Darm-


stadt zum Dr.-Ing. promoviert. Thema: Ein Verfah-
ren zur Berechnung der Eigenwerte und Eigenfor-
men großer Turbomaschinen. Von 1980–1995 war
er Professor für Maschinendynamik an der Uni-
versität Kaiserslautern. Von 1995 bis 2008 leitete
er an der TU Darmstadt das Fachgebiet für Me-
chatronik im Maschinenbau. Seine Forschungs-
arbeiten lagen im Bereich der Mechatronik für
rotierende Maschinen.

Matthias Oechsner, geb. 1967, studierte von


1990–1995 Maschinenbau an der Universität
Karlsruhe. Im Jahr 2000 promovierte er auf dem
Gebiet der Zuverlässigkeitsbewertung von kerami-
schen Wärmedämmschichtsystemen. Von 1997 bis
2010 war er in der Industrie in der Entwicklung
und der Fertigung von stationären Gasturbinen in
Deutschland, USA und China tätig. Seit 2010 ist
er Leiter des Instituts für Werkstoffkunde und der
Staatlichen Materialprüfungsanstalt an der Techni-
schen Universität Darmstadt.

Michael Rhode Bundesanstalt für Materialfor-


schung und -prüfung (BAM), Berlin, Deutschland

Hans-Joachim Schulz Berlin, Deutschland

Helmut Schürmann, Jahrgang 1950, studierte


Maschinenbau/Flugzeugbau an TU Braunschweig
und promovierte an der Universität Kassel über
das Thema „Gezielt eingebrachte Eigenspannun-
gen in Faser-Kunststoff-Verbunde“. Er war Leiter
einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung ei-
nes deutschen Chemieunternehmens. 1994 erhielt
er eine Professur an der Technischen Universität
Darmstadt, Fachbereich Maschinenbau. Lehr- und
Forschungsschwerpunkt seines Fachgebiets, das er
bis 2016 leitete, war der Leichtbau mit Faser-
Kunststoff-Verbunden. Es wurden insbesondere
Konstruktionsmethoden und Krafteinleitungspro-
bleme bearbeitet.
CIV Verzeichnis der Herausgeber und Autoren

Karl Stephan 1959 Dr.-Ing. Universität (TH)


Karlsruhe, 1963 Habilitation, 1963–1967 Lei-
ter der Abteilung Wärme- und Strömungstech-
nik Mannesmann AG Duisburg. 1967–1970 or-
dentlicher Prof. an der Technischen Universität
Berlin, 1970–1975 an der Ruhr-Universität Bo-
chum. 1975–1996 o. Professor und Direktor des
Instituts für Thermodynamik u. Thermische Ver-
fahrenstechnik Universität Stuttgart, 1996 emeri-
tiert. Zahlreiche Veröffentlichungen über Themen
der Wärme- und Stoffübertragung und der Ther-
mischen Verfahrenstechnik. Autor und Mitautor
mehrerer Fachbücher. Zahlreiche wissenschaftli-
che Preise, Ehrendoktor der TU Berlin und der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Peter Stephan studierte Maschinenwesen an der


Technischen Universität München. Nach einem
Forschungsaufenthalt als Marie-Curie-Stipendiat
am Joint Research Centre Ispra wurde er 1992
promoviert. Von 1992 bis 1997 war er bei Daimler-
Benz tätig. Seit 1997 ist er ordentlicher Professor
für Technische Thermodynamik an der Techni-
schen Universität Darmstadt. Seine Forschungs-
schwerpunkte liegen auf den Gebieten Verdamp-
fung, Mikrowärmeübertragung, Grenzflächenphä-
nomene, Wärmerohrtechnologie und Thermalana-
lyse. Er erhielt zahlreiche Preise für seine Arbei-
ten, u. a. 2012 den Nukiyama Memorial Award der
Heat Transfer Society of Japan. Er ist Vorsitzender
des Redaktionsausschusses des VDI-Wärmeatlas.

Joachim Villwock Studium der Luft- und Raum-


fahrttechnik an der TU Berlin. Promotion an der
TU Berlin am 2. Institut für Mechanik. Ab 1997
in diversen Tätigkeiten bei Rolls-Royce Deutsch-
land für die Entwicklung von Luftfahrtantrieben
tätig. Seit 2004 Professor an der Beuth Hochschu-
le (ehemals TFH) im Fachbereich Maschinenbau,
Veranstaltungstechnik, Verfahrenstechnik. Vorle-
sungen über Mechanik, Maschinenelemente und
Finite-Elemente Methoden.
Verzeichnis der Herausgeber und Autoren CV

Mathias Woydt, geb. 1963, studierte Werkstoff-


wissenschaften und Metallurgie an der Techni-
sche Universität Berlin, promovierte 1989 zum
Dr.-Ing. an der Technischen Universität Berlin und
war langjähriger Leiter des Fachgebietes „Tribo-
logie und Verschleißschutz“ an der BAM. Das
Innovationsmanagement für disruptive Technolo-
gie umfasste die Arbeitsschwerpunkte alternativer
Schmierstoffe und Bioschmierstoffe, alternative
Werkstoffe, Beschichtungen, Keramiken und Hart-
metalle zum jeweiligen Stand der Technik sowie
die Normung und Weiterentwicklung der Tribo-
metrie, welche in über 51 Prioritätspatentanmel-
dung und in über 350 Publikationen niedergelegt
sind. Verleihung des Award of Excellence der
ASTM. Mitglied in Vorstand der Gesellschaft für
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Teil I
Mathematik

Die Struktur des Kapitels beruht inzwischen wieder weitgehend auf den
Ausführungen von U. Jarecki und H.-J. Schulz, die bis 2011 in einem se-
paraten Buch Dubbel Mathematik publiziert worden sind. Enthalten ist die
gesamte Mathematik für Ingenieure. Bis zur 25. Auflage umfasste der Ma-
thematikteil des Dubbel von P. Ruge und N. Wagner lediglich ausgewählte
Ergänzungen zur höheren Mathematik. Dabei wurde der Schwerpunkt auf
Numerische Methoden gelegt, die in den Igenieurwissenschaften zahlreiche
Anwendungen finden. Dazu zählen insbesondere Eigenwertprobleme, An-
fangswertprobleme aber auch Optimierungsprobleme. Durch die Integration
dieser Teilaspekte steht ab dieser Auflage nun wieder ein umfassendes Nach-
schlagewerk zur Verfügung. Alle Abschnitte sind durch zahlreiche Beispiele
angereichert, die konkrete Lösungen für konkrete Probleme aufzeigen.
In der Praxis sind konkrete Lösungen häufig nur näherungsweise darstell-
bar; das ist kein grundsätzlicher Mangel, falls gesicherte Abschätzungen über
den Fehler möglich sind. Die rasante Entwicklung der Leistungsfähigkeit
moderner Computer eröffnet die Analyse immer komplexerer Problemfelder
auch und gerade in den Ingenieurwissenschaften. Im interdisziplinären Span-
nungsfeld von Mathematik, Informatik, Ingenieur- und Naturwissenschaften
entstanden neue Fachgebiete wie das Scientific Computing, Cryptography,
Machine Learning, Artificial Intelligence und Uncertainty Quantification, um
nur einige zu nennen. Im Kern dieser Bemühungen stehen zum einen die Ent-
wicklung leistungsfähiger numerischer Algorithmen; zum anderen aber auch
Aussagen über Genauigkeit, Konvergenz und numerische Stabilität. Dies sind
zutiefst mathematische Begriffe, die bis in die Funktionalanalysis führen.
Aus diesen wenigen Aussagen wird die stetige Fortentwicklung auch der
Ingenieurmathematik deutlich. So wie die Theorie und Anwendung der Inte-
graltransformationen, der Tensoren und Matrizen Eingang gefunden haben in
die Ingenieurwelt, wird auch die Funktionalanalysis an Bedeutung gewinnen.
Zugenommen hat auch die Verfügbarkeit von Mathematik in Form von freien
und kommerziellen Softwarepaketen.
Wesentliche Bedeutung für die Anwendungen im Maschinenbau haben
neben den elementaren Grundlagen die Matrizen und Tensoren, die Integral-
transformationen, die Variationsrechnung einschließlich verallgemeinerter
Optimierungsstrategien und schließlich alle numerischen Verfahren. Dazu
2

gehören sowohl die Diskretisierung kontinuierlicher Probleme in Ort und Zeit


mittels effektiver Integrationsverfahren als auch die anschließende Lösung
algebraischer Gleichungen.
Daneben gibt es das eigenständige Fachgebiert der Statistik unnd der wei-
terführenden Wahrscheinlichkeitslehre.
Zu allen Themenkreisen sind spezielle Literaturhinweise aufgelistet, die
das Selbststudium erleichtern sollen.
Mengen, Funktionen und Boolesche
Algebra 1
Uller Jarecki

1.1 Mengen

1.1.1 Mengenbegriff

Die Menge ist als eine Gesamtheit von verschie-


denen Objekten mit gemeinsamen Eigenschaften
erklärt. Die grundlegende Beziehung zwischen
Mengen M und ihren Elementen m ist die Relati-
on des Enthaltenseins mit dem Symbol 2:

m2M m ist Element von M; Abb. 1.1 Venn-Diagramm


m 62 M m ist nicht Element von M:
1.1.2 Mengenrelationen
Endliche Mengen können durch Aufzählung
ihrer Elemente in einer Mengenklammer erklärt
Teilmengenrelation A  B (Abb. 1.1b). A ist
sein, z. B. M D f1, 2, 3g. Einelementige Mengen,
Teilmenge von B oder B ist Obermenge von A,
z. B. fag, sind von ihrem Element, z. B. a, zu un-
wenn jedes Element von A auch Element von
terscheiden. Die leere Menge f g oder ; enthält
B ist. So ist die Menge der natürlichen Zahlen
kein Element.
Teilmenge der ganzen Zahlen. Es gelten die Ei-
genschaften
Unendliche Mengen werden durch die Eigen-
schaften ihrer Elemente gekennzeichnet. Bedeu-
;  A; A  AI
tet G(x) die Aussageform „x ist gerade Zahl“, so
wird die Menge G der geraden Zahlen dargestellt aus A  B und B  C folgt A  C:
durch
Gleichheitsrelation A DB. Die Mengen A und
G D fx j G.x/g D fx j x ist gerade Zahlg:
B heißen gleich, wenn sie die gleichen Elemente
Mengen werden durch Punktmengen in der enthalten. Jedes Element von A ist in B und je-
Ebene, z. B. Kreise (Abb. 1.1), veranschaulicht des Element von B ist in A enthalten. Also A D B
(Venn-Diagramm). Auf Abb. 1.1a ist der Punkt genau dann, wenn AB und B A.
a ein Element der Menge A, während der Punkt b
nicht zu A gehört. Beispiele
f1I 2g D f2I 1g D fx j .x  1/.x  2/ D 0g;
U. Jarecki ()
Berlin, Deutschland fx j x 2 > 1g D fx j x > 1 oder x < 1g: J
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 3
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_1
4 U. Jarecki

Potenzmenge P.X /. Sie ist definiert als Men- Komplement CA (Abb. 1.1g). Ist A Teilmenge
ge aller Teilmengen von X, also A 2 P.X / ist einer Grundmenge X, so ist CA D X/A.
gleichbedeutend mit A  X.
Beispiel

Bedeutet R die Menge der reellen Zahlen und


1.1.3 Mengenverknüpfungen ist A D fxjx 5 0g  R, dann lautet das Komple-
ment
Durchschnitt A \ B (Abb. 1.1c). Er ist die
Menge aller Elemente, die sowohl zu A als auch CA D R n A D fx j x > 0g: J
zu B gehören.

A \ B D fx j x 2 A und x 2 Bg: 1.1.4 Das kartesische oder


Kreuzprodukt
Beispiele
Das Kreuzprodukt A × B zweier Mengen A und B
fa; b; cg \ fb; d g D fbg;
ist erklärt als die Menge aller geordneten Paare
fx j x = 1g \ fx j x 5 2g (a, b) mit a 2 A und b 2 B,
D fx j 1 5 x 5 2g: J
A  B D f.a; b/ja 2 A und b 2 Bg;
Vereinigung A [ B (Abb. 1.1d). Sie ist die wobei A und B als Faktoren bezeichnet werden.
Menge aller Elemente, die mindestens in einer Im allgemeinen ist A × B ¤ B × A. a und b heißen
der beiden Mengen A und B enthalten sind. Koordinaten des Paares (a, b). Zwei Paare (a, b)
und (x, y) sind genau dann gleich, wenn x D a und
A [ B D fx j x 2 A oder x 2 Bg: y D b.

Beispiele Beispiel
fa; b; cg [ fa; d g D fa; b; c; d g; Ist R die Menge der reellen Zahlen, dann be-
fx j 0 5 x 5 2g [ fx j 1 5 x 5 1g steht die Menge
D fx j 1 5 x 5 2g: J
R2 D R  R D f.x; y/jx 2 R und y 2 Rg
Differenz A n B (Abb. 1.1e). Sie ist die Menge aus den geordneten Zahlenpaaren (x, y), die
aller Elemente, die zu A und nicht zu B gehören. als Punkte in der Ebene dargestellt werden
können, wobei x und y die kartesischen Ko-
A n B D fx j x 2 A und x 62 Bg: ordinaten des Punktes (x, y) bedeuten. J

Beispiele Das Kreuzprodukt aus den n-Mengen


A1 ; A2 ; A3 ; : : : ; An ist erklärt durch
fa; b; cg n fb; d g D fa; cg;
fx j x 5 1g n fx j x < 0g A1  A2  : : :  An D f.a1 ; a2 ; : : : ; an /ja1 2 A1
D fx j 0 5 x 5 1g: J und a2 2 A2 : : : und an 2 An g:

Seine Elemente .a1 ; a2 ; : : : ; an / heißen geordne-


Diskrepanz A4B (Abb. 1.1f) oder symmetri- te n-Tupel mit den Koordinaten a1 ; a2 ; : : : ; an .
sche Differenz. Sie ist die Menge aller Elemen- Zwei n-Tupel sind genau dann gleich, wenn ih-
te, die zu A und nicht zu B oder die zu B und nicht re Koordinaten gleich sind. Sind alle n Faktoren
zu A gehören. gleich A, so ist

A4B D .A n B/ [ .B n A/ A  A  A  : : :  A D An :
1 Mengen, Funktionen und Boolesche Algebra 5

1.2 Funktionen Abb. 1.2 Bild f (A)


1
Ist jedem Element einer Menge X genau ein Ele-
ment einer Menge Y zugeordnet, so wird eine
solche Zuordnung als eine Funktion f auf der
Menge X mit Werten in der Menge Y bezeichnet
und geschrieben
Abb. 1.3 Urbild f 1 .B/
f
f W X ! Y oder X 
!Y
.f bildet X in Y ab/:

Funktion und Abbildung sind synonyme Begrif-


fe. Für Y D X bildet f die Menge X in sich ab. X
ist die Definitions-, Urbild- oder Argumentmenge
von f , ihre Elemente heißen Urbilder, Argumente oder Wertemenge lautet also exp: R!R oder
exp
oder auch unabhängige Veränderliche (Variable). R ! R bzw. B.exp/ D fy j y > 0g  R.
Das jedem Element x 2 X durch die Funktion f Der Graph der Exponentialfunktion exp lautet
eindeutig zugeordnete Element y 2 Y heißt Wert Œexp D f.x; y/jx 2 R und y D exp.x/g D
oder Bild der Funktion an der Stelle x und wird f.x; exp.x//jx 2 Rg. J
mit f (x) bezeichnet. Symbolisch wird dies ausge-
drückt durch x 7! f (x) oder x 7! y D f (x). Bild Zwischen einer Funktion f : X ! Y, die X in Y
der Funktion f auf X ist die Menge abbildet, und ihren Werten f (x) muss klar unter-
schieden werden. Für die Funktion f gilt:
B.f / D ff .x/jx 2 Xg  Y: Bild f .A/ der Menge AX (Abb. 1.2)
heißt die Menge f (A) D fyj y D f (x) und
Sie enthält alle Bilder oder Werte der Funktion
x 2 Ag D ff (x)|x 2 AgY. Sie enthält alle Elemen-
f auf X. Graph [f ] einer Funktion f auf X mit
te y 2 Y, die Bild eines Elements x 2 A sind. Für
Werten in Y ist die Menge [f ] D f(x, y)|x 2 X und
f (X) D Y heißt die Funktion f surjektiv.
y D f (x)g D f(x, f (x)|x 2 Xg. Sie enthält als Ele-
mente alle geordneten Paare (x, y), bei denen die
Urbild oder inverses Bild f 1 .B/ von BY
erste Koordinate x Argument von f und die zwei-
(Abb. 1.3) ist die Menge f 1 .B/ D fx j f .x/ 2
te Koordinate y Wert von f an der Stelle x ist.
Bg  X. Sie enthält alle Urbilder x, deren Bild
Sind insbesondere X und Y Teilmengen der re-
f (x) Element von B ist. Für den Sonderfall, dass
ellen Zahlen, X  R und Y  R, so ist der Graph
B D fbg eine einelementige Menge ist, lautet das
[f ] eine Menge von geordneten Zahlenpaaren, die
Urbild f 1 .fbg/ oder kürzer f 1 .b/ D fx j
als Punkte in der Ebene veranschaulicht werden
f .x/ D bg (Menge aller Urbilder x mit dem
können. Dies ist ein gebräuchliches Verfahren,
Bild b). Enthält f 1 .y/ für jedes y 2 Y höchstens
um eine reellwertige Funktion mit reellem Argu-
ein Element, so heißt die Funktion f eineindeutig,
ment graphisch als Punktemenge darzustellen.
eindeutig umkehrbar oder injektiv.
Surjektive und injektive Funktionen heißen bi-
Beispiel
jektiv. Bei einer bijektiven Funktion f : X ! Y
Durch die Gleichung y D e x ist jeder reellen ist jedem Element y 2 Y genau ein Urbild x 2 X
Zahl x genau eine reelle Zahl y zugeordnet. mit y D f (x) zugeordnet. Dem entspricht eine
Hierdurch wird die Exponentialfunktion exp Funktion auf Y mit Werten in X. Diese Funkti-
definiert. Definitionsmenge ist die Menge R on heißt inverse Funktion oder Umkehrfunktion
der reellen Zahlen. Die Werte der Funktion von f und wird symbolisch ausgedrückt durch
sind ebenfalls reelle Zahlen. Die symboli- f 1 W Y ! X. Ihre Definitionsmenge ist die
sche Darstellung der Funktion bzw. ihrer Bild- Bildmenge von f , und ihre Bildmenge ist die De-
6 U. Jarecki

finitionsmenge von f . Es gelten die Identitäten  Adjunktivität

f 1 .f .x// D x für alle x 2 X; a C .a  b/ D a a  .a C b/ D a (1.4)


f .f 1 .y// D y für alle y 2 Y:  Komplementarität

Zwei Funktionen heißen gleich, wenn sie den a C aN D 1 a  aN D 0 (1.5)


gleichen Definitionsbereich und für jedes Argu-
ment die gleichen Werte haben.  Idempotenz

aCa Da aa Da (1.6)


Beispiel

Ist R die Menge der reellen Zahlen und RC  Regel von de Morgan
die Menge der positiven reellen Zahlen, so a C b D aN  bN a  b D aN C bN (1.7)
ist die Exponentialfunktion exp: R ! RC
eine eineindeutige Abbildung der Menge der aC0Da a1Da (1.8)
reellen Zahlen auf die Menge der positiven
aC1D1 a0D0 (1.9)
reellen Zahlen und hat dementsprechend ei-
ne Umkehrfunktion exp1 W RC ! R, die als 0N D 1 1N D 0 (1.10)
Logarithmusfunktion bezeichnet und mit dem N Da
.a/ (1.11)
Symbol „ln“ gekennzeichnet wird. J
Jede der Gln. (1.1) bis (1.10) hat ihre „duale“
Form, die durch Tausch der Verknüpfungssymbo-
1.3 Boolesche Algebra le „+“ und „“ einerseits und der ausgezeichneten
Elemente 0 und 1 andererseits entsteht. Dieses
1.3.1 Grundbegriffe Dualitätsprinzip gilt für alle Gleichheiten und
Sätze der Booleschen Algebra, die sich ebenso
Einer Booleschen Algebra liegt eine Menge B wie die Gln. (1.6) bis (1.11) aus den Gln. (1.1)
mit mindestens zwei ausgezeichneten Elementen bis (1.5) ableiten lassen.
0 und 1 zugrunde, auf der eine unäre Verknüp- Ein Beispiel für eine Boolesche Algebra ist
fung, die Komplementierung mit dem Symbol die Potenzmenge P.X/ einer beliebigen Grund-
„ N “, zwei binäre Verknüpfungen, die Addition menge X, auf der die unäre Verknüpfung als
mit Symbol „+“ und die Multiplikation mit dem Komplement einer Menge aus P.X/ und die bei-
Symbol „“, erklärt sind, sodass für beliebige Ele- den binären Verknüpfungen als Durchschnitt und
mente a, b, c 2 B die Eigenschaften gelten: Vereinigung von zwei Mengen aus P.X/ erklärt
sind. Die ausgezeichneten Elemente sind die lee-
 Kommutativität re Menge ¿ und die Grundmenge X.

aCb DbCa ab Dba (1.1)


1.3.2 Zweielementige Boolesche
 Assoziativität Algebra
.a C b/ C c D a C .b C c/ Es wird eine Menge B mit zwei Elementen, die
.a  b/  c D a  .b  c/ (1.2) dann notwendig die ausgezeichneten Elemente 0
und 1 sind, zugrunde gelegt. Konkrete Modelle
 Distributivität sind die Aussagen- und die Schaltalgebra, wobei
die Elemente 0 und 1 die Aussagenwerte „falsch“
a C .b  c/ D .a C b/  .a C c/ und „wahr“ bzw. die Schaltwerte „aus“ und „ein“
a  .b C c/ D .a  b/ C .a  c/ (1.3) bedeuten.
1 Mengen, Funktionen und Boolesche Algebra 7

Tab. 1.1 Boolesche Funktionen Wertetripel .L; 0; L/ den Funktionswert


Negation .N/ Disjunktion ._/ Konjunktion .^/ A D f .L; 0; L/ D .LN _ 0/ ^ L D 1
N nicht a)
(a: (a _ b: a oder b) (a ^ b: a und b) .0 _ 0/ ^ L D 0N ^ L D L ^ L D L zu. J
a aN a b a_b a b a^b
0 L 0 0 0 0 0 0
L 0 0 L L 0 L 0
Allgemein wird als n-stellige Boolesche Funk-
L 0 L L 0 0 tion f auf der Menge B D f0; Lg eine Abbildung
L L L L L L aller n-Tupel .E1 ; E2 ; : : : ; En / mit Ei 2 B in die
Menge B bezeichnet, symbolisch

Schaltalgebra f W B  B  B  : : :  B ! B:
Hier werden die ausgezeichneten Elemente mit
0 und L bezeichnet, sodass B D f0; Lg. Ein n-mal
Buchstabe, z. B. x, der durch die Elemente 0
oder L ersetzt werden kann, heißt Schaltvariable. Da die Ei .i D 1; 2; : : : ; n/ nur die beiden Werte
Folgende Bezeichnungen und Symbole werden 0 oder L annehmen, enthält die Definitionsmenge
verwendet: 2n verschiedene n-Tupel, denen durch f genau ei-
ner der beiden Werte 0 oder L zugeordnet ist. Es
Komplementierung . N / W n
gibt also 2.2 / verschiedene n-stellige Boolesche
Negation „ “ oder „:“: Funktionen auf B.
Addition .C/ W Für n D 2 ergeben sich 16 zweistellige Boole-
sche Funktionen. Von ihnen sind außer der Oder-
Oder-Verknüpfung oder Disjunktion „ _ “:
Funktion f .a; b/ D a _ b und der Und-Funk-
Multiplikation ./ W tion f .a; b/ D a ^ b noch von Bedeutung: (s.
Und-Verknüpfung oder Konjunktion „ ^ “: Tab. 1.2).
Hiernach ist die Nand-Verknüpfung die Nega-
Ihre Definitionen auf der Menge B D f0; Lg er- tion der Und-Verknüpfung und die Nor-Verknüp-
geben sich aus den Gln. (1.8) bis (1.10). Siehe fung die Negation der Oder-Verknüpfung. Die
Tab. 1.1. vorstehenden Funktionen lassen sich mit Hilfe
Der Schaltalgebra liegen Netzwerke zugrun- der Grundverknüpfungen „ “, „_“, „^“ folgen-
de, bei denen eine Anzahl von Schaltern mit dermaßen darstellen:
den Variablen Ei 2 f0; Lg .i D 1; 2; 3; : : : ; n/
teils parallel, hintereinander geschaltet oder ge- Nand-Funktion a^b N D a ^ b D aN _ b; N
koppelt ist. Dem entspricht eine n-stellige Ver- N
Nor-Funktion a_b N D a _ b D aN ^ b;
knüpfung der Schaltvariablen Ei durch die Sym-
bole „^“, „_“, „ “, über die jedem n-Tupel Implikation a  b D aN _ b;
.E1 ; E2 ; : : : ; En / mit Ei 2 f0; Lg genau ei- Äquivalenz a  b D .a ^ b/ _ .aN ^ b/; N
ner der Werte aus f0; Lg, nämlich der Schalt-
Antivalenz a 6 b D a  b
wert des Netzwerks, zugeordnet ist. Ein sol-
ches Netzwerk wird durch eine Schaltfunktion D .aN _ b/N ^ .a _ b/
A D f .E1 ; E2 ; : : : ; En / mit den Eingangsgrö- D .a ^ b/ N _ .aN ^ b/:
ßen Ei 2 f0; Lg und der Ausgangsgröße A 2
f0; Lg beschrieben. Daher heißt die Negation Allgemein ist jede n-stellige Boolesche Funk-
auch Nicht-, die Disjunktion Oder- und die Kon- tion auf B D f0; Lg mit Hilfe der Grundverknüp-
junktion Und-Funktion (s. Tab. 1.1). fungen darstellbar. Sind E1 ; E2 ; E3 ; : : : ; En die
Variablen einer n-stelligen Funktion, dann heißen
Beispiel

Die durch A D f .E1 ; E2 ; E3 / D .EN 1 _ E2 /^ X1 ^ X2 ^ X3 ^ : : : ^ Xn


E3 definierte Funktion f ordnet dem bzw. X1 _ X2 _ X3 _ : : : _ Xn ;
8 U. Jarecki

Tab. 1.2 Weitere Boolesche Funktionen


Nand-Verknüpfung Nor-Verknüpfung Implikation () Äquivalenz () Antivalenz (6)
N
(^) N
(_)
N a nand b)
(a^b: N a nor b)
(a_b: (a  b: (a  b: (a 6 b:
a impliziert b) a äquivalent b) a antivalent b)
a b N
a^b a b N
a_b a b ab a b ab a b a 6 b
0 0 L 0 0 L 0 0 L 0 0 L 0 0 0
0 L L 0 L 0 0 L L 0 L 0 0 L L
L 0 L L 0 0 L 0 0 L 0 0 L 0 L
L L 0 L L 0 L L L L L L L L 0

bei denen an Stelle von Xi entweder Ei oder EN i Sie nimmt für die folgenden 3-Tupel
steht, ihr konjunktives bzw. disjunktives Elemen- .0; 0; L/, .L; 0; 0/, .L; L; 0/ den Wert L an.
targlied. Sie nehmen genau für eine Belegung der Die entsprechenden konjunktiven Elementar-
Variablen mit 0 oder L den Wert L bzw. 0 an. glieder lauten EN 1 ^ EN 2 ^ E3 , E1 ^ EN 2 ^ EN 3 ,
So nimmt das konjunktive bzw. disjunktive Ele- E1 ^ E2 ^ EN 3 . Die disjunktive Verknüpfung
mentarglied EN 1 ^ E2 ^ EN 3 bzw. EN 1 _ E2 _ EN 3 dieser Elementarglieder liefert die disjunktive
genau dann den Wert L bzw. 0 an, wenn E1 D 0; Normalform der Funktion f .
E2 D L, E3 D 0 bzw. E1 D L, E2 D 0, E3 D L
oder kürzer, wenn .E1 ; E2 ; E3 / D .0; L; 0/ bzw. f .E1 ; E2 ; E3 / D .EN 1 ^ EN 2 ^ E3 /
.E1 ; E2 ; E3 / D .L; 0; L/. _ .E1 ^ EN 2 ^ EN 3 /
Ist nun f eine Funktion, die mindestens für ei-
_ .E1 ^ E2 ^ EN 3 /:
ne Belegung der Variablen den Wert L annimmt,
so werden für alle n-Tupel .E1 ; E2 ; : : : ; En / mit
Für die konjunktive Normalform werden alle
f .E1 ; E2 ; : : : ; En / D L die konjunktiven Ele-
3-Tupel mit dem Funktionswert 0 betrachtet.
mentarglieder gebildet, sodass diese genau für
Diese sind
ihre entsprechenden n-Tupel den Wert L anneh-
men. Die disjunktive Verknüpfung dieser Ele- .0; 0; 0/; .0; L; 0/; .0; L; L/;
mentarglieder stellt dann die Funktion f dar.
.L; 0; L/; .L; L; L/:
Diese Darstellung heißt disjunktive Normalform
der Funktion f . Vollkommen analog lässt sich ei-
Die entsprechenden disjunktiven Elementar-
ne Funktion, die mindestens einmal den Wert 0
glieder sind
annimmt, in der konjunktiven Normalform dar-
stellen, die aus der Konjunktion von disjunktiven E1 _ E2 _ E3 ; E1 _ EN 2 _ E3 ;
Elementargliedern besteht.
E1 _ EN 2 _ EN 3 ; EN 1 _ E2 _ EN 3 ;
Beispiel EN 1 _ EN 2 _ EN 3 :

Die dreistellige Boolesche Funktion f auf B D Ihre konjunktive Verknüpfung liefert die kon-
f0; Lg sei durch die Tabelle erklärt. junktive Normalform

f .E1 ; E2 ; E3 / D .E1 _ E2 _ E3 /
^ .E1 ^ EN 2 ^ E3 /
^ .E1 ^ EN 2 ^ EN 3 /
^ .EN 1 ^ E2 ^ EN 3 /
^ .EN 1 _ EN 2 _ EN 3 /: J
1 Mengen, Funktionen und Boolesche Algebra 9

Die Funktion f in der disjunktiven Normal- Allgemeine Literatur


form wird wie folgt vereinfacht: 1
Bücher
f .E1 ; E2 ; E3 / Alexandroff, P.S.: Lehrbuch der Mengenlehre. 6. Auflage
1994, Deutsch.
D .EN 1 ^ EN 2 ^ E3 / _ .E1 ^ EN 2 ^ EN 3 / Böhme, G.: Anwendungsorientierte Mathematik. Bd. 1:
_ .E1 ^ E2 ^ EN 3 / Algebra. 7. Auflage 1992, Springer.
Klaua, D.: Mengenlehre. 1997, de Gruyter.
D .EN 1 ^ EN 2 ^ E3 / _ Œ.E1 ^ EN 3 / ^ .E2 _ EN 2 / Mangoldt, von; Knopp; Lösch: Höhere Mathematik. Bd.
I: Zahlen, Funktionen, Grenzwerte, Analytische Geo-
s. Distributivität a.b C c/ D ab C ac metrie, Algebra, Mengenlehre 17. Auflage 1990, Bd.
mit a D E1 ^ EN 3 ; b D E2 und c D EN 2 I IV: Mengenlehre, Lebesguesches Maß und Integral,
topologische Räume, Vektorräume, Funktionalanaly-
D .EN 1 ^ EN 2 ^ E3 / _ Œ.E1 ^ EN 3 / ^ L sis, Integralgleichungen. 4. Auflage 1990, Hirzel.
Mendelson, E.: Boolesche Algebra und Logische Schal-
s. Komplementarität a C aN D 1I tungen. 1982, Hanser.
D .EN 1 ^ EN ^ E3 / _ .E1 ^ EN 3 /
aus a  1 D 1 mit a D E1 ^ EN 3 : Normen und Richtlinien
DIN1302: Mathematische Zeichen.
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Zahlen
2
Uller Jarecki

2.1 Reelle Zahlen 2.1.2 Grundgesetze der reellen Zahlen

2.1.1 Einführung Algebraische Eigenschaft. Auf der Menge R


der reellen Zahlen sind die folgenden Verknüp-
Die reellen Zahlen zeichnen sich durch Grundei- fungen zweier Zahlen a und b definiert:
genschaften aus, nämlich eine algebraische, eine Addition (+) mit der Summe a C b 2 R, wobei
Ordnungs- und eine topologische Eigenschaft, die Eigenschaften gelten: für beliebige Zahlen a,
die auf der Zahlengeraden (Abb. 2.1) deutbar b, c
sind. Jeder reellen Zahl a kann genau ein Punkt
P(a) oder kurz a auf der Zahlengeraden zugeord- a C b D b C a; .a C b/ C c D a C .b C c/I
net werden, wobei insbesondere der Zahl 0 der
zu zwei beliebigen Zahlen a und b gibt es genau
Ursprung O und der Zahl 1 der Einheitspunkt E
eine Zahl x, sodass gilt:
entspricht. Umgekehrt entspricht jedem Punkt P
auf der Geraden genau eine reelle Zahl, die die a C x D b;
Koordinate des Punkts P heißt. x D b  a heißt die Differenz von b und a:
Die Menge der reellen Zahlen wird mit R be-
zeichnet. Besondere Teilmengen von R sind Multiplikation () mit dem Produkt a  b D ab 2 R,
wobei die Eigenschaften gelten: für beliebige
N D f1; 2; 3; : : :g natürliche Zahlen, Zahlen a, b, c
Z D f0; ˙1; ˙2; : : :g ganze Zahlen,
ab D ba; .ab/c D a.bc/;
Q D fp=qjp 2 Z und q 2 N;
a.b C c/ D ab C acI
p und q teilerfremdg rationale Zahlen.
zu jeder Zahl a ¤ 0 und zu jeder Zeit b gibt es
genau eine Zahl x, sodass gilt:
Abb. 2.1 Zahlengerade
ax D b;
x D b=a heißt der Quotient von b und a:

Hieraus ergeben sich alle elementaren Rechenre-


geln wie

b C .a/ D b  a;
 .a  b C c/ D a C b  c; a C .a/ D 0;
U. Jarecki ()
Berlin, Deutschland a  0 D 0; a  1 D a; a.b  c/ D ab  acI
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 13
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_2
14 U. Jarecki

ab D 0 genau dann, wenn a D 0 oder b D 0; Abb. 2.2 Intervallschachtelung

a a a c ac
WcD ;  D ;
b bc b d bd Topologische Eigenschaft. Jede Intervall-
a c a d ad
W D  D ; schachtelung bestimmt genau eine reelle Zahl.
b d b c bc Sind a 5 b zwei reelle Zahlen, dann heißen die
a c a˙c a c ad ˙ bc Zahlenmengen
˙ D ; ˙ D :
b b b b d bd
fx j a 5 x 5 bg D Œa; b abgeschlossene;
Ordnungseigenschaft. In der Menge R ist eine
Ordnungsrelation 5 (kleiner oder gleich) defi- fx j a < x < bg D .a; b/ offene;
niert mit den Eigenschaften fx j a 5 x < bg D Œa; b/ und
fx j a < x 5 bg D .a; b halboffene Intervalle.
 Reflexivität
a 5 a; a und b sind ihre Randpunkte, und b  a ist ihre
 Antisymmetrie Länge.
Für eine beliebige reelle Zahl a heißen die
Wenn a 5 b und b 5 a; so a D b Zahlenmengen

 Transitivität  unbeschränkte halboffene

Wenn a 5 b und b 5 c; so a 5 c fx j a 5 xg D Œa; 1/ und


fx j x 5 ag D .1; a
Für beliebige a, b 2 R gilt a 5 b oder b 5 a.
 sowie unbeschränkte offene Intervalle
a < b (a kleiner b) ist erklärt durch a 5 b und
a ¤ b. fx j a < xg D .a; 1/ und
fx j x < ag D .1; a/:
Ist a = 0 bzw. a > 0;
dann heißt a nichtnegativ bzw. positiv. Eine Intervallschachtelung ist eine Folge von ab-
Ist a 5 0 bzw. a < 0; geschlossenen Intervallen In D Œan ; bn  mit an 5
anC1 5 bnC1 5 bn für jedes n 2 N, wobei die In-
dann heißt a nichtpositiv bzw. negativ.
tervallängen bn  an eine Nullfolge bilden. Auf
der Zahlengeraden schrumpfen die Intervalle auf
In Verbindung mit den algebraischen Verknüp-
einen Punkt zusammen (Abb. 2.2), dem eine re-
fungen gilt:
elle Zahl c zugeordnet ist.
Wenn a 5 b; so a C c 5 b C c für beliebiges c:
Beispiel
Wenn 0 5 a und 0 5 b; so 0 5 a  b:
Die Folge mit den Intervallen In D Œ.1 C
Hieraus folgt z. B. 1=n/n ; .1 C 1=n/nC1 n D 1; 2; 3; : : : ist
eine Intervallschachtelung, welche die Zahl
a2 = 0 für beliebige a 2 R: e D 2,7182818 : : : bestimmt, sodass für alle
Wenn a < b und c > 0; so ac < bc: n 2 R .1 C 1=n/n 5 e 5 .1 C 1=n/nC1 gilt.
Wenn a < b und c < 0; so ac > bc: Die Randpunkte der Intervalle sind rationale
Zahlen; sie sind approximative Werte für die
irrationale Zahl e. J
2 Zahlen 15

2.1.3 Der absolute Betrag Für sie gelten die Ungleichungen

Der absolute Betrag (Modul) einer reellen Zahl a H.ai / 5 G.ai / 5 A.ai / 5 Q.ai /:
ist definiert durch Ist min ai die kleinste und max ai die größte der 2
( Zahlen ai , so gilt min ai 5 H.ai / und Q.ai / 5
a für a = 0 max ai :
jaj D oder
a für a 5 0 Bernoullische und Cauchy-Schwarzsche Un-
jaj D max.a; a/; gleichungen:

.1 C x/n = 1 C nx für 1 C x = 0 und


wobei max.a; b/ die größte der beiden Zahlen
n D 1; 2; 3; : : : ;
a und b bedeutet. Geometrisch kennzeichnet jaj
den Abstand des Punkts a vom Ursprung und .1 C x/ > 1 C nx für 1 C x > 0 und
n

jb-aj den Abstand der beiden Punkte a und b. Es n D 2; 3; 4; : : : ;


gelten jaj = 0 für alle a 2 R und j aj D 0 genau
und
dann, wenn a D 0.
.a1 b1 C a2 b2 C : : : C an bn /2
j  aj D jaj; jabj D jajjbj; 5 .a2 C a2 C : : : C a2 /.b 2 C b 2 C : : : C b 2 /:
1 2 n 1 2 n
ja W bj D jaj W jbj;
jaj 5 a 5 jaj;
jjaj  jbjj 5 ja C bj 5 jaj C jbjI
2.1.5 Potenzen, Wurzeln und
Logarithmen
jaj < c genau dann, wenn c < a < c (c > 0).
Potenzen. Für die Potenzsymbole ab ist voraus-
zusetzen, dass a > 0 und b 2 R oder a¤0 und
b 2 R oder a 2 R und b 2 R. Es gilt
2.1.4 Mittelwerte und Ungleichungen
a1 D a; a0 D 1; 1b D 1; ab D 1=ab I
Sind ai für i D 1; 2; 3; : : : ; n mit n = 2 positive ab  ac D abCc ; .a  b/c D ac b c ;
Zahlen, so sind für sie die Mittelwerte erklärt:
.ab /c D abc I

 arithmetisch ab W ac D abc ; .a W b/c D ac W b c :

Wurzeln. Ist b¤0, so gibt es zu jeder positiven


A.ai / D .a1 C a2 C : : : C an /=n; Zahl c genau eine positive Zahl a, sodass ab D c.
p
Diese Zahl a D b c heißt b-te Wurzel aus a,
 geometrisch wobei b der Wurzelexponent und c der Radikand
bedeuten. Also ist
p p
G.ai / D n
a1 a2 a3 : : : an ;
ab D c äquivalent a D b c
für b ¤ 0 und c > 0:
 harmonisch
  1 Es gilt
H.ai / D
1 1
C
1
C:::C
1
; p pb p c p
1 D 1; c b D c; b a D ac D ac=b ;
a b
n a1 a2 an
p p q
p b p
acp D ac ; bc a D
bp b c
 quadratisch a;
pc p pc
q ab D a b;
c

p p p
Q.ai / D a12 C a22 C : : : C an2 =n: c c
a W b D c a W b:
16 U. Jarecki

Logarithmen. Ist a > 1, so gibt es zu jeder posi- Binärsystem ebenso wie das Dezimalsystem ein
tiven Zahl c genau eine Zahl b, sodass ab D c: Stellenwertsystem ist, sind die für das Rechnen
Diese Zahl b D loga c heißt der Logarithmus von mit Stellenwerten gültigen Regeln übertragbar.
c zur Basis a, wobei a die Basis und c der Loga- Lediglich das kleine Einspluseins und Einmaleins
rithmand oder Numerus bedeuten. Also ist sind verschieden. Im Binärsystem gilt:

ab D c äquivalent b D loga c
Addition
für a > 1 und c > 0:
0 C 0 D 0I 0 C 1 D 1I 1 C 0 D 1I 1 C 1 D 10:
Bevorzugte Logarithmen sind der dekadische mit Multiplikation
der Basis 10, der natürliche mit der Basis e und 0  0 D 0I 0  1 D 0I 1  0 D 0I 1  1 D 1:
der binäre mit der Basis 2. Es gilt
Beispiel
aloga c D c; b D loga ab ; loga 1 D 0;
e lnc D c; b D ln e b ; ln 1 D 0: Addition bzw. Multiplikation von Dezimal-
zahlen im Binärsystem.
loga .bc/ D loga b C loga c;
loga .b W c/ D loga b  loga c;
loga .1=b/ D  loga b; loga b c D c loga b;
pc
loga b D .1=c/ loga b:
loga c D loga b  logb c;
lg a D lg e  ln a mit lg e D 0;43429
J
2.1.6 Zahlendarstellung in
Stellenwertsystemen Das Hexadezimalsystem hat die Basis 16 und
die Ziffernmenge f0, 1, 2, : : : ; 9, A, B, C, D, Fg.
Hierzu dient meist das Dezimalsystem mit der Dabei entsprechen die hexadezimalen Ziffern A,
Basis (Grundzahl) 10 und den zehn Ziffern B, : : : ; F den Dezimalzahlen 10, 11, : : : ; 15. So
0; 1; 2; : : : ; 9. Jeder natürlichen Zahl n wird dann ist
eine endliche Folge von Ziffern zugeordnet, wo-
bei jedes Glied der Folge neben seinem Ziffern- .940/10 D 3  162 C 10  161 C 12  160 D .3AC/16 :
noch einen Stellenwert hat (z. B. 9021 D 9103 C
0  102 C 2  101 C 1  100 ). Ist g > 1 eine natürliche
Zahl und f0; 1; 2; : : : ; g  1g eine Ziffernmenge, 2.1.7 Endliche Folgen und Reihen.
so lässt sich jede natürliche Zahl n als Ziffernfol- Binomischer Lehrsatz
ge im Stellenwertsystem mit der Basis g eindeu-
tig darstellen. Eine endliche reelle Zahlenfolge ist durch eine
X
m reellwertige Funktion auf einer endlichen Menge
n D .am am1 am2 : : : a1 a0 /g D ai g i I D f1; 2; 3; : : : ; ng; der Indexmenge, erklärt,
i D0 die jedem k 2 I genau eine reelle Zahl ak zu-
für ai 2 f0; 1; 2; : : : ; g  1g: ordnet. Sie wird dargestellt durch .ak /k2I oder
.a1 ; a2 ; : : : ; an / oder .ak / für k 2 I. Die Zah-
Das Binär- oder Dualsystem hat die Basis 2 und len ak heißen Glieder der Folge. Folgen können
die Ziffernmenge f0, 1g. Die Darstellung der na- durch verschiedenartige Zuordnungsvorschriften
türlichen Zahl 18 ist z. B. (10010)2 D 1  24 C 0  erklärt sein. Oft lassen sie sich als Funktionsglei-
23 C 0  22 C 1  21 C 0  20 D .18/10 D 18: Da das chungen ak D f .k/ darstellen.
2 Zahlen 17

Arithmetische Folgen Für das Rechnen mit dem Summenzeichen


Bei einer Folge .ak / für k 2 I D f1; 2; : : : ; ng gelten die Regeln
heißt die Differenz (s. Abschn. 10.6.3).
X n X n
c  a k D c ak ; 2
1 ak D akC1  ak kD1 kD1
für k 2 f1; 2; : : : ; n  1g von 1. Ordnung, X n Xn Xn
.ak C bk / D ak C bk ;
 ak D  akC1   ak
2 1 1
kD1 kD1 kD1
für k 2 f1; 2; : : : ; n  2g von 2. Ordnung, X n X
m X n

........................................... a k D a k C ak (Zerlegung);
kD1 kD1 kDmC1
j ak D j 1 akC1  j 1 ak
X
n X
nCj
für k 2 f1; 2; : : : ; n  j g von j -ter Ordnung: ak D akj (Indexverschiebung),
........................................... kD1 kD1Cj j 2Z
X
n X
m
Haben für jedes k 2 f1; 2; : : : ; n  j g 1 D n; ak D am :
die Differenzen j-ter Ordnung den gleichen kD1 kDm
Wert, dann heißt die Folge .ak / arithmeti-
m und n sind natürliche Zahlen, wobei 1 5 m < n.
sche Folge j-ter Ordnung. Einfache Beispiele
für arithmetische Folgen 1., 2. und 3. Ord- Arithmetische Reihen. Sie sind aus den Glie-
nung sind .1; 2; 3; 4; : : : ; n/ mit 1ak D 1; dern einer arithmetischen Folge aufgebaut. Die
.1; 4; 9; 16; : : : ; n2 / mit 2ak D 2; Summenformel für die arithmetische Reihe 1.
.1; 8; 27; 64; : : : ; n3 / mit 3ak D 6: Insbeson- Ordnung lautet
dere ist jede arithmetische Folge 1. Ordnung
darstellbar durch die Gleichung a C .a C d / C .a C 2d / C : : :
C Œa C .n  1/d 
ak D a C .k  1/d
X
n
für k 2 I D f1; 2; 3; : : : ; ng D Œa C .k  1/d  D .n=2/Œ2a C .n  1/d :
kD1
(a Anfangsglied und d Differenz der Folge). Sonderfälle von arithmetischen Reihen 1., 2. und
3. Ordnung sind
Geometrische Folge. Bei ihr hat der Quotient
akC1 =ak von zwei aufeinander folgenden Glie- X
n
k D n.n C 1/=2;
dern stets den gleichen Wert q. Mit dem Anfangs-
kD1
glied a wird
Xn
k 2 D n.n C 1/.2n C 1/=6;
ak D aq k1
für k 2 I D f1; 2; : : : ; ng: kD1
X
n

Reihen. Ist .ak / für k 2 f1; 2; 3; : : : ; ng eine k 3 D Œn.n C 1/=22 :


reelle Zahlenfolge, dann heißt der Ausdruck kD1

Geometrische Reihe. Sie besteht aus den Glie-


X
n
dern einer geometrischen Folge und hat die Sum-
a1 C a2 C a3 C : : : C an D ak :
menformel
kD1
a C aq C aq 2 C : : : C aq n1
endliche reelle Reihe mit den Gliedern (
Xn
na für q D 1;
a1 ; a2 ; : : : ; an : a1 bzw. an sind das Anfangs- D aq k1
D 1q n
bzw. Endglied. kD1
a 1q für q ¤ 1
18 U. Jarecki

(a Anfangsglied und q Quotient der Reihe). Wird


a durch b n1 und q durch a=b ersetzt, so ergibt
sich für a ¤ b

b n1 C ab n2 C a2 b n3 C : : : C an2 b C an1


X
n
b n  an
D ak1 b nk D oder
ba Abb. 2.3 Pascalsches Zahlendreieck
kD1
!
b  a D .b  a/.b n1 C ab n2
n n
X
n
n nk k
.a C b/ D
n
a b ; n = 0; ganzI
C a2 b n3 C : : : C an2 b C an1 /: k
kD0

Binomischer Lehrsatz z. B.
! !
Das Zeichen n! (n-Fakultät) ist erklärt durch 3 3 3 2
.a ˙ b/ D 3
a C a .˙b/
0 1
nŠ D 1  2  3  : : : n für n 2 N und 0Š D 1: ! !
3 3
Es hat nur für nichtnegative ganze Zahlen einen C a.˙b/ C
2
.˙b/3
2 3
Sinn. So ist 4! D 1  2  3  4 D 24.

Der Binomialkoeffizient kc (c über k), wobei D a3 ˙ 3a2 b C 3ab 2 ˙ b 3 :
c eine beliebige reelle Zahl und k eine nichtnega-
tive ganze Zahl ist, ist erklärt durch
! 2.1.8 Unendliche reelle Zahlenfolgen
c c.c  1/.c  2/ : : : Œc  .k  1/ und Zahlenreihen
D
k kŠ
für k 2 N und Eine reellwertige Funktion auf der Menge R der
! natürlichen Zahlen, durch die jedem n 2 N genau
c eine reelle Zahl an 2 R zugeordnet wird, heißt
D 1;
0 unendliche reelle Zahlenfolge auf N und wird
! dargestellt durch
 12 . 12 /. 12  1/. 12  2/ 5
z. B. D D :
3 3Š 16 .an /n 2 N oder .a1 ; a2 ; a3 ; : : :/ oder .an /
für n 2 N:
Ist insbesondere c eine
  positive ganze Zahl n, so
ergibt sich hieraus kn D kŠ.nk/Š

; für n = k > 0, Es heißen N die Indexmenge und an das allge-
n n  meine Glied der Folge.
0 D 1 und k D 0 für 0 < n < k.
Diese Binomialkoeffizienten werden anschau-
Grenzwerte. Eine Zahl a heißt Grenzwert der
lich durch das Pascalsche Zahlendreieck wieder-
Folge .an / auf N oder .an / konvergiert gegen a
gegeben (Abb. 2.3), aus dem sich
oder ist eine a-Folge; in Zeichen limn!1 an D a
! ! oder an ! a für n ! 1, wenn es zu jeder Zahl
n n
D und " > 0 ein N 2 N gibt, sodass jan  aj < " für alle
k nk n > N. Konvergente Folgen mit dem Grenzwert 0
! ! !
n n nC1 heißen Null-Folgen.
C D
k kC1 kC1
Beispiele

ablesen lassen. Hiermit kann durch vollständi- Die harmonische Folge (1=n) für n 2 N ist
ge Induktion der binomische Lehrsatz bewiesen Nullfolge, d. h. limn!1 .1=n/ D 0; da
werden. j1=nj D 1=n < " für alle n > 1=" D N.
2 Zahlen 19

n
Die geometrische Folge .q n1 / für a 1q
1q
; q ¤ 1. Wegen limn!1 q n D 0 für
n 2 N und jqj < 1, q ¤ 0 ist Nullfolge, d. h. jqj < 1, ist lim sn D a=.1q/; und damit ergibt
limn!1 q n1 D 0; da jq n1 j D jqjn1 < " sich
für alle n > 1 C .lg "= lg jqj/ D N 1
X 2
.lg jqj < 0Š/. J sD aq n1 D a=.1  q/ für jqj < 1:
nD1
Folgen, die keinen Grenzwert haben, heißen
divergent. Eine Folge .an / auf N heißt diver- Für jqj = 1 ist die geometrische Reihe diver-
gent gegen plus bzw. minus unendlich, in Zeichen gent. P
limn!1 an D ˙1, wenn es zu jeder Zahl M ein Die Reihe 1 nD1 n.nC1/ : Wegen k.kC1/ D
1 1

N 2 N gibt, sodass M < an bzw. an < M für 1


 kC1
1
lautet die n-te Partialsumme sn D
P
k
n   1 1
kD1 k.kC1/ D 1  2 C 2  3 C : : : C
alle n > N. 1 1

Jede monotone und beschränkte Folge hat 1 


n  nC1 D 1  nC1 und damit
1 1
einen Grenzwert. Sind die Folgen .an / und
.bn / konvergent, und gibt es ein N 2 N, sodass 1
X 1
an 5 bn für alle n > N, dann ist limn!1 an 5 sD
k.k C 1/
limn!1 bn . kD1
 
Aus limn!1 an D a und limn!1 bn D b 1
D lim 1  D 1: J
folgen lim jan j D jaj; lim.can / D ca für jedes n!1 nC1
c 2 R,
Eine notwendige Bedingung für die Konver-
lim.an ˙ bn / D a ˙ b; lim.an bn / D ab; Plimn!1 an D 0:PFür
genz einer Reihe ist konver-
lim an =bn D a=b; bn ; b ¤ 0: gentePReihen mit P1 1 a n D A und 1
1 b n D B
gilt: 1 1 ca n D c 1
1 a n D cAI
Reihen 1 1 1
X X X
Ist .an / eine unendliche reelle Zahlenfolge auf N, .an ˙ bn / D an ˙ bn D A ˙ B:
dann ist mit der Folge der Partialsummen 1 1 1

X
n
Konvergenzkriterium von Leibniz. Ist die Fol-
sn D a1 C a2 C : : : C an D ak .n 2 N/ ge .an / auf N mit an > 0 eine monotone Nullfol-
P
kD1
ge, dann ist die alternierende Reihe 1 n
1 .1/ an
eine unendliche reelle Zahlenfolge .sn / auf N er- konvergent.
klärt, die unendliche reelle Zahlenreihe heißt
Beispiel
1
X P
ak D a1 C a2 C : : : C an C : : : Die Reihe 1 1 .1/
nC1
.1=n/ ist konvergent,
weil die Folge (1=n) auf N eine monotone
kD1
P1
Nullfolge ist. Es gilt 1 .1/
nC1
.1=n/ D
Konvergiert die Folge .sn / gegen den Grenzwert
ln 2. J
s, so heißt die Reihe konvergent und s ist ihre
P
Summe Eine Reihe 1 a heißt absolut konvergent,
P1 1 n
X1 Xn wenn die Reihe 1 jan j konvergent
P
ist. Jede ab-
sD ak D lim ak D lim sn : solut konvergente Reihe 1 1 a n ist konvergent,
n!1 n!1
kD1 kD1 und es gilt
ˇ1 ˇ
Eine Reihe, die nicht konvergiert, heißt divergent. ˇX ˇ X 1
ˇ ˇ
ˇ an ˇ 5 jan j:
ˇ ˇ
Beispiel 1 1
P
Reihe. Ihre n-te Eine ReiheP 1
Die unendliche geometrische P 1 cn mit cn = 0 für alle n 2 N heißt
Partialsumme lautet sn D n
kD1 aq
k1
D bezüglich 1 1 an
20 U. Jarecki

 (konvergente) Majorante, wenn es einen Index 2.2 Komplexe Zahlen


N 2 N gibt, sodass jan j 5 cn für alle n = N,
und wenn sie konvergiert; 2.2.1 Komplexe Zahlen und ihre
 (divergente) Minorante, wenn es einen Index geometrische Darstellung
N 2 N gibt, sodass jan j = cn für alle n = N,
und wenn sie divergiert. Die Menge C der komplexen Zahlen ist eine Er-
weiterung der Menge R der reellen Zahlen. Die
Majoranten- und Minorantenkriterium. Be- komplexen Zahlen sind als geordnete Paare von
sitzt eine Reihe eine (konvergente) Majorante, reellen Zahlen definiert:
dann ist sie absolut konvergent. Besitzt sie eine z D (a, b), wobei a D Re.z/ 2 R der Realteil
(divergente) Minorante, dann ist sie nicht absolut von z und b D Im.z/ 2 R der Imaginärteil von z
konvergent. Demnach sind Reihen mit nichtne- heißt. Sie können daher in einem ebenen Koordi-
gativen Gliedern, die eine (divergente) Minorante natensystem (Abb. 2.4) als Punkte der Gaußschen
besitzen, divergent. oder komplexen Zahlenebene oder als Zeiger dar-
Die verallgemeinerte harmonische Reihe gestellt werden.
P1
1 1=n ist für ˛ > 1 konvergent und für ˛ 5 1
˛
Die Gleichheit zweiter komplexer Zahlen ist
divergent. erklärt durch: .a1 ; b1 / D .a2 ; b2 / genau dann,
wenn a1 D a2 und b1 D b2 : Ist z D (a, b), dann
Beispiel heißt zN D .a; b/ konjugiert zu z.
P1 p
Die Reihep 1 1= n.n C 1/ ist divergent, da
wegen 1= n.n C 1/ > 1=.n C 1/ die Rei-
P 2.2.2 Addition und Multiplikation
he 1 1 1=.n C 1/ eine (divergente) Minorante
ist. J
Addition:
Wurzel- und Quotientenkriterium. p Exis-
z1 C z2 D .a1 ; b1 / C .a2 ; b2 /
tieren die
ˇ Grenzwerte
ˇ lim n!1
n
ja n j bzw.
ˇ anC1 ˇ P1 D .a1 C a2 ; b1 C b2 /;
limn!1 ˇ an ˇ, dann ist die Reihe 1 an

p Multiplikation:
für lim n
jan j < 1 bzw.
n!1
ˇ ˇ z1  z2 D .a1 ; b1 /.a2 ; b2 /
ˇ anC1 ˇ
lim ˇ ˇ < 1 konvergent und
n!1 ˇ an ˇ D .a1 a2  b1 b2 ; a1 b2 C b1 a2 /:
p
für lim n jan j > 1 bzw.
n!1
ˇ ˇ Wegen .a; b/ D .a; 0/ C .0; b/ D .a; 0/ C
ˇ anC1 ˇ .b; 0/.0;1/ gilt mit (a, 0) D a und .0;1/ D i
lim ˇ ˇ > 1 divergent.
n!1 ˇ an ˇ
z D .a; b/ D a C b i; wobei i2 D i  i D 1:
Existieren die Grenzwerte nicht oder sind sie
gleich 1, dann sind die Kriterien auf die Reihe
nicht anwendbar. Abb. 2.4 Gaußsche Zahlenebene
2 Zahlen 21

Rechenregeln Abb. 2.5 Polarkoordinaten


Addition:
.a1 C b1 i/ C .a2 C b2 i/
D .a1 C a2 / C .b1 C b2 /i; 2
Subtraktion:
.a1 C b1 i/  .a2 C b2 i/
Multiplikation und Division. Mit z1 D
D .a1  a2 / C .b1  b2 /i; r1 .cos '1 Ci sin '1 / und z2 D r2 .cos '2 Ci sin '2 /
Multiplikation: gilt

.a1 C b1 i/.a2 C b2 i/ z1 z2 D r1 r2 Œcos.'1 C '2 / C i sin.'1 C '2 /


D .a1 a2  b1 b2 / C .a1 b2 C b1 a2 /i; und
Division: z1 =z2 D .r1 =r2 /Œcos.'1  '2 / C i sin.'1  '2 /:
a 1 C b1 i
Für z D r.cos ' C i sin '/ lautet die konjugiert
a 2 C b2 i komplexe Zahl zN D rŒcos.'/ C i sin.'/ D
.a1 C b1 i/.a2  b2 i/ r.cosp'  i sin '/; und es gilt z  zN D r 2 oder
D
.a2 C b2 i/.a2  b2 i/ r D z  zN D jzj:
.a1 a2 C b1 b2 / C .b1 a2  a1 b2 /i
D
a22 C b22 Moivresche Formel. Die Multiplikationsregel
a 1 a 2 C b1 b2 b1 a 2  a 1 b2 liefert mit
D C i
a 2 C b2
2 2
a22 C b22
z D r.cos ' C i sin '/
a22 C b22 > 0
z n D r n Œcos.n'/ C i sin.n'/; n 2 N:
Konjugiert komplexe Zahl zu z D a C b i ist
zN D a  b i. Es gilt Absoluter Betrag. Es ist jzj = 0 für alle z 2 R
und jzj D 0 genau dann, wenn z D 0;
.Nz / D z; z1 ˙ z2 D z1 ˙ z2 ; z1 z2 D z1 z2 ;
z1 =z2 D z1 =z2 : jz1 z2 j D jz1 jjz2 j; jz1 =z2 j D jz1 j=jz2 j;
jjz1 j  jz2 jj 5 jz1 C z2 j 5 jz1 j C jz2 j
(Dreiecksungleichung):
2.2.3 Darstellung in Polarkoordinaten.
Absoluter Betrag
2.2.4 Potenzen und Wurzeln
Mit a D r cos ' und b D r sin ' ist z D aCb i D
r.cos ' C i sin '/: Geometrisch (Abb. 2.5) bedeu- Ist z D r.cos ' C i sin '/ ¤ 0 und a eine beliebi-
tet r die Länge des Zeigers z und  den Winkel ge reelle Zahl, dann ist
zwischen dem Zeiger z und dem positiven Teil
der reellen Achse. r D jzj heißt absoluter Betrag z a D Œr.cos ' C i sin '/a
oder Modul von z, ' D Arg.z/ das Argument
D r a fcosŒa.' C 2k / C i sinŒa.' C 2k /g
von z. Es gilt
p
r D jzj D a2 C b 2 I mit k 2 Z D f0; ˙1; ˙2; ˙3; : : :g: Für k D 0
ergibt sich der Hauptwert z a D r a Œcos.a'/ C
cos ' D a=r; sin ' D b=r:
i sin.a'/:
Der Winkel  mit   < ' 5   heißt Haupt- Für a > 0 wird 0a D 0 festgesetzt. Ist a D n
wert von Arg.z/. eine ganze Zahl, dann ist cosŒn.' C 2k / D
22 U. Jarecki

cos.n'/ und sinŒn.' C 2k / D sin.n'/; sodass Fundamentalsatz der Algebra. Jede algebrai-
gilt sche Gleichung n-ten Grades (n = 1) hat in der
Menge der komplexen Zahlen mindestens eine
z n D r n Œcos.n'/ C i sin.n'/; n 2 Z: Lösung oder Wurzel. Sind die Koeffizienten reell,
dann ist die zu einer Lösung konjugiert komplexe
Für a D 1=n mit n 2 R wird festgesetzt z 1/ n D Zahl ebenfalls eine Lösung.
pn
z, sodass
p Lösungsformeln für algebraische
2 n z D z 1=n Gleichungen
 
' C 2k  ' C 2k 
D r 1=n cos C i sin
n n 1. Grades (lineare Gleichung) a0 z C a1 D 0W
 
p ' C 2k  ' C 2k  z D a1 =a0 :
D n r cos C i sin ;
n n
k 2 f0; 1; 2; 3; > : : : ; n  1g:
r a0 z C
2
2. Grades (quadratische Gleichung)
2
p a1 z C a2 D 0W z D  2a a1
˙ a1
 aa20 D
Hierbei hat n z für r > 0 genau n verschiedene 2a0
p p2
0
Werte mit dem gleichen Betrag n r. Sie liegen in a1 ˙ a1 4a0 a2
:
der Gaußschen Zahlenebene in den Eckpunkten 2a0 q
eines regelmäßigen n-Ecks. Von der komplexen Wurzel a12  4a0 a2 ist
stets der Hauptwert zu nehmen.
Beispiel Für reelle Koeffizienten bestimmt die Diskri-
p minante  D a12  4a0 a2 der quadratischen
Wertemenge von 3 1. Wegen 1 D cos   C
Gleichung Anzahl und Art der Lösungen, und
i sin   ist
zwar für
p
q
3
1 D 11/3 .cos   C i sin  /1/3
   > 0 zwei reelle.a1 ˙ a12  4a0 a2 /=2a0 ;
p   C 2k    C 2k 
D 1 cos C i sin
3

3 3  D 0 eine reelle  a1 =2a0 ;


für k 2 f0; 1; 2g:  < 0 zwei konjugiert komplexe
q
Somit gilt .a1 ˙ i 4a0 a2  a12 /=2a0 :
( p p )
p 1 3 1 3
3
1 D Ci ; 1;  i : J Beispiel
2 2 2 2
Die Gleichung 4z 2 C 4z C 5 D 0 hat die Dis-
kriminante  D 4; und ihre Lösungsformel
lautet
2.3 Gleichungen z D .1=2/ ˙ i: J

2.3.1 Algebraische Gleichungen 3. Grades (kubische Gleichung) a0 z 3 C a1 z 2 C


a2 z C a3 D 0: Die Koeffizienten a0 ; a1 ; a2 ; a3
a0 z C a1 z
n n1
C a2 z n2
C : : : C an1 z C an D 0 werden als reell vorausgesetzt. Die Gleichung
mit n D 0; 1; 2; : : : ; wobei a0 ; a1 ; a2 ; : : : ; an wird durch die Substitution z D y  .a1 =3a0 /
Konstante (Koeffizienten der Gleichung) und z und anschließende Division durch a0 auf die re-
eine Variable (Unbekannte) bedeuten, heißt für duzierte Form
a0 ¤ 0 eine algebraische Gleichung n-ten Gra-
des. y 3 C py C q D 0
2 Zahlen 23

gebracht. Diese Gleichung 3. Grades hat die Lö- und damit


sungsformeln y D u C v, y D "u C "2 v; p
y D "2 u C "v, wobei u D 3.cos 50ı C i sin 50ı /;
p
v D 3Œcos.50ı / C i sin.50ı /I 2
q p p
3
u D q=2 C .q=2/2 C .p=3/3 und "u D 3.cos 170ı C i sin 170ı /;
q p
3
p "v D 3.cos 70ı C i sin 70ı /I
v D q=2  .q=2/2 C .p=3/3 ; p
p "2 u D 3Œcos.70ı / C i sin.70ı /;
ı ı 1 3 p
" D cos 120 C i sin 120 D  C i und "2 v D 3Œcos.170ı / C i sin.170ı /:
2 2 p
ı ı 1 3 p
" D cos.120 / C i sin.120 / D  
2
i: Für y p y D 2 3 cos 50ı ;
ergeben sich dann p
2 2
y D 2 3 cos 170ı ; y D 2 3 cos 70ı ; woraus
wegen z D y  3 die Formeln für die Aus-
Von den komplexen Wurzeln ist stets der Haupt- gleichsgleichung folgen. J
wert zu nehmen. Die Gleichung y 3 C py C q D 0
hat für
2.3.2 Polynome
.q=2/ C .p=3/ > 0 eine reelle und zwei
2 3

Pn .z/ D a0 z n Ca1 z n1 Ca2 z n2 C: : :Can1 z C


konjugiert komplexe
an mit a0 ¤ 0: Pn heißt Polynom oder ganze
Lösungen, rationale Funktion n-ten Grades. Die Konstanten
.q=2/ C .p=3/ D 0 zwei verschiedene reelle
2 3
a0 ; a1 ; a2 ; : : : ; an heißen die Koeffizienten und n
Lösungen, wobei der Grad des Polynoms, n D Grad Pn : Die Ko-
effizienten sind hier stets reell, während für die
p ¤ 0 und q ¤ 0;
Variable z auch komplexe Zahlen zugelassen wer-
.q=2/ C .p=3/ < 0 drei verschiedene reelle
2 3
den. Beim Null-Polynom sind alle Koeffizienten
Lösungen. Null. Die Werte z, die Lösungen der algebrai-
schen Gleichung n-ten Grades Pn .z/ D 0 sind,
heißen Nullstellen des Polynoms Pn .
Beispiel
Zerlegung eines Polynoms in Linearfaktoren.
Die Gleichung z 3 C 9z 2 C 18z C 9 D 0 geht
Für eine beliebige Zahl  lässt sich das Poly-
durch die Substitution z D y  3 über in
nom auch darstellen durch Pn .z/ D Qn1 .z/.z 
/ C Pn ./: Hierbei ist Qn1 .z/ ein Polynom
y 3  9y C 9 D 0: (n  1)-ten Grades.

Qn1 .z/ D b0 z n1 Cb1 z n2 C: : :Cbn-2 z Cbn1 :


Für die einzelnen Ausdrücke ergeben sich die
Werte Seine Koeffizienten b0 ; b1 ; b2 ; : : : ; bn1 lassen
sich durch die Koeffizienten von Pn .z/ und durch
.q=2/2 C .p=3/3 D 27=4;  gemäß den Rekursionsformeln ausdrücken.
p p
.q=2/2 C .p=3/3 D 3 3i=2;
p b0 D a0 ; bk D bk-1  C ak ;
 q=2 ˙ .q=2/2 C .p=3/3 wobei bn D Pn ./:
p 3 p
D 3 . 3=2 ˙ 1=2i/
p 3 Sie können leicht mit Hilfe des Horner-Sche-
D 3 Œcos.˙150ı / C i sin.˙150ı / mas berechnet werden (s. Abschn. 10.3.4).
24 U. Jarecki

Zerlegungssatz Jedes Polynom n-ten Grades mit Insbesondere gilt für ein Polynom 3. Grades
n = 1 lässt sich als Produkt von n Linearfaktoren
und dem Faktor a0 darstellen. P3 .z/ D a0 z 3 C a1 z 2 C a2 z C a3
D a0 .z  z1 /.z  z2 /.z  z3 /;
Pn .z/ D a0 z n C a1 z n1 C : : : C an1 z C an
D a0 .z  z1 /.z  z2 /.z  z3 / : : : .z  zn /: a0 .z1 C z2 C z3 / D a1 ;
a0 .z1 z2 C z1 z3 C z2 z3 / D a2 ;
Das System der Zahlen z1 ; z2 ; z3 ; : : : ; zn ; die a0 z1 z2 z3 D a3 :
nicht notwendig voneinander verschieden sind,
heißt ein vollständiges System von Nullstellen
Rechnen mit Polynomen. Die Summe bzw.
des Polynoms Pn .
Differenz zweier Polynome Pn .x/ und Qm .x/
vom Grad n und m ist wieder ein Polynom, des-
Beispiel sen Grad höchstens max.n; m/ ist. Ebenso ist ihr
Das Polynom P4 .z/ D .1=2/z  .3=2/z C
4 3 Produkt aus
2z 2  4 hat die p z1 D 1; z2 D
p vier Nullstellen
2; z3 D 1Ci 3; z4 D 1i 3: Seine Produkt- X
n X
m
Pn .x/ D ai s ni und Qm .x/ D bj x mj
darstellung mit Linearfaktoren lautet demnach
i D0 j D0
p Pn .x/Qm .x/ D a0 b0 x nCm
P4 .z/ D .1=2/.z C 1/.z  2/Œz  .1 C i 3/
p C .a0 b1 C a1 C a1 b0 /x nCm1
 Œz  .1  i 3/: J
C : : : C a n bm
Aus dem Zerlegungssatz folgt: Ein Polynom
n-ten Grades hat höchstens n Nullstellen. Hat es ein Polynom vom Grad n C m. Ist Pn nicht
mehr, so ist es das Nullpolynom. das Nullpolynom, so kann der Quotient
Qm .x/=Pn .x/ gebildet werden. Er bestimmt eine
Identitätssatz Zwei Polynome sind dann und nur rationale Funktion, die für alle reellen Zahlen x
dann identisch gleich, wenn ihre Koeffizienten mit Pn .x/ ¤ 0 definiert ist. Sie heißt für m < n
gleich sind. echt gebrochen und für m = n unecht gebrochen.
Jede unechte gebrochene rationale Funktion lässt
Vietasche Formeln (Wurzelsatz von Vieta) sich nach dem Divisionsalgorithmus für Polyno-
Bilden z1 ; z2 ; z3 ; : : : ; zn ein vollständiges Sys- me in eine Summe aus einer ganzen rationalen
tem von Nullstellen, dann gilt nach dem Zerle- und einer echt gebrochenen rationalen Funktion
gungssatz zerlegen: Qm .x/=Pn .x/ D Rmn .x/ C r.x/; wo-
bei die ganze rationale Funktion Rmn vom Grad
a0 z n C a1 z n1 C : : : C an1 z C an m  n ist.
 a0 .z  z1 /.z  z2 / : : : .z  zn /:
Beispiel
Hieraus ergeben sich durch Multiplikation der Li-
nearfaktoren und Koeffizientenvergleich Q4 .x/ D 4x 4 C 2x 2  x C 1 und P2 .x/ D
2x 2 C 3: Nach dem Divisionalgorithmus
a0 .z1 C z2 C z3 C : : : C zn1 C zn / D a1 ;
a0 .z1 z2 C z1 z3 C : : : C z1 zn C z2 z3 C : : : .4x 4 C 2x 2  x C 1/ W .2x 2 C 3/ D 2x 2  2
C zn1 zn / D a2 ; 4x 4 C 6x 2
::  4x 2  x C 1
:  4x 2 6
a0 .z1 z2 z3 : : : zn / D .1/n an : xC7
2 Zahlen 25

ergibt sich Exponentialgleichungen. Hier tritt die Variable


x mindestens einmal im Exponenten einer Potenz
Q4 .x/ 4x 2 C 2x 2  x C 1 auf.
D
P2 .x/ 2x 2 C 3
x C 7 Beispiel 2
D 2x 2  2 C 2 : J
2x C 3 5x  2  5x  1 D 0: Die Substitution z D 5x
führt auf die quadratische Gleichung z 2  z 
2 D 0 mit den Lösungen z D 5x D 2 oder
2.3.3 Transzendente Gleichungen
z D 5x D 1: Aus der ersten Gleichung folgt
2
x D log5 2 D lg lg 5
D 0;4307: Wegen 5x > 0
Sie sind nicht algebraisch, wie
für x 2 R hat die zweite Gleichung keine reelle
Lösung. J
sin2 x  cos x D 0 oder e 2 x  x D 0:
Logarithmische Gleichungen. Die Variable x
Bis auf einige einfache Sonderfälle müssen ihre
tritt hier im Argument eines Logarithmus auf.
Lösungen mittels Näherungsverfahren bestimmt
werden. Als Definitionsmenge der Gleichungen
Beispiel
wird eine zulässige Teilmenge der reellen Zahlen
zugrunde gelegt. lg.2x C 3/ D lg.x  1/ C 1: Die Definitions-
menge der Gleichung ist durch 2x C 3 > 0 und
Goniometrische Gleichungen. Bei ihnen tritt x  1 > 0, d. h. x > 1, bestimmt. Aus der Glei-
x1 D 1; also (2x C 3/=.x 
chung folgt lg 2xC3
die Variable x im Argument von trigonometri-
schen Funktionen oder deren Umkehrfunktionen 1/ D 101 oder x D 13=8. J
auf.

Beispiel Allgemeine Literatur


cos.2x/  3 sin x  2 D 0: Mit der Formel
cos.2x/ D 1  2 sin2 x und der Substitution Bücher
Böhme, G.: Anwendungsorientierte Mathematik. Bd. 1:
z D sin x ergibt sich die quadratische Glei- Algebra. 7. Auflage 1992, Springer.
chung für z zu z 2 C 1;5z C 0;5 D 0 mit der Mangoldt, von; Knopp; Lösch: Höhere Mathematik. Bd. I:
Lösungsformel z D sin x D 0;75 ˙ 0;25, al- Zahlen, Funktionen; Grenzwerte; Analytische Geome-
so sin x D 1 bzw. x D (90ı C n1  360ı oder trie, Algebra, Mengenlehre 17. Auflage 1990; Hirzel.
Pieper, H.: Komplexe Zahlen. 3. Auflage 1991, Dtsch.
30ı C n2  360ı Verlag der Wissenschaften.
sin x D 0;5 bzw. x D ;
150ı C n3  360ı
d. h. Normen und Richtlinien
DIN5473: Zeichen der Mengenlehre.
x 2 f30ı C n1  360ı I 90ı C n2  360ı I DIN5474: Zeichen der mathematischen Logik.
DIN5475: Komplexe Größen.
 150ı C n3  360ı j n1 ; n2 ; n3 2 Zg: J
Lineare Algebra
3
Uller Jarecki

3.1 Vektoralgebra ! !


nen Vektoren OP D a und OQ D b Orts-
vektoren (Abb. 3.1c). Jedem Punkt des Raums
3.1.1 Vektoren und ihre Eigenschaften kann damit umkehrbar eindeutig ein Vektor zu-
! 
!
geordnet werden. Wenn AB D A0 B 0 D a,
In der Physik und Technik treten häufig Größen ! 0
!0
auf, die als Vektoren bezeichnet und in unserem dann ist jaj D jABj D jA B j die Länge, der
Anschauungsraum als gerichtete Strecken darge- Betrag oder die Norm des Vektors. Einheitsvek-
stellt werden. Hierzu gehören z. B. die Kraft, die toren oder normierte Vektoren haben die Länge
Geschwindigkeit und die Feldstärke. 1. Der Vektor mit der Länge 0 heißt Nullvektor
! 0. Zu jedem Vektor a gibt es genau einen Vek-
Eine gerichtete Strecke AB (Abb. 3.1a) ist ein
tor, der die gleiche Länge, die gleiche Richtung
geordnetes Punktepaar mit dem Anfangspunkt A
! und den entgegengesetzten Richtungssinn hat. Er
und dem Endpunkt B. Ihre Länge wird mit jABj heißt entgegengesetzter Vektor a (Abb. 3.1d).
bezeichnet. Die Zusammenfassung oder Klasse
aller gerichteten Strecken, die durch eine Par-
allelverschiebung auseinander hervorgehen und Addition und Subtraktion von Vektoren. Wer-
somit die gleiche Länge und Richtung sowie den den zwei Vektoren a und b so zusammengeheftet,
gleichen Richtungssinn haben, heißt Vektor und dass der Endpunkt von a mit dem Anfangs-
wird symbolisch durch a gekennzeichnet. Er wird punkt von b zusammenfällt, dann ist durch den
durch einen Länge, Richtung und Richtungssinn Anfangspunkt von a und den Endpunkt von b
bestimmenden Pfeil (Abb. 3.1b) dargestellt. eindeutig ein Vektor erklärt, der als Summe a C b
Wird im Raum ein Punkt O, der Bezugspunkt, der beiden Vektoren a und b bezeichnet wird
ausgezeichnet, dann heißen die in O abgetrage- (Abb. 3.2a).
Die Differenz zweier Vektoren ist erklärt
durch b  a D b C .a/ (Abb. 3.2b). Sie
kann auch durch die gerichtete Strecke dargestellt
werden, deren Anfangspunkt mit dem Endpunkt

! !
Abb. 3.1 Vektoren. a gerichtete Strecke AB; b A0 B 0 D
a; c Ortsvektoren; d entgegengesetzter Vektor

U. Jarecki () Abb. 3.2 a Summe a C bI b Differenz b  a D b C .a/;


Berlin, Deutschland c Produkt ca
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 27
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_3
28 U. Jarecki

von a und deren Endpunkt mit dem Endpunkt Für die Norm (Betrag, Länge) eines Vektors gilt
von b zusammenfällt, wenn a und b mit ihren
Anfangspunkten zusammengeheftet sind. Diese jaj = 0 und jaj D 0
Differenzbildung heißt Subtraktion. genau dann, wenn a D 0I
j˛aj D j˛jjajI
Multiplikation eines Vektors mit einer reellen
Zahl (Abb. 3.2c). Das Produkt eines Vektors a jjaj  jbjj 5 ja C bj 5 jaj C jbj
mit einer reellen Zahl c ist ein Vektor ca D ac. (Dreiecksungleichung).
Seine Länge ist das | c|-fache von jaj, d. h. jcaj D
jcjjaj, und seine Richtung stimmt mit der von a
überein. Der Richtungssinn von ca ist für c > 0 3.1.2 Lineare Abhängigkeit und Basis
dem von a gleich und für c < 0 entgegengesetzt.
Ist c D 0 oder a D0, dann ist ca der Nullvektor, Zwei Vektoren a und b heißen linear abhängig
d. h. 0  a D c  0 D 0. Ist a ¤ 0, dann ist der oder kollinear (Abb. 3.4a), wenn es zwei Zahlen
Vektor ˛ und ˇ gibt, mit denen
ˇ ˇ
1 a ˇ a ˇ jaj
aD D a0 wegen ˇˇ ˇˇ D D1 ˛a C ˇb D 0 und ˛ 2 C ˇ 2 > 0
jaj jaj jaj jaj

ein Einheits- oder normierter Vektor. gilt. Dies bedeutet anschaulich, dass a und b die
gleiche Richtung haben oder – falls sie in einem
Vektoreigenschaften. Für die Verknüpfungen Punkt zusammengeheftet sind – auf einer Gera-
„Addition zweier Vektoren“ und „Multiplikation den liegen.
eines Vektors mit einer Zahl“ gelten die Eigen- Zwei nicht linear abhängige Vektoren a und
schaften (Abb. 3.3a,b) b heißen linear unabhängig. Werden sie in einem
Punkt P zusammengeheftet, dann spannen sie ein
a C b D b C a; 1  a D a; Parallelogramm auf (Abb. 3.4b), und die Glei-
chung ˛a C ˇb D 0 ist nur dann erfüllt, wenn
a C .b C c/ D .a C b/ C c; ˛.ˇa/ D .˛ˇ/a;
˛ D 0 und ˇ D 0.
a C 0 D a; ˛.a C b/ D ˛a C ˛b;
a C .a/ D 0; .˛ C ˇ/a D ˛a C ˇa: Beispiel

Beweis eines Satzes, nach dem sich die Diago-


Die griechischen Buchstaben kennzeichnen nalen eines Parallelogramms gegenseitig hal-
hierbei die Zahlenvariablen. bieren. – Nach Abb. 3.5 gilt .a C b/ D
Hieraus folgen alle weiteren Vektoreigen- a C .b  a/ oder . C   1/a C .  /b D
schaften wie 0: Da a und b linear unabhängig sind, fol-
gen  C   1 D 0 und    D 0 oder
.1/  a D a; .a/ D a;
 D  D 1=2. Die Diagonalen halbieren ein-
.a  b  c/ D a C b C c; ander also. J
aCx Db genau dann, wenn x D b  a:
Allgemein heißen n Vektoren a1 ; a2 ; : : : ; an
linear abhängig, wenn es n Zahlen ˛1 ; ˛2 ; : : : ; ˛n

Abb. 3.4 a kollineare Vekto-


ren; b nichtkollineare Vektoren

Abb. 3.3 a Assoziativ-Gesetz; b Distributiv-Gesetz


3 Lineare Algebra 29

Abb. 3.5 Parallelogramm-Satz (Bei-


spiel)

gibt, sodass ˛1 a1 C ˛2 a2 C : : : C ˛n an D 0 und


˛12 C ˛22 C : : : C ˛n2 > 0, sonst heißen sie linear 3
unabhängig.
Drei linear abhängige Vektoren heißen kom-
planar. Werden sie in einem Punkt des Raumes
zusammengeheftet, dann liegen sie in einer Ebe- Abb. 3.7 a kartesisches Koordinatensystem; b skalares
ne. Produkt; c Projektionssatz
Im Raum (Abb. 3.6) gibt es stets drei nicht-
komplanare oder linear unabhängige Vektoren (senkrecht) zueinander, dann heißen sie bzw. ihre
a; b; c; die – von einem Punkt aus abgetragen Basis orthonormiert.
– einen Spat (Parallelepiped) aufspannen. Jeder
Vektor x des Raums lässt sich dann eindeutig
als Linearkombination dieser Vektoren darstel- 3.1.3 Koordinatendarstellung
len, d. h., es gibt genau ein geordnetes Zahlentri- von Vektoren
pel ˛, ˇ, , sodass
In den Anwendungen werden rechtsorientier-
x D ˛a C ˇb C c te und orthonormierte Basen bevorzugt, de-
ren Basisvektoren gewöhnlich mit i ; j ; k oder
gilt. Mehr als drei Vektoren im Raum sind line- e 1 ; e 2 ; e 3 bezeichnet werden. Ein räumliches kar-
ar abhängig. Drei linear unabhängige Vektoren tesisches Koordinaten-System (0; e 1 ; e 2 ; e 3 ) ist
a; b; c des Raums heißen Basisvektoren, und ih- durch eine solche Basis und den Anfangspunkt O
re Gesamtheit wird als Basis bezeichnet. In der festgelegt (Abb. 3.7a). Die Endpunkte E1 ; E2 ; E3
Darstellung des Vektors x durch die Basisvekto- ! ! !
der Ortsvektoren OE 1 D e 1 ; OE 2 D e 2 ; OE 3 D
ren a; b; c heißen ˛, ˇ, die Koordinaten und
e 3 heißen Einheits-Punkte auf den Koordinaten-
˛a; ˇb; c die Komponenten von x in Bezug zur
achsen.
Basis a; b; c. !
Jeder Vektor a bzw. jeder Ortsvektor OP D a
Eine Basis mit den Vektoren a; b; c ist ein
mit dem Endpunkt P (Abb. 3.7a) lässt sich ein-
Rechtssystem oder ist rechtsorientiert, wenn die
deutig als Linearkombination der Basisvektoren
Vektoren in der angegebenen Reihenfolge dem
darstellen.
gespreizten Daumen, Zeigefinger und Mittelfin-
ger der rechten Hand zugeordnet werden können, X
3
wie dies bei a; b und c auf Abb. 3.6a der Fall a D a1 e 1 C a2 e 2 C a3 e 3 D ai e i
ist. Anderenfalls ist sie ein Linkssystem. Sind die i D1
Basisvektoren normiert (Länge 1) und orthogonal D .a1 ; a2 ; a3 /:

Die Zahlen a1 ; a2 ; a3 heißen Koordinaten des


Vektors a bzw. des Punktes P bezüglich
(0I e 1 ; e 2 ; e 3 ). Bei vorgegebener Basis und vor-
gegebenem Koordinatenursprung ist jeder Vektor
und jeder Ortsvektor (Punkt) umkehrbar eindeu-
tig durch ein geordnetes Zahlentripel, das ge-
Abb. 3.6 a nichtkomplanare Vektoren; b Zerlegung in wöhnlich als Spalte bzw. Zeile geschrieben und
Komponenten als Spalten- oder Zeilenvektor bezeichnet wird,
30 U. Jarecki

darstellbar. Letztere werden hier wegen der Platz- wobei  der von a und b eingeschlossene Winkel
ersparnis bevorzugt. ist, wenn beide Vektoren in einem Punkt zusam-
Der Nullvektor 0 und die Basisvektoren mengeheftet sind (Abb. 3.7b). jbj cos ' heißt die
e 1 ; e 2 ; e 3 haben die Darstellungen Projektion von b auf a. Eigenschaften des inne-
ren Produkts sind:
0 D .0; 0; 0/I e 1 D .1; 0; 0/I
e 2 D .0; 1; 0/I e 3 D .0; 0; 1/:  Kommutativität

Für das Rechnen mit Zeilenvektoren gelten die a  b D b  a;


Definitionen
 Assoziativität bezüglich der Multiplikation
 Gleichheit zweier Vektoren:
mit einer Zahl
.a1 ; a2 ; a3 / D .b1 ; b2 ; b3 / genau dann, wenn
ai D bi .i D 1; 2; 3/I .˛a/  b D ˛.a  b/;

 entgegengesetzter Vektor:  Distributivität

.a1 ; a2 ; a3 / D .a1 ; a2 ; a3 /I a  .b C c/ D a  b C a  c:

 Summe zweier Vektoren: Die Distributivität folgt aus dem Projektionssatz


(Abb. 3.7c), wonach die Projektion der Summe
.a1 ; a2 ; a3 / C .b1 ; b2 ; b3 /
b C c auf a gleich der Summe aus der Projektion
D .a1 C b1 ; a2 C b2 ; a3 C b3 /I von b auf a und der von c auf a ist.
Für b D a ( p D 0) gilt a  a D a oder
2
 Produkt eines Vektors mit einer Zahl: p
jaj D a  a D a : Ein Vektor e hat also ge-
2

nau dann die Länge 1, wenn e  e D e 2 D 1. Zwei


.a1 ; a2 ; a3 / D .a1 ; a2 ; a3 /: vom Nullvektor verschiedene Vektoren a und b
sind genau dann orthogonal, wenn für sie die Or-
Bei einer orthonormierten Basis hat nach dem thogonalitätsbedingung a  b D 0 gilt.
pythagoreischen Lehrsatz der Vektor Demnach gelten für die drei orthonormierten
Basisvektoren eines kartesischen Koordinaten-
a D a1 e 1 C a2 e 2 C a3 e 3 Systems

die Länge e 1  e 1 D e 2  e 2 D e 3  e 3 D 1 und


q e1  e2 D e2  e3 D e3  e1 D 0
jaj D a12 C a22 C a32 :
oder kürzer mit dem Kronecker-Symbol ıij

3.1.4 Inneres oder skalares Produkt (


1 für i D j
e i e j D ıij D .i; j D 1; 2; 3/:
Das innere Produkt a  b D ab D .a; b/ zweier 0 für i ¤ j
Vektoren a und b ist eine Zahl, die für a D 0 oder
b D 0 Null ist oder die, falls keiner der Vektoren Für a D .a1 ; a2 ; a3 / und b D .b1 ; b2 ; b3 / gilt
der Nullvektor ist, definiert ist durch dann

a  b D jajjbj cos ' und 0 5 ' 5  ; a  b D jajjbj cos ' D a1 b1 C a2 b2 C a3 b3 :


3 Lineare Algebra 31

Für den Betrag von a und für den von b einge-  Assoziativität bezüglich der Multiplikation
schlossenen Winkel ' folgen hieraus mit einer Zahl

p q
.a  b/ D .a/  b;
jaj D a2 D a12 C a22 C a32 und
ab  Distributivität
cos ' D
jajjbj
a 1 b1 C a 2 b2 C a 3 b3 a  .b C c/ D a  b C a  c: 3
Dq q :
a12 C a22 C a32 b12 C b22 C b32 Zwei Vektoren a ¤ 0 und b ¤ 0 sind ge-
nau dann linear abhängig oder kollinear, wenn
Die Richtungskosinusse eines Vektors a, der mit a  b D 0. Für die rechtsorientierten und ortho-
dem Basisvektor e i den Winkel ˛i einschließt, normierten Basisvektoren e 1 ; e 2 ; e 3 gelten:
sind
e1  e 2 D e3; e 3  e 1 D e2; e 2  e3 D e 1:
a  ei a
cos ˛i D D  e i D a0  e i
jaj jaj Mit a D a1 e 1 Ca2 e 2 Ca3 e 3 und b D b1 e 1 C
ai b2 e 2 C b3 e 3 wird dann
Dq .i D 1; 2; 3/:
a12 C a22 C a32 a  b D .a b  a b /e C .a b  a b /e
2 3 3 2 1 3 1 1 3 2
C .a1 b2  a2 b1 /e 3
ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ a a ˇ ˇ a ˇ
ˇ 2 3 ˇ ˇ 3 a1 ˇ
3.1.5 Äußeres oder vektorielles D ˇ ˇ e1 C ˇ ˇ e2
ˇ b2 b3 ˇ ˇ b3 b1 ˇ
Produkt ˇ ˇ
ˇ a a ˇ
ˇ 1 2 ˇ
Das äußere Produkt a  b zweier Vektoren a und Cˇ ˇe
ˇ b1 b2 ˇ 3
b (Abb. 3.8) ist ein Vektor, für den Länge, Rich- ˇ ˇ
ˇ e1 e2 e3 ˇ
tung und Richtungssinn wie folgt erklärt sind: ˇ ˇ
ˇ ˇ
D ˇ a1 a2 a3 ˇ :
ˇ ˇ
ja  bj D jajjbj sin ' .0 5 ' 5  /; ˇ b1 b2 b3 ˇ

das ist der Inhalt der von a und b aufgespannten


Parallelogrammfläche, a  b steht senkrecht auf 3.1.6 Spatprodukt
a und b; die Vektoren a; b; a  b bilden in dieser
Reihenfolge ein Rechtssystem. Das Spatprodukt .a; b; c/ dreier Vektoren a; b; c
Aus dieser Definition ergeben sich die Eigen- ist definiert durch
schaften des äußeren Produkts:
.a; b; c/ D .a  b/c:
 Antikommutativität
Es stellt geometrisch das (orientierte) Volumen V
eines Spates oder Parallelepipeds dar, das von den
a  b D .b  a/;
drei Vektoren a; b; c aufgespannt wird (Abb. 3.8).
Es ist

V D ja  bjjcj cos D .a  b/c D .a; b; c/:

Die möglichen sechs Produkte der Vektoren


a; b; c unterscheiden sich höchstens im Vorzei-
Abb. 3.8 a äußeres Produkt ab; b Spatprodukt (a; b; c) chen. Sind die Vektoren des Produkts .a; b; c/
32 U. Jarecki

in der Reihenfolge des Produkts rechtsorientiert Es gelten ferner die Identitäten


(Abb. 3.8b), also cos > 0, dann ist .a; b; c/ >
0, anderenfalls .cos < 0/ ist .a; b; c/ < 0. Für
.a  b/.c  d/ D .a  c/.b  d/
komplanare Vektoren a; b; c ist cos D 0, und es
gilt: Drei Vektoren a; b; c sind genau dann linear  .a  d/.b  c/ (Laplace);
abhängig oder komplanar, wenn .a; b; c/ D 0. .a  b/ D a2 b2  .ab/2 (Lagrange):
2

Eigenschaften des Spatprodukts:

.a; b; c/ D .c; a; b/ D .b; c; a/


D .b; a; c/ D .c; b; a/ D .a; c; b/; 3.2 Der reelle n-dimensionale
.a; b; c/ D .a; b; c/; Vektorraum Rn
.a C b; c; d/ D .a; c; d / C .b; c; d/:
Zugrunde gelegt wird die Menge R  R  : : : 
Für die rechtsorientierten und orthonormierten
R D Rn , d. h. die Menge aller geordneten
Basisvektoren gilt .e 1 ; e 2 ; e 3 / D 1:
n-Tupel reeller Zahlen. Die n-Tupel werden als
Für a D .a1 ; a2 ; a3 /; b D .b1 ; b2 ; b3 /;
Spalten geschrieben und kurz dargestellt durch
c D .c1 ; c2 ; c3 / gilt
ˇ ˇ 0 1
ˇ a1 a2 a3 ˇ
ˇ ˇ a1
ˇ ˇ B C
.a; b; c/ D ˇ b1 b2 b3 ˇ : B a2 C mit ai 2 R .i D 1; 2; : : : ; n/
ˇ ˇ
ˇ c1 c2 c3 ˇ aDB C
B :: C und a 2 Rn :
@ : A
an
3.1.7 Entwicklungssatz und mehrfache
Produkte Die reellen Zahlen ai .i D 1; 2; : : : ; n/ heißen
Koordinaten von a. Zwei Elemente a 2 Rn und
Der Vektor a.bc/ steht senkrecht (orthogonal) b 2 Rn heißen gleich, a D b, wenn ihre Koordi-
auf a und b  c, er ist somit komplanar mit den naten gleich sind;
Vektoren b und c. Nach dem Entwicklungssatz Addition und Multiplikation mit einer reellen
gilt Zahl sind in der Menge Rn definiert durch
a  .b  c/ D .a  c/b  .a  b/c:
0 1 0 1
a1 b1
Hiermit ist es möglich, mehrfache Produkte auf B C B C
B a2 C B b2 C
einfache zurückzuführen, z. B. aCbDB
B :: CCB
C B :: C
C
.a  b/  .c  d/ D .a; c; d/b  .b; c; d /a @ : A @ : A
an bn
D .a; b; d /c  .a; b; c/d :
0 1
a 1 C b1
Hieraus folgt weiter die Identität für vier Vekto- B C
ren a; b; c; d : B a 2 C b2 C
DBB :: C 2 Rn ;
C
.a; b; c/d  .a; b; d /c C .a; c; d/b  .b; c; d /a @ : A
D 0: a n C bn
0 1 0 1
a1 a1
Ist .a; b; c/ ¤ 0, sind also a; b; c nicht kompla- B C B C
nar, so gilt für jeden Vektor d die Darstellung B a2 C B a2 C
a D  B C B
B :: C B :: C 2 R :
D C n

.d; b; c/ .a; d ; c/ .a; b; d/ @ : A @ : A


dD aC bC c: an an
.a; b; c/ .a; b; c/ .a; b; c/
3 Lineare Algebra 33

Die Menge Rn heißt n-dimensionaler Vektorraum Beispiel


und ihre Elemente Vektoren. Es gilt
Die drei Vektoren des R3
a C b D b C a; a C .b C c/ D .a C b/ C c; 0 1 0 1 0 1
1  a D a; .a/ D ./a; 3 2 0
B C B C B C
.a C b/ D a C b; . C /a D a C a: a1 D @ 1 A ; a2 D @ 1 A ; a3 D @ 1 A
1 1 1 3
Zu jedem a 2 Rn und zu jedem b 2 Rn gibt es
genau ein x 2 Rn , sodass a C x D b gilt. Dieser sind linear abhängig, denn es gilt 2a1 C 3a2 C
Vektor x, der zu a addiert b ergibt, wird durch .1/a3 D 0 und 22 C 32 C .1/2 > 0. J
x D b  a gekennzeichnet und heißt Differenz
von b und a.
Nullvektor und entgegengesetzte Vektoren
sind 3.2.1 Der reelle Euklidische Raum
0 1
0 Skalares oder inneres Produkt. Für zwei Vek-
B C toren a und b ist es erklärt durch
B 0 C
0DB : C
B
C und
@ :: A a  b D ab D a1 b1 C a2 b2 C : : : C an bn
0 X
n
0 1 0 1 D ai bi 2 R:
a1 a1 i D1
B C B C
B a2 C B a2 C
a D B : C ; a D B : C
B C B
C: Es hat die Eigenschaften ab D ba, .a/b D
@ :: A @ :: A
.ab/, a.b C c/ D ab C ac. Der Vektor-
an an raum Rn mit diesem Skalarprodukt heißt reeller
Euklidischer Raum. Zwei Vektoren a; b heißen
Es gilt a C 0 D a; a C .a/ D 0; b C .a/ D
orthogonal, wenn ab D 0 ist.
b  a:
Bei Koordinateneinheitsvektoren ist eine Ko-
ordinate 1, und alle übrigen sind 0, also Norm oder absoluter Betrag von a heißt die
reelle Zahl
0 1 0 1 0 1
1 0 0
p q
B C B C B C
B 0 C B 1 C B 0 C kak D a  a D a12 C a22 C : : : C an2
B C B C B C v
B C B C B : C u n
e 1 D B 0 C ; e 2 D B 0 C ; : : : ; e n D B :: C : uX
B : C B : C B C t
B : C B : C B C D ai2 :
@ : A @ : A @ 0 A
i D1
0 0 1
Eigenschaften der Norm:
Sind a1 ; a2 ; : : : ; am m Vektoren und
1 ; 2 ; : : : ; m m reelle Zahlen, dann heißt die
Summe 1 a1 C 2 a2 C : : : C m am eine Line- kak = 0 und kak D 0 genau dann, wenn
arkombination der Vektoren a1 ; a2 ; : : : ; am . Die a D 0I
Vektoren a1 ; a2 ; : : : ; am heißen linear abhängig, kak D jjkak . 2 R/I
wenn es Zahlen ˛1 ; ˛2 ; : : : ; ˛m gibt, sodass
jkbk  kakj 5 ka C bk 5 kak C kbk
˛1 a1 C ˛2 a2 C : : : C ˛m am D 0 und (Dreiecksungleichung).
˛12 C ˛22 C : : : C ˛m
2
>0
Für beliebige Vektoren a; b 2 Rn gilt die Unglei-
gilt. Anderenfalls heißen sie linear unabhängig. chung von Cauchy-Schwarz: jabj 5 kakkbk.
34 U. Jarecki

Normierte Vektoren. Sie haben die Norm 1. ten:


Orthonormierte Vektoren sind normiert und or-
thogonal. Die Koordinateneinheitsvektoren ei 1: Det.a1 ; : : : ; ak ; : : : ; an /
sind orthonormiert, und es gilt D Det.a1 ; : : : ; ak ; : : : ; an /;
2: Det.a1 ; : : : ; ak1 ; b C c; akC1 ; : : : ; an /
(
1 für i D j; D Det.a1 ; : : : ; ak1 ; b; akC1 ; : : : ; an /
e i e j D ıij D
0 für i ¤ j: C Det.a1 ; : : : ; ak1 ; c; akC1 ; : : : ; an /;
3: Det.: : : ; ai 1 ; ai ; ai C1 ; : : : ; aj 1 ; aj ;
aj C1 ; : : :/
3.2.2 Determinanten D Det.: : : ; ai 1 ; aj ; ai C1 ; : : : ; aj 1 ; ai ;
aj C1 ; : : :/ und
Sind 4: Det.e 1 ; e 2 ; : : : ; e n / D 1:
0 1 0 1
a11 a12 Hiermit ist eine Determinante n-ter Ordnung ein-
B C B C deutig bestimmt. Ihre wichtigsten Eigenschaften
B a21 C B a22 C
B C B C sind:
B C B C
a1 D B a31 C; a2 D B a32 C; :::;
B :: C B : C
B C B : C  Haben die Elemente einer Spalte einen ge-
@ : A @ : A
meinsamen Faktor, so darf er vor das Deter-
an1 an2
0 1 minantenzeichen gezogen werden (Homoge-
a1n nität).
B C  Besteht eine Spalte aus der Koordinatensum-
B
a2n C
B C
B
a3n C
me zweier Vektoren, so lässt sich die Determi-
an D B C
B:: C nante in eine Summe aus zwei Determinanten
B C
@ : A zerlegen, von denen jede an Stelle der Koor-
ann dinatensumme jeweils die Koordinaten eines
Vektors enthält (Additivität).
 Beim Tausch zweier Spalten kehrt sich das
n Vektoren des Rn , so ordnet die Determinante
Vorzeichen der Determinante um (Antisym-
n-ter Ordnung
metrie).
 Die Determinante aus den Koordinatenein-
Det.a1 ; a2 ; : : : ; an / heitsvektoren ist 1.
ˇ ˇ  Sind zwei Spalten gleich, dann ist die Deter-
ˇ a ˇ
ˇ 11 a12 a13 : : : a1n ˇ
ˇ ˇ minante 0.
ˇ a21 a22 a23 : : : a2n ˇ
ˇ ˇ  Sind alle Elemente einer Spalte 0, so ist die
ˇ ˇ
D ˇ a31 a32 a33 : : : a3n ˇ D jaij jn Determinante 0.
ˇ : :: :: :: ˇˇ
ˇ :  Wird zu einer Spalte ein Vielfaches einer an-
ˇ : : : : ˇ
ˇ ˇ deren Spalte addiert, so ändert sich der Wert
ˇ an1 an2 an3 : : : ann ˇ
der Determinante nicht.
 Werden alle Spalten mit den entsprechenden
den n Vektoren a1 ; a2 ; : : : ; an genau eine reelle Zeilen vertauscht, so ändert sich der Wert der
Zahl zu, wobei die folgenden Eigenschaften gel- Determinante nicht.
3 Lineare Algebra 35

Wegen der letzten Eigenschaft können alle für Entwicklungssatz von Laplace. Werden in der
die Spalten gültigen Regeln auf die Zeilen über- Determinante
tragen werden. Dem Tausch der Spalten mit den
Zeilen entspricht ein Spiegeln (Stürzen) der Ele-
mente an der Hauptdiagonale.

Determinantenberechnung 3
!
a11
Determinante 2. Ordnung. Mit a1 D D
a21
!
a12
a11 e 1 C a21 e 2 und a2 D D a12 e 1 C a22 e 2
a22 wie angedeutet, die i-te Zeile und die k-te Spal-
ergibt sich te gestrichen, so wird die Determinante (n-1)-ter
Ordnung aus den restlichen Elementen als Un-
Det.a1 ; a2 / terdeterminante Di k bezeichnet. Der Ausdruck
D Det.a11 e 1 C a21 e 2 ; a2 / Ai k D .1/i Ck Di k heißt dann adjungierte Un-
D a11 Det.e 1 ; a12 e 1 C a22 e 2 / terdeterminante oder Adjunkte des Elements ai k .
Damit lautet der Entwicklungssatz
C a21 Det.e 2 ; a12 e 1 C a22 e 2 /
D a11 a12 Det.e 1 ; e 1 / C a11 a22 Det.e 1 ; e 2 /
D D a1k A1k C a2k A2k C : : : C ank Ank ;
C a21 a12 Det.e 2 ; e 1 / C a21 a22 Det.e 2 ; e 2 /
k D 1; 2; 3; : : : ; n:
D .a11 a22  a21 a12 /Det.e 1 ; e 2 /
D a11 a22  a21 a12 ;
Dies wird als Entwicklung der Determinante
ˇ ˇ
ˇ a ˇ nach den Elementen der k-ten Spalte bezeichnet.
ˇ 11 a12 ˇ
d. h. ˇ ˇ D a11 a22  a12 a21 . Werden die Elemente einer Spalte mit den
ˇ a21 a22 ˇ
Adjunkten der Elemente einer anderen Spalte
multipliziert, z. B. die Elemente der i-ten Spalte
Determinante 3. Ordnung. Eine entsprechende
mit den Adjunkten der Elemente der k-ten Spal-
Rechnung ergibt
te, dann gilt für die Summe dieser Produkte
ˇ ˇ
ˇ a11 a12 a13 ˇ
ˇ ˇ
ˇ ˇ a1i A1k C a2i A2k C a3i A3k C : : : C ani Ank
ˇ a21 a22 a23 ˇ
ˇ ˇ
ˇ a31 a32 a33 ˇ Xn
D ali Alk D 0 für i ¤ k;
a11 a22 a33 C a12 a23 a31 C a13 a21 a32 lD1
D :
a13 a22 a31  a11 a23 a32  a12 a21 a33
da die zugehörige Determinante zwei gleiche
Eine Determinante 3. Ordnung, aber auch nur sie, Spalten enthält.
kann mit Hilfe der Regel von Sarrus, die durch Allgemein lautet der Entwicklungssatz für die
das folgende Schema gekennzeichnet ist, berech- Spalten bzw. Zeilen
net werden.
X
n X
n
ali Alk D Dıi k bzw. ai l Akl D d ıi k
lD1 lD1
(
1 für i D k
mit ıi k D i; k D 1; 2; : : : ; n:
0 für i ¤ k
36 U. Jarecki

Beispiel 1. Umformung

Entwicklung einer Determinante 3. Ordnung a) 1. Zeile wird mit 2 multipliziert und zur 2.
nach den Elementen der 2. Spalte. Zeile addiert;
ˇ ˇ b) 1. Zeile wird zur 3. Zeile addiert;
ˇ 1 2 2 ˇ ˇ ˇ
ˇ ˇ ˇ 1 2 ˇ
ˇ ˇ ˇ ˇ 2. Umformung
ˇ 1 0 2 ˇ D  .2/ ˇ ˇ
ˇ ˇ ˇ 2 1 ˇ
ˇ 2 3 1 ˇ a) 2. Zeile wird zur 3. Zeile addiert. J
ˇ ˇ
ˇ 1 2 ˇ
ˇ ˇ
C0ˇ ˇ
ˇ 2 1 ˇ
ˇ ˇ 3.2.3 Cramer-Regel
ˇ 1 ˇ
ˇ 2 ˇ
 3ˇ ˇ D 6 J Zugrunde gelegt wird ein lineares Gleichungs-
ˇ 1 2 ˇ
system aus n Gleichungen mit n Unbekannten
Mehrfache Anwendung des Entwicklungssat- x1 ; x2 ; : : : ; xn
zes auf Determinanten mit oberer (unterer) Drei-
a11 x1 C a12 x2 C a13 x3 C : : : C a1n xn D b1 ;
ecksform ergibt
a21 x1 C a22 x2 C a23 x3 C : : : C a2n xn D b2 ;
ˇ ˇ
ˇ a ˇ .................... ;
ˇ 11 a12 a13 : : : a1n ˇ
ˇ ˇ
ˇ 0 a22 a23 : : : a2n ˇ an1 x1 C an2 x2 C an3 x3 C : : : C ann xn D bn :
ˇ ˇ
ˇ 0 ˇ
ˇ 0 a33 : : : a3n ˇ
Mit den Vektoren
ˇ :: ˇˇ
ˇ :: 0 1 0 1
ˇ : : ˇ
ˇ ˇ a1i b1
ˇ 0 ann ˇ B C B C
B a2i C B b2 C
D B C 2 R D B C
B :: C 2 R
n n
D a11 a22 a33 : : : ann: a i B :: C ; b
@ : A @ : A
Jede Determinante kann auf eine solche Form ani bn
gebracht werden mit Hilfe der „elementaren Um-
formungen“: Tausch zweier Zeilen (Spalten), Ad- lautet das Gleichungssystem
dition eines Vielfachen einer Zeile (Spalte) zu x1 a1 C x2 a2 C x3 a3 C : : : C xn an D b:
einer anderen Zeile (Spalte).
Das Gleichungssystem heißt regulär, wenn die
Beispiel Systemdeterminante Det.a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an / ¤
ˇ ˇ 0, sonst singulär.
ˇ 1 2 ˇ
ˇ ˇ
ˇ ˇ Werden bei einem regulären Gleichungssys-
ˇ 2 0 1 ˇ
ˇ ˇ tem alle n Determinanten gebildet, die aus der
ˇ 1 3 4 ˇ System-Determinante dadurch hervorgehen, dass
1. Umformung jeweils ein Vektor ai .i D 1; 2; : : : ; n/ durch den
ˇ ˇ Vektor b ersetzt wird, so ergibt sich unter Beach-
ˇ 1 1 2 ˇ
ˇ ˇ tung der Determinanteneigenschaften
ˇ ˇ
D ˇ 0 2 3 ˇ
ˇ ˇ Det.: : : ; ai 1 ; b; ai C1 ; : : :/
ˇ 0 2 6 ˇ !
X n
2. Umformung D Det : : : ; ai 1 ; xi ai ; ai C1 ; : : :
ˇ ˇ
ˇ 1 1 2 ˇ i D1
ˇ ˇ
ˇ ˇ D xi Det.a1 ; a2 ; : : : ; ai 1 ; ai ; ai C1 ; : : : ; an / oder
D ˇ 0 2 3 ˇ
ˇ ˇ Det.a1 ; a2 ; : : : ; ai 1 ; b; ai C1 ; : : : ; an /
ˇ 0 0 9 ˇ xi D
Det.a1 ; a2 ; : : : ; ai 1 ; ai ; ai C1 ; : : : ; an /
D 1.2/.9/ D 18
.i D 1; 2; 3; : : : ; n/
3 Lineare Algebra 37

Diese n Gleichungen geben die Cramer-Regel 3.2.4 Matrizen und lineare


zur Lösung eines regulären Gleichungssystems Abbildungen
wieder. Praktische Lösungen nach dem Gauß-
schen Verfahren s. Abschn. 10.4.1. Für homo- Durch ein lineares Gleichungssystem mit reellen
gene Gleichungssysteme .b D 0/ folgt aus Koeffizienten
der Cramer-Regel, dass xi D 0 für i D
y1 D a11 x1 C a12 x2 C a13 x3 C : : : C a1n xn ;
1; 2; : : : ; n. Dies bedeutet, dass die Vektoren 3
a1 ; a2 ; : : : ; an linear unabhängig sind. Daher gilt: y2 D a21 x1 C a22 x2 C a23 x3 C : : : C a2n xn ;
Ist Det.a1 ; a2 ; : : : ; an / ¤ 0, so sind die Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ,
a1 ; a2 ; : : : ; an 2 Rn linear unabhängig. ym D am1 x1 C am2 x2 C am3 x3 C : : : C amn xn
ist eine Abbildung A des Vektorraums Rn in den
Vektorraum Rm definiert.
Beispiel
A W Rn ! Rm ;
x1  3x2 C 2x3 D 1
die jedem Vektor x genau einen Vektor y D
x1 C 2x2  x3 D 0 oder Ax 2 Rm zuordnet, wobei
x1 a1 C x2 a2 C x3 a3 D b; wobei 0 1 0 1
x1 y1
2x1  x2 C 3x3 D 2 B C B C
B x2 C B y2 C
xDB : C2R ; y DB : C
B C n B
C2R :
m

@ :: A @ :: A
0 1 0 1
1 3 xn ym
B C B C
a1 D @ 1 A ; a2 D @ 2 A ;
y D Ax heißt das Bild von x bei der Abbil-
2 1 dung A. Um die Abhängigkeit der Abbildung
0 1 0 1
2 1 A von den Koeffizienten ai k .i D 1; 2; : : : ; mI
B C B C k D 1; 2; : : : ; n/ hervorzuheben, wird A als ei-
a3 D @ 1 A ; b D @ 0 A :
ne Matrix vom Typ (m, n), also mit m Zeilen und
3 2
n Spalten, geschrieben. Die Abbildungsgleichung
y D Ax lautet dann
Das Gleichungssystem ist regulär, da die Sys- 0 1
tem-Determinante y1
B C
B y2 C
ˇ ˇ B : C
ˇ 1 3 B : C
ˇ 2 ˇˇ @ : A
ˇ ˇ
Det.a1 ; a2 ; a3 / D ˇ 1 2 1 ˇ ym
ˇ ˇ
ˇ 2 1 3 ˇ 0 10 1
a11 a12 a13 ::: a1n x1
D 4 ¤ 0: B CB C
B a21 a22 a23 ::: a2n C B x2 C
DB
B
CB
CB :: C
C
@ . A@ : A
Die Berechnung der einzelnen Determinanten am1 am2 am3 : : : amn xn
ergibt
Hierbei ist die i-te Koordinate von y D Ax be-
Det.b; a2 ; a3 / D 7; Det.a1 ; b; a3 / D 3; stimmt durch

Det.a1 ; a2 ; b/ D 1; X
n
yi D ai k xk
kD1
sodass x1 D 7=4; x2 D 3=4; x3 D 1=4. J D ai1 x1 C ai 2 x2 C ai 3 x3 C : : : C ai n xn :
38 U. Jarecki

Es wird also jedes Element ai k der i-ten Zeile durch


von A mit der entsprechenden Koordinate xk des
Vektors x multipliziert und dann die Summe über A D .a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an / mit ai 2 Rm
alle Produkte gebildet. .i D 1; 2; 3; : : : ; n/:

Ist A eine Matrix vom Typ (m, n) und sind x; y


Beispiel beliebige Vektoren aus Rn , dann gelten
0 1
! 1
2 3 2 B C A.x C y/ D Ax C Ay;
@ 1 A A.x/ D .Ax/ . 2 R/:
3 0 1
2
! Die Matrix A ist also eine lineare Abbildung des
.2/.1/ C 3  1 C 2  2 Raumes Rn in den Raum Rm .
D
3.1/ C 0  1 C .1/2 Matrizen mit der gleichen Spalten- und Zei-
! lenanzahl n, die also vom Typ (n, n) sind, hei-
9
D ; ßen n-reihige quadratische Matrizen. Sie bestim-
5 men eine lineare Abbildung des Raums Rn in
0 1 sich. Zwei Matrizen A D .ai k /(m, n) und B D
1
B C .b i k /(m, n) vom gleichen Typ heißen gleich .A D
d. h., das Bild des Vektors @ 1 A 2 R3 bei B/, wenn ai k D bi k für alle i D 1; 2; 3; : : : ; m
2 und k D 1; 2; 3; : : : ; n. Dies ist gleichbedeutend
!
2 3 2 mit Ax D Bx für alle x 2 Rn .
der Abbildung A D ist der In der Menge der Matrizen vom gleichen Typ
3 0 1
! (m, n) sind die Verknüpfungen erklärt:
9
Vektor 2 R2 . J
5 Multiplikation einer Matrix mit einer reellen
Zahl.
Das Bild des Koordinateneinheitsvektors e i
A D .ai k /(m, n) D .ai k /(m, n)
lautet
0 1 Jedes Element von A wird mit  multipliziert.
0
B C
0 1B 0 C Beispiel
a11 a12 : : : a1i : : : a1n B B
C
C
! !
B CB W C 2 1 3 6 3 9
B a21 a22 : : : a2i : : : a2n C B C 3 D J
Ae i D B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C B 1 C i 1 1 0 3 3 0
@. .. . .. . .. . .. . . .. . .. . ..AB C
B W C
am1 am2 : : : ami : : : amn B B
C
C Addition zweier Matrizen. Die Summe A C B
@ 0 A
der Matrizen A D .ai k /(m, n) und B D .bi k /(m, n)
0 ist erklärt durch
0 1
a1i
B C ACB D .ai k /(m, n) C.bi k /(m, n) D .ai k Cbi k /(m, n) :
B a2i C
B C
B C Matrizen werden elementweise addiert.
DB a3i C D a i 2 Rm :
B :: C
B C Beispiel
@ : A
! !
ami 2 2 1 1 1 2
C
3 1 0 1 0 1
Die Elemente der i-ten Spalte von A sind also die !
Koordinaten des Bildvektors Ae i D ai , und die 1 1 1
D J
Matrix A wird dementsprechend auch dargestellt 4 1 1
3 Lineare Algebra 39

Für diese beiden Verknüpfungen gelten fol- Hiernach erhält man das Bild .BA/x des Vektors
gende Eigenschaften: x 2 Rn bei der Abbildung BA dadurch, dass
zuerst das Bild Ax von x 2 Rn bei der Abbil-
ACB D BCA; .ACB/CC D AC.BCC /: dung A und dann das Bild B.Ax/ des Vektors
Ax 2 Rm bei der Abbildung B bestimmt wird.
Zu jeder Matrix A und zu jeder Matrix B gibt es Die zugehörige Matrix BA wird als das Produkt
genau eine Matrix X, sodass A C X D B gilt. der Matrizen B D .b /
¯ ¯ ij (l, m) und A D .aj k /(m, n) 3
Diese Matrix X, die zu A addiert B ergibt, wird bezeichnet; es ist eine Matrix vom Typ (l, n) mit
¯
durch X D B  A gekennzeichnet und heißt Dif- den Elementen
¯
ferenz von B und A.
9 X m
1  A D A; .A/ D ./A; > = ci k D bij aj k i D 1; 2; 3; : : : ; lI
.A C B/ D A C B; ;  2 R: j D1
k D 1; 2; 3; : : : ; n:
>
;
. C /A D A C A
Diese Summe heißt das „Produkt aus der i-ten
Die Matrix, deren Elemente Null sind, heißt Null- Zeile von B und der k-ten Spalte von A“. Das
matrix 0. Für sie gilt AC0 D A. Produkt BA ist nur für Matrizen erklärt, bei de-
Die Matrix, deren Elemente das entgegenge- nen die Anzahl der Spalten von B mit der Anzahl
setzte Vorzeichen der Elemente einer Matrix A der Zeilen von A übereinstimmt.
haben, heißt die zu A entgegengesetzte Matrix
A. Für sie gilt A C .A/ D0. Beispiel

BA D C .
Multiplikation von Matrizen. Durch die bei-
den linearen Gleichungssysteme 0 1
! 1 0 2 3
1 0 3 B C
z1 D b11 y1 C b12 y2 C b13 y3 C : : : C b1m ym @ 0 1 1 2 A
2 1 1
z2 D b21 y1 C b22 y2 C b23 y3 C : : : C b2m ym 1 1 0 0
!
z D b y1 C b32 y2 C b33 y3 C : : : C b3m ym 2 3 2 3
. .3. . . . . 31
................................... D
zl D bl1 y1 C bl2 y2 C bl3 y3 C : : : C blm ym 3 0 3 4
c24 D b21 a14 C b22 a24 C b23 a34
y1 D a11 x1 C a12 x2 C a13 x3 C : : : C a1n xn
D 2  3 C 1.2/ C 1  0 D 4: J
y2 D a21 x1 C a22 x2 C a23 x3 C : : : C a2n xn
y D a x C a x C a x C : : : C a xn 0 1
. . 3. . . . . .31. . .1 . . . . .32. . .2 . . . . .33. . .3 . . . . . . . . . .3n
....... x1
ym D am1 x1 C am2 x2 C am3 x3 C : : : C amn xn B C
B x2 C
sind zwei lineare Abbildungen erklärt. Wird der Vektor x D B C
B :: C entsprechend
@ : A
z D By; B W Rm ! Rl und xn
seiner Schreibweise als Matrix vom Typ (n, 1)
y D Ax; AWR !R n m
aufgefasst, so lässt sich der Vektor Ax 2 Rm
mit den Matrizen B D .bij /(l, m) und A D auch als Produkt aus der Matrix A D .ai k /(m, n)
.aj k /(m, n) . Die Zusammensetzung oder Kompo- vom Typ (m, n) und der Matrix x vom Typ (n, 1)
sition der beiden Abbildungen – zuerst A, dann darstellen.
B – bestimmt wieder eine lineare Abbildung: die Im Allgemeinen sind in einem Matrizenpro-
Produktabbildung mit dem Symbol B  A oder dukt die Matrizen nicht vertauschbar. Die Matri-
BA. zenmultiplikation besitzt aber die Eigenschaften
der Assoziativität und der Distributivität (bezüg-
BA W Rn ! Rl ; z D .BA/x D B.Ax/: lich der Matrizenaddition), d. h., es gelten die
40 U. Jarecki

Gleichungen Quadratische Matrizen. Eine quadratische


Matrix A mit n Zeilen und Spalten heißt n-reihig.
.AB/C D A.BC /;
.A C B/C D AC C BC ;
A D .aij /n D .a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an /
A.B C C / D AB C AC :

Gestürzte oder transponierte Matrix A T . Sie Ihre Determinante ist


geht aus der Matrix A dadurch hervor, dass deren
Spalten und Zeilen vertauscht werden. jAj D Det.a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an / :
0 1
a11 a12 a13 : : : a1n
B C Quadratische Matrizen A mit jAj ¤ 0 heißen
A D @ a21 a22 a23 : : : a2n A ;
regulär sonst singulär. Für die n-reihige Einheits-
am1 am2 am3 : : : amn matrix
0 1
a11 a21 : : : am1 0 1
B C 1 0
B a12 a22 : : : am2 C B C
AT D B B a
C:
C
B
B
1 C
C
@ 13 a23 : : : am3 A B C
E DB 1 C D .ıi k /n ;
a1n a2n : : : amn B C
B :: C
@ : A
Rang einer Matrix. Werden in der Matrix 0 1
(
A D .aij /(m, n) D .a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an /; ai 2 Rm ; 1 für i D k
ıi k D
0 für i ¤ k ;
m-k verschiedene Zeilen und n-k verschiedene
Spalten gestrichen, wobei 1 5 k 5 min.m; n/,
so bilden die übrigen Elemente ein quadratisches gilt jE j D 1 und AE D E A D A.
Schema aus k Zeilen und k Spalten. Die Determi- Ist A D .ai l /n eine reguläre Matrix, also
nante aus diesen Elementen heißt eine Unterde- jAj ¤ 0, so folgt aus dem Entwicklungssatz von
terminante k-ter Ordnung der Matrix A. Besitzt Laplace (s. Abschn. 3.2.2)
A eine von Null verschiedene Unterdeterminante
r-ter Ordnung und haben alle Unterdeterminan- X n
Akl
ten, deren Ordnung größer als r ist, den Wert 0, ai l blk D ıi k mit blk D und
jAj
so heißt r Rang der Matrix AI Rg.A/ D r. lD1
i; k; l D 1; 2; 3; : : : ; nI
Der Rang einer Matrix ist invariant gegenüber
elementaren Umformungen.
Elementare Umformungen einer Matrix A oder AB D E , wobei B D .blk /n inverse Matrix
sind: von A heißt und das Symbol A 1 hat.

 Vertauschen von beliebig vielen Spalten (Zei- 0 1


A11 A21 A31 ::: An1
len), Multiplikation von Spalten (Zeilen) mit B C
einer von Null verschiedenen Zahl, 1 1 BB A12 A22 A32 ::: An2 C
C
A D
 Addition eines Vielfachen einer Spalte (Zeile) jAj B
@ . C
A
zu einer anderen Spalte (Zeile), A1n A2n A3n : : : Ann
 Vertauschen von Zeilen und Spalten (Stürzen). 1 1
mit AA D A A D E:
Bei einer Matrix mit dem Rang r sind genau r
ihrer Spaltenvektoren (Zeilenvektoren) linear un- Hierbei ist jAj die Determinante von A und Aij
abhängig. die Adjunkte des Elements aij .
3 Lineare Algebra 41

Beispiel Koordinaten xi .i D 1; 2; 3; : : : ; n/ des Lösungs-


! vektors x sind dann gemäß der Cramer-Regel (s.
a11 a12 Abschn. 3.2.3) bestimmt durch
AD ;
a21 a22
ˇ ˇ Det.a1 ; a2 ; : : : ; b; : : : ; an /
ˇ a ˇ xi D ;
ˇ 11 ˇ
a12
jAj D ˇ ˇ D a11 a22  a12 a21 ¤ 0; Det.a1 ; a2 ; : : : ; ai ; : : : ; an /
ˇ a21 ˇ
a22
! .i D 1; 2; : : : ; n/: 3
1 1 a22 a12
A D : J
Homogenes Gleichungssystem Ax D 0
a11 a22  a12 a21 a21 a11
Hat die Koeffizientenmatrix vom Typ (m, n) den
Rang r, dann hat das homogene Gleichungs-
system Ax D 0 für r D n als einzige Lö-
3.2.5 Lineare Gleichungssysteme sung den Nullvektor 0 (triviale Lösung) für
r < n n  r linear unabhängige Lösungsvektoren
Zugrunde gelegt wird ein lineares Gleichungssys- x ; x ; : : : ; x , und jede Lösung x ist eine Li-
1 2 nr
tem aus m linearen Gleichungen mit n Unbekann- nearkombination dieser Vektoren
ten x1 ; x2 ; : : : ; xn .
x D 1 x 1 C x 2 C : : : C nr x nr ; i 2 R:
a11 x1 C a12 x2 C a13 x3 C : : : C a1n xn D b1
a x1 C a22 x2 C a23 x3 C : : : C a2n xn D b2 Die Gesamtheit der Linearkombinationen heißt
. . 21
..........................................
am1 x1 C am2 x2 C am3 x3 C : : : C amnxn D bm allgemeine Lösung der homogenen Gleichung.

bzw. Ax D b, wobei Beispiel


2x1 C x2 C 2x4 D 0
A D .aij /(m, n) D .a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an /; x1 C x2  2x3 C 3x4 D 0 oder
ai 2 Rm ; .i D 1;2; : : : ; n/: 3x2  4x3 C 8x4 D 0
0 1
Die Matrix, die aus A durch Erweiterung mit den 0 1 x1 0 1
2 1 0 2 B C 0
Koordinaten bi des Vektors b hervorgeht, heißt B C B C
x2 C B C
erweiterte Koeffizientenmatrix und wird ausge- @ 1 1 2 3 A B B x C D @ 0 A:
@ 3 A
drückt durch 0 3 4 8 0
x4
.A; b/ D .a1 ; a2 ; a3 ; : : : ; an ; b/: Alle vier Unterdeterminanten 3. Ordnung
ˇ ˇ der
Koeffizientenmatrix sind Null. Da ˇ 2 1ˇ D
1 1
Das Gleichungssystem heißt homogen, wenn 3 ¤ 0 ist, hat die Koeffizientenmatrix den
b D 0, sonst inhomogen. Wird die Matrix A Rang 2 und es gibt 4 – 2 D 2 linear unabhän-
als eine lineare Abbildung des Raumes Rn in gige Lösungsvektoren x 1 ; x 2 . Da die dritte
den Raum Rm aufgefasst, so besteht die Lösungs- Gleichung des Systems eine Linearkombina-
menge des Gleichungssystems aus allen Vektoren tion der beiden ersten Gleichungen und damit
x 2 Rn , deren Bild Ax der Vektor b ist. überflüssig ist, werden diese beiden Vektoren
Das lineare Gleichungssystem Ax D b ist ge- aus den beiden ersten Gleichungen bestimmt.
nau dann lösbar, wenn der Rang der Matrix A
gleich dem Rang der erweiterten Matrix .A; b/ 2x1 C x2 C 2x4 D 0
ist, d. h., wenn Rg.A/ D Rg.A; b/: oder
x1 C x2  2x3 C 3x4 D 0
Für den Sonderfall, dass A regulär ist, also die
inverse Matrix A 1 existiert, folgt unmittelbar 2x1 C x2 D  2x4
:
aus Ax D b die Lösungsformel x D A 1 b. Die x1 C x2 D 2x3  3x4
42 U. Jarecki

Hieraus ergeben sich nach der Cramer-Regel der Gleichung des letzten Beispiels überein,
(s. Abschn. 3.2.3) für x3 D 1 und x4 D 0 sodass deren allgemeine Lösung
bzw. für x3 D 0 und x4 D 1 die Lösungen 0 1 0 1
x1 D 2=3 und x2 D 4=3 bzw. x1 D 1=3 und 2 1
x2 D 8=3, sodass B C B C
B 4 C B 8 C
x H D 1 B
B
C C 2 B
C B
C;
C
0 1 0 1 @ 3 A @ 0 A
2=3 2
B C B C 0 3
B 4=3 C B 4 C
x1 D B
B
C D 1=3
C
B
B
C
C 1 ; 2 2 R
@ 1 A @ 3 A
0 0 ist. Die dritte Gleichung ist wieder eine Line-
arkombination der beiden ersten Gleichungen
und und damit überflüssig. Mit x1 D 0 und x2 D 0
0 1 0 1 lauten die beiden ersten Gleichungen
1=3 1
B C B C
B 8=3 C B 8 C 2x4 D 1
x2 D B
B
C D 1=3
C
B
B
C
C ;
@ 0 A @ 0 A 2x3 C 3x4 D 0
1 3
woraus
x3 D 3=4
zwei linear unabhängige Lösungsvektoren
sind, mit denen die allgemeine Lösung x4 D 1=2
x D 1 x 1 C 2 x 2 für beliebige 1 ; 2 2 R folgt, so dass
ist. J
0 1 0 1
0 0
Inhomogenes Gleichungssystem B C B C
B 0 C B C
AxDb .b ¤ 0) xP D B CD 1B 0 C
B C 4B C
Die Lösbarkeitsbedingung Rg.A/ D Rg.A; b/ @ 3=4 A @ 3 A
sei erfüllt. Aus den linearen Eigenschaften der 1=2 2
Abbildung A folgt unmittelbar: Die allgemeine
Lösung des inhomogenen Gleichungssystems ist eine partikuläre Lösung der inhomogenen
gleich der Summe aus der allgemeinen Lösung Gleichung ist. Die allgemeine Lösung lautet
des homogenen Gleichungssystems und einer somit
speziellen Lösung des inhomogenen Gleichungs- 0 1 0 1 0 1
systems. 2 1 0
B C B C B C
B 4 C B 8 C 1 B 0 C
x D 1 B C B C
B 3 C C 2 B 0 C C 4 B 3 C
B C
Beispiel @ A @ A @ A
2x1 C x2 C 2x4 D 1 0 3 2
x1 C x2  2x3 C 3x4 D 0 oder für beliebige 1 ; 2 2 R: J
3x2  4x3 C 8x4 D 1
0 1
0 1 x1 0 1
2 1 0 2 B C 1
B C B x2 C C B C 3.3 Ergänzungen zur Höheren
@ 1 1 2 3 A B B x C D @ 0 A: Mathematik
@ 3 A
0 3 4 8 1
x4
Klarere Definitionen alter mathematischer Be-
Die Lösbarkeitsbedingung ist erfüllt. Die griffe, neue Ingenieuranwendungen auf der Ba-
zugehörige homogene Gleichung stimmt mit sis der klassischen Analysis und die Einführung
3 Lineare Algebra 43

Abb. 3.9 Differenz u  v von Fuzzyzah-


len

3
verallgemeinerter Zahlendarstellungen ergänzen Eine Aussage wie: die Verschiebung u liegt
immer wieder die mathematischen Hilfsmittel überwiegend zwischen 7,4 cm und 7,6 cm und
des Ingenieurs. Beispiele gibt es hierfür in der fällt gelegentlich bis auf 7,0 cm ab oder steigt bis
Beschreibung von Stoffgesetzen mit Gedächtnis auf maximal 8,0 cm, lässt sich durch die Zugehö-
über fraktionale Ableitungen und in der Zuschär- rigkeitsfunktion im Abb. 3.9b darstellen.
fung des Dirac-Delta Formalismus über integral Eine weitere Aussage wie: die Verschiebung v
formulierte Distributionen. beträgt ungefähr 3,0 cm und liegt garantiert nicht
Selbst in der Algebra gibt es neue für den unter 2,5 cm oder über 3,5 cm, ist in Abb. 3.9a
Ingenieur interessante Entwicklungen. So die veranschaulicht.
Einführung der Intervallrechnung und die Wei- Die Differenz u  v folgt aus einfacher An-
terentwicklung zur Fuzzy-Algebra. In der Inter- wendung der Regel (3.2) angewandt auf jedes
vallarithmetik wird eine Zahl z nicht mehr nur -Niveau, wie im Abb. 3.9c für  = 0,5 eingetra-
durch einen einzigen diskreten Wert dargestellt, gen.
sondern durch ein Intervall mit einer unteren
Schranke z und einer oberen Schranke zN .
Allgemeine Literatur
z D Œz; zN  I z 6 z 6 z:
N (3.1)
Bücher
Auf dieser Menge werden Verknüpfungen de- Jänich, K.: Lineare Algebra. 5. Auflage 1993, Springer.
Kowalsky, H.-J.: Lineare Algebra. 9. Auflage 1979, de
finiert; so zum Beispiel die Subtraktion u  v:
Gruyter.
Walter, R.: Einführung in die lineare Algebra. 3. Auflage
N I
u D Œu; u v D Œv; v
N : 1990, Vieweg.
(3.2) Walter, R.: Lineare Algebra und Analytische Geometrie.
u  v D Œu  v;
N uN  v :
2. Auflage 1993, Vieweg.
Zurmühl; Falk: Matrizen und ihre technischen Anwen-
Die Bewertung der Zahlen z im Intervall dungen. Tl. 1: Grundlagen. 6. Auflage 1992. Tl. 2:
Œz ; zN  hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zum In- Numerische Methoden. 5. Auflage 1986, Springer.
tervall durch eine sogenannte Zugehörigkeits-
funktion  (memoryfunction) mit Werten zwi- Normen
schen 0 (mit Sicherheit keine Zugehörigkeit) und DIN1303: Schreibweise von Tensoren (Vektoren).
DIN5486: Schreibweise von Matrizen.
1 (mit Sicherheit volle Zugehörigkeit) beschreibt
den Übergang von bewertungsneutralen Zahlen-
intervallen zu Fuzzyzahlen.
Geometrie
4
Hans-Joachim Schulz

4.1 Bemerkungen zur elementaren Schnittpunkt. n verschiedene, nicht paar-


Geometrie weise parallele Geraden ergeben n(n  1)=2
Schnittpunkte (z. B. haben vier Geraden sechs
In der Geometrie werden – ausgehend von durch Schnittpunkte).
Abstraktion gewonnenen Grundfiguren (Punkt,  Durch einen Punkt einer Ebene lassen sich un-
Gerade, Ebene) und Grundrelationen (Zugehörig- endlich viele Geraden legen. Sie bilden ein
keit D Inzidenz, Symbol 2; Anordnung, Symbole Geradenbüschel; der Schnittpunkt heißt Trä-
<, D und >; Deckungsgleichheit D Kongruenz, ger des Büschels.
Symbol Š; Stetigkeit = dichte Anordnung der  Die Gesamtheit aller zu einer gegebenen Ge-
Punkte) – Axiome aufgestellt, die unmittelbar raden parallelen Geraden bildet ein Parallelen-
verständlich und nicht anderweitig zu beweisen büschel oder eine Richtung. Der Träger des
sind. Parallelenbüschels liegt im Unendlichen.
 Durch drei verschiedene Punkte, die nicht auf
einer Geraden liegen, lassen sich genau drei
4.2 Ebene Geometrie (Planimetrie) verschiedene Geraden durch je zwei Punkte
legen. Sie bestimmen eine Ebene im Raum.
In der Planimetrie (Flächenmessung) wird eine
unendlich ausgedehnte Ebene als gegeben vor- Halbgerade. Ein Punkt A auf der Geraden teilt
ausgesetzt. In Bildern sind nur endliche Aus- diese in zwei Halbgeraden.
schnitte darstellbar.
Achse. Eine orientierte Gerade heißt Achse. Die
Orientierung (der Richtungssinn) einer Geraden
4.2.1 Punkt, Gerade, Strahl, Strecke, wird durch einen Pfeil, der den Durchlaufsinn
Streckenzug angibt, oder ein geordnetes Punktepaar kenntlich
gemacht, dessen erster Punkt z. B. der Anfangs-
Parallelen. Zwei Geraden heißen parallel, wenn punkt der Halbgeraden ist.
sie keinen oder alle Punkte gemeinsam haben.
Aus den Axiomen folgt für die Schnittpunkte Strahl. Eine orientierte Halbgerade mit An-
mehrerer Geraden: fangspunkt heißt Strahl.
 Zwei verschiedene, nichtparallele Geraden
Strecke. Zwei verschiedene Punkte A, B auf ei-
haben genau einen Punkt gemeinsam: den
ner Geraden definieren die Strecke AB durch ihre
H.-J. Schulz () Endpunkte. Zum Vergleich verschiedener Stre-
Berlin, Deutschland cken mit Hilfe der Kongruenzaxiome werden
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 45
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_4
46 H.-J. Schulz

Abbildungen der Ebene auf sich definiert, die


die Abstände und Anordnungen der Punkte einer
Figur in sich nicht ändern, mit denen man aber Fi-
guren „übereinanderschieben“ und auf Deckung
vergleichen kann. Diese Abbildungen sind an-
schaulich mit den Bewegungen Parallelverschie-
bung, Drehung um einen Punkt und Spiegelung
an einer Geraden zu beschreiben.
Abb. 4.2 Ebene Winkel. a Richtungssinn; b Bezeichnun-
Streckenzug. Eine zusammenhängende Folge gen; c Paarungen
von Strecken verschiedener Richtung heißt Stre-
ckenzug (Polygonzug: Polygon = Vieleck). Die je Schenkel zweier ungerichteter Winkel (Pfeilbö-
zwei Strecken gemeinsamen Punkte werden Eck- gen 1 und 2). So ist der Winkel ^ASB oder
punkte genannt. Ist der Polygonzug geschlossen, ^.aC ; b C / mit den Pfeilen 1 und 2 entgegen
d. h. fallen Anfangspunkt der ersten Strecke und dem Uhrzeigersinn mathematisch positiv. Er ist
Endpunkt der n-ten Strecke zusammen, so bil- durch Zahlenwert und Richtung bestimmt. Nach
det der Polygonzug den Rand eines n-Ecks mit der Größe (Abb. 4.2b) werden ˛ spitze, ˇ rech-
den Strecken als Seiten. Die Verbindungsstrecken te, stumpfe, ı gestreckte, " überstumpfe und
zweier Eckpunkte, die nicht Seiten sind, heißen
volle Winkel unterschieden (Einheiten s. DIN
Diagonalen. Ein Polygon ist konvex, wenn für 1315).
zwei beliebige Punkte des Polygons auch alle
Punkte der Verbindungsstrecke zum Polygon ge- Winkel an zwei einander schneidenden Gera-
hören, anderenfalls ist es konkav. den (Abb. 4.2c). Nebenwinkel sind ˛ und ˇ, ˇ
und , und ı, ı and ˛. Es gilt ˛ C ˇ D 180ı I ˛
hat mit ˇ einen Schenkel gemeinsam. Scheitel-
4.2.2 Orientierung einer Ebene winkel sind ˛ und , ˇ und ı. Es gilt ˛= und
ˇ=ı. Supplementwinkel haben die Winkelsumme
Eine Gerade g zerlegt eine Ebene  in eine po- 180, Komplementwinkel 90.
sitive . C / und negative .  / Halbebene; sie ist
Rand für jede dieser Halbebenen. Wird die Ge-
rade orientiert mit der Wahl eines Strahls g C , 4.2.4 Strahlensätze
so markiert die Kreislinie mit Durchlaufsinn die
Orientierung der Ebene, die durch den Punkt B 2 Werden zwei parallele Geraden von einer dritten
g C entsteht, wenn g C in  C hineingedreht wird. geschnitten, so gelten für die dabei entstehenden
Der mathematisch positive Drehsinn einer Ebene Winkel (Abb. 4.3):
ist entgegen dem Uhrzeigersinn (Abb. 4.1).
 Stufenwinkel .˛; ˛ 0 /; . ; 0 /; .ˇ; ˇ 0 / und (ı, ı)
sowie Wechselwinkel .˛; 0 /; .˛ 0 ; /; .ˇ; ı 0 /
4.2.3 Winkel und .ˇ 0 ; ı/ sind gleich.
 Entgegengesetzt liegende Winkel .˛; ı 0 /;
Zwei Strahlen aC ; b C (Abb. 4.2a) mit gemein- .˛ 0 ; ı/; .ˇ; 0 / und .ˇ 0 ; / sind Supplement-
samem Anfangspunkt S (Scheitel) bilden die winkel mit der Summe 180°.

Abb. 4.3 Winkel an Parallelen,


Abb. 4.1 Orientierung einer Ebene die von einer Geraden geschnitten
werden
4 Geometrie 47

Jede dieser Eigenschaften ist notwendig und Die Umkehrung des 2. Strahlensatzes ist nicht
hinreichend dafür, dass zwei von einer dritten ge- eindeutig, wenn jA1 B1 j < jSA1 j ist. Dann ist
schnittene Gerade parallel sind. zwar jA1 B3 j W jA2 B2 j D jSA1 j W jSA2 j, aber
jA1 B3 j ¬ jA2 B2 j.
Abstand. Vor allen Verbindungsstrecken PAi
(Abb. 4.4) zwischen einem Punkt P und einer
Geraden g, mit P 62 g und beliebigen Punkten 4.2.5 Ähnlichkeit
Ai 2 g, heißt die Strecke mit der kleinsten Länge
jPAl j D minjPAi j der Abstand d des Punkts P Zwei Polygone heißen ähnlich, wenn durch ge-
von der Geraden. Der Punkt Al liegt auf der zu g eignete Drehung oder Spiegelung einander ent- 4
senkrechten Geraden durch P. sprechende Seiten parallele Geraden werden,
Für viele Konstruktions- und Messaufgaben d. h., wenn die Figuren in der Form – also in An-
sind folgende Sätze wichtig: ordnung und Größe aller Winkel –, jedoch nicht
in den Seitenlängen übereinstimmen. Weiterhin
1. Strahlensatz (Thales). Werden zwei von ei- folgt mit den beiden Strahlensätzen, dass in ähn-
nem Punkt ausgehende Strahlen von (zwei) Paral- lichen Polygonen die einander entsprechenden
lelen geschnitten, so verhalten sich die Abschnit- Seitenlängen proportional sind.
te (Streckenlängen) auf dem einen Strahl wie
die entsprechenden Abschnitte auf dem anderen Beispiel
Strahl. Nach Abb. 4.5 ist Aus
jSB1 j W jB1 B2 j D jSA1 j W jA1 A2 j und jBC j W jB 0 C 0 j D jBSj W jB 0 Sj und
(4.1)
jSB1 j W jSB2 j D jSA1 j W jSA2 j: jBAj W jB 0 A0 j D jBSj W jB 0 Sj

Ferner gilt die Umkehrung des 1. Strahlensat- (2. Strahlensatz; Abb. 4.6) folgt jBC j W
zes (Beispiel s. Abschn. 4.1.6). jB 0 C 0 j D jBAj W jB 0 A0 j und jBC j W
jBAj D jB 0 C 0 j W jB 0 Aj; also sind die Drei-
2. Strahlensatz. Werden zwei von einem Punkt ecke 4(ABC) und 4.A0 B 0 C 0 / ähnlich. J
S ausgehende Strahlen von (zwei) Parallelen ge-
Speziell für Dreiecke ergeben sich Ähnlich-
schnitten, so verhalten sich die Abschnitte auf
keitssätze, bei denen nicht alle Winkel bzw. Pro-
den Parallelen wie die entsprechenden von S aus
portionen geprüft werden müssen. Dreiecke sind
gemessenen Abschnitte auf jedem Strahl. Mit
ähnlich, wenn sie übereinstimmen in zwei Seiten-
Abb. 4.5 gelten also
verhältnissen, im Verhältnis zweier Seiten und in
jA1 B1 j W jA2 B2 j D jSA1 j W jSA2 j und
(4.2)
jA1 B1 j W jA2 B2 j D jSB1 j W jSB2 j:

Abb. 4.4 Abstand


des Punkts P von der
Geraden gI d D
jPA1 j D minjPAi jI i D
1; 2; : : : ; l; : : :

Abb. 4.5 Strahlensätze

Abb. 4.6 Ähnliche Dreiecke. a Parallellage; b Spiegella-


ge
48 H.-J. Schulz

dem von diesen Seiten eingeschlossenen Winkel, lelen (gestrichelt) ist die Strecke AB in n C m
in zwei gleichliegenden Innenwinkeln, im Ver- gleich große Strecken zu teilen (Abb. 4.7a). J
hältnis zweier Seiten und dem der größeren Seite
gegenüberliegenden Winkel.
4.2.7 Pythagoreische Sätze

4.2.6 Teilung von Strecken Allgemeine Dreiecke


Nach Abb. 4.8 sind Eckpunkte A, B, C im ma-
Die Aufgabe, eine gegebene Strecke AB in ei- thematisch positiven Umlaufsinn zu definieren
nem beliebigen reellen Verhältnis v D m W n mit (4ABC). Die Seiten a, b, c liegen gegenüber
jvj D jAT j W jTBj zu teilen, ist mit Hilfe der den gleich lautenden Eckpunkten, und die In-
Strahlensätze lösbar (Abb. 4.7a). nenwinkel ˛, ˇ, haben den „gleich lautenden“
Eckpunkt als Scheitel.
Äußere und innere Teilung. Liegt der Teilungs-
punkt Ti zwischen A und B, so liegt eine innere
Bezeichnungen. Höhen ha ; hb ; hc sind Abstän-
Teilung vor; es sei v > 0. Liegt Ta außerhalb
de der Eckpunkte von ihren gegenüberliegenden
der Strecke AB, so ist es die äußere Teilung mit
Seiten. Insbesondere schneiden sich (Abb. 4.8a–
v < 0.
c) die:

Harmonische Teilung. Hier sind die Beträge


a Seitenhalbierenden sa ; sb und sc im Schwer-
der äußeren und inneren Teilung gleich, also
punkt S,
jATa j W jTa Bj D jATi j W jTi Bj.
b Winkelhalbierenden w˛ ; wˇ und w im Mittel-
punkt Mi des Innenkreises mit den Seiten als
Goldener Schnitt. Er heißt auch stetige Teilung Tangenten,
(Abb. 4.7b) und stellt die innere Teilung dar, für c Mittelsenkrechten m ; m und m im Mittel-
a b c
die jABj W jAT j D jAT j W jTBj ist. punkt Mu des Umkreises durch die Eckpunkte.

Beispiel Für die Höhen (Abb. 4.8d) gilt:


Gegeben ist die Strecke AB. Gesucht werden
Ti für v D 3 W 5 und Ta für v D 3 W 5. ha W hb W hc D 1=a W 1=b W 1=c:
– Die Geraden durch (A, D) und (B, C) sind
beliebige Parallelen. Mit Hilfe weiterer Paral-

Abb. 4.8 Dreieck. a Seitenhalbierende und Schwer-


Abb. 4.7 Teilung der Strecke AB. a äußere und innere punkt; b Winkelhalbierende und Innenkreis; c Mittelsenk-
Teilung; b stetige Teilung (Goldener Schnitt) rechte und Umkreis; d Höhen
4 Geometrie 49

Sätze Von je zwei verschieden großen Seiten ei- der Ähnlichkeit der Dreiecke 4(ABC), 4(ACF)
nes Dreiecks liegt der größeren Seite der größere und 4(CBF). Seine allgemeine Form ist der Ko-
Winkel gegenüber. – Die Summe der Innenwin- sinussatz (s. Abschn. 4.2.2). Dreiecke lassen sich
kel beträgt 180. – Für Dreiecke folgen aus einer durch ihre Höhe in rechtwinklige Teildreiecke
Formel zwei weitere durch zyklische Vertau- zerlegen. Konvexe Polygone bestehen aus einzel-
schungen, also durch Ersetzen der Zahlentripel nen Dreiecken (s. Abschn. 4.2.2).
(a, b, c) und (˛, ˇ, ) durch (b, c, a) und (ˇ, ,
˛) oder (c, a, b) und ( , ˛, ˇ). Beispiel

Beweis für die Konstruktion des goldenen


Einteilung. Sie erfolgt nach Winkeln in spitz-, 4
recht- und stumpfwinklige Dreiecke sowie nach Schnitts. – Nach Abb. 4.7b mit jABj D
den Seiten in gleichseitige und gleichschenklige a; jAT j D x D jAS j; jTBj D a  x und
Dreiecke. jMBj D a=2 gilt im Dreieck 4ABM der Satz
des Pythagoras: a2 C a2 =4 D .x C a=2/2 bzw.
Rechtwinkliges Dreieck a : x D x : (a  x), also stetige Teilung. J
Hier heißen die Schenkel des rechten Winkels
Katheten (a und b in Abb. 4.9a) und die ihm ge-
genüberliegende Seite Hypotenuse (c). 4.3 Trigonometrie

Satz von Thales. Der geometrische Ort aller Die Trigonometrie ist die Lehre von der Be-
rechnung der Dreiecke mit Hilfe der trigonome-
Dreieckpunkte Ci , die mit einer gegebenen Stre-
trischen Funktionen, auch Winkel- oder Kreis-
cke AB ein rechtwinkliges Dreieck bilden, ist der
funktionen genannt. Die hier behandelte ebene
Kreis durch A und B mit Mittelpunkt M auf der
Trigonometrie setzt das Dreieck in der Ebene
Strecke AB (Abb. 4.9b). Im rechtwinkligen Drei-
voraus. Bei der sphärischen Trigonometrie da-
eck mit den Katheten a und b teilt der Fußpunkt F
gegen werden die Dreiecke von Kreisbögen auf
der Höhe hc die Hypotenuse c in die Abschnitte
Kugeloberflächen gebildet. Mit der Erweiterung
a0 und b 0 , die Projektionen der Katheten auf die
Hypotenuse. der Definition trigonometrischer Funktionen auf
komplexe Variable ergeben sich Zusammenhänge
Höhensatz, Sätze von Euklid und Pythagoras. mit den Exponential- und Hyperbelfunktionen.
Sie lauten
h2c D a0 b 0 I (4.3)
4.3.1 Goniometrie
a2 D a0 c; b 2 D b 0 cI (4.4)
In der Goniometrie werden diejenigen Beziehun-
a2 C b 2 D c 2 : (4.5)
gen der trigonometrischen Funktionen, die allein
Im rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat der Winkel (s. Abschn. 4.1.3) betreffen, untersucht.
Hypotenusenlänge gleich der Summe der Qua-
drate der Kathetenlängen. Der Beweis folgt aus Trigonometrische Funktionen
Sie sind zunächst für ungerichtete spitze Winkel
im rechtwinkligen Dreieck als Verhältnisse von
Seitenlängen definiert. Entsprechend Abb. 4.9a
gilt mit der Ankathete b, der Gegenkathete a und
der Hypotenuse c

Sinus: sin ˛ D a=c D 1= cosec ˛I (4.6)


Abb. 4.9 Sätze des rechtwinkligen Dreiecks. a Pythago-
ras und Höhensatz; b Thales Kosinus: cos ˛ D b=c D 1= sec ˛I (4.7)
50 H.-J. Schulz

Tangens: tan ˛ D a=b; ˛ ¤ 90ı I (4.8)


Kotangens: cot ˛ D b=a; ˛ ¤ 0ı : (4.9)
Trigonometrischer Satz von Pythagoras

sin2 ˛ C cos2 ˛ D 1I (4.10)

tan ˛ D 1= cot ˛ D sin ˛= cos ˛;


1 C tan2 ˛ D 1= cos2 ˛;
1 C cot2 ˛ D 1= sin2 ˛ (4.11)

sin.90ı  ˛/ D cos ˛; cos.90ı  ˛/ D sin ˛;


tan.90ı  ˛/ D cot ˛; cot.90ı  ˛/ D tan ˛:
(4.12)
Die Anwendung der Definitionen auf rechtwink-
lige Dreiecke als Teile von gleichseitigen Drei-
ecken oder Quadraten der Kantenlänge 1 ergibt
die Werte für einige wichtige Winkel:

˛ 0° 30° 45° 60° 90°


p p
sin ˛ 0 1/2 p .1=2/p 2 .1=2/ 3 1
cos ˛ 1 .1=2/p 3 .1=2/ 2 1/2
p 0
tan ˛ 0 .1=3/
p 3 1 3 p 1
Abb. 4.10 Trigonometrische Funktionen. a Einheits-
cot ˛ 1 3 1 .1=3/ 3 0 kreis; b Darstellung

Funktionen beliebiger Winkel. Abb. 4.10a


2 n/ D sin x, cos.x C 2 n/ D cos x; n 2 Z.
zeigt die für einen auf dem Kreis umlaufen-
tan- und cot-Funktionen sind unbeschränkt und
den Punkt P D (x, y) geltenden Zuordnungen für
periodisch mit der Periode  , d. h. tan.x C n/ D
beliebige Winkel '. Die trigonometrischen Funk-
tan x, cot.x C  n/ D cot x, n 2 Z. Sie haben Un-
tionen (Abb. 4.10b) – als Menge von Punktpaa-
stetigkeitsstellen (s. Gln. (4.13)).
ren (x, y) im Sinne der Abbildung einer Menge
Nullstellen der Funktionen für k 2 Z:
fxg .x D '=rad Zahlenwert des Winkels, s.
Abschn. 4.1.3) – sind sin x D tan x D 0 für x D x k D k ;
9 cos x D cot x D 0 für x D xk D .2k C 1/ =2:
Œsin D f.x; y/jx 2 R; y 2 Œ1; 1; >
>
>
>
x 7! y D sin xgI >
>
>
> Ungerade Funktionen:
>
>
Œcos D f.x; y/jx 2 R; y 2 Œ1; 1; >
>
>
>
x 7! y D cos xgI = sin.x/ D  sin x; tan.x/ D  tan x;
Œtan D f.x; y/jx 2 R n f.2n C 1/ =2jn 2 Zg;> cot.x/ D  cot x:
>
>
>
>
x 7! y D tan xg; >
>
>
> Gerade Funktion: cos.x/ D cos x.
>
>
Œcot D f.x; y/jx 2 R n fn jn 2 Zg; >
> Die Beträge aller Funktionswerte sind aus dem
>
; Intervall 0 5 x 5  =2 (I. Quadrant) zu ent-
x 7! y D cot xg:
(4.13) nehmen und daher in Tabellen nur für dieses
Intervall angegeben. Zur Reduktion auf das In-
cos- und sin-Funktionen sind beschränkt und tervall 0 5 x 5  =2 gelten die Beziehungen
periodisch mit der Periode 2 , d. h. sin.x C sinngemäß auch für den Winkel ' in Grad, d. h.
4 Geometrie 51

0 5 ' 5 90ı , daher auch als Quadrantenrelatio- Abb. 4.11 Zur Ableitung der
nen bezeichnet. Additionstheoreme

zD ˙x =2˙x  ˙x 3=2˙x 2  x
sin z D ˙ sin x C cos x sin x  cos x  sin x
cos z D C cos x sin x  cos x ˙ sin x C cos x
tan z D ˙ tan x cot x ˙ tan x cot x  tan x
cot z D ˙ cot x tan x ˙ cot x tan x  cot x 9
sin.˛ ˙ ˇ/ D sin ˛ cos ˇ ˙ cos ˛ sin ˇI>
>
>
Für Argumente jxj > 2  ist zuerst die Rest- cos.˛ ˙ ˇ/ D cos ˛ cos ˇ sin ˛ sin ˇI>
>
>
>
=
klasse tan ˛ ˙ tan ˇ 4
tan.˛ ˙ ˇ/ D ; >
z D x mod.2 / 1 tan ˛ tan ˇ >
>
>
>
cot ˛ cot ˇ 1 >
>
D sign.x/fjxj  2   entŒjxj=.2 /g cot.˛ ˙ ˇ/ D : ;
cot ˇ ˙ cot ˛
zu bilden, d. h. von |x| das größte ganzzahlige (4.14)
Vielfache von 2 , das kleiner bzw. gleich jxj ist,
zu subtrahieren. Hierbei ist ent.x/ die größte gan- 9
sin.˛ C ˇ/ C sin.˛  ˇ/ D 2 sin ˛ cos ˇ; >
ze Zahl kleiner bzw. gleich x. >
>
sin.˛ C ˇ/  sin.˛  ˇ/ D 2 cos ˛ sin ˇI > >
>
>
>
Funktionen desselben Arguments. Sie ergeben cos.˛ C ˇ/ C cos.˛  ˇ/ D 2 cos ˛ cos ˇ; > >
>
>
>
sich aus den in Abb. 4.10a benutzten Dreiecken cos.˛ C ˇ/  cos.˛  ˇ/ D 2 sin ˛ sin ˇI > >
>
=
mit dem Satz von Pythagoras (s. Gln. (4.10) bis
sin.˛ C ˇ/ sin.˛  ˇ/ D cos ˇ  cos ˛
2 2
(4.12)). >
>
D sin2 ˛  sin2 ˇI >
>
>
>
gesucht gegeben >
>
cos.˛ C ˇ/ cos.˛  ˇ/ D cos ˇ  sin ˛ >
2 2
>
>
sin x cos x
p
tan x cot x
>
>
sin x D ˙ 1  cos2 x ˙ p tan x ˙p >
>
D cos ˛  sin ˇ:>
1

1Ctan2 x 1Ccot2 x 2 2 ;
p
cos x D ˙ 1  sin2 x – ˙p 1
˙ p cot x
1Ctan2 x 1Ccot2 x (4.15)
p
1cos2 x
tan x D ˙ p sin x ˙ cos x – 1
cot x
1sin2 x
p
cot x ˙ 1sin2 x
sin x ˙ p cos x
1cos2 x
1
tan x – Vielfache und Teile eines Winkels. Mit ˇ D ˛ oder
˛=2 folgen
Das Vorzeichen richtet sich nach dem Qua-
dranten, in dem x liegt. 9
sin 2˛ D 2 sin ˛ cos ˛; >
>
>
>
Additionstheoreme. Sie geben die Relationen sin ˛ D 2 sin.˛=2/ cos.˛=2/I >>
>
>
>
zwischen der Anwendung der Funktion auf ein D cos ˛  sin ˛;
2 2 >
>
cos 2˛ >
>
aus mehreren Winkeln gebildetes Argument und >
>
cos ˛ D cos .˛=2/  sin .˛=2/I>
2 2
>
>
den Funktionen der beteiligten Winkel an. >
>
2 tan ˛ >
>
tan 2˛ D ; =
Summe und Differenz zweier Winkel. Aus 1  tan ˛
2
(4.16)
>
>
Abb. 4.11 folgt z. B. D
2 tan.˛=2/
I >
>
tan ˛ >
>
1  tan2 .˛=2/ >
>
jAEj jADj C jDEj >
>
sin.˛ C ˇ/ D D cot ˛  1
2 >
>
cot 2˛ D ; >
>
jOEj jOEj >
>
2 cot ˛ >
>
jCBj jOC j jDEj jEC j >
>
cot .˛=2/  1
2
>
>
D  C  ; cot ˛ D : ;
jOC j jOEj jEC j jOEj 2 cot.˛=2/
52 H.-J. Schulz

9
sin 3˛ D 3 sin ˛  4 sin3 ˛; >
> Zyklometrische Funktionen
>
>
sin 4˛ D 8 sin ˛ cos ˛  4 sin ˛ cos ˛I=
3 Sie werden auch Arcus- oder Bogenfunktionen
genannt und sind die Umkehrfunktionen (In-
cos 3˛ D 4 cos3 ˛  3 cos ˛; >
>
>
> versen) der trigonometrischen Funktionen. Die
;
cos 4˛ D 8 cos ˛  8 cos ˛ C 1:
4 2
Spiegelung der trigonometrischen Funktionskur-
! (4.17) ven an der Geraden y D x ergibt die Kurven der
n zyklometrischen Funktionen (Abb. 4.12) in dem
sin.n˛/ D sin ˛ cosn1 ˛
1 mit „Hauptwerte“ gekennzeichneten Bereich. Die
! implizierte Form der Umkehrfunktion zum Si-
n nus ist x D sin y, die explizite y D arcsin x.
 sin3 ˛ cosn3 ˛
3 Letztere besagt, dass am Einheitskreis y der Zah-
! lenwert des Bogens ist, dessen Sinus gleich x ist.
n
C sin5 ˛ cosn5 ˛  C : : : I Im Abb. 4.13 sind y und z Winkel; y ist im positi-
5
! ! ven Sinn, z entgegengesetzt skaliert. Damit gilt
n n 9
cos.n˛/ D cos ˛ 
n
sin2 ˛ cosn2 ˛ Œarcsin D f.x; y/jx 2 Œ1; 1;
0 2 >
>
>
>
! y 2 Œ =2;  =2; >
>
>
>
C
n
sin4 ˛ cosn4 ˛  C : : : x 7! y D arcsin xg; >
>
>
>
4 >
>
Œarccos D f.x; y/jx 2 Œ1; 1; y 2 Œ0;  ; >
>
=
Satz von Euler und Moivre. Für komplexe Zahlen x 7! y D arccos xg;
(s. Abschn. 2.2.3) gilt exp.i˛/ D cos ˛ C i sin ˛ >
>
Œarctan D f.x; y/jx 2 R; y 2 . =2;  =2/;>>
>
und .cos ˛ C i sin ˛/n D cos.n˛/ C i sin.n˛/ >
>
x 7! y D arctan xg; >
>
D exp.n i˛/. >
>
>
>
Œarccot D f.x; y/jx 2 R; y 2 .0;  /; >
>
>
;
Potenzen der Funktionen. Die Umformung der x 7! y D arccot xg:
Gln. (4.16) liefert (4.20)
9
sin2 ˛ D .1  cos 2˛/=2; >
> Im angelsächsischen Sprachgebrauch gelten
>
>
cos2 ˛ D .1 C cos 2˛/=2; = für diese Funktionen die Bezeichnungen sin1 ;
(4.18) cos1 ; tan1 und cot1 (z. B. auf Taschenrech-
sin3 ˛ D .3 sin ˛  sin 3˛/=4; > >
>
>
; nern).
cos3 ˛ D .3 cos ˛ C cos 3˛/=4: Die Gln. (4.20) erklären zusammen mit den
Gln. (4.13) die Umkehridentitäten:
Summen und Differenzen der Funktionen. Sie er-
9
geben sich aus den Gln. (4.14) mit ˛ 0 C ˇ 0 D ˇ sin.arcsin x/  x für x 2 Œ1; 1; >
>
>
und ˛ 0  ˇ 0 D ˛ zu >
>
arcsin.sin x/  x für x 2 Œ =2;  =2I > >
9 >
>
˛˙ˇ ˛ ˇ > cos.arccos x/  x für x 2 Œ1; 1; >
>
>
>
sin ˛ ˙ sin ˇ D 2 sin  cos ; >> >
>
2 2 >
> arccos.cos x/  x für x 2 Œ0;  I >
=
>
>
˛Cˇ ˛ˇ =
tan.arctan x/  x für x 2 R;
cos ˛ C cos ˇ D 2 cos  cos ; >
>
2 2 >
>
> arctan.tan x/  x für x 2 . =2;  =2/I> >
>
>
>
> >
>
˛Cˇ ˛ˇ > > cot.arccot x/  x für x 2 R; >
>
cos ˛  cos ˇ D 2 sin  sin :; >
>
2 2 >
>
>
>
(4.19) arccot.cot x/  x für x 2 .0;  /: ;
(4.21)
4 Geometrie 53

Abb. 4.12 Zyklometrische Funktionen

k-ter Monotoniebereich der Sinus-Funktion: Mit


 =2 C k  5 x 5  =2 C k  ist die Umkehr-
funktion für diesen Bereich der k-te Nebenwert
arck sin x für k 2 Z. Damit wird

y D arck sin x D k  C .1/k arcsin x


für y 2 Œ =2 C k ; k  C  =2;
(
k  C arccos x für k gerade
yD
.k C 1/   arccos x für k ungerade
und y 2 Œk ; .k C 1/ ;
y D arck tan x D k  C arctan x
für y 2 . =2 C k ; k  C  =2/;
Abb. 4.13 Bogenfunktionswerte am Einheitskreis. a für y D arck cot x D k  C arccot x
y D arcsin x und z D arccos x; b für y D arctan x und
z D arccot x für y 2 .k ; .k C 1/ /I
k D 0 liefert die Hauptwerte:
Eigenschaften. Alle vier zyklometrischen
Funktionen sind im Bereich der Hauptwerte be- Beispiel
schränkt.
0; 1.x  4/2 C sin x D 0: – Einer Skizze
 Nullstellen: entnimmt man den Schnittpunkt der Parabel
y D 0; 1.x  4/2 mit der Sinuskurve und
arcsin x D 0 für x D 0; dass ein Wert x 2 . ; 4/ sein muss. Will man
arccos x D 0 für x D 1 und mit dem Iterationsverfahren xi C1 aus xi be-
arctan x D 0 für x D 0 : rechnen, so ist
 Ungerade Funktionen: xi C1 D    arcsinŒ.xi  4/2  0;1
arcsin.x/ D  arcsin x; D   C arcsinŒ.xi  4/2  0;1
arctan.x/ D  arctan x : zu bilden und damit auf den für die Inversion
 Negative Argumente: gültigen Monotoniebereich zu reduzieren. Mit
x0 D 3;2 erhält man nach einigen Schritten
arccos.x/ D    arccos x; xi D 3;20486 als brauchbare Näherungslö-
arccot.x/ D    arccot x : sung. J
54 H.-J. Schulz

Beziehungen im Bereich der Hauptwerte. Es


gelten:
9
arcsin x D  =2  arccos x >
p >
>
>
>
D arctan.x= 1  x 2 /; >
>
>
>
arccos x D  =2  arcsin x >
>
>
>
p >
>
D arccos.x= 1  x 2 /; >
>
>
>
>
>
arctan x D  =2  arccotx =
p
D arcsin.x= 1 C x 2 /; >
>
>
>
>
>
arccot x D  =2  arctan x >
>
p >
>
>
>
D arccos.x= 1 C x 2 /; >
>
( >
>
>
arctan.1=x/ für x > 0; >
>
>
arccot x D >
;
  C arctan.1=x/ für x < 0:
(4.22)

Hyperbelfunktionen
Sie sind spezielle Linearkombinationen der Ex-
ponentialfunktion (Abb. 4.14a), die sich als Lö- Abb. 4.14 a Einheitshyperbel mit Sektor t=2 schraffiert;
sung einer Reihe technischer Probleme ergeben, b Funktionsverlauf (Graph)
wie der Hyperbelsinus (sinus hyperbolicus) sinh,
der Hyperbelkosinus cosh, der Hyperbeltangens
sinh, cosh und coth sind unbeschränkt, tanh
tanh und der Hyperbelkotangens coth.
ist beschränkt. tanh und coth haben horizontale
9 Asymptoten bei y D ˙1.
Œsinh D f.x; y/jx 2 R; y 2 R; >
>
>
>
x 7! y D sinh x >
>  Nullstellen:
>
>
>
D Œexp.x/  exp.x/=2gI >>
>
sinh x D 0 für x D 0;
>
>
Œcosh D f.x; y/jx 2 R; y 2 Œ1; 1/; >
> tanh x D 0 für x D 0:
>
>
>
>
x 7! y D cosh x >
>  Gerade Funktion:
>
>
D Œexp.x/ C exp.x/=2gI> >
>
> cosh.x/ D cosh x:

>
>
>
>
Œtanh D .x; y/jx 2 R; y 2 .1; 1/; >
>  Ungerade Funktionen:
>
>
=
sinh.x/ D  sinh x; tanh.x/ D  tanh x;
x 7! y D tanh x
>
>
exp.x/  exp.x/ >
> coth.x/ D  coth x:
>
D I > >
>
exp.x/ C exp.x/ >
> Definitionsgemäß ist

>
>
>
> 9
Œcoth D .x; y/jx 2 R n f0g; >
> tanh x D sinh x= cosh x D 1= coth x;>
>
> >
>
> >
>
>
> sinh x C cosh x D exp.x/; >
>
y 2 R n .1; 1/; >
> >
>
>
> >
=
>
> sinh x  cosh x D  exp.x/;
x 7! y D coth x >
> (4.24)
>
> cosh2 x  sinh2 x D 1; >
>
> >
>
exp.x/ C exp.x/ > >
>
D : > ; 1  tanh2 x D 1= cosh2 x; >
>
>
exp.x/  exp.x/ >
;
(4.23) coth2 x  1 D 1=sinh2 x:
4 Geometrie 55

Additionstheoreme. Analog den Kreisfunktio-


nen gilt
9
sinh.x ˙ y/ D sinh x cosh y ˙ cosh x sinh y; >
>
>
cosh.x ˙ y/ D cosh x cosh y ˙ sinh x sinh y;> >
>
>
=
tanh x ˙ tanh y
tanh.x ˙ y/ D ; >
1 ˙ tanh x tanh y >
>
>
>
1 ˙ coth x coth y >
>
coth.x ˙ y/ D : ;
coth x ˙ coth y 4
(4.25)
! 9 Abb. 4.15 Areafunktionen
n >
>
sinh.nx/ D n1
cosh x sinh x >
>
1 >
> Areafunktionen
>
>
! >
> Sie sind die Umkehrfunktionen der Hy-
n >
>
C n3 3 >
> perbelfunktionen (Abb. 4.15). Der Name
cosh x sinh x >
>
3 >
> (area D Fläche) erklärt sich aus der Deutung der
! >
>
>
= Hyperbelfunktion (Abb. 4.14b) an der Einheits-
n
C: : :C n1
cosh x sinh x; hyperbel. Für den Hyperbelsinus (überall streng
n1 >
>
! >
> monoton) y D sinh x ergibt sich als Inverse
>
>
n >
> in impliziter Form x D sinh y bzw. explizit
cosh.nx/ D cosh x C
n
cosh x sinh x >
n2 2
>
> y D arsinh x. Für die Graphen der Areafunktio-
2 >
>
>
>
! >
> nen gilt
n >
>
C:::C n >
>
sinh x: ; 9
n Œarsinh D f.x; y/jx 2 R; y 2 R; >
>
>
(4.26)
x 7! y D arsinh x >
>
>
>
p >
>
>
D ln.x C x C 1/gI >
2 >
>
Deutung an der Einheitshyperbel. So wie >
>
x D cos '; y D sin ' eine Parameterdarstel- Œarcosh D f.x; y/jx 2 Œ1; 1/; y 2 Œ0; C1/;>
>
>
>
>
x 7! y D arcosh x >
>
lung des Einheitskreises mit dem Parameter  >
>
ist, ergeben sich x D ˙ cosh t; y D sinh t p >
>
D C ln.x C x 2  1/gI > >
>
>
für die Einheitshyperbel. x 2  y 2 D cosh2 t 
>
>
>
>
sinh2 t D 1. Die Koordinaten des Punkts P in Œartanh D .x; y/jx 2 .1; 1/; y 2 R; >
>
>
=
Abb. 4.14b sind den Hyperbelsinus- und Hyper-
belkosinuswerten des Parameters t zuzuordnen. x 7! y D artanh x >
>
>
Der Parameter t ist ein Maß für die Fläche A des 1Cx >
>
>
>
schraffierten Hyperbelsektors OPF, wie mittels D 2 ln
1
I >
>
1x >
>
Integration nachweisbar ist.
>
>
>
>
Œarcoth D .x; y/jx 2 R n Œ1; 1; >
>
p >
>
>
>
t D ln.cosh t C cosh2 t  1/ D 2A: (4.27) >
>
y 2 R n f0g; >
>
>
>
>
>
x 7! y D arcoth x >
>
Die tanh-t-Werte sind Strecken auf der Schei-
>
>
>
>
teltangente, die coth-t-Werte Strecken auf der xC1 >
>
D 1
ln : ;
Geraden y D 1, jeweils bis zum Schnitt mit der 2 x1
Strecke OP . (4.28)

p So folgt aus Gl. (4.27) 2A D t D ln.x C


x 2  1/ D arcosh x mit x D cosht.
56 H.-J. Schulz

Umkehridentitäten. Sie sind mithin Rechtwinkliges Dreieck. Hier (Abb. 4.9a) gel-
9 ten nach dem Satz von Pythagoras mit den
sinh.arsinh x/  x >
>
>
trigonometrischen Funktionen die Lösungen in
 arsinh.sinhx/ für x 2 R;>>
> Tab. 4.1 für die fünf Grundaufgaben.
>
>
cosh.arcosh x/  x für x 2 Œ1; 1/ und > >
>
>
>
> Schiefwinkliges Dreieck. In ihm gelten die fol-
arcosh.cosh x/  x für x 2 Œ0; 1; >
>
= genden Sätze (zyklische Vertauschungen sind ge-
tanh.artanh x/  x für x 2 .1; 1/ und kennzeichnet mit Õ):
>
>
artanh.tanh x/  x für x 2 R; >
>
>
>
>
> a b c
coth.arcoth x/ D x für x 2 R n Œ1; 1 > > Sinussatz: D D D 2r:
>
> sin ˛ sin ˇ sin
>
>
und >
> (4.31)
;
arcoth.coth x/ D x 2 R n f0g: Kosinussatz oder verallgemeinerter Satz von Py-
(4.29) thagoras:
9
a2 D b 2 C c 2  2bc I cos ˛I >
>
Eigenschaften. Ungerade Funktionen sind >
>
zyklische Vertauschung führt zu =
arsinh.x/ D  arsinh x; (4.32)
b 2 D c 2 C a2  2ca cos ˇ und> >
>
artanh.x/ D  artanh x; >
;
c 2 D a2 C b 2  2ab cos :
arcoth.x/ D  arcoth x:
Bedingte Identitäten für die Winkelfunktionen:
Weiterhin gilt Wegen ˛ C ˇ C D 180ı folgen aus den Ad-
8 p 9 ditionstheoremen
ˆ
ˆ arcosh. x 2 C 1/ für x > 0; >
>
ˆ
ˆ p >
> sin ˛ D sin.ˇ C /;
ˆ
ˆ  arcosh. x 2 C 1/ für x < 0; >
>
< >
> sin.˛=2/ D cosŒ.ˇ C /=2;
arsinh x D
x >
>
artanh p >
>
ˆ
ˆ xp C 1
2 >
> cos ˛ D  cos.ˇ C /;
ˆ
ˆ >
>
ˆ x 2C1 >
>
:̂ D arcoth I >
= cos.˛=2/ D sinŒ.ˇ C /=2 und Õ :
p x
arcosh x D ˙arsinh. x 2  1/ >
> Summe der Projektionen. Jede Seite lässt sich
! > aus den beiden anderen Seiten berechnen; a D
>
p >
>
x2  1 >
>
D ˙artanh >
> b cos C c cos ˇ und Õ.
>
>
x >
> Tangenssatz oder Nepersche Formel:
  >
>
>
>
D ˙arcoth p
x
: >
; ˛ˇ ab ˛Cˇ
x 1
2 tan D  tan
2 aCb 2
(4.30)
˛Cˇ 180ı 
mit D und Õ : (4.33)
2 2
4.3.2 Berechnung von Dreiecken und Mollweidesche Formeln:
Flächen 9
.b C c/ sin.˛=2/ D a cosŒ.ˇ  /=2 und >
=
Die Berechnung fehlender Bestimmungsstücke .b  c/ cos.˛=2/ D a sinŒ.ˇ  /2 sowie
>
;
eines Dreiecks aus gegebenen kann mit Hilfe Õ:
der trigonometrischen Funktionen über den in (4.34)
Abschn. 4.1.7 dargestellten Umfang für recht- Halbwinkelsatz:
winklige Dreiecke hinaus erweitert werden. Das s
Problem ist gelöst, wenn aus drei gegebenen Grö- ˛ .s  b/.s  c/
tan D und Õ : (4.35)
ßen drei andere berechnet werden können. 2 s.s  a/
4 Geometrie 57

Tab. 4.1 Grundaufgaben Fall gegeben gesucht


für rechtwinklige Dreiecke p
SWS a; ; b c D pa2 C b 2 tan ˛ D a=b tan ˇ D b=a
. D 90ı /
SSW c; a; b D pc 2  a2 sin ˛ D a=c cos ˇ D a=c
WSW ˛; c; a D c2  b2 c D b= cos ˛ ˇ D 90ı  ˛
SWW c; ; ˛ a D c sin ˛ b D c cos ˛ ˇ D 90ı  ˛
SWW a; ; ˛ c D a= sin ˛ b D a= tan ˛ ˇ D 90ı  ˛

S Seite, W Winkel

Tab. 4.2 Grundaufgaben Fall gegeben gesucht 4


für schiefwinklige Drei- SSS a; b; c cos ˛ D .bp2
C c 2  a2 /=.2bc/Is D .a C b C c/=2I
ecke
p D .s  b/.s  c/=Œs.s  a/ und Õ
tan ˛=2
SWS a; b; c D a2 C b 2  2ab cos Isin ˇ D b sin =cI
sin ˛ D a sin =cI.˛ C ˇ/=2 D 90ı  =2I
tan.˛  ˇ/=2 D .a  b/ tan.90ı  =2/=.a C b/I
˛ D .˛ C ˇ/=2 C .˛  ˇ/=2Iˇ D .˛ C ˇ/=2  .˛  ˇ/=2I
c D Œ.a C b/ sin =2= cos..˛  ˇ/=2/
SSW a; b; ˛ a sin ˇ D b sin ˛=aI D 180ı  .˛ C ˇ/I
c D a sin = sin ˛
WSW ˛; ˇ; c D 180ı  .˛ C ˇ/I a D c sin ˛= sin I
b D c sin ˇ= sin
SWW c; ˛; s. WSW

a
Siehe Tab. 4.3 Merkmale für SSW.

Tab. 4.3 Merkmale für Nr. Fall Lösung


SSW 1 a>b 0 < ˛ < 180ı eindeutig, ˇ < 90ı
2 aDb ˛ < 90ı eindeutig, ˇ D ˛
3 a<b ˛ < 90ı ; a D b sin ˛ eindeutig, ˇ D 90ı
4 a<b ˛ < 90ı ; a > b sin ˛ zweideutig, ˇ1 ; ˇ2 D 180ı  ˇ1

Lösung der Grundaufgaben im schiefwinkligen Zahl der Maße zur Messung von Eigenschaften
Dreieck s. Tab. 4.2. der Punktmengen erklärbar.

Flächenberechnung s. Tab. 4.4.


4.4.1 Punkt, Gerade und Ebene
im Raum
4.4 Räumliche Geometrie
(Stereometrie) Punkt, Gerade und Ebene sind die Grundelemen-
te des Raums. Innerhalb jeder Ebene des Raums
Die Stereometrie ist die Erweiterung der in gelten die Gesetze der Planimetrie. Die Erwei-
Abschn. 4.1 und 4.2 dargestellten euklidischen terung der Axiome und des Parallelenbegriffs
Geometrie der Ebene auf den dreidimensionalen ergeben mit den Symbolen 2 Element der Menge,
Raum, in dem die Betrachtung auf die Punkte,  Teilmenge, \ Durchschnitt, ^ und, ) folglich
die nicht in einer Ebene liegen, ausgedehnt wird. (s. Abschn. 9.1) sowie k parallel, ¬ nicht parallel
Dieser Raum wird mit R3 bezeichnet und durch und >< windschief:
ein Volumenmaß gemessen. Die Dimension ei-
nes Raums, die in der Vektoralgebra mit der Zahl  Zwei Geraden (Abb. 4.16) im Raum hei-
der linear unabhängigen Basisvektoren definiert ßen parallel, wenn sie in einer Ebene liegen
wird, ist in der axiomatischen Geometrie mit der (komplanar sind) und keine oder alle Punk-
58 H.-J. Schulz

Tab. 4.4 Umfang und Fläche der wichtigsten ebenen Figuren


Allgemeine Bezeichnungen:
Seiten a, b, c, d; Innenwinkel ˛, ˇ, , ı; Diagonalen e, f ; Radien r i , r u (i innen, u außen)
ha , hb Höhen auf Seiten a, b; Fläche A; Umfang U
p
Dreiecke s D .a C b C c/=2I A D s.s  a/.s  b/.s  c/ Heronsche Formel
ha D b sin I A D aha =2 D .ab sin /=2I ˛ C ˇ C D 180ı
hb D c sin ˛I A D bhb =2 D .bc sin ˛/=2
hc D a sin ˇI A D chc =2 D .ca sin ˇ/=2

konvexe Vierecke mit Sonderfällen ˛ C ˇ C C ı D 360ı Ips D .a C b C c C d /=2I " D .˛ C /=2


A D .aha C bhb /=2 D .s  a/.s  b/.s  c/.s  d /  abcd cos2 "
p
Sehnenviereck ˛ C D ˇ C ı D 180ı I A D .s  a/.s  b/.s  c/.s  d /

Trapez ak cI m D .a C c/=2I A D mha

Parallelogramm a kcI b kd I ˛ D I ˇ D ıI A D aha

Rhombus a D b D c D d I ˛ D I ˇ D ıI A D aha
Rechteck a D cI b D d I ˛ D ˇ D D ı D 90ı I A D abI U D 2.a C b/
Quadrat a D b D c D d I ˛ D ˇ D D ı D 90ı I A D a2 I U D 4a
regelmäßige n-Ecke Außen-, Innenwinkel ˛ a , ˛ i ; Mittelpunktswinkel
ı
xi D 90
q  .2n  4/=nI p ˛a D 360ı =n
sn D 2 ru  ri I ri D 4ru2  sn2 =2
2 2

D 180ı  ˛i p
A D nsn ri =2 D 0;25nsn 4ru2  sn2 D nru2 sin =2

Kreis Außenradius R, Innenradius r, Bogenlänge b, Zentriwinkel ', Sehnen-


länge s, Segmenthöhe h
A D  r 2 I U D 2 r
A D  r 2 '=360ı D r 2 '=2I b D r' p
A D r 2 .'p sin '/=2 D Œbr  s.r  h/ =2I s D 2 2hr  h2 I
h D r  4r 2  s 2 =2 für r < h
A D .R2  r 2 /
A D .R2  r 2 /'=2
4 Geometrie 59

Die mathematisch positive Orientierung des


Raumes entspricht einer Rechtsschraube. Die
Winkel als geometrische Figuren werden
durch ihre Größen (˛; ˇ; ; : : :) gekennzeich-
net.

4.4.2 Körper, Volumenmessung

Abb. 4.16 Geraden und Ebenen im Raum


Ein Körper ist eine abgeschlossene, einfach zu- 4
sammenhängende Teilmenge des Raumes, dessen
te gemeinsam haben. Nicht in einer Ebe- Randpunkte die Oberfläche des Körpers bilden,
ne liegende Geraden heißen windschief. Es die die inneren Punkte des Körpers vollstän-
gilt k12 kg ) k12  E1 ^ g  E1 und dig umschließt. Die Menge aller inneren Punk-
a >< g. te bildet das Volumen (den Rauminhalt) des
 Eine Gerade hat mit einer Ebene gemeinsam: Körpers. Besteht die Oberfläche nur aus ebe-
alle Punkte (g  E1 ), den Durchstoßpunkt D nen Flächen (Polygonen), so wird der Körper
(a, b, c, d mit der Ebene E2 ) und keine Punkte Vielflächner (Polyeder) genannt (z. B. Vierfläch-
(a und E1 ). Hier ist k12  E2 und D 2 a ^ ner D Tetraeder). Je zwei Polygone haben eine
D 2 E2 . Seite, d. h. eine Kante des Körpers, gemeinsam.
 Zwei Ebenen im Raum heißen parallel, wenn n Polygone (n 2 N, n = 3) haben einen Eckpunkt
sie keine oder alle Punkte gemeinsam haben. des Körpers gemeinsam; sie bilden eine n-kantige
Zwei nichtparallele Ebenen haben alle Punkte Ecke. Ist der Körper von krummen Oberflächen
einer Geraden, der Schnittgeraden oder Kante, begrenzt, so heißt er Krummflächner. Kanten
gemeinsam. Es ist E2 kE3 I E1 ¬ E2 ) k12 D an einem Krummflächner entstehen entlang der
E1 \ E2 D Kante. Raumkurve, in der sich zwei Oberflächen schnei-
 Durch einen Punkt P im Raum lassen sich un- den (z. B. Kegelmantel und Grundfläche).
endlich viele Geraden legen. Sie bilden ein
Bündel mit dem Träger D und den Elementen
a, b, c und d. 4.4.3 Polyeder
 Durch einen Punkt P im Raum (Abb. 4.17)
lassen sich unendlich viele verschiedene Ebe- Polyeder sind konvex, wenn für zwei beliebige
nen legen. Sie bilden ein Ebenenbündel mit Punkte des Innern oder Randes auch alle Punk-
den Elementen E1 bis E4 und dem Träger te der Verbindungsstrecke zum Polyeder gehören,
k D E1 \ E2 \ E3 . Durch mindestens drei d. h., wenn es keine „nach innen springenden“
Ebenen, die einen Punkt P D E1 \ E3 \ E4 Ecken gibt.
gemeinsam haben, wird in P eine körperliche
Ecke gebildet. Satz von Euler. Bezeichnet e die Anzahl der
Ecken, f die Anzahl der Flächen und k die An-
zahl der Kanten, so gilt im konvexen Polyeder
e C f  k D 2 (z. B. für den Würfel mit e D 8,
f D 6 ist k D 12, da 8 C 6  12 D 2).

Kantenwinkelsatz. An einer n-kantigen körper-


lichen Ecke ist die Summe aller Kantenwinkel
kleiner als 360.
Abb. 4.17 Ebenenbündel
60 H.-J. Schulz

Regelmäßige Polyeder (platonische Körper) 4.4.5 Oberfläche und Volumen von


heißen die konvexen Polyeder, deren Begren- einfachen Rotationskörpern
zungsflächen regelmäßige kongruente Polygone
sind. Es gibt nur die folgenden fünf regelmä- Bei der Drehung um eine Gerade im Raum,
ßigen Polyeder (s. Tab. 4.5): Tetraeder aus vier Drehachse genannt, beschreibt jeder Punkt, der
gleichseitigen Dreiecken, Hexaeder oder Würfel nicht auf der Geraden liegt, einen Kreisbogen.
aus sechs Quadraten, Oktaeder aus acht gleichsei- Hierbei entstehen Zylinder, Kegel, Kugeln, Para-
tigen Dreiecken, Pentagondodekaeder aus zwölf boloide, Ellipsoide und Hyperboloide als Körper
gleichseitigen Fünfecken und Ikosaeder aus 20 (Tab. 4.5).
gleichseitigen Dreiecken.

Abwicklung. Die längentreue Abbildung einer 4.4.6 Guldinsche Regeln


Fläche in eine Ebene heißt Abwicklung. Beim
Polyeder ist die Abwicklung der Begrenzungs- Die Guldinschen Regeln ermöglichen die Be-
fläche durch „Aufschneiden“ entlang einer aus- rechnung komplizierter geformter Rotationskör-
reichenden Zahl von Kanten und „Umklappen“ per. Ihre Richtigkeit ist mit den Mitteln der Inte-
in ein zusammenhängendes System von Be- gralrechnung beweisbar.
grenzungsflächen, Netz genannt, anschaulich be-
schreibbar. Mit Hilfe der Abwicklung lassen sich 1. Guldinsche Regel zur Flächenberechnung.
Oberflächenmaße von Körpern und Wege zwi- Der Flächeninhalt einer Rotationsfläche ist gleich
schen Punkten auf diesem Körperrand berechnen. dem Produkt aus der Bogenlänge s der sie erzeu-
Als Weg bezeichnet man die Länge aller Teilstre- genden Kurve und dem Umfang des Kreises, den
cken, die eine Verbindungslinie zwischen zwei der Schwerpunkt der Kurve bei einer vollen Um-
Punkten auf den Begrenzungsflächen herstellen. drehung beschreibt (y0 Schwerpunktabstand von
der Drehachse).

4.4.4 Oberfläche und Volumen von A D 2 y0 s (4.36)


Polyedern
2. Guldinsche Regel zur Volumenberechnung.
Die Summe aller Flächeninhalte der Begren- Der Rauminhalt eines Rotationskörpers ist gleich
zungspolygone eines Körpers heißt Oberfläche dem Produkt aus dem Flächeninhalt A der den
O. Der Rauminhalt V von Körpern ergibt sich als Körper erzeugenden Fläche und dem Umfang des
Produkt dreier geeigneter Strecken oder als Pro- Kreises, den der Schwerpunkt der Fläche bei ei-
dukt von Grundfläche und Höhe, jeweils versehen ner vollen Umdrehung beschreibt.
mit einem Zahlenfaktor, der die vom Würfel ab-
weichende Form berücksichtigt (s. Tab. 4.5). V D 2 y0 A: (4.37)

Satz von Cavalieri. Körper mit parallelen,


gleich großen Grundflächen und gleichen Höhen
haben gleiches Volumen, wenn sie in gleichen
Höhen über der Grundfläche flächengleiche, zur
Grundfläche parallele Querschnitte haben.
4 Geometrie 61

Tab. 4.5 Oberfläche und Volumen von Polyedern und Rotationskörpern; V Volumen, AO Oberfläche, AM Mantelfläche,
AG Grundfläche, U Umfang, h Höhe, ru Radius der um-, ri Radius der einbeschriebenen Kugel
Prisma Grund- und Deckfläche kongruente n-Ecke, Seitenflächen Parallelo-
gramme
V D AG hI AO D 2AG C U hI AM D U h
Quader: gerades Prisma mit Rechteck a b, Grundfläche,
Kanten a, b, c
V D abcI AO D 2.ab C ac C bc/I AM D 2.ac C bc/

Pyramide Pyramide: G1 ist ein n-Eck, Seitenflächen sind Dreiecke mit Spitze
in Höhe h 4
V D AG1 h=3
gerade, regelmäßig, viereckigpmit Grundkante a p
V D a2 h=3I AO D a2 C 2a h2 C a2 =4I AM D 2a h2 C a2 =4
Pyramidenstumpf: Deckfläche G2 k G1 mit Grundkante a
V D hs .a2 C ab C b 2 /=3I p
AO D a2 C b 2 C 2.a C b/ h2s C .a  b/2 =4;
p
AM D 2.a C b/ h2s C .a  b/2 =4
Tetraeder 4 gleichseitige
p Dreiecke p p p
V D a3 2=12I AO D a2 3I ru D a 6=4I ri D a 6=12

Hexaeder (Würfel) 6 Quadrate p


V D a3 I AO D 6a2 I ru D a 3=2I ri D a=2

Oktaeder 8 gleichseitige
p Dreiecke p
V D a3p 2=3I AO Dp2a2 3I
ru D a 2=2I ri D a 6=6

Pentagon – Dodekaeder 12 gleichseitigep


Fünfecke
V D a3 .15qC 7 5/=4I
p
AO D 3a2 5.5 C 2 5/I
p p q p
ru D a 3.1 C 5/=4I ri D a 10.25 C 11 5/=20
62 H.-J. Schulz

Tab. 4.5 (Fortsetzung)


Ikosaeder 20 gleichseitigepDreiecke p
V D 5aq3 .3 C 5/=12I AO D 5a2 3I
p p p
ru D a 2.5 C 5/=4I ri D a 3.3 C 5/=12

Keil Keil; Grundfläche rechteckig, Kanten a, b, Gratkante c


V D .2a
p C c/bh=6I p
hT D h2 C b 2 =4I hb D h2 C .a  c/2 =4I
AO D ab C .a C c/hT C bhb I
Obelisk: abgeschnittener Keil; G1 kG2
V D hO Œab C .a C a1 /.b C b1 / C qa1 b1  =6I
AO D ab C a1 b1 C .a C a1 / h2O C .b  b1 /2 =4
q
C .b C b1 / h2O C .a  a1 /2 =4
Kreiszylinder, gerade V D  r 2 hI
AO D 2 r 2 I AM D 2 rh

schief abgeschnittener Kreiszylinder s1 längste, s2 kürzeste Mantellinie


V D  r 2 .s1 C s2 /=2I p
AO D  r.s1 C s2 C r C r 2 C .s1  s2 /2 =4/I
AM D  r.s1 C s2 /
Zylinderhut
V D .h=.3b// a.3r 2  a2 / C 3r 2 .b  r/'=2 I
AM D .2rh=b/ Œ.b  r/'=2 C a

q
Kegel, gerade V D  r12 h=3I s1 D r12 C h2 I
AO D  r1 s C  rI AM D  r1 s1
Kegelstumpf: in der Höhe hs abgeschnittener Kegel; G1 kG2
V D hs .r12 C r1 r2 C r22 /=3I
p
s2 D h 2s C .r1  r2 /2 I
AO D  r12 C r22 C s2 .r1 C r2 / I
AM D s2 .r1 C r2 /

Kugel Kugel: V D 4 r 3 =3I AO D 4 r 2


Segment: V D h21 .3r  h1 /=3I
AO D 2 rh1 C  r12 (Kappe + Kleinkreis)
Schicht: V D h2 .3r12 C 3r22 C h22 /=6I
AO D .2rh2 C r12 C r22 / (Zone + 2 Kleinkreise)
Sektor: V D 2 r 2 h=3I AO D 2 rh C  rrs (Kappe + Kegelmantel)
4 Geometrie 63

Tab. 4.5 (Fortsetzung)


p
Rotationsparaboloid Erzeugende: y D x; x 2 Œ0; h, Drehung um x-Achse

Vx D  r =2I AM D 4 .h C 1=4/3=2  .1=4/3=2 =3
2

p
Rotationsellipsoid Erzeugende: y D b 1  x 2 =a2 I x 2 Œa; a
Drehung um x-Achse: Vx D 4ab 2 =3
Drehung um y-Achse: Vy D 4a2 b=3
4

p
Rotationshyperboloid Erzeugende: y D ˙b x 2 =a2  1
Rotation um die x-Achse: x 2 Œ.a C h/I a [ Œ.a C h/I a:
Vx D ph.3r 2  b 2 h2 =a2 /=3 (zweischalig);
r D b .a C h/2 =a2  1
Rotation um die y-Achse: Vy D h.2a2 C 2 /=3 (einschalig)

Müller, E.; Kruppa, E.: Lehrbuch der Darstellenden Geo-


Allgemeine Literatur metrie. Wien: Springer 1961.
Rehbock, F.: Darstellende Geometrie. Heidelb. Taschenb.
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Analytische Geometrie
5
Uller Jarecki

5.1 Analytische Geometrie der Ebene ordnetes Zahlenpaar (x, y) bzw. ein Ortsvektor
!
r D OP D xe 1 C ye 2 mit den Punktkoordina-
5.1.1 Das kartesische ten x und y zugeordnet werden, wobei x Abszisse
Koordinatensystem und y Ordinate von P bzw. r heißen. Punkt und
Ortsvektor werden im folgenden als synonyme
Zugrunde gelegt wird ein orthogonales kartesi- Begriffe verwendet und häufig mit demselben
sches Koordinatensystem (O; e 1 ; e 2 ) in der posi- Symbol bezeichnet.
tiv orientierten Ebene (Abb. 5.1). In einem Punkt
O (Ursprung, Nullpunkt oder Anfangspunkt) sind
zwei Vektoren e 1 und e 2 der Länge 1 (Normiert- 5.1.2 Strecke
heit) senkrecht zueinander angeheftet (Orthogo-
nalität). e 1 wird durch eine Drehung entgegen Die Punkte r 1 D .x1 ; y1 / und r 2 D .x2 ; y2 /
dem Uhrzeigersinn um  =2 mit e 2 zur Deckung seien Anfangs- und Endpunkt der (gerichteten)
gebracht (positive Orientierung). Die durch O Strecke  !
P1 P2 (Abb. 5.2a) Ein Punkt r D .x; y/
verlaufenden und entsprechend e 1 und e 2 orien- !
liegt genau dann auf P1 P2 , wenn für t 2 [0, 1] gilt
tierten Geraden heißen Koordinatenachsen: die x-
r D r 1 C t.r 2  r 1 / oder x D x1 C t.x2  x1 /
oder Abszissen-Achse und die y- oder Ordinaten-
und y D y1 C t.y2  y1 /: Wird t D t2 und
Achse.
1  t D t1 gesetzt, so lassen sich diese Gleichun-
Jeder Vektor a der Ebene lässt sich eindeu-
gen auch schreiben
tig als Linearkombination der Vektoren e 1 und
e 2 darstellen: a D ax e 1 C ay e 2 D .ax ; ay /, r D t1 r 1 C t2 r 2 oder
wobei ax und ay seine Koordinaten sind. Durch (
die Auszeichnung eines Punkts O als Koordina- x D t1 x1 C t2 x2 t1 C t2 D 1
für
tenursprung kann außerdem jedem Punkt P der y D t1 y1 C t2 y2 0 5 t1 ; t2
Ebene (Abb. 5.1) umkehrbar eindeutig ein ge-
Länge. Sie beträgt

Abb. 5.1 Ebenes kartesisches !


jP1 P2 j D jr 2  r 1 j
Koordinatensystem p
D .x2  x1 /2 C .y2  y1 /2 D l:

Richtung (Abb. 5.2a). Sie ist bestimmt durch


!
U. Jarecki () den orientierten Winkel ˛ D ^.e 1 ; P1 P2 /, um
Berlin, Deutschland den e 1 gedreht werden muss, damit er die gleiche
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 65
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_5
66 U. Jarecki

Abb. 5.3 Dreieck mit Mittel-


punkt M

! Für t1 D 0 ist r Randpunkt und liegt auf der Drei-


Abb. 5.2 Strecke P1 P2 . a Darstellung; b Teilung !
eckseite P2 P3 .
Der Mittelpunkt M und der Flächeninhalt A
Richtung und den gleichen Richtungssinn wie des Dreiecks sind
!
P1 P2 hat. ˛ ist bis auf Vielfache von   bestimmt
r M D .r 1 C r 2 C r 3 /=3 oder
durch
xM D .x1 C x2 C x3 /=3 und
cos ˛ D .x2  x1 /= l; sin ˛ D .y2  y1 /= l: yM D .y1 C y2 C y3 /=3;
ˇ ˇ
ˇ x x x x ˇ
Im allgemeinen wird derjenige Winkel ˛ gewählt, ˇ 2 1 3 1 ˇ
A D .1=2/  ˇ ˇ
dessen Betrag den kleinsten Wert hat. Die Stei- ˇ y2  y1 y3  y1 ˇ
!
gung m der Strecke P1 P2 ist: ˇ ˇ
ˇ x1 x2 x3 ˇ
ˇ ˇ
tan ˛ D m ˇ ˇ
D .1=2/  ˇ y1 y2 y3 ˇ
ˇ ˇ
D .y2  y1 /=.x2  x1 /; wenn x1 ¤ x2 : ˇ 1 1 1 ˇ

Teilung (Abb. 5.2b). Ein Punkt P mit dem Orts- D .1=2/  Œx1 .y2  y3 / C x2 .y3  y1 /
!
vektor r D .x; y/ teilt die Strecke P1 P2 im C x3 .y1  y2 /:
Verhältnis  mit 1 C  ¤ 0, wenn gilt
Wird der Rand des Dreiecks 4.P1 ; P2 ; P3 / in der
r  r 1 D .r 2  r/ bzw. Punktfolge P1 ; P2 ; P3 durchlaufen, so ist der Flä-
r D .r 1 C r 2 /=.1 C / oder cheninhalt positiv, wenn die Dreieckfläche wie in
Abb. 5.3 zur Linken liegt, sonst negativ.
x1 C x2 y1 C y2
xD und y D :
1C 1C
Der Punkt P liegt für  = 0 auf und für  < 0 au- 5.1.4 Winkel
ßerhalb der Strecke (innere und äußere Teilung).
!
Für  D 1 ist P Mittelpunkt M der Strecke P1 P2 . Sind a D .ax ; ay / und b D .bx ; by / zwei Vek-
toren, so ist der orientierte Winkel ' D ^.a; b/
r M D .r 1 C r 2 /=2 oder durch den Drehwinkel erklärt, um den der Vek-
xM D .x1 C x2 /=2 und yM D .y1 C y2 /=2: tor a gedreht werden muss, damit er die gleiche
Richtung und den gleichen Richtungssinn wie b
hat (Abb. 5.4). Er ist bis auf Vielfache von 2 
5.1.3 Dreieck durch die beiden Gleichungen

Die Eckpunkte (Abb. 5.3) eines Dreiecks a x bx C a y by


cos ' D q q und
4.P1 ; P2 ; P3 / seien r 1 ; r 2 ; r 3 . Ein Punkt r ist ax2 C ay2 bx2 C by2
genau dann ein Punkt dieses Dreiecks, wenn
a x by  a y bx
sin ' D q q
r D t1 r 1 C t2 r 2 C t3 r 3 oder
ax2 C ay2 bx2 C by2
x D t1 x1 C t2 x2 C t3 x3 t1 C t2 C t3 D 1
für bestimmt. Im allgemeinen wird derjenige Winkel
y D t1 y1 C t2 y2 C t3 y3 0 5 t1 ; t2 ; t3 :
gewählt, dessen Betrag den kleinsten Wert hat,
Für t1 ; t2 ; t3 > 0 ist r innerer Punkt des Dreiecks. d. h.   < ' 5  .
5 Analytische Geometrie 67

Abb. 5.4 Orientierter Winkel 

5.1.5 Gerade Abb. 5.5 Gerade. a allgemeine Form; b Hessesche Nor-


malform
Punktrichtungs- und Zweipunktegleichung.
Eine Gerade g (Abb. 5.5a) sei bestimmt durch ei- Hessesche Normalform (Abb. 5.5b). Eine Gerade
nen ihrer Punkte r 1 und ihren Richtungsvektor v g sei in der Punktrichtungsdarstellung gegeben.
oder zwei ihrer Punkte r 1 und r 2 . Für jeden Punkt g: r D r 1 Ctv; t 2 R. Normal- oder Stellungsvek-
r von g gilt dann mit einem Parameter t 2 R tor n0 von g ist ein Einheitsvektor, der orthogonal 5
zu v ist und der vom Ursprung O aus zur Ge-
r D r 1 C tv oder raden g weist (verläuft g durch O, dann ist der
x D x1 C tvx und y D y1 C tvy bzw. Richtungssinn beliebig wählbar). Mit dem orien-
r D r 1 C t.r 2  r 1 / oder tierten Winkel ' D ^.e 1 ; n0 / gilt dann n0 D
e 1 cos ' C e 2 sin '. Skalare Multiplikation der
x D x1 C t.x2  x1 / und
Punktrichtungsgleichung von g mit n0 führt auf
y D y1 C t.y2  y1 /: die Hessesche Normalform von g
Parameterfreie Darstellung: Elimination von t
rn0  d D 0 oder x cos ' C y sin '  d D 0;
ergibt
wobei d D r 1 n0 = 0 den Abstand des Ursprungs
.x  x1 /vy  .y  y1 /vx D 0 bzw.
O von g angibt.
.x  x1 /.y2  y1 /  .y  y1 /.x2  x1 /
ˇ ˇ
ˇ x1 x2 x ˇ Allgemeine Geradengleichung. Jede Geraden-
ˇ ˇ
ˇ ˇ gleichung lässt sich auf eine lineare Gleichung
D ˇ y1 y2 y ˇ D 0:
ˇ ˇ der Form
ˇ 1 1 1 ˇ

Ax C Bx C C D 0 mit A2 C B 2 > 0
Für vx ¤ 0 bzw. x2  x1 ¤ 0 liegt Gerade g nicht
parallel zur y-Achse, und es ergeben sich hieraus p
zurückführen. Nach Division durch ˙ A2 C B 2
die expliziten Darstellungen
ergibt sich die Hessesche Normalform, wobei
y D y1 C m.x  x1 / bzw. p
y2  y1 cos ' D A=.˙ A2 C B 2 /;
y D y1 C  .x  x1 /: p
x2  x1 sin ' D B=.˙ A2 C B 2 /;
p
vy =vx D .y2  y1 /=.x2  x1 / D m D tan ' heißt d D C =.˙ A2 C B 2 /
Steigung der Geraden g, wobei  mit  =2 <
' <  =2 den Steigungswinkel von g bedeutet. sowie „+“ für C < 0 und „–“ für C > 0 gilt, sodass
Sonderfälle: Hauptgleichung y D mx C b. Ge- d > 0. Für C D 0 verläuft Gerade g durch den Ur-
rade mit der Steigung m durch (O, b); b Abschnitt sprung O.
auf der y-Achse.
Abstand Punkt – Gerade. Er wird zweckmäßig
Abschnittsgleichung x=a C y=b D 1. Gerade mit Hilfe der Hesseschen Normalform bestimmt.
durch (a, O) und (O, b); a und b Abschnitte g: rn0 d D 0 oder x cos 'Cy sin 'd D 0: Für
auf der x- bzw. y-Achse. einen beliebigen Punkt P0 mit dem Ortsvektor
68 U. Jarecki

Tab. 5.1 Lagebeziehungen Geradengleichung g1 : y D m1 x C b 1 A1 x C B1 y C C1 D 0


zweier Geraden in der g2 : y D m2 x C b 2 A2 x C B2 y C C2 D 0
Ebene m2 m1 A2 B1
Schnittwinkel tan D 1Cm 1 m2
tan D AA11AB22CB1 B2
.=2 < < =2/
Parallelität m1 D m2 A1 B2 D A2 B1
. D 0/
Orthogonalität 1 C m1 m2 D 0 A1 A2 C B1 B2 D 0
. D =2/

r 0 D .x0 ; y0 / ist sein Abstand a von g gegeben Cramer-Regel (s. Abschn. 3.2.3) lautet
mit ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ C B ˇ ˇ A B ˇ
ˇ 1 1 ˇ ˇ 1 1 ˇ
xS D ˇ ˇWˇ ˇ und
a D jr 0 n0 d j oder jx0 cos ' Cy0 sin ' d j: ˇ C2 B2 ˇ ˇ A2 B2 ˇ
ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ A C ˇ ˇ A B ˇ
ˇ 1 1 ˇ ˇ 1 1 ˇ
Falls g nicht durch den Ursprung O verläuft, gilt yS D ˇ ˇWˇ ˇ:
ˇ A2 C2 ˇ ˇ A2 B2 ˇ
außerdem:

für r 0 n0  d > 0 liegen P0 und O auf


verschiedenen Seiten von g; 5.1.6 Koordinatentransformationen
für r 0 n0  d < 0 liegen P0 und O auf
Parallelverschiebung (Abb. 5.6). Sie ist ge-
derselben Seite von g; kennzeichnet durch einen Verschiebungsvektor
für r 0 n0  d D 0 liegt P0 auf g: v, durch den das Koordinatensystem .OI e 1 ; e 2 /
in das Koordinatensystem .O 0 I e 1 ; e 2 ) überge-
Beispiel führt wird. Für einen Punkt P in der Ebene gilt
! ! ! !
dann OP D OO 0 C O 0 P ; wobei OO 0 D v
g: 3xp C 4y  10 D 0 und r 0 D .4; 3/, so- !
der Verschiebungsvektor ist. Mit OP D xe 1 C
dass A2 C B 2 D 5: – Hessesche Normal- ! !
form von g ist (3=5)x C (4=5)y  2 D 0, sodass ye 2 ; OO 0 D v D ae 1 C be 2 und O 0 P D
r 0 n0  d D .3=5/  4 C .4=5/  3  2 D 2;8: x 0 e 1 C y 0 e 2 lautet dann die Koordinatendarstel-
P0 hat von g den Abstand 2,8. P0 und O liegen lung der Parallelverschiebung
auf verschiedenen Seiten von g. J
x D x 0 C a; y D y0 C b oder
Lagebeziehung zweier Geraden. Sind g1 und .x; y/ D .x ; y / C .a; b/ D .x C a; y 0 C b/:
0 0 0

g2 zwei einander schneidende Geraden, so ist ihr


Schnittwinkel D ^.g1 ; g2 / derjenige (orien- Drehung (Abb. 5.7). Das Koordinatensystem
tierte) Winkel, um den die Gerade g1 auf dem .OI e 1 ; e 2 / wird durch eine Drehung um den
kürzesten Weg gedreht werden muss, damit sie Winkel ˛ D ^.e 1 ; e 01 / in das Koordinatensystem
mit g2 zur Deckung kommt. Dieser Winkel ist für .OI e 01 ; e 02 / übergeführt. Dann ist e 01 D cos ˛e 1 C
 =2 < <  =2 eindeutig durch seinen Tan- sin ˛e 2 und e 02 D  sin ˛e 1 C cos ˛e 2 . Für einen
!
gens bestimmt (Tab. 5.1). beliebigen Punkt P D (x, y) gilt OP D xe 1 C
ye 2 D x 0 e 01 C y 0 e 02 . Hieraus ergibt sich die Ko-
Schnittpunkt zweier Geraden. Der Schnitt-
punkt S D .xS ; yS / zweier nichtparalleler Ge- Abb. 5.6 Parallelverschiebung
raden in der allgemeinen Darstellung g1 : A1 x C
B1 y C C1 D 0 und g2 : A2 x C B2 y C C2 D 0 mit
A1 B2  A2 B1 ¤ 0 ist bestimmt durch die Lösung
dieses linearen Gleichungssystems, die nach der
5 Analytische Geometrie 69

Abb. 5.7 Drehung F bzw. von der Leitlinie l. Damit ist zugleich eine
Konstruktionsvorschrift gegeben: In den Abstän-
den d1 ; d2 ; d3 : : : werden Parallelen zur Leitlinie
l gezogen, und um den Brennpunkt F werden
Kreise mit den Radien "d1 ; "d2 ; "d3 : : : gezeich-
net; ihre Schnittpunkte mit den entsprechenden
ordinatendarstellung der Drehung um ˛ bzw. ihre Parallelen sind Punkte des Kegelschnitts. Die
Matrizenform zur Leitlinie l senkrechte Gerade durch F heißt
0 0
x D x cos ˛  y sin ˛ und Hauptachse. Die Länge der Sehne durch den
Brennpunkt F und senkrecht zur Hauptachse
y D x 0 sin ˛ C y 0 cos ˛ bzw.
! ! ! heißt der Parameter 2p. F hat dann von l den Ab-
x cos ˛  sin ˛ x0 stand p=".
D 0
; wobei 5
y sin ˛ cos ˛ y
ˇ ˇ Polarkoordinaten (Abb. 5.8a). Wenn der Pol
ˇ cos ˛  sin ˛ ˇ
ˇ ˇ mit F zusammenfällt und die Polarachse mit der
ˇ ˇ D 1:
ˇ sin ˛ cos ˛ ˇ Hauptachse gleichgerichtet ist, dann gilt

" D 0 Kreis;
5.1.7 Kegelschnitte p 0 < " < 1 Ellipse;
rD I
1  " cos '
" D 1 Parabel;
Grundbegriffe und allgemeine
Eigenschaften " > 1 Hyperbel:
Wird ein Kreiskegel von einer Ebene geschnitten,
Im Abb. 5.8b sind für einen Brennpunkt F und
so werden die Schnittkurven als Kegelschnitte
eine Leitlinie l jeweils eine Ellipse, eine Parabel
bezeichnet.
und eine Hyperbel dargestellt. Bei einem Kreis
(" D 0) liegt die Leitlinie im Unendlichen, und
Numerische Exzentrizität. Sie ist das bei je-
der Brennpunkt F ist sein Mittelpunkt.
dem echten Kegelschnitt konstante Verhältnis
" D r=d. Hierbei sind r und d die Abstände
Scheitelpunktgleichung (Abb. 5.8c). In ei-
(Abb. 5.8a) eines seiner Punkte vom Brennpunkt
nem kartesischen Koordinatensystem, dessen Ur-
sprung mit dem linken Scheitelpunkt und dessen
x-Achse mit der Hauptachse der Kegelschnitte
zusammenfällt, lautet sie

y 2 D 2px  x 2 .1  "2 /
 
p
mit dem Brennpunkt F D ;0 ;
1C"
p
mit der Leitlinie x D  :
".1 C "/

Kreis
Er ist der geometrische Ort aller Punkte der Ebe-
ne, die von einem Punkt M, dem Mittelpunkt, den
gleichen Abstand R haben. R heißt Radius des
Kreises.

Abb. 5.8 Kegelschnitte. a Polarkoordinaten; b gemeinsa- Gleichungen. Für den Mittelpunkt M und den
mer Brennpunkt; c gemeinsamer Scheitelpunkt Radius R gelten:
70 U. Jarecki

gelpunkt PN0 des Poles P0 verläuft und senk-


recht auf der Halbgeraden hg durch PN0 mit dem
Anfangspunkt M steht. Liegt der Pol P0 außer-
halb des Kreises wie auf Abb. 5.9d, so sind die
Schnittpunkte P1 und P2 der Polaren mit dem
Kreis die Berührungspunkte der Kreistangenten
durch P0 . Mit der Kreisgleichung .x  a/2 C .y 
b/2 D R2 lautet die Gleichung der Polaren des
Punkts P0 .x0 ; y0 /

.x  a/.x0  a/ C .y  b/.y0  b/ D R2 :

Abb. 5.9 Kreis. a kartesische, b Polarkoordinaten; Parabel


c Spiegelung; d Pol und Polare Sie ist der geometrische Ort aller Punkte der Ebe-
ne, deren Abstände von einem Punkt F, dem
Brennpunkt, und einer Geraden l, der Leitlinie,
Kartesische Koordinaten (Abb. 5.9a)
gleich sind (" D 1). Ihr Halbparameter p ist der
Allgemeine Form mit M.a; b/W Abstand des Brennpunkts F von l.
.x  a/2 C .y  b/2 D R2 ;
Scheitelpunktsform mit M.R; 0/W Konstruktion. Für die Parabelpunkte und ihre
Tangenten (Abb. 5.10a) gilt:
x 2  2Rx C y 2 D 0;
In einem Punkt A auf l wird das Lot und auf
Mittelpunktsform mit M.0; 0/W der Verbindungsstrecke AF die Mittelsenkrech-
x 2 C y 2 D R2 : te errichtet, die das Lot in einem Parabelpunkt P
schneidet und zugleich Tangente in P ist. Hieraus
Polarkoordinaten (Abb. 5.9b) geht hervor, dass jeder parallel zur Hauptachse
Allgemeine Form mit M.r0 ; '0 /W einfallende Strahl nach Spiegelung an der Para-
bel durch den Brennpunkt F geht.
r 2  2rr0 cos.'  '0 / C r02 D R2 ;
Scheitelpunktsform mit M.R; 0/W
r D 2R cos '; ' 2 . =2;  =2/:

Tangente und Normale (t und n; Abb. 5.9c).


Für den Kreis kW .x  a/2 C .y  b/2 D R2 mit
dem Kreispunkt P0 .x0 ; y0 / gilt
für tW .x  a/.x0  a/ C .y  b/.y0  b/ D R2 ;
für nW .y  y0 /.x0  a/  .x  x0 /.y0  b/ D 0:
Spiegelung an einem Kreis (Abb. 5.9c). Zwei
Punkte P0 und PN0 der Ebene heißen Spiegelpunk-
te des Kreises mit dem Mittelpunkt M und dem
Radius R, wenn sie auf der Halbgeraden hg mit
dem Anfangspunkt M liegen und für ihre Abstän-
de r und rN von M gilt: r rN D R2 .

Polare des Poles P0 bezüglich des Kreises Abb. 5.10 Parabel. a Konstruktion; b Koordinaten; c Tan-
(Abb. 5.9d) ist eine Gerade, die durch den Spie- gente t und Normale n
5 Analytische Geometrie 71

Abb. 5.11 Ellipse. a Konstruktion; b Größen; c Koordinaten

Gleichungen (Abb. 5.10b). In Polar- bzw. kar- p D b 2 =a. Der Brennpunkt F1 bzw. der Mit-
tesischen Koordinaten ist r D p=.1cos '/ bzw. telpunkt M hat von der Leitlinie l den Abstand 5
y 2 D 2px mit Brennpunkt F: (p=2, 0) und Leit- p=" D b 2 =e bzw. a=" D a2 =e.
linie l: x D p=2.
Gleichungen (Abb. 5.11c). In Polarkoordinaten
Tangente und Normale (t und n; Abb. 5.10c). (Pol fällt mit F1 zusammen, und die Polachse
In der Scheitelpunktdarstellung y 2 D 2px mit geht durch F2 ) ist
dem Parabelpunkt P0 .x0 ; y0 / gilt für tW yy0 D p a2  e 2
rD D ; " D e=a < 1:
p.x C x0 / und für nW p.y  y0 / C y0 .x  x0 / D 0. 1  " cos ' a  e cos '
Die Tangente t schneidet die y-Achse bei y0 =2
und die x-Achse bei x0 . Die Länge der Subnor- Kartesische Koordinaten:
malen SN ist stets p.
Scheitelpunkt S liegt im Ursprung
Ellipse y 2 D 2px  x 2 .1  "2 /
Sie ist der geometrische Ort aller Punkte der b2 b2
Ebene (Abb. 5.11a) mit konstanter Summe ih- D2 x  2 x 2 oder
a a
rer Abstände von zwei Punkten F1 und F2 , den .x  a/2 y2
Brennpunkten. Der Abstand der beiden Brenn- C 2 D 1;
a2 b
punkte wird mit 2 e und die Abstandssumme für
Mittelpunkt M liegt im Ursprung
die Ellipsenpunkte P mit 2 a bezeichnet: F1 F2 D
2 e und F1 P C F2 P D 2 a, wobei e < a. x2 y2 b p
2
C 2 D 1 oder y D ˙  a2  x 2 :
a b a
Konstruktion. Für die Ellipse und ihre Tangen- Tangente und Normale (t und n; Abb. 5.11b).
ten (Abb. 5.11a) wird mit dem Radius 2 a um In der Mittelpunktdarstellung mit dem Ellipsen-
F1 ein Kreis, der Leitkreis, gezeichnet und einer punkt P0 .x0 ; y0 / gilt
seiner Punkte Q mit F1 und F2 verbunden. Die
xx0 yy0
Mittelsenkrechte der Strecke QF2 schneidet die für tW 2 C 2 D 1;
Strecke QF1 im Ellipsenpunkt P und ist zugleich a b
Tangente in P. Hiernach geht jeder vom Brenn- .x  x 0 /y0 .y  y0 /x0
für nW 2
 D 0:
punkt F1 ausgehende Strahl nach der Spiegelung b a2
an der Ellipse durch den anderen Brennpunkt F2 .
Hyperbel
Charakteristische Größen (Abb. 5.11b). Die- Sie ist der geometrische Ort aller Punkte der Ebe-
se sind die lineare Exzentrizität e, die numerische ne mit konstanter Differenz ihrer Abstände von
Exzentrizität " D e=a < 1, die große und die klei- zwei Brennpunkten F1 und F2 . Der Abstand der
ne Halbachse a und b sowie der Halbparameter Brennpunkte wird mit 2 e und die Abstands-
72 U. Jarecki

Abb. 5.12 Hyperbel. a Konstruktion; b Größen; c Koordinaten; d Tangente t und Normale n

differenz für einen Hyperbelpunkt P mit 2 a Gleichungen. In Polarkoordinaten (Pol fällt mit
bezeichnet. F zusammen, und die Polarachse ist mit der
Hauptachse gleichgerichtet; Abb. 5.12c) ist
F1 F2 D 2e; F1 P  F2 P D 2a; wobei
e > a: p e 2  a2 e
rD D ; " D > 1:
1  " cos ' a  e cos ' a
Konstruktion (Abb. 5.12a). Hierzu wird um F1
mit dem Radius 2 a ein Kreis, der Leitkreis, ge-
Kartesische Koordinaten. Die x-Achse mit der
zeichnet. Ein Punkt Q auf dem Leitkreis wird
Orientierung von links nach rechts geht durch F1
mit F2 verbunden. Die Mittelsenkrechte auf QF2
und F2 .
schneidet die verlängerte Strecke F1 Q in dem
Scheitelpunkt S, Abb. 5.12c liegt im Ursprung
Hyperbelpunkt P und ist zugleich Tangente in P.
Für diesen Punkt P ist F1 P F2 P D 2 a: Hieraus
y 2 D 2px  x 2 .1  "2 / oder
folgt, dass jeder vom Brennpunkt F1 ausgehen-
de Strahl nach seiner Spiegelung an der Hyperbel .x C a/2 y 2
 2 D 1;
mit seiner rückwärtigen Verlängerung durch den a2 b
zweiten Brennpunkt F2 verläuft. Mittelpunkt M, Abb. 5.12d liegt im Ursprung

Charakteristische Größen (Abb. 5.12b). Die- x2 y2 bp 2


se sind die lineare Exzentrizität e, die numerische  D 1 oder y D ˙ x  a2 :
a2 b2 a
Exzentrizität " D e=a > 1, die reelle Halbachse
p a
und die imaginäre Halbachse b D e 2  a2 Tangente und Normale (t und n; Abb. 5.12d).
sowie der Halbparameter p D b 2 =a. Der Brenn- In der Mittelpunktdarstellung mit dem Hyperbel-
punkt F2 bzw. der Mittelpunkt M hat von der punkt P0 .x0 ; y0 / gilt
Leitlinie l den Abstand p=" D b 2 =e bzw. x0 x y0 y
a=" D a2 =e. Die Geraden durch M, die bezüg- für tW  2 D 1;
a2 b
lich der Hauptachse die Steigung ˙b/ a haben, .x  x0 /y0 .y  y0 /x0
sind Asymptoten der Hyperbel. für nW 2
C D 0:
b a2
5 Analytische Geometrie 73

5.1.8 Allgemeine wobei die Koeffizienten mit einem Strich durch


Kegelschnittgleichung die Matrizengleichung
0 1 0 1
Jeder Kegelschnitt ist eine Kurve 2. Ordnung, A0 B0 D0 cos ˛ sin ˛ 0
B 0 0C D B C
d. h., dass er in einem kartesischen Koordinaten- @B C0 EA @ sin ˛ cos ˛ 0A
system durch eine Gleichung 2. Grades darstell- D0 E0 F 0
0 0 1
bar ist: 0 1
A B D
B C
F .x; y/ D Ax 2 C 2Bxy C Cy 2 C 2Dx  @B C EA
C 2Ey C F D 0; D E F
0 1
A2 C B 2 C C 2 > 0: cos ˛  sin ˛ 0
ˇ ˇ B C 5
ˇ A B D ˇ ˇ ˇ  @sin ˛ cos ˛ 0A
ˇ ˇ ˇ A ˇ
ˇ ˇ ˇ B ˇ
D ˇ B C E ˇ; ı D ˇ ˇ : (5.1) 0 0 1
ˇ ˇ ˇ B C ˇ
ˇ D E F ˇ
bestimmt sind. Hierbei ist
ˇ ˇ ˇ ˇ
Die Diskriminante der Gleichung und die Dis- ˇ A0 B 0 D 0 ˇ ˇ A B D ˇ
ˇ ˇ ˇ ˇ
kriminante ı der quadratischen Glieder bestim- ˇ 0 ˇ ˇ ˇ
ˇ B C 0 E0 ˇ D ˇ B C E ˇ D ;
men im wesentlichen die Art des Kegelschnitts ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ D0 E 0 F 0 ˇ ˇ D E F ˇ
(Tab. 5.2). ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ A0 B 0 ˇ ˇ A ˇ
ˇ ˇ ˇ B ˇ
ˇ 0 ˇDˇ ˇ D ı;
ˇ B C0 ˇ ˇ B C ˇ
Transformation der allgemeinen
Kegelschnittgleichung auf Hauptachsen A0 C C 0 D A C C; F 0 D F:

Der Drehwinkel ˛ wird nun so bestimmt, dass


Drehung des Koordinatensystems. Sie ist nur
dann erforderlich, wenn in Gl.(5.1) B ¤ 0. Oh- B 0 D .C  A/ sin ˛ cos ˛ C B.cos2 ˛  sin2 ˛/
ne Einschränkung wird vorausgesetzt, dass B > 0 D .1=2/.C  A/ sin 2˛ C B cos 2˛ D 0
(anderenfalls Multiplikation der Gleichung mit
1). Durch eine Drehung um den Winkel ˛ oder
gemäß den Transformationsgleichungen x D .A  C / sin 2˛ D 2B cos 2˛;
x 0 cos ˛  y 0 sin ˛, y D x 0 sin ˛ C y 0 cos ˛ geht
woraus folgt
Gl. (5.1) über in
tan 2˛ D 2B=.A  C / für A ¤ C oder
A0 x 0 2 C 2B 0 x 0 y 0 C C 0 y 0 2 C 2Dx 0
cos 2˛ D 0 für A D C:
C 2Ey 0 C F 0 D 0; (5.2)
Hieraus ist ˛ bis auf ganzzahlige Vielfache von
 =2 bestimmt. Mit ˛ 2 .0;  =2/ gilt
Tab. 5.2 Kegelschnitte
ı A0 D .1=2/.A C C /
p
>0 <0 D0 C .1=2/ .A  C /2 C 4B 2 ;
¤0 Ellipse Hyperbel Parabel
(reell oder
C 0 D .1=2/.A C C /
p
imaginär)  .1=2/ .A  C /2 C 4B 2 oder
D0 Punkt Geradenpaar Geradenpaar pa- 0 0
nicht parallel rallel (reell oder A C C D A C C;
imaginär) A0 C 0 D AC  B 2 D ı:
74 U. Jarecki

A0 und C 0 sind damit Lösungen der quadratischen woraus folgt, dass E 0 D 0 genau dann, wenn
Gleichung D 0.
ˇ ˇ Mit C 0 D 0 lautet Gl.(5.3) A0 x 0 2 C 2D 0 x 0 C
ˇA   B ˇˇ
ˇ 2E 0 y 0 C F 0 D 0 oder nach quadratischer Ergän-
ˇ ˇ D 2  .A C C / C AC  B 2
ˇ B C  ˇ zung
D 0:
A0 .x 0 C D 0 =A0 /2 C 2E 0 y 0 C F D 0 mit
0
Wegen B D 0 lautet dann Gl.(5.2) im gedrehten 0
F D F  D =A :02 0

Koordinatensystem (5.6)
A0 x 0 2 CC 0 y 0 2 C2D 0 x 0 C2E 0 y 0 CF 0 D 0: (5.3)
Unterfall E 0 ¤ 0. Hier wird ¤ 0 und
Parallelverschiebung. Gleichung (5.3) lässt
A0 .x 0 C D 0 =A0 /2 C 2E 0 .y 0 C F =2E 0 / D 0:
sich durch eine Parallelverschiebung des Ko-
ordinatensystems weiter vereinfachen. Hierbei Die Parallelverschiebung D x 0 C D 0 =A0 ;  D
sind im wesentlichen die Fälle ı ¤ 0 und ı D 0 y 0 C F =.2E 0 / liefert die Hauptachsengleichung
zu unterscheiden. der Parabel

Fall ı ¤ 0 A0 2 C 2E 0  D 0 oder
ˇ ˇ 2 D .2E 0 =A0 / D p:
ˇ A ˇ (5.7)
ˇ B ˇ
ıDˇ ˇ D A0 C 0 ¤ 0:
ˇ B C ˇ Unterfall E 0 D 0. Hier wird D 0 und

Wegen A0 ¤ 0 und C 0 ¤ 0 kann Gl.(5.3) durch A0 .x 0 C D 0 =A0 /2 C F D 0:


quadratische Ergänzung auf die Form gebracht
werden: Die Parallelverschiebung D x 0 CD 0=A0 ,  D y 0
liefert die Hauptachsengleichung der ausgearte-
A0 .x 0 C D 0 =A0 /2 C C 0 .y 0 C E 0 =C 0 /2
ten Parabel
C =ı D 0: (5.4)
A0 2 C F D 0 oder 2 D F =A0 : (5.8)
Die Parallelverschiebung D x 0 C D 0 =A0 ,  D
y 0 C E 0 =C 0 liefert die Hauptachsengleichung Beispiel 1
einer Hyperbel oder Ellipse
3x 2  2xy C 3y 2  4x  4y  12 D 0: – Wegen
A0 2 C C 0 2 C =ı D 0 (5.5) ı D 8 > 0, D 128 ¤ 0 und =ı D 16 ist
der Kegelschnitt eine reelle Ellipse. Da A D C,
( D 0: ausgeartete Hyperbel oder Ellipse). ist cos 2˛ D 0 oder ˛ D  =4: Mit den Trans-
formationsgleichungen für die Drehung,
Fall ı D 0
ˇ ˇ
ˇ A B ˇ x D x 0 cos. =4/  y 0 sin. =4/
ˇ ˇ 0 0 p
ıDˇ ˇ D A C D 0:
ˇ B C ˇ D .1= 2/.x 0  y 0 /;
y D x 0 sin. =4/ C y 0 cos. =4/
Es sei C 0 D 0 und A0 ¤ 0 (der andere mögliche p
Fall, A0 D 0 und C 0 ¤ 0, lässt sich entsprechend D .1= 2/.x 0 C y 0 /;
behandeln). Dann ist
lautet die Kegelschnittgleichung
p im gedrehten
ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ A B D ˇ ˇ A0 0 D 0 ˇ System 2x 0 2 C 4y 0 2  4 2x 0  12 Dp0: Die
ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ ˇ ˇ ˇ quadratische Ergänzung ergibt 2.x 0  2/2 C
Dˇ B C E ˇDˇ 0 0 E0 ˇ
ˇ ˇ ˇ ˇ 4y 0 2 
p16 D 0: Die Parallelverschiebung D
ˇ D E F ˇ ˇ D0 E 0 F 0 ˇ 0 0
x  2;  D y liefert die Hauptachsenglei-
D A0 E 0 2 ; chung 2 =8 C 2 =4 D 1. J
5 Analytische Geometrie 75

Beispiel 2

x 2  4xy C 4y 2  6x C 12y C 8 D 0: – We-


gen ı D 0 und D 0 ist der Kegelschnitt eine
ausgeartete Parabel.
p Es ist tan 2˛pD 4=3 oder
cos ˛ D 2= 5 und sin ˛ D 1= 5: Mit den
Transformationsgleichungen für die Drehung,
p
x D x 0 cos ˛  y 0 sin ˛ D 1= 5.2x 0  y 0 /; !
Abb. 5.14 Strecke P1 P2
p
y D x 0 sin ˛ C y 0 cos ˛ D 1= 5.x 0 C 2y 0 /;
eindeutig als Linearkombination der Basisvekto-
lautet die Kegelschnittgleichung im gedrehten
ren darstellen,
System 5
p a D ax e 1 C ay e 2 C az e 3 D .ax ; ay ; az / bzw.
5y 0 2 C 6 5y 0 C 8 D 0 oder !
p 2 r D OP D xe 1 C ye 2 C ze 3 D .x; y; z/;
0
.y C 3= 5/ D 1=5:
wobei ax ; ay ; az bzw. x, y, z Koordinaten des
p
Die Parallelverschiebung  D y 0 C 3= 5; Vektors a bzw. des Punkts P heißen.
pD x 0 liefert die Hauptachsengleichung  D
˙ 1=5:
Die ausgeartete Parabel ist also ein Paar 5.2.2 Strecke
von reellen parallelen Geraden. J
Die Punkte r 1 und r 2 seien Anfangs- und End-
!
punkt der (orientierten) Strecke P1 P2 D r 2  r 1
5.2 Analytische Geometrie des (Abb. 5.14). Ein Punkt r liegt genau dann auf der
Raumes !
Strecke P1 P2 , wenn

5.2.1 Das kartesische r D r 1 C t.r 2  r 1 / für t 2 Œ0; 1 oder


Koordinatensystem r D t1 r 1 C t2 r 2 für t1 C t2 D 1;
0 5 t1 ; t2 :
Zugrunde gelegt wird ein räumliches Koordi-
natensystem .OI e 1 ; e 2 ; e 3 / im positiv orientier- !
Länge der Strecke P1 P2 :
ten Raum (Abb. 5.13). In einem Punkt O, dem
!
Ursprung, Nullpunkt oder Koordinatenanfangs- l D jP1 P2 j D jr 2  r 1 j
punkt, sind drei orthonormierte Basisvektoren p
D .x2  x1 /2 C .y2  y1 /2 C .z2  z1 /2 :
e 1 ; e 2 ; e 3 angeheftet, die in der angegebenen Rei-
henfolge eine Rechtsschraube bilden (positive !
Richtung der Strecke P1 P2 : Sie ist bestimmt
Orientierung). !
Jeder Vektor a des Raums bzw. jeder Orts- durch die Winkel ˛, ˇ, , die der Vektor P1 P2 D
! r 2  r 1 mit den Basisvektoren einschließt, wo-
vektor OP D r eines Raumpunkts P lässt sich
bei ihre Kosinuswerte Richtungskosinusse hei-
ßen. Mit dem Einheitsvektor
Abb. 5.13 Räumliches karte-
sisches Koordinatensystem e 0 D .r 2  r 1 /=jr 2  r 1 j gilt
cos ˛ D e 0 e 1 D .x2  x1 /= l;
cos ˇ D e 0 e 2 D .y2  y1 /= l;
cos D e 0 e 3 D .z2  z1 /= lI
cos2 ˛ C cos2 ˇ C cos2 D 1:
76 U. Jarecki

Winkel zwischen zwei gerichteten Strecken: Der Abb. 5.15 Dreieck


von den beiden gerichteten Strecken oder Vekto-
ren
!
a D P1 P2 D r 2  r 1 D .ax ; ay ; az / und
!
b D P3 P4 D r 4  r 3 D .bx ; by ; bz /
Abb. 5.16 Tetraeder
eingeschlossene Winkel ' .0 5 ' 5  / ist be-
stimmt durch

ab
cos ' D
jajjbj
a x bx C a y by C a z bz
Dq q
ax C ay2 C az2 bx2 C by2 C bz2
2 Bilden die vier Punkte P0 ; P1 ; P2 und P3 mit
den Ortsvektoren r 0 ; r 1 ; r 2 und r 3 die Eckpunkte
D cos ˛1 cos ˛2 C cos ˇ1 cos ˇ2 eines Tetraeders (Abb. 5.16), so ist dessen (orien-
C cos 1 cos 2 ; tiertes) Volumen bestimmt durch das Spatprodukt
! ! !
wobei cos ˛1 ; cos ˇ1 ; cos 1 bzw. cos ˛2 ; cos ˇ2 ; .1=6/.P0 P1 ; P0 P2 ; P0 P3 /
! ! ! !
cos 2 die Richtungskosinusse von P1 P2 bzw. D .1=6/.P0 P1  P0 P2 /  P0 P3 bzw.
!
P3 P4 sind. V D .1=6/Œ.r 1  r 0 /  .r 2  r 0 /  .r 3  r 0 /
ˇ ˇ
ˇ x y z 1 ˇ
ˇ 0 0 0 ˇ
ˇ ˇ
ˇ
1 ˇ x y z 1 ˇ
5.2.3 Dreieck und Tetraeder D 6ˇ
1 1 1 ˇ:
ˇ
ˇ x2 y2 z2 1 ˇ
ˇ ˇ
Bilden die drei Punkte P1 ; P2 und P3 mit den ˇ x3 y3 z3 1 ˇ
Ortsvektoren r 1 D .x1 ; y1 ; z1 /; r 2 D .x2 ; y2 ; z2 /
und r 3 D .x3 ; y3 ; z3 / die Eckpunkte eines Drei- Das Volumen hat positives Vorzeichen, wenn
ecks (Abb. 5.15) und ist durch die Punktfolge ! ! !
P0 P1 ; P0 P2 ; P0 P3 in dieser Reihenfolge positiv
P1 ; P2 ; P3 ein Umlaufsinn des Dreiecks festge-
! orientiert sind.
legt, so heißt das vektorielle Produkt .P1 P2 
!
P2 P3 /=2 orientierte Dreieckfläche mit dem Flä-
cheninhalt 5.2.4 Gerade

0;5  j.r 2  r 1 /  .r 3  r 2 /j Zweipunkte- und Punktrichtungsgleichung.


v
uˇ ˇ ˇ ˇ2 Eine Gerade g (Abb. 5.17) sei bestimmt durch
u ˇ x x x ˇ2 ˇ y y2 y3 ˇˇ
uˇ 1 2 3 ˇ ˇ 1 zwei ihrer Punkte r 1 und r 2 bzw. durch einen
uˇ ˇ ˇ ˇ
u ˇ y1 y2 y3 ˇ C ˇ z1 z2 z3 ˇ ihrer Punkte r 1 und ihren Richtungsvektor v D
uˇ ˇ ˇ ˇ
uˇ 1 1 1 ˇ ˇ 1 1 1 ˇ .vx ; vy ; vz /: Für jeden Punkt r der Geraden g gilt
u
D 0;5u ˇ ˇ2 mit dem Parameter t 2 R
u ˇ
u ˇ z1 d z2 z3 ˇˇ
u ˇ ˇ r D r 1 C t.r 2  r 1 / oder
uCˇ x x2 x3 ˇ :
t ˇ 1 ˇ
ˇ 1 x D x1 C t.x2  x1 /; y D y1 C t.y2  y1 /;
1 1 ˇ
z D z1 C t.z2  z1 /
5 Analytische Geometrie 77

Allgemeine Darstellung einer Geraden. Sie ist


bestimmt durch die Schnittgerade zweier Ebenen
mit den linearen Gleichungen

A1 x C B1 y C C1 z C D1 D 0 und
A2 x C B2 y C C2 z C D2 D 0
!
Abb. 5.17 Gerade A1 B1 C1
mit Rang D 2; d. h., von
bzw. A2 B2 C2
r D r 1 C tv oder
ˇ ˇ ˇ ˇ ˇ ˇ
x D x1 C tvx ; y D y1 C tvy ; ˇ A ˇ ˇ A ˇ ˇ B ˇ
ˇ 1 B1 ˇ ˇ 1 C1 ˇ ˇ 1 D1 ˇ 5
z D z1 C tvz : ˇ ˇ; ˇ ˇ; ˇ ˇ
ˇ A2 B2 ˇ ˇ A2 C2 ˇ ˇ B2 C2 ˇ
Vektorielle Multiplikation beider Gleichungen
mit r 2  r 1 bzw. v führt auf die folgenden pa- ist mindestens eine Determinante von Null ver-
rameterfreien Darstellungen: schieden.
Für die Schnittgerade der beiden Ebenen ist
Zweipunktegleichung dann nach Abschn. 5.2.5 der Richtungsvektor
.r  r 1 /  .r 2  r 1 / D 0; ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ B C ˇ ˇ C A ˇ
.x  x1 /.y2  y1 / D .y  y1 /.x2  x1 /; ˇ 1 1 ˇ ˇ 1 1 ˇ
vD ˇ ˇe C ˇ ˇe
ˇ B2 C2 ˇ 1 ˇ C2 A2 ˇ 2
.y  y1 /.z2  z1 / D .z  z1 /.y2  y1 /; ˇ ˇ
ˇ A B ˇ
.z  z1 /.x2  x1 / D .x  x1 /.z2  z1 /; ˇ 1 1 ˇ
Cˇ ˇ e ¤ 0:
ˇ A2 B2 ˇ 3
Punktrichtungsgleichung

.r  r 1 /  v D 0;
.x  x1 /vy D .y  y1 /vx ; Lagebeziehungen zweier Geraden. Die Gera-
.y  y1 /vz D .z  z1 /vy ; den seien durch ihre Punktrichtungsgleichungen
gegeben.
.z  z1 /vx D .x  x1 /vz :

Falls die im Nenner auftretenden Größen von g1 W r D r 1 C t1 v1 ; g2 W r D r 2 C t2 v2 I


Null verschieden sind, lauten diese Gleichungen t1 ; t2 2 R:
in der kanonischen Form
x  x1 y  y1 z  z1 Die vier Möglichkeiten ihrer gegenseitigen La-
D D bzw.
x2  x1 y2  y1 z2  z1 ge mit den entsprechenden Bedingungen und die
x  x1 y  y1 z  z1 Abstände der Geraden sind in Tab. 5.3 zusam-
D D :
vx vy vz mengefasst.

Tab. 5.3 Lagebeziehungen parallel nicht parallel


zweier Geraden im Raum v1  v2 D 0 v1  v2 ¤ 0
gleich verschieden schneiden einander windschief
v1  .r2  r1 / D 0 v1  .r2  r1 / ¤ 0 .r2 r1 /.v1 v2 / D 0 .r2 r1 /.v1 v2 / ¤ 0
jv1 .r2 r1 /j j.r2 r1 /.v1 v2 /j
Abstand d D jv1 j
Abstand d D jv1 v2 j
78 U. Jarecki

5.2.5 Ebene Hessesche Normalform. Die Ebene E sei durch


einen ihrer Punkte P0 mit dem Ortsvektor r 0
Die Ebene E sei durch drei nicht auf einer Ge- und durch ihren Stellungsvektor n0 festgelegt
raden liegenden Punkte P0 ; P1 ; P2 mit den Orts- (Abb. 5.18b). n0 ist ein zur Ebene E senkrechter
vektoren r 0 ; r 1 ; r 2 bzw. durch einen Punkt P0 Einheitsvektor, dessen Richtungssinn vom Ur-
und zwei nichtkollineare Vektoren v D r 1  r 0 ; sprung O aus zur Ebene weist, falls O nicht auf E
w D r 2  r 0 bestimmt (Abb. 5.18a), wobei liegt. Sonst ist sein Richtungssinn beliebig wähl-
.r 1  r 0 /  .r 2  r 0 / ¤ 0 bzw. v  w ¤ 0: bar. Für jeden Punkt r von E gilt dann

Parameterdarstellung. Mit den Parametern n0 .r  r 0 / D 0 oder n0 r  d D 0;


;  lautet sie
wobei d D n0 r 0 = 0 der Abstand des Ur-
r D r 0 C .r 1  r 0 / C .r 2  r 0 / bzw. sprungs O von der Ebene E ist. Mit n0 D
r D r 0 C v C w: .cos ˛; cos ˇ; cos / und r D .x; y; z/, wobei
(5.9) cos ˛; cos ˇ und cos die Richtungskosinusse
von n0 sind, lautet die Koordinatendarstellung
Parameterfreie Form. Skalare Multiplikation der Hesseschen Normalform
der Gl.(5.9) mit .r 1  r 0 /  .r 2  r 0 / bzw. v  w
ergibt x cos ˛ C y cos ˇ C z cos  d D 0:

.r  r 0 /Œ.r 1  r 0 /  .r 2  r 0 / D 0 bzw. Allgemeine Ebenengleichung. Sie hat die li-


.r  r 0 /.v  w/ D 0 neare Form

oder in Koordinatenschreibweise Ax C By C C z C D D 0; wobei


ˇ ˇ
ˇ x  x0 y  y0 z  z0 ˇ A C B C C > 0:
2 2 2
ˇ ˇ
ˇ ˇ
ˇ x1  x0 y1  y0 z1  z0 ˇ Einige Sonderfälle sind:
ˇ ˇ
ˇ x2  x0 y2  y0 z2  z0 ˇ
ˇ ˇ Ax C By C C z D 0 Ebene geht durch den
ˇ x y z 1 ˇ
ˇ ˇ
ˇ ˇ Ursprung O;
ˇ x0 y0 z0 1 ˇ
Dˇ ˇ ˇD0 By C C z C D D 0 Ebene parallel zur
ˇ
ˇ x1 y1 z0 1 ˇ
ˇ ˇ x-Achse;
ˇ x2 y2 z2 1 ˇ
Cz C D D 0 Ebene parallel zur
bzw.
ˇ ˇ x; y-Ebene;
ˇ x  x0 y  y0 z  z0 ˇ
ˇ ˇ zD0 Ebene fällt mit
ˇ ˇ
ˇ vx vy vz ˇ D 0:
ˇ ˇ x; y-Ebene zusammen.
ˇ wx wy wz ˇ
Abschnittsgleichung (Ebene geht durch die Punk-
te .a; 0;0/; (0, b, 0) und (0, 0, c)):

x=a C y=b C z=c D 1:

Abstand eines Punkts von einer Ebene. Er


wird zweckmäßig mit Hilfe der Hesseschen Nor-
malform bestimmt.

EW rn0  d D 0 bzw.
Abb. 5.18 Ebene. a Parameterdarstellung; b Hessesche
Normalform x cos ˛ C y cos ˇ C z cos  d D 0:
5 Analytische Geometrie 79

Für einen beliebigen Punkt P0 mit dem Ortsvek- Abb. 5.19 Parallelverschie-
tor r 0 D .x0 ; y0 ; z0 / ist der Abstand a von E bung
gegeben durch

a D jn0 r 0  d j bzw.
a D jx0 cos ˛ C y0 cos ˇ C z0 cos  d j:

Falls die Ebene E nicht durch den Ursprung O


geht, gilt für: in das Koordinatensystem .O 0 ; e 1 ; e 2 ; e 3 / über-
geführt wird. Für einen Punkt P des Raums gilt
! ! !
n r 0  d > 0 P0 und O auf verschiedenen
0
dann OP D OO 0 C O 0 P mit dem Verschie-
!0 !
Seiten von E; bungsvektor v D OO . Für OP D xe 1 C ye 2 C
! ! 5
n0 r 0  d < 0 P0 und O auf derselben Seite ze 3 ; OO 0 D ae 1 C be 2 C ce 3 ; O 0 P D x 0 e 1 C
y 0 e 2 C z 0 e 3 hat die Parallelverschiebung die Ko-
von E;
ordinatendarstellung
n0 r 0  d D 0 P0 liegt auf E:
.x; y; z/ D .x 0 ; y 0 ; z 0 / C .a; b; c/
Lagebeziehungen zweier Ebenen. Die Glei- D .x 0 C a; y 0 C b; z 0 C c/:
chungen zweier Ebenen E1 und E2 seien
Drehung (Abb. 5.20). Durch sie wird das Ko-
E1 W A1 x C B1 y C C1 z C D1 D 0 ordinatensystem .OI e 1 ; e 2 ; e 3 / in .OI e 01 ; e 02 ; e 03 )
.A21 C B12 C C12 > 0/ bzw. übergeführt. Für die orthonormierten Basisvekto-
n01 r  d1 D 0; ren e 01 ; e 02 ; e 03 ; die in dieser Reihenfolge positiv
orientiert sind, gelten die Gleichungen
E2 W A2 x C B2 y C C2 z C D2 D 0
.A22 C B22 C C22 > 0/ bzw. e 01 D cos ˛1 e 1 C cos ˇ1 e 2 C cos 1 e 3 ;
n02 r  d2 D 0: e 02 D cos ˛2 e 1 C cos ˇ2 e 2 C cos 2 e 3 ;
e 03 D cos ˛3 e 1 C cos ˇ3 e 2 C cos 3 e 3 ;
Die Ebenen schneiden einander genau dann!in ei-
A1 B1 C1 wobei cos ˛i D e 0i e 1 ; cos ˇi D e 0i e 2 ; cos i D
ner Geraden, wenn Rang D2 e 0i e 3 (i D 1, 2, 3) die Richtungskosinusse von e 0i
A2 B2 C2
sind (auf Abb. 5.20 sind nur die Winkel ˛1 ; ˇ1 ; 1
(s. Abschn. 5.2.4) bzw. n01  n02 ¤ 0:
angegeben, die der Basisvektor e 01 mit den Ba-
Der Schnittwinkel '0 der beiden Ebenen ist
sisvektoren e 1 ; e 2 ; e 3 des Ausgangssystems ein-
durch den von den Stellungsvektoren n01 und n02
schließt). Für einen beliebigen Raumpunkt P gilt
eingeschlossenen Winkel  erklärt.
dann
cos ' D n01 n02 !
OP D r
A1 A2 C B1 B2 C C1 C2
Dq q D x 0 e 01 C y 0 e 02 C z 0 e 03 D xe 1 C ye 2 C ze 3 :
A21 C B12 C C12 A22 C B22 C C22
Abb. 5.20 Drehung

5.2.6 Koordinatentransformationen

Parallelverschiebung (Abb. 5.19). Sie ist ge-


kennzeichnet durch einen Verschiebungsvektor v,
durch den das Koordinatensystem .OI e 1 ; e 2 ; e 3 /
80 U. Jarecki

Skalare Multiplikation dieser Gleichung mit nal. Da außerdem die Basisvektoren e 01 ; e 02 ; e 03


e 01 ; e 02 ; e 03 liefert die Transformationsgleichungen positiv orientiert sind, gilt DetA D jAj D 1. Ma-
für eine Drehung. trizen A mit den Eigenschaften AA T D E und
jAj D 1 heißen „eigentlich orthogonal“. Damit
x 0 D cos ˛1 x C cos ˇ1 y C cos 1 z; ist jede Drehung durch eine eigentlich orthogo-
0
y D cos ˛2 x C cos ˇ2 y C cos 2 z; nale Matrix charakterisiert.
z 0 D cos ˛3 x C cos ˇ3 y C cos 3 zI
0 01 0 10 1
x cos ˛1 cos ˇ1 cos 1 x Allgemeine Literatur
B 0C B CB C
@y A D @cos ˛2 cos ˇ2 cos 2 A @y A
z0 cos ˛3 cos ˇ3 cos 3 z Bücher
Eisenreich, G.: Lineare Algebra und Analytische Geome-
0 1
x trie. 3. Auflage 1991, Akademie Vlg.
B C Fischer, G.: Analytische Geometrie. 6. Auflage 1992, Vie-
D A @y A : weg.
z Koecher, M.: Lineare Algebra und analytische Geometrie.
3. Auflage 1992, Springer.
Mangoldt, von; Knopp; Lösch: Höhere Mathematik. Bd. I:
Da die Basisvektoren e 01 ; e 02 ; e 03 orthonormiert Zahlen, Funktionen, Grenzwerte, Analytische Geome-
sind, gilt die Matrizengleichung AA T D E bzw. trie, Algebra, Mengenlehre 17. Auflage 1990, Hirzel.
A T D A 1 ; wobei A T die transponierte und A 1 Walter, R.: Lineare Algebra und Analytische Geometrie.
2. Auflage 1993, Vieweg.
die inverse Matrix von A ist (s. Abschn. 3.2.4).
Matrizen mit dieser Eigenschaft heißen orthogo-
Differential- und Integralrechnung
6
Uller Jarecki

6.1 Reellwertige Funktionen einer Definitionsmenge D haben und f (x) D g(x) für
reellen Variablen alle x 2 D. Funktionen können durch Zahlenglei-
chungen mit zwei Variablen x und y, Wertetabel-
6.1.1 Grundbegriffe len, ihr graphisches Bild oder dergleichen erklärt
sein.
Urbild- und Bildmenge. Ist D eine Teilmenge
der reellen Zahlen, D  R, und ist jedem x 2 D Beispiel 1
genau eine reelle Zahl y 2 R zugeordnet, dann ist y D 1=x (Abb. 6.1a). – Diese Funktion ist
auf D eine reellwertige Funktion f definiert, sym- explizit durch eine Gleichung erklärt mit
bolisch ausgedrückt D D R\f0g und B(f ) D R\f0g. J
f W D ! R oder y D f .x/ für x 2 D: Beispiel 2

D heißt Definitions-, Argument- oder Urbildmen- F .x; y/ D x 2 C y 2  1 D 0 und y = 0. – Die-


ge von f . Das dem Argument oder Urbild x 2 D se Funktion (Abb. 6.1b) ist implizit durch eine
zugeordnete Element y D f (x) heißt Bild von x Gleichung und explizit durch eine Unglei-
oder Funktionswert f (x). Die Menge B(f ) aller chung erklärt. Sie ist mit der Funktion pgleich,
Bilder f (x) heißt Bildmenge: die explizit durch die Gleichung y D 1  x 2
erklärt ist. D D [1, 1], B(f ) D [0, 1]. J
B.f / D ff .x/jx 2 Dg
D fyjy D f .x/ für x 2 Dg: Beispiel 3
(
Graph der Funktion f , in Zeichen [f ], ist die Men- x2 für 0 5 x 5 1
y D – Die Funk-
ge aller geordneten Paare (x, f (x)): x C 2 für 1 < x 5 2:
tion (Abb. 6.1c) ist explizit durch zwei Glei-
Œf  D f.x; f .x//jx 2 Dg chungen erklärt. D D [0, 2], B(f ) D [0, 1]. J
D f.x; y/jy D f .x/ für x 2 Dg:
Beispiel 4
Die geometrische Darstellung der geordneten
y D 0, wenn x eine rationale Zahl ist, und
Zahlenpaare (x, f (x)) als Punkte in einem karte-
y D 1, wenn x eine irrationale Zahl ist. – Diese
sischen Koordinatensystem gibt das graphische
Funktion, die auch Dirichlet-Funktion heißt,
Bild von f wieder. Zwei Funktionen f und g hei-
ist durch eine mit Worten ausgedrückte Zuord-
ßen gleich, in Zeichen f D g, wenn sie die gleiche
nungsvorschrift erklärt. D D R, B(f ) D f0, 1g.
U. Jarecki () Das graphische Bild der Funktion ist nicht dar-
Berlin, Deutschland stellbar. J
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 81
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_6
82 U. Jarecki

Abb. 6.1 Funktionp mit zwei Variablen.


a y D 1=x;
( b y D 1  x 2;
x 2
0 5 x 51
c yD
xC2 1 5 x 5 2

Beschränktheit. Eine Funktion f auf D heißt Abb. 6.2 Inverse Funktion


beschränkt, wenn es eine untere und eine obe-
re Schranke m und M gibt, sodass m 5 f (x) 5 M
für alle x 2 D. Untere Grenze von f ist die größte
untere Schranke, und obere Grenze von f ist die
kleinste obere Schranke.

Beispiel 1

Die Funktion y D sin x für x 2 R ist be-


f .x2 / oder wenn f .x1 / D f .x2 /, so x1 D x2 .
schränkt und hat die obere Grenze 1 und die
Jede streng monotone Funktion ist umkehrbar
untere Grenze 1. J
eindeutig.
Beispiel 2.
Umkehrbarkeit. Ist f eine umkehrbar eindeu-
Die Funktion y D 1=x für x > 0 ist nicht be- tige Funktion auf D, so hat jedes Element
schränkt, da sie keine obere Schranke besitzt. y 2 B(f ) genau ein Urbild x 2 D. Inverse Funkti-
Sie ist aber nach unten beschränkt und hat die on oder Umkehrfunktion von f ist dann diejenige
untere Grenze 0. J Funktion, die jedem Bild y D f (x) sein Urbild
x zuordnet. Sie hat das Symbol f 1 , und es
Eine Funktion f heißt gerade bzw. ungerade, gilt die Äquivalenz y D f (x) genau dann, wenn
wenn f (x) D f (x) bzw. f (x) D f (x). So ist die x D f 1 .y/: f ist auch inverse Funktion von
Funktion y D f .x/ D x 2 für x 2 R gerade und f 1 .
y D f .x/ D x 3 für x 2 R ungerade. Werden – wie üblich – die Argumente mit
x und die Bilder mit y bezeichnet, dann lau-
Periodizität. Die Funktion f auf D heißt peri- tet die Darstellung für die inverse Funktion
odisch mit der Periode , wenn f (x C ) D f (x) y D f 1 .x/, wobei x 2 B(f ) und y 2 D. Durch
für alle x 2 D. So ist die Funktion y D tan x peri- den Tausch der Variablen x und y geht das
odisch mit der Periode  . Paar (x, y) aus [f ] in das Paar (y, x) über.
Dies bedeutet, dass das graphische Bild von
Monotonie. Gilt für eine Funktion f auf D für f 1 aus dem graphischen Bild von f durch
alle x1 2 D und x2 2 D : Wenn x1 < x2 , Spiegelung an der Geraden y D x hervorgeht
so f .x1 / 5 f .x2 / bzw. wenn x1 < x2 , so (Abb. 6.2).
f .x2 / 5 f .x1 /, dann heißt sie monoton steigend
bzw. fallend. Gilt statt „5“ die Relation „<“, so
ist die Monotonie streng. 6.1.2 Grundfunktionen

Eindeutigkeit. Die Funktion f auf D heißt um- Potenzfunktionen


kehrbar eindeutig oder eineindeutig, wenn für Die Potenzfunktion y D x ˛ ist im allgemeinen
alle x1 ; x1 2 D gilt: Wenn x1 ¤ x2 , so f .x1 / ¤ Fall nur für positive Argumente x erklärt.
6 Differential- und Integralrechnung 83

p
Abb. 6.3 pPotenzfunktionen. a y D x n , n D 0; 1; 2 : : :; b y D x n ; n D 1; 2; 3 : : :; c y D n
x D x 1=n ; n D 2; 3; 4 : : :;
d y D 1= n x D x 1=n ; n D 2; 3; 4 : : :; e Neilsche Parabel y 2 D x 3
6
˛ nichtnegative ganze Zahl. y D x n .n D y n D x ergänzt werden. In Abb. 6.3d sind die
0; 1; 2 : : :/ ist für alle reellen Argumente x er- ergänzenden Halbhyperbeln gestrichelt.
klärt, wobei x 0  1. Sie ist für alle geraden
p
Exponenten eine gerade und für alle ungeraden Funktion y D x 3=2 D x x (Abb. 6.3e). Sie ist
Exponenten eine ungerade Funktion. Ihre Bilder für x = 0 erklärt. Ihr Bild ist der positive Ast p der
sind Parabeln (Abb. 6.3a) durch den Punkt (1,1). Neilschen Parabel y 2 D x 3 , deren negativer Ast
p
n Bild von y D x 3=2 D x x mit x > 0 ist.
˛ negative ganze Zahl. y D x n .n D
1; 2; 3 : : :/ ist für alle Argumente x ¤ 0 erklärt. Exponential- und Logarithmusfunktion
Sie ist für gerades n eine gerade und für unge- (Abb. 6.4)
rades n eine ungerade Funktion. Ihre Bilder sind
Hyperbeln (Abb. 6.3b) durch den Punkt (1,1).
Exponentialfunktion. Definitionsgleichung:
p y D exp.x/ D ex : D.exp/ D .1; 1/ D R;
˛ rationale Zahl. y D x 1=n D n
x .n D
B.exp/ D .0; 1/ D RC .
2; 3; 4 : : :/ ist für alle Argumente x = 0 erklärt.
Sie heißt auch Wurzelfunktion und ist Inverse von
y D x n für x = 0. Ihr Bild ist eine Halbparabel Logarithmusfunktion. Definitionsgleichung:
durch den Punkt (1,1). Sie kann für gerades bzw. y D ln x: D.ln/ D .0; 1/ D RC ; B.ln/ D
p
ungerades n durch die Funktion y D  n x mit .1; 1/ D R.
p
x = 0 bzw. y D  n x mit x 5 0 zu einer Vollpa-
rabel mit der Gleichung y n D x ergänzt werden.
In Abb. 6.3c sind die ergänzenden Halbparabeln
getrichelt.
p
Funktion y D x 1=n D 1= n x; n D 2; 3; 4 : : : .
Sie ist für alle Argumente x > 0 erklärt. Sie ist
die inverse Funktion von y D x n mit x > 0.
Ihr Bild ist eine Halbhyperbel durch den Punkt
(1, 1). Sie kann für gerades bzw. ungerades n
durch die Funktion y D x 1=n mit x > 0 bzw.
y D .x/1=n mit x < 0 zu einer Vollhyperbel Abb. 6.4 Exponential- und Logarithmusfunktion
84 U. Jarecki

Sonderfälle von algebraischen Funktionen


sind:

Ganzrationale Funktionen oder Polynome


n-ten Grades

y D Pn .x/ a0 ¤ 0
D a0 x C a1 x n1 C a2 x n2 C : : :
n

C an1 x C an

Gebrochenrationale Funktionen
Qm .x/
yD
Pn .x/
Abb. 6.5 Hilfsfunktionen. a y D x; b y D sgn.x/; b0 x m C b1 x m1 C b2 x m2 C : : : C bm1 x C bm
c y D [x] D :
a0 x n C a1 x n1 C a2 x n2 C : : : C an1 x C an
Beide Funktionen sind streng monoton wach- Für m = n heißen sie unecht, für m < n echt gebrochen.
send und zueinander invers. Algebraische Funktionen, die nicht rational
p
sind heißen irrational (z. B. y D x).
Hyperbel- und Areafunktionen sowie
trigonometrische und zyklometrische Transzendente Funktionen
(arcus-)Funktionen (s. Abschn. 4.3) Sie sind nicht algebraisch. Zu ihnen gehören bei-
Hilfsfunktionen (Abb. 6.5a–c), die häufig be- spielsweise die trigonometrischen Funktionen (s.
nutzt werden, sind Abschn. 4.3).
(
x für x = 0
a/ y D jxj D
x für x 5 0;
8 6.1.4 Grenzwert und Stetigkeit
ˆ
< 1 für x > 0
b/ y D sgn.x/ D 0 für x D 0 und Grundbegriffe. Es werden die Umgebungs-

1 für x < 0; Definitionen eingeführt.
c/ y D Œx D n 2 Z; wenn n 5 x < n C 1: links bzw. rechtsseitige Umgebung von aW
Uı .a/ D fx j a  ı < x 5 ag D .a  ı; a;

6.1.3 Einteilung der Funktionen UıC .a/ D fx j a 5 x < a C ıg D Œa; a C ı/


Uı .a/ D fx j a  ı < x < a C ıg
Algebraische Funktionen D .a  ı; a C ı/
Eine Funktion y D f (x) heißt algebraisch, wenn
Umgebung von ˙ 1W
sie eine Lösung der Gleichung
UM .1/ D fx j M < xg D .M; 1/;
Pn .x/y C Pn1 .x/y
n n1
C : : : C P1 .x/y UM .1/ D fx j x < M g D .1; M /
C P0 .x/ D 0
Hierbei bedeuten ı und M beliebige positive
ist, wobei die Ausdrücke Pi .x/ .i D 0, 1, 2, : : :, Zahlen. Wird die Zahl a bei der (links-, rechtssei-
n/ Polynome
p in x sind. So ist die Funktion y D tigen) Umgebung von a ausgeschlossen, so heißt
x  2x  1 algebraisch, da sie eine Lösung der die Restmenge gelochte oder punktierte (links-,
Gleichung y 2  2xy C x 2  2x C 1 D 0 ist. rechtsseitige) Umgebung von a.
6 Differential- und Integralrechnung 85

Grenzwert. Der Definitionsbereich D der Funk- werte


tion f besitze einen Häufungswert x0 , der auch
uneigentlich sein kann. Eine Zahl g heißt (links-, lim tan x D 1 D tan. =2  0/ bzw.
x! =20
rechtsseitiger) Grenzwert der Funktion f auf D
für x gegen x0 .x ! x0 /, wenn es zu jeder lim tan x D 1 D tan. =2 C 0/: J
x! =2C0
Umgebung V von g eine (links-, rechtsseitige)
Umgebung U von x0 gibt, sodass f (x) 2 V für alle
x 2 U und x ¤ x0 : g kann hierbei auch 1 oder Beispiel 4
1 sein und heißt dann uneigentlicher Grenz- Die auf R definierte Funktion
wert. Ist g der Grenzwert schlechthin oder der (
links- bzw. rechtsseitige Grenzwert, so wird sym- e1=x für x ¤ 0
bolisch geschrieben f .x/ D
0 für x D 0

lim f .x/ D g; hat für x ! 0 keinen Grenzwert, den rechts-


x!x0
seitigen Grenzwert limx!C0 f .x/ D 0 6
lim f .x/ D g D f .x0  0/;
x!x0 0 und den linksseitigen uneigentlichen Grenz-
lim f .x/ D g D f .x0 C 0/: wert limx!0 f .x/ D 1. Für x ! 1
x!x0 C0 und x ! 1 existiert der Grenzwert
limx!˙1 f .x/ D 1. J

Beispiel 1

Die Funktion f .x/ D .x 2  1/=.x C 1/ auf Grenzwertsätze („lim“ steht für „limx!x0 “).
D D R\f1g hat wegen .x 2  1/=.x C 1/ D Existieren die Grenzwerte lim f .x/ D a und
x  1 (x ¤ 1) den Grenzwert 2 für x ! 1, lim g.x/ D b, dann gilt
d. h. limx!1 f .x/ D 2. J
lim ˛f .x/ D ˛ lim f .x/ D ˛a;
Beispiel 2 lim.f .x/ ˙ g.x// D lim f .x/ ˙ lim g.x/
Die Signum-Funktion (Abb. 6.5b) D a ˙ b;
lim.f .x/  g.x// D lim f .x/  lim g.x/ D ab;
8
ˆ
< 1 für x > 0 f .x/ lim f .x/ a
lim D D I .b ¤ 0/:
sgn.x/ D 0 für x D 0 g.x/ lim g.x/ b

1 für x < 0
Die Sätze gelten auch für einseitige Grenzwerte
hat für x!0 keinen Grenzwert. Es existieren und für x ! ˙1.
aber die einseitigen Grenzwerte
Stetigkeit. Die Funktion f auf D heißt in x0 2 D
lim sgn.x/ D 1 D sgn.C0/ und oder an der Stelle x0 2 D (links-, rechtssei-
x!C0
tig) stetig, wenn gilt: Zu jeder Umgebung V von
lim sgn.x/ D 1 D sgn.0/: J f .x0 / gibt es eine (links-, rechtsseitige) Umge-
x!0
bung U von x0 , sodass f (x) 2 V für alle x 2 U
oder: Es gibt zu jedem " > 0 ein ı > 0, sodass
Beispiel 3
jf .x/f .x0 /j < " für alle x mit jx x0 j < ı. Die
Die Tangens-Funktion f .x/ D tan x auf Funktion f auf D ist in x0 2 D genau dann stetig,
. =2;  =2/ hat in den Randpunkten des In- wenn limx!x0 f .x/ D f .x0 /: f heißt stetig auf
tervalls die einseitigen uneigentlichen Grenz- D, wenn f an jeder Stelle x 2 D stetig ist.
86 U. Jarecki

Ableitung von f in x0 ist


df
f 0 .x0 / D Df .x0 / D .x0 / D lim 3.x C x0 /
dx x!x0

D lim 3.2x0 C x/ D 6x0 : J


x!0

Eine Funktion f heißt auf D differenzierbar,


wenn sie an jeder Stelle x 2 D eine Ableitung
f 0 .x/ besitzt. Die dann auf D erklärte Funkti-
Abb. 6.6 Geometrische Deutung der Ableitung
on f 0 wird als abgeleitete Funktion oder kurz
6.1.5 Ableitung einer Funktion als Ableitung von f bezeichnet. Ableitungen der
Grundfunktionen s. Tab. 6.1.
Differenzenquotient. Er ist erklärt für die Funk-
tion f auf D durch Ableitungsregeln. Sind die Funktionen f und g
auf D in x 2 D differenzierbar, dann gilt
f .x/  f .x0 / f .x0 C x/  f .x0 /
D
x  x0 x .˛f .x//0 D ˛f 0 .x/; ˛ 2 RI

D
f .x0 / .f .x/ C g.x//0 D f 0 .x/ C g 0 .x/I
x .f .x/  g.x//0 D f 0 .x/  g.x/ C f .x/  g 0 .x/I
mit x; x0 2 D und x D x  x0 ¤ 0.  
f .x/ 0 f 0 .x/  g.x/  f .x/  g 0 .x/
D ;
g.x/ g 2 .x/
Differenzierbarkeit. Die Funktion f heißt in
x0 2 D differenzierbar, wenn der Differenzen- g.x/ ¤ 0:
quotient für x ! x0 bzw. für x ! 0 einen
Grenzwert (Abb. 6.6), in Zeichen f 0 .x0 /; besitzt. Beispiele
d.2x 3  3x C 1/=dx D 6x 2  3;
f .x/  f .x0 /
lim d.x ln x/=dx D ln x C 1;
x!x0 x  x0  
f .x0 C x/  f .x0 / d sinh x cosh2 x  sinh2 x
D lim D
x!0 x dx cosh x cosh2 x
f .x0 / 1
D lim D f 0 .x0 / D : J
x!0 x cosh2 x
f 0 .x0 / heißt die Ableitung der Funktion f in x0 . Kettenregel. Ist die Funktion f in x und die
Für das Ableitungssymbol f 0 sind auch die Zei- Funktion g in z D f (x) differenzierbar, so ist die
chen df =dx oder Df üblich. zusammengesetzte Funktion gıf in x differen-
zierbar, und es gilt
Beispiel
.g.f .x///0 D g 0 .z/  f 0 .x/ mit z D f .x/:
f .x/ D 3x 2 C 2: – Der Differenzenquotient
lautet mit x D x0 C x
Beispiel
f .x/  f .x0 / 3x 2  3x02 g.f .x// D ln cos x; x 2 . =2;  =2/: – z D
D
x  x0 x  x0 f .x/ D cos x,
3.x  x0 /.x C x0 /
D g.z/ D ln z; g 0 .z/ D 1=z;
x  x0
D 3.x C x0 / f 0 .x/ D  sin x:
D 3.2x0 C x/I d.ln cos x/=dx D .1= cos x/  . sin x/
x ¤ x0 ; x ¤ 0: D  tan x: J
6 Differential- und Integralrechnung 87

Tab. 6.1 Ableitungen der f(x) f 0 (x) D f (x) f 0 (x) D


Grundfunktionen c 0 x2R x n .n 2 N/ nx n1 x2R
pn
x p
n
1
x>0 x ˛ .˛ 2 R/ ˛x ˛1 x>0
n x n1
.n 2 N/
exp x exp x x2R ln x 1
x
x>0

sin x cos x x2R arcsin x p 1 jxj < 1


1x 2

cos x sin x x2R arccos x p 1


jxj < 1
1x 2

tan x 1
cos2 x
D 1 C tan2 x x ¤ =2 C n arctan x 1
1Cx 2
x2R

cot x  sin12 x D 1  cot x x ¤ n


2
arccot x  1Cx
1
2 x2R
sinh x cosh x x2R arsinh x p 1
x2R
1Cx 2

cosh x sinh x x2R arcosh x p 1 x>1


x 2 1

tanh x 1
cosh2 x
D 1  tanh x
2
x2R artanh x 1
1x 2
jxj < 1

coth x  sinh12 x D 1coth x x ¤ 0


2
arcoth x 1
jxj > 1 6
1x 2

p
Logarithmische Ableitung. Nach der Kettenre- 1  y 2 . Damit ist
gel gilt für die Ableitung der zusammengesetzten
Funktion y D ln f .x/ mit f (x) > 0 f 10 .y/ D d.arcsin y/=dy D 1=f 0 .x/
p
D 1= cos x D 1= 1  y 2 : J
.ln f .x//0 D f 0 .x/=f .x/ oder
f 0 .x/ D .ln f .x//0  f .x/:
Ableitungen höherer Ordnung. Die n-te Ab-
leitung einer Funktion f auf D ist die 1. Ableitung
Beispiel der Ableitung (n  1)-ter Ordnung.
p
f .x/ D .2x  1/ x=.x C 1/, dn f
f .n/ D D D nf .n D 0; 1; 2 : : :/
dx n
ln f .x/ D ln.2x  1/ C .1=2/ ln x  ln.x C 1/:
  Die Ableitung nullter Ordnung ist dabei die
2 1 1
f 0 .x/ D C  Funktion f . Die 1. bis 3. Ableitung wird mit
2x  1 2x x C 1
p f 0 ; f 00 bzw. f 000 gekennzeichnet.
.2x  1/ x
 : J
xC1 Beispiel

Ableitung inverser Funktionen. Ist f eine auf f .0/ .x/ D f .x/ D x 4 C 3x 2  x: – f 0 .x/ D
D stetige, streng monotone und in x 2 D differen- 4x 3 C 6x  1,
zierbare Funktion mit f 0 .x/ ¤ 0, dann ist die
f 00 .x/ D 12x 2 C 6; f 000 .x/ D 24x;
inverse Funktion f 1 in y D f (x) differenzierbar,
und es gilt f .4/ .x/ D 24;
f .n/ .x/ D 0 für n = 5: J
10 0 1
f .y/ D 1=f .x/ mit x D f .y/:
Formel von Leibniz:
Beispiel !
X
n
n
y D f .x/ D sin x; x 2 . =2;  =2/I x D .f .x/  g.x//.n/ D f .nk/ .x/  g .k/ .x/:
f 1 .y/ D arcsin y: f 0 .x/ D cos x D k
kD0
88 U. Jarecki

6.1.6 Differentiale Differentiale höherer Ordnung. Für eine


Funktion f auf D, die in x 2 D n-mal differenzier-
Funktionsdifferential. Ist die Funktion f auf D bar ist, ist das Differential n-ter Ordnung dn f .x/
in x 2 D differenzierbar und x D h der Zu- in x mit dem Argumentzuwachs dx erklärt durch
wachs des Arguments, dann ist f 0 .x/  x D
f 0 .x/  h D df .x/ das Funktionsdifferential. We- dn f .x/ D f .n/ .x/dx n :
gen x D h D dx für f (x) D x gilt df .x/ D
f 0 .x/dx, sodass f 0 .x/ D df .x/=dx wird, wobei Beispiel
0
f .x/ D df .x/=dx Differentialquotient heißt. y D f .x/ D x n ; x 2 R und n 2 N. –
Bei einer in x differenzierbaren Funktion f gilt 8
für den Funktionszuwachs ˆ
ˆ n.n  1/.n  2/ : : :
ˆ
ˆ
< .n  k C 1/dx nk dx k 1 5 k < n
f .x/ D df .x/ C .x; x/  x dk x n D
ˆnŠdx n
ˆ kDn
mit lim .x; x/ D 0: ˆ
x!0 :̂0 k > n:

Beispiel 1 Hieraus ergibt sich für y D x 3 , x D 2, dx D


f .x/ D 1 C sin x: – 0;5

y 0 D 3x 2 ; dy D 12  0;5 D 6I
df .x/ D d.1 C sin x/ D .1 C sin x/0 dx
00
D cos xdx: y D 6x; d2 y D 12  0;52 D 3I
y 000 D 6; d3 y D 6  0;53 D 0;75I
Insbesondere ergibt sich hieraus für das Funk-
y .n/ D 0; dn y D 0 für n = 4: J
tionsdifferential in  =3 mit dem Argumentzu-
wachs 0,5 der Wert cos  =3  0;5 D 0;25. J
6.1.7 Sätze über differenzierbare
Beispiel 2
Funktionen
Für das Differential einer zusammengesetz-
ten Funktion h D g ı f mit h(x) D g(f (x)) ergibt Satz von Rolle (Abb. 6.7). Ist f eine auf dem ab-
sich geschlossenen Intervall [a, b] stetige und auf dem
offenen Intervall (a, b) differenzierbare Funktion
dh.x/ D d.g.f .x/// D g 0 .f .x//  f 0 .x/dx mit f (a) D f (b), dann gibt es eine Stelle c 2 (a, b)
D g 0 .f .x//df .x/: J mit f 0 .c/ D 0.

Für hinreichend kleine x D h gilt die Nähe- Mittelwertsatz (Abb. 6.8). Ist f eine auf dem
rungsformel abgeschlossenen Intervall [a, b] stetige und auf
dem offenen Intervall (a, b) differenzierbare
f .dx/
df .x/ oder Funktion, dann gibt es ein c 2 (a, b) oder ein
0 # 2 (0, 1), sodass
f .x C x/  f .x/
f .x/x:
f .b/  f .a/
Beispiel f 0 .c/ D f 0 .a C #.b  a// D
b a
Näherungsformel für eh bei kleinem h. – Es ist
ex D exCh  eh und dex D ex h. Für jhj 1 Abb. 6.7 Satz von Rolle
gilt exCh eh
ex h oder eh
1Ch mit x D 0.
Für h D 0;012 ergibt sich hieraus e0;012

1  0;012 D 0;988 (Tabellenwert e0;012 D


0;98807). J
6 Differential- und Integralrechnung 89

Abb. 6.8 Mittelwertsatz Uı .x0 / eine solche Zahl # 2 (0, 1), sodass
f 0 .x0 /
f .x0 C h/ D f .x0 / C h

f 00 .x0 / 2
C h C :::

ist. Hieraus folgt: Ist die Ableitung der auf f .n/ .x0 / n
C h C Rn .x0 ; h/;
(a, b) differenzierbaren Funktionen f über- nŠ
all Null, dann ist f auf (a, b) eine kon- gilt, wobei
stante Funktion. Besitzen die auf (a, b) dif- f .nC1/ .x0 C #h/ nC1
ferenzierbaren Funktionen f und g die glei- R .x
n 0 ; h/ D h :
.n C 1/Š
che Ableitung, dann unterscheiden sie sich auf
(a, b) höchstens durch eine additive Konstan- Diese Gleichung heißt Taylorsche Formel mit
te. dem Restglied (von Lagrange) Rn .x0 ; h/.
Mit der Substitution x0 C h D x lautet die
Taylorsche Formel 6
Beispiel

Die beiden Funktionen f .x/ D arcsin x und f 0 .x0 /


f .x/ D f .x0 / C .x  x0 /
g.x/ D  arccos x haben auf (1, 1)pdie glei- 1Š
che Ableitung f 0 .x/ D g 0 .x/ D 1= 1  x 2 . f 00 .x0 /
C .x  x0 /2 C : : :
– Wegen f .x/g.x/ D arcsin x Carccos x D 2Š
 =2 unterscheiden sich beide Funktionen f .n/ .x0 /
auf (1, 1) durch die additive Konstante C .x  x0 /n C Rn .x0 ; x/;

 =2. J
f .nC1/ .x0 C#.xx0 //
wobei Rn .x0 ; x/ D .nC1/Š .x  x0 /nC1 .
Verallgemeinerter Mittelwertsatz. Sind f und
g auf [a, b] stetige und auf (a, b) differenzierbare Formel von Maclaurin. Für x0 D 0 ergibt sich
Funktionen und ist g 0 .x/ ¤ 0 für x2(a, b), dann
gibt es ein c 2 (a, b) oder ein # 2 (0, 1), sodass f 0 .0/ f 00 .0/ 2
f .x/ Df .0/ C xC x C:::
gilt 1Š 2Š
f 0 .c/ f 0 .a C #.b  a// f .n/ .0/ n f .nC1/ .#x/ nC1
0
D 0 C x C x
g .c/ g .a C #.b  a// nŠ .n C 1/Š
f .b/  f .a/
D : mit 0 < # < 1.
g.b/  g.a/
Mit der Taylor und Maclaurin-Formel (s.
Tab. 6.2) können Funktionen durch Polynome
Taylorsche Formel. Ist f in der Umgebung approximiert werden, wobei das Restglied eine
Uı .x0 / D .x0  ı; x0 C ı/ (n C 1)-mal differen- globale Abschätzung des Fehlers für die Umge-
zierbar, dann gibt es zu jedem h mit x0 C h 2 bung Uı .x0 / ermöglicht.

Tab. 6.2 Maclaurin-Darstellung einiger Funktionen


x2 x3 xn exp.#x/ nC1
exp x D 1 C x

C 2Š
C 3Š
C ::: C nŠ
C Rn .x/ Rn .x/ D .nC1/Š
x
x3 x5 x7 sin.n=2/ n sin.#xC.nC1/=2/ nC1
sin x D x  3Š
C 5Š
 7Š
C ::: C nŠ
x C Rn .x/ Rn .x/ D .nC1/Š
x
x2 x4 cos.n=2/ n cos.#xC.nC1/=2/ nC1
cos x D 1  2Š
C 4Š
 ::: C nŠ
x C Rn .x/ Rn .x/ D .nC1/Š
x
2 3 n .1/n x nC1
ln.1 C x/ D x  x2Š C x3Š  : : : C .1/n1 xn C Rn .x/ .x > 1/ Rn .x/ D .nC1/ .1C#x/nC1
        x nC1
.1 C x/˛ D 1 C ˛1 x C ˛2 x 2 C : : : C ˛n x n C Rn .x/ .x > 1/ Rn .x/ D ˛
nC1 .1C#x/nC1˛
90 U. Jarecki

Beispiel 1

f .x/ D sin x. – Die k-te Ableitung der Sinus-


Funktion lautet sin.k/ .x/ D sin.x C k   =2/.
Hieraus ergibt sich für x D 0

sin.k/ .0/ D sin.k   =2/


8
ˆ
< 0 für k D 0; 2; 4 : : :
D 1 für k D 1; 5; 9 : : :

1 für k D 3; 7; 11 : : : :

Damit ergibt sich aus der Maclaurin-Formel Abb. 6.9 Funktionsverlauf. a streng monoton wachsend;
b streng monoton fallend; c streng konvex; d streng kon-
für die Sinus-Funktion die Darstellung:
kav

x3 x5
sin x D x  C  : : : C Rn mit
3Š 5Š bzw. f 0 .x/ < 0, dann ist f auf dem In-
sin.#x C .n C 1/ =2/ nC1 tervall streng monoton wachsend bzw. fallend
Rn D x : J
.n C 1/Š (Abb. 6.9a,b).

Beispiel 2 Beispiel

Die Zahl e soll mit einer Genauigkeit von f .x/ D ln x; x 2 .0; 1/. – Wegen f 0 .x/ D
105 bestimmt werden. – Für x D 1 ergibt sich 1=x > 0 für 0 < x ist die Logarithmus-Funk-
aus der Maclaurin-Formel für die exp-Funkti- tion auf dem Intervall (0, 1) streng monoton
on e D 1 C 1Š1 C 2Š1 C : : : C nŠ1 C Rn mit Rn D wachsend. J
P
exp.#/
.nC1/Š
; 0 < # < 1, oder 0 < e  nkD0 kŠ1 D
exp.#/ Konvexität. Die Funktion f heißt auf dem Inter-
Rn D .nC1/Š e
< .nC1/Š 3
< .nC1/Š .
vall (a, b) streng konvex, wenn für je zwei Stellen
Für n D 8 ist .nC1/Š
3
D 9Š3 < 105 , sodass x1 2 .a; b/ und x2 2 .a; b/ mit x1 < x < x2 die
die Abschätzung Ungleichung
X
8
1 f .x2 /  f .x1 /
0<e < 105 oder f .x/ < f .x1 / C .x  x1 / D s.x/
kŠ x2  x1
kD0

X
8
1 X
8
1 für alle x 2 .x1 ; x2 / gilt. Die Ordinate s(x) der
<e< C 105 Sekanten durch .x1 ; f .x1 // und .x2 ; f .x2 // für
kŠ kŠ
kD0 kD0 x1 < x < x2 ist also größer als die Ordinate f (x)
P8 1 des graphischen Bilds von f . Mit der Substitution
gilt. Es ist kD0 kŠ
2;7182788, während
x D t1 x1 C t2 x2 lässt sich die Ungleichung auch
für e mit derselben Stellenzahl e
2;7182818
schreiben
gilt. J
f .t1 x1 C t2 x2 / < t1 f .x1 / C t2 f .x2 /;

6.1.8 Monotonie, Konvexität und wobei t1 C t2 D 1 und t1 ; t2 > 0 ist.


Extrema von differenzierbaren Die Funktion f heißt auf (a, b) streng konkav,
Funktionen wenn die Funktion f auf (a, b) streng kon-
vex ist. Ist die Funktion f auf dem Intervall (a,
Monotonie. Aus dem Mittelwertsatz folgt: Ist b) zweimal differenzierbar und ist dort überall
die Funktion f auf dem offenen Intervall (a, b) f 00 .x/ > 0 bzw. f 00 .x/ < 0, dann ist f auf (a, b)
differenzierbar und ist dort überall f 0 .x/ > 0 streng konvex bzw. streng konkav (Abb. 6.9c,d).
6 Differential- und Integralrechnung 91

in x0 ein

strenges Maximum, wenn


f 0 .x0 / D 0 und f 00 .x0 / < 0;
strenges Minimum, wenn
f 0 .x0 / D 0 und f 00 .x0 / > 0:

Das Kriterium ist für f 00 .x0 / D 0 nicht anwend-


Abb. 6.10 Extrema
bar.
So ist f .x/ D ln x; x 2 (0, 1), wegen f 00 .x/ D
1=x 2 < 0 eine streng konkave Funktion auf (0, Beispiel
1). Die Definitionen der Konvexität und Konka- f .x/ D x ln x; 0 < xI f 0 .x/ D ln x C
vität sind nicht einheitlich. 1; f 00 .x/ D 1=x: – Aus f 0 .x/ D ln x C 1 D 0
folgt x D 1=e, d. h., wenn f auf (0, 1) ein 6
Maxima und Minima (gemeinsam heißen sie Extremum besitzt, so kann es nur in 1=e sein.
auch Extrema; Abb. 6.10). Für eine Funktion Nun ist f 00 .1=e/ > 0. Aus f 0 .1=e/ D 0
f auf dem Intervall I heißt f .x0 / strenges oder und f 00 .1=e/ > 0 folgt nach dem hinreichen-
eigentliches Maximum bzw. Minimum, wenn es den Kriterium, dass die Funktion f in 1=e das
eine ganze in I enthaltene Umgebung Uı .x0 / D strenge Minimum f .1=e/ D 1=e besitzt. J
.x0  ı; x0 C ı/  I gibt, sodass gilt:

f .x/ < f .x0 / bzw. f .x/ > f .x0 / Allgemeines Kriterium. Hat die Funktion f in
einer Umgebung von x0 eine stetige Ableitung
für alle x 2 Uı .x0 / und x ¤ x0 . Diese Extrema (n C 1)-ter Ordnung und ist f 0 .x0 / D f 00 .x0 / D
sind relative oder lokale Maxima oder Minima. : : : D f .n/ .x0 / D 0 und f .nC1/ .x0 / ¤ 0 für eine
Zur Unterscheidung hiervon heißt das eventuell ungerade Zahl n, dann hat die Funktion f in x0
existierende Maximum bzw. Minimum der Funk- ein
tion f auf I absolutes oder globales Extremum.
Besitzt die Funktion f in x0 ein Extremum und strenges Maximum für f .nC1/ .x0 / < 0;
existiert dort die 1. Ableitung f 0 .x0 /, dann ist strenges Minimum für f .nC1/ .x0 / > 0:
f 0 .x0 / D 0. Bei differenzierbaren Funktionen
sind die Tangentensteigungen (Abb. 6.11) in Ex- Beispiel
trempunkten notwendig Null.
Hinreichendes Kriterium für ein strenges Ma- Die Funktion f .x/ D x 4 besitzt in 0 of-
ximum oder Minimum, das meist ausreicht, ist: fensichtlich das strenge und sogar absolute
Besitzt die Funktion f in einer Umgebung von x0 Minimum f (0) D 0, und es ist
eine stetige 2. Ableitung, dann hat die Funktion f
f 0 .0/ D f 00 .0/ D f 000 .0/ D 0 und
f .4/ .0/ D 24 > 0: J

Wendepunkt. Ein Punkt .x0 ; f .x0 // des Gra-


phen von f heißt Wendepunkt (Abb. 6.12) oder
die Funktion f hat in x0 einen Wendepunkt, wenn
die abgeleitete Funktion f 0 in x0 ein strenges Ex-
tremum besitzt.
Hat also die Funktion f in einer Umgebung
Abb. 6.11 Extrema und Wendepunkte von x0 eine stetige Ableitung (n C 1)-ter Ordnung
92 U. Jarecki

Beispiel
1  cos x sin x
lim 2
D lim
x!0 x x!0 2x
cos x 1
D lim D : J
x!0 2 2
Unbestimmter Ausdruck 1=1. Zweite Re-
gel von de l’Hospital: Ist lim f .x/ D 1 und
0 .x/
Abb. 6.12 Riemann-Summe lim g.x/ D 1, dann gilt lim fg.x/ .x/
D lim fg0 .x/ ,
falls der letzte Grenzwert eigentlich oder un-
und gilt eigentlich existiert. Ist lim f 0 .x/ D 1 und
lim g 0 .x/ D 1, dann kann dieselbe Regel noch
f 00 .x0 / D f 000 .x0 / D : : : D f .n/ .x0 / und einmal angewandt werden.
f .nC1/ .x0 / ¤ 0
Beispiel
für eine gerade Zahl n, dann hat f in x0 ei-
limx!1 lnxx D limx!1 1=x 1
D 1. J
nen Wendepunkt. Dies gilt besonders, wenn
f 00 .x0 / D 0 und f 000 .x0 / ¤ 0 ist. Sonderformen. Die Ausdrücke 0  1; 1 
1; 11 ; 00 ; 10 werden auf 0=0 oder 1=1 zu-
Beispiel
rückgeführt.
f .x/ D x 2 ln x; f 0 .x/ D 2x ln x C x, f 00 .x/ D ln x
2ln x C 3, f 000 .x/ D 2=x für x > 0. – Aus 0  1W x!C0 lim x  ln x D lim
x!C0 1=x
der notwendigen Bedingung für einen Wende- 1=x
punkt f 00 .x/ D 2 ln xC3 D 0 ergibt sich x0 D D lim D lim .x/ D 0:
x!C0 1=x 2 x!C0
000  
exp.1;5/. Ferner ist f .x0 / D 2 exp.1;5/ ¤
1 1 x  sin x
0. Die Funktion f hat in exp.1;5/ den einzi- 1  1W lim  D lim
x!0 sin x x x!0 x sin x
gen Wendepunkt auf (0, 1). J
1  cos x
D lim
x!0 sin x C x cos x

6.1.9 Grenzwertbestimmung sin x 0


D lim D D 0:
durch Differenzieren. x!0 2 cos x  x sin x 2
1
Regel von de l’Hospital 1 W lim .1 C 3=x/ D lim exp.x ln.1 C 3=x//
x
x!1 x!1
 
ln.1 C 3=x/
Das Zeichen „lim“ steht abkürzend für D exp lim D exp 3:
„limx!x0 “, wobei x0 eigentlicher oder uneigent-
x!1 1=x
p x p
licher Häufungswert ˙1 ist (s. Abschn. 6.1.4). 00 W lim x D lim exp.x ln x/
x!C0 x!C0

Unbestimmter Ausdruck 0=0. Erste Regel von D exp.0;5  lim .x ln x// D exp 0 D 1:
x!C0
de l’Hospital: Ist lim f .x/ D 0 und lim g.x/ D 1 W lim x
0 1=x
D lim exp.1=x ln x/
0 .x/
0, dann gilt lim fg.x/
.x/
D lim fg0 .x/ , falls der letzte x!1 x!1

Grenzwert eigentlich oder uneigentlich existiert. D exp. lim ln x=x/ D exp 0 D 1:


x!1
Sind f 0 und g 0 in x0 stetig und g 0 .x0 / ¤ 0, dann
ist nach den Grenzwertsätzen (s. Abschn. 6.1.4)
f .x/ f 0 .x0 / 6.1.10 Das bestimmte Integral
lim D 0 :
g.x/ g .x0 /
Definition. Zugrunde gelegt wird eine auf ei-
0 0
Ist lim f .x/ D 0 und lim g .x/ D 0, dann kann nem abgeschlossenen Intervall I D [a, b] definier-
dieselbe Regel noch einmal angewandt werden. te und dort beschränkte Funktion f . Durch eine
6 Differential- und Integralrechnung 93

Zerlegung Z: x0 D a < x1 < x2 < x3 <


: : : < xn1 < xn D b mit den Teilungspunk-
ten x1 ; x2 ; x3 ; : : : ; xn1 wird das Intervall I in n
Teilintervalle I1 D Œx0 ; x1 ; I2 D Œx1 ; x2 ; : : : ;
In D Œxn1 ; xn  mit den Längen x1 D x1  x0 ;
x2 D x2  x1 ; : : : ; xn D xn  xn1 zerlegt.
Die maximale Länge d.Z/ D max15k5n xk Abb. 6.13 Bestimmtes Integral. a Flächeninhalt; b Mit-
heißt Feinheit der Zerlegung Z. In jedem Teilin- telwertsatz
tervall Ik .k D 1; 2; : : : ; n/ wird ein beliebiger
Punkt xN k 2 Ik D Œxk1 ; xk  gewählt. Die Folge Eigenschaften. Mit den Definitionen
.xN k /15k5n heißt Belegung B der Teilintervalle.
Za
Für die Zerlegung Z und die Belegung B wird
die Riemann-Summe f .x/ dx D 0 und
a
S.Z; B/ Df .xN 1 /x1 C f .xN 2 /x2 C : : :
Zb Za
X
n
f .x/ dx D  f .x/ dx für b < a
6
C f .xN n /xn D f .xN k /xk
kD1 a b

gebildet. Ist f überall positiv, dann gibt die Rie- gilt für beliebige Zahlen a, b und c eines abge-
mann-Summe geometrisch die Summe der In- schlossenen Integrationsintervalls
halte von Rechtecken wieder (Abb. 6.12). Ihr
Zb Zc Za
Grenzwert für d.Z/ ! 0 wird als bestimmtes
f .x/ dx C f .x/ dx C f .x/ dx D 0;
(Riemann-)Integral der Funktion f im Intervall
a b c
[a, b] bezeichnet:
Zb Zb
X Zb
n
cf .x/ dx D c f .x/ dx mit c 2 R
lim f .xN k /xk D f .x/dx:
n!1 a a
kD1 a Zb
Bei dem bestimmten Integral heißen f Integrand, .f .x/ ˙ g.x// dx
x Integrationsvariable, a untere und b obere In- a
tegrationsgrenze, wobei a < b. Für eine auf dem Zb Zb
abgeschlossenen Intervall [a, b] monotone oder D f .x/ dx ˙ g.x/ dx:
stetige Funktion f existiert dieser Grenzwert, und
a a
f ist über [a, b] integrierbar.
Ungleichungen. Für a < b gelten
Geometrische Deutung. Die Riemann-Summe ˇ b ˇ
stellt bei positiven oder auch nichtnegativen ˇZ ˇ Zb
ˇ ˇ
Funktionen f geometrisch eine Summe von ˇ f .x/ dx ˇ 5 jf .x/j dx;
ˇ ˇ
Rechteckinhalten (Abb. 6.12) dar, wobei die ˇ ˇ
a a
Rechtecke die Fläche zwischen dem graphischen Zb Zb
Bild von f und der x-Achse umso besser appro- f .x/ dx 5 g.x/ dx; wenn f .x/ 5 g.x/:
ximieren, je feiner die Zerlegung des Intervalls
a a
[a, b] ist. Ist also die Funktion f auf [a, b] nicht- 0 12
negativ und über [a, b] integrierbar, dann beträgt Zb
@ f .x/g.x/ dx A
der Inhalt A der Fläche unter dem Graph von f
(Abb. 6.13a) a
Zb Zb Zb
A D f .x/ dx: 5 f .x/ dx 
2
g 2 .x/ dx;
a a a
94 U. Jarecki

ˇ b ˇ
ˇZ ˇ Sind F1 und F2 zwei Stammfunktionen von f auf
ˇ ˇ
ˇ .f .x/ C g.x// dx ˇ I, dann ist
ˇ ˇ
ˇ ˇ
a F20 .x/  F10 .x/ D d.F2 .x/  F1 .x//=dx
Zb Zb
D 0 oder
5 jf .x/j dx C jg.x/j dx:
F2 .x/  F1 .x/ D c
a a
Die beiden letzten heißen auch Schwarzsche und für alle x 2 I (c Konstante). Zwei Stammfunk-
Dreiecks-Ungleichung. tionen einer Funktion f unterscheiden sich also
höchstens durch eine Konstante.
Mittelwertsatz der Integralrechnung
(Abb. 6.13b). Ist f eine auf dem abgeschlos- Beispiel
senen Intervall [a, b] stetige Funktion, dann gibt Die beiden Funktionen
es eine Stelle 2[a, b], sodass
F1 .x/ D  cos x und F2 .x/ D 2 sin2 .x=2/
Zb
f .x/ dx D f . /.b  a/ oder sind wegen F10 .x/ D F20 .x/ D sin x Stamm-
a funktionen von f .x/ D sin x: Sie unterschei-
Zb den sich auf R durch die additive Konstan-
1
f . / D f .x/ dx te 1. J
ba
a
Hauptsatz der Differential- und Integralrech-
gilt. f ( ) heißt Mittelwert der Funktion f im In-
nung. Ist f eine auf dem abgeschlossenen Inter-
tervall [a, b].
vall [a, b] stetige Funktion und F eine Stamm-
funktion von f auf [a, b], dann gilt
6.1.11 Integralfunktion, Stammfunk- Zb
tion und Hauptsatz der Diffe- f .x/ dx D ŒF .x/ba D F .x/jba
rential- und Integralrechnung a
D F .b/  F .a/;
Integralfunktion. Ist die Funktion f über dem wobei F 0 .x/ D f .x/:
abgeschlossenen Intervall [a, b] integrierbar und
ist x0 ein beliebiger aber fester Wert aus [a, b],
dann ist ihre Integralfunktion 6.1.12 Das unbestimmte Integral
Zx
F .x/ D f .t/ dt mit x 2 Œa; b:
Ist f eine auf einem Intervall I definierte Funk-
x0 tion der Variablen x, dann heißt die Gesamtheit
oder die Menge aller Stammfunktionen von f un-
Jede Integralfunktion einer auf [a, b] stetigen
bestimmtes Integral von f auf I.
Funktion f ist differenzierbar, und es gilt
Z
Zx
d f .x/ dx D F .x/ C C;
F 0 .x/ D f .t/ dt D f .x/
dx
x0
wobei F eine Stammfunktion, F 0 .x/ D f .x/ und
für alle x 2 Œa; b: C eine beliebige Konstante ist. Nach Definition
des unbestimmten Integrals gilt
Stammfunktion. Eine auf einem Intervall I dif-
Z 
ferenzierbare Funktion F heißt Stammfunktion d
f .x/ dx D f .x/ oder
der Funktion f auf I, wenn dx
Z
F 0 .x/ D f .x/ für alle x 2 I: d f .x/ dx D f .x/ dx:
6 Differential- und Integralrechnung 95

Tab. 6.3 Grundintegrale R R


0 dx D C sin xdx D  cos x C C
R x ˛C1
R
x ˛ dx D C C; ˛ ¤ 1
˛C1
cos xdx D sin x C C
(
R 1 ln x; x>0 R
x
dx D ln jxj C C D 1
cos2 x
dx D tan x C C
ln.x/; x < 0
(
R 1 arctan x C C R
dx D 1
dx D  cot x C C
1Cx 2
 arccot x C C sin2 x
(
R 1 artanh x C C; jxj < 1 R
dx D exp xdx D exp x C C
1x 2 arcoth x C C; jxj > 1
R R
p 1
dx D arsinh x C C sinh xdx D cosh x C C
1Cx 2
(
R 1 arcsin x C C R
p dx D cosh xdx D sinh x C C
1x 2  arccos x C C
R 1 R
p dx D arcosh x C C 1
cosh2 x
dx D tanh x C C
x 1
2
R 1
dx D  coth x C C
6
sinh2 x

Tab. 6.3 enthält die Grundintegrale, die sich durch Hiermit ist es oft möglich, Integrale mit einem
Umkehrung der Ableitungsformeln aus Tab. 6.2 Parameter n auf ein Integral desselben Typs mit
ergeben. dem Parameter n  1 oder n  2 zurückzuführen.
Dadurch ergibt sich eine Rekursionsformel, mit
der das Integral schrittweise berechnet wird.
6.1.13 Integrationsmethoden
Beispiel 1
Grundformeln. Sind f und g stetige Funktionen
Z Z
auf einem Intervall I, dann gilt mit ˛ 2 R und
x2I ln x dx D 1  ln x dx
Z
Z Z
D x ln x  x.1=x/ dx
˛f .x/ dx D ˛ f .x/ dx und
Z Z D x ln x  x C C; x > 0: J
.f .x/ ˙ g.x// dx D f .x/ dx
Z
˙ g.x/ dx: Beispiel 2
R
In D exp.x/x n dx; n D 1; 2; 3; : : : : –
Beispiel
Partielle Integration mit f 0 .x/ D exp x und
R R R g.x/ D x n führt auf
.3=x C 1/ dx D 3=x dx C 1 dx D
3 ln x C x C C; x > 0. J Z
In D exp x  x n  n exp x  x n1 dx
Partielle Integration (Produktintegration). D exp x  x n  nIn1 :
Sind die Funktionen f und g auf einem Inter-
vall I stetig differenzierbar, dann gilt
Also gilt die Rekursionsformel
Z
f 0 .x/g.x/ dx D f .x/g.x/ In D exp x  x n  nIn1 mit
Z Z
 f .x/g 0 .x/ dx; x 2 I: I0 D exp x dx D exp x C C: J
96 U. Jarecki

Integration durch Substitution. Ist f eine steti- Partialbruchzerlegung. Vorausgesetzt wird ei-
ge Funktion und g eine in einem Intervall I stetig ne echt gebrochene rationale Funktion r.x/ D
differenzierbare Funktion, dann gilt Qm .x/=Pn .x/; wobei Qm und Pn Polynome
Z  Z m-ten und n-ten Grades mit m < n sind.
f .x/ dx D f .g.t//g 0 .t/ dt;
xDg.t / Nenner-Polynom Pn .x/ D a0 x n Ca1 x n1 C: : :C
t 2 I: an1 x C an . Es lässt sich nach dem Zerlegungs-
satz für reelle Polynome (s. Abschn. 2.3.2) als
Wird also die Integrationsvariable x gemäß Produkt mit Faktoren 1. und 2. Grades darstellen:
x D g(t) durch t substituiert, dann ist dx durch Pn .x/ D a0 : : : .x  a/r : : : .x 2 C px C q/s : : : ;
g 0 .t/ dt zu ersetzen. wobei a eine reelle r-fache Nullstelle von Pn ist
und x 2 C px C q wegen p 2  4q < 0 nur konju-
Beispiel 1 giert komplexe Nullstellen besitzt und im Reellen
R
I D 2px.1C p dx
3 x/ für x > 0 nicht mehr zerlegbar, also irreduzibel, ist. Die üb-
rigen nicht angegebenen Faktoren von Pn haben
Z Z einen entsprechenden Aufbau.
6t 5 dt t2
I D D3 dt
2t .1 C t /
3 2 1Ct 2
Z   Partialbrüche 1. und 2. Art. Es sind Ausdrücke
1
D3 1 dt der Form A=.x  a/r und .Bx C C /=.x 2 C px C
1 C t2
q/s , wobei A, B, C 2 R und r, s 2 N. Jede echt
D 3.t  arctan t/ C C gebrochene rationale Funktion kann als Summe
p p
D 3. x  arctan x/ C C:
6 6
dieser Partialbrüche 1. und 2. Art dargestellt wer-
den:
Hier wurden mit x D g.t/ D t 6 für t > 0
Qm .x/
und dx D 6t 5 dt die Wurzelausdrücke besei- r.x/ D
Pn .x/
tigt. J  
1 Qm .x/
D
Beispiel 2 a0 : : : .x  a/r : : : .x 2 px C q/s
Z Z 
1 A1 A2
exp.t /t dt D 0;5 exp x dx
2 D :::C C C:::
a0 x a .x  a/2
D 0;5  exp x C C Ar B 1 x C C1
C C::: C 2
.x  a/ r x C px C q
D 0;5  exp.t 2 / C C:
B 2 x C C2
Hier wurde die Substitution g.t/ D t 2 D x; C 2 C :::
.x C px C q/2
0
also dx D g .t/ dt D 2t dt bzw. t dt D dx=2 
B s x C Cs
mit t 2 R verwendet. J C 2 C ::: :
.x C px C q/s

6.1.14 Integration rationaler Koeffizientenbestimmung. Die Koeffizienten


Funktionen A1 ; B1 ; C1 : : : ; A2 ; B2 ; C2 : : : können nach fol-
genden Verfahren eindeutig bestimmt werden:
Jede ganze rationale Funktion y D Pn .x/ D Wird die Gleichung mit Pn .x/ multipli-
Pn ni
i D0 ai x kann mit Hilfe der Grundformeln ziert, dann steht auf der rechten Seite ein
und des Grundintegrals für Potenzfunktionen in- Polynom (n  1)-ten Grades, dessen Koeffizi-
tegriert werden. Echt gebrochene rationale Funk- enten Linearkombinationen der n Unbekannten
tionen sind allgemein mit der Partialbruchzerle- A1 ; B1 ; C1 : : : sind. Der Vergleich dieser Ko-
gung integrierbar. effizienten mit denen des Polynoms Qm
6 Differential- und Integralrechnung 97

nach dem Identitätssatz für Polynome (s. Integrationsformeln


Z
Abschn. 2.3.2) ergibt n lineare Gleichun- A
dx
gen für die n Unbekannten A1 ; B1 ; C1 : : : (s. .x  a/n
(
Abschn. 3.2.3). A ln jx  aj C C für n D 1
D A
1n .x  a/ C C für n D 2; 3; 4 : : : ;
1n
Z
Beispiel Ax C B
h i 2 C px C q/n
dx
.x
2xC4
3.x1/2 .x 2 C1/
D 1 A1
3 x1
C A2
.x1/2
C B1 xCC1
x 2 C1
: A
– Multiplikation mit dem Nennerpolynom er- D 2 ln jx C px C qj
2

gibt 2B  Ap 2x C p
Cp arctan p CC
4q  p 2 4q  p 2
2x C 4 D A1 .x  1/.x 2 C 1/ C A2 .x 2 C 1/ für n D 1
C .B1 x C C1 /.x  1/2 oder A
D .x 2 C px C q/1n
2x C 4 D .A1 C B1 /x 3 2.1  n/ 6
Z
C .A1 C A2  2B1 C C1 /x 2 2B  Ap dx
C
2 .x 2 C px C q/n
C .A1 C B1  2C1 /x
für n D 2; 3; 4 : : : :
C .A1 C A2 C C1 /:
Z
Ax C B
dx
Koeffizientenvergleich führt auf die vier linea- .x C px C q/n
2

ren Gleichungen A
D ln jx 2 C px C qj
2
2B  Ap 2x C p
A1 C B1 D 0; Cp arctan p CC
4q  p 2 4q  p 2
A1 C A2  2B1 C C1 D 0;
für n D 1
A1 C B1  2C1 D 2;
A
A1 C A2 C C1 D 4 D .x 2 C px C q/1n
2.1  n/
Z
mit den Lösungen 2B  Ap dx
C
A1 D 2; B1 D 2; 2 .x C px C q/n
2

A2 D 3; C1 D 1: für n D 2; 3; 4 : : : :
R
Hierbei gilt für das Integral In D .x 2 CpxCq/dx
n
Damit lautet die Partialbruchzerlegung die Rekursionsformel
1 2x C p
In D
2x C 4 .n  1/.4q  p 2 / .x 2 C px C q/n1
3.x  1/2 .x 2 C 1/ 2.2n  3/
  C In1
1 2 3 2x  1 .n  1/.4q  p 2 /
D C C 2 : J
3 x1 .x  1/2 x C1 .n D 2; 3; 4 : : :/ mit
Z
dx
I1 D 2 C px C q
Durch die Partialbruchzerlegung ist nunmehr x
die Integration einer echt gebrochenen rationalen 2 2x C p
Dp arctan p C C:
Funktion auf die Integration von Partialbrüchen 4q  p 2 4q  p 2
1. und 2. Art zurückgeführt. Für diese gelten die
98 U. Jarecki

Tab. 6.4 Substitutionen


Typ Integral q Substitution
q
R  n axCb
1 R x; cxCd dx t D n cxCd
axCb

R p 1t 2
2 R.x; 1  x 2 /dx xD 1Ct 2
; dx D  .1Ct
4t
2 /2 dt
R p 1Ct 2
3 R.x; x 2  1/dx xD 1t 2
; dx D 4t
.1t 2 /2
dt
R p t 2 1 t 2 C1
4 R.x; x 2 C 1/dx xD 2t
; dx D 2t 2
dt
R p
5 R.x; ax 2 C bx C c/dx >0 tD 2axCb
p

führt für a < 0 auf Typ 2
a > 0 auf Typ 3
D b 2  4ac ¤ 0 <0 tD 2axCb
p

führt auf Typ 4
R
6 R.exp x/dx exp x D t; dx D dt
t
; x D ln t
R
7 R.tan x/dx tan x D t; dx D dt
1Ct 2
; x D arctan t
R 1t 2
8 R.sin x; cos x/dx tan.x=2/ D t; dx D 2dt
1Ct 2
; sin x D 2t
1Ct 2
; cos x D 1Ct 2

6.1.15 Integration von irrationalen Z1 Zb


algebraischen und f .x/ dx D lim f .x/ dx
b!1
transzendenten Funktionen 1 a!1
a
Zc
Spezielle Integrale dieses Typs (Tab. 6.4 und D lim f .x/ dx
6.5) können durch geeignete Substitutionen auf a!1
a
Integrale mit einem rationalen Integranden zu-
Zb
rückgeführt werden. Für einige Integrale sind in
C lim f .x/ dx:
Tab. 6.4 solche Substitutionen angegeben. Hier- b!1
bei bedeuten R(x, X), R(u) bzw. R(u, v) rationale c

Funktionen in x und X, u bzw. u und v.


Beispiele
Z1 Zb
6.1.16 Uneigentliche Integrale 1=x dx D lim
2
1=x 2 dx
b!1
2 2
Unbeschränktes Integrationsintervall. Ist die
D lim .1=b C 1=2/ D 1=2:
Funktion f für alle x = a erklärt und über je- b!1
dem abgeschlossenen
R1 Intervall [a, b] integrierbar, Z1 Zb
1 1
dann heißt a f .x/ dx uneigentliches Integral dx D lim dx
über [a, 1). Es heißt konvergent, oder die Funk- 1 C x2 b!1
a!1
1 C x2
1 a
tion f heißt über [a, 1) uneigentlich integrier-
Rb D lim Œarctan xba
R 1 wenn der Grenzwert limb!1 a f .x/ dx D
bar, b!1
a!1

a f .x/ dx existiert. Entsprechendes gilt für die D lim .arctan b  arctan a/


unbeschränkten Integrationsintervalle (1, b] b!1
a!1
und (1, 1).
D  =2  . =2/ D  :
Zb Zb R1
1=x dx ist divergent wegen limb!1 
f .x/ dx D lim f .x/ dxI R1b
a!1
1 1=x dx D limb!1 ln b D 1. J
1 a
6 Differential- und Integralrechnung 99

Tab. 6.5 Integrationsfor- Rationale Funktionen (


meln R 1
.ax C b/nC1 ; n ¤ 1
.ax C b/ dx D a.nC1/
n
1
ln jax C bj ; n D 1
R 1 a
dx D 1
arctan x
a Cx
2 2 a a (
R 1 ˇ aCx ˇ 1
artanh xa ; jxj < a
dx D 1
ln ˇ ˇ D a a>0
a x
2 2 2a ax 1
arcoth xa ; jxj > a
8 a
ˆ
ˆ p2 2axCb
p >0
R < arctan
l
dx D  2
D 0; D 4ac  b 2
ax 2 CbxCc ˆ 12axCb ˇˇ 2axCbp ˇˇ
:̂ p ln ˇ p ˇ <0
 2axCbC 

(
Irrationale Funktionen
R arcsin x=a
p 1 dx D
a2 x 2  arccos x=a
R q 
p x 2
1
dx D ln x
a
C a
C 1 D arsinh x=a
x 2 Ca2
R q  
x 2
p 1 dx D ln xa C  1 D arcosh x=a
R px a
2 2
pa 6
a2  x 2 dx D .x=2/ a2  x 2 C .a2 =2/ arcsin x=a
8  q  
Rp p < ln x
C x 2
C 1
x 2 C a2 dx D .x=2/ x 2 C a2 C a2 =2 a a
:
arsinh x=a
8  q 
Rp p <ln x C  x 2  1
x 2  a2 dx D .x=2/ x 2  a2  a =2 2 a a
:
arcosh x=a
Transzendente
R Funktionen
sin2 x dx D x2  14 sin 2x
R
cos2 x dx D x2ˇ C 14 sinˇ 2x
R 1
dx D ln ˇtan x2 ˇ
R 1sin dx ˇ  ˇ
dx D ln ˇtan x2 C 4 ˇ
R cos 1x
dx D tan x2
R 1Ccos x
1
R 1cos x dx D  cot x2
R tan x dx D  ln jcos xj
cot x dx D ln jsin xj
R
sin m x cos n x dx D  cos.mn/x2.mn/
 cos.mCn/x
2.mCn/
R m; n 2 Z
sin m x sin n x dx D  sin.mn/x  sin.mCn/x
2.mn/ 2.mCn/
m ¤ n; m ¤ n
R sin.mn/x sin.mCn/x
cos m x cos n x dx D 2.mn/ C 2.mCn/
R R
sinn x dx D  n1 cos x sinn1 x C n1 sinn2 x dx
R nR
cosn x dx D n1 sin x cosn1 x C n1 cos n2
x dx n D 2; 3; 4 : : :
R tann1 x
R n
tan x dx D n1  tan x dx
n n2
R n1 R
cotn x dx D  cotn1 x  cotn2 x dx
R n R
x sin x dx D x n cos x C n x n1 cos x dx
R n R n D 1; 2; 3 : : :
x cos x dx D x n sin x  n x n1 sin x dx
R
exp a x sin b x dx D a sin baxb cos b x
2 Cb 2 exp a x
R
exp ax cos bxdx D a cos bxCb sin bx
a2 Cb 2
exp ax
R p
arcsin x dx D x arcsin x C 1  x 2
R p
R arccos x dx D x arccos x  1 1  x 2
2

arctan x dx D x arctan x  2 ln.1 C x /


R
arccot x dx D x arccot x C 12 ln.1 C x 2 /
100 U. Jarecki

R
Tab. 6.5 (Fortsetzung) sinh2 x dx D  x2 C 14 sinh 2 x
R
cosh2 x dx D x2 C 14 sinh 2 x
R 1
dx D ln tanh x2
R sinh x  
R
1
cosh x
dx D 2 arctan tanh x2
R ln x dx D x ln x  x
ln x
dx D 12 .ln x/2
R x
1
dx D ln jln xj
R x ln x
.ln x/n
dx D nC1
1
.ln x/nC1 ; n ¤ 1
R x R
.ln x/ dx D x.ln x/n  n .ln x/n1 dx, n D 1; 2; 3 : : :
n
R nC1 x n1
x n ln x dx D xnC1 ln x  .nC1/ , n ¤ 1
R R2
x exp x dx D x exp x  n x n1 exp x dx, n D 1; 2; 3 : : :
n n

(
Tab. 6.6 Bestimmte Ra Ra 0 m¤n
eigentliche und uneigentli- sin m x
sin n x
dx D cos m x
dx D m; n D 1; 2; 3 : : :
a
a a
a
a
a mDn
che Integrale
Ra
sin m x
a
cos n x
a
dx D 0 m; n D 1; 2; 3 : : :
a
Ra
p 1 dx D =2
a2 x 2
0

R1 1
1Cx 2
dx D 
1
Ra a1m a>0
1
xm
dx D 1m
;
0 m<1
R1 a>0
1
xm
dx D 1
.m1/am1
;
a m>1
R1
exp.k x/ dx D k1 ; k>0
0

R1 1p
exp.x 2 / dx D 2

0
R1 k>0
x n exp.k x/ dx D n
;
0
k nC1
n D 0; 1; 2 : : :
R1 xn1
xC1
dx D 
sin n
; 0<n<1
0
R1 R1 tan k x
sin k x
x
dx D x
dx D =2; k>0
0 0

R1 R1 p
sin.x 2 / dx D cos.x 2 / dx D 1
2 2
0 0
R1 b cos 'Ca sin '
exp.a x/ sin.b x C '/ dx D a2 Cb 2
; a>0
0
R1 a cos 'b sin '
exp.a x/ cos.b x C '/ dx D a2 Cb 2
; a>0
0
(
R1 sin ˛ x =2; ˛>0
dx D
0
x
=2; ˛ <0
6 Differential- und Integralrechnung 101

Unbeschränkter Integrand. Ist Funktion f im Tab. 6.7 Geometrische Anwendungen der Integralrech-
Intervall [a, b) unbeschränkt und auf jedem ab- nung
geschlossenen Teilintervall [a, b-"] mit " > 0 in-
Rb
tegrierbar, dann heißt a f .x/ dx uneigentliches
Integral bezüglich der oberen Grenze. Es heißt
konvergent auf [a, b], wenn für " > 0 der Grenz-
R b" Rb
wert lim"!0 a f .x/ dx D a f .x/ dx exis-
tiert.
Entsprechendes gilt auch für die untere Gren-
ze.

Beispiele
Zb Zb
f .x/ dx D lim f .x/ dxI
a!1
1 a 6
Z1 Zb
f .x/ dx D lim f .x/ dx
b!1
a!1
1 a
Zc
D lim f .x/ dx
a!1
a
Zb
C lim f .x/ dx:
b!1
c

Weitere uneigentliche Integrale enthält


Tab. 6.6. J

6.1.17 Geometrische Anwendungen


der Differential- und
Integralrechnung

(S. Tab. 6.7.)

6.1.18 Unendliche Funktionenreihen

Sind die Glieder einer unendlichen Reihe Funk-


tionen fn .x/ .n D 1; 2; 3 : : :/ auf dem gleichen Konvergenzbereich. Dieser ist die Menge K der
Definitionsbereich I, dann ist die Funktionsreihe Urbilder x 2 I, für die die zugehörige Zahlenrei-
erklärt als die Folge der Partialsummen he konvergiert. Auf ihm ist dann eine Funktion S
erklärt, die als die Summe der Reihe bezeichnet
sn .x/ D f1 .x/ C f2 .x/ C : : : C fn .x/:
102 U. Jarecki

wird.
1
X
S.x/ D fn .x/
nD1
X
n
D lim fk .x/ für x 2 K:
n!1
kD1

Die Differenz Rn .x/ D S.x/  sn .x/ heißt Rest Abb. 6.14 Gleichmäßige Konvergenz
der Reihe.
Potenzreihe. Sie ist eine Funktionenreihe der
Absolute
P1 Konvergenz. Die Funktionenreihe Form
nD1 fn .x/ heißt
P
auf K absolut konvergent,
wenn die Reihe 1 a0 C a1 .x  x0 / C a2 .x  x0 /2 C : : :
nD1 jfn .x/j für alle x 2 K kon-
vergiert. C an .x  x0 /n C : : : ;

wobei x0 die Entwicklungsstelle und die Kon-


Beispiel
P1 stanten a0 ; a1 ; a2 : : : die Koeffizienten der Reihe
nD1 x.1  x
2 n1
/ ist eine geometrische Rei- heißen. Es genügt, Potenzreihen mit der Ent-
he mit dem Anfangsglied a D x und dem Quo- wicklungsstelle x0 D 0 zu untersuchen, da jede
tienten q D 1  x 2 : – Sie konvergiert für x D 0Potenzreihe durch die Substitution x  x0 D y
und im Fall x ¤ 0 für j1  x 2 j < 1, was mit auf eine solche zurückgeführt werden kann. Für
0 < x 2 < 2 gleichbedeutend ist. Sie hat für die Potenzreihe
x D 0 die Summe S(0) D 0 und für j1x 2 j < 1
die Summe S.x/ D x=Œ1  .1  x 2 / D 1=x: a0 C a1 x C a2 x 2 C : : : C ab x n C : : :
Damit
p istp auf dem Konvergenzbereich K D
. 2; 2/ der unendlichen Funktionenreihe sind zu unterscheiden:
die Funktion S erklärt durch
1  Es existiert eine positive Zahl r, sodass für
X
S.x/ D x.1  x / 2 n1 alle jxj < r die Reihe absolut konvergiert und
nD1 für alle jxj > r divergiert. Hierbei heißen r
8 p der Konvergenzradius und das offene Intervall
ˆ
<1=x für  2 < p x < 0 oder
(r, r) der Konvergenzbereich der Reihe.
D 0<x< 2
:̂0  Die Reihe konvergiert für alle x 2 R. Sie heißt
für x D 0: J dann überall oder beständig konvergent, und
es ist r D 1.
Gleichmäßige Konvergenz. Die unendliche  Die Reihe divergiert für alle x ¤ 0 (für x D 0
P1
Reihe nD1 fn .x/ heißt auf K gleichmäßig ge- konvergiert sie trivialerweise). Sie heißt dann
gen die Summe S(x) konvergent, wenn es zu nirgends konvergent, und es ist r D 0.
jedem
ˇP1 " > 0 eine natürliche
ˇ Zahl N gibt, sodass
ˇ ˇ
nD1 fn .x/  S.x/ < " bzw. jRn .x/j < " für Existiert der Grenzwert
alle n = N und alle x 2 K. Bei der geometrischen
ˇ ˇ
Deutung (Abb. 6.14) kommt die gleichmäßige p ˇ anC1 ˇ
lim an D g oder lim ˇ
n ˇ ˇ D g;
Konvergenz dadurch zum Ausdruck, dass für n!1 n!1 an ˇ
hinreichend große n das graphische Bild der Par-
tialsummen sn .x/ innerhalb eines Streifens von wobei auch der uneigentliche Grenzwert 1 zuge-
der Breite 2" mit dem graphischen Bild von S(x) lassen ist, dann gilt r D 1/g für 0 < g < 1, r D 1
als Mittellinie verläuft. für g D 0 und r D 0 für g D 1.
6 Differential- und Integralrechnung 103

Beispiele Die Reihe für f (x) heißt Taylor-Reihe der Funk-


P1 xn
tion f mit der Entwicklungsstelle oder dem Mit-
Die Reihe nD0 nŠ hat wegen telpunkt x0 . Unter diesen Voraussetzungen lässt
ˇ ˇ sich also eine Funktion f in einer gewissen Um-
ˇ anC1 ˇ nŠ
ˇ
lim ˇ ˇ D lim gebung von x0 in eine Potenzreihe mit den Ko-
ˇ n!1 .n C 1/Š
n!1 an effizienten an D f .n/ .x0 /=nŠ .n D 0; 1; 2 : : :/
1 entwickeln. Die Taylor-Reihe mit der Entwick-
D lim D0
n!1 n C 1 lungsstelle x0 D 0 heißt Maclaurin-Reihe (s.
Tab. 6.8).
den Konvergenzradius r DP1. Sie ist bestän- 1
X f .n/ .0/
dig konvergent. Die Reihe 1 n
nD0 nŠx hat we- f .x/ D x n:
gen nD0

ˇ ˇ
ˇ anC1 ˇ
lim ˇ ˇ D lim .n C 1/Š
n!1 ˇ an ˇ n!1 nŠ Beispiel
D lim .n C 1/ D 1 6
n!1 Die Exponential-Funktion f .x/ D exp x
ist auf R beliebig oft differenzierbar, wobei
den Konvergenzradius r D 0. Sie ist nirgends f .n/ .x/ D exp x und f .n/ .0/ D 1: – Gemäß
P
konvergent. Die Reihe 1 xn
nD0 3n .nC1/ hat we- der Maclaurin-Formel gilt
gen
ˇ ˇ x x2 x3
ˇ anC1 ˇ exp x D 1 C C C C :::
ˇ D lim 3 .n C 1/
n
lim ˇˇ 1Š 2Š 3Š
n!1 an ˇ n!1 3nC1 .n C 2/ xn
D 1=3 den Konvergenzradius r D 3: C C Rn .x/;

Sie ist für jxj < 3 absolut konvergent und für wobei Rn .x/ D exp.#x/ .nC1/Š
x nC1
für 0 < # < 1.
jxj > 3 divergent. Sie konvergiert in der Rand- nC1
x
Wegen limn!1 .nC1/Š D 0 konvergiert das
stelle 3 und divergiert in der Randstelle
Restglied Rn .x/ für jedes x 2 R gegen 0. Da-
C3. J
mit lautet die Darstellung der exp-Funktion
durch eine Maclaurin-Reihe
Taylor- und Maclaurin-Reihen. Nach der Tay-
lor-Formel (s. Abschn. 6.1.7) ist
x x2 x3 xn
ˇ ˇ exp x D 1 C C C C:::C C:::
ˇ Xn
f .k/ .x0 / ˇ 1Š 2Š 3Š nŠ
ˇ kˇ X1
ˇf .x/  .x  x0 / ˇ D jRn .x0 ; x/j xn
ˇ kŠ ˇ D für x 2 R: J
kD0 nŠ
ˇ .nC1/ ˇ nD0
ˇf .x0 C #.x  x0 // ˇ
D ˇˇ .x  x0 /nC1 ˇˇ
.n C 1/Š
Fourier-Reihen
und 0 < # < 1:

Hieraus folgt: Ist die Funktion f auf einer Umge- Periodische Funktionen. Eine Funktion f auf
bung Uı .x0 / D .x0  ı; x0 C ı/ von x0 beliebig D heißt periodisch mit der Periode , wenn
oft differenzierbar und ist limn!1 Rn .x0 ; x/ D 0 f (x C ) D f (x) für alle x2 D. Mit  ist auch n
für alle x 2 Uı .x0 /, dann gilt für n 2 N eine Periode. Jede Funktion f mit ei-
ner Periode  lässt sich durch die Substitution
1
X x D 0;5  t=  bzw. t D 2 x= auf eine Funk-
f .n/ .x0 /
f .x/ D .xx0 /n für x 2 Uı .x0 /: tion mit der Periode 2  zurückführen. Ist f eine
nD0

104 U. Jarecki

Tab. 6.8 Maclaurin-Reihen


jxj < 1 für ˛ 2 R
1  
P 1 < x 1 für  1 < ˛
˛ n ˛.˛1/ 2 ˛.˛1/.˛2/ 3
.1 C x/a D x D 1 C ˛x C x C x C:::
n
nD0
2 3
1 x 1 für 0 < ˛
x beliebig für ˛ 2 N
P
1
1
1Cx
D .1/n x n D 1  x C x 2  x 3 C : : : jxj < 1
nD0
p 1 
P 
1=2 n
1Cx D n
x D 1 C 12 x  18 x 2 C 1 3
16
x C ::: jxj 1
nD0
1 
P 
1=2 n
p1
1Cx
D n
x D 1  12 x C 38 x 2  5 3
16
x C ::: 1 < x 1
nD0
p 1  
P 1=3 n
3
1Cx D n
x D 1 C 13 x  19 x 2 C 5 3
81
x C::: jxj 1
nD0
P
1
xn x2 x3 x4
exp x D n
D1Cx C 2
C 3
C 4
C ::: jxj < 1
nD0
P
1 n x2 x3 x4
ln.1 C x/ D .1/nC1 xn D x  2
C 3
 4
C ::: 1 < x 1
nD1
P
1 2nC1 x3 x5 x7
sin x D x
.1/n .2nC1/ Dx 3
C 5
 7
C ::: jxj < 1
nD0
P
1 2n x2 x4 x6
cos x D x
.1/n .2n/ D1 2
C 4
 6
C ::: jxj < 1
nD0

tan x D x C 13 x 3 C 2 5
35
x C 17
32 57
x7 C 62
32 579
x9 C ::: jxj < =2 *

x cot x D 1  13 x 2  1
32 5
x4  2
33 57
x6  1
33 52 7
x8  ::: jxj <  *
P
1
.2n/x 2nC1
arcsin x D 4n .n/2 .2nC1/
D x C 16 x 3 C 3 5
40
x C ::: jxj < 1
nD0
P
1 2nC1 x3 x5 x7
arctan x D .1/n x2 nC1 D x  3
C 5
 7C::: jxj 1
nD0
P
1
x 2nC1 x3 x5 x7
sinh x D .2nC1/
DxC 3
C 5
C 7
C ::: jxj < 1
nD0
P
1
x 2n x2 x4 x6
cosh x D .2n/
D1C 2
C 4
C 6
C ::: jxj < 1
nD0

tanh x D x  13 x 3 C 2 5
35
x  17
32 57
x7 C 62
32 579
x9  ::: jxj < =2 *

x coth x D 1 C 13 x 2  1
32 5
x4 C 2
33 57
x6  1
33 52 7
x7 C ::: jxj <  *

* Die Koeffizienten werden mit Hilfe der Bernoullischen Zahlen berechnet.

integrierbare Funktion mit der Periode 2 , dann Ist die Funktion f mit der Periode 2  gerade, also
gilt für beliebige a und b f (x) D f (x), bzw. ungerade, also f (x) D f (x),
dann gilt
Zb Z
bC2 
Z  Z 
f .x/ dx D f .x/ dx und f .x/ dx D 2 f .x/ dx bzw.
a aC2    0
Z
aC2  Z
bC2  Z 
f .x/ dx D f .x/ dx: f .x/ dx D 0:
a b  
6 Differential- und Integralrechnung 105

Trigonometrisches Fundamentalsystem heißt gliedweise integriert, so ergeben sich mit den


das System der Funktionen 1, cos x; sin x; Orthogonalitätsrelationen
cos 2x; sin 2x : : : cos nx; sin nx : : : Z 
an D 1=  f .x/ cos nx dx .n D 0; 1; 2 : : :/
Orthogonalitätsrelationen. Sie gelten für diese  
Funktionen mit m, n 2 N: und


bn D 1=  f .x/ sin nx dx .n D 1; 2; 3 : : :/:
cos mx cos nx dx D  ımn ;


Ist nun f eine beliebige Funktion mit der Peri-

ode 2 , die über Œ ;   integrierbar ist, dann
sin mx sin nx dx D  ımn ; heißen die Zahlen an und bn Fourierkoeffizienten
  der Funktion f und die mit ihnen gebildete Reihe
Z  Fourier-Reihe (Tab. 6.9).
sin mx cos nx dx D 0;

1
X 6
( a0 =2 C .an cos nx C bn sin nx/;
1; m D n nD1
wobei ımn D
0; m ¤ n:
wobei ihre n-te Partialsumme als Fourier-Poly-
nom n-ten Grades bezeichnet wird.
Trigonometrisches Polynom (n-ten Grades). So
f sei eine auf Œ ;   integrierbare Funk-
heißt eine Linearkombination von Funktionen
tion mit der Periode 2 . Ist sie gerade, also
des trigonometrischen Fundamentalsystems:
f (x) D f (x), dann gilt
Tn .x/ D a0 =2 C a1 cos x C b1 sin x C a2 cos 2x Z 
C b2 sin 2x C : : : C an cos nx C bn sin nx an D 2=  f .x/ cos nx dx und bn D 0I
X
n 0
D a0 =2 C .ak cos kx C bk sin kx/:
nD1
ist sie ungerade, also f (-x) D f (x), dann gilt

Trigonometrische Reihe. Sie wird dargestellt
an D 0 und bn D 2=  f .x/ sin nx dx:
durch
0
1
X
a0 =2 C .an cos nx C bn sin nx/ Die Fourier-Reihe einer geraden Funktion ist
nD1 eine reine Kosinusreihe, die Fourier-Reihe einer
ungeraden Funktion eine reine Sinusreihe.
und ist erklärt als Folge .Tn .x//n2N von trigo-
nometrischen
P1 Polynomen Tn .x/. Ist die Reihe
Fourier-Reihen von stückweise glatten Funk-
nD1 .ja n j C jb n j/ konvergent, dann ist die tri-
tionen. Eine Funktion f heißt auf [a, b] stück-
gonometrische Reihe gleichmäßig und absolut weise glatt, wenn sie auf [a, b] stückweise stetig
konvergent, und ihre Summe ist eine stetige pe-ist und auf [a, b] eine stückweise stetige Ablei-
riodische Funktion mit der Periode 2 . tung f 0 besitzt. Ist f periodisch mit 2  und auf
1
Œ ;   stückweise glatt, dann konvergiert die
X Fourier-Reihe von f in jedem abgeschlossenen
f .x/ D a2 =2 C .an cos nx C bn sin nx/:
nD1
Intervall, auf dem f stetig ist, gleichmäßig ge-
gen f . An jeder Sprungstelle x von f konvergiert
Fourierkoeffizienten. Wird die vorstehen- die Fourier-Reihe gegen das arithmetische Mittel
de Gleichung nacheinander mit 1, cos.mx/ 0;5  Œf .x C 0/ C f .x  0/ aus dem links- und
und sin.mx/ multipliziert und über Œ ;   rechtsseitigen Grenzwert.
106 U. Jarecki

Tab. 6.9 Fourier-Reihen

Beispiel

Sägezahnkurve (Abb. 6.15).


(
x für 0 5 x < 2 
f .x/ D
0 für x D 2  Abb. 6.15 Sägezahnkurve
und f .x C 2 / D f .x/: – Die Gleichun-
R 2 die Fourierkoeffizienten lauten an D
gen für 6.2 Reellwertige Funktionen
1=  0 x cos.nx/ dx .n D 0; 1; 2 : : :/ und mehrerer reeller Variablen
R 2 
bn D 1=  0 x sin.nx/ dx .n D 1; 2; 3 : : :/.
Die Berechnung der Integrale ergibt a0 D 6.2.1 Grundbegriffe
2 ; an D 0 für n D 1; 2; 3 : : : und bn D
2=n. Für alle Stetigkeitsstellen x ¤ 2n  Wegen der geometrischen Darstellbarkeit wer-
(n 2 Z) der Funktion f lautet damit die Dar- den – wenn nicht anders betont – reellwertige
stellung der Funktion f durch ihre Fourier-Rei- Funktionen von zwei reellen Variablen betrachtet.
he Viele Aussagen über sie lassen sich auf Funk-
 tionen von mehr als zwei Variablen übertragen.
sin x sin.2x/ Zugrunde gelegt wird ein ebenes kartesisches
f .x/ D    2 C C:::
1 2 Koordinatensystem. Jedes geordnete Zahlenpaar

sin.nx/ .x; y/ 2 R2 wird dann als Punkt P(x, y) der
C C :::
n Ebene oder durch seinen Ortsvektor r.x; y/ dar-
X1
sin.nx/ gestellt. Teilmengen von R2 werden daher auch
D 2 ; x ¤ 2n : als ebene Punktmengen bezeichnet.
nD1
n
Abstand zweier Punkte r 2 .x2 ; y2 / und
In den Sprungstellen x D 2n  (n 2 Z) kon-
r 1 .x1 ; y1 / ist definiert durch
vergiert die Fourier-Reihe gegen  . J p
jr 2  r 1 j D .x2  x1 /2 C .y2  y1 /2 :
6 Differential- und Integralrechnung 107

(%-)Umgebung. Für einen Punkt r 0 .x0 ; y0 / ist z D f .x; y/ D f .r/ als Gleichung einer Fläche
sie eine offene Kreisscheibe mit dem Mittelpunkt bezeichnet.
r 0.
Beispiel
p
U% .r 0 / D frj jr  r 0 j < %g Die Funktion z D f .x; y/ D 1  x 2  y 2
p
D f.x; y/j .x  x0 /2 C .x  y0 /2 < %g; für x 2 C y 2 5 1 stellt geometrisch die
obere Hälfte einer Kugelfläche mit dem Ra-
wobei % > 0:
dius 1 und dem Mittelpunkt (0, 0, 0) dar
(Abb. 6.16b). J
Reellwertige Funktion zweier reeller Varia-
blen. Sie ist eine Abbildung f einer Teilmenge Niveaulinien. Eine andere geometrische Deu-
von R2 in R tung einer reellwertigen Funktion f auf D 
R2 mit z D f (x, y) besteht in ihrer Darstellung
f W D ! R für D  R2 oder z D f .x; y/
durch Niveaulinien: f (x, y) D c (c Konstante). Ei-
für .x; y/ 2 D  R2 : ne Niveaulinie besteht dabei aus der Menge aller
Punkte (Urbilder) (x, y) 2 D in der Koordinaten- 6
Graph. Für die reellwertige Funktion f auf D  ebene, die das Bild oder das „Niveau“ c haben
R2 wird er dargestellt durch die Menge und somit die Gl. f (x, y) D c erfüllen.

Œf  D f.x; y; z/jz D f .x; y/ für .x; y/ 2 Dg Beispiel


D f.r; z/jf .r/ D z für r 2 Dg: z D f (x, y) D xy für .x; y/ 2 R2 (Abb. 6.16c).
– Die Niveaulinien sind für z ¤ 0 Hyperbeln
Das geordnete Zahlentripel .x; y; z/ 2 Œf   und für z D 0 die Koordinatenachsen. J
R3 kann in einem räumlichen kartesischen Ko-
ordinatensystem als Punkt des Raums dargestellt
werden (Abb. 6.16a). Die Punkte (x, y, z) von [f ] 6.2.2 Grenzwerte und Stetigkeit
bilden i. Allg. eine Fläche. Der Graph [f ] wird
daher auch häufig als Fläche und die Gleichung Grenzwerte. Ist f eine reellwertige Funktion auf
D und r 0 Häufungspunkt von D, dann heißt die
Zahl g Grenzwert der Funktion f für r ! r 0 ,
wenn es zu jedem " > 0 ein ı > 0 gibt, sodass
jf .r/  gj < " für alle r 2 D mit 0 < jr  r 0 j <
ı. Anschaulich bedeutet dies, dass für alle Punk-
te r 2 D, die hinreichend nahe bei r 0 liegen und
von r 0 verschieden sind, die Bilder f .r/ beliebig
nahe bei g liegen, symbolisch:
lim f .r/ D g oder
!
r !!
r
0

lim f .x; y/ D g:
(x;y/!.x0 ;y0 /

Stetigkeit. Die Funktion f auf D heißt in r 0 2 D


stetig, wenn es zu jedem " > 0 ein ı > 0 gibt, so-
dass jf .r/  f .r 0 /j < " für alle r 2 D mit
jr  r 0 j < ı oder r 2 Uı .r 0 /. Ist r 0 Häu-
fungspunkt von D, so ist dies gleichbedeutend mit
lim! r f .r/ D f .r 0 /.
r !!
Abb. 6.16 Funktionen mit zwei Veränderlichen. a geo- 0
metrische Deutung von z D f (x, y); b Kugeloberfläche z D Die Funktion f heißt stetig auf D, wenn sie in
p
1  x 2  y 2 ; c Niveaulinien jedem Punkt von D stetig ist.
108 U. Jarecki

Höhere partielle Ableitungen. Ist die reellwer-


tige Funktion f in einem Gebiet G  R2 partiell
nach x und y differenzierbar, dann stellen die par-
tiellen Ableitungen fx und fy Funktionen auf
G dar, die selbst wieder partiell nach x und y
differenzierbar sein können. Diese partiellen Ab-
leitungen 2. Ordnung werden ausgedrückt durch
 
@2 f @ @f
.x; y/ D .x; y/ D fxx .x; y/;
@x 2 @x @x
Abb. 6.17 Geometrische Deutung der partiellen Ablei-  
tungen @2 f @ @f
.x; y/ D .x; y/ D fyy .x; y/;
@y 2 @y @y
6.2.3 Partielle Ableitungen  
@2 f @ @f
.x; y/ D .x; y/ D fyx .x; y/;
@x @y @x @y
Die reellwertige Funktion f auf D  R2 heißt in  
@2 f @ @f
.x0 ; y0 / 2 D partiell nach x bzw. y differenzier- .x; y/ D .x; y/ D fxy .x; y/:
bar, wenn der Grenzwert @y @x @y @x

f .x0 C h; y0 /  f .x0 ; y0 / Alle weiteren partiellen Ableitungen höherer


lim Ordnung werden analog erklärt.
h!0 h
@f
D .x0 ; y0 / D fx .x0 ; y0 / Beispiel
@x
@ z D f .x; y/ D x exp.xy/; D D R2 : –
D f .x0 ; y0 / bzw.
@x
f .x0 ; y0 C k/  f .x0 ; y0 / fx .x; y/ D .1 C xy/ exp.xy/;
lim
k!0 k fy .x; y/ D x 2 exp.xy/;
@f @ fxx .x; y/ D .2y C xy/ exp.xy/;
D .x0 ; y0 / D fy .x0 ; y0 / D f .x0 ; y0 /
@y @y
fyy .x; y/ D x 3 exp.xy/;
existiert. Dieser Grenzwert heißt partielle Ablei- fxy .x; y/ D .2x C x 2 y/ exp.xy/;
tung nach x bzw. y.
fyx .x; y/ D .2x C x 2 y/ exp.xy/: J
Für y D y0 D const stellt der Graph von
z D f .x; y0 / die Schnittkurve der Ebene y D y0 Sätze über partiell differenzierbare Funktio-
mit der Fläche z D f (x, y) dar, und die partiel- nen. Besitzt die reellwertige Funktion f im Ge-
le Ableitung von f nach x ist dann die Steigung biet G  R2 beschränkte partielle Ableitungen
der Tangente im Punkt .x0 ; y0 ; f .x0 ; y0 // der fx und fy , d. h., gibt es eine solche positive Zahl
Schnittkurve. Entsprechendes gilt für die partielle m, sodass
Ableitung nach y (Abb. 6.17).
jfx .x; y/j 5 m und
Beispiel jfy .x; y/j 5 m für alle .x; y/ 2 G

z D f .x; y/ D x y für (x, y) 2 D D f(x, y)jx > 0 gilt, dann ist f auf G stetig.
und y 2 Rg. – Satz von Schwarz: Besitzt die Funktion in dem
Gebiet G die partiellen Ableitungen fx ; fy ; fxy
@f und fyx und sind fxy und fyx stetige Funktio-
.x; y/ D fx .x; y/ D yx y1 I
@x nen auf G, dann ist fxy D fyx . Bei stetigen
@f gemischten Ableitungen darf also die Reihenfol-
.x; y/ D fy .x; y/ D x y ln x: J
@y ge der partiellen Ableitungen vertauscht werden.
6 Differential- und Integralrechnung 109

Differenzierbarkeit. Eine reellwertige Funkti- .x 2 C 1/ dy: Der Funktionszuwachs f .x; y/


on f auf dem Gebiet G  R2 heißt in .x0 ; y0 / 2 ist
G (total) differenzierbar, wenn es zwei Zahlen A
und B und zu jedem " > 0 ein ı > 0 gibt, sodass f .x; y/ D .x C dx/2 .y C dy/ C .y C dy/
ˇ ˇ  .x 2 y C y/
ˇ f .x0 C h; y0 C k/  f .x0 ; y0 /  .Ah C Bk/ ˇ
ˇ p ˇ D .2xy dx C .x 2 C 1/ dy/ C y dx 2
ˇ h2 C k 2 ˇ
p C 2xy dx dy C dx 2 dy
< " für h2 C k 2 < ı:
D df .x; y/ C y dx 2 C 2x dx dy
Eine notwendige Bedingung für die (totale) Dif- C dx 2 dy:
ferenzierbarkeit von f in .x0 ; y0 / ist die Existenz
der partiellen Ableitungen in .x0 ; y0 /, wobei A D Es ist leicht einzusehen, dass für .dx; dy/ !
@f
@x
.x0 ; y0 / und B D @f @y
.x0 ; y0 /. Damit gilt für ei- .0; 0/
ne in .x0 ; y0 / total differenzierbare Funktion f
f .x; y/  d f .x; y/ 6
f .x0 C h; y0 C k/  f .x0 ; y0 / lim p
dx 2 C dy 2
D fx .x0 ; y0 /h C fy .x0 ; y0 /k
p y dx 2 C 2x dx dy C dx 2 dy
D lim p
C .h; k/ h2 C k 2 dx 2 C dy 2
D 0 für alle .x; y/ 2 R2 :
mit lim .h; k/ D 0 für (h, k) ! (0, 0). Für den
Zuwachs h bzw. k ist auch die Bezeichnung x
bzw. y und dx bzw. dy gebräuchlich. Dies bedeutet, dass f in jedem .x; y/ 2 R2
(total) differenzierbar ist. J
Totales Differential. So heißt der in h und k
bzw. dx und dy lineare Ausdruck Geometrische Deutung. Wird in der Gleichung

df .x; y/ D fx .x; y/ dx C fy .x; y/ dy: f .x0 C dx; y0 C dy/


D f .x0 ; y0 / C fx .x0 ; y0 / dx C fy .x0 ; y0 / dy
Mit der Bezeichnung f .x; y/ D f .x Cdx; y C p
C .dx; dy/ dx 2 C dy 2
dy/  f .x; y/ für den Funktionszuwachs lässt
sich die Bedingung für die (totale) Differenzier- p
barkeit der Funktion f in (x, y) auch angeben: das Glied .dx; dy/ dx 2 C dy 2 vernachlässigt
und x0 C dx D x; y0 C dy D y; f .x0 ; y0 / D z0
f .x; y/  df .x; y/ sowie f (x, y) D z gesetzt, dann lautet sie
lim p D0
dx 2 C dy 2
z D z0 Cfx .x0 ; y0 /.x x0 /Cfy .x0 ; y0 /.y y0 /:
für .dx; dy/ ! .0; 0/:

Besitzt die reellwertige Funktion f in dem Gebiet Diese Gleichung stellt geometrisch die Tangen-
G  R2 stetige partielle Ableitungen fx und fy , tialebene im Punkt .x0 ; y0 ; f .x0 ; y0 // der Fläche
dann ist sie in G total differenzierbar. z D f (x, y) dar. Sie enthält die beiden Tangenten
mit den Steigungen fx .x0 ; y0 / und fy .x0 ; y0 /,
Abb. 6.17. Geometrisch bedeutet demnach die
Beispiel
totale Differenzierbarkeit von f in .x0 ; y0 /, dass
z D f .x; y/ D x 2 y C y; .x; y/ 2 R2 : – Mit sich die Fläche z D f (x, y) in einer Umgebung von
fx .x; y/ D 2xy und fy .x; y/ D x 2 C 1 lautet .x0 ; y0 / durch eine Tangentialebene approximie-
das totale Differential df .x; y/ D 2xy dx C ren lässt.
110 U. Jarecki

Ableitung von zusammengesetzten f und f 0 stetig auf Uı .x0 / und


Funktionen
Fx .x; f .x//
f 0 .x/ D  :
Kettenregel. Ist f eine reellwertige Funktion, Fy .x; f .x//
die in einem Gebiet G  R2 stetige partielle
Ableitungen fx und fy besitzt, und ist r.t/ D Die letzte Eigenschaft heißt Ableitungsregel für
.x.t/; y.t// eine differenzierbare ebene Kurve, implizite Funktionen.
die für t 2 [a, b] ganz in G verläuft, dann ist Bei entsprechenden Voraussetzungen haben
die zusammengesetzte Funktion f .r.t// D F .t/ implizite Funktionen z D f (x, y), die durch eine
nach t differenzierbar, und es gilt – wenn der Gleichung der Form F(x, y, z) D 0 definiert sind,
Punkt die Ableitung nach t kennzeichnet – analoge Eigenschaften. Anwendung der Ketten-
regel auf die Identität F(x, y, f (x, y))  0 führt auf
df .r.t// die Gleichungen
FP .t/ D
dt
P C fy .x.t/; y.t//y.t/:
D fx .x.t/; y.t//x.t/ P Fx C Fz fx D 0 und Fy C Fz fy D 0:

Dies ist die Kettenregel für Funktionen von Taylor-Formel. Hier treten zur abkürzenden
zwei Variablen, die von einem Parameter ab- Schreibweise Ausdrücke auf, die wie Potenzen
hängen. Sie lässt sich auf Funktionen mehrerer eines Binoms behandelt werden:
Variablen und auf mehrere Parameter verallge-  
@ @ n
meinern. Werden bei der Funktion z D f (x, y) h Ck für n D 0; 1; 2 : : : ; z. B.
@x @y
gemäß x D x.u; v/ und y D y.u; v/ die neu-  
en Variablen u und v eingeführt, so gilt z D @ @ 2
h Ck f .x; y/
f .x.u; v/; y.u; v// D F .u; v/. Werden nachein- @x @y
ander v und u als Konstanten behandelt, so kann @2 f @2 f
die Funktion F nach der Kettenregel partiell nach D h2 2 .x; y/ C 2hk .x; y/
@x @x @y
u und v differenziert werden, und die partiellen
@2 f
Ableitungen lauten C k 2 2 .x; y/:
@y
@F @f @x @f @y
D C und Besitzt die Funktion auf dem Gebiet G  R2 ste-
@u @x @u @y @u
tige partielle Ableitungen bis zur Ordnung n C 1,
@F @f @x @f @y
D C : dann ist
@v @x @v @y @v
f .x C h; y C k/
Implizite Funktionen. Eine Funktion y D f (x)  
einer Variablen, die durch eine Gleichung der @ @
D f .x; y/ C h Ck f .x; y/
Form F(x, y) D 0 definiert ist, heißt implizite @x @y
 
Funktion. Ist die Funktion F in dem Gebiet G  1 @ @ 2
R2 stetig und besitzt sie in G stetige partielle Ab- C h Ck f .x; y/ C : : :
2Š @x @y
leitungen Fx und Fy und ist  
1 @ @ n
C h Ck f .x; y/
F .x0 ; y0 / D 0 und nŠ @x @y
 
Fy .x0 ; y0 / ¤ 0 für .x0 ; y0 / 2 G; 1 @ @ nC1
C h Ck
.n C 1/Š @x @y
dann gibt es eine Umgebung Uı .x0 /  R von x0  f .x C #h; y C #k/
und genau eine Funktion f auf Uı .x0 /, für die
für (x, y) 2 G und (x C h, y C k) 2 G, wobei
y0 D f .x0 /; F .x; f .x// D 0 0 < # < 1. Dies ist die Taylor-Formel für Funk-
für alle x 2 Uı .x0 /; tionen zweier Variablen. Aus ihr ergibt sich für
6 Differential- und Integralrechnung 111

n D 0 der Mittelwertsatz Ist fxx .r 0 /fyy .r 0 /  fxy2


.r 0 / < 0; dann ist
f .r 0 / kein lokales Extremum (Sattelpunkt). Für
f .x C h; y C k/
fxx .r 0 /fyy .r 0 /  fxy .r 0 / D 0 lässt sich kei-
@f ne eindeutige Aussage darüber machen, ob f .r 0 /
D f .x; y/ C h .x C #h; y C #k/
@x lokales Extremum ist oder nicht.
@f
C k .x C #h; y C #k/; 0 < # < 1:
@y Beispiel 1

Für die Untersuchung von Funktionen f auf lo- z D f .r/ D f .x; y/ D x 2  xy C y 2 C 9x 


kale Extremwerte ist noch der Fall n D 1 von 6y C 20: – fx .r/ D 2x  y C 9, fy .r/ D
Bedeutung. x C 2y  6, fxy .r/ D fyx .r/ D 1,
fxx .r/ D 2; fyy .r/ D 2: Aus fx .r/ D 0
f .x C h; y C k/ und fy .r/ D 0 folgen die notwendigen Bedin-
D f .x; y/ C hfx .x; y/ C kfy .x; y/ gungen 2x  y C 9 D 0 und x C 2y  6 D 0,
C 0;5  .h2 fxx . ; / C 2hkfxy . ; / also r 0 D .x0 ; y0 / D .4I 1/: Damit ist
fxx .r 0 / D fxx .4I 1/ D 2 > 0 und 6
C k 2 fyy . ; //;
fxx .4I 1/ fyy .4I 1/  fxy
2
.4I 1/ D 3 >
wobei D x C #h,  D y C # k und 0 < # < 1. 0: Die Funktion f besitzt demnach in (4; 1)
das strenge lokale Minimum z D f .r 0 / D
Lokale Extremwerte von Funktionen f .4I 1/ D 1. J
zweier Variablen
f sei eine Funktion auf D  R2 und r 0 D Beispiel 2
.x0 ; y0 / innerer Punkt von D. f .r 0 / heißt lokales z D f .r/ D f .x; y/ D y 2  x 2 : – fx .r/ D
Maximum bzw. Minimum, wenn es eine Umge- 2x; fy .r/ D 2y; fxy .r/ D fyx .r/ D
bung U% .r 0 / 2 D gibt, sodass f .r/ 5 f .r 0 / 0; fxx .r/ D 2; fyy .r/ D 2: Aus 2x D 0
bzw. f .r/ = f .r 0 / für alle r 2 U% .r 0 / gilt. und 2y D 0 folgt r 0 D .x0 ; y0 / D .0; 0/ und
Gelten die Ungleichungen für r ¤ r 0 auch oh- 2
fxx .0; 0/fyy .0; 0/fxy .0; 0/ D 4 < 0: Die
ne Gleichheitszeichen, dann heißt f .r 0 / strenges Funktion f hat also in r 0 D .0; 0/ einen Sat-
lokales Extremum. telpunkt. J
Notwendige Bedingung. Besitzt die Funktion f Besitzt die Funktion f auf D  Rn in einem
auf D  R in einem inneren Punkt r 0 2 D ein inneren Punkt r D .x 0 ; x 0 ; x 0 : : : x 0 / 2 D ein
2
0 1 2 3 n
lokales Extremum und existieren in r 0 die parti- lokales Extremum und existieren in r die parti-
0
ellen Ableitungen fx .r 0 / und fy .r 0 /, dann ist ellen Ableitungen @f .r 0 /=@xi , dann ist
fx .r 0 / D 0 und fy .r 0 / D 0: @f
.r 0 / D 0 für i D 1; 2; 3; : : : ; n:
@xi
Hinreichende Bedingung. Besitzt die Funktion
f auf D  R2 in einer Umgebung U% .r 0 /  D Bedingte lokale Extrema. Zugrunde gelegt sei
von r 0 stetige partielle Ableitungen 2. Ordnung eine Funktion f auf D  R2 , deren Va-
und gilt riablen x und y noch einer Nebenbedingung
g.r/ D g.x; y/ D 0 unterworfen sind. f .r 0 / D
fx .r 0 / D 0 und fy .r 0 / D 0 sowie
f .x0 ; y0 / heißt ein bedingtes lokales Maximum
fxx .r 0 /fyy .r 0 /  fxy
2
.r 0 / > 0; bzw. Minimum (beide gemeinsam: bedingtes lo-
kales Extremum) von f in r 0 , wenn es eine
dann ist f .r 0 / ein strenges lokales Extremum,
Umgebung U% .r 0 /  D gibt, sodass
und zwar
ein Maximum, wenn f .r / < 0; f .r/ 5 f .r 0 / bzw. f .r/ = f .r 0 /
xx 0
und ein Minimum, wenn fxx .r 0 / > 0: für alle r 2 U% .r 0 / und g.r/ D 0 gilt.
112 U. Jarecki

Notwendige Bedingung. Besitzt die Funktion f folgen die Bedingungsgleichungen für ein lo-
auf D in r 0 2 D ein bedingtes lokales Extremum kales Extremum:
f .r 0 / mit der Nebenbedingung g.r/ D 0, und
haben die Funktionen f und g in einer Umgebung Fx .x; y; / D 2x C 2x D 0;
von r 0 stetige partielle Ableitungen 1. Ordnung, Fy .x; y; / D 2.y  2/  2y D 0;
wobei
F .x; y; / D x 2  y 2  4 D 0:
gx .r 0 / ¤ 0 oder gy .r 0 / ¤ 0 und
Fürp D 1 hat die
p Funktion f in den Punkten
g.r 0 / D 0; . 5; 1/ und . 5; 1/ ein bedingtes lokales
Extremum (Minimum). J
dann gibt es eine Zahl , sodass
Richtungsableitung und Gradient
fx .r 0 / C gx .r 0 / D 0 und f sei eine Funktion auf D  R2 , die in einer Um-
fy .r 0 / C gy .r 0 / D 0: gebung des inneren Punkts r 0 D .x0 ; y0 / 2 D
stetige partielle Ableitungen besitzt.
Die Punkte (x, y), in denen die Funktion f beding-
te lokale Extrema besitzt, befinden sich demnach Richtungsvektor. Durch den Einheitsvektor
unter den Lösungen (x, y, ) des Gleichungssys-
tems t D cos ˛e 1 C sin ˛e 2
fx .x; y/ C gx .x; y/ D 0;
fy .x; y/ C gy .x; y/ D 0; sei eine Richtung in der x, y-Ebene festgelegt,
g.x; y/ D 0: wobei e 1 und e 2 die Koordinaten-Einheitsvek-
toren sind. Für einen Punkt r D .x; y/ der
Halbgeraden, die von dem Punkt r 0 in Richtung
Multiplikatorregel von Lagrange. Hiernach erge- des Einheitsvektors t ausgeht, gilt
ben sich für bedingte lokale Extrema durch Ein-
führungen der Funktion F(x, y, ) D f (x, y) C  x D x0 C t cos ˛ und
g(x, y) mit dem Multiplikator  die notwendigen y D y0 C t sin ˛ für t = 0:
Bedingungen
Richtungsableitung. Sie ist für die Funktion f
Fx .x; y; / D fx .x; y/ C gx .x; y/ D 0; in r 0 nach der durch t festgelegten Richtung de-
Fy .x; y; / D fy .x; y/ C gy .x; y/ D 0; finiert durch
F .x; y; / D g.x; y/ D 0:
@f F .t/  F .0/
.r 0 / D lim D F 0 .0/;
@t t !0 t
Beispiel
wobei F .t/ D f .x0 C t cos ˛; y0 C t sin ˛/: Aus
Gesucht sind die Punkte auf der Hyperbel der Kettenregel folgt F 0 .0/ D fx .r 0 / cos ˛ C
g.x; y/ D x 2  y 2  4 D 0, die vom fy .r 0 / sin ˛: Damit lautet die Richtungsablei-
Punkt (0; 2) einen lokalen extremalen Ab- tung der Funktion f in r 0 nach der durch t D
stand haben. – Das Abstandsquadrat eines cos ˛e 1 C sin ˛e 2 festgelegten Richtung
Hyperbelpunkts (x, y) vom Punkt (0; 2) ist
f .x; y/ D x 2 C .y  2/2 mit der Nebenbe- @f
dingung g.x; y/ D x 2  y 2  4 D 0. Aus dem .r 0 / D fx .r 0 / cos ˛ C fy .r 0 / sin ˛:
@t
Ansatz
Gradient. Der Vektor gradf .r 0 / D fx .r 0 /e 1 C
F .x; y; / D x 2 C .y  2/2 C .x 2  y 2  4/ fy .r 0 /e 2 heißt Gradient von f in r 0 .
6 Differential- und Integralrechnung 113

Die Richtungsableitung ist also das skalare 6.2.4 Integraldarstellung von


Produkt des Gradienten von f und des Richtungs- Funktionen und Doppelintegrale
vektors t
Die Funktion f sei auf einem Rechteck a 5 x 5 b
@f
.r 0 / D fx .r 0 / cos ˛ C fy .r 0 / sin ˛ und c 5 y 5 d erklärt und für jedes y über [a, b] in-
@t Rb
tegrierbar. Dann ist durch F .y/ D a f .x; y/ dx
D gradf .r 0 /  t
eine Funktion f auf [c, d] erklärt, die als eine In-
D jgradf .r 0 /j cos '; tegraldarstellung bezeichnet wird. Die Variable y
heißt Parameter des Integrals. F ist stetig, wenn f
wobei ' der Winkel zwischen den Vektoren
es ist.
gradf .r 0 / und t ist.
Existiert außerdem die stetige partielle Ablei-
Für cos ' D 1, d. h., wenn t und gradf .r 0 / die
tung fy .x; y/ auf dem Rechteck, so ist F in [c, d]
gleiche Richtung und den gleichen Richtungssinn
differenzierbar, und es gilt
haben, wird die Richtungsableitung am größten,
nämlich Zb
0
q F .y/ D fy .x; y/ dx: 6
@f
.r 0 / D jgradf .r 0 /j D fx .r 0 / C fy .r 0 /:
2 2 a
@t
Ableitungsformel von Leibniz. Sind die Gren-
Dies bedeutet, dass gradf .r 0 / die Richtung in
zen des bestimmten Integrals selbst noch dif-
r 0 angibt, in der die Funktion f am stärksten zu-
ferenzierbare Funktionen der Variablen y, also
nimmt. Wird f durch ihre Niveaulinien f .r/ D
a D g(y) und b D h(y), dann gilt für
konst. dargestellt und ist r 0 ein Punkt einer Ni-
veaulinie, so steht gradf .r 0 / in r 0 auf dieser Zh.y/
Niveaulinie senkrecht und zeigt in die Richtung F .y/ D f .x; y/ dx
des Niveauanstiegs. g.y/

Zh.y/
Beispiel
F 0 .y/ D fy .x; y/ dx
z D f .r/ D f .x; y/ D x 2 C y 2 : – Die Ni-
g.y/
veaulinien sind konzentrische Kreise in der x,
y-Ebenepmit dem Zentrum (0, 0). Der Punkt C f .h.y/; y/h0 .y/  f .g.y/; y/g 0 .y/:
r 0 D . 3; 1/ liegt auf dem Kreis mit dem
Doppelintegral. Es heißt auch iteriertes Integral
Radius 2, der das Niveau z D 4 besitzt. Es ist
und hat die Form
0 1
gradf .r/ D 2xe 1 C 2ye 2 und Zd Zh.y/
p p B C
gradf . 3; 1/ D 2 3e 1  2e 2 : @ f .x; y/ dx A dy oder kürzer
p c g.y/
Als größter Anstieg von f in . 3; 1/ ergibt Zd Zh.y/
sich damit
f .x; y/ dx dy:
p p
jgradf . 3; 1/j D 12 C 4 D 4: c g.y/

Die
p Richtungsableitung der Funktion f in
. 3; 1/ nach der durch t D cos 30ı e 1 C 6.2.5 Flächen- und Raumintegrale
sin 30ı e 2 festgelegten Richtung hat den Wert
Flächenintegrale
@f p Zugrunde gelegt wird ein beschränktes Gebiet G
. 3; 1/
@t p p der Ebene, dessen Rand aus einer geschlossenen,
D .2 3e 1  2e 2 /.0;5 3e 1 C 0;5e 2 / D 2: J stückweise glatten Kurve besteht. Auf G sei eine
114 U. Jarecki

Ist f (x, y) = 0 für (x, y) 2 G, so wird das Flä-


chenintegral geometrisch als das Volumen des
Zylinders mit der Grundfläche G und der Deck-
fläche [f ] definiert. Ist insbesondere f (x, y) D 1
für (x, y) 2 G, so bestimmt das Flächenintegral
“ “ “
1 dS D dS D d.x; y/
G G G

den Flächeninhalt des Gebiets G.

Mittelwertsatz. Ist f eine auf dem abgeschlos-


senen Gebiet G stetige Funktion mit dem Kleinst-
wert m und dem Größtwert M, dann ist
“ “
f .x; y/ d.x; y/ D  d.x; y/;
Abb. 6.18 Flächenintegral. a und b Zerlegung eines Ge- G G
biets G; c geometrische Deutung
wobei m 5  5 M:

stetige beschränkte Funktion f definiert: z D f (x,  heißt der Mittelwert von f auf G.
y) für (x, y) 2 G. Das Gebiet G wird in eine endli-
che Zahl von Teilgebieten Gi .i D 1; 2; 3; : : : ; n/ Berechnung. G sei ein beschränktes Gebiet
zerlegt (Abb. 6.18a,b). Oft besteht eine solche mit einer geschlossenen und doppelpunktfreien
Zerlegung in einer Unterteilung des Gebiets G Randkurve. Jede Parallele zur x- bzw. y-Achse
durch Parallelen zur x- und y-Achse (Abb. 6.18b). soll die Randkurve in höchstens zwei Punkten
Zur geometrischen Deutung sei speziell voraus- schneiden. Das kleinste abgeschlossene Recht-
gesetzt, dass f (x, y) = 0 für (x, y) 2 G. eck (Abb. 6.19a), das G umschließt, sei bestimmt
Ist .xi ; yi / ein Punkt des Teilgebiets Gi durch a 5 x 5 b und c 5 y 5 d. Hierdurch wird die
und Si der Flächeninhalt von Gi , dann stellt Randkurve des Gebiets G wie folgt zerlegt:
das Produkt f .xi ; yi /  Si das Volumen ei-
oberes und unteres Kurvenstück
ner Säule mit der Grundfläche Gi und der
Höhe f .xi ; yi / dar (Abb. 6.18c). Die Summe ABC W y D y2 .x/; CDAW y D y1 .x/
Pn
i D1 f .xi ; yi /Si ; die auch als Riemann-Sum- für x 2 Œa; bI
me bezeichnet wird, gibt dann annähernd das linkes und rechtes Kurvenstück
Volumen des Zylinders mit der ebenen Grundflä-
BCDW x D x1 .y/; DABW x D x2 .y/
che G und der Deckfläche Œf  D f.x; y; z/jz D
f .x; y/ für .x; y/ 2 Gg wieder. Unter gewis- für y 2 Œc; d :
sen Voraussetzungen haben die Riemann-Sum-
men bei Verfeinerung der Zerlegung von G einen
Grenzwert, der Flächenintegral der Funktion f
über G heißt:
“ “
f .x; y/ dS oder f .x; y/ d.x; y/ oder
G G

f .r/ dr: Abb. 6.19 Ebenes Gebiet G. a Begrenzungen; b y1 .x/ D
p
G x 2 ; y2 .x/ D x
6 Differential- und Integralrechnung 115

Hiermit gilt für eine stetige und beschränkte


Funktion f auf G

f .x; y/ d.x; y/
G
0 1
Zb yZ2 .x/
B C
D @ f .x; y/ dy A dx
a y1 .x/
0 1
Zd xZ2 .y/
B C
D @ f .x; y/ dx A dy:
c x1 .y/

Abb. 6.20 a und b Abbildung eines Gebiets F auf ein


Hiermit lässt sich das Flächenintegral einer steti- Gebiet G
gen und beschränkten Funktion f über G auf ein
6
Doppelintegral zurückführen. Funktionen ' und verschieden von Null.
ˇ ˇ
ˇ ' .u; v/ ˇ
Beispiel @.x; y/ ˇ u u .u; v/ ˇ
Dˇ ˇ ¤ 0:
@.u; v/ ˇ 'v .u; v/ v .u; v/ ˇ
Auf dem abgeschlossenen Gebiet (Abb. 6.19b)
p
Dann gilt für jede auf G stetige Funktion f die
G D f.x; y/j0 5 x 5 1 und x 2 5 y 5 xg;
Substitutionsregel für Flächenintegrale:

dessen Rand durch den Graph der Funktionen
p f .x; y/ d.x; y/
y1 .x/ D x 2 und y2 .x/ D x bestimmt ist, ist
die Funktion f (x, y) D 2xy erklärt. – Es ist G
“ ˇ ˇ
ˇ @.x; y/ ˇ
0p 1 D ˇ
f .'.u; v/; .u; v// ˇ ˇ d.u; v/:
“ Z1 Z x @.u; v/ ˇ
B C F
2xy d.x; y/ D @ 2xy dy A dx
G 0 x2 Beispiel (Abb. 6.20b)
Z1 p
x In der x, y-Ebene sei das abgeschlossene
p Ge-
D xŒy 2 x 2 dx biet G D f.x; y/ j 0 < a 5 x C y 5 1
2 2

0 und y = 0g gegeben, das die Form eines hal-


Z1 ben Kreisrings mit dem Außendurchmesser 1
D x.x  x 4 / dx D 1=6: J und dem Innendurchmesser a hat. p Auf G ist
0 die Funktion z D f .x; y/ D 1  x 2  y 2
für (x, y) 2 G erklärt. – Durch die Substi-
Substitutionsregel. F sei ein ebenes abge- tution x D '.r; ˛/ D r cos ˛ und y D
schlossenes Gebiet, dessen Rand eine stückweise .r; ˛/ D r sin ˛ wird das abgeschlossene
glatte Kurve ist. Auf einem F umfassenden Ge- Gebiet F D f(r, ˛)j0 < a 5 r 5 1 und 0 5 ˛ 5
biet seien zwei Funktionen x D .u; v/ und  g eineindeutig auf das abgeschlossene Gebiet
y D .u; v/ mit stetigen partiellen Ableitun- G abgebildet. Mit der Funktionaldeterminante
gen 1. Ordnung gegeben, die das Innere von der beiden Funktionen ' und
F eineindeutig auf ein ebenes Gebiet G abbil- ˇ ˇ
ˇ cos ˛ sin ˛ ˇˇ
den (Abb. 6.20a). Für jeden inneren Punkt .u; v/ @.x; y/ ˇ
Dˇ ˇDr >0
von F sei die Funktionaldeterminante der beiden @.r; ˛/ ˇ r sin ˛ r cos ˛ ˇ
116 U. Jarecki

ergibt sich für das Flächenintegral der Funkti- Abb. 6.21 Tetraeder als
on f über G räumlich abgeschlossenes
Gebiet
“ p
1  x 2  y 2 d.x; y/
G
“ p
D 1  r 2 r d.r; ˛/
F
0 1 und 0 5 z 5 1  x  yg. Auf G ist die Funktion
Z1 Zx p
f .x; y; z/ D 1=.1Cx Cy Cz/2 erklärt. – Das
D @ 1  r 2 r d˛ A dr
Raumintegral der Funktion f über G lautet
a 0 •
Z1 p 1
p 3 d.x; y; z/
D  1  r 2 r dr D  =3 1  a2 : J .1 C x C y C z/2
G
a
“ Z
1xy
1
Raumintegrale D d.x; y/ dz: J
.1 C x C y C z/2
Zugrunde gelegt wird ein räumliches abge- B 0
schlossenes Gebiet G D f(x, y, z)j(x, y) 2 B und
f1 .x; y/ 5 z 5 f2 .x; y/g, wobei B ein ebenes Integration des einfachen Integrals ergibt
abgeschlossenes Gebiet mit stückweise glattem
Rand ist und f1 ; f2 stetige Funktionen auf B sind. Z
1xy
1
G ist demnach ein zylindrischer Körper, dessen dz
.1 C x C y C z/2
Projektion auf die x, y-Ebene B ist und der oben 0
von der Fläche z D f2 .x; y/ und unten von der  1xy
1
Fläche z D f1 .x; y/ begrenzt wird. Ist f eine ste- D
1CxCyCz 0
tige Funktion auf G, dann ist das Raumintegral  
1 1
der Funktion f über G erklärt durch das iterierte D  :
Integral 2 1CxCy
• • Für die Bestimmung des Raumintegrals ist
f .x; y; z/ d.x; y; z/ D f .r/ dr jetzt nur noch das Flächenintegral zu berech-
nen, das sich wieder auf ein iteriertes Integral
G G
zurückführen lässt.
“ f2Z.x;y/
“  
D d.x; y/ f .x; y; z/ dz: 1

1
d.x; y/
B f1 .x;y/
1CxCy 2
B

Der Ausdruck d.x; y; z/ D dx dy dz D dr D Z1 Z1x 


1 1
dV heißt Volumenelement in kartesischen Ko- D dx  dy
1CxCy 2
ordinaten. Durch das Raumintegral mit f (x, y, 0 0
z)  1 ist das Volumen von G definiert. Z1  
1 1x
D dx ln.1 C x C y/  y
Beispiel (Abb. 6.21): 2 0
0
Das räumliche abgeschlossene Gebiet G ist Z1
ein Tetraeder, das von den vier Ebenen D .ln 2  .1  x/=2  ln.1 C x// dx
x D 0, y D 0, z D 0 und x C y C z D 1 be- 0
grenzt wird, sodass B D f(x, y)j0 5 x 5 1 und 3
0 5 y 5 1  xg und G D f(x, y, z)j(x, y) 2 B D  ln 2:
4
6 Differential- und Integralrechnung 117

Substitutionsregel. Sind x D x.u; v; w/, y D Abb. 6.22 Zylinderkoordina-


y.u; v; w/ und z D z.u; v; w/ Funktionen mit ten r, ', z
stetigen partiellen Ableitungen 1. Ordnung, die
ein räumliches Gebiet F mit den Variablen u, v; w
auf ein räumliches Gebiet G mit den Variablen x,
y, z abbilden, und ist die Funktionaldeterminante
der Transformation

ˇ ˇ
ˇ xu xv xw ˇ f .x; y; z/ d.x; y; z/
ˇ ˇ
@.x; y; z/ ˇ ˇ
D ˇ yu yv yw ˇ ¤ 0 G •
@.u; v; w/ ˇ ˇ
ˇ zu zv zw ˇ D f .r cos '; r sin '; z/r d.r; '; z/:
für .u; v; w/ 2 F; F

Kugelkoordinaten (Abb. 6.23)


dann gilt für eine auf G stetige Funktion f die 6
Substitutionsregel für Raumintegrale: x D r cos # cos ' 05r
• y D r cos # sin ' für  =2 5 # 5  =2
f .x; y; z/ d.x; y; z/ z D r sin # 0 5 ' 5 2 
G @.x; y; z/

@.r; '; #/
D f .x.u; v; w/; y.u; v; w/; z.u; v; w// ˇ ˇ
ˇ cos # cos ' r cos # sin ' r sin # cos ' ˇ
ˇ ˇ
F
ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ @.x; y; z/ ˇ D ˇ cos # sin ' r cos # cos ' r sin # sin ' ˇ
ˇ ˇ d.u; v; w/: ˇ ˇ
ˇ ˇ sin # ˇ
@.u; v; w/ ˇ 0 r cos #
D r 2 cos #I
Koordinatentransformationen. Häufig treten •
auf: f .r/ dr
G

Zylinderkoordinaten (Abb. 6.22)
D f .r cos # cos '; r cos # sin '; r sin #/
F
x D r cos '
05r  r 2 cos # d.r; '; #/:
y D r sin '; für
0 5 ' 5 2 
zDz
ˇ ˇ Abb. 6.23 Kugelkoordinaten r,
ˇ cos ' r sin ' 0 ˇ ', #
ˇ ˇ
@.x; y; z/ ˇ ˇ
D ˇ sin ' r cos ' 0 ˇ D r;
@.r; '; z/ ˇ ˇ
ˇ 0 0 1 ˇ
118 U. Jarecki

Allgemeine Literatur Mangoldt, von; Knopp; Lösch: Höhere Mathematik. Bd.


II: Differentialrechnung, Unendliche Reihen, Elemen-
te der Differentialgeometrie und der Funktionentheo-
Bücher
rie. 16. Auflage 1990. Bd. III: Integralrechnung und
Böhme, G.: Anwendungsorientierte Mathematik. Bd. 2:
ihre Anwendungen, Funktionentheorie, Differential-
Analysis 1. Funktionen, Differentialrechnung. 6. Auf-
gleichungen. 15. Auflage 1990, Vieweg.
lage 1990; Bd. 3: Analysis 2. Integralrechnung, Rei-
Neunzert, H. u.a.: Ein Lehr- und Arbeitsbuch für Studien-
hen, Differentialgleichungen. 6. Auflage 1991. Sprin-
anfänger. Bd. 1 und 2: 2. Auflage 1993, Springer.
ger.
Burg; Haf; Wille: Höhere Mathematik für Ingenieure. Bd.
1: Analysis. 11. Auflage 2017, Teubner. Normen und Richtlinien
Jänich, K.: Analysis für Physiker und Ingenieure. Lehr- DIN5487: Fourier-Transformation und Laplace-Transfor-
buch für das 2. Studienjahr. 4. Auflage 2001, Springer. mation.
Königsberger, K.: Analysis. Bd. 1: 6. Auflage 2004; Bd.
2: 5. Auflage 2004, Springer.
Kurven und Flächen, Vektoranalysis
7
Uller Jarecki

7.1 Kurven in der Ebene der Kurve erhalten.

7.1.1 Grundbegriffe r.t/ für t 2 Œa; b und


Q
r./ D r.'.// für  2 Œ˛; ˇ
Parameterdarstellung. Eine ebene Kurve k ist
durch ein System aus zwei Gleichungen erklärt: heißen dann äquivalente Darstellungen der Kur-
x D x(t) und y D y(t) für t 2 [a, b], wobei x(t) und ve k.
y(t) stetige Funktionen auf dem abgeschlossenen
Intervall I D [a, b] sind. t heißt Kurvenparame-
Beispiel (Abb. 7.2):
ter und I Parameterintervall. Beide Gleichungen
ordnen jedem Parameterwert t genau einen Punkt Durch die Gleichungen x D cos t und y D
oder Ortsvektor der Kurve k zu (Abb. 7.1). sin t oder r.t/ D .cos t; sin t/ für t 2 Œ0;   ist
ein Halbkreis mit dem Radius 1, dessen Ori-
r.t/ D .x.t/; y.t// entierung dem Uhrzeigersinn entgegengesetzt
D x.t/e 1 C y.t/e 2 für t 2 I D Œa; b: ist, erklärt. Äquivalente Darstellungen dieser
Kurve sind x D x./ Q D 2 cos2   1 und
Der Durchlaufsinn, mit dem der Punkt r.t/ y D y./
Q D 2 sin   cos  für  2 Œ0;  =2;
mit wachsenden Parameterwerten t die Kurve k wobei t D '() D 2,  2 Œ0;  =2; p oder x D
durchläuft, heißt Orientierung von k, sodass r.a/ Q
x./ D  und y D y./ N D 1   2 für
den Anfangs- und r.b/ den Endpunkt der Kur-  2 [1, 1], wobei t D    arccos . J
ve kennzeichnen. Die Kurve k heißt geschlossen,
wenn r.a/ D r.b/.
Unter k ist eine Kurve erklärt, die aus k durch
Bei einer Substitution des Parameters t gemäß
Umkehrung des Durchlaufsinns hervorgeht. Sind
t D '() für  2 [˛, ˇ] und '(˛) D a, '(ˇ) D b,
k1 und k2 zwei Kurven, bei denen der Anfangs-
wobei ' eine streng monoton wachsende Funkti-
punkt von k2 mit dem Endpunkt von k1 zusam-
on auf [˛, ˇ] ist, bleiben Gestalt und Orientierung
menfällt, dann ist durch die Summe k1 C k2 eine
Kurve erklärt, bei der nacheinander die Kurven
Abb. 7.1 Kurve k; x D x(t), k1 und k2 durchlaufen werden.
y D y(t) für t 2 [a, b]

Abb. 7.2 Halbkreis; x D


cos t; y D sin t für t 2 Œ0;  

U. Jarecki ()
Berlin, Deutschland

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 119
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_7
120 U. Jarecki

Beispiel
p
k1 W r 1 .t/ D .t; 1  t 2/ für t 2 Œ1; 1;
k2 Wr 2 .t/ D .t  2;0/ für t 2 Œ1; 3;
(
r 1 .t/ für t 2 Œ1; 1;
k1 C k2 W r.t/ D
r 2 .t/ für t 2 Œ1; 3: J

Häufig wird eine Kurve k in Polarkoordinaten


Abb. 7.3 Tangenten- und Normaleneinheitsvektor t
r und ' dargestellt. und n

r D r.t/ und ' D '.t/ für t 2 Œa; b:


bei der die Funktionen x(t) und y(t) in [a, b] diffe-
So stellt z. B. die Kurve r D r.t/ D exp.˛t/ und renzierbar sind. Die Ableitung einer Kurve wird
' D 2t für t 2 Œ0;   eine Windung einer logarith- dann ausgedrückt durch
mischen Spirale dar.
dr
.t/ D r 0 .t/ D .x.t/;
P P
y.t//
Parameterfreie Darstellung. Die Elimination dt
des Parameters t bei der Kurve k, x D '(t) und D x.t/e
P 1 C y.t/e
P 2 für t 2 Œa; b:
y D (t) für t 2 [˛, b], führt auf eine Gleichung
der Form F(x, y) D 0 oder y D f (x) bzw. g D f (y). Vektoren. In einem Kurvenpunkt r.t0 / mit
0
Sie heißt dann implizite oder explizite parameter- r .t0 / ¤ 0 D .0; 0/ beträgt für t0 2 Œa; b der
freie Darstellung der Kurve. Tangentenvektor

r 0 .t0 / D .x.t
P 0 /; y.t
P 0 //:
Beispiel

Der Einheitskreis x D cos t und y D sin t für Tangenteneinheitsvektor. Er ist der normierte
t 2 Œ0; 2  hat wegen cos2 t C sin2 t D 1 die Tangentenvektor (Abb. 7.3)
implizite Darstellung F .x; y/ D x 2 C y 2 
1 D 0. Für t 2 Œ0;  ; also y = 0, lautet die r 0 .t0 / 1
0 .t /j
DtD p P 0 /; y.t
.x.t P 0 //:
explizite Darstellung des oberen Halbkreises jr xP 2 .t / C yP 2 .t /
p 0 0 0
y D f .x/ D 1  x 2 . J
Normaleneinheitsvektor. Er ergibt sich nach
Bei Kurven in Polarkoordinaten r D r(t) und (Abb. 7.3) aus t durch Drehung um  =2 im posi-
' D '(t) für t 2 [a, b] lautet die parameterfreie tiven Sinn.
Darstellung explizit und implizit 1
nD p .y.tP 0 /; x.t
P 0 //
r D f .'/ für ' 2 Œ˛; ˇ oder xP .t0 / C yP 2 .t0 /
2

' D g.r/ für r 2 Œa; b;


F .r; '/ D 0:
Gleichungen

7.1.2 Tangenten und Normalen Kartesische Koordinaten. Für eine Kurve k mit
r.t/ für t 2 [a, b] werden ihre Tangente bzw.
Differenzierbare Kurven. Eine Kurve k heißt Normale durch die orientierte Gerade mit dem
differenzierbar, wenn sie eine Parameterdarstel- Parameter  2 R im Kurvenpunkt r.t0 / darge-
lung besitzt, stellt (s. Tab. 7.1).

r D r.t/ D .x.t/; y.t// für t 2 Œa; b;  2 RW r D r.t0 / C t bzw. r D r.t0 / C n


7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 121

Tab. 7.1 Tangenten Kurvendarstellung Tangenten- Tangentengleichung


steigung
y D f .x/ f 0 .x0 / y  y0 D f 0 .x0 /.x  x0 /
y0 D f .x0 /
x D x.t /I y D y.t / P 0/
y.t
P 0 /.x x0 / x.t
y.t P 0 /.y y0 / D 0
x0 D x.t0 /I y0 D y.t0 / P 0/
x.t
F .x; y/ D 0 Fx .x0 ; y0 / Fx .x0 ; y0 /.x  x0 /

F .x0 ; y0 / D 0 Fy .x0 ; y0 / C Fy .x0 ; y0 /.y  y0 / D 0

Beispiel zwischen Tangente und Polarachse oder durch


p den Winkel # zwischen Tangente und verlänger-
r.t/ D .2 3 cos t; 2 sin t/ für t 2 Œ0; 2  tem Ortsvektor des Punkts r angegeben. Es ist
0
ist eine Darstellung derp orientierten Ellipse
mit den Halbachsenp 2 3 und 2. – Es ist
r 0 .'0 / sin '0 C r.'0 / cos '0
r 0 .t/ D .2 3 sin t; 2 cos t/ für t 2 Œ0; 2 . tan D 0 bzw.
Für den Kurvenpunkt p r. =6/ gilt r. =6/ D r .'0 / cos '0  r.'0 / sin '0
p
0 0 r.'0 /
p 1/; r . =6/ D . 3; 3/; jr . =6/j D
.3I tan # D 0 :
6. Damit lautet der Tangenteneinheitsvektor r .'0 /
in r 0 . =6/
7
Die Gleichung der Tangente an k in r 0 lautet in
r 0 . =6/ 1 p p
tD 0 D p . 3; 3/ Polarkoordinaten R und
jr . =6/j 6
p p
D .1= 2; 1= 2/ R D R. /
r 2 .'0 /
und die Gleichung der (orientierten) Tangente D :
r D r.t/ D .3I 1/ C .1I 1/ oder in Koor- r.'0 / cos.  '0 /  r 0 .'0 / sin.  '0 /
dinatenschreibweise x D 3   und y D 1 C 
bzw. explizit y D x C 4. J Die Abschnitte T und N der Tangenten und der
Normalen sowie ihre Projektionen, die Subtan-
gente ST und Subnormale SN, sind in Tab. 7.2
Polarkoordinaten. Ist eine Kurve k (Abb. 7.4) und Abb. 7.5 angegeben.
durch eine explizite Darstellung in Polarkoordi-
naten r und ' gegeben,

r D r.'/ für ' 2 Œ˛; ˇ

und ist r 0 D .'0 ; r.'0 // ein Punkt der Kurve,


so wird die Tangentenrichtung durch den Winkel

Abb. 7.5 Strecken an einer Kurve. a kartesische Koordi-


Abb. 7.4 Polarkoordinaten, Tangente naten; b Polarkoordinaten
122 U. Jarecki

Tab. 7.2 Strecken an einer Strecke Kurve


Kurve
y D f .x/ r D R.'/
ˇ ˇ
ˇ f .x0 / ˇ p R.'0 /
p
Tangentenabschnitt T ˇ f 0 .x0 / ˇ 1 C f 02 .x0 / jR0 .'0 /j
R2 .'0 / C R02 .'0 /
p p
Normalenabschnitt N jf .x0 /j 1 C f 02 .x0 / R2 .'0 / C R02 .'0 /
ˇ ˇ R2 .'0 /
ˇ f .x0 / ˇ
Subtangente ST ˇ f 0 .x0 / ˇ
jR0 .'0 /j
Subnormale SN jf .x0 /f 0 .x0 /j jR0 .'0 /j

Beispiel Z'2 p
r D r.'/
LD r 2 .'/ C r 0 2 .'/ d'
Logarithmische Spirale r D r.'/ D A  ' 2 Œ'1 ; '2 
'1
exp.'=m/. – Mit r 0 .'/ D .A=m/ exp.'=m/
ergibt sich tan # D r.'/=r 0.'/ D m, d. h., Bogenelement. Das Element ds D jr 0 .t/j dt
dass hier der Winkel zwischen der Tangente lautet in kartesischen bzw. Polarkoordinaten
und der Verlängerung des Ortsvektors kon-
p
stant ist. J ds D .dx/2 C .dy/2 bzw.
p
Glatte Kurven. Eine Kurve k heißt glatt, wenn ds D .dr/2 C .r d'/2 :
sie eine Parameterdarstellung
Beispiel 1
r D r.t/ D .x.t/; y.t// für t 2 Œa; b
Bogenlänge einer gewöhnlichen Zykloide; k W
besitzt, die auf [a, b] stetig differenzierbar ist und
x D a.t  sin t/; y D a.1  cos t/ für t 2
bei der r 0 .t/ ¤ 0 für alle t 2 [a, b] ist. Ist die
P
Œ0; 2 . – x.t/ D a.1  cos t/; y.t/
P D a sin t,
Kurve geschlossen, dann gilt außerdem r 0 .a/ D
r 0 .b/. Eine glatte Kurve hat demnach in jedem p
ds D xP 2 .t/ C yP 2 .t/ dt D 2a j sin.t=2/j dt
Punkt eine Tangente.
D 2a sin.t=2/ dt;
Z2 
7.1.3 Bogenlänge L D 2a sin.t=2/ dt D 8a: J
0
Vorausgesetzt wird eine glatte oder stückweise
glatte Kurve k.
Beispiel 2
r D r.t/ D .x.t/; y.t// für t 2 Œa; b Windung einer logarithmischen Spirale;
Ihre Bogenlänge ist – mit dem Bogenelement kW r D r.'/ D A exp.˛'/ für ' 2 Œ0; 2 
ds D jr 0 .t/j dt – und A > 0. – r 0 .'/ D ˛A exp.˛'/,
p
Zb Zb p ds D r 2 .'/ C r 0 2 .'/ d'
LD 0
jr .t/j dt D xP 2 .t/ C yP 2 .t/ dt: p
D A2 exp.˛'/ C ˛ 2 A2 exp.˛'/ d'
a a p
D A 1 C ˛ 2 exp.˛'/ d';
Kartesische und Polarkoordinaten. Hier ergibt
die explizite Darstellung p Z 2 

LDA 1C˛ 2 exp.˛'/ d'


Zb p
y D f .x/ p
0
LD 1 C f 0 2 .x/ dx;
x 2 Œa; b D A=˛ 1 C ˛ 2 .exp.2 ˛/  1/: J
a
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 123

7.1.4 Krümmung

Im Abb. 7.6a ist ein Teil einer (orientierten) Kur-


ve k dargestellt. Beim Durchlaufen der Kurve
wird sich im Allgemeinen der Steigungswinkel
˛ der (orientierten) Tangente ändern. Ist ˛ der
Zuwachs des Steigungswinkels
_ beim Durchlau-
fen des Kurvenbogens PQ der Länge s, dann
ist die Krümmung  der Kurve im Kurvenpunkt Abb. 7.7 a Evolute; b Evolvente
P (Tab. 7.3)
K heißt der zum Kurvenpunkt P(x, y) gehören-
d˛ ˛
D D lim : de Krümmungskreis (Abb. 7.6b), wenn der Punkt
ds s!0 s
P auf dem Kreis K liegt, der Kreis K und die
Kurvenpunkte, in denen die Krümmung ein lo- Kurve k in P die gleiche Tangente besitzen, der
kales Extremum besitzt, heißen Scheitelpunkte. Radius R des Kreises mit dem Krümmungsradius
Der Kehrwert des Betrags der Krümmung heißt der Kurve in P übereinstimmt.
Krümmungsradius
Krümmungsmittelpunkt. Er ist der Mit-
7
R D 1=jj: telpunkt M( , ) des Krümmungskreises K
(Tab. 7.3) und liegt auf der Normalen in P. Seine
Koordinaten sind

dy
D x  R sin ˛ D x  R ;
ds
dx
 D y C R cos ˛ D y C R :
ds

Evolute und Evolvente. Die Kurve, deren


Punkte die Krümmungsmittelpunkte M einer
Kurve k sind, heißt Evolute der Kurve k
(Abb. 7.7a). Sie ist Einhüllende der Normalen-
schar von k. Evolvente einer Kurve k ist eine
Kurve, deren Evolute die Kurve k ist (Abb. 7.7b).
Die Evolvente einer Kurve k schneidet die Tan-
Abb. 7.6 a Krümmung; b Krümmungskreis genten von k senkrecht.

Tab. 7.3 Krümmung Kurvendarstellung Krümmung Krümmungsmittelpunkt ( ; )


y D f .x/ f 00 .x/
Dx 1Cf 02 .x/ 0
f .x/
.1Cf 02 .x//3=2 f 00 .x/
02 .x/
D f .x/ C 1Cf f 00 .x/

xP yR  yP xR xP 2 CyP 2
x D x.t / Dx xP y
R yP xR
yP
y D y.t / .xP 2 C yP 2 /3=2
xP 2 CyP 2
DyC xP y
R yP xR
xP
r 2 C2r 02 rr 00 .r 2 Cr 02 /.r cos 'Cr 0 sin '/
r D R.'/ .r 2 Cr 02 /3=2
D r cos '  r 2 C2r 0 2rr 00

.r 2 Cr 02 /.r sin 'r 0 cos '/


 D r sin '  r 2 C2r 02 rr 00
124 U. Jarecki

Beispiel

Eine Parameterdarstellung der Kreisevolvente


lautet x D r cos t C rt sin t; y D r sin t 
rt cos t für t = 0. – Hieraus folgt xP yR  xR yP D
r 2 t 2 und xP 2 C yP 2 D r 2 t 2 , sodass ihre Krüm-
mung und ihr Krümmungsradius nach Tab. 7.3
 D 1=(rt) und R D rt sind. Ihre Krümmungs-
mittelpunkte haben die Koordinaten D
r cos t und  D r sin t. Die Evolute der Kreis-
evolvente ist also ein Kreis mit dem Radius
r. J

7.1.5 Einhüllende einer Kurvenschar


Abb. 7.9 Enveloppe. a allgemein; b einer Kreisschar

Eine Gleichung der Form F(x, y, c) D 0 mit den


drei Zahlenvariablen x, y und c, wobei x und y und
kartesische Koordinaten sind und c ein Parameter ˇ ˇ
ˇ F .x ; y ; c / F .x ; y ; c / ˇ
ist, stellt für jeden Wert c eines gewissen Be- ˇ x 0 0 0 y 0 0 0 ˇ
ˇ ˇ ¤ 0;
reichs eine ebene Kurve dar. Die Gesamtheit aller ˇ Fcx .x0 ; y0 ; c0 / Fcy .x0 ; y0 ; c0 / ˇ
Kurven heißt einparametrige Kurvenschar mit
dem Scharparameter c. So stellt die Gleichung dann besitzt die einparametrige Kurvenschar F(x,
F .x; y; c/ D .x  c/2 C y 2  c 2 D 0 für c 2 R y, c) D 0 eine Einhüllende x D '(c) und y D (c),
eine einparametrige Schar von Kreisen mit dem die sich durch Auflösen von F(x, y, c) D 0 und
Radius c dar, deren Mittelpunkte auf der x-Achse Fc .x; y; c/ D 0 ergibt.
liegen und die die y-Achse berühren (Abb. 7.8).
Häufig besitzt eine solche Kurvenschar eine Ein-
Beispiel (Abb. 7.9b):
hüllende oder Enveloppe (Abb. 7.9a), die jede
Kurve der Schar in einem Punkt berührt und nur Einparametrige
p 2 Kreisschar. F .x; y; c/ D .x 
aus solchen Berührungspunkten besteht. 2c/
p C y 2
p D 0 für c = 0; Fc .x; y; c/ D
 c 2

Ist F(x, y, c) eine in einer Umgebung von 2 2.x  2c/  2c D 0. – Aus diesen bei-
.x0 ; y0 ; c0 / definierte Funktion mit stetigen par- den Gleichungen p ergibt sich die Einhüllende
p
tiellen Ableitungen 2. Ordnung und ist x D '.c/ D c= 2 und y D ˙c= 2 oder
y D ˙x für x = 0. J
F .x0 ; y0 ; c0 / D 0;
Fc .x0 ; y0 ; c0 / D 0;
7.1.6 Spezielle ebene Kurven
Fcc .x0 ; y0 ; c0 / ¤ 0
Potenzkurven. In den Anwendungen treten die
Potenzfunktionen (s. Abschn. 6.1.2) meist in Ver-
bindung mit einem Faktor auf: Ihre Gleichungen
lauten dann y D ax ˛ .

Konstruktion (Abb. 7.10).

Ausgegangen wird dabei von zwei Punkten


Abb. 7.8 Einparametrige Kurvenschar P1 D .x1 ; y1 / und P2 .x2 ; y2 /, wobei y1 D
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 125

Abb. 7.12 Kettenlinie


Abb. 7.10 Konstruktion von y D ax ˛
Kettenlinie. Sie ist die Evolute der Traktrix
ax1˛ und y2 D ax2˛ mit x1 ¤ x2 . Im Koordina- (Abb. 7.12) und es gilt mit t 2 .0;  / bzw. x 2 R
tenursprung werden zwei Strahlen angetragen,
die mit der x- bzw. y-Achse jeweils einen be- x D a ln tan.t=2/ und y D a= sin t bzw.
liebigen Winkel bzw. ı bilden. Werden von y D a=2Œexp.x=a/ C exp.x=a/:
den Punkten P1 und P2 die Lote auf die Koor-
dinatenachsen gefällt, so schneiden diese die Die Länge des Kurvenbogens SP ist gleich der 7
Koordinatenachsen und die Strahlen in den Länge R der Projektion der Ordinate y von P auf
Punkten Q1 und R1 ; Q2 und R2 bzw. S1 und die Tangente mit dem Berührungspunkt P. In der
T1 ; S2 und T2 . Zu den Strecken Q1 R2 bzw. Nachbarschaft ihres Scheitelpunktes S lässt sich
S1 T2 werden die parallelen Strecken Q2 R3 die Kettenlinie durch die Parabel D a C x 2 =.2a/
bzw. S2 T3 gezogen. Der Schnittpunkt der Lo- annähern.
te von R3 auf die y-Achse und von T3 auf die
x-Achse ergibt dann einen Punkt der Potenz-
Zykloiden
kurve. Durch Fortsetzung dieses Verfahrens
können – wie in Abb. 7.10 angedeutet – wei-
Gewöhnliche Zykloiden (Abb. 7.13a). Sie wird
tere Punkte gewonnen werden. J
beim Abrollen eines Kreises mit dem Radius r
auf einer Geraden von einem festen Punkt P auf
Schleppkurve (Traktrix). Bei der Schleppkur- dem Umfang des Kreises beschrieben und hat die
ve (Abb. 7.11) ist der Tangentenabschnitt für Parameterdarstellung
jeden Kurvenpunkt gleich einer Konstanten a. Ei-
ne Parameterdarstellung lautet x D r.t  sin t/ und y D r.1  cos t/;

x D a ln tan.t=2/ C a cos t und wobei der Parameter t den Wälzwinkel ^AMP


y D a sin t für t 2 .0;  /: darstellt. Länge eines Zykloidenbogens L D 8r,
Fläche unter einem Zykloidenbogen A D 3 r 2 ,
Der Punkt S D (0, a) für t D  =2 ist wegen Krümmungsradius R D 4r sin.t=2/.
P
x. =2/ D y. =2/
P D 0 singulärer Punkt (Um-
kehrpunkt). Verkürzte und verlängerte Zykloide
(Abb. 7.13b,c). Hierbei liegt der Punkt P, der
fest mit dem auf der Geraden abrollenden Kreis
verbunden ist, im Abstand a von dessen Mittel-
punkt. Die Parameterdarstellung für die verkürzte
(a < r) und die verlängerte Zykloide (a > r) lautet

Abb. 7.11 Schleppkurve (Traktrix) x D rt  a sin t und y D r  a cos t:


126 U. Jarecki

Abb. 7.13 Zykloiden. a gemeine; b verkürzte; c verlängerte; d Epi-, e Hypo-, f Kardioide; g Astroide

Epizykloide (Abb. 7.13d). Rollt ein Kreis mit wobei t D ^AMP der Wälzwinkel und rt/
dem Radius r auf der Außenseite eines Kreises R D ^AOB der Drehwinkel ist.
mit dem Radius R, so beschreibt ein fester Punkt
P des rollenden Kreises eine Epizykloide. Ist a
Hypozykloide (Abb. 7.13e). Rollt der Kreis mit
der Abstand des Punkts P vom Mittelpunkt M des
dem Radius r auf der Innenseite des Kreises
rollenden Kreises, so heißt die Epizykloide ge-
mit dem Radius R(r< R), so beschreibt der feste
wöhnlich, wenn a D r, verkürzt, wenn a < r und
Punkt P auf dem rollenden Kreis eine Hypozy-
verlängert, wenn a > r ist. Die allgemeine Para-
kloide. Ihre Parameterdarstellung lautet
meterdarstellung lautet
r   r  
RCr Rr
x D .R C r/ cos t  a cos t und x D .R  r/ cos t C a cos t und
R R R R
r   r  
RCr Rr
y D .R C r/ sin t  a sin t ; y D .R  r/ sin t  a sin t :
R R R R
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 127

Sie ergibt sich aus der Parameterdarstellung der


Epizykloidem, indem dort r durch r, a durch a
und t durch t ersetzt wird. Bei der gewöhnlichen
Hypozykloide ist a D r.

Einige Sonderfälle der Epi- und


Hypozykloiden
Herzkurve oder Kardioide heißt die Epyzykloide
mit r D R D a (Abb. 7.13f). Hier gilt in Parame- Abb. 7.14 Kreisevolvente
terdarstellung bzw. implizit
straff abgewickelt, sodass er tangential vom Kreis
x D aŒ2 cos t  cos.2t/ und (Punkt B) abläuft, so beschreibt sein Ende P ei-
y D aŒ2 sin t  sin.2t/ bzw. ne Kreisevolvente. Mit dem Parameter t D ^AOB
.x C y  a / D 4a Œ.x  a/ C y :
2 2 2 2 2 2 2 folgt in kartesischen bzw. Polarkoordinaten

Mit x D y C % cos ' und y D % sin ' folgt hier- x D x.t/ D a.cos t C t sin t/ und
aus die Darstellung in Polarkoordinaten % und '.
y D y.t/ D a.sin t  t cos t/ bzw.
p 7
% D 2a.1  cos '/ r D r.t/ D a 1 C t 2 und
Der Umfang der Kardioide hat die Länge ' D '.t/ D t  arctan t:
u D 16a, die von ihr eingeschlossene Fläche den
Inhalt A D 6 a2 . Hierbei ist ˛ D arctan t D t  ' der Winkel,
Astroide oder Sternkurve heißt die Hypozyklo- den die Tangente in P mit dem verlängerten Orts-
!
ide mit r D a D R=4 (Abb. 7.13). Es gilt vektor
_ OP einschließt. Die Länge des Bogens
AP ist L D at 2 =2, der Inhalt des Sektors OPA
3 t 1 3t t
und ist A D a t =6, der Krümmungsradius in P ist
2 3
x D R cos C R cos D R cos3
4 4 4 4 4 R D at.
3 t 1 3t t
y D R sin  R sin D R sin3 bzw.
4 4 4 4 4
Spiralen
.x 2 C y 2  R2 /3 C 27R2 x 2 y 2 D 0 oder
x 2=3 C y 2=3 D R2=3 : Archimedische Spirale (Abb. 7.15a). Bewegt
Der Umfang der Astroide ist u D 6R, die von sich ein Punkt P mit konstanter Geschwindigkeit
ihr eingeschlossene Fläche A D .3=8/ R2 . Die v auf einem Strahl, der sich mit gleichförmiger
Astroide ist Einhüllende aller Strecken mit der Winkelgeschwindigkeit ! um den festen Pol O
Länge R, deren Endpunkte auf der x- und y-Achse dreht, so beschreibt er eine Archimedische Spira-
liegen. le
Ist R D 2r, dann ergibt sich aus der Hypozy- r D a'; a > 0 und ' = 0
kloide eine Ellipse mit den Halbachsen r C a und
Je zwei aufeinander folgende Schnittpunkte eines
r-a. Es gilt x D .r C a/ cos.t=2/ und y D
beliebigen, vom Pol O ausgehenden Strahls mit
.r  a/ sin.t=2/. Ist außerdem noch r D a, liegt
der Spirale haben den konstanten Abstand 2 a.
der Punkt P also auf dem Umfang des rollenden
Kreises, so wird x D 2r cos.t=2/ und y D 0. Der
Bogenlänge:
Punkt P bewegt sich dann auf der x-Achse und p
sein Gegenpunkt auf dem Kreis auf der y-Achse. L D a.' 1 C ' 2 C arsinh'/=2;
Krümmungsradius:
Kreisevolvente (Abb. 7.14). Wird ein biegsa-
R D .a2 C r 2 /3=2 =.2a2 C r 2 /:
mer Faden von einem Kreis mit dem Radius a
128 U. Jarecki

7.1.7 Kurvenintegrale

Die Kurvenintegrale sind eine Erweiterung des


gewöhnlichen Riemann-Integrals, indem bei ih-
nen an die Stelle eines Integrationsintervalls eine
Integrationskurve oder ein Integrationsweg k tritt.
Der Einfachheit halber wird vorausgesetzt, dass
die in Betracht kommenden Kurven (stückweise)
glatt und die im Integranden auftretenden Funk-
tionen stetig sind.

Nichtorientiertes Kurvenintegral. Seine sym-


bolische Schreibweise für eine Funktion f auf k
ist Z Z
f .r/ ds D f .x; y/ ds:
Abb. 7.15 Spiralen. a archimedisch; b hyperbolisch; c lo-
garithmisch k k

Ist die Kurve k durch die Parameterdarstellung k:


Hyperbolische Spirale (Abb. 7.15b). Ihre Glei- r D r.t/ D .x.t/; y.t// für t 2 [a, b] gegeben so
chung lautet lässt sich das Kurvenintegral durch ein gewöhnli-
r' D a; a > 0; ' > 0 ches Riemann-Integral ausdrücken.

Wegen r ! 0 für ' ! 1 windet sich die Kurve Z Zb


um den Pol O, ohne ihn jedoch zu erreichen. Pol f .r/ ds D f .r.t//jr 0 .t/j dt
O ist asymptotischer Punkt. Die Parallele im Ab- k a
stand a zur Polarachse ist Asymptote.
Zb p
Krümmungsradius: R D r.1 C r 2 =a2 /3=2 : D f .x.t/; y.t// xP 2 .t/ C y.t/
P dt
a
Logarithmische Spirale (Abb. 7.15c). Ihre
Gleichung lautet Im Kurvenintegral ist also r durch die Kurven-
punkte r.t/ und ds durch das Bogenelement
r D a exp.m'/ a; m > 0: jr 0 .t/j dt zu ersetzen.
Wegen r ! 0 für ' ! 1 windet sich die Kurve
um den Pol O, ohne ihn jedoch zu erreichen, d. h., Beispiel 1
der Pol O ist asymptotischer Punkt. R
k x 2 ds, wobei kW r D r.t/ D a.cos t; sin t/
Für den Winkel zwischen dem verlängerten
! für t 2 Œ0;  . – Die Kurve k stellt in der
Ortsvektor OP und der zugehörige Tangente gilt x, y-Ebene einen Halbkreis mit dem Radius
tan D 1=m. Dies bedeutet, dass die Spirale alle a dar, dessen Mittelpunkt im Koordinatenur-
vom Pol O ausgehenden Halbgeraden unter dem sprung liegt. Mit ds D a dt gilt
konstanten Winkel D arctan.1=m/ schneidet.
Der Krümmungsradius bzw. die Länge des Nor- Z Z 
malenabschnitts beträgt x 2 ds D a2 cos2 t a dt
p
R D N D r 1 C m2 ; k 0

_
die Länge des BogenspOP bzw. des Tangenten- Da 3
cos2 t dt D . =2/a3: J
abschnitts T ist L D r 1 C m2 . 0
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 129

Beispiel 2 Eigenschaften des orientierten Kurveninte-


R grals:
C y 2 /3=2 ds, wobei k: r D r(') D 1='
k .x
2
p p Z Z
für 3 5 ' 5 2 2. – Die Kurve k stellt einen
f .r/ dr D  f .r/ dr;
Teil der hyperbolischen Spirale dar. Wegen
x D r cos ' D cos '=' und y D r sin ' D Z
k
Z
k

sin '=' gilt .x 2 C y 2 /3=2 D ' 3 . Für das Bo- cf .r/ dr D c f .r/ dr; c 2 R;
genelement
p ds in Polarkoordinaten
p ergibt sich
k k
ds D r 2 C r 0 2 d' D 1 C ' 2 =' 2 d', und Z Z
damit ist .f 1 .r/ C f 2 .r// dr D f 1 .r/ dr
p k k
Z Z22 Z
p
.x 2 C y 2 /3=2 ds D ' 1 C ' 2 d' C f 2 .r/ dr;
p k
k 3 Z Z Z
D 19=3: J f .r/ dr D f .r/ dr C f .r/ dr:
k1 Ck2 k1 k2
Orientiertes Kurvenintegral. Auf der Kurve k
sind zwei stetige Funktionen P und Q erklärt, die Beispiel
7
zu einer vektoriellen Funktion f zusammenge- R R
fasst sind. k .x C y/ dx C .x  y/ dy D k f .r/ dr
mit f .r/ D .x C y; x  y/: – Die Kurve k
f .r/ D .P .r/; Q.r// für r 2 k soll ein orientierter Bogen der Parabel y D x 2
mit dem Anfangspunkt a D .1; 1/ und dem
Das orientierte Kurvenintegral der Funktion f Endpunkt b D .1; 1/ sein. Eine Parameterdar-
über k wird symbolisch ausgedrückt durch stellung der Kurve k lautet r D r.t/ D .t; t 2 /
für t 2 [-1, 1]. Es ist f .r.t// D .t C t 2 ; t  t 2 /
Z Z und dr D r 0 .t/ dt D .1; 2t/ dt. Damit ergibt
f .r/ dr D P .r/ dx C Q.r/ dy sich
k k
Z Z
D P .x; y/ dx C Q.x; y/ dy: .x C y/ dx C .x  y/ dy
k k
Z1
Ist die Kurve k durch eine Parameterdarstellung D ..t C t 2 / C .2t 2  2t 3 // dt
gegeben, r D r.t/ D .x.t/; y.t// für t 2 [a, b], 1
so lässt sich das orientierte Kurvenintegral auf ein Z1
gewöhnliches Riemann-Integral
D .2t 3 C 3t 2 C t/ dt D 2: J
1
Z Zb
f .r/ dr D f .r.t//  r 0 .t/ dt
Wegunabhängigkeit des Kurvenintegrals.
k a Auf dem ebenen Gebiet G sei eine Funkti-
Zb on f .r/ D .P .r/; Q.r// erklärt, wobei P
D .P .r.t//x.t/P C Q.r.t//y.t//P dt und Q stetige Funktionen
R sind. Das orientier-
a te Kurvenintegral f .r/ dr heißt im Gebiet G
wegunabhängig, wenn für je zwei Punkte a 2 G
zurückführen. Bedeutet f .r/ eine Kraft im Kur- und b 2 G sowie für jede ganz in G verlaufende
venpunkt r, dann stellt das orientierte Kurvenin- und die Punkte aR und b verbindende Kurve k das
tegral die Arbeit längs der Kurve k dar. Kurvenintegral k f .r/ dr stets denselben Wert
130 U. Jarecki

besitzt. Dies ist gleichbedeutend damit, dass für Beispiel


jede ganz in G verlaufende geschlossene Kurve k
gilt: f .r/ D .6xy  4y 2 ; 3x 2  8xy/ oder P .r/ D
I
6xy  4y 2 und Q.r/ D 3x 2  8xy. – We-
f .r/ dr D 0: gen @P .r/ D @Q .r/ D 6x  8y ist die
@y @x
k Integrabilitätsbedingung in der ganzen Ebene
Eine auf G definierte Funktion g.r/ heißt Stamm- (einfach zusammenhängendesR Gebiet G) er-
funktion von f .r/ D .P .r/; Q.r// in G, wenn füllt, d. h., das Kurvenintegral f .r/ dr ist in
für alle r 2 G der ganzen Ebene wegunabhängig oder gleich-
bedeutend damit, die Funktion f besitzt eine
@g @g Stammfunktion g. Mit dem festen Punkt (0,
.r/ D P .r/ und .r/ D Q.r/ oder
@x @y 0) und dem variablen Punkt .x 0 ; y 0 / der Ebe-
R .x 0 ;y 0 /
grad g.r/ D f .r/ ne ist dann durch g.x 0 ; y 0 / D .0;0/ f .r/ dr
eine Stammfunktion g von f auf R erklärt.
gilt. Ist g eine Stammfunkion von f im Gebiet Wird als Kurve k eine gerichtete Strecke mit
G und sind a und b zwei Punkte aus G, dann gilt dem Anfangspunkt (0, 0) und dem Endpunkt
für jede ganz in G verlaufende Kurve k mit dem .x 0 ; y 0 / gewählt, r D r.t/ D .tx 0 ; ty 0 / für
Anfangspunkt a und dem Endpunkt b t 2 [0, 1], so ist wegen
Z
f .r/ dr D g.b/  g.a/: f .r.t// D .6t 2 x 0 y 0  4t 2 y 0 2 ; 3t 2 x 0 2 8t 2 x 0 y 0 /
k und r 0 .t/ D .x 0 ; y 0 /
Z1
Ist das Kurvenintegral wegunabhängig im Gebiet 0 0
g.x ; y / D .9x 0 2 y 0  12x 0 y 0 2 /t 2 dt
G, dann ist bei festem x 0 2 G
0
Zx D .9x 0 2 y 0  12x 0 y 0 2 /Œt 3 =310
g.x/ D f .r/ dr für x 2 G D 3x 0 2 y 0  4x 0 y 0 2
x0

die Funktion g.x; y/ D g.r/ D 3x 2 y  4xy 2


eine Stammfunktion von f in G, wobei das Inte-
eine Stammfunktion von f .r/ D .6xy 
gral ein Kurvenintegral längs einer beliebigen in
4y 2 ; 3x 2  8xy/. Die Gesamtheit alle Stamm-
G verlaufenden Kurve mit dem Anfangspunkt x 0
funktionen von f ergibt sich durch Addition
und dem Endpunkt x bedeutet.
einer beliebigen Konstanten C zu g. J
Integrabilitätsbedingung. Notwendig für die
Wegunabhängigkeit des Kurvenintegrals Gaußscher Integralsatz der Ebene (Abb. 7.16).
Ist G ein ebenes Gebiet, dessen Rand R aus
Z Z
ein oder mehreren stückweise glatten Kurven be-
f .r/ dr D P .x; y/ dx C Q.x; y/ dy steht, und sind P und Q zwei auf G und R erklärte
Funktionen mit stetigen partiellen Ableitungen 1.
im Gebiet G ist die Bedingung Ordnung, dann gilt

@P @Q “   Z
.r/ D .r/ für r 2 G: @Q @P
@y @x  d.x; y/ D P dx C Q dy:
@x @y
G R
Ist das Gebiet G einfach zusammenhängend,
dann ist sie auch hinreichend für die Wegunab- Die Randkurven sind dabei so orientiert, dass das
hängigkeit des Kurvenintegrals. Gebiet G stets zur linken Seite liegt. Mit Hilfe des
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 131

Abb. 7.16 Orientierung der und Endpunkt von k. Fallen Anfangs- und End-
Randkurve eines Gebiets G punkt zusammen, d. h. r.a/ D r.b/; dann heißt
die Kurve geschlossen.
Ist bei der Darstellung der Kurve k r D
r.t/ D .x.t/; y.t/; z.t// für t 2 [a, b] z. B.
die Funktion x D x(t) auf [a, b] umkehrbar mit
t D t(x) für x 2 Œx1 ; x2 , dann heißt y D
Gaußschen Satzes können Flächeninhalte durch y.t.x// D y.x/
N und z D z.t.x// D zN .x/ oder
ein Kurvenintegral ausgedrückt werden. r D r.x/
N D .x; y.x/;
N zN .x// für x 2 Œx1 ; x2  eine
“ Z Z parameterfreie Darstellung der Kurve k.
d.x; y/ D x dy D  y dx
G R R
Z 7.2.2 Tangente und Bogenlänge
D 1=2 x dy  y dx
R Differenzierbare Kurven. Eine Kurve k heißt
differenzierbar, wenn sie eine differenzierbare
Parameterdarstellung besitzt.
Beispiel
7
Inhalt der Fläche, die von der Astroide be- r D r.t/ D .x.t/; y.t/; z.t// für t 2 Œa; b;
grenzt wird. – Randkurve: x D a cos t und
3

y D a sin3 t für t 2 .0; 2 . Flächeninhalt: wobei x(t), y(t) und z(t) differenzierbare Funktio-
“ Z nen sind. Es ist dann
AD d.x; y/ D .1=2/ x dy  y dx
dr
G R r 0 .t/ D
dt
Z2  D .x.t/;
P P
y.t/; P
z.t//
D .3=2/a2 sin2 t cos2 dt r.t C t/  r.t/
0
D lim :
t !0 t
D .3=8/ a2 :
Die Kurve k heißt stetig differenzierbar, wenn
enskip J
P
x.t/; P
y.t/ und zP .t/ auf [a, b] stetig sind. Höhe-
re Ableitungen sind entsprechend erklärt.
7.2 Kurven im Raum
Tangente. Ist bei der differenzierbaren Kur-
ve k r D r.t/; t 2 [a, b], r 0 .t0 / D
7.2.1 Grundbegriffe
.x.t P 0 /; z.t
P 0 /; y.t P 0 // ¤ 0 D .0; 0; 0/, dann heißt
r 0 .t0 / Tangentialvektor im Kurvenpunkt r.t0 /.
Zugrunde gelegt wird ein räumliches kartesisches
Sein Richtungssinn stimmt mit der Orientierung
Koordinatensystem .0I e 1 ; e 2 ; e 3 / im positiv ori-
der Kurve überein. Der normierte Tangentialvek-
entierten Raum. Eine (stetige) Kurve k wird dar-
tor t D r 0 .t0 /=jr 0 .t0 /j heißt Tangenteneinheits-
gestellt durch eine stetige Funktion
vektor. Die Gerade r D r.t0 / C sr 0 .t0 / mit
r D r.t/ D .x.t/; y.t/; z.t// r 0 .t0 / ¤ 0, wobei s Parameter der Geraden ist,
D x.t/e 1 C y.t/e 2 C z.t/e 3 für t 2 Œa; b; heißt Tangente an k im Kurvenpunkt r.t0 /. Ei-
ne stetig differenzierbare Kurve k, r D r.t/ für
wobei x(t), y(t) und z(t) reellwertige stetige Funk- t 2 [a, b], bei der r 0 .t0 / ¤ 0 für jedes t 2 [a, b],
tionen des Parameters t auf dem Parameterinter- heißt glatt. Sie besitzt also in jedem Kurvenpunkt
vall [a, b] sind. r.a/ bzw. r.b/ heißt Anfangs- eine Tangente.
132 U. Jarecki

Bogenlänge. Für eine auf [a, b] stetig differen- erklärt durch


zierbare Kurve k, r D r.t/ D .x.t/; y.t/; z.t//; Z Z
beträgt sie f .r/ ds D f .x; y; z/ ds
k k
Zb
Zb
LD jr 0 .t/j dt
D f .r.t//jr 0 .t/j dt
a
a
Zb p
Zb
D xP 2 .t/ C yP 2 .t/ C zP 2 .t/ dt:
D f .x.t/; y.t/; z.t//
a
a
p
 xP 2 .t/ C yP 2 .t/ C zP 2 .t/ dt:
Beispiel

Schraubenline r D r.t/ D .a cos t; a sin t; Sein Wert ist unabhängig von der Kurvenorien-
ct/ für t 2 Œ0; 2 : – Für c > 0 ist die Schrau- tierung. ds D jr 0 .t/j dt heißt nichtorientiertes
benlinie rechtsgängig. Sie hat die Ganghöhe Bogenelement.
h D 2 c. Ihre Projektion auf die x, z- bzw.
y, z-Ebene ist durch die Gleichungen x D Orientiertes Kurvenintegral. Es ist für ei-
a cos t; z D ct oder x D a cos.z=c/ bzw. ne Vektorfunktion v.r/ D v.x; y; z/ D
y D a sin t; z D ct oder y D a sin.z=c/ .P .r/; Q.r/; R.r// auf k, r D r.t/ mit t 2 [a,
bestimmt. Der Tangential- bzw. Tangentenein- b], definiert durch
heitsvektor ist
Z Zb
0
r .t/ D .a sin t; a cos t; c/ bzw. v.r/ dr D v.r.t//r 0 .t/ dt
r 0 .t/ k a
tD 0 Z
jr .t/j D P .r/ dx C Q.r/ dy C R.r/ dz
1
Dp .a sin t; a cos t; c/: k
a2 C c 2 Zb
Der Tangentialvektor schließt mit der z-Achse P C Q.r.t//y.t/
D .P .r.t//x.t/ P
denpkonstanten Winkel ein, wobei cos D a

c= a2 C c 2 : Die Länge einer


R 2  p Schrauben- C R.r.t//Pz .t// dt:
windung ist L D a 2 C c 2 dt D
p 0
2  a2 C c 2 . J Bei entgegengesetzter Orientierung (Kurve k)
ändert sich das Vorzeichen des Integrals. Kur-
venintegrale, bei denen die Integrationskurve k
geschlossen
H ist, werden gewöhnlich durch das
7.2.3 Kurvenintegrale
Zeichen gekennzeichnet.
Die Kurvenintegrale im Raum sind entsprechend
denen in der Ebene definiert. Vorausgesetzt wird, Beispiel
dass die in Betracht kommenden Kurven glatt und Schraubenwindung; k: r D r.t/ D .a cos t;
die im Integranden auftretenden Funktionen ste- a sin t; ct/ für t 2 Œ0; 2 . – v.r/ D
tig sind. .y; z; x/ oder P(x, y, z) D y, Q(x, y, z) D z,
R(x, y, z) D x. Hieraus ergibt sich
Nichtorientiertes Kurvenintegral. Es ist für ei- v.r.t// D .a sin t; ct; a cos t/; r 0 .t/ D
ne Funktion f auf k, r D r.t/ mit t 2 [a, b], .a sin t; a cos t; c/ und damit v.r.t// 
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 133

r 0 .t/ D a2 sin2 t C act cos t C ac cos t: Endpunkt, dann ergibt sich
Das Kurvenintegral der Funktion v längs k
lautet dann Z Zb
v.r/ dr D gradf .r.t//  r 0 .t/ dt
Z Z2  k a
0
v.r/ dr D v.r.t//  r .t/ dt Zb
df
0 D .r.t// dt
dt
Z2  a
D .a2 sin2 t C act cos t C ac cos t/ dt D f .r.b//  f .r.a//
0 D f .b/  f .a/I
D  a2 : J
das Kurvenintegral ist also wegunabhängig.

Wegunabhängigkeit. Die vektorielle Funktion Integrabilitätsbedingungen. Ist die Funktion


v D v.r/ sei in einem räumlichen Gebiet G v.r/ D .P .r/; Q.r/; R.r// in G stetig differen-
erklärt und dort stetig. Das orientierte Kurvenin- zierbar und besitzt sie dort eine Stammfunktion
tegral heißt wegunabhängig in G, wenn für jede f .r/, dann folgt aus gradf .r/ D v.r/; d. h.
geschlossene, ganz in G verlaufende Kurve @f
@x
.r/ D P .r/; @f
@y
.r/ D Q.r/; @f@z
.r/ D R.r/; 7
I unter Beachtung der Vertauschbarkeit der parti-
v.r/ dr D 0 ellen Ableitungen die notwendige Bedingung für
die Wegunabhängigkeit des Kurvenintegrals bzw.
für die Existenz einer Stammfunktion von v.
gilt. Für jede, zwei beliebige Punkte des Gebiets
G verbindende und ganz in G verlaufende Kur- @P @Q @Q @R
.r/ D .r/; .r/ D .r/;
ve k hat damit das Kurvenintegral der Funktion v @y @x @z @y
längs k denselben Wert. @R @P
.r/ D .r/:
@x @z
Stammfunktion. Eine auf G stetig differenzier- Diese Gleichungen heißen Integrabilitätsbedin-
bare, reellwertige Funktion f .r/ heißt Stamm- gungen.
funktion von v.r/ D .P .r/; Q.r/; R.r//, wenn
Beispiel
gradf .r/ D v.r/ oder Feldstärke im Gravitationsfeld einer Masse m.
@f
.r/ D P .r/; m m
@x F .r/ D k .x; y; z/ D k 3 r;
r3 r
@f
.r/ D Q.r/; G D f.x; y; z/jx 2 C y 2 C z 2 > 0g;
@y p
@f r D jrj D x 2 C y 2 C z 2 :
.r/ D R.r/:
@z
Mit P .r/ D k rm3 x; Q.r/ D k rm3 y; R.r/ D
Die Existenz einer Stammfunktion von v be- k rm3 z sind die Integrabilitätsbedingungen er-
deuted zugleich, dass v.r/ dr D P .r/ dx C füllt, und die reellwertige Funktion g.r/ D
Q.r/ dy C R.r/ dz ein totales Differential ist. k mr ist eine Stammfunktion von F .r/. Für je-
Ist nun f eine Stammfunktion von v in G und de die Punkte r 1 D .x1 ; y1 ; z1 / und r 2 D
k, r D r.t/ für t 2 [a, b], eine beliebige, ganz in .x2 ; y2 ; z2 / aus G und ganz in G verlaufende

R
G verlaufende und stetig differenzierbare Kurve Kurve k ist k F .r/ dr D km r12  r11 mit
mit a D r.a/ als Anfangs- und b D r.b/ als r1 D jr 1 j und r2 D jr 2 j. J
134 U. Jarecki

7.3 Fläche

7.3.1 Grundbegriffe

Parameterstellung. Eine Fläche A wird mit den


Parametern u und v dargestellt durch

r D r.u; v/ D .x.u; v/; y.u; v/; z.u; v//


D x.u; v/e 1 C y.u; v/e 2 C z.u; v/e 3
für .u; v/ 2 G; Abb. 7.17 Fläche im Raum

wobei der Definitionsbereich G ein ebenes Gebiet Tangentialvektoren sind


mit stückweise glattem Rang in der u, v-Ebene @r
ist und die reellwertigen Funktionen x.u; v/, ru D D .xu ; yu ; zu / und
@u
y.u; v/ und z.u; v/ stetig auf G sind. @r
rv D D .xv ; yv ; zv /:
@v
Glatte Fläche. Die Fläche heißt glatt, wenn die
Funktion r.u; v/ stetig differenzierbar ist, d. h., Durch jeden Flächenpunkt geht genau eine u-
wenn die Funktionen x.u; v/, y.u; v/ und z.u; v/ und v-Linie, die einander dort schneiden. Sind
stetige partielle Ableitungen 1. Ordnung besitzen, insbesondere die Tangentialvektoren der Koor-
und wenn außerdem dinatenlinien in jedem Flächenpunkt orthogonal,
d. h., r u  r v D 0, dann heißt das Koordinatennetz
r u .u; v/  r v .u; v/ ¤ 0 bzw. orthogonal.
jr u .u; v/  r v .u; v/j > 0 für .u; v/ 2 G;
Beispiel
wobei r u D @u @r
D .xu ; yu ; zu / und r v D @r
@v D Oberfläche einer Kugel mit dem Radius R
.xv ; yv ; zv /: Dies ist gleichbedeutend damit, dass (Abb. 7.18). – r D r.u; v/ D R.cos v 
mindestens eine der Determinanten cos u; cos v  sin u; sin v/; u 2 Œ0; 2 ; v 2
ˇ ˇ ˇ ˇ ˇ ˇ Œ =2;  =2: Die u-Linien .v D const/ sind
ˇy y ˇ ˇz ˇ ˇx x ˇ
ˇ v uˇ ˇ v zu ˇ ˇ v uˇ
die Breitenkreise und die v-Linien .u D
ˇ ˇ; ˇ ˇ; ˇ ˇ
ˇ zv zu ˇ ˇxv xu ˇ ˇyv yu ˇ const/ sind die Längenkreise. Ihre Tangential-
vektoren sind
für alle .u; v/ 2 G verschieden von Null ist.
Singulär heißt ein Flächenpunkt r.u; v/ mit r u D R. cos v  sin u; cos v  cos u; 0/ und
.u; v/ 2 G, wenn r u .u; v/  r v .u; v/ D 0. Die r v D R. sin v  cos u;  sin v  sin u; cos v/:
einfachen glatten Flächen können geschlossen
sein oder einen stückweise glatten Rand besitzen.

Koordinatenlinien. So heißen die Kurven

r.u; v0 /
D .x.u; v0 /; y.u; v0 /; z.u; v0 //; v0 D constI
r.u0 ; v/
D .x.u0 ; v/; y.u0 ; v/; z.u0 ; v//; u0 D const

auf der Fläche. Sie bilden ein krummliniges Netz


(Abb. 7.17) mit den Koordinaten u und v. Ihre Abb. 7.18 Kugeloberfläche
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 135

Hieraus ergibt sich r u  r v D R2 .cos2 v  Für einen Punkt r der Tangentialebene gilt:
cos u; cos2 v  sin u; cos v  sin v/ D R cos v 
r.u; v/: Die Pole .v D  =2 oder v D  =2/ .r  r 0 /n D 0 bzw.
sind wegen r v  r u D 0 singuläre Flächen- ˇ ˇ
ˇx  x.u0 ; v0 / xu .u0 ; v0 / xv .u0 ; v0 /ˇ
ˇ ˇ
punkte. Das Koordinatennetz ist orthogonal, ˇ ˇ
ˇy  y.u0 ; v0 / yu .u0 ; v0 / yv .u0 ; v0 /ˇ D 0:
da r u  r v D 0 ist. J ˇ ˇ
ˇ z  z.u0 ; v0 / zu .u0 ; v0 / zv .u0 ; v0 / ˇ

Parameterfreie Darstellung. Sie erfolgt in der


Bei einer Fläche in der parameterfreien Darstel-
Form F(x, y, z) D 0, wobei die Funktion F ste-
lung F(x, y, z) D 0 ist der Stellungsvektor bzw.
tige partielle Ableitungen 1. Ordnung Fx ; Fy
der Normalvektor
und Fz besitzt und Fx2 .x; y; z/ C Fy2 .x; y; z/ C
Fz2 .x; y; z/ > 0. Punkte (x, y, z) mit Fx2 C Fy2 C n D gradF D .Fx ; Fy ; Fz / bzw.
Fz2 D 0 heißen singulär. Ein Sonderfall einer n0 D gradF=jgradF j:
parameterfreien Darstellung ist F(x, y, z) D f (x,
y) z D 0 oder z D f (x, y) bzw. r D r.x; y/ D Für die Tangentialebene gilt
.x; y; f .x; y//.
.r  r 0 /gradF D 0 bzw.
7
Beispiel Fx .x0 ; y0 ; z0 /.x  x0 / C Fy .x0 ; y0 ; z0 /.y  y0 /
Kugeloberfläche mit dem Radius R. – Elimi- C Fz .x0 ; y0 ; z0 /.z  z0 / D 0:
nation der Parameter u und v aus dem letzten
Beispiel führt auf die Gleichung F .x; y; z/ D Flächeninhalt. Die tangential zu den Koordina-
x 2 Cy 2 Cz 2 R2 D 0: Insbesondere ergibt sich tenlinien der Fläche r D r.u; v/ gerichteten Vek-
hieraus für die Darstellung der oberen Hälften toren r u du und r v dv mit r u  r v ¤ 0 spannen
ein Parallelogramm auf (Abb. 7.19). Es heißen
p Kugeloberfläche .z = 0/ z D f .x; y/ D
der
R2  x 2  y 2 für x 2 C y 2 5 R2 . J dS D .r u  r v / du dv vektorielles oder orien-
tiertes Flächenelement, dS D jr u  r v j du dv
skalares Flächenelement.
Ist G ein Gebiet mit stückweise glattem Rand
7.3.2 Tangentialebene der u, v-Ebene, dann ist der Inhalt der Fläche r D
r.u; v/ für .u; v/ 2 G bestimmt durch
Gleichungen. Die Fläche sei in der Parameter-
darstellung gegeben, r D r.u; v/: Ist r 0 D “
.x0 ; y0 ; z0 / D .x.u0 ; v0 /; y.u0 ; v0 /; z.u0 ; v0 // D jr u  r v j du dv
r.u0 ; v0 / ein Punkt der Fläche, dann spannen die G
“ q
Tangentialvektoren r u .u0 ; v0 / und r v .u0 ; v0 / der
D r 2u  r 2v  .r u  r v /2 du dv:
Koordinatenlinien im Punkt r.u0 ; v0 / die Tan-
gentialebene der Fläche in r 0 auf. Ihr Stellungs- G
vektor (Abb. 7.17) ist

n D r u .u0 ; v0 /  r v .u0 ; v0 / ¤ 0:

Der normierte Stellungsvektor

ru  rv
n0 D
jr u  r v j

heißt Normalvektor der Fläche im Punkt r 0 . Abb. 7.19 Flächenelement


136 U. Jarecki

E D r 2u D xu2 Cyu2 Czu2 ; G D r 2v D xv2 Cyv2 Czv2 ; Beispiel


F D r u  r v D xu xv C yu yv C zu zv heißen Gauß-
sche Koeffizienten der Fläche. Für die Fläche mit Trägheitsmoment einer Kugeloberfläche be-
der Gleichung z D f (x, y) für (x, y) 2 G lautet der züglich eines Kugeldurchmessers (z-Achse).
Flächeninhalt – Gleichung der Kugeloberfläche: r D
“ q r.u; v/ D R.cos v  cos u; cos v  sin u; sin v/
1 C fx2 C fy2 dx dy: für 0 5 u 5 2 ;  =2 5 v 5  =2. Das
skalare Flächenelement der Kugeloberfläche
G
lautet dS D jr u r v j du dv D R2 cos v du dv:
Trägheitsmoment bezüglich der z-Achse:
Beispiel

Inhalt der Kugeloberfläche (s. Abschn. 7.3.1). “ “


– Es ist jr u  r v j D jR cos vr.u; v/j D .x C y / dS D
2 2
R2 cos2 vR2 cos v du dv
R2 cos v für 0 5 u 5 2 ;  =2 5 v 5  =2. A G
“ Z2  Z =2
R2 cos v du dv DR 4
du cos3 v dv
G 0  =2

Z =2 Z2  8  4
D R : J
D R2 cos v dv du 3
 =2 0

D 2 R 2  =2
Œsin v =2 D 4 R2 : J Orientiertes Oberflächenintegral. Auf der
Punktmenge der Fläche A; r D r.u; v/ für
.u; v/ 2 G, sei die stetige vektorielle Funkti-
on erklärt: F .r/ D .P .r/; Q.r/; R.r//. Das
7.3.3 Oberflächenintegrale
orientierte Oberflächenintegral ist dann definiert
durch
Nichtorientiertes Oberflächenintegral. Auf
der Punktemenge der Fläche A; r D r.u; v/ “ “
für .u; v/ 2 G, sei die stetige Funktion F .r/ dS D F .r.u; v//  .r u  r v / du dv;
F .r/ D F .x; y; z/ erklärt. Das nichtorientier-
A G
te Oberflächenintegral ist definiert durch
“ “ wobei dS D .r u  r v / du dv das orientierte Flä-
F .r/ dS D F .r.u; v//jr u  r v j du dv: chenelement ist. Mit dem Normalenvektor der
A G Fläche A,
Hiermit wird es auf ein gewöhnliches Flächenin-
tegral zurückgeführt, wobei dS D jr u r v j du dv n0 D .r u  r v /=jr u  r v j;
das skalare Flächenelement ist.
Für die Fläche A mit der Darstellung z D f (x, lautet es,
y) für (x, y) 2 G lautet das Oberflächenintegral


F .r/ dS
F .r/ dS
A
A “

D F .r.u; v//  n0 jr u  r v j du dv
D F .x; y; f .x; y//
G
G “
q
 1 C fx2 .x; y/ C fy2 .x; y/ dx dy: D F .r/  n0 dS:
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 137

Sind cos ˛; cos ˇ und cos die Richtungscosi- Feldlinie heißt eine Raumkurve k, r D r.t/, in
nusse von n0 , dann ist einem Vektorfeld F , wenn F .r/  dr=dt D 0,
“ d. h., wenn ihre Tangentialvektoren dr=dt mit
den Vektoren F .r/ in den Kurvenpunkten r.t/
F .r/ dS
kollinear sind.
“ Fluss eines Vektorfelds F durch eine Fläche
D .P .r/ cos ˛ CQ.r/ cos bCR.r/ cos / dS A. Er ist definiert durch das orientierte Oberflä-
A chenintegral
“ “
D P .r/ dy dz CQ.r/ dz dx CR.r/ dx dy: F .r/ dS :
A A

Zirkulation eines Vektorfelds F längs einer ge-


Wird der Richtungssinn der Flächennormalen
schlossenen Kurve k. Sie ist definiert durch das
umgekehrt, dann ändert sich das Vorzeichen des
orientierte Kurvenintegral
Integrals.
I
F .r/ dr:
7.4 Vektoranalysis k
7
Gradient. So heißt das Vektorfeld
7.4.1 Grundbegriffe
@f @f @f
Zugrunde gelegt wird ein räumliches kartesisches gradf .r/ D @x .r/e 1 C @y .r/e 2 C @z .r/e 3
Koordinaten-System .0I e 1 ; e 2 ; e 3 / mit positiver  
@f @f @f
Orientierung (Rechtssystem), sodass jeder Punkt D ; ; :
@x @y @z
des Raums eindeutig durch seinen Ortsvektor
!
OP D r D xe 1 C ye 2 C ze 3 dargestellt wird. Richtungsableitung. Sie ist für eine Skalar-
Punkte werden auch kurz mit r gekennzeichnet. funktion f und einen eine Richtung kennzeich-
nenden Einheitsvektor
Skalarfeld
Ist jedem Punkt r eines Raumgebiets G genau l D cos ˛e 1 C cos ˇe 2 C cos e 3
eine skalare Größe f .r/ D f .x; y; z/; z. B. Tem-
peratur, zugeordnet, dann heißt die Funktion f mit cos2 ˛ C cos2 ˇ C cos2 D 1 definiert durch
Skalarfeld auf G, z. B. Temperaturfeld, wobei die
Flächen f .r/ D C D const als Niveauflächen @f
D gradf  l
von f bezeichnet werden. @l
@f @f @f
D cos ˛ C cos ˇ C cos :
Vektorfeld @x @y @z
s
Ist jedem Punkt r eines Raumgebiets G ge-  2  2  2
@f @f @f
nau eine vektorielle Größe F .r/, z. B. Kraft jgradf j D C C :
oder Geschwindigkeit, zugeordnet, dann heißt die @x @y @z
vektorielle Funktion F Vektorfeld auf G, z. B.
Dabei ist jgradf j die größte Richtungsableitung,
Kraftfeld oder Geschwindigkeitsfeld. Eine solche
wenn gradf und l gleichgerichtet sind.
vektorielle Funktion F wird durch drei reellwer-
tige Funktionen Fx ; Fy und Fz dargestellt.
Beispiel
p
F .r/ D Fx .r/e 1 C Fy .r/e 2 C Fz .r/e 3 D 1= x 2 C y 2 C z 2 D 1=r mit
f .r/ p
D .Fx .r/; Fy .r/; Fz .r//: r D x 2 C y 2 C z 2 . – Die Niveauflächen
138 U. Jarecki

von f sind Kugeloberflächen mit dem Ur- und des Richtungsvektors n bilden ein Rechtssys-
sprung O als Mittelpunkt. Es ist @f
@x .r/ D tem. Gebildet wird der Grenzwert des Quotienten
3 @f 3 @f
x=r ; @y .r/ D y=r ; @z .r/ D z=r 3 : aus der Zirkulation des Vektorfelds F längs k und
Damit ergibt sich gradf .r/ D .1=r 3 /r und dem Flächeninhalt S, wobei die Kurve k auf den
jgradf .r/j D 1=r 2. J Punkt r zusammenschrumpft. Dieser Grenzwert
liefert die Projektion des Vektors rotF .r/ auf die
Richtung n.
Divergenz. Zur koordinatenunabhängigen Defi-
nition der Divergenz eines Vektorfelds F in ei- H
F .r/ dr
nem Raumpunkt r wird ein Gebiet G mit dem rotF .r/  n D lim :
S !0 S
Punkt r betrachtet, dessen Rand aus einer ge-
schlossenen, einfachen, stückweise glatten Flä- In kartesischen Koordinaten lautet die Rotation
che Rd(G) besteht. Die Divergenz des Vektor- des Vektorfelds
felds F im Raumpunkt r ist definiert durch
– F .r/ D Fx .r/e 1 C Fy .r/e 2 C Fz .r/e 3 ;
F .r/ dS
lim D divF .r/;
V !0 V
rotF .r/
–    
wobei F .r/ dS den Fluss des Vektorfelds F @Fz @Fy @Fx @Fz
D  e1 C  e2
durch die Fläche Rd(G) darstellt und V das Volu- @y @z @z @x
men des von der Fläche Rd(G) eingeschlossenen  
@Fy @Fx
Gebiets G ist. Beim Grenzübergang schrumpft C  e3
@x @y
die geschlossene Fläche F auf den Punkt r zu- ˇ ˇ
ˇe 1 @ Fx ˇ
sammen. In kartesischen Koordinaten lautet die ˇ @x ˇ
ˇ ˇ
Divergenz des Vektorfelds D ˇe 2 @y @
Fy ˇ :
ˇ ˇ
ˇe 3 @ Fz ˇ
@z
F .r/ D Fx .r/e 1 C Fy .r/e 2 C Fz .r/e 3 ;
@Fx @Fy @Fz
divF .r/ D .r/ C .r/ C .r/:
@x @y @z 7.4.2 Der r -(Nabla-)Operator

Rotation. Die Rotation rotF eines Vektorfelds Als r-Operator ist der symbolische Vektor
F ist ein Vektorfeld. Zur koordinatenunabhängi-  
gen Definition von rotF .r/ in einem Raumpunkt @ @ @ @ @ @
r D e1 C e2 C e3 D ; ;
r wird durch einen normierten Vektor n eine be- @x @y @z @x @y @z
liebige Richtung im Raum vorgegeben. In einer
zu n senkrechten Ebene (Abb. 7.20) mit dem definiert. Mit ihm lassen sich Gradient, Diver-
Punkt r ist dieser von einer einfachen, stückweise genz und Rotation auch gradf D rf , divF D
glatten Kurve k umschlossen, deren Innenfläche r  F , rotF D r  F schreiben.
den Inhalt S hat. Die Orientierungen der Kurve k In Verbindung mit dem r-Operator werden
noch weitere Differentialoperatoren eingeführt:
Abb. 7.20 Orientierung zur
Rotation eines Vektorfelds Ableitung nach einer Richtung l D cos ˛e 1 C
cos ˇe 2 Ccos e 3 mit cos2 ˛ Ccos2 ˇ Ccos2 D
1:

@ @ @ @
D l  r D cos ˛ C cos ˇ C cos
@l @x @y @z
7 Kurven und Flächen, Vektoranalysis 139

So ist die Ableitung des Skalarfelds f nach der


Richtung l

@f
D .l  r/f
@l  
@ @ @
D cos ˛ C cos ˇ C cos f
@x @y @z
@f @f @f
D cos ˛ C cos ˇ C cos
@x @y @z
Abb. 7.21 Beispiel zum Satz von Stokes
D l  rf D l  gradf:
die Kurve k, die aus dem Rand eines Drei-
Ableitung nach einem Vektorfeld v D vx e 1 C
ecks mit den Eckpunkten A D (a, 0, 0), B D (0,
vy e 2 C vz e 3 .
a, 0) und C D (0, 0, a) besteht. Es soll die
d @ @ @ Zirkulation längs k mit Hilfe des Satzes von
D v  r D vx C vy C vz : Stokes berechnet werden. – Die Rotation des
dv @x @y @z
Vektorfelds F in r ist rotF .r/ D .2; 2; 2/;
So ist die Ableitung des Vektorfelds F D Fx e 1 C s. Abschn. 7.4.1. Die Dreiecksfläche ist be- 7
Fy e 2 C Fz e 3 nach dem Vektorfeld v stimmt durch r D r.x; y/ D .x; y; a 
x  y/ für 0 5 x 5 a und 0 5 y 5 a  x. Ihr
dF Normalenvektor n0 muss entsprechend der
D .v  r/F Kurvenorientierung so orientiert sein, dass er
dv
D .v  rFx /e 1 C .v  rFy /e 2 C .v  rFz /e 3 vom Ursprung O aus zur Fläche weist, d. h.,
dass seine Projektion auf die z-Achse po-
D .v  gradFx /e 1 C .v  gradFy /e 2 sitiv ist. Wegen @r=@x D .1; 0; 1/ und
C .v  gradFz /e 3 : @r=@y D .0; 1; 1/ gilt für das orientierte
Flächenelement dS D @x @r
@y dx dy D
 @r
@2
Laplace-Operator  D r  r D r 2 D @x 2
C .1; 1; 1/ dx dy. Nach dem Satz von Stokes ist
@2 @2
@y 2
C @z 2
: dann
I “
F .r/ dr D rotF .r/ dS
7.4.3 Integralsätze “ Za Zax
D 6 dx dy D 6 dx dy
Satz von Stokes. Ist F D F .r/ ein Vektorfeld
0 0
mit stetigen partiellen Ableitungen 1. Ordnung
Za
und ist A eine stückweise glatte Fläche mit stück-
D6 .a  x/ dx D 3a2 : J
weise glattem Rand, wobei die Orientierung der
Randkurve Rd.A/ und der Fläche ein Rechtssys- 0

tem bilden, dann gilt (s. auch Abschn. 7.4.1)


I “ Satz von Gauß. Ist F D F .r/ ein Vektorfeld
F .r/ dr D rotF .r/ dS : mit stetigen partiellen Ableitungen 1. Ordnung
und ist G das Innengebiet einer geschlossenen,
Rd.A/ A
stückweise glatten Fläche Rd.G/ mit nach außen
orientiertem Normalenvektor, dann gilt
Beispiel — •
Gegeben sind das Vektorfeld F D F .r/ D F .r/ dS D divF .r/ dV:
.z  y; x  z; y  x/ nach Abb. 7.21 und Rd.G/ G
140 U. Jarecki

Beispiel Weitere Integralformeln. Mit Hilfe des Satzes


von Gauß lassen sich die weiteren Integralfor-
Der Fluss des Vektorfelds F D F .r/ D meln nachweisen:
x 3 e 1 Cy 3 e 2 Cz 3 e 3 durch die Kugeloberfläche
— •
Rd.K/; x 2 Cy 2 Cz 2 D R2 , soll berechnet wer-
f .r/ dS D gradf dV;
den. – F hat in r die Divergenz divF .r/ D
3x 2 C 3y 2 C 3z 2 . Die Anwendung des Satzes Rd.G/ G
— “
von Gauß ergibt
F  dS D .F  n0 / dS
— •
Rd.G/ Rd.G/
F .r/ dS D 3 .x 2 C y 2 C z 2 / dV: •
Rd.K/ K D rotF dV:
V
Die Einführung von Kugelkoordinaten

x D r cos #  cos '; y D r cos #  sin '; Allgemeine Literatur


z D r sin #
Bücher
mit dV D @.x;y;z/
@.r;';#/ dr d' d# D r 2
cos #  Burg; Haf; Wille: Höhere Mathematik für Ingenieure. Bd.
4: Vektoranalysis und Funktionentheorie. 2. Auflage
dr d' d# führt auf das Ergebnis 1994, Teubner.
Carmo, M.P.: Differentialgeometrie von Kurven und Flä-
— ZR Z =2 Z2  chen. 2. Auflage 1993, Vieweg.
F .r/ dS D 3 r 4 dr cos # d# d' Fischer, G.: Analytische Geometrie. 6. Auflage 1992, Vie-
weg.
Rd.K/ 0  =2 0 Jänich, K.: Vektoranalysis. 5. Auflage 2005, Springer.
Koecher, M.: Lineare Algebra und Vektoranalysis. 3. Auf-
D .12=5/ R5 : J lage 1992, Springer.
Kowalsky, H.-J.: Vektoranalysis Bd. 1: 1974. Bd. 2: 1976,
Greensche Formeln. Sie ergeben sich, wenn im de Gruyter.
Satz von Gauß das Vektorfeld F durch ' grad Walter, R.: Lineare Algebra und analytische Geometrie. 2.
Auflage 1993, Vieweg.
bzw. grad ' ersetzt wird.

' grad dS
Rd.G/

D .grad '  grad C '  / dV;
G

.' grad  grad '/ dS
Rd.G/

D .'   '/ dV;
G
— •
grad dS D  dV:
Rd.G/ G
Differentialgleichungen
8
Uller Jarecki

8.1 Gewöhnliche Umgebung des Punkts .x0 ; a1 ; a2 ; : : : ; an / 2


Differentialgleichungen R.nC1/ stetig und besitzt sie dort steti-
ge partielle Ableitungen 1. Ordnung nach
8.1.1 Grundbegriffe y; y 0 ; y 00 ; : : : ; y .n1/ ; dann hat die Dgl. y .n/ D
f .x; y 0 ; y 00 ; : : : ; y .n1/ ) in einer hinreichend
Eine gewöhnliche Differentialgleichung (Dgl.) kleinen Umgebung dieses Punkts genau eine
n-ter Ordnung hat die Form Lösung y D g(x) mit g.x0 / D a1 ; g 0 .x0 / D
a2 ; : : : ; g .n1/ .x0 / D an :
F .x; y; y 0 ; y 00 ; : : : ; y .n/ / D 0; (8.1) Da die n Anfangswerte a1 ; a2 ; : : : ; an beliebi-
ge Konstanten (Parameter) sind, stellt die Funkti-
wobei y eine unbekannte Funktion einer Varia- on g eine (n-parametrische) Schar von Lösungen
blen x ist und y .n/ die höchste in F auftretende dar.
Ableitung bedeutet. Ist die Gleichung nach y .n/
auflösbar, so heißt Allgemeine Lösung. Sie lautet für die Dgl. (8.2)
mit n beliebigen Konstanten C1 ; C2 ; : : : ; Cn
y .n/ D f .x; y; y 0 ; y 00 ; : : : ; y .n1/ / (8.2)
y D g.x; C1 ; C2 ; : : : ; Cn /; (8.4)
Normal- oder explizite Form. Eine Funktion
y D g(x), welche die Dgl. identisch erfüllt, heißt wenn es für jede durch den Existenz- und Eindeu-
partikuläre (spezielle) Lösung, Integral oder Inte- tigkeitssatz gesicherte Anfangsbedingung Zah-
gralkurve der Dgl. lenwerte für die Konstanten C1 ; C2 ; : : : ; Cn gibt,
Bei Anfangswert-Aufgaben oder -Problemen sodass die Funktion g diese Anfangsbedingung
sind noch Anfangsbedingungen zu erfüllen, bei erfüllt.
denen für einen festen Wert x0 die Werte der
Funktion y nebst ihren Ableitungen bis zur Partikuläre Lösung. Ist y D g.x; C1 ; C2 ; : : : ;
(n  1)-ten Ordnung vorgegeben sind. Cn / eine allgemeine Lösung der Dgl. (8.2),
so kann hieraus eine partikuläre Lösung ge-
y.x0 / D a1 ; y 0 .x0 / D a2 ; wonnen werden, welche die Anfangsbedingung
00
(8.3)
y .x0 / D a3 ; : : : ; y .n1/
.x0 / D an : (8.3) erfüllt. Hierzu folgen die Konstanten
C1 ; C2 ; : : : ; Cn aus dem Gleichungssystem
Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen. Ist
die Funktion f .x; y; y 0 ; y 00 ; : : : ; y .n1/ / in einer g.x0 ; C1 ; C2 ; : : : ; Cn / D a1 ;
g 0 .x ; C ; C ; : : : ; C / D a ;
U. Jarecki () . . . . . 0. . . .1. . . 2. . . . . . . .n. . . . . .2. . . . . .
Berlin, Deutschland g .n1/ .x0 ; C1 ; C1 ; : : : ; Cn / D an :
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 141
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_8
142 U. Jarecki

8.1.2 Differentialgleichung 1. Ordnung Homogene oder gleichgradige Dgl.

Normalform y 0 D f .x; y/ y 0 D g.y=x/: (8.6)

Geometrische Deutung. Durch y 0 D f .x; y/ Eine Dgl. y 0 D f .x; y/ heißt homogen, wenn
wird jedem Punkt (x, y) von f eine Steigung m D f (x, y) eine homogene Funktion 0-ten Grads ist,
y 0 D f .x; y/ zugeordnet, die durch eine kurze d. h., wenn f (tx, ty) D f (x, y) ist. f (x, y) lässt sich
Strecke, das Richtungselement, gekennzeichnet dann in der Form g(y=x) darstellen. Zur Lösung
wird. Ihre Gesamtheit heißt Richtungsfeld. von Gl. (8.6) wird die neue Funktion z(x) gemäß
z(x) D y(x)=x eingeführt. Mit y 0 D z C xz 0 er-
Integralkurven. Sie bilden Lösungen der Dgl., gibt sich dann eine Dgl. mit getrennten Variablen,
0
wenn sie auf das Richtungsfeld passen. Sind in z D Œg.z/  z=x; wie Dgl. (8.5).
einem gewissen Gebiet G die Voraussetzungen
nach Abschn. 8.1.1 erfüllt, dann verläuft durch Beispiel
jeden Punkt dieses Gebiets genau eine Integral-
kurve. y 0 D .y  x/=x D .y=x/  1 D g.y=x/: –
Die Substitution y D xz mit y 0 D xz 0 C z führt
auf xz 0 C z D z  1 oder z 0 D 1=x, deren
Isoklinenschar. Wird y 0 durch einen Konstante Integration die Lösung z D y=x D  ln jxj C
C ersetzt, so stellt C D f (x, y) eine einparame- C oder y D x. ln jxj C C / ergibt. J
trische Kurvenschar dar, in deren Punkten die
Richtungselemente gleichgerichtet sind .y 0 D
C /: Lineare Differentialgleichung

Differentialgleichungen mit getrennten y 0 C p.x/y D q.x/: (8.7)


Variablen
y 0 D f .x/g.y/ (8.5) Die Funktionen p und q seien in einem Intervall
(a, b) stetig. Für q(x)  0 heißt die Dgl. line-
f und g seien stetig für x 2 (a, b) und y 2 (c, d). Ist ar homogen, sonst linear inhomogen. Ist yH .x/
g(y) ¤ 0 für y 2 (c, d), dann folgt durch Trennen die allgemeine Lösung der homogenen und yP .x/
der Variablen dy=g.y/ D f .x/ dx: Quadratur eine partikuläre Lösung der inhomogenen Dgl.,
liefert dann ist die allgemeine Lösung der inhomogenen
R eine LösungRmit der beliebigen Konstanten
C W dy=g.y/ D f .x/ dx C C: Ist g.y0 / D 0 Dgl.
für ein y0 2 .c; d /, dann ist außerdem noch y.x/ D yH .x/ C yP .x/:
y D y0 eine partikuläre Lösung.
Die allgemeine Lösung der homogenen Dgl. y 0 C
p.x/y D 0 kann durch Trennen der Variablen
Beispiel
bestimmt werden. Sie lautet
0
y D y I f (x)  1 und g.y/ D y ; .x; y/ 2
2 2
 Z 
RR : – Für y R¤ 0 folgt, wenn C beliebig ist,
2
yH .x/ D C exp  p.x/ dx :
dy=y 2 D dx C C; also ist 1/y D x C C
oder y D 1/(x C C). Wegen g.y/ D y 2 D 0
für y D 0 gibt es noch die partikuläre Lösung Variation der Konstanten. Sie dient da-
y  0. Durch jeden Punkt (x, y) der Ebene zu, eine partikuläre Lösung der inhomogenen
geht genau eine Integralkurve. Mit der An- Dgl. zu gewinnen. R Hier wird yP .x/ D
fangsbedingung y(1) D 1 ergibt sich C D 0 C.x/ exp. p.x/ dx/ in die inhomogene Dgl.
aus 1 D 1=(1 C C), und die Integralkurve eingesetzt und die unbekannte Funktion C(x) so
durch (1, 1) hat die Gleichung y D 1=x. J bestimmt, dass yP .x/ eine ihrer Lösungen ist.
8 Differentialgleichungen 143

Dann ist Gleichung durch y n ergibt y n y 0 C P .x/y 1n D


Z Z  Q.x/: Die Substitution z.x/ D y 1n .x/ führt
C.x/ D q.x/ exp p.x/ dx dx und auf eine lineare Dgl. für z, z 0 C p.x/z D q.x/
 Z  mit p(x) D (1  n)P(x) und q(x) D (1  n)Q(x),
die wie Dgl. (8.7) behandelt wird.
yP .x/ D exp  p.x/ dx
Z Z 
Riccatische Differentialgleichung
 q.x/ exp p.x/ dx dx: y 0 C p.x/y C q.x/y 2 C r.x/ D 0: (8.9)
Ihre Integration lässt sich allgemein nicht mit
Allgemeine Lösung der inhomogenen Dgl. y 0 C
Quadraturen durchführen. Ist jedoch eine parti-
p.x/y D q.x/: Sie lautet
kuläre Lösung yP D u.x/ bekannt, führt die
Substitution y(x) D u(x) C 1=z(x) auf die lineare
y.x/ D yH .x/ C yP .x/
 Z  Dgl. z 0  Œp.x/ C 2u.x/q.x/z D q.x/ für z, die
D exp  p.x/ dx wie Dgl. (8.7) integriert wird.

Z Z 
Exakte Differentialgleichung
 C C q.x/ exp p.x/ dx dx ;
Jede Dgl. 1. Ordnung in der Normalform y 0 D
f .x; y/ lässt sich als Gleichung mit Differentia-
wobei C eine beliebige Konstante ist. len dy D f .x; y/ dx oder allgemeiner schreiben.
8
Beispiel P .x; y/ dx C Q.x; y/ dy D 0: (8.10)
y 0  2xy D x: – Allgemeine Lösung der ho-
Integrabilitätsbedingung. Die Dgl. (8.10)
mogenen Dgl. y 0  2xy D 0 ist yH .x/ D
heißt exakt oder total, wenn ihre linke Seite das
C exp.x 2 / mit C 2 R. Mit dem Ansatz zur
vollständige Differential einer Funktion F(x, y)
partikulären Lösung, yP .x/ D C.x/ exp.x 2 /;
ist, wenn also die Integrabilitätsbedingung @P(x,
folgt nach Einsetzen in die inhomogene Dgl.
y)=@y D @Q(x, y)=@x gilt
(8.7)
Allgemeine Lösung. Sie ist dann F(x, y) D C,
C 0 .x/ exp.x 2 / C 2xC.x/ exp.x 2 /
wobei @F(x, y)=@ x D P(x, y) und @F(x,
 2xC.x/ exp.x 2 / D x oder y)=@y D Q(x, y), oder ausführlicher
0
C .x/ D x exp.x /; 2
sodass Z
C.x/ D .1=2/ exp.x / und
2 P .x; y/ dx
yP .x/ D .1=2/ exp.x / exp.x / D 1=2:
2 2 Z  Z 
@P .x; y/
C Q.x; y/  dx dy D C
@y
die allgemeine Lösung der inhomogenen Dgl.
lautet damit oder
Z
y.x/ D yH .x/ C yP .x/
Q.x; y/ dy
D C exp.x 2 /  1=2; C 2 R: J Z  Z 
@Q.x; y/
C P .x; y/  dy dx D C:
Bernoullische Differentialgleichung @x
y 0 C P .x/y D Q.x/y n : (8.8)
Beispiel
Sie ist eine Verallgemeinerung einer linearen
Dgl., da sie für n D 0 oder n D 1 linear wird. Es 4xy dx C .2x 2  3y 2 / dy D 0: – Es ist
sei daher n ¤ 0; 1. Division beider Seiten der P .x; y/ D 4xy; Q.x; y/ D 2x 2  3y 2 ;
144 U. Jarecki

@P=@y D @Q=@x D 4x, d. h., die Integrabili- Beispiel


tätsbedingung ist erfüllt. Aus @F=@x D P(x,
y) D 4xy folgt F .x; y/ D 2x 2 y C f .y/: We- Die implizite Dgl. F .x; y; y 0 / D y 0 2 2xy 0 D
gen @ F=@y D Q(x, y) gilt 2x 2 Cf 0 .y/ D 2x 2  0 besitzt die beiden Wurzeln y 0 D 0 und
3y 2 oder f 0 .y/ D 3y 2 , woraus f .y/ D y 0 D 2x, also die beiden einparametrigen Kur-
y 3 C C1 folgt, sodass die allgemeine Lösung venscharen y D C1 und y D x 2 C C2 als
F .x; y/ D 2x 2 y  y 3 D C lautet. J Lösung. Durch jeden Punkte der Ebene ver-
laufen genau zwei Integralkurven. J

Integrierender Faktor. Ist @P=@y ¤ @ Q=@x, Integration durch Differentiation. In der spe-
so gibt es unter gewissen, sehr allgemei- ziellen impliziten Form y D f .x; y 0 / wird y 0 D
nen Voraussetzungen eine Funktion .x; y/, p gesetzt und die Dgl. nach x differenziert. Es
den integrierenden Faktor, sodass die Dgl. ist dann y D f (x, p) und p D @f .x; p/=@x C
.x; y/P .x; y/ dx C.x; y/Q.x; y/ dy D 0 ex- Œ@f .x; p/=@pp 0 : Die letzte Gleichung lässt sich
akt ist. Einfache Sonderfälle sind: als explizite Dgl. für die Funktion p(x) darstellen.
@Q Hat sie die allgemeine Lösung p D g(x, C), dann
@P
@y
 @x ist y D f (x, g(x, C)) eine allgemeine Lösung von
Ist D p.x/; so ist
Q y D f .x; y 0 /:
Z 
.x/ D exp p.x/ dx I
Beispiel
@Q
@x  @P
@y Clairautsche Dgl. y D xy 0 C h.y 0 /: –
ist D q.y/; so ist
P y 0 D p gesetzt und Differentiation liefern
Z 
y D xp C h(p) und p D p C xp 0 C h0 .p/p 0 :
.y/ D exp q.y/ dy :
Für die funktion p gilt p 0 Œx C h0 .p/ D 0:
Aus p 0 D 0 folgt p(x) D C. Somit ist die
allgemeine Lösung y D Cx C h(C). Sie stellt
Beispiel
geometrisch eine einparametrische Geraden-
Die lineare Dgl. y 0  2xy D x (s. Bei- schar dar. J
spiel unter lineare Dgl.) lässt sich auch
schreiben .2xy  x/ dx C dy D 0 mit Singuläre Lösungen. Explizite Dgl. y 0 D
P(x, y) D 2xy  x und Q(x, y) D 1. – Wegen f .x; y/: Singulär heißt eine Integralkurve v D
@P=@y D 2x und @Q=@x D 0 ist sie nicht ex- g.x/ der Dgl. y 0 D f .x; y/; wenn durch jeden
akt. DaR .Py  Qx /=Q D 2x; ist .x/ D ihrer Punkte (x, g(x)) noch eine andere Integral-
exp. 2x dx/ D exp.x 2 / ein integrie- kurve der Dgl. verläuft. In keinem Punkt einer
render Faktor und die Dgl. .2xy  x/  singulären Lösung sind also die Bedingungen
exp.x 2 / dx C exp.x 2 / dy D 0 exakt. J für die Eindeutigkeit erfüllt. Singuläre Lösungen
müssen daher aus solchen Punkten der Ebene
Implizite Differentialgleichung bestehen, in denen die Voraussetzungen des Exis-
tenz- und Eindeutigkeitssatzes nicht erfüllt sind.
F .x; y; y 0 / D 0 (8.11)
Beispiel
p
Besitzt sie in einem ebenen Gebiet m verschie- y 0 D 3 yp 2 D f .x; y/: – Die Funktion

dene reelle Wurzeln y 0 D fi .x; y/; i D f .x; y/ D 3 y 2 ist für alle Punkte (x, y) der
1; 2; : : : ; m; so stellt jede eine explizite Dgl. der Ebene erklärt und dort stetig. Ihre partielle
bereits behandelten Art dar; ihre Lösung besteht Ableitung fy .x; y/ dagegen existiert nur für
i. Allg. aus m verschiedenen einparametrischen alle Punkte (x, y), für die y ¤ 0, und ist dort
Kurvenscharen. unbeschränkt. Eine allgemeine Lösung ist die
8 Differentialgleichungen 145

einparametrische Schar von kubischen Para- 8.1.3 Differentialgleichungen n-ter


beln y D .x=3CC /3 : Außerdem ist y D 0 eine Ordnung
partikuläre Lösung. Sie ist singulär, da durch
jeden Punkt auf der x-Achse zwei Integralkur- Spezielle Differentialgleichungen n-ter
ven der Dgl. verlaufen. J Ordnung
y .n/ D f .x/: (8.12)
0
Implizite Dgl. F .x; y; y / D 0: Falls eine sin-
Sie wird durch wiederholte Quadraturen gelöst.
guläre Lösung existiert, so ergibt sie sich durch
Für das Anfangswertproblem mit
Elimination p D y 0 aus F(x, y, p) D 0 und @F(x,
y, p)=@ p D 0 oder, wenn G(x, y, C) D 0 eine all- y.x0 / D y 0 .x0 / D y 00 .x0 / D : : : D y .n1/ .x0 /
gemeine Lösung der Dgl. ist, durch Elimination
D0
von C aus G(x, y, C) D 0 und @G(x, y, C)=@C D 0.
Geometrisch bedeutet die singuläre Lösung die gilt nach Cauchy
Enveloppe (Einhüllende) einer Schar von Inte-
gralkurven. Zx
y.x/ D .1=.n  1/Š/ .x  t/n1 f .t/ dt:
Beispiel x0
0 02
F .x; y; y / D y  y D 0: – Eliminati- Addition des Polynoms
on von p aus den Gleichungen F .x; y; p/ D
p 2 y D 0 und @F(x, y, p)=@p D 2p D 0 liefert y 00 8
Pn1 .x/ D y0 C y00 .x  x0 / C 0 .x  x0 /2
y D 0, eine singuläre Lösung. Die allgemei- 2Š
ne Lösung lautet y D .x=2 C C /2 ; die eine .n1/
y0
einparametrische Schar von Parabeln darstellt, C :::C .x  x0 /n1
.n  1/Š
deren Scheitelpunkte auf der x-Achse liegen.
Die x-Achse ist Enveloppe dieser Schar. J auf der rechten Seite der Formel von Cauchy
liefert die Lösung mit den allgemeinen Anfangs-
Orthogonale Trajektorien. F(x, y, C) D 0 sei bedingungen
eine einparametrische Kurvenschar und y 0 D
f .x; y/ ihre Dgl. Dann heißen die Kurven der y.x0 / D y0 ; y 0 .x0 / D y00 ;
Schar G(x, y, B) D 0 mit dem Parameter B, die y 00 .x0 / D y000 ; : : : ; y .n1/ .x0 / D y0
.n1/
:
Lösungen der Dgl. y 0 D 1=f .x; y/ sind, ortho-
gonale Trajektorien der Schar F(x, y, C) D 0, da F .x; y ; y.n/ .n1/
/ D 0:
die Kurven der beiden Scharen einander unter ei- (8.13)
nem rechten Winkel schneiden. Die Gleichung sei nach y .n/
auflösbar. y .n/
D
f .x; y .n1/
/: Die Substitution z D y .n1/
führt
Beispiel auf z 0 D f .x; z/: Ist z D g.x; C1 / ihre all-
gemeine Lösung, so lässt sich hieraus y durch
Durch die Gleichung y D C x 2 mit dem wiederholte Quadraturen bestimmen.
Parameter C wird eine Schar von Parabeln be-
schrieben, deren Scheitelpunkte im Ursprung F .y (n2/ ; y .n/ / D 0: (8.14)
des Koordinatensystems liegen. – Durch Eli-
mination des Parameters C aus den beiden Die Dgl. sei nach y .n/ auflösbar; y .n/ D
Gleichungen y D C x 2 und y 0 D 2C x er- f .y (n2/ /: Durch die Substitution z D y (n2/
gibt sich die Dgl. der Schar y D C x 2 zu wird sie auf eine Dgl. 2. Ordnung für z zu-
y 0 D 2y=x: Die Dgl. der orthogonalen Tra- rückgeführt: z 00 D f .z/: Multiplikation dieser
jektorien lautet dann y 0 D x=.2y/ mit der Gleichung mit dz D z 0 dx führt auf z 00 z 0 dx D
allgemeinen Lösung y 2 C .x 2 =2/ D B; die f .z/z 0 dx oder z 0 dz 0 D f .z/ dz: Integra-
eine Schar von Ellipsen darstellt. J tion ergibt die Dgl. 1. Ordnung für z, z 0 2 D
146 U. Jarecki

R
2 f .z/ dz C C1 / D g.z/ C C1 ; aus der dann Wronski-Determinante. Sie ist für k Funktio-
z D y (n2/ als Funktion von x mit zwei beliebi- nen f1 ; f2 ; : : : ; fk definiert durch
gen Konstanten C1 und C2 bestimmt wird.
W .x/ D W .f1 ; f2 ; : : : ; fk /.x/
ˇ ˇ
ˇ f1 .x/ f2 .x/ : : : fk .x/ ˇˇ
8.1.4 Lineare Differentialgleichungen ˇ
ˇ ˇ
ˇ f 0 .x/ f20 .x/ : : : fk0 .x/ ˇ
Dˇ 1 ˇ
Grundbegriffe ˇ. .. . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. . .. . .. .ˇ
ˇ .k1/ ˇ
ˇf .x/ f2
.k1/
.x/ : : : fk
.k1/
.x/ˇ
1
Linearer Differentialausdruck. Er hat für die (8.17)
Ordnung n die Form Sind die auf (a, b) definierten Funktionen
f1 ; f2 ; : : : ; fk linear abhängig und besitzen sie
LŒy D y .n/ C pn1 .x/y .n1/ C pn2 .x/y (n2/
dort stetige Ableitungen bis zur Ordnung (k  1),
C : : : C p1 .x/y 0 C p0 .x/y: dann ist W(x) D 0 für alle x 2 (a, b).
L heißt dabei linearer Differentialoperator und hat
die Eigenschaften der Additivität und Homogeni- Homogene lineare Differentialgleichung
tät. Sie wird im folgenden kurz mit L[y] D 0 be-
zeichnet. Sind y1 .x/; y2 .x/; : : : ; yk .x/ Lösun-
LŒy1 C y2  D LŒy1  C LŒy2 I gen von L[y] D 0, dann ist es auch ihre Li-
LŒ˛y D ˛LŒy; ˛ 2 R: (8.15) nearkombination C1 y1 .x/ C C2 y2 .x/ C : : : C
Ck yk .x/: Zu jeder homogenen linearen Dgl.
Eine lineare Differentialgleichung hat die Form
n-ter Ordnung gibt es ein Fundamentalsystem
LŒy D y C pn1 .x/y
.n/ .n1/ von n linear unabhängigen Lösungen. Bilden
y1 .x/; y2 .x/; : : : ; yn .x/ ein Fundamentalsystem,
C pn2 .x/y (n2/ C : : : C p0 .x/y dann ist W .y1 ; y2 ; : : : ; yn /.x/ ¤ 0; und die all-
D f .x/: gemeine Lösung der Dgl. L[y] D 0 lautet y.x/ D
(8.16) C1 y1 .x/CC2 y2 .x/C: : :CCn yn .x/ mit den will-
Ist die Störungsfunktion f (x)  0, so heißt sie ho- kürlichen Konstanten C1 ; C2 ; : : : ; Cn :
mogen, sonst inhomogen. Sind die Funktionen
p0 ; p1 ; : : : ; pn1 und f auf (a, b)  R stetig, dann
Beispiel
gibt es zu jedem x0 2 .a; b/ und für n beliebige
Zahlen a1 ; a2 ; : : : ; an genau eine Lösung y D y(x) y 00  x1
x
y 0 C x1 1
y D 0 für x 2 (1, 1). –
der Dgl., die die Anfangsbedingung erfüllt: y1 .x/ D x und y2 .x/ D exp x sind für x 2 (1,
1) partikuläre Lösungen ˇ mit derˇ Wronski-
y.x0 / D a1 ; y 0 .x0 / D a2 ; y 00 .x0 / D a3 ; : : : ; ˇx exp x ˇ
ˇ ˇ
.n1/
.x0 / D an : Determinante W .x/ D ˇ ˇ D .x 
y ˇ 1 exp x ˇ
Lineare Abhängigkeit. Die auf einem In- 1/ exp x ¤ 0: Sie bilden somit ein Fundamen-
tervall (a, b)  R definierten Funktionen talsystem, und die allgemeine Lösung lautet
f .x/; f .x/; : : : ; f .x/ heißen linear abhän- y.x/ D C1 x C C2 exp x. J
1 2 k
gig, wenn es k Zahlen ˛1 ; ˛2 ; : : : ˛k mit
˛12 C ˛22 C ˛32 C : : : C ak2 > 0 gibt, sodass Inhomogene lineare Differentialgleichung
˛1 f1 .x/C˛2 f2 .x/C˛3 f3 .x/C: : :C˛k fk .x/ D 0 Bilden die Funktionen y1 .x/; y2 .x/; : : : ; yn .x/
für alle x 2 (a, b). Anderenfalls heißen sie line- ein Fundamentalsystem von L[y] D 0 und ist
ar unabhängig. So sind die drei auf R definierten yP .x/ eine partikuläre Lösung der inhomogenen
Funktionen f1 .x/ D 1; f2 .x/ D cos 2x; f3 .x/ D linearen Dgl. L[y] D f (x), dann ist ihre allgemei-
sin2 x wegen cos 2x C 2 sin2 x C .1/ D 0 mit ne Lösung y.x/ D C1 y1 .x/ C C2 y2 .x/ C : : : C
x 2 R linear abhängig. Cn yn .x/ C yP .x/ mit beliebigen C1 ; C2 ; : : : ; Cn :
8 Differentialgleichungen 147

Variation der Konstanten. Durch sie Mit ihr ergibt sich die allgemeine Lösung
kann mit Hilfe der Fundamentallösungen
y1 .x/; y2 .x/; : : : ; yn .x/ von L[y] D 0 eine par- y.x/ D yH .x/ C yP .x/
tikuläre Lösung von L[y] D f (x) gewonnen D C1 exp x C C2 exp.x/
werden. Hierzu werden in der allgemeinen Lö-
C .2x  1/ exp x; C1 ; C2 2 R: J
sung der homogenen Dgl. L[y] D 0, yH .x/ D
C1 y1 .x/CC2 y2 .x/C: : :CCn yn .x/, die Konstan-
ten durch Funktionen C1 .x/; C2 .x/; : : : ; Cn .x/ Superpositionsprinzip. Sind yP1 .x/ und yP2 .x/
ersetzt, die so bestimmt werden, dass yP .x/ D partikuläre Lösungen der inhomogenen Dgln.
C1 .x/y1 .x/ C C2 .x/y2 .x/ C : : : C Cn .x/yn .x/ LŒy D f1 .x/ und LŒy D f2 .x/, dann ist
eine partikuläre Lösung der inhomogenen Dgl. yP1 .x/ C yP2 .x/ eine partikuläre Lösung der in-
L[y] D f (x) ist. Dies ist dann der Fall, wenn die homogenen Dgl. LŒy D f1 .x/ C f2 .x/.
Funktionen C1 .x/; C2 .x/; : : : ; Cn .x/ das Glei-
chungssystem
8.1.5 Lineare Differentialgleichungen
C10 .x/y1 .x/ C C20 .x/y2 .x/ : : : C Cn0 .x/yn .x/ D 0; mit konstanten Koeffizienten
C10 .x/y10 .x/ C C20 .x/y20 .x/ : : : C Cn0 .x/yn0 .x/ D 0;
....................................................
C10 .x/y1 .x/ C C20 .x/y2 : : : C Cn0 .x/yn
.n1/ .n1/ .n1/
.x/
Bei ihnen treten an die Stelle der Funktionen
D f .x/
p0 .x/; p1 .x/; : : : ; pn1 .x/ aus Gl. (8.16) die
erfüllen. Da die Determinante dieses Gleichungs- Konstanten a0 ; a1 ; a2 ; : : : ; an1 2 R; sodass
systems die von Null verschiedene Wronski- 8
Determinante der Fundamentallösungen ist, las- LŒy D y .n/ C an1 y .n1/ C an-2 y (n2/ C : : :
0 0
sen sich hieraus C1 .x/; C2 .x/; : : : ; Cn0 .x/ und C a1 y 0 C a0 y D f .x/:
damit C1 .x/; C2 .x/; : : : ; Cn .x/ durch Quadratu- (8.18)
ren bestimmen.
Homogene Differentialgleichung
Beispiel

LŒy D y 00  y D 4 exp x: – Es bilden Charakteristische Gleichung und Fundamen-


y1 .x/ D exp x und y2 .x/ D exp.x/ auf talsystem. Durch Einsetzen von y.x/ D
R ein Fundamentalsystem
ˇ ˇ L[y] D 0 mit
von exp.x/ in die homogene Dgl. L[y] D 0 ergibt
ˇexp x exp.x/ˇˇ
ˇ sich die charakteristische Gleichung zu
W .x/ D ˇ ˇ D 2 ¤ 0: Die
ˇexp x  exp.x/ˇ
allgemeine Lösung von L[y]=0 lautet daher Pn ./ D n C an1 n1 C an-2 n2 C : : :
yH .x/ D C1 exp x C C2 exp.x/. Der Ansatz C a1  C a0 D 0:
yP .x/ D C1 .x/ exp x C C2 .x/ exp.x/ führt (8.19)
auf das Gleichungssystem Die linke Seite ist ein Polynom n-ten Grads (s.
Abschn. 2.3.2). Die n Zahlen 1 ; 2 ; 3 ; : : : ; n
C10 .x/ exp x C C20 .x/ exp.x/ D 0; mögen ein vollständiges System von Nullstellen
C10 .x/ exp x  C20 .x/ exp.x/ D 4 exp x: des Polynoms Pn bzw. von Wurzeln der charak-
teristischen Gleichung bilden. Es sind zu unter-
AusihmfolgtC10 .x/ D 2, C20 .x/ D 2 exp.2x/ scheiden:
undintegriertC1 .x/ D 2x, C2 .x/ D  exp.2x/.
Damit lautet eine partikuläre Lösung der inho- Verschiedene Wurzeln. Alle 1 ; 2 ; 3 ; : : : ; n
mogenen Dgl. LŒy D 4 exp x sind voneinander verschieden. Ein Fundamental-
system der homogenen Dgl. (8.18) besteht dann
yP .x/ D C1 .x/ exp x C C2 .x/ exp.x/ aus den Funktionen y1 .x/ D exp.1 x/, y2 .x/ D
D .2x  1/ exp x: exp.2 x/, : : : ; yn .x/ D exp.n x/.
148 U. Jarecki

Mehrfache Wurzeln. Unter den 1 ; 2 ; 3 ; : : : ; n D < 0: Es existieren zwei konjugiert komple-


treten einige mehrfache auf. Ist i in dem voll- xe Wurzeln
ständigen System der Wurzeln k-mal enthalten p
(k-fache Wurzel), so treten für diese Wurzel i im 1 D a C i D oder
p
Fundamentalsystem die k Funktionen y1 .x/ D 2 D a  i D:
exp.i x/; y2 .x/ D x exp.i x/; : : : ; yk .x/ D
x k1 exp.i x/ auf. Sind einige der Wurzeln des Das Fundamentalsystem besteht aus
vollständigen Systems komplex, z. B. j D ˛ C p
iˇ; dann treten auch die konjugiert komplexen y1 .x/ D exp.ax/ exp.i Dx/;
p
N j D k D ˛  iˇ mit der gleichen Vielfach- y2 .x/ D exp.ax/ exp.i Dx/
heit auf. Die Funktionen
oder
exp.j x/ D exp.˛ C iˇ/x und p
y1 .x/ D exp.ax/ cos Dx;
exp.N j x/ D exp.˛  iˇ/x p
y2 .x/ D exp.ax/ sin Dx:

können aufgrund der Euler-Formel exp.i'/ D Die allgemeine Lösung lautet in komplexer
cos ' C i sin ' durch exp.˛x/ cos.ˇx/ und bzw. reeller Darstellung
exp.˛x/ sin.ˇx/ ersetzt werden, sodass das Fun-  p
damentalsystem nur reellwertige Funktionen ent- y.x/ D exp.ax/ C1 exp.i Dx/
hält. p 
C C2 exp.i Dx/ ;
 p
y.x/ D exp.ax/ C1 cos Dx
Beispiel p 
C C2 sin Dx : J
LŒy D y 00 C 2ay 0 C by D 0: Charakteris-
tische Gleichung 2 C 2a C b D 0 mit der Inhomogene Differentialgleichung
Diskriminanten D D a2  b: Sie lautet L[y] D f (x). Ist ein Fundamentalsystem
der homogenen Dgl. L[y] D 0 bekannt, so kann
D > 0: Es existieren zwei
p verschiedene reelle durch Variation der Konstanten stets eine parti-
Wurzeln
p  1 D a C D oder  2 D a  kuläre Lösung von L[y] D f (x) bestimmt werden
D: Das Fundamentalsystem besteht aus (s. Abschn. 8.1.4).

p Störfunktion. In den meisten Anwendungsfäl-


y1 .x/ D exp.ax/ exp. Dx/;
p len lautet sie
y2 .x/ D exp.ax/ exp. Dx/: 
f .x/ D Pn.1/ .x/ cos bx

Die allgemeine Lösung ist C Pm.2/ .x/ sin bx exp.ax/I (8.20)

a und b sind reelle Zahlen, die auch Null sein


y.x/ D exp.ax/ .1/ .2/
p p können. Pn und Pm sind Polynome mit dem
 ŒC1 exp. Dx/ C C2 exp. Dx/: Grad n bzw. m, wobei auch ein Polynom identisch
Null sein kann. Für diese Störfunktion f ergibt
D D 0. Es existiert eine doppelte reelle sich eine partikuläre Lösung von L[y] D f (x) ein-
Wurzel 1 D 2 D a: Das Fundamen- facher durch den Ansatz
talsystem besteht aus y1 .x/ D exp.ax/,  .1/
yP .x/ D x r QM .x/ cos bx
y2 .x/ D x exp.ax/. Die allgemeine Lösung 
.2/
ist y.x/ D exp.ax/.C1 C C2 x/. C QM .x/ sin bx exp.ax/: (8.21)
8 Differentialgleichungen 149

.1/ .2/ Lösung der homogenen Dgl. mit wachsendem


QM und QM sind zwei Polynome mit dem Grad
M D max.m; n/; und r = 0 gibt die Vielfach- Argument gegen Null abklingen. Diese Lösung
heit von a ˙ ib als Wurzel der charakteristischen ist aber eine Summe von Funktionen der Form
Gl. (8.19) an. r D 0 bedeutet, dass a ˙ ib kei-
x r ŒP .x/ cos ˇx C Q.x/ sin ˇx exp.˛x/;
ne Wurzel ist. Die in diesem Ansatz auftretenden
.1/
unbestimmten Koeffizienten der Polynome QM wobei P und Q Polynome sind, r = 0 ganzzah-
.2/
und QM werden nach Einsetzen von yP .x/ in die lig ist und ˛ ˙ iˇ Wurzeln der charakteristischen
Dgl. durch Koeffizientenvergleich bestimmt. Ein Gleichung sind. Diese Funktionen nehmen mit
Ersatz der Funktionen cos bx und sin bx in Gl. wachsendem Argument x genau dann gegen Null
(8.20) nach der Euler-Formel mit ab, wenn der Realteil der Wurzeln negativ ist.
Die Wurzeln der Gleichung a0 n C a1 n1 C
cos bx D .1=2/Œexp.ibx/ C exp.ibx/ und a2 n2 C a3 n3 C : : : C an1  C an D 0
1 .a0 > 0; ai 2 R/ besitzen genau dann negative
sin bx D Œexp.ibx/  exp.ibx/ Realteile, wenn die Determinanten positiv sind:
2i
ˇ ˇ
ˇa a ˇ
bringt oft Vereinfachungen der Gl. (8.21). ˇ 1 0ˇ
D1 D a1 ; D2 D ˇ ˇ;
ˇa3 a2 ˇ
Beispiel ˇ ˇ
ˇa1 a0 0 ˇ
ˇ ˇ
LŒy D y 00 C y D x sin x: – Es gilt a D 0 ˇ ˇ
D3 D ˇa3 a2 a1 ˇ ;
und b D 1, d. h. a ˙ ib D ˙i: Aus der cha- ˇ ˇ
ˇa5 a4 a3 ˇ 8
rakteristischen Gleichung 2 C 1 D 0 folgt ˇ ˇ
 D ˙i; sodass a ˙ ib einfache Wurzeln der ˇa a 0 0 ˇˇ
ˇ 1 0
ˇ ˇ
charakteristischen Gleichung sind, also r D 1. ˇa3 a2 a1 a0 ˇ
D4 D ˇ ˇ ˇ
Da außerdem M D 1 ist, lautet der Ansatz für ˇ
ˇa5 a4 a3 a2 ˇ
eine partikuläre Lösung ˇ ˇ
ˇa7 a6 a5 a4 ˇ
ˇ ˇ
yP .x/ D x .A0 C A1 x/ cos x ˇ a1 a0 0 0 0 0 : : : 0 ˇˇ
ˇ
C .B0 C B1 x/ sin x : ˇ ˇ
ˇ a3 a2 a1 a0 0 0 : : : 0 ˇ
ˇ ˇ
Dn D ˇˇ a5 a4 a3 a2 a1 a0 : : : 0 ˇˇ
Einsetzen von yP .x/ in die Dgl. führt auf ˇ ˇ
ˇ .................... ˇ
ˇ ˇ
LŒyP  D .2B0 C 2A1 / cos x C 4B1 x cos x ˇa2n1 a2n2 a2n3 ::: an ˇ
C .2A0 C 2B1 / sin x  4A1 x sin x .ak D 0 für k > n/:
D x sin x:
Beispiel
Koeffizientenvergleich ergibt 2B0 C 2A1 D 0;
4B1 D 0; 2A0 C 2B1 D 0; 4A1 D 1; so- y 000 C 3y 00 C 4y 0 C 2y D 0: – Charakteristische
dass A0 D B1 D 0; A1 D 1=4; B0 D 1=4: Gleichung 3 C32 C4C2ˇD 0; ˇa0 D 1 > 0:
Damit lautet eine partikuläre Lösung yP .x/ D ˇ3 1ˇ
ˇ ˇ
.1=4/x 2 cos x C .1=4/x sin x. J Es gilt D1 D 3 > 0, D2 D ˇ ˇ D 10 > 0,
ˇ2 4ˇ
ˇ ˇ
ˇ3 1 0ˇ
ˇ ˇ
ˇ ˇ
Stabilitätskriterium von Hurwitz D3 D ˇ2 4 3ˇ D 20 > 0, d. h., alle Wur-
ˇ ˇ
Viele physikalischen System werden durch linea- ˇ0 0 2ˇ
re Dgln. mit konstanten Koeffizienten beschrie- zeln haben negative Realteile und lauten 1 D
ben. Soll das System stabil sein, so muss die 1 C i; 2 D 1  i; 3 D 1. J
150 U. Jarecki

8.1.6 Systeme von linearen Allgemeine Lösung. Sie lautet mit Gl.(8.24)
Differentialgleichungen mit
konstanten Koeffizienten y.x/ D C1 y 1 .x/ C C2 y 2 .x/ C C3 y 3 .x/ C : : :
C Cn y n .x/:
Solche Systeme lassen sich auf ein Normalsys-
tem von linearen Dgln. 1. Ordnung mit konstan- Für jede Anfangsbedingung y.x0 / D b mit
ten Koeffizienten zurückführen. x0 2 R und b 2 Rn können dann die Konstan-
y10 D a11 y1 C a12 y2 C a13 y3 C : : : C a1n yn C f1 .x/
ten C1 ; C2 ; : : : ; Cn aus der allgemeinen Lösung
eindeutig bestimmt werden. Zur Ermittlung ei-
y20 D a21 y1 C a22 y2 C a23 y3 C : : : C a2n yn C f2 .x/
nes Fundamentalsystems wird y.x/ D c exp.x/
::: 0 1
0 c1
yn D an1 y1 C an2 y2 C an3 y3 C : : : C ann yn C fn .x/
B C
aik 2 R .i; k D 1; 2; 3; : : : ; n/ Bc2 C
0
mit c D B C
B :: C angesetzt, wobei c1 ; c2 ; : : : ; cn
oder y D Ay C f .x/: @:A
(8.22)
cn
Die Dgl. für die Vektorfunktion y heißt homogen,
und  unbestimmte Konstanten sind. Einsetzen in
wenn f .x/  0, sonst inhomogen.
Gl.(8.23) führt auf die Vektorgleichung Ac D c
oder .A  E /c D 0 mit E als Einheitsmatrix.
Homogene Differentialgleichung
Sie stellt ein lineares homogenes Gleichungs-
Sie lautet
system mit n Gleichungen und n Unbekannten
y 0 D Ay: (8.23)
c1 ; c2 ; : : : ; cn dar und hat nur dann vom Nullvek-
tor verschiedene Lösungsvektoren c, wenn die
Fundamentalsystem. Bilden die Vektorfunktio-
Determinante der Matrix A  E Null ist (s.
nen
Gl.(8.25)).
0 1 0 1
y11 .x/ y12 .x/
B C B C Charakteristische Gleichung. Für die Dgl.
By21 .x/C By22 .x/C
B C
y 1 .x/ D B : C ; y 2 .x/ D B : C ; B C y 0 D Ay bzw. die Matrix A lautet sie
@ : A: @ : A :
yn1 .x/ yn2 .x/ Det.A  E / D jA  E j
ˇ ˇ
0 1 ˇa11   a12 a13 a14 : : : a1n ˇˇ
y1n .x/ ˇ
B C ˇ ˇ
By2n .x/C ˇ a21 a22   a23 a24 : : : a2n ˇ
Dˇ ˇ ˇ
: : : ; y n .x/ D B B :: C
C
ˇ ....................... ˇ
ˇ
@ : A ˇ ˇ
ˇ an1 an2 an3 an4 : : : ann  ˇ
ynn .x/
(8.24) D 0:
ein System von n Lösungen der Dgl. (8.23) und (8.25)
ist für alle x 2 R die Determinante Sie ist eine algebraische Gleichung n-ten Grads
in . Bilden 1 ; 2 ; 3 ; : : : ; n ein vollständiges
W .x/ D D.y 1 .x/; y 2 .x/; : : : ; y n .x// System von Wurzeln dieser Gleichung, so sind
ˇ ˇ
ˇy11 .x/ y12 .x/ y13 .x/ : : : y1n .x/ ˇ zwei Fälle zu unterscheiden:
ˇ ˇ
ˇ ˇ
ˇy21 .x/ y22 .x/ y23 .x/ : : : y2n .x/ˇ
D ˇˇ ˇ ¤ 0; Verschiedene Wurzeln. 1 ; 2 ; : : : ; n unter-
ˇ
ˇ .................... ˇ scheiden sich voneinander. Für jedes i .i D
ˇ ˇ
ˇyn1 .x/ yn2 .x/ yn3 .x/ : : : ynn .x/ˇ 1; 2; 3; : : : ; n/ liefert die Gleichung .A 
i E /c D 0 einen Lösungsvektor c i . Die Lö-
dann heißt dieses System ein Fundamentalsystem sungsvektoren c 1 ; c 2 ; : : : ; c n sind voneinander
von Lösungen. linear unabhängig, und die Vektorfunktionen
8 Differentialgleichungen 151

y 1 .x/ D c 1 exp.1 x/; y 2 .x/ D c 2 exp.2 x/; y 2 .x/ kann auch direkt aus y 1 .x/ durch Erset-
: : :, y n .x/ D c n exp.n x/ bilden ein Fundamen- zen von i durch i gewonnen werden. Aus den
talsystem, sodass die allgemeine Lösung beiden Lösungen lassen sich die beiden reellen
Darstellungen herleiten.
y.x/ D C1 c 1 exp.1 x/ C C2 c 2 exp.2 x/ C : : :
C Cn c n exp.n x/ yQ 1 .x/ D Re.y 1 .x//
! !
1 0
lautet. D cos x  sin x
1 1
Tritt in dem vollständigen System der Wurzeln !
eine komplexe Wurzel auf, z. B. 1 D ˛ C iˇ, cos x
D ;
dann ist in dem System auch die konjugiert kom-  cos x  sin x
plexe Wurzel, z. B. 2 D 1 D ˛  iˇ, enthalten.
yQ 2 .x/ D Im.y 1 .x//
Mit y 1 D c 1 exp.1 x/ ist dann auch die konju- ! !
giert komplexe Vektorfunktion y 1 .x/ D y 2 .x/ 1 0
D sin x C cos x
eine Lösung bezüglich der Wurzel ˛  iˇ. Die- 1 1
se beiden komplexen Lösungen können durch die !
beiden reellen Lösungsvektoren sin x
D :
 sin x C cos x
y 1 .x/ C y 2 .x/
Re.y 1 .x// D und Für die Determinante aus beiden Lösungen
2
y 1 .x/  y 2 .x/ gilt 8
Im.y 1 .x// D
2i
Det.yQ1 .x/; yQ2 .x//
ˇ ˇ
ersetzt werden, die dem Real- und Imaginärteil ˇ ˇ
ˇ cos x sin x ˇ
von y 1 .x/ entsprechen. Dˇ ˇ D 1:
ˇ cos x  sin x  sin x C cos x ˇ
Beispiel Die allgemeine Lösung der Dgl. lautet
y10
D y1 C y2, y20 D 2y1  y2 oder y D 0 !
 cos x
Ay mit A D 21 11 . – Die charakteristische
ˇ ˇ y.x/ D C1
Gleichung lautet jA  E j D ˇ 1 1 ˇ
2 1 D
 cos x  sin x
2 C 1 und hat die Wurzeln 1, 2 D ˙i. Die !
sin x
Vektoren c ergeben sich aus .A  iE /c D 0 C C2 : J
bzw. .A C iE /c D 0 oder ausführlicher  sin x C cos x

.1  i/c1 C c2 D 0;
bzw. Mehrfache Wurzeln. Die Wurzel i tritt r-mal
2c1 C .1  i/c2 D 0; auf. Die Lösungen, die der r-fachen Wurzel i im
.1 C i/c1 C c2 D 0; Fundamentalsystem entsprechen, folgen aus dem
Ansatz
2c1 C .1 C i/c2 D 0:
y.x/ D .c 0 C c 1 x C c 2 x 2 C : : : C c r-1 x r1 /
Bei beiden Gleichungssystemen folgt jeweils
 exp.i x/;
eine Gleichung aus der anderen, sodass ei-
ne der Größen c1 und c2 beliebig wählbar wobei c 0 ; c 1 ; : : : ; c r-1 unbestimmte Vektoren
ist.  c1 D 1 ergeben
 1 Mit 1
 sich dann c 1 D sind. Wird die Funktion y.x/ in Dgl. (8.23) ein-
und c 2 D und damit y 1 .x/ D gesetzt, so ergibt sich ein algebraisches System
1Ci
1
 1i  1 
1Ci exp.ix/ und y 2 .x/ D 1i exp.ix/. von linearen Gleichungen für die Vektorkoordi-
Die Lösungsvektoren y 1 .x/ und y 2 .x/ naten, von denen r entsprechend der Vielfachheit
bilden ein Fundamentalsystem. Die Lösung der Wurzel i beliebig wählbar sind.
152 U. Jarecki

Beispiel oder
0 1 0 1
y10 D y2 , y20 D y3 , y30 D y2 C 2y3 a 1 C b1 b1
0 1
0 1 0 B C B C
@ 2
a C b 2A exp x C @b2 A x exp x
B C
oder y 0 D @0 0 1A y: – Die charak- a 3 C b3 b3
0 1 2 0 1
a2
teristische
ˇ Gleichung ˇ jA  E j D
lautet
D@
B C
A exp x
ˇ 1 0 ˇ a3
ˇ ˇ
ˇ ˇ a2 C 2a3
ˇ 0  1 ˇ D .1/2 D 0
ˇ ˇ 0 1
ˇ 0 1 2  ˇ b2
B C
und hat das vollständige System der Wurzeln C@ b3 A x exp x:
1 D 0; 2, 3 D 1 mit 1 als Doppelwurzel. b2 C 2b3
Der einfachen Wurzel 0 entspricht der Lö-
0 1
c1 Koeffizientenvergleich führt auf das algebrai-
B C
sungsansatz y 1 .x/ D c D @c2 A mit der Glei- sche lineare Gleichungssystem mit sechs Glei-
c3 chungen und sechs Unbestimmten.
0 10 1 0 1
0 1 0 c1 0
B CB C B C a 1 C b1 D a 2 ; a 2 C b2 D a 3 ;
chung Ac D @0 0 1A @c2 A D @0A :
a3 C b3 D a2 C 2a3 ;
0 1 2 c3 0
b1 D b2 ; b2 D b3 ; b3 D b2 C 2b3 :
Hieraus folgt c2 D 0; c3 D 0/ und c1 beliebig,
0 1 0 1
c1 1 Aus den letzten drei Gleichungen folgt b1 D
B C B C
sodass c D @ 0 A D c1 @0A mit beliebigem b ; b D b2 mit beliebigem b2 , sodass b D
02 13 0 1
0 0 b2 1
c1 . Für c1 D 1 ergibt sich damit die partikuläre B C B C
0 1 @b2 A D b2 @1A mit beliebigem b2 .
1 b2 1
B C
Lösung y 1 .x/ D @0A : Die übrigen drei Gleichungen lauten damit
0 a1  a2 C b2 D 0; a2  a3 C b2 D 0; a2 
Für die Doppelwurzel wird der Ansatz ge- a3 C b2 D 0, woraus sich ergibt a1 D a2  b2 ;
macht a3 D a2 C b2 mit beliebigen a2 ; b2 , sodass
0 1 0 1
y.x/ D .a C bx/ exp x a1 a 2  b2
0 1 B C B C
a 1 C b1 x a D @a 2 A D @ a 2 A
B C
D @a2 C b2 x A exp x: a3 a 2 C b2
0 1 0 1
a 3 C b3 x 1 1
B C B C
D a 2 @1 A C b2 @ 0 A :
Einsetzen in die Dgl. führt auf die Gleichung
1 1
0 1 0 1
b1 a 1 C b1 x
B C B C Damit ergibt sich für y.x/ die Darstellung
@b2 A exp x C @a2 C b2 x A exp x
b3 a 3 C b3 x y.x/ D .a C bx/ exp x
0 10 1 0 1 0 1
0 1 0 a 1 C b1 x 1 1Cx
B CB C B C B C
D @0 0 1A @a2 C b2 x A exp x D a2 @1A exp x C b2 @ x A exp x:
0 1 2 a 3 C b3 x 1 1Cx
8 Differentialgleichungen 153

!
Die Fundamentallösungen zur Doppelwurzel 1
1 lauten damit y 1 .x/ D exp x und
1
0 1 !
1 1
B C y 2 .x/ D exp.x/
y 2 .x/ D @1A exp x; 1
1
0 1 bilden ein Fundamentalsystem von Lösungen
1Cx der homogenen Dgl. Die Funktionen C1 .x/
B C
y 3 .x/ D @ x A exp x: und C2 .x/ bestimmen sich aus der Gleichung
1Cx ! !
1 1
Zusammen mit y 1 .x/ bilden sie ein Funda- C10 .x/ 0
exp x C C2 .x/ exp.x/
1 1
mentalsystem, und die allgemeine Lösung der !
Dgl. ist 2
D oder
0 1 0 1 2 exp x
1 1
B C B C C10 .x/ exp x C C20 .x/ exp.x/ D 2 und
y.x/ D C1 @0A C C2 @1A exp x
C10 .x/ exp x  C20 .x/ exp.x/ D 2 exp x:
0 1
0 1
1Cx Hieraus folgen
B C
C C3 @ x A exp x: J 8
C10 .x/ D exp.x/ C 1;
1Cx
C20 .x/ D exp x  exp 2x;
Inhomogene Differentialgleichung C1 .x/ D x  exp.x/;
Sie lautet C2 .x/ D exp x  .1=2/ exp 2x:
y 0 D Ay C f .x/: (8.26)
Ist y H .x/ die allgemeine Lösung der homogenen Damit lautet eine partikuläre Lösung der inho-
Dgl. y 0 D Ay und y P .x/ eine partikuläre Lö- mogenen Dgl.
sung der inhomogenen Dgl. y 0 D Ay C f .x/; !
dann ist y.x/ D y H .x/ C y P .x/ eine all- 1
y P .x/ D Œx  exp.x/ exp x
gemeine Lösung der inhomogenen Dgl. Bil- 1
den die Funktionen y 1 .x/; y 2 .x/; : : : ; y n .x/ ein !
1 1
Fundamentalsystem von Lösungen der homoge- C Œexp x  exp 2x exp.x/
nen Dgl., so lautet y P .x/ D C1 .x/y 1 .x/ C
2 1
!
C2 .x/y 2 .x/C: : :CCn y n .x/; wobei die Funktio- x exp x  12 exp x
nen C1 .x/; C2 .x/; : : : ; Cn .x/ gemäß der Variati- D : J
x exp x C 12 exp x  2
on der Konstanten durch die Gleichung

C10 .x/y 1 .x/ C C20 .x/y 2 .x/ C C30 .x/y 3 .x/ C : : :


8.1.7 Randwertaufgabe
C Cn0 .x/y n .x/ D f .x/

bestimmt sind. Sie besteht darin, Lösungen y(x) für eine Dgl. der
Ordnung n zu bestimmen, die mit ihren Ableiten
Beispiel y (i /
.x/; 1 5 i 5 n  1, in zwei Randstellen x D a
und x D b oder auch mehr, n voneinander un-
y10 D y!2 C 2, y20 D y! 0
1 C 2 exp x oder y D abhängige Randbedingungen erfüllen. Sie kann
0 1 2 keine oder genau eine Lösung oder mehrere (so-
yC .–
1 0 2 exp x gar unendlich viele) Lösungen haben.
154 U. Jarecki

Beispiel Randwertaufgabe ist. Nichttriviale Lösungen gibt


es genau dann, wenn D D 0 ist.
Die Dgl. y 00 C y D 0 hat für die Randbedin-
gungen
Beispiel

 y(0) D 0 und y. / D 1 keine Lösung, LŒy D y 00 C y D 0; R1 Œy.0/ D y.0/ D 0;


 y(0) D 0 und y. =2/ D 1 genau eine Lö- R2 Œy. / D y. / D 0: – Die Funktionen
sung y.x/ D sin x; y1 .x/ D cos x und y2 .x/ D sin x bilden
 y(0) D 0 und y. / D 0 unendliche viele ein Fundamentalsystem, sodass die allgemei-
Lösungen y D C sin x. J ne Lösung y.x/ D C1 cos x C C2 sin x lautet.
Einsetzen in die Randbedingungen R1 und R2
Lineare Randwertaufgabe. Bei ihr sind die führt auf die Gleichungen R1 Œy.0/ D y.0/ D
Dgl. sowie die Randbedingungen linear in y und C1  1 C C2  0 D 0; R2 Œy. / D y. / D
deren Ableitungen. Eine besonders häufige Auf- C1 .1/ C C2  0 D 0; woraus C1 D 0 folgt,
gabe für eine Dgl. 2. Ordnung lautet LŒy D sodass y.x/ D C2 sin x für beliebiges C2 eine
y 00 C p.x/y 0 C q.x/y D f .x/ mit den Rand- Lösung ist. J
bedingungen R1 Œy.a/ D a1 y.a/ C a2 y 0 .a/ D
A, R2 Œy.b/ D b1 y.b/ C b2 y 0 .b/ D B, wo- Inhomogene Randwertaufgabe. L[y] D f (x),
bei p, q und f stetige Funktionen auf [a, b] und R1 Œy.a/ D A; R2 Œy.b/ D B: Es sei yP .x/ ei-
a1 ; a2 ; b1 ; b2 ; A; B Konstanten sind. Die Rand- ne partikuläre Lösung der inhomogenen Dgl.
wertaufgabe heißt homogen, falls A D B D 0 und L[y] D f (x), sodass deren allgemeine Lösung
f (x) D 0, sonst inhomogen. Die Funktionen y1 .x/ y.x/ D C1 y1 .x/CC2 y2 .x/CyP .x/ für beliebige
und y2 .x/ sollen ein Fundamentalsystem von C1 ; C2 ist. Einsetzen von y(x) in die Randbedin-
Lösungen der homogenen Dgl. L[y] D 0 bilden, gungen führt auf das Gleichungssystem
deren allgemeine Lösung yH .x/ D C1 y1 .x/ C
C2 y2 .x/ ist, wobei C1 ; C2 beliebige Konstanten C1 R1 Œy1 .a/ C C2 R1 Œy2 .a/ D A  yP .a/;
sind.
C1 R2 Œy1 .b/ C C2 R2 Œy2 .b/ D B  yP .b/
Homogene Randwertaufgabe
mit der Systemdeterminante
LŒy D 0; R1 Œy.a/ D R2 Œy.b/ D 0:
ˇ ˇ
ˇR Œy .a/ R Œy .a/ˇ
Einsetzen der allgemeinen Lösung ˇ 1 1 1 2 ˇ
DDˇ ˇ:
ˇR2 Œy1 .b/ R2 Œy2 .b/ˇ
yH .x/ D C1 y1 .x/ C C2 y2 .x/
Ist D ¤ 0, so gibt es ein Lösungspaar .C1 ; C2 /,
von L[y] D 0 in die Randbedingungen führt auf und die inhomogene Randwertaufgabe hat genau
das Gleichungssystem eine Lösung. Für D D 0 existieren nur in Sonder-
fällen Lösungen.
C1 R1 Œy1 .a/ C C2 R1 Œy2 .a/ D 0;
C1 R2 Œy1 .b/ C C2 R2 Œy2 .b/ D 0
8.1.8 Eigenwertaufgabe
mit der Systemdeterminante
ˇ ˇ Eine homogene Randwertaufgabe heißt Eigen-
ˇR Œy .a/ R Œy .a/ˇ
ˇ 1 1 1 2 ˇ wertaufgabe, wenn die Dgl. oder die Randbe-
DDˇ ˇ:
ˇR2 Œy1 .b/ R2 Œy2 .b/ˇ dingungen noch einen Parameter  enthalten.
Parameterwerte, für die nichttriviale Lösungen
Es hat stets die Lösungen C1 D C2 D 0, sodass existieren, heißen Eigenwerte und die entspre-
y(x)  0 stets eine triviale Lösung der homogenen chenden Lösungen Eigenfunktionen.
8 Differentialgleichungen 155

Beispiel 8.2 Partielle Differentialgleichungen


LŒy D y 00 C y D 0; R1 Œy.0/ D y.0/ D 0; 8.2.1 Lineare partielle
R2 Œy. / D y. / D 0: Fallunterscheidung: Differentialgleichungen
2. Ordnung
 p > 0. Fundamentalsystemp y1 .x/ D
cos x; y2 .x/ D sin px: Allgemeine pLö- Allgemeine Form
sung y.x/ D C1 cos x C C2 sin x: Sie lautet für eine Funktion u mit den beiden Ar-
Randbedingungenpliefern y.0/ D p C1 D 0; gumenten x und y
y. / D C1 cos p   C C 2 sin   D 0;
woraus C2 sin   D 0 folgt. Damit die @2 u @2 u
Eigenwertaufgabe nichttriviale Lösungen be- LŒu D A.x; y/ 2 C 2B.x; y/
p @x @x @y
muss C2 ¤ 0 und sin   D 0
sitzt, p 2
oder   D n  sein, d. h. n D n2 .n D @ u @u
C C.x; y/ 2 C D.x; y/
1; 2; 3; : : :/: Sie hat also für  > 0 die Eigen- @y @x
werte n D n und die Eigenfunktionen
2 @u
C E.x; y/ C F .x; y/u
yn .x/ D Cn sin nx. @y
D f .x; y/: (8.27)
 D 0 und damit LŒy D y 00 D 0. Fundamen-
talsystem y1 .x/ D 1; y2 .x/ D x: Allgemeine Sie heißt homogen, wenn f (x, y)0, sonst inho-
Lösung der Dgl. y.x/ D C1 C C2 x: Randbe- mogen. 8
dingungen liefern y.0/ D C1 D 0; y. / D
C1 C C2   D 0: Hieraus folgt C1 D 0 und Diskriminante. Sie lautet für Gl.(8.27)
C2 D 0, d. h. es existiert nur die triviale Lö-
ˇ ˇ
sung. ˇA.x; y/ B.x; y/ˇ
ˇ ˇ
Dˇ ˇ
ˇB.x; y/ C.x; y/ˇ
 < 0: Fundamentalsystem
p D A.x; y/C.x; y/  B 2 .x; y/:
y1 .x/ D exp. x/;
p Charakteristische Dgl. So heißt die der partiel-
y2 .x/ D exp. x/:
len Dgl. (8.27) zugeordnete gewöhnliche Dgl.
Allgemeine Lösung der Dgl.
A.x; y/y 0 2 2B.x; y/y 0 CC.x; y/ D 0: (8.28)
p
y.x/ D C1 exp. x/
p Sie lässt sich in zwei lineare Dgln. 1. Ordnung
C C2 exp. x/: zerlegen und besitzt zwei einparametrische Lö-
sungen, die Charakteristiken '.x; y/ D C1 und
Randbedingungen liefern
.x; y/ D C2 mit den Parametern C1 und C2 .
y.0/ D C1 C C2 D 0;
p p Elliptischer Typus  > 0. Die Charakteristi-
y. / D C1 exp.  / C C2 exp.  / ken sind konjugiert komplex. Durch die Transfor-
D 0: mation '(x, y) D C i und (x, y) D  i wird
die Dgl. (8.27) in die Normalform übergeführt
Dieses Gleichungssystem hat wegen D ¤ 0
nur die Lösungen C1 D 0 und C2 D 0 @2 u @2 u @u
C C a. ; /
d. h. für  < 0 existiert nur die triviale Lösung. @ 2 @2 @
Die Eigenwertaufgabe besitzt also nichttrivia- @u
le Lösungen nur für  > 0. J C b. ; / C c. ; /u D g. ; /:
@
156 U. Jarecki

Parabolischer Typus  D 0. Die beiden Cha- Charakteristiken. Es sind in diesem Fall die
rakteristiken stimmen überein. Durch die Trans- Geraden
formation mit p
B C B 2  AC
D '.x; y/ D .x; y/ und  D .x; y/; yD x C C1 und
pA
B  B 2 C AC
und ˇ ˇ yD x C C2 :
ˇ ˇ A
@.'; / ˇ'x x ˇ
Dˇ ˇ ¤ 0;
@.x; y/ ˇ'y y ˇ Durch entsprechende Transformation der Koordi-
wobei  eine beliebige Funktion ist, wird die Dgl. naten kann die Dgl. in die Normalform überge-
(8.27) in die Normalform übergeführt, führt werden. Dabei sind die Koeffizienten a, b
und c Konstanten. Wird gemäß der Gleichung
@2 u @u
C a. ; /
@2 @ u. ; / D v. ; / exp.˛ C ˇ/
@u
C b. ; / C c. ; /u D g. ; /: die neue Funktion v eingeführt, so können nach
@
Einsetzen von u in die Dgl. die Größen ˛ und
Hyperbolischer Typus  < 0. Die Charak- ˇ so bestimmt werden, dass zwei Koeffizienten
teristiken sind reell und verschieden. Durch die (z. B. die der partielle Ableitungen 1. Ordnung)
Transformation für v verschwinden. Damit ergeben sich für eine
D '.x; y/ und  D .x; y/ bzw. lineare partielle Dgl. 2. Ordnung mit konstanten
Koeffizienten in den ursprünglichen Bezeichnun-
D '.x; y/ C .x; y/ und
gen die Normalformen
 D '.x; y/  .x; y/
elliptischer Typus
wird die partielle Dgl. (8.27) in die Normalform
übergeführt. @2 u @2 u
2
C 2 C au D f .x; y/I
@x @y
@2 u @u
C a. ; / hyperbolischer Typus
@ @ @
@u @2 u
C b. ; / C c. ; /u D g. ; / bzw. C au D f .x; y/;
@ @x I @y
@2 u @2 u @u @2 u @2 u
 2 C a. ; /  C au D f .x; y/I
@ 2 @ @ @x 2 @y 2
@u parabolischer Typus
C b. ; / C c. ; /u D g. ; /:
@ @2 u @u
2
Ca D f .x; y/:
@x @y
Gleichung 2. Ordnung mit konstanten
Koeffizienten

Normalform. Sie lautet für die lineare Dgl. 8.2.2 Trennung der Veränderlichen
(8.27) mit konstanten Koeffizienten
@2 u @2 u @2 u Eine homogene lineare partielle Dgl. für ei-
A 2
C 2B CC 2 ne Funktion u.x1 ; x2 ; : : : ; xn / kann oft nach
@x @x @y @y
dem Fourierschen Verfahren der Trennung
@u @u
CD CE C F u D f .x; y/; der Veränderlichen mit dem Produktansatz
@y @y
u.x1 ; x2 ; : : : ; xn / D U1 .x1 /U2 .x2 / : : : Un .xn /
wobei A, B, C, D, E, F Konstanten sind. auf gewöhnliche Dgln. zurückgeführt werden.
8 Differentialgleichungen 157

Durch Einsetzen der Funktion u in die Dgl. und x D l). Anfangsbedingung: u(x, 0) D f (x) und
@t .x; 0/ D g.x/ (Auslenkung und Geschwin-
@u
Division durch u wird die Dgl. auf die Form
digkeit für t D 0). Produktansatz zur Lösung
F1 .x1 ; U1 ; U10 ; U100 / der Dgl.: u(x, t) D X(x)T(t).
C F .x2 ; x3 ; : : : ; xn ; U2 ; U20 ; U200 ; U3 ; U30 ; U300 ; : : :/ Einsetzen in die Dgl. (8.29) führt auf
D0
T 00 .t/X.x/ D a2 X 00 .x/T .t/ oder
gebracht, wobei genau eine der Variablen T 00 =.a2 T / D X 00 =X D 
x1 ; x2 ; : : : ; xn ; z. B. x1 , nur unter F1 und nicht
unter F vorkommt. Damit gilt
mit  als Separationskonstante. Hieraus erge-
ben sich T 00 C a2 T D 0 und X 00 C X D 0.
F1 .x1 ; U1 ; U10 ; U100 /
Berücksichtigung der Randbedingungen:
D F .x2 ; x3 ; : : : ; xn ; U2 ; U20 ; U200 ; : : :/ D 1 u(0, t) D u(l, t) D 0 oder X(0)T(t) D 0 und
D const: X(l)T(t) D 0 ergibt wegen T .t/ 6 0 die
Randbedingung X(0) D X(l) D 0, sodass für
Dann ist F1 .x1 ; U1 ; U10 ; U100 / D 1 eine gewöhn- die Funktion X die Eigenwertaufgabe (s.
liche Dgl. für die Funktion U1 . Für die 2. Glei- Abschn. 8.1.7) vorliegt; X 00 C X D 0 mit
chung X(0) D X(l) D 0. Diese besitzt nur für die posi-
tiven Eigenwerte n D .n = l/2 nichttriviale
F .x2 ; x3 ; : : : ; xn ; U2 ; U20 ; U200 ; : : :/ D 1 Eigenfunktionen; Xn .x/ D sin n  x .n D 8
l
1; 2; 3; : : : ; n/:
wird eine entsprechende Zerlegung gesucht, usw. Für jeden dieser Eigenwerte ergibt sich
Auf diese Weise wird eine Lösung mit n  1 be- dann eine Dgl. für die Funktion T dann eine
liebigen Separationskonstanten 1 ; 2 ; : : : ; n1 Dgl. T 00 C .n a= l/2 T D 0 für die Funkti-
gewonnen. on T mit der allgemeinen Lösung Tn .t/ D
An cos n a l
t C Bn sin n a
l
t:
Die unendlichen vielen Funktionen
8.2.3 Anfangs- und Randbedingungen
un .x; t/
Zur vollständigen Beschreibung eines physika-  n a n a n 
lischen Vorgangs sind neben der Dgl. noch der D An cos t C Bn sin t sin x;
l l l
Anfangszustand und der Zustand am Rand des
n D 1; 2; 3; : : : ; n
räumlichen Gebiets, in dem der Vorgang statt-
findet, zu berücksichtigen. Dies geschieht durch
Vorgabe von Anfangs- und Randbedingungen. sind dann Lösungen der Dgl. (8.29) und er-
füllen die Randbedingungen. Aufgrund der
Linearität und Homogenität der partiellen Dgl.
Beispiel 1
sowie der Randbedingungen gilt dies auch
Freie Schwingung einer begrenzten und beid- unter gewissen Voraussetzungen für die un-
seitig eingespannten Saite. – Für die Auslen- endliche Funktionenreihe
kung u lautet die Dgl.
u.x; t/
@2 u 2
2@ u 1 
D a (hyperbolischer Typus). X n a n a
@t 2 @x 2 D An cos t C Bn sin t
(8.29) l l
nD1
Randbedingung: u(0, t) D u(l, t) D 0 (fes- n 
te Einspannung an den Enden x D 0 und  sin x: (8.30)
l
158 U. Jarecki

Die Anfangsbedingungen führen auf die Glei- Zur Lösung wird u.x; t/ D v.x/ C w.x; t/
chungen angesetzt, wobei für die Funktion v die Bedin-
gungen LŒv D v 00 D 0; v.0/ D U1 ; v.l/ D
1
X n  U2 und für die Funktion w die Bedingungen
f .x/ D u.x; 0/ D An sin x; 2
l LŒw D @w @t
 a2 @@xw2 D 0; w.0; t/ D w.l; t/ D
nD1
1 0, w.x; 0/ D f .x/  v.x/ bestehen. Für die
@u X n a n 
g.x/ D .x; 0/ D Bn sin x: Funktion u.x; t/ D v.x/Cw.x; t/ gelten dann
@t nD1
l l die Bedingungen der Aufgabe.
Die Lösung der Randwertaufgabe für v lau-
Werden beide Seiten dieser Gleichungen mit tet
sin m  x multipliziert und über x von 0 bis l
l U2  U1
integriert, so ergeben sich wegen v.x/ D x C U1 :
l
Z1 (
n  m  0 für m ¤ n Zur Lösung der Randwert- und Anfangswert-
sin x sin x dx D
l l l=2 für m D n aufgabe für die Funktion w wird der Pro-
0
duktansatz w.x; t/ D X.x/T .t/ gemacht. Er
die Gleichungen für die Koeffizienten An und führt auf die Gleichung mit getrennten Va-
0 00 .x/
Bn . riablen aT2 T.t.t// D XX.x/ D  mit  als
Separationskonstante, sodass sich die beiden
Z1 gewöhnlichen Dgln. X 00 .x/ C X.x/ D 0 und

An D .2= l/ f .x/ sin x dx und T 0 .t/ C a2 T .t/ D 0 ergeben.
l
0 Die Eigenwertaufgabe für die Funktion X
Zl führt wie im Beispiel 1 auf die Eigenwer-
2 n  te n D .n = l/2 und auf die nichttrivia-
Bn D g.x/ sin x dx:
n a l len Eigenfunktionen Xn .x/ D sin n  l
x für
0
n D 1; 2; 3; : : : . Dementsprechend ergibt
Mit diesen Koeffizienten ist dann die Funktion sich für jedes n D 1, 2, 3, . . . die Dgl. T 0 C
u gemäß Gl.(8.30) die Lösung der Aufga- .n a= l/2 T D 0 mit der allgemeinen Lösung
be. J Tn .t/ D An expŒ.n a= l/2 t, sodass die un-
endlich vielen Funktionen
Beispiel 2

Wärmeleitung in einem Stab von endlicher wn .x; t/ D Tn .t/Xn .x/


  
Länge. – Die Wärmeleitung in einem Stab n  n a 2
D An sin x exp  t
wird beschrieben durch eine partielle Dgl. der l l
Form

@u @2 u Lösungen der Dgl. LŒw D 0 sind, die der


LŒu D  a2 2 D 0 Randbedingung w.0; t/ D w.l; t/ D 0 genü-
@t @x
gen. Dies gilt unter gewissen Voraussetzungen
(parabolischer Typus). (8.31)
auch für die Funktionenreihe
An den Enden des Stabs x D 0 und x D l seien
1
X
die konstanten Temperaturen U1 und U2 vor-
w.x; t/ D wn .x; t/
gegeben, sodass die Randbedigung u.0; t/ D
nD1
U1 und u.l; t/ D U2 lautet.   
n a 2
X1
Die Temperaturverteilung längs des Stabs n 
D An sin x exp  t :
zum Zeitpunkt t D 0 sei durch die Anfangsbe- nD1
l l
dingung u(x, 0) D f (x) bestimmt. (8.32)
8 Differentialgleichungen 159

Aufgrund der Anfangsbedingung gilt Allgemeine Literatur


1
X n  Bücher
w.x; 0/ D x D f .x/  v.x/
An sin Braun, M.: Differentialgleichungen und ihre Anwendun-
l
nD1 gen. 3. Auflage 1994, Springer.
 
U2  U1 Collatz, L.: Differentialgleichungen. 7. Auflage 1990,
D f .x/  x C U1 Teubner.
l Heuser, H.: Gewöhnliche Differentialgleichungen. 6. Auf-
D F .x/; lage 2009, Teubner.
Kamke, E.: Differentialgleichungen. Lösungsmethoden
und Lösungen. Bd. 1: Gewöhnliche Differentialglei-
woraus entsprechend Beispiel 1 chungen. 10. Auflage 1983, Teubner.
Meyberg; Vachenauer: Höhere Mathematik. Bd. 2: Diffe-
Zl rentialgleichungen, Funktionentheorie, Fourier-Ana-
2 n 
An D F .x/ sin x dx lysis, Variationsrechnung. 2. Auflage 1991, Springer.
l l Walter, W.: Gewöhnliche Differentialgleichungen. 7. Auf-
0 lage 2000, Springer.
Zl    Werner; Arndt: Gewöhnliche Differentialgleichungen.
2 U2  U1 Einführung in Theorie und Praxis. 1986, Springer.
D f .x/  x C U1
l l
0


 sin x dx
l
8
folgt. Damit lautet die Lösung der Anfangs-
wert- und Randwertaufgabe

u.x; t/
D v.x/ C w.x; t/
U2  U1
D x C U1
l
X1

C An sin expŒ.n a= l/2 t: J
nD1
l
Stochastik und Statistik
9
Hans-Joachim Schulz

9.1 Kombinatorik Reihenfolge der Elemente übereinstimmen. Ihre


Anzahl bei n untereinander verschiedenen Ele-
Die Kombinatorik untersucht die Möglichkeiten menten ist
zur Anordnung von beliebig gegebenen, endlich
vielen Elementen einer Menge. Als Symbole für Pn D 1  2  3  : : :  .n  1/  n D nŠ: (9.1)
die Elemente dienen Buchstaben und Ziffern.
Die Darstellung der verschiedenen Permutatio-
Komplexionen. So heißen die Zusammenstel-
nen erfolgt nach der natürlichen Reihenfolge der
lungen der Elemente: Permutation, Variation und
Elemente (1; 2; 3 : : : oder a; b; c : : :) in einer
Kombination. Hierbei wird unterschieden a) nach
lexikographischen Anordnung.
der Zahl der Elemente, b) nach den Elementen bei
gleicher Zahl, c) nach der Anordnung bei glei-
chen Elementen und d) nach der Zulässigkeit der Inversion. Stehen in einer Permutation zwei
Wiederholung von Elementen. Die Vorschriften Elemente in ihrer natürlichen Reihenfolge ver-
zur Unterscheidung der Komplexionen sind mit tauscht, so bilden sie eine Inversion. Ist die Zahl
der technischen Aufgabenstellung festgelegt. der Inversionen gerade (ungerade), so bezeichnet
man die Permutation als gerade (ungerade). Der
Beispiel Vertauschungsvorgang zwischen zwei Elementen
Wie viel Schraubentypen können mit vier heißt Transposition.
Farben (z. B. rot, grün, blau, weiß) gekenn- Tritt in der Permutation ein Element n1 -mal
zeichnet werden? Alle nach a) vereinbarten auf, so reduziert sich die Anzahl um das
Positionen sollen besetzt sein. – Tab. 9.1. J 1=n 1 Š-fache.
Die verschiedenen Permutationen für n Ele-
mente mit m verschiedenen Arten und den Wie-
9.1.1 Permutationen derholungszahlen n1 ; n2 ; : : : ; nm für jede Art
sind
Permutation. Die Komplexion, die aus allen n
Elementen (n 2 R) einer endlichen Menge M in nŠ
Pn.n1 ; n2 ;:::; nm / D : (9.2)
irgendeiner Anordnung gebildet werden kann, n1 Šn2 Š : : : nm Š
heißt Permutation der n Elemente. Zwei Permu-
tationen sind genau dann gleich, wenn sie in der Beispiel 1

H.-J. Schulz () n D 2; M D f1, 2g. – P2 D 1  2 D 2I Permuta-


Berlin, Deutschland tionen; 12, 21. J
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 161
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_9
162 H.-J. Schulz

Tab. 9.1 Komplexionen von vier Farben (r rot, g grün, b blau, w weiß)
Fall Unterscheidung nach Mögliche Komplexionen Anzahl Bezeichnung der Komplex-
ionen
1 a) 2 Farben rg, rb, rw, gb, gw, bw 6 Kombinationen o.W.
b) nach den Farben
2 a), b), d) mit Wiederholung wie 1 und rr, bb, gg, ww 10 Kombinationen m.W.
3 a), b), c) mit Anordnung wie 1 und gr, br, wr, bg, wg, wb 12 Variationen o.W.
4 a) b) c) d) wie 3 und rr, bb, gg, ww 16 Variationen m.W.
5 a) 4 Farben, b), c) rgbw, rgwb, rbgw, rbwg, rwgb, 24 Permutationen
rwbg grbw, grwb, gbrw, gbwr,
gwrb, gwbr, brgw, brwg, bgrw,
bgwr, bwrg, bwgr wrgb, wrbg,
wgrb, wgbr, wbrg, wbgr

o.W. bzw. m.W. ohne bzw. mit Wiederholung

Beispiel 2 Kann jedes Element bis zu k-mal wiederholt auf-


treten, ist die Anzahl
n D 3; M D f1, 2, 3g. – Jedes der drei Elemen-
te kann an der ersten Stelle stehen, dahinter V wn.k/ D nk mit k 5 n oder k > n:
folgen die Permutationen der restlichen zwei (9.4)
Elemente. Also ergibt sich durch vollständige
Induktion, dem Schluss von n auf n C 1 nach Beispiel 1
Prüfen des Anfangswerts, P3 D 3  P2 D Aus den zehn Ziffern 0; 1; 2 : : : 9 kann man
1  2  3 D 3Š D 6. J .4/
V10 D 10Š=6Š D 5 040 vierstellige Zahlen
bilden, in denen jede Ziffer nur einmal vor-
Beispiel 3
kommt. J
M D fr, g, bg D fb, g, rg. – Lexikographische
Anordnung der Permutation zu drei Elemen- Beispiel 2
ten: bgr, brg; gbr, grb; rbg, rgb. In der letzten Beim Fußballtoto gibt es n D 3 verschiedene
Permutation stehen r vor g und b sowie g vor Elemente (0, 1, 2), die auf k D 11 verschiede-
b. Sie enthält also drei Inversionen und ist un- nen Positionen mit Wiederholungen in richti-
gerade. J ger Reihenfolge angegeben werden müssen. –
.11/
Es gibt V w3 D 311 D 177 147 Möglichkei-
Beispiel 4 ten. J
M D fa; b; c; cg; m D 3; n1 D n2 D 1,
n3 D 2. – P4(1, 1, 2) D 4Š=.1Š 1Š 2Š/ D 12. J
9.1.3 Kombinationen

9.1.2 Variationen Komplexionen von k verschiedenen Elementen


aus einer Menge von n verschiedenen Elementen
Eine Zusammenstellung von k verschiedenen ohne Berücksichtigung der Anordnung heißen
Elementen aus einer Menge mit n verschiede- Kombinationen von n Elementen zur k-ten Klasse
nen Elementen, bei der es auf die Anordnung ohne Wiederholung. Ihre Anzahl ist
ankommt, heißt Variation von n Elementen zur !
n nŠ
k-ten Klasse oder Ordnung ohne Wiederholung. Cn D
.k/
D
Ihre Anzahl ist k kŠ.n  k/Š
n.n  1/.n  2/ : : : .n  k C 2/.n  k C 1/
nŠ D :
Vn.k/ D mit k 5 n: (9.3) 1  2  3  : : :  .k  1/  k
.n  k/Š (9.5)
9 Stochastik und Statistik 163

Kann jedes Element bis zu k-mal wiederholt auf- Multiplikationssatz, Gl. (9.26), mit
treten, ist die Zahl
! f .xM1  x; xM2  x; : : : ; xMn  x/
!
nCk1 1 1 X
n
C wn.k/ D : (9.6) D p  exp  2 .xMi  x /
2
k 2 i D1
. 2  2 /n
(9.8)
Beispiel 1 gegeben. Für den unbekannten Erwartungswert x
wird aus den xMi der wahrscheinlichste Schätz-
Beim Zahlenlotto 6 aus 49 gibt es
wert xN berechnet, für den die Dichte f in Gl.
! (9.11) maximal ist, also für
.6/ 49 49  48  47  46  45  44
C49 D D
6 123456 X n
.xMi  x/
N 2 D Minimum. (9.9)
D 13 983 816 Kombinationen J i D1

Dies wird als Gaußsche Methode der kleinsten


Beispiel 2
Quadrate bezeichnet. Sie findet auch vielfältige
Die Zahl der Abstimmungskombinationen ei- Anwendung in der Approximationstheorie.
nes vierköpfigen Gremiums (k D 4) mit drei
! (ja, nein, enthalten; n D 3)
Stimmöglichkeiten
.4/ 6 9.2.2 Ausgleich direkter Messungen
ist C w3 D D 15. J gleicher Genauigkeit
4

Dies ist der mit Gl. (9.11) beschriebene Fall von 9


n direkten Messungen unter gleichen Messbedin-
9.2 Ausgleichsrechnung nach der gungen.
Methode der kleinsten Quadrate
Mittelwert und Fehler. Aus Gl. (9.12) folgt
9.2.1 Grundlagen durch Differenzieren nach xMi und Nullsetzen

1X
n
Wahrscheinlichkeitsdichte. Jeder Messwert ist
eine Zufallsgröße X, die durch die Gaußsche xN D xMi : (9.10)
n i D1
Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion oder die zu-
gehörige Gauß-Verteilungsfunktion charakteri- Der arithmetische Mittelwert xN (s. Abschn. 2.1.4)
siert wird. Die Dichte dafür, dass der Messwert ist der wahrscheinlichste Wert für die wahre Grö-
xM gemessen wird, ist (s. Abschn. 9.3.4) ße x. Die Differenz xMi  xN D vi heißt wahr-
  scheinlicher Fehler. AlsPRechenprobe für richtige
1 .xM  x/2 Mittelwertbildung ist vi D 0 geeignet. Zur
f .xM / D p  exp  ; (9.7)
2  2 2 2 Kennzeichnung der Genauigkeit des Mittelwerts
xN ist der Mittelwert vN D 0 der wahrscheinlichen
wobei  2 die Varianz und x der Erwartungswert Fehler ungeeignet. Die Summe der wahren Feh-
P P
der „sehr großen“ Grundgesamtheit bedeuten und ler "i D .xMi  x/ D n.xN  x/ ist nicht
nicht bekannt sind. bekannt, jedoch P ist auch ihr Erwartungswert (s.
Gl. (9.33)) E. "i / D 0; weil E xN D x ist.
Methode der kleinsten Quadrate. Bei n Mes-
sungen unter gleichen Bedingungen (Stichprobe Varianz der Stichprobe. Aus dem Erwartungs-
vom Umfang n) ist die Dichte für das Auftre- wert P für die Summe der Fehlerquadrate folgt
ten der Messwerte xM1 ; xM2 ; : : : ; xMn nach dem E. vi2 / D .n  1/ 2 : An die Stelle der unbe-
164 H.-J. Schulz

Tab. 9.2 Statistische Sicherheit P Tab. 9.3 Korrekturfaktor t (t-Verteilung nach Student; s.
Tab. 9.8); f Freiheitsgrad, n Anzahl der Messungen, m An-
k Werte Außerhalb des Bereichs Sicherheit P
zahl der Messgrößen, f D n  m
317 xN ˙ 1 P D 68;3 %
50 xN ˙ 1;96 P D 95 % f P D 68;3 % 95 % 99 % 99,73 %
46 xN C 2 P D 95;4 % 4 1,15 2,8 4,6 6,6
10 xN ˙ 2;58 P D 99 % 10 1,06 2,3 3,2 4,1
3 xN C 3 P D 99;7 % 20 1,03 2,1 2,9 3,4
50 1,01 2,0 2,7 3,1
100 1,00 1,97 2,6 3,04
kannten Varianz  2 der Grundgesamtheit tritt als 200 1,00 1,96 2,58 3,0
Schätzwert die Varianz s 2 der Stichprobe:
ist. Wenn xN E der von systematischen Messfehlern
1 X 2 1 X
n n
s D 2
vi D .xMi  x/
N 2 befreite Mittelwert ist, lautet das Ergebnis der n
n  1 i D1 n  1 i D1 Einzelmessungen x D xN E ˙ mxN für die statisti-
1 X 2 X sche Sicherheit P (s. Tab. 9.3).
D xMi  xN xMi : Eine Steigerung der Zahl n wirkt proportional
n1 p
(9.11) zu 1= n auf den Vertrauensbereich ein, d. h., mit
der Steigerung von n auf große Werte (>10) wird
Standardabweichung. Sie wird zur Kennzeich- die Verbesserung des Vertrauensbereichs immer
nung der Genauigkeit herangezogen und lautet geringer. Daher ist mindestens n D 10 zu wäh-
mit Gl. len.
v !
u
u 1 Xn X n
sD t x  xN
2
xMi : (9.12) Weitere Bezeichnungen. In der Literatur sind
n  1 i D1 Mi i D1 noch häufig zu finden: für Standardabweichung:
Sie nähert sich  für große Werte von n. Ist  für mittlerer Fehler der Einzelmessung, mittlerer
eine Gauß-Verteilung bekannt, so gilt: Von 1000 quadratischer Fehler, mittlere quadratische Ab-
Einzelmessungen fallen im Mittel k Werte außer- weichung, Streuung; für Vertrauensbereich bei
halb des Bereichs entsprechend Tab. 9.2. ˛P D 1: mittlerer Fehler des Mittelwerts; für
X n
Varianz: Streuungsquadrat und für xi D Œx
Vertrauensbereich. Die Anwendung der i D1
Fehlerfortpflanzung für zufällige Fehler (s. Gaußsche Summenkonvention.
Abschn. 9.2.3) auf die Folge der n Einzelmes-
sungen ergibt als Vertrauensbereich für den
arithmetischen Mittelwert xN Beispiel
p Die Periodendauer eines Schwingungsvor-
mxN D ˙˛P = n; (9.13)
gangs wurde gemessen (Tab. 9.4). Hierbei
wobei ˛P der zur gewählten statistischen Sicher- gilt Ti Dx
O und v D x  xi . Die Stan-
heit P gehörende Faktor von  des zugehörigen dardabweichung
p ist nach Gl. (9.14) s D
2;9935 s 2 =.5  1/ D 0;86 s. Der Vertrau-
Bereichs ist. Ist  nicht bekannt, so wird ˛P 
durch ts ersetzt, wobei der Korrekturfaktor t von ensbereich ist mit t D 1;15 für f D 5  1 D 4,
n und P nach Tab. 9.3 abhängt, also die statistische Sicherheit P D 68;3 %
v (Tab. p und mit Gl. (9.17) mxN D 1;15 
9.3)
uX 0;86 s= 5 D 0;44 s: Das Messergebnis soll
u n
u .xMi  x/N 2 keine weiteren systematischen Fehler haben
u
ts t i D1 und lautet T D .TN C mxN / D .26;04 ˙
mxN D ˙ p D ˙t (9.14)
n n.n  1/ 0;44/ s D 26;04 s ˙ 1;7 %. J
9 Stochastik und Statistik 165

Tab. 9.4 Messwerte, Fehler und Fehlerquadrate eines mit sT D 3  104 s ermittelt. Mit Gl. (9.15)
Schwingungsvorgangs sowie @g=@l D 4 2 =T 2 und @g=@T D
i Ti v v2 8 2 l=T 3 wird dann
s s s2
q
0,04 N TN 3 /2 s 2
1 26,0 0,0016
sg D .4 2 =TN 2 /2 s12 C .8 2 l= T
2 27,4 1,36 1,8511 v
0,64 u
3 25,4 0,4096 u.4 2  2;8  103 cm=1;8492  s 2 /2
4 25,2 0,84 0,7056 Dt
5 26,2 0,16 0,0256 C .8 2  84;93 cm  3  104 s=1;8493 s 3 /2
26,04 2,9935
D 0;32 cm/s2 : J

9.2.3 Fehlerfortpflanzung bei


zufälligen Fehlergrößen 9.2.4 Ausgleich direkter Messungen
ungleicher Genauigkeit
Für eine von zwei voneinander unabhängigen
Messgrößen x, y abhängige Größe z D f (x, ya) Soll der Mittelwert einer Messgröße x aus Mes-
wird zur Berechnung von sz als Schätzwert sungen nach verschiedenen Methoden gewonnen
für die Standardabweichung das totale Diffe- oder aus Mittelwerten von Messreihen gleicher
rential gebildet und quadriert. Für praktische Genauigkeit mit unterschiedlichen Stichproben-
Zwecke sind für die Variablen die Messwerte umfängen errechnet werden, so haben die xMi
xMi ; yMi ; i D 1; 2; : : : ; n; und für dx; dy; dz oder xN i verschiedenes Gewicht.
die kleinen wahrscheinlichen Fehler vxi ; vyi ; vzi
einzusetzen und zu summieren. Gewichtsfaktor. Hierzu dient die Dichte nach 9
X
n n 
X 2 n 
X 2 Gl. (9.11), in der mit jedem Messwert xMi die
@f @f
2
vzi D 2
vxi C 2
vyi zum Messverfahren gehörende Standardabwei-
i D1 i D1
@x i D1
@y chung i einzusetzen ist. Die Methode der kleins-
X
n
@f @f ten Quadrate, Gl. (9.12), und die Gewichtsfakto-
mit  vxi vyi D 0; ren lauten
i D1
@x @y
(9.15a) X
n
weil vxi und vyi gleich wahrscheinlich positiv .xMi  x/=
N i D Minimum und
2

und negativ sind. Division durch (n  1) und Wur- i D1


zelziehen ergeben einen Schätzwert pi D  2 =i2
s 2 =si2 : (9.16)
s
 2  2 Gewichtsfaktoren gelten für beliebiges  2 und
@f @f
sz D sx2 C sy2 (9.15b) sind als Varianzverhältnisse so definiert, dass
@x @y
dem Messergebnis mit der größten Genauigkeit,
für die Standardabweichung. Dies ist das Gauß- also mit der kleinsten Standardabweichung si ,
sche Gesetz der Fehlerfortpflanzung bei zufälli- das größte Gewicht zukommt. Dabei wird s 2 so
gen Fehlergrößen, das auf mehr als zwei Variable gewählt, dass ein pi D 1 wird.
sinngemäß erweitert werden kann.
Gewogener Mittelwert. Er ergibt sich aus der
Beispiel
Minimumforderung als wahrscheinlichster Wert
,
Bei der Messung der Fallbeschleunigung g D X
n X
n

4 2 l=T 2 mit dem Fadenpendel wurde für die xN D pi xMi pi : (9.17)
Pendellänge lN D 84;93 cm mit s1 D 2;8  i D1 i D1

103 cm die Schwingungsdauer TN D 1;849 s


166 H.-J. Schulz

Tab. 9.5 Ausgleich pi xMi D Ai pi xMi vi D ANi Ai pi vi pi vi2


der Messung von Drei- cm2 cm2 cm2 cm2 cm4
eckflächen ungleicher 1,0 238,0 238,0 1,2 1,2 1,44
Genauigkeit
0,4 240,5 96,2 1,3 0,5 0,65
2,0 239,5 479,0 0,3 0,6 0,18
3,4 – 813,2 – 0;1
0 2,27

Ausgeglichene Standardabweichung. Sie be- fällig ist das Ergebnis eines Versuchs, das – bei
trägt mit dem Mittelwert festgelegten Bedingungen – eintreten kann, aber
v nicht muss. Zur empirischen Überprüfung der
u
u 1 X n
Gesetzmäßigkeiten ist die Analyse einer großen
sDt pi .xMi  x/
N 2
n  1 i D1 Zahl von Versuchen unter gleichen Bedingungen
v erforderlich (s. Abschn. 9.4).
u
u 1 X n
Dt pi vi2 : (9.18)
n  1 i D1
9.3.1 Definitionen und Rechengesetze
Vertrauensbereich. Für den gewogenen Mittel- der Wahrscheinlichkeit
wert gilt
,v
u n Klassische Definition (P.S. de Laplace). Die
uX
mxN D ts t pi : (9.19) Wahrscheinlichkeit P für das Eintreten des Er-
i D1 eignisses A ist das Verhältnis aus der Zahl g der
günstigen Fälle zur Zahl m der möglichen Fälle
Beispiel unter der Annahme, dass alle Fälle gleich wahr-
scheinlich sind.
Die Fläche eines Dreiecks wurde nach ver- P .A/ D g=m: (9.20)
schiedenen Verfahren mehrfach gemessen, so-
dass folgende Mittelwerte und Standardabwei- Die Berechnung erfolgt durch Abzählen mit Hilfe
chungen vorliegen: A1 D 238;0 cm2 ; s1 D der Kombinatorik oder Simulieren des Experi-
2;1 cm2 , A2 D 240;5 cm2 ; s2 D 3;2 cm2 , ments mittels Zufallszahlen.
A3 D 239;5 cm2 ; s3 D 1;5 cm2 . Man berech-
ne AN und mAN . – Für p1 D 1 folgt mit Gl. (9.16) Statistische Definition (R. v. Mises). Bezeich-
net n die Anzahl der Versuche eines unter
p2 =p1 D .s 2 =s22 /=.s 2 =s12 / D s12 =s22
0;4I gleichen Bedingungen ausgeführten Experiments
p3 D 2;12 =1;52
2;0 und tritt dabei m-mal das Ereignis A auf, so ist
h(A) D m=n die relative Häufigkeit des Ereignis-
(s. Tab. 9.5). ses A. Der Grenzwert
AN D 813;2 pcm =3;4 D2 239;2 cm 2nach Gl.
2 2

(9.17), s D 2;27=2 cm lim h.A/ D lim .m=n/ D P .A/ (9.21)


p D 1;1 cm mit Gl. n!1 n!1
(9.18), mAN D 1;32 s= 3;4 D 0;8 cm aus 2

Gl. (9.19) mit t D 1;32 für n D 3; P D ist die (statistische) Wahrscheinlichkeit von A
68;3 %: Das gewogene Messergebnis lautet (Gesetz der großen Zahl). Offenbar folgt aus bei-
A D .239;2 ˙ 0;8/ cm2 für P D 68;3 %. J den Definitionen 0 5 P(A) 5 1. Für das sichere
Ereignis S gilt P(S) D 1. Für das unmögliche Er-
eignis ˚ gilt P(˚) D 0.
9.3 Wahrscheinlichkeitsrechnung
Beispiel 1

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung dient zur Auf- Aus einem gut gemischten Skatspiel wird zu-
deckung von Gesetzmäßigkeiten zufälliger Ereig- fällig eine Karte gezogen. Wie groß ist die
nisse (mit großen Buchstaben bezeichnet). Zu- Wahrscheinlichkeit dafür, dass dabei a) der
9 Stochastik und Statistik 167

Tab. 9.6 Wahrscheinlichkeiten beim Ziehen von Karten E5 D :E2 D f1; 3; 5; 6g, E6 D :E3 D
a) b) c) f3; 5; 6g, E7 D M D f1; 2; 3; 4; 5; 6g. J
Zahl der günstigen Fälle g 1 4 8
Zahl der möglichen Fälle m 32 32 32 Zwei Ereignisse heißen unvereinbar (dis-
Wahrscheinlichkeit P 1/32 1/8 1/4 junkt), wenn ihr Durchschnitt leer ist; z. B. E1 \
E2 D ˚. Das zu E entgegengesetzte (komple-
Kreuz-Bube, b) ein Bube, c) eine Kreuzkarte mentäre) Ereignis ist :E D M\E (z. B. zu E1 ist
gezogen wird? – Tab. 9.6. J entgegengesetzt :E1 D E4 ). Das unmögliche Er-
eignis ist die leere Menge ˚ (z. B.: Eine andere
Beispiel 2 Zahl als 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 kann nicht auftreten).
Das sichere Ereignis ist die vollständige Menge
Für den Versuch des Ziehens einer Skatkar- M der Elementarereignisse (z. B.: Eine der Zah-
te a) 100mal, b) 500mal, c) 1000mal wurden len 1 bis 6 tritt gewiss auf).
a) 4mal, b) 14mal, c) 31mal der Kreuzbu- Die abzählbar vielen Ereignisse E1 ; E2 ; : : : ;
be gezogen. – Die relativen Häufigkeiten sind En ; : : :, bilden dann ein vollständiges System,
a) h(A) D 0,0400, b) h(A) D 0,0280 und c) wenn sie paarweise disjunkt sind, Ei \ Ej D ˚
h(A) D 0,0310. Sie nähern sich mit wachsen- für i ¤ j , und wenn ihre Vereinigungsmen-
dem n dem Wert P(A) D 0,03125 D 1=32. J ge (Summe) E1 [ E2 [ : : : En [ : : : D M
das sichere Ereignis ist. So bilden E1 ; E2 ; E6
Der Grenzwert P(A) muss unabhängig von ein vollständige System. Für die elemente des
der Auswahl der einzelnen Versuchsreihen gleich Borelschen Mengenkörpers (auch Borelsches Er-
sein, wenn nur n genügend groß gewählt wird. Da eignisfeld oder Boolescher  -Körper genannt)
er sich analytisch nicht beweisen lässt, wird die definierte Kolmogorow ein Wahrscheinlichkeits-
Wahrscheinlichkeit axiomatisch definiert. maß P mit Hilfe der drei Axiome Nichtnegativität 9
Axiomatische Definition (A.N. Kolmogo- P(E) = 0, Normierung P(M) D 1 ist sicheres Er-
row). Zugrunde gelegt wird der Ergebnisraum eignis und Additivität E1 \ E2 D ˚ ) P .E1 [
M, bestehend aus allen möglichen elementaren E2 / D P .E1 / C P .E2 /, d. h., für paarweise un-
Ergebnissen des Experiments als Elementarereig- vereinbare Ereignisse E1 ; E2 2 B addieren sich
nissen. M ist in ein System B von Teilmen- die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von
gen zerlegbar. Die Elemente dieses Borelschen E1 oder E2 .
Mengenkörpers B sind die zufälligen Ereignisse
E1 ; E2 ; : : : ; und es gilt (s. Abschn. 1.1 bis 1.3) Beispiel 2

M 2 B; ˚ 2 B; „Wappen“ und „Zahl“ beim Werfen einer


E1 2 B ^ E2 2 B ) .E1 [ E2 / 2 B; Münze sind unvereinbar, ihre Wahrscheinlich-
keiten P .Wappen/ D P .Zahl/ D 1=2. –
E1 2 B ) :E1 2 B: (9.22) Das Auftreten des Ereignisses „Wappen oder
Zahl“, P(Wappen oder Zahl) D P(W [ Z) D
Beispiel 1 1=2 C 1=2 D 1 nach dem Additivitätsaxiom,
ist das sichere Ereignis. J
Beim idealen Würfel sind die Elementarereig-
nisse durch das Auftreten der Zahlen 1 bis
6 gekennzeichnet; M D f1, 2, 3, 4, 5, 6g. – Rechengesetze für Wahrscheinlichkeiten
Für die Ereignisse E1 D f1g, d. h. „Zahl 1“,
und E2 D f2; 4g, d. h. „Zahl 2 oder Zahl 4“, Entgegengesetzte Ereignisse. Für E 2 M ist
ergeben sich als Elemente von B (damit die
:E D M n E und
Eigenschaften nach Gl. (9.22) erfüllbar sind)
E0 D ˚, E1 D f1g, E2 D f2;4g, E3 D E1 [ P .M / D P .E [ :E/ (9.23)
E2 D f1; 2; 4g, E4 D :E1 D f2; 3; 4; 5; 6g, D P .E/ C P .:E/ D 1;
168 H.-J. Schulz

d. h., die Summe der Wahrscheinlichkeiten ent- E1 auftritt. Es gilt


gegengesetzter Ereignisse ist gleich eins (z. B.
Münzwurfexperiment). Speziell für E D M folgt P .E2 jE1 / D P .E2 \ E1 /=P .E1 /: (9.25)
P(˚) D 0, wie es sich für das unmögliche Ereig-
nis ergeben muss. Gilt für zwei Ereignisse E1 Die bedingte Wahrscheinlichkeit erfüllt die drei
E2 , so folgt P .E1 / 5 P .E2 / (Monotonie); ist Axiome.
E2 D M , folgt 0 5 P .E1 / 5 1.
Beispiel
Beispiel
Zwei Betriebe I und II produzieren 45 000 und
Im Borelschen Mengenkörper für das Wür- 30 000 Stück eines Getriebes, die in einem an-
feln ist E6  E5 . – Die Wahrscheinlichkeit deren Betrieb weiterverarbeitet werden. Dabei
für das Auftreten von 3 oder 5 oder 6 ist also werden von I 4 000 und von II 6 000 Stück
P .E6 / D P .3 [ 5 [ 6/ D P .3/ C P .5/ C mit leichten Mängeln geliefert. Wie groß ist
P .6/ D 3=6. Für das Auftreten von 1 oder 3 die Wahrscheinlichkeit P .E2 jE1 / dafür, dass
oder 5 oder 6 ist P .E5 / D 4=6 > P .E6 /. J ein Getriebe aus der Gesamtlieferung von I
und II aus dem Betrieb I stammt unter der
Vereinbare Ereignisse. Sind E1 ; E2 2 B belie- Bedingung, dass es leichte Mängel hat? –
bige, miteinander vereinbare Ereignisse, so be- E1 Getriebe hat leichte Mängel, E2 Getrie-
rechnet sich die Wahrscheinlichkeit P .E1 [ E2 / be stammt aus Betrieb I. P .E1 / D .4 000 C
für das Auftreten wenigstens eines der Ereignisse 6 000=.45 000 C 30 000/ D 2=15, P .E2 / D
vermöge einer Zerlegung in unvereinbare Ereig- 45 000=75 000 D 9=15. Das Ereignis E1 \ E2
nisse. Es gilt E1 [ E2 D E1 [ .:E1 \ E2 / mit heißt, dass das Getriebe sowohl aus Betrieb I
E1 \ .:E1 \ E2 / D ˚ und E2 D .E1 \ E2 / [ stammt als auch leichte Mängel hat. Es ist da-
.:E1 \ E2 / mit .E1 \ E2 / \ .:E1 \ E2 / D ˚. her P .E1 \E2 / D 4 000=75 000 D 4=75. Das
Zweimaliges Anwenden des Additivitätsaxioms Ergebnis lautet P .E2 jE1 / D 4  15=.75  2/ D
und Subtrahieren liefern 2=5 D 0;4. J

P .E1 [ E2 / D P .E1 / C P .E2 /  P .E1 \ E2 /: Unabhängige Ereignisse. Aus Gl. (9.25) folgt
(9.24) der Multiplikationssatz für die Wahrscheinlich-
keit des Eintretens sowohl von E1 als auch von
E2 .
Beispiel

Beim Ziehen einer Skatkarte sei E1 das Zie- P .E1 \ E2 / D P .E1 /  P .E2 jE1 /: (9.26)
hen einer Kreuzkarte mit P .E1 / D 8=32 und
E2 das Ziehen eines Buben mit P .E2 / D Zwei Ereignise E1 und E2 heißen unabhängig
4=32. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit voneinander, wenn P .E2 jE1 / D P .E2 / und
P .E1 [ E2 / dafür, dass die gezogene Karte P .E1 jE2 / D P .E1 / ist, d. h., wenn das Ein-
eine Kreuzkarte oder ein Bube ist? Die Ereig- treten des einen Ereignisses von dem anderen
nisse E1 ; E2 sind miteinander vereinbar. Das nicht beeinflußt wird. Für unabhängige Ereignis-
Ereignis E1 \ E2 ist das Ziehen des Kreuz- se E1 ; E2 geht der Multiplikationssatz über in
buben mit P .E1 \ E2 / D 1=32. Also folgt
aus Gl. (9.24) P .E1 [ E2 / D 8=32 C 4=32  P .E1 \ E2 / D P .E1 /  P .E2 /: (9.27)
1=32 D 11=32 D 0;34375. J
Totale Wahrscheinlichkeit. Die Ereignisse
Bedingte Wahrscheinlichkeit. Sind E1 , E2 2 E1 ; E2 ; : : : ; En und A seien Elemente von B,
B mit P .E1 / > 0, so ist P .E2 jE1 / die Wahr- und die Ei sollen ein vollständiges System von
scheinlichkeit dafür, dass E2 unter der Bedingung Ereignissen bilden. Wegen A D A \ M D
9 Stochastik und Statistik 169

A \ .E1 [ E2 [ : : :/ D .A \ E1 / [ .A \ E2 / [ : : : Mit Gl. (9.29) ergibt sich


gilt
für Urne I
X
n
P .E1 /  P .AjE1 /
P .A/ D P .A \ Ei / P .E1 jA/ D
i D1
P .A/
(9.28)
X
n D .1=2/.2=5/.80=41/ D 16=41;
D P .Ei /P .AjEi /:
für Urne II
i D1
P .E2 /  P .AjE2 /
P .E2 jA/ D
P(A) ist die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis P .A/
A, unabhängig davon, mit welchem Ereignis Ei D .1=2/.5=8/.80=41/ D 25=41: J
es zusammentrifft.
Bernoullische Formel. Ein Bernoulli-Experi-
Bayessche Formel. Für die umgekehrte Frage- ment ist durch den Borelschen Mengenkörper
stellung, nämlich nach der Wahrscheinlichkeit für B D f˚, E, -E, Mg gekennzeichnet, d. h., nur die
das Eintreten von Ei aus einem vollständigen beiden zueinander komplementären Ereignisse E
System unter der Bedingung, dass das Ereignis und :E sind interessant.
A eingetreten ist, gilt
Beispiel
P .Ei /P .AjEi /
P .Ei jA/ D Beim Entnehmen eines Stückes aus der
P .A/
Massenproduktion tritt entweder das Ereig-
P .Ei /P .AjEi /
D n I nis E D das Stück ist in Ordnung D Treffer
X
P .Ej /P .AjEj / oder das Ereignis :E D das Stück ist Aus- 9
j D1 schuss D Niete ein. J
i D 1; 2; : : : n: (9.29)
Ist die Wahrscheinlichkeit P(E) D p, so ist
nach Gl. (9.23) P(:E) D 1  p. Für die n-fache
Beispiel Wiederholung voneinander unabhängiger Ber-
Es stehen zwei Urnen zum Ziehen einer Ku- noulli-Experimente ist die Wahrscheinlichkeit für
gel bereit. In Urne I sind drei weiße und das k-malige Eintreffen des Ereignisses E gege-
zwei schwarze Kugeln, in Urne II drei wei- ben durch die Bernoullische Formel
ße und fünf schwarze Kugeln. Wie groß ist !
die Wahrscheinlichkeit dafür, dass aus einer n k
P .E; n; k/ D p .1  p/nk ; (9.30)
beliebig gewählten Urne eine schwarze Ku- k
gel entnommen wird? – Ereignis A Entneh- !
men der schwarzen Kugel, Ereignis E1 Ent- n
nehmen der Kugel aus Urne I, Ereignis E2 da man Möglichkeiten hat, die k Treffer
k
Entnehmen der Kugel aus Urne II. Die unbe- auf n Plätzen anzuordnen (s. Abschn. 9.1.3) und
dingten Wahrscheinlichkeiten sind P .E1 / D sich die Wahrscheinlichkeiten der unabhängigen
P .E2 / D 1=2. Die bedingten Wahrschein- Ereignisse multiplizieren (s. Gl. (9.27)). Für die
lichkeiten sind P .AjE1 / D 2=5, P .AjE2 / D praktische Anwendung gibt es Tabellen.
5=8. Mit Gl. (9.28) folgt P .A/ D P .E1 / 
P .AjE1 /CP .E2 / P .AjE2 / D .1=2/.2=5/C
Beispiel
.1=2/.5=8/ D 41=80. Wie groß ist die Wahr-
scheinlichkeit dafür, dass eine Kugel aus der Die Ausschusswahrscheinlichkeit einer Mas-
Urne I (oder II) genommen wird, unter der Be- senproduktion sei p D 0;05 D 5 %. Welches
dingung, dass es eine schwarze Kugel ist? – Ereignis ist wahrscheinlicher: E1 D unter zehn
170 H.-J. Schulz

zufällig herausgegriffenen Stücken ist kein de- – Bezeichnet E das zufällige Ereignis, dass
fektes, E2 D unter 20 zufällig herausgegriffe- die Länge l gemessen wird, so kann die ste-
nen Stücken ist genau ein defektes, E3 D unter tige Zufallsvariable durch XW fEg 7! fXjX 2
20 zufällig herausgegriffenen Stücken ist min- .l0  "; l0 C "/g charakterisiert werden. J
destens ein defektes? –
!
10 Die Menge der möglichen Ereignisse bilden
P .E1 ; 10; 0/ D  .5  102 /0 Definitions- und diejenige der reellen Zahlen den
0
Wertebereich der die Zufallsgröße definieren-
 .1  5  102 /10 den Abbildung. Es gilt F(x) D P(X < x), d. h., der
D 1  1  0;9510 D 0;599I Wert der Verteilungsfunktion F(x) gibt die Wahr-
! scheinlichkeit dafür an, dass der Wert der Zufalls-
20
P .E2 ; 20;1/ D  .5  102 /1 größe kleiner als die reelle Zahl x ist. Hieraus
1
folgen die Eigenschaften der Verteilungsfunktion:
 .1  5  102 /19 Für x2 > x1 gilt P .x1 5 X < x2 / D F .x2 / 
D 20  0;05  0;95 D 0;377I
19 F .x1 /. Für x2 = x1 gilt F .x2 / = F .x1 /, also
ist F(x) monoton nichtfallend. Für beliebige x gilt
P .E3 / D 1  P .E; 20;0/ 05F(x)51. Es ist limx!1 F .x/ D 0 für das un-
!
20 mögliche Ereignis (˚) und limx!1 F .x/ D 1 für
D1  .5  102 /0  0;9520 das sichere Ereignis (S).
0
Die Verteilungsfunktion einer diskreten Zu-
D 0;642: J fallsvariablen ist
X
F .x/ D P .X D xi /
9.3.2 Zufallsvariable und xi <x
Verteilungsfunktion X n
D pi mit pi D P .X D xi /;
i D1
Eine eindeutige Abbildung der zufälligen Ereig-
(9.31)
nise Ei in die Menge der reellen Zahlen x 2 R
und die einer kontinuierlichen Zufallsvariablen
definiert eine Zufallsgröße X. Sie wird mit ei-
ist
nem großen, ihr Zahlenwert mit einem kleinen
Buchstaben bezeichnet. Eine diskrete Zufallsgrö- Zx
ße kann endlich oder abzählbar unendlich viele F .x/ D p.t/ dt mit
Werte x1 ; x2 ; : : : ; xn ; : : : annehmen. Eine stetige 1
Zufallsgröße X kann alle Werte eines gegebenen, p.x/ dx D P .x < X < x C dx/; (9.32)
endlichen oder unendlichen Intervalls der reellen
Zahlen annehmen. wobei p(x) Wahrscheinlichkeitsdichte heißt.
Beispiel 1

Beim Würfeln kann die diskrete Zufallsvaria- Beispiel


ble die Zahlen 1 oder 2 oder : : : 6 annehmen. Beim Spielen mit zwei unabhängigen Wür-
– XW fEi g 7! fXjX 2 f1; 2; 3; 4; 5; 6gg. J feln (Abb. 9.1) sind als Elementarereignisse
die Augensummenzahlen 2; 3; : : : ; 12 mög-
Beispiel 2
lich, die durch verschiedene Augenkombina-
Beim Messen der Länge von Abstandshülsen tionen gebildet werden können. – Elementar-
eines Typs kann die Länge l alle Werte des To- ereignis Ei =Auftreten der Augensumme i 2
leranzbereichs ..l0  "/, .l0 C "// annehmen. f2; : : : ; 12g (s. Tab. 9.7). J
9 Stochastik und Statistik 171

Tab. 9.7 Verteilungsfunk- Zufallsvariable X D i 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12


tion nach Gl. (9.31) Zahl der Möglichkeiten 1 2 3 4 5 6 5 4 3 2 1
1 2 3 4 5 6 5 4 3 2 1
Wahrscheinlichkeiten 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36
P .X D i / D pi
1 3 6 10 15 21 26 30 33 35 36
Verteilungsfkt. 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36
F .x/ D P .X 5 i /

Beispiel

Für das Zwei-Würfelspiel mit der Tab. 9.7


folgt nach Gl. (9.33) als Erwartungswert
P12
EX D  D i D2 xi pi D 7;00; d. h., bei
sehr vielen Versuchen ergibt sich die mittle-
re Augensumme 7 pro Wurf. Die Varianz ist
P
nach Gl. (9.34) D 2 X D  2 D 12 i D2 xi pi 
2

Abb. 9.1 Zwei-Würfelspiel. a Wahrscheinlichkeitsdia- N N


 D 54;83 : : :  49 D 5;83 : : : und da-
2
gramm; b Verteilungsfunktion der diskreten Zufallsvaria- mit die Standardabweichung  D 2;42. Aus
blen X
der ersten Eigenschaft der Verteilungsfunkti-
9.3.3 Parameter der on folgt so, dass mit der Wahrscheinlichkeit
Verteilungsfunktion F .10/  F .4/ D 75 % die Augenzahl im In-
tervall  ˙  D 7 ˙ 2;4 liegen wird. J
Parameter sind charakteristische Messzahlen,
R 1 r r-ter Ordnung. Es ist mr D EX D
r
von denen häufig einige zur Beurteilung der Wahr- Moment
scheinlichkeitsverteilung genügen (s. Tab. 9.8). 1 x p.x/ dx; r D 0; 1; 2; : : : : Das Moment
9
nullter Ordnung existiert für jede Zufallsvariable
und ist gleich 1; das ist die Normierung für die
Erwartungswert. Er lautet, wenn die Summe
Wahrscheinlichkeit des sicheren Ereignisses. Für
und das Integral absolut konvergieren,
r D 1 ist das Moment m1 D  mit dem Erwar-
X n tungswert identisch. Das zentrale Moment r-ter
EX D  D xi pi ; Ordnung ist r D E.X  EX/r : Es ist gleich der
i D1 Varianz für r D 2.
Z1
EX D  D xp.x/ dx: (9.33) Quantil p-ter Ordnung. Es ist der Wert xp der
1 Zufallsvariablen X, für den P .X 5 xp / = p
und P .X = xp / = 1  p gilt. Der Median
Varianz (Dispersion oder Streuung). Ihre oder Zentralwert gilt für p D 0;5. für die Ta-
Wurzel ist die Standardabweichung  . bellierung der Wahrscheinlichkeitsdichte und der
Verteilungsfunktion wird die normierte Variable
D 2 X D  2 D E.X  EX/2
X n X n Y D .X  /= (9.35)
D .xi  /2 pi D xi2 pi  2 ;
i D1 i D1 verwendet. Dafür wird EY D  D 0 und
Z1 D 2 Y D  2 D 1 (Beispiele s. Abschn. 9.4.2).
D .x  / p.x/ dx
2

1 Spannweite. So heißt die Differenz der Zufalls-


Z1 variablen zwischen dem größten und dem kleins-
D x p.x/ dx   :
2 2
(9.34) ten Wert von x.
1
Tab. 9.8 Einige spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen
172

Name der Verteilung Variable und Parameter Wahrscheinlichkeitsdichte f .x/ Erwartungswert


Anwendungsgebiet bzw. pi bei diskretem X Varianz
Verteilungsfunktion
Rx
F .x/ D f .t / dt
1 
1. Binomialverteilung i D 0; 1; 2; : : : ; n pi D P .XPD i / D ni p i .l  p/ni EX D  D np
Wahrscheinlichkeit für 0<p<1 F .x/ D p.x D i / D D 2 X D  2 D np.l  p/
das i-malige Eintreten xi <x
8
von E bei n-maliger ˆ
ˆ 0 für x 0
ˆ
<P i  
Ausführung mit B D n j nj
j
p .l  p/ für 0 < x n
f˚; E; E; Mg ˆ
ˆj D0

l für x > n

2. Poisson-Verteilung i D 0; 1; 2; : : : pi D P .E; n ! 1; i /
i e  =i EX D  D np
Wie 1. für n ! 1,  D np D const P i
P D 2 X D  2 D np D 
Radioaktiver Zer- p 1 F .x/ D p.x D i / D e  i =i
xi <x j D0
fall, Verkehrsunfälle, >0
Gesprächszahl bei Tele-
fonzentrale

  2
3. Normal- oder Gauß- x2R f .x/ D p1 exp  12 x EX D 
2 
Verteilung ;  2 R D '.x; ;  / D2 X D  2
Messfehleranalyse, >0 Rx   2
Verteilung von Ei- 1
F .x/ D p2 exp  12 t

dt
genschaften auf 1
Populationen normiert für  D 0I  D 1
H.-J. Schulz
Tab. 9.8 (Fortsetzung)
1  . n2 /
4. Student- oder t 2R f .t; n/ D p   n=2 für n 2ET existiert nicht
.n1/ t2
 . n1
2 / 1C n1
t-Verteilung n2N p für n > 2ET D 0
N Rt
Vertrauensgrenzen für t D x  n 1  . n2 / d für n 3D 2 T existiert nicht
psP F .t; n/ D p   n=2
den Erwartungswert  n1/  . n1
2 / 2 für n > 3D 2 T D t2 D n1
sD N
.xi  x/=.n  1/ 1 1C n1 n3
(n – 1) Freiheitsgra-
de für Stichproben
vom Umfang n einer
9 Stochastik und Statistik

normalverteilten Grund-
gesamtheit
2
1
5. 2 -Verteilung 2 D .n1/s
2
f .2 ; m/ D 2m=2  . m
.2 /.m2/=2 E2 D m D n  1
2 /
Vertrauensgrenzen für mDn1 2 D 2 2 D 2m
 exp. =2/
Varianz s2 einer Stich- 2  0
2 1
probe mit Freiheitsgrad F . ; m/ D 2m=2  . m
2/
m einer normalverteilten Rx .m2/=2
Gesamtheit mit  ,    exp.=2/ d
0

b
 a
6. Weibull-Verteilung T charakt. Lebensdauer f .t; T; t0 ; b/ D  t0 /b1
b .t
.T t0 /
E.t  t0 / D .T  t0 / bC1b
Lebensdaueranalyse b Ausfallsteilheit  b 
0 D 2 .t  t0 / D .T  t0 /2
t0 Ausgangszeit  exp  Ttt
t0    
  bC2 b
  2 bC1
b
t  t0  0 tt0
t0 D T t0
T  t0  0   b 
0
b>0 F .t; T; t0 ; b/ D 1  exp  Ttt
t0

a
R1
Gammafunktion  .x/ D e t t x1 dt für x 2 RC ,  .n C 1/ D n .n/ D n;  .1/ D 1 für n 2 N
0
Nach [1].
173

9
174 H.-J. Schulz

Beispiel D 2 y D 36;00; also die Standardabweichun-


gen x D 5;29 und y D 6;00. J
Für die beiden Zufallsgrößen X und Y
X 2 4 8
P .X D xi / D pi 2 5 3 9.3.4 Einige spezielle
10 10 10
Verteilungsfunktionen
Y 3 6 9
P .Y D yi / D pi 6
10
2
10
2
10
Die wichtigsten Funktionen sind in Tab. 9.8 zu-
mit den Erwartungswerten EX D EY D 4;8 sammengefasst und mit den folgenden Beispielen
ergeben sich die Varianten D 2 X D 28;00 und erläutert (s. auch Tab. 9.9).

Tab. 9.9 Normierte Wahrscheinlichkeitsdichte (t) und normierte Verteilungsfunktion ˚(t) der Normalverteilung
t 0 2 4 6 8 t 0 2 4 6 8
0,0 0,3989 3989 3986 3982 3977 0,0 0,5000 5080 5160 5239 5319
0,1 3970 3961 3951 3939 3925 0,1 5398 5478 5557 5636 5714
0,2 3910 3894 3976 3857 3836 0,2 5793 5871 5948 6026 6103
0,3 3814 3790 3765 3739 3712 0,3 6179 6255 6331 6406 6480
0,4 3683 3653 3621 3589 3555 0,4 6554 6628 6700 6772 6844
0,5 3521 3485 3448 3410 3372 0,5 6915 6985 7054 7123 7190
0,4 3332 3292 3251 3209 3166 0,6 7257 7324 7389 7454 7517
0,7 3123 3079 3034 2989 2943 0,7 7580 7642 7703 7764 7823
0,8 2897 2850 2803 2756 2709 0,8 7881 7939 7995 8051 8106
0,9 2661 2613 2565 2516 2468 0,9 8159 8212 8264 8315 8365
1,0 0,2420 2371 2323 2275 2227 1,0 0,8413 8461 8508 8554 8599
1,1 2179 2131 2083 2036 1989 1,1 8643 8686 8729 8770 8810
1,2 1942 1895 1849 1804 1758 1,2 8849 8888 8925 8962 8997
1,3 1714 1669 1626 1582 1539 1,3 9032 9066 9099 9131 9162
1,4 1497 1456 1415 1374 1334 1,4 9192 9222 9251 9279 9306
1,5 1295 1257 1219 1182 1145 1,5 9332 9357 9382 9406 9429
1,6 1109 1074 1040 1006 0973 1,6 9452 9474 9495 9515 9535
1,7 0940 0909 0878 0848 0818 1,7 9554 9573 9591 9608 9625
1,8 0790 0761 0734 0707 0681 1,8 9641 9656 9671 9686 9699
1,9 0656 0632 0608 0584 0562 1,9 9713 9726 9738 9750 9761
2,0 0,0540 0519 0498 0478 0459 2,0 0,9772 9783 9793 9803 9812
2,1 0440 0422 0404 0387 0371 2,1 9821 9830 9838 9846 9854
2,2 0355 0339 0325 0310 0297 2,2 9861 9868 9875 9881 9887
2,3 0283 0270 0258 0246 0235 2,3 9893 9898 9904 9909 9913
2,4 0224 0213 0203 0194 0184 2,4 9918 9922 9927 9931 9934
2,5 0175 0167 0158 0151 0143 2,5 9938 9941 9945 9948 9951
2,6 0136 0129 0122 0116 0110 2,6 9953 9956 9959 9961 9963
2,7 0104 0099 0093 0088 0084 2,7 9965 9967 9969 9971 9973
2,8 0079 0075 0071 0067 0063 2,8 9974 9976 9977 9979 9980
2,9 0060 0056 0053 0050 0047 2,9 9981 9982 9984 9985 9986
3,0 0,0044 0042 0039 0037 0035 3,0 0,9987 9987 9988 9989 9990
3,1 0033 0031 0029 0027 0025 3,1 9990 9991 9992 9992 9993
3,2 0024 0022 0021 0020 0018 3,2 9993 9994 9994 9994 9995
3,3 0017 0016 0015 0014 0013 3,3 9995 9996 9996 9996 9996
3,4 0012 0012 0011 0010 0009
3,5 0009 0008 0008 0007 0007 Einige besonders häufig benötigte Werte:
3,6 0006 0006 0005 0005 0005 ˚.1;282/ D 0;9000 ˚.2;326/ D 0;9900
3,7 0004 0004 0004 0003 0003 ˚.1;645/ D 0;9500 ˚.2;576/ D 0;9950
3,8 0003 0003 0003 0002 0002 ˚.1;960/ D 0;9750 ˚.3;090/ D 0;9990
3,9 0002 0002 0002 0002 0001 ˚.3;291/ D 0;9995
9 Stochastik und Statistik 175

Beispiel 1 Tab. 9.11 Fraktilen für die Standardabweichung aus der


2 -Verteilung; Freiheitsgrad m
Eine Münze wird n D 100mal unabhängig ge- m P D 95 % P D 99 %
worfen. Das beobachtete Ereignis ist E D Zahl u 0 u 0
oben. Es ist p D 0;5; mithin ist der Er- 4 0,35 1,17 0,23 1,93
wartungswert für das i-malige Obenliegen der 10 0,57 1,43 0,46 1,59
Zahl EX D  D 50, und die Standardab- 20 0,69 1,31 0,61 1,41
weichung ist  D 5. Die Wahrscheinlichkeit 50 0,80 1,20 0,75 1,26
P(45 5 X < 55) ist nach der ersten Eigenschaft 1 1,00 1,00 1,00 1,00
der Verteilungsfunktion (s. Abschn. 9.3.2) ge-
geben durch P .45 5 X 5 55/ D F .55/  c) P .X < 19;95/
F .45/ D 0;8444  0;1841 D 0;6603.
D ˚Œ.19;95  20;00/=0;02 D ˚.2;5/
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass höchstens
50mal die Zahl oben liegt, ist P .X 5 50/ D D 1  0;9938 D 0;6 %: J
F .50/ D 0;5398 (Tab. 9.10). J
Beispiel 3
Beispiel 2
Für die fünf Messungen der Schwingungsdau-
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür,
er im Beispiel von Abschn. 9.2.2 ergab sich
dass für eine normalverteilte Zufallsgröße X
die Standardabweichung der Stichprobe s D
mit dem Erwartungswert  D 20;00 mm und
0;86 s. Für P D 95 % liegt  der Grundge-
der Standardabweichung  D 0;02 mm ein
samtheit im Bereich s=0 5  5 s=u ; mit
Wert a) im Intervall [19,99 mm; 20,01 mm],
Tab. 9.11 für m D 4 folgt 0;86 s=1;17 5  5
b) oberhalb 20,03 mm, c) unterhalb 19,95 mm
0;86 s=0;35; also 0;74 s 5  5 2;46 s. J 9
gemessen wird? – Für alle Größen in mm gilt
mit Tab. 9.9.

a) p.jX  20;00j=0;02 < 1=2/ 9.4 Statistik


D ˚.0;5/  ˚.0;5/ D 2˚.0;5/  1
D 2  0;6915  1 D 0;383 D 38;3 %: Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind die
b) P .20;03 < X < 1/ statistische Qualitätskontrolle (s. DIN 55302
Blatt 1), die Ermittlung von medizinischen, öko-
D 1  ˚Œ.20;03  20;00/=0;02
nomischen oder politischen Merkmalen der Be-
D 1  ˚.1;5/ D 1  0;9332 D 0;0668 völkerung sowie die Fehlerrechnung.
D 6;7 %:
Grundgesamtheit (Population). So heißt die
Tab. 9.10 Binomialverteilung F(x) zur Dichte
Menge aller möglichen Ereignisse mit der in
i p D 0;1 0,25 0,5 einer statistischen Untersuchung (Messung, Be-
5 0,0576 0,0000 obachtung) erfassten Eigenschaft.
10 0,5832 0,0001
15 0,9601 0,0111
25 1,0000 0,5535 Stichprobe. Für den Umfang n stellt sie die
30 0,8962 0,0000 n-fache Realisierung mittels der Beobachtungs-
35 0,9906 0,0018 werte x1 ; x2 ; : : : ; xn für die durch die Zufallsva-
40 0,9997 0,0284 riable X zu beschreibende Grundgesamtheit dar.
45 1,0000 0,1841
50 0,5398
55 0,8644 Urliste. Sie ist die Liste der ursprünglichen Wer-
60 0,9824 te xi . Aufgabe der Statistik ist es, aus den Eigen-
65 0,9991 schaften der Stichprobe auf die Verteilungsfunk-
70 1,0000 tion der Grundgesamtheit zu schließen.
176 H.-J. Schulz

9.4.1 Häufigkeitsverteilung

Klasseneinteilung. Zur Analyse der in einer Ur-


liste erfassten Werte xi ; i D 1; 2; : : : ; n ist für
n > 50 eine Einteilung des Wertebereichs xmin bis
xmax in k vorzugsweise gleich breite, abgeschlos-
sene Klassen vorzunehmen. Dabei ist etwa k = 10
für n 5 100 und k = 20 für n 5 105 zu wählen. Abb. 9.2 a relative Häufigkeitsdichte; b Summenhäufig-
Die Klassenmitten xj ; j D 1; 2; : : : ; k, sind die keit für eine in zehn Klassen unterteilte Stichprobe vom
arithmetischen Mittelwerte der Klassengrenzen. Umfang n D 90
Die Besetzungszahlen nj geben an, wie viel Wer-
te der Urliste in die j-te Klasse fallen (absolute 9.4.2 Arithmetischer Mittelwert,
Häufigkeit). Varianz und
Standardabweichung
Relative Häufigkeit. Für das Auftreten des
Werts xj (meist mit Rundungsfehlern) gilt Der arithmetische Mittelwert xN der Stichprobe
ist ein erwartungstreuer Schätzwert für den Er-
hj D nj =n mit
wartungswert  der Verteilung (s. Abschn. 9.2.1
X k X k
u. 9.2.2). Analoges gilt von der Varianz s 2 der
nj D n und hj D 1: (9.36)
Stichprobe für die Varianz  2 der N.;  / -nor-
j D1 j D1
malverteilten Grundgesamtheit.

So heißt die Darstellung der relativen Häufig- Standardabweichung. Sie ist die Wurzel aus
keit als Funktion der Klassenmitten durch eine der Varianz s 2 . Zur Berechnung aus den Einzel-
Treppenkurve (Abb. 9.2a) der Häufigkeitsdichte werten der Urliste dienen die Gln. (9.13) und
der Stichprobe. Sie stellt eine Näherung für die (9.14). Vereinfacht gilt für einen runden Hilfs-
Wahrscheinlichkeitsdichte der Grundgesamtheit
Pj wert x0
xN mit di D xi  x0 bzw. mit Gl. (9.14)
dar. Aus den Teilsummen Gj D i D1 ni werden
Pj
die Häufigkeitssummen Hj D Gj =n D i D1 hi 1X
n

ermittelt, die – aufgetragen zwischen den Klas- xN D x0 C .xi  x0 /


n i D1
sengrenzen – ein Bild der Häufigkeitsverteilung
als Näherung für die Verteilungsfunktion ergeben D x0 C dN : (9.37)
(Abb. 9.2b und Tab. 9.12).

Tab. 9.12 Klasseneintei- j xu bis unter x0 xj nj hj Hj


lung und Häufigkeiten aus mm mm mm
einer Urliste von n D 90 1 44 45 44,50 2 0,022 0,022
Längenmessungen
2 45 46 45,50 1 0,011 0,033
3 46 47 46,50 6 0,067 0,10
4 47 48 47,50 15 0,167 0,267
5 48 49 48,50 22 0,244 0,511
6 49 50 49,50 20 0,222 0,733
7 50 51 50,50 13 0,144 0,877
8 51 52 51,50 7 0,078 0,955
9 52 53 52,50 2 0,022 0,977
k D 10 53 54 53,50 2 0,022 0,999
90 0,999
9 Stochastik und Statistik 177

2 3
Tab. 9.13 Urliste von Dampfkessel-Wirkungsgraden Xk
1
 di di2 s2 D 4 nj dj2  ndN 2 5 : (9.42)
n  1 j D1
% % %2
1 89,3 3,3 10,89
2 90,6 4,6 21,16 Variationskoeffizient. So heißt die relative
3 89,9 3,9 15,21 Standardabweichung vr D s=x.
N
4 89,4 3,4 11,56
5 89,3 3,3 10,89
6 90,0 4,0 16,00 Beispiel
7 86,9 0,9 0,81
8 88,4 2,4 5,76
Aus Tab. 9.12 ergeben sich
25,8 92,28 0 1,
X
10

Durch Einsetzen in die Varianzdefinition und xN D @ nj xj A 90


Umformen folgt j D1

D 4 412;00 mm=90 D 49;02 mm


1 X
n
s2 D .xi  x/
N 2
n  1 i D1 als Mittelwert und
" n #
1 X 2 3,
D d  nd :
2 N 2
(9.38) X
10
n  1 i D1 i s2 D 4 nj .xj  49;02/2 5 89
j D1
Beispiel
D 272;46 mm2 =89 D 3;06 mm2
Für die Messung von Wirkungsgraden  von
acht Dampfkesseln ergab sich die Urliste für die Varianz aus den Gl. (9.39) und
9
(Tab. 9.13). Mit n0 D 86 % folgt aus Gl. (9.37) (9.40). Die Anwendung der Hilfsgröße x0 D
N D .86;0 C 25;8=8/ % D 89;2 %. Für die Va- 44;5 mm liefert Tab. 9.14. Damit folgen nach
rianz ergibt sich ohne Angabe der Einheit nach Gl. (9.41)
Gl. (9.38) s 2 D Œ92;288.89;2386;0/2 =7 D
1;26. J xN D .44;5 C 407;0=90/ mm
D .44;5 C 4;52/ mm
Häufigkeitstabelle. Bei gleich breiten Klassen D 49;02 mm
werden zur Auswertung die Klassenmitten xj mit
ihren Häufigkeiten als Gewichtsfaktoren multi- Tab. 9.14 Rechenschema für den Mittelwert und die
pliziert. Damit folgen Standardabweichung
xj  x0 nj (xj  x0 )2
1X X
k k j xj nj
Mittelwert xN D nj xj D hj xj ; mm mm mm2
n j D1 j D1 1 44,5 2 0,0 0,0
(9.39) 2 45,5 1 1,0 1,0
1 X
k 3 46,5 6 2,0 24,0
Varianz s 2 D nj .xj  x/
N 2: (9.40) 4 47,5 15 3,0 135,0
n  1 j D1 5 48,5 22 4,0 352,0
6 49,5 20 5,0 500,0
Mit den Hilfsgrößen x0 und dj D xj x0 ergeben
7 50,5 13 6,0 468,0
sich 8 51,5 7 7,0 343,0

1X
k 9 52,5 2 8,0 128,0
xN D nj .xj  x0 / D x0 C dN ; (9.41) 10 53,5 2 9,0 162,0
n j D1 90 407,0 2113,0
178 H.-J. Schulz

Abb. 9.4 Zur linearen Regression

EY D f (x) und der Varianz  2 . Als Ansatz für die


Abb. 9.3 Darstellung der Summenhäufigkeit im Wahr- theoretische Regressionsfunktion f (x) wird meist
scheinlichkeitsnetz
ein Polynom k-ten Grads gewählt, dessen Koeffi-
zienten aj ; j D 0; 1; : : : ; k, zu bestimmen sind.
und nach Gl. (9.42) Im Fall eines linearen Zusammenhangs gibt
die nach „Augenmaß“ gezeichnete Ausgleichsge-
s 2 D Œ.2113;0  90  407;02 =902 /=89 mm2 rade durch die im kartesischen Kooordinatensys-
D 3;06 mm2 tem dargestellten Punkte der .xi ; yi /-Werte oft
eine brauchbare Näherung (Abb. 9.4).
sowie s D 1;75 mm. Die relativen Die Berechnung der Koeffizienten aj als
Häufigkeitssummen sind in Abb. 9.3 (s. Schätzwerte für die theoretischen aj erfolgt nach
Tab. 9.8) dargestellt. Man entnimmt die der Gaußschen Methode der kleinsten Quadrate
Werte xN D 48;6 mm und s D .50;3  (s. Abschn. 9.2.1).
46;8/ mm=2 D 1;75 mm. Die graphische Lö- 0 12
sung macht die Ausreißer an den Rändern des X n X n X k
Messbereichs – im Gegensatz zur Rechnung .yi  f .xi //2 D @yi  aj xi A
j

– erkennbar. i D1 i D1 j D0
Die Abweichungen der Messpunkte von D g.a0 ; a1 ; : : : ; ak /
der Geraden sind für eine Urliste abhängig von
D Minimum.
der Wahl der Klassenbreiten und ihrer Anzahl
(9.43)
k sowie von der Lage der Klassenmitten. Die
Aus den partiellen Ableitungen @g=@aj D 0
Übereinstimmung wächst mit dem Stichpro-
ergeben sich (k C 1) lineare Gleichungen für
benumfang n. J
die (k C 1) unbekannten Koeffizienten des Poly-
noms, die mit den Methoden für lineare Glei-
chungssysteme gelöst werden können.
9.4.3 Regression und Korrelation
Regressionsgerade. Für den linearen Fall (k D 1
Regression. Aufgabe der Regressionsrechnung
und y D a0 C a1 x/ folgen aus Gl. (9.43) mit den
ist die Ermittlung des funktionalen Zusammen-
Mittelwerten die Regressionskoeffizienten für die
hangs y D f (x) zwischen einer unabhängigen (X)
Regressionsgerade.
und einer abhängigen (Y) Zufallsvariablen aus
den Wertepaaren .xi ; yi /, i D 1; 2; : : : ; n, einer 1X 1X
Stichprobe vom Umfang n. Dabei wird verlangt, xN D n xi ; yN D
n
yi ; a0 D yN  a1 x; N
dass die Messwerte .xi ; yi / jeweils am gleichen oder y  yN D a .x  x/I N
1
i-ten Element der zu untersuchenden Objekte X X
bestimmt worden sind und dass die Zufallsvaria- a 1 D x i yi  n N
x N
y = x 2
i  n N
x 2
:
ble Y normalverteilt ist mit dem Erwartungswert (9.44)
9 Stochastik und Statistik 179

Varianzen. Sie betragen 1; 2; : : : ; n, und sind identisch für a1 b1 D 1 D


X
2
rxy . Alle Punkte liegen dann auf Y D a0 C a1 X.
1 X 2 
sx D
2
xi 
2
xi =n ; (9.45) Für rxy D 0 gelten X, Y als unabhängige Zufalls-
n1 variablen. rxy < 0 ist die negative (ungleichsin-
X X 2  nige) Korrelation, weil zu großen Werten von X
1
sy D
2
yi 
2
yi =n ; (9.46) kleine Werte von Y gehören und umgekehrt. Bei
n1 jrxy j < 1 schneiden die beiden Geraden einander
Kovarianz. Es gilt im Schwerpunkt S D .x; N y/N des Punkthaufens.
Die Größe B D rxy 2
heißt Bestimmtheitsmaß.
1 X
sxy D .xi  x/.y
N i  y/ N
n1
1 X Beispiel
D xi yi  nxN yN : (9.47)
n1 Regression und Korrelation der Zugfestigkeit
als Funktion des Kohlenstoffgehalts von Stahl-
Hiermit wird dann mit den Gln. (9.43), (9.46) und
stäben. Y stellt die Zugfestigkeit in N/cm2 und
(9.47)
X den Kohlenstoffgehalt in % dar. – Tab. 9.15.
a1 D sxy =sx2 : (9.48)
xN D 0;442; yN D 67;075. – Aus den Gln.
Wenn alle Messpunkte auf der Regressionsgera- (9.46) folgen (ohne Angabe der Einheiten) die
den liegen, gilt Varianzen

2
sxy D sx2 sy2 : (9.49) sx2 D .2;69  5;302 =12/=11 D 0;032;
sy2 D .57172;09  804;92 =12/=11
Die Koeffizienten a0 ; a1 sind Schätzwerte für die
Koeffizienten der theoretischen Geraden Y D D 289;40 9
˛0 C˛1 X der Zufallsvariablen X, Y. Unter der Vo-
raussetzung der N.Y.X/;  /-Normalverteilung und aus Gl. (9.47) die Kovarianz
lässt sich der Vertrauensbereich für a0 ; a1 zu
einer vorgegebenen statistischen Sicherheit be- sxy D .388;69  12  0;442  67;075/=11
stimmen. D 2;99:

Korrelation. Gibt es keine erkennbaren Gründe Damit wird der Regressionskoeffizient nach
für eine funktionale Abhängigkeit der Zufalls- Gl. (9.48) a1 D 2;993=0;032 D 94;29 und
variablen Y von der als unabhängig angenom-
menen Variablen X, so dient die Korrelations- Tab. 9.15 Zur Berechnung der Regression der Zugfestig-
rechnung (Korrelation D Wechselbeziehung) zur keit von Stahlstäben
Prüfung der Güte eines unterstellten funktionalen i xi yi xi yi xi2 yi2
Zusammenhangs. 1 0,20 43,4 8,68 0,04 1 853,56
2 0,20 44,5 8,90 0,04 1 980,25
Korrelationskoeffizient. Als Maß für eine linea- 3 0,30 52,2 15,66 0,09 2 724,84
re Abhängigkeit dient der Koeffizient rxy aus den 4 0,30 56,8 17,04 0,09 3 226,24
Gln. (9.46) bis (9.48) für den Wertebereich 1 5 5 0,40 61,0 24,40 0,16 3 721,00
6 0,40 62,5 25,00 0,16 3 906,25
rxy 5 1 und die Geraden
7 0,40 65,0 26,00 0,16 4 225,00
8 0,50 72,1 36,05 0,25 5 198,41
rxy D sxy =sx sy ; (9.50)
9 0,60 80,0 48,00 0,36 6 400,00
10 0,60 82,2 49,32 0,36 6 756,84
Y D a0 C a1 X und X D b0 C b1 Y (9.51) 11 0,70 92,9 65,03 0,49 8 630,41
mit a1 D sxy =sx2 und b1 D sxy =sy2 . Die Gera- 12 0,70 92,3 64,61 0,49 8 519,29
5,30 804,9 388,69 2,69 57 172,09
den beschreiben die Stichprobenwerte xi ; yi ; i D
180 H.-J. Schulz

nach Gl. (9.44) a0 D 67;075  94;29  Gnedenko, B.W.: Lehrbuch der Wahrscheinlichkeitsrech-
0;442 D 25;40, die Regressionsgerade al- nung. Frankfurt a.M.: Deutsch 1978.
Gnedenko, B.W.; Chintschin, A.: Elementare Einführung
so y D 25;40 C 94;29x mit y D  und
in die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Berlin: Dt. Ver-
x D c im Definitionsbereich 0;20 5 x 5 lag d. Wiss. 1955.
0;70 (Abb. 9.4). Der Korrelationskoeffizient Graf; Kenning; Stange: Formeln und Tabellen der mathe-
ist nach Gl. (9.50) matischen Statistik. Berlin: Springer 1966.
Kreyszig, E.: Statistische Methoden und ihre Anwendun-
p gen, 6. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck 1977.
rxy D 2;993= 0;032  289;4 D 0;98I Meschkowski, H.: Wahrscheinlichkeitsrechnung. Mann-
heim: Bibl. Inst. 1968.
er zeigt eine stark korrelierende lineare Ab- von Mises, R.: Wahrscheinlichkeitsrechnung. New York:
Rosenberg 1945.
hängigkeit der Zugfestigkeit des Stahls vom Morgenstern, D.: Einführung in die Wahrscheinlichkeits-
Kohlenstoffgehalt an. J rechnung und mathematische Statistik, 2. Aufl. Berlin:
Springer 1968.
Papoulis, A.: Probability, Random Variables and Sto-
chastic Processes. New York: McGraw Hill 1965.
Literatur von Steinecke, V.: Das Lebensdauernetz. Berlin: Beuth
1975.
1. Abramowitz, M.; Stegun, I.A.: Handbook of Mathe- van der Waerden, B.L.: Mathematische Statistik, 3. Aufl.
matical Functions. New York: Dover Publ. 1970. Berlin: Springer 1971.

Bücher Normen und Richtlinien


Barth; Bergold; Haller: Stochastik I u. II. München: Eh- DIN 1319T3: Grundbegriffe der Meßtechnik; Begriffe für
renwirth 1973/74. die Fehler beim Messen.
Butzer, P.L.; Scherer, K.: Approximationsprozesse und In- DIN 55302T1: Statistische Auswertungsverfahren; Häu-
terpolationsmethoden. Mannheim: Bibl. Inst. 1968. figkeitsverteilung, Mittelwert und Streuung, Grundbe-
Fisz, M.: Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathemati- griffe und allgemeine Rechenverfahren.
sche Statistik, 10. Aufl. Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1980.
Numerische Verfahren
10
Hans-Joachim Schulz

10.1 Numerische – Analytische


Lösung
Verfasst von P. Ruge
Abb. 10.1 Bernoullibalken
Von allen Teildisziplinen der Mathematik hatte
in den letzten 30 Jahren die numerische Mathe-
matik mit ihrer Realisierung auf programmierba-
10.2 Näherungsverfahren
ren Rechnern den mit Abstand größten Einfluss
(Iterationsverfahren)
auf die Ingenieurwissenschaften. Universelle Lö-
Die Lösung x einer transzendenten oder einer al-
sungsstrategien wie die Finite Element Metho-
gebraischen Gleichung f (x) D 0 von mehr als 4.
de und hocheffektive Algorithmen erlauben die
Grad – Wurzel der Gleichung genannt – ist meist
Behandlung von Problemen mit Millionen Frei-
nicht explizit angebbar. Daher sind schrittweise
heitsgraden. Analytische Verfahren treten dabei
bestimmte Näherungswerte xi der Wurzel mit der
fast ganz in den Hintergrund und doch haben
Genauigkeit " numerisch so zu berechnen, dass
sie eine wesentliche Funktion bei der Kontrolle
limi !1 jxi  xj < ":
von Näherungsergebnissen. So können die Bie-
Wichtig sind hierbei die geeigneten Anfangs-
geeigenfrequenzen f [Hz] eines beidseitig frei
werte x0 ; x1 ; : : : ; die schnelle Konvergenz des
drehbar unverschieblich gelagerten Bernoullibal-
Verfahrens (s. Abschn. 10.2.2 bis 10.2.5) und die
kens nach Abb. 10.1 als analytische Funktion der
erreichbare Genauigkeit " (s. Abschn. 10.2.6).
Ordnungszahl k angegeben werden.
Die Lösung von f (x) D 0 ist äquivalent der Null-
s stelle z von f D f fx, y)jx 2 [a, b] R, y 2 R,
k2  EI
f D I k D 1; : : :; 1: (10.1) x ! y D f (x)g, wobei f (z) D 0 für x D z 2 [a, b]
2 l 3 Al gilt. Es werden nur reelle Funktionen einer Varia-
blen, die im Intervall [a, b] stetig differenzierbar
EI: Biegesteifigkeit
sind und mindestens eine einfache Nullstelle ha-
l: Balkenlänge
ben, betrachtet.
: Spezifische Masse pro Volumen
Ein geeigneter Anfangswert x0 ergibt sich
A: Querschnittsfläche
häufig aus der Abszisse des Schnittpunkts der
Kurve mit der x-Achse, welche oft durch die Um-
H.-J. Schulz () formung f .x/ D 0 , g1 .x/ D g2 .x/ leichter zu
Berlin, Deutschland finden ist. Für Rechenanlagen ist es vorteilhaft,
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 181
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_10
182 H.-J. Schulz

dass zu beiden Seiten der Nullstelle mit a0 <


z < b0 ein Vorzeichenwechsel zwischen f .a0 /
und f .b0 / auftritt, also f .a0 /  f .b0 / < 0 gilt.
Besteht an den äquidistanten Stützstellen xj und
xj C1 des Intervalls [a, b] der Vorzeichenwechsel
gemäß f .xj /  f .xj C1 / < 0, so liegt die Null-
stelle im Teilintervall Œxj ; xj C1 , dessen Grenzen
zwei meist geeignete Anfangswerte sind; sonst
Abb. 10.2 Straklatte als physikalischer Spline und ma-
ist die Schrittweite h D xj C1  xj zu verklei- thematische Nachbildung
nern.
len. Diese Kurven gehen für die Randwerte von
t durch die Stützpunkte und stimmen dort in der
10.2.1 Splineinterpolation und Tangentenrichtung und der Krümmung überein.
Bezier-Kurven

Problemstellung Darstellung einer Raumkurve


Beim Bau von Fahrzeugen, Maschinen und durch n C 1 Stützpunkte mit Hilfe
Werkzeugen besteht das Bedürfnis, „glatte“ von Spline-Funktionen
Oberflächen durch eine diskrete Anzahl von Eine Funktion, die sich stückweise aus Polyno-
Stützpunkten (Knoten) zu legen, die aus Mes- men vom Grade k zusammensetzt, die (k  1)mal
sungen oder numerischen Berechnungen bekannt stetig differenzierbar ist und durch die Stützpunk-
sind. Polynominterpolation nach Gl. (10.27) er- te geht, heißt interpolierende Spline-Funktion
zeugt dabei große Welligkeiten, wenn der Grad vom Grade k. Bevorzugt werden kubische Splines
des Polynoms größer als drei wird, während (k D 3) (Abb. 10.3) gewählt, da sie bei niedrigs-
Approximationen mit einem Grad, der wesent- tem Grad einen Wendepunkt enthalten.
lich kleiner als die Zahl der Stützpunkte ist, Eine kubische Funktion wird durch vier Ko-
diese nicht mehr genau darstellt. Der Körper effizienten eindeutig festgelegt. Nach Ferguson
kann durch Raumkurven, Flächen- oder Körper- werden zu ihrer Bestimmung die Koordinaten
elemente dargestellt werden. Die Konstrukteure zweier Punkte und die zugehörigen ersten Ab-
zeichneten früher solche Kurven mit Hilfe dün- leitungen gewählt, wodurch stückweise aneinan-
ner Straklatten aus Holz oder Kunststoff (engl.: dergesetzte Kurvenstücke stetig differenzierbar
spline), die durch Strakgewichte in den Stütz- anschließen.
punkten fixiert wurden. Die Entwicklung moder- Im Intervall t 2 [0;1] gilt für das Polynom 3.
ner CAD-Verfahren (s. Bd. 2, Kap. 6) machte Grads:
die mathematische Nachbildung des physikali-
schen Strakens erforderlich, um rechnergesteu-
ertes Zeichnen und interaktives Gestalten der
Flächen zu ermöglichen.
Für die dünne Straklatte (Abb. 10.2) gilt nach
Gl. (20.37) vereinfacht mit y 0 1, dass für die
Biegelinie die Formänderungsenergie
Z
W D 0;5  .M 2 .x/=E  I /  y 00 dx

minimiert werden muss. Dies wird durch Polyno-


me 3. Grads des Parameters t 2 [0;1] gelöst, die
kubische Kurvensegmente zwischen den Stütz- Abb. 10.3 Zylindrische Schraubenlinie Z.t / approxi-
punkten Pj , Pj C1 mit j D 0; 1; 2; : : : ; n darstel- miert durch eine Spline-Funktion S .t / ¯
10 Numerische Verfahren 183

(Zur besseren Unterscheidung des Polynoms Segmente von P 1 bis P n1 , (n  1) lineare Glei-
von den Stützpunkten P wird es mit S .t/ be- chungen, die sich rekursiv lösen lassen
zeichnet. Die Ableitung nach dem Parameter t ist
P 0j 1 C 4P 0j C Pj0 C1 D 3P j 1 C 3P j C1
hier mit 0 notiert.)
für j D 1; 2; : : : ; .n  1/:
S .t/ D a3 t 3 C a2 t 2 C a1 t C a0 (10.6)
D .x.t/; y.t/; z.t//T
(10.2) Für die beiden äußeren Segmente können die
Randbedingungen für zwei bevorzugte Fälle auf-
mit den Randbedingungen gestellt werden:

S .0/ D P 0 D .x0 ; y0 ; z0 /T D a0 ; Fall I. Die Enden sind frei, d.h. die Krümmung
S .1/ D P 1 D .x1 ; y1 ; z1 /T D a3 C a2 C a1 C a0 ; verschwindet in den äußeren Punkten: S 001 .0/ D
S 0 .0/ D P 00 D .x00 ; y00 ; z00 /T D a1 ; 0 D S 00n .1/ also folgt damit
S 0 .1/ D P 01 D .x10 ; y10 ; z10 /T D 3a3 C 2a2 C a1 :
(10.3) 2P 00 C P 01 D 3P 0 C 3P 1
Die Koeffizienten aj D .ajx ; ajy ; ajz /T mit und
j D 0, 1, 2, 3 sind Vektoren für die drei Raumko- P 0n1 C 2P 0n D 3P n1 C 3P n : (10.7)
ordinaten x, y, z, die aus dem Gleichungssystem
Fall II. Die Enden sind eingespannt, d.h. die
(10.3) zu berechnen sind
ersten Ableitungen sind in den Endpunkten vor-
0 gegeben:
a0 D P 0 ; a1 D P 0 ;
a2 D 3P 0  3P 1  2P 00  P 01 S 01 .0/ D P 00 und S 0n .1/ D P 0n : (10.8)
a3 D 2P 0  2P 1 C P 00 C P 01 : Damit lassen sich für jedes Segment beliebige
Zwischenpunkte nach Gl. (10.4) ausrechnen und
Eingesetzt in Gl. (10.2) und nach den gegebenen
zeichnen.
Werten umsortiert ergibt sich die Form 10
Beispiel
S .t/ D P 0 .2t 3  3t 2 C 1/ C P 1 .2t 3 C 3t 2 /
Gegeben sei ein Stück einer zylindrischen
C P 00 .t 3  2t 2 C t/ C P 01 .t 3  t 2 /: Schraubenlinie, die exakt durch die Gleichung
Z. / D .cos. /; sin. /;  /T im Intervall
Für die Kurvensegmente zwischen den Punkten ¯
 2 Œ0;   beschrieben wird, und das an
P j 1 ; P j mit j D 1; 2; : : : ; .n  1/ ergeben sich
(n C 1) D 4 Stützpunkten zum Vergleich der
(n  1) Polynome
Darstellungsgüte durch eine Spline-Funktion
S .t/ approximiert werden soll (s. Abb. 10.3),
S j .t/ D P j 1 .2t 3  3t 2 C 1/
Tab. 10.1.
C P j .2t 3 C 3t 2 / Die Steigungen in den Endpunkten sind be-
C P 0j 1 .t 3  2t 2 C t/ C P 0j .t 3  t 2 / kannt, sodass der Fall II vorliegt (Gl. (10.8)):
(10.4)
P 00 D Z01 .0/ D .x00 ; y00 ; z00 /T D .0; 1; 1/T
für die gilt: ¯
P 03 D Z03 .1/ D .x30 ; y30 ; z30 /T D .0; 1; 1/T :
¯
S j .0/ D P j 1 ; S j .1/ D P j ;
S j 1 .1/ D S 0j .0/;
0
S 00j 1 .1/ D S 00j .0/: Tab. 10.1 Stützpunkte P j
(10.5) j  /rad x ( ) y ( ) z ( )
Aus Gl. (10.4) und (10.5) folgen die Ablei- 0 0 1 0 0
tungswerte P 0j bei gegebenen Punktkoordinaten. 1 /3 0,5 0,866 1,047
Gl. (10.4) zweimal nach t differenziert ergibt, mit 2 2/3 0,5 0,866 2,094
den Randbedingungen Gl. (10.5) für die inneren 3  1 0 3,142
184 H.-J. Schulz

Tab. 10.2 Berechnete j xi0 yi0 zi0 Die Randwerte für t D 0 und t D 1
Steigungswerte P 0j D stimmen mit den Stützpunkten überein.
0 0 1 1
.xj0 ; yj0 ; zj0 /T In den weiteren Spalten sind die Werte
1 0,9 0,5327 1,0566
für t D 0;5 berechnet und die Abstände
2 0,9 0,5327 1,0566 zum Sollwert xSj angegeben.
3 0 1 1 ı D xj .0;5/  xSj
j a3x a2x a1x a0x xj (0,5) xSj ı103
1 0,1 0,6 0 1 0,8625 0,86603 3,5
2 0,2 0,3 0,9 0,5 0 0 0
3 0,1 0,3 0,9 0,5 0,8625 0,86603 3,5

Aus Gl. (10.8) und (10.6) folgt berechnung erfordert. Kurvenzüge mit beabsich-
tigten Knicken (Unstetigkeiten der ersten Ab-
.48/ W x00 D0 leitung) oder sprunghafter Änderung der Krüm-
.46/ j D 1W x00 C 4x10 C x20 D 3  1 C 3  .0;5/ mung (Unstetigkeiten der zweiten Ableitung)
D 4;5 werden in Bereiche zerlegt, für die jeweils eigene
j D 2W x10 C 4x20 C x30 D 3  0;5 C 3  .1/ Spline-Funktionen berechnet werden.
D 4;5
.48/ W x30 D 0: Bezier-Kurven
Die in Gl. (10.4) auftretenden Hermite-Polynome
Aufgelöst ergeben sich die Werte x00 D 0; des Parameters t heißen Binde- oder Basisfunk-
x10 D 0;9; x20 D 0;9; x30 D 0, die zusam- tionen (blending-functions). Durch die Wahl an-
men mit den Punktkoordinaten in Gl. (10.4) derer Bindefunktionen kann das Verhalten der ap-
eingesetzt werden: proximierenden glatten Kurve beeinflußt werden.
Das gibt dem interaktiv arbeitenden Konstruk-
x1 .t/ D 1  .2t 3  3t 2 C 1/ teur die Möglichkeit, durch einen Polygonzug
C 0;5  .2t 3 C 3t 2 / das Verhalten im Groben vorzugeben. Bevorzugt
 0;9  .t 3  t 2 /: werden die Punkte zur Bestimmung des Polygons
gewählt. Bei (n C 1) Polygoneckpunkten P j mit
Durch Umsortieren nach Potenzen von t fol- j D 0; 1; : : : ; n im Parameterintervall t 2 Œ0;1
gen auch die Koeffizienten ajx der Gl. (10.2) erfolgt die Darstellung der Bezier-Kurve durch
für das erste Segment, nämlich
X
n
S .t/ D P j  B nj .t/;
x1 .t/ D 0;1  t 3  0;6  t 2 C 1; j D0

also wobei als Basisfunktionen Bjn .t/ die Bernstein-


a3x D 0;1I a2x D 0;6I funktionen dienen. Sie lauten
a1x D 0I a0x D 1: !
n j
Bj .t/ D
n
t  .1  t/nj
Analog lassen sich die Gleichungen für j
die anderen Segmente und für die y- bzw. mit der Eigenschaft
z-Koordinaten aufschreiben. Die Ergebnisse
X n
sind in Tab. 10.2 zusammengefasst. Bjn .t/  1: (10.9)
Die Abweichungen sind graphisch nicht j D0
darstellbar. J
So ist B01 D 1  t und B11 D t, ferner B03 D
Dieser einfachen Anwendbarkeit der Spline- .1  t/3 , B13 D 3t  .1  t/2 ; B23 D 3t 2  .1  t/
Funktion steht der Nachteil gegenüber, dass die und B33 D t 3 , wie in Abb. 10.4a,b für n D 1 und
Änderung eines Stützpunkts vollständige Neu- n D 3 graphisch dargestellt.
10 Numerische Verfahren 185

Die Genauigkeit ist für graphische Anwen-


dungen wohl ausreichend. J

B-spline-Kurven
Für die B-spline-Kurve werden speziel-
le, nur stückweise definierte Polynome, die
Basis-splines, als Bindefunktionen gewählt.
Sie verbinden die (n C 1) Ecken P j eines
Abb. 10.4 Bezier-Kurven für n D 1 und n D 3
die gewünschte Kurve umschreibenden Poly-
Beispiel gons. Das Intervall des Parameters u wird –
anders als bisher – durch den Knotenvektor
Es soll die Sinuskurve im ersten Quadranten U D .u0 ; u1 ; : : : ; un / mit uj 5 uj C1 in ganz-
mittels des Polygons durch die willkürlich ge- zahlige Segmente u 2 Œj; j C 1 D Œuj ; uj C1 
wählten Punkte P0 ; P1 ; P2 ; P3 nach Abb. 10.5 zerlegt. Wie bei den Bezier-Kurven gilt die Dar-
Pn
als Bezier-Kurve S .t/ approximiert werden stellung S .u/ D j D0 P j  Nj .u/ mit den
k

(Tab. 11.3). normierten Basisfunktionen der Ordnung k, die


!
x.t/ X 3 rekursiv berechnet werden:
S.t/ D mit x.t/ D xj  Bj3 .t/ und (
y.t/ 1 für u 2 Œj; j C 1
j D0 Nj .u/ D
1
0 für u 62 Œj; j C 1
X
3
y.t/ D yj  Bj3 .t/ und
u  j k1
j D0 Njk .u/ D N .u/
k1 j
x.t/ D 0;5  3t.1  t/ C 1;2  3t 2 .1  t/
2
j C k  u k1
C Nj C1 .u/: (10.10)
C . =2/  t 3 k1
y.t/ D 0;5  3t.1  t/2 C 3t 2 .1  t/ C t 3 Die Basisfunktion Njk .u/ ist ein Polynom vom
Grade (k  1), das gerade das Intervall [j, j C k] 10
ıx D 100.x.t/  t  =2/=.t  =2/ % überspannt und (k  2)mal stetig differenzierbar
ıy D 100.y.t/  sin.x.t///= sin.x.t// %: ist (Tab. 10.4).
Damit wird erreicht, dass eine Ecke die Ge-
stalt der Kurve nur lokal beeinflußt und die Kurve
Knicke, Wendepunkte oder Schleifen nachbilden
kann, wenn das Polygon diese Eigenschaften auf-
weist. Das definierende Polygon wird durch die
Ordnung k D 2 nachgebildet. Für höhere Ordnun-
gen fällt die Kurve steifer aus. Die Kurve liegt in
der konvexen Hülle des k-Ecks der Stützstellen
P j ; : : : P j Ck1 . Mit einfachen Knoten ergibt die
Abb. 10.5 Definierendes Polygon P0 ; P1 ; P2 ; P3 und Si- Aneinanderreihung der B-splines periodische Ba-
nuskurve angenähert als Bezier-Kurve (vgl. Tab. 10.3) sisfunktionen mit der Periode k.

Tab. 10.3 Bezier-Interpo- Gegebene Pj Interpolierte Punkte und ihre Abweichung von den
lation exakten Werten
j xj yi t x(t) ı x in % y(t) ı y in %
0 0 0 0 0 0 0 0
1 0,5 0,5 0,2 0,3198 1,8 0,296 5,8
2 1,2 1 0,4 0,6621 5,4 0,568 7,6
3 /2 1 0,6 1,0017 6,3 0,792 6,0
0,8 1,3130 4,5 0,944 2,3
1 1,5708 0 1 0
186 H.-J. Schulz

Tab. 10.4 B-spline-Polynome der Ordnung k und ihre Kurven. (Es werden nur die in den Parameterabschnitten von
Null verschiedenen Funktionen angegeben)

Werden m Knoten an der Stelle uj zusam- Funktionen für die Koordinaten beschrieben wer-
mengelegt, wird die Reichweite der Basisfunk- den durch die allgemeine Form P D .x; y; z/ D
tionen verringert und die Differenzierbarkeit an .x.u; v/; y.u; v/; z.u; v//. Es werden drei Kate-
der Stelle uj auf (k  m  2) reduziert. so erge- gorien von Flächen unterschieden:
ben sich nichtperiodische Basisfunktionen, die –
im Sonderfall des Knotenvektors aus je k-fachem Strakflächen, dargestellt durch die Kurven ebe-
Anfangs- und Endknoten – eine Bernstein-Basis ner Schnitte mit der Fläche, z.B. Höhenlinien
darstellen. in Landkarten, Wasserlinien und dazu parallele
Für die B-splines kann auch das umgekehr- Kurven im Schiffbau oder Rumpfquerschnitte im
te Verfahren entwickelt werden: Sind am Anfang Schiff- und Flugzeugbau.
des Entwurfs einige Punkte der gesuchten Kurve Mit geeigneten Bindefunktionen F folgt
bekannt, so kann mit dem zugehörigen Polygon X
n
so lange gearbeitet werden, bis die gewünschte P.u; v/ D P.uj ; v/  Fj .u/
Form erreicht ist. j D0

für Schnitte uj D const


Flächendarstellung oder
Xm
Die Darstellung einer Fläche erfolgt durch Lini- P.u; v/ D P.u; vk /  Fj .v/
en, die auf der Fläche liegen, sodass die Techni- kD0
ken für Kurven passend in den dreidimensionalen
für Schnitte vk D const; (10.11)
Raum übertragen werden.
Ein Raumpunkt auf der Fläche kann durch womit das Problem auf die einparametrische Kur-
zwei unabhängige Parameter u, v mittels dreier vendarstellung reduziert ist.
10 Numerische Verfahren 187

Produktflächen sind aus der Interpolation von


diskreten Stützpunkten darstellbar, die meist in
einem Rechteckraster angeordnet sind. Analog
zur Kurvendarstellung nach Ferguson werden
vier Randkurven ringförmig zusammengefügt.
Die parametrischen partiellen Ableitungen in den
Stützstellen sichern die stetigen Anschlüsse, um
die Kurven an beliebigen Stellen innerhalb dieses
Rahmens zu interpolieren

X
n X
m
P.u; v/ D P.uj ; vk /  Fj .u/  Fk .v/:
j D0 kD0 Abb. 10.6 Flächenstück über rechteckigem Raster, dar-
(10.12) gestellt durch vier Stützpunkte, Randkurven und partiellen
Ableitungen in den Stützpunkten
Summenflächen werden aus zwei einparame-
trischen Kurvenfamilien gebildet. Es wird das forderungen zum jeweils benachbarten Flächen-
die Fläche überspannende Liniennetz P.uj ; v/ stück erfüllen.
und P.u; vk / aufgebaut, die ebenfalls über recht- Im einfachsten Fall der linearen Coonsschen
eckigen (für kugelige Flächen auch dreieckigen) Fläche leisten die linearen Lagrange-Polynome
Flächenrastern erklärt sind. Allgemein ergibt sich (Gl. (4.22)) den stetigen Anschluss an die Nach-
die Darstellung barflächen, wobei allerdings Knicke auftreten
können
P.u; v/ D .Fj .u/ C Fk .v/  Fj .u/  Fk .v//
 P j,k .u; v/: F0 .u/ D 1  u; F1 .u/ D u;
(10.13) (10.15)
F0 .v/ D 1  v; F1 .v/ D v:
Der negative Term berücksichtigt die Tatsache, 10
dass bei der Kombination der beiden Kurven-
scharen die Werte der Schnittpunkte doppelt vor- Um dies zu vermeiden, muss die Stetigkeit der
handen sind und daher die Mittelebene subtra- ersten partiellen Ableitungen und die gemisch-
hiert werden muss. te zweite Ableitung (Twistvektor genannt) durch
Für die Summenfläche nach Coons folgt mit Bindefunktionen eingeführt werden
den Bezeichnungen des Abb. 10.6 das Flächen-
stück über dem rechteckigen Raster mit den vier P u D @P=@uI P v D @P=@vI
Randkurven P.0; v/; P .1; v/; P .u; 0/; P.u; 1/ P uv D @ P=@u @v:
2
im ebenen Parameterbereich .u; v/ 2 Œ0I 1 
Œ0I 1.
Damit folgt nach umfangreicher Schreibarbeit für
die bikubische Coonsche Fläche, mit den Her-
P.u; v/ D P.0; v/  F0 .u/ C P.1; v/  F1 .u/ mite-Polynomen
C P.u; 0/  F0 .v/ C P.u; 1/  F1 .v/
 P.0;0/  F0 .u/  F0 .v/ F0 .u/ D 2u3  3u2 C 1;
 P.0;1/  F0 .u/  F1 .v/ F1 .u/ D 2u3 C 3u2 ;
 P.1;0/  F1 .u/  F0 .v/ G0 .u/ D u3  2u2 C u;
G1 .u/ D u3  u2
 P.1;1/  F1 .u/  F1 .v/: (10.16)
(10.14) mit u 2 Œ0;1 und analog für v 2 Œ0;1 und den
Die Fj .u/; Fk .v/ sind wieder geeignete Binde- Randkurven P.0; v/, P.1; v/, P.u; 0/, P.u; 1/
funktionen mit Eigenschaften, die die Stetigkeits- sowie den partiellen Ableitungen P u ; P v ; P uv in
188 H.-J. Schulz

Matrixschreibweise P.0;1/ D .0; 2; 5/; P u .0;1/ D .1; 0; 1/;


2 3T P v .0;1/ D .0;1; 4/
F0 .u/ P.1;0/ D .1; 0; 8/; P u .1;0/ D .1;0; 2/;
6 7
6 F1 .u/ 7 P v .1;0/ D .0; 1; 1/
P.u; v/ D 6 6 7
7
4G0 .u/5 P.1;1/ D .1; 2; 4/; P u .1;1/ D .1;0; 2/;
G1 .u/ P v .1;1/ D .0;1; 4/
2 3
P.0;0/ P.0;1/ j P v .0;0/ P v .0;1/ und verschwindendem Twistvektor P uv 
6 7
6 P.1;0/ P.1;1/ j P v .1;0/ P v .1;1/ 7 .0; 0; 0/.
6
6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
7
4P u .0;0/ P u .0;1/ j P uv .0;0/ P uv .0;1/5 Aus Gl. (10.17) folgt
P u .1;0/ P u .1;1/ j P uv .1;0/ P uv .1;1/ 2 3T 2 3
2 3 F0 .u/ 0 0 0 0
F0 .v/ 6 7 6 7
6 7 6 F1 .u/ 7 61 1 0 07
6 F1 .v/ 7 6
x.u; v/ D 6 7 6 7
6
6 7: 7 6 7
7 4G0 .u/5 41 1 0 05
4G0 .v/5 G1 .u/ 1 1 0 0
G1 .v/ 2 3
(10.17) 2v  3v C 1
3 2
6 7
Die Bestimmung des Twistvektors macht in der 62v 3 C 3v 2 7
6
6 7
Praxis die meisten Schwierigkeiten und er wird 7
4 v  2v C v 5
3 2
für nicht zu hohe Ansprüche oft zu Null gesetzt.
v3  v2
Es gibt dann etwas flach wirkende Flächen. 2 3T 2 3
2u3  3 u2 C 1 0
6 7 6 7
Beispiel
62u3 C 3 u2 7 617
D 6 7 6 7
6 u3  2 u2 C u7  617 D u:
Mit einer längeren Rechnung an der Fläche 4 5 4 5
von Abb. 10.7 mit den unten stehenden Daten u3  u2 1
im Rechteck 0 5 x 5 1 und 0 5 y 5 2 soll die
Berechnung der Coonsschen Fläche demons- Analog ergeben sich
triert werden:
y.u; v/ D 2v 3 C 3v 2 C v
P.0;0/ D .0; 0; 9/; P u .0;0/ D .1; 0; 1/;
und
P v .0;0/ D .0; 1; 1/
z.u; v/ D u3  3u2 C u
C 5v 3  10v 2 C v C 9:

Die Randkurven sind

z.u; 0/ D u3  3u2 C u C 9;
z.u; 1/ D u3  3u2 C u C 5;
z.0; v/ D 5v 3  10v 2 C v C 9;
z.1; v/ D 5v 3  10v2 C v C 8:

In entsprechender Weise können auch Bezier-


Abb. 10.7 Bikubische Coonssche Fläche P.u; v/ D
und B-spline-Flächen entwickelt werden. J
.x.u; v/I y.u; v/I z.u; v//
10 Numerische Verfahren 189

Abb. 10.8 Verfahren der schrittweisen Näherung. a und b konvergente, c und d divergente Umformungen x D g(x)

10.2.2 Methode der schrittweisen Beispiel


Näherung (Iterationsverfahren)
Gegeben ist exp x C sin x D 0. Eine gro-
Die gegebene Gleichung f (x) D 0 wird umge- be Handskizze der Kurven y D exp x und
formt in x D g(x). Für einen Anfangswert x0 und y D  sin x liefert einen Näherungswert x0 D
i D 1; 2; 3; : : : ergeben sich die xi aus 0;6 für die betragkleinste Nullstelle, die hier
genügt, sodass f .x/ D exp x C sin x D
xi C1 D g.xi /: (10.18) 0 im Intervall Œ1; 0;5 untersucht werden
kann. Eine Umformung nach Gl. (10.18) ist
Diese Folge konvergiert gegen die Nullstelle z, x D ln. sin x/ mit g.x/ D ln. sin x/ im
d. h., limi !1 xi D z, wenn für alle xi die hin- ausgewählten Intervall. g 0 .x/ D cot x nach
reichende Konvergenzbedingung Gl. (10.19) liefert j cot.0;6/j D 1;46 > 1,
also keine Konvergenz. Die Umkehrfunktion
jg 0 .xi /j 5 m < 1 (10.19) g .1/ .x/ D arcsin. expp x/ hat die Ablei-
tung .g .1/ /0 D  exp x= 1  exp.2x/ mit
.g .1/ /0 .0;6/ D 0;657 < 1; sie konvergiert 10
erfüllt ist. Geometrisch bedeutet dies, den
Schnittpunkt der Geraden y D x mit der Kurve mit xi C1 D arcsin. exp xi / von x0 D 0;6
y D g(x) entlang eines treppen- bzw. spiralförmi- an. g .1/ .x/ ist die zweite Möglichkeit zum
gen Polygonzugs zwischen beiden zu bestimmen Umformen nach Gl. (10.18); s. Tab. 10.5,
(Abb. 10.8). Spalte 3. J
Die Konvergenzbedingung stellt sicher, dass
Tab. 10.5 Vergleich der Iterationsverfahren zur Nullstel-
beim Übergang von der Kurve zur Geraden lenbestimmung am Beispiel f .x/ D exp x C sin x D 0
die Abszissendifferenz jxi C1  xi j größer als im Intervall Œ1; 0;5: z D 0;588532744 ˙ 5  1010 ;
die Ordinatendifferenz jg.xi C1 /  xi j ist (vgl. jxi  xi1 j < 103
Abb. 10.8a,b mit Abb. 10.8c,d). Ist die Konver- i xi Iterations- Newtonsches Regula falsi
genzbedingung verletzt, so hilft für Funktionen verfahren Verfahren Gl. (10.22)
g, die in der Umgebung von z streng mono- Gl. (10.18) Gl. (10.20)
ton sind, die Umkehrfunktion g .1/ weiter, da 0 0,6
durch Spiegelung der Funktion g an der Ge- 1 0,58094 0,58848 0,5
2 0,59363 0,58853 0,58892
raden y D x die Ableitung der Umkehrfunktion
3 0,58515 0,58855
j.g .1/ /0 j < 1 wird, der Schnittpunkt jedoch er-
4 0,59080
halten bleibt. Die konvergierende Funktion g(x) 5 0,58702
heißt Einpunkt-Iterationsfunktion, da nur Infor- 6 0,58954
mationen eines Punkts genutzt werden. 7 0,58786
8 0,58898
9 0,58823
190 H.-J. Schulz

Schnittpunkt mit der x-Achse liefert einen neuen


Näherungswert x3 für die Nullstelle (Abb. 10.9b).
Hier wurde also die 1. Ableitung in Gl. (10.20) –
Newton-Verfahren – durch den Differenzenquoti-
enten ersetzt. Mithin gilt

xi C1 D xi  f .xi /.xi  xi 1 /=Œf .xi /  f .xi 1 /;


(10.22)
beginnend mit bekannten Werten x0 ; x1 . Die
Abb. 10.9 Näherungsverfahren. a nach Newton; b Regu- rechte Seite stellt die Einpunkt-Iterationsfunkti-
la falsi on g.xi ; xi 1 / „mit Gedächtnis“ dar, welche die
Information des vorherigen Punkts wiederver-
10.2.3 Newtonsches wendet. Liegt das Intervall [xi 1 ; xi ] so, dass es
Näherungsverfahren den Vorzeichenwechsel von f enthält, also f .xi / 
f .xi 1 / < 0 gilt, so ist Gl. (10.22) die Regula
Hierbei wird in der Nähe der Nullstelle z der falsi und die Interpolationsgerade eine Sekante.
gegebenen Funktion f die Kurve durch ihre Tan- Für x0 ; x1 ist dies durch den in der Einleitung
gente im Näherungswert x0 ersetzt und deren von Abschn. 10.2 beschriebenen Suchalgorith-
Schnittpunkt mit der x-Achse als verbesserter Nä- mus gegeben. Für die weiteren Iterationen ist
herungswert x1 bestimmt (Abb. 10.9a). Damit immer zu erreichen, dass die Nullstelle zwischen
folgt die Newtonsche Näherungsformel den beiden Näherungswerten liegt, da entweder
f .x0 /  f .x2 / < 0 oder f .x2 /  f .x1 / < 0 gilt.
xi C1 D xi  f .xi /=f 0 .xi /: (10.20)
Die Regula falsi konvergiert immer für die als ste-
Wird hier die rechte Seite als Iterationsfunkti- tig vorausgesetzten Funktionen. Als Beispiel s.
on g.xi / bezeichnet, so zeigt Gl. (10.18), dass Tab. 10.5, Spalte 5, mit den Werten des Beispiels
das Newton-Verfahren eine schrittweise Nähe- in Abschn. 10.2.2.
rung für die spezielle Einpunkt-Iterationsfunkti-
on g.xi / D xi f .xi /=f 0 .xi / ist mit f 0 .xi / ¤ 0.
Die Konvergenzbedingung ist mit Gl. (10.19) 10.2.5 Konvergenzordnung

jg 0 .xi /j D jf .xi /f 00 .xi /=f 0 2 .xi /j 5 m < 1: Der Aufwand zur Ermittlung der Nullstelle mit
(10.21) vorgegebener Genauigkeit ist für die Verfahren
sehr verschieden (s. Tab. 10.5). Neben ihm ist vor
Beispiel
allem die Zahl der Schritte ausschlaggebend. Sie
Für exp x C sin x D 0 mit dem Anfangswert ist umso kleiner, je größer die Konvergenzord-
x0 D 0;6 und dem Intervall Œ1; 0;5 er- nung p ist.
gibt sich nach Gl. (10.21) f .x/ D e x C sin x;
f 0 .x/ D e x C cos 0x; f 00 .x/ D e x  sin x: lim jxi C1  zj=jxi  zjp D c
i !1
jg 0 .0;6/j D 0;0093 < 1, also Konvergenz (s. (
Tab. 10.5, Spalte 4) J jcj < 1 für p D 1
mit (10.23)
jcj < 1 für p > 1:

10.2.4 Sekantenverfahren und Dabei ist c die asymptotische Fehlerkonstante.


Regula falsi Mit Hilfe der Taylorentwicklung an der Nullstelle
z folgt für eine gegen z konvergierende Einpunkt-
Anstelle der Funktionskurve wird eine Sekante Iterationsfunktion: Ist g(x) p-mal stetig differen-
durch zwei in der Nähe der Nullstelle gelege- zierbar und gilt z D g(z) sowie jg 0 .z/j < 1, falls
ne Punkte .x0 ; f .x0 // und .x1 ; f .x1 // gelegt. Ihr p D 1, bzw. g 0 .z/ D g 00 .z/ D : : : g (p1/ .z/ D 0
10 Numerische Verfahren 191

und g (p/ .z/ ¤ 0, so hat das durch xi C1 D g.xi / für die Grenzgenauigkeit, die durch die Funktion
definierte Iterationsverfahren die Konvergenzord- f und die Stellenzahl der Rechenanlage bestimmt
nung p. ist. Innerhalb des Intervalls ist f .xi / D 0, und
die neuen Iterationswerte sind mit schwankenden
Einfache Iteration. Nach Gl. (10.18) ist hier- Rundungsfehlern behaftet. Um diese Genauig-
bei g(x) D x  f (x), also folgt aus jg 0 .x/j D j1  keit, die meist vorher nicht bekannt ist, auszunut-
f 0 .x/j < 1 die Konvergenzanordnung p =1. zen, wird eine relativ grobe Schranke " vorgege-
ben und als Abbruchkriterium gefordert, dass
Newton-Verfahren. Hier ist g.x/ D x  jxi C1  xi j = jxi  xi 1 j und
f .x/=f 0 .x/; bei Konvergenz nach Gl. (10.21) al-
jxi  xi 1 j < " (10.26)
so g 0 .z/ D f .z/  f 00 .z/=f 0 2 .z/ D 0 und g 00 .z/,
das meist unbekannt ist. Hier ist also p = 2. ist, um xi als Wurzel anzuerkennen.

Sekanten-Verfahren und Regula falsi. Sie sind Beispiel


Einpunkt-Iterationsfunktionen „mit Gedächtnis“,
f .x/ D e x C 1=.10x/ D 0; die Nullstelle
für die p
1;62 bzw. 1 ist.
mit neun Dezimalen ist z D 3;577152064.
Für eine sechsstellige Gleitkommaarithmetik
ist ı D 5  107 ; f 0 .z/ D 0;020, also nach
10.2.6 Probleme der Genauigkeit Gl. (10.25) "g
ı=f 0 .z/ D 2:5  105 ,
d. h., für alle xi 2 Œ3;57717; 3;57713 ist
Abbruchfehler "a . Er entsteht durch Abbruch f .xi / D 0: Eine größere Genauigkeit " < "g
der Berechnung weiterer Folgeelemente vor Er- ist sinnlos. J
reichen des Grenzwerts z, selbst wenn unendlich
viele Stellen für die Zahlendarstellung benutzbar xi f (xi ) fN.xi /
wären. 3,57718 5; 6  107 >ı <0
3,57717 3; 6  107 <ı D0 10
:: ::
Rundungsfehler "r . Er ergibt sich selbst bei : :
unendlich vielen Folgeelementen durch die be- 3,57713 4; 4  107 <ı D0
grenzte Stellenzahl. 3,57712 6; 5  107 >ı >0

Fehlerabschätzung. Für die einfache Wurzel z


der Gleichung f (x) D 0 gilt methodenunabhängig
10.3 Interpolationsverfahren
nach dem i-ten Näherungswert xi : Aus dem Mit-
Die Darstellung beschränkt sich auf reelle Funk-
telwertsatz der Differentialrechnung ergibt sich
tionen einer unabhängigen Variablen in einem
abgeschlossenen Intervall.
f .xi / D .xi  z/  f 0 . /I 2 Œxi ; z; also
jxi  zj 5 f .xi /=M mit M D minf 0 .x/;
x 2 Œxi ; z: 10.3.1 Aufgabenstellung, Existenz und
(10.24) Eindeutigkeit der Lösung
Bezeichnet f .xi / den mit Rundungsfehlern be-
hafteten Funktionswert f .xi / mit f .xi / 5 Die Aufgabe, für eine Anzahl von Messwer-
f .xi / C ı, so ist der beste erreichbare Wert für ten y0 ; y1 ; : : : ; yn zu bekannten, paarweise ver-
xi so beschaffen, dass f .xi / D 0 gilt. Dann ist schiedenen Argumentwerten fx0 ; x1 ; : : : ; xn g 
jf .xi /j 5 ı, und mit Gl. (10.24) folgt Œa; b 2 R, den Stützstellen, einen funktionalen
Zusammenhang zu formulieren, und die Ermitt-
jxi  zj 5 ı=M
ı=jf 0 .z/j D "g (10.25) lung von Zwischenwerten in Tafeln angegebener
192 H.-J. Schulz

Funktionen werden vorzugsweise durch Interpo- Tab. 10.6 Wertepaare für Interpolationspolynom
lationspolynome gelöst. Dabei sollP das gesuchte j 0 1 2 3
n
Polynom n-ten Grades Pn .x/ D i
i D0 ai x an Stützstellen xj 2 0 1 4
allen (n C 1) Stützstellen xj ; j D 0; 1; 2; : : : ; n, Funktionswerte yj 26 4 2 40
genau die Funktionswerte yj annehmen, also
Pn .xj / D yj sein. Durch Einsetzen aller Zahlen-
paare .xj ; yj / in den direkten Ansatz für Pn .x/ .x  x1 /.x  x2 /.x  x3 /
L0 .x/ D
folgt das inhomogene, lineare Gleichungssystem .x 0  x1 /.x0  x2 /.x0  x3 /
.x  0/.x  1/.x  4/
für die gesuchten Koeffizienten ai . D
.2  0/.2  1/.2  4/
a0 C a1 x0 C a2 x02 C a3 x03 C : : : C an x0n D y0 ; x 3  5x 2 C 4x
D ;
a0 C a1 x1 C a2 x12 C a3 x13 C : : : C an x1n D y1 ; 36
.x  x0 /.x  x2 /.x  x3 /
:: :: L1 .x/ D
: : .x1  x0 /.x1  x2 /.x1  x3 /
.x C 2/.x  1/.x  4/
a0 C a1 xn C a2 xn C a3 xn C : : : C an xn D yn :
2 3 n
D
.0 C 2/.0  1/.0  4/
(10.27)
x 3  3x 2  6x C 8
Die Koeffizienten- bzw. Vandermonde-Determi- D ;
8
nante hat, da alle xi paarweise verschieden sind,
.x  x0 /.x  x1 /.x  x3 /
den Wert L2 .x/ D
.x2  x0 /.x2  x1 /.x2  x3 /
Y
n
jxji j D .xi  xj / ¤ 0: (10.28) .x C 2/.x  0/.x  4/
D
j D0 .1 C 2/.1  0/.1  4/
i >j
x 3  2x 2  8x
D ;
9
.x  x0 /.x  x1 /.x  x2 /
10.3.2 Ansatz nach Lagrange L3 .x/ D
.x3  x0 /.x3  x1 /.x3  x2 /
.x C 2/.x  0/.x  1/
Hier wird das Interpolationspolynom als Linear- D
.4 C 2/.4  0/.4  1/
kombination solcher Polynome Lj .x/ aufgebaut, x 3 C x 2  2x
die an den Stellen xj den Wert 1 und an al- D :
72
len anderen Stellen den Wert 0 annehmen. Die P3 .x/ D y0 L0 .x/ C y1 L1 .x/ C y2 L2 .x/ C y3 L3 .x/
Funktionswerte yj sind dann die zugehörigen D Œ26.2x 3 C 10x 2  8x/
Koeffizienten der Polynome. Es gilt also
 4.9x 3  27x 2  54x C 72/
(
1 für j D k  2.8x 3 C 16x 2 C 64x/
Lj .xk / D ıj k D und
0 für j ¤ k C 40.x 3 C x 2  2x/=72

X
n D x 3  2x 2 C 3x  4: J
Pn .x/ D yj Lj .x/:
j D0
(10.29) 10.3.3 Ansatz nach Newton
Einsetzen bestätigt, dass Lj .x/ in Gl. (10.30)
diese Eigenschaften hat. Bei diesem Ansatz für das Interpolationspolynom
,
Yn Yn
i 1
Lj .x/ D .x xk / .xj  xk /: (10.30) X
n Y
kD0 kD0
P n .x/ D c0 C ci .x  xj / (10.31)
k¤j k¤j
i D1 j D0

Beispiel
hat das inhomogene lineare Gleichungssystem
Berechnung eines Interpolationspolynoms 3. für die Koeffizienten ci Dreiecksgestalt und kann
Grads nach Lagrange. Gegeben: s. Tab. 10.6. schrittweise aufgelöst werden. Nach Einsetzen
10 Numerische Verfahren 193

der Wertepaare .xj ; yj / folgt strichenen Differenzenquotienten ergeben nach


Gl. (10.33) die Koeffizienten ci des Newtonschen
c0 D y0 ;
Interpolationspolynoms Pn .x/.
c0 Cc1 .x1  x0 / D y1 ;
c0 Cc1 .x2  x0 / Cc2 .x2  x0 / .x2  x1 / D y2 ; Beispiel
:: ::
: : Berechnung eines Polynoms nach Newton aus
Y
n1
Tab. 10.6. Nach Gl. (10.33) sind die Differen-
c0 Cc1 .xn  x0 / C : : : C cn .xn  xj / D yn : zenquotienten der i-ten Ordnung
j D0
(10.32)
Die Koeffizienten c0 ; c1 ; c2 ; : : : ; cn behalten ih-
ren Wert, wenn der Grad des Polynoms vergrö-
ßert wird. Der Wert der Koeffizientendetermi-
nante, gegeben durch das Produkt der Hauptdia-
gonalelemente, stimmt mit Gl. (10.28) überein.
Schrittweises Auflösen ergibt eine Rekursions-
formel für die ci , die mit dem Differenzenquoti-
enten i-ter Ordnung übereinstimmt und „dividier- und damit folgen y1 D 26 und c1 D
y1 y0
te Differenz“ heißt (s. Abschn. 10.6.3). x1 x0
D 4.26/
0.2/
D 11: Mit f Œx0 ; x1  D c1
und f Œx1 ; x2  D yx22 y
x1 D
1 2C4
1 D 2 wird
c0 D y0 ;
c2 D f Œx0 ;xx10f
x2
Œx1 ;x2 
D 21
112
D 3 und
y1  y0 y0  y1 33
c1 D D D f Œx0 ; x1 ; c3 D 24 D 1.
x1  x0 x0  x1
h i Die Konstanten sind in der vorstehenden
y2  y0  yx11 y0
x0
.x 2  x 0 / Tabelle unterstrichen. Mit Gl. (10.31) ergibt
c2 D sich Pn .x/ D 26C11.x C2/3.x C2/.x 
.x2  x0 /.x2  x1 / 10
0/C1.x C2/.x 0/.x 1/ D x 3 2x 2 C3x 4
y2 y1 y1 y0 x2 x0 y1 y0
x2 x1
 x1 x0
 x2 x1
C x2 x1 (s. auch die Lösung nach Lagrange des Bei-
D ;
.x2  x0 / spiels in Abschn. 10.3.2). J
f Œx0 ; x1   f Œx1 ; x2 
D D f Œx0 ; x1 ; x2 ; Abbruchfehler. Bei der Interpolation nach
.x0  x2 /
:: :: Newton folgt der Fehler Rn .x/ aus dem Vergleich
: : der beiden Interpolationspolynome PnC1 .x/ D
f Œx0 ; x1 ; : : : xi 1   f Œx1 ; x2 ; : : : xi  Pn .x/ C Rn .x/ für die Funktion f (x) im Intervall
ci D : [a, b]. Als Restglied ergibt sich
x0 D xi
(10.33)
Die Richtigkeit der Rekursionsformel ist durch Rn .x/
vollständige Induktion zu zeigen. f .nC1/ .z/.x  x0 /.x  x1 / : : : .x  xn /
D ;
.n C 1/Š
Berechnungsschema. Für die Ermittlung der
z 2 Œa; b:
Polynomkoeffizienten als Differenzenquotienten (10.34)
i-ter Ordnung hat sich das unten dargestellte
Schema bewährt.
Beispiel
Den Zähler der Differenzenquotienten bildet
jeweils die Differenz der Nachbarelemente der Die Entladungskurve eines Kondensators ist
vorstehenden Spalte. Den Nenner bilden die an durch ein Polynom 2. Grads im Intervall
den linken Enden der zugehörigen Diagonalen Œ0;2T  zu interpolieren (T D RC Zeitkonstan-
befindlichen Werte xj und xj Ck . Die unter- te). Wie genau muss die Spannung für tj D
194 H.-J. Schulz

Tab. 10.7 Differenzenquotienten i-ter Ordnung

j T; j D 0, 1, 2, gemessen werden, damit der folgt


Messfehler von der Größenordnung des Ab-
bruchfehlers wird? – Die Entladungskurve Pn .x/ D c0 C .x  x0 /.c1 C .x  x1 /
wird beschrieben durch u D u0  exp.t=T /.  .c2 C .x  x2 /.c3 C : : : .x  xn1 /
Das Restglied ist nach Gl. (10.34) R2 .t/ D
 cn / : : ://
u0 =.3ŠT 3 /  exp.z=T /.t  0/.t  T /.t 
2T /; z 2 Œ0;2T . Es wird nach oben abge- D a 0 C x.a1 C x.a2 C x.a3 C : : :
schätzt durch C x.an1 C xan / : : ://:
(10.35)
jR2 .t/j 5 u0 =.3ŠT 3 /  maxŒexp.tN=T /
Für ein numerisch gegebenes xN sind die Klam-
 maxŒt.t  T /.t  2T /; mern von innen heraus mit der folgenden Rekur-
sionsformel berechenbar. Für i D 0; 1; 2; : : : ; n
dabei wird
gilt in beiden Fällen
maxŒexp.tN=T / D 1 für tN D 0 und
maxŒt.t  T /.t  2T / D 0;38T 3 bn D cn ; bni D .xN  xni /bni C1 C cni bzw.
p bn D an ; bni D xbni C1 C ani und
für t D .t ˙ 1= 3/T
N D b0 :
Pn .x/
nach Abschn. 6.1.8, also jR2 .t/j 5 (10.36)
0;38 u0 =6
0;06 u0 . Die Spannung muss
mit mindestens 6 % der Ausgangsspannung Horner-Schema. Es wird für diese leicht pro-
u0 gemessen werden also mit einem Messge- grammierbaren Formeln wie folgt angewendet.
rät der Güteklasse 5. J

10.3.4 Polynomberechnung nach dem


Horner-Schema
Die Pfeile deuten den Fortgang der Rechnung
Die Newtonsche Polynomdarstellung
an. Beginnend mit bn D an werden die Produkte
X n i D1
Y bn1 xN in die benachbarte Spalte geschrieben und
Pn .x/ D ci .x  xj / die darüber stehenden Koeffizienten addiert. Die
j D0 j D0 Fortsetzung des Horner-Schemas mit den gerade
gewonnenen bn1 als Koeffizienten des Polynoms
X n
und die Normalform Pn D ai x i lassen sich P N liefert die erste Ableitung des Polynoms
n1 .x/

i D0
N Für weitere Fortsetzungen gilt Pni .x/
Pn .x/: N D
für die Berechnung verbessern. Aus Gl. (10.31) P (i / .x/=iŠ. N
10 Numerische Verfahren 195

Beispiel ::
:
.0/ .0/ .0/ .0/
Gegeben ist das Polynom P4 .x/ D 2x 4 C an1 x1 C an2 x2 C : : : C ann xn D bn
5x 2  7. Das vollständige Horner-Schema lau-
bzw. A .0/  x D b.0/ (10.37)
tet für x D 8
.0/
Ist die Matrix A .0/ D .aij / nichtsingulär, so
.0/
existiert für beliebige bi , die nicht alle gleich-
zeitig verschwinden, eine nichttriviale Lösung.
.0/
Ist a11 ¤ 0; lässt sich die Unbekannte x1 aus
den letzten (n  1) Gleichungen eliminieren, in-
dem von der i-ten Gleichung das mi1 -fache der
ersten Gleichung subtrahiert wird. Dabei ist

.0/ .0/
mi1 D ai1 =a11 ; i D 2; 3; : : : ; n; (10.38)

und von der 2. bis zur n-ten Zeile entsteht ein


Es ist P40 .x/ D 8x 3 C 10x; P400 .x/ D neues Gleichungssystem mit (n  1) Unbekann-
24x 2 C 10 und P4000 .x/ D 48x; also P4 .8/ D ten und den Koeffizienten der Matrix
8 505; P40 .8/ D 4 175; P400 .8/ D 773  2Š und
P4000 .8/ D 384 D 64  3Š. J .0/
A .1/ D .aij /; i D 2; 3 : : : n; j D 2; 3 : : : nI
.1/ .0/ .0/ .0/ .0/
aij D aij  .ai1 =a11 /  a1j
10.4 Gaußsches (10.39a)
Eliminationsverfahren sowie den rechten Seiten
10
.1/ .0/ .0/ .0/ .0/
Die Lösung linearer Gleichungen (s. bi D bi  b1 ai =a11 : (10.39b)
Abschn. 3.2.5) ist eine der häufigsten Aufga-
ben der praktischen Mathematik. Für allgemeine, .1/
inhomogene lineare Gleichungssysteme Ax D b Ist das neue Element a22 ¤ 0, kann die-
mit einer (n  n)-Matrix A (s. Abschn. 3.2.4) oh- se Operation – Gln. (10.38) bis (10.39b) – für
ne besondere Eigenschaften ist das Gaußsche i; j D 3; 4; : : : wiederholt und ein neues Sys-
Eliminationsverfahren allen anderen überlegen. tem mit (n  2) Unbekannten gebildet werden.
Darüber hinaus ermöglicht es die Berechnung Bei (n  1)-maliger Anwendung entsteht das ge-
der Inversen A 1 , der Determinanten jAj; des staffelte Gleichungssystem
Rangs r.A/ und von Lösungen zu „beliebig vie-
len“ rechten Seiten b. Praktisch anwendbar ist es .0/ .0/ .0/ .0/ .0/
a11 x1 C a12 x2 C a13 x3 C : : : C a1n xn D b1
bis n
100. .1/ .1/ .1/ .1/
Das Gaußsche Eliminationsverfahren wird a22 x2 C a23 x3 C : : : C a2n xn D b2
.2/ .2/ .2/
hier für lineare inhomogene Gleichungssysteme a33 x3 C : : : C a3n xn D b3
mit reellen Koeffizienten dargestellt. Dabei wird :: ::
durch sukzessives Eliminieren der Unbekannten : :
ein gestaffeltes Gleichungssystem erzeugt, aus .n1/
ann xn D bn.n1/ :
dem die Unbekannten rekursiv ermittelt werden. (10.40)
.0/ .0/ .0/ .0/
Es ist zu dem gegebenen algebraisch äquivalent.
a11 x1 C a12 x2 C : : : C a1n xn D b1 Die xn ; xn1 ; : : : ; x1 werden damit durch „Rück-
.0/ .0/ .0/ .0/
a21 x1 C a22 x2 C : : : C a2n xn D b2 wärts-Auflösen“ für i D 0; 1; 2; : : : ; .n  1/
196 H.-J. Schulz

berechnet. hergestellt werden kann). Das Umsortieren be-


.n1i / Pi .n1i / wirkt, dass die Rechenoperation immer mit dem
bni  j D0 ani;nj xnj Pivotelement ausgeführt wird, das mit dem relativ
xni D .n1i /
;
ani;ni kleinsten Rundungsfehler behaftet ist.
i D 0; 1; 2; : : : ; .n  1/:
(10.41) Beispiel
Die bisherige Voraussetzung, dass die Pivotele- Für die (4  4)-Matrix A .0/ x D b wird das
.i 1/
mente ai;i ¤ 0 sind, ist kein Hindernis. Da Gaußsche Eliminationsverfahren mit teilwei-
die Lösungen nicht von der Reihenfolge der Glei- ser Pivotierung auf fünf Stellen gerundet dar-
.i 1/
chungen abhängen, kann ein aki ¤ 0 gefunden gestellt (s. Tab. 10.8).
.0/
werden, denn die Matrix A ist nichtsingulär. Dabei sind links vom Doppelstrich die Zah-
Durch Vertauschen der Zeilen i und k wird das len in der in den Formeln benutzten allge-
.i 1/ .i 1/
ursprüngliche aki zum ai i erklärt. Ist für meinen Form mit Indizierung angeführt und
.i 1/
ein l 5 n kein al l ¤ 0 zu finden, sind also rechts vom Doppelstrich an entsprechender
.l1/ .l1/ .l1/
al l D al;lC1 D : : : D aln D 0, dient dieses Stelle im Schema die Zahlen des Beispiels. So
Verfahren zur Bestimmung des Ranges r.A/ D 0
ist a22 D 13 und b40 D 67. Die betraggröß-
l  1 der Matrix A .0/ . Diese nur bei Nullelemen- ten Elemente der zu untersuchenden Spalten
ten erforderliche Umsortierung ist wichtig für die sind unterstrichen. Durch Vertauschen der zu-
Minimierung von Rundungsfehlern. gehörigen Zeile mit der jeweiligen ersten Zeile
.0/
Ist a11 D " 1; so ist bei gegebener Stellen- werden sie zu Pivotelementen. Ergänzt man
.0/ die Matrix rechts um die Spalte si , in der
zahl der relative Rundungsfehler von a11 groß,
und alle Koeffizienten, die nach Gl. (10.38) mit die Summe aller Zeilenelemente steht, und
.0/ behandelt die Elemente si genauso wie die an-
1=a11 multipliziert werden, sind verfälscht. Da-
her gilt für das Pivotelement des k-ten Schrittes: deren Matrixelemente, so muss auch in den
transformierten Matrizen bis auf Rundungs-
fehler wieder die Zeilensumme stehen (Zei-
10.4.1 Teilweise Pivotierung lensummenkontrolle für die Rechnung „von
Hand“). „Rückwärts-Auflösen“ ergibt die Lö-
.k1/ .k1/
akk D max jai k j; k 5 i 5 n: (10.42) sungen nach Gl. (10.41) und Tab. 10.8:
Das betraggrößte Element der k-ten Spalte liegt aus Zeile 4000
in der i-ten Zeile; die Zeilen i und k werden ver-
x4 D 1;6619=1;8676 D 0;8898I
tauscht.
aus Zeile 3000
x3 D .7;9000  5;9000  0;88982/=3;4000
10.4.2 Vollständige Pivotierung D 0;7794I
.k1/
akk D max jaij
.k1/
j; aus Zeile 200

k 5 i 5 n; k 5 j 5 n: (10.43) x2 D .1;6596  3;3617  0;88982


 0;59574  0;77943/=.1;7021/
Das betraggrößte Element der noch zu bearbei-
tenden Matrix A .k1/ liegt in der i-ten Zeile und D 1;0552I
j-ten Spalte. Die i-te Zeile ist mit der k-ten so- aus Zeile 10
wie die j-te Spalte mit der k-ten zu vertauschen. x1 D .67;000  61;000  0;88982
Damit ändert man die Reihenfolge der Unbe-
 59;000  0;77943
kannten xj und xk (darüber ist eine zusätzliche
Buchführung nötig, damit nach dem „Rückwärts-  53;000  1;0552/=47;000
Auflösen“ die ursprüngliche Reihenfolge wieder D 1;8977: J
10 Numerische Verfahren 197

Tab. 10.8 Beispiel für das Gaußsche Eliminationsverfahren

manche Softwarepakete mit einer Fehlermeldung


10.5 Standardaufgabe der linearen
und brechen ab. Konzipiert man hingegen die
Algebra Š
Zerlegung mit vorgegebenen Elementen Cjj D 1
Verfasst von P. Ruge und einer zwischengeschalteten Diagonalmatrix
D,
Zwei Standardaufgaben beherrschen die lineare Š
A D CDC T ; Cjj D 1;
Algebra und damit die Diskretisierung von Inge- (10.44)
D D diagfd1 ; : : :; dn g;
nieurproblemen: Das Gleichungssystem und das
Eigenwertproblem: ist das Wurzelproblem beseitigt, wie folgendes
Beispiel zeigt.
Ax D rI A; r gegeben; x gesucht. 2 3 2 3
1 2 3 1 0 0
10
Ax D  BxI A; B gegeben; ; x gesucht. 6 7 6 7
A D 42 3 5 5 ; C D 42 1 05 ;
Um das reichlich vorhandene Softwareange- 3 5 10 3 1 1
bot hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit und 2 3
insbesondere Zuverlässigkeit zu beurteilen, emp- 1 0 0
6 7
fiehlt sich die Eingabe von Testaufgaben, deren D D 40 1 05 :
Lösungen mit Hilfe nicht numerischer Methoden 0 0 2
vollkommen unabhängig dargestellt werden kön-
nen. Beispiele hierfür zeigt die Grundlagen-Hütte Die Lösung eines Gleichungssystems Ax D r
im Mathematikteil. Selbst eine so vermeintlich über die Invertierung der Matrix A mit x D A 1 r
elementare Aufgabe wie die Lösung eines Glei- ist absolut ungeeignet; wegen des unnötig hohen
chungssystems mit reeller symmetrischer Koeffi- Rechenaufwandes und der Zerstörung der gerade
zientenmatrix A bedarf klärender Hinweise. Das bei Ingenieurproblemen vorhandenen Bandstruk-
Verfahren der Wahl ist die vorweggezogene Cho- tur von A.
leskyzerlegung von A mit A D CC T . Gleichungssysteme Ax D r mit regulärer, aber
Dabei ist C oberhalb der Hauptdiagonalen mit unsymmetrischer Koeffizientenmatrix A ¤ A T
den Elementen Cjj von vorne herein nur mit werden im Rahmen des Gaußschen Algorith-
Nullen belegt. Diese Elemente Cjj ergeben
p sich mus durch die Produktzerlegung A D LR in eine
typischerweise als Wurzeln Cjj D R, wobei Linksdreiecksmatrix L und eine Rechtsdreiecks-
der Radikand R negativ sein kann und damit Cjj matrix R gelöst.
imaginär; eine Eigenschaft, die dem reellen Prob- Formal kann ein Gleichungssystem mit un-
lem nicht angemessen ist. Folgerichtig reagieren symmetrischem A durch Multiplikation von links
198 H.-J. Schulz

mit A T in ein System mit symmetrischer Matrix „schleifender Schnitt“ heraus, was auch der nu-
A T A überführt werden. merischen Lösungsdarstellung abträglich ist.
Die Berechnung der Eigenwerte  und Eigen-
Ax D r mit A ¤ A T : vektoren x des algebraischen Eigenwertproblems
 T 
! A A x D A T r: (10.45)
Ax D Bx (10.46)
Damit erschließen sich zwar alle Methoden für ist ungleich aufwändiger als die Lösung eines
symmetrische Matrizen – neben der Cholesky- Gleichungssystems, sodass hier nur auf die Li-
zerlegung gibt es das Vorgehen über die Mini- teratur verwiesen werden kann. Notwendige Be-
mierung zugeordneter quadratischer Formen – dingung für nichttriviale Lösungen x der Aufgabe
doch ist bereits der Aufwand zur Ausführung (10.46) ist das Verschwinden der Koeffizienten-
des Produktes A T A unsinnig hoch und zudem determinante,
sind die Lösungseigenschaften der quasi „qua- Š
drierten“ Matrix ausgesprochen schlecht. Rein det.A  B/ D 0I (10.47)
anschaulich wird dies offenbar bei der Berech-
doch ist diese Bedingung in keiner Weise geeig-
nung des Schnittpunktes zweier Geraden x C
neter Ansatzpunkt für eine numerische Berech-
20y D 20 und x C 10y D 9 wie im Abb. 10.10
nung. Mittel der Wahl sind entweder Vektorite-
skizziert. Das zugeordnete Gleichungssystem ist
rationsverfahren oder sukzessive Umformungen
unsymmetrisch.
" #" # " # von A und B zu Matrizen LAR, LBR einfacherer
1 20 x 20 Struktur.
Ax D rW D
1 10 y 9
" # " # Ax D Bx
x 2; 0 x D Ry ! LARy D LBRy (10.48)
! D :
y 1; 1
Die Eigenwerte  bleiben dabei unverändert.
Das entsprechende System mit symmetrischer Der häufige Sonderfall symmetrischer Matri-
Matrix liefert dieselbe Lösung, zen A D A T , B D B T führt nicht zwangs-
" #" # " # läufig zu reellen Eigenwerten und -vektoren.
2 30 x 29 Bedingung für reelle Eigenwerte bei symme-
A T Ax D A T rW D trischen Matrizen ist die Definitheit wenigstens
30 500 y 490
" # " # einer der beteiligten Matrizen A oder B. Defi-
x 2; 0 nitheit liegt dann vor, wenn die Elemente Djj der
! D ;
y 1; 1 Matrix D der Choleskyzerlegung A D CDC T
alle gleiches Vorzeichen haben.
doch stellt sich der Lösungspunkt als Schnitt- Viele Eigenwertlöser fordern bei symmetri-
punkt der beiden inneren Geraden jetzt als schem Paar A, B unabhängig von A eine positiv
definite Matrix B. Leistet B dieses nicht, wohl
aber die Matrix A, hilft ein Austausch der Ma-
trizen mit einem Hilfseigenwert :

1
Ax D Bx ! Bx D Ax; D :

(10.49)
Bei singulärer Matrix B ist diese Maßnahme
ebenso hilfreich.
Ist nur eine der beteiligten Matrizen unsym-
metrisch, sind grundsätzlich nur solche Eigen-
Abb. 10.10 Schleifender Schnitt der inneren Geraden wertlöser geeignet, die im Komplexen arbeiten.
10 Numerische Verfahren 199

Neben dem in  linearen algebraischen Ei- Verbesserung der aktuellen Näherung hingegen
genwertproblem Ax D Bx gibt es das in  auf dem feinen Gitter stattfindet.
nichtlineare Eigenwertproblem,

P ./x D 0; 10.6 Integrationsverfahren


P ./ D A 0 C A 1 C 2 A 2 C : : : C p A p ; Rb
(10.50) Die Aufgabe, ein bestimmtes Integral a f .x/ dx
mit einer Polynommatrix P. Durch die Einfüh- numerisch auszuwerten, stellt sich hauptsächlich,
rung zusätzlicher Unbekannter, wenn durch das Integral eine neue Funktion F(b)
definiert wird, die analytisch nicht anders dar-
x1 D x0 mit x0 D x; stellbar ist, oder der Integrand f (x) nur an be-
x2 D x1 ; stimmten Stützstellen xi ; i D 0; 1; 2 : : : n; (z. B.
:: aus Messungen) bekannt ist. Der Grundgedanke
: ist die Approximation des Integranden durch eine
xp1 D xp2 ; (10.51) einfachere Funktion, die dann ersatzweise inte-
griert wird.
gelingt eine formale Darstellung als lineares Ei-
genwertproblem und damit die Nutzung von Integrationsformeln. Sie heißen auch Quadra-
Standardsoftware; z. B. für p D 4: turformeln und werden in zwei Gruppen aufge-
2 32 3 teilt:
0 1 0 0 x
6 76 7
60 0 1 07 6 7 Newton-Cotes-Formeln. Hier ist die Lage der
6 7 6x 1 7
60 7 6 7 Stützstellen äquidistant.
4 0 0 1 5 4x 2 5
A0 A1 A 2 A3 x3
2 32 3 Gauß- und Tschebyscheff-Formeln. Die Stützstel-
1 0 0 0 x len sind ungleichmäßig verteilt. Hierbei ist es 10
6 76 7
60 1 0 0 7 6 7 immer möglich, die Formel für das ganze, end-
D 6 7 6x 1 7 : (10.52)
60 0 1 0 7 6 7 liche Integrationsintervall [a, b] anzugeben oder
4 5 4x 2 5
es in Teilintervalle aufzuteilen, für die die Formel
0 0 0 A 4 x3 wiederholt angewendet wird.
Ist P in (10.50) nicht wie dort algebraisch,
sondern eine Matrix mit transzendenten Elemen-
ten wie Pij D sin2 , sind verallgemeinerte 10.6.1 Newton-Cotes-Formeln
Taylorentwicklungen heranzuziehen, wie z. B. in
Falk/Zurmühl beschrieben. Transzendente Eigen- Die Stützstellen xi ; i D 0; 1; 2; : : : ; n; sind äqui-
distant; es gilt xi D a C ih mit h D (b-a)/ n als
wertprobleme treten u. a. bei der Stabilitätsunter-
suchung von Totzeitsystemen auf. Schrittweite. Die Funktionswerte des Integranden
werden mit yi D f .xi / bezeichnet. Durch die
Mehrgitterverfahren (n+1) Punkte .xi ; yi / ist ein Interpolationspoly-
Im Rahmen der iterativen Lösung von Glei- nom n-ten Grads bestimmt nach den Gln. (10.29)
chungssystemen und Eigenwertproblemen über und (10.30).
zugeordnete quadratische Formen hat das Mehr-
gitterverfahren (Multigrid Method) eine gewisse Pn .x/ D y0 L0 .x/ C y1 L1 .x/ C y2 L2 .x/
Bedeutung erlangt. Dabei werden Diskretisierun- C : : : C yn Ln .x/:
gen mit verschiedenen finiten Elementnetzen so (10.53)
miteinander verquickt, dass der Fehler auf dem Anstatt über f (x) wird nun das Integral über
groben Gitter berechnet wird, die entsprechende Pn .x/ als Näherungswert berechnet. Er stimmt
200 H.-J. Schulz

exakt für Integranden aus Polynomen bis zum die krummlinig von f (x) begrenzte Fläche ersetzt
Grad n. durch das Trapez mit der Verbindungsgeraden
Z b Z b durch die Punkte .a; y0 / und .b; y1 /.
f .x/ dx
Pn .x/ dx
Formeln 2. Ordnung. Für n D 2 ergeben sich
a a
mit b  a D 2h, x0 D a, x1 D a C h, x2 D
X n Zb
a C 2h D b die Lagrange-Polynome
D yi Li .x/ dx
i D0 a L0 .x/ DŒx  .a C h/Œx  .a C 2h/=
X n
fŒa  .a C h/Œa  .a C 2h/g;
D yi wi : (10.54)
i D0
L1 .x/ D.x  a/Œx  .a C 2h/=
Dabei sind die Gewichtsfaktoren wi bestimmt f.a C h  a/Œa C h  .a C 2h/g;
durch die Integration des i-ten Lagrange-Poly- L2 .x/ D.x  a/Œx  .a C h/=
noms, das zum Ansatz für Pn gehört. f.a C 2h  a/Œa C 2h  .a C h/g:
Zb
wi D Li .x/ dx für i D 0; 1; 2; : : : ; n: Durch die Transformation x D z(b  a) C a D
2hz C a, die das Intervall [a, b] für x auf das In-
a
(10.55) tervall [0, 1] für z abbildet, vereinfacht sich die
Integration der Gewichtsfaktoren zu
Formeln 1. Ordnung. Für n D 1 ist Zb
w0 D L0 .x/ dx
L0 .x/ D .x  b/=.a  b/;
a
L1 .x/ D .x  a/=.b  a/;
Z1
mit Gl. (10.54) sind D 2h .2hz  h/.2hz  h/=.2h2 / dz D h=3;
Zb 0

w0 D .x  b/=.a  b/ dx D .a  b/.1=2/ Zb
w1 D L1 .x/ dx
a
D h=2 und a
Z1
Zb
D 2h Œ2hz.2hz  2h/=.h2 / dz D 4h=3;
w1 D .x  a/=.b  a/ dx D .b  a/.1=2/
0
a
Zb
D h=2:
w2 D L2 .x/ dx
a
Trapezformel. Sie ergibt sich mit Gl. (10.54) zu Z1
Zb D 2h 2hz.2hz  2h/=.2h2 / dz D h=3:
f .x/ dx D h.y0 C y1 /=2  h3 f 00 .z/=12I 0

a
Simpsonsche Formel. Sie heißt auch Keplersche
z 2 .a; b/:
Fassregel und folgt durch Einsetzen dieser Werte
(10.56)
in Gl. (10.54). Mit Fehlerterm lautet sie
Das letzte Glied ist der Fehlerterm, der die Tra-
pezformel zu einer exakten Gleichung ergänzt. Zb
Ihr Name rührt von der geometrischen Deutung f .x/ dx D h.y0 C 4y1 C y2 /=3
des Integrals her. Durch das Interpolationspoly- a

nom vom Grad n D 1 – einer Geraden – wird  h5 f .4/ .z/=90I z 2 .a; b/:
(10.57)
10 Numerische Verfahren 201

Formeln höherer Ordnung. Für n > 2 wird FS D h5 mf .4/ .z/=90


der Näherungswert nur unwesentlich verbessert.
D h4 .b  a/f .4/ .z/=180: (10.62)
Deswegen ist die Simpsonsche Formel (10.57)
auch die am häufigsten verwendete. Eine höhere Eine beliebige Vergrößerung der Streifenanzahl
Genauigkeit ergibt sich durch Einteilen des Inter- m ist ebenfalls nicht möglich, da damit die Zahl
valls [a, b] in m gleich breite Streifen. Auf jeden der Rechenoperationen zunimmt und Rundungs-
Streifen wird Gl. (10.56) oder (10.57) angewen- fehler dem Genauigkeitsgewinn entgegenwirken.
det. Es gilt dann h D (b  a)=(mn), xk D a C kh,
k D 0; 1; 2; : : : ; .mn/; mit Gl. (10.54) für aj D
a C j.b  a/=m folgt dann Beispiel
R1
Zb XX
m1 n Man berechne 0 x e x dx D 1 näherungs-
f .x/ dx D wi f .aj C ih/ weise nach der Trapez- und Simpson-For-
a j D0 i D0 mel für m D 1, 2, 4. – Vorbetrachtung: Die
X
mn Fehlerterme nach Gl. (10.61) sind fT D
D wN k yk : (10.58) h2 .b  a/f 00 .z/=12 und FS D h4 .b 
kD0 a/f .4/ .z/=180I sie werden nach oben abge-
schätzt. Es ist f .x/ D xe x C 2e x und
Trapezregel. Sie ergibt sich wegen n D 1 zu
f .4/ .x/ D x e x C 4e x ; die ihre Maximalwerte
Zb M für x D 1 annehmen. Es ist M2 D 3e
8;2
f .x/ dx und M4 D 5e
13;6: Für die kleinste Schritt-
a weite hmn D .b  a/=2m D 0;125 ist also

h.y0 C 2y1 C 2y2 C : : : C 2ym1 C ym /=2: jFT j 5 0;1252  1  8;2=12 D 0;0107 so-
(10.59) wie jFS j 5 .0;125/4  13;6=180 D 1;8  105
Zusammengesetzte Simpson-Formel. Aus Gl. und für die größte Schrittweite hmax D 0;5
(10.57) folgt mit n D 2, also für m Streifen der ist jFT j 5 .0;5/2  8;2=12 D 0;171 und
Breite 2h, jFS j 5 .0;5/4  13;6=180 D 0;0047: Für die 10
Trapezregel (10.4) ist das Rechnen mit drei
Zb Stellen, für die Simpson-Formel (10.5) mit
f .x/ dx
h.y0 C 4y1 C 2y2 C 4y3 C : : : sechs Stellen nach dem Komma ausreichend,
a um Rundungsfehler kleiner als die Verfahrens-
C 2y2m-2 C 4y2m-1 C y2m /=3: fehler FT bzw. FS zu halten.
(10.60)
i xi f (xi )
Fehlerterme. Sie gelten bei den Gln. (10.59)
0 0,0 0,0000000
und (10.60) jetzt für jeden der m Streifen. Der 1 0,125 0,1416436
Gesamtfehler ist ihre Summe, wobei die Zwi- 2 0,25 0,3210064
schenstelle z in den jeweiligen Streifen zu legen 3 0,375 0,5456218
ist. Mit 4 0,5 0,8243606
X m
5 0,625 1,1676537
f 00 .zj / D mf 00 .z/;
6 0,75 1,5877500
j D1
7 0,875 2,0990159
zj 2 .a C j.b  a/=m; a C .j C 1/.b  a/=m/ 8 1,000 2,7182818

und z 2 (a, b) gilt für die Trapezregel und m Trapez-Formel mit Simpson-Formel
drei Stellen mit sechs Stellen
die zusammengesetzte Simpson-Formel mit
1 1,092 1,002621
2mh D b  a 2 1,023 1,000169
FT D mh3 f 00 .z/=12 4 1,006 1,000011

D .b  a/h2 f 00 .z/=12; (10.61) J


202 H.-J. Schulz

Richardson-Extrapolation. Ergibt die Trapez-


regel für die Schrittweite h die Näherung T(h),
so gilt mit den Gln. (10.56) und (10.61) sowie
Rb
z 2 Œa; b J D a f .x/ dx D h.f0 C 2f1 C
2f2 C: : :C2fm1 Cfm /=2.ba/h2 f 00 .z/=12 D
T .h/ C a1 h2 ; also T .h/ D J  a1 h2 doppel-
te Schrittweite T .2h/ D J  4a2 h2 ; wobei für
die Näherungsformel a1
a2 D a gesetzt wird.
Subtraktion und Auflösen nach ah2 liefern ah2 D
ŒT .h/  T .2h/=3 und damit eine Verbesserung
der Trapezformel.
Abb. 10.11 Graphische Integration
J D T  .h/
D T .h/ C ah2
Darstellung der Rechteckformel (Newton-Cotes-
D T .h/ C ŒT .h/  T .2h/=3: (10.63) Formel für n D 0), bei der die Funktionskur-
ve ersetzt wird durch einen Treppenzug mit
Da bei der Berechnung von T(h) alle für T(2h) er- zur Abszisse parallelen Stufen. Die Stützstel-
forderlichen Werte bekannt sind, ist die Verbesse- len werden dabei so gewählt, dass die im
rung einfach. Dieses Verfahren heißt Richardson- Abb. 10.11 zu beiden Seiten der Kurve f (x) lie-
Extrapolation, seine wiederholte Anwendung auf genden, schraffierten Zipfel einer Stufe flächen-
die Trapezregel unter Verwendung weiterer Po- gleich werden. Die Ordinatenwerte der Stufen-
tenzen von h für den Fehlerterm wird Romberg- punkte A1 ; A2 ; : : : ; A5 werden auf die y-Achse
Integrationsverfahren
R1 genannt. übertragen und die so gewonnenen Punkte
Für 0 x e x dx gilt nach dem letzten Beispiel B1 ; B2 ; : : : ; B5 mit dem Pol P D (1; 0) ver-
bunden. Diese Verbindungsgeraden stellen die
[T(h)T(2h)]/3 T*(h) Steigungen der Tangenten an die gesuchte Funk-
für m D 4W T .h/ D 1;006 0,006 1,000 tion F(x) dar, deren Ableitung der Integrand
m D 2W T .2h/ D 1;023 0,023 1,000
f (x) ist. Die Parallelen zu den Verbindungslini-
m D 1W T .4h/ D 1;092 en PBi , beginnend mit PB1 durch den Punkt
C1 ; PB2 durch C2 usw., ergeben einen Polygon-
Da beide Werte in der letzten Spalte übereinstim- zug von Tangenten an die Integralkurve mit den
men, ergibt sich schon nach einem Schritt das im BerührungspunktenD1; D2 ; : : : ; D5 :
Rahmen der erwünschten Rechengenauigkeit lie-
gende Ergebnis.
10.6.3 Differenzenoperatoren

10.6.2 Graphisches Differenzenbildungen sind bei der numerischen


Integrationsverfahren Integration, Differentiation und Lösung von Dif-
ferentialgleichungen hilfreich. Hierzu dient eine
Für orientierende Untersuchungen von Kurven, Reihe von Differenzenoperatoren, die auf Zah-
die zu Integralen mit veränderlicher
R x oberer Gren- lenfolgen oder Funktionen anwendbar sind. Für
ze gehören, also zu F .x/ D a f .z/ dz; ge- die Operatoren gelten die Rechenregeln der Alge-
nügt oft eine graphische Lösung. Das Kon- bra. Die Funktionen seien im Reellen unendlich
struktionsverfahren ist dabei die geometrische oft differenzierbar, f 2 C 1 .R/:
10 Numerische Verfahren 203

Definition. Es gibt Operatoren für Exponential-Funktion. Aus dem Klammeraus-


9 druck in Gl. (10.66) folgt die Reihenentwicklung
Verschiebung Ef D f .x C h/; >
> für die Exponentialfunktion. E D exp.hD/:
>
>
Vorwärtsdifferenz f D f .x C h/  f .x/; > >
>
>
Die Identität f (x C h) D f (x C h)  f (x) C f (x) er-
> gibt die Beziehung Ef .x/ D f .x/ C f .x/ )
Rückwärtsdifferenz rf D f .x/  f .x  h/; > >
>
>
>
= E D  C 1 D exp.hD/:
zentrale Differenz •f D f .x C h=2/
 f .x  h=2/; > >
> Binomial-Satz. Die 2. Potenz des Vorwärtsdif-
>
>
Differentiation Df D f 0 .x/; >
> ferenzoperators von
>
>
f D Œf .x C h=2/ >
>
Mittelwert >
> 2 f .x/ D .f .x// D .f .x C h/  f .x//
>
;
C f .x  h=2/=2:
D Œf .x C 2h/  f .x C h/
(10.64)
Diese Operatoren sind linear, da für beliebige  Œf .x C h/  f .x/;
Konstanten a, b 2 R und Funktionen f , g gilt:
also
P .af C bg/ D a  Pf C b  P g: 2 f .x/ D f .x C 2h/  2f .x C h/ C f .x/;

Für zwei beliebige lineare Operatoren P, Q sind erinnert an den Binomialsatz. Mit E D  C 1
die Summe, das Produkt und die Potenz erklärt: folgt 2 D .E  1/2 und für beliebige Potenzen
k D .E  1/k .
.P C Q/f D Pf C Qf I
.P  Q/f D Pf  Qf I Newtonsche Interpolationsformel. Für die di-
.PQ/f D P .Qf /I vidierten Differenzen f Œx0 ; x1  D .y0 
y1 /=.x0 x1 / nach Gl. (10.33) folgt mit den äqui-
.aP /f D a.Pf /; a 2 RI
distanten Stützstellen xi D x0 C ih; yi D f .xi /
P n f D .P  P  : : :  P /f durch vollständige Induktion 10
mit n Faktoren. (10.65)
f Œxi ; xi C1 ; : : : ; xi+j  D j f .xi /=.hj j Š/:
Zwei Operatoren P, Q sind gleich, also P D Q, (10.67)
wenn Pf D Qf für alle Funktionen f gilt. Für die Die Newtonsche Interpolationsformel lautet dann
linearen Operatoren gelten die kommutativen und für 0 5 p 5 n
assoziativen Gesetze der Addition und Multipli-
kation. Pn .x/ D f .x0 C ph/
2 3,
Es ergeben sich z. B. folgende Anwendungen: Xn i 1
Y
D f .x0 / C 4i f .x0 /  .p  j /5 iŠ:
Taylor-Reihe. Aus der üblichen Form i D1 j D0
(10.68)
0 00
f .x C h/ D f .x/ C hf .x/ C h f .x/=2Š
2
Rechenschema. Zur Berechnung der Vorwärts-
C h3 f 000 .x/=3Š C : : : bzw. Rückwärtsdifferenzen empfiehlt sich die
Verwendung der folgenden Schemata. Bei dem
folgt mit Operatoren Schema für den Vorwärtsdifferenz-Operator er-
geben die Differenzen benachbarter Werte einer
Ef .x/ D Œ1 C hD C .hD/2 =2Š Spalte die nächsthöhere Potenz von  in der
C .hD/3 =3Š C : : :f .x/: (10.66) Spalte rechts daneben.
204 H.-J. Schulz

Beispiel 10.7 Steifheit von


Anfangswertproblemen

Im Zusammenhang mit linearisierten Anfangs-


wertproblemen

zP .t/ D Sz.t/; z0 D z.t0 / vorgegeben,


(10.71)
definieren die Eigenwerte  des zugeordneten Ei-
genwertproblems (S   I)x = 0 die Steifheit S.
Durch Umnumerierung der Argumente ge- jjmax
winnt man mit demselben Schema die Rück- SD : (10.72)
jjmin
wärtsdifferenzen.
Für große Werte von S spricht man von steifen
Differentialgleichungen; hierfür eignen sich nur
implizite Runge-Kutta-Verfahren. Bewährt haben
sich für lineare Probleme (10.71) Padédarstellun-
gen Ppq der Exponentiallösung mit Tab. 10.9.

zP D Sz ! z.t/ D exp.St/z0 :
z1 D z.t D h/ D exp.Sh/z0 : (10.73)

Anwendung auf die Newtonsche Interpolati- Bei gleichen Potenzen p = q, z. B. p = q = 1, ist


onsformel (10.65) für äquidistante Stützstellen die Stabilität der Übertragungsgleichung
   
h h
1  S z1 D 1 C S z0 (10.74)
2 2
a priori gesichert.
Randwertprobleme in der Regel im Ortsbe-
reich werden durch Vorgaben an allen Rän-
dern des Problemfeldes charakterisiert. Für Nä-
herungslösungen eignen sich insbesondere lokale
Mit Gl. (10.68) folgt für n D 3
Ansätze mit normierten Ansatzfunktionen; dies
f .x0 C ph/ D f .x0 / C pf .x0 / sind die Finite Element Methoden, kurz FEM.
Im Rahmen des Konzeptes gewichteter Resi-
C p.p  1/2 f .x0 /=2Š duen kann es durch die Wahl geeigneter Wich-
C p.p  1/.p  2/3 f .x0 /=3Š: tungs- oder Projektionsfunktionen gelingen, die
Integraldarstellung des Problems ausschließlich
Mit x0 D 1; h D 1, f .x0 / D 0; auf den Problemrand zu reduzieren: dieses Vor-
1 f .x0 /2 f .x0 / D 2; 3 f .x0 / D 0 wird gehen begründet die Randelementmethode oder
kurz BEM: Boundary Element Method.
f .1 C p/ D 0 C 2p=1Š C 2.p  1/=2Š
C 0  p.p  1/.p  2/=3Š Tab. 10.9 Padé-Entwicklungen Ppq (x) für exp(x)

D 2p C p.p  1/: pD1 pD2


1C 12 x 1C 23 xC 16 x 2
qD1
Mit der Substitution 1 C p D x ) p D x  1 1 12 x 1 13 x

ergibt sich f (x) D 2(x  1) C (x  1)(x  2) D qD2


1C 13 x 1C 12 xC 12
1 2
x
1 23 xC 16 x 2 1 12 xC 12
1 2
(x  1)  x als Interpolationspolynom. J x
10 Numerische Verfahren 205

10.8 Numerische Lösungsverfahren Als Lösung der Anfangswertaufgabe an den


für Differentialgleichungen Stützstellen xi ist die Folge diskreter Anfangs-
wertaufgaben erklärt,
Zahlreiche Probleme lassen sich durch Diffe-
rentialgleichungen oder Systeme derselben be- y.x0 / D y0 ;
schreiben. Die meisten sind nicht analytisch lös- .1= h/Œy.xi C h/  y.xi /
bar. Da Differentialgleichungen höherer Ordnung (10.78)
D fh .xi ; y.xi // C rh .xi /;
auf Systeme von Gleichungen 1. Ordnung zu-
rückgeführt werden können, die mit der Vek-
wobei die Verfahrensfunktionen fh durch geeig-
torschreibweise durch eine Gleichung darstellbar
nete Näherungen für das Integral in Gl. (10.77)
sind, werden hier nur die einfachsten Methoden
gewonnen werden. Der Fehlerterm rh .xi / der Nä-
zur Lösung von Anfangswertproblemen für Glei-
herung ist nicht exakt angebbar, sodass anstelle
chungen 1. Ordnung vorgestellt.
der genaueren Stützwerte y.xi / nur die nume-
risch genäherten Werte yh;i bestimmt werden
10.8.1 Aufgabenstellung des können, die von der Schrittweite h abhängen. In
Anfangswertproblems Gl. (10.78) eingesetzt, folgt für das gegebene An-
fangswertproblem
Gegeben sei ein beschränktes, abgeschlossenes
Intervall I D [a, b] der reellen Zahlen und ei- yh;0 D y0 ; yh;i C1 D yh;i C hfh .xi ; yh;i /;
ne reelle Funktion f (x, y) zweier Veränderlicher. i D 0; 1; 2 : : : .n  1/:
Gesucht ist eine Lösung y(x) der gewöhnlichen (10.79)
Differentialgleichung Dieses „Einschrittverfahren“ nutzt zur Berech-
y 0 D f .x; y/; x 2 Œa; b; nung an der Stelle xi C1 nur die Information des
.x; y/ 2 I  R; y 2 R 0 (10.75) vorangegangenen Schrittes an der Stelle xi .
mit der Anfangsbedingung y.a/ D y0 . (Für 10
ein System von n gewöhnlichen Differentialglei- 10.8.2 Das Eulersche
chungen 1. Ordnung sind die Größen y, f und Streckenzugverfahren
y0 als n-dimensionale Vektoren aufzufassen.) Die
Funktion f erfülle die Lipschitz-Bedingung, so- Im einfachsten Fall ersetzt man in Gl. (10.79) die
dass das Anfangswertproblem eine eindeutige Verfahrensfunktion fh .xi ; yh;i ) durch die Funkti-
Lösung hat. on f (x, y) selbst. Dadurch entsteht die nach Euler
Besteht im Intervall ein Gitter von äquidistan- benannte Rekursionsformel
ten Stützstellen mit
xi C a C ih; h > 0; i D 0; 1; 2; : : : ; n; yh;i C1 D yh;i C h  f .xi ; yh;i /I yh;0 D y0 :
(10.80)
und xn 5 b;
Diese anschauliche geometrische Lösung
(10.76)
(Abb. 10.12) zeigt die Forderungen an Nähe-
so sind für stetig differenzierbare Funktionen
rungsverfahren. Aus y 0 D f .x; y/ folgt durch
y(x) die Differentialquotienten y 0 .xi / näherungs-
Einsetzen des Anfangspunkts .x0 ; y0 / in die
weise durch ihre Vorwärtsdifferenzenquotienten
rechte Seite die Steigung der Tangente nach
zu ersetzen. Integration der Differentialgleichung
Gl. (10.80) an die Lösungskurve im Anfangs-
y 0 D f .x; y/ von xi bis xi C h und Division
punkt. Durch Fortschreiten um h zur Stelle x1
durch h ergeben
ergibt sich für den exakten Wert x1 ; y.x1 // ei-
.1= h/Œy.xi C h/  y.xi / ne Näherung .x1 ; yh;1 /, mit der das Verfahren
xZi Ch
wiederholt wird. Die richtige Lösungskurve y(x)
D .1= h/ f .t; y.t// dt; wird durch den Streckenzug durch die Punkte
xi .x0 ; y0 /; .x1 ; yh;1 /; .x2 ; yh;2 /; : : : ersetzt. Hier-
y.x0 / D y0 : (10.77) bei treten ein lokaler und ein globaler Fehler
206 H.-J. Schulz

Für i D 3 und h D 0;1 ist dann laut vorste-


hender Tabelle y4 D 1;032.1 C 0;1  0;3/ D
1;0611. Für h D 0;01 sind keine Zwischen-
werte angegeben. J

10.8.3 Runge-Kutta-Verfahren

Von großer praktischer Bedeutung sind Runge-


Kutta-Verfahren und davon abgeleitete Varianten.

Abb. 10.12 Lösung des Anfangswertproblems y 0 D xy


Verfahren 2. Ordnung. Für dieses nach Heun
(Abb. 10.12) ei D h  rh .xi / und dh .xi / D benannte Verfahren gelten
yh;i  y.xi / auf.
Das Eulersche Streckenzugverfahren ist stabil k1 D h  f .xi ; yi /;
und konvergent, wenn die rechte Seite von f (x, y) k2 D h  f .xi C1 ; yi C k1 /;
die Lipschitz-Bedingung erfüllt. Aus einer Tay- yi C1 D yi C .k1 C k2 /=2: (10.81)
lor-Reihenentwicklung für y.xi C h/ folgt, dass
der praktisch geringe globale Fehler des Euler- Weil der globale Fehler mit h2 gegen Null strebt,
Verfahrens dh .xi /  h ist. heißt es Verfahren 2. Ordnung.

Beispiel
Verfahren 4. Ordnung. Für dieses bekannteste
Für y 0 D xy; x 2 Œ0; 0;5; y.0/ D 1;0 ist die Verfahren gilt
Lösung nach dem Eulerschen Streckenzug-
verfahren (vgl. Abb. 10.12) für Schrittweiten k1 D h  f .xi ; yi /;
h1 D 0;1 und h2 D 0;01 an den Stellen k2 D h  f .xi C h=2; yi C k1 =2/;
x D 0I 0;1I 0;2I 0;3I 0;4 und 0,5 zu ermitteln.
k3 D h  f .xi C h=2; yi C k2 =2/;
– Die exakte Lösung ist y D exp.x 2 =2/. Die
Ergebnisse der Rechnung sind k4 D h  f .xi C h; yi C k3 /;
yi C1 D yi C .k1 C 2k2 C 2k3 C k4 /=6:
exakt h D Fehler h D Fehler (10.82)
0;1 0;01 Die Gleichungen ergeben, wenn f von y unab-
i xi y(xi ) yi d(xi ) yi d(xi )
hängig ist und h durch h=2 ersetzt wird, die
0 0 1,0000 1,0000 0,0000 1,0000 0,0000
Simpson-Formel (10.5). Die Gln. (10.82) stellen
1 0,1 1,0050 1,0000 0,0050 1,0045 0,0005
2 0,2 1,0202 1,0100 0,0102 1,0192 0,0010 ein Verfahren 4. Ordnung dar, weil der Fehler mit
3 0,3 1,0460 1,0302 0,0158 1,0444 0,0016 h4 gegen Null strebt, mithin gute Konvergenz er-
4 0,4 1,0833 1,0611 0,0222 1,0810 0,0023 gibt.
5 0,5 1,1331 1,1036 0,0295 1,1301 0,0030
Rechenschema. Für die Berechnung „von
Aus Gl. (10.80) folgt mit f .xi ; yh;i / D xi yi Hand“ empfiehlt sich Tab. 10.10, welche die
Gln. (10.82) widerspiegelt, die auch für Rechen-
yi C1 D yi C hxi yi D yi .1 C hxi /: anlagen geeignet sind.
10 Numerische Verfahren 207

Tab. 10.10 Rechenschema x y f (x,y) k D h  f .x; y/ q


für das Verfahren 4. Ord- xi yi f (xi , yi ) k1 (k1 + k4 )=2 k2  k3
nung von Runge-Kutta k1  k2
xi + h=2 yi + k1 =2 f (xi + h=2, yi + k1 =2) k2 k2 C k3
P
xi C h=2 yi C k1 =2 f (xi + h=2, yi + k2 =2) k3 =3
xi + h yi + k3 f (xi + h, yi + k3 ) k4
xi C 1 yi C 1 ... ... ...

Tab. 10.11 Schema zum Beispiel

Beispiel Anhang
0
Das Anfangswertproblem y D .x C y  1/ 2

mit y(0) D 1 soll im Intervall [0; 1, 2] nach 10


dem Runge-Kutta-Verfahren gelöst und mit
der exakten Lösung yex D 1x Ctan x vergli-
chen werden. – Nach den Gln. (10.82) ergibt
sich für h D 0;3 (s. Tab. 10.11). J
Tab. 10.12 Primzahlen und Faktoren der Zahlen 1 bis 1000
208

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
0 22 23 23 32
1 25 22  3 27 35 24 2  32
2 22  5 37 2  11 23  3 52 2  13 33 22  7
3 235 26 3  11 2  17 57 22  32 2  19 3  13
4 23  5 237 22  11 32  5 2  23 24  3 72
5 2  52 3  17 22  13 2  33 5  11 23  7 3  19 2  29
6 22  3  5 2  31 32  7 26 5  13 2  3  11 22  17 3  23
7 257 23  32 237 3  52 22  19 7  11 2  3  13
8 24  5 34 2  41 22  3  7 5  17 2  43 3  29 23  11
9 2  32  5 7  13 22  23 3  31 2  47 5  19 25  3 2  72 32  11
10 22  52 2  3  17 23  13 357 2  53 22  33
11 2  5  11 3  37 24  7 2  3  19 5  23 22  29 32  13 2  59 7  17
12 22  3  5 112 2  61 3  41 22  31 53 2  32  7 27 3  43
13 2  5  13 22  3  11 7  19 2  67 33  5 23  17 2  3  23
14 22  5  7 3  47 2  71 11  13 24  32 5  29 2  73 3  72 22  37
15 2  3  52 23  19 32  17 2  7  11 5  31 22  3  13 2  79 3  53
16 22  5 7  23 2  34 22  41 3  5  11 2  83 23  3  7 132
17 2  5  17 32  19 22  43 2  3  29 52  7 24  11 3  59 2  89
18 22  32  5 2  7  13 3  61 23  23 5  37 2  3  31 11  17 22  47 33  7
19 2  5  19 26  3 2  97 3  5  13 22  72 2  32  11
20 23  52 3  67 2  101 7  29 22  3  17 5  41 2  103 32  23 24  13 11  19
21 2357 22  53 3  71 2  107 5  43 23  33 7  31 2  109 3  73
22 22  5  11 13  17 2  3  37 26  7 32  52 2  113 22  3  19
23 2  5  23 3  7  11 23  29 2  32  13 5  47 22  59 3  79 2  7  17
24 24  3  5 2  112 35 22  61 5  72 2  3  41 13  19 23  31 3  83
25 2  53 22  32  7 11  23 2  127 3  5  17 28 2  3  43 7  37
26 22  5  13 32  29 2  131 23  3  11 5  53 2  7  19 3  89 22  67
27 2  33  5 24  17 3  7  13 2  137 52  11 22  3  23 2  139 32  31
28 23  5  7 2  3  47 22  71 3  5  19 2  11  13 7  41 25  32 172
29 2  5  29 3  97 23  73 2  3  72 5  59 23  37 33  11 2  149 13  23
30 22  3  52 7  43 2  151 3  101 24  19 5  61 2  32  17 22  7  11 3  103
31 2  5  31 23  3  13 2  157 32  5  7 22  79 2  3  53 11  29
32 26  5 3  107 2  7  23 17  19 22  34 52  13 2  163 3  109 23  41 7  47
H.-J. Schulz

33 2  3  5  11 22  83 32  37 2  167 5  67 24  3  7 2  132 3  113


Tab. 10.12 (Fortsetzung)
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
34 22  5  17 11  31 2  32  19 73 23  43 3  5  23 2  173 22  3  29
35 2  53  7 33  13 25  11 2  3  59 5  71 22  89 3  7  17 2  179
36 23  32  5 192 2  181 3  112 22  7  13 5  73 2  3  61 24  23 32  41
37 2  5  37 7  53 22  3  31 2  11  17 3  53 23  47 13  29 2  33  7
38 22  5  19 3  127 2  191 27  3 5  7  11 2  193 32  43 22  97
10 Numerische Verfahren

39 2  3  5  13 17  23 23  72 3  131 2  197 5  79 22  32  11 2  199 3  7  19


40 24  52 2  3  67 13  31 22  101 34  5 2  7  29 11  37 23  3  17
41 2  5  41 3  137 22  103 7  59 2  32  23 5  83 25  13 3  139 2  11  19
42 23  3  5  7 2  211 32  47 23  53 52  17 2  3  71 7  61 22  107 3  11  13
43 2  5  43 24  33 2  7  31 3  5  29 22  109 19  23 2  3  73
44 23  5  11 32  72 2  13  17 22  3  37 5  89 2  223 3  149 26  7
45 2  32  52 11  41 22  113 3  151 2  227 5  7  13 23  3  19 2  229 33  17
46 22  5  23 2  3  7  11 24  29 3  5  312 2  233 22  38  13 7  67
47 2  5  47 3  157 23  59 11  43 2  3  79 52  19 22  7  17 32  53 2  239
48 25  3  5 13  37 2  241 3  7  23 22  112 5  97 2  35 23  61 3  163
49 2  5  72 22  3  41 17  29 2  13  19 32  5  11 24  31 7  71 2  3  83
50 22  53 3  167 2  251 23  32  7 5  101 2  11  23 3  133 22  127
51 2  3  5  17 7  73 29 33  19 2  257 5  103 22  3  43 11  47 2  7  37 3  173
52 23  5  13 2  32  29 22  131 3  52  7 2  263 17  31 24  3  11 232
53 2  5  53 32  59 22  7  19 13  41 2  3  89 5  107 23  67 3  179 2  269 71  11
54 22  33  5 2  271 3  181 25  17 5  109 2  3  7  13 23  137 32  61
55 2  52  11 19  29 23  3  23 7  79 2  277 3  5  37 22  139 2  32  31 13  43
56 24  5  7 3  11  17 2  281 22  3  47 5  113 2  283 34  7 22  71
57 2  3  5  19 22  11  13 3  191 2  7  41 52  23 26  32 2  172 3  193
58 22  5  29 7  83 2  3  97 11  53 23  73 32  5  13 2  293 22  3  72 19  31
59 2  5  59 3  197 24  37 2  33  11 5  7  17 22  149 3  199 2  13  23
60 23  3  52 2  7  43 32  67 22  151 5  112 2  3  101 23  19 3  7  29
61 2  5  61 13  47 22  32  17 2  307 3  5  41 23  7  11 2  3  103
62 22  5  31 33  23 2  311 7  89 24  3  13 54 2  313 3  11  19 22  157 17  37
63 2  32  5 7 23  79 3  211 2  317 5  127 22  3  53 72  13 2  11  29 32  71
64 27  5 2  3  107 22  7  23 3  5  43 2  17  19 24  34 11  59
65 2  52  13 3  7  31 22  163 2  3  109 5  131 24  41 32  73 2  7  47
209

10
Tab. 10.12 (Fortsetzung)
210

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
66 22  3  5  11 2  331 3  13  17 22  83 5  7  19 2  32  37 23  29 21  167 3  223
67 2  5  67 11  61 25  3  7 2  337 33  52 22  132 2  3  113 7  97
68 23  5  17 3  227 2  11  31 22  32  19 5  137 2  73 3  229 24  43
69 2  3  5  23 22  173 32  7  11 2  347 5  139 23  2  29 17  41 2  349 3  233
70 22  52  7 2  33  13 19  37 26  11 3  5  47 2  353 7  101 22  3  59
71 2  5  71 32  79 23  89 23  31 2  3  7  17 5  11  13 22  179 22  329 2  259
72 24  32  5 7  103 2  192 3  241 2 >>  181 52  29 2  3  112 23  7  13 36
73 2  5  73 17  43 22  3  61 2  367 3  5  72 25  23 11  67 2  32  41
74 22  5  37 3  13  19 2  7  53 23  3  31 5  149 2  373 32  83 22  11  17 7  107
75 2  3  53 24  47 3  251 2  13  29 5  151 22  33  7 3  379 3  11  23
76 23  5  19 2  3  127 7  109 22  191 32  5  17 2  383 13  59 28  3
77 2  5  7  11 3  257 22  193 2  32  43 52  31 23  97 3  7  37 2  389 19  41
78 22  3  5  13 11  71 2  17  23 33  29 24  72 5  157 2  3  131 22  197 3  263
79 2  5  79 7  113 23  32  11 13  61 2  397 3  5  53 22  199 2  3  7  19 17  47
80 25  52 32  89 2  401 11  73 22  3  67 5  7  23 2  13  31 3  269 24  101
81 2  34  5 22  7  29 3  271 2  11  37 5  163 24  3  17 19  43 2  109 32  7  13
82 22  5  41 2  3  137 23  103 3  52  11 2  7  59 22  32  23
83 2  5  83 3  277 26  13 72  17 2  3  139 5  167 22  11  19 33  31 2  419
84 23  3  5  7 292 2  421 3  281 22  211 5  132 2  32  47 7  112 24  53 3  283
85 2  52  17 23  37 22  3  71 2  7  61 32  5  19 23  107 2  3  11  13
86 22  5  43 3  7  41 2  431 25  33 5  173 2  433 3  172 22  7  31 11  79
2
87 2  3  5  29 13  67 23  109 3  97 2  19  23 53  7 22  3  73 2  439 3  293
88 24  5  11 2  32  72 22  13  17 3  5  59 2  443 23  3  37 7  127
89 2  5  89 34  11 22  223 19  47 2  3  149 5  179 27  7 3  13  23 2  449 29  31
90 22  32  52 17  53 2  11  41 3  7  43 23  113 5  181 2  3  151 22  227 32  101
91 2  5  7  13 24  3  19 11  83 2  457 3  5  61 22  229 7  131 2  33  17
92 23  5  23 3  307 2  461 13  71 22  3  7  11 52  37 2  463 32  103 23  29
93 2  3  5  31 72  19 22  233 3  311 2  467 5  11  17 23  32  13 2  7  67 3  313
94 22  5  47 2  3  157 23  41 24  59 33  5  7 2  11  43 22  3  79 13  73
95 2  52  19 3  317 23  7  17 2  32  53 5  191 23  239 3  11  29 2  479 7  137
96 26  3  5 312 2  13  37 32  107 22  241 5  193 2  3  7  23 23  112 3  17  19
97 2  5  97 22  35 7  139 2  487 3  52  13 24  61 2  3  163 11  89
98 23  5  72 32  109 2  491 24  3  41 5  197 2  17  29 3  7  47 22  13  19 23  43
H.-J. Schulz

99 2  32  5 11 25  31 3  331 2  7  71 5  199 22  3  83 2  499 33  37


100 23  53 7  11  13 2  3  167 17  59 22  251 3  5  67 2  503 19  53 24  32  7
10 Numerische Verfahren 211

Tab. 10.13 Evolventenfunktion ev˛ D tan ˛  arc˛ (neue Schreibweise: inv˛ D tan ˛  arc˛)
a° 00 100 200 300 400 500
12 0,003117 0,003250 0,003387 0,003528 0,003673 0,003822
13 0,003975 0,004132 0,004294 0,004459 0,004629 0,004803
14 0,004982 0,005165 0,005353 0,005545 0,005742 0,005943
15 0,006150 0,006361 0,006577 0,006798 0,007025 0,007256
16 0,007493 0,007735 0,007982 0,008234 0,008492 0,008756
17 0,009025 0,009299 0,009580 0,009866 0,010158 0,010456
18 0,010760 0,011071 0,011387 0,011709 0,012038 0,012373
19 0,012715 0,013063 0,013418 0,013779 0,014148 0,014523
20 0,014904 0,015293 0,015689 0,016092 0,016502 0,016920
21 0,017345 0,017777 0,018217 0,018665 0,019120 0,019583
22 0,020054 0,020533 0,021019 0,021514 0,022018 0,022529
23 0,023049 0,023577 0,024114 0,024660 0,025214 0,025777
24 0,026350 0,026931 0,027521 0,028121 0,028729 0,029348
25 0,029975 0,030613 0,031260 0,031917 0,032583 0,033260
26 0,033947 0,034644 0,035352 0,036069 0,036798 0,037537
27 0,038287 0,039047 0,039819 0,040602 0,041395 0,042201
28 0,043017 0,043845 0,044685 0,045537 0,046400 0,047276
29 0,048164 0,049064 0,049976 0,050901 0,051838 0,052788
30 0,053751 0,054728 0,055717 0,056720 0,057736 0,058765

10
212 H.-J. Schulz

Allgemeine Literatur

0,01039
0,31928
1,00303
0,70925

2,71828
7,38906
0,36788
0,13534
1,64872
1,39561
Bücher
Abramowitz, M.; Stegun, I.A.: Handbook of Mathemati-
cal Functions. New York: Dover Publ. 1970.
Autorenkollektiv: Ausgewählte Kapitel der Mathematik,
 W 2g 8. Aufl. Leipzig: VEB Fachbuchverlag 1974.
W g
1W g
p
p
Björk, A.; Dahlquist, G.: Numerische Methoden. Mün-
p
1 : g2

1:e2
e
e
1:e
chen: Oldenbourg 1972.

p
p
2

3
e
e
Collatz, I.; Wetterling, W.: Optimierungsaufgaben, 2.
Aufl. Berlin: Springer 1971.
28,64790
57,29580

Dantzig, G.B.: Lineare Programmierung und Erweiterun-


0,10132
0,03225
0,01027
0,56419
0,79789
0,97721
0,68278
0,86025
0,98475
gen. Berlin: Springer 1966.
Grigorieff, R.D.: Numerik gewöhnlicher Differentialglei-
chungen, Bd. 1, 2. Stuttgart: Teubner 1972, 1977.
Jentsch, W.: Digitale Simulation analoger Systeme. Mün-
chen: Oldenbourg 1969.
180 : 

1W
2W
3W
1W
2W
3W
90 : 

Künzi, H.P.; Tan, S.T.: Lineare Optimierung großer Sys-


1 : 3
1:

1:

teme. Lecture Notes in Mathematics, Vol. 27. Berlin:


p
p
p
p
p
p
3

Springer 1966.
Meyer zur Capellen, W.: Leitfaden der Nomographie. Ber-
39,47842

31,00628
97,40909

lin: Springer 1953.


9,86960

2,46740
0,61685

1,77245
2,50663
3,54491
1,25331
5,56833

Otto, E.: Nomography. New York: Macmillan 1963.


von Pirani, M.: Graphische Darstellungen in Wissenschaft
und Technik, 3. Aufl. Sammlung Göschen Bd. 728.
Berlin: de Gruyter 1957.
Ralston, A.; Wilf, H.S.: Mathematische Methoden für Di-
W2
p2 : 16
 W4

 

gitalrechner. Bd. 1, 2. Aufl. 1972; Bd. 2, 2. Aufl. 1979.


2
2 
4 2

p


p
2

p
p

München: Oldenbourg 1972/79.


p2

p4
p

Stummel, F.; Hainer, K.: Praktische Mathematik. Stutt-


gart: Teubner 1971.
(9,80665)

13,91536
96,2361
3,13209
6,26418
9,83976
4,42945

0,10194
0,05097
1,00608

Werner, H.: Praktische Mathematik. Bd. 1: Methoden der


linearen Algebra, 2. Aufl. 1975; Werner, H.; Schaback,
9,81

R.: Bd. 2: Methoden der Analysis, 1. Aufl. 1972. Ber-


lin: Springer 1975/72.
Zurmühl, R.: Praktische Mathematik für Ingenieure und
Physiker, 5. Aufl. Berlin: Springer 1965.
 2g
 g

1:2 g
2 g

2g

p2 :g
p

p
g
p

1:g
p

p
2
g

Normen und Richtlinien


DIN 461: Graphische Darstellung in Koordinatensyste-
10,18592
20,37184

men.
1,46459
1,84526
4,60115
2,14503
6,73881
1,16245
0,31831
0,63662
5,09296

DIN 5478: Maßstäbe in graphischen Darstellungen.


Tab. 10.14 Wichtige Zahlenwerte (g in ms2 )

W2
2
 

 
2

2

16:
32:
64:
1: 
2: 
p

p


3
p
p

p
3

3
3,14159
1,57080
1,04720
0,78540
0,52360
0,26180
0,19635
0,09818
0,04909
0,03491
0,01745
p : 180
p : 12
p : 16
p : 32
p : 64
p : 90
p:2
p:3
p:4
p:6
p
Optimierung
11
Hans-Joachim Schulz

11.1 Lineare Optimierung im Normalfall ebenfalls nicht negativ sein müs-


sen, seien mit bi = 0 bezeichnet. Damit lauten
Zur optimalen Entscheidungsfindung bei wirt- im Normalfall die m Nebenbedingungen mit den
schaftlichen und technischen Problemen wird bei Nichtnegativitätsbedingungen
der linearen Optimierung das Maximum oder
Minimum einer linearen Funktion mehrerer Va- x1 = 0; x2 = 0; : : : ; xn = 0 (11.2)
riablen mit eingeschränkten Bereichen bestimmt.
Die aus der Differentialrechnung bekannten Ex- für Max. für Min.
tremwertverfahren versagen hier, weil lineare a11 x1 C a12 x2 C : : : C a1n xn 5 b1 = b1
Funktionen Extremwerte nur auf den Rändern a21 x1 C a22 x2 C : : : C a2n xn 5 b2 = b2 :
der Definitionsbereiche annehmen können. We- am1 x1 C am2 x2 C : : : C amnxn 5 bm = bm
gen der einfachen aber aufwändigen Lösungsver- (11.3)
fahren ist oft die Verwendung von Rechenanlagen In der Matrixschreibweise ergeben sich mit
erforderlich. Die lineare Programmierung wird dem Zeilenvektor c D .c1 ; c2 ; : : : ; cn /; den Spal-
angewendet bei Transport-, Mischungs- und Zu- tenvektoren
schnittproblemen. 0 1 0 1 0 1
x1 b1 0
B C B C B C
Verallgemeinerung der linearen Optimierung. B x2 C B b2 C B0C
x D B C ; b D B C und 0 D B C
Für n Entscheidungsvariablen xj und n Kon- B :: C B :: C B :: C
stanten cj , j D 1; 2; : : : ; n, deren Wahl durch @ : A @ : A @ : A
das Optimierungskriterien entschieden wird, er- xn bm 0
gibt die Zielfunktion
sowie der Matrix A mn D .aij / im Normalfall für
z D c1 x1 C c2 x2 C : : : C cn xn die Zielfunktion, die Neben- und Nichtnegativi-
tätsbedingungen
X n
D cj xj ! Optimum: (11.1)
z D c  x ! Optimum;
j D1 (
5 b für Maximum
Die Kennzahlen der Spalten 2 und 3 in Tab. 11.1 Ax
= b für Minimum
seien mit aij und die mit der rechten Spalte die-
ser Tabelle korrespondierenden Gesamtmengen mit b = 0 und x = 0: (11.4)
der zur Verfügung stehenden Einsatzgrößen, die
Hierbei gelten die Vektorungleichungen kompo-
H.-J. Schulz () nentenweise, und der Nullvektor 0 erhält jeweils
Berlin, Deutschland gleich viele Komponenten.
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 213
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_11
214 H.-J. Schulz

11.1.1 Graphisches Verfahren für zwei te Gerade zum Rand des Lösungsgebiets gehört.
Variablen Entweder ist im Abb. 11.1c die Nebenbedingung
zu g1 überflüssig oder die zu g3 falsch. Analoges
Der Sonderfall von m linearen Ungleichungen für gilt für g2 und g4 .
nur zwei Variablen lässt sich in der Ebene gra-
phisch darstellen und bildet die Grundlage zur Konvexe Polygone. Sie bilden nach außen ge-
anschaulichen Deutung des Lösungswegs beim wölbte Punktmengen. Werden also zwei im In-
n-dimensionalen Problem. neren oder auf dem Rand des Lösungsbereichs
Die graphische Lösungsmethode veranschau- liegende Punkte gewählt, so gehören auch alle
licht noch folgende Aussagen (Abb. 11.1a–f): Punkte der Verbindungsgeraden zum Bereich.

Begrenzende Geraden. Die den Bereich der zu- Zielfunktionsgeraden. Sind diese parallel zu ei-
lässigen Lösungen begrenzenden Geraden kön- ner begrenzenden Geraden auf der der optimale
nen aus den Nebenbedingungen geschlossene Lösungspunkt liegt, so gibt es unendlich viele Va-
und offene Polygone – mithin beschränkte und rianten der optimalen Lösung mit dem gleichen
unbeschränkte Punktmengen – ergeben. Die op- Zielfunktionswert, die alle auf dieser Polygon-
timale Lösung liegt immer auf dem Rand des Ge- kante liegen.
biets, meist auf einem Eckpunkt (s. Abb. 11.1d).
Abweichungen vom Normalfall. Sie ergeben sich,
Überflüssige Forderungen. Sie werden von allen wenn z. B. beim Maximieren auch Größer-
Lösungen erfüllt, ohne dass die ihnen zugeordne- Gleich-Relationen bei den Nebenbedingungen
auftreten. Dann kann die Lösungsmenge infol-
ge einander widersprechender Nebenbedingun-
gen leer sein.

Nebenbedingung mit Gleichheitszeichen. Ist die-


ses vorgeschrieben (z. B. g2 ), so reduziert sich der
Lösungsbereich auf die Punktmenge, die dem in
dem Polygon liegenden Teil der Geraden (g2 ) zu-
zuordnen ist (s. Abb. 11.1f).

11.1.2 Simplexverfahren

Die im graphischen Verfahren für zwei Varia-


blen gewonnenen Einsichten lassen sich zwar auf
n-dimensionale Probleme übertragen, praktischer
sind jedoch analytische Lösungsverfahren. Da-
bei wird aus dem konvexen Polynom im R2 ein
von Ebenen begrenztes konvexes Polyeder (Viel-
fach) im R3 . Für n 2 R verallgemeinert, heißt
dies: Die Menge der zulässigen Lösungen des
Problems Gln. (11.4) im Rn ist ein von Hyperebe-
nen begrenztes konvexes Polyeder. Die lineare
Zielfunktion der n Variablen nimmt ihr Optimum
in mindestens einer Ecke des durch die Neben-
Abb. 11.1 Schematische Darstellung der aus der graphi- bedingungen bestimmten konvexen Polyeders an
schen Lösungsmethode folgenden allgemeinen Aussagen (Eckenprinzip von Dantzig).
11 Optimierung 215

Während im graphischen Verfahren jede Ne- den Wert Null haben und die daraus bestimm-
benbedingung unabhängig von den anderen ge- ten m Variablen größer als Null sind. Die von
zeichnet werden kann, muss im analytischen Lö- Null verschiedenen m Variablen größer als Null
sungsverfahren das System der Ungleichungen sind. Die von Null verschiedenen m Elemente
geschlossen behandelt werden, indem es durch von X heißen Basisvariablen, die übrigen wer-
Hinzufügen von Schlupfvariablen in ein Glei- den als Nichtbasisvariablen bezeichnet. Für jede
chungssystem verwandelt wird. Basislösung ist das n-Tupel der Entscheidungsva-
riablen .x1 ; x2 ; : : : ; xn / einer Ecke des konvexen
Standard-Maximum-Problem Polyeders zuzuordnen, das den Bereich der zuläs-
sigen Lösungen begrenzt.
Zielfunktion. Sie lautet
Simplex-Verfahren von Dantzig
z D c  x ! Maximum; Das nach dem konvexen Polyeder im Rn mit
A  x 5 b; b = 0; x = 0: (11.5) (n C 1) Eckpunkten (z. B. Dreieck im R2 ) be-
nannte Verfahren findet den optimalen Lösungs-
Nebenbedingungen. Mit dem Differenzvektor punkt, indem es schrittweise von einer Ecke oder
b  A  x D y können die Nebenbedingungen in einer Basislösung zur nächsten mit verbesser-
Form des unterbestimmten linearen, inhomoge- tem Zielfunktionswert fortschreitet. Dabei wird
nen Gleichungssystems von m linear unabhängi- in jedem Schritt eine Basis- gegen eine Nichtba-
gen Gleichungen mit (n C m) Variablen geschrie- sisvariable ausgetauscht, die die Zielfunktion ver-
ben werden; größert. Zur Überwachung kommt die (m C 1)-te
Gleichung für die Zielfunktion in Gl. (11.7) hin-
AxCy Db mit y = 0: (11.6) zu, und z wird ständige Basisvariable des erwei-
terten Systems. Jeder Basistausch bedeutet eine
Die m Komponenten von y heißen Schlupfvaria-
Transformation der aus den Gln. (11.7) gebilde-
blen. Gleichung (11.6) lautet ausgeschrieben
ten Matrix
!
a11 x1 C a12 x2 C : : : C a1n xn C y1 D b1 ; A b
S D D .sij /:
a21 x1 C a22 x2 C : : : C a2n xn C y2 D b2 ; c z
11
:: :: :: ::
: : : :
Verfahrensschritte. Sie sind in der nachstehen-
am1 x1 C am2 x2 C : : : C amn xn C ym D bm ;
den Reihenfolge auszuführen:
ergänzt um die Zielfunktion in der Form Wahl der Anfangslösung (1. Basislösung) wie
c1 x1 C c2 x2 C : : : C cn xn  z D 0: in den Gln. (11.8) angegeben, also alle Schlupf-
(11.7) variablen yi als Basisvariablen und alle Entschei-
dungsvariablen xj als Nichtbasisvariablen mit
Basislösung. Das System der ersten m Glei- dem Wert Null. Der Wert der Zielfunktion ist
chungen hat unendlich viele Lösungen. Hierzu z D 0.
werden n beliebige Variablen (z. B. x1 bis xn ) frei Prüfung der Zielfunktion auf Optimalität,
gewählt und die restlichen m Variablen als deren die sich so lange vergrößern lässt, wie in
Linearkombinationen dargestellt. der (m C 1)-ten Zeile der Gln. (11.7) Elemente
smC1;j > 0 (also cj > 0 für die Anfangslösung)
X
n
yi D  aij xj C bi ; i D 1; 2; : : : m: vorhanden sind. Damit ergibt sich als Abbruch-
j D1 kriterium smC1;j 5 0, j D 1; 2; : : : ; n.
(11.8) Bestimmung der auszutauschenden Nichtba-
Eine zulässige Lösung X D .x1 ; x2 ; : : : ; xn I sisvariablen aus der (m C 1)-ten Zeile für die
y1 ; : : : ; ym /T (s. Abschn. 3.2.4) heißt Basislö- Zielfunktion, die durch das größte Element
sung, wenn die n frei gewählten Variablen alle smC1;jp D max.smC1;j /, j D 1; 2; : : : ; n (also
216 H.-J. Schulz

cjp für die Anfangslösung) am stärksten vergrö- Regel II: Alle anderen Elemente der Pivotzeile
ßert wird; jp wird die das Pivotelement enthalten- ip werden durch das Pivotelement sip;jp dividiert
de Schlüsselspalte (Pivotspalte). gemäß dem Faktor von xj in Gl. (11.9).
Wahl der auszutauschenden Basisvariablen
0
aus der Schlüsselspalte jp. Aus allen Quotienten sip;j D sip;j =sip;jp (11.12)
q D si;nC1 =si;jp (also bi =ai;jp für die Anfangs-
lösung) für i D 1; 2; : : : ; m wird die durch Regel III: Alle anderen Elemente der Pivotspal-
das kleinste q > 0 gekennzeichnete Basisvaria- te jp werden durch das negative Pivotelement
ble mit Index ip zum Austausch gewählt, da- dividiert entsprechend dem Faktor von yip in
mit wieder eine Basislösung entsteht. Nach dem Gl. (11.10), das durch den Tausch zum xjp wird.
Basistausch müssen die nach Gl. (11.10) bzw.
(11.14) transformierten Elemente bi0 D bi  .bip  0
si;jp D si;jp =sip;jp (11.13)
ai;jp /=aip;jp > 0 sein. Ist also in einer Schlüssel-
spalte mit smC1;jp > 0 kein Pivotelement si;jp >
Regel IV: Alle anderen Matrixelemente werden
0 zu finden, so gibt es keine obere Schranke für
transformiert nach den Klammerausdrücken in
die Zielfunktion und damit keine Lösung.
Gl. (11.10).
Austausch der Variablen bedeutet, dass in der
durch ip bestimmten Schlüsselzeile die durch si;jp
sie gegebene Gleichung nach der neuen Basis- sij0 D sij   sip;j I
sip;jp
variablen yip ! xjp aufgelöst wird und dieses
Ergebnis in die anderen Gleichungen von (11.8) i D 1; 2; : : : ; m C 1 ¤ ip I
eingesetzt wird. Es ergibt sich für die Schlüssel- j D 1; 2; : : : ; n C 1 ¤ jp : (11.14)
zeile für die Anfangslösung
Es ist noch zu zeigen, dass diese Formel auch für
yip ! die (m C 1)-te Zeile mit der Zielfunktion gilt. Für
0 1 Xn

X
n die 1. Basislösung ist cj xj  z D 0. Setzt
1 B C
xjp D @yip  aip;j xj C bip A j D1
aip;jp j D1 man Gl. (11.9) ein und fasst zusammen, so folgt
j ¤jp
(11.9)
n 
X 
und für die anderen Zeilen i D 1; 2; : : : m, m C 1 cjp
cj   aip;j xj
mit i ¤ ip j D1
aip;jp
j ¤jp
n    
X ai;jp cjp cjp
yi D  aij  aip;j xj C  yip  z   bip D 0;
aip;jp aip;jp aip;jp
j D1
j ¤jp (11.15)
  womit die Gleichartigkeit der Transformation
ai;jp ai;jp
 yip C bi  bip : auch für die Elemente der (m C 1)-ten Zeile be-
aip;jp aip;jp
(11.10) wiesen ist.
Daraus lassen sich die vier Regeln des Aus-
tauschverfahrens für die Transformation der Ma- Weiterverwendung der Basislösung. Die so ge-
trix S in die Matrix S 0 ableiten: wonnene neue Basislösung mit vergrößerter Ziel-
funktion wird vom 2. Schritt an wieder genauso
Regel I: Das Pivotelement geht in sein Rezipro- behandelt.
kes über entsprechend dem Faktor von yip in
Gl. (11.9), das durch Tausch zum xjp wird. Simplextabelle. Sie ist ein Matrix-Schema für
Rechnungen „von Hand“. Dabei ist es nicht nö-
0
sip;jp D 1=sip;jp (11.11) tig, die Gln. (11.9) und (11.10) auszuschreiben.
11 Optimierung 217

Beispiel Tab. 11.1 Simplextabelle der Beispiele, für die gewöhnli-


che als auch für die parametrische Optimierung. Für die
Eine Fabrik plane die Herstellung zweier Pro- Erklärung der Zeilen zu , zy und z(T) s. Abschn. 11.1.3
dukte P1 und P2 . Für einen Planungszeitraum
gilt folgende Aufstellung:

Wie viele Exemplare jedes Produkts müs-


sen hergestellt werden, damit der Reingewinn
des Gesamtprogramms ein Maximum wird?

Mathematische Formulierung. Ziel der Op-


timierung ist nach Tab. 11.1 ein Maximum
des Reingewinns, der erkennbar linear von den
gesuchten Stückzahlen x1 ; x2 für jedes Pro-
dukt, den Entscheidungsvariablen, abhängt.
Für den Reingewinn gilt die Zielfunktion nach
Gl. (11.1) z D 15x1 C 10x2 ! Maximum.
Die Bereiche für die Entscheidungsva-
riablen sind durch die Fertigungskapazi-
tät begrenzt. Die Nebenbedingungen nach
Gl. (11.3) sind mit den Zeilen 1 bis 3 der
Aufstellung 2x1 C x2 5 600; x1 5 250; 11
0;5  x1 C x2 5 400: Negative Werte für x1 ; x2
sind sinnlos, da verschwindende Produktein-
heiten eine Gewinnsteigerung ausschließen (s.
Nichtnegativitätsbedingungen (11.2)).

Graphisches Verfahren. In dem Koordina-


tensystem x1 ; x2 (Abb. 11.2) folgt die Gerade
g1 aus der ersten Nebenbedingung 2x1 C x2 5
600 ) x2 5 2x1 C 600: Die Lösungsmen-
ge dieser Ungleichung ist dann durch die von
der Geraden g1 begrenzten (schraffierten) Hal-
bebene gegeben. Wegen der Nichtnegativitäts-
bedingung ist sie auf den ersten Quadranten
beschränkt und liegt auf der durch die Gera-
den x1 D 0; x2 D 0 und x2 D 2x1 C 600
begrenzten Fläche. Die weiteren Nebenbedin-
gungen, die Geraden g2 mit x1 D 250 und g3
mit x2 D 0;5  x1 C 400, schränken die zu-
lässigen Lösungen auf das Polygon 0 ABCD
218 H.-J. Schulz

Simplexverfahren. Die Matrix S ist für


m D 2, n D 3 (s. Tab. 11.1)
0 1
2 1 600
B C
B 1 0 250 C
S DB B C:
C
@ 0;5 1 400 A
15 10 0

1. Schritt: Alle Schlupfvariablen yi werden


Basisvariablen, alle Entscheidungsvariablen
xi Nichtbasisvariablen. Damit ist
0 1 0 1
Abb. 11.2 Graphische Lösung des Lineare-Optimierung-
x1 0
B C B C
Problems für zwei Variablen B x2 C B 0C
B C B C
X1 D B C B
By1 C D B600C
C
ein. Die Zielfunktion z D 15x1 C 10x2 oder B C B C
@y2 A @250A
x2 D 1;5  x1 C z=10 ist eine Schar paralle-
ler Geraden der Steigung m D 1;5 mit z als y3 400
Scharparameter. die erste Basislösung mit z D 0. Ursprung in
Dabei ist die Zielfunktion z auf der Abb. 11.2.
x2 -Achse ablesbar. Im Bereich der zulässigen
Lösungen liegt der kleinste Wert z D 0 auf der 2. Schritt: z D 0 ist nicht optimal, da in der
Geraden durch den Punkt 0 des Polygons. Alle (m C 1)-ten, also vierten, Zeile der Matrix S
Punkte .x1 ; x2 / auf einer solchen Geraden für noch Elemente größer Null sind.
ein z D z1 , die innerhalb des Polygons liegen,
repräsentieren zulässige Lösungen, die größte 3. Schritt: s41 D 15 ist größtes Element, jp D 1
beim Schnittpunkt B D (400=3, 1 000=3) der wird Pivotspalte.
zwei Geraden g1 und g3 . Aus der Zeichnung
folgt das optimale Progamm x1 D 400=3 D 4. Schritt: q2 D 250 ist kleinster Quotient grö-
133;3I x2 D 1 000=3 D 333;3I zmax D ßer Null. Also wird ip D 2 Pivotzeile. s21 D
16 000=3 D 5 333;3. 1 > 0 wird Pivotelement.
Also bringen 133,3 Stück des Produkts P1
und 333,3 Stück des Produkts P2 im Pla- 5. Schritt: x1 wird neue Basisvariable und
nungszeitraum den maximalen Gewinn DM tauscht mit y2 den Platz. Die Matrix S wird
5333,30. Die Abteilungen Teilefertigung und transformiert zu S 0 .
Endmontage sind voll ausgelastet, da der Lö-
0
sungspunkt B auf den Geraden g1 und g3 liegt. Regel I: s21 D 1=s21 D 1;
0
Die Abteilung Vormontage (vertreten durch Regel II: s2j D s2j =s21 für die 2. Zeile;
die Gerade g2 ) ist mit x1 D 133;3 < 250 nur 0
Regel III: si1 D si1 =s21 für die 1. Spalte;
zu 53,3 % ihrer Kapazität ausgelastet.
Regel IV: sij0 D sij  .si1 =s21 /s2j ;
z. B. s32 D 1  .0;5=1/  0 D 1:
11 Optimierung 219

Die neue Basislösung X 2 D .x1 ; x2 ; Dieses LOz(t) hat als Standard-Maximum-


y1 ; y2 ; y3 /T D .250; 0; 100; 0; 275/T ent- Problem folgende Eigenschaften:
spricht dem Punkt D in Abb. 11.2 mit
z D 3 750. 1. Existiert eine optimale Lösung x opt D x opt .t/
für einen Parameterwert t, so gibt es einen
6. Schritt: Die Matrix S 0 wird vom 2. Schritt Stabilitätsbereich t 2 Œtk I tkC1   R, in dem
an genau so transformiert. s12 ist das Pivot- diese Ecke optimal ist. Ferner existieren sol-
element, und die dritte Basislösung X 3 D che charakteristischen Stabilitätsbereiche für
.x1 ; x2 ; y1 ; y2 ; y3 /T D (250, 100, 0, 0, 175)T , jede der k D 0;1; : : : ;  Ecken.
repräsentiert durch den Punkt C in Abb. 11.2, 2. Die optimale Zielfunktion z(t) ist stetig, von
mit z D 4 750 für die Zielfunktion. Erst die oben konkav und ist ein Polygonzug über dem
vierte Basislösung X 4 D (133, 33; 333, 33; Parameterintervall der Lösungen. Die Knick-
0; 116,67; 0)T führt zum Endergebnis z D stellen sind die charakteristischen tk -Werte.
5 333;3, weil alle Elemente der vierten Zeile
negativ sind. Lösungsverfahren: Es basiert auf dem Simplex-
Die nicht verschwindende Schlupfvaria- verfahren, indem für jede Ecke (BL ) die Gren-
k
ble y2 D 116;67 gibt wieder den Hin- zen t ; t
k kC1 des zugehörigen Stabilitätsbereichs
weis auf die nicht ausgeschöpfte Kapazität bestimmt werden. Dazu wird die Zielfunktions-
der durch die zweite Zeile beschriebenen zeile in ihre zwei Anteilzeilen aufgespalten, die
Nebenbedingung, hier direkt als „Schlupf“ erste enthält die konstanten Koeffizienten u und
i
116,67=250 D 0,47 D 47 %, die nicht genutzt die zweite die Parameterkoeffizienten v . Beim
i
werden, sichtbar. J Basistausch werden sie wie normale Zielfunk-
tionszeilen behandelt. Damit schreibt sich Gl.
(11.7) in Matrixform
11.1.3 Parametrische lineare
Optimierung 0 1
A b
B C
Beim allgemeinen parametrischen linearen Opti- S D @ u zu A D .si;j / mit z.t/ D zu C zv t:
mierungsproblem hängen die Koeffizienten des v zv 11
Standard-Maximum-Problems Gl. (11.7) noch
von einem Parameter t 2 R ab. Seine optimale Obere Grenze t0 des Stabilitätsbereichs. Gesucht
Lösung x opt und die Zielfunktion zopt sind Funk- wird das Maximum für beliebig großes t, d. h.
tionen des Parameters t, der oft die Zeit darstellt. ausschlaggebend für die Wahl der Pivotspalte jp
Geschlossene Theorien für derart allgemein sind die Elemente vj ¤ 0 der Steuerzeile und
gehaltene parametrische Probleme stehen nicht nur dort, wo die vj D 0 sind werden die uj ¤
zur Verfügung, sodass hier nur der praktische, 0 berücksichtigt. Beim Ausführen der Simplex-
exakt lösbare Fall der von t abhängigen Zielfunk- schritte können zwei Fälle auftreten:
tion beschrieben wird.
Fall I: Es sind alle vj 5 0 und bei vj D 0
Lineare Optimierung mit einparametrischer gilt stets uj 5 0. Der Stabilitätsbereich dieser
Zielfunktion, LOz(t). Nur die gegebenen Ko- Ecke reicht bis t0 D 1. Im weiteren wird dann
effizienten ci D ci .t/ D ui C ui C vi t mit die „untere Grenze des Stabilitätsbereichs“ ermit-
i D 1; : : : ; n hängen linear von t 2 R ab. telt.
220 H.-J. Schulz

Fall II: Es sind nicht alle vj 5 0. Für dieje- dar. Die Ecke ist also solange optimal, wie die
nigen Spalten k 2 f1; 2; : : : ; ng, für die alle Steigung von gt kleiner als die von g3 und grö-
Matrixelemente ai k 5 0 sind, wird aus den Un- ßer als die von g1 ist. Für die untere Grenze
gleichungen uk C vk t 5 0 das zugehörige größte ergibt sich tu D 1;0526 und für die obere
tC1 D t0 bestimmt. Findet sich keines, so exis- Grenze t0 D 0;3226: Für t -Werte außerhalb
tiert kein Parameterwert, für den das LOz(t) eine dieses Intervalls werden die Ecken A bzw. C
optimale Lösung hat. Mit diesem tC1 wird die optimal (s. Tab. 11.1).
Steuerzeile .ui Cvi tC1 / berechnet und ein neues Das Simplexverfahren wird wie in
Simplextableau aufgestellt. Ergibt sich damit eine Abschn. 11.1.2 abgewickelt, wobei die
optimale Lösung, so stellt tC1 die obere Grenze Wahl der Pivotelemente weiterhin durch die
des Stabilitätsbereichs dieser Ecke dar. Es ist mit .z D zu /-Zeile bestimmt wird:
der Bestimmung der unteren Grenze fortzufah-
ren. Anderenfalls ist wieder der Fall II eingetreten 1. Schritt: zu ; zv sind Null bzw. es gilt der
und die Prozedur muss wiederholt werden, bis Fall II.
entweder die obere Grenze gefunden wird oder
entschieden werden kann, dass die Aufgabe un- 2. Schritt: Für großes t ist z(t) > 0, also optimal
lösbar ist. auch für t ) 1. Folglich ist tC1 D 1 und,
wie in Tab. 11.1 vorgerechnet, tu D 2;5. Da-
Untere Grenze tu des Stabilitätsbereichs. Be- zu gehört xopt D .250I 0I 100I 0I 275/T sowie
kannt ist die obere Grenze tC1 D t0 einer z(t) D 3 750 C 1 875t im Intervall t Œ2;5I 1,
optimalen Basislösung (BL ) und die zugehöri- also z.2;5/ D 8 437;5 und z(1) D 1, das ma-
ge Simplextabelle. Der größte untere Parameter- thematisch den unendlichen Reingewinn für
grenzwert tu ergibt sich aus der Forderung, dass das Produkt P1 zulässt. Die weitere Vorge-
alle .ui C vi t/ 5 0 sein müssen. Gibt es kein hensweise ist in Tab. 11.1 zu verfolgen, bis
tu 5 tC1 , so ist das LOz(t) nicht lösbar. Wie- sich als vierte Basislösung die Zielfunktion
derholungen des Verfahrens für alle existierenden z.t/ D 5 333;3 C 333;3t im Intervall t 2
Ecken des Lösungsbereichs liefern alle charak- Œ1;0526I 0;3226 ergibt. Danach kann das
teristischen Parameterwerte, für die das LOz(t) Programm beendet werden, wenn die Regel
Lösungen hat. aus Abschn. 11.1.2 für die zu -Zeile angewen-
det wird. Zur Bestimmung des Pivotelements
aus den z(t)-Zeilen lässt sich die jeweils die
Beispiel
Null enthaltende Spalte verwenden. Das ergibt
Die Zielfunktion des Beispiels aus zwei qi -Spalten, wie es hier nur für die vierte
Abschn. 11.1.2 soll zum Studium von Ge- Basislösung dargestellt ist. Die mit # gekenn-
winnschwankungen, etwa durch Inflation, zeichnete Version schlägt den Tausch von y2
geändert werden in z.t/ D 15.1 C 0;5t/x1 C gegen y3 vor, was die darüberstehende Lösung
10.1  0;4t/x2 , d. h. t D 0 reproduziert das reproduziert. Die mit * angegebene zweite
vorhandene Beispiel. Zunächst sei der Stabi- Möglichkeit findet die Ecke A mit einem Pa-
litätsbereich für t an der graphischen Lösung rameterintervall, der an die Ecke B anschließt
von Abb. 11.2 für die Ecke B dargestellt: und bis tu D 1 reicht, was zopt .1/ D 1
Aus zopt D 15x1 C 10x2 D 5 333;33 folgt für das Produkt P2 bedeutet.
die Gerade x2 D 1;5x1 C 533;33: Die Ecke Die charakteristischen Parameterwerte
wird aus g1 : x2 D 2x1 C 600 und g3 : x2 D tu D t0 , t1 , : : :, tC1 D to sind also 1;
0;5x1 C 400 gebildet. Die parametrisierte 1;0526; 0;3226; 2;5; C1; mit Zielfunkti-
Zielfunktion stellt sich als Gerade gt : x2 D onswerten z.tk / D C1; 5 684;2; 5 225;8;
x1 .15 C 7;5t/=.10  4t/ C z.t/=.10  4t/ 8 437;5; C1. J
11 Optimierung 221

11.2 Nichtlineare Optimierung 11.2.2 Einige spezielle Algorithmen

11.2.1 Problemstellung Näherungslösung durch stückweise Lineari-


sierung. Häufig ist nur die Zielfunktion z D
Ist auch nur eine der Gleichungen des Sys- f .x1 ; : : : ; xn / nichtlinear. Man kann sie in eine
tems für das Standard-Maximum-Problem (11.7) Taylor-Reihe entwickeln, die nach dem linearen
nichtlinear, so liegt ein nichtlineares Optimie- Glied abgebrochen wird: fQ.x/ D f .x 0 / C .x 
rungsproblem vor. Die Vielfalt der denkbaren x 0 /T f 0 .x 0 /. Nur in der Umgebung des Entwick-
Aufgabentypen ist daher unübersehbar groß und lungspunktes x 0 D .x01 ; x02 ; : : : ; x0n /T ist eine
eine allgemeine Behandlung zzt. nicht verfüg- vertretbare Übereinstimmung zwischen der Tan-
bar, sodass man auf die Behandlung bestimmter gentialhyperebene fQ und der Zielfunktion f zu
Aufgabentypen angewiesen ist. Charakteristisch erwarten. Man muss daher den zulässigen Be-
dafür sind numerische Algorithmen, die Nähe- reich B durch eine endliche Anzahl von Teilbe-
rungen für das gesuchte Optimum liefern. reichen B1 ; : : : ; Br überdecken, für jeden Teilbe-
reich die Taylor-Reihe um einen Punkt x 0j 2 Bj
Allgemeine nichtlineare Optimierung bestimmen und die so erzeugten r linearen Opti-
im Rn mierungsprobleme lösen. Das Optimum aus der
Zielfunktion: Menge der Teillösungen ist eine brauchbare Nä-
herung für das Ausgangsproblem.
z D f .x1 ; x2 ; : : : ; xn / ! Optimum;
(11.16) Die Taylorentwicklung setzt die analytische
Nebenbedingungen: Darstellung und die Differenzierbarkeit von f .x/
gi .x1 ; x2 ; : : : ; xn / 5 bi ; voraus. Ist f .x/ nur an (n C 1) diskreten Stütz-
stellen x i 2 Bj ; i D 1; 2; : : : ; .n C 1/ be-
i D 1; 2; : : : ; m; mindestens eine der reellen
kannt, so kann auch linear interpoliert werden:
Funktionen gi ; f ist nicht linear.
f .x/ D a0 C aT x mit dem linearen Gleichungs-
Die Menge aller x, die die Nebenbedingungen
system a0 C aT x i D f .x i / zur Bestimmung der
erfüllen, heißt zulässiger Bereich B.
(n C 1)-Koeffizienten

Konvexe Optimierung. Sie liegt vor, wenn alle a0 ; aT D .a1 ; a2 ; : : : ; an /:


11
Funktionen der allgemeinen Aufgabe Gl. (11.16) Man erkennt, dass eine Steigerung der Genau-
konvex sind. Sie zieht ihre besondere Bedeutung igkeit durch feinere Unterteilung des zulässigen
aus dem Satz, dass ein lokales Minimum einer Bereichs B nur mit erhöhtem Rechenaufwand er-
konvexen Funktion über einer konvexen Menge kauft werden kann, sodass diesem Verfahren von
auch das globale Minimum ist, also das globale daher Grenzen gesetzt sind.
Minimum mit lokalen Methoden gesucht werden Die Genauigkeit der Annäherung ist auch von
kann. Die grundlegenden theoretischen Ergebnis- der Wahl des jeweiligen Entwicklungspunkts x 0
se über Existenz und Eindeutigkeit der Lösungen abhängig. Bei praktischen Problemen hat man
werden durch die Sätze von Farkas und Kuhn- häufig keine Anhaltspunkte für einen sinnvol-
Tucker formuliert, die jedoch hier nicht darge- len Start. Man muss daher mehrere verschiede-
stellt werden sollen. ne Bereichsaufteilungen erproben und wenn die
Zielfunktion analytisch bekannt ist, die Lösungs-
Kombinatorische Optimierung. Sie geht aus vorschläge einsetzen, um die Fehler der Taylor-
der allgemeinen Optimierung hervor, durch die entwicklung zu berücksichtigen.
zusätzliche Forderung, dass der zulässige Be-
reich nur aus endlich vielen Punkten besteht. Eine Anstiegsverfahren. Ihnen liegt die Idee zugrun-
praktisch bedeutende Klasse dieser Aufgaben bil- de, dass man Funktionen von zwei Variablen als
den die ganzzahligen Optimierungsprobleme. „Gebirge“ darstellen kann. Von einem gegebe-
222 H.-J. Schulz

nen Startpunkt gelangt man zum Gipfel, indem stieg gegeben wird. Man bestimmt für den Start-
man in einer „brauchbaren“ Richtung solange punkt x 0 den Gradienten g 0 D grad f .x0 / und
fortschreitet wie es „bergan“ geht (Brauchbar- berechnet den neuen Punkt x 1 D x 0 C 0 g 0 ,
keitsgrenze). Dann muss eine neue „brauchbare“ der wieder als Startpunkt dient. Wenn möglich,
Richtung eingeschlagen werden. Führen in einem wird 0 D G gewählt. Bei g.x/ D 0 ist das
Punkt alle Richtungen „bergab“, so ist das Ma- Maximum erreicht. Dieses Verfahren konvergiert
ximum erreicht. (Für Minima ist entsprechend nahezu linear, doch treten in der Nähe des Ma-
„bergab“ zu schreiten.) ximums häufig numerische Instabilitäten auf, die
eine genaue Bestimmung stören und ein geeigne-
„Brauchbare“ Richtung. Gegeben ist f .x/ ! tes Abbruchkriterium erfordern.
Max. Der Vektor r D .r1 ; r2 ; : : : ; rn /T heißt
„brauchbare“ Richtung im Punkt x 0 , wenn für Beispiel
G > 0 und alle  2 .0; G  gilt: F .x 0 C r/ > Gegeben sei das Rotationsellipsoid mit der
F .x 0 /. Dabei ist G der größte aller möglichen großen Halbachse a D 2 in x-Richtung, der
-Werte und heißt Brauchbarkeitsgrenze. Ihre kleinen Halbachse b D 1 in y-Richtung und
Ausnutzung ist für die Konvergenz der Verfahren dem Pol im Ursprung:
wichtig, jedoch ist ihre Bestimmung häufig sehr p
aufwändig, sodass oft sicherheitshalber mit klei- z D f .x; y/ D 0;5 4  x 2  4y 2 ) Max
neren Schrittweiten probiert wird.
und denpNebenbedingungen px 5 2, x 5 2,
Relaxation (Anstieg in Koordinatenrichtung). y 5 0;5 4  x 2 ; y 5 0;5 4  x 2 . Start-
Die Richtungen jeder Koordinatenachse wer- punkt für das Gradientenverfahren sei x0 D
den in zyklischer Reihenfolge auf Brauchbar- .1I 0;5/. Die Gradientenrichtung ist g D
 T
@f @f x y
keit getestet und, wenn sie brauchbar sind, bis ;
@x @y , also @f
@x D 4z und @f@y D z .
zur Brauchbarkeitsgrenze benutzt. Sind keine Der neue Punkt x 1 D x 0 C   g ist also
brauchbaren Koordinatenrichtungen mehr zu fin- aus x1 D x0 C  @f@x.x0 /
; y1 D y0 C  @f@y
.x0 /
zu
den, so ist das Maximum erreicht. berechnen. J

Gradientenverfahren (Methode des steilsten Die Annäherung an die exakte Lösung zmax D
Anstiegs). Hierbei muss die Funktion f (x) diffe- f .0; 0/ D 1 ist in Abb. 11.3 und Tab. 11.2
renzierbar sein, da ihr Gradient g als brauchbare zu verfolgen. Zur Veranschaulichung der Insta-
Richtung benutzt wird und somit der steilste An- bilität wurde nur zweistellig gerechnet und die

Tab. 11.2 Beispiel zum Gradientenverfahren


@f @f
Anzahl d. x y z  x y z Anzahl d.
Richtg. @x @y Schritte
1 1,00 0,5 0,71 0,35 0,70 0,5 0,83 0,15 0,90 1
1,0 0,65 0,20 0,92 2
2 0,65 0,20 0,92 0,18 0,22 0,5 0,56 0,09 0,96 1
1,0 0,47 0,02 0,97 2
1,5 0,38 0,13 0,97 3
3 0,38 0,13 0,97 0,10 0,14 1,0 0,28 0,01 0,99 1
2,0 0,18 0,15 0,98 2
4 0,18 0,15 0,98 0,05 0,15 1,0 0,13 0,00 1,00 1
2,0 0,08 0,15 0,99 2
5 0,08 0,15 0,99 0,02 0,15 1,0 0,06 0,00 1,00 1
2,0 0,04 0,15 0,99 2
11 Optimierung 223

105
103
101

Differenz |λn–λn|
10–1
10–3
10–5
10–7
10–9
10–11
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Anzahl der Iterationen

Abb. 11.4 Verlauf der Iteration


Abb. 11.3 Gradientenverfahren am Beispiel des Rotati-
onsellipsoids mit den eingezeichneten Höhenlinien z D 0
mit der symmetrisch positiv definiten Massenma-
und z D 0;8. Schritte wie in Tab. 11.2
trix M und der symmetrisch positiv semidefiniten
Brauchbarkeitsgrenze für  nicht strapaziert. Fer- Steifigkeitsmatrix K. Durch die Schrankeneigen-
ner wurde willkürlich abgebrochen, um das Bild schaften von R(x)
nicht zu überlasten.
1 R.x/ n (11.19)

11.3 Optimierungsverfahren ist der kleinste Eigenwert das absolute Mini-


zur Eigenwertbestimmung mum und der größte Eigenwert das absolute
Maximum. Die Zielfunktion zur Bestimmung des
Optimierungsprobleme lassen sich vielfach durch größten Eigenwerts  n lautet
ein Minimierungsproblem
1 T 2 1
minf .x/ (11.17) P .x/ D x Mx  x T Kx (11.20)
g .x/ 0; j D1;2;:::;m
4 2
j
hj .x/D0; j D1;2;:::;r
mit dem Gradienten
mit Nebenbedingungen in Form von Gleichungen
11
 
h(x) und Ungleichungen g(x) beschreiben. Die grad P .x/ D x T Mx Mx  Kx: (11.21)
skalare Zielfunktion f (x) hängt von sogenannten
Designvariablen x ab. Zur Lösung solcher Auf- Der gesuchte Eigenwert  n folgt aus der Lösung
gaben existieren inzwischen leistungsfähige Pro- des unrestringierten Optimierungsproblems
gramme. Entscheidungshilfen zur Auswahl eines
geeigneten Lösers bieten die beiden Internetsei- 1
min P .x/ D  2n : (11.22)
ten zum NEOS-Server (http://www.neos-server. 4
org/neos/) und die von Mittelmann gepflegte
Übersicht http://plato.asu.edu/guide.html. Recht ˇ Abb. ˇ11.4 zeigt den Verlauf der Differenz
ˇn  N n ˇ zwischen exaktem Eigenwert  n und
neu und frei verfügbar ist http://www.pyopt.org/.
aktueller Näherung über der Anzahl der Iterati-
Eigenwerte sind bekanntlich stationäre Werte
onsschritte für ein Paar von Testmatrizen aus der
des Rayleigh-Quotienten
Sammlung http://math.nist.gov/MatrixMarket/
x T Kx data/Harwell-Boeing/bcsstruc2/bcsstruc2.html
R.x/ D x¤0 (11.18)
x T Mx
Literatur Teil I Mathematik

Umfassende Darstellungen Handbücher, Formelsammlungen


Aumann, G.: Höhere Mathematik I–III. Mannheim: Bibl. Abramowitz, M.; Stegun, I. A.: Handbook of mathemati-
Inst. 1970–71 cal functions. New York: Dover 1971
Baule, B.: Die Mathematik des Naturforschers und Inge- Bartsch, H.-J.: Taschenbuch mathematischer Formeln.
nieurs. 2 Bde. Frankfurt: Deutsch 1979 18. Aufl. Leipzig: Fachbuchverlag 2004
Böhme, G.: Anwendungsorientierte Mathematik. 4 Bde. Bosch, K.: Mathematik-Taschenbuch, 5. Aufl. München:
Berlin: Springer 1992, 1991, 1990, 1989 Oldenbourg 2002
Brauch; Dreyer, Haacke: Mathematik für Ingenieure. Bronstein, I. N.; Semendjajew, K. A.: Taschenbuch der
9. Aufl. Teubner 1995 Mathematik, Harri Deutsch, Leipzig: Teubner 7. Aufl.
Brenner, J.; Lesky, P.: Mathematik für Ingenieure und Na- 2008
turwissenschaftler. I: 4. Aufl., 1989. II: 4. Aufl., 1989, Erdelyi, A.; Magnus, W.; Oberhettinger, F.; Tricomi, F.:
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Teil II
Mechanik

Der grundlegende Aufbau des Kapitels basiert auf den Ausführungen von
G. Rumpel und H. D. Sondershausen (bis zur 18. Auflage). Er ist über die
Jahre in wesentlichen Teilen konstant geblieben und umfasst den Fächerka-
non der Mechanik eines klassischen Maschinenbaustudiums, mit dem Ziel
die Grundtatsachen der angewandten Mechanik zusammenzufassen, ohne ein
Lehrbuch zu ersetzen. Der Abschnitt wendet sich an Anwender, die ein kon-
kretes mechanisches oder konstruktives Problem erfassen und berechenbar
machen möchten, bzw. Simulationsergebnisse, die auf der Basis numerischer
Näherungsmethoden (z. B. der Finite-Elemente Methode) erzeugt wurden, zu
überprüfen.
Der Anwender wird so in die Lage versetzt, einfache Problemstellungen
u. U. auch ohne Zuhilfenahme von Computerprogrammen zu lösen, bzw. die
Grenzen der jeweiligen Programme und deren Grundlagen zu ergründen.
Neben kurzen Einführungen in die jeweiligen Themengebiete, werden
anhand von einfachen aber praxisrelevanten Beispielen die einzelnen Unter-
kapitel ergänzt.
Die eigentliche Modellbildung von der realen Konstruktion zum mecha-
nischen Modell wird nicht behandelt, da sie doch sehr vom Anwendungsfall
abhängt und der Erfahrung des in dem Bereich tätigen Ingenieurs oder In-
genieurin bedarf. Vielmehr sollen die Ausführungen dem Anwender dabei
helfen, für den jeweiligen Anwendungsfall gültige Annahmen zu treffen, um
eigenständig ein Berechnungsmodell aufzustellen.
Der Inhalt des Kapitels umfasst die Statik des starren Körpers mit den
technischen Anwendungen Fachwerk, Seil und Kette. Ausführungen zu
Schwerpunkts-Berechnungen sowie Haftung und Reibung mit technischen
Anwendungsbeispielen schließen das Themengebiet ab.
Die Kinematik des Massenpunktes und des starren Körpers, sowie die Ki-
netik des Massenpunkts, des Massenpunktsystems und des starren Körpers
werden dargestellt und mittels einfacher aber praxisrelevanter Beispiele ver-
tieft.
Grundlagen der freien und erregten Schwingungen von Systemen mit ei-
nem und mehreren Freiheitsgraden sowie von Kontinuums-Schwingungen
werden dargestellt, um dem Anwender einen Einstieg in die Maschinendyna-
mik zu erleichtern. Hierbei wird bei der Betrachtung von Schwingungen mit
230

mehreren Freiheitsgraden bewusst auf die Darstellung in Matrizenschreib-


weise verzichtet.
Im Abschnitt Hydrostatik werden die Druckberechnungen auf ebene und
gekrümmte Wände sowie die Stabilität schwimmender Körper behandelt.
Der Einsatz der numerischen Strömungsmechanik (englisch: computa-
tional fluid dynamics, CFD) zur Lösung der im allgemeinen Fall nichtli-
nearen partiellen Differentialgleichungen ist in den letzten Jahren, aufgrund
schnell wachsender Hardware-Ressourcen und einer damit einhergehen-
den Verkürzung der Berechnungsdauer, stark angestiegen. Hier finden sich
Anwendungen der Stromfadentheorie und der Rohrhydraulik, deren Berech-
nung ohne großen numerischen Aufwand durchzuführen sind, bzw. die auf
empirisch gefundenen Daten von Widerstandsbeiwerte für z. B. Einbauten
und Absperr- und Regelorgane basieren. Damit wird dem Anwender eine
erste Auslegung von Rohrleitungssystemen ermöglicht. Mehrdimensiona-
le Strömungen werden sowohl reibungsfrei (ideale Flüssigkeiten) als auch
reibungsbehaftet betrachtet, was in der Darstellung der Bewegungsgleichun-
gen nach Navier-Stokes mündet, für die, für kleine REYNOLDS-Zahlen,
einige Lösungen dargestellt werden. Die Strömungsdynamik wird mit Dar-
stellungen zur Grenzschichttheorie und dem Auftrieb und Widerstand von
Tragflügeln und Schaufeln abgeschlossen.
Das Kapitel Mechanik wird abgeschlossen durch einen kurzen Abriss in
der Ähnlichkeitsmechanik, die im Zusammenhang mit der Mechanik insbe-
sondere in dem Bereich der Strömungslehre Anwendung findet.
Statik starrer Körper
12
Joachim Villwock und Andreas Hanau

12.1 Allgemeines

Statik ist die Lehre vom Gleichgewicht am star-


ren Körper oder an Systemen von starren Kör-
pern. Gleichgewicht herrscht, wenn sich ein Ge-
bilde in Ruhe oder in gleichförmiger geradlini-
ger Bewegung befindet. Starre Körper im Sinne
der Statik sind Gebilde, deren Deformationen so
klein sind, dass die Kraftangriffspunkte vernach-
lässigbar kleine Verschiebungen erfahren.
Kräfte sind linienflüchtige, auf ihrer Wir-
kungslinie verschiebbare Vektoren, die Bewe-
gungs- oder Formänderungen von Körpern be-
wirken. Ihre Bestimmungsstücke sind Größe,
Abb. 12.1 Vektordarstellung. a Kraft; b Kräftepaar; c Mo-
Richtung und Lage (Abb. 12.1a).
ment
F D F x C F y C F z D Fx e x C Fy e y C Fz e z Es gibt eingeprägte Kräfte und Reaktions-
D .F cos ˛/e x C .F cos ˇ/e y kräfte sowie äußere und innere Kräfte. Äußere
C .F cos /e z ; Kräfte sind alle von außen auf einen freigemach-
(12.1) ten Körper (s. Abschn. 12.5) einwirkende Kräfte
wobei (Belastungen und Auflagerkräfte). Innere Kräfte
q sind alle im Inneren eines Systems auftretende
F D jF j D Fx2 C Fy2 C Fz2 : (12.2) Schnitt- und Verbindungskräfte.
Momente oder Kräftepaare bestehen aus
Für die Richtungskosinusse der Kraft gilt
zwei gleich großen, entgegengesetzt gerich-
cos ˛ D Fx =F , cos ˇ D Fy =F , cos D Fz =F
teten Kräften mit parallelen Wirkungslinien
sowie cos2 ˛ C cos2 ˇ C cos2 D 1.
(Abb. 12.1b) oder einem Vektor, der auf ih-
J. Villwock () rer Wirkungsebene senkrecht steht. Dabei bilden
Beuth Hochschule für Technik r, F , M eine Rechtsschraube (Rechtssystem).
Berlin, Deutschland Kräftepaare sind in ihrer Wirkungsebene und
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de senkrecht zu dieser beliebig verschiebbar, d. h.
A. Hanau der Momentenvektor ist ein freier Vektor, festge-
BSH Hausgeräte GmbH
Berlin, Deutschland
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 231
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_12
232 J. Villwock und A. Hanau

legt durch das Vektorprodukt x, y, z bzw. Fx , Fy , Fz gegeben (Abb. 12.2b), so


gilt
M D r  F D Mx C My C Mz ˇ ˇ
ˇex e y ez ˇ
D Mx e x C My e y C Mz e z ˇ ˇ
ˇ ˇ
D .M cos ˛  /e x C .M cos ˇ  /e y M Dr F Dˇx y zˇ
ˇ ˇ
ˇFx Fy Fz ˇ
C .M cos  /e z : (12.3)
D .Fz y  Fy z/e x C .Fx z  Fz x/e y
M D jM j D jrj  jF j  sin ' D F h C .Fy x  Fx y/e z
q
D Mx2 C My2 C Mz2 : (12.4) D Mx e x C My e y C Mz e z :
(12.5)
M heißt Größe oder Betrag des Moments und be- Für die Komponenten, den Betrag des Momen-
deutet anschaulich den Flächeninhalt des von r tenvektors und die Richtungskosinusse gilt
und F gebildeten Parallelogramms. Dabei ist h
der senkrecht zu F stehende Hebelarm. Für die Mx D Fz y  Fy z ; My D Fx z  Fz x ;
Richtungskosinusse gilt (Abb. 12.1c) cos ˛  D Mz D Fy x  Fx y I
Mx =M , cos ˇ  D My =M , cos  D Mz =M: M D jM j D jrj  jF j  sin ' D F h
q
Moment einer Kraft bezüglich eines Punk- D Mx2 C My2 C Mz2 I
tes (Versetzungsmoment). Die Wirkung einer
cos ˛  D Mx =M ; cos ˇ  D My =M ;
Einzelkraft mit beliebigem Angriffspunkt bezüg-
lich eines Punkts O wird mit dem Hinzufügen cos  D Mz =M :
eines Nullvektors, d. h. zweier gleich großer, ent-
Liegt der Kraftvektor in der x, y-Ebene, d. h., sind
gegengesetzt gerichteter Kräfte F und F im
z und Fz gleich null, so folgt (Abb. 12.2c)
Punkt O (Abb. 12.2a) deutlich. Es ergibt sich ei-
ne Einzelkraft F im Punkt O und ein Kräftepaar M D M z D .Fy x  Fx y/e z I
bzw. Moment M (Versetzungsmoment), dessen
M D jM j D Mz D Fy x  Fx y D F r sin '
Vektor auf der von r und F gebildeten Ebene
senkrecht steht. Sind r und F in Komponenten D Fh:

12.2 Zusammensetzen und Zerlegen


von Kräften mit gemeinsamem
Angriffspunkt

12.2.1 Ebene Kräftegruppe

Zusammensetzen von Kräften zu einer Re-


sultierenden. Kräfte werden geometrisch (vek-
toriell) addiert, und zwar zwei Kräfte mit
dem Kräfteparallelogramm oder Kräftedreieck
(Abb. 12.3), mehrere Kräfte mit dem Kräftepo-
Abb. 12.2 Kraft und Moment. a und b Kraftversetzung;
c Moment in der Ebene lygon oder Krafteck (Abb. 12.4, Kräftemaßstab
1 cm D O ~N).
12 Statik starrer Körper 233

Abb. 12.3 Zusammensetzen zweier


Kräfte in der Ebene. a Mit Kräfteparal-
lelogramm; b mit Kräftedreieck

Die rechnerische Lösung lautet

X
n X
n X
n
FR D Fi D Fix e x C Fiy e y
i D1 i D1 i D1
Abb. 12.5 Zerlegen einer Kraft in der Ebene. a In zwei
D FRx e x C FRy e y (12.6) Richtungen (eindeutig); b in drei Richtungen (vieldeutig);
c rechnerisch
mit Fix D Fi cos ˛i ; Fiy D Fi sin ˛i . Größe und
Richtung der Resultierenden: d. h. F2 D .F sin ˛  F1 sin ˛1 /= sin ˛2 und somit

q
FR D 2
FRx C FRy
2
; F cos ˛
D F1 cos ˛1
tan ˛R D FRy =FRx : (12.7)
C cos ˛2 .F sin ˛  F1 sin ˛1 /= sin ˛2 :
Zerlegen einer Kraft ist in der Ebene eindeu- F cos ˛ sin ˛2  F sin ˛ cos ˛2
tig nur nach zwei Richtungen möglich, nach drei D F1 cos ˛1 sin ˛2  F1 sin ˛1 cos ˛2 ;
und mehr Richtungen ist die Lösung vieldeu-
tig (statisch unbestimmt). Graphische Lösung s.
Abb. 12.5a,b. also F1 D F sin.˛2  ˛/= sin.˛2  ˛1 / und ent-
Rechnerische Lösung (Abb. 12.5c): F D sprechend F2 D F sin.˛1  ˛/= sin.˛1  ˛2 /.
F 1 C F 2 bzw. in Komponenten
12
F cos ˛ D F1 cos ˛1 C F2 cos ˛2 ;
12.2.2 Räumliche Kräftegruppe
F sin ˛ D F1 sin ˛1 C F2 sin ˛2 I
Zusammensetzen von Kräften zu einer Resul-
tierenden. Die rechnerische Lösung lautet

X
n
FR D Fi
i D1
X n X
n X
n
D Fix e x C Fiy e y C Fiz e z
i D1 i D1 i D1
D FRx e x C FRy e y C FRz e z I
(12.8)
Abb. 12.4 Zusammensetzen mehrerer Kräfte in der Ebe- mit Fix D Fi cos ˛i , Fiy D Fi cos ˇi , Fiz D
ne. a Lageplan; b Kräftepolygon Fi cos i . Größe und Richtung der Resultieren-
234 J. Villwock und A. Hanau

Da der Vektor .e 2  e 3 / sowohl auf e 2 als auch


auf e 3 senkrecht steht, werden die Skalarprodukte
null, und es folgt

F1 e 1 .e 2  e 3 / D F .e 2  e 3 / bzw.
F1 D F e 2 e 3 =.e 1 e 2 e 3 / ;
F2 D e 1 F e 3 =.e 1 e 2 e 3 / ;
Abb. 12.6 Rechnerische Zerlegung einer Kraft im Raum F3 D e 1 e 2 F =.e 1 e 2 e 3 / : (12.10)

F e 2 e 3 ; e 1 e 2 e 3 usw. sind Spatprodukte, d. h.


den: Skalare, deren Größe der Rauminhalt des von drei
q
FR D FRx C FRy C FRz I
2 2 2 Vektoren gebildeten Spats festlegt. Die Lösung
ist eindeutig, wenn das Spatprodukt e 1 e 2 e 3 6D 0
cos ˛R D FRx =FR ; cos ˇR D FRy =FR ; ist, d. h., die drei Vektoren dürfen nicht in einer
cos R D FRz =FR : Ebene liegen.
(12.9) Mit e i D cos ˛i e x C cos ˇi e y C cos i e z wird
Zerlegen einer Kraft ist im Raum eindeutig nur ˇ ˇ
ˇF cos ˛1 cos ˛2 cos ˛3 ˇ
nach drei Richtungen möglich; nach vier und ˇ ˇ
ˇ ˇ
mehr Richtungen ist die Lösung vieldeutig (sta- F1 D ˇF cos ˇ1 cos ˇ2 cos ˇ3 ˇ
ˇ ˇ
tisch unbestimmt). ˇ F cos 1 cos 2 cos 3 ˇ
Die rechnerische Lösung lautet F 1 C F 2 C ˇ ˇ
ˇcos ˛1 cos ˛2 cos ˛3 ˇ
F 3 D F I F1x C F2x C F3x D Fx ; F1y C F2y C ˇ ˇ
ˇ ˇ
F3y D Fy ; F1z C F2z C F3z D Fz . Gemäß W ˇcos ˇ1 cos ˇ2 cos ˇ3 ˇ : (12.11)
ˇ ˇ
Abb. 12.6 gilt für die Richtungskosinusse der drei ˇ cos 1 cos 2 cos 3 ˇ
gegebenen Richtungen
q Entsprechend F 2 und F 3 .
cos ˛i D xi = xi2 C yi2 C zi2 ;
q
cos ˇi D yi = xi2 C yi2 C zi2 ; 12.3 Zusammensetzen und Zerlegen
q
von Kräften mit verschiedenen
cos i D zi = xi C yi C zi :
2 2 2
Angriffspunkten
Damit folgt
12.3.1 Kräfte in der Ebene
F1 cos ˛1 C F2 cos ˛2 C F3 cos ˛3 D F cos ˛ ;
F1 cos ˇ1 C F2 cos ˇ2 C F3 cos ˇ3 D F cos ˇ ; Zusammensetzen mehrerer Kräfte zu einer
F1 cos 1 C F2 cos 2 C F3 cos 3 D F cos : Resultierenden. Rechnerisches Verfahren: Be-
züglich des Nullpunkts ergibt die ebene Kräfte-
gruppe eine resultierende Kraft und ein resultie-
Diese drei linearen Gleichungen für die drei rendes (Versetzungs-)Moment (Abb. 12.7a)
unbekannten Kräfte F 1 , F 2 und F 3 haben nur
dann eine eindeutige Lösung, wenn ihre System- X n X n

determinante nicht null wird, d. h., wenn die drei F R D F i ; M R D M i bzw.


i D1 i D1
Richtungsvektoren nicht in einer Ebene liegen.
Gemäß Abb. 12.6 gilt F1 e 1 C F2 e 2 C F3 e 3 D F X n X n
FRx D Fix ; FRy D Fiy ;
und nach Multiplikation mit e 2  e 3 i D1 i D1

F1 e 1 .e 2  e 3 / C F2 e 2 .e 2  e 3 / X
n X
n
MR D .Fiy xi  Fix yi / D Fi hi :
C F3 e 3 .e 2  e 3 / D F .e 2  e 3 / : i D1 i D1
12 Statik starrer Körper 235

oder an Stelle der letzten Gleichung F1 h1 C


F2 h2 C F3 h3 D F h, wobei entgegen dem Uhr-
zeigersinn drehende Momente positiv sind. Das
sind drei Gleichungen für die drei Unbekannten
F1 , F2, F3.

Abb. 12.7 Resultierende von Kräften in der Ebene


12.3.2 Kräfte im Raum
Für einen beliebigen Punkt ist die Wirkung der
Kräftegruppe gleich ihrer Resultierenden. Wird Kräftezusammenfassung (Reduktion). Eine
die Resultierende parallel aus dem Nullpunkt so- räumliche Kräftegruppe, bestehend aus den Kräf-
weit verschoben, dass MR null wird, so folgt für ten F i D .Fix I Fiy I Fiz /, deren Angriffspunkte
ihre Lage aus MR D FR hR usw. (Abb. 12.7b) durch die Radiusvektoren r i D .xi I yi I zi / gege-
ben sind, kann bezüglich eines beliebigen Punkts
hR D MR =FR bzw. xR D MR =FRy bzw. zu einer resultierenden Kraft F R und zu einem
yR D MR =FRx : resultierenden Moment M R zusammengefasst
(reduziert) werden. Die rechnerische Lösung
(Abb. 12.9) lautet, bezogen auf den Nullpunkt
Zerlegen einer Kraft. Die Zerlegung einer
Kraft ist in der Ebene eindeutig möglich nach drei X
n

gegebenen Richtungen, die sich nicht in einem FR D Fi ;


i D1
Punkt schneiden und von denen höchstens zwei
parallel sein dürfen. ˇ ˇ
ˇ
n ˇ ex ey e z ˇˇ
Die rechnerische Lösung folgt aus der Be- X
n X ˇ ˇ
dingung dass Kraft- und Momentenwirkung der MR D .r i  F i / D ˇ xi yi zi ˇ :
ˇ ˇ
i D1 i D1 ˇF Fiy Fiz ˇ
Einzelkräfte F i und der Kraft F bezüglich des ix
Nullpunktes gleich sein müssen (Abb. 12.8):
Kraftschraube oder Dyname. Eine weitere
X
n X
n
Vereinfachung des reduzierten Kräftesystems ist
Fi D F ; .r i  F i / D r  F ; d: h:
insofern möglich, als es eine Achse mit bestimm-
i D1 i D1
ter Lage gibt, auf der Kraftvektor und Moment-
F1 cos ˛1 C F2 cos ˛2 C F3 cos ˛3 D F cos ˛ ; vektor parallel zueinander liegen (Abb. 12.10). 12
F1 sin ˛1 C F2 sin ˛2 C F3 sin ˛3 D F sin ˛ I Diese Achse heißt Zentralachse. Sie ergibt sich
F1 .x1 sin ˛1  y1 cos ˛1 / durch Zerlegen von M R in der durch M R und F R
C F2 .x2 sin ˛2  y2 cos ˛2 / gebildeten Ebene E in die Komponenten MF D
MR cos ' (parallel zu F R ) und MS D MR sin '
C F3 .x3 sin ˛3  y3 cos ˛3 /
(senkrecht zu F R ). Hierbei folgt ' aus dem Ska-
D F .x sin ˛  y cos ˛/ larprodukt M R F R D MR FR cos ', d. h. cos ' D
M R  F R =.MR FR /. Anschließend wird MS durch
Versetzen von F R senkrecht zur Ebene E um den

Abb. 12.9 Räumliche


Kräftereduktion

Abb. 12.8 Zerlegen einer Kraft in der Ebene


236 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 12.10 Kraftschraube 12.4 Gleichgewicht und


(Dyname) Gleichgewichtsbedingungen

Ein Körper ist im Gleichgewicht, wenn er sich


in Ruhe oder in gleichförmiger geradliniger Be-
wegung befindet. Da dann alle Beschleunigungen
null sind, folgt aus den Grundgesetzen der Dy-
Betrag a D MS =FR zu null gemacht. Der dazu namik, dass am Körper keine resultierende Kraft
gehörige Vektor ist a D .F R  M R /=FR2 , da sein und kein resultierendes Moment auftreten.
Betrag jaj D a D FR MR sin '=FR2 D MS =FR
ist. Die Vektorgleichung der Zentralachse, in de-
ren Richtung F R und M F wirken, lautet dann mit
t als Parameter r.t/ D a C F R  t. 12.4.1 Kräftesystem im Raum

Kraftzerlegung im Raum. Eine Kraft lässt sich Die Gleichgewichtsbedingungen lauten


im Raum nach sechs gegebenen Richtungen ein- X X
deutig zerlegen. Sind die Richtungen durch ih- F R D F i D 0 und M R D Mi D 0
re Richtungskosinusse gegeben und heißen die (12.12)
Kräfte F 1 : : : F 6 , so gilt bzw. in Komponenten

X
6 X X X
Fi cos ˛i D F cos ˛ ; Fix D 0 ; Fiy D 0 ; Fiz D 0 I
X X X
i D1 Mix D 0 ; Miy D 0 ; Miz D 0 :
X
6
(12.13)
Fi cos ˇi D F cos ˇ ;
Jede der drei Gleichgewichtsbedingungen für die
i D1
Kräfte kann durch eine weitere für die Momente
X
6
um eine beliebige andere Achse, die nicht durch
Fi cos i D F cos I
i D1
den Ursprung O gehen darf, ersetzt werden.
Aus den sechs Gleichgewichtsbedingungen
X
6
Fi .yi cos i  zi cos ˇi / lassen sich sechs unbekannte Größen (Kräfte
i D1 oder Momente) berechnen. Sind mehr als sechs
D F .y cos  z cos ˇ/ ; Unbekannte vorhanden, nennt man das Problem
statisch unbestimmt. Seine Lösung ist nur un-
X
6
ter Heranziehung der Verformungen möglich (s.
Fi .zi cos ˛i  xi cos i /
i D1
Abschn. 20.7). Liegen Kräfte mit gemeinsamem
Angriffspunkt vor, so sind die Momentenbedin-
D F .z cos ˛  x cos / ;
gungen von Gl. (12.13) bezüglich des Schnitt-
X
6
punkts (und damit auch für alle anderen Punkte,
Fi .xi cos ˇi  yi cos ˛i /
da M R ein freier Vektor ist) identisch erfüllt.
i D1
Dann gelten nur die Kräftegleichgewichtsbedin-
D F .x cos ˇ  y cos ˛/ : gungen von Gl. (12.13), aus denen drei unbe-
kannte Kräfte ermittelt werden können.
Aus diesen sechs linearen Gleichungen erhält
man eine eindeutige Lösung, wenn die Nenner-
determinante ungleich null ist.
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.
12 Statik starrer Körper 239

12.4.2 Kräftesystem in der Ebene Abb. 12.11 Prinzip virtueller


Verrückungen
Das Gleichungssystem (12.13) reduziert sich auf
drei Gleichgewichtsbedingungen:
X X X
Fix D 0 ; Fiy D 0 ; Miz D 0 :
(12.14)
Die beiden Kräftegleichgewichtsbedingungen (mathematisch ausgedrückt Vektordifferentiale)
können durch zwei weitere Momentenbedingun- der Ortsvektoren, die sich durch Bildung der
gen ersetzt werden. Die drei Bezugspunkte für ersten Ableitung ergeben; •'i Drehwinkeldiffe-
die drei Momentengleichungen dürfen nicht auf rentiale der Verdrehungen 'i .
einer Geraden liegen. Aus den drei Gleichge- In natürlichen Koordinaten nimmt das Prinzip
wichtsbedingungen der Ebene lassen sich drei die Form
unbekannte Größen (Kräfte oder Momente) er- X .e/ X .e/
mitteln. Sind mehr Unbekannte vorhanden, so ist •W .e/ D Fi s •si C Mi' •'i D 0
das ebene Problem statisch unbestimmt. (12.17)
.e/
Für Kräfte mit gemeinsamem Angriffspunkt an, wobei Fi s die in die Richtung der Verschie-
in der Ebene ist die Momentenbedingung in .e/
bung zeigenden Kraftkomponenten und Mi' die
Gl. (12.14) identisch erfüllt, es bleiben nur die um die Drehachse wirksamen Komponenten der
beiden Kräftebedingungen Momente sind. Das Prinzip dient unter anderem
X X in der Statik zur Untersuchung des Gleichge-
Fix D 0 ; Fiy D 0 : (12.15) wichts an verschieblichen Systemen und zur Be-
rechnung des Einflusses von Wanderlasten auf
Schnitt- und Auflagerkräfte (Einflusslinien).
12.4.3 Prinzip der virtuellen Arbeiten

Das Prinzip tritt an die Stelle der Gleichge- 12.4.4 Arten des Gleichgewichts
wichtsbedingungen und lautet: Erteilt man einem
starren Körper eine mit seinen geometrischen Man unterscheidet stabiles, labiles und indiffe-
Bindungen verträgliche kleine (virtuelle) Ver- rentes Gleichgewicht (s. Abb. 12.12). Stabiles
rückung, und ist der Körper im Gleichgewicht Gleichgewicht herrscht, wenn ein Körper bei
(Abb. 12.11), so ist die virtuelle Gesamtarbeit al- einer mit seinen geometrischen Bindungen ver- 12
ler eingeprägten äußeren Kräfte und Momente – träglichen Verschiebung in seine Ausgangslage
durch (e) hochgestellt gekennzeichnet – gleich zurückzukehren trachtet, labiles Gleichgewicht,
null: wenn er sie zu verlassen sucht, und indifferen-
X .e/ X .e/ tes Gleichgewicht, wenn jede benachbarte Lage
•W .e/ D F i •r i C M i •'i D 0 eine neue Gleichgewichtslage ist. Wird entspre-
(12.16) chend Abschn. 12.4.3 die kleine Verschiebung
bzw. in Komponenten als virtuelle aufgefasst, so gilt nach dem Prinzip
•W .e/ der virtuellen Arbeiten für die Gleichgewichtsla-
X  .e/ ge •W .e/ D 0. Bewegt man den Körper gemäß
.e/ .e/
D Fix •xi C Fiy •yi C Fiz •zi Abb. 12.12a aus einer Lage 1 in eine Lage 2 über
X  .e/ .e/ .e/
die Gleichgewichtslage 0 hinweg, so ist im Be-
C Mix •'ix C Miy •'iy C Miz •'iz reich 1 bis 0 die Arbeit •W .e/ D Fs •s > 0, d. h.
D0I positiv, im Bereich 0 bis 2 •W .e/ < 0, d. h. nega-
tiv. Aus der Funktion •W .e/ D f .s/ geht hervor,
r i D .xi I yi I zi / Ortsvektoren zu den Kraftan- dass die Steigung von •W .e/ negativ ist, d. h.
griffspunkten; •r i D .•xi I •yi I •zi / Variationen •2 W .e/ < 0, wenn stabiles Gleichgewicht. Allge-
240 J. Villwock und A. Hanau

zwei verschiedene Freiheitsgrade ' und .

r G D .c sin ' C b sin I


b cos  c cos '/ ;
r Q D .l sin '  a sin I
 a cos C l cos '/ ;
•r G D .c cos ' •' C b cos • I
b sin • C c sin ' •'/ ;
•r Q D .l cos ' •'  a cos • I
a sin •  l sin ' •'/ :

Mit F G D .0I FG / und F Q D .0I FQ /


wird
Abb. 12.12 Gleichgewichtsarten. a Stabil; b labil; c indif-
ferent X .e/
•W .e/ D F i •r i
mein gilt für das Gleichgewicht: stabil •2 W .e/ < D FG .b sin • C c sin ' •'/
0, labil •2 W .e/ > 0, indifferent •2 W .e/ D 0.  FQ .a sin •  l sin ' •'/
Handelt es sich um Probleme, bei denen nur
D sin • .FG b  FQ a/
Gewichtskräfte eine Rolle spielen, dann gilt mit
dem Potential U D FG z bzw. •U D FG •z C sin ' •'.FG c C FQ l/ :

Aus •W .e/ D 0 folgt wegen der Beliebigkeit


•W .e/ D F .e/ •r D .0I 0I FG /.•xI •yI •z/ von ' und
D FG •z D •U
FG b  FQ a D 0 und
FG c C FQ l D 0
und •2 W .e/ D •2 U , d. h., bei stabilem Gleich-
gewicht ist •2 U > 0 und somit die potentielle
und damit
Energie U ein Minimum, bei labilem Gleichge-
wicht •2 U < 0 und die potentielle Energie ein FQ D FG b=a und l D c
Maximum.
FG =FQ D ca=b :

Ferner wird
Beispiel

Bei einer Zeichenmaschine sind Gegenge- •2 W .e/ D cos • 2


.FG b  FQ a/
wicht FQ und sein Hebelarm l so zu be- C cos ' •' 2 .FG c C FQ l/ :
stimmen, dass sich die Zeichenmaschine vom
Eigengewicht FG in jeder Lage im Gleichge- Hieraus folgt mit den ermittelten Lösungswer-
wicht befindet (Abb. 12.13). – Das System hat ten •2 W .e/ D 0, d. h., es liegt indifferentes
Gleichgewicht vor. J
Abb. 12.13 Zeichenmaschine

12.4.5 Standsicherheit

Bei Körpern, deren Auflagerungen nur Druck-


kräfte aufnehmen können, besteht die Gefahr des
12 Statik starrer Körper 241

Abb. 12.14 Standsicherheit

Umkippens. Es wird verhindert, wenn um die


möglichen Kippkanten A oder B (Abb. 12.14)
die Summe der Standmomente größer ist als die
Summe der Kippmomente, d. h., wenn die Resul-
tierende des Kräftesystems innerhalb der Kipp-
kanten die Standfläche schneidet. Standsicherheit
ist das Verhältnis der Summe aller Standmomen-
te zur Summe aller Kippmomente
P P bezüglich einer
Kippkante: S D MS = MK . Für S  1
herrscht Standsicherheit und Gleichgewicht.

12.5 Lagerungsarten,
Freimachungsprinzip
Abb. 12.16 Lagerungsarten

Körper werden durch sog. Lager abgestützt. Die Reaktionsgrößen eines Lagers unterscheidet man
Stützkräfte wirken als Reaktionskräfte zu den ein- bis sechswertige Lager (Abb. 12.16).
äußeren eingeprägten Kräften auf den Körper.
Je nach Bauart der Lager können im räumli-
chen Fall maximal drei Kräfte und maximal drei
Momente übertragen werden. Die Reaktionskräf- 12.6 Auflagerreaktionen an Körpern
te und -momente werden durch das sogenannte
„Freimachen“ eines Körpers zu äußeren Kräf- 12.6.1 Körper in der Ebene
ten. Ein Körper wird freigemacht, indem man ihn 12
mittels eines geschlossenen Schnitts durch alle In der Ebene hat ein Körper drei Freiheitsgra-
Lager von seiner Umgebung trennt und die La- de hinsichtlich seiner Bewegungsmöglichkeiten
gerkräfte als äußere Kräfte am Körper anbringt (Verschiebung in x- und y-Richtung, Drehung um
(Abb. 12.15, Freimachungsprinzip). Auf die La- die z-Achse). Er benötigt daher eine insgesamt
ger wirken dann nach „actio D reactio“ (3. New- dreiwertige Lagerung für eine stabile und statisch
ton’sches Axiom) gleich große, entgegengesetzt bestimmte Festhaltung. Diese kann aus einer fes-
gerichtete Kräfte. Je nach Bauart und Anzahl der ten Einspannung oder aus einem Fest- und einem
Loslager oder aus drei Loslagern (Gleitlagern)
Abb. 12.15 Freimachungsprinzip. bestehen (im letzten Fall dürfen sich die drei
a Gestützter Körper mit geschlos- Wirkungslinien der Reaktionskräfte nicht in ei-
sener Schnittlinie; b freigemachter
Körper nem Punkt schneiden). Ist die Lagerung n-wertig
(n > 3), so ist das System (n  3)fach statisch
unbestimmt gelagert. Ist die Lagerung weniger
als dreiwertig, so ist das System statisch un-
terbestimmt, d. h. instabil und beweglich. Die
Berechnung der Auflagerreaktionen erfolgt durch
242 J. Villwock und A. Hanau

Freimachen und Ansetzen der Gleichgewichtsbe-


dingungen.

Beispiel

Welle (Abb. 12.17a). Gesucht werden die Auf-


lagerkräfte in A und B infolge der gegebenen
Kräfte F 1 und F 2 .
Rechnerische Lösung: An der freigemach- Abb. 12.18 Abgewinkelter Träger. a System; b Freima-
chung
ten Welle (Abb. 12.17b) gilt
X Rechnerische Lösung: Mit der Resultie-
Mi A D 0 renden der Streckenlast Fq D qc wird
D F1 a C FB l  F2 .l C c/ also (Abb. 12.18b)
FB D ŒF1 a C F2 .l C c/= l I X
Mi A D 0
X
Mi B D 0 D F1 sin ˛1 a  qc.a C b C c=2/
D FAy l C F1 b  F2 c ; also  F2 e C FS cos ˛S l C FS sin ˛S h
FAy D .F1 b  F2 c/= l I
und daraus
X
Fix D 0 D FAx : F1 sin ˛1 a C qc.a C b C c=2/ C F2 e
P FS D :
Die Gleichgewichtsbedingung Fiy D 0 l cos ˛S C h sin ˛S
muss ebenfalls erfüllt sein und kann als Kon-
Aus
trollgleichung benutzt werden.
X
X Fix D 0
Fiy D FAy  F1 C FB  F2
D FAx C F1 cos ˛1 C F2  FS sin ˛S
D .F1 b  F2 c/= l  F1
und
C ŒF1 a C F2 .l C c/= l  F2 X
D F1 .a C b  l/= l Fiy D 0
C F2 .c C l C c  l/= l D 0 : J D FAy  F1 sin ˛1  qc C FS cos ˛S

Beispiel folgen

Abgewinkelter Träger (Abb. 12.18a). Für den FAx D F1 cos ˛1  F2 C FS sin ˛S und
durch zwei Einzelkräfte F1 und F2 und die FAy D F1 sin ˛1 C qc  FS cos ˛S ;
konstante Streckenlast q belasteten abgewin-
kelten Träger ist die Auflagerkraft im Festla-
wobei der vorstehend errechnete Wert für FS
ger A und die Kraft im Pendelstab bei B zu
einzusetzen ist. J
bestimmen.
Beispiel

Wagen auf schiefer Ebene (Abb. 12.19a,b).


Der durch die Gewichtskraft F G und die An-
hängerzugkraft F Z belastete Wagen wird von
einer Seilwinde auf der schiefen Ebene im
Abb. 12.17 Welle. a System; b Freimachung Gleichgewicht gehalten. Zu bestimmen sind
12 Statik starrer Körper 243

12.6.2 Körper im Raum

Im Raum hat ein Körper sechs Freiheitsgrade


(drei Verschiebungen und drei Drehungen). Er
benötigt daher für eine stabile Festhaltung eine
Abb. 12.19 Wagen auf schiefer Ebene. a System; b Frei- insgesamt sechswertige Lagerung. Ist die Lage-
machung rung n-wertig (n > 6), so ist das System (n 
6)fach statisch unbestimmt gelagert. Ist n < 6, so
die Zugkraft im Halteseil sowie die Stützkräf- ist es statisch unterbestimmt, also beweglich und
te an den Rädern, wobei Reibkräfte außer acht instabil.
gelassen werden sollen.
Rechnerische Lösung: Am freigemachten Beispiel
Wagen (Abb. 12.19b) ergeben die Gleichge- Welle mit Schrägverzahnung (Abb. 12.20).
wichtsbedingungen Die Auflagerkräfte der Welle sind zu berech-
nen. – Die Welle
P kann sich um die x-Achse
X drehen, d. h. Mix D 0 entfällt. (Lagerrei-
Fix D 0
bung wird nicht berücksichtigt.) Die restlichen
D FZ  FG sin ˛ C FS cos ˛ ; also fünf Gleichgewichtsbedingungen lauten:
FS D FG tan ˛ C FZ = cos ˛ I X
X Fix D 0 ergibt
Mi A D 0
FAx D F1x  F2x I
D FZ h=4 C FG .h=2/ sin ˛ X
Mi Bz D 0 ergibt
 FG b cos ˛ C 2Fn2 b
 FS .h=2/ cos ˛  FS .a C 2b/ sin ˛ I FAy D .F1x r1 C F1y b
X C F2x r2 C F2y c/= l I
Mi B D 0 X
Mi By D 0 ergibt
D FZ h=4  2Fn1 b C FG .h=2/ sin ˛
C FG b cos ˛ FAz D .F1z b  F2z c/= l I
X
 FS .h=2/ cos ˛  FS a sin ˛ : Mi Az D 0 ergibt
FBy D ŒF1x r1  F1y a C F2x r2
12
Hieraus folgen C F2y .l C c/= l I
X
Mi Ay D 0 ergibt
Fn2 D  FZ h=.8b/
FBz D ŒF1z a C F2z .l C c/= l :
 FG Œ.h=2/ sin ˛  b cos ˛=.2b/ P P
C FS Œ.h=2/ cos ˛ C .a C 2b/ sin ˛=.2b/ Die Bedingungen Fiy D 0 und Fiz D 0
können als Kontrollen verwendet werden. J
und
Fn1 D FZ h=.8b/
C FG Œ.h=2/ sin ˛ C b cos ˛=.2b/
 FS Œ.h=2/ cos ˛ C a sin ˛=.2b/;

wobei der errechnete Wert von FS einzusetzen


P
ist. Die Bedingung Fiy D 0 D Fn1 C Fn2 
FG cos ˛FS sin ˛ kann dann als Kontrollglei-
chung benutzt werden. J Abb. 12.20 Welle mit Schrägverzahnung
244 J. Villwock und A. Hanau

12.7 Systeme starrer Körper Beispiel

Sie bestehen aus mehreren Körpern, die durch Dreigelenkrahmen oder Dreigelenkbogen
Verbindungselemente, d. h. Gelenke a oder Füh- (Abb. 12.22a).
rungen b oder auch durch gelenkig angeschlos- Rechnerische Lösung: Nach Freimachen
sene Führungen c, miteinander verbunden sind der beiden Einzelkörper (Abb. 12.22b) Gleich-
(Abb. 12.21). Ein Gelenk überträgt Kräfte in gewichtsbedingungen für Körper I:
zwei Richtungen, aber kein Moment; eine Füh- X
rung überträgt eine Kraft quer zur Führung Fix D 0 ergibt
und ein Moment, aber keine Kraft parallel zur FAx D FCx  F1x I (12.18a)
Führung; eine gelenkige Führung überträgt ei-
X
ne Kraft quer zur Führung, aber keine Kraft Fiy D 0 ergibt
parallel zur Führung und kein Moment. Man
spricht daher von zweiwertigen oder einwer- FAy D F1y C F2  FCy I (12.18b)
tigen Verbindungselementen. Ist i die Summe X
Mi A D 0
der Wertigkeiten der Auflager und j die Sum-
me der Wertigkeiten der Verbindungselemen- D FCx H C FCy a
te, so muss bei einem System aus k Körpern  F1x y1  F1y x1
mit 3k Gleichgewichtsbedingungen in der Ebe-  F2 x2 I (12.18c)
ne die Bedingung i C j D 3 k erfüllt sein,
wenn ein stabiles System statisch bestimmt sein und für Körper II:
soll. X
Ist i C j > 3 k, so ist das System statisch Fix D 0 ergibt
unbestimmt, d. h., wenn i C j D 3 k C n, ist FBx D FCx  F3x I (12.18d)
es n-fach statisch unbestimmt. Ist i C j < 3 k,
so ist das System statisch unterbestimmt und auf X
Fiy D 0 ergibt
jeden Fall labil. Für das stabile System nach
Abb. 12.21 ist i C j D 7 C 5 D 12 und FBy D FCy C F3y I (12.18e)
3 k D 3  4 D 12, d. h., das System ist statisch be- X
Mi B D 0
stimmt. Bei statisch bestimmten Systemen wer-
den die Auflagerreaktionen und Reaktionen in D FCx h C FCy b
den Verbindungselementen ermittelt, indem die C F3x Œy3  .H  h/
Gleichgewichtsbedingungen für die freigemach-
C F3y .l  x3 / : (12.18f)
ten Einzelkörper erfüllt werden.
Aus den Gln. (12.18c) und (12.18f) ergeben
sich die Gelenkkräfte FCx und FCy , einge-
setzt in die Gln. (12.18a), (12.18b), (12.18d)
und (12.18e) dann die Auflagerkräfte FAx ,
FAy , FBx , FBy . Zur Kontrolle verwendet man
P
Abb. 12.21 System aus starren Körpern Mi C D 0 am Gesamtsystem. J

Abb. 12.22 Dreigelenkrahmen. a System; b Freima-


chung
12 Statik starrer Körper 245

12.8 Fachwerke

12.8.1 Ebene Fachwerke

Fachwerke bestehen aus Stäben, die in den Kno-


tenpunkten als gelenkig miteinander verbunden
angesehen werden. Die Gelenke werden als rei-
bungsfrei angenommen, d. h., es werden nur
Kräfte in Stabrichtung übertragen. Die in Wirk-
lichkeit in den Knotenpunkten vorhandenen Rei- Abb. 12.24 Fachwerke. a bis d zum 1. bis 4. Bildungsge-
setz
bungsmomente und biegesteifen Anschlüsse füh-
ren zu Nebenspannungen, die in der Regel ver- statisch bestimmtes und stabiles umgebildet
nachlässigbar sind. Die äußeren Kräfte greifen werden, wenn der Tauschstab zwischen zwei
in den Knotenpunkten an oder werden nach dem Punkte eingebaut wird, die sich nach seiner
Hebelgesetz am Stab auf diese verteilt. Entfernung gegeneinander bewegen könnten
Hat ein Fachwerk n Knoten und s Stäbe und (Abb. 12.24c).
ist es äußerlich statisch bestimmt mit drei Auf-  Aus mehreren stabilen Fachwerken können
lagerkräften gelagert, so gilt, da es für jeden nach den Regeln der Starrkörpersysteme ge-
Knoten zwei Gleichgewichtsbedingungen gibt, mäß Abschn. 12.7 neue stabile Fachwerksys-
für ein statisch bestimmtes und stabiles Fachwerk teme gebildet werden (Abb. 12.24d).
(Abb. 12.23a) 2n D s C 3, s D 2n  3, d. h., aus
den 2n3 Gleichgewichtsbedingungen sind s un- Ermittlung der Stabkräfte
bekannte Stabkräfte berechenbar. Ein Fachwerk
mit s < 2n  3 Stäben ist statisch unterbestimmt
und kinematisch instabil (Abb. 12.23b), ein Fach- Knotenschnittverfahren. Allgemein ergeben
werk mit s > 2n  3 Stäben ist innerlich statisch sich die s Stabkräfte und die drei Auflager-
unbestimmt (Abb. 12.23c). Für die Bildung sta- kräfte für ein statisch bestimmtes Fachwerk
tisch bestimmter und stabiler Fachwerke gelten nachPAufstellen derPGleichgewichtsbedingun-
folgende Bildungsgesetze: gen Fix D 0 und Fiy D 0 an allen durch
Rundschnitt freigemachten n Knoten. Man erhält
 Ausgehend von einem stabilen Grunddreieck 2n lineare Gleichungen. Ist die Nennerdetermi-
werden nacheinander neue Knotenpunkte mit nante des Gleichungssystems ungleich null, so ist 12
zwei Stäben angeschlossen (Abb. 12.24a). das Fachwerk stabil, ist sie gleich null, so ist es
 Aus zwei statisch bestimmten Fachwerken instabil (verschieblich) [1]. Häufig gibt es (z. B.
wird ein neues gebildet durch drei Verbin- nachdem man vorher die Auflagerkräfte aus den
dungsstäbe, deren Wirkungslinien keinen ge- Gleichgewichtsbedingungen am Gesamtsystem
meinsamen Schnittpunkt haben (Abb. 12.24b). ermittelt) einen Ausgangsknoten mit nur zwei un-
Dabei können zwei Stäbe durch einen den bei- bekannten Stabkräften, dem sich weitere Knoten
den Fachwerken gemeinsamen Knoten ersetzt mit nur jeweils zwei Unbekannten anschließen,
werden (Abb. 12.24b, rechts). so dass sie nacheinander aus den Gleichgewichts-
 Durch Stabvertauschung kann jedes nach die- bedingungen berechnet werden können, ohne ein
sen Regeln gebildete Fachwerk in ein anderes Gleichungssystem lösen zu müssen.

Ritter’sches Schnittverfahren. Ein analytisches


Verfahren, bei dem durch Schnitt dreier Stäbe
ein ganzer Fachwerkteil freigemacht wird und
Abb. 12.23 Fachwerk. a Statisch bestimmt; b statisch un- nach Ansatz der drei Gleichgewichtsbedingungen
terbestimmt; c statisch unbestimmt für diesen Teil die drei unbekannten Stabkräfte
246 J. Villwock und A. Hanau

berechnet werden (s. Beispiel auf der nächsten Für Knoten C gilt:
Seite). X
Fix D 0 ergibt
Einflusslinien infolge von Wanderlasten
FS4 D FS1 D C15;00 kN (Zug) I
Die Berechnung einer Stabkraft FSi als Funk- X
tion von x infolge einer Wanderlast F D 1 Fiy D 0 ergibt
liefert die Einflussfunktion (x); ihre graphische
FS3 D F3 D 20;00 kN (Druck) :
Darstellung heißt Einflusslinie. Die Auswertung
P Einzellasten Fj liefert die Stabkraft
für mehrere
Für Knoten D gilt:
FSi D Fj .xj / (s. Beispiel).
X
Fiy D 0 ergibt
Beispiel
FS5 D .FS2 sin ˛ C FS3 /= sin ˇ
Fachwerkausleger (Abb. 12.25a). Gegeben:
F1 D 5 kN, F2 D 10 kN, F3 D 20 kN, D C54;08 kN (Zug) I
X
a D 2 m, b D 3 m, h D 2 m, ˛ D 45ı , Fix D 0 ergibt
ˇ D 33;69ı . Gesucht: Stabkräfte.
Knotenschnittverfahren. Die unbekannten FS6 D FS2 cos ˛  FS5 cos ˇ
Stabkräfte FSi werden als Zugkräfte positiv D 55;00 kN (Druck) :
angesetzt (Abb. 12.25b).
Für Knoten E gilt: Für Knoten B gilt:
X X
Fiy D 0 ergibt Fiy D 0 ergibt
FS2 D F2 = sin ˛ FS7 D 0 I
X
D 14;14 kN; also Druck ; Fix D 0 ergibt
X
Fix D 0 ergibt FB D FS6 D 55;00 kN :
FS1 D F1  FS2 cos ˛
Für Knoten A gilt:
D C15;00 kN; also Zug :
X
Fix D 0 ergibt
FAx D FS4 C FS5 cos ˇ D 60;00 kN I
X
Fiy D 0 ergibt
FAy D FS5 sin ˇ C FS7 D 30;00 kN :

Abb. 12.25 Fachwerkausleger. a System; b Knotenschnitte; c Ritter’scher Schnitt; d Wanderlast; e Einflusslinie


12 Statik starrer Körper 247

Diese Auflagerkräfte folgen auch aus den 12.9 Seile und Ketten
Gleichgewichtsbedingungen am (ungeschnit-
tenen) Gesamtsystem. Seile und Ketten werden als biegeweich angese-
Ritter’scher Schnitt. Die Stabkräfte hen, d. h., sie können nur Zugkräfte übertragen.
FS4 ; FS5 und FS6 werden durch einen Rit- Vernachlässigt man die Längsdehnungen der ein-
ter’schen Schnitt (Abb. 12.25c) ermittelt. zelnen Elemente (Theorie 1. Ordnung), so folgt
X für das ebene Problem infolge vertikaler Stre-
MiD D 0 ergibt ckenlast aus den Gleichgewichtsbedingungen am
Seilelement (Abb. 12.26a)
FS4 D .F2 a C F1 h/= h D C15;00 kN
X bei
P gegebener Belastung q(s):P
Mi A D 0 ergibt Fix D 0, d. h. dFH D 0, Fiy D 0, d. h.
FS6 D ŒF2 .a C b/ C F3 b= h FV D q.s/ ds; also FH D const und dFV =ds D
q.s/. Gemäß Abb. 12.26a gilt ferner tan ' D
D 55;00 kN
X y 0 D FV =FH ; d. h. FV D FH y 0 bzw. FV0 D
00
Fiy D 0 ergibt dFV =dx D Fp Hy .
Mit ds D 1 C y 0 2 dx wird hieraus
FS5 D .F2 C F3 /= sin ˇ D C54;08 kN

Einflusslinie für Stabkraft FS6 . Untersucht dFV =ds D .dFV =dx/.dx=ds/


p
wird der Einfluss einer vertikalen Wanderlast D FH y 00 = 1 C y 0 2 D q.s/ :
Fy (in beliebiger Stellung x auf dem Obergurt)
auf die Stabkraft FS6 (Abb. 12.25d). Aus Folglich ist
X p
Mi A D 0 D Fy .a C b  x/ C FS6 h y 00 D Œq.s/=FH  1 C y 0 2 I (12.19)

folgt mit Fy D 1

.x/ D 1  .a C b  x/= h
D 5=2 C x=.2 m/

also eine Gerade (Abb. 12.25e). Ihre Auswer-


tung für die gegebenen LastenPliefert, da F 1 12
keinen Einfluss auf FS6 hat (s. Mi A D 0),

FS6 D F2 .x D 0/ C F3 .x D a/


D 10 kN.5=2/ C 20 kN.3=2/
D 55 kN : J

12.8.2 Räumliche Fachwerke

Da im Raum pro Knoten drei Gleichgewichts-


bedingungen bestehen und sechs Lagerkräfte zur
stabilen, statisch bestimmten Lagerung des Ge-
samtfachwerks erforderlich sind, gilt das Abzähl-
kriterium 3n D s C 6 bzw. s D 3n  6. Im
Übrigen gelten den ebenen Fachwerken analoge
Abb. 12.26 Seil. a Element; b Seil unter Eigengewicht;
Methoden für die Stabkraftberechnung usw. [2]. c Seil unter Einzellast
248 J. Villwock und A. Hanau

bei gegebener Belastung q(x): gemäß Aus der letzten (transzendenten) Gleichung kann
Abb. 12.26a gilt q.s/ ds D q.x/ dx, d. h. a, anschließend können x0 und y0 berechnet
werden. Der maximale Durchhang f gegenüber
q.s/ D q.x/ dx=ds der Sehne folgt an der Stelle xm D x0 C
p
D q.x/ cos ' D q.x/= 1 C y 0 2 a arsinh.y2 =x2 / zu f D y2 xm =x2  y.xm /. Für
die Kräfte gilt
und damit nach Gl. (12.19)
FH D aq D const; FV .x/ D FH y 0 .x/ ;
y 00 D q.x/=FH : (12.20) (12.22)
q
Die Lösungen dieser Differentialgleichungen er- FS .x/ D FH2 C FV2 .x/ :
geben die Seilkurve y(x). Die dabei auftretenden
Die größte Seilkraft tritt an der Stelle auf, wo y 0
zwei Integrationskonstanten sowie der unbekann-
zum Maximum wird, d. h. in einem der Befesti-
te (konstante) Horizontalzug FH folgen aus den
gungspunkte.
Randbedingungen y.x D x1 / D y1 und y.x D
x2 / D
R y2 sowie
R p aus der gegebenen Seillänge
L D ds D 1 C y 02 dx. Beispiel

Kettenlinie. Befestigungspunkte P1 (0; 0) und


P2 (300 m; 50 m). Seillänge L D 340 m,
12.9.1 Seil unter Eigengewicht Belastung q.s/ D 30 N=m. – Aus der trans-
(Kettenlinie) zendenten Gleichung ergibt sich nach iterati-
ver Rechnung a D 179;2 m und damit x0 D
Für ein Seil konstanten Querschnitts folgt mit 176;5 m und y0 D 273;4 m, womit nach
q.s/ D const D q aus Gl. (12.19) mit a D FH =q Gl. (12.21) die Kettenlinie bestimmt ist. Der
nach Trennung der Variablen und Integration maximale Durchhang gegenüber der Sehne
arsinh y 0 D .x  x0R/=a bzw. y 0 .x/ D sinhŒ.x  tritt an der Stelle xm D 146;8 m auf und
x0 /=a mit y.x/ D sinhŒ.x x0 /=adx Cy0 die hat die Größe f D 67;3 m. Der Horizon-
Kettenlinie talzug beträgt FH D aq D 5;375 kN D
const. Die größte Seilkraft tritt im Punkt P1
y.x/ D y0 C a coshŒ.x  x0 /=a : (12.21)
auf: FV .x D 0/ D FH  jy 0 .x D 0/j D
Der Extremwert von y(x) folgt aus y 0 D 0 an der 6;192 kN und somit FS; max D FS .x D 0/
Stelle x D x0 zu ymin D y0 Ca. Die unbekannten D 8;20 kN. J
Konstanten x0 ; y0 und a D FH =q ergeben sich
aus den drei Bedingungen (Abb. 12.26b)
12.9.2 Seil unter konstanter
y.x1 D 0/ D 0 D y0 C a cosh.x0 =a/ ; Streckenlast
y.x D x2 / D y2 D y0 C a coshŒ.x2  x0 /=a ;
Zx2 q Hierunter fallen neben Seilen mit angehäng-
LD 1 C sinh2 Œ.x  x0 /=a dx ter konstanter Streckenlast q.x/ D const auch
solche mit flachem Durchhang unter Eigenge-
xD0
D a sinhŒ.x2  x0 /=a C a sinh.x0 =a/ : p da bei q.s/ D q0 D const wegen
wicht,
q.s/ 1 C y 02 D q0 = cos ' D q.x/ mit cos '

Hieraus ergeben sich cos ˛ D const auch q.x/ D const D q wird.


Zweimalige Integration der Gl. (12.20) liefert
y0 D a cosh.x0 =a/; y.x/ D .q=FH /x 2 =2 C C1 x C C2 ; Randbedin-
x0 D x2 =2  a artanh.y2 =L/ und gungen mit gegebenem Durchhang f in der Mitte:
q y.x1 D 0/ D 0, y.x D x2 / D y2 , y.x D
sinh.x2 =2a/ D L2  y22 =.2a/ : x2 =2/ D y2 =2  f:
12 Statik starrer Körper 249

Hieraus C2 D 0, C1 D .y2  4f /=x2 , dass die Näherungslösung von den exakten


FH D qx22 =.8f / und damit y.x/ D .y2 =x2 /x  Werten (Abschn. 12.9.1) nicht erheblich ab-
.4f =x22 /.x2 x  x 2 / D .y2 =x2 /x  f .x/, wo- weicht, obwohl der „flache“ Durchhang hier
bei f (x) der Durchhang gegenüber der Sehne ist nur in geringem Maße zutrifft. J
0
q Ferner gilt FV .x/ D FH y .x/ und
(Abb. 12.26b).
FS .x/ D FH2 C FV2 .x/; FS; max an der Stelle der
maximalen Steigung. 12.9.3 Seil mit Einzellast
p Länge L des Seils folgt aus L D
R x2Die
xD0 1 C y 02 dx mit a D FH =q zu Betrachtet wird nur das Seil mit flachen Durch-
hängen gegenüber den Sehnen (Abb. 12.26c,
" links). Sind x2 , y2 , x3 , y3 gegeben, so gelten mit
p
L D .a=2/ .C1 C x2 =a/ 1 C .C1 C x2 =a/ 2 F HI D FHII D FH die Beziehungen

 p
qI D q0 = cos ˛I ; qII D q0 = cos ˛II ;
C ln C1 C x2 =a C 1 C .C1 C x2 =a/2
q  q # fI D qI x22 =.8FH / ; fII D qII xN 22 =.8FH / ;
 
 C1 1 C C1  ln C1 C 1 C C1
2 2
: y.x/ D .y2 =x2 /x  .qI =2FH / x2 x  x 2 ;
 
N x/
y. N D .yN2 =xN 2 /xN  .qII =2FH / xN 2 xN  xN 2 ;
Für Seile mit flachem
q Durchhang gilt mit der y 0 .x/ D .y2 =x2 /  .qI =2FH /.x2  2x/ ;
Sehnenlänge l D x22 C y22 die Näherungsfor- yN 0 .x/
N D .yN2 =xN 2 /  .qII =2FH /.xN 2  2x/
N :
mel P
Aus der Gleichgewichtsbedingung Fiy D 0 D

L
l 1 C 8x22 f 2 =.3l 4 / : (12.23) FVl CF FVr am Knoten P2 (Abb. 12.26c, rechts)
folgt mit FV D FH  jy 0 j unter Beachtung, dass yN 0
Beispiel
negativ ist und somit jy 0 j D y 0 ,

Seil mit flachem Durchhang. Das Beispiel FH y2 =x2 C qI x2 =2 C F


aus Abschn. 12.9.1 werde näherungsweise C FH yN2 =xN 2 C qII xN 2 =2 D 0 ; d: h:
als flach durchhängendes Seil berechnet. Ge-
qI x2  qII xN 2  2F
geben: P1 (0; 0), P2 (300 m; 50 m), f D FH D :
67;3 m, q0 D 30 N=m. – 2.y2 =x2 C yN2 =xN 2 /
12
Aus tan ˛ D 50=300 folgt ˛ D 9;46ı
Hiermit können fI und fII , wie angegeben, FV .x/
und cos ˛ D 0;9864, so dass q
q0 = cos ˛ D
und FS .x/ nach Gl. (12.22) sowie LI und LII
30;41 N=m wird. Es folgen C1 D 1;064 und
nach Gl. (12.23) berechnet werden.
FH D 5;083 kN. Somit ist die Seillinie

y.x/ D  0;1667  x
12.10 Schwerpunkt
 0;003 m1 .300 m  x  x 2 / (Massenmittelpunkt)
D  1;064  x C 0;003 m1  x 2 :
An einem Körper der Masse m wirken an den
0
An der Stelle x D 0 wird ymax D jy 0 .0/j D Massenelementen dm die Gewichtskräfte dF G D
0
1;064, also FV; max D FH ymax D 5;408 kN und dmg, die alle zueinander parallel sind. Den
R An-
somit FS; max D 7;42 kN. griffspunkt ihrer Resultierenden F G D dF G
Die Näherungsformel Gl. (12.23) für die nennt man den Schwerpunkt (Abb. 12.27a). Sei-
Seillänge liefert dann mit l D 304;1 m den ne Lage ist festgelegt durch die Bedingung, dass
Wert L
342;7m. Die Ergebnisse zeigen, das Moment der Resultierenden gleich dem der
250 J. Villwock und A. Hanau

Bestehen die Gebilde aus endlich vielen Tei-


len mit bekannten Teilschwerpunkten, so gilt in
Komponenten z. B. für den Flächenschwerpunkt
X
xS D .1=A/ xi Ai I
X
yS D .1=A/ yi Ai I
X
zS D .1=A/ zi Ai : (12.26)
R P
Die Größen x dA bzw. xi Ai usw. bezeich-
net man als statische Momente. Sind sie null,
so folgt auch xS D 0 usw., d. h., das stati-
sche Moment bezüglich einer Achse durch den
Schwerpunkt (Schwerlinie) ist stets gleich null.
Abb. 12.27 Schwerpunkt eines Körpers (a) und eines Alle Symmetrieachsen erfüllen diese Bedingung,
Trägerquerschnitts (b) d. h., sie sind stets Schwerlinien.
Die durch Integration ermittelten Schwer-
Einzelkräfte sein muss, d. h. punkte von homogenen Körpern sowie von Flä-
Z chen und Linien sind in den Tab. 12.1–12.3 ange-
r S  F G D r  dF G bzw. mit geben.

dF G D dFG e Beispiel
 Z 
r S FG  r dFG  e D 0 ; d: h: Schwerpunkt eines Trägerquerschnitts. Für
Z  den zusammengesetzten Trägerquerschnitt
rS D r dFG =FG bzw. in Komponenten ist der Flächenschwerpunkt zu ermitteln
Z (Abb. 12.27b). – Der Schwerpunkt liegt auf
der Symmetrieachse. Ermittlung von yS tabel-
xS D .1=FG / x dFG ;
Z larisch, wobei die Bohrung als negative Fläche
angesetzt wird.
yS D .1=FG / y dFG ;
Z Fläche Ai yi yi Ai
zS D .1=FG / z dFG : cm2 cm cm3
(12.24) 1) U 300 58,8 38,30 2252,0
2) 2L 100 × 14 2 × 26,2 37,02 1939,8
3) 400 × 20 80,0 20,00 1600,0
Analog gilt bei konstanter Fallbeschleunigung
4) 2L 2 × 33,2 4,97 330,0
g für den Massenmittelpunkt, bei konstanter 150 × 100 × 14
Dichte % für den Volumenschwerpunkt sowie für 5) Bohrung 12,0 7,50 90,0
den Flächen- und Linienschwerpunkt in vektori- ¿25
P P
eller Form 245;6 6031;8
Z
r S D .1=m/ r dm I yS D 6031;8 cm3 =245;6 cm2 D 24;56 cm J
Z
r S D .1=V / r dV I
12.11 Haftung und Reibung
Z
r S D .1=A/ r dA und
Haftung. Bleibt ein Körper unter Einwirkung
Z
einer resultierenden Kraft F, die ihn gegen ei-
r S D .1=s/ r ds : (12.25) ne Unterlage presst, in Ruhe, so liegt Haftung
12 Statik starrer Körper 251

Tab. 12.1 Schwerpunkte von homogenen Körpern


Prisma, Zylinder abgeschrägter Kreiszylinder Kegel, Pyramide Pyramiden- bzw. Kegelstumpf
(gerade oder schief) (gerade oder schief)

zs D h=2 zs D h=4 p
xs D r 2 tan ˛= .4h/ h A1 C 2 A1 A2 C 3A2
zs D h=2 C r 2 tan2 ˛= .8h/ zs D  p
4 A1 C A1 A2 C A2
h
bzw. zs D 
4
r1 C 2r1 r2 C 3r2
2 2

r12 C r1 r2 C r22
Keil Keilstumpf Zylinderhuf Kugelabschnitt

h a1 C a2 h xs D 3 r=16 zs D 3
 .2rh/2
zs D  zs D  4 .3rh/
2 2a1 C a2 2 zs D 3h=32
a1 b1 C a1 b2 C a2 b1 C 3a2 b2
2a1 b1 C a1 b2 C a2 b1 C 2a2 b2
Halbkugel Kugelausschnitt Rotationsparaboloid Ellipsoid

zs D 3r=8
halbe Hohlkugel:
r 4  ri4 zs D 3r .1 C cos ˛/ =8 zs D h=3 zs D 3h=8
zs D 38  a3 D 3 .2r  h/ =8
ra  ri3

12
vor (Abb. 12.28). Die Verteilung der Flächenpres- Die Haftzahl 0 hängt ab von den aneinander
sung zwischen Körper und Unterlage ist meist gepressten Werkstoffen, deren Oberflächenbe-
unbekannt und wird durch die Reaktionskraft Fn schaffenheit, von einer Fremdschicht (Schmier-
ersetzt. Aus Gleichgewichtsgründen ist Fn D schicht), von Temperatur und Feuchtigkeit, von
Fs D F cos ˛ und Fr D Ft D F sin ˛, d. h. der Flächenpressung und von der Größe der Nor-
Fr D Fn tan ˛. Der Körper bleibt so lange in malkraft; 0 schwankt daher zwischen bestimm-
Ruhe, bis die Reaktionskraft Fr den Grenzwert ten Grenzen und ist gegebenenfalls experimentell
Fr0 D Fn tan %0 D Fn 0 erreicht, d. h. solange F zu bestimmen [3]. Insofern können die Werte für
– räumlich betrachtet – innerhalb des sogenann- 0 (s. Tab. 12.4) nur als Anhaltswerte dienen.
ten Reibungskegels mit dem Öffnungswinkel 2%0
liegt. Für die Reaktionskraft Fr gilt die Unglei-
chung Gleitreibung (Reibung der Bewegung). Wird
die Haftung überwunden, und setzt sich der Kör-
Fr 5 Fn tan %0 D Fn 0 : (12.27) per in Bewegung, so gilt für die Reibkraft das
252 J. Villwock und A. Hanau

Tab. 12.2 Schwerpunkte von Flächen


ebene Flächen
Dreieck Parallelogramm Trapez Kreisausschnitt

ys D h=2
ys D h=3 ys D 2r sin ˛= .3˛/
D 2rl= .3b/
h a C 2b Halbkreisfläche: ys D
ys D 
3 aCb 4r= .3/
Kreisabschnitt Kreisringstück Parabelflächen Parabelabschnitt

r sin3 ˛  
ra3  ri3 sin ˛ ys D 2h=5
ys D 2
 ys D 2
  
3
˛  sin ˛ cos ˛ 3
ra2  ri2 ˛
Halbkreisfläche: ys D xs1 D 3a=8 ys1 D 2h=5
4r= .3 / xs2 D 3a=4 ys2 D 3h=10
räumliche Oberflächen
Ellipsenabschnitt Kugelzone bzw. -haube Mantel von Pyramide Mantel von Kreiskegel-
und Kegel stumpf

b sin3 ˛ zs D .r=2/.cos ˛1 C
ys D 2

3
˛  sin ˛ cos ˛ cos ˛2 / D h0 C h=2bzw.
r1 C 2r2
zs D .r=2/.1 C cos ˛2 / D zs D h=3 zs D h

.h0 C r/=2
3
r1 C r2

Tab. 12.3 Schwerpunkte von Linien


Dreieckumfang Kreisbogen beliebiger flacher Bogen

ys
2h=3

h bCc r sin ˛ r l
ys D  ys D D
2 aCbCc ˛ b
Halbkreisbogen: ys D 2r=

Coulomb’sche Gleitreibungsgesetz (Abb. 12.29) schiebungsvektor entgegengesetzt gerichtet ist.


Der Gleitreibungskoeffizient  (bzw. Gleit-
Fr =Fn D const D tan % D  bzw. reibungswinkel %) hängt neben den unter
Fr D Fn : (12.28) Haftung beschriebenen Einflüssen vornehmlich
von den Schmierungsverhältnissen (Trocken-
Die Gleitreibungskraft ist eine eingeprägte reibung, Mischreibung, Flüssigkeitsreibung; s.
Kraft, die dem Geschwindigkeits- bzw. Ver- Abschn. 33.1) ab, zum Teil aber auch von der
12 Statik starrer Körper 253

Tab. 12.4 Haft- und Gleitreibungswerte


Stoffpaar Haftzahl 0 Gleitreibungszahl 
trocken geschmiert trocken geschmiert
Eisen-Eisen 1,0
Kupfer-Kupfer 0,60. . . 1,0
Stahl-Stahl 0,45. . . 0,80 0,10 0,40. . . 0,70 0,10
Chrom-Chrom 0,41
Nickel-Nickel 0,39. . . 0,70
Aluminiumlegierung- 0,15. . . 0,60
Aluminiumlegierung
S 235 poliert 0,15
Stahl-Grauguss 0,18. . . 0,24 0,10 0,17. . . 0,24 0,02. . . 0,21
Stahl-Weißmetall 0,21
Stahl-Blei 0,50
Stahl-Zinn 0,60
Stahl-Kupfer 0,23. . . 0,29
Bremsbelag-Stahl 0,50. . . 0,60 0,20. . . 0,50
Lederdichtung-Metall 0,60 0,20 0,20. . . 0,25 0,12
Stahl-Polyetrafluoräthylen (PTFE) 0,04. . . 0,22
Stahl-Polyamid 0,32. . . 0,45 0,10
Holz-Metall 0,50. . . 0,65 0,10 0,20. . . 0,50 0,02. . . 0,10
Holz-Holz 0,40. . . 0,65 0,10. . . 0,20 0,20. . . 0,40 0,04. . . 0,16
Stahl-Eis 0,027 0,014

Abb. 12.28 Haftung Abb. 12.30


F2 sin.90ı C %3 /
D ;
FQ sinŒ90ı  .˛ C %2 C %3 /
F sin.˛ C %1 C %2 /
D I
F2 sin.90ı  %1 /
hieraus
tan.˛ C %2 / C tan %1
Abb. 12.29 Gleitreibung F D FQ : Entsprechend
1  tan.˛ C %2 / tan %3 12
tan.˛  %2 /  tan %1
F D FQ
1 C tan.˛  %2 / tan %3
(12.29)
für das Senken der Last. Wird F 0, so tritt
Gleitgeschwindigkeit [4, 5]. Anhaltswerte für  Selbsthemmung auf; dann ist
s. Tab. 12.4. tan.˛  % / 5 tan % bzw. ˛ 5 % C % :
2 1 1 2

Der Keil muss dann herausgezogen bzw. von der


12.11.1 Anwendungen zur Haftung und anderen Seite hinausgedrückt werden. Der Wir-
Gleitreibung kungsgrad des Keilgetriebes beim Heben der Last
ist  D F0 =F ; hierbei ist F0 D FQ  tan ˛ die er-
Reibung am Keil. Gesucht wird die Kraft F, forderliche Kraft ohne Reibung.
die zum Heben und Senken einer Last mit kon- Für %1 D %2 D %3 D % gilt F D FQ tan.˛ ˙
stanter Geschwindigkeit erforderlich ist. Die Lö- 2%/; Selbsthemmung für a 2 %, Wirkungsgrad
sung folgt am einfachsten aus dem Sinussatz  D tan ˛= tan.˛C2%/. Bei Selbsthemmung wird
am Krafteck, z. B. für das Heben der Last nach  D tan 2%= tan 4% D 0;5  0;5 tan2 2% < 0;5.
254 J. Villwock und A. Hanau

stelle von  D tan % die Reibzahl 0 D tan %0 D


= cos.ˇ=2/, d. h. anstelle von % der Reibwinkel
%0 D arctanŒ= cos.ˇ=2/ eingesetzt wird. Be-
weis gemäß Abb. 12.31b, da anstelle von dFn
die Kraft dFn0 D dFn = cos.ˇ=2/ und anstelle
von dFr D  dFn die Kraft dFr0 D  dFn0 D
Abb. 12.30 Reibung am Keil Œ= cos.ˇ=2/dFn D 0 dFn tritt. Hierbei ist ˇ
der Flankenwinkel des Gewindes. Bemerkung:
Schraube (Bewegungsschraube) Rechteckge- Für Befestigungsschrauben ist Selbsthemmung,
winde (flachgängige Schraube). (Abb. 12.31a) d. h. ˛ 5 %00 , erforderlich.
Gesucht ist das Drehmoment M zum gleichför-
migen Heben und Senken der Last.
Seilreibung (Haftung zwischen Seil und Seil-
X Z
rolle) (Abb. 12.32). Gleitreibung tritt auf bei
Fiz D 0 D dF cos.˛ C %/  FQ ; relativer Bewegung zwischen Seil und Scheibe
F D FQ = cos.˛ C %/; (Bandbremse, Schiffspoller bei laufendem Seil).
X Z Bei Haftung zwischen Seil und Scheibe (Riemen-
Miz D 0 D M  dF sin.˛ C %/rm ; trieb, Bandbremse als Haltebremse, Schiffspoller
bei ruhendem Seil) tritt Gleichgewicht in Nor-
M D FQ rm tan.˛ C %/ mal- und Tangentialrichtung am Seilelement auf.
Damit ergibt sich dFn D FS d', dFS D dFr ;
Wirkungsgrad beim Heben  D M0 =M D mit dFr D 0 dFn folgt dFS D 0 FS d'.
tan ˛= tan.˛ C %/; M 0 erforderliches Mo- Nach Integration über den Umschlingungswin-
ment ohne Reibung. Beim Senken tritt kel ˛ folgt die Euler’sche Seilreibungsformel:
% an Stelle von %; M D FQ rm tan.˛  %/. FS2 D FS1 e 0 a bzw. FS2 =FS1 D e 0 a . Die Haft-
Selbsthemmung für M 5 0, d. h. tan.˛  %/ 5 kraft ergibt sich aus Fr D FS2  FS1 und das
0; also ˛ 5 %. Dann ist zum Senken der Last Haftmoment aus Mr D Fr r. Bei nicht vernachläs-
ein negatives Moment erforderlich. Für ˛ D sigbarer Geschwindigkeit des Seiles (z. B. beim
% folgt  D tan %= tan 2% D 0;5  0;5 tan2 % < Riementrieb) treten Fliehkräfte qF D m 2 =r
0;5. (m: Masse pro Längeneinheit des Seiles) am Seil
auf. Dann ist FS durch FS  m 2 zu erset-
Trapez- und Dreieckgewinde (scharfgängige zen. Beim Schiffspoller (Abb. 12.32c) mit ˛ D
Schraube). (Abb. 12.31b). Es gelten dieselben 2 und 0 D 0; 1 ergibt sich ein Verhältnis
Gleichungen wie für Rechteckgewinde, wenn an- FS2 =FS1
1;87.

Abb. 12.31 Reibung an a flachgängiger und b scharfgän- Abb. 12.32 Seilreibung. a Kräfte; b Element; c Schiffs-
giger Schraube poller
12 Statik starrer Körper 255

12.11.2 Rollwiderstand 12.11.3 Widerstand an Seilrollen

Rollt ein zylindrischer o.ä. Körper auf einer Un- Infolge Biegesteifigkeit der Seile erfolgt an
terlage (Abb. 12.33a), so ergibt sich wegen der der Auflaufstelle ein „Abheben“ um a2 (s.
Verformung der Unterlage und des Körpers eine Abb. 12.33c) und an der Ablaufstelle ein „An-
schräg gerichtete Resultierende, deren Horizon- schmiegen“ um a1 . Unter gleichzeitiger Berück-
talkomponente die Widerstandskraft Fw ist. Ihr sichtigung der Lagerreibung folgt bei gleich-
muss bei gleichförmiger Bewegung die Antriebs- mäßiger Geschwindigkeit für die Feste Rolle
kraft Fa das Gleichgewicht halten. Mit Fn D FQ (Abb. 12.33c): Beim Heben
und f r, d. h. tan ˛
sin ˛ D f =r, folgt
X
MA D 0
Fw D FQ f =r D FQ r
D F .r  a1 /  FQ .r C a2 /
und als sog. Moment der rollenden Reibung  .F C FQ /rz ; d: h:
Mw D Fw r D r FQ r D FQ f , wobei r D f =r F D FQ .r C a2 C rz /=.r  a1  rz /
der Koeffizient der Rollreibung ist. Der Hebel- D FQ = :
arm f der Rollreibung ist empirisch zu ermitteln.
Für Stahlräder auf Schienen ist f
0;05 cm, für  ist der Wirkungsgrad der festen Rolle beim He-
Wälzlager f
0;0005 : : : 0;001 cm. ben (
0;95). Beim Senken ist  durch 1= zu
Als Fahrwiderstand (Abb. 12.33b) bezeichnet ersetzen. (r Radius der Zapfenreibung.)
z
man die Summe aus Rollwiderstand und Lager-
reibungswiderstand,
Lose Rolle. (Abb. 12.33d): Beim Heben
Fw; ges D .FQ C FG /f =r C FQ z r1 =r X
MA D 0 D F .2r Ca2 a1 /FQ .r Ca2 Crz /
FG Gewichtskraft des Rads, z Zapfenreibungs-
zahl. d. h.

F D .FQ =2/.r C a2 C rz /=.r C a2 =2  a1 =2/


D .FQ =2/= :
12
 D Nutzarbeit=zugeführte Arbeit D
.FQ s=2/=.F s/. Näherungsweise wird ebenfalls

0;95 gesetzt. Beim Senken ist  durch 1=
zu ersetzen.

Rollenzug. (Abb. 12.33e): Mit den Ergebnissen


für die feste und die lose Rolle ist F1 D F ,
F2 D F1 D 2 F usw. Gleichgewicht für die
freigemachte untere Flasche führt zu
X
Fy D 0 D F1 C F2 C F3 C F4  FQ , d. h.
F . C  C  C  / D FQ . Mit
2 3 4

1 C  C 2 C 3 D .1  4 /=.1  / folgt
Abb. 12.33 Widerstände. a Rollwiderstand; b Fahrwider-
stand; c feste und d lose Seilrolle; e Flaschenzug F D FQ =Œ.1  4 /=.1  / :
256 J. Villwock und A. Hanau

Bei n tragenden Seilsträngen werden die Kraft Literatur


und der Gesamtwirkungsgrad für das Heben
Spezielle Literatur
F D FQ =Œ.1  n /=.1  / und 1. Föppl, A.: Vorlesungen über technische Mechanik,
Bd. I, 14. Aufl., Bd. II, 10. Aufl. R. Oldenbourg, Mün-
ges D Wn =Wz D .FQ s=n/=.F s/ chen, Berlin (1948, 1949)
D .1  n /=Œ.1  /n : 2. Schlink, W.: Technische Statik, 4. u. 5. Aufl. Springer,
Berlin (1948)
3. Drescher, H.: Die Mechanik der Reibung zwischen
Beim Senken ist  wieder durch 1= zu ersetzen. festen Körpern. VDI-Z. 101, 697–707 (1959)
4. Krause, H., Poll, G.: Mechanik der Festkörperreibung.
VDI, Düsseldorf (1982)
5. Kragelski, Dobyčin, Kombalov: Grundlagen der Be-
rechnung von Reibung und Verschleiß. Hanser, Mün-
chen (1986)
Kinematik
13
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Die Kinematik ist die Lehre von der geometri-


schen und analytischen Beschreibung der Bewe-
gungszustände von Punkten und Körpern. Sie
berücksichtigt nicht die Kräfte und Momente als
Ursachen der Bewegung.

13.1 Bewegung eines Punkts

13.1.1 Allgemeines Abb. 13.1 Punktbewegung. a Bahnkurve, Geschwindig-


keits- und Beschleunigungsvektor; b Differentiation des
Bahnkurve. Ein Punkt bewegt sich in Abhän- Tangenteneinheitsvektors
gigkeit von der Zeit im Raum längs einer Bahn-
kurve. Die Ortskoordinate des Punkts ist durch Geschwindigkeit. Der Geschwindigkeitsvektor
den Ortsvektor (Abb. 13.1a) ergibt sich durch Ableitung des Ortsvektors nach
der Zeit:
r.t/ D x.t/e x C y.t/e y C z.t/e z
D .x.t/I y.t/I z.t// (13.1) .t/ D dr=dt D r.t/
P
D x.t/e
P x C y.t/e
P y Cz
P .t/e z
zum Beispiel in kartesischen Koordinaten festge-
D .x.t/I
P P
y.t/I zP .t//
legt. Ein Punkt hat im Raum drei Freiheitsgrade,
bei geführter Bewegung längs einer Fläche zwei D .x I y I z / : (13.2)
und längs einer Linie einen Freiheitsgrad.
Der Geschwindigkeitsvektor tangiert stets die
Bahnkurve, da in natürlichen Koordinaten t, n,
b (begleitendes Dreibein, wobei t die Tangen-
tenrichtung in der sog. Schmiegungsebene, n die
J. Villwock () Normalenrichtung in der Schmiegungsebene und
Beuth Hochschule für Technik b die Binormalenrichtung senkrecht zu t und n ist;
Berlin, Deutschland
s. Abb. 13.1a)
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH dr.t/ dr ds
.t/ D D D e t (13.3)
Berlin, Deutschland dt ds dt
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 257
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_13
258 J. Villwock und A. Hanau

gilt (e t Tangenteneinheitsvektor). Der Betrag der Gleichförmige Bewegung liegt vor, wenn
Geschwindigkeit ist .t/ D sP .t/ D 0 D const ist. Durch Integration
folgt
q
Z
jj D  D ds=dt D sP D x2 C y2 C z2
p s.t/ D sP .t/ dt D 0 t C C1
D xP 2 C yP 2 C zP 2 :
(13.4) bzw. mit der Anfangsbedingung s.t D t1 / D s1
hieraus C1 D s1  0 t1 und somit
Beschleunigung. Der Beschleunigungsvektor
s.t/ D 0 .t  t1 / C s1 :
ergibt sich durch Ableitung des Geschwindig-
keitsvektors nach der Zeit: Graphische Darstellungen von .t/ und s(t) lie-
fern das Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm und
d d2 r das Weg-Zeit-Diagramm (Abb. 13.2). Aus s(t)
a.t/ D D 2 D r.t/ R
dt dt folgt umgekehrt durch Differentiation .t/.
D x.t/e
R x C y.t/e
R y C z.t/e
R z
D .x.t/I
R R
y.t/I R
z.t// D .ax I ay I az / (13.5) Gleichmäßig beschleunigte (und verzögerte)
Bewegung (Abb. 13.3) liegt vor, wenn
bzw. in natürlichen Koordinaten at .t/ D .t/
P D sR .t/ D at 0 D const ; d: h:
d d de t .t/ D at 0 t C C1 und
a.t/ D .e t / D et C   :
dt dt dt s.t/ D at 0 t =2 C C1 t C C2 :
2

Mit de t
D de t ds
D d'e n
 D 1
e  Hieraus folgen mit den Anfangsbedingungen
dt ds dt ds R n
(s. Abb. 13.1b) folgt .t D t1 / D 1 und s.t D t1 / D s1 die Kon-
stanten
a.t/ D e
P t C . 2 =R/e n D at C an ; (13.6) C1 D 1  at t1 und C2 D s1  1 t1 C at0 t12 =2
0

d. h., der Beschleunigungsvektor liegt stets in und somit


der Schmiegungsebene (Abb. 13.1a). Seine Kom- a .t/ D a D const; .t/ D a .t  t / C  ;
t t0 t0 1 1
ponenten in Tangential- und Normalenrichtung
heißen Tangential- und Normalbeschleunigung s.t/ D at0 .t  t1 / =2 C 1 .t  t1 / C s1 :
2

Nach Elimination von .t  t1 / ergeben sich die


at D d=dt D .t/
P D sR .t/ (13.7) Beziehungen

und t  t1 D .  1 / =at0 ;
 
an D  2 =R ; (13.8) at0 D  2  12 =Œ2.s  s1 / ;
q
wobei R der Krümmungsradius der Bahnkur-  D 12 C 2at0 .s  s1 / ;
 
ve ist. Die Normalbeschleunigung ist stets zum s D  2  12 =.2at0 / C s1 :
Krümmungsmittelpunkt M gerichtet, also immer
eine Zentripetalbeschleunigung. Für die Größe
des (resultierenden) Beschleunigungsvektors gilt
q
a D jaj D ax2 C ay2 C az2
q Abb. 13.2 Gleichförmige Bewegung, Bewegungsdia-
D at2 C an2 : (13.9) gramme
13 Kinematik 259

Abb. 13.3 Bewegungsdiagramme. a gleich-


mäßig beschleunigte, b ungleichmäßig
beschleunigte Bewegung

Für den Sonderfall t1 D 0, 1 D 0, s1 D 0 folgen (Abb. 13.3b). Integration führt zu

.t/ D at0 t; s.t/ D at0 t 2 =2; t D =at0 ; Z


p .t/ D at .t/dt
at0 D  2 =.2s/;  D 2at0 s;
Z
s D  2 =.2at0 / : D f1 .t/dt D f2 .t/ C C1 und
Die mittlere Geschwindigkeit ergibt sich zu Z Z
s.t/ D .t/dt D Œf2 .t/ C C1 dt
Zt2
m D .t/dt=.t2  t1 / D f3 .t/ C C1 t C C2 :
t1
Die Konstanten werden aus den Anfangsbedin-
13
D .s2  s1 /=.t2  t1 / D .1 C 2 /=2 :
gungen .t D t1 / D 1 und s.t D t1 / D s1 oder
In allen Gleichungen kann at positiv oder ne- äquivalenten Bedingungen ermittelt. Aus .t/P D
gativ sein: Positives at bedeutet Beschleuni- at .t/ folgt, dass dort, wo .t/ einen Extremwert
gung bei Bewegung eines Punkts in positiver annimmt (wo P D 0 wird), im at ; t-Diagramm
s-Richtung, aber Verzögerung bei Bewegung in die Funktion at .t/ durch Null geht. Analog folgt
negativer s-Richtung; negatives at bedeutet Ver- aus sP .t/ D .t/, dass s(t) dort ein Extremum
zögerung bei Bewegung in positiver s-Richtung, hat, wo .t/ im ; t-Diagramm durch Null geht.
aber Beschleunigung bei Bewegung in negativer Die mittlere Geschwindigkeit ergibt sich zu m D
s-Richtung. Ist s(t) gegeben, so erhält man durch .s2  s1 /=.t2  t1 /. Entsprechend der anschau-
Differentiation .t/ und at .t/. lichen Deutung des Integrals als Flächeninhalt
lassen sich bei gegebenem at .t/ die Größen .t/
Ungleichmäßig beschleunigte (und verzöger- und s(t) auch mit den Methoden der graphischen
te) Bewegung liegt vor, wenn at .t/ D f1 .t/ ist oder numerischen Integration bestimmen.
260 J. Villwock und A. Hanau

q
13.1.2 Ebene Bewegung und somit a.t/ D at2 C an2 D
p
Bahnkurve (Weg), Geschwindigkeit, Be- 2A 1 C 4A t =r .pFür die Kreisbahn ergibt
2 4 2

schleunigung. Es gelten die Formeln von sich mit y 0 D x= r 2  x 2 die Bogenlänge
Abschn. 13.1.1, reduziert auf die beiden Kom- zu
ponenten x und y (Abb. 13.4a):
Zr p
r.t/ D x.t/e x C y.t/e y D .x.t/I y.t// ; s.x/ D 1 C y 02 dx
.t/ D x.t/e
P x C y.t/e
P y D .x.t/I
P P
y.t// xDx

D .x I y / ; Zr p
a.t/ D x.t/e
R D r 2 =.r 2  x 2 / dx
x C y.t/e
R y D .x.t/I
R R
y.t//
x
D .ax I ay /
D r arccos.x=r/ ;
bzw. in natürlichen Koordinaten t und n:
woraus mit
a.t/ D .t/e
P t C . =R/e n D ..t/I
2
P  2 =R/
D .at I an / :
s.x/ D s.t/ D At 2
p
t.x/ D r arccos.x=r/=A bzw.
Ist die Bahnkurve mit y(x) und die Lage des
x.t/ D r cos.At 2 =r/
Punkts mit s(t) gegeben, so ergibt sich ein Zusam-
menhangR zwischen
p t und x über die Bogenlänge
s.x/ D 1 C y 02 dx aus s.x/ D s.t/. Hieraus folgt. Damit wird
ist t(x) bzw. x(t) nur in einfachen Fällen explizit
berechenbar (s. nächstes Beispiel).
s.x/ D r arccos.x=r/ ;
p
Beispiel .x/ D 2 Ar arccos.x=r/ ;
Bewegung auf einer Bahnkurve y(x) at .x/ D 2A ;
(Abb. 13.4b). Untersucht wird die Be- an .x/ D 4A arccos.x=r/ ;
wegung eines p
p Punkts auf der Kreisbahn a.x/ D 2A 1 C 4Œarccos.x=r/2 :
y.x/ D r 2  x 2 gemäß dem Weg-Zeit-
Gesetz s.t/ D At 2 . – Nach den Gln. (13.4),
(13.7) und (13.8) ergeben sich Lösung dieser Aufgabe in Parameterdarstel-
lung:
.t/ D sP .t/ D 2At;
at .t/ D .t/
P D sR .t/ D 2A und
x.t/ D r cos.At 2 =r/ ;
an .t/ D  =R D 4A t =r
2 2 2 p
y.t/ D r 2  x 2 D r sin.At 2 =r/ ;
x .t/ D x.t/
P D 2At sin.At 2 =r/ ;
y .t/ D y.t/
P D 2At cos.At 2 =r/ ;

Abb. 13.4 Ebene Bewegung. a Allgemein; b Kreis


13 Kinematik 261

somit ist
q
.t/ D x2 C y2
q
D 2At sin2 .At 2 =r/ C cos2 .At 2 =r/
D 2At ;
ax .t/ D P x .t/ D x.t/
R Abb. 13.5 Schiefer Wurf, Wurfbahn
D 2AŒsin.At 2 =r/
C .2t 2 A=r/ cos.At 2 =r/ ; Elimination von t ergibt Bahnkurve y D
ay .t/ D P y .t/ D y.t/
R f .x/:
 
D 2AŒcos.At 2 =r/ y.x/ D x tan ˇ  x 2 g= 2v12 cos2 ˇ
 .2t 2 A=r/ sin.At 2 =r/ ; (Wurfparabel) :

woraus
q p Geschwindigkeit
a.t/ D ax2 C ay2 D 2A 1 C .2t 2 A=r/2
x .t/ D x.t/
P D 1 cos ˇ ;
folgt. J y .t/ D y.t/
P D 1 sin ˇ  gt ;
p
.t/ D .1 cos ˇ/2 C .1 sin ˇ  gt/2 :
Beispiel
Beschleunigung
Der schiefe Wurf (Abb. 13.5). Ungleichmäßig
ax .t/ D x.t/
R D 0; ay .t/ D y.t/
R D g ;
beschleunigte Bewegung. Abwurfgeschwin- p
digkeit 1 unter Abwurfwinkel ˇ. – Unter a.t/ D 0 C g 2 D g D const.
Vernachlässigung des Luftwiderstands ist die
Aus y =x D tan '.t/ erhält man die
Schwerkraft die einzige wirkende Kraft. Des-
Steigung der Bahnkurve und damit die na-
halb wird ax .t/ D 0 und ay .t/ D g D
türlichen Komponenten der Beschleunigung
const. Integration liefert
(s. Abb. 13.5):
x .t/ D C1 ; x.t/ D C1 t C C2
an .t/ D g cos '.t/ und
sowie at .t/ D g sin '.t/ ¤ const!
y .t/ D gt C C3 ; Steigzeit und Wurfhöhe aus y .t2 / D 0:
y.t/ D gt 2 =2 C C3 t C C4 :
13
t2 D 1 sin ˇ=g;
Anfangsbedingungen y.t2 / D 12 sin2 ˇ=.2g/ :
x.0/ D 0 ; y.0/ D 0 ;
Wurfdauer und Wurfweite aus y.t3 / D 0:
x .0/ D 1 cos ˇ;
y .0/ D 1 sin ˇ t3 D 2v1 sin ˇ=g D 2t2 ;
x.t3 / D 12 sin 2ˇ=g :
ergeben C2 D 0, C4 D 0, C1 D 1 cos ˇ,
C3 D 1 sin ˇ und somit Wegen sin.180ı  2ˇ/ D sin 2ˇ ergibt sich
dieselbe Wurfweite für die Abwurfwinkel ˇ
x.t/ D 1 t cos ˇ;
und .90ı  ˇ/. Die größte Wurfweite bei ge-
y.t/ D 1 t sin ˇ  gt 2 =2 gebenem 1 wird mit dem Abwurfwinkel ˇ D
(Bahnkurve in Parameterdarstellung): 45ı erzielt. J
262 J. Villwock und A. Hanau

Ebene Bewegung in Polarkoordinaten. Bahn .t/ D r.t/


P D .Pr cos '  r 'P sin '/e x
und Lage eines Punkts werden durch r(t) und '(t) C .Pr sin ' C r 'P cos '/e y
festgelegt. Mit den begleitenden Einheitsvekto-
D x e x C y e y ; (13.14)
ren e r und e ' (Abb. 13.6a) gilt
a.t/ D .t/
P
r.t/ D r.t/e r : (13.10)
D .Rr cos '  2Pr 'P sin '  r 'P 2 cos '
Hieraus folgt durch Ableitung der Geschwin-  r 'R sin '/e x
digkeitsvektor
C .Rr sin ' C 2Pr 'P cos '  r 'P 2 sin '
.t/ D r.t/
P D r.t/e
P r C r.t/e
Pr C r 'R cos '/e y
D rP e r C 're
P ' D r C ' ; (13.11) D ax e x C ay e y :
(13.15)
da gemäß Abb. 13.6c eP r D de r =dt D 1  d'  Zusammenhang zwischen Komponenten in r, '-
e ' =dt D 'e P ' ist. Hierbei ist 'P D d'=dt die und x, y-Richtung (Abb. 13.6b):
Drehgeschwindigkeit des Radiusvektors r, ge-
nannt Winkelgeschwindigkeit !. r D x cos ' C y sin ';
Die Ableitung des Geschwindigkeitsvektors
' D x sin ' C y cos ' ;
ergibt die Beschleunigung (Abb. 13.6b):
x D r cos '  ' sin ';
a.t/ D .t/
P D r.t/
R  D  sin ' C  cos ' :
y r '
D rP eP r C re
R r C 'r
P eP ' C .'P rP C 'r/e
R '

D .Rr  'P 2 r/e r C .'r


R C 2Pr '/e
P ' Analoge Gleichungen gelten für die Beschleuni-
gung a.
D ar C a'
Resultierende Geschwindigkeit und Beschleu-
(13.12)
nigung:
mit eP ' D de ' =dt D 1  d'  e r =dt D 'e
P r ge-
mäß Abb. 13.6c. Hierbei ist 'R D !P die Änderung q q
der Winkelgeschwindigkeit des Radiusvektors r  D r2 C '2 D x2 C y2 ;
mit der Zeit, genannt Winkelbeschleunigung ˛. q q
Ebene Bewegung in kartesischen Koordinaten a D a 2 C a2 D
r ' ax2 C ay2 :
(Abb. 13.6a,b):
Der Beschleunigungsvektor a lässt sich auch in
r.t/ D r cos 'e x C r sin 'e y die natürlichen Komponenten at und an zerlegen,
D x.t/e x C y.t/e y ; (13.13) da die Richtung t durch den Geschwindigkeits-
vektor und die Richtung n als Senkrechte dazu
gegeben sind (Abb. 13.6b).

Ebene Kreisbewegung (Abb. 13.4b). Aus der


Darstellung in Polarkoordinaten folgen mit r D
const, also mit rP D rR D 0 und, da jetzt die e ' -
und e r -Richtung mit der e t - und der negativen
e n -Richtung zusammenfallen,

P t D !re t
.t/ D 're und
a.t/ D 'P re r C r 'e
2
R ' D ! 2 re n C r˛e t :
Abb. 13.6 Polarkoordinaten. a Geschwindigkeiten; b Be- (13.16)
schleunigungen; c Differentiation der Einheitsvektoren  D !r ; (13.17)
13 Kinematik 263

at D 'r
R D !r
P D ˛r ; (13.18) winkel

ˇ D arctanŒh=.2 r0 /
an D 'P 2 r D ! 2 r ; (13.19) q
q .t/ D jj D r2 C '2 C z2
p p
a D jaj D at2 C an2 D r ˛ 2 C ! 4 : (13.20) D r0 'P 1 C h2 =.2 r0 /2
D r0 '=
P cos ˇ I s.t/ D r0 '= cos ˇ ;
q
a.t/ D jaj D ar2 C a'2 C az2
13.1.3 Räumliche Bewegung p
D r0 'P 4 C 'R 2 Œ1 C h2 =.2 r0 /2 
Es gelten die Gleichungen von Abschn. 13.1.1. p
D r0 'P 4 C .'=
R cos ˇ/2 :
Als Anwendung wird die Bewegung auf
einer zylindrischen Schraubenlinie behan-
Natürliche Komponenten der Beschleunigung:
delt (Abb. 13.7a; s. hierzu auch Beispiel in
Für die Komponente senkrecht zur Steigung der
Abschn. 14.2.4). Lösung in Zylinderkoordina-
Schraubenlinie (Abb. 13.7b) gilt
ten: r0 .t/; '.t/; z.t/.
Mit r0 .t/ D r0 D const, einer beliebigen
 a' sin ˇ C az cos ˇ
Funktion '(t) sowie z.t/ D '.t/h=2  wird
r.t/ D r0 e r C z.t/e z . Hieraus folgt analog D 'rR 0 sin ˇ C .'h=2 /
R cos ˇ
Gl. (13.11) bzw. (13.12) mit rP0 D 0, rR0 D 0 D 'rR 0 sin ˇ C 'r
R 0 tan ˇ cos ˇ D 0 :

.t/ D r C ' C z In dieser Richtung liegt demnach die Binormale


e b , in der es gemäß Abschn. 13.1.1 keine Be-
D 'r
P 0 e ' C zP e z D 'r
P 0 e ' C .'h=2 /e
P z
schleunigung gibt. Also muss e n D e r und
damit an D ar D r0 'P 2 sein.
bzw. Ferner wird (s. Abb. 13.7b)

a.t/ D ar C a' C az at D a' cos ˇ C az sin ˇ


D 'P 2 r0 e r C 'r
R 0 e ' C zR e z D 'r
R 0 cos ˇ C 'r
R 0 tan ˇ sin ˇ
p
D 'P r0 e r C 'r
2
R 0 e ' C .'h=2 /e
R z : R cos ˇ D r0 'R 1 C h2 =.2 r0 /2 :
D r0 '=

Für die Größen von Geschwindigkeit, Weg und Lösung in kartesischen Koordinaten:
Beschleunigung ergibt sich mit dem Steigungs-
r.t/ D x.t/e x C y.t/e y C z.t/e z
13
D r0 cos 'e x C r0 sin 'e y C .'h=2 /e z :

Analog den Gln. (13.14) und (13.15) gilt

.t/ D x e x C y e y C z e z
D r0 'P sin 'e x C r0 'P cos 'e y
C .'h=2 /e
P z ;
a.t/ D ax e x C ay e y C az e z
 
D  r0 'P 2 cos ' C r0 'R sin ' e x
 
C r0 'R cos '  r0 'P 2 sin ' e y
Abb. 13.7 Massenpunkt auf Schraubenlinie C .'h=2 /e
R z ;
264 J. Villwock und A. Hanau

woraus wieder Vektorielle Darstellung. Wird der Winkelge-


q schwindigkeit der Vektor ! D !e zugeordnet,
 D jj D x2 C y2 C z2 d. h., dreht sich die Ebene OPO 0 mit !, so be-
p schreiben der Punkt P und somit alle Punkte
D r0 'P 1 C h2 =.2 r0 /2 und Kreisbahnen. Der Vektor der Umfangsgeschwin-
q
a D jaj D ax2 C ay2 C az2 digkeit  ergibt sich aus dem Vektorprodukt
p
D r0 'P 4 C 'R 2 Œ1 C h2 =.2 r0 /2 
 D rP P D !e  r P mit
folgen. jj D  D !rP sin ˇ D !r I (13.21)

 ist ein im Sinne einer Rechtsschraube auf e und


13.2 Bewegung starrer Körper r P senkrecht stehender Vektor. Mit r P D r 0 C r
folgt
13.2.1 Translation
(Parallelverschiebung,
Schiebung)  D !e  .r 0 C r/ D !e  r 0 C !e  r :

Alle Punkte beschreiben kongruente Bahnen Da e und r zueinander parallel sind, gilt e 
0
(Abb. 13.8a), d. h., der Körper führt keinerlei r D 0, d. h.  D !e  r mit jj D  D
0
Drehung aus. Die Gesetze und Gleichungen der !r sin 90ı D !r. Damit ist
Punktbewegung nach Abschn. 13.1 gelten auch
für die Translation, da die Bewegung eines Kör-
perpunkts zur Beschreibung ausreicht.  D !re t : (13.22)

In kartesischen Koordinaten ist


13.2.2 Rotation (Drehbewegung,
Drehung) ˇ ˇ
ˇex ey e z ˇˇ
ˇ
ˇ ˇ
Unter Rotation versteht man die Drehung ei-  D !e  r P D !  r P D ˇ!x !y !z ˇ
ˇ ˇ
nes starren Körpers um eine raumfeste Achse ˇx y zˇ
(Abb. 13.8b).
D .!y z  !z y/e x C .!z x  !x z/e y
C .!x y  !y x/e z
D x e x C y e y C z e z :
(13.23)
Beschleunigung von Punkt P:

a D P D rR P D .!e  rP P / C .!e
P  r P/
D .!e  / C .!e
P  rP/ :
(13.24a)
Mit !P D ˛ (Winkelbeschleunigung) ist in natür-
lichen Koordinaten

a D !e r C ˛rP sin ˇe t D ! 2 re r C ˛re t


Abb. 13.8 Bewegung starrer Körper. a Translation; b Ro- D an e r C at e t :
tation im Raum; c Rotation in der Ebene (13.24b)
13 Kinematik 265

In kartesischen Koordinaten ergibt sich aus Drehzahl n gerechnet; dann ist ! D 2 n und
Gl. (13.23) durch Differentiation  D 2 rn. Für die Umlaufzeit bei ! D const
h gilt T D 2 =!. Für die gleichförmige und un-
a D .!y C !z /x C .!x !y  ˛z /y
2 2 gleichförmige Rotation gelten die Gesetze der
i Punktbewegung und die zugehörigen Diagramme
C .!x !z C ˛y /z e x gemäß Abschn. 13.1.1, wenn dort at durch ˛, 
h durch ! und s durch ' ersetzt werden.
C .!x !y C ˛z /x  .!x2 C !z2 /y
i
C .!y !z  ˛x /z e y
h 13.2.3 Allgemeine Bewegung
C .!x !z  ˛y /x C .!y !z C ˛x /y des starren Körpers
i
 .!x2 C !y2 /z e z Räumliche Bewegung. Ein Körper hat im
(13.25a) Raum sechs Freiheitsgrade: drei der Transla-
bzw. bei alleiniger Drehung um die z-Achse tion (Verschiebung in x-, y- und z-Richtung)
und drei der Rotation (Drehung um die x-,
   
a D !z2 x  ˛z y e x C ˛z x  !z2 y e y : y- und z-Achse). Die beliebige Bewegung je-
(13.25b) des Körperpunkts lässt sich daher aus Trans-
Da bei Rotation alle Punkte Kreisbahnen in Ebe- lation und Rotation zusammensetzen (zusam-
nen senkrecht zur Drehachse beschreiben, genügt mengesetzte Bewegung). Für die Translation ge-
die nügt die Kenntnis der Bahnkurve eines ein-
zigen körperfesten Punkts, z. B. des Schwer-
Ebene Darstellung (Abb. 13.8c). Hierbei geht punkts (s. Abschn. 13.2.1) zur ausreichenden
die Drehachse senkrecht zur Zeichenebene durch Beschreibung, d. h. die Kenntnis des Ortsvektors
den Punkt O. Es gilt r 0 .t/. Für die Rotation genügt die Beschrei-
bung der Drehung durch den Winkelgeschwin-
s.t/ D r'.t/I .t/ D r '.t/ P D r!.t/ I digkeitsvektor ! um den körperfesten Punkt
(s. Abschn. 13.2.2), d. h., ! ist ein freier Vektor.
at .t/ D r '.t/
R D r !.t/
P D r˛.t/ I
Es gelten (Abb. 13.9a)
an .t/ D r 'P .t/ D r! .t/ ;
2 2

(13.26) r P .t/ D r 0 .t/ C r 1 .t/ ; (13.27)


d. h., alle Größen nehmen linear mit r zu, so
dass zur Beschreibung der Drehbewegung (Rota- .t/ D rP P .t/ D rP 0 C rP 1 D rP 0 C !.t/e  r 1
tion) eines starren Körpers der Drehwinkel '(t), D 0 .t/ C !re ' D 0 .t/ C 1 .t/ :
die Winkelgeschwindigkeit !.t/ D '.t/ P und die (13.28) 13
Winkelbeschleunigung ˛.t/ D !.t/ P D '.t/
R aus- Hierbei ist 0 der aus der Translation herrüh-
reichen. In den Anwendungen wird häufig mit der rende, 1 der aus der Rotation herrührende An-

Abb. 13.9 Räumliche Bewegung. a Ge-


schwindigkeiten; b Beschleunigungen
266 J. Villwock und A. Hanau

teil (Euler’sche Geschwindigkeitsformel). Aus Abb. 13.10 Sphärische Bewe-


Gl. (13.28) folgt nach Multiplikation mit dt gung

dr P D dr 0 Cd'e r 1 D dr 0 Cr d'e ' : (13.29)

Diese Gleichung (Euler’sche Formel) besagt,


dass eine sehr kleine Lageänderung eines Punkts
sich aus einer Verschiebung dr 0 und aus einer mit
dem Betrag ds D r d' (entstehend aus Drehung
um die !-Achse) zusammensetzen lässt. Für die
Beschleunigung des Punkts P des Körpers folgt
aus Gl. (13.28) Ebene Bewegung. Ein Körper hat bei der ebe-
9 nen Bewegung drei Freiheitsgrade: zwei der
a.t/ D .t/
P D rR P .t/ >
> Translation (Verschiebung in x- und y-Richtung)
>
>
D rR 0 .t/ C !.t/e  rP 1 >
> und einen der Rotation (Drehung um die z-Achse
>
>
>
> senkrecht zur Zeichenebene). Wie bei der räum-
C .!eP C ! e/ P  r1 >
>
>
> lichen Bewegung erhält man die beliebige ebene
D a0 .t/ C !e  .!e  r 1 / C !eP  r 1> >
>
= Bewegung durch Überlagerung von Translation
C ! eP  r 1 und Rotation. Da bei der ebenen Bewegung der
>
>
D a0 .t/ C !e  !re ' C !reP ' >
> Vektor e stets senkrecht zur Zeichenebene steht
>
>
>
> und seine Richtung nicht ändert, folgt aus den
C ! eP  r 1 >
>
>
> Gln. (13.27) bis (13.30) mit eP D 0 und den Be-
D a0  ! 2 re r C ˛re ' C ! eP  r 1 >
>
>
>
> zeichnungen gemäß Abb. 13.11
D a0 C aPA;n C aPA;t C .! eP  r 1 / ; ;
(13.30) r B .t/ D r A .t/ C r AB .t/ ; (13.31)
d. h., die Gesamtbeschleunigung setzt sich zu- B D rP B D rP A C !e z  r AB
sammen aus dem Translationsanteil a0 , dem Nor-
malbeschleunigungsanteil aPA;n bei Drehung um D A C !rAB e t D A C BA ; (13.32)
O, dem Tangentialbeschleunigungsanteil aPA;t bei aB D rR B D aA  ! rAB e r C ˛rAB e t
2

Drehung um O und dem Anteil aus der Rich- D aA C aBA;n C aBA;t : (13.33)
tungsänderung der Drehachse (Abb. 13.9b).
Die Gln. (13.32) und (13.33) sind der Euler’sche
Drehung um einen Punkt (sphärische Bewe- Geschwindigkeitssatz und der Euler’sche Be-
gung). In diesem Fall hat der Körper nur drei schleunigungssatz. Danach ergibt sich die Ge-
Rotationsfreiheitsgrade, d. h., in den Gln. (13.27) schwindigkeit der Punkte einer eben bewegten
bis (13.30) entfallen r 0 , 0 und a0 , wenn man den Scheibe gemäß Gl. (13.32), wenn man die Ge-
Punkt O in Abb. 13.9 als Bezugspunkt wählt. Der schwindigkeit eines Punkts A und die Winkel-
Winkelgeschwindigkeitsvektor ist jetzt ein lini- geschwindigkeit ! der Scheibe kennt, und die
enflüchtiger Vektor, d. h. nur in seiner Wirkungs- Beschleunigung gemäß Gl. (13.33), wenn die
linie verschiebbar. Die augenblickliche Drehach- Beschleunigung eines Punkts A sowie die Win-
se (Momentanachse OM ) beschreibt bei der Be- kelgeschwindigkeit und Winkelbeschleunigung ˛
wegung des Körpers bezüglich eines raumfesten der Scheibe bekannt sind. Die Vektoren B und
Koordinatensystems den Rastpolkegel (Spurke- aB werden häufig graphisch bestimmt, da die
gel) und bezüglich des körperfesten Koordina- rechnerische Lösung kompliziert ist.
tensystems den Gangpolkegel (Rollkegel), der
Beispiel
auf dem Rastpolkegel abrollt. Für die Winkelge-
schwindigkeit bezüglich der Momentanachse gilt Kurbeltrieb (Abb. 13.12). Der Kolben A des
! D !1 C !2 (Abb. 13.10). Kurbeltriebs (l D 500 mm; r D 100 mm)
13 Kinematik 267

Abb. 13.11 Allgemeine ebene Bewegung. a Geschwin-


digkeiten; b Beschleunigungen

hat in der skizzierten Lage (' D 35ı ) die


Geschwindigkeit A D 1;2 m=s und die
Beschleunigung aA D 20 m=s2 . Für diese
Stellung sind zu ermitteln: der Geschwindig-
keits- und Beschleunigungsvektor des Kur-
belzapfens B, die Winkelgeschwindigkeiten
und -beschleunigungen von Kurbel K und Abb. 13.12 Kurbeltrieb. a Geschwindigkeiten; b Be-
schleunigungen
Schubstange S sowie der Geschwindigkeits-
und Beschleunigungsvektor eines beliebigen
Punkts C der Schubstange. – Geschwindigkei- nimmt und parallel zum Vektor aBA sein muss.
ten (13.12a): Von den Vektoren der Gl. (13.32) Nach dem Strahlensatz erhält man aCA , und
sind A nach Größe und Richtung, B und die geometrische Zusammensetzung mit aA
BA der Richtung nach .B ? r, BA ? l/ be- ergibt aC . J
kannt. Aus dem Geschwindigkeits-Eck folgen
B D 1;4 m=s, BA D 1;2 m=s und hieraus
!K D B =r D 14 s1 , !S D BA = l D Momentanzentrum. Es gibt stets einen Punkt,
2;4 s1 . Die Geschwindigkeit des Punkts C um den die ebene Bewegung momentan als reine
wird dann gemäß Gl. (13.32) zu C D A C Drehung aufgefasst werden kann (Momentan-
CA , wobei CA D !S  AC D BA  AC = l zentrum oder Geschwindigkeitspol), d. h. einen
ist und sich geometrisch aus dem Strahlensatz Punkt, der momentan in Ruhe ist. Man erhält ihn
ergibt. Beschleunigungen (Abb. 13.12b): Der als Schnittpunkt der Normalen zweier Geschwin-
Euler’sche Beschleunigungssatz Gl. (13.33) digkeitsrichtungen (Abb. 13.13a). Ist neben den
nimmt, da sich B auf einer Kreisbahn bewegt, zwei Geschwindigkeitsrichtungen die Größe ei-
die Form aB;n C aB;t D aA C aBA;n C aBA;t an. ner Geschwindigkeit gegeben (z. B. A ), so ist
Davon sind bekannt aB;n nach Größe (aB;n D die momentane Winkelgeschwindigkeit ! D 13
r!K2 D 19;6 m=s2 ) und Richtung (in Richtung A =rMA , ferner
von r), von aB;t die Richtung .? r/; aA nach
Größe und Richtung (aA D 20 m=s2 gegeben), B D !rMB D A rMB =rMA und
aBA;n nach Größe (aBA;n D l!S2 D 2;88 m=s2 ) C D !rMC D A rMC =rMA
und Richtung (in Richtung von l), von aBA;t
die Richtung (?l). Aus dem Beschleunigungs- usw. Graphisch erhält man die Größe der Ge-
Eck erhält man aB;t D 5;3 m=s2 , aBA;t D schwindigkeiten mit der Methode der „gedreh-
6;5 m=s2 und damit ˛K D aB;t =r D 53 s2 , ten“ Geschwindigkeiten, d. h., man dreht A um
˛S D aBA;t = l D 13 s2 . Die Beschleunigung 90ı in Richtung rMA und zieht die Parallele zur
des Punkts C ist aC D aA C aCA;n C aCA;t , Strecke AB. Die auf den Radien rMB und rMC
wobei aCA;n D !S2  AC und aCA;t D ˛S  AC abgeschnittenen Strecken BB 0 und C C 0 liefern
jeweils linear mit AC wachsen, so dass auch die Größen der Geschwindigkeiten B und C
aCA D aCA;n C aCA;t linear mit AC zu- (Strahlensatz).
268 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 13.14 Beschleuni-


gungspol

Relativbewegung. Bewegt sich ein Punkt P mit


der Relativgeschwindigkeit r bzw. Relativbe-
schleunigung ar auf gegebener Bahn relativ zu
einem Körper, dessen räumliche Bewegung durch
Translation des körperfesten Punkts O und die
Rotation um diesen Punkt (s. räumliche Bewe-
Abb. 13.13 Momentanzentrum. a „Gedrehte“ Geschwin- gung, Abb. 13.9) festgelegt ist, so unterscheidet
digkeiten; b Kurbeltrieb; c Polkurven
sich das Problem von dem der Körperbewegung
dadurch, dass jetzt der Vektor r 1 .t/ nicht nur in-
Als Anwendung werden die Geschwindigkeiten des Bei- folge Fahrzeugdrehung seine Richtung, sondern
spiels Kurbeltrieb untersucht: Aus Abb. 13.13b erhält man zusätzlich infolge Relativbewegung seine Rich-
bei gegebenen Richtungen von A und B das Momentan-
tung und Größe ändert. Entsprechend der Darstel-
zentrum M zu rMA D 495 mm, damit !S D A =rMA D
.1;2 m=s/=0;495 m D 2;42 s und mit rMB D 580 mm lung für die räumliche Körperbewegung gemäß
1

dann B D !S rMB D 1;40 m=s. Die graphische Kon- den Gln. (13.27) bis (13.30) gilt hier (13.15a)
struktion mittels der gedrehten Geschwindigkeiten liefert
dieselben Ergebnisse.
r P .t/ D r 0 .t/ C r 1 .t/ ; (13.34)

Das Momentanzentrum beschreibt bei der Be-


wegung bezüglich eines raumfesten Koordinaten- .t/ D rP P .t/ D rP 0 .t/ C rP 1 .t/
systems die Rastpolkurve (Spurkurve, Polhodie) D rP 0 .t/ C !.t/e  r 1 C dr r 1 =dt
und bezüglich eines körperfesten Koordinaten-
D F C r : (13.35)
systems die Gangpolkurve (Rollkurve, Herpolho-
die). Bei der Bewegung rollt die Gangpolkurve Hierbei ist dr r 1 =dt D r die Relativgeschwin-
auf der Rastpolkurve ab. Abb. 13.13c zeigt einen digkeit des Punkts gegenüber dem Fahrzeug und
abrutschenden Stab. Im raumfesten Koordinaten- rP 0 C !e  r 1 D F die Führungs- oder Fahrzeug-
system lautet die Gleichung der Rastpolkurve (R) geschwindigkeit. Gleichung (13.35) enthält die
x 2 Cy 2 D l 2 und im körperfesten , -System die Regel: Die Ableitung rP 1 einen Vektors im kör-
der Gangpolkurve (G) 2 C 2 D .l=2/2 , d. h., die perfesten System nach der Zeit enthält den Anteil
beiden Polbahnen sind Kreise. !e  r 1 von der Drehung des Systems und die

Beschleunigungspol. Es ist der Punkt P, der


momentan keine Beschleunigung hat. Dann gilt
für andere Punkte A und B (Abb. 13.14) aA D
aAP;t CaAP;n mit aAP;t D ˛rPA und aAP;n D ! 2 rPA
sowie aAP;t =aAP;n D ˛=! 2 D tan ˇ, ferner aB D
aBP;t CaBP;n mit aBP;t D ˛rPB und aBP;n D ! 2 rPB
sowie aBP;t =aBP;n D ˛=! 2 D tan ˇ. Der Be-
schleunigungspol ist also der Schnittpunkt zweier
Radien, die unter dem Winkel ˇ zu zwei gegebe- Abb. 13.15 Relativbewegung. a Geschwindigkeiten;
nen Beschleunigungsvektoren stehen. b Beschleunigungen
13 Kinematik 269

sogenannte relative Ableitung im System selbst.


Entsprechend ergibt sich für die Beschleunigung
(Abb. 13.15b)

a.t/ D .t/
P D P F C P r
d d
D rR 0 C .!e  r 1 / C r
dt dt Abb. 13.16 Bewegung im rotierenden Rohr
D rR 0 C Œ.!e
P C ! e/P  r 1  C !e  rP 1
C P r : big) vorgegebenen '(t)-Gesetz dreht, bewegt
sich relativ ein Massenpunkt nach dem eben-
Mit rP 1 aus Gl. (13.35) und P r D !e  r C falls gegebenen Weg-Zeit-Gesetz sr .t/ nach
dr r =dt D !e  r C dr2 r 1 =dt 2 D !e  r C ar außen. Für einen beliebigen Zeitpunkt t sind
folgt Absolutgeschwindigkeit und -beschleunigung
des Massenpunkts zu ermitteln. – Aus sr .t/
a.t/ D rR 0 C Œ.!e
P C ! e/
P  r 1 erhält man für Relativgeschwindigkeit und
C !e  .!e  r 1 / -beschleunigung r .t/ D sPr und ar .t/ D sRr ,
C dr2 r 1 =dt 2 C 2!e  r während die Führungsbewegung mit F .t/ D
sr .t/!.t/ sowie aFt .t/ D sr .t/˛.t/, aFn .t/ D
D aF C ar C aC : (13.36)
sr .t/! 2 .t/ mit !.t/ D 'P und ˛.t/ D
Die ersten drei Glieder dieser Gleichung stimmen 'R beschrieben wird. Die Coriolisbeschleu-
mit denen der räumlichen Bewegung des starren nigung wird dann aC D 2!.t/r .t/ mit
Körpers gemäß Gl. (13.30) überein, stellen also der Richtung senkrecht r . Absolutgeschwin-
die Führungs- oder Fahrzeugbeschleunigung aF digkeit und -beschleunigung werden gemäß
dar. Das vierte Glied ist die Relativbeschleuni- Gl. (13.37) durch geometrische Zusammenset-
gung ar , und das letzte Glied ist die sogenannte zung erhalten (Abb. 13.16). J
Coriolisbeschleunigung aC , die sich infolge Re-
lativbewegung zusätzlich ergibt. Sie wird zu null, Beispiel
wenn ! D 0 ist (d. h., wenn das Fahrzeug eine Umlaufgetriebe (Abb. 13.17). Die mit der
reine Translation ausführt) oder e und r pa- Winkelgeschwindigkeit !1 rotierende Kurbel
rallel zueinander sind (Relativgeschwindigkeit in führt das Planetenrad, das sich mit !2;1 gegen-
Richtung der momentanen Drehachse) oder wenn über der Kurbel dreht, auf dem feststehenden
r D 0 ist. Sie hat die Größe aC D 2!r sin ˇ, Sonnenrad. – Nach Gl. (13.37) wird P D
wobei ˇ der Winkel zwischen ! und r ist, und F C r mit der Größe P D !1 .l C r/ C !2;1 r
sie steht im Sinne einer Rechtsschraube senkrecht und entsprechend P0 D !1 .l  r/  !2;1 r. Da
zu den Vektoren e und r . Bei der ebenen Bewe-
13
das Sonnenrad feststeht, ist P0 D 0, woraus
gung (Bewegung eines Punkts auf einer ebenen
Scheibe) stehen die Vektoren e und r senkrecht !2;1 D !1 .l  r/=r und
zueinander, d. h., sin ˇ D 1 und somit aC D P D !1 .l C r/ C !1 .l  r/ D 2!1 l
2!r . Im Übrigen gelten auch hier
folgen. Die Bewegung des Planetenrads lässt
 D F Cr und a D aF Car CaC ; (13.37) sich deuten als eine Drehung mit !2 D !1 C
!2;1 D !1 l=r um sein Momentanzentrum P 0
wobei dann alle Vektoren in der Scheibenebene
(Berührungspunkt von Planeten- mit Sonnen-
liegen.
rad), woraus ebenfalls P D !2 2r D 2!1 l
folgt. Hieraus ergibt sich allgemein, dass die
Beispiel
Resultierende zweier Winkelgeschwindigkei-
Bewegung im rotierenden Rohr (Abb. 13.16). ten !1 und !2 um parallele Achsen im Ab-
In einem Rohr, das sich nach dem (belie- stand L so wie bei zwei Kräften (Hebelgesetz)
270 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 13.17 Umlaufgetriebe

gefunden wird, nämlich zu !res D !1 C !2 im


Abstand l1 D L!2 =.!1 C !2 / von der Achse
von !1 . J

Beispiel

Rotation zweier Scheiben um parallele Ach-


sen (Abb. 13.18). Ein um das feste Lager B Abb. 13.18 Rotation zweier Scheiben. a Geschwindigkei-
rotierender Stab hat die Winkelgeschwindig- ten; b Beschleunigungen
keit !1 und die Winkelbeschleunigung ˛1 . In
seinem Punkt O ist eine Scheibe gelagert, die der beiden Winkelgeschwindigkeiten anzuset-
sich im selben Moment ihm gegenüber mit zen ist und ihre Achse außerhalb der beiden
!2;1 > !1 und ˛2;1 dreht. Gesucht sind die mo- gegebenen Achsen liegt. Sind beide Winkelge-
mentanen Geschwindigkeits- und Beschleuni- schwindigkeiten entgegengesetzt gleich groß,
gungsvektoren eines beliebigen Punkts P. – wird !res D 0, die Scheibe führt eine reine
Für Punkt A ist nach Gl. (13.37) Translation (hier mit 0 ) aus. Für den belie-
bigen Punkt P gilt nach Gl. (13.37) P D
A D A; F C A;r mit P; F C P;r , wobei gemäß Gl. (13.35)
A;r D !2;1  OA und
P; F D rP 0 C !1  r 1
A; F D !1  BA D !1  BO C !1  OA
D 0 C ! 1  r 1 bzw. auch
D 0 C !1  OA ;
P; F D !  .r 0 C r 1 / D !  r P und
so dass P;r D dr r 1 =dt D !2;1  r 1

A D A; F  A;r D 0  .!2;1  !1 /  OA sind. Dieses Ergebnis ergibt sich auch aus
der reinen Drehung um M zu jP j D !2 
wird. Mit !2;1 !1 D !2 sowie 0 =!2 D l2 D
MP , wobei P ? MP ist (Abb. 13.18a).
OM wird
Die Beschleunigung von Punkt P folgt aus
A D !2 .OM  OA/ D !2 MA ; Gln. (13.37) bzw. (13.36) aP D aP; F C aP;r C
aP; C . Dabei ist aP; F D aP; Fn C aP; Ft mit
d. h. eine reine Drehgeschwindigkeit um das aP; Fn D !12 rP und aP; Ft D ˛1 rP , aP;r D
Momentanzentrum M (Abb. 13.18a). Da 0 D aP; rn C aP; rt mit aP; rn D !2;1
2
r1 und aP; rt D
r0 !1 und somit l2 D r0 !1 =.!2;1  !1 / gilt, ˛2;1 r1 sowie aP; C D 2!1  P;r mit dem
ist das eine Bestätigung des Satzes über die Betrag aP; C D 2!1 vP;r D 2!1 !2;1 r1 . Die geo-
Zusammensetzung von Winkelgeschwindig- metrische Zusammensetzung liefert dann aP
keiten für parallele Achsen, wobei im Fall ge- (Abb. 13.18b). J
genläufiger Drehungen für !res die Differenz
13 Kinematik 271

Beispiel Die Bewegung des Kegelrads kann also als


reine Drehung mit !2 um die Berührungsli-
Drehung um zwei einander schneidende Ach- nie als Momentanachse beschrieben werden.
sen (Abb. 13.19). Eine abgewinkelte Achse Zwei Winkelgeschwindigkeiten !1 und !2
rotiert mit !1 und führt ein Kegelrad, das sich um zwei einander schneidende Achsen erge-
mit !2;1 relativ zu dieser Achse dreht und auf ben allgemein eine Resultierende !res D !1 C
einem festen Kegel abrollt. Nach Gl. (13.35) !2 . J
ist dann

P D F C r Beispiel
D .0 C !1  r 1 / C !2;1  r 1 Umlaufende Kurbelschleife (Abb. 13.20). Die
D .!1  r 0 C !1  r 1 / C !2;1  r 1 Kurbel (r D 150 mm) dreht sich mit !K D
4 s1 D const. Für die Stellung ' D 75ı sind
Winkelgeschwindigkeit !S und -beschleuni-
mit dem Betrag
gung ˛S der Schleife zu ermitteln. – Der
P D !1 r0 sin ˇ C !1 r1 sin.90ı  ˇ/ Kulissenstein P führt gegenüber der Schleife
eine Relativbewegung aus. Seine Absolutbe-
C !2;1 r1 wegung ist durch die Kurbelbewegung gege-
D !1 r0 sin ˇ C !1 r1 cos ˇ C !2;1 r1 ben:  D !K r D 0;60 m=s, a D an D !K2 r D
2;40 m=s2 , da wegen !K D const, also ˛K D
und entsprechend 0, at D ˛K r D 0 ist. Da die Relativbewegung
geradlinig ist, haben Relativgeschwindigkeit
P0 D !1 r0 sin ˇ  !1 r1 cos ˇ  !2;1 r1 : r und -beschleunigung ar die Richtung der
Relativbahn, also die der Schleife. Gemäß
Aus P0 D 0 folgt mit cot D r0 =r1 der Zu- Gl. (13.37)  D F C r folgt mit bekann-
sammenhang zwischen den Winkelgeschwin- tem Vektor  und den bekannten Richtungen
digkeiten (Zwanglauf) von F (? Schleife) und r (// Schleife) aus
dem Geschwindigkeits-Eck (Abb. 13.20) r D
!2;1 D !1 .cot sin ˇ  cos ˇ/ 0;29 m=s und F D 0;52 m=s. Mit l.' D
D !1 sin.ˇ  /= sin : 75ı /
460 mm wird die Winkelgeschwindig-
keit der Schleife !S D F = l D 1;13 s1 und
Das bedeutet, dass man die Winkelgeschwin- somit aFn D l!S2 D 0;59 m=s2 (Richtung k
digkeiten !1 und !2;1 zu einer Resultierenden Schleife). Die Coriolisbeschleunigung aC D
!2 gemäß !2 D !1 C !2;1 zusammensetzen 2!S r D 0;66 m=s2 steht senkrecht auf der
darf (Abb. 13.19), denn der Sinussatz für das Schleife, so dass bei bekanntem Vektor a und 13
Vektoreneck liefert das vorstehende Ergebnis. den bekannten Richtungen von aFt (? Schlei-

Abb. 13.19 Kegelrad Abb. 13.20 Umlaufende Kurbelschleife


272 J. Villwock und A. Hanau

fe) und ar (k Schleife) gemäß Gl. (13.37) a D


aFn C aFt C ar C aC aus dem Beschleuni-
gungs-Eck (Abb. 13.20) ar D 1;45 m=s2 und
aFt D 0;50 m=s2 zu erhalten ist, woraus dann
˛S D aFt = l D 1;09 s2 folgt. J
Kinetik
14
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Die Kinetik untersucht die Bewegung von Mas-


senpunkten, Massenpunktsystemen, Körpern und
Körpersystemen als Folge der auf sie wirkenden
Kräfte und Momente unter Berücksichtigung der
Gesetze der Kinematik.

14.1 Energetische Grundbegriffe – Abb. 14.1 a Arbeit einer Kraft; b Tangentialkraft-Weg-


Arbeit, Leistung, Wirkungsgrad Diagramm

Arbeit. Das Arbeitsdifferential ist definiert als Für F D F0 D const folgt W D F0 .s2  s1 /.
Skalarprodukt aus Kraftvektor und Vektor des Haben Kräfte ein Potential, d. h., ist
Wegelements (Abb. 14.1a). dW D F dr D
F ds cos ˇ D Ft ds. Demnach verrichtet nur die
Tangentialkomponente einer Kraft Arbeit. Die @U @U @U
F D  grad U D  ex  ey  ez ;
Gesamtarbeit ergibt sich mit dW D Fx dx C @x @y @z
Fy dy C Fz dz zu
Zs2 Zs2 so folgt
W D F .s/dr D Ft .s/ds
s1 s1 Z.P2 / 
@U @U @U
Z.P2 / W D dx C dy C dz
@x @y @z
D .Fx dx C Fy dy C Fz dz/ : (14.1) .P1 /

.P1 / Z.P2 /
Sie ist gleich dem Inhalt des Tangentialkraft- D dU D U1  U2 :
Weg-Diagramms (Abb. 14.1b). .P1 /
(14.2)
J. Villwock () Die Arbeit ist dann vom Integrationsweg unab-
Beuth Hochschule für Technik hängig und gleich der Differenz der Potentiale
Berlin, Deutschland
zwischen Anfangspunkt P1 und Endpunkt P2 .
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
Insbesondere verschwindet in diesem Fall die
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
Arbeit längs eines geschlossenen Weges. Kräfte
Berlin, Deutschland mit Potential sind Schwerkräfte und Federkräfte
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com (elastische Formänderungskräfte).
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 273
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_14
274 J. Villwock und A. Hanau

14.1.1 Spezielle Arbeiten (Abb. 14.2a–d) Für Fr D const D Fr0 wird Wr D Fr0 .s2 
s1 /.
a) Schwerkraft. Potential (potentielle Energie) d) Drehmoment.
U D FG z,

Arbeit WG D U1  U2 Z'2
Arbeit WM D M .'/d'
D FG .z1  z2 / : (14.3)
'1

b) Federkraft. Potential (potentielle Federen- Z'2


ergie) U D cs 2 =2, Federkraft F c D D M.'/ cos d'
 grad U D  @U@s e D cse bzw. jF c j D '1
F D cs (c Federrate), Z'2
D Mt .'/d' ; (14.6)
Zs2
Arbeit Wc D csds '1

s1
 
D c s22  s12 =2 : (14.4) d. h., nur die zur Drehachse parallele Mo-
mentkomponente Mt verrichtet Arbeit. Für
c) Reibungskraft. Kein Potential, da Reibungsar- M D const D M0 gilt
beit in Form von Wärme verlorengeht.

Zs2 WM D M0 cos .'2  '1 / D Mt 0 .'2  '1 / :


Arbeit Wr D F r .s/dr
s1
Gesamtarbeit. Wirken an einem Körper Kräfte
Zs2
und Momente, so gilt
D Fr .s/ cos 180ı ds
s1
Zs2 Zs2 X Z'2 X
D Fr .s/ds : (14.5) W D F i dr i C M i d'i
s1 s1 '1
Zs2 X
D Fi cos ˇi dsi
s1
Z'2 X
C Mi cos i d'i
'1
Zs2 X Z'2 X
D Ft i dsi C Mt i d'i
s1 '1
(14.7)
bzw. für Fi D const D Fi 0 und Mi D const D
Mi 0

X
Arbeit W D ŒFi 0 .si 2  si1 /
Abb. 14.2 Arbeiten. a Schwerkraft; b Federkraft; c Rei- X
bungskraft; d Drehmoment C ŒMi 0 .'i 2  'i1 / :
14 Kinetik 275

Leistung ist Arbeit pro Zeiteinheit. per) eine Anzahl äußerer Kräfte, so ist die resul-
X X tierende Kraft F R gleich der zeitlichen Änderung
P .t/ D dW=dt D F i i C M i !i des Impulsvektors p D m bzw., wenn die Mas-
X X se m konstant ist, gleich dem Produkt aus Masse
D Ft i i C Mt i ! i
X  m und Beschleunigungsvektor a (Abb. 14.3a):
D Fxi xi C Fyi yi C Fzi zi
X X d
 .a/
F Res D F R D
.a/
Fi D .m/ ; (14.12)
C Mxi !xi C Myi !yi C Mzi !zi : dt
(14.8)
X
Also ist für eine Kraft P D Ft  und für ein Mo- FR
.a/
D F i D ma D md=dt : (14.13)
ment P D M!. Integration über die Zeit ergibt
die Arbeit Die Komponenten in natürlichen bzw. kartesi-
schen Koordinaten (Abb. 14.3b,c) sind
Zt2 Zt2
X 9
W D dW D P .t/dt D Pm .t2  t1 / : .a/
FRt D Fi t D mat ; >
>
>
>
t1 t1 X >
>
Fi n D man bzw.>
.a/
FRn D >
>
>
=
Mittlere Leistung: .a/
X
FRx D Fix D max ;
Zt2 X >
>
>
>
F
.a/
D F D ma ; >
>
Pm D P .t/dt=.t2 t1 / D W=.t2 t1 /: (14.9) Ry iy y >
>
X >
>
t1
.a/
FRz D Fiz D maz : ;

Wirkungsgrad ist das Verhältnis von Nutzarbeit (14.14)


zu zugeführter Arbeit, wobei letztere aus Nutz- Bei der Lösung von Aufgaben mit dem New-
und Verlustarbeit besteht: ton’schen Grundgesetz muss der Massenpunkt
bzw. translatorisch bewegte Körper freigemacht
m D Wn =Wz D Wn =.Wn C Wv / (14.10) werden, d. h., alle eingeprägten Kräfte und alle
Reaktionskräfte sind als äußere Kräfte anzubrin-
m mittlerer Wirkungsgrad (Arbeit ist mit der gen.
Zeit veränderlich). Augenblicklicher Wirkungs-
grad

dWn dWn dWz
D D D Pn =Pz
dWz dt dt
D Pn =.Pn C Pv / : (14.11)

Sind mehrere Teile am Prozess beteiligt, so gilt

 D 1 2 3 : : : 14

14.2 Kinetik des Massenpunkts und


des translatorisch bewegten
Körpers

14.2.1 Dynamisches Grundgesetz von


Newton (2. Newton’sches Axiom)
Abb. 14.3 Dynamisches Grundgesetz. a Vektoriell; b in
Wirken auf einen freigemachten Massenpunkt natürlichen Koordinaten; c in kartesischen Koordinaten;
(Massenelement, translatorisch bewegten Kör- d Massenpunkt auf schiefer Ebene
276 J. Villwock und A. Hanau

Beispiel Energiesatz

Massenpunkt auf schiefer Ebene (Abb. 14.3d). U1 C E1 D U2 C E2 D const. (14.16)


Die Masse m D 2;5 kg wird aus der Ruhe-
lage 1 von der Kraft F1 D 50 N . D 15ı / Beispiel
die schiefe Ebene (ˇ D 25ı ) hinaufbewegt
Massenpunkt auf schiefer Ebene (Abb. 14.3d).
(Gleitreibungszahl  D 0;3). Zu bestimmen
Für das Beispiel in Abschn. 14.2.1 ist die
sind Beschleunigung, Zeit und Geschwindig-
Geschwindigkeit 2 nach dem Arbeitssatz zu
keit beim Erreichen der Lage 2 (s2 D 4 m). –
ermitteln. – Mit 1 D 0, d. h. E1 D 0, wird
P an D 0
Da die Bewegung geradlinig ist, muss
.a/
sein. Nach Gl. (14.14) gilt FRn D Fi n D 0, m22 =2 D W1; 2
also
D F1 cos.ˇ C /s2  Fr s2  FG h
Fn D m g cos ˇ C F1 sin.ˇ C / D 46;51 Nm :
D 54;37 N
Somit ist
p
sowie 2 D 2  46;51 Nm=2;5 kg
.a/
X D 6;10 m=s : J
mat D FRt D Fi t
D F1 cos.ˇ C /  FG sin ˇ  Fr ;
14.2.3 Impulssatz
woraus mit Fr D Fn D 16;31 N dann mat D
11;63 N und at D 4;65 m=s2 folgen. Aus Gl. (14.13) folgt nach Multiplikation mit dt
Mit den Gesetzen der gleichmäßig be- und Integration für konstante Masse m
schleunigten Bewegung aus der Ruhelage
Zt2 Z2
(s. Abschn. 13.1.1) ergeben sich
p1;2 D F R dt D md
p
t2 D 2s2 =at D 1;31 s und t1 1
p D m2  m1 D p 2  p 1 : (14.17)
2 D 2at s2 D 6;10 m=s : J
Das Zeitintegral der Kraft, der sog. Antrieb, ist
also gleich der Differenz der Impulse.
14.2.2 Arbeits- und Energiesatz

Aus Gl. (14.13) folgt nach Multiplikation mit dr 14.2.4 Prinzip von d’Alembert und
und Integration der Arbeitssatz geführte Bewegungen

Z.r2 / Z.r2 / Z2 Aus dem Newton’schen Grundgesetz folgt für


d
W1; 2 D F R dr D m dr D md den Massenpunkt F R  ma D 0, d. h., äu-
dt
.r1 / .r1 / 1 ßere Kräfte und Trägheitskraft (negative Mas-
m 2 m 2 senbeschleunigung, d’Alembert’sche Hilfskraft)
D    D E2  E1 ; bilden einen „Gleichgewichtszustand“. Im Fall
2 2 2 1
(14.15) der geführten Bewegung setzt sich die Resultie-
d. h., die Arbeit ist gleich der Differenz der kine- rende F R aus den eingeprägten Kräften F e , den
tischen Energien. Haben alle am Vorgang betei- Zwangskräften F z und den Reibungskräften F r
ligten Kräfte ein Potential, verläuft der Vorgang zusammen:
also ohne Energieverluste, so gilt W1; 2 D U1 U2
(s. Abschn. 14.1), und aus Gl. (14.15) folgt der F e C F z C F r  ma D 0 : (14.18)
14 Kinetik 277

Abb. 14.4 Zum Prinzip von Mit F e D F G D mge z sowie


d’Alembert a.t/ D 'P 2 r0 e r C 'r
R 0 e ' C '.h=2 /e
R z ge-
mäß Abschn. 13.1.3 wird nach Gl. (14.19)

•W D .F e  ma/•r
R  m'.h=2 /•z
D mg•z  mr02 '•' R
Wird auf dieses „Gleichgewichtssystem“
D0
das Prinzip der virtuellen Arbeiten (s. Ab-
schn. 12.4.3) angewendet, so folgt (Abb. 14.4)
•W D .F e C F z C F r  ma/•r D 0. Hierbei und mit •z D .h=2 /•'
ist •r eine mit der Führung geometrisch verträg-
liche Verrückung tangential zur Bahn. Da die m•' gh=2  C r02 'R C h2 =.2 /2  'R D 0 ;
Führungskräfte F z normal zur Bahn stehen und
gh=.2 r 2 /
somit keine Arbeit verrichten, gilt woraus 'R D  1Ch2 =.2 r0 /2 D const D
0
A folgt. Die Integration ergibt '.t/P D
•W D .F e C F r  ma/•r D 0 (14.19) At C C1 und '.t/ D At 2 =2 C C1 t C
C2 , wobei die Integrationskonstanten aus An-
bzw. in kartesischen Koordinaten
fangsbedingungen zu ermitteln sind. Die Gln.
•W D .Fex C Frx  max /•x in Abschn. 13.1.3 liefern dann mit ˇ D
C .Fey C Fry  may /•y arctanŒh=.2 r0 / die Bewegungsgesetze des
Massenpunkts:
C .Fez C Frz  maz /•z D 0 (14.20)
 
bzw. in natürlichen Koordinaten s.t/ D r0 At 2 =2 C C1 t C C2 = cos ˇ ;
.t/ D r0 .At C C1 /= cos ˇ ;
•W D .Fet  Fr  mat /•s D 0 (14.21)
an .t/ D r0 .At C C1 /2 ;
(entsprechend in Zylinderkoordinaten usw.; at .t/ D r0 A= cos ˇ D const ;
s. folgendes Beispiel). Die Gln. (14.19) bis
(14.21) stellen das d’Alembert’sche Prinzip in also eine gleichmäßig beschleunigte (rückläu-
der Lagrange’schen Fassung dar. Das Prinzip fige) Bewegung. J
eignet sich besonders für Aufgaben ohne Rei-
bung, da es die Berechnung der Zwangskräfte
erspart. 14.2.5 Impulsmomenten- (Flächen-)
und Drehimpulssatz
Beispiel

Massenpunkt auf Schraubenlinie Nach vektorieller Multiplikation mit einem Radi-


(s. Abb. 13.7). Die Masse m bewege sich usvektor r folgt aus Gl. (14.13) r F R D M R D 14
reibungsfrei infolge ihrer Gewichtskraft ei- r  ma. Wegen   m D 0 gilt
ne zylindrische Schraubenlinie hinunter, die
durch Zylinderkoordinaten d dD
M R D .r  m/ D (14.22)
dt dt
r0 .t/ D r0 D const.; '.t/ und
z.t/ D .h=2 /'.t/ Impulsmomentensatz: Die zeitliche Änderung
des Impulsmoments D D r  m (auch Dreh-
beschrieben ist (s. Abschn. 13.1.3). – Aus impuls oder Drall genannt) ist gleich dem resul-
tierenden Moment.
r.t/ D r0 e r C 0  e ' C z.t/e z folgt Nun ist r  m D m.r  dr=dt/ und r 
•r D r0 •'e ' C •ze z : dr D 2dA ein Vektor, dessen Betrag gleich dem
278 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 14.5 Impulsmomentensatz


(Flächensatz)

doppelten Flächeninhalt der vom Vektor r über-


strichenen Fläche ist (Abb. 14.5). Damit nimmt
Gl. (14.22) die Form an
 
d dA d2 A
MR D 2m D 2m 2 (14.23)
dt dt dt

Flächensatz: Das resultierende Moment ist


gleich dem Produkt aus doppelter Masse und der
Ableitung der Flächengeschwindigkeit dA=dt.
Ist F R eine Zentralkraft, d. h. stets in Richtung
von r gerichtet, so wird M R D r  F R D 0
und damit nach Gl. (14.23) dA=dt D const, d. h., Abb. 14.6 Massenpunktsystem. a Allgemein; b zwei
die Flächengeschwindigkeit ist konstant, der Ra- Massen
diusvektor überstreicht in gleichen Zeiten gleiche
Flächen (2. Kepler’sches Gesetz). 14.3.1 Schwerpunktsatz
Aus Gl. (14.22) folgt
Das Newton’sche Grundgesetz für freigemachte
Zt2 Zt2 Zt2 Massenpunkte und die Summation über den ge-
M R dt D d.r  m/ D dD samten Verband liefert
t1 t1 t1
X
n X
n X
n
D D2  D1 (14.24) .a/
F Ri C
.i/
F ik D mi a i : (14.25)
i D1 i; kD1 i D1
Drehimpulssatz: Das Zeitintegral über das Mo-
ment ist gleich der Differenz der Drehimpulse. Ist Da für die inneren Kräfte P F .i/ D 0 und nach
M R D 0, so gilt D 1 D D 2 D const. ik P
Abschn. 12.10 Gl. (14.25) rR S m D mi rR i ist,
folgt
Xn
.a/
14.3 Kinetik des F Ri D maS (14.26)
Massenpunktsystems i D1

Ein Massenpunktsystem ist ein aufgrund inne-


rer Kräfte (z. B. Massenanziehung, Federkräf- Schwerpunktsatz: Der Massenmittelpunkt
te, Stabkräfte) zusammengehaltener Verband von (Schwerpunkt) eines Massenpunktsystems be-
n Massenpunkten (Abb. 14.6a). Für die inne- wegt sich so, als ob die Gesamtmasse in ihm
ren Kräfte gilt das 3. Newton’sche Axiom von vereinigt wäre und alle äußeren Kräfte an ihm
.i/ .i/
actio D reactio, d. h. Fi k D Fki . angreifen würden.
14 Kinetik 279

14.3.2 Arbeits- und Energiesatz s2 sin ˇ2 ist dann

Aus Gl. (14.25) folgt nach Multiplikation mit 12 D 2s1 ŒF cos ˇ1 C FG1 sin ˇ1
dr i (differentiell kleiner Verschiebungsvektor  1 .FG1 cos ˇ1  F sin ˇ1 /
des i-ten Massenpunkts) und nach Integration  FG2 sin ˇ2
zwischen zwei Zeitpunkten 1 und 2
 2 FG2 cos ˇ2 =.m1 C m2 / : J

XZ XZ
.2/ .2/
.a/ .i/
F Ri dr i C F i k dr i 14.3.3 Impulssatz
.1/ .1/

XZ
.2/ Aus Gl. (14.25) folgt nach Multiplikation mit dt
D mi i di bzw. und Integration

XZ XZ
.1/ t2 t2
X   .a/ .i/
.a/
W1;2 C
.i/
W1;2 D .mi =2/ i22  i1
2
(14.27) F Ri dt C F i k dt
t1 t1

XZ
Arbeitssatz: Die Arbeit der äußeren und inne- t2
di
ren Kräfte am Massenpunktsystem (wobei die der D mi dt
Zwangskräfte wieder null ist) ist gleich der Diffe- dt
t1
renz der kinetischen Energien. Die inneren Kräfte X
verrichten bei starren Verbindungen der Massen- D mi .i 2  i1 / D p 2  p1 :
punkte keine Arbeit.
Haben alle beteiligten Kräfte ein Potential, so Da P R F .i/ dt D 0 und nach Gl. (12.25) m D
t2
ik S
gilt der Energiesatz Gl. (14.16). P t1
mi i ist, ergibt sich
Beispiel
XZ
t2
.a/
Punktmassen auf schiefen Ebenen (Abb. p2  p1 D F Ri dt
14.6b). Die beiden über ein nichtdehnbares t1
Seil verbundenen Massen werden aus der Ru- X
D mi .i 2  i1 /
helage von der Kraft F die schiefen Ebenen
entlang gezogen. Gesucht sind ihre Geschwin- D m.S2  S1 / (14.28)
digkeiten nach Zurücklegen einer Strecke s1 .
– Nach dem Freimachen ergeben sich die Impulssatz: Das Zeitintegral über die äußeren
Normaldruckkräfte (Zwangskräfte) zu Fn2 D Kräfte des Systems ist gleich der Differenz aller
FG2 cos ˇ2 und Fn1 D FG1 cos ˇ1  F sin ˇ1 , Impulse bzw. gleich der Differenz der Schwer-
wobei als Voraussetzung des Nichtabhebens punktimpulse. – Sind keine äußeren Kräfte vor- 14
F 5 FG1 cotˇ1 sein muss. Damit sind die Rei- handen, so folgt aus Gl. (14.28)
bungskräfte Fr2 D 2 Fn2 und Fr1 D 1 Fn1 . X X
Der Arbeitssatz Gl. (14.27) liefert mi i1 D mi i 2 D const bzw.
mS1 D mS2 D const ; (14.29)
F cos ˇ1 s1 C FG1 h1  Fr1 s1  FS s1
C FS s2  FG2 h2  Fr2 s2 d. h., der Gesamtimpuls bleibt erhalten.
D m1 12 =2 C m2 22 =2 ;
Beispiel

und mit s2 D s1 , 2 D 1 (nichtdehnbares Massenpunktsystem und Impulssatz (Abb.


Seil!) sowie mit h1 D s1 sin ˇ1 und h2 D 14.7). Eine Feder (Federrate c), die um den
280 J. Villwock und A. Hanau

erteilt, dann aus Gl. (14.30)


X h .e/ .z/ .r/
i
F Ri C F Ri C F Ri C .mi ai / •r i D 0 :
Abb. 14.7 Zum Impuls- und Energiesatz

Da die Zwangskräfte bei Verrückungen keine Ar-


Betrag s1 vorgespannt war, schleudert die beit verrichten, folgt das d’Alembert’sche Prinzip
Massen m1 und m2 auseinander. Zu ermitteln in Lagrange’scher Fassung:
sind deren Geschwindigkeiten. – Unter Ver- X h .e/ .r/
i
nachlässigung von Reibungskräften während F Ri C F Ri C .mi ai / •r i D 0 :
des Entspannungsvorgangs der Feder wirken (14.31)
am System keine äußeren Kräfte in Bewe- In kartesischen bzw. natürlichen Koordinaten lau-
gungsrichtung, so dass mit 11 D 0 und 21 D tet Gl. (14.31) entsprechend den Gln. (14.20)
0 aus Gl. (14.29) m1 12  m2 22 D 0, also und (14.21) für den Massenpunkt. Dieses Prinzip
m1 12 D m2 22 , folgt. Hiermit liefert der En- ist besonders zur Berechnung des Beschleuni-
ergiesatz, Gl. (14.16), cs12 =2 D Cm1 122
=2 C gungszustands von geführten Bewegungen oh-
2
m2 22 =2 dann ne Reibung geeignet, da es die Berechnung der
q  
Zwangskräfte erspart.
12 D cs12 = m1 C m21 =m2 und
q   Beispiel
22 D cs12 = m2 C m22 =m1 : J
Physikalisches Pendel (Abb. 14.8). – Für das
aus zwei punktförmigen Massen m1 und m2
an „masselosen“ Stangen (gegeben r1 ; r2 ; h
14.3.4 Prinzip von d’Alembert und und somit ˇ D arcsin.h=r2 /) bestehende
geführte Bewegungen Pendel wird die Schwingungsdifferentialglei-
chung aufgestellt. Bei fehlenden Reibungs-
P .a/ P
Aus Gl. (14.25) folgt F Ri C . mi ai / D kräften nimmt das d’Alembert’sche Prinzip in
P .i/ P .i/ Lagrange’scher Fassung in natürlichen Koor-
 F i k . Wegen F i k D 0 sind die verlorenen
Kräfte, das ist die Gesamtheit der äußeren Kräfte dinaten analog Gl. (14.21) die Form
zuzüglich der Trägheitskräfte (negative Massen- X  .e/
beschleunigungen), am Massenpunktsystem im •W D Ft i  mi at i •si D 0
Gleichgewicht:
an; damit wird
X .a/  X
F Ri C  mi a i D 0 : (14.30)
•W D .FG1 sin '  m1 at1 /•s1
Das Prinzip eignet sich in dieser Fassung beson- C .FG2 sin.ˇ C '/  m2 at 2 /•s2
ders zur Berechnung der Schnittlasten dynamisch D0:
beanspruchter Systeme, wobei man die Schnitt-
lasten als äußere Kräfte einführt. Im Fall ge- Abb. 14.8 Physikalisches
führter Bewegungen setzt sich die Resultierende Pendel
der äußeren Kräfte an den einzelnen Massen-
.e/
punkten aus den eingeprägten Kräften F i , den
.z/
Führungs- oder Zwangskräften F i und den Rei-
.r/
bungskräften F i zusammen. Für starre Systeme
erhält man mit dem Gleichgewichtsprinzip der
virtuellen Arbeiten (s. Abschn. 12.4.3), indem
man jedem Massenpunkt eine mit den geome-
trischen Bindungen verträgliche Verrückung •r i
14 Kinetik 281

Mit •s1 D r1 •', •s2 D r2 •' sowie at1 D r1 ', R bestehen häufig zwischen einigen Koordinaten
at 2 D r2 'R erhält man Œm1 .gr1 sin ' C r12 '/
R C aufgrund mechanischer Bindungen Abhängigkei-
m2 .gr2 sin.ˇ C '/ C r22 '/•'
R D 0, woraus ten, wodurch die Zahl der Freiheitsgrade auf m
die nichtlineare Differentialgleichung dieser (im Grenzfall bis auf m D 1) reduziert wird.
Pendelschwingung folgt: '.m R 1 r12 C m2 r22 / C Handelt es sich um holonome Systeme, bei de-
m1 gr1 sin ' Cm2 gr2 sin.' Cˇ/ D 0. Für klei- nen die Beziehungen zwischen den Koordinaten
ne Auslenkungen ' nimmt sie wegen sin '
in endlicher Form und nicht in Differentialform
' und sin.' C ˇ/
' cos ˇ C sin ˇ die Form darstellbar sind, dann gelten die Lagrange’schen
R 1 r12 Cm2 r22 /C'.m1 gr1 Cm2 gr2 cos ˇ/ D
'.m Gleichungen (2. Art):
m2 gr2 sin ˇ an, deren Lösung in Kap. 15 be-  
schrieben wird. J d @E @E
 D Qk .k D 1; 2; : : : ; m/ :
dt @qPk @qk
(14.33)
14.3.5 Impulsmomenten- und Hierbei ist E die gesamte kinetische Energie des
Drehimpulssatz Systems, qk sind die generalisierten Koordina-
ten der m Freiheitsgrade, Qk die generalisierten
.a/ Kräfte. Ist qk eine Länge, so ist das zugehörige
Aus dem Newton’schen Grundgesetz F Ri C
.i/
F i k D mi ai folgt nach vektorieller Multiplika- Q k eine Kraft; ist qk ein Winkel, so ist das dazu
tion mit einem Radiusvektor r i und Summation gehörige Qk ein Moment.
über das gesamte Massenpunktsystem Die Lagrange’sche Kraft Qk erhält man aus
X X X .a/
.a/
r i  F Ri C
.i/
ri  F ik Qk •qk D F i •si bzw.
X X
.a/
D .r i  mi ai / : Qk D F i •si =•qk ; (14.34)

Hieraus folgt analog der Ableitung von wobei •si Verschiebungen des Systems infolge
Gl. (14.22) alleiniger Änderung (Variation) der Koordinate
.a/
X .a/
qk sind (•qi D 0; i ¤ k).
MR D r i  F Ri Haben die beteiligten Kräfte ein Potential, so
d X gilt Qk D  @q D 0. Damit folgt aus
@U
dD und @@U
qP k
D .r i  mi i / D (14.32) Gl. (14.33)
k
dt dt
Impulsmomenten- oder Drallsatz: Die zeitli-  
d @E @E @U
 D bzw.
P Änderung des Dralls (Drehimpulses) D D
che dt @qPk @qk @qk
.r i  mi i / ist gleich dem resultierenden Mo-  
d @L @L
ment der äußeren Kräfte am Massenpunktsystem.  D0; (14.35)
dt @qPk @qk
Gleichung (14.32) gilt bezüglich eines raum-
festen Punkts oder bezüglich des beliebig be- wobei L D E  U D L.q : : : q I qP : : : qP / die 14
1 m 1 m
wegten Schwerpunkts. Aus ihr folgt nach Inte- Lagrange’sche Funktion ist.
gration über die Zeit der Drehimpulssatz analog
Gl. (14.24). Beispiel

Schwinger mit einem Freiheitsgrad


14.3.6 Lagrange’sche Gleichungen (Abb. 14.9). Die Schwingung wird für kleine
Auslenkungen ', d. h. für x D l1 ' und y D
Sie liefern durch Differentiationsprozesse über l2 ', und unter Vernachlässigung der Stangen-
die kinetische Energie die Bewegungsgleichun- und Federmassen untersucht. – Es gilt E D
gen des Systems. Ein System mit n Massenpunk- m1 xP 2 =2 C m2 yP 2 =2 D m1 l12 'P 2 =2 C m2 l22 'P 2 =2,
also @E@' D 0 und @'P D .m1 l1 C m2 l2 /', P d. h.
@E 2 2
ten kann zwar 3n Freiheitsgrade haben, jedoch
282 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 14.9 Schwinger 14.3.8 Systeme mit veränderlicher


Masse

Grundgleichung des Raketenantriebs: Infolge


des ausgestoßenen Massenstroms .t/ P mit der
Relativgeschwindigkeit r .t/ (Relativbewegung)
ist die Raketenmasse m(t) veränderlich. Aus
dem dynamischen Grundgesetz, Gl. (14.12), folgt
.a/
 dann F R D dtd Œm.t/.t/ D m.t/.t/ P C
d @E
D .m1 l1 C m2 l2 /'.
2 2
R Ferner ist U D m.t/ P
.t/.
dt @'P
P
Nun ist m.t/.t/ D .t/
P r .t/ (die Mas-
m1 g.l1 C l2 / C m2 gl2 .1  cos '/ C c.l2 '/2 =2, .a/
se nimmt ab) und somit F D m.t/a.t/ 
d. h. @U D m2 gl2 sin ' C cl22 '. Mit sin '
' R
.a/
@'
P
.t/ r .t/ bzw. m.t/a.t/ D F R C .t/ P r .t/.
wird @U @' D .m2 gl2 C cl2 /'. Aus Gl. (14.35) Wirken keine äußeren Kräfte .F .a/ D 0/, so gilt
2

folgt dann mit qk D ' R

    m.t/a.t/ D .t/
P r .t/ D F S .t/ ; (14.36)
'R m1 l12 C m2 l22 C ' m2 gl2 C cl22 D 0
d. h., a ist parallel zu r , und F S .t/ ist der Schub
(Lösung s. Kap. 15). J der Rakete.
Ist ferner P D P 0 D const; r D r0 D const
und r parallel zu , so wird die Bahn eine Ge-
rade. Dann gilt m.t/at .t/ D P 0 r0 D FS0 . Die
14.3.7 Prinzip von Hamilton
verlorene Masse bis zur Zeit t ist .t/ D P 0 t und
somit m.t/ D m0  P 0 t. Mit at D d=dt wird
Während die Lagrange’schen Gleichungen ein dann
Differentialprinzip darstellen, handelt es sich hier
um ein Integralprinzip (aus dem sich auch die La- d P 0 r0 P 0 r0
grange’schen Gleichungen herleiten lassen). Es D D :
dt m0  P 0 t m0 Œ1  .P 0 =m0 /t
lautet
Zt2 Die Integration mit den Anfangsbedingungen
.•W C •E/ dt D 0 :
.e/ .t D 0/ D 0 und s.t D 0/ D 0 liefert
t1  
P 0
.t/ D r0 ln 1  t und
Haben die eingeprägten Kräfte ein Potential, ist m0
"   
also •W .e/ D •U ein totales Differential, so m0 r0 P 0 P 0
wird daraus s.t/ D 1 t ln 1  t
P 0 m0 m0
#
Zt2 Zt2 P 0
C t :
.•E  •U / dt D • .E  U / dt m0
t1 t1
Zt2
D• Ldt D 0 ; 14.4 Kinetik starrer Körper
t1
Ein starrer Körper ist ein kontinuierliches Mas-
d. h., die Variation des Zeitintegrals über die La- senpunktsystem mit unendlich vielen starr mit-
grange’sche Funktion wird null, das Zeitintegral einander verbundenen Massenelementen. Die ki-
nimmt einen Extremwert an. nematischen Grundlagen sind in Abschn. 13.2
14 Kinetik 283

beschrieben. Ein starrer Körper kann eine Drallsatz


Translation, eine Rotation oder eine allgemei- .a/ .e/ .z/
ne ebene bzw. räumliche Bewegung ausfüh- MR D MR C MR
Z
ren. d dD
D .r  /dm D : (14.39)
dt dt
Gemäß Gl. (13.23) gilt in kartesischen Koordi-
14.4.1 Rotation eines starren Körpers naten (bei Drehung um die z-Achse, d. h. mit
um eine feste Achse !x D !y D 0)

Entsprechend Gl. (14.26) für das Massenpunkt- x D .!y z  !z y/ D !z y ;


system gilt hier bei Integration über den ganzen y D .!z x  !x z/ D !z x ;
Körper der Schwerpunktsatz z D .!x y  !y x/ D 0 : (14.40)
.a/ .e/ .z/
X .a/
F R D F R CF R D Fi D maS (14.37) Aus Gl. (14.39) wird hiermit
ˇ ˇ
Z ˇˇe x e y e z ˇˇ
bzw. in Komponenten (bei Drehung um die .e/ .z/ d ˇ ˇ
MR C MR D ˇ x y z ˇ dm
z-Achse, Abb. 14.10a) dt ˇ ˇ
ˇx y 0 ˇ
.e/ .z/
X .e/ 9 Z Z
FRx C FRx D Fix C FAx C FBx > >
d
>
> D ! z xzdme x C !z yzdme y
>
> dt
D maSx ; >
> Z 
X .e/ =
.e/ .z/
FRy C FRy D Fiy C FAy C FBy C ! z .x 2
C y 2
/dme z
>
>
>
>
D maSy ; >
> d
X >
> D Œ!z Jxz e x  !z Jyz e y C !z Jz e z  I
.e/ .z/ .e/ ; dt
FRz C FRz D Fiz C FAz D 0 (14.41)
R R
(14.38a–c) Jxz D xz dm, Jyz D yz dm Deviati-
R
mit aSx D !z2 xS ˛z yS und aSy D ˛z xS !z2 yS ons- oder Zentrifugalmomente, Jz D .x 2 C
R
[s. Gl. (13.25b)]. y 2 / dm D rz2 dm axiales Massenträgheitsmo-
Diese Gleichungen gelten sowohl für ein ment. In Komponenten
raumfestes als auch für ein mitdrehendes (körper- X .e/ 9
Mix C FAy l1  FBy l2 >
.e/ .z/
festes) System mit Nullpunkt auf der Drehachse. MRx C MRx D >
>
>
>
Ferner gilt analog dem Massenpunktsystem der
D d.!z Jxz /=dt >
>
>
>
>
>
D Jxz ˛z C !z Jyz ; 2 >
>
>
>
X >
>
M C FBx l2  FAx l1 =
.e/ .z/ .e/
M CM D Ry Ry iy

D d.!z Jyz /=dt >


>
14
>
>
>
>
D Jyz ˛z  !z2 Jxz ; >
>
X .e/ >
>
>
>
MRz
.e/
D Miz D d.!z Jz /=dt >
>
>
>
>
;
D Jz ˛z :
(14.42a–c)
Diese Gleichungen gelten sowohl für ein raum-
festes als auch für ein mitdrehendes Koordina-
tensystem x, y, z mit Nullpunkt auf der Dreh-
Abb. 14.10 Kinetische Lagerdrücke. a Allgemein; b Wel- achse. Im ersten Fall sind Jxz und Jyz zeit-
le mit schiefsitzender Scheibe lich veränderlich, im zweiten Fall konstant. Die
284 J. Villwock und A. Hanau

Gln. (14.38a–c) und (14.42a,b) liefern die unbe- Beispiel


kannten fünf Auflagerreaktionen, wobei ˛z und
!z aus Gl. (14.42c) folgen. Dabei ergeben die Welle mit schiefsitzender Scheibe
.e/
eingeprägten Kräfte F i und Momente Mix
.e/ (Abb. 14.10b). Auf einer mit !z D const D
.e/ !0 rotierenden Welle ist eine vollzylindrische
und Miy die rein statischen Auflagerreaktionen,
Scheibe (Radius r, Dicke h, Masse m) unter
während die kinetischen Auflagerreaktionen sich
.e/ .e/ .e/ dem Winkel geneigt aufgekeilt. Zu ermit-
mit F i D 0, Mix D Miy D 0 aus
teln sind die Auflagerkräfte. – Als einzige
.k/ .k/
FAx C FBx D maSx ; eingeprägte Kraft erzeugt die zentrische Ge-
wichtskraft FG D m g keine Momente, so
.k/ .k/ .k/
FAy C FBy D maSy ; FAz D 0 ; (14.43) dass die Gln. (14.38a–c) und (14.42a,b) mit
.k/ .k/
aSx D aSy D 0 und (wegen !z D const)
FAy l1  FBy l2 D Jxz ˛z C !z2 Jyz ; ˛z D 0 FAx C FBx D 0; FAy C FBy D 0,
.k/ .k/
FBx l2  FAx l1 D Jyz ˛z  !z2 Jxz (14.44) FG C FAz D 0, FAy l1  FBy l2 D !02 Jyz ,
FBx l2  FAx l1 D !02 Jxz ergeben. Mit den
berechnen lassen. Nach diesen Gleichungen ver- Richtungswinkeln der x-Achse gegenüber den
schwinden sie, wenn aS D 0 wird, also die Dreh- Hauptachsen , ,
(s. Abschn. 14.4.2) ˛1 D
achse durch den Schwerpunkt geht und wenn sie 0, ˇ1 D 90ı , 1 D 90ı , mit denen der y-Achse
eine Hauptträgheitsachse ist, d. h., die Zentrifu- ˛2 D 90ı , ˇ2 D ; 2 D 90ı C und
galmomente Jxz und Jyz null werden. Die Dreh- denen der z-Achse ˛3 D 90ı , ˇ3 D 90ı  ,
achse heißt dann freie Achse. Für sie gehen die 3 D erhält man gemäß Gl. (14.52)
Gln. (14.38a–c) sowie (14.42a,b) in die bekann-
ten Gleichgewichtsbedingungen über, während
Jyz D J1 cos ˛2 cos ˛3  J2 cos ˇ2 cos ˇ3
das dynamische Grundgesetz für die Drehbewe-
gung nach Gl. (14.42c) lautet  J3 cos 2 cos 3
X .e/ D J2 cos sin C J3 sin cos
.e/
MR D Mi D J ˛ (14.45)
R und entsprechend Jxz D 0. Nach Tab. 14.1
J D r 2 dm, wobei r der Abstand senkrecht zur ist J2 D J D m.3r 2 C h2 /=12, J3 D
Drehachse ist. J
D mr 2 =2 und somit Jyz D Œm.3r 2 
h2 /=24 sin 2 , so dass sich die Auflagerkräfte
Arbeits- und Drehimpulssatz: Aus Gl. (14.45)
folgen
FAx D FBx D 0; FAz D FG ;
Z'2 Z'2 FAy D FBy
.e/ d! ˚ ı 
W1;2 D MR d' D J d'
dt D !02 m.3r 2  h2 / Œ24.l1 C l2 /
'1 '1
 sin 2
Z!2
J  2 
DJ ! d! D !2  !12 ; (14.46)
2 ergeben. J
!1

Zt2 Zt2
.e/ d!
D2  D1 D MR dt D J dt
dt
t1 t1
Z!2
DJ d! D J.!2  !1 / : (14.47)
!1
14 Kinetik 285

Tab. 14.1 Massenträgheitsmomente homogener Körper


Kreiszylinder Hohlzylinder Kugel Kreiskegel

  m D 43  r 3
m D  r 2 h m D  ra2  ri2 h m D  r 2 h=3
2   Jx D Jy D Jz D 25 mr 2
Jx D mr2 m ra Cri
2 2 Jx D 10
3
mr 2 Jy D Jz D
Jx D Jy D Jz D Kugelschale
Jy D Jz D m.3r12Ch /
2 2
 2 
Wanddicke ı r:
3m.4r 2 Ch2 /
m ra2 Cri2 Ch2 =3 80
Zylinderschale
4
m D 4 r 2 ı Kegelschale
Wanddicke ı r: Jx D Jy D Jz D 23 mr 2 Wanddicke ı r:
m D 2 rhı m D  rsı
Jx D mr 2 Jy D Jz D Jx D mr2
2

m.6r 2 Ch2 /
12
Quader Dünner Stab Hohlkugel Kreiskegelstumpf

m D Al  
m D 43  ra3  ri3  
m D abc Jy D Jz D ml 2
m D 13 h r22 C r2 r1 C r12
12 r 5 r 5
Jx D m.b12Cc / Jy D
2 2
Jx D Jy D Jz D 2
m ra3 ri3 r 5 r 5
5 a i Jx D 3
10
m r23 r13
m.a2 Cc 2 / 2 1
12
Jz D m.a12Cb /
2 2

Rechteck-Pyramide Kreistorus Halbkugel Beliebiger Rotationskörper

m D 23  r 3
m D 2 2 r 2 R Rx2
Jx D Jy D 83
mr 2 Jz D m D  f 2 .x/dx
Jx D Jy D m.4R 8C5r /
2 2
m D abh=3
  2
320
mr 2 x1

Jx D
m a2 Cb 2
Jy D Jz D m.4R2 C3r 2 / 5
Rx2
  20 4 Jx D 12  f 4 .x/dx
m b 2 C 34 h2 x1
20  
m a2 C 34 h2
Jz D 20

14.4.2 Allgemeines über Polares Trägheitsmoment sowie Deviations- oder


Massenträgheitsmomente Zentrifugalmomente: 14
(Abb. 14.11) Z Z
Jp D r 2 dm D .x 2 C y 2 C z 2 / dm
Axiale Trägheitsmomente:
D .Jx C Jy C Jz /=2 I
Z 9 Z Z Z
Jx D .y C z / dm D 2
dm ; >
>
>
2
rx2 Jxy D xy dm; Jxz D xz dm;
>
>
Z Z >
= Z
Jy D .x C z / dm D ry dm ;
2 2 2
Jyz D yz dm : (14.49)
>
>
Z Z >
>
>
Jz D .x C y / dm D rz dm :>
2 2 2 ;
Die Trägheitsmomente lassen sich mit Jx D Jxx ,
(14.48) Jy D Jyy und Jz D Jzz zum Trägheitstensor,
286 J. Villwock und A. Hanau

Trägheitsmomente bezüglich gedrehter Ach-


sen. Für eine unter den Winkeln ˛, ˇ, ge-
gen x, y, z geneigte Achse xN folgt mit e xN D
.cos ˛; cos ˇ; cos / aus JxN D e xN J e TxN sowie mit
Jxy D Jyx usw.

JxN D Jx cos2 ˛ C Jy cos2 ˇ C Jz cos2


 2Jxy cos ˛ cos ˇ  2Jyz cos ˇ cos
Abb. 14.11 Massenträgheitsmomente
 2Jxz cos ˛ cos :
(14.50)
einem symmetrischen Tensor 2. Stufe, zusam-
Sind dagegen ˛1 , ˇ1 , 1 die Richtungswinkel der
menfassen. In Matrixschreibweise gilt
x-Achse gegenüber den Hauptachsen , ,
, so
0 1 gilt für das axiale Trägheitsmoment
Jxx Jxy Jxz
B C
J D @Jyx Jyy Jyz A : Jx D J1 cos2 ˛1 C J2 cos2 ˇ1 C J3 cos2 1 I
Jzx Jzy Jzz (14.51)
Jy ; Jz entsprechend mit den Richtungswinkeln
˛2 , ˇ2 , 2 bzw. ˛3 , ˇ3 , 3 der y- bzw. z-Achse
Hauptachsen. Wird J  D J
D J
D 0,
gegenüber den Hauptachsen. Die zugehörigen
so liegen Hauptträgheitsachsen , ,
vor. Die
Deviationsmomente sind (für Jxz und Jyz ent-
zugehörigen axialen Hauptträgheitsmomente J 1 ,
sprechend)
J 2 , J 3 verhalten sich so, dass eins das absolute
Maximum und ein anderes das absolute Mini-
Jxy D  J1 cos ˛1 cos ˛2  J2 cos ˇ1 cos ˇ2
mum aller Trägheitsmomente des Körpers ist.
Hat ein Körper eine Symmetrieebene, so ist jede  J3 cos 1 cos 2 :
dazu senkrechte Achse eine Hauptachse. Allge- (14.52)
mein erhält man die Hauptträgheitsmomente als Satz von Steiner. Für parallele Achsen gilt
Extremalwerte der Gl. (14.50) mit der Nebenbe-  
dingung h D cos2 ˛ C cos2 ˇ C cos2  1 D 0. Jx D JxN C yS2 C zS2 m ;
 
Mit den Abkürzungen cos ˛ D , cos ˇ D , Jy D JyN C zS2 C xS2 m ;
cos D  folgen mit J D Jx 2 C Jy 2 C  2 
J z D J N
z C x S C y 2
S m;
Jz  2  2Jxy   2Jyz   2Jxz  und f D
Jxy D JxN yN C xS yS m ;
J  ch aus ıf =ı D 0 usw. drei homogene li-
neare Gleichungen für , , , die nur dann eine Jxz D JxN zN C xS zS m ;
nichttriviale Lösung haben, wenn ihre Koeffizi- Jyz D JyN zN C yS zS m I (14.53)
entendeterminante null wird. Daraus erhält man
die kubische Gleichung für c mit den Lösungen x, N y,N zN sind zu x, y, z parallele Achsen durch den
c1 D J1 , c2 D J2 und c3 D J3 . Schwerpunkt.

Trägheitsellipsoid. Trägt man inpRichtung pder Trägheitsradius. Wird die Gesamtmasse in Ent-
Achsen
p x, y, z die Größen 1= J x , 1= Jy , fernung i von der Drehachse (bei gegebenem J
1= Jz ab, so liegen die Endpunkte auf p dem und m) vereinigt, so gilt J D i 2 m bzw. i D
p
Trägheitsellipsoid mit den Hauptachsen 1= J1 J =m.
usw. und der Gleichung J1 2 C J2 2 C J3
2 D
1. Liegt hierbei der Koordinatenanfangspunkt im Reduzierte Masse. Denkt man sich die Masse
Schwerpunkt, spricht man vom Zentralellipso- mred in beliebiger Entfernung d von der Drehach-
id; die zugehörigen Hauptachsen sind dann freie se angebracht (bei gegebenem J), so gilt J D
Achsen. d 2 mred bzw. mred D J =d 2 .
14 Kinetik 287

Berechnung der Massenträgheitsmomente. In kartesischen Koordinaten


Für Einzelkörper mittels dreifacher Integrale 9
X
FRx D
.a/ .a/
Fix D maSx ; >
>
Z Z Z Z >
>
X >
>
Jx D rx2 dm D %.y 2 C z 2 / dx dy dz : .a/
FRy D
.a/
Fiy D maSy ; >
>
>
>
X >
>
.a/ .a/ >
>
FRz D Fiz D 0 ; >
>
Z >
>
Je nach Körperform verwendet man auch Zylin- 2 Z >
>
d d >
z yP dm D  2 zy dm>
.a/
der- oder Kugelkoordinaten. Zum Beispiel wird MRx D  >
>
dt dt >
>
für den vollen Kreiszylinder (s. Tab. 14.1) =
2
d Jyz
D ; >
>
dt 2 >
>
Zra Z2  Z
Ch=2 Z Z >
>
d d 2 >
>
z xP dm D 2 zx dm >
.a/
Jx D %r 2 .r d' dr dz/ MRy D >
>
dt dt >
>
>
>

rD0 'D0 zDh=2

2
d Jxz >
>
D ; >
>
D % ra4 =4 2 h D mra2 =2 : dtZ2 >
>
>
>
d >
>
.a/
MRz D .x yP  xy/
P dm >
;
Für zusammengesetzte Körper gilt mit dem Satz dt
P (14.56)
von Steiner Jx D ŒJxi C .ySi 2
C zSi
2
/mi  usw.
(s. Abschn. 20.4.5 Flächenmomente 2. Ordnung). bzw. mit Gl. (14.40) und !z D !
Z Z
.a/ d d
MRz D !.x 2 C y 2 / dm D !rz2 dm
dt dt
14.4.3 Allgemeine ebene Bewegung d
D .!Jz / :
starrer Körper dt

Ebene Bewegung bedeutet z D const bzw. z D .a/ .a/


MRx und MRy sind die zur Erzwingung der ebe-
!x D !y D 0 und az D ˛x D ˛y D 0. Wie beim nen Bewegung nötigen äußeren Momente, wenn
Massenpunktsystem gelten Schwerpunktsatz und z keine Hauptträgheitsachse ist. Ist z eine Haupt-
Drallsatz (Momentensatz) trägheitsachse (Jyz D Jxz D 0), so folgen
.a/ .a/ .a/
MRx D 0, MRy D 0, MRz D dtd .!Jz / bzw. be-
X
(14.54) züglich des körperfesten Schwerpunkts mit JS D
.a/ .a/
FR D Fi D maS ;
const

Z X
.a/
X .a/ d MRS D
.a/ .a/
Mi S D J S ˛ : (14.57)
MR D Mi D .r  /dm
dt
ˇ ˇ
Z ˇˇe x ey e z ˇˇ Arbeitssatz: 14
d ˇ ˇ dD
D ˇx y z ˇ dm D : Z Z
dt ˇ ˇ dt
ˇ xP yP 0 ˇ W1;2 D M RS d'
.a/
F R dr C
.a/

(14.55)    
(Der Momentensatz gilt bezüglich eines raumfes- m 2 JS 2 m 2 JS 2
D  C !2   C !1
ten Punkts oder des beliebig bewegten Schwer- 2 S2 2 2 S1 2
punkts.) D E2  E1
(14.58)
Haben die äußeren Kräfte und Momente ein Po-
tential, so gilt der Energiesatz U1 C E1 D U2 C
E2 D const.
288 J. Villwock und A. Hanau

Impuls- und Drehimpulssatz:

Zt2
.a/
p2  p 1 D F R dt D m.S2  S1 / (14.59)
t1

Abb. 14.12 Rollbewegung auf schiefer Ebene


Zt2
.a/
D2  D1 D M RS dt D JS .!2  !1 / (14.60)
liefert mit !2 D S2 =r wiederum
t1

S2
D’Alembert’sches Prinzip. Die verlorenen q ı 
Kräfte, d. h. die Summe aus eingeprägten D 2.F cos ˇ  FG sin ˇ/s2 m C JS =r 2 :
Kräften und Trägheitskräften, halten sich am
Gesamtkörper das Gleichgewicht. Mit dem
Impulssatz und Drehimpulssatz, Gln.
Gleichgewichtsprinzip der virtuellen Verrückun-
(14.59) und (14.60),
gen gilt dann in Lagrange’scher Fassung
   .e/  .F cos ˇ  FG sin ˇ  Fr /t2 D mS2 und
.e/
F R  maS •r S C M RS  JS ˛ •' D 0 :
Fr rt2 D JS !2
(14.61)
ergeben ebenfalls
Beispiel  ı
t2 D S2 m C JS =r 2 .F cos ˇ  FG sin ˇ/
Rollbewegung auf schiefer Ebene (Abb. D S2 =aS :
14.12). Aus der Ruhelage soll ein zylindri-
scher Körper (r; m; JS ) von der Kraft F die Das d’Alembert’sche Prinzip in der Lagran-
schiefe Ebene (Neigungswinkel ˇ) hinaufge- ge’schen Fassung nach Gl. (14.61) führt zu
rollt werden ohne zu gleiten. Zu ermitteln (Abb. 14.12b)
sind seine Schwerpunktbeschleunigung sowie
Zeit und Geschwindigkeit bei Erreichen der .F cos ˇ  FG sin ˇ  maS / ıs
Lage 2 nach Zurücklegen des Wegs s2 . – C .0  JS ˛/ı' D 0 I
Da der Schwerpunkt eine geradlinige Be-
wegung ausführt, fällt sein Beschleunigungs- mit ˛ D aS =r, •' D •s=r folgt
vektor in die Bewegungsrichtung. Schwer-
punktsatz, Gl. (14.54), und Momentensatz, •s F cos ˇ  FG sin ˇ  maS  JS aS =r 2
Gl. (14.57), liefern (14.12a) maS D F cos ˇ  D0;
FG sin ˇ  Fr und JS ˛ D Fr r, woraus mit
˛ D aS =r wegen des reinen Rollens also wieder
aS D F cos ˇ  FG sin ˇ
aS D .F cos ˇ  FG sin ˇ/=.m C JS =r 2 / ı 
m C JS =r 2 : J
folgt. Mit den Gesetzen der gleichmäßig Ebene Starrkörpersysteme. Die Bewegung
beschleunigten Bewegung aus der Ruhela- lässt sich auf verschiedene Weise berechnen:
p (s. Abschn. 13.1.1) ergeben sich S2 D
ge
2aS s2 und t2 D S2 =aS . Der Arbeitssatz,  Freimachen jedes Einzelkörpers und Ansatz
Gl. (14.58), von Schwerpunktsatz, Gl. (14.54), und Mo-
mentensatz, Gl. (14.57), wenn z Hauptträg-
.F cos ˇ  FG sin ˇ/s2 D mS22 =2 C JS !22 =2 heitsachse ist,
14 Kinetik 289

 Anwenden des d’Alembert’schen Prinzips, wird


Gl. (14.61), auf das aus n Körpern bestehen-
de System •' .FG1  Fr1 /ra  m1 ra2 ˛2  J2 ˛2

X  FG3 ri sin ˇ  m3 ri2 ˛2  J3S .ri =r3 /2 ˛2
.e/ 
F Ri  mi ai S •r i S D0:
X  .e/ 
C M Ri  Ji S ˛i •'i D 0 ; (14.62)
Die Winkelbeschleunigung der Seilscheibe ist
also
 Anwenden der Lagrange’schen Bewegungs-
gleichungen Gln. (14.33)–(14.35). .FG1  Fr1 /ra  FG3 ri sin ˇ
˛2 D ;
m1 ra2 C J2 C m3 ri2 C J3S .ri =r3 /2
Beispiel
womit auch a1 D ra ˛2 , a3S D ri ˛2 und ˛3 D
Beschleunigungen eines Starrkörpersystems ˛2 ri =r3 bestimmt sind. J
(Abb. 14.13). Das System bewege sich in den
angedeuteten Richtungen, wobei in der Füh-
rung von m1 die Reibkraft Fr1 wirkt und die 14.4.4 Allgemeine räumliche
Walze eine reine Rollbewegung ausführt. – Bewegung
Das d’Alembert’sche Prinzip in der Lagran-
ge’schen Fassung, Gl. (14.62), liefert Bewegungsgleichungen sind mit dem Schwer-
punktsatz und dem Drall- oder Momentensatz
.FG1  Fr1  m1 a1 / •z  J2 ˛2 •' gegeben:
 .FG3 sin ˇ C m3 a3S / •s  J3S ˛3 • D0: .a/
X .a/
FR D Fi D maS (14.63)

X dD
Mit .a/
MR D
.a/
Mi D
Z dt
•z D ra •'; •s D ri •' und d
D .r  / dm (14.64)
• D •s=r3 D •'ri =r3 dt
(Erläuterungen s. Gln. (14.26) und (14.32)).
bzw. Der Momentensatz gilt bezüglich eines raum-
festen Punkts oder des beliebig bewegten
a1 D zR D ra 'R D ra ˛2 ; Schwerpunkts. In kartesischen Koordinaten mit 
gemäß Gl. (13.23) wird
a3S D sR D ri 'R D ri ˛2 und
ˇ ˇ
˛3 D R D sR =r3 D ˛2 ri =r3 Z ˇˇe x ey e z ˇˇ
.a/ d ˇ ˇ 14
MR D ˇx y z ˇ dm
dt ˇ ˇ
ˇx y z ˇ
d
D Œ.!x Jx  !y Jxy  !z Jxz /e x
dt
C .!y Jy  !x Jxy  !z Jyz /e y
C .!z Jz  !x Jxz  !y Jyz /e z  :
(14.65)
Diese Gleichung bezieht sich auf ein raumfestes
Koordinatensystem x, y, z (Abb. 14.14), dessen
Abb. 14.13 Starrkörpersystem Koordinatenanfangspunkt auch im Schwerpunkt
290 J. Villwock und A. Hanau

Euler’schen Winkel ', , # erforderlich [1].


Die Lage des Schwerpunkts eines im Raum frei
bewegten Körpers ist aus dem Schwerpunkt-
satz, Gl. (14.63), wie für einen Massenpunkt
(s. Abschn. 14.2) berechenbar.

Zt2 Zt2
.a/
Drehimpulssatz: M R dt D dD D D 2 D 1
Abb. 14.14 Allgemeine räumliche Bewegung
t1 t1

.a/
liegen kann, d. h., die Größen Jx , Jxy usw. sind Für M R D 0 wird D 2 D D 1 , d. h., ohne Ein-
zeitabhängig, da sich die Lage des Körpers än- wirkung äußerer Momente behält der Drallvektor
dert. seine Richtung im Raum bei.
Wird nach Euler ein körperfestes, mitbewegtes Energiesatz: Haben die einwirkenden Kräfte
Koordinatensystem , ,
eingeführt (der Ein- ein Potential, so gilt
fachheit halber in Richtung der Hauptträgheits-
achsen des Körpers) und der Winkelgeschwindig- U1 C E1 D U2 C E2 D const.
keitsvektor in diesem Koordinatensystem in seine

Komponenten ! D !1 e 1 C !2 e 2 C !3 e 3 zerlegt, Kinetische Energie E D mS2 =2 C J1 !12 C

so nimmt Gl. (14.65) die Form J2 !22 C J3 !32 =2

.a/ d
MR D Œ!1 J1 e 1 C !2 J2 e 2 C !3 J3 e 3  Kreiselbewegung (Abb. 14.15). Hierunter ver-
dt steht man die Drehung eines starren Körpers um
(14.66)
an, wobei jetzt J 1 , J 2 , J 3 konstant und !1 J1 usw. einen festen Punkt. Es gelten die Euler’schen Be-
die Komponenten des Drallvektors D im beweg- wegungsgleichungen, Gl. (14.67).
ten Koordinatensystem sind. Mit der Regel für
die Ableitung eines Vektors im bewegten Ko- Kräftefreier Kreisel. Sind alle Momente der
ordinatensystem (s. Gl. (13.35)) wird dD=dt D äußeren Kräfte null, d. h. Lagerung im Schwer-
dr D=dt C !  D, wobei dr D=dt die Ablei- punkt (Abb. 14.15a), und wirken sonst keine
tung des Vektors D relativ zum mitbewegten Kräfte und Momente, so ist die Bewegung kräf-
Koordinatensystem ist. Aus Gl. (14.66) folgt in tefrei; der Drallvektor behält seine Richtung und
Komponenten Größe im Raum bei. Dabei ergeben sich die mög-
lichen Bewegungsformen des Kreisels aus
.a/
9
MR D Œ!P 1 J1 C !2 !3 .J3  J2 / ;>
=
.a/ J1 !P 1 D .J2  J3 /!2 !3 ;
MR D Œ!P 2 J2 C !1 !3 .J1  J3 / ;
.a/
>
; J2 !P 2 D .J3  J1 /!1 !3 ;
MR
D Œ!P 3 J3 C !1 !2 .J2  J1 / :
(14.67) J3 !P 3 D .J1  J2 /!1 !2 I
Das sind die Euler’schen Bewegungsgleichungen
eines Körpers im Raum bezüglich der Hauptach- also entweder
sen mit einem raumfesten Punkt oder dem be-
!1 D const ; !2 D !3 D 0 oder
liebig bewegten Schwerpunkt als Ursprung. Aus
den drei gekoppelten Differentialgleichungen er- !2 D const ; !1 D !3 D 0 oder
geben sich jedoch nur die Winkelgeschwindig- !3 D const ; !1 D !2 D 0 ;
keiten !1 .t/, !2 .t/, !3 .t/ bezüglich des mitbe-
wegten Koordinatensystems, nicht aber die Lage d. h. jeweils Drehung um eine Hauptträgheitsach-
des Körpers gegenüber den raumfesten Rich- se (Bewegung stabil, falls Drehung um die Achse
tungen x, y, z. Hierzu ist die Einführung der des größten oder kleinsten Trägheitsmoments).
14 Kinetik 291

Abb. 14.15 Kreisel. a Kräftefreier; b schwerer; c geführter

Für den symmetrischen Kreisel folgen mit ist die Winkelgeschwindigkeit der Präzession des
J1 D J2 die Gleichungen, s. [2, 3], Kreisels. Wegen !P fällt der Drallvektor nicht ge-
nau in die Figurenachse, daher überlagert sich der
!3 D const ; !R 1 C 2 !1 D 0 und Präzession noch die Nutation [2, 3].
!R 2 C 2 !2 D 0
Geführter Kreisel. Er ist ein umlaufender, in
mit den Lösungen der Regel rotationssymmetrischer Körper, dem
Führungskräfte eine Änderung des Drallvektors
!1 D c sin.t  ˛/ und !2 D c cos.t  ˛/ ; aufzwingen, wodurch das Moment der Krei-
selwirkung und damit verbunden zum Teil er-
wobei  D .J3 =J1  1/!3 . hebliche Auflagerkräfte entstehen (Kollergang,
Mit !12 C !22 D c 2 D const folgt, dass Schwenken von Radsätzen und Schiffswellen
der Winkelgeschwindigkeitsvektor ! D !1 e C usw.). Für ein Fahrzeug in der Kurve liefert
!2 e  C !3 e
(die momentane Drehachse) einen die Kreiselwirkung der Räder ein zusätzliches
Kreiskegel im körperfesten System, den Gang- Kippmoment. Umgekehrt finden geführte Kreisel
polkegel, beschreibt, der auf dem Rastpolkegel, als Stabilisierungselemente für Schiffe, Einschie-
dessen Achse der feste Drallvektor ist, abrollt nenbahnen usw. Verwendung. Beim horizontal
(Abb. 14.15a). Die Figurenachse
beschreibt schwimmend angeordneten Kreiselkompass wird
dabei den Präzessionskegel (reguläre Präzessi- die Drallachse durch die Erddrehung in Nord-
on). Süd-Richtung gezwungen.
Für den in (Abb. 14.15c) dargestellten und mit
Schwerer Kreisel. Hier sei speziell der schnell !F geführten Rotationskörper gilt
umlaufende symmetrische Kreisel unter Eigenge- ˇ ˇ
wicht betrachtet (Abb. 14.15b). Beim schnellen ˇ e e e
ˇˇ
ˇ
Kreisel ist D
!3 J3 e
, d. h., Drallvektor und dD ˇ ˇ
M .a/ D D !F  D D ˇ 0 0 !F ˇ 14
Figurenachse fallen näherungsweise zusammen. dt ˇ ˇ
.a/
ˇ!1 J1 0 !F J3 ˇ
Aus dem Drallsatz folgt dD D M R dt D .r 
F G / dt, d. h., der Kreisel trachtet, seine Figu- D !F !1 J1 e 
renachse parallel und gleichsinnig zu dem auf
.k/ .k/
ihn wirkenden Moment einzustellen (Satz von bzw. M .a/ D FA l D !F !1 J1 , d. h. FA D
Poinsot). Nach Abb. 14.15b gilt M D FG r sin #, !F !1 J1 = l. Das Moment der Kreiselwirkung er-
.k/
dD D D sin #  d'. Aus dD D M dt folgt zeugt in den Lagern die zu FA entgegengesetz-
!P D d'=dt D FG r=D
FG r=.J3 !3 /. !P ten Auflagerdrücke.
292 J. Villwock und A. Hanau

14.5 Kinetik der Relativbewegung 14.6 Stoß

Bei einer geführten Relativbewegung gilt für die Beim Stoß zweier Körper gegeneinander werden
Beschleunigung nach Abschn. 13.2 Gl. (13.36) in kurzer Zeit relativ große Kräfte wirksam, de-
und damit für das Newton’sche Grundgesetz nen gegenüber andere Kräfte wie Gewichtskraft
und Reibung vernachlässigbar sind. Die Nor-
.a/
F R D maF C mar C maC : (14.68) male der Berührungsflächen heißt Stoßnormale.
Geht sie durch die Schwerpunkte beider Körper,
so nennt man den Stoß zentrisch, sonst exzen-
Für einen auf dem Fahrzeug befindlichen Beob-
trisch. Liegen die Geschwindigkeiten in Richtung
achter ist nur die Relativbeschleunigung wahr-
der Stoßnormalen, so ist es ein gerader, sonst
nehmbar
ein schiefer Stoß. Über die während des Sto-
.a/ ßes in der Berührungsfläche übertragene Kraft
mar D F R  maF  maC
und die Stoßdauer liegen nur wenige Ergebnis-
.a/
D FR CFF CFC ; (14.69) se vor [4, 5]. Der Stoßvorgang wird unterteilt
in die Kompressionsperiode K, während der die
d. h., den äußeren Kräften sind die Führungskraft Stoßkraft zunimmt, bis beide Körper die ge-
und die Corioliskraft hinzuzufügen. meinsame Geschwindigkeit u erreicht haben, und
in die Restitutionsperiode R, in der die Stoß-
kraft abnimmt und die Körper ihre unterschied-
Beispiel
lichen Endgeschwindigkeiten c1 und c2 erreichen
Bewegung in rotierendem Rohr (Abb. 14.16). (Abb. 14.17). Stoßimpulse oder Kraftstöße in der
In einem Rohr, das um eine vertikale Achse Kompressionsperiode und in der Restitutionspe-
mit ˛F .t/ und !F .t/ rotiert, wird mittels eines riode ergeben sich zu:
Fadens die Masse m mit der Relativbeschleu-
nigung ar .t/ und der Relativgeschwindigkeit Zt2 Zt3
r .t/ reibungsfrei nach innen gezogen. Für pK D FK .t/dt; pR D FR .t/dt (14.70)
eine beliebige Lage r(t) sind die Fadenkraft t1 t2
sowie die Normalkraft zwischen Masse und
Rohr zu bestimmen. – Mit aF D aFn C aFt pK und pR werden mittels der Newton’schen
(aFn D r!F2 ; aFt D r˛F ) und aC D 2!F r Stoßhypothese zueinander in Beziehung gesetzt:
erhält man an der freigemachten Masse nach
Gl. (14.68) pR D kpK ; (14.71)
  wobei k 5 1 die Stoßziffer ist. Vollelastischer
FS D m.ar C aFn / D m ar C r!F2 und
Stoß: k D 1, teilelastischer Stoß: k < 1, un-
Fn D m.aC  aFt / D m.2!F r  r˛F / : J
elastischer oder plastischer Stoß: k D 0. Mittlere
Stoßkraft Fm D .pK C pR /=t.

Abb. 14.16 Relativbewegung Abb. 14.17 Kraftverlauf beim Stoß


14 Kinetik 293

14.6.1 Gerader zentraler Stoß G Schubmodul,  Querdehnzahl. Ferner für


p
die Stoßdauer T D k2 = 5  mit k2 D
 2=5
Mit 1 und 2 als Geschwindigkeiten beider Kör- 2;943 5 m1 m2 .
4c1 m1 Cm2
per vor dem Stoß (Abb. 14.17), u und c1 bzw.
c2 wie erläutert, folgt aus den Gln. (14.70) und
(14.71)
14.6.2 Schiefer zentraler Stoß
u D .m1 1 C m2 2 /=.m1 C m2 / ;
Mit den Bezeichnungen nach Abb. 14.18a gelten
m1 1 C m2 2  km2 .1  2 /
c1 D ; die Gleichungen
m1 C m2
m1 1 C m2 2 C km1 .1  2 / 1 sin ˛ D c1 sin ˛ 0 ; 2 sin ˇ D c2 sin ˇ 0 ;
c2 D ;
m1 C m2 c1 cos ˛ 0 D 1 cos ˛
k D pR =pK D .c2  c1 /=.1  2 / :
 Œ.1 cos ˛  2 cos ˇ/.1 C k/=
Energieverlust beim Stoß .1 C m1 =m2 / ;
0
c2 cos ˇ D 2 cos ˇ
m1 m2
E D .1  2 /2 .1  k 2 / :  Œ.2 cos ˇ  1 cos ˛/.1 C k/=
2.m1 C m2 /
.1 C m2 =m1 / ;
Sonderfälle:
aus denen man ˛ 0 , ˇ 0 , c1 und c2 erhält.
m1 D m2 ; k D 1W
u D .1 C 2 /=2; c1 D 2 ; c2 D 1 I Beispiel
m1 D m2 ; k D 0W Stoß einer Kugel gegen eine Wand
u D c1 D c2 D .1 C 2 /=2 I (Abb. 14.18b). – Mit 2 D c2 D 0 und
m2 ! 1; 2 D 0; k D 1W m2 ! 1 folgt aus den vorstehenden Glei-
chungen
u D 0; c1 D 1 ; c2 D 0 I
m2 ! 1; 2 D 0; k D 0W c1 cos ˛ 0 D k1 cos ˛ ;
u D 0; c1 D 0; c2 D 0 :  tan ˛ 0 D tan ˛ 00 D .tan ˛/=k

Ermittlung der Stoßziffer: Bei freiem Fall ge-


p Masse m2 gilt k D .c2 
gen unendlich große
c1 /=.1  2 / D h2 = h1 ; h1 Fallhöhe vor dem
Stoß, h2 Steighöhe nach dem Stoß. k abhängig
von Auftreffgeschwindigkeit, bei 
2;8 m=s
für Elfenbein k D 8=9, Stahl k D 5=9, Glas 14
k D 15=16, Holz k D 1=2.

Stoßkraft und Stoßdauer. Für den rein elas-


tischen Stoß zweier Kugeln mit den Radien r1
und r2 hat Hertz [4] max F D k1 v 6=5 abgelei-
tet, wobei  die relative Geschwindigkeit und
2=5
k1 D Œ1;25  m1 m2 =.m1 C m2 /3=5 c1 ist, mit
p
c1 D .16=3/=Π1=r1 C 1=r2 .#1 C #2 / I
Abb. 14.18 Stoß. a Schiefer zentraler Stoß; b Reflexions-
# D .2=G/.1  / ; gesetz; c exzentrischer Stoß; d Drehstoß
294 J. Villwock und A. Hanau

sowie lr oder rSr geben die Lage des Stoßmittelpunkts


an, der beim Stoß kraftfrei bleibt bzw. um den
c1 D k1 cos ˛= cos ˛ 0 sich (Momentanzentrum) ein freier angestoße-
p
D 1 cos ˛ k C tan ˛ :
2 2 ner Körper dreht. lr ist gleichzeitig die reduzierte
Pendellänge bei Ersatz durch ein mathematisches
0 00
Für k D 1 wird ˛ D    ˛ bzw. ˛ D Fadenpendel.
˛ und c1 D 1 , d. h. Einfallswinkel gleich
Ausfallswinkel (Reflexionsgesetz) bei gleich-
bleibender Geschwindigkeit. J 14.6.4 Drehstoß

Für zwei rotierende zusammenstoßende Körper


14.6.3 Exzentrischer Stoß (Abb. 14.18d) setzt man m1 D J1 = l12 , m2 D
J2 = l22 , 1 D !1 l1 , 2 D !2 l2 usw. und
Stößt eine Masse m1 gegen einen pendelnd führt damit das Problem auf den geraden zen-
aufgehängten Körper (Abb. 14.18c) mit dem tralen Stoß zurück. Dann gelten die Formeln in
Trägheitsmoment J 0 um den Drehpunkt 0, so Abschn. 14.6.1.
gelten alle Formeln für den geraden zentralen
Stoß, wenn dort m2 durch die reduzierte Mas-
se m2red D J0 = l 2 ersetzt wird. Ferner gelten Literatur
die kinematischen Beziehungen 2 D !2 l usw.
Für den Kraftstoß auf den Aufhängepunkt gilt Spezielle Literatur
1. Sommerfeld, A.: Mechanik, Bd. I, 8. Aufl. Akad. Ver-
(wenn !2 D 0) lagsges. Geest u. Portig, Leipzig (1994), Nachdruck
der 8. Aufl. (1978)
p0 D .1 C k/m1 1 .J0  m2 lrS /=.J0 C m1 l 2 / : 2. Klein, I., Sommerfeld, A.: Theorie des Kreisels (4
Bde.). Teubner, Leipzig (1897–1910)
Dieser Impuls wird null für 3. Grammel, R.: Der Kreisel (2 Bde.), 2. Aufl. Springer,
Berlin (1950)
4. Hertz, H.: Über die Berührung fester elastischer Kör-
l D lr D J0 =.m2 rS / bzw. per. J. f. reine u. angew. Math. 92 (1881)
rS D rSr D JS =.m2 b/ : 5. Berger, F.: Das Gesetz des Kraftverlaufs beim Stoß.
Vieweg, Braunschweig (1924)
Schwingungslehre
15
Joachim Villwock und Andreas Hanau

15.1 Systeme mit einem Freiheitsgrad Sie ergibt sich auch aus dem Energiesatz U C
E D const bzw. aus
Beispiele hierfür sind das Feder-Masse-System,
d d h c m i
das physikalische Pendel, ein durch Bindungen .U C E/ D mg.h  sN / C sN 2 C sPN 2
auf einen Freiheitsgrad reduziertes Starrkörper- dt dt 2 2
system (Abb. 15.1). Zunächst werden nur lineare D 0 ;
Systeme untersucht; bei ihnen sind die Differenti-
algleichungen selbst und die Koeffizienten linear. d. h. mg sPN C c sN sPN C msPN sRN D 0, also
Voraussetzung dafür ist eine lineare Federkennli-
nie Fc D cs (Abb. 15.2b). sRN C .c=m/Ns D g : (15.1)

Die Lösung ist sN .t/ D C1 cos !1 t C C2 sin !1 t C


15.1.1 Freie ungedämpfte mg=c. Die partikuläre Lösung mg=c entspricht
Schwingungen der statischen Auslenkung sNst D FG =c; die
Schwingung findet also um die statische Ruhe-
Feder-Masse-System (Abb. 15.1a). Aus dem lage statt:
dynamischen Grundgesetz folgt mit der Auslen-
kung sN aus der Nulllage und der Federrate c die s.t/ D sN .t/  sNst .t/ D C1 cos !1 t C C2 sin !1 t
Differentialgleichung D A sin.!1 t C ˇ/ :
(15.2)
FG  c sN D msRN bzw. Dabei
q ist die Amplitude der Schwingung A D
sNR C !1 sN D g mit !1 D c=m :
2 2
C1 C C2 und die Phasenverschiebung ˇ D
2 2

arctan.C1 =C2 /. C1 und C2 bzw. A und ˇ sind aus


den Anfangsbedingungen zu bestimmen; z. B.
s.t D 0/ D s1 und sP .t D 0/ D 0 liefern C2 D 0
und C1 D s1 bzw. A D s1 und ˇ D  =2.
Die Schwingung ist eine harmonische Bewe-
J. Villwock () gung mit der Eigen- bzw. Kreisfrequenz (An-
Beuth Hochschule für Technik
Berlin, Deutschland p der Schwingungen in 2  Sekunden) !1 D
zahl
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de c=m .mit c D Federrate; m D Einzelmasse/
bzw. der Hertz’schen Frequenz 1 D !1 =2  und
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH der Schwingungsdauer T D 1=1 D 2 =!1
Berlin, Deutschland (Abb. 15.2c).
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 295
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_15
296 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 15.1 Schwinger mit einem Freiheitsgrad. a Feder- ter, f gelenkig gelagerter und g beidseitig eingespannter
Masse-System; b physikalisches Pendel; c Starrkörpersys- Balken mit Einzelmasse; h Drehschwinger
tem; d schwingende Wassersäule; e einseitig eingespann-

Abb. 15.3 Federn. a, b Parallelschaltung; c Reihenschal-


tung

Schaltungen von Federn. Parallelschaltung


(Abb. 15.3a,b):
X
Abb. 15.2 Harmonische Schwingung. a Schwinger; b Fe- c D c1 C c2 C c3 C : : : D ci ; (15.3)
derkennlinie; c Weg-Zeit-Funktion
Reihen- oder Hintereinanderschaltung
Größtwerte: Geschwindigkeit  D A!1 , Be- (Abb. 15.3c):
schleunigung a D A!12 , Federkraft Fc D cA. X
Für die Eigenkreisfrequenz gilt mit der stati- 1=c D 1=c1 C 1=c2 C : : : D 1=ci : (15.4)
p sNst D FG =c, d. h. c D mg=Nsst ,
schen Auslenkung
auch !1 D g=Nsst (mit Fg D Gewichtskraft,
Berücksichtigung der Federmasse. Unter der
g D Erdbeschleunigung).
Annahme, dass die Verschiebungen denen bei
statischer Auslenkung gleich sind, d. h. u.x/ D
Bestimmung der Federrate. Jedes elastische
.s= l/x (Abb. 15.2a), folgt mit dm D .mF = l/dx
System stellt eine Feder dar. Die Federrate ist
durch Gleichsetzen der kinetischen Energien
c D F=f , wenn f die Auslenkung der Mas-
se infolge der Kraft F ist. Für die Federn nach Z Zl
Abb. 15.1e–g ist c D F=.F l =3EIy / D3
.1=2/ uP dm D .1=2/Ps
2 2
.x 2 = l 3 /mF dx
3EIy = l , c D 48EIy = l und c D 192EIy = l
3 3 3
xD0
(mit c D Federrate, l D Balkenlänge, D .Ps 2 =2/.mF =3/ D mF sP 2 =2
Iy D Flächenmoment 2. Ordnung, E D
Elastizitätsmodul) (s. Tab. 20.4, Tab. 20.5). also  D 1=3; d. h., ein Drittel der Federmasse
ist der schwingenden Masse m zuzuschlagen. Für
die Federn nach Abb. 15.1e und f ist  D 33=140
und  D 17=35.
15 Schwingungslehre 297

Pendelschwingung. Für das physikalische Pen-


del (Abb. 15.1b) liefert das dynamische Grundge-
ϕ(t)
setz der Drehbewegung bezüglich des Nullpunkts c F1

J0 'R D FG rS sin ' bzw.


A B D E
'R C .mgrS =J0 / sin ' D 0 : R r
x 1 (t)
Für kleine Ausschläge ist sin '
', d. h. 'R C m2
!12 ' D 0 mit !12 D g= lr und lr D J0 =.mrS / (lr m1
reduzierte Pendellänge). Für das mathematische
Fadenpendel mit der Masse m am Ende wird rS D x 2 (t)
cF2
l, J0 D ml 2 und !12 D g= l.

Drehschwingung. Für die Scheibe gemäß


Abb. 15.4 Starrkörpersystem
Abb. 15.1h liefert Kap. 14 Gl. (14.45) JS 'R D
Mt p D .GIt = l/' bzw. 'R C !12 ' D 0 mit
!1 D GIt =.lJS /. Hierbei ist It das Torsionsflä- und
chenmoment des Torsionsstabs. Die Drehträgheit 1 2 1 2 1 2
der Torsionsfeder wird mit einem Zuschlag von EN max D '  C ' m1 r C ' m2 fr C Rg
2 2
2 2 2
JF =3 zu JS der Scheibe berücksichtigt. s
_ 4cF 1 r 2 C cF 2 fr C Rg2
Starrkörpersysteme (z. B. Abb. 15.1c, 15.4). ! D
 C m1 r 2 C m2 fr C Rg2
E C U D mPs 2 =2 C JS 'P 2 =2
C cs 2 =2 C mg.h  s/ D const ; 15.1.2 Freie gedämpfte Schwingungen
d.E C U /=dt D mPs sR C JS 'P 'R C cs sP  mg sP
Dämpfung durch konstante Reibungskraft
D0:
(Coulomb’sche Reibkraft). Für das Feder-
Hieraus ergibt sich mit ' D s=r, 'P D sP =r und Masse-System gilt
'R D sR =r
sR C !12 s D Fr =m :
ı 
sR C !12 s D mg m C JS =r 2 ; (Minus bei Hingang und Plus bei Rückgang.) Die
ı  Lösung für den ersten Rückgang mit den An-
wobei !12 D c m C JS =r 2 ist. fangsbedingungen s.t0 D 0/ D s0 ; sP .t0 D 0/ D
Für das skizzierte System starrer Körper ist die 0 lautet s.t/ D .s  F =c/ cos ! t C F =c. Ers-
_ 0 r 1 r
Dreheigenkreisfrequenz ! mit der folgenden Be- te Umkehr für !1 t1 D   an der Stelle s1 D
ziehung zu ermitteln: (s. Formel (15.24), dort für .s0  2Fr =c/, entsprechend folgen s2 D C.s0 
schwingende Kontinua) 4Fr =c/ und jsn j D s0  n  2Fr =c. Die Schwin-
gung bleibt erhalten, solange cjsn j = Fr ist, d. h. 15
_2 Umax
'P 2 D ! D für n 5 .cs0  Fr /=.2Fr /. Die Schwingungs-
EN max amplituden nehmen linear mit der Zeit ab, also
An  An1 D 2Fr =c D const; die Amplituden
Mit den kinematischen Beziehungen x1 D r',
bilden eine arithmetische Reihe.
xP 1 D r ',
P x2 D fr C Rg ', xP 2 D .r C R/ 'P und
den „nichtdehnbaren“ Seilen wird:
Geschwindigkeitsproportionale Dämpfung.
1 1 In Schwingungsdämpfern (Gas- oder Flüssig-
Umax D 4' 2 cF 1 r 2 C ' 2 cF 2 fr C Rg2 keitsdämpfern) tritt eine Reibungskraft Fr D
2 2
298 J. Villwock und A. Hanau

kv D k sP auf. Für das Feder-Masse-System gilt Berührungspunkte bei tn0 D Œ.2n C 1/ =2 
(Abb. 15.5a) ˇ=,

sR C .k=m/Ps C .c=m/s D 0 bzw. tn0  tn D const D Œarctan.ı=/= :


sR C 2ı sP C !12 s D 0 (15.5) Verhältnis der Amplituden

k Dämpfungskonstante, ı D k=.2m/ Abkling- jsn1 j=jsn j D const D e ı = D e ıT =2 D q :


konstante.
Lösung für schwache Dämpfung, also für Logarithmisches Dekrement # D ln q D ıT =2
2 D !12 ı 2 > 0: s.t/ D Ae ıt sin.t Cˇ/, d. h. liefert ı D 2=T bzw. k D 2mı aus Messung der
eine Schwingung mit gemäß e ıt abklingender Schwingungsdauer.
Amplitude und der Eigenkreisfrequenz des ge- Bei starker Dämpfung, also 2 D ı 2  !12 =
q
0, stellt sich eine aperiodische Bewegung ein mit
dämpften Systems  D !12  ı 2 (Abb. 15.5b).
den Lösungen
Die Eigenkreisfrequenz wird mit zunehmender
Dämpfung kleiner, die Schwingungsdauer T D s.t/ D e ıt .C1 e t C C2 e t / für 2 > 0 und
2 = entsprechend größer.
s.t/ D e ıt .C1 C C2 t/ für 2 D 0 :
Nullstellen von s(t) bei t D .n   ˇ/=,
Extremwerte bei tn D Œarctan.=ı/ C n  
Gemäß den jeweiligen Anfangsbedingungen (s0 ,
ˇ=,
0 ) ergeben sich unterschiedliche Bewegungsab-
läufe (Abb. 15.5c).

15.1.3 Ungedämpfte erzwungene


Schwingungen

Erzwungene Schwingungen haben ihre Ursache


in kinematischer Fremderregung (z. B. Bewe-
gung des Aufhängepunkts) oder dynamischer
Fremderregung (Unwuchtkräfte an der Masse).
Bei kinematischer Erregung (z. B. nach
Abb. 15.6a) gilt

mRs C c.s  r sin !t/ D 0 ; d: h:


sR C !12 s D !12 r sin !t ; (15.6)

bei dynamischer Erregung (z. B. nach


Abb. 15.6b)

.m C 2m1/Rs C cs D 2m1 e! 2 sin !t; d: h:


sR C !12 s D ! R sin !t ;
2

(15.7)
mit !12D c=.m C 2m1 /; R D 2m1 e=.m C 2m1 /.
Die beiden Gleichungen unterscheiden sich nur
durch den Faktor auf der rechten Seite.
Abb. 15.5 Gedämpfte freie Schwingung. a Schwinger; Für beliebige periodische Erregungen f (t) gilt
b schwache und c starke Dämpfung; d Verhältnis Eigen-
kreisfrequenz gedämpft zu ungedämpft sR C !12 s D f .t/ ; (15.8)
15 Schwingungslehre 299

Für die Anfangsbedingungen s.t D 0/ D 0 und


sP .t D 0/ D 0 ergibt sich
ı 
s.t/ D b !12  ! 2 Œsin !t  .!=!1 / sin !1 t ;

d. h. die Überlagerung der harmonischen Ei-


genschwingung mit der harmonischen Erreger-
schwingung. Für !
!1 stellt der Verlauf von
s(t) eine Schwebung (Abb. 15.6c) dar. Diese Lö-
sung versagt im Resonanzfall ! D !1 . Sie lautet
dann

s.t/ D A sin.!t C ˇ/  .b=!/t cos !t

bzw. für s.t D 0/ D 0 und sP .t D 0/ D 0

s.t/ D .b=! 2 /.sin !t  !t cos !t/ I

d. h., die Ausschläge gehen im Resonanzfall mit


der Zeit gegen unendlich (Abb. 15.6d). Wirkt die
Abb. 15.6 Erzwungene Schwingung. a Kinematische Erregerfunktion gemäß Gl. (15.9), so tritt auch
und b dynamische Erregung; c Schwebung; d Resonanz-
verhalten; e Einschwingvorgang Resonanz ein für !1 D 2!; 3! : : :

wobei f (t) durch eine Fourierreihe (harmonische


Entwicklung) darstellbar ist:
15.1.4 Gedämpfte erzwungene
X
f .t/ D .aj cos j!t C bj sin j!t/; Schwingungen
! D 2 =T ; (15.9) Bei geschwindigkeitsproportionaler Dämpfung

mit den Fourierkoeffizienten und harmonischer Erregung (s. Abschn. 15.1.3)


gilt
ZT
aj D .2=T / f .t/ cos j!t dt ;
sR C 2ı sP C !12 s D b sin !t bzw.
0 ıt
s.t/ D Ae sin.t C ˇ/ C C sin.!t  / :
ZT
(15.10)
bj D .2=T / f .t/ sin j!t dt :
Der erste Teil, die gedämpfte Eigenschwingung,
0 klingt mit der Zeit ab (Einschwingvorgang). Da-
Ist sj .t/ eine Lösung der Differentialgleichung nach hat die erzwungene Schwingung dieselbe
sRj C !12 sj D aj cos j!t
P C bj sin j!t, so ist die Ge-
Frequenz wie die Erregung (Abb. 15.6e). Fak- 15
samtlösung s.t/ D sj .t/. tor C und Phasenverschiebung im zweiten Teil
Die Untersuchung des Grundfalls sR C !12 s D (erregte Schwingung bzw. partikuläre Lösung)
b sin !t zeigt, dass sich die Lösung aus einem ergeben sich nach Einsetzen in die Differential-
homogenen und einem partikulären Anteil zu- gleichung und Koeffizientenvergleich zu
sammensetzt,
q
 2 2
s.t/ D sh .t/ C sp .t/ C D b= !1  ! 2 C 4ı 2 ! 2 und
ı  ı 
D A sin.!1 t C ˇ/ C b !12  ! 2 sin !t : D arctan 2ı! !12  ! 2 : (15.11)
300 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 15.7 Gedämpfte erzwungene Schwingung. a Vergrößerungsfaktor bei kinematischer und b dynamischer Erre-
gung; c Phasenwinkel

Mit b D !12 r bei kinematischer und b D ! 2 R eigenschaft der Lager vernachlässigt wirdp[1, 2]).
bei dynamischer Erregung ergeben sich die Ver- Für die Biegeeigenfrequenz gilt !1 D c=m1
größerungsfaktoren (Abb. 15.7a,b) (bei Vernachlässigung der Wellenmasse) mit c D
2 2
q 3EI y l=.a b / (s. Abschn. 15.1.1 und Tab. 20.4).
ı 2 2  ı 2 2 Ist e die Exzentrizität der Scheibe und w1 die
Vk D 1= 1  ! 2 !1 C 2ı! !1 und
elastische Verformung infolge der Fliehkräfte,
Vd D Vk .!=!1 /2 : so folgt aus dem Gleichgewicht zwischen elasti-
scher Rückstell- und Fliehkraft
Aus dVk =d! D 0 folgt für die Resonanzstel-
  cw1 D m1 ! 2 .e C w1 / ;
q ! bei kinematischer Erregung ! =!1 D
len
1  2ı 2 =!12 bzw. bei dynamischer Erregung .!=!1 /2
q w1 D e : (15.12)
1  .!=!1 /2
!  =!1 D 1= 1  2ı 2 =!12 . Die Resonanzpunk-
te liegen also bei kinematischer Erregung im Für ! D !1 folgt w1 ! 1, also Resonanz
unterkritischen, bei dynamischer Erregung im (Abb. 15.8b). Dagegen stellt sich für !=!1 ! 1
überkritischen Bereich (Abb. 15.7a,b).
q Die Reso-
nanzamplitude ist C  D .b=2ı/= !12  ı 2 . Für
den Phasenwinkel nach Gl. (15.11) gilt für bei-
de Erregungsarten Abb. 15.7c. Für ! < !1 ist
<  =2, für ! > !1 ist >  =2. Ohne Rei-
bung (ı D 0) sind für ! < !1 Erregung und
Ausschlag in Phase, für ! > !1 sind sie entge-
gengesetzt gerichtet.

15.1.5 Kritische Drehzahl und


Biegeschwingung der einfach
besetzten Welle

Kritische Drehzahl und (Hertz’sche) Biegeeigen-


frequenz sind identisch (wenn die Kreiselwir-
kung bei nicht in der Mitte der Stützweite sit-
Abb. 15.8 Kritische Drehzahl. a Einfach besetzte Welle;
zender Scheibe (Abb. 15.8a) und die Federungs- b Resonanzbild
15 Schwingungslehre 301

der Wert w1 D e ein, d. h., die Welle zen-


triert sich oberhalb !1 selbst, der Schwerpunkt
liegt für ! ! 1 genau auf der Verbindungsli-
nie der Auflager. Für e D 0 folgt aus Gl. (15.12)
p1 .c  m1 ! / D 0, d. h. w1 ¤ 0 für ! D
2
w
c=m1 D !1 , also kritische Drehzahl n D
!=.2 / D !1 =.2 / D 1 .
Für andere Lagerungsarten ist ein entspre-
chendes c einzusetzen (s. Abschn. 15.1.1). Die
Dämpfung ist in der Regel für umlaufende Wellen
sehr gering und hat kaum Einfluss auf die kriti-
sche Drehzahl.

15.2 Systeme mit mehreren


Freiheitsgraden
(Koppelschwingungen)

In Abb. 15.9a–c sind zwei Zwei-Massensysteme


mit zwei Freiheitsgraden dargestellt, die elastisch
usw. verbunden bzw. gekoppelt sind. Ein Sys-
tem mit n Freiheitsgraden hat n Eigenfrequenzen.
Die Herleitung der n gekoppelten Differential-
gleichungen erfolgt bei mehreren Freiheitsgraden Abb. 15.9 Koppelschwingungen. a Grundsystem, b ana-
loges System; c Resonanzkurven bei zwei Freiheitsgraden
zweckmäßig mit Hilfe der Lagrange’schen Glei-
chungen (s. Abschn. 14.3.6). Dieses lineare homogene Gleichungssystem für A
und B hat nur dann von null verschiedene Lösun-
gen, wenn die Nennerdeterminante verschwindet,
15.2.1 Freie Schwingungen mit zwei d. h.
und mehr Freiheitsgraden  
m1 m2 ! 4  .m1 c2 C m2 c/! 2 C cc2  c22 D 0
Für ein ungedämpftes System nach Abb. 15.9a
gilt wird. Die beiden Lösungen !1 und !2 dieser cha-
rakteristischen Gleichung sind die Eigenkreisfre-
m1 sR1 D c1 s1 C c2 .s2  s1 / ; quenzen des Systems. Da die Differentialglei-
m2 sR2 D c2 .s2  s1 / bzw. chungen linear sind, gilt das Superpositionsge-
m sR C .c C c /s  c s D 0 ; setz, und die Gesamtlösung lautet
1 1 1 2 1 2 2
m2 sR2 C c2 s2  c2 s1 D 0 I (15.13) s1 D A1 sin.!1 t C ˇ1 / C A2 sin.!2 t C ˇ2 / ;

s1 ; s2 Auslenkungen aus der statischen Ruhelage. s2 D B1 sin.!1 t C ˇ1 / C B2 sin.!2 t C ˇ2 / :


(15.16a,b) 15
Der Lösungsansatz (s. Abschn. 15.1.1)
Nach Gl. (15.15a) gilt A1 =B1 D c2 .c  m1 !12 / D
s1 D A sin.!t C ˇ/ und 1=1 bzw. A2 =B2 D c2 =.c  m1 !22 / D 1=2 und
s2 D B sin.!t C ˇ/ (15.14) damit aus Gl. (15.16b)

liefert mit c D c1 C c2 s2 D 1 A1 sin.!1 t C ˇ1 / C 2 A2 sin.!2 t C ˇ2 / :


  (15.16c)
A m1 ! 2  c C Bc2 D 0 und Die Gln. (15.16a) und (15.16c) enthalten vier
 
Ac2 C B m2 ! 2  c2 D 0 : (15.15a,b) Konstanten A1 , A2 , ˇ1 , ˇ2 zur Anpassung an die
302 J. Villwock und A. Hanau

vier Anfangsbedingungen. Der Schwingungsvor- mit dem Ansatz


gang ist nur dann periodisch, wenn !1 und !2
in einem rationalen Verhältnis zueinander stehen. s1 D C1 sin.!t  1 /;
Wenn !1
!2 ist, treten Schwebungen auf. s2 D C2 sin.!t  2 / (15.18)
Bei mehr als zwei Freiheitsgraden ist für jeden
ein Ansatz gemäß Gl. (15.14) zu machen. Aus
der gleich Null gesetzten Koeffizientendetermi- durch Einsetzen in Gl. (15.17) und Koeffizienten-
nante ergibt sich eine charakteristische Gleichung vergleich 1 D 0, 2 D 0 sowie mit c1 C c2 D c
n-ten Grads, aus der die n Eigenkreisfrequenzen  
folgen. C1 m1 ! 2  c C C2 c2 D b1 ;
 
Für die gedämpfte Schwingung lauten die Dif- C1 c2 C C2 m2 ! 2  c2 D 0 : (15.19)
ferentialgleichungen bei zwei Freiheitsgraden für
das System nach Abb. 15.9a
Hieraus C1 D Z1 =N und C2 D Z2 =N , wo-
bei die Nennerdeterminante N D m1 m2 ! 4 
m1 sR1 C k1 sP1 C .c1 C c2 /s1  c2 s2 D 0 ;
.m1 c2 C m2 c/! 2 C .cc2  c22 / mit der in der
m2 sR2 C k2 sP2 C c2 s2  c2 s1 D 0 : charakteristischen Gleichung in Abschn. 15.2.1
übereinstimmt. Resonanz tritt auf, wenn N D 0
Mit dem Ansatz s1 D Ae N t und s2 D Be N t er- wird, d. h. für Eigenkreisfrequenzen !1 und !2
gibt sich wieder eine Gleichung vierten Grads mit des freien Schwingers. Die Zählerdeterminanten
paarweise konjugiert komplexen Wurzeln 1 D sind Z1 D b1 .c2  m2 ! 2 /, Z2 D b1 c2 . Für kine-
%1 C i!1 usw. und damit die endgültige Lösung matische Erregung (b1 D !12 r) sind in Abb. 15.9c
die Amplituden C1 undpC2 als Funktion von !
s1 .t/ D e %1 t A1 sin.!1 t C ˇ1 / dargestellt. Für ! D c2 =m2 wird C1 D 0
%2 t und C relativ klein, d. h., die Masse m1 ist in
Ce A2 sin.!2 t C ˇ2 / ; 2
Ruhe (Masse m wirkt als Schwingungstilger).
s2 .t/ D e %1 t B1 sin.!1 t C ˇ1 / 2
Bei n Massen treten Resonanzen bei den n Ei-
C e %2 t B2 sin.!2 t C ˇ2 / : genfrequenzen auf. Dabei müssen die Ausschläge
nicht immer gegen unendlich gehen, einige kön-
Zwischen A1 und B1 bzw. A2 und B2 besteht nen auch endlich bleiben (Scheinresonanz [1]).
wieder ein linearer Zusammenhang analog zur Für die gedämpfte erzwungene Schwingung
ungedämpften Schwingung. nimmt z. B. die Gl. (15.17) die Form

m1 sR1 C k sP1 C cs1  c2 s2 D b1 sin !t ;


15.2.2 Erzwungene Schwingungen mit m2 sR2 C k2 sP2 C c2 s2  c2 s1 D 0
zwei und mehr Freiheitsgraden (15.20)
an (c D c1 C c2 ). Ohne den Einschwingvorgang,
Für ein ungedämpftes System nach Abb. 15.9a d. h. den homogenen Lösungsteil, und mit dem
mit kinematischer oder dynamischer Erregung erzwungenen (partikulären) Teil der Lösung nach
b1 sin !t der Masse m1 gilt Gl. (15.18) folgen nach Einsetzen in Gl. (15.20)
und Koeffizientenvergleich die Werte für die Am-
m1 sR1 C .c1 C c2 /s1  c2 s2 D b1 sin !t ; plituden C1 , C2 und die Phasenwinkel 1 , 2 .
m2 sR2 C c2 s2  c2 s1 D 0 : Resonanz ist vorhanden, wenn C1  C2 D Extr:,
(15.17) d. h. !1 und !2 folgen aus d.C1  C2 /=dt D 0.
Da der homogene Lösungsanteil infolge der stets Bei einem System von n Massen wird der Re-
vorhandenen schwachen Dämpfung während des chenaufwand sehr groß. Daher begnügt man sich
Einschwingvorgangs abklingt, genügt die Be- bei schwacher Dämpfung mit der Ermittlung der
trachtung der partikulären Lösung. Hierfür folgen Eigenfrequenzen für das ungedämpfte System.
15 Schwingungslehre 303

15.2.3 Eigenfrequenzen ungedämpfter Näherungswerte mit dem Rayleigh’schen


Systeme Quotienten. Aus Umax D Emax D ! 2 EN max folgt
der Rayleigh’sche Quotient
Biegeschwingungen und kritische Drehzah-
len mehrfach besetzter Wellen. Hertz’sche R D ! 2 D Umax =EN max : (15.24)
Frequenzen der Biegeeigenschwingungen und Z
kritische Drehzahlen (ohne Kreiselwirkung) Umax D .1=2/ M 2 .x/ dx=.EIy / ;
b
sind identisch. Mit si D wi sin !t folgt Z X
unter Berücksichtigung der Trägheitskräfte EN D .1=2/ w 2 .x/ dm C .1=2/ mi wi2 :
max
mi sRi D mi ! 2 wi sin !t für die Biegeschwin-
gung (Abb. 15.9b) w(x) und Mb .x/ D EIy w 00 .x/ sind Biegelinie
und Biegemomentenlinie bei Schwingung. Für
s1 D ˛11 m1 sR1  ˛12 m2 sR2 ; die wirkliche Biegelinie (Eigenfunktion) wird R
s2 D ˛21 m1 sR1  ˛22 m2 sR2 (15.21) zum Minimum. Für eine die Randbedingungen
befriedigende Vergleichsfunktion (z. B. Biegeli-
bzw. nie und Biegemomentenlinie infolge Eigenge-
wichts) ergeben sich gute Näherungen für R1
w1 D ˛11 m1 ! 2 w1 C ˛12 m2 ! 2 w2 ;
bzw. !1 (erste Eigenkreisfrequenz). Der Nähe-
w2 D ˛21 m1 ! 2 w1 C ˛22 m2 ! 2 w2 : (15.22) rungswert ist stets größer als der wirkliche Wert.
Durch einen Ritzschen Ansatz mehrerer Funktio-
P
Gleichung (15.22) entsteht auch für die umlau- nen w.x/ D ck k .x/ folgen aus
2
fende Welle mit den Zentrifugalkräften mi ! wi .
Die ˛ik sind Einflusszahlen; sie sind gleich der I D Umax  ! 2 EN max
Durchbiegung wi infolge einer Kraft Fk D 1. Z
Ihre Berechnung erfolgt zweckmäßig mit dem D .1=2/ ŒEIy w 002 .x/  ! 2 w 2 .x/%Adx
Prinzip der virtuellen Verrückungen für elasti- X
R  .1=2/! 2 mi wi2
sche Körper aus ˛i k D Mi Mk dx=EIy oder
nach dem Mohr’schen Verfahren oder ande- D Extr: ;
ren Methoden (Tabellenwerte, Integration usw.;
s. Abschn. 20.4.8). Es gilt ˛i k D ˛ki (Satz von d. h. @I =@cj D 0 (j D 1; 2; : : : ; n), n homo-
Maxwell). Aus Gl. (15.22) folgt gene lineare Gleichungen und durch Nullsetzen
  der Determinante eine Gleichung n-ten Grades
w1 ˛11 m1  1=! 2 C w2 ˛12 m2 D 0 ; für die n Eigenkreisfrequenzen als Näherung.
 
w1 ˛21 m1 C w2 ˛22 m2  1=! D 0 : (15.23)
2 Möglich ist auch, die Eigenfunktion für jeden hö-
heren Eigenwert für sich zu schätzen, ihn aus
Sie haben nur nichttriviale Lösungen, wenn die Gl. (15.24) direkt zu ermitteln und gegebenen-
Determinante null wird, d. h. (mit 1=! 2 D ˝), falls schrittweise zu verbessern [1–3].
wenn
Drehschwingungen der mehrfach besetzten
˝ 2  .m1 ˛11 C m2 ˛22 /˝ Welle. Verfügbar sind ähnliche Verfahren wie 15
C .˛11 ˛22  ˛12 ˛21 /m1 m2 D 0 bei Biegeschwingungen (s. Abschn. 46.7).

ist. Hieraus folgen zwei Lösungen ˝1;2 bzw. !1;2


für die Eigenkreisfrequenzen. Für das Verhält- 15.2.4 Schwingungen der Kontinua
nis der Amplituden ergibt sich aus Gl. (15.23)
w2 =w1 D .1=! 2  ˛11 m1 /=.˛12 m2 /. Für die Ein massebehaftetes Kontinuum hat unend-
n-fach besetzte Welle erhält man analog n Eigen- lich viele Eigenkreisfrequenzen. Als Bewe-
frequenzen aus einer Gleichung n-ten Grades. gungsgleichungen erhält man aus den dynami-
304 J. Villwock und A. Hanau

schen Grundgesetzen partielle Differentialglei- 7;855 usw. Für die Stäbe nach Abb. 15.10b–d er-
chungen. Die Befriedigung der Randbedingun- geben sich die ersten drei Eigenwerte zu 1 D  ;
gen liefert transzendente Eigenwertgleichungen. 3;927; 4;730; 2 D 2 ; 7;069; 7;853; 3 D 3 ;
Für Näherungslösungen geht man vom Rayl- 10;210; 10;996.
eigh’schen Quotienten und vom Ritzschen Ver- Für Stäbe mit zusätzlichen Einzelmassen z. B.
fahren (Abschn. 15.2.3) aus. nach Abb. 15.11 mit Einzelmasse in der Bal-
kenmitte ist die Lösung Gl. (15.26) für jeden
Biegeschwingungen von Stäben. Die Diffe- Abschnitt anzusetzen. Nach Erfüllen der Über-
2
rentialgleichung lautet %A @@tw2 D p.x; t/  gangsbedingungen usw. erhält man die Frequenz-
h i
@2 2
EIy @@xw2 bzw. für freie Schwingung und gleichung. Da der Aufwand groß ist, wird die
@x 2
Näherung mit dem Rayleigh’schen Quotienten
konstanten Querschnitt
und dem Ritz’schen Verfahren (s. Abschn. 15.2.3
und folgendes Beispiel) verwendet.
@2 w=@t 2 D c 2 @4 w=@x 4 ;
Formel (15.24) nach ! 2 aufgelöst, ergibt ! 2 D
c 2 D EIy =.%A/ : (15.25) Umax
. Unter Berücksichtigung der Symmetrie zu
EN
max
xD l
2
folgt:
Der Produktansatz von Bernoulli
Zl=2
w.x; t/ D X.x/T .t/ 1
EN max D 2 A Œf .x/2 dx
2
eingesetzt in Gl. (15.25) liefert 0
  
1 l 2
C mE f x D
X TR D c 2 X .4/ T bzw. 2 2
TR =T D c 2 X .4/ =X D ! 2 ;
Zl=2
1 2
d. h. TR C ! 2 T D 0 und X .4/  .! 2 =c 2 /X D 0. Umax D 2EIy f 00 .x/ x.
2
Mit 4 D .! 2 =c 2 /l 4 lautet die Lösung 0
h    3 i
F l3 2
w.x; t/ D A sin.!t C ˇ/ŒC1 cos.x= l/ Ansatz: w .x/ D 48EIy
3 xl  4 xl
(s. Tab. 20.5, Belastungsfall 6)
C C2 sin.x= l/ C C3 cosh.x= l/
Damit lautet die Ansatzfunktion für den Rayl-
C C4 sinh.x= l/ : eighquotienten:
(15.26)
Für den Stab nach Abb. 15.10a lauten die Rand-    x 3 
x 2
bedingungen X.0/ D 0, X 0 .0/ D 0, X 00 .l/ D 0, f .x/ D 3 4
000
l l
X .l/ D 0. Damit folgt aus Gl. (15.26) die Ei-
genwertgleichung cosh  cos  D 1 mit den Dann ergibt sich die erste Biegeeigenkreisfre-
r
Eigenwerten 1 D 1;875; 2 D 4;694; 3 D EIy
quenz zu: ! D l3
 13 m192Cm mit mB D
35 B E

Balkenmasse, mE DEinzelmasse. Würde man die


Masse des Balkens mB D Al konzentriert an

l/2 l/2
ρ, A
x

Abb. 15.10 Biegeschwingung von Stäben. a Einseitig z mE


eingespannt; b gelenkig gelagert; c gelenkig gelagert und
eingespannt; d beidseitig eingespannt Abb. 15.11 Balken als Kontinuum mit Einzelmasse mE
15 Schwingungslehre 305

der Stelle x D l=2 anbringen und den Balken nur wenn f (x) eine die Randbedingungen erfüllende
als Feder ausführen, ergäbe sich für die Biegeei- Vergleichsfunktion ist (s. auch Abschn. 15.2.3).
genkreisfrequenz:
s r Torsionsschwingungen von Stäben. Hier gilt
EIy 192 cz  
!D  D @2 ' @ @'
l 3 mB C mE mB C mE J 2 D GIt
@t @x @x
Hinweis: Die Wahl der Ansatzfunktion ist be-
liebig, gefordert werden nur die geometrischen bzw. für It D const
Randbedingungen. Zum Beispiel gilt mit dem
@2 '=@t 2 D c 2 @2 '=@x 2 ;
Ansatz für den Fall mE D 0:

 c 2 D .GIt /=.J = l/ : (15.29)
2
f .x/ D cos x 1 W
l Lösung und Eigenwerte wie bei Längsschwin-
s
gungen. Bei zusätzlich mit Drehmassen besetzten
EIy .2/4
!D  : Stäben gelten entsprechende Bemerkungen wie
l3 3mB bei Biegeschwingungen. Der Rayleigh’sche Quo-
Längsschwingungen von Stäben. Die Diffe- tient ist R D ! D Umax =EN max mit
2
@2 u
rentialgleichung lautet %A @t 2 D @x EA @x bzw.
@ @u Z
für A D const Umax D .1=2/ GIt f 02 .x/ dx ;
Z
@2 u=@t 2 D c 2 @2 u=@x 2 ;
N
E D .1=2/ .J = l/f 2 .x/ dx :
c 2 D .EA/=.% A/ D E=% ; (15.27)

mit der Lösung Schwingungen von Saiten (straff gespannte


Seile). Hier gilt
u.x; t/ D A sin.!t C ˇ/ŒC1 cos.!x=c/
C C2 sin.!x=c/ : @2 w=@t 2 D c 2 @2 w=@x 2 ; c 2 D S= (15.30)
(15.28)
(S Spannkraft,  Masse pro Längeneinheit). Lö-
Nach Erfüllen der Randbedingungen ergeben
sung von Gl. (15.30) s. Gl. (15.28). Eigenfre-
sich folgende Eigenkreisfrequenzen:
quenzen !k D k c= l (k D 1; 2; : : :), l Sai-
R D02 ! D
2
Stab an einem Ende fest, am anderen frei: tenlänge. Rayleigh’scher Quotient R
!k D .k  1=2/ c= l .k D 1; 2; : : :/ I Umax =EN max mit URmax D .1=2/S f .x/ dx,
EN max D .1=2/ f 2 .x/dx. f (x) ist eine die
Stab an beiden Enden fest: Randbedingungen befriedigende Vergleichsfunk-
!k D k c= l .k D 1; 2; : : :/ I tion (s. auch Abschn. 15.2.3).
Stab an beiden Enden frei:
Schwingungen von Membranen. Für die
!k D k c= l .k D 1; 2; : : :/ : Rechteckmembran gilt
Bei zusätzlich mit Einzelmassen besetztem Stab
gelten die für Biegeschwingungen gemachten S.@2 w=@x 2 C @2 w=@y 2 / D @2 w=@t 2 (15.31) 15
Bemerkungen entsprechend. Der Rayleigh’sche
(S Spannkraft je Längeneinheit,  Masse je Flä-
Quotient ist
cheneinheit) mit der Lösung
N
R D ! D Umax =Emax mit
2
Z w.x; y; t/
Umax D .1=2/ EAf 02 .x/ dx; D A sin.!t C ˇ/ŒC1 cos x C C2 sin x
Z
 ŒD1 cos y C D2 sin y :
EN D .1=2/ %Af 2 .x/ dx ; (15.32)
306 J. Villwock und A. Hanau

Mit a und b als Seitenlängen gilt für Eigenwer- N D Eh3 =Œ12.1   2 / für die Rechteckplatte
te j D j  =a, k D k =b (j; k D 1; 2; : : :).
Eigenkreisfrequenzen: @2 w N
D  w
p @t 2 %h
!j k D   .S=/Œj 2=a2 C k 2 =b 2   
N @4 w @4 w @4 w
.j; k D 1;2; : : :/ : D C2 2 2 C :
%h @x 4 @x @y @y 4
(15.35)
Rayleigh’scher Quotient: R D ! 2 D Umax =EN max Mit a und b als Seitenlängen gilt für die gelenkig
mit gelagerte Platte
"
“  2  2 #
@f @f w.x; y; t/ D A sin.!t C ˇ/ sin.j  x=a/
Umax D .S=2/ C dx dy ;
@x @y
“  sin.k y=b/ :
(15.36)
EN max D .=2/ 2
f .x; y/dx dy :
Eigenwerte:

f (x, y) ist eine die Randbedingungen erfüllende p


!j k D .j 2 =a2 C k 2 =b 2 / 2 N=.%h/
Vergleichsfunktion (s. auch Abschn. 15.2.3).
Für die Kreismembran gilt in Polarkoordina- .j; k D 1; 2; : : :/ :
ten mit c 2 D S=
  Rayleigh’scher Quotient: R D ! 2 D Umax =EN max
@2 w @2 w 1 @w 1 @2 w mit
D c2 C C (15.33)
@t 2 @r 2 r @r r 2 @' 2
Umax
mit der Lösung “ " 2
@2 f @2 f
D .N=2/ C
w.r; '; t/ D A sin.!t C ˇ/ @x 2 @y 2
 .C cos n' C D sin n'/  2 2 !#
@2 f @2 f @ f
 Jn .!r=c/
.n D 0; 1; 2; : : :/ :  2.1  / 2 2
 dx dy
@x @y @x@y
(15.34)
Jn .!r=c/ sind Bessel’sche Funktionen erster und

Art [4]. (Für rotationssymmetrische Schwingun-
EN max D .%h=2/ f 2 .x; y/ dx dy :
gen ist n D 0.) Eigenwerte !nj D .c=a/xnj (a
Radius der Membran, xnj Nullstellen der Bes-
sel’schen Funktionen): x01 D 2;405; x02 D f (x, y) ist eine die Randbedingungen befriedigen-
5;520; x11 D 3;832; x12 D 7;016; x21 D 5;135 de Vergleichsfunktion (s. Abschn. 15.2.3).
usw. Für die Kreisplatte ist bei rotationssymmetri-
Rayleigh’scher Quotient: R D ! 2 D scher Schwingung w D w.r; t/ D f .r/ sin.!t C
Umax =EN max . ˇ/ und somit nach Gl. (15.35) .! 2 %h=N /f .r/ D
Für rotationssymmetrische Schwingungen ist 4 f .r/ D f .r/, d. h. f  4 f D 0 bzw.
Z  2 . C 2 /.  2 /Œf  D 0. Hieraus folgen die
df Differentialgleichungen
Umax D .S=2/ 2 r dr und
dr
Z
EN max D .=2/ f 2 .r/2 r dr : f C 2 f D 0 und f  2 f D 0 bzw :
(15.37)

Biegeschwingungen von Platten. Die Diffe- d2 f =dr 2 C .1=r/ df =dr C 2 f D 0 und


rentialgleichung lautet mit der Plattensteifigkeit d2 f =dr 2 C .1=r/ df =dr  2 f D 0 :
15 Schwingungslehre 307

Superponierte Lösungen der Bessel’schen Diffe- 15.3.1 Schwinger mit nichtlinearer


rentialgln. (15.37) sind Federkennlinie
oder Rückstellkraft
f .r/ D C1 J0 .r/ C C2 N0 .r/
C C3 I0 .r/ C C4 K0 .r/ (15.38) Es gilt mRs D F .s/ (Abb. 15.12a), näherungswei-
se
(N 0 Neumann’sche Funktion, I 0 und K 0 modifi- F .s/ D cs.1 C "s 2 /
zierte Bessel’sche Funktionen [8]). (" > 0 überlineare, " < 0 unterlineare Kennli-
Für die gelenkig gelagerte Platte mit Radius a nie).
folgt aus Gl. (15.38) die Eigenwertgleichung
  Freie ungedämpfte Schwingungen. Die Diffe-
I1 .a/
J0 .a/ I0 .a/  .1  / rentialgleichung lautet
a
 
J1 .a/ sR C !12 s.1 C "s 2 / D 0 bzw.
C I0 .a/ J0 .a/  .1  / D0
a
(15.39) sR C !12 s C !12 "s 3 D 0 : (15.40)
mit den Lösungen 1 a D 2;221; 2 a D 5;452;
p D 8;611 für ( D 0;3). Hieraus ! D
3 a
2 N=.%h/. Multiplikation mit sP liefert sP sR C !12 sPs C
Für die eingespannte Kreisplatte folgt !12 "Ps s 3 D 0 und hieraus nach Integration mit den
aus Gl. (15.38) die Eigenwertgleichung Anfangsbedingungen s.t D 0/ D s0 , sP .t D 0/ D
J0 .a/I1 .a/ C I0 .a/J1 .a/ D 0 mit den 0 und Trennen der Variablen
Lösungen 1 a D 3;190; p 2 a D 6;306;  
3 a D 9;425. Hieraus ! D  N=.%h/.
2 sP 2 C !12 .s 2 C " s 4 =2/ D 02 C !12 s02 C " s04 =2
Rayleigh’scher Quotient R D ! 2 D D C2 ;
Umax =EN max . Für rotationssymmetrische Schwin- (15.41)
gung ist Zs q
t.s/ D ds= C 2  !12 s 2  !12 "s 4 =2 :
Z " 2 2
df 1 df s0
Umax D .N=2/ C (15.42)
dr 2 r dr
 Das Integral ergibt nach Umformung [5, 6] ein el-
1 df d2 f liptisches Integral 1. Gattung [7]. Schwingungs-
2.1  / 2 r dr und
r dr dr 2 dauer und Frequenz werden abhängig vom Größt-
Z
ausschlag. Für kleine Ausschläge ergibt sich
EN max D .%h=2/ f 2 .r/2 r dr :
durch schrittweise
q Näherung [1] für die Fre-
quenz ! D !12 .1 C 0;75"A2 /; A Amplitude
des Schwingungsausschlags.
15.3 Nichtlineare Schwingungen Das physikalische Pendel lässt sich mit
der reduzierten Pendellänge l D J0 =.mrS / 15
Schwingungsprobleme dieser Art führen auf (s. Abschn. 14.6.3) auf ein mathematisches mit
nichtlineare Differentialgleichungen. Nichtlinea- 'R C .g= l/ sin ' D 0 zurückführen. Die Lö-
re Schwingungen entstehen z. B. durch nichtli- sung führt wieder auf ein elliptisches Integral
neare Federkennlinien oder Rückstellkräfte (phy- p Gattung mit der Schwingungsdauer T D
1.
sikalisches Pendel mit großen Ausschlägen) oder l=gF . =2; / für das hin- und herschwingen-
durch nicht nur vom Ausschlag, sondern auch de Pendel . 2 D !12 l=.4g/ < 1/. Für kleinere
von der Zeit abhängige Rückstellkräfte (z. B. Ausschläge
p ergibt sich die Näherungslösung [1]
Pendel mit bewegtem Aufhängepunkt). T D 2  l=g.1 C A2 =16/.
308 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 15.12 Nichtlineare Schwingungen. a Federkennlinien; b Resonanzdiagramme; c Strutt’sche Karte (schraffierte


Lösungsgebiete sind stabil)

Erzwungene Schwingungen. Die Differential- Œ C ˚.t/s D 0. Diese Gleichung heißt


gleichung lautet Hill’sche Differentialgleichung, wenn ˚(t) pe-
riodisch ist [8]. Eine Sonderform dieser Glei-
sR C2ı sP C!12 .1C"s 2 /s D a0 cos.!t Cˇ/ (15.43) chung ist die Mathieu’sche Differentialglei-

für geschwindigkeitsproportionale Dämpfung chung [1, 5, 8]


und periodische Erregerkraft. Mit s D A cos !t
folgt aus Gl. (15.43) nach Koeffizientenvergleich sR C .  2h cos 2t/s D 0 : (15.45)
 2 2 (Sie gilt z. B. für Pendelschwingungen mit peri-
!1  ! 2 C 0;75!12 "A2 C 4ı 2 ! 2 A2 D a02 :
(15.44) odisch bewegtem Aufhängepunkt oder für Bie-
Abb. 15.12b zeigt Amplituden als Funktion der geschwingungen eines Stabs unter pulsierender
Erregerfrequenz ! (Resonanzkurven) für " > 0 Axiallast.) Lösungen mit Mathieu’schen Funk-
und " < 0. In bestimmten Bereichen gibt es tionen usw. s. [8]. s(t) zeigt als Funktion von 
mehrdeutige Lösungen. Der mittlere gestrichelte und h Gebiete stabilen und instabilen Verhaltens,
Ast ist nicht stabil und wird nicht durchlaufen. Je d. h., ob Ausschläge kleiner oder größer wer-
nachdem, ob ! größer oder kleiner wird, tritt in den. Stabile und instabile Gebiete wurden von
den Punkten P, Q, R, S ein Sprung in der Ampli- Strutt ermittelt und in der nach ihm benannten
tude (Kippung) ein [5]. Strutt’schen Karte dargestellt (Abb. 15.12c).

15.3.2 Schwingungen mit periodischen Literatur


Koeffizienten (rheolineare
Schwingungen) Spezielle Literatur
1. Söchting, F.: Berechnung mechanischer Schwingun-
gen. Springer, Wien (1951)
Hier ist die Rückstellkraft nicht nur vom Aus- 2. Biezeno, Grammel: Technische Dynamik, Bd. II,
schlag abhängig, sondern auch von einem verän- 2. Aufl. Springer, Berlin (1953)
derlichen Koeffizienten c D c.t/ (z. B. Pendel 3. Collatz, L.: Eigenwertaufgaben. Leipzig: Akad. Ver-
lagsges. Geest u. Portig (1963)
mit bewegter Aufhängung, Lokomotivstangen- 4. Hayashi, K.: Tafeln für die Differenzenrechnung so-
schwingung [1]). Für die ungedämpfte Schwin- wie für die Hyperbel-, Bessel’schen, elliptischen und
gung gilt mRs C Œc  f .t/s D 0 bzw. sR C anderen Funktionen. Springer, Berlin (1933)
15 Schwingungslehre 309

5. Magnus, K.; Popp, K.; Sextro, W.: Schwingungen,


8. Aufl. Teubner, Stuttgart (2008)
6. Klotter, K.: Technische Schwingungslehre, Bd. 1, Teil
B, 3. Aufl. Springer, Berlin (1980)
7. Jahnke, E.; Emde, F., Lösch, F.: Tafeln höherer Funk-
tionen, 7. Aufl. Teubner, Stuttgart (1984)
8. Rothe, Szabó: Höhere Mathematik, Teil VI, 2. Aufl.
Teubner, Stuttgart (1958)

15
Hydrostatik
(Statik der Flüssigkeiten) 16
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Flüssigkeiten und Gase unterscheiden sich im 105 N=cm2 , für Quecksilber 2;9  106 N=cm2 (da-
Wesentlichen durch ihre geringe bzw. starke gegen für Stahl 2;1  107 N=cm2 ). Für die meisten
Kompressibilität. Sie haben viele gemeinsame Probleme können Flüssigkeiten als inkompressi-
Eigenschaften und werden einheitlich als Flu- bel angesehen werden. Gase sind kompressibel,
ide bezeichnet. Sie sind leicht verschieblich und d. h., die Dichte ändert sich gemäß % D p=.RT /
nehmen jede äußere Form ohne wesentlichen Wi- (s. Abschn. 40.1.1).
derstand an; meist können sie als homogenes
Kontinuum angesehen werden. Kapillarität und Oberflächenspannung. Flüs-
sigkeiten steigen oder sinken in Kapillaren als
Druck. p D dF=dA ist in ruhenden Flüs- Folge der Molekularkräfte zwischen Flüssigkeit
sigkeiten richtungsunabhängig, d. h. eine skalare und Wand bzw. zwischen Flüssigkeit und Luft.
Ortsfunktion, da aus dem Newton’schen Schub- Molekularkräfte erzeugen Oberflächenspannun-
spannungsansatz gen  .

xy D .@x =@y C @y =@x/ Druckverteilung in der Flüssigkeit. Wegen des
Gleichgewichts für ein Element (Abb. 16.1a) gilt
für x D y D 0 sich xy D 0 und entspre-
chend xz D yz D 0 ergibt. Damit folgt aus den p dA C % g dA dz  .p C dp/ dA D 0 ; d: h:
Gleichgewichtsbedingungen px D py D pz D dp=dz D % g
p.x; y; z/. An den Begrenzungsflächen steht p
wegen  D 0 senkrecht zur Fläche. bzw. nach Integration

Dichte. % D dm=dV . Flüssigkeiten sind gering- p D p.x; y; z/ D % gz C C :


fügig kompressibel; es gilt dV =V D dp=E bzw.
% D %0 =.1  p=E/. Elastizitätsmodul E bei Mit p.z D 0/ D p0 folgt
0: für Wasser 2;1  105 N=cm2 , für Benzol 1;2 
p D p.z/ D p0 C % g z ; (16.1)
J. Villwock ()
Beuth Hochschule für Technik d. h., der Druck hängt linear von der Tiefe z ab
Berlin, Deutschland
und ist von x und y unabhängig. Für % g D 0,
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
d. h. ohne Berücksichtigung des Gewichts, folgt
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
aus Gl. (16.1) p.x; y; z/ D p0 , d. h., der Press-
Berlin, Deutschland druck p0 pflanzt sich nach allen Orten hin gleich
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com groß fort (Gesetz von Pascal).
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 311
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_16
312 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 16.1 Hydrostatischer Druck. a Verteilung; b auf geneigte und c auf vertikale Wände

Druck auf ebene Wände. Für einen Behälter Beispiel


mit Überdruck pü (Abb. 16.1b) berechnet man
zunächst die Ersatzspiegelhöhe hü D pü =.% g/. Behälter mit Ablassklappe. Gegeben: pü D
Von ihr werden die Koordinaten z und  gezählt 0;5 bar; H D 2 m, ˇ D 60ı . Zu berech-
.z D  sin ˇ/. Die resultierende Druckkraft nen ist die Größe und Lage der resultierenden
Druckkraft auf eine kreisförmige Klappe vom
Z Durchmesser d D 500 mm. – Mit
F D % gz dA D % gAzS (16.2)
hü D pü =.% g/
0;5  105 N=m2
greift im Druckmittelpunkt M an. Die Lage des D
Druckmittelpunkts ist gegeben durch 1000 kg=m3  9;81 m=s2
D 5;097 m
eyN D IxN =.AS /; exN D IxN yN =.AS / I (16.3)
wird zS D H C hü D 7;097 m,
nach Gl. (16.2) F D % g. d 2 =4/zS D
IxN axiales Flächenmoment 2. Ordnung, IxN yN zen- 13;67 kN und gemäß Gl. (16.3) eyN D
trifugales oder gemischtes Flächenmoment 2. . d 4 =64/=Œ. d 2 =4/zS = sin ˇ D 1;9 mm. J
Ordnung, xN und yN Achsen durch den Flä-
chenschwerpunkt. Für symmetrische Flächen ist Druck auf gekrümmte Wände (Abb. 16.2a).
IxN yN D 0. Für Fälle nach Abb. 16.1c gilt mit Die Kraftkomponenten sind
ˇ D 90ı Z
Fx D % g z dAx D % gzSx Ax ;
 Wand: Z
Fy D % g z dAy D % gzSy Ay ;
IxN D bh =12; F D % gbh =2; eyN D h=6 I
3 2 Z Z
Fz D % g z dAz D % g dV D % gV :
 Rechteckklappe: (16.4)
Hierbei sind Ax und Ay die Projektionsflächen
IxN D bh3 =12; F D % gbhzS ; der gekrümmten Fläche auf die y, z- bzw. x,
eyN D h2 =.12zS / I z-Ebene. Fz ist die Gewichtskraft, die im Volu-
menschwerpunkt angreift. Die drei Kräfte gehen
bei beliebigen Flächen nicht durch einen Punkt.
 Kreisklappe:
Bei Kugel- oder Zylinderflächen genügt die Pro-
jektion auf die y, z-Ebene. Fx und Fz liegen
IxN D  d 4 =64; F D % gzS  d 2 =4; dann in einerpEbene und haben die Resultie-
eyN D d 2 =.16zS / : rende FR D Fx2 C Fz2 (Abb. 16.2b). Gemäß
16 Hydrostatik (Statik der Flüssigkeiten) 313

Abb. 16.3 a Auftrieb; b Schwimmstabilität

Abb. 16.2 Druck auf gekrümmte Wände. a Allgemein; Diese Auftriebskraft ist gleich dem Gewicht der
b Zylinder- und Kugelflächen
verdrängten Flüssigkeit. Sie greift im Volumen-
schwerpunkt der verdrängten Flüssigkeit an (und
Gl. (16.4) ist die horizontale Druckkraft auf eine nicht im Körperschwerpunkt; bei homogenen
gekrümmte Fläche in beliebiger Richtung so groß Körpern fallen beide Schwerpunkte zusammen).
wie auf eine senkrecht zur Kraftrichtung stehen-
de projizierte ebene Fläche. Der Angriffspunkt
Stabilität schwimmender Körper (Abb. 16.3b).
der Druckkräfte ergibt sich gemäß Gl. (16.3) zu
Ein eingetauchter Körper schwimmt, wenn FG D
exN und eyN , wenn xN und yN die Achsen durch
FA ist. Er schwimmt stabil, wenn das Metazen-
den Schwerpunkt der jeweiligen Projektionsflä-
trum M über dem Körperschwerpunkt SK liegt,
che sind. Bei Kugel- und Kreiszylinderflächen
labil, wenn es darunter liegt, und indifferent,
geht die Resultierende FR stets durch den Krüm-
wenn beide zusammenfallen. Hierbei bezeichnet
mungsmittelpunkt.
das Metazentrum den Schnittpunkt der Auftriebs-
vektoren, die zu zwei benachbarten Winkellagen
Auftrieb (Abb. 16.3a). Für einen ganz (oder gehören. Für die metazentrische Höhe gilt
teilweise) eingetauchten Körper wirkt auf ein
oben liegendes Flächenelement die Kraft dF D
hM D .Ix =V /  e :
po dAx e x C po dAy e y C po dAz e z . Da sich die
Komponenten dFx und dFy am geschlossenen
Körper das Gleichgewicht halten, d. h. Fx D Ix ist das Flächenmoment 2. Ordnung der
0 und Fy D 0 ist, bleibt nur eine Kraft in Schwimmfläche (Wasserlinienquerschnitt) um
z-Richtung: die Längsachse, V das verdrängte Volumen
und e der Abstand zwischen Körper- und Vo-
Z Z
lumenschwerpunkt. Bei schwebenden Körpern
FA D Fz D dFz D .pu  po /dAz
(U-Boot) ist Ix D 0 und hM D e. Wird e nega-
Z
tiv, d. h., liegt der Körperschwerpunkt unter dem
D % g.zu  zo /dAz D % gV : Volumenschwerpunkt, so folgt hM > 0, und der
(16.5) schwebende Körper schwimmt stabil. 16
Hydro- und Aerodynamik
(Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 17
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Aufgabe der Strömungslehre ist die Untersu- Abb. 17.1 Schubspannung in einer
chung der Größen Geschwindigkeit, Druck und Flüssigkeit
Dichte eines Fluids als Funktion der Ortskoor-
dinaten x, y, z bzw. bei eindimensionalen Pro-
blemen (z. B. Rohrströmungen) als Funktion der
Bogenlänge s. Bei vielen Strömungsvorgängen
ist die Kompression auch bei gasförmigen Flu-
iden vernachlässigbar (z. B., wenn Körper von
Luft normaler Temperatur und weniger als 0,5fa-
cher Schallgeschwindigkeit umströmt werden).
Dann gelten auch dafür die Gesetze inkompres- keit vor (z. B. Wasser, Luft und Öl). Hierbei
sibler Medien (Strömungen mit Änderung des ist  die absolute oder dynamische Zähigkeit.
Volumens s. Abschn. 41.2). Nicht-Newton’sche Flüssigkeiten mit nichtlinea-
rem Fließgesetz sind z. B. Suspensionen, Pasten
Ideale und nichtideale Flüssigkeit. Eine idea- und thixotrope Flüssigkeiten mit zeitabhängingen
le Flüssigkeit ist inkompressibel und reibungs- Fließeigenschaften.
frei, d. h., es treten keine Schubspannungen auf
.xy D 0/. Der Druck an einem Element ist Stationäre und nichtstationäre Strömung. Bei
nach allen Richtungen gleich groß (s. Kap. 16). stationärer Strömung hängen die Größen Ge-
Bei nichtidealer oder zäher Flüssigkeit treten vom schwindigkeit , Druck p und Dichte % nur von
Geschwindigkeitsgefälle abhängige Schubspan- den Ortskoordinaten ab, d. h., es ist  D (x, y,
nungen auf, und die Drücke px , py , pz sind z) usw. Bei instationärer Strömung ändert sich die
unterschiedlich. Hängen die Schubspannungen li- Strömung an einem Ort auch mit der Zeit, d. h., es
near vom Geschwindigkeitsgefälle senkrecht zur ist  D (x, y, z, t) usw.
Strömungsrichtung ab (Abb. 17.1), gilt also  D
.d=dz/, so liegt eine Newton’sche Flüssig- Stromlinie, Stromröhre, Stromfaden. Die
Stromlinie ist die Linie, die in einem bestimmten
J. Villwock () Augenblick an jeder Stelle von den Geschwin-
Beuth Hochschule für Technik digkeitsvektoren tangiert wird (Abb. 17.2); es
Berlin, Deutschland
gilt x W y W z D dx W dy W dz. Bei sta-
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
tionären Strömungen ist die Stromlinie eine
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
ortsfeste Raumkurve; sie ist außerdem mit der
Berlin, Deutschland Bahnkurve des einzelnen Teilchens identisch.
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com Bei instationären Strömungen ändern die Strom-
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 315
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_17
316 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 17.2 Stromröhre und Stromfaden

linien ihre Lage im Raum mit der Zeit; sie sind


nicht mit den Bahnkurven der Teilchen iden-
tisch. Ein Bündel von Stromlinien, das von einer
geschlossenen Kurve umschlungen wird, heißt
Stromröhre (Abb. 17.2). Teile der Stromröhre
mit Querschnitt dA, über die p und  als konstant Abb. 17.3 Stromfaden. a Element; b Bernoulli’sche Hö-
anzusehen sind, bilden einen Stromfaden. Bei hen
Rohrströmungen idealer Flüssigkeiten sind p und
 über den Gesamtquerschnitt A näherungswei- bzw. bei Vernachlässigung des Eigengewichts
se konstant, d. h., der gesamte Rohrinhalt bildet @p=@n D % 2 =r. Der Druck nimmt also von
einen Stromfaden. der konkaven zur konvexen Seite des Stromfa-
dens zu.

17.1 Eindimensionale Strömungen


idealer Flüssigkeiten Bernoulli’sche Gleichung für den Stromfaden.
Aus Gl. (17.1) längs des Stromfadens folgt für die
Euler’sche Gleichung für den Stromfaden. instationäre Strömung
Für ein Element dm längs der in Abb. 17.3a Z
skizzierten Stromlinie lautet die Euler’sche Be- % 2 =2Cp C%gz C% @ ds D const (17.2a)
wegungsgleichung (in Tangentialrichtung) @t

d @ @ ds @z 1 @p bzw.
at D D C D g 
dt @t @s dt @s % @s
ds %12 =2 C p1 C % gz1
bzw. mit D W
 dt  Zs2
@ p @ @
 2 C C gz C D0: D %2 =2 C p2 C % gz2 C %
2
ds :
@s % @t @t
s1
(17.1) (17.2b)
Für den stationären Fall (@=@t D 0) gilt
Im Fall stationärer Strömung ist @=@t D 0.
Für die Normalenrichtung gilt
%12 =2 C p1 C % gz1 D %22 =2 C p2 C % gz2
2 1 @p @z D const.
an D D g (17.3)
r % @n @n
Danach bleibt die Gesamtenergie, bestehend aus
oder kinetischer, Druck- und potentieller Energie, für
@p 2 @z die Masseneinheit längs des Stromfadens bzw.
D % %g der Stromlinie erhalten. Aus Gl. (17.3) ergibt sich
@n r @n
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 317

nach Division durch % g

12 =.2g/ C p1 =.% g/ C z1


D 22 =.2g/ C p2 =.% g/ C z2 D const D H ;
(17.4)
d. h., die gesamte Energiehöhe H, bestehend aus
Geschwindigkeits-, Druck- und Ortshöhe, bleibt
konstant (Bernoulli’sche Gleichung; Abb. 17.3b).
Abb. 17.4 Staudruck. a Staupunkt; b Pitotrohr für Flüs-
Kontinuitätsgleichung. Für einen Stromfaden sigkeiten und c Gase
muss die durch jeden Querschnitt strömende
Masse pro Zeiteinheit (Massenstrom) konstant Pitotrohr. Zur Messung der Strömungsge-
sein: schwindigkeit in offenen Gerinnen eignet sich
dmP D % dA D %1 1 dA1 D %2 2 dA2 D const. das Pitotrohr (Abb. 17.4b). Für Punkt 1 gilt
(17.5) gemäß Gl. (16.1) p1 D pL C %gz1 . Für die
Bei inkompressiblen Medien .% D const/ muss Stromlinie 1–2 gilt p1 C %1 =2 D p2 , also p2 D
2

der Volumenstrom konstant sein: pL C % gz1 C %1 =2. Der hydrostatische Druck
2

im Pitotrohr ist p2 D pL C
p%g.z1 C h/ und so ist
dVP D  dA D 1 dA1 D 2 dA2 D const. %12 =2 D %gh oder 1 D 2gh. Die Steighöhe h
(17.6) ist ein Maß für die Strömungsgeschwindigkeit.
Bei Stromröhren mit über dem Querschnitt A Für die Messung der Luftgeschwindigkeit ist
konstanter mittlerer Geschwindigkeit  folgt aus die Anordnung auf Abb. 17.4c geeignet. Ist %M
Gln. (17.5) und (17.6) die Dichte der Manometerflüssigkeit, so gilt
p 2 pdyn D %1 =2 D %M gh, also
2
für Punkt
P D %A D const bzw. VP D A D const.
m
1 D 2.%M =%/gh.

17.1.1 Anwendungen der Venturirohr. Es dient zur Messung der


Bernoulli’schen Gleichung Strömungsgeschwindigkeit in Rohrleitungen
für den stationären Fall (Abb. 17.5). Die Bernoulli’sche Gl. (17.7) zwi-
schen den Stellen 1 und 2 lautet %12 =2 C p1 D
Staudruck. Beim Auftreffen einer Strömung %2 =2 C p2 und die Kontinuitätsgleichung
2

auf ein festes Hindernis entsteht der Staudruck 1 A1 D 2 A2 . Hieraus ergibt sich
(Abb. 17.4a). Die Bernoulli’sche Gl. (17.3) hat  ı 
ohne Höhenglied die Form p D p2  p1 D %12 2 .A1 =A2 /2  1

%12 =2 C p1 D %22 =2 C p2 : (17.7) bzw. mit p D .%M  %/gh

Hieraus folgt mit 2 D 0 p2 D p1 C %12 =2. q ı


In einem Staupunkt setzt sich der Druck zusam- 1 D 2gh.%M =%  1/ .A1 =A2 /2  1 :
men aus dem statischen Druck pst D p1 und dem
(dynamischen) Staudruck pdyn D %12 =2.
Abb. 17.5 Venturirohr
Beispiel

Staudruck bei Wind gegen eine Wand. – Bei


der Windgeschwindigkeit  D 100 km=h D
17
27;8 m=s ergibt sich mit %Luft D 1;2 kg=m3 der
Staudruck pdyn D % 2 =2 D 464 N=m2 . J
318 J. Villwock und A. Hanau

In Wirklichkeit ist zwischen den Stellen 1 und 17.2 Eindimensionale Strömungen


2 noch der Druckverlust infolge Reibung zu be- zäher Newton’scher
rücksichtigen (s. Abschn. 17.2). Flüssigkeiten (Rohrhydraulik)

Bei laminarer Strömung bewegen sich die Teil-


17.1.2 Anwendung der Bernoulli’schen chen in parallelen Bahnen (Schichten), bei turbu-
Gleichung für den instationären lenter Strömung überlagern sich der Hauptströ-
Fall mung zusätzliche Geschwindigkeitskomponen-
ten in x-, y- und z-Richtung (Wirbelbewegung).
Untersucht wird der Ausfluss aus einem Behälter Übergang von laminarer zu turbulenter Strömung
bei abnehmender Spiegelhöhe unter Vernachläs- tritt ein, wenn die Reynolds’sche Zahl Re D
sigung der Reibung (Abb. 17.6). Lösung: Aus den d=v den kritischen Wert erreicht (z. B. Rek D
Gln. (17.2a), (17.2b) und (17.6) folgt 2320 für Rohre mit Kreisquerschnitt).
v Z Bei laminarer Strömung gilt für die Schub-
u 1 s2 @
u spannung zwischen den Teilchen der New-
u z ds
t g s1 @t ton’sche Ansatz
1 D 2g :
.A1 =A2 /2  1
 D .d=dz/ (17.8)
Mit 1 D dz=dt, A1 =A2 D ˛ und Ver-
nachlässigung des Integrals (klein im Vergleich (Abb. 17.1). Hierbei ist  die dynamische Zähig-
keit oder Viskosität. Sie ist temperaturabhängig,
p z) folgt aus Gl. (17.2b) 1 D dz=dt D
zu
bei Gasen auch druckabhängig (was jedoch ver-
2gz=.˛ 2  1/ und hieraus nach Integration t D
p nachlässigbar ist, solange nicht größere Dichte-
 2.˛p  1/z=g C C . Für z.t D 0/ D H wird
2
änderungen auftreten).
C D 2.˛ 2  1/H=g und somit
Bei turbulenter Strömung gilt nach Prandtl
 p p
t D 1  z=H 2.˛ 2  1/H=g oder und v. Kármán [1, 11, 12] angenähert der Schub-
spannungsansatz  D  d=dz C %l 2 .d=dz/2 . l
n p o2
z D H 1  t g=Œ2H.˛ 2  1/ : ist dabei die freie Weglänge eines Teilchens.
Infolge der Schubspannungen treten Druck-
Hieraus folgen für z D 0 die Ausflusszeit verluste (Energieverluste) längs des Stromfadens
p auf.
T D 2.˛ 2  1/H=g ;
Kinematische Zähigkeit. Sie ist  D =%.
die Geschwindigkeit Für Wasser von 20ı C ist  D 103 Ns=m2 und
n p o  D 106 m2 =s (weitere Werte s. Tab. 44.2 und
1 D dz=dt D 1  t g=Œ2H.˛ 2  1/ Abb. 33.6 und 33.7).
p
 2gH=.˛ 2  1/
Bernoulli’sche Gleichung mit Verlustglied.
und die Ausflussgeschwindigkeit 2 D 1 A1 =A2 . Findet zwischen zwei Punkten 1 und 2 kei-
Die Geschwindigkeiten nehmen linear mit der ne Energiezufuhr oder -abfuhr statt (z. B. durch
Zeit ab. Pumpe oder Turbine), so lautet die Bernoulli’sche
Gleichung
Abb. 17.6 Instationärer Ausfluss
%12 =2 C p1 C % gz1
Zs2
@
D %22 =2 C p2 C % gz2 C pV C % ds :
@t
s1
(17.9)
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 319

Für den stationären Fall ist @=@ t D 0, und das (Gesetz von Stokes). Für die Schubspannungen
letzte Glied entfällt. Hierbei ist pV der Druck- ergibt sich .r/ D  d=dr D pV r=.2l/ I sie
verlust zwischen den Stellen 1 und 2 infolge von nehmen also linear nach außen zu. Für den Volu-
Rohrreibung, Einbauwiderständen usw. Dividiert menstrom gilt
man Gl. (17.9) durch % g, so ergibt sich
Zd=2
12 =.2g/ C p1 =.% g/ C z1 VP D .r/2 r dr D pV  d 4 =.128l/
D 22 =.2g/ C p2 =.% g/ C z2 C hV : rD0
(17.10)
(Formel von Hagen-Poiseuille) und damit für
Darin bedeuten die einzelnen Glieder Energiehö-
die mittlere Geschwindigkeit und den Druck-
hen und hV D pV =.% g/ die Verlusthöhe.
verlust m D  D VP =A D pV d 2 =.32l/
und pV D m 32l=d 2 . Der Druckverlust
Druckverlust und Verlusthöhe (Abb. 17.6).
und somit auch die Schubspannungen nehmen
Zwischen zwei Stellen 1 und 2 sei der Rohrdurch-
also linear mit der Geschwindigkeit zu. Mit
messer d konstant. Dann gilt
der Reynolds’schen Zahl Re D d= er-
X gibt sich pV D .64=Re/.l=d /.% 2 =2/ und
pV D .l=d /% 2 =2 C
% 2 =2 bzw.
X hV D .64=Re/.l=d /. 2 =2g/. Demnach ist nach
hV D .l=d / =.2g/ C
2

 =.2g/ I
2 Gl. (17.11a,b) die Rohrreibungszahl  D 64=Re,
(17.11a,b) d. h. bei laminarer Strömung unabhängig von der
 Rohrreibungszahl,
Widerstandsbeiwerte für Rauigkeit der Rohrwand.
Einbauten.
Für kompressible Fluide, die sich infolge
Druckabnahme von 1 nach 2 ausdehnen, folgt aus 17.2.2 Stationäre turbulente Strömung
der Kontinuitätsgleichung (17.5) sowie aus dem in Rohren mit Kreisquerschnitt
Ansatz dp D .=d / dx % =2 für den isother-
2

men Fall, p1 =%1 D p=% D const, p12  p22 D Bei Re > 2320 erfolgt Übergang in turbulen-
12 %1 p1 l=d , d. h. für den Druckverlust aufgrund te Strömung. Die Rohrreibungszahl  hängt von
von Rohrreibung der Rohrrauigkeit k (Wanderhebungen in mm,
s. Tab. 17.1) und von Re ab. Das Geschwindig-
pV D p1  p2 keitsprofil ist wesentlich flacher (Abb. 17.7b) als
 q  bei laminarer Strömung. Es besteht im Randbe-
D p1 1  1  12 %1 l=.p1 d / : reich aus einer laminaren Grenzschicht der Dicke
(17.12) ı D 34;2d=.0;5Re/
0;875
(nach Prandtl). Die Ge-
Bei geringen Druckverlusten ist die Expansi- schwindigkeitsverteilung hängt ebenfalls von Re
on vernachlässigbar, und man kann Gl. (17.11a)
auch für kompressible Fluide verwenden. Der da-
bei auftretende Fehler ist f
0;5  pV =p1 [6].

17.2.1 Stationäre laminare Strömung in


Rohren mit Kreisquerschnitt
P
Gemäß Abb. 17.7a folgt aus Fix D 0 D
.p1  p2 / r 2    2 rl mit  D  d=dr und
der Haftungsbedingung .r D d=2/ D 0 nach
17
Integration .r/ D pV .d 2 =4  r 2 /=.4l/ : Die
Geschwindigkeitsverteilung ist also parabolisch Abb. 17.7 Rohrströmung. a Laminar; b turbulent
320 J. Villwock und A. Hanau

und k ab; sie ist nach Nikuradse mittels .r/ D mit aufgeklebten Sandkörnern gleicher Körnung
max .1  2r=d /n darstellbar (z. B. n D 1=7 für wurden von Nikuradse die in Abb. 17.8 gestri-
Re D 105 ). Exponent n nimmt mit der Rohrrau- chelt eingetragenen Kurven gemessen.
igkeit zu. Das Verhältnis =max D 2=Œ.1 C n/ 
.2 C n/ ist im Mittel etwa 0,84. Diagramm von Colebrook-Nikuradse. Die vor-
stehenden Formeln sind graphisch in Abb. 17.8
Ermittlung der Rohrreibungszahl dargestellt, sodass  als Funktion von Re und
Hydraulisch glatte Rohre liegen vor, wenn die d=k abgelesen und bei Bedarf nachgerechnet
Grenzschichtdicke größer als die Wanderhebung bzw. verbessert werden kann (weitere Verfei-
ist, d. h. für ı=k = 1 bzw. Re < 65d=k. nerungen s. [1, 3]). Ist  bekannt, berechnet
Formel von Blasius (gültig für 2320 < Re < man den Druckverlust bzw. die Verlusthöhe nach
105 /: p Gl. (17.11a,b) bzw. (17.12) und anschließend den
4
 D 0;3164= Re : zu untersuchenden Rohrleitungsabschnitt mit der
Bernoulli’schen Gleichung mit Verlustglied ge-
Formel von Nikuradse (gültig für 105 < Re < mäß Gl. (17.9) oder (17.10).
108 /:
Beispiel
 D 0;0032 C 0;221=Re 0;237 :
Durch ein Stahlrohr (gebraucht, k D
Formel von Prandtl und v. Kármán (gültig 0;15 mm) vom Durchmesser d D 150 mm und
für den gesamten turbulenten Bereich, aber der Länge l D 1400 m werden VP D 400 m3 =h
wegen impliziter Form umständlich):  D Pressluft gefördert. Druck und Dichte im Kes-
p sel: p1 D 6 bar, %1 D 6;75 kg=m3 . Zu ermit-
1=Œ2 lg.Re =2;51/2 . An ihrer Stelle kann die
Näherungsformel  D 0;309=Œlg.Re=7/2 ver- teln ist der Druckverlust am Ende der Leitung.
wendet werden. – Mit der Fördergeschwindigkeit
Hydraulisch raue Rohre liegen vor, wenn die
 D VP =A D VP =. d 2 =4/
Wanderhebungen größer als die Grenzschichtdi-
cke sind, d. h. für ı=k < 1 bzw. Re > 1300 d=k. D 6;29 m=s und
Die Rohrreibungszahl  ist nur abhängig von der  D =% D .2  105 Ns=m2 /=.6;75 kg=m3/
relativen Rauigkeit d=k, und es gilt die Formel D 2;963  106 m2 =s
von Nikuradse
wird Re D d= D 318 427. Mit d=k D
 D 1=Œ2 lg.3;71d=k/2 150=0;15 D 1000 ergibt sich aus Abb. 17.8
bzw. der Formel von Colebrook  D 0;0205.
für den oberhalb der Grenzkurve liegenden Be- Aus Gl. (17.12) folgt für den Druckverlust am
reich (Abb. 17.8). Die Grenzkurve ist mittels  D Ende der Leitung
Œ.200d=k/=Re2 festgelegt. h p i
Rohre im Übergangsgebiet liegen vor, wenn pV D p1 1  1   2 %1 l=.p1 d /
65d=k < Re < 1300 d=k, d. h. in dem auf
D 0;261 bar :
Abb. 17.8 unter der Grenzkurve liegenden Be-
reich. Die Rohrreibungszahl  ist von Re und Bei Vernachlässigung der Expansion infol-
d=k abhängig. Als gute Näherung gilt ge der Druckabnahme ergibt Gl. (17.11a)
,   pV D .l=d /% 2 =2 D 25 550 N=m2 D
2;51 0;27 2 0;256 bar, d. h. einen Fehler f D .0;261 
D1 2 lg p C
Re  d=k 0;256/=0;261 D 1;92 %, der auch mit der Ab-
schätzformel f D 0;5  pV =p1 D 2;13 % gut
(Formel von Colebrook). Sie bezieht sich auf übereinstimmt. Die Dichteänderung der Press-
Rohre mit technischer Rauigkeit. Für Rohre luft hat also kaum Einfluss. J
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 321

Tab. 17.1 Anhaltswerte für Wandrauigkeiten [2]


Werkstoff und Rohrart Zustand der Rohre k in mm
neu gezogene u. gepresste Rohre aus Cu, Ms, Bronze, technisch glatt 0,001. . . 0,0015
Al, sonstigen Leichtmetallen, Glas, Kunststoff
neuer Gummidruckschlauch technisch glatt ca. 0,0016
Rohre aus Gusseisen neu, handelsüblich 0,25. . . 0,5
angerostet 1,0. . . 1,5
verkrustet 1,5. . . 5,0
neue nahtlose Stahlrohre, gewalzt oder gezogen mit Walzhaut 0,02. . . 0,06
gebeizt 0,03. . . 0,04
bei engen Rohren bis 0,1
neue längsgeschweißte Stahlrohre mit Walzhaut 0,04. . . 0,1
neue Stahlrohre mit Überzug Metallspritzüberzug 0,08. . . 0,09
tauchverzinkt 0,07. . . 0,1
handelsüblich verzinkt 0,1. . . 0,16
bitumiert ca. 0,05
zementiert ca. 0,18
galvanisiert ca. 0,008
gebrauchte Stahlrohre gleichmäßige Rostnarben ca. 0,15
leichte Verkrustung 0,15. . . 0,4
mittlere Verkrustung ca. 1,5
starke Verkrustung 2,0. . . 4,0
Asbest-Zementrohre neu, handelsüblich 0,03. . . 0,1
Betonrohre neu handelsüblicher Glattstrich 0,03. . . 0,8
handelsüblich mittelglatt 1,0. . . 2,0
handelsüblich rau 2,0. . . 3,0
Betonrohre nach mehrjährigem Betrieb m. Wasser 0,2. . . 0,3
Holzverkleidung rau 1,0. . . 2,5
roher Stein 8. . . 15
Mittelwert für Rohrstrecken ohne Stöße 0,2
Mittelwert für Rohrstrecken mit Stößen 2,0

Abb. 17.8 Rohrreibungszahl 


nach Colebrook und (gestrichelt)
nach Nikuradse

17
322 J. Villwock und A. Hanau

17.2.3 Strömung in Leitungen


mit nicht vollkreisförmi-
gen Querschnitten

Nach Einführen des hydraulischen Durchmessers


dh D 4A=U (A Querschnittsfläche, U benetz-
ter Umfang) wird wie in Abschn. 17.2.1 und
Abschn. 17.2.2 gerechnet. Allerdings ist bei la-
minarer Strömung  D '  64=Re zu setzen [5].
Für Kreisring- und Rechteckquerschnitt gilt

Kreis- da =di 1 5 10 20 50 100


ring  1,50 1,45 1,40 1,35 1,28 1,25
Recht- h=b 0 0,1 0,3 0,5 0,8 1,0
eck Abb. 17.9 Krümmer
' 1,50 1,34 1,10 0,97 0,90 0,88
c) Graugusskrümmer 90ı

NW 50 100 200 300 400 500


17.2.4 Strömungsverluste durch
1,3 1,5 1,8 2,1 2,2 2,2
spezielle Rohrleitungselemente
und Einbauten d) Faltrohrkrümmer:
D 0;4
e) Krümmer mit Umlenkschaufeln:
D
Zusätzlich zu den Wandreibungsverlusten der 0;15 : : : 0;20 [1]
Rohrleitungselemente gilt für den Druckverlust f) Doppelkrümmer:
D 2
ı
90
bzw. die Verlusthöhe g) Raumkrümmer:
D 3
90ı
h) Etagenkrümmer:
D 4
90ı
pV D
% 2 =2 bzw. hV D
 2 =.2g/ : i) Krümmer mit Rechteckquerschnitt: Für
h=b < 1 istp
D
0 h=b; für h=b > 1
Widerstandsbeiwerte  für Krümmer ist
D
0 h=b :
0 wie für Krümmer
(Abb. 17.9) [5] mit Kreisquerschnitt, wenn für d der Wert
dh D 2bh=.b C h/ eingesetzt wird.
a) Kreiskrümmer: ' D 90ı
Kniestücke [5] (ı Abknickwinkel):
R=d 1 2 4 6 10 mit Kreisquerschnitt:

90ı glatt 0,21 0,14 0,11 0,09 0,11
rau 0,51 0,30 0,23 0,18 0,20 ı 22,5° 30° 45° 60° 90°

glatt 0,07 0,11 0,24 0,47 1,13
rau 0,11 0,17 0,32 0,68 1,27
' ¤ 90ı W
D k
90ı
mit Rechteckquerschnitt:
' 30° 60° 120° 150° 180°
k 0,4 0,7 1,25 1,5 1,7
ı 30° 45° 60° 75° 90°

0,15 0,52 1,08 1,48 1,60
b) Segmentkrümmer:
Rohrverzweigungen und
' 30° 45° 60° 90° -vereinigungen [6]
Anzahl der Nähte 2 3 3 3 VP Gesamtstrom, VPa ab- bzw. zufließender Strom,

0,10 0,15 0,20 0,25
d Widerstand im Hauptrohr,
a Widerstand im
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 323

Abb. 17.12 Rohreinläufe

Abb. 17.10 Rohrverzweigungen und -vereinigungen

Abb. 17.11 Dehnungsausgleicher

Abzweigrohr. Minuszeichen bedeutet Druckge-


winn.

Trennung
Abb. 17.10a Abb. 17.10b
VPa =VP
a
d
a
d
0 0,95 0,04 0,90 0,04
0,2 0,88 0,08 0,68 0,06
0,4 0,89 0,05 0,50 0,04
0,6 0,95 0,07 0,38 0,07
0,8 1,10 0,21 0,35 0,20 Abb. 17.13 Querschnittsänderungen
1,0 1,28 0,35 0,48 0,33
Vereinigung
c) Lyrabogen: Glattrohrbogen
D 0;7; Faltrohr-
Abb. 17.10c Abb. 17.10d
bogen
D 1;4.
VPa =VP
a
d
a
a
0 1,2 0,04 0,92 0,04 Rohreinläufe (Abb. 17.12a–e)
0,2 0,4 0,17 0,38 0,17
0,4 0,08 0,30 0,00 0,19 a) scharfkantig
D 0;5; gebrochen
D 0;25.
0,6 0,47 0,41 0,22 0,09
b) und c) scharfkantig
D 3;0; gebrochen
D
0,8 0,72 0,51 0,37 0,17
0;6 : : : 1;0.
1,0 0,91 0,60 0,37 0,54
d) je nach Wandrauigkeit
D 0;01 : : : 0;05 :
e)
Dehnungsausgleicher (Abb. 17.11) [5]
.d=de /2 1 1,25 2 5 10

0,5 1,17 5,45 54 245
a) Wellrohrkompensator:
D 0;20 pro Welle
(kann bei Einbau eines Leitrohrs fast zu Null
gemacht werden).
b) U-Bogen: Querschnittsänderung von A 1 auf A 2
(Abb. 17.13) 17
a=d 0 2 5 10

0,33 0,21 0,21 0,21 a) Unstetige Erweiterung. Der Verlustbeiwert
lässt sich aus der Bernoulli’schen Gleichung
324 J. Villwock und A. Hanau

und dem Impulssatz (s. Abschn. 17.4) herlei-


ten:
D .A2 =A1  1/2 :
b) Stetige Erweiterung (Diffusor). Der Verlust-
beiwert für durchschnittlich raue Rohre kann
dem Diagramm Abb. 17.13b entnommen wer-
den [5].
c) Unstetige Verengung. Aus der Bernoul- Abb. 17.14 a Rundstabgitter; b Sieb
li’schen Gleichung und dem Impulssatz folgt

D .A2 =A0  1/2 . Da der eingeschnürte Abb. 17.15 Festkörperschüttung
Querschnitt A0 unbekannt ist, entnimmt man

dem Diagramm Abb. 17.13c für das Verhält-
nis A2 =A1 bei scharfkantigem Anschluss [5].
d) Stetige Verengung (Konfusor, Düse). Die En-
ergieverluste aus Reibung sind gering. Im
Mittel
D 0;05. Saugkörbe: für handelsübliche Saugkörbe mit
Fußventil am Anfang einer Rohrleitung
D
4 : : : 5.
Absperr- und Regelorgane
Schieber, offen, ohne Leitrohr:
D 0;2 : : : 0;3;
Festkörperschüttungen [5]. Für die Durchströ-
mit Leitrohr:

0;1. Schieber bei verschiede-
mung der Schüttung gemäß Abb. 17.15 gilt
D
nen Öffnungsverhältnissen s. [5].
F lk =dk : Bis zu Rek D dk = D 10 ( mittlere
Ventile: Die Widerstandsbeiwerte schwanken
Geschwindigkeit im leeren Rohr) liegt laminare
je nach Ventilbauart zwischen
D 0;6 (Freifluss-
Strömung vor, und es ist F D 2000=Rek : Für
ventil) und
D 4;8 (DIN-Ventil). Die Angaben
Rek > 10 (turbulente Strömung) hängt F nur
in der Literatur sind unterschiedlich [1, 2, 4–6].
noch von d=dk ab:
Bei teilweise geöffneten Ventilen sind die Wider-
standsbeiwerte größer.
d=dk 25 17 8 3,5
Rückschlagklappen, Drosselklappen, Hähne:
F 50 40 30 15
Der Widerstandsbeiwert von Rückschlagklappen
beträgt nach [5]
D 0;8 bei NW 200 und
D
1;4 bei NW 50. Bei Drosselklappen treten Wer-
te von
D 0;5 in fast voll geöffnetem Zustand Beispiel
ı ı
(' D 10 ) und von
D 4;0 bei ' D 30 auf. Rohrleitung mit speziellen Widerständen
Bei Hähnen ist
D 0;3 (' D 10ı ) und
D 5;5 (Abb. 17.16). Durch eine Rohrleitung sol-
(' D 30ı ) [5]. len VP D 8 l=s Wasser gefördert werden. Zu
Drosselgeräte dienen zur Messung von Ge- ermitteln ist der erforderliche Druck p0 im
schwindigkeit und Volumenstrom und sind als Druckbehälter. Gegeben: h1 D 7 m, h2 D 5 m,
Normblende, Normdüse und Normventuridüse l1 D 35 m, l2 D 25 m, l3 D 13 m, l4 D 25 m,
genormt (DIN 1952). Widerstandsziffern s. [2]. d1 D d6 D 80 mm, d2 D 60 mm, Wandrauig-
keit k D 0;04 mm (neues, längsgeschweißtes
Rundstabgitter, Siebe und Saugkörbe [5] Stahlrohr). Widerstandsbeiwerte: Rohreinlauf
0;8s=t
Rundstabgitter gemäß Abb. 17.14a:
D .1s=t /2
1 D 0;5; Konfusor
2 D 0;05; Kniestü-
ı
Siebe gemäß Abb. 17.14b: cke .ı D 22;5 /
3 D
4 D 0;11; Diffusor

5 D 0;3. Kinematische Zähigkeit bei 20ı C:
 D 106 m2 =s. Luftdruck: pL D 1 bar. –
s 2 2 2,5 3,1 mm
Aus der Kontinuitätsgleichung (17.6) folgt
t 20 25 25 25 mm
für die Strömungsgeschwindigkeiten 1 D

0,34 0,27 0,32 0,39
6 D VP =A1 D VP =. d12 =4/ D 1;59 m=s und
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 325

Abb. 17.16 Rohrleitung

2 D VP =A2 D VP =. d22 =4/ D 2;83 m=s. Mit Mit den Geschwindigkeitshöhen


den Reynolds’schen Zahlen Re1 D 1 d1 =v D
127 200, Re2 D 2 d2 =v D 169 800 und 12 =.2 g/ D 62 =.2 g/ D 0;13 m;
den relativen Rauigkeiten d1 =k D 2000, 22 =.2 g/ D 0;41 m
d2 =k D 1500 folgen aus der Formel bzw.
dem Diagramm von Colebrook (Abb. 17.8) und den Druckhöhen p0 =.% g/ D 18;21 m,
die Rohrreibungszahlen 1 D 0;0197 und pL =.% g/ D 10;19 m lassen sich dann die Ber-
2 D 0;0200. Hiermit ergeben sich nach noulli’schen Höhen zeichnen (Abb. 17.16). J
Gl. (17.11b) die Verlusthöhen

hV1 D
1 12 =.2 g/ D 0;06 m I 17.2.5 Stationärer Ausfluss aus
Behältern
hV2 D hV1 C .1 l1 =d1 /12 =.2 g/ C
2 22 =.2 g/
D .0;06 C 1;11 C 0;02/ m D 1;19 m I Aus der Bernoulli’schen Gl. (17.10) zwischen
hV3 D hV2 C .2 l2 =d2 /22 =.2 g/ C
3 22 =.2 g/ den Punkten 1 und 2 (Abb. 17.17) folgt mit
D .1;19 C 3;40 C 0;04/ m D 4;63 m I Gl. (17.11b)
p für die Ausflussgeschwindigkeit
 D Œ2gh C 2.p1  p2 /=%=.1 C
/. Bei Be-
hV4 D hV3 C .2 l3 =d2 /22 =.2 g/ C
4 22 =.2 g/
hältern ist die Schreibweise
D .4;63 C 1;77 C 0;04/ m D 6;44 m I p
hV5 D hV4 C .2 l4 =d2 /22 =.2 g/  D ' 2gh C 2.p1  p2 /=% (17.13)
D .6;44 C 3;40/ m D 9;84 m I p
üblich, wobei ' D 1=.1 C
/ die Geschwin-
hV6 D hV5 C
5 62 =.2 g/ digkeitsziffer ist. Für den Volumenstrom VP ist
D .9;84 C 0;04/ m D 9;88 m : noch die Strahleinschnürung zu berücksichtigen.
Mit der Kontraktionszahl ˛ D Ae =Aa ergibt sich
Die Bernoulli’sche Gl. (17.10) zwischen den p
VP D ˛'Aa 2gh C 2.p1  p2 /=%
Punkten 0 und 6 ergibt dann mit 0
0 (we- p
gen A0  A6 / D Aa 2gh C 2.p1  p2 /=% : (17.14)

p0 =.% g/ C h1  D ˛' ist die Ausflusszahl. Für ', ˛ und 


gelten folgende Werte (Abb. 17.18):
D 62 =.2 g/ C pL =.% g/ C h2 C hV6 ;

Abb. 17.17 Ausfluss der Be-


also hälter

p0 D pL C %62 =2 C % g.h2 C hV6  h1/ 17


D pL C 1264 N=m C 77 303 N=m
2 2

D 1;786 bar :
326 J. Villwock und A. Hanau

Ist hierbei dh der hydraulische Durchmesser ge-


mäß Abschn. 17.2.3, so gelten die Formeln der
Rohrströmung gemäß Abschn. 17.2.1 bis 17.2.4
 ist die mittlere Geschwindigkeit, d. h., es gilt
VP D A bzw.  D VP =A. Sind VP bzw.  bekannt,
Abb. 17.18 Mündungsformen
so folgt aus Gl. (17.15) das erforderliche Gefälle
bzw. bei bekanntem Gefälle die Strömungsge-
a) scharfkantige Mündung: schwindigkeit  (Anhaltswerte für k s. Tab. 17.1).

' D 0;97 I ˛ D 0;61 : : : 0;64 I


 D 0;59 : : : 0;62 I 17.2.7 Instationäre Strömung zä-
her Newton’scher Flüssigkeiten
b) abgerundete Mündung:
Die für diesen Fall gültigen Gleichungen sind
' D 0;97 : : : 0;99I ˛ D 1I
mit der Bernoulli’schen Gleichung in Form von
 D 0;97 : : : 0;99 I Gl. (17.9) unter Beachtung von Gl. (17.11a) und
der Kontinuitätsgleichung in Form von Gl. (17.5)
c) zylindrisches Ansatzrohr: l=d D 2 : : : 3: oder (17.6) gegeben.
' D 0;82 I ˛ D 1I  D 0;82 I

d) konisches Ansatzrohr: ' D 0;95 : : : 0;97: 17.2.8 Freier Strahl

.d2 =d1 /2 0,1 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Strömt ein Strahl mit konstantem Geschwindig-
˛ 0,83 0,84 0,87 0,90 0,94 1,0 keitsprofil aus einer Öffnung in ein umgebendes,
ruhendes Fluid gleicher Art aus (Abb. 17.19),
Die Gln. (17.13) und (17.14) gelten für klei- so werden an den Rändern Teilchen der Um-
ne Ausflussquerschnitte, bei denen  über den gebung aufgrund der Reibung mitgerissen. Mit
Querschnitt konstant ist. Bei großen Öffnungen der Strahllänge nimmt also der Volumenstrom
ist für einen Stromfaden in der Tiefe z (ohne zu und die Geschwindigkeit ab. Dabei tritt eine
p Strahlausbreitung ein. Der Druck im Inneren des
R z2  Dp 2gz, der Volumenstrom ist
Überdruck)
VP D  z1 b.z/ 2gz dz, z. B. für eine Recht- Strahls ist gleich dem Umgebungsdruck, d. h., der
p Impuls ist in jedem Strahlquerschnitt konstant:
ecköffnung VP D 2b 2g.z2  z1 /=3. Die
3=2 3=2

Ausflussziffer liegt bei  D 0;60 für scharfkanti-


ZC1
ge und bei  D 0;75 für abgerundete Öffnungen.
I D % 2 dA D const.
1

17.2.6 Stationäre Strömung durch Der kegelförmige Strahlkern, in dem  D


offene Gerinne const ist, löst sich längs des Wegs x0 auf. Danach

Bei stationärer Strömung sind Spiegel- und


Sohlengefälle parallel. Aus der Bernoulli’schen
Gl. (17.10) folgt

z1  z2 D hV bzw. .z1  z2 /= l D sin ˛


D .=dh / =.2g/ :
2

(17.15) Abb. 17.19 Freier Strahl


17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 327

sind die Geschwindigkeitsprofile zueinander af- der Formel von Prandtl-Eyring erfassen: P D
fin. Ergebnisse für den runden Strahl [1]: Kern- d=dz D c sinh.=a/, wobei c und a stoffabhän-
länge x0 D d=m mit m D 0;1 für laminaren und gige Konstanten sind.
m D 0;3 für vollständig turbulenten Strahl .0;1 <
m < 0;3/. Mittengeschwindigkeit m D 0 x0 =x. Strukturviskose Flüssigkeiten. Die Zähigkeit
Energieabnahme E D 0;667E0 x0 =x (E0 kineti- nimmt mit wachsender Schergeschwindigkeit ab
sche Energie am Austritt). Strahlausbreitung (z. B. Silikone, Spinnlösungen, Staufferfett). Es
p gelten die vorstehenden Gesetze, aber mit m > 1
ra D m 0;5 ln 2  x D 0;5887mx ; sowie entsprechenden Konstanten c und a.

wobei am Ausbreitungsrand x D 0;5m ist. Bingham-Medium. Das Material beginnt erst


Strahlausbreitungswinkel bei Überschreiten der Fließgrenze F zu fließen.
h p i Unterhalb von F verhält es sich wie ein elas-
ıa D arctan 0;707m ln.m =x / ; tischer Körper, darüber wie eine Newton’sche
Flüssigkeit (z. B. Zahnpasta, Abwasserschlamm,
d. h., für x =m D 0;5 und m D 0;3 ergibt körnige Suspensionen). P D d=dz D k.  F /
sich ıa D 10ı . Der Volumenstrom ist VP D (Gesetz von Bingham).
2mVP0 x=d [1, 3].
Elastoviskose Stoffe (Maxwell-Medium). Sie
haben sowohl die Eigenschaften zäher Flüssig-
17.3 Eindimensionale Strömung keiten als auch elastischer Körper (z. B. Teig,
Nicht-Newton’scher Polyethylen-Harze). Die Schubspannung ist zeit-
Flüssigkeiten abhängig, also auch dann noch vorhanden, wenn
P bereits Null ist. P D d=dz D .=/ C
Bei Nicht-Newton’schen Flüssigkeiten ist kein .1=G/.d=dt/ (Gesetz von Maxwell).
linearer Zusammenhang zwischen der Schub-
spannung  und der Schergeschwindigkeit d=dz Thixotrope und rheopexe Flüssigkeiten. Auch
gemäß Gl. (17.8) gegeben [9]. Für diese rheolo- hier sind die Schubspannungen zeitabhängig, au-
gischen Stoffe unterscheidet man folgende Fließ- ßerdem verändert sich das Fließverhalten mit der
gesetze (Abb. 17.20): mechanischen Beanspruchung. Bei thixotropen
Flüssigkeiten steigt das Fließvermögen mit der
Dilatante Flüssigkeiten. Die Zähigkeit nimmt Dauer (z. B. beim Rühren oder Streichen), bei
mit steigender Schergeschwindigkeit P zu (z. B. rheopexen Flüssigkeiten verringert es sich mit der
Anstrichfarben, Glasurmassen). P D d=dz D Größe der mechanischen Beanspruchung (z. B.
k m , m < 1 (Formel von Ostwald-de Waele [7]). Gipsbrei). Fließgesetze sind bisher nicht bekannt.
k ist der Fluiditätsfaktor und m der Fließbei-
wert. Dilatante Flüssigkeiten lassen sich auch mit
17.3.1 Berechnung von
Rohrströmungen

Für dilatante und strukturviskose Flüssigkeiten


lässt sich der Druckabfall gemäß Gl. (17.11a)
nach Metzner [7] wie für Newton’sche Flüssig-
keiten mit der verallgemeinerten Reynoldsschen
Zahl berechnen:
17
Re  D  .2m1/=m d 1=m %= I
Abb. 17.20 Fließkurven. a Dilatante, b Newton’sche und
c strukturviskose Flüssigkeit, d Bingham-Medium  D 8.1m/=m .1=k m /Œ.3 C m/=41=m :
328 J. Villwock und A. Hanau

Im laminaren Bereich .Re  < 2300/ gilt  D Für den gesamten Kontrollraum zwischen 1 und
64=Re  , im turbulenten Bereich .Re  > 3000/ 2 folgt nach Integration

 D 0;0056 C 0;5=.Re  /0;32 : F 1;2 D %VP .2  1 / : (17.16)

Für Bingham-Medien ergibt sich der Druckabfall Hierbei ist F 1;2 die auf die im Kontrollraum
aus Gl. (17.11a) mit der Rohrreibungszahl [7] eingeschlossene Flüssigkeit wirksame Kraft. Sie
setzt sich zusammen aus den Anteilen gemäß
 4 Abb. 17.21b, wobei die Resultierende des Luft-
64 32 H e 4096 1 H e
D C  ; drucks Null ist. Mit F W1;2 als Resultierender
Re 3 Re 2 3 3 Re 2
des Überdrucks pü .s/ gilt F 1;2 D F W1;2 C
wobei der Einfluss der Fließgrenze in der F G1;2 C p1ü A1 e 1  p2ü A2 e 2 . Daraus folgt für
Hedströmzahl He zum Ausdruck kommt: H e D die von der Flüssigkeit auf die „Wand“ ausgeübte
 %d 2 =2 D  d 2 =.% 2 /. Kraft mit Gl. (17.16)
F F

F W1;2 D F G1;2 C .p1ü A1 e 1  p2ü A2 e 2 /


17.4 Kraftwirkungen strömender C .%VP 1 e 1  %VP 2 e 2 /
inkompressibler Flüssigkeiten D F G1;2 C .F p1 C F p2 / C .F v1 C F v2 /
D F G1;2 C F p1;2 C F v1;2 :
17.4.1 Impulssatz (17.17)
Die Wandkraft setzt sich aus Gewichtsanteil
Aus dem Newton’schen Grundgesetz folgt für das F G1;2 , Druckanteil F p1;2 und Geschwindigkeits-
Massenelement dm D %A ds der Stromröhre aus anteil F v1;2 zusammen (Abb. 17.21c und 17.21d).
Abb. 17.21a

d d.dm/ d
dF D .dm/ D  C dm : 17.4.2 Anwendungen (Abb. 17.22)
dt dt dt

Für inkompressible Flüssigkeiten ist a) Strahlstoßkraft gegen Wände. Unter Vernach-


d.dm/=dt D 0, und mit  D .s; t/ gilt für lässigung des Eigengewichts und unter Be-
die instationäre Strömung achtung, dass im Innern des Strahls der Druck
überall gleich dem Luftdruck ist (also pü D 0,
 
@ @ ds s. Abschn. 17.2.8), folgt aus Gl. (17.17) für
dF D dm C
@t @s dt die x-Richtung und den Kontrollraum 1-2-3

bzw. für die stationäre Strömung mit @=@t D 0 FWx D .%VP 1 e 1  %VP2 2 e 2  %VP3 3 e 3 /e x
D %VP 1 cos ˇ :
@
dF D dm  D %A d D %VP d :
@s

Abb. 17.21 Kraftwirkung einer strömenden Flüssigkeit


17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 329

Abb. 17.22 Anwendungen zur Kraftwirkung

Für die y-Richtung folgt aus Gl. (17.17) p1ü D p2ü D pü

FWy D 0 F W1;2

D .%VP 1 e 1  %VP2 2 e 2  %VP3 3 e 3 /e y ; D .pü A C %VP /e 1  .pü A C %VP /e 2

und
d. h. VP 1 sin ˇ  VP2 2 C VP3 3 D 0. Mit 1 D
2 D 3 aus der Bernoulli’schen Gleichung jF W1;2 j D FW1;2 D Fx
und VP D VP2 C VP3 aus der Kontinuitätsglei- D 2.pü A C %VP / cos.ˇ=2/ :
chung ergibt sich
Als Reaktionskräfte wirken Zugkräfte in den
VP2 =VP3 D .1 C sin ˇ/=.1  sin ˇ/ : Flanschverschraubungen.
c) Kraft auf Düse. Mit p2ü D 0 sowie 2 D
Für ˇ D 0 (Stoß gegen senkrechte Wand) gilt 1 A1 =A2 D 1 ˛ und p1ü D %.22  12 /=2
folgt aus Gl. (17.17)
FWx D %VP 1 D %A1 12 und VP2 =VP3 D 1 : F W1;2 D .%=2/12 A1 .˛  1/2 e x :

Bewegt sich die senkrechte Wand mit der Ge- Als Reaktionskräfte wirken Zugkräfte in der
schwindigkeit u in x-Richtung, so wird Flanschverschraubung.
d) Kraft bei plötzlicher Rohrerweiterung. Nach
FWx D %VP .1  u/ D %A1 1 .1  u/ : Carnot wird die Wandkraft dadurch festge-
legt, dass der Druck p über den Querschnitt
Für die gewölbte Platte lässt sich entspre- 1 konstant gleich p1 (wie im engeren Quer-
P
chend FWx D %V 1 .1 C cos ˇ/ ableiten. schnitt) gesetzt wird: F W D p1 .A2 A1 /e x .
Bewegt sich die gewölbte Platte mit der Ge- Dann gilt für den Kontrollbereich 1–2 ent-
schwindigkeit u (Freistrahlturbine), so gilt sprechend Gl. (17.17)
FWx D %VP .1  u/.1 C cos ˇ/ :
F W1;2 D p1 .A2  A1 /e x 17
b) Kraft auf Rohrkrümmer. Aus Gl. (17.17) folgt  
bei Vernachlässigung des Eigengewichts und D p1 A1 C %12 A1  p2 A2  %22 A2
mit A1 D A2 D A bzw. 1 D 2 D  bzw.  ex :
330 J. Villwock und A. Hanau

Mit 1 D 2 A2 =A1 D 2 ˛ folgt hieraus p1 D .XI Y I Z/ zu


%22 ˛ C p2 C %22 .
Aus Gl. (17.9) ergibt sich für den stationären dx @x @x @x @x
D C x C y C z
Fall mit z1 D z2 und pV D
% 2 =2 für den dt @t @x @y @z
Verlustbeiwert
D .˛  1/2 (Borda-Carnot- 1 @p
DX :
sche Gleichung). % @x
e) Raketenschubkraft. Mit den Relativgeschwin- (17.18)
digkeiten r1 D 0 und r2 D r folgt aus Die Geschwindigkeitsänderung @x =@t mit der
Gl. (17.17) für die Schubkraft F W D %VP .0  Zeit an einem festen Ort heißt lokal, diejenige
r2 / D %VP r e x D %A2 r2 e x . .x @x =@x C y @x =@y C z @x =@z/ zu ei-
f) Propellerschubkraft. Bei Drehung eines Pro- ner bestimmten Zeit bei Ortsänderung konvektiv.
pellers oder einer Schraube wird das Fluid Vektoriell gilt
angesaugt und beschleunigt. Die Stromröhre
d @ 1
wird so gewählt, dass 1 A1 D 3 A3 D 5 A5 D C .r/ D F  grad p ; (17.19)
wird. 1 ist die Fahrzeuggeschwindigkeit und dt @t %
damit die Zuströmgeschwindigkeit des Flu- wobei mit dem Nablaoperator r und rot  D
ids. Aus dem Impulssatz (17.17) ergibt sich r .r/ D grad  2 =2rot  ist. Dabei ist
die Schubkraft .1=2/ rot  D w die Winkelgeschwindigkeit, mit
der einzelne Flüssigkeitsteilchen rotieren (wir-
FS D %VP .5  1 / D %A3 3 .5  1 / : beln). Ist eine Strömung rotorfrei, d. h. rot  D 0,
so liegt eine Potentialströmung vor. Linien, die
Aus der Bernoulli’schen Gleichung für die von rot  tangiert werden, heißen Wirbellinien,
Bereiche 1-2 und 4-5 folgt mit p1 D mehrere dieser Linien bilden die Wirbelröhre.
p5 (Freistrahl) der Druckunterschied p4 
p2 D %.52 12 /=2 und damit FS D %A3 .52  Zirkulation einer Strömung. Sie ist das Li-
12 /=2. Gleichsetzen der Ausdrücke für FS nienintegral über das Skalarprodukt  dr längs
führt zu 3 D .1 C 5 /=2 und damit zu einer geschlossenen Kurve:
FS D cS %12 A3 =2 ; wobei cS D .5 =1 /2  1 I I
der Schubbelastungsgrad ist. Ist die zugeführ-  D  dr D .x dx C y dy C z dz/ :
te Leistung Pz D FS 3 und die Nutzleistung
.C/ .C/
Pn D FS 1 , so ist der theoretische Wirkungs-
grad des Propellers  D Pn =Pz D 1 =3 . Diese Gleichung lässt sich mit dem Satz von Sto-
Ferner gilt mit k D 2Pz =.%13 A3 / die Glei- kes auch
chung
p k D 4.1  /=3 sowie  D 2=.1 C I “
1 C cS /. Hieraus ergeben sich bei gegebe-  D  dr D rot  da (17.20)
nem Pz und 1 die Größen k, , FS usw.
.C/ .A/

schreiben, wobei A eine über C aufgespannte Flä-


17.5 Mehrdimensionale Strömung che ist. Bei Potentialströmungen ist rot  D 0,
idealer Flüssigkeiten d. h.  D 0.

17.5.1 Allgemeine Grundgleichungen Helmholtz’sche Wirbelsätze. Wird Gl. (17.20)


auf Wirbelröhren umschließende Kurven ange-
Euler’sche Bewegungsgleichungen. Sie fol- wendet, so folgt
gen aus dem Newton’schen Grundgesetz in I I
x-Richtung (analog für y- und z-Richtung) mit der  1 D  dr D  2 D  dr D const.
auf das Element bezogenen Massenkraft F D .C1 / .C2 /
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 331

1. Helmholtz’scher Satz: Die Zirkulation hat für keitspotential ˚(x, y, z) hat, d. h., wenn
jede eine Wirbelröhre umschließende Kurve den-
selben Wert, d. h., Wirbelröhren können im In- @˚ @˚ @˚
 D grad ˚ D ex C ey C ez
nern eines Flüssigkeitsbereichs weder beginnen @x @y @z
noch enden (sie bilden also entweder geschlosse-
ne Röhren – sogenannte Ringwirbel – oder gehen ist und F ebenfalls ein Potential hat, also
bis ans Ende des Flüssigkeitsbereichs).
Für F D  grad U und barotrope Flüssigkeit @U @U @U
F D  grad U D  ex  ey  ez
% D %(p) folgt aus den Gln. (17.19) und (17.20) @x @y @z
I “
d d d ist. Somit folgt für die Potentialströmung rot  D
D dr D rot da D 0 :
dt dt dt rot grad ˚ D r  r˚ D 0 und aus Gl. (17.19)
nach Integration
2. Helmholtzscher Satz: Die Zirkulation hat ei-
nen zeitlich unveränderlichen Wert, wenn die  
@˚ 2 p
Massenkräfte ein Potential haben und das Fluid grad C C C U D 0 und
@t 2 %
barotrop ist (d. h., z. B. Potentialströmungen blei-
ben stets Potentialströmungen). @˚ 2 p
C C C U D C.t/
@t 2 %
Kontinuitätsgleichung. Die in ein Element
dx dy dz einströmende Masse muss gleich der bzw. für die stationäre Strömung
lokalen Dichteänderung zuzüglich der ausströ-
menden Masse sein:  2 =2 C p=% C U D C D const. (17.22)
@% @.%x / @.%y / @.%z /
C C C D0 Das ist die verallgemeinerte Bernoulli’sche Glei-
@t @x @y @z
chung für die Potentialströmung, die für das ge-
bzw. in vektorieller Form samte Strömungsfeld dieselbe Konstante C hat.
Aus der Kontinuitätsgleichung (17.21) folgt
@% @%
C r.%/ D C div.%/ D 0 :
@t @t div  D div grad ˚
Für inkompressible Flüssigkeiten .% D const/ D rr˚ D ˚
folgt @2 ˚ @2 ˚ @2 ˚
D C C D0 (17.23)
@x 2 @y 2 @z 2
@x @y @z
C C D div  D 0 : (17.21)
@x @y @z (Laplace’sche Potentialgleichung). Die
Gln. (17.22) und (17.23) dienen zur Berechnung
Die Gln. (17.19) und (17.21) bilden vier gekop-
von p und . Letztere hat unendlich viele Lösun-
pelte partielle Differentialgleichungen zur Be-
gen; daher werden bekannte Lösungen untersucht
rechnung der vier Unbekannten x , y , z und
und als Strömungen interpretiert.
p Zum Beispiel
p einer Strömung. Lösungen lassen sich i. Allg.
ist ˚.x; y; z/ D C =r D C = x 2 C y 2 C z 2 eine
nur für Potentialströmungen angeben, d. h., wenn
rot  D 0 ist.
Lösung. p Hieraus erhält man x D @˚=@x p D
C x= r , y D @˚=@y D
3
p Cy= r und
3


q z D @˚=@z D C z= r 3 sowie  D
17.5.2 Potentialströmungen x2 C y2 C z2 D C =r. Es handelt sich um eine
radial zum Mittelpunkt gerichtete Strömung, also
17
Die Euler’schen Gleichungen lassen sich inte- eine Senke (bzw. Quelle, wenn man C durch C
grieren, wenn der Vektor  ein Geschwindig- ersetzt).
332 J. Villwock und A. Hanau

Ebene Potentialströmung. Hier bilden alle Abb. 17.23 Potential- und Stromli-
analytischen (komplexen) Funktionen Lösungen, nien
denn

w D f .z/ D f .x C iy/ D ˚.x; y/ C i .x; y/


(17.24)
genügen als analytische Funktionen den Cauchy- a) Parallelströmung. Aus dem Geschwindigkeit-
Riemannschen Differentialgleichungen spontential w D 0 z D 0 x Ci0 y D ˚ Ci
folgen die Potentiallinien zu ˚ D 0 x D
@˚=@x D @=@y und @˚=@y D @=@x const, d. h. x D const; die Potentiallinien sind
(17.25) also Geraden parallel zur y-Achse. Die Strom-
und somit auch den Potentialgleichungen linien sind wegen  D 0 y D const, d. h.
y D const, Geraden parallel zur x-Achse. Fer-
@2 ˚ @2 ˚ @2  @2  ner gilt x D @˚=@x D 0 und y D @˚=
C D 0 und C D0:
@x 2 @y 2 @x 2 @y 2 @y D 0.
(17.26) b) Wirbellinienströmung (Potentialwirbel). C sei
˚.x; y/ D const sind die Potentiallinien, auf de- reell. w D iC log z D C arctan.y=x/ C
nen der Geschwindigkeitsvektor senkrecht steht, i.C =2/ ln.x 2 C y 2 / D ˚ C i bzw. ˚ D
und  .x; y/ D const die Stromlinien, die vom C arctan.y=x/ D const ergibt y D cx;
Geschwindigkeitsvektor tangiert werden, d. h., die Potentiallinien sind also Geraden.  D
beide Kurvenscharen stehen senkrecht zueinan- .1=2/C ln.x 2 Cy 2 / D const liefert x 2 Cy 2 D
der. Aus den Gln. (17.24) und (17.25) folgt c; die Stromlinien sind also Kreise.
dw @˚ @ iC.x  iy/
20 .z/ D D Ci iC
f 0 .z/ D D
iC
D
dz @x @x z x C iy x2 C y2
D x  i 3upsilony D N d: h: y x
(17.27a) DC 2 C iC 2
x Cy 2 x C y2
 D f 0 .z/ D @˚=@x  i @=@x D x C i y : Cy Cx
(17.27b) D 2 C i 2 D x  i y ;
r r
Der Querstrich oben bedeutet den konjugiert
komplexen Wert. w D f .z/ wird komplexes Ge- d. h., x ist im ersten Quadranten positiv und
schwindigkeitspotential genannt. Wenn s und n y negativ. Die Strömung läuft also im Uhr-
Koordinaten tangential und senkrecht zur Poten- zeigersinn um.
tiallinie ˚ sind (Abb. 17.23), ist der Volumen- q
strom  D jj D x2 C y2
p
Z.2/ Z.2/ D C 2 .x 2 C y 2 /=r 4 D C =r :

VP D n ds D ds
@n
.1/ .1/ Trotz des vorhandenen Potentials existiert ei-
Z.2/ ne Zirkulation
@ I I
D ds D 2  1 I
@s  D dr D  ds cos ˇ
.1/

D .C =r/2 r D 2 C :


er ist also gleich der Differenz der Stromlinien-
werte. Die Geschwindigkeit ist umgekehrt pro-
c) Dipolströmung
portional dem Abstand der Stromlinien. Einige
Beispiele für komplexe Geschwindigkeitsponten-  x y
wD D 2 Ci 2 D ˚ C i :
tiale zeigt Abb. 17.24: z x C y2 x C y2
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 333

Abb. 17.24 Potentialströmungen

˚ D x=.x 2 C y 2 / D const ergibt x 2 C bei Umströmung durch eine ideale Flüssig-


y 2 D cx bzw. .x  c=2/2 C y 2 D .c=2/2 ; keit in Strömungsrichtung wirkende Kraft ist
die Potentiallinien sind also Kreise mit Mit- gleich Null (d’Alembert’sches hydrodynami-
telpunkt auf der x-Achse.  D y=.x 2 C sches Paradoxon). Strömungskräfte entstehen
y 2 / D const ergibt x 2 C y 2 D cy bzw. nur durch die Reibung der Flüssigkeiten.
x 2 C .y  c=2/2 D .c=2/2 ; die Stromlini- e) Unsymmetrische Umströmung eines Kreiszy-
en sind also Kreise mit Mittelpunkt auf der linders. Überlagert man der Umströmung ge-
y-Achse. Alle Kreise gehen durch den Null- mäß d) den Potentialwirbel gemäß b), so er-
punkt. Der Betrag der Geschwindigkeit  D hält man
jw 0 .z/j D =z 2 D =.x 2 C y 2 / D =r 2
nimmt nach außen mit 1=r 2 ab. w D f .z/ D 0 .z C a2 =z/ C iC log z ;
 
d) Parallelanströmung eines Kreiszylinders. Bei a2 C
 D 0 y 1  2 C ln.x 2 C y 2 / ;
Überlagerung der Parallel- und Dipolströ- x C y2 2
mung ergibt sich für den Zylinder mit Radius  2 
a
a w D f .z/ D 0 .z C a2 =z/. Für z ! ˙1 ˚ D 0 x 1 C 2  C arctan.y=x/ :
x C y2
ergibt sich die Parallelströmung. Weiter gilt
  Die Stromfunkion  ist symmetrisch zur
0 a2 x y-Achse, nicht aber zur x-Achse, d. h., durch
˚ C i D 0 x C 2
x C y2 Integration des Drucks längs des Umrisses
 
0 a2 y ergibt sich eine Kraft in y-Richtung. Diese
C i 0 y  2 :
x Cy 2 „Auftriebskraft“ lässt sich berechnen zu

Für  D 0 wird 0 yŒ1  a2 =.x 2 C y 2 / D 0, FA D %0  D %0 2 C


d. h., y D 0 (x-Achse) und x 2 C y 2 D a2 (Be-
randung des Zylinders) bilden eine Stromli- (Satz von Kutta-Joukowski); sie ist nur abhän-
nie. Die Geschwindigkeit der Strömung folgt gig von der Anströmgeschwindigkeit und der
aus f 0 .z/ D 0 .1  a2 =z 2 / D x  i y zu Zirkulation, nicht aber von der Kontur des Zy-
linders.
 D jf 0 .z/j D j0 .1  a2 =z 2 /j :
Konforme Abbildung des Kreises. Mit der Me-
Für z D ˙a wird  D 0 (Staupunkte) und thode der konformen Abbildung kann man den
für z D ˙ ia wird  D 20 (Scheitelpunkte); Kreis auf beliebige andere, einfach zusammen-
die Geschwindigkeit ist also zur Vertikalach- hängende Konturen abbilden und umgekehrt und
se symmetrisch. Dann folgt aus Gl. (17.22) damit, da die beliebige Strömung um den Kreis
17
auch eine zur Vertikalachse symmetrische bekannt ist, die Strömung um diese Konturen er-
Druckverteilung, d. h., die auf den Körper mitteln [3].
334 J. Villwock und A. Hanau

17.6 Mehrdimensionale Strömung bzw. in vektorieller Form


zäher Flüssigkeiten
d @
17.6.1 Bewegungsgleichungen von D C .r/
dt @t
Navier-Stokes 1 
D F  grad p C   : (17.31)
% %
Bei räumlicher Strömung Newton’scher Flüssig-
keiten gelten für die infolge Reibung auftre-
tenden Zusatzspannungen als Verallgemeinerung Dabei ist p der mittlere Druck, denn aus div D 0
des Newton’schen Schubspannungsansatzes die folgt x C y C z D 0, d. h., die Summe der Zu-
Gleichungen (mit der zusätzlichen Zähigkeits- satzspannungen x , y , z zum mittleren Druck
konstante  [3]) p ist Null. Die Gln. (17.28a) bis (17.31) gel-
ten für laminare Strömung; für den turbulenten
@x Fall ist als weiteres Glied die Turbulenzkraft ein-
x D 2 C  div ;
@x zuführen [3]. Lösungen der Navier-Stokes’schen
@y Gleichungen liegen nur für wenige Spezialfäl-
y D 2 C  div  ;
@y le (s. Abschn. 17.6.2) für kleine Reynolds’sche
@z Zahlen vor. Bei großen Reynolds’schen Zahlen,
z D 2 C  div  ; (17.28a) also kleinen Zähigkeiten, werden viele Probleme
@z
  mit der „Grenzschichttheorie“ gelöst, deren Ur-
@x @y sprung auf Prandtl zurückgeht. Dabei wird die
xy D  C ;
@y @x stets am Körper der Haftbedingung unterwor-
 
@x @z fene, strömende zähe Flüssigkeit nur in einer
xz D  C ;
@z @x dünnen Grenzschicht als reibungsbehaftet, sonst
 
@y @z aber als ideal angesehen.
yz D  C : (17.28b)
@z @y
Das Newton’sche Grundgesetz für ein Flüssig-
keitselement lautet für die x-Richtung
17.6.2 Einige Lösungen für kleine
dx @x @x @x @x Reynolds’sche Zahlen (laminare
D C x C y C z
dt @t @x @y @z Strömung) Abb. 17.25a–c [10]
1 @p
DX
% @x a) Couette-Strömung. Um einen ruhenden Kern
 
1 @x @xy @xz dreht sich ein äußerer Zylinder gleichförmig,
C C C :
% @x @y @z angetrieben durch ein äußeres Drehmoment
(17.29) M. Die Navier-Stokes’sche Gl. (17.31) nimmt
Aus den Gln. (17.28a), (17.28b) und (17.29) fol- in hier zweckmäßigen Polarkoordinaten in
gen für inkompressible Flüssigkeiten .div  D r- und '-Richtung (mit r D 0, ' D
0/ die Bewegungsgleichungen von Navier-Stokes .r/, p D p.r/ aus Symmetriegründen und
2
(für die y- und z-Richtung gelten analoge Glei- F D 0) die Form  r D  %1 @p und
 @r
chungen):  d2   d 1 d
% dr 2
C r dr  r 2 D % dr r dr .r/ D 0
1 d 

dx 1 @p an.
DX
dt % @x Hieraus ergibt sich nach Integration  D
 2 2 2  C1 r=2 C C2=r. Die Konstanten C1 und C2 er-
 @ x @ x @ x
C C C hält man aus .ri / D 0 und .ra / D !ra zu
% @x 2 @y 2 @z 2
C2 D C1 ri2 =2 und C1 D 2!ra2 =.ra2  ri2 /;
1 @p  r2
DX C  x (17.30) !r 2
damit ist  D r 2 ra 2 r  ri .
% @x % a i
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 335

R
Aus VP D  dy D const folgt @x@p
D
6
 .h  h0 / mit @p/@x D 0 für h D h0 .
h3 0
Für die Schubspannung bei y D 0 gilt  D
0 .3h0  4h/= h2 .
c) Stokes’sche Widerstandsformel für die Ku-
gel. Bei kleiner Reynolds’scher Zahl .Re 5
1/, d. h. schleichender Strömung, werde eine
Kugel umströmt. Die Widerstandskraft ergibt
sich nach Stokes zu

FW D 3  d 0 : (17.32)

Diese Formel wurde von Oseen unter Berück-


sichtigung der Beschleunigungsanteile ver-
Abb. 17.25 Strömungen zäher Flüssigkeiten
bessert zu

Für die Schubspannungen gilt Gl. (17.28a), FW D 3  d 0 Œ1 C .3=8/Re :


(17.28b) analog in Polarkoordinaten:
  Beispiel
1 @r @' '
 D C  Viskositätsbestimmung. – Fällt eine Kugel mit
r @' @r r
   D const durch eine zähe Flüssigkeit, so
d  2!ra2 ri2
D  D 2 ; gilt FG  FW  FA D 0, d. h. %K g d 3 =6 
dr r ra  ri2 r 2
ı  3  d   %F g d 3 =6 D 0 und hieraus
.r D ra / D 2!ri2 ra2  ri2 :
 D gd 2 .%K  %F /=.18/ : J
Für das am Zylinder erforderliche äußere
Moment M D   2 ra lra folgt M D
4 !lra2ri2 =.ra2  ri2 /. Durch Messung von M 17.6.3 Grenzschichttheorie
lässt sich hieraus die Viskosität  bestimmen
(Couette-Viskosimeter). Umströmt ein Stoff kleiner Zähigkeit (Luft, Was-
b) Schmiermittelreibung. Bewegt sich eine ser) einen Körper, so bildet sich aufgrund des
schwach gekrümmte (oder ebene) Platte bei Haftens des Fluids an der Körperoberfläche ei-
kleinem Zwischenraum parallel zu einer an- ne Grenzschicht von der Dicke ı(x), in der ein
deren, so entsteht ein Strömungsdruck, der starkes Geschwindigkeitsgefälle und somit gro-
eine Berührung der beiden Flächen und deren ße Schubspannungen vorhanden sind. Außerhalb
Reibung aufeinander verhindert. dieser Schicht ist das Geschwindigkeitsgefälle
Mit y
0, @y =@y
0, x D  folgt aus klein, somit sind bei kleinem  die Schubspan-
der Kontinuitätsgleichung (17.21) @=@x D nungen vernachlässigbar, d. h. die Flüssigkeit als
@y =@y D 0, d. h. @2 =@x 2 D 0. Wegen ideal anzusehen. In der Regel ist der Anfangsbe-
@x =@t D 0 ergibt sich aus Gln. (17.29) und reich der Grenzschicht laminar und geht dann im
(17.30) @p=@x D  @2 =@y 2 mit der Lösung Umschlagpunkt in turbulente Strömung mit er-
@p y 2
.y/ D 1 @x 2
CC1 yCC2 . Mit C1 und C2 aus höhten Schubspannungen über. Näherungsweise
der Bedingung, dass die Flüssigkeit an den liegt der Umschlagpunkt an der Stelle des Druck-
Platten haftet, ergibt sich minimums der Außenströmung [8]. Aus der Na-
vier-Stokes’schen Gl. (17.31) folgt für den ebe-
17
1 @p y  y nen Fall, bei stationärer Strömung und ohne Mas-
.y/ D .y  h/ C 0 1  :
 @x 2 h senkräfte mit der Kontinuitätsgleichung (17.21)
336 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 17.26 Grenzschicht Abb. 17.27 Strömungswiderstände

und den Vereinfachungen y x ; @y =@x der Reibungswiderstand mit Hilfe der Grenz-
@y =@y; @x =@x @x =@y; @p/@y
0 schichttheorie weitgehend berechenbar ist, muss
der theoretisch schwierig erfassbare Druckwider-
@x dp @2 x
%x D C 2 : (17.33) stand im Wesentlichen experimentell bestimmt
@x dx @y werden. Je nach Körperform überwiegt der Rei-
bungs- oder der Druckwiderstand. Für die Körper
Bei einem schwach gekrümmten Profil
auf Abb. 17.27 beträgt deren Verhältnis a) 100 : 0,
(Abb. 17.26) folgt für die Wand y D 0 mit
b) 90 : 10, c) 10 : 90 bzw. d) 0 : 100 in Prozent.
x D 0 (Haftung) aus Gl. (17.33)
 2 
dp @ x
D : (17.34) Reibungswiderstand. Bei sehr schlanken und
dx @y 2 yD0 stromlinienförmigen Körpern umhüllt die Grenz-
schicht den ganzen Körper, d. h., es gibt keine
Ist dp=dx < 0 (Anfangsbereich Abb. 17.26),
Wirbel und keinen Druckwiderstand, sondern nur
so folgt aus Gl. (17.34) @2 x =@y 2 < 0;
einen Reibungswiderstand.
das Geschwindigkeitsprofil ist also konvex. Für
dp=dx D 0 wird @2 x =@y 2 D 0; das Ge-  
schwindigkeitsprofil hat also keine Krümmung. Fr D cr %02 =2 A0
Für dp=dx > 0 wird @2 x =@y 2 > 0; das Profil
ist also konkav gekrümmt, und es wird eine Stelle (A0 Oberfläche des umströmten Körpers). Für den
erreicht, wo @x =@y D 0 ist. Anschließend wird Reibungsbeiwert cr gelten ähnliche Abhängig-
x negativ, d. h., es setzt eine rückläufige Strö- keiten wie bei durchströmten Rohren. Zugrunde
mung ein, die in Einzelwirbel übergeht. Wegen gelegt werden die Ergebnisse für die umström-
der Wirbel entsteht hinter dem Körper ein Unter- te dünne Platte der Länge l (Abb. 17.27a): Der
druck, der zusammen mit den Schubspannungen Übergang von laminarer zu turbulenter Strö-
längs der Grenzschicht den Gesamtströmungswi- mung tritt bei Rek D 5  10 ein. Hierbei ist
5

derstand des Körpers ergibt [3, 8, 10]. Re D 0 l=. Der Umschlagpunkt von lamina-
rer in turbulente Strömung auf der Platte liegt
also bei xu D Rek =0 . Die Dickepder lamina-
17.6.4 Strömungswiderstand ren Grenzschicht beträgt ı D 5  x= p 0 , die
von Körpern der turbulenten Grenzschicht ı Dp 5
0;37 x 4 =0 .
Reibungsbeiwerte cr D 1;327=p Re für lami-
Der aus den Schubspannungen längs der Grenz- nare Strömung, cr D 0;074= 5 Re für turbu-
schicht entstehende Widerstand wird Reibungs- lente Strömung-glatte Platte, cr D 0;418=Œ2 C
widerstand, der infolge des durch Strömungsab- lg.l=k/2;53 für turbulente Strömung-raue Platte
lösung und Wirbelbildung hinter dem Körper ver- (k D 0;001 mm für polierte Oberfläche, k D
ursachten Unterdrucks entstehende Widerstand 0;05 mm für gegossene Oberfläche). Für k 5
wird Druckwiderstand genannt. Beide zusam- 100l=Re ist die Platte als hydraulisch glatt an-
men ergeben den Gesamtwiderstand. Während zusehen Diagramm s. [3].
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 337

Druckwiderstand (Formwiderstand). Er ergibt Reibungswiderstand an rotierenden Scheiben.


sich durch Integration über die Druckkomponen- Bewegt sich eine rotierende dünne Scheibe mit
ten in Strömungsrichtung vor und hinter dem der Winkelgeschwindigkeit ! in einer Flüssig-
Körper. Man fasst ihn zusammen zu keit, so bildet sich eine Grenzschicht aus, deren
Teilchen an der Oberfläche der Scheibe haften.
 2 
Fd D cd %0 =2 Ap Die an beiden Seiten auftretenden Reibungskräfte
erzeugen ein der Bewegung entgegengesetzt wir-
(Ap Projektionsfläche des Körpers, auch Schat- kendes Drehmoment (Abb. 17.29):
tenfläche genannt). cd ist durch Messung der
Z Z
Druckverteilung bestimmbar. In der Regel führen % 2
die Messungen jedoch sofort zum Gesamtwider- M D 2 r dF r D 2 rcF dA
2
stand. Zd=2
D rcF %! 2 r 2 2 r dr
Gesamtwiderstand. Er setzt sich aus Reibungs-
0
und Druckwiderstand zusammen:    5  
4 cF %! 2 d %! 2 d 5
  D D c M :
FW D cw %02 =2 Ap : (17.35) 5 2 2 2 2

Für Körper mit rascher Strahlablösung (prak- Für den Drehmomentenbeiwert cM gilt in Ab-
tisch reiner Druckwiderstand) hängt cw nur von hängigkeit von der Reynolds’schen Zahl Re D
2
der Körperform, für alle anderen Körper von !d =.2/ nach [1] bei:
der Reynolds’schen Zahl ab. Für einige Körper ausgedehnten ruhenden Flüssigkeiten
können die Widerstandszahlen cw Tab. 17.2 ent-
nommen werden. für Re < 5  105 (laminare Strömung)
p
cM D 5;2= Re ;
Winddruck auf Bauwerke. Die maßgebenden
Windgeschwindigkeiten sowie Beiwerte cw sind für Re > 5  105 (turbulente Strömung)
p
cM D 0;168= Re ;
5
DIN 1055 Blatt 4 zu entnehmen.

Luftwiderstand von Kraftfahrzeugen. Der Flüssigkeiten in Gehäusen (hier ist s der Abstand
Widerstand wird aus Gl. (17.35) berechnet, wobei zwischen Scheibe und Gehäusewand)
die Widerstandszahlen cw Tabellen zu entnehmen
sind (s. Bd. 3, Abschn. 53.2).
für Re < 3  104
cM D 2 d=.sRe/ ;
Schwebegeschwindigkeit von Teilchen. Wird
ein fallendes Teilchen von unten nach oben mit für 3  104 < Re < 6  105
p
Luft der Geschwindigkeit  angeblasen, so tritt cM D 3;78= Re ;
Schweben ein (Abb. 17.28), wenn FG D FA C
%K Vg D %VgCcw .%F  2 =2/Ap und hier-
FW , d. h. p für Re > 6  105
p
5
aus  D 4d.%K  %F /g=.3cw %F / ist. cM D 0;0714= Re :

Abb. 17.28 Schwebezustand


Abb. 17.29 Radscheibenreibung

17
Tab. 17.2 Widerstandszahlen cw angeströmter Körper
338

Kugel Rotationsellipsoid Kreiszylinder Profilstab

103 < Re < 2  105 W cw D 0;47 Re > 105 W t =d D 2W cw D 0;2


Re < 5  105 W cw D 0;6 Re < 9  104 W l=d D 1W cw D 0; 63 3W 0;1
Re D 4  105 W 0;09
Re > 5  105 W 0;21 2W 0;68 5W 0;06
Re D 106 W 0;13
5W 0;74 10W 0;083
10W 0;82 20W 0;094
40W 0;98
Re > 105 W cw D 0;05 : : : 0;1 1W 1;20
Re > 5  105 W 1W 0;35
Halbkugel Halbkugel Kegel (ohne Boden) Kegel (schlank)

ohne BodenW cw D 0;34 ohne BodenW cw D 1;33 ˛ D 30ı W cw D 0;34 cw D 0;58


mit BodenW 0;40 mit BodenW 1;17 60ı W 0;51

Kreiszylinder Prisma Prisma I-Profil-Stab

cw D 2;04
l=d D 1W cw D 0;91 l=a D 2;5W cw D 0;81
2W 0;85 ˛ D 90ı W l=a D 5W cw D 1;56
1W 2;03 cw D 0;86
4W 0;87
7W 0;99 ˛ D 45ı W 5W 0;92
1W 1;54
Kreisplatte Kreisringplatte 2 Kreisplatten hintereinander Rechteckplatte

cw D 1;11 d=D D 0; 5W cw D 1; 22 l=d D 1W cw D 0;93 a=b D 1W cw D 1;10


1;5W 0;78 2W 1;15
2W 1;04 4W 1;19
3W 1;52 10W 1;29
J. Villwock und A. Hanau

18W 1;40
1W 2;01
17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 339

17.6.5 Tragflügel und Schaufeln Die Konstante C wird so bestimmt, dass die
Strömung an der Hinterkante glatt abfließt (Kut-
Ein unter dem Anstellwinkel ˛ mit 0 ange- ta’sche Abflussbedingung; die Hinterkante wird
strömter Tragflügel erfährt eine Auftriebskraft FA nicht umströmt). Infolge der Zirkulation wird die
senkrecht zur Anströmrichtung und eine Wider- Strömung auf der Oberseite (Saugseite) schnel-
standskraft FW parallel zur Strömungsrichtung ler und auf der Unterseite (Druckseite) langsa-
(Abb. 17.30a,b): mer, d. h., entsprechend der Bernoulli’schen Glei-
    chung % 2 =2 C p D const wird der Druck
FA D ca %02 =2 A; FW D cw %02 =2 A : oben kleiner und unten größer. Unterdruck p1
(17.36a,b) und Überdruck p2 sind in Abb. 17.30d längs
Hierbei ist ca der Auftriebsbeiwert und A die des Profilumfangs aufgetragen. Der Auftrieb lässt
senkrecht auf die Sehne l projizierte Flügelfläche. sich über die Zirkulation nach Gl. (17.37) oder
Angestrebt wird eine möglichst günstige durch Integration über den Druck p mit dem-
q " D cw =ca . Aus der Resultierenden
Gleitzahl selben Ergebnis ermitteln. Die Berechnung über
FR D FA2 C FW2 sowie ˇ D arctan.FW =FA / die Zirkulation kann für einen unendlich langen
folgen die Kräfte normal und tangential zur Seh- Tragflügel auf zweierlei Art geschehen: entwe-
ne (Abb. 17.30c): der durch konforme Abbildung des Profils auf
einen Kreis, da für ihn die Potentialströmung mit
Fn D FR cos.ˇ  ˛/; Ft D FR sin.ˇ  ˛/ : Zirkulation bekannt ist (s. Abschn. 17.5.2), oder
nach der Singularitätenmethode (Näherungsver-
Die Lage des Angriffspunkts der Resultieren- fahren), wobei das umströmte Profil durch eine
den auf der Sehne (Druckpunkt D) wird durch Reihe von Wirbeln, Quellen, Senken und Dipo-
die Entfernung s vom Anfangspunkt der Sehne len angenähert wird [3].
bzw. durch den Momentenbeiwert cm festgelegt: Mit diesen Methoden ergibt sich für ein Kreis-
Fn s D Fn0 l D cm .%02 =2/Al (Fn0 ist eine gedach- bogenprofil der Wölbung f (Abb. 17.30e) der
te, an der Hinterkante wirksame Kraft). Mit Fn
Auftriebsbeiwert ca D 2  sin.˛ C ˇ=2/

FA D ca .%02 =2/A ergibt sich s D .cm =ca /l. 2 .˛ C 2f = l/ und für ein beliebig gekrümmtes
Profil mit den Endwinkeln und ' (Abb. 17.30f)
Auftrieb. Allein maßgebend für den Auf- ca D 2  sin.˛ C =8 C 3'=8/. Das Ergebnis
trieb ist nach dem Satz von Kutta-Joukowski für das Kreisbogenprofil kann als gute Näherung
(s. Abschn. 17.5.2) die Zirkulation  : für alle Profile verwendet werden, wenn der An-
  stellwinkel nicht zu groß ist. Der Auftrieb wächst
FA D %0  D %0 2 C D ca %02 =2 A : also linear mit dem Anstellwinkel und der rela-
(17.37)

17
Abb. 17.30 Tragflügel. a Gewölbtes Profil; b Tropfenprofil; c Kraftzerlegung; d Druckverteilung; e und f dünnwandige
Profile
340 J. Villwock und A. Hanau

liptischer Auftriebsverteilung nach Prandtl

cwi D ca2 =  ; (17.38)


Abb. 17.31 Querströmung am Tragflügel
wobei  D A=b 2 das sogenannte Seitenverhältnis
tiven Wölbung f = l. Für ˛0 D 2f = l wird der und b die Spannweite des Flügels ist. Der in-
Auftrieb Null. duzierte Widerstand nimmt also quadratisch mit
Bei Tragflügeln endlicher Länge erzwingt der dem Auftrieb bzw. linear mit dem Seitenver-
Druckunterschied zwischen Unter- und Ober- hältnis zu. Der Profilwiderstandsbeiwert cwo ist
seite eine Strömung zu den Flügelenden hin, unabhängig von  und ändert sich nur geringfü-
da dort der Druckunterschied Null sein muss gig mit ca bzw. ˛.
(Abb. 17.31), d. h., es liegt eine räumliche Strö-
mung vor, die nicht mehr mit den Methoden Polardiagramm. Die errechneten oder gemes-
der ebenen Potentialtheorie erfassbar ist. Da- senen Werte ca , cw und cm werden im Polardia-
bei nimmt der Auftrieb (und damit die Zirku- gramm aufgetragen, in Abb. 17.32a z. B. für das
lation) von der Mitte zu den Enden hin ste- Göttinger Profil 593 mit  D 1 W 5. Hierbei
tig auf Null ab und zwar angenähert ellip- bilden die Koeffizienten cw und cm die Abszis-
senförmig. Am Flügelende entsteht dabei dau- se und der Koeffizient ca die Ordinate. Die zu
ernd eine Zirkulation, die in Form freier Wir- den einzelnen Werten gehörenden Anstellwin-
bel abschwimmt und aufgrund ihres Energiever- kel ˛ sind ebenfalls eingetragen. Strichpunktiert
brauchs den „induzierten Widerstand“ hervor- ist die Parabel des induzierten Widerstands nach
ruft. Gl. (17.38) dargestellt. Die Gerade g zu einem
Punkt der cw -Kurve hat die Steigung tan D
Widerstandskraft. Der Gesamtwiderstand cw =ca D ". Der Winkel kann als Gleitwin-
nach Gl. (17.36b) setzt sich aus dem Rei- kel eines antriebslosen Flugzeugs (Abb. 17.32b)
bungs- und Druckwiderstand (s. Abschn. 17.6.4) gedeutet werden. Abb. 17.32c zeigt für dasselbe
sowie dem induzierten Widerstand infolge Wir- Profil die Werte ca und cw als Funktion des An-
belbildung an den Flügelenden zusammen: stellwinkels ˛. Bis etwa 13° nimmt der Auftrieb
FW D FWo C FWi , cw D cwo C cwi . Für den linear mit dem Anstellwinkel zu, er erreicht bei
Beiwert des induzierten Widerstands gilt bei el- 15° seinen Höhepunkt und nimmt dann wieder

Abb. 17.32 Tragflügel-Theorie. a Polardiagramm; b Gleitwinkel; c Auftriebs- und Widerstandsbeiwert


17 Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Dynamik der Fluide) 341

ab. Die Ursache für diese Abnahme ist im Ab- Ablösungsverluste auf. In beiden Fällen wird
reißen der Strömung auf der Oberseite des Profils der Wirkungsgrad verschlechtert. Die günstigste
zu finden, das einer Verkleinerung des Anstell- Schaufelteilung wird nach den Ergebnissen von
winkels gleichzusetzen ist. Der Widerstandsko- Zweifel [1] ermittelt. Nachfolgend werden Gitter
effizient cw ist für den Anstellwinkel ˛ D 4ı ohne Reibungsverluste betrachtet:
minimal; er nimmt nach beiden Seiten quadra-
tisch zu. a) ruhendes Gitter mit unendlicher Schaufelzahl.
Aus der Kontinuitätsgleichung folgt m D
Allgemeine Ergebnisse. Vergleicht man geo- 1 cos ˛1 D 2 cos ˛2 D const, und aus
metrisch ähnliche Profile, so gelten für ca , cw und dem Impulssatz und der Bernoulli’schen Glei-
˛ chung folgen
ca2 D ca1 D ca ;
   Fy D bt%m .1u  2u / ;
cw2 D cw1 C ca2 =  A2 =b22  A1 =b12 ;  2 
  Fx D bt% 1u  2u
2
=2 (17.40)
˛2 D ˛1 C .ca = / A2 =b22  A1 =b12 :
(17.39) (b Gittertiefe senkrecht zur Zeichenebene).
Der Auftrieb, aber auch der Profilwiderstand, Ferner gilt
nehmen bei gleichem Skelett mit wachsender
Profildicke zu. Bei gleicher Dicke wird der Auf- tan ˛1 D Fx =Fy
 
trieb mit zunehmender Wölbung größer. Unter- 1u C 2u
halb Re D l= D 60 000 : : : 80 000 (un- D m ;
2
terkritischer Bereich) sind Profile wesentlich un- q
günstiger als Schaufeln. Der Auftrieb nimmt bis FA D Fx2 C Fy2 : (17.41)
maximal ca D 0;3 : : : 0;4 ab, je nach Dicke der
Profile, während der Widerstand stark zunimmt. b) bewegtes Gitter mit unendlicher Schaufelzahl.
Im überkritischen Bereich wird der Auftrieb mit Bewegt sich das Gitter mit der Geschwindig-
Re bei mäßig gewölbten Profilen größer, bei stark keit u, so gelten die Gln. (17.40) und (17.41),
gewölbten Profilen kleiner. Klappen am hinteren wenn man dort die Absolutgeschwindigkeiten
Ende und Vorflügel vergrößern den Auftrieb er-  durch die Relativgeschwindigkeiten w er-
heblich, ebenso Absaugen der Luft oder Ausbla- setzt. Die Kraft Fy erbringt die Leistung
sen von Gasstrahlen am Flügelende. Bei großen
Re-Zahlen ist der laminare Reibungswiderstand P D Fy u D bt%wm u.w1u  w2u / :
wesentlich kleiner als der turbulente. Bei ge-
eigneter Formgebung wird der Umschlagpunkt c) Gitter mit endlicher Schaufelzahl. Die Ablen-
möglichst weit ans Ende des Profils verlegt (La- kung von ˛1 nach ˛2 ist nur möglich, wenn
minarflügel), z. B. indem die dickste Stelle des die Schaufelenden aufgewinkelt oder so aus-
Profils nach hinten verschoben und die Grenz- gebildet werden, dass ˛1 < ˛10 und ˛2 > ˛20 .
schicht abgesaugt wird. Hierdurch lässt sich der Die Gln. (17.40) und (17.41) gelten für die
cw -Wert um 50 % und mehr vermindern. ausgeglichene Strömung, d. h. für die Ersatz-
gitterbreite a0 . Die auf eine Schaufel wirkende
Kraft FA steht auf ˛1 senkrecht und kann
17.6.6 Schaufeln und Profile im nach der Profiltheorie aus
Gitterverband  2 
FA D ca %1 =2 bl und
q
Im Gitterverband (Abb. 17.33a–c) spielen die 1 D m2 C Œ.1u C 2u /=22
Reibungsverluste eine entscheidende Rolle. Bei
17
zu enger Schaufelteilung wird die Flächenrei- berechnet werden. Entsprechend gilt für die
bung zu groß, und bei zu weiter Teilung treten Widerstandskraft FW D cw .%1 2
=2/bl. Für
342 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 17.33 Schaufelgitter

das bewegte Gitter, welches Arbeit aufnimmt 3. Truckenbrodt, E.: Fluidmechanik, 4. Aufl. Springer,
(Turbine) oder Arbeit abgibt (Pumpe), gilt mit Berlin (1996)
4. Jogwich, A., Jogwich, M.: Technische Strömungs-
p D .p2 C %22 =2/  .p1 C %12 =2/ ca D
lehre für Studium und Praxis, 2. Aufl. DIV Deutscher
2t p=.uw1 %l/. Für die optimale Schaufel- Industrieverlag, München (2010)
teilung sind die Untersuchungen von Zwei- 5. Bohl, W., Elmendorf, W.: Technische Strömungsleh-
fel [1] maßgebend: Mit FA D A .%w22 =2/l re, 14. Aufl. Vogel, Würzburg (2008)
6. Herning, F.: Stoffströme in Rohrleitungen, 4. Aufl.
und A D .2 sin2 ˛2 = sin ˛1 /.cot ˛2 
VDI-Verlag, Düsseldorf (1966)
cot ˛1 /t= l ergibt sich die günstigste Schau- 7. Ullrich, H.: Mechanische Verfahrenstechnik. Sprin-
felteilung und ein optimaler Wirkungsgrad ger, Berlin (1967)
für 0;9 < A < 1;0. Für Fy gilt ent-
8. Schlichting, H.: Grenzschicht-Theorie, 10. Aufl.
Braun, Karlsruhe (2006)
sprechend Fy D T .%w22 =2/a mit T D
9. Brauer, H.: Grundlagen der Einphasen- und Mehr-
2 sin2 ˛2 .cot ˛2  cot ˛1 /t=a. Für optimale phasenströmungen. Sauerländer, Aarau und Frank-
Schaufelteilung gilt 0;9 < T < 1;0. furt am Main (1971)
10. Szabó, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl.
Springer, Berlin (2001)
11. Sigloch, H.: Technische Fluidmechanik, 5. Aufl.
Literatur Springer, Berlin (2004)
12. Prandtl, Oswatitsch, Wieghardt: Führer durch die
Strömungslehre, 11. Aufl. Vieweg, Braunschweig
Spezielle Literatur
(2002)
1. Eck, B.: Technische Strömungslehre, Bd. 1, 9. Aufl.
Springer, Berlin (1988)
2. Kalide, W.: Einführung in die technische Strömungs-
lehre, 7. Aufl. Hanser, München (1990)
Ähnlichkeitsmechanik
18
Joachim Villwock und Andreas Hanau

18.1 Allgemeines kalischen Prozess beteiligten Größen wie Wege,


Zeiten, Kräfte, Spannungen, Geschwindigkeiten,
Die Ähnlichkeitsmechanik hat die Aufgabe, Ge- Drücke, Arbeiten usw. entsprechend den physi-
setze aufzustellen, nach denen am (in der Re- kalischen Gesetzen ähnlich übertragen werden.
gel verkleinerten) Modell gewonnene Versuchs- Dies ist jedoch im Allgemeinen nicht möglich,
ergebnisse auf die wirkliche Ausführung (Haupt- da zur Übertragung nur die SI-Basiseinheiten m,
ausführung) übertragen werden können. Modell- kg, s und K bzw. deren Maßstabsfaktoren zur Ver-
versuche sind erforderlich, wenn eine exakte fügung stehen, ergänzt durch Stoffparameter wie
mathematisch-physikalische Lösung eines tech- Dichte %, Elastizitätsmodul E usw. Daraus folgt,
nischen Problems nicht möglich ist, oder wenn dass nur eine beschränkte Anzahl physikalischer
es gilt, theoretische Grundlagen und Arbeitshy- Grundgleichungen ähnlich übertragbar ist, d. h.,
pothesen in Versuchen zu bestätigen. Die Modell- nur unvollkommene Ähnlichkeit ist in der Regel
gesetze der Ähnlichkeitsmechanik bilden somit realisierbar.
die Grundlage für das umfangreiche Versuchs-
wesen in der Statik, Festigkeitslehre, Schwin- Maßstabsfaktoren. Für die Grundgrößen Län-
gungslehre, Strömungslehre, dem Schiffs- und ge l, Zeit t, Kraft F und Temperatur T besteht
Schiffsmaschinenbau, Flugzeugbau, Wasser- und zwischen der wirklichen Ausführung (H) und
Wasserturbinenbau, für wärmetechnische Proble- dem Modell (M) geometrische, zeitliche, dyna-
me usw. mische oder thermische Ähnlichkeit, wenn
lM = lH D lV ; tM =tH D tV ;
Physikalische Ähnlichkeit [1]. Voraussetzung
ist die geometrisch ähnliche, d. h. winkeltreue FM =FH D FV oder TM =TH D TV
(formtreue) Ausführung des Modells (Winkel ha- für alle Punkte des Systems eingehalten wird
ben keine Einheit, daher ist ihr Übertragungs- (l ; t ; F und T sind Verhältniszahlen, die sog.
V V V V
maßstab stets gleich 1). Vollkommene mechani- Maßstabsfaktoren).
sche Ähnlichkeit liegt vor, wenn alle am physi-
Einheiten. Hat eine physikalische Größe B D
J. Villwock () F n1 l n2 t n3 T n4 die Einheit Nn1 mn2 sn3 Kn4 , so folgt
Beuth Hochschule für Technik der Übertragungsmaßstab BV D BM =BH direkt
Berlin, Deutschland
aus der Einheit zu BV D FVn1 lVn2 tVn3 TVn4 . Zum Bei-
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
spiel ergibt sich das Übertragungsgesetz für die
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
mechanische Arbeit W direkt aus der Einheit Nm
Berlin, Deutschland zu WM =WH D FV lV anstelle der umständlicheren
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com Form WM =WH D .FM lM /=.FH lH / D FV lV .
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 343
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_18
344 J. Villwock und A. Hanau

Kennzahlen. Die an einem Vorgang maßgeblich werden, welches die Eigengewichtskräfte me-
beteiligten, mit Einheiten behafteten Einflussgrö- chanisch ähnlich wiedergibt. In welchem Ver-
ßen lassen sich in Form von Potenzprodukten hältnis stehen dann die Eigengewichtskräfte
zu Kennzahlen zusammenfassen, die keine Ein- bzw. müssen sonstige eingeprägte Kräfte ste-
heit haben (z. B. Froude’sche Kennzahl, Rey- hen? In welchem Verhältnis werden die Span-
nolds’sche Kennzahl). Dadurch wird die Zahl der nungen und (Hooke’schen) Formänderungen
Veränderlichen reduziert, und jede maßgebliche, übertragen (EH D 210 kN=mm2 , EM D
einen Vorgang bestimmende Gleichung bzw. Dif- 70 kN=mm2 )? – Nach Gl. (18.1) wird FV1 D
ferentialgleichung lässt sich in eine Funktion der .2;70=7;85/=103 D 1=2907 D FM =FH , d. h.,
einheitenlosen Kennzahlen umformen. Dabei gilt die Kräfte am Modell sind 2907mal kleiner.
nach [1]: Das Verhältnis zweier Größen beliebi- Für die Spannungen folgt M =H D FV = lV2 D
ger Art lässt sich ersetzen durch das Verhältnis 100=2907 D 1=29 D V . Für die Formän-
beliebiger anderer Größen, sofern die neuen Grö- derungen ergibt sich aus l D l=E das
ßen auf dieselben Einheiten führen wie die ersten. Verhältnis

lM =lH D lV D lV V EH =EM


Erweiterte Ähnlichkeit. Häufig lässt sich stren-
ge Ähnlichkeit wegen der großen Zahl der Ein- D .1=10/.1=29/210=70
flussgrößen nicht erzielen. Man beschränkt sich D 1=96;7 : J
dann (auch aus Ersparnisgründen) auf die Ähn-
lichkeit der bei einem Vorgang dominierenden Maßstabsfaktor für gleiche Dehnungen (für
Größen und verfügt über die restlichen frei. sog. elastische Kräfte). Sollen die elastischen
(Hooke’schen) Dehnungen am Modell und an der
Hauptausführung gleich sein, folgt für die Kräfte
aus der Bedingung
18.2 Ähnlichkeitsgesetze
(Modellgesetze) "M D FM =.EM AM / D "H D FH =.EH AH /
FM =FH D EM AM =.EH AH /; d: h:
18.2.1 Statische Ähnlichkeit
FV2 D .EM =EH /lV2 :
Maßstabsfaktor für Gewichtskräfte. Für Ge- (18.2)
wichtskräfte FM D %M VM gM am Modell und
FH D %H VH gH an der Hauptausführung (V Vo- Hooke’sches Modellgesetz: Zwei Körper sind
lumen, g Erdbeschleunigung) folgt das Übertra- bezüglich der elastischen Dehnungen mecha-
gungsgesetz nisch ähnlich, wenn die Hooke’schen Kennzahlen
Ho übereinstimmen:
FM =FH D %M VM gM =.%H VH gH / ; d. h.
Ho D FM =.EM lM
2
/ D FH =.EH lH2 / : (18.3)
FV1 D .%M =%H /lV3 (18.1)
Beispiel
(da auf der Erde gM D gH ist). Bei freier Wahl
von %M ; %H und lV legt diese Gleichung also den Von einem Knickstab aus Stahl wird ein
Kräftemaßstab fest. maßstabgetreues Modell im Verhältnis lV D
1 W 8 aus Aluminium hergestellt (EH D
210 kN=mm2 , EM D 70 kN=mm2 ) und am
Beispiel
Modell eine Knickkraft von 1;2 kN gemessen.
Von der wirklichen Ausführung einer Stahl- Wie groß ist die Knickkraft FK der wirkli-
konstruktion (%H D 7850 kg=m3) soll ein chen Ausführung, und in welchem Verhältnis
Modell aus Aluminium (%M D 2700 kg=m3) stehen die Spannungen sowie Deformationen
im Maßstab lV D lM = lH D 1 W 10 hergestellt zueinander? – FV D .70=210/=64 D 1=192;
18 Ähnlichkeitsmechanik 345

FK D 192  1;2 kN D 230;4 kN; V D Bei alleiniger Wirkung der Trägheitskräfte sowie
M =H D FV = lV2 D 1=3;0; lM =lH D freier Wahl von %M , %H , lV und tV legt Gl. (18.5) 18
lV V EH =EM D 1=8;0. J den Kräftemaßstab fest. Daraus folgt

Gleichzeitige Berücksichtigung von Gewichts- FM = %M .lM =tM /2 lM
2
D FH = %H .lH =tH /2 lH2
und elastischen Kräften. Sollen gleichzeitig
Gewichtskräfte und elastische Dehnungen me- und mit lM =tM D M und lH =tH D H
chanisch ähnlich übertragen werden, so müssen    
die Kräftemaßstäbe nach Gl. (18.1) und Gl. (18.2) Ne D FM = %M M lM D FH = %H H lH : (18.6)
2 2 2 2

gleich sein. Aus FV1 D FV2 folgt


Newton’sches Ähnlichkeitsgesetz: Zwei Vorgän-
.%M =%H /lV D .EM =EH /lV ; d: h:
3 2 ge sind bezüglich der Trägheitskräfte ähnlich,
wenn die Newton’schen Kennzahlen Ne überein-
lV D .EM =EH /.%H =%M / : (18.4)
stimmen.
Der Längenmaßstab ist nicht mehr frei wählbar;
Beispiel
er hängt nur noch von den Stoffparametern ab.
Für einen auf horizontaler Bahn bewegten Wa-
Beispiel gen aus Stahl (%H D 7850 kg=m3, VH D
Für das erste Beispiel in Abschn. 18.2.1 wird 1 m3 , FH D 10 kN) soll ein Modell aus
für mechanische Ähnlichkeit von Gewichts- Holz .%M D 600 kg=m3/ im Maßstab 1 :
kräften und Dehnungen der Maßstabsfaktor 20 hergestellt werden. Welche Kräfte müssen
gesucht. – lV D .70=210/.7850=2700/ D am Modell angreifen, wenn der Zeitmaßstab
1 W 1;03, d. h., eine gleichzeitige Berücksich- tV D tM =tH D 1 W 100 sein soll? In wel-
tigung von Gewichtskräften und Dehnungen chem Verhältnis werden Geschwindigkeiten
ist nur an der wirklichen Ausführung mög- und Beschleunigungen übersetzt? – FV3 D
lich. Deshalb beschränkt man sich auf die .600=7850/.1002=204 / D 1=209;3; FM D
erweiterte Ähnlichkeit, indem für den Maß- FH FV3 D 47;8 N; M =H D lV =tV D
stab 1 : 10 die Ähnlichkeit der elastischen 100=20 D 5; aM =aH D lV =tV2 D 1002 =20 D
Kräfte erfüllt wird. Dann ergibt sich nach 500. J
Gl. (18.2) FV D .70=210/=100 D 1=300 D
Ähnlichkeitsgesetz von Cauchy. Sind bei ei-
FM =FH , während die Gewichtskräfte wie im
nem Bewegungsvorgang Trägheitskräfte und
ersten Beispiel im Verhältnis 1=2907 übertra-
elastische Kräfte maßgeblich beteiligt, so folgt
gen werden. Die Differenz der Gewichtskräfte
aus FV3 D FV2 nach den Gln. (18.5) und (18.2)
.1=300/–.1=2907/  FGH lässt sich als äußere
Zusatzlast am Modell anbringen. J p
tV D lV .EH =EM /.%M =%H / I (18.7)

d. h., nur der Längenmaßstab (oder der Zeitmaß-


18.2.2 Dynamische Ähnlichkeit stab) ist noch frei wählbar. Mit tV D tM =tH
und lV D lM = lH folgt daraus M =H D
Ähnlichkeitsgesetz von Newton-Bertrand. p.E =E /.% =% / bzw.
M H H M
Beschleunigte Bewegungsvorgänge genügen
p p
dem Newton’schen Grundgesetz F D ma. C a D M = EM =%M D H = EH =%H : (18.8)
Daraus folgt für den Kräftemaßstab bei mechani-
scher Ähnlichkeit der Trägheitskräfte an Modell Cauchys Ähnlichkeitsgesetz: Zwei Vorgänge, die
und Hauptausführung mit aV D lV =tV2 überwiegend unter Einfluss von Trägheits- und
elastischen Kräften stehen, sind mechanisch ähn-
FM =FH D %M VM aM =.%H VH aH / ; d: h: lich, wenn ihre Cauchy’schen Kennzahlen Ca
FV3 D .%M =%H /.lV4 =tV2 / : (18.5) übereinstimmen.
346 J. Villwock und A. Hanau

Ähnlichkeitsgesetz von Froude. Sind bei ei-  absolute,  D =% kinematische Zähigkeit.
nem Bewegungsvorgang Trägheitskräfte und Ge- Nur der Längenmaßstab ist noch frei wählbar und
wichtskräfte überwiegend beteiligt, so folgt aus im Rahmen der zur Verfügung stehenden Medi-
FV1 D FV3 nach den Gln. (18.1) und (18.5) en der Stoffparameter M . Aus Gl. (18.12) folgt
p tM =tH D .H =M /lM
2
= lH2 , d. h.
tV D lV I (18.9)
Re D M lM =M D H lH =H : (18.13)
d. h., nur der Längenmaßstab (oder der Zeitmaß-
stab) ist noch frei wählbar. Daraus folgt tM 2
=tH2 D Reynolds’sches Ähnlichkeitsgesetz: Zwei Strö-
lM = lH bzw. lM =.lM tM / D lH =.lH tH / und somit
2 2 2 2 mungen zäher Newton’scher Flüssigkeiten sind
unter überwiegendem Einfluss der Trägheits- und
F r D M 2
=.lM gM / D H2 =.lH gH / : (18.10) Reibungskräfte mechanisch ähnlich, wenn die
Reynolds’schen Zahlen Re übereinstimmen.
Froude’sches Modellgesetz: Zwei Vorgänge sind
hinsichtlich der Trägheitskräfte und der Ge- Beispiel
wichtskräfte mechanisch ähnlich, wenn die Frou-
de’schen Kennzahlen Fr übereinstimmen. Der Strömungswiderstand eines Einbauteils
in einer Ölleitung soll im Modellversuch im
Beispiel Maßstab 1 : 10 mittels Messung des Druck-
abfalls bestimmt werden, wobei Wasser als
Von einem physikalischen Pendel aus Stahl Modellmedium vorgesehen ist. Wie verhal-
(%H D 7850 kg=m3) soll ein Modell aus ten sich die Strömungsgeschwindigkeiten und
Holz (%M D 600 kg=m3) im Maßstab 1 : 4 die Kräfte bzw. der Druckabfall (M D
hergestellt werden. Wie groß ist der Über- 106 m2 =s; H D 1;1  104 m2 =s; M D
tragungsmaßstab tV , wie verhalten sich Kräf- 103 Ns=m2 ; H D 101 Ns=m2 /? – lV D
te, Spannungen, Frequenzen, Geschwindig- lM = lH D 1=10; V D M =H D
keiten und
p Beschleunigungen zueinander? – .M =H /= lV D .106 =1;1  104 /=.1=10/ D
tV D 1=4 D 1=2; FV D FM =FH D 1=11; FV D FM =FH D .M =H /lV2 =tV D
.600=7850/=64 D 1=837; M =H D .M =H /V lV D .103 =101 /.1=11/.1=10/ D
FV = lV2 D 1=52; !M =!H D tH =tM D 1=tV D 1=11 000; pM =pH D .FM =FH /= lV2 D
2;0; M =H D lV =tV D 2=4 D 1=2I aM =aH D 100=11000 D 1=110. J
lV =tV2 D 4=4 D 1;0. J
Ähnlichkeitsgesetz von Weber. Sind an einem
Ähnlichkeitsgesetz von Reynolds. Sind bei Vorgang neben den Trägheitskräften die Ober-
einem Bewegungsvorgang Trägheitskräfte und flächenspannungen  , d. h. die Oberflächenkräfte
Reibungskräfte Newton’scher Flüssigkeiten über- F D  l, überwiegend beteiligt (wobei  als
wiegend beteiligt, so folgt für letztere mit F D Materialkonstante aufzufassen ist), so folgt als
.d=dz/A nach Gl. (16.1) der Kräftemaßstab Übertragungsmaßstab für die Oberflächenkräfte
FM M dM =dzM AM
D   ; d: h: F M =F H D M lM =.H lH /; d: h:
FH H dH =dzH AH
FV5 D .M =H /lV (18.14)
M lV2
FV4 D  (18.11)
H tV und damit aus FV5 D FV3 gemäß den
und damit aus FV4 D FV3 nach den Gln. (18.11) Gln. (18.14) und (18.5)
und (18.5) 3
.%M =M /lM 2
=tM D .%H =H /lH3 =tH2 bzw.
tV D .%M =%H /.H =M /lV2 D .H =M /lV2I We D 2
%M M lM =M D %H H2 lH =H :
(18.12) (18.15)
18 Ähnlichkeitsmechanik 347

Weber’sches Ähnlichkeitsgesetz: Vorgänge un- Beispiel


ter überwiegendem Einfluss von Trägheits- und 18
Oberflächenkräften sind mechanisch ähnlich, Für ein Modell im Maßstab 1 : 10 folgt bei
wenn die Weber’schen Kennzahlen We überein- gleichem Material .bM D bH / : tM D
stimmen. .lM = lH /2 tH D .1=100/tH, d. h., die Tempera-
turverteilung im Modell ist bei 1=100 der Zeit
Weitere Ähnlichkeitsgesetze für in der Hauptausführung erreicht. J
Strömungsprobleme.
Euler’sche Kennzahl: Bei Strömungsproblemen, Ähnlichkeitsgesetz von Péclet. Sollen zwei
bei denen die Reibung vernachlässigt werden Strömungsvorgänge hinsichtlich der Wärmelei-
kann, d. h. bei denen Druck- und Trägheitskräfte tung thermisch übereinstimmen, so müssen die
überwiegen (z. B. bei der Messung des Stau- Péclet’schen Kennzahlen Pe gleich sein:
drucks p), liegt mechanische Ähnlichkeit vor,
wenn die Euler’schen Kennzahlen Eu gleich sind: P e D M lM =bM D H lH =bH : (18.21)
   
Eu D pM = %M M 2
D pH = %H H2 : (18.16) Ähnlichkeitsgesetz von Prandtl. Sollen zwei
Strömungsvorgänge hinsichtlich der Wärmelei-
Mach’sche Kennzahl: Bei gasförmigen Flu- tung und Wärmekonvektion übereinstimmen, so
iden, deren Strömungsgeschwindigkeit nahe der müssen die Reynolds’schen und die Péclet’schen
Schallgeschwindigkeit c liegt, herrscht mechani- Kennzahlen übereinstimmen. Daraus ergibt sich
sche Ähnlichkeit, wenn die Machschen Kennzah- eine Gleichheit der Prandtl’schen Kennzahlen Pr:
len Ma gleich sind:
P r D P e=Re D M =bM D H =bH : (18.22)
Ma D M =cM D H =cH : (18.17)
Ähnlichkeitsgesetz von Nußelt. Für den Wär-
meübergang zwischen zwei Stoffen besteht Ähn-
18.2.3 Thermische Ähnlichkeit lichkeit, wenn die Nußelt’schen Kennzahlen Nu
übereinstimmen:
Ähnlichkeitsgesetz von Fourier. Für den in-
stationären Wärmeleitungsvorgang gilt die Fou- N u D ˛M lM =M D ˛H lH =H I (18.23)
rier’sche Differentialgleichung
 2  ˛ Wärmeübergangskoeffizient,  Wärmeleitfä-
@T @ T @2 T @2 T
Db C C 2 I (18.18) higkeit.
@t @x 2 @y 2 @z

b D .c%/ Temperaturleitfähigkeit,  Wär-


meleitfähigkeit, c spezifische Wärmekapazität, % 18.2.4 Analyse der Einheiten
Dichte. Nach der Regel über die Einheiten folgt (Dimensionsanalyse)
 
und ˘ -Theorem
TV =tV D .bM =bH / TV = lV bzw.
2

tV D .bH =bM /lV2 (18.19) Sind die mit Einheiten behafteten Einflussgrößen
eines Vorgangs bekannt, so lassen sich aus ihnen
und hieraus Potenzprodukte in Form einheitenloser Kennzah-
len bilden. Die zur Darstellung eines Problems
F o D tM bM = lM D tH bH = lH :
2 2
(18.20) erforderlichen Kennzahlen bilden einen vollstän-
digen Satz. Jede physikalisch richtige Größen-
Fourier’sches Ähnlichkeitsgesetz: Zwei Wärme- gleichung lässt sich als Funktion der Kennzahlen
leitungsvorgänge sind ähnlich, wenn die Fou- eines vollständigen Satzes darstellen (˘ -Theo-
rier’schen Kennzahlen Fo übereinstimmen. rem von Buckingham).
348 J. Villwock und A. Hanau

Zum Beispiel kann man die Bernoulli’sche Zwei Exponenten können frei gewählt werden.
Gleichung für die reibungsfreie Strömung Zum Beispiel sollen p und g Leitgrößen, d und
% 2 =2 C p C %gz D const bzw. 1=2 C e frei wählbar sein. Dann folgt aus Gl. (18.26)
p=.% 2 / C gz= 2 D const auch schreiben a D e, b D 2d  2e und c D d und somit
als 1=2 C Eu C 1=F r D const, d. h., die Eu-
ler’sche und die Froude’sche Kennzahl bilden ˘ D %a  b z c g d p e D %e  2d 2e z d g d p e
für die reibungsfreie und temperaturunabhängi- D .zg= 2 /d .p=% 2 /e
ge Strömung einen vollständigen Satz. Die fünf
Einflussgrößen %, , p, g, z lassen sich also durch bzw. mit d D 1d und e D 1
zwei einheitenlose Kennzahlen ersetzen, die zur
vollständigen Beschreibung des Problems ausrei- ˘ D .1=F r/Eu; d. h.
chen. ˘1 D F r; ˘2 D Eu : (18.27)
Eine Methode zur Ermittlung des vollständi-
gen Satzes von Kennzahlen eines Problems – Also ist das Problem der reibungsfreien Strö-
auch in Fällen, wo die physikalischen Grund- mung mit m D n  q D 5  3 D 2 Kennzahlen
gleichungen nicht bekannt sind – ist die Analyse beschreibbar, nämlich mit der Froude’schen und
der Einheiten unter Zugrundelegung des Buck- der Euler’schen Kennzahl. Ein funktionaler Zu-
ingham-Theorems [2]. Es besagt: Gilt für n ein- sammenhang in Form der Bernoulli’schen Glei-
heitenbehaftete Einflussgrößen xi die Beziehung chung lässt sich mit diesem Verfahren natürlich
f .x1 ; x2 ; : : : ; xn / D 0, so lässt sie sich stets in nicht herleiten (weitere Ausführungen s. [1–5]).
der Form f  .˘1 ; ˘2 ; : : : ; ˘m / D 0 schreiben,
wobei ˘j die m einheitenlosen Kennzahlen sind
und m D nq ist. Hierbei ist q die Anzahl der be- Literatur
teiligten Basiseinheiten. Für m, kg, s wird q D 3
bei mechanischen, und für m, kg, s, K gilt q D 4 Spezielle Literatur
bei thermischen Problemen. Mit einem Produkt- 1. Weber, M.: Das allgemeine Ähnlichkeitsprinzip in der
ansatz Physik und sein Zusammenhang mit der Dimensions-
˘ D x1a x2b x3c x4d : : : (18.24) lehre und der Modellwissenschaft. Jahrb. Schiffbau-
tech. Ges., S. 274–354 (1930)
und nach Einsetzen der Einheiten für xi muss 2. Katanek, S., Gröger, R., Bode, C.: Ähnlichkeitstheo-
die Summe der Exponenten der Basiseinheiten m, rie. Leipzig: VEB Deutscher Verlag f. Grundstoffin-
dustrie (1967)
kg, s und K jeweils null werden, da wegen der lin- 3. Fink, K., Rohrbach, C. Feucht: Handbuch der Span-
ken Seite auch die rechte einheitenlos sein muss. nungs- und Dehnungsmessung, VDI Verlag, Düssel-
Zum Beispiel sind an der vorstehend zitierten rei- dorf (1958)
bungsfreien Strömung die Größen %, , z, g, p 4. Zierep, J.: Ähnlichkeitsgesetze und Modellregeln der
Strömungslehre, 3. Aufl. Braun, Karlsruhe (1992)
beteiligt. Dann gilt 5. Görtler, H.: Dimensionsanalyse. Springer, Berlin
(1975)
˘ D .kg=m3 /a .m=s/b .m/c .m=s2 /d .kg=m s2 /e :
(18.25)
Für die Exponenten von kg, m, s folgt dann

a C e D 0; 3a C b C c C d  e D 0 ;
b  2d  2e D 0 :
(18.26)
Literatur zu Teil II Mechanik

Balke, H.: Einführung in die Technische Mechanik, Statik, Szabo, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl. Springer,
3. Aufl. Springer, Heidelberg (2010) Berlin (2001)
Balke, H.: Einführung in die Technische Mechanik, Kine- Truckenbrodt: Fluidmechanik, 4. Aufl. Springer, Berlin
tik, 3. Aufl. Springer, Heidelberg (2011) (2008) (Nachdruck)
Brandt, Dahmen: Mechanik, 4. Aufl. Springer, Berlin
(2005)
Gross, Hauger, Schröder, Wall: Technische Mechanik 1, Normen und Richtlinien
14. Aufl. Springer, Heidelberg (2019) DIN 1305: Masse, Wägewert, Kraft, Gewichtskraft, Ge-
Gross, Hauger, Schröder, Wall: Technische Mechanik 2, wicht, Last; Begriffe
13. Aufl. Springer, Heidelberg (2017) DIN 1311: Schwingungen und schwingungsfähige Syste-
Gross, Hauger, Schröder, Wall: Technische Mechanik 3, me
14. Aufl. Springer, Heidelberg (2019) DIN 1342-2 Viskosität – Teil 2: Newtonsche Flüssigkeiten
Gross, Hauger, Wriggers: Technische Mechanik 4, DIN 1304-5: Formelzeichen für die Strömungsmechanik
10. Aufl. Springer, Heidelberg (2018) DIN 13317: Mechanik starrer Körper; Begriffe, Größen,
Hutter, K.: Fluid- und Thermodynamik, 2. Aufl. Springer, Formelzeichen
Berlin (2003)
Szabo, I.: Einführung in die Technische Mechanik,
8. Aufl. Springer, Berlin (2003)

349
Teil III
Festigkeitslehre

Mit Hilfe der Festigkeitslehre wird ein Zusammenhang zwischen den von
außen auf einen Körper wirkenden Belastungen und den daraus resultie-
renden inneren Beanspruchungen hergestellt. Unter Berücksichtigung der
aus der Werkstofftechnik ermittelbaren Beanspruchbarkeiten der Materiali-
en wird der Konstrukteur und die Konstrukteurin somit in die Lage versetzt,
Bauteile beanspruchungsgerecht zu dimensionieren. Hierbei spielen bei der
Beurteilung eines Bauteils nicht nur die Spannungen an kritischen Stellen
einer Konstruktion, sondern auch die Verformungen eine Rolle.
Der grundlegende Aufbau des Kapitels basiert auf den Ausführungen von
G. Rumpel und H. D. Sondershausen (bis zur 18. Auflage).
Der Inhalt der Festigkeitslehre umfasst eine Darstellung der allgemei-
nen Grundlagen, also der Definition der Spannungs- und Verzerrungsmaße.
Hierbei wird – um den Rahmen des Abschnitts nicht zu sprengen – auf die
Darstellung geometrisch linearer Maße beschränkt. Probleme, bei denen gro-
ße Verformungen oder Verzerrungen eine Rolle spielen, sind in der Regel nur
mit Hilfe numerischer Verfahren zu lösen.
Die zur Festigkeitsberechnung wichtigen Werkstoffkenngrößen (siehe Ka-
pitel E) werden erläutert und gängige Festigkeitshypothesen dargestellt.
Der Konstrukteur und die Konstrukteurin sind bei der Festigkeitsbewer-
tung vor die Aufgabe gestellt, geeignete Vereinfachungen zu treffen, die
es ihm oder ihr ermöglichen, die Konstruktion einer Berechnung zugäng-
lich zu machen. Ist eine Konstruktion aus stabförmigen oder flächenartigen
Bauteilen zusammengesetzt, so können diese u. U. auf der Basis von Nä-
herungstheorien, die auf Verformungsannahmen beruhen, relativ einfach
berechnet werden. Bei der Berechnung komplexer volumenartiger Bauteil-
strukturen bleibt dem Anwender in der Regel nur die Berechnung mittels
numerischer Näherungsverfahren.
Dementsprechend werden die Grundbeanspruchungen stabförmiger Bau-
teile dargestellt. Bei der Biegebeanspruchung wird auf die Betrachtung des
schubstarren sog. Euler-Bernoulli-Balkens beschränkt. Es wird also voraus-
gesetzt, dass der Balken schlank und somit seine Länge wesentlich größer
als die Querschnittsabmessungen ist und die Biegeverformungen klein im
Vergleich zur Länge des Balkens bleiben. Des Weiteren gilt die Annahme
isotropen Materials, für das das Hookesche Gesetz gilt. Die Berechnung der
352

Verformungen wird erläutert und durch eine umfangreiche Biegelinientabelle


ergänzt.
Für die Grundbeanspruchung Torsion wird auf die St.-Venantsche Torsi-
on beschränkt. Müssen Normalspannungen infolge behinderter Verwölbung
der Querschnitte berücksichtigt werden, sei auf die Spezialliteratur zur Wölb-
krafttorsion verwiesen.
Die Grundgleichungen der Elastizitätstheorie werden für den allgemeinen
dreidimensionalen und in Spezialisierung für den rotationssymmetrischen
und ebenen Spannungszustand dargestellt, sowie eine Lösung mittels Span-
nungsfunktionen nach Airy, die zur Lösung von Scheibenproblemen und von
Krafteinleitungsproblemen Anwendung finden, erläutert.
Die Hertzschen Formeln, die zum Beispiel bei der Berechnung der Flä-
chenpressung zwischen Zahnrädern Anwendung finden, werden aufgelistet.
Um dem Konstrukteur und der Konstrukteurin Berechnungshilfen für
flächenartige Bauteile an die Hand zu geben, werden insbesondere die
Grundgleichungen der schubstarren (dünnen) Platte und deren Lösung für
ausgewählte Fälle dargestellt. Ergänzt wird die Betrachtung durch Scheiben-
und Schalenprobleme unter besonderer Berücksichtigung der dynamischen
Beanspruchung umlaufender Bauteile durch Fliehkräfte.
Druckbeanspruchte Systeme können nicht nur dadurch versagen, dass sie
reißen oder fließen, vielmehr existiert beim Erreichen einer kritischen Last
eine ausgebogene Gleichgewichtslage, die zum Versagen des Systems führt.
Diese Stabilitätsprobleme werden dargestellt. Neben den sog. Eulerfälle für
das Biegeknicken werden auch die Fälle Biegedrillknicken und Kippen, so-
wie das Beulen von Platten und Schalen erläutert.
Numerische Berechnungsverfahren sind heutzutage aus der Anwendungs-
praxis des berechnenden Ingenieurs und der berechnenden Ingenieurin nicht
mehr wegzudenken. Dementsprechend werden die Finiten Berechnungsver-
fahren: Finite Elemente Methode (FEM), Randelemente und Finite Differen-
zen Methode dargestellt. Hierbei ist die FEM die meist verbreitete Methode,
deren grundsätzliche Vorgehensweise auf der Basis der Energiemethoden an
einfachen Beispielen erläutert wird.
Eine kurze Darstellung der Plastizitätstheorie mit Anwendungen auf die
Biegung eines Rechteckbalkens und einem geschlossenen dickwandigen
Rohr unter Innendruck sollen dem Anwender einen Eindruck über die im
System bei zähen Materialien vorhandenen Sicherheitsreserven geben.
Den Abschluss des Kapitels bildet eine Darstellung des Festigkeitsnach-
weises und der Berechnungs- und Bewertungskonzepte sowie dem Nenn-
spannungs- und Kerbgrundkonzept.
Allgemeine Grundlagen
19
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Die Festigkeitslehre soll Spannungen und Verfor- verteilung des Körpers treten die inneren Reakti-
mungen in einem Bauteil ermitteln und nachwei- onskräfte flächenhaft verteilt auf.
sen, dass sie mit ausreichender Sicherheit gegen Durch jeden Punkt eines Körpers lassen sich
Versagen des Bauteils aufgenommen werden. Ein unter unendlich vielen Richtungen elementare
Versagen kann in unzulässig großen Verformun- ebene Schnittflächen dA legen, deren Richtung
gen oder Dehnungen, im Auftreten eines Bruchs durch den Normalenvektor n gekennzeichnet
oder im Instabilwerden (z. B. Knicken oder Beu- wird (Abb. 19.1a). Der Spannungsvektor s D
len) des Bauteils bestehen. Die hierfür maßge- dF =dA lässt sich in eine Normalspannung  D
benden Werkstoffkennwerte sind abhängig vom dFn =dA und in eine Tangential- oder Schubspan-
Spannungszustand (ein-, zwei- oder dreiachsig), nung  D dFt =dA zerlegen. In kartesischen Ko-
von den Spannungsarten (Zug-, Druck-, Schub- ordinaten (Abb. 19.1b) ergeben sich eine Normal-
spannungen), vom Belastungszustand (statisch spannung z D dFn =dA und zwei Schubspan-
oder dynamisch), von der Betriebstemperatur so- nungen zx D dFtx =dA bzw. zy D dFty =dA.
wie von der Größe und der Oberflächenbeschaf- Die Beschreibung des vollständigen Spannungs-
fenheit des Bauteils. zustands in einem Punkt erfordert drei Ebenen
bzw. ein quaderförmiges Element (Abb. 19.1c)
mit drei Spannungsvektoren bzw. dem Span-
19.1 Spannungen und Verformungen nungstensor

19.1.1 Spannungen sx D x e x C xy e y C xz e z ;


sy D yx e x C y e y C yz e z ;
Den äußeren Kräften und Momenten an einem
Körper (sowie den Trägheitskräften bzw. den ne- sz D zx e x C zy e y C z e z I
gativen Massenbeschleunigungen bei beschleu- 0 1
nigter Bewegung) halten im Innern eines Kör- x xy xz
B C
pers entsprechende Reaktionskräfte das Gleich- S D @yx y yz A ; (19.1)
gewicht. Bei homogen angenommener Massen- zx zy z

J. Villwock () mit s D nT S , also z. B.


Beuth Hochschule für Technik
Berlin, Deutschland 0 1 8 9
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de x xy xz ˆ
< x >=
B C
sx D f1 0 0g  @yx y yz A D xy :
:̂ >
A. Hanau
;
BSH Hausgeräte GmbH zx zy z xz
Berlin, Deutschland
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 353
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_19
354 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 19.2 Einachsiger Spannungszustand. a Spannungen


am Element; b Mohr’scher Spannungskreis; c, d Trajekto-
rien der Hauptnormal- und Hauptschubspannungen

Abb. 19.1 Spannungen. a, b Definition; c Tensor Der zweiachsige (ebene) Spannungszustand.


Treten lediglich in einer Ebene (z. B. der x,
Aus den Momentengleichgewichtsbedingun- y-Ebene) Spannungen auf, so liegt ein ebener
gen um die Koordinatenachsen für das Element Spannungszustand vor (Abb. 19.3a). Für die in
nach Abb. 19.1c folgt xy D yx , xz D der unter dem Winkel ' geneigten Schnittfläche
zx , yz D zy (Satz von der Gleichheit liegenden Spannungen  und  folgen aus den
der zugeordneten Schubspannungen), d. h., zur Gleichgewichtsbedingungen in n- und t-Richtung
vollständigen Beschreibung des Spannungszu- mit xy D yx
stands in einem Punkt sind drei Normalspan- 9
 D x cos2 ' C y sin2 ' C 2xy sin ' cos ' >
>
nungen und drei Schubspannungen erforder- >
>
D 12 .x C y / C 12 .x  y / cos 2' >
>
lich. >
>
>
=
C xy sin 2' ;
Der einachsige Spannungszustand. Erliegt  D .y  x / sin ' cos ' >
>
>
vor, wenn am quaderförmigen Element >
>
C xy .cos '  sin '/
2 2 >
>
(Abb. 19.2a) eine Normalspannung angreift, >
>
;
z. B. x D dF=dA, y D z D 0, D  2 .x  y / sin 2' C xy cos 2' :
1

xy D xz D yz D 0. Für ein unter dem (19.2)


Winkel ' liegendes Flächenelement folgen
die zugehörigen Spannungen  und  aus Hieraus folgt nach Quadrieren und Addieren
den Gleichgewichtsbedingungen in n- und die Gleichung des Mohr’schen Spannungskreises
t-Richtung zu  D .x =2/  .1 C cos 2'/ (Abb. 19.3b) mit dem Radius r:
  9
und  D .x =2/ sin 2'. Hieraus folgt x C y 2 >
 C 2 >
>
.  x =2/2 C  2 D .x =2/2 , die Gleichung >
>
2 >
>
des Mohr’schen Spannungskreises (Abb. 19.2b).  2 >
=
Für 2' D 90ı bzw. ' D 45ı ergibt sich x  y
D C xy ; >
2 (19.3)
die größte Schubspannung zu  D x =2, 2 >
>
r >
>
die zugehörige Normalspannung ebenfalls zu x  y 2 >
>
>
 D x =2. Die größte und kleinste Normal- rD C xy :;
2
2
spannung (hier 1 D x und 2 D 0) und
Der Kreismittelpunkt liegt an der Stelle .x C
die größte Schubspannung (hier 1 D x =2)
y /=2.
werden Hauptnormal- und Hauptschubspan-
Die Hauptnormalspannungen ergeben sich mit
nung genannt. Linien, die überall von den
 D 0 aus Gl. (19.2) unter den Winkeln '01 und
Hauptnormal- bzw. Hauptschubspannungen
'02 D '01 C 90ı , die aus
tangiert werden, heißen Hauptnormalspan-
nungs- bzw. Hauptschubspannungstrajektorien 2xy
tan 2'0 D (19.4)
(Abb. 19.2c,d). x  y
19 Allgemeine Grundlagen 355

Abb. 19.3 Ebener Spannungszustand.


a Spannungen am Element; b Mohr’scher
Spannungskreis; c Hauptspannungen

19

folgen, zu Die Schubspannungen nach Gl. (19.7) sind die


r größten am Punkt herrschenden Spannungen, so-
x C y x  y 2 fern 1 , und 2 unterschiedliches Vorzeichen be-
1;2 D ˙ C xy
2 : (19.5)
2 2 sitzen. Haben 1 , und 2 gleiches Vorzeichen, ist
der Betrag der maximalen Schubspannung jj D
Die größten Schubspannungen in der j1 =2j mit 1 als betragsmäßig größter Hauptnor-
x,y-Ebene folgen gemäß Gl. (19.2) aus d=d' D malspannung, wie aus Abb. 19.1b mit 3 D 0
0 unter den Winkeln '11 und '12 D '11 C 90ı , folgt.
die sich aus
y  x Der dreiachsige (räumliche) Spannungszu-
tan 2'1 D (19.6) stand. Treten in drei senkrecht zueinander lie-
2xy
genden Ebenen Spannungen auf, so besteht ein
ı
ergeben, wobei '11 D '01 C 45 und '12 D räumlicher Spannungszustand (Abb. 19.1c). Er
'02 C 45ı ist (Abb. 19.3c). Die Größe dieser wird von den sechs Spannungskomponenten x ,
Hauptschubspannungen entspricht dem Radius y , z , xy D yx , xz D zx und yz D zy be-
des Mohr’schen Spannungskreises, d. h. stimmt. Für eine beliebige Tetraederschnittfläche,
deren Stellung mit dem Normalenvektor
r
x  y 2
1;2 D ˙ C xy
2 : (19.7) n D cos ˛ e x C cos ˇ e y C cos e z
2
D nx e x C ny e y C nz e z
Die zugehörigen Normalspannungen sind für
beide Winkel gleich groß, nämlich M D .x C festgelegt ist (Abb. 19.4), ergibt sich der Span-
y /=2. nungsvektor s D sx e x C sy e y C sz e z bzw. seine
Die Richtung der Hauptnormalspannungstra- Komponenten aus den Gleichgewichtsbedingun-
jektorien folgt aus Gl. (19.4) gen in x-, y-, z-Richtung zu

2 tan '0 2y 0 2xy sx D nx x C ny yx C nz zx ;


tan 2'0 D D D
1  tan '0
2 1y 0 2 x  y sy D nx xy C ny y C nz zy ;
s 2
y  x y  x sz D nx xz C ny yz C nz z I
0
zu y1;2 D ˙ C1; q
2xy 2xy s D sx2 C sy2 C sz2 : (19.8)

die Richtung der dazu um 45° gedrehten Haupt-


schubspannungstrajektorien aus Gl. (19.6) Die zur Tetraederschnittfläche senkrecht ste-
hende Normalspannung ist
2 tan '1 2y 0 y  x
tan 2'1 D D D
1  tan2 '1 1  y02 2xy  D sn D sx nx C sy ny C sz nz
s 2
2xy 2xy D n2x x C n2y y C n2z z
0
zu y3;4 D ˙ C1:
x  y x  y C 2.nx ny xy C nx nz xz C ny nz yz / :
356 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 19.4 Räumlicher Span- mit


nungszustand
J1 D x C y C z ;
J2 D x y C x z C y z  xy
2
 xz
2
 yz
2
;
J3 D x y z  x yz
2
 y zx
2
 z xy
2

C 2xy yz zx :

Für die resultierende Schubspannung J 1 , J 2 , J 3 sind Invariante des Spannungstensors,


p
(Abb. 19.4) gilt  D s 2   2 . da sie für alle Bezugssysteme denselben Wert
Die Hauptnormalspannungen treten in den annehmen, d. h., für die Hauptrichtungen gilt
drei zueinander senkrecht stehenden Flächen auf, J1 D 1 C 2 C 3 , J2 D 1 2 C 1 3 C 2 3 ,
in denen  zu Null wird. Der Spannungstensor hat J3 D 1 2 3 . Sind aus Gl. (19.11) die i .i D
dann die Form 1; 2; 3/ ermittelt, so folgen aus Gl. (19.10) nach
Einsetzen der i .i D 1; 2; 3/ jeweils drei lineare
0 1
1 0 0 Gleichungen für die Komponenten nix ; niy ; niz
B C einer Hauptnormalenrichtung. Da jeweils zwei
S D @ 0 2 0 A ;
der drei Gleichungen linear voneinander abhän-
0 0 3
gig sind, muss die stets gültige Beziehung n2ix C
n2iy C n2iz D 1 mitbenutzt werden.
und für die Spannungsvektoren gilt si D
Sind hieraus die Hauptnormalenvektoren
ni i .i D 1; 2; 3/, d. h.
ni .i D 1; 2; 3/ bestimmt, so sind Größe und
Richtung der Hauptnormalspannungen bekannt.
six D nix i ; siy D niy i ; siz D niz i :
Für das Spannungshauptachsensystem , ,

(19.9)
(Richtungen i D 1; 2; 3; Abb. 19.5a) ergibt
Die Gln. (19.8) und (19.9) gleichgesetzt ergibt
sich mit 3 D 0 ein ebener Spannungszustand
mit den Hauptspannungen 1 und 2 und der
.x  i /nix C yx niy C zx niz D0;
Gleichung für den Mohr’schen Spannungskreis
xy nix C .y  i /niy C zy niz D 0 ; analog Gl. (19.3)
xz nix C yz niy C .z  i / niz D 0 :
   
(19.10) 1 C 2 1  2 2
Dieses lineare homogene Gleichungssystem  C D2
:
2 2
für die Komponenten nix ; niy und niz der Haupt-
normalenvektoren hat nur dann eine nichttriviale Entsprechende Kreise ergeben sich für 2 D 0
Lösung, wenn die Koeffizientendeterminante null bzw. 1 D 0 (Abb. 19.5b).
wird. Daraus folgt eine kubische Gleichung für i Die Komponenten  und  des Spannungsvek-
der Form tors s für ein durch n D .cos ˛I cos ˇI cos / ge-
gebenes beliebiges Flächenelement (Abb. 19.5a)
i3  J1 i2 C J2 i  J3 D 0 (19.11) folgen aus den Mohr’schen Kreisen (Abb. 19.5b),

Abb. 19.5 Räumlicher Spannungszustand.


a Spannungshauptachsen; b Mohr’sche
Spannungskreise; c Hauptschubspannung
19 Allgemeine Grundlagen 357

indem von 1 der Winkel ˛ und von 3 der Win-


kel abgetragen wird und durch die Schnittpunk-
te A und B auf dem Hauptkreis zu den Nebenkrei-
sen konzentrische Kreise eingezeichnet werden.
Der Schnittpunkt C liefert die zugehörige Größe 19
von  und  [1–5].
Die Spannungen für beliebige Normalenwin-
kel liegen stets in dem in Abb. 19.5b schraffierten
Bereich. Die größte Hauptschubspannung beträgt
2 D .1  3 /=2. Sie liegt in der ,
-Ebene Abb. 19.6 Verzerrungszustand
in einem Flächenelement, dessen Normale unter
45° zur - und
-Achse steht (Abb. 19.5c). Ent-
sprechend sind 1 D .2  3 /=2 und 3 D Mit  
.1 2 /=2. Die Ebenen der Hauptschubspannun- 1 @ @u
"xy D C ;
gen stehen nicht aufeinander senkrecht, sondern 2 @x @y
 
bilden die Seitenflächen eines regulären Dodeka- 1 @w @u
"xz D C ;
eders [4]. 2 @x @z
 
1 @w @
"yz D C
2 @y @z
19.1.2 Verformungen
lässt sich der Verzerrungszustand mit dem Ver-
zerrungstensor
Jeder Körper erfährt unter Einwirkung äußerer
Kräfte und Momente Verformungen. Der Eck- 0 1
"x "xy "xz
punkt P eines quaderförmigen Elements mit den B C
V D @"yx "y "yz A
Kantenlängen dx; dy; dz (auf Abb. 19.6 ist
nur die x,y-Ebene dargestellt) erfährt eine Ver- "zx "zy "z
schiebung f D ue x C e y C we z mit den
Komponenten u, , w. Gleichzeitig wird das Ele- beschreiben, für den ähnliche Eigenschaften und
ment gedehnt, d. h., die Kantenlängen vergrößern Berechnungsmethoden gelten wie für den Span-
(oder verkleinern) sich auf dx 0 , dy 0 , dz 0 , und es nungstensor, Gl. (19.8). Für die Hauptdehnungen
wird zu einem Parallelepiped verformt, wobei die "1 , "2 , "3 ergibt sich aus
Gleitwinkel 1 , 2 usw. auftreten. Bei kleinen ."x  "i / nix C "xy niy C "xz niz D0;
Verformungen (Abb. 19.6) gilt für Dehnungen "
und Gleitungen "xy nix C ."y  "i /niy C "yz niz D0;
"xz nix C "yz niy C ."z  "i / niz D 0
0 @u (19.14)
dx  dx dx@x @u
"x D D D ; durch Nullsetzen der Koeffizientendeterminante
dx dx @x
die charakteristische Gleichung 3. Grades
@ @w
"y D ; "z D ; (19.12)
@y @z "3i  J4 "2i C J5 "i  J6 D 0 ; (19.15)
@ @u
dx @y
dy
wobei J4 D "x C "y C "z , J5 D "x "y C "y "z C
xy D 1 C 2 D @x
C
dx C @u
dx dy C "z "x  "2xy  "2yz  "2zx und J6 D "x "y "z  "x "2yz 
@
dy
@x @y
@ @u "y "2zx  "z "2xy C 2 "xy "yz "zx wieder Invarianten
D C ; sind. Hat man die "i aus Gl. (19.15) berechnet,
@x @y
so erhält man aus Gl. (19.14) (von denen wieder
@w @u @w @ zwei linear abhängig sind) mit n2ix Cn2iy Cn2iz D 1
xz D C ; yz D C : (19.13)
@x @z @y @z die Komponenten nix , niy , niz (i D 1; 2; 3) der
358 J. Villwock und A. Hanau

drei Hauptdehnungsrichtungen, d. h. der Rich- Als Folge aller Normal- und Schubspannun-
tungen, für die es nur Dehnungen, aber keine gen entsteht also nach Integration über den gan-
Gleitungen gibt, und für die der Verformungsten- zen Körper die Formänderungsarbeit
sor die Form
2
0 1 Z Z"x Z"y Z"z
"1 0 0 W D 4 x d"x C y d"y C z d"z
B C
V D @ 0 "2 0 A .V / 0 0 0
0 0 "3 Zxy
Z xz

C xy d xy C xz d xz
annimmt. Die Invarianten lauten
0 0
3
J 4 D "1 C "2 C "3 ; J 5 D "1 "2 C "2 "3 C "1 "3 ; Z yz

J 6 D "1 "2 "3 : C yz d yz 5 dV :


0
Für den räumlichen und ebenen Fall lassen (19.17)
sich wie bei den Spannungen (Mohr’sche) Ver- Für die Hauptachsen 1, 2, 3 ist
zerrungskreise für die Dehnungen und Gleitun- 2 3
gen als Funktion der Winkel ˛, ˇ, entwi- Z Z"1 Z"2 Z"3
ckeln. Für homogenes isotropes Material, das W D 4 1 d"1 C 2 d"2 C 3 d"3 5 dV :
im Folgenden stets vorausgesetzt wird, fallen .V / 0 0 0
Hauptspannungs- und Hauptdehnungsrichtungen (19.18)
zusammen. Im Fall Hooke’schen Materials, d. h. bei Pro-
Unter Volumendehnung versteht man portionalität zwischen Spannungen  bzw.  und
Dehnungen " bzw. Gleitungen , gilt
dV 0  dV
"D Z
dV 1 
0 0
dx dy dz 0 W D x "x C y "y C z "z C xy xy
D 1 2
dx dy dz .V /

.1 C "x / dx.1 C "y / dy.1 C "z / dz C xz xz C yz yz dV
D 1 (19.19)
dx dy dz
bzw.
D "x C "y C "z C "x "y C "x "z C "y "z
Z
C "x "y "z 1  
W D 1 "1 C 2 "2 C 3 "3 dV : (19.20)
2
bzw. bei Vernachlässigung der kleinen Größen .V /
höherer Ordnung

" D "x C "y C "z : (19.16)


19.2 Festigkeitsverhalten
der Werkstoffe
19.1.3 Formänderungsarbeit
Erläuterungen zu den Werkstoffkenngrößen wie
Proportionalitätsgrenze, Streck- oder Fließgren-
An einem Volumenelement dx dy dz mit den
ze und Bruchgrenze, die der Spannungs-Deh-
Dehnungen "x D @u=@x usw. verrichtet z. B. die
nungs-Linie eines Werkstoffs entnehmbar sind, s.
Spannung x die Arbeit
Abschn. 30.2.
Z   Z"x
@u
dW D x dy dz d dx D x d"x dV : Hooke’sches Gesetz. Für die Normalspannun-
@x gen gilt im Proportionalitätsbereich der Span-
0
19 Allgemeine Grundlagen 359

Abb. 19.8 Spannungs-


verteilung. a gleichmäßig;
b ungleichmäßig; c teilplas-
tisch; d vollplastisch
19
Abb. 19.7 Hooke’sches Gesetz. a für Dehnung; b für
Gleitung

nungs-Dehnungs-Linie für einen einaxial gezo- Gleichmäßige Spannungsverteilung. Sind die


genen Stab (Abb. 19.7a) das Gesetz Spannungen gleichmäßig über den Querschnitt
verteilt (Abb. 19.8a), so ist bei zähen Werkstof-
 D E" : (19.21) fen K D Re und bei spröden K D Rm bzw. dB
zu setzen. Als Sicherheit gegen Verformen wird
Hierbei ist  D F=A0 die Spannung, " D SF D 1;2 : : : 2;0 gegen Bruch SB D 2;0 : : : 4;0
l= l0 die Dehnung (l Verlängerung des Stabs) und gegen Instabilität SK D 1;5 : : : 4;0 angenom-
und E der Elastizitätsmodul. Bei Verlängerung men.
erfährt der Stab eine Verringerung des Durch-
messers um d D d  d0 . Dann ist "q D Ungleichmäßige Spannungsverteilung. Über
d=d0 die Querdehnung. Zwischen der Längs- den Querschnitt ungleichmäßig verteilte Span-
und Querdehnung besteht die Beziehung "q D nungen entstehen einerseits durch den Grundbe-
", wobei  die Querdehnungs- bzw. Poisson- anspruchungszustand bei Biegung und Torsion
zahl nach (DIN 1304) ist .Stahl
0;30/. In der und andererseits durch Kerben in der Konstrukti-
neueren Literatur wird der Reziprokwert m D on. Für die Festigkeitsbewertung ist die Fähigkeit
1= als Poisson’sche Zahl bezeichnet. des Werkstoffs zur Umlagerung der Spannungen
Für die Schubspannungen lautet das äquiva- entscheidend. Der Einfluss der Gestalt des Bau-
lente Hooke’sche Gesetz (Abb. 19.7b) teils (z.B. durch Kerben) wird in Abschn. 29.4
und 29.5 behandelt.
Bei spröden Werkstoffen ist im Falle der Bie-
 D G ; (19.22)
gung in Gl. (19.23) K D db (Biegebruchsicher-
heit) zu setzen, im Fall der Torsionsbeanspru-
wobei D du=dy die Gleitung und G der chung gilt K
Rm . Bei zusammengesetzten
Gleit-(Schub-)modul ist. Es besteht die Bezie- Beanspruchungen ist K aus den Formeln für Ver-
hung G D E=Œ2.1 C /. Werte für E, G und  gleichsspannungen (s. Abschn. 19.3) zu ermit-
(s. Tab. 31.1), erweiterte Hooke’sche Gesetze für teln.
beliebige Spannungszustände s. Kap. 21. Bei zähen Werkstoffen kann im Fall der reinen
Biegung – auf die im Folgenden beschränkt wer-
Sicherheit und zulässige Spannung bei ruhen- den soll – in Gl. (19.23) K D Re gesetzt werden;
der Beanspruchung. Versagt eine Konstruktion man sieht also in erster Näherung die Verfor-
aufgrund unzulässig großer Verformungen (bei mungen bereits als unzulässig an, wenn die Faser
Werkstoffen mit Streckgrenze), Bruch (bei sprö- mit der größten Spannung zu fließen beginnt. Da
dem Material) oder Instabilwerden (infolge Kni- jedoch alle anderen Fasern noch im elastischen
ckung, Kippung, Beulung) und tritt das Versagen Bereich liegen, wird die Außenfaser aufgrund
bei einer Spannung  D K (K Werkstoffkenn- der Stützwirkung der Innenfasern am ausgepräg-
wert) ein, so ergibt sich die vorhandene Sicher- ten Fließen gehindert, d. h., es treten noch keine
heit bzw. die zulässige Spannung aus unzulässig großen Verformungen auf. Man lässt
daher zur besseren Ausnutzung des Querschnitts
K K eine weitere Ausbreitung der Fließspannungen
SD ; zul D : (19.23) über den Querschnitt zu, bis die Randfaser ei-
vorh S
360 J. Villwock und A. Hanau

ne bleibende Dehnung von 0,2 % erreicht hat


(Abb. 19.8c; Formdehngrenzenverfahren [6–10]).
Erst bei Ausdehnung der Fließspannungen
über den gesamten Querschnitt setzen wirklich
unzulässig große Verformungen ein (Abb. 19.8d).
Zum Beispiel beträgt das gerade noch elastisch
aufnehmbare Biegemoment nach Abb. 19.8b bei Abb. 19.9 Formdehngrenze. a Idealisiertes Spannungs-
Rechteckquerschnitt Mb1 D F bh2 =6, während Dehnungs-Diagramm; b Dehnungen; c Spannungen
das Tragmoment im vollplastischen Zustand nach
Abb. 19.8b Mb3 D F bh2 =4 ist, d. h. Mb3 D Nach dem Formdehngrenzenverfahren kann

1;5  Mb1 . In Wirklichkeit ist das übertragbare man in Gl. (19.23) den Wert K D K0;2 set-
Moment bis zum Bruch infolge des Verfesti- zen. Dabei ist der Formdehngrenzwert K D

gungsbereichs noch größer – allerdings bei unzu- K0;2 eine fiktive Ersatzspannung nach der Elas-
lässig großen Verformungen. Das Verhältnis von tizitätstheorie, die (z. B. im Fall von Biegung)
nvpl D Mb3 =Mb1 wird vollplastische Stützziffer dasselbe Tragmoment liefert wie die wirklichen
genannt und ist Grundlage des Traglastverfahrens Spannungen bei einer bleibenden Dehnung der
im Stahlbau. Randfaser von 0,2 %. Hierbei wird das Ebenblei-

Tab. 19.1 Dehngrenzenverhältnisse ı0;2

Konstruktionsteil Querschnittsform ı0;2

gerade Stäbe bei Biegung 1,40 1,30


1,55 1,40
1,75 1,55
1,15 1,10
zylindrische Hohlstäbe bei ri =ra
Verdrehung 0 1,30 1,20
0,4 1,25 1,17
0,8 1,10 1,07

rotierende Scheibe mit ri =ra


Bohrung 0,2 2,00 1,70
0,4 1,46 1,60
0,6 1,26 1,35
0,8 1,10 1,15

Hohlzylinder unter ra =ri


Innendruck 1,5 1,45 1,35
2,0 1,80 1,55
2,5 1,95 1,65
3,0 2,05 1,75

gelochter Flachstab unter b=d


Zug/Druck 1,0 2,05 1,80
2,0 2,25 2,00
4,0 2,55 2,20
9,0 2,70 2,35
19 Allgemeine Grundlagen 361

ben der Querschnitte auch im plastischen Bereich tigen die Art der Ursache des Versagens infolge
vorausgesetzt. Für den Rechteckquerschnitt folgt unterschiedlichen Werkstoffverhaltens.
z. B. bei einer ideal-elastisch-plastischen Span-
nungs-Dehnungs-Linie nach Abb. 19.9a mit F D
210 N=mm2 , d. h. "el D 210=210 000 D 0;1%, 19.3.1 Normalspannungshypothese 19
bei "pl D 0;2 % eine Gesamtdehnung " D "el C
"pl D 0;3%. Damit liegt die Dehnung der Fasern Sie ist anzuwenden, wenn mit einem Trenn-
unterhalb der Höhe h=6 im elastischen, darüber bruch senkrecht zur Hauptzugspannung zu rech-
im plastischen Bereich (Abb. 19.9b), womit sich nen ist, d. h. bei spröden Werkstoffen (z. B. Grau-
die Spannungsverteilung nach Abb. 19.9c ergibt. guss, aber auch bei Schweißnähten), oder wenn
Das Tragmoment ist der Spannungszustand die Verformungsmöglich-
keit des Werkstoffs einschränkt (z. B. bei drei-
2
bh achsigem Zug oder stoßartiger Beanspruchung).
Mb; el D K0;2

I
6 Für den dreiachsigen (räumlichen) Spannungszu-
bh 2 bh 2 stand gilt v D 1 (Bestimmung von 1 nach
Mb; pl D Mb2 D F h C F h
3 3 12 9 Abschn. 19.1.1) und für den zweiachsigen (ebe-
13 bh2 bh2 nen) Spannungszustand (s. Abschn. 19.1.1)
D F D 1;44 F :  
9 6 6 1 q
v D 1 D x C y C .x  y /2 C 4 2 :
Aus Mb; pl D Mb; el folgt K0;2 
D 1;44  2

F . Die Formdehngrenzspannung K0;2 ist von
der Höhe der Fließgrenze und von der Form
der Spannungs-Dehnungs-Linie abhängig. Das 19.3.2 Schubspannungshypothese

Dehngrenzenverhältnis ı0;2 D K0;2 =F bzw.
ı0;2 D K0;2 
=Rp 0;2 , auch Stützziffer n0;2 [5] ge- Führt Gleitbruch zum Versagen (z. B. bei stati-
nannt, ist dagegen weitgehend von der Größe scher Zug- und Druckbeanspruchung verform-
der Streck- bzw. Fließgrenze unabhängig und nur barer Werkstoffe und bei Druckbeanspruchung
noch von der Form der Spannungs-Dehnungs- spröder Werkstoffe), so können nach Tresca da-
Linie abhängig. In Tab. 19.1 sind die Stützzif- für die Hauptschubspannungen als maßgebend
fern ı0;2 für verschiedene Querschnitte und für angesehen werden. Die Vergleichsspannung v
zwei typische Spannungs-Dehnungs-Linien an- ist dann für den dreiachsigen (räumlichen) Span-
gegeben (nach [9]). Für den Festigkeitswert K nungszustand

in Gl. (19.23) gilt dann K D K0;2 D ı0;2 F D
v D 2max D 3  1
ı0;2 Rp 0;2 .
(wobei 1 > 2 > 3 , s. Abb. 19.5b; Bestimmung
Sicherheit und zulässige Spannung bei dyna- von 1 und 3 nach Abschn. 19.1.1).
mischer Beanspruchung (s. u. a. Abschn. 29.5,
30.2)
19.3.3 Gestaltänderungs-
energiehypothese
19.3 Festigkeitshypothesen
und Vergleichsspannungen Die GE-Hypothese, auch v. Mises-Hypothese ge-
nannt, vergleicht die zur Gestaltänderung (nicht
Bei mehrachsigen Spannungszuständen ist die Volumenänderung!) aufgrund von Gleitungen
Zurückführung auf eine einachsige Vergleichs- zu Beginn des Fließens erforderlichen Arbeiten
spannung v erforderlich, da Werkstoffkennwerte beim mehrachsigen und einachsigen Spannungs-
für mehrachsige Zustände i. Allg. nicht vorliegen. zustand und liefert daraus die Vergleichsspan-
Die folgenden Festigkeitshypothesen berücksich- nung v . Sie gilt für verformbare Werkstoffe, die
362 J. Villwock und A. Hanau

19.3.4 Anstrengungsverhältnis nach


Bach

Da  und  häufig verschiedenen Belastungsfäl-


len (s. Abschn. 29.1) unterliegen, wird  auf den
Belastungsfall von  umgerechnet. Dazu wird 
durch ˛0  ersetzt. Das Anstrengungsverhältnis
ist ˛0 D Grenz =.'Grenz /. Der Faktor ' ergibt
sich für die jeweilige Festigkeitshypothese, wenn
 D 0 gesetzt wird, d. h. aus

v D  zu ' D 1
für die Normalspannungshypothese,

Abb. 19.10 Fließgrenzen nach Tresca und Gestaltände- v D 2 zu ' D 2


rungsenergiehypothese für die Schubspannungshypothese,
p
v D 3 zu ' D 1; 73
bei Auftreten plastischer Deformation versagen,
aber auch bei schwingender Beanspruchung mit für die GE-Hypothese.
Versagen durch Dauerbruch. Für den dreiachsi-
gen (räumlichen) Spannungszustand gilt Für den wichtigen Beanspruchungsfall der
gleichzeitigen Biegung und Torsion eines Stabs
v folgt für das Anstrengungsverhältnis aus den
q Grenzspannungen des Werkstoffs Stahl angenä-
1
Dp .1  2 /2 C .2  3 /2 C .3  1 /2 hert
2
v  
u 2  bei Biegung wechselnd, Torsion ruhend ˛0

ux C y2 C z2  x y C y z C x z


u 
Dt 0;7,
C 3 xy
2
C yz2
C xz
2
 bei Biegung wechselnd, Torsion wechselnd
˛0 D 1;0,
 bei Biegung ruhend, Torsion wechselnd ˛0

(Bestimmung von 1 ; 2 ; 3 gemäß Abschn.


1;5,
19.1.1) und für den zweiachsigen (ebenen) Span-
nungszustand
während die Vergleichsspannungen die Form
q  
q
v D 12 C 22  1 2 1
v D b C b2 C 4.˛0 t /2 ;
q 2
D x2 C y2  x y C 3 2 :
.Normalspannungshypothese/
q
Für einen reinen Schubspannungszustand mit v D b2 C 4.˛0 t /2 ; (19.24)
 D 1 D 2 liefert p die Gestaltsänderungs- .Schubspannungshypothese/
hypothese also v D 3 . Für die Schubspan-
nungshypothese nach Tresca ergibt sich v D q
v D b2 C 4.˛0 t /2
2 , wonach das Bauteil früher versagen wür-
de. Die Anwendung der Schubspannungshypo- .GE-Hypothese/
these ist über den gesamten Bereich konservativ
(Abb. 19.10). annehmen.
19 Allgemeine Grundlagen 363

Literatur 6. Siebel, E.: Neue Wege der Festigkeitsrechnung. VDI


– Z. 90, 135–139 (1948)
Spezielle Literatur 7. Siebel, E., Rühl, K.: Formdehngrenzen für die Fes-
1. Leipholz, H.: Einführung in die Elastizitätstheorie. tigkeitsberechnung. Die Technik 3, 218–223 (1948)
8. Siebel, E., Schwaigerer, S.: Das Rechnen mit Form-
Braun, Karlsruhe (1968)
2. Biezeno, C., Grammel, R.: Technische Dynamik, dehngrenzen. VDI-Z 90, 335–341 (1948)
19
2. Aufl. Springer, Berlin (1971) 9. Schwaigerer, S.: Werkstoffkennwert und Sicherheit
3. Müller, W.: Theorie der elastischen Verformung. bei der Festigkeitsberechnung. Konstruktion 3, 233–
Leipzig: Akad. Verlagsgesell. Geest u. Portig (1959) 239 (1951)
4. Neuber, H.: Technische Mechanik, Teil II. Springer, 10. Wellinger, K., Dietmann, H.: Festigkeitsberechnung,
Berlin (1971) 3. Aufl. Kröner, Stuttgart (1976)
5. Betten, J.: Elastizitäts- und Plastizitätstheorie,
2. Aufl. Vieweg, Braunschweig (1986)
Beanspruchung stabförmiger Bauteile
20
Joachim Villwock und Andreas Hanau

20.1 Zug- und Druckbeanspruchung Querschnitt A D const folgt

20.1.1 Stäbe mit konstantem FN .x/ D %gV D %gA.l  x/;


Querschnitt  .x/ D %g.l  x/ ;
und konstanter Längskraft Z Z
u.x/ D du D ".x/ dx
Im Bereich konstanter Längs- oder Normalkraft Z  
FN D F gilt für Spannung, Dehnung und 1
D %g.l  x/ dx
Verschiebung (Abb. 20.1a)  D FN =A; " D E
du=dx D l= l D =E; u .x/ D .=E/ x; %g lx  x 2
D CC I
u.l/ D l D "l D .=E/l. Das Hooke’sche Ge- E 2
setz wird hier und im Folgenden immer als gültig
vorausgesetzt. Nach Abschn. 19.1.3 ist die Form- C D 0 aus u(x = 0), d. h. l D u.l/ D
änderungsarbeit %gl 2 =.2E/; Formänderungsarbeit
Z
1  2 Al F 2l
W D  " dV D D N : Z Zl 2
2 2E 2EA 1 1  F 2l
W D  " dV D A dx D G :
Diese Gleichungen gelten für Zug- und Druck- 2 2 E 6 EA
xD0
kräfte. Bei Druckkräften ist der Nachweis gegen
Knicken zusätzlich erforderlich (s. Kap. 25).

20.1.3 Stäbe mit veränderlichem


20.1.2 Stäbe mit veränderlicher Querschnitt
Längskraft
Die Längskraft FN D F sei konstant
Veränderliche Längskraft FN tritt z. B. infolge (Abb. 20.1b).
Eigengewicht (Dichte %) auf (Abb. 20.1a). Für
F
J. Villwock ()  .x/ D ;
A.x/
Beuth Hochschule für Technik Z Z
Berlin, Deutschland F
u.x/ D ".x/ dx D dx I
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de EA.x/
A. Hanau Z Zl
BSH Hausgeräte GmbH 1 1 F2
W D  " dV D dx :
Berlin, Deutschland 2 2 EA.x/
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com xD0

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 365
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_20
366 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 20.1 Stab mit a konstantem Querschnitt; b veränderlichem Querschnitt

20.1.4 Stäbe mit Kerben Schweißnähten usw. (Abb. 20.2a–d). Dabei sind
im Fall von Presspassungen bei Niet-, Stift-
Hier gelten zunächst die prinzipiellen Ausfüh- und sonstigen Verbindungen die im Niet, Stift
rungen über Gestaltfestigkeit und Kerbwirkung usw. auftretenden Biegemomente vernachlässig-
(s. Abschn. 29.5). Nennspannung n D F=An , bar klein, da das umgebende Material die Krüm-
max. Spannung max D ˛k n (Werte ˛k s. [8]). mung der Verbindungselemente verhindert. Es
Bei dynamischer Belastung ist die wirksame stellt sich ein schwer berechenbarer räumlicher
Spannung max; wirks: D ˇk n . (Werte ˇk oder Spannungszustand ein. Bei Bolzen oder Schrau-
Berechnung mit bezogenem Spannungsgefälle s. ben, die mit Spiel eingebaut werden, ist ein
Abschn. 29.4, 29.5). In der neueren Literatur (z. zusätzlicher Nachweis auf Biegung erforder-
B. in [8]) finden sich auch die Bezeichnungen K t lich. Der Nachweis auf Abscheren erfolgt un-
(anstatt ˛ k ) und K f (anstatt ˇ k ). ter Annahme einer gleichmäßigen Verteilung der
Schubspannungen (die bei Erreichen des voll-
plastischen Zustands bei zähen Werkstoffen auch
20.1.5 Stäbe unter Temperatureinfluss vorhanden ist; 20.2e):

Das Hooke’sche Gesetz nimmt die FormR ".x/ D F


a D
 .x/=E C ˛t t an. Hieraus u.x/ D ".x/dx nmA
bzw. für  D const: u.l/ D l D .=E C
˛t t/l I ˛t Temperaturausdehnungskoeffizient: n D 1; 2 ; 3 : : : ein-, zwei- oder mehrschnittige
(Stahl 1;2  105 , Gusseisen 1;05  105 , Alumini- Verbindung, m D 1; 2; 3 : : : Anzahl der Niete,
um 2;4  105 , Kupfer 1;65  105 K1 /. Wird die Schrauben usw. Ausgehend von der Hypothese
Längsausdehnung behindert (z. B. bei Einspan- der größten Gestaltänderungsenergie, Spezialfall
nung zwischen starren Wänden, Festhalten durch x und ,
den Unterbau einer unendlich langen Eisenbahn-
q  
schiene), so ergibt sich aus u(l)=0 die zugehörige 1
V D p x2 C 4 2 C 12 x2 C 12 x2 C 4 2
Spannung. Ist A D const und damit auch  D 2
q
const längs des Stabs, so folgt aus l D 0
D x2 C 3 2
die Wärmespannung  D E˛t t : Zum Bei-
spiel wird die Fließgrenze für S 235 mit F D
240 N=mm2 , E D 2;1105 N=mm2 und ˛t D 1;2
105 K1 erreicht bei t D F =.E˛t / D 95;2 K.

20.2 Abscherbeanspruchung

Scherbeanspruchung entsteht aufgrund zweier


gleich großer, wenig gegeneinander versetzter
Kräfte in Bolzen, Stiften, Schrauben, Nieten, Abb. 20.2 Abscherbeanspruchungen
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 367

kann fürpden reinen Schubspannungsfall


p  mit und wegen F1 =Fn D sin ˇ= sin.˛ C ˇ/ somit
V D 3, bzw.  D V = 3 die zulässige
Scherspannung im Maschinenbau für zähe Werk- Fn sin ˛ sin ˇ Fn
p1 D D
stoffe ermittelt werden zu: A sin.˛ C ˇ/ A.cot ˛ C cot ˇ/
V Fn Fn
fa gzul D p mit fa g D  ; D D I
3S A 1 proj C A2 proj Aproj

mit S
1;5 bei statischer, S
2;0 bei schwel- entsprechend gilt auch p2 D F2 =A2 D Fn =Aproj . 20
lender und wechselnder Beanspruchung. Die zulässige Flächenpressung ist stark vom
Belastungsfall (statisch, schwellend, wechselnd)
abhängig. Maßgebend ist die Festigkeit des
20.3 Flächenpressung und schwächeren Teils. Anhaltswerte für p; zul : für
Lochleibung zähe Werkstoffe p; zul
dF =1;2 bei ruhender
und p; zul
dF =2;0 bei schwellender Beanspru-
Zwei gegeneinander gedrückte und einander flä- chung, für spröde Werkstoffe p; zul
dB =2;0
chenhaft berührende Teile stehen unter Flächen- bei ruhender und p; zul
dB =3;0 bei schwel-
pressung (punktförmige Berührung s. Kap. 22). lender Beanspruchung. Im Übrigen ist p; zul von
Betriebsbedingungen wie Gleitgeschwindigkeit
und Temperatur abhängig (s. Bd. 2, Abschn.
20.3.1 Ebene Flächen 8.5.2).

Die Verteilung der Pressung hängt von der


Steifigkeit der einander berührenden Körper
ab. Näherungsweise wird mit dem Mittelwert 20.3.2 Gewölbte Flächen
(Abb. 20.3a)
Fn Fn Wellenzapfen. Die über den Umfang veränder-
p D bzw. p D liche Pressung wird rechnerisch ersetzt durch
A Aproj
die mittlere Pressung auf die Projektionsfläche
gerechnet. Aproj ist die auf die Senkrechte zur
(Abb. 20.3b):
Kraftrichtung projizierte Fläche. So gilt für den
Keil nach Abb. 20.3a
F F
F1 F1 p D D
p1 D D Aproj dl
A1 A= sin ˛

p; zul je nach Betriebsbedingungen (z. B. 2 bis


30 N=mm2 für große Diesel- bzw. kleine Otto-
Motoren, vgl. Bd. 2, Kap. 12).

Bolzen, Stifte, Niete, Schrauben. Flächenpres-


sung wird bei Nieten und Schrauben auch als
Lochleibung bezeichnet. Es gilt (Abb. 20.2b,c,e),
wiederum bezogen auf die Projektionsfläche,

F F
p D 1 D D
A ds

F auf die Übertragungsfläche A entfallender


Abb. 20.3 Flächenpressung. a Ebene Flächen; b Wellen- Kraftanteil, s Dicke des Materials. Im Maschi-
zapfen nenbau p; zul wie bei ebenen Flächen.
368 J. Villwock und A. Hanau

20.4 Biegebeanspruchung

20.4.1 Schnittlasten: Normalkraft,


Querkraft, Biegemoment

Stabförmige Körper, wie Balken oder Träger mit


gerader, gekrümmter oder abgewinkelter Ach-
se, die von Auflagerreaktionen im Gleichgewicht
Abb. 20.5 Schnittlasten
gehalten werden (s. Abschn. 12.6), tragen die
äußere Belastungen (Einzelkräfte, Streckenlas- nen gebräuchlich sind, für die sämtliche Schnitt-
ten, Einzelmomente) durch innere Normal- und größen - also auch Biegemomente und Querkräfte
Schubspannungen zu den Auflagern hin ab (in - am linken Schnittufer positiv definiert sind,
Abb. 20.5a,b für den ebenen Fall). Die Resultie- wenn sie in positive Koordinatenrichtung wei-
renden dieser Spannungen ergeben in der Ebene sen. In diesem Fall müssen dann entsprechend
die drei Schnittlasten Mb , FQ , FN , d. h. ein Biege- geänderte Vorzeichen bei den Bestimmungsglei-
N
moment, dessen Momentenvektor in y-Richtung chungen für die Spannungen beachtet werden (z.
gerichtet ist, eine Querkraft senkrecht und ei- B. Gl. (20.6))
ne Normal- oder Längskraft tangential zur Bal- Nach dem Newton’sches Axiom von „actio D
kenachse. Querkräfte und Biegemomente sind reactio“ sind die positiven Schnittlasten am rech-
positiv, wenn am linken Schnittufer ihre Vekto- ten Schnittufer entgegengesetzt zu denen am lin-
ren entgegengesetzt zu den positiven Koordina- ken Schnittufer anzusetzen (Abb. 20.5b).
tenrichtungen yN und zN gerichtet sind; Normal- In der Ebene werden die drei Schnittlasten aus
kraft (und Torsionsmoment), wenn ihre Vekto- den drei Gleichgewichtsbedingungen am freige-
ren in positiver Koordinatenrichtung xN gerichtet machten Teilträger berechnet:
sind (s. Abb. 20.4 für den räumlichen Fall und
X X X
Abb. 20.5 für den ebenen Fall). Fi xN D 0 ; Fi zN D 0 ; Mi D 0 :
Für das linke (positive) Schnittufer zeigt die (20.1)
P
äußere Flächennormale in positive Koordinaten- In der Regel wird hierbei Mi D 0 be-
richtung. Das rechte (negative) Schnittufer ist züglich der Schnittstelle gebildet, damit die Un-
dementsprechend dadurch gekennzeichnet, dass bekannten FQ und FN nicht in diese Gleichung
die äußere Flächennormale in negative Koordina- eingehen. Im Raum stehen sechs Gleichgewichts-
tenrichtung weist. bedingungen für sechs Schnittlasten zur Verfü-
Es sei darauf hingewiesen, dass in der aktu- gung (s. Abschn. 20.4.4). Voraussetzung für die
ellen Literatur auch andere Vorzeichenkonventio- einfache Berechnung ist die statische Bestimmt-
heit der Systeme (s. Abschn. 12.7). In diesem Fall
sind die Schnittlasten also unabhängig von den
Materialeigenschaften.
z
y

20.4.2 Schnittlasten am geraden


x
FN Träger in der Ebene
FQy
Mt
FQz M by Beispiel
M bz
Für die Kettenradwelle (Abb. 20.6a) ist die
Querkraft-
P und Momentenlinie zu ermitteln.
Abb. 20.4 Vorzeichenkonverktion nach [1] – Aus Mi B D 0 folgt zunächst FAz D
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 369

man in jedem Abschnitt einen Schnitt, so folgt


z. B. für Abschnitt II (Abb. 20.7a) aus

X Zx
Fiz D 0 D  q. /d C FAz  FQII .x/
0
FQII .x/ D FAz  f .x/ 20
(20.2)
und hieraus wegen Mb0 .x/ D FQ .x/
Z
MbII .x/ D FQII .x/dx
Abb. 20.6 Kettenradwelle, Schnittlasten
Z
D FAz x  f .x/dx C C : (20.3)
P
17 250 N und aus Mi A D 0 die Auflager-
kraft FB D 27750 N. Ein Schnitt im Bereich II Die Konstante C folgt aus MbII .x D a/ D
P
(Abb. 20.6b) liefert aus Fiz D 0 D FAz  MbA , wobei MbA aus Berechnung des Ab-
F1 FQ die Querkraft FQ D 12750 N. Durch schnitts I bekannt ist. Das Biegemoment ist gleich
entsprechende Schnitte folgt im Bereich I der dem Inhalt der Querkraftfläche zuzüglich dem
Wert FQ D 17 250 N und im Bereich III Anfangswert MbA . Aus Gl. (20.2) folgt durch
der Wert FQ D 27 750 N. Querkraftlinie Differentiation und anschließende Integration
FQ .x/ („Treppenkurve“) s. Abb. 20.6c. Bie-
dFQ
gemomente an den Stellen 1 und 2 erhält
P man D FQ0 .x/ D Mb00 .x/ D q.x/ ;
durch Schnitt in diesen Stellen aus Mi1 D dx Z
0 D FAz  0;5 m C Mb1 zu Mb1 D 8625 Nm FQ .x/ D Mb0 .x/ D  q.x/dx D f .x/ C C1 ;
P
und aus Mi 2 D 0 D FAz  0;85 m C Z
F1  0;35 m C Mb2 zu Mb2 D 4162;5 Nm. Mb .x/ D FQ .x/dx D g.x/ C C1 x C C2 :
Die geradlinigen Verbindungen dieser Wer-
(20.4)
te untereinander und mit den Nullstellen an
Gleichung (20.4) erlaubt anstelle der
den Auflagern ergeben die Biegemomentenli-
Gln. (20.2) und (20.3) die Querkraft FQ .x/ und
nie Mb .x/ (Abb. 20.6d). J
das Biegemoment Mb .x/ zu berechnen. Die Kon-
Träger mit Streckenlasten (Abb. 20.7). Wie stanten C1 und C2 folgen aus
beim Träger mit Einzellasten ist – abgesehen vom
Einfeldträger mit durchgehender Streckenlast – FQII .x D a/ D FQI .x D a/ C FAz und
die Einteilung in Abschnitte erforderlich. Legt MbII .x D a/ D MbI .x D a/ ;

wobei FQI .x D a/ und MbI .x D a/ aus der


Berechnung des Abschnitts I bekannt sind. Sind
die Streckenlasten konstante oder linear steigen-
de Geraden (Abb. 20.7b), so gilt z. B. für Ab-
schnitt II
q2  q1
q.x/ D q1 C x;
.a C b/
q2  q1 x 2
FQII .x/ D FAz  q1 x  ;
.a C b/ 2
x2 q2  q1 x 3
MbII .x/ D FAz .x  a/  q1  :
Abb. 20.7 Träger mit Streckenlasten. a beliebig; b linear 2 .a C b/ 6
370 J. Villwock und A. Hanau

Bei linear zunehmender bzw. konstanter Stre- 20.4.4 Schnittlasten an räumlichen


ckenlast sind die Biegemomentenlinien Parabeln Trägern
3. bzw. 2. Grades.
Bei statischer Bestimmtheit stehen im Raum
sechs Gleichgewichtsbedingungen zur Verfü-
20.4.3 Schnittlasten an gekrümmten gung. Daraus ergeben sich die sechs Schnittlasten
ebenen Trägern FN , FQyN , FQzN , MbyN , MbNz , Mt .

Gekrümmte ebene Träger. Beim geschlitzten


Kreisringträger (Kolbenring) unter konstanter
20.4.5 Biegespannungen in geraden
Radialbelastung q (Abb. 20.8a) liefert ein Schnitt
Balken
unter dem Winkel ' im mitlaufenden Koordina-
tensystem x, N y,
N zN gemäß Abb. 20.8b.
Einfache Biegung. Hierunter versteht man die
X Z ' Wirkung aller Lasten parallel zu einer Quer-
Fi xN D 0 D qr sin.'  /d C FN .'/ ; schnittsachse, die gleichzeitig Hauptachse –
s. Gl. (20.15) – ist. Handelt es sich um die
0
z-Achse, so gibt es infolge der Lasten in
FN .'/ D qr.1  cos '/ I
z-Richtung nur Biegemomente Mby (Abb. 20.9a).
X Z '
Unter den Voraussetzungen, dass die Last-
Fi zN D 0 D  qr cos.'  /d  FQ .'/ ; ebene durch den Schubmittelpunkt M geht
0 (s. Abschn. 20.4.6), das Hooke’sche Gesetz  D
FQ .'/ D qr sin ' I E" gilt und die Querschnitte eben bleiben, d. h.
Z' die Verwölbungen der Querschnitte infolge der
X Schubspannungen vernachlässigbar klein sind
Mi D 0 D qr sin.'  /d C Mb .'/ ;
2
(Bernoulli’sche Hypothese), folgt
0
Mb .'/ D qr 2 .1  cos '/ :  D E" D mz (20.5)
Grafische Darstellung der Schnittlasten
s. Abb. 20.8c. und damit aus den Gleichgewichtsbedingungen

X Z Z
Fix D 0 D  dA D mz dA ;
Z
z dA D 0 ;

Abb. 20.8 Kolbenring, Schnittlasten Abb. 20.9 Biegespannungen


20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 371

d. h., die Spannungsnulllinie geht durch den


Schwerpunkt, und

X Z Z
Miz D 0 D y dA D myz dA ;
Z
yz dA D Iyz D 0 ;
20
d. h., das biaxiale Flächenmoment Iyz muss Null,
bzw. y und z müssen Hauptachsen sein.
Ferner gilt
Z Z
Mby D Mb D   z dA D  mz 2 dA Abb. 20.10 Flächenmomente für a parallele Achsen;
b gedrehte Achsen; c Rechteckquerschnitt
Z
D m z 2 dA D mIy I
chenmomente 2. Grades benötigt (Abb. 20.10a):
Z Z
Iy axiales Flächenmoment 2. Grades. Mit m D
Iy D z 2 dA; Iz D y 2 dAI
Mb =Iy folgt aus Gl. (20.5)
Z
Mb Iyz D yz dA I
 D z: (20.6) Z Z
Iy  2 
Ip D r dA D
2
y C z 2 dA D Iy C Iz :
Die Biegespannungen nehmen also linear mit (20.10)
dem Abstand von der Nulllinie zu. Die Extremal-
spannungen ergeben sich für z D e1 und z D e2 Die axialen Flächenmomente Iy , Iz und
(Abb. 20.8b) zu das polare Flächenmoment Ip sind stets posi-
tiv, das biaxiale Flächenmoment (Zentrifugalmo-
Mb Mb ment) Iyz kann positiv, negativ oder Null sein.
1 D  und 2 D C : (20.7)
Wy1 Wy2
Trägheitsradien:
r r r
Iy Iy Iy Iz Ip
Wy1 D Wb1 D und Wy2 D Wb2 D iy D ; iz D ; ip D :
e1 e2 A A A
(20.8) (20.11)
sind die (axialen) Widerstandsmomente gegen
Biegung (s. Tab. 20.1). Die absolut größte Bie- Sätze von Steiner: Für zueinander parallele
gespannung folgt für Wymin zu Achsensysteme y, z und y;N zN (Abb. 20.10a) gilt
Z Z
jMb j
max D : (20.9) Iy D z 2 dA D
.Nz C a/2 dA
Wy min
Z Z Z
D zN dA C 2a zN dA C a dA
2 2

Bei zur y-Achse symmetrischen Querschnitten


D IzN C 2aSyN C a2 A : (20.12)
ist e1 D e2 und Wy1 D Wy2 D Wy .

Wenn die Achsen yN und zN durch den Schwer-


Flächenmomente 2. Grades. In der allgemei- punkt gehen, wird das statische Moment SyN (und
nen Balkenbiegungstheorie werden folgende Flä- ebenso SzN ) zu Null, und es folgen (für die anderen
372 J. Villwock und A. Hanau

Tab. 20.1 Axiale Flächenmomente 2. Grades und Widerstandsmomente


bh3 a4
Iy D 12
Iy D Iz D 12
3 a3
Iz D hb
12
Wy D W z D 6
2 a4
Wy D bh6 IyN D IzN D 12p
hb 2
Wz D 6 WyN D WzN D 122 a3
D 0; 118 a3
p p 4
Iy D Iz D 5163 R4 D 0; 5413 R4 Iy D Iz D .1 C 2 2/ R6 D 0; 638 R4
Wy D 58 R3 D 0; 625 R3 Wy D Wz D 0; 6906 R3
p p 4
Wz D 5 3 3
16
R D 0; 5413 R3 IyN D IzN D .1 C 2 2/ R6 D 0; 638 R4
WyN D WzN D 0; 638 R3

h3 b1 C4 b1 b2 Cb2
2 2
bh3
Iy D 36
Iy D 36 b1 Cb2
hb 3 2 b 2 C4 b b Cb 2
Iz D 48 Wy D h12 1 2 b11Cb22 2
2
Wy D bh24
für e D 23 h Cb2
für e D h3 2bb11Cb
2 2
Wz D hb24
4 4 d 4/
Iy D Iz D 64 Iy D Iz D 64
3 4 d 4/
Wy D Wz D 32 Wy D Wz D 32 D
2
s
bei geringer Wanddicke dm
1:
3 2
ms ms
Iy D Iz D 8
; W y D Wz D 4
3b
Iy D 4 Iy D 4
a13 b1 a23 b2
3a a13 b1 a23 b2
Iz D . /
4 Wy D 4 a1
2b
Wy D 4 bei geringer Wanddicke:
2a
Wz D 4 Iy D
2 .aC3 b/s
; Wy D C3 b/s
4 4

Iy D 8 8
r 4 D 0; 1098 r 4 Iy D 0; 1098.R4 r 4 / 0; 283R2 r 2 RCr
R r

Wy D Iy =e D 0; 1908 r 2 Wy1;2 D Iy =e1;2


für e D 1 r D 0; 5756 r für e1 D 4 R CRrCr
4 2 2
RCr
bzw. e2 D R e1

B.H 3 h3 /Cb.h3 h31 /


Iy D 12
B.H 3 h3 /Cb.h3 h31 /
Wy D 6H

BH 3 Cbh3
Iy D 12
3 Cbh3
Wy D BH6H
mit B D B1 C B2 b D b1 C b2

BH 3 bh3
Iy D 12
3 3
Wy D BH6Hbh
mit b D b1 C b2

BH 3 Cbh3
Iy D 3
.BH C bh/ e12
mit B D B1 C B2 ; b D b1 C b2
Wy1;2 D Iy =e1;2
1 BH 2 Cbh2
für e1 D 2 BH Cbh
bzw. e2 D H e1
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 373

Flächenmomente analog) die Steiner’schen Sätze aus


 q 
Iy D IyN C a2 A ; Iz D IzN C b 2 A ; 1
I1;2 D Iy C Iz ˙ .Iy  Iz /2 C 4Iyz 2 :
2
Iyz D IyN zN C abA ; Ip D IpN C c 2 A : (20.13)
(20.16)
I 1 und I 2 sind das größte und kleinste Flächen-
Für a D b D c D 0 gehen die Ach-
moment 2. Grades eines Querschnitts. Jede Sym-
sen y und z durch den Schwerpunkt, und die
metrieachse eines Querschnitts und alle zu ihr
20
axialen und polaren Flächenmomente 2. Grades
senkrechten Achsen sind stets Hauptachsen. Bei
werden zu einem Minimum. Diese Gleichun-
Drehung eines Hauptachsensystems um den Win-
gen dienen zur Berechnung der Flächenmomente
kel ˇ gilt nach Gl. (20.14)
zusammengesetzter Querschnitte mit bekannten
Einzelflächenmomenten. I1 C I2 I1  I2 9
I D C cos 2ˇ ; >
>
2 2 >
>
>
=
Drehung des Koordinatensystems. Für ein ge- I1 C I2 I1  I2
I
D  cos 2ˇ ; (20.17)
drehtes Koordinatensystem ,
(Abb. 20.10b) 2 2 >
>
>
>
gilt I1  I2 >
;
I
D sin 2ˇ :
2
 D y cos ' C z sin ' ;

D z cos '  y sin ' ; Ist für einen Querschnitt I1 D I2 , so folgt
Z aus Gl. (20.17) I
D 0 unabhängig von ˇ,
I D
2 dA d. h., sämtliche Achsen durch den Bezugspunkt
sind Hauptachsen, wobei I D I
D I1 D
Iy C Iz Iy  Iz
D C cos 2'  Iyz sin 2' ; I2 D const. Die Änderung von I und I
gemäß
Z 2 2 Gl. (20.17) lässt sich grafisch durch die Trägheits-
I
D 2 dA ellipse darstellen [1].

Iy C Iz Iy  Iz
D  cos 2' C Iyz sin 2' ; Berechnung der Flächenmomente. Für einfa-
Z 2 2 che Flächen, deren Berandung mathematisch er-
Iy  Iz
I
D 
dA D sin 2' C Iyz cos 2' : fassbar ist, erfolgt die Berechnung durch Inte-
2 gration. Zum Beispiel gilt für den Rechteckquer-
(20.14)
schnitt nach Abb. 20.10c
Diese Gleichungen lassen sich in Form des
Mohr’schen Trägheitskreises grafisch darstel- Z
Ch=2  Ch=2
len [1]. Hieraus folgen ferner die von ' unabhän- bz 3 bh3
Iy D bz 2 dz D D :
gigen invarianten Beziehungen I CI
D Iy CIz , 3 h=2 12
I I
 I

2
D Iy Iz  Iyz
2
. zDh=2

Tab. 20.1 enthält die Flächenmomente 2. Gra-


Hauptachsen und Hauptflächenmomente 2.
des wichtiger Querschnitte (s. Tab. 20.8 bis
Grades. Achsen, für die das biaxiale Moment
20.14).
I
zu Null wird, heißen Hauptachsen 1 und 2.
Für zusammengesetzte Querschnitte (Abb.
Ihr Stellungswinkel '0 ergibt sich für I
D 0 ge-
20.10) folgt mit den Steiner’schen Sätzen nach
mäß Gl. (20.14) aus
Gl. (20.10)
Iyz X 
tan 2'0 D 2 : (20.15) Iy D N C ai Ai ;
Iyi 2
Iz  Iy
X 
Iz D N C bi Ai ;
Izi 2
Die zugehörigen Hauptflächenmomente I 1 X 
und I 2 folgen mit '0 aus Gl. (20.14) oder direkt Iyz D N C ai bi Ai :
IyN z;i (20.18)
374 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 20.11 Zusammengesetzte Querschnitte

Hohlräume in Flächen (z. B. Fläche A4 in womit aus Gl. (20.18) folgt


Abb. 20.11a) sind durch negatives I und negati-
ves A zu berücksichtigen.
Iy D 248  104 C 50;92  4230 C 2140  104

1. Beispiel
C 71;42  3340  7;5  303 =12

 101;42  .7;5  30/ mm4
Für den Querschnitt nach Abb. 20.11b, be-
stehend aus Profilen U 240 und I 200 (mit D 4954  104 mm4 : J
Bohrung d D 30 mm) berechne man die
Schwerpunkthöhe zs und das Flächenmoment
2. Grades Iy . – Aus Profiltabellen entnimmt
2. Beispiel
man die Flächen A1 D 4230 mm2 und A2 D
3340 mm2 , sowie das Maß e1 D 22;3 mm. Für den Winkelquerschnitt nach Abb. 20.11c
Dann ergibt sich für die Schwerpunkthöhe ge- sind Iy , Iz , Iyz , I 1 , I 2 , '0 , i1 , i2 zu berech-
mäß Abschn. 12.10 nen. – Aufteilung in zwei Flächen A1 D
X 10  100 mm2 D 1000 mm2 und A2 D 50 
zs D zi Ai =A 20 mm2 D 1000 mm2 mit a1 D 30 mm, b1 D
10 mm, a2 D 30 mm, b2 D 10 mm er-
D .4230  222;3 C 3340  100 gibt nach Gl. (20.20) mit IyN D bh3 =12 nach
 7;5  30  70/ mm3 =7345 mm2 Tab. 20.1 für den Rechteckquerschnitt
D 171;4 mm :
Iy D .10  1003 =12 C 302  1000
Damit ergeben sich die Abstände ai zu
C 50  203 =12 C 302  1000/ mm4
a1 D .222;3  171;4/ mm D 50;9 mm ; D 266;7  104 mm4 ;
a2 D .100  171;4/ mm D 71;4 mm ; Iz D .100  103 =12
a3 D .70  171;4/ mm D 101;4 mm : C 102  1000 C 20  503 =12
C 102  1000/ mm4
Nach den Profiltabellen (s. Tab. 20.14 und
20.8) ist D 41;7  104 mm4 :

N D 248  10 mm
4 4
Iy1 und Für die Einzelrechtecke ist IyN zN D 0, da für
N D 2140  10 mm ;
Iy2 4 4
sie yN und zN Hauptachsen sind. Damit ist nach
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 375

Gl. (20.18)
X
Iyz D ai bi Ai

D 30  .10/  1000

C .30/  10  1000 mm4
D 60  104 mm4 :
20
Hauptflächenmomente nach Gl. (20.16)
"
 
I1;2 D 0;5  266;7 C 41;7  104
v #
u 
u 266;7  41;7 2  108 Abb. 20.12 Schiefe Biegung
˙ t mm4
C 4  60  10
2 8

 
D 154;2  104 ˙ 127;5  104 mm4 I Unter Voraussetzung linearen Hooke’schen
Materialgesetzes  D E" und Ebenbleiben der
I1 D 281;7  10 mm I
4 4
Querschnitte gilt für die Spannungen der Ansatz
I2 D 26;7  104 mm4 : einer linearen Verteilung  D a C b
und damit
für die Biegemomente
Stellungswinkel der Hauptachsen nach
Gl. (20.15)
Z Z
2  60  104 mm4  
'0 D 0;5  arctan   Mb D  
dA D  a
C b
2 dA
41;7  266;7  104 mm4
D bI ;
D 14;04ı : Z Z
 2 
Trägheitsradien nach Gl. (20.11) Mb
D C   dA D C a C b
dA
p D aI

i1 D 281;7  104 =2000 mm D 37;5 mmI


p
i2 D 26;7  104 =2000 mm D 11;6 mm : J
und somit für die Spannungen
Schiefe Biegung. Liegt die Lastebene nicht pa-
rallel zu einer Hauptachse, bzw. wirken Lasten
in Richtung beider Hauptachsen (Abb. 20.12a,b), Mb Mb

so spricht man von schiefer Biegung. Aus der  D


C : (20.20)
I I

Belastung je Lastebene ergeben sich Biegemo-


mente, deren zugeordnete Vektoren im Sinne
einer Rechtsschraube senkrecht zur Lastebene
stehen. Sie sind positiv, wenn sie am linken
Schnittufer entgegengesetzt zur positiven Koordi-
natenrichtung gerichtet sind (Abb. 20.12c,d). Bei
nichtsymmetrischen Querschnitten ist die Ermitt-
lung der Biegemomentenvektoren in Richtung
der Hauptachsen ,
erforderlich. Sind Mby und
Mbz bekannt, so gilt (Abb. 20.13)

Mb D Mby cos '0 C Mbz sin '0 ;


Abb. 20.13 Momentenvektoren in Hauptachsenrichtun-
Mb
D Mby sin '0 C Mbz cos '0 : (20.19) gen
376 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 20.14 Spannungen bei a schiefer Biegung; b dop-


pelter Biegung Abb. 20.15 Welle mit doppelter Biegung

und extr . – Die Momente ergeben sich zu


Für die Spannungs-Nulllinie (neutrale Faser) Mby D Mbz D p F l=4 D 562;5 Nm. Al-
bzw. ihre Steigung folgt aus  D 0 so wird Mb; res D 562;52 C 562;52 Nm D
795;4 Nm, ˛ D arctan.562;5=562;5/ D 45ı
Mb
I Mb
I

D  bzw. tan ˛ D : und mit W D  d 3 =32 D 12 272 mm3
Mb I
Mb I
dann extr D .795 400=12 272/ N=mm2 D
(20.21)
64;8 N=mm2 . J
Die maximale Spannung ergibt sich in jedem
Punkt P, der den größten Abstand von der Nullli-
nie hat (Abb. 20.14a). y und z sind dabei mit den
Hauptachsen  und
identisch. 20.4.6 Schubspannungen und
Doppelte Biegung liegt vor für den Sonder- Schubmittelpunkt am geraden
fall des kreisförmigen Querschnitts. Da beim Träger
Kreis
p jede Achse Hauptachse ist, fällt Mb; res D
Mby2
C Mbz 2
stets in Richtung einer Hauptach-
Schubspannungen. Bei Querkraftbiegung eines
se (Abb. 20.14b). Für die Spannungen und ihreTrägers treten in jedem Querschnitt Schubspan-
Nulllinie gilt dann nungen auf. Ihre Resultierende ist die Querkraft
FQ (Abb. 20.16). Die Schubspannungen verlau-
Mb; res Mbz
 D
; tan ˛ D : (20.22) fen am Rand tangential zur Berandung, da wegen
I Mby x n D nx (Satz von den zugeordneten Schub-
spannungen) bei schubbelastungsfreier Oberflä-
Die extremalen Biegespannungen ergeben
che nx D x n D 0 gilt. Unter der Annahme, dass
sich für
D ˙R zu
alle Schubspannungen einer Höhe z durch den-
Mb; res I selben Punkt P gehen und die Komponenten xz
extr D mit W D : (20.23) über die Breite b(z) konstant sind (Abb. 20.16),
W R
folgt aus der Gleichgewichtsbedingung für ein

Träger mit gleicher Biegebeanspruchung. Mit


dem Ziel, Gewicht zu sparen, erhalten Träger eine Abb. 20.16 Schubspannungen bei
Querkraftbiegung
Form, bei der an jeder Stelle in den Randfasern
die zulässige Biegebeanspruchung vorhanden ist.
Tab. 20.2 zeigt einige Belastungsfälle.

Beispiel

Für die Seilrollenachse nach Abb. 20.15 mit


F D 7500 N, l D 300 mm und d D
50 mm berechne man Mby , Mbz , Mb; res , ˛
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 377

Tab. 20.2 Träger gleicher Biegebeanspruchung


Belastungsfall Querschnitte Querschnittsverlauf,
Durchbiegung f des
Kraftangriffspunkts
1a b.x/ D b0 D const
p
h.x/ D h0 x= l (quadratische Parabel)
q
h0 D b6F l
0 zul
 3 20
f D b8F l
1b 0E h0

2 h.x/ D h0 D const
b.x/ D b0 x= l (Gerade)
b0 D h6F
2
l
0 zul
 3
f D b6F
0E h0
l

p
3 d.x/ D d0 3 x= l (kubische Parabel)
q
d0 D 3 
32F l
 3
zul

f D 5
192 F
d0 E
l
d0

4 Die Fälle 1 bis 3 gelten auch für beidseitig gelenkig gelagerte Träger der Länge l 0 D 2 l unter mitti-
ger Einzelkraft
F 0 D 2 F (s. a. Abb. 20.20)
5 b.x/ D b0 p D const
h.x/ D h0 x=a1
p
N D h0 x=a
h.x/ N 2 (quadratische Parabeln)
q
h0 D b0 lzul
6F a1 a2

Trägerelement der Länge dx wegen zx D xz y-Achse. Die größte Schubspannung am Rand
(Abb. 20.17) (Abb. 20.16) ist dann jeweils xr D xz = cos .
X Ze1 In Wirklichkeit sind allerdings die Schubspan-
@ nungen xz über die Breite b infolge der Quer-
Fix D 0 D xz b.z/ dx C dx dA
@x dehnung usw. nicht konstant [1, 2]. Im Folgenden
z
werden die Schubspannungsverteilungen für ver-
und mit  D .Mb =Iy /
nach Gl. (20.6) sowie
schiedene Querschnitte ermittelt.
dMb =dx D FQ , wenn Iy D const ist,
Ze1
FQ FQ Sy .z/
xz D
dA D mit
Iy b.z/ Iy b.z/

Dz
Ze1 Ze1
Sy .z/ D
dA D
b.
/ d
:
z z
(20.24)
Sy ist hierbei das statische Moment der abge-
schnitten gedachten Teilfläche in Bezug auf die Abb. 20.17 Spannungen am Trägerelement
378 J. Villwock und A. Hanau

RKreisquerschnitt (Abb. 20.18b). Mit Sy .z/ D


r
z
b.
/ d
, b.
/ D 2r cos ',
D r sin ',
d
D r cos ' d' folgen

Z =2
Sy .z/ D 2r 3 sin ' cos2 ' d'

h i =2
D  23 r 3 cos3 ' D 23 r 3 cos3 ;
FQ 2 3
xz D 4
r cos3
.  r =4/ 2r cos 3
  z 2 
4FQ cos2 4 FQ
D D 1  ;
3  r 2 3   r2 r
xz 4FQ
Abb. 20.18 Schubspannungsverteilung bei a Rechteck- xr D D cos
cos 3  r 2
querschnitt; b Kreisquerschnitt r  z 2
4FQ
D 1  :
Rechteckquerschnitt (Abb. 20.18a). 3  r 2 r

xz verläuft nach einer Parabel über die Höhe, xr


Zh=2   nach einer Ellipse längs des Rands (Abb. 20.18b).
b h2
Sy .z/ D
b d
D  z2 Für z D 0 folgt
2 4
z
"   #
bh2 z 2 4 FQ 4 FQ 4
D 1 I max xz D D D m :
8 h=2 3   r2 3 A 3
"   #
3 FQ z 2 Kreisringquerschnitt. Mit Innen- bzw. Außen-
xz D 1 ;
2 bh h=2 radius ri und ra gilt
3 FQ
max  D xz .z D 0/ D ;
FQ
  2 bh max xz D xz .z D 0/ D k
h A
xz z D ˙ D0:
2
mit
4 ri2 C ri ra C ra2
Die Schubspannungen verteilen sich parabo- kD :
lisch über die Höhe, die maximale Schubspan- 3 ri2 C ra2
nung ist max  D .3=2/ FQ =A D .3=2/ m , d. h.
50 % größer als bei gleichförmiger Verteilung. Für dünnwandige Querschnitte wird mit ri

Eine genauere Theorie ergibt eine Zunahme der a r der Wert k D 2;0.
r

Schubspannungen am Rand und eine Abnahme


in der Mitte. Die maximale Randschubspannung
F I-Querschnitt, Œ-Querschnitt und ähnliche
für z D 0 folgt aus max xz .z D 0/ D 32 f AQ mit
dünnwandige Profile (Abb. 20.19). Mit A1 D
f gemäß
b1 t1 , A2 D b2 t2 und A D 2A1 C A2 wird

b=h 0,5 1 2 4  2
2b1 t13 b2 t1 t2 b23
f 1,03 1,13 1,40 1,99 Iy D C 2A1 C C :
12 2 2 12
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 379

Abb. 20.20 Zusammengesetzte Profile

oder Niete bzw. Schrauben miteinander zu ver- 20


binden (Abb. 20.20). Für den Schubfluss T 0 .x/ je
Abb. 20.19 Schubspannungen in dünnwandigen Profilen Längeneinheit gilt nach Gl. (20.26):

b2 C t1 FQ Sy1 FQ Sy .z1 /
Sy1 D A1 ; xz1 D I T 0 .x/ D .x/ b.z1 / D :
2 Iy b1 Iy
b2 C t1
Sy2 D A1 D Sy1 ;
2 Hierbei ist Sy .z1 / das statische Moment des
FQ Sy1 b1 über der Trennfläche liegenden Querschnitts-
xz2 D D xz1 I
Iy t2 t2 teils bezüglich der Schwerachse des Gesamt-
A2 b2 querschnitts und Iy das axiale Flächenmoment
Sy3 D Sy1 C ; 2. Grades des Gesamtquerschnitts.
8
FQ Sy3 Die Scherspannungen betragen in den
xz3 D D max xz : Schweißnähten der Dicke a bzw. in Nieten oder
Iy t2
Schrauben mit der Teilung e und der Scherflä-
Verlauf der Schubspannungen xz s. Abb. che A.
20.19. Während xz in den Flanschen sehr klein
T0 T 0e
ist, erreicht xy dort beachtliche Größenordnun- a D bzw. a D : (20.25)
2a 2A
gen. Für Schnitt 4  4 gilt

b1 b2 C t1 FQ Sy4 Schubmittelpunkt. Voraussetzung für eine dril-


Sy4 D t1 ; xy4 D :
2y 2 Iy t1 lungsfreie Querkraftbiegung ist, dass die Last-
ebene durch den Angriffspunkt der Resultieren-
xy erreicht sein Maximum für y D 0: den der Schubspannung, d. h. durch den Schub-
mittelpunkt M, geht (z. B. für Belastung in Rich-
b2 C t1 b2 C t1 Sy1 tung der Hauptachse z durch den Punkt im Ab-
max Sy4 D b1 t1 D A1 D ;
4 4 2 stand yM gemäß Abb. 20.21).
FQ Sy1 t2 =t1 xz2 Berechnung der Koordinaten yM und zM des
max xy D D xz2
:
2Iy t1 2 2 Schubmittelpunkts: Da das Moment der Schub-
flusskräfte gleich dem der Querkraft FQz um den
Beim [-Profil wird entsprechend max xy D
xz2 .t2 =t1 /
xz2 , wenn t2
t1 ist. In der Pra- Abb. 20.21 Schubmittelpunkt
xis genügt meist der Nachweis der maximalen
Schubspannungen im Steg nach der Näherungs-
formel max xz D FQ =ASteg .

Schubspannungen in Verbindungsmitteln bei


zusammengesetzten Trägern. Sollen Profile
mittels Gurtplatten oder anderen Profilen ver-
stärkt werden, so sind sie durch Schweißnähte
380 J. Villwock und A. Hanau

Schwerpunkt sein muss, gilt


Zl
FQz yM D T 0 .s/h.s/ ds
0
Zl

D T 0 .s/z cos ' ds CT 0 .s/y sin ' ds ;
0 Abb. 20.22 Schubmittelpunkt dünnwandiger Quer-
schnitte
FQz Sy .s/
T 0 .s/ D ;
Iy Iy D 10 909 cm4 . Für den oberen Flansch gilt
Zs Zs Sy .s1 / D 3 cm  11;5 cm  s1 D 34;5 cm2  s1 ;
Sy .s/ D z dA D zt ds ; Sy .s1 D 11 cm/ D 379;5 cm3 ; für den Steg
0 0 bis zur Mitte gilt
Zl
yM D
1
Sy .s/h.s/ ds Sy .s2 / D 379;5 cm3
Iy C 2 cm  s2 .11;5 cm  s2 =2/
0
Zl D 379;5 cm3
1
D Sy .s/.y sin ' C z cos '/ ds : C 23 cm2  s2  1 cm  s22 I
Iy
0 Sy .s2 D 11;5 cm/ D 511;75 cm3 :
Hierbei ist Sy .s/ das statische Moment des ab-
geschnitten gedachten Querschnittsteils. Entspre- Der Querschnitt ist zur y-Achse symme-
chend ergibt sich bei Kraftwirkung in Richtung trisch, d. h., für die untere Hälfte ergeben sich
der Hauptachse y analoge Werte. Somit wird
Zl " 11
Z cm
1 2
zM D  Sz .s/ h.s/ ds yM D 34;5 cm2  s1  11;5 cm  ds1
Iz Iy
0 0
Zl Z cm
11;5
1 
D Sz .s/ .y sin ' C z cos '/ ds; C 379;5 cm3 C23 cm2  s2 1 cms22
Iz
0 0
Zs Zs #
Sz .s/ D y dA D yt ds:  3;214 cm  ds2
0 0
2  41 289 cm5
Hat ein Querschnitt eine Symmetrieachse, D D 7;57 cm : J
so liegt der Schubmittelpunkt auf dieser Ach- 10 909 cm4
se, hat er zwei Symmetrieachsen, so fällt der
Schubmittelpunkt in den Symmetriepunkt, d. h. 20.4.7 Biegespannungen in stark
in den Schwerpunkt. Bei aus zwei Recht- gekrümmten Trägern
ecken zusammengesetzten Querschnitten liegt er
im Schnittpunkt der Mittellinien der Rechtecke Während für schwach gekrümmte Stäbe, d. h.
(Abb. 20.22). für R > d , die Formeln der Biegespannun-
gen des geraden Stabs (Gln. (20.6) bis (20.9))
Beispiel
gelten, ist für stark gekrümmte Stäbe, d. h. für
[-Profil nach Abb. 20.22. – Lage des Schwer- R
d , die unterschiedliche Länge der Außen-
punkts folgt zu e D 4;214 cm und damit und Innenfasern zu berücksichtigen. Dies führt
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 381

R
zu einer hyperbolischen Spannungsverteilung für Mit z=.R  z/ dA D A und
 ; die Spannungen werden gegenüber der linea- Z Z  
ren Spannungsverteilung außen kleiner und innen z2 Rz
dA D  z dA
größer. Rz Rz
Z
Bei Einwirkung einer Normalkraft FN und ei- z
DR dA D RA
nes Biegemoments Mb gilt (Abb. 20.23) unter der Rz
Voraussetzung des Ebenbleibens der Querschnit- 20
te folgt aus Gl. (20.28) bzw. (20.27)

ds1 ds  zd' d' Mb


".z/ D D "0  D bzw.
ds1 .R  z/d' d' ERA
   
d' z FN d' FN Mb
D "0 C "0  : "0 D  "0  D C
d' Rz EA d' EA ERA

und damit aus Gl. (20.26)


Hierbei ist "0 D ds=ds D ds=.R d'/ die
 
Dehnung in der Schwerachse. Weiter gilt FN Mb 1 z
 .z/ D C 1 : (20.29)
A RA  Rz
 .z/ D E".z/ Die Spannungen in den Randfasern folgen
   
d' z hieraus für z D ei und z D ea . Die Spannungs-
D E "0 C "0  ;
d' Rz nulllinie folgt aus  .z/ D 0 zu
(20.26)
d. h., Dehnungen und Biegespannungen vertei- z0 D FN RCMb R
D :
len sich nach einem hyperbolischen Gesetz M b F N RCM b 1
C C
(Abb. 20.23). "0 und d'=d' folgen aus R R 1CFN R=Mb

Z Für Mb D FN R wird z0 D 0, d. h., die


neutrale Faser liegt in der Schwerachse, wenn
FN D  .z/dA
die Einzelkraft F D FN im Krümmungsmittel-
 Z
d' z punkt wirkt. Für reine Biegung .FN D 0/ folgt
D "0 EA C E "0  dA ;
d' Rz z0 D R=.1 C / < R, und für reine Normal-
(20.27) kraft .Mb D 0/ ist z0 D R, d. h., die Nulllinie
Z liegt im Krümmungsmittelpunkt. Formbeiwert 
Mb D  .z/z dA für verschiedene Querschnitte:
 Z Rechteck: Mit D e=R D h=.2R/ gilt
d' z2
D E "0  dA :
d' Rz 1 1C 2 4 6

(20.28)  D 1 C 2 ln 1 
3 C 5 C 7 :

Kreis, Ellipse: Mit D e=R (e Halbachse in


Krümmungsebene) gilt
2 4
5 6

C C :
4 8 64
Dreieck (gleichschenklig): Mit D ei =R D
h=.3R/ gilt
  
2 0;33 1C2
 D 1 C 0;67C ln 1 :
Abb. 20.23 Biegung des stark gekrümmten Trägers 3 1
382 J. Villwock und A. Hanau

Tab. 20.3 Formziffern ˛ki


D ei =R 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9
Kreis, Ellipse 1,05 1,17 1,29 1,43 1,61 1,89 2,28 3,0 5,0
Rechteck 1,07 1,14 1,25 1,37 1,53 1,74 2,26 2,59 3,94
gleichschenkliges Dreieck – – – 1,43 1,64 1,95 2,24 2,88 4,5

Die Maximalspannung aus dem Biegemoment


tritt stets an der Innenseite des gekrümmten Stabs
auf. Der Vergleich mit der Nennspannung n D
Mb =Wyi bei geradliniger Spannungsverteilung
liefert

i D max b D ˛ki n : (20.30)

Die Formziffer ˛ki D i =n ist von


Querschnittsform und Krümmung abhängig Abb. 20.24 Durchbiegung eines geraden Trägers
(Tab. 20.3).
Da die Formziffer von der Querschnittsform
nur wenig abhängt, sind diese Werte auch für an-
dere Querschnittsformen äquivalent zu verwen- Für kleine Durchbiegungen, d. h. w 02 .x/
den. 1, folgt hieraus die linearisierte Differentialglei-
chung der technischen Balkenbiegungslehre

20.4.8 Durchbiegung von Trägern Mb .x/


w 00 .x/ D  : (20.32)
EIy .x/
Elastische Linie des geraden Trägers. Unter
der Annahme des Ebenbleibens der Querschnitte Für den Sonderfall konstanten axialen Flä-
(Vernachlässigung der Schubspannung) gilt ge- chenmoments 2. Grades, Iy .x/ D I0 , folgt dann
mäß Abb. 20.24 durch Integration
ds1  ds .%  z/ d˛  % d˛ z Z
"D D D 1
ds % d˛ % w 0 .x/
˛.x/ D  Mb .x/ dx
EI0
und hieraus mit dem Hooke’schen Gesetz " D 1
=E sowie der Gl. (20.6) D f .x/ C C1 ;
EI0
1 Mb .x/ (20.33a)
kD D ; (20.31) Z  
1
% EIy .x/ w.x/ D  f .x/ C C1 dx
EI0
d. h., die Krümmung ist proportional dem Biege- 1
moment Mb .x/ und umgekehrt proportional zur D g.x/ C C1 x C C2 : (20.33b)
EI0
Biegesteifigkeit EIy .x/. Mit der Krümmungsfor-
mel einer Kurve, Die Konstanten C1 und C2 werden aus den
d˛ 00
w .x/ Randbedingungen bestimmt (Abb. 20.25a,b): für
kD D ˙  3=2 den beidseitig gelenkig gelagerten Träger w.x D
ds 1 C w 0 2 .x/ 0/ D 0 und w.x D l/ D 0, sowie für den ein-
folgt aus Gl. (20.31) die Differentialgleichung der seitig eingespannten Träger w.x D 0/ D 0 und
0
Biegelinie der Balkenachse (Euler’sche Elastika) w .x D 0/ D 0 (bzw. w.x D l/ D 0 und
w 0 .x D l/ D 0 bei rechtsseitiger Einspannung).
00
w .x/ Mb .x/ Nach dieser Methode wurden die Standardfälle
 3=2 D  :
0
1 C w .x/
2 EI y .x/ (Tab. 20.4 und 20.5) berechnet.
Tab. 20.4 Biegelinien von statisch bestimmt gelagerten Trägern mit konstantem Querschnitt
Belastungsfall Gleichung der Biegelinie Durchbiegung Neigungswinkel
F l3 F l 2
0 5 x 5 l=2; h fm D 48Ely
˛A D ˛B D 16Ely
F l3 x
 x 3 i
w.x/ D 48EI y
3 l
 4 l

F a2 b 2 F ab.lCb/
0 5 x 5 aW h i f D 3EIy l
˛A D 6EIy l
ab 2
  x x3 p
wI .x/ D F6EI 1 C bl  Fb .l 2 b 2 /3 F ab.lCa/
y l abl a > bW fm D 9p3EI l ˛B D 6EIy l
y
a 5 x 5 lW i p
3
h 
a2 b lx .lx/ b 2 /=3
in xm D .l 2 p
wII .x/ D F6EI y
1 C al l
 abl F a .l 2 a2 /3
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

a < bW fm D p
p 9 3EIy l
in xm D l  .l 2  a2 /=3
h  2  3 i
M l2 M l2 Ml
w.x/ D 6EIy
2 xl  3 xl C xl f D 16EIy
in x D 2l ˛A D 3EIy
M l 2 Ml
l pl ˛B D
fm D 9p3EI in xm D
y 3 6EIy

M l2
p Ml
0 5 x 5 l=2W h fmI D fmII D 72 3EIy
˛A D ˛B D 24EIy
M l2 x
 x 3 i
 C 4 pl
wI .x/ D 24EI y l l in xmI D 2 3
bzw.

l=2 5 x 5 lW 1
p
in xmII D l 1  2 3
wII .x/h D
M l2
 2  3 i
24EIy
3 C 11 xl  12 xl C 4 xl
q  2   2
Ml
0 5 x 5 aW h a > b in xm D l 2a l
 23  al ˛A D  6EIy
2  6 al C 3 al
M l2 2 x
 x 3 i  
M l2 6a 2  3  2
wI .x/ D 6EIy
2  6 al C 3 al 2 l
C l fm D 6EI  2l  3a xm  xlm Ml
y l2 l3 ˛B D 6EIy
1  3 al
a 5 x 5 lW  q 
h     2
l2 2  2 x a < bW in xm D l 1  13  al
wII .x/ D M
6EIy
3 al  2 C 3 al l
C
h   
 2  3 i M l2 2  2 xm  2
3 xl  xl fm D 6EI y
3 al  2 C 3 al l
C3 xlm 
 xm 3 i
l
383

20
384

Tab. 20.4 (Fortsetzung)


Belastungsfall Gleichung der Biegelinie Durchbiegung Neigungswinkel
h
M l2 x
 x 3 i M l2 Ml
w.x/ D 6EI y l
 l
f D 16EI y
in x D 2l ˛A D 6EIy
l 2 Ml
fm D 9pM3EI in xm D p13 ˛B D 3EIy
y

h
ql 4 x
 x 3  x 4 i 5 ql 4 ql 3
w.x/ D 24EIy l
2 l
C l
fm D 384 EIy
˛A D ˛B D 24EIy

h  x 3  x 5 i 4
q2 l 4 q2 l 7 q2 l 3
w.x/ D 360EIy
7 xl  10 l
C3 l
fm D 153;3EI y
˛A D 360 EIy
in xm D 0;519 l 8 q2 l 3
˛B D 360 EIy

h  3 i
F l3 F l3 F l2
w.x/ D 6EIy
2  3 xl C xl f D 3EIy
˛D 2EIy

h  2 i
M l2 M l2 Ml
w.x/ D 2EIy
1  2 xl C xl f D 2EIy
˛D EIy
J. Villwock und A. Hanau
Tab. 20.4 (Fortsetzung)
Belastungsfall Gleichung der Biegelinie Durchbiegung Neigungswinkel
h  4 i
ql 4 ql 4 ql 3
w.x/ D 24EI y
3  4 xl C xl f D 8EIy
˛D 6EIy

h  5 i
q2 l 4 q2 l 4 q2 l 3
w.x/ D 120EIy
4  5 xl C xl f D 30EIy
˛D 24EIy
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

h  4  5 i
q1 l 4 11 q1 l 4 q1 l 3
w.x/ D 120EIy
11  15 xl C 5 xl  xl f D 120 EIy
˛D 8EIy

F a2 .lCa/ F a.2lC3a/
0 5 x 5 lW h f D 3EIy
˛D 6EIy
F al 2 x
 3 i
al 2 F al
w.x/ D  6EI y l
 xl in xm D pl ˛A D 6EI y
fm D 9pF3EI 3
y
0 5 xN 5 aW h F al
 2  3 i ˛B D 3EI y
F a3
w.x/
N D 6EI y
2 al xaN C 3 xaN  xaN

qa3 .4lC3a/ qa2 .lCa/


0 5 x 5 lW h f D 24EIy
˛D 6EIy
qa2 l 2 x
 3 i 2l2 qa2 l
w.x/ D  12EI y l
 xl p in xm D pl ˛A D 12EI y
fm D 18qa 3EIy 3
0 5 xN 5 aW h qa2 l
qa4 l xN
 xN 2  xN 3  xN 4 i ˛B D 6EI y
w.x/
N D 24EI y
 4 a a
C 6 a
 4 a
C a
385

20
Tab. 20.5 Biegemomente und Biegelinien von statisch unbestimmt gelagerten Trägern mit konstantem Querschnitt
386

Belastungsfall Auflagerkräfte Biegemomente Gleichung der Biegelinie Durchbiegung Neigungswinkel


5 11 7 F l 3 F l 2
FA D 16 F; FB D 16
F 0 5 x 5 l=2: h f D 768 EIy
˛A D 32EIy
3 F l 3
 3 i
MB D  16 Fl w.x/ D 96EI 3 xl  5 xl F l 3
y fm D 48p 5EIy
5
MF D 32 F l 0 5 xN 5 l=2: h in xm D pl 5
F l 3
 xN 2  xN 3 i
w.x/
N D 96EI y
9 l
 11 l

 b 2   F a2 b 3
 a
 F ab 2
FA D F 1 C 2la 0 5 x 5 a: h f D 4EI yl
2 1 C 3l ˛A D 4EIy l
 al 2   F lb 2 a x 2
 a
  x 3 i
3 b  1C
FB D F l 1 C 2lb C 2 a
w.x/ D 4EI y l l 3 2l l für a 5 0;414l W fm D w.xN m /
ab
  b.1Cl=a/
MB D F l 1  2lb 0 5 xN 5 b: h    in xN m D 1C3b=2aCb=2l
2   F l2a a2 xN 2
MF D F ab w.x/N D 4EI 1  für a = 0;414l
l2
1 C 2la y l2 l q W fm D w.xm /
 a=2l
a2
 xN 3 i in xm D l 1Ca=2l
l
1  3l 2

h 4
ql 4 x
 x 3  x 4 i ql ql 3
FA D 38 ql; FB D 58 ql w.x/ D 48EIy l
3 l
C2 l
fm D 185EI y
˛A D 48EIy
MB D  18 ql 2 in xm D 0;4215l
9
MF D 128 ql 2
3
in x0 D 8 l

h
1 4 x
q2 l 4  x 3  x 5 i q2 l 4 q2 l 3
FA D 10 q2 l; FB D 10 q2 l w.x/ D 120EIy l
2 l
C l
fm D 419EIy
˛A D 120EIy
1 2
MB D  15 q2 l in xm D pl 5 D 0;447l
MF D 0;0298q2 l 2
in x0 D pl 5 D 0;447l
J. Villwock und A. Hanau
Tab. 20.5 (Fortsetzung)
Belastungsfall Auflagerkräfte Biegemomente Gleichung der Biegelinie Durchbiegung Neigungswinkel
h  3
9 q1 l 4 q1 l 4 q1 l 3
FA D 11 q l; FB
40 1
D q l
40 1
w.x/ D 240EI y
3 xl  11 xl C fm D 328EIy
˛A D 80EIy
7  4  5 i
MB D  120 q1 l 2 in xm D 0;4025l
10 xl  2 xl
MF D 0;0423q1 l 2
in x0 D 0;329l

F l 3
FA D FB D 12 F 0 5 x 5 l=2 h fm D 192EIy

 2  3 i
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

MA D MB D  18 F l F l 3
w.x/ D 48EI y
3 xl  4 xl
MF D 18 F l

 b 2   Fa b 3 3
FA D F 1 C 2 al 0 5 x 5 a: f D 3EI yl
3 –
 al 2   F lb 2
FB D F l 1 C 2 bl w.x/ D 6EI y
 a > b:
3 2
 2
1
 b 2 h   
a x 2 2a
  x 3 i
l
MA D F a l 3l l  1C l fm D 23 FEIay bl 2 1C2a=
 2 l
1
MB D F b al 0 5 x 5 b: in xm D l 1Cl=2a
 a 2  b 2 F la2 a < b:
MF D 2F l l w.x/
N D 6EI y
  2
l 2 3
h    1
b xN 2 2b
  xN 3 i
l
3l l  1C l fm D 23 FEIay bl 2 1C2b=
l
1
in xm D l 1Cl=2b
ql 4 ql 4
FA D FB D 12 ql w.x/ D 24EI y
 f D 384EIy

1 h   
MA D MB D  12 ql 2 x 2 x 3
 x 4 i
l
1 2
2 l C l
MF D 24 ql
387

20
388

Tab. 20.5 (Fortsetzung)


Belastungsfall Auflagerkräfte Biegemomente Gleichung der Biegelinie Durchbiegung Neigungswinkel
4 4
3 q2 l q2 l
FA D 20 q2 l w.x/ D 120EI y
 fm D 764EI y

7 h  
2  3  5 i
FB D 20 q2 l 2 xl  3 xl C xl in xm D 0;525l
1
MA D  30 q2 l 2
1
MB D  20 q2 l 2
MF D 0; 0214q2 l 2
in q
3
x0 D l 10 D 0;548l
h  
F l 3 2  3 i F l 3
FA D 0; FB D F w.x/
N D 12EIy
 3 xlN  2 xlN f D 12EIy

MA D 12 F l
MB D  12 F l
J. Villwock und A. Hanau
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 389

mit mehreren Einzellasten sowie Momen-


ten undPStreckenlasten die Verformungen aus
w D P wi D w1 C w2 C w3 C : : : bzw.
˛ D ˛i D ˛1 C ˛2 C ˛3 C : : :, wobei der
Abb. 20.25 Randbedingungen Index i jeweils einem in Tab. 20.4 und 20.5 nie-
dergelegten Fall entspricht.
Erweiterte Differentialgleichung. Es gilt 20
dMb =dx D FQ .x/ und dFQ =dx D q.x/. Damit Beispiel
folgt aus Gl. (20.32)
Träger mit Kragarm (Abb. 20.26). Gegeben
d dMb sei I1 D 30 cm4 , I2 D 12 cm4 , E D 2;1 
EIy .x/w 00 .x/ D  D FQ .x/;
dx dx 105 N=mm2 , l D 600 mm, a D 300 mm
und F D 2 kN, gesucht die Durchbiegung
d2 00
d 2 Mb dFQ
EIy .x/w .x/ D D des Kragarms. – Nach 20.26b gilt f1 D
dx 2 dx 2 dx a tan ˛B1
a ˛B1 D aM l=.3EI1/ gemäß
D q.x/ : Tab. 20.4, Fall 3 d. Die Durchbiegung f 2 in-
folge Kragarmkrümmung (Abb. 20.26c) folgt
Für Iy D I0 D const wird
aus Tab. 20.4, Fall 6, zu f2 D F a3 =.3EI2 /.
EI0 w 0000 .x/ D q.x/ : (20.34) Somit ist f D f1 C f2 D F a2 l=.3EI1 / C
F a3 =.3EI2 / D .0;057 C 0;071/ cm D
Durch viermalige Integration ergibt sich hier- 0;128 cm. J
aus
Z 9 Durchbiegung bei schiefer Biegung. Sind
000
EI0 w .x/ D FQ .x/ D q.x/ dx >
> Mb .x/ und Mb
.x/ die Biegemomente um die
>
>
>
> Hauptachsen  und
(s. Abschn. 20.4.5), so er-
>
>
D f1 .x/ C C1 ; >
> geben sich die Durchbiegungen .x/ und w(x) in
Z >
>
>
> Richtung  und
nach einem der angegebenen
>
>
EI0 w 00 .x/ D Mb .x/ D  FQ .x/ dx > Verfahren. Die resultierende Verschiebung folgt
>
>
= aus f .x/ D p 2 C w 2 und stellt eine Raum-
>
D f2 .x/ C C1 x C C2 ;
Z >
> kurve dar. f (x) steht an jeder Stelle senkrecht zur
>
EI0 w 0 .x/
EI0 ˛.x/ D  Mb .x/ dx > >
> entsprechenden neutralen Faser [1].
>
>
>
>
D f3 .x/ C C1 x 2 =2 C C2 x C C3 ; >
>
>
>
>
Einfluss der Schubverformungen auf die Bie-
EI0 w.x/ D f4 .x/ C C1 x =6 C C2 x =2 >
3 2 >
> gelinie. Infolge der Querkräfte FQ ergeben sich
>
>
; die über die Höhe eines Trägers veränderli-
C C3 x C C4 :
(20.35) chen Schubspannungen  nach Gl. (20.24). Aus
C1 : : : C4 werden aus den Randbedingungen dem Hooke’schen Gesetz (s. Gl. (19.22)) und
gemäß Abb. 20.25a,b bestimmt. Greift am frei-
en Ende des Trägers nach 20.25b ein Moment M
bzw. eine Kraft F an, so lautet die entsprechende
Randbedingung

EI0 w 00 .x D l/ D ˙M bzw.
000
EI0 w .x D l/ D ˙F :

Superpositionsmethode. Durch geeignete


Überlagerung der in Tab. 20.4 und 20.5 nie-
dergelegten Ergebnisse erhält man für Träger Abb. 20.26 Superpositionsmethode
390 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 20.27 Schubdurchsenkung Abb. 20.28 Mohr’sches Verfahren, rechnerisch

Abb. 20.27a folgt für die Gleitungen D 1 C Für h= l D 1=5 wird wS


0;04  w, d. h.,
2 D =G. Sie sind ebenfalls über die Höhe die Schubverformungen für niedrige Träger sind
veränderlich, d. h., die Querschnitte verwölben gegenüber den Biegeverformungen vernachläs-
sich. Als Näherung dient eine gemittelte Schub- sigbar.
spannung N D ˛FQ =A, für die der Faktor ˛
aus der Gleichheit der Formänderungsarbeiten Durchbiegung schwach gekrümmter Träger.
am wirklichen und am gemittelten Spannungszu- Entsprechend dem Ergebnis beim geraden Trä-
stand folgt: ger, s. Gl. (20.31), wird hier die Änderung der
Z Krümmung (Abb. 20.28a)
1 1
FQ dwS D  2 dV ; also
2 2G 1 1 Mb
 D :
Z   % R EIy
1 1 FQ Sy 2
FQ N dx D dA dx ; d: h:
2 2G Iy b
Hieraus folgt für die Radialverschiebung w ei-
2 Z  
1 N 1 FQ FQ2 Sy 2 nes ursprünglich kreisförmigen Trägers [3, 4] die
FQ D ˛D dA Differentialgleichung
2 G 2 AG 2G Iy b
R d2 w R2
und somit ˛ D A ŒSy =.Iy b/2 dA. C w D Mb .'/ : (20.36)
Für einen Rechteckquerschnitt ergibt sich ˛ D d '2 EIy
1; 2, für einen Kreisquerschnitt ˛ D 10=9
1;1.
Für die Größe der Schubdurchsenkung gilt dann Die Tangentialverschiebung u folgt zu
(Abb. 20.27b) Z
u.'/ D w.'/ d' :
dwS N ˛FQ
D N D D bzw.
dx G GA
Z Beispiel
˛ ˛
wS .x/ D FQ .x/ dx D Mb .x/ C C : Für den Viertelkreisträger (Abb. 20.29b) be-
GA GA
rechne man die Verschiebungen des Kraft-
Zum Beispiel gilt für einen einseitig (rechts) angriffspunkts. – Mit Mb .'/ D FR cos '
eingespannten Stab mit einer Einzelkraft am (lin- erhält man die Differentialgleichung
ken) freien Ende Mb .x/ D F x und damit
wS .x/ D .˛=GA/F x C C . Aus wS .x D l/ D FR3
w 00 .'/ C w.'/ D  cos '
0 folgt C D .˛=GA/F l und somit wS .x/ D EIy
.˛=GA/F .lx/ bzw. wS .x D 0/ D .˛=GA/F l.
Der entsprechende Wert aus Biegung ist w.x D mit der Lösung
0/ D F l 3 =.3EIy /. Für einen Rechteckquer-
schnitt ergibt sich wS =w D .0;3  E=G/.h= l/2 . w.'/ D C1 sin ' C C2 cos '
Nun ist 0;3  E=G
1 und somit wS =w
FR3
 ' sin ' :
.h= l/2 . 2EIy
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 391

angebracht und nach Durchführung der Rech-


nung wieder gleich Null gesetzt; entsprechend
bei Drehwinkel und Momenten.)

Beispiel

Abb. 20.29 Satz von Castigliano. a Allgemein; b Vier- Für den Viertelkreisträger nach Abb. 20.29b 20
telkreisträger ist die Horizontalverschiebung u des Kraftan-
griffspunkts zu berechnen. – Mit der Hilfskraft
Aus den Randbedingungen w.0/ D 0 und FN in Horizontalrichtung (Abb. 20.29b) gilt für
w 0 .0/ D 0 folgen C1 D C2 D 0 und damit das Biegemoment Mb .'/ D FR cos ' 
w.'/ D .FR3 =2EIy /' sin ' mit w. =2/ D FN R.1  sin '/ sowie für die Formänderungs-
 FR3 =.4EIy /. arbeit und die Verschiebung
Mit u.0/ D 0 wird dann
Z Z =2
FR3 1
u.'/ D ' sin ' d' W D FR cos '
2EIy 2EIy
0
FR3 2
D .sin '  ' cos '/  FN R.1  sin '/ R d' ;
2EIy
@W
uD
und
  @FN
FR3
u D : J Z =2
2 2EIy 1
D FR cos '
EIy
0

20.4.9 Formänderungsarbeit  FN R.1  sin '/
bei Biegung und  .1  sin '/R2 d'
Energiemethoden
zur Berechnung
von Einzeldurchbiegungen bzw. mit FN D 0

Formänderungsarbeit Z =2
Z Z 1
1 1 Mb2 uDC FR cos '.1  sin '/R2 d'
Wb D Mb d' D ds : (20.37) EIy
2 2 EIy 0
 3  =2
FR 1
Satz von Castigliano. Für Systeme aus Hooke’- D sin '  sin2 '
EIy 2 0
schem Material gilt (Abb. 20.29a)
FR3
D : J
@W @W 2EIy
wF D ; ˛M D : (20.38)
@F @M

Beispiel
Die Ableitung der Formänderungsarbeit nach
einer Einzelkraft gibt die Verschiebung in Rich- Abgesetzte Welle (Abb. 20.30). Gesucht ist
tung der Einzelkraft, die Ableitung nach einem die Durchbiegung an der Stelle der Kraftein-
Moment ergibt den Drehwinkel an der Stelle des leitung.
Angriffspunkts. (Sind Verschiebungen an Stel- Gegeben: F D 2000 N, ESt D 2; 1 
len oder in Richtungen gesucht, an denen kei- 10 N=mm2 , ` D 100 mm, D1 D 20 mm,
5

ne Einzelkraft wirkt, so wird eine Hilfskraft FN D2 D 30 mm, D3 D 40 mm.


392 J. Villwock und A. Hanau

Es folgt mit:

1
.1/W ` D `; i D F` D k I
2
1
.2/W ` D `; i1 D k1 D F ` ; k2 D i2 I
2
` 5
.3/W ` D ; i1 D k1 D F `; i2 k2 D F `W
2 4
   
Abb. 20.30 Abgesetzte Welle und Biegemomentverlauf 5 1 F `3 1 7 61 1
w xD ` D C C
2 6 E Iy1 Iy2 8 Iy3

0;578 mm :
Die Formänderungsarbeit lautet nach
Gl. (20.37): Wenn Iy1 D Iy2 D Iy3 D Iy , ist w.x D
.5=2/ `/ D .125=48/  .F `3 /=.EIy / (ent-
spricht Lastfall 1 in Tab. 20.4). J
Z5`
1 Mb2
W D dx :
2 EIy
0 Prinzip der virtuellen Arbeiten. Wird einem
elastischen System eine beliebige (virtuelle), d. h.
mit den geometrischen Gegebenheiten verträgli-
Berücksichtigt man die Symmetrieachse,
che Verrückung erteilt, so ist im Gleichgewichts-
folgt:
fall die Summe aus äußerer und innerer virtueller
Arbeit gleich Null:
 
1 5
Wges D 2W D F w x D ` •W .a/ C •W .i/ D 0 :
2 2
 
5 4W
)w xD ` D ; Wählt man als äußere Kraft lediglich eine vir-
2 F tuelle Hilfskraft F D 1 und als Verrückung die
0
Z` Z` wirklichen Verschiebungen (Prinzip der virtuel-
1 @ 1 1
Wges D 2 .1/2 dx C .2/2 dx len Kräfte) (Abb. 20.31a), so folgt aus
2E Iy1 Iy2
0 0
1 •W .a/ D •W .i/
Z
1=2`
1 Z Z
C .3/2 dx A : M b Mb
Iy3 Fw D 1  w D M b d' D ds :
0 EIy
(20.39)

Die Auswertung der Integrale mit Tab. 20.6


ergibt:

  
1 1 1
Wges D lik
E Iy1 3
 
1 ` 
C 2i1 k1 C i1 k2 C i2 k1 C 2i2 k2
Iy2 6
 
1 ` 
C 2i1 k1 C i1 k2 C i2 k1 C 2i2 k2 :
Iy3 6 Abb. 20.31 Prinzip der virtuellen Arbeiten
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 393

R
Tab. 20.6 Werte für M M ds

M
1 2 3
MN

1 1
a li k 2
li k 2
li k

b 1
2
li k 1
3
li k 1
6
li k 20
c 1
2
li.k1 C k2 / 1
6
li.k1 C 2k2 / 1
6
li.2k1 C k2 /

d 1
2
li k 1
6
l.1 C ˛/i k 1
6
l.1 C ˇ/i k

M
4 5 6
MN

quadratische Parabel quadratische Parabel


a 1
2
l.i1 C i2 /k 2
3
li k 2
3
li k

b 1
6
l.i1 C 2i2 /k 1
3
li k 5
12
li k

c 1
6
l Œi1 .2k1 C k2 / C i2 .k1 C 2k2 / 1
3
li.k1 C k2 / 1
12
li.3k1 C 5k2 /

d 1
6
lk Œ.1 C ˇ/i1 C .1 C ˛/i2  1
3
l.1 C ˛ˇ/i k 1
12
l.5  ˇ  ˇ 2 /i k

M
7 8 9
MN

quadratische Parabel quadratische Parabel quadratische Parabel


2 1 1
a 3
li k 3
li k 3
li k

1 1 1
b 4
li k 4
li k 12
li k

c 1
12
li.5k1 C 3k2 / 1
12
li.k1 C 3k2 / 1
12
li.3k1 C k2 /

d 1
12
l.5  ˛  ˛ 2 /i k 1
12
l.1 C ˛ C ˛ 2 /i k 1
12
l.1 C ˇ C ˇ 2 /i k

Hieraus folgt die Verschiebung w in Richtung Hieraus folgt der Drehwinkel an der Angriffs-
der Hilfskraft F D 1. Dabei sind M b die Bie- stelle des Hilfsmoments. Die Integrale in den
gemomente infolge dieser Hilfskraft und Mb die Gln. (20.39) und (20.40) sind für Träger mit
Biegemomente infolge der wirklichen Belastung. EIy D const nur für das Produkt M b Mb
Werden als äußere Last ein virtuelles Hilfsmo- zu bilden und für die wichtigsten Grundfälle in
ment M D 1 und als Verrückung wiederum Tab. 20.6 zusammengestellt.
die wirklichen Verschiebungen gewählt, so gilt
(Abb. 20.31b)
Z Z Beispiel
M b Mb
MN ˛ D 1  ˛ D M b d' D ds :
EIy Kragträger mit Streckenlast (Abb. 20.32). Ge-
(20.40) sucht sind die Durchbiegung und der Nei-
394 J. Villwock und A. Hanau

Dabei müssen die virtuellen Verrückungen ıw


geometrisch verträglich sein, d. h. den Verfor-
mungsaussagen ıˇ D ıw 0 , ı D ıw 00 ge-
nügen. Beachtet man weiter, dass auch die wirk-
lichen Zustandsgrößen statisch verträglich sein
Abb. 20.32 Verformungen eines Kragträgers müssen M 0 D Q, dann kann geschrieben wer-
den:
gungswinkel am freien Ende. – Für die Durch-
biegung folgt nach Tab. 20.6, Spalte 8, Zeile b Z`
ˇ`
mit i D q l 2 =2 und k D l ıWa D pıw dx C Qıw C M ıˇ ˇ0 D ıWi
0
Zl
dx 1 1 Z`
1f D M b Mb D  lik
EIy EIy 4 D M ıw dx :
0
0
ql 4
D
8EIy In Worten: Wenn die virtuellen Verrückun-
und für den Neigungswinkel nach Zeile a mit gen ıw geometrisch verträglich sind, oder mit
i D ql 2 =2 und k D 1 anderen Worten, die verformungsgeometrischen
Aussagen erfüllen, besagt die vorstehende Glei-
Zl chung, dass die Arbeit der wirklichen äußeren
dx 1 1
1˛ D M b Mb D  lik Kräfte (einschließlich der Randkräfte und Mo-
EIy EIy 3
0 mente) an den virtuellen Verrückungen gleich der
ql 3 Arbeit der wirklichen Momente an den virtuellen
D Krümmungen ist. Mit dem Prinzip der virtuellen
6EIy
Verrückungen lassen sich Zwangskräfte Fz (Fe-
(vgl. Tab. 20.4, Fall 8). J derkräfte, Auflagereaktionen) infolge bekannter
Verformungszustände berechnen. Dazu wird eine
virtuelle Verrückung ıw D 1 an der gewünschten
Prinzip der virtuellen Verrückungen für
Stelle aufgebracht. Die entstehende
R äußere Arbeit
schubstarre Biegebalken. Das Prinzip der
ist dann ıWa D F z 1 C p ıw dx und damit
virtuellen Verrückungen ist äquivalent einer
die gesuchte Zwangskraft Fz und die Arbeit der
Gleichgewichtsaussage. Dazu wird die Bie-
äußeren Lasten. Wenn man R in der zugehörigen
gedifferentialgleichung des Balkens mit einer
inneren Arbeit ıWi D M ı dx das Elastizi-
virtuellen Verschiebung ıw multipliziert und über
tätsgesetz M D EI einsetzt, ergibt sich aus der
die Balkenlänge integriert.
Forderung, äußere gleich
R innere Arbeit,R der Zu-
ˇ `
ˇZ sammenhang: F z D EI  ı dx  p ıw dx.
ˇ
 M D p ˇˇ ıw dx
00 Wenn die gesuchte Größe ein Moment ist, muss
ˇ an der betreffenden Stelle analog zu ıw D 1 ein
0
Winkel ı' D 1 aufgezwungen werden. Es ergibt
Z` Z`
00 sich dann das Zwangsmoment plus die äußere Ar-
)  M ıw dx D p ıw dx ;
beit der Lasten.
0 0
ˇˇ`
0 0
 M ıw  M ıw ˇ Beispiel
0
Z` Z` Für den in Abb. 20.33 skizzierten Balken ist
 M ıw 00 dx D p ıw dx : die Auflagerkraft Az zu berechnen. Es gilt
0 0 ıWA D ıWi . J
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 395

punkt muss gleich dem Torsionsmoment sein:

Zd=2 Zd=2
G' G'
Mt D  r dA D r 2 dA D Ip ;
l l
0 0
(20.42)
Zd=2 Zd=2 20
 d 4
Ip D r 2 dA D r 2 2  r dr D :
32
0 0
(20.43)
Ip ist das polare Flächenmoment 2. Grades des
Kreisquerschnitts. Aus den Gln. (20.42) und
(20.41) folgt für die Torsionsspannungen und
mit dem polaren Widerstandsmoment Wp D
Abb. 20.33 Biegebalken, Krümmungsverlauf infolge F Ip =.d=2/ D   d 3 =16 des Kreisquerschnitts
und ıw
Mt
.r/ D r bzw.
20.5 Torsionsbeanspruchung Ip
Mt d Mt
max D D : (20.44)
20.5.1 Stäbe mit Kreisquerschnitt Ip 2 Wp
und konstantem Durchmesser
Für den Verdrehungswinkel und die Dril-
Bei der Torsion von Stäben mit Kreisquer- lung (Verdrehung pro Längeneinheit) gilt nach
schnitt tritt keine Verwölbung ein, d. h., die Quer- Gl. (20.42)
schnitte bleiben eben. Ferner bleiben die Radien
der Kreisquerschnitte geradlinig, d. h., die Quer- Mt l ' Mt
'D und # D D : (20.45)
schnitte verdrehen sich als starres Ganzes. Gerad- GIp l GIp
linige Mantellinien auf der Oberfläche werden zu
Schraubenlinien, die aber wegen der kleinen Ver- Die Formänderungsarbeit ist
formungen (Abb. 20.34) als geradlinig aufgefasst
werden können. 1 1 Mt2 l
W D Mt ' D : (20.46)
Mit l D ' r und dem Hooke’schen Gesetz 2 2 GIp
D =G ergibt sich
Wirken am Stab kontinuierlich Rverteilte Dreh-
G'
D r; (20.41) momente md .x/, so gilt Mt .x/ D md .x/ dx,
l
d. h., die Torsionsspannungen  nehmen linear #.x/ D d' D Mt .x/ ;
mit dem Radius r zu (Abb. 20.34). Das Moment dx GIp
Z
aller Torsionsspannungen um den Kreismittel- 1
'.x/ D Mt .x/ dx ;
GIp
Z Z
1 1
W D Mt .x/ d' D Mt2 .x/ dx :
2 2 GIp

Die Gleichungen gelten auch für kreisförmige


Hohlquerschnitte mit Ip D  .da4  di4 /=32 und
Abb. 20.34 Torsion eines Stabs mit Kreisquerschnitt Wp D Ip =.da =2/ (s. Tab. 20.7).
396 J. Villwock und A. Hanau

Tab. 20.7 Torsionsflächenmomente It und -widerstandsmomente Wt


Querschnitt It Wt Bemerkungen
d 4 d 3
1 32
D Ip 16
D Wp max am Umfang

 .da4 di4 /  .da4 di4 /


2 32
D Ip 16da
D Wp max am Umfang
Für geringe Wanddicken, Für geringe Wanddicken,
 2  2
d. h. dtm 1: d. h. dtm 1:
dm3 t =4 dm2 t =2
d 4 Wp 3
3 32
D Ip 
D d16
max am Kerbgrund (in P)
%
2
 D 12 2 C.16=3/ 3
D d=2
Für kleine W 
2

a3 b 3  n3 b 4 ab 2  nb 3
4 a2 Cb 2
D n2 C1 2
D 2
Voraussetzung: a=b D n  1
max in P1
in P2 W 2 D max =n

 n3 .b14 b24 /  n.b14 b24 /


5 n2 C1 2b1
Voraussetzung:
a1 =b1 D a2 =b2 D n  1
max in P1
in P2 W 2 D max =n

b4 h4 b3 h3
6 46;19

26 20

13
max in Mitte der Seiten (P1 )
in den Ecken (P2 ): 2 D 0

7 0;133b 2 A D 0;115b 4 0;217bA D 0;188b 3 max in der Mitte der Seiten (P)

8 0;130b 2 A D 0;108b 4 0;223bA D 0;185b 3 max in der Mitte der Seiten (P)

9 0;141b 4 0;208b 3 max in der Mitte der Seiten


(P1 )
in den Ecken (P2 ): 2 D 0

10 c1 hb 3 D c1 nb 4 c2 hb 2 D c2 nb 3 Voraussetzung: h=b D n  1
max in P1
In P2 W 2 D c3 max
In P3 W 3 D 0

n D h=b 1 1;5 2 3 4 6 8 10 1
c1 c1 0;141 0;196 0;229 0;263 0;281 0;298 0;307 0;312 0;333
c2 c2 0;208 0;231 0;246 0;267 0;282 0;299 0;307 0;312 0;333
c3 c3 1;000 0;858 0;796 0;753 0;745 0;743 0;743 0;743 0;743
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 397

Tab. 20.7 (Fortsetzung)


Querschnitt It Wt Bemerkungen
 P
11 dünnwandige Profile 3
hi ti3 It =tmax Voraussetzung: hi =ti  1
Profil PB max in Mitte der
Längsseite des Rechtecks
 0;99 1;12 1;12 1;31 1;29 1;17
mit tmax

20
H 4A2m
12 dünnwandige Hohl- ds=t.s/
2Am tmin Am : von Mittellinie einge-
querschnitte Für konstante Wanddicke t: Für konstante Wanddicke t: schlossene Fläche,
4A2m t =U 2Am t U: Umfang der Mittellinie,
max an Stelle, wo t D tmin .
Es gilt:
 .s/  t .s/ D Mt =2Am D
const
4.bh/2
12a 2.b=t1 Ch=t2 /
2bhtmin max dort, wo t D tmin

12b dm3 t =4 dm2 t =2

p
Beispiel
3
16Mt1;2 =. zu1 / D 26;1 mm (gewählt
27 mm) und d2 D 22;8 mm (gewählt 23
Für die Welle nach Abb. 20.35a mit G D mm).
81 kN=mm2 ; zul D 12 N=mm2 und Dreh- d) Drillung #1;2 D Mt1;2 =.GIp1 / D
zahl n D 1000 1=min sind gesucht: a) das Mt1;2 =.G d14 =32/ D 0;99  105 1=mm,
eingeleitete bzw. die abgegebenen Drehmo- Verdrehwinkel '1;2 D #1;2 l1;2 D
mente, b) die Torsionsmomentenlinie, c) die 0;00495D0;284
O ı
, entsprechend #2;3 D
je Abschnitt erforderlichen Durchmesser, d) 1;2610 1=mm, '2;3 D 1;26105 250 D
5
Drillung und Drehwinkel je Abschnitt sowie 0;00315 D O 0;180ı . Der Gesamtdrehwinkel
Gesamtdrehwinkel. (Abb. 20.35c) ist dann '1;3 D '1;2 C'2;3 D
0;284ı C 0;180ı D 0;464ı . J
a) Das eingeleitete Drehmoment Md1 ergibt
sich mit der übertragenen Leistung P1 D
4;4 kW aus P D Md ! mit ! D 2  n D
2   16;67 1=s D 104;7 1=s zu Md1 D
P1 =! D .4400 Nm=s/=.104;7 1=s/ D
42;0 Nm, die abgenommenen Drehmo-
mente zu Md2 D .1470 W/=.104;7 1=s/ D
14;0 Nm und Md3 D .2930 W/=.104;7
1=s/ D 28;0 Nm.
b) Die Torsionsmomente werden damit
Mt1;2 D Md1 D 42;0 Nm bzw. Mt2;3 D
Md1  Md2 D Md3 D 28;0 Nm
(Abb. 20.35b).
c) Die Durchmesser folgen aus Wp; erf D
  d 3 =16 D Mt =zul zu d1 D Abb. 20.35 Torsion einer Welle
398 J. Villwock und A. Hanau

20.5.2 Stäbe mit Kreisquerschnitt Für den Verdrehungswinkel gilt


und veränderlichem
Durchmesser Mt l 4A2m
'D mit It D I :
GIt ds
Mit Ip .x/ D  d 4 .x/=32 gilt für die Drillung und t .s/
den Drehwinkel näherungsweise
It ist das Torsionsflächenmoment (2. Bredt’sche
Z
Mt .x/ Mt .x/ Formel). Bei der Verdrehung bleibt der Quer-
#.x/ D ; '.x/ D dx : schnitt nicht eben, sondern es tritt eine Ver-
GIp .x/ GIp .x/
wölbung in x-Richtung (Längsrichtung) auf. Die
Die Spannungen werden wieder aus .r/ D Bredt’schen Formeln gelten nur für unbehinder-
.Mt =Ip /r bzw. max D Mt =Wp berechnet. Bei ab- te Verwölbung, bei der die Drehachse mit dem
gesetzten Wellen treten Spannungsspitzen (Kerb- Schubmittelpunkt (s. Abschn. 20.4.6) zusammen-
spannungen) auf, die mit der Formzahl ˛k ge- fällt. Bei behinderter Verwölbung treten zusätz-
mäß  D ˛k Mt =Wp berücksichtigt werden lich Normalspannungen  und damit veränderte
(s. Abschn. 20.1.4). Schubspannungen und Drehwinkel auf.

20.5.4 Stäbe mit beliebigem


20.5.3 Dünnwandige Hohlquerschnitte
Querschnitt
(Bredt’sche Formeln)
Hier treten bei Verdrehung grundsätzlich Ver-
Unter der Annahme, dass die Torsionsspannung 
wölbungen des Querschnitts auf. Im Fall unbe-
über die Wanddicke t konstant ist, ergibt sich aus
hinderter Verwölbung gilt die Theorie von de
dem Gleichgewicht am Element in x-Richtung
Saint-Vénant [4]. Die Lösung des Problems wird
 t dx C  t dx C @=@s. t dx/ ds D 0, also
auf eine Verwölbungsfunktion (y, z) oder eine
 t D T D const, d. h., der Schubfluss T ist
Spannungsfunktion  (y, z) zurückgeführt, wobei
längs des Umfangs konstant (Abb. 20.36). Der
(y, z) die Potentialgleichung  D 0 bzw.
Zusammenhang zwischen Torsionsspannung
H und
 (y, z) die Poisson’sche Gleichung  D 1
Torsionsmoment
H folgt aus Mt D  t h ds D
befriedigen muss. Exakte Lösungen liegen nur
 t h ds D  t  2Am und liefert
für wenige Querschnitte (z. B. Ellipse, Dreieck,
Rechteck) vor. Für Verdrehungswinkel und ma-
Mt
D (1. Bredt’sche Formel) : ximale Schubspannung gilt
2Am t
Mt l Mt
Am ist hierbei die von der Mittellinie eingeschlos- 'D ; max D : (20.47)
GIt Wt
sene Fläche des Hohlquerschnitts.
Hierbei ist It das Torsionsflächenmoment. Es
ist
Z  
@ @
It D y2 C z2 C y z dA
@z @y
Z
D 4  .y; z/ dA ;

d. h., It ist proportional dem Volumen des über


Abb. 20.36 Torsion eines Stabs mit dünnwandigem dem Querschnitt aufgewölbten Spannungshü-
Hohlquerschnitt gels. Wt ist das Torsionswiderstandsmoment. Es
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 399

Abb. 20.37 Beliebiger Querschnitt. a Torsionsfunkti-


on; b Seifenhautgleichnis; c Strömungsgleichnis

20
gilt
    20.6 Zusammengesetzte
@
Wt D It 2 ; Beanspruchung
@n max
wobei .@=@n/max das größte vorhandene Ge- 20.6.1 Biegung und Längskraft
fälle des Spannungshügels ist. Senkrecht auf
der dazugehörigen Schnittebene durch den Span- In Abb. 20.38a ist ein abgewinkelter Trä-
nungshügel steht dann die entsprechende Schub- ger dargestellt, dessen vertikaler Teil durch
spannung (Abb. 20.37a). Ergebnisse für It und Wt Längs-(Normal-)kräfte und Biegemomente bean-
s. Tab. 20.7. sprucht wird, wie der Verlauf der Schnittlasten
Die Abschätzung der Lage der größten Schub- nach Abb. 20.38b–d zeigt. Bei Biegung um eine
spannungen bzw. die experimentelle Ermittlung Querschnittshauptachse gilt für die Normalspan-
der Schubspannungen erlauben folgende Gleich- nung bzw. für die extremalen Spannungen in den
nisse: Randfasern (20.38a)

Prandtl’sches Seifenhautgleichnis. Da die Dif- FN Mb z


 D N C M D  bzw.
ferentialgleichungen für die Spannungsfunktion A Iy
und eine unter Überdruck stehende Seifenhaut FN Mb
äquivalent sind und auch die Randbedingungen 1;2 D A W : (20.48)
y1;2
mit  D 0 bzw. w D 0 übereinstimmen, ent-
spricht das Gefälle der über einem Querschnitt
gespannten Seifenhaut bzw. die Dichte der Hö- Die Lage der Nulllinie folgt aus dieser Glei-
henlinien der Größe der Schubspannungen, de- chung mit  D 0 zu z0 D FN Iy =.Mb A/.
ren zugeordnete Richtung senkrecht zum Gefälle Im Fall schiefer Biegung, d. h. Belastung in
steht (Abb. 20.37b). beiden Hauptachsenebenen, gilt mit Gl. (20.20)

Strömungsgleichnis. Aufgrund der Analogien


der Differentialgleichungen entspricht der Strom-
linienverlauf einer Potentialströmung konstanter
Zirkulation in einem Gefäß gleichen Querschnitts
wie dem des tordierten Stabs der Richtung der
resultierenden Schubspannung. Die Dichte der
Stromlinien ist dabei ein Maß für die Größe der
Schubspannungen (Abb. 20.37c).

Abb. 20.38 Biegung und Längskraft


400 J. Villwock und A. Hanau

für Spannung und Nulllinie

FN Mby Mbz 9
D  zC y; >
>
=
A Iy Iz
(20.49)
Mby Iz FN Iz >
yD z : >;
Mbz Iy Mbz A

Die extremalen Spannungen treten in den


senkrecht zur Nulllinie an weitest entfernt liegen-
den Punkten mit den Koordinaten .y1 ; z1 / und
.y2 ; z2 / auf, diese werden am einfachsten gra-
fisch-rechnerisch ermittelt.

20.6.2 Biegung und Schub

Biegung und Schub treten in der Regel in den


meisten Querschnitten von Trägern, Wellen, Ach-
sen usw. gleichzeitig auf (ebener Spannungszu-
stand). Da die Biegenormalspannungen  am Abb. 20.39 Zusammengesetzte Beanspruchung. a Bie-
Rand extremal, dort aber die Schubspannungen gung und Schub; b Biegung und Torsion; c Längskraft und
 null sind (Abb. 20.39a), muss die Vergleichs- Torsion; d Schub und Torsion
spannung V in verschiedenen Höhen nach einer
der Formeln gemäß Abschn. 19.3 ermittelt wer- und (20.44) bzw. (20.47) berechnet. Man ermit-
den.  und  ergeben sich aus den Gln. (20.6) und telt damit die Vergleichsspannung V nach einer
(20.24). Zum Beispiel sei für einen I-Querschnitt der Hypothesen gemäß Abschn. 19.3.
V am oberen Rand, am Übergang zwischen
Flansch und Steg sowie in der Mitte zu berech- Beispiel
nen: Nach der GE-Hypothese (s. Abschn. 19.3.3)
ergibt sich dann V D Rand bzw. V D Die Welle nach Abb. 20.34a bzw. zugehö-
p
ü C 3ü2 bzw. V D 1;73 Mitte , und es muss
2 rigem Beispiel habe im Bereich 1 . . . 2 ein
max V 5 zul sein. Meist ist die genaue Ermitt- größtes Biegemoment Mb D 75 Nm zu über-
lung von V jedoch entbehrlich, und es werden tragen. Man berechne V . – Mit  D Mb =Wy
Normal- und Schubspannungen getrennt ermit- und  D Mt =Wp sowie Wy D   d 3 =32 und
telt und mit zul bzw. zul verglichen. Bei langen Wp D 2Wy D   d 3 =16 folgt aus Gl. (19.24)
Trägern .l = 4 : : : 5h/ sind nur noch die Normal- für V nach der GE-Hypothese
spannungen, bei kurzen Trägern (l h) nur noch q
die Schubspannungen maßgebend. V D Mb2 C 0;75˛02 Mt2 =Wy
D MV =Wy : (20.50)

Bei wechselnder Belastung für Biegung


20.6.3 Biegung und Torsion und schwellender für Torsion ist ˛0
0;85.
Für d D 27 mm wird Wy D   d 3 =32 D
Bei gleichzeitiger Wirkung von Biegenor- 1932 mm3 und
malspannungen  und Torsionsspannungen  p
(Abb. 20.39b) liegt ein ebener Spannungszustand 75 0002 C 0;75  0;852  42 0002 Nmm
V D
vor. Die Extremalwerte von  und  treten in der 1932 mm3
Randfaser auf. Sie werden nach den Gln. (20.7) D 42 N=mm : J
2
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 401

20.6.4 Längskraft und Torsion

Diese z. B. bei Dehnschrauben und Spindeln


vorkommende Beanspruchung durch  und
 entspricht einem ebenen Spannungszustand
(Abb. 20.39c). Die Extremalspannungen treten in
der Randfaser auf, und dort wird die Vergleichs- 20
spannung V nach einer der Hypothesen gemäß
Abschn. 19.3 berechnet.

Abb. 20.40 Geschlossener Rahmen. a eben; b räumlich


20.6.5 Schub und Torsion
abgestütztes System ist in der Ebene m D .n 
Diese z. B. am kurzen Wellenzapfen auftreten- 3/-fach, im Raum m D .n  6/-fach äußerlich
de Beanspruchung (Abb. 20.39d) liefert lediglich statisch unbestimmt. Ein geschlossener Rahmen
eine resultierende maximale Schubspannung mit ist als ebenes System (Abb. 20.40a) 3fach inner-
Q nach Gl. (20.24) und t nach den Gln. (20.44) lich, als räumliches System (Abb. 20.40b) 6fach
bzw. (20.47): innerlich statisch unbestimmt.
Die wichtigste Methode zur Berechnung sta-
im Punkt A res D t ; tisch unbestimmter Systeme ist das Kraftgrö-
ßenverfahren. Das System wird durch Entfer-
im Punkt B res D Q  t ;
nen von Auflagerreaktionen (Kräften oder Mo-
im Punkt C res D Q C t : menten) oder durch Schnittführung z. B. nach
Abb. 20.41 auf ein statisch bestimmtes Grund-
Die Umrechnung z. B. nach der GE-Hypothe- system zurückgeführt (zu jedem unbestimmten
se auf V ergibt V D 1;73  ˛0 res . System gibt es mehrere mögliche Grundsysteme,
von denen eines auszuwählen ist). Die entfernten
Größen bezeichnet man als statisch Unbestimmte
20.6.6 Biegung mit Längskraft sowie X1 ; X2 : : : Xm . Der Lösung liegt folgendes Su-
Schub und Torsion perpositionsverfahren zugrunde: 1. Berechnung
der Verformungsdifferenzen ı10 ; ı20 ; ı30 : : : zwi-
In diesem Fall ergibt sich für die Punkte A, B, schen beiden Schnittufern am Grundsystem in
C nach Abb. 20.39d A D N C M , A D t ; Richtung von X1 ; X2 ; X3 : : : durch die äußere
B D N , B D Q  t ; C D N , C D Q C t . Belastung (0). (Die Verformungen sind in Rich-
Dabei bilden A , A usw. jeweils einen ebenen tung der statisch unbestimmten Größen positiv.)
Spannungszustand und sind nach Abschn. 19.3 2. Berechnung der Verformungsdifferenzen ıi k
zur Vergleichsspannung V zusammenzufassen. (i; k D 1; 2; 3 : : :) am Grundsystem, wobei i die
Richtung von X1 ; X2 ; X3 : : : und k D 1; 2; 3 : : :
die Belastung X1 D 1, X2 D 1, X3 D 1 : : : kenn-
20.7 Statisch unbestimmte Systeme zeichnet. 3. Am wirklichen System müssen die
Verformungsdifferenzen null sein, d. h., bei z. B.
Man unterscheidet äußerlich und innerlich sta- drei Unbekannten gilt
tisch unbestimmte Systeme, wobei ein System
auch gleichzeitig äußerlich und innerlich unbe- 9
stimmt sein kann. Äußerlich statisch unbestimmt X1 ı11 C X2 ı12 C X3 ı13 C ı10 D 0 ; >=
sind Systeme, die in der Ebene durch mehr als X1 ı21 C X2 ı22 C X3 ı23 C ı20 D 0 ;
>
;
drei bzw. im Raum durch mehr als sechs Auf- X1 ı31 C X2 ı32 C X3 ı33 C ı30 D 0 :
lagerreaktionen abgestützt werden. Ein n-fach (20.51)
402 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 20.41 Kraftgrößenmethode

Aus diesem linearen Gleichungssystem be- Tab. 20.4 wird (Abb. 20.42c–e)
rechnet man die drei Unbekannten X1 ; X2 ; X3
(beim m-fach unbestimmten System die Unbe- ı10 D f10 D ql 4 =.8 EIy / ;
kannten X1 ; : : : ; Xm ). 4. Nach Überlagerung der ı20 D ˛20 D q l 3 =.6 EIy / ;
äußeren Lasten und der statisch Unbestimmten
am Grundsystem berechnet man die endgültigen ı11 D f11 D l 3 =.3 EIy / ;
Auflagerreaktionen, Biegemomente usw. Zu be- ı21 D ˛21 D l 2 =.2 EIy / D ı12 ;
merken ist noch, dass stets ıi k D ıki gilt, wenn ı22 D ˛22 D l=.EIy / :
i ¤ k (Satz von Maxwell), wodurch die An-
zahl der zu berechnenden ıi k erheblich reduziert Mit dem Prinzip der virtuellen Kräfte ge-
wird. Die Verformungsgrößen werden nach ei- mäß den Gln. (20.39) und (20.40) sowie
nem der in Abschn. 20.4.8 und 20.4.9 angegebe- Tab. 20.6 folgen
nen Verfahren berechnet. In einfachen, anschau-
Z
lichen Fällen verwendet man die Ergebnisse nach
Tab. 20.4, bei komplizierten, unanschaulichen ı10 D M1 M0 dx=.EIy / D lik=.4EIy /
Fällen die Methoden nach Abschn. 20.4.9. Letz-
D ql 4 =.8EIy / ;
tere haben den Vorteil, dass sie automatisch auch Z
die richtigen Vorzeichen der ıi k -Glieder liefern. ı20 D M2 M0 dx=.EIy / D lik=.3EIy /

D ql 3 =.6EIy / ;
Z
Beispiel ı11 D M1 M1 dx=.EIy / D lik=.3EIy /
Berechnung der beiden statisch Unbestimm-
D l 3 =.3EIy / ;
ten am beidseitig eingespannten Träger Z
(Abb. 20.42a). – Als statisch bestimmtes ı21 D ı12 D M1 M2 dx=.EIy /
Grundsystem wird der einseitig eingespannte
Träger gewählt (Abb. 20.42b). Die Ermitt- D lik=.2EIy / D l 2 =.2EIy / ;
Z
lung der Verformungsgrößen ıi k soll auf zwei
ı22 D M2 M2 dx=.EIy /
Wegen, nämlich anschaulich nach Tab. 20.4
und allgemein mit dem Prinzip der virtuellen D lik=.EIy / D l=.EIy / :
Arbeiten nach Abschn. 20.4.9 erfolgen. Nach
Beide Verfahren ergeben also die gleichen
Verformungen. Aus den zwei linearen Glei-
chungen, entsprechend Gl. (20.51), folgen

X1 D .ı10 ı22 C ı20 ı12 /=.ı11 ı22  ı12


2
/
D ql=2 ;

X2 D .ı11 ı20 C ı21 ı10 /=.ı11 ı22  ı12


2
/
Abb. 20.42 Beidseitig eingespannter Träger D ql 2 =12 :
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 403

Anschließend werden am Grundsystem in- Anhang


folge äußerer Last sowie infolge X 1 und X 2 die
endgültigen Auflagerreaktionen zu FA D ql 
X1 D ql=2 D FB , MEA D ql 2 =2 C X1 l C
X2 D ql 2 =12 D MEB und das maximale
Feldmoment zu MF D Mb .l=2/ D ql 2 =24
berechnet. J 20
Die Ergebnisse für einfache statisch unbe-
stimmte Träger sind in Tab. 20.5 zusammenge-
fasst.
404

Tab. 20.8 Warmgewalzte I-Träger, schmale I-Träger, I-Reihe nach DIN 1025 Blatt 1 (Auszug)
I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,
Sx Flächenmoment 1. Grades des halben Querschnitts,
sx D Ix =Sx Abstand Druck- und Zugmittelpunkt.

Kurz- Maße Quer- Gewicht Für die Biegeachse Sx sx


zeichen für schnitt G xx yy
A
h b s t r1 r2 Ix Wx ix Iy Wy iy
I mm mm mm mm mm mm cm2 kg/m cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm3 cm
80 80 42 3,9 5,9 3,9 2,3 7,57 5,94 77,8 19,5 3,20 6,29 3,00 0,91 11,4 6,84
100 100 50 4,5 6,8 4,5 2,7 10,6 8,34 171 34,2 4,01 12,2 4,88 1,07 19,9 8,57
120 120 58 5,1 7,7 5,1 3,1 14,2 11,1 328 54,7 4,81 21,5 7,41 1,23 31,8 10,3
140 140 66 5,7 8,6 5,7 3,4 18,2 14,3 573 81,9 5,61 35,2 10,7 1,40 47,7 12,0
160 160 74 6,3 9,5 6,3 3,8 22,8 17,9 935 117 6,40 54,7 14,8 1,55 68,0 13,7
180 180 82 6,9 10,4 6,9 4,1 27,9 21,9 1450 161 7,20 81,3 19,8 1,71 93,4 15,5
200 200 90 7,5 11,3 7,5 4,5 33,4 26,2 2140 214 8,00 117 26,0 1,87 125 17,2
220 220 98 8,1 12,2 8,1 4,9 39,5 31,1 3060 278 8,80 162 33,1 2,02 162 18,9
240 240 106 8,7 13,1 8,7 5,2 46,1 36,2 4250 354 9,59 221 41,7 2,20 206 20,6
260 260 113 9,4 14,1 9,4 5,6 53,3 41,9 5740 442 10,4 288 51,0 2,32 257 22,3
280 280 119 10,1 15,2 10,1 6,1 61,0 47,9 7590 542 11,1 364 61,2 2,45 316 24,0
300 300 125 10,8 16,2 10,8 6,5 69,0 54,2 9800 653 11,9 451 72,2 2,56 381 25,7
320 320 131 11,5 17,3 11,5 6,9 77,7 61,0 12510 782 12,7 555 84,7 2,67 457 27,4
340 340 137 12,2 18,3 12,2 7,3 86,7 68,0 15700 923 13,5 674 98,4 2,80 540 29,1
360 360 143 13,0 19,5 13,0 7,8 97,0 76,1 19610 1090 14,2 818 114 2,90 638 30,7
380 380 149 13,7 20,5 13,7 8,2 107 84,0 24010 1260 15,0 975 131 3,02 741 32,4
400 400 155 14,4 21,6 14,4 8,6 118 92,4 29210 1460 15,7 1160 149 3,13 857 34,1
425 425 163 15,3 23,0 15,3 9,2 132 104 36970 1740 16,7 1440 176 3,30 1020 36,2
450 450 170 16,2 24,3 16,2 9,7 147 115 45850 2040 17,7 1730 203 3,43 1200 38,3
475 475 178 17,1 25,6 17,1 10,3 163 128 56480 2380 18,6 2090 235 3,60 1400 40,4
500 500 185 18,0 27,0 18,0 10,8 179 141 68740 2750 19,6 2480 268 3,72 1620 42,4
J. Villwock und A. Hanau
Tab. 20.9 Warmgewalzte I-Träger, schmale I-Träger, I-Reihe nach DIN 1025 Blatt 1 (Auszug)
I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,
Sx Flächenmoment 1. Grades des halben Querschnitts,
sx D Ix =Sx Abstand Druck- und Zugmittelpunkt.

Kurz- Maße für Quer- Gewicht Für die Biegeachse Sx sx


zeichen schnitt G xx yy
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

A
h b s t r1 Ix Wx ix Iy Wy iy
IPB mm mm mm mm mm cm2 kg/m cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm3 cm
100 100 100 6 10 12 26,0 20,4 450 89,9 4,16 167 33,5 2,53 52,1 8,63
120 120 120 6,5 11 12 34,0 26,7 864 144 5,04 318 52,9 3,06 82,6 10,5
140 140 140 7 12 12 43,0 33,7 1510 216 5,93 550 78,5 3,58 123 12,3
160 160 160 8 13 15 54,3 42,6 2490 311 6,78 889 111 4,05 177 14,1
180 180 180 8,5 14 15 65,3 51,2 3830 426 7,66 1360 151 4,57 241 15,9
200 200 200 9 15 18 78,1 61,3 5700 570 8,54 2000 200 5,07 321 17,7
220 220 220 9,5 16 18 91,0 71,5 8090 736 9,43 2840 258 5,59 414 19,6
240 240 240 10 17 21 106 83,2 11260 938 10,3 3920 327 6,08 527 21,4
260 260 260 10 17,5 24 118 93,0 14920 1150 11,2 5130 395 6,58 641 23,3
280 280 280 10,5 18 24 131 103 19270 1380 12,1 6590 471 7,09 767 25,1
300 300 300 11 19 27 149 117 25170 1680 13,0 8560 571 7,58 934 26,9
320 320 300 11,5 20,5 27 161 127 30820 1930 13,8 9240 616 7,57 1070 28,7
340 340 300 12 21,5 27 171 134 36660 2160 14,6 9690 646 7,53 1200 30,4
360 360 300 12,5 22,5 27 181 142 43190 2400 15,5 10140 676 7,49 1340 32,2
400 400 300 13,5 24 27 198 155 57680 2880 17,1 10820 721 7,40 1620 35,7
450 450 300 14 26 27 218 171 79890 3550 19,1 11720 781 7,33 1990 40,1
500 500 300 14,5 28 27 239 187 107200 4290 21,2 12620 842 7,27 2410 44,5
405

20
406

Tab. 20.10 Warmgewalzter rundkantiger, hochstegiger T-Stahl nach DIN 1024 (Auszug)

I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,

Kurz- Maße für Quer- Gewicht Für die Biegeachse


zeichen schnitt G xx y y
A
h b s D t D r1 r3 ex Ix Wx ix Iy Wy iy
T mm mm mm mm cm2 kg/m cm cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm
20 20 3 1 1,12 0,88 0,58 0,38 0,27 0,58 0,20 0,20 0,42
25 25 3,5 1 1,64 1,29 0,73 0,87 0,49 0,73 0,43 0,34 0,51
30 30 4 1 2,26 1,77 0,85 1,72 0,80 0,87 0,87 0,58 0,62
35 35 4,5 1 2,97 2,33 0,99 3,10 1,23 1,04 1,57 0,90 0,73
40 40 5 1 3,77 2,96 1,12 5,28 1,84 1,18 2,58 1,29 0,83
45 45 5,5 1,5 4,67 3,67 1,26 8,13 2,51 1,32 4,01 1,78 0,93
50 50 6 1,5 5,66 4,44 1,39 12,1 3,36 1,46 6,06 2,42 1,03
60 60 7 2 7,94 6,23 1,66 23,8 5,48 1,73 12,2 4,07 1,24
70 70 8 2 10,6 8,32 1,94 44,5 8,79 2,05 22,1 6,32 1,44
80 80 9 2 13,6 10,7 2,22 73,7 12,8 2,33 37,0 9,25 1,65
90 90 10 2,5 17,1 13,4 2,48 119 18,2 2,64 58,5 13,0 1,85
100 100 11 3 20,9 16,4 2,74 179 24,6 2,92 88,3 177 2,05
120 120 13 3 29,6 23,2 3,28 366 42,0 3,51 178 29,7 2,45
140 140 15 4 39,9 31,3 3,80 660 64,7 4,07 330 47,2 2,88
J. Villwock und A. Hanau
Tab. 20.11 Warmgewalzter gleichschenkliger rundkantiger Winkelstahl nach DIN 1028 (Auszug)

I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,
Tabelle enthält nur die genormten Vorzugswerte.

Kurz- Maße für Quer- Gewicht Mantel- Abstände der Achsen Statische Werte für die Biegeachse
zeichen schnitt fläche xx Dy y x h
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

a s r1 r2 e w v1 v2 Ix Wx ix I i I W i
L mm mm mm mm cm2 kg/m m2 /m cm cm cm cm cm4 cm3 cm cm4 cm cm4 cm3 cm
20 × 3 20 3 3,5 2 1,12 0,88 0,077 0,60 1,41 0,85 0,70 0,39 0,28 0,59 0,62 0,74 0,15 0,18 0,37
25 × 3 25 3 3,5 2 1,42 1,12 0,097 0,73 1,77 1,03 0,87 0,79 0,45 0,75 1,27 0,95 0,31 0,30 0,47
30 × 3 30 3 5 2,5 1,74 1,36 0,116 0,84 2,12 1,18 1,04 1,41 0,65 0,90 2,24 1,14 0,57 0,48 0,57
35 × 4 35 4 5 2,5 2,67 2,1 0,136 1,00 2,47 1,41 1,24 2,96 1,18 1,05 4,68 1,33 1,24 0,88 0,68
40 × 4 40 4 6 3 3,08 2,42 0,155 1,12 2,83 1,58 1,40 4,48 1,55 1,21 7,09 1,52 1,86 1,18 0,78
45 × 5 45 5 7 3,5 4,3 3,38 0,174 1,28 3,18 1,81 1,58 7,83 2,43 1,35 12,4 1,70 3,25 1,80 0,87
50 × 5 50 5 7 3,5 4,8 3,77 0,194 1,40 3,54 1,98 1,76 11,0 3,05 1,51 17,4 1,90 4,59 2,32 0,98
60 × 6 60 6 8 4 6,91 5,42 0,233 1,69 4,24 2,39 2,11 22,8 5,29 1,82 36,1 2,29 9,43 3,95 1,17
70 × 7 70 7 9 4,5 9,4 7,38 0,272 1,97 4,95 2,79 2,47 42,4 8,43 2,12 67,1 2,67 17,6 6,31 1,37
80 × 8 80 8 10 5 12,3 9,66 0,311 2,26 5,66 3,20 2,82 72,3 12,6 2,42 115 3,06 29,6 9,25 1,55
90 × 9 90 9 11 5,5 15,5 12,2 0,351 2,54 6,36 3,59 3,18 116 18,0 2,74 184 3,45 47,8 13,3 1,76
100 × 10 100 10 12 6 19,2 15,1 0,390 2,82 7,07 3,99 3,54 177 24,7 3,04 280 3,82 73,3 18,4 1,95
110 × 10 110 10 12 6 21,2 16,6 0,430 3,07 7,78 4,34 3,89 239 30,1 3,36 379 4,23 98,6 22,7 2,16
120 × 12 120 12 13 6,5 27,5 21,6 0,469 3,40 8,49 4,80 4,26 368 42,7 3,65 584 4,60 152 31,6 2,35
150 × 15 150 15 16 8 43 33,8 0,586 4,25 10,6 6,01 5,33 898 83,5 4,57 1430 5,76 370 61,6 2,93
180 × 18 180 18 18 9 61,9 48,6 0,705 5,10 12,7 7,22 6,41 1870 145 5,49 2970 6,93 757 105 3,49
200 × 20 200 20 18 9 76,4 59,9 0,785 5,68 14,1 8,04 7,15 2850 199 6,11 4540 7,72 1160 144 3,89
407

20
408

Tab. 20.12 Warmgewalzter rundkantiger Z-Stahl nach DIN 1027 (Auszug)

I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,

Kurz- Maße für Quer- Gewicht Lage der Abstände der Achsen – und  – 
zeichen h b s t r1 r2 schnitt G Achse o o e e a a
A –
mm mm mm mm mm mm cm2 kg/m tan ˛ cm cm cm cm cm cm
30 30 38 4 4,5 4,5 2,5 4,32 3,39 1,655 3,86 0,58 0,61 1,39 3,54 0,87
40 40 40 4,5 5 5 2,5 5,43 4,26 1,181 4,17 0,91 1,12 1,67 3,82 1,19
50 50 43 5 5,5 5,5 3 6,77 5,31 0,939 4,60 1,24 1,65 1,89 4,21 1,49
60 60 45 5 6 6 3 7,91 6,21 0,779 4,98 1,51 2,21 2,04 4,56 1,76
80 80 50 6 7 7 3,5 11,1 8,71 0,558 5,83 2,02 3,30 2,29 5,35 2,25
100 100 55 6,5 8 8 4 14,5 11,4 0,492 6,77 2,43 4,34 2,50 6,24 2,65
120 120 60 7 9 9 4,5 18,2 14,3 0,433 7,75 2,80 5,37 2,70 7,16 3,02
140 140 65 8 10 10 5 22,9 18,0 0,385 8,72 3,18 6,39 2,89 8,08 3,39
160 160 70 8,5 11 11 5,5 27,5 21,6 0,357 9,74 3,51 7,39 3,09 9,04 3,72
180 180 75 9,5 12 12 6 33,3 26,1 0,329 10,7 3,86 8,40 3,27 9,99 4,08
200 200 80 10 13 13 6,5 38,7 30,4 0,313 11,8 4,17 9,39 3,47 11,0 4,39
J. Villwock und A. Hanau
Tab. 20.12 (Fortsetzung)
Kurz- Statische Werte für die Biegeachse Zentri- Bei lotrechter Belastung V
zeichen fugal- und bei
x–x y–y x– – moment Verhinderung seit- freier
licher Ausbiegung Ausbie-
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

durch H gung
H
Ix Wx ix Iy Wy iy I W i I W i I xy Wx V
tan zur
Seite W
cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm3
30 5,96 3,97 1,17 13,7 3,80 1,78 18,1 4,69 2,04 1,54 1,11 0,60 7,35 3,97 1,227 1,26
40 13,5 6,75 1,58 17,6 4,66 1,80 28,0 6,72 2,27 3,05 1,83 0,75 12,2 6,75 0,913 2,26
50 26,3 10,5 1,97 23,8 5,88 1,88 44,9 9,76 2,57 5,23 2,76 0,88 19,6 10,5 0,752 3,64
60 44,7 14,9 2,38 30,1 7,09 1,95 67,2 13,5 2,81 7,60 3,73 0,98 28,8 14,9 0,647 5,24
80 109 27,3 3,13 47,4 10,1 2,07 142 24,4 3,58 14,7 6,44 1,15 55,6 27,3 0,509 10,1
100 222 44,4 3,91 72,5 14,0 2,24 270 39,8 4,31 24,6 9,26 1,30 97,2 44,4 0,438 16,8
120 402 67,0 4,70 106 18,8 2,42 470 60,6 5,08 37,7 12,5 1,44 158 67,0 0,392 25,6
140 676 96,6 5,43 148 24,3 2,54 768 88,0 5,79 56,4 16,6 1,57 239 96,6 0,353 38,0
160 1060 132 6,20 204 31,0 2,72 1180 121 6,57 79,5 21,4 1,70 349 132 0,330 52,9
180 1600 178 6,92 270 38,4 2,84 1760 164 7,26 110 27,0 1,82 490 178 0,307 72,4
200 2300 230 7,71 357 47,6 3,04 2510 213 8,06 147 33,4 1,95 674 230 0,293 94,1
409

20
410

Tab. 20.13 Warmgewalzter ungleichschenkliger rundkantiger Winkelstahl nach DIN 1029 (Auszug)

I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,
Tabelle enthält nur die genormten Vorzugswerte.

Kurzzeichen Maße für Quer- Gewicht Mantel- Abstände der Achsen Lage Für die Biegeachse
schnitt fläche der x–x y–y x– –
Achse
L a b s r1 r2 ex ey w1 w2 v1 v2 v3 – Ix Wx ix Iy Wy iy I i I i
mm mm mm mm mm cm2 kg/m m2 /m cm cm cm cm cm cm cm tan x cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm4 cm cm4 cm
30 × 20 × 3 30 20 3 3,5 2 1,42 1,11 0,097 0,99 0,50 2,04 1,51 0,86 1,04 0,56 0,431 1,25 0,62 0,94 0,44 0,29 0,56 1,43 1,00 0,25 0,42
30 × 20 × 4 4 1,85 1,45 1,03 0,54 2,02 1,52 0,91 1,03 0,58 0,423 1,59 0,81 0,93 0,55 0,38 0,55 1,81 0,99 0,33 0,42
40 × 20 × 3 40 20 3 3,5 2 1,72 1,35 0,117 1,43 0,44 2,61 1,77 0,79 1,19 0,46 0,259 2,79 1,08 1,27 0,47 0,30 0,52 2,96 1,31 0,30 0,42
40 × 20 × 4 4 2,25 1,77 1,47 0,48 2,57 1,80 0,83 1,18 0,50 0,252 3,59 1,42 1,26 0,60 0,39 0,52 3,79 1,30 0,39 0,42
45 × 30 × 4 45 30 4 4,5 2 2,87 2,25 0,146 1,48 0,74 3,07 2,26 1,27 1,58 0,83 0,436 5,78 1,91 1,42 2,05 0,91 0,85 6,65 1,52 1,18 0,64
45 × 30 × 5 5 3,53 2,77 1,52 0,78 3,05 2,27 1,32 1,58 0,85 0,430 6,99 2,35 1,41 2,47 1,11 0,84 8,02 1,51 1,44 0,64
50 × 30 × 4 50 30 4 4,5 2 3,07 2,41 0,156 1,68 0,70 3,36 2,35 1,24 1,67 0,78 0,356 7,71 2,33 1,59 2,09 0,91 0,82 8,53 1,67 1,27 0,64
50 × 30 × 5 5 3,78 2,96 1,73 0,74 3,33 2,38 1,28 1,66 0,80 0,353 9,41 2,88 1,58 2,54 1,12 0,82 10,4 1,66 1,56 0,64
50 × 40 × 5 50 40 5 4 2 4,27 3,35 0,177 1,56 1,07 3,49 2,88 1,73 1,84 1,27 0,625 10,4 3,02 1,56 5,89 2,01 1,18 13,3 1,76 3,02 0,84
60 × 30 × 5 60 30 5 6 3 4,29 3,37 0,175 2,15 0,68 3,90 2,67 1,20 1,77 0,72 0,256 15,6 4,04 1,90 2,60 1,12 0,78 16,5 1,96 1,69 0,63
60 × 40 × 5 5 4,79 3,76 1,96 0,97 4,08 3,01 1,68 2,09 1,10 0,437 17,2 4,25 1,89 6,11 2,02 1,13 19,8 2,03 3,50 0,86
60 × 40 × 6 60 40 6 6 3 5,68 4,46 0,195 2,00 1,01 4,06 3,02 1,72 2,08 1,12 0,433 20,1 5,03 1,88 7,12 2,38 1,12 23,1 2,02 4,12 0,85
65 × 50 × 5 65 50 5 6 3 5,54 4,35 0,224 1,99 1,25 4,52 3,61 2,08 2,38 1,50 0,583 23,1 5,11 2,04 11,9 3,18 1,47 28,8 2,28 6,21 1,06
70 × 50 × 6 70 50 6 6 3 6,88 5,40 0,235 2,24 1,25 4,82 3,68 2,20 2,52 1,42 0,497 33,5 7,04 2,21 14,3 3,81 1,44 39,9 2,41 7,94 1,07
75 × 50 × 7 75 50 7 8,30 6,51 0,244 2,48 1,25 5,10 3,77 2,13 2,63 1,38 0,433 46,4 9,24 2,36 16,5 4,39 1,41 53,3 2,53 9,56 1,07
75 × 55 × 5 5 6,30 4,95 2,31 1,33 5,19 4,00 2,27 2,71 1,58 0,530 35,5 6,84 2,37 16,2 3,89 1,60 43,1 2,61 8,68 1,17
75 × 55 × 7 75 55 7 7 3,5 8,66 6,80 0,254 2,40 1,41 5,16 4,02 2,37 2,70 1,62 0,525 47,9 9,39 2,35 21,8 5,52 1,59 57,9 2,59 11,8 1,17
80 × 40 × 6 80 40 6 7 3,5 6,89 5,41 0,234 2,85 0,88 5,21 3,53 1,55 2,42 0,89 0,259 44,9 8,73 2,55 7,59 2,44 1,05 47,6 2,63 4,90 0,84
80 × 40 × 8 8 9,01 7,07 2,94 0,95 5,15 3,57 1,65 2,38 1,04 0,253 57,6 11,4 2,53 9,68 3,18 1,04 60,9 2,60 6,41 0,84
80 × 60 × 7 80 60 7 8 4 9,38 7,36 0,274 2,51 1,52 5,55 4,42 2,70 2,92 1,68 0,546 59,0 10,7 2,51 28,4 6,34 1,74 72,0 2,77 15,4 1,28
80 × 65 × 8 80 65 8 8 4 11,0 8,66 0,283 2,47 1,73 5,59 4,65 2,79 2,94 2,05 0,645 68,1 12,3 2,49 40,1 8,41 1,91 88,0 2,82 20,3 1,36
90 × 60 × 6 90 60 6 7 3,5 8,69 6,82 0,294 2,89 1,41 6,14 4,50 2,46 3,16 1,60 0,442 71,7 11,7 2,87 25,8 5,61 1,72 82,8 3,09 14,6 1,30
90 × 60 × 8 8 11,4 8,96 2,97 1,49 6,11 4,54 2,56 3,15 1,69 0,437 92,5 15,4 2,85 33,0 7,31 1,70 107 3,06 19,0 1,29
J. Villwock und A. Hanau
Tab. 20.13 (Fortsetzung)
Kurzzeichen Maße für Quer- Gewicht Mantel- Abstände der Achsen Lage Für die Biegeachse
schnitt fläche der xx yy x 
Achse
L a b s r1 r2 ex ey w1 w2 v1 v2 v3 – Ix Wx ix Iy Wy iy I i I i
mm mm mm mm mm cm2 kg/m m2 /m cm cm cm cm cm cm cm tan x cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm4 cm cm4 cm
100 × 50 × 6 6 8,73 6,85 3,49 1,04 6,50 4,39 1,91 2,98 1,15 0,263 89,7 13,8 3,20 15,3 3,86 1,32 95,2 3,30 9,78 1,06
100 × 50 × 8 100 50 8 9 4,5 11,5 8,99 0,292 3,59 1,13 6,48 4,44 2,00 2,95 1,18 0,258 116 18,0 3,18 19,5 5,04 1,31 123 3,28 12,6 1,05
100 × 50 × 10 10 14,1 11,1 3,67 1,20 6,43 4,49 2,08 2,91 1,22 0,252 141 22,2 3,16 23,4 6,17 1,29 149 3,25 15,5 1,04
100 × 65 × 7 7 11,2 8,77 3,23 1,51 6,83 4,91 2,66 3,48 1,73 0,419 113 16,6 3,17 37,6 7,54 1,84 128 3,39 21,6 1,39
100 × 65 × 9 100 65 9 10 5 14,2 11,1 0,321 3,32 1,59 6,78 4,94 2,76 3,46 1,78 0,415 141 21,0 3,15 46,7 9,52 1,82 160 3,36 27,2 1,39
100 × 75 × 9 100 75 9 10 5 15,1 11,8 0,341 3,15 1,91 6,91 5,45 3,22 3,63 2,22 0,549 148 21,5 3,13 71,0 12,7 2,17 181 3,47 37,8 1,59
120 × 80 × 8 8 15,5 12,2 3,83 1,87 8,23 5,99 3,27 4,20 2,16 0,441 226 27,6 3,82 80,8 13,2 2,29 261 4,10 45,8 1,72
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile

120 × 80 × 10 120 80 10 11 5,5 19,1 15,0 0,391 3,92 1,95 8,18 6,03 3,37 4,19 2,19 0,438 276 34,1 3,80 98,1 16,2 2,27 318 4,07 56,1 1,71
120 × 80 × 12 12 22,7 17,8 4,00 2,03 8,14 6,06 3,46 4,18 2,25 0,433 323 40,4 3,77 114 19,1 2,25 371 4,04 66,1 1,71
130 × 65 × 8 8 15,1 11,9 4,56 1,37 8,50 5,71 2,49 3,86 1,47 0,263 263 31,1 4,17 44,8 8,72 1,72 280 4,31 28,6 1,38
130 × 65 × 10 130 65 10 11 5,5 18,6 14,6 0,381 4,65 1,45 8,43 5,76 2,58 3,82 1,54 0,259 321 38,4 4,15 54,2 10,7 1,71 340 4,27 35,0 1,37
411

20
412

Tab. 20.14 Warmgewalzter rundkantiger U-Stahl nach DIN 1026 (Auszug)


I Flächenmoment 2. Grades,
W Widerstandsmoment,
i Trägheitsradius,
Sx Flächenmoment 1. Grades des halben Querschnitts,
sx D Ix =Sx Abstand Druck- und Zugmittelpunkt.

Kurzzeichen Maße für Quer- Gewicht Für die Biegeachse Sx sx Abstand xM


schnitt G x–x y–y der
A Achse
y–y
U h b s t r1 r2 Ix Wx ix Iy Wy iy ey
mm mm mm mm mm mm cm2 kg/m cm4 cm3 cm cm4 cm3 cm cm3 cm cm cm
30 × 15 30 15 4 4,5 4,5 2 2,21 1,74 2,53 1,69 1,07 0,38 0,39 0,42 – – 0,52 0,74
30 30 33 5 7 7 3,5 5,44 4,27 6,39 4,26 1,08 5,33 2,68 0,99 – – 1,31 2,22
40 × 20 40 20 5 5,5 5 2,5 3,66 2,87 7,58 3,79 1,44 1,14 0,86 0,56 – – 0,67 1,01
40 40 35 5 7 7 3,5 6,21 4,87 14,1 7,05 1,50 6,68 3,08 1,04 – – 1,33 2,32
50 × 25 50 25 5 6 6 3 4,92 3,86 16,8 6,73 1,85 2,49 1,48 0,71 – – 0,81 1,34
50 50 38 5 7 7 3,5 7,12 5,59 26,4 10,6 1,92 9,12 3,75 1,13 – – 1,37 2,47
60 60 30 6 6 6 3 6,46 5,07 31,6 10,5 2,21 4,51 2,16 0,84 – – 0,91 1,50
65 65 42 5,5 7,5 7,5 4 9,03 7,09 57,5 17,7 2,52 14,1 5,07 1,25 – – 1,42 2,60
80 80 45 6 8 8 4 11,0 8,64 106 26,5 3,10 19,4 6,36 1,33 15,9 6,65 1,45 2,67
100 100 50 6 8,5 8,5 4,5 13,5 10,6 206 41,2 3,91 29,3 8,49 1,47 24,5 8,42 1,55 2,93
120 120 55 7 9 9 4,5 17,0 13,4 364 60,7 4,62 43,2 11,1 1,59 36,3 10,0 1,60 3,03
140 140 60 7 10 10 5 20,4 16,0 605 86,4 5,45 62,7 14,8 1,75 51,4 11,8 1,75 3,37
160 160 65 7,5 10,5 10,5 5,5 24,0 18,8 925 116 6,21 85,3 18,3 1,89 68,8 13,3 1,84 3,56
180 180 70 8 11 11 5,5 28,0 22,0 1350 150 6,95 114 22,4 2,02 89,6 15,1 1,92 3,75
200 200 75 8,5 11,5 11,5 6 32,2 25,3 1910 191 7,70 148 27,0 2,14 114 16,8 2,01 3,94
220 220 80 9 12,5 12,5 6,5 37,4 29,4 2690 245 8,48 197 33,6 2,30 146 18,5 2,14 4,20
240 240 85 9,5 13 13 6,5 42,3 33,2 3600 300 9,22 248 39,6 2,42 179 20,1 2,23 4,39
260 260 90 10 14 14 7 48,3 37,9 4820 371 9,99 317 47,7 2,56 221 21,8 2,36 4,66
280 280 95 10 15 15 7,5 53,3 41,8 6280 448 10,9 399 57,2 2,74 266 23,6 2,53 5,02
300 300 100 10 16 16 8 58,8 46,2 8030 535 11,7 495 67,8 2,90 316 25,4 2,70 5,41
320 320 100 14 17,5 17,5 8,75 75,8 59,5 10870 679 12,1 597 80,6 2,81 413 26,3 2,60 4,82
350 350 100 14 16 16 8 77,3 60,6 12840 734 12,9 570 75,0 2,72 459 28,6 2,40 4,45
380 380 102 13,5 16 16 8 80,4 63,1 15760 829 14,0 615 78,7 2,77 507 31,1 2,38 4,58
400 400 110 14 18 18 9 91,5 71,8 20350 1020 14,9 846 102 3,04 618 32,9 2,65 5,11
J. Villwock und A. Hanau
20 Beanspruchung stabförmiger Bauteile 413

Literatur 5. Neuber, H.: Technische Mechanik, Teil II. Springer,


Berlin (1971)
Spezielle Literatur 6. Leipholz, H.: Festigkeitslehre für den Konstrukteur.
1. Szabó, I.: Einführung in die Technische Mechanik, Springer, Berlin (1969)
8. Aufl. Springer, Berlin (1975), Nachdruck (2003) 7. Young, W. C., Budynas, R. G.: Roark’s Formulas for
2. Weber, C.: Biegung und Schub in geraden Balken. Z. Stress and Strain, 7th ed. McGraw-Hill, Singapore
angew. Math. u. Mech. 4, 334–348 (1924) (2002)
3. Schultz-Grunow, F.: Einführung in die Festigkeitsleh- 8. Forschungskuratorium Maschinenbau e.V., Rechneri-
re. Werner, Düsseldorf (1949) scher Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile 6. 20
4. Szabó, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl. Auflage, VDMA-Verlag, Frankfurt (2012)
Springer, Berlin (2001)
Elastizitätstheorie
21
Joachim Villwock und Andreas Hanau

21.1 Allgemeines X, Y, Z.
9
@x @yx zx
Aufgabe der Elastizitätstheorie ist es, den Span- C C CX D0; > >
>
nungs- und Verformungszustand eines Körpers @x @y @z >
>
>
=
unter Beachtung der gegebenen Randbedingun- @xy @y @zy
C C CY D0; (21.1)
gen zu berechnen, d. h. die Größen x , y , z , @x @y @z >
>
>
>
xy , xz , yz , "x , "y , "z , xy , xz , yz , u, , w @xz @yz @z >
>
zu ermitteln. Für diese 15 Unbekannten stehen C C CZ D0; ;
@x @ @z
zunächst die Gln. (19.12) und (19.13) zur Verfü-
gung. Hinzu kommen drei Gleichgewichtsbedin- sowie für isotrope Körper die sechs verallgemei-
gungen (Abb. 21.1) mit den Volumenkraftdichten nerten Hooke’schen Gesetze
x  .y C z / 9
"x D ; >
>
>
>
E >
>
y  .x C z / >
>
"y D ; >
=
E
z  .x C y / >
>
"z D ; >
>
>
>
E >
xy xz yz > >
xy D ; xz D ; yz D : ;
G G G
(21.2)
bzw. in ihrer spannungsexpliziten Form
Abb. 21.1 Gleichgewicht am Element 9
E     >
x D "x C "x C "y C "z ; > >
>
1C 1  2 >
>
 >
>
E    >
y D "y C "x C "y C "z ; =
1C 1  2
E     > >
>
z D "z C "x C "y C "z ; > >
>
J. Villwock () 1C 1  2 >
>
>
Beuth Hochschule für Technik xy D G xy ; xz D G xz ; yz D G yz : ;
Berlin, Deutschland
(21.2a)
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
Damit stehen 15 Gleichungen für 15 Unbe-
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
kannte zur Verfügung. Eliminiert man aus ihnen
Berlin, Deutschland alle Spannungen, so erhält man drei partiel-
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com le Differentialgleichungen für die unbekannten
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 415
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_21
416 J. Villwock und A. Hanau

Verschiebungen:
  9
G u C
1 @"
CX D0; >
>
>
>
1  2 @x >
>
  >
=
1 @"
G  C CY D0; (21.3)
1  2 @y >
>
  >
>
1 @" >
>
G w C CZ D0 >
;
1  2 @z

mit u D @2 u=@x 2 C @2 u=@y 2 C @2 u=@z 2 usw.


und " D "x C"y C"z D @u=@xC@=@yC@w=@z. Abb. 21.2 Rotationssymmetrischer Spannungszustand
Die Navier’schen Gln. (21.3) eignen sich zur
Lösung von Problemen, bei denen als Randbe-
dingungen in r- und z-Richtung lauten
dingungen Verschiebungen vorgegeben sind. Eli-
miniert man aus den zitierten 15 Gleichungen 9
@ @ >
alle Verschiebungen und deren Ableitungen, so .r r / C .r /   t C rR D 0 ; >
=
@r @z
bleiben sechs Gleichungen für die unbekannten
@ @ >
>
Spannungen: .r / C .rz / C rZ D 0 : ;
@r @z
(21.5)
1 @2  @X
x C C2
1 C  @x 2 @x
  Die Hooke’schen Gesetze haben die Form
 @X @Y @Z
C C C D 0 (21.4a) 9
1   @x @y @z @u r  .t C z / >
"r D D ; >
>
@r E >
>
>
>
(entsprechend für die y- und z-Richtung) und >
>
u t  .r C z / >
>
"t D D ; >
=
2
r E
1 @ @X @Y
xy C C C D 0 (21.4b) @w z  .r C t / >
>
1 C  @x @y @y @x "z D D ; >
>
>
>
@z E >
>
>
(entsprechend für die y- und z-Richtung). @u @w  2.1 C /  > >
>
rz D C D D : ;
Hierbei ist  D x C y C z . Die Bel- @z @r G E
trami’schen Gln. (21.4a) und (21.4b) eignen sich (21.6)
zur Lösung von Problemen, bei denen als Rand- Ihre Auflösung nach den Spannungen liefert
bedingungen Spannungen vorgegeben sind. Bei   9
@u  >
gemischten Randbedingungen sind beide Glei- r D 2G C " ; >
>
@r 12 >
>
chungssysteme zu benutzen. Lösungen der Dif-
  >
>
>
>
ferentialgleichungen (21.3) und (21.4a), (21.4b) u  >
>
t D 2G C " ; >
=
liegen im Wesentlichen für rotationssymmetri- r 1  2
sche und ebene Probleme vor.   >
(21.7)
@w  >
>
z D 2G C " ; >
>
@z 12 >
>
  >
>
@u @w >
>
21.2 Rotationssymmetrischer  DG C ; >
;
Spannungszustand @z @r

wobei
Setzt man Symmetrie zur z-Achse voraus, so tre-
ten lediglich die Spannungen r ; t ; z ; rz D @u u @w
zr D  auf (Abb. 21.2). Die Gleichgewichtsbe- " D "r C "t C "z D C C : (21.8)
@r r @z
21 Elastizitätstheorie 417

Wird die Love’sche Verschiebungsfunktion ˚ Gln. (21.10)


eingeführt, so muss sie der Bipotentialgleichung
" 
   2 z
@ 2
@ 1 @ 2 2 2
@ ˚ @ ˚ 1 @˚ z D 2G C1  C2
C 2C C 2C 1  2 R3
@z 2 @r r @r @z 2 @r r @r #
3 z3
D ˚ D 0 C .C1 C C2 / 5
(21.9) 1  2 R
genügen. Lösungen der Bipotentialgleichung und
sind pz. B. ˚ D r 2 , ln r, r 2 ln r, z, z 2 " 
und r 2 C z 2 sowie Linearkombinationen hier-  D 2G C1 
2
C2
r 21
von [1, 3]. Die Verschiebungen und Spannungen 1  2 R3
#
folgen dann aus 3 rz 2
9 C .C1 C C2 / 5 :
@2 ˚ 1  2 R
uD
1 >
>
; >
>
1  2 @r @z >
>
>
> Während die erste Randbedingung auto-
2.1  / 1 @2 ˚ >
>
wD ˚  >
> matisch befriedigt ist, folgt aus der zweiten
; >
>
12 1  2 @z 2 >
> C2 D .1  2/=.2/ C1 und damit z D
  >
>
1 @2 ˚ >
> CR 11.3G/=.Œ1  2/  .z =R /. Aus F D
2 G @ >
3 5
r D ˚  ; >
>
1  2  @z  @r 2 =  rD0 z 2   r dr ergibt sich dann C1 D
  F .1  2 /=.2   G/ und damit aus den
2.2  / G @ 1 @2 ˚ >
z D ˚  ; >
>
>
> Gln. (21.10)
1  2  @z 2   @z 2 >
>
  >
>
>
>   9
2 G @ 1 1 @˚ >
> F rz r >
t D ˚  ; >
> uD  .1  2 / ;>
>
1  2  @z  r @r >
>
> 4   G R3 R.z C R/ > >
>
  >
>   >
>
2.1  / G @ 2 >
> F 1 z 2 >
>
1 @ ˚ >
; wD 2.1  / C 3 ; >
>
D ˚  : >
>
1  2  @r 1   @z 2 4 G R R >
>
>
>
(21.10) 3F z 3 >
>
z D  ; >
=
2  R 5
 
Beispiel F 1 zr 2 >
>
r D .1  2/ 3 5 ; > >
>
2  R.z C R/ R >
>
Einzelkraft auf Halbraum (Formeln von Bous-   >
>
F z 1 >
>
sinesq) Abb. 21.3. – Die Randbedingungen t D .1  2 /  ; >
>
3 R.z C R/ >
>
lauten 2  R >
>
>
>
3F r z 2 >
>
 D : ;
z .z D 0; r ¤ 0/ D 0; 2   R5
.z D 0; r ¤ 0/ D 0 : (21.11)
Wegen z = D z=r lassenpsich z und
 zum Spannungsvektor sR D z2 C  2 D
p˚ D C1 R C C2 z ln.z C
Mit dem Ansatz 3F z 2 =.2 R4 / zusammenfassen, der stets in
R/, wobei R D r 2 C z 2 ist, folgt aus den Richtung R zeigt. Für r ergeben sich ge-
mäß r D 0 Nullstellen aus sin2 ˇ cos ˇ.1 C
Abb. 21.3 Einzelkraft auf
cos ˇ/ D .1  2/=3 im Fall  D 0;3 zu ˇ1 D
Halbraum
15;4ı und ˇ2 D 83ı . Zwischen den durch
2ˇ1 D 30;8ı und 2ˇ2 D 166ı bestimmten
Kreiskegeln wird r negativ (Druckspannung),
außerhalb ist sie positiv (Zugspannung). Aus
t D 0 folgt cos2 ˇCcos ˇ D 1, d. h. ˇ D 52ı ,
418 J. Villwock und A. Hanau

für ˇ < 52ı wird t positiv (Zugspannung), ist, so folgt aus Gl. (21.16) für F(x, y)
für ˇ > 52ı negativ (Druckspannung). J
@4 F @4 F @4 F
C2 C D F D 0; (21.18)
@x 4 @x 2 @y 2 @y 4
21.3 Ebener Spannungszustand
d. h., die Airy’sche Spannungsfunktion muss der
Er liegt vor, wenn z D 0; Z D 0, xz D Bipotentialgleichung genügen. Die Bipotential-
yz D 0, d. h., wenn Spannungen nur in der x, gleichung hat unendlich viele Lösungen, z. B.
y-Ebene auftreten. Die Gleichgewichtsbedingun- F D x, x 2 , x 3 , y, y 2 , y 3 , xy, x 2 y, x 3 y, xy 2 ,
gen lauten für konstante Volumenkräfte xy 3 , cos x  cosh y, x cos x  cosh y usw., fer-
ner biharmonische Polynome [2] sowie die Real-
@x @yx @y @xy und Imaginärteile von analytischen Funktionen
C C X0 D 0; C C Y0 D 0 :
@x @y @y @x f .z/ D f .x ˙ iy/ usw. [1]. Mit dem Ansatz ge-
(21.12) eigneter Linearkombinationen dieser Lösungen
Die Hooke’schen Gesetze haben die Form versucht man die gegebenen Randbedingungen
x  y y  x zu befriedigen und damit das ebene Problem zu
"x D ; "y D ; lösen.
E E
xy
xy D ; (21.13) Beispiel
G
und für die Formänderungen gilt Halbebene unter Einzelkraft. – Zur Lö-
sung werden Polarkoordinaten verwendet
@u @ @u @ (Abb. 21.4a). Dann gilt für die Airy’sche
D "x ; D "y ; C D xy :
@x @y @y @x Spannungsfunktion
(21.14)
 
Dies sind acht Gleichungen für acht Unbe- @2 1 @ 1 @2
F D C C
kannte. Aus Gl. (21.14) folgt die Kompatibilitäts- @r 2 r @r r 2 @' 2
bedingung  2 
@ F 1 @F 1 @2 F
 C C 2
@r 2 r @r r @' 2
@ 2 "x @ 2 "y @2 xy
2
C 2
D ; (21.15) D0
@y @x @x @y

und durch Einsetzen von Gln. (21.13) in (21.15) und für die Spannungen (mit X D Y D 0)
ergibt sich
1 @F 1 @2 F @2 F
  r D C 2 ;  t D ;
1 @2 x @2 y @2 y @2 x r @r r @' 2 @r 2
2
 2 C 2
 2  
E @y @y @x @x @ 1 @F
2
rt D  :
1 @ xy @r r @'
D :
G @x @y
(21.16) Die Randbedingungen lauten
Werden nun die Gleichgewichtsbedingungen
(21.12) durch Einführung der Airy’schen Span- t .r; ' D 0/ D 0; t .r; ' D  / D 0 ;
nungsfunktion F D F .x; y/ derart befriedigt, rt .r; ' D 0/ D 0; rt .r; ' D  / D 0 :
dass
Mit dem Ansatz F .r; '/ D C r' cos ' folgt
@2 F @2 F
x D 2
; y D ;
@y @x 2 2
F D 0 ; r D C sin ' ;
@2 F r
xy D   X0 y  Y0 x (21.17)
@x @y t D 0 ; rt D 0 :
21 Elastizitätstheorie 419

t Hauptnormalspannungen, d. h., die zuge-


hörigen Trajektorien sind Geraden durch den
Nullpunkt bzw. die dazu senkrechten Kreise
um den Nullpunkt (Abb. 21.4b). Die Haupt-
schubspannungstrajektorien liegen dazu unter
45° (s. Abschn. 19.1.1). Der Verlauf der Span-
nungen r ergibt sich für r D R D const zu
r D 2F0 =.  hR/  sin ' bzw. für ' D  =2
zu r D Œ2F0 =.  h/=r (Abb. 21.4c). J
21
Literatur
Abb. 21.4 Halbebene unter Einzelkraft

Spezielle Literatur
Die Lösung erfüllt die Randbedingungen. 1. Szabó, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl.
Springer, Berlin (2001)
Mit der Scheibendicke h folgt die Konstante
P 2. Girkmann, K.: Flächentragwerke, 5. Aufl. Springer,
C ausRder Gleichgewichtsbedingung Fiy D Wien (1959)
 
0 D 0 r sin '  hr d' C F0 D 0 zu C D 3. Timoshenko, S., Goodier, J. N.: Theory of Elasticity,
F0 =. h/. Wegen rt D 0 sind die r und 3rd ed. McGraw-Hill, Singapore (1987)
Beanspruchung bei Berührung zweier
Körper (Hertz’sche Formeln) 22
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Berühren zwei Körper einander punkt- oder Berührungsfläche. Außerdem muss die Deforma-
linienförmig, so ergeben sich unter Einfluss tion, d. h. das Maß w0 der Annäherung (auch
von Druckkräften Verformungen und Spannun- Abplattung genannt), beider Körper (Abb. 22.1a)
gen nach der Theorie von Hertz [1, 2]. Aus- im Verhältnis zu den Körperabmessungen klein
gangspunkt für die Lösungen von Hertz sind sein. Bei unterschiedlichem Material der berüh-
die Boussinesq’schen Formeln (21.11). Voraus- renden Körper gilt E D 2E1 E2 = .E1 C E2 /. Für
gesetzt wird dabei homogenes, isotropes Material die Querkontraktionszahl wird einheitlich  D
und Gültigkeit des Hooke’schen Gesetzes, ferner 0;3 angesetzt.
alleinige Wirkung von Normalspannungen in der

22.1 Kugel
Gegen Kugel (Abb. 22.1b). Mit 1=r D 1=r1 C
1=r2 gilt
s
1 3 1;5  FE 2
max z D 0 D  ;
  r 2 .1   2 /2
s
2
3 2;25  .1   2 / F 2
w0 D :
E 2r

Die Druckspannung verteilt sich halbkugel-


förmig über der Druckfläche. Die Projektion der
Druckfläche
p ist ein Kreis vom Radius a D
3
1;5  .1   2 / F r=E. Die Spannungen r und
t am mittleren Volumenelement der Druckfläche
Abb. 22.1 Hertz’sche Formeln sind in der Mitte r D t D 0 .1 C 2/ =2 D
0;8  0 und am Rand r D t D 0;133  0 . Um-
J. Villwock () schließt die größere Kugel (als Hohlkugel) die
Beuth Hochschule für Technik kleinere, so ist r2 negativ einzusetzen.
Berlin, Deutschland
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
Gegen Ebene. Mit r2 ! 1, d. h. r D r1 , gelten
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
diese Ergebnisse ebenfalls. Der Spannungsver-
Berlin, Deutschland lauf in z-Richtung [3] liefert die größte Schub-
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com spannung für z D 0;47a zu max  D 0;31  0
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 421
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_22
422 J. Villwock und A. Hanau

und die zugehörigen Werte z D 0;8  0 , r D 22.3 Beliebig gewölbte Fläche


t D 0;18  0 . Wie Föppl [3] gezeigt hat, ent-
wickeln sich Fließlinien von der Stelle der max  Gegen Ebene (Abb. 22.1c). Sind die Haupt-
aus. Man begnügt sich jedoch üblicherweise mit krümmungsradien im Berührungspunkt r und r 0 ,
dem Nachweis von max z D 0 . so bildet sich als Projektion der Druckfläche
eine Ellipse mit den Halbachsen a und b in
Richtung der Hauptkrümmungsebenen aus. Die
22.2 Zylinder Druckspannungen verteilen sich nach einem El-
lipsoid. Es gilt
Gegen Zylinder (Abb. 22.1b). Die Projektion
der Druckfläche ist ein Rechteck von der Breite 2 F
max z D 0 D 1; 5 ;
a und der Zylinderlänge l. Die Druckspannungen   ab
s
verteilen sich über die Breite 2 a halbkreisförmig. F
Mit 1=r D 1=r1 C 1=r2 gilt aD 3
3 3 .1   2 / ;
E.1=r C 1=r 0 /
s s
FE F
max z D 0 D  ; bD 3
3 3 .1   2 / ;
2   r l .1   2 / E .1=r C 1=r 0/
r  
8 F r .1   2 / w0 D 1; 5  1   2 F=E a :
aD :
 El
Die Werte , , sind abhängig von dem
Hierbei wird vorausgesetzt, dass sich q D Hilfswinkel
F= l als Linienlast gleichförmig über die Länge  
1=r 0  1=r
verteilt. Die Abplattung wurde von Hertz nicht # D arccos ;
1=r 0 C 1=r
berechnet, da die begrenzte Länge des Zylin-
ders die Problemlösung erschwert. Die Spannun- s. Tab. 22.1.
gen x und y an einem Element der Druckfläche
(x in Längsrichtung, y in Querrichtung) sind in Gegen beliebig gewölbte Fläche (Abb. 22.1d).
Zylindermitte x D 2  z D 0;6  0 , y D Gegeben: Hauptkrümmungsradien r1 und r10 ,r2
z D 0 . Der Spannungsverlauf in z-Richtung [3] und r20 ferner Winkel ' zwischen den Ebenen von
liefert die größte Schubspannung in der Tiefe r1 und r2 [4]. Zurückführung auf den vorstehen-
z D 0;78  a zu max  D 0;30  0 . Am mittle- den Fall unter Voraussetzung von r1 > r10 und
ren Volumenelement der Berührungsfläche ist in r2 > r20 durch Einführung von
der Mitte des Zylinders
1 1 1 1 1 1
0
C D 0 C C 0 C ; (22.1)
max  D 0;5 .1  3 / D 0;5 .0  0;6  0 / r r r1 r1 r2 r2
D 0;2  0 1 1
0
 D
und am Zylinderende max  D 0;5  0 . Dabei v r
r
u 2  2
u 1 (22.2)
liegt max  in Flächenelementen schräg zur Ober- u r 0  r11 C r10  r12
u 1  
2
:
fläche, da voraussetzungsgemäß in den Oberflä- t
chenelementen selbst und damit nach dem Satz C 2 r10  r11 1
r0
 r12 cos 2'
1 2
von den zugeordneten Schubspannungen auch in
Projektion der Druckfläche ist wiederum El-
Flächenelementen senkrecht dazu  D 0 ist,
lipse mit den Halbachsen a und b. Achse a liegt
d. h. die Oberflächenspannungen Hauptspannun-
zwischen den Ebenen von r1 und r2 . Winkel ' 0
gen sind.
aus
   
Gegen Ebene. Mit r2 ! 1 gelten die entspre- 1 1 0 1 1
C sin 2' D  sin 2' :
chenden Ergebnisse. r0 r r10 r1
22 Beanspruchung bei Berührung zweier Körper (Hertz’sche Formeln) 423

Tab. 22.1
,  und in # 90° 80° 70° 60° 50° 40° 30° 20° 10° 0°
Abhängigkeit von # 1 1,128 1,284 1,486 1,754 2,136 2,731 3,778 6,612 1
 1 0,893 0,802 0,717 0,641 0,567 0,493 0,408 0,319 0
1 1,12 1,25 1,39 1,55 1,74 1,98 2,30 2,80 1

Umschließt ein größerer Körper (Hohlprofil)


Literatur
den kleineren, so sind entsprechende Radien ne-
gativ einzuführen. Wert nach Gl. (22.2) darf dabei Spezielle Literatur
nicht größer werden als Wert nach Gl. (22.1). 1. Hertz, H.: Über die Berührung fester elastischer Kör-
per. Ges. Werke, Bd. I. Barth, Leipzig (1895)
2. Szabó, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl.
Springer, Berlin (2001)
3. Föppl, L.: Der Spannungszustand und die Anstren-
gung der Werkstoffe bei der Berührung zweier Körper. 22
Forsch. Ing.-Wes. 7, 209–221 (1936)
4. Timoshenko, S., Goodier, J. N.: Theory of elasticity,
3rd ed. McGraw-Hill, Singapore (1987)
Flächentragwerke
23
Andreas Hanau und Joachim Villwock

Die Extremalspannungen an Plattenober- oder


23.1 Platten
-unterseite ergeben sich aus
Unter der Voraussetzung, dass die Plattendicke h
klein zur Flächenabmessung und die Durchbie- Mx My Mxy
x D ; y D ; D ; (23.3)
gung w ebenfalls klein ist, ergibt sich mit der Flä- W W W
chenbelastung p(x, y) und der Plattensteifigkeit
N D Eh3 =Œ12.1   2 / für die Durchbiegungen wobei das Widerstandsmoment W D h2 =6 ist.
w.x; y/ die Bipotentialgleichung Bei rotationssymmetrisch belasteten Kreisplatten
wird w D w.r/, und Gl. (23.1) geht in die ge-
@4 w @4 w @4 w wöhnliche Euler’sche Differentialgleichung
w D C2 2 2 C
@x 4 @x @y @y 4
p.x; y/ 2 1 1
D : (23.1) w 0000 .r/ C w 000 .r/  2 w 00 .r/ C 3 w 0 .r/
N r r r
p.r/
Die Biegemomente Mx und My sowie das D
Torsionsmoment Mxy folgen aus N
(23.4)
 2  über. Ferner gilt
@ w @2 w
Mx D N C  ;
@x 2 @y 2   0
 2 2  M r D N w 00
C w ;
@ w @ w r
My D N C  ;  
@y 2 @x 2 00 1 0
M t D N  w C w ; (23.5)
@2 w r
Mxy D .1  / N : (23.2)
@x @y
Mr Mt h2
r D ; t D mit W D : (23.6)
A. Hanau W W 6
BSH Hausgeräte GmbH
Berlin, Deutschland
Torsionsmomente treten wegen der Rotati-
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com
onssymmetrie nicht auf. Im Folgenden sind die
J. Villwock ()
Beuth Hochschule für Technik
wichtigsten Ergebnisse für verschiedene Plat-
Berlin, Deutschland tentypen zusammengestellt (Querdehnungszahl
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de  D 0;3).
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 425
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_23
426 A. Hanau und J. Villwock

23.1.1 Rechteckplatten a

x
Gleichmäßig belastete Platte (Abb. 23.1)
z p(x,y)
Ringsum gelenkig gelagerter Rand [1–3]. Die y
maximalen Spannungen und Durchbiegungen b
treten in Plattenmitte auf:

p b2 p b2
x D c1 ; y D c2 ;
h2 h2
p b4 Abb. 23.2 Gelenkig gelagerte Rechteckplatte
f D c3 : (23.7)
Eh3
in Gl. (23.1) eingesetzt und über Koeffizienten-
vergleich die Fourierkoeffizienten wmn bestimmt:
In den Ecken ergeben sich abhebende Ein-
zelkräfte F D c4 p b 2 , die zu verankern sind pmn
wmn D    n 2 2 ;
(Beiwerte ci s. Tab. 23.1). m 2
N a
C b

Für eine allgemeine Belastung p(x,y) m; n D 1; 2; 3; : : :


(Abb. 23.2) existieren Näherungslösungen für
die ringsum gelenkig gelagerte Rechteckplat- Für die quadratische Platte (Kantenlänge a) mit
te (Kantenlängen a und b). Hierzu wird für die Einzellast in der Mitte gilt [8]
Durchbiegung und die äußere Flächenlast jeweils  m  n
4F
eine Fouriersche Doppelreihe angesetzt: pmn D 2 sin sin ;
a 2 2
X1 X 1  mx  ny m; n D 1; 2; 3; : : :
w.x; y/ D wmn sin sin
mD1 nD1
a b
Dabei ist für kleine Belastungsflächen und ins-
(erfüllt die Randbedingungen) bzw. besondere bei Angriff von Einzellasten darauf
zu achten, dass das Konvergenzverhalten, inbe-
1
XX 1  mx  ny sondere für die aus der Durchbiegung w(x,y)
p.x; y/ D pmn sin sin abgeleiteten Reihen der Querkräfte und Momen-
a b
mD1 nD1 te, schlecht ist. So findet sich für die Einzelkraft
keine konvergente Lösung für die Schnittlasten.
mit Ringsum eingespannter Rand. Neben den
Spannungen und Durchbiegungen in Plattenmitte
Za Zb 
4 mx nach Gl. (23.7) treten maximale Biegespannun-
pmn D p.x; y/ sin gen in der Mitte des langen Rands auf (ci -Werte
ab a
xD0 yD0
 ny
 sin dy dx; Tab. 23.1 Faktoren c1 –c5 in Abhängigkeit von a=b
b
m; n D 1; 2; 3; : : : Gelenkig gelagerte Ringsum eingespannte
Platte Platte
a=b c1 c2 c3 c4 c1 c2 c3 c5
Abb. 23.1 Rechteckplatte
1,0 1,15 1,15 0,71 0,26 0,53 0,53 0,225 1,24
1,5 1,20 1,95 1,35 0,34 0,48 0,88 0,394 1,82
2,0 1,11 2,44 1,77 0,37 0,31 0,94 0,431 1,92
3,0 0,97 2,85 2,14 0,37 – – – –
4,0 0,92 2,96 2,24 0,38 – – – –
1 0,90 3,00 2,28 0,38 0,30 1,00 0,455 2,00
23 Flächentragwerke 427

Abb. 23.3 Platte auf Einzel-


stützen

s. Tab. 23.1): Abb. 23.4 Flächenlast (a) und Einzellast (b)


p b2
y D c5 ; zugehörig x D 0;3 y : Platte mit Einzellast (Abb. 23.4b)
h2 Für eine Kraft F D  b 2 p in der Mitte, die
Abhebende Auflagerkräfte in den Ecken in gleichmäßig auf einer Kreisfläche vom Radius b
Form von Einzelkräften treten nicht auf. Ausführ- verteilt ist, gilt bei:
liche Darstellung aller Schnittlasten und Aufla-
gerreaktionen in [4, 7]. Gelenkig gelagertem Rand: Maximale Span-
nungen und Durchbiegung treten in der Mitte auf
23
Gleichmäßig belastete, unendlich ausgedehnte
Platte auf Einzelstützen (Abb. 23.3). Mit der r D t
Stützkraft F D 4a2 p sowie 2b  h ergibt sich  2
b
für Spannungen und Durchbiegungen D 1;95
R
2
"  2  #
pa b b pR2
xA D yA D 0;861 2 ;  0;77  0;135  ln ;
h R R h2
F Œln.a=b/  0;12
xB D yB D 0;62 ;  2
h2 b
f D 0;682
p a4 p a4 R
fA D 0;092 ; fC D 0;069 : "  2   #
N N b b pR4
 2;54 1;52ln I
R R Eh3

23.1.2 Kreisplatten Eingespanntem Rand: In der Mitte

r D t
Gleichmäßig belastete Platte  2
b
D 1;95
Gelenkig gelagerter Rand (Abb. 23.4a). Die R
"  2  #
maximalen Spannungen und Durchbiegungen b b pR2
treten in Plattenmitte auf:  0;25  ln ;
R R h2
r D t D 1;24  p R2 = h2 ;  2
b
f D 0;696  p R4 =.E h3 / : f D 0;682
R
"  2   #
b b pR4
 1 0;75  ln I
Eingespannter Rand. In der Mitte R R Eh3

p R2 p R4 am Rand
r D t D 0;488 ; f D 0;171 I
h2 E h3  2 "  2 #
b b pR2
am Rand r D 0;75 2 ;
R R h2
p R2 p R2
r D 0;75 ; t D  r D 0;225 : t D r :
h2 h2
428 A. Hanau und J. Villwock

Weitere ausführliche Ergebnisse für Kreis- Abb. 23.5 Dreieckplatte


und Kreisringplatten unter verschiedenen Belas-
tungen in [5].

23.1.3 Elliptische Platten

Gleichmäßig mit p belastet 23.1.5 Temperaturspannungen


Halbachsen a > b (a in x-, b in y-Richtung). in Platten

Gelenkig gelagerter Rand: Maximale Biege- Bei einer Temperaturdifferenz t zwischen


spannung in der Mitte Ober- und Unterseite ergeben sich bei Platten
  mit allseits freien Rändern keine Spannungen, bei
2 b p b2 allseits gelenkig gelagerten Platten nach der Plat-
y
3;24  :
a h2 tentheorie [6].
Bei allseits eingespannten Platten wird
Eingespannter Rand:
Mit c1 D 8= 3 C
2.b=a/2 C 3.b=a/4 gilt in der Mitte ˛t t E
x D y D D r D t :
2.1  /
.b=a/ C 0;3
2
x D 3c1 p b 2 ;
8 h2
1 C 0;3 .b=a/2 23.2 Scheiben
y D 3c1 p b 2 ;
8 h2
p b4 Hierbei handelt es sich um ebene Flächentrag-
f D 0;171 c1 I
E h3 werke, die in ihrer Ebene belastet sind. Zur
theoretischen Ermittlung der Spannungen mit der
am Ende der kleinen Achse
Airy’schen Spannungsfunktion s. Abschn. 21.3.
pb 2 Im Folgenden werden für einige technisch wich-
min  D y D 0;75 c1 2 ; x D  y I tige Fälle die Spannungen angegeben. Die Dicke
h
der Scheiben sei h.
am Ende der großen Achse

p b4
x D 0;75 c1 ; y D  x : 23.2.1 Kreisscheibe
a2 h2
Radiale gleichmäßige Streckenlast q
23.1.4 Gleichseitige Dreieckplatte (Abb. 23.6).

q
Gleichmäßig mit p belastet r D t D  ; rt D 0 :
h
Ringsum gelenkig gelagert (Abb. 23.5): Für den
Plattenschwerpunkt S gilt mit der Plattensteifig-
Abb. 23.6 Kreisscheibe
keit N D Eh3 =Œ12.1   2 /

p a2 p a4
x D y D 0;145 ; f D 0;00103 :
h2 N
Die Maximalspannung tritt bei x D 0;129a
und y D 0 auf und ist y D 0;155  p a2 = h2 .
23 Flächentragwerke 429

Gleichmäßige Erwärmung t. Bei einer Abb. 23.8 Scheibe mit Bohrung
Scheibe mit verschieblichem Rand ergeben sich
nur Radialverschiebungen u.r/ D ˛t t r, aber
keine Spannungen. Bei unverschieblichem Rand
(u D 0) gilt

E ˛t t Ringförmige Schublast (Abb. 23.7b). Sind i


r D t D  ; rt D 0 :
1 und a D i ri2 =ra2 die einwirkenden Schubspan-
nungen, so gilt

23.2.2 Ringförmige Scheibe i ri2


rt D ;
r2
Radiale Streckenlast innen und außen r D t D 0 :
(Abb. 23.7a).  2 
qi r 2 r
r D   2 i 2  a2  1 23
h ra  ri r 23.2.3 Unendlich ausgedehnte Scheibe
  mit Bohrung (Abb. 23.8)
qa ra 2
ri2
  2  1 2 ;
h ra  ri2 r
Infolge Innendrucks p D q= h entstehen die
2  2 
qi r r Spannungen
t D C  2 i 2  a2 C 1
h ra  ri r p ri2
2   r D  ;
qa ra ri2 r2
  2  1C 2 ;
h ra  ri2 r p r2
t D C 2i ;
rt D 0 : r
rt D 0 :
Gleichmäßige Erwärmung t. Bei einer
Scheibe mit verschieblichen Rändern ergeben
sich nur Radialverschiebungen u.r/ D ˛t t r,
23.2.4 Keilförmige Scheibe unter
aber keine Spannungen. Bei unverschieblichem
Einzelkräften (Abb. 23.9)
äußeren Rand (u D 0) gilt
  Für die Spannungen gilt
ra2 ri2
r D E˛t t 1 ;
.1/ra2 C.1C/ri2 r2
r D 
2F1 cos '
C
2F2 sin '
;
  rh.2ˇ C sin 2ˇ/ rh.2ˇ  sin 2ˇ/
ra2 ri2
t D E˛t t 1C ; t D 0;
.1/ra2 C.1C/ri2 r2
rt D 0 :
rt D 0 :

Abb. 23.9 Keilförmige


Scheibe

Abb. 23.7 Kreisringscheibe


430 A. Hanau und J. Villwock

23.3 Schalen tung liefern

Hierbei handelt es sich um räumlich gekrümmte ' # p F


C D ; # D :
Bauteile, welche die Belastungen im Wesentli- R1 R2 h 2   R1 h sin2 #
chen durch Normalspannungen x und y sowie
Schubspannungen xy (bzw. bei Rotationsscha- Hierbei ist # die Spannung in Meridianrich-
len durch ' und # sowie '# ), die alle in der tung, ' die in Breitenkreisrichtung und h die
Schalenfläche liegen, abtragen. Diese Lastabtra- Schalendicke. F ist die resultierende äußere Kraft
gung wird Membranspannungszustand genannt, in Vertikalrichtung, d. h.
da Membranen (Seifenblasen, Luftballons, dün-
Z#
ne Metallfolien usw.), d. h. biegeschlaffe Scha-
len, nur auf diese Weise Belastungen aufnehmen F D p.#/ R2 .#/ 2  R1 .#/ sin # cos # d# :
können (Abb. 23.10a,b). Dünnwandige Metall- #D0
konstruktionen genügen in der Regel in weiten
Bereichen dem Membranspannungszustand. Bei Bei konstantem Innendruck ist F gleich der
gewissen Schalenformen, an Störstellen (z. B. Kraft auf die Projektionsfläche, d. h. F D
Übergang von der Wand zum Boden) und in allen p   r 2 D p  .R1 sin #/2 .
dickwandigen Schalen treten zusätzlich Biege-
momente und Querkräfte auf, d. h. Biegenormal- Kreiszylinderschale unter konstantem
und Querkraftschubspannungen (wie bei Plat- Innendruck.
ten), die zu berücksichtigen sind. Dann handelt pr pd
es sich um biegesteife Schalen und den Biege- ' D D ; # D x D 0 :
h 2h
spannungszustand. Dieser, d. h. die Störung des
Membranspannungszustands, klingt in der Regel Kugelschale unter konstantem
sehr rasch mit der Entfernung von der Störstelle Innendruck.
ab.
pr pd
' D # D D :
2h 4h

23.3.1 Biegeschlaffe Rotationsschalen


und Membrantheorie Zylinderschale mit Halbkugelböden unter
für Innendruck konstantem Innendruck (Abb. 23.11).
Im Zylinder
Die Gleichgewichtsbedingungen am Element
pr pd pr pd
(Abb. 23.10a) in Richtung der Normalen und am ' D D ; x D D ;
h 2h 2h 4h
Schalenabschnitt (Abb. 23.10b) in Vertikalrich-
in der Kugelschale

pr pd
' D # D D :
2h 4h

Abb. 23.11 Geschlossene


Zylinderschale

Abb. 23.10 Membranspannungszustand


23 Flächentragwerke 431

Abb. 23.12 Elliptischer Hohlzy-


linder

Tab. 23.2 Faktoren c1 und c2 in Abhängigkeit von a=b Abb. 23.14 Rohrbogen
a=b 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
c1 3,7 2,3 1,4 0,7 0,3 0 Rohrbogen unter Innendruck (Abb. 23.14). In
c2 5,1 2,9 1,7 0,8 0,3 0 Längsrichtung des Bogens ergeben sich die Span-
nungen x D p r=.2h/ D p d=.4 h/, d. h.
23.3.2 Biegesteife Schalen dieselben Spannungen wie beim abgeschlossenen
geraden Rohr. In Umfangsrichtung gilt
Elliptischer Hohlzylinder unter Innendruck
pd R=d C 0;25 sin '
(Abb. 23.12). Überlagert man den Membran- ' D  : 23
spannungen die Biegespannungen, so ergibt sich 2h R=d C 0;5 sin '
für die Punkte A und B Für Bogenober- und Bogenunterseite (' D 0
bzw. 180°) folgt ' .0/ D pd=.2h/, d. h. Span-
pa p a2 pb p a2 nung wie beim kreiszylindrischen Rohr. Für Bo-
A D C c1 2 ; B D C c2 2
h h h h genaußen- bzw. Bogeninnenseite ist

(s. Tab. 23.2). p d R=d C 0;25


' .90ı / D  bzw.
2 h R=d C 0;50
p d R=d  0;25
Umschnürter Hohlzylinder (Abb. 23.13). In- ' .90ı / D  ;
folge Schneidenlast q entstehen Umfangsspan- 2 h R=d  0;50
nungen d. h., ' .90ı / ist kleiner, ' .90ı / größer als
x ' .0/.
qr x=L  
' .x/ D  p e sin C ;
2Lh L 4 Gewölbter Boden unter Innendruck
qr (Abb. 23.15). Für die Spannungen in der ku-
' .x D 0/ D 
2Lh geligen Wölbung gilt (wie bei der Kugelschale)
' D # D p rB =.2h/. Für die (maximalen)
mit
s Meridianspannungen in der Krempe gilt
r 2 h2
LD 4 p rZ p dZ
3.1   2 / # D c1 D c1 ;
2h 4h
und Biegespannungen in x-Richtung s. Tab. 23.3.

3 q L x=L x  
x .x/ D p e cos C ; Abb. 23.15 Gewölbter Boden
2 h2 L 4
qL
x .x D 0/ D max x D 1;5 2 :
h

Abb. 23.13 Umschnürter


Hohlzylinder Tab. 23.3 Faktor c1 in Abhängigkeit von hB =rz
hB =rz 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
c1 6,7 3,8 2,0 1,3 1,0
432 A. Hanau und J. Villwock

zustand vor mit den Spannungen

' D #
 
r3 ra3
D pi 3 i 3 1C 3
ra  ri 2r
3  
r r3
 pa 3 a 3 1 C i 3 ;
ra  ri 2r
 
ri3 ra3
Abb. 23.16 Dickwandiger Kreiszylinder r D pi 3 1
ra  ri3 r 3
 
Dickwandiger Kreiszylinder unter Innen- und r3 r3
 pa 3 a 3 1  i3 :
Außendruck (Abb. 23.16). Es liegt ein räumli- ra  ri r
cher Spannungszustand vor mit den Spannungen
(im mittleren Zylinderbereich) Die Maximalspannung ergibt sich aus
' .r D ri /.
2 2
r r
x D pi 2 i 2  pa 2 a 2 ;
ra  ri ra  ri
 2  Literatur
ri2 ra
' D pi 2 C1 Spezielle Literatur
ra  ri2 r 2
  1. Girkmann, K.: Flächentragwerke, 6. Aufl., Nachdruck
ra2 ri2 der 5. Aufl. Springer, Wien (1963)
 pa 2 1C 2 ;
ra  ri2 r 2. Nádai, A.: Die elastischen Platten. Springer, Berlin
(1925) (Nachdruck 1968)
 2 
ri2 ra 3. Wolmir, A. S.: Biegsame Platten und Schalen. Berlin:
r D pi 2 1 VEB Verlag f. Bauwesen (1962)
ra  ri2 r 2 4. Czerny, F.: Tafeln für vierseitig und dreiseitig gela-
 
ra2 ri2 gerte Rechteckplatten. Betonkal. 1984, Bd. I. Ernst,
 pa 2 1 2 : Berlin (1990)
ra  ri 2 r 5. Beyer, K.: Die Statik im Stahlbetonbau. 2. Aufl. Sprin-
ger, Berlin (1956)
Bei alleinigem Innen- oder Außendruck tritt 6. Worch, G.: Elastische Platten. Betonkal 1960, Bd. II.
Ernst, Berlin (1960)
die größte Spannung an der Innenseite als ' .r D 7. Timoshenko, S., Woinowsky-Krieger, S.: Theory of
ri / auf. Die Biegeeinspannung des Zylinders in plates and shells, 2nd ed. McGraw-Hill, Kogakusha
den Boden ist hierbei nicht berücksichtigt. (1990)
8. Altenbach H., Altenbach J., Naumenko K.: Ebene
Flächentragwerke: Grundlagen der Modellierung und
Dickwandige Hohlkugel unter Innen- und Au- Berechnung von Scheiben und Platten. 2. Aufl. Sprin-
ßendruck. Es liegt ein räumlicher Spannungs- ger, Berlin (2016)
Dynamische Beanspruchung
umlaufender Bauteile durch Fliehkräfte 24
Andreas Hanau und Joachim Villwock

Spannungen und Verformungen mit der Winkel-


24.1 Umlaufender Stab (Abb. 24.1)
geschwindigkeit ! umlaufender Bauteile lassen
sich nach den Regeln der Statik und Festig-
Mit dem Stabquerschnitt A und dem Elastizitäts-
keitslehre ermitteln, wenn man im Sinne des
modul E gelten
d’Alembert’schen Prinzips die Fliehkräfte (Träg-
heitskräfte, negative Massenbeschleunigungen)
! 2 r dm D ! 2 r% dA dr (% Dichte) als äuße- l2  r2 m1 ! 2 l1
r .r/ D % ! 2 C ;
re Kräfte an den Massenelementen ansetzt. Im 2 A
Folgenden werden lediglich die Ergebnisse für l2 m1 ! 2 l1
max r D r .r D 0/ D % ! 2 C ;
die Spannungen (bei Scheiben für die Querdeh- 2 A
nungszahl  D 0;3) und für Radialverschiebun- 3 l 2r  r 3 m1 ! 2 l1 r
gen angegeben. u.r/ D % ! 2 C ;
6E AE
l3 m1 ! 2 l1 l
Abb. 24.1 Umlaufender Stab u.r D l/ D % ! 2 C :
3E AE

24.2 Umlaufender dünnwandiger


Ring oder Hohlzylinder
(Abb. 24.2)

% ! 2 R3
t D % ! 2 R 2 ; uD :
E

A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
Berlin, Deutschland Abb. 24.2 Umlaufender Ring
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com
J. Villwock ()
Beuth Hochschule für Technik
Berlin, Deutschland
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 433
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_24
434 A. Hanau und J. Villwock

24.3 Umlaufende Scheiben Abb. 24.4 Umlaufende Ring-


scheibe
24.3.1 Vollscheibe konstanter Dicke
(Abb. 24.3)
 
r2
r .r/ D c1 % ! 2 R2 1 2 ;
R
Für ri ! 0, d. h. bei sehr kleiner Bohrung,
max r D r .r D 0/ D c1 % ! 2 R2 ;
wird max t D 0;825 %! 2R2 doppelt so groß wie
 
c3 r 2 bei der Vollscheibe!
t .r/ D c1 % ! R 1 
2 2
;
R2
max t D t .r D 0/ D c1 % ! 2 R2 ; t .r/  r .r/
u.r/ D r ;
E
r t .r/  r .r/ 2c1 ra2 C.c1  c2 /ri2
u.r/ D ; ui D u.r D ri / D %! 2 ri ;
E E
1 2c1 ri2 C.c1  c2 /ra2
u.r D R/ D % ! 2 R3 ; ua D u.r D ra / D %! 2 ra ;
4E E
wobei c1 D 3C
8 und c3 D 1C3
3C .
wobei c1 D 3C 8
, c2 D 1C3
8
, c3 D 1C3
3C
und
c4 D 3C .
1

24.3.2 Ringförmige Scheibe Für beliebige Randbedingungen i und a


konstanter Dicke (Abb. 24.4) wird

Für die Randbedingungen i D a D 0 ist A2


r .r/ D A1 C  c1 % ! 2 r 2 ;
  r2
ri2 ri2 r 2 A2
r .r/ D c1 %! ra 1 C 2  2  2 ;
2 2
t .r/ D A1  2  c2 % ! 2 r 2 ;
ra r ra r
r .r D ri / D r .r D ra / D 0 ;
 
r2 r2 r2 wobei
t .r/ D c1 %! 2 ra2 1 C i2 C i2  c3 2 ;
ra r ra
max t D t .r D ri / a ra2  i ri2  2 
A1 D C c % ! 2
r C r 2
;
  ra2  ri
2 1 a i
r2
D 2c1 %! 2 ra2 1 C c4 i2 : .a  i / ra2 ri2
ra A2 D   c1 % ! 2 ra2 ri2 I
ra2  ri2

Verschiebungen u.r/ sowie c1 und c2 wie vor-


Abb. 24.3 Umlaufende Vollscheibe
her.
Bei Scheiben mit Kranz und Nabe sind i und
a statisch unbestimmte Größen, die aus den Be-
dingungen gleicher Verschiebung an den Stellen
r D ri und r D ra bestimmt werden können [1].
24 Umlaufender Stab 435

24.3.4 Scheiben veränderlicher Dicke

Für Scheiben mit hyperbolischen oder konischen


Profilen findet man Lösungen in [1]. Dort sind
auch Näherungsverfahren für beliebige Profile
dargestellt.
Abb. 24.5 Scheibe gleicher Festigkeit

24.3.5 Umlaufender dickwandiger


24.3.3 Scheiben gleicher Festigkeit Hohlzylinder
(Abb. 24.5)
Neben den Spannungen r und t in Radial-
Aus den Differentialgleichungen der rotierenden und Tangentialrichtung treten zusätzlich infol-
Scheiben [1] folgt für den Fall, dass r D t D ge der behinderten Querdehnung Spannungen x
 überall gleich ist, die Scheibendicke h.r/ D in Längsrichtung auf (räumlicher Spannungszu-
h0 e%.!r/ =.2 / (de Laval’sche Scheibe gleicher
2
stand):
Festigkeit, ohne Mittelbohrung). h0 ist die Schei-  
bendicke bei r D 0.pDie Profilkurve hat einen 3  2 r2 r2 r2 24
r .r/ D %! 2 ra2 1 C i2  i2  2 ;
Wendepunkt für r D =.%! 2 /. Die radiale Ver- 8.1  / ra r ra
schiebung ist u.r/ D .1  / r=E ; u.r D ra / D 3  2
.1  / ra =E : Die Scheibendicke h.r D ra / D t .r/ D %! 2 ra2
8.1  /
ha ergibt sich aus dem Einfluss der Schaufeln  
(Gesamtmasse mS ) und des Kranzes (Querschnitt r2 r 2 .1 C 2/r 2
 1 C i2 C i2  ;
AK ), an dem die Schaufeln befestigt sind, zu [1] ra r .3  2/ra2
 
( 2 r2 r2
1  mS rS !2 x .r/ D %! 2 ra2
8.1  /
1 C i2  2 2 :
ra ra
ha D C %rK2 AK
ra 2  
 )
ra
 AK  C .1  / Literatur
rK

2 =.2 /
Spezielle Literatur
und damit wird h0 D ha e%.!ra / . 1. Biezeno, C., Grammel, R.: Technische Dynamik,
3. Aufl. Springer, Berlin (1990)
Stabilitätsprobleme
25
Joachim Villwock und Andreas Hanau

25.1 Knickung

Schlanke Stäbe oder Stabsysteme gehen un-


ter Druckbeanspruchung bei Erreichen der kriti-
schen Spannung oder Last aus der nicht ausgebo- Abb. 25.1 Knickung eines Stabs
genen (instabilen) Gleichgewichtslage in eine be-
nachbarte gebogene (stabile) Lage über. Weicht und der Lösung
der Stab in Richtung einer Symmetrieachse aus,
so liegt (Biege-)knicken vor, andernfalls handelt w.x/ D C1 sin ˛x C C2 cos ˛x : (25.2)
es sich um Biegedrillknicken (s. Abschn. 25.1.6).
Aus den Randbedingungen w.x D 0/ D 0
und w.x D l/ D 0 folgen C2 D 0 und sin ˛l D 0
25.1.1 Knicken im elastischen (Eigenwertgleichung) mit den Eigenwerten ˛K D
(Euler-)Bereich n =`; n D 1; 2; 3; : : : . Somit ist nach den
Gln. (25.1) und (25.2)
Betrachtet man die verformte Gleichgewichtslage
des Stabs nach Abb. 25.1, so lautet die Differen- n2  2 EIy
FK D ˛K2 EIy D ;
tialgleichung für Knickung um die Querschnitts-  n xl2 (25.3)
hauptachse y (mit Iy als kleinerem Flächenmo- w.x/ D C1 sin :
ment 2. Grades) im Fall kleiner Auslenkungen l
 
00 Iy D Imin
EIy w .x/ D Mb .x/ D F w.x/ bzw.
s
F
w 00 .x/ C ˛ 2 w.x/ D 0 mit ˛ D Die kleinste (Euler’sche) Knicklast ergibt sich
EIy für n D 1 zu FK D  2 EIy = l 2 . Für andere
(25.1) Lagerungsfälle ergeben sich entsprechende Ei-
genwerte, die sich jedoch alle mit der reduzierten
J. Villwock ()
oder wirksamen Knicklänge lK (Abb. 25.2) auf
Beuth Hochschule für Technik die Form ˛K D n = lK zurückführen lassen.
Berlin, Deutschland Dann gilt allgemein für die Euler’sche Knicklast
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
A. Hanau  2 EIy
BSH Hausgeräte GmbH
FK D : (25.4)
lK2
Berlin, Deutschland
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 437
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_25
438 J. Villwock und A. Hanau

Zum Beispiel wird für S 235 mit

Re
240 N=mm2 ; P
0;8Re
192 N=mm2

und E D 2;1  105 N=mm2 die Grenzschlank-


heit 0
104. Weitere Grenzschlankheiten s.
Tab. 25.1.
Knicksicherheit
Abb. 25.2 Die vier Euler’schen Knickfälle

p SK D
FK
bzw. SK D
K
(25.7)
Mit dem Trägheitsradius iy D Iy =A und der Fvorh vorh:
Schlankheit  D lK =iy folgt als Knickspannung
Im allgemeinen Maschinenbau ist im elasti-
FK  2 E
K D D 2 : (25.5) schen Bereich SK
5 : : : 10, im unelastischen
A 
Bereich SK
3 : : : 8.
Die Funktion K ./ stellt die Euler-Hyperbel
dar (Linie 1 auf Abb. 25.3).
Ausbiegung beim Knicken. Die Lösung der li-
Diese Gleichungen gelten nur im linearen,
nearisierten Differentialgleichung (1) liefert zwar
elastischen Werkstoffbereich, also solange
die Form der Biegelinie, Gl. (25.3), aber nicht die
s
Größe der Auslenkung (Biegepfeil). Setzt man
 2 E  2 E
K D 2 5 P bzw.  = ist. in Gl. (25.1) an Stelle von w 00 den wirklichen
l P Ausdruck für die Krümmung ein, so erhält man
eine nichtlineare Differentialgleichung. Ihre Nä-
Der Übergang aus dem elastischen in den un- herungslösung liefert als Biegepfeil den Wert [1]
elastischen (plastischen) Bereich findet statt bei
der Grenzschlankheit s s
2
 E F l 2   2 EIy
0 D : (25.6) f D 8 ;
P  2 F

d. h. f .F D FK / D 0 und f .F D 1;01  FK /

0;09 l; 1 % Überschreitung der Knicklast liefert


also bereits 9 % der Stablänge als Auslenkung!

25.1.2 Knicken im unelastischen


(Tetmajer-)Bereich

Der Einfluss der Form (Krümmung) der Span-


Abb. 25.3 Knickspannungsdiagramm für S 235. 1 Euler-
Hyperbel, 2 Tetmajer-Gerade, 3 Engesser-v. Kármán-Kur- nungs-Dehnungs-Linie in diesem Bereich wird
ve, 4 v. Kármán-Geraden, 5 Traglast-Kurve nach Jäger nach der Theorie von Engesser und v. Kármán

Tab. 25.1 Werte a und b Werkstoff E 0 a b


nach Tetmajer N/mm2 N/mm2 N/mm2
S235 2;1  105 104 310 1,14
E335 2;1  105 89 335 0,62
5%-Ni-Stahl 2;1  105 86 470 2,30
Grauguss 1;0  105 80 K D 776  12 C 0;0532
Nadelholz 1;0  104 100 29,3 0,194
25 Stabilitätsprobleme 439

mit der Einführung des Knickmoduls TK < E Gln. (25.4) und (25.7) im Fall a)
berücksichtigt:  
erf Iy D F SK lK2 =  2 E
 2 TK 4TE 96  103 N  8  20002 mm2
K D TK D  p D
2
; p 2 (25.8)  2  2;1  105 N=mm2
T C E
D 148;2  104 mm4

T D T . / D d=d" ist der Tangentenmo- und


p mit Iy D  d 4 =64 dann erf d D
dul und entspricht dem Anstieg der Spannungs- 4
64  148;2 p
104 mm4 =  D 74 mm.
Dehnungs-Linie. TK gilt für Rechteckquerschnit- Mit iy D Iy =A D d=4 D 18;5 mm wird
te, kann aber mit geringem Fehler auch für die Schlankheit
andere Querschnitte verwendet werden. Vorzu-
 D lK =iy D 2000 mm=18;5 mm
gehen ist in der Weise, dass T für verschiedene
 aus der Spannungs-Dehnungs-Linie D 108 > 104 D 0 ;
p bestimmt
und damit TK . / und .K / D  2 TK =K so dass die Annahme von elastischer Kni-
gemäß Gl. (25.8) berechnet werden. Die Umkehr- ckung berechtigt war.
funktion K ./ ist dann die Knickspannungslinie Im Fall b) wird unter dieser Annahme
3 nach Engesser-v. Kármán auf Abb. 25.3. Th. v.  
Kármán ersetzte die Linie durch zwei tangieren- erf Iy D F SK lK2 =  2 E
de Geraden, von denen die Horizontale durch die D 289;5  104 mm4 und
Streckgrenze geht (Linie 4 auf Abb. 25.3). erf d D 88 mm ; 25
Shanley [2] hat gezeigt, dass bereits erste Aus-
lenkungen für den Wert K D  2 T =2 (1. Enges- also  D lK =iy D 91 < 0 , d. h. Kni-
ser-Formel) bei weiterer Laststeigerung möglich ckung im unelastischen Bereich. Nach Tetma-
sind. Dieser Wert stellt somit die unterste, der jer, Gl. (25.9), wird für diese Schlankheit ge-
Wert nach Gl. (25.8) die oberste Grenze der mäß Tab. 25.1
Knickspannungen im unelastischen Bereich dar. K D .310  1;14  91/ N=mm2
Praktische Berechnung nach Tetmajer: Auf-
grund von Versuchen erfasste Tetmajer die D 206 N=mm2
Knickspannungen durch eine Gerade, die auch und mit
heute noch im Maschinenbau Verwendung findet
(Linie 2 auf Abb. 25.3): vorh D F=A
 
D 300  103 N=    882 =4 mm2
K D a  b : (25.9) D 49;3 N=mm2

Die Werte a, b für verschiedene Werkstoffe die Knicksicherheit SK D K =vorh D


sind Tab. 25.1 zu entnehmen. 206=49;3 D 4;2 < 5. Für d D 95 mm wird
 D lK =iy D 84 und K D a  b D
214 N=mm2 , und mit vorh D F=. d 2 =4/ D
Beispiel
42;3 N=mm2 ist dann SK D K =vorh D
Dimensionierung einer Schubstange. Man be- 5;06
5. J
stimme den erforderlichen Durchmesser ei-
ner Schubstange aus S 235 der Länge l D
2000 mm a) für die Druckkraft F D 96 kN 25.1.3 Näherungsverfahren zur
bei einer Knicksicherheit SK D 8, b) für F D Knicklastberechnung
300 kN bei SK D 5. – Ist die Schubstange
beidseitig gelenkig angeschlossen, so liegt der Energiemethode: Da im Fall des Ausknickens der
2. Euler-Fall vor, d. h. lK D l D 2000 mm. Bei Stab eine stabile benachbarte Gleichgewichts-
Annahme elastischer Knickung folgt aus den lage annimmt, muss die äußere Arbeit gleich
440 J. Villwock und A. Hanau

Gl. (25.11) wird daher nach Ritz eine die geo-


metrischen Randbedingungen befriedigende Ver-
gleichsfunktion w.x/ eingesetzt. Für FK ergibt
sich ein Näherungswert, der stets größer ist als
die exakte Knicklast, da für die exakte Eigen-
funktion die Formänderungsarbeit zum Mini-
mum, für die Vergleichsfunktion also stets etwas
Abb. 25.4 Knickung. a Energiemethode; b Kreisringträ- zu groß wird. Als Vergleichsfunktionen kommen
ger; c Rahmen u. a. die Biegelinien des zugehörigen Trägers bei
beliebiger Belastung in Betracht.
der Formänderungsarbeit sein (Abb. 25.4a). Mit Weitere und verbesserte Näherungsverfahren
(20.37) und (20.32) folgen s. [1–5].

Zl Beispiel
1 dx
W .a/
D FK  D W D Mb2
2 EIy Vergleichsberechnung der Knicklast für einen
0
Stab konstanten Querschnitts und Lagerung
Zl
1 nach Eulerfall 2 mit der Energiemethode. –
D EIy w 002 dx
2 Als Vergleichsfunktion wird die Biegelinie
0 unter Einzellast gemäß Tab. 20.4, Fall 1, ge-
und wählt: w.x/ D c1 .3l 2 x  4x 3 / für 0
Zl Z l p x l=2. Mit w 0 .x/ D c1 .3l 2  12x 2 / und
D .ds  dx/ D 1 C w 02  1 dx w 00 .x/ D 24c1 x folgt nach Integration ge-
mäß Gl. (25.11) 2W D c12  48EIy l 3 , 2v D
0 0
c12 l 5  4;8 und daraus FK D 10;0EIy = l 2 . Die-
Zl
1 ser Wert ist um 1,3 % größer als das exakte

w 02 dx : (25.10) Ergebnis  2 EIy = l 2 . J
2
0

Somit wird der Rayleigh’sche Quotient 25.1.4 Stäbe bei Änderung


Rl des Querschnitts bzw.
2W EIy .x/ w 002 .x/ dx der Längskraft
FK D D 0
Rl : (25.11)
2 02
0 w .x/ dx
Ihre Berechnung kann nach Abschn. 25.1.3 vor-
Mit der exakten Biegelinie w(x) folgt aus die- genommen werden. In DIN 4114 Blatt 2 sind in
ser Gleichung die exakte Knickkraft für den elas- Tafel 4 die Ersatzflächenmomente Im für I-Quer-
tischen Bereich. Bei Stäben mit veränderlichem schnitte, in Tafel 5 die Ersatzknicklängen für li-
Querschnitt ergibt der Vergleich mit der Knick- near und parabolisch veränderliche Längskraft
kraft FK D  2 EIy0 = lK2 des entsprechenden Eu- angegeben. Weitere Fälle s. [4].
lerfalls eines Stabs mit konstantem Querschnitt
das Ersatzflächenmoment

FK lK2 25.1.5 Knicken von Ringen, Rahmen


Iy0 D : und Stabsystemen
 2 E
Dieses gilt dann näherungsweise auch für den Geschlossener Kreisringträger unter Außen-
Knicknachweis im unelastischen Bereich. belastung q D const (Abb. 25.4b). Für Kni-
In Wirklichkeit ist die exakte Biegelinie (Ei- cken in der Belastungsebene gilt [4], wenn die
genfunktion) des Knickvorgangs unbekannt. In Last stets senkrecht zur Stabachse steht, qK D
25 Stabilitätsprobleme 441

3EIy =R3 , und, wenn die Last ihre ursprüngliche und es gelten die drei Differentialgleichungen
Richtung beibehält, qK D 4EIy =R3 . Ausknicken 9
senkrecht zur Trägerebene erfolgt für EIy w 0000 C F w 00 D 0 ; >
>
=
EIz  0000 C F  00 D 0 ; (25.12)
9EIz GIt  >
>
qK D 3 : 0000
ECM ' C F ip  GIt ' D 0 :
2 00 ;
R .4GIt C EIz /

Geschlossener Rahmen (Abb. 25.4c). Für das Die ersten beiden liefern die bekannten Eu-
Ausknicken in der Rahmenebene ergibt sich die ler’schen Knicklasten; die dritte besagt, dass rei-
kritische Last FK D ˛ EI1 aus der Eigenwert-
2 nes Drillknicken (ohne Durchbiegungen) mög-
gleichung [4] für ˛: lich ist und liefert für beidseitig gelenkige Lage-
rung aus '.x/ D C sin. x= l/, d. h. bei ' D 0 an
  den Enden, die Knicklast
˛l1 l1 ˛ 2 l22 I12  36I22
 D0:
tan.˛l1 / 12l2 I1 I2 GIt C  2 ECM = l 2
FKt D : (25.13)
ip2
Weitere Ergebnisse, auch für Stabsysteme,
s. [2, 4]. CM ist der Wölbwiderstand infolge behinderter
Verwölbung [2], z. B. für einen IPB-Querschnitt
ist CM D Iz h2 =4 (h Abstand der Flanschmitten).
25.1.6 Biegedrillknicken Für Vollquerschnitte ist CM
0. Nur für klei-
ne Knicklängen l kann FKt maßgebend werden. 25
Neben dem reinen Biegeknicken kann beim Stab Für I-Normalprofile ist stets Iz , d. h. Knicken in
unter Belastung von Längskraft (und Torsions- y-Richtung, und nicht Drillknicken maßgebend.
moment) eine räumlich gekrümmte und tordierte
Gleichgewichtslage, das Biegedrillknicken, ein- Einfach symmetrische Querschnitte
treten. Auch alleiniges Drillknicken (ohne Aus- (Abb. 25.5). Ist z die Symmetrieachse, so tre-
biegungen) infolge Längskraft ist möglich. ten hier die zweite und dritte der Gln. (25.12) in
gekoppelter Form auf [2, 5], d. h., Biegedrillkni-
Stäbe mit Kreisquerschnitt (Wellen) cken ist möglich. Für Knicken um die y-Achse (in
Dem Problem zugeordnete Differentialgleichun- z-Richtung) gilt die normale Euler’sche Knicklast
gen s. [3]. Biegedrillknicken infolge Torsions- FKy D  2 EIy = l 2 . Die beiden anderen kritischen
moments tritt ein für MtK1 D 2 EIy = l: Es ist Lasten folgen für Gabellagerung an den Enden
nur von Bedeutung für sehr schlanke Wellen und aus
Drähte. Wirken Längskraft F und Torsionsmo-
1
ment Mt gemeinsam, so gilt für den beidseitig
FK
gelenkig gelagerten Stab 2
! 1 1 1
 2 EIy Mt2 D 4 C
FK D 1 2 ; 2 FKz FKt
l2 MtK1 s 3
s  2  2
1 1 4 z M 5I
F l2 ˙  C
MtK D MtK1 1  2 : FKz FKt FKz FKt iM
  EIy

Stäbe mit beliebigem Querschnitt unter Abb. 25.5 Biegedrillknicken


Längskraft

Doppelt symmetrische Querschnitte. Schub-


mittelpunkt und Schwerpunkt fallen zusammen,
442 J. Villwock und A. Hanau

FKt nach Gl. (25.13), FKz D  2 EIz = l 2 , iM pola-


rer Trägheitsradius bezüglich Schubmittelpunkt,
zM Abstand des Schubmittelpunkts vom Schwer-
punkt.

25.2 Kippen

Schmale hohe Träger nehmen bei Erreichen der


Abb. 25.6 Kippung eines Trägers. a Eingespannt; b mit
kritischen Last eine durch Biegung und Ver- Gabellagerung
drehung gekennzeichnete benachbarte Gleich-
gewichtslage ein (Abb. 25.6a). Die zugehörige Abb. 25.6a
Differentialgleichung lautet für doppeltsymme- s !
trische Querschnitte 4;013 zF EIz
FK D 2
K 1 :
 l l GIt
ECM ' 0000  GIt ' 00  My2 =EIz  My00 zF ' D 0 I
(25.14)
25.2.2 Träger mit I-Querschnitt
' Torsionswinkel, zF Höhenlage des Kraft-
angriffspunkts über dem Schubmittelpunkt (hier
Zu berücksichtigen ist der Wölbwider-
Schwerpunkt), CM Wölbwiderstand. Die nichtli-
stand CM
Iz h2 =4 : Mit der Abkürzung
neare Differentialgleichung ist i. Allg. nicht ge-
 D .EIz /=.GIt / Œh=.2l/2 gilt für die in
schlossen lösbar. Näherungslösungen s. [1, 4, 5].
Abschn. 25.2.1 angeführten Fälle analog (h Ab-
Für Vollquerschnitte ist CM
0.
stand der Flanschmitten)
p
a) MK D  l Kˇ1 ; ˇ1 D 1 C  2  :
25.2.1 Träger mit Rechteckquerschnitt b) Bei Lastangriff in Schwerpunkthöhe .zF D 0/
16;93 p
a) Gabellagerung und Angriff zweier gleich FK D Kˇ1 ; ˇ1 D 1 C 10;2  I
großer Momente MK an den Enden l2
(Abb. 25.6b). Hier geht Gl. (25.14) über in bei Lastangriff am oberen oder unteren
' 00 .x/ C ŒMK2 =.EIz GIt / '.x/ D 0. Mit der Flansch
die Randbedingungen befriedigenden Lösung q
16;93
'.x/ D C sin. x= l/ folgt für das kritische FK D Kˇ 1 1 C 3;24=ˇ12
Kippmoment l2
q !
 p  
MK D EIz GIt D K : 1;80 =ˇ1 :
2
l l
Bei Berücksichtigung der Verformungen des c) Bei Lastangriff in Schwerpunkthöhe .zF D 0/
Grundzustands [4] ergibt sich genauer K D
p  p 
EIz GIt .Iy  Iz /=Iy : 4;013 1 C 1;61  2
FK D Kˇ1 ; ˇ1 D p :
b) Gabellagerung und Einzelkraft FK in Träger- l2 1 C 0;32 
mitte (Lastangriffspunkt in Höhe zF )
s !
16;93 3;48 EIz 25.3 Beulung
FK D 2
K 1  zF  :
l l GIt
Platten und Schalen gehen bei Erreichen der
c) Kragträger mit Einzelkraft FK am En- kritischen Belastung in eine benachbarte (ausge-
de (Lastangriffspunkt in Höhe zF ) gemäß beulte) stabile Gleichgewichtslage über.
25 Stabilitätsprobleme 443

Abb. 25.7 Beulung einer Rechteckplatte

25.3.1 Beulen von Platten b) Allseits gelenkig gelagerte Platte unter


Längsspannungen x und y . Mit dem Ansatz
Rechteckplatten (Abb. 25.7a–c). Mit der Plat- wie unter a) folgt
tendicke h und der Plattensteifigkeit N D
 2
Eh3 =Œ12.1   2 / lautet unter Voraussetzung der  2 N m2 b 2 =a2 C n2
Gültigkeit des Hooke’schen Gesetzes die Diffe- x D 2 :
b h m2 b 2 =a2 C n2 y =x
rentialgleichung des Problems
  Die (ganzzahligen) Werte m und n sind bei
@2 w @2 w @2 w
NwCh x 2 C y 2 C  D 0: gegebenem Seitenverhältnis b=a und Span-
@x @y @x@y nungsverhältnis y =x so zu wählen, dass x
(25.15)
zum Minimum xK wird.
a) Allseits gelenkig gelagerte Platte unter Für den Sonderfall allseitig gleichen Drucks
Längsspannungen x . Mit dem die Rand- x D y D  folgt
bedingungen befriedigenden Produktansatz   25
 m x  n y  2 N 2b
2
D 2 m Cn 2
w.x; y/ D cmn sin sin b h a2
a b
folgt durch Einsetzen in die Differentialglei- mit dem Minimum für m D n D 1
chung (25.15)  
 2 N b2
 2 K D C1 :
m2 n2 m2 b2h a2
2
  N C D h x bzw.
a2 b2 a2
  2
c) Allseitig gelenkig gelagerte Platte unter
 2 N b n2 a Schubspannungen. Eine exakte Lösung liegt
x D 2 m C :
b h a mb nicht vor. Mit einem 5gliedrigen Ritz-Ansatz
erhält man über die Energiemethode, d. h. aus
Hieraus folgen die (minimalen) kritischen
˘ D W  W .a/ D Min, die Näherungsfor-
Beulspannungen:
meln (s. [4, 6]):
Für a < b; m D n D 1W  
   2 N b2
 2 N b a 2 Für a bW K D 4;00 C 5;34 I
xK D 2 C : b2h a2
b h a b  
 2 N b2
für a  bW K D 2 5;34 C 4;00 2 :
4 2 N b h a
Für a D b; m D n D 1W xK D :
b2h
d) Unendlich langer, gelenkig gelagerter Plat-
Für a > b: Bei ganzzahligem Seitenverhält- tenstreifen unter Einzellasten (Abb. 25.8).
nis a=b teilt sich die Platte durch Knotenlinien
in einzelne Quadrate, und es gilt wiederum 8b  2 N 8 N
FK D D
xK D 4 2 N=.b 2 h/. Dieser Wert wird auch   b 2 b
für nicht ganzzahlige Seitenverhältnisse ver-
wendet, da die wahren Werte nur geringfügig Weitere Ergebnisse für Rechteckplatten s. [4].
darüber liegen.
444 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 25.8 Beulen des Platten- Tab. 25.2 Beiwerte c1 und c2 für  D 0;3
streifens
ri =ra D 0 0,2 0,4 0,6 0,8
c1 4,2 3,6 2,7 1,5 2,0
c2 14,7 13,4 18,1
40 –

führen auf die Eigenwertgleichungen


Kreisplatten (Abb. 25.9a–c)
˛RJ0 .˛R/  .1  /J1 .˛R/ D 0
a) Kreisplatte mit konstantem Radialdruck  .
Dieses Problem lässt sich relativ einfach exakt (gelenkig gelagerte Platte)
lösen [1]. Für den Scheibenspannungszustand
gilt nach Abschn. 23.2.1 r D t D  und und
rt D 0. Damit nimmt die Differentialglei-
chung (25.15) die Form J1 .˛R/ D 0 (eingespannte Platte) :

Nw C hw D 0 bzw. Hieraus ergeben sich die Beulspannungen


h
. C ˛ 2 /w D 0; ˛ 2 D
N 4;20 N
K D .gelenkig gelagerte Platte,
R2 h
an. Sie wird erfüllt, wenn  D 0;3/

. C ˛ 2 / w D 0 und w D 0 und

bzw. wegen  D d2 =dr 2 C .1=r/ d=dr, wenn 14;67 N


K D (eingespannte Platte) :
R2 h
2
dw 1 dw
C C ˛ 2 w D 0 und
dr 2 r dr b) Kreisringplatte mit konstantem Radialdruck.
d2 w 1 dw Die mathematische Lösung ist komplizierter
C D0:
dr 2 r dr als unter a) (s. [3]). Es ergeben sich bei freiem
Innenrand
Die Lösung dieser Gleichungen lautet
c1 N
K D .gelenkig gelagerte Platte/ und
w.r/ D C1 J0 .˛r/CC2 N0 .˛r/CC3 CC4 ln r ra2 h
c2 N
(J 0 und N 0 sind die Bessel’sche und die Neu- K D 2 .eingespannte Platte/
ra h
mann’sche Funktion nullter Ordnung). Die
Erfüllung der Randbedingungen w.R/ D 0 (Tab. 25.2).
und Mr .R/ D 0 (für die gelenkig gelagerte c) Kreisringplatte mit Schubbeanspruchungen.
Platte) bzw. w.R/ D 0 und w 0 .R/ D 0 (für Sind a und i D a ra2 =ri2 die einwirkenden
die eingespannte Platte) sowie der Zusatzbe- Schubspannungen, so gilt für eingespannte
dingungen w 0 .0/ D 0 und endliches w.0/ Ränder
c3 N
aK D 2 :
ra h

Für  D 0;3 und ri =ra D 0;1I 0;2I 0;3I 0;4


ist c3
17;8I 37;0I 61;0I 109;0.
Weitere Ergebnisse für Kreis- und Kreisring-
Abb. 25.9 Beulung von Kreis- und Kreisringplatte platten s. [4].
25 Stabilitätsprobleme 445

p
25.3.2 Beulen von Schalen Dies ist der Fall, wenn l = 1;73 hR (für
Stoffe mit  D 0;3). Bei geringeren Län-
Kugelschale unter konstantem Außendruck p. gen ist die Schale als am Umfang gelagerter
Die komplizierten Differentialgleichungen findet Schalenstreifen auffassbar (Lösung s. unten).
man u. a. in [7] und [8]. Der kleinste kritische Außerdem ist bei Zylinderschalen auch das
Beuldruck (nach dieser Theorie als Verzwei- Durchschlagproblem zu beachten, das zu klei-
gungsproblem) ergibt sich zu neren Beulspannungen führt. Nach [9] gilt
hierfür die Näherungsformel
2Eh2
pK D p : 0;605 C 0;000369R= h Eh
R2 3.1   2 / K D  :
1 C 0;00622R= h R
Schalen können jedoch auch durchschlagen, Ausknicken der Schale als Ganzes, d. h. wie
d. h. bei endlich großen Formänderungen be- ein Stab großer Länge, tritt ein für K D
nachbarte stabile Gleichgewichtslagen anneh-  2 ER2 =.2l 2 / :
men. Nach [9] gilt dann c) Unter Torsionsschubspannungen . Nach [9]
gilt für die  Beulspannung
p 3=2 K D
Eh2 0;747 Eh2 = l 2  l= Rh : Dieser Wert
pK D 0;365 ;
R2 ist zur Berücksichtigung von Vorbeulen mit
d. h. diese Beullast ist nur rund ein Drittel der des dem Faktor 0,7 zu multiplizieren.
Verzweigungsproblems!
25
Zylindrische Schalenstreifen
Kreiszylinderschalen (Abb. 25.10a–c) (Abb. 25.11a,b)
a) Unter konstantem radialen Außendruck p. Für
die unendlich lange Schale ergibt sich a) Unter Längsspannung  bei gelenkig gelager-
ten Längsrändern.
Eh3
pK D 0;25 3 : b
R .1   2 / Für p 5 3;456W
Rh
Ergebnisse für kurze Schalen s. [4].  2 Eh2 Eb 2
 K D C I
b) Unter axialer Längsspannung  . Herleitung 3.1   /b
2 2 4 2 R2
der exakten Differentialgleichungen s. [8] b 2E h
und [9]. Näherungsweise gilt für die kleinste für p = 3;456W K D p :
Rh 12.1   2 / R
kritische Längsspannung [9]
b) Unter Schubspannung  bei gelenkig gelager-
Eh ten Längsrändern. Die kritischen Schubspan-
K D p ;
R 3.1   2 / nungen ergeben sich aus
 2 r
wenn sich eine genügende Anzahl von Bie- h 4 b4
K D 4;82 E 1 C 0;0146 2 2 :
gewellen in Längsrichtung einstellen kann. b R h

Abb. 25.10 Beulung der Kreiszylinderschale Abb. 25.11 Beulung des Schalenstreifens
446 J. Villwock und A. Hanau

25.3.3 Beulspannungen im unelasti- Literatur


schen (plastischen) Bereich
Spezielle Literatur
Die unter Abschn. 25.3.1 und 25.3.2 angege- 1. Szabó, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl.
Springer, Berlin (2001)
benen Formeln liefern Beulspannungen unter
2. Kollbrunner, C. F., Meister, M.: Knicken, Biegedrill-
der Voraussetzung elastischen Materialverhal- knicken, Kippen, 2. Aufl. Springer, Berlin (1961)
tens. Sie können näherungsweise auch für den 3. Biezeno, C., Grammel, R.: Technische Dynamik,
unelastischen Bereich zugrunde gelegt werden, 3. Aufl. Springer, Berlin (1990)
4. Pflüger, A.: Stabilitätsprobleme der Elastostatik, 2
wenn man sie im selben Verhältnis mindert, wie
Aufl. Springer, Berlin (1964)
es sich für Knickspannungen von Stäben aus 5. Bürgermeister, G., Steup, H.: Stabilitätstheorie. Aka-
der Eulerkurve und der Engesser-v. Kármánkur- demie-Verlag, Berlin (1963)
ve (näherungsweise Tetmajer-Gerade) ergibt. Für 6. Timoshenko, S.: Theory of elastic stability. McGraw-
Hill, New York (1961)
S 235 s. hierzu DIN 4114 Blatt 1, Tafel 7.
7. Wolmir, A. S.: Biegsame Platten und Schalen. Berlin:
VEB Verlag f. Bauwesen (1962)
8. Flügge, W.: Statik und Dynamik der Schalen, 3. Aufl.
Berlin (1962), Reprint (1981)
9. Schapitz, E.: Festigkeitslehre für den Leichtbau,
2. Aufl. VDI-Verlag, Düsseldorf (1963)
Finite Berechnungsverfahren
26
Joachim Villwock und Andreas Hanau

Die Theorien zur Formulierung physikalischer


Sachverhalte führen in der Regel auf mehrdi-
mensionale Randwert- bzw. Anfangswertaufga-
ben, die durch ein System von Differentialglei-
chungen bzw. Integralgleichungen beschrieben
werden [10]. Finite Berechnungsverfahren sind
Verfahren, mit denen diese Differential- bzw. In-
Abb. 26.1 Kolben. a CAD-Modell; b FE-Netz
tegralgleichungen numerisch gelöst werden kön-
nen. Zum Einsatz kommen drei finite Berech-
nungsverfahren: Finite Element Methode (FEM), somit eine Gleichungszeile des Gleichungssys-
Finite Differenzen Methode (FDM), Boundary tems auf, welches je nach Problemstellung den
Element Methode (BEM). Rand- bzw. Anfangsbedingungen anzupassen ist.
Bei der Verschiebungsmethode werden die
Knotenverschiebungen, bei der Kraftgrößen-
26.1 Finite Elemente Methode methode die Spannungen als Unbekannte
eingeführt. Für jedes Element ergibt sich infolge
Die Finite Elemente Methode ist ein Gebietsver- der Einheitsverschiebungen seiner Knoten unter
fahren. Die zu untersuchende Struktur (Bauteil) Beachtung des maßgeblichen Materialgesetzes
wird in finite Elemente zerlegt (z. B. Kolben in (z. B. Hooke’sches Gesetz) die Steifigkeitsmatrix
Abb. 26.1). Ein Stab, Balken wird in 1D-Elemen- (verallgemeinerter Federkennwert), mit der aus
te, eine Scheibe, Platte oder Schale in 2D-Ele- den Gleichgewichtsbedingungen für alle Kno-
mente, ein Volumen in 3D-Elemente unterteilt ten das Gleichungssystem für die unbekannten
(Abb. 26.2). Für das einzelne Element wird der Verschiebungen folgt [1–4].
mechanische Sachverhalt formuliert, über die Verschiebungen sind in erster Näherung line-
Knoten wird die Kopplung zu den angrenzenden ar für die Elementränder und das Elementinnere.
Elementen durchgeführt. Pro Element baut sich Für die Einheitsverschiebung u1 D 1 ist dann die
Verschiebungsfunktion (Abb. 26.3)
J. Villwock ()
Beuth Hochschule für Technik 1
Berlin, Deutschland f1 .x; y/ D x.y3  y2 / C y.x2  x3 /
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de
2A
C x3 y2  x2 y3 ;
A. Hanau
BSH Hausgeräte GmbH
(26.1)
Berlin, Deutschland A Flächeninhalt des Elements. Dieselbe Funk-
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com tion entsteht für 1 D 1. Entsprechende Funktio-
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 447
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_26
448 J. Villwock und A. Hanau

Abb. 26.3 Ebenes Dreieckelement mit Verschiebungszu-


stand u1 D 1

u und  bilden den Verschiebungsvektor . In


Matrizenschreibweise
0 1
u1
B C
B C
! ! B u2 C
u f1 f2 f3 0 0 0 B C
B u3 C
D B C (26.3)
 0 0 0 f1 f2 f3 B C
B 1 C
B C
@ 2A
3

bzw. in abgekürzter Form


Abb. 26.2 Standardelemente. a 3D-; b Schalen-; c Schei-
ben-; d Platten-; e Axialsymmetrisches; f Stab-; g Balken-
element [16]; (Freiheitsgrade: Translation ; Rotation .x; y/ D f k .k D 1; 2; 3/ : (26.4)
)
Gl. (26.4) beschreibt den Element-Verschie-
nen f2 .x; y/ und f3 .x; y/ folgen für u2 D 1 und bungsansatz des 3 Knoten Scheibenelementes in
2 D 1 bzw. u3 D 1 und 3 D 1: kartesischen Koordinaten. I. d. R. werden im
weiteren Vorgehen natürliche Koordinaten einge-
1 führt, so das jeweils eine dieser Koordinaten auf
f2 .x; y/ D x.y1  y3 / C y.x3  x1 / den Dreieckskanten verschwindet. Da dadurch
2A
C x1 y3  x3 y1 ; aber der mathematische Aufwand steigt, wird im
Folgenden auf die Betrachtung kartesischer Ko-
1 ordinaten beschränkt.
f3 .x; y/ D x.y2  y1 / C y.x1  x2 /
2A In der Praxis werden auch höherwertige An-
C x2 y1  x1 y2 : sätze für die Verschiebungen im Element verwen-
det, die mit Hilfe weiterer Knotenfreiheitsgrade
Für die Gesamtverschiebung im Elementin- eingeführt werden (s. z. B. [6]).
nern (und auf dem Rand) infolge der Einheitsver-
schiebungen gilt dann
Dehnungen und Gleitungen. Aus Gl. (26.2)
9 folgt für die elementweise konstanten Dehnun-
u.x; y/ D f1 .x; y/u1 C f2 .x; y/u2 >= gen und Gleitungen "x ; "y ; xy (s. Gl. (19.12),
C f3 .x; y/u3 ; (26.2)
>
;
.x; y/ D f1 1 C f2 2 C f3 3 :
26 Finite Berechnungsverfahren 449

(19.13)) Knotenkräfte ergeben sich als Funktion der


Verschiebungen k über das Gleichgewichtsprin-
@u zip der virtuellen Arbeiten (s. Abschn. 20.4.9) in
"x D
@x Matrizenschreibweise [1–7]
1 Z Z
D .y3  y2 /u1 C .y1  y3 /u2
2A F ıTk D  ı"T h dx dy : (26.8)
C .y2  y1 /u3
.A/
D g1 u1 C g2 u2 C g3 u3 ;
@ Hierbei ist F D F k D fFkx ; Fky g der Vektor
"y D der Knotenkräfte eines Elements, T die transpo-
@y
1 nierte Matrix und h die Elementdicke. Mit den
D .x2  x3 /1 C .x3  x1 /2 Gln. (26.5) und (26.6) folgt dann
2A
C .x1  x2 /3 Z Z
D g4 1 C g5 2 C g6 3 ; F ıTk D E gk g T ıTk h dx dy
.A/
@u @
xy D C
@y @x bzw., da k und ık unabhängig von x und y sind
D g4 u1 C g5 u2 C g6 u3 C g1 1 und ebenso E , g und g T elementweise konstant
C g2 2 C g3 3 sind, ergibt sich

bzw. in Matrizenschreibweise F D E gg T hAk D k k : (26.9)


0 1
B C
u1 A ist der Flächeninhalt des Elements. Mit k 26
0 1 0 1 Bu 2 l C ist die Steifigkeitsmatrix des Elements gefun-
"x g1 g2 g3 0 0 0 B C
B C den. Hieran schließt sich das Zusammensetzen
B C 1 B C B u3 C
@ "y A D @ 0 0 0 g4 g5 g6 A B C ; der Elemente zur Gesamtstruktur unter Herstel-
2A B 1 C
xy g4 g5 g6 g1 g2 g3 BB C
C lung des Gleichgewichts an jedem Knoten. Dies
@ 2A geschieht entweder nach der direkten Methode
3 durch Überlagern der Elementsteifigkeitsmatri-
zen, die einen Knoten betreffen, oder mathema-
in abgekürzter Form tisch durch Transformation über eine Boole’sche
Matrix [5]. Mit F .a/ als Vektor der äußeren Kräf-
" D g k : (26.5) te folgt
F .a/ D K  ; (26.10)
Spannungen. Mit einem Materialgesetz (Ab-
eine Matrizengleichung für n vorhandene Kno-
hängigkeit zwischen Dehnungen und Span-
tenpunkte mit 2 n Verschiebungen, wobei K die
nungen), z. B. dem Hooke’schen Gesetz (s.
Systemsteifigkeitsmatrix ist. Unter Berücksich-
Gl. (21.13)), gilt in Matrizenform und mit
tigung von m vorhandenen Verschiebungsrand-
Gl. (26.5)
bedingungen stellt Gl. (26.10) ein System von
2n  m linearen Gleichungen für die Verschie-
 D E " D E g k : (26.6)
bungen der Knoten dar. Sind diese berechnet, so
folgen aus Gl. (26.7) die zugehörigen Spannun-
Hierbei ist mit der Querdehnungszahl 
gen in den Knotenpunkten. Werden dynamische
0 1 Prozesse betrachtet muss neben der Ortsfunkti-
1  0
E B C on auch die Zeitfunktion diskretisiert werden. Bei
ED @  1 0 A : (26.7) expliziten Verfahren werden zur Diskretisierung
1  2
0 0 1 2 der Zeitfunktion nur Werte herangezogen, die vor
450 J. Villwock und A. Hanau

dem Berechnungsschritt liegen, während bei der


impliziten Zeitintegration auch Werte des aktu-
ellen Berechnungsschritts herangezogen werden.
Explizite Verfahren werden insbesondere im Be-
reich von Crash-Simulationen und beim Vorhan-
densein hoher Nichtlinearitäten eingesetzt und
sind nur bedingt stabil, während implizite Verfah-
ren im Bereich von Langzeitsimulationen Einsatz
finden (s. z. B. [6]). Abb. 26.5 Scheibe mit Loch. a Struktur und Belastung;
b Viertelscheibe; c FE-Struktur
Für die Durchführung der umfangreichen Be-
rechnungen stehen für viele Computer Pro-
grammsysteme zur Verfügung. Einige einführen- geben: l D 100 mm, d D 20 mm,
de Beispiele s. [3, 4, 7], theoretische Weiterent- Scheibendicke h D 1 mm, Zugbeanspru-
wicklungen der FEM s. [5, 6]. chung  D 80 N=mm2 . Durch Ausnutzen
der Symmetrieeigenschaften ergibt sich die
Anwendungen in (Abb. 26.5b) dargestellte Struktur. Diese
1. Balkenelemente (Abb. 26.4): wurde mit 40 Scheibenelementen (quadrati-
Gesucht: Maximale Durchbiegung an der scher Ansatz) aufgebaut (Abb. 26.5c). Die
Stelle x D 0. FE-Berechnung lieferte den Deformations-
Gegeben: F D 100 N, ` D 120 mm, B D und Spannungszustand der Scheibe. Die größ-
10 mm, H D 20 mm. te Verschiebung ergibt sich am Rand x D l=2
zu ux
0;021 mm. Die aus den Verschiebun-
N gen berechneten Spannungen aller Elemente
Mit E D 2;1  105 ;
mm2 haben ihren Größtwert in dem Knotenpunkt
BH 3 38 mit x D 240;7 N=mm2 , während in dem
Iy D
6666;7 mm 4
12 Knoten 28 die Spannung x D 77;2 N=mm2
3
F` ist.
und w.x D 0/ D
0;0412 mm
3EIy Mit der Nennspannung n D   l=.l  d / D
100 N=mm2 folgt somit nach der FEM die
(s. Tab. 20.4, Fall 6). Formzahl ˛k D x =n D 240;7=100 D 2;41,
Die Finite-Element-Rechnung ergibt bei während sich aus dem herkömmlichen Form-
5 Elementen mit linearer Approximation: zahl-Diagramm nach Wellinger-Dietmann [8]
w.x D 0/
0; 0411 mm. Die bei der für d= l D 20=100 D 0;2 der Wert ˛k D 2;53
FE-Rechnung ermittelten Reaktionskräf- ergibt. Die Verlängerung des Stabs nach dem
te (Momente) werden zur Berechnung der Hooke’schen Gesetz beträgt l D l  =E D
maximalen Spannung an der Einspannstelle 100 mm  80 N=mm2 = .2;1  105 N=mm2 / D
herangezogen. 0; 038 mm, wobei der Unterschied zum FEM-
2. Scheibenelemente: Scheibe mit Loch unter Ergebnis den Einfluss der Bohrung wieder-
einachsiger Zugbelastung (Abb. 26.5a). Ge- gibt. Rechnet man näherungsweise längs der
Bohrung mit dem Nennquerschnitt, so ergibt
sich u D .l d /=E Cd n =E D 0; 04 mm.
Diese Näherung liefert gegenüber dem sicher-
lich genaueren FEM-Resultat nur noch eine
Abweichung von 4,8 %.
3. Plattenelemente: Eingespannte Deckplat-
te mit Einfüllöffnung (Kreisringplatte)
(Abb. 26.6a). Gegeben: d1 D 2400 mm,
Abb. 26.4 Biegebalken und FE-Struktur d2 D 600 mm, h D 10 mm, Flächenlast
26 Finite Berechnungsverfahren 451

Abb. 26.6 Kreisringplatte. a Aufbau und Belastung;


b FE-Struktur

p D 5 kN=m2 . Nach Aufteilung der Struk- Abb. 26.7 Dickwandiges Rohr („unendlich lang“).
tur in 216 Plattenelemente mit 240 Knoten a Bauteil mit Belastung; b Struktur (Axialsymmetrische
Elemente); c Struktur (3D Elemente)
(Abb. 26.6b) lieferte das Rechnerprogramm
aus 1296 Gleichungen die Verschiebungen
(Durchbiegungen) aller Knotenpunkte und Die numerischen Ergebnisse, gerechnet mit
daraus die Spannungen an allen Elemen- quadratischen Ansatzfunktionen für die Ele-
ten. Danach ergibt sich am freien Innenrand mente, sind in Tab. 26.1 dem analytischen
(Knoten 1) die maximale Durchbiegung zu Ergebnis gegenübergestellt. Weitere Beispie-
f D 8;02 mm sowie die größte Tangen- le und Berechnungen zur Rohrleitungsstatik
tialspannung zu t D 40; 7 N=mm2 und in [9]. 26
an der Einspannung (Knoten 10) die größ-
te Radialspannung r D 54; 2 N=mm2 . Die
Heutzutage können durch den rasanten Fort-
Plattentheorie (s. [19]) liefert für die Durch-
schritt in der Entwicklung immer leistungsfähige-
biegung des Innenrands denselben Wert
rer Hardware Problemstellungen behandelt wer-
8,02 mm und für die Spannungen am freien
den, an die vor einem Jahrzehnt nicht zu denken
Rand t D 40;9 N=mm2 sowie am einge-
war. Besonders hervorgehoben werden soll hier-
spannten Rand r D 51;1 N=mm2 , sodass für
bei die Fluid-Struktur Interaktion (FSI), deren
letztere die Abweichung des FEM-Ergeb-
Behandlung in gängigen Software-Paketen heut-
nisses von dem der Plattentheorie 6,1 %
beträgt. zutage standardmäßig implementiert ist. Hierbei
4. Axial- und 3D-Elemente: Dickwandiges Rohr kommen zum Einen netzlose Verfahren wie zum
Beispiel die „Smoothed Particle Method“ (SPH,
unter Innen- und Außendruck (Abb. 26.7a).
Gegeben: Innendurchmesser di D 40 mm,
Tab. 26.1 Vergleich der Tangential- und Radialspannung,
Außendurchmesser da D 120 mm, Innen- analytisch und numerisch
druck pi D 6 bar, Außendruck pa D 1 bar,
gewählte Breite b D 20 mm. Zu berech- t r
N/mm2 N/mm2
nen sind die Tangential- bzw. Radialspannun-
Innenrand
gen t , r . Da es sich um einen rotations- Analyt. 0,525 0,600
symmetrischen Spannungszustand handelt, ist Netz b.) 0,518 0,593
t D t .r/, r D r .r/. Die analyti- Netz c.) 0,525 0,594
sche Rechnung (Formeln s. Abschn. 23.3.2) Außenrand
ergibt am Innenrand t D 0;525 N=mm2 Analyt. 0,025 0,1
und r D 0;6 N=mm2 , am Außenrand Netz b.) 0,025 0,1
t D 0;025 N=mm2 und r D 0;1 N=mm2 . Netz c.) 0,025 0,1
452 J. Villwock und A. Hanau

s. z. B. [17]) als auch Verfahren zum Einsatz, wie


die in den 1970er Jahren entwickelte „Arbitary
Lagrandian Eulerian Finite Element Technique“
(ALE, s. z. B. [18]), das ein, den Bedürfnissen
der Analyse angepasstes, während der Berech-
nung wechselndes Netz erlaubt.

26.2 Randelemente Abb. 26.8 Einfeldträger: a mit Streckenlast; b mit Wan-


derlast
Die Randelementmethode (REM) bzw. Bounda-
ry-Element-Method (BEM) ist eine Integral- 3. Grades, die aber auch die Randbedingungen er-
gleichungsmethode, die in ihrem Ursprung auf füllen muss. Eine solche Funktion ist bereits nach
die Tatsache zurückgeht, dass man die Lösung Tab. 20.4, Fall 2 bekannt, wenn man dort a D x,
einer Differentialgleichung auf eine Integral- b D .l  x/ und x D y, sowie F D 1 setzt. Sie
gleichung über die Green’sche Funktion und lautet
die Belastungsfunktion zurückführen kann. Die
Green’sche Funktion (Einflussfunktion) ist eine 1
G0 .x; y/ D 0 .x; y/ D
die Randbedingungen und die Differentialglei- 6EIy l
8
chung befriedigende Funktion infolge einer Ein- ˆ
ˆ x.l  x/.2l  x/y
zellast F D 1. ˆ
ˆ
<  .l  x/y 3 für 0 5 y 5 x ;

ˆ
ˆ x.l 2
 x 2
/.l  y/
Träger. Für den bekannten Fall der Balkenbie- ˆ
:̂ C x.l  y/3 für x 5 y 5 l :
gung (s. Abschn. 20.4.8) lautet die Differenti-
algleichung für die Durchbiegungen w 0000 .x/ D (26.12)
q.x/=EIy .
Im Falle eines an den Enden gelenkig gela- Einsetzen der Einflussfunktion (26.12) in
gerten Trägers mit den Randbedingungen w.x D Gl. (26.11) liefert die Biegelinie w.x/ für je-
0/ D w 00 .x D 0/ D w.x D l/ D w 00 .x D l/ D 0 de Lastfunktion q.x/. Ferner erhält man aus
(Abb. 26.8a) gilt die Lösung für die Durchbiegun- der Green’schen Funktion (26.12) durch ein-
gen in Integralgleichungsform: malige Differentiation nach der Aufpunktkoor-
dinate x die Einflusslinie für die Biegewin-
Zl kel ˛ .x; y/ D @0 =@x, durch zweimali-
w.x/ D G0 .x; /q  . / d ge Differentiation nach x die Einflusslinie für
0 die Biegemomente M .x; y/ D EIy @2 0 =@x 2
Zl und durch dreimalige Differentiation nach x die
D 0 .x; /q  . / d (26.11) Einflusslinie für die Querkräfte Q .x; y/ D
EIy @2 0 =@x 2 . Andererseits erhält man für fes-
0
ten Lastort y D x durch Ableitung nach der
mit q  .x/ D q.x/=EIy , wobei G(x, ) die Laufvariablen y aus Gl. (26.12) nach der ersten
Green’sche Funktion (Einflussfunktion) für die Ableitung die Neigungswinkellinie ˛.y; x/, nach
Durchbiegung an der Stelle x infolge einer Wan- der zweiten Ableitung die Biegemomentenlinie
derlast F D 1 an der Stelle ist (Abb. 26.8b). Mb .y/ D EIy @2 0 =@y 2 und nach der dritten
An Stelle des griechischen Buchstaben wird in Ableitung nach y die Querkraftlinie FQ .y/.
der modernen Literatur für die Laufvariable y ver-
wendet, so auch nachfolgend. Da für F D 1 die Zusammenfassung Kennt man für Differenti-
Dgl. w 0000 .x/ D 0 gilt, folgt durch viermalige Inte- algleichungsprobleme die Green’sche Funktion,
gration für die Green’sche Funktion eine Parabel d. h. eine die Randbedingungen befriedigende
26 Finite Berechnungsverfahren 453

Lösung infolge einer Wanderlast F D 1, die


auch die Differentialgleichung erfüllt, so ist nach
Gl. (26.11) die Lösung des Problems für jede be-
liebige Lastfunktion gegeben.

Scheiben, Platten und Schalen. Hier sind nur


in den seltensten Fällen die Green’schen Funk-
tionen, d. h. die Lösung z. B. für eine Platte mit
einer Einzellast an beliebiger Stelle .y1 ; y2 /
für jeden Ort .x1 ; x2 /, welche die Randbe-
dingungen erfüllt, bekannt. Dagegen sind stets
sogenannte Grund- oder Fundamentallösungen
für w.x1 ; x2 ; y1 ; y2 / infolge einer Einzelkraft
F D 1 in .y1 ; y2 / für Scheiben, Platten und
Schalen bekannt [11], die als Lösung für eine un-
endlich ausgedehnte Scheibe, Platte oder Schale
angesehen werden können. Hier setzt zur Lösung
des wirklichen Randwertproblems die Randele- Abb. 26.9 Rechteckplatte: a unter Flächenlast; b unter
mentmethode REM bzw. Boundary Element Me- der Hilfskraft FO D 1; c Randelemente mit Dachfunktion
thod BEM wie folgt ein: Man denkt sich z. B.
die wirkliche Platte aus dem unendlichen Gebiet und damit folgt für die gesuchte Durchbiegung
˝ herausgeschnitten, bringt einmal die wirkli- (Einflussfunktion):
che Belastung q.y1 ; y2 / und das andere Mal Z Z 
26
die Einzelkraft FO .x1 ; x2 / D 1 sowie jeweils
w.x1 ; x2 / D p wO d˝ C Vn wO C MO n ˛O n ds
alle Randschnittgrößen und Randverformungen
˝ 
auf (Abb. 26.9a,b) und verwendet den Satz von X
Betti: Für 2 Gleichgewichtszustände eines Sys- C Fe wO e
tems (F, M) und (FO ; MO / mit den zugehörigen Z 
Verformungen .w; ˛/ und .w; O ˛/O gilt für die  VOn w C MO n ˛n ds
Arbeiten: 
X
X X X X  FOe we
FO w C MO ˛ D F wO C O
M ˛; (26.13b)
bzw.
d. h. W1;2 D W2;1 :
Z
w.x1 ; x2 / D p wO d˝
Wendet man den Satz von Betti für die Platten
˝
nach Abb. 26.9a,b an, so folgt:
C WRand 2;1  WRand 1;2 : (26.13c)
Z 
W1;2 D 1  w.x1 ; x2 / C VOn w C MO n ˛n ds Hierbei bedeutet das Integral über ˝ ein Ge-

bietsintegral und die Integrale über  sind Rand-
X integrale. Dabei ist n die Richtung der Normalen
C FOe we D
Z Z  am Rand und Vn bzw. Mn die Kirchhoff’sche

Randscherkraft (Ersatzquerkraft) und das Biege-
W2;1 D p wO d˝ C Vn wO C Mn ˛O n ds
moment in einer zu n senkrechten Randfläche.
˝ 
X
C Fe wO e Unendlich ausgedehnte Platte. Da die Gebiets-
(26.13a) lösung infolge FO D 1 im Punkt .x1 ; x2 / für
454 J. Villwock und A. Hanau

die Durchbiegung w.x1 ; x2 ; y1 ; y2 / bekannt ist mit Elementfunktionen ˛ni .s/ D ˛ni '.s/ bzw.
und nach [11, 12] lautet (sog. Grund- oder Fun- Vni .s/ D Vni .s/ verknüpft, wofür in der Regel
damentallösung): lineare „Dachfunktionen“ nach Abb. 26.9c aus-
reichen (für Platten mit freien Elementrändern
1
wO 0 .r/ D gO 0 .r/ D  r ln r ; (26.14) sind für wi Hermitesche Polynome erforderlich,
2
8 N s. [12, 13, 14]). Sind alle Integrationen durch-
p geführt, hat man 2 m Gleichungen für die 2 m
wobei r D .y1  x1 /2 C .y2  x2 /2 den Ab-
Unbekannten.
stand des Lastpunktes .x1 ; x2 / z. B. von ei-
Nach Lösung (unter Zusatzbetrachtungen für
nem Randpunkt .y1 ; y2 / bedeutet und N D
die Eckkräfte) und Einsetzen in Gl. (26.13b)
Eh3 =12.1   2 / die sog. Plattensteifigkeit ist
erhält man die Durchbiegungen w.x1 ; x2 / für be-
(s. Abschn. 23.1), sind durch entsprechende Dif-
liebige Punkte .x1 ; x2 / und durch Differentiation
ferentiationen auch alle Neigungswinkel, Biege-
die Neigungswinkel und Schnittlasten. Einzelhei-
momente und Querkräfte, d. h. auch alle in Gl.
ten der Durchführung s. [12, 13, 14].
(26.13a–26.13c) mit einem „Dach“ versehenen
Randgrößen bekannt, wie wO 0 ; ˛O 0 n ; MO 0 n und
VO0 n . Beispiel

Für eine gelenkig gelagerte quadratische


Wirkliche Platte. Unbekannt sind hier von den Stahlplatte von 10 mm Dicke .E D 2;1 
4 Randfunktionen w, ˛n , Mn , Vn jeweils 2, wäh- 108 kN=m2 ) mit konstanter Flächenlast p D
rend 2 durch die Randbedingungen der Platte 10 kN=m2 und den Kantenlängen 2a D 2b D
vorgegeben sind. Z. B. sind im Falle einer allseits 1;0 m sollen die Durchbiegung und die Bie-
gelenkig gelagerten Platte die Werte ˛n und Vn gemomente bzw. Biegespannungen in Platten-
unbekannt, während w D 0 und Mn D 0 längs mitte nach der REM (BEM) ermittelt werden
des Randes vorgegeben sind. (Abb. 26.10a).
Die unbekannten Funktionen ˛n und Vn wer- Lösung: Die Ränder werden in m D
den nun nach der Randelementmethode nume- 8 Randelemente mit m D 8 Knoten
risch für m diskrete Randknoten, die durch m unterteilt und die Berechnung mit einem
Randelemente verbunden sind, ermittelt, in dem BEM-Programm durchgeführt. Als Ergeb-
man in jedem Knoten selbst, d. h. m-mal die Ein- nis erhält man für die Plattenmitte M
zelkraft Fi D 1 anbringt und m-mal den Satz (Abb. 26.10b) die Durchbiegung w D 2;19
von Betti anschreibt entsprechend Gl. (13 b) und mm und die Biegemomente mx1 D mx2 D
dadurch m lineare Gleichungen für die 2m Unbe- 0;48 kNm/m und aus Letzterem die Biege-
kannten ˛ni und Vni bekommt .i D 1 : : : m/. spannungen  D 28;8 N/mm2 . Zum Vergleich
Weitere m Gleichungen erhält man dadurch, werden die Formeln nach Abschn. 23.1.1 her-
dass man in jedem Knoten ein Randmoment angezogen: w D f D c3 pb 4 =Eh3 und  D
MO D 1 anbringt, zu dem die Grundlösung ge- c1 pb 2 = h2 , woraus mit den Koeffizienten c3 D
hört: 0;71 und c1 D 1;15 nach Tab. 23.1 die Werte
@
gO 1 .r/ D gO 0 .r/
@r
1 @r
D r.1 C 2 ln r/ : (26.15)
8 N @n

womit wiederum die Randgrößen wO 1 , ˛O 1n , MO 1n ,


VO1n bekannt sind, und dass man auch dafür m-mal
den Satz von Betti anschreibt.
Um über den Rand numerisch integrieren zu Abb. 26.10 Allseits gelenkig gelagerte Stahlplatte a mit
können, werden die Unbekannten ˛ni und Vni konst. Flächenlast; b Randelemente mit 8 Knoten
26 Finite Berechnungsverfahren 455

w D 2;11 mm und  D 28;8 N/mm2 folgen, Abb. 26.12 v. V. ıw D 1


d. h. das Ergebnis nach REM weicht für w um
3,8 % und für  um 0 % von den Tafelwerten
ab und stellt somit trotz der groben Randein-
teilung ein sehr gutes Ergebnis dar. J

Die gesamte Arbeit lautet:


26.3 Finite Differenzen Methode
h2
ıW˛ D 1  2 1 M C 1 10 1 p
Die FD-Methode ist wie die FE-Methode ein Ge- 12
bietsverfahren. Die finiten Gleichungen werden D0
für einen Zentralpunkt aufgestellt. Um den me- Man kommt zum gleichen Ergebnis, wenn der
chanischen Bezug zum Problem zu gewährleis- R
Ausdruck M ıw 00 dx als innere Arbeit gedeutet
ten, werden die finiten Ausdrücke mit dem Prin- wird. An Stelle der Gelenke sind konzentrierte
zip der virtuellen Arbeit aufgebaut. Dieses Vorge- Krümmungen (im Sinne einer Dirac-Funktion)
hen wird für einen Biegebalken mit dem Prinzip aufzugeben.
der virtuellen Verrückungen (s. Abschn. 20.4.9)
gezeigt. Dazu wird die Gleichgewichtsaussage Beispiel
des Biegebalkens M 00 D p mit einer virtuellen
Verrückung ıw D 1 multipliziert Biegebalken mit Streckenlast (Abb. 26.13).
R und 00zwei- Gesucht sind die Schnittlastmomente in den
mal
R partiell integriert. Das ergibt: M ıw dx C
p ıw dx D 0. Punkten 1 und 2. Die Gleichung für den In-
In diesem Fall arbeiten die Momente wie äu- nenpunkt lautet:
ßere Kräfte an der virtuellen Verrückung ıw. Die h2
26
äußere Arbeit ist (s. a. Abb. 26.11): 1  2 1 M C 1 10 1 p D0:
12
Z
M Es entsteht ein Gleichungsystem mit 2 Un-
ıW˛ D 1  2 1 C pıw dx D 0 :
h bekannten

Das Integral wird berechnet unter der Annah- i D 1W M0  2M1 C M2


me, dass p(x) parabolisch verläuft (Abb. 26.12). h2
Mit Tab. 20.6 ergibt sich: C .p0 C 10p1 C p2 / D0
12
Z Z Z
i D 2W M1  2M2 C M3
pıw dx D .1/.5/ dx C .2/.5/ dx
Z Z h2
C .p1 C 10p2 C p3 / D0
C .3/.6/ dx C .4/.6/ dx 12
Es ist M0 D M3 D 0I p0 D p1 D p2 D p3 D
1 p
D 1 10 1 ph
12 Lösung: M1 D M2 D ph2 . Das Verfah-
ren zum Aufstellen der finiten Gleichungen
lässt sich problemlos auf Scheiben, Platten
und Schalen übertragen [15]. J

Abb. 26.13 Virtuelle Verrü-


ckung ıw D 1

Abb. 26.11 Eigenkraftgruppe


456 J. Villwock und A. Hanau

Literatur 10. Collatz, L.: Numerische Behandlung von Differenti-


algleichungen, 2. Aufl. Springer, Berlin (1955)
11. Girkmann, K.: Flächentragwerke, 6. Aufl. Nachdruck
Spezielle Literatur der 5. Aufl. Springer, Wien (1963)
1. Zienkiewicz, O. C.: Methoden der Finiten Elemente, 12. Hartmann, F.: Methode der Randelemente. Springer,
2. Aufl. Hanser, München (1992) Berlin (1987)
2. Gallagher, R. H.: Finite-Element-Analysis. Springer, 13. Brebbia, C. A., Telles, J. C. F., Wrobel, L. C.: Sprin-
Berlin (1976) ger, Boundary Element Techniques, Berlin (1987)
3. Schwarz, H. R.: Methode der finiten Elemente, 14. Zotemantel, R.: Berechnung von Platten nach der
3. Aufl. Teubner, Stuttgart (1991) Methode der Randelemente, Dissertation 1985: Uni-
4. Link, M.: Finite Elemente in der Statik und Dynamik, versität Dortmund
4. Aufl. Springer Vieweg, Wiesbaden (2014) 15. Giencke, E, Petersen, J.: Ein finites Verfahren zur
5. Argyris, J., Mlejnek, H.-P.: Die Methode der finiten Berechnung schubweicher orthotroper Platten. Der
Elemente. Bd. I–III. Vieweg, Braunschweig (1986– Stahlbau 6/1970
1988) 16. Müller, G., Rehfeld, J., Katheder, W.: FEM für Prak-
6. Bathe, K.-J.: Finite-Element-Methoden, 2. Aufl. tiker, 2. Aufl. expert verlag, Grafenau (1995)
Springer, Berlin (2002) 17. Monaghan, J. J.: Smoothed Particle Hydrodynamics,
7. Oldenburg, W.: Die Finite-Elemente-Methode auf Annual Review of Astronomy and Astrophysics. Vol.
dem PC. Vieweg, Braunschweig (1989) 30 (1992)
8. Wellinger, K., Dietmann, H.: Festigkeitsberechnung, 18. Hirt, C. W., Amsden, A. A., Cook, J. L.: An Arbitra-
Grundlagen und technische Anwendung, 3. Aufl. ry Langrandian-Eulerian Computing Method for all
Kröner, Stuttgart (1976) Flow Speeds. J. Comp. Phys., Vol. 14 (1974)
9. Hampel, H.: Rohrleitungsstatik, Grundlagen, Ge- 19. Beyer, K.: Die Statik im Stahlbetonbau. 2. Aufl.
brauchsformeln, Beispiele. Springer, Berlin (1972) Springer, Berlin (1956)
Plastizitätstheorie
27
Andreas Hanau und Joachim Villwock

27.1 Allgemeines

Wird bei der Beanspruchung eines Werkstoffs die


Elastizitätsgrenze überschritten und treten nach
Entlastung bleibende Dehnungen "b (Abb. 27.1a)
auf, so handelt es sich um Beanspruchungen im
plastischen (unelastischen) Bereich. Bei erneu-
ter Belastung verhält sich der Werkstoff elastisch,
die Spannungs-Dehnungs-Linie besteht aus der Abb. 27.1 a Spannungs-Dehnungs-Linien im plastischen
zur Hooke’schen Geraden OP Parallelen AP1 , Bereich; b Hysteresis-Schleife bei Beanspruchung im
plastischen Bereich
d. h., als Folge der Kaltreckung wird die Streck-
grenze erhöht. Weitere Belastung bis zur Span-
nung P2 erhöht die Streckgrenze auf diesen Arbeit verrichtet. Derartige dynamische Vorgän-
Wert. Damit verbunden ist eine Versprödung des ge führen häufig zum baldigen Bruch des Bauteils
Materials, also eine Verringerung der Dehnbar- (Bauschinger-Effekt) und gehören zur Zeitfestig-
keit bis zum Eintreten des Bruchs. keit.
Unterwirft man einen Versuchsstab anschlie- Die Plastizitätstheorie behandelt vorwiegend
ßend einer Druckbeanspruchung, so ergibt sich das Verhalten unter statischer Belastung. Nur sie
im Druckbereich eine erhebliche Herabsetzung ist im Folgenden zugrunde gelegt. Unterschieden
der Fließgrenze, d. h., die Krümmung der Span- wird:
nungs-Dehnungs-Linie setzt sehr früh ein, und ideal-elastisch-plastisches Material (unlegier-
bei anschließender Wiederbelastung bildet sich te Konstruktionsstähle), Kurve 1 auf Abb. 27.1a,
die Hysteresis-Schleife (Abb. 27.1b). Ihr Flä- hierfür gilt
cheninhalt stellt die bei einem Zyklus verlo-
rengehende Formänderungsarbeit dar. Wird er  D E" für  "F 5 " 5 "F ;
mehrmals durchlaufen, so wird jedes Mal diese  D F für " = "F I

elastisch verfestigendes Material (vergütete Stäh-


A. Hanau le), Kurve 2 auf Abb. 27.1a, hierfür gilt
BSH Hausgeräte GmbH
Berlin, Deutschland
 D E" für  "F 5 " 5 "F ;
E-Mail: andreas.hanau@bshg.com
J. Villwock ()  D Aj"j k
für " = "F
Beuth Hochschule für Technik
Berlin, Deutschland oder näherungsweise bei Ersatz der Kurve 2
E-Mail: villwock@beuth-hochschule.de durch eine Gerade 3 mit dem Verfestigungsmo-
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 457
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_27
458 A. Hanau und J. Villwock

dul E2 D tan ˛2 27.2 Anwendungen

 D F C E2 ."  "F / : 27.2.1 Biegung des Rechteckbalkens

Unter der Annahme ideal-plastischen Materi-


Weitere Materialgesetze s. [2, 3], für Kunst-
als (die Ergebnisse für verfestigendes Material
stoffe [4]. Bei Entlastung des Werkstoffs gilt stets
weichen im plastischen Anfangsdehnungsbereich
das lineare (Hooke’sche) Gesetz
nur unwesentlich ab) gilt nach Abb. 27.2a bei
Voraussetzung, dass die Querschnitte auch im
 D E."  "b / D P1  E."P1  "/ : plastischen Bereich eben bleiben (Bernoulli’sche
Hypothese), mit der Höhe h und der Breite b des
Weitere Informationen siehe [6–8] Balkens

Zh=2
Kriechen. Oberhalb der Kristallerholungstem- F z
MbF D 2  .z/ zb dz mit  .z/ D
peratur, bei der die Verfestigung infolge Kaltver- a
0
formung aufgehoben wird (für Stahl bei TK =
400 ı C), tritt unter konstanter Last eine mit der für 0 z a und  .z/ D F für a z h=2,
Zeit zunehmende Verformung, das Kriechen, ein d. h.
(bei Kunststoffen schon bei normalen Tempera-
turen). Als Festigkeitswerte sind dann die Zeit- Za Zh=2
z2
standfestigkeit Rm=t=T und die Zeitdehngrenze MbF D 2 F b dz C 2 F zb dz
a
RP1=t=T , die zum Bruch bzw. zur Dehnung von 0 a
"  #
1 % nach t D 100 000 h bei der Temperatur ba 2
h 2
T führen, zu ermitteln (s. u. a. Abschn. 29.5, D 2F C F b a 2
3 2
30.2).  
bh2 3 a2
D F 2 2
6 2 h
Relaxation. Wird bei Stahl unter hohen Tem-  2
peraturen .T = 400 K/ die Dehnung konstant 3 a
D F Wb 2 2
gehalten, so werden vorhandene Zwangsspan- 2 h
nungen mit der Zeit (durch Kriechen) abgebaut D MbE npl :
(bei Kunststoffen schon bei Umgebungstempera-
tur). MbE ist das Tragmoment des Rechteckquer-
schnitts bei Verlassen des elastischen Bereichs,
npl die Stützziffer, die angibt, in welchem Ver-
Umformtechnik. Hierbei handelt es sich um die hältnis sich das Tragmoment als Funktion des
Vorgänge bei der spanlosen Formgebung (Wal- plastischen Ausdehnungsbereichs vergrößert. Für
zen, Pressen, Schmieden). Die plastischen Ver-
formungen sind hier so groß, dass die elastischen
in der Theorie [3] nicht berücksichtigt werden (s.
Bd. 2, Kap. 40).

Viskoelastizitätstheorie. Sie befasst sich mit


dem elastisch-plastischen Verhalten der Kunst-
stoffe unter besonderer Beachtung der Zeitab-
hängigkeit von Deformationen und Spannungen
Abb. 27.2 Biegespannungen im plastischen Bereich.
(Kriechen und Relaxation). Grundlagen sind die a Teilplastischer Querschnitt; b Spannungsüberlagerung
Materialgesetze von Maxwell und Kelvin [4]. bei Entlastung; c Restspannungen nach Entlastung
27 Plastizitätstheorie 459

a D 0 (vollplastischer Querschnitt) wird npl D wirkenden Moments MbF (Abb. 27.2b). Da der
1;5, d. h., die Tragfähigkeit ist um 50 % größer Werkstoff bei Entlastung der Hooke’schen Gera-
als beim Verlassen des elastischen Bereichs. Für den AP1 (Abb. 27.1a) folgt, entstehen Spannun-
die Dehnung gilt gen e .z/ D MbF z=Iy mit linearer Verteilung
und dem Maximalwert e; max D MbF =Wb .
"F F z F h Die Überlagerung mit den Spannungen  (z) nach
".z/ D zD ; "max D I
a Ea 2Ea Abb. 27.2a ergibt die Restspannungen r .z/ D
 .z/e .z/ nach Abb. 27.2c, die bei ungleichför-
d. h., für a D 0 (vollplastischer Querschnitt) migen Spannungszuständen nach jeder Dehnung
wird "max unendlich, die volle Ausschöpfung der über die Fließgrenze hinaus und anschließender
Tragfähigkeit setzt also sehr große Deformatio- Entlastung übrig bleiben.
nen voraus (an der Stelle des größten Moments
bildet sich ein sog. plastisches Gelenk). Deshalb
wird in der Praxis die Dehnung "p auf 0,2 % be-
grenzt. Für S 235 mit F D 240 N=mm2 und E D 27.2.2 Räumlicher und ebener
2;1  105 N=mm2 wird "F D F =E D 0;114 %, Spannungszustand
also "max D "p C "F D 0;314 % und damit
a D F h=.2"max E/ D 0; 182h. Hiermit folgt für
Fließbedingungen. Für ideal-elastisch-plasti-
die Stützziffer npl D 1; 5  2.a= h/2 D 1; 43. Für
sches Material gilt nach Tresca
diesen Fall, also für "p D 0;2 %, wird npl F D

K0;2 , also gleich dem Formdehngrenzwert nach
Abschn. 19.2. Ergebnisse für verschiedene ande- .1  2 /2  F2 .2  3 /2  F2

re Querschnitte und Grundbeanspruchungsarten  .3  1 /2  F2 D 0 :
s. [1, 2].
Hiernach setzt Fließen ein, wenn die größ-
Restspannung. Wird das am Querschnitt wir- te Hauptspannungsdifferenz den Wert  er-
F
kende Moment MbF entfernt, so ist dies gleich- reicht. Sind  und  die größte und kleinste
27
1 3
wertig mit dem Aufbringen eines entgegengesetzt Hauptspannung, so folgt    D 2
1 3 max D
F . Wird v D F als einachsige Vergleichs-
spannung angesehen, so ist das Tresca-Gesetz
identisch mit der Schubspannungshypothese (s.
Abschn. 19.3.2).
Für v. Mises setzt man

.1  2 /2 C .2  3 /2 C .3  1 /2 D 2 F2 :

Hiernach setzt Fließen ein für

V
1 p
Dp .1  2 /2 C .2  3 /2 C .3  1 /2
2
D F :

Dieses Gesetz ist identisch mit der Ge-


staltungsänderungsenergiehypothese (s. Abschn.
Abb. 27.3 Spannungen im Rohr mit ra =ri D 2;0 19.3.3).
460 A. Hanau und J. Villwock

Spannungs-Deformations-Gesetze Voll elastischer Zustand. Aus Gl. (21.5) folgt


mit rz D zr D  D 0 und R D 0 die Gleichge-
Gesetz von Prandtl-Reuß. Es hat die infinite wichtsbedingung
(differentielle) Form d dr
.r r /  t D r C r  t D 0 : (27.1)
dr dr
dS D C S D d
dV D D dV D; e C dV D; p D
2G Hieraus ergeben sich die Spannungen zu
 2  9
bzw. nach Einführung der Verzerrungsgeschwin- ri2 ra
r D p   1 ;>
>
>
>
digkeiten ra2  ri2 r 2 >
>
>
>
2  2  =
ri ra
SP D C S D  P t D p  2 C 1 ; (27.2)
VP D D : ra  ri2 r 2 >
>
>
2G >
>
ri 2 >
>
z D p  2 : >
;
Hierbei ist V D der sog. Deviator des Verzer- ra  ri 2

rungstensors V (s. Abschn. 19.1.2), d. h., es gilt


V D D V  e  I, wobei e D ."x C "y C Teilweise plastischer Zustand. Für ideal elas-
"z /=3 und I den Einheitskugeltensor darstellt. tisch-plastisches Material folgt aus der v. Mises-
Der Verzerrungsdeviator gibt die Gestaltände- Fließbedingung mit
rung bei gleichbleibendem Volumen wieder. S D
ist der Deviator des Spannungstensors [5]. G ist 1 D r ; 2 D t ; 3 D z D 1
2
.r C t /
der Schubmodul und d bzw. P ist ein skalarer
Proportionalitätsfaktor, der sich durch Gleichset- die Fließbedingung
zung der Gestaltänderungsenergien des räumli- 2F
chen und des einachsigen Vergleichszustandes t  r D p : (27.3)
3
zu d D .3=2/ dv=ŒTp .v / v  ergibt, wobei
Tp D dv =d"vp der plastische Tangentenmodul Für einen bis zum Radius rp plastifizierten
(Anstieg der v  "vp -Linie) ist. Zylinder lauten die Spannungsformeln für den
elastischen Bereich .r = rp / gemäß Gl. (27.2)
Gesetz von Hencky. Dieses hat die finite Form
2  
F rp ra2
  r D  p 2 1 ;
1 1 3 ra r 2
V D D V D; e C V D; p D C SD :
2G 2Gp 2  
F rp ra2
t D p 2 C 1 ;
Gp ist der variable Plastizitätsmodul, der sich 3 ra r 2
durch Anwendung des Gesetzes auf den einachsi- F rp2
z D p 2 : (27.4)
gen Vergleichszustand aus "vp D 1=.2Gp /  v =3 3 ra
zu Gp ."vp / D .1=3/ v ="vp , d. h. aus der entspre-
chenden Spannungs-Dehnungs-Linie ergibt. Für den plastischen Bereich .r 5 rp / folgt aus
Gl. (27.1) mit Gl. (27.3) die Gleichgewichtsbe-
dingung
Geschlossenes dickwandiges Rohr unter In- dr 2 F
nendruck. Es wird der Spannungszustand im r  p D0 (27.5)
dr 3
Rohr bei Beginn der Plastifizierung an der In-
nenfaser (d. h. Rohr gerade noch im elastischen und hieraus die Spannungen
Bereich), bei Plastifizierung bis zur Wandmitte !
2
und bei voller Plastifizierung der Wand unter-  F r p r p
r D  p 1  2 C 2 ln ; (27.6a)
sucht. 3 ra r
27 Plastizitätstheorie 461

!
F rp2 rp In Abb. 27.3 ist der Verlauf der Spannungen
t D p 1 C 2  2 ln ; für ein Rohr mit ra =ri D 2;0 und gerade noch
3 ra r
elastischem Spannungszustand (d. h. rp D ri ,
!
F rp2 rp p D p1 D 0;43 F ) bzw. mit halber Plastifi-
z D p 2
 2 ln : (27.6b) zierung .rp D 1;5 ri , p D 0;72 F / bzw. mit
3 r a r
voller Plastifizierung .rp D ra , p D p2 D
Für den Innendruck folgt mit r .ri / D p aus 0;80 F / dargestellt. Man erkennt die starken
Gln. (27.6a), (27.6b) Spannungsumlagerungen zwischen dem elasti-
! schen und plastischen Zustand für t und z ,
F rp2 rp dagegen nur geringe für r .
p D p 1  2 C 2 ln : (27.7)
3 ra ri

Hieraus kann der Plastifizierungsradius rp als Literatur


Funktion des Innendrucks ermittelt werden und
umgekehrt. Bei Beginn der Plastifizierung am In- Spezielle Literatur
nenrand des Zylinders, d. h. für rp D ri , folgt aus 1. Wellinger, K., Dietmann, H.: Festigkeitsberechnung.
Gl. (27.7) der zugehörige Innendruck zu Grundlagen und technische Anwendung, 3. Aufl. Krö-
ner, Stuttgart (1976)
  2. Reckling, K. A.: Plastizitätstheorie und ihre Anwen-
F r2
p1 D p 1  i2 : dung auf Festigkeitsprobleme. Springer, Berlin (1967)
3 ra 3. Lippmann, H., Mahrenholtz, O.: Plastomechanik der
Umformung metallischer Werkstoffe. Springer, Berlin
Für die volle Plastifizierung folgt mit rp D ra (1967)
der Innendruck zu 4. Schreyer, G.: Konstruieren mit Kunststoffen. Hanser,
München (1972)
2F ra 5. Szabó, I.: Höhere Technische Mechanik. 6. Aufl.
p2 D p ln : Springer, Berlin (2001)
3 ri
6. Ismar, H., Mahrenholtz, O.: Vieweg, Technische Plas-
Damit folgt als Steigerung der Tragfähigkeit tomechanik, Braunschweig (1979) 27
7. Kreißig, R., Drey, K.-D., Naumann, J.: Methoden der
vom elastischen zum vollplastischen Zustand für Plastizität. Hanser, München (1980)
ein Rohr mit ra =ri D 2 8. Lippmann, H.: Mechanik des plastischen Fließens.
Springer, Berlin (1981)
p2 2 ln 2
D D 1;85 :
p1 0;75
Festigkeitsnachweis
28
Heinz Mertens und Robert Liebich

Der Festigkeitsnachweis hat im Rahmen des Pro- neben den planmäßig zu erwartenden Betriebs-
duktentstehungsprozesses die Aufgabe, alle mög- belastungen auch solche aus denkbaren Sonder-
lichen Versagensarten eines Bauteils während ereignissen zu beachten sind. Auch die auf das
der Produktlebensdauer auszuschließen. Grund- jeweilige Bauteil einwirkenden, eventuell zeit-
sätzlich kann dieser Nachweis durch umfassen- lich veränderlichen Umgebungseinflüsse (Tem-
de Bauteilversuche mit anwendungsspezifischen peratur, Korrosionsmedien, energiereiche Strah-
Belastungen an fertigen Bauteilen auf statisti- len), die zum Bauteilversagen beitragen können,
scher Grundlage erbracht werden. Der zeitliche sind für eine Bewertung unerlässlich. Das Bau-
und finanzielle Aufwand für solche betriebsna- teil selbst wird vor allem durch seine Gestalt
hen Versuche ist nicht unerheblich, andererseits (Bauteilgeometrie) und die verwendeten Werk-
aus Gründen der Produkthaftung nicht immer stoffe gekennzeichnet. In bestimmten Fällen sind
zu vermeiden. Zur Verringerung des Aufwandes aber auch die Oberflächenstruktur (Rauigkeit,
können rechnerische Festigkeitsnachweise die- Verfestigungen und Eigenspannungen aus dem
nen, wenn die zugehörigen Berechnungen und Fertigungsprozess, siehe Abschn. 29.4) und Fer-
Bewertungen alle relevanten Einflussgrößen in tigmaßtoleranzen (Imperfektionen bei Stabilitäts-
angemessener Weise berücksichtigen und Unsi- problemen, Kap. 25) versagensrelevant. Mit die-
cherheiten durch problemangepasste Sicherheits- sen Informationen lässt sich ein Festigkeitsnach-
abstände ausgeglichen werden. weis nach Abb. 28.1 aufbauen, wenn zur Bewer-
tung geeignete, miteinander verknüpfbare Wis-
28.1 Berechnungs- und sensbasen zum Verhalten ähnlicher Bauteile mit
Bewertungskonzepte vergleichbaren Belastungsarten und Umweltein-
flüssen vorliegen. Durch die Wissensbasen wer-
Grundlegend für jeden aussagefähigen Festig- den das anzuwendende Berechnungsmodell und
keitsnachweis sind Kenntnisse bzw. begründete das zugehörige Bewertungsmodell festgelegt. Der
Annahmen über die während der Produktlebens- Festigkeitsnachweis vergleicht die rechnerischen
dauer auftretenden Bauteilbelastungen, wobei mit den zulässigen Bauteilbeanspruchungen. Auf
gleiche Weise lassen sich auch Bauteilverzerrun-
H. Mertens gen (Dehnungen, Gleitungen) bewerten.
Technische Universität Berlin Durch wissensbasierte Berechnungs- und Be-
Berlin, Deutschland wertungsmodelle soll eine ausreichend genaue
E-Mail: heinz.mertens@tu-berlin.de Beurteilung der in einem Maschinen- oder Anla-
R. Liebich () genteil ablaufenden schädigenden Vorgänge un-
Technische Universität Berlin ter Beachtung der Wechselwirkungen mit der
Berlin, Deutschland
E-Mail: robert.liebich@tu-berlin.de Umgebung ermöglicht werden. Werden mit dem

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 463
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_28
464 H. Mertens und R. Liebich

rechnungen nach Kap. 25 sind hier einzuordnen.


Charakteristische Rechenvorschriften haben die
Schreibweise

F Mb Mt
zn D oder bn D oder tn D
An Wb Wt
(28.1)
mit der Zugnennspannung zn (neuerdings auch
Sz ), der Biegenennspannung bn (auch Sb ), der
Torsionsnennspannung tn (auch Tt ), dem Nenn-
querschnitt An , dem Biegewiderstandsmoment
Wb sowie dem Torsionswiderstandsmoment Wt
(siehe Abschn. 20.1.4, 20.4.5, 20.5.4). Die Be-
wertung erfolgt bei einachsiger Belastung bei-
spielsweise mit den Festigkeitsbedingungen
Abb. 28.1 Konzept eines Festigkeitsnachweises
zn zn; zul oder
Berechnungsmodell zur Kennzeichnung der Be- bn bn; zul oder tn tn; zul (28.2)
anspruchungen Nennspannungen ermittelt und
mit dem Festigkeitsnachweis bewertet, so spricht und den zulässigen Werten der Zugnennspan-
man von einem Festigkeitsnachweis nach dem nung zn; zul , der Biegenennspannung bn; zul oder
Nennspannungskonzept; werden Kerbgrundspan- Torsionsnennspannungen tn; zul aus Versuchen an
nungen und/oder Kerbgrundverzerrungen beur- weitgehend ähnlichen Bauteilen sowie Belastun-
teilt, so wird der Nachweis nach einem Kerb- gen und Sicherheitszuschlägen aus Betriebser-
grundkonzept geführt [1]. Darüber hinaus werden fahrungen. Bei mehrachsiger Belastung kommen
zunehmend Bruchmechanikkonzepte angewen- zweckmäßigerweise Interaktionsformeln zur An-
det, wenn Bauteilungänzen (z. B. ausgeschmiede- wendung; beispielsweise beim Festigkeitsnach-
te kleine Lunker) in die Bewertung einzubeziehen weis von Wellen und Achsen nach DIN 743
sind [9].
 2  2
zn bn tn
C C 1 : (28.3)
zn; zul bn; zul tn; zul
28.2 Nennspannungskonzepte
Alternativ hierzu bewertet man Vergleichs-
Berechnungsmodelle zur Nennspannungsbestim- nennspannungen mit
mung beruhen meist auf stark vereinfachen-
s
den Annahmen zur Spannungsermittlung, wo-  2  
zn;zul zn;zul 2 2
bei Spannungskonzentrationen an Bauteilkerben, vn D zn C bn C  tn
Fügestellen und Einspannungen bewusst nicht bn;zul tn;zul
beachtet werden. Deshalb müssen die Einflüs- zn;zul :
se dieser jedoch schadensrelevanten Spannungs- (28.4)
konzentrationen in den zulässigen Nennspan- Gl. (28.4) entspricht formal der Schub-
nungen berücksichtigt werden. Die Berechnun- spannungshypothese nach Abschn. 19.3.2 für
gen werden damit einfach, die Bewertungssi- .zn; zul =tn; zul /2 D 4 oder der v. MISES-Hypo-
cherheit hängt von den zum Vergleich verfüg- these nach Abschn. 19.3.3, wenn lediglich Zug-
baren Versuchsergebnissen ab. Zur Berechnung spannungen x und Schubspannungen  wirken.
werden vorwiegend Stab- und Balkenmodel- Die „Ellipsengleichung“ (28.3) kann im Einzel-
le nach Kap. 20 oder Flächentragwerke nach fall von den tatsächlichen Versuchsergebnissen
Kap. 23 benutzt; auch die üblichen Stabilitätsbe- abweichen. Zur Anpassung verwendet man dann
28 Festigkeitsnachweis 465

beispielsweise statt Gl. (28.4) Interaktionsfor- Abb. 8.21 und 8.22. Dieser Ermüdungsfestig-
meln mit den Exponenten s, t und Kombinations- keitsnachweis – auch Betriebsfestigkeitsnachweis
faktoren k , k genannt – schließt mit dem Spannungskollektiv
ˇ ˇs ˇ ˇt S 3 (mit konstanter Beanspruchungsamplitude)
ˇ zn  ˇ ˇ  ˇ und dem Spannungsspielbereich N 4 (mit über
k ˇˇ
bn ˇ
C k ˇˇ
tn ˇ
C ˇ ˇ 1:
zn; zul bn; zul tn; zul 2  106 Lastwechseln) den Dauerfestigkeitsnach-
(28.5) weis mit ein. Die Berücksichtigung von Mittel-
Die „Geradengleichung“ mit k D k D s D (Nenn-)Spannungen erfolgt mit dem Dauerfes-
t D 1 wurde teilweise bei Reibkorrosionsproble- tigkeitsschaubild (Smith-Diagramm) nach Bd. 2,
men [2, 3] und bei starken Frequenzunterschie- Abb. 8.21. Der Nachweis für vorwiegend stati-
den zwischen Normal- und Schubspannungen [5– sche Beanspruchungen (bis 104 Schwingspiele) –
7] beobachtet. Sofern weitere mehrachsige Nenn- der statische Festigkeitsnachweis – wird getrennt
spannungen in einer Bauteilzone berechnet wer- geführt.
den können, wie beispielsweise in Schweißnäh- Hinweise zu Anwendungsnormen und Richt-
ten, sind die Interaktionsformeln oder Vergleichs- linien weiterer Bauteilverbindungen siehe Bd. 2,
nennspannungs-Formeln zu erweitern; siehe hier- Kap. 8. Die FKM-Richtlinie zum Festigkeits-
zu Bd. 2, Abschn. 8.1.5; allerdings kann dann nachweis für Maschinenbauteile, in die umfang-
die formale Ähnlichkeit zu den Festigkeitshypo- reiches Wissen aus früheren TGL-Standards ein-
thesen nach Abschn. 19.3 nicht mehr in vollem geflossen ist, wurde inzwischen auch auf Bauteile
Umfang gewahrt werden! aus Al-Legierungen erweitert [8]. Auch die Di-
mensionierung von Zahnradgetrieben nach Bd. 2,
Anwendungsnormen und -richtlinien. Da Kap. 15 erfolgt teilweise nach einem Nennspan-
Nennspannungskonzepte im Grunde Versuchs- nungskonzept.
umrechnungskonzepte sind, müssen bei ihrer
Anwendung die bei der Versuchsauswertung Kerbwirkungszahl. Die vielfältigen Einflüsse
und Dokumentation angewandten Strategien dem auf die Bauteilfestigkeit erschweren eine ein-
Anwender in praxistauglicher Form vermittelt fache Übertragbarkeit der zulässigen bzw. er-
werden. Ein anschauliches Beispiel bietet die tragbaren Beanspruchungen von Prüfkörpern auf
Berechnung von Schweißnähten für die verschie- andersartig gestaltete, gefertigte und belastete 28
denen Anwendungsgebiete mit den zugehörigen Bauteile. Eine erfolgreiche Übertragung von Ver-
Normen und Vorschriften nach Bd. 2, Tab. 8.20. suchsergebnissen auf Bauteile kann nur erwartet
Einen Einblick in die Struktur dieser Nenn- werden, wenn die dominanten Schädigungsme-
spannungskonzepte bringt Bd. 2, Abschn. chanismen, die zum Versagen des Prüfkörpers
8.1.5. Aus den Belastungen werden statische führten, in vergleichbarer Weise auch bei dem zu
und dynamische Nennbeanspruchungen in den beurteilenden Bauteilverhalten wirksam werden.
kritischen Bauteilquerschnitten berechnet. Für Die sicherste Übertragbarkeit wird dann erreicht,
den Maschinenbau ist dabei die Beschreibung wenn Prüfkörper und Bauteil derselben Bauteil-
der dynamischen Beanspruchungen durch Be- gruppe angehören; deshalb können beispielswei-
anspruchungsgruppen B 1 bis B 6 nach der DIN se errechnete Beanspruchungen in Zahnrädern
15 018, die durch Spannungs-(Lastspiel-)berei- mit Versuchen an Standard-Referenz-Prüfrädern
che N 1 bis N 4 und Spannungskollektive S0 unter Standard-Prüfbedingungen mit hoher Aus-
bis S3 bestimmt sind, sehr hilfreich. Die An- sagesicherheit beurteilt werden. Weichen Prüf-
gabe der zulässigen Spannungen erfolgt dann körper und Bauteil stärker voneinander ab oder
hinreichend genau in Abhängigkeit von die- sind die Belastungs- oder Umgebungseinwirkun-
sen Beanspruchungsgruppen durch Bezug auf gen nicht gleichartig, dann werden die rechne-
charakteristische Naht- und Anordnungsformen rischen Vorhersagen stärker von dem späteren
(Kerbfälle) K 1 bis K 4; Überblick in Bd. 2, realen Bauteilverhalten abweichen. Die in der
Abschn. 8.1.5 mit Bd. 2, Tab. 8.5 und 8.6 und Praxis häufig verwendeten Kerbwirkungszahlen
466 H. Mertens und R. Liebich

ˇk (auch Kf ), die das Verhältnis von ertragbaren Grundlagen dieses Konzepts mit örtlichen, elas-
Nennbeanspruchungen an glatten, ungekerbten tischen Spannungen bilden die Bausteine für
Werkstoffproben (beispielsweise der Dauerfes- die gängigen erweiterten Konzepte mit Stützwir-
tigkeit D ) zu ertragbaren Nennspannungen an kung.
gekerbten Proben (beispielsweise der Bauteildau-
erfestigkeit Dk ) angeben, Elastische Formzahl (Spannungsformzahl).
Durch das Verhältnis der errechneten, höchsten
D elastischen Kerbgrundspannung O bzw. O zu ei-
ˇk D ; (28.6)
Dk ner einfach zu ermittelnden Nennspannung n
bzw. n , werden elastische Formzahlen ˛k de-
können folglich nur dann zur sicheren Übertra- finiert, die für die praktische Berechnung we-
gung von Versuchsergebnissen genutzt werden, gen ihrer Nähe zur Kerbwirkungszahl ˇk (nach
wenn ein ausreichend genaues Umrechnungsver- Gl. (28.6)) äußerst nützlich sind. Oft gilt
fahren für Kerbwirkungszahlen auf der Grund-
lage der wirksamen Schädigungsmechanismen O O
˛k D bzw. ˛k D (28.7)
vorliegt. Einen Ansatz für solche Umrechnungs- n n
verfahren bieten bei Bauteilen mit kräftefreien
Oberflächen die Kerbgrundkonzepte, bei reib- mit einer Nennspannung, die auf den engsten
und kraftschlüssigen Bauteilverbindungen müs- Bauteilquerschnitt bezogen wird; beispielsweise
sen auch tribologische Kenngrößen in die Bewer- Tab. 29.13. Abweichend hierzu kann bei durch-
tung einfließen (siehe Kap. 33). bohrten Stäben auch die Definition ˛k D O =n
o. ä. notwendig werden, wenn die schadensrele-
vante Zugspannung am Bohrungsrand durch eine
28.3 Kerbgrundkonzepte Torsionsnennbelastung hervorgerufen wird! Ver-
einzelt werden auch Vergleichsspannungen nach
der MISES-Hypothese auf Nennspannungen be-
Kerbgrundkonzepte für Bauteile mit kräftefreien
zogen, die Formzahlen sollten dann mit einem
Oberflächen erfordern die Kenntnis der Bean-
Index gekennzeichnet werden (˛kv statt ˛k ).
spruchungen (Spannungen, Dehnungen, Gleitun-
gen) im Bereich der anrissgefährdeten Bauteil-
Mikrostützwirkung. Das Verhältnis n der
stellen. Diese Beanspruchungen können grund-
Formzahl ˛k zur Kerbwirkungszahl ˇk bei Dau-
sätzlich bei Kenntnis der statischen und zy-
erfestigkeit wird neben dem Werkstoff vor allem
klischen Werkstoffgesetze nach Kap. 29 (z. B.
vom Kerbradius % beeinflusst. In Abb. 29.34,
Abb. 29.22) mit nichtlinearen Berechnungen
wird dieser Zusammenhang verdeutlicht. Bei
nach der Methode der Finiten Elemente (FEM)
kleineren Kerbradien, die stets zu einer Form-
entsprechend Kap. 26 einschließlich einer geeig-
zahlerhöhung führen, ist danach die Stützwir-
neten Plastizitätstheorie nach Kap. 27 berechnet
kung größer als bei größeren Radien. In der
werden. Da die Rechenzeiten für solche Berech-
Praxis des Maschinenbaus sind alternativ ver-
nungen mit derzeitigen Rechnern immens hoch
schiedene Umrechnungsverfahren zur Bestim-
sind, wird man sich im Allgemeinen auf lineare
mung der relevanten Stützzahlen
FEM-Berechnungen beschränken und den Ein-
fluss der Nichtlinearitäten durch erfahrungsge- ˛k ˛k
stützte Konzepte für Mikro- und Makrostützwir- n D bzw. n D (28.8)
ˇk ˇk
kung berücksichtigen. Werden die durch Span-
nungsumlagerungen bedingten Stützwirkungen bei Normalspannungen bzw. Schubspannungen
nicht in die Beurteilung einbezogen, erhält man üblich. Grundlage dieser Verfahren ist meist das
bei sonst gleichen Annahmen Aussagen mit er- Spannungsgefälle G in Richtung der Oberflä-
höhter Sicherheit; das zugehörige Konzept wird chennormalen n .G D d =d n bzw. G D
als elastisches Kerbgrundkonzept bezeichnet. Die d =d n) an der höchstbeanspruchten Stelle der
28 Festigkeitsnachweis 467

betrachteten Bauteilkerbe (s. Abb. 29.32). Die und 29.37, dokumentiert, die sich oft auf Pro-
Stützwirkung bei Dauerfestigkeit wird dann über bendurchmesser 7,5 mm beziehen. Für die prak-
das auf die Spannungsamplituden O a bzw. Oa be- tische Anwendung benötigt man dann Größen-
zogene Spannungsgefälle G  D G =O a bzw. einflussfaktoren zur Umrechnung der ertragbaren
G  D G =Oa unter Beachtung einer Mikrostütz- Beanspruchungen auf andere Durchmesser. Grö-
länge % bzw. % berechnet. Häufig werden die ßeneinflussfaktoren sind im Wesentlichen von
Stützzahlen nach der durchmesserabhängigen Werkstoffzugfestig-
q keit Rm und/oder der Dehngrenze Rp 0;2 abhän-
n D 1 C %N   G  bzw. gig. Umrechnungsverfahren finden sich u. a. in
q der FKM-Richtlinie [8] oder der DIN 743. Die
n D 1 C %N   G  (28.9) tatsächlichen wirksamen Zug-Mittelspannungen
sind vor allem bei fließfähigen Bauteilen erheb-
bestimmt. In erster Näherung gilt bei Zug-Druck lich niedriger als die mit linearen FEM-Berech-
und Biegung G  D 2=% und bei Schub G  D nungen oder elastischen Formzahlen ˛k erre-
1=% mit dem Kerbradius % sowie bei Wellenstäh- chenbaren Zug-Mittelspannungen, da sich durch
len Fließen und zyklisches Kriechen die höchstbe-
s anspruchten Stellen des gefährdeten Bauteilbe-
55 N=mm2 G reichs zu Lasten der Nachbarbezirke entlasten.
n
n D 1 C (28.10)
Rp 0;2 Œmm1  Dieser Sachverhalt erklärt, warum bei verfor-
mungsfähigen Werkstoffen und bei Vermeidung
mit der Dehngrenze Rp 0;2 [2]. Genauere Schätz- von extremer Mehrachsigkeit des Spannungs-
formeln siehe FKM-Richtlinie [8] oder DIN 743. zustands häufig lediglich die Nenn-Mittelspan-
Die Berechnung der Stützzahlen aus n und nungen berücksichtigt werden; vergleiche hier-
n ermöglicht rückwirkend die Vorhersage der zu Schweißnahtberechnungen nach DIN 15 018
zu erwartenden Kerbwirkungszahlen und damit u. ä.
nach Gl. (28.8) und dann nach Gl. (28.6) die Die Makrostützwirkung lässt sich formal mit
Berechnung der dauernd ertragbaren Nennspan- der Makrostützzahl m in den Festigkeitsnachweis
nungsamplituden in Bauteilen mit kräftefreien einbeziehen. Bei einachsiger Beanspruchung gilt
Oberflächen bei Kenntnis der Werkstoff-Dauer- für die wirksame Mittelspannung 28
festigkeiten – zunächst für den Fall reiner Wech-
selbeanspruchungen. Unter Beachtung der er- O m Om
m D bzw.  m D : (28.11)
forderlichen Sicherheiten folgen die zulässigen n  m n  m
Nennspannungsamplituden, die in Gl. (28.3) oder
Gl. (28.4) benötigt werden. Treten zusätzlich Bei O m D ˛k  mn und verformungsfähi-
zu den Wechselbeanspruchungen Mittelspannun- gem Bauteilquerschnitt kann die Makrostützzahl
gen auf oder sollen Zeitfestigkeitsberechnungen m D ˛k =n betragen, sodass  m D mn folgt;
durchgeführt werden, so ist es nützlich, neben analoges gilt für Schubspannungen.
der mindestens erreichbaren Mikrostützwirkung Da Eigenspannungen wie Mittelspannungen
auch die über größere Bauteilbereiche wirken- wirken und sofern „Nenneigenspannungen“ der
de Makrostützwirkung durch plastische Umlage- Wert Null zugewiesen werden kann, beispiels-
rung der Spannungen und Dehnungen zu berück- weise in statisch bestimmten Bauteilen, relaxie-
sichtigen. ren Eigenspannung bei Vermeidung von Span-
nungsversprödung im Kerbgrund tendenziell ge-
Makrostützwirkung. Der Einfluss der Mit- gen Null. Ist die Verformbarkeit des Werkstoffs
telspannungen (Mittelspannungsempfindlichkeit eingeschränkt, dann gelten diese einfachen Re-
s. Abb. 29.21) wird in der Werkstofftechnik geln nicht. Methoden zur Berechnung der Ma-
durch Dauerfestigkeitsschaubilder nach Smith krostützzahl finden sich in [5, 7, 8]. Bei mehrach-
oder Haigh nach Abb. 29.20 oder Abb. 29.36 siger Beanspruchung und Verformungsfähigkeit
468 H. Mertens und R. Liebich

gilt für Wellen und Achsen (DIN 743) als Ver- Formel für die Nennspannungsamplituden
gleichs-Nennmittelspannung
    ˇ ˇˇ ˇ
xa 2 ya 2 ˇˇ xa ˇˇ ˇˇ ya ˇˇ
q C ˇ
xa;zul ya;zul xa;zul ˇ ˇ ya;zul ˇ
vm D .zm C bm /2 C 3 m2 (28.12)  
ta 2
C 1;0
entsprechend der v. MISES-Hypothese, wobei ta;zul
(28.13)
keinesfalls alle Reserven – besonders bei Druck-
nicht sachgerecht. Notwendig ist wegen der vor-
spannungen – genutzt werden. Verbesserte Glei-
liegenden Einachsigkeit der Kerbgrundbeanspru-
chungen für proportionale (synchrone) und nicht-
chungen und der Phasenverschiebung der zeitlich
proportionale Beanspruchungen siehe [5–7,10].
veränderlichen Nennspannungen – getrennt für
Dort können auch Zeitfestigkeitsberechnungen
die Außenkerben und die Bohrung – je eine In-
für nahezu beliebige Beanspruchungsverläufe ge-
teraktionsformel entsprechend
funden werden.
Realitätsnahe Zeitfestigkeitsberechnungen mit ˇ ˇ
ˇ xa ya ˇˇ
hoher Aussagegüte erfordern auch für Span- ˇ C ky 1; 0
ˇ kx  ya; zul ˇ
(28.14)
nungsamplituden die Anwendung von Makro- xa; zul

stützzahlen ma .
mit von der Phasenverschiebung der Nennspan-
nungen abhängigen Kombinationsfaktoren kx
Hinweis: Bei mehrachsiger Zugbelastung, bei- und ky (ähnlich Gl. (28.5)). Deshalb ist bei
spielsweise nach Abb. 28.2, können an den Bauteilen mit mehreren nichtsynchronen Belas-
Kerbstellen einachsige Beanspruchungsverhält- tungsgruppen der Einsatz von Interaktionsfor-
nisse entstehen. Dieses ist bei der Aufstellung meln möglichst experimentell abzusichern oder
von Interaktionsformeln für solche Anwendungs- eine Bewertung mit einem vom Koordinatensys-
fälle zu beachten. Die formale Übertragung von tem unabhängigen, örtlichen Berechnungsverfah-
Vergleichsspannungshypothesen als Leitidee zur ren [10,11] durchzuführen.
Formulierung von Interaktionsformeln – wie in
der FKM-Richtlinie [8] – kann bei nicht sachge-
rechter Vorgehensweise zu Fehlinterpretationen Literatur
führen. Im vorliegenden Beispiel wäre die an die
Interaktionsformel der DIN 15 018 anknüpfende Spezielle Literatur
1. Mertens, H.: Kerbgrund- und Nennspannungskon-
zept zur Dauerfestigkeitsberechnung – Weiterent-
wicklung des Konzepts der Richtlinie VDI 2226.
In VDI-Berichte 661: Dauerfestigkeit und Zeitfes-
tigkeit – Zeitgemäße Berechnungskonzepte. Tagung
Bad Soden, 1988. VDI-Verlag, Düsseldorf (1988)
2. Gerber, H.W.: Statisch überbestimmte Flanschver-
bindungen mit Reib- und Formschlusselementen un-
ter Torsions-, Biege- und Querkraftbelastung. For-
schungsheft 356 der Forschungsvereinigung An-
triebstechnik e. V., Frankfurt (1992)
3. Paysan, G.: Ein Wirkzonenkonzept zur Simulation
des Verschleiß- und Tragverhaltens reibkorrosions-
gefährdeter Maschinenelemente. Dissertation TU-
Berlin (2000)
4. Hahn, M.: Festigkeitsberechnung und Lebensdauer-
abschätzung für Bauteile unter mehrachsig schwin-
gender Beanspruchung. Dissertation TU Berlin 1995.
Abb. 28.2 Knotenblech mit Bohrung sowie zeitlich ver- Berlin: Wissenschaft und Technik Verlag Dr. Jürgen
änderlichen Nennbeanspruchungen Groß (1995)
28 Festigkeitsnachweis 469

5. Mertens, H., Hahn, M.: Vergleichsspannungshypo- schungskuratorium Maschinenbau e.V., VDMA-Ver-


these und Schwingfestigkeit bei zweiachsiger Bean- lag Frankfurt am Main (2018)
spruchung ohne und mit Phasenverschiebung. Kon- 9. Mertens, Kamieth, Liebich: Schädigungsberechnung
struktion 45, 192–202 (1993) für instationäre mehrachsige Schwingungsbeanspru-
6. Mertens, H., Hahn, M.: Vorhersage von Bauteilwöh- chungen auf Basis der Modifizierten Mohr-Mises-
lerlinien für Nennspannungskonzepte. Konstruktion Hypothese, Konstruktion 10, 73–82 (2019)
49, 31–37 (1997) 10. Haibach, E.: Betriebsfestigkeit. Springer Verlag 2006
7. FKM-Richtlinie: Rechnerischer Festigkeitsnachweis
für Maschinenbauteile. 6. Aufl. Forschungskuratori-
Normen und Richtlinien
um Maschinenbau e.V., VDMA-Verlag Frankfurt am
DIN 743: Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Ach-
Main (2012)
sen. – DIN 15018, Teil 1–3: Krane, Stahltragwerke,
8. FKM-Richtlinie: Bruchmechanischer Festigkeits-
Berechnung und Ausführung
nachweis für Maschinenbauteile. 4. Aufl. For-

28
Literatur zu Teil III Festigkeitslehre

Bücher Issler, Ruoß, Häfele: Festigkeitslehre Grundlagen, 2. Aufl.


Balke, H.: Einführung in die Technische Mechanik, Statik, Springer, Berlin (1997), Nachdruck (2003)
3. Aufl. Springer, Berlin (2010) Assmann, Selke: Technische Mechanik, Bd. 1, 19. Aufl.,
Balke, H. Einführung in die Technische Mechanik, Festig- De Gruyter, Berlin (2012)
keitslehre, 3. Aufl. Springer, Berlin (2014) Assmann, Selke: Technische Mechanik, Bd. 2, 18. Aufl.
Balke, H.: Einführung in die Technische Mechanik, Kine- De Gruyter, Berlin (2013)
tik, 4. Aufl. Springer, Berlin (2020) Assmann, Selke: Technische Mechanik, Bd. 3, 15. Aufl.,
Brandt, Dahmen: Mechanik, 4. Aufl. Springer, Berlin De Gruyter, Berlin (2011)
(2005) Riemer, Seemann, Wauer, Wedig: Mathematische Metho-
Gross, Hauger, Schröder, Wall: Technische Mechanik 1, den der Technischen Mechanik, 3. Aufl., Springer,
14. Aufl. Springer, Berlin (2019) Berlin (2019)
Gross, Hauger, Schröder, Wall: Technische Mechanik 2, Gasch, Knothe, Liebich: Strukturdynamik: Diskrete Sys-
13. Aufl. Springer, Berlin (2017) teme und Kontinua, 3. Aufl., Springer, Berlin (2021)
Gross, Hauger, Schröder, Wall: Technische Mechanik 3, Wiedemann, J.: Leichtbau – Elemente und Konstruktion,
14. Aufl. Springer, Berlin (2019) 3. Aufl. Springer, Berlin (2007)
Gross, Hauger, Wriggers: Technische Mechanik 4, Flügge: Statik und Dynamik der Schalen, 3. Aufl. Sprin-
10. Aufl. Springer, Berlin (2018) ger, Berlin (1981), Nachdruck (1981)
Hutter, K.: Fluid- und Thermodynamik, 2. Aufl., Springer, Nasitta, Hagel: Finite Elemente, 1. Aufl. Springer, Berlin
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Szabo, I.: Einführung in die Technische Mechanik, Knothe, Wessels: Finite Elemente, 5. Aufl. Springer, Ber-
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Szabo, I.: Höhere Technische Mechanik, 6. Aufl. Springer,
Berlin (2001)

471
Teil IV
Werkstofftechnik

Durch Werkstoffe werden Ideen und Konstruktionen im Maschinen- und


Anlagenbau in Produkte umgesetzt. Einsatzgerechte Bauteileigenschaften
können nur erzielt werden, wenn bei der Bauteilkonstruktion, -gestaltung und
-herstellung sowohl die technischen als auch die ökologischen und ökonomi-
schen Faktoren ganzheitlich und in ihren Wechselwirkungen untereinander
berücksichtigt sind. Die Kenntnis der Werkstoffeigenschaften, ihres Verhal-
tens während der Fertigung und unter Betriebsbeanspruchung sowie ihrer
Wechselwirkung mit der Umwelt sind essentiell für die Funktionalität, Zu-
verlässigkeit und Lebensdauer der daraus gefertigten Produkte. Im Sinne
der Nachhaltigkeit und eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressour-
cen müssen die Verfügbarkeit der Werkstoffe, die Energieeffizienz bei der
Gewinnung und Verarbeitung, die Rezyklierfähigkeit sowie der Umwelt- und
Arbeitsschutz während der Herstellung, des Einsatzes oder am Lebensdauer-
ende bei der Werkstoffauswahl im Sinne der Nachhaltigkeit berücksichtigt
sein.
Werkstoffe stellen in vielen Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus
eine Schlüsseltechnologie dar. So ermöglichen neue, hochfeste Stähle und
Aluminiumlegierungen sowie Faserverbundwerkstoffe oder Metallschäume
insbesondere im Fahrzeug- bzw. Flugzeugbau, die gesteckten Leichtbauziele
zu erreichen. Neue metallische Werkstoffe mit verbesserten Hochtemperatur-
eigenschaften oder keramische Beschichtungen als Wärmedämmschichten
erlauben es, Wirkungsgrade von Gasturbinen für den Energiesektor oder
von Flugtriebwerken zu verbessern. Nicht zuletzt ziehen Kunststoffe auf-
grund ihres Vermögens, die Eigenschaften in einem breiten Spektrum den
Bedürfnissen anzupassen, vermehrt in den Maschinen- und Anlagenbau
als Konstruktionswerkstoff ein. Durch Beschichtungen (z. B. metallische
Überzüge) lassen sich außerdem lokale Schutzschichten erzeugen, die in vie-
len Anwendungsbereichen die Bauteile vor Verschleiß- und/oder Korrosion
schützen und somit zur Verlängerung der Lebensdauer und zur Schonung der
Ressourcen beitragen.
In dem Teil zur Werkstofftechnik sind relevante Aspekte zum Aufbau, zur
Herstellung, zu den Eigenschaften und zur Verwendung relevanter Werk-
stoffe für den Maschinen- und Anlagenbau zusammengefasst. Der Teil E
behandelt in Kap. 29 zunächst die Grundlagen zu Werkstoff- und Bau-
474

teileigenschaften. Prinzipien des Festigkeitsnachweises sowie die für die


Bauteilauslegung in der Praxis häufig verwendeten Kennwerte werden vor-
gestellt. Ferner werden relevante Einflüsse auf diese Werkstoffeigenschaften
behandelt. Kap. 30 befasst sich mit den Grundlagen und wichtigen Verfahren
zur Ermittlung von Werkstoffeigenschaften. Kap. 31 behandelt die Eigen-
schaften, und Verwendungsbereiche der für den Maschinen- und Anlagenbau
relevanten Werkstoffklassen der Stähle und Gusseisen, der Nichteisenmetal-
le und der Keramiken sowie Überzüge und Beschichtungen auf Metallen.
Kap. 32 widmet sich den Kunststoffen. Die Grundlagen im Bezug auf Aufbau
und Eigenschaften werden ebenso vorgestellt wie typische Vertreter und Ver-
arbeitungsverfahren. Der Abschnitt wurde mit der aktuellen Auflage um die
zunehmend an Bedeutung gewinnenden Faser-Kunststoff-Verbunde erwei-
tert. Kap. 33 befasst sich mit dem tribologischen Verhalten von Werkstoffen
und Werkstoffsystemen. Aspekte der Reibung, des Verschleißes sowie der
Schmierung werden behandelt. Kap. 34 stellt die Grundlagen und Ausprä-
gungsformen der Korrosion vor. Der Teil soll somit all den Personen, die sich
während der Entwicklung und Bewertung von Komponenten des Maschinen-
und Anlagebaus mit Fragen zum Einsatz und zur Auswahl von Werkstoffen
und Werkstoffsystemen oder mit ihrer Verarbeitung und Verwendung befas-
sen, einen schnellen aber fundierten Überblick in die Werkstofftechnik geben.
Für Anregungen zur Verbesserung des Kapitels sei bereits jetzt den Le-
serinnen und Lesern gedankt. Mein Dank gilt auch all denjenigen, die an
vergangenen Auflagen und insbesondere an der Überarbeitung der aktuellen
Auflage mitwirkten.
Werkstoff- und Bauteileigenschaften
29
Matthias Oechsner, Christina Berger und Karl-Heinz Kloos

Eine funktionsgerechte Werkstoffauswahl basiert beeinflussen Werkstoff- und Beanspruchungszu-


auf einer umfassenden rechnerischen und experi- stand die Versagensart des Bauteiles.
mentellen Belastungs- und Beanspruchungsana-
lyse des Bauteils (s. Teil III) und einem Vergleich
der Beanspruchung mit geeigneten Werkstoff- 29.1.1 Beanspruchungsfälle
kennwerten.
Grundlastfälle
Typische Grundlastfälle sind in Abb. 29.1 dar-
29.1 Beanspruchungs- und gestellt. Solange linear elastisches Spannungs-
Versagensarten Dehnungsverhalten vorausgesetzt werden kann,
entsprechen die in Abb. 29.1 dargestellten Be-
In der Praxis treten mechanische, thermische,
chemische und tribologische Betriebsbelastungen
auf. Diese können entweder einzeln oder kombi-
niert auf das Bauteil einwirken (Komplexbelas-
tung). Im Folgenden werden zunächst nur mecha-
nische und mechanisch-thermische Betriebsbe-
lastungen berücksichtigt. Die dabei im Werkstoff
hervorgerufenen Reaktionen werden als Bean-
spruchungen bezeichnet.
Es lassen sich verschiedene charakteristische
Belastungsfälle, d. h. zeitliche Verläufe von Be-
lastungen, unterscheiden. Die daraus resultieren-
den Beanspruchungsverläufe sind vom Werkstoff
und der Temperatur abhängig. Im Versagensfall

M. Oechsner ()
Technische Universität Darmstadt
Darmstadt, Deutschland
E-Mail: oechsner@mpa-ifw.tu-darmstadt.de
Abb. 29.1 Grundlastfälle und daraus resultierende Be-
C. Berger
anspruchungs-Zeit-Funktionen. a dynamische (stoßartige)
Technische Universität Darmstadt
Belastung; b statische Belastung; c zyklische Belastung
Darmstadt, Deutschland
mit konstanter Mittellast und Amplitude; d zyklische Be-
E-Mail: berger@mpa-ifw.tu-darmstadt.de
lastung mit konstanter Mittellast und variabler Amplitude;
K.-H. Kloos e zyklische Belastung mit variabler Mittellast und Ampli-
Darmstadt, Deutschland tude
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 475
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_29
476 M. Oechsner et al.

denen Oberflächen ruhend oder gleitend belastet


werden [1] (Hertz’sche Pressung s. Kap. 22, Cou-
lomb’sche Reibung s. Abschn. 12.11, Pressver-
bände s. Bd. 2, Abschn. 8.4.2).

Belastungszustände mit Eigenspannung


In zahlreichen Bauteilen treten Eigenspannun-
gen auf, d. h. Spannungen, die bereits ohne das
Wirken äußerer Kräfte, Momente oder aufgrund
von thermischen Dehnungen vorhanden sind. Sie
überlagern sich mit den durch äußere Belas-
tungen hervorgerufenen Spannungen. Eigenspan-
nungen können Eigenschaftsänderungen insbe-
sondere im oberflächennahen Bereich bewirken.
Sie sind grundsätzlich statisch wirkende mehr-
achsige Spannungen. Die Entstehung von Eigen-
spannungen erfolgt werkstoff-, fertigungs- oder
beanspruchungsbedingt [2]. So werden beispiels-
weise bei der Eindiffusion von Atomen in das
Grundgitter, z. B. beim Nitrieren und Einsatz-
Abb. 29.2 Grundlastfälle bei zeitabhängigem Material- härten, sowie bei Umwandlungsvorgängen mit
verhalten. a Kraftgesteuerte, statische Belastung; b weg- einem veränderten spezifischen Volumen, z. B.
gesteuerte, statische Belastung; c kraftgesteuerte, zykli-
beim Randschichthärten Eigenspannungen aus-
sche Belastung; d weggesteuerte, zyklische Belastung
gebildet. Eigenspannungen entstehen auch durch
lastungs-Zeit-Verläufe auch den Spannungs- so- eine plastische Verformung von lokalen Bauteil-
wie Dehnungs-Zeit-Verläufen (s. Kap. 19). So- bereichen, wie sie in der Umformtechnik auf-
wohl bei Raumtemperatur als auch insbesondere treten können. Im polykristallinen Gefüge wer-
bei höheren Temperaturen können jedoch Be- den Eigenspannungen I., II. und III. Ordnung
anspruchungszustände auftreten, bei denen der unterschieden, Abb. 29.3. Da Lastspannungen
linear elastische Zusammenhang zwischen Span- aus kontinuumsmechanischen Berechnungen er-
nungen und Dehnungen nicht mehr vorliegt und mittelt werden, können diesen auch nur die
sich das Material plastisch verformt. Diese blei- über mehrere Körner gemittelten Eigenspannun-
benden Verformungen können zeitunabhängig gen I. Ordnung überlagert werden. Eigenspan-
aber auch zeitabhängig auftreten. Unter statischer nungsmessungen liefern i. d. R. Eigenspannun-
oder zyklischer Belastung ergeben sich Span- gen I. Ordnung.
nungs- bzw. Dehnungs-Zeit-Funktionen gemäß
Abb. 29.2. Diese gelten jeweils für konstante
Temperaturen.
Polykristallines Gefüge
y
Korn Korngrenzen
Belastung an kraftgebundenen
Oberflächen
Die Grundlastfälle, Abb. 29.1 und 29.2, beziehen
σ
sich auf Belastungsarten, bei denen sich über die σ’’’
Oberfläche der betrachteten Querschnitte keine σ’’
σ’ σ’’
unmittelbare Krafteinleitung vollzieht. In zahl- x
reichen Anwendungsfällen unterliegen gepaarte
Oberflächen jedoch einer kombinierten Druck- Abb. 29.3 Überlagerung von Eigenspannungen I., II. und
Schub-Belastung, je nachdem ob die kraftgebun- III. Ordnung im heterogenen Metallgefüge [3]
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 477

29.1.2 Versagen durch mechanische


Beanspruchung

Durch mechanische Beanspruchungen verursach-


tes Bauteilversagen liegt vor bei Erreichen der
Traglast (plastischer Kollaps), bei Bruchvor-
gängen sowie Stabilitätsproblemen, wie z. B.
Knicken und Beulen. Bei auftretenden Brü-
chen wird je nach Werkstoffzustand und Be- Abb. 29.4 Einfluss des Spannungszustands auf die
anspruchungsart zwischen verformungsreichem Schubfließgrenze F und den Verlauf der Schubfestigkeit
Zähbruch und verformungsarmem Sprödbruch B
bei statischer Beanspruchung sowie Ermüdungs-
bruch bei zyklischer Beanspruchung (Schwing- Formänderungsvermögen erreicht wird als unter
beanspruchung) unterschieden. Der Zäh- oder Zugspannungszuständen. Mehrachsige Zugspan-
Verformungsbruch setzt (lokales) plastisches nungszustände können verformungslose Spröd-
Fließen voraus. brüche auslösen.
Abb. 29.4 zeigt den Einfluss ein- und mehr-
Versagen durch statische Beanspruchung achsiger Zug- und Druckspannungszustände auf
Aufgrund ihres kristallinen Aufbaus besitzen den Verlauf der Schubfließgrenze F und Schub-
technisch bedeutende Metalle und Metalllegie- festigkeit B sowie entsprechende Mohr’sche
rungen eine ausgeprägte Elastizität mit überwie- Spannungskreise für den Fließbeginn. Der jewei-
gend linear elastischem Spannungs-Dehnungs- lige Abstand zwischen F und B stellt ein unmit-
verhalten bis zur Fließgrenze. Während die elas- telbares Vergleichsmaß für das plastische Form-
tische Verformung auf reversiblen Gitterdehnun- änderungsvermögen dar. Rechts des Schnittpunk-
gen und -verzerrungen beruht, vollzieht sich tes beider Kenngrößen ist im Bereich mehrach-
beim Fließbeginn ein irreversibles Abgleiten gan- siger Zugspannungen mit Sprödbruchgefahr zu
zer Gitterbereiche in bevorzugten Gleitebenen, rechnen.
die bei homogenen, isotropen Werkstoffen mit
der Richtung maximaler Schubspannungen über- Versagen durch Schwingbeanspruchung
einstimmen. Durch die Existenz eindimensiona- Werkstoffermüdung infolge von Schwingbean-
ler Gitterdefekte (Versetzungen) setzt der Be- spruchung gehört zu den häufigsten Scha-
ginn des Abgleitens bei wesentlich niedrigeren densursachen. Den Schädigungsablauf einstu- 29
Schubspannungen ein, als aus der rechnerischen fig schwingbeanspruchter Proben bis zum auch
Abschätzung bei idealem Gitteraufbau erwartet als Ermüdungsbruch bezeichneten Schwingbruch
wird. Bei entsprechender Vervielfachung der ato- zeigt Abb. 29.5. Werkstoffermüdung ist dabei
maren Abgleitvorgänge setzt eine makroskopi- vor allem durch das Auftreten zyklischer plas-
sche Fließfigurenbildung in Richtung der größten tischer Verformungen gekennzeichnet. Bei zy-
Schubspannung ein (s. Kap. 19). Für einen drei- klischen Beanspruchungen unterhalb der Streck-
achsigen Spannungszustand gilt somit die Fließ- grenze entstehen im Zeitfestigkeitsbereich unge-
bedingung kerbter und gekerbter Proben lokal Mikroglei-
tungen, die vorzugsweise im oberflächennahen
1  3 D 2max D ReH bzw. Rp0;2 : Bereich zu Anrissen submikroskopischer Größe
führen. Nach der Schädigungsphase der Rissver-
Nach Überschreiten der Fließgrenze zeigen ver- einigung wird schließlich ein technischer Anriss
formungsfähige Werkstoffe ein vom jeweiligen gebildet, der oft senkrecht zur größten Hauptnor-
Spannungszustand abhängiges Formänderungs- malspannung verläuft. Die Bruchschwingspiel-
vermögen bis zum Bruch, wobei unter mehr- zahl NB kann in eine Anrissschwingspielzahl NA
achsigen Druckspannungszuständen ein größeres (definierte technische Anrisslänge 0,1 bis 1 mm)
478 M. Oechsner et al.

Wechselspannung σ Anrissbildung Rissfortschritt

Bruc nriss
Wec

subm

tech
Riss
vere

n. A
hs

h
ikro
elgl

inig
skop
eitu

ung
. An
nge

riss
n

techn. Dauerfestigkeit
σW
Grenzwechselfestigkeit
NA NB
10 102 103 104 105 106 107 N

Abb. 29.5 Schematische Darstellung des Schädigungs-


ablaufes bei Schwingbeanspruchung

und eine Schwingspielzahl der Rissausbreitung Abb. 29.6 Beispiel zeitunabhängiger und zeitabhängi-
NR aufgeteilt werden. Bei ungekerbten Bauteilen ger Bemessungskennwerte im Bereich erhöhter und hoher
und geringen Beanspruchungsamplituden domi- Temperaturen, Tü -Übergangstemperatur [4]
niert die Phase der Rissbildung. Bei hohen Bean-
spruchungsamplituden entfallen wesentliche Le- der (temperaturabhängigen) Warmstreckgrenze
bensdaueranteile auf die Rissausbreitungsphase. mit der (temperaturabhängigen) Zeitstandfestig-
Bei gekerbten Bauteilen kommt der Rissausbrei- keit. Eine Bemessung von Bauteilen erfolgt im
tungsphase ebenfalls eine große Bedeutung zu. Bereich erhöhter Temperatur typischerweise le-
diglich mit der temperaturabhängigen Warm-
streckgrenze Rp0;2=T , die im kurzzeitigen Warm-
29.1.3 Versagen durch komplexe zugversuch bestimmt wird, Abb. 29.6. In dem
Beanspruchungen sich oberhalb der Übergangstemperatur anschlie-
ßenden Bereich hoher Temperaturen wird Krie-
Ein derartiges Versagen kennzeichnet das Zu- chen als zeitabhängige Verformung maßgeblich.
sammenwirken mehrerer Beanspruchungsarten. Hier wird mit zeitabhängigen Festigkeitskenn-
Das kann das Zusammenwirken mehrerer gleich- werten, z. B. einer Zeitstandfestigkeit Ru =t =T
zeitiger Betriebsbeanspruchungen (z. B. mecha- oder einer Zeitdehngrenze R" =t =T für eine vor-
nische, thermische, chemische oder elektroche- gegebene Beanspruchungsdauer t, Temperatur T
mische) oder auch die Kombination aus Be- und zu erreichende plastische Dehnung "p aus-
triebs- und Umgebungseinflüssen bedeuten. Da- gelegt, Abb. 29.7 [4]. Bei hoch beanspruchten
bei können höhere Temperaturen, feste, flüs- Werkstoffen können jedoch auch schon im Be-
sige oder gasförmige Korrosionsmedien oder reich erhöhter Temperatur (T < T ü ) Kriecheffekte
auch Verschleißvorgänge entweder die Festig-
keits- und Zähigkeitseigenschaften des Grund-
werkstoffs zeitabhängig verändern oder zu ei-
ner Zerstörung des Werkstoffgefüges führen [1,
4–8]. Einer quantitativen Beanspruchungsanalye
sind insbesondere mechanisch-thermische Bean-
spruchungen gut zugänglich, wenn hierbei die
zeit- und temperaturabhängigen Festigkeits- und
Zähigkeitseigenschaften berücksichtigt werden.
Bei mechanisch-thermischer Beanspruchung sind
Werkstoffkennwerte bis zu einer werkstoffspe-
zifischen Übergangstemperatur Tü , zeitunabhän-
gig, darüber zeitabhängig. Die Übergangstem- Abb. 29.7 Zur Definition der 100 000 h-Zeitstandfestig-
keit und der 100 000 h-Zeitdehngrenze für 1 % plastische
peratur ergibt sich dabei aus dem Vergleich Dehnung [4]
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 479

σ, T = const.
signifikant werden, z. B. bei der Relaxation hoch- Versetzung Poren
fester Schraubenverbindungen [5].

Plastische Dehnung εp
Aussheidung
Kriechen führt bei hohen Temperaturen und un-
ter konstanter Zugspannung zu einer von der
Zeit t abhängigen, plastischen Dehnung "p , Technischer Kriechbreich
I. II. III.
Abb. 29.8. Beim Durchlaufen von drei typischen Versetzungsreaktion t
Ausscheidungsreaktion
Kriechbereichen kommt es zu zeit- und tempe- Porenbildung
Mikrorisswachstum
raturabhängigen Änderungen der Mikrostruktur Forminstabilität
(Versetzungsbewegungen und Ausscheidungen),
ausgehend von Porenbildung zum Wachstum von Abb. 29.8 Schema einer linearen Zeitdehnkurve mit Hin-
weisen auf kennzeichnende Vorgänge im Werkstoff [4]
Mikrorissen und schließlich zum Versagen durch
Rissbildung oder Bruch. Zur Abschätzung der
Kriechverformung an kritischen Stellen von Bau- vor der Rissspitze eine vergleichsweise kleine
teilen kann häufig vereinfacht eine Beschreibung Kriechzone bildet. Der in Analogie zum J-Inte-
der minimalen Kriechgeschwindigkeit verwen- gral entwickelte Parameter C  wird bevorzugt,
det werden, die für die vorliegende Temperatur wenn ein Bauteil quasi-stationär kriecht. Für den
und Spannung von der Festigkeit und Mikro- jeweiligen Fall lässt sich die Rissgeschwindigkeit
struktur abhängt. Als Näherungsregel im Bereich da=dt mit Potenzansätzen beschreiben
praxisnaher, niederer Spannungen kann dabei ein
da da
einfaches Potenzgesetz nach Norton "Pcreep D A  D ˛2  C  ˇ2
ˇ
D ˛1  KI 1 bzw.
n
eq (Norton-Exponent n und Werkstoffkonstan- dt dt
te A) zur Anwendung kommen [4]. Zunehmende mit den experimentell ermittelten Werkstoffkon-
plastische Dehnungen führen zu Volumenände- stanten ˛1 ; ˛2 ; ˇ1 und ˇ2 [7].
rungen und können die Bauteillebensdauer be- Beim An- oder Abfahren bzw. bei der Ände-
grenzen, wenn eine kritische Grenze, z. B. 1 % rung der Leistung von Maschinen oder Bauteilen
plastische Dehnung, überschritten wird. Sie kön- kommt es zu einer niederfrequenten Wechselbe-
nen aber auch örtlich zur Anrissbildung, zu zeit- anspruchung als Überlagerung von Kriechen und
abhängigem Rissfortschritt und schließlich zum Ermüden. Diese als LCF (Low Cycle Fatigue) be-
Bruch führen. Anrissbildung und Rissfortschritt zeichnete Beanspruchungsart reduziert durch die
können von Spannungskonzentrationsstellen aus- Bildung von Rissen die Lebensdauer von Bau-
gehen und die Lebensdauer von Bauteilen ver- teilen. Hierbei handelt es sich meist um eine 29
mindern. Wesentliche Beispiele für Spannungs- formschlüssige Beanspruchung infolge von Be-
konzentrationsstellen sind konstruktiv bedingte lastungs- und/oder Temperaturänderungen. Die
Kerben, nicht vermeidbare herstellungsbeding- Bauteilbemessung erfolgt hauptsächlich über die
te Werkstoffinhomogenitäten (z. B. Einschlüsse, Anrisswechselzahl NA . Die thermische Ermü-
Lunker) und beanspruchungsbedingte Poren und dung befasst sich mit der betriebsnahen Simu-
Risse. lation der Beanspruchung kritischer Bauteilstel-
len, die entweder einer Verformungsbehinderung
Kriechen, Kriechrisseinleitung und Kriechriss- (thermomechanische Ermüdung, TMF – thermo
wachstumsverhalten sind zeit- und beanspru- mechanical fatigue) unterliegen oder bei der sich
chungsabhängig und hängen von der Festigkeit thermisch bedingte Eigenspannungen ohne zu-
und Mikrostruktur ab. Zur Beschreibung des sätzlich wirkende, äußere Kräfte ausbilden (Wär-
Kriechrissverhaltens werden hauptsächlich die mespannungsermüdung, TSF – thermal stress fa-
Bruchmechanikparameter wie KI und C  heran- tigue). Die bei hohen Temperaturen wirkende
gezogen [4, 6, 7]. Der Spannungsintensitätsfaktor chemische Korrosion vermindert mit zunehmen-
KI wird bevorzugt, wenn sich ein angerissenes den Dauern konstanter Beanspruchung (= Halte-
Bauteil überwiegend elastisch verhält und nur zeiten) die ertragbare Anrisswechselzahl. Hieraus
480 M. Oechsner et al.

erwachsen hohe Anforderungen an die Genau- Sobald die Beanspruchung die jeweilige Be-
igkeit der Modellierung des Verformungs- und anspruchbarkeit des Werkstoffs erreicht, ist mit
Anrissverhaltens insbesondere bei Bauteilen mit einem Versagen des Bauteils zu rechnen. Im
Schutzschichten z. B. gegen Heißgaskorrosion. Unterschied zur Versagensbedingung v = Werk-
stoffkennwert K wird in der Festigkeitsbedin-
Korrosionsvorgänge. An dieser Stelle soll nur gung v zul D K=S durch Angabe eines
kurz auf dieses Problem eingegangen werden: ei- Sicherheitsbeiwerts S > 1 sichergestellt, dass die
ne ausführliche Darstellung findet sich in Kap. 34 zulässige Beanspruchung einen jeweils zu defi-
„Korrosion und Korrosionsschutz von Metallen“. nierenden Abstand von der Versagens-Grenzbe-
Die Eigenschaften von Bauteilen aus Metal- anspruchung hat.
len können durch Reaktionen der Materialien mit
umgebenden Medien sehr stark verändert wer-
den. Dies kann zu erheblicher Beeinträchtigung 29.2.1 Festigkeitshypothesen
der Funktionalität, der Betriebssicherheit und der
Lebensdauer von Geräten, Maschinen und Anla- Durch Festigkeitshypothesen soll eine Vergleich-
gen führen. Zudem ergibt sich – z. B. bei ungeeig- barkeit zwischen einer mehrachsigen Bauteilbe-
neter Werkstoffauswahl – das Problem hoher In- anspruchung und den unter einachsigen Bean-
standhaltungskosten. Einen generellen Überblick spruchungsbedingungen ermittelten Festigkeits-
über die Beeinflussung des Werkstoffverhaltens kennwerten eines Werkstoffs ermöglicht wer-
durch Korrosion sowie über spezifische Erschei- den. In Abhängigkeit vom verwendeten Bean-
nungsformen gibt [8]. spruchungsparameter werden Spannungs-, Deh-
nungs- und Energiehypothesen unterschieden
Verschleißvorgänge. Abweichend von den bis- (s. Abschn. 19.3).
her erläuterten Versagensarten unterscheiden sich In zahlreichen Versuchen wurde nachgewie-
tribologische Beanspruchungen dadurch, dass sen, dass je nach Werkstoffzustand auch bei
nicht der einzelne Reibpartner, sondern die Reib- Schwingbeanspruchungen die Berechnung der
paarung unter Berücksichtigung der jeweiligen Vergleichsspannungen nach den für statische Be-
Zwischenmedien betrachtet werden muss. Im anspruchung aufgestellten Hypothesen erfolgen
Unterschied zu Werkstoff- oder Bauteileigen- kann, wobei die Hauptnormalspannungshypothe-
schaften können die verschiedenen Verschleiß- se für spröde Werkstoffe bzw. -zustände und die
mechanismen gleitreibungsbeanspruchter Ober- Schubspannungs- und Gestaltänderungsenergie-
flächen als Systemeigenschaft bezeichnet werden hypothese für duktile Werkstoffe bzw. -zustände
[1] (s. Abschn. 33.4 u. Bd. 2, Abschn. 12.1.2). angewandt werden. Bei mehrachsigen Schwing-
beanspruchungen ist das Versagenskriterium der
Ermüdungs- oder Schwingbruch, der im Regel-
29.2 Grundlegende Konzepte fall von der Oberfläche ausgeht. Der aus Mit-
für den Festigkeitsnachweis telspannung und Amplitude zusammengesetz-
te, dreiachsige Spannungszustand ergibt sich zu
Der Festigkeitsnachweis eines Maschinenbau- 1;2;3 D m1;2;3 ˙ a1;2;3 . In ähnlicher Weise
teils beinhaltet den Vergleich einer aus den kann auch die Vergleichsspannung zerlegt wer-
Belastungen berechneten Beanspruchungsgrö- den: v D m;v ˙ m;a .
ße mit einer die Beanspruchbarkeit des Bau- Für nichtproportionale, mehrachsige
teils charakterisierenden Größe. In Abhängig- Schwingbeanspruchungen – das sind Beanspru-
keit von der vorliegenden Beanspruchung (sta- chungen, bei denen das Verhältnis der Zeitfunk-
tisch/zyklisch/dynamisch), des Fehlerzustandes tionen der einzelnen Spannungskomponenten
(fehlerfrei/fehlerbehaftet) sowie des Werkstoff- und damit auch die Hauptspannungsrichtungen
zustandes werden unterschiedliche Berechnungs- veränderlich sind – versagen die konventionellen
konzepte angewendet. Abb. 29.9 zeigt das Grund- Festigkeitshypothesen. Für solche Beanspru-
schema einer Festigkeitsberechnung. chungsfälle wurden Hypothesen der kritischen
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 481

Abb. 29.9 Grundschema einer Festigkeitsberechnung

Schnittebene (Critical Plane Approach) und Hy- oder großen plastischen Verformungen versagt
pothesen der integralen Anstrengung (Integral das Nennspannungskonzept jedoch.
Approach) formuliert [9]. Für die Berechnung Bei komplexen Bauteilen können häufig keine
der Betriebsfestigkeit bei mehrachsiger, nicht- Nennspannungen definiert werden. Das Struktur-
proportionaler Beanspruchung steht heute noch spannungskonzept wird vielfach für die Bewer-
kein allgemeingültiges Berechnungsverfahren tung von zyklisch beanspruchten Schweißkon-
zur Verfügung. Die wenigen bisher systematisch struktionen eingesetzt. Dabei wird zur Ermittlung
durchgeführten experimentellen Untersuchungen der Strukturspannung die Spannungsüberhöhung
lassen jedoch eine qualitative Abschätzung des aus der Bauteilgeometrie, nicht aber die aus
Einflusses der Phasenverschiebung, von nicht- der Kerbwirkung berücksichtigt. Zu beachten ist,
korrelierten Abläufen und von Mittelspannungen dass die Beanspruchbarkeit des Werkstoffs dann
zu [10]. auch ein spezieller Strukturkennwert vorliegen
muss [11].
Das Kerbspannungskonzept basiert auf der
29.2.2 Nenn-, Struktur- und Annahme linear-elastischen Werkstoffverhaltens.
Kerbspannungskonzept Beim Kerbspannungskonzept wird auch die loka-
le Kerbgeometrie mit erfasst. So werden mittels 29
Im Nennspannungskonzept (Abschn. 28.2) wird häufig numerischer Untersuchungen der detail-
die Beanspruchung über sogenannte Nennspan- lierten Bauteilstruktur örtliche Kerbspannungen
nungen festgelegt, wobei inhomogene Beanspru- berechnet und für den Festigkeitsnachweis ver-
chungszustände, z. B. infolge von Kerben und wendet.
lokaler Bauteilgeometrie, unberücksichtigt blei-
ben. Nennspannungen berechnen sich nach der
elementaren Festigkeitslehre z. B. für Stäbe ( D 29.2.3 Örtliches Konzept
F=A) und Balken ( D Mb =Wb bzw.  D
Mt =Wt ) Nennspannungen oder auch -dehnungen Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen span-
können ohne Beachtung der Defektgröße auch nungsbasierten Nachweiskonzepten wurden auch
zur Bewertung und Beschreibung der Bruch- zahlreiche Konzepte entwickelt, bei denen die
gefahr durch Fehlstellen benutzt werden, wenn Dehnungen bzw. der lokale Spannungs-Deh-
deren Größe und Verteilung mit denen in Werk- nungszustand betrachtet werden.
stoffproben übereinstimmen oder wenn es sich Für den Festigkeits- bzw. Lebensdauernach-
um Bauteile mit Mikrodefekten handelt. Beim weis schwingend beanspruchter Bauteile hat sich
Vorhandensein von scharfen Kerben und Rissen das örtliche Konzept [12] etabliert, das auch als
482 M. Oechsner et al.

Kerbgrund- und Kerbdehnungskonzept bezeich-


net wird (Abschn. 28.3). Bei diesem Nachweis-
konzept werden die, z. B. in einer FEM-Analyse,
mit elastisch-plastischem Materialgesetz berech-
neten örtlichen Spannungs- und Dehnungshyste-
resen an der versagenskritischen Stelle des Bau-
teils hinsichtlich ihres Schädigungsbeitrages mit
den zyklischen Lebensdauerwerten des homogen
beanspruchten Werkstoffs bewertet. Da der Schä-
digungsbeitrag eines Schwingspiels nicht allein
durch die plastische Dehnungsamplitude, son-
dern auch durch die Lage der Hysterese-Schleife
im Spannungsraum (Mittelspannung) bestimmt Abb. 29.10 Stadien des Bruchvorganges
wird, erfolgt der Festigkeitsnachweis zumeist
über einen Schädigungsparameter. 29.2.5 Bruchmechanikkonzepte

Bruchmechanikkonzepte werden für die Be-


29.2.4 Plastisches Grenzlastkonzept schreibung riss- oder fehlerbehafteter Bautei-
le verwendet. Die Rissbildungsphase kann da-
Treten in einem Bauteilquerschnitt größere plas- mit nicht beurteilt werden, Abb. 29.10. Herstel-
tische Verformungen auf, kann Versagen durch lungsbedingte Fehler können dabei z. B. Lun-
plastischen Kollaps und nicht durch ablaufende ker, Poren, Einschlüsse, Härterisse, Warmrisse
Bruchvorgänge auftreten. Der höchstbeanspruch- oder Schweißrisse sein, die sich während der
te Querschnitt ist vollplastifiziert und die Trag- Betriebsbeanspruchung stabil oder instabil ver-
fähigkeit ist erreicht. Besonders bei Werkstoffzu- größern können. Im Betrieb entstehende Risse
ständen im Bereich der Hochlage der Zähigkeit sind abhängig von den Betriebsbedingungen, d. h.
(Abschn. 29.3.3) ist mit einem solchen Bauteil- den äußeren Belastungen, dem Eigenspannungs-
verhalten zu rechnen. Die zur Beschreibung zu zustand und den Umgebungsbedingungen. Sie
verwendende Beanspruchungskenngröße ist die treten als Überlast-, Ermüdungs-, Kriech- und
plastische Grenzlast Fe oder die plastische Kol- Korrosionsrisse auf.
lapslast FL . Die plastische Grenzlast Fe ist dabei Nach der Art der Beanspruchung und den sich
die höchste ertragbare Last für ein Bauteil bei daraus ergebenden Komponenten der Rissufer-
Annahme eines idealplastischen Werkstoffver- verschiebungen im Rissfrontkoordinatensystem
haltens. Die plastische Kollapslast FL wird mit werden drei Modi unterschieden. Der Rissöff-
den gleichen Formeln wie die plastische Grenz- nungsmodus I kennzeichnet das Abheben der
last, jedoch unter Berücksichtigung der Verfesti- Rissufer unter Zugbeanspruchung, Modus II das
gung durch eine höhere Fließspannung, berech- Abgleiten bei ebener Schubbeanspruchung und
net. In vielen Fällen wird angenommen Modus III das Verschieben der Rissufer quer
zur Rissrichtung bei nichtebener Schubbeanspru-
Rp0;2 C Rm chung, Abb. 29.11. Zur Bewertung sind im Fol-
FL D :
2Rp0;2  Fe genden zwei wesentliche Bruchmechanikkonzep-
te vorgestellt.
Ausgewählte Lösungen für bestimmte Anwen-
dungsfälle finden sich z. B. in [13–16]. Das Linear elastische Bruchmechanik (LEBM)
plastische Grenzlastkonzept findet vor allem im Ist die plastische Zone vor der Rissspitze klein
Failure Assessment Diagramm (FAD)-Verfahren gegenüber den Riss- und Bauteilabmessungen,
[13–16] beim bruchmechanischen Festigkeits- dann wird der Beanspruchungszustand in der
nachweis Anwendung (Abschn. 29.5.4). plastischen Zone durch das elastische Span-
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 483

Mode I Mode II Mode III


F F
F

F
F
F
Rissöffnung durch Rissöffnung durch Rissöffnung durch
Zugbelastung Längsbelastung Querscherung

Abb. 29.11 Rissöffnungsmoden


Abb. 29.12 Spannungszustand an der Rissspitze bei einer
einachsig belasteten unendlichen Scheibe unter Annahme
nungsfeld außerhalb der plastisch verformten Ge- eines linear elastischen Materialgesetzes
biete bestimmt. Der Bauteilbruch erfolgt spröd,
d. h. ohne größere plastische Verformungen. Der
σn
Spannungszustand in der Umgebung der Riss-
spitze eines Risses der Länge 2a in einer unend-
lich ausgedehnten Scheibe unter Zugbeanspru-
chung kann bei linear elastischem Materialgesetz
näherungsweise wie folgt angegeben werden:
8 9 a

< x >
ˆ = p
1  a
y D p
:̂ > ; 2 r σn
xy
8 ' '
9
< cos 2 .1  sin 2  sin 2 '/ >
ˆ 3
= Abb. 29.13 Unendliche Scheibe mit Innenriss unter Zug-
 cos '2 .1 C sin '2  sin 32 '/ beanspruchung
:̂ >
;
cos '2  sin '2  sin 32 '
σn
yz D xz D 0
Beim Vorliegen eines ebenen Dehnungszustandes
gilt:
z D .x C y /
a
29
Die Spannung 1 ist die durch äußere Belas-
tung hervorgerufene Spannung im ungerissenen
Bauteil, r und ' sind die Koordinaten im Polarko- σn
ordinatensystem mit Ursprung an der Rissspitze.
Abb. 29.12 zeigt den Verlauf der Spannung y
vor der Rissspitze. Für endliche Bauteilabmes- Abb. 29.14 Halbunendliche Scheibe mit Außenriss unter
Zugbeanspruchung
sungen ändert sich die prinzipielle Abhängig-
keit der Spannungs- und Verformungskomponen- In der Geometriefunktion Y finden Rissform
te von den Koordinaten r und ' nicht. Der Span- und -art sowie die Bauteilgeometrie Berück-
nungsintensitätsfaktor K (stress intensity factor) sichtigung. Ausgewählte Lösungen für Span-
wird als Beanspruchungskenngröße eingeführt. nungsintensitätsfaktoren für verschiedene Struk-
Es gilt tur- und Rissmodelle sowie Beanspruchungen
p finden sich in den Kompendien [13, 17–21]. Zwei
KI
ij D p fij .'/ mit KI D 1  a  Y einfache Beispiele seien im Folgenden genannt
2 r (Abb. 29.13 und 29.14).
484 M. Oechsner et al.

Das LEBM-Konzept hat breite Anwendung Für =Rp0;2 < 0;6 gilt die Näherung ı D  2 a
ERp0;2
bei der Beurteilung von Werkstoffen mit Fehlern, und im Gültigkeitsbereich der LEBM bei Annah-
bei der Auslegung und bei der Lebensdauerab- me eines ebenen Spannungszustandes
schätzung von Bauteilen sowie bei der Schadens-
beurteilung gefunden (Druckbehälter, Flugzeug- 4 KI2
ıD
bauteile, Maschinenbauteile, chemische Appara-  E  Rp0;2
tebauteile).
Aus einer Energiebetrachtung am wachsenden
Makroriss in Rissrichtung folgt die Definition des
Elastisch plastische Bruchmechanik J -Integrals
(EPBM) Z  
Treten vor der Rissspitze ausgedehnte Fließbe- @ui
J D W d y  Ti ds
reiche auf und ist somit die plastische Zone vor @x
der Rissspitze nicht mehr klein im Verhältnis
dessen Wert auch bei nichtlinearem Materialge-
zur Risslänge und den Bauteil- oder Proben-
setz vom Integrationsweg um die Rissspitze unter
abmessungen, kann der Beanspruchungszustand
bestimmten Bedingungen unabhängig ist. Hierbei
im rissspitzennahen Bereich nicht mehr ausrei-
ist W die spezifische Formänderungsarbeit, ui
chend durch das elastische Beanspruchungsfeld
der Verschiebungsvektor, Ti der Spannungsvek-
außerhalb der plastischen Zone beschrieben wer-
tor und ds das Weginkrement auf dem Integrati-
den. Der Bruch erfolgt duktil, die linear-elas-
onsweg um die Rissspitze. Das J -Integral kann
tische Bruchmechanik ist nicht mehr anwend-
auch aus
bar. Es können jedoch wiederum Parameter bei 1 dU
der Beschreibung des Beanspruchungsfeldes vor J D
B da
der Rissspitze abgespalten werden, die die Ab- ermittelt werden, wobei B die Probendicke und
hängigkeit der Beanspruchungskomponenten von dU die Änderung der potentiellen Energie bei
den Koordinaten r und ' nicht berühren und Risswachstum um da sind. Einige Näherungslö-
die somit zur Charakterisierung des Beanspru- sungen sind in [16] angegeben. Da dieses Verfah-
chungszustandes geeignet sind. Im Wesentlichen ren zur Fehlerbewertung noch relativ aufwändig
werden die Rissöffnungsverschiebung ı (CTOD ist, findet es derzeit nur bei speziellen Sicher-
– Crack Tip Opening Displacement) und das J- heitsnachweisen Anwendung.
Integral verwendet. Im Gültigkeitsbereich der LEBM lassen
Das CTOD-Konzept geht davon aus, dass sich J und K wie folgt ineinander umrechnen:
Risswachstum dann einsetzt, wenn die plasti-
schen Verformungen an der Rissspitze einen kri- K2
tischen Wert erreichen. Die Aufweitung an der J D I0
E
Rissspitze wird dabei als Rissöffnungsverschie-
bung ı bezeichnet. Das CTOD-Konzept wird vor mit E 0 = E bei Annahme eines ebenen Span-
allem bei der Werkstoffauswahl und Qualitäts- nungszustandes (ESZ) bzw. E 0 D 1 2 bei
E

überwachung sowie bei der Fehlerbewertung von Annahme eines ebenen Verzerrungszustandes
Schweißnähten an Baustählen angewandt. Die (EVZ).
Ermittlung der Rissöffnungsverschiebung von
Fehlern in Bauteilen ist sehr schwierig und oft
nur mit aufwändigen Finite-Elemente Rechnun- 29.3 Werkstoffkennwerte für die
gen möglich [22]. Bauteildimensionierung
Aus dem Dugdale-Rissmodell [23] ergibt sich
bei ebenem Spannungszustand Für die Bauteildimensionierung bzw. den Fes-
tigkeitsnachweis müssen geeignete Beanspruch-
  barkeitswerte zur Verfügung gestellt werden, die
8  Rp0;2  a  
ıD  ln sec  den jeweils vorliegenden Werkstoffzustand cha-
 E 2 Rp0;2
rakterisieren. Zeit- und temperaturabhängige Ver-
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 485

änderungen der Werkstoffeigenschaften sind zu 29.3.2 Schwingfestigkeit


berücksichtigen. Die Ermittlung von Werkstoff-
kennwerten erfolgt i. d. R. mit Standardprüfme- Zur Untersuchung zyklisch beanspruchter Werk-
thoden (Kap. 30). Einige Kennwerte sind im stoffe dienen kraftgesteuerte bzw. spannungs-
Anhang angegeben. kontrollierte Versuche oder weggesteuerte bzw.
dehnungskontrollierte Versuche an ungekerbten
Proben. Die Ergebnisse werden als Wöhlerlini-
29.3.1 Statische Festigkeit en (a .N /) bzw. Coffin-Manson-Linien ("a .N /)
dargestellt. Es werden die unterschiedlich ausge-
Die Ermittlung der statischen Festigkeitswerte, prägten Bereiche der Kurzzeitfestigkeit, der Zeit-
0,2 % Dehngrenze Rp0;2 oder Streckgrenze Re festigkeit und Dauerfestigkeit oder die Bereiche
und Zugfestigkeit Rm erfolgt im Zugversuch niederzyklischer Ermüdung (LCF – Low Cycle
(Abschn. 30.2.1). Wichtige Werkstoffkennwerte Fatigue) und hochzyklischer Ermüdung (HCF –
zur Berechnung von Spannungen und Verfor- High Cycle Fatigue) unterschieden. In neueren
mungen im linearelastischen Bereich sind wei- Untersuchungen bei sehr hohen Schwingspiel-
terhin der Elastizitätsmodul E und die Quer- zahlen (N  107 ) [24] wird ein VHCF (Very
kontraktionszahl . Der E-Modul, der definiti- High Cycle Fatigue) Bereich eingeführt.
onsgemäß als eine unmittelbare Vergleichsgröße
für die Steifigkeit eines Bauteils aufgefasst wer- Spannungskontrollierte
den kann, zeigt analog zu den Festigkeitswerten Schwingbeanspruchung (kraftgesteuert)
gemäß Tab. 29.1 eine Werkstoff- und Tempe- Im Zeitfestigkeitsbereich kann die Wöhlerli-
raturabhängigkeit. Diese muss bei Verbundkon- nie bei doppeltlogarithmischer Auftragung nähe-
struktionen aus verschiedenen Werkstoffen sowie rungsweise durch eine Gerade
beim Festigkeitsnachweis unter erhöhten Tem-
peraturen beachtet werden muss. Bei bestimm- N D ND  .a =D /k
ten Legierungen mit ausgeprägter Anisotropie ist
auch die Richtungsabhängigkeit des E-Moduls zu abgebildet werden. Hierbei sind a die Span-
berücksichtigen. nungsamplitude, D die sog. Dauerfestigkeit
Für Festigkeitsberechnungen bei Raumtempe- (Spannungsamplitude am Abknickpunkt ND der
ratur und höheren Temperaturen werden Werk- Wöhlerlinie) und k der Neigungsexponent. Ober-
stoffkennwerte benötigt, die unter Berücksichti- halb von Schwingspielzahlen von ca. 2  106
gung der jeweiligen Beanspruchungsart auf die bis 2  107 zeigen Metalle und Legierungen mit 29
Versagensfälle des Fließens und des Bruchs be- raumzentrierter Gitterstruktur (bspw. ferritische
zogen werden. Tab. 29.2 zeigt eine Übersicht oder martensitische Stähle, Ti-Legierungen) bei
über die gebräuchlichen Werkstoff-Festigkeits- Raumtemperatur ein deutlich ausgeprägtes Ab-
werte unter verschiedenen Grundbelastungen. knicken der Wöhlerlinie. Das Vorhandensein ei-
Im Unterschied zur einachsigen, homogenen ner wirklichen Dauerfestigkeit, d. h. einer Be-
Zugbelastung tritt bei Biegebelastung je nach anspruchung, die unendlich oft ertragen wer-
Probendicke eine 20- bis 30%ige Steigerung der den kann, ist umstritten, auch weil häufig kor-
Fließlastgrenze ein, wenn auf die gleiche plasti- rosive Umgebungsbedingungen an Bauteilober-
sche Randdehnung bezogen wird. Dieser Effekt flächen vorhanden sind und mikrostrukturelle
wird als Stützwirkung bezeichnet und führt auf Inhomogenitäten vorliegen, die versagensauslö-
eine Biegefließgrenze b0;2 bzw. bF . sende Fehlstellen bei sehr hohen Schwingspiel-
Die Verdrehfließgrenze F kann unter Ver- zahlen darstellen können. Bei Werkstoffen mit
wendung der Gestaltänderungsenergiehypothese kubisch-flächenzentriertem Gitter (z. B. austeni-
aus der Streckgrenze Re abgeschätzt werden: tische Stähle, Al- und Cu-Legierungen) ist von
p einem weiteren Abfall der Schwingfestigkeit im
v D Re D 3  1
p VHCF-Bereich auszugehen. Bei Werkstoffen mit
D F  3 mit F
0;577  Re (kubisch-)raumzentriertem Gitter wird insbeson-
486 M. Oechsner et al.

σ Abb. 29.36 und in Abb. 29.37 dargestellt. Die


Rm
Dauerfestigkeitswerte der einzelnen Stähle wer-
Rp0,2 den vor allem von ihrer Zugfestigkeit und we-
niger von ihrer Legierungszusammensetzung be-

σo
stimmt.

σm
σSch
σW
σA1
Dehnungskontrollierte
Schwingbeanspruchung (weggesteuert)
σu
0 σA1 Rp0,2 Rm Sowohl im niedrigen Schwingspielzahlbereich
45° σm (N < 104 / als auch bei höheren Tempera-
turen ist der linear-elastische Spannungs-Deh-
-σW nungsverlauf bei zyklischer Belastung häufig
σdF nicht mehr gegeben, so dass unter elastisch-plas-
tischer Wechselverformung geschlossene Span-
Abb. 29.15 Dauerfestigkeitsschaubilder nach Smith nungs-Dehnungs-Hysteresen entstehen.
Unter dehnungskontrollierten Beanspruchun-
dere bei hoch und höchstfesten Werkzuständen gen können Werkstoffe verfestigen oder entfesti-
ebenfalls davon ausgegangen. Der Umfang die- gen, was eine Zunahme oder Abnahme der Span-
ser Schwingfestigkeitsreduzierung sowie die be- nungsamplitude a zur Folge hat. Je nach Werk-
günstigenden Einflussfaktoren sind noch nicht stoffzustand und Temperatur stabilisiert sich das
umfassend geklärt. Wöhlerlinien werden in Ab- Materialverhalten jedoch nach etwa 10 bis 20 %
hängigkeit der Mittelspannung m bzw. des Span- der Anrissschwingspielzahl, so dass bis zum Ma-
nungsverhältnisses kroanriss dehnwechselbeanspruchter Proben an-
u nähernd stabilisierte Hystereseschleifen entste-
RD hen.
o
Abb. 29.16 zeigt die Änderung des elastisch-
angegeben, das sich aus unterer und oberer Bean- plastischen Dehnungsanteils eines Werkstoffs mit
spruchung in einem Schwingspiel ergibt. Grund- Entfestigung in Abhängigkeit von der Schwing-
legende Schwingfestigkeitswerte sind die Wech- spielzahl. Der spontane Abfall des Spannungs-
selfestigkeit W .R D 1/ und die Schwellfes- ausschlags während der Zugphase ist auf Makro-
tigkeit Schw .R D 0/. rissbildung zurückzuführen. Als Anrissschwing-
In Abhängigkeit von der Beanspruchungsart spielzahl NA wird üblicherweise der Schnittpunkt
weisen metallische Werkstoffe eine unterschied- zwischen dem tatsächlichen Verlauf des Span-
liche Mittelspannungsempfindlichkeit nungsausschlags und einem um 5 % erniedrigten
ajRD1  ajRD0 Spannungswert der stabilisierten Kurve definiert.
M D Die ermittelte zyklische Spannungs-Dehnungs-
mjRD0
Kurve wird häufig mit der Ramberg-Osgood-Be-
auf, die aus den Dauerfestigkeitsschaubildern ziehung
nach Smith und nach Haigh bestimmt werden a  a 1=n0
"a D C
kann, Abb. 29.15. Die zulässige Oberspannung E k0
o wird durch die Fließgrenze Rp0;2 begrenzt. beschrieben, wobei k 0 der zyklische Verfesti-
Tab. 29.3 enthält eine Zusammenstellung stati- gungskoeffizient und n0 der zyklische Verfesti-
scher und zyklischer Festigkeitskennwerte von gungsexponent sind. Dehnungswöhlerlinien kön-
Maschinenbauwerkstoffen nach [16]. Werte für nen nach Manson, Coffin, Morrow für N < ND
Aluminiumwerkstoffe sind ebenfalls in [16] an- mit
gegeben.
f0
Dauerfestigkeitsschaubilder (Smith-Diagram- "a D "a;e C "a;pl D .2N /b C "0f .2N /C
me) für verschiedene Vergütungsstähle sind in E
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 487

Abb. 29.16 Elastisch-plastische Wechseldehnung


und zyklische  –"-Kurve eines Werkstoffs mit Ent-
festigung

beschrieben werden, wobei f0 , "0f , b und C Risserweiterung. Risszähigkeitskenngrößen, die


Fitparameter sind. Eine umfangreiche Werkstoff- den Widerstand gegenüber Bruch charakterisie-
datensammlung findet sich in [25]. ren, sind ıc und Jc . Bei zähem Werkstoffver-
Die Werkstoffkennwerte werden im örtlichen halten folgt nach der Rissinitiierung eine stabile
Konzept zur Vorhersage der Ausrisslebensdauer Risserweiterung. Zähbruch ist nur bei zuneh-
verwendet [11] (vgl. Abschn. 29.2.3, 29.5.3). mender Beanspruchung möglich, wenn bei einer
inkrementellen Risserweiterung da die Änderung
des Rissantriebs größer als die Änderung des
29.3.3 Bruchmechanische Werkstoffbruchwiderstandes ist. Der Bereich sta-
Werkstoffkennwerte bei biler Risserweiterung liefert eine Sicherheitsre-
statischer Beanspruchung serve, die bei sprödem Werkstoffverhalten nicht
vorhanden ist.
Bruchmechanische Kenngrößen zur Charakte- Die Rissinitiierung, d. h. der Übergang von ei-
risierung des Werkstoffwiderstandes bei stati- nem ruhenden zu einem wachsenden Riss, wird
scher Beanspruchung werden als Risszähigkeit durch die Kenngrößen der werkstoffphysikalisch
bezeichnet [17] und beschreiben Rissinitiierung wahren Initiierungsrisszähigkeit ıi und Ji cha-
(Beginn der Risserweiterung), stabile Risserwei- rakterisiert, Abb. 29.17. Diese Werte sind quan-
terung und Bruch. Sie werden im Maß des Span- titativ auf das Bauteil übertragbare, aber un-
nungsintensitätsfaktors K, der Rissöffnungsver- ter Umständen sehr konservative, Werkstoffkenn-
schiebung ı oder des J -Integrals angegeben und werte. 29
sind mit Einschränkungen ineinander umrechen- Der technisch relevante Beginn stabiler Riss-
bar. Die Kennwerte werden in speziellen Bruch- erweiterung wird durch die Kenngrößen der tech-
mechanik-Versuchen (Abschn. 30.2.6) ermittelt. nischen Initiierungsrisszähigkeit ı0;2 , J0;2 , ı0;2BL
Bei sprödem Werkstoffverhalten ist die Bruch- oder J0;2BL beschrieben, die bei a D 0;2 mm
zähigkeit KIc die maßgebende Werkstoffkenn- bzw. aus dem Schnittpunkt mit der 0,2-Paralle-
größe. Der Rissinitiierung folgt unmittelbar die len zu einer Rissabstumpfungsgeraden ermittelt
Rissinstabilität. Die Bruchzähigkeit KIc ist der werden, Abb. 29.17. Diese Größen sind im All-
kritische Wert des Spannungsintensitätsfaktors gemeinen abhängig von der Geometrie und dem
im für praktische Belange wichtigsten Rissöff- Grad der Mehrachsigkeit.
nungsmode I (Zug senkrecht zum Riss). Für an- Der Bereich stabiler Risserweiterung wird
dere Rissöffnungsmodi werden analog formal die durch die Risswiderstandskurven (Crack Resist-
Bruchzähigkeitskenngrößen KIIc und KIIIc defi- ance Curves, R-Kurven) ı.a/ oder J .a/ be-
niert, Abb. 29.11. schrieben, Abb. 29.17. Die analytische Beschrei-
Bei zäh-sprödem Werkstoffverhalten erfolgt bung kann mit
instabile Risserweiterung, d. h. Bruch, nach einer
plastischen Verformung und begrenzter stabiler ı .oder J / D A C C.a C B/D
488 M. Oechsner et al.

Abb. 29.18 Risszähigkeits-Temperatur-Verhalten und


mögliche Einflussgrößen für ferritische, martensitische
Abb. 29.17 Risswiderstandskurve ı.a/ bzw. J.a/ und bainitische Stähle
mit Kenngrößen der Initiierungsrisszähigkeit und ımax ,
amax – Gültigkeitsgrenzen nach Prüfstandard von der Probengröße, der Belastungsgeschwin-
digkeit, bei Neutronenbestrahlung und bei Alte-
erfolgen, wobei für die Konstanten A; C  0 und rungsprozessen. Die Temperaturabhängigkeit der
0 D 1 gilt. Andere Ansätze sind möglich. Risszähigkeit KJ c wird im Sprödbruch- und zäh-
Versagen tritt nach Erreichen einer geome- sprödem Übergangsbereich mit einer mittleren
trie- und werkstoffabhängigen Maximallast oder Risszähigkeits-Übergangskurve (Pf D 50%),
nach stabiler Risserweiterung bei vollständigem der Master-Kurve, mit
Durchriss des Bauteils auf. Die Angabe eines p
KJ c D 30C70 exp Œ0;019.T  T0 / in MPa m
Werkstoffkennwertes ist nicht möglich.
Die Risszähigkeitskennwerte hängen allge- für eine bestimmte Probengröße (Probendicke
mein von verschiedenen Einflussfaktoren ab. 25 mm) beschrieben. Dabei wird KJ c durch ei-
ne elastisch-plastische Auswertung als Kennwert
Werkstoffeinfluss für das Einsetzen von Sprödbruch ermittelt. Die
Die Risszähigkeit nimmt mit zunehmender Qua- Lage der Master-Kurve wird durch die Refe-
p
lität (Reinheit, Homogenität) zu. Sie ist i. Allg. renztemperatur T0 , bei der KJ c = 100 MPa m
orientierungsabhängig. Inhomogene Werkstoff- ist, charakterisiert. Aufgrund der großen Streu-
zustände sind im Vergleich zu homogenen Werk- ung der Risszähigkeit im Übergangsbereich, bei
stoffzuständen bei gleicher Temperatur eher jeweils einer Temperatur, ist eine statistische Be-
sprödbruchgefährdet. Mit zunehmender Festig- trachtung notwendig. Ergebnis ist die Angabe
keit eines Werkstoffes nimmt dessen Risszähig- eines Risszähigkeitswertes mit einer bestimm-
keit in der Regel ab. Insbesondere bei großen und ten Versagenswahrscheinlichkeit Pf . Die sich
dickwandigen Bauteilen kann die Risszähigkeit bei einer Versagenswahrscheinlichkeit von 5 %
von außen nach innen abnehmen. (bei 25 mm Probendicke) ergebende Risszähig-
keits-Temperatur-Kurve gilt als untere Grenzkur-
Temperatureinfluss ve (lower bound). Für austenitische Stähle und
Die Risszähigkeit ist temperaturabhängig. Sie Aluminiumlegierungen (kubischflächenzentrierte
nimmt in der Regel mit steigender Temperatur Gitterstruktur) sowie für Magnesiumlegierungen
zu. Für ferritische, martensitische und bainiti- (hexagonale Gitterstruktur) steigt die Risszähig-
sche Stähle (raumzentrierte Gitterstruktur) lässt keit mehr oder weniger deutlich mit der Tempera-
sich der Risszähigkeits-Temperatur-Verlauf in die tur an. Ein Übergangsverhalten der Risszähigkeit
Bereiche Tieflage (sprödes Werkstoffverhalten), in Abhängigkeit der Temperatur wird nicht beob-
Übergangsbereich (zäh-sprödes Werkstoffverhal- achtet, Abb. 29.18. Austenitische Stähle weisen
ten) und Hochlage (zähes Werkstoffverhalten) in der Regel auch bei tiefen Temperaturen gute
einteilen, Abb. 29.18. Der Risszähigkeits-Tem- Zähigkeitseigenschaften und eine hohe Spröd-
peratur-Verlauf verschiebt sich in Abhängigkeit bruchsicherheit auf.
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 489

Einfluss der Belastungsbedingungen Im Bereich I nähert sich die Kurve ei-


Die Risszähigkeit nimmt im Bereich der Tieflage nem Schwellenwert Kt h , unterhalb dem kein
und im Übergangsgebiet mit steigender Belas- Rissfortschritt messbar ist. Dieser Wert cha-
tungsgeschwindigkeit ab, im Bereich der Hoch- rakterisiert die Dauerfestigkeit eines Bauteils
lage dagegen zu. Die Übergangstemperatur ver- mit Makroriss. Der Schwellenwert Kt h ist
schiebt sich zu höheren Werten, Abb. 29.18. Ist u. a. abhängig vom Spannungsintensitätsverhält-
im Betrieb mit hohen Belastungsgeschwindigkei- nis RK D Kmin =Kmax , der Temperatur, der
ten zu rechnen (stoßartige Belastungen), so ist die Mikrostruktur des Werkstoffes und dem Umge-
dynamische Bruchzähigkeit KId die maßgeben- bungsmedium. In der Regel wird der Schwel-
de Kenngröße. Es gilt KId < KIc . lenwert bei einer Rissfortschrittsrate von ca.
107 mm/Lastzyklus gemessen. Der Bereich II
kann, bei konstantem RK -Wert, empirisch mit der
29.3.4 Bruchmechanische Rissfortschrittsgleichung vor nach Paris/Erdogan
Werkstoffkennwerte bei [26]
zyklischer Beanspruchung da
D C  .K/m
dN
Bruchmechanische Kenngrößen für zyklische
Beanspruchung beschreiben die Nichtausbrei- mit Kt h < K < Kc beschrieben werden,
tungsfähigkeit von Rissen (Schwellenwert) und wobei die Konstanten C und m insbesondere von
den stabilen Rissfortschritt (z. B. Parameter der Werkstoff, RK -Wert und den Umgebungsbedin-
Paris-Gleichung). Der Beginn instabilen Riss- gungen abhängen.
fortschritts wird mit bruchmechanischen Kenn- Instabiler Rissfortschritt, d. h. Bruch, tritt bei
größen für statische Beanspruchung beschrie- einem Wert Kc im Bereich III auf, der durch
ben. Die Kennwerte werden in speziellen Bruch- das Erreichen eines kritischen Spannungsintensi-
mechanik-Versuchen (Abschn. 30.2.6) ermittelt. tätsfaktors Kmax D Kc in einem Lastzyklus bzw.
Abb. 29.19 zeigt das prinzipielle Fortschritts- bei Kc D .1  RK /  Kmax bestimmt ist. Eine
verhalten eines Makrorisses in Abhängigkeit der Annahme Kmax D KIc ist möglich.
Schwingbreite des Spannungsintensitätsfaktors Weitere Ansätze zur Rissfortschrittsbeschrei-
p
K.K D Kmax  Kmin D   a  Y / bung liegen z. B. mit einer bilinearen Beschrei-
im Rahmen der LEBM, welches sich in drei Be- bung, der Rissfortschrittsgleichung vor [27–30].
reiche einteilen lässt. Schwellenwert und Rissfortschrittsrate hän-
gen allgemein von verschiedenen Einflussfakto- 29
ren ab.

Werkstoffeinfluss
Für feinkörnige Werkstoffzustände wird i. Allg.
ein kleinerer Schwellenwert Kt h als bei grob-
körnigem Zustand ermittelt. Je kleiner der
Elastizitätsmodul, desto kleiner ist in der Re-
gel der Schwellenwert Kt h . Mit steigendem
Elastizitätsmodul nimmt die Rissfortschrittsra-
te ab. Durch verschiedene Wärmebehandlun-
gen eines Werkstoffes werden die Bereiche I
(Kt h ) und III (Kc ) des Rissfortschritts we-
Abb. 29.19 Makrorissfortschritt bei zyklischer Bean- sentlich beeinflusst, Bereich II verändert sich
spruchung kaum.
490 M. Oechsner et al.

Temperatureinfluss Bruchmechanische Kennwerte sind bisher sel-


Mit steigender Temperatur nimmt der Schwellen- ten Gegenstand der Werkstoffnorm. Datensamm-
wert Kt h und die Rissfortschrittsrate zu. Die lungen liegen u. a. in [17, 26, 28] vor, einige
Rissfortschrittskurve im schwellenwertnahen Be- Kennwerte und Empfehlungen aus Regelwerken
reich liegt damit zunächst unterhalb der für tiefe- sind in Tab. 29.17 und 29.18 und in den Bildern
re Temperaturen, mit zunehmenden K-Werten Abb. 29.39 bis 29.41 sowie in Abb. 29.43 ange-
jedoch oberhalb. Bei hohen Temperaturen kön- geben.
nen Korrosions-, Oxidations- und Diffusionsvor-
gänge aktiviert werden.
29.4 Einflüsse auf die
Umgebungseinfluss Werkstoffeigenschaften
Unter der Wirkung korrosiver Medien wird der
Ermüdungsrissfortschritt ungünstig beeinflusst. Die Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften ei-
Die Wirkung der Korrosion hängt von der Art nes Werkstoffs werden von einer Vielzahl von
des Umgebungsmediums, der mechanischen Be- Faktoren beeinflusst, die bei der Werkstoffaus-
anspruchung (Beanspruchungshöhe und -zyklen- wahl für statisch oder zyklisch beanspruchte
form, Haltezeiten, Mehrachsigkeit) und der Tem- Bauteile zu berücksichtigen sind. Im Folgenden
peratur ab. Mit zunehmendem Korrosionseinfluss werden metallurgische, technologische, Oberflä-
nimmt der Schwellenwert Kt h ab und die Riss- chen- und Umgebungseinflüsse und ihre Aus-
fortschrittsrate zu. Bei höheren Frequenzen ist wirkungen erläutert. Bei der Festigkeitsberech-
der Korrosionseinfluss geringer. Vakuumbedin- nung ist zu beachten, dass an Bauteilen oft kon-
gungen wirken sich günstig auf den Ermüdungs- struktive Kerben (z. B. an Querschnittsübergän-
rissfortschritt aus. Die Rissfortschrittsrate ist ge- ge, Querbohrungen, Schrumpfsitzen, Schrauben-
ringer als in Luft und der Schwellenwert grö- verbindungen, Schweißverbindungen) auftreten,
ßer. die zu inhomogenen mehrachsigen Spannungszu-
ständen führen. Die Festigkeitshypothesen gelten
Einfluss der Belastungsbedingungen jedoch nur für homogene mehrachsige Span-
Der Schwellenwert Kt h ist abhängig vom Span- nungszustände. Stimmen Bauteil- und Proben-
nungsintensitätsverhältnis RK . Mit zunehmen- größe, an welcher der einachsige Werkstoffkenn-
dem RK -Wert nimmt zunächst der Schwellenwert wert ermittelt wurde, nicht überein, so ist eine
Kt h ab, bleibt dann aber konstant. Hohe Be- Übertragung der Kennwerte nicht möglich. Nach-
lastungsgeschwindigkeiten können zu Tempera- folgend wird gezeigt, wie diese Einflüsse berück-
turerhöhungen im Bauteil führen, die eine Ände- sichtigt werden können.
rung des Bruchmechanismus bewirken können,
Abb. 29.18.
Die Reihenfolge der Belastungszyklen beein- 29.4.1 Werkstoffphysikalische
flusst den Rissfortschritt. Beim Übergang von Grundlagen der Festigkeit und
einer hohen auf eine niedrige Belastung und Zähigkeit metallischer
nach Zugüberlasten kann es durch Druckeigen- Werkstoffe
spannungen im Rissspitzenbereich, Rissabstump-
fungen und Rissschließeffekte zu einer Rissfort- Die Zähigkeitseigenschaften reiner Metalle hän-
schrittsverzögerung kommen. Beim Übergang gen von der Zahl der Gleitsysteme (Gleitrichtun-
von einer niedrigen auf eine hohe Belastung und gen, Gleitebenen) ihres Kristallgitters ab, wobei
nach Drucküberlasten tritt eine Rissfortschritts- gemäß Abb. 29.20 insbesondere kubische Git-
beschleunigung auf. Dieses Verhalten kann im ter (z. B. ˛-Fe, -Fe, Al) im Unterschied zu
Rahmen der LEBM durch geeignete Berech- hexagonalen Gittern (z. B. Ti, Zn, Mg) wesent-
nungsmodelle berücksichtigt werden [17]. lich mehr Gleitmöglichkeiten und somit besse-
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 491

29.4.2 Metallurgische Einflüsse

Bei der Stahlherstellung verbleiben unterschied-


liche Mengenanteile an oxidischen, sulfidischen
und silikatischen Einschlüssen im Werkstoff,
deren Größe, Form und Verteilung die Fes-
tigkeits- und Zähigkeitseigenschaften nachhal-
tig beeinflussen. Je nach Schmelzpunkt bzw.
Erweichungspunkt der Einschlüsse können bei
der Warmumformung die nichtmetallischen Ein-
Abb. 29.20 Einfluss des Gittertyps auf die Gleitmöglich- schlüsse ihre ursprüngliche Erstarrungsform ver-
keiten und das Formänderungsvermögen reiner Metalle ändern und je nach Umformgrad einen ausge-
prägten Richtungscharakter annehmen (s. Bd. 2,
re Zähigkeitseigenschaften besitzen. Homogene Kap. 40).
Gefügezustände (Einlagerungs- oder Substituti- Die mikrogeometrische Gestalt der Einschlüs-
onsmischkristalle) weisen ebenfalls bessere Zä- se und ihre Lage zur äußeren Beanspruchungs-
higkeitseigenschaften als heterogene Gefügezu- richtung hat eine innere Kerbwirkung mit unter-
stände auf. schiedlichen Spannungsüberhöhungen zur Folge.
Die Festigkeitseigenschaften metallischer Die Höhe der Spannungsspitze hängt nicht nur
Werkstoffe hängen in erster Linie von den mikro- von der Geometrie des Einschlusses und seiner
strukturellen Voraussetzungen einer Legierung Lage in Bezug auf das Lastspannungssystem,
zur Behinderung einer Versetzungsbewegung sondern auch von der Fließgrenze des Werkstoffs
(Fließbeginn) ab. Grundmechanismen zur ab. Die Beurteilung der Größe, Art und Vertei-
Festigkeitssteigerung sind in Abb. 29.21 ange- lung der nichtmetallischen Einschlüsse wird in
geben. DIN EN 10 247 beschrieben.
Während für die statischen Festigkeitseigen- Neben den Spannungsüberhöhungen durch
schaften der Werkstoff- und Gefügezustand des Lastspannungen können sich noch Eigenspan-
gesamten Querschnitts maßgebend ist, ist für die nungseinflüsse überlagern, die z. B. auf unter-
Schwingfestigkeit in erster Linie der Werkstoff- schiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten der
zustand der Oberfläche und des randnahen Be- Einschlüsse im Vergleich zum Grundwerkstoff
reichs von Bedeutung. zurückzuführen sind.
29
Abb. 29.21 Grundmechanismen zur Steigerung der
Festigkeit metallischer Werkstoffe
492 M. Oechsner et al.

Durch nichtmetallische Einschlüsse werden walzen, nutzen die Kombination aus Kaltverfes-
wegen innerer Kerbwirkung die Schwingfes- tigung und Eigenspannungswirkung gezielt zur
tigkeitseigenschaften verschlechtert. Vergütungs- Schwingfestigkeitssteigerung [33].
stähle höherer Reinheit, wie sie z. B. durch Ver-
gießen im Vakuum oder durch Elektroschlacke- Wärmebehandlung
Umschmelzen erzeugt werden, können um bis Durch eine Vergütungsbehandlung können so-
zu 30 bis 40 % bessere Schwingfestigkeiten er- wohl die statischen Festigkeits- und Zähigkeits-
reichen [31]. Bei sehr hohen Schwingspielzahlen eigenschaften als auch die Schwingfestigkeits-
(VHCF-Bereich) tritt insbesondere bei hoch- und eigenschaften von Stählen in weiten Grenzen
höchstfesten Werkstoffen Versagen durch Ein- beeinflusst werden. Während zum Erzielen ho-
schlüsse auf, wobei bei geringer äußerer Kerb- her statischer Festigkeitswerte eine große Tie-
wirkung die Bruchausgänge auch unterhalb der fenwirkung der Vergütungsbehandlung bis hin
Oberfläche liegen können [32]. zur Durchvergütung angestrebt wird, spielen für
Auch durch legierungstechnische Maßnahmen die Schwingfestigkeitseigenschaften von Bautei-
können die negativen Auswirkungen nichtmetal- len mit inhomogener Spannungsverteilung vor
lischer Einschlüsse gemildert werden. So wer- allem die Festigkeitseigenschaften des Randbe-
den beispielsweise durch Kalzium- und Cer- reichs eine maßgebende Rolle.
Zusätze die sulfidischen Einschlüsse feiner ver- Bei der Martensithärtung von Bauteilen aus C-
teilt und globular ausgebildet, wodurch die in- Stählen mit unterschiedlichem Querschnitt stel-
nere Kerbwirkung abnimmt. Inhomogenität des len sich bei gleichem Werkstoff und gleichem
Gefüges, wie sie verstärkt bei Gusswerkstoffen Abschreckmedium mit zunehmendem Durch-
und in Schweißnähten auftritt, hat negative Aus- messer eine abnehmende Randhärte und eine ge-
wirkungen auf statische Festigkeitseigenschaf- ringere Einhärtungstiefe ein, die auf probengrö-
ten, Schwingfestigkeitseigenschaften und Kor- ßenabhängige unterschiedliche Abkühlungsge-
rosionsverhalten. Zu derartigen Inhomogenitä- schwindigkeiten zurückzuführen sind. Das unter-
ten zählen Entmischungen und Seigerungen, die schiedliche Verhältnis von Oberfläche zu Proben-
durch Diffusions- oder Normalglühen gemindert volumen ist auch für eine unterschiedliche Eigen-
werden können. Ausscheidungen können insbe- spannungsausbildung (Wärme- und Umwand-
sondere bei hochlegierten Stählen zu stark erhöh- lungseigenspannungen) verantwortlich. Die Le-
ter Korrosionsanfälligkeit führen. gierungselemente Mn, Cr, Cr+Mo, Cr+Ni+Mo,
Cr+V steigern in der angegebenen Reihenfol-
ge die Durchhärtbarkeit im Unterschied zu C-
29.4.3 Technologische Einflüsse Stählen und gewährleisten somit auch höhere
Schwingfestigkeitssteigerungen bei größeren Ab-
Kaltumformung messungen.
Durch die mit einer Kaltumformung verbunde- Im Unterschied zu einer konventionellen Ver-
ne Steigerung der Versetzungsdichte wird ei- gütungsbehandlung können durch Umwandlun-
ne Kaltverfestigung bewirkt, die häufig auch gen in der Bainit-Stufe (Zwischenstufenvergü-
mit einer Schwingfestigkeitssteigerung verbun- tung) bessere Zähigkeits- und Schwingfestig-
den ist. Das Ausmaß der Schwingfestigkeits- keitseigenschaften erreicht werden.
erhöhung hängt davon ab, ob eine homogene
oder partielle Kaltumformung durchgeführt wur-
de und ob der Richtungssinn der Umformung 29.4.4 Oberflächeneinflüsse
mit der Bauteil-Beanspruchungsrichtung über-
einstimmt. Partielle Kaltumformungen sind stets Die mechanischen Eigenschaften eines Bauteils
mit der Erzeugung von Eigenspannungszustän- bei statischen und zyklischen Beanspruchun-
den verbunden. Mechanische Oberflächen-Ver- gen werden durch die Oberflächeneigenschaften,
festigungsverfahren, wie Kugelstrahlen und Fest- d. h. die Oberflächenfeingestalt, die Randfestig-
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 493

Abb. 29.22 Rauheitsfaktor KF für Walzstahl

keit und die Randeigenspannungen unterschied-


lich beeinflusst. Die Oberflächeneigenschaften
spielen bei statischer Beanspruchung nur eine
untergeordnete Rolle, da die Tiefenwirkung der Abb. 29.23 Steigerung der Rissfortschrittslebensdauer
durch Trennen oder Kaltumformung hergestell- durch Druckeigenspannungen
ten Oberflächen im Vergleich zum Gesamtquer-
schnitt gering ist. Bei Schwingungsbeanspru- nichtverfestigten Werkstoffzustandes, aber un-
chungen kommt den Eigenschaften des randna- terhalb der anrissbehafteten Bruchdauerfestig-
hen Bereichs eine große Bedeutung zu, da die keit des festgewalzten, eigenspannungsbehafte-
Risseinleitungsphase überwiegend von den Ober- ten Zustandes, bleiben die sich unter der zy-
flächeneigenschaften abhängt. klischen Beanspruchung bildenden Anrisse ste-
Entscheidend für den Einfluss der Oberfläche hen (Rissstopp-Phänomen). Bei Belastungen, die
auf die Verminderung der Schwingfestigkeit sind vollständig oder teilweise (variable Amplituden)
vor allem Eigenspannungen und Verfestigung als oberhalb der Bruchdauerfestigkeit liegen, erfolgt
Folge der Fertigung [34]. Der Einfluss der Rau- über die Verzögerung des Rissfortschritts durch
heit wird traditionell mit dem Rauheitsfaktor: Druckeigenspannungen eine Verlängerung der
D; Rz Lebensdauer.
KF D Dem gegenüber gibt es aber auch eine Reihe
D; Rz <1m
von Oberfächeneinflüssen, die zu einer Beein-
Abb. 29.22 berücksichtigt. Dabei ist Rz die ge- trächtigung der Schwingfestigkeitseigenschaften
mittelte Rautiefe (siehe Bd. 2, Kap. 1). führen können (z. B. Risse in Hartchromüberzü- 29
Bei verschiedenen mechanischen oder gen [36] oder Randentkohlung [37]).
thermochemischen Oberflächen-Verfestigungs-
verfahren (z. B. Kugelstrahlen, Nitrieren) wird
neben einer Steigerung der Randfestigkeit 29.4.5 Umgebungseinflüsse
zugleich der Randeigenspannungszustand ver-
ändert. Treten Druckeigenspannungen auf, so Werkstoffkennwerte hängen in entscheidendem
wird bei Überlagerung mit Lastspannungen die Maße von der Umgebungstemperatur, dem Um-
Mittelspannung zu kleineren Werten hin verscho- gebungsmedium sowie der Strahlungsbelastung
ben. ab. Der Temperatureinfluss ist in erster Linie
Druckeigenspannungen können darüber hi- auf veränderte Gleitmechanismen in den Git-
naus auch die Rissfortschrittslebensdauer stei- terstrukturen homogener und heterogener Legie-
gern, wie am Beispiel des Oberflächen-Verfes- rungen zurückzuführen und wirkt sich auf den
tigungsverfahrens Festwalzen mehrfach experi- Gesamtquerschnitt von Proben und Bauteilen
mentell belegt [35] und in Abb. 29.23 für ge- aus. Im Unterschied hierzu werden unter dem
kerbte Proben verdeutlicht ist. Bei einstufiger Einfluss korrosiver Medien Grenzflächenreaktio-
Beanspruchung oberhalb der Dauerfestigkeit des nen an Oberflächen ausgelöst, die zu makrosko-
494 M. Oechsner et al.

pischem und mikroskopischem Werkstoffabtrag ner Veränderung der mechanischen, physikali-


führen, Passivschichten beschädigen oder parti- schen und chemischen Werkstoffeigenschaften
elle Versprödungserscheinungen durch Eindiffu- führen können. Von besonderer Bedeutung für
sion von Wasserstoff bewirken. Derartige Schädi- die Werkstoffauswahl im Reaktorbau sind je nach
gungsmechanismen begünstigen bei überlagerten Betriebstemperatur und Neutronenfluenz mögli-
statischen oder zyklischen Beanspruchungen die che Strahlenschädigungen, die in Bestrahlungs-
Rissbildung und vermindern somit die Festig- verfestigung infolge Gleitblockierungen, bestrah-
keits- und Zähigkeitskennwerte. Eine ausführli- lungsinduziertes Kriechen bei höheren Tempe-
che Darstellung der Zusammenhänge findet sich raturen, in Hochtemperaturversprödung sowie in
in Kap. 34. strahlungsinduziertes Schwellen infolge Poren-
bildung unterteilt werden können [34]. Die Be-
Temperatureinfluss herrschung des letztgenannten Effekts der Poren-
Im Temperaturbereich von Raumtemperatur bis bildung, der auf der Agglomeration von Leerstel-
zu höheren Temperaturen nehmen in der Grund- len beruht, spielt für die Auslegung der Brenn-
tendenz die statischen und zyklischen Festig- elemente in schnellen Brutreaktoren sowie heli-
keitskennwerte metallischer Werkstoffe ab, wo- umgekühlten Hochtemperaturreaktoren eine ent-
gegen das plastische Verformungsvermögen bzw. scheidende Rolle.
die Zähigkeitskennwerte zunehmen. Bei höhe-
ren Temperaturen ist zu berücksichtigen, dass
neben der Zeitstandfestigkeit auch die Schwing- 29.4.6 Gestalteinfluss auf statische
festigkeitswerte infolge zeit- und temperaturab- Festigkeitseigenschaften
hängiger Gefügeveränderungen zeitabhängig ab-
fallen. Eine Dauerfestigkeit existiert bei höhe-
ren Temperaturen nicht. Wegen der ausgeprägten
Frequenz- und damit Zeitabhängigkeit der Ver- Kerbeinfluss
suchsergebnisse wird die Spannungsamplitude a Im Unterschied zu der bei Zugstäben vorlie-
häufig nicht über der Bruchlastspielzahl NB son- genden einachsigen, homogenen Spannungsver-
dern über der Bruchzeit tB D NB =f aufgetragen teilung wird das Festigkeitsverhalten von Bau-
(f -Frequenz) [38]. teilen je nach konstruktiver Gestaltung durch
Die zeitabhängige Verformung unter mecha- mehrachsige Kerbspannungszustände mit ausge-
nischer Belastung wird als Kriechen bezeichnet. prägten Spannungsspitzen an der Bauteilober-
Kriecheffekte besitzen eine hohe Bedeutung in fläche beeinflusst. Unter Berücksichtigung line-
Hochtemperaturanlagen, z. B. thermischen Kraft- ar-elastischen Materialverhaltens können gemäß
werken, Abschn. 29.1.3, 29.5.6 und 30.2.11. Abb. 29.24 die für Zug, Biegung oder Torsion
Konstante Verformung mit zeitabhängiger Ab- sich einstellenden Spannungsspitzen im Kerb-
nahme der Spannung wird als Relaxation be-
zeichnet, Abschn. 29.5.6 und 30.2.11.
Mit abnehmenden Temperaturen steigen die
Festigkeits- und Schwingfestigkeitskennwerte
metallischer Werkstoffe i. Allg. an, unter gleich-
zeitiger Einbuße der Zähigkeitseigenschaften bis
hin zur Tieftemperatur-Versprödung.

Einfluss energiereicher Strahlen


Bei der Bestrahlung metallischer Werkstoffe mit
Neutronen, Ionen oder Elektronen kommt es zu
vielfältigen Wechselwirkungen mit den Gitter- Abb. 29.24 Formzahl – Definition für Zug-, Biege- und
atomen des bestrahlten Werkstoffs, die zu ei- Torsionsbeanspruchung
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 495

grund durch die Formzahl ˛k definiert werden werden, wobei ohne wesentliche Steigerung der
(z. B. ˛k D 1;max =nz ). Randfließspannung die plastische Zone eine grö-
Die Formzahl ˛k (engl. Kt ) hängt von Kerbge- ßere Tiefenwirkung erreicht, bis sich im vollplas-
ometrie und Beanspruchungsart ab. Für gleiche tischen Zustand die Grenztragfähigkeit einstellt.
Kerbgeometrien ergeben sich je nach Beanspru- Dies gilt zunächst für ideal elastisch-plastischen
chungsart unterschiedliche ˛K -Werte in der Rei- Werkstoff ohne Verfestigung, Abb. 29.25.
henfolge ˛k;Zug > ˛k;Biegung > ˛k;Torsion . Als geeignete Kenngröße einer gesteigerten
Aus rechnerischen Ansätzen (z. B. Finite-Ele- Tragfähigkeit erweist sich der Quotient aus der
ment-Methode) sowie aus experimentellen Un- Laststeigerung nach Beginn des Fließens Fpl und
tersuchungen sind für verschiedene Kerbfälle der der Belastungsgrenze bei Fließbeginn FF der
Konstruktionspraxis die Formzahlen ˛k bekannt. auch als Stützzahl pl bezeichnet wird: pl D
Fpl
In Tab. 29.19 sind einige für abgesetzte Flach-
FF > 1.
und Rundstäbe angegeben. Weitere finden sich in Für spröde Stoffzustände gelten diese Über-
[16]. legungen keineswegs. In diesem Fall ergibt sich
Würde unter Verwendung eines duktilen keine Fließ-, sondern eine Bruchbedingung zu
Werkstoffs bei zügiger Beanspruchung ein Kerb- Rmk D 1n D 1max =˛k . Als geeignetes Kriteri-
stab nur bis zur Randfließgrenze Re =˛K belastet, um zur Beurteilung des zähen oder spröden Bau-
so ergäbe sich eine nur unvollständige Werk- teilverhaltens unter Kerbspannungszuständen er-
stoffausnutzung. Die Belastung kann beträchtlich weist sich die bezogene Kerbzugfestigkeit k D
über den Fließbeginn im Kerbgrund gesteigert Rmk =Rm als Funktion von ˛k . Duktile Werkstof-
fe zeigen mit größer werdender Formzahl be-
zogene Kerbzugfestigkeitswerte k > 1 während
spröde Stoffzustände bezogene Kerbzugfestig-
keitswerte k < 1 ergeben.

Größeneinfluss
Zur Übertragung der an Proben ermittelten Werk-
stoffkennwerte auf Bauteile muss der Größenein-
fluss berücksichtigt werden. Unter der Annahme
elastomechanischer Ähnlichkeit wurde an geo-
metrisch ähnlich gekerbten Probestäben nach-
gewiesen, dass Fließgrenze und Fließkurve von 29
Kerbstäben verschiedener Durchmesser für ge-
ringe plastische Verformungen einen vernach-
lässigbaren geometrischen Größeneinfluss auf-
weisen [39]. Dagegen wurde in Kerbzugversu-
chen im Durchmesserbereich von 6 bis 180 mm
nachgewiesen, dass Kerbproben (˛k D 3;85)
aus C60 unterhalb 80 mm Außendurchmesser
ein Kerbzugfestigkeitsverhältnis k > 1, oberhalb
80 mm Außendurchmesser ein Kerbzugfestig-
keitsverhältnis k < 1 aufweisen. Dies deutet
darauf hin, dass Kerbzugfestigkeitseigenschaften
einen eindeutigen Größeneinfluss zeigen, und so-
mit auch bei quasistatischer Beanspruchung ein
Übergang vom zähen zum spröden Bauteilverhal-
Abb. 29.25 Stützwirkung in Kerbstäben bei teilplasti-
scher Verformung ten bei bestimmten Grenzdurchmessern erfolgen
kann.
496 M. Oechsner et al.

29.4.7 Gestalteinfluss auf Schwing-


festigkeitseigenschaften

Kerbeinfluss
Unter der Annahme linear-elastischen Werkstoff-
verhaltens im Dauerfestigkeitsbereich kann er-
wartet werden, dass bei Kerbstäben und somit
auch bei gekerbten Bauteilen die Wechselspan-
nungsamplitude im Kerbgrund um den ˛k -fachen
Wert der Nennspannung erhöht wird und somit
die Dauerfestigkeit Dk gekerbter Proben oder
Bauteile auf den elastizitätstheoretischen Kleinst-
wert der Nennspannung Dk D D =˛k abgesenkt
werden kann. In vielen Untersuchungen wurde
nachgewiesen, dass die Verminderung der Dauer-
festigkeit gekerbter Proben gegenüber ungekerb-
ten Proben jedoch kleiner ist. Je nach Kerbschärfe
und Größe des Kerbgrunddurchmessers werden
infolge Stützwirkung erheblich höhere Schwing-
festigkeitswerte erzielt. Dieses Verhalten wird
mit der Kerbwirkungszahl

ˇk D Dk =D mit 1 ˇk ˛k

Abb. 29.27 Entstehungsursachen und Mechanismen des


Größeneinflusses

erfasst. Die Kerbwirkungszahl ˇk kann experi-


mentell ermittelt oder nach [16, 40] abgeschätzt
werden. Häufig angewendet wird die Beziehung
 D ˛k =ˇk , wobei sich ein Wert für die
Stützzahl  über das bezogene Spannungsgefäl-
le  D max
1 
d
gemäß Abb. 29.26 ermitteln lässt
(s. Abschn. 28.3).

Größeneinfluss
Um die aus Einstufenversuchen ermittelten
Schwingfestigkeitseigenschaften ungekerbter
und gekerbter Proben auf einstufenbeanspruch-
te Bauteile übertragen zu können, müssen alle
maßgebenden Größeneinflussparameter bekannt
sein, die in folgende Einzelmechanismen un-
terteilt werden können [41]: Technologischer
Größeneinfluss, spannungsmechanischer Grö-
ßeneinfluss, statistischer Größeneinfluss [42]
Abb. 29.26 Stützzahl n für unterschiedliche Werkstoff- sowie oberflächentechnischer Größeneinfluss
gruppen [48] (Abb. 29.27).
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 497

29.5 Festigkeitsnachweis ren Größen auf einen Konstruktionsfaktor führen.


von Bauteilen Die ertragbaren Nennwerte der statischen Bau-
teilfestigkeit ergeben sich aus der Zugfestigkeit,
Jeder Festigkeitsnachweis besteht aus einem Ver- dividiert durch den jeweiligen Konstruktionsfak-
gleich der Beanspruchung eines Bauteils und tor. Der Nachweis wird mittels des Auslastungs-
seiner Beanspruchbarkeit unter Berücksichtigung grades a durchgeführt, der höchstens den Wert 1
von Sicherheitsfaktoren. annehmen darf. Dieser ergibt sich zu
Den Konstrukteurs- und Berechnungsfachleu-
v
ten im Maschinenbau und in verwandten Be- aD
reichen der Industrie stehen insbesondere die zul
FKM-Richtlinien [16] und [17] zur Verfügung. Bei mehreren Spannungskomponenten wird ein
Die FKM-Richtlinie Rechnerischer Festigkeits- Gesamtauslastungsgrad ermittelt, der die Dukti-
nachweis für Maschinenbauteile [16] enthält den lität des Werkstoffes berücksichtigt. Die Bauteil-
statischen Festigkeitsnachweis und den Ermü- tragfähigkeit kann zusätzlich durch mehrachsi-
dungsfestigkeitsnachweis unter Anwendung der ge Eigenspannungszustände beeinflusst werden.
klassischen Methoden der Festigkeitslehre. Je nach Tiefenwirkung der Eigenspannungsquel-
Werden an Bauteilen während Herstellung le bewirken mehrachsige Zugeigenspannungen
oder Betrieb jedoch Fehler, wie z. B. Risse, eine Anhebung der Bauteilfließgrenze, wobei
durch zerstörungsfreie Prüfverfahren entdeckt mit zunehmender teilplastischer Verformung der
oder muss mit deren Auftreten in einem Inspekti- Eigenspannungszustand wieder abgebaut wird.
onszeitraum gerechnet werden, so verlangt dies Im Grenzfall können dreiachsige hydrostatische
eine Anwendung bruchmechanischer Methoden Zugeigenspannungszustände eine Trennbruchge-
und somit der FKM-Richtlinie Bruchmechani- fahr auslösen, die unter Anwendung der Normal-
scher Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile spannungshypothese wie folgt abgeschätzt wer-
[17]. den kann:
Im Folgenden sollen nur einige Schwerpunkte
aus diesen Nachweisen näher erläutert werden. 1;max D 1;Last C 1;Eigensp: :

Die Superposition von Last- und Eigenspannun-


29.5.1 Festigkeitsnachweis gen setzt voraus, dass der dreiachsige Eigen-
bei statischer Beanspruchung spannungszustand nach Größe und Richtung des
Hauptachsensystems bekannt ist. Einen Sonder- 29
Bei einachsiger oder mehrachsiger homogener fall des Versagens bei statischer Bauteilbelastung
Belastung wird die Festigkeitsberechnung jeweils stellt die mögliche Instabilität infolge des Kni-
für den höchstbeanspruchten Querschnitt durch- ckens dar, die in [16] jedoch nicht berücksichtigt
geführt. Der Nachweis kann sowohl mit Nenn- wird (s. Kap. 25).
spannungen als auch mit örtlichen elastischen
Spannungen geführt werden.
Werkstofffestigkeitskennwerte sind Zugfestig- 29.5.2 Festigkeitsnachweis
keit und Fließgrenze (Streckgrenze bzw. 0,2 %- bei Schwingbeanspruchung
Dehngrenze) unter Beachtung des technologi- mit konstanter Amplitude
schen Größeneinflusses, der Anisotropie, der Be-
anspruchungsart (Zug, Druck, Schub) und der Analog zum Festigkeitsnachweis bei statischer
Temperatur [16]. Beanspruchung kann der Nachweis hier so-
Konstruktionskennwerte sind vor allem die wohl mit Nennspannungen als auch mit ört-
plastischen Stützzahlen, mit denen eine er- lichen elastischen Spannungen geführt werden
fahrungsgemäß zulässige Teilplastifizierung des [16]. Die Bauteileigenschaften unter Schwingbe-
Bauteils berücksichtigt wird und die mit ande- anspruchung werden durch werkstoffliche, ferti-
498 M. Oechsner et al.

gungstechnische und konstruktive Faktoren be- gelassen werden, deren Spannungsamplituden im


einflusst. Durch Anwendung mechanischer (z. B. Zeitfestigungsbereich liegen, wodurch Teilschä-
Kugelstrahlen, Festwalzen), thermischer (z. B. digungen durch Wechselverformungen (Span-
Induktionshärten) und thermochemischer Rand- nungs-Dehnungs-Hysteresen) im Zeitfestigkeits-
schichtverfestigungsverfahren (z. B. Einsatzhär- gebiet entstehen können.
ten, Nitrieren) kann dabei eine wirkungsvolle Zur quantitativen Beurteilung der Teilschädi-
Steigerung der Schwingfestigkeit erreicht wer- gungen (Schadensakkumulation) sind Klassier-
den. Ausgehend z. B. von der Wechselfestigkeit verfahren erforderlich, die unregelmäßige Belas-
des Werkstoffes W lässt sich die Bauteil-Wech- tungsabläufe auf eine Folge von Schwingspielen
selfestigkeit WK nach folgendem Ansatz ab- bestimmter Größe und Häufigkeit zurückführen.
schätzen: Unter Anwendung verschiedener ein- und mehr-
W
WK D : parametriger Klassierverfahren, z. B. des Rain-
KWK flow-Klassierverfahrens, können Häufigkeitsver-
Der Konstruktionsfaktor KWK berücksichtigt die teilungen sowie die Summenhäufigkeit der Be-
Stützzahl, die Kerbwirkungszahl, Faktoren für triebslasten bzw. der Nennspannungen aufgestellt
Rauheit, Rand- und Schutzschichteffekte sowie werden.
einen Faktor für Gusswerkstoffe. Durch eine ad- Durch eine derartige Kollektivbildung gehen
ditive Verknüpfung von Kerbwirkungszahl ˇK allerdings Informationen realer Beanspruchungs-
und Rauheitsfaktor KR wird eine geringere Rau- Zeit-Verläufe teilweise verloren, weshalb in der
heitsempfindlichkeit des gekerbten Bauteils im Praxis für den experimentellen oder rechneri-
Vergleich mit dem nichtgekerbten Bauteil in schen Lebensdauernachweis auch vielfach reale
Rechnung gestellt. Die Wirkungen von Rand- Lastfolgen verwendet werden.
schichtverfestigungsverfahren, Temperaturen un- In Abb. 29.28 sind drei unterschiedliche
ter 40 °C oder über 100 °C, sowie Beanspru- Spannungs-Zeit-Verläufe sowie die zugehörigen
chungsfrequenzen über 100 Hz können durch Spannungskollektive dargestellt. Zur eindeutigen
weitere Multiplikatoren rechnerisch berücksich- Kennzeichnung eines Beanspruchungskollektivs
tigt werden.
Aus der Bauteil-Wechselfestigkeit unter Ein-
stufen-Schwingbelastung folgt die Bauteil-Dau-
erfestigkeit für eine gegebene Mittelspannung
über die Mittelspannungsempfindlichkeit M .

29.5.3 Festigkeitsnachweis
bei Schwingbeanspruchung
mit variabler Amplitude
(Betriebsfestigkeitsnachweis)

Bauteile unterliegen unter Betriebsbedingungen


meist regellosen Belastungsverläufen mit sta-
tistisch verteilten Schwingamplituden bei kon-
stanten oder variablen Mittellasten, so dass
die aus Einstufenversuchen gewonnenen Bauteil-
Schwingfestigkeitseigenschaften nur begrenzt für
die Dimensionierung herangezogen werden kön- Abb. 29.28 Einfluss verschiedener Spannungs-Zeit-
nen. In zahlreichen Anwendungsfällen des Ma- Funktionen auf das Spannungskollektiv. a konstante
schinen- und Stahlbaus sowie insbesondere im Amplitude und Mittelspannung; b veränderliche Am-
plitude und konstante Mittelspannung; c veränderliche
Leichtbau müssen Schwingbeanspruchungen zu- Amplitude und veränderliche Mittelspannung
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 499

ren Schädigungszuwachs mit der Anzahl ni der


Schwingspiele aus, wobei je Lastspiel eine Teil-
schädigung von 1=Ni auftritt, wenn Ni die
Bruchlastspielzahl für den jeweiligen Spannungs-
ausschlag ai ist. Wird das Belastungskollektiv
gemäß Abb. 29.30 durch eine mehrstufige Be-
lastung ersetzt, so summieren sich die einzelnen
Schädigungsanteile ni =Ni bei m Laststufen zu
folgender Schadenssumme

n1 n2 n3 X ni m

Abb. 29.29 p-Wert-Kollektive und Aufteilungsmöglich- SD C C C::: D


N1 N2 N3 i D1
Ni
keit für Blockprogramm-Versuche

sind die Summenhäufigkeit H die Kollektivform Nach der Hypothese tritt Ermüdungsbruch ein,
nach einem bestimmten statistischen Verteilungs- wenn die Schadenssumme S D 1 ist.
gesetz, die Größtwerte der Ober- und Unterspan- Das Belastungskollektiv kann in eine Anzahl
nungen Q o , Q u bzw. die größte Spannungsampli- von Teilfolgen zerlegt werden, deren Schadens-
tude Q a sowie die zugehörige Mittelspannung Q m summe je Stufe und Teilfolge Si D hi =Ni
erforderlich. beträgt, wobei hi die Zahl der Schwingspiele
Für Spannungs-Zeit-Funktionen können – (Teilschädigungen) je Laststufe einer Teilfolge
ausgehend vom stationären Zufallsprozess mit angibt. Die Schadenssumme bei Bruch ergibt sich
Normalverteilung (Abb. 29.29) – die oberhalb mit Z = Anzahl der Teilfolgen zu
der Normalverteilung liegenden Mischkollekti-
ve durch Normalkollektive zu einem bestimmten X ni X hi
SD DZ
Lastbereich angenähert werden. Die Kollektiv- Ni Ni
beiwerte p stellen das Verhältnis von minimaler
und maximaler Amplitude im Kollektiv dar und Wie eine umfassende Auswertung sowie Lebens-
liegen gemäß Abb. 29.29 in den Grenzen 0 dauernachrechnungen von Betriebsfestigkeits-
p 1. Die Lebensdauervorhersage von Bautei- versuchen zeigen, treten systematische Abwei-
len unter zufallsbedingten Last-Zeit-Funktionen chungen von der theoretischen Schadenssumme
kann durch Anwendung rechnerischer Verfah- S = 1 und beachtliche Streuspannen auf. So wird 29
ren sowie durch versuchstechnische Verfahren in zum Beispiel für Berechnungen nach [16] für
Form von Programmversuchen oder Randomver- Stahl eine Schadenssumme S D 0;3 empfohlen.
suchen erfolgen. Zur Schadensakkumulation werden verschie-
dene Modifikationen der Miner-Regel verwen-
Rechnerische Lebensdauerabschätzung det, wobei unterschiedliche Wöhlerlinienverläufe
(Nenn-, Struktur- und nach dem Abknickpunkt angenommen werden.
Kerbspannungskonzept) Die Miner-Regel in ihrer originalen Form unter-
Eine rechnerische Lebensdauerabschätzung kann stellt eine Dauerfestigkeit. Die Miner-Regel in
bei bekanntem Belastungskollektiv und experi- ihrer elementaren Form weist Beanspruchungen
mentell ermittelter Nenn-, Struktur- oder Kerb- unterhalb und oberhalb des Abknickpunktes der
spannungswöhlerlinie im Zeit- und Dauerfes- Wöhlerlinie den gleichen Schädigungswert zu.
tigkeitsgebiet unter Anwendung einer geeigne- Bei der häufig verwendeten Modifikation nach
ten Schadensakkumulationshypothese durchge- Haibach [25] wird die Zeitfestigkeitsgerade mit
führt werden. Die von Palmgren und Miner einem Neigungswert k  D .2k  1/ in den Dau-
aufgestellte Hypothese geht von einem linea- erfestigkeitsbereich verlängert, Abb. 29.30.
500 M. Oechsner et al.

Abb. 29.30 Berechnung der


Schadenssumme nach Palm-
gren-Miner (8-Stufen-Versuch)

Rechnerische Lebensdauerabschätzung des Schädigungsbeitrages der einzelnen Hyste-


(örtliches Konzept) reseschleifen aus der Dehnungswöhlerlinie des
Bei Lebensdauervorhersage nach dem örtlichen Werkstoffs erfolgt über einen Schädigungspara-
Konzept erfolgt die Schadensakkumulation in meter. Am gebräuchlichsten ist hier der Ansatz
gleicher Weise wie zuvor dargestellt, wobei je- von Smith, Watson und Topper [44]
doch die einzelnen Schwingspiele nicht durch p
Spannungen sondern durch einen Schädigungs- PS W T D .a C m /  "a  E
parameter charakterisiert werden.
Im Abb. 29.31 sind die für die Berechnung Die einzelnen Teilschädigungen akkumulieren
der Anrisslebensdauer notwendigen Daten- und sich letztlich zur Gesamtschädigung, für die die
Berechnungsmodule für den Fall einer einachsi- Schadenssumme 1 mit dem Anrissversagen des
gen Beanspruchung und eines homogenen und Bauteils gleichgesetzt wird.
eigenspannungsfreien Werkstoffzustandes darge- Das hier aufgezeigte Berechnungskonzept hat
stellt. Eingabedaten auf der Seite der Bean- zahlreiche Modifikationen erfahren, so in der Be-
spruchbarkeit sind die in Schwingversuchen an rücksichtigung inhomogener Werkstoffzustände
homogen beanspruchten Proben ermittelte zy- (z. B. Randschichtverfestigung) und der Erwei-
klische Fließkurve und die Dehnungswöhlerlinie terung für mehrachsige Beanspruchungszustän-
(Abschn. 29.3.2). de [45]. Durch die Einbeziehung bruchmechani-
Auf der Seite der Beanspruchung sind die scher Ansätze wurde auch die Berechnung der
Bauteilgeometrie einschließlich der Lastkonfigu- Bruchlebensdauer möglich.
ration sowie der Last-Zeit-Verlauf einzugeben.
In einem ersten Rechenschritt wird über elas- Experimentelle Lebensdauerbestimmung
tisch-plastische Näherungsgleichungen (Kerbbe- In der Vergangenheit wurden vielfach Block-
anspruchungsbeziehungen) die Bauteilfließkurve programmversuche durchgeführt. Heute domi-
(Last-Dehnungs-Beziehung) bestimmt. Für teil- nieren Randomversuche, bei denen eine weit-
plastische Beanspruchung wird hierbei vielfach gehende Nachahmung der tatsächlichen Bean-
die von Neuber [43] abgeleitete Beziehung spruchungs-Zeit-Funktion angestrebt wird. Für
zahlreiche Anwendungsfälle (z. B. Fahrzeuge,
n2 Flugzeuge, Walzgerüste) existieren standardisier-
  " D ˛k2 
E te Lastfolgen, die die jeweils baugruppenspezifi-
genutzt. schen stochastischen und deterministischen Be-
Aus der Bauteilfließkurve und der Lastfolge anspruchungsvorgänge abbilden. Häufig verwen-
kann schließlich unter Berücksichtigung des Ma- det werden Kollektive, der eine Gaußverteilung
sing- und Memoryverhaltens des Werkstoffs der der Amplituden zugrunde liegt. Die Ergebnis-
Spannungs-Dehnungspfad als Folge geschlos- se experimenteller Untersuchungen bei variabler
sener Hystereseschleifen an der versagenskriti- Amplitude werden ähnlich der Wöhlerlinie als
schen Stelle berechnet werden. Die Berechnung Lebensdauer- oder Gaßnerlinie dargestellt, wobei
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 501

Abb. 29.31 Daten- und Berechnungsmodule für eine Lebensdauervorhersage nach dem Örtlichen Konzept [12]

der Amplitude des Kollektivhöchstwertes die er- ben und ist mit einer Risswiderstandskurve des
mittelte Schwingspielzahl zugewiesen wird. Werkstoffs zu vergleichen, Abb. 29.17.
Die Bewertung von Bauteilen mit Fehlern un-
ter statischer Beanspruchung kann mit Hilfe von
29.5.4 Bruchmechanischer Rissantriebs- (Crack Driving Force, CDF) oder
Festigkeitsnachweis unter Versagensbewertungs- (Failure Assessment, FA)
statischer Beanspruchung Diagrammen geführt werden. Das Versagens-
Bewertungsdiagramm FAD, enthält eine durch
Erreicht oder überschreitet der Beanspruchungs- die Parameter Kr und Lr definierte Grenzkurve
parameter (K;J ;ı) im rissbehafteten Bauteil bei Kr D f .Lr /, Abb. 29.32. Sie grenzt den „si- 29
statischer Beanspruchung einen kritischen Wert cheren“ Bereich ein, in dem kein Versagen des
(Werkstoffbruchwiderstand), kommt es zu einer Bauteils mit Riss möglich ist. Kr ist dabei der auf
Rissinitiierung, die beim zähen Werkstoffver- die Risszähigkeit KMat bezogene linear-elastische
halten stabile Risserweiterung und beim sprö- Spannungsintensitätsfaktor KW
den Werkstoffverhalten instabiles Versagen ein-
leitet. Der kritische Wert des Beanspruchungspa- Kr D K=KMat
rameters wird als Risszähigkeit KMat bezeichnet,
und der Plastifizierungsgrad Lr die auf die plasti-
Abschn. 29.3.3.
sche Grenzlast Fe des Bauteils mit Riss bezogene
Bei sprödem Werkstoffverhalten tritt Versa-
Belastung F :
gen ein, wenn gilt KI ; Bauteil D KMat D KIc .
Lr D F=Fe
Der Bruch kann durch Erreichen einer kritischen
Risslänge oder einer kritischen Beanspruchung Für gegebene Geometrie- und Beanspru-
ausgelöst werden. Bei zähem Werkstoffverhalten chungsbedingungen des Bauteils mit Riss so-
in der Hochlage ist der Werkstoffbruchwider- wie für relevante Werkstoffkennwerte werden
stand eine Funktion der Risserweiterung. Der die Koordinaten [Kr Lr ] eines Zustandspunk-
Rissantrieb wird dann durch einen elastisch- tes (wenn die Rissinitiierung als der Grenz-
plastischen Beanspruchungsparameter beschrie- zustand betrachtet wird) bzw. einer Reihe von
502 M. Oechsner et al.

unsicher eine Quantifizierung dieser Aussage durch Re-


Grenzkurve durch Spannungs- und
1 Dehnungskonzentration servefaktoren. Weiterhin ist es notwendig, die
an der Rissfront
Empfindlichkeit des Ergebnisses zur anzuneh-
Zustandspunkt menden Variation einzelner Eingabedaten in Sen-
unsicher
sitivitätsanalysen zu prüfen und die Eingabedaten
Kr

durch plastischen
sicher Kollaps
für die Berechnung von zulässigen Bedingun-
Belastungszunahme
gen, wenn erforderlich, mit geeigneten partiellen
Sicherheitsfaktoren zu modifizieren. Alternativ
0
0 Lr 1 L rmax können partielle Sicherheitsfaktoren auf der Ba-
sis einer zulässigen Versagenswahrscheinlichkeit
Abb. 29.32 Versagensbewertungs-Diagramm (FAD), festgelegt werden.
prinzipiell

Zustandspunkten (für das Versagen nach stabi- 29.5.5 Bruchmechanischer


ler, duktiler Risserweiterung) berechnet und mit Festigkeitsnachweis unter
der Grenzkurve verglichen. Das FAD-Verfah- zyklischer Beanspruchung
ren enthält als Grenzfälle den Sprödbruchnach-
weis, wenn der Zustandspunkt auf der y-Achse In vielen praxistypischen Fällen sind die Be-
liegt, und den Nachweis von plastischem Kol- dingungen zur Anwendung der linear-elastischen
laps, wenn der Zustandspunkt auf der x-Achse Bruchmechanik erfüllt und der dort auftreten-
liegt. In [16] werden verschiedene Grenzkurven de Zusammenhang zwischen Rissfortschrittsrate
u. a. auch für Schweißverbindungen in Abhän- und Schwingbreite des Spannungsintensitätsfak-
gigkeit der zur Verfügung stehenden Eingabeda- tors, Abb. 29.19, kann zur Bewertung herange-
ten, dem Auswertungsaufwand und der Konser- zogen werden. Da die Messergebnisse der Riss-
vativität der Ergebnisse angegeben. Besitzt der fortschrittsrate streuen, sind für eine konservative
untersuchte Werkstoff beispielsweise eine ausge- Berechnung die obere Grenze des Streubandes
prägte Streckgrenze (ReL ;ReH ) so kann folgende und für eine realistische Berechnung, z. B. bei der
Grenzkurve verwendet werden: Analyse von Schadensfällen, mittlere Werte zu
verwenden.
  12 Bruchmechanische Dauerfestigkeit, d. h. keine
L2r
für Lr < 1W f .Lr / D 1 C Rissausbreitung, liegt vor bei
2
  1
1 2 K < Kt h
für Lr D 1W f .1/ D  C
2 Diese Bedingung ist bei einer hohen geforder-
N 1
ten Anzahl von Lastzyklen anzuwenden. Ist diese
für 1 Lr < r W
f .Lr / D f .1/  Lr
Lmax 2N
Bedingung nicht erfüllt, muss eine Berechnung
des Rissfortschritts, i. d. R. durch numerische In-
mit tegration der Rissfortschrittsrate, erfolgen. Dabei
E  "
D1C ; ist eine Auflösung nach der Lastzyklenzahl oder
ReL
  nach der End- bzw. Anfangsrissgröße möglich.
ReL Berechnungen der Rissausbreitung können für
" D 0;0375 1  ;
1000 konstante oder variable Beanspruchung durch-
  
ReL geführt werden. Eigenspannungen sind zu be-
N D 0;3 1  und
Rm rücksichtigen. Beanspruchungsänderungen kön-
 
1 ReL C Rm nen zu Reihenfolgeeffekten (Verzögerung bzw.
Lmax
r D Beschleunigung des Rissfortschritts nach Belas-
2 ReL
tungsabsenkung bzw. -zunahme) führen, wobei
Die Bewertung ergibt nicht nur eine qualitati- bei stochastischen Beanspruchungen die Verzö-
ve Aussage „sicher“/„unsicher“, sondern auch gerungen überwiegen.
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 503

29.5.6 Festigkeitsnachweis unter


Zeitstand und Kriech-
ermüdungsbeanspruchung

Zeitstandbeanspruchung
Zur Auslegung von Bauteilen [4] unter statischer
Beanspruchung, wie sie idealisiert bei konstan-
ten Betriebsbedingungen auftritt, werden gemäß
Abschn. 29.1.3, Abb. 29.6, im Bereich erhöhter
Temperatur zeitunabhängige Festigkeitskennwer-
te und im Bereich hoher Temperatur zeitabhän-
gige Festigkeitskennwerte, z. B. Zeitstandfestig-
keit Ru;t;T oder Zeitdehngrenze Rp©;t;T herange-
zogen. Im Bereich hoher Temperaturen werden Abb. 29.33 Zeitbruchkurven des Stahles 10CrMo910
langzeitige Festigkeitskennwerte benötigt, die bis
zu den längsten Betriebszeiten abgesichert sein  warmfester ferritischer Stahlguss (DIN
sollen, z. B. bei Kraftwerken bis zu 200 000 h. EN 10 213),
Wegen der Streuung dieser Festigkeitskennwerte  hochwarmfeste austenitische Stähle für Ble-
wird oft von der Streubanduntergrenze ausgegan- che und Schmiedestücke (DIN EN 10 222).
gen. Eine konventionelle Auslegung oder Nach-
rechnung ist dann möglich, wenn von einer idea- Im Unterschied zu den Dimensionierungsan-
lisierten Geometrie und Belastung ausgegangen sätzen bei Raumtemperatur und erhöhter Tem-
werden kann und die errechneten Spannungen peratur sind für die Festigkeitsberechnung von
direkt mit Festigkeitskennwerten verglichen wer- Bauteilen im Bereich hoher Temperatur zeit- und
den können. Bei Bauteilen mit komplexer Gestalt temperaturabhängige Werkstoffkennwerte erfor-
und Belastung kann durch örtliche Spannungs- derlich. Mit Sicherheitsbeiwerten SF gegen un-
konzentrationen eine Kriechbeschleunigung auf- zulässige plastische Verformung und SB gegen
treten, was die Einleitung und das Wachstum Zeitstandbruch ergeben sich zulässige Spannun-
von Rissen begünstigt. Zur Berechnung der Span- gen zul D Rp©;t;T =SF und zul D Ru;t;T =SB
nungsumverteilung in derartigen Bauteilen mit von denen der kleinere Wert heranzuziehen ist.
der inelastischen Finite-Element-Methode sind Der Beiwert SB wird oft größer gewählt als der
Werkstoffmodelle und Kriechgleichungen ver- Beiwert SF . Hinweise sind z. B. für Dampfkes- 29
fügbar. Zeitstandfestigkeitskennwerte werden in sel in TRD301 [46] enthalten. Abb. 29.34 zeigt
der Regel logarithmisch dargestellt (Abb. 29.33). ein Beispiel für eine konventionelle Auslegung
Bei einer Extrapolation ist Vorsicht geboten (DIN mit dem Sicherheitsbeiwert SF D 1;5 gegen
EN ISO 204), zu Extrapolationsverfahren siehe
Abschn. 30.2.11. Regelwerke, die Kennwerte für
Zeitstandfestigkeit und Zeitdehngrenzen enthal-
ten, sind nach Werkstoffgruppen geordnet, z. B.:

 warmfeste Stähle für Rohre und Bleche (DIN


EN 10 216),
 Stähle für größere Schmiedestücke für Bautei-
le von Turbinen
 und Generatoren (SEW 555),
 warmfeste und hochwarmfeste Werkstoffe für
Abb. 29.34 Konventionelle Auslegung mit zeitabhängi-
Schrauben gen Festigkeitskennwerten für idealisierte Bedingungen
 und Muttern (DIN EN 10 269), [4]
504 M. Oechsner et al.

unzulässige plastische Verformung und dem Si- nach TRD301 [46] genutzt, die einer Wechsel-
cherheitsbeiwert SB D 2 gegen Bruch. Bei einer beanspruchung durch schwellenden Innendruck
konservativen Auslegung gegen eine Streuband- bzw. durch kombinierte Innendruck- und Tem-
untergrenze wird in der Regel ein Abschlag von peraturänderungen unterliegen. Für Bauteile, die
20 % in Spannungsrichtung gegen eine mittlere im Kriechermüdungsbereich beansprucht wer-
Zeitstandfestigkeit gewählt. den, wird nach TRD508 [49] die Kombination
Im Bereich der Übergangstemperatur der Miner-Regel und der Lebensdaueranteilregel
(Abb. 29.6 in Abschn. 29.1.3) kann zusätzlich herangezogen.
eine Absicherung gegen die Warmstreckgrenze
mit zul D Rp0;2;t;T =SF notwendig sein. Kriech- und
Kriechermüdungsrissbeanspruchung
Zeitlich veränderliche Beanspruchung Neben Rissen, die durch die Betriebsbeanspru-
Neben der statischen Beanspruchung können die chung entstehen können, enthalten Bauteile oft
Bauteile zusätzlich zeitlich veränderlichen Bean- Ungänzen und Werkstofffehler, die durch die
spruchungen unterliegen. Eine Auslegung gegen Herstellung und Verarbeitung eingebracht wor-
zyklische Zeitstandbeanspruchung kann durch den sind. Zur Absicherung der Bauteile muss eine
die modifizierte Lebensdaueranteilregel [47] er- auf die Möglichkeiten der zerstörungsfreien Prü-
folgen, bei der Beanspruchungsintervalle ti bei fung abgestimmte Anfangsfehlergröße innerhalb
quasikonstanter Spannung und Temperatur auf der vorgesehenen Betriebs- oder Inspektions-
die zugehörige Bruchzeit tui bezogen und zu zeit unterhalb einer um einen Sicherheitsfaktor
einer relativen Zeitstandlebensdauer Lt akkumu- verminderten kritischen Fehlergröße für spon-
liert werden. Die Bruchzeit unter veränderlicher tanes Versagen bleiben. Einen wichtigen Bei-
Zeitstandbeanspruchung errechnet sich damit zu trag zur Beurteilung der Fehler liefert hier die
Kriechbruchmechanik, bei der an Proben mit
P P
tui D i ti für i ti =tui D Lt künstlicher Rissstartfront bei Betriebstempera-
tur unter statischer (Kriech-) bzw. schwellender
Beim Erwärmen und Abkühlen von Bauteilen (Kriechermüdungs-)Belastung die Dauer ta zur
kann durch behinderte Wärmedehnungen eine Einleitung eines Kriechrisses und die Kriechriss-
Ermüdungsbeanspruchung auftreten. Eine Aus- geschwindigkeit da=dt gemessen werden. Diese
legung gegen Ermüdungsanriss kann durch die Ergebnisse können im Falle einer sich nur örtlich
Miner-Regel erfolgen, bei der Wechselzahlen Nj vor der Rissspitze bildenden plastischen Zone
unter konstanter Beanspruchungsschwingbreite durch eine linearelastisch errechnete Spannungs-
auf die zugehörige Anrisswechselzahl NAj bezo- intensität KI beschrieben werden. Bei großen
gen und zu einer relative Ermüdungslebensdauer plastischen Dehnungen im weiteren Umfeld der
LA akkumuliert werden. Die Anrisswechselzahl Rissspitze, d. h. im Kriechbereich ist der Para-
errechnet sich zu meter C  zutreffender [6]. Zu seiner Bestim-
P P mung sind im allgemeinen Fall Finite-Element
NA D j Nj für j Nj =NAj D LA Berechnungen erforderlich. Beim komplizierten
Vorgang des Kriechrisswachstums können da-
Bei überlagerter Kriechbeanspruchung im Be- bei Streuungen relativ groß sein. Generell legen
reich hoher Temperaturen kann die Miner-Re- sie die Anwendung von Untergrenzen für die
gel additiv mit der modifizierten Lebensdauer- Risseinleitungsdauer sowie Obergrenzen für die
anteilregel kombiniert werden zu einer relativen Risswachstumsgeschwindigkeit bei der kriech-
Kriechermüdungslebensdauer L D Lt C LA . bruchmechanischen Beurteilung von Fehlern in
Die Werte Lt , LA und L können unter 1 liegen Bauteilen nahe. Auf diesem Wege wird beispiels-
[4]. Die Miner-Regel wird beispielsweise für die weise eine Absicherung möglich, dass innerhalb
Nachrechnung von Bauteilen im Dampfkesselbau eines definierten Zeitintervalls kein Wachstum ei-
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 505

und der Grenzlinie „Anriss/kein Anriss“ lassen


sich Risseinleitung und Versagensart für eine
vorliegende Geometrie und Belastung abschät-
zen. Weiterentwicklungen dieses Zweikriterien-
Diagramms betreffen das Kriechermüdungsriss-
verhalten [50].

Anhang

Abb. 29.35 Zweikriteriendiagramm für Kriechrisseinlei-


tung

nes Risses bis zu einer für spontanes Versagen


kritischen Größe erfolgt. Zur Abschätzung der
Kriechrisseinleitungsdauer für technischen An-
riss in Bauteilen wurde auch ein relativ einfaches,
auf ein Zweikriterien-Diagramm gestütztes Ver-
fahren mit überwiegend elastischen Parametern,
aber auch zeitabhängigen Größen, entwickelt [6].
Es beruht auf einem Diagramm (Abb. 29.35), in
dem die Nennspannung im Ligament n;pl auf die
Zeitstandfestigkeit Ru;t ;T bezogen als Nennspan-
nungsfaktor R über einem Rissspitzenparame-
ter RK D KI ;id / KI ;A aufgetragen wird. Dieser
bezieht die Spannungsintensität an der Rissspit- Abb. 29.36 Dauerfestigkeitsschaubild (Smith-
ze KI ;id auf einen entsprechenden Wert KI ;A für Diagramm) für Zug-Druck-Beanspruchung [51]. 29
Kriechrisseinleitung ermittelt aus Kriechrissex- Vergütungsstähle nach DIN 17 200 (zurückgezogen) bzw.
perimenten an CT25-Proben. Mit Hilfe der im DIN EN 10 083: 1 30 CrNiMo 8; 2 42CrMo 4; 36CrNiMo
4; 50CrMo 4, 51CrV 4; 34CrNiMo 6; 3 34Cr 4; 41Cr 4; 4
Zweikriterien-Diagramm angegebenen Bereiche:
28Mn 6 u. ä. 5 C 60; 6 C 45; 7 C 35; 8 C 22

 Ligamentschädigung (R =RK  2),


 Rissspitzenschädigung (R =RK 0;5),
 Mischschädigung
506 M. Oechsner et al.

Abb. 29.37 Dauerfestigkeitsschaubild (Smith-Dia-


gramm) für Torsionsbeanspruchung [52]. 1 42CrMo 4;
2 34Cr 4; 3 16MnCr 5; 4 C 45, Ck 45; 5 C 22, Ck 22; 6 St
60; 7 St 37

Tab. 29.1 Statisch bestimmter Elastizitätsmodul und Querkontraktionszahl verschiedener Werkstoffe


Werkstoffe Elastizitätsmodul E in 103 N=mm2 Querkontraktionszahl
20 °C 200 °C 400 °C 600 °C v bei 20 °C
ferritische Stähle 211 196 177 127
0;3
Stähle mit ca. 12 % Cr 216 200 179 127
0;3
austenitische Stähle 196 186 174 157
0;3
NiCr20TiAl 216 208 196 179
Gusseisen EN-GJL-200 88. . . 113 0,25. . . 0,26
EN-GJL-300 108. . . 137 0,24. . . 0,26
EN-GJS-400-18 169 0,24. . . 0,26
EN-GJS-800-2 176 0,24. . . 0,26
Aluminiumlegierungen 60. . . 80 54. . . 72
0;33
Titanlegierungen 112. . . 130 99. . . 113 88. . . 93 77. . . 80 0,32. . . 0,38

Tab. 29.2 Übersicht über Werkstoffkennwerte bei verschiedenen Temperaturen


Temperatur T Beanspru- Werkstoffkennwert
[°C] chungsart Fließen Bruch
Zeichen Bezeichnung Zeichen Bezeichnung
Raumtemperatur Zuga Rp0:2 0,2%-Dehngrenze Rm .B / Zugfestigkeit
ReH Streckgrenze
Druck  dF Druck-Fließgrenze  dB Druckfestigkeit
Biegung  bF ,b0:2 Biege-Fließgrenze  bB Biegefestigkeit
Verdrehung tF ; 0:4 Verdreh-Fließgrenze B Verdrehfestigkeit
   
erhöhte Temperatur Zuga T < tÜ b Rp0:2=T 0:2=T Warmstreckgrenze Rm=T B=T Warmfestigkeit
   
hohe Temperatur Zuga T > TÜ b Rp0:2=t=T 0:2=t=T Zeitdehngrenze Rm=t=T B=t=T Zeitstandfestigkeit

a
Die in diesen Spalten angegebenen Kennzeichnungen entsprechen den Empfehlungen der „Internationalen Orga-
nisation for Standardisation“ (ISO) sowie der von der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)
herausgegebenen Euronorm. Die früheren Kennzeichen wurden in Klammern angegeben.
b
T Ü : Übergangstemperatur
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 507

Tab. 29.3 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für unlegierte Baustähle nach DIN EN 10 025a
Sorte Sorte nach Werkstoff Nr. Rm,N Re,N b  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
DIN 17 100
S185 St 33 1.0035 310 185 140 138 155 80 90
S235JR St 37-2 1.0037 360 235 160 158 180 95 105
S275JR St 44-2 1.0044 430 275 195 185 215 110 125
S355J0 St 52-3 U 1.0553 510 355 230 215 255 130 150
E295 St 50-2 1.0050 490 295 220 205 245 125 145
E335 St 60-2 1.0060 590 335 265 240 290 155 170
E360 St 70-2 1.0070 690 360 310 270 340 180 200

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertige Durchmesser deff, N = 40 mm.
b
Re, N /Rm, N < 0,75 für alle Sorten.

Tab. 29.4 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Vergütungsstähle nach DIN EN 10 083a
Sorte nach Sorte nach Werkstoff Rm,N Re,N b  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
DIN EN 10083 DIN 17102 Nr.
Vergüteter Zustand
C40Ec Ck40 1.1186 650 460 295 260 320 170 190
C50Ec Ck50 1.1206 750 520 340 290 365 195 215
C60Ec Ck60 1.1221 850 580 385 320 415 220 245
28Mn6 28Mn6 1.1170 800 590 360 305 390 210 230
38Cr2 38Cr2 1.7003 800 550 360 305 390 210 230
46Cr2 46Cr2 1.7006 900 650 405 335 435 235 260
34Cr4 34Cr4 1.7033 900 700 405 335 435 235 260
25CrMo4 25CrMo4 1.7218 900 700 405 335 435 235 260
42CrMo4 42CrMo4 1.7225 1100 900 495 385 525 285 315
50CrMo4 50CrMo4 1.7228 1100 900 495 385 525 285 315 29
30CrNiMo8 30CrNiMo8 1.6580 1250 1050 565 420 595 325 355
51CrV4 50CrV4 1.8159 1100 900 495 385 525 285 315
Normalgeglühter Zustand
C40Ec Ck40 1.1186 580 320 260 235 285 150 170
C50c Ck50 1.1206 650 355 295 260 320 170 190
C60c Ck60 1.1221 710 380 320 280 350 185 205
28Mn6 28Mn6 1.1170 630 345 285 250 310 165 185

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertiger Durchmesser deff, N = 16 mm, für 30CrNiMo8 deff, N = 40 mm.
b
vergüteter Zustand bis einschließlich 46Cr2 Re, N /Rm, N < 0,75 dann Re, N /Rm, N > 0,75, normalgeglühter Zustand
Re, N /Rm, N < 0,75 für alle Sorten.
c
Werte unabhängig davon, ob Qualitäts- oder Edelstähle nach DIN EN 10083 vorliegen.
508 M. Oechsner et al.

Tab. 29.5 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Einsatzstähle im blindgehärteten Zustand nach DIN EN 10 084a,b
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Re,N c  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
C10E 1.1121 500 310 200 185 220 115 130
C15E 1.1141 800 545 320 270 345 185 205
17Cr3 1.7016 800 545 320 270 345 185 205
16MnCr5 1.7131 1000 695 400 320 430 230 255
18CrMo4 1.7243 1100 775 440 340 470 255 280
22CrMoS3-5 1.7333 1100 775 440 340 470 255 280
20MoCr3 1.7320 900 620 360 295 385 210 230
16NiCr4 1.5714 1000 695 400 320 430 230 255
17CrNi6-6 1.5918 1200 850 480 365 510 280 305
15NiCr13 1.5752 1000 695 400 320 430 230 255
17NiCrMo6-4 1.6566 1200 850 480 365 510 280 305
18CrNiMo7-6 1.6587 1200 850 480 365 510 280 305

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
Anhang E, Werte nur zur Information. Hier heißt es „Zugfestigkeit nach Härten und Anlassen bei 200 °C“.
b
gleichwertige Durchmesser deff, N = 16 mm.
c
Re, N /Rm, N < 0,75 für alle Sorten. Re, N nach DIN 17 210 angepasst.

Tab. 29.6 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Nitrierstähle im vergüteten Zustand nach DIN EN 10 085a
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Re,N b  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
31CrMo12 1.8515 1030 835 465 370 495 270 295
31CrMoV5 1.8519 1100 900 495 385 525 285 315
34CrAlNi7-10 1.8550 900 680 405 335 435 235 260
34CrAlMo5-10 1.8507 800 600 360 305 390 210 230

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertige Durchmesser deff, N = 40 mm.
b
Re, N /Rm, N  0,75 für alle Sorten.
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 509

Tab. 29.7 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für nichtrostenden Stahl nach DIN EN 10 088, Standardgütena
Sorte Sorte, Bezeichnung Werk- Erzeug- Rm,N Re,N  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
nach DIN/SEW stoff Nr. nisform
Ferritische Stähle im geglühten Zustand
X2CrNi12 – 1.4003 P(25) 450 250 180 170 205 105 120
X6CrAl13 X6CrAl13 1.4002 P(25) 400 210 160 155 180 90 110
X6Cr17 X6Cr17 1.4016 P(25) 430 240 170 165 195 100 115
X6CrMo17-1 X6CrMo17-l 1.4113 H(12) 450 260 180 170 205 105 120
Martensitische Stähle im wärmebehandelten Zustand
X20Cr13 X20Cr13 1.4021 QT650 650 450 260 230 290 150 170
X4CrNiMo16-5-1 – 1.4418 QT840 840 660 335 280 410 195 220
Austenitische Stähle im lösungsgeglühten Zustand
X10CrNi18-8 X12CrNi 17 7 1.4310 C(6) 600 250 240 215 270 140 160
X2CrNiN18-10 X2CrNi 18 10 1.4311 P(75) 550 270 220 200 245 125 145
X5CrNi18-10 X5CrNi 18 10 1.4301 P(75) 520 220 230 190 235 120 140
X6CrNiMoTi18-10 X6CrNi 18 10 1.4541 P(75) 500 200 200 185 225 115 135
X6CrNiMoTi17-12-2 X6CrNiMoTi1722 1.4571 P(75) 520 220 210 190 235 120 140
X2CrNiMoN17-13-5 X2CrNiMoN17135 1.4439 P(75) 580 270 230 210 260 135 155
Austenitisch-ferritische Stähle im lösungsgeglühten Zustand
X2CrNiN23-4 – 1.4362 P(75) 630 400 250 225 280 145 165

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
Die Ermüdungsfestigkeitswerte sind vorläufige Werte.

Tab. 29.8 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Stahl für größere Schmiedestücke nach SEW 550a,b
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Re,N  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
Vergüteter Zustand
Ck22 1.1151 410 225 165 155 185 95 105
Ck35 1.1181 490 295 195 185 215 115 130
Ck50 1.1206 630 365 250 280 275 145 165 29
Ck60 1.1221 690 390 275 240 300 160 180
28 Mn6 1.1170 590 390 235 215 260 135 155
22 NiMoCr 4 7 1.6755 560 400 225 205 245 130 145
24 CrMo 5 1.7258 640 410 255 230 280 150 165
42 CrMo 4 1.7225 740 510 295 255 320 170 190
50 CrMo 4 1.7228 780 590 310 265 340 180 200
34 CrNiMo 6 1.6582 780 590 310 265 340 180 200
28 NiCrMoV 8 5 1.6932 780 635 265 225 290 155 170
Normalgeglühter Zustand
Ck22 1.1151 410 225 165 155 185 95 105
Ck35 1.1181 490 275 195 180 215 115 130
Ck50 1.1206 620 345 250 220 270 145 160
Ck60 1.1221 680 375 270 220 295 155 175

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
Gleichwertiger Durchmesser deff, N = 500 mm für 28NiCrMoV 8 5, für alle anderen deff, N = 250 mm.
b
Die Ermüdungsfestigkeitswerte sind vorläufige Werte.
510 M. Oechsner et al.

Tab. 29.9 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Stahlguss für allgemeine Verwendungszwecke nach DIN 10293a
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Re,N b  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
GE200 (GS-38) 1.0420 380 200 130 125 150 75 90
GE240 (GS-45) 1.0446 450 240 150 130 180 90 105
GE300 (GS-60) 1.0558 520 300 205 160 235 120 140

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertiger Rohgussdurchmesser deff, N = 100 mm.
b
Re, N /Rm, N < 0,75 für alle Sorten.

Tab. 29.10 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Gusseisen mit Kugelgraphit nach DIN EN 1563 bzw. nach DIN 1693 (Bezeichnung
in Klammern) a
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Rp0,2,N b A5 c  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
EN-GJS-500-7 (GGG-50) EN-JS1050 (0.7050) 500 320 7 170 135 225 110 150
EN-GJS-600-3 (GGG-60) EN-JS1060 (0.7060) 600 370 3 205 160 265 135 180
EN-GJS-700-2 (GGG-70) EN-JS1070 (0.7070) 700 420 2 240 180 305 155 205
EN-GJS-800-2 (GGG-80) EN-JS1080 (0.7080) 800 480 2 270 200 340 175 235
EN-GJS-900-2 EN-JS1090 900 600 2 305 220 380 200 260

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertiger Rohgussdurchmesser deff, N = 60 mm.
b
Rp0,2, N /Rm, N < 0,75 für alle Sorten.
c
Bruchdehnung in Prozent.

Tab. 29.11 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Gusseisen mit Lamellengraphit (Grauguss) nach DIN EN 1561 bzw. nach DIN
1691 (Bezeichnung in Klammern) a
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Rp0,l,N  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
EN-GJL-100 (GG-10) EN-JL1010 (0.6010) 100 – 30 20 45 25 40
EN-GJL-150 (GG-15) EN-JL1020 (0.6015) 150 100 45 30 70 40 60
EN-GJL-200 (GG-20) EN-JL1030 (0.6020) 200 130 60 40 90 50 75
EN-GJL-250 (GG-25) EN-JL1040 (0.6025) 250 165 75 50 110 65 95
EN-GJL-300 (GG-30) EN-JL1050 (0.6030) 300 195 90 60 130 75 115
EN-GJL-350 (GG-35) EN-JL1060 (0.6035) 350 230 105 70 150 90 130

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertiger Rohgussdurchmesser deff, N = 20 mm.
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 511

Tab. 29.12 Festigkeits- und Schwingfestigkeitswerte in N=mm2 nach [53]. Die Schwingfestigkeitswerte entsprechen
einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Festigkeitskennwerte in N=mm2 für Temperguss nach DIN EN 1562 bzw. nach DIN 1692 (Bezeichnung in Klammern),
nicht entkohlend geglühter Zustanda
Sorte Werkstoff Nr. Rm,N Rp0,1,N b A5 c  W,zd,N  Sch,zd,N  W,b,N  W,s,N  W,t,N
EN-GJMB-300-6 (–) EN-JM1110 (–) 300 – 6 90 75 130 70 100
EN-GJMB-450-6 (GTS-45-06) EN-JM1140 (0.8145) 450 270 6 135 105 190 100 145
EN-GJMB-500-5 (–) EN-JM1150 (–) 500 300 5 150 115 210 115 160
EN-GJMB-600-3 (–) EN-JM1170 (–) 600 390 3 180 135 250 135 190
EN-GJMB-700-2 (GTS-70-02) EN-JM1190 (0.8170) 700 530 2 210 155 285 160 220
EN-GJMB-800-1 (–) EN-JM1200 (–) 800 600 1 240 170 320 180 250

W:zd:N : Zug-Druck-Wechselfestigkeit, Sch:zd:N : Zug-Druck-Schwellfestigkeit, W:b:N : Biegewechselfestigkeit, W:s:N :


Schubwechselfestigkeit, W:s:N : Torsionswechselfestigkeit.
a
gleichwertiger Rohgussdurchmesser deff, N = 15 mm.
b
Rp0,2, N /Rm, N < 0,75, nur für GTS-70-02 gilt Rp0,2, N /Rm, N > 0,75.
c
Bruchdehnung in Prozent.

Tab. 29.13 Bruchzähigkeit einiger Stähle bei Raumtem-


peratur nach [54, 55]
Werkstoff Re [Nmm2 ] K Ic [Nmm3/2 ]
St37-3 230 3000
StE47 430 3000
St52-3 310 4000
StE70 690 3500
Ck22 1600
Ck45 650. . . 700
50 Mn 7 540 2100
34 CrMo 4 1100 3500
40 CrMo 4 480. . . 1330 1900. . . 3800
51 CrMo 4 960 3500
30 CrNiMo 8 5900. . . 3200
34 CrNiMo 6 1280. . . 1550 2620. . . 1250
38 NiCrMo V 7 3 1050. . . 1800 4900. . . 1000 29
40 NiCrMo 6 1200. . . 1650 3600. . . 1400
20 MnMoNi 4 5 5900. . . 5420
30 CrMoNiV 5 11 650 1920
41 SiNiCrMoV 7 6 1450. . . 1800 3200. . . 1050
X 38 CrMoV 5 1 1100. . . 1900 4000. . . 800
X 44 CrMoV 5 1 1430. . . 1590 1700. . . 830
512

Tab. 29.14 Bruchmechanische Kennwerte bei statischer Beanspruchung von Baustählen nach [56, 57]
Stahlsorte, Werkstoff Nr. Rm ReL d Lieferz. KV (RT) T 27 J Ti Ji a J Ic b ıi a J D AaB c
[MPa] [MPa] [mm] [J] [°C] [°C] ŒN=mm ŒN=mm [mm] A B
S235J2G3 1.0116 414 262 30 n 160 41 70 145 – 0,24 – –
S355J2G3 1.0570 556 397 30 n 75 38 37 65 119 0,07 171,9 0,45
530 377 30 nw 186 100 43 230 255 0,26 545,9 0,6
S355N 1.0545 520 380 30 n 260 94 58 365 – 0,42 812,8 0,47
534 395 30 nw 321 113 54 352 432 0,38 947,1 0,65
S460N 1.8901 666 491 30 n 175 54 26 185 266 0,18 405,3 0,44
S355M 1.8823 547 415 30 m – 85 50 146 – 0,18 568 0,45
519 414 25 m – 100 85 233 – 0,27 1146 0,59
S460M 1.8827 536 427 30 m 250 36 58 225 421 0,23 867,5 0,56
542 448 80 m – 90 35 349 – 0,36 1492 0,762
S690Q 1.8931 814 741 30 qt 108 60 38 90 118 0,06 150,4 0,21
846 792 15 qt – 55 55 121 – 0,09 641 0,437
S890Q 1.8940 1054 1001* 30 qt 164 94 19 175 210 0,1 489,5 0,48
1046 993* 15 qt – 90 15 – – 0,06 378 0,34

d – Blechdicke
n – normalgeglüht, nw – normalisierend gewalzt, m – thermomechanisch gewalzt, qt – wasservergütet
a
mit Gleichstrompotentialmethode
b
nach ASTM E 813-89
c
wieb , J in N=mm,  a in mm
M. Oechsner et al.
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 513

Tab. 29.15 Bruchmechanische Kennwerte bei statischer Beanspruchung Gusseisen mit Kugelgraphit [58]
Werkstoff Rp0,2 Rm E J iB1 J 0,2 K Ji BLp ıi=B1 ı0;2
[MPa] [MPa] [GPa] [N/mm] [N/mm] ŒMPa m [µm] [µm]
EN-GJS-400-15 264 413 176 21 51 60 37 92
EN-GJS-600-3 400 677 168 – 15a – – 21a
EN-GJS-1000-5 (S) 800 1062 166 8 20 37 6 6
EN-GJS-1000-5 (SA) 820 1132 165 9 22 40 11 11
Werkstoff J – Integral [N/mm] J D A.a C B/C b
ıŒmı D A0 .a C B/C b
A B C A0 B0 C0
EN-GJS-400-15 96 0,01 0,4 174 0,01 0,41
EN-GJS-1000-5 (S) 38 0,02 0,36 37 0,1 0,5
EN-GJS-1000-5 (SA) 35 0,03 0,39 30 0,09 0,58

a
J c - bzw. ı c -Werte
b
mit a Œmm

Tab. 29.16 Bruchzähigkeiten verschiedener Magnesium-


legierungen nach [59]
Werkstoff T Rm K Ic p
[°C] [MPa] ŒMPa m
Sandguss
AZ91C T6 RT – 11,4
EQ21A T6 RT – 16,3
QE22A T6 RT – 13,2
WE54A T6 RT – 11,4
QH21A T6 RT – 18,6
ZE41A T5 RT – 15,5
ZE63A T6 RT – 20,9
Knetlegierungen
AZ31B F RT – 28,0
AZ61A F RT – 29,9
AZ80A F RT – 28,9
AZ80A T5 RT 345 16,2
ZK60A T5 RT 352 34,4
29
Blech
AZ31B-H24 RT 283 28,5
HK31A-O RT 214 32,9
HK31A-H24 RT 269 25,2
HM21A-T8 RT 248 25,2
ZE10-O RT 228 23,0
ZE10A-H24 RT 262 30,7
514 M. Oechsner et al.

Bruchmechanische Werkstoffkennwerte bei Rissfortschrittsrate Mittelwertkurven und obe-


zyklischer Beanspruchung, Empfehlung re Grenzwertkurven (Mittelwert + zweifache
aus [60] Im British Standard 7910 [60] wer- Standardabweichung) für 97,7 % Überlebens-
den folgende Kennwerte für die Fehlerbewertung wahrscheinlichkeit sind für
in metallischen geschweißten sowie nicht ge-
schweißten Bauteilen angegeben. Alle Angaben  Stähle (außer austenitische) mit Re
p
erfolgen mit K in MPa m und da/dN 700 MPa in Luft oder anderen nicht aggressi-
in mm=LZ. Die Parameter C und m sind ven Medien bei T 100 ı C,
die Konstanten der Paris-Erdogan-Gleichung,  Stähle (außer austenitische) mit Re
Abschn. 29.3.4. 600 MPa in Meerwasserumgebung bei T
20 ı C
Schwellenwert (Schweißverbindungen,
RK -Einfluss konservativ berücksichtigt) in aus Tab. 29.15 zu entnehmen. Die angegebenen
p
MPa m Parameter entsprechen einer bilinearen Rissfort-
schrittsbeschreibung.
 Stähle (auch austenitische) in Luft, T Eine einfachere Abschätzung ist wie folgt
100 ı C möglich:
Kth D 2,
 Stähle (ohne austenitische) mit kathodischem  Stähle (auch austenitische) mit Re 600 MPa
Schutz in Meerwasserumgebung, T 20 ı C in Luft oder anderen nicht aggressiven Medien
Kth D 2, bei T 100 ı C
 Stähle in Meerwasserumgebung, ungeschützt m D 3, C D 1;65  108 sowie bei erhöhten
Kth D 0, Temperaturen bis 600 °C
 Aluminiumlegierungen in Luft, T 20 ı C m D 3, C D 1;65  108 .ERT =ET /3 ;
Kth D 0;7. (ERT und ET sind die E-Modul-Werte bei
Raum- bzw. erhöhter Temperatur),
Schwellenwert (nicht geschweißte Bauteile) in  Stähle (ohne austenitische) in Meerwasserum-
p
MPa m gebung mit oder ohne kathodischem Schutz
bei T 20 °C
 Stähle (ohne austenitische) in Luft und mit ka- m D 3, C D 7;27  108 ,
thodischem Schutz in Meerwasserumgebung,  metallische, eisenfreie Werkstoffe, Abschät-
T 20 ı C zung aus den Kennwerten für Stähle
Kth D 5;38 für RK < 0, m D 3, C D 1;65108 .EStahl =E/3 und damit
Kth D 5;38  6;77RK für 0 RK < 0;5, für
Kth D 2 für RK > 0;5,  Aluminiumlegierungen
 metallische, eisenfreie Werkstoffe, Abschät- m D 3, C D 4;45  107 .
zung aus dem Schwellenwert Kth, Stahl und
dem E-Modul EStahl für Stähle
Kth D Kth, Stahl .E=EStahl / und damit für
 Aluminiumlegierungen
Kth D 1;8 für RK < 0,
Kth D 1;8–2;3RK für 0 RK < 0;5,
Kth D 0;7 für RK  0;5.

Bei der Bewertung von Oberflächenrissen mit


einer Tiefe von a < 1 mm, soll der anzuwenden-
p
de Schwellenwert maximal Kth D 2 MPa m
betragen.
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 515

Tab. 29.17 Empfohlene Rissfortschrittskennwerte für Stähle nach [60] für Überlebenswahrscheinlichkeiten PÜ D 50%
und PÜ D 97;7 % (Werte für RK  0;5 für die Bewertung von Schweißverbindungen empfohlen)
p
K0 ŒMPa m Kth < K < K0 K0 K < .1  RK /KC
PÜ 50 % 97,7 % 50 % 97,7 % 50 % 97,7 %
RK C m C m C m C m
Stahl an Luft
< 0;5 11,48 9,96 2;10  1014 8,16 7;59  1014 8,16 8;32  109 2,88 1;41  108 2,88
 0;5 6,20 4,55 2;14  1010 5,1 9;38  1010 5,1 1;22  108 2,88 2;70  108 2,88
Stahl in Meerwasserumgebung, ungeschützt
< 0;5 42,25 31,40 4;05  109 3,42 1;15  108 3,42 1;13  105 1,3 1;72  105 1,3
9 8 5
 0;5 34,72 23,65 7;24  10 3,42 2;32  10 3,42 2;62  10 1,11 3;46  105 1,11
Stahl in Meerwasserumgebung, kathodisch geschützt mit 850 mV (Ag/AgCl)
< 0;5 14,61 13,72 2;10  1014 8,16 7;59  1014 8,16 5;22  108 2,67 1;34  107 2,67
10 10 8
 0;5 10,21 9,17 2;14  10 5,1 9;38  10 5,1 6;07  10 2,67 2;04  107 2,67
Stahl in Meerwasserumgebung, kathodisch geschützt mit 1100 mV (Ag/AgCl)
< 0;5 18,21 16,25 2;10  1014 8,16 7;59  1014 8,16 6;94  106 1,4 1;16  105 1,4
 0;5 16,35 13,12 2;14  1010 5,1 9;38  1010 5,1 6;61  106 1,4 1;28  105 1,4

Tab. 29.18 Bruchmechanische Kennwerte bei statischer und zyklischer Beanspruchung für verschiedene Aluminium-
legierungen, Rissfortschritt nach Forman [61] und Schwellenwerte nach [62]
C1 .K/m1
da
dN
D .1R K /Kc K
Kth D .1  RK /K pth;0 und
Kth;0 D 2;75 p MPa m [BW1]
K in MPa m und da/dN in mm=LZ, Werte in Luft, kein Einfluss von Orientierung und Probendicke, Mittelwerte
Werkstoff T [°C] RK C1 m1 KC
2014-T6 RT 0, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5 1,00E05 2,87 59,9
2024-T3 RT s. o. 7,13E06 2,70 71,3
50 s. o. 3,71E09 5,36 67,7
2024-T4 RT s. o. 8,57E06 2,60 58,1
50 s. o. 1,94E09 5,10 74,8
2024-T6 RT s. o. 2,00E05 2,62 69,8
2024-T8 RT s. o. 1,33E05 2,65 65,3 29
2124-T851 RT s. o. 7,72E06 2,78 61,4
2219-T851 RT s. o. 4,84E05 2,16 57,5
2618-T6 RT s. o. 8,56E06 2,58 45,6
6061-T6 RT s. o. 2,27E04 1,66 60,1
7010-T73651 RT s. o. 2,06E05 2,46 46,0
7050-T73651 RT s. o. 4,11E06 2,98 55,0
7075-T6 RT s. o. 1,37E05 3,02 63,9
50 s. o. 1,63E06 3,18 47,1
7075-T7351 RT s. o. 6,27E06 2,78 55,8
7175-T736 RT s. o. 2,61E06 2,91 35,0
7178-T651 RT s. o. 3,74E05 2,06 30,7
7178-T7651 RT s. o. 3,16E05 1,87 30,0
7475-T7351 RT s. o. 3,24E05 2,32 78,2
7475-T76 RT s. o. 2,97E06 2,98 82,6
50 s. o. 6,54E05 2,18 79,9
A357-T6 (Guss) RT s. o. 2,19E06 2,94 41,5
516 M. Oechsner et al.

Abb. 29.39 Rissfortschrittsverhalten einiger Bau- und Abb. 29.40 Rissfortschrittsverhalten einiger Einsatz-,
Feinkornbaustähle nach [54] Vergütungs- und Druckbehälterstähle nach [54, 63]

Abb. 29.41 Rissfortschrittskurven


verschiedener Aluminiumlegierun-
gen nach [62], RK D 0

Abb. 29.42 Risszähigkeit und 0,2 %-Dehngrenze von


Aluminiumlegierungen [64]
Abb. 29.43 Rissfortschrittsverhalten einiger Alumini-
umknetlegierungen [65]
29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 517

Tab. 29.19 Formzahlen symmetrischer Kerbstähle


Flachstab Rundstab
gekerbt abgesetzt gekerbt abgesetzt

z b z b z b t z b t
A 0,10 0,08 0,55 0,40 0,10 0,12 0,40 0,44 0,40 0,40
B 0,7 2,2 1,1 3,8 1,6 4,0 15,0 2,0 6,0 25,0
C 0,13 0,20 0,20 0,20 0,11 0,10 0,10 0,30 0,80 0,20
k 1,00 0,66 0,80 0,66 0,55 0,45 0,35 0,60 0,40 0,45
l 2,00 2,25 2,20 2,25 2,50 2,66 2,75 2,20 2,75 2,25
m 1,25 1,33 1,33 1,33 1,50 1,20 1,50 1,60 1,50 2,00

z: Zug b: Biegung t: Torsion


1
˛k D 1 C v
u  a 1
u A 1C a
t  k C B a p%a C C  a %
 m
t t
%C%
t % %
% %

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29 Werkstoff- und Bauteileigenschaften 519

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29
Werkstoffprüfung
30
Matthias Oechsner, Christina Berger und Karl-Heinz Kloos

Die Werkstoffprüfung dient der Ermittlung von Luftfahrt, Reaktortechnik) erfolgen auch nach
Eigenschaften und Kennwerten unter mechani- der Inbetriebnahme regelmäßige Prüfungen im
schen, thermischen oder chemischen Beanspru- Rahmen von Inspektionen oder kontinuierliche
chungsbedingungen an Proben und Bauteilen. Ihr Prüfungen im Betrieb durch Sensorüberwachung
Anwendungsbereich umfasst die Werkstoff- und an potentiellen Versagensorten.
Verfahrensentwicklung, die Bereitstellung von Bei den zerstörenden Prüfverfahren wird zwi-
Kennwerten für Berechnung und Konstruktion, schen mechanischen, technologischen und che-
die Fertigung von der Eingangsprüfung bis zur mischen Prüfverfahren unterschieden. Mit ihnen
Abnahmeprüfung, das fertige Produkt während werden charakteristische Beanspruchungen nach-
seiner Lebensdauer sowie die Aufklärung von geahmt, wobei die am Bauteil im Betrieb auf-
Schadensfällen. tretenden Beanspruchungsbedingungen vielfach
idealisiert werden.

30.1 Grundlagen
30.1.1 Probenentnahme
Die Prüfverfahren werden in zerstörungsfreie und
zerstörende Prüfverfahren unterteilt. Die zerstö-
Aufgrund von Erstarrung und Verformung kön-
rungsfreien Prüfverfahren werden vornehmlich
nen Stähle eine ausgeprägte Anisotropie in den
im Rahmen der Qualitätssicherung in der Produk-
Eigenschaften besitzen, so dass die Lage der
tion als Eingangs-, Fertigungs- und Abnahmeprü-
Proben im Bauteil in Längs-, Quer- und Dicken-
fung angewendet. Je nach Sicherheitsanforderun-
richtung anzugeben ist. In Großbauteilen kön-
gen erfolgt die Prüfung als Stichprobenprüfung
nen durch die Erstarrungsbedingungen größere
oder als 100 %-Prüfung. Bei Bauteilen mit ho-
Unterschiede zwischen den Kern- und Randfes-
hen sicherheitstechnischen Anforderungen (z. B.
tigkeits- und Zähigkeitseigenschaften auftreten.
Abb. 30.1 zeigt dies am Beispiel einer Welle.
M. Oechsner () Bei hohen Drehzahlen treten die höchsten Be-
Technische Universität Darmstadt anspruchungen im Bereich der Wellenmitte auf,
Darmstadt, Deutschland
wo auch die ungünstigsten Werkstoffeigenschaf-
E-Mail: oechsner@mpa-ifw.tu-darmstadt.de
ten zu erwarten sind. (Ursache dafür können die
C. Berger
infolge der chemischen Zusammensetzung be-
Technische Universität Darmstadt
Darmstadt, Deutschland dingte mangelnde Durchvergütbarkeit und/oder
E-Mail: berger@mpa-ifw.tu-darmstadt.de Wärmebehandlung aber auch Lunker und Seige-
K.-H. Kloos rungen sein.) Durch Versuchsbauteile bzw. ver-
Darmstadt, Deutschland gleichende Untersuchungen ist sicherzustellen,
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 521
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_30
522 M. Oechsner et al.

Abb. 30.1 Festlegung von Prüfvolumina

dass die in den hochbeanspruchten Bereichen ge- ner Probe unterschritten wird. Die in [1] bzw.
forderten Werkstoffeigenschaften, d. h. insbeson- im Tab. 29.3 angegebenen Werte gelten für eine
dere Festigkeit und Zähigkeit, erreicht werden. Überlebenswahrscheinlichkeit von 97,5 %.
Besondere Anforderungen an die Probenent-
nahme sind bei der Gütesicherung gegossener Auswertungsverfahren für
Bauteile zu stellen. Die mechanischen Eigen- Schwingfestigkeitskennwerte
schaften angegossener Proben können nur dann Infolge der großen Zahl von Schwingfestig-
mit den Werkstoffeigenschaften des Gussteiles keits-Einflussfaktoren sollten alle maßgeblichen
übereinstimmen, wenn die Abkühlbedingungen Dauerfestigkeitskennwerte mit der Angabe einer
in beiden Fällen gleich sind. Dies gilt insbe- bestimmten Überlebens- oder Bruchwahrschein-
sondere für Eisengraphit-Werkstoffe, deren me- lichkeit gekoppelt werden, wozu eine größere
chanische Eigenschaften in starkem Maße von Probenzahl erforderlich ist.
Graphitform und -verteilung abhängen. Bei nur wenigen Proben pro Lasthorizont
und geringer Probenzahl pro Wöhlerkurve ist
eine Verbesserung des Auswerteverfahrens da-
30.1.2 Versuchsauswertung durch möglich, dass aufgrund des beobachteten
Verteilungsbilds der Versuchswerte zutreffende
Bei der Bestimmung von Werkstoffeigenschaften Verteilungsgesetze mit genügender Genauigkeit
ist neben dem Kennwert auch der Streubereich formuliert werden können. Die bekanntesten Ver-
von Bedeutung, der durch Unterschiede in der teilungsgesetze sind die Normalverteilung nach
chemischen Zusammensetzung der Proben sowie Gauß, die Extremverteilung nach Gumbel (die
durch fertigungs- und prüftechnische Einflüsse Weibull-Verteilung stellt hierin einen Sonderfall
p
bedingt ist. Bei der Festlegung von Sicherheits- dar) sowie die arcsin p-Transformation. Unter
zahlen für die Festigkeitsberechnung ist es häu- der Voraussetzung einer Normalverteilung wer-
fig erforderlich, Werkstoffkennwerte einzusetzen, den derzeit zwei Auswerteverfahren zur Bestim-
die nach statistischen Grundsätzen bestimmt wur- mung der Dauerfestigkeit bzw. der Schwingfes-
den. tigkeit bei einer vorgegebenen Grenzschwing-
spielzahl angewandt [2].
Auswertungsverfahren für statische
Werkstoffkennwerte Treppenstufenverfahren. Hier wird eine grö-
Die Mehrzahl der statischen Werkstoffkennwerte ßere Probenzahl (15 bis 20) nacheinander auf
wird durch Mittelwertbildung (50 % Überlebens- mehreren Laststufen geprüft, wobei die Bean-
wahrscheinlichkeit) bestimmt. Zusätzlich kann spruchungshöhe davon abhängt, ob die vorher
ein Minimalwert angegeben werden, der von kei- untersuchte Probe zu Bruch ging oder die Grenz-
30 Werkstoffprüfung 523

schwingspielzahl als sog. Durchläufer erreicht versuch; statische Langzeitprüfverfahren: Zeit-


hat. Im Falle eines Bruchs wird die Last um ei- standversuch (Kriechversuch), Entspannungsver-
nen Stufensprung erniedrigt, ansonsten erhöht. such (Relaxationsversuch); dynamische Kurz-
Die Auswertung der anfallenden Versuchsergeb- zeitprüfverfahren: (instrumentierter) Kerbschlag-
nisse geschieht rechnerisch und liefert Mittelwert biegeversuch, Schlagzerreißversuch; zyklische
und Standardabweichung der ertragbaren Span- bzw. Ermüdungs-Langzeitprüfverfahren: Deh-
nung und die zugehörigen Vertrauensgrenzen [2]. nungswechselversuch, Einstufen-, Mehrstufen-
und Betriebsfestigkeitsversuch.
Abgrenzungsverfahren. Hier wird ebenfalls
zunächst eine Probe in Höhe der erwarteten Dau-
erfestigkeit beansprucht. Bricht die Probe, so 30.2.1 Zugversuch
wird die Laststufe so lange erniedrigt, bis der ers-
te Durchläufer auftritt. Beginnt die Versuchsreihe Zweck. Er dient zur Ermittlung mechanischer
mit einem Durchläufer, wird die Last so lange Werkstoffeigenschaften unter homogenen, ein-
gesteigert, bis der erste Bruch eintritt. Auf dem achsigen Zugspannungen.
Lasthorizont des ersten Durchläufers oder Bruchs
werden anschließend mindestens acht Proben ge- Probengeometrie. Die Kennwerte werden an
prüft. Mit der Anzahl der Brüche r und der Proben mit kreisförmigem, quadratischem oder
Gesamtzahl der Proben n kann dann der zweite rechteckigem Querschnitt ermittelt. Um die
Lasthorizont a2 berechnet werden. Bruchdehnungswerte vergleichen zu können,
Auf diesem wird nach Möglichkeit die glei- müssen bestimmte Messlängenverhältnisse ein-
che Probenzahl geprüft wie auf dem ersten. Die gehalten werden.
Bruchwahrscheinlichkeitswerte Im Allgemeinen werden zylindrische Propor-
3r  1 r tionalstäbe (Durchmesser D0 ) angewandt, bei
PB D oder PB D denen die Messlänge L0 D 5  D0 (kurzer
3r C 1 nC1
Proportionalstab) oder L0 D 10  D0 (langer Pro-
werden für beide Lasthorizonte errechnet und portionalstab) festgelegt wird.
in einem Wahrscheinlichkeitsnetz (z. B. Normal-
verteilung oder Extremwertverteilung) auf dem Kennwerte
gewählten Lasthorizont eingetragen. Die durch
beide Punkte gelegte Gerade erlaubt die Bestim- Festigkeit. Bei stetigem Übergang vom elas-
mung der Lasthorizonte für Bruchwahrschein- tischen in den plastischen Bereich wird die
lichkeitswerte von 10, 50 und 90 %. 0,2 %-Dehngrenze Rp0;2 bestimmt. Bei unsteti-
Normen: DIN 50 100: Dauerschwingversuch. gem Übergang wird die Streckgrenze Re be- 30
stimmt, die in untere und obere Streckgrenze
(ReL , ReH ) unterteilt werden kann (Abb. 30.2).
30.2 Prüfverfahren Die Zugfestigkeit Rm D Fmax =S0 ist die Span-
nung, die sich aus der auf den Anfangsquerschnitt
Innerhalb der Gruppe mechanischer Prüfver- S0 bezogenen Höchstkraft ergibt.
fahren nehmen die Festigkeits- und Zähig-
keitsprüfungen sowie Ermüdungsversuche ei- Verformung. Die Bruchdehnung A ist die auf
ne zentrale Stellung ein. Die Mehrzahl der die Anfangsmesslänge L0 bezogene bleibende
Festigkeitsprüfungen kann aus verschiedenen Längenänderung nach dem Bruch der Probe:
Grundlastfällen wie folgt zusammengesetzt wer-
den: Statische Kurzzeitprüfverfahren: Zugver- Lu  L0
such, Druckversuch, Biegeversuch, Verdreh- AD  100 %
L0
524 M. Oechsner et al.

und Brucheinschnürung. Warmdehngrenze und


Warmzugfestigkeit hängen außer von der Tem-
peratur auch von der Versuchszeit ab. Zur Re-
produzierbarkeit der Kennwerte ist es erforder-
lich, Grenzwerte für die Spannungszunahme- und
Dehngeschwindigkeit einzuhalten.

Schlagversuch. Er dient zur Ermittlung der


Abb. 30.2 Festigkeits- und Verformungskennwerte im
Zugversuch. a mit ausgeprägter Streckgrenze; b mit Sprödbruchanfälligkeit glatter oder gekerbter
0,2 Dehngrenze Zugproben bei Schlaggeschwindigkeiten zwi-
schen 5 und 15 m/s, in Ausnahmefällen bis
zu 100 m/s (Hochgeschwindigkeitsumformung).
Die Bruchdehnung setzt sich aus Gleichmaß- Zur Ermittlung der Schlagzähigkeit wird die
dehnung und Einschnürdehnung zusammen. Sie Brucheinschnürung der Probe bestimmt. Die Be-
hängt vom Werkstoff und der Länge der Bezugs- stimmung der Schlagzugfestigkeit oder Schlag-
strecke L0 ab. Da die Einschnürdehnung bei einer dehngrenze setzt eine dynamische Kraft- und
Messlänge L0 D 5  D0 im Vergleich zur Gleich- Verformungsmessung voraus.
maßdehnung prozentual stärker ins Gewicht fällt, Normen (Auswahl): DIN EN ISO 6892: Me-
sind die A5 -Werte größer als die A10 -Werte. Die tallische Werkstoffe – Zugversuch. – DIN 50 125:
Brucheinschnürung Z ergibt sich aus dem An- Prüfung metallischer Werkstoffe – Zugproben. –
fangsquerschnitt S0 und dem Endquerschnitt der DIN EN ISO 527: Kunststoffe, Bestimmung der
Probe nach dem Bruch Su . Zugeigenschaften. – DIN EN 895: Zerstörende
Prüfung von Schweißverbindungen an metalli-
S0  Su
ZD  100 % schen Werkstoffen, Querzugversuch. – DIN EN
S0
1561: Gießereiwesen – Gusseisen mit Lamellen-
Sie stellt ein unmittelbares Vergleichsmaß für graphit, Zugversuch. – DIN EN 1562: Temper-
das Kaltumformvermögen eines Werkstoffs dar. guss, Zugversuch. – DIN 52 188: Prüfung von
Holz, Zugversuch. – DIN 53 504: Prüfung von
E-Modul. Nach dem Hooke’schen Gesetz lässt Kautschuk und Elastomeren, Zugversuch.
sich der E-Modul im linear-elastischen Bereich
des Spannungs-Dehnungsschaubilds wie folgt
bestimmen: 30.2.2 Druckversuch

ED D .F=S0 /=.L=L0 / Zweck. Er dient zur Ermittlung mechanischer
"
Werkstoffeigenschaften unter homogenen, ein-
Bei Werkstoffen mit nichtlinearem Span- achsigen Druckspannungen und wird an metalli-
nungs-Dehnungsverlauf (z. B. Eisen-Graphit- schen und insbesondere mineralischen Werkstof-
Werkstoffe) kann der Tangentenmodul als Stei- fen angewandt. Weiterhin kann der Druckversuch
gungsmaß der Spannungs-Dehnungs-Kurve im zur Bestimmung der Fließkurve duktiler Werk-
Punkt  D 0 angegeben werden: E0 D jd=d "j. stoffe herangezogen werden.

Sonderprüfverfahren Probengeometrie. Die Prüfung wird an runden


oder prismatischen Körpern zwischen zwei plan-
Warmzugversuch. Er dient zur Ermittlung me- parallelen Platten durchgeführt. Im Normalfall
chanischer Werkstoffeigenschaften bei erhöh- ist die Probenlänge gleich der Probendicke. Bei
ten Temperaturen. Bestimmt werden Warm- der Anwendung der Feindehnungsmessung ist ei-
dehngrenze, Warmzugfestigkeit, Bruchdehnung ne größere Probenlänge erforderlich. Diese sollte
30 Werkstoffprüfung 525

Prüfung metallischer Werkstoffe, Druckversuch.


– DIN 52 185: Prüfung von Holz, Bestimmung
der Druckfestigkeit parallel zur Faser. – DIN EN
ISO 7500: Druckprüfmaschinen.

30.2.3 Biegeversuch

Zweck. Er dient zur Ermittlung mechanischer


Abb. 30.3 Spannungs-Dehnungs-Schaubild eines dukti-
len Stahls und eines Eisen-Graphit-Werkstoffs im Druck-
Werkstoffeigenschaften an Stahl, Gusswerkstof-
versuch
fen, Holz, Beton und Bauelementen unter in-
homogenen, einachsigen Biegespannungen. Bei
aber aufgrund der Knickgefahr nicht größer als duktilen Werkstoffen wird er zur Bestimmung
die 2,5- bis 3fache Probendicke sein. der Biege-Fließgrenze und des größtmöglichen
Biegewinkels, bei spröden Werkstoffen zur Be-
Kennwerte stimmung der Biegefestigkeit angewendet.

Spröde Werkstoffe. Die Druckfestigkeit ist die


Probengeometrie. Die Prüfung wird typischer-
auf den Anfangsquerschnitt bezogene Höchstlast,
weise an balkenförmigen Probekörpern oder
bei der der Bruch eintritt: dB D FB =S0 .
Bauteilen mit Rechteckquerschnitt durchgeführt.
Bei geometrisch ähnlichen Proben ist deren
Die Probe wird auf zwei Auflagen positioniert
Druckfestigkeit vergleichbar. Bei gleichem Prüf-
und in der Mitte mit einem Prüfstempel belas-
durchmesser nimmt die Druckfestigkeit mit der
tet (3-Punkt-Biegeversuch). Beim 4-Punkt-Bie-
Probenhöhe ab infolge unterschiedlicher Stütz-
geversuch wird die Prüfprobe ebenfalls auf zwei
wirkung der „Druckkegel“.
Auflagen positioniert und in der Mitte mit ei-
nem Prüfstempel mit zwei Druckpunkten belas-
Duktile Werkstoffe. Der Beginn des plasti-
tet. Hieraus ergibt sich innerhalb der inneren
schen Fließens wird durch die Quetschgrenze
Auflager ein konstantes Biegemoment.
dF charakterisiert, die das Äquivalent zur Fließ-
grenze im Zugversuch darstellt. Infolge Rei-
bung an den Krafteinleitungsflächen entsteht in Kennwerte
der Mitte der Proben eine Ausbauchung. To-
taler Probenbruch tritt nicht ein, es entstehen Spröde Werkstoffe. Die Biegefestigkeit bB
lediglich Trennrisse infolge Querzugspannungen, kann aus dem größten Biegemoment Mb;max
Abb. 30.3. und dem Widerstandsmoment des Probenkör- 30
pers berechnet werden. Sie wird vorzugswei-
Sonderprüfverfahren. Zur Bestimmung der se an Werkzeugstählen, Schnellarbeitsstählen,
Fließspannung kf (frühere Bezeichnung: Hartmetallen und oxidkeramischen Stoffen als
Formänderungsfestigkeit) wird der Zylinder- Werkstoffkennwert ermittelt. Die Biegefestigkeit
Stauchversuch angewandt. Um eine einachsige von Eisen-Graphit-Werkstoffen mit nichtlinearer
Druckformänderung sicherzustellen, muss die Spannungs-Dehnungs-Charakteristik wird nach
Reibung klein gehalten werden. Die kf-Werte der gleichen Beziehung berechnet, wobei je nach
ermöglichen die Berechnung des ideellen Kraft- Probenquerschnitt die Biegefestigkeit größer ist
und Arbeitsbedarfs bei Warm- und Kaltumform- als die Zugfestigkeit.
vorgängen.
Normen: DIN 1048: Prüfverfahren für Beton. Duktile Werkstoffe. Der Beginn des plastischen
– DIN EN 1926: Prüfverfahren von Naturstein, Fließens wird durch die Biegefließgrenze bF be-
Bestimmung der Druckfestigkeit. – DIN 50 106: stimmt, Abb. 30.4.
526 M. Oechsner et al.

Kennwerte

Härteprüfung nach Brinell. Die Brinellhärte


wird aus dem Quotienten von Prüfkraft F (in N)
und Oberfläche des bleibenden Kugeleindrucks
(Hartmetallkugel) errechnet. Sie ergibt sich aus

0;102  2F 0;102  2F
Abb. 30.4 Spannungs-Dehnungs-Schaubild eines sprö- HBW D D p
den und duktilen Stahls im Biegeversuch A D.D  .D 2  d 2 //

Sonderprüfverfahren. Kerbschlagbiegeversuch, mit dem Kugeldurchmesser D und mittlerem


s. Abschn. 30.2.5. Technologische Prüfungen, Durchmesser des Eindrucks d (in mm).
s. Abschn. 30.2.9. Das Kurzzeichen für die Brinell-Härte setzt
Normen (Auswahl): DIN 1048: Prüfverfahren sich zusammen aus dem Härtewert HBW, dem
für Beton. – DIN 52 186: Prüfung von Holz, Bie- Kugeldurchmesser in mm, dem mit 0,102 multi-
geversuch. – DIN EN ISO 178: Kunststoffe, Be- plizierten Zahlenwert der Prüfkraft F in N und
stimmung der Biegeeigenschaften. – DIN 51 230: der Einwirkdauer der Prüfkraft in s, falls die-
Dynstat-Gerät zur Bestimmung von Biegefestig- se von der vorgegebenen Dauer abweicht. Bei-
keit und Schlagzähigkeit an kleinen Proben. spiel: 350 HBW 5/750/30 (ohne Dimensions-
angabe) = Brinellhärte 350, bestimmt mit einer
Kugel von 5 mm Durchmesser, einer Prüfkraft
30.2.4 Härteprüfverfahren von 7,355 kN und einer Einwirkzeit von 30 s. Vor
2006 wurde neben der heute in der Normung aus-
Zweck. Sie können unter Berücksichtigung ei- schließlich zugelassenen Hartmetallkugel auch
niger Einschränkungen als zerstörungsfreie Prüf- eine gehärtete Stahlkugel zugelassen. Um die
verfahren bezeichnet werden. Die verfahrensab- ermittelten Brinell-Härtewerte den jeweils ver-
hängigen Härtewerte stellen ein direktes Ver- wendeten Eindringkörper unterscheiden zu kön-
gleichsmaß für den abrasiven Verschleißwider- nen, wurde bei der Angaben der Brinell-Härte
stand eines Werkstoffs dar. Bei einzelnen Verfah- in HBW (bei Verwendung einer Hartmetallkugel)
ren bestehen angenäherte Beziehungen zwischen bzw. HBS (bei Verwendung einer Stahlkugel) un-
den Härtewerten und der Zugfestigkeit. Darüber terschieden.
hinaus sind die Makro- und Mikrohärteprüfver-
fahren zur tendenziellen Bewertung der Zähig- Härteprüfung nach Vickers. Die Vickershärte
keitseigenschaften in kleinen Volumenbereichen wird aus dem Quotienten von Prüfkraft F (in N)
geeignet. und Oberfläche des bleibenden Pyramidenein-
drucks (Spitzenwinkel 136°) errechnet. Sie ergibt
Verfahrensarten. Die statischen Härteprüfver- sich aus
fahren können als Eindringverfahren bezeichnet 0;102  F F
werden, bei denen der Eindringwiderstand defi- HB D D 0;190 2
A d
nierter Körper (Kugel, Pyramide, Kegel) in ei-
ne Werkstoffoberfläche bestimmt wird. Je nach mit der gemittelten Diagonalenlänge des Ein-
Prüfverfahren wird der Eindringwiderstand ent- drucks d.
weder als Verhältnis der Prüfkraft zur Oberfläche Gebräuchliche Lasten sind 98 und 294 N (10
des Eindrucks (Brinellhärte, Vickershärte) oder bzw. 30 kp). Infolge der geometrischen Ähnlich-
als bleibende Eindringtiefe eines Eindringkörpers keit der Eindrücke ist das Vickersverfahren ober-
bestimmt (Rockwellhärte). halb 100 N lastunabhängig.
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bis 5.000 mm Durchmesser
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30 Werkstoffprüfung 529

Das Kurzzeichen der Vickershärte setzt sich Normen (Auswahl): DIN EN ISO 6506: Metal-
zusammen aus dem Härtewert HV, dem mit lische Werkstoffe, Härteprüfung nach Brinell. –
0,102 multiplizierten Zahlenwert der Prüfkraft F DIN EN ISO 6507: Metallische Werkstoffe, Här-
in N und der Einwirkzeit der Prüfkraft, z. B. 640 teprüfung nach Vickers. – DIN EN ISO 6508: Me-
HV 30/10. tallische Werkstoffe, Härteprüfung nach Rock-
Die Anwendung von Prüflasten zwischen 2 well.
und 50 N (Kleinlastbereich) ermöglicht die Här-
temessung an dünnen Schichten. Durch Prüflas-
ten unter 2 N ist die Härtemessung an einzel- 30.2.5 Kerbschlagbiegeversuch
nen Gefügebestandteilen möglich (Mikrohärte-
prüfung). Zweck. Er dient zur Beurteilung der Zähig-
keitseigenschaften metallischer Werkstoffe unter
Härteprüfung nach Rockwell. Bei diesem Ver- besonderen Prüfbedingungen. Durch hohe Be-
fahren wird der Eindringkörper (Diamantkegel anspruchungsgeschwindigkeit und mehrachsige
oder Stahlkugel) in zwei Laststufen in die Probe Zugspannungszustände kann der Übergang vom
gedrückt und die bleibende Eindringtiefe h ge- Zähbruch zum Sprödbruch bei bestimmten Tem-
messen. Die Rockwellhärte ergibt sich aus der peraturen ermittelt werden, wobei die Höhe der
Differenz zwischen einem Festwert N und der Kerbschlagarbeit und die Lage der Übergangs-
Eindringtiefe h, bezogen auf eine Härteeinheit S. temperatur als Vergleichsmaß für die Werkstoff-
Sie ergibt sich aus: Rockwellhärte = N  h=S. zähigkeit gelten.
Die Werte für N (100 oder 130) und S (0,001 Durch den instrumentierten Kerbschlagbiege-
oder 0,002) sind für verschiedene Rockwell-Prüf- versuch, bei dem ein zur Schlagkraftmessung mit
verfahren festgelegt. Die Verfahren unterscheiden Dehnungsmessstreifen versehenes Pendelschlag-
sich in der Art des Eindringkörpers, der Prüfkraft werk benutzt wird, kann der Aussagegehalt der
und in ihrem Anwendungsbereich. Die beiden Prüfung erhöht werden. Während des Schlagvor-
wichtigsten sind das Rockwell-B-Verfahren (Ein- ganges wird die Kraft an der Schlagfinne über
dringkörper Stahlkugel; HRB D 130  h=0;002) der Zeit oder über den Pendelweg aufgezeich-
und das Rockwell-C-Verfahren (Eindringkörper net. Dadurch kann nicht nur die für die Riss-
Diamantkegel; HRC D 100  h=0;002). bildung nötige Energie bestimmt, sondern auch
weitere Bruchkriterien (Bruchkraft, Bruchverfor-
Beispiel mung, Brucharbeit, Rissstoppverhalten) ermittelt
werden. Messungen bei verschiedenen Proben-
60 HRC = Rockwellhärte 60, gemessen temperaturen lassen sich einfach durchführen.
in der Skala C (Diamantkegel, 1,471 kN
Prüfgesamtkraft, Anwendungsbereich 20 bis Probengeometrie. Die Kennwerte werden über- 30
70 HRC). J wiegend an Proben mit quadratischem Prüfquer-
schnitt (10 × 10 × 55 mm3 ) ermittelt, die auf der
Eine direkte Umrechnungsmöglichkeit der Zugseite Kerben mit definierter U- oder V-Geo-
Rockwellhärte in Vickershärte oder Brinellhär- metrie aufweisen. Das Ähnlichkeitsprinzip gilt
te besteht nicht. Durch Härtevergleichstabellen nicht; daher ist bei allen Kerbschlagversuchen die
können die einzelnen Härtewerte nach allen drei Angabe der Probengeometrie unbedingt erforder-
Prüfverfahren angegeben werden. lich.

Sonderprüfverfahren Kennwerte. Es wird die in einem Pendelschlag-


Dynamische Härteprüfverfahren (Fallhärteprü- werk mit einer Schlaggeschwindigkeit von 5 m/s
fung, Rücksprunghärteprüfung). – Härteprüfung zum Durchbruch der Proben durch die Widerla-
bei höheren Temperaturen (Warmhärteprüfung). ger notwendige Kerbschlagarbeit in Nm oder J
530 M. Oechsner et al.

Normen (Auswahl): DIN EN 10 045: Metalli-


sche Werkstoffe – Kerbschlagbiegeversuch nach
Charpy. – DIN 50 115: Besondere Probenform
und Auswerteverfahren. – DIN EN ISO 179:
Kunststoffe – Bestimmung der Charpy-Schlagzä-
higkeit. – DIN EN 875: Zerstörende Prüfung von
Schweißverbindungen an metallischenWerkstof-
fen.

Abb. 30.5 Kerbschlagarbeits-Temperatur-Verhalten und 30.2.6 Bruchmechanische Prüfungen


Einflussgrößen

Zweck. Sie dienen zur Ermittlung bruchmecha-


ermittelt, z. B. KV = 80 J bei Verwendung von nischer Kennwerte, die bei quasistatischer Bean-
Proben mit V-Kerbe. spruchung die Rissinitiierung (Beginn der Riss-
Mit zunehmender Temperatur steigt bei Stäh- erweiterung), stabile Risserweiterung und Bruch
len mit krz-Gitter die Kerbschlagarbeit an und beschreiben. Bei zyklischer Beanspruchung wer-
die Größe des Zähbruchbereiches auf der Bruch- den die Nichtausbreitungsfähigkeit und der sta-
fläche der Probe nimmt zu. Bei 100 % Zähbruch bile Rissfortschritt von Makrorissen beschrieben.
erreicht die Kerbschlagarbeit die Hochlage. Die Kennwertermittlung erfolgt lediglich für den
Die Kerbschlagarbeit ist von vielen Einfluss- Rissöffnungsmodus I.
größen abhängig, Abb. 30.5, und kann insbe-
sondere durch höhere Werkstoffreinheit (geringe
Probengeometrie. Die Prüfung erfolgt mit ge-
Gehalte an S, P, Si, Al, Sn, Sb, As), gute Homoge-
normten Proben, z. B. Biegeproben (SE(B)),
nität (geringe Seigerungen) und besonderen Wär-
Kompaktzug(C(T))-Proben oder Rund-Kompakt-
mebehandlungsverfahren (Feinkorn, feine Ge-
zug-(DC(T))-Proben, Abb. 30.6.
fügestruktur) verbessert werden. Der Übergang
vom zähen zum spröden Verhalten in der Tieflage
(100 % Sprödbruch) wird durch Übergangstem- Versuchsführung und Kennwerte
peraturen gekennzeichnet (z. B. bei 50 % Zäh-
bruchanteil = FATT (Fracture Appearance Tran- Statische Belastung. Ausgehend von einer spa-
sition Temperature), T27 J = Temperatur bei nend erzeugten Makrokerbe als Rissstarter an der
KV = 27 J). Zugseite der Probe wird in Zug-Schwellversu-
Beim Vergleich von Stählen mit verschie- chen zunächst ein Ermüdungsanriss definierter
denen Übergangstemperaturen erweist sich der
Werkstoff mit der höchsten Übergangstemperatur
als der sprödbruchgefährdetste.
Beim instrumentierten Kerbschlagbiegever-
such ergibt sich die Schlagarbeit durch die Be-
stimmung der Fläche unter der Kraft-Weg-Kur-
ve. Aus dem Verlauf der Kraft-Weg-Kurve kann
insbesondere eine Aussage über das Rissstopp-
verhalten bei der entsprechenden Prüftemperatur
gewonnen werden. Instabiles Risswachstum zeigt
sich durch einen plötzlichen Lastabfall. Ein Last-
abfall auf Null bedeutet, dass der Riss nicht Abb. 30.6 Biege- und Kompaktzugprobe sowie Kraft-
aufgefangen wird. Rissaufweitungs-Diagramm im Bruchmechanikversuch
30 Werkstoffprüfung 531

Form und Länge erzeugt. Die hierfür erforderli- durch die werkstoffphysikalisch wahren Riss-
chen Prüfkräfte sind festgelegt, um an der Riss- initiierungswerte ıi und Ji charakterisiert. Sie
spitze nur geringe plastische Wechselverformun- werden aus der sich an der Rissspitze bildenden
gen auszulösen (Kmax 0;6 KQ ). Die Risslänge Stretchzonenbreite auf der Bruchfläche raster-
kann z. B. aus Nachgiebigkeits- oder Potenzial- elektronenmikroskopisch bestimmt. Der Beginn
messungen bestimmt werden. stabiler Risserweiterung, d. h. Rissvergrößerung,
Es werden Kraft-Rissaufweitungs-Kurven bei wird durch die technischen Rissinitierungswerte
kontinuierlicher Belastung ermittelt, Abb. 30.6, ı0;2 ; J0;2 ; ı0;2BL oder J0;2BL beschrieben. Sowohl
aus denen die Kennwerte bestimmt werden. bei der Mehr- als auch der Einprobenmethode
Für die Ermittlung der Bruchzähigkeit KIc bei können die Werte für J bzw. ı für eine bestimmte
sprödem Werkstoffverhalten wird die Gültigkeit Risserweiterung ˛ ermittelt werden. Mit diesen
der linear elastischen Bruchmechanik (LEBM) Wertepaaren J – ˛ bzw. ı – ˛ werden Riss-
gefordert. Die Bedingung des Kleinbereichsflie- widerstandskurven konstruiert, Abb. 29.17. In
ßens ist nur erfüllt, wenn bestimmte Abmessun- die Auswertung der JR - bzw. ıR -Kurven werden
gen für die Probendicke B und die Anfangsriss- nur Punkte einbezogen, die in einem bestimmten
länge a eingehalten werden: (KIc -Bruchzähig- Gültigkeitsbereich liegen.
keit in N=mm3=2 und Rp0;2 in N=mm2 )
Zyklische Belastung. Schwellenwert- und Riss-
 2
KIc fortschrittsmessungen sind Gegenstand zykli-
B; a  2;5
Rp0;2 scher bruchmechanischer Prüfungen.
Die Rissausbreitungskurve, Abb. 29.19, wird
Eine Abschätzung der Bruchzähigkeit vor dem bei konstanter Belastung (Mittellast und Ampli-
Versuch ist daher zur Ermittlung der Probengröße tude) ermittelt, wobei die Risslänge a und die da-
notwendig. zugehörige Schwingspielzahl N gemessen wer-
Bei zähem Werkstoffverhalten sind Riss- den. Unter Verwendung der Sekanten- oder Poly-
initiierung und stabile Risserweiterung vonein- nommethode wird daraus die Rissfortschrittsrate
ander abzugrenzen. Ein- oder Mehrprobenver- da=dN berechnet. Die Ermittlung des Schwel-
fahren sind möglich. Bei der Einprobenmetho- lenwertes Kt h erfolgt durch stufenweises oder
de wird eine einzige Versuchsprobe verwendet. kontinuierliches Absenken der zyklischen Belas-
Die Rissverlängerung kann bei zunehmender Be- tung bei konstantem Lastverhältnis R bis zu einer
lastung mit der elektrischen Potenzialmethode Rissfortschrittsrate
gemessen werden. Eine andere Möglichkeit ist
das Teilentlastungsverfahren, bei dem während da=dN 107 mm=LS
des Versuchs die Probe wiederholt teilentlastet
(max. 0;1–0;2 F ) und danach wieder belastet Dieser Wert kennzeichnet die Nichtausbrei-
30
wird. Während des Ent- und Belastens wird aus tungsfähigkeit von Rissen.
der Steigung der Ent- bzw. Belastungsgeraden
die Nachgiebigkeit (Compliance) der Probe und Sonderprüfverfahren. Mit Bruchmechanik-
darüber die Risslänge bestimmt. Beim Mehrpro- Proben können KISCC -Werte für rissbehaftete
benverfahren werden mehrere Proben mit nahe- Proben in Spannungsrisskorrosion auslösen-
zu identischer Anfangsrisslänge unterschiedlich den Medien ermittelt werden, bei denen unter
hoch belastet. Dabei kommt es zu verschiede- dem Einfluss eines Elektrolyten stabiles Riss-
nen Risserweiterungen. Der Betrag der stabilen wachstum einsetzt [3]. Die Ermittlung des
Risserweiterung ˛ kann nach Markieren der Kriechrisswachstumsverhaltens erfolgt i. Allg.
Rissfront und anschließendem Aufbrechen der ebenfalls mit diesen Bruchmechanikproben bei
Probe auf der Bruchfläche ausgemessen werden. hohen Temperaturen. Die Rissverlängerung wird
Die Rissinitiierung, d. h. der Übergang von ei- über Potenzialverfahren oder Kerbaufweitungs-
nem ruhenden zu einem wachsenden Riss, wird messung ermittelt.
532 M. Oechsner et al.

Normen (Auswahl): ISO 12 135: Metallische rer durchschnittlichen Konzentration enthalten


Werkstoffe, Vereinheitlichtes Prüfverfahren zur sind. Je nach der Einwaage bzw. dem analy-
Bestimmung der quasistatischen Bruchzähigkeit. tisch erfassten Probenvolumen spricht man von
– ISO 12 737: Metallische Werkstoffe – Bestim- makro-, halbmikro- und mikroanalytischen Ver-
mung der Bruchzähigkeit (ebener Dehnungszu- fahren. Unter Spurenanalyse versteht man die
stand). – ASTM E 647: Standard Test Method for Bestimmung sehr kleiner Gehalte (< 0,01 bis
Measurement of Fatigue Crack Growth Rates. – 0,001 %). Abb. 30.7 zeigt eine Gegenüberstellung
ASTM E 1820: Standard Test Method for Mea- von Analysenmethoden und den kleinsten erfass-
surement of Fracture Toughness. – ASTM E 1921: baren Mengen bzw. Bereichen.
Standard Test Method for Determination of Re-
ference Temperature To for Ferritic Steels in the Analyseverfahren
Transition Range.
Nasschemische Verfahren. Maßanalyse (Titra-
tion). Der gesuchte Stoff wird in einer Lösung
30.2.7 Chemische und physikalische durch eine Reaktion mit einem geeigneten Re-
Analysemethoden agenz bestimmt. Aus der zur vollständigen Um-
setzung verbrauchten Menge an Reagenzlösung
Zweck. Zur Identifizierung metallischer Werk- lässt sich die Konzentration des Elements berech-
stoffe wird deren Zusammensetzung qualitativ nen. Das Ende der Umsetzung wird meist visuell
oder quantitativ mit chemischen und physikali- als Farbumschlag oder apparativ z. B. durch Leit-
schen Analysemethoden ermittelt. Bei der Analy- fähigkeitsänderung erkannt.
se von metallischen sowie nichtmetallischen Le-
gierungs- und Begleitelementen gewinnen Ver- Spektralanalyse. Bei der Emissionsspektralana-
fahren zur Bestimmung von Gasgehalten zuneh- lyse wird die Zusammensetzung aus den für
mend an Bedeutung. Neben der Ermittlung des die Elemente charakteristischen Wellenlängen im
Legierungsaufbaus des Grundwerkstoffs ist zur optischen Spektrum und deren Intensitäten be-
Beurteilung von Korrosions- oder Verschleiß- stimmt. Zur Anregung benutzt man Funkenent-
vorgängen die Identifizierung von Oberflächen-ladungen, Lichtbogen oder auch Laser; für den
schichten, die durch Wechselwirkung mit der Nachweis spaltet man das Licht durch Gitter oder
Atmosphäre, korrosiven Medien oder Schmier- Prismen in seine Komponenten auf. Zu entspre-
stoffen gebildet worden sind, erforderlich. chenden Analyseverfahren lässt sich auch die
Absorption charakteristischer Spektrallinien ver-
Probenentnahme. Die Probengröße für chemi- wenden.
sche Analysen ist hinsichtlich der Menge so
zu wählen, dass die Elemente entsprechend ih- Röntgenfluoreszenzanalyse. Die Röntgenfluo-
reszenzanalyse arbeitet mit Wellenlängen im Be-
reich der Röntgenstrahlung, die durch Sekundär-
anregung beim Auftreffen harter Röntgenstrah-
lung von einer Probe emittiert wird. Die Zer-
legung der Spektren erfolgt durch Beugung an
geeigneten Einkristallen (wellenlängendispersiv)
oder elektronisch mittels spezieller Halbleiterde-
tektoren (energiedispersiv).

Elektronenstrahl-Mikroanalyse (ESMA). Dün-


Abb. 30.7 Kleinster erfassbarer Probenbereich für che- ne Oberflächenschichten werden beim Auftreffen
mische und physikalische Analysenverfahren hoch beschleunigter Elektronen zur Emission von
30 Werkstoffprüfung 533

Röntgenspektren veranlasst. Durch Fokussierung dreidimensional periodischen Charakters kristal-


der Elektronen in einen feinen Strahl lässt sich liner Materie kommt es so nur bei bestimm-
erreichen, dass nur ein äußerst kleiner Bereich ten Winkeln zur konstruktiven Interferenz. Diese
(1 µm3 ) erfasst wird. Nachzuweisen sind Elemen- Winkel lassen sich mittels Bragg-Gleichung in
te mit Ordnungszahlen ab 5 (B). Beziehung zu dem Abstand bestimmter Netzebe-
Die Anwendung des Elektronenstrahl-Mikro- nen des Kristalls setzen. Bei der Röntgenbeugung
analyseverfahrens erlaubt eine Punkt-, Lini- handelt es sich um ein Standardverfahren zur
en- oder rasterförmige Flächenanalyse. Für die Strukturaufklärung von Festkörpern. Neben der
Elektronenstrahl-Mikroanalyse wird in der Re- qualitativen Phasenanalyse findet die Röntgen-
gel ein Rasterelektronenmikroskop (REM, sie- beugung auch in der qualitativen Phasenanalyse
he Abschn. 30.2.8) genutzt, so dass gleich- (z. B. Restaustenit: Anteil Austenit in ferritischer
zeitig eine Zuordnung der Analyseergebnisse Matrix) der Eigenspannungsbestimmung Anwen-
zu den materialographischen Befunden mög- dung.
lich ist. Die Elektronen-Mikroanalyse kann en-
ergiedispersiv (EDX: energiedispersive Röntgen-
strahl-Mikroanalyse) oder wellenlängendispersiv 30.2.8 Materialographische
(WDX: wellenlängendispersive Röntgenstrahl- Untersuchungen
Mikroanalyse) erfolgen.
Zweck. Ziel materialographischer Untersuchun-
Rückstreu-Elektronenbeugung (EBDS: Elec- gen ist, die makroskopische und mikroskopische
tron Backscatter Diffraction). Der im Raster- Gefügestruktur einer Probe sichtbar zu machen,
elektronenmikroskop erzeugte fein fokussierte zu beschreiben und zur Deutung der Eigenschaf-
Primärelektronenstrahl wird an den Netzebe- ten im weitesten Sinne heranzuziehen. Oft las-
nen der kristallinen Probe gebeugt. Das entste- sen sich nach dem Befund Voraussagen über
hende Beugungsbild (Electron Backscatter Pat- das Verhalten einer Legierung unter bestimm-
tern, EBSP, auch Kikuchi-Pattern) beinhaltet alle ten Beanspruchungsbedingungen oder bei be-
Winkelbeziehungen im Kristall und somit auch stimmten Verarbeitungsprozessen machen. Die
die Kristallsymmetrie. Die hohe laterale Auflö- Materialographie ist eine metallkundliche Unter-
sung des Rasterelektronenmikroskops erlaubt die suchungsmethode, der bei der Auswahl des für
Aufnahme von Kristallorientierungsverteilungs- Anwendung und Fertigung günstigsten Gefüges,
bildern, z. B. zur Bestimmung von Textur, Orien- zur Kontrolle, zur Ermittlung von Verarbeitungs-
tierungsbeziehungen zwischen Körnern, Rekris- fehlern sowie bei der Aufklärung von Schadens-
tallisation, Groß- und Kleinwinkelkorngrenzen. fällen besondere Bedeutung zukommt.
Mit Hilfe hochauflösender Detektoren ist auch
eine kristallographische Phasenanalyse möglich.
30
Probenentnahme und Vorbereitung
Die sehr geringe Informationstiefe der Methode
(< 30 nm) erfordert eine absolut verformungsfreie
Oberflächenpräparation. Makrogefüge-Untersuchung. Probenoberflä-
chen für fraktographische Beurteilungen sowie
Röntgenbeugung (XRD: X-Ray Diffraction). Querschliffe können ohne besondere Vorarbei-
Bei der Röntgenbeugung wird die einfallende ten makroskopisch (Vergrößerung bis zu 50fach)
Röntgenstrahlung am Kristallgitter der Probe ge- betrachtet werden.
beugt. Die Wellenlänge der Röntgenstrahlung
liegt im Bereich der Atomabstände im Kristall- Mikrogefüge-Untersuchung. Die Probenent-
gitter, so dass dieses als dreidimensionales Beu- nahme erfolgt spanend, durch Trennschleifen
gungsgitter dient. Bei der Röntgenbeugung wird oder Funkenerosion, wobei die zu untersuchen-
der Bestrahlungswinkel variiert. Aufgrund des den Flächen möglichst eben herzustellen sind.
534 M. Oechsner et al.

Erwärmung der Proben ist unbedingt zu ver- Elektronenmikroskopie. Je nach Art der zur
meiden. Zur besseren Handhabung und zur Bilderzeugung genutzten Wechselwirkung
automatischen Präparation werden die Schliff- zwischen Elektronenstrahlen und Untersu-
proben in Einbettmassen eingebettet. Durch chungsobjekt wird unterschieden zwischen
Schleifen und anschließendes Polieren wird Transmissions-, Rückstreu- und Sekundär-Elek-
eine spiegelblanke Metalloberfläche erzeugt. tronenmikroskopie. Während bei den beiden erst-
Zur Entwicklung des Mikrogefüges kommen genannten Verfahren die Elektronenstrahlung von
unterschiedliche Ätzverfahren (chemisch, elek- außen auf das Objekt einfällt, wird bei der Sekun-
trolytisch, Aufdampfen) zum Einsatz. där-Elektronenmikroskopie die Strahlung im Ob-
jekt selbst gebildet. Die untere Grenze des Auf-
Transmissions-Elektronenmikroskopie. Neben lösungsvermögens liegt im Nanometerbereich.
durchstrahlbaren Folien, die man auch aus Hauptanwendungsgebiete der Transmissi-
Metallen nach verschiedenen Methoden her- ons-Elektronenmikroskopie sind der Nachweis
stellen kann, werden Oberflächenabdrücke von Versetzungsstrukturen, submikroskopischen
untersucht, die man mit Lackabdruckverfahren, Ausscheidungen sowie von Phasengrenzen.
Aufdampfschichtverfahren, Oxidverfahren sowie Durch Anwendung der Ausziehabdruckverfah-
Ausziehabdruckverfahren (Extraktionsabdruck- ren können Einschlüsse freigelegt werden, die
verfahren) gewinnt. durch Elektronenbeugung in ihren Kristallstruk-
Ähnliche Verfahren werden als Replica-Tech- turen identifiziert werden können.
niken bei der sog. ambulanten Metallographie
eingesetzt, wenn aus dem zu untersuchenden Rasterelektronenmikroskopie (REM). Beim
Bauteil aus betrieblichen Gründen keine Proben rasterförmigen Abtasten von Oberflächen mit
entnommen werden können. feingebündelten Elektronenstrahlen werden
Rückstreu- und Sekundärelektronen erzeugt, die
Untersuchungsverfahren zu einem Szintillationszähler abgesaugt werden.
Die rastersynchron eingelesenen Signale wer-
Makrogefüge. Nachweis von Rissen, Poren, den zur Helligkeitsmodulation des Bildes benutzt
Dopplungen zur Qualitätsprüfung von Schweiß- und ergeben ein topographisches Bild der Ober-
nähten und kaltumgeformten Produkten, sowie fläche. Wegen der großen Tiefenschärfe eignet
Anwendung der Makro-Fraktographie zur Be- sich das Rasterelektronenmikroskop besonders
stimmung verschiedener Bruchtypen. zur Untersuchung der Morphologie technischer
Das Mikrogefüge wird in der Regel durch Oberflächen und deren Veränderung durch Kor-
chemisches Ätzen entwickelt, wobei entweder rosions- oder Verschleißvorgänge sowie zur frak-
die Korngrenzen (Korngrenzenätzung) oder die tographischen Analyse von Bruchflächen (Be-
einzelnen Kristallite (Kornflächenätzung) sicht- stimmung z. B. von Waben- und Spaltbruchantei-
bar gemacht werden. Die Mikrogefügeuntersu- len oder Schwingstreifen). Es können Auflösun-
chung erfolgt mit dem Auflichtmikroskop (Ver- gen bis 1,5 nm erzielt werden. Vielfach wird das
größerung bis zu 1000fach), ergibt Hinweise auf Rasterelektronenmikroskop durch ein energiedi-
Zusammensetzung, Herstellungsart (Gussgefüge, spersives Röntgenspektrometer zur Mikroanalyse
Knetgefüge) sowie Wärme- und Oberflächenbe- ergänzt (siehe Abschn. 30.2.7).
handlung und erlaubt die Bestimmung örtlicher
Umformgrade in kaltumgeformten Halbzeugen
und Bauteilen. Quantitative Untersuchungen er- Sonderprüfverfahren
möglichen die Klassifizierung von Korngrößen,
nichtmetallischen Einschlüssen und Verunreini- Thermoanalyse. Durch Unstetigkeiten im Tem-
gungen sowie die Bestimmung von Phasenantei- peratur-Zeitverlauf beim Erhitzen oder Abkühlen
len. von Metallproben können Schmelz- und Erstar-
30 Werkstoffprüfung 535

rungsvorgänge sowie Umwandlungen im festen von Einzelteilen und erlaubt damit eine höhere
Zustand (Umgitterung) nachgewiesen werden. Aussagesicherheit als eine Stichprobenprüfung.

Dilatometermessungen. Zuordnung des Län- Verfahrensarten


genausdehnungsverhaltens von Metallen zu Um-
wandlungen im festen Zustand (z. B. Bestim- Röntgen- und Gammastrahlenprüfung (DIN
mung der Härtetemperatur). EN 12 681, DIN EN 25 580). Sie beruht auf dem
Durchdringungsvermögen energiereicher Strah-
lung, das mit der Strahlungsenergie bis zu be-
30.2.9 Technologische Prüfungen stimmten Grenzen anwächst. Bildgebende Kon-
traste entstehen durch unterschiedliche Schwä-
Zweck. Als technologisch bezeichnet man Prü- chungen beim Durchgang. In Hohlräumen (Ris-
fungen, bei denen das Verhalten von Werkstoffen se, Lunker, Gasblasen etc.) ist die Schwächung
oder Bauteilen ohne Kraftmessung unter Bean- geringer, so dass an solchen Stellen höhere Strah-
spruchungen beobachtet wird, wie sie vorzugs- lungsintensität durchtritt. Zum sicheren Nach-
weise bei der Weiterverarbeitung oder im Betrieb weis von Werkstofffehlern müssen diese eine
auftreten. Von besonderer Bedeutung ist die Be- ausreichende Ausdehnung in Strahlrichtung auf-
stimmung der Kalt- oder Warmverformungsfä- weisen. Streu- und Sekundärstrahlung, die mit
higkeit von Werkstoffen und Halbzeugprodukten. zunehmender Probendicke anwachsen, verschlei-
ern das Bild. Als Strahlungsquellen werden Rönt-
Normen. Technologischer Biegeversuch (Falt- genröhren mit Beschleunigungsspannungen bis
versuch): DIN EN ISO 7438: Metallische Werk- zu 400 kV, Betatron-Geräte (Elektronenschleu-
stoffe, Biegeversuch. – DIN EN ISO 8492: Metal- der) oder radioaktive Präparate, die Gamma-
lische Werkstoffe, Rohr-Ringfaltversuch. – DIN strahlen aussenden, verwendet. Zur Sichtbarma-
EN ISO 8493: Rohr-Aufweitversuch. – DIN chung des Bildes werden fotografische Verfahren
EN ISO 8494: Rohr-Bördelversuch. – DIN EN sowie Röntgenbildverstärker und elektronische
ISO 8495: Rohr-Ringaufdornversuch. – DIN EN Bildaufzeichnung eingesetzt. Die Bildgüte kann
ISO 8496: Rohr-Ringzugversuch. – DIN EN durch Mitaufnahme eines auf das Werkstück auf-
ISO 20 482: Metallische Werkstoffe, Bleche gelegten Drahtrasters überwacht werden (DIN
und Bänder, Tiefungsversuch nach Erichsen. – EN 462).
DIN 50 104: Innendruckversuch für Hohlkörper.
– DIN ISO 7801: Hin- und Herbiegeversuch an Ultraschallprüfung (DIN EN 583, DIN EN
Drähten. – DIN ISO 7800: Verwindeversuch an 1330-4). Ultraschallwellen im Frequenzbereich
Drähten. von 100 kHz bis 25 MHz breiten sich in Fest-
körpern geradlinig aus und werden an Grenz-
30
flächen reflektiert. Fehlstellen (Risse, Lunker,
30.2.10 Zerstörungsfreie Einschlüsse) sind daher am besten zu orten,
Werkstoffprüfung wenn ihre Hauptausdehnung senkrecht zur Aus-
breitungsrichtung der Ultraschallwellen verläuft.
Zweck. Die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung Beim Durchschallungsverfahren wird das Prüf-
dient dem Nachweis von Fehlstellen (z. B. Ris- stück zwischen Schallsender und -empfänger an-
se, Lunker, Poren, Einschlüsse, Tab. 30.1), der geordnet. Die durch das Werkstück hindurch-
Dickenbestimmung von Beschichtungen, Über- tretenden Schallwellen werden vom Empfänger
zügen und Wandungen sowie der Kontrolle vor- wieder in elektrische Schwingungen umgewan-
gegebener Materialeigenschaften, ohne die Ver- delt (Piezo-Effekt) und zur Anzeige gebracht. Ei-
wendbarkeit des Bauteils zu beeinträchtigen. ne Tiefenbestimmung des Fehlers ist hierbei nicht
Dies ermöglicht die vollständige Stückprüfung möglich. Beim Impuls-Echo-Verfahren wird der
536 M. Oechsner et al.

Tab. 30.1 Anhaltswerte der Risserkennbarkeit der ZfP, Bemerkungen und Anwendungsgrenzen
Prüfverfahren Rissbreite Risslänge 2c Risstiefe a, 2a Bemerkung Anwendungsgrenzen
[mm] [mm] [mm]
Sichtprüfung 0,1 2 – bei sauberer Oberfläche komplizierte Geometrie,
und optischen Hilfsmit- mangelnder Kontrast
teln
Farbeindring- 0,01 1 0,5 werkstoffunabhängiger poröse Werkstoffe, ver-
prüfung Einsatz stopfte Risse, Öffnungen
zur Oberfläche notwen-
dig, raue Oberfläche
magnetische 0,001 1 0,1 bei feinen Rissen an der nur Ferromagnetika,
Rissprüfung Oberfläche und dicht abhängig von Magne-
darunter tisierung, Rautiefe,
Beleuchtung
Wirbelstrom- 0,01 1 0,1 hohe Prüfgeschwindig- nur elektrische Leiter,
prüfung keiten realisierbar begrenzte Eindringtiefe,
lokale Anwendung
Potentialsonden- 0,01 2 0,2 Risstiefenmessung, ohne nur elektrische Leiter,
prüfung Einfluss der Rissbreite, kein elektrischer Kontakt
gemittelte Rissgrößen der Rissflanken
Ultraschall- 0,001 1 1 für Innen- und Ober- Ergebnis abhängig von
prüfung flächenfehler, beliebige akustischen Werk-
Bauteildicke stoffeigenschaften,
komplizierte Bauteil-
und Fehlergeometrie
Röntgen- und 0,1 1 2 % der Wand- für Innen- und begrenzte Bauteildicke,
Gammastrahlen- dicke Oberflächenfehler, be- Strahlenschutz beachten
prüfung rührungslose Prüfung

Schallkopf als Sender und Empfänger verwendet, ausgelöst werden. Schallemissionsanalyse-Ver-


indem kurze Schallimpulse in das Werkstück ein- fahren werden insbesondere zur Abnahme ge-
gesendet werden und nach vollständiger oder teil- schweißter Druckbehälter angewandt. Sowohl
weiser Reflexion von dem gleichen Schallkopf in aus der Amplitudenform als auch aus dem Fre-
einen Empfängerimpuls zurückverwandelt wer- quenzspektrum werden wichtige Hinweise über
den. Sendeimpuls, Rückwandecho und Fehler- plastische Verformungen an makroskopischen
echo werden elektronisch registriert, wobei über und mikroskopischen Spannungs-Störstellen ge-
die jeweilige Laufzeit eine Tiefenbestimmung wonnen. Durch Anordnung mehrerer Empfänger
möglich ist. Durch die Anwendung von Win- kann aus Laufzeitunterschieden der Schallimpul-
kelprüfköpfen mit Einschallwinkeln zwischen 35 se eine Ortung der Schallemission erreicht wer-
und 80° können insbesondere Schweißnähte ge- den.
prüft werden, da die Ankoppelung außerhalb der
rauhen Nahtoberfläche erfolgen kann und somit Magnetische Rissprüfung. Fehlstellen an oder
eine Ortung von Schweißfehlern möglich ist. dicht unter der Oberfläche ferromagnetischer
Werkstoffe äußern sich in Störungen im Ma-
Schallemissionsanalyse. Sie beruht auf Emp- gnetfeldaufbau, die durch geeignete Verfahren
fang und Analyse von Schallimpulsen, die durch nachgewiesen werden können. Das bekannteste
hochfrequente Werkstückschwingungen erzeugt Verfahren stellt die Magnetpulverprüfung (DIN
und durch piezoelektrische Empfänger in elek- EN ISO 9934-1) dar, bei der ferromagnetisches
trische Signale umgewandelt werden. Derarti- Eisenoxidpulver zur Anzeige benutzt wird. Bei
ge Schallemissionen können durch plastische kräftiger Magnetisierung kann eine äußere Zone
Verformung, Rissentstehung und Rissfortschritt bis zu etwa 8 mm Tiefe überprüft werden. Wäh-
30 Werkstoffprüfung 537

rend durch eine Polmagnetisierung Oberflächen- 30.2.11 Dauerversuche


risse nachgewiesen werden können, die quer zur
Prüfkörperachse verlaufen, können durch eine Zweck. Dauerversuche werden alle Langzeit-
Stromdurchflutung infolge des induzierten ring- versuche unter mechanischen, mechanisch-ther-
förmigen Magnetfelds Längsrisse nachgewiesen mischen und mechanisch-chemischen Beanspru-
werden. Bei Querschnittsübergängen kann in- chungen genannt, bei denen der Beanspru-
folge Übermagnetisierung eine Scheinfehleran- chungszeit oder der Spannungs- oder Dehnungs-
zeige ausgelöst werden. Ein Feldlinienaustritt schwingspielzahl für die Werkstoff- oder Bau-
kann auch bei einer sprunghaften Änderung der teileigenschaften eine maßgebende Bedeutung
ferromagnetischen Eigenschaften erfolgen (z. B. zukommt. Dauerversuche sind immer dann er-
Übergang von ferritischen zu austenitischen Ge- forderlich, wenn in Kurzzeitversuchen eine Ver-
fügebereichen in Schweißnähten). änderung im Schädigungsmechanismus eintritt
und keine Korrelation zwischen Kurzzeit- und
Wirbelstromprüfung (DIN EN ISO 15549). In Langzeitbeanspruchung möglich ist. Dies gilt
elektrisch leitenden Werkstoffen werden durch insbesondere für zeit-, temperatur- oder bean-
magnetische Wechselfelder elektrische Ströme spruchungsabhängige Veränderungen der Werk-
induziert, die als Wirbelströme bezeichnet wer- stoffeigenschaften.
den. Zur Erzeugung des magnetischen Wechsel-
feldes wird eine wechselstromdurchflossene Spu- Untersuchungsverfahren
le verwendet. Eine zweite Spule, die auch mit
der Erregerspule zusammen als Testspulensystem Zeitstandversuch. Er dient zur Ermittlung der
aufgebaut sein kann, detektiert das resultierende Werkstoff- und Bauteileigenschaften bei ruhen-
magnetische Feld. Wirbelstromprüfungen wer- der Zugbeanspruchung im Bereich hoher Tem-
den zum Nachweis von Werkstoffinhomogenitä- peraturen, bei denen Kriechen auftritt, und kann
ten (z. B. Rissen), zur Dickenbestimmung und unter konstanter Temperatur bis zu einer be-
zur Kontrolle von Werkstoffeigenschaften (Ver- stimmten Verformung oder bis zum Bruch der
gleichsprüfung) eingesetzt. Probe durchgeführt werden (DIN EN ISO 204).
Die Zeitdehngrenze Rp"=t =T bei bestimmter
Farbeindringverfahren (DIN EN ISO 3452-1). Prüftemperatur T ist die Prüfspannung, die nach
Zum Nachweis von zur Oberfläche hin offenen einer bestimmten Beanspruchungsdauer t zu ei-
Rissen und Poren wird ein flüssiges Eindring- ner festgelegten plastischen Gesamtdehnung "p
mittel auf das Bauteil aufgetragen, das in die führt.
Fehlstellen eindringt. Nach dem Entfernen über- Die Zeitstandfestigkeit Ru=t =T bei bestimmter
schüssiger Flüssigkeit wird durch Aufbringen ei- Prüftemperatur T ist die Prüfspannung, die nach
ner saugfähigen Entwicklersubstanz das in den einer bestimmten Beanspruchungsdauer t zum
30
Fehlstellen infolge Kapillarwirkung verbliebene Bruch der Probe führt. Die Auswertung erfolgt
Eindringmittel sichtbar gemacht. Zur besseren im Zeit-Dehnungs-Schaubild und im Zeitstand-
Erkennbarkeit ist das Eindringmittel eingefärbt, Schaubild jeweils in logarithmischer Teilung.
um guten Kontrast zum üblicherweise weißen Zur Abkürzung der Versuchszeiten können
Entwickler hervorzurufen. Extrapolationsverfahren angewandt werden, bei
denen der Festigkeitskennwert über einem Zeit-
Potentialsondenverfahren. Zur Bestimmung Temperatur-Parameter aufgetragen wird. Häufig
der Tiefe von Rissen, die an der Oberfläche elek- erfolgt auch eine graphische Verlängerung der
trisch leitender Bauteile erkennbar sind, wird ein Zeitbruchkurve und der Zeitdehngrenzkurven im
Strom senkrecht zum Rissverlauf eingeleitet. Der Zeitstandschaubild. Bei einer Extrapolation bis
Spannungsabfall über der Fehlstelle wird gemes- unter die kleinste Versuchsspannung oder um ei-
sen und in Risstiefe umgewertet. nen Zeitfaktor von über 3 ist Vorsicht geboten.
538 M. Oechsner et al.

Entspannungsversuch (Relaxationsversuch). konstanter Gesamtdehnungsschwingbreite "t


In ihm wird der formschlüssig eingespannten aber vereinzelt auch unter konstanter plastischer
Probe (DIN EN 10319-1) oder dem Bauteil (z. B. Dehnungsschwingbreite "p mit Frequenzen in
Schraubenverbindung) bei konstanter Tempera- der Größenordnung von 0,1 bis 106 Hz bis zu
tur eine konstante Verformung aufgezwungen, Wechselzahlen von maximal 105 durchgeführt.
unter der Kriechen und damit eine zeitabhän- Die Anrisswechselzahl NA ist das kennzeichnen-
gige Abnahme der Spannung beobachtet wird. de Versuchsergebnis.
Die Relaxationsfestigkeit RR=t =T ist die Rest- Sollen thermische An- und Abfahrvorgänge
spannung, die nach einer Beanspruchungsdauer t nachgebildet werden, kann der Versuch mit Hal-
unter der Temperatur T gemessen wird. tezeiten bei den Ausschlagsdehnungen durchge-
führt werden. Im Kriechbereich erfolgt dabei eine
Dauerschwingversuch. Er dient zur Ermittlung zyklische Relaxation. Die dadurch auftretende
mechanischer Werkstoff- oder Bauteilkennwerte Kriechermüdung reduziert die ertragbare Anriss-
unter schwellender oder wechselnder Zug-, Bie- wechselzahl. Zur genaueren Nachbildung dieser
ge- oder Torsionsbeanspruchung (DIN 50 100, Beanspruchung werden auch Dehnwechselversu-
DIN 50 113). Es werden glatte und gekerbte Pro- che mit gleitender Temperatur, sogenannte ther-
ben oder Bauteile gleicher Herstellungsart hoch- momechanische Versuche durchgeführt.
frequenten Beanspruchungen bei unterschiedli-
chen Spannungsausschlägen und gleicher Mit-
telspannung ausgesetzt, wobei entweder Brüche Literatur
oder Durchläufer auftreten. Analog zu den Dau-
erschwingversuchen zur Ermittlung der Wöhler- Spezielle Literatur
linie können, jedoch mit verschiedenen Bean- 1. FKM-Richtlinie Rechnerischer Festigkeitsnachweis
für Maschinenbauteile. VDMA-Verlag, Frankfurt/
spruchungskollektiven, Lebensdauer- oder Gaß-
Main (2012)
nerlinien für Bauteile oder Proben ermittelt wer- 2. Haibach, E.: Betriebsfestigkeit. Verfahren und Daten
den. zur Bauteilberechnung. Springer, Berlin (2002)
3. Dietzel, W., Schwalbe, K.-H.: GKSS-Bericht 87/E/46
Dehnwechselversuch. Im Bereich niederer
Wechselzahlen tritt der Dehnwechselversuch Weiterführende Literatur
an die Stelle des Spannungswechselversuches, Blumenauer, H.: Werkstoffprüfung. Wiley-VCH, Wein-
heim (1994)
wenn eine formschlüssige Beanspruchung infol- Schwalbe, K.H.: Bruchmechanik metallischer Werkstoffe.
ge von Belastungs- und Temperaturänderungen Hanser, München (1998)
abzubilden ist. Der Versuch wird meist unter
Eigenschaften und Verwendung
der Werkstoffe 31
Matthias Oechsner, Christina Berger und Karl-Heinz Kloos

31.1 Eisenwerkstoffe 31.1.1 Das Zustandsschaubild Eisen-


Kohlenstoff
Als Eisenwerkstoffe werden die für Bauteile und
Werkzeuge anwendbaren Metalllegierungen be- Im stabilen Eisen-Kohlenstoff-System tritt Koh-
zeichnet, bei denen der mittlere Gewichtsanteil lenstoff als Graphit in hexagonaler Gitterstruktur
an Eisen höher als der jedes anderen Legie- auf. Diese Gleichgewichtsphase stellt sich nur bei
rungselements ist. Sie werden in die Gruppe extrem langen Glühzeiten ein. Bei den üblichen
der Stähle und Gusseisenwerkstoffe aufgeglie- Wärmebehandlungen der Stähle liegt Kohlenstoff
dert. Beide Gruppen unterscheiden sich vor al- in chemisch gebundener Form als Eisenkarbid
lem im Kohlenstoffgehalt und weisen teilweise Fe3 C (Zementit) vor. Für technische Zwecke wird
sehr unterschiedliche Eigenschaften auf. Wäh- daher in der Regel statt des Systems Eisen-Koh-
rend die Stähle Eisenwerkstoffe darstellen, die lenstoff das metastabile System Eisen-Zementit
sich i. Allg. für die Warmumformung eignen, er- betrachtet, wenn auch im Bereich des Gussei-
folgt die Formgebung der Gusseisenwerkstoffe sens (C > rd: 2 %) eine teilweise Graphitbildung
durch Urformen (s. Bd. 2, Kap. 39). Abgesehen erfolgt, der reale Werkstoffzustand also zwischen
von einigen Cr-reichen Stählen liegt der C-Gehalt dem des stabilen und des metastabilen Systems
der Stähle unter rd. 2 %, der C-Gehalt der Guss- liegt.
eisenwerkstoffe über 2 %. Während bei Stählen Bei Temperaturen oberhalb der Liquiduslinie
der Kohlenstoff im Eisengitter gelöst oder in ACD des metastabilen Systems (Abb. 31.1) liegt
chemisch gebundener Form als Karbid vorliegt, eine Eisen-Kohlenstofflösung in schmelzflüssi-
tritt er im Gusseisen teilweise als Graphit auf. gem Zustand vor. Diese Lösung erstarrt nicht wie
Stahlguss, dessen Formgebung ebenfalls durch reine Metalle bei einer bestimmten Temperatur,
Urformen erfolgt, wird zur Gruppe der Stähle ge- sondern in einem Temperaturbereich, der zwi-
rechnet. schen der Liquiduslinie ACD und der Solidus-
linie AECF liegt. Mit abnehmender Temperatur
M. Oechsner () nimmt in diesem Bereich der Anteil der aus-
Technische Universität Darmstadt geschiedenen Kristalle in der Schmelze zu, bis
Darmstadt, Deutschland
bei Erreichen der Soliduslinie die Schmelze voll-
E-Mail: oechsner@mpa-ifw.tu-darmstadt.de
ständig erstarrt ist. Feste Erstarrungspunkte treten
C. Berger
nur in den Berührungspunkten von Liquidus-
Technische Universität Darmstadt
Darmstadt, Deutschland und Soliduslinie (A und C) auf. In Punkt A
E-Mail: berger@mpa-ifw.tu-darmstadt.de (1563 °C) liegt der Schmelzpunkt des reinen Ei-
K.-H. Kloos sens (C = 0 %), in Punkt C wird mit 1147 °C
Darmstadt, Deutschland der niedrigste Schmelzpunkt des Systems Eisen-
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 539
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_31
540 M. Oechsner et al.

Abb. 31.1 Metastabiles Zustandsschaubild Eisen-Kohlenstoff

Kohlenstoff bei C = 4,3 % erreicht. Das hier bei Austenit bei Unterschreiten der Umwandlungs-
der Erstarrung entstehende Gefüge ist ein Eu- temperatur im Punkt S (723 °C) in das Eutek-
tektikum, das mit Ledeburit bezeichnet wird. Im toid Perlit um, das aus einem feinen Gemenge
übereutektischen Bereich (C > 4,3 %) scheiden aus Ferrit (˛-Mischkristalle) und Zementit be-
sich aus der Schmelze reine Eisenkarbidkristalle steht.
Fe3 C (Primärzementit), im untereutektischen Be- Bei C > 0,8 % (übereutektoide Stähle) schei-
reich (C < 4,3 %) als feste Lösung -Mischkristalle det sich entlang der Linie SE Sekundärzementit
(Austenit: kubisch flächenzentrierte Eisenkristal- aus, bei C < 0,8 % (untereutektoide Stähle) längs
le mit hohem Lösungsvermögen für Kohlenstoff) der Linie GOS Ferrit. Das Lösungsvermögen
aus. Ledeburit besteht aus einem geordneten Ge- des Ferrits für Kohlenstoff ist sehr beschränkt
menge aus beiden Phasen. (0,02 % bei 723 °C, rd. 105 % bei Raumtempe-
Im Zustandsfeld IESG liegt ein Gefüge vor, ratur), wie der schmale Bereich GPQ erkennen
das ausschließlich aus Austenit besteht. Bei ei- lässt. Die Linie GOSE wird als obere Umwand-
nem C-Gehalt von rd. 0,8 % wandelt sich der lungslinie bezeichnet, die auf ihr ablesbaren Um-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 541

wandlungstemperaturen als A3-Punkte. Bei Un- Schmelze (Steigung der Reaktionsgeschwin-


terschreiten der unteren Umwandlungslinie PSK digkeit) wird Inertgas (Argon oder Stickstoff)
(A1-Punkt) verfallen die restlichen -Mischkris- am Boden des Konverters eingeblasen. Bei
talle der Zweiphasengebiete unterhalb der Linien der Oxidation entsteht Wärme, die das Bad
GOS und SE in Perlit, sodass untereutektoider flüssig hält oder sogar erwärmt. Im letzte-
Stahl bei Raumtemperatur nach langsamer Ab- ren Fall kann durch Zugabe von Schrott die
kühlung aus Ferrit und Perlit, übereutektoider Temperatur gehalten werden. Wird ein höhe-
Stahl aus Perlit und Sekundärzementit besteht. rer Schrottzusatz aus wirtschaftlichen Grün-
Oberhalb des A2-Punkts (769 °C), bei Erreichen den gewünscht, muss ggf. zusätzlich beheizt
der sog. Curie Temperatur, verliert Stahl seine werden. Der Einsatz rechnergestützter Pro-
ferromagnetischen Eigenschaften. Die Umwand- zesskontrolle und moderner Analyseverfahren
lungspunkte A1, A2 und A3 können bei Erwär- ermöglicht die Herstellung sehr reinen Roh-
mung oder Abkühlung je nach der Geschwin- stahls in gleichbleibend hoher Qualität.
digkeit der Temperaturänderung zu höheren oder 2. Einschmelzen von Stahlschrott zu Rohstahl
niedrigeren Temperaturen verschoben werden. im Elektro-Lichtbogenofen. Im Hochleis-
Beim Erwärmen wird statt A die Bezeichnung tungs-Lichtbogenofen können rd. 100 t = h
Ac, bei Abkühlung die Bezeichnung Ar verwen- Schrott eingeschmolzen werden. Leistungs-
det. steigernd wirken sich hier z. B. Rechner-
einsatz zur Prozesssteuerung sowie zusätz-
liches Einblasen von Sauerstoff, Brennstof-
31.1.2 Stahlerzeugung fen und Gas durch den Boden (Verbesse-
rung der Durchmischung) aus. Die wesent-
In Zusammenarbeit mit H.-J. Wieland, Düsseldorf lichen Maßnahmen der Sekundärmetallurgie
sind Vermeiden des Schlackenmitlaufens, Mi-
Stahl-Erschmelzungsverfahren schen und Homogenisieren in der gespülten
Weltweit werden heute zwei wesentliche Verfah- Pfanne, Desoxidation, Legieren und Mikrole-
renslinien zur Stahlerzeugung eingesetzt: gieren im ppm-Bereich in der Pfanne, Aufhei-
zen in Pfannenöfen, Vakuumbehandlung und
1. Roheisenerzeugung durch Reduktion von Erz Gießstrahlabschirmung.
mit Kohlenstoff im Hochofen und Weiterver-
arbeitung zu Rohstahl im Sauerstoffblaskon- Sonderverfahren
verter. Das Roheisen enthält zu viel Koh- Zur Verbesserung der Stahleigenschaften (insbe-
lenstoff und zu große Anteile von schädli- sondere des Reinheitsgrads) werden zunehmend
chen Begleitelementen wie Schwefel, Phos- Vakuum- und Umschmelzverfahren eingesetzt.
phor und Silizium. Es wird in flüssiger Form
zum Konverter transportiert, wobei durch
Zugabe von Kalzium oder Magnesium der Vakuum-Vergießen. Durch dieses Verfahren 31
Schwefel gebunden wird. Auch die Gehalte wird ein erneuter Luftzutritt in den flüssigen
an Phosphor und Silizium lassen sich bereits Stahl zwischen Gießpfanne und Kokille verhin-
hier verringern. Im Sauerstoffblaskonverter dert. Der Stahl wird unter Vakuum erschmolzen
wird Sauerstoff auf die Schmelze aufgebla- und abgegossen.
sen, der den darin enthaltenen Kohlenstoff zu
CO-Gas oxidiert, das aus der Schmelze ent- Elektroschlackeumschmelzverfahren (ESU).
weicht und dabei eine Rührwirkung erzeugt. Ein zuvor konventionell hergestellter Stahl-
Die Oxide der anderen Begleitelemente stei- block wird als selbstverzehrende Elektrode in
gen in die Schlacke auf, die in flüssiger Form einem Schlackebad abgeschmolzen. Bei diesem
die Schmelze bedeckt, und werden in die- Umschmelzen reagieren die entstehenden Stahl-
ser gelöst. Zur intensiveren Bewegung der tröpfchen intensiv mit der Schlacke.
542 M. Oechsner et al.

Kernzonenumschmelzverfahren. Für die Her- Spritzgießen geformt. Das Sintern der Formtei-
stellung möglichst fehlerfreier Rohlinge für gro- le erfolgt dicht unterhalb der Schmelztemperatur
ße Schmiedestücke wird die Kernzone eines im (Festphasensintern) oder bei der Schmelztem-
Blockguss erzeugten Blocks durch Lochen ent- peratur der niedrigstschmelzenden Komponente
fernt und der hohle Block nach dem ESU-Verfah- (Flüssigphasensintern) und bewirkt ein Zusam-
ren umgeschmolzen. menwachsen der Pulverteilchen im Sinne einer
Reduktion der freien Oberfläche. Falls erforder-
Vergießen des Stahls lich, können die Teile anschließend nochmals
Das Vergießen kann auf zwei verschiedene Wege gepresst und gesintert werden (Zweifachsintern)
erfolgen (Urformtechnik): oder in Form geschmiedet werden (Kalibrie-
ren, Pulverschmieden). Eine besonders aufwän-
1. Vergießen zu Vorformen (Blockguss oder dige Nachbehandlung stellt das Heiß-Isostatische
Strangguss). Bereits 1987 wurden bei der Pressen (HIP, „hippen“) dar, bei dem die Tei-
Stahlerzeugung rd. 89 % des Stahls als le in eine dicht anliegende, gasdichte Kapsel
Strangguss hergestellt. Blockgießen wird im eingeschlossen und unter äußerem isostatischem
Wesentlichen nur noch zur Herstellung großer Gasdruck zur weitgehenden Beseitigung der Mi-
Schmiedestücke angewandt. kroporosität nachgesintert werden. Die Anwen-
2. Vergießen zu fertigen Formstücken. dung der Pulvermetallurgie bietet Vorteile bei der

Plastische Formgebung  wirtschaftlichen Fertigung endkonturnaher


Man unterscheidet bei der Umformung von Me- oder einbaufertiger Bauteile hoher Formkom-
tallen zwischen Warm-, Halbwarm- und Kaltum- plexität und kleinerer Abmessungen bei hohen
formung. Die Temperaturgrenze zwischen Kalt- Stückzahlen.
und Warmumformung ist durch die Rekristalli-  Erzeugung von Zusammensetzungen, die
sationstemperatur gegeben und beträgt etwa die schmelzmetallurgisch nicht oder nur schwie-
Hälfte der absoluten Schmelztemperatur. rig herstellbar sind (hochschmelzende Metal-
le, dispersionsgehärtete Werkstoffe),
Tendenzen  Fertigung poröser Bauteile (Filter, selbst-
Verkürzung der Prozesskette bzw. Annäherung schmierende Gleitlager),
der Strangquerschnitte an endabmessungsnahe  Herstellung großer Teile mit hoher Homoge-
Halbzeugprodukte. Anwendung von Gießma- nität und Isotropie sowie geringen Gehalten
schinen zur Anpassung an variable Querschnitts- an Verunreinigungen (Ausgangsmaterial für
formen (z. B. Herstellung von Dünnbrammen, große Schmiedeteile, z. B. Scheiben für Gas-
die in Kaltwalzgerüsten weiterverarbeitet werden turbinen).
können).
Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften pul-
Pulvermetallurgie vermetallurgisch erzeugter Werkstoffe können
Als Ausgangsbasis für die Herstellung von Werk- durchaus diejenigen konventioneller Guss- oder
stoffen und Bauteilen dienen hier pulverförmige Knetwerkstoffe erreichen und übertreffen.
Stoffe, die rein oder gemischt (mechanisches Le-
Sprühkompaktieren
gieren) verarbeitet werden. Zur Herstellung von
Metallpulvern existiert eine weite Palette von In Zusammenarbeit mit A. Schulz, Bremen
Verfahren, die von Direktreduktion über Wasser-
verdüsung, Vakuum-Inertgaszerstäubung bis zum Beim Sprühkompaktieren wird die erschmolze-
Elektronenstrahlschmelzen mit Rotationszerstäu- ne Ausgangslegierung, die aus einem trichter-
bung reicht. Nach dem Mischen wird die Pul- förmigen Verteiler ausfließt, mit einer Ringdüse
vermasse, der meist noch thermisch zersetzbares unter Verwendung von Stickstoff oder Argon zer-
Gleitmittel zugesetzt wird, durch Pressen oder stäubt. Der Sprühkegel, in dem der Schmelze
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 543

bereits ein großer Anteil der Enthalpie entzo- mechanischen oder thermochemischen Behand-
gen wird, besteht dann aus einem Gemisch aus lungen ausgesetzt. Für zahlreiche Stähle ist das
flüssigen, teilerstarrten und erstarrten Tröpfchen temperaturabhängige Auftreten von ˛- und -
mit mittleren Durchmessern kleiner 100 µm, der Mischkristallen (Ferrit und Austenit) (Abb. 31.1)
auf einen bewegten Träger (Substrat) trifft. Dort mit einem unterschiedlichen Lösungsvermögen
bildet sich eine dünne teilflüssige Schicht (Kom- für Kohlenstoff die Grundlage für ihre in weiten
paktierschicht), die dem Sprühkegel entgegen Grenzen veränderbaren Eigenschaften.
wächst und dabei in Richtung der aufwachsen- Die Kinetik der Umwandlung des Auste-
den Form erstarrt. Durch diese Kombination von nits in andere Phasen geht aus dem isothermen
Zerstäubung und Kompaktierung entfallen die bei Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild (ZTU-
der Pulvermetallurgie oft aufwändigen Schritte Schaubild) hervor. Abb. 31.2 zeigt am Beispiel
der Pulveraufbereitung und Grünkörperformung des Stahls C45E Beginn und Ende der Um-
bzw. Kapselung und die dabei vorhandene Ge- wandlung nach rascher Abkühlung des Austenits
fahr der Kontaminierung mit Sauerstoff oder auf eine bestimmte Temperatur bei anschließen-
Fremdstoffen wird massiv reduziert. Diesem Vor- dem isothermem Halten. Oberhalb der MS -Linie
teil einer in einem Schritt von der Schmelze setzt die Umwandlung mit einer zeitlichen Ver-
zur seigerungsfreien Urform verlaufenden Pro- zögerung ein, die ein Minimum bei rd. 550 °C
zesskette steht ein sehr enges Prozessfenster aufweist. Letzteres beruht darauf, dass mit zuneh-
(Gas/Schmelze-Verhältnis, Trägerbewegung) bei mender Unterkühlung des Austenits einerseits
der Kompaktierung gegenüber, das einzuhalten dessen Umwandlungsbestreben wächst, anderer-
ist, um ein feines Erstarrungsgefüge bei hoher seits die Abnahme der Diffusionsgeschwindig-
Dichte zu erreichen. keit die Platzwechselvorgänge der Atome bei der
Es werden meist hochlegierte Stähle und stark Neubildung des Kristallgitters behindert. Wäh-
zu Seigerungen neigende Aluminium- und Kup- rend bei Temperaturen oberhalb dieser „Nase“
ferlegierungen sprühkompaktiert, die anschlie- die Ferrit-Perlit-Umwandlung erfolgt, erhält man
ßend zu Halbzeug geschmiedet, stranggepresst im Bereich unterhalb der Nase das Gefüge Bainit,
oder warmgewalzt werden. Durch geeignete Trä- das aus nadeligen Ferritkristallen mit eingelager-
ger und deren definierte Bewegungen können ten Karbiden besteht. Bei rascher Unterkühlung
neben zylindrischen Blöcken Ringe, Rohre und auf Temperaturen unterhalb der MS-Linie erfolgt
Bleche sprühkompaktiert werden. Es ist wei- ohne zeitliche Verzögerung ein diffusionsloses
terhin möglich, durch das Sprühen in kerami- Umklappen des Austenit-Gitters in das Gitter
sche Substrate (komplexe Formennegative) bspw. des Martensits, wobei der Anteil des gebilde-
Spritzgusswerkzeuge aus Stahl (Rapid Tooling), ten Martensits mit abnehmender Haltetemperatur
direkt zu erzeugen. Ferner lassen sich Partikel in
den Sprühkegel einblasen, die zusammen mit den
Tröpfchen fein dispergiert zu Metall-Matrix-Ver-
bundwerkstoffen kompaktieren. 31

31.1.3 Wärmebehandlung

In Zusammenarbeit mit H.-J. Wieland, Düsseldorf

Ziel einer Wärmebehandlung ist es, einem Werk-


stoff für Anwendung oder Weiterverarbeitung
erwünschte Eigenschaften zu verleihen. Dabei
wird der Werkstoff bestimmten Temperatur-Zeit- Abb. 31.2 Isothermes Zeit-Temperatur-Umwandlungs-
schaubild für den Stahl C45E. A Austenit, F Ferrit, P Per-
Folgen und gegebenenfalls zusätzlichen thermo- lit, B Bainit, M Martensit
544 M. Oechsner et al.

ansteigt. Der Verlauf der Umwandlungslinie im der Legierungselemente vermindert. Daher sind
ZTU-Schaubild wird durch die Höhe der Auste- bei legierten Stählen größere Querschnitte durch-
nitisiertemperatur und die chemische Zusammen- härtbar oder mildere Abschreckmittel verwend-
setzung des Stahls bestimmt. bar, z. B. Luft statt Öl oder Öl statt Wasser. Ho-
he Temperaturunterschiede zwischen Kern und
Härten Rand eines Werkstücks führen zu hohen Wärme-
Die Martensitbildung bewirkt eine erhebliche eigenspannungen, die zusammen mit den Um-
Härtesteigerung des Stahls. Daher bezeichnet wandlungseigenspannungen aufgrund der Volu-
man die Wärmebehandlung, die in mehr oder we- menvergrößerung bei der Martensitbildung Ver-
niger großen Bereichen des Querschnitts eines zug und Härterisse bewirken können. Die Gefahr
Werkstücks nach Austenitisieren und Abkühlen von Verzug und Härterissen beim Abschrecken
zur Martensitbildung führt, mit Härten und die kann z. B. durch Warmbadhärten vermindert wer-
Temperatur, von der das Werkstück abgekühlt den, wobei zunächst ein Temperaturausgleich
wird, als Härtetemperatur. Die Härtetemperatur im Werkstück bei Temperaturen knapp oberhalb
liegt für untereutektoide Stähle oberhalb der Li- der MS -Temperatur herbeigeführt wird, bevor die
nie GOS des Fe-C-Schaubilds im Gebiet reiner - Martensitbildung bei Abkühlung auf Raumtem-
Mischkristalle, für übereutektoide Stähle jedoch peratur einsetzt. Die wichtigsten Legierungsele-
oberhalb der Linie SK im Bereich der -Misch- mente zur Erhöhung der Durchhärtbarkeit von
kristalle und des Sekundärzementits. Eine Auflö- Stählen sind Mn, Cr, Mo und Ni mit Gehal-
sung des naturharten Sekundärzementits ist nicht ten von rd. 1 bis 3 %. Die Prüfung des Durch-
notwendig, sofern er feinverteilt und nicht netz- härteverhaltens eines Werkstoffs kann mit dem
förmig als Korngrenzenzementit vorliegt. Die ho- Stirnabschreckversuch nach DIN EN ISO 642
he Härte des Martensits beruht auf der gegenüber vorgenommen werden. Für bestimmte Stahlfa-
dem -Gitter geringen Lösungsfähigkeit des ˛- milien kann das Durchhärtevermögen auf der
Gitters des Eisens für Kohlenstoffatome. Die bei Basis der chemischen Zusammensetzung auch
Härtetemperatur gelösten C-Atome können bei gemäß den Formelsätzen des Stahl-Eisen-Prüf-
schneller Abkühlung nicht aus dem sich um- blatt (SEP) 1664 berechnet werden.
wandelnden -Mischkristall ausdiffundieren und
führen, da sie zwangsgelöst bleiben, zu einer Anlassen und Vergüten
Verspannung des entstehenden Martensitkristalls, Das beim Härten entstehende Martensitgefüge ist
die sich in hoher Härte äußert. Die Verspannung sehr spröde. Daher wird ein Werkstück in der Re-
wächst mit der Anzahl der zwangsgelösten C- gel nach dem Härten angelassen, d. h. auf Tem-
Atome; daher nimmt die Aufhärtbarkeit eines peraturen zwischen Raumtemperatur und AC1 er-
Stahls mit dem C-Gehalt zu. Allerdings wird eine wärmt. Im unteren Anlasstemperaturbereich (bis
deutliche Härtesteigerung nur erreicht, wenn der rd. 300 °C) wird durch Diffusion der Kohlen-
C-Gehalt mindestens 0,3 % beträgt. stoffatome die hohe Verspannung des Martensits
Um auch im Inneren eines Werkstücks eine gemildert; die Sprödigkeit wird verringert, ohne
zur Martensitbildung ausreichende hohe Abkühl- dass die Härte sich wesentlich ändert. Es erfolgt
geschwindigkeit zu erhalten, muss eine mög- die Ausscheidung des verglichen mit Zementit
lichst schnelle Wärmeabfuhr erfolgen. Dies wird kohlenstoffreicheren "-Karbids; der im Härtungs-
durch Abschreckmittel wie Öl, Wasser, Eiswasser gefüge noch verbliebene Restaustenit zerfällt.
oder Salzlösungen erreicht, doch ist oberhalb be- Bei Anlasstemperaturen über 300 °C nimmt
stimmter Querschnitte keine Durchhärtung mehr die Zähigkeit (Bruchdehnung, Brucheinschnü-
möglich. rung, Kerbschlagzähigkeit) sehr stark zu, wäh-
Gegenüber unlegierten Stählen ist bei legier- rend Festigkeit und Härte abnehmen (Abb. 31.3).
ten Stählen die kritische Abkühlgeschwindigkeit Diese Veränderungen beruhen auf dem Zerfall
infolge der Behinderung der Kohlenstoffdiffusion des Martensits zu Ferrit und der Bildung von
durch die im Mischkristall eingelagerten Atome feinverteiltem Zementit aus dem bei niedrige-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 545

wird angewandt, um die grobkörnige Struktur


in Stahlgussteilen und teilweise im Schweiß-
nahtbereich (Widmannstättensches Gefüge) zu
beseitigen. Auch die Wirkung einer vorangegan-
genen Wärmebehandlung oder Kaltumformung
wird durch Normalglühen aufgehoben. Wird die
Austenitisiertemperatur zu hoch gewählt, tritt ein
Wachstum der -Mischkristalle ein, das auch
nach der Umwandlung zu grobkörnigem Gefü-
ge führt (Feinkornbaustähle neigen weniger zur
Kornvergröberung). Ebenso verursacht eine zu
Abb. 31.3 Vergütungsschaubild für den Werkstoff
42CrMo4 langsame Abkühlung ein grobes Ferritkorn.

rer Temperatur gebildeten "-Karbid. Im Bereich Grobkornglühen. Bei spanender Bearbeitung


von Anlasstemperaturen zwischen 450 °C und weicher Stähle kann ein grobkörniges Gefüge er-
AC1 erhält man ein feinkörniges Gefüge guter wünscht sein, das einen kurzbrüchigen Scherspan
Zähigkeit und hoher Festigkeit, wie es für Kon- ergibt. Man erhält dieses Gefüge durch Glühen
struktionsteile erwünscht ist. Den Vorgang des weit oberhalb AC 3 . Die durch Kornwachstum er-
Härtens und Anlassens in diesem Temperaturbe- haltenen groben -Mischkristalle wandeln sich
reich nennt man Vergüten. Die Vergütungsfestig- bei langsamer Abkühlung in ein ebenfalls grob-
keit hängt entsprechend der Durchhärtbarkeit von körniges Ferrit-Perlit-Gefüge um.
der chemischen Zusammensetzung des Stahls
und dem Querschnitt des Werkstücks ab. Diffusionsglühen. Es dient zur Beseitigung von
Legierte Stähle mit vor allem Mo, W und V als Seigerungszonen in Blöcken und Strängen so-
Legierungselemente zeigen bei Anlasstemperatu- wie innerhalb der Kristallite (Kristallseigerung).
ren zwischen rd. 450 und 600 °C eine deutliche Die Glühbehandlung erfolgt dicht unter der Soli-
Härte- und Festigkeitssteigerung infolge Aushär- dustemperatur mit langzeitigem Halten auf dieser
tung (Sekundärhärtung). Dabei bilden sich aus Temperatur, um einen Konzentrationsausgleich
den nach dem Austenitisieren (Lösungsglühen) durch Diffusion zu erreichen. Wird keine Warm-
und raschen Abkühlen entstandenen übersättig- umformung nach dem Diffusionsglühen vorge-
ten Mischkristallen infolge Entmischung fein nommen, muss zur Beseitigung des groben Korns
verteilte Ausscheidungen (meist Sonderkarbide normalgeglüht werden.
oder intermetallische Phasen), die gleitblockie-
rend wirken. Dieser Vorgang wird bei Werkzeug- Weichglühen. Um C-Stähle in ihrem Formän-
stählen, warmfesten und martensitaushärtenden derungsvermögen zu verbessern, wird bei Tem-
Stählen zur Festigkeitssteigerung ausgenutzt. peraturen im Bereich um AC1 weichgeglüht. Bei
diesen Temperaturen formen sich die im strei- 31
Glühbehandlungen figen Perlit vorliegenden Zementitlamellen zu
Unter Glühen versteht man eine Behandlung ei- kugeliger Form um (sphäroidisierendes Glühen).
nes Werkstücks bei einer bestimmten Temperatur Danach wird langsam abgekühlt, um einen mög-
mit einer bestimmten Haltedauer und nachfolgen- lichst spannungsarmen Zustand zu erzielen. Die
dem Abkühlen, um bestimmte Werkstoffeigen- Einformung der Zementitlamellen und bei über-
schaften zu erreichen. eutektoiden Stählen auch des Zementitnetzwerks
wird erleichtert durch mehrmaliges kurzzeitiges
Normalglühen. Es erfolgt bei einer Temperatur Überschreiten von AC1 (Pendelglühen). Die ku-
wenig oberhalb AC 3 (bei übereutektoiden Stäh- gelige Form des Zementits kann auch dadurch
len oberhalb AC1 ) mit anschließendem Abkühlen erreicht werden, dass austenitisiert und geregelt
in ruhender Atmosphäre. Diese Glühbehandlung abgekühlt wird.
546 M. Oechsner et al.

Spannungsarmglühen. In Werkstücken können um die Bildung versprödender intermetallischer


durch ungleichmäßige Erwärmung oder Abküh- Phasen bei langsamer Abkühlung zu vermeiden.
lung, durch Gefügeumwandlung oder Kaltver- Bei umwandelnden Stählen, die neben der
formung Eigenspannungen auftreten, die sich Martensithärtung eine Ausscheidungshärtung er-
den Lastspannungen überlagern. Zum Abbau die- halten (legierte Werkzeugstähle, warmfeste und
ser Eigenspannungen, z. B. nach dem Richten, martensitaushärtende Stähle), ist mit dem Aus-
Schweißen, oder zum Abbau von Eigenspannun- tenitisieren gleichzeitig eine Lösungsglühen ver-
gen in Gussteilen wird ein Spannungsarmglühen bunden, das nach dem Abschrecken zu einer
durchgeführt. Die Glühtemperatur liegt meist un- übersättigten Lösung führt, deren Entmischung
ter 650 °C, bei vergüteten Stählen jedoch unter- durch die Bildung von Ausscheidungen während
halb der Anlasstemperatur, um die Vergütungs- des Auslagerns erfolgt.
festigkeit des Werkstücks nicht herabzusetzen. Mit der Lösungsglühtemperatur und der Dau-
Beim Glühen werden die inneren Spannungen im er des Lösungsglühens steigt die Menge der
Werkstück durch plastische Verformung auf das gelösten Bestandteile an. Damit wird die Aus-
Maß der Warmstreckgrenze reduziert. scheidungsfähigkeit des Gefüges beim Auslagern
erhöht, sodass auch die erreichbare Festigkeit an-
Rekristallisationsglühen. Das Ausmaß einer steigt.
Kaltumformung wird begrenzt durch die Zunah-
me der Verfestigung und die Abnahme der Ver- Randschichthärten
formungsfähigkeit eines Werkstoffs mit dem Um- Für viele Werkstücke, für die eine harte und
formgrad. Durch Rekristallisationsglühen im An- verschleißarme Oberfläche notwendig ist, ist ei-
schluss an eine Kaltumformung wird eine Neu- ne auf die Randschichten beschränkte Härtung
bildung des Gefüges bei Temperaturen oberhalb ausreichend. Man unterscheidet bei den Rand-
der Rekristallisationstemperatur erreicht mit me- schichthärteverfahren Flammhärten, Induktions-
chanischen Eigenschaften, wie sie etwa vor der härten und Laseroberflächenhärten.
Verformung vorlagen, sodass im Wechsel mit ei-
nem Rekristallisationsglühen beliebig viele Um- Flammhärten. Bei diesem Verfahren wird ei-
formgänge vorgenommen werden können. Die ne Werkstückoberfläche mittels einer Gas-Sauer-
Gefahr einer Grobkornbildung im rekristallisier- stoff-Flamme auf Austenitisiertemperatur er-
ten Gefüge besteht bei niedrigen Verformungs- wärmt und anschließend mit Wasser abge-
graden, vor allem bei Stählen geringen C-Gehalts schreckt (Wasserbrause), bevor die Erwärmung
(< 0,2 %), bei hoher Glühtemperatur und langer in das Werkstückinnere vorgedrungen ist. Da-
Glühdauer. Die Rekristallisationstemperatur der bei tritt nur im austenitisierten Randbereich eine
Stähle nimmt mit dem Umformgrad ab, da die im Martensithärtung auf. Die Tiefe der gehärteten
Gitter gespeicherte Umformenergie die Kornneu- Randschicht wird bestimmt von der Flammtem-
bildung begünstigt. Das Rekristallisationsglühen peratur, der Anwärmdauer und der Wärmeleitfä-
wird angewendet bei kaltgewalzten Bändern und higkeit des Stahls.
Feinblechen, kaltgezogenem Draht und Tiefzieh-
teilen. Zum Schutz gegen Verzunderung glüht Induktionshärten. Bei diesem Verfahren wird
man unter Luftabschluss in geschlossenen Behäl- die Randschicht in einer Hochfrequenzspule
tern (Blankglühen). durch induzierte Ströme erhitzt und nach Errei-
chen der Austenitisiertemperatur mit einer Was-
Lösungsglühen. Es dient dem Lösen ausge- serbrause oder in einem Bad abgeschreckt. Mit
schiedener Bestandteile in Mischkristallen. Aus- zunehmender Frequenz wird infolge des Skin-
tenitische und ferritische Stähle, die keine ˛  - Effekts die Tiefe der erwärmten Randschicht ge-
Umwandlung erfahren, werden zur Erzielung ei- ringer, sodass Einhärtetiefen von nur wenigen
nes homogenen Gefüges bei rd. 950 bis 1150 °C Zehntel-Millimetern zu erreichen sind. Für bei-
lösungsgeglüht und anschließend abgeschreckt, de Härteverfahren können Vergütungsstähle mit
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 547

0,35 bis 0,55 % C verwendet werden. Bei niedri- kohlenstoffabgebenden Mitteln mit Kohlenstoff
geren C-Gehalten ist die Aufhärtung zu gering, angereichert. Nach Art des Aufkohlungsmittels
bei höheren C-Gehalten steigen Verzugs- und wird zwischen Pulver-, Gas-, Salzbad- und Pas-
Härterissgefahr, zumal höhere Austenitisiertem- tenaufkohlung unterschieden. Der C-Gehalt der
peraturen zu wählen sind als bei normalem Här- Randschicht nach dem Aufkohlen soll nicht hö-
ten. Nach dem Randschichthärten wird i. Allg. her sein als rd. 0,8 bis 0,9 %, um eine zu starke
bei 150 bis 180 °C angelassen. Zementitbildung zu vermeiden, die die Eigen-
schaften der Randschicht verschlechtern kann.
Laseroberflächenhärten. Durch kontinuierlich Nach dem Aufkohlen ist die Randschicht eines
strahlende CO2 -Laser können einzelne Funkti- Werkstücks härtbar. Wegen des höheren C-Ge-
onsflächen von Bauteilen einer gezielten Rand- halts besitzt das Gefüge der Randschicht eine
schichthärtung unterzogen werden. Das Laser- niedrigere Umwandlungstemperatur als das des
härten gehört zur Gruppe der Kurzzeithärtever- Kerns. Stellt man die Härtetemperatur auf den
fahren. Das Härten erfolgt durch Selbstabschre- C-Gehalt der Randschicht ein, wandelt der Kern
ckung und kann auf dünne Randschichten be- nicht vollständig um, sodass bei Stählen, die
schränkt werden. Bei richtiger Wahl der Bestrah- zum Kornwachstum neigen, ein infolge der lan-
lungsparameter ist neben einer Oberflächenhär- gen Aufkohlungsdauer grobkörniges Gefüge im
tung auch eine Dauerfestigkeitssteigerung mög- Kern zurückbleibt (Einfachhärtung). Eine Kern-
lich [1]. Wie beim Induktionshärten können für rückfeinung wird bei der Doppelhärtung erreicht.
dieses Verfahren Vergütungsstähle mit 0,35 bis Hierbei wird zunächst von einer dem C-Ge-
0,55 % C oder Werkzeugstähle verwendet wer- halt des Kerns entsprechenden hohen Tempera-
den. tur abgekühlt, wobei eine Umkristallisation des
Kerns erfolgt; anschließend wird die Randschicht
Thermochemische Behandlungen gehärtet. Damit erhält man eine hohe Oberflä-
Thermochemische Behandlungen sind Wärme- chenhärte bei gleichzeitig höchster Zähigkeit des
behandlungen, bei denen die chemische Zusam- Kerns. Durch das mehrmalige Erwärmen und Ab-
mensetzung eines Werkstoffs durch Ein- oder kühlen wird allerdings die Gefahr des Verzugs
Ausdiffundieren eines odermehrerer Elemente des Werkstücks vergrößert. Ihr kann durch Ab-
absichtlich geändert wird. Meist sollen der Rand- schrecken im Warmbad begegnet werden.
schicht eines Werkstücks bestimmte Eigenschaf- Das Härten der aufgekohlten Randschicht
ten wie Zunderbeständigkeit, Korrosionsbestän- kann auch unmittelbar von Aufkohlungstempera-
digkeit oder erhöhter Verschleißwiderstand ver- tur erfolgen (Direkthärten), wobei gegebenenfalls
liehen werden. Da hierbei die Werkstücke län- das Werkstück zuvor auf eine dem C-Gehalt der
gerzeitig einer hohen Temperatur ausgesetzt sind, Randschicht entsprechende Härtetemperatur ab-
ist auf die Veränderung der Kerneigenschaften zu gekühlt wird. Dieses Verfahren wird vorzugswei-
achten. Gegenüber galvanischen Oberflächenbe- se bei Massenteilen oder bei Stählen mit geringer
handlungsverfahren besteht der Vorteil der Dif- Neigung zum Kornwachstum (Feinkornstählen) 31
fusionsverfahren in einer gleichmäßigen Schicht- angewendet.
dichte über die Werkstückoberfläche, auch an Höherlegierte Einsatzstähle, wie z. B. der
Kanten, in Rillen und Bohrungen. Werkstoff 20NiCrMo6-3 wurden speziell für die
Direkthärtung entwickelt, um verbesserte Festig-
Einsatzhärten. Eine hohe Randschichthärte bei keits- und Zähigkeitseigenschaften zu erzielen.
Teilen aus Stählen mit C-Gehalten von rd. 0,1 bis Beim Carbonitrieren wird die Randschicht ei-
0,25 % kann durch Härten nach den thermoche- nes Werkstücks gleichzeitig mit Kohlenstoff und
mischen Behandlungen Aufkohlen oder Carbo- Stickstoff angereichert. Diese Behandlung erfolgt
nitrieren erreicht werden. Beim Aufkohlen wird z. B. in speziellen Cyansalzbädern bei 800 bis
die Randschicht des Werkstücks durch Glühen 830 °C. Nach dem Carbonitrieren erfolgt meis-
bei 850 bis 950 °C (oberhalb der GOS-Linie) in tens ein Abschrecken, um die durch Nitridbil-
548 M. Oechsner et al.

dung erreichte Härte durch eine Martensitum- Legierungselemente, die eine besonders ho-
wandlung weiter zu erhöhen. he Affinität zu Stickstoff aufweisen, wie Chrom,
Nach dem Einsatzhärten wird bei Temperatu- Molybdän, Aluminium, Titan oder Vanadin er-
ren von 150 bis 250 °C angelassen. geben besonders harte Randschichten mit ho-
hem Verschleißwiderstand gegen Gleitreibung
Nitrieren. Es erfolgt eine Diffusionssättigung (Nitrierstähle). Bei vergüteten Stählen niedriger
der Randschicht eines Werkstücks mit Stick- Anlassbeständigkeit ist darauf zu achten, dass die
stoff, um Härte, Verschleißwiderstand, Dauerfes- langzeitige Nitrierbehandlung keine Festigkeits-
tigkeit oder Korrosionsbeständigkeit zu erhöhen. abnahme im Kern verursacht. Durch Legierungs-
Im Vergleich zum Einsatzhärten ist mit der Ni- elemente wie Chrom und Molybdän wird die
trierung bei Anwesenheit sondernitridbildender Anlassbeständigkeit erhöht, sodass mit niedrigle-
Elemente eine höhere Randhärte erzielbar; der gierten CrMo-Stählen neben hoher Randschicht-
Härteabfall ins Innere des Werkstücks ist wegen härte auch hohe Kernfestigkeit erzielt werden
der geringen Diffusionstiefe jedoch steiler. Die kann.
Randschicht besteht nach dem Nitrieren aus einer
äußeren Nitridschicht (Verbindungsschicht) und Aluminieren. Hierunter wird allgemein die Her-
einer anschließenden Schicht aus stickstoffange- stellung von Al-Überzügen verstanden. Unter den
reicherten Mischkristallen und ausgeschiedenen Diffusionsverfahren haben sich das Kalorisieren
Nitriden (Diffusionsschicht). Man unterscheidet und das Alitieren bewährt.
zwischen Gasnitrieren im Ammoniakgasstrom Beim Kalorisieren werden die Werkstücke
bei 500 bis 550 °C, Salzbadnitrieren in Cyansalz- (meist kleinere Teile) in einer rotierenden Re-
bädern bei 520 bis 580 °C und Plasmanitrieren aktionstrommel bei 450 °C in Al-Pulver mit be-
bei 450 bis 550 °C. stimmten Zusätzen geglüht. Danach erfolgt ein
Das Gasnitrieren erfordert lange Nitrierzeiten kurzzeitiges Glühen bei 700 bis 800 °C außer-
(z. B. 100 h für eine Nitriertiefe von rd. 0,6 mm). halb der Trommel zur Verstärkung der Diffusion.
Durch zusätzliche Maßnahmen wie Sauerstoff- Es entsteht eine spröde, festhaftende Fe-Al-Le-
zugabe oder Ionisation des Stickstoffs durch gierungsschicht (Al > 10 %) unter einer harten
Glimmentladung (Plasmanitrieren) können die Schicht von Al2 O3 , die eine gute Zunderbestän-
Nitrierzeiten verkürzt werden. Eine weitere Ver- digkeit aufweist.
kürzung der Nitrierzeiten wird durch Salzbad- Eine weniger spröde Schutzschicht mit bes-
nitrieren erreicht, doch führen die verwendeten serer Verformbarkeit bei gleicher Zunderbestän-
Cyansalzbäder immer auch zu einer Aufkohlung digkeit wird durch das Alitieren erzeugt. Hierbei
der Randschicht, die aber bei den hier verwen- wird die Glühung in einem Pulver aus einer Fe-
deten niedrigen Badtemperaturen gering ist. Die Al-Legierung bei 800 bis 1200 °C vorgenommen.
niedrigen Badtemperaturen und die langsame Beide Verfahren sind auch bei anderen me-
Abkühlung (kein Abschrecken) führen zu sehr tallischen Werkstoffen als Stahl anwendbar, z. B.
geringem Verzug der Werkstücke (Messwerkzeu- Kalorisieren bei Kupfer und Messing. Alitieren
ge). bei Nickellegierungen für Gasturbinenschaufeln.
Beim Nitrocarburieren enthält das Behand-
lungsmittel außer Stickstoff auch kohlenstoffab- Silizieren. Eine zwar spröde, aber sehr zunder-
gebende Bestandteile. Es kann im Pulver, Salz- beständige Oberfläche wird bei kohlenstoffar-
bad, Gas oder Plasma nitrocarburiert werden. Die mem Stahl durch Behandlung mit heißem SiCl4 -
Gasnitrocarburierverfahren, die mit dem Sam- Dampf erzielt. Der Si-Gehalt der Schicht beträgt
melbegriff Kurzzeitgasnitrieren bezeichnet wer- bis zu 20 %.
den, benötigen gegenüber dem üblichen Gas-
nitrieren erheblich kürzere Behandlungsdauern. Sherardisieren. Dieses Verfahren wird ähnlich
Diese liegen bei Prozesstemperaturen von 570 bis dem Kalorisieren durchgeführt. Nach dem Bei-
590 °C in der Größenordnung des Salzbadnitrie- zen oder Sandstrahlen werden die Werkstücke
rens. bei 370 bis 400 °C in mit bestimmten Zusätzen
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 549

versehenem Zinkstaub geglüht. Neben erhöhtem Martensitaushärtung. In kohlenstoffarmen Fe-


Korrosionsschutz wird ein guter Haftgrund für Ni-Legierungen mit mehr als 6 bis 7 % Nickel er-
Anstriche erreicht. folgt die Umwandlung des -Mischkristalls auch
bei langsamer Abkühlung aus dem Austenitge-
Borieren. Durch Borieren werden harte und ver- biet (820 bis 850 °C) nicht mehr durch Diffusion
schleißarme Randschichten erzeugt. Es kann in in Ferrit, sondern durch diffusionslose Schiebung
Pulver (950 bis 1050 °C), Gas und Salzbädern in Nickelmartensit, einem mit Nickel (statt Koh-
(550 °C) boriert werden. lenstoff) übersättigten, metastabilen Mischkris-
tall. Legierungselemente wie Ti, Nb, Al und vor
Chromieren (Inchromieren). Das Verfahren allem Mo führen beim anschließenden Warmaus-
wird bei rd. 1000 bis 1200 °C mit chromabgeben- lagern unterhalb der Reaustenitisiertemperatur
den Stoffen in der Gasphase oder in der Schmelze (450 bis 500 °C) durch Ausscheiden feinverteil-
durchgeführt. Die Randschicht des Werkstücks ter intermetallischer Phasen und die Einstellung
reichert sich dabei bis auf 35 % Cr an. Sie wird von gleitbehindernden Ordnungsphasen zu einer
damit zunderbeständig bis zu Temperaturen über erheblichen Steigerung der Festigkeit bei gleich-
800 °C. Wegen der Korrosionsbeständigkeit der zeitig guter Zähigkeit.
Schicht kann mit dieser Behandlung der Einsatz
korrosionsbeständigen Vollmaterials umgangen Thermomechanische Behandlungen
werden. Thermomechanische Behandlungen sind eine
Verbindung von Umformvorgängen mit Wär-
Sonderverfahren der Wärmebehandlung mebehandlungen, um bestimmte Werkstoffeigen-
schaften zu erzielen.
Isothermisches Umwandeln in der Bainitstufe.
Bei diesem früher als Zwischenstufenvergüten Austenitformhärten. Hierbei wird ein Stahl
bezeichneten Verfahren wird ein Werkstück nach nach dem Abkühlen von Austenitisiertemperatur
dem Austenitisieren rasch auf eine Temperatur vor oder während der Austenitumwandlung um-
abgekühlt, bei der sich während des Haltens auf geformt. Damit können Festigkeitssteigerungen
dieser Temperatur die Bainitumwandlung voll- bei gleichzeitig verbesserter Zähigkeit infolge ei-
zieht. Die für einen bestimmten Werkstoff geeig- nes verfeinerten Bainit- und Martensitgefüges
nete Temperatur ist aus dem isothermen ZTU- erzielt werden.
Schaubild zu ersehen. Beste Festigkeits- und Zä-
higkeitseigenschaften ergeben sich bei Umwand- Temperaturgeregelte Warmumformung.
lung im unteren Temperaturbereich der Bainitstu- Durch geregelte Temperaturführung in den
fe. Neben den guten mechanischen Eigenschaf- letzten, mit ausreichendem Umformgrad vorge-
ten bietet das Verfahren wirtschaftliche Vorteile nommenen Schritten einer Warmumformung und
gegenüber dem Vergüten, da ein zweimaliges beim anschließenden Abkühlen wird ein Gefüge
Aufheizen entfällt. Vor allem Kleinteile aus Bau- angestrebt, wie es beim Normalglühen entsteht. 31
stählen werden nach diesem Verfahren behandelt.
Warm-Kalt-Verfestigen. Eine Umformung bei
Patentieren. Hierunter versteht man eine Wär- erhöhter Temperatur unterhalb der Rekristallisa-
mebehandlung von Draht und Band, bei der nach tionsschwelle führt bei gegenüber Raumtempera-
dem Austenitisieren schnell auf eine Tempera- tur verminderten Umformkräften zur Festigkeits-
tur oberhalb MS abgekühlt wird, um ein für das steigerung. Dieses Verfahren eignet sich beson-
nachfolgende Kaltumformen günstiges Gefüge ders für austenitische Werkstoffe.
zu erzielen. Üblicherweise wird bei der Drahther- Die für isotherme Umwandlung erläuterten
stellung im Warmbad abgekühlt bei Temperatu- Vorgänge spielen sich in ähnlicher Weise auch bei
ren, die zu einem dichtstreifigen Perlit führen, da kontinuierlicher Abkühlung von der Austenitisie-
dieses Gefüge sich besonders zum Ziehen eignet. rungstemperatur ab, die bei zahlreichen techni-
550 M. Oechsner et al.

schen Wärmebehandlungsverfahren auftritt. Bei sind Edelstähle zum Vergüten und Oberflächen-
langsamer Abkühlung entsteht im Falle des härten besser geeignet als Qualitätsstähle, deren
Stahls C45E ein ferritisch-perlitisches Gefüge, Eigenschaften stärker streuen.
wie aus dem Eisen-Kohlenstoff-Schaubild zu er- DIN EN 10 020 hat erhebliche Bedeutung
sehen ist. Mit zunehmender Abkühlgeschwindig- für den Stahlhandel, insbesondere für die Zoll-
keit wachsen die Anteile von Bainit und Marten- nomenklatur. Für die technische Anwendung der
sit im Gefüge bis bei Überschreiten einer oberen Stähle ist die Bedeutung dieser Norm gering.
kritischen Abkühlgeschwindigkeit nur noch Mar-
tensit gebildet wird.
Systematische Bezeichnung von Stählen
nach DIN EN 10 027
31.1.4 Stähle Stähle werden gemäß DIN EN 10 027-1 entwe-
der mit Kurznamen oder gemäß DIN EN 10 027-
In Zusammenarbeit mit H.-J. Wieland, Düsseldorf und 2 mit Werkstoffnummern eindeutig gekennzeich-
J. Klöwer, Werdohl net. Kurzname und Werkstoffnummer sind aus-
tauschbar.
Einteilung von Stählen nach DIN EN 10 020 Die Kurznamen bestehen aus Symbolen in
DIN EN 10 020 definiert Stähle als Werkstoffe, Form von Buchstaben und Zahlen. Ausgangs-
deren Massenanteil an Eisen größer ist als der punkt für den systematischen Aufbau der Kurz-
jedes anderen Elements und deren Gehalt an Koh- namen ist die Einteilung der Stahlsorten in die
lenstoff i. Allg. kleiner ist als 2 %. Übersteigt der 15 Gruppen gemäß Tab. 31.2.
Kohlenstoffanteil diesen Grenzwert, spricht man Bei den Gruppen 1 bis 11 geben die Kurzna-
von Gusseisen (s. Abschn. 31.1.5). men Hinweise auf das Hauptanwendungsgebiet
Darüber hinaus teilt DIN EN 10 020 die Stähle und auf die für die Hauptanwendung wichtigs-
in unlegierte Stähle, legierte Stähle und nicht- te mechanische oder physikalische Eigenschaft.
rostende Stähle ein. Die Grenze zwischen unle- Bei den Gruppen 12 bis 15 kennzeichnen die
gierten und legierten Stählen geht aus Tab. 31.1 Kurznamen die chemische Zusammensetzung.
hervor. Ein Stahl gilt als legiert, wenn der spe- Jeder Gruppe sind ein oder zwei Buchstaben als
zifizierte Mindestwert nur eines Elementes die Hauptsymbol zugeordnet. Dieses Symbol steht
angegebenen Grenzwerte überschreitet. Falls für i. Allg. an der ersten Stelle des Kurznamens.
ein Element nur der zulässige Höchstwert spezifi- Ausnahmen sind die Stahlgusssorten, die an ers-
ziert ist, darf dieser das 1,3fache des Grenzwertes ter Stelle den Buchstaben G führen. Auch bei
nach Tab. 31.1 betragen. Von dieser so genannten pulvermetallurgisch hergestellten Werkzeugstäh-
70 %-Regel ist Mangan ausgenommen. Die nich- len der Gruppe 14 ist es zulässig, dem ersten
trostenden Stähle werden als Stähle mit mindes- Hauptsymbol X ein anderes Symbol, nämlich die
tens 10,5 % Cr und höchstens 1,2 % C definiert. Buchstabenkombination PM, voranzustellen. Auf
Zu ihnen gehören nicht nur korrosionsbeständi- das für die Gruppe kennzeichnende erste Haupt-
ge, sondern auch hitzebeständige und warmfeste symbol folgen weitere Symbole, die Informa-
Stahlsorten. Sie sind im Grunde ein Sonderfall tionen über wichtige Merkmale zur eindeutigen
der legierten Stähle. Beschreibung individueller Stahlsorten enthalten
Zusätzlich unterscheidet DIN EN 10 020 bei (s. Tab. 31.2). Die Vielfalt der hierfür notwen-
den unlegierten und legierten Stählen zwischen digen Kennbuchstaben und -zahlen wird in DIN
Qualitäts- und Edelstählen. Die Edelstähle zeich- EN 10 027-1 festgelegt. Die verwendeten Zei-
nen sich insbesondere durch geringere Antei- chen können in jeder der 15 Gruppen eine andere
le nichtmetallischer Einschlüsse und meist auch Bedeutung haben. Der Schlüssel zum richtigen
durch engere Vorgaben für die chemische Zu- Verständnis eines Kurznamens liegt immer in
sammensetzung aus. Sie sind deshalb geeignet, dem Symbol an der ersten Stelle, gegebenenfalls
höhere Qualitätsansprüche zu erfüllen. So z. B. hinter G oder PM.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 551

Unterschiedliche Zustände oder Ausführungs- den vielfältigen Einfluss der Legierungselemen-


formen der gleichen Stahlsorte können, falls er- te auf die mechanischen und technologischen
forderlich, durch Anhängen von Zusatzsymbo- Eigenschaften der Stähle. Bei der nachfolgen-
len mit einem Pluszeichen an den Kurznamen den Erläuterung einiger wichtiger Stahlgruppen
bzw. an die Werkstoffnummer bezeichnet wer- werden auch die für die jeweilige Stahlgruppe
den. Beispiele sind in DIN EN 10 027-1 enthal- kennzeichnenden Wirkungen der Legierungsele-
ten. Grundsätzlich werden zwischen den Ziffern mente angesprochen.
und Buchstaben keine Leerstellen zur Trennung
der Zeichen eingefügt. Die einzelne Elemente Walz- und Schmiedestähle
kennzeichnenden Ziffern werden mit einem Bin-
destrich verbunden. Baustähle (s. Tab. 31.4) Baustähle müssen
Alternativ zum Kurznamen können die Werk- schweißgeeignet sein und sind nicht für eine
stoffnummern nach DIN EN 10 027-2 verwendet Wärmehandlung bei der Weiterverarbeitung be-
werden. Im Allgemeinen bestehen die Werkstoff- stimmt. Amweitesten verbreitet sind unlegierte
nummern aus fünf Ziffern mit einem Punkt zwi- Baustähle, häufig als allgemeine Baustähle be-
schen der ersten und der zweiten Ziffer. Die erste zeichnet, mit Nennwerten der Streckgrenze bis
Ziffer ist für Stähle und Stahlguss immer eine 1, 460 MPa für den Stahlhochbau, Tiefbau, Brü-
z. B. 1.1301 für die Stahlsorte 19MnVS6 nach ckenbau, Wasserbau, Behälterbau oder Fahrzeug-
DIN EN 10 267. Ein vollständiges Verzeichnis und Maschinenbau. Ihre chemische Zusammen-
der für Stähle und Stahlguss in deutschen und eu- setzung wird im Wesentlichen nur hinsichtlich
ropäischen Normen festgelegten Werkstoffnum- der Gehalte an C, Si, Mn, P, S und N spe-
mern ist in StahlDat SX bzw. StahlDat SX Prof zifiziert. Für vollberuhigte Stahlsorten wird ein
(www.stahldaten.de) enthalten. ausreichender Gehalt an Stickstoff abbindenden
Elementen verlangt, z. B. mindestens 0,020 % Al,
Legierungselemente wobei jedoch Al auch durch andere starke Ni-
Im Eisen lösliche Legierungselemente wirken tridbildner wie Ti oder Nb ersetzt werden darf.
sich auf die Größe des Austenit . /-Gebiets im Der übliche Richtwert ist ein Verhältnis Mindest-
Eisen-Kohlenstoffschaubild aus. Dies äußert sich wert des Al-Gehaltes zu Stickstoff von 2:1, wenn
in Verschiebungen der Umwandlungstemperatu- keine anderen Nitridbildner vorhanden sind. Die
ren. Dadurch ändert sich das Verhalten der Stähle Bewertung der Schweißeignung anhand der IIW-
bei der Abkühlung von der Warmumformtempe- Formel (International Institute for Welding) für
ratur oder bei der Wärmebehandlung. Je nach das Kohlenstoffäquivalent
Art und Menge des gelösten Legierungselemen-
Mn Cr C Mo C V
tes können die Werte der kritischen Abkühlge- CEV D C C C
schwindigkeit sehr verschieden sein. Manche Le- 6 5
Ni C Cu
gierungselemente haben zu den unvermeidbaren C in %
Begleitelementen des Eisens, z. B. Kohlenstoff, 15
31
Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel, eine höhere Af- und die Festlegung von Höchstwerten des Koh-
finität als Eisen. Sie bilden bei unterschiedlichen lenstoffäquivalents bedeuten eine wirksame Ein-
Temperaturen mit den Begleitelementen Verbin- schränkung der zulässigen Gehalte an nicht aus-
dungen, die in unterschiedlicher Menge, Form drücklich spezifizierten Begleitelementen. Nied-
und Verteilung im Stahl auftreten können. Eini- rigere Werte des Kohlenstoffäquivalents gelten
ge Legierungselemente können sowohl im Eisen als Merkmal besserer Schweißeignung. Kup-
gelöst sein, wie auch stabile Verbindungen mit fergehalte von 0,25 bis 0,40 % sind gelegent-
den Begleitelementen bilden. Die Vielfalt der lich zur Verbesserung der Wetterfestigkeit er-
möglichen Reaktionen, deren Ablauf bis zu ei- wünscht, können jedoch die Schweißeignung und
nem gewissen Grad durch den Herstellungspro- die Warmumformbarkeit (Neigung zu Lötbruch)
zess der Stähle gesteuert werden kann, erklärt beeinträchtigen. Falls die unlegierten Baustähle
552 M. Oechsner et al.

zum Feuerverzinken geeignet sein sollen, ist eine werte der Streckgrenze im Bereich zwischen 275
Einschränkung des Siliziumgehaltes erforderlich. und 460 MPa auf. In Abhängigkeit von der Gü-
Maßgebend für die Auswahl der Stahlsor- tegruppe eignen sie sich für den Einsatz bei
ten sind in erster Linie die Mindestwerte der Temperaturen bis etwa 50 °C. Sie unterscheiden
Streckgrenze und der Zugfestigkeit, in vielen sich von den unlegierten Baustählen durch kleine
Fällen aber auch die nach Gütegruppen gestaf- Anteile von Nb, Ti oder V, die bei Temperatu-
felten Mindestwerte der Kerbschlagarbeit. Für ren der Warmumformung fein verteilte, stabile
die unlegierten Baustähle sind Gütegruppen nach Nitride und Carbonitride bilden. Im Verlauf der
Tab. 31.3 genormt. Abkühlung von Warmumformtemperatur füh-
Regeln für die Auswahl der Gütegruppe sind ren diese Ausscheidungen bei Unterschreitung
enthalten z. B. für den Stahlbau in der Richt- der Umwandlungstemperatur zu einem beson-
linie des Deutschen Ausschusses für Stahl- ders feinkörnigen Gefüge. Die Feinkornbildung
bau DASt 009 oder für den Tankbau in DIN erlaubt, trotz Verringerung des Kohlenstoffgehal-
EN 14 015. Falls bei geschweißten Bauteilen tes die Werte der Streckgrenze zu steigern und
nennenswerte Beanspruchungen in Dickenrich- das Zähigkeitsverhalten zu verbessern, ohne die
tung erwartet werden, können als vorbeugende Schweißeignung zu beeinträchtigen. Kleine An-
Maßnahme gegen das Auftreten von Kaltrissen teile an Legierungselementen, z. B. Cr, Mo und
so genannte Z-Güten verwendet werden, für die Ni, tragen zur Erhöhung der Streckgrenze bei.
Mindestwerte der Brucheinschnürung von Zug- Der Ausdruck normalisierend gewalzt bedeutet,
proben senkrecht zur Walzoberfläche festgelegt dass das Erzeugnis durch Warmumformung und
sind. Hohe Werte der Brucheinschnürung solcher anschließende kontrollierte Abkühlung in einen
Proben können nur bei niedrigen Schwefelgehal- Zustand gebracht wurde, der hinsichtlich des Ge-
ten erreicht werden. Im Allgemeinen werden die füges und der mechanisch-technologischen Ei-
Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen im Walz- genschaften des Erzeugnisses dem Zustand eines
zustand oder im normalgeglühten Zustand oder im Ofen normalgeglühten Erzeugnisses gleich-
im normalisierend gewalzten Zustand geliefert. wertig ist. Thermomechanisches Walzen besteht
Nur bei Erzeugnissen im normalgeglühten oder darin, dass die durch Ausscheidungen verursach-
normalisierend gewalzten Zustand darf erwartet te Feinkornbildung durch geeignete Maßnahmen
werden, dass die spezifizierten Mindestwerte der während der Umformung verstärkt wird, sodass
Festigkeit und Zähigkeit auch nach sachgemä- ein Gefüge mit noch kleineren Körnern entsteht.
ßem Warmumformen oder erneutem Normalglü- Dadurch wird es möglich, Stähle zu erzeugen,
hen während der Weiterverarbeitung eingehalten die bei gleicher Streckgrenze wie ein normalge-
werden. Normalisierend gewalzte Erzeugnisse glühter Stahl weniger Kohlenstoff enthalten und
zeichnen sich durch eine Oberflächenbeschaffen- deshalb hinsichtlich ihrer Schweißeignung noch
heit aus, die gleichmäßiger ist als bei ofengeglüh- günstigere Eigenschaften aufweisen. Das ther-
ten Erzeugnissen und für die Wirtschaftlichkeit momechanisch eingestellte Gefüge kann jedoch
der Weiterverarbeitung entscheidend sein kann. bei Einwirkung hoher Temperaturen geschädigt
werden und lässt sich durch eine Wärmebehand-
Hochfeste schweißgeeignete Feinkornbaustäh- lung nicht wiederherstellen. Erzeugnisse im ther-
le erreichen Mindestwerte der Streckgrenze bis momechanisch gewalzten Zustand sind deshalb
rund 1100 MPa, demnächst auch 1300 MPa. Sie nicht für eine Warmumformung vorgesehen und
erweitern die Anwendungsgebiete der unlegier- bedürfen auch bei vorsichtigem Flammrichten ei-
ten Baustähle zu höheren Beanspruchungen und ner strengen Temperaturüberwachung.
zu tieferen Temperaturen. Hochfeste schweißgeeignete Feinkornbau-
In den Lieferzuständen normalgeglüht oder stähle mit angehobenen Gehalten an Cr, Mo,
normalisierend gewalzt oder thermomechanisch Ni und V, werden im wasservergüteten Zustand
gewalzt weisen die hochfesten schweißgeeigne- mit Mindestwerten der Streckgrenze bis rund
ten Feinkornbaustähle standardmäßig Mindest- 1100 MPa (1300 MPa in der Erprobung) geliefert.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 553

Sie ermöglichen u. a. die wirtschaftliche Aus- oder andere Bauteile mit untergeordneter mecha-
führung von Stahlbauwerken und Fahrzeugen nischer Beanspruchung verwechselt werden. Bei
in Leichtbauweise. Ein bevorzugtes Anwen- der Verarbeitung und Anwendung der wetterfes-
dungsgebiet der Sorten mit besonders hohen ten Baustähle empfiehlt sich, die Richtlinie des
Mindestwerten der Streckgrenze ist der Mobil- Deutschen Ausschusses für Stahlbau DASt 007
kranbau. Zur Bewertung der Schweißeignung der zu beachten.
hochfesten Feinkornbaustähle anhand des Koh- Die Bewehrungsstähle für den Stahlbeton-
lenstoffäquivalents liefert die CET-Formel (Betonstähle) und Spannbetonbau (Spannstähle)
zählen nicht zu den Baustählen im üblichen Sinn,
Mn C Mo Cr C Cu Ni sind für das Bauwesen aber ebenfalls unverzicht-
CET D C C C C in %
10 20 40 bar.

nach Stahl-Eisen-Werkstoffblatt 088 Vergleichs- Betonstähle werden standardmäßig mit Nenn-


zahlen, die den Einfluss der Legierungselemente werten der Streckgrenze von 420 oder 500 MPa
zutreffender beschreiben als die IIW-Formel. und Nennwerten der Bruchdehnung von 10 oder
Spezielle wasservergütete Feinkornbaustähle 8 % in der Form von Stäben oder als Drähte
mit Kohlenstoffgehalten bis 0,38 % erreichen zur Herstellung von Betonstahlmatten geliefert.
Härtewerte bis 630 HB und werden für Bauteile Nennwerte sind die aus statistischen Auswertun-
verwendet, bei denen es auf einen hohen Wi- gen abgeleiteten Werte des 5%-Quantils, die also
derstand gegen Verschleiß ankommt, z. B. Mul- von 5 % der Einzelwerte unterschritten werden
denkipper, Steinbrechanlagen, Betonmischer. Bis dürfen. Die Stähle müssen schweißgeeignet und
zu einer Härte von rund 500 HB sind auch die- kaltumformbar sein. Sie sind unlegiert mit nur ge-
se Stähle kaltumformbar, wobei jedoch der hohe ringen Anteilen von Nb und/oder V zur Einstel-
Kraftbedarf und die von der Streckgrenze ab- lung eines feinkörnigen Gefüges. Die geforderten
hängige Rückfederung zu beachten sind. Zum Werte der Streckgrenze werden durch geregelte
Schweißen bei Vorwärmtemperaturen bis rund Temperaturführung aus der Walzhitze und/oder
200 °C eignet sich das MAG-Verfahren. Kaltverfestigung erreicht. Die Haftung im Ver-
bund mit dem Beton wird durch ausreichende
Die wetterfesten Baustähle enthalten üblicher- Profilierung der Stäbe und Drähte sichergestellt.
weise 0,2 bis 0,6 % Cu und 0,35 bis 0,85 %
Cr. Zur Vermeidung von Lötbruch dürfen bis zu Spannstähle müssen geeignet sein, in Spannbe-
0,7 % Ni zulegiert werden. Cu und Cr bilden tonbauteile Druckvorspannungen einzubringen,
unter atmosphärischer Korrosion Deckschichten, die langzeitig erhalten bleiben. Für diese Stäh-
die den normalen Rostvorgang stark hemmen, so- le wird deshalb eine hohe Relaxationsfestigkeit
dass die Stähle u. U. auch ohne Schutzanstriche verlangt, die wiederum sehr hohe Werte der Elas-
der Witterung ausgesetzt werden dürfen. Ver- tizitätsgrenze, ermittelt als Werte der 0,01%-
suche, aus der chemischen Zusammensetzung Dehngrenze, voraussetzt. Charakteristische Wer- 31
Kennzahlen für die Witterungsbeständigkeit zu te der im Mittel um rund 20 % höheren Wer-
errechnen, sind von umstrittenem Wert, da klima- te der 0,2%-Dehngrenze der üblichen Spann-
tische Unterschiede, die Zusammensetzung der stahlsorten liegen im Bereich zwischen 835 und
Luft, z. B. in Küstennähe oder in einer Indus- 1570 MPa bei Werten der Zugfestigkeit zwischen
triegegend, und andere Einflussgrößen die Ent- 1030 und 1770 MPa und Nennwerten der Bruch-
stehung und Schutzwirkung der Deckschichten dehnung von 6 und 7 %. Die üblichen Erzeug-
erheblich beeinflussen. Die wetterfesten Baustäh- nisformen sind glatte oder gerippte Stäbe oder
le werden für tragende Konstruktionen einge- Drähte. Für die verwendeten Stähle sind ho-
setzt. Sie dürfen nicht mit den im Bauwesen he Kohlenstoffgehalte kennzeichnend. Unlegierte
aus architektonischen Gründen oft verwendeten Stähle für kaltgezogene Drähte im Abmessungs-
nichtrostenden Stählen für Verkleidungsbleche bereich 5 bis 12 mm enthalten rund 0,8 % C.
554 M. Oechsner et al.

Stähle für vergütete Drähte bis 16 mm Durchmes- die Oberflächenbeschaffenheit hängt es ab, ob
ser enthalten rund 0,5 % C und 0,4 % Cr. Für zur Herstellung der Fertigteile warm- oder kalt-
Stabstahl im Abmessungsbereich 15 bis 36 mm gewalzte Flacherzeugnisse in Betracht kommen.
Durchmesser, dessen Festigkeitswerte an der un- Hohe Forderungen an die Oberflächenqualität der
teren Grenze des obengenannten Bereiches lie- Fertigteile, z. B. festgelegte enge Spannen der
gen, werden Stähle mit rund 0,7 % C und 1,5 % Mittenrauheit Ra , können nur mit kaltgewalzten
Mn eingesetzt, denen noch rund 0,3 % V zule- Flacherzeugnissen erfüllt werden.
giert wird, wenn Mindestwerte der Streckgrenze Unter den zum Kaltumformen bestimmten
über 1000 MPa erreicht werden sollen. Die Stäbe Stählen spielen die unlegierten weichen Stahl-
werden im warmgewalzten, gereckten und ange- sorten eine besondere Rolle. Sie weisen bei
lassenen Zustand geliefert. Zur Verbesserung des niedrigen Gehalten an Kohlenstoff und Mangan
Widerstandes gegen Spannungsrisskorrosion ha- ein gleichmäßiges perlitarmes Gefüge auf. Der
ben sich bei vergüteten Drähten Zusätze von Si für die Kaltumformbarkeit ungünstige Perlitan-
bis fast 2 % bewährt. Sowohl für Betonstähle wie teil kann bei gleichem Kohlenstoffgehalt noch
für Spannstähle gelten Forderungen an die Dau- weiter vermindert werden, wenn der Kohlenstoff
erschwingfestigkeit. Bei gerippten Stäben aus durch Karbidbildner, z. B. Ti oder Nb, gebunden
Spannstählen mit den genannten hohen Werten wird (IF-Stähle: „interstitial free“ – frei von N
der 0,2 %-Dehngrenze müssen die Querschnitts- und C auf Zwischengitterplätzen). Die unlegier-
übergänge der Rippen so beschaffen sein, dass ten weichen Stahlsorten haben im Ausgangszu-
kritische Spannungskonzentrationen vermieden stand niedrige Werte der Streckgrenze. Zu ih-
werden. Tab. 31.4 zeigt eine Auswahl an Normen rer Umformung ist ein verhältnismäßig gerin-
für Baustahlformen und deren Verwendung. ger Kraftbedarf erforderlich. Mit zunehmendem
Umformgrad steigen die Werte der Streckgrenze
Stähle zum Kaltumformen (s. Tab. 31.5) In an. Durch Kaltwalzen mit Dickenabnahmen zwi-
großer Vielfalt werden Fertigteile durch Kaltum- schen 55 und 75 % können Festigkeitszunahmen
formen von Flacherzeugnissen hergestellt, z. B. von 500 MPa erreicht werden.
Gehäuse, Behälter, Kümpelteile, Kraftfahrzeug- Insbesondere beim Tiefziehen weicher Stähle
teile, Profile, geschweißte Rohre und Hohlprofile. können als Folge der Lüdersdehnung im Bereich
Hierfür stehen warm- oder kaltgewalzte Flach- der Streckgrenze störende Fließfiguren auftreten.
erzeugnisse einer großen Zahl von Stählen zur Durch Nachwalzen mit bis zu 2 % Dickenab-
Verfügung. Allen gemeinsam ist die besondere nahme lassen sich diese Erscheinungen bei kalt-
Eignung zur Kaltumformung, u. a. gekennzeich- gewalzten Flacherzeugnissen unterdrücken. Bei
net durch hohe Werte des Verfestigungsexpo- einigen Stahlsorten ist die Wirkung des Nachwal-
nenten n für die Zunahme der Streckgrenzen- zens jedoch nur von beschränkter Dauer. Kaltge-
werte in Abhängigkeit vom Umformgrad und walzte Flacherzeugnisse dieser Stahlsorten soll-
der senkrechten Anisotropie r für das Verhältnis ten nicht beliebig lange gelagert, sondern mög-
von Breiten- zu Dickenformänderung. Vorteilhaft lichst schnell verarbeitet werden.
für die Kaltumformbarkeit ist auch ein niedri- Ein Sonderfall der weichen Stähle sind die
ges Verhältnis der Werte von Streckgrenze und kaltgewalzten Flacherzeugnisse zum Emaillieren.
Zugfestigkeit. Maßgebend für die Eignung zum Durch Einschränkungen der chemischen Zusam-
Kaltumformen ist der Gefügezustand der Stähle. mensetzung der Stahlsorten wird dafür gesorgt,
Die weiche Ferritphase lässt sich gut umformen, dass die beim Einbrennen der Emailschichten an
während zunehmende Anteile des harten Perlits der Stahloberfläche ablaufenden Reaktionen zu
das Umformverhalten verschlechtern. Wichtig ist einer guten Haftung der Überzüge führen. Außer
immer ein hoher oxidischer Reinheitsgrad. Von unberuhigten Stählen sind auch vakuumentkohlte
den Werkstoffeigenschaften sowie von der Wand- Stähle geeignet, die mit Aluminium beruhigt und
dicke der Fertigteile und den Forderungen an mit Titan mikrolegiert sind.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 555

Falls vom Fertigteil höhere Festigkeitswerte kung der Ausscheidungsverfestigung durch eine
verlangt werden, als mit einem unlegierten wei- künstliche Alterung im Bereich um 180 °C ver-
chen Stahl unter den vom Bauteil abhängigen stärkt werden. Von dieser Möglichkeit wird z. B.
Umformbedingungen erreichbar sind, besteht die beim Einbrennlackieren Gebrauch gemacht.
Möglichkeit, Stähle höherer Festigkeit zu ver- Besonders hohe Forderungen an Kaltumform-
wenden, u. a. solche, bei denen die Mischkristall- barkeit und Festigkeit werden an Karosserie-
verfestigung, z. B. durch Si und Mn oder auch P, bleche gestellt. Einerseits sind die daraus her-
stärker zur Festigkeitssteigerung beiträgt. Phos- zustellenden Teile meist recht kompliziert ge-
phorlegierte Stähle (P-Stähle) mit bis zu 0,1 % P formt, andererseits sollen sie möglichst dünn,
erreichen Streckgrenzenwerte bis 340 MPa. Das aber doch noch ausreichend steif sein. In die-
für die Umformung günstigste Gefüge wird durch sem Anwendungsbereich werden perlitfreie Mul-
spezielle Maßnahmen bei der Stahlherstellung tiphasenstähle eingesetzt, zu deren Herstellung
eingestellt. Der für die Umformung erforderliche besondere Maßnahmen bei der Legierung sowie
Kraftbedarf ist dennoch erheblich größer als bei beim Walzen und Glühen notwendig sind. Kenn-
den weichen Stählen. zeichnende Vertreter dieser Stahlgruppe werden
Eine andere Möglichkeit besteht darin, per- als kontinuierlich schmelztauchveredeltes und
litarme mikrolegierte Stähle mit weniger als elektrolytisch veredeltes Band und Blech an-
0,1 % C einzusetzen, bei denen unter Verzicht geboten. Die Dualphasenstähle (DP-Stähle) be-
auf Mischkristallverfestigung die Wirkungen von stehen im Wesentlichen aus Ferrit mit bis etwa
Kornfeinung und Ausscheidungshärtung, z. B. 20 % inselartig eingelagertem Martensit, der bei
durch Ausscheidung von Nitriden und Carboni- schneller Abkühlung aus dem Teilaustenitgebiet
triden, zur Steigerung der Festigkeit genutzt wer- (˛ C ) entsteht. Die ferritische Grundmasse
den, sodass sich Mindestwerte der Streckgrenze sorgt für gute Umformbarkeit; der Martensit er-
von mehr als 500 MPa erreichen lassen. Die Eig- höht die Festigkeit. Bei noch verhältnismäßig
nung zum Kaltumformen bleibt wegen des nied- niedrigen Werten des Streckgrenzenverhältnisses
rigen Perlitanteils erhalten, das Verhältnis von im Bereich um 0,6 sind Werte der Zugfestigkeit
Streckgrenze zu Zugfestigkeit steigt jedoch auf weit über 600 MPa erreichbar. Bei den ferritisch-
Werte weit über 0,7 (Abb. 31.4). Bei den Bake- bainitischen TRIPStählen (transformation indu-
Hardening-Stählen (BH-Stähle) kann die Wir- ced plasticity) werden Restaustenitanteile wäh-
rend der Umformung in festigkeitssteigernden
Martensit umgewandelt. Infolge der Zunahme der
Zugfestigkeit während des Umformens erhöht
sich der zulässige Umformgrad. Die Werte der
Bruchdehnung dieser Stähle sind im Vergleich zu
Dualphasenstählen gleicher Festigkeit etwas hö-
her (Abb. 31.5). Die Complexphasenstähle (CP-
Stähle), die ein sehr feines Mischgefüge harter 31
und weicher Bestandteile aufweisen, erreichen
Zugfestigkeitswerte über 800 MPa. Die PM-Stäh-
le (partiell martensitisch) mit deutlich mehr als
20 % Martensit zeichnen sich durch noch höhere
Werte der Zugfestigkeit bei allerdings niedrige-
ren Werten der Bruchdehnung aus.
Gegenwärtig werden Martensitphasenstähle
mit Zugfestigkeitswerten bis ca. 1400 MPa ent-
wickelt. In Tab. 31.5 ist eine Liste von Normen
Abb. 31.4 Streckgrenze und Zugfestigkeit verschiedener
Arten von Stählen zum Kaltumformen. (Nach [1]) für Stähle zum Kaltumformen aufgeführt.
556 M. Oechsner et al.

ändert wird. Bei gegebener Festigkeit wird das


beste Zähigkeitsverhalten erreicht, wenn durch
ein Normalglühen vor dem Vergüten ein gleich-
mäßig feinkörniges Gefüge eingestellt wird und
beim Härten die Umwandlung vollständig in
der Martensitstufe abläuft. Einen wesentlichen
Einfluss hat auch die Kombination der Legie-
rungselemente. Mitunter kommt der vorteilhafte
Einfluss bestimmter Legierungszusätze erst un-
ter Betriebsbeanspruchung zur Geltung. Niedrige
Anteile an nichtmetallischen Einschlüssen kom-
men sowohl dem Zähigkeitsverhalten allgemein
wie auch besonders der Schwingfestigkeit zugu-
te. Zum besseren Verständnis des Zusammenwir-
Abb. 31.5 Bruchdehnung und Zugfestigkeit verschiede- kens der Vielzahl der Einflussgrößen muss auf
ner Arten von Stählen zum Kaltumformen. (Nach [1])
das Fachschrifttum verwiesen werden.
Für die Auswahl des für einen bestimm-
Für eine Wärmebehandlung bestimmte ten Anwendungsfall am besten geeigneten Ver-
Stähle gütungsstahles ist neben der Härtbarkeit, die
im Stirnabschreckversuch bewertet wird, oft die
Vergütungsstähle. Vergütungsstähle sind unle- Betriebserfahrung entscheidend. Aus wirtschaft-
gierte und legierte Stähle, die aufgrund ihrer lichen Gründen haben die unlegierten Vergü-
chemischen Zusammensetzung, besonders ihres tungsstähle weite Verbreitung gefunden. Nickel-
Kohlenstoffgehaltes, zum Härten geeignet sind Chrom-Molybdän-Stähle haben sich bei höchs-
und deren Gebrauchseigenschaften durch Ver- ten Anforderungen gut bewährt. Gute Zerspan-
gütung, d. h. durch eine geeignete Kombination barkeit kann durch spezifizierte Schwefelgehalte
von Härten und Anlassen, den jeweiligen Er- von rund 0,03 % unter Verlust an Zähigkeit und
fordernissen in weiten Grenzen angepasst wer- Schwingfestigkeit erreicht werden. Schweißeig-
den können. Sie werden in allen Bereichen des nung ist gegeben bei niedrigen Kohlenstoffge-
Maschinenbaus für kleine und große Bauteile halten und Anwendung von Schweißverfahren
unterschiedlichster Art eingesetzt. Je nach Ver- mit niedrigem Wärmeeinbringen. Für das Kalt-
wendungszweck werden hohe Festigkeit bei sta- Massivumformen werden Vergütungsstähle im
tischer, dynamischer, schwingender oder schlag- weichgeglühten Zustand mit niedriger Ausgangs-
artiger Beanspruchung, gutes Zähigkeitsverhal- festigkeit bevorzugt. Die Vergütung wird erst
ten vor allem im Hinblick auf Kerbunempfind- nach dem Umformen vorgenommen. Eine beson-
lichkeit oder hohe Härte als Grundlage eines dere Rolle spielt hier die Gruppe der borlegierten
erhöhten Verschleißwiderstandes gefordert. Fast Vergütungsstähle mit verbesserter Härtbarkeit.
immer ist eine gute Zerspanbarkeit wichtig. Ge-
legentlich wird die Eignung zum Schweißen ver- Die martensitaushärtenden Stähle, z. B.
langt. Zweckmäßige Kombinationen der Wärme- X2NiCoMo18-8-5, sind hochfeste Vergütungs-
behandlungsparameter Härtetemperatur, Abkühl- stähle mit ungefähr 18 % Ni und extrem
geschwindigkeit, Anlasstemperatur und Anlass- niedrigen Gehalten an C, Si und Mn. Sie er-
dauer ermöglichen, die Vielfalt der geforderten halten ihre hohe Festigkeit durch Überlagerung
Eigenschaftsprofile im Rahmen der Prozessge- der Verfestigungsmechanismen Martensit-
nauigkeit nahezu stufenlos einzustellen, wobei bildung und Mischkristallhärtung mit einer
zu beachten ist, dass sich Festigkeit bzw. Här- Ausscheidungshärtung. Im lösungsgeglühten
te und Zähigkeit gegenläufig verhalten (vgl. auch Anlieferungszustand besitzen die martensit-
Abb. 31.5), wenn nicht auch die Korngröße ver- aushärtenden Stähle ein Gefüge aus nahezu
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 557

kohlenstofffreiem Nickelmartensit (Zugfestigkeit sich zum Direkthärten. Einzelheiten der Verfah-


etwa 1000 MPa). Wegen des niedrigen Kohlen- ren der Einsatzhärtung werden in Abschn. 31.1.3
stoffgehaltes können sie in diesem Zustand auch beschrieben.
geschweißt werden. Durch Warmauslagern bei
knapp 500 °C lassen sie sich durch Ausscheiden Automatenstähle. Automatenstähle sind durch
intermetallischer Verbindungen wie Ni3(Ti, Al) gute Zerspanbarkeit (kurzbrechende Späne mit
und Fe2Mo aus dem Martensit auf Werte der geringem Volumen) bei hoher Schnittgeschwin-
Zugfestigkeit um 2200 MPa bei ausreichender digkeit und geringem Werkzeugverschleiß so-
Zähigkeit aushärten. Die Stähle sind empfindlich wie durch eine hohe Qualität der bearbeiteten
gegenüber Wasserstoffversprödung und Span- Oberflächen gekennzeichnet. Sie erhalten die-
nungsrisskorrosion. se Eigenschaften im Wesentlichen durch erhöhte
Schwefelgehalte bis zu 0,4 %, die zu einem ver-
Stähle für das Randschichthärten sind Vergü- mehrten Anteil sulfidischer Einschlüsse führen.
tungsstähle, die sich zur Herstellung von Bau- Gegebenenfalls wird zusätzlich oder alternativ
teilen mit harter Randschicht und zähem Kern zum Schwefel 0,15 bis 0,3 % Blei zugegeben, das
eignen. Solche Bauteile zeichnen sich durch ei- im Gefüge der Stähle als fein verteilte metallische
nen hohen Verschleißwiderstand an der Oberflä- Phase auftritt. Erhöhte Phosphorgehalte tragen
che und eine verbesserte Dauerfestigkeit aus. Der zur Verbesserung der Zerspanbarkeit bei, indem
Kohlenstoffgehalt muss der gewünschten Här- sie die für den Zerspanungsvorgang nachteilige
te und Einhärtetiefe angepasst sein. Der Legie- Zähigkeit der ferritischen Grundmasse der Stäh-
rungsgehalt bestimmt die Unempfindlichkeit ge- le mindern. Wenn die Sulfide in der Form lang
gen Kornvergröberung durch Überhitzen, die not- gestreckter Zeilen vorliegen, wird das Zähigkeits-
wendige Abkühlgeschwindigkeit von der Härte- verhalten bei Beanspruchungen senkrecht zu den
temperatur und die Höhe der zulässigen Entspan- Sulfidzeilen stark beeinträchtigt. Eine begrenzt
nungstemperatur zum Abbau von Spannungsspit- wirksame Abhilfe ist möglich durch eine Beein-
zen. Die wichtigsten Verfahren der Randschicht- flussung der Sulfidform oder durch Ersatz des
härtung sind in Abschn. 31.1.3 beschrieben. Schwefels, z. B. durch Blei.
Wenn große Bauteilserien in automatisierten
Nitrierstähle, z. B. 34CrAlNi7-10, enthalten in Arbeitsabläufen spanabhebend bearbeitet wer-
erster Linie starke Nitridbildner wie Chrom, Alu- den, leisten Automatenstähle einen wesentlichen
minium und Vanadium. Weitere Legierungsele- Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der Fertigung. Mit
mente dienen der Steigerung von Festigkeit und Ausnahme der nichtrostenden Sorten sind Auto-
Zähigkeit des Kernbereichs unterhalb der verhält- matenstähle überwiegend unlegiert. Unterschie-
nismäßig dünnen Nitrierschicht. Die wichtigsten den wird zwischen
Nitrierverfahren sind in Abschn. 31.1.3 beschrie-
ben.  Automatenstählen, die nicht für eine Wärme-
behandlung bestimmt sind und zur Verbesse- 31
Einsatzstähle, z. B. C15E, 16MnCr5, sind Qua- rung der Festigkeitseigenschaften bis zu 1,5 %
litäts- oder Edelstähle mit einem verhältnismäßig Mn enthalten (z. B. 11SMnPb30),
niedrigen Kohlenstoffgehalt. Sie werden im Be-  Automaten-Einsatzstählen (z. B. 10SPb20)
reich der Randzone aufgekohlt, gegebenenfalls und
gleichzeitig aufgestickt (carbonitriert) und an-  Automaten-Vergütungsstählen (z. B. 35S20,
schließend gehärtet. Die Stähle haben nach dem 46SPb20).
Härten in der Randschicht hohe Härte und guten
Verschleißwiderstand, während im Kernbereich Die Stähle werden als Stabstahl in den Zu-
vor allem bei den mit Cr, Mo und Ni legierten ständen unbehandelt, d. h. warmgewalzt, oder
Sorten eine hohe Zähigkeit erhalten bleibt. Ins- normalgeglüht geliefert und sind üblicherweise
besondere die Molybdän-Chrom-Stähle eignen geschält oder kaltgezogen.
558 M. Oechsner et al.

Nichtrostende Stähle. Nichtrostende Stähle


zeichnen sich durch besondere Beständigkeit ge-
genüber chemisch angreifenden Stoffen aus. Der
kennzeichnende Korrosionswiderstand setzt ei-
nen Massenanteil an Chrom voraus, der nach der
Definition in DIN EN 10 020 den Wert 10,5 %
nicht unterschreiten darf. In Abhängigkeit von
den weiteren Legierungselementen werden die
nichtrostenden Stähle nach ihren wesentlichen
Gefügebestandteilen eingeteilt in ferritische,
martensitische, ausscheidungshärtende martensi-
tische, austenitische und ferritisch-austenitische
Stähle. Die Gefügezusammensetzung schweiß-
Abb. 31.6 Gefügeschaubild der schweißgeeigneten nicht-
geeigneter nichtrostender Stähle mit nicht mehr rostenden Stähle (C 0;25 %) nach Schaeffler für Abküh-
als rund 0,25 % C kann mit Hilfe von Abb. 31.6 lung von sehr hohen Temperaturen. (Nach [2])
und den zusätzlich genannten Gleichungen für
die Errechnung der Äquivalentgehalte an Chrom Ferritische Chromstähle mit fast 30 % Cr und
und Nickel aus der chemischen Zusammenset- nur sehr niedrigen Kohlenstoffgehalten von rund
zung abgeschätzt werden. Das Bild wurde für die 0,01 % C, auch Superferrite bezeichnet, fin-
Abschätzung der Gefügezusammensetzung von den Anwendung in besonders aggressiven Me-
Schweißgut entwickelt und gilt deshalb nur für dien bei angehobenen Temperaturen. Austeniti-
den Zustand nach Abkühlung von hoher Tem- sche Cr-Ni-Stähle sind vielseitig einsetzbar auch
peratur. In dem vorliegenden Bild gilt für die bei stärkerer Korrosionsbeanspruchung. Unab-
Äquivalentgehalte: hängig von der Gefügezusammensetzung wird
der Korrosionswiderstand nichtrostender Stäh-
Cräq D Cr C 1;4  Mo C 0;5  Nb C 1;5  Si le geschwächt, wenn der Grundmasse bei Er-
C 2  Ti .in %/ wärmung auf höhere Temperaturen durch Aus-
scheidung chromreicher Karbide so viel Chrom
und
Niäq D Ni C 30  C C 0;5  Mn entzogen wird, dass der in Lösung verblei-
bende Anteil des Chroms unter den für eine
C 30  N .in %/:
wirksame Passivierung (vgl. Abschn. 34.2) er-
Das Korrosionsverhalten der verschiedenen forderlichen Schwellenwert abfällt. Werden die
Arten nichtrostender Stähle lässt sich nach heu- chromreichen Karbide bevorzugt auf den Korn-
tigem Wissensstand nur auf der Grundlage von grenzen ausgeschieden und kann sich in der
Erfahrungen zuverlässig beurteilen. Scheinbar Grundmasse mangels ausreichend hoher Diffu-
geringfügige Unterschiede zwischen den angrei- sionsgeschwindigkeit nicht schnell genug ein
fenden Medien können das Korrosionsverhal- Ausgleich der Konzentration des Chroms ein-
ten der Stähle erheblich beeinflussen. Häufig stellen, werden die Stähle anfällig gegen in-
ist auch die gleichzeitig wirksame mechani- terkristalline Korrosion (s. Abschn. 34.3). Be-
sche Beanspruchung von entscheidender Bedeu- sonders gefährdet sind die Wärmeeinflusszonen
tung. Laborversuche unter definierten Bedingun- der Schweißnähte. Wirksame Gegenmaßnahmen
gen liefern wertvolle Hinweise und ermöglichen bestehen in der Verwendung von Stahlsorten
qualitative Vergleiche. Ferritische und marten- mit weniger als ungefähr 0,03 % C oder in
sitische Stähle mit rund 13 % Cr haben sich der Verwendung sogenannter stabilisierter Stahl-
gut bewährt unter verhältnismäßig milden Kor- sorten, bei denen der Kohlenstoff durch star-
rosionsbeanspruchungen, z. B. unter atmosphä- ke Karbidbildner gebunden ist. Als Karbid-
rischen Bedingungen. Mit steigendem Chrom- bildner kommen i. Allg. Ti oder Nb in Be-
gehalt wird die Korrosionsbeständigkeit besser. tracht.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 559

Ferritische nichtrostende Stähle sind durch eignen sich zur Herstellung auch sehr dickwandi-
niedrige Kohlenstoffgehalte bis höchstens 0,08 % ger Bauteile.
gekennzeichnet und enthalten zwischen 12 und Nickelmartensitische nichtrostende Stähle las-
30 % Cr. Mit zunehmendem Chromgehalt nei- sen sich bei 400 bis 600 °C durch intermetalli-
gen sie bei Temperaturen zwischen rund 500 und sche Phasen aushärten (z. B. X8CrNiMoAl15-7-
900 °C zur Ausscheidung der Sigmaphase, die ei- 2). Standardmäßig genutzt wird die Aushärtung
ne deutliche Minderung der Zähigkeit bewirkt. mit Aluminium und Kupfer. Nach einer mehr-
Zufriedenstellende Zähigkeitswerte sind durch stufigen Wärmebehandlung können Mindestwer-
Glühen bei Temperaturen oberhalb des Ausschei- te der 0,2%-Dehngrenze bis rund 1200 MPa bei
dungsbereiches der Sigmaphase mit anschließen- Mindestwerten der Bruchdehnung von rund 10 %
der rascher Abkühlung an Luft erreichbar. Sie erreicht werden.
werden deshalb in Erzeugnisdicken nur bis rund Den mengenmäßig größten Anteil am Ver-
25 mm geliefert. Bei Erwärmung über 950 °C brauch nichtrostender Stähle haben die austeniti-
neigen sie zu Grobkornbildung mit entsprechen- schen Chrom-Nickel- und Chrom-Nickel-Molyb-
der Minderung der Zähigkeit. Zur Begrenzung dän-Stähle, deren chemische Zusammensetzung
dieses Effektes beim Schweißen muss das Wär- den jeweils erwarteten Korrosionsbedingungen
meeinbringen möglichst klein gehalten werden. in weiten Grenzen angepasst werden kann. Sie
Stabilisierte Stähle sind weniger anfällig. sind im lösungsgeglühten und abgeschreckten
Die martensitischen nichtrostenden Stähle ent- Zustand bis zu großen Erzeugnisdicken liefer-
halten i. Allg. 0,08 bis 1 % C. Sie werden wie Ver- bar. Mehr als 2 % Mo tragen wesentlich zur
gütungsstähle wärmebehandelt. Anlasstempera- Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit, ins-
turen im Bereich zwischen 400 und 600 °C müs- besondere des Widerstandes gegen selektive Kor-
sen jedoch vermieden werden, da in diesem Tem- rosionsarten, bei. Die festigkeitssteigernde Wir-
peraturbereich Karbide mit besonders hohem An- kung des Molybdäns hat demgegenüber nur ge-
teil an Chrom entstehen. Die dadurch verursachte ringe Bedeutung. Kennzeichnende Mindestwerte
Chromverarmung des Mischkristalls mindert den der 0,2%-Dehngrenze der nichtrostenden auste-
Korrosionswiderstand. Die nicht schweißgeeig- nitischen Stähle liegen im Bereich knapp über
neten Sorten mit mehr als rund 0,25 % C werden 200 MPa, bei kaltgewalztem Band in Dicken bis
verwendet, wenn es auf hohe Werte der Festigkeit 6 mm 20 MPa höher. Bis rund 5 % Mo sind
und vor allem der Härte ankommt. Sie werden die Stähle gut schweißgeeignet. Zur Vermeidung
bei Temperaturen im Bereich zwischen 200 und der beim Schweißen entstehenden Warmrisse im
350 °C angelassen und weisen in diesem Zu- Schweißgut sind geringe Deltaferritgehalte vor-
stand die optimale Korrosionsbeständigkeit auf. teilhaft, die sich allerdings in manchen Medien
Ein vorangehendes Abkühlen auf tiefe Tempera- ungünstig auf die Korrosionsbeständigkeit aus-
turen, z. B. in Eiswasser, kann zur Umwandlung wirken. Wenn zur Unterdrückung der Anfällig-
von Restaustenit in Martensit und höheren Wer- keit gegen interkristalline Korrosion der Kohlen-
ten der Härte nach dem Anlassen führen. stoffgehalt abgesenkt wird, muss durch höhere 31
Nickelmartensitische Stähle haben einen be- Nickelgehalte eine ausreichende Stabilität des
sonders niedrigen Kohlenstoffgehalt von höchs- austenitischen Gefüges sichergestellt werden. Al-
tens 0,06 %, jedoch 3,5 bis 6 % Ni (z. B. ternativ kann der Kohlenstoff durch Stickstoff
X4CrNi13-4 oder X4CrNiMo16-5). Beim An- ersetzt werden. Stickstoff bewirkt nicht nur ei-
lassen zwischen 500 und 600 °C bildet sich ein ne Verringerung der Deltaferritgehalte und eine
weichmartensitisches Gefüge mit hoher Festig- größere Stabilität des austenitischen Gefüges. Er
keit und Zähigkeit. Auf Grund des guten Zä- steigert auch die Werte der 0,2%-Dehngrenze im
higkeitsverhaltens haben sich diese Stahlsorten Mittel um rund 50 MPa.
bei wechselnden mechanischen Beanspruchun- Nichtrostende ferritisch-austenitische Stähle
gen gut bewährt. Sie sind schweißgeeignet und (z. B. X2CrNi-MoN22-5-3) sind durch ein Gefü-
560 M. Oechsner et al.

ge gekennzeichnet, das aus annähernd gleichen anwendungsgebiet ist die Kältetechnik zur Her-
Anteilen von Ferrit und Austenit besteht. Sie ha- stellung und Lagerung sowie für den Transport
ben ungefähr doppelt so hohe Werte der 0,2%- flüssiger Gase. In den meisten Fällen sind die
Dehngrenze wie die ferritischen und austeniti- Bauteile einer Beanspruchung durch Innendruck
schen nichtrostenden Stahlsorten. Im lösungs- ausgesetzt. Die in Betracht kommenden Stähle
geglühten und abgeschreckten Zustand weisen müssen deshalb als Druckbehälterstähle qualifi-
sie gute Zähigkeitseigenschaften auf. Ein Zu- ziert sein oder, soweit der Tankbau betroffen ist,
satz von Stickstoff verzögert die Mechanismen, zur Verwendung im Tankbau zugelassen sein.
die zur Ausscheidung der Sigmaphase führen, Neben zufrieden stellenden Festigkeitskennwer-
und ermöglicht dadurch die Erzeugung auch di- ten und guter Schweißeignung wird von den
ckerer Querschnitte. Molybdän, insbesondere in kaltzähen Stählen vor allem ein gutes Zähigkeits-
Verbindung mit höheren Chromgehalten, erhöht verhalten auch noch bei der tiefsten Betriebstem-
die Beständigkeit gegen Lochkorrosion und an- peratur verlangt.
dere selektive Korrosionsarten. Unter Bedingun- Da bei schlagartiger Beanspruchung mit Span-
gen der Spannungsrisskorrosion in chloridhalti- nungsspitzen oberhalb der Streckgrenze die Ge-
gen Medien, z. B. in Meerwasser, oder organi- fahr des Versagens durch verformungsarme Brü-
schen Säuren haben sich die ferritisch-austeni- che besonders groß ist, wird üblicherweise die
tischen Stähle bewährt. Außerdem besitzen sie Kerbschlagarbeit als Merkmal des Zähigkeitsver-
eine gute Verschleißbeständigkeit bei korrosi- haltens gewählt. Im Allgemeinen wird verlangt,
vem Angriff. Die hohe Löslichkeit des Kohlen- dass die Kerbschlagarbeit bei der tiefsten Be-
stoffs im austenitischen Gefügeanteil verhindert triebstemperatur des Bauteils den Wert 27 J nicht
bei schneller Abkühlung die Ausscheidung von unterschreitet. Gelegentlich werden in den ein-
Chromkarbiden an den Korngrenzen. Die Anfäl- schlägigen Regelwerken für die Bauausführung
ligkeit für interkristalline Korrosion ist deshalb in Abhängigkeit vom Risikopotenzial höhere For-
gering. Mit Rücksicht auf andere Ausscheidungs- derungen gestellt. Maßgebendes Kriterium für
vorgänge muss beim Schweißen dennoch auf ein die Stahlauswahl ist die tiefste zulässige An-
möglichst geringes Wärmeeinbringen geachtet wendungstemperatur, die sich für die einzelnen
werden. Nichtrostende Stähle sind i. Allg. schwer Stähle aus der Abhängigkeit der Mindestwerte
zerspanbar. Der für Automatenstähle kennzeich- der Kerbschlagarbeit von der Prüftemperatur er-
nende hohe Schwefelgehalt von 0,15 bis 0,35 % gibt.
verschlechtert jedoch den Korrosionswiderstand. Abb. 31.7 veranschaulicht die Reichweite
In den maßgeblichen Normen für nichtrostende der Anwendungstemperaturbereiche in der Käl-
Stähle wird deshalb für spanend zu bearbeitende tetechnik auf der Grundlage des Mindestwertes
Erzeugnisse aus einer großen Zahl nichtrosten- der Kerbschlagarbeit 27 J. Der Anwendungsbe-
der Stähle ein kontrollierter Schwefelgehalt von reich der ferritischen Stähle reicht bis 196 °C.
0,015 bis 0,030 % empfohlen und zugelassen. Bei noch tieferen Temperaturen werden nur noch
Neuere Untersuchungen zeigen aber auch, dass austenitische Stähle eingesetzt.
sich nichtrostende Stähle mit niedrigem Schwe- Die kaltzähen ferritischen Stähle zeichnen
felgehalt durchaus wirtschaftlich und effektiv sich durch besonders niedrige Höchstgehalte an
zerspanen lassen, wenn die notwendigen Zer- Phosphor und Schwefel aus, sind überwiegend
spanparameter insbesondere Werkzeuggestaltung mit Nickel legiert und enthalten geringe Anteile
und Vorschub dem jeweiligen zu zerspanenden von Karbildnern zur Förderung der Ausbildung
Werkstoff angepasst werden. eines gleichmäßig feinkörnigen Gefüges. Bei den
normalgeglühten Stählen dominiert die Wirkung
Kaltzähe Stähle. Als kaltzäh werden Stähle be- von Reinheitsgrad und Feinkörnigkeit. Bei den
zeichnet, die zur Herstellung von Bauteilen für vergütbaren Stählen fördern Nickelgehalte von
Betriebstemperaturen im Bereich zwischen 0 °C rund 1,5 bis 9 % die Bildung von Fe-Ni-Misch-
und etwa 270 °C geeignet sind. Das Haupt- kristallen, die den Steilabfall des Zähigkeitsver-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 561

Abb. 31.7 Anwendungsbereiche einiger kaltzäher Stahlsorten in der Kältetechnik bei einem für die Bauteilsicherheit
geforderten Mindestwert der Kerbschlagarbeit (ISO-V Querproben) von 27 J bei der niedrigsten Bauteiltemperatur

haltens mildern und zu tieferen Temperaturen Kesselrohre, Wärmetauscher, Turbinenschaufeln


verschieben. in Dampf- und Gasturbinen sowie Turbinenwel-
Bei Stählen mit austenitischem Gefüge wird len und Schrauben sind Beispiele für die Vielfalt
i. Allg. bis rund 200 °C keine wesentliche Än- der Bauteile, die in sehr unterschiedlichen Wand-
derung des Zähigkeitsverhaltens beobachtet. Für dicken vorkommen. Ebenso vielfältig sind die
196 °C ist in den einschlägigen Normen der Forderungen, die an solche Stähle gestellt wer-
gleiche Mindestwert der Kerbschlagarbeit festge- den. An erster Stelle der Forderungen stehen hohe
legt wie für Raumtemperatur. Wird der Mindest- Werte der Warmfestigkeit. In dem in Abb. 29.6
wert von 60 J bei 196 °C an ISO-V-Querproben definierten Bereich der erhöhten Temperaturen
nachgewiesen, wird erwartet, dass der im Hin- sind die im Warmzugversuch ermittelten Kenn-
blick auf die Bauteilsicherheit für erforderlich werte Rm oder Rp0;2 maßgebend. Im Kriechbe-
gehaltene Mindestwert von 27 J auch bei noch reich, d. h. im Bereich „hoher“ Temperaturen,
tieferen Temperaturen bis zu Siedetemperatur des sind die im Zeitstandversuch ermittelten Festig-
flüssigen Heliums nicht unterschritten wird. keitskennwerte entscheidend, z. B. die 100 000-
Alle kaltzähen Stahlsorten sind gut schweiß- h-Zeitstandfestigkeit. Bei den Schraubenstählen
geeignet. Kritisch kann die Wahl des Schweiß- steht der Widerstand gegen Relaxation im Vor-
zusatzes sein, da das Schweißgut hinsichtlich dergrund. Fast immer besteht bei warmgehenden
Streckgrenze bzw. 0,2%-Dehngrenze und Kerb- Anlagen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Deshalb
schlagarbeit den gleichen Forderungen unterliegt müssen sich die Stähle im gesamten durchfah- 31
wie der Grundwerkstoff. renen Temperaturbereich von Raumtemperatur
bis zur höchsten Betriebstemperatur ausreichend
Stähle und Legierungen für den Einsatz zäh verhalten, damit unvorhergesehene, örtlich
bei erhöhten und hohen Temperaturen auftretende Spannungsspitzen durch Spannungs-
Warmfeste und hochwarmfeste Stähle und Le- umlagerung abgebaut werden können. Um bei
gierungen. Warmfeste und hochwarmfeste Stähle Temperaturwechseln thermisch bedingte Zusatz-
und Legierungen werden für Bauteile gebraucht, spannungen vor allem in dickwandigen Kompo-
die gleichzeitig hohen mechanischen und thermi- nenten niedrig zu halten, werden niedrige Werte
schen Beanspruchungen standhalten müssen. Sie des Wärmeausdehnungskoeffizienten und hohe
werden vor allem in der Energietechnik und für Werte der Wärmeleitfähigkeit verlangt. Stähle für
Reaktoren der chemischen Industrie eingesetzt. den Behälter- und Kesselbau müssen schweiß-
562 M. Oechsner et al.

geeignet sein. In vielen Fällen ist ausreichender oxidierender Atmosphäre nicht mehr verwendet
Widerstand gegen Verzunderung und Korrosion werden. Niob und Vanadium führen zur Aus-
notwendig, sofern nicht andere Schutzmaßnah- scheidung fein verteilter, thermisch besonders
men möglich sind. stabiler Karbide und können die Zeitstandfestig-
keit erheblich steigern. Sie werden jedoch nur
Ferritische warmfeste Stähle. Unlegierte in Verbindung mit anderen Legierungselemen-
warmfeste Stähle, auch solche mit Mangange- ten verwendet, da sonst schon bei Überschreiten
halten bis 1,5 %, haben so niedrige Werte der sehr niedriger Grenzgehalte mit einer empfind-
Zeitstandfestigkeit, dass sich ihre Verwendung lichen Abnahme des Zähigkeitsverhaltens insbe-
nur in dem Temperaturbereich lohnt, in dem sondere der Wärmeeinflusszone von Schweiß-
die Mindestwerte der 0,2%-Dehngrenze als Be- nähten gerechnet werden muss. Molybdänstäh-
rechnungskennwert benutzt werden, also nur bis le (16Mo3) und CrMo-Stähle (13CrMo4-5 oder
rund 400 °C. Sie haben dennoch breite Anwen- 10CrMo9-10) haben sich vor allem im Kessel-
dung gefunden für einfache Dampfkessel, z. B. bau bewährt. Vanadiumlegierte CrMoV-Stähle
zur Heißdampfversorgung von Gewerbebetrie- mit 1 % Cr werden bevorzugt für Schmiedestücke
ben. Hinsichtlich Verarbeitbarkeit, Zähigkeit und (30CrMoNiV5-11) und Schrauben (21CrMoV4-
Schweißeignung bieten sie gegenüber anderen 7) des Turbinenbaus eingesetzt, bei denen die
warmfesten Stählen erhebliche Vorteile. Für hö- Schweißeignung von untergeordneter Bedeutung
here mechanische Beanspruchungen im gleichen ist. Der Nickelgehalt der Schmiedestähle fördert
Temperaturbereich stehen spezielle warmfeste die Durchhärtbarkeit und Zähigkeit. Erhöhte Ni-
Feinkornbaustähle zur Verfügung, die überwie- ckelgehalte bis rund 4 %, z. B. für Rotorwellen
gend mit Mo und Ni legiert sind. Besonders sehr großer Durchmesser (26NiCrMoV14-5), set-
bekannt geworden ist der Stahl 15NiCuMoNb5- zen jedoch die Zeitstandfestigkeit deutlich herab.
6-4, der auf Grund seiner hohen Streckgren- Die höchsten Werte der Zeitstandfestigkeit
zenwerte bis rund 400 °C auch für bestimmte ferritischer Stähle im Bereich um 600 °C wer-
Komponenten von Hochleistungsdampfkesseln den mit martensitischen Chrom-Molybdän-Vana-
eingesetzt wird. Der Nickelgehalt verleiht die- din-Stählen erreicht. Langjährig bewährt haben
sem Stahl eine gute Zähigkeit, während Cu, Mo sich Stähle vom Typ X20CrMoV12-1 sowohl
und Nb zur Aushärtung beitragen. für Kesselrohre wie auch für schwere Schmiede-
Um höhere Werte der Zeitstandfestigkeit zu stücke. Moderne martensitische Stähle vom Typ
erreichen, werden legierungstechnische Maßnah- X10CrMoVNb9-1, gelegentlich auch mit Wolf-
men zur Mischkristallverfestigung und Aushär- ram und weiteren Elementen legiert, erreichen
tung angewendet. Die stärkste Wirkung hat Mo- bei 600 °C Werte der 100 000-h-Zeitstandfestig-
lybdän schon in Gehalten bis 0,5 %. Chrom für keit von rund 100 MPa (Abb. 31.8). Aufgrund der
sich allein bewirkt wenig, verstärkt jedoch die niedrigeren Gehalte an Kohlenstoff und Chrom
Wirkung des Molybdäns. Die Legierungszusam- wird ihre Schweißeignung günstiger beurteilt.
mensetzung und eine dem Ausscheidungsverhal- Je nach Legierungsgehalt und Wärmebe-
ten angepasste Wärmebehandlung sind entschei- handlungsdurchmesser werden Erzeugnisse aus
dend für Art, Menge und Verteilung der entste- warmfesten ferritischen Stählen im normalge-
henden Karbide. Günstig sind die kohlenstoffrei- glühten, normalgeglühten und angelassenen, im
cheren Karbide, während die kohlenstoffärmeren luftvergüteten oder im flüssigkeitsvergüteten Zu-
Karbide bei langzeitiger thermischer Beanspru- stand geliefert.
chung zur Koagulation neigen und dadurch ih-
re festigkeitssteigernde Wirkung verlieren. Vor- Austenitische warmfeste Stähle. Bei Tempe-
teilhaft ist die Verbesserung der Zunderbestän- raturen oberhalb rund 570 °C beginnt der An-
digkeit durch Chrom. Oberhalb rund 550 °C wendungsbereich der austenitischen Stähle. Ent-
können chromarme Stähle aufgrund der schnell scheidend für die hohe Zeitstandfestigkeit dieser
zunehmenden Verzunderungsgeschwindigkeit in Stähle ist der Kriechwiderstand des austeniti-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 563

Abb. 31.8 Vergleich einiger hochwarm-


fester ferritischer und austenitischer Stähle
anhand der Werte der 0,2 %-Dehngren-
ze und der 100 000-h-Zeitstandfestigkeit.
(Nach Angaben in DIN EN-Normen)

schen Gefüges. Anders als bei den nichtrostenden halten an Nickel, z. B. X8NiCrAlTi32-21, sowie
austenitischen Stählen, bei denen das wichtigs- bei Nickellegierungen wird bei ausreichenden
te Ziel ein hoher Korrosionswiderstand ist, muss Gehalten an Titan und Aluminium eine auch noch
die chemische Zusammensetzung der warmfes- bei hohen Temperaturen wirksame Aushärtung
ten austenitischen Stähle vorrangig darauf ausge- durch die 0 -Phase Ni3(Al,Ti) erreicht. Cobalt
richtet sein, dem austenitischen Gefüge eine hohe erhöht die Rekristallisationstemperatur und das
thermische Stabilität zu geben. Kennzeichnend Lösungsvermögen des Austenits für Kohlenstoff
für die warmfesten Sorten, z. B. X8CrNiNb16- bei Lösungsglühtemperatur. Der höhere Kohlen-
13, sind die im Vergleich zu den äquivalen- stoffgehalt des lösungsgeglühten Austenits ko-
ten nichtrostenden Sorten, z. B. X6CrNiNb18- balthaltiger Stähle verstärkt die Langzeitwirkung
10, höheren Gehalte an Kohlenstoff und Nickel der Karbidausscheidung bei Betriebstemperatur
sowie der niedrigere Chromgehalt. Durch diese und führt zu hohen Werten der Zeitstandfestigkeit
Maßnahme wird ein Verlust an Zähigkeit infol- bis rund 800 °C, z. B. X40CrNiCoNb17-13 für
ge der Bildung von Sigmaphase im Laufe der Gasturbinenscheiben und X12CrNiCo21-20 für
Betriebsdauer bei hohen Temperaturen verzögert hochbeanspruchte Auslassventile von Verbren-
und eingeschränkt. Zur Verbesserung der Be- nungskraftmaschinen.
ständigkeit gegen interkristalline Korrosion kann Die warmfesten austenitischen Stähle werden
ein Teil des Kohlenstoffs durch Stickstoff er- üblicherweise im lösungsgeglühten und abge-
setzt werden. Ebenso wie bei den ferritischen schreckten Zustand verwendet. Nur bei wenigen
Stählen wird auch bei den austenitischen Stählen Sorten wird die Aushärtung vor der Inbetriebnah-
die Aushärtung zur Steigerung der Zeitstandfes- me herbeigeführt. Eine besondere Maßnahme ist
tigkeit genutzt. Die zur Aushärtung führenden das Warmkaltumformen unterhalb der Rekristal- 31
Reaktionen sind jedoch von anderer Art. Bei lisationstemperatur, das bei einigen Stahlsorten,
den warmfesten austenitischen Stählen wird die z. B. X8CrNiMoB16-16CHC, sehr wirkungsvoll
Aushärtung bewirkt durch die Ausscheidung in- zur Steigerung der Zeitstandfestigkeit bis rund
termetallischer Phasen, an denen Molybdän und 700 °C genutzt wird.
Wolfram beteiligt sind, sowie durch die Aus-
scheidung thermisch stabiler NiobKarbide oder Warmfeste Nickel- und Kobaltlegierungen.
Niob-Vanadium-Carbonitride. Borzusätze tragen Bei Temperaturen von 700 °C und mehr wer-
zur Verfestigung bei, indem sie die Bildung von den hochwarmfeste Nickel- oder Kobaltlegie-
Ausscheidungen im Bereich der Korngrenzen be- rungen eingesetzt. Durch Zulegieren der Ele-
hindern und der Neigung zur Zeitstandkerbemp- mente Mo, Cr, W, Co entsteht die Gruppe der
findlichkeit entgegenwirken. Bei sehr hohen Ge- mischkristall- und karbidverfestigten Nickelle-
564 M. Oechsner et al.

gierungen. Werkstoffe dieser Gruppe sind in der


Regel in allen Halbzeugformen verfügbar, sie
sind gut schweißbar und vergleichsweise gut
kalt- und warmumformbar. Anwendungsberei-
che sind der Industrieofenbau (NiCr15Fe, Ni-
Cr23Fe, NiCr25FeAlY), die chemische und pe-
trochemische Prozessindustrie sowie Brennkam-
mern der Industriegasturbine. Die maximalen
Einsatztemperaturen liegen bei 1000 °C und da-
rüber. Gehalte von 15 bis 20 % Chrom sichern in
den meisten Fällen eine ausreichende Beständig-
keit gegenüber Oxidation und Heißgaskorrosion
(Tab. 31.9).
Die wirksamste Steigerung der Warmfestig-
keit wird durch eine Ausscheidungshärtung er- Abb. 31.9 Verlauf der Zeitstandfestigkeit Ru=T=1000 h ei-
reicht. Im Temperaturbereich etwa zwischen niger hochwarmfester Nickel- und Cobaltlegierungen über
550 und 850 °C bilden sich in aluminium-, ti- die Temperatur. (Nach [3])
tan- oder niobhaltigen Nickellegierungen Aus-
scheidungen intermetallischer Phasen vom Typ peraturen die karbidgehärteten Legierungen den
Ni(Co,Fe)3 Al( 0) bzw. Ni3 (Nb,Al,Ti)( 00). Mit ausscheidungsgehärteten Legierungen vorzuzie-
zunehmendem Anteil der ausscheidungsbilden- hen sind.
den Elemente Aluminium, Titan und Niob steigt In Kobaltlegierungen hat die bei den Nickelle-
die Warmfestigkeit erheblich. Werkstoffe aus der gierungen dominierende Wirkung der kohärenten
Gruppe der ausscheidungshärtenden Legierun- Ausscheidung von 0 -Phase geringere Bedeu-
gen (der sogenannten „Superlegierungen“) sind tung. Die Werte der Zeitstandfestigkeit liegen
schmiedbar, aber mit den im Anlagenbau übli- zwar bis rund 800 °C unterhalb derjenigen von
chen Schweißverfahren nicht oder nur schwierig Nickellegierungen, sind aber weniger stark tem-
schweißbar. Ein typischer Vertreter dieser Grup- peraturabhängig und werden oberhalb 850 °C nur
pe, ist die Legierung NiCr19Fe19NbMo (Alloy noch von Nickellegierungen mit mehr als 18 %
718), die für Scheiben und Ringe im Flugzeug- Co übertroffen (Abb. 31.9). Wichtig ist die Ein-
triebwerk eingesetzt wird (Tab. 31.6). stellung der Legierungsgehalte in engen Gren-
Ein Sonderfall unter den Superlegierungen zen. Um einen möglichst hohen Reinheitsgrad
stellt die Legierung C263 (2.4650) dar. Dieser und eine möglichst gleichmäßige Verteilung der
Werkstoff, ursprünglich für die Brennkammer Legierungselemente im Erzeugnis zu erreichen,
von Flugzeugtriebwerken entwickelt, ist gut ver- werden die Nickel- und Kobaltlegierungen meist
arbeitbar und schweißbar, zeichnet sich aber bei unter Vakuum erschmolzen und häufig noch um-
mittleren Temperaturen wie alle ausscheidungs- geschmolzen. Die Wärmbehandlung besteht in
gehärteten Legierungen gegenüber den karbid- der Regel aus Lösungsglühen (und Aushärtung
gehärteten Legierungen durch eine höhere Zeit- im Falle der aushärtbaren Legierungen).
standfestigkeit aus. Gut schweißbar ist auch der
Ni-Cr22Mo9Nb (Alloy 625). Hitzebeständige Eisen- und Nickellegierun-
Die höchsten Warmfestigkeiten werden in Le- gen. Gegenüber den (hoch)warmfesten Stählen
gierungen mit Al + Ti > 6 % erreicht. Diese Werk- und Legierungen besteht die Hauptanforderung
stoffe sind jedoch nur als Gusslegierungen dar- an hitzebeständige Stähle nicht in besonders
stellbar. hoher Warmfestigkeit, sondern in einem aus-
Oberhalb von etwa 950 °C lösen sich die fes- reichenden Widerstand gegen Heißgaskorrosion
tigkeitssteigernden 0 und 00 -Phasen beschleu- im Temperaturbereich über 550 °C. Die höchs-
nigt auf. Das bedeutet, dass bei sehr hohen Tem- te Gebrauchstemperatur eines hitzebeständigen
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 565

Stahls ist abhängig von den jeweiligen Betriebs- hin müssen sie für die Warmumformung geeignet
bedingungen. Die Zunderbeständigkeit der hit- sein. Erwünscht sind auch hohe Wärmeleitfä-
zebeständigen Stähle beruht auf der Bildung higkeit und geringe Wärmeausdehnung, damit
dichter, gut haftender Oberflächenschichten aus Temperaturunterschiede und die mit ihnen ver-
Oxiden der Legierungselemente Cr, Si und Al. bundenen Wärmespannungen möglichst gering
Die Schutzwirkung setzt bereits bei Cr-Gehal- bleiben. Heute werden für Ventile von Verbren-
ten unter 10 % ein, doch können Cr-Gehalte bis nungsmotoren überwiegend die drei Werkstoffe
30 % zulegiert werden (siehe Nichtrostende Stäh- X45CrSi9-3, X60CrMnMoVNbN21-10 und Ni-
le in diesem Abschnitt). Die Schutzwirkung der Cr20TiAl verwendet.
Schichten wird eingeschränkt durch den Angriff
niedrigschmelzender Eutektika sowie chlor- und Druckwasserstoffbeständige Stähle. In Anla-
schwefelhaltiger Gase. gen der chemischen Industrie wie Erdöldestil-
In kohlenstoffhaltigen, sauerstoffarmen Gasen lieranlagen, Hydrieranlagen und Synthesebehäl-
kommt es zu Aufkohlung. Hier sollten alumini- tern sind Stähle bei hohen Temperaturen häu-
umhaltige Legierungen wie NiCr25FeAlY einge- fig gleichzeitig hohen Wasserstoffpartialdrücken
setzt werden. ausgesetzt. Dabei diffundiert Wasserstoff in den
Ferritische hitzebeständige Stähle bieten im Stahl ein und entkohlt ihn unter Bildung von Koh-
Vergleich zu austenitischen Stählen eine höhere lenwasserstoffverbindungen wie Methan (CH4 ).
Beständigkeit gegen reduzierende schwefelhalti- Es kommt zur Auflösung der Karbide, zu Ris-
ge Gase. Verwendet werden die hitzebeständigen sen an den Korngrenzen und zur Versprödung
Stähle im Chemie- und Industrieofenbau, z. B. für des Werkstoffs. Durch Legieren des Stahls mit
Rohre von Äthenanlagen und Trag- und Förder- Elementen, zu denen der Kohlenstoff bei Be-
teile von Durchlauföfen. triebstemperatur eine größere Affinität hat als
Die ferritischen Stähle können bei Cr-Gehal- zu Wasserstoff, lässt sich die Anfälligkeit gegen
ten von über 12 % bei Temperaturen um 475 °C Druckwasserstoff stark vermindern, wie im Nel-
eine Versprödung erfahren; daher ist längeres son-Diagramm (Abb. 31.10) dargestellt.
Halten in diesem Temperaturbereich bei der Wär- Die wichtigsten Legierungselemente dieser
mebehandlung und im Betrieb zu vermeiden. Stähle sind Chrom und Molybdän. Mitunter wird
Auch die Ausscheidung von Sigmaphase im auch Vanadium zur Erhöhung der Warmfestigkeit
Temperaturbereich 600 bis 850 °C bei höheren zulegiert. Beispiele sind 25CrMo4, 10CrMo9-10,
Chromgehalten und die Neigung zur Grobkorn- X12CrMo9-10 und X20CrMoV12-1. Höherfeste
bildung bei hohen Glühtemperaturen können das Varianten des Stahles 10CrMo9-10 sind mit Ti, V
Zähigkeitsverhalten beeinträchtigen. und B legiert. Ebenfalls zur Verwendung geeig-
In diesem Zusammenhang sollen auch die net sind warmfeste austenitische Stähle, die auf
Heizleiterlegierungen erwähnt werden, deren Grund ihres Gefüges wenig anfällig gegen Was-
chemische Zusammensetzung auf Ni-Cr-, Ni-Cr- serstoffversprödung sind.
Fe- oder Fe-Cr-Al-Basis beruht (z. B. NiCr80-20, 31
NiCr60-15, CrNi25-20, CrAl25-5). Stähle für Schrauben und Muttern
Ventilwerkstoffe zur Verwendung für Venti- Die Stähle für Schrauben und Muttern müssen
le von Verbrennungsmotoren, insbesondere für eine Reihe von Forderungen erfüllen, die sich
Auslassventile, unterliegen neben hohen mecha- aus der speziellen Form und Beanspruchung die-
nischen Beanspruchungen bei hohen Tempera- ser Bauteile ergeben. Diese Forderungen sind in
turen auch der Korrosionseinwirkung vor allem den technischen Lieferbedingungen für mecha-
durch Pb, S, V und Verbrennungsrückstände in nische Verbindungselemente festgelegt und müs-
den heißen Verbrennungsgasen. Ventilwerkstof- sen bei der Stahlauswahl berücksichtigt werden.
fe müssen daher beständig sein gegen Hitze, Für manche Anwendungsfälle werden bestimm-
Temperaturwechsel, Dauerschwing-, Stoß-, Ver- te Stahlsorten ausdrücklich vorgegeben. Die zur
schleiß- und Korrosionsbeanspruchung; weiter- Herstellung von Schrauben und Muttern in Fra-
566 M. Oechsner et al.

Abb. 31.10 Einfluss von Chrom und Molybdän


auf die Grenzen der Beständigkeit warmfester
Stähle in Druckwasserstoff: Nelson-Diagramm.
(Nach [4])

ge kommenden Stähle, die überwiegend kaltum- satzbereich ein breites Feld von Anforderungen
formbar sein müssen, sind in den für den jeweili- erfüllen. Typische Legierungselemente oder Ei-
gen Anwendungsfall zutreffenden Werkstoffnor- genschaften, die allen Werkzeugstählen gemein-
men aufgeführt. Die nachfolgend aufgeführten sam wären, gibt es nicht. Daher werden die
Normen beschreiben die mechanischen Eigen- Werkzeugstähle in die vier Gruppen Kaltarbeits-
schaften, die von Verbindungselementen erfüllt stähle, Warmarbeitsstähle, Kunststofformenstäh-
werden müssen: le und Schnellarbeitstähle unterteilt. Kaltarbeits-
stähle werden im Allgemeinen bei Verschleißbe-
 mechanische Eigenschaften von Verbindungs- anspruchungen eingesetzt und können unlegiert
elementen aus Kohlenstoffstahl und legiertem oder legiert sein. Warmarbeitsstähle sind legierte
Stahl: DIN EN ISO 898-1 für Schrauben; DIN Stähle mit Anwendungstemperaturen in Bereich
EN 20 898-2 für Muttern, von 200 bis 600 °C. Kunststoffformenstähle sind
 mechanische Eigenschaften von Verbindungs- ebenfalls legierte Stähle, bei denen in der Re-
elementen aus nichtrostenden Stählen: DIN gel das Legierungskonzept auf die korrosiven
EN ISO 3506-1 für Schrauben; DIN EN Belastungen ausgerichtet ist. Schnellarbeitsstähle
ISO 3506-2 für Muttern, sind legierte Stähle und werden als Zerspan- und
 mechanische Eigenschaften von Verbindungs- Umformwerkzeuge eingesetzt. Die den Gruppen
elementen; Schrauben und Muttern aus Nicht- zugrunde liegenden Legierungskonzepte sind im
eisenmetallen: DIN EN 28 839. Tab. 31.7 zusammengefasst.
Je nach Anwendungsgebiet – sei es z. B. Spa-
Werkzeugstähle nen, Schneiden, Schmieden, Walzen, Blechum-
Werkzeugstähle gehören zu den ältesten Stahl- formen, Strangpressen, Kunststoffspritzen oder
sorten der Welt, denn Äxte, Messer, Bohrer und Druckgießen – sind durchaus unterschiedli-
Sägen aus Eisen sind schon seit Jahrtausenden che Werkstoffeigenschaften gefragt. Eine ausrei-
Utensilien des täglichen Lebens. Heutzutage neh- chende Härte, Druckfestigkeit, Belastbarkeit bei
men Werkzeugstähle mengenmäßig nur noch ei- schlag- und stoßartiger Beanspruchung, Zähig-
nen geringen Anteil an der Stahlerzeugung ein. keit, Verschleißbeständigkeit oder Korrosionsbe-
Trotzdem haben sie eine hohe technische Be- ständigkeit – und das bei normalen oder auch
deutung, da fast jeder industrielle Fertigungspro- hohen Arbeitstemperaturen – sind nur einige Bei-
zess auf Werkzeuge angewiesen ist und Bauteile spiele dafür. Entsprechend groß ist die Anzahl der
aus vielen zum Stahl in Konkurrenz stehenden Sorten in dieser Werkstoffgruppe.
Werkstoffen gar nicht oder nur schwer herstell- Neue Herstellungstechnologien und Weiter-
bar wären. Werkzeugstähle müssen je nach Ein- verarbeitungsmöglichkeiten haben die Verarbei-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 567

tungs- und Gebrauchseigenschaften der Werk- sein. Weiterhin sind wichtig eine hohe Härtean-
zeugstähle entscheidend verbessert. Durch mo- nahme und die Maßbeständigkeit der Erzeugnisse
derne Wärmebehandlungs- und Oberflächenver- bei längerem Lagern.
edelungsverfahren lassen sich die Eigenschaften Zur Verwendung in Wälzlagern kommen ent-
dieser Stähle weiter optimieren. weder die in Deutschland bevorzugten durchhärt-
Die Zuordnung von Stählen in die Gruppe baren Stähle, z. B. 100Cr6, oder Einsatzstähle,
der Werkzeugstähle wird überwiegend durch die z. B. 17MnCr5 oder 16CrNiMo6, in Betracht. Die
Anwendung bestimmt. Tab. 31.8 listet einige durchhärtbaren Stähle werden auf hohe Werte der
Anwendungsgebiete für Werkzeugstähle auf und Oberflächenhärte vergütet. Die Einsatzstähle er-
kennzeichnet die besonderen Anforderungen. fordern als zusätzlichen Arbeitsgang eine Rand-
aufkohlung, bieten jedoch den Vorteil besserer
Federstähle Zähigkeitseigenschaften im Kern. Für Wälzkör-
Federstähle zur Herstellung von federnden Bau- per mit größeren Durchmessern werden Vergü-
teilen zeichnen sich generell durch besonders tungsstähle, z. B. 42CrMo4, im vergüteten und
hohe Werte der Elastizitätsgrenze aus. Typisch oberflächengehärteten Zustand eingesetzt.
für Federstähle sind Kohlenstoffgehalte zwischen Für nichtrostende Lager werden marten-
etwa 0,5 und 1,0 %, als Legierungselemente wer- sitische Chromstähle, z. B. X45Cr13 oder
den insbesondere Si, Mn, Cr, Mo und V ver- X89CrMoV18-1, verwendet, deren Korro-
wendet. Je nach Erzeugnisform und Größe unter- sionswiderstand jedoch wegen des hohen
scheidet man Stähle für kaltgeformte und warm- Kohlenstoffgehaltes geringer ist als bei den übli-
geformte Federelemente. chen nichtrostenden Stählen mit vergleichbarem
Für kaltgeformte Federn, bei denen meist Chromgehalt. Die erreichbaren Höchstwer-
keine Schlussvergütung der Feder mehr vorge- te der Oberflächenhärte sind niedriger als
nommen wird, stehen hochfeste Stahldrähte nach bei den durchhärtbaren Stählen mit ca. 1 %
DIN EN 10 270-1 (patentiert-gezogener unle- Kohlenstoffgehalt. Durch besonders hohe Kor-
gierter Federstahldraht), -2 (ölschlussvergüteter rosionsbeständigkeit zeichnen sich die mit 0,15–
Federstahldraht) und -3 (nichtrostender Feder- 0,30 % Stickstoff legierten Stähle z. B. für Luft-
stahldraht) zur Verfügung. Größere Federn wer- fahrtlager aus.
den aus Federstahl nach DIN EN 10 089 oder
10 092 hergestellt und nach der Warmformge-
bung vergütet. Stähle für besondere Anforderungen
Viele Federelemente unterliegen im Betrieb Bei den Stählen für den Elektromaschinenbau
einer hohen zyklischen Beanspruchung. Zur Er- spielen insbesondere die magnetischen Eigen-
zielung entsprechender Schwingfestigkeitseigen- schaften eine entscheidende Rolle. Für Elektro-
schaften sollen Federstähle für solche Federn bleche und -bänder werden Forderungen nach
einen sehr guten Reinheitsgrad und eine hohe möglichst geringen Ummagnetisierungsverlusten
Randfestigkeit (möglichst keine Randabkohlung) und hoher magnetischer Induktion gestellt. Op- 31
aufweisen und möglichst frei von Oberflächen- timale Eigenschaften erhält man bei kornorien-
fehlern sein. tierten Erzeugnissen aus ferritischen Stählen, zu
deren Herstellung spezielle Umform- und Glüh-
Wälzlagerstähle bedingungen angewendet werden. Neben Weich-
Wälzlagerstähle für Kugeln, Rollen, Nadeln, Rin- eisen werden Siliziumhaltige Stähle verwendet;
ge und Scheiben von Wälzlagern sind i. Allg. ho- die chemische Zusammensetzung ist jedoch nicht
hen örtlichen Zug-Druck-Wechselbeanspruchun- standardmäßig spezifiziert. Die Bleche und Bän-
gen und Verschleißeinflüssen ausgesetzt. Die ver- der werden geglüht geliefert und dürfen bei der
wendeten Stähle müssen deshalb einen besonders Verarbeitung nicht durch Hämmern, Biegen oder
hohen Reinheitsgrad aufweisen. Sie müssen gut Richten kaltverformt werden, da sich sonst ihre
warm- oder kaltumformbar und gut zerspanbar magnetischen Eigenschaften verschlechtern.
568 M. Oechsner et al.

Zu den Dauermagnetwerkstoffen (Hartmagne- Elektronen-Strahl-umgeschmolzene Stähle mit


ten) zählen als Hauptgruppen die Dauermagnet- extrem hohem Reinheitsgrad und geringer Seige-
stähle und die Oxidmagnete. Dauermagnetstäh- rungsinhomogenität.
le umfassen verschiedene Legierungstypen, die
nach Magnetisierung eine hohe magnetische und Stahlguss
technisch nutzbare Energie behalten. Sie be-
stehen hauptsächlich aus Al-Ni-Co-Legierungen In Zusammenarbeit mit I. Steller, Düsseldorf
(benannt nach den Legierungselementen, die sie
neben dem Hauptbestandteil Eisen enthalten). Sie Sollen komplexe Bauteile endabmessungsnah
werden sowohl durch Gießen als auch durch Pul- hergestellt werden, kann der flüssige Stahl in ei-
versintern hergestellt. Die Oxidmagnete (Hart- ne Form gegossen werden. Für Formguss wird
ferrite, besonders Bariumferrit) sind gesinterte üblicherweise eine verlorene Sandform verwen-
Verbindungen von Eisenoxid und Bariumoxid, al- det. Schleuderguss wird in eine metallische
so keramische Werkstoffe. Ihren Werkstoffnum- Dauerform gegossen. Erschmelzen und Legieren
mern nach sind sie aber bei den Eisenwerkstof- von Stahlguss entsprechen dem von Walz- und
fen mit besonderen physikalischen Eigenschaften Schmiedestahl, der in Kokillen gegossen wird,
eingestuft (z. B. Hartferrit 7/21:W-Nr. 1.3641). wobei die Zusammensetzung auf optimale Gieß-
Sie sind leichter zu formen und preisgünstiger arbeit abgestimmt ist (ggf. leicht erhöhter C-
herzustellen. Gehalt).
Außer in der Nachrichtentechnik und Mess- Während bei Schmiedestahl erhebliche Un-
technik finden Dauermagnetwerkstoffe vor allem terschiede der mechanischen Eigenschaften, be-
im Maschinenbau und in der Fertigungstech- sonders der Zähigkeit, längs und quer zur Ver-
nik Anwendung – als Haftmagnete, Entstapler, formungsrichtung auftreten können, sind bei
Spannplatten, Transporträder, Greiferstäbe. Stahlguss die Festigkeitseigenschaften weitge-
Neben Werkstoffen mit guten magnetischen hend richtungsunabhängig (isotrop). Stahlguss
Eigenschaften werden im Elektromaschinenbau wird zur Vermeidung von Gasblasen stets be-
auch Werkstoffe benötigt, die nicht magnetisier- ruhigt vergossen. Bei einer Erstarrung aus dem
bar sind. Es handelt sich hierbei um Stähle mit schmelzflüssigen Zustand entsteht ein grobes,
austenitischem Gefüge. Die magnetische Per- inhomogenes Gefüge, dessen Zähigkeit gering
meabilität, die aus der Induktion B bei einem Feld ist. Durch Normalglühen oder Vergüten (teilwei-
von 100 Oersted (1 Oe = 79,58 A/m) ermittelt se nach Diffusionsglühen) wird ein Gefügeauf-
wird, darf nach SEW 390 (nicht magnetisierba- bau wie bei Schmiedestählen mit entsprechenden
re Stähle) den Höchstwert 1,08 G/Oe = 1,08.T/Oe Eigenschaften erreicht. Nach Schweißen oder
nicht überschreiten. Bei Stählen mit nicht aus- mechanischer Bearbeitung werden Stahlgussteile
reichend stabilem austenitischem Gefüge kann häufig spannungsarm geglüht.
die Permeabilität durch Kaltumformung, z. B. Verglichen mit Gusseisen sind bei Stahl-
auch beim Zerspanen, ansteigen. Beispiele für guss infolge seiner höheren Schmelztempera-
nicht magnetisierbare Stähle sind X120Mn13 und tur und der stärkeren Schwindung (rd. 2 %)
X40MnCr18. die Gießbarkeit schlechter und seine Lunkernei-
Stähle für die Luft- und Raumfahrt unterlie- gung stärker, doch weist Stahlguss teilwei-
gen speziellen nationalen oder internationalen se höhere Festigkeitskennwerte bei gleichzei-
Normen. Sie stammen aus den Gruppen der Bau- tig hoher Zähigkeit auf. Die einfache Form-
stähle und der nichtrostenden Stähle und wer- gebung von Stahlguss ermöglicht für zahlrei-
den unter eigenen Werkstoffnummern und teil- che Konstruktionsteile Kostenvorteile. Verwen-
weise auch eigenen Kurznamen geführt, z. B. dung findet er außerdem bei Legierungen, deren
15CrMoV6-9 (Werkstoff-Nr. 1.7734), abstam- Warm- oder Kaltumformung auf Schwierigkeiten
mend vom 14CrMoV6-9 (Werkstoff-Nr. 1.7735). stößt (z. B. Dauermagnetguss, Manganhartstahl-
Solche Stähle sind häufig Elektro-Schlacke- oder guss).
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 569

Die allgemeinen Angaben zu den Walz- und zu erwähnen sind Schleudergussrohre aus dem
Schmiedestählen treffen auch für die entspre- häufig verwendeten Stahl GX40CrNiSi25-20 für
chenden Stahlgussarten zu. Reformeröfen und Ethylenanlagen. Für höchs-
Stahlguss für allgemeine Verwendungszwe- te Beanspruchungen werden Nickel-Basis-Legie-
cke nach DIN EN 10 293. Als unlegierter oder rungen eingesetzt. In diesem Bereich werden die
niedriglegierter Stahlguss umfasst der Stahlguss Übergänge zu den hochwarmfesten Stählen und
für allgemeine Verwendungszwecke mit rd. 75 % Legierungen fließend.
den weitaus größten Anteil der Stahlgusserzeu-
gung. Seine Festigkeit reicht je nach C-Gehalt Kaltzäher Stahlguss nach SEW 685 muss auch
von 370 bis 690 MPa bei gleichzeitig hoher Zä- bei tiefen Temperaturen eine ausreichend hohe
higkeit. Besonders bei niedrigen C-Gehalten (un- Zähigkeit aufweisen. Bei der unteren Gebrauchs-
terhalb 0,23 %) ist er gut schweißgeeignet. Die temperatur einer Stahlsorte soll ein Grenzwert
Sorteneinteilung beruht auf den mechanischen der Kerbschlagarbeit von 27 J (ISO-V-Probe)
Eigenschaften bei Raumtemperatur. Stahlguss für nicht unterschritten werden.
allgemeine Verwendung hat einen weiten An-
wendungsbereich für hochbeanspruchte Bauteile. Nichtrostender bzw. korrosionsbeständiger
Als Wärmebehandlung kommt überwiegend Nor- Stahlguss nach DIN EN 10 283 bzw. SEW 410.
malglühen in Frage. Für Laufräder von Wasserturbinen, Ventile und
Armaturen sowie für säurebeständige Teile in der
Vergütungsstahlguss. Werden für ein Stahl- chemischen Industrie wird nichtrostender Stahl-
gussteil hohe Festigkeit und Streckgrenze, gute guss verwendet, dessen Cr-Gehalt in der Regel
Zähigkeit und gute Durchvergütbarkeit gefordert, höher liegt als 12 %. Man unterscheidet im We-
so wird Vergütungsstahlguss verwendet. sentlichen zwischen perlitisch-martensitischem
Stahlguss mit 13–17 % Cr und 0,1–0,25 % C und
Warmfester Stahlguss nach DIN EN 10 213- dem häufig verwendeten austenitischen CrNi-
2 wird für Gehäuse, Ventile und Flansche Stahlguss, der eine höhere Zähigkeit hat.
von Dampf- und Gasturbinenanlagen sowie für
Bauteile in Hochtemperaturanlagen der Che- Verschleißbeständiger Stahlguss wird für Bau-
mie verwendet. In Chemieanlagen kann je teile von Zerkleinerungsanlagen, abriebfeste Tei-
nach Beanspruchungsbedingungen hitzebestän- le von Baumaschinen und Fördermaschinen
diger oder druckwasserstoffbeständiger Stahl- sowie Werkzeuge für Kaltarbeit (Holz- und
guss dem warmfesten Stahlguss überlegen sein. Kunststoffbearbeitung) und Warmarbeit (Walzen,
Ziehringe) verwendet. Man unterscheidet auste-
Hitzebeständiger Stahlguss nach DIN nitischen Manganhartstahlguss nach ISO 13 521
EN 10 295 findet wie hitzebeständiger Walz- und (1,2–1,5 % C, 12–17 % Mn), vergüteten gehärte-
Schmiedestahl Anwendung im Industrieofenbau, ten Stahlgusses (rd. 0,6 % C, 2–3 % Cr) und mar-
in der Zementindustrie, der Erzaufbereitung, der tensitisch-karbidischen Stahlguss (1,0–2,0 % C, 31
Schmelz- und Gießtechnik und der chemischen 12–25 % Cr, für Warmarbeit Zusätze von W
Industrie. und V), wobei die erstgenannte Gruppe am be-
deutsamsten ist.
Stahlguss für Erdöl- und Erdgasanlagen Stahlguss für Elektromaschinenbau und
(vorm. SEW 595) muss eine gute Beständigkeit Schiffbau. Hierzu zählt vor allem nichtma-
gegen Druckwasserstoff, Aufkohlung und ag- gnetisierbarer Stahlguss nach SEW 395 mit
gressive Medien (Öl, Säuren, Laugen, Schwefel- stabil austenitischem Gefüge durch Mn oder Ni,
verbindungen) haben. Für diesen Einsatzbereich teilweise mit festigkeitssteigernden oder korrosi-
eignet sich zum Teil auch warmfester ferriti- onshemmenden Legierungszusätzen wie Cr, Mo
scher Stahlguss nach DIN EN 10 213. Besonders und V.
570 M. Oechsner et al.

31.1.5 Gusseisenwerkstoffe durch die Volumenzunahme bei der Ausschei-


dung des freien Graphits kompensiert, sodass das
In Zusammenarbeit mit I. Steller, Düsseldorf Gefüge dicht gespeist wird.
Die Gusseisenwerkstoffe haben aufgrund ih-
Sollen kompliziert geformte Bauteile mit hoher rer sehr unterschiedlichen Grundgefüge und Gra-
Festigkeit endabmessungsnah hergestellt wer- phitmorphologien sehr unterschiedliche mecha-
den, bieten sich die Gusseisenwerkstoffe an. Die nische Eigenschaften. Während Gusseisen mit
Gusseisenschmelze ist besonders gut fließfähig Lamellengraphit eine deutlich geringere Zähig-
und eignet sich ideal für das Urformen. Die keit und Verformbarkeit als Stahl aufweist, gibt
Werkstoffe bieten eine große Bandbreite me- es höherfestes Gusseisen mit Vermiculargraphit
chanisch-technologischer Eigenschaften für viele oder mit Kugelgraphit und hochfeste Werkstof-
Anwendungen und sind dabei kostengünstig. fe (ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit
Unter Gusseisen versteht man alle Eisen- DADI), deren Eigenschaften denen von Vergü-
Gusswerkstoffe mit mehr als 2 Gew.-% C, der tungsstählen nahe kommen. Der freie Graphit im
maximale Kohlenstoffgehalt liegt jedoch selten Gefüge bewirkt ein hohes Dämpfungsvermögen
höher als 4 Gew.-%. Die Erschmelzung erfolgt und eine gute Wärmeleitfähigkeit. Eine Übersicht
entweder im Kupolofen mit Koks als Energie- über die genormten Werkstoffsorten und ihre Ei-
und Kohlenstofflieferant oder im Elektroofen genschaften gibt Tab. 31.10.
durch Einsatz von Roheisen, Stahlschrott, Kreis- Die Bezeichnung der verschiedenen Gussei-
laufmaterial und Ferrolegierungen. sensorten erfolgt nach DIN EN 1560 entweder
Bei schneller Abkühlung erstarrt Gussei- durch Kurzzeichen oder Werkstoffnummern. Den
sen nach dem metastabilen Fe-C-System, d. h., Aufbau des europäischen Bezeichnungssystems
der Kohlenstoff ist in Form von Karbiden zeigt Tab. 31.11.
(Fe3 C = Zementit) an das Eisen gebunden. Auf- Einige Gusseisenwerkstoffe werden auch nach
grund des hellen Aussehens der Bruchfläche ihrer chemischen Zusammensetzung bezeichnet.
spricht man auch von weißem Gusseisen. Es ist Dies trifft für die austenitischen und verschleiß-
sehr hart und spröde und nur bedingt verwend- beständigen Gusseisenwerkstoffe zu. Jede Werk-
bar. Mit abnehmender Abkühlungsgeschwindig- stoffsorte hat auch eine Werkstoffnummer.
keit oder nach einer Schmelzebehandlung („Imp-
fen“) wird Kohlenstoff in zunehmendem Maße Beispiel
elementar in Form von freiem Graphit ausge-
schieden. Das Bruchbild erscheint hier dunkel, EN-GJS-400-18-LT-U; Werkstoffnummer:
daher spricht man von grauem Gusseisen. EN-JS1049 (DIN: 0.7043). J
Neben der Abkühlungsgeschwindigkeit (ab-
hängig von der Wanddicke) beeinflussen C-, Si- Gusseisen mit Lamellengraphit (EN-GJL)
und Mn-Gehalt die Graphitausscheidung und das nach DIN EN 1561
Grundgefüge. Mit zunehmendem C und Si-Ge- EN-GJL („Grauguss“) ist die am häufigsten ver-
halt wird die Graphitbildung begünstigt. Zuneh- wendete Gusseisen-Werkstoffgruppe. Der freie
mender Mn-Gehalt fördert die Fe3 C-Ausschei- Graphit ist räumlich rosettenartig ausgebildet
dung auf Kosten des Graphitanteils. Andere Le- und erscheint im Schliff weit gehend lamellen-
gierungselemente wirken in ähnlicher Weise und förmig (Abb. 31.11). Die Graphitlamellen be-
werden zur Einstellung eines perlitischen Grund- teiligen sich nicht an der Kraftübertragung; an
gefüges zugegeben. ihren Rändern treten Spannungskonzentrationen
Der hohe Kohlenstoffgehalt bewirkt eine star- auf. Verformungsfähigkeit und Schlagzähigkeit
ke Absenkung der Liquidustemperatur, vergli- dieses Gusseisens sind daher sehr gering. Sei-
chen mit Stahl. Die schon aufgrund der gerin- ne Festigkeit ist um so höher, je geringer der
geren Schmelztemperatur geringere Schwindung Anteil des Graphits (C-Gehalt) ist und je re-
bei der Erstarrung der Gusseisenschmelze wird gelmäßiger verteilt und feiner ausgebildet die
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 571

den. Die Eigenschaften des Gusseisens können


durch Wärmebehandlung (z. B. Härten, Vergü-
ten) und Legierungszusätze auf bestimmte Ein-
satzbereiche abgestimmt werden. Festigkeitser-
höhend wirken z. B. Cr, Ni, Mo und Cu in niedrig
legiertem Gusseisen. Gusseisen mit Lamellen-
graphit kann nach der Mindestzugfestigkeit oder
alternativ nach der Brinellhärte (HBW) bestellt
werden.
Abb. 31.11 Schliffbild von Gusseisen mit Lamellengrafit
(GJL), Vergrößerung: 100fach Beispiel

Graphitlamellen sind (A-Graphit); die Graphitla- EN-GJL-250 Gusseisen mit Lamellengra-


mellen werden mit zunehmender Erstarrungsge- phit mit einer Zugfestigkeit von mindestens
schwindigkeit feiner. Die Festigkeit wird durch 250 MPa (Werkstoffnummer: EN-JL1040). J
ein perlitisches Grundgefüge erhöht; dies wird
durch Legieren gezielt eingestellt. Wegen des Gusseisen mit Kugelgraphit (EN-GJS) nach
engen Zusammenhangs zwischen Abkühlungs- DIN EN 1563
geschwindigkeit und Festigkeit ist bei kleineren EN-GJS („Sphäroguss“) ist der zweitwichtigs-
Wanddicken mit höherer Festigkeit zu rechnen te Gusseisenwerkstoff. Die Ausbildung des frei-
und umgekehrt. en Graphits in kugeliger (sphärolithischer) Form
Eine Richtanalyse der chemischen Zusam- (Abb. 31.12) führt gegenüber Gusseisen mit La-
mensetzung wird für EN-GJL nicht angegeben. mellengraphit zu einer bedeutenden Erhöhung
Die Gehalte an Si, P, S und Mn sind so einzu- der Festigkeit und der Zähigkeit. Die kugeli-
stellen, dass die gewünschten Eigenschaften im ge Ausbildung des Graphits wird durch Zusatz
Gussteil erreicht werden. von geringen Mengen an Magnesium (0,005 bis
Die mechanischen und physikalischen Eigen- 0,07 %) in Form von Vorlegierungen erreicht.
schaften von ENGJL (werden) durch die Graphit- Die Eigenschaften von EN-GJS liegen zwi-
form und das Grundgefüge bestimmt. Infolge des schen denen von EN-GJL und hochfester Stähle,
besonderen Gefügeaufbaus ist der E-Modul von wobei auch EN-GJS hochfeste Werkstoffsorten
EN-GJL wesentlich niedriger als der von Stahl. bietet. Der E-Modul liegt bei rd. 175 000 MPa.
Bei ferritischen Sorten beträgt er etwa 78 000 bis Das Dämpfungsvermögen ist gegenüber EN-GJL
103 000 MPa und bei perlitischen Sorten 123 000 geringer, die Zerspanbarkeit ist gut. Durch eine
bis 143 000 MPa. Er nimmt mit zunehmender Wärmebehandlung lassen sich die Eigenschaften
Spannung ab, d. h., es besteht kein linearer Zu- dieser Gusseisenart in stärkerem Maß verbes-
sammenhang zwischen Spannung und Dehnung. sern als bei EN-GJL. So werden zur Erzielung
Die Druckfestigkeit ist etwa viermal so hoch wie 31
die Zugfestigkeit, die Biegefestigkeit etwa dop-
pelt so hoch.
EN-GJL hat ein hohes Dämpfungsvermö-
gen und günstige Gleiteigenschaften, insbeson-
dere Notlaufeigenschaften. Daher wird es z. B.
für Maschinenbetten, Zylinderlaufbuchsen, Zy-
linderkurbelgehäuse von Verbrennungsmotoren
und Bremsscheiben verwendet. EN-GJL ist ver-
gleichsweise einfach zu bearbeiten. Bei in-
nendruckbeanspruchten Teilen muss eine Prü- Abb. 31.12 Schliffbild von Gusseisen mit Kugelgrafit
fung auf Druckdichtigkeit vorgenommen wer- (GJS), Vergrößerung: 200-fach
572 M. Oechsner et al.

höchster Schlagzähigkeit in der Regel Wärme- denen für EN-GJL und EN-GJS. Da GJV ei-
behandlungen vorgenommen, mit denen ein fer- ne ähnlich gute Wärmeleitfähigkeit wie EN-GJL
ritisches Grundgefüge eingestellt wird. Gussei- hat, wird es häufig für temperaturwechselbean-
sen mit Kugelgraphit wird für Teile mit höheren spruchte Gussteile wie z. B. Zylinderköpfe und
Schwingbeanspruchungen angewendet wie z. B. Zylinderkurbelgehäuse verwendet.
Fahrwerkteile. Durch Legieren lassen sich die Ei-
genschaften des Grundgefüges in ähnlicher Wei- Beispiel
se verändern wie bei EN-GJL. Auch größte Teile
mit Stückgewichten bis zu 240 t wurden schon GJV-400 Gusseisen mit Vermiculargraphit mit
aus Gusseisen mit Kugelgraphit gefertigt. Guss- einer Zugfestigkeit von mindestens 400 MPa
eisen mit Kugelgraphit kann nach der Mindest- (keine Werkstoffnummer). J
zugfestigkeit oder alternativ nach der Brinellhärte
(HBW) bestellt werden. Temperguss (EN-GJM) nach DIN EN 1562
Temperguss hat sich zu einem Spezialwerkstoff
Beispiel
entwickelt. Konstruktionsteile mit hohen An-
forderungen an Festigkeit und Zähigkeit, die
EN-GJS-400-18-LT-U Gusseisen mit Kugel- ggf. umgeformt oder geschweißt werden müs-
graphit mit einer Zugfestigkeit von mindes- sen, werden aus Temperguss hergestellt. Dabei
tens 400 MPa und einer Bruchdehnung A D geht man zunächst von einem Gusseisen aus, bei
18 % mit garantierter Kerbschlagarbeit bei dem Kohlenstoff- und Siliciumgehalt so einge-
20 °C von 10–12 J (Werkstoffnummer EN- stellt sind, dass das Gussstück Graphitfrei erstarrt
JS1049). J und somit der gesamte Kohlenstoff an das Ei-
senkarbid (Fe3 C-Zementit) gebunden ist. Bei ei-
Gusseisen mit Vermiculargraphit (GJV) ner anschließenden Glühbehandlung zerfällt der
nach DIN EN 16 079 Zementit in flocken- bis kugelförmigen, freien
GJV wird zunehmend für höherfeste Anwen- Graphit (Temperkohle) und ein ferritisches oder
dungen eingesetzt. Der freie Graphit hat eine perlitisches Grundgefüge. Durch eine zusätzliche
räumlich korallenartige, im Schliff wurmartige Wärmebehandlung lässt sich Temperguss in be-
Form. Vermiculargraphit ähnelt kleinen abgerun- stimmten Grenzen vergüten. Man unterscheidet
deten Graphitlamellen und stellt eine Zwischen- zwei Arten von Temperguss:
form von Lamellengraphit und Kugelgraphit dar
(Abb. 31.13); er wird über eine gezielte Magne- Weißer (entkohlend geglühter) Temperguss
sium-Unterbehandlung erzeugt. Im Gefüge darf (EN-GJMW). Weißer Temperguss entsteht
auch Kugelgraphit (bis 20 %) auftreten. Auch die durch 50 bis 80 h langes Glühen bei rd. 1050 °C
Festigkeitskennwerte für GJV liegen zwischen in entkohlender Atmosphäre (CO, CO2 , H2 ,
H2 O). Durch den Kohlenstoffentzug verbleibt
nach dem Abkühlen ein Graphitfreies, rein fer-
ritisches Gefüge am Rand des Gussstücks und
bei geringen Wanddicken auch durchgängig;
dickwandige Bereiche enthalten im Kern Tem-
perkohle. Die Werkstoffsorte EN-GJMW-360-12
ist besonders gut schweißbar.

Schwarzer (nicht entkohlend geglühter) Tem-


perguss (EN-GJMB). Schwarzer Temperguss
wird durch Glühen in neutraler Atmosphäre er-
Abb. 31.13 Schliffbild von Gusseisen mit Vermiculargra- zeugt, zunächst rd. 30 h bei 950 °C. Dabei zer-
fit (GJV), Vergrößerung: 100-fach fällt der Zementit des Ledeburits in Austenit und
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 573

freien Graphit (Temperkohle). In einer zweiten niedrig legierte (max. 2 % Cr) Gusseisensorten,
Glühung wandelt sich der Austenit bei langsamer Chrom-Nickel-Gusseisensorten (1,5 bis 10 % Cr)
Abkühlung von 800 auf 700 °C in Ferrit und Tem- und hoch legierte Chromgusseisensorten (11 bis
perkohle um. 28 % Cr). Die hoch legierten Werkstoffsorten
Das Gefüge von schwarzem Temperguss be- haben eine Vickershärte bis HV 600 und eignen
steht nach dem Abkühlen aus einem ferritisch- sich für besonders auf Verschleiß beanspruchte
perlitischen Grundgefüge mit eingelagerter Tem- Bauteile.
perkohle, wobei der Perlitanteil durch schnellere
Abkühlung erhöht werden kann. Damit steigen Beispiel
Festigkeit- und Verschleißbeständigkeit. Die ge-
EN-GJN-HV600(XCr23) Verschleißbeständi-
genüber EN-GJL erhöhte Zugfestigkeit und Zä-
ges (Chrom-)Gusseisen mit einer Härte von
higkeit beruht auf der flocken- bzw. kugelför-
mindestens 600HV (Werkstoffnummer: EN-
migen Ausbildung des freien Graphits und dem
JN3049). J
teilweise zäheren Grundgefüge.
Ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit
Beispiel (EN-GJS) nach DINEN1564. Ausferritisches
EN-GJMW-350-4 Weißer Temperguss mit ei- Gusseisen mit Kugelgraphit zeigt ein feines aus-
ner Zugfestigkeit von mindestens 350 MPa tenitisch-ferritisches Grundgefüge mit kugelför-
und einer Bruchdehnung A D 4 % (Werkstoff- migem freiem Graphit. Die alte Bezeichnung
nummer: EN-JM1010) J „bainitisches Gusseisen“ ist metallkundlich ge-
sehen falsch, da sich – anders als bei Stählen
Sondergusseisen – die charakteristischen feinsten Karbidausschei-
dungen (Fe3 C) im Gefüge nicht nachweisen las-
sen. Das sog. Zwischenstufengefüge wird durch
Hartguss. Weiß erstarrtes Gusseisen bezeichnet
Glühen und anschließendes Abschrecken in ei-
man als Hartguss. Man unterscheidet zwischen
nem Salzbad eingestellt. Dadurch resultieren im
Vollhartguss, bei dem der gesamte Querschnitt
Vergleich zu Gusseisen mit KugelGraphit deut-
eines Gussstücks weiß erstarrt und Schalenhart-
lich höhere Festigkeits- und Zähigkeitskennwer-
guss, bei dem nur die Randschicht (z. B. mit
te. Die Zugfestigkeiten reichen von 800 MPa (bei
Hilfe von Abschreckplatten) Graphitfrei bleibt.
bis zu 10 % Dehnung) bis zu 1400 MPa (bei 1 %
Im Gussstück nimmt der Anteil des grau erstarr-
Dehnung).
ten Gefüges zum Kern hin zu; Schalenhartguss ist
im Kern vollständig erstarrt. Die Härtetiefe, d. h.
Beispiel
die Dicke der weiß erstarrten Schicht, hängt von
der Abkühlungsgeschwindigkeit und den Legie- EN-GJS-1000-5 Ausferritisches Gusseisen
rungselementen (Mn, Cr, Si) ab. mit Kugelgraphit mit einer Zugfestigkeit von
Hartguss ist zwar sehr schlagempfindlich, hat mindestens 1000 MPa und einer Bruchdeh- 31
aber eine hohe Verschleißbeständigkeit. Die An- nung A D 5 %. J
wendung erfolgt daher bei stark verschleißbean-
spruchten Teilen wie Walzen, Nockenwellen und Austenitisches Gusseisen (EN-GJLA, EN-
Tiefziehwerkzeugen. GJSA) nach DIN EN13 835. Die austeniti-
schen Gusseisensorten haben aufgrund hoher Ge-
Verschleißbeständiges Gusseisen (EN-GJN) halte von Legierungselementen (besonders Ni
nach DIN EN 12 513. Ähnlich wie Hartguss hat und Cr) ein austenitisches Grundgefüge, in dem
auch verschleißbeständiges Gusseisen ein weiß der freie Kohlenstoff in Form von Lamellengra-
erstarrtes (karbidisches) Gefüge – der Buchsta- phit (EN-GJLA) oder Kugelgraphit (EN-GJSA)
be N in GJN steht für „No graphite“, also ein ausgeschieden ist. Austenitisches Gusseisen er-
Graphitfrei erstarrtes Gefüge. Man unterscheidet füllt vielfältige Anforderungen, z. B. Korrosions-
574 M. Oechsner et al.

beständigkeit, Hitzebeständigkeit, Verschleißbe- 31.2 Nichteisenmetalle


ständigkeit oder amagnetisches Verhalten, im
Falle von EN-GJSA auch Kaltzähigkeit. Die (Physikalische Eigenschaften von Metallen und
Werkstoffe werden z. B. für Pumpenteile, Abgas- ihren Legierungen: Tab. 31.12 und Abb. 31.15
leitungen, Ofenteile und andere Anwendungen und 31.16)
eingesetzt.

Beispiel 31.2.1 Kupfer und seine Legierungen


EN-GJSA-XNiSiCr30-5-5 Austenitisches In Zusammenarbeit mit L. Tikana, Düsseldorf
Gusseisen mit Kugelgraphit (Sondersorte mit
besonders hoher Korrosionsbeständigkeit) mit Kupfer ist wegen seiner ausgezeichneten elek-
28–32 % Ni, 5–6 % Si, 4,5–5,5 % Cr (Werk- trischen Leitfähigkeit und seiner Wärmeleitfä-
stoffnummer: EN-JS3091). J higkeit, seiner plastischen Verformbarkeit und
seiner Widerstandsfähigkeit gegen Luftfeuchtig-
SiMo-Gusseisen. Diese Gusseisensorten haben keit, Trink- und Brauchwasser, nicht oxidieren-
ein ferritisches Gefüge; der freie Kohlenstoff den Säuren oder alkalischen Lösungen neben
ist – je nach Anforderung – entweder in Form Eisen und Aluminium das drittwichtigste Me-
von Kugelgraphit oder Vermiculargraphit aus- tall. Die niedrige Festigkeit von reinem Kup-
gebildet. SiMo-Gusseisenwerkstoffe sind übli- fer kann durch Kaltverformen erheblich gestei-
cherweise mit 2–6 % Si und 0,5–2 % Mo le- gert werden. Bei tiefen Temperaturen zeigen die
giert, wodurch sich eine sehr gute Warmfestigkeit mechanischen Eigenschaften des Kupfers kei-
und Zunderbeständigkeit ergibt. SiMo-Gussei- ne Verschlechterung (keine Tieftemperaturver-
senwerkstoffe sind nicht genormt. Sie werden für sprödung). Verunreinigungen und Zusätze ver-
temperaturwechselbeständige Bauteile wie Aus- mindern die elektrische Leitfähigkeit.
lasskrümmer, aber auch für große Turbinenge- Das durch die Behandlung im Flammofen
häuse verwendet. und Konverter gewonnene Rohkupfer hat ebenso
wie das nassmetallurgisch gewonnene Zement-
Siliziumsonderguss. Er enthält bis zu 18 % Si. kupfer einen Reinheitsgrad von etwa 99 %. Beide
Dadurch wird die Graphitbildung begünstigt, so- Kupfersorten werden pyrometallurgisch weiter
dass bei den hier üblichen C-Gehalten von nur rd. verhüttet und als Anode durch Elektrolyse zu Ka-
0,8 % bereits Graphitbildung auftritt. Die Werk- thodenkupfer (Cu-CATH1 und Cu-CATH2 nach
stoffe haben eine hohe Zunderbeständigkeit und EN 1978) umgewandelt. Ebenso können gleich-
eine gute chemische Beständigkeit (gegen heiße wertige SX-EW-Kathoden nassmetallurgisch ge-
konzentrierte Salpetersäure und Schwefelsäure). wonnen werden.
Bei der Bestellung von Halbzeugen (z. B. Bän-
Aluminiumsonderguss. Mit Aluminiumgehal- der und Bleche) aus Kupfer und seinen Legie-
ten von rd. 7 % weist Aluminiumsonderguss eine rungen können unterschiedliche Merkmale zur
gute Zunderbeständigkeit und Korrosionsbestän- Charakterisierung der Eigenschaften eines Lie-
digkeit auf. ferzustands festgelegt werden. Die EN-Normen
bieten hierzu folgende Möglichkeiten:
Chromsonderguss (Cr bis 35 %) ist ein zunder-
und säurebeständiges Gusseisen, das zusätzlich  Bestellung mit R-, Y-, A-Zahl. Prüfmerkmale:
noch Ni, Cu und Al enthalten kann. Anwendun- Zugfestigkeit, 0,2 %-Dehngrenze und Bruch-
gen sind z. B. Roste für die Müllverbrennung dehnung.
oder die Zementproduktion.  Bestellung mit H-Zahl. Prüfmerkmal: Härte.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 575

 Bestellung mit G-Zahl. Prüfmerkmal: Korn- barkeit) zeichnet sich durch gute Verformbarkeit
größe (nur bei einigen Halbzeugen, z. B. Ble- und Korrosionsbeständigkeit aus. Die Kurzbe-
chen und Bändern). zeichnungen der Kupferlegierungen enthalten die
wichtigsten Legierungselemente in % (bei feh-
Reinkupfer lender Angabe ist der Legierungsanteil i. Allg.
Das flüssige Kupfer kann beachtliche Mengen < 1 %). Der Rest ist der Cu-Anteil; z. B. CuZn37:
Sauerstoff aufnehmen, der nach dem Erstarren 37 % Zn, ~ 63 % Cu.
fast vollständig in Form von Kupferoxidein- Man unterscheidet drei Gefügegruppen:
schlüssen (Cu2 O) im Metall zurückbleibt. Da-
mit ist das sauerstoffhaltige Kupfer empfindlich  ˛-Messing mit einem Zn-Gehalt < 37,5 %,
gegen eine Erhitzung in reduzierender Atmo-  (˛ + ˇ)-Messing mit einem Zn-Gehalt von
sphäre (Schweißen, Hartlöten). Der Wasserstoff 37,5 bis 46 % und
diffundiert in das Metall und reduziert das Kup-  ˇ-Messing mit 46 bis 50 % Zn.
feroxid. Der sich bildende Wasserdampf steht
unter hohem Druck und sprengt das Gefüge ˛-Messing lässt sich gut kaltumformen, schwie-
(Wasserstoffkrankheit). Lässt sich die Berührung riger warmumformen und schlecht zerspanen. ˇ-
mit reduzierenden Gasen nicht vermeiden, so Messing ist schwierig kaltverformbar, gut warm-
sind sauerstofffreie Kupfersorten zu verwenden verformbar und gut spanabhebend zu verar-
wie z. B. Cu-DHP und weitere Werkstoffe (DIN beiten. Die technisch wichtigsten Legierungen
CEN/TS 13 388). Kupfer lässt sich gut löten. sind CuZn30, CuZn37 (˛-Messing), CuZn40,
Schweißen ist mit allen Verfahren möglich. Be- CuZn39Pb3 und CuZn40Pb2 (˛ + ˇ-Messing,
sonders geeignet sind Verfahren unter Anwen- letztere die bedeutenden Automatenmessinge).
dung von Schutzgas (WIG; MIG). Legierungen mit reinem ˇ-Gefüge (Zn > 45 %)
Normen: DIN CEN/TS 13 388: Kupfer und haben nur geringe technische Bedeutung. Kup-
Kupferlegierungen – Europäische Werkstoffe – fer-Zink-Legierungen sind nicht aushärtbar. Ho-
Übersicht über Zusammensetzung und Produk- he Härte- und Festigkeitswerte sind nur durch
te. – EN 1173: Kupfer und Kupferlegierungen Kaltumformung erreichbar.
– Zustandsbezeichnungen. – EN 1412: Kupfer Auswahl und Anwendungshinweise:
und Kupferlegierungen – Europäisches Werk- Tab. 31.13.
stoffnummernsystem. – EN 1976: Kupfer und Beim Gießvorgang muss mit einem Schwind-
Kupferlegierungen – Gegossene Rohformen aus maß von 1,5 % (zinkreiches Messing) bis 2 %
Kupfer. – EN 1978: Kupfer und Kupferlegierun- (kupferreiches Messing) gerechnet werden.
gen – Kupfer-Kathoden. – EN 13 599: Kupfer
und Kupferlegierungen – Platten, Bleche und Verarbeitung. Tiefziehen, Drücken, Biegen,
Bänder aus Kupfer für die Anwendung in der Pressen, Prägen, Zerspanen, Schmieden, Gießen.
Elektrotechnik. – EN 13 600: Kupfer und Kupfer-
legierungen – Nahtlose Rohre aus Kupfer für die Wärmebehandlung. Weichglühen 450 bis 31
Anwendung in der Elektrotechnik. – EN 13 601: 600 °C, Entspannen 200 bis 300 °C, Glühen auf
Kupfer und Kupferlegierungen – Stangen und bestimmte Härte 300 bis 450 °C.
Drähte aus Kupfer für die allgemeine Anwen-
dung in der Elektrotechnik. – EN 13 602: Kupfer Schweißen und Löten. Messing lässt sich gut
und Kupferlegierungen – Gezogener Runddraht weich- und hartlöten. Bei der Gas- und Schmelz-
aus Kupfer zur Herstellung elektrischer Leiter. schweißung ist auf Sauerstoffüberschuss zu ach-
ten. Lichtbogenschweißung führt zu starker Zink-
Kupfer-Zink-Legierungen (Messing) ausdampfung. Deshalb sind zinkfreie Elektroden
Diese in der Technik am häufigsten angewen- zu verwenden. Für das Schweißen unter Schutz-
dete Kupferlegierung mit bis zu 45 % Zink und gas kommt ausschließlich das WIG-Verfahren
bis zu 3 % Blei (zur Verbesserung der Zerspan- (besonders für dünne Bleche geeignet) in Be-
576 M. Oechsner et al.

tracht. Die elektrische Widerstandsschweißung bessern die Zerspanbarkeit. Eisen wirkt korn-
setzt gut regelbare Maschinen ausreichender verfeinernd und verbessert die Gleiteigenschaf-
Leistungsfähigkeit voraus. Für Legierungen mit ten (bei Korrosionsbeanspruchung Fe < 0,5 %).
einem Zinkgehalt < 20 % müssen die Schweißpa- Phosphor und/oder Arsen verhindern die Ent-
rameter und Elektroden angepasst werden. zinkung. Große Widerstandsfähigkeit gegenüber
Seewasser besitzt z. B. CuZn20Al2As. Zum Hart-
Korrosion. Besonders bei ˇ-haltigem Messing löten benutzt man aluminium- und siliziumfreie
kann unter bestimmten Korrosionsbedingungen Sondermessinge. Aluminiumfreie Sondermessin-
eine örtliche „Entzinkung“ auftreten, die zu ei- ge lassen sich schmelzschweißen. Bei Alumi-
ner pfropfenförmigen Herauslösung des verblei- niumgehalten bis 2,3 % ist ein befriedigendes
benden roten Kupfers führt. Neben der Verwen- Schweißergebnis bei Anwendung von Schutzgas
dung von ˇ-freiem Messing vermindern geringe mit hochfrequenzüberlagertem Wechselstrom zu
Zusätze von Arsen und Phosphor durch Inhi- erzielen.
bierung der ˛-Phase diese Erscheinung (z. B. Die mechanischen Festigkeitskennwerte ei-
CuZn36Pb2As). niger Sondermessinglegierungen sowie Anga-
Im Zusammenwirken von Zugeigenspan- ben über Eigenschaften und Anwendungen sind
nungen und/oder Zuglastspannungen kann bei Tab. 31.14 zu entnehmen.
gleichzeitiger Einwirkung bestimmter aggressi-
ver Stoffe (Quecksilber, Quecksilbersalze, Am- Guss-Messing und Guss-Sondermessing. Die-
moniak) ein verformungsloser Bruch mit inter- se Legierungen besitzen hohe Korrosionsbestän-
oder transkristallinem Verlauf auftreten. Kupfer- digkeit und gegenüber den Knetlegierungen et-
arme Legierungen sind hinsichtlich einer sol- was niedrigerer Festigkeit und Härte sowie eine
chen Schädigungsform am empfindlichsten. Die- für Gusswerkstoffe hohe Zähigkeit, Tab. 31.15.
se Spannungsrisskorrosion lässt sich durch sorg- In den Kurzzeichen bedeuten -C Guss allgemein,
fältige Entspannung der Fertigteile weitgehend -GS Sandguss, -GM Kokillenguss, -GP Druck-
vermeiden. guss, -GC Strangguss und -GZ Schleuderguss.

Mechanische Festigkeitseigenschaften. Ge-


bräuchliche Kennwerte für wichtige Kupfer- Kupfer-Zinn-Legierungen (Zinnbronze). Le-
Zink-Legierungen sind Tab. 31.13 zu entnehmen. gierungen des Kupfers mit Zinn als Hauptle-
gierungselement werden seit jeher als Bronzen
Gießen. Kupfer-Zink-Legierungen können im bezeichnet. Sie verbinden hohe Härte und Dukti-
Sandguss (trocken und nass), Kokillenguss, lität mit sehr guter Korrosionsbeständigkeit. Für
Strangguss, Schleuderguss und Druckguss ver- Knetlegierungen kommen Zinngehalte bis 9 %,
gossen werden. für Guss-Zinnbronze bis zu 20 % in Betracht.
Zinnbronzen sind nicht aushärtbar. Die Verfesti-
Kupfer-Zink-Legierungen mit weiteren Le- gung erfolgt durch Kaltverformung. Ein bedeu-
gierungselementen (Sondermessing). Ein Zu- tender Teil der Kupfer-Zinn-Legierungen wird in
satz von Nickel erhöht gegenüber reinen Kup- Form von Bändern bspw. für Federn verwendet,
fer-Zink-Legierungen Festigkeit, Härte, Dicht- ein anderer bedeutender Teil wird durch Gießen
heit, Korrosionsbeständigkeit und Feinkörnig- verarbeitet. Wegen der hervorragenden Gleit- und
keit. Aluminium wirkt ähnlich wie Nickel, er- Verschleißeigenschaften werden hieraus hochbe-
höht jedoch zusätzlich die Zunderbeständigkeit. anspruchte Gleitlager und Schneckenräder herge-
Mangan und Zinn steigern die Warmfestig- stellt.
keit und Seewasserbeständigkeit. Silizium erhöht
die Elastizität und Verschleißfestigkeit (Federn, Verarbeitung. Zinnbronzen sind gut kaltum-
Gleitlager). Gleichzeitig nimmt der Formände- formbar, jedoch schlecht warmumformbar. Spa-
rungswiderstand jedoch stark zu. Bleizusätze ver- nende Bearbeitung ist möglich.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 577

Wärmebehandlung. Homogenisierungsglühen auch als Neusilber bezeichnet. Die technisch ge-


700 ıC = 3 h, Weichglühen 500–700 °C; 0,5–3 h. bräuchlichen Legierungen können 45 bis 62 %
Kupfer enthalten und die Nickelgehalte variie-
Schweißen und Löten. Kupfer-Zinn-Legierun- ren von 7 bis 26 %. Ähnlich wie bei Messing
gen sind nur bedingt schweißbar. Gasschweißen wird den dreh- und bohrfähigen Qualitäten bis zu
mit neutraler Flamme unter Verwendung von Zu- 2,5 % Blei als Spanbrecher zugesetzt.
satzdraht aus Sondermessing ist möglich. Zum Neusilber weist verglichen mit Messing hö-
Hart- und Weichlöten sind sie i. Allg. gut geeig- here Festigkeits- und bessere Korrosionseigen-
net. schaften auf und besitzt u. a. in Bandform über-
wiegend für Kontaktfedern, die in elektrischen
Gießen. Das Vergießen von Kupfer-Zinn-Le- Relais eingesetzt werden, technische Bedeutung.
gierungen (Sn_10 %) erfolgt mittels Sand-,
Kokillen-, Strang- oder Schleuderguss. Das Kupfer-Aluminium-Legierungen. Als Knet-
Schwindmaß beträgt 0,75 bis 1,5 %. Durch lang- und Gusswerkstoffe zeichnen sich diese Legie-
sames Abkühlen kann Blockseigerung weitge- rungen mit bis zu 11 % Aluminium durch hohe
hend vermieden werden. Warmfestigkeit, Zunderbeständigkeit und gute
Korrosionsbeständigkeit aus, da sie bei Oxidation
Korrosion. Kupfer-Zinn-Legierungen besitzen eine festhaftende Al2 O3 -Schicht ausbilden. Me-
gute Korrosions- und Kavitationsbeständigkeit. chanische Schwingungen werden gut gedämpft.
Kupfer-Zinn-Gusslegierungen sind seewasserbe- Nickelhaltige Kupfer-Aluminium-Legierungen
ständig. sind aushärtbar und können Zugfestigkeitswerte
von 1000 MPa bei einer Streckgrenze von etwa
Mechanische Eigenschaften und Anwendungs- 700 MPa erreichen. Während die Warmumfor-
hinweise: Tab. 31.16 und 31.17. mung durch Schmieden oder Pressen i. Allg.
keine Probleme bereitet, ist die Kaltumformung
Kupfer-Blei-Zinn-Gusslegierungen. Diese schwierig. Auch die Zerspanbarkeit ist schwierig.
Legierungen enthalten mindestens 60 % Kupfer. Löten und Gas-Schweißen werden durch die
Hauptlegierungszusatz ist Blei in Gehalten bis zu Aluminiumoxidschicht erschwert. Bei geeigne-
35 %. Daneben werden Zinn, Nickel oder Zink ten Flussmitteln bzw. Elektrodenumhüllungen
zulegiert. Infolge der Unterschiede im spezifi- sind Kupfer-Aluminium-Legierungen autogen
schen Gewicht der Legierungselemente besteht und elektrisch schweißbar. Schutzgas-Schmelz-
die Neigung zur Schwerkraftseigerung. Da Blei schweiß-Verfahren (MIG, WIG) haben sich bes-
im Kupfer unlöslich ist, ergeben die in rundlicher tens bewährt. Die Schweißbarkeit nimmt mit zu-
Form eingelagerten Bleianteile gute Schmier- nehmendem Al-Gehalt ab. Das Vergießen erfolgt
und Notlaufeigenschaften. Reine CuPb-Legie- üblicherweise als Sand-, Strang-, Kokillen- oder
rungen werden wegen ihrer geringen Festigkeit Schleuderguss bei Temperaturen von ca. 1150 bis
nur zum Ausgießen von Stahlstützschalen be- 1200 °C. 31
nutzt. Dünne Laufschichten sind dabei besonders Eine Übersicht über die mechanischen Eigen-
widerstandsfähig gegen Stoß- und Schlagbean- schaften und Hinweise für die Anwendung gibt
spruchung. Unter Zusatz von Zinn werden auch Tab. 31.19.
Lagerbuchsen, Gleitringe usw. aus diesen Legie-
rungen gefertigt, Tab. 31.18. Kupfer-Nickel-Legierungen. Diese Legierun-
gen mit bis zu 44 % Ni besitzen eine hohe
Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen (Neusilber). Warmfestigkeit, gute Kavitations- und Erosions-
Mit diesem Begriff werden Kupferlegierungen beständigkeit sowie hohe Seewasserbeständigkeit
beschrieben, die Nickel und Zink als Haupt- (Kondensator- und Kühlerrohre auf Schiffen, An-
legierungselemente enthalten. Diese Legierun- lagen der chemischen Industrie). Legierungen
gen werden wegen ihrer silberähnlichen Farbe mit 30 bis 45 % Ni und 3 % Mn dienen zur
578 M. Oechsner et al.

Herstellung von elektrischem Widerstandsdraht. Weitere Legierungen. Kupfer-Mangan-Legie-


Die Legierungen CuNi10Fe, CuNi20Fe und Cu- rungen mit bis zu 15 % Mn dienen als Wider-
Ni30Fe sind gut schweißbar. standswerkstoffe in der Elektrotechnik. In der
Zusammensetzung 45 bis 60 % Cu, 25 bis 30 %
Niedriglegierte Kupferlegierungen. In dieser Mn und 25 % Sn sind sie stark ferromagnetisch.
Legierungsgruppe sind Kupferlegierungen zu- Normen: EN 1652: Kupfer und Kupferle-
sammengefasst, bei denen durch geringe Zusätze gierungen – Platten, Bleche, Bänder, Streifen
verschiedener Legierungselemente, maximal bis und Ronden zur allgemeinen Verwendung. – EN
5 % (EN), die Eigenschaften des reinen Kupfers, 1982: Kupfer und Kupferlegierungen – Block-
z. B. Festigkeit, Entfestigungstemperatur, Span- metalle und Gussstücke. – EN 12 163: Kupfer
barkeit verbessert werden, wobei ein Absinken und Kupferlegierungen – Stangen zur allgemei-
einiger Eigenschaften, z. B. der Leitfähigkeit in nen Verwendung – EN 12 164: Kupfer und
Kauf genommen werden muss. Dabei ist zwi- Kupferlegierungen – Stangen für die spanende
schen nicht aushärtbaren (Verfestigung nur durch Bearbeitung – EN 12 166: Kupfer und Kupferle-
Kaltumformung) und aushärtbaren Legierungen gierungen – Drähte zur allgemeinen Verwendung
(Verfestigung auch durch Wärmebehandlung) zu – EN 12 167: Kupfer und Kupferlegierungen
unterscheiden. – Profile und Rechteckstangen zur allgemeinen
Bei den nicht aushärtbaren Legierungen die- Verwendung – EN 12 420: Kupfer und Kup-
nen z. B. Zusätze von Silber, Eisen, Magnesium ferlegierungen – Schmiedestücke – EN 12 449:
dazu, die Festigkeit und besonders die Entfes- Kupfer und Kupferlegierungen – Nahtlose Rund-
tigungstemperatur und damit die Anlassbestän- rohre zur allgemeinen Verwendung.
digkeit zu erhöhen. Wird von einer nicht aus-
härtbaren Kupfer-Knetlegierung hohe Festigkeit
und hohe Leitfähigkeit gefordert, so kommen als 31.2.2 Aluminium und seine
Legierungselemente besonders Silber, Eisen und Legierungen
Magnesium infrage. Die Spanbarkeit lässt sich
durch Zusätze von Schwefel, Blei oder Tellur als In Zusammenarbeit mit F. Ostermann, Meckenheim
Spanbrecher erhöhen.
Durch Zusätze von Beryllium, Nickel und Si- Rohstoffe für die Herstellung von Aluminium
lizium, Zirkonium oder Chrom und Zirkonium in und Aluminiumlegierungen sind einerseits rei-
Gehalten von 1 bis 3 % erhält man aushärtbare nes Aluminiumoxid, das aus Bauxit gewon-
Legierungen, die nach einer Wärmebehandlung nen und mit Hilfe der Schmelzflusselektrolyse
hohe Festigkeit und hohe Leitfähigkeit aufwei- zu sog. Primäraluminium reduziert wird, sowie
sen. andererseits Produktions- und Altschrotte, die
Hauptsächlich werden die niedriglegierten durch Recyclingprozesse und schmelzmetallur-
Kupferlegierungen für elektrotechnische Zwecke gische Aufbereitung dem Werkstoffkreislauf als
eingesetzt. Zu erwähnen sind dabei Kommuta- sog. Sekundärlegierungen (auch: Umschmelzle-
torlamellen, Kontaktträger und Halbleiterträger gierungen) wieder zugeführt werden. Das Recy-
(lead frames). Bewährt haben sich auch Federn cling von Aluminiumprodukten ist wirtschaftlich
aus den aushärtbaren Legierungen in Sicherheits- und energetisch günstig; es werden nur etwa
einrichtungen von Automobilen, da z. B. Federn 5 % der für die Primäraluminiumerzeugung er-
aus Kupfer-Beryllium eine hohe Lebensdauer ha- forderlichen Energiemenge benötigt. Der Bedarf
ben und völlig wartungsfrei sind. an Aluminiumwerkstoffen wird heute zu gut 1/3
Die Verarbeitung von niedriglegierten Kup- durch Sekundäraluminium gedeckt, das vorwie-
ferwerkstoffen erfolgt durch Walzen, Pressen, gend für die Herstellung von Gusslegierungen
Ziehen oder Gießen. Weichlöten ist nach der Aus- eingesetzt wird.
härtung, Hartlöten und Schweißen sind vor der Anwendungsvorteile von Aluminium liegen in
Wärmebehandlung möglich. dem geringen spezifischen Gewicht (QAi = 1/3
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 579

QSt), guter Beständigkeit gegenüber Witterungs- und mangelnder Oberflächengüte. Anders als bei
einflüssen und schwach alkalischen und sauren den Knetlegierungen setzen die in den üblichen
Lösungen, in hohen Festigkeitseigenschaften (bis Aluminiumgusslegierungen vorhandenen harten
700 MPa), sehr guter Wärmeleitfähigkeit und ho- Primär-Siliziumpartikel den Werkzeugverschleiß
her elektrischer Leitfähigkeit sowie in den gu- herauf.
ten Formgebungsmöglichkeiten durch Gießen, Für das Fügen von Aluminiumteilen steht ei-
Warm- und Kaltumformung (Walzen, Strangpres- ne große Zahl von Verbindungsmethoden zur
sen, Schmieden, Kaltfließpressen, Ziehen, Tief- Verfügung: Schmelzschweißen (MIG-, WIG-,
und Streckziehen) sowie durch Zerspanung. Alu- Plasma-, Laserstrahl-, Elektronenstrahl- und Bol-
minium und seine Legierungen verspröden nicht zenschweißen), Widerstandspunkt- und Rollen-
bei tiefen Temperaturen und hohen Beanspru- nahtschweißen, Reib- und Rührreibschweißen
chungsgeschwindigkeiten (Crash). („Friction Stir Welding“), Hartlöten, Diffusions-
Der gegenüber Stahl um 2/3 geringere E- schweißen, Kleben, mechanisches Fügen mit und
Modul erfordert bei gleicher Tragfähigkeit und ohne Verbindungselemente sowie Klemmverbin-
Steifigkeit ein entsprechend größeres Flächen- dungen. Weichlöten ist mit Pb-freien Zinnloten
trägheitsmoment, d. h. ein größeres Bauvolumen bei vorheriger (z. B. mechanischer) Entfernung
und größere Wanddicken. Dadurch wird die Ge- der Oxidschicht möglich, autogenes Gasschmelz-
wichtseinsparung gegenüber Stahl in der Re- schweißen wird nur noch bei handwerklichen
gel auf etwa 40 bis 50 % begrenzt. Gleichzeitig Reparaturarbeiten verwendet. Bei Verbindungen
werden dadurch die Festigkeitsanforderungen an mit anderen Metallen ist bei aggressiven Umge-
den Grundwerkstoff vermindert, was mit Vor- bungsbedingungen die Gefahr von Kontaktkor-
teil für günstigere Umform- und Verbindungs- rosion zu beachten, sofern die Teile elektrisch
eigenschaften genutzt werden kann. Für tragen- leitend verbunden sind und gegenüber Alumini-
de Leichtbaukonstruktionen werden (abgesehen um ein deutlich positiveres (> 100 mV) elektro-
vom Flugzeugbau) daher vorzugsweise mittelfes- chemisches Potenzial aufweisen (Abhilfe durch
te Legierungen verwendet, die zudem sehr gut elektrisch isolierende Maßnahmen). Als Kon-
stranggepresst werden können. Die Technik des taktpartner weitgehend unbedenklich sind Zink
Strangpressens von Aluminium erlaubt die wirt- und Magnesium, die kathodische Schutzwirkung
schaftliche Herstellung komplizierter Profilquer- ausüben, aber auch rostfreier CrNi-Stahl, sofern
schnitte mit kleinsten Wanddicken bis zu 1,5 mm dessen Passivschicht erhalten bleibt. Kritische
und darunter (abhängig von Legierung und Pro- Kontaktpartner sind Kupfer und Kupferlegierun-
filgröße). Durch geschickte Integration von Funk- gen und auch graphithaltige Schaumstoffe.
tionen in den Profilquerschnitt lassen sich weitere
Fertigungsschritte bei der Verarbeitung einspa- Aluminiumwerkstoffe
ren. Häufig kann auf einen Oberflächenschutz Mit dem Oberbegriff „Aluminium“ werden im
verzichtet werden. Physikalische und mechani- üblichen Sprachgebrauch alle unlegierten und le-
sche Eigenschaften, Schweißbarkeit und Korro- gierten Werkstoffe auf Basis Aluminium bezeich- 31
sionsbeständigkeit s. Tab. 31.11, 31.20, 31.24, net. Man unterscheidet aufgrund der Zusammen-
Abb. 31.17 und 31.18. setzung und des Verwendungszweckes Reinalu-
Mittel- bis hochfeste Aluminiumknetlegie- minium, Knet- und Gusslegierungen. Während
rungen sind mit hohen und höchsten Schnitt- Gusslegierungen ausschließlich für die Herstel-
geschwindigkeiten hervorragend spangebend zu lung von Formgussteilen geeignet sind, werden
bearbeiten, sofern geeignete Werkzeuge und Knetlegierungen durch Stranggießen zu Barren
Schneidparameter gewählt werden. Bei sog. und anschließend durch Warm- und Kaltwal-
Bohr- und Drehqualitäten wird die Kurzspanbil- zen, Strangpressen oder Schmieden zu Halbfa-
dung durch Sn- und Bi- (früher auch durch Pb-) brikaten verarbeitet. Mit gegenüber Strangguss
Legierungszusätze begünstigt. Weiche, niedrig- eingeschränkter Legierungsauswahl wird auch
feste Legierungen neigen zu Aufbauschneiden Bandguss erzeugt, der direkt durch Kaltwalzen
580 M. Oechsner et al.

weiterverarbeitet werden kann. Stranggepresste Weiterverarbeitungshinweise: Kaltumfor-


Stangen und Rohre, auch nahtlose Rohre, werden mung ist zweckmäßigerweise im Zustand „O“
durch Ziehen auf geringere Abmessungen und zu (weich geglüht) vorzunehmen. Bei naturharten
engeren Toleranzen verarbeitet. HF-geschweiß- Legierungen kann eine begrenzte Kaltumfor-
te Rohre werden aus rollgeformten Walzbändern mung auch im Zustand H2X (rückgeglüht)
hergestellt. erfolgen, z. B. H24 (halbhart, rückgeglüht). Aus-
härtbare Halbzeuge können in den Zuständen
Reinaluminium „frisch abgeschreckt“, T1 und T4 kalt umge-
Reinaluminium ist unlegiertes Aluminium mit formt und durch nachfolgende Warmaushärtung
einem Reinheitsgrad von 99,0 bis 99,9 %. Über- in den vorgeschriebenen Festigkeitszustand (z. B.
wiegend wird Al 99,5 verwendet, für dekorative T6, T7) gebracht werden. Je nach Legierungsart
oder physikalisch/chemische Zwecke wegen des lassen sich auch kurzzeitige Rückbildungsglü-
mit dem Reinheitsgrad zunehmenden Glanzgra- hungen in den Verarbeitungsprozess integrieren.
des und der zunehmenden Korrosionsbeständig- Wichtige Werkstoffzustandsbezeichnungen ent-
keit häufig Al 99,8. Speziell für elektronische hält Tab. 31.25.
Bauelemente wird Reinstaluminium mit Rein-
heitsgraden von mindestens 99,99 % eingesetzt, Aluminium-Gusslegierungen
das mit besonderen Raffinationsverfahren aus Die Bezeichnungsweise erfolgt nach DIN EN
Primäraluminium erzeugt wird. Al 99,5 wird als 1780/1-3, s. Tab. 31.23. Chemische Zusam-
Knetwerkstoff in allen Halbzeugarten gehandelt. mensetzung und mechanische Eigenschaften von
Gussstücken sind in DIN EN 1706 genormt,
Aluminium-Knetlegierungen s. Tab. 31.23 u. 31.24. Hauptlegierungselemente
Bezeichnungsweise und chemische Zusammen- sind Si, Mg und Cu. Die Si-reichen Al-Si und Al-
setzung der Knetlegierungen sind in DIN EN Si-Mg-Legierungen haben ausgezeichnete Gieß-
573/1-4 genormt. Man unterscheidet aushärtbare eigenschaften, weisen gute Warmrissbeständig-
und nichtaushärtbare („naturharte“) Legierungen. keit bei der Erstarrung auf und werden bevorzugt
Werkstoffzustände und Zustandsbezeichnungen für hoch beanspruchte Gussteile (z. B. PKW: Rä-
sind in DIN EN 515 genormt (Tab. 31.25). der und Fahrwerksteile) angewendet. AlSiMg-
Die mechanischen Eigenschaften sind abhän- und AlCuTi-Legierungen sind aushärtbare Le-
gig von der Halbzeugart, von der Materialdi- gierungen mit hohen und höchsten Festigkei-
cke und vom Wärmebehandlungszustand. Typi- ten und gleichzeitig günstigen Bruchdehnungs-
sche Eigenschaften und gewährleistete Mindest- werten. Al-Cu-Ti(-Mg)-Legierungen werden vor-
werte von ausgewählten Knetlegierungen enthält zugsweise im Flugzeugbau eingesetzt. Al-Si-Cu-
Tab. 31.20. Je nach Halbzeugart werden be- Legierungen sind überwiegend Umschmelzlegie-
stimmte Legierungsgruppen bevorzugt verwen- rungen (Sekundäraluminium) und werden dort
det. verwendet, wo Duktilität eine untergeordnete
Für einige wichtige Anwendungsgebiete wur- Rolle spielt (z. B. Zylinderköpfe, Motorblöcke,
den spezielle Legierungen entwickelt: Getriebegehäuse). Al-Si-Cu-Ni-Mg-Legierungen
besitzen hohe Warmfestigkeit und werden bevor-
 Wärmetauscher, s. DIN EN 683/1-3; zugt als Kolbenlegierungen verwendet. Al-Mg-
 Dosenband, s. DIN EN 541; Gusslegierungen verwendet man für dekorative
 Karosserieblech: EN AW-6016, EN AW- Zwecke und wegen sehr guter Meerwasserbe-
6181A, EN AW-5182. Zahlreiche Varianten. ständigkeit, z. B. im Schiffbau. Durch Verede-
lungszusätze (Na, Sb, Sr, P) erreicht man eine
Walzhalbzeuge können mit einer Plattier- günstige Morphologie der primär ausgeschiede-
schicht aus Reinaluminium, z. B. zur Verbesse- nen Siliziumlamellen, wodurch Duktilität und
rung der Witterungsbeständigkeit, oder speziellen Zähigkeit verbessert werden. Die mechanischen
Legierungen, z. B. Hartlot, versehen werden. Gussteileigenschaften hängen entscheidend von
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 581

den Gießbedingungen, dem Gießverfahren, der nischen Eigenschaftsprofils ab – wobei in diesem


Schmelzebehandlung und von der Gussteilgestal- Zusammenhang streng genommen der Legie-
tung ab. Niedrige Fe-Gehalte und hohe Erstar- rungseinteilung nach Guss- und Knetwerkstoffen
rungsgeschwindigkeiten erzeugen ein feindendri- Rechnung zu tragen ist. Die wichtigsten derzeit
tisches, duktiles Gefüge. Geringes Porenvolumen technisch eingesetzten Legierungssysteme bilden
und geringe Porengröße sind Voraussetzung für für Gusswerkstoffe die Systeme MgAlZn (nach
gute Schwingfestigkeitseigenschaften. ASTM-Kennzeichnung: AZ), MgAlMn (AM),
Sandguss eignet sich für Prototypen, Klein- MgAlSi (AS), sowie in jüngster Zeit für ei-
serien und für Großserien nach verschiede- nen höheren Temperaturbereich MgAlSr (AJ),
nen Verfahrensvarianten (z. B. Disamatic, CPS, sowie MgAlCa in unterschiedlichen Varianten.
Vollformgießen im binderlosen Sand – „Lost Bei Knetwerkstoffen dominieren die Systeme
Foam“ Verf.). Qualitativ hochwertige Formguss- MgAlZn (AZ) und MgZnZr (ZK). Allgemein
teile werden auch mit Schwerkraftkokillenguss gesprochen erhöhen die Legierungszusätze Man-
sowie mit Verfahrensvarianten, wie Niederdruck- gan die Korrosionsbeständigkeit durch Bindung
kokillenguss und Rotacast, hergestellt. Standard- von Eisenverunreinigungen, sowie die Schweiß-
druckgussteile haben verfahrensbedingt einen er- eignung, Zink die Festigkeit und Gießbarkeit und
höhten Gasgehalt, der beim Schweißen und bei Aluminium die Festigkeit, Aushärtbarkeit und
Wärmebehandlung Porosität erzeugt. Mit zahl- Gießbarkeit. Geringe Zusätze von seltenen Erden
reichen Verfahrensvarianten (z. B. Vakuumdruck- wie Cer wirken kornverfeinernd und verbessern
guss, Squeeze casting, Thixocasting) kann man die Warmfestigkeit. Durch Zulegieren von Silizi-
jedoch porenarme schweiß- und wärmebehandel- um kann eine Verbesserung der Kriechbeständig-
bare Formgussteile mit sehr guten Festigkeits- keit bei nachteiliger Auswirkung auf das Korro-
und Duktilitätseigenschaften herstellen. Eigen- sionsverhalten und die Duktilität erreicht werden.
schaften ausgewählter Gusslegierungen enthält Yttrium wird zur Kornfeinung und Verbesserung
Tab. 31.24. der Warmfestigkeit eingesetzt. Eine Kombina-
tion mit Aluminium ist nicht möglich. Durch
Aluminiumsonderwerkstoffe den hexagonalen Gitteraufbau sind Kaltumfor-
Zahlreiche Sonderwerkstoffe wurden für spezi- mungen bei Raumtemperatur schwierig auszu-
elle Anwendungszwecke mit besonderen Eigen- führen. Die Umformung von Mg-Knetlegierun-
schaften ausgestattet. Hierzu zählen: gen erfolgt üblicherweise durch Strangpressen,
Warmpressen, Schmieden, Walzen oder Ziehen
 Pulvermetallurgische (PM) Aluminiumwerk- oberhalb 210 °C. Bei der technischen Anwen-
stoffe, dung dominiert mengenmäßig die Verarbeitung
 SiC-partikelverstärkte Aluminiumgusslegie- des Magnesiums in diversen Gießverfahren, ins-
rungen, besondere im Druckguss. Hier werden vielfach
 Faserverstärkte Aluminiumgusslegierungen, hervorragend gießbare aluminiumhaltige Legie-
 Aluminium-Sandwich bzw. Laminate, rungen der AZ- und AM-Reihen eingesetzt. Die 31
 Aluminiumschaum. hohe Oxidationsneigung des geschmolzenen Ma-
gnesiums erfordert jedoch besondere Maßnah-
men beim Gießen und Schweißen.
31.2.3 Magnesiumlegierungen Im Vergleich zu den Al-Legierungen errei-
chen die Mg-Legierungen bei Raumtemperatur
In der Technik wird Magnesium primär in Form und erhöhter Temperatur nur geringere Festig-
von Legierungen eingesetzt. Reinmagnesium als keitswerte, Tab. 31.26.
Konstruktionswerkstoff wird in beschränktem An ungekerbten Bauteilen kann vielfach ein
Maße für Leitungsschienen verwendet. Die Bei- Einfluss fertigungsimmanent vorhandener Werk-
mengung bestimmter Legierungszusätze zielt im stoffinhomogenitäten, z. B. Lunkern und Poren,
Wesentlichen auf eine Verbesserung des mecha- auf die Schwingfestigkeit beobachtet werden.
582 M. Oechsner et al.

Die Schwingfestigkeit ist hierbei keine klassische bundwerkstoffe, sog. MMCs (metal matrix com-
Werkstoffkenngröße, sondern ist an den ferti- posites), im Automobilbereich und in der Luft-
gungsfolgeabhängigen Werkstoffzustand gekop- und Raumfahrt eingesetzt. Zur Verbesserung des
pelt. Schwache konstruktive Kerben (Formzahl Werkstoffverhaltens gegossener Bauteile bei ho-
Kt < 2) wirken sich an gegossenen Bauteilen da- hen Temperaturen werden bei am Markt neu ein-
her vielfach nur im geringen Maße mindernd auf geführten aluminiumhaltigen Legierungen Kalzi-
die Beanspruchbarkeit aus. um sowie auch Strontium zugegeben.
Der niedrige Elastizitätsmodul macht die Mg-
Legierungen unempfindlicher gegen Schlag- und
Stoßbeanspruchung und gibt ihnen verbesser- 31.2.4 Titanlegierungen
te Geräuschdämpfungseigenschaften (Getriebe-
gehäuse). Titan kommt als vierthäufigstes Element in der
Sämtliche Magnesiumlegierungen besitzen ei- Erdrinde, vor allem in den Mineralien Rutil, Ana-
ne ausgezeichnete Spanbarkeit, jedoch ist darauf tas und Ilmenit, vor. Die Darstellung von Rein-
zu achten, dass nur gröbere Späne anfallen. Fei- Titan erfolgt hauptsächlich durch den Kroll-Pro-
ne Späne und Staub neigen zu Bränden und zess durch Umwandlung von TiO2 in TiCl4 und
Staubexplosionen (Löschen durch Überschütten anschließende Reduktion mit Na oder Mg zu
mit Graugussspänen oder Sand, keinesfalls mit Rein-Titan. Hochreines Titan wird mit dem Van
Wasser!). Zum Kühlen und Nassschleifen dürfen Arkel-De Boer-Verfahren erzeugt.
keine wasserhaltigen Kühlmittel verwendet wer- Titanwerkstoffe zeichnen sich durch ihre ho-
den. he spezifische Festigkeit, ihr hohes elastisches
Magnesiumlegierungen sind im Regelfall (au- Energieaufnahmevermögen, ihre Biokompatibili-
ßer ZK-Typ) gut schweißbar. Gut bewährt hat tät und durch die sehr gute Korrosionsbestän-
sich die WIG-Schweißung, doch sind auch das digkeit aus. Die Festigkeitseigenschaften der Ti-
Laser-, Plasma- und Elektronenstrahlschweißen Legierungen (Tab. 31.27) sind mit den Festig-
möglich. Das Löten ist von keiner technischen keitseigenschaften von hochvergüteten Stählen
Bedeutung. vergleichbar. Die entsprechenden Kennwerte von
Das sehr negative (unedle) elektrochemische Ti-Legierungen sinken bis zu Temperaturen von
Potenzial von Mg und seinen Legierungen macht 300 °C nur unwesentlich ab. Für die Praxis in-
in einer Vielzahl von Anwendungen (z. B. Sicht- teressant sind Einsatztemperaturen bis 500 °C.
flächen) einen Korrosionsschutz gegen Feuchtig- Reintitan kommt aufgrund seiner guten Biokom-
keit und Witterungseinflüsse erforderlich. Kriti- patibilität als Implantatwerkstoff zum Einsatz,
sche Verunreinigungen im Werkstoff (z. B. Fe, wird aufgrund seiner hervorrragenden Korrosi-
Ni und Cu) sind in „high purity – hp“ Le- onsbeständigkeit auch in Wärmetauschern, Rohr-
gierungen vermindert. Besonders ist darauf zu leitungssystemen, Reaktoren etc. für die chemi-
achten, dass bei Berührung mit anderen Werk- sche und petrochemische Industrie eingesetzt.
stoffen Kontaktkorrosion vermieden wird. Bei Auf Reintitan entfällt etwa 20–30 % der Gesamt-
der Verwendung von Stahlschrauben müssen ge- produktion. Von den heute über 100 Titanlegie-
eignete Beschichtungen des Mg-Bauteils oder der rungen werden etwa 20 bis 30 kommerziell ein-
Schraube (z. B. Verzinkung einer Stahlschraube gesetzt, davon entfällt auf die Legierung TiAl6V4
oder Einsatz von Al-Schrauben) sowie konstruk- ein Anteil von über 50 % an der Gesamtprodukti-
tive Maßnahmen (anodisierte Unterlegscheiben, on.
Berücksichtigung des korrosionsschutzgerechten Titanlegierungen werden in ˛-, (˛ + ˇ) und ˇ-
Konstruierens) geprüft werden. Legierungen unterteilt. Al, O, N und C stabili-
sieren die hexagonale ˛-Phase und Mo, V, Ta
Neue Werkstoffentwicklungen und Nb stabilisieren die kubisch raumzentrierte
Magnesiumlegierungen werden durch Fasern und ˇ-Phase. ˛-Legierungen werden aufgrund ihrer
Partikel (meist SiC bzw. Al2 O3 ) verstärkt als Ver- hohen Korrosionsbeständigkeit vor allem in der
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 583

chemischen Industrie und in der Verfahrenstech- 31.2.5 Nickel und seine Legierungen
nik eingesetzt; auch sind sie in der Regel korro-
sionsbeständiger als ˇ-Legierungen. ˇ-Legierun- In Zusammenarbeit mit J. Klöwer, Werdohl
gen haben i. d. R. eine höhere Dichte als ˛-Legie-
rungen und weisen eine attraktive Kombination Der Anteil von Nickel in der Erdrinde beträgt et-
von Festigkeit, Zähigkeit und Ermüdungsfestig- wa 75 ppm. Reines Nickel wird aus sulfidischen
keit, insbesondere für große Bauteilquerschnitte CuNi-Erzen elektrolytisch oder mit dem Carbo-
auf. (˛ + ˇ)-Legierungen kommen zum Einsatz nylverfahren gewonnen. Weitere Verfahren sind
bei hohen Betriebstemperaturen und hohen Span- die Elektrolyse (Elektrolytnickel) und die Reduk-
nungsbeanspruchungen, z. B. im Gasturbinenbau. tion technischer Nickel-Oxide (Würfelnickel).
Bekanntester Vertreter der (˛ + ˇ)-Legierungen Der größte Teil des Reinnickels (ca. 65 %)
ist TiAl6V4. wird zur Herstellung rostfreier Stähle verwen-
Einige Legierungen sind warmaushärtbar. Die det, ca. 20 % gehen in Legierungen, ca. 9 %
Warmumformung erfolgt durch Schmieden, Pres- finden Verwendung in der Galvanotechnik; die
sen, Ziehen oder Walzen bei 700 bis 1000 °C. restlichen 6 % finden Anwendung in Münzen,
Kaltumformung ist bei Reintitan gut, bei den Batterien und elektrotechnischen Anwendungen.
Ti-Legierungen beschränkt möglich (Weichglü- Nickel-Legierungen mit Kupfer, Chrom, Eisen,
hen bei 500 bis 600 °C). Weichlöten ist durch- Kobalt und Molybdän haben wegen ihrer beson-
führbar, nachdem die Oberfläche unter Edelgas deren physikalischen Eigenschaften, ihrer Korro-
(Argon) versilbert, verkupfert oder verzinnt wur- sionsbeständigkeit und Widerstandsfähigkeit ge-
de. Hartlöten geschieht im Vakuum oder unter gen Hitze technische Bedeutung. Weiterhin dient
Edelgas mit geeigneten Flussmitteln. Schweißen Nickel als Elektrodenmaterial, zur Herstellung
wird zweckmäßigerweise mit dem MIG- oder von Ni-Cd-Batterien und zur Beschichtung von
WIG-Verfahren (auch Elektronenstrahlschwei- Bändern aus unlegierten und niedriglegierten
ßen) durchgeführt. Verbindungen mit anderen Stählen. Weitere Einsatzgebiete sind Federkon-
Metallen sind wegen der Bildung spröder in- takte, Magnetköpfe, Dehnungsmessstreifen und
termetallischer Verbindungen problematisch. Die Reed-Relais-Kontakte. Nickeloxide werden für
Punktschweißung ist ohne Schutzgas möglich. elektronische Speichersysteme und wegen ih-
Beim Zerspanen sind wegen der schlechten Wär- rer Halbleitereigenschaften auch in der Elektro-
meleitung und der Neigung zum Fressen geringe technik eingesetzt. Ni(II)-oxid gilt allerdings als
Schnittgeschwindigkeiten bei großem Vorschub krebserzeugend. Bei vielen Nickel-Verbindungen
zweckmäßig (Hartmetallwerkzeug). Ti und Ti- ist ein toxisches, allergenes und/oder mutagenes
Legierungen sind korrosionsbeständig, insbeson- Potenzial nachgewiesen worden; Nickeltetracar-
dere gegen Salpetersäure, Königswasser, Chlo- bonyl ist die giftigste aller bekannten Nickelver-
ridlösungen, organische Säuren und Meerwas- bindungen. Nickel kann sensibilisierend wirken
ser. und bei empfindlichen Personen Dermatitis aus-
lösen. 31
Neue Entwicklungen Nickel besitzt eine kfz-Gitterstruktur. Es
So genannte intermetallische Werkstoffe vom ist kaltzäh, sehr gut kaltumformbar und gut
Typ Titanaluminide (TiAl oder Ti3 Al) sind Ge- zerspanbar, allerdings lässt die hohe Zähig-
genstand aktueller Forschungen, da sie eine ge- keit nur geringe Schnittgeschwindigkeiten zu,
ringere Dichte als herkömmliche Ti-Legierungen daher ist die Zerspanung im kaltverfestig-
aufweisen und gleichzeitig bezüglich Hochtem- ten Zustand günstiger. Bei weichem Rein-Ni-
peraturfestigkeit überlegen sind. Der Schwach- ckel liegt Rp0;2 bei 120. . . 200 MPa, Rm bei
punkt liegt jedoch in der hohen Sprödigkeit, ins- 400. . . 500 MPa und die Bruchdehnung A5 bei
besondere bei niedrigen Temperaturen. Mögliche 35. . . 50 % (dagegen im kaltverfestigten Zustand:
Einsatzgebiete sind Turbinenschaufeln und Mo- Rp0;2 750. . . 850 MPa; Rm 700. . . 800 MPa, A5
torventile. 2. . . 4 %). Bis zu ca. 500 °C fällt die Streckgrenze
584 M. Oechsner et al.

nur wenig ab. Reinnickel wird wegen seiner ho- gnetostriktiven Schwingern, Telefonmembranen,
hen Korrosionsbeständigkeit, insbesondere we- Spannungswandlern und Strommessern einge-
gen seiner hohen Beständigkeit gegen Laugen, in setzt. Ni-Fe Legierungen mit etwa 30 % Ni zeigen
der chemischen Industrie massiv und als nickel- sehr niedrige Curie-Temperaturen, die sich durch
plattiertes Stahlblech eingesetzt. geringe Änderung des Ni-Gehaltes zwischen 35
Aufgrund der chemischen Beständigkeit des und 85 °C variieren lassen. Diese Werkstoffe wer-
Werkstoffs werden in der chemischen Industrie den zur Temperaturkompensation in Dauerma-
sehr häufig nickelplattierte Stahlbleche einge- gnetsystemen eingesetzt (Messinstrumente, Ta-
setzt. Nickel ist auch der Träger der Korrosi- chometer, Stromzähler, Schalter und Relais).
onsbeständigkeit galvanisch verchromter Eisen-
teile. Rein-Nickel wird in Reinheitsgraden von Korrosionsbeständige Nickellegierungen:
98,5. . . 99,98 % geliefert. Kleine Beimengungen Ni-Legierungen mit 65 bis 67 % Ni, 30–33 %
an Fe, Cu und Si haben außer bei den elektri- Cu und 1 % Mn (Monel-Metall) werden we-
schen Eigenschaften kaum Einfluss. Mn erhöht gen ihrer Beständigkeit gegenüber Säuren, Lau-
die Zugfestigkeit und die Streckgrenze ohne Ein- gen, Salzlösungen und überhitztem Dampf zur
buße an Zähigkeit. Durch Berylliumzusätze bis Herstellung von chemischen Apparaten, Beiz-
3 % wird Nickel aushärtbar. Bis 500 °C sinkt die gefäßen, Dampfturbinenschaufeln und Ventilen
Festigkeit kaum ab; erst ab 800 °C zundert die bis zu einer Einsatztemperatur von ca. 500 °C
Oberfläche stärker. Im Bereich tiefer Tempera- eingesetzt. Eine noch höhere Korrosionsbestän-
turen bleibt Nickel zäh. Ni ist mit Cu in jedem digkeit in chloridhaltigen Wässern und Säuren
Verhältnis legierbar und durch Gießen, spanlo- weisen Nickellegierungen mit ca. 23 % Chrom
se und spanabhebende Formgebung sowie durch und 16 % Molybdän auf (z. B. NiCr23Mo16Al,
Löten und Schweißen verarbeitbar. W-Nr. 2.4605). Werkstoffe dieses Typs wer-
Nickel ist ferromagnetisch, der Curie-Punkt den in der chemischen Prozessindustrie und in
liegt oberhalb 356 °C. Nickel-Legierungen ge- Rauchgasentschwefelungsanlagen in chloridhal-
hören zu den weichmagnestischen Ferromagne- tiger Schwefelsäure eingesetzt, Tab. 31.28. In
tika und zeichnen sich durch ihre leichte Ma- stark reduzierenden Säuren (Salzsäure) kommen
gnetisierbarkeit und geringe Hystereseverluste, auch sogenannte B-Legierungen, binäre Ni-Mo-
ihre hohe Sättigungsinduktion und geringe Ko- Legierungen (NiMo28, 2.4617) zum Einsatz.
erzitivfeldstärke sowie durch ihre hohe Per-
meabilität aus. Die Ni-Fe-Legierungen dienen Hitzebeständige und Hochwarmfeste
speziellen Anwendungszwecken: Mit 25 % Ni Nickellegierungen: Ni-Cr
wird ein Stahl unmagnetisch, mit 30 % Ni ver- Ni-Cr-Legierungen zeichnen sich durch hohe
schwindet der Temperaturbeiwert des Elastizi- Korrosionsbeständigkeit (nicht bei S-haltigen
tätsmoduls (Unruhefedern für Uhren), mit 36 % Gasen), hohe Hitzebeständigkeit (bis 1200 °C)
Ni wird der Wärmeausdehnungskoeffizient zwi- und durch ihren hohen spezifischen elektrischen
schen 20. . . 200 °C nahezu Null (Messgeräte), Widerstand aus. Einsatzbereiche sind Widerstän-
mit 45 bis 55 % Ni erreicht er denselben Wert de, Heizleiter und Ofenbauteile. Hitzebeständi-
wie für Glas (Einschmelzdrähte für Glühlampen), ge und Hochwarmfeste NiCr-Legierungen: siehe
und mit 78 % Ni entsteht eine Legierung mit auch Abschn. 31.1.4, Abschnitt „warmfeste und
höchster Permeabilität. Hochpermeable Nickel- hochwarmfeste Stähle (Legierungen)“.
legierungen (Permalloys) werden für Magnetver-
stärker, Relais, Abschirmungen, Drosseln, Über-
trager und Messgeräte eingesetzt. Ni-Fe-Legie- 31.2.6 Zink und seine Legierungen
rungen mit etwa 50 % Ni zeigen mit 1,5 T die
bei Ni-Fe-Legierungen maximal erreichbare Sät- Zink kristallisiert in hexagonal dichtester Kugel-
tigungsinduktion (Nifemax) und werden vorwie- packung (hdp) und lässt sich gut gießen, warm-
gend in Übertragern, magnetischen Sonden, ma- und kaltumformen. Ansonsten ist Zn eine wichti-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 585

ge Komponente von Cu-Legierungen (Messing). mon (Hartblei) dient zur Herstellung von Ka-
Wegen der chemischen Reaktivität darf Zn nicht belmänteln, Rohren und Auskleidungen sowie
mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Zn wird zur Feuerverbleiung. Die Letternmetalle enthal-
häufig als Material für Opferanoden beim ka- ten neben Antimon (bis 19 %) auch Zinn (bis
thodischen Schutz verwendet. Unter dem Ein- 31 %). Blei-Druckgussteile sind von hoher Maß-
fluss der Luftatmosphäre bilden sich festhaften- genauigkeit.
de Deckschichten, die mit Ausnahme von stark Blei und Bleilegierungen: Tab. 31.30. Im
saurer Atmosphäre die Oberfläche vor weite- Kurzzeichen wird der Bleianteil in % angegeben;
rem Angriff schützen. Im gewalzten Zustand hat weitere Legierungselemente werden ohne %-An-
Zink eine Zugfestigkeit von etwa 200 MPa bei gabe genannt.
einer Bruchdehnung von etwa 20 %; doch neigt
Zn bereits bei Raumtemperatur zum Kriechen
(in Querrichtung weniger stark ausgeprägt). Zink 31.2.8 Zinn
lässt sich mit Zinn- und Cadmiumloten leicht
löten. Schweißverbindungen sind nach allen Ver- Zinn mit Reinheitsgraden von 98 bis 99,90 %
fahren, außer mit dem Lichtbogen, möglich. Etwa wird wegen seines guten Korrosionsschutzes zur
30 % der Zinkproduktion wird für Bleche (Dach- Herstellung von Metallüberzügen (Feuerverzin-
eindeckungen, Dachrinnen, Regenrohre, Ätzplat- nen, galvanisches Verzinnen) auf Kupfer und
ten, Trockenelemente) verwendet, etwa 40 % für Stahl (Weißblech) sowie zur Herstellung von
die Feuerverzinkung von Stahl. Zn-Druckguss- Loten verwandt. Zinnfolie (Stanniol) ist heute
stücke, meistens aus Legierungen von Zn mit Al weitgehend von der Aluminiumfolie verdrängt
und Cu (Feinzink-Gusslegierungen, Tab. 31.29), worden. Aufgrund seiner Ungiftigkeit ist ein
sind von hoher Maßgenauigkeit, jedoch empfind- Einsatz im Lebensmittelbereich möglich (Verpa-
licher gegen Korrosion als Reinzink. Hauptle- ckungen). Zinn ist nur gering mechanisch be-
gierungselemente werden im Kurzzeichen in % anspruchbar (Zugfestigkeit ca. 25 MPa). Sn ist
angegeben, der Rest ergibt den Zinkanteil. wichtiger Werkstoff für kunstgewerbliche Ge-
genstände (leichtes Gießen, Drücken, Treiben).
Sn-Druckgussteile besitzen eine besonders ho-
31.2.7 Blei he Maßgenauigkeit. Bauteile aus reinem Zinn
können bei Temperaturen um den Nullpunkt zu
Reinblei (Weichblei, kristallisiert kubisch flä- Pulver zerfallen (Zinnpest). Zinn und Zinnlegie-
chenzentriert, kfz) mit Reinheitsgraden von 99,94 rungen: Tab. 31.31. Im Kurzzeichen wird der
bis 99,99 % wird wegen seiner guten Korrosions- Zinnanteil in % angegeben; weitere Legierungs-
beständigkeit (insbesondere gegen Schwefelsäu- elemente werden ohne %-Angabe genannt.
re) häufig in der chemischen Industrie eingesetzt.
Wegen der geringen Zugfestigkeit (ca. 20 MPa)
ist keine Zugumformung möglich. Die Rekris- 31.2.9 Überzüge auf Metallen 31
tallisationstemperatur liegt mit ca. 0. . . 3 °C sehr
niedrig. Etwa 50 % des Bleiverbrauchs wird heu- Die Überzüge auf Metallen werden in metal-
te für Starterbatterien verwendet. Als chemisches lische, anorganische und organische Überzüge
Element ist es auch wichtig für Farbpigmente eingeteilt. Sie dienen zur langzeitigen Aufrecht-
(Bleiweiß) und für die Glasherstellung (Blei- erhaltung der Funktionalität von Bauteilen, z. B.
gläser). Bleiverbindungen sind z. T. sehr giftig, für den Korrosions- und Verschleißschutz, oder
daher gibt es heute keine Bleiverwendung mehr zur Erzeugung oder Verbesserung funktioneller
im Haushaltsbereich. Wegen seiner hohen Ord- Eigenschaften, wie beispielsweise der Verbes-
nungszahl (82) im periodischen System ist Pb serung der Gleiteigenschaften, der elektrischen
ein sehr wirksamer Schutz gegen Röntgen- und Leitfähigkeit, des Reflexionsvermögens oder des
Gammastrahlung. Blei in Verbindung mit Anti- dekorativen Aussehens.
586 M. Oechsner et al.

Prinzipiell ist zu berücksichtigen, dass die Stellung von Grund- und Überzugsmaterial in der
Eigenschaften der Überzüge nicht nur durch sog. Normalspannungsreihe, die die Metalle nach
die Wahl des Überzugswerkstoffs, sondern auch ihrem Lösungspotenzial, gemessen gegen Was-
durch die jeweiligen Prozessparameter bei der serstoff, ordnet. Elektronegative Metalle gelten
Beschichtung in weiten Grenzen variiert und für als unedel, elektropositive als edel. In Anwesen-
hochwertige Anwendungen auch auf den hierfür heit eines Elektrolyten wird immer das unedlere
wesentlichen Bereichen angepasst werden soll- der beiden Metalle vermehrt angegriffen. Bei ed-
ten. leren Überzugswerkstoffen sollten die Überzüge
Einen verfahrensspezifischen Einfluss auf das demzufolge fehlerfrei abgeschieden werden.
Beschichtungsergebnis übt auch der Zustand der Auf galvanischem Wege werden Bauteile z. B.
zu veredelnden Oberfläche (Zusammensetzung, verzinnt, verkupfert, vergoldet, verzinkt, verni-
Reinheit, Feingestalt) aus. Bei der Mehrzahl der ckelt oder verchromt. Bei simultan starker Anfor-
nachfolgend genannten Verfahren sind ggf. auch derung an den Korrosions- und Verschleißschutz
konstruktive Anpassungen vorzunehmen, z. B. (z. B. im Bergbau) sowie bei dekorativen Anwen-
zur Gewährleistung der Zugänglichkeit der Ober- dungen, ist zudem ein mehrschichtiger Aufbau
flächen für das Beschichtungsgut oder zur Ver- mit unterschiedlichen Überzugsmetallen gängig.
meidung von Sammelstellen. Zur Sicherstellung Außer den reinen Metallen werden zudem Le-
einer effizienten Produktentwicklung und Ver- gierungen (z. B. Messing, Bronze, Zink-Nickel-
meidung von Schäden sollte daher eine frühzei- oder Nickel-Kobalt-Legierungen) abgeschieden.
tige Kommunikation zwischen Konstrukteur und Des Weiteren wird auch in größerem Umfang
Beschichter erfolgen. stromlos vernickelt. Hierbei werden ohne Ver-
wendung externer Gleichrichter vorrangig Ni-
Metallische Überzüge ckelphosphorlegierungsüberzüge mit sehr gleich-
Metallische Überzüge werden z. B. durch mäßiger Schichtdickenverteilung abgeschieden.
Schmelztauchen, Metallspritzen, Plattieren, Re- Deren Eigenschaften (Härte, Korrosionsbestän-
duktion aus ionischen Lösungen, Diffusion sowie digkeit) können durch Variation des Phosphorge-
durch Gasphasenabscheidung hergestellt. halts, typischerweise zwischen 6 bis 15 %, und
der Möglichkeit einer Ausscheidungshärtung in
Elektrolytisch abgeschiedene Überzüge. Sie weiten Grenzen variiert werden kann. Prinzipi-
werden durch Elektrolyse in geeigneten Bädern ell sind bei der elektrolytischen Abscheidung die
(zumeist wässrigen Lösungen) der betreffenden Möglichkeit zur Einbettung von Feststoffparti-
Metallsalze erzeugt. Wird hierzu eine Gleich- keln, z. B. Hartstoffen (Karbide, Diamant) oder
stromquelle eingesetzt, spricht man von galvani- PTFE-Partikeln zu Verschleiß- und Reibungsmi-
schen Überzügen. Aufgrund der niedrigen Bad- nimierung, als sogenannte Dispersionsbeschich-
temperaturen können neben Metallen auch einige tung gegeben. Ein weiterer Sonderfall stellt die
Kunststoffe (ABS, PC, PA) galvanisiert werden, Abformung von Bauteiloberflächen mittels Gal-
z. B. für dekorativ beschichtete Gebrauchsgegen- vanoformung da, bei der sehr komplizierte Bau-
stände oder Reflektoren. Die Dicke des Über- teile oder feine eigenstabile Oberflächenabbilder
zugs hängt insbesondere von der Expositionszeit durch von der zu reproduzierenden Vorlage er-
und den vom Beschichter zu wählenden Pro- zeugt werden.
zessparametern, wie z. B. der Temperatur oder
Stromdichte, ab. Je nach Art (z. B. Korrosions- Schmelztauchüberzüge. Durch Tauchen in
und/oder Verschleißschutz) und Grad der funktio- flüssige Metallschmelzen (Feuerverzinnen, Feu-
nellen Anforderungen kann die Dicke in weiten erverzinken, Feuerverbleien, Feueraluminieren)
Grenzen (wenige µm bis mm) angepasst werden. werden (mit Ausnahme des Verbleiens) infolge
Voraussetzung für gutes Haften des Überzugs von Diffusionsvorgängen zwischen den Metall-
ist eine fett- und oxidfreie Oberfläche (Entfetten, atomen des flüssigen Überzugsmetalls und den
Beizen). Wichtig für den Korrosionsschutz ist die Atomen des Grundmetalls entsprechende Legie-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 587

rungsschichten gebildet. Beim Herausziehen der ein Metall mit einem chemisch beständigeren
Teile aus dem Bad befindet sich darüber eine Überzug zu schützen. Für dickere Schutzschich-
Schicht aus reinem Überzugsmetall. Im Ver- ten (einige mm) eignen sich das Auftragschwei-
gleich zu galvanischen Zn-Überzügen ist bei ßen (Fe-, Co- und Ni-Basis-Legierungen mit
Schmelztauchüberzügen die Überzugsdicke und oder ohne zusätzliche Hartstoffe (z. B. WC)) und
damit die Korrosionsschutzdauer größer (Über- das Sprengplattieren (z. B. Titan, Tantal, Molyb-
zugsdicke beim Feuerverzinken 25 bis 100 µm, dän). Bei dünnen Metallfolien kommt das Walz-
beim Feueraluminieren 25 bis 50 µm). Ein Vorteil plattieren zum Einsatz. Dabei werden entweder
der Schmelztauchüberzüge liegt darin, dass die Grund- und Plattiermaterialien in dünne Kopf-
Schmelze auch in Hohlräume und an schwer zu- bleche eingehüllt, erwärmt, ausgewalzt und die
gängliche Stellen gelangt. Auf Breitbandblech Kopfbleche durch Beizen entfernt, oder die Plati-
werden heute Zn- und Al-Überzüge in kon- ne wird mit dem Plattierungsmaterial umwickelt,
tinuierlich arbeitenden Verfahren (Sendzimir- erwärmt und unter hohem Walzdruck ausgewalzt.
Verfahren) aufgebracht. Al-Überzüge verleihen Üblich ist das Plattieren von Al-Legierungen mit
dem Stahlblech gute Hitze- und Zunderbestän- Reinaluminium oder von Stahl mit nichtrosten-
digkeit bei im Vergleich zu reinem Al besseren dem Stahl, Kupfer, Nickel, Monel-Metall oder
mechanischen Eigenschaften. Sowohl Zn- als Aluminium.
auch Al-Schichten lassen sich durch Diffusions-
glühen in FeZn- bzw. FeAl-Legierungsschichten Diffusionsüberzüge. Sie entstehen durch Glü-
überführen (Galvanealing-Verfahren, Kalorisie- hen der Werkstücke in Metallpulver des Über-
ren). zugsmetalls (z. B. Zn, Cr, Al, W, Mn, Mo, Si)
in sauerstofffreier Atmosphäre, evtl. unter Zuga-
Metall-Spritzüberzüge. Beim thermischen be von Chloriden bei Temperaturen unterhalb des
Spritzen wird das Metall in Draht- oder Pul- Schmelzpunkts (400 °C für Zinküberzüge beim
verform durch ein Brenngasgemisch, in einem „Sherardisieren“, 1000 °C für Aluminium beim
Plasma oder durch einen Lichtbogen erschmol- „Alitieren“, 1200 °C für Chrom beim „Inchro-
zen und in Form feiner Tröpfchen durch ein mieren“).
Trägergas auf das zu behandelnde Werkstück
geschleudert. Die Haftung auf der Oberfläche Zinklamellenüberzüge. Ein Bindeglied zu den
ist hauptsächlich mechanisch und adhäsiv, wes- anorganischen Überzügen stellen Zinklamellen-
halb diese durch Strahlen in mittlerer Rauigkeit überzüge dar, welche durch Applikation von
aufgeraut sein sollte. Es werden Schichtdicken dünnen Zink- und Aluminium-Plättchen (Flakes)
von einigen Zehntelmillimetern bis zu 2 mm in einer anorganischen Suspension mit aus der
hergestellt. Das Verfahren eignet sich für Me- Lackiertechnik gängigen Applikationstechniken
talle mit einem Schmelzpunkt bis zu 1600 °C. (Spritzen, Tauchen) aufgebracht und anschlie-
Zum Ausgleich der fertigungsbedingten Poro- ßend thermisch (220–300 °C) vernetzt werden.
sität der thermischen Spritzüberzüge können Durch den Kontakt der Lamellen untereinander 31
diese mit Lösungen von Kunstharzen getränkt sowie mit dem Grundwerkstoff bieten diese einen
und evtl. durch Walzen oder Pressen verdich- kathodischen Korrosionsschutz für Stahlwerk-
tet werden. Typische Anwendungsgebiete sind: stoffe und werden bei Schichtdicke zwischen
Korrosionsschutz (Spritzverzinken), Verschleiß- 4–10 µm z. B. als Alternativen zu galvanischen
schutz (NiCrBSi-Legierungen), Reparatur von Zinküberzügen eingesetzt.
Verschleißstellen, Gleiteigenschaften (Molyb-
dän, Bronze), dekorative Anwendungen. Anorganische Überzüge

Plattieren. Es erfolgt nach der Methode des Gasphasenabscheidung dünner Schichten


Auftragschweißens, der Walzschweißplattierung (CVD/PVD-Schichten). Zur Verbesserung des
oder der Sprengschweißplattierung. Ziel ist es, Verschleiß- und/oder Korrosionsschutzes von
588 M. Oechsner et al.

Werkzeugen und Bauteilen können durch CVD- den die Teile an den Pluspol einer Gleichstrom-
(chemical vapor deposition) oder PVD-Verfah- quelle angeschlossen. Die bei diesem Verfah-
ren (physical vapor deposition) Metalle, Karbide, ren gebildete Anodisierschicht kann infolge ih-
Nitride, Boride sowie Oxide aus der Gasphase rer Porosität beliebig eingefärbt werden und ist
auf Werkzeug- oder Bauteiloberflächen mit ei- elektrisch nichtleitend. Durch Nachverdichten in
ner Schichtdicke von wenigen nm bis 150 µm heißem Wasser werden die Poren geschlossen,
abgeschieden werden. sodass Schichten mit hoher Korrosions- und Ver-
Das CVD-Verfahren beruht auf der Feststoff- schleißbeständigkeit entstehen. Verschleißarme
abscheidung durch chemische Gasphasenreaktio- Harteloxalschichten besitzen bei Schichtdicken
nen im Temperaturbereich zwischen 800 und bis zu 50 µm eine Vickershärte von etwa 500 HV.
1100 °C. Von technischer Bedeutung ist vor allem
die Abscheidung von TiC- und TiN-Schichten so- Keramische Überzüge. Das Aufbringen kera-
wie DLC-Schichten (diamond like carbon) als mischer Überzüge kann durch atmosphärisches
Verschleißschutzschichten. Wegen der hohen Ab- Plasmaspritzen (APS), Hochgeschwindigkeits-
scheidetemperaturen beim CVD-Verfahren wer- flammspritzen (HVOF), aber auch durch PVD-
den bei den Schneidstoffen vorzugsweise Hart- Verfahren erfolgen. Solche Überzüge werden in
metalle, bei den Kaltarbeitsstählen überwiegend zunehmendem Maße für thermisch hochbelaste-
ledeburitische Chromstähle (z. B. X210CrW12) te Gasturbinenschaufeln und Flugturbinenschau-
beschichtet. feln als keramische Wärmedämmschichten ein-
Im Unterschied hierzu können bei plasmage- gesetzt. Als Schichtwerkstoff wird in der Regel
stützten Vakuumbeschichtungstechnologien der Zirkonoxid verwendet; typische Schichtdicken
PVD-Verfahren Abscheidetemperaturen unter bis 800 µm. Zur Anbindung der Keramikschicht
300 °C eingehalten werden, sodass beispielswei- und zum Schutz des Grundwerkstoffes gegen
se Schnellarbeitsstähle oder Vergütungsstähle Heißgaskorrosion kommen Haftvermittlerschich-
als Substratwerkstoffe eingesetzt werden kön- ten (Bond-Schichten) vom Typ MCrAlY zum
nen. Als Ersatz für galvanisch abgeschiedenen Einsatz. Durch Plasmaspritzen lassen sich auch
Hartchromschichten lassen sich mit der PVD- hochschmelzende Stoffe, wie z. B. Al2 O3 , Cr2 N3
Technik Cr-, CrN- und Cr2 N-Schichten mit guter mit hoher Verschleißfestigkeit (z. B. für die Dru-
Verschleißbeständigkeit abscheiden, die Eingang ckereiindustrie) auftragen.
in die Anwendung in der Umformtechnik, im
Fahrzeug- und Maschinenbau finden. Phosphatieren. Durch Eintauchen von Stahl-
oder Aluminiumteilen sowie verzinkte Oberflä-
Oxidische Überzüge. Oxidschichten bei einer chen in Phosphorsäurelösungen (zumeist mit Zu-
metallischen Oberfläche, eigentlich das Resul- sätzen von Alkaliphosphaten) entstehen durch
tat eines Korrosionsvorgangs, können als Pas- Umwandlung der zunächst durch Korrosion frei-
sivschichten einen Korrosionsschutz darstellen, gesetzten Metalle in unlösliche Metallphosphate
wenn die Schichten ausreichend dicht sind und anorganische Deckschichten mit bis zu 15 µm
sich bei Verletzungen neu aufbauen (Oxid- Dicke. Eine Besonderheit stellt die geometrisch
schichtbildung bei Al, Al-haltigen Cu-Legie- vielgestaltige kristalline Struktur der Überzüge
rungen, Titan, nichtrostendem Stahl). Auch auf dar, an die Öle zum temporären Korrosions-
Stahl können durch Erhitzen und Eintauchen in schutz oder zur Reibungsminderung gut anhaf-
Öl (Schwarzbrennen) oder in oxidierenden Bei- ten können. Durch die Adsorptionsfähigkeit der
zen (Brünieren) Oxidschichten von zeitweiligem Schicht und der zusätzlich elektrisch isolieren-
Schutzwert erreicht werden. Die bei Al sehr dün- den Wirkung wird sie auch als Haftgrund für
ne natürliche Oxidschicht (0,01 µm) kann durch Lackierungen benutzt. Phosphatschichten dienen
chemische Oxidation auf 1 bis 2 µm verstärkt in der Umformtechnik als Schmierstoffträger-
werden (guter Anstrichhaftgrund). Beim anodi- schichten und sind für das Fließpressen unver-
schen Oxidieren (z. B. in Schwefelsäure) wer- zichtbar. Manganphosphate in dünnen Schichten
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 589

verhindern das Fressen gleitender Teile (Zahnrä- Film umgewandelt. Lackierungen und Anstriche
der, Zylinderlaufbuchsen). dienen außer dem Korrosionsschutz oder zur Rei-
bungsminderung auch dekorativen Zwecken.
Chromatierung. Vergleichbar der Phosphatie- Speziell die Unterteilung von Lacken kann
rung werden in einer chromathaltigen Lösung vorgenommen werden nach der Art des Binde-
durch Konversion des Zinks (vorrangig gal- mittels (z. B. Polyesterlacke), der Art des Lö-
vanisch erzeugten Zn-Überzügen), Aluminiums semittels (z. B. Wasserlacke), der Trocknungs-
oder Magnesiums schwer lösliche und damit in weise (z. B. Einbrennlacke) oder den Anwen-
wässriger Lösung korrosionsschützende anorga- dungsbereichen (z. B. Autolack). Lacke bestehen
nische Chromate mit geringer Dicke (in der Regel aus Bindemitteln (Kunstharze, unterschieden in
< 1 µm) abgeschieden. Die erzeugten Überzüge Polykondensations-, Polymerisations- und Po-
sind in Abhängigkeit der Zusammensetzung und lyadditionsharze, und Naturstoffen und deren
Dicke transparent oder weisen eine blaue bis Modifikationen, wie z. B. Leinöl, Nitrozellulose,
gelblich-grün irisierende bis hin zur Schwarz- Chlorkautschuk), dem Pigment (z. B. Ruß, Titan-
färbung auf. Neben der erheblichen Verbesse- oxid, Bleiweiß, Eisenoxid, Glimmer, Zinkweiß,
rung der Korrosionsbeständigkeit dieser Werk- Chromverbindungen, Al-Pulver), dem Lösungs-
stoffe werden sie daher nebengeordnet auch für mittel (z. B. Wasser, Terpentin, Benzin, Benzol,
dekorative Zwecke eingesetzt. Aufgrund neuer Alkohol) und gegebenenfalls Zusätzen zum Er-
gesetzlicher Regelungen der EU zur Verwertung zielen bestimmter Eigenschaften und Füllstoffen.
von Altfahrzeugen und Verminderung von um- Eine begriffliche Unterteilung erfolgt durch
welt- und gesundheitsgefährdenden Stoffen in die Möglichkeit zur unmittelbaren Verarbeitung.
Elektro- und Elektronikgeräten, dürfen Chroma- 1K Lacke sind fertig gemischt und können di-
tierungen mit Anteilen an sechswertigen Chrom- rekt verarbeitet werden. 2K Lacke müssen vor der
Verbindung in diesen Branchen möglichst nicht Verarbeitung erst noch gemischt werden. Pulver-
mehr eingesetzt werden. Zulässige Cr(VI)-freie lacke enthalten kein flüssiges Lösungsmittel und
Varianten werden zur Abgrenzung auch als Pas- werden nach der Applikation durch elektrostati-
sivierung bezeichnet. sches Spritzen oder Einbringung als vorgewärm-
tes Bauteil in ein durch Lufteinblasen fluidisiertes
Emaillieren. Dieses Verfahren beschränkt sich Pulver (Wirbelsintern) thermisch verflüssigt und
auf Stahl- und Graugussteile. Die Basis der vernetzt. Bei Pulverlacken ist eine Rückführung
Emails sind natürliche, anorganische Rohstoffe. der nicht auf das Bauteil applizierten Lackparti-
Als Grundmaterialien zur Emailherstellung wer- kel (Overspray) möglich.
den überwiegend Quarz, Feldspat, Borax, Soda, Nach sorgfältiger Reinigung der Oberfläche
Pottasche und Metalloxide verwendet. Die be- (Strahlen, Bürsten, Beizen, Entfetten) erfolgt
stehende Grundemailmasse wird durch Tauchen, der Beschichtungsaufbau in ein- oder mehrla-
Angießen oder Spritzen aufgebracht und bei et- gigen Grund- und Deckanstrichen durch Sprit-
wa 550–900 °C eingebrannt. Das Deckemail wird zen, Tauchen, Streichen oder Rollen. Die ther- 31
in Pulverform auf die erhitzten Teile aufgepudert misch aktivierte Filmbildung bei Kunstharzen
und glattgeschmolzen. Der glasartige Überzug ist (harzspezifisch bei 140–240 °C Objekttempera-
gegen viele Chemikalien sowie gegen Tempera- tur für mehrere Minuten) wird als Einbrennen
turwechsel und Stoßbeanspruchung beständig. bezeichnet. Die Prozesstemperatur beim Einbren-
nen wird im Fahrzeugbau zur Festigkeitsstei-
Organische Beschichtung gerung der eingesetzten Bakehardening-Stähle
Organische Beschichtungsstoffe werden flüssig oder warmaushärtbaren Aluminiumlegierungen
oder auch pulverförmiger auf Gegenstände auf- genutzt. Bei einigen Harzen kann eine Strahlen-
getragen und durch chemische (z. B. Polymerisa- härtung durch UV- oder Mirkowellenstrahlung
tion) oder physikalische Vorgänge (zum Beispiel erfolgen, z. B. zur Vernetzung von Urethanacry-
Verdampfen des Lösemittels) zu einem festen laten. Der wenige Sekunden andauernde Vernet-
590 M. Oechsner et al.

zungsprozess wird durch einen Strahlungsimpuls  niedrige elektrische Leitfähigkeit (Isolatoren,


ausgelöst. nur Ionenleitung, Ausnahme: Supraleiter),
Die Zusammensetzung der Beschichtungs-  niedrige Wärmeleitfähigkeit (mit Ausnahmen,
stoffe orientiert sich an den zu erfüllenden funk- vgl. Berylliumoxid, BeO, oder Aluminiumni-
tionellen Anforderungen der Oberfläche. Bei trid, AlN),
aggressiver Atmosphäre haben sich Chlorkau-  niedrige Dichte (Ausnahme: Kernbrennstoffe
tschuklacke, bei zusätzlicher mechanischer Be- UO2 u. ThO2 sowie einige Schwermetalloxi-
anspruchung, Ein- oder Zweikomponentenlacke de),
auf Epoxid- oder Polyurethanbasis sehr gut be-  mittlere bis geringe Wärmedehnung,
währt. Für Stahl bietet das Duplexsystem (Feu-  mittlere bis hohe E-Moduli (bis 480 GPa bei
erverzinken+Anstrich) große Vorteile, da ein Un- Siliziumkarbid, SiC),
terrosten bei rissigem Anstrich vermieden wird.  linear-elastisches Spannungs-Dehnungsver-
In komplexen Anwendungen, z. B. im Automo- halten bis zum Erweichen evtl. vorhandener
bil- und Flugzeugbau, werden vielfach mehrlagi- Glasphase bzw. Korngrenzphasen,
ge Aufbauten gewählt. Einzellagen übernehmen  niedrige Bruchzähigkeit (KIc ~ 0,5–
p p
Teilaufgaben der zu erfüllenden Gesamtfunkti- 10 MPa m, verstärkt bis ca. 30 MPa m),
on, z. B. als Haftgrund (Primer und KTL-La-  hohe Erweichungs-, Schmelz- oder Zerset-
cke), Füller zum Abdecken der Rauheit und zum zungstemperaturen.
Steinschlags- und Korrosionsschutz (z. B. auf
Epoxidharzbasis), UV-beständige farbige Basis- Keramische Werkstoffe werden aus natürli-
lacke (z. B. auf Polyesterbasis) sowie Klarlacke chen oder synthetischen Rohstoffen nach spezi-
zur Gewährleistung des Glanzes, der Chemikali- ellen Verfahren zu Grünlingen geformt und zum
en- und Kratzbeständigkeit. fertigen Bauteil gebrannt. Beim Brand zwischen
etwa 800 und 1800 °C laufen Diffusionsvorgän-
ge zwischen den einzelnen Rohstoffpartikeln in
31.3 Nichtmetallische anorganische fester und teilweise auch flüssiger Phase ab,
Werkstoffe – Keramische wodurch das anfänglich durch schwache Adhä-
Werkstoffe sions- oder van-der-Waals-Kräfte zusammenge-
haltene Pulverhaufwerk im Grünling zu einem
In Zusammenarbeit mit P. Hof, Darmstadt festen polykristallinen Kornverband (Oxid- und
Nichtoxidkeramik) oder in einer Glasphasenma-
Unter dieser Gruppe fasst man alle nichtmetal- trix eingebettete kristalline Phasen umgewandelt
lisch-anorganischen Sinterwerkstoffe zusammen. wird. Abhängig von Sintereigenschaften und der
Man unterscheidet zwischen silikatkeramischen, Brenntemperatur wird die hohe Porosität im grü-
oxidischen und nichtoxidischen Werkstoffen, die nen Formkörper bis auf wenige Prozent reduziert.
vielfältige Anwendung in der Technik, im Bau- Sonderverfahren sind Heißpressen und heißiso-
wesen, in der Medizin (Endoprothesen) und im statisches Pressen (HIP), wobei Formgebung und
täglichen privaten Bedarf (z. B. Geschirr) gefun- Sinterung in einem Verfahrensschritt erfolgen.
den haben. Die mechanischen Werkstoffeigenschaften
Kennzeichnende Eigenschaften aller kerami- hängen zum einen vom Werkstoff an sich,
schen Werkstoffe gemeinsam sind zum anderen aber in hohem Maße von Rein-
heit, Gefügeaufbau und Fehlerzustand des
 hohe Härte und Wärmehärte, Scherbens ab. Da nach dem Brand eine form-
 hohe Beständigkeit in Laugen, Säuren und gebende Bearbeitung nur durch Schneiden und
wässrigen Medien, Schleifen mit Diamantwerkzeugen möglich ist,
 hohe Oxidations- und Heißgaskorrosionsbe- bedeutet Werkstoffherstellung gleich Bauteil-
ständigkeit, herstellung bzw. Werkstoffeigenschaften gleich
 günstige Verschleißeigenschaften, Bauteileigenschaften. Geringe Risszähigkeit
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 591

und Fehlerzustand bewirken eine breite Streu- Eigenschaften (Anhaltswerte)


ung der Festigkeitseigenschaften, die meist als Biegefestigkeit 40–80 MPa (unglasiert),
Vierpunkt-Biegefestigkeiten gemessen und ange- 60–100 MPa (glasiert)
geben werden. Damit wird eine probabilistische Längenausdehnungs- 40–10 106 K1
koeffizient ˛ (20–600 °C)
Bewertung von Festigkeit und Ausfallwahr- Wärmeleitfähigkeit  1,2–2,6 W m1 K1
scheinlichkeit nach Weibull erforderlich. Um (20–100 °C)
vorzeitiges Versagen von Bauteilen für An- Spez. El. Widerstand 1011 cm (20 °C),
wendungen im hochtechnischen Bereich zu 104 cm (600 °C)
p
vermeiden, sind Bauteilprüfungen unter defi- Bruchzähigkeit K lc 1 MPa m
nierten Mindestbelastungen, sog. Proof-Tests,
erforderlich. Steinzeug. Es wird aus kieselsäure- und alkali-
oxidhaltigem fettem Steinzeugton gebrannt, dem
Silikatkeramische Werkstoffe für hochwertige Apparateteile noch Flussmittel
Dies sind Erzeugnisse auf der Basis von Verbin- wie Feldspat, Quarz oder Pegmatit und auch Por-
dungen der Kieselsäure, SiO2 . Rohstoffe sind die zellan, Steinzeug oder auch Tonschamottekörner
natürlich vorkommenden Tone, Lehm sowie an- zugesetzt werden. Der Scherben besteht aus 45–
dere „silikatische“ Rohstoffe wie z. B. Quarzit 60 Masse-% Glasphase. Kristalline Bestandteile
(SiO2 ), Feldspat, Magnesiumsilikate und Magne- sind neben Mullit, Quarz und ggf. Korund (Kor-
siumaluminiumsilikate. undsteinzeug) auch Cordierit (2MgO_2Al2 O3
Zu den „tonkeramischen“ Erzeugnissen zäh- _5SiO2 ) sowie Aluminium-Silikate.
len beispielsweise: Ziegel (porös), Klinker, Steinzeug wird als Baumaterial in Form von
Spaltplatten, säurefeste Steine und Baukeramik Fliesen, Spaltplatten oder Sanitärkeramik gelie-
(dicht), Schamottsteine (porös), Steingut (porös), fert. Für die chemische Industrie werden Hohl-
Steinzeug und Porzellan (dicht). Sonstige silikat- körper aus Steinzeug für säurefeste Apparate
keramische Erzeugnisse (nicht auf Tonbasis) sind und Maschinenteile (Kolben und Kreiselpumpen,
z. B. Silika- und Forsteritsteine (porös), schmelz- Ventilatoren, Rührwerke, Mischmaschinen) her-
gegossene feuerfeste Steine (dicht) sowie die in gestellt.
Elektrotechnik und Elektronik interessanten ton-
erdereichen Isolierstoffe Cordierit (2MgO Al2 O3 Eigenschaften (Anhaltswerte) für Steinzeug
5SiO2 ) und Steatit sowie Lithium-Aluminiumsi- Biegefestigkeit 30–90 MPa
likate mit Null-Wärmedehnung (auch als „Glas- Druckfestigkeit 100–500 MPa
keramik“ hergestellt). Zugfestigkeit 10–35 MPa
Porzellan (Hart-, Weichporzellan). Herstel- Längenausdehnungskoeffizient ˛ 4,5–5 106 K1
lung aus reinen, natürlichen Rohstoffen Kao- (20–600 °C) p
Bruchzähigkeit Klc 1 MPa m
lin, Quarz und Feldspat, ggf. Korund (Al2 O3 ).
Der Scherben besteht aus einer Glasphasenmatrix
(60–75 Masse-% Alkali-Aluminiumsilikatglas), Feuerfeste Steine. Zum Ausmauern von Hoch- 31
Quarz oder Cristobalit (SiO2 ), Mullit (3Al2 O3 öfen, Schmelzöfen, Glühöfen, Drehrohröfen, De-
2SiO2 ) und ggf. Korund (Al2 O3 ). Korund er- stillationsöfen, Röstöfen, Feuerungen für Dampf-
höht die mechanische Festigkeit (Elektroporzel- kraft- und Müllverbrennungsanlagen usw. benö-
lan), Mullit die Temperaturwechselbeständigkeit. tigt man Steine, die auf Grund ihrer Zusammen-
Technische Anwendung findet Porzellan in der setzung (z. B. Kieselsäure und Tonerde) einen
Elektrotechnik als Isolatoren (z. B. Hänge- oder sehr hohen Schmelzpunkt haben (> 1500 °C).
Stützisolatoren) sowie als Laborhilfsmittel und
in der chem. Industrie (chem.-technisches Por- Arten: Schamotte (~ 60 % SiO2 , ~ 40 % Al2 O3 ),
zellan). Es wird meist mit glasierter Oberfläche Silica (~ 95% SiO2 , (~ 2% Al2 O3 ), Sillimanit
eingesetzt. (~ 90% Al2 O3 ); Magnesit ~ 88% MgO; ~ 5%
592 M. Oechsner et al.

SiO2 ), Carborundum (45 bis 80 % SiC, 10 bis bel bei etwa 1100 °C von monoklin martensitisch
25 % SiO2 ), Kohlenstoff (~ 90 % C). nach tetragonal um, wobei eine Volumenkontrak-
Von feuerfesten Steinen verlangt man außer- tion von 5–8 % erfolgt. Oberhalb 2300 °C ist eine
dem eine hohe Druckfeuerbeständigkeit (DFB, kubische Hochtemperaturmodifikation stabil. Die
das ist die Temperatur, bei der ein guter Stein kubische Phase lässt sich durch Zugabe von an-
unter Belastung zu erweichen beginnt) und ei- deren Oxiden wie Yttriumoxid (Y2 O3 ), Ceroxid
ne gute Temperaturwechselbeständigkeit (TWB). (CeO), Magnesiumoxid (MgO) oder Kalzium-
Schließlich dürfen die Steine in Schmelzöfen oxid (CaO) bis zu Raumtemperatur stabilisieren.
durch die je nach der Schmelzführung sauren Technisch bedeutsam sind jedoch teilstabilisierte
oder basischen Schlacken nicht angegriffen wer- ZrO2 -Werkstoffe (PSZ, Partially Stabilised Zir-
den. Ein hochfeuerfester Werkstoff von zugleich conia), z. B. mit 8 mol-% Y2 O3 , oder bis unter-
höchster Säurebeständigkeit ist Quarz als Sili- halb Raumtemperatur meta-stabilisiertes tetrago-
kastein oder geschmolzen als Quarzglas (durch- nales ZrO2 (TZP, Tetragonal Zirconia Polycrys-
sichtig) oder Quarzgut (durchscheinend). Wegen tal), das durch eine Verschiebung der Umwand-
des sehr geringen Wärmeausdehnungskoeffizien- lungstemperatur über eine geringfügige Teilsta-
ten von 0,5 106 K1 sind Quarzglas und Quarz- bilisierung (z. B. 1,5–3,5 mol-% Y2 O3 ) und eine
gut äußerst thermoschockbeständig. äußerst feine Korngröße zwischen 0,1 und 1 µm
erhalten wird. So gelingt es durch optimale Ge-
Ziegeleierzeugnisse. Sie werden aus Lehm und staltung von Gefüge und Teilstabilisierung das
Ton oder tonigen Massen, oft mit Zusatzstoffen, Umwandlungsverhalten so zu steuern, dass Zo-
geformt und gebrannt. Durch Brennen bei den nen mit Mikrorissen oder Druckspannungen ent-
höheren Temperaturen entstehen die hochdichten stehen, die zu Rissverzweigung oder -ablenkung
Klinker mit höheren Festigkeiten. führen, oder aber dazu, dass tetragonale Zonen
Vollziegel Mz 4 bis Mz 28 (Druckfestigkeits- vorhanden sind, die durch die eingebrachte Ener-
klasse 4 bis 28: Mittelwert der Druckfestigkeit 5 gie an der Spitze eines ankommenden Risses
bis 35 MPa), Vollklinker KMz 36 bis KMz 60 zur Umwandlung kommen, was infolge des Vo-
(60 MPa). Anwendung im Hochbau und als Ka- lumeneffektes zu lokalen Druckspannungen und
nalklinker im Tiefbau (Stadtentwässerung). Zur damit zur Reduktion der Spannungskonzentrati-
besseren Wärmedämmung sind Hochlochziegel on an einer Rissspitze führt. Alle drei Effekte
senkrecht, Langlochziegel parallel zur Lagerflä- führen zu einer Erhöhung der Bruchzähigkeit und
che mit durchgehenden Löchern versehen. Des der Festigkeit.
Weiteren werden Leichthochlochziegel mit ei-
ner Rohdichte von höchstens 1,0 g/cm3 herge- Anwendungen (Beispiele)
stellt. Dachziegel (Biberschwänze, Falzziegel,
Dachpfannen) müssen hinsichtlich Tragfähigkeit, Aluminiumoxid. Fadenführer und Friktions-
Wasserundurchlässigkeit und Frostbeständigkeit scheiben in der Textilindustrie, Panzerungen
bestimmten Anforderungen genügen. in der Papierindustrie, Laborhilfsmittel (Tiegel,
Rohre), als Beschichtung gegen Verschleiß oder
Oxidkeramische Werkstoffe zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, Band-
Die technisch wichtigsten Vertreter dieser Werk- führungen in der Tontechnik, Endoprothesen,
stoffgruppe sind Aluminiumoxid Al2 O3 und Zir- Plunger von Hochdruckpumpen, Dichtschei-
konoxid ZrO2 . Dichtgesintertes Aluminiumoxid ben, Kugellager, Gleitringe, Wellenschutzhülsen,
zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Härte Wendeschneidplatten, Ziehdüsen, Gehäuse von
sowie durch Temperatur- und Korrosionsbestän- Halbleiter-Bauelementen, Ofenbauteile.
digkeit aus.
Reines Zirkonoxid ist wegen seiner Polymor- Zirkonoxid. Kalt- und Warmumformwerkzeuge,
phie technisch nicht nutzbar. Es wandelt reversi- Ziehdüsen, Umlenkrollen beim Drahtzug, Band-
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 593

führungen, Ventilsitze, -kegel, Kolben, Plunger, 31.4 Werkstoffauswahl


Beschichtungen zur Wärmedämmung heißer ge-
kühlter Bauteile in Gasturbinen (z. B. Schaufeln, Jede Werkstoffauswahl hat sich an den folgenden
Hitzeschilde), Feststoffelektrolyt von Sauerstoff- Zielen zu orientieren:
sonden, Beschichtungen von Druckwalzen.
 Realisierung des Anforderungsprofils tech-
nisch notwendiger Werkstoffeigenschaften,
Nichtoxidkeramische Werkstoffe
 Erreichung wirtschaftlicher Lösungen durch
Hierzu gehören Carbide, Nitride, Boride und Si-
Kombination preiswerter Werkstoffe und kos-
licide, die auch als Hartstoffe bezeichnet wer-
tengünstiger Fertigungsmethoden,
den. Das Eigenschaftsprofil dieser Stoffgruppe
 Anwendung solcher Werkstoffe und Gestal-
ist gekennzeichnet durch einen hohen E-Modul,
tungsprinzipien, die nach der Nutzung der
hohe Temperaturfestigkeit und Härte sowie gute
Komponenten eine einfache Demontage und
Wärmeleitfähigkeit und hohen Korrosionswider-
die umweltfreundliche Rezyklierung bzw. Ab-
stand. Technische Bedeutung haben verschiedene
fallbeseitigung ermöglichen.
Varianten von Si3 N4 und SiC gewonnen, ins-
besondere durch Gefügeoptimierung (Nutzung
Infolge des extrem breiten Spektrums techni-
von Stängelkristalliten zur Rissablenkung und
scher Anwendungsbereiche und der großen Viel-
Brüchebildung) sind erhebliche Steigerungen der
falt verfügbarer Werkstoffe muss die Auswahl
Bruchzähigkeit erzielt worden (Tab. 31.32).
den unterschiedlichsten Erfordernissen gerecht
Eine Gesamtübersicht der wichtigsten Anwen-
werden. Nach den in technischen Anwendun-
dungsmöglichkeiten von Oxid- und Nichtoxidke-
gen primär erforderlichen Werkstoffeigenschaf-
ramik zeigt Tab. 31.33.
ten wird unterschieden zwischen Konstruktions-
oder Strukturwerkstoffen für mechanisch be-
Keramikfaserverstärkte Keramik anspruchte Bauteile und Funktionswerkstoffen
Die Entwicklung von verstärkten Werkstoffen mit speziellen funktionellen Eigenschaften, z. B.
mit Keramiken hat zum Ziel, die hohe Festig- elektronischer, magnetischer oder optischer Art.
keit der Keramiken mit einer stark verbesserten Die hauptsächlichen Anforderungen an Struktur-
Bruchzähigkeit zu kombinieren. Dazu werden werkstoffe betreffen neben der statischen und
in eine Matrix, die aus Keramik oder Metallen der Ermüdungsfestigkeit und Steifigkeit eine aus-
bestehen kann, keramische Fasern mit Durchmes- reichende Beständigkeit gegenüber thermischen,
sern im µm-Bereich und Längen ab ca. 50 µm korrosiven und tribologischen Beanspruchungen.
eingelagert. Die Bedeutung der Fasern liegt auch Da bei zahlreichen technischen Anwendungen
darin, dass sich ihre Eigenfestigkeit mit ab- neben mechanischen auch noch andere Beanspru-
nehmendem Faserdurchmesser stark erhöht (vgl. chungsarten auftreten, müssen die vielfältigen
Glasfasern). Dadurch werden auch bei Faserge- Einflussfaktoren in systematischer Weise berück-
halten um ca. 40 % hohe makroskopische Fes- sichtigt werden. Ein allgemeines Schema für eine
tigkeiten erreicht und ein Sprödbruch durch ein systematische Materialauswahl ist in Abb. 31.14
31
Pull-out noch tragender Fasern vermieden. Als angegeben.
Whisker bezeichnet man einkristalline Fasern mit Die systemtechnische Auswahlmethodik um-
Längen bis etwa 100 µm, z. B. aus SiC. Sie sind fasst die folgenden hauptsächlichen Schritte:
allerdings kanzerogen und deshalb nur unter be-
stimmten Vorsichtsmaßnahmen einsetzbar. An- a) Systemanalyse des Werkstoffproblems: Un-
wendungen dieser hochkomplizierten Werkstoffe tersuchung und Zusammenstellung der kenn-
liegen bei speziellen hochtemperaturbeanspruch- zeichnenden Parameter des Bauteils, für das
ten Einsätzen, wie z. B. in der Kernfusion oder in der Werkstoff gesucht wird, aus den Berei-
der Raumfahrt (Hitzeschilde). chen Funktion, Systemstruktur und Beanspru-
594 M. Oechsner et al.

Anhang

Abb. 31.14 Systemmethodik zur Werkstoffauswahl

chungen in möglichst vollständiger und ein-


deutiger Form.
b) Formulierung des Anforderungsprofils: Zu-
sammenstellung der systemspezifischen und
der allgemeinen Anforderungen, wie Verfüg-
barkeit, Gebrauchsdauer, Fertigungserforder-
nisse, usw. in Form eines „Pflichtenhefts“,
Abb. 31.14.
c) Auswahl: Vergleich und Bewertung der Para-
meter des Anforderungsprofils mit den Kenn- Abb. 31.15 Temperaturabhängigkeit der Wärmeleitfähig-
daten vorhandener Werkstoffe unter Verwen- keit von NE-Metallen und Stahl
dung von Materialprüfdaten, Werkstofftabel-
len, Handbüchern, Datenbanken usw. Wenn
die Anforderungen mit den Kenndaten ver-
fügbarer Werkstoffe erfüllt werden können,
dürften wegen der systemanalytischen Vorge-
hensweise die wichtigsten Einflussparameter
berücksichtigt sein. Im anderen Fall muss nö-
tigenfalls der Systementwurf überdacht oder
eine geeignete Werkstoffentwicklung veran-
lasst werden. Hierfür sind wegen des häu-
fig sehr hohen Investitions- und Zeitaufwan-
des möglichst genaue Kosten-Nutzen-Analy-
sen durchzuführen.

Abb. 31.16 Temperaturabhängigkeit des linearen Wär-


meausdehnungskoeffizienten
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 595

Tab. 31.1 Grenzwerte der chemischen Zusammensetzung


nach der Schmelzenanalyse zur Abgrenzung der unlegier-
ten von den legierten Stählen (gemäß DIN EN 10 020)
Festgelegtes Element Grenzwert Mas-
senanteil in %
Al Aluminium 0,30
B Bor 0,0008
Bi Wismut 0,10
Co Cobalt 0,30
Cr Chrom 0,30
Cu Kupfer 0,40
La Lanthanide (einzeln gewertet) 0,10
Abb. 31.17 Einfluss der Temperatur auf den Elastizitäts- Mn Mangan 1,65
modul von Aluminiumlegierungen Mo Molybdän 0,08
Nb Niob 0,06
Ni Nickel 0,30
Pb Blei 0,40
Se Selen 0,10
Si Silicium 0,60
Te Tellur 0,10
V Vanadium 0,10
W Wolfram 0,30
Zr Zirconium 0,05
sonstige (mit Ausnahme von Koh- 0,10
lenstoff, Phosphor, Schwefel und
Stickstoff) jeweils

Abb. 31.18 Kurzwarmfestigkeit von Aluminiumlegierun-


gen

31
596 M. Oechsner et al.

Tab. 31.2 Einteilung der Stähle und erste Hauptsymbole sowie Hinweise auf Merkmale, die für die Anwendung der je-
weiligen Stahlgruppe wichtig sind und zum Zweck der systematischen Bildung eindeutiger Kurznamen anhand weiterer
Symbole nach DIN EN 10 027-1 verschlüsselt werden können
Stahl- Bezeichnung der Stahl- Erstes Weitere Hauptsymbole Zusatzsymbole für die
gruppe gruppe Hauptsymbola Stahlsorte
Kennzeichnung nach Hauptanwendungsgebiet und wichtigster Eigenschaft
1 Stähle für den Stahlbau S kennzeichnender Wert der Streck- z. B. Kerbschlagarbeit,
grenze für den kleinsten spezifizierten Wärmebehandlung,
Dickenbereich Verwendung
2 Stähle für Druckbehälter P z. B. Wärmebehandlung,
Verwendung
3 Stähle für Leitungsrohre L Wärmebehandlung,
Anforderungsklasse
4 Maschinenbaustähle E besondere Merkmale,
Eignung zum Kaltziehen
5 Betonstähle B Duktilitätsklasse
6 Spannstähle Y Nennwert der Zugfestigkeit Erzeugnisform und Her-
stellungsverfahren
7 Stähle für oder in Form R Mindestwert der Härte (HBw) besondere Legie-
von Schienen rungselemente und
Wärmebehandlung
8 kaltgewalzte Erzeugnisse H Mindestwert der Streckgrenze oder besondere Merkmale
aus höherfesten Stählen der Zugfestigkeit (verbunden mit dem
zum Kaltumformen Symbol T)
9 Flacherzeugnisse zum D Walzverfahren z. B. für Eignung zur
Kaltumformen, aus- Beschichtung
genommen höherfeste
Stähle
10 Verpackungsbleche und T Nennwert der Streckgrenze und Glüh-
Band verfahren
11 Elektroblech und -band M höchster zulässiger Ummagnetisisie- Hinweise auf besondere
rungsverlust und Blechdicke Merkmale

a
Bei Stahlgusssorten wird dem ersten Hauptsymbol der Buchstabe G vorangestellt.
b
Bei pulvermetallurgisch hergestellten Werkzeugstählen dieser Gruppe können, wenn erforderlich, dem Hauptsymbol
X die Buchstaben PM vorangestellt werden.
c
Wenn erforderlich, kann bei pulvermetallurgisch hergestellten Schnellarbeitsstählen das Hauptsymbol HS durch die
Buchstaben PM ersetzt werden.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 597

Tab. 31.2 (Fortsetzung)


Stahl- Bezeichnung der Stahl- Erstes Weitere Hauptsymbole Zusatzsymbole für
gruppe gruppe Hauptsymbola die Stahlsorte
Kennzeichnung nach der chemischen Zusammensetzung
12 unlegierte Stähle mit mitt- C mittlerer Kohlenstoffgehalt in %  100 z. B. für Verar-
lerem Mn-Gehalt < 1%, beitbarkeit oder
ausgenommen Automaten- Anwendung
stähle
13 unlegierte Stähle mit mittlerer Legierungselemente und deren mitt- wichtige Elemente in
mittlerem Mn-Gehalt Kohlenstoff- lere spezifizierte Massenanteile in %, kleinen
 1 %, unlegierte gehalt in multipliziert mit folgenden Faktoren Massenanteilen
Automatenstähle und %  100 Element Faktor
legierte Stähle,
Cr, Co, Mn, Ni, Si, W 4
ausgenommen Schnell-
arbeitsstähle, sofern der Al, Be, Cu, Mo, Nb, Pb, 10
mittlere Gehalt der Ta, Ti, V, Zr
einzelnen Legierungs- Ce, N, P, S 100
elemente < 5% ist. B 1000
14 legierte Stähle, ausgenom- Xb Legierungselemente und deren mittlere
men Schnellarbeitsstähle, spezifizierte Massenanteile in %
sofern der mittlere Gehalt
mindestens eines Elements
 5 % beträgt.
15 Schnellarbeitsstähle HSc mittlere spezifizierte Massenanteile der Kennzeichnung der
Elemente W, Mo, V und Co in dieser Abweichung bei
Reihenfolge ähnlichen Stählen

a
Bei Stahlgusssorten wird dem ersten Hauptsymbol der Buchstabe G vorangestellt.
b
Bei pulvermetallurgisch hergestellten Werkzeugstählen dieser Gruppe können, wenn erforderlich, dem Hauptsymbol
X die Buchstaben PM vorangestellt werden.
c
Wenn erforderlich, kann bei pulvermetallurgisch hergestellten Schnellarbeitsstählen das Hauptsymbol HS durch die
Buchstaben PM ersetzt werden.

Tab. 31.3 Gütegruppen für unlegierte Baustähle nach


DIN EN 10 025-2
Bezeichnung der Mindestwert Prüftemperatur für
Gütegruppe im der Kerb- den Nachweis des
Kurznamen der schlagarbeit Mindestwertes der
Stahlsorte Kerbschlagarbeit
JR 27 J 20 °C
J0 27 J 0 °C
J2 27 J 20 °C
K2 40 J 20 °C
31
598 M. Oechsner et al.

Tab. 31.4 Eine Auswahl häufig angewendeter technischer Lieferbedingungen für unterschiedliche Erzeugnisformen
aus Baustählen für unterschiedliche Anwendungsfälle
Norm Titel
DIN EN 10080 Stahl für die Bewehrung von Beton
DIN EN 10025-2 Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen
DIN EN 10025-3 Warmgewalzte Erzeugnisse aus schweißgeeigneten Feinkornbaustählen; normalgeglühte Stähle
DIN EN 10025-4 Warmgewalzte Erzeugnisse aus schweißgeeigneten Feinkornbaustählen; thermomechanisch
gewalzte Stähle
DIN EN 10025-6 Blech und Breitflachstahl aus Baustählen
mit höherer Streckgrenze im vergüteten Zustand
DIN EN 10152 Elektrolytisch verzinkte kaltgewalzte
Flacherzeugnisse aus Stahl
DIN EN 10025-5 Wetterfeste Baustähle
DIN EN 10210 Warmgefertigte Hohlprofile für den Stahlbau
DIN EN 10219-1 Kaltgefertigte geschweißte Hohlprofile für den Stahlbau
DIN EN 10225 Schweißgeeignete Baustähle für feststehende Offshore-Konstruktionen
DIN EN 10240 Innere und äußere Schutzüberzüge für Stahlrohre
DIN EN 10248-1 Warmgewalzte Spundbohlen aus unlegierten Stählen
DIN EN 10249-1 Kaltgeformte Spundbohlen aus unlegierten Stählen
DIN EN 10250-2 Freiformschmiedestücke aus Stahl für allgemeine Verwendung; Unlegierte Qualitäts- und Edel-
stahle
DIN EN 10268 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse mit hoher Streckgrenze zum Kaltumformen aus schweißgeeig-
neten mikrolegierten Stählen
DIN EN 10277-2 Blankstahlerzeugnisse; Stähle für allgemeine Verwendung
DIN EN 10138 Spannstähle; Teil 2: Draht; Teil 3: Litze; Teil 4: Stäbe
ISO 5002 Elektrolytisch verzinktes warmgewalztes und kaltgewalztes Stahlblech in Handels- und Tief-
ziehgüten

Tab. 31.5 Auswahl häufig angewendeter technischer Lieferbedingungen für Stähle zum Kaltumformen
Norm Titel
DIN EN 10130 + A1 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus weichen Stählen zum Kaltumformen
DIN EN 10149 Warmgewalzte Flacherzeugnisse aus Stählen mit hoher Streckgrenze zum Kaltumformen;
Teil 2: Thermomechanisch gewalzte Stähle
Teil 3: Normalgeglühte/normalisierend gewalzte Stähle
DIN EN 10209 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus weichen Stählen zum Emaillieren
DIN EN 10268 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse mit hoher Streckgrenze zum Kaltumformen aus mikro-
legierten Stählen
DIN EN 10346 Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl zum Kaltumformen
31

Tab. 31.6 Mechanische Eigenschaften von Nickellegierungen


Bezeichnung Mechanische Eigenschaften bei Raumtemperatur Wärmebehandlung Lieferform
T D 20 ı C Rm [MPa] bei T Glühen Aus- keine Guss Stangen Bleche
Rm [MPa] Rp0,2 [MPa] A5 [%] Rp0,2 [MPa] bei T & Ab- lagern
schrecken
700 750 800 850 900 950 1000 1050
NiCr22FeMo 343 785 40 216 157 118 88 59 38 29 – × × × ×
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

l D 5d 157 108 74 49 29 24 19 –
NiCr22Mo9Nb 363 853 59 343 226 137 84 52 – – – × ×
245 167 98 59 39 – – –
NiCr20TiAl 736 1177 20 402 284 177 108 49 – – – × × × × ×
l D 5d 284 186 98 78 29 – – –
NiCr20MoNb 589 706 10 353 265 196 147 108 78 – – × × ×
l D 3;5 d 294 206 147 108 78 59 – –
NiFe27Cr15MoWTi 1001 1403 – 432 314 206 137 – – – – × × × ×
334 226 147 93 – – – –
NiCr19Fe19NbMo 961–1187 1275–1432 30–21 520 324 206 – – – – – × × × ×
373 206 – – – – – –
599

31
600 M. Oechsner et al.

Tab. 31.7 Legierungskonzepte für Werkzeugstähle


Massenanteile [%] Kohlenstoff Chrom Molybdän Nickel Vanadium Wolfram Kobalt
Kaltarbeitsstahl 0,5–2,0 1,0–12,0 0,5–1,5 0,1–15,0 0,5–3,0
Warmarbeitsstahl 0,3–0,6 1,0–12,0 < 5; 0 < 2; 0 < 9; 0 < 4; 50
Kunststoffformenstahl 0,3–0,6 1,0–16,0 < 1; 0 < 4; 0
Schnellarbeitsstahl 0,55–2,5 4,0–4,5 2,0–5,0 3,0–5,0 5,0–11,0 5,0–9,0
31

Tab. 31.8 Anforderungen an Werkzeugstähle je nach Verwendung, nach [5]


In Betracht kommende Anwendung der Werkzeuge
Gebrauchseigenschaftena zum Urformen zum Umformen zum Trennen zu sonstigen
kalt warm kalt warm kalt warm Zwecken
Kunststoff- Druck- Glas- Prägen Fließ- Walzen Schmieden Strang- Fließ- Zer- Schnei- Handwerk-
formen gießen formen Stanzen pressen Hammer Presse pressen pressen spanen den zeuge
Härte
Warmhärte – – – – –
Härtbarkeit
Anlassbeständigkeit –
Druckfestigkeit
Dauerschwingfestigkeit
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

Zähigkeit
Warmzähigkeit – – – – –
Verschleißwiderstand
Warmverschleißwiderstand – – – –
Schneidhaltigkeit – – – – – – – – – – –
Wärmeleitfähigkeit – – – –
Temperaturwechselbeständigkeit – – – –
Korrosionsbeständigkeit – – – – – – – – – – –
Maßänderungskonstanz –
Warmumformbarkeit – – – – – – – – – – – – –
Kaltumformbarkeit – – – – – – – – – – –
Zerspanbarkeit
Schleifbarkeit
Polierbarkeit – – – –

a
nicht gefordert; von geringer Bedeutung; von mittlerer Bedeutung; von hoher Bedeutung
601

31
602

Tab. 31.9 Mechanische Eigenschaften warmfester Nickellegierungen


Bezeichnung Alloy Werkstoff- Mechanische Werte bei RT Zeitstandfestigkeit Rm 100 000 h bei T = Temperatur, [°C]a
nummer Rp0;2 Rm A5 600 700 800 900 1000 1100
[MPa] [MPa] [%]
Karbid- und NiCr15Fe 600 H 2.4816  180  500  35 97 42 17,1 7 – –
mischkristall- NiCr23Fe 601 H 2.4851  240  600  30 156 55 16,7 3,7 – –
verfestigte
NiCr22Fe18Mo X 2.4665  310  725  30 186 97 38 14 3,2 –
Legierungen
NiCr25FeAlY 602 CA 2.4633  270  680  30 – 100 20 9,7 4,5 2,1
NiCr23Co12Mo 617 2.4663  300  700  35 190 95 43 16 4,5 –
Ausscheidungs- NiCr22Mo9Nb 625 2.4856  415 820–1050  30
gehärtete NiCo20Cr20MoTi C-263 2.4650 400 540  20 490 ca. 200 ca. 68 ca. 17 – –
Werkstoffe
NiCr19Fe19NbMo 718 2.4668  1030  1230  12 506 132 12 – –
(„Superalloys“)
NiCr20TiAl 80A 2.4952  590  980  12 435 165 62 13 –

a
Die mechanischen Werte gelten für die karbid- und mischkristallverfestigten Legierungen im lösungsgeglühten Zustand, für die auscheidungsgehärteten Legierungen im
ausgehärteten Zustand.
M. Oechsner et al.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 603

Tab. 31.10 Übersicht über die mechanischen Kennwerte verschiedener Gusseisenwerkstoffe


Werkstoff Werkstoffkurz- Zugfestigkeit Streckgrenze Bruchdehnung Normen
zeichen Rm [N=mm2 ] Rp0,2 [N=mm2 ] A5 [%]
min. min. min.
Gusseisen mit EN-GJL-100 bis 100 bis 350 30 bis 285a 0,8 bis 0,3 DIN EN 1561
Lamellengrafit EN-GJL-350 ISO 185
Gusseisen mit GJV-300 bis 300 bis 500 240 bis 340 1,5 bis 0,5 VDG W 50
Vermiculargrafit GJV-500 ISO 16112
Gusseisen mit EN-GJS-350-22 bis 350 bis 900 220 bis 600 22 bis 2 DIN EN 1563
Kugelgrafit EN-GJS-900-1 ISO 1083
Ausferritisches EN-GJS-800-8 bis 800 bis 1400 500 bis 1100 8 bis 10 DIN EN 1564
Gusseisen mit EN-GJS-1400-1 ISO 17804
Kugelgrafit
Temperguss, EN-GJMW-350-4 350 bis 550 190 bis 340 12 bis 4 DIN EN 1562
weiß bis 550-4 ISO 5922
Temperguss, EN-GJMB-300-6 300 bis 800 200 bis 600 10 bis 1
schwarz bis 800-1
Austenitisches EN-GJLA 140 bis 220 170 bis 310 4 bis 1 EN 13835
Gusseisen EN-GJSA 370 bis 500 45 bis 1 ISO 2892

a
Rp0,1

Tab. 31.11 Europaweit einheitliches Bezeichnungssystem für Gusseisenwerkstoffe (DIN EN 1560)


Position Zeichen Beispiel
1 EN für Europäische Norm (kann entfallen, wenn in der Zeichnung die Nummer der Werkstoff- EN
norm – EN 1563 – angegeben wird)
2 G für Gussstück (aus dem Deutschen) GJ
J für Eisen (engl.: iron; „I“ könnte mit der „1“ verwechselt werden)
3 Grafitstruktur S
L = Lamellengrafit (engl.: lamellar)
S = Kugelgrafit (engl.: spheroidal)
M = Temperkohle (engl.: malleable)
4 Mikro- bzw. Makrostruktur –
B = schwarz (engl.: black) (Temperguss)
W = weiß (engl.: white) (Temperguss)
5 Klassifizierung durch mechanische Eigenschaften (Zugfestigkeit [N=mm2 ] und Bruchdehnung 400-18
[%] oder alternativ durch die Härte) oder
Klassifizierung durch chemische Zusammensetzung (Angabe der Elementsymbole + Gehalt [%] –
(gerundet)
6 zusätzliche Anforderungen LT
LT = garantierte Kerbschlagarbeit bei tiefer Temperatur
RT = garantierte Kerbschlagarbeit bei Raumtemperatur 31
noch 6 Art des Probestücks U
S = getrennt gegossen (engl.: separately cast)
U = angegossen (engl.: cast-on = „united“)
C = aus dem Gußstück entnommen (engl.: casting)
604

Tab. 31.12 Physikalische Eigenschaften der Nichteisenmetalle und ihrer Legierungen


Werkstoff Dichte Schmelz- Warmform- Lineares Elasti- Gleit- Quer- Linearer Spezifische Wärme- Spezifischer
punkt bzw. gebungs- Schwind- zitäts- modul G dehn- Wärmeaus- Wärme- leit- elektrischer
Erstarrungs- temperatur maß modul E zahl dehnungs- kapazität fähigkeit Widerstand
bereich beiwert
g/cm3 °C °C % kN/mm2 kN/mm2  20. . . 100 °C 20. . . 100 °C bei 20 °C bei 20 °C
106 /K J/(gK) J/(cmsK)   mm2 =m
Aluminium (Al99,99-O) 2,70 660,2 480. . . 500 1,85 66,6 24,7 0,35 23,6 0,896 2,35 0,026
AlCuMg (AlCu4Mg1-T4) 2,79 500. . . 640 380. . . 460 1,2 73,0 27,4 0,33 23,1 0,874 1,21 0,050
AlMgSi (AlSi1MgMn-T6) 2,71 600. . . 640 450. . . 500 1,1 70,0 26,4 0,33 23,1 0,894 1,72 0,035
AlMg (AlMg3-O) 2,68 595. . . 645 380. . . 420 1,2 70,5 26,5 0,33 23,7 0,897 1,32 0,043
AlSi12 (AlSi12-F) 2,65 570. . . 600 – 1,1 75,0 28,8 0,30 20 0,90 1,59 0,048
Blei 11,34 327 – – 16,0 5,7 0,44 29,1 0,125 0,347 0,2
Kupfer 8,93 1083 800. . . 950 125 46,4 0,35 16,86 0,385 3,85 0,017
Kupfer-Zink-Legierung 8,3 895. . . 1025 700. . . 850 1,5 104 40 0,37 19,2 0,39 1,17 0,07
Kupfer-Zinn-Legierung 8,8 910. . . 1040 600. . . 900 2,0 116 43 0,35 17 0,37 0,71 0,11
Kupfer-Beryllium-Legierung 8,9 950 600. . . 900 2,0 120 45 0,38 17,5 0,84 0,07
Kupfer-Aluminium-Legierung 7,73 1030. . . 1080 2,0 123 47 17,9 0,45 0,71 0,114
Konstantan 54 Cu, 45 Ni, 1 Mn 8,9 1250 850. . . 1100 – – – 15,2 0,21 0,50
Magnesium 1,74 650 45,15 17,7 0,33 26,0 0,102 1,575 0,045
MgMn2 1,8 645. . . 650 250. . . 450 1,9 45 0,3 26,0 0,105 1,42 0,06
MgAl6Zn 1,8 430. . . 600 280. . . 320 1,4 44 0,3 26,0 0,105 0,84 0,14
GD-MgAl6Znl 1,8 400. . . 600 – 1,4 44 0,3 26,5 0,105 0,84 0,15
Nickel 8,86 1453 197 75 0,31 13,3 0,444 0,92 0,069
67 Ni, 32 Cu, 1 Mn (Monel) 8,9 1300. . . 1350 870. . . 1150 2,0 200 14 0,42 0,25 0,44
84 Ni, 9 Si, 4 Cu, 1 Cr 7,8 1100. . . 1120 2,0 205 11 0,45 0,21 0,11
Titan 4,5 1668 700. . . 1000 105,2 38,7 0,33 8,35 0,616 0,15 0,42
Titanlegierungen 4,45. . . 4,6 1668 105
Zink 7,14 419,5 94 37,9 0,25 29 0,41 1,11 0,061
GD-ZnAl4 6,6 380. . . 386 1,3 130 27 0,42 1,13 0,06
GD-Zn Al4Cu 6,7 380. . . 386 200. . . 260 1,3 130 27 0,42 1,09 0,06
Zinn 7,29 231,9 55 20,6 0,33 21,4 0,222 0,64 0,115
M. Oechsner et al.
31

Tab. 31.13 Kupfer-Zink-Knetlegierungen. Festigkeitseigenschaften. Auszug aus DIN CEN/TS 13 388; EN 12 449, 12 163, 12 164 und EN 1652
Kurzzeichen Werkstoff- Dicke Rm Rp0.2 A A11,3 Hinweise auf Eigenschaften und Verwendung
nummer [mm] [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] min. [%] min.

Bleche
Bänder
Rohre
Drähte
Schmied.
Profile

Stangen

CuZn30 CW505L nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte sehr gut kaltumformbar durch Tiefziehen, ×
R280 4. . . 80 280
250 45 40 Drücken, Nieten, Bördeln; sehr gut lötbar; gut auf
Stahl plattierbar. Instrumente, Hülsen aller Art
R370 4. . . 40 370
230 16 14
R460 4. . . 10 460
310 9 7
CuZn36 CW507L nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Hauptlegierung für Kaltumformen durch × × × × × ×
R300 0,2. . . 5 300. . . 370 180 48 38 Tiefziehen, Drücken, Stauchen, Walzen,
Gewinderollen, Prägen und Biegen; gut löt- und
R350 0,2. . . 5 350. . . 440  170 28 19
schweißbar; Metall- und Holzschrauben,
R410 0,2. . . 5 410. . . 490  300 12 8
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

Druckwalzen, Kühlerbänder, Reißverschlüsse,


R480 0,2. . . 2 480. . . 560  430 – 3 Blattfedern, Hohlwaren, Kugelschreiberminen
R550 0,2. . . 2 550 500 – –
CuZn37Pb0,5 CW604N nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Z: noch ausreichend × × ×
R290 0,3. . . 5 290. . . 370 200 50 40 U: sehr gut kaltumformbar
V: Tiefziehen, Drücken
R370 0,3. . . 5 370. . . 440  200 28 19
R440 0,3. . . 5 440. . . 540  370 12 5
R540 0,3. . . 2  540  490 – –
CuZn36Pb3 CW603N nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Z: gut × × × ×
R360 6. . . 40  360 180 20 15 U: gut kaltumformbar
V: Legierung für alle spanenden Bearbei-
R400 2. . . 25  400  250 12 8
tungsverfahren; geeignet für Automaten
R480 2. . . 12  480  350 8 5
CuZn38Pb2 CW608N nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Z: gut × × × × × × ×
R340 0,3. . . 10 340. . . 420 240 43 33 U: gut warmumformbar, gut kaltumformbar
V: Biegen, Nieten, Stauchen, Legierung für alle
R400 0,3. . . 10 400. . . 480  200 23 14
spanenden Bearbeitungsverfahren
R470 0,3. . . 5 470. . . 550  390 12 5
R540 0,3. . . 2  540  490 – –
605

31
606

Tab. 31.13 (Fortsetzung)


Kurzzeichen Werkstoff- Dicke Rm Rp0.2 A A11,3 Hinweise auf Eigenschaften und Verwendung
nummer [mm] [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] min. [%] min.
Bleche
Bänder
Rohre
Stangen
Drähte
Schmied.
Profile

CuZn39Pb0,5 CW610N nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Z: ausreichend × × × × × × ×


R340 0,3. . . 10 340. . . 420 240 43 33 U: gut warmumformbar gut kaltumformbar
V: Biegen, Nieten, Stauchen, Bördeln
R400 0.3. . . 10 400. . . 480  200 23 14
R470 0,3. . . 5 470. . . 550  390 12 5
R540 0,3. . . 2  540  490 – –
CuZn40Pb2 CW617N nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Z: sehr gut × × × × ×
R360 . . . 10  360 250 25 – U: gut warmumformbar, begrenzt kaltumformbar
V: Legierung für alle spanenden Bearbeitungs-
R430 . . . 10  430  250 12 –
verfahren; Uhrenmessing für Räder und Platinen
R500 ...5  500  370 8 –
CuZn40 CW509L nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte gut warm- und kaltumformbar (Schmiedemessing, × × × × × ×
R340 0,3. . . 10  340 240 43 33 Muntzmetall); geeignet zum Biegen, Nieten,
Stauchen und Bördeln sowie im weichen Zustand
R400 0,3. . . 10  400  200 23 15
zum Prägen und auch zum Tiefziehen
R470 0,3. . . 5  470  390 12 6

Z: Zerspanbarkeit, U: Umformbarkeit, V: Verwendung


M. Oechsner et al.
31

Tab. 31.14 Kupfer-Zink-Legierungen mit weiteren Legierungselementen (Sondermessing). Auszug aus CEN/TS 13 388, EN 12 449, 12 163, 12 164 und EN 1652

Kurzzeichen Werkstoff- Dicke Rm Rp0,2 A5 HV un- Hinweise auf Eigenschaften und Verwendung
nummer [mm] [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] gefährer
Bänder
Rohre

Bleche
Stangen
Drähte
Schmied.
Profile

min. min. min. Mittelwert


CuZn20Al2As CW702R nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Rohre und Rohrböden für Kondensatoren und × × ×
R330 3. . . 15 330 90 30 85 Wärmeübertrager
R390 3. . . 15 390 240 25 100
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

CuZn31Si1 CW708R nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte für gleitende Beanspruchung auch bei hohen × ×
R460 5. . . 40 460 240 22 135 Belastungen. Lagerbüchsen, Führungen und
sonstige Gleitelemente
R530 5. . . 14 530 350 12 145
CuZn 35Ni3Mn2AlPb CW710R nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Konstruktionswerkstoff mittlerer bis hoher × × ×
R490 5. . . 40 490 290 18 135 Festigkeit. Apparatebau, Schiffbau
CuZn37Mn3Al2PbSi CW713R nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte gute Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse. × × × ×
R540 5. . . 80 540 280 15 150 Für erhöhte Anforderungen an gleitende
Beanspruchung
R590 6. . . 50 590 370 10 160
CuZn40Mn1Pb1 CW720R nach Vereinb. ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Konstruktionswerkstoff mittlerer Festigkeit; × × × ×
R440 40. . . 80 440 180 20 130 aluminiumfrei, lötbar; witterungsbeständig.
Apparatebau, Architektur
R500 5. . . 40 500 270 12 150
607

31
608

Tab. 31.15 Guss-Messing und Gusssondermessing nach EN 1982 (Auszug)


Kurzzeichen Werk- Lieferform Werkstoffeigenschaften im Probestab Bemerkungen Hinweise auf die Verwendung
stoff- Rp 0.2 Rm A5 HB
nummer [N=mm2 ] [N=mm2 ] [%] min.
min. min. min.
CuZn15As-C CC760S Sandguss 70 160 20 45 Konstruktionswerkstoff; gute Meerwas- für zu lötende Teile, z. B. Flanschen und
serbeständigkeit; sehr gut weich- und andere Bauteile für Schiffbau, Maschi-
hartlötbar; elektrische Leitfähigkeit etwa nenbau, Elektrotechnik, Feinmechanik,
15 m=.  mm2 / Optik usw.
CuZn33Pb2-C CC750S Sandguss 70 180 12 45 Konstruktionswerkstoff; Gehäuse für Gas- und Wasserarmaturen,
Schleuderguss 70 180 12 50 korrosionsbeständig gegenüber Konstruktions- und Beschlagteile für
Gebrauchswässern bis etwa 90 °C; Maschinenbau, Elektrotechnik,
elektrische Leitfähigkeit etwa 10 bis Feinmechanik, Optik usw.
14 m=.  mm2 /
CuZn39Pb1- CC754S Druckguss 250 350 3 110 Konstruktionswerkstoff; gut spanend Beschlag- und Konstruktionsteile all-
Al-C Kokillenguss 120 280 10 70 bearbeitbar gemeiner Art, Sanitär- und Stapelarma-
turen; Druckgussteile für Maschinenbau,
Sandguss 80 220 15 65
Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik usw.
Schleuderguss 120 280 10 70
CuZn38Al-C CC767S Kokillenguss 130 380 30 75 Konstruktionswerkstoff; gut gießbar, für verwickelte Konstruktionsteile
kaltzäh; korrosionsbeständig gegenüber jeglicher Art, vorwiegend in der Elek-
der Atmosphäre; Elektrische Leitfähigkeit troindustrie und im Maschinenbau
etwa 12 m=.  mm2 /
CuZn34Mn3- CC764S Sandguss 250 600 15 140 Konstruktionswerkstoff mit hoher statisch belastbare Konstruktionsteile,
A12Fe1-C Schleuderguss 260 620 14 150 statischer Festigkeit und Härte Ventil- und Steuerungsteile, Sitze, Kegel
Kokillenguss 260 600 10 140
CuZn16Si4-C CC761S Sandguss 230 400 10 100 Konstruktionswerkstoff; gute Korrosions- Hochbeanspruchte, dünnwandige
Druckguss 340 500 5 190 und Meerwasserbeständigkeit; sehr gut verwickelte Konstruktionsteile für
gießbar Maschinen- und Schiffbau,
Kokillenguss 300 500 8 130
Elektroindustrie, Feinmechanik usw.
Schleuderguss 300 500 8 130
M. Oechsner et al.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 609

Tab. 31.16 Kupfer-Zinn-Legierungen (Zinnbronze) nach EN 1652


Kurz- Werkstoff- Dicke [mm] Rm Rp0,2 A5 A10 Hinweise auf Eigenschaften und
zeichen nummer bzw. Liefer- [N=mm2 ] [N=mm2 ] [%] [%] Verwendung
form min. min.
CuSn4 CW450K Bänder für Metallschläuche, Rohre,
R290 0,1. . . 5 290. . . 390 190 50 40 stromleitende Federn
R390 0,1. . . 5 390. . . 490  210 13 11
R480 0,1. . . 5 480. . . 570  420 5 4
R540 540. . . 630  490 3 –
R610 610. . .  540 – –
CuSn6 CW452K Federn aller Art, besonders für die
R350 0,1. . . 5 350. . . 420 300 55 45 Elektroindustrie. Fenster-und
Türdichtungen, Rohre und Hülsen
R420 0,1. . . 5 420. . . 520  260 20 17
für Federungskörper, Schlauchrohre
R500 0,1. . . 5 500. . . 590  450 10 8 und Federrohre für Druckmess-
R560 0,1. . . 2 560. . . 650  500 – 5 geräte, Membranen und Siebdrähte,
R640 0,1. . . 2 640. . . 730  600 – 3 Gongstäbe, Dämpferstäbe, Teile für
chemische Industrie
R720 0,1. . . 2 720. . .  690 – –
CuSn8 CW453K Gleitelemente, besonders für
R370 0,1. . . 5 370. . . 450 300 60 50 dünnwandige Gleitlagerbuchsen
und Gleitleisten. Holländermesser;
R450 0,1. . . 5 450. . . 550  280 23 20
gegenüber CuSn6 erhöhte
R540 0,1. . . 5 540. . . 630  460 15 13 Abriebfestigkeit und
R600 0,1. . . 5 600. . . 690  530 7 5 Korrosionsbeständigkeit
R660 0,1. . . 2 660. . . 740  620 – 3
R740 0,1. . . 2  740  700 – 2

31
610

Tab. 31.17 Guss-Zinnbronze und Rotguss nach EN 1982


Kurzzeichen Werkstoff- Dicke [mm] Rm Rp0,2 A5 [%] HB Hinweise auf Eigenschaften und Verwendung
nummer bzw. Lieferform [N/mm2 ] [N/mm2 ] min. min.
CuSn12-C CC483K Sandguss 260 140 7 80 Kuppelsteine, Spindelmuttern, Schnecken und Schraubenräder,
Strang-/Schleudergussa 300 150 5–6 90 hochbelastete Stell- und Gleitleisten. Gute Verschleißfestigkeit;
korrosions- und meerwasserbeständig
Kokillenguss 270 150 5 80
CuSn12Ni2-C CC484K Sandguss 280 160 12 85 wie Werkstoffnr. CC483K jedoch für höhere Festigkeit,
Schleuderguss 300 180 8 95 Verschleißfestigkeit und bessere Notlaufeigenschaften. Korrosions- und
meerwasserbeständig; widerstandsfähig gegen Kavitationsbeanspruchung
Strangguss 300 180 10 95
CuSn12Pb2-C CC482K Sandguss 240 130 5 80 Gleitlager mit hohen Lastspitzen, Kolbenbolzenbuchsen, Spindelmuttern.
Schleuderguss 280 150 5 90 Gute Notlaufeigenschaften und Verschleißfestigkeit. Korrosions- und
meerwasserbeständig
Strangguss 280 150 5 90
CuSn10-C CC480K Sandguss 250 130 18 70 Armaturen, Pumpengehäuse, Leit- und Schaufelräder. Hohe Dehnung,
Kokillenguss 270 160 10 80 korrosions- und meerwasserbeständig
Strang-/Schleudergussa 280 170 10 80
CuSn7Zn4Pb7-C CC493K Sandguss 230 120 15 60 Achslagerschalen, Gleitlager, Kolbenbolzen-Buchsen, Friktionsringe,
Kokillenguss 230 120 12 60 Gleit- und Stell-Leisten. Mittelharter Gleitlagerwerkstoff,
meerwasserbeständig
Strang-/Schleudergussa 260 120 12 70
CuSn7Zn2Pb3-C CC492K Sandguss 230 130 14 65 Armaturen, Pumpengehäuse, druckdichte Gussstücke. Gut gießbar,
Kokillenguss 230 130 12 70 meerwasserbeständig
Strang-/Schleudergussa 270 130 12 70
CuSn5Zn5Pb5-C CC491K Sandguss 200 90 13 60 Wasser- und Dampfarmaturen bis 225 °C, dünnwandige verwickelte
Kokillenguss 220 110 6 65 Gussstücke. Gut gießbar, weich lötbar, bedingt hart lötbar,
meerwasserbeständig
Strang-/Schleudergussa 250 110 13 65
CuSn3Zn8Pb5-C CC490K Sandguss 180 85 15 60 für dünnwandige Armaturen bis 225 °C. Gut gießbar, Gebrauchswässer
Strang-/Schleudergussa 220 100 12 70 auch bei erhöhter Temperatur

a
Werte von Schleuderguss identisch mit Werten von Strangguss
M. Oechsner et al.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 611

Tab. 31.18 Kupfer-Blei-Zinn-Gusslegierungen nach EN 1982


Kurzzeichen Werkstoff- Rp0,2 Rm A5 HB Eigenschaften und Verwendung
nummer [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] min.
min. min. min.
CuSn10Pb10-C CC495K Gleitlager mit hohen Flächendrücken,
Sandguss 80 180 8 60 Verbundlager in Verbrennungsmotoren
.Pmax D 10 000 N=cm2 /
Kokillenguss 110 220 3 65
Strang-/ 110 220 6–8 70
Schleudergussa
CuSn7Pbl5-C CC496K Lager mit hohen Flächendrücken
Sandguss 80 170 8 60 .Pmax D 5000 N=cm2 /
Strang-/ 90 200 7–8 65 Verbundlager für Verbrennungsmotoren
Schleudergussa .Pmax D 7000 N=cm2 /
CuSn5Pb20-C CC497K Gleitlager für hohe Gleitgeschwindigkeiten;
Sandguss 70 150 5 45 beständig gegen Schwefelsäure;
Verbundlager, Armaturen
Strang-/ 90 180 6–7 50
Schleudergussa

a
Werte von Schleuderguss identisch mit Werten von Strangguss

31
612

Tab. 31.19 Kupfer-Aluminium-Legierungen nach EN 1652, EN 12 163, EN 1982


Kurzzeichen Festigkeit Werkstoff- Rm Rp0,2 A5 HB un- Eigenschaften und Verwendung
nummer [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] gefährer
min. min. min. Mittelwert
CuAl8Fe3 CW303G ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Kondensatorböden, hohe Festigkeit auch bei erhöhten Temperaturen;
R480 480 210 30 110 Bleche; kaltumformbar hohe Dauerwechselfestigkeit, auch bei
Korrosionsbeanspruchung;
CuAl10Ni5Fe4 CW307G ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Kondensatorböden,
gute Korrosionsbeständigkeit gegenüber neutralen
R680 680 320 10 190 Steuerteile für Hydraulik
und sauren wässrigen Medien sowie Meerwasser;
R740 740 400 8 min. 200 gute Beständigkeit gegen Verzundern, Erosion
CuAl11Fe6Ni6 CW308G ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte Teile höchster Festigkeit, und Kavitation
R740 740 420 5 210 Lager, Ventile
R830 830 550 – min. 240
Kurzzeichen Werkstoff- Rm Rp0,2 A5 HB Mittel- Eigenschaften und Verwendung
nummer [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] wert
min. min. min.
CuAl10Fe2-C CC331G Hebel, Gehäuse, Beschläge, Ritzel, Kegelräder, nur geringe
Sandguss 500 180 18 100 Temperaturabhängigkeit zwischen 200 und +200 °C
Kokillenguss 600 250 20 130
Strang-/Schleudergussa 550 200 15–18 130
CuAl10Ni3Fe2-C CC332G Armaturen, Verstellpropeller, Steventeile, Beizkörbe; sehr gut schweißbar;
Sandguss 500 180 18 100 beständig gegen Meerwasser u. nichtoxid. Säuren
Kokillenguss 600 250 20 130
Strang-/Schleudergussa 550 220 20 120
CuAl10Fe5Ni5-C CC333G Hochbeanspruchte Teile, Schiffspropeller, Stevenrohre, Umkehrböden,
Sandguss 600 250 13 140 Laufräder, Pumpengehäuse; gute Dauerschwingfestigkeit
Kokillenguss 650 280 7 150
Strang-/Schleudergussa 650 280 13 150
CuAl11Fe6Ni6-C CC334G wie vorher, jedoch für erhöhte Anforderungen an Kavitations- u./oder
Sandguss 680 320 5 170 Verschleißfestigkeit; Turbinen- und Pumpenlaufräder
Kokillenguss 750 380 5 185
Schleuderguss 750 380 5 185

a
Werte von Schleuderguss identisch mit Werten von Strangguss
M. Oechsner et al.
31

Tab. 31.20 Mechanische Eigenschaften von gewalzten Aluminiumknetwerkstoffen (Auswahl)


Int. Reg. Bezeichnung nach DIN EN 573-3 Zustand typische Wertea Mindestwerteb E-Modul W, zd c Schweiß- Korros.
Record numerisch chemische Symbole (DIN Rp0,2 Rm A50 Rp0,2 Rm A50 HBW [MPa] [MPa] barkeitf bestän-
EN 515) [MPa] [MPa] [%] [MPa] [MPa] [%] MIG/WIG digkeite f
1050A EN AW-1050A EN AW-Al99,5 O 35 80 38 20 65 20 20 69 000 – B B
H12/H22 85 100 12d 65/50 85 5/6 30/27 69 000 – B B
H14/H24 105 115 9 85/75 105 4/5 34/33 69 000 – B B
H18/H28 140 150 5 120/110 135/140 2/3 42/41 69 000 – B B
2024 EN AW-2024 EN AW-AlCu4Mg1 O 75 185 20 < 140 < 220 12 55 73 000 – E E
T3/T351 340 475 18 290 435 14 123 73 000 130 E E
T4 330 460 20 275 425 14 120 73 000 130 E E
T8/T851 450 485 6 400 460 6 138 73 000 140 E E
3003 EN AW-3003 EN AW-AlMn1Cu O 50 110 25 35 95 15 28 69 500 – B B
H12/H22 120 140 11 90/80 120 5/8 38/37 69 500 – B B
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

H14/H24 145 160 9 125/115 145 3/5 46/45 69 500 – B B


H18/H28 185 205 6 170/160 190 2 60/59 69 500 – B B
5005 EN AW-5005 EN AW-AlMg1(B) O 45 120 26 35 100 15 29 69 500 – B B
H12/H22 125 140 13 95/80 125 4/6 39/38 69 500 – B B
H14/H24 145 160 12 120/110 145 3/5 48/47 69 500 – B B
H18/H28 185 200 7 165/160 185 2/3 58 69 500 – B B
5049 EN AW-5049 EN AW-AlMg2Mn0,8 O 95 215 24d 80 190 12 52 70 000 35 B B
H12/H22 185 245 10d 170/130 220 6/10 66/63 70 000 65 B B
H14/H24 215 265 7d 190/160 240 4/7 72/70 70 000 70 B B
H18/H28 275 315 4d 250/230 290 2/4 88/87 70 000 85 B B
5052 EN AW-5052 EN AW-AlMg2,5 O 90 195 24 65 170 12 47 70 000 50 B B
H12/H22 175 225 14 160/130 210 6/7 63/61 70 000 65 B B
H14/H24 200 250 12 180/150 230 4/6 69/67 70 000 70 B B
H18/H28 250 290 8 240/210 270 2/4 83/81 70 000 80 B B
5086 EN AW-5086 EN AW-AlMg4 O 115 275 23 100 240 13 65 71 000 70 B B
H12/H22 220 305 15 200/185 275 5/7 81/80 71 000 85 B B
H14/H24 250 330 13 240/220 300 3/6 90/88 71 000 90 B B
H18 305 360 8 290 345 1 104 71 000 105 B B
613

31
614

Tab. 31.20 (Fortsetzung)


Int. Reg. Bezeichnung nach DIN EN 573-3 Zustand typische Wertea Mindestwerteb E-Modul W, zd c Schweiß- Korros.
Record numerisch chemische Symbole (DIN Rp0,2 Rm A50 Rp0,2 Rm A50 HBW [MPa] [MPa] barkeitf bestän-
EN 515) [MPa] [MPa] [%] [MPa] [MPa] [%] MIG/WIG digkeite f
5182 EN AW-5182 EN AW-AlMg4,5Mn0,4 O 140 280 28d 110 255 13 69 71 000 – B B
5454 EN AW-5454 EN AW-AlMg3Mn O 110 235 24 85 215 12 58 70 500 65 B B
H12/H22 205 265 14 190/180 250 5/7 75/74 70 500 75 B B
H14/H24 235 290 12 220/200 270 3/6 81/80 70 500 80 B B
5754 EN AW-5754 EN AW-AlMg3 O 100 215 24 80 190 16 52 70 500 55 B B
H12/H22 185 245 14 170/130 220 6/10 66/63 70 500 65 B B
H14/H24 215 270 12 190/160 240 4/7 72/70 70 500 70 B B
H18/H28 270 315 8 250/230 290 2/4 88/87 70 500 85 B B
6016 EN AW-6016 EN AW-AlSi1,2Mg0,4 T4 100 210 25d 140/80 250/170 24 55 70 000 – B C
T6 220 280 13 260/180 300/260 10 80 70 000 – B C
6061 EN AW-6061 EN AW-AlMg1SiCu O 55 125 26 < 85 < 150 16 40 70 000 – B C
T4 140 235 21 110 205 14 58 70 000 – B C
T6 270 310 12 240 290 7 88 70 000 – B C
6082 EN AW-6082 EN AW-AlSi1MgMn O 60 130 26 < 85 < 150 16 40 70 000 – B C
T4 180 270 20 110 205 14 58 70 000 60 B C
T6 280 340 11 240 310 7 94 70 000 95 B C
6181A EN AW-6181A EN AW-AlSi1Mg0,8(A) T4 125 235 23 70 000 – B C
T6 250 300 10 70 000 – B C
7075 EN AW-7075 EN AW-AlZn5,5MgCu O 105 225 17 < 145 < 275 10 55 72 000 – E E
T6 495 570 8 470 540 7 161 72 000 160 E E
T76 450 515 8 425 500 7 149 72 000 140 E E

a
Typische Werte für übliche Dicken. Quelle: F. Ostermann, in „Anwendungstechnologie Aluminium“, Springer 2014, S. 762ff.
b
Mindestwerte nach DIN EN 485-2. Gültig für übliche Materialdicken bis ca. 3 mm; Werte bei größeren Dicken siehe Norm.
c
Wechselfestigkeit, Quelle: FKM Richtlinie W, zd
0,30  Rm
d
Bruchdehnung A5
e
allgemeine Korrosionsbeständigkeit
f
Wertungskriterien der Eigenschaften A = ausgezeichnet; B = sehr gut; C = gut; D = annehmbar; E = nicht empfehlenswert; F = ungeeignet.
M. Oechsner et al.
31

Tab. 31.21 Mechanische Eigenschaften von stranggepressten Aluminiumknetwerkstoffen (Auswahl)


Int. Reg. Bezeichnung nach DIN EN 573-3 Zustand typische Wertea Mindestwerteb E-Modul W, zd c Schweiß- Korros.
Record numerisch chemische Symbole (DIN EN 515) Rp0,2 Rm A50 Rp0,2 Rm A50 HB [MPa] [MPa] barkeitf bestän-
[MPa] [MPa] [%] [MPa] [MPa] [%] MIG/WIG digkeite f
6061 EN AW-6061 EN AW-AlMg1SiCu T6 270 310 12 240 290 10 88 70 000 80 B C
6082 EN AW-6082 EN AW-AlSi1MgMn T6 280 340 11 260 310 8 94 70 000 95 B C
7020 EN AW-7020 EN AW-AlZn4,5Mg1 T6 315 375 14 280 350 8 104 71 500 105 B D

a
typische Werte für übliche Dicken. Quelle: F. Ostermann in „Anwendungstechnologie Aluminium“, Springer 2014, S 762ff.
b
Mindestwerte nach DIN EN 485-2. Gültig für übliche Materialdicken bis ca. 5 mm; Werte bei größeren Dicken siehe Norm.
c
Wechselfestigkeit, Quelle: FKM Richtlinie W, zd
0,30  Rm
d
Bruchdehnung A5
e
allgemeine Korrosionsbeständigkeit
f
Wertungskriterien der Eigenschaften A = ausgezeichnet; B = sehr gut; C = gut; D = annehmbar; E = nicht empfehlenswert; F = ungeeignet.
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

Tab. 31.22 Mechanische Eigenschaften von geschmiedeten Aluminiumknetwerkstoffen (Auswahl)


Int. Reg. Bezeichnung nach DIN EN 573-3 Zustand Prüf- typische Werteb Mindestwertec E-Modul  W,zd d
Record numerisch chemische Symbole (DIN EN 515) richtunga Rp0,2 Rm A50 Rp0,2 Rm A50 HB [MPa] [MPa]
[MPa] [MPa] [%] [MPa] [MPa] [%]
2014 EN AW-2014 EN AW-AlCu4SiMg T6 L 425 485 12 390 450 5 135 73 000 130
5083 EN AW-5083 EN AW-AlMg4,5Mn0,7 H112 L 145 300 20 115 270 10 73 70 300 80
T 110 260 10 71 000 80
6082 EN AW-6082 EN AW-AlSi1MgMn T6 L 280 340 11 240 295 8 94 70 000 95
7075 EN AW-7075 EN AW-AlZn5,5MgCu T6 L 495 570 8 460 530 5 158 72 000 155

a
L = Richtung parallel zur Faserrichtung; T = Richtung quer zur Faserrichtung
b
Typische Werte für übliche Dicken. Quelle: F. Ostermann, in „Anwendungstechnologie Aluminium“, Springer 2014, S 762ff.
c
Mindestwerte nach DIN EN 586-2. Gültig für übliche Materialdicken bis ca. 50 mm; Werte bei größeren Dicken siehe Norm.
d
Wechselfestigkeit, Quelle: FKM Richtlinie. W;zd
0;30  Rm
615

31
616 M. Oechsner et al.

Tab. 31.23 Zustandsbezeichnungen für Aluminiumguss-


stücke nach DIN EN 1706
F – Gusszustand (Herstellungszustand)
O – Weich geglüht
T1 – Kontrollierte Abkühlung nach dem Guss und
kaltausgelagert
T4 – Lösungsgeglüht und kaltausgelagert (wo an-
wendbar)
T5 – Kontrollierte Abkühlung nach dem Guss und
warm ausgelagert oder überaltert
T6 – Lösungsgeglüht und vollständig warmausgela-
gert
T64 – Lösungsgeglüht und nicht vollständig warm-
ausgelagert
T7 – Lösungsgeglüht und überhärtet (stabilisierter
Zustand)

Beispiel: DIN EN 1706 AC-42000KT6


31

Tab. 31.24 Eigenschaften ausgewählter Aluminiumgussstücke nach DIN EN 1780/1–3


Bezeichnung nach DIN EN 1780/1-3 Mindestwertea nach DIN EN 1706 Wechselfestigkeitc Gieß- mechanische dekorative Schweiß- Korrosions-
numerisch chemische Symbole Zustand Rm Rp0,2 A50 HB  W, zd, N barkeit Polierbar- Anodisier- barkeit beständigkeit
[MPa] [MPa] [%] [MPa] keit barkeit
EN AC-21000S AlCu4TiMg T4 300 200 5 90 90 D B C D D
EN AC-21000K AlCu4TiMg T4 320 200 8 95 95 D B C D D
EN AC-21100S AlCu4Ti T6 300 200 3 95 90 D B C D D
T64 280 180 5 85 85
EN AC-21100K AlCu4Ti T6 330 220 7 95 100 D B C D D
T64 320 180 8 90 85
EN AC-42100S AlSi7Mg0,3 T6 230 190 2 75 70 A C D B B
EN AC-42100K AlSi7Mg0,3 T6 290 210 4 90 85 A C D B B
T64 250 180 8 80 75
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

EN AC-43000S AlSi10Mg(a) T6 220 180 1 75 65 A D E A B


EN AC-43000K AlSi10Mg(a) T6 260 220 1 90 80 A D E A B
T64 240 200 2 80 70
EN AC-43200S AlSi10Mg(Cu) T6 220 180 1 75 65 A C E A C
EN AC-43200K AlSi10Mg(Cu) T6 240 200 1 80 70 A C E A C
EN AC-43300S AlSi9Mg T6 230 190 2 75 70 A D E A B
EN AC-43300K AlSi9Mg T6 290 210 4 90 85 A D E A B
T64 250 180 6 80 75
EN AC-43400D AlSi10Mg(Fe) F 240 140 1 70 70 A D E Db C
EN AC-44000S AlSi11 F 150 70 6 45 45 A D E A B
EN AC-44000K AlSi11 F 170 80 7 45 50 A D E A B
EN AC-44200S AlSi12(a) F 150 70 5 50 45 A D E A B
EN AC-44200K AlSi12(a) F 170 80 6 55 50 A D E A B
EN AC-44300D AlSi12(Fe) F 240 130 1 60 70 A D E Db C
EN AC-45000S AlSi6Cu4 F 150 90 1 60 45 B B D C D
EN AC-45000K AlSi6Cu4 F 170 100 1 75 50 B B D C D
EN AC-46000D AlSi9Cu3(Fe) F 240 140 <1 80 70 B C E F D
EN AC-46200S AlSi8Cu3 F 150 90 1 60 45 B C E B D
EN AC-46200K AlSi8Cu3 F 170 100 1 75 50 B C E B D
617

31
618

Tab. 31.24 (Fortsetzung)


Bezeichnung nach DIN EN 1780/1-3 Mindestwertea nach DIN EN 1706 Wechselfestigkeitc Gieß- mechanische dekorative Schweiß- Korrosions-
numerisch chemische Symbole Zustand Rm Rp0,2 A50 HB  W, zd, N barkeit Polierbar- Anodisier- barkeit beständigkeit
[MPa] [MPa] [%] [MPa] keit barkeit
EN AC-47000S AlSi12(Cu) F 150 80 1 50 45 A C E A C
EN AC-47000K AlSi12(Cu) F 170 90 2 55 50 A C E A C
EN AC-47100D AlSi12Cul(Fe) F 240 140 <1 80 70 A C E F C
EN AC-51100S AlMg3(a) F 140 70 3 50 40 D A A C A
EN AC-51100K AlMg3(a) F 150 70 5 50 45 D A A C A
EN AC-51200D AlMg9 F 200 130 1 70 60 D A B Cb A
EN AC-51300S AlMg5 F 160 90 3 55 50 D A A C A
EN AC-51300K AlMg5 F 180 110 3 65 55 D A A C A
EN AC-51400S AlMg5(Si) F 160 100 3 60 50 D A B C A
EN AC-51400K AlMg5(Si) F 180 110 3 65 55 D A B C A

Wertungskriterien der Eigenschaften: A = ausgezeichnet; B = gut; C = annehmbar; D = unzureichend; E = nicht empfehlenswert; F = ungeeignet.
a
mechanische Eigenschaften für getrennt gegossene Probestäbe
b
die Schweißbarkeit von Druckguss hängt von der eingeschlossenen Gasmenge ab. Bei bestimmten Druckgießverfahren, z. B. Vakuumdruckguss, können Werte von B bis C
erreicht werden.
c
Werte nach FKM Richtlinie
M. Oechsner et al.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 619

Tab. 31.25 Zustandsbezeichnungen für Aluminiumknetwerkstoffe nach DIN EN 515


Grundzustände
F Herstellungszustand ohne vorgeschriebene Festigkeitswerte
O weichgeglüht, niedrigste Festigkeitswerte
H kaltverfestigt (nur nicht aushärtbare Legierungen)
T ausgehärtet (nur aushärtbare Legierungen)
W lösungsgeglüht
Werkstoffzustände für nicht aushärtbare Knetlegierungen
Erste Anhängezahl
H1 kaltverfestigt
H2 kaltverfestigt und erholungsgeglüht
H3 kaltverfestigt und stabilisiert
H4 kaltverfestigt und mit Lack- oder Farbanstrich versehen
Zweite Anhängezahl
HX2 1/4 hart (Zahlen 1, 3, 5, 7 bezeichnen Zwischenzustände)
HX4 1/2 hart
HX6 3/4 hart
HX8 hart (Zahl 9 für „extraharten“ Zustand)
Dritte Anhängezahl
HX11 Produkte mit geringfügiger Kaltverfestigung zwischen O und HX1
H112 Warmumgeformte Produkte mit zugesicherten mechanischen Eigenschaften
Werkstoffzustände für aushärtbare Knetlegierungen
Erste Anhängezahl (Zahlen 1 bis 9; nachfolgend ausgewählte Zustände)
T1 abgekühlt nach Warmformgebung und kaltausgelagert
T4 lösungsgeglüht, abgeschreckt und kaltausgelagert
T5 abgekühlt nach Warmformgebung und warmausgelagert
T6 lösungsgeglüht, abgeschreckt und warmausgelagert
T7 lösungsgeglüht, abgeschreckt und überaltert beim Warmauslagern
T8 lösungsgeglüht, abgeschreckt, kaltverfestigt und warmausgelagert
T9 lösungsgeglüht, abgeschreckt, warmausgelagert und kaltverfestigt
Zweite Anhängezahl
TX1, 3 bis 9 Variationen des Grundzustandes, bezeichnet gewöhnlich geringere Festigkeit
T42, T62 kennzeichnet vollständige Wärmebehandlung beim Verarbeiter
T61, T63, T65 zunehmend, aber nicht vollständig warmausgelagert für verbesserte Umformbarkeit
T79. . . T73 zunehmend überaltert zur Verbesserung von Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit
T66 speziell für AlMgSi Legierungen; bessere Eigenschaften als T6 durch besondere Prozesskontrolle
Beispiel: EN AW-6060T66

31
620 M. Oechsner et al.

Tab. 31.26 Magnesiumlegierungen nach (DIN 1729 u. 9715)


Kurzzeichen Rp0.2 Rm A10 [%] HB Biegewechsel- Eigenschaften Verwen-
[MPa] [MPa] min. 5/250 festigkeit bei dung
min. min. etwa N D 50  106 MPa
MgMn2 F20 145 200 1,5 40 gut schweiß- und ver-
formbar,
MgAl3Zn F24 155 240 10 45 schweiß- und verformbar,
MgAl6Zn F27 175 270 8 55 beschränkt schweißbar,
MgAl8Zn F29 205 290 6 60 höchste Festigkeit
G-MgAl6 80–110 180–240 8–12 50–65 70–90 hohe Dehnung und
Schlagzähigkeit,
GD-MgAl6 120–150 190–230 4–8 55–70 50–70 z. B. für Autofelgen
GD-MgAl6Zn1 130–160 200–240 3–6 55–70 50–70 schwingungsbeanspruchte
Teile,
G-MgAl8Zn1 90–110 160–220 2–6 50–65 70–90 stoßbeanspruchte Teile,
G-MgAl8Zn1 ho 90–120 240–280 8–12 50–65 80–100 gute Gleiteigenschaften,
GK-MgAl8Zn1 90–110 160–220 2–6 50–65 70–90 schweißbar
GK-MgAl8Zn1 ho 90–120 240–280 8–12 50–65 80–100
GD-MgAl8Zn1 140–160 200–240 1–3 60–85 50–70
G-MgAl9Zn1 ho 110–140 240–280 6–12 55–70 80–100 höchste Werte für Zug-
festigkeit
G-MgAl9Zn1 wa 150–190 240–300 2–7 60–90 80–100 u. 0,2-Grenze, homogeni-
siert und
GK-MgAl9Zn1 ho 120–160 240–280 6–10 55–70 80–100 warmgehärtet für Guss-
stücke
GK-MgAl9Zn1 wa 150–190 240–300 2–7 60–90 80–100 hoher Gestaltfestigkeit;
GD-MgAl9Zn1 150–170 200–250 0,5–3,0 65–85 50–70 gute Gleiteigenschaften,
schweißbar

ho = homogenisiert und wa = warmausgehärtet


31

Tab. 31.27 Titan und Titanlegierungen nach DIN 17 860 und DIN 17 869
Werk- Bezeichnung nach Zustand Rp0,2 Rp1,0 Rp1,0 Rm Rm Rm Bruch- Härte Kerbschlagarbeit Biegeradius r
stoff- DIN 17860 20 °C 200 °C 300 °C 20 °C 200 °C 300 °C dehnung HB 30 ak (DVM) für Dicke s [mm]
nummer [MPa] [MPa] [MPa] [MPa] [MPa] [MPa] A5 bei 20 °C [J mm2 ] bei 20 °C
alt neu s 2 s<2<5
3.7025 Ti99,8 Ti1 geglüht 180 110 – 290–410 175 140 30 120 > 62 1s 1,5 s
Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe

3.7035 Ti99,7 Ti2 geglüht 250 145 105 390–540 260 190 22 150 > 34 1,5 s 2s
3.7055 Ti99,6 Ti3 geglüht 320 165 115 460–590 340 260 18 170 > 27 2s 2,5 s
3.7065 Ti99,5 Ti4 geglüht 390 150 540–740 390 280 16 200 > 24 2,5 s 3s
Werk- Bezeichnung nach DIN Zustand Leg.-Typ Rp0,2 Rp0,2 Rp0,2 Rm Rm Rm Bruch- Warmumformung Schweiß-
stoff- 17860 G geglüht 20 °C 300 °C 500 °C 20 °C 300 °C 500 °C dehnung (Schmieden & eignung
nummer alt neu WA warmausgehärtet [MPa] [MPa] [MPa] [MPa] [MPa] [MPa] A5 Walzen) [°C]
3.7165 TiAl6V4 TiAl6V4 G ˛+ˇ 870 610 440 1000 715 590 >8 800–950 gut
3.7195 TiAl3V2,5 TiAl3V2,5 WA ˛+ˇ  520 680 530 345 15 warmpressen gut
900–1000
3.7115 TiAl5Sn2 TiAl5Sn2,5 G ˛ 780 935 645 490 8 950–1050 gut
621

31
622

Tab. 31.28 Nickellegierungen


Bezeichnung Mechanische Eigenschaften bei Raumtemperatur Wärmebehandlung Lieferform
T D 20ı C Rm [MPa] bei T Glühen Aus- keine Guss Stangen Bleche
Rm [MPa] Rp0,2 [MPa] A5 [%] Rp0,2 [MPa] bei T & ab- lagern
schrecken
700 750 800 850 900 950 1000 1050
NiCr22FeMo 343 785 40 216 157 118 88 59 38 29 – × × × ×
l D 5d 157 108 74 49 29 24 19 –
NiCr22Mo9Nb 363 853 59 343 226 137 84 52 – – – × ×
245 167 98 59 39 – – –
NiCr20TiAl 736 1177 20 402 284 177 108 49 – – – × × × × ×
l D 5d 284 186 98 78 29 – – –
NiCr20MoNb 589 706 10 353 265 196 147 108 78 – – × × ×
l D 3;5d 294 206 147 108 78 59 – –
NiFe27Crl5MoWTi 1001 1403 – 432 314 206 137 – – – – × × × ×
334 226 147 93 – – – –
NiCrl9Fel9NbMo 961–1187 1275–1432 30–21 520 324 206 – – – – – × × × ×
373 206 – – – – – –
M. Oechsner et al.
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 623

Tab. 31.29 Feinzink-Gusslegierungen nach DIN EN 1774


Kurzzeichen/ Rp0,2 Rm A5 HB Biegewechselfestigkeit bei N D 20  106
Bezeichnung [N/mm2 ] [N/mm2 ] [%] 30-10 [N/mm2 ]
ZP3/GD-ZnAl4 200. . . 230 250. . . 300 3–6 70–90 6. . . 8
ZP5/GD-ZnAl4Cu1 220. . . 250 280. . . 350 2–5 85–105 7. . . 10
ZL2/G-ZnAl4Cu3 170. . . 200 220. . . 260 0,5–2 90–100 –
ZL2/GK-ZnAl4Cu3 200. . . 230 240. . . 280 1–3 100–110 –
ZL6/G-ZnAl6Cu1 150. . . 180 180. . . 230 1–3 80–90 –
ZP6/GK-ZnAl6Cu1 170. . . 200 220. . . 260 1,5–3 80–90 –

Tab. 31.30 Blei und Bleilegierungen nach DIN


EN 12 659 und DIN EN 17 640–1
Kurzzeichen Rm A5 HB 2,5/31,25
[N/mm2 ] [%] etwa
GD-Pb95Sb 50 15 10
GD-Pb87Sb 60 10 14
GD-Pb85SbSn 70 8 18
GD-Pb80SbSn 74 8 18

Tab. 31.31 Zinn und Zinnlegierungen nach DIN EN 610,


DIN EN 611–1 und DIN EN 611–2
Kurzzeichen Rm A5 HB 2,5/31,25
[N/mm2 ] [%]
GD-Sn80Sb 115 2,5 30
GD-Sn60SbPb 90 1,7 28
GD-Sn50SbPb 80 1,9 26

31
624 M. Oechsner et al.

Tab. 31.32 Mechanische und physikalische Eigenschaften oxid- und nicht oxidkeramischer Werkstoffe (Anhaltswerte)
Eigenschaft Dimension Temperatur Oxidkeramische Nichtoxidkeramische
[°C] Werkstoffe Werkstoffe
Al2 O3 Al2 TiO5 ZrO2 a SSiC SiSiC SSN
Dichte g/cm3 20 3,85 3,2 5,95 3,15 3,05 3,25
Biegefestigkeit N/mm2 20 300–500 40 600–900 (1500)b 410 380 750
(4 Punkt) 1000 200–300 50 400 400 350 450
E-Modul GN/mm2 20 300–400 18–20 200 410 350 280
Bruchwiderstand KIC MN/m3/2 20 3–5 – 5–16 3,3 3,3 7,0
Wärmeausdehnung 106 /K 20. . . 1000 8,0 1,0 10 4,7 4,5 3,2
Wärmeleitfähigkeit W/(mK) 20 28 2,0 2,5 110 140 35
1000 15 1,5 1,8 45 50 17
Schmelz- bzw. Zerset- 2050 2680 2300 1900
zungstemp. [°C]

a
PSZ, TZP
b
Spitzenwerte

Tab. 31.33 Anwendungen von Hochleistungskeramik


Einsatzgebiete Bauteile Werkstoffe
Allgemeiner Gleitringe, Dichtscheiben, Wälzkörper, Hülsen, Aluminiumoxid, Al2 O3
Maschinenbau Führungselemente, Plunger und Kolben, Kugellager teilstabilisiertes Zirkondioxid, ZrO2
Motorenbau Turboladerrotoren Siliziumnitrid, Si3 N4
Siliziumkarbid, SiC
Ventile Siliziumnitrid
Portliner Aluminiumtitanat, Al2 TiO5
Katalysatorträger Zirkondioxid
Abgassensoren
Zündkerzenisolatoren Aluminiumoxid
Turbinenbau Wärmedämmschichten teilstabilisiertes (Y2 O3 , CeO)
Zirkondioxid
Verfahrenstechnik, Düsen und Führungen für Drahtzug Aluminiumoxid
Fertigungstechnik Schneidwerkzeuge Zirkondioxid
Aluminiumoxid
Siliziumnitrid
kubisches Bornitrid, CBN
polykrist. Diamant, PKD
Strahldüsen Siliziumkarbid
Borkarbid, B4 C
Aluminiumoxid
Schleifscheiben Aluminiumoxid
Silziumkarbid
Fadenführer Aluminiumoxid
Messerklingen Aluminiumoxid
Zirkondioxid
Druckwalzen Zirkondioxidschichten
Panzerungen Aluminiumoxid
Hochtemperaturtechnik Brenner, Schweißdüsen Tiegel, Auskleidungen Aluminiumoxid
Medizintechnik Implantate (Hüftgelenke, Dentalbereich) Aluminiumoxid
31 Eigenschaften und Verwendung der Werkstoffe 625

Literatur Scholze, H., Salmang, H.: Keramik. Springer, Berlin


(1982)
Tietz, H.D. (Hrsg.): Technische Keramik. VDI-Verlag,
Spezielle Literatur Düsseldorf (1994)
1. Mitteilungen der Thyssen-Krupp AG, Duisburg Werkstoffkunde Stahl. Bd. 2: Anwendung. Springer, Ber-
2. Schaeffler, A.L.: Selection of austenitic electrodes for lin (1985)
welding dissimilar metals. Weld J (AWS) 26(10), 601– DKI-Informationsdrucke, Deutsches Kupferinstitut, Düs-
620 (1947) seldorf. www.kupferinstitut.de – Kupfer – Vorkom-
3. Materials and processing databook. Metal Progr. 122, men, Gewinnung, Eigenschaften, Verarbeitung, Ver-
Mid-June, Nr. 1, S. 46 (1982); 124, Mid-June, Nr. 1, wendung, Nr. i. 4. – Kupfer-Zink-Legierungen – Mes-
S. 60 (1983); 126, Nr. 1, S. 82 (1984) sing und Sondermessing, Nr. i. 5. – Kupfer-Zinn-
4. Nelson, G.A.: Trans. Amer. Soc. Mech. Engrs. 73, Knetlegierungen (Zinnbronzen), Nr. i. 15. – Kupfer-
S. 205/19 (1959); Werkst. u. Korrosion 14, S. 65/69 Zinn- und Kupfer-Zinn-Zink-Gusslegierungen (Zinn-
(1963). American Petroleum Institut (API), Division bronzen), Nr. i. 25. – Kupfer-Nickel-Zink-Legierun-
of Refining, Publication 941. Washington (1983) gen – Neusilber, Nr. i. 13. – Kupfer-Aluminium-Le-
5. Verein Deutscher Eisenhüttenleute (Hrsg.): Anwen- gierungen – Eigenschaften, Herstellung, Verarbeitung,
dung. Werkstoffkunde Stahl, Bd. 2. Springer, Berlin Verwendung, Nr. i. 6. Kupfer-Nickel-Legierungen –
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Roesch, K., Zeuner, H., Zimmermann, K.: Stahlguss. Ver-
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Kunststoffe
32
Michael Kübler, Andreas Müller und Helmut Schürmann

32.1 Einführung Kunststoffe sind Werkstoffe nach Maß. Bei Homo-


polymerisaten beeinflusst die Kettenlänge (Poly-
Kunststoffe sind organische, hochmolekulare merisationsgrad) die Eigenschaften. Weitere Än-
Werkstoffe, die überwiegend synthetisch herge- derungen sind möglich durch Copolymerisation
stellt werden. Sie werden als Polymere (des- oder der Herstellung von Polymermischungen
halb auch Polymerwerkstoffe genannt) aus Mo- (Blends, Alloys, Polymerlegierungen). Durch die
nomeren hergestellt durch Polymerisation, Poly- Vielfalt bei der Herstellung bringen Kunststof-
kondensation oder Polyaddition. Monomere sind fe zum Teil völlig neue Eigenschaften mit,
Substanzen, die Kohlenstoff C, Wasserstoff H, die die Verwirklichung bestimmter technischer
Sauerstoff O sowie Stickstoff N, Chlor Cl, Probleme erst ermöglichen wie beispielsweise:
Schwefel S und Fluor F enthalten. Je nach Art der Schnappverbindungen, Filmscharniere, Gleitele-
entstehenden Polymere unterscheidet sich dann mente, Strukturschäume, schmierungsfreie Lager
das Verhalten: und die integrale Fertigung sehr komplizierter
Lineare Polymere sind Thermoplaste; vernetz- Formteile.
te Polymere sind Duroplaste und mehr oder we-
niger weitmaschig vernetzte Polymere sind elas- Normung und Kennzeichnung von Kunststof-
tische Kunststoffe, auch Elastomere genannt. fen: In DIN EN ISO 1043-1 sind Kennbuch-
Biopolymere werden teilweise oder vollstän- staben und Kurzzeichen für Basispolymere und
dig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Rezyklate (REC) und ihre besonderen Eigen-
Kunststoffe die biologisch abbaubar sind, wer- schaften festgelegt; in DIN EN ISO 1043-2 und
den häufig ebenfalls als Biopolymere bezeich- DIN 55625-4 erfolgen Angaben über Füll- und
net, unabhänig davon ob diese aus petrochemi- Verstärkungsstoffe. In DIN EN ISO 1043-3 wer-
schen oder nachwachsenden Rohstoffen herge- den Angaben zu Weichmachern und DIN EN
stellt wurden. ISO 1043-4 zu Flammschutzmitteln gemacht.
Variationsmöglichkeiten bei der Herstellung Thermoplast-Formmassen werden nach ISO bzw.
der Kunststoffe ergeben eine große Vielfalt: DIN EN ISO (z. T. auch noch nach DIN) ge-
kennzeichnet; es handelt sich um ein einheitli-
M. Kübler
ches Ordnungssystem, das eine Beschreibung der
Untergruppenbach, Deutschland
Formmassen erlaubt. Verwendet wird dabei ein
A. Müller ()
Blocksystem mit bis zu 5 Merkmaldatenblöcken,
Nordheim, Deutschland
die Angaben enthalten über den chemischen Auf-
H. Schürmann
Technische Universität Darmstadt
bau mit Kurzzeichen, ggf. das Polymerisations-
Darmstadt, Deutschland verfahren, Verarbeitungsmöglichkeiten und Zu-
E-Mail: helmut.schuermann@klub.tu-darmstadt.de sätze, (verschlüsselte) qualitative Eigenschafts-
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 627
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_32
628 M. Kübler et al.

werte (z. B. Dichte, Viskositätszahl, Elastizi- teilkristallinen Thermoplasts und den Verarbei-
tätsmodul, Festigkeitskennwerte usw.), Angaben tungsbedingungen (insbesondere der Abkühlge-
über Art, Form und Menge von Füll- und Verstär- schwindigkeit) ab.
kungsstoffen. Durch Verarbeitungsprozesse wie Extrudie-
Duroplast-Formmassen werden gekennzeich- ren, Spritzgießen oder ein gezieltes mechanisches
net nach DIN EN ISO 14526 (PF), DIN EN Verstrecken können die linearen Makromolekü-
ISO 14527 (UF), DIN EN ISO 14528 (MF), DIN le ausgerichtet werden, was zu einer Anisotropie
EN ISO 14529 (MP), DIN EN ISO 14530 (UP), der mechanischen Eigenschaften führt.
DIN EN ISO 15252 (EP). In der Gruppe der chemisch quervernetzen-
Kautschuke und Latices werden nach DIN den Polymere wird zwischen Elastomeren und
ISO 1629 gekennzeichnet, thermoplastische Duroplasten unterschieden. Gegenüber Thermo-
Elastomere nach DIN EN ISO 18064. plasten lassen sich diese nach der Formgebung
und Vernetzung nur noch spanend bearbeiten. Ein
Formmassen sind ungeformte Ausgangspro- erneutes Um-/Urformen oder Schweißen ist da-
dukte, die in technischen Verarbeitungsverfahren her nicht möglich.
(s. Abschn. 32.10) zu Formstoffen (Halbzeuge, Bei Elastomeren ist die Anzahl der Vernet-
Formteile) verarbeitet werden. zungspunkte maßgebend für das elastische Ver-
halten: „Weichelastisch“ bei wenigen Vernet-
zungspunkten, „hartelastisch“ mit vielen Vernet-
32.2 Aufbau und Verhalten von zungspunkten. Im Vergleich hierzu ist die Anzahl
Kunststoffen der Vernetzungspunkten von Duroplasten noch-
mals um ein vielfaches höher, was zu einem sehr
Thermoplaste bestehen im Allgemeinen aus li- steifen, in der Regel eher spröden mechanischen
nearen Makromolekülen mit bis zu 106 Atomen Verhalten führt.
bei einer Länge von ca. 106 bis 103 mm. Die Abb. 32.1 zeigt die Zustandsbereiche von
generellen Eigenschaften (mechanisch, rheolo- Kunststoffen und die Verarbeitungsmöglichkei-
gisch, thermisch, etc.) sind abhängig vom che- ten. Bei amorphen Thermoplasten liegt die obe-
mischen Aufbau der Makromoleküle, deren Mol-
masse sowie der Art der sich ausbildenden in-
termolekularen Kräfte (Dipolbindungen, Wasser-
stoffbrückenbindungen, Dispersionskräfte, etc.).
Innerhalb der Gruppe der Thermoplaste wird
in amorphe und teilkristalline Polymere unter-
schieden. Im erstarrten Zustand liegt bei amor-
phen Thermoplasten eine regellose Anordnung
der linearen Makromoleküle vor. Im Vergleich
hierzu bilden sich während des Erstarrens von
teilkristallinen Thermoplasten durch zwischen-
molekulare Kräfte örtlich begrenzte, geordne-
te Bereiche der linearen Makromoleküle (so-
genannte „Faltungskristalle“). Teilweise ordnen
sich diese geordneten Bereiche wiederum zu grö-
ßeren Überstrukturen (sogenannte „Sphärolithe“)
an. Das Verhältnis von geordneten Bereichen Abb. 32.1 Zustandsbereiche für Kunststoffe (schema-
zu ungeordneten Bereichen eines erstarrten teil- tisch). a Amorphe Thermoplaste; b teilkristalline Ther-
kristallinen thermoplastischen Kunststoffs wird moplaste; c Duroplaste; T g Glasübergangstemperatur,
T m Kristallitschmelztemperatur, ZT Zersetzungstempera-
als Kristallisationsgrad bezeichnet. Der erreich-
tur
bare Kristallisationsgrad hängt von der Art des
32 Kunststoffe 629

re Gebrauchstemperatur unterhalb T g (Glas- anzutreffen. Vereinzelt werden auch Verstär-


übergangstemperatur). Bei teilkristallinen Ther- kungsstoffe aus den Bereichen Kohlenstoff-, Ara-
moplasten liegt die obere Gebrauchstemperatur mid- und Naturfasern eingesetzt.
unterhalb T m (Kristallitschmelztemperatur), T g Füllstoffe wie Holz- und Gesteinsmehle (bei-
kann in Abhängigkeit der Art des teilkristalli- spielsweise Talkum), Glaskugeln werden aus ver-
nen Thermoplasts unter oder innerhalb der Ge- schiedenen Gründen wie beispielsweise der Mi-
brauchstemperaturgrenzen liegen. nimierung der Verzugsneigung eingesetzt.
Tab. 32.3 gibt für wichtige Kunststoffgruppen
Anhaltswerte über Eigenschaften.
32.3 Eigenschaften

Durch den molekularen Aufbau ergeben sich 32.4 Wichtige Thermoplaste


bei Kunststoffen gegenüber Metallen mit ato-
marem Aufbau andere Eigenschaften: geringe- Formmassen werden nach (DIN EN) ISO ge-
re Festigkeit, geringere Steifigkeit, ausgeprägte kennzeichnet. Neben den nachstehend aufgeführ-
Zeitabhängigkeit der mechanischen Eigenschaf- ten „Grundkunststoffen“ gibt es eine Vielzahl von
ten (statisch: Kriechen und Relaxation, dyna- Modifikationen (Blends, Copolymerisate) mit ge-
misch: Dehnratenabhängigkeit), starke Tempera- zielt einstellbarem Eigenschaftsbild.
turabhängigkeit der mechanischen Eigenschaften
in vergleichsweise kleinem Temperaturbereich, Polyamide PA nach DIN EN ISO 16396 (Aku-
sowie hohe Wärmeausdehnung und geringere lon, Bergamid, Durethan, Grilamid, Grilon, Min-
Wärmeleitfähigkeit. Günstig sind gute elektrische lon, Rilsan, Stanyl, Technyl, Ultramid, Vestamid,
Isoliereigenschaften, teilweise gute Medienbe- Zytel). Eingesetzt werden meist die teilkristal-
ständigkeit, teilweise physiologische Unbedenk- linen PA46, PA6, PA66, PA610, PA11, PA12
lichkeit und zum Teil ausgezeichnete Gleiteigen- und amorphes PA NDT/INDT. Starke Neigung
schaften, auch ohne Schmierung. zu Wasseraufnahme und damit Beeinflussung der
Die Eigenschaften von Kunststoffen und ins- Eigenschaften; mit zunehmendem Wassergehalt
besondere von Thermoplasten können auf viel- nehmen Zähigkeit zu und Festigkeit ab. Poly-
fältige Weise beeinflusst werden. Bereits bei der amide sind verstreckbar. Wasseraufnahme abneh-
Herstellung der Basispolymere im Polymerisa- mend von PA6 bis PA12. Elektrische Isolierei-
tionprozess können durch gezielte Kombinati- genschaften abhängig von Feuchtegehalt. Ein-
on von Monomeren sogenannte Copolymerisa- satztemperaturen von 40 bis 120 °C (hitzestabi-
te erzeugt werden. Weiterhin kann durch eine lisierte Typen bis 220 °C). Beständig gegen viele
physikalische Mischung des Basispolymers mit Lösemittel, Kraftstoffe und Öle. Nicht beständig
verschiedenen Additiven und/oder Füll- und Ver- gegen Säuren und Laugen.
stärkungsstoffen eine zusätzliche Anpassung der
Materialeigenschaften erfolgen. Im Bereich der Formteile als Konstruktionsteile bei Anforde-
technischen Thermoplaste erfolgt dieser Schritt rungen an Festigkeit, Zähigkeit und Gleiteigen-
vorzugsweise mithilfe von Mehrschneckenextru- schaften z. B. Motoranbauteilen (Ansaugmodule,
dern im sogenannten Compoundierprozess. Dem- Ölwannen, . . . ), Strukturbauteile (KFZ-Front- 32
zufolge werden Thermoplastformmassen auch ends, . . . ), Lüfterräder, Dübel, Führungen. Halb-
als Compounds bezeichnet. zeuge als Tafeln, Rohre, Profile, Stangen, Folien
Häufig zum Einsatz kommende Additive und Filamente (Seile und Taue, Kleidung, . . . ).
sind beispielsweise Entformhilfsmittel, Farbstof-
fe, Wärme- und Hitzestabilisatoren, Flamm- Polyacetalharze POM nach DIN EN ISO
schutzmittel und UV-Stabilisatoren. Bei den Ver- 29988 (Delrin, Hostaform, Tenac, Ultraform).
stärkungsstoffen sind im Bereich der Thermo- Teilkristalline Kunststoffe mit weißlicher Eigen-
plastcompounds Kurzglasfasern am häufigsten farbe. Praktisch keine Wasseraufnahme. Günstige
630 M. Kübler et al.

Steifigkeit und Festigkeit bei ausreichender Zä-guter Zähigkeit. Sehr gute elektrische Isolierei-
higkeit und guten „Federungseigenschaften“. genschaften. Einsatztemperaturen von 100 bis
Sehr günstiges Gleit- und Verschleißverhalten. 130 °C (PC-HT bis 200 °C). Beständig gegen Fet-
Gute elektrische Isoliereigenschaften. Einsatz- te und Öle; nicht beständig gegen Benzol und
temperaturen von 40 bis 100 °C. Sehr gute Laugen. Spannungsrissempfindlich bei bestimm-
Chemikalienbeständigkeit. ten Lösemitteln. Auf der Basis von PC wer-
den eine Vielzahl von Blends hergestellt, z. B.
Formteile als Konstruktionsteile mit hohen PC+ABS, PC+ASA, PC+PBT.
Anforderungen an Maßgenauigkeit, Festig-
keit, Steifigkeit sowie gutem Federungs- und Formteile vor allem in der Elektrotechnik als
Gleitverhalten z. B. als Gleitlager, Zahnräder, Abdeckungen für Leuchten, Sicherungskästen,
Transportketten, Lagerbuchsen, Steuerscheiben, Spulenkörper, Steckverbinder, optische Datenträ-
Schnapp- und Federelemente, Gehäuse, Pumpen- ger. Gehäuse für feinwerktechnische und opti-
teile, Scharniere, Beschläge, Griffe. Halbzeuge sche Geräte, Geschirr, Schutzhelme und -schilde,
als Tafeln, Profile, Stangen, Rohre. Sicherheitsverglasungen, Helmvisiere. Halbzeu-
ge als Rohre, Profile, Stangen, Tafeln, Folien.
Thermoplastische Polyester TP (Polyalkylen-
Modifizierte Polyphenylether PPE nach DIN
terephthalate PET/PBT/PEN) nach DIN EN ISO
EN ISO 20557 (Luranyl, Noryl, Vestoran) meist
20028 (Arnite, Crastin, Pocan, Rynite, Ultradur,
mit PS oder PA modifizierte amorphe Ther-
Valox, Vandar, Vestodur). Teilkristalline Thermo-
moplaste mit beiger Eigenfarbe. Sehr geringe
plaste mit unterschiedlicher Kristallinität (PET
Wasseraufnahme. Hohe Festigkeit und Steifigkeit
zum Teil transparent, PBT milchigweiß). Güns-
bei guter Schlagzähigkeit. Geringe Kriechnei-
tige mechanische Eigenschaften, auch bei tiefen
gung und gute Temperaturbeanspruchbarkeit bis
und hohen Temperaturen bis 180 °C. Günsti-
120 °C. Sehr gute elektrische Isoliereigenschaf-
ges Langzeitverhalten und geringer Abrieb bei
ten, fast unabhängig von der Frequenz. Nicht
guten Gleiteigenschaften. Sehr geringe Feuch-
beständig gegen aromatische, polare und chlor-
teaufnahme. Kleine Wärmedehnung. Sehr gute
haltige Kohlenwasserstoffe.
elektrische Isoliereigenschaften. Nicht beständig
gegen Aceton sowie starke Säuren und Lau-
Formteile als Gehäuse in der Elektronik und
gen. Unmodifiziert nicht beständig gegen heißes
Elektrotechnik bei höherer thermischer Bean-
Wasser und Dampf (hydrolytischer Abbau). Ins-
spruchung; Steckverbinder, Präzisionsteile der
besondere PBT Formmassen werden zunehmend
Büromaschinen- und Feinwerktechnik. Halbzeu-
hydrolysestabilisiert angeboten und eignen sich
ge als Profile, Rohre, Stangen, Tafeln.
für Anwendungen unter feucht warmen Bedin-
gungen.
Polyacrylate PMMA nach DIN EN ISO 8257
(Altuglas, Lucite, Plexiglas, Paraglas), MABS
Formteile als Konstruktionsteile mit hoher Maß- nach DIN EN ISO 19066. Amorphe Thermo-
haltigkeit bei guten Lauf- und Gleiteigenschaf- plaste, glasklar mit sehr guten optischen Eigen-
ten in der Elektrotechnik, Maschinenbau, Fahr- schaften („organisches Glas“). Hart und sprö-
zeugbau (Steckergehäuse, Verzahnungselemente, de bei hoher Festigkeit. Gute elektrische Iso-
Gehäuse). Halbzeuge als Tafeln, Profile, Rohre, liereigenschaften. Einsatztemperaturen bis 70 °C.
Folien (Kondensatoren, Isolierfolien), Filamente Gut licht-, alterungs- und witterungsbeständig;
(Kleidung, Teppiche, Seile). nicht beständig gegen konz. Säuren, halogenierte
Kohlenwasserstoffe, Benzol, Spiritus. Gut kleb-
Polycarbonat PC nach DIN EN ISO 21305 bar. Als niedermolekulare Typen thermoplastisch
(Apec, Lexan, Makrolon, Xantar). Amorphe, verarbeitbar, als hochmolekulare Typen nur als
glasklare Thermoplaste mit hoher Festigkeit und Halbzeug lieferbar.
32 Kunststoffe 631

Formteile vor allem für optische Anwendungen Formteile mit hoher Steifigkeit und Dimensi-
wie z. B. Brillen, Lupen, Linsen, Prismen, Rück- onsstabilität, gegebenenfalls mit Durchsichtigkeit
leuchten; Verglasungen, Schaugläser, Lichtbän- z. B. Skalenscheiben, Schaugläser, Gehäuseteile,
der. Haushaltsgeräte; Schreib- und Zeichengerä- Verpackungen, Warndreiecke.
te. Dachverglasungen, Werbe- und Hinweisschil-
der; Badewannen, Sanitärgegenstände. Halbzeu- Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymerisate
ge als Blöcke, Tafeln, Profile, Rohre, Lichtleitfa- ABS nach DIN EN ISO 19062 (Cycolac,
sern. Lustran, Magnum, Novodur, Sinkral, Terlur-
an). Amorphe, meist nicht mehr durchsichtige
Polystyrol PS nach DIN EN ISO 1622 (Edistir, Thermoplaste als Polymerisatgemische oder
Empera, Styron, Styrolution). Amorphe, glaskla- Copolymerisate. Gute mechanische Festigkeits-
re Thermoplaste. Steif, hart und sehr spröde. Sehr eigenschaften bei günstiger Schlagzähigkeit.
Gute elektrische Isoliereigenschaften bei sehr
gute elektrische Isoliereigenschaften; starke elek-
geringer elektrostatischer Aufladung. Einsatz-
trostatische Aufladung. Keine hohe Temperatur-
temperaturen von 45 bis 110 °C.
beanspruchbarkeit. Neigung zu Spannungsriss-
bildung bereits an Luft. Geringe Beständigkeit
Formteile besonders für Gehäuse aller Art in
gegen organische Lösemittel.
Haushalt, Fernseh- und Videotechnik, Büroma-
schinen. Möbelteile aller Art, Koffer, Absät-
Formteile Glasklare Verpackungen, Haushaltge- ze, Schutzhelme; Sanitärinstallationsteile; Spiel-
räte, Schubladeneinsätze, Ordnungskästen, Spu- zeugbausteine. Halbzeug in Form von Tafeln, vor
lenkörper, Bauteile der Elektrotechnik, Einweg- allem zur Warmumformung, auch zu technischen
geschirr und -besteck. Formteilen.

Styrol-Butadien SB (PS-I) nach DIN EN Schlagzähe ASA-Polymerisate ASA (AES,


ISO 2897 (Empera, K-Resin, Styrolux). Amor- ACS) nach DIN EN ISO 19065 (Centrex, Geloy,
phe, meist aber nicht mehr durchsichtige Ther- Luran S). Dieses sind amorphe Thermoplaste
moplaste (Ausnahme z. B. Styrolux). Verbesserte ähnlich wie ABS, jedoch bei erhöhter Tem-
Schlagzähigkeit. Gute elektrische Isoliereigen- peratur- und Witterungsbeständigkeit, daher
schaften, jedoch im Allgemeinen starke elek- besonders eingesetzt für Außenanwendungen.
trostatische Aufladung. Einsatztemperaturen bis
75 °C. Celluloseabkömmlinge CA, CP und CAB
(Cellidor, Tenite). Amorphe, durchsichtige Ther-
moplaste, die durch Veresterung von Cellulose
Formteile bei erhöhter Schlagbeanspruchung als mit Säuren entstehen; meist mit Weichmacher
Toilettenartikel, Stapelkästen, Schuhleisten, Ab- versetzt; zum Teil höhere Wasseraufnahme. Gute
sätze, Gehäuseteile. Halbzeuge vorwiegend als
mechanische Eigenschaften bei hoher Zähigkeit.
Folien für die Warmumformung.
Einsatztemperaturen bis 100 °C. Gute chemische
Beständigkeit.
Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat SAN nach 32
DIN EN ISO 19064 (Kostil, Luran, Lustran, Formteile mit geforderter guter Zähigkeit, und
Tyril). Amorphe, glasklare Thermoplaste für metallische Einlegeteile, z. B. Werkzeuggrif-
mit hohem Oberflächenglanz. Gute mecha- fe, Hammerköpfe, Schreib- und Zeichengeräte;
nische Festigkeiten, höhere Schlagzähigkeit Brillengestelle, Bürstengriffe, Spielzeug. Halb-
als PS, höchster E-Modul aller Styrol-Poly- zeuge in Form von Blöcken, Profilen, Tafeln.
mere. Gute elektrische Isoliereigenschaften.
Einsatztemperaturen bis 95 °C; gute Tempera- Polysulfone PSU/PES nach DIN EN ISO 25137
turwechselbeständigkeit. (Radel, Udel, Ultrason). Amorphe Thermoplas-
632 M. Kübler et al.

te mit leichter Eigenfarbe. Gute Festigkeit und 250 °C, kurzfristig bis 310 °C. Gute physiolo-
Steifigkeit; geringe Kriechneigung bis zu 180 °C, gische Verträglichkeit.
Einsatztemperaturen von 100 bis 180 °C. Was- Formteile für höchste Temperaturanforderung,
seraufnahme ähnlich PA. Gute elektrische Isolier- gute Gleiteigenschaften, Einsatz im Bereich von
eigenschaften. Humanimplantaten. Halbzeuge als Platten, Stan-
gen und Folien.
Formteile für hohe mechanische, thermische
und elektrische Beanspruchungen. Polyphtalamide PPA (Amodel, Grivory, Zytel
HTN) sind teilaromatische Polyamide, die in der
Polyphenylensulfid PPS nach DIN EN ISO Regel nur verstärkt eingesetzt werden und die Lü-
20558 (Fortron, Primef, Ryton, Tedur). Teilkris- cke zwischen den technischen Kunststoffen und
talline Thermoplaste mit hohem Glasanteil. Hohe den Hochleistungskunststoffen schließen. Hohe
Festigkeit und Steifigkeit bei geringer Zähigkeit; Wärmeformbeständigkeit, gute Chemikalienbe-
geringe Kriechneigung und gute Gleiteigenschaf- ständigkeit im Vergleich zu Polyamiden geringe-
ten. Einsatztemperaturen bis 240 °C. Sehr hohe re Wasseraufnahme.
Beständigkeit gegen Chemikalien. Formteile mit hohen Anforderungen an die Di-
mensionsstabilität und chemische Beständigkeit
(Ventilblöcke, Wasserpumpengehäuse, etc.).
Formteile für hohe mechanische, thermische,
elektrische und chemische Beanspruchungen,
Flüssigkristalline Polymere LCP (Vectra, Xy-
z. B. in Feinwerktechnik und Elektronik wie
dar, Zenite) zeichnen sich durch gute Dimensi-
Steckverbinder, Kohlebürstenhalter, Gehäuse,
onsstabilität bei hoher Steifigkeit und Tempera-
Fassungen, Dichtelemente, Kondensatorfolien,
turbeständigkeit aus und sind inhärent flammwid-
flexible Leiterbahnen; Ummantelungen für Halb-
rig, ggf. metallisierbar und elektrisch leitfähig.
leiterbauelemente; Griffleisten für Herde.
Allerdings zeigen sie starke Anisotropie der Ei-
genschaften.
Polyimide PI (Kapton, Torlon, Ultem, Vespel).
Je nach Aufbau duroplastisch vernetzt oder line- Polyethylen PE nach DIN EN ISO 17855-
ar amorph. Hohe Festigkeit und Steifigkeit bei 1 (Dowlex, Eltex, Hostalen, Lacqtene, Lade-
geringer Zähigkeit; sehr gutes Zeitstandverhal- ne, Lupolen, Marlex, Sclair, Stamylan, Vesto-
ten. Günstiges Abrieb- und Verschleißverhalten. len). Teilkristalline Thermoplaste, je nach Auf-
Sehr hohe elektrische Isolationswirkung. Sehr bau unterschiedliche Eigenschaften; lineares PE-
geringe Wärmeausdehnung. Großer Einsatztem- HD (PE hoher Dichte) mit höherer Festigkeit
peraturbereich, bei PI von 240 bis 260 °C. Sehr als verzweigtes PE-LD (PE niedriger Dichte).
gut chemisch beständig, auch gegen energierei- Geringe Festigkeit bei hoher Zähigkeit (PE-
che Strahlung. LD). Gute elektrische Isolierfähigkeit. Chemisch
sehr widerstandsfähig. Einsatztemperaturberei-
Formteile für hohe mechanische, thermische che 50 bis 80 °C (PE-HD bis 100 °C). Ultra-
und elektrische Beanspruchungen und gleitender hochmolekulares PE (PE-UHMW nach DIN EN
Reibung ohne Schmierung, z. B. in Raumfahrt, ISO 11542) mit sehr guten mechanischen und
Datenverarbeitung, Kernanlagen und Hochvaku- Gleiteigenschaften kann nur noch spanend bear-
umtechnik. Isolierfolien mit hoher Isolationswir- beitet werden.
kung.
Formteile als Griffe, Dichtungen, Verschluss-
Polyaryletherketone PAEK, PEK, PEEK stopfen, Fittinge, Flaschen, Behälter, Heizöl-
(Avaspire, Ketaspire, Tecapeek, Vestakeep, Vic- tanks, Mülltonnen; Flaschenkästen, Kabelum-
trex) sind sehr steife und hochfeste Thermoplaste mantelungen, Skigleitbeläge. Halbzeuge in Form
für hohe Einsatztemperaturen, langfristig bis von Folien, Schläuchen, Rohren, Tafeln.
32 Kunststoffe 633

Neuere Entwicklungen sind Cycloolefin- Weichmacherhaltiges PVC (PVC-P oder


Copolymere COC mit verbessertem Eigen- Weich-PVC). Amorphe, polare Thermoplas-
schaftsbild. Ethylen-Vinylacetat-Formmassen te mit unterschiedlicher Flexibilität, je nach
EVAC nach DIN EN ISO 21301 (Elvax, Lu- Weichmachergehalt. Geringe thermische Be-
polen V) können je nach VAC-Gehalt von anspruchbarkeit. Weniger chemisch beständig
flexibel bis kautschukähnlich eingestellt wer- als PVC-U. Wegen Weichmacher („Weich-
den. Ionomere (Surlyn) werden als Folien im macherwanderung“) im Allgemeinen nicht für
Verpackungssektor eingesetzt. Lebensmittelzwecke.

Polypropylen PP nach DIN EN ISO 19069 (Ap- Formteile als Kabelummantelungen, Fußboden-
pryl, Daplen, Eltex P, Metocene, Moplen, Stamy- beläge, Taschen, Regenschuhe und -bekleidung,
lan P, Vestolen P). Teilkristalline Thermoplaste Schutzhandschuhe, Bucheinbände. Halbzeuge als
mit günstigeren mechanischen und thermischen Folien, Schläuche, Profile, Dichtungen, Fußbo-
Eigenschaften gegenüber PE. Einsatztemperatur- denbeläge, Dichtungsbänder.
bereich bis 110 °C.
Biopolymere werden unterteilt in abbaubare,
Formteile als Transportkästen, Behälter, Kof-
petrobasierte Biopolymere, abbaubare (überwie-
fer, Formteile mit Filmscharnieren, Batteriekäs-
gend) biobasierte Biopolymere und nicht ab-
ten, Drahtummantelungen, Pumpengehäuse, Sei-
baubare, biobasierte Biopolymere (siehe End-
le. Halbzeuge in Form von Folien, Monofilen,
res/Sieber-Raths). Biopolymere werden einge-
Stangen, Rohren, Profilen, Tafeln.
setzt als abbaubare (Verpackungs-) Kunststoffe
und als technische Kunststoffe.
PP-Elastomerblends mit EPM- bzw. EPDM-
Kautschuken ergeben Formmassen mit erhöhter
Schlag- und Witterungsbeständigkeit für Großtei-
le im Automobilbau, wo ebenso mit Naturfasern 32.5 Fluorhaltige Kunststoffe
und Glasmatten verstärktes PP (GMT) eingesetzt
wird. Polytetrafluorethylen PTFE nach DIN EN
ISO 13000 (PTFE-Halbzeuge), DIN EN
Polyvinylchlorid PVC (Homo- und Copolyme- ISO 20568 (Fluorpolymerdispersionen und
re) nach DIN EN ISO 1060, DIN EN ISO 21306, Formmassen), Formmassen: Algoflon, Dyneon,
DIN EN ISO 2898 (Evipol, Induvil, Lacovyl, Sol- Teflon, (spritzgießbares) Moldflon. Teilkris-
vin, Vestolit, Vinidur, Vinnolit). talliner Thermoelast (nicht schmelzbar, aber
erweichend). Aufwändige Herstellung, z. B.
Weichmacherfreies PVC (PVC-U oder Hart- durch Presssintern aus Pulver zu Halbzeugen und
PVC). Amorphe, polare Thermoplaste mit guter so nur noch spanend bearbeitbar. Geringe Festig-
Festigkeit und Steifigkeit. Einsatztemperaturen keit, flexibel, starkes Kriechen („Kalter Fluss“).
nur bis etwa 60 °C. Schwer entflammbar, gute Stark antiadhäsiv, niedriger Gleit- und Haftrei-
UV Beständigkeit. Wegen Polarität hohe dielek- bungskoeffizient, daher kein „Stick-slip“. Sehr
trische Verluste, daher gut hochfrequenzschweiß- gute elektrische Isoliereigenschaften. Großer 32
bar. Gute chemische Widerstandsfähigkeit. Temperatureinsatzbereich von 200 bis 270 °C.
Höchste chemische Widerstandsfähigkeit. Teuer
Formteile als Behälter in Fotoindustrie, Chemie in der Verarbeitung.
und Galvanik; Rohrleitungselemente, säurefeste
Gehäuse und Apparateteile, Schallplatten, diffu- Halbzeuge in Form von Tafeln, Stangen, Roh-
sionsdichte Einwegflaschen. Halbzeuge in Form ren, Schläuchen werden durch Spanen weiter-
von Profilen, Tafeln, Folien, Blöcken, Stangen, verarbeitet zu Formteilen für höchste thermische
Rohren, Schweißzusatzstäben. und chemische Beanspruchung wie Laborgeräte,
634 M. Kübler et al.

Pumpenteile, Wellrohrkompensatoren, Kolben- der Polykondensation entstehendes Wasser be-


ringe, Gleitlager, Isolatoren. Antihaftbeschich- einflusst zum Teil die elektrischen Eigenschaften.
tungen. Verwendung erfolgt praktisch nur gefüllt, des-
halb sind Eigenschaften sehr stark von Art und
Fluorhaltige Thermoplaste FEP, PFA, ETFE, Menge des Füll- und Verstärkungsstoffs abhän-
ECTFE, PVDF, PVF (Dyflor, Hylar, Kynar, gig. Meist relativ spröde bei hoher Festigkeit und
Neoflon, Solef, Tedlar, Tefzel). Im Vergleich zu Steifigkeit. Gebrauchstemperaturen bis 150 °C.
PTFE ist die thermische und chemische Bestän- Gute chemische Beständigkeit; nicht für Lebens-
digkeit dieser Werkstoffe etwas geringer. Al- mittelzwecke zugelassen.
lerdings können diese Werkstoffe preisgünstiger
durch Spritzgießen verarbeitet werden. Formteile als Gehäuse, Griffe, elektrische In-
stallationsteile, zum Teil mit eingepressten Me-
Formteile wie bei PTFE, bei teilweise etwas ein- tallteilen. Halbzeuge als Schichtpressstofftafeln,
geschränkten Eigenschaften. Profile zur spanenden Weiterverarbeitung. Har-
ze als Lackharze, Klebstoffe, Bindemittel für
Schleifmittel und Reibbeläge und Formsande.
32.6 Duroplaste
Aminoplaste MF-, UF-, UF/MF-, MF-, MP-
Duroplaste werden in Form von Gießharzen,
PMC (rieselfähig) nach DIN EN ISO 14527,
Formmassen oder vorimprägnierten Prepregs
DIN EN ISO 14528, DIN EN ISO 14529 (Ba-
verarbeitet.
kelite, Melopas). Vernetzte, polare Duroplaste;
praktisch farblos, deshalb auch hellfarbig ein-
Gießharze dienen zum Herstellen von ge-
färbbar. Verwendung erfolgt praktisch nur ge-
gossenen Formteilen oder werden mit Glas-,
füllt, deshalb sind Eigenschaften sehr stark von
Kohlenstoff-, Natur- oder Aramidfasern zu Harz-
Art und Menge des Füllstoffs abhängig. Meist
Faser-Verbundwerkstoffen (Laminaten) verarbei-
relativ spröde bei hoher Festigkeit und Steifig-
tet (GFK, CFK, NFK, AFK).
keit. Einsatztemperatur bei MF bis 130 °C. Gute
elektrische Isoliereigenschaften. Gute chemische
Formmassen, d. h. mit Füll- und Verstärkungs-
Beständigkeit; z. T. für Lebensmittelzwecke zu-
stoffen versehene Harzvorprodukte, werden
gelassen.
durch Pressen oder Spritzgießen zu Formteilen
verarbeitet. Bulk Moulding Compounds (BMC)
als rieselfähige oder teigige Formmassen wer- Formteile für hellfarbige Gehäuse, Installations-
den durch Pressen oder Spritzgießen verarbeitet, teile, Elektroisolierteile, Schalter, Steckdosen,
Sheet Moulding Compounds (SMC) als flächige Griffe, Essgeschirr. Dekorative Schichtstoffplat-
Prepregs werden meist durch Pressen zu großflä- ten (HPL) im Möbelbau und als Fassadenplatten.
chigen Formteilen verarbeitet.
Ungesättigte Polyesterharze UP nach DIN EN
Schichtpressstoffe werden durch Verpressen ISO 3672 (Harze UP-R: Palatal, Polylite); nach
von mit Harz getränkten flächenförmigen Ge- DIN EN ISO 14530 (Formmassen als UP-
bilden (Papier, Gewebe, Holzfurniere usw.) PMC: Ampal, Bakelite, Keripol, Palapreg, Ral-
hergestellt, nach DIN EN 438 z. B. dekorative upol); nach DIN EN 14598 als Harzmatten
Schichtpressstoffplatten (HPL). Diese Materiali- (SMC) und faserverstärkte (Feucht-)Pressmassen
en können spanend bearbeitet werden. (BMC). Vernetzte Duroplaste von Reaktionshar-
zen, die meist mit Verstärkungsstoffen verarbeitet
Phenolharze PF-PMC (rieselfähig) nach DIN werden. Bei Laminaten sind gezielte Verstär-
EN ISO 14526 (Bakelite, Resinol). Vernetzte, po- kungen möglich. Eigenschaften abhängig vom
lare Duroplaste mit gelblicher Eigenfarbe. Bei Aufbau des Polyesters, vom Vernetzungsgrad,
.
32 Kunststoffe 637

von der Art und Menge des Verstärkungsma- Präzisionsteile in der Feinwerktechnik und im
terials und vom Verarbeitungsverfahren. Hohe Gerätebau. Hochleistungssportgeräte. Zweikom-
Festigkeiten (in Höhe von unlegierten Stählen) ponenten-Klebstoffe für Festigkeitsklebungen.
bei allerdings noch niedrigem E-Modul. Günstige
elektrische Isoliereigenschaften. Einsatztempera-
turen bis 100 °C, zum Teil bis 180 °C. Chemische
32.7 Kunststoffschäume
Beständigkeit gut, auch bei Außenanwendungen;
je nach Harz-Härter-System auch für Lebensmit-
Die Eigenschaften geschäumter Kunststoffe (s. a.
telzwecke zugelassen.
Abschn. 32.10) sind von dem verwendeten
Kunststoff, von der Zellstruktur und von der Roh-
Formteile als Laminate für großflächige Kon-
dichte abhängig. Schaumstoffe mit kompakter
struktionsteile wie Fahrzeugbauteile, Boots- und
Außenhaut (Struktur- oder Integralschäume) wei-
Segelflugzeugrümpfe, Behälter, Heizöltanks,
sen günstige Steifigkeit bei geringem Gewicht
Container, Angelruten, Sportgeräte, Sitzmö-
auf. Mechanische Belastbarkeit und Wärmeiso-
bel, Verkehrsschilder. Formteile als Press- und
lierfähigkeit hängen wesentlich von der Porosität
Spritzgussteile für technische Formteile mit
(Rohdichte) ab. Grundsätzlich sind alle Kunst-
hohen Anforderungen an mechanische und ther-
stoffe schäumbar, besondere Bedeutung haben
mische Eigenschaften bei guten elektrischen
jedoch Thermoplastschäume TSG auf der Ba-
Eigenschaften wie Zündverteiler, Spulenkörper,
sis SB, ABS, PE, PP, PC, PPE modifiziert und
Steckverbinder, Schalterteile.
PVC sowie Reaktionsschäume RSG auf der Basis
PUR. Die Zellenstruktur wird durch Einmischen
Epoxidharze EP nach DIN EN ISO 3673 (Har-
von Gasen, Freiwerden von zugemischten Treib-
ze EP-R: Araldite, Rütapox); nach DIN EN
mitteln sowie Freiwerden von Treibmitteln bei
ISO 15252 (Formmassen als EP-PMC). Vernetz-
der chemischen Reaktion der Ausgangsprodukte
te Duroplaste von Reaktionsharzen, die meist mit
erreicht.
sehr hochwertigen Verstärkungsstoffen (Kohlen-
stoff- und Aramidfasern) verarbeitet werden. Bei
Laminaten sind gezielte Verstärkungen möglich. Expandierbares Polystyrol PS-E (Styropor)
Eigenschaften abhängig vom Aufbau des Epoxid- mit Rohdichten zwischen 13 und 80 kg=m3 wird
harzes, vom Vernetzungsgrad, von der Art und in Form von Platten, Blöcken, Folien und Form-
Menge des Verstärkungsstoffs und vom Verar- teilen für Wärme- und Trittschalldämmung ein-
beitungsverfahren. Sehr hohe Festigkeiten und gesetzt, sowie in der Verpackungstechnik und für
Steifigkeiten, vor allem bei Kohlenstoff-Fasern Auftriebskörper (ähnliche Anwendung auch PE-
(CFK); wenig schlagempfindlich. Beste elektri- E u. PP-E).
sche Isoliereigenschaften in weitem Temperatur-
bereich, auch bei Freiluftanwendungen. Einsatz-
Thermoplastschaumguss TSG. Er wird als
temperaturbereiche abhängig von Verarbeitung;
Strukturschaum meist für großflächige Formteile
kaltgehärtete Systeme bis 80 °C, warmgehärtete
im Möbelbau, für Büromaschinen-, Fernseh- und
bis 130 °C, zum Teil bis 200 °C. Gut chemisch
Datenverarbeitungsgeräte, Transportbehälter und
beständig, auch für Außenanwendungen.
Sportgeräte eingesetzt.
32
Formteile als Laminate für hochfeste und stei-
fe Bauteile im Flugzeug- und Raumfahrzeugbau Harter Reaktionsschaumguss RSG auf Ba-
(Leitwerke, Tragflächen, Hubschrauberrotorblät- sis PUR. Mit Rohdichten zwischen 200 und
ter), Kopierwerkzeuge, Gießereimodelle. Form- 800 kg=m3 haben sie gute mechanische Steifig-
teile als Press- und Spritzgussteile für Konstruk- keit bei geringem Gewicht. Anwendungen im
tionsteile mit hoher Maßhaltigkeit, vor allem in Möbelbau für Büromaschinen- und Fernsehgerä-
der Elektrotechnik, auch für Ummantelungen, te, Fensterprofile, Karosserieteile, Sportgeräte.
638 M. Kübler et al.

Weiche RSG-Schäume auf Basis PUR haben Bei größeren Mengen erhöht sich die Stoßelas-
sehr gute stoßdämpfende Eigenschaften und wer- tizität; Härte und mechanische Festigkeit wer-
den z. B. für Formpolster, Lenkradumkleidungen, den herabgesetzt. Aktivatoren wie Zinkoxid ver-
Stoßfängersysteme und Schuhsohlen eingesetzt. bessern die Vulkanisation. Beschleuniger erhö-
hen die Reaktionsgeschwindigkeit bei reduzier-
tem Schwefelgehalt und verbessern außerdem die
32.8 Elastomere Wärmebeanspruchbarkeit. Alterungsschutzmittel
schützen die Gummiwerkstoffe gegen Alterung
Elastomere sind polymere Werkstoffe mit hoher durch Wärme, Sauerstoff und Ozon und gegen
Elastizität. Die Elastizitätsmoduln solcher Elasto- Sonnenlicht. Farbstoffe können rußfreien Gum-
mere liegen zwischen 1 und 500 MPa. Wegen der mimischungen zugegeben werden.
weitmaschigen, chemischen Vernetzung ist ein
Warmumformen und Schweißen nach der Form- Naturkautschuke NR (zum Teil auch Polyiso-
gebung durch Vulkanisation nicht mehr möglich. pren IR als „synthetischer“ Naturkautschuk). Sie
Eine Sondergruppe von Elastomeren stellen besitzen hohe dynamische Festigkeit und Elas-
die thermoplastisch verarbeitbare Elastomere tizität sowie guten Abriebwiderstand. Schlecht
TPE (DIN EN ISO 18064) dar, die nach al- witterungsbeständig und Quellung in Mineral-
len Verfahren der Thermoplastverarbeitung ver- ölen, Schmierfetten und Benzin. Einsatztempe-
und bearbeitet werden können. Das elastische raturen 60 bis 80 °C. Anwendungen z. B. für
Verhalten wird bei diesen Werkstoffen durch phy- Lkw-Reifen, Gummifedern, Gummilager, Mem-
sikalische Vernetzungen erreicht. branen, Scheibenwischerblätter.

Gummi. Es wird aus natürlichem oder syn- Styrol-Butadien-Kautschuke SBR (Buna). Sie
thetischem Kautschuk und vielen Zusatzstoffen haben gegenüber NR verbesserte Abriebfestig-
hergestellt. Die mehr oder weniger weitmaschi- keit und höhere Alterungsbeständigkeit bei un-
ge Vernetzung erfolgt durch eine Vulkanisation günstigerer Elastizität und schlechteren Verarbei-
mit Vernetzungsmitteln bei Temperaturen über tungseigenschaften. Quellung ähnlich NR. Ein-
140 °C unter hohem Pressdruck. satztemperaturen 50 bis 100 °C. Anwendungen
Der verwendete Kautschuk bestimmt die z. B. für Pkw-Reifen, Faltenbälge, Schläuche,
mechanischen Eigenschaften und die chemi- Förderbänder.
sche Widerstandsfähigkeit. Vulkanisiermittel sind
Schwefel oder schwefelabgebende Stoffe (unter Polychloroprenkautschuke CR (Baypren, Hy-
3 %), bei Sonderkautschuken Peroxide. Durch car, Neoprene). Sie besitzen gegenüber NR sehr
Schwefelbrücken erfolgt die Vernetzung der li- gute Witterungs- und Ozonbeständigkeit bei ge-
nearen Kautschukmoleküle. Die Menge des Vul- ringerer Elastizität und Kältebeständigkeit. Aus-
kanisationsmittels bestimmt den Vernetzungs- reichend beständig gegen Schmieröle und Fette,
grad und dadurch die mechanischen Eigenschaf- aber nicht gegen heißes Wasser und Treibstof-
ten (Hartgummi – Weichgummi). Aktive (ver- fe. Einsatztemperaturen 30 bis 100 °C. Anwen-
stärkende) Füllstoffe sind bei schwarzen Gum- dungen z. B. für Bautendichtungen, Manschetten,
misorten Gasruß, bei hellen Kieselsäure, Magne- Kabelisolationen, Bergwerksförderbänder, Brü-
siumcarbonat und Kaolin. Füllstoffe verbessern ckenlager.
Festigkeit und Abriebwiderstand der Vulkanisa-
te. Inaktive Füllstoffe sind Kreide, Kieselgur und Acrylnitril-Butadien-Kautschuke NBR (Eu-
Talkum; sie verbilligen die Endprodukte und er- roprene, Perbunan N). Auch als Nitrilkautschuk
höhen zum Teil die elektrische Isolation und die bekannt; besonders beständig gegen Öle und
Härte. Als Weichmacher kommen beispielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe, jedoch un-
Mineralöle, Stearinsäure oder Teer zum Einsatz. beständig gegen aromatische und chlorierte
Diese verbessern teilweise die Verarbeitbarkeit. Kohlenwasserstoffe, sowie Bremsflüssigkeiten.
32 Kunststoffe 639

Gute Abriebfestigkeit und gute Alterungsbe- physiologisch unbedenklich, unbeständig gegen


ständigkeit. Elastizität und Kältebeständigkeit Treibstoffe und Wasserdampf. Antiadhäsiv. Ein-
ungünstiger als NR. Einsatztemperaturen 40 bis satztemperaturen 100 bis 200 °C. Anwendun-
100 °C. Anwendungen z. B. für Wellendichtringe, gen z. B. für Dichtungen im Automobil-, Flug-
O-Ringe, Membranen, Dichtungen, Benzin- zeug- und Maschinenbau, für Herde und Tro-
schläuche. ckenschränke, Kabelisolationen, Förderbänder
für heiße Substanzen, medizinische Geräte und
Acrylatkautschuke ACM (Vamac). Sie besit- Schläuche.
zen gegenüber NR höhere Wärme- und che-
mische Beständigkeit, verhalten sich jedoch Fluorkautschuke FKM (Fluorel, Tecnoflon, Vi-
schlechter in der Kälte und sind schwieriger zu ton). Sie haben ausgezeichnete Temperatur-, Öl-
verarbeiten. Beständig gegen Mineralöle und Fet- und Treibstoffbeständigkeit, jedoch nur geringe
te, jedoch nicht gegen heißes Wasser, Dampf Kältebeständigkeit. Einsatztemperaturen 25 bis
und aromatische Lösemittel. Einsatztemperatu- 200 °C, zum Teil bis 250 °C. Anwendungen z. B.
ren 25 bis 150 °C. Anwendungen z. B. für wär- für Dichtungen aller Art bei hohen Temperaturen
mebeständige O-Ringe, Wellendichtringe und mit hohen Härten.
Dichtungen allgemein.
Press- und gießbare Polyurethanelastomere
Butylkautschuke IIR (Hycar). Sie haben sehr PUR (Adiprene, Elastopal, Urepan, Vulkollan).
geringe Gasdurchlässigkeit und gute elektri- Sie besitzen hohe mechanische Festigkeit und
sche Isoliereigenschaften, Heißdampffestigkeit, sehr hohe Verschleißfestigkeit bei sehr ho-
Witterungs- und Alterungsbeständigkeit, jedoch hem Elastizitätsmodul gegenüber den Gummi-
niedrige Elastizität bei hoher innerer Dämp- werkstoffen; starke Dämpfung. Beständig gegen
fung. Unbeständig gegen Mineralöle, Fette Treibstoffe, unlegierte Fette und Öle; unbestän-
und Treibstoffe. Einsatztemperaturen 40 bis dig gegen heißes Wasser und Wasserdampf; Ver-
100 °C. Anwendungen für Luftschläuche für Rei- sprödung durch UV-Strahlung. Einsatztempera-
fen, Dachabdeckungen, Heißwasserschläuche, turen 25 bis 80 °C. Anwendungen z. B. Laufrol-
Dämpfungselemente. len, Dichtungen, Kupplungselemente, Lagerele-
mente, Zahnriemen, Verschleißbeläge, Schneid-
Ethylen-Propylen-Kautschuke EPM, EPDM unterlagen, Dämpfungselemente.
(Buna EP, Keltan, Nordel) mit guter Witterungs-
und Ozonbeständigkeit bei guten elektrischen Thermoplastisch verarbeitbare Elastomere
Isoliereigenschaften. EPDM wird durch Peroxide TPE. Sie haben den Vorteil, dass sie thermo-
vernetzt und ist schwierig zu verarbeiten. Bestän- plastisch verarbeitet werden können und liegen
digkeit ähnlich NR, sehr gut gegen heiße Wasch- vor als Polyurethane TPU (Desmopan, Elastol-
laugen. Einsatztemperaturen 50 bis 120 °C. An- lan), Polyetheramide TPA (Pebax), Polyesterelas-
wendungen z. B. Wasch- und Geschirrspülma- tomer TPC-ET (Arnitel, Hytrel, Pibiflex, Rite-
schinendichtungen, Kfz-Fensterdichtungen, Kfz- flex) Styrolcopolymere TPS (Styroflex, Thermo-
Kühlwasserschläuche. last) und Elastomeren auf Polyolefinbasis TPO
(Evatane, Multiflex, Nordel, Santoprene). Sie 32
Silikonkautschuke VMQ (Silastic) Flüssig-Si- werden ähnlich eingesetzt wie die Gummisor-
likonkautschuke LSR für Spritzgießverarbeitung ten, haben sehr unterschiedliche Eigenschaften
(Elastosil) und kaltaushärtende Silikonkautschu- je nach Aufbau und Zusammensetzung, beson-
ke RTV. Sie haben ausgezeichnete Wärme-, ders bei EVA durch den variierbaren Vinylace-
Kälte-, Licht- und Ozonbeständigkeit, gerin- tatgehalt. Einsatztemperaturen 60 bis 120 °C je
ge Gasdurchlässigkeit und sehr gute elektri- nach Typen. Anwendungen z. B. für Zahnräder,
sche Isoliereigenschaften, aber geringen Ein- Kupplungs- und Dämpfungselemente, Rollenbe-
reißwiderstand. Beständig gegen Fette und Öle, läge, Puffer, Dichtungen, Kabelummantelungen,
640 M. Kübler et al.

Faltenbeläge, Skischuhe, Schuhsohlen, auch für Wegen des Temperatur- und Klimaeinflusses
Hart-Weich-Kombinationen. wird unter Normalklima DIN EN ISO 291 ge-
prüft, d. h. bei 23 °C und 50 % rel. Luftfeuchte.

32.9 Prüfung von Kunststoffen Mechanische Eigenschaften


Die mechanischen Werkstoffkennwerte werden
Die Eigenschaften von Kunststoff-Formteilen durch Grenzspannungen oder Grenzverformun-
sind sehr stark abhängig von den Herstellungsbe- gen gekennzeichnet. Es handelt sich überwiegend
dingungen. Deshalb sind Kennwerte, die an ge- um statische Kurz- oder Langzeitversuche oder
trennt hergestellten Probekörpern ermittelt wer- um dynamische Schlag- oder Dauerversuche.
den, nicht ohne weiteres auf das Verhalten von Die meisten Prüfungen erfolgen nach DIN EN
Kunststoff-Formteilen zu übertragen. Bei der ISO-Normen, nachfolgend werden nur noch die
Kunststoffprüfung werden daher unterschieden: Kennwerte nach DIN EN ISO aufgeführt.
Prüfung von getrennt hergestellten Probekörpern, Im Zugversuch DIN EN ISO 527 wer-
Prüfung von Probekörpern, die aus Formteilen den Kennwerte unter einachsiger, quasistatischer
entnommen werden und Prüfung der gesamten Zugbeanspruchung ermittelt. Aussagekräftig ist
Formteile. das Spannungs-Dehnungs-Diagramm.
Wird die Kraft F auf den Ausgangsquer-
schnitt A0 bezogen, erhält man sogenannte tech-
32.9.1 Kennwertermittlung an nische Spannungen  . Für die Ermittlung von
Probekörpern Dehnungen im Zugversuch wird in der Regel
eine definierte Anfangsmesslänge l0 in Zugrich-
Werkstoffkennwerte von Kunststoffen werden tung am unbelasteten Probekörper definiert. De-
nach denselben Verfahren wie bei den Metal- ren Veränderung l bezogen auf die Anfangs-
len (s. Kap. 30) ermittelt, jedoch ist besonders messlänge l0 bezeichnet man als technische Deh-
der Einfluss von Zeit und Temperatur zu beach- nung ".
ten, so dass Langzeitversuche bei Raumtempera- Abb. 32.2 zeigt einige charakteristische Span-
tur und erhöhter Temperatur wichtiger sind als nungs-Dehnungs-Diagramme mit den ermittelten
bei Metallen. Bei Kunststoffen haben neben den Kennwerten (Spannungen in MPa, Dehnungen
Verarbeitungsbedingungen (Masse-, Werkzeug- in %):
temperatur, Drücke, etc.) außerdem noch Um-
gebungseinflüsse (Temperatur, Feuchte, Medien), y Streckspannung
Gestalteinflüsse (Wanddickenverteilung, Anguss- M Zugfestigkeit
lage und -art), sowie Zusatzstoffe großen Ein- B Bruchspannung (Reißfestigkeit)
fluss auf die Eigenschaften. Probekörper (z. B. x Spannung bei x % Dehnung
Vielzweckprobekörper nach DIN EN ISO 3167) "y Streckdehnung
müssen nach einheitlichen, genormten Richtli- "M Dehnung bei der Zugfestigkeit
nien hergestellt (DIN EN ISO 294, 293, 295 "B Bruchdehnung (Reißdehnung)
und 10724) und geprüft werden (vgl. DIN EN
ISO 10350, DIN EN ISO 11403 und Datenbank Man erkennt, dass bei spröden Kunststoffen
CAMPUS von M-Base), damit die Prüfergebnis- M D B ist, bei verformungsfähigen Kunststof-
se vergleichbar sind. fen dagegen kann M D y > B sein oder
Die Probekörper werden getrennt hergestellt M D y < B .
durch Spritzgießen oder Pressen bzw. werden aus Im Druckversuch DIN EN ISO 604 wer-
Halbzeugen oder Formteilen spanend entnom- den Kennwerte unter einachsiger, quasistatischer
men. Es handelt sich meist um flache Probekör- Druckbeanspruchung ermittelt. Probekörper sind
per. so zu wählen, dass keine Knickung auftritt.
32 Kunststoffe 641

Kennwerte (Spannungen in MPa, Dehnungen


in %):

 (c)y Druckfließspannung
 (c)M Druckfestigkeit
 (c)B Druckspannung bei Bruch
 (x) Druckspannung bei x % Stauchung
"cy Fließstauchung
"cM Stauchung bei Druckfestigkeit
 cB nominelle Stauchung bei Bruch

Anmerkung
In DIN EN ISO 604 ist bei den Festigkeitskennwerten
kein Index „c“ vorgesehen, im Gegensatz zu den Deh-
nungskennwerten; um Verwechslungen mit Kennwerten
aus dem Zugversuch zu vermeiden, wird hier das In-
dex „c“ in Klammern gesetzt.
Abb. 32.2 Zugspannungs-Dehnungs-Diagramme.
Im Biegeversuch DIN EN ISO 178 werden die 1 spröde Kunststoffe, z. B. PS, SAN, Duroplaste
Kennwerte bei Dreipunktbiegebeanspruchung er- (M D B ), 2 zähe Kunststoffe, z. B. PC, ABS
mittelt. (M D y < B oder M D y ), 3 verstreckbare
Kunststoffe, z. B. PA, PE, PP (M D y > B ), 4 weich-
gemachte Kunststoffe, z. B. PVC-P (M D B ; y nicht
Kennwerte (Spannungen in MPa, Dehnungen vorhanden), 5 dehnbarer Kunststoff mit "B > 50 %;
in %): Bestimmung von 50

 fM Biegefestigkeit 2 bestimmt. Kennwerte: Kugeldruckhärte H in


 fB Biegespannung bei Bruch N=mm2 nach 30 s Prüfzeit, Shore A- oder Shore
 fc Biegespannung bei konventioneller Durch- D-Härte nach 3 s Prüfzeit; Rockwellhärte 15 s
biegung sc nach Wegnahme der Prüflast je nach Härteskala
"fM Biegedehnung bei Biegefestigkeit (R, L, M oder E).
"fb Biegedehnung beim Bruch In Schlag- bzw. Kerbschlagbiegeversuchen
sc konventionelle Durchbiegung sc = 1,5 h DIN EN ISO 179-1, DIN EN ISO 180 oder
(entspricht 3,5 % Randfaserdehnung) im Schlagzugversuch DIN EN ISO 8256 er-
hält man, vor allem durch Prüfung bei unter-
Die Bestimmung des Elastizitätsmoduls Et er- schiedlichen Temperaturen, eine Aussage über
folgt im Zugversuch nach DIN EN ISO 527, Ec das Zäh-/Spröd-Verhalten bzw. über Zäh-Spröd-
im Druckversuch nach DIN EN ISO 604 und Ef Übergänge. Die Kerbform (einfache V-Kerbe,
im Biegeversuch nach DIN EN ISO 178. Der Doppel-V-Kerbe) sowie die Art der Beanspru-
Elastizitätsmodul wird als Sekantenmodul für die chung (beidseitige Auflage bei Charpyversuchen,
Dehnungen "1 D 0;05 % und "2 D 0;25 % er- bzw. einseitige Einspannung bei Izod-Versuchen)
mittelt; entsprechend Abb. 32.2 gilt dann für den beeinflussen die Kennwerte sehr stark. Bei Char- 32
Zugversuch: Et D .2  1 /=."2  "1 /. py-Schlagversuchen nach DIN EN ISO 179
Die Härte von Kunststoffen wird im Kugel- wird noch unterschieden zwischen schmalseiti-
druckversuch DIN EN ISO 2039-1 oder bei gem Schlag (Index „e“: edgewise) und breit-
weichgemachten Kunststoffen und Elastomeren seitigem Schlag (Index „f“: flatwise); es gibt
nach Shore A oder D in DIN EN ISO 868 3 Kerbformen A (Kerbradius rN D 0;25 mm),
bestimmt, der internationale Gummihärtegrad B .rN D 1 mm/ oder C .rN D 0;1 mm/ und da-
IRHD nach DIN EN ISO 7619. Die Rockwellhär- mit unterschiedlicher Kerbschärfe, aber gleichem
te an Kunststoffen wird nach DIN EN ISO 2039- Flankenwinkel von 45°; Kerbtiefe 2 mm. DIN EN
642 M. Kübler et al.

ISO 179–2 beschreibt die instrumentierte Schlag- "t Kriechdehnung


zähigkeitsprüfung. "t Kriechdehnspannung (z. B. bedeutet
 2/1000 die Spannung  , die nach 1000 h
Kennwerte in kJ=m2 : zu einer Dehnung " = 2 % führt)
B;t Zeitstandfestigkeit (z. B. bedeutet
acU Charpy-Schlagzähigkeit ungekerbt DIN EN  B/10.000 die Spannung  , die nach
ISO 179-1 t = 10.000 h zum Bruch führt)
acN Charpy-Schlagzähigkeit gekerbt DIN EN Etc.t / Kriechmodul
ISO 179-1
aiU Izod-Schlagzähigkeit ungekerbt DIN EN Die Kriechmoduln sind abhängig von der
ISO 180 Spannung, der Zeit, und selbstverständlich der
aiN Izod-Schlagzähigkeit gekerbt DIN EN Temperatur. Heute werden die Kriechmoduln
ISO 180 meist für Spannungen ermittelt, die zu Dehnun-
gen " 0;5 % führen.
Anmerkung
„N“ entspricht der Kerbform A, B oder C.
Elektrische Eigenschaften
Brechen Probekörper in Schlagbiegeversu- Elektrische Spannungs- und Widerstandswerte
chen auch mit schärfster Kerbe nicht, dann wer- werden hauptsächlich nach DIN EN 62631 und
den Schlagzugversuche nach DIN EN ISO 8256 DIN EN 60243 ermittelt:
durchgeführt.
Im Zeitschwingversuch werden in Anlehnung U D Durchschlagspannung in V
an die metallischen Werkstoffe nach (DIN 50100) EB Durchschlagfestigkeit in kV/mm
Kennwerte bei dynamischer Beanspruchung er- R Widerstandswerte in  (Durchgangs-,
mittelt. Aus Wöhlerkurven für unterschiedliche Oberflächenwiderstand)
Beanspruchungsverhältnisse (s. Abschn. 30.2) % spezifischer Durchgangswiderstand in
erhält man ein Zeitschwingfestigkeits-Schaubild m
nach Smith. Da Kunststoffe i. Allg. keine Dau-  spezifischer Oberflächenwiderstand in 
erschwingfestigkeit aufweisen, wird meistens die
Zeitschwingfestigkeit für 107 Lastwechsel ermit- Thermische Eigenschaften
telt. Außerdem darf wegen der Erwärmung die Kunststoffe als organische Werkstoffe sind sehr
Prüffrequenz höchstens 10 Hz betragen. stark temperaturabhängig. Außerdem haben sie
im Vergleich zu Metallen geringere Wärmeleitfä-
Kennwerte (in MPa): higkeit  und größere thermische Längenausdeh-
nungskoeffizienten ˛. Als Kennwerte, die aber
W.107 / Zeitwechselfestigkeit für 107 Last- keine Aussage über die tatsächlichen Tempera-
wechsel turbeanspruchbarkeit machen und i. Allg. nur als
Sch.107 / Zeitschwellfestigkeit für 107 Last- Vergleichswerte dienen, werden ermittelt:
wechsel Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDT)
nach DIN EN ISO 75, Vicat-Erweichungstempe-
Im Zeitstandversuch DIN EN ISO 899 werden ratur (VST) nach DIN EN ISO 306, Verfahren A
bei konstanter Belastung Zeitdehnlinien " D f .t/ (B).
aufgenommen. Daraus ermittelt man das Zeit- In Tabellenwerken werden oft Gebrauchs-
standschaubild  D f .t/ und erhält dann iso- temperaturbereiche angegeben, die aber meist
chrone Spannungs-Dehnungs-Diagramme  D nur für geringe Belastungen gelten. Eine weite-
f ."/. Aus dem isochronen Spannungs-Deh- re Charakterisierungsmöglichkeit von Kunststof-
nungs-Diagramm (Abb. 32.3) werden die Kenn- fen bietet die Ermittlung dynamisch mechani-
werte ermittelt (in MPa): scher Eigenschaften wie beispielsweise Biege-,
32 Kunststoffe 643

Abb. 32.3 Versuchsergebnisse aus Zeitstandver-


suchen. a Kriechkurven " D f .t /, Parameter
Spannung  ; b Zeitstandschaubild  D f .t /,
Parameter Dehnung "; c isochrone Spannungs-
Dehnungs-Diagramme  D f ."/, Parameter Zeit t,
1 Kurzzeitversuch

Schub- oder Zugmodul-Temperatur-Kurven mit- Schmelze-Volumenfließrate (Volumenfließindex)


tels DMA (Dynamisch-mechanische Analyse) MVR (cm3 =10 min) nach DIN EN ISO 1133
DIN EN ISO 6721. bestimmt. Außerdem ist die Viskositätszahl VN
(oder VZ bzw. J) für die Lösungen thermoplas-
Chemische Eigenschaften tischer Kunststoffe (z. B. nach DIN EN ISO 307
Die chemische Beständigkeit der Kunststoffe für Polyamide) eine verarbeitungstechnische
hängt von ihrem Aufbau ab. Duroplaste sind we- Kenngröße. Schädigungen der Kunststoffe beim
gen der chemischen Vernetzung weitgehend be- Verarbeiten zeigen sich in der Änderung dieser
ständig gegen chemischen Angriff. Bei Thermo- Eigenschaften.
plasten sollte für jeden Kunststoff geprüft wer- Bei duroplastischen Formmassen gibt die Be-
den, ob er gegenüber den wirkenden Chemikalien cherschließzeit nach DIN 53465 (ersatzlos zu-
beständig ist. Die Rohstoffhersteller liefern Ta- rückgezogen) Aussagen über das Fließverhalten
bellen, in denen das Verhalten der Kunststoffe und DIN 53764 (ersatzlos zurückgezogen) über
gegen Chemikalien auch bei unterschiedlichen das Fließ-Härtungsverhalten; DIN EN ISO 12114
Temperaturen enthalten ist. und DIN EN ISO 12115 für faserverstärkte Form-
Eine Besonderheit bei Kunststoffen ist die massen.
Spannungsrissbildung bei gleichzeitigem Einwir- Beim Entwurf von Kunststoff-Formteilen und
ken von Eigen-, Montage- oder Betriebsspan- den notwendigen Werkzeugen ist das Schwin-
nungen und spannungsrißauslösende Medien. Es dungsverhalten der Kunststoffe von Bedeu-
zeigen sich dabei mehr oder weniger gut erkenn- tung. Die Schwindung wirkt sich auf die Ab-
bare Risse, die sich über ausgeprägte Rissbildung messungen und Toleranzen der Formteile aus.
bis zum totalen Bruch weiterentwickeln können. Die Verarbeitungsschwindung SM (früher: VS)
Spannungsrissuntersuchungen können im Kugel- ist fertigungsbedingt und wird nach DIN EN
eindruckverfahren (DIN EN ISO 22088-4), Bie- ISO 294-4 ermittelt; sie hängt vom Kunst-
gestreifenverfahren (DIN EN ISO 22088-3) oder stoff (amorph, teilkristallin, gefüllt) ab und 32
Zeitstandzugversuch (DIN EN ISO 22088-2) er- von den Verarbeitungsparametern (Drücke, Tem-
folgen. peraturen), sowie der Gestalt der Formteile.
Durch Nachkristallisationen bei teilkristallinen
Verarbeitungstechnische Eigenschaften Kunststoffen, den Abbau innerer Spannungen
Zur Beurteilung des Fließverhaltens von Ther- und Nachhärtungseffekte bei Duroplasten tritt
moplasten wird die Schmelze-Massefließrate im Laufe der Zeit eine Nachschwindung SP
(Schmelzindex) MFR (g=10 min) oder die auf, die hauptsächlich werkstoff-, verarbeitungs-
644 M. Kübler et al.

und umweltbedingt ist. Bei höheren Tempe- 32.9.2 Prüfung von Fertigteilen
raturen kann die Nachschwindung beschleu-
nigt, d. h. vorweggenommen werden. Die Ge- Können aus Kunststoff-Fertigteilen entsprechen-
samtschwindung ST setzt sich aus der Verar- de Probekörper entnommen werden, so sind Prü-
beitungsschwindung SM und der Nachschwin- fungen nach den in Abschn. 32.9.1 aufgeführten
dung SP zusammen, sie ist richtungsabhän- Verfahren möglich. Man spricht dann von der
gig. Prüfung des Formstoffs im Formteil. Die Prüf-
Als Materialeingangprüfungen für Kunst- ergebnisse sind allerdings i. Allg. nur bedingt
stoffrohstoffe spielen weiterhin Schüttdichte mit den an genormten Probekörpern ermittelten
DIN EN ISO 60, Stopfdichte DIN EN ISO 61 Kennwerten zu vergleichen.
sowie Rieselfähigkeit DIN EN ISO 6186 Interessanter ist es, das Fertigteil als komplet-
eine Rolle, außerdem Feuchtegehalt, Flüch- tes Formteil zu prüfen (z. B. DIN 53760, ersatzlos
te und Wassergehalt (DIN EN ISO 15512, zurückgezogen).
ISO 760).
Zerstörungsfreie Prüfverfahren sind: Sichtkon-
Sonstige Prüfungen trolle, Prüfung des Formteilgewichts, Maßprü-
Für Kunststoffe ist das Brandverhalten häufig fungen, spannungsoptische Untersuchungen (nur
von großer Bedeutung. Es gibt eine Vielzahl von an durchsichtigen Formteilen), Ultraschall- und
Prüfverfahren; die wichtigsten sind nachstehend Röntgenprüfungen.
aufgeführt. Das Brandverhalten fester elektro-
technischer Isolierstoffe wird nach DIN EN IEC Zerstörende Prüfungen sind: Warmlagerungs-
60695 ermittelt; es handelt sich um Prüfverfahren versuche (DIN 53497), Beurteilung des Span-
zur Beurteilung der Brandgefahr bei unterschied- nungsrissverhaltens DIN EN ISO 22088, lichtmi-
licher Anordnung von Probestab und Zündquelle kroskopische Gefügeuntersuchungen an Dünn-
(Verfahren BH, FH oder FV). Sehr große Bedeu- schnitten oder Dünnschliffen bei teilkristallinen
tung haben die Brennbarkeitsprüfungen nach UL- Kunststoffen, Ermittlung von Füllstofforientie-
Vorschrift 94. Die Kunststoffe werden dabei in rungen durch Auflichtbetrachtung von Schliffen,
Klassen eingeteilt, z. B. bei vertikaler Probenan- Beständigkeitsprüfungen, Stoß- und Fallversuche
ordnung in Klasse 94 V-0 bis 94 V-2 sowie 5 VA DIN EN ISO 6603 oder aktive Fallversuche.
und 5 VB. Thermische Analyseverfahren (DSC, TGA,
Die Farbbeurteilung nach unterschiedlichen TMA) eignen sich zur Kunststofferkennung und
Verfahren ist wichtig z. B. für die Farbabmuste- ermöglichen teilweise eine Aussage über dessen
rung und um mit Hilfe von bestimmten Licht- Verarbeitung (thermische Vorgeschichte). Mittels
quellen A, C, D65 eine objektive Farbbeurteilung DSC lassen sich Glasübergangstemperaturen Tg,
zu ermöglichen. Es gibt RAL-Farbkarten; das Kristallitschmelztemperatur Tm und Schmelz-
gebräuchlichste Farbbeschreibungssystem ist das enthalpie bestimmen. Das thermische Zerset-
CIE-Lab-System. zungsverhalten sowie der Glührückstand können
In Bewitterungsversuchen ISO 188, DIN mittels TGA bestimmt werden.
ISO 1431, DIN EN ISO 4892, DIN EN Weitere Analyseverfahren zur Kunststoffcha-
ISO 846, DIN EN ISO 877 werden Abbauvor- rakterisierung sind beispielsweise Infrarot-Spek-
gänge bei Kunststoffen durch Witterungseinflüs- troskopie (FT-IR) und die Gel-Permeations-
se wie Sonnenstrahlung, Temperaturen, Nieder- Chromatographie (GPC).
schlägen, Mikroorganismen und Luftsauerstoff Bei den zerstörenden Prüfungen sind höchs-
oder durch künstliches Bewittern untersucht. Sol- tens Stichprobenprüfungen möglich, die dann
che Einflüsse können zu einer starken (negati- nach den Regeln der Statistik ausgewertet wer-
ven) Beeinflussung der Gebrauchseigenschaften den.
von Kunststoff-Formteilen führen (z. B. Versprö- Durch Bauteilprüfungen gesamter Formteile
den). bzw. Baugruppen wird das Verhalten unter Be-
32 Kunststoffe 645

triebsbedingungen ermittelt. Zur Zeitraffung kön- Im Wesentlichen lassen sich die Verarbei-
nen einzelne Prüfparameter gezielt erhöht wer- tungsverfahren von Kunststoffen in Urformen
den, wobei allerdings zu beachten ist, dass die und Umformen einteilen.
Versagensart bei der beschleunigten Prüfung der
im praktischen Einsatz entspricht. Die entspre-
chenden Prüfverfahren mit den Bedingungen sind
32.10.1 Urformen von Kunststoffen
zu vereinbaren.
Heute wird angestrebt, die Fertigung so
Unter Urformen versteht man die direkte Herstel-
zu überwachen und zu regeln (Prozessüberwa-
lung (Formgebung) von Fertigteilen und Halb-
chung), dass keine Prüfungen der Fertigteile
zeugen aus dem Rohstoff, der z. B. als Form-
mehr notwendig sind, wenn die vorgeschrie-
masse (Granulat, Pulver, Schnitzel, etc.) oder als
benen Prozessparameter eingehalten werden (s.
flüssiges Vorprodukt vorliegen kann.
Abschn. 32.10).

Spritzgießen. Das Spritzgießverfahren ist eine


32.10 Verarbeiten von Kunststoffen taktweise Fertigung, bei der Formteile überwie-
gend aus Formmassen (s. Abschn. 32.1) her-
Die wichtigsten Verarbeitungsverfahren für gestellt werden. Die Formmassen werden im
Kunststoffe und ihre Modifikationen werden Plastifizierzylinder aufgeschmolzen und homo-
nachstehend kurz beschrieben. genisiert. Die Schmelze wird in der Regel durch
Gegenüber metallischen Werkstoffen werden die Vorwärtsbewegung der Schnecke unter ho-
Kunststoffe bei niedrigeren Temperaturen und hem Druck in das Formnest einer geteilten Stahl-
damit energiesparender verarbeitet. Der Einsatz form eingespritzt.
von Kunststoffen hat sich in vielen Bereichen Thermoplastische Kunststoffe erstarren im
in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt. Vor- Formnest durch Abkühlung. Duroplaste und
teile bieten beispielsweise werkstoff- als auch Elastomere werden dagegen formstabil durch
verarbeitungsbedingte Integrationsmöglichkeiten exotherme Vernetzungsreaktionen im Formnest.
verschiedener Funktionen (Schnappverbindun- Sowohl komplizierte Kleinstteile (Federelemen-
gen, Federelemente, Sandwichelemente, etc.) bei te, Zahnräder) als auch großflächige Formteile
gleichzeitig geringerem Gewicht und ggf. elektri- (z. B. Stoßfänger für Pkw) lassen sich in hohen
scher Isolation. So können z. B. Formteile mit ho- Stückzahlen in einem Arbeitsgang ohne bzw. mit
her Wirtschaftlichkeit bei deutlich geringeren Ar- geringer Nacharbeit wirtschaftlich herstellen. Be-
beitsschritten und hohem Rationalisierungseffekt sonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, meh-
hergestellt werden. Nahezu alle Verarbeitungs- rere Funktionen in einem Formteil integrieren
verfahren lassen sich sehr gut automatisieren und zu können (Multifunktionalität, z. B. Schnapp-
Formteile können in hohen Stückzahlen in re- verbindungen und Filmscharniere, Einlegeteile,
produzierbarer Qualität gefertigt werden. Ein be- Insert- bzw. Outserttechnik, Inmouldlabeling).
sonderer Vorteil liegt bei den Kunststoffen darin, Die mechanischen Eigenschaften und die
dass sie in ihren Eigenschaften gezielt für ein be- Fertigungsgenauigkeit spritzgegossener Formtei-
stimmtes Anwendungsgebiet eingestellt werden le sind nicht nur vom jeweilig gewählten Kunst- 32
können (Kunststoffe sind Werkstoffe nach Maß). stoff und dessen Chargenkonstanz abhängig, son-
Außer von der Charakteristik des einzelnen dern auch von der Formteilgestalt, Auslegung
Kunststoffs hängt das Eigenschaftsbild u. a. noch und Herstellungsqualität des Werkzeugs sowie
wesentlich von den Verarbeitungsbedingungen vom Verarbeitungsprozess.
ab. Die einzelnen Phasen beim Spritzgießen las-
Für technische Kunststoffe gibt es heute sen sich anschaulich anhand des angussnahen
einen vernünftigen Werkstoff-Kreislauf (Recy- Druckverlaufs im Formnest synchron mit dem
clingtechniken). Hydraulikdruckverlauf darstellen, Abb. 32.4.
646 M. Kübler et al.

Abb. 32.4 Synchrone Aufzeichnung von Werk-


zeuginnendruck (angussnah) und Hydraulikdruck,
Nw Maß für Nachdruckwirkung

Duroplastische Formmassen verarbeitet man Pressen und Spritzpressen. Bedeutung besitzt


meist auf den gleichen Spritzgießmaschinen wie das Pressen bei Duroplasten und Elastomeren so-
thermoplastische Formmassen; angepasst werden wie bei der Herstellung von Schichtpressstoffen.
müssen die Plastifiziereinheit und das Spritzgieß- Die Pressmasse (BMC) wird bei diesem Verfah-
werkzeug. Eine nennenswerte Vernetzung der ren unter Druck- und Wärmeeinwirkung plastisch
Formmasse im Zylinder ist zu vermeiden, um und dabei der Werkzeughohlraum ausgefüllt. Du-
die Fließfähigkeit zu erhalten. Durch die verhält- roplastische pulverförmige Pressmassen werden
nismäßig niedrige Viskosität der Schmelze beim meist tablettiert und mittels Hochfrequenz vor-
Einspritzvorgang weisen duroplastische und elas- gewärmt. Demnach legt man die Tablette in das
tomere Formteile teilweise höhere Gratbildung beheizte Werkzeug und füllt den Werkzeughohl-
auf, die durch Nacharbeit beseitigt werden muss. raum durch den Pressdruck. Eventuell auftreten-
In der Spritzgießverfahrenstechnik gibt es eine de Gase entweichen durch eine Werkzeug-Entlüf-
Vielzahl Sonderverfahren zur Herstellung spe- tungsbewegung. Nach weitgehender Vernetzung
zieller Formteile. Die wichtigsten sind: Gasin- der Formmasse lässt sich das nun stabile heiße
jektionstechnik (GIT) und Wasserinjektionstech- Formteil entnehmen.
nik (WIT) zur Herstellung von Formteilen mit Während beim Formpressen die Formmasse
großen Querschnittsunterschieden, die im Innern direkt in den Hohlraum des Werkzeugs zwischen
Hohlräume enthalten (Griffe, Konsolen, Peda- Stempel und Gesenk eingegeben wird, wird beim
le). Beim Mehrkomponentenspritzgießen können Spritzpressen die Masse zunächst in einem Füll-
z. B. Thermoplaste mit thermoplastisch verar- raum erwärmt. Nach dem plastischen Erweichen
beitbaren Elastomeren TPE in speziellen Werk- presst man die Masse durch Spritzkanäle in die
zeugen verarbeitet werden (Hart-Weich-Kom- Hohlräume der zuvor geschlossenen Form. Das
binationen wie Dichtelemente, Ventile, „griffi- Spritzpressen eignet sich besonders für Mehr-
ge“ Schaltelemente, Haptikeffekt). Bei der Hin- fachwerkzeuge.
terspritztechnik werden z. B. textile Oberflä- Beim Pressen von glasfaserverstärkten Gieß-
chen auf Spritzgussteile beim Spritzgießen auf- harzen werden die beiden Komponenten Glas-
gebracht (Türverkleidungen im Automobilbau). faserverstärkung und Harz/Härter-Gemisch als
Das Spritzprägen ermöglicht die Herstellung op- Prepregs (vorgetränkte Glasfaserprodukte) oder
tischer Formteile (Linsen, Verscheibungen) mit einzeln in die Pressform gebracht.
sehr präziser Oberfläche und Datenträger (CD, Für großflächige Teile, z. B. Karosserietei-
DVD). Formteile mit sonst nicht entformbaren, le im Fahrzeugbau werden Polyester-Harzmat-
komplexen Innenkonturen werden mit Hilfe der ten (sog. UP-SMC-Prepregs) verwendet (SMC:
Schmelzkerntechnik hergestellt. Sheet Moulding Compound). Die Herstellung der
32 Kunststoffe 647

Großteile erfolgt auf Unterdruck-Kurzhubpres-


sen mit hydrostatisch gelagerter Aufspannplatte.
Diese Pressen ermöglichen eine hohe Positionier-
genauigkeit der Werkzeugteile.

Kalandrieren. Unter Kalandrieren wird in der


Kunststoff- und Kautschukverarbeitung das Aus-
formen bei der Verarbeitungstemperatur hoch- Abb. 32.5 Extrusionsblasen (schematisch). 1 Extruder,
viskoser Mischungszubereitungen im Spalt zwi- 2 Trennmesser, 3 Werkzeug, 4 Luftzufuhr (Blasdorn)
schen zwei oder mehreren Walzen zur endlosen
Bahn verstanden. Besondere Bedeutung hat das re häufig angewendete Verfahrenstechniken sind
Kalandrieren bei der Herstellung von Folien und das Spritz- und Streckblasen zur Herstellung von
Platten aus Hart- und Weich-PVC (PVC-U, PVC- Verpackungsteilen und PET-Flaschen.
P). In der Kautschukverarbeitung werden Dach-
belagsfolien, Bauisolierfolien, Fußbodenbeläge, Herstellen von faserverstärkten Formteilen.
Profile, Triebriemen, Transportbänder und die Glasfasern, Kohlenstoff-Fasern, Naturfasern
Belegung von Reifencord nach dem Kalandrier- (Hanf u. a.) und synthetische Fasern, wie z. B.
verfahren hergestellt. Aramid- und Polyethylenfasern, werden meist in
eine duroplastische Matrix (Polyester-, Epoxid-
Extrudieren und Blasformen. Beim Extrudie- oder Phenolharz) eingebettet. Neben Endlosfa-
ren wird unter ständiger Rotation der Schnecke sern (Rovings) verwendet man auch flächige
z. B. granulat- oder pulverförmige Formmasse Halbzeuge wie Gewebe, Matten und Gelege.
aus dem Fülltrichter eingezogen und plastifiziert. Beim Handlaminieren werden Matten bzw.
Durch den aufgebauten Förderdruck drückt man Gewebe in eine Form, z. B. aus Holz, eingelegt.
die hochviskose Masse durch ein formgebendes Die Tränkung der Fasermatten wird mit einem
Werkzeug. Vor dem Erstarren der Strangmasse Pinsel vorgenommen und anschließend die Mat-
wird noch kalibriert. Rohre, Profile, Schläuche, te mit einer Laminierrolle verdichtet. Eine glatte
Bänder, Tafeln, Folien und Drahtummantelungen Oberfläche erreicht man durch Aufbringen einer
lassen sich nach dem Extrusionsverfahren konti- unverstärkten, gefüllten Reinharzschicht (Gel-
nuierlich herstellen. coat). Das Verfahren eignet sich zur Herstellung
Zu einer Extrusionsstraße gehören im Wesent- von Großteilen und Einzelstücken.
lichen Plastifizieranlage (Extruder), Profilwerk- Für kleine bis mittlere Serien eignet sich das
zeug, Kalibrierwerkzeug, Kühlvorrichtung, Ab- auch als automatisiertes Handlaminieren angese-
zug und Stapelvorrichtung. Mit speziellen Reck- hene Faserspritzverfahren. Mit einer Faserspritz-
prozessen nach dem Extrudieren können insbe- pistole werden Harz, Härter, Beschleuniger und
sondere hochfeste Fasern, Folien und Bänder Kurzfasern mittels Druckluft auf die Form auf-
hergestellt werden. Folien werden hauptsächlich gebracht. Aus zugeführten Endlosfasern lassen
durch Folienblasen hergestellt. sich mit einem rotierenden Schneidwerk konti-
Extrudierte Profile werden häufig in einer mit nuierlich Kurzfasern erzeugen. Anwendung fin-
dem Extruder zusammengefassten zweiten Anla- den hier ausschließlich Polyesterharze. Typische 32
ge weiterverarbeitet. Bauteile sind Badewannen, Schwimmbäder, Be-
Beim Extrusionsblasformen wird ein extru- hälter und Dachelemente.
dierter Schlauch von einem Blaswerkzeug ab- Hohlkörper aus faserverstärkten Kunststoffen
gequetscht und mittels eines Blasdorns aufge- werden in einem weitgehend automatisierten Wi-
blasen, Abb. 32.5. Diese Formteile weisen eine ckelverfahren hergestellt. Dabei werden die Ver-
sichtbare Quetschnaht im Bodenbereich auf. Fla- stärkungsfasern über einen Kern gewickelt. Im
schen, Kanister, Heizöltanks sind Beispiele, die Tränkbad werden die von der Schlichte verkleb-
nach diesem Verfahren produziert werden. Weite- ten Rovings aufgefächert, mit Harz benetzt und
648 M. Kübler et al.

in einer sog. Walkstrecke gut durchtränkt. Um


Bauteile maximaler Festigkeit bei minimalem
Eigengewicht herzustellen, müssen die Fasern
möglichst exakt in der späteren Hauptbelastungs-
richtung liegen und der Kern möglichst gleich-
mäßig bedeckt werden. Der Roving wird auf
der sog. geodätischen Linie abgelegt (kürzeste
Verbindung zwischen zwei Punkten auf einer ge-
krümmten Oberfläche).
Für die automatisierte Herstellung endosfaser-
verstärkter Bauteile eignet sich das RTM-Verfah-
ren (Resin-Transfer-Moulding). Hierbei werden
zunächst Fasermatten bzw. Gewebe in ein form-
gebendes Werkzeug eingelegt, welches anschlie-
ßend mit einem im unvernetzten Zustand flüssig
vorliegenden Polymer (häufig Epoxide) gefüllt
wird. Eine vollständige Imprägnierung der Fasern
ist zur Erreichung guter mechanischer Kennwerte Abb. 32.6 Anwendungsgebiete für Schäume mit unter-
schiedlichen Raumgewichten
zwingend notwendig.
Ein neuer Trend ist der Einsatz von plattenför-
migen endlosfaserverstärkten Thermoplast-Halb- fer als massive Teile gleichen Gewichts. Soge-
zeugen (Tepex, Organoblech). Diese werden zu- nannte Struktur- oder Integralschäume besitzen
nächst thermoplastisch umgeformt und in einem eine inhomogene Dichteverteilung derart, dass
weiteren Schritt in einem formgebenden Spritz- der Schaumstoffkern kontinuierlich in eine dich-
gießwerkzeug durch das Anspritzen von Rippen te Außenhaut übergeht. In Abb. 32.6 sind eini-
und Funktionselementen aus kurzfaserverstärk- ge Anwendungsgebiete für Schäume mit unter-
ten Thermoplasten (in der Regel Polyamide) zu schiedlichen Raumgewichten aufgeführt.
hoch integrierten Strukturbauteilen verarbeitet. Beim Thermoplastschaumguss (TSG) wird ei-
ne Formmasse mit geringen Mengen chemischer
Schäumverfahren. Im plastischen oder ther- Treibmittel (z. B. Azodicarbonamid) im Spritz-
misch erweichten Zustand können Polymerwerk- gussverfahren verarbeitet. Die mit Gas beladene
stoffe geschäumt werden. Der Schäumvorgang Thermoplastschmelze schäumt im nicht vollstän-
wird durch chemisch abgespaltene Gase, ver- dig gefüllten Formnest auf. Die Außenhaut ist da-
dampfende Flüssigkeiten oder Gaszusatz (chemi- bei weitgehend kompakt. Neben dem chemischen
sche bzw. physikalische Treibmittel) unter Druck Schäumen hat sich das physikalische Schäumen
bewirkt. Prinzipiell lassen sich alle Kunststof- mit Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid (MuCell-
fe schäumen. Wichtige Kunststoffe sind expan- Verfahren nach Trexel) oder eine Kombination
dierbares Polystyrol PS-E (z. B. Styropor) für beider Verfahren etabliert. Einsatzgebiete sind
Verpackungs- und Isolationszwecke und Polyure- die Gewichtsreduzierung von Bauteilen sowie ei-
thanschäume als Hart- und Weichschäume für ne Verbesserung der Fließfähigkeit in Verbindung
leichte und steife Konstruktionen und Polster- mit reduzierter Verzugsneigung bei der Verarbei-
zwecke. Geschäumtes Polypropylen PP-E wird tung thermoplastischer Formmassen.
ebenfalls in der Verpackungstechnik eingesetzt. Reaktionsschaumguss (RSG) als Varinate des
Der E-Modul geschäumter Erzeugnisse nimmt RIM (Reaction-Injection-Moulding) bezeichnet
annähernd proportional mit dem Feststoffgehalt die Verabeitung von im unvernetzten Zustand
ab, die Steifigkeit eines Werkstücks aber mit flüssig vorliegenden Polymeren zu geschäumten
der dritten Potenz der Wanddicke zu; Bauteile Bauteilen und beinhaltet folgende Verfahrens-
mit poriger Struktur sind daher mehrfach stei- schritte: Dosieren der Reaktionspartner, Mischen,
32 Kunststoffe 649

Einspritzen in die mit Trennmittel versehene


Werkzeugkavität, Reaktion in der Kavität unter
Bildung des geschäumten Formteils, Formteilent-
nahme.
Ausgangsstoffe für die Polyurethan-Schaum-
stoffe (PUR) sind Diisocyanate und Polyhydro-
xylverbindungen (Polyole).
Verstärkte PUR-Strukturschaumstoff-Erzeug-
nisse werden im RRIM-(Reinforced Reaction-
Injection-Moulding-)Verfahren gefertigt. Auch
SMC-Harzmatten und BMC-Formmassen lassen
sich durch mikroverkapselte physikalische Treib-
Abb. 32.7 Vakuumformen. a Negativverfahren (Einsau-
mittel aufschäumen. gen in die Formhöhlung), 1 Saugkanäle, 2 Vakuum;
b Positivverfahren (mit Vakuum und mechanischem Vor-
strecken)
32.10.2 Umformen von Kunststoffen
Für meist kleine und leichtgewichtige Teile
Unter Umformen versteht man die spanlose wird die hautenge Skinverpackungsart eingesetzt.
Formgebung von thermoplastischen Halbzeugen Hierbei wird das zu verpackende Gut auf heiß-
in Form von Folien, Platten und Rohren. siegelfähigem Karton der erwärmten Folie zuge-
führt und diese mit Vakuum hauteng dem Gut an-
Warmformen (Thermoformen) von Thermo- geformt. Bei der Blister-Packung wird das Pack-
plasten. Zum Warmformen wird thermoplasti- gut in durchsichtige vorgeformte Schalen gelegt
sches Halbzeug rasch und gleichmäßig auf die und mit einer Kartongegenlage durch Heißsie-
Temperatur optimalen thermoelastischen Verhal- geln verbunden. Vorzugsweise werden die amor-
tens aufgeheizt und mittels Vakuum, Druckluft phen Thermoplaste PVC, PS, ABS, SB, SAN,
bzw. mechanischer Kräfte umgeformt und durch PMMA, PC und die teilkristallinen Werkstoffe
Abkühlung fixiert. Abgesehen von dem hand- PP und PE aber auch Verbundfolien eingesetzt.
werklichen Warmformverfahren (Biegen, Zieh-
formen) arbeitet man meist mit automatisierten
Thermoformmaschinen. Das Erwärmen des in 32.10.3 Fügen von Kunststoffen
einem Spannrahmen fest fixierten Halbzeugs er-
folgt in der Regel mit Infrarot-Flächenstrahlern Schweißen. Werkstücke aus gleichen oder ähn-
(Keramik- oder Quarzstrahler). lichen thermoplastischen Kunststoffen werden
Beim Warmformen unterscheidet man grund- dadurch verschweißt, dass man im Schweißbe-
sätzlich zwischen Negativ- und Positivverfahren, reich die Kunststoffe auf die Temperatur des
Abb. 32.7. Bei der Negativformung wird das viskosen Fließens erwärmt, zusammendrückt und
erwärmte Halbzeug in den konkaven Formhohl- die Verbindung unter Druck erkalten lässt. Eine
raum gesaugt oder gedrückt, beim Positivformen einwandfreie Verbindung setzt meist artgleiche
auf ein Konvex-Modell (Positiv-Formkern) ge- Kunststoffe voraus, da eine vergleichbare Visko- 32
saugt. Die am Werkzeug anliegende Seite wird sität der Schweißpartner erforderlich ist.
glatter und maßgenauer.
Die Spanne der so hergestellten Teile reicht Warmgasschweißen W. Grund- und Zusatz-
von Verpackungsbehältern bis hin zu Großform- werkstoff werden durch Warmgas in den plas-
teilen wie Badewannen. Aus Tafeln werden meist tischen Zustand überführt und unter Druck ver-
großflächige Teile, wie z. B. Fassadenelemen- schweißt, Abb. 32.8a. Anwendung findet dieses
te, Sanitärzellen, Container, Kühlgerätegehäuse, Verfahren bei der Musterfertigung, Einzelstück-
wirtschaftlich warmgeformt. fertigung und bei großen Teilen. Apparatebautei-
650 M. Kübler et al.

Ultraschallschweißen US. Ein piezoelektrischer


oder magnetostriktiver Schwingungswandler
setzt die hochfrequente Wechselspannung (20 bis
50 kHz) in mechanische Schwingungen um.
Durch die Sonotrode wird die Amplitude dem
Werkstück angepasst und leitet die Schwingung
ein, Abb. 32.8e. Das US-Verfahren kann vollau-
tomatisiert in Taktstraßen eingebaut werden und
eignet sich wegen der kurzen Schweißzeiten be-
sonders für Massenartikel in der Kfz-, Elektro-
und Verpackungsindustrie (amorphe Kunststof-
fe bis ca. 350 mm, teilkristalline Kunststoffe bis
ca. 150 mm Durchmesser). Metallteile (Inserts)
Abb. 32.8 Schweißverfahren für Thermoplaste. a Warm- lassen sich durch Ultraschall in vorgespritzte
gasschweißen, 1 Zusatzstab, 2 Warmgas; b Heizelement- Bohrungen nachträglich kostengünstig einsetzen.
schweißen, 1 Heizelement; c Reibschweißen, 1 Druckge-
ber, 2 Mitnehmer, 3 rotierendes Teil, 4 stehendes Teil;
Hochfrequenzschweißen HF. Polare Kunststof-
d Vibrationsschweißen; e Ultraschallschweißen, 1 Sono-
trode, 2 Amboss; f Hochfrequenzschweißen fe, wie z. B. PVC, CA, mit hohen dielektri-
schen Verlusten lassen sich durch ein elektrisches
le aus PE, PP und PVC sind oftmals mit einer V-, Hochfrequenzfeld schnell erwärmen. Die übliche
X- oder Kehl-Naht gefügt. Schweißfrequenz ist 27 MHz, Abb. 32.8f. Haupt-
anwendungsgebiete sind flächige Formschwei-
ßungen von Weich-PVC-Folien, Hüllen, Buch-
Heizelementschweißen H. Man erwärmt die
einbände, Regenbekleidung, Sitzgarnituren, Tür-
Stoßflächen durch Andrücken an beschichtete
verkleidungen.
metallische Heizelemente. Danach werden die
plastifizierten Stoßflächen zusammengepresst,
Beim Laserschweißen wird oftmals je ein Bau-
Abb. 32.8b. Dieses Verfahren eignet sich beson-
teil aus einem lasertransparenten sowie einem
ders für Polyolefine (PE, PP). Temperaturemp-
laserabsorbierend modifizierten (beispielsweise
findliche Werkstoffe wie z. B. PVC und POM
durch Zugabe von Ruß) Werkstoff miteinander
sind wegen der langen Erwärmzeit bei relativ ho-
verschweißt. Hierbei wird die Schweißnaht durch
hen Temperaturen weniger geeignet.
ein Aufschmelzen des laserabsorbierenden Fü-
gepartners gebildet. Neben der geometrischen
Reibschweißen FR. Bei rotationssymmetri- Gestaltung der Schweißnaht, ist die abnehmende
schen Teilen (bis ca. 100 mm Durchmesser) Lasertransparenz des zu durchstrahlenden Füge-
wird einer der Partner in Drehung versetzt und partners mit zunehmender Bauteilwanddicke zu
durch die Relativbewegung unter Druck ein Auf- berücksichtigen.
schmelzen an den Schweißflächen erreicht. Nach
plötzlichem Abbremsen erkalten die Schweißflä- Kleben. Durch Kleben lassen sich auch un-
chen unter Beibehaltung eines Schweißdrucks, terschiedliche Materialien (artfremde) verbinden
Abb. 32.8c. (z. B. Glas/Kunststoff, Keramik/Metall). Manch-
Beim Vibrationsschweißen werden in schall- mal ist es das einzig mögliche Verfahren der
gekapselten Maschinen zusammengespannte Verbindungstechnik (s. Bd. 2, Abschn. 8.3).
Formteile durch elektromagnetische Schwinger Beim Kleben von Kunststoffen wie von Metal-
mit einer Frequenz von 100 bis 240 Hz linear len müssen eine klebgerechte Fügeteilgestaltung,
oder biaxial aneinander gerieben. Abb. 32.8d. eine Vorbehandlung der Fügeteiloberflächen, ei-
Eingesetzt wird diese Schweißtechnik u. a. bei ne Auswahl der Klebstoffe und eine geeignete
Kraftstofftanks, Autostoßfängern und Gehäusen. Auftragungstechnik erfolgen.
32 Kunststoffe 651

Von besonderer Bedeutung bei Kunststoffen


ist die Vorbehandlung der Fügeteiloberflächen.
Jede Vorbehandlung dient dazu, die Oberfläche
so zu aktivieren, dass sie benetzbar und so-
mit auch klebbar wird. Es werden verschiede-
ne mechanische (schleifen, strahlen), chemische
(entfetten, beizen) und physikalische (Bestrah-
lung, Wärmebehandlung) Verfahren vorgeschla-
gen. Eine Reinigung bzw. Entfettung der Ober-
fläche kann mit Lösemitteln oder Spülmitteln
im Dampf-, Tauch- oder Ultraschall-Bad erfol-
gen. Bei bestimmten Kunststoffen (z. B. PP) hat
sich das Vorbehandlungsverfahren „Koronaentla-
dung“ in der Fertigung bewährt. Hierbei wird ein
Luftstrom zwischen zwei Elektroden (Spannung
7 kV) durchgeblasen und trifft als Strahl ionisier-
ter Moleküle auf die Kunststoffoberfläche. Neben
der „Koronaentladung“ hat sich mittlerweile die
Aktivierung von Oberflächen durch den Einsatz
eines Sauerstoffplasmas (sowohl Niederdruck-
verfahren im Vakuum als auch Atmosphären-
druck-Plasmaprozess) etabliert. Eine chemische
Verankerung wird durch Haftvermittler erreicht
(Silan-Haftvermittler).

32.11 Gestalten und


Fertigungsgenauigkeit von
Kunststoff-Formteilen

Werkstoff- und fertigungsgerechtes Konstruieren Abb. 32.9 Versteifung von Formteilen. a Rippen- und
von Formteilen ist unabdingbare Voraussetzung Sickenkonstruktion, x
0;5 für amorphe Thermoplas-
te, x
0;35 für PA unverstärkt, x
0;25 für PA-
für qualitativ hochwertige funktionssichere Bau- GF30; b Durchbiegung und Werkstoffeinsatz verschie-
teile. dener Profilformen, 1 Werkstoffeinsatz, 2 Durchbiegung;
c verschiedene Randgestaltung zur Erhöhung der Eigen-
Gestaltungsrichtlinien. Einfallstellen und Lun- steifigkeit großflächiger Formteile
ker (Vakuolen) im Formteil entstehen durch Mas-
senanhäufungen am Bauteil, die außerdem zur kann zu unterschiedlichen Abkühlungsgradien-
ungleichmäßigen Abkühlung führen und die Ver- ten im Bauteil führen und durch die auftretenden
zugsneigung erhöhen (Ursache: Schwindungsdif- Schwindungsdifferenzen erheblichen Verzug am 32
ferenzen). Zur Verringerung der Kerbwirkung Teil verursachen. Formteilverzug kann oftmals
sind Ausrundungsradien vorzusehen. Anschnitt- durch verschiedene Versteifungsgeometrien mini-
geometrie und Anschnittlage haben Einfluss auf miert werden, Abb. 32.9.
die Vorzugsorientierungen von Makromolekülen Toleranzen und zulässige Abweichungen für
und faserartigen Zusatzstoffen und auf die La- Maße von Spritzguss-, Spritzpress- und Press-
ge von Bindenähten, Zusammenflusslinien und teilen sind in DIN 20457 enthalten. Form-, La-
Lufteinschlüssen im Formteil. Eine konstruk- ge- und Profilabweichungen sind in dieser Norm
tiv ungünstig ausgelegte Werkzeugtemperierung nicht enthalten. Für die Festlegung einhaltbarer
652 M. Kübler et al.

Tab. 32.1 GPS-Grundnormen


Toleranzarten Zugeordnete Formelemente GPS-Grundnorm
Maßtoleranzen Längenmaße Maß DIN EN ISO 286-1
Winkelmaße Richtung
Form- und Lagetoleranzen Form, Richtung, Ort DIN EN ISO 1101
Rauheitstoleranzen Oberfläche DIN EN ISO 4287

Toleranzen unterscheidet man nach werkzeugge- sondere die mechanischen Eigenschaften (z. B.
bundenen Maßen (Maß nur in einer Werkzeug- Schlagzähigkeit). In Abhängigkeit etwaig nach-
hälfte) und nicht werkzeuggebundenen Maßen folgender Bearbeitungs- und Montageschritte
(z. B. in Werkzeugöffnungsrichtung bzw. beweg- (beispielsweise Einpressen von Metallinserts,
lichen Schiebern). Werkzeuggebundene Maße etc.) werden Formteile aus Polyamiden in Was-
sind enger tolerierbar. Es werden neun verschie- ser, Dampf oder Konditionierzellen auf einen
dene Toleranzgruppen (TG1 „sehr fein toleriert“ bestimmten Feuchtegehalt eingestellt.
bis TG9 „sehr grob toleriert“) mit vom jeweils
vorliegenden Nennmaßbereich abhängigen Tole- Tempern. Zum Abbau von Eigenspannungen
ranzbreiten definiert. Inwieweit diese Toleranz- und zur Nachkristallisation bei teilkristallinen
gruppen erreichbar sind, hängt unter anderem Kunststoffen werden die Formteile nach dem
vom Schwindungsverhalten und der Steifigkeit Spritzgießen in Wärmeschränken oder Tempe-
des eingesetzten Kunststoffs, als auch dem ein- rierflüssigkeiten (Paraffin- oder Siliconöle) bei
gesetzten Fertigungsverfahren ab. kunststoffspezifischen Temperaturen getempert.
Es gilt dabei der Tolerierungsgrundsatz: So Bei Polyamiden beträgt die Tempertemperatur
genau wie erforderlich, so ungenau wie möglich. ca. 150 °C, bei POM-Formteilen liegt sie etwas
Die Toleranzfestlegungen bedarf zwingend den niedriger. Die Temperzeit beträgt 2 bis 4 h.
Vergleich von funktional erforderlicher und fer-
tigungstechnisch möglicher Toleranz: Erforderli-
che Fertigungstoleranz  mögliche Fertigungsto- Oberflächenbehandlungen. Zur gezielten Ver-
leranz. änderung der Oberflächen oder Oberflächen-
Neben den in DIN 20457 im Speziellen für struktur kann nachfolgend noch Lackieren, Be-
Kunststoff Formteile genannten Toleranzen und drucken, Heißprägen, Laserbeschriften, Galva-
Abnahmebedingungen sind weitere allgemeine nisieren, Bedampfen und Beflocken durchgeführt
geometrische Produktionsspezifikationen (GPS), werden.
beziehungsweise „Grundnormen“ verfügbar (sie-
he Tab. 32.1). Spanabhebende Bearbeitung. Kunststoffe
können nach den für Metallen bekannten Ver-
fahren (s. Bd. 2, Kap. 41) spanend nachbearbeitet
32.12 Nachbehandlungen werden, jedoch sind besondere Werkzeuggeo-
metrien und andere Schnittgeschwindigkeiten zu
Meist sind Formteile nach der Formgebung oh- beachten. Für chemisch quervernetzte Kunst-
ne weitere Bearbeitung einsatzfähig. Aus techni- stoffe (Duromere und Elastomere) ist die
schen oder dekorativen Gründen kann aber eine spanende Bearbeitung die einzige Möglichkeit
Nachbehandlung notwendig werden. einer Formänderung nach der Herstellung. Bei
Thermoplasten sind Rückfederungseffekte und
Konditionieren. Formteile aus Polyamiden Aufschmelzvorgänge zu beachten. Weitere Be-
nehmen je nach Aufbau mehr oder weniger arbeitungsmöglichkeiten sind Wasserstrahl- und
Feuchtigkeit auf und verändern damit insbe- Laserschneiden.
32 Kunststoffe 653

32.13 Faser-Kunststoff-Verbunde die Lasten auf. Die Matrix (Bettungsmasse) aus


Kunststoff verklebt sowohl die Fasern innerhalb
32.13.1 Charakterisierung und einer Schicht als auch die Schichten miteinander
Einsatzgebiete und fixiert so den Verbund in der gewünschten
Anordnung. Sie leitet die Kräfte von Faser zu
Faser-Kunststoff-Verbunde (FKV) besitzen die Faser und übernimmt unmittelbar auch Kräfte
Charakteristika eines idealen Leichtbauwerk- bei Beanspruchungen quer zur Faserrichtung. Sie
stoffs, nämlich eine hohe spezifische Steifig- wirkt als Rissstopper und schützt die Fasern vor
keit E/ und Festigkeit R/ . Daher haben sie Beschädigungen und aggressiven Medien.
insbesondere im Flugzeug- und Hubschrauber- Die gleichberechtigten Funktionen von Faser
bau Eingang gefunden. Die Ermüdungsfestigkeit und Matrix schlagen sich in der Bezeichnung nie-
ist hoch. Hierzu tragen zum einen die hochfesten der; nach VDI-Richtlinie 2014 [1] lautet sie: Fa-
Fasern bei; zum anderen hemmt die Aufteilung ser-Kunststoff-Verbund. Andere Bezeichnungen
des Querschnitts in eine Vielzahl von Fasern den sollten vermieden werden. Die VDI-Schreibwei-
Rissfortschritt. Risse werden immer wieder an se lässt sich gut präzisieren: Kohlenstofffaser-
Einzelfasern gestoppt, können also nicht zügig Epoxid-Verbund und auch einfach abkürzen: CF-
durch eine FKV-Struktur wachsen. Sowohl die EP.
Fasern als auch die Kunststoffe sind ausgezeich-
net korrosionsbeständig. FKV-Bauteile sind da- Fasern. Überwiegend kommen zwei Fasertypen
her weitgehend wartungsarm. Diese Eigenschaft zum Einsatz: Glas- und Kohlenstofffasern; in
– in Kombination mit den hohen Festigkeiten – Sonderfällen auch Basaltfasern sowie Polymerfa-
werden im Rohrleitungs- und Behälterbau, aber sern wie Aramid- und hochmolekulare Polyäthy-
auch im Bootsbau genutzt. Ihre elektrischen Ei- lenfasern.
genschaften sind zwischen leitfähig – bei Einsatz Glasfasern haben den Vorteil, dass sie beson-
von Kohlenstofffasern – und isolierend – bei Ein- ders preisgünstig sind. Sie isolieren sehr gut, und
satz von Glasfasern – einstellbar. In der Elektro- zwar sowohl thermisch als auch elektrisch. Sie
technik nutzt man überwiegend die sehr gute Iso- sind elektromagnetisch transparent: Aus Glasfa-
lationswirkung. FKV kommen hier immer dann ser-Laminaten werden Abdeckungen für Radar-
zur Anwendung, wenn isolierende Komponenten und Sendeanlagen gefertigt; Antennen lassen sich
gleichzeitig auch hoch mechanisch beansprucht direkt in die Laminatschichten integrieren. Glas-
werden. Aus dem Sportwagenbau bekannt ge- fasern sind unbrennbar und weisen eine sehr
worden ist das hohe spezifische Aufnahmevermö- gute chemische und mikrobiologische Bestän-
gen von Schlagenergie. Vorteilhaft sind die freie digkeit auf. Da ihr Brechungsindex demjenigen
Formgebung und die Möglichkeit, auch mit ein- von transparenten Kunststoffen entspricht, lassen
fachen handwerklichen Mitteln höchstbelastbare sich durchsichtige Laminate fertigen. Entspre-
Prototypen und Kleinserien anzufertigen. chend ist auch die Tränkung der Fasern sehr gut
Als Nachteil sind die im Vergleich zu Stahl kontrollier- und qualitätssicherbar. Als häufigster
und Aluminium höheren Werkstoffkosten zu nen- Nachteil der Glasfasern macht sich ihre für viele
nen. Strukturanwendungen zu niedrige Steifigkeit be-
merkbar. Günstigstenfalls – bei ausschließlicher 32
unidirektionaler Faseranordnung – lässt sich im
32.13.2 Fasern, Matrix-Kunststoffe und Verbund mit 65 % Faservolumenanteil ein Längs-
Halbzeuge Elastizitätsmodul von Ek D 50 000 N=mm2 ein-
stellen. Dies ist jedoch nicht immer von Nachteil,
Faser-Kunststoff-Verbunde sind weniger als da es Bauteile gibt, für die eine niedrige Stei-
Werkstoffe, sondern als Konstruktionen zu be- figkeit wünschenswert ist, z. B. Blattfedern, Fe-
trachten. Ihnen liegt das Konstruktionsprinzip der derlenker und Biegegelenke. Aufgrund der hohen
Aufgabenteilung zugrunde. Die Fasern nehmen Bruchdehnung, kombiniert mit der sehr hohen
654 M. Kübler et al.

Ermüdungsfestigkeit, eignet sich der Glasfaser- allerdings nicht mit Kunststoff-, sondern mit Me-
Kunststoff-Verbund vorzüglich als Federwerk- tall- oder Keramikmatrices – sind Aluminium-
stoff [2–4]. oxid- und Siliciumcarbidfasern erhältlich. Blitz-
Kohlenstofffasern (auch Carbon- oder C-Fa- schutzgewebe bestehen aus Kupfer- oder Alumi-
sern) sind unter den Verstärkungsfasern diejeni- niumfasern.
gen mit den herausragendsten Eigenschaften. Sie Die Entscheidung für einen bestimmten Faser-
verfügen über extrem hohe Steifigkeiten und Fes- typ ist recht einfach. Reicht die Steifigkeit von
tigkeiten. Beide mechanischen Größen sind in Glasfasern aus, so ist sie als kostengünstigste Fa-
weitem Bereich bei der Herstellung einstellbar, ser erste Wahl. Immer wenn hohe Steifigkeiten,
so dass der Konstrukteur passend zur jeweili- hohe Eigenfrequenzen und kleine Verformungen
gen Anwendung einen C-Fasertyp wählen kann. verlangt werden, sind C-Fasern unumgänglich.
Die C-Faser verfügt über ausgezeichnete Ermü- Aramid- und hochmolekulare Polyethylenfasern
dungsfestigkeiten. Die Faser ist anisotrop, d. h. werden gewählt, um die Schlagzähigkeit von La-
die hohen Steifigkeiten und Festigkeiten liegen minaten zu erhöhen. Dazu mischt man bspw. C-
nur in Faserlängsrichtung vor; in Querrichtung Fasern mit Aramidfasern ab.
sind die Werte weitaus niedriger. Das anisotro- Zum Schutz der Fasern und um die Haftung
pe Verhalten findet sich auch bei den thermischen zur Matrix zu verbessern, werden Fasern mit ei-
Dehnungen wieder: In Faserlängsrichtung ist der ner so genannten Schlichte überzogen. Sie ist
thermische Längenausdehnungskoeffizient leicht auf den jeweiligen Matrixtyp abzustimmen. Fa-
negativ, quer zur Faserichtung stark positiv. C- sern werden als Faserbündel (Rovings) oder mit
Fasern sind hoch thermisch belastbar, bestän- wenigen Einzelfasern als Garne auf Spulen auf-
dig gegen die meisten Säuren und Alkalien und gewickelt geliefert.
zeigen eine sehr gute Verträglichkeit mit organi-
schem Gewebe („Biokompatibilität“). Nachteilig Faserhalbzeuge. Laminate werden flächig aus
ist insbesondere der vergleichsweise hohe Preis. Einzelschichten gestapelt. Da man Garne nur
Er steigt mit dem E-Modul der Fasern und der schwerlich definiert in der Fläche verlegen kann,
Feinheit des C-Fasergarns. verwendet man zur einfacheren Handhabbarkeit
Aramid- und Polyethylenfasern besitzen die textile Halbzeuge. Dies sind in erster Linie Ge-
niedrigsten Dichten der genannten Verstärkungs- webe, Multiaxialgelege, Matten, Flechtschläuche
fasern; bei der PE-Faser liegt die Dichte sogar usw. (Abb. 32.10). Für Krafteinleitungsbereiche
unter eins. Beide zeigen hohe Steifigkeiten – können die idealen Faserrichtungen durch Sti-
etwas oberhalb der Glasfaser – und sehr hohe cken fixiert werden. Die Bindung der Garne,
Zugfestigkeiten. Die Längsdruckfestigkeit liegt z. B. zu Geweben, bedingt Faserwelligkeiten, die
deutlich unterhalb der Zugfestigkeit, so dass die- die Steifigkeits- und Festigkeitswerte im Ver-
se Fasern primär auf Zug beansprucht werden gleich zur straffen, unidirektionalen Ausrichtung
sollten. Herausragend ist ihre Zähigkeit, so dass der Fasern etwas erniedrigen. Dies ist zumindest
sie weit verbreitet in Schutzwesten und Schutz- bzgl. der Längs-Druckfestigkeit experimentell zu
helmen eingesetzt werden. Auch die Chemikali- quantifizieren.
enbeständigkeit ist außerordentlich gut. Limitiert
ist bei diesen Polymerfasern die maximale Ein- Matrixsysteme [5–7]. Die wichtigsten Kriteri-
satztemperatur. Als weitere Nachteile sind die en für die Auswahl der Kunststoffmatrix sind
niedrige Haftfestigkeit zur Matrix zu nennen so- eine ausreichend hohe Bruchdehnung, die Tem-
wie die aufgrund der hohen Zähigkeit schwierige peratureinsatzgrenzen und als Verarbeitungspa-
Schneidbarkeit. rameter die Viskosität. Um die maximale Fes-
Als nachwachsende Rohstoffe verwendet man tigkeit der Fasern nutzen zu können, sollte die
– insbesondere in Verkleidungsbauteilen – auch Bruchdehnung der Matrix mindestens doppelt so
Naturfasern, meist Flachs-, Hanf- oder Jutefa- hoch wie die der Fasern sein. Damit die Fa-
sern. Für Hochtemperaturanwendungen – dann sern bei Längsdruck ausreichend gestützt wer-
32 Kunststoffe 655

Beginn des Steifigkeitsabfalls markiert die maxi-


male Einsatztemperatur. Feuchte, die von nahezu
allen Kunststoffen aufgenommen wird, wirkt als
Weichmacher und senkt die max. Einsatztem-
peratur. Daher ist der Nachweis ausreichender
Temperaturbelastbarkeit an Laminaten durchzu-
führen, die bei
80 % rel. Luftfeuchte aufge-
a
feuchtet wurden. Die Viskosität bestimmt die
Tränkbarkeit der Fasern durch den Kunststoff. Sie
sollte bei handwerklicher Verarbeitung etwa 

500 mPas betragen. Sie lässt sich in maschinellen


Prozessen durch Temperaturanhebung absenken,
bspw. bei Injektionsverfahren auf 
20 mPas.
Sowohl duroplastische als auch thermoplasti-
b sche Kunststoffe kommen als Matrixsysteme zum
Einsatz. Aufgrund der niedrigeren Viskosität und
Schichten vernäht
0° der somit deutlich besseren Tränkbarkeit über-
90°
+45° wiegen derzeit die Duroplaste. Sie werden als
90°
y x
+45°
–45° Reaktionsharze verarbeitet, d. h. sie bestehen aus
Vlies mehreren Komponenten – meist Harz und Här-
ter –, die nach dem Vermischen chemisch reagie-
c ren und zu einem festen Formstoff aushärten. Die
Fasern werden mit dem Duroplasten getränkt.
Die Aushärtung startet mit dem Vermischungs-
vorgang und macht sich durch einen anfangs
kontinuierlichen, später beschleunigten Anstieg
d der Viskosität bemerkbar. Der Aushärtevorgang
ist beendet, wenn praktisch alle reaktionsfähigen
Bindungen im Harz-Härtergemisch vernetzt sind.
Üblicherweise beschleunigt man den Aushärte-
prozess durch Lagern des getränkten Laminats
bei erhöhter Temperatur. Am weitesten verbrei-
tet sind Ungesättigte Polyesterharze (UP) und
Epoxidharze (EP). UP-Harze sind besonders kos-
e
tengünstig, die EP-Harze verfügen über etwas
Abb. 32.10 Faserhalbzeuge. a Köpergewebe; b Atlas- höhere Festigkeiten und werden insbesondere
gewebe; c vernähtes Multiaxialgelege; d Flechtschlauch; im Flugzeugbau eingesetzt. Besonders chemika-
e Fasern einer Krafteinleitung durch Sticken fixiert lienbeständig – und daher für den Rohr- und
Apparatebau prädestiniert – sind Vinylesterhar-
den, ist ein Matrix-E-Modul von E
2000 – ze (VE). Für Hochtemperaturanwendungen emp- 32
4000 N/mm2 notwendig. Während zu niedrigen fehlen sich bei Dauertemperaturen bis 150 °C
Temperaturen hin die Steifigkeit der Kunststof- Bismaleinimidharze (BMI) und bis 170 °C Po-
fe ansteigt, nimmt sie zu hohen Temperaturen lyetherimidharze (PEI). Diese können kurzfristig
hin ab. Ab einer bestimmten Temperaturhöhe Temperaturen bis 250 °C ausgesetzt werden.
fällt sie dann innerhalb eines kleinen Tempera- Aufgrund der außerordentlich hohen Zähig-
turintervalls – dem sogenannten Glasübergangs- keit, des günstigen Brandverhaltens und der
bereich – auf einen sehr niedrigen Wert, der sehr guten chemischen Beständigkeit kommt
nicht mehr ausreicht, die Faser zu stützen. Der als Thermoplast für höchstbeanspruchte Bautei-
656 M. Kübler et al.

le Polyetheretherketon (PEEK) zur Anwendung. Die bestmöglichen Festigkeiten innerhalb der


Polyamid (PA) ist ebenfalls ein geeigneter Ma- Faserverbundtechnik erzielt man mit Prepregs.
trixwerkstoff. Für niedrig beanspruchte Verklei- Hierbei handelt es sich um vorimprägnierte, end-
dungsbauteile hat sich Polypropylen (PP) durch- lose, unidirektionale Faser- oder Gewebebahnen,
gesetzt. Faser-Thermoplaste-Verbunde lassen meist aus C-Fasern mit speziellen, zähmodifizier-
sich mittels Schweißen fügen. Sie bieten zudem ten Epoxidharzen. Sie müssen sorgfältig mit der
die besondere Möglichkeit, dass Verstärkungsrip- gewünschten Faserorientierung von Hand oder
pen, Einschraubaugen usw. an eine Laminatstruk- mit Verlegemaschinen in die Werkzeuge einge-
tur angespritzt werden können. Zudem lässt sich legt werden. Anwendungsgebiete sind Flugzeuge
diese Werkstoffklasse vollständig rezyklieren. und Hubschrauber sowie der Renn- und Yacht-
sport.
Faser-Matrix-Halbzeuge [6, 8]. Um von ei-
ner handwerklichen Laminatherstellung abzu- Relativer Faservolumenanteil. Da die Lasten
kommen, die Fertigung zu rationalisieren und fast ausschließlich von den Fasern getragen wer-
bessere Qualitäten zu erzielen, wurden Halbzeu- den, müssten bei einer Dimensionierung eigent-
ge entwickelt, bei denen die Fasern maschinell lich die Fasermengen, d. h. die Anzahl der Faser-
mit der Matrix vorimprägniert werden. Derartige bündel oder Gewebeschichten festgelegt werden.
Halbzeuge gibt es sowohl mit duroplastischer als Man hat jedoch die im Ingenieurswesen gängige
auch mit thermoplastischer Matrix. Eine weitere Praxis übernommen, Wanddicken zu dimensio-
Unterteilung ergibt sich aus der Faserlänge. Zu- nieren; demzufolge muss sichergestellt sein, dass
gunsten eines großserientauglichen Fertigungs- sich innerhalb der Wanddicke auch die benötigte
prozesses werden in einigen Halbzeugen kurze Fasermenge befindet. Daher ist immer der rela-
Fasern von 25–50 mm Länge eingesetzt, also tive, d. h. der auf das Gesamtvolumen bezogene
ein Steifigkeits- und Festigkeitsverlust gegenüber Faservolumenanteil ' unbedingt zu bestimmen
endlos langen Fasern hingenommen. Diese Halb- und anzugeben. Bezüglich des Faservolumen-
zeuge liegen bahnförmig oder als „Sauerkraut- teils stellen sich dem konstruierenden Ingenieur
masse“ vor und lassen sich presstechnisch mit zwei Aufgaben: Zum einen ist der Faservolu-
kurzen Taktzeiten verarbeiten. Im Fall von duro- menteil für den Konstruktions- und Fertigungs-
plastischen Harzen wird die Bahnware als Sheet prozess vorab festzulegen, zum anderen ist zu
Moulding Compound (SMC), die „Sauerkraut- kontrollieren, ob die erforderliche Fasermenge
masse“ als Bulk Moulding Compound (BMC) sich im fertigen Laminat befindet. Als „Standard“
bezeichnet. Aus den SMC-Bahnen geschnittene hat sich ein Gehalt von ' = 55–60 % etabliert.
Pakete legt man automatisiert in beheizte Press- Obwohl höhere Faservolumenanteile die Leicht-
werkzeuge ein. Durch den Pressdruck und weil baugüte erhöhen, vermeidet man ' > 65 %, da
nur kurze Faserlängen vorliegen, fließt die Mas- dann schon lokaler Matrixmangel zu mangel-
se auch in entfernte Werkzeugbereiche und härtet hafter Verklebung zwischen Fasern und Matrix
dort aus. Da die Fasern sich wirr orientieren, exis- führt. Am ausgehärteten Laminat lässt der Faser-
tiert keine Vorzugsrichtung, man erhält isotrope volumenanteil sich durch Trennung von Faser-
Eigenschaften. SMC-Bauteile besitzen sehr gute und Matrixanteilen und anschließendes Verwie-
Oberflächen und lassen sich ausgezeichnet la- gen der Reste bestimmen. Zur Trennung wird
ckieren. Einsatzbeispiele sind Lkw-Fahrerhäuser, entweder die Matrix verbrannt (vornehmlich bei
Schaltschränke usw. Wird als Matrix ein Thermo- Glasfasern) oder durch Säuren weggeätzt (bei C-
plast, bspw. Polypropylen verwendet, so müssen Fasern).
die glasfaserverstärkten Matten (GMT) vor dem Die Dichte eines Zweistoffsystems Faser-Ma-
Einlegen über die Schmelztemperatur der Ma- trix errechnet sich aus den Dichten von Faser f
trix erhitzt werden. Im gekühlten Presswerkzeug und Matrix m anhand der Mischungsregel:
erstarrt der geschmolzene Kunststoff nach der
Umformung zum fertigen Bauteil. Verbund D '  f C .1  '/  m (32.1)
32 Kunststoffe 657

32.13.3 Spannungsanalyse von Abb. 32.12 a Die unidirek- 3


σ3
Laminaten tionale Schicht im natürlichen τ 23
1,2,3-Koordinatensystem als τ 31
orthotroper Werkstoff mit drei σ2
Leichtbaustrukturen sind typischerweise dünn- zueinander senkrechten Sym-
σ 1 2
wandig und flächig ausgebildet. Schnittkräfte metrieebenen. Die Spannungen τ 21

werden überwiegend in der Ebene wirksam. Da entsprechen folgenden Bean- 1


^ ^
spruchungen: 1 ; D k I 2 Da
diese Kräfte sowohl in unterschiedlichen Rich- ^ ^ ^
tungen, als auch in unterschiedlichen Beträgen ? I 3 D ? I 21 D ?k I 31 D 3 Schnittebenen
^
auftreten, ordnet der Faserverbund-Konstrukteur ?k I 23 D ?? . b Da eine
Ebene auf allen Schnitten iso-
die lasttragenden Fasern in den passenden Rich- trope Eigenschaften aufweist,
tungen an. Da dies nur getrennt durch Stapeln lässt sich die UD-Schicht prä- 2
mehrerer Einzelschichten mit unterschiedlicher zisierend als transversal isotrop
bezeichnen 1 isotrope Ebene
Faserrichtung geschehen kann, entsteht ein so- b
genannter Mehrschichtenverbund (MSV), meist
Laminat genannt. Generell ist ein MSV also
aus Einzelschichten aufgebaut; bei Faser-Kunst- bungsdifferenzen an der Faser-Matrix-Grenz-
stoff-Verbunden sind dies meist unidirektiona- fläche auf.
le Schichten (UD-Schicht). Sie stellen damit
das Grundelement eines klassischen MSV dar Auch Gewebe und andere Halbzeuge lassen
(Abb. 32.11). sich stückweise – z. B. mittels Finite-Elemente-
Die UD-Schicht wird für die Spannungsanaly- Methode – als UD-Schicht modellieren. Das li-
se idealisiert: neare, ideal elastische Werkstoffgesetz einer UD-
Schicht als Scheibenelement in ihrem natürli-
 die Fasern verlaufen parallel in einer Richtung chen Koordinatensystem einschließlich thermi-
 die Fasern sind gleichmäßig über den Quer- scher und Quelldehnung lautet:
schnitt verteilt; die geometrische Anordnung
wird als Faserpackung bezeichnet 8 9 2 1 -k? 3 8 9
ˆ " > 0 ˆ >
 die Fasern sind ideal gerade und verlaufen oh- < 1 = E
6 -?k
k E ?
7 < 1=
" D 6 1
0 7  2
ne Unterbrechung 4 Ek 5
:̂ > :̂ >
2 E?
; ;
 Matrix und Fasern haften ideal aneinander; 21 0 0 1 21
G?jj
d. h. es treten bei Belastung keinerlei Verschie- 8 9 8 9
< ˛T k  T >
ˆ = ˆ < ˛M k  M > =
C ˛T ?  T C ˛M ?  M
:̂ >
; :̂ >
;
0 0
(32.2)
a
Im ebenen Spannungsfall werden vier Grundelas-
tizitätsgrößen zur Aufstellung des Werkstoffge-
setzes benötigt – Ek , E? , G?k ,  k? – für den
dreidimensionalen Fall kommt noch die Quer-
kontraktionszahl  ?? hinzu (Abb. 32.12). Bei Si- 32
cherheitsbauteilen und großen Serien sollte man
b diese Daten unbedingt experimentell ermitteln,
üblicherweise zusammen mit den dazugehörigen
Festigkeitswerten. Dies ist sinnvoll, da sie sich
Abb. 32.11 a Unidirektionale Schicht, mit idealisierend mit der Spannungshöhe verändern, also nicht-
angenommener quadratischer oder hexagonaler Faserpa- linear sind. Für die Vorauslegung genügt es,
ckung b Einzelne unidirektionale Schichten mit unter-
schiedlicher Faserausrichtung werden zu einem Mehr- die Grundelastizitätsgrößen rechnerisch auf Ba-
schichtenverbund gestapelt sis der Mikromechanik an einem repräsentativen
658 M. Kübler et al.

Tab. 32.2 Werkstoffdaten einer unidirektionalen Schicht. Epoxidharzsystem, rel. Faservolumenanteil ' = 0,6; Prüf-
temperatur 23 °C, Mittelwerte; Dichte in g/cm3 , Elastizitätsmoduln E und Festigkeiten R in N/mm2 , thermische
Ausdehnungskoeffizienten ˛ T in mm/mm 1/K
Fasertyp Ek RkC Rk E? C
R? G?k R?k ?k ˛Tk ˛T?
Standard 2,0 45 160 1300 1320 14 700 55 5300 74 0,3 7  106 30  106
E-Glasfaser
Standard-C-Faser 1,55 125 000 2650 1470 7800 65 4400 98 0,34 0,4  106 36,1  106
(T700)
Hochmodul- 1,62 245 000 2200 1030 6900 45 3900 59 0,3 0,7  106 36,5  106
C-Faser (M46)

Grundelement – bestehend aus Faser und Ma- zwischen Faser und Matrix auf und werden bei
trix – zu ermitteln. Formeln hierzu finden sich in der Festigkeitsanalyse automatisch mit berück-
[6]. sichtigt. Die makromechanischen Eigenspannun-
Die thermischen Ausdehnungskoeffizi- gen zwischen den einzelnen Schichten lassen sich
enten ˛ Tk , ˛ T? lassen sich experimentell mittels CLT berechnen. Meist stellt die Abküh-
mittels Dilatometer oder aber mikromechanisch lung von der Härtetemperatur bei der Laminatfer-
bestimmen (Tab. 32.2). Die Quelldehnungskoef- tigung die größte Temperaturdifferenz dar. Da sie
fizienten ˛ Mk , ˛ M? ergeben sich experimentell genau bekannt ist, lassen sich auch die Abkühl-
aus Längenmessungen oder rechnerisch aus mi- spannungen gut ermitteln. Sie überlagern sich
kromechanischen Gleichungen. den mechanischen Spannungen, so dass infolge
Das Werkstoffgesetz des Laminats oder Mehr- der thermischen Eigenspannungen die mechani-
schichtenverbunds (MSV) wird rechnerisch aus sche Belastbarkeit des Laminats meist vermindert
den Elastizitätsgesetzen der Einzelschichten zu- wird. Vertieft zu untersuchen sind weiterhin die
sammengesetzt. Ist das Werkstoffgesetz des MSV thermischen Spannungen in Krafteinleitungen,
bekannt, so lassen sich anschließend die Verzer- die aus der Paarung FKV-Metall entstehen. Dies
rungen des Laminats sowie die Spannungszustän- betrifft insbesondere auch die Vorspannverluste
de in den einzelnen Schichten bestimmen. Hierzu in Schraubverbindungen.
wurde die Klassische Laminattheorie (CLT) ent-
wickelt; ein Programm namens alfalam ist unter
www.klub.tu-darmstadt.de hinterlegt. Selbstver- 32.13.4 Laminattypen
ständlich lässt sich ein MSV auch mittels Fini-
te-Elemente-Methode modellieren und analysie- Steifigkeiten und Festigkeiten eines Laminats las-
ren. Dies empfiehlt sich immer bei komplexe- sen sich gezielt konstruieren. Im Gegensatz zu
ren Strukturen. Meist wird die CLT verwendet, Konstruktionswerkstoffen wie Stahl und Alumi-
verschiedene Laminatkonfigurationen miteinan- nium ist dabei jedoch nicht nur die Wanddicke zu
der zu vergleichen, um das Leichtbauoptimum zu dimensionieren. Der Konstrukteur hat zusätzlich
finden. festzulegen:
Dem Werkstoffgesetz der UD-Schicht ist zu
entnehmen, dass die Einflüsse von Temperatur  den Faservolumenanteil in den Einzelschich-
und Feuchte berücksichtigt werden müssen. Zum ten,
einen ändern sich in Abhängigkeit von Tempe-  die Faserrichtung der einzelnen Schichten,
ratur und Feuchte die Grundelastizitätsgrößen;  die Dicke der Einzelschichten,
sie sind also korrekterweise bei den interessie-  die Schichtreihenfolge.
renden Temperaturen und Feuchtegehalten zu
bestimmen. Zum anderen entstehen aufgrund un- Aus dieser Parametervielzahl ergibt sich ei-
terschiedlicher thermischer Dehnung und Feuch- ne unendliche Anzahl von Möglichkeiten. Zwar
tequellung von Faser und Matrix Eigenspan- könnte man einen einzigen Laminataufbau für
nungen. Sie treten mikromechanisch unmittelbar alle Lastfälle verwenden, allerdings würde dies
32 Kunststoffe 659

Abb. 32.13 Scheibenlastfälle und darauf abgestimmte laminat, QIL Quasiisotropes Laminat. n Kraftfluss, d. h.
klassische Laminattypen. UD Unidirektionale Schicht, Schnittkraft/Breite; ^ der Kraftfluss ist nicht auf eine Ein-
AWV Ausgeglichener Winkelverbund, KV Kreuzverbund, zelschicht, sondern auf das gesamte Laminat bezogen
SL Schublaminat, TL Triax-Laminat, FBL Flugzeugbau-

meist zu einer schlechten Leichtbaugüte führen. Unidirektionale Schicht (UD). Mit der UD-
In der Faserverbundtechnik haben sich daher ei- Schicht lassen sich Vorteile der Faser-Kunststoff-
nige Laminattypen herauskristallisiert, die die Verbunde am vollkommensten umsetzen. Gegen-
Auswahl sinnvoll einschränken. Alle diese La- über metallischen Werkstoffen lässt sich nicht nur
minattypen haben einige zentrale Eigenschaften der Dichtevorteil, sondern auch die überlegenen,
gemeinsam: extrem hohen Faserfestigkeiten nutzen. Leider ist
dieser Laminattyp nur für einachsige Zug- oder
 Sie sind auf eine spezielle Belastung abge- Druckbelastung geeignet; quer zur Faserrichtung
stimmt. Auf den jeweiligen Lastfall angepasst ist die Belastbarkeit sehr gering. Anwendungs-
vermeiden sie, dass zu hohe Spannungen über beispiele sind Umfangsbandagen bei auf Flieh-
die Matrix laufen. Sie verkörpern das zentra- kraft- oder Innendruck beanspruchten Struktu-
le Konstruktionsziel der Faserverbundtechnik, ren, Blattfedern, die Gurte in Biegeträgern und
die Spannungen in den Fasern zu konzentrie- Schlaufenanschlüsse.
ren.
Kreuzverbund (KV). Der Kreuzverbund be-
 Diese Laminate bringen die Symmetrien mit,
steht aus den senkrecht zueinander orientierten
die notwendig sind, um das Laminat orthotrop 32
Faserrichtungen ˛ = 0° und 90°. Die Abstim-
zu halten und damit unerwünschte Koppelun-
gen zu vermeiden. mung auf den herrschenden Spannungszustand
ist recht einfach: Die Fasern werden in Richtung
 Diese Laminate sind besonders einfach her-
der Hauptspannungen ausgerichtet. Die Anteile
stellbar; es gibt teilweise sogar spezielle Halb-
zeuge. der 0° und der 90°-Schicht sind entsprechend der
Höhe der Hauptspannung zu wählen. Jedoch darf
Folgende Laminattypen sind zu nennen sich der Hauptspannungszustand im Betrieb nur
(Abb. 32.13): wenig ändern, da dann ansonsten zu viele Kräfte
660 M. Kübler et al.

über die Matrix laufen. Der KV wird üblicher- Flugzeugbau-Laminat (FBL). Weit verbreitet
weise mit einer Gewebeschicht, bei der Kette und – insbesondere im Flugzeugbau – ist das
Schuss senkrecht zueinander orientiert sind, oder 0°/˙45°/90°-Laminat. Die 0°- und die 90°-
aber durch Stapeln einzelner, um 90° zueinander Schicht nehmen dabei primär die Normalspan-
verdrehter UD-Schichten erzeugt. Eine typische nungen eines ebenen Spannungszustands auf, die
Anwendung sind innendruckbelastete Rohre, bei ˙45°-Schichten überwiegend die Schubspannun-
denen man die Fasern entsprechend der Haupt- gen. Demzufolge wird mit diesem Laminatauf-
normalenrichtung in Umfangs- und Längsrich- bau jeder ebene Spannungszustand vornehmlich
tung orientiert. durch die Fasern aufgenommen. Die Anpassung,
bzw. Optimierung ist einfach. Da die Faserrich-
Ausgeglichener Winkelverbund (AWV). tungen festliegen, muss der Konstrukteur nur die
Kennzeichen des AWV ist, dass UD-Schichten Schichtdicken der vier Faserrichtungen festlegen.
paarweise mit gleichem Winkel, jedoch entgegen Fertigungstechnisch lässt sich das Laminat aus
gesetztem Vorzeichen geschichtet sind. Damit Geweben aufbauen, die um 45° zueinander ver-
werden zwei senkrecht zueinander orientierte dreht gestapelt sind. Günstig ist, dass das FBL
Symmetrieebenen erzeugt. Das Laminat zeigt sich besonders gut für Nietverbindungen eignet.
dadurch orthotropes Verhalten. Im Gegensatz Es liegen alle notwendigen Faserorientierungen
zur UD-Schicht ist der AWV in der Lage, einen vor, um alle spezifischen Nietbelastungen primär
zweiachsigen Spannungszustand überwiegend durch Faserkräfte aufzunehmen. Darüber hinaus
durch Faserkräfte aufzunehmen. Damit die Kräf- lässt sich mit dem FBL ein Sonderfall konstruie-
te hauptsächlich in den Fasern konzentriert sind ren. Führt man alle Schichten des Flugzeugbaula-
und die Spannungen quer zur Faserrichtung klein minats mit gleichen Schichtdicken aus, so verhält
bleiben, muss die Faserrichtung auf den herr- sich es sich in der Laminatebene isotrop.
schenden Hauptspannungszustand abgestimmt
werden. Ändert sich dieser, so verlaufen die Schublaminat (SL). Einer Schubbelastung sind
Kräfte auch vermehrt über die Matrix. Ein AWV bei FKV besondere Aufmerksamkeit zu wid-
empfiehlt sich somit nur, wenn sich der Haupt- men. Fast immer sind hierzu besondere Faser-
spannungszustand im Betrieb nur wenig ändert. orientierungen vorzusehen. Bei überwiegender
Typische Anwendungen sind innendruckbelas- Schubbeanspruchung – bei Torsion eines Rohrs
tete Rohre und Behälter mit ˛ = ˙54,7° oder oder Querkraftschub in einem Balken – ver-
Antriebswellen mit ˛ = ˙15°. wendet man Schublaminate. Ersetzt man den
Schubspannungszustand durch den äquivalenten
Triax-Laminat (TL). Während bei den obigen Hauptspannungszustand, so leuchten die passen-
Laminattypen dem ebenen Spannungszustand den Faserwinkel eines SL unmittelbar ein: Man
mit nur zwei Faserrichtungen begegnet wurde – orientiert die Fasern in Richtung der Hauptspan-
dies ist allerdings mit dem Manko behaftet, dass nungen. In das x,y-Laminat-KOS transformiert
sich der Hauptspannungszustand nur geringfügig entspricht dies einem (˙45)-Laminat. Einige Fa-
ändern darf – ist ein Laminat mit drei und mehr serverbund-Konstrukteure glauben, dass bei aus-
Faserrichtungen in der Lage, jeden ebenen Span- schließlichem Schub nur das (˙45)-Laminat in
nungszustand überwiegend durch Kräfte in den Frage kommt. Nach Netztheorie sind jedoch al-
Fasern aufzunehmen. Derartige Laminate emp- le AWV als SL geeignet. Von dem üblichen
fehlen sich immer dann, wenn sich die Kräfte (˙45)-SL sollte man insbesondere abweichen,
und die Kraftrichtungen im Betrieb stark ändern. wenn zusätzlich zur Schubbelastung hohe Längs-
Prinzipiell können die 3 Faserwinkel beliebig ge- kräfte auftreten. Ein gutes Beispiel hierfür sind
wählt werden. Sinnvoll ist es, das Laminat ortho- die Schubstege von Querkraft-belasteten Biege-
trop zu gestalten, indem Symmetrien konstruiert trägern. Schublaminate finden sich in Torsions-
werden: Üblicherweise kombiniert man eine UD- rohren, Drehstabfedern, Torsionsnasen von Trag-
Schicht mit einem AWV. flügeln und Stegen von Biegeträgern.
32 Kunststoffe 661

Quasiisotropes Laminat (QIL). Als weiterer


Laminattyp sind Quasiisotrope Laminate zu nen-
nen. Senkrecht zur Laminatebene liegen unend- σ+||
lich viele Symmetrieebenen vor. Man erhält da- a
mit gleichsam die Eigenschaften eines isotropen
„Blechs“. Diese Laminate besitzen – gleichen
Fasertyp und gleich große Schichtdicken voraus-
σ–||
gesetzt – unter allen Schnittrichtungen in der
x,y-Ebene isotrope Eigenschaften. Damit eignen b

sie sich insbesondere für stark ändernde Last-


richtungen. Es ist einleuchtend, dass Isotropie
nur erzielbar ist, wenn die Winkeldifferenzen σ+⊥
zwischen den Faserrichtungen gleich groß sind; c
bspw. lässt sich ein QIL mit Winkeldifferenzen
von 60° (= 360° : 6), 45° (= 360° : 8) oder 36°
(= 360° : 10) usw. konstruieren. Der Konstrukteur
muss keine Laminatoptimierung durchführen; er τ⊥||
passt lediglich die Wanddicke an die Belastung d
an. QIL sind meist nicht leichtbauoptimal; man
setzt sie eher bei niedrig beanspruchten Struktu- Abb. 32.14 a Faserbruch durch Zerreißen von Faserbün-
ren ein, bspw. bei Verkleidungen. deln bei faserparalleler Zugbeanspruchung. b Versagen
bei faserparalleler Druckbeanspruchung tritt in Form von
Schubknicken auf; c Zwischenfaserbruch bei Querzugbe-
anspruchung; d Zfb bei Quer-Längs-Schubbeanspruchung
32.13.5 Festigkeitsanalyse von
Laminaten den; sie sind experimentell zu ermitteln. Auf-
grund der Orthotropie der UD-Schicht sind nicht
Die Komponenten Faser und Matrix weisen un- nur 5 Grundelastizitätsgrößen, sondern auch
terschiedliche Versagensarten auf. Grundsätzlich 6 Festigkeiten zu bestimmen; bei den Normal-
sind Faserbruch (Fb) und Zwischenfaserbruch spannungen sowohl Zug- als auch Druckfestig-
(Zfb) zu unterscheiden (Abb. 32.14). Faserbruch keiten.
wird praktisch ausschließlich durch eine faser-
parallele Beanspruchung erzeugt; die Festigkei- Faserbruch. Faserbruch tritt in zweierlei Aus-
ten sind sehr hoch. Zwischenfaserbruch erstreckt prägungen auf: Bei Längszug werden die Fa-
sich zwischen den Fasern, entweder durch die sern zerrissen, d. h. ihre Kohäsivfestigkeit wird
Matrix oder es versagt die Faser-Matrix-Verkle- überschritten. Bei Längsdruck tritt Schubkni-
bung in der Grenzfläche. Der Riss verläuft pa- cken auf. Diese Stabilitätsversagensform wird als
rallel zur Faserlängserstreckung und durchtrennt Längsdruckfestigkeit gedeutet. Von dominieren-
die betreffende UD-Schicht meist vollständig. In dem Einfluss auf die Längsdruckfestigkeit ist, ob
einem Laminat wird er an Nachbarschichten ge- die Fasern perfekt gerade, d. h. ondulationsfrei
stoppt, wenn diese eine deutlich abweichende vorliegen. Tendenziell erreicht die Längszugfes- 32
Faserorientierung von der versagenden Schicht tigkeit höhere Werte als die Längsdruckfestig-
haben. Zfb liegt im Vergleich zu Fb deutlich nied- keit. Faserbruch unter Ermüdungsbelastung ent-
riger und ist daher meist die dimensionierende wickelt sich sehr komplex und wird stark von
Festigkeitsgrenze. Zfb kann manchmal toleriert der Matrix beeinflusst. Als Bruchkriterium ist das
werden. Maximalspannungskriterium anwendbar: Bruch
Faser- und Zwischenfaserbruch können der- tritt ein, sobald die maximale Zug- oder Druck-
zeit noch nicht zuverlässig vorherberechnet wer- spannung die zugehörige Festigkeit überschreitet.
662 M. Kübler et al.

Abb. 32.15 Zfb-Master-Bruchkörper für den


3D-Spannungszustand der unidirektionalen Schicht
(ohne Längsspannungen). Die Spannungsachsen
des Bruchkörpers entsprechen folgenden Beanspru-
^ ^ ^
chungen: n D ? , n1 D ?k , nt D ?? . Alle
Spannungskombinationen auf der Oberfläche des
Bruchkörpers führen zum Zfb

Abb. 32.16 Versagenskurve für Zfb im Falle eines ebe- Spannungskombination treten drei verschiedene Bruch-
nen Spannungszustands einer UD-Schicht. Für den Zfb modi auf, die nach Puck mit A, B, C gekennzeichnet
^ ^
sind die Spannungen 2 D? ; 21 D?k verantwortlich; werden. Die Kurve ist – da Schubversagen Vorzeichen-
daher wird die Versagenskurve üblicherweise ohne Längs- unabhängig ist – zur  2 -Achse symmetrisch
spannungen an der Position  1 = 0 gezeichnet. Je nach

Zwischenfaserbruch. Zwischenfaserbruch ?? ; das Puck’sche Wirkebenenkriterium für Zfb


wird von einer der drei Beanspruchungen Quer- lässt sich als ebene Versagenskurve darstellen
zug ?C , Quer-Längsschub ?k , Quer-Querschub (Abb. 32.16).
?? oder aber einer Kombination dieser Span- Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass
nungen initiiert. Während bei Faserbruch die der Zwischenfaserbruch in einer UD-Schicht
Interaktion der Spannungen in erster Näherung nicht allein von den Spannungen  2 und  21 ab-
vernachlässigt werden kann, sind sie bei Zfb un- hängt, sondern dass auch Längsspannungen  1 ,
bedingt zu berücksichtigen. Es gibt eine Fülle die eigentlich für Faserbruch ausschlaggebend
von Zfb-Bruchkriterien. Besonders empfehlens- sind, auf den Zfb rückwirken. Diese erweiter-
wert ist das Puck’sche Wirkebenenkriterium. Es te Interaktion lässt sich ebenfalls visualisieren
ist physikalisch begründet, gilt für dreidimen- (Abb. 32.17).
sionale Spannungszustände und liefert zusätzlich
den Bruchwinkel der UD-Schicht. Es lässt sich Das „Knie“ im Spannungs-Verzerrungs-Dia-
anhand des sogenannten Master-Bruchkörpers gramm eines Laminats. Zwischenfaserbrüche
visualisieren (Abb. 32.15). Die mathematische einer Einzelschicht machen sich im Verhalten
Formulierung des Bruchkörpers findet sich in [6, eines Laminats durch einen Steifigkeitsverlust
9, 10]. bemerkbar. Besonders deutlich wird der Zfb bei
Im meist vorliegenden Fall eines ebenen Querzug, bspw. im Spannungs-Dehnungs-Dia-
Spannungszustands entfällt die Beanspruchung gramm eines (0/90)-Laminats (Abb. 32.18). Im
32 Kunststoffe 663

Bruchfläche für Zwischenfaserbruch

Bruchfläche für Faserbruch

Abb. 32.17 Erweiterung von Abb. 32.16 um die Längs- auf das Zfb-Geschehen mit zu erfassen. Zusätzlich einge-
spannungen: Zfb-Bruchkörper für den ebenen Spannungs- tragen ist das Bruchkriterium für Fb: Es wird durch die
^ ^ ^
zustand (1 D k ; 2 D ? ; 21 D ?k ) einer UD- beiden Flächen repräsentiert, die den Bruchkörper an den
Schicht. Obschon ein zweidimensionaler Spannungszu- Enden „kappen“. Auf diese Weise gelingt es, für den ebe-
stand wirkt, wird ein 3-D-Bruchkörper dargestellt. Dies nen Spannungszustand alle Grenzspannungszustände in
ermöglicht es, die Interaktion faserparalleler Spannungen einem einzigen Bruchkörper abzubilden

Kurvenverlauf äußert sich der erste Zfb als Knick, 500


Fb in 0°-Schicht
Zfb in 0°-Schicht
als sogenanntes „Knie“. Dieser Punkt wird auch, wegen Behinderung
der Querkontraktion
da die Rissbildung deutlich hörbar ist, Knis- 400
tergrenze genannt und kann durch eine Schall-
emissionsanalyse (SEA) genau detektiert werden. 300
Betriebsbereich
Durchscheinende GFK-Laminate trüben sich ab
dem Knie kontinuierlich ein. An den vielen klei- 200
kontinuierliche
nen Rissen ändert sich die Brechung im Über- Querrissbildung
in der 90°-Schicht
gang zu Luft und Laminate werden milchig trübe. 100

Bei Belastungssteigerung entstehen weitere Ris- „Knie“ = 1. Zfb in der 90°-Schicht


0
se. Die Rissdichte nimmt solange zu, bis in den 0 0,01 0,02
Bereichen zwischen den Rissen keine ausrei-
chend hohen Spannungen zur neuerlichen Über-
Abb. 32.18 „Knie“ und fortschreitende Degradation im
schreitung der Bruchgrenze mehr aufgebaut wer- Spannungs-Dehnungs-Diagramm eines GF-EP-Kreuzver-
den können. Dies ist der Fall, wenn der Rissab- bunds infolge Zwischenfaserbruch
stand zu klein geworden ist. Das Spannungs-Deh-
nungs-Diagramm verläuft ab dem Knie durch die Laminatebene wirkende Normalspannungen als
Riss-bedingte Steifigkeitsabnahme ein Stück de- auch Schubspannungen auftreten. Delaminatio-
gressiv, bis Risssättigung erreicht ist. Das Total- nen zählen zu den Zwischenfaserbrüchen. Bei
versagen des Laminats erfolgt schließlich durch transparenten Glasfaser-Laminaten sind Delami-
Faserbruch. nationen durch großflächige Trübungen visuell
gut zu erkennen. Bei nicht transparenten Koh-
Schichtentrennung oder Delamination. Eine lenstofffaser-Laminaten lassen sie sich durch zer- 32
besondere, eigentlich nur bei Schichtaufbau- störungsfreie Prüfmethoden, basierend auf Ultra-
ten auftretende Versagensart ist der flächige schall oder Thermografie detektieren.
Trennungsbruch in Laminatebene, die sogenann- Delaminationen können verschiedene Ursa-
te Delamination. Sie wird durch interlaminare chen haben; die zwei folgenden Lastfälle gehören
Spannungen hervorgerufen, die nicht innerhalb zu den häufigsten Verursachern (Abb. 32.19):
einer Schicht, sondern zwischen den Schich-
ten auf der Grenzfläche wirken. Als interlami-  Bei Schlagbelastung einer Laminatplatte sind
nare Spannungen können sowohl senkrecht zur die eng begrenzten lokalen Beanspruchungen
664 M. Kübler et al.

F
kriteriums werden auch die Rissorientierungen
angegeben.

Degradationsanalyse. Da ein Laminat beim


Auftreten erster Risse nicht vollständig ver-
sagt, sondern die nicht mehr ertragbaren Span-
a
nungen in intakte Nachbarschichten umlagert
Delamination (Abb. 32.18), wird der Umlagerungsprozess in
einer sogenannten Degradationsanalyse beschrie-
ben. Die fortschreitende Degradation infolge
kontinuierlicher Rissbildung wird durch Reduk-
tion der Steifigkeiten erfasst.
Aufziehspannungen σ r
b Mb Mb

Abb. 32.19 a Eine Schlagbelastung, d. h. eine hohe, lo- 32.13.6 Fügetechniken


kale Querkraftbiegung, führt zu Zwischenfaserbrüchen,
die an den schwer durchtrennbaren Nachbarschichten
Klebung. Naheliegend und für FKV besonders
zu Delaminationen umgelenkt werden; b An einem ge-
krümmten Laminat haben Biegespannungen eine radiale gut geeignet sind Klebverbindungen. Ein Prob-
Komponente, die beim Aufbiegen als Aufziehspannung lem bei Klebverbindungen sind die hohen Schub-
wirksam wird und Delaminationen auslöst und Schälspannungsspitzen, die bei Überlap-
pungsklebungen an den Enden der Fügeteile auf-
so groß, dass sowohl Faserbrüche, Zwischen- treten. Insbesondere die Schälspannungen lassen
faserbrüche als auch Delaminationen auftre- sich bei FKV sehr stark mindern, indem man
ten. den schichtenweisen Aufbau des Laminats nutzt
 Eine Belastung, die zu erheblichen Aufzieh- und die Einzelschichten im Übergang abstuft.
spannungen und damit zu Delaminationen Ebenso bietet der Schichtenaufbau die Chance,
führt, ist das Aufbiegen gekrümmter Laminate zu schachteln und so sehr viele Klebflächen zu
entgegengesetzt zur Krümmung. generieren; damit sinken für die einzelne Kle-
bung die auftretenden Spannungsspitzen und es
Gefährlich sind Delaminationen insbesondere gelingt zusätzlich, ein Zusatzmoment zu vermei-
bei Bauteilen, die beulgefährdet sind. Aufgrund den (Abb. 32.20).
der Schichtentrennung hat sich die Biegesteifig-
keit des Laminats drastisch reduziert, so dass Nietverbindung. Faser-Kunststoff-Verbunde
frühzeitiges Beulen des Laminats mit abschlie- lassen sich vorzüglich mittels Niete fügen. Be-
ßendem katastrophalem Kollaps die Folge ist. sonders geeignet sind die Faserorientierungen
Um das Ausmaß der Schädigung bei der gefürch- des Flugzeugbaulaminats (0/˙45/90). Ausgelegt
teten Schlagbeanspruchung beurteilen zu können, wird auf Lochleibungsversagen, da diese Ver-
wird ein spezieller Test „Druckbelastung nach sagensform sehr gutmütig ist; es tritt lediglich
Schlagbeanspruchung“ (compression after im- eine Lochaufweitung, meist kombiniert mit ge-
pact, CAI-Test) durchgeführt. ringfügigem Lochleibungs-Druckversagen auf,
jedoch keine vollständige Fügeteiltrennung. Al-
Laminattheorie und Bruchanalyse. CLT-Pro- le anderen Versagensformen wie Flankenzug-,
gramme wurden auf die Festigkeitsanalyse er- Scher- und Spaltbruch müssen vermieden werden
weitert. Dabei wird der errechnete Spannungszu- (Abb. 32.21). Hierzu sollten die 0°- und die bei-
stand jeder einzelnen Schicht anhand der Bruch- den ˙45°-Schichten des Flugzeugbaulaminats
kriterien auf Faser- und Zwischenfaserbruch be- etwa gleich dick sein, während die 90°-Schicht
wertet und im Falle des Puck’schen Wirkebenen- nur zirka 10 % von der gesamten Laminatdicke
32 Kunststoffe 665

Fx Hebelarm

a = 0 zunehmende Dehnung
z

Überlappungslänge

Fx
b a
Fx
c

Abb. 32.20 a Schubverformung des Klebstoffs in einer


Überlappungsklebung (überzeichnete Klebschichtdicke)
mit Schub- und Schälspannungsspitzen ( xz ;  z ) an den
Enden (qualitativ, Klebstoff linear elastisch); b Bei grö-
ßeren Fügeteildicken sollten die Fügeteile gestuft werden;
dies reduziert vor allem die Schälspannungen; c Schach-
telung einzelner Laminatschichten, um größtmögliche b
Klebschichtflächen zu generieren und um die lokalen Stö-
rungen zu verteilen

ausmachen sollte. Gleichzeitig müssen die Min-


destabstände des Niets vom Rand eingehalten
werden. Wird ein Laminat mit C-Fasern, das in
feuchter Umgebung eingesetzt wird, genietet, so
sollten die Niete aus rostfreiem Stahl oder einer c
Titanlegierung bestehen. Da die C-Fasern in der
elektrolytischen Spannungsreihe als edel einge- Abb. 32.21 Die Lochleibungsspannungen des Bolzens
stuft sind, besteht zu einem Al-Niet eine große O L induzieren unterschiedliche Versagensformen; jede
Versagensform benötigt eine angepasste Faserausrich-
Potentialdifferenz. Ist ein Elektrolyt vorhanden, tung. a 0°-Fasern gegen zu starke Lochaufweitung, für ho-
so löst sich der Al-Niet als Anode auf. Zu ver- he Lochleibungsfestigkeiten und gegen Flankenzugbruch,
meiden ist ein lockerer Sitz der Niete, da der Niet b ˙45°-Faserorientierung gegen Scherbruch, c ˙45°-
sich schräg stellt und die hohe Kantenbelastung oder 90°-Fasern gegen Spaltbruch. In Summe sind alle
genannten Faserorientierungen zu überlagern. Der Rand-
zu lokaler Rissbildung an den Rändern der Boh- abstand beträgt e = 3d
rung führt. Auslegungsbeziehungen finden sich
in [6, 11]. FKV-Krafteinleitungen durch Umschlingen ei-
Schraubverbindungen, die ja über Reibung tra- nes Bolzens, als sogenannten Schlaufenanschluss
gen, weisen zwei Probleme auf: Da in Laminatdi- zu konstruieren. Der Schlaufenanschluss ist dann
ckenrichtung meist keine Verstärkungsfasern vor- von Vorteil – und man sollte ihn auch nur dann
liegen, ertragen Laminate zum einen keine hohen realisieren – wenn hohe Kräfte punktuell einge-
Vorspannkräfte und zum anderen ist mit starkem leitet werden müssen. Nachteilig ist seine auf-
Relaxieren der Vorspannkräfte zu rechnen. Ohne wändige Herstellung. Höchste Festigkeiten las- 32
spezielle Maßnahmen sollten Schraubverbindun- sen sich erzielen, wenn die Stränge absolut on-
gen daher auf Lochleibung dimensioniert werden. dulationsfrei abgelegt werden. Ausgeführt wird
der Schlaufenanschluss überwiegend als Parallel-
Schlaufenanschluss. Die höchste Belastbarkeit schlaufe. Bei der Variante der Augenschlaufe tre-
bei minimalem Gewicht bieten unidirektionale ten zusätzlich Aufziehspannungen auf, die durch
Faserstränge, wenn sie ausschließlich in Faser- eine Bandagierung mit Fasern in Umfangsrich-
richtung belastet werden. Da derartige Stränge tung aufgenommen werden müssen (Abb. 32.22).
den Charakter von Seilen haben, liegt es nahe, Die höchsten Spannungen in der Schlaufe finden
666 M. Kübler et al.

Bandagierung achten. Eine deutliche Qualitätssteigerung lässt


F/2 sich erreichen, wenn man das Laminat nach dem
F Tränkprozess unter Vakuum setzt, bspw. indem
F/2
a
man es in einen Foliensack einbringt, in dem
Aufziehspannungen
mittels Vakuumpumpe Unterdruck erzeugt wird
(„Vakuumsackverfahren“). Das Laminat wird da-
F/2
durch kompaktiert, überschüssiges Harz und ins-
F besondere Luftblasen werden entfernt. Kalthär-
F/2 tende Matrixharze härten nach gewisser Zeit bei
Flanke Schaft
Umgebungstemperaturen um 20 °C aus. Um je-
b
doch optimale Festigkeiten und Beständigkeiten
zu erreichen, muss das Bauteil fast immer im
z
Umluftofen bei erhöhten Temperaturen nachge-
härtet werden. Nach Entnahme und Erkalten wird
Stützflansch
das Bauteil entformt und nachbearbeitet, d. h. die
Bolzen Kanten besäumt, Bohrungen gesetzt usw.

c Wickeltechnik [12, 13]. Für Rohre, Behäl-


ter, Antriebswellen – kurzum alle rotationssym-
Abb. 32.22 Schlaufenschluss. a prinzipielle Ausführun- metrischen Strukturen – ist die Wickeltechnik
gen (Augenschlaufe, Parallelschlaufe) und höchstbelaste- das ideale Fertigungsverfahren. Die dazu benö-
ter Bereich, b notwendige seitliche Stützung der Schlaufe
durch Flansche tigten Wickelmaschinen ähneln Drehmaschinen
(Abb. 32.23 ). Die Fasern werden auf einem Wi-
sich an der Bolzenflanke: Durch das Abziehen ckelkern numerisch gesteuert, präzise und wel-
des Strangs vom Bolzen überlagern sich der Zug- lenfrei abgelegt. Die Fertigungsqualität ist aus-
belastung Biegespannungen [6, 11]. Diese Kom- gezeichnet und das Verfahren lässt sich problem-
bination führt auf dem Schlaufeninnenradius zum los automatisieren. Bei Serienproduktionsanla-
Faserbruch. Schlaufen müssen seitlich gestützt gen bewickelt man mehrere Wickelkerne gleich-
werden, da ansonsten der radiale Druck der äu- zeitig. Sehr kurze Wickelzeiten erreicht man mit
ßeren Schichten frühzeitig Zwischenfaserbruch so genannten Ringfadenaugen, die es ermögli-
verursacht. Um Biegemomente einzuleiten ver- chen, etwa 30–100 Faserrovings gleichzeitig auf
wendet man Doppelschlaufen. dem Wickelkern abzulegen. Vorteilhaft ist, dass
keine Halbzeug-Zwischenstufen benötigt, son-
dern die preisgünstigsten Ausgangsmaterialien,
32.13.7 Fertigungsverfahren Rovings und Harz verarbeitet werden. Die Trän-
kung erfolgt in der Anlage, indem die Rovings
Handlaminieren. Vielfach werden FKV-Struk- unmittelbar vor dem Ablegen auf dem Wickel-
turen noch handwerklich als Handlaminate her- kern durch ein Tränkbad gezogen werden. Nach
gestellt. Vorteilhaft ist, dass praktisch jedes Bau- dem Bewickeln entnimmt man den Kern der Wi-
teil auf diese Weise gefertigt werden kann. Für ckelmaschine und härtet das Laminat rotierend in
Prototypen, Kleinserien und für sehr große Bau- einem Umluftofen. Anschließend zieht man den
teile, die nicht in Maschinen passen, ist dies die Kern aus dem fertigen Rohr.
sinnvollste Vorgehensweise. Die Faserhalbzeuge,
z. B. Gewebe, werden dabei Schicht um Schicht Injektionsverfahren [12, 13]. Von dieser Tech-
in oder über eine vorab mit Trennmittel behandel- nologie gibt es viele Varianten. Allen ist gemein,
te Form drapiert und mittels Pinsel und Rolle mit dass die Faserhalbzeuge in der gewünschten Rei-
dem flüssigen Reaktionsharz getränkt. Hierbei henfolge und Orientierung trocken, d. h. ohne
ist insbesondere auf minimale Faserwelligkeit zu Harz, in eine Form eingelegt werden. Nachdem
32 Kunststoffe 667

tet. Vorteile des Verfahrens sind, dass aufgrund


CNC-Steuerung Wickelkern
der geschlossenen Form eine hohe Arbeitshygie-
ne eingehalten und eine reproduzierbare Quali-
tät gefertigt werden kann. Das Verfahren eig-
net sich insbesondere für mittlere Serienumfän-
a ge.
Faserspulen Tränkbad mit Wickelkern
Tränkwalze

Prepregtechnologie [12, 13]. Mit dieser Tech-


nologie lassen sich die besten FKV-Qualitäten
erzielen. Auf Prepregmaschinen – meist Walzen-
Zuhaltekräfte kalandern – werden die Faserhalbzeuge mit dem
zentrale
Absaugung Matrixharz getränkt. Die maschinelle Tränkung
hat die Vorteile, dass eine luftblasenfreie, gleich-
bleibende Tränkqualität erzielbar ist, und auch
umlaufender besonders risszähe, ermüdungsfeste, dafür aber
Harz-Angusskanal Faserhalbzeug
Werkzeughälfte hochviskose Harze verarbeitet werden können.
b Die Prepregbahnen werden beim Bauteilherstel-
Stahl-
Druckbehälter ler CNC-gesteuert zugeschnitten und nach fest-
pi
gelegter Reihenfolge entweder per Hand – unter-
Heizung Vakuumleitung
stützt durch den Positionierstrahl eines Laserpro-
jektors – oder aber per Legeroboter in der Bau-
Laminat
eingepackt teilform gestapelt. Anschließend wird das Lami-
in Vakuumsack nat mit Folie abgedeckt, unter der Folie Vakuum
c
gezogen und im Ofen ausgehärtet (Abb. 32.23).
Abb. 32.23 a Wickeln eines Rohres, b Injektionstechnik, Bei höchsten Anforderungen – bspw. Bautei-
c Autoklavfertigung len der Luft- und Raumfahrttechnik – wird im
Autoklaven gehärtet; d. h., das Laminat wird zu-
die Form geschlossen und abgedichtet ist, wird sätzlich mit etwa 7 bar Überdruck kompaktiert.
das Matrixharz – häufig unterstützt durch ein Kleinere Bauteile können auch auf Pressen gefer-
an der Form angelegtes Vakuum – an definier- tigt werden. Nachteilig ist, dass die exzellenten
ten Stellen in die Form injiziert (Abb. 32.23). Bauteileigenschaften, die die Prepregtechnolo-
Die Unterschiede in den Verfahren beziehen gie bietet, mit hohen Investitionen und einem
sich meist auf die Art des Angusses und der aufwändigen Fertigungsprozess erkauft werden
Strömungsführung. Sobald das textile Halbzeug müssen.
vollständig getränkt ist, wird der Injektionsvor-
gang beendet und das Laminat durch Tempe-
raturerhöhung der Form beschleunigt ausgehär- Anhang

32
Tab. 32.3 Eigenschaften wichtiger Kunststoffgruppen (Auswahl). tr trocken, f feucht, NB: kein Bruch (non-break), o. Br: ohne Bruch (alt), kursiv: Kennwerte für gefüllte bzw.
668

verstärkte Kunststoffe
Kunststoff Kurzzeichen Dichte Festigkeits- Dehnungs- Elastizitätsmodul Schlag- Kerbschlag- Zeitdehn- Wärmeleit- Thermisch. Ver- Kristallit-
DIN EN [g=cm3 ] kennwerte werte [MPa] zähigkeit zähigkeit spannung fähigkeit Längen-Aus- arbeitungs- schmelzpunkt
ISO 1043-1 [MPa] [%] DIN EN DIN EN 1=1000 [J/(mK)] dehnungs- schwindung [°C]
ISO 179 ISO 179 [MPa] koeffizient [%]
(1 eU) (1 eA) [105 1=K]
[kJ=m]2 [kJ=m]2
   
Polyamide PA6 1,12. . . 1,14 60. . . 90 tr y 6. . . 12 tr "y 1500. . . 3200 tr NB tr 6 tr 0,27. . . 0,30 7. . . 11 tr 0,8. . . 2,0 tr 215. . . 225
   
35. . . 70 f. y 10. . . 20 f. "y 600. . . 1600 f. NB f. 4 f.
. . . 1,4 150. . . 220 tr .M / 4. . . 6 ."M / 10000. . . 18000 tr 50. . . 110 tr 10. . . 18 tr 40. . . 50 tr 0,30. . . 0,32 2. . . 5 tr 0,2. . . 1,0 tr
120. . . 170 f. .M / 5000. . . 10000 f. 70. . . 140 f. 16. . . 25 f. 30. . . 40 f.
   
PA66 1,13. . . 1,15 70. . . 90 tr y 6. . . 12 tr "y 2000. . . 3500 tr NB tr 7 tr 0,27. . . 0,28 6. . . 10 tr 0,8. . . 2,2 tr 250. . . 265
   
55. . . 75 f. y 10. . . 20 f. "y 1200. . . 2100 f. NB f. 6 f.
. . . 1,4 180. . . 230 tr .M / 2. . . 5 tr ."M / 9000. . . 17000 tr 40. . . 100 tr 7. . . 12 tr 50. . . 60 tr 0,28. . . 0,30 1. . . 5 tr 0,2. . . 0,8 tr
130. . . 180 f. .M / 6000. . . 10000 f. 60. . . 120 f. 12. . . 20 f.
   
PA11 1,03. . . 1,05 40. . . 60 y 9. . . 22 "y 800. . . 1400 5 0,28 9. . . 13 0,5. . . 1,5 180. . . 190
. . . 1,26 60. . . 150 .M / 3000. . . 4000 5. . . 28 12 2. . . 4 0,4. . . 1,0
   
PA12 1,01. . . 1,02 35. . . 50 y 8. . . 26 "y 1200. . . 1600 NB 4. . . 5 0,27 12. . . 15 0,5. . . 1,5 175. . . 185
. . . 1,25 50. . . 120 .M/ 3. . . 8 ("M ) 4000. . . 5000 50. . . 80 3. . . 5
Polyamid PA 1,04. . . 1,12 70. . . 110 y 6. . . 10 ("y ) 2800. . . 3000 12 6. . . 8 0,4. . . 0,7
 
amorph NDT/INDT . . . 1,4 149. . . 160 .M / 3 "y 9000. . . 10000
   
Polyacetalharze POM 1,4 . . . 1,45 60. . . 80 y 8. . . 15 "y 2500. . . 3500 100. . . NB 4. . . 7 12. . . 18 0,29. . . 0,36 11. . . 13 1,6. . . 2,8 175
(Homo-Polym.)
. . . 1,6 90. . . 140 .M / 2. . . 6 ."M / 5000. . . 12000 20. . . 40 3. . . 5 0,40 2. . . 4 0,4. . . 1,0 165. . . 168
    (Co-Polym.)
thermoplastische PET 1,31. . . 1,37 50. . . 75 y 3. . . 4 "y 2500. . . 3200 26 0,24. . . 0,29 7 1,3. . . 2,0 255. . . 258
Polyester 1,5 . . . 1,8 120. . . 180 .M / 2. . . 3 ."M / 6500. . . 12000 0,33. . . 0,34 2. . . 3 0,3. . . 0,8
   
PBT 1,29. . . 1,3 50. . . 60 y 3. . . 4 "y 2600. . . 2900 100. . . NB 8 12. . . 15 0,21 3. . . 7 1,3. . . 2,0 220. . . 225
1,5 . . . 1,6 110. . . 160 .M / 2. . . 3 ."M/ 6500. . . 11000 30. . . 75 6. . . 13 55 0,23. . . 0,26 3. . . 4 0,3. . . 0,8
Polycarbonat PC 1,2 . . . 1,23 55. . . 70 y 5. . . 7 "y 2000. . . 2500 NB 18 0,21. . . 0,23 6. . . 7 0,7. . . 0,8
1,27. . . 1,45 70. . . 150 .M / 2. . . 5 ."M / 3500. . . 9500 35. . . 45 10. . . 16 40 0,23. . . 0,25 2. . . 5 0,2. . . 0,5
   
Polyphenylether PPE 1,04. . . 1,11 36. . . 70 y 3. . . 8 "y 2000. . . 2500 50. . . NB 9. . . 60 18 0,17. . . 0,22 5. . . 10 0,5. . . 0,7
. . . 1,38 70. . . 140 .B / 1. . . 3 ."M / 3500. . . 9000 30. . . 40 6. . . 12 35 0,22. . . 0,28 3. . . 5 0,1. . . 0,5
Polyacrylat PMMA 1,7. . . 1,2 60. . . 90 .M / 2. . . 10 ."M / 2400. . . 4500 18. . . 25 15. . . 20 0,18. . . 0,19 7. . . 9 0,3. . . 0,8
Polystyrol PS 1,05 45. . . 65 .M/ 2. . . 4 ."M/ 3000. . . 3600 8. . . 18 18. . . 20 0,15. . . 0,17 7. . . 8 0,4. . . 0,7
Styrol-Butadien SB 1,04. . . 1,05 15. . . 50 y 2. . . 3 "y 1500. . . 3000 50. . . 150 5. . . 10 12 0,16. . . 0,17 8. . . 10 0,4. . . 0,7
Styrol-Acrylnitril SAN 1,08 70. . . 80 .M / 5 ."M / 3600 2. . . 4 15. . . 25 0,15. . . 0,17 6. . . 8 0,4. . . 0,6
1,2 . . . 1,4 . . . 140 .M / 3 ."M / 5000. . . 10000 18. . . 22 60
   
Acrylnitril- ABS 1,06. . . 1,08 30. . . 55 y 2. . . 3 "y 1500. . . 2900 50. . . NB 12. . . 25 9. . . 15 0,15. . . 0,17 8. . . 11 0,4. . . 0,8
 
Butadien-Styrol 1,09. . . 1,5 . . . 70 .M / 1 "y 4500. . . 6000 30. . . 40 3. . . 4 0,1. . . 0,4
SAN mit Acryl- ASA 1,07 45. . . 60 .M / 10. . . 20 ."B / 2500. . . 2800 180. . . 280 11. . . 26 12 0,17 10. . . 11 0,4. . . 0,7
M. Kübler et al.

ester
Tab. 32.3 (Fortsetzung)
Kunststoff Kurzzeichen Dichte Festigkeits- Dehnungs- Elastizitätsmodul Schlag- Kerbschlag- Zeitdehn- Wärmeleit- Thermisch. Ver- Kristallit-
DIN EN [g=cm3 ] kennwerte werte [MPa] zähigkeit zähigkeit spannung fähigkeit Längen-Aus- arbeitungs- schmelzpunkt
ISO 1043-1 [MPa] [%] DIN EN DIN EN 1=1000 [J/(mK)] dehnungs- schwindung [°C]
ISO 179 ISO 179 [MPa] koeffizient [%]
(1 eU) (1 eA) [105 1=K]
32 Kunststoffe

    [kJ=m]2 [kJ=m]2
Celluloseester CA 1,22. . . 1,35 30. . . 65 y 3. . . 5 "y 2000. . . 3600 5. . . 10 0,20. . . 0,22 9. . . 12 0,4. . . 0,7
   
CP 1,19. . . 1,24 18. . . 28 y 3. . . 5 "y 1000. . . 2500 5. . . 10 0,20. . . 0,22 12. . . 15 0,4. . . 0,7
   
CAB 1,15. . . 1,24 16. . . 25 y 3. . . 5 "y 800. . . 2200 5. . . 10 0,20. . . 0,22 12. . . 15 0,4. . . 0,7
   
Polysulfone PSU 1,24 70. . . 100 y 5. . . 6 "y 2100. . . 2500 NB 18 0,26. . . 0,28 5. . . 6 0,7. . . 0,8
   
PES 1,38 85. . . 95 y 5. . . 6 "y 2500. . . 3100 NB 23 0,18 5. . . 6 0,5. . . 0,7
Polyphenylen- PPS 1,35 70. . . 80 .M / 3 ."M / 3500 6 280. . . 288
sulfid . . . 2,06 80. . . 150 .M / 1. . . 2 ."M / 12000. . . 16000 18. . . 35 6. . . 12 20 0,25 4 0,2
Polyimide PI 1,4 . . . 1,5 70. . . 100 .M / 3000. . . 3500 30 (PEI) 0,22 (PEI) 5. . . 6
. . . 1,9 100. . . 200 .M / 1. . . 6 ."B / 6000. . . 30000 60 (PEI-GF) 2. . . 3 0,1. . . 0,5
   
Polyethylen PE-HD 0,94. . . 0,96 20. . . 35 y 12. . . 20 "y 400. . . 1500 NB 15. . . 50 2. . . 5 . . . 0,51 13. . . 20 2,0. . . 5,0 125. . . 140
   
PE-LD 0,92. . . 0,94 8. . . 20 y  8. . . 14 "y  150. . . 600 NB 1. . . 3 0,29. . . 0,40 18. . . 24 1,5. . . 3,0 105. . . 115
Polypropylen PP 0,9 18. . . 38 y 10. . . 20 "y 650. . . 1400 NB 80. . . NB 5. . . 6 0,20. . . 0,22 10. . . 18 1,0. . . 2,5 158. . . 168
. . . 1,32 40. . . 75 .M / 7. . . 70 ."B / 2500. . . 6000 12. . . 50 3. . . 12 6. . . 20 0,25. . . 0,51 6. . . 10
 
Polyvinylchlorid PVC-U 1,32. . . 1,45 50. . . 80 .M / 3. . . 7 "y 2900. . . 3600 20. . . 25 0,14. . . 0,17 7. . . 8 0,5. . . 1,0
ohne Weichma-
cher
Polyvinylchlorid PVC-P 1,2 . . . 1,35 15. . . 30 .B / 50. . . 300 ."B / 450. . . 600 NB 0,12. . . 0,15 18. . . 21 1,0. . . 3,0
mit Weichma-
cher  
Fluorhaltige PTFE 2,1 . . . 2,2 9. . . 12 y 250. . . 500 ."B / 450. . . 750 1. . . 2 0,25 12. . . 16 327
Kunststoffe  
Fluorhaltige FEP 2,1 . . . 2,17 19. . . 22 y 250. . . 350 ."B / 350. . . 600 0,20. . . 0,23 8. . . 10 3,0. . . 4,0 285. . . 295
 
Thermoplaste ETFE 1,7 27 y 150. . . 200 ."B / 800. . . 1400 0,24 9 270
 
PVDF 1,77 50 y 20. . . 25 ."B / 1000. . . 2000 0,14. . . 0,15 2,0. . . 2,5 171
Phenol- PF 1,4 . . . 1,9 15. . . 40 .M / . . . 1 ."B / 6000. . . 10000 3. . . 15 6 tr 0,27. . . 0,30 7. . . 11 tr 0,8. . . 2,0 tr 215. . . 225
Formaldehyd 0,30. . . 0,7 1. . . 5 0,2. . . 0,8
Aminoplaste UF/MF 1,5 . . . 2,0 15. . . 30 .M / . . . 1 ."B / 5000. . . 9000 5. . . 12 0,35. . . 0,70 2. . . 6 0,2. . . 1,2
ungesättigte UP 1,5 . . . 2,0 20. . . 200 .M / . . . 1 ."B / 3000. . . 19000 6. . . 10 0,50. . . 0,70 2. . . 10 0,3. . . 0,8
Polyester Laminate .M / Laminate
. . . 1000 50. . . 150
Epoxidharze EP 1,5 . . . 1,9 60. . . 200 .M / 2. . . 5 ."B / 5000. . . 20000 5. . . 15 0,40. . . 0,80 2. . . 6 0,0. . . 0,5
Laminate .M / Laminate
. . . 1000 100. . . 150
Stahl Fe 7,8 300. . . 1500 (Rm ) 2. . . 30 (A) 210000 75 1,2
Aluminium Al 2,7 50. . . 500 (Rm ) 2. . . 40 (A) 70000 230 2,35
(-Legierungen)
669

Kupfer Cu 8,9 200. . . 1200 (Rm ) 2. . . 60 (A) 100000 390 1,65


(-Legierungen)

32
670 M. Kübler et al.

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32 Kunststoffe 671

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chen (2001) stadt

32
Tribologie
33
Karl-Heinz Habig und Mathias Woydt

Tribologie ist die Wissenschaft und Technik von


33.1 Reibung
aufeinander einwirkenden Oberflächen in Rela-
tivbewegung (DIN 50323, Teil 1). Diese De-
Reibung ist eine Wechselwirkung zwischen sich
finition ist aus der englischen Originalfassung
berührenden Stoffbereichen von Körpern. Sie
abgeleitet: Tribology – Science and technology of
wirkt einer Relativbewegung entgegen und sub-
interacting surfaces in relative motion and prac-
summiert Einflussfaktoren, wie Deformation,
tices related thereto [1]. Im heutigen Verständnis
Adhäsion, etc . . .
lässt sich „interacting surfaces in relative motion“
Bei äußerer Reibung sind die sich berührenden
gut mit „Wirkflächen in Relativbewegung“ über-
Stoffbereiche verschiedenen Körpern, bei innerer
setzen. Die Tribologie umfasst die Teilgebiete
Reibung ein und demselben Körper zugehörig.
Reibung, Verschleiß und Schmierung. Sie steht in
Die Reibung tritt als Reibungskraft oder Rei-
enger Beziehung zu den Werkstoffen der beteilig-
bungsenergie in Erscheinung. Das Verhältnis der
ten Körper. deshalb ihre Behandlung in Teil IV.
Reibungskraft F r zur wirkenden Normalkraft F n
Die Bedeutung der Reibung für die
wird als Reibungszahl f bezeichnet (s. Bd. 2,
CO2 -Emissionen erreichte bislang nicht die
Abschn. 11.5 und Bd. 2, Abschn. 12.2). In Ab-
politische Diskussion. Der Anteil der Reibungs-
hängigkeit von der Bewegungsart der Reibpartner
verluste am globalen Primärenergieverbrauch
unterscheidet man zwischen verschiedenen Rei-
beträgt 20–23 % [2], wobei das realistische und
bungsarten (Abb. 33.1; s. Abschn. 12.11):
langfristige Minderungspotential des globalen
Primärenergieverbrauchs durch Reibungsverlus- Gleitreibung. Bewegungsreibung zwischen
te bei 40 % liegt. Folglich könnten von den in Körpern, deren Geschwindigkeiten in der Be-
2017 emittierten ca. 32 500 Millionen Tonnen rührungsfläche nach Betrag und/oder Richtung
(Mt) an globalem CO2 -Emissionen rechnerische verschieden sind.
>2.600 Millionen Tonnen CO2 durch Reibungs-
minderungen eingespart werden. Wälzreibung. Rollreibung, der eine Gleitkom-
ponente (Schlupf) überlagert ist.

K.-H. Habig Rollreibung. Idealisierte Bewegungsreibung


Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zwischen sich punkt- oder linienförmig berüh-
(BAM)
renden Körpern, deren Geschwindigkeiten in
Berlin, Deutschland
E-Mail: karl-heinz.habig@t-online.de der Berührungsfläche nach Betrag und Richtung
M. Woydt ()
gleich sind und bei der mindestens ein Körper
MATRILUB Material Tribology Lubrication eine Drehbewegung um eine momentane, in der
Berlin, Deutschland Berührungsfläche liegende Drehachse vollführt.
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 673
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_33
674 K.-H. Habig und M. Woydt

Abb. 33.1 Bewegungsarten zwischen


Reibpartnern. a Gleiten; b rollen,
wälzen; c bohren, Fn Normalkraft,
v GIeitgeschwindigkeit, ! Winkelge-
schwindigkeit

a b c

Bohrreibung. Reibung zwischen sich punktför- Tab. 33.1 Typische Reibungszahlen bei unterschiedli-
mig (idealisiert) berührenden Körpern, deren Ge- chen Reibungsarten und -zuständen
schwindigkeiten in der Berührungsfläche nach Reibungsart Reibungszustand Reibungszahl
Betrag und/oder Richtung verschieden sind und Gleitreibung Festkörperreibung 0,1. . . 1
bei der mindestens ein Körper eine Drehbewe- Grenzreibung 0,1. . . 0,2
gung um eine senkrecht im Zentrum der Berüh- Mischreibung 0,01. . . 0,1
rungsfläche stehende Achse ausführt. Flüssigkeitsreibung 0,001. . . 0,01
Der Verschleißbetrag kann nach dem GfT- Gasreibung 0,0001
Arbeitsblatt Nr. 7 (www.gft-ev.de, vormals Rollreibung (Fettschmierung) 0,001. . . 0,005
DIN 50321) als Längen-, Querschnitts-, Volu-
men- oder Masseverlust angeben und auf die Be-
anspruchungsdauer oder -weg, einem Durchsatz
oder andere Größen des Beanspruchungskollek- Gasreibung. Reibung im Stoffbereich mit Gas-
tivs bezogenen werden. eigenschaften (innere Reibung). Dieser Rei-
In Abhängigkeit vom Aggregatzustand der bungszustand ist auch für eine die Festkörper
beteiligten Stoffbereiche treten unterschiedliche vollständig trennende gasförmige Schmierstoff-
Reibungszustände auf, die in der sog. STRI- schicht zutreffend (s. Luftlager oder aerodynami-
BECK-Kurve wieder zu finden sind: sche Lager).

Festkörperreibung. Reibung zwischen Stoffbe- Mischreibung. Jede Mischform der Reibungs-


reichen mit Festkörpereigenschaften in unmittel- zustände, primär der Festkörper- und Flüssig-
barem Kontakt. keitsreibung. In Tab. 33.1 sind Bereiche von
Anmerkung: Findet die Reibung zwischen Reibungszahlen bei unterschiedlichen Reibungs-
festen Grenzschichten mit modifizierten Eigen- arten und -zuständen wiedergegeben. Generell
schaften, z. B. Reaktionsschichten statt, so nennt ist aber anzumerken, dass die Reibungszahl kein
man dies Grenzschichtreibung. Handelt es sich konstanter Kennwert eines Werkstoffs oder einer
bei der Grenzschicht um einen vom Schmierstoff Werkstoffpaarung ist, sondern von den Beanspru-
stammenden molekularen Film, so nennt man chungsbedingungen, den Struktureigenschaften
dies auch Grenzreibung. des Tribosystems einschließlich der Eigenschaf-
ten aller am Reibungsvorgang beteiligten, stoff-
Flüssigkeitsreibung. Reibung im Stoffbereich lichen Elemente abhängt. Welchen Einfluss Flä-
mit Flüssigkeitseigenschaften (Innere Reibung chenpressung, Gleitgeschwindigkeit und Tempe-
bzw. Scherung des flüssigen Filmes). Dieser ratur bei Festkörpergleitreibung haben können,
Reibungszustand ist auch für eine die Festkör- ist in Abb. 33.2 am Beispiel der Festkörper-
per vollständig trennende flüssige Schmierstoff- reibung der Gleitpaarung PTFE/Stahl ersichtlich
schicht (Vollfilmschmierung) zutreffend. [3].
33 Tribologie 675

Abb. 33.2 Reibungszahl µdyn einer PTFE-


Stahl-Gleitpaarung. p Flächenpressung,
v Gleitgeschwindigkeit, Stahl: Rz = 0,03 µm.
Umgebungsmedium: synth. Luft. 1 T a = 23 °C,
2 T a = 70 °C

 Verschleiß äußert sich im Auftreten von aus


33.2 Verschleiß
der Oberfläche losgelösten kleinen Teilchen
(Verschleißpartikel) sowie in Stoff- und Form-
Reicht die Schmierfilmdicke nicht aus, um zwei
änderungen der tribologisch beanspruchten
Gleit- oder Wälzpartner vollständig voneinander
Oberflächenschicht.
zu trennen, so tritt Verschleiß auf. Tribosyteme,
 In der Technik ist Verschleiß normalerwei-
die von vornherein ohne Schmierung betrieben
se unerwünscht, d. h. wertmindernd. In Aus-
werden (oder können), wie z. B. Trockengleitla-
nahmefällen, wie z. B. bei Einlaufvorgängen,
ger, Reibungsbremsen, Transportanlagen für mi-
können Verschleißvorgänge jedoch auch tech-
neralische Stoffe u. a. unterliegen einem allmäh-
nisch erwünscht sein. Bearbeitungsvorgänge,
lichen Verschleiß.
als wertbildende, technologische Vorgänge,
Im GfT-Arbeitsblatt Nr. 7 ist der Verschleiß
gelten in Bezug auf das herzustellende Werk-
definiert: „Verschleiß ist der fortschreitende Ma-
stück nicht als Verschleiß, obwohl im Grenz-
terialverlust aus der Oberfläche eines festen
flächenbereich zwischen Werkzeug und Werk-
Körpers, hervorgerufen durch mechanische Ur-
stück tribologische Prozesse, wie beim Ver-
sachen, d. h. Kontakt und Relativbewegung ei-
schleiß ablaufen.
nes festen, flüssigen oder gasförmigen Gegenkör-
pers.“
Es folgen drei Hinweise: In dem GfT-Arbeitsblatt Nr. 7 sind außerdem
folgende, für den Verschleiß wichtige Grundbe-
33
 Die Beanspruchung eines festen Körpers griffe enthalten:
durch Kontakt und Relativbewegung eines fes-
ten, flüssigen oder gasförmigen Gegenkörpers Verschleißarten. Unterscheidung der Ver-
wird auch als tribologische Beanspruchung schleißvorgänge nach Art der tribologischen
bezeichnet. Beanspruchung und der beteiligten Stoffe.
676 K.-H. Habig und M. Woydt

Verschleißerscheinungsformen. Die sich durch 33.3 Systemanalyse von Reibungs-


Verschleiß ergebenden Veränderungen der Ober- und Verschleißvorgängen
flächenschicht eines Körpers sowie Art und Form
der anfallenden Verschleißpartikel. Reibung und Verschleiß hängen von einer Fül-
le von Einflussgrößen ab, die sich am bes-
Verschleiß-Messgrößen. Die Verschleiß-Mess- ten mit der Methodik der Systemanalyse ord-
größen kennzeichnen direkt oder indirekt die nen lassen (Abb. 33.3; [5]). Danach sind Rei-
Änderung der Gestalt oder Masse eines Körpers bung und Verschleiß als Verlustgrößen eines
durch irreversiblen Materialverlust (Verschleiß). Tribosystems anzusehen, in dem bestimmte Ein-
Verschleiß wird letztlich durch das Wirken der gangsgrößen, die für das Beanspruchungskol-
Verschleißmechanismen hervorgerufen. lektiv maßgebend sind, über die Struktur des
Tribosystems in Nutzgrößen transformiert wer-
Verschleißmechanismen. Beim Verschleißvor- den. Die Funktions-Transformation im Tribo-
gang ablaufende physikalische und chemische system realisieren die Wirkflächen. Mit der tri-
Prozesse. Vier Verschleißmechanismen wer- bologischen Analyse lassen sich reibungs- und
den als besonders wichtig angesehen ([4]; verschleißbestimmende Einflußssfaktoren ermit-
s. Abschn. 29.2.3): teln, welche die Werkstoffliche Ausgestaltung
bestimmen, und auch die bei der Werkstoffaus-
wahl zu erwarteten Verschleißkenngrößen festle-
Adhäsion. Bildung und Trennung von atoma-
gen.
ren Bindungen zwischen Grund- und Gegenkör-
per (Verschweißungen zwischen den Rauheitshü-
geln).
33.3.1 Funktion von Tribosystemen
Tribochemische Reaktion. Chemische Reaktion Tribosysteme werden zur Verwirklichung unter-
von Grund- und/oder Gegenkörper mit Bestand- schiedlicher Funktionen eingesetzt. Ein Gleit-
teilen des Schmierstoffs oder Umgebungsmedi- oder Wälzlager hat z. B. Kräfte aufzunehmen
ums (Tribooxidation) infolge einer reibbeding- und dabei eine Bewegung zu ermöglichen. Mit
ten, chemischen Aktivierung der beanspruchten Reibungsbremsen sollen dagegen Bewegungen
Oberflächenbereiche. gehemmt werden. Getriebe dienen zur Über-
tragung von Drehmomenten oder zur Verände-
Abrasion. Ritzung und Mikrozerspanung des rung von Drehzahlen; mit Steuergetrieben kön-
Grundkörpers durch harte Rauheitshügel des Ge- nen lnformationen weitergegeben werden. Zu
genkörpers oder durch harte Partikel des Zwi- den möglichen Funktionen gehören auch die Ge-
schenstoffs (Mineralien oder Verschleißpartikel). winnung, der Transport und die Verarbeitung
von Rohstoffen. Die Angabe über die Funkti-
Oberfächenzerrüttung. Rissbildung, Riss- on von Tribosystemen ist deshalb nützlich, weil
wachstum mit Umschließen eines Volumen- sie schon gewisse Vorstellungen über die Art
elementes der Oberfläche und nachfolgender der Bauteile und die verwendeten Werkstoffe
Abtrennung als Partikeln infolge wechselnder vermittelt. Besteht die Funktion eines Tribo-
Beanspruchungen (mechanisch und/oder ther- systems z. B. darin, einen elektrischen Strom-
misch) in den Oberflächenbereichen von Grund- kreis zu öffnen und zu schließen, so werden
und Gegenkörper. dazu häufig Schaltkontakte benötigt die aus
Die Verschleißmechanismen können einzeln, besonderen Kontaktwerkstoffen hergestellt wer-
nacheinander oder sich überlagernd auftreten. den.
33 Tribologie 677

33.3.2 Beanspruchungskollektiv Für den Verschleißschutz ist häufig eine Un-


terscheidung zwischen offenen und geschlosse-
Die wichtigsten Größen des Beanspruchungskol- nen Tribosystemen sinnvoll.
lektivs können Abb. 33.3 entnommen werden. Bei offenen Tribosystemen kommt z. B. die
Bei den Bewegungsarten kann man analog Oberfläche eines Werkstücks (Gegenkörper) nur
zu den Reibungsarten zwischen „Gleiten, Rol- einmal in den Kontakt mit dem Werkzeug
len, Wälzen, Bohren“ unterscheiden. Es kommen (Grundkörper). Der Verschleiß des Werkstücks
aber noch andere Arten der Bewegung, wie „Sto- interessiert, abgesehen von Fragen zur Oberflä-
ßen, Prallen oder Strömen“ hinzu. Der Bewe- chenqualität, nicht. Bei geschlossenen Tribosys-
gungsablauf kann kontinuierlich, intermetierend, temen, z. B. einer Kolbenring-Zylinderlaufbahn-
oszillierend oder reversierend sein. Aus der Nor- paarung, kommen dagegen die Oberflächenberei-
malkraft lässt sich bei Kenntnis der Abmessun- che beider Partner periodisch zum Eingriff und
gen der Bauteile, der Elastizitätsmoduli der ver- der Verschleiß von Grund- und Gegenkörper ist
wendeten Werkstoffe und der Reibungszahlen die für die technische Funktion wichtig.
Werkstoffanstrengung ermitteln. Als Geschwin- Die Elemente sind durch ihre funktionalen
digkeit ist einerseits die Relativgeschwindigkeit Eigenschaften zu charakterisieren, wobei man
zwischen Grund- und Gegenkörper von Bedeu- zwischen Stoff- und Formeigenschaften sowie
tung oder ob nur ein Körper bewegt wird; wäh- zwischen Volumen- und Oberflächeneigenschaf-
rend die Abfuhr der Reibungswärme von der Dif- ten unterscheiden muss.
fusivität von Grund- und Gegenkörper und/oder Reibung und Verschleiß sind letztlich durch
von der volumetrischen Wärmekapazität vom die Wechselwirkungen zwischen den Elemen-
Schmierstoff bestimmt wird. Neben der Be- ten bedingt, die durch den Reibungszustand
anspruchungsdauer (oder Beanspruchungsweg) (vgl. Abschn. 33.1) und die Verschleißmechanis-
sind auch die Stillstandszeiten zu beachten, in men (vgl. Abschn. 33.2) gekennzeichnet sind.
denen sich die Eigenschaften der Oberflächenbe-
reiche z. B. durch Korrosion verändern können
oder die Werkstoffe sich „erholen“ bzw. abküh- 33.3.4 Tribologische Kenngrößen
len.
Die tribologischen Kenngrößen dienen zur quan-
titativen und qualitativen Kennzeichnung von
33.3.3 Struktur tribologischer Systeme Reibungs- und Verschleißvorgängen sowie zur
Prognose der Lebensdauer. Die Reibung wird
Innerhalb der Struktur von Tribosystemen kön- durch die Reibungskraft F R bzw. die Reibungs-
nen i. Allg. vier Bauteile oder Stoffe unterschie- zahl f charakterisiert. Die Reibungskraft F R hängt
den werden, die als Elemente bezeichnet werden von den Größen des Beanspruchungskollektivs B
(Abb. 33.3). und der Systemstruktur S ab. Es gilt daher
Grund- und Gegenkörper sind in jedem Tri-
bosystem vorhanden, während der Zwischen- FR D f .B; S/:
stoff oder das Umgebungsmedium u. U. entfällt.
Eine ähnliche Beziehung kann man für den
Zur Reibungs- und Verschleißminderung wird
Verschleißbetrag W aufstellen
als Zwischenstoff in zahlreichen praktischen An-
wendungen ein Schmierstoff (Öle = flüssig; Fet- W D f .B; S/:
te = konsistent) verwendet. Der Zwischenstoff 33
kann aber auch aus harten Partikeln bestehen, Stellt man den Verschleißbetrag über der Be-
z. B. aus Erz, das in einer Kugelmühle zermahlen anspruchungsdauer dar, so ergeben sich häu-
wird. fig zwei unterschiedliche Kurvenverläufe. In der
678 K.-H. Habig und M. Woydt

Abb. 33.3 Schematische Darstellung eines tribologischen Systems

Einlaufphase kann ein erhöhter Einlaufverschleiß


auftreten, der allmählich abklingt und in einen
lang andauernden Beharrungszustand mit einem
konstanten Anstieg des Verschleißbetrags (kon-
stante Verschleißrate) übergeht, ehe ein progres-
siver Anstieg den Ausfall ankündigt, Abb. 33.4a.
Ist primär die Oberflächenzerrüttung als Ver- a
schleißmechanismus wirksam, so tritt ein mess-
barer Verschleiß häufig erst nach einer lnkuba-
tionsperiode auf, in der mikrostrukturelle Ver-
änderungen, Rissbildung und Risswachstum er-
folgen, ehe Verschleißpartikel abgetrennt werden
(Abb. 33.4b), so dass der Verschleißkoeffizient b
nicht angewandt werden kann, wie auch bei ad-
häsiven Verschleißerscheinungen. Abb. 33.4 Verschleißbetrag in Abhängigkeit von der Be-
Um den Verschleiß von Werkstoffen bei anspruchungsdauer
Gleitbeanspruchungen vergleichend zu beurtei-
len, wird international vielfach der volumteri- konstanten Last nach einem bestimmten Gleit-
sche Verschleißkoeffizient kv (engl.: wear rate weg (nicht Roll- oder Wälzweg!) eingetretenen,
oder wear coefficient; frz.: taux oder coefficient irreversiblen Volumenverlust des Elementes ei-
d’usure) benutzt nes Tribosystems an bzw. setzt eine proportio-
Wv nale Abhängigkeit des Verschleißvolumens von
kv D
FN s diesen Größen voraus, was im stationären Ver-
mit dem Verschleißvolumen W v , dem Gleitweg s schleißzustand zumeist gegeben ist.
und der Normalkraft F N . Dabei interessiert nur Der Verschleißkoeffizient beinhaltet keine
die Größenordnung von kv , der zumeist in 106 Aussagen zum Verschleißmechanismus und stellt
mm3 / (N  m) angegeben wird. keine Werkstoffkonstante dar, sondern ist ei-
Der volumetrische Verschleißkoeffizient kv ne der möglichen Verlustgrößen eines Tribo-
gibt als makroskopische Kenngröße den bei einer systems. Weiterhin wendet man ihn vorteilhaf-
33 Tribologie 679

Tab. 33.2 Volumetrische Verschleißkoeffizienten kv in lichen“ Pressungs-, Last- und Temperaturberei-


technischen Systemen chen sowie Reibungszuständen ermittelt wurden.
Tribopartner kV [mm3 / N  m] Da der Verschleiß immer eine Folge des Wir-
Bremsbeläge 105 ! 104 kens der Verschleißmechanismen ist, sollte neben
Kolbenringe <5 × 108 der Angabe des Verschleißbetrages oder der Ver-
Buchsen in Gleisketten 5 × 106 ! 104 schleißrate auch die Verschleißerscheinungsform
Gleichlaufgelenke 5 × 1010 ! 5 × 108
in Form von licht- oder rasterelektronenmikro-
Zerspanungswerkzeuge 105 ! 106 (unbeschichtet)
105 ! 107 (beschichtet)
skopischen Aufnahmen dargestellt werden, aus
Nocken/Nockenfolger <5 × 109 denen man die Konstellation der Verschleißme-
Ventilführungen <1 × 108 chanismen entnehmen kann. Nur so ist es mög-
Turbinenkranzdichtungen 103 ! 102 lich, die Ergebnisse einer Verschleißprüfung für
Turbinenschaufelspitzen 103 ! 102 andere, ähnliche Fälle nutzbar zu machen.
Vieldrahtschleifer 106

terweise im Reibungszustand des Trockenlau- 33.3.5 Checkliste zur Erfassung


fes und der Misch-/Grenzreibung an. Dort um- der wichtigsten tribologisch
spannt er eine Größenordnung zwischen 1010 relevanten Größen
mm3 / N  m bis 102 mm3 / N  m. Allgemein
gesehen hat der volumetrische Verschleißkoef- Es wurde gezeigt, dass Reibung und Verschleiß
fizient eine breite Verwendung gefunden, weil von einer Fülle von Einflussgrößen abhängen, die
er in einer ersten Näherung Verschleißergeb- wiederum sich über sehr viele Zehnerpotenzen
nisse untereinander vergleichbar macht, die mit erstrecken. Zur reproduzierbaren Durchführung
unterschiedlichen Geometrien von Triboelemen- von Reibungs- und Verschleißuntersuchungen in
ten und Beanspruchungskollektiven gewonnen Betrieb und Labor, die auf spezifische Anwen-
wurden. Hier erkennt man gleich den „Anwen- dungen übertragbar sind, ist es zweckmäßig, die
dungswarnhinweis“. Es ist darauf zu achten, dass wichtigsten Größen systematisch zu erfassen.
die miteinander verglichenen Werte unter „ähn- Hierzu kann (Tab. 33.3) als Anleitung dienen.

Tab. 33.3 Fragebogen zur tribologischen Beanspruchungsanalyse und zum Erfassen von Reibung und Verschleiß-
kenngrößen
Bie die Felder 01 bis 25 ausfüllen,
FRAGEBOGEN ZUR BEANSPRUCHUNGSANALYSE bzw. Zutreffendes ankreuzen!
1)
BEZEICHNUNG DES TRIBOSYSTEMS 01
2)
WERKSTOFFPAARUNG Grundkörper Gegenkörper
Bezeichnung 02 03
Abmessungen 04 05
Tribosystems
Struktur des

Werkstoff 06 07
Rauheiten 08 Ra= μm Rz= μm 09 R a= μm Rz = μm
Zwischenstoff Umgebungsmedium
Bezeichnung 10 11
Aggregatzustand 12 fest flüssig gasförmig 13 flüssig gasförmig
Reibungszustand 14 Festkörperreibung Flüssigkeitsreibung Gasreibung Mischreibung Grenzreibung
Bewegungsart 15 gleiten wälzen bohren stoßen oszillierend 17a:Schwingungsfrequenz: Hz
Beanspruchungs-

Bewegungsablauf 16 konnuierlich intermierend repeerend 17b:Schwingungsweite: μm

Normalkra N 18a (typische, 80%Fall) 18b (Da, wo Verschleiß auri)


kollekv

Pressung N/mm² 19a (Geometrische) 19b (Hertzsche)


Geschwindigkeit m/s 20a Min. 20b Milere 20c Max.
Betriebstemperatur
Beanspruchungsdauer
°C
h
21a
22
Min. 21b Typische 21c Max.
33
Reibungszahl 23a Min. 23b Max.
Tribologische
Kenngrößen

Zul. Verschleißlänge μm 24a (Grundkörper) 24b (Gegenkörper)

Zul. Verschleißvolumen mm³ 25a (Grundkörper) 25b (Gegenkörper)

1) Die hier verwendeten Begriffe entsprechen DIN 50320 und DIN 50323.
Ein Tribosystem besteht aus Grundkörper (z.B. Lagerschale), Gegenkörper (z.B. Welle), Zwischenstoff (z.B. Schmierstoff) und Umgebungsmedium (z.B. Lu).
2) Wenn möglich, bie eine Zeichnung, Foto oder Skizze beifügen, aus der die verschleißbeanspruchten Bereiche hervorgehen.
680 K.-H. Habig und M. Woydt

33.4 Schmierung Mineralöle, die aus Erdöl und auch aus Koh-
le (durch Syntheseprozesse) gewonnen werden
Die wichtigste Maßnahme zur Einschränkung können, besitzen die größte Bedeutung. Sie be-
von Reibung und Verschleiß besteht in der stehen aus Paraffinen, Naphtenen oder Aroma-
Schmierung, wobei eine vollständige Trennung ten. Tierische und pflanzliche Öle, wie Rizinus-
von Grund- und Gegenkörper anzustreben ist. öl, Fischöl, Oliven- oder Rapsöl u. a. werden
Dies gelingt z. B. bei Gleitlagern durch eine hy- für spezielle Anwendungen, z. B. in der Fein-
drodynamische Schmierung (Bd. 2, Kap. 12), die werktechnik, verwendet. Aufgrund ihres deut-
sich bei einer richtigen Kombination von Öl- lich höheren Preisniveaus kommen synthetische
viskosität, Geschwindigkeit. Pressung und kon- Öle nur bei hohen Temperaturen oder im Va-
struktiver Gestaltung über alle Betriebspunkte kuum, langen Ölwechselintervallen und zur ver-
erreichen lässt. Bei Wälzlagern, Zahnradgetrie- stärkten Reibungsminderung zum Einsatz, wie
ben und anderen kontraformen Kontakten, ist in auch als „Bio-Öle“ (Ester&Polyglykole). Hier
vielen Fällen eine Trennung von Grund- und Ge- sind besonders zu nennen: Polyetheröle (Poly-
genkörper, trotz der hohen Kontaktspannungen, alkylenglykole, Perfluorpolyalrylether, Polyphe-
durch einen elasto-hydrodynamischen Schmier- nylether), Di-&Triesteröle, Phosphorsäureester,
film möglich, da die elastische Deformation in Siliconöle, Halogenkohlenwasserstoffe.
der Kontaktzone die Fläche vergrößert und die Bioöle. Bioöle sind an sich zur technischen
Viskosität der Schmierstoffe stark vom Druck ab- Funktionserfüllung nicht notwendig und verdan-
hängt bzw. die Viskosität mit ansteigenden Druck ken ihre Entwicklung dem Zusammenhang zwi-
(Einlaufstoß an Zahnflanken) exponentiell zu- schen Wasserqualität und Schmierstoffverbrauch.
nimmt (BARUS-Gleichung). Zur Berechnung sei Bio-Öle definieren sich über human- und aquato-
auf die einschlägige Literatur [4, 6–10], verwie- xikologische Kriterien sowie durch eine schnelle
sen. biologische Abbaubarkeit von >60 gemäß ISO-
oder OECD-Testmethoden des vollständigen Ab-
baus (kein Primärabbau!), wodurch die Verweil-
33.5 Schmierstoffe zeit in der Natur minimiert wird. Die Toxizi-
tät gegenüber Fischen (OECD 203/ISO 7346),
Schmierstoffe (Zwischenstoffe) dienen zur Rei- die Inhibition des Algenwachstums (OECD
bungs- und Verschleißminderung in tribologi- 201/ISO 8692) und die lmmobilisation von Was-
schen Systemen. Sie werden in unterschiedlichen serflöhen (Daphnie, OECD 202/ISO 6341) bil-
Aggregatzuständen als Schmieröle, Schmierfet- den die Kriterien für aquatischen Milieus, wo
te oder auch Festschmierstoffe eingesetzt. Gele- >100 mg/L erfüllt werden müssen. Die verschie-
gentlich werden auch Wasser oder flüssige Me- denen Umweltzeichen sind zwar im Grunde im
talle als Schmierstoffe verwendet, wobei die Be- Kern ähnlich, unterscheiden sich aber im Detail,
triebsbedingungen häufig die Bildung eines die z. B. darin, wie viel der Formulierung tatsäch-
Kontaktpartner trennenden, hydrodynamisch er- lich diese Grenzwerte erfüllen muss. Die Bio-Öle
zeugten Films zulassen. gemäß EN 16807 enthalten einen Anteil an nach-
wachsenden Rohstoffen von >25 %, während die
mit der Euromargerite (2018/1702/EU) ausge-
33.5.1 Schmieröle zeichneten Schmierstoffe keinen Anteil an nach-
wachsenden Rohstoffen mehr enthalten, obwohl
Schmieröle können nach ihrer Herkunft unter- in der vorangegangen Direktive 2011/381/EU
schieden werden in Mineralöle, tierisch und mind. >50 % gefordert waren. Ein mit dem
pflanzliche Öle, Bioöle, synthetische Öle und Umweltzeichen der Euromargerite gemäß der
sonstige. Gastronomieabfälle (UFO = used fry- europäischen Richtlinie (2018/1702/EU) ausge-
ing oils) werden zukünftig als Ressourcen für zeichnete Schmierstoff-Formulierung ist automa-
Schmierstoffe mit einem Anteil an nachwachsen- tisch auch ein Bio-Öl. „Biolubes“ und die „Eu-
den Rohstoffe genutzt werden. romargerite“ sind in Europa freiwillig. Auch
33 Tribologie 681

wenn die USA sehr spät zu den umweltver- Einheit der dynamischen Viskosität : 1 Pa  s
träglichen Schmierstoffe aufschließen, sind da- (= 10 Poise) und Einheit der kinematischen Vis-
gegen bei „water-sea interfaces“ EALs („envi- kosität : m2 /s (= 104 Stokes).
ronmental friendly lubricants“) durch die 2. No- Die Viskosität ist keine reine Stoffkonstante,
velle (2nd issuance) der Vessel General Per- sondern i. Allg. von verschiedenen Parametern
mit zwingend seit dem 19.12.2013 vorgeschrie- wie z. B. dem Geschwindigkeits- bzw. Scher-
ben. Die 2. VGP bleibt über den 18.12.2018 in gefälle D, der Zeil t, der Temperatur T und
Kraft, bis die Kriterien vom zukünftigen „Ves- dem Druck p abhängig. Besteht keine Abhängig-
sel Incidental Discharge Act“ (VIDA) festste- keit der Viskosität vom Schergefälle, so spricht
hen. Technische Anforderungen an Bio-Öle sind man von Newton’schen Flüssigkeiten bzw. New-
für verschiedene lndustriebereiche genormt: Hy- ton’schen Schmierölen. Hierzu gehören zumeist
drauliköle (ISO 15380), Turbinenöle für Kraft- unadditivierte Öle, wie reine Mineralöle sowie
werke (ISO 8086) oder lndustriegetriebeöle synthetische Öle (Polyglykole) vergleichbarer
(ISO 12925). Das Harmonized Offshore Che- Molekularmassen. Schmieröle, deren Viskosität
mical Notification Format (HOCNF) in Rahmen vom Schergefälle abhängt, bezeichnet man als
der OSPAR Konvention (Oslo-Paris treaty) stützt Nichtnewton’sche Öle. Nimmt die Viskosität mit
sich nicht vollständig auf der europäische CLP- steigendem Schergefälle ab, so handelt es sich um
Directive ab, da neben anderen Grenzwerten auch strukturviskoses Öle. Der Zusatz von Additiven
abweichende Prüfmethoden verwendet werden, zu Newton’schen Grundölen kann Strukturvisko-
wie z. B. die OECD 306 „Biologische Abbaubar- sität hervorrufen, z. B. der Zusatz von Polymeren
keit in Salzwasser“. OSPAR unterscheidet sechs zu Motoren- oder Industrieölen zur Verbesserung
ökotoxikologische Gefährdungsstufen A-F, wäh- des sog. Viskositätsindexes oder auch dispers-
rend es bei der CLP-Direktive nur zwei sind (mit ants. Ist die Viskosität von der Zeit t abhängig,
oder ohne Kennzeichnung mit dem Piktogramm so ist zu unterscheiden zwischen:
des Symbol „GHS 09“).
Damit die Schmieröle ihre komplexen Auf- Thixotropie. Abnahme der Viskosität infolge
gaben erfüllen können, müssen sie eine Reihe andauernder Scherbeanspruchung und Wiederzu-
physikalischer und chemischer Eigenschaften be- nahme nach Aufhören der Beanspruchung.
sitzen [11, 12].
Rheopexie. Zunahme der Viskosität infolge an-
Eigenschaften von Schmierölen dauernder Scherung und Wiederabnahme nach
Aufhören der Beanspruchung. Die Viskosität von
Viskosität. Für die Erzielung eines hydrodyna- Schmierölen nimmt mit steigender Temperatur
mischen oder elastohydrodynamischen Schmie- ab, sodass bei jeder Viskositätsmessung die Tem-
rungszustandes ist die Viskosität die beschrei- peratur angegeben werden muss: Die Tempera-
bende Eigenschaft, neben der Druckviskosität, turabhängigkeit der Viskosität kann durch ver-
und ist ein Maß für die innere Reibung des schiedene Näherungsformeln angegeben werden.
Schmieröls. Entsprechend Abschn. 17.2 gilt für Für Schmieröle wird häufig die Transformation
die nach Ubbelohde-Walther benutzt:
£ 
 Dynamische Viskosität  D  D lg lg. C C/ D K  m lg T:
d D


dz
Hierbei bedeuten  die kinematische Viskosi- 33
 Kinematische Viskosität  D . tät. C eine Konstante (für Mineralöle: 0,6 bis 0,9),

K eine Konstante, m die Steigung der Geraden
Hierin sind  Schubspannung, die bei Sche- bei einer Darstellung in entsprechend skalier-
rung unter einer laminaren Strömung entsteht, ten Viskositäts-Temperaturblättern, die bis in die
D = d / dz Scher- bzw. Geschwindigkeitsgefälle. siebziger Jahre anstelle vom Viskositätsindex be-
Dichte des Öls. nutzt worden war, und T die absolute Temperatur
682 K.-H. Habig und M. Woydt

in K. Zur Beschreibung der Druckabhängigkeit Cloud und PourPoint. Die Fließfähigkeit von
der Viskosität wurde von Barus (1890) die fol- Schmierölen nimmt mit sinkender Temperatur
gende Beziehung vorgeschlagen: ab, weil die intermolekularen Anziehungskräf-
te stärker überwiegen, insbesondere bei polaren
p D 0 e ˛p ; Molekülen, wie Ester oder Polyglykolen. Der
Cloud Point gibt die Temperatur an, bei der sich
wobei 0 die Viskosität bei 1 bar, ˛ den sog. ein Öl unter festgelegten Prüfbedingungen nach
Viskositätsdruckkoeffizienten und p den Druck ISO 3015 zu trüben beginnt. Der Pour Point
darstellen. Die Viskosität nimmt demnach sehr (Fließpunkt) stellt die Temperatur dar, bei der das
stark (exponentiell) mit steigendem Druck zu. Öl gerade noch fließt (ISO 3016). Die Pumpfä-
Für Drücke oberhalb von 1000 bar gibt es ande- higkeit des Motorenöles bei tiefen Temperatu-
re Formeln (nach Roelands, Chu/Cameron, etc.). ren ist essentiell und wir gemessen nach ASTM
Tab. 33.4. D5293 (cold cranking simulator (CCS); „Kalt-
startfähigkeit“; s. auch DIN 51377) und nach
Dichte. Sie wird für die Umrechnung der dyna- ASTM D4684 (mini rotary viscosimeter (MRV))
mischen in die kinematische Viskosität benötigt. (s. Tab. 33.5).
Verschiedene Methoden zu ihrer Bestimmung
sind in DIN 51757 angegeben. Die Dichte ist Neutralisationsvermögen. Schmieröle können
temperatur- und druckabhängig (s. Kap. 16). alkalische und saure Bestandteile enthalten. Sau-
re Komponenten in Frischölen können von der
Viskositätsindex. Er ist nach DIN ISO 2909 Raffination oder von Schmierstoffadditiven stam-
eine Maßzahl zur Charakterisierung der Tempe- men, aber auch unreagierte Adukte aus der Syn-
raturabhängigkeit der Viskosität. Er wurde 1928 these sein. Alkalisch wirkende Zusätze werden
mit einer Skala zwischen 0 und 100 eingeführt insbesondere Motorölen zugegeben, um saure
wobei das Öl mit der damals bekannten stärks- Verbindungen zu neutralisieren, die durch Ver-
ten Temperaturabhängigkeit der Viskosität einen brennungsvorgänge oder Oxidation im Motor
Viskositätsindex VI = 0 und das Öl mit der ge- entstehen.
ringsten Viskositätstemperaturabhängigkeit den
Viskositätsindex 100 (Pennsylvania crude) hatte. Neutralisationszahl NZ. Menge an Kaliumhy-
Silikonöle, Ester und Polygkyole verfügen über droxid in mg, die notwendig ist, um die in 1 g
einen rechnerischen VI, der 250–300 erreichen Öl vorhandenen Säuren zu neutralisieren. Dazu
kann. wird nach DIN 51 558, Teil 1, eine 0,1 M KOH-
Lösung langsam zu einer Lösung des Öls gege-
Scherstabilität. Durch den Zusatz von öllösli- ben (Titration), bis der Umschlag des Indikators
chen, polymeren Viskositätsindexverbessern und p-Naphtholbenzoin die Neutralisation anzeigt.
Dispergantien kommt es zum reversiblen Visko-
sitätsabfall unter starker Scherung (105 –107 s1 ), Gesamtbasenzahl, Total base number TBN.
da sich die Makromoleküle laminar ausrichten. Säuremenge, die notwendig ist, um die basi-
Zusätzlich werden die Makromoleküle im Reib- schen Anteile des Öls zu neutralisieren. Sie wird
kontakt durch die Scherung „zerstört“, was ei- angegeben in der äquivalenten Menge Kaliumhy-
nen irreversiblen Viskositätsabfall bedingt. New- droxid, die der Säuremenge von 1 g Öl entspricht.
ton’sche Fluide, zumeist unadditivierte Grundöle Die Bestimmung der TBN erfolgt nach ISO 3771
oder Polyglykole mit natürlichen, hohen VI zei- durch elektrometrische Titration.
gen keinen Scherverlust. Es werden verschiedene
Laborprüfverfahren für den reversiblen (High- Flammpunkt. Der Flammpunkt ist die niedrigs-
temperature-high-shear viscosity (HTHS)) und te Temperatur, bei der sich aus der zu prüfenden
irreversiblen Viskositätsabfall (DIN 51350-6 (4- Ölprobe unter festgelegten Bedingungen Dämp-
Kugel), DIN EN ISO 20844) eingesetzt. fe in solcher Menge entwickeln, dass sie mit
33 Tribologie 683

der über dem Flüssigkeitsspiegel liegenden Luft Bauteilen entstehen kann. Die Bestimmung des
ein entflammbares Gemisch bilden. Liegt der Luftabscheidevermögens (Aeroemulsion) kann
Flammpunkt über 79 °C, so kann zu seiner Be- nach DIN ISO 9120 erfolgen.
stimmung die in DIN ISO 2592 genormte Metho-
de nach Cleveland (open cup) angewandt werden, Wasser im Schmieröl. Schmieröle sollten
bei der das Öl in einem offenen Tiegel erhitzt grundsätzlich wasserfrei sein, da Wasser die
wird. Öle mit niedrigeren Flammpunkten wer- Ölalterung und die Korrosion der Werkstoffe
den im geschlossenen Tiegel nach Abel-Pensky beschleunigt sowie die Schmierfilmbildung be-
(DIN 51755, Flammpunkt 5 bis 65 °C) unter- einträchtigt, wobei genügend Anwendungen nie
sucht. Der Flammpunkt ist für das Schmierungs- eine Öltemperatur von >100 °C übersteigen. Was-
verhalten ohne Bedeutung, aber für Sicherheits- ser im Öl fördert die Hydrolyse von Additiven
aspekte im Betrieb, z. B. bei Dampfturbinenölen. und Estern. Die Bestimmung des Wassergehalts
kann nach DlN ISO 3733 oder DIN 51777 erfol-
Wärmekapazität C und Wärmeleitfähigkeit . gen.
Diese gehen in die Berechnung des Wärmehaus-
haltes für und -abtransports an Bauteilen ein, Feste Fremdstoffe im Schmieröl. Feste Fremd-
da Schmierstoffe auch als Kühlmittel eingesetzte stoffe haben je nach ihrer Härte, Größe und Men-
werden, wie z. B. bei Kolben in Verbrennungs- ge eine negative Wirkung, weil sie Ölbohrungen
motoren. Da sich die Bestimmung dieser Stoff- und Filter verstopfen können sowie Verschleiß
größen auf der Erde an Flüssigkeiten in Folge von durch Abrasion hervorrufen. Metallische Fremd-
Konvektion schwierig gestaltet, gibt es noch kei- partikel, insbesondere bivalente Metalle, wie Ei-
ne oder wenige genormten Verfahren (s. ASTM sen und Kupfer, beschleunigen die Öloxidation
D2717; Abb. 33.6 und Abb. 33.7). und sind zumeist kaltverfestigt, was deren ab-
rasiven Angriff verstärkt. Die Bestimmung des
Luft im Schmieröl. Schmieröle können teilwei- Gehalts an Fremdstoffen erfolgt i. Allg. mit ei-
se beträchtliche Mengen Luft lösen, die spontan nem Zentrifugierverfahren nach DIN 51 365 oder
als Kavitationsblasen im Schmierspalt freigesetzt einem Membranfilterverfahren.
wird. Die Löslichkeit ist schwach temperatur-
und stark druckabhängig. Das gelöste Luftvolu- Schmierstoffadditive. Diese sind Zusatzstoffe,
men kann nach dem Henry-Dalton’schen Gesetz die das Grundöl funktionalisieren und das Ge-
ermittelt werden brauchsverhalten von Schmierölen verbessern.
K VÖl p2 Sie können von ihrer Funktion her in zwei Grup-
VLuft D pen eingeteilt werden: Zusätze, die die tribolo-
p1
gisch relevanten Eigenschaften der Schmierstoffe
Der Bunsenkoeffizient K liegt für Mineralöle unter Grenz- oder Mischreibungsbedingungen,
zwischen 0,07 und 0,09, für Silikonöle zwischen wie Reibungsverminderer, Verschleißschutz- und
0,15 und 0,25. Hochdruckadditive, und das rheologische Visko-
Neben gelöster Luft können Schmieröle im sitäts-Temperatur-Verhalten verbessern, und Zu-
Betrieb auch Luft in Form fein verteilter Gasbläs- sätze, die andere wichtige Gebrauchseigenschaf-
chen vorhanden sein (Aeroemulsion, Luftemulsi- ten beeinflussen, wie z. B. Oxidationsinhibitoren,
on oder Kugelschaum). Im Gegensalz zu gelöster Detergentien, Schaumverhinderungsmittel u. a.
Luft verschlechtern Aeroemulsionen das tribolo- Additive können sich in ihrer Wirkung ge-
gische Verhalten, da Viskosität und Wärmeleitfä- genseitig unterstützen und synergistisch wirken 33
higkeit vermindert und Oxidationsprozesse sowie oder sich beeinträchtigen und somit antagonis-
Kavitationserscheinungen verstärkt. In Ölkreis- tisch wirken. Moderne Additive weisen häufig
läufen werden z. B. Luftabscheider eingesetzt. mehrere Funktionalitäten auf, wodurch die Ge-
Besonders nachteilig wirkt sich ein stabiler fahr gegenseitiger Störungen ihrer Wirkungswei-
Oberflächenschaum aus, der durch Planschen von sen vermindert wird.
684 K.-H. Habig und M. Woydt

Einteilung der Schmieröle  Abgabe einer hinreichenden Menge von flüssi-


Nach ihrer Anwendung können die Schmieröle gem Schmierstoff durch langsame Separation,
folgendermaßen unterteilt werden: um Reibung und Verschleiß über weite Tem-
peraturbereiche und lange Zeiträume zu ver-
 Maschinenschmieröle, hindern,
 Zylinderöle,  Abdichtung gegen Wasser und Fremdpartikel.
 Turbinenöle (s. Bd. 3, Abschn. 13.5.3),
 Motorenöle. Die meisten Schmierfette bestehen aus ei-
 Getriebeöle (s. Bd. 2, Abschn. 15.3). ner Seife (Alkali- oder Erdalkaliseife, Bento-
 Kompressorenöle. nit, Polyharnstoff) mit 4 bis 20 Massenprozent,
 Umlauföle, dem Schmieröl mit 75 bis 95 Massenprozent
 Hydrauliköle (s. Bd. 2, Abb. 17.4), und Additiven mit 0 bis 5 Massenprozent. Bei
 Metallbearbeitungsöle, Kühlschmierstoffe längerer Zeit unter hoher Scherbeanspruchung
(s. Bd. 2, Abschn. 41.3.1), gibt das Fett Öl ab (sog. „Ausbluten“). Diese
 Textil- und Textilmaschinenöle. Walkstabilität kann nach DIN ISO 2137 bzw.
 Lebensmittelöle. DIN EN 14865-2 oder als Ölabscheidung nach
DIN 51817 geprüft werden.
Die größte Schmierstoffgruppe stellen die Mo-
torenöle dar, mit Abstand gefolgt von Getriebe-
Konsistenzklassen. Nach ihrer Verformbarkeit
&Hydraulikölen, die nach ihrer Viskosität klas-
(Walkpenetration) werden die Schmierfette in un-
sifiziert werden. Die Klassifizierung erfolgt von
terschiedliche NLGI- Konsistenzklassen einge-
der Society of Automotive Engineers (SAE) mit
teilt (NLGI: National Lubrication Grease Insti-
der SAE J300 in Zusammenarbeit mit der So-
tute), Tab. 33.6 nach DIN 51818, die sich wäh-
ciety for Testing and Materials (ASTM) und
rend dem Betrieb nicht ändern soll.
wurde von der ehemaligen DIN 51511 übernom-
Die Konsistenz wird nach ISO 2137 durch
men, Tab. 33.5. Mehrbereichsöle ergeben sich,
das Eindringen (Penetration) eines Standardko-
wenn zwei verschiedene Viskostätsklassen er-
nus in eine Schmierfettprobe unter definierten
füllt werden, die infolge ihres verbesserten Vis-
Prüfbedingungen ermittelt, indem die Eindring-
kositäts-Temperaturverhaltens mehrere Viskosi-
tiefe nach einer bestimmten Eindringdauer ge-
tätsklassen überdecken und damit einen Win-
messen wird.
ter- und Sommerbetrieb ermöglichen. Sie werden
als SAE xxW-yy angegeben. Zur Erfüllung an-
spruchsvoller Vorgaben zum Kraftstoffverbrauch Fließverhalten. Das Fließverhalten von
wurde die SAE J300 kontinuierlich unterhalb Schmierfetten kann durch die Konsistenzklassen
von SAE 20 zu dünnviskosen Ölen hin erweitert nur unzureichend beschrieben werden. Bei den
(SAE 16, 12, 8). Schmierfetten handelt es sich um Stoffe mit nicht
newtonschem Fließverhalten, das von der Tem-
peratur, dem Schergefälle, der Scherzeit und der
33.5.2 Schmierfette Vorgeschichte abhängt. Im Allgemeinen nimmt
die Viskosität von Schmierfetten mit steigendem
Schmierfette sind feste oder halbflüssige Pro- Schergefälle und zunehmender Scherzeit ab.
dukte einer Dispersion aus einem eindickenden
Stoff (fungiert als „Schwamm“) und einem flüs- Anwendungen. Schmierfette werden im Tem-
sigen Schmierstoff. Sie sollen „dauerhaft“ in der peraturbereich von 70 °C bis ca. max. 350 °C
Reibstelle verwielen. In der Schmierungstechnik zur Schmierung von Maschinenelementen, wie
erfüllen sie vor allem folgende Aufgaben: Wälz- und Gleitlagern, Gleitbahnen, Gelenken,
33 Tribologie 685

Förderbändern, Getrieben u. a. eingesetzt, wobei Besondere Bedeutung kommt den Fest-


sie gleichzeitig zum Abdichten dienen. schmierstoffen zu, die vollständig oder teilweise
aus Graphit oder Molybdändisulfid bestehen. Bei
der Anwendung von Graphit ist darauf zu ach-
33.5.3 Festschmierstoffe ten, dass es nur dann eine niedrige Reibung
aufweist, wenn in seinem Gitter Wassermolekü-
Festschmierstoffe liegen in festem Aggregatzu- le, Gase oder Alkalien interkaliert sind, welche
stand vor. Sie werden zur Schmierung unter ex- die Scherfestigkeit der hexagonalen Basisflächen
tremen Bedingungen wie z. B. bei sehr hohen herabsetzen. Im Vakuum ist Graphit daher als
oder sehr tiefen Temperaturen, in aggressiven Festschmierstoff nicht geeignet, Abb. 33.5. Da-
Medien, im Vakuum u. a. benötigt. Festschmier- gegen besitzt Molybdändisulfid im Vakuum be-
stoffe bestehen aus folgenden Gruppen von Stof- sonders niedrige Reibungszahlen, während es in
fen: Sauerstoff oder in feuchter Luft höhere Reibungs-
zahlen hat, das es leicht zu MoO3 oxidiert, und
 Verbindungen mit Schichtgitterstruktur. Da- sich vor allem bei höheren Temperaturen zersetzt
zu gehören: Graphit, Molybdändisulfid, Dich- [12].
alcogenide, Metallhalogenide, Graphitfluorid, Bei der Anwendung von PTFE ist darauf zu
hexagonales Bornitrid, achten, dass die Reibungszahl mit steigender
 oxidische und fluoridische Verbindungen der Gleitgeschwindigkeit stark zunimmt, Abb. 33.2,
Übergangs- und Erdalkalimetalle. Dazu gehö- das PTFE die Reibungswärme nur schlecht ab-
ren: Borsäure, Bleioxid, Cobaltoxid, Molyb- führen kann.
dänoxid, Wolframoxid, Zinkoxid, Cadmium- Für ausführlichere Informationen sei auf die
oxid, Kupferoxid, Tin O2n1 u. a. Calciumfluo- Monographien „Lubricants in Operation“ von
rid, Bariumfluorid, Cerfluorid, Strontiumfluo- U. Möller und U. Boor [12] sowie Fuels and Lub-
rid, Lithiumfluorid, Natriumfluorid, ricants Handbook von G.E. Totten, S.R. West-
 weiche Metalle, wie Blei, Indium, Silber, Zinn brook und R.J. Shah [15], und die „Encyclopedia
u. a., of Lubricants and Lubrication“ von T. Mang [16]
 Polymere, insbesondere Polytetrafluorethylen verwiesen.
(PTFE). Im heutigen Verständnis zur Tribo-oxida-
tion bestimmen unterstöchiometrische Oxide,
sog. „Lubricious Oxides“ oder „triboaktive
Phasen“ das Reibungs- und Verschleißverhal-
ten von Metallen, Keramiken und Hardmetal-
len [17]. Die Unterstöchiometrie wird hier als
planarer Sauerstoffdefekt, sog. Magnéli-Phasen
(Tin O2n1 , Tin2 Cr2 O2n1 ), abgebildet. Molyb-
denum und Wolfram bilden ebenfalls plana-
re Sauerstoffdefekte aus, allerdings einer ande-
ren homologen Serie Men O3n1 . Die Unterstö-
chiometrie kann auch als sog. Blockstrukturen
(Nb3n+1 O8n2 ) akkommodiert werden. Bildhaft
entsprechen bei Blockstrukturen die Ziegeln das
33
Abb. 33.5 Reibungszahl von Graphit und Molybdändi- stöchiometrische Oxid und die Fugen sind die
sulfid [13] Bereiche mit einem Sauserstoffdefizit.
686 K.-H. Habig und M. Woydt

Anhang

Abb. 33.6 Temperaturabhängigkeit der Wärme- Wärmeleitfähigkeit neuer Schmierstoffe


leitfähigkeit von flüssigen Schmierstoffen 0,155
Kohlenwasserstoff-Ester
100% Ester
Kohlenwasserstoff
0,15
Kohlenwasserstoff
100% Ester
Kohlenwasserstoff-Ester
0,145

Wärmeleitfähigkeit in W/(mK)
0,14

0,135

0,13

0,125
20 70 120
Temperatur in °C

Abb. 33.7 Temperaturabhängigkeit der Wärme- Volumetric heat capacity cp · ρ


kapazität von flüssigen Schmierstoffen

2,50

2,30
Volumetric heat capacity in J/(cm3K)

2,10

1,90

1,70
Kohlenwasserstoff-Ester 100% Ester
Kohlenwasserstoff-Ester Polypropylenglykol
Polyalkylenglykol Polyethylenglykol
Kohlenwasserstoff Kohlenwasserstoff
1,50
20 40 60 80 100 120 140
Temperatur in °C
33 Tribologie 687

Tab. 33.4 Viskositätsdruckkoeffizienten ˛ von Schmierölen und Viskositätssteigerungen durch Druck [18]
2000 bar 2000 bar
Öltyp ˛ 25 °C 103 bar1 bei 25 °C (ca.) bei 80 °C (ca.)
1bar 1bar
Paraffinbasische Mineralöle 1,5. . . 2,4 15. . . 100 10. . . 30
Naphthenbasische Mineralöle 2,5. . . 3,5 150. . . 800 40. . . 70
Aromatische Solvent-Extrakte 4 ...8 1000. . . 200 000 100. . . 1000
Polyolefine 1,3. . . 2,0 10. . . 50 8. . . 20
Esteröle (Diester, verzweigt) 1,5. . . 2,0 20. . . 50 12. . . 20
Polyätheröle (aliph.) 1,1. . . 1,7 9. . . 30 7. . . 13
Siliconöle (aliph. Subst.) 1,2. . . 1,4 9. . . 16 7. . . 9
Siliconöle (arom. Subst.) 2 . . . 2,7 300 –
Chlorparaffine (je nach Halogenierungsgrad) 0,7. . . 5 5. . . 20 000 –

Tab. 33.5 Viskositätsklassen von Motorenschmierölena nach SAE J300 (Jan. 2015)
SAE Tieftemperaturviskositäten Hochtemperaturviskositäten
Viskositäts- Scheinbare Viskositätb Grenzpumpviskositätc Kinematische HTHSe Viskosität
klasse [mPa  s] [mPa  s] Viskositätd [mm2 /s] [mPa  s]
max. bei T [°C] max. bei T [°C] bei 100°C bei 150 °C und 106 s1
Min. Max. Min.
0W 6200 bei 35 60 000 bei 40 3,8 – –
5W 6600 bei 30 60 000 bei 35 3,8 – –
10W 7000 bei 25 60 000 bei 30 4,1 – –
15W 7000 bei 20 60 000 bei 25 5,6 – –
20W 9500 bei 15 60 000 bei 20 5,6 – –
25W 13 000 bei 10 60 000 bei 15 9,3 – –
8 – – 4,0 < 6,1 1,7
12 – – 5,0 < 7,1 2,0
16 – – 6,1 < 8,2 2,3
20 – – 5,6 < 9,3 2,6
30 – – 9,3 < 12,5 2,9
40 – – 12,5 < 16,3 2,9f
40 – – 12,5 < 16,3 3,7g
50 – – 16,3 < 21,9 3,7
60 – – 21,9 < 26,1 3,7

a
Die ursprüngliche deutsche Fassung DIN 51511 ist zurückgezogen
b
ASTM D5293 (cold cranking simulator (CCS); „Kaltstartfähigkeit“; Siehe auch DIN 51377)
c
ASTM D4684 (mini rotary viscosimeter (MRV))
d
ASTM D445 (Siehe auch ISO 3104 bzw. DIN 51562-2 „Ubbelohde“-Viskosimeter)
e
ASTM D4683, CEC L-36-A-90 (ASTM D 4741) oder ASTM DS481; HTHS = High-shear High-temperatu-
re = Viskosität unter hohen Temperaturen und Schergefällen
f
3,5 mPas für 0W-40, 5W-40 & 10W-40
g
3,7 mPas für 15W-40, 20W-40, 25W-40 & 40

33
688 K.-H. Habig und M. Woydt

Tab. 33.6 Konsistenzklassen von Schmierfetten nach DIN 51 818 und Anwendungen [19]
NLGI- Penetration Konsistenz Gleit- Wälz- Zentralschmier- Getriebe- Wasser- Block-
Klasse [mm=10] lager lager anlagen schmierung pumpen fette
000 445. . . 475 fast flüssig × ×
00 400. . . 430 halbflüssig × ×
0 355. . . 385 außerordentlich × ×
weich
1 310. . . 340 sehr weich × ×
2 265. . . 295 weich × ×
3 220. . . 250 mittel × ×
4 175. . . 205 ziemlich weich × ×
5 130. . . 160 fest ×
6 85. . . 115 sehr fest und steif ×

10. Winer, W.O., Cheng, H.S.: Film thickness, contact


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33 Tribologie 689

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cals/Section 3: Degradation and Accumulation Test 39. DIN 51558 Teil 1: Prüfung von Mineralölen; Bestim-
No. 306: Biodegradability in Seawater mung der Neutralisationszahl. Farbindikator-Titrati-
27. 1272/2008/EU „Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 des on
Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. De- 40. DIN 51755: Prüfung von Mineralölen und anderen
zember 2008 über die Einstufung, Kennzeichnung brennbaren Flüssigkeiten; Bestimmung des Flamm-
und Verpackung von Stoffen und Gemischen“ punktes im geschlossenen Tiegel nach Abel-Pensky
28. ISO 15380: „Schmierstoffe, Industrieöle und ver- 41. DIN 51777 Teil 1: Prüfung von Mineralöl-Koh-
wandte Produkte (Klasse L). Familie H (Hydrauli- lenwasserstoffen und Lösemitteln: Bestimmung des
sche Systeme). Anforderungen für die Kategorien Wassergehaltes nach Karl-Fischer; Direktes Verfah-
HETG, HEPG, HEES und HEPR“ ren – DlN 51818: Schmierstoffe; Konsistenz-Eintei-
29. Beschluss (EU) 2018/1702 der Kommission vom lung für Schmierfette; NLGI-Klassen
8. November 2018 zur Festlegung der Umweltkri- 42. DlN EN ISO 2592: Mineralölerzeugnisse; Bestim-
terien für die Vergabe des EU-Umweltzeichens für mung des Flamm- und Brennpunktes – Verfahren im
Schmierstoffe offenen Tiegel nach Cleveland
30. EN 16807 „Flüssige Mineralölerzeugnisse – Bio- 43. DIN ISO 2909: Mineralölerzeugnisse; Berechnung
Schmierstoffe – Kriterien und Anforderungen für des Viskositätsindex aus der kinematischen Viskosi-
Bio-Schmierstoffe und biobasierte Schmierstoffe“ tät
31. ISO 8068 „Lubricants, industrial oils and related pro- 44. DIN ISO 3733: Mineralölerzeugnisse und bitumi-
ducts (class L) – Family T (Turbines) – Specification nöse Bindemittel; Bestimmung des Wassergehaltes,
for lubricating oils for turbines“ Destillationsverfahren
32. ISO 12925 „Lubricants, industrial oils and related 45. ISO 3015: Mineralölerzeugnisse; Bestimmung des
products (class L) – Family C (Gears) – Part 1: Spe- Cloudpoint
cifications for lubricants for enclosed gear systems“ 46. ISO 3016: Mineralölerzeugnisse; Bestimmung des
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35. DIN ISO 9120, 2005–08:Mineralölerzeugnisse und Petrolatum – Bestimmung der Konuspenetration
verwandte Produkte – Bestimmung des Luftabschei- 50. GfT-Arbeitsblatt Nr. 7: Tribologie. Gesellschaft für
devermögens von Dampfturbinen- und anderen Ölen Tribologie (GfT), Aachen, www.gft-ev.de
– lmpinger-Verfahren

33
Korrosion und Korrosionsschutz
34
Thomas Böllinghaus, Michael Rhode und Thora Falkenreck

34.1 Einleitung ist die funktionsgerechte Wechselwirkung dieser


drei Faktoren beeinträchtigt und es kann ein Kor-
Korrosion der Metalle ist die physikochemische rosionsschaden eintreten. Ein Korrosionsschaden
Wechselwirkung zwischen einem Metall und sei- (Damage) liegt also nicht notwendigerweise bei
ner Umgebung, die zu Veränderungen der Eigen- Korrosion an sich, sondern nur dann vor, wenn
schaften des Metalls führt und die zu erheblichen die Funktionsfähigkeit einer bestimmten Kompo-
Beeinträchtigungen der Funktion des Metalls, der nente in einem technischen System beeinträchtigt
Umgebung oder des technischen Systems, von ist. Darüber hinaus muss ein Korrosionsschaden
dem diese einen Teil bilden, führen kann [1]. Die an einer Komponente nicht notwendigerweise zu
Beständigkeit gegen Korrosion ist daher eine Ei- einem Versagen (Failure) bzw. Ausfall, d. h. dem
genschaft eines Bauteiles oder einer Komponente totalen Verlust der Funktionsfähigkeit des jewei-
in einem technischen System. Korrosionsbestän- ligen gesamten technischen Systems führen. Der
digkeit bezeichnet die Fähigkeit des Werkstoffes Begriff Korrosion bezieht sich überwiegend auf
unter dem jeweils vorliegenden Bauteildesign, metallische Werkstoffe. Aber bei Gläsern und
einer Korrosionsbeanspruchung zu widerstehen Keramiken wird von Korrosion gesprochen und
und so die Funktionsfähigkeit des Bauteiles zu auch an organischen nichtmetallischen (Polymer-
erhalten (Abb. 34.1). Die Korrosionsbeanspru- und Komposit-) Werkstoffen gibt es korrosions-
chung ergibt sich aus den Umgebungsbedingun- artige Erscheinungen. Hierauf wird jedoch in
gen seitens des Mediums und seitens des je- diesem Abschnitt nicht eingegangen.
weiligen konstruktiven Designs. Übersteigt die Grundsätzlich wird hinsichtlich der Korrosion
Korrosionsbeanspruchung eines Werkstoffes ei- von Metallen unterschieden:
ner technischen Komponente dessen Beanspruch-
barkeit, d. h. seinen Korrosionswiderstand, dann a) Elektrochemische Korrosion (bspw. die atmo-
sphärische Korrosion der Stähle, die vielfach
T. Böllinghaus ()
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
mit Rosten gleichgesetzt wird)
(BAM) b) Chemische Korrosion (bspw. die Hochtempe-
Berlin, Deutschland raturkorrosion von Metallen, bei Stählen auch
E-Mail: Thomas.Boellinghaus@bam.de oft als Zunder bekannt)
M. Rhode
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen der
(BAM)
Berlin, Deutschland Technik ist es bezüglich Korrosion oft nicht mög-
E-Mail: michael.rhode@bam.de lich, das Verhalten von Bauteilen und Anlagen
T. Falkenreck in Formeln, Tabellen oder Regelwerken anzu-
Berlin, Deutschland geben. Die Ursache dafür liegt darin, dass die
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 691
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_34
692 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.1 Korrosionsbeständigkeit als Bauteil- Legierungsanteile, Umgebungsbedingungen–Medien:


eigenschaft Lokales Gefüge, Phasen, Zusammensetzung,
Ausscheidungen, Phasen und -anteile,
(Re-)Passivierbarkeit, CI-Ionen, CO2, H2S, O2,
Wärmebehandlung, Druck, Temperatur,
... Potential, pH-Wert,
Werkstoff ...

Korrosions-
beständigkeit Beanspruchung

Design Umgebungsbedingungen–Design:
Korrosionsexponierte Teile Multiaxiale Dehnungen,
Spalten, Kerben, Spannungszustände,
Umlenkungen, Dehnraten, Drücke,
Dimensionen, Strömungsbedingungen,
Schweißnähte, Entmischungen,
... ...

Korrosionsbeständigkeit nicht nur von den drei Die Korrosionsbeanspruchung kann zudem
oben dargestellten werkstofftechnischen, kon- von einer weiteren Beanspruchungsart zeitgleich
struktiven und beanspruchungsbedingten Einflüs- in den drei Wirkzonen überlagert sein. Unter ei-
sen abhängt. Darüber hinaus laufen in den drei ner solchen Koppelung einer korrosiven mit einer
lokalen Wirkzonen Werkstoff, Medium und der mechanischen Beanspruchung tritt beispielswei-
dazwischenliegenden Phasengrenze sehr unter- se Risskorrosion auf. Der Vorgang, bei dem eine
schiedliche physikalische Prozesse und chemi- Reib- und eine Korrosionsbeanspruchung gleich-
sche Reaktionen ab, die zusammen genommen zeitig wirken, wird dann als Verschleißkorrosion
die eigentliche Korrosionsbeanspruchung dar- bezeichnet. Entsprechend ist unter Erosionskor-
stellen (Abb. 34.2). Da diese Vorgänge zudem rosion die zeitgleiche lokale Einwirkung von Ero-
zeitabhängig sind, hat die Korrosionsbeanspru- sion und Korrosion zu verstehen [2].
chung immer eine thermodynamische und eine Aufgrund der örtlichen und zeitlichen Variati-
kinetische Komponente. on der sehr diversen Einflüsse sind die Ursachen

Abb. 34.2 Korrosionsprozesse am Übergang zwischen Medium Phasengrenze Werkstoff


Medium und Werkstoff

allgemeine externe und gekoppelte


Umgebungseinflüsse galvanische Ströme Beanspruchugen
(schädigende Reaktionen, (mechanisch,
Kontaminationen, thermisch etc.)
etc.)
Ionen-/Stofftransport Anodische Metallurgische
Adsorption und

(Diffusion, Konvektion, Teilreaktion, Mechanismen


Desorption

Absorption

Migration) Kathodische
Teilreaktion,
Chemische
Reaktion

Masseverlust
Riss-
Vor- und Nach- Masseverlust
wachstum
reaktionen Flüssigmetall-
reaktionen
34 Korrosion und Korrosionsschutz 693

eines Korrosionsschadens oft sehr unterschied- Der Auflösungsprozess kann mit dem Fara-
lich, auch wenn sich die Schadensbilder häufig day’schen Gesetz beschrieben werden:
gleichen. Um die Ursachen der Korrosion im
M I t
Einzelfall zu verstehen und beurteilen zu kön- m D Œg (34.2)
nen, sowie um entsprechende Präventivmaßnah- zF
men zu ergreifen, ist es wichtig, sich mit den Darin sind m der Masseverlust, M die Molmas-
drei verschiedenen Einflussfaktoren (Abb. 34.1) se, I der Elektronenfluss in Form der Stromstärke
und den lokalen physikalischen Prozessen und infolge der Metallauflösung, t die Zeit, z die
chemischen Reaktionen (Abb. 34.2) vertraut zu Wertigkeit und F = 96 485 C  mol1 die Faraday-
machen. Konstante.
Insgesamt wird infolge dieses Vorganges das
ursprünglich neutrale Metall durch die zurück-
bleibenden Elektronen negativer. Werden die
34.2 Elektrochemische Korrosion Elektronen nicht verbraucht, führt die Ladungs-
trennung sehr schnell zur Zunahme elektrosta-
In den meisten Fällen besteht die Wechselwir- tischer Kräfte, was die weitere Metallauflösung
kung zwischen dem Metall und seiner Um- zum Erliegen bringt. Es stellt sich ein thermody-
gebung aus elektrochemischen Reaktionen und namisches Gleichgewicht ein, d. h., wenn Metall-
entsprechenden physikalischen Prozessen, bspw. ionen in Lösung gehen, wird die gleiche Anzahl
Diffusionsvorgängen [1]. Die thermodynamische wieder in die Metallmatrix, also in den metalli-
Triebkraft der elektrochemischen Reaktionen ist schen Bindungszustand, überführt. Dies gilt aber
grundsätzlich durch das Bestreben der Elemen- nur für ein homogenes reines Metall im Kontakt
te gekennzeichnet, den energetisch niedrigeren mit einem Elektrolyt.
Zustand anzunehmen. Elektrochemische Korrosi- Metallische Werkstoffe hingegen sind inho-
on kann also als das Streben eines metallischen mogen, denn sie haben unterschiedliche Mikro-
Werkstoffes nach einem energetisch günstige- strukturen und Legierungselemente, weisen An-
ren Zustand angesehen werden, der meist durch isotropie und Gitterbaufehler auf, beinhalten Ein-
eine Elektronenabgabe (Oxidation) gekennzeich- schlüsse und Verunreinigungen oder haben ver-
net ist. In einer elektrisch leitenden Umgebung schiedene Verformungsgrade und Wärmebehand-
(Elektrolyt), ist die Elektronenabgabe meist mit lungszustände. Dadurch entstehen im Kontakt
der Auflösung eines Metalls verbunden. mit einem Elektrolyt Orte unterschiedlicher Ener-
Kommt bspw. eine blanke metallische Ober- gie. An solchen Fehlstellen des Metallatomgitters
fläche mit einem wässrigen Elektrolyt in Be- ist das Bestreben, den energetisch niedrigeren
rührung, setzt augenblicklich dieser Metallauflö- Zustand durch Metallauflösung zu erreichen, be-
sungsprozess ein, bei dem ein Metallatom als Ion sonders groß und zudem ist das Gleichgewicht
(Mez+ ) durch die Phasengrenze in den Elektrolyt der elektrostatischen Kräfte zwischen den freien
übertritt, d. h. in Lösung geht. Je nach Wertigkeit Elektronen und den Metallionen auf der Werk-
bzw. Ladungszahl (z) lässt jedes dieser Metall- stoffoberfläche häufig gestört.
ionen ein oder mehrere freie Valenzelektronen Da Elektronenneutralität sowohl für den Elek-
(z  e ) im Metall zurück. Der Ort, an dem dieser trolyt als auch für den metallischen Werkstoff
Prozess stattfindet, wird definitionsgemäß Ano- herrschen muss, werden an einer anderen Stel-
de genannt. Der Metallauflösungsprozess heißt le der inhomogenen Metalloberfläche Elektronen
demnach anodische Teilreaktion und wird durch verbraucht, das heißt von einem Reaktionspart-
Gl. (34.1) beschrieben: ner aus dem Elektrolyt aufgenommen. Nur durch
diesen Prozess der Elektronenaufnahme, der Re-
Me ! MezC C z  e (34.1) duktion genannt wird und an der so genannten
34
694 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.3 Schematische Darstellung der Korro- + + + + + + + + + +


+ ++
sion an einer Korngrenze + + + ++ + ++
+ + + ++ + + +
+ + +++ + + + + + + +
+ + + +++ + + + H2
+ + + + + + ++ + ++ + + H2O
+ + + + + + + + +
++
+ + + + + + Z+ + + +++ +
H 2O
+ + + + Me +
+ + + + + ++
H+
H+
+ + + ++ ++ ++ 2 H+ + 2e– Æ 2 H Æ H2
e–e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– + ++++++++++ e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e– e–
+++++++ ++
++ +
++ + +
Me Æ MeZ+ + Ze– ++++++++ e–
++++
++++
+ ++
++
+
+++

Kathode stattfindet, wird die weitere Auflösung 3. Entladung edlerer Metallionen (Korrosion bei
des Metalls an der Anode ermöglicht. Für die ka- Mischbauweise, wenn bspw. Kupferionen bei
thodische Teilreaktion kommen nur vier Arten in der Korrosion eines Kupferrohres in den Elek-
Betracht, die verschiedene Korrosionsarten nach trolyten gelangt sind und anschließend auf ein
sich ziehen: verzinktes Rohr treffen)

1. Reduktion des Wassers in sauerstofffreien Cu2C C 2e ! Cu (34.5)


bzw. sauerstoffarmen neutralen und basischen
Elektrolyten 4. Fremdstrom (z. B. Korrosion durch vagabun-
dierende Fremdströme im Erdreich, in der
2H2 O C 2e ! H2 C 2OH (34.3a) Nähe von Straßenbahnschienen).

und in sauerstofffreien bzw. sauerstoffarmen Als eine solche örtliche Inhomogenität, an der
sauren Elektrolyten (bspw. bei der Lokalkor- in unmittelbarer Nachbarschaft eine Metallauf-
rosion, Korrosion in Säure) lösung und ein elektronenverbrauchender Pro-
zess ablaufen kann, ist in Abb. 34.3 an einer
2HC C 2e ! H2 (34.3b) Korngrenze die Auflösung eines polykristallinen
metallischen Werkstoffes in Säure schematisch
(exakter: 2H3 OC C 2e ! 2H2 O C H2 [2]) dargestellt. Wenn Anoden und Kathoden nur ei-
2. Reduktion des im Wasser gelösten Sauerstoffs ne geringe Ausdehnung haben und gleichmäßig
in neutralen und basischen Elektrolyten, die auf der Metalloberfläche verteilt sind, stellt diese
der Umgebungsluft ausgesetzt sind (bspw. bei eine Mischelektrode dar. Dies trifft beispielswei-
der gleichmäßigen atmosphärischen Korrosi- se auf korrodierende Oberflächen von Stählen mit
on): niedrigem Legierungsgehalt in wässrigen Elek-
trolyten zu. Aufgrund ihrer schnellen Beweglich-
O2 C 2H2 O C 4e ! 4OH (34.4a) keit in der Elektronenhülle des Metalls, ist der
elektronenverbrauchende Prozess keineswegs an
und in sauren Elektrolyten mit Kontakt zur den Ort der Metallauflösung gebunden, sondern
Umgebungsluft (Korrosion in Säure): kann auch weit davon entfernt erfolgen. So fin-
det der Elektronenübergang, hier die eigentliche
O2 C 4HC C 4e ! 2H2 O Reaktion der Säure, an der Kornfläche und nicht
C 
.exakter O2 C 4H3 O C 4e ! 6H2 O/ an der Stelle der Metallauflösung statt. Die örtli-
(34.4b) che Trennung zwischen dem Auflösungsprozess
34 Korrosion und Korrosionsschutz 695

an der Anode und dem elektronenverbrauchenden Zusammenhänge wichtige Nernst-Gleichung:


Prozess an der Kathode kann relativ groß wer-
den. Dies kann zum Beispiel in wässerigen Elek- RT CRed
E D E 0   2;303 lg
trolyten auftreten, wenn Werkstoffe mit Phasen zF COx
unterschiedlichen Legierungsgehaltes, wie bei- R  T COx
D E 0 C  2;303 lg (34.8)
spielsweise in austenitisch-ferritischen Duplex- zF CRed
stählen, vorliegen oder Bauteile aus unterschied-
lichen Materialien elektronenleitend miteinan- Bei der elektrochemischen Korrosion metalli-
der verbunden sind, wie es beispielsweise auf scher Werkstoffe laufen jedoch die anodischen
die galvanische Korrosion oder Kontaktkorrosion und kathodischen Teilreaktionen kaum so defi-
von zwei verschieden hoch legierten Metallen in niert ab, wie bei einer Batterie. Um dennoch
Schweißverbindungen zutrifft. ein thermodynamisches Maß für die Heftig-
Elektrochemisch gesehen bilden bei der Kor- keit einer elektrochemischen Korrosionsreakti-
rosion die Kathode und die Anode zusammen on zu haben, werden als Standardbedingungen
mit dem Elektrolyt eine Mischzelle. Korrosions- die Raumtemperatur 298 K, der Normaldruck
reaktionen laufen also dann spontan ab, wenn 0,1 MPa und als Konzentration der Reaktions-
die Metallatome einen energetisch niederwerti- partner 1 mol  l1 definiert. Da sich außerdem die
gen Zustand annehmen können, d. h. wenn mit anodischen und kathodischen Einzelreaktionen
der Mischzelle, wie bei einer Batterie, elektrische aufgrund der Neutralität der gesamten Mischzel-
Arbeit W el = E  Q verrichtet werden kann. Da- le messtechnisch nicht erfassen messen lassen,
zu muss die freie Enthalpie (engl.: Gibbs Free wird ersatzweise eine Gesamtreaktion in Form
Energy) G einen negativen Wert annehmen. der Gln. (34.1) und (34.3b) zur Definition der
Sie kennzeichnet den freigesetzten Energiebe- Standard-EMK E0 herangezogen
trag, der als überschüssiger Wärmeinhalt für die z
Verrichtung einer Arbeit zur Verfügung steht. Für z  H3 OC C M ! MzC C z  H2 O C  H2 (34.9)
2
ein Mol Stoffumsatz beträgt der Ladungsumsatz
Q = z  F, also beträgt die freigesetzte Energie und deren EMK als Standardpotential der Ein-
zelreaktion der Metallauflösung erklärt. Damit ist
G D z  F  E (34.6) aber auch das Standardpotential der Wasserstoff-
abscheidung gleich Null, was umgekehrt auch
In dieser Gleichung stellt E die elektromotori-
der hohen Bindungsenergie des Wasserstoffmo-
sche Kraft EMK dar. Sie kann als Spannung U
leküls H2 (ca. 436 kJ  mol1 ) bei Korrosionsre-
angesehen und wie bei einer Batterie gemessen
aktionen Rechnung trägt. Die Tab. 34.1 enthält
werden. G ergibt sich nach dem Massenwir-
die Einzelreaktionen und die Standardpotentia-
kungsgesetz aus den Aktivitäten bzw. näherungs-
le der wichtigsten Legierungsmetalle technischer
weise der Konzentrationen C der Reaktionspart-
Werkstoffe im Vergleich zur Normalwasserstoff-
ner an der Kathode und der Anode, also der
elektrode, anhand derer sich ihr Bestreben zur
Elemente, die reduziert werden (Elektronen auf-
Auflösung in wässerigen Elektrolyten allgemein
nehmen), und die oxidiert werden (Elektronen
abschätzen lässt. Metalle und Werkstoffe, die
abgeben).
in der Spannungsreihe gegenüber der Normal-
G D G 0 C R  T  ln.K/ wasserstoffelektrode negativer liegen, werden im
CRed Vergleich untereinander als unedler, welche die
D R  T  ln zu höheren Potentialen verschoben sind, als edler
COx
bezeichnet. Die Auflistung der Standardpotentia-
CRed
D R  T  2;303 lg (34.7) le wird auch als elektrochemische Spannungsrei-
COx
he bezeichnet.
34
Zusammenführen der Gln. (34.7) und (34.8) er- Nachteilig ist hier aber, dass diese Standard-
gibt die für die Beurteilung korrosionstechnischer potentiale meist nicht den technischen Anwen-
696 T. Böllinghaus et al.

Tab. 34.1 Standardpotentiale (elektrochemische Spannungsreihe) und freie Korrosionspotentiale in Meerwasser (prak-
tische Spannungsreihe) im Vergleich zur Normalwasserstoffelektrode
Element/Werkstoff !Teilreaktion Standardpotential E0 Freies Korrosionspotential in künstlichem Meerwasser
(V) (V) [4]
H2 ! 2 H+ + 2 e 0,00 (Referenz) k. A.
Mg ! Mg2+ + 2 e 2,36 1,40
Al ! Al3+ + 3 e 1,66 0,67 (Al99,5)
Ti ! Ti2+ + 2 e 1,77 0,11
Zn ! Zn2+ + 2 e 0,76 0,80 (Zinküberzug auf Stahl)
Cr ! Cr3+ + 3 e 0,71 0,29
Fe ! Fe2+ + 2 e 0,44 0,35 (Vergütungsstahl),
0,05 (X5CrNi18.8)
Sn ! Sn2+ + 2 e 0,14 0,19
Cu ! Cu2+ + 2 e +0,34 +0,01
Ag ! Ag+ + e +0,80 +0,15
Pt ! Pt2+ + 2 e +1,20 k. A.

dungsfall widerspiegeln. Zusätzlich zu den Stan- re dort, wo positiv geladene Ionen im Elektrolyt
dardpotentialen enthält Tab. 34.1 eine Liste so (Kationen) durch Elektronen neutralisiert wer-
genannter Ruhestrompotentiale (oder auch freie den, hängt der Ladungsaustausch stark von ih-
Korrosionspotentiale). Diese sind immer von ei- rer Diffusionsgeschwindigkeit in Richtung der
nem Medium abhängig, hier z. B. für künstliches Metalloberfläche ab. Dies führt quasi zu einem
Meerwasser (luftgesättigt, pH = 7,5) [4]. Eine sol- Elektronenstau an der Metalloberfläche und ei-
che Auflistung wird als praktische Spannungsrei- ner entsprechend negativeren Polarisierung. In
he bezeichnet. gleicher Weise weisen die Stellen, an denen die
Die oben beschriebene Thermodynamik elek- Metallatome in Lösung gehen, ein höheres ano-
trochemischer Korrosionsreaktionen wird von ki- disches Potential auf. Insbesondere an der Katho-
netischen Einflüssen überlagert. Diese werden de können solche Diffusionsgrenzschichten den
insbesondere vom Widerstand und der Inhomo- Ladungsaustausch erheblich behindern. Sie sind
genität im Elektrolyt und auf der Metalloberflä- bspw. die Erklärung dafür, warum bei bestimm-
che bedingt. ten sehr hohen Salzkonzentrationen die Kationen
Inhomogene Elektrolyte entstehen durch Ver- sich gegenseitig behindern, so die Ionenmobi-
armungsprozesse (bspw. örtlich starker Ver- lität im Elektrolyt sinkt, und eine Korrosions-
brauch von Sauerstoff), Anreicherungsprozesse reaktion auf einer Metalloberfläche langsamer
(Alkalisierung durch Bildung von OH Ionen) ablaufen kann, als bei niedrigeren Salzkonzen-
und Diffusionsprozesse (An- und Abtransport- trationen. Wird an der Kathode Wasserstoff neu-
vorgänge an der Oberfläche und im Umgebungs- tralisiert (34.3b) und ist dort die Wasserstoff-
elektrolyt). Insbesondere ist im Elektrolyt die löslichkeit des Metalls vergleichsweise gering,
Mobilität der Reaktionspartner und Ionen deut- dann entsteht eine sogenannte Wasserstoffüber-
lich niedriger, als die im Metall hochmobilen und spannung und der entstehende molekulare gas-
an einer Metalloberfläche bereitgestellten Elek- förmige Wasserstoff bedeckt die Kathode und
tronen. Wenn sich in wässerigen Elektrolyten behindert die weitere kathodische Reaktion, so-
zum Beispiel Natriumchlorid und somit Cl-Io- dass gleichermaßen auch die anodische Teilre-
nen befinden, steigt nicht nur die Leitfähigkeit aktion der Metallauflösung blockiert sein kann.
gegenüber reinem Wasser um Größenordnungen In Abb. 34.4 sind diese Einflüsse am Beispiel
an und der Elektronenaustausch kann schneller der Wasserfilmdicke auf die Korrosion unter at-
erfolgen, sondern es wird auch die Löslichkeit mosphärischen Bedingungen dargestellt. Daran
der Metallionen im Wasser erhöht, wodurch die zeigt sich, dass mit zunehmendem Wasseran-
Metallauflösung beschleunigt wird. Insbesonde- gebot der Elektronenverbrauch zunächst schnel-
34 Korrosion und Korrosionsschutz 697

bildet und die Adsorption (Anlagerung) weiterer


Wasserstoffprotonen behindert.
Metalle wie Chrom, Aluminium und Titan bil-
den solche Oxid- bzw. Passivschichten.
Aufgrund dieser kinetischen Vorgänge stellt
sich an realen Metalloberflächen gegenüber einer
Referenzelektrode wie bspw. der Standardwas-
serstoffelektrode nur sehr selten ein freies Korro-
sionspotential, auch Ruhepotential genannt, ein,
das der EMK der Metallauflösung (Tab. 34.1) ent-
spricht. Anhand von praktischen Spannungsrei-
hen in realistischen Elektrolyten (Tab. 34.1) lässt
sich daher das Korrosionsverhalten von Werk-
Abb. 34.4 Qualitative Abhängigkeit der Korrosionsrate
stoffpaarungen vor allem bezüglich Kontaktkor-
von der Wasserfilmdicke [3, 4]
rosion deutlich besser abschätzen.
ler verläuft und das Metall leichter in Lösung Während sich die wissenschaftliche Betrach-
geht. Jedoch geht ab einer bestimmten Film- tung der Korrosion wesentlich auf die Erfor-
dicke (100 µm) die Korrosionsgeschwindigkeit schung der elektrochemischen Reaktionen und
wieder zurück, weil jetzt der aus der Atmosphäre die Kinetik stützt, eignet sich für die technische
stammende Sauerstoff einen größeren Diffusi- Betrachtungsweise eine Klassifizierung nach der
onsweg zurücklegen muss und demzufolge nicht Korrosionsart. Von den in der Begriffsnorm [1]
mehr so viele Elektronen verbraucht werden kön- aufgeführten 56 Korrosionsarten sind die für den
nen. Für die Praxis bedeutet das zum Beispiel, Maschinenbau wichtigsten im Abb. 34.5 darge-
dass dünne Filme Cl-haltiger Kondensate bzw. stellt und werden in den folgenden Abschnitten
Tau auf Metalloberflächen korrosionswirksamer eingehender behandelt.
sind große flüssige Elektrolytmengen bzw. Re-
gen.
Inhomogene Metalloberflächen werden durch 34.2.1 Gleichmäßige Flächenkorrosion
erschwerte Ladungsübergänge durch Adsorpti-
onsschichten und sekundäre Korrosionsprodukte Die allgemeine Korrosion (Abb. 34.5) verläuft
(Rost) hervorgerufen. Einen besonders großen ki- überwiegend homogen auf der gesamten Metall-
netischen Einfluss haben Oxidschichten auf der oberfläche und wird dann als gleichmäßige Flä-
Oberfläche technischer Werkstoffe, so genannte chenkorrosion (Uniform Corrosion) bezeichnet
Passivschichten. Dies sind im jeweiligen Elektro- [1]. Sie lässt sich am besten anhand der Korrosion
lyt sehr schwer lösliche Deckschichten mit sehr von niedriglegierten Stählen in feuchter Atmo-
großen elektrischen Widerständen. Die Kinetik sphäre oder neutralem Wasser beschreiben. Dabei
der anodischen Reaktion der Metallauflösung ist Sauerstoff und Wasser zur Oxidation des Ei-
wird vor allem dadurch beeinflusst, wie sich diese sens notwendig, sodass die gesamte Korrosion als
Passivschichten nach einer Zerstörung neu bil- Summe der Teilreaktionen (34.1) und (34.4a) ab-
den, die Werkstoffoberfläche also repassivieren läuft.
kann. Sie beeinflussen jedoch auch die Kinetik
der kathodischen Wasserstoffreaktion, denn sie 2Fe C O2 C 2H2 O ! 2Fe.OH/2 (34.10)
haben eine im Vergleich zum darunterliegenden
Metall ein sehr niedriges Diffusionsvermögen für Sauerstoff steht aus der Atmosphäre ausreichend
Wasserstoffatome bzw. -protonen. Dadurch wird zur Verfügung. Wasser kondensiert meist aus
ebenfalls die Wasserstoffabsorption (Aufnahme) der Umgebungsluft als Elektrolytfilm unter atmo-
34
an der Kathode extrem herabgesetzt, mehr mole- sphärischen Bedingungen auf der Stahloberflä-
kularer Wasserstoff an der Metalloberfläche ge- che, bevorzugt an Partikeln. Unterhalb einer rel.
698 T. Böllinghaus et al.

Gruppe 1 Gruppe 2
Korrosion Korrosion mit zusätzlicher Beanspruchung
Gleichmäßiger Galvanische Erosionskorrosion Galvanische
Korrosionsangriff Bimetallkorrosion Bimetallkorrosion
Strömung
Ursprüngliche Oberfläche

Grund- Edleres Ausbildung von


werkstoff Metall Kaviationen
Selektive Korrosion
Herauslösen von Interkristalline Korrosion Reibkorrosion Verzunderung/
Legierungselementen Hochtemperaturkorrosion
flächig lokal

Lochkorrosion Spaltkorrosion Risskorrosion


(Pittingbildung)
Spannungsrisskorrosion Schwingungsrisskorrosion
statische, quasi-statische dynamische Beanspruchung
Beanspruchung

Abb. 34.5 Korrosionsarten metallischer Werkstoffe

Feuchtigkeit von 70 %, tritt praktisch keine nen- (Abb. 34.6). Am Tropfenrand ist der Diffusi-
nenswerte Korrosion auf. In sehr sauberer Luft onsweg für den Sauerstoff am kürzesten. Hier
findet selbst bei 100 % relativer Feuchtigkeit kei- findet der kathodische und elektronenverbrau-
ne merkliche Korrosion statt. chende Prozess unter Bildung von OH Ionen
Bei der gleichmäßigen Flächenkorrosion wird statt. In der Tropfenmitte herrscht die anodische
die gesamte Werkstoffoberfläche abgetragen, in- Teilreaktion der Eisenauflösung vor. Es entsteht
dem sich anodische und kathodische Teilbe- zunächst Eisen(II)-hydroxid, dass jedoch noch
reiche abwechseln. Diese lokalen Reaktionen kein Rost im eigentlichen Sinne ist und bei
lassen sich vereinfacht anhand der Korrosion Anwesenheit von gelöstem Sauerstoff im Weite-
von Eisen unter einem Wassertropfen darstellen ren zeitlichen Verlauf infolge verschiedener (in

Abb. 34.6 Korrosion unter einem


Wassertropfen (Belüftungsmodell) [5]
34 Korrosion und Korrosionsschutz 699

Abb. 34.7 Abhängigkeit der Korrosion von der


Strömungsgeschwindigkeit in Trinkwasserlei-
tungen [6]

den Gln. (34.11)–(34.15) vereinfacht dargestell- Tab. 34.2 Zulässige Strömungsgeschwindigkeiten nach
ter) Sekundärreaktionen zu einem Gemenge un- Mörbe et al. [6]
terschiedlichster Rostmineralien umwandelt. Cl- Werkstoff vmin [m/s] vmax [m/s]
Ionen unterstützen vor allem die Eisenauflösung Unlegierter Stahl 0,5 2,0
infolge der Erhöhung der Löslichkeit im Wasser Feuerverzinkter Stahl 0,5 2,0
sowie der Bildung instabiler Hydroxyl-Komplexe Polymerbeschichteter Stahl 0,5 6,0
Chrom-Nickel-Stahl 0,5 5,0
und halten damit die anodische Metallauflösung
Kupfer DR-Cu 99,7 0,7 1,2
in Gang (Abb. 34.6).
Messing CuZn30 1,0 2,0
Sondermessing CuZn20Al2 1,0 2,5
2Fe2C C 2Cl C H2 O
! Fe.OH/Cl C HC C Cl ; (34.11)
die Oberfläche gelangt. Bei mittlerer Geschwin-
Fe.OH/Cl C O2 C H2 O digkeit erfolgt eine Ablagerung von Korrosions-
produkten, die dann bei höheren Geschwindig-
! 2Fe.OH/2 C HC C Cl (34.12)
keiten wieder abgetragen werden (Abb. 34.7).
2Fe.OH/2 C 12 O2 C H2 O Zulässige Strömungsgeschwindigkeiten werden
! 2Fe.OH/3 (34.13) bspw. von Mörbe et al. [6] angegeben und sind
in der Tab. 34.2 zusammengefasst.
Fe.OH/3 ! FeO.OH/ C H2 O (34.14)
2FeO.OH/ C O2 ! Fe2 O3 C H2 O (34.15)
34.2.2 Galvanische und
Das Volumen des Rostes ist, je nach Zusammen- Kontaktkorrosion
setzung, sechs- bis achtmal größer als die fehlen-
de (korrodierte) Eisenmenge. Die Umwandlung Ein galvanisches Element liegt vor, wenn in einer
der Rostprodukte hängt sehr stark von den klima- Elektrolytlösung zwei sich elektrochemisch un-
tischen Bedingungen und den damit verbundenen terschiedlich verhaltende Werkstoffe oder Werk-
Bewitterungszyklen ab. Sie bilden keine zusam- stoffbereiche elektronenleitend miteinander ver-
menhängende Deckschicht, können aber die Kor- bunden sind. Der Begriff galvanische Korrosion
rosionsgeschwindigkeit erheblich herabsetzen, so oder Kontaktkorrosion beschreibt, dass infolge
dass sich je nach chemischer Zusammensetzung dieses leitenden Kontakts die Metallauflösung an
des Stahles und des Umgebungsmediums Korro- dem unedleren Werkstoff (Anode) beschleunigt
sionsraten zwischen 0,01 und 0,1 mm/a ergeben. und der elektronenverbrauchende Prozess bevor-
Dabei ist auch die Strömungsgeschwindigkeit zugt auf dem edleren Bereich (Kathode) abläuft.
des Umgebungsmediums, wie beispielsweise in Handelt es sich bei beiden Werkstoffen um Me-
Trinkwasserleitungen von Bedeutung. Mit zuneh- talle, wird dieser Vorgang als Bimetallkorrosion
34
mender Strömungsgeschwindigkeit nimmt die bezeichnet. In Abhängigkeit der Kontaktgeome-
Korrosion zunächst zu, weil mehr Sauerstoff an trie ist die Bimetallkorrosion als ungleichmäßige,
700 T. Böllinghaus et al.

häufig grabenförmige Auflösung des unedleren tik der Teilstromdichte-Potentialkurven. Das ge-
Werkstoffs im unmittelbaren Kontaktbereich bei meinsame Potential der elektrisch kurzgeschlos-
gleichzeitig verminderter Korrosion des edleren senen Elemente unterscheidet sich vom Gleich-
Partners zu erkennen. Die Kontaktkorrosion kann gewichtszustand eines einzelnen Werkstoffs un-
neben einem Festigkeitsverlust der verbundenen ter Eigenkorrosion, dem freien Korrosionspoten-
Werkstoffe oder deren Perforation auch eine ra- tial. Für den unedleren Partner folgt, dass die-
sche Bildung von Korrosionsprodukten und Ver- ser zusätzlich zur Eigenkorrosion einen erhöh-
änderung der optischen Erscheinung nach sich ten anodischen Korrosionsstrom aufbringt und
ziehen. dadurch einer verstärkten Metallauflösung unter-
Die Bewertung von Werkstoffpaarungen hin- liegt, während die kathodische Teilreaktion an-
sichtlich ihrer Kontaktkorrosionsbeständigkeit ist teilig zum edleren Partner verlagert wird. Diese
jedoch nur schwer anhand der Standardpotential- Wirkung ist häufig in saurer Lösung von einer
differenzen beider Metalle (Tab. 34.1) möglich. vermehrten von Wasserstoffgas an dem als Ka-
Aus der praktischen Erfahrung heraus können thode fungierenden edleren Metall begleitet, als
Werkstoffe in Gruppen zusammengefasst wer- dies bei vereinzeltem Eintauchen in die Lösung
den, bei denen innerhalb einer Gruppe ein ver- der Fall wäre. Wenn in einem solchen Fall zusätz-
mindertes Risiko für eine ausgeprägte galvani- liche mechanische Beanspruchungen vorliegen,
sche Korrosion vorliegen sollte: kann es ausgehend von einer Kontaktkorrosion
zu einer wasserstoffunterstützten Rissbildung des
Gruppe 1: Sehr elektronegative, unedle Metalle: edleren Metalls kommen. Diese Gefahr besteht
Magnesium und dessen Legierungen vor allem dann, wenn im Elektrolyt Promotoren
Gruppe 2: Unedle Metalle: Aluminium, Cadmi- vorliegen. Dies sind Substanzen, die die Rekom-
um, Zink und deren Legierungen bination zu molekularem Wasserstoff verhindern
Gruppe 3: Moderat unedle Metalle: Blei, Zinn, (Rekombinationsgifte), wie bspw. H2 S, Cyan-
Eisen und deren Legierungen (mit und Arsenverbindungen.
Ausnahme hochlegierter Chrom- und Größere Aufmerksamkeit ist generell dem
Chrom-Nickel-Stähle) Flächenverhältnis zwischen Anode und Kathode
Gruppe 4: Edelmetalle: Kupfer, Silber, Gold, zu widmen. Gemäß der Bedingung, dass der Be-
Platin und deren Legierungen trag der anodischen und kathodischen Teilströme
Gruppe 5: Stark passivierende Metalle: Titan, im Gleichgewichtszustand gleich groß sein muss,
Chrom, Nickel, Kobalt und deren Le-
gierungen sowie hochlegierte Chrom- IA D jIK jC ŒA (34.16)
und Chrom-Nickel-Stähle
Gruppe 6: Nichtmetallische Kathoden: Graphit, gilt unter der Berücksichtigung der Flächen (F)
CFK, gut leitfähige Karbide, Oxide der unedleren Anode sowie der edleren Kathode,
und Boride dass die auf die Fläche bezogene Auflösungs-
stromdichte (i = I/F) an der Anode proportional
Ein sicherer Ausschluss eines Schadens durch zum Flächenverhältnis F A / F K zunimmt.
galvanische Korrosion ist bei einer solchen ver-
 
einfachten Betrachtung zwar nicht möglich, zu- FK
iA D  jiK jC ŒA  mm2  (34.17)
mindest aber sollte bei der Überschreitung von ei- FA
ner oder gar mehrerer Gruppengrenzen das Kor-
rosionsverhalten einer Werkstoffpaarung über- Zur Vermeidung einer stark lokalisierten Korro-
prüft werden. sion der Anode (iA  iK ) ist daher empfehlens-
Wesentlich für das Gesamtkorrosionsverhal- wert, dass die unedlere Anode möglichst groß
ten sind vielmehr die Kinetik der zu grundle- und die Kathode möglichst klein ist. So wer-
genden anodischen und kathodischen Teilreakti- den zum Beispiel in der Praxis Aluminiumble-
on an beiden Werkstoffen und die Charakteris- che (große Anode) mit Nieten aus Monel (et-
34 Korrosion und Korrosionsschutz 701

wa 70 % Ni und 30 % Cu) verbunden, um die  Eine Erhöhung der Übergangswiderstände


Bimetallkorrosion möglichst zu homogenisieren. zwischen den Werkstoffen bis hin zur Isolation
Bei Schweißverbindungen hochlegierter Chrom- vermindert bzw. unterbindet die Bimetallkor-
und Chrom-Nickel-Stähle wird ein höherlegierter rosion.
Zusatzwerkstoff für die flächenmäßig kleinere,  Die Ausdehnung des galvanischen Elementes
dann als Kathode wirkende Schweißnaht verwen- ist direkt proportional zur Leitfähigkeit der
det. Lösung, eine verminderte Leitfähigkeit, z. B.
In der Praxis hängt also die Ausbildung in auch bei Ausbildung dünner adsorbierter Fil-
Kontakt befindlichen Werkstoffe als Kathode me bei atmosphärischer Korrosion, beschränkt
oder Anode weniger von der Spannungsreihe der die Schädigung häufig auf den unmittelbaren
Elemente, sondern von der Fähigkeit zur Re- Kontaktbereich.
passivierung und damit einen Einfluss auf die
Kinetik der anodischen und kathodischen Teilre- Daneben gibt es Anwendungen im Maschi-
aktionen auszuüben sowie von den elektrischen nenbau, in denen bewusst Bimetallkorrosion er-
Übergangswiderständen zwischen den verbunde- zeugt wird, um die Lebensdauer von Bautei-
nen Metallen sowie von der Leitfähigkeit der len und Systemen zu verlängern. Dies geschieht
Elektrolytlösung ab. durch Anbringen eines unedleren Kontaktpart-
Zur Vermeidung von Kontaktkorrosion resul- ners, z. B. mittels Verzinkung unlegierter Ka-
tieren hieraus unmittelbar Konsequenzen für das rosseriestähle im Automobilbau oder mittels so
konstruktive Design von Bauteilen, insbesondere genannter Opferanoden aus Aluminium oder Ma-
bei Multi-Material-Anwendungen unter Leicht- gnesium in der maritimen Technik. Prinzipiell
bauaspekten: ist jedoch diese Form des kathodischen Schut-
zes von höherfesteren niedriglegierten Stählen
 Werkstoffe, die in einer Lösung durchaus gegenüber dem Gefährdungspotenzial einer Was-
als korrosionsbeständig gelten, können sich serstoffabsorption insbesondere in leicht sauren
bei leitender Verbindung in der praktischen Elektrolyten abzuwägen. Bei unedlerer Beschich-
Anwendung als inkompatibel erweisen, z. B. tung sind allerdings durch Auflösung der an
durch die erhebliche Beschleunigung der Kor- Defekten angrenzenden unedleren Bereiche ei-
rosion des unedleren Werkstoffs. ne so genannte Fernschutzwirkung und damit
 Die Kombination von vermeintlich bewährten eine größere Robustheit bei Beschädigung des
Standardbaugruppen in komplexen Systemen Überzugs gegeben. Beschichtungen von niedrig-
ist zu hinterfragen, z. B. die Verbindung von legierten Stählen mit edleren Metallen z. B. beim
Kupferohren mit Al-Wärmetauschern in Kühl- Vernickeln oder Verchromen sind hingegen mög-
kreisläufen. Auch Spuren inkompatibler Me- lichst fehlerfrei herzustellen, um eine galvanische
talle (wie Abscheidung gelöster Cu-Ionen auf Korrosion des Grundwerkstoffes zu verhindern.
Aluminium) oder leitfähiger Werkstoffe (Gra-
phit, z. B. in Schmierstoffen) können durch
Verschleppung galvanische Elemente ausbil- 34.2.3 Selektive und interkristalline
den. Korrosion
 Passiv- und Deckschichten können durch
Hemmung der geschwindigkeitsbestimmen- Selektive Korrosion liegt im Gegensatz zur gal-
den Teilreaktionen den praktischen Einsatz vanischen Korrosion bei Werkstoffpaarungen vor,
zunächst inkompatibel erscheinender Paarun- die artgleich oder zumindest artähnlich sind und
gen möglich machen, wie bspw. der Kontakt bei denen nur bestimmte Teile des Gefüges,
von Aluminium- und Cr-Ni-Stahlteilen un- Korngrenzen-nahe Bereiche oder Legierungsbe-
ter milden atmosphärischen Bedingungen oder standteile bevorzugt korrodieren [4, 5, 7]. Die
34
dichte karbonathaltige Beläge auf Wasserroh- bevorzugte Korrosion bestimmter Teile der Mi-
ren aus Kupfer. krostruktur setzt eine heterogene Ausbildung des
702 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.8 Selektive Korrosionsarten in Schweißgut


Schweißverbindungen [5]. a Selektive WEZ
Korrosion des Schweißgutes, b Selektive
Korrosion der WEZ, c Interkristalline Korro-
sion, d Messerlinienkorrosion

a b

c d

Werkstoffgefüges voraus. Die unedlere Phase bil- dieser Phase mit bis zu 85 % Chrom bei Tempera-
det sich bei dieser Korrosionsform die Anode, turen zwischen 425 und 815 °C je nach Legierung
die edlere wird zur Kathode, so dass sich mi- und Mikrostruktur kann es in der unmittelbaren
kroskopische Kontaktelemente ausbilden. Damit Umgebung zu einer Chromverarmung kommen
sind vor allem Schweißverbindungen bevorzug- (Abb. 34.9). Dieser Vorgang wird Sensibilisie-
te Angriffsstellen, da sich dort fast immer das rung genannt und sehr häufig durch unsachge-
Schweißgut und die Wärmeeinflusszone in ih- mäße Wärmebehandlungen, Betriebstemperatu-
rer Mikrostruktur und häufig auch in der Legie- ren oder Temperaturführungen beim Schweißen
rungszusammensetzung vom Grundwerkstoff un- verursacht. Sinkt der Chromgehalt unter eine
terscheiden. Gründe hierfür sind zum Beispiel ein kritische Grenze von 10,5 % Cr, kommt es un-
Abbrand von Legierungselementen während des ter ungünstigen Medienbedingungen dazu, dass
Schweißens, Entmischungen oder Ausscheidun- sich hier keine stabile Passivschicht mehr aus-
gen. Je nachdem, welche Schweißnahtzone uned- bilden kann und die Auflösungsgeschwindigkeit
ler ist, wird zwischen einer selektiven Korrosion extrem hoch wird. Entlang solcher ausschei-
des Schweißgutes und der Wärmeeinflusszone dungsreichen Korngrenzen kann daher eine 106 -
unterschieden. Eine häufig in Schweißverbindun-
gen auftretende Form der selektiven Korrosion ist
% Cr
die interkristalline Korrosion und ihre besondere
Form, die Messerlinienkorrosion (Abb. 34.8). 70–85
Interkristalline Korrosion findet dann statt,
wenn in metallischen Werkstoffen weniger kor-
rosionsbeständige Phasen an den Korngrenzen 18
ausgeschieden werden und diese ein zusammen-
hängendes Netz ausbilden. Dies kann zu einer
bevorzugten Auflösung an den Korngrenzen und 10,5

zum völligen Zerfall des Werkstoffs in einzel-


ne Kristallite (Kornzerfall) führen. Dies kann
unter anderem in Aluminium-Magnesium-Legie-
rungen infolge der Al3 Mg2 -Phase und bei Mes-
sing infolge der ˇ-Phase vorkommen.
Beim Schweißen und der Wärmebehandlung
von hochlegierten Chrom- und Chrom-Nickel- Cr-verarmte Cr23C6
Stählen sind vor allem Ausscheidungen von Bereiche

Chromkarbiden (Cr23 C6 ) auf den Korngrenzen Abb. 34.9 Schematische Darstellung der Chromvertei-
eine bedeutende Ursache für interkristalline Kor- lung an der Korngrenze eines sensibilisierten Chrom-
rosion. Durch die Bildung und das Wachstum Nickel-Stahls mit 18 % Chrom
34 Korrosion und Korrosionsschutz 703

Abb. 34.10 AFM-Aufnahme eines hoch-


Kornfläche
legierten Chrom-Nickel-Stahls während
interkristalliner Korrosion, Chromkarbide 502,34 nm
(helle herausstehende Partikel) bleiben 251,17 nm
0 nm
zurück [8] 10,47 μm
Karbid

5,24 μm

10,47 μm

5,24 μm

0 μm
0 μm

fach höhere Korrosionsrate auftreten als auf der Beide Werkstoffgruppen sind aber allein
Kornfläche, wie es im Abb. 34.10 anhand ei- schon deshalb anfällig für interkristalline, weil
ner rasterkraftmikroskopischen (engl.: Atomic sie Chromkarbide nur auf den Korngrenzen und
Force Microscopy – AFM) Aufnahme zu sehen nicht im Korninnern ausscheiden. Hochlegier-
ist. te martensitische Stähle mit ca. 13 % Chrom
Wichtig ist, dass die Ausscheidung von können hingegen mit mehr als vierfach höhe-
Chromkarbiden und damit ihre Präsenz an sich ren Kohlenstoffgehalten (>0,2 %) legiert sein,
nicht, sondern erst ihr Wachstum zur Sensibi- ohne dass sich eine erhöhte Anfälligkeit für in-
lisierung und nachfolgenden interkristallinen terkristalline Korrosion infolge Schweißens oder
Korrosion führt (Abb. 34.11). Auch das Gefü- einer Wärmebehandlung einstellt. Der Grund
ge des Werkstoffes im Zusammenhang mit dem ist, dass speziell diese Werkstoffe überwie-
Chrom- und Kohlenstoffgehalt ist für die Beur- gend Chromkarbide auch innerhalb der ehema-
teilung der Anfälligkeit für Sensibilisierung und ligen Austenitkörner entlang der Martensitplat-
interkristalline Korrosion von Bedeutung. So sind ten ausscheiden und damit eine Chromverar-
zum Beispiel hochlegierte ferritische Chromstäh- mung, wenn überhaupt, eher flächendeckend und
le bei gleichen Chrom- und Kohlenstoffgehalten nicht bevorzugt entlang der ehemaligen Aus-
aufgrund ihres geringeren Lösungsvermögens für tenitkorngrenzen erfolgt. Zur groben Abschät-
Kohlenstoff deutlich anfälliger für interkristalli- zung der Anfälligkeit eines Werkstoffes für in-
ne Korrosion als austenitische Chrom-Nickel- terkristalline Korrosion dienen Zeit-Temperatur-
Stähle. Ausscheidungs(ZTA)-Schaubilder (Abb. 34.11),

Abb. 34.11 Schematische Darstellung des Zu- Lösungsglühtemperatur


sammenhanges zwischen ZTA-Schaubild und
Kornzerfallsdiagramm Karbidauflösung
Transsensibler Ausscheidung
Bereich chromreicher Carbide
Glühtemperatur T (°C)

Interkristalline Korrosion,
nachgewiesen in
aggressiveren Medien

Interkristalline Korrosion, 34
z.B. Strauss Test als Nachweis

Glühdauer log t (h)


704 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.12 Kornzerfallsschaubild für sensibilisierte


hochlegierte ferritische Cr-Stähle und austenitische 1000
Cr-Ni-Stähle nach Bäumel [5] Ferritscher Stahl Austenitischer Stahl

800 M23C6 M23C6

Temperatur (°C)
Interkristalline
600 Interkristalline Korrosion
Korrosion

400

200
0,6 6 60 600 6000
Zeit (h)

die aber nur den Bereich der Chromkarbidaus- kommen. Hierbei werden in einem sehr schmalen
scheidung kennzeichnen, während so genannte Bereich der WEZ meist parallel zur Schmelz-
Kornzerfallsdiagramme die wirkliche Sensibili- linie die stabilisierenden (Titan-)Karbide aufge-
sierung, meist nachgewiesen durch den soge- löst. Der Grund ist die sehr hohe Temperatur
nannten Strauss-Test, zeigen (Abb. 34.12). Ein in diesem Bereich der WEZ, die nur leicht un-
wirklich quantitativer Nachweis einer Sensibi- terhalb der Schmelztemperatur des Stahles liegt.
lisierung infolge Chromverarmung entlang der Infolge schroffer Abkühlung wird dann die Neu-
Korngrenzen gelingt allerdings nur mittels ana- bildung der Karbide unterdrückt. Durch die Wär-
lytischer Verfahren, wie beispielsweise der ener- meeinbringung beim Schweißen der Folgelagen
giedispersiven Röntgenspektroskopie (EDX). werden dann in dieser schmalen Zone, sowohl Ti-
Da die Ausbildung einer Passivschicht sehr tan- als auch Chromkarbide ausgeschieden. Auf-
stark vom Korrosionspotential mitbestimmt wird grund dieser Sensibilisierung des Grundwerk-
und der pH-Wert einen großen Einfluss auf das stoffes kann dann interkristalline Korrosion in
Potential hat, kommt es bei passivierbaren Stäh- einem sehr engen Bereich neben der Schmelzli-
len zu einem scheinbar paradoxen Verhalten. nie stattfinden.
So kann an einem sensibilisierten Stahl in ei-
nem schwach sauren Gebrauchsmedium (z. B.
Bier, Wein, Haarwaschmittel) starke interkristal- 34.2.4 Passivierung, Loch- und
line Korrosion auftreten und in einem wesent- Spaltkorrosion
lich saureren Medium durch Verschiebung des
Potentials in positive Richtung keine Korrosions- Reaktionsfreudige Metalle, bspw. Aluminium,
erscheinungen auftreten. In oxidierenden Säuren, Titan, Zirkonium, Zink, Chrom, Tantal, Kobalt
mit noch positiverem Potential, kann es sogar zur und Nickel, bilden auf der Werkstoffoberfläche
Auflösung der Chromkarbide kommen und somit mit Sauerstoff eine oxidähnliche Schicht, die so
ebenfalls zu interkristallinen Korrosion. genannte Passivschicht. Passivschichten sind na-
Insbesondere hochlegierte austenitische türlich gewachsen, haben keinen einheitlichen
Chrom-Nickel-Stähle können durch Legieren strukturchemischen Aufbau und darum nicht die
mit Titan gegen interkristalline Korrosion stabili- Eigenschaften einer technischen Beschichtung
siert werden, wobei statt einer Ausscheidung von oder eines Überzuges. Sie ist wesentlich kleiner
Chromkarbid mit entsprechender Chromverar- als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts und
mung an den Korngrenzen aufgrund der höheren deshalb mit herkömmlichen Mitteln nicht erkenn-
Affinität Titankarbide gebildet werden. bar. In der Schicht liegen meistens hohe mechani-
Beim Schweißen dieser stabilisierten hochle- sche Spannungen sowie hohe Potentialgradienten
gierten austenitischen Chrom-Nickel-Stähle kann (ca. 1 MV/cm) vor. Um Eisen- und Nickellegie-
es allerdings zur Messerlinienkorrosion als be- rungen mit einer schützenden Passivschicht zu
sondere Form der interkristallinen Korrosion versehen, werden sie vor allem mit Chrom legiert.
34 Korrosion und Korrosionsschutz 705

Abb. 34.13 Stromrauschen bzw. einzelner Strom-


transient eines passiven hochlegierten Stahls
X5CrNi18-10 in Cl-Ionenhaltiger Umgebung, in
Anlehnung an [9]

Oberhalb von 10,5 % Chrom bilden diese stand, von der Temperatur, vom pH-Wert und von
Werkstoffe eine stabile Passivschicht in der Grö- der Art und Konzentration der im Medium gelös-
ßenordnung von 10 nm (etwa 50 Atomlagen, ten Ionen ab und stellen eine wertvolle Informa-
bei reinem Chrom nur 5 Atomlagen) mit einer tionsquelle über den Zustand der Passivschicht
metallseitig mehr amorphen und zum Medium und damit über mögliche ablaufende Korrosi-
hin einer mehr kristallinen Struktur. Diese über- onsprozesse dar. In Abb. 34.13 ist ein typischer
wiegend aus Chromoxid bestehenden Schichten Stromimpuls dargestellt, wie er durch spontane
haben in der Regel eine deutlich geringere Deh- Metallauflösung in einer örtlich begrenzt zerstör-
nungsfähigkeit (Duktilität) als der darunterlie- ten Passivschicht auftritt.
gende eigentliche Werkstoff, d. h. sie reißen bei An dieser kleinen aktiven Stelle bildet sich in-
mechanischer Beanspruchung schneller auf. nerhalb sehr kurzer Zeit eine neue Passivschicht.
Durch die Ausbildung solcher halbleiten- Dieser Vorgang wird Repassivierung genannt.
den, teilweise sogar isolierenden Passivschichten Frische Metalloberflächen, an denen sich die
wird die Thermodynamik der elektrochemischen Passivschicht gerade bildet, haben anfangs ver-
Korrosionsreaktionen von kinetischen Einflüssen gleichsweise große Transienten. Mit der Zeit
überlagert. Von größtem praktischem Nutzen ist werden diese Ereignisse immer seltener und die
die kinetische Eigenschaft der Selbstheilung der Amplituden verringern sich. Signifikant ist auch
Passivschichten nach Zerstörung bzw. Aufreißen, das Rauschverhalten in einer Lösung, in der sich
bspw. infolge mechanischer oder tribologischer Chlorid-Ionen befinden (Abb. 34.14). In diesem
Beanspruchung. Diese Eigenschaft unterschei- Fall stellen sich wesentlich mehr große Strom-
det Passivschichten signifikant von technischen impulse ein, die auch nach längeren Zeiten nur
Beschichtungen, die nach einer Freilegung des wenig abklingen. Dabei ist zu beachten, dass die
Grundwerkstoffes keine ausreichende Barriere- Wirkung der Chlorid-Ionen nicht etwa in der In-
wirkung mehr sicherstellen können. Die Passiv- itiierung solcher lokalen Defekte besteht, sondern
schicht ist keine starre Deckschicht, sondern ein dass sie den Prozess der Repassivierung stören, in
dynamisches System. Im submikroskopischen dem sie die Löslichkeit der Metallionen im loka-
Bereich laufen zu jeder Zeit auf der Oberfläche len Elektrolyt signifikant erhöhen. Bei größeren
statistisch verteilt Aktivierungs- und Repassivie- Chloridmengen und unterstützt durch Material-
rungsprozesse ab, die unter bestimmten Voraus- verunreinigungen, kann die Repassivierung so
setzungen als kleine Potential- und Stromimpulse stark beeinträchtigt sein, dass sich die elektroche-
messbar sind. Diese Impulse werden als elektro- misch aktiven Stellen dann so weit vergrößern
34
chemisches Rauschen bezeichnet. Sie hängen von und stabilisieren, dass sie zu einem Ausgangs-
der Art des Metalls und seinem jeweiligen Zu- punkt für eine sichtbare Lokalkorrosion werden.
706 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.14 Stromrauschen eines X5CrNi18-10


/ SS304L in Elektrolytlösungen mit unterschied-
licher NaCl-Konzentration, in Anlehnung an [9]

Für die Praxis bedeutet dies zum Beispiel, dass sivschicht und somit auf die Lokalkorrosion, bei
Behälter aus hochlegierten Chrom-Nickel-Stäh- der im Wesentlichen Loch- und Spaltkorrosion
len erst dann mit chloridhaltigen Medien befüllt unterschieden werden. Häufig wird aber auch
werden sollten, wenn die Passivschicht voll auf- eine bewusste kontrollierte Korrosion zur Ausbil-
gebaut ist bzw. die natürlichen Aktivitäten der dung einer möglichst homogenen Passivschicht
Passivschicht weitgehend abgeklungen sind. Das und das Entfernen von Verunreinigungen herbei-
kann je nach dem Gefüge und dem Legierungs- geführt, wie beispielsweise beim Beizen hoch-
gehalt des Werkstoffes sowie den Umgebungsbe- legierter Chrom-Nickel-Stähle in Salpetersäure,
dingungen Stunden oder Tage dauern. Insgesamt wodurch die Wahrscheinlichkeit für das Auftre-
ist zu beachten, dass Chlorid-Ionen in sehr vie- ten lokaler Korrosionsarten vermindert wird.
len an sich neutralen Elektrolyten in geringen Speziell beim Schweißen von hochlegierten
Konzentrationen vorhanden sind und sich häufig korrosionsbeständigen Stählen ist darauf zu ach-
aufkonzentrieren können, wie beispielsweise bei ten, dass die unvermeidbaren Anlauffarben me-
Verdunstungsprozessen auf der Werkstoffoberflä- chanisch oder durch chemisches Beizen entfernt
che. werden, da im angelaufenen Bereich die loka-
Für die Herstellung, Verarbeitung und den Be- le chemische Zusammensetzung der Oberfläche
trieb technischer Systeme aus Passivschicht-bil- verändert, sprich die Passivschicht heterogen aus-
denden Werkstoffen bedeutet dies generell, dass gebildet ist.
die guten Korrosionseigenschaften eben auf einer
äußerst sensiblen Oberfläche basieren. Die Pas-
Lochkorrosion (Pitting Corrosion)
sivschicht auf der Oberfläche ist nur dann wirk-
Lochkorrosion kann an allen technischen Sys-
sam, wenn die Bedingungen für eine stete Neu-
temen entstehen, die aus passivschichtbilden-
bildung gegeben sind. Alle Ablagerungen und
den Werkstoffen, insbesondere aus hochlegierten
Verunreinigungen auf der Oberfläche, ob sichtbar
Chrom-Nickel-Stählen, Titan- und Aluminiumle-
oder unsichtbar (z. B. bei hochlegierten Stäh-
gierungen sowie Nickelbasislegierungen, herge-
len Handschweiß, Staub, Werkzeugabrieb, feins-
stellt wurden. Lochkorrosion entsteht im Wesent-
te Rostpartikel usw.) erschweren oder verhindern
lichen in den folgenden Schritten:
die Ausbildung der Passivschicht und stellen Kei-
me für eine später mit dem bloßen Auge sichtbare
lokale Korrosion dar. Aber auch eine Verände- 1. Lokale Zerstörung der schützenden Passiv-
rung des Metalls selbst, durch starken Wärmeein- schicht, bspw. durch eine mechanische, ab-
trag, örtliche Kaltverfestigung, Zugspannungen rasive, erosive oder tribologische Beanspru-
usw. hat Einfluss auf die Ausbildung der Pas- chung.
34 Korrosion und Korrosionsschutz 707

Umgebungselektrolyt
O2 H2O

O2 0H– + Fe3+
Na+ Cr(OH)3

Diffusion OH
)3
Fe( Cr(OH)3 + 3H+
H2O –
0H 3H2O
Cl–
+ +
FeOH + H
Passivschicht
t
Cr2O3 Fe2+ lektroly
Cr3+ Loche
3H+ad
Fe
Cr
2e– 3H+ab

3e–

Metallischer Werkstoff

Abb. 34.15 Vereinfachte Darstellung der Einzelreaktionen und Trennung der kathodischen Teilreaktionen bei der
Lochkorrosion von hochlegierten chromhaltigen Stählen

2. Ausbildung eines Lochkeimes: Die chemi- keit des Chroms verstärkend wirkt. Hierdurch
sche Zusammensetzung des Umgebungsme- wird der Lochelektrolyt so stark angesäuert
diums setzt die Geschwindigkeit zur Aushei- (pH < 1), dass die Repassivierung vollkom-
lung dieser Stellen herab, indem vor allem ei- men zum Erliegen kommt und sich die Loch-
ne erhöhte Halogenidionenkonzentration (be- korrosion beschleunigt in die Tiefe des Werk-
sonders Chloride und Bromide) oder Schwe- stoffes fortsetzen kann Insbesondere werden
felkonzentration die Löslichkeit der Metalle durch die Hydrolyse der Metalle im Loch-
in wässrigen Lösungen erheblich vergrößert elektrolyt lokal große Mengen an Wasser-
(Lochkeimbildung) stoff-Ionen freigesetzt. Nur ein kleiner Teil
3. Metastabile Lochbildung durch Fortsetzung des Wasserstoffs rekombiniert zu molekula-
der Metallauflösung in die Tiefe: Unter rem Wasserstoff, der jedoch durch die poröse
gleichzeitiger Ausbildung einer porösen Schicht kaum nach außen ausgast. Größere
Schicht an der Lochöffnung wird der Elek- Mengen Gas würden die Metalloberfläche so
trolyt im Loch vom Umgebungsmedium bedecken, dass auch die anodische Teilreak-
abgeschlossen. Dies führt im Loch schon tion der Metallauflösung im Lochgrund zum
ab einer Tiefe von ca. 100 µm unterhalb der Erliegen käme. Auch aus diesem Grund ist
porösen Schicht zur Sauerstoffarmut und davon auszugehen, dass der größte Teil der
die Zusammensetzung im Lochelektrolyt im Lochgrund durch Hydrolyse entstehenden
unterscheidet sich zunehmend vom Umge- Wasserstoffionen direkt lokal vom Werkstoff
bungsmedium absorbiert werden (Abb. 34.15).
4. Stabiles Lochwachstum und Wasserstoffab-
sorption infolge lokaler Ansäuerung: Chlorid- Bei der Lochkorrosion bilden sich, wie auch
Ionen haben durch die poröse Schicht weiter- bei der Spaltkorrosion, also zwei getrennte ka-
hin Zugang zum Lochelektrolyt, verursachen thodische Teilreaktionen aus. Neben der katho-
eine erhöhte Löslichkeit der Metallionen im dischen Wasserstoffteilreaktion wird die anodi-
Lochelektrolyt und stören so bei bestehen- sche Teilreaktion im Lochelektrolyt zusätzlich
der Sauerstoffarmut zunehmend die Repas- durch den Elektronenverbrauch der kathodischen
sivierung im Loch. Die Oxidation und Pas- Sauerstoffreaktion (34.4a) selbst in einem neutra-
34
sivschichtbildung wird durch Hydrolyse der len Umgebungselektrolyt beschleunigt. Lochkor-
Metalle ersetzt, wobei die Reaktionsfreudig- rosion breitet sich besonders dann schnell in grö-
708 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.16 Vereinfachte Darstellung der Einzelreak-


tionen und Trennung der kathodischen Teilreaktionen
bei der Spaltkorrosion von hochlegierten chromhalti-
Cl– H+ab
gen Stählen H+ab
Fe(OH)2 Cr2O3
Fe(OH)3 2e–
H+ad
FeO(OH) H+ad
Fe2O3 Fe2+ + 2H2O Æ Fe(OH)2 + 2H+
Fe2+
Cr3+ + 3H2O Æ Cr(OH)3+ 3H+ +
Cr(OH)3 H+ad H ad Cr 2+
Cl– H+ad
Passivschicht Cr2O3
3e–
– H+ab
2H2O + O2 + 4e H+ab H+ab
4(OH)– e–

ßere Werkstofftiefen aus, wenn sich, wie in gut gierten Stählen lassen sich insgesamt die folgen-
passivierbaren Werkstoffen, nur wenige Lochkei- den vier Stadien der Spaltkorrosion unterschei-
me im Vergleich zur Gesamtfläche ausbilden oder den, die in ähnlicher Weise auch in Risselektro-
die Kathodenfläche vergleichsweise groß ist. lyten stattfinden (Abb. 34.16):
Die Fähigkeit eines Werkstoffes zu repassivie-
ren und damit sein Widerstand gegen Lochkorro- 1. Sauerstoffverbrauch im Spalt:
sion wird vor allem durch seine Legierungsele- Zunächst findet im Spalt eine gleichmäßige
mente bestimmt. Außer Chrom ist besonders das allgemeine Korrosion unter Bildung von Me-
Element Molybdän von Bedeutung. Zur Beurtei- tallhydroxid statt. Auf der Oberfläche hoch-
lung des Einflusses werden die Konzentrationen legierter Stähle und Nickellegierungen wird
der Legierungselemente mit Faktoren versehen die typische Passivschicht gebildet. Die ano-
und summiert, was zur so genannten Wirksumme dische Metallauflösung und die kathodische
führt. Hierfür wurden zum Beispiel verschiedene Sauerstoffreduktion laufen zunächst inner-
so genannte Pitting Resistance Equivalent Num- halb und außerhalb des Spaltes parallel ab.
bers (PREN) eingeführt. Hierfür gibt es aller- Infolge der Passivschichtbildung wird jedoch
dings verschiedene Ansätze, die in unterschied- im Spalt zunehmend Sauerstoff verbraucht.
licher Wichtung neben den Hauptlegierungsele- Abhängig von der Spaltweite kann schon
menten wie Chrom, Nickel und Molybdän, viel- ab einer Tiefe von 100 µm kein Sauerstoff
fach auch die Wirkung von Stickstoff erfassen. mehr aus dem Umgebungselektrolyten nach-
Häufig wird als einfach zu ermittelnder Para- diffundieren. Die Zeit bis zum Verbrauch des
meter auch die kritische Lochkorrosionstempera- Sauerstoffs im Spalt lässt sich nach dem Fa-
tur (engl.: CPT – Critical Pitting Temperature) raday’schen Gesetz berechnen und in Kombi-
angegeben, die üblicherweise in einer 10 %-igen nation mit dem ersten Fick’schen Gesetz lässt
FeCl3 -Lösung bestimmt wird, in dem die Tem- sich die kritische Spalttiefe bestimmen, inner-
peratur alle 24 h um 2,5 °C gesteigert wird, bis halb derer noch eine ausreichende Sauerstoff-
schließlich Lochkorrosion sichtbar wird. Wesent- zufuhr gegeben ist und keine Spaltkorrosion
lich schneller, in ca. 30 min, kann die CPT über auftritt.
das elektrochemische Rauschen ermittelt werden. 2. Hydrolyse und Abfall des pH-Wertes sowie
Es ist allerdings bedeutsamer, das Repassivie- des elektrochemischen Potentiales:
rungsverhalten zu quantifizieren. Dies erfolgt an- Infolge der Sauerstoffarmut findet vor allem
hand des sogenannten Repassivierungspotentials eine Hydrolyse des Chroms statt, das als
oder der Repassivierungstemperatur. Cr(OH)3 ausfällt, das häufig die Spaltöffnung
mit einer porösen Schicht verschließt und die
Spaltkorrosion weitere Zufuhr relativ großer Sauerstoffmo-
Anfänglich läuft die Spaltkorrosion ähnlich wie leküle verhindert. Gründe für die bevorzugte
die Lochkorrosion ab. An Bauteilen aus hochle- Hydrolyse des Chroms sind seine Reaktions-
34 Korrosion und Korrosionsschutz 709

freudigkeit, die Zunahme der Löslichkeit für und die Spaltkorrosion käme zum Erliegen.
Chrom durch eindiffundierende Chlorid-Io- Der absorbierte Wasserstoff wiederum führt
nen, aber auch die höhere Löslichkeit anderer zu einer entsprechenden Werkstoffdegradati-
Hydroxide. Durch die Hydrolyse werden in on insbesondere vor einem Spaltende oder
hohem Maße Wasserstoffionen freigesetzt, so- einer Rissspitze. Wenn zusätzlich eine mecha-
dass der pH-Wert mit der Geschwindigkeit nische Beanspruchung senkrecht zum Spalt
der Hydrolyse abfällt, gleichzeitig auch das oder Riss vorliegt, kann also Spalt- als auch
elektrochemische Potential. Dabei verhalten Lochkorrosion Ausgangserscheinung für ei-
sich Risse in Metallen sehr ähnlich wie Spalte ne wasserstoffunterstützte Risskorrosion sein.
[4] und der pH-Wert an der Spitze eines fort- Wenn dabei am Spaltende oder an einer Riss-
schreitenden Risses ist deutlich niedriger als spitze frische Metalloberflächen zur Verfü-
in stationären Rissen. In maritimen Umgebun- gung gestellt werden und gleichzeitig eine
gen mit hohen Cl-Konzentrationen liegt der Spalt- oder Rissöffnung stattfindet, ist der
pH-Wert in Spalten und Rissen hochlegier- weitere Verlauf abhängig vom Sauerstoffman-
ter Stähle typischerweise zwischen 0 pH 3. gel, der Spalttiefe oder Risslänge sowie vom
Dabei nimmt sogar die Tendenz zur Spalt- Repassivierungsverhalten des Werkstoffes.
korrosion von Werkstoffen mit steigendem
Chromgehalt über 15 % Chrom zu, weil mit Spaltkorrosion und Folgeerscheinungen kön-
fallendem pH-Wert die anodische Stromdich- nen vermieden werden durch:
te und damit auch die Cr-Konzentration im
Spalt zunimmt.  werkstoffseitig durch hohe Reinheitsgrade
3. Zerstörung der Passivschicht und beschleu- und Anpassung der Legierungsgehalte,
nigte Korrosion:  beanspruchungsseitig durch geringe senkrech-
Mit Zunahme der Wasserstoffionen im Spalt te mechanische Beanspruchung
diffundieren Chlorid-Ionen von außen durch  und vor allem konstruktionsseitig durch Ver-
die poröse Schicht in den Spalt, um den La- meidung von Spalten und des Zutritts Cl-
dungsausgleich wiederherzustellen [1, 2], wo- Ionen-haltiger wässriger Elektrolyte in das
durch wiederum die Löslichkeit von Chrom Spaltinnere.
im Spalt unter Bildung von Hydroxyl-Kom-
plexen weiter zunimmt. Die Hydrolyse des
Chroms kommt zum Erliegen, es kann keine 34.2.5 Risskorrosion
weitere Passivschicht mehr gebildet werden
und es findet eine Aktivierung des Spaltes Kennzeichnend für alle Rissphänomene im Zu-
mit einem Anstieg der anodischen Stromdich- sammenhang mit Korrosion ist es, dass sich der
te statt. Diese Aktivierung des Spaltes lässt eigentlichen Korrosionsbeanspruchung durch ein
sich als Abfall des freien Korrosionspotenti- aggressives Umgebungsmedium eine mechani-
als registrieren. sche Beanspruchung, meist senkrecht zur Riss-
4. Repassivierung und Wasserstoffabsorption: ausbreitungsrichtung überlagert (Abb. 34.17).
In natürlichen und künstlichen Spalten und Als ursächlich für die Rissbildung ist also die me-
Rissen wird der größte Teil des durch die chanische Beanspruchung zu sehen, bei der die
Metallhydrolyse gebildeten Wasserstoffes an Korrosionsreaktionen infolge des Umgebungs-
den nicht passivierten Spalt- oder Rissenden mediums eher unterstützend wirken, wie es bspw.
absorbiert. Nur ein geringerer Teil rekombi- durch den engl. Begriff Environmentally Assisted
niert zu molekularem Wasserstoff, der ins- Cracking (EAC) beschrieben wird. Häufig wir-
besondere bei tiefen Spalten kaum ausgasen ken sich die Umgebungsbedingungen aber auch
kann. Würde mehr gasförmiger Wasserstoff auf beide Beanspruchungsarten aus: Vor allem
34
im Spalt produziert werden, würde dieser al- die Umgebungstemperatur, aber auch der Um-
so die Metalloberfläche im Spalt bedecken gebungsdruck, beanspruchen den vorliegenden
710 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.17 Prinzipdarstellung Lokale Erhöhung Lokale Zuhname


gekoppelter Beanspruchung bei (Kerbwirkung, (keine Passivierung,
Risskorrosion unter Berück- Spannungskonzentration, pH-Wert-, O2-
sichtigung, dass Wasserstoff die lokale Dehnrate) Potential-Abfall)
mechanischen Eigenschaften
Risskorrosions- Mechanische Korrosive Betriebs-
technischer Werkstoffe erheb- = +
beanspruchung Beanspruchung Beanspruchung bedingungen
lich herabsetzen kann

≤ ? H?

Risskorrosions- Mechanische Korrosions- Gefüge-


beständigkeit = Eigenschaften + eigenschaften eigenschaften

Werkstoff nicht nur mechanisch, sondern beein- stoffoberfläche. Besonders bei vorheriger Loch-
flussen signifikant auch die gleichzeitig ablau- oder Spaltkorrosion kann sich am Lochgrund
fenden Korrosionsreaktionen. Die Risseinleitung bzw. Spaltende infolge der Sauerstoffredukti-
erfolgt oft an Stellen der Oberfläche, die bereits on sowie des pH-Wert und Potentialabfalles
durch eine Korrosionserscheinung geschwächt (Abschn. 34.2.4) bereits in sehr geringen Tie-
sind. Phänomenologisch ist also zwischen einer fen ab ca. 100 µm ein sehr aggressives Medium
reinen Risskorrosion und einer Risskorrosion mit ausbilden. Die Rissinitiierung findet dann nicht
vorhergehender Lokalkorrosion bspw. in Form nur aufgrund der damit verbundenen anodischen
von Loch- oder Spaltkorrosion zu unterscheiden. Metallauflösung statt. Vielmehr ist zu beachten,
Grundsätzlich tritt Risskorrosion unter Wech- dass infolge der Trennung der kathodischen Teil-
selwirkung dreier Einflussbereiche auf, dies sind reaktionen lokal erhebliche Mengen Wasserstoff
der Werkstoff, der meistens eine dafür beson- vom Werkstoff absorbiert werden können. Dieser
ders kritische Mikrostruktur aufweist, die ge- lokal akkumulierte Wasserstoff kann zu einer er-
koppelte (zeitgleich in einer Zone vorliegende) heblichen Degradation der mechanischen Eigen-
mechanische und korrosive Beanspruchung und schaften des Werkstoffes führen, insbesondere
das konstruktive Design, bspw. in Form design- in Form einer erheblichen Duktilitätsminderung
bedingter Spalten und ungünstig zur Richtung (Abb. 34.18), und unterstützt so die Initiierung
der mechanischen Beanspruchungsrichtung an- von Rissen infolge der zusätzlich anliegenden
geordneten Querschnitten. Bei überlagerter, sta- hohen Dehnungen bzw. Spannungen am nicht
tischer, mechanischer Beanspruchung wird allge- mehr passivierbaren Lochgrund bzw. Spaltende.
mein von Spannungsrisskorrosion (engl.: Stress Bauteile aus Werkstoffen mit Passiv- oder Deck-
Corrosion Cracking – SCC) gesprochen, wobei schichten, in denen sich Lokalkorrosion ausbil-
aber auch gerade die Dehnung des metallischen den kann, sind daher prinzipiell hinsichtlich eines
Werkstoffes als Folge von statischen Zugspan- Versagens durch Spannungsrisskorrosion gefähr-
nungen ursächlich sein kann. Bei einer zykli- det. Spalten, Einbrandkerben, Bindefehler und
schen mechanischen Beanspruchung handelt es Anlauffarben an geschweißten Bauteilen aus pas-
sich um Schwingungsrisskorrosion (engl.: Corro- sivierenden Werkstoffen sind daher häufig Aus-
sion Fatigue – CF). gangsstellen für Spannungsrisskorrosion.
Wenn eine Rissinitiierung stattgefunden hat,
Spannungsrisskorrosion bei freien kann die Rissgeschwindigkeit unter der gekop-
Korrosionspotentialen pelten mechanischen und korrosiven Beanspru-
Bei freien Korrosionspotentialen startet die Span- chung extrem zunehmen. Aufgrund der vor allem
nungsrisskorrosion in den meisten Fällen von zur Spaltkorrosion analogen Korrosionsreaktio-
einer bereits vorliegenden anderen Korrosionsart, nen in einem Risselektrolyt (Abschn. 34.2.4)
evtl. auch von anderen Fehlstellen der Werk- liegen ebenfalls zwei getrennte kathodische Teil-
34 Korrosion und Korrosionsschutz 711

A0 – A1
Duktilität ^=
A0 : Ausgangsquerschnitt ist auch der frühere Begriff >anodische Span-
A0 A1 : Bruchflächenquerschnitt
A1 << A0 nungsrisskorrosion< überholt.
Eine Spannungsrisskorrosion wird bei freien
Korrosionspotentialen in wässerigen, insbeson-
teilweise
Degradation dere Cl-Ionen-haltigen, Elektrolyten grundsätz-
lich von einer Wasserstoffabsorption infolge der
vollst. Degradation lokalen kathodischen Teilreaktion begleitet. Die-
durch Wasserstoff se läuft nahezu unbeeinflusst vom pH-Wert, dem
A1 ≈ A0
ε·u ε·o Sauerstoffanteil und der Zusammensetzung im
ε·
niedrig Dehnrate hoch
Umgebungselektrolyt ab. Die Höhe der lokal
Abb. 34.18 Dehnratenabhängigkeit der Duktilität des absorbierten und akkumulierten Wasserstoffkon-
Werkstoffes bei Spannungsrisskorrosion unter freien Kor- zentration im Vergleich zu den wasserstoffab-
rosionspotentialen hängigen Materialeigenschaften entscheidet da-
rüber, ob und wie schnell sich diese Form der
reaktionen, lokal und global, vor. Unterstützt Spannungsrisskorrosion ausbildet. Sie wird daher
durch die der Spaltkorrosion äquivalenten, aber als wasserstoffunterstützte Spannungsrisskorrosi-
in einem engen und scharfen Riss noch steile- on (engl.: Hydrogen Assisted Stress Corrosion
ren Sauerstoff-, pH-Wert- und Potentialabnah- Cracking – HASCC) bezeichnet.
me bildet sich wiederum üblicherweise ein noch Unter bestimmten Umgebungsbedingungen
aggressiverer Risselektrolyt aus. Aufgrund der kann eine Spannungsrisskorrosion bei freiem
Sauerstofffreiheit ist also gerade der Rissfort- Korrosionspotential auch ohne vorherige sicht-
schritt immer von einer dadurch bedingten Hy- bare Loch- oder Spaltkorrosion starten. Wenn in
drolyse begleitet. Wie oben dargestellt, wird der den wässrigen Medien bspw. zusätzlich größere
meiste Teil des dabei freigesetzten Wasserstof- Mengen an Promotoren der Wasserstoffaufnah-
fes an der freien Metalloberfläche der Rissspitze me, auch Rekombinationsgifte genannt, gelöst
absorbiert. Dabei kann zwar der Wasserstoff- sind kann eine Risseinleitung auch unmittelbar
partialdruck bereits gebildeter kleinerer Mengen an der Metalloberfläche stattfinden. Diese Sub-
Wasserstoffgases im Riss einer weiteren Rekom- stanzen unterdrücken nicht nur die kathodische
bination entgegenwirken. Bereits kleine Mengen Sauerstoffreaktion, sondern als Rekombinations-
im Risselektrolyt gelöster Promotoren, wie bspw. gifte insbesondere die kathodische Wasserstoff-
Schwefelwasserstoff (H2 S), Cyan- und Arsen- rekombination an der Metalloberfläche. Der Ein-
verbindungen, können die Wasserstoffrekombi- satz hochlegierter Werkstoffe in an sich neu-
nation im Riss jedoch vollständig zum Erliegen tralen Cl-haltigen Medien, die gleichzeitig den
bringen und so die ungehinderte Wasserstoffab- pH-Wert verringernden H2 S enthalten können,
sorption an der frisch gebildeten und noch nicht wird international Sour Service genannt. Im Sour
passivierten Metalloberfläche an der Rissspitze Service können vom Werkstoff ungehindert Was-
ermöglichen. Der Rissfortschritt ist deshalb unter serstoffprotonen in hohen Konzentrationen meist
anderem auch davon abhängig, wie schnell der großflächig absorbiert werden. Infolge der da-
Werkstoff lokal an der Rissspitze gedehnt wird mit einhergehenden erheblichen Duktilitätsmin-
und repassivieren kann, um sowohl die weitere derung können so initiierte Risse sehr schnell
anodische Metallauflösung als auch die Wasser- wachsen und zum plötzlichen Versagen eines
stoffabsorption zu behindern. Bauteils ohne eine zuvor äußerlich deutlich sicht-
Daher wird bei freiem Korrosionspotential so- bare Veränderung der Metalloberfläche führen
wohl die Rissinitiierung bei vorheriger Loch- (Abb. 34.19). Einer Vermeidung dieser Sequenz
oder Spaltkorrosion, als auch der Rissfortschritt der Risskorrosion ist daher besondere Beachtung
nicht allein durch die anodische Teilreaktion im zu schenken. In den internationalen Normen für
34
Lochgrund oder Spaltende bzw. an einer Rissspit- den Anlagenbau in der Öl- und Gasindustrie be-
ze initiiert und vorangetrieben. In dieser Hinsicht steht deshalb eine besondere Verpflichtung für
712 T. Böllinghaus et al.

Abb. 34.19 Time-Strain-Fracture (TSF) Diagramm 0,3 5


eines nickel- und molybdänlegierten martensitischen ε· = 1,0 · 10–4
ε· = 2,5 · 10–4
13 Cr-Stahles in 10 % H2 S-gesättigter NaCl-Lösung
0,25
4
ε· = 1,7 · 10–5
0,2

Wasserstoffkonzentration (ml/100g)
3
ε· = 5,6 · 10–6
0,15

Dehnung
ε· = 5,6 · 10–6
2
0,1
ε· = 5,0 · 10–7

1
0,05

0 0
100 1000 10000 100000
Zeit in s

den Betreiber etwaige Sour Service Bedingun- nischen oder der selektiven Korrosion ausschließ-
gen entsprechenden Anlagenherstellern gegen- lich einer kathodischen Teilreaktion ausgesetzt
über offen zu legen und zu kommunizieren. sein (Abschn. 34.2.2 und 34.2.3). Gleiches gilt
Unter sauerstofffreien Bedingungen sowie er- beim beabsichtigten kathodischen Schutz mittels
höhten Temperaturen und Drücken kann Was- Opferanoden oder einer Fremdstromquelle. Im
serstoff auch durch die so genannte Schikorr- ungünstigen Fall liegt dann das kathodische Po-
Reaktion gebildet werden [4], und zwar in Hoch- tential im Bereich der kathodischen Wasserstoff-
temperaturwasser oder Dampf. Technisch wird reaktion und es kann zur Wasserstoffabsorption
diese Reaktion gezielt in thermischen Kraftwer- und einer sehr schnell fortschreitenden wasser-
ken eingesetzt. Nach der vorgelagerten Korro- stoffunterstützten Rissbildung kommen, insbe-
sion einer Eisenoberfläche mit Entstehung von sondere dann, wenn zusätzlich Promotoren im
Fe(OH)2 (nach Gl. (34.10)) folgt die Schikorr- Elektrolyt vorliegen. Diese Fälle werden dann
Reaktion, die das Eisen(II)-Hydroxid zu Magne- üblicherweise als kathodische Spannungsrisskor-
tit (Fe3 O4 ) und Wasser bzw. Wasserstoff umsetzt: rosion bezeichnet.
Liegt umgekehrt ein festes positives bzw. an-
3Fe.OH/2 ! Fe3 O4 C H2 O C 2HC (34.18) odisches Potential an dem Bauteil oder dem
Gefügeabschnitt an, dann ist zu unterscheiden,
Ziel ist es dabei, dass sich in Rohren aus warm- ob es sich um einen passivierbaren Werkstoff
festen Stählen z. B. Im Bereich von Dampfkes- handelt oder nicht. Nicht passivierbare Werk-
seln eine stabile Magnetit-Schicht ausbildet, die stoffe werden dann bei gleichzeitig anliegender
den darunterliegenden Werkstoff vor weiterer mechanischer Beanspruchung eher infolge einer
Korrosion schützt. Zur Vermeidung einer Riss- Querschnittsminderung aufgrund anderer stark
korrosion ist darauf zu achten, dass der dabei ent- materialabtragender Korrosionsformen, wie bei-
stehende Wasserstoff möglichst vollständig re- spielsweise Mulden- oder Grabenkorrosion ver-
kombiniert und nicht vom Werkstoff absorbiert sagen, d. h. nicht unter der Kopplung von mecha-
wird. nischer und korrosiver Beanspruchung. Sollte im
selteneren Fall ein passivierbarer Werkstoff ei-
Spannungsrisskorrosion bei festen nem anodischen Umgebungspotential ausgesetzt
Korrosionspotentialen sein, bildet sich ebenfalls die oben dargestellte
Ein Bauteil oder auch nur ein Gefügeabschnitt, Loch- bzw. Spaltkorrosion im Riss mit entspre-
bspw. in einer Schweißnaht, kann bei einer galva- chend getrennter kathodischer Teilreaktion aus.
34 Korrosion und Korrosionsschutz 713

Abb. 34.20 Schematische


Darstellung zum HELP-Me-
chanismus nach Birnbaum und Äußere Grenze des wasserstoffhaltigen Bereichs dS
Sofronis [12] – Die Wirkung
von Wasserstoff auf interagie-
rende Versetzungen wird dabei dS
als Änderung der Schubspan-
x2
nungen d H aufgefasst (dS Versetzung 2 r
bezeichnet den betrachteten
Bereich im Werkstoff an den I ω
Versetzung 2
Koordinaten r,', die Koordi- Φ
x2
naten l,! bezeichnen die Lage
zweier Versetzungen zueinan-
der) Wasserstoffakkumulation
im Bereich zweier Versetzungen dτH

R Schubspannungsänderung

Die Geschwindigkeit der Risseinleitung wie auch Dabei können dann durchaus auch duktilitäts-
des Rissfortschrittes hängt dann gleichermaßen mindernde Effekte infolge des an Versetzungen
von der lokalen Dehngeschwindigkeit, der Was- getrappten Wasserstoffs in Form von Blocka-
serstoffabsorptionsrate, dem Diffusionsvermögen den, Stapelfehlern, Aufstau an Korngrenzen etc.
sowie von der Repassivierungsgeschwindigkeit eintreten. Andererseits setzt auf den Zwischengit-
ab. terplätzen gelöster Wasserstoff allgemein die Ko-
häsion des Metallgitters herab (engl.: Hydrogen
Rissmechanismen Enhanced DEcohesion – HEDE) (Abb. 34.21)
Die mechanischen Eigenschaften der meisten [13].
metallischen Werkstoffe können durch Wasser- Hierbei ist zu beachten, dass üblicherweise
stoff herabgesetzt werden. Das betrifft insbeson- nicht nur der im Gitter gelöste, sondern auch
dere die Beeinträchtigung des Verformungsver- der an Fehlstellen, wie beispielsweise an Ver-
mögens und weniger die Festigkeit. Eine etwas setzungen oder anderweitig reversibel gebundene
überholte Bezeichnung hierfür ist Wasserstoff- Wasserstoff wirksam ist. Primär für die Riss-
versprödung (engl.: Hydrogen Embrittlement – bildung (= Werkstofftrennung) ist das Wirken
HE), deshalb wird hier nachfolgend der Be- der mechanischen Beanspruchung in Form ei-
griff der Degradation (der Werkstoffeigenschaf- ner Dehnung bzw. Spannung. Daher wird auch
ten) durch Wasserstoff verwendet. Um den metal- von wasserstoffunterstützter Rissbildung (HAC)
lurgischen Prozess der wasserstoffunterstützten und statt von kathodischer von wasserstoffun-
Rissbildung (engl.: Hydrogen Assisted Cracking terstützter Spannungsrisskorrosion (HASCC) ge-
– HAC) mikroskopisch zu beschreiben, wird sprochen. Eine Rissbildung tritt dann auf, wenn
von der Synergie insbesondere zweier metallurgi- in dem durch eine bestimmte Konzentration an
scher Mechanismen ausgegangen [10–13]. Dies Wasserstoff in seinen Eigenschaften degradier-
ist einerseits die Wechselwirkung von Wasser- ten Werkstoff die mechanische Beanspruchung in
stoff mit Versetzungen, wobei die Wirkung vor Form der Verformung das erträgliche Maß, also
allem darin besteht, dass absorbierter Wasser- seine von der Wasserstoffkonzentration abhängi-
stoff lokal Versetzungen emittiert, die dann zu ge Verformbarkeit, überschreitet. Für das Auftre-
34
wandern beginnen (engl.: Hydrogen Enhanced ten von HASCC ist es also von entscheidender
Localized Plasticity – HELP) (Abb. 34.20) [13]. Bedeutung, wieviel Wasserstoff an einer Riss-
714 T. Böllinghaus et al.

U, σ

σ0Kohäsion a = a0 + εHel a0
H
H H
a0 ael σ Kohäsion r H H H H r
H H H H
UHKohäsion H
H
a = a0 + εHel a0
U0Kohäsion

Abb. 34.21 Schematische Darstellung des HEDE-Me- bzw. der Kohäsionsspannung  0 Kohäsion auf U H Kohäsion
chanismus zur wasserstoffunterstützten Rissbildung nach bzw.  H Kohäsion verstanden, "H el ist die durch H hervor-
Birnbaum et al. [13] – Die Wirkung von Wasserstoff wird gerufene elastische Dehnung und a0 ist die Gitterkonstan-
dabei als Herabsetzung der Kohäsionsenergie U 0 Kohäsion te

spitze absorbiert, wieviel davon im Dehnungsfeld infolge der Trennung der kathodischen Teilreak-
absorbiert wird und in welcher Konzentration tionen lokal erhebliche Mengen Wasserstoff vom
Wasserstoff dort degradierend wirkt, also die Ver- Werkstoff absorbiert werden können, der infolge
formungsfähigkeit herabsetzt. der Degradation der mechanischen Eigenschaften
Diese Kriterien finden zunehmend Eingang des Werkstoffes das Risswachstum und den Ver-
in numerische Modelle mit dem Ziel, Bautei- lauf entscheidend mit beeinflusst. Rissstart und
le und Anlagen so auszulegen, dass sie mög- Risswachstum werden also auch bei der Schwin-
lichst während der Lebensdauer keinem Versagen gungsrisskorrosion nicht allein von der anodi-
durch wasserstoffunterstützte Spannungsrisskor- schen Teilreaktion beeinflusst, weder bei freien,
rosion unterliegen [10]. noch bei festen Korrosionspotentialen im Umge-
bungselektrolyt.
Schwingungsrisskorrosion Ähnlich wie die Dehnrate bei der Spannungs-
Wie bei der Spannungsrisskorrosion kann auch risskorrosion, haben bei der Schwingungsriss-
bei gekoppelter korrosiver und zyklischer mecha- korrosion vor allem die Frequenz und die Am-
nischer Beanspruchung ein plötzliches Bauteil- plitude der Lastwechsel einen großen Einfluss
versagen eintreten. In ähnlicher Weise wird daher auf Rissstart, Rissverlauf und Risswachstums-
auch bei dieser Risskorrosionserscheinung zwi- geschwindigkeit. Infolge der wechselnden me-
schen einer Inkubations-, Risswachstums- und chanischen Beanspruchung können Pumpeffekte
Gewaltbruchphase unterschieden. Die Risseinlei- im Risselektrolyt entstehen, die einen Sauer-
tung kann an einer bereits durch andere Lokalkor- stoffaustausch mit dem Umgebungselektrolyten
rosionsformen vorgeschädigten Stelle, beispiels- bewirken, pH-Wert und Potential sowie die Zu-
weise in einem Lochgrund, an einem Spaltende sammensetzung des Risselektrolyt und damit das
oder an einer Korngrenze erfolgen. Repassivierungsverhalten im Riss ständig verän-
Ein Riss kann auch rein mechanisch infol- dern. Damit wird die Wechselwirkung der anodi-
ge einer Schwingbelastung initiiert werden. Bei- schen und der kathodischen Teilreaktion im Riss
spielsweise können an Gleitstufen, die im Zuge deutlich mehr beeinflusst, als bei der Spannungs-
der plastischen Verformung aus der Oberfläche risskorrosion.
austreten, durch Korrosion Gitterbausteine her- Generell gilt: Ist die Lastwechselfrequenz sehr
ausgelöst werden, die dann als Keime für eine hoch, überwiegt in ihrer Wirkung die mecha-
Lochkorrosion wirken. Bei freien Korrosionspo- nische Beanspruchung. Während der einzelnen
tentialen wird daher wie bei der Spannungsriss- Lastwechsel besteht nicht genügend Zeit für
korrosion auch die Rissinitiierung und das Riss- die Ausbildung entsprechender Korrosionsreak-
wachstum bei der Schwingungsrisskorrosion sehr tionen an den frisch aufgerissenen Metalloberflä-
stark vom Sauerstoffverbrauch sowie vom damit chen, der Rissfortschritt erfolgt rein mechanisch
verbundenen pH-Wert- und Potentialabfall beein- ohne sichtbare Korrosionserscheinungen auf der
flusst. Auch hierbei ist zu berücksichtigen, dass Oberfläche.
34 Korrosion und Korrosionsschutz 715

X2 CrNiMoN 22 5 3 Corrosion Fatigue


450
1 2 3
400 Cycles to failure
Cycles to failure Pr = 50 %
350
Air
300
Stress in MPa

250
SEM MAG: 150 × Det: SE VEGA3 TESCAN
2
k = 4.7, R = 0.90 WD: 35.00 mm Date(m/d/y): 12/10/14 200 μm
200 X2 CrNiMoN 2253
R = –1, f = 33Hz, αk = 1
North German Basin
T = 96 °C
150 4 5 6 7 8
3×10 10 10 10 10
Cycles
Test Duration in h

0.25 1 10 100 800


1 2 3
a b 20 μm 20 μm 20 μm

Abb. 34.22 Schwingungsrisskorrosion am Beispiel eines tude (Wöhlerkurve) im Vergleich zum Verhalten an Luft,
austenitisch-ferrititschen Duplexstahles in 96 °C heißer b Lochkorrosion mit einsetzender Schwingungsrisskorro-
Salzlösung, a Abnahme der zulässigen Spannungsampli- sion an der Oberfläche [14]

Ist die Lastwechselfrequenz sehr niedrig, passivierbarer Werkstoffe kann eine hohe Strö-
überwiegt die Wirkung der Korrosionsbeanspru- mungsgeschwindigkeit aber zur Erosion der sehr
chung, der Rissverlauf ist durch entsprechende dünnen Passiv- bzw. Oxidfilme führen, den dar-
Korrosionserscheinungen gekennzeichnet, typi- unterliegenden Werkstoff dem aggressiven Medi-
sche Merkmale eines Schwingrisses, wie Strei- um aussetzen und zu dessen Aktivierung führen.
fenbildung etc. sind nicht mehr sofort erkennbar, In vielen wasser- oder dampfführenden An-
zumal die Bruchoberfläche dann häufig die Merk- lagen kann Erosionskorrosion eintreten, wenn
male typischer inter- und transkristalliner wasser- in dem Medium nicht nur hohe Strömungsge-
stoffunterstützter Risse aufweise. schwindigkeiten auftreten, sondern auch Festkör-
Nur in einem bestimmten Bereich der Last- perteilchen enthalten sind, die durch das Auf-
wechselfrequenz findet also eine eigentliche prallen die Metalloberfläche zusätzlich beanspru-
Schwingungsrisskorrosion statt, die sich dann chen. Dabei kann der relative Anteil der me-
auch in einem erheblich schnelleren Risswachs- chanischen und der elektrochemischen Kompo-
tum bemerkbar macht. Prüfungen zur Schwin- nente unterschiedlich sein. Erosionskorrosion er-
gungsrisskorrosion sollten daher immer auch un- streckt sich somit von der rein erosionsartigen
ter Variation der Lastwechselfrequenz durchge- bis zur rein korrosiven Beanspruchung. Die Er-
führt werden. scheinungsformen der Erosionskorrosion ist typi-
Die gekoppelte Wirkung von zyklischer me- scherweise strömungsgerichtet und insbesondere
chanischer und Korrosionsbeanspruchung lässt abhängig von der Deckschichtbildung der Werk-
sich sehr gut anhand von Wöhlerkurven veran- stoffe. Zum Beispiel können sich auf Kupfer-
schaulichen, wie es im Abb. 34.22 dargestellt ist. werkstoffen leichte und lockere Schichten bilden,
die dann lokal leicht zerstört und abgetragen wer-
den können. Erosionskorrosion tritt in der Praxis
34.2.6 Erosions- und häufig in Wärmetauschern auf [5].
Kavitationskorrosion Kavitation ist die Bildung und der darauffol-
gende Zusammenbruch von dampf- und gasge-
Die Kombination einer korrosiven Flüssigkeit füllten Blasen in Flüssigkeiten, wenn der sta-
mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten kann zur tische Druck vorübergehend unter den Dampf-
Erosionskorrosion führen [2]. Oft tritt in den- druck gesunken ist. Dies kann durch Strö-
selben Medien im ruhenden oder langsam flie- mungsvorgänge (Strömungskavitation) oder Un-
34
ßenden Zustand eine andere Art oder gar kei- terdruckwellen (Schwingungskavitation) ausge-
ne Korrosion auf. Vor allem auf der Oberfläche löst werden. Infolge der Implosion der Blasen
716 T. Böllinghaus et al.

kann die Werkstoffoberfläche lokal zerstört wer- Reibkorrosion also die Bildung metallischer Ver-
den. Die durch Kavitation vorgeschädigte Ober- schleißpartikel ursächlich, die sofort mit dem um-
fläche zeichnet sich durch eine lokal erhöhte gebenden Medium reagieren gleichzeitig infolge
Reaktivität aus. Wenn sich also einer solchen der tribologischen Beanspruchung weiter gemah-
Erscheinung eine Korrosionsreaktion überlagert, len, gesintert, chemisch verändert oder verdichtet
handelt es sich um Kavitationskorrosion. werden. Dabei können vor allem Schmiermit-
Durch die sich an derselben Stelle wieder- tel an den Reaktionen mit den frisch abgelösten
holenden Blasenimplosionen kann der Werkstoff Reibpartikeln beteiligt sein. Der dabei ablaufen-
keine Deckschicht mehr bilden oder die vorhan- den Grübchen-Bildung ist häufig zusätzlich eine
dene Deckschicht wird zerstört und es entstehen schwingende mechanische Beanspruchung über-
kraterförmige Korrosionsstellen. Die Blasenim- lagert, so dass auch die Reibkorrosion auslösend
plosion erhöht lokal die Temperatur, wodurch die für eine nachfolgende Schwingungsrisskorrosion
Korrosionsreaktion lokal an Geschwindigkeit zu- wirken kann.
nimmt.
Aufgrund der meist notwendigen hohen not-
wendigen Relativgeschwindigkeit der Werk- 34.2.8 Mikrobiologisch beeinflusste
stückoberfläche zum umgebenden Medium ent- Korrosion
steht Kavitationskorrosion beispielsweise an
Kreiselpumpen, Turbinen, Propellern oder Rühr- Unter dem Begriff „Mikrobiologisch Induzierte
werken. Korrosion“ (Microbiologically Induced Corro-
Kavitationskorrosion lässt sich unter ande- sion – MIC) werden alle Korrosionsarten, die
rem seitens des Mediums durch Veränderung der durch mikrobielle Aktivitäten eingeleitet, auf-
Strömungsgeometrie, Druckerhöhung im Medi- rechterhalten oder verstärkt werden, zusammen-
um und Verringerung der Strömungsgeschwin- gefasst [5, 15]. Mikrobiologisch induzierte Kor-
digkeit sowie werkstoffseitig durch Wahl härterer rosion setzt sich aus einer Vielzahl von Teilreak-
Werkstoffe oder Aufbringen von Beschichtungen tionen zusammen (Abb. 34.23) und ist heute noch
vermeiden [5]. nicht vollständig erforscht. Sie kann allerdings
an nahezu allen Werk- und Baustoffen auftreten
und nach Schätzungen sind mindestens 20 % al-
34.2.7 Reibkorrosion ler Korrosionsschäden mikrobiell beeinflusst [1].
Zu den Mikroorganismen, die diese Korrosions-
Reibkorrosion (engl.: Fretting) kann als beson- erscheinungen auslösen, gehören vor allem ein
dere Form der Erosionskorrosion in gasförmigen weites Spektrum von Bakterien, aber auch Pilze,
Medien angesehen werden [2]. Grundsätzlich ist Algen und Flechten, die die Werkstoffoberflä-
darunter jedoch unabhängig vom Umgebungsme- chen in jeglicher Art und Umgebung besiedeln
dium die Kopplung einer tribologischen Bean- können.
spruchung in Form von Reibung, oft verursacht Solche Biofilme entstehen grundsätzlich im
durch Vibration, und Verschleiß und einer kor- Zusammenwirken von flüssigen Umgebungsme-
rosiven Beanspruchung des Werkstoffes zu ver- dien, festem Werkstoff und Mikroorganismen in
stehen. Hierbei befindet sich der Werkstoff in drei Stadien:
Kontakt und in Relativbewegung mit einem ande-
ren Festkörper. Die kleinen Relativbewegungen, 1. Induktionsphase: Primäradhäsion des Bio-
wie Schlupf oder Schwingungen, an den Kontakt- films, für die Betriebsphase technischer Pro-
flächen oft auch kraftschlüssiger Verbindungen dukte meist noch ohne Auswirkungen
führen vor allem zur Abrasion von Oxidfilmen, 2. Irreversible Absorption von Makromolekülen
so dass die aktive blanke Metalloberfläche ei- (Polysaccharide, Lipopolysaccharide, Hum-
ner verstärkten anodischen Metallauflösung un- instoffe, Proteine etc.): Wachstum der Primär-
terworfen wird. Primär ist für die Entstehung der besiedler auf der Oberfläche
34 Korrosion und Korrosionsschutz 717

Abb. 34.23 Reaktionen bei mikro-


biologisch beeinflusster Korrosion,
vereinfacht in Anlehnung an Enning
und Garrelfs [15]

3. Plateau-Phase: Biofilmdicke ist abhängig von dustrie gewidmet, wobei H2 S in erhöhtem Maße
der Wachstumsrate und steht im biodynami- entsteht, vor allem infolge der Spülung unterir-
schen Gleichgewicht. discher Öl- und Gasreservoirs mit Seewasser zur
Erhöhung der Fördermenge, wodurch es zu einer
In solchen Biofilmen bilden sich von außen starken Anreichung von Mikroorganismen und
nach innen Milieus mit abnehmendem Sauer- Sauerstoffabschluss kommt.
stoffpartialdruck aus (so genannte anaerobe Be-
dingungen). Im äußeren Bereich erfolgt die Oxi-
dation organischer Substanzen mit Sauerstoff zu 34.3 Chemische Korrosion und
Abbauprodukten, die in das Umgebungsmedi- Hochtemperaturkorrosion
um abgegeben werden. Dazwischen befindet sich
eine Schicht anaerober Bakterien, die Abbaupro- Bei der chemischen Korrosion reagieren Werk-
dukte in Form von Wasserstoff und organischen stoff und Medium unmittelbar und die dabei
Säuren über Gärungsprozesse entstehen lassen. entstehenden Reaktionsprodukte bestimmen den
Schließlich wirken dann direkt auf der Werkstoff- Verlauf der weiteren Korrosion. Auch hier ist
oberfläche anaerobe sulfatreduzierende Bakteri- die Ausbildung von Deckschichten erwünscht,
en, die Wasserstoff und organische Säuren sowie die die Diffusionsvorgänge stark behindern und
SO4 2- -Reste zu Sulfiden und Wasser umwandeln damit weitere Reaktionen unterbinden bzw. ver-
(Abb. 34.23). langsamen. Im Gegensatz zur elektrochemischen
Dadurch entsteht vor allem H2 S, der als Pro- Korrosion finden jedoch keine entkoppelten Teil-
motor zu einer Wasserstoffabsorption im dar- reaktionen an verschiedenen Stellen der Werk-
unterliegenden Werkstoffes führt, so dass bei stoffoberfläche statt, sondern an der gleichen lo-
gleichzeitig vorliegender mechanischer Bean- kalen Stelle. Das Ausmaß der Korrosion lässt sich
spruchung eine wasserstoffunterstützte Span- gravimetrisch und metallographisch bestimmen.
nungsrisskorrosion entstehen kann. Weitere Kor- Erfolgt die unmittelbare chemische Reaktion
rosionserscheinungen auf der Werkstoffoberflä- eines Werkstoffs mit der ihn umgebenden Atmo-
che als typische Folge von fest anhaftenden Bio- sphäre bei hohen Temperaturen (meist begleitet
filmen sind Loch- und Spaltkorrosion. Besondere von erhöhten Drücken) und ohne Einwirkung
34
Aufmerksamkeit wird der mikrobiellen Korrosi- eines wässrigen Elektrolyten, wird dieser Vor-
on im petrochemischen Bereich der Offshore-In- gang als Hochtemperaturkorrosion bezeichnet.
718 T. Böllinghaus et al.

Die hohen Temperaturen bedingen, dass an der Bei einigen technischen Anwendungen, z. B. der
Grenzschicht zwischen Atmosphäre und Festkör- Glasherstellung, können Salzschmelzen direkt
per eine Reaktionsschicht entsteht. Die Ad- und vorliegen und die Heißgaskorrosion hervorru-
anschließende Absorption der Moleküle aus der fen. Bei den meisten technischen Anwendungen
Gas- oder Flüssigphase (unter hohem Druck) an kondensieren jedoch die korrosionsfördernden
der Oberfläche und die Diffusion der absorbier- Salzschmelzen aus der Umgebung auf der hei-
ten Moleküle (oder Ionen) durch die Reaktions- ßen Bauteiloberfläche, z. B. bei der Verbrennung
schicht, sowie die Diffusion von Elementen aus fossiler Energieträger (Kohle, Öl, Erdgas). Er-
dem Werkstoff an die Oberfläche, bestimmen die schwerend kommt hinzu, dass sich bei der Heiß-
Reaktionskinetik. Kommt es im Verlauf dieser gaskorrosion meist poröse und nicht schützen-
Reaktionen zu einem Prozess, bei dem sich der de Schichten ausbilden, die den Werkstoff nicht
Werkstoff unaufhörlich zersetzt oder auflöst, liegt vor dem weiteren Zutritt der korrosiven Medien
katastrophale Korrosion vor. schützen. Anfällige Werkstoffe sind beispielswei-
se bestimmte Ni- und Co-Basislegierungen und
höherlegierte ferritische Stähle.
34.3.1 Hochtemperaturkorrosion ohne Eine einfache Beurteilung der Resistenz von
mechanische Beanspruchung Metallen gegen Gase kann durch das Elling-
ham-Richardson-Diagramm erfolgen, die die Sta-
Es gibt unterschiedliche Arten der Hochtempe- bilität der Schichtbildner darstellen und Aus-
raturkorrosion (Abb. 34.24), die in technischen druck über den notwendigen Partialdruck des
Anwendungen auch in Kombination auftreten korrosiven Gases geben, bei dem eine Reaktion
können [16]. Das Reaktionsprodukt mit Gasen mit dem Grundmaterial beobachtet werden kann
auf der Werkstoffoberfläche wird als Zunder be- [17]. Die Kinetik der Reaktion kann über das
zeichnet, wobei dieser Begriff in der Regel nur Schichtwachstum oder gravimetrisch anhand des
für Korrosionsvorgänge in oxidierender sauer- Masseverlustes m bestimmt werden. So kann
stoff- oder reduzierender schwefelhaltiger At- das Schichtwachstum (Massezunahme) bzw. ein
mosphäre verwendet wird. Als eine besonde- möglicher Masseverlust (bei Abplatzen oder Ab-
re Form der Hochtemperaturkorrosion ist die dampfen der Korrosionsschichten) je nach Werk-
Heißgaskorrosion anzusehen, die unter Beteili- stoff, Temperatur, Partialdruck des Gases, Dis-
gung von Salzschmelzen abläuft. Dadurch kön- soziationskinetik des Gases an der Deckschicht
nen die Hochtemperaturkorrosionserscheinungen und anderen Parametern variieren. D. h., je nach
Aufschwefelung, Aufstickung oder Oxidation den äußeren Bedingungen bspw. bei Oxidation,
(Abb. 34.24) wesentlich beschleunigt werden. folgt das Schichtwachstum einem parabolischen,

Abb. 34.24 Hochtemperaturkorrosionsarten Oxiddeckschicht


Äußere Oxidation Entkohlung
Innere Oxidation Innere Methanbildung
Oxidation Druckwasserstoff

CHEMISCHE
Innere Karbidbildung KORROSION - Innere Nitridbildung
Metal Dusting (HOCH- Nitriddeckschichtbildung
Aufkohlung TEMPERATUR- Aufstickung
KORROSION)

Aufschwefelung Halogenierung
Sulfiddeckschicht Bildung von flüchtigen
(Äußere Sulfidbildung) Metallhalogeniden
rein sulfidierenden (z.B. Metallchloride)
Bedingungen
34 Korrosion und Korrosionsschutz 719

Abb. 34.25 Verlauf der


Massenänderung bei Hoch-
temperaturkorrosion: Annahme
linearer oder parabolischer
Zunahme bzw. linearer Mas-
severlust (bei katastrophaler
Oxidation) nach Schütze [18]

linearen oder logarithmischen Wachstumsgesetz Aluminiumoxidbildner können bis zu Tempera-


und ist dabei stets auf die Probenoberfläche A turen von 1300 °C eingesetzt werden. Die Tempe-
bezogen (Abb. 34.25). Die Proportionalitätskon- raturgrenze für einen technischen Einsatz hängt
stante kp beschreibt dabei den Korrosionswider- allerdings auch von einer möglichen gleichzei-
stand verschiedener Werkstoffe im Fall paraboli- tigen mechanischen Beanspruchung ab. Dichte
schen Schichtwachstums. Diese Gesetzmäßigkeit Oxiddeckschichten wirken auch schützend gegen
stellt den Normalfall für die meisten technischen Aufkohlung, Nitrierung und Sulfidierung.
Werkstoffe dar. Die typische Größenordnung von
kp beträgt für einen Stahl mit 12 bis 14 % Chrom Oxidation
an Luft zwischen 108 bis 109 kg2 m4 s1 . Es Als Hochtemperaturkorrosion in Form reiner
gibt aber auch den gegenteiligen Effekt der Mas- Oxidation ist die Verzunderung von Stählen anzu-
senabnahme durch Abplatzen der Oxidschicht sehen. Auf Eisenlegierungen entsteht bei Tempe-
oder bei sehr hohen Temperaturen durch gasför- raturen über 570 °C in sauerstoffhaltigen Gasen
mige Reaktionsprodukte oder auch eine katastro- ein Zunder mit der Schichtfolge Fe – FeO –
phale Oxidation mit linearer Massenabnahme. Fe3 O4 – Fe2 O3 – O2 . Dabei beträgt der Anteil
Um Hochtemperaturkorrosion zu vermeiden des Wüstits (FeO) fast 90 %, während auf dem
bzw. zu verringern, kommt es wie bei der elek- Magnetit (Fe3 O4 ) 7 bis 10 % und auf die Hämatit-
trochemischen Korrosion darauf an, möglichst schicht (Fe2 O3 ) nur 1 bis 3 % entfallen. Bei lang-
schützende Deckschichten zu bilden, beispiels- samer Abkühlung unter 570 °C zerfällt Wüstit in
weise stabile Oxide wie Cr2 O3 oder Al2 O3 . Le- Eisen und Magnetit. Wegen der unterschiedlichen
gierungen, die eine dieser beiden Deckschichten Dichte und der im Vergleich zu Wüstit geringeren
34
bei hohen Temperaturen bilden, werden deshalb Verformungsfähigkeit des Magnetits sind die so
Chrom- oder Aluminiumoxidbildner genannt. entstandenen Schichten spröde und enthalten Mi-
720 T. Böllinghaus et al.

krorisse. Durch rasche Abkühlung, wie sie z. B. chanischen Eigenschaften (Duktilität und insbe-
beim Warmwalzen von Blechen vorliegt, kann sondere die Zähigkeit bei tiefen Temperaturen),
die Umwandlung jedoch unterdrückt werden und die thermischen Eigenschaften (Wärmeleitfähig-
Zunder haften bleiben (Klebzunder). Die Oxi- keit) sowie die Oxidationsbeständigkeit und vor
dationsgeschwindigkeit von Stählen kann durch allem die Schweißbarkeit (wesentliche Erhöhung
das Zulegieren von Chrom, Aluminium und Si- des Kohlenstoffäquivalents!).
lizium verringert werden. Typischerweise sind Eine besonders katastrophale Aufkohlung
warmfeste, niedriglegierte Stähle bis ca. 550 °C können Stähle auch im moderaten Temperatur-
ausreichend zunderbeständig. bereich (400 bis 800 °C) erfahren, die als Me-
Darüber hinaus kommen besondere hochle- tal Dusting bezeichnet wird [21]. Wobei dieser
gierte zunderbeständige Stähle zum Einsatz. Die- Temperaturbereich nach unten und oben abwei-
se können rein ferritisch, martensitisch oder fer- chen kann, je nach Werkstoff und Einsatzum-
ritisch-martensitische Gefüge haben und werden gebung, beispielsweise auch bei 350 bis 900 °C
typischerweise in Dampfkesseln- und -leitun- [22]. Dabei wandelt der Werkstoff letztlich in
gen sowie Industrieöfen eingesetzt. Austenitische ein feines Pulver um, bestehend aus Metall und
zunderbeständige Stähle kommen vorwiegend in reinem Kohlenstoff. Im Gegensatz zur klassi-
Abgasanlagen oder in Bauteilen der Chemie und schen Aufkohlung, bedingt das Metal Dusting
Erdölindustrie zum Einsatz [19]. Je nach Al, eine mit Kohlenstoff übersättigte Gasatmosphäre.
Si und Cr-Gehalt kann die Zunderbeständigkeit Der Vorgang beginnt mit schneller Übersättigung
bei 800 °C (z. B. X10CrAl7 und X6CrNiTi18- des Werkstoffs mit Kohlenstoff in den oberflä-
10) oder auch bei 1200 °C (X10CrAl24 und chennahen Bereichen und an den Korngrenzen,
X15CrNiSi25-20) liegen. Alternativ können für gefolgt von der Bildung des instabilen Karbids
niedriglegierte Stähle auch Beschichtungen als Me3 C (Me = Fe, Ni) sowie dessen nachfolgender
Zunderschutz dienen. Beispielsweise werden im Zersetzung in die metallische Phase und in reinen
Automotive-Sektor Al-Si oder Al-Zn-Beschich- Kohlenstoff.
tungen serienmäßig als Zunderschutz für press-
Me3 C ! 3Me C C (34.19)
gehärtete Bauteile aus hochfesten Stählen (z. B.
22MnB5) eingesetzt, da diese beim Umfor- Die dabei entstehenden feinen Metallpartikel
men im Gesenk auf Austenitisierungstempera- beschleunigen die weitere Kohlenstoffaufnahme
tur gebracht werden und dabei stark verzundern aufgrund des katalytischen Effekts der vergrö-
könnten. Dies würde die aufgrund der gerin- ßerten Oberfläche. Die Folge sind voluminöse
gen elektrochemischen Korrosionsbeständigkeit Kohlenstoffablagerungen auf der Metalloberflä-
des 22MnB5 notwendige spätere Nachbearbei- che. Werden diese losen Ablagerungen infolge
tung der Bleche im Karosseriebau (Grundieren + strömender Medien (typischerweise heiße Gase)
Lackieren) massiv erschweren [20]. mitgerissen, sind lochkorrosionsähnliche Vertie-
fungen zu beobachten.
Aufkohlung (Metal Dusting)
Zu den Aufkohlungsprozessen zählt u. a. die Druckwasserstoffangriff –
Karbidbildung, die bei korrosionsbeständigen High Temperature Hydrogen Attack
Chrom-Nickel-Legierungen in einer kohlenstoff- Gegenüber des Effektes der Aufkohlung, können
abgebenden Gasatmosphäre auftritt und die ins an Stahlbauteilen bspw. in Synthesegasanlagen
Innere des Werkstoffs fortschreitet. Die innere (beispielsweise in der chemischen oder petro-
Karbidbildung infolge der Aufkohlung kann bei chemischen Industrie) Schäden infolge von Ent-
solchen Werkstoffen bei 800 bis 1200 °C erfol- kohlung unter Wasserstoffeinfluss auftreten. Die-
gen (Ausbildung von Cr-, Ni- oder Fe-haltigen se wird auch als Druckwasserstoffangriff (engl.:
Karbiden des Typs M23 C6 , welche wiederum in High Temperature Hydrogen Attack – HTHA)
Karbide des Typs M7 C3 zerfallen). Diese Art der bezeichnet. Dies ist meistens durch hohe Tem-
Korrosionsreaktion verschlechtert dabei die me- peraturen >200 °C und Drücke >200 bar der Fall,
34 Korrosion und Korrosionsschutz 721

Abb. 34.26 Schematische


Darstellung des Druckwasser-
stoffangriffes in niedriglegierten
Stählen

da sich atomarer Wasserstoff aus dem Medium der Korngrenzen, können sich dann Sprödbrüche
(Druckwasserstoff, Synthesegas) durch thermi- ausbilden, die zum plötzlichen Bauteilversagen
sche Dissoziation aus der Gasphase bilden kann. führen können. Der Mechanismus der Eigen-
Die Schädigung tritt dann auf, wenn die Anlagen schaftsdegradation infolge des Druckwasserstoff-
mit Druckwasserstoff (z. B. Ammoniaksynthese, angriffs ist schematisch in Abb. 34.26 dargestellt.
Hydrocracker) oder wasserstoffhaltigen Medien Am empfindlichsten sind hier unlegierte C-Stäh-
betrieben werden. Der Kohlenstoffgehalt des ein- le denen gegenüber niedriglegierte Cr-Mo-Stähle
gesetzten Stahles wird dabei als Folge der Umge- beständiger sind. Aber auch bei Hochtemperatur-
bungsbedingungen reduziert. Der gebildete Was- korrosion, ist die Beständigkeit der Werkstoffe
serstoff wird an der Stahloberfläche adsorbiert wesentlich von den eingesetzten Medien und Be-
und zwangsgelöst. Dabei reagiert der eingedrun- triebsbedingungen abhängig.
gene Wasserstoff mit dem Eisenkarbid des Stahls Zur Vermeidung dieser kritischen Entkohlung
und bildet gasförmiges Methan und elementares können die Betriebsbedingungen (Druck, Tem-
Eisen peratur) auf unterkritischem Maß gehalten wer-
den. Anwendungsgrenzen für Betriebsbedingun-
4H.Fe/ C Fe3 C ! CH4 C 3Fe: (34.20)
gen für niedriglegierte Stähle mit Druckwasser-
Aufgrund der Molekülgröße des Methans, kann stoffbeaufschlagung finden sich zum Beispiel im
dieses im Gegensatz zum atomaren Wasserstoff Nelson-Diagramm. Grundlagen zur Anwendung
nicht durch den Stahl diffundieren und somit des Nelson Diagrammes finden sich dabei in
entweichen. Die Folge ist die Ansammlung von der aktuellsten Ausgabe der API RP (Ameri-
unter hohem Druck stehenden Regionen von can Petroleum Institute Recommended Practice)
Gasmolekülen im Metallinneren. Zusätzlich zur 941 (2018). Zusätzlich können metallurgisch op-
Gasbildung im Werkstoff selbst, tritt der Effekt, timierte Stähle eingesetzt werden, die karbidsta-
dass die Auflösung der Eisenkarbide, die me- bilisierende Elemente wie V, Nb oder Ti ent-
chanischen Eigenschaften des Stahls vermindert. halten. Speziell in der chemischen bzw. petro-
34
Ausgehend von bereits vorhandenen Werkstoff- chemischen Industrie kommen vielfach Kompo-
trennungen an Einschlüssen, bevorzugt entlang nenten zum Einsatz, die bei erhöhten Tempera-
722 T. Böllinghaus et al.

turen und Drücken mit reinem Druckwasserstoff ckel, Kobalt und Eisen zu niedrig schmelzenden
oder wasserstoffhaltigen Medien zur Ammoni- Komplexsalzen, wie Na3 Fe(SO4 )3 (TS = 620 °C),
akerzeugung arbeiten. Typischerweise wurden Na3 Fe(SO4 )3 / K3 Fe(SO4 )3 (TS = 555 °C) sowie
hier früher niedriglegierte 2,25 % Cr–1 % Mo- CoSO4 (TS = 565 °C) und NiSO4 (TS = 671 °C)
Stähle eingesetzt. Diese Stähle weisen jedoch führt dann zu einer besonders raschen Korrosi-
nur eine begrenzte Beständigkeit gegen Entkoh- onsreaktion, die sehr schnell zum völligen Versa-
lung unter wasserstoffhaltigem Betrieb bei weiter gen eines Bauteiles führen kann. Im Gegensatz
steigenden Temperaturen und Drücken auf. Des- zur Aufkohlung ist die Aufschwefelung eines
wegen werden diese Stähle mit 0,25 % Vanadium Werkstoffes gefährlicher. Der Grund ist die we-
stabilisiert. Das Zulegieren von Vanadium sorgt sentlich erhöhte Geschwindigkeit der Werkstoff-
für die bevorzugte Ausbildung von sehr klei- schädigung. In sauerstoffreichen Atmosphären
nen und feinstverteilten Karbiden (beispielsweise kann beispielsweise ein zu hoher Gehalt an SO2
VC, V4 C, V4 C3 ) im Stahlgefüge. Diese Aus- die Aufschwefelung der Werkstoffe und deren
scheidungen haben dabei zwei positive Effekte. fortschreitende Korrosion fördern.
Zum einen verbessern sie die Hochtemperaturei-
genschaften dieser Stähle (wie die Kriechfestig- Aufstickung
keit) erheblich. Zum anderen wird die Beständig- Die Aufstickung kann als unerwünschter Effekt
keit der Stähle gegenüber dem Wasserstoffangriff beim Betrieb von Komponenten in N2 -haltigen
wesentlich verbessert. Auch bei Vanadium-le- Atmosphären bei hohen Temperaturen auftreten.
gierten Stählen wird Wasserstoff aufgenommen, Beispielsweise sind Werkstoffe in stickstoffhal-
jedoch kann dieser dann nicht mit dem Kohlen- tigen Rauchgasen oder bei der Ammoniaksyn-
stoff zu Methan reagieren, da die Affinität des these (Haber-Bosch-Verfahren) anfällig für die
Vanadiums zum Kohlenstoff auch bei erhöhten Aufstickung. Dabei wird Stickstoff über die Ad-
Temperaturen größer ist als die des Wasserstoffs. sorption an der Werkstoffoberfläche angelagert.
Bei hochchromhaltigen Stählen können sich be-
Aufschwefelung reits bei Temperaturen von 300 °C Deckschichten
Die Schwefelkorrosion führt zur Bildung von aus Chromnitriden bilden, welche bei mechani-
weichen oder spröden Metallsulfiden (MeX S2 , scher oder thermischer Belastung leicht abplat-
MeX S3 , MeX S4 ) oder Metallsulfaten (MeX SO4 ) zen. Deswegen bilden sich ständig neue Schich-
an der Stahloberfläche. Diese können bei er- ten aus, verbunden mit einem starken Materialab-
höhten Temperaturen auch schmelzflüssig sein. trag. Weiterverbreitet als die Nitrid-Deckschich-
Typischerweise ist die Hauptursache für ih- ten ist die innere Nitrierung, bei der durch die
re Bildung in der Zusammensetzung von Ver- Diffusion des Stickstoffs in den Werkstoff Ge-
brennungsabgasen zu suchen, also in der Ver- fügeveränderungen hervorgerufen werden. Meis-
brennung schwefelreicher Brennstoffe wie Koh- tens äußert sich dieser Effekt in der Bildung von
le oder Schwerölen. Das Problem der Schwe- Phasen (Me2 N oder Me3 N), die die Härte des
felkorrosion tritt aber auch bei komplexen Metalls erhöhen. Technisch gezielt genutzt wird
schwefelhaltigen Mischabgasen wie in Müll- dieser Effekt beim Nitrieren von Randschichten
verbrennungsanlagen oder Biomassekraftwerken (Härten) von Bauteilen, um z. B. die Verschleiß-
auf. Sie wird dann als katastrophal bezeich- festigkeit zu erhöhen. Jedoch kann aber auch
net, wenn sich niedrig schmelzende Sulfide hier bei hochlegierten Chromstählen die Korrosi-
wie NiS (TS = 995 °C) oder niedrig schmelzen- onsbeständigkeit herabgesetzt werden durch die
de Eutektika wie Ni / Ni3 S2 (TS = 637 °C) bil- Diffusion von Cr aus dem Bauteil in die nitrierte
den. Beispielsweise führt in Verbrennungsgasen Schicht während des Randschichthärtens.
Schwefel zusammen mit Alkalimetallen (Ele-
mente der 1. Hauptgruppe wie Na, K), Chlor und Halogenierung
Sauerstoff zur Bildung korrosiver Salzschmel- Neben Sauerstoff, Kohlenstoff, Schwefel und
zen. Die Reaktionen aus der Verbrennungs- Stickstoff können weitere trockene Angriffsme-
atmosphäre mit den Legierungselementen Ni- dien (im Gegensatz zur wässrigen elektrochemi-
34 Korrosion und Korrosionsschutz 723

schen Korrosion) wie Halogenide zur Hochtem- kann. Durch die während der Hochtemperatur-
peraturkorrosion bei entsprechenden Einsatzbe- korrosion ablaufenden Reaktionen kann darüber
dingungen führen. Die wichtigsten Halogenid- hinaus die chemische Zusammensetzung und die
Bildner sind dabei Chlor, Fluor oder Brom. In Mikrostruktur des Werkstoffes auch in tieferen
solchen Atmosphären kann es durch Halogen- Bereichen so verändert worden sein, dass seine
wasserstoffe (HF, HCl oder HBr) bzw. deren Festigkeits- und Verformungseigenschaften er-
Säuren zu starker Korrosion kommen. Beispiels- heblich von denen im Anlieferungszustand ab-
weise kann Chlorwasserstoff mit Sauerstoff zu weichen.
reinem Chlor unter Wasserabgabe reagieren. Die- Andererseits weisen die schützenden Oxid-
ses reine Chlor kann sich dann mit Chromoxiden schichten häufig ein geringeres Verformungsver-
verbinden (z. B. aus der Passivschicht von korro- mögen als der übrige Werkstoff auf und können
sionsbeständigen Stählen) und bildet Metallchlo- daher infolge von mechanischen Beanspruchun-
ride, gen in Form von Dehnungen schnell aufreißen
oder sich ablösen („Abplatzen“). Beispielswei-
2Cr3 O3 C 6Cl2 ! 4CrCl3 C 3O2 (34.21)
se sind Schichten aus Chromnitriden infolge
Diese können dann die Schutzwirkung der Oxi- des ungewollten Aufstickens in Ammoniakatmo-
dationsschutzschicht negativ beeinflussen. Er- sphäre sehr spröde. Auch thermisch verursachte
schwerend kommt hinzu, dass diese Metallchlori- Spannungen und Verformungen oder Tempera-
de bei höheren Temperaturen hohe Dampfdrücke turdifferenzen zwischen dem Werkstoff und der
aufweisen. Das freilegende Material „dampft“ Deckschicht sowie interne Wachstumsspannun-
quasi ab und die resultierenden Korrosionsra- gen in der Deckschicht können zu deren frü-
ten sind dementsprechend erhöht. Besondere Be- heren Versagen führen, alles mit der Konse-
rücksichtigung von Halogenen ist bei der immer quenz eines erheblich beschleunigten weiteren
weiteren Verbreitung von Biomassekraftwerken Korrosionsangriffes. Ein Beispiel aus der Praxis
zu berücksichtigen aber auch in Müllverbren- für alternierende Betriebsbedingungen, sind die
nungsanlagen (Einsatz von korrosionsbeständi- häufigeren notwendigen Lastwechselvorgänge in
gen Cr-Ni-Stählen). So können beispielsweise fossil befeuerten Kraftwerken aufgrund der im-
Abfallprodukte Halogene enthalten (z. B. Chlor mer häufiger verfügbaren Tagesspitzen an elektri-
aus Kunststoffen wie PVC oder Fluor aus haloge- schem Strom durch moderne Energiegewinnung
nierten Kohlenwasserstoffen wie Teflon). Tech- (Wind, Wasser). Die erhöhte Stromproduktion
nisch werden Halogenidatmosphären aber auch muss dann durch ein Absenken der Spitzenlast
gezielt bei Beschichtungsprozessen wie CVD in Kohlekraftwerken kompensiert werden. Die
eingesetzt, um Cr, Al oder Si abzuscheiden. dadurch erhöhte Anzahl von Ab- und Anfahr-
zyklen, mit dementsprechenden Temperatur- und
Druckänderungen, bedingt hohe thermomechani-
34.3.2 Hochtemperaturkorrosion mit sche Spannungsgradienten (z. B. in den Dampf-
mechanischer Beanspruchung leitungen) die die innere schützende Magnetit-
Schicht schwächt. Eine zusätzliche Kriechbean-
Kommt es bei der Hochtemperaturkorrosion spruchung und/oder insbesondere eine wechseln-
überlagernd zur mechanischen Beanspruchung de mechanische Beanspruchung führen immer
eines Bauteiles, so wirken beide Beanspruchun- zu stark beschleunigtem Rissstart und -fortschritt
gen kombinatorisch auf Bauteile ein und führen [16]. Dementsprechend ist ein spezielles Monito-
zur wesentlichen Verkürzung der Bauteil- bzw. ring von Hochtemperatur-belasteten Komponen-
Komponentenlebensdauer. Einerseits ist zu be- ten unabdingbar, beispielsweise im Rahmen der
achten, dass die mechanische Integrität von Bau- Zustandsüberwachung/Revision von Anlagen in
teilen und Komponenten infolge der überwiegend der chemischen Industrie oder Energieerzeugung
34
oxidationsbedingten Reduzierung der tragenden aus fossilen Trägern, Biomasse oder der thermi-
Querschnitte bereits erheblich beeinträchtigt sein schen Verwertung von Abfällen.
724 T. Böllinghaus et al.

34.4 Korrosionsprüfung verschiedener Korrosionsprüfverfahren, die sich


entsprechend Abb. 34.27 hinsichtlich des Abs-
Um die Korrosionsbeständigkeit eines Bauteiles traktionsgrades vom realen Korrosionssystem un-
zu prüfen, ist das Verhalten des Werkstoffes unter terteilen lassen:
den konstruktiven vorgegebenen Besonderheiten
unter einer bestimmten, meist gekoppelten, Be-  Online Monitoring und Feldversuche am rea-
anspruchung und zu prüfen. Somit gibt es keinen len Korrosionssystem
universellen Korrosionstest. Um möglichst realis-  Full Scale Tests unter realistischer Nachbil-
tisch zu prüfen, ist ein Korrosionstest möglichst dung des gesamten Korrosionssystems zur
nahe an den in Wirklichkeit vorliegenden Bean- kontrollierten Identifikation von Art, Ort und
spruchungen zu orientieren. Um den experimen- Zeitpunkt möglicher Korrosionserscheinun-
tellen Zeit- und Kostenaufwand zu begrenzen, gen
sind die Ziele der Korrosionsprüfung festzulegen,  Produktorientierte Prüfung an bauteilähnli-
wie z. B.: chen Proben unter vorheriger Identifikation
der relevanten Beanspruchungsgrade, -orte
 Bestimmung des besten geeigneten Werkstof- und -richtungen
fes (Fitness for Purpose)  Korrosionsprüfung an Kleinproben unter ge-
 Bestimmung der Betriebs-/Lebensdauer eines normten und standardisierten Beanspruchun-
technischen Produktes gen
 Erprobung einer neuen Legierung oder eines  Basisprüfungen zur Identifikation und Un-
neuen technischen Prozesses tersuchung von Korrosionsmechanismen und
 Entwicklung eines neuen Werkstoffes mit ver- Verlaufserscheinungen unter Laborbedingun-
bessertem Korrosionswiderstand gen.
 Untersuchung der Wirkung verschiedener
Umgebungsmedien (Inhibierung) Moderne Korrosionsprüfverfahren werden
 Ermittlung der ökonomischsten Variante für heute mit entsprechenden Modellierungs- und
den Korrosionsschutz Simulationstechniken über alle Größenskalen
 Studie und Aufklärung von Korrosionsmecha- begleitet. Die Auswahl der verschiedenen auf
nismen. ein bestimmtes Ziel ausgerichteten und auf
ein bestimmtes Korrosionssystem abgestimm-
Um diese Ziele zu erreichen und wie bei jeder ten Korrosionsprüfungen erfordert oftmals sehr
produktorientierten Prüfung, gibt es wiederum ei- viel Erfahrung und sollte möglichst mit dafür
ne ganze Reihe von geeigneten Kombinationen ausgewiesenen Experten durchgeführt werden.

Abb. 34.27 Kombination Modelierung und Modelierung und


verschiedener Korrosions- Simulation Simulation
prüfverfahren
Untersuchung Full Scale Test Produkt- Prüfung Basis-
des realen an einem orientierte mit versuche
Produktes Vergleichsprodukt Prüfung Kleinproben

Modelierung und Modelierung und


Simulation Simulation
34 Korrosion und Korrosionsschutz 725

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34
Teil V
Thermodynamik

Die Thermodynamik ist als Teilgebiet der Physik eine allgemeine Energieleh-
re. Sie befasst sich mit den verschiedenen Erscheinungsformen der Energie
und deren Umwandlung ineinander. Sie stellt die allgemeinen Gesetze be-
reit, die jeder Energieumwandlung zugrunde liegen. Dies sind insbesondere
der erste Hauptsatz (die Energiebilanz), der zweite Hauptsatz (die Entro-
piebilanz) sowie die thermischen und kalorischen Zustandsgleichungen der
Stoffe. Auf dieser Basis werden zunächst Zustandsänderungen reiner Stof-
fe beschrieben, die für technische Anwendungen relevant sind, sowie die
thermodynamischen Prozesse für Wärmekraftanlagen, Kältemaschinen und
Wärmepumpen, die reine Stoffe als Arbeitsmedium im Kreislauf führen. Die
grundlegenden thermodynamischen Gesetze werden anschließend erweitert
für die Beschreibung von Stoffgemischen und angewandt auf Zustands-
änderungen feuchter Luft für die Klimatechnik sowie auf die Stoff- und
Energieumwandlung für Verbrennungsprozesse. Ergänzend wird im vor-
liegenden Teil eine Einführung in die Grundlagen der Wärmeübertragung
gegeben, da Wärmeübertragungsvorgänge und thermodynamische Prozesse
in den technischen Anwendungen meist unmittelbar miteinander verknüpft
sind.
Thermodynamik. Grundbegriffe
35
Peter Stephan und Karl Stephan

35.1 Systeme, Systemgrenzen, so werden die über die Systemgrenze ein- und
Umgebung austretenden Energien und die Energieänderun-
gen und Eigenschaften im System in Form einer
Unter einem thermodynamischen System, kurz Bilanzgleichung miteinander verknüpft. Ein Sys-
auch System genannt, versteht man dasjenige ma- tem heißt geschlossen, wenn die Systemgrenze
terielle Gebilde oder Gebiet, das Gegenstand der für Materie undurchlässig und offen, wenn sie
thermodynamischen Untersuchung sein soll. Bei- für Materie durchlässig ist. Während die Mas-
spiele für Systeme sind eine Gasmenge, eine se eines geschlossenen Systems unveränderlich
Flüssigkeit und ihr Dampf, ein Gemisch mehre- ist, ändert sich die Masse eines offenen Sys-
rer Flüssigkeiten, ein Kristall oder eine energie- tems, wenn die während einer bestimmten Zeit
technische Anlage. Das System wird durch eine in das System einströmende Masse von der aus-
materielle oder gedachte Systemgrenze von sei- strömenden verschieden ist. Sind einströmende
ner Umwelt, der sog. Umgebung getrennt. Eine und ausströmende Masse gleich, so bleibt auch
Systemgrenze darf sich während des zu unter- die Masse des offenen Systems konstant. Beispie-
suchenden Vorgangs verschieben, beispielswei- le für geschlossene Systeme sind feste Körper
se wenn sich eine Gasmenge ausdehnt, und sie oder Massenelemente in der Mechanik, Beispiele
darf außerdem für Energie und Materie durchläs- für offene Systeme sind Turbinen, Strahltriebwer-
sig sein. Energie kann über eine Systemgrenze ke, strömende Fluide (Gase oder Flüssigkeiten)
mit einer ein- oder austretenden Materie sowie in Kanälen. Ist ein System gegenüber seiner Um-
in Form von Wärme (Abschn. 37.2.3) und Ar- gebung vollkommen thermisch isoliert, kann also
beit (Abschn. 37.2.1) transportiert werden. Das keine Wärme über die Systemgrenze transpor-
System mit seiner Systemgrenze dient bei der tiert werden, so spricht man von einem adiabaten
Betrachtung und Berechnung von Energieum- System. Abgeschlossen nennt man ein System,
wandlungsprozessen als Bilanzraum mit seiner das von allen Einwirkungen seiner Umgebung
Bilanzgrenze. Stellt man z. B. eine Energiebilanz isoliert ist, sodass weder Energie in Form von
(Kap. 37 Erster Hauptsatz) für das System auf, Wärme oder Arbeit noch Materie mit der Umge-
bung ausgetauscht werden.
P. Stephan () Die Unterscheidung zwischen geschlossenem
Technische Universität Darmstadt und offenem System entspricht der Unterschei-
Darmstadt, Deutschland dung zwischen Lagrangeschem und Eulerschem
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de Bezugssystem in der Strömungsmechanik. Im La-
K. Stephan grangeschen Bezugssystem, das dem geschlosse-
Universität Stuttgart nen System entspricht, untersucht man die Be-
Stuttgart, Deutschland
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de wegung eines Fluids, indem man dieses in klei-

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 729
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
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730 P. Stephan und K. Stephan

ne Elemente von unveränderlicher Masse zerlegt Temperatur. Der mathematische Zusammen-


und deren Bewegungsgleichung ableitet. Im Eu- hang zwischen diesen Zustandsgrößen ist eine
lerschen Bezugssystem, das dem offenen System solche Zustandsgleichung. J
entspricht, denkt man sich im Raum ein festes
Volumenelement aufgespannt und untersucht die Zustandsgrößen unterteilt man in drei Klas-
Strömung des Fluids durch das Volumenelement sen: Intensive Zustandsgrößen sind unabhängig
hindurch. Beide Arten der Beschreibung sind ein- von der Größe des Systems und behalten somit
ander äquivalent, und es ist oft nur eine Frage der bei einer Teilung des Systems in Untersysteme
Zweckmäßigkeit, ob man ein geschlossenes oder ihre Werte bei.
offenes System der Betrachtung zugrunde legt.
Beispiel

Unterteilt man einen mit Gas von einheitlicher


35.2 Beschreibung des Zustands
Temperatur gefüllten Raum in kleinere Räu-
eines Systems.
me, so bleibt die Temperatur unverändert. Sie
Thermodynamische Prozesse
ist eine intensive Zustandsgröße. J
Ein System wird durch bestimmte physikalische
Größen charakterisiert, die man messen kann, Zustandsgrößen, die proportional zur Masse
beispielsweise Druck, Temperatur, Dichte, elek- des Systems sind, heißen extensive Zustandsgrö-
trische Leitfähigkeit, Brechungsindex und ande- ßen.
re. Der Zustand eines Systems ist dadurch be-
stimmt, dass alle diese physikalischen Größen, Beispiel
die sog. Zustandsgrößen, feste Werte annehmen. Das Volumen, die Energie oder die Masse
Den Übergang eines Systems von einem Zustand selbst. J
in einen anderen nennt man Zustandsänderung.
Dividiert man eine extensive Zustandsgröße X
Beispiel durch die Masse m des Systems, so erhält man
Ein Ballon ist mit Gas gefüllt. Thermody- eine spezifische Zustandsgröße x D X=m.
namisches System sei das Gas. Die Masse
des Gases ist, wie die Messung zeigt, durch Beispiel
Volumen, Druck und Temperatur bestimmt. Extensive Zustandsgröße sei das Volumen ei-
Zustandsgrößen des Systems sind also Volu-
nes Gases, spezifische Zustandsgröße ist dann
men, Druck und Temperatur, und der Zustand
das spezifische Volumen  D V =m, wenn m
des Systems (Gases) ist durch ein festes Wer-
die Masse des Gases ist. SI-Einheit des spez.
tetripel von Volumen, Druck und Temperatur
Volumens ist m3 =kg. J
gekennzeichnet. Den Übergang zu einem an-
deren festen Wertetripel, beispielsweise wenn
Zustandsänderungen kommen durch Wechsel-
eine gewisse Gasmasse ausströmt, nennt man
wirkungen mit der Umgebung des Systems zu-
Zustandsänderung. J
stande, beispielsweise dadurch, dass Energie über
die Systemgrenze zu- oder abgeführt wird. Zur
Den mathematischen Zusammenhang zwi-
Beschreibung einer Zustandsänderung genügt es,
schen Zustandsgrößen nennt man Zustandsglei-
allein den zeitlichen Verlauf der Zustandsgrößen
chung.
anzugeben. Die Beschreibung eines Prozesses er-
fordert zusätzlich Angaben über Größe und Art
Beispiel
der Wechselwirkungen mit der Umgebung. Unter
Das Volumen des Gases in einem Ballon er- einem Prozess versteht man somit die durch be-
weist sich als eine Funktion von Druck und stimmte äußere Einwirkungen hervorgerufenen
35 Thermodynamik. Grundbegriffe 731

Zustandsänderungen. Der Begriff Prozess ist also


weiter gefasst als der Begriff Zustandsänderung. 35
So kann z. B. ein und dieselbe Zustandsänderung
durch verschiedene Prozesse hervorgerufen wer-
den.
Temperaturen. Gleichgewichte
36
Peter Stephan und Karl Stephan

36.1 Thermisches Gleichgewicht Transport von Wärme jedoch zulässt, nennt man
diatherm. Eine diatherme Wand ist „thermisch“
Häufig sprechen wir von „heißen“ oder „kalten“ leitend. Eine thermisch vollkommen isolierende
Körpern, ohne solche Zustände zunächst genau Wand, nennt man adiabat.
durch eine Zustandsgröße zu quantifizieren.
Bringt man nun ein solches geschlossenes hei-
ßes System A mit einem geschlossenen kalten 36.2 Nullter Hauptsatz und
System B in Kontakt, so wird über die Kon- empirische Temperatur
taktfläche Energie in Form von Wärme trans-
portiert. Dabei ändern sich die Zustandsgrößen Herrscht thermisches Gleichgewicht zwischen
beider Systeme mit der Zeit bis sich nach hinrei- den Systemen A und C und den Systemen B und
chend langer Zeit neue feste Werte einstellen und C, dann befinden sich erfahrungsgemäß auch die
der Energietransport zum Stillstand kommt. In Systeme A und B im thermischen Gleichgewicht,
diesem Endzustand herrscht thermisches Gleich- wenn man sie über eine diatherme Wand mitein-
gewicht zwischen den Systemen. ander in Kontakt bringt. Diesen Erfahrungssatz
Die Geschwindigkeit, mit der die Systeme die- bezeichnet man als „nullten Hauptsatz der Ther-
sen Gleichgewichtszustand erreichen, hängt von modynamik“. Er lautet: Zwei Systeme im thermi-
der Art des Kontakts der Systeme sowie ihrer schen Gleichgewicht mit einem dritten befinden
thermischen Eigenschaften ab. Sind die Systeme sich auch untereinander im thermischen Gleich-
z. B. nur durch eine dünne Metallwand vonein- gewicht.
ander getrennt, so wird sich das Gleichgewicht Um festzustellen, ob sich zwei Systeme A und
schneller einstellen, als wenn sie durch eine di- B im thermischen Gleichgewicht befinden, bringt
cke Wand aus Polystyrolschaum getrennt sind. man sie nacheinander in Kontakt mit einem Sys-
Eine Trennwand, die lediglich jeden Stoffaus- tem C, dessen Masse klein sei im Vergleich zu
tausch und auch jede mechanische, magnetische derjenigen der Systeme A und B, damit Zustands-
oder elektrische Wechselwirkung verhindert, den änderungen in den Systemen A und B während
der Gleichgewichtseinstellung vernachlässigbar
P. Stephan () sind. Bringt man C erst mit A in Kontakt, so
Technische Universität Darmstadt ändern sich bestimmte Zustandsgrößen von C,
Darmstadt, Deutschland
beispielsweise sein elektrischer Widerstand. Die-
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
se Zustandsgrößen bleiben beim anschließenden
K. Stephan
Universität Stuttgart
Kontakt zwischen B und C unverändert, wenn zu-
Stuttgart, Deutschland vor thermisches Gleichgewicht zwischen A und
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de B herrschte. Mit C kann man so prüfen, ob
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734 P. Stephan und K. Stephan

zwischen A und B thermisches Gleichgewicht die empirische Temperatur T berechnen. Dem


herrscht. Den Zustandsgrößen von C nach Ein- zur Festlegung der empirischen Temperaturskala
stellung des Gleichgewichts kann man beliebige benötigten „Fixpunkt“ hat die 10. Generalkon-
feste Zahlen zuordnen. Diese nennt man empiri- ferenz für Maße und Gewichte in Paris 1954
sche Temperaturen, das Messgerät selbst ist ein den Tripelpunkt des Wassers mit der Tempera-
Thermometer. tur Ttr D 273;16 Kelvin (abgekürzt 273,16 K)
zugeordnet. Am Tripelpunkt des Wassers stehen
Dampf, flüssiges Wasser und Eis miteinander im
36.3 Temperaturskalen Gleichgewicht bei einem Druck von (611;657 ˙
0;010) Pa. Die so eingeführte Temperaturskala
Zur Konstruktion und Definition der empiri- bezeichnet man als Kelvin-Skala. Sie ist identisch
schen Temperaturskalen dient das Gasthermome- mit der thermodynamischen Temperaturskala. Es
ter (Abb. 36.1), mit dem man den Druck p misst, ist
der vom Gasvolumen V ausgeübt wird. Das Gas- T D Ttr A=Atr ; (36.1a)
thermometer wird nun mit Systemen in Kontakt
wenn Atr der mit einem Gasthermometer am Tri-
gebracht, deren thermischer Zustand konstant ist,
pelpunkt des Wassers gemessene Wert der Größe
z. B. ein Gemisch aus Eis und Wasser bei festge-
A ist.
legtem Druck. Nach hinreichend langer Zeit wird
Auf der Celsius-Skala, deren Temperatur t
das Gasthermometer im thermischen Gleichge-
man in °C angibt, wurde der Eispunkt des Was-
wicht mit dem in Kontakt befindlichen System
sers beim Druck von 0,101325 MPa mit t0 D 0 ı C
sein. Das Gasvolumen V wird dabei durch Verän-
und der Siedepunkt beim gleichen Druck mit tl D
dern der Höhe z der Quecksilbersäule konstant
100 ı C festgelegt. In absoluten Temperaturen ent-
gehalten. Der durch die Quecksilbersäule und
spricht dies recht genau T0 D 273;15 K bzw.
die Umgebung ausgeübte Druck p wird gemes-
Tl D 373;15 K. Die Temperatur Ttr D 273;16 K
sen und das Produkt pV gebildet. Messungen bei
am Tripelpunkt des Wassers liegt um rund 0,01 K
verschiedenen hinreichend geringen Drücken er-
höher als die Temperatur am Eispunkt. Die Um-
geben durch Extrapolation einen Grenzwert
rechnung der Temperaturen erfolgt entsprechend
lim pV D A : der Zahlenwertgleichung
p!0
T D t C 273;15 (36.2)
Diesem aus den Messungen ermittelten Wert A
ordnet man eine empirische Temperatur zu durch mit t in °C und T in K.
den linearen Ansatz Im Angelsächsischen ist noch die Fahrenheit-
Skala üblich mit der Temperatur am Eispunkt des
T D const  A : (36.1) Wassers bei 32 °F und der am Siedepunkt bei
212 °F (Druck jeweils 0,101325 MPa). Zur Um-
Nach Festlegung der Konstanten „const“ braucht rechnung einer in °F angegebenen Temperatur tF
man nur jeweils den Wert A aus den Messun- in die Celsius-Temperatur t in °C gilt
gen zu ermitteln und kann dann aus Gl. (36.1)
5
t D .tF  32/ : (36.3)
9
Abb. 36.1 Gasthermometer
mit Gasvolumen V im Kolben Die vom absoluten Nullpunkt in °F gezählte Ska-
bis zur Quecksilbersäule la bezeichnet man als Rankine-Skala (°R). Es ist
9
TR D T ; (36.4)
5
TR in °R, T in K. Der Eispunkt des Wassers liegt
bei 491,67 °R.
36 Temperaturen. Gleichgewichte 735

36.3.1 Die Internationale Praktische Druck der physikalischen Normalatmosphäre,


Temperaturskala d. h. per definitionem bei 0,101325 MPa.
4. Zwischen den Fixpunkttemperaturen wird mit
Da die genaue Messung von Temperaturen mit Hilfe von Formeln interpoliert, die ebenfalls
Hilfe des Gasthermometers schwierig und zeit- durch internationale Vereinbarungen festge- 36
raubend ist, hat man die Internationale Prakti- legt sind. Dadurch werden Anzeigen der sog.
sche Temperaturskala durch Gesetz eingeführt. Normalgeräte, mit denen die Temperaturen zu
Sie wird vom internationalen Komitee für Maß messen sind, Zahlenwerte der Internationalen
und Gewicht so festgelegt, dass die Tempera- Praktischen Temperatur zugeordnet.
tur in ihr möglichst genau die thermodynamische
Temperatur bestimmter Stoffe annähert. Die In- Zur Erleichterung von Temperaturmessungen
ternationale Praktische Temperaturskala ist durch hat man eine Reihe weiterer thermometrischer
die Schmelz- und Siedepunkte dieser Stoffe fest- Festpunkte von leicht genügend rein herstell-
gelegt, die so genau wie möglich mit Hilfe baren Stoffen so genau wie möglich an die
des Gasthermometers in den wissenschaftlichen gesetzliche Temperaturskala angeschlossen. Die
Staatsinstituten der verschiedenen Länder be- wichtigsten sind im Tab. 36.2 zusammenge-
stimmt wurden. Zwischen diesen Festpunkten stellt. Als Normalgerät wird zwischen dem
wird durch Widerstandsthermometer, Thermo- Tripelpunkt von 13,8033 K (= –259,3467 °C)
elemente und Strahlungsmessgeräte interpoliert, des Gleichgewichtswasserstoffs und dem Er-
wobei bestimmte Vorschriften für die Beziehun- starrungspunkt des Silbers bei 1234,93 K
gen zwischen den unmittelbar gemessenen Grö- (= 961,78 °C) das Platinwiderstandsthermome-
ßen und der Temperatur gegeben werden. ter verwendet. Zwischen dem Erstarrungspunkt
Die wesentlichen, in allen Staaten gleichen des Silbers und dem Erstarrungspunkt des
Bestimmungen über die Internationale Tempera- Goldes von 1337,33 K (= 1064,18 °C) benutzt
turskala lauten: man als Normalgerät ein Platinrhodium (10 %
Rhodium)/Platin-Thermopaar. Oberhalb des Er-
1. In der Internationalen Temperaturskala von starrungspunkts von Gold wird die Internationale
1948 werden die Temperaturen mit „°C“ oder Praktische Temperatur durch das Plancksche
„°C (Int. 1948)“ bezeichnet und durch das Strahlungsgesetz
Formelzeichen t dargestellt. h i
.tAu CT0 /  1
c2
Jt exp
2. Die Skala beruht einerseits auf einer Anzahl D h i (36.5)
fester und stets wieder herstellbarer Gleich- JAu exp .t cCT 2
 1
0 /
gewichtstemperaturen (Fixpunkte), denen be-
stimmte Zahlenwerte zugeordnet werden, an- definiert; Jt und JAu bedeuten die Strahlungs-
dererseits auf genau festgelegten Formeln, die energien, die ein schwarzer Körper bei der Wel-
die Beziehungen zwischen der Temperatur lenlänge  je Fläche, Zeit und Wellenlängenin-
und den Anzeigen von Messinstrumenten, die tervall bei der Temperatur t und beim Goldpunkt
bei diesen Fixpunkten kalibriert werden, her- tAu aussendet; c2 ist der als 0,014388 Meterkel-
stellen. vin festgesetzte Wert der Konstante c2 I T0 D
3. Die Fixpunkte und die ihnen zugeordneten 273;15 K ist der Zahlenwert der Temperatur des
Zahlenwerte sind in Tabellen (s. Tab. 36.1) Eisschmelzpunkts;  ist der Zahlenwert einer
zusammengestellt. Mit Ausnahme der Tripel- Wellenlänge des sichtbaren Spektralgebiets in m.
punkte entsprechen die zugeordneten Tem- Praktische Temperaturmessung s. Bd. 2,
peraturen Gleichgewichtszuständen bei dem Abschn. 31.7 und [1].
736 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 36.1 Fixpunkte der Internationalen Temperaturskala von 1990 (IPTS-90)


Gleichgewichtszustand Zugeordnete Werte der Internationalen Praktischen Temperatur
T90 [K] t90 [°C]
Dampfdruck des Heliums 3 bis 5 270;15 bis 268;15
Tripelpunkt des Gleichgewichtswasserstoffs 13;8033 259;3467
Dampfdruck des Gleichgewichtswasserstoffs
17
256;15

20;3
252;85
Tripelpunkt des Neons 24;5561 248;5939
Tripelpunkt des Sauerstoffs 54;3584 218;7916
Tripelpunkt des Argons 83;8058 189;3442
Tripelpunkt des Quecksilbers 234;3156 38;8344
Tripelpunkt des Wassers 273;16 0;01
Schmelzpunkt des Galliums 302;9146 29;7646
Erstarrungspunkt des Indiums 429;7485 156;5985
Erstarrungspunkt des Zinns 505;078 231;928
Erstarrungspunkt des Zinks 692;677 419;527
Erstarrungspunkt des Aluminiums 933;473 660;323
Erstarrungspunkt des Silbers 1234,93 961;78
Erstarrungspunkt des Goldes 1337,33 1064;18
Erstarrungspunkt des Kupfers 1357,77 1084;62

Alle Stoffe außer Helium sollen die natürliche Isotopenzusammensetzung haben. Wasserstoff besteht aus Ortho- und
Parawasserstoff bei Gleichgewichtszusammensetzung.

Tab. 36.2 Einige thermometrische Festpunkte E: Erstar-


rungspunkt und Sd: Siedepunkt beim Druck 101,325 kPa, Literatur
Tr: Tripelpunkt
°C Spezielle Literatur
Normalwasserstoff Tr 259;198 1. VDE/VDI-Richtlinie 3511, Technische Temperatur-
messungen, Juni 2015
Normalwasserstoff Sd 252;762
Stickstoff Sd 195;798
Kohlendioxid Tr 56;559
Brombenzol Tr 30;726
Wasser (luftgesättigt) E 0
Benzoesäure Tr 122;34
Indium Tr 156;593
Wismut E 271;346
Cadmium E 320;995
Blei E 327;387
Quecksilber Sd 356;619
Schwefel Sd 444;613
Antimon E 630;63
Palladium E 1555
Platin E 1768
Rhodium E 1962
Iridium E 2446
Wolfram E 3418

Aus: Pavese, F.; Molinar, G.F.: Modern gas-based tem-


perature and pressure measurements. New York: Plenum
Publ. 1992.
Erster Hauptsatz
37
Peter Stephan und Karl Stephan

37.1 Allgemeine Formulierung Jedes System besitzt eine extensive Zustands-


größe Energie. Sie ist in einem abgeschlossenen
Der erste Hauptsatz ist ein Erfahrungssatz. Er System konstant.
kann nicht bewiesen werden und gilt nur des-
halb, weil alle Schlussfolgerungen, die man aus
ihm zieht, mit der Erfahrung in Einklang stehen. 37.2 Die verschiedenen
Er besagt allgemein, dass Energie nicht verloren Energieformen
geht und nicht aus dem Nichts entsteht. Energie
ist also eine Erhaltungsgröße. Das bedeutet, dass Um den ersten Hauptsatz mathematisch formulie-
die Energie eines Systems E nur durch Austausch ren zu können, muss man zwischen den verschie-
von Energie mit der Umgebung geändert werden denen Energieformen unterscheiden und diese
kann, wobei man vereinbart, dass eine dem Sys- definieren.
tem zugeführte Energie positiv, eine abgeführte
negativ ist.
Der Austausch von Energie mit der Umgebung 37.2.1 Arbeit
kann prinzipiell auf drei Arten erfolgen: durch
Transport von Wärme Q, von Arbeit W oder In der Thermodynamik übernimmt man den Be-
von Masse über die Systemgrenze, wobei die griff der Arbeit aus der Mechanik und definiert:
an Massetransport gebundene Energie Em sei. In Greift an einem System eine Kraft an, so ist
differentieller Schreibweise lautet die allgemeine die an dem System verrichtete Arbeit gleich dem
Formulierung des ersten Hauptsatzes somit Produkt aus der Kraft und der Verschiebung des
Angriffspunkts der Kraft.
dE D dQ C dW C dEm : (37.1) Es ist die längs eines Wegs z zwischen den
Punkten 1 und 2 von der Kraft F verrichtete Ar-
Eine grundlegende Formulierung des ersten beit
Hauptsatzes lautet: Z2
W12 D F  dz : (37.2)
P. Stephan () 1
Technische Universität Darmstadt Unter mechanischer Arbeit Wm12 versteht man
Darmstadt, Deutschland
die Arbeit der Kräfte, die ein geschlossenes Sys-
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
tem der Masse m von der Geschwindigkeit w1
K. Stephan
Universität Stuttgart
auf w2 beschleunigen und es im Schwerefeld ge-
Stuttgart, Deutschland gen die Fallbeschleunigung g von der Höhe z1
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de auf z2 anheben. Das heißt, die kinetische Energie
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 737
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_37
738 P. Stephan und K. Stephan

mw 2 =2 und die potentielle Energie des Systems Die stets positive Dissipationsarbeit erhöht die
mgz werden verändert. Es gilt Energie des Systems und bewirkt einen anderen
Zustandsverlauf p(V) als im reversiblen Fall. Vo-
 2 
w2 w12 raussetzung für die Berechnung des Integrals in
Wm12 D m  C mg .z2  z1 / : Gl. (37.6) ist, dass p eine eindeutige Funktion von
2 2
(37.3) V ist. Die Gl. (37.6) gilt also beispielsweise nicht
Gl. (37.3) ist bekannt als der Energiesatz der Me- mehr in einem Systembereich, durch den eine
chanik. Volumenarbeit ist die Arbeit, die man Schallwelle läuft.
verrichten muss, um das Volumen eines Systems Allgemein lässt sich Arbeit als Produkt aus
zu ändern. In einem System vom Volumen V, das einer generalisierten Kraft Fk und einer genera-
den veränderlichen Druck p besitzt, verschiebt lisierten Verschiebung dXk herleiten. Hinzuzufü-
sich dabei ein Element dA der Oberfläche um die gen ist bei wirklichen Prozessen die dissipierte
Strecke dz. Die verrichtete Arbeit ist Arbeit
Z X
dW D Fk dXk C dWdiss : (37.7)
dWv D p dA  dz D pdV ; (37.4)
A Man erkennt: In irreversiblen Prozessen, Wdiss >
0, ist mehr Arbeit aufzuwenden, oder es wird we-
und es ist
niger Arbeit gewonnen als in reversiblen, Wdiss D
Z2
0.
Wv 12 D  pdV : (37.5)
In Tab. 37.1 sind verschiedene Formen der Ar-
1 beit aufgeführt.
Das Minuszeichen kommt dadurch zustande, Unter technischer Arbeit versteht man die von
dass eine zugeführte Arbeit vereinbarungsgemäß einer Maschine – Verdichter, Turbine, Strahl-
positiv ist und zu einer Volumenverkleinerung triebwerk u. a. – an einem Stoffstrom verrichtete
führt. Gl. (37.5) gilt nur, wenn der Druck p im Arbeit. Erfährt eine Masse m längs eines Wegs dz
Inneren des Systems in jedem Augenblick der durch eine Maschine eine Druckerhöhung dp, so
Zustandsänderung eine eindeutige Funktion des ist die technische Arbeit
Volumens und gleich dem von der Umgebung
ausgeübten Druck ist. Ein kleiner Über- oder dWt D mdp C dWdiss :
Unterdruck der Umgebung bewirkt dann entwe-
Werden außerdem kinetische und potentielle
der eine Volumenabnahme oder -zunahme des
Energie des Stoffstroms geändert, so wird noch
Systems. Man bezeichnet solche Zustandsände-
eine mechanische Arbeit verrichtet. Die längs des
rungen, bei denen ein beliebig kleines „Überge-
Wegs 1–2 verrichtete technische Arbeit ist
wicht“ genügt, um sie in der einen oder ande-
ren Richtung ablaufen zu lassen, als reversibel. Z2
Gl. (37.5) ist daher die Volumenarbeit bei reversi- Wt12 D V dp C .Wdiss /12 C Wm12 ; (37.8)
bler Zustandsänderung. In wirklichen Prozessen
1
bedarf es zur Überwindung der Reibung im In-
neren des Systems eines endlichen Überdrucks mit Wm12 nach Gl. (37.3).
der Umgebung. Solche Zustandsänderungen sind
irreversibel. Die zugeführte Arbeit ist um den
dissipierten Anteil .Wdiss /12 größer. Die Volu- 37.2.2 Innere Energie und
menarbeit bei irreversibler Zustandsänderung ist Systemenergie

Z2 Außer der kinetischen und potentiellen Energie


Wv 12 D  pdV C .Wdiss /12 : (37.6) besitzt jedes System noch in seinem Inneren ge-
1 speicherte Energie in Form von Translations-,
37 Erster Hauptsatz 739

Tab. 37.1 Verschiedene Formen der Arbeit. Einheiten im Internationalen Einheitensystem sind in Klammern angege-
ben
Art der Arbeit Generalisierte Kraft Generalisierte Verschiebung Verrichtete Arbeit
lineare elastische Kraft Verschiebung dW D F dz D  d"V ŒNm
Verschiebung F ŒN dz Œm
Drehung eines starren Drehmoment Drehwinkel dW D Md d˛ ŒNm
Körpers Md ŒNm d˛ Œ–
Volumenarbeit Druck Volumen dWv D pdV ŒNm 37
p ŒN=m2  dV Œm3 
Oberflächenvergrößerung Oberflächenspannung Fläche dW D  0 dA ŒNm
 0 ŒN=m A Œm2 
elektrische Arbeit Spannung Ladung dW D Ue dQe ŒWs
Ue ŒV Qe ŒC in einem linearen Leiter vom
Widerstand R
dW D Ue I dt
D RI 2 dt
 
D U 2 =R dt ŒWs
magnetische Arbeit, magnetische Feldstärke magnetische Induktion dW D 0 H 0  dH 0 ŒWs=m3 
v

im Vakuum H0 ŒA=m dB0 D 0 H0 ŒVs=m2 


Magnetisierung magnetische Feldstärke magnetische Induktion dW v D H  dB ŒWs=m3 
H ŒA=m dB D d.0 H CM /ŒVs=m2 
elektrische Polarisation elektrische Feldstärke dielektrische Verschiebung dW v D E  dD ŒWs=m3 
E ŒV=m dD D d."0 E C P / ŒAs=m2 

Rotations- und Schwingungsenergie der Elemen- überführt wird. Vereinbarungsgemäß ist eine zu-
tarteilchen. Man nennt diese die innere Energie U geführte Wärme positiv, eine abgeführte negativ.
des Systems. Sie ist eine extensive Zustandsgrö-
ße. Die gesamte Systemenergie E eines Systems
der Masse m besteht aus innerer Energie, kineti-
scher Energie Ekin und potentieller Energie Epot 37.3 Anwendung auf geschlossene
Systeme
E D U C Ekin C Epot : (37.9)
Für ein geschlossenes System folgt aus der all-
gemeinen Formulierung des ersten Hauptsatzes
37.2.3 Wärme nach Gl. (37.1)

Die innere Energie eines Systems kann man än- dE D dQ C dW :


dern, indem man an ihm Arbeit verrichtet oder
Materie zu- oder abführt. Man kann sie aber auch
Die einem geschlossenen System während einer
ändern, indem man das System mit seiner Um-
Zustandsänderung von 1 nach 2 zugeführte Wär-
gebung, die eine andere Temperatur aufweist, in
me Q12 und Arbeit W12 bewirken eine Änderung
Kontakt bringt. Als Folge wird Energie über die
der Energie E des Systems um
Systemgrenze transportiert, um dem thermischen
Gleichgewicht zwischen System und Umgebung
zuzustreben. Diese Energie nennt man Wärme. E2  E1 D Q12 C W12 : (37.10)
Wärme lässt sich demnach allgemein als dieje-
nige Energie definieren, die ein System mit seiner W12 umfasst alle am System verrichteten Arbei-
Umgebung austauscht und die nicht als Arbeit ten. Wird keine mechanische Arbeit verrichtet,
oder mit Materie die Systemgrenze überschreitet. so wird nur die innere Energie geändert, nach
Man schreibt hierfür Q12 , wenn das System Gl. (37.9) ist dann E D U . Setzt man weiter
durch Wärme vom Zustand 1 in den Zustand 2 voraus, dass am System nur Volumenarbeit ver-
740 P. Stephan und K. Stephan

richtet wird, so lautet Gl. (37.10) grenze wieder in die Umgebung zu bringen. Es
ist somit die am geschlossenen System verrichte-
Z2 te Arbeit
U2  U1 D Q12  pdV C .Wdiss /12 : (37.11)
1 W12 D Wt12 C m.p1 1  p2 2 / : (37.12)

Den Term m.p1 1 p2 2 / nennt man Verschie-


37.4 Anwendung auf offene Systeme bearbeit. Um sie unterscheidet sich die techni-
sche Arbeit Wt12 von der Arbeit am geschlos-
37.4.1 Stationäre Prozesse senen System. Der erste Hauptsatz für das ge-
schlossene System, Gl. (37.10) lautet damit
In der Technik wird meistens von einem ste- E2  E1 D Q12 C Wt12 C m.p1 1  p2 2 /
tig durch eine Maschine fließenden Stoffstrom (37.13)
Arbeit verrichtet. Ist die zeitlich verrichtete Ar- mit E nach Gl. (37.9). Man definiert die Zustands-
beit konstant, so bezeichnet man den Prozess als größe Enthalpie H durch
stationären Fließprozess. Ein typisches Beispiel
zeigt Abb. 37.1: Ein Stoffstrom eines Fluids (Gas H D U C pV bzw. h D u C p (37.14)
oder Flüssigkeit) vom Druck p1 und der Tempe-
ratur T 1 ströme mit der Geschwindigkeit w1 in und kann damit Gl. (37.13) schreiben
das System  ein. In einer Maschine wird Arbeit  
w12
verrichtet, die als technische Arbeit Wt12 an der 0 D Q12 C Wt12 C m h1 C C gz1
2
Welle zugeführt wird. Das Fluid durchströmt ei-  
nen Wärmeübertrager, in dem mit der Umgebung w22
 m h2 C C gz2 :
eine Wärme Q12 ausgetauscht wird, und verlässt 2
dann das System  bei einem Druck p2 , der Tem- (37.15)
peratur T 2 und der Geschwindigkeit w2 . Verfolgt In dieser Form verwendet man den ersten Haupt-
man den Weg einer konstanten Masse m durch satz für stationäre Fließprozesse offener Systeme.
das System  , so würde ein mitbewegter Beob- Man erkennt aus Gl. (37.15), dass die Summe der
achter die Masse m als geschlossenes System über die Systemgrenze  (Abb. 37.1) transpor-
ansehen. Dies entspricht der Lagrangeschen Be- tierten Energien gleich null ist, da es sich um
trachtungsweise in der Strömungslehre. Entspre- einen stationären Prozess handelt. Diese Energien
chend gilt hierfür der erste Hauptsatz, Gl. (37.10) sind die Wärme Q12 , die technische Arbeit W12
für geschlossene Systeme. Die an m verrichte- sowie die mit dem Massenelement m zugeführ-
te Arbeit setzt sich zusammen aus m p1 1 , um te Energie
m aus der Umgebung über die Systemgrenze  
w2
zu schieben, aus der technischen Arbeit Wt12 und m h1 C 1 C gz1
2
der Arbeit – m p2 2 , um m über die System-
und die mit ihm abgeführte Energie
 
w22
m h2 C C gz2 :
2
In differenzieller Form kann man Gl. (37.15) wie
folgt schreiben
 
w2
0 D dQ C dWt C dm h1 C 1 C gz1
2
 
w2
 dm h2 C 2 C gz2 :
Abb. 37.1 Arbeit am offenen System 2
37 Erster Hauptsatz 741

Diese Form folgt aus der allgemeinen Formulie- vor und nach der Drosselstelle. Bei der Dros-
rung des ersten Hautpsatzes Gl. (37.1) mit dE D selung bleibt die Enthalpie konstant. Man be-
0 und den Definitionen für technische Arbeit achte, dass die Änderung der kinetischen und
(Gl. (37.12)) und Enthalpie (Gl. (37.14)): der potentiellen Energie vernachlässigt wur-
de.
O D dQ C dW C dEm :
37
Betrachtet man einen kontinuierlich ablaufenden 37.4.2 Instationäre Prozesse
Prozess, so wählt man anstatt Gl. (37.15) besser
folgende Form der Bilanzgleichung Ist im System nach Abb. 37.1 die während ei-
ner bestimmten Zeit zugeführte Materie m1 von
 2 
w der während der gleichen Zeit abgeführten Mate-
0 D QP C P C m P h1 C 1 C gz1 rie m
2 2 verschieden, so wird Materie im Inneren
  des Systems gespeichert, was zu einer zeitlichen
w2
m P h2 C 2 C gz2 ; Änderung von dessen innerer Energie und u. U.
2
auch der kinetischen und potentiellen Energie
führt. Die Energie des Systems ändert sich wäh-
wobei QP D dQ=d der Wärmestrom, P D
rend einer Zustandsänderung 1–2 um E2  E1 ,
dWt =d die technische Leistung und m P der Mas-
sodass an Stelle von Gl. (37.15) folgende Form
senstrom sind. Häufig sind Änderungen von kine-
des ersten Hauptsatzes tritt
tischer und potentieller Energie vernachlässigbar.
Dann vereinfacht sich Gl. (37.15) zu E2  E1 D Q12 C Wt12
 
w12
0 D Q12 C Wt12 C H1  H2 : (37.16) C m1 h1 C C gz1
2
 
Sonderfälle hiervon sind: w22
 m2 h2 C C gz2 :
2
a) Adiabate Zustandsänderungen, wie sie in Ver- (37.19)
dichtern, Turbinen und Triebwerken nähe- Sind die Fluidzustände 1 beim Einströmen und
rungsweise auftreten 2 beim Ausströmen zeitlich veränderlich, so
geht man zweckmäßigerweise zur differentiellen
Schreibweise über:
0 D Wt12 C H1  H2 : (37.17)
 
w12
b) Die Drosselung einer Strömung in einer adia- dE D dQ C dWt C dm1 h1 C C gz1
2
baten Rohrleitung durch eingebaute Hinder-  
w22
nisse, Abb. 37.2. Diese bewirken eine Druck-  dm2 h2 C C gz2 ;
absenkung. Es ist 2
(37.20)
die der allgemeinen Formulierung des ersten
H1 D H2 (37.18) Hauptsatzes nach Gl. (37.1)

dE D dQ C dW C dEm

entspricht.
Um das Füllen oder Entleeren von Behältern
zu untersuchen, kann man meistens die Ände-
rungen von kinetischer und potentieller Energie
vernachlässigen, außerdem wird oft keine tech-
Abb. 37.2 Adiabate Drosselung nische Arbeit verrichtet, sodass sich Gl. (37.20)
742 P. Stephan und K. Stephan

verkürzt zu ist dm2 D 0, wird nur Materie abgeführt, so ist


dm1 D 0.
dU D dQ C h1 dm1  h2 dm2 (37.21) Untersucht man einen kontinuierlich ablau-
fenden Prozess, so wählt man anstatt Gl. (37.19)
mit der (zeitlich veränderlichen) inneren Ener- besser folgende Form der Bilanzgleichung
gie U D um des im Behälter eingeschlosse-  
nen Stoffs. Vereinbarungsgemäß ist hierin dm1 w2
dE=d D QP C P C m P 1 h1 C 1 C gz1
die dem System zugeführte, dm2 die abgeführ- 2
te Stoffmenge; wird nur Materie zugeführt, so  
m P 2 h2 C w 2 C gz2 : (37.22)
2
2
Zweiter Hauptsatz
38
Peter Stephan und Karl Stephan

38.1 Das Prinzip der Irreversibilität man eine Kraft, z. B. durch einen Überdruck der
Umgebung, auf die Systemgrenze ausübt. Wird
Bringt man zwei Systeme A und B miteinander in diese Kraft sehr langsam erhöht, so wird das
Kontakt, so laufen Austauschvorgänge ab, und es Volumen des Gases ab- und seine Temperatur
stellt sich nach hinreichend langer Zeit ein neu- zunehmen, wobei sich das Gas zu jeder Zeit in ei-
er Gleichgewichtszustand ein. Als Beispiel sei nem Gleichgewichtszustand befindet. Reduziert
ein System A mit einem System B verschiedener man die Kraft langsam wieder auf null, so gelangt
Temperatur in Kontakt gebracht. Im Endzustand das Gas wieder in seinen Ausgangszustand. Die-
besitzen die Systeme gleiche Temperatur. Es ser Vorgang ist also reversibel oder umkehrbar.
hat sich thermisches Gleichgewicht eingestellt. Reversible Prozesse sind idealisierte Grenz-
Bis zum Erreichen des Gleichgewichts werden fälle der wirklichen Prozesse und kommen in
in kontinuierlicher Folge Nichtgleichgewichtszu- der Natur nicht vor. Alle natürlichen Prozesse
stände durchlaufen. sind irreversibel, weil es einer endlichen „Kraft“
Unsere Erfahrung lehrt uns, dass dieser Pro- bedarf, um einen Prozess auszulösen, beispiels-
zess nicht von selbst, d. h. ohne Austausch mit weise einer endlichen Kraft, um einen Körper
der Umgebung, in umgekehrter Richtung ab- bei Reibung zu verschieben oder einer endlichen
läuft. Solche Prozesse nennt man irreversibel Temperaturdifferenz, um ihm Wärme zuzufüh-
oder nicht umkehrbar. ren. Sie laufen, bedingt durch die endliche Kraft,
Austauschprozesse, bei denen Nichtgleichge- in einer bestimmten Richtung ab. Diese Erfah-
wichtszustände durchlaufen werden, sind grund- rungstatsache führt zu folgenden Formulierungen
sätzlich irreversibel. Ein Prozess aus einer konti- des zweiten Hauptsatzes:
nuierlichen Folge von Gleichgewichtszuständen
ist hingegen reversibel oder umkehrbar.  Alle natürlichen Prozesse sind irreversibel.
Beispielhaft sei die reibungsfreie adiabate  Alle Prozesse mit Reibung sind irreversibel.
Kompression eines Gases genannt. Dem System  Wärme kann nie von selbst von einem Körper
Gas kann man Volumenarbeit zuführen, indem niederer auf einen Körper höherer Temperatur
übergehen.
P. Stephan ()
Technische Universität Darmstadt „Von selbst“ bedeutet hierbei, dass man den
Darmstadt, Deutschland genannten Vorgang nicht ausführen kann, ohne
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de dass Änderungen in der Natur zurückbleiben. Ne-
K. Stephan ben den oben genannten gibt es noch viele für
Universität Stuttgart andere spezielle Prozesse gültige Formulierun-
Stuttgart, Deutschland
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de gen.

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 743
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_38
744 P. Stephan und K. Stephan

38.2 Allgemeine Formulierung Man kann zeigen, dass die thermodynamische


Temperatur identisch ist mit der mit dem Gasther-
Die mathematische Formulierung des zweiten mometer (s. Abschn. 36.3) gemessenen Tempera-
Hauptsatzes gelingt mit dem Begriff der Entro- tur.
pie als weiterer Zustandsgröße eines Systems. Das Studium der Eigenschaften der Entropie
Dass es zweckmäßig ist, eine solche Zustands- ergibt, dass in einem abgeschlossenen System,
größe einzuführen, kann man sich am Beispiel das sich zunächst im inneren Ungleichgewicht
der Wärmeübertragung zwischen einem System befindet (beispielsweise durch eine inhomogene
und seiner Umgebung verständlich machen. Nach Temperaturverteilung) und dann dem Gleichge-
dem ersten Hauptsatz kann ein System mit sei- wichtszustand zustrebt, die Entropie stets zu-
ner Umgebung Arbeit und Wärme austauschen. nimmt. Im Grenzfall des Gleichgewichts wird ein
Die Zufuhr von Arbeit bewirkt eine Änderung Maximum der Entropie erreicht. Die Entropie-
der inneren Energie dadurch, dass beispielsweise zunahme im Innern bezeichnen wir als dSi . Für
das Volumen des Systems auf Kosten des Vo- den betrachteten Fall des abgeschlossenen Sys-
lumens der Umgebung geändert wird. Somit ist tems gilt dann
U D U .V; : : :/. Das Volumen ist eine Austausch-
variable: Es ist eine extensive Zustandsgröße, die dS D dSi ;
zwischen System und Umgebung „ausgetauscht“
wird. Auch die Wärmezufuhr zwischen einem mit dSi > 0.
System und seiner Umgebung kann man sich In einem nicht abgeschlossenen System ändert
so vorstellen, dass eine extensive Zustandsgrö- sich die Systementropie auch durch Wärmeaus-
ße zwischen System und Umgebung ausgetauscht tausch mit der Umgebung um dSQ und mit Ma-
wird. Damit wird lediglich die Existenz einer sol- terieaustausch mit der Umgebung um dSm . Die
chen Zustandsgröße postuliert, deren Einführung Systementropie ändert sich jedoch nicht durch
allein dadurch gerechtfertigt ist, dass alle Aus- den Austausch von Arbeit mit der Umgebung. Es
sagen, die man mit dieser Größe gewinnt, mit gilt also allgemein
der Erfahrung in Einklang stehen. Man nennt die
neue extensive Zustandsgröße Entropie und be- dS D dSQ C dSm C dSi : (38.5)
zeichnet sie mit S. Somit ist U D U .V; S; : : :/.
Wenn nur Volumenarbeit verrichtet und Wär-
Betrachtet man die zeitliche Änderung der Sys-
me zugeführt wird, ist U D U .V; S/. Durch
tementropie SP D dS=d
Differenziation folgt hieraus die Gibbssche Fun-
damentalgleichung
SP D SPQ C SPm C SPi ;
dU D T dS  pdV (38.1)
wobei SPi die zeitliche Entropieerzeugung durch
mit der thermodynamischen Temperatur irreversible Vorgänge im Innern ist. SPQ C SPm be-
zeichnet man als Entropieströmung. Man fasst
T D .@U=@S/V (38.2) diese über die Systemgrenze ausgetauschten Grö-
ßen auch zusammen zu
und dem Druck
SPa D SPQ C SPm : (38.7)
p D  .@U=@V /S : (38.3)

Eine der Gl. (38.1) äquivalente Beziehung ergibt Die zeitliche Änderung der Systemtropie S setzt
P
sich, wenn man U eliminiert und durch die En- sich also aus Entropieströmung Sa und Entropie-
P
erzeugung Si zusammen,
thalpie H D U C pV ersetzt

dH D T dS C V dp : (38.4) SP D SPa C SPi : (38.8)


38 Zweiter Hauptsatz 745

Für die Entropieerzeugung gilt: Man nennt 12 die während einer Zustandsände-
rung 1–2 dissipierte Energie. Es gilt: Die dissi-
SPi D 0 für reversible Prozesse ; pierte Energie ist stets positiv.
SPi > 0 für irreversible Prozesse ; Diese Aussage gilt nicht nur für adiabate
Systeme, sondern ganz allgemein, da die En-
SPi < 0 nicht möglich : (38.9)
tropieerzeugung definitionsgemäß der Anteil der
Entropieänderung ist, der auftritt, wenn das Sys-
tem adiabat und geschlossen ist, also SPa D 0 gilt.
38.3 Spezielle Formulierungen

38.3.1 Adiabate, geschlossene Systeme 38.3.2 Systeme mit Wärmezufuhr


38

Für adiabate Systeme ist SPQ D 0, für geschlosse- Für geschlossene Systeme mit Wärmezufuhr
ne Systeme ist SPm D 0, und daher folgt SP D SPi . kann man Gl. (38.1) schreiben
Es gilt also:
In adiabaten, geschlossenen Systemen kann dU D T dSQ C T dSi  pdV
die Entropie niemals abnehmen, sie kann nur zu-
D T dSQ C dWdiss  pdV : (38.12)
nehmen bei irreversiblen oder konstant bleiben
bei reversiblen Prozessen.
Ein Vergleich mit dem ersten Hauptsatz,
Setzt sich ein adiabates, geschlossenes System
Gl. (37.11), ergibt
aus ˛ Untersystemen zusammen, so gilt für die
Summe der Entropieänderungen S .˛/ der Un-
dQ D T dSQ : (38.13)
tersysteme X
S .˛/  0 : (38.10)
Wärme ist demnach Energie, die mit Entropie
˛
über die Systemgrenze strömt, während Arbeit
In einem adiabaten, geschlossenen System ist ohne Entropieaustausch übertragen wird.
nach Gl. (38.1) mit dS D dSi Addiert man in Gl. (38.13) auf der rechten Sei-
te den stets positiven Term T dSi , so folgt die
dU D T dSi  pdV :
Clausiussche Ungleichung
Andererseits folgt aus dem ersten Hauptsatz nach
Z2
Gl. (37.11) dQ
dQ T dS oder S  : (38.14)
T
dU D dWdiss  pdV 1

und daher In irreversiblen Prozessen ist die Entropieände-


rung größer als das Integral über alle dQ=T , nur
dWdiss D T dSi D d (38.11) bei reversiblen gilt das Gleichheitszeichen.
Für offene Systeme mit Wärmezufuhr hat man
oder in Gl. (38.12) dSQ durch dSa D dSQ C dSm zu
.Wdiss /12 D T .Si /12 D 12 : ersetzen.
Exergie und Anergie
39
Peter Stephan und Karl Stephan

Nach dem ersten Hauptsatz bleibt die Energie man die täglich und jahreszeitlich bedingten
in einem abgeschlossenen System konstant. Da Schwankungen der intensiven Zustandsgrößen
man jedes nicht abgeschlossene System durch außer Acht lässt.
Hinzunahme der Umgebung in ein abgeschlos- In vielen technischen Prozessen wird Arbeit
senes verwandeln kann, ist es stets möglich, ein gewonnen, indem man ein System von gege-
System zu bilden, in dem während eines ther- benem Anfangszustand mit der Umgebung ins
modynamischen Prozesses die Energie konstant Gleichgewicht bringt. Das Maximum an Arbeit
bleibt. Ein Energieverlust ist daher nicht möglich. wird dann gewonnen, wenn alle Zustandsände-
In einem thermodynamischen Prozess wird ledig- rungen reversibel sind.
lich Energie umgewandelt. Wie viel von der in Man bezeichnet die bei Einstellung des
einem System gespeicherten Energie umgewan- Gleichgewichts mit der Umgebung maximal ge-
delt wird, hängt vom Zustand der Umgebung ab. winnbare Arbeit als Exergie Wex .
Befindet sich diese im Gleichgewicht mit dem
System, so wird keine Energie umgewandelt; je
stärker die Abweichung vom Gleichgewicht ist, 39.1 Exergie eines geschlossenen
desto mehr Energie des Systems kann umgewan- Systems
delt werden.
Viele thermodynamische Prozesse laufen in Um die Exergie eines geschlossenen Systems,
der irdischen Atmosphäre ab, die somit die Um- das sich im Zustand 1 befindet, zu berechnen, be-
gebung der meisten thermodynamischen Systeme trachtet man einen Prozess, bei dem das System
darstellt. Die irdische Atmosphäre kann man im reversibel mit seiner Umgebung ins thermische
Vergleich zu den sehr viel kleineren thermody- und mechanische Gleichgewicht gebracht wird.
namischen Systemen als ein unendlich großes Gleichgewicht liegt vor, wenn die Temperatur des
System ansehen, dessen intensive Zustandsgrö- Systems im Endzustand 2 gleich der Tempera-
ßen Druck, Temperatur und Zusammensetzung tur der Umgebung, T2 D Tu , und der Druck des
sich während eines Prozesses nicht ändern, wenn Systems im Zustand 2 gleich dem Druck der Um-
gebung, p2 D pu , sind.
P. Stephan ()
Unter Vernachlässigung der kinetischen und
Technische Universität Darmstadt potentiellen Energie des Systems gilt nach dem
Darmstadt, Deutschland ersten Hauptsatz, Gl. (37.10),
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
K. Stephan U2  U1 D Q12 C W12 : (39.1)
Universität Stuttgart
Stuttgart, Deutschland Damit der Prozess reversibel verläuft, muss das
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de System zunächst reversibel adiabat auf Umge-
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 747
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_39
748 P. Stephan und K. Stephan

bungstemperatur gebracht und dann Wärme re- 39.2 Exergie eines offenen Systems
versibel bei der konstanten Temperatur Tu über-
tragen werden. Für den Wärmetransport folgt aus Die maximale technische Arbeit oder die Exergie
dem zweiten Hauptsatz, Gl. (38.13), eines Stoffstroms erhält man dadurch, dass der
Stoffstrom auf reversiblem Weg durch Verrichten
Q12 D Tu .S2  S1 / : (39.2) von Arbeit und durch Wärmezu- oder -abfuhr mit
der Umgebung ins Gleichgewicht gebracht wird.
Aus dem ersten Hauptsatz für stationäre Prozesse
Die Arbeit W12 , die am System verrichtet wird,
offener Systeme, unter Vernachlässigung der Än-
setzt sich zusammen aus der maximalen Arbeit,
derung von kinetischer und potentieller Energie,
die man nutzbar machen kann und der Volu-
Gl. (37.16), folgt dann
menarbeit pu .V2  V1 /, die zur Überwindung
des Druckes der Umgebung aufgewendet werden  Wex D H1  Hu  Tu .S1  Su / : (39.6)
muss. Die maximal nutzbare Arbeit ist die Exer-
gie Wex . Es folgt Von der Enthalpie H 1 wird somit nur der um
Hu C Tu .S1  Su / verminderte Anteil in tech-
nische Arbeit umgewandelt. Wird einem Stoff-
W12 D Wex  pu .V2  V1 / : (39.3)
strom Wärme aus der Umgebung zugeführt, so
ist Tu .S1  Su / negativ und die Exergie um den
Setzt man Gl. (39.3) und (39.2) in Gl. (39.1) ein, Anteil dieser zugeführten Wärme größer als die
so ergibt sich Änderung der Enthalpie.

U2  U1 D Tu .S2  S1 / C Wex  pu .V2  V1 / :


(39.4) 39.3 Exergie einer Wärme
Im Zustand 2 ist das System im Gleichgewicht
mit der Umgebung, gekennzeichnet durch den In- Einer Maschine soll Wärme Q12 aus einem Ener-
dex u. Die Exergie des geschlossenen Systems ist giespeicher der Temperatur T zugeführt und in
somit Arbeit W12 verwandelt werden, Abb. 39.1. Die
nicht in Arbeit umwandelbare Wärme .Qu /12
Wex D U1  Uu  Tu .S1  Su / wird an die Umgebung abgeführt. Das Maximum
an Arbeit gewinnt man, wenn alle Zustandsände-
C pu .V1  Vu / : (39.5)
rungen reversibel ablaufen. Dieses Maximum an
Arbeit ist gleich der Exergie der Wärme. Alle Zu-
Hat das System starre Wände, so ist V1 D Vu und standsänderungen sind reversibel, wenn
der letzte Term entfällt.
Ist das System bereits im Ausgangszustand im Z2 Z2
dQ dQu
Gleichgewicht mit der Umgebung, Zustand 1 D C D0
T Tu
Zustand u, so kann nach Gl. (39.5) keine Arbeit 1 1
gewonnen werden. Es gilt also:
mit dQ C dQu C dWex D 0 nach dem ersten
Die innere Energie der Umgebung kann nicht
Hauptsatz. Daraus ergibt sich die Exergie der den
in Exergie umgewandelt werden.
Maschinen und Apparaten zugeführten Wärmen
Die gewaltigen in der uns umgebenden At-
mosphäre gespeicherten Energien können somit Z2  
Tu
nicht zum Antrieb von Fahrzeugen genützt wer-  Wex D 1 dQ (39.7)
den. T
1
39 Exergie und Anergie 749

 eine Wärme nach Gl. (39.8) mit dE D dQ


Z2
Tu
BD dQ : (39.12)
T
1

39.5 Exergieverluste

Die in einem Prozess dissipierte Energie ist nicht


Abb. 39.1 Zur Umwandlung von Wärme in Arbeit vollständig verloren. Sie erhöht die Entropie und
damit wegen U(S,V) auch die innere Energie ei-
oder in differenzieller Schreibweise
nes Systems. Die dissipierte Energie kann man 39
 
Tu sich auch in einem reversiblen Ersatzprozess als
 dWex D 1  dQ : (39.8) Wärme vorstellen, die von außen zugeführt wird
T
(d D dQ) und die gleiche Entropieerhöhung
In einem reversiblen Prozess ist nur der mit bewirkt wie in dem irreversiblen Prozess. Da man
dem sog. Carnot-Faktor 1.Tu =T / multiplizierte die zugeführte Wärme dQ, Gl. (39.8), zum Teil in
Anteil der zugeführten Wärme dQ in Arbeit um- Arbeit umwandeln kann, ist auch der Anteil
wandelbar. Der Anteil dQu D Tu .dQ=T / wird  
wieder an die Umgebung abgegeben und kann Tu
 dWex D 1  d (39.13)
nicht als Arbeit gewonnen werden. T
Man erkennt außerdem: Wärme, die bei Um- der dissipierten Energie d als Arbeit (Exergie)
gebungstemperatur zur Verfügung steht, kann gewinnbar. Der restliche Anteil T d=T der zu-
u
nicht in Exergie umgewandelt werden. geführten Dissipationsenergie muss als Wärme
an die Umgebung abgeführt werden und ist nicht
in Arbeit umwandelbar. Man bezeichnet ihn als
39.4 Anergie Exergieverlust: Dieser ist gleich der Anergie der
Dissipationsenergie und nach Gl. (39.12) gege-
Als Anergie B bezeichnet man diejenige Energie, ben durch
die sich nicht in Exergie Wex umwandeln lässt.
Z2 Z2
Jede Energie setzt sich aus Exergie Wex und Tu
.WVerlust /12 D d D Tu dSi : (39.14)
Anergie B zusammen, d. h. T
1 1

E D Wex C B : (39.9) Für einen geschlossenen, adiabaten Prozess ist


wegen dSi D dS
Somit gilt für
Z2
.WVerlust /12 D Tu dS D Tu .S2  S1 / : (39.15)
 ein geschlossenes System nach Gl. (39.5) mit
E D U1 1

Für die Exergie gilt im Gegensatz zur Energie


B D Uu CTu .S1 Su /pu .V1 Vu /; (39.10) kein Erhaltungssatz. Die einem System zugeführ-
ten Exergien sind gleich den abgeführten und
 ein offenes System nach Gl. (39.6) mit E D den Exergieverlusten. Verluste durch Nichtum-
H1 kehrbarkeiten wirken sich thermodynamisch um
so ungünstiger aus je tiefer die Temperatur T ist,
B D Hu C Tu .S1  Su / ; (39.11) bei der ein Prozess abläuft, vgl. Gl. (39.14).
Stoffthermodynamik
40
Peter Stephan und Karl Stephan

Um mit den allgemeinen für beliebige Stoffe 40.1.1 Ideale Gase


gültigen Hauptsätzen der Thermodynamik umge-
hen und um Exergien und Anergien berechnen Von besonders einfacher Art ist die thermische
zu können, muss man Zahlenwerte für die Zu- Zustandsgleichung idealer Gase
standsgrößen U, H, S, p, V, T ermitteln. Hiervon
pV D mRT oder p D RT ; (40.2)
bezeichnet man die Größen U, H, S als kalorische
und p, V, T als thermische Zustandsgrößen. Die mit: p absoluter Druck, V Volumen,  spezifi-
Zusammenhänge zwischen ihnen sind stoffspe- sches Volumen, R individuelle Gaskonstante, T
zifisch. Gleichungen, die Zusammenhänge zwi- thermodynamische Temperatur. Gase verhalten
schen Zustandsgrößen angeben, bezeichnet man sich nur dann näherungsweise ideal, wenn ihr
als Zustandsgleichungen. Druck hinreichend klein ist, p ! 0.

40.1 Thermische Zustandsgrößen 40.1.2 Gaskonstante und das Gesetz


von Gasen und Dämpfen von Avogadro

Eine thermische Zustandsgleichung reiner Stoffe Als Einheit der Stoffmenge definiert man das Mol
ist von der Form mit dem Einheitensymbol mol.
Die Zahl der Teilchen (Moleküle, Atome, Ele-
F .p; ; T / D 0 (40.1) mentarteilchen) eines Stoffs nennt man dann
1 Mol, wenn dieser Stoff aus ebenso vielen un-
oder p D p.; T /;  D .p; T / und T D ter sich gleichen Teilchen besteht wie in genau
T .p; /. Für technische Berechnungen bevor- 12 g reinen atomaren Kohlenstoffs des Nuklids
zugt man Zustandsgleichungen der Form  D 12 C enthalten sind.
.p; T /, da Druck und Temperatur meistens als Man bezeichnet die in einem Mol enthalte-
unabhängige Variablen vorgegeben sind. ne Anzahl von unter sich gleichen Teilchen als
Avogadro-Konstante (in der deutschsprachigen
P. Stephan () Literatur oftmals als Loschmidt-Zahl). Sie ist eine
Technische Universität Darmstadt universelle Naturkonstante und hat den Zahlen-
Darmstadt, Deutschland wert
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
K. Stephan NA D .6;02214078 ˙ 3;0  108 / 1026 =kmol :
Universität Stuttgart
Stuttgart, Deutschland Die Masse eines Mols, also von NA unter sich
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de gleichen Teilchen, ist eine stoffspezifische Größe
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 751
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_40
752 P. Stephan und K. Stephan

und wird Molmasse genannt (Werte s. Tab. 40.1): als Grenzgesetz bei unendlich kleinen Drücken.
Die Abweichung des Verhaltens des gasförmigen
M D m=n (40.3) Wassers von der Zustandsgleichung der idealen
Gase zeigt Abb. 40.1 , in dem p/RT über t für
(SI-Einheit kg=kmol, m Masse in kg, n Molmen- verschiedene Drücke dargestellt ist. Der Realgas-
ge in kmol). Nach Avogadro (1831) gilt: Ideale faktor Z D p=RT ist für ideale Gase gleich
Gase enthalten bei gleichem Druck und gleicher eins, weicht aber für reale Gase hiervon ab. Bei
Temperatur in gleichen Räumen gleich viel Mo- Luft zwischen 0 und 200 °C und für Wasserstoff
leküle. von –15 bis 200 °C erreichen die Abweichungen
Daraus folgt nach Einführen der Molmasse in Z bei Drücken von 20 bar etwa 1 % vom Wert
in die thermische Zustandsgleichung des idealen eins. Bei atmosphärischen Drücken sind bei fast
Gases, Gl. (40.2), dass pV =nT D MR eine für allen Gasen die Abweichungen vom Gesetz des
alle Gase feste Größe ist idealen Gases zu vernachlässigen. Zur Beschrei-
bung des Zustandsverhaltens realer Gase haben
MR D R : (40.4)
sich verschiedene Arten von Zustandsgleichun-
Man nennt R die universelle Gaskonstante. Sie gen bewährt. Eine davon besteht darin, dass man
ist eine Naturkonstante. Es ist den Realgasfaktor Z in Form einer Reihe darstellt
und additiv an den Wert 1 für das ideale Gas Kor-
5
R D 8;314472 ˙ 1;5  10 kJ=.kmol K/ : rekturglieder anfügt

Die thermische Zustandsgleichung des idealen p B.T / C.T / D.T /


Gases lautet mit ihr ZD D1C C C :
RT  2 3
(40.6)
pV D nRT : (40.5) Man nennt B den zweiten, C den dritten und
D den vierten Virialkoeffizienten. Eine Zusam-
Beispiel menstellung von zweiten Virialkoeffizienten vie-
ler Gase findet man in Tabellenwerken [1, 2].
In einer Stahlflasche von V1 D 200 l Inhalt be-
Die Virialgleichung mit zwei oder drei Virial-
findet sich Wasserstoff von p1 D 120 bar und
koeffizienten ist nur im Bereich mäßiger Drücke
t1 D 10 ı C. Welchen Raum nimmt der Was-
gültig. Zur Beschreibung des Zustandsverhaltens
serstoff bei p2 D 1 bar und t2 D 0 ı C ein,
dichter Gase stellt die Zustandsgleichung von
wenn man die geringen Abweichungen des
Benedict-Webb-Rubin [3] einen ausgewogenen
Wasserstoffs vom Verhalten des idealen Gases
Kompromiss zwischen rechnerischem Aufwand
vernachlässigt?
Nach Gl. (40.5) ist p1 V1 D nRT1 ; p2 V2 D
nRT2 und somit
p1 T2 120 bar  273;15 K
V2 D V1 D 0;2 m3
p2 T1 1 bar  283;15 K
D 23;15 m3 : J

40.1.3 Reale Gase

Die thermische Zustandsgleichung des idealen


Gases gilt für wirkliche Gase und Dämpfe nur Abb. 40.1 Realgasfaktor von Wasserdampf
40 Stoffthermodynamik 753

und erzielbarer Genauigkeit dar. Sie lautet Temperatur an Dampf von gleicher Tempera-
tur zu bilden. Dampf und Flüssigkeit befinden
sich im Gleichgewicht. Man nennt diesen Zu-
B.T / C.T / a˛
Z D1C C 2
C 5 stand Sättigungszustand; er ist durch zueinander
    RT 
c gehörende Werte von Sättigungstemperatur und
C 3 1 C exp  2 ; Sättigungsdruck gekennzeichnet, deren Abhän-
 RT 2 2 
(40.7) gigkeit voneinander durch die Dampfdruckkurve
mit dargestellt wird, Abb. 40.2. Sie beginnt am Tri-
A0 C0 pelpunkt und endet am kritischen Punkt K eines
B.T / D B0  
RT RT 3 Stoffs. Darunter versteht man den Zustandspunkt
und pk ; Tk oberhalb dessen Dampf und Flüssigkeit
a nicht mehr durch eine deutlich wahrnehmbare
C.T / D b  :
RT Grenze getrennt sind, sondern kontinuierlich in-
einander übergehen (s. Tab. 40.1). Der kritische
Die Gleichung enthält die acht Konstanten A0 ,
Punkt ist ebenso wie der Tripelpunkt, an dem
B0 , C0 , a, b, c, ˛, , die für viele Stoffe verta-
Dampf, Flüssigkeit und feste Phase eines Stoffs
40
felt sind [3]. Hochgenaue Zustandsgleichungen
miteinander im Gleichgewicht stehen, ein für
benötigt man für die in Wärmekraft- und Käl-
jeden Stoff charakteristischer Punkt. Den Dampf-
teanlagen verwendeten Arbeitsstoffe Wasser [4],
druck vieler Stoffe kann man vom Tripelpunkt bis
Luft [5] und die Kältemittel [6]. Die Gleichungen
zum Siedepunkt bei Atmosphärendruck durch die
für diese Stoffe sind aufwändiger, enthalten mehr
Antoine-Gleichung darstellen
Konstanten und sind nur mit einer elektronischen
Rechenanlage auszuwerten.
ln p D A  B=.C C T / ; (40.8)

in der die Größen A, B, C stoffabhängige Kon-


40.1.4 Dämpfe stanten sind (s. Tab. 40.2).
Verdichtet man überhitzten Dampf bei kon-
Dämpfe sind Gase in der Nähe ihrer Verflüssi- stanter Temperatur durch Verkleinern des Vo-
gung. Man nennt einen Dampf gesättigt, wenn lumens, so nimmt der Druck ähnlich wie bei
schon eine beliebig kleine Temperatursenkung einem idealen Gas nahezu nach einer Hyperbel
ihn verflüssigt, er heißt überhitzt, wenn es dazu zu, s. z. B. die Isotherme 300 °C in Abb. 40.3.
einer endlichen Temperatursenkung bedarf. Führt Die Kondensation beginnt, sobald der Sättigungs-
man einer Flüssigkeit bei konstantem Druck Wär- druck erreicht ist, und das Volumen verkleinert
me zu, so beginnt sich von einer bestimmten sich ohne Steigen des Drucks so lange, bis aller

Abb. 40.2 Dampfdruckkurven einiger Stoffe


754 P. Stephan und K. Stephan

Abb. 40.3 p,-Diagramm des Wassers

Dampf verflüssigt ist. Bei weiterer Volumenver- 0;002 m3 =kg. Mit Gl. (40.9) folgt
kleinerung steigt der Druck stark an. Die Kur-
venschar von Abb. 40.3 ist als graphische Dar- x D .   0 /=. 00   0 /
stellung einer Zustandsgleichung für viele Stoffe 0;002  0;001530
D
charakteristisch. Verbindet man die spezifischen 0;01410  0;001530
Volumina der Flüssigkeit bei Sättigungstempera- D 0;03739 D m00 =m ;
turen vor der Verdampfung und des gesättigten
Dampfes,  0 und  00 , so erhält man zwei Kur- also
ven a und b, die linke und die rechte Grenzkurve
m00 D 1000  0;03739 kg
genannt, die sich im kritischen Punkt K treffen.
Ist x der Dampfgehalt, definiert als Masse des D 37;39 kg
00 0
gesättigten Dampfes m bezogen auf die Gesamt- m D 1000  37;39 kg D 962;61 kg : J
masse von gesättigtem Dampf m00 und siedender
Flüssigkeit m0 ;  0 das spezifische Volumen von Man kann die Zustandsgleichung auch als eine
siedender Flüssigkeit und  00 das von Sattdampf, Fläche im Raum mit den Koordinaten p, , t dar-
so gilt für Nassdampf stellen, Abb. 40.4. Die Projektion der Grenzkurve

 D x  00 C .1  x/  0 : (40.9)

Linien x D const zeigt Abb. 40.3.

Beispiel

In einem Kessel von 2 m3 =kg Inhalt befin-


den sich 1000 kg Wasser und Dampf von
121 bar im Sättigungszustand. Welches spez.
Volumen hat der Dampf? Aus der Dampfta-
fel (Tab. 40.5) findet man durch Interpolieren
bei 121 bar das spez. Volumen des Dampfes
 00 D 0;01410 m3=kg, das der Flüssigkeit
 0 D 0;001530 m3. Das mittlere spez. Vo- Abb. 40.4 Zustandsfläche des Wassers in perspektivi-
lumen  = V/m ist  D 2 m3 =1000 kg D scher Darstellung
40 Stoffthermodynamik 755

in die p, T-Ebene ergibt die Dampfdruckkurve, Aus Gln. (40.10) und (40.11) folgen für die Än-
die Projektion der Fläche in die p, -Ebene lie- derungen von innerer Energie und Enthalpie
fert die Darstellung nach Abb. 40.3.
u2  u1 D Œcv tt21 .t2  t1 /
(40.14)
D Œcv t02 t2  Œcv t01 t1
40.2 Kalorische Zustandsgrößen
von Gasen und Dämpfen und

40.2.1 Ideale Gase h2  h1 D Œcp tt21 .t2  t1 /


(40.15)
D Œcp t02 t2  Œcp t01 t1 :
Die innere Energie idealer Gase hängt nur von der
Temperatur ab, u D u .T /, infolgedessen ist auch Zahlenwerte von Œcv t0 und Œcp t0 ermittelt man aus
die Enthalpie h D u C p D u C RT eine reine den im Tab. 40.4 angegebenen mittleren Mol-
Temperaturfunktion h D h .T /. Die Ableitungen wärmen. Die spezifische Entropie ergibt sich aus
von u und h nach der Temperatur nennt man spe- Gl. (38.1) unter Beachtung von Gl. (40.10) und
zifische Wärmekapazitäten. Sie steigen mit der Gl. (40.2) 40
Temperatur (s. Tab. 40.3 mit Werten für Luft). Es
du C p d dT d
ist ds D D cv CR
T T 
du=dT D cv (40.10)
die spez. Wärmekapazität bei konstantem Volu- durch Integration mit cv D const zu
men und T2 2
dh=dT D cp (40.11) s2  s1 D cv ln C R ln : (40.16)
T1 1
die spez. Wärmekapazität bei konstantem Druck.
Einen äquivalenten Ausdruck erhält man durch
Die Ableitung von h  u D RT ergibt
Integration von Gl. (38.4) mit cp D const
cp  cv D R : (40.12)
T2 p2
s2  s1 D cp ln  R ln : (40.17)
Die Differenz der molaren Wärmekapazitäten T1 p1
oder Molwärmen CN p D Mcp ; CN v D Mcv ist
gleich der universellen Gaskonstanten
40.2.2 Reale Gase und Dämpfe
CN p  CN v D R :
Die kalorischen Zustandsgrößen realer Gase und
Das Verhältnis  D cp =cv spielt bei reversi- Dämpfe werden i. Allg. aus Messungen be-
blen adiabaten Zustandsänderungen eine wichti- stimmt, können aber bis auf einen Anfangswert
ge Rolle und wird daher Adiabatenexponent oder auch aus der thermischen Zustandsgleichung ab-
Isentropenexponent genannt. Für einatomige Ga- geleitet werden. Sie werden in Tabellen oder
se ist recht genau  D 1;66, für zweiatomige Diagrammen in folgender Weise dargestellt u D
 D 1;40 und für dreiatomige  D 1;30. Die u .; T /, h D h .p; T /, s D s .p; T /, cv D
mittlere spezifische Wärmekapazität ist der inte- cv .; T /, cp D cp .p; T /. Häufig erfordert
grale Mittelwert definiert durch die Auswertung von Zustandsgleichungen einen
Computer.
Zt2
1 Für Dämpfe gilt: Die Enthalpie h00 des gesät-
Œcp tt21 D cp dt I
t2  t1 tigten Dampfes unterscheidet sich von der En-
t1 0
(40.13) thalpie h der Flüssigkeit im Sättigungszustand
Zt2 bei p; T D const um die Verdampfungsenthalpie
1
Œcv tt21 D cv dt :
t2  t1
t1 r D h00  h0 ; (40.18)
756 P. Stephan und K. Stephan

Abb. 40.5 t, s-Diagramm des Wassers mit Kurven p D const (ausgezogen),  D const (gestrichelt) und Kurven
gleicher Enthalpie (strichpunktiert)

die mit steigender Temperatur abnimmt und am zwei der drei Größen r;  00   0 und dp=dT die
kritischen Punkt, wo h00 D h0 ist, zu null wird. dritte zu berechnen.
Die Enthalpie von Nassdampf ist Wenn nicht häufig Zustandsgrößen zu berech-
nen sind oder keine leistungsfähigen Rechner zu
h D .1  x/h0 C xh00 D h0 C xr : (40.19) Verfügung stehen, verwendet man für praktische
Rechnungen Dampftafeln, in denen die Ergeb-
Entsprechend ist die innere Energie nisse theoretischer und experimenteller Untersu-
chungen der Zustandsgrößen zusammengefasst
u D .1  x/u0 C xu00 D u0 C x.u00  u0 / (40.20) sind. Für die in der Technik wichtigen Arbeits-
stoffe findet man Dampftafeln in Tab. 40.5 bis
und die Entropie 40.9. Zur Ermittlung von Anhaltswerten und zur
Darstellung von Zustandsänderungen sind Dia-
s D .1  x/s 0 C xs 00 D s 0 C xr=T ; (40.21) gramme vorteilhaft, z. B. ein t, s-Diagramm wie
Abb. 40.5. Am häufigsten verwendet man in der
da Verdampfungsenthalpie und Verdampfungsen- Praxis Mollier-Diagramme. Das sind solche Dia-
tropie s 00  s 0 zusammenhängen durch gramme, welche die Enthalpie als eine der Koor-
dinaten enthalten, Abb. 40.6.
r D T .s 00  s 0 / : (40.22) Die spezifische Wärmekapazität cp D
.@h=@T /p eines Dampfes hängt außer von der
Nach Clausius-Clapeyron ist die Verdampfungs-
Temperatur in erheblichem Maße vom Druck
enthalpie mit der Steigung dp=dT der Dampf-
ab, ebenso hängt cv D .@u=@T /v außer von der
druckkurve p(T) verknüpft durch
Temperatur noch vom spez. Volumen ab. Bei
dp Annäherung an die Grenzkurve wächst cp des
r D T . 00   0 / ; (40.23) überhitzten Dampfes mit abnehmender Tempera-
dT
tur stark an und wird im kritischen Punkt sogar
wenn T die Siedetemperatur beim Druck p ist. unendlich. Bei Dämpfen ist cp  cv keine kon-
Man kann diese Beziehung verwenden, um aus stante Größe mehr wie bei idealen Gasen.
40 Stoffthermodynamik 757

Abb. 40.6 h, s-Diagramm des Wassers mit Kurven p D interessante Bereich ist durch die schraffierte Umrandung
const (ausgezogen), t D const (gestrichelt) und x D const abgegrenzt
(strichpunktiert). Der für die Zwecke der Dampftechnik 40

Temperatur aus und schrumpfen bei Tempera-


40.3 Inkompressible Fluide
turabnahme, ausgenommen Wasser, das bei 4 °C
seine größte Dichte hat und sich sowohl bei höhe-
Ein inkompressibles Fluid ist ein Fluid, dessen
ren als auch bei geringeren Temperaturen als 4 °C
spez. Volumen  weder von der Temperatur noch
ausdehnt. Entwickelt man die Zustandsgleichung
vom Druck abhängt. Die thermische Zustands-
in eine Taylorreihe nach der Temperatur und
gleichung lautet  D const. Flüssigkeiten und
bricht nach dem linearen Glied ab, so erhält man
Feststoffe können im Allgemeinen in guter Nä-
die Volumendehnung mit dem kubischen Volu-
herung als inkompressibel betrachtet werden.
mendehnungskoeffizienten v (SI-Einheit 1=K)
Die spez. Wärmekapazitäten cp und cv unter-
scheiden sich bei inkompressiblen Fluiden nicht V D V0 Œ1 C v .t  t0 / :
voneinander, cp D cv D c.
Daher gelten die kalorischen Zustandsglei- Entsprechend ist die Flächendehnung
chungen
du D cdT (40.24) A D A0 Œ1 C A .t  t0 /

und und die Längendehnung


dh D cdT C dp (40.25)
l D l0 Œ1 C L .t  t0 / :
sowie
dT Es ist A D .2=3/ v und L D .1=3/ v . Mit-
ds D c : (40.26)
T telwerte für L im Temperaturintervall zwischen
0 °C und t °C findet man für einige Feststoffe aus
den Werten im Tab. 40.10, indem man die dort an-
40.4 Feste Stoffe gegebene Längenänderung .l l0 /= l0 noch durch
das Temperaturintervall .t  0/ ı C dividiert.
40.4.1 Wärmedehnung

In der Zustandsgleichung V D V .p; T / fes- 40.4.2 Schmelz- und


ter Stoffe ist der Einfluss des Drucks auf das Sublimationsdruckkurve
Volumen ebenso wie bei Flüssigkeiten meistens
vernachlässigbar gering. Fast alle Feststoffe deh- Innerhalb gewisser Grenzen gibt es zu jedem
nen sich wie die Flüssigkeiten mit zunehmender Druck einer Flüssigkeit eine Temperatur, bei
758 P. Stephan und K. Stephan

40.4.3 Kalorische Zustandsgrößen

Beim Gefrieren einer Flüssigkeit wird die


Schmelzenthalpie hE (E = Erstarren) abgeführt
(Tab. 40.11). Dabei erfährt die Flüssigkeit ei-
ne Entropieabnahme sE D hE =TE , wenn
TE die Schmelz- oder Erstarrungstemperatur ist.
Nach der Dulong-Petitschen Regel hat oberhalb
der Umgebungstemperatur die molare Wärme-
kapazität geteilt durch die Anzahl der Atome
Abb. 40.7 p, T-Diagramm mit den drei Grenzkurven der im Molekül ungefähr den Wert 25,9 kJ=(kmol K).
Phasen. (Die Steigung der Schmelzdruckkurve von Was- Bei Annäherung an den absoluten Nullpunkt gilt
ser ist negativ, gestrichelte Kurve.) diese grobe Regel nicht mehr. Dort ist die molare
Wärmekapazität bei konstantem Volumen für alle
der sie mit ihrem Feststoff im Gleichgewicht festen Stoffe
steht. Dieser Zusammenhang p(T) wird durch
die Schmelzdruckkurve (Abb. 40.7) festgelegt, CN D a.T =/3 ; für T = < 0;1 ;
während die Sublimationsdruckkurve das Gleich-
gewicht zwischen Gas und Feststoff wiedergibt. worin a D 1;944  103 J=.mol K/ und  die De-
In Abb. 40.7 ist außerdem noch die Dampfdruck- bye-Temperatur ist (Tab. 40.12).
kurve eingezeichnet. Alle drei Kurven treffen sich
im Tripelpunkt, in dem die feste, die flüssige
und die gasförmige Phase eines Stoffs miteinan-
der im Gleichgewicht stehen. Der Tripelpunkt des
Wassers liegt definitionsgemäß bei 273,16 K, der
Druck beträgt am Tripelpunkt 611,657 Pa.
40 Stoffthermodynamik 759

Tabellen zu Kap. 40

Tab. 40.1 Kritische Daten einiger Stoffe, geordnet nach den kritischen Temperaturena
Zeichen M pk Tk vk
[kg/kmol] [bar] [K] [dm3 =kg]
Quecksilber Hg 200,59 1490 1765 0,213
Anilin C6 H7 N 93,1283 53,1 698,7 2,941
Wasser H2 O 18,0153 220,64 647,1 3,11
Benzol C6 H6 78,1136 48,98 562,1 3,311
Ethylalkohol C2 H5 OH 46,0690 61,48 513,9 3,623
Diethylether C4 H10 O 74,1228 36,42 466,7 3,774
Ethylchlorid C2 H5 Cl 64,5147 52,7 460,4 2,994
Schwefeldioxid SO2 64,0588 78,84 430,7 1,901
Methylchlorid CH3 Cl 50,4878 66,79 416,3 2,755
Ammoniak NH3 17,0305 113,5 405,5 4,444
Chlorwasserstoff HCI 36,4609 83,1 324,7 2,222 40
Distickstoffmonoxid N2 O 44,0128 72,4 309,6 2,212
Acetylen C2 H2 26,0379 61,39 308,3 4,329
Ethan C2 H6 30,0696 48,72 305,3 4,850
Kohlendioxid CO2 44,0098 73,77 304,1 2,139
Ethylen C2 H4 28,0528 50,39 282,3 4,651
Methan CH4 16,0428 45,95 190,6 6,148
Stickstoffmonoxid NO 30,0061 65 180 1,901
Sauerstoff O2 31,999 50,43 154,6 2,294
Argon Ar 39,948 48,65 150,7 1,873
Kohlenmonoxid CO 28,0104 34,98 132,9 3,322
Luft  28,953 37,66 132,5 2,919
Stickstoff N2 28,0134 33,9 126,2 3,192
Wasserstoff H2 2,0159 12,97 33,2 32,26
Helium-4 He 4,0026 2,27 5,19 14,29

a
Zusamengestellt nach:
– Rathmann, D.; Bauer, J.; Thompson, Ph.A.: A table of miscellaneous thermodynamic properties for various substan-
ces, with emphasis on the critical properties. Max-Planck-Inst. f. Strömungsforschung, Göttingen. Bericht 6/1978.
– Atomic weight of elements 1981. Pure Appl. Chem. 55 (1983) 1102–1118.
– Ambrose, D.: Vapour-liquid critical properties. Nat. Phys. Lab., Teddington 1980.
– Lemmon, E. W. ; Huber, M. L.; Linden, M. O.: Reference Fluid thermodynamic and transport properties, REFPROP,
NiST Standard reference database23, version 8,0 (2007).
760 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 40.2 Antoine-Gleichung. Konstanten einiger Stoffea log10 p D A  B


C Ct
. p in hPa, t in °C

Stoff A B C
Methan 6,82051 405,42 267,777
Ethan 6,95942 663,70 256,470
Propan 6,92888 803,81 246,99
Butan 6,93386 935,86 238,73
Isobutan 7,03538 946,35 246,68
Pentan 7,00122 1075,78 233,205
Isopentan 6,95805 1040,73 235,445
Neopentan 6,72917 883,42 227,780
Hexan 6,99514 1168,72 224,210
Heptan 7,01875 1264,37 216,636
Oktan 7,03430 1349,82 209,385
Cyclopentan 7,01166 1124,162 231,361
Methylcyclopentan 6,98773 1186,059 226,042
Cyclohexan 6,96620 1201,531 222,647
Methylcyclohexan 6,94790 1270,763 221,416
Ethylen 6,87246 585,00 255,00
Propylen 6,94450 785,00 247,00
Buten-(1) 6,96780 926,10 240,00
Buten-(2) cis 6,99416 960,100 237,000
Buten-(2) trans 6,99442 960,80 240,00
Isobuten 6,96624 923,200 240,000
Penten-(1) 6,97140 1044,895 233,516
Hexen-(1) 6,99063 1152,971 225,849
Propadien 5,8386 458,06 196,07
Butadien-(1,3) 6,97489 930,546 238,854
Isopren 7,01054 1071,578 233,513
Benzol 7,03055 1211,033 220,790
Toluol 7,07954 1344,800 219,482
Ethylbenzol 7,08209 1424,255 213,206
m-Xylol 7,13398 1462,266 215,105
p-Xylol 7,11542 1453,430 215,307
Isoprophylbenzol 7,06156 1460,793 207,777
Wasser (90–100 °C) 8,0732991 1656,390 226,86

a
Aus: Wilhoit, R.C.; Zwolinski, B.J.: Handbook of vapor pressures and heats of vaporization of hydrocarbons and
related compounds. Publication 101. Thermodynamics Research Center, Dept. of Chemistry, Texas A&M University,
1971 (American Petroleum Institute Research Project 44).

Tab. 40.3 Spezifische Wärmekapazität der Luft bei verschiedenen Drücken berechnet mit der Zustandsgleichung von
Baehr und Schwier [5]
pD 1 25 50 100 150 200 300 [bar]
t D 0ı C cp D 1,0065 1,0579 1,1116 1,2156 1,3022 1,3612 1,4087 [kJ/(kg K)]
t D 50 ı C cp D 1,0080 1,0395 1,0720 1,1335 1,1866 1,2288 1,2816 [kJ/(kg K)]
t D 100 ı C cp D 1,0117 1,0330 1,0549 1,0959 1,1316 1,1614 1,2045 [kJ/(kg K)]
40 Stoffthermodynamik 761

Tab. 40.4 Mittlere Molwärme ŒCN p t0 von idealen Gasen in kJ/(kmol K) zwischen 0 °C und t ı C. Die mittlere molare
Wärmekapazität ŒCN v t0 erhält man durch Verkleinern der Zahlen der Tabelle um den Wert der universellen Gaskonstanten
8,3143 kJ/(kmol K). Zur Umrechnung auf 1 kg sind die Zahlen durch die in der letzten Zeile angegebenen Molmassen
zu dividieren
t
t [°C] CN p 0 [kJ/(kmol K)]
H2 N2 O2 CO H2 O CO2 Luft NH3
0 28,6202 29,0899 29,2642 29,1063 33,4708 35,9176 29,0825 34,99
100 28,9427 29,1151 29,5266 29,1595 33,7121 38,1699 29,1547 36,37
200 29,0717 29,1992 29,9232 29,2882 34,0831 40,1275 29,3033 38,13
300 29,1362 29,3504 30,3871 29,4982 34,5388 41,8299 29,5207 40,02
400 29,1886 29,5632 30,8669 29,7697 35,0485 43,3299 29,7914 41,98
500 29,2470 29,8209 31,3244 30,0805 35,5888 44,6584 30,0927 44,04
600 29,3176 30,1066 31,7499 30,4080 36,1544 45,8462 30,4065 46,09
700 29,4083 30,4006 32,1401 30,7256 36,7415 46,9063 30,7203 48,01
800 29,5171 30,6947 32,4920 31,0519 37,3413 47,8609 31,0265 49,85
900 29,6461 30,9804 32,8151 31,3571 37,9482 48,7231 31,3205 51,53
1000 29,7892 31,2548 33,1094 31,6454 38,5570 49,5017 31,5999 53,08 40
1100 29,9485 31,5181 33,3781 31,9198 39,1621 50,2055 31,8638 54,50
1200 30,1158 31,7673 33,6245 32,1717 39,7583 50,8522 32,1123 55,84
1300 30,2891 31,9998 33,8548 32,4097 40,3418 51,4373 32,3458 57,06
1400 30,4705 32,2182 34,0723 32,6308 40,9127 51,9783 32,5651 58,14
1500 30,6540 32,4255 34,2771 32,8380 41,4675 52,4710 32,7713 59,19
1600 30,8394 32,6187 34,4690 33,0312 42,0042 52,9285 32,96353 60,20
1700 31,0248 32,7979 34,6513 33,2103 42,5229 53,3508 33,1482 61,12
1800 31,2103 32,9688 34,8305 33,3811 43,0254 53,7423 33,3209 61,95
1900 31,3937 33,1284 35,0000 33,5379 43,5081 54,1030 33,4843 62,75
2000 31,5751 33,2797 35,1664 33,6890 43,9745 54,4418 33,6392 63,46
M [kg/kmol] 2,01588 28,01340 31,999 28,01040 18,01528 44,00980 28,953 17,03052
762 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 40.5 Wasserdampftafel. Sättigungszustand (Temperaturtafel) a


t p v0 v 00 h0 h00 r s0 s 00
[°C] [bar] [m3 =kg] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
0,01 0,006117 0,001000 205,998 0,00 2500,91 2500,91 0,0000 9,1555
2 0,007060 0,001000 179,764 8,39 2504,57 2496,17 0,0306 9,1027
4 0,008135 0,001000 157,121 16,81 2508,24 2491,42 0,0611 9,0506
6 0,009354 0,001000 137,638 25,22 2511,91 2486,68 0,0913 8,9994
8 0,010730 0,001000 120,834 33,63 2515,57 2481,94 0,1213 8,9492
10 0,012282 0,001000 106,309 42,02 2519,23 2477,21 0,1511 8,8998
12 0,014028 0,001001 93,724 50,41 2522,89 2472,48 0,1806 8,8514
14 0,015989 0,001001 82,798 58,79 2526,54 2467,75 0,2099 8,8038
16 0,018188 0,001001 73,292 67,17 2530,19 2463,01 0,2390 8,7571
18 0,020647 0,001001 65,003 75,55 2533,83 2458,28 0,2678 8,7112
20 0,023392 0,001002 57,762 83,92 2537,47 2453,55 0,2965 8,6661
22 0,026452 0,001002 51,422 92,29 2541,10 2448,81 0,3250 8,6218
24 0,029856 0,001003 45,863 100,66 2544,73 2444,08 0,3532 8,5783
26 0,033637 0,001003 40,977 109,02 2548,35 2439,33 0,3813 8,5355
28 0,037828 0,001004 36,675 117,38 2551,97 2434,59 0,4091 8,4934
30 0,042467 0,001004 32,882 125,75 2555,58 2429,84 0,4368 8,4521
32 0,047593 0,001005 29,529 134,11 2559,19 2425,08 0,4643 8,4115
34 0,053247 0,001006 26,562 142,47 2562,79 2420,32 0,4916 8,3715
36 0,059475 0,001006 23,932 150,82 2566,38 2415,56 0,5187 8,3323
38 0,066324 0,001007 21,595 159,18 2569,96 2410,78 0,5457 8,2936
40 0,073844 0,001008 19,517 167,54 2573,54 2406,00 0,5724 8,2557
42 0,082090 0,001009 17,665 175,90 2577,11 2401,21 0,5990 8,2183
44 0,091118 0,001009 16,013 184,26 2580,67 2396,42 0,6255 8,1816
46 0,10099 0,001010 14,535 192,62 2584,23 2391,61 0,6517 8,1454
48 0,11176 0,001011 13,213 200,98 2587,77 2386,80 0,6778 8,1099
50 0,12351 0,001012 12,028 209,34 2591,31 2381,97 0,7038 8,0749
52 0,13631 0,001013 10,964 217,70 2594,84 2377,14 0,7296 8,0405
54 0,15022 0,001014 10,007 226,06 2598,35 2372,30 0,7552 8,0066
56 0,16532 0,001015 9,145 234,42 2601,86 2367,44 0,7807 7,9733
58 0,18171 0,001016 8,369 242,79 2605,36 2362,57 0,8060 7,9405
60 0,19946 0,001017 7,668 251,15 2608,85 2357,69 0,8312 7,9082
62 0,21866 0,001018 7,034 259,52 2612,32 2352,80 0,8563 7,8764
64 0,23942 0,001019 6,460 267,89 2615,78 2347,89 0,8811 7,8451
66 0,26183 0,001020 5,940 276,27 2619,23 2342,97 0,9059 7,8142
68 0,28599 0,001022 5,468 284,64 2622,67 2338,03 0,9305 7,7839
70 0,31201 0,001023 5,040 293,02 2626,10 2333,08 0,9550 7,7540
72 0,34000 0,001024 4,650 301,40 2629,51 2328,11 0,9793 7,7245
74 0,37009 0,001025 4,295 309,78 2632,91 2323,13 1,0035 7,6955
76 0,40239 0,001026 3,971 318,17 2636,29 2318,13 1,0276 7,6669
78 0,43703 0,001028 3,675 326,56 2639,66 2313,11 1,0516 7,6388
80 0,47415 0,001029 3,405 334,95 2643,01 2308,07 1,0754 7,6110
82 0,51387 0,001030 3,158 343,34 2646,35 2303,01 1,0991 7,5837
84 0,55636 0,001032 2,932 351,74 2649,67 2297,93 1,1227 7,5567
86 0,60174 0,001033 2,724 360,15 2652,98 2292,83 1,1461 7,5301
88 0,65017 0,001035 2,534 368,56 2656,26 2287,70 1,1694 7,5039
90 0,70182 0,001036 2,359 376,97 2659,53 2282,56 1,1927 7,4781
92 0,75685 0,001037 2,198 385,38 2662,78 2277,39 1,2158 7,4526
94 0,81542 0,001039 2,050 393,81 2666,01 2272,20 1,2387 7,4275
96 0,87771 0,001040 1,914 402,23 2669,22 2266,98 1,2616 7,4027
98 0,94390 0,001042 1,788 410,66 2672,40 2261,74 1,2844 7,3782
40 Stoffthermodynamik 763

Tab. 40.5 (Fortsetzung)


t p v0 v 00 h0 h00 r s0 s 00
[°C] [bar] [m3 =kg] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
100 1,0142 0,001043 1,672 419,10 2675,57 2256,47 1,3070 7,3541
105 1,2090 0,001047 1,418 440,21 2683,39 2243,18 1,3632 7,2951
110 1,4338 0,001052 1,209 461,36 2691,07 2229,70 1,4187 7,2380
115 1,6918 0,001056 1,036 482,55 2698,58 2216,03 1,4735 7,1827
120 1,9867 0,001060 0,8913 503,78 2705,93 2202,15 1,5278 7,1291
125 2,3222 0,001065 0,7701 525,06 2713,11 2188,04 1,5815 7,0770
130 2,7026 0,001070 0,6681 546,39 2720,09 2173,70 1,6346 7,0264
135 3,1320 0,001075 0,5818 567,77 2726,87 2159,10 1,6872 6,9772
140 3,6150 0,001080 0,5085 589,20 2733,44 2144,24 1,7393 6,9293
145 4,1564 0,001085 0,4460 610,69 2739,80 2129,10 1,7909 6,8826
150 4,7610 0,001091 0,3925 632,25 2745,92 2113,67 1,8420 6,8370
155 5,4342 0,001096 0,3465 653,88 2751,80 2097,92 1,8926 6,7926
160 6,1814 0,001102 0,3068 675,57 2757,43 2081,86 1,9428 6,7491
165 7,0082 0,001108 0,2725 697,35 2762,80 2065,45 1,9926 6,7066 40
170 7,9205 0,001114 0,2426 719,21 2767,89 2048,69 2,0419 6,6649
175 8,9245 0,001121 0,2166 741,15 2772,70 2031,55 2,0909 6,6241
180 10,026 0,001127 0,1939 763,19 2777,22 2014,03 2,1395 6,5841
185 11,233 0,001134 0,1739 785,32 2781,43 1996,10 2,1878 6,5447
190 12,550 0,001141 0,1564 807,57 2785,31 1977,75 2,2358 6,5060
195 13,986 0,001149 0,1409 829,92 2788,86 1958,94 2,2834 6,4679
200 15,547 0,001157 0,1272 852,39 2792,06 1939,67 2,3308 6,4303
205 17,240 0,001164 0,1151 874,99 2794,90 1919,90 2,3779 6,3932
210 19,074 0,001173 0,1043 897,73 2797,35 1899,62 2,4248 6,3565
215 21,056 0,001181 0,09469 920,61 2799,41 1878,80 2,4714 6,3202
220 23,193 0,001190 0,08610 943,64 2801,05 1857,41 2,5178 6,2842
225 25,494 0,001199 0,07841 966,84 2802,26 1835,42 2,5641 6,2485
230 27,968 0,001209 0,07151 990,21 2803,01 1812,80 2,6102 6,2131
235 30,622 0,001219 0,06530 1013,77 2803,28 1789,52 2,6561 6,1777
240 33,467 0,001229 0,05971 1037,52 2803,06 1765,54 2,7019 6,1425
245 36,509 0,001240 0,05466 1061,49 2802,31 1740,82 2,7477 6,1074
250 39,759 0,001252 0,05009 1085,69 2801,01 1715,33 2,7934 6,0722
255 43,227 0,001264 0,04594 1110,13 2799,13 1689,01 2,8391 6,0370
260 46,921 0,001276 0,04218 1134,83 2796,64 1661,82 2,8847 6,0017
265 50,851 0,001289 0,03875 1159,81 2793,51 1633,70 2,9304 5,9662
270 55,028 0,001303 0,03562 1185,09 2789,69 1604,60 2,9762 5,9304
275 59,463 0,001318 0,03277 1210,70 2785,14 1574,44 3,0221 5,8943
280 64,165 0,001333 0,03015 1236,67 2779,82 1543,15 3,0681 5,8578
285 69,145 0,001349 0,02776 1263,02 2773,67 1510,65 3,1143 5,8208
290 74,416 0,001366 0,02556 1289,80 2766,63 1476,84 3,1608 5,7832
295 79,990 0,001385 0,02353 1317,03 2758,63 1441,60 3,2076 5,7449
300 85,877 0,001404 0,02166 1344,77 2749,57 1404,80 3,2547 5,7058
305 92,092 0,001425 0,01994 1373,07 2739,38 1366,30 3,3024 5,6656
310 98,647 0,001448 0,01834 1402,00 2727,92 1325,92 3,3506 5,6243
315 105,56 0,001472 0,01686 1431,63 2715,08 1283,45 3,3994 5,5816
320 112,84 0,001499 0,01548 1462,05 2700,67 1238,62 3,4491 5,5373
325 120,51 0,001528 0,01419 1493,37 2684,48 1191,11 3,4997 5,4911
330 128,58 0,001561 0,01298 1525,74 2666,25 1140,51 3,5516 5,4425
335 137,07 0,001597 0,01185 1559,34 2645,60 1086,26 3,6048 5,3910
340 146,00 0,001638 0,01078 1594,45 2622,07 1027,62 3,6599 5,3359
345 155,40 0,001685 0,009770 1631,44 2595,01 963,57 3,7175 5,2763
764 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 40.5 (Fortsetzung)


t p v0 v 00 h0 h00 r s0 s 00
[°C] [bar] [m3 =kg] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
350 165,29 0,001740 0,008801 1670,86 2563,59 892,73 3,7783 5,2109
355 175,70 0,001808 0,007866 1713,71 2526,45 812,74 3,8438 5,1377
360 186,66 0,001895 0,006945 1761,49 2480,99 719,50 3,9164 5,0527
365 198,22 0,002016 0,006004 1817,59 2422,00 604,41 4,0010 4,9482
370 210,43 0,002222 0,004946 1892,64 2333,50 440,86 4,1142 4,7996
373,946 220,64 0,003106 0,003106 2087,55 2087,55 0,00 4,4120 4,4120

a
Auszug aus: Wagner, W., Kruse, A.: Properties of water and steam. Zustandsgrößen von Wasser und Wasserdampf.
Berlin: Springer 1998
Tab. 40.6 Zustandsgrößen von Wasser und überhitztem Wasserdampf (Auszug aus: Wagner, W., Kruse, A.: Properties of water and steam. Zustandsgrößen von Wasser und
Wasserdampf. Berlin: Springer 1998)
p ! 1 bar ts D 99;61 ı C 5 bar ts D 151;884 ı C 10 bar ts D 179;89 ı C 15 bar ts D 198;330 ı C 20 bar ts D 212;38 ı C
00
v 00 h00 s v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00
40 Stoffthermodynamik

1,69402 2674,9 7,3588 0,37480 2748,1 6,8206 0,19435 2777,1 6,5850 0,13170 2791,0 6,4431 0,09958 2798,4 6,3392
t v h s v h s v h s v h s v h s
[°C] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
0 0,001000 0,06 0,0001 0,001000 0,47 0,0001 0,001000 0,98 0,0001 0,000999 1,48 0,0001 0,000999 1,99 0,0000
10 0,001000 42,12 0,1511 0,001000 42,51 0,1510 0,001000 42,99 0,1510 0,001000 43,48 0,1510 0,000999 43,97 0,1509
20 0,001002 84,01 0,2965 0,001002 84,39 0,2964 0,001001 84,86 0,2963 0,001001 85,33 0,2962 0,001001 85,80 0,2961
40 0,001008 167,62 0,5724 0,001008 167,98 0,5722 0,001007 168,42 0,5720 0,001007 168,86 0,5719 0,001007 169,31 0,5717
60 0,001017 251,22 0,8312 0,001017 251,56 0,8310 0,001017 251,98 0,8307 0,001016 252,40 0,8304 0,001016 252,82 0,8302
80 0,001029 334,99 1,0754 0,001029 335,31 1,0751 0,001029 335,71 1,0748 0,001028 336,10 1,0744 0,001028 336,50 1,0741
100 1,695959 2675,77 7,3610 0,001043 419,40 1,3067 0,001043 419,77 1,3063 0,001043 420,15 1,3059 0,001042 420,53 1,3055
120 1,793238 2716,61 7,4676 0,001060 504,00 1,5275 0,001060 504,35 1,5271 0,001060 504,70 1,5266 0,001059 505,05 1,5262
140 1,889133 2756,70 7,5671 0,001080 589,29 1,7391 0,001079 589,61 1,7386 0,001079 589,94 1,7381 0,001079 590,26 1,7376
160 1,984139 2796,42 7,6610 0,383660 2767,38 6,8655 0,001102 675,80 1,9423 0,001101 676,09 1,9417 0,001101 676,38 1,9411
180 2,078533 2835,97 7,7503 0,404655 2812,45 6,9672 0,194418 2777,43 6,5857 0,001127 763,44 2,1389 0,001127 763,69 2,1382
200 2,172495 2875,48 7,8356 0,425034 2855,90 7,0611 0,206004 2828,27 6,6955 0,132441 2796,02 6,4537 0,001156 852,57 2,3301
220 2,266142 2915,02 7,9174 0,445001 2898,40 7,1491 0,216966 2875,55 6,7934 0,140630 2850,19 6,5658 0,102167 2821,67 6,3868
240 2,359555 2954,66 7,9962 0,464676 2940,31 7,2324 0,227551 2920,98 6,8837 0,148295 2900,00 6,6649 0,108488 2877,21 6,4972
260 2,452789 2994,45 8,0723 0,484135 2981,88 7,3119 0,237871 2965,23 6,9683 0,155637 2947,45 6,7556 0,114400 2928,47 6,5952
280 2,545883 3034,40 8,1458 0,503432 3023,28 7,3881 0,247998 3008,71 7,0484 0,162752 2993,37 6,8402 0,120046 2977,21 6,6850
300 2,638868 3074,54 8,2171 0,522603 3064,60 7,4614 0,257979 3051,70 7,1247 0,169699 3038,27 6,9199 0,125501 3024,25 6,7685
320 2,731763 3114,89 8,2863 0,541675 3105,93 7,5323 0,267848 3094,40 7,1979 0,176521 3082,48 6,9957 0,130816 3070,16 6,8472
340 2,824585 3155,45 8,3536 0,560667 3147,32 7,6010 0,277629 3136,93 7,2685 0,183245 3126,25 7,0683 0,136023 3115,28 6,9221
360 2,917346 3196,24 8,4190 0,579594 3188,83 7,6676 0,287339 3179,39 7,3366 0,189893 3169,75 7,1381 0,141147 3159,89 6,9937
380 3,010056 3237,27 8,4828 0,598467 3230,48 7,7323 0,296991 3221,86 7,4026 0,196478 3213,09 7,2055 0,146205 3204,16 7,0625
400 3,102722 3278,54 8,5451 0,617294 3272,29 7,7954 0,306595 3264,39 7,4668 0,203012 3256,37 7,2708 0,151208 3248,23 7,1290
765

40
766

Tab. 40.6 (Fortsetzung)


p ! 1 bar ts D 99;61 ı C 5 bar ts D 151;884 ı C 10 bar ts D 179;89 ı C 15 bar ts D 198;330 ı C 20 bar ts D 212;38 ı C
v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00
1,69402 2674,9 7,3588 0,37480 2748,1 6,8206 0,19435 2777,1 6,5850 0,13170 2791,0 6,4431 0,09958 2798,4 6,3392
t v h s v h s v h s v h s v h s
[°C] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
420 3,195351 3320,06 8,6059 0,636083 3314,29 7,8569 0,316158 3307,01 7,5292 0,209504 3299,64 7,3341 0,156167 3292,18 7,1933
440 3,287948 3361,83 8,6653 0,654838 3356,49 7,9169 0,325687 3349,76 7,5900 0,215960 3342,96 7,3957 0,161088 3336,09 7,2558
460 3,380516 3403,86 8,7234 0,673565 3398,90 7,9756 0,335186 3392,66 7,6493 0,222385 3386,37 7,4558 0,165978 3380,02 7,3165
480 3,473061 3446,15 8,7803 0,692267 3441,54 8,0329 0,344659 3435,74 7,7073 0,228784 3429,90 7,5143 0,170841 3424,01 7,3757
500 3,565583 3488,71 8,8361 0,710947 3484,41 8,0891 0,354110 3479,00 7,7640 0,235160 3473,57 7,5716 0,175680 3468,09 7,4335
520 3,658087 3531,53 8,8907 0,729607 3527,52 8,1442 0,363541 3522,47 7,8195 0,241515 3517,40 7,6275 0,180499 3512,30 7,4899
540 3,750573 3574,63 8,9444 0,748250 3570,87 8,1981 0,372955 3566,15 7,8739 0,247854 3561,41 7,6823 0,185300 3556,64 7,5451
560 3,843045 3618,00 8,9971 0,766878 3614,48 8,2511 0,382354 3610,05 7,9272 0,254176 3605,61 7,7360 0,190085 3601,15 7,5992
580 3,935503 3661,65 9,0489 0,785493 3658,34 8,3031 0,391738 3654,19 7,9795 0,260485 3650,02 7,7887 0,194856 3645,84 7,6522
600 4,027949 3705,57 9,0998 0,804095 3702,46 8,3543 0,401111 3698,56 8,0309 0,266781 3694,64 7,8404 0,199614 3690,71 7,7042
620 4,120384 3749,77 9,1498 0,822687 3746,84 8,4045 0,410472 3743,17 8,0815 0,273066 3739,48 7,8912 0,204362 3735,78 7,7552
640 4,212810 3794,26 9,1991 0,841269 3791,49 8,4539 0,419824 3788,03 8,1311 0,279341 3784,55 7,9411 0,209099 3781,07 7,8054
660 4,305227 3839,02 9,2476 0,859842 3836,41 8,5026 0,429167 3833,14 8,1800 0,285608 3829,86 7,9902 0,213827 3826,57 7,8547
680 4,397636 3884,06 9,2953 0,878406 3881,59 8,5505 0,438502 3878,50 8,2281 0,291866 3875,40 8,0384 0,218547 3872,29 7,9032
700 4,490037 3929,38 9,3424 0,896964 3927,05 8,5977 0,447829 3924,12 8,2755 0,298117 3921,18 8,0860 0,223260 3918,24 7,9509
720 4,582433 3974,99 9,3888 0,915516 3972,77 8,6442 0,457150 3970,00 8,3221 0,304361 3967,22 8,1328 0,227966 3964,43 7,9978
740 4,674822 4020,87 9,4345 0,934061 4018,77 8,6901 0,466465 4016,14 8,3681 0,310600 4013,50 8,1789 0,232667 4010,86 8,0441
760 4,767206 4067,04 9,4796 0,952601 4065,04 8,7353 0,475775 4062,54 8,4135 0,316833 4060,03 8,2244 0,237361 4057,52 8,0897
780 4,859585 4113,48 9,5241 0,971136 4111,58 8,7799 0,485080 4109,21 8,4582 0,323061 4106,82 8,2693 0,242051 4104,43 8,1347
800 4,951960 4160,21 9,5681 0,989667 4158,40 8,8240 0,494380 4156,14 8,5024 0,329284 4153,87 8,3135 0,246737 4151,59 8,1791
P. Stephan und K. Stephan
Tab. 40.6 (Fortsetzung)
p ! 25 bar ts D 223;96 ı C 50 bar ts D 263;94 ı C 100 bar ts D 311;0 ı C 150 bar ts D 342;16 ı C 200 bar ts D 365;765 ı C
v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00
40 Stoffthermodynamik

0,07995 2802,2 6,2560 0,03945 2794,2 5,9737 0,01803 2725,5 5,6159 0,01034 2610,9 5,3108 0,00586 2411,4 4,9299
t v h s v h s v h s v h s v h s
[°C] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
0 0,000999 2,50 0,0000 0,000998 5,03 0,0001 0,000995 10,07 0,0003 0,000993 15,07 0,0004 0,000990 20,03 0,0005
10 0,000999 44,45 0,1509 0,000998 46,88 0,1506 0,000996 51,72 0,1501 0,000993 56,52 0,1495 0,000991 61,30 0,1489
20 0,001001 86,27 0,2960 0,001000 88,61 0,2955 0,000997 93,29 0,2944 0,000995 97,94 0,2932 0,000993 102,57 0,2921
40 0,001007 169,75 0,5715 0,001006 171,96 0,5705 0,001004 176,37 0,5685 0,001001 180,78 0,5666 0,000999 185,17 0,5646
60 0,001016 253,24 0,8299 0,001015 255,33 0,8286 0,001013 259,53 0,8259 0,001011 263,71 0,8233 0,001008 267,89 0,8207
80 0,001028 336,90 1,0738 0,001027 338,89 1,0721 0,001024 342,87 1,0689 0,001022 346,85 1,0657 0,001020 350,83 1,0625
100 0,001042 420,90 1,3051 0,001041 422,78 1,3032 0,001039 426,55 1,2994 0,001036 430,32 1,2956 0,001034 434,10 1,2918
120 0,001059 505,40 1,5257 0,001058 507,17 1,5235 0,001055 510,70 1,5190 0,001052 514,25 1,5147 0,001050 517,81 1,5104
140 0,001078 590,59 1,7371 0,001077 592,22 1,7345 0,001074 595,49 1,7294 0,001071 598,79 1,7244 0,001068 602,11 1,7195
160 0,001101 676,67 1,9405 0,001099 678,14 1,9376 0,001095 681,11 1,9318 0,001092 684,12 1,9261 0,001089 687,15 1,9205
180 0,001126 763,94 2,1375 0,001124 765,22 2,1341 0,001120 767,81 2,1274 0,001116 770,46 2,1209 0,001112 773,16 2,1146
200 0,001156 852,77 2,3293 0,001153 853,80 2,3254 0,001148 855,92 2,3177 0,001144 858,12 2,3102 0,001139 860,39 2,3030
220 0,001190 943,69 2,5175 0,001187 944,38 2,5129 0,001181 945,87 2,5039 0,001175 947,49 2,4952 0,001170 949,22 2,4868
240 0,084437 2852,28 6,3555 0,001227 1037,68 2,6983 0,001219 1038,30 2,6876 0,001212 1039,13 2,6774 0,001205 1040,14 2,6675
260 0,089553 2908,19 6,4624 0,001275 1134,77 2,8839 0,001265 1134,13 2,8708 0,001256 1133,83 2,8584 0,001247 1133,83 2,8466
280 0,094351 2960,16 6,5581 0,042275 2858,08 6,0909 0,001323 1234,82 3,0561 0,001310 1232,79 3,0406 0,001298 1231,29 3,0261
300 0,098932 3009,63 6,6460 0,045347 2925,64 6,2109 0,001398 1343,10 3,2484 0,001378 1338,06 3,2275 0,001361 1334,14 3,2087
320 0,103357 3057,40 6,7279 0,048130 2986,18 6,3148 0,019272 2782,66 5,7131 0,001473 1453,85 3,4260 0,001445 1445,30 3,3993
340 0,107664 3104,01 6,8052 0,050726 3042,36 6,4080 0,021490 2882,06 5,8780 0,001631 1592,27 3,6553 0,001569 1571,52 3,6085
360 0,111881 3149,81 6,8787 0,053188 3095,62 6,4934 0,023327 2962,61 6,0073 0,012582 2769,56 5,5654 0,001825 1740,13 3,8787
380 0,116026 3195,07 6,9491 0,055552 3146,83 6,5731 0,024952 3033,11 6,1170 0,014289 2884,61 5,7445 0,008258 2659,19 5,3144
767

40
768

Tab. 40.6 (Fortsetzung)


p ! 25 bar ts D 223;96 ı C 50 bar ts D 263;94 ı C 100 bar ts D 311;0 ı C 150 bar ts D 342;16 ı C 200 bar ts D 365;765 ı C
v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00 v 00 h00 s 00
0,07995 2802,2 6,2560 0,03945 2794,2 5,9737 0,01803 2725,5 5,6159 0,01034 2610,9 5,3108 0,00586 2411,4 4,9299
t v h s v h s v h s v h s v h s
[°C] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
400 0,120115 3239,96 7,0168 0,057840 3196,59 6,6481 0,026439 3097,38 6,2139 0,015671 2975,55 5,8817 0,009950 2816,84 5,5525
420 0,124156 3284,63 7,0822 0,060068 3245,31 6,7194 0,027829 3157,45 6,3019 0,016875 3053,94 5,9965 0,011199 2928,51 5,7160
440 0,128159 3329,15 7,1455 0,062249 3293,27 6,7877 0,029148 3214,57 6,3831 0,017965 3124,58 6,0970 0,012246 3020,26 5,8466
460 0,132129 3373,62 7,2070 0,064391 3340,68 6,8532 0,030410 3269,53 6,4591 0,018974 3190,02 6,1875 0,013170 3100,57 5,9577
480 0,136072 3418,08 7,2668 0,066501 3387,71 6,9165 0,031629 3322,89 6,5310 0,019924 3251,76 6,2706 0,014011 3173,45 6,0558
500 0,139990 3462,59 7,3251 0,068583 3434,48 6,9778 0,032813 3375,06 6,5993 0,020828 3310,79 6,3479 0,014793 3241,19 6,1445
520 0,143887 3507,17 7,3821 0,070642 3481,06 7,0373 0,033968 3426,31 6,6648 0,021696 3367,79 6,4207 0,015530 3305,21 6,2263
540 0,147766 3551,85 7,4377 0,072681 3527,54 7,0952 0,035098 3476,87 6,7277 0,022535 3423,22 6,4897 0,016231 3366,45 6,3026
560 0,151629 3596,67 7,4922 0,074703 3573,96 7,1516 0,036208 3526,90 6,7885 0,023350 3477,46 6,5556 0,016904 3425,57 6,3744
580 0,155477 3641,64 7,5455 0,076710 3620,38 7,2066 0,037300 3576,52 6,8474 0,024144 3530,75 6,6188 0,017554 3483,05 6,4426
600 0,159313 3686,76 7,5978 0,078703 3666,83 7,2604 0,038377 3625,84 6,9045 0,024921 3583,31 6,6797 0,018184 3539,23 6,5077
620 0,163138 3732,07 7,6491 0,080684 3713,34 7,3131 0,039442 3674,95 6,9601 0,025683 3635,28 6,7386 0,018799 3594,37 6,5701
640 0,166953 3777,57 7,6995 0,082655 3759,94 7,3647 0,040494 3723,89 7,0143 0,026432 3686,79 6,7956 0,019399 3648,69 6,6303
660 0,170758 3823,27 7,7490 0,084616 3806,65 7,4153 0,041536 3772,73 7,0672 0,027171 3737,95 6,8510 0,019987 3702,35 6,6884
680 0,174556 3869,17 7,7976 0,086569 3853,48 7,4650 0,042569 3821,51 7,1189 0,027899 3788,82 6,9050 0,020564 3755,46 6,7447
700 0,178346 3915,30 7,8455 0,088515 3900,45 7,5137 0,043594 3870,27 7,1696 0,028619 3839,48 6,9576 0,021133 3808,15 6,7994
720 0,182129 3961,64 7,8927 0,090453 3947,58 7,5617 0,044612 3919,04 7,2192 0,029332 3889,99 7,0090 0,021693 3860,50 6,8527
740 0,185907 4008,21 7,9391 0,092385 3994,88 7,6088 0,045623 3967,85 7,2678 0,030037 3940,39 7,0592 0,022246 3912,57 6,9046
760 0,189679 4055,01 7,9848 0,094312 4042,35 7,6552 0,046629 4016,72 7,3156 0,030736 3990,72 7,1084 0,022792 3964,43 6,9553
780 0,193446 4102,04 8,0299 0,096234 4090,02 7,7009 0,047629 4065,68 7,3625 0,031430 4041,03 7,1566 0,023333 4016,13 7,0048
800 0,197208 4149,32 8,0744 0,098151 4137,87 7,7459 0,048624 4114,73 7,4087 0,032118 4091,33 7,2039 0,023869 4067,73 7,0534
P. Stephan und K. Stephan
Tab. 40.6 (Fortsetzung)
p! 250 bar 300 bar 350 bar 400 bar 500 bar
40 Stoffthermodynamik

t v h s v h s v h s v h s v h s
[°C] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
0 0,000988 24,96 0,0004 0,000986 29,86 0,0003 0,000983 34,72 0,0001 0,000981 39,56 0,0002 0,000977 49,13 0,0010
10 0,000989 66,06 0,1482 0,000987 70,79 0,1474 0,000984 75,49 0,1466 0,000982 80,17 0,1458 0,000978 89,46 0,1440
20 0,000991 107,18 0,2909 0,000989 111,78 0,2897 0,000987 116,35 0,2884 0,000985 120,90 0,2872 0,000980 129,96 0,2845
40 0,000997 189,54 0,5627 0,000995 193,91 0,5607 0,000993 198,27 0,5588 0,000991 202,61 0,5568 0,000987 211,27 0,5528
60 0,001006 272,07 0,8181 0,001004 276,24 0,8156 0,001002 280,40 0,8130 0,001000 284,56 0,8105 0,000996 292,86 0,8054
80 0,001018 354,82 1,0593 0,001016 358,80 1,0562 0,001013 362,78 1,0531 0,001011 366,76 1,0501 0,001007 374,71 1,0440
100 0,001031 437,88 1,2881 0,001029 441,67 1,2845 0,001027 445,47 1,2809 0,001024 449,26 1,2773 0,001020 456,87 1,2703
120 0,001047 521,38 1,5061 0,001045 524,97 1,5019 0,001042 528,56 1,4978 0,001040 532,17 1,4937 0,001035 539,41 1,4858
140 0,001065 605,45 1,7147 0,001062 608,80 1,7099 0,001060 612,18 1,7052 0,001057 615,57 1,7006 0,001052 622,40 1,6917
160 0,001085 690,22 1,9150 0,001082 693,31 1,9097 0,001079 696,44 1,9044 0,001076 699,59 1,8992 0,001070 705,95 1,8891
180 0,001108 775,90 2,1084 0,001105 778,68 2,1023 0,001101 781,51 2,0964 0,001098 784,37 2,0906 0,001091 790,20 2,0793
200 0,001135 862,73 2,2959 0,001130 865,14 2,2890 0,001126 867,60 2,2823 0,001122 870,12 2,2758 0,001115 875,31 2,2631
220 0,001164 951,06 2,4787 0,001159 952,99 2,4709 0,001155 955,00 2,4632 0,001150 957,10 2,4558 0,001141 961,50 2,4415
240 0,001199 1041,31 2,6581 0,001193 1042,62 2,6490 0,001187 1044,06 2,6402 0,001181 1045,62 2,6317 0,001171 1049,05 2,6155
260 0,001239 1134,08 2,8355 0,001231 1134,57 2,8248 0,001224 1135,25 2,8145 0,001217 1136,11 2,8047 0,001204 1138,29 2,7861
280 0,001287 1230,24 3,0125 0,001277 1229,56 2,9997 0,001268 1229,20 2,9875 0,001259 1229,13 2,9760 0,001243 1229,67 2,9543
300 0,001346 1331,06 3,1915 0,001332 1328,66 3,1756 0,001320 1326,81 3,1608 0,001308 1325,41 3,1469 0,001288 1323,74 3,1214
320 0,001421 1438,72 3,3761 0,001401 1433,51 3,3554 0,001384 1429,36 3,3367 0,001368 1426,02 3,3195 0,001341 1421,22 3,2885
340 0,001526 1557,48 3,5729 0,001493 1547,07 3,5437 0,001466 1538,97 3,5184 0,001443 1532,52 3,4960 0,001405 1523,05 3,4574
360 0,001697 1698,63 3,7993 0,001628 1675,57 3,7498 0,001579 1659,61 3,7119 0,001542 1647,62 3,6807 0,001485 1630,63 3,6300
380 0,002218 1935,67 4,1670 0,001873 1838,26 4,0026 0,001755 1800,51 3,9309 0,001682 1776,72 3,8814 0,001588 1746,51 3,8101
769

40
770

Tab. 40.6 (Fortsetzung)


p! 250 bar 300 bar 350 bar 400 bar 500 bar
t v h s v h s v h s v h s v h s
[°C] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [m3 =kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)]
400 0,006005 2578,59 5,1399 0,002796 2152,37 4,4750 0,002106 1988,43 4,2140 0,001911 1931,13 4,1141 0,001731 1874,31 4,0028
420 0,007579 2769,45 5,4196 0,004921 2552,87 5,0625 0,003082 2291,32 4,6570 0,002361 2136,30 4,4142 0,001940 2020,07 4,2161
440 0,008697 2897,06 5,6013 0,006228 2748,86 5,3416 0,004413 2571,64 5,0561 0,003210 2394,03 4,7807 0,002266 2190,53 4,4585
460 0,009617 2999,20 5,7426 0,007193 2883,84 5,5284 0,005436 2753,55 5,3079 0,004149 2613,32 5,0842 0,002745 2380,52 4,7212
480 0,010418 3087,11 5,8609 0,007992 2991,99 5,6740 0,006246 2888,06 5,4890 0,004950 2777,18 5,3048 0,003319 2563,86 4,9680
500 0,011142 3165,92 5,9642 0,008690 3084,79 5,7956 0,006933 2998,02 5,6331 0,005625 2906,69 5,4746 0,003889 2722,52 5,1759
520 0,011810 3238,48 6,0569 0,009320 3167,67 5,9015 0,007540 3093,08 5,7546 0,006213 3015,42 5,6135 0,004417 2857,36 5,3482
540 0,012435 3306,55 6,1416 0,009899 3243,71 5,9962 0,008089 3178,24 5,8606 0,006740 3110,69 5,7322 0,004896 2973,16 5,4924
560 0,013028 3371,29 6,2203 0,010442 3314,82 6,0826 0,008597 3256,46 5,9557 0,007221 3196,67 5,8366 0,005332 3075,37 5,6166
580 0,013595 3433,49 6,2941 0,010955 3382,25 6,1626 0,009073 3329,64 6,0425 0,007669 3276,01 5,9308 0,005734 3167,66 5,7261
600 0,014140 3493,69 6,3638 0,011444 3446,87 6,2374 0,009523 3399,02 6,1229 0,008089 3350,43 6,0170 0,006109 3252,61 5,8245
620 0,014667 3552,32 6,4302 0,011914 3509,28 6,3081 0,009953 3465,45 6,1981 0,008488 3421,10 6,0970 0,006461 3332,05 5,9145
640 0,015179 3609,69 6,4937 0,012368 3569,91 6,3752 0,010365 3529,55 6,2691 0,008869 3488,82 6,1720 0,006796 3407,21 5,9977
660 0,015678 3666,03 6,5548 0,012808 3629,12 6,4394 0,010763 3591,77 6,3365 0,009235 3554,17 6,2428 0,007115 3478,99 6,0755
680 0,016165 3721,54 6,6136 0,013236 3687,16 6,5009 0,011149 3652,46 6,4008 0,009589 3617,59 6,3100 0,007422 3548,00 6,1487
700 0,016643 3776,37 6,6706 0,013654 3744,24 6,5602 0,011524 3711,88 6,4625 0,009931 3679,42 6,3743 0,007718 3614,76 6,2180
720 0,017113 3830,64 6,7258 0,014063 3800,53 6,6175 0,011889 3770,27 6,5219 0,010264 3739,95 6,4358 0,008004 3679,64 6,2840
740 0,017575 3884,47 6,7794 0,014464 3856,17 6,6729 0,012247 3827,78 6,5793 0,010589 3799,38 6,4951 0,008281 3742,97 6,3471
760 0,018030 3937,92 6,8317 0,014858 3911,27 6,7268 0,012598 3884,58 6,6348 0,010906 3857,91 6,5523 0,008552 3804,99 6,4078
780 0,018479 3991,08 6,8826 0,015246 3965,93 6,7792 0,012942 3940,78 6,6887 0,011217 3915,68 6,6077 0,008816 3865,93 6,4662
800 0,018922 4044,00 6,9324 0,015629 4020,23 6,8303 0,013280 3996,48 6,7411 0,011523 3972,81 6,6614 0,009074 3925,96 6,5226
P. Stephan und K. Stephan
40 Stoffthermodynamik 771

Tab. 40.7 Zustandsgrößen von Ammoniak, NH3 , bei Sättigunga


Tempe- Druck Spez. Volumen Enthalpie Verdampfungs- Entropie
ratur p Flüssigkeit Dampf Flüssigkeit Dampf enthalpie Flüssigkeit Dampf
t v0 v 00 h0 h00 r D h00  h0 s0 s 00
[°C] [bar] [dm =kg] [dm3 =kg]
3
[kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [kJ=(kg K)]
70 0,10941 1,3798 9007,9 110,81 1355,6 1466,4 0,30939 6,9088
60 0,21893 1,4013 4705,7 68,062 1373,7 1441,8 0,10405 6,6602
50 0,40836 1,4243 2627,8 24,727 1391,2 1415,9 0,09450 6,4396
40 0,71692 1,4490 1553,3 19,170 1407,8 1388,6 0,28673 6,2425
30 1,1943 1,4753 963,96 63,603 1423,3 1359,7 0,47303 6,0651
20 1,9008 1,5035 623,73 108,55 1437,7 1329,1 0,65376 5,9041
10 2,9071 1,5336 418,3 154,01 1450,7 1296,7 0,82928 5,7569
0 4,2938 1,5660 289,3 200,00 1462,2 1262,2 1,0000 5,6210
10 6,1505 1,6009 205,43 246,57 1472,1 1225,5 1,1664 5,4946
20 8,5748 1,6388 149,2 293,78 1480,2 1186,4 1,3289 5,3759
30 11,672 1,6802 110,46 341,76 1486,2 1144,4 14881 5,2631
40 15,554 1,7258 83,101 390,64 1489,9 1099,3 1,6446 5,1549 40
50 20,340 1,7766 63,350 440,62 1491,1 1050,5 1,7990 5,0497
60 26,156 1,8340 48,797 491,97 1489,3 997,3 1,9523 4,9458
70 33,135 1,9000 37,868 545,04 1483,9 938,9 2,1054 4,8415
80 41,420 1,9776 29,509 600,34 1474,3 873,97 2,2596 4,7344
90 51,167 2,0714 22,997 658,61 1459,2 800,58 2,4168 4,6213
100 62,553 2,1899 17,820 821,00 1436,6 715,63 2,5797 4,4975
110 75,783 2,3496 13,596 789,68 1403,1 613,39 2,7533 4,3543
120 91,125 2,5941 9,9932 869,92 1350,2 480,31 2,9502 4,1719
130 108,98 3,2021 6,3790 992,02 1239,3 247,30 3,2437 3,8571

a
Nach Tillner-Roth, R.; Harms-Watzenberg, F.; Baehr, H.D.: Eine neue Fundamentalgleichung für Ammoniak. DKV-
Tagungsbericht (20), Nürnberg 1993, Band II/1, S. 167–181. Am Bezugszustand # D 0 ı C auf der Siedelinie nimmt
die spezifische Enthalpie den Wert h0 D 200;0 kJ=kg und die spezifische Entropie den Wert s 0 D 1;0 kJ=.kg K/ an.
772 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 40.8 Zustandsgrößen von Kohlendioxid, CO2 bei Sättigunga


Tempe- Druck Spez. Volumen Enthalpie Verdampfungs- Entropie
ratur p Flüssigkeit Dampf Flüssigkeit Dampf enthalpie Flüssigkeit Dampf
t v0 v 00 h0 h00 r D h00  h0 s0 s 00
[°C] [bar] [dm =kg] [dm3 =kg]
3
[kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [kJ=(kg K)]
55 5,540 0,8526 68,15 83,02 431,0 348,0 0,5349 2,130
50 6,824 0,8661 55,78 92,93 432,7 339,8 0,5793 2,102
45 8,319 0,8804 46,04 102,9 434,1 331,2 0,6229 2,075
40 10,05 0,8957 38,28 112,9 435,3 322,4 0,6658 2,048
35 12,02 0,9120 32,03 123,1 436,2 313,1 0,7081 2,023
30 14,28 0,9296 26,95 133,4 436,8 303,4 0,7500 1,998
25 16,83 0,9486 22,79 143,8 437,0 293,2 0,7915 1,973
20 19,70 0,9693 19,34 154,5 436,9 282,4 0,8329 1,949
15 22,91 0,9921 16,47 165,4 436,3 270,9 0,8743 1,924
10 26,49 1,017 14,05 176,5 435,1 258,6 0,9157 1,898
5 30,46 1,046 12,00 188,0 433,4 245,3 0,9576 1,872
0 34,85 1,078 10,24 200,0 430,9 230,9 1,000 1,845
5 39,69 1,116 8,724 212,5 427,5 215,0 1,043 1,816
10 45,02 1,161 7,399 225,7 422,9 197,1 1,088 1,785
15 50,87 1,218 6,222 240,0 416,6 176,7 1,136 1,749
20 57,29 1,293 5,150 255,8 407,9 152,0 1,188 1,706
25 64,34 1,408 4,121 274,8 394,5 119,7 1,249 1,650
30 72,14 1,686 2,896 304,6 365,0 60,50 1,343 1,543

a
Nach Span, R.; Wagner, W.: A new equation of state for carbon dioxid covering the fluid region from the Triple-Point
Temperature to 1100 K at pressures up to 800 MPa. J. Phys. Chem. Ref. Data 25 (1996), S. 1509–1596. Bezugspunkte
siehe Fußnote 1 in Tab. 40.7.
40 Stoffthermodynamik 773

Tab. 40.9 Zustandsgrößen von Tetrafluorethan C2 H2 F4 (R134a) bei Sättigunga


Tempe- Druck Spez. Volumen Enthalpie Verdampfungs- Entropie
ratur p Flüssigkeit Dampf Flüssigkeit Dampf enthalpie Flüssigkeit Dampf
t v0 v 00 h0 h00 r D h00  h0 s0 s 00
[°C] [bar] [dm3 =kg] [dm3 =kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=kg] [kJ=(kg K)] [kJ=(kg K)]
100 0,0055940 0,63195 25 193 75,362 336,85 261,49 0,43540 1,9456
95 0,0093899 0,63729 15 435 81,288 339,78 258,50 0,46913 1,9201
90 0,015241 0,64274 9769,8 87,226 342,76 255,53 0,50201 1,8972
85 0,023990 0,64831 6370,7 93,182 345,77 252,59 0,53409 1,8766
80 0,036719 0,65401 4268,2 99,161 348,83 249,67 0,56544 1,8580
75 0,054777 0,65985 2931,2 105,17 351,91 246,74 0,59613 1,8414
70 0,079814 0,66583 2059,0 111,20 355,02 243,82 0,62619 1,8264
65 0,11380 0,67197 1476,5 117,26 358,16 240,89 0,65568 1,8130
60 0,15906 0,67827 1079,0 123,36 361,31 237,95 0,68462 1,8010
55 0,21828 0,68475 802,36 129,50 364,48 234,98 0,71305 1,7902
50 0,29451 0,069142 606,20 135,67 367,65 231,98 0,74101 1,7806
45 0,39117 0,69828 464,73 141,89 370,83 228,94 0,76852 1,7720 40
40 0,51209 0,70537 361,08 148,14 374,00 225,86 0,79561 1,7643
35 0,66144 0,71268 284,02 154,44 377,17 222,72 0,82230 1,7575
30 0,84378 0,72025 225,94 160,79 380,32 219,53 0,84863 1,7515
25 1,0640 0,72809 181,62 167,19 383,45 216,26 0,87460 1,7461
20 1,3273 0,73623 147,39 173,64 386,55 212,92 0,90025 1,7413
15 1,6394 0,74469 120,67 180,14 389,63 209,49 0,92559 1,7371
10 2,0060 0,75351 99,590 186,70 392,66 205,97 0,95065 1,7334
5 2,4334 0,76271 82,801 193,32 395,66 202,34 0,97544 1,7300
0 2,9280 0,77233 69,309 200,00 398,60 198,60 1,0000 1,7271
5 3,4966 0,78243 58,374 206,75 401,49 194,74 1,0243 1,7245
10 4,1461 0,79305 49,442 213,58 404,32 190,74 1,0485 1,7221
15 4,8837 0,80425 42,090 220,48 407,07 186,59 1,0724 1,7200
20 5,7171 0,81610 35,997 227,47 409,75 182,28 1,0962 1,7180
25 6,6538 0,82870 30,912 234,55 412,33 177,79 1,1199 1,7162
30 7,7020 0,84213 26,642 241,72 414,82 173,10 1,1435 1,7145
35 8,8698 0,85653 23,033 249,01 417,19 168,18 1,1670 1,7128
40 10,166 0,87204 19,966 256,41 419,43 163,02 1,1905 1,7111
45 11,599 0,88885 17,344 263,94 421,52 157,58 1,2139 1,7092
50 13,179 0,90719 15,089 271,62 423,44 151,81 1,2375 1,7072
55 14,915 0,92737 13,140 279,47 425,15 145,68 1,2611 1,7050
60 16,818 0,94979 11,444 287,50 426,63 139,12 1,2848 1,7024
65 18,898 0,97500 9,9604 295,76 427,82 132,06 1,3088 1,6993
70 21,168 1,0038 8,6527 304,28 428,65 124,37 1,3332 1,6956
75 23,641 1,0372 7,4910 313,13 429,03 115,90 1,3580 1,6909
80 26,332 1,0773 6,4483 322,39 428,81 106,42 1,3836 1,6850
85 29,258 1,1272 5,4990 332,22 427,76 95,536 1,4104 1,6771
90 32,442 1,1936 4,6134 342,93 425,42 82,487 1,4390 1,6662
95 35,912 1,2942 3,7434 355,25 420,67 65,423 1,4715 1,6492
100 39,724 1,5357 2,6809 373,30 407,68 34,385 1,5188 1,6109

a
Nach Tillner-Roth, R.: Die thermodynamischen Eigenschaften von R134a, R152a und ihren Gemischen – Messungen
und Fundamentalgleichungen – Forsch.-Ber. DKV (1993), und Tillner-Roth, R.; Baehr, H.D.: An international standard
formulation for the thermodynamic properties of 1,1,1,2-tetrafluoroethane (HFC-134a) for temperatures from 170 K to
455 K and pressures up to 70 MPa. J. Phys. Chem. Ref. Data 23 (1994) 5, 657–729. Bezugspunkte siehe Fußnote 1 in
Tab. 40.7.
Tab. 40.10 Thermische Längenausdehnung .l  l0 /= l0 einiger fester Körper in mm=m im Temperaturintervall zwischen 0 °C und t °C; l0 ist die Länge bei 0 °C
774

Stoff 0. . . 190 0. . . 100 0. . . 200 0. . . 300 0. . . 400 0. . . 500 0. . . 600 0. . . 700 0. . . 800 0. . . 900 0. . . 1000
Aluminium 3,43 2,38 4,90 7,65 10,60 13,70 17,00
Blei 5,08 2,90 5,93 9,33
Al-Cu-Mg 2,35 4,90 7,80 10,70 13,65
[0,95 Al; 0,04 Cu + Mg, Mn, St., Fe]
Eisen-Nickel-Leg. 0,15 0,75 1,60 3,10 4,70 6,50 8,5 10,5 12,55
[0,64 Fe; 0,36 Ni]
Eisen-Nickel-Leg. 2,80 4,00 5,25 6,50 7,80 9,25 10,50 11,85
[0,77 Fe; 0,23 Ni]
Glas: Jenaer 16 III 1,13 0,81 1,67 2,60 3,59 4,63
Glas: Jenaer 1565 III 0,345 0,72 1,12 1,56 2,02
Gold 2,48 1,42 2,92 4,44 6,01 7,62 9,35 11,15 13,00 14,90
Grauguss 1,59 1,04 2,21 3,49 4,90 6,44 8,09 9,87 11,76
Konstantan 2,26 1,52 3,12 4,81 6,57 8,41
[0,60 Cu; 0,40 Ni]
Kupfer 2,65 1,65 3,38 5,15 7,07 9,04 11,09
Magnesia gesintert 2,45 3,60 4,90 6,30 7,75 9,30 10,80 12,35 13,90
Magnesium 4,01 2,60 5,41 8,36 11,53 14,88
Manganbronze 2,84 1,75 3,58 5,50 7,51 9,61
[0,85 Cu; 0,09 Mn; 0,06 Sn]
Manganin 1,75 3,65 5,60 7,55 9,70 11,90 14,3 16,80
[0,84 Cu; 0,12 Mn; 0,04 Ni]
Messing 3,11 1,84 3,85 6,03 8,39
[0,62 Cu; 0,38 Zn]
Molybdän 0,79 0,52 1,07 1,64 2,24
Nickel 1,89 1,30 2,75 4,30 5,95 7,60 9,27 11,05 12,89 14,80 16,80
Palladium 1,93 1,19 2,42 3,70 5,02 6,38 7,79 9,24 10,74 12,27 13,86
Platin 1,51 0,90 1,83 2,78 3,76 4,77 5,80 6,86 7,94 9,05 10,19
Platin-Iridium-Leg. 1,43 0,83 1,70 2,59 3,51 4,45 5,43 6,43 7,47 8,53 9,62
[0,80 Pt; 0,20 Ir]
Quarzglas +0,03 0,05 0,12 0,19 0,25 0,31 0,36 0,40 0,45 0,50 0,54
Silber 3,22 1,95 4,00 6,08 8,23 10,43 12,70 15,15 17,65
Sinterkorund 1,30 2,00 2,75 3,60 4,45 5,30 6,25 7,15 8,15
Stahl, weich 1,67 1,20 2,51 3,92 5,44 7,06 8,79 10,63
Stahl, hart 1,64 1,17 2,45 3,83 5,31 6,91 8,60 10,40
P. Stephan und K. Stephan

Zink 1,85 1,65


Zinn 4,24 2,67
Wolfram 0,73 0,45 0,90 1,40 1,90 2,25 2,70 3,15 3,60 4,05 4,60
40 Stoffthermodynamik 775

Tab. 40.11 Wärmetechnische Werte: Dichte %, spezifische Wärmekapazität cp für 0 bis 100 °C, Schmelztemperatur tE ,
Schmelzenthalpie hE , Siedetemperatur ts und Verdampfungsenthalpie r
cp tE hE ts r
[kg=dm3 ] [kJ=(kg K)] [°C] [kJ=kg] [°C] [kJ=kg]
Feste Stoffe (Metalle und Schwefel) bei 1,0132 bar
Aluminium 2,70 0,921 660 355,9 2270 11 723
Antimon 6,69 0,209 630,5 167,5 1635 1256
Blei 11,34 0,130 327,3 23,9 1730 921
Chrom 7,19 0,506 1890 293,1 2642 6155
Eisen (rein) 7,87 0,465 1530 272,1 2500 6364
Gold 19,32 0,130 1063 67,0 2700 1758
Iridium 22,42 0,134 2454 117,2 2454 3894
Kupfer 8,96 0,385 1083 209,3 2330 4647
Magnesium 1,74 1,034 650 209,3 1100 5652
Mangan 7,3 0,507 1250 251,2 2100 4187
Molybdän 10,2 0,271 2625  3560 7118
Nickel 8,90 0,444 1455 293,1 3000 6197 40
Platin 21,45 0,134 1773 113,0 3804 2512
Quecksilber 13,55 0,138 38,9 11,7 357 301
Silber 10,45 0,234 960,8 104,7 1950 2177
Titan 4,54 0,471 1800  3000 
Wismut 9,80 0,126 271 54,4 1560 837
Wolfram 19,3 0,134 3380 251,2 6000 4815
Zink 7,14 0,385 419,4 112,2 907 1800
Zinn 7,28 0,226 231,9 58,6 2300 2596
Schwefel (rhombisch) 2,07 0,720 112,8 39,4 444,6 293
Flüssigkeiten bei 1,0132 bar
Ethylalkohol 0,79 2,470 114,5 104,7 78,3 841,6
Ethylether 0,71 2,328 116,3 100,5 34,5 360,1
Aceton 0,79 2,160 94,3 96,3 56,1 523,4
Benzol 0,88 1,738 5,5 127,3 80,1 395,7
Glycerina 1,26 2,428 18,0 200,5 290,0 854,1
Kochsalzlösung (gesätt.) 1,19 3,266 18,0  108,0 
Meerwasser (3,5 % Salzgehalt) 1,03 — 2,0  100,5 
Methylalkohol 0,79 2,470 98,0 100,5 64,5 1101,1
n-Heptan 0,68 2,219 90,6 141,5 98,4 318,2
n-Hexan 0,66 1,884 95,3 146,5 68,7 330,8
Terpentinöl 0,87 1,800 10,0 116,0 160,0 293,1
Wasser 1,00 4,183 0,0 333,5 100,0 2257,1
776 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 40.11 (Fortsetzung)


cp tE hE ts r
[kg=m3 ] [kJ=(kg K)] [°C] [kJ=kg] [°C] [kJ=kg]
Gase bei 1,0132 bar und 0 °C
Ammoniak 0,771 2,060 77,7 332,0 33,4 1371
Argon 1,784 0,523 189,4 29,3 185,9 163
Ethylen 1,261 1,465 169,5 104,3 103,9 523
Helium 0,178 5,234  37,7 268,9 21
Kohlendioxid 1,977 0,825 56,6 180,9 78,5b 574
Kohlenoxid 1,250 1,051 205,1 30,1 191,5 216
Luft 1,293 1,001   194,0 197
Methan 0,717 2,177 182,5 58,6 161,5 548
Sauerstoff 1,429 0,913 218,8 13,8 183,0 214
Schwefeldioxid 2,926 0,632 75,5 115,6 10,2 390
Stickstoff 1,250 1,043 210,0 25,5 195,8 198
Wasserstoff 0,09 14,235 259,2 58,2 252,8 454

a
Erstarrungspunkt bei 0 °C. Schmelz- und Gefrierpunkt fallen nicht immer zusammen.
b
CO2 siedet nicht, sondern sublimiert bei 1,0132 bar.

Tab. 40.12 Debye-Temperaturen einiger Stoffe


Literatur
Stoffgruppe Stoff =K
Metall Pb 95 Spezielle Literatur
Hg 71,9 1. Dymond, J.H., Marsh, K.N., Wilhoit, R.C., Wong,
Cd 209 K.C.: Landolt-Börnstein: Virial Coefficients of Pure
Na 158 Gases and Mixtures. Virial Coefficients of Pure Gases,
New Series IV/21A, Springer-Verlag (2002)
Ag 215 2. Dymond, J.R., Smith, E.B.: The virial coefficients of
Ca 230 pure gases and mixtures. Clarendon, Oxford (1980)
Zn 200 3. Reid, R.C., Prausnitz, J.M., Poling, B.E.: The proper-
Cu 343,5 ties of gases and liquids. 4th ed. McGraw-Hill, New
York (1986)
Al 428 4. Wagner, W., Kretzschmar, H.J.: IAPWS industrial for-
Fe 470 mulation 1997 for the thermodynamic properties of
Andere Stoffe KBr 177 water and steam. International Steam Tables: Pro-
KCI 230 perties of Water and Steam Based on the Industrial
Formulation IAPWS-IF97 (2008), 7–150
NaCI 321
5. Baehr, H.D., Schwier, K.: Die thermodynamischen Ei-
C 2230 genschaften der Luft im Temperaturbereich zwischen
210°C und +1250°C bis zu Drücken von 4500 bar.
Springer-Verlag (2013)
6. Span, R., Wagner, W.: Equations of state for technical
applications. III. Results for polar fluids. Int. J. Ther-
mophysics 24 (2003), 111–162
Zustandsänderungen von Gasen und
Dämpfen 41
Peter Stephan und Karl Stephan

41.1 Zustandsänderungen ruhender wenigen Ausnahmen abgesehen). Im Fall des


Gase und Dämpfe idealen Gases ist U.T / D const, und daher nach
dem ersten Hauptsatz .dQ C dW D 0/ die zu-
Das geschlossene thermodynamische System ha- geführte Wärme gleich der abgegebenen Arbeit.
be die Masse m, die als Ganzes nicht bewegt Die Isotherme des idealen Gases .pV D mRT D
wird. Man unterscheidet folgende Zustandsände- const/ stellt sich im p, V-Diagramm als Hyperbel
rungen als idealisierte Grenzfälle der wirklichen dar.
Zustandsänderungen. Adiabate Zustandsänderungen sind gekenn-
Zustandsänderungen bei konstantem Volu- zeichnet durch wärmedichten Abschluss des Sys-
men oder isochore Zustandsänderungen. Hierbei tems von seiner Umgebung. Sie werden nähe-
bleibt das Gasvolumen unverändert; z. B. wenn rungsweise in Verdichtern und Entspannungsma-
sich ein Gasvolumen in einem Behälter mit star- schinen verwirklicht, weil dort Verdichtung und
ren Wänden befindet. Es wird keine Arbeit ver- Entspannung der Gase so rasch ablaufen, dass
richtet. Die zugeführte Wärme dient zur Ände- während einer Zustandsänderung wenig Wärme
rung der inneren Energie. mit der Umgebung ausgetauscht wird. Nach dem
Zustandsänderungen bei konstantem Druck zweiten Hauptsatz (s. Abschn. 38.3.1) wird die
oder isobare Zustandsänderungen. Um den gesamte Entropieänderung durch Irreversibilitä-
Druck konstant zu halten, muss ein Gas bei Wär- ten im Inneren des Systems bewirkt, SP D SPi .
mezufuhr sein Volumen ausreichend vergrößern. Eine reversible Adiabate verläuft bei konstanter
Die zugeführte Wärme bewirkt bei reversibler Entropie SP D 0. Man nennt eine solche Zu-
Zustandsänderung eine Erhöhung der Enthalpie. standsänderung isentrop. Eine reversible Adiaba-
Zustandsänderungen bei konstanter Tempera- te ist daher gleichzeitig Isentrope. Die Isentrope
tur oder isotherme Zustandsänderungen. Damit braucht aber keine Adiabate zu sein (da SP D
bei der Expansion eines Gases die Temperatur SPQ C SPi D 0 nicht auch SPQ D 0 zur Folge hat).
konstant bleibt, muss man Wärme zuführen, bei In Abb. 41.1 sind die verschiedenen Zustands-
der Kompression Wärme abführen (von einigen änderungen im p, V- und T, S-Diagramm darge-
stellt und die wichtigsten Zusammenhänge für
P. Stephan () Zustandsgrößen idealer Gase angegeben.
Technische Universität Darmstadt
Darmstadt, Deutschland
Polytrope Zustandsänderungen. Während die
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
isotherme Zustandsänderung vollkommenen
K. Stephan
Universität Stuttgart
Wärmeaustausch voraussetzt, ist bei der adia-
Stuttgart, Deutschland baten Zustandsänderung jeder Wärmeaustausch
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de mit der Umgebung unterbunden. In Wirklichkeit
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 777
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_41
778 P. Stephan und K. Stephan

Abb. 41.2 Polytropen mit verschiedenen Exponenten

Die ausgetauschte Wärme ist

Q12 D mcv .n  /.T2  T1 /=.n  1/ : (41.4)

Beispiel

Eine Druckluftanlage soll stündlich 1000 m3 n


Druckluft von 15 bar liefern (Anmerkung:
1 m3 n D 1 Normkubikmeter ist das Gasvolu-
men umgerechnet auf 0 °C und 1,01325 bar),
die bei einem Druck von p1 D 1 bar und einer
Abb. 41.1 Zustandsänderungen idealer Gase. Der Zusatz Temperatur von t1 D 20 ı C angesaugt wird.
(rev) zeigt an, dass die Zustandsänderung reversibel sein Für Luft ist  D 1;4. Welche Leistung ist er-
soll
forderlich, wenn die Verdichtung polytrop mit
lässt sich beides nicht völlig erreichen. Man führt n D 1;3 erfolgt? Welcher Wärmestrom muss
daher eine polytrope Zustandsänderung ein durch dabei abgeführt werden?
die Gleichung Der angesaugte Luftvolumenstrom beträgt
nach Aufgabenstellung 1000 m3 bei 0 °C und
pV n D const ; (41.1) 1,01325 bar,

p0 T1 P
wobei n in praktischen Fällen meist zwischen 1 VP1 D V0
p1 T0
und  liegt. Isochore, Isobare, Isotherme und re-
1;01325  293;15 m3
versible Adiabate sind Sonderfälle der Polytrope D 1000
mit folgenden Exponenten (Abb. 41.2): Isochore: 1  273;15 h
n D 1, Isobare: n D 0, Isotherme: n D 1, re- m3
D 1087;44 :
versible Adiabate: n D . Es gilt weiter h

Bei polytroper Zustandsänderung ist nach


2 =1 D .p1 =p2 /1=n D .T1 =T2 /1=.n1/ ; (41.2)
Gln. (41.3) und (41.2)
W12 D mR.T2  T1 /=.n  1/ "  n1 #
np1 VP1 p2 n
D .p2 V2  p1 V1 /=.n  1/ P D WP t D 1
h i n1 p1
D p1 V1 .p2 =p1 /.n1/=n  1 = .n  1/
1;3  105 mN2 1087;44 mh h 1;31 i
3

D 15 1;3  1
und 1;3  1
Wt12 D nW12 : (41.3) D 113;6 kW :
41 Zustandsänderungen von Gasen und Dämpfen 779

Nach Gln. (41.4) und (41.3) ist A; D const folgt aus Gl. (41.5) w D const
und somit aus Gl. (41.7) für die adiabate Dros-
Q12 QP n sel h1 D h2 D const. Der Druckabbau in
D D cv
Wt12 P nR einer adiabaten Drossel ist mit einer Entropiezu-
nahme verbunden, der Vorgang ist irreversibel.
oder da Nach Gl. (38.4) wird bei der reversibel adiaba-
ten Strömung die Enthalpieänderung durch eine
R D cp  cv und  D cp =cv W
Druckänderung hervorgerufen, dh D  dp.
QP 1 n
D :
P n 1
41.2.1 Strömung idealer Gase
Somit ist QP D 1
1;3
 1;31;4
1;41
113;6 kW D
21;85 kW. J Anwendung von Gl. (41.7) auf ein ideales Gas,
das aus einem Behälter ausströmt (Abb. 41.3), in
dem das Gas den konstanten Zustand p0 ; 0 ; T0
41.2 Zustandsänderungen hat und w0 D 0 ist, ergibt wegen he  h0 D
strömender Gase und Dämpfe cp .Te  T0 / und w0 D 0:
  41
Zur Kennzeichnung der Strömung einer Fluid- we2 Te
D cp .T0  Te / D cp T0 1  :
masse m braucht man neben den thermodyna- 2 T0
mischen Zustandsgrößen noch Größe und Rich-
tung der Geschwindigkeit an jeder Stelle des Bei reversibel adiabater Zustandsänderung ist
Felds. Wir beschränken uns hier auf stationäre nach Gl. (41.2) Te =T0 D .pe =p0 /.1/= , außer-
Strömungen in Kanälen, deren Querschnitt kon- dem gilt T0 D p0 0 =R nach Gl. (40.2) und
stant, erweitert oder verjüngt sein kann. cp =R D =.  1/ nach Gl. (40.12). Die Aus-
Neben dem ersten und dem zweiten Haupt- trittsgeschwindigkeit ist somit
satz gilt zusätzlich der Satz von der Erhaltung der v
Masse u "  .1/= #
u  pe
mP D Aw% D const. (41.5) we D 2t p0 v0 1  :
1 p0
In einer Strömung, die keine Arbeit an die Umge- (41.8)
bung abgibt, Wt12 D 0, geht der erste Hauptsatz Der ausströmende Mengenstrom m P D
Gl. (37.15) über in Ae we =e folgt unter Beachtung von p0 0 D
 2  pe e zu p
w2 w12
m.h2  h1 / C m  mP D A 2p0 =0 (41.9)
2 2 (41.6)
mit der Ausflussfunktion
C mg.z2  z1 / D Q12 ; s
r  2=  .C1/=
 p p
gleichgültig, ob es sich um reversible oder D  :
irreversible Strömungsvorgänge handelt. Lässt   1 p 0 p0
(41.10)
man die meist vernachlässigbare Hubarbeit weg,
so gilt für eine adiabate Strömung

w22 w12
h2  h1 C  D0: (41.7)
2 2

Eine Zunahme der kinetischen Energie ist gleich


der Abnahme der Enthalpie des Fluids. In einer
adiabaten Drossel und unter der Voraussetzung Abb. 41.3 Ausströmen aus einem Druckbehälter
780 P. Stephan und K. Stephan

als ideales Gas ( D 1;3) behandeln; wie groß


muss der freie Querschnitt des Sicherheitsven-
tils mindestens sein?
Das Sicherheitsventil muss den ganzen
Massenstrom des erzeugten Dampfes abfüh-
ren können. Da beim Ausströmen m P in jedem
Querschnitt konstant ist, ist nach Gl. (41.9)
auch A D const. Da sich die Strömung ein-
schnürt, A also abnimmt, nimmt  zu. Es kann
höchstens den Wert max erreichen. Dann ist
der Gegendruck kleiner oder gleich dem La-
Abb. 41.4 Ausflussfunktion  valdruck. Im vorliegenden Fall ist der Gegen-
druck der Atmosphäre von p D 1 bar kleiner
Sie ist eine Funktion des Adiabatenexponenten als der Lavaldruck, den man nach Gl. (41.11)
 und des Druckverhältnisses p=p0 (Abb. 41.4) zu 8,186 bar errechnet. Damit ergibt sich der
und besitzt ein Maximum max , das man aus notwendige Querschnitt aus Gl. (41.9), wenn
d=d.p=p0 / D 0 erhält. Das Maximum liegt bei man dort  D max D 0;472 nach Gl. (41.12)
einem bestimmten Druckverhältnis, das man La- einsetzt.
val-Druckverhältnis nennt Man erhält mit mP D 10  103 3600
1
kg=s D
00
 =.1/ 2;7778 kg=s und 0 D  D 0;1317 m3 =kg
pS 2
D : (41.11) (nach Tab. 40.5 bei p0 D 15 bar) aus Gl. (41.9)
p0  C1 A D 12;33 cm2 . Wegen der Strahleinschnü-
Bei diesem Druckverhältnis ist rung, deren Größe von der Formgebung des
 1=.1/ r Ventils abhängt, muss man hierauf noch einen
2  Zuschlag machen. J
max D : (41.12)
C1  C1
Zum Druckverhältnis pS =p0 gehört nach
41.2.2 Düsen- und Diffusorströmung
Gl. (41.8) mit pe =p0 D pS =p0 eine Geschwin-
digkeit we D wS . Es ist
Nach Abb. 41.4 gehört bei vorgegebenem Adia-
r
 p p batenexponenten  zu einem bestimmten Druck-
wS D 2 p0 v0 D pS S D RTS : verhältnis p=p0 ein bestimmter Wert der Aus-
C1
flussfunktion  . Da der Massenstrom m
(41.13) P in jedem
Querschnitt konstant ist, gilt nach Gl. (41.9) auch
Diese ist gleich der Schallgeschwindigkeit im Zu-
stand pS ; S . A D const. Jedem Druckverhältnis kann man
Allgemein ist die Schallgeschwindigkeit die- somit einen bestimmten Querschnitt A zuordnen,
jenige Geschwindigkeit, mit der sich Druck und Abb. 41.5. Es sind zwei Fälle zu unterschei-
Dichteschwankungen fortpflanzen, und bei rever- den:
sibler adiabater Zustandsänderung gegeben durch a) Der Druck sinkt in Strömungsrichtung. Die
p Kurven  , A, w werden in Abb. 41.5 von rechts
wS D .@p=@%/S ; nach links durchlaufen. Der Querschnitt A nimmt
p zunächst ab, dann wieder zu. Die Geschwindig-
woraus für ideale Gase wS D RT folgt. Die
keit steigt von Unterschall auf Überschall. Die
Schallgeschwindigkeit ist eine Zustandsgröße.
kinetische Energie der Strömung nimmt zu. Man
bezeichnet einen solchen Apparat als Düse. In ei-
Beispiel
ner Düse, die nur im Unterschallbereich arbeitet,
Ein Dampfkessel erzeugt stündlich 10 t Satt- nimmt der Querschnitt stets ab, im Überschallbe-
dampf von p0 D 15 bar. Den Dampf kann man reich nimmt er stetig zu.
41 Zustandsänderungen von Gasen und Dämpfen 781

gehörenden Wert des Drucks, so expandiert der


Strahl nach Verlassen der Düse. Erhöht man
den Gegendruck über den richtigen Wert, so
läuft die Druckerhöhung stromaufwärts falls das
Gas mit Unterschallgeschwindigkeit ausströmt.
Strömt das Gas mit Schallgeschwindigkeit oder
in einer erweiterten Düse mit Überschallge-
schwindigkeit aus, so entsteht an der Mündung
der Düse ein Verdichtungsstoß, in dem der Druck
Abb. 41.5 Düsen- und Diffusorströmung auf den Wert der Umgebung springt.
b) Der Druck nimmt in Strömungsrichtung zu.
In einer in Richtung der Strömung verjüng- Die Kurven  , A, w werden in Abb. 41.4 von
ten Düse kann der Druck im Austrittsquerschnitt links nach rechts durchlaufen. Der Querschnitt
nicht unter den Lavaldruck sinken, auch wenn nimmt ebenfalls zunächst ab, dann wieder zu. Die
man den Druck im Außenraum beliebig klein Geschwindigkeit sinkt von Überschall auf Unter-
macht. Dies folgt aus A D const. Da A in Strö- schall. Die kinetische Energie nimmt ab und der
mungsrichtung abnimmt, kann  nur zunehmen. Druck zu. Man bezeichnet einen solchen Apparat
Es kann höchstens den Wert max erreichen, wo- als Diffusor. In einem Diffusor, der nur im Un- 41
zu das Lavaldruckverhältnis gehört. terschallbereich arbeitet, nimmt der Querschnitt
Senkt man den Druck am Austrittsquerschnitt stetig zu, im Überschallbereich nimmt er stetig
einer Düse unter den zum Austrittsquerschnitt ab.
Thermodynamische Prozesse
42
Peter Stephan und Karl Stephan

42.1 Energiewandlung mittels darin besteht, Arbeit zu liefern. Ist die abgeführ-
Kreisprozessen te Wärme größer als die zugeführte, so muss
man Arbeit zuführen. Mit einem derartigen Pro-
Ein Prozess, der ein System wieder in seinen zess kann man einem Stoff bei tiefer Temperatur
Ausgangszustand zurückbringt, heißt Kreispro- Wärme entziehen und sie bei höherer Tempera-
zess. Nachdem er durchlaufen ist, nehmen alle tur, z. B. der Umgebungstemperatur, zusammen
Zustandsgrößen des Systems wie Druck, Tem- mit der zugeführten Arbeit wieder abgeben. Ein
peratur, Volumen, innere Energie und Enthalpie solcher Prozess arbeitet als Kälteprozess. In ei-
die Werte an, die sie im Ausgangszustand hat- nem Wärmepumpenprozess wird die Wärme der
ten. Nach dem ersten Hauptsatz, Gl. (37.10), ist Umgebung entzogen und zusammen mit der zu-
nach Durchlaufen des Prozesses die Energie des geführten Arbeit bei höherer Temperatur abgege-
Systems wieder gleich der Energie im Ausgangs- ben.
zustand und daher
X X
Qi k C Wi k D 0 : (42.1)
42.2 Carnot-Prozess
Die gesamte verrichtete Arbeit ist W D
P P
 Wi k D Qi k . Maschinen, in denen ein
Fluid einen Kreisprozess durchläuft, dienen der In der historischen Entwicklung, wenn auch nicht
für die Praxis, hat der 1824 von Carnot ein-
Umwandlung von Wärme in Arbeit oder umge-
geführte Kreisprozess eine entscheidende Rolle
kehrt der Umwandlung von Arbeit in Wärme.
gespielt, Abb. 42.1 und Abb. 42.2. Er besteht aus
Nach dem zweiten Hauptsatz kann die zugeführ-
folgenden Zustandsänderungen (hier rechtsläufi-
te Wärme nicht vollständig in Arbeit verwandelt
werden. ger Prozess für eine Wärmekraftmaschine):
Ist die zugeführte Wärme größer als die abge-
gebene, so arbeitet der Prozess als Wärmekraft-
anlage oder Wärmekraftmaschine, deren Zweck

P. Stephan ()
Technische Universität Darmstadt
Darmstadt, Deutschland
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
K. Stephan
Universität Stuttgart
Stuttgart, Deutschland Abb. 42.1 Schaltschema einer nach dem Carnot-Prozess
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de arbeitenden Wärmekraftmaschine
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 783
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_42
784 P. Stephan und K. Stephan

Gut die Wärme Q0 bei der tiefen Temperatur T 0


zu entziehen, also als Kältemaschine zu arbeiten,
und die Wärme jQj D Wt C Q0 bei höherer
Temperatur T wieder an die Umgebung abzu-
geben. Besteht der Zweck des Prozesses darin,
die Wärme jQj bei der höheren Temperatur T
zu Heizzwecken abzugeben, so arbeitet der Pro-
zess als Wärmepumpe. Die Wärme Q0 wird dann
von der Umgebung bei der niederen Temperatur
T 0 aufgenommen. Carnotprozesse haben keine
praktische Bedeutung erlangt, weil ihre Leistung
bezogen auf das Bauvolumen sehr gering ist.
Als idealer, weil reversibler, Prozess wird der
Carnot-Prozess jedoch häufig zu Vergleichszwe-
cken für die Beurteilung anderer Kreisprozesse
herangezogen.
Abb. 42.2 Carnot-Prozess der Wärmekraftmaschine im
p,V- und im T,S-Diagramm

1–2: Isotherme Expansion bei der Temperatur T 42.3 Wärmekraftanlagen


unter Zufuhr der Wärme Q.
2–3: Reversibel adiabate Expansion vom Druck In Wärmekraftanlagen wird dem Arbeitsstoff von
p2 auf den Druck p3 . einem heißen Medium Energie als Wärme zuge-
3–4: Isotherme Kompression bei der Temperatur führt. Der Arbeitsstoff durchläuft einen Kreispro-
T 0 unter Abfuhr der Wärme jQ0 j. zess, der, wie im Folgenden dargestellt wird, auf
4–1: Reversibel adiabate Kompression vom unterschiedliche Weise gestaltet sein kann.
Druck p4 auf den Druck p1 .

Die zugeführte Wärme ist 42.3.1 Ackeret-Keller-Prozess

Q D m RT ln V2 =V1 D T .S2  S1 / (42.2) Der Ackeret-Keller-Prozess besteht aus folgenden


Zustandsänderungen, die im p, - und T, s-Dia-
und die abgeführte Wärme gramm dargestellt sind; Abb. 42.3:

jQ0 j D m RT0 ln V3 =V4 1–2: Isotherme Kompression bei der Temperatur


(42.3)
D T0 .S3  S4 / D T0 .S2  S1 / : T 0 vom Druck p0 auf den Druck p.
2–3: Isobare Wärmezufuhr beim Druck p.
Die verrichtete technische Arbeit ist Wt D Q  3–4: Isotherme Expansion bei der Temperatur T
jQ0 j und der thermische Wirkungsgrad vom Druck p auf den Druck p0 .
4–1: Isobare Wärmeabfuhr beim Druck p0 .
 D jWt j =Q D 1  .T0 =T / : (42.4)
Der Prozess geht auf einen Vorschlag des
Bei umgekehrter Reihenfolge 4–3–2–1 der Zu- schwedischen Ingenieurs J. Ericson (1803–1899)
standsänderungen wird unter Zufuhr von tech- zurück und wird daher auch als Ericsson-Prozess
nischer Arbeit Wt einem Körper der niedrigen bezeichnet. Er wurde jedoch zuerst von Ackeret
Temperatur T 0 die Wärme Q0 entzogen und bei und Keller 1941 als Vergleichsprozess für Gas-
höherer Temperatur T die Wärme Q abgegeben. turbinenanlagen verwendet.
Ein solcher linksläufig ausgeführter Carnotpro- Die zur isobaren Erwärmung 2–3 des ver-
zess kann zum Zweck haben, einem zu kühlenden dichteten Arbeitsstoffs erforderliche Wärme wird
42 Thermodynamische Prozesse 785

Abb. 42.4 Gasturbinenprozess mit geschlossenem Kreis-


lauf. a Generator, b Turbine, c Verdichter, d Kühler,
e Wärmeübertrager, f Gaserhitzer

anschließenden Kühler wieder auf die Anfangs-


Abb. 42.3 Ackeret-Keller-Prozess im p,- und im
T,s-Diagramm temperatur gekühlt, worauf das Gas erneut vom
Verdichter angesaugt wird. Als Arbeitsstoffe
durch isobare Abkühlung 4–1 des entspannten kommen Luft, aber auch andere Gase wie He-
Arbeitsstoffs bereitgestellt, Q23 D jQ41 j. Der lium oder Stickstoff infrage. Die geschlossene
thermische Wirkungsgrad stimmt mit dem des Gasturbinenanlage ist gut regelbar, und eine Ver-
Carnot-Prozesses überein, denn es ist schmutzung der Turbinenschaufeln kann durch 42
Verwendung geeigneter Gase vermieden werden.
 Wt D Q34  jQ21 j (42.5) Von Nachteil sind die im Vergleich zu offenen
Anlagen höheren Energiekosten, da ein Kühler
und benötigt wird und für den Erhitzer hochwerti-
ge Stähle erforderlich sind. Abb. 42.5 zeigt den
jQ21 j T0 Prozess im p, - und T, s-Diagramm.Der aus
D1 D1 : (42.6)
Q34 T zwei Isobaren und zwei Isentropen bestehende
reversible Kreisprozess wird Joule-Prozess ge-
Die technische Realisierung des Prozesses ist nannt (Zustandspunkte 1, 2, 3, 4). Der zugeführte
jedoch schwierig, weil isotherme Verdichtung Wärmestrom ist
und Entspannung kaum zu verwirklichen sind,
da man diese nur durch mehrstufige adiaba- QP D mcP p .T3  T2 / ; (42.7)
te Verdichtung mit Zwischenkühlung annähern
kann. Der Ackeret-Keller-Prozess dient vor allem der abgeführte
als Vergleichsprozess für den Gasturbinenprozess
ˇ ˇ
mit mehrstufiger Verdichtung und Entspannung. ˇQP 0 ˇ D mc
P p .T4  T1 / : (42.8)

Die verrichtete Leistung beträgt


42.3.2 Geschlossene ˇ ˇ
Gasturbinenanlage P t D QP  ˇQP 0 ˇ
P D mw
 
T4  T1
In einer geschlossenen Gasturbinenanlage P p .T3  T2 / 1 
D mc (42.9)
T3  T2
(Abb. 42.4) wird ein Gas im Verdichter kom-
primiert, im Wärmeübertrager und Gaserhitzer und der thermische Wirkungsgrad
auf eine hohe Temperatur erwärmt, dann in  
einer Turbine unter Verrichtung von Arbeit ent- jP j T4  T1
D D 1 : (42.10)
spannt und im Wärmeübertrager und dem sich QP T3  T2
786 P. Stephan und K. Stephan

der niedrigsten Temperatur T 1 ein Maximum


erreicht. Dieses optimale Druckverhältnis folgt
durch Differentiation aus Gl. (42.13) zu
 .1/= p
p
D .T3 =T1 / ; (42.14)
p0 opt

was wegen Gl. (42.11) gleichbedeutend mit T4 D


T2 ist. Unter Berücksichtigung des Wirkungs-
grads T für die Turbine, V des Verdichters
und des mechanischen Wirkungsgrads m für die
Energieübertragung zwischen Turbine und Ver-
dichter ergibt sich das optimale Druckverhältnis
zu
 .1/= p
p
D m T V .T3 =T1 / : (42.15)
p0 opt

Abb. 42.5 Gasturbinenprozess im p,- und T, s-Dia-


gramm. Das p, -Diagramm zeigt nur den reversiblen Mehr als die Hälfte der Turbinenleistung einer
Prozess (Joule-Prozess) 1, 2, 3, 4 Gasturbinenanlage wird zum Antrieb des Ver-
dichters benötigt. Die insgesamt installierte Leis-
Wegen der Isentropengleichung tung ist daher das Vier- bis Sechsfache der Nutz-
 .1/= leistung.
p0 T1 T4
D D ist
p T2 T3
  .1/ 42.3.3 Dampfkraftanlage
T4  T1 T1 p0 
D D (42.11)
T3  T2 T2 p Dampfkraftanlagen werden mit einem Arbeits-
ist der thermische Wirkungsgrad stoff – meistens Wasser – betrieben, der während
des Prozesses verdampft und wieder kondensiert
 .1/=
jP j p0 wird. Mit ihnen wird der weitaus größte Teil
D D1 (42.12)
QP p der elektrischen Energie unserer Stromnetze er-
zeugt. Der Arbeitsprozess in seiner einfachsten
nur vom Druckverhältnis p=p0 oder dem Tempe- Form (Abb. 42.6) ist folgender: Im Kessel a
raturverhältnis T2 =T1 der Verdichtung abhängig. wird der Arbeitsstoff bei hohem Druck isobar
Die Verdichterleistung wächst rascher mit dem bis zum Siedepunkt erwärmt, verdampft und an-
Druckverhältnis als die Turbinenleistung, sodass schließend im Überhitzer b noch überhitzt. Der
die gewonnene Nutzleistung nach Gl. (42.9) un-
ter Beachtung von Gl. (42.11)
  .1/ !
T3 p 
P D mc
P p T1 
T1 p0
  .1/ !
p0 
 1 (42.13)
p

bei einem bestimmten Druckverhältnis für vorge- Abb. 42.6 Dampfkraftanlage. a Kessel, b Überhitzer,
gebene Werte der höchsten Temperatur T 3 und c Turbine, d Kondensator, e Speisewasserpumpe
42 Thermodynamische Prozesse 787

Dampf wird dann in der Turbine c unter Verrich- mit der Pumpenleistung
tung von Arbeit adiabat entspannt und im Kon-
densator d unter Wärmeabgabe verflüssigt. Die 1
PP D m.h
P 1  h0 / D m
P .h10  h0 / ; (42.20)
Flüssigkeit wird von der Speisewasserpumpe e V
auf Kesseldruck gebracht und wieder in den Kes-
sel gefördert. Der reversible Kreisprozess 010 230 0 worin V der Wirkungsgrad der Speisewasser-
(Abb. 42.7), bestehend aus zwei Isobaren und pumpe ist. Die Nutzleistung unterscheidet sich
zwei Isentropen, wird Clausius-Rankine-Prozess nur geringfügig von der Leistung der Turbine.
genannt. Der wirkliche Kreisprozess folgt den Der thermische Wirkungsgrad ist
Zustandsänderungen 01230 in Abb. 42.7.
Die Wärmeaufnahme im Dampferzeuger ist P t
mw .h2  h3 /  .h1  h0 /
D D : (42.21)
QP zu h2  h1
QP zu D m.h
P 2  h1 / ; (42.16)
Thermische Wirkungsgrade erreichen bei einem
die Leistung der adiabaten Turbine
Gegendruck p0 D 0; 05 bar, einem Frischdampf-
jPT j D jmw
P t23 j D m.h
P 2  h3 / druck von 150 bar und einer Dampftemperatur
P T .h2  h03 /
D m (42.17) von 500 °C Werte von 
0,42. Deutlich grö-
ßere thermische Wirkungsgrade von derzeit bis
mit dem isentropen Turbinenwirkungsgrad T . zu 
0;58 erreicht man in kombinierten Gas-
Der im Kondensator abgeführte Wärmestrom ist Dampfkraftwerken, so genannten GuD-Kraftwer-

 QP ab D m.h
P 3  h0 / : (42.18)
ken (s. Bd. 3, Abschn. 11.2.1). In ihnen wird das 42
Verbrennungsgas zuerst in einer Gasturbine unter
Die Nutzleistung des Kreisprozesses ist Arbeitsleistung entspannt und anschließend zur
Dampferzeugung einem Dampfkraftwerk zuge-
P t D PT  PP ;
 P D mw (42.19) führt.

42.4 Verbrennungskraftanlagen

In der Verbrennungskraftanlage dient das Brenn-


gas als Arbeitsstoff. Er durchläuft keinen in sich
geschlossenen Prozess, sondern wird als Ab-
gas an die Umgebung abgeführt, nachdem er in
einer Turbine oder einem Kolbenmotor Arbeit
verrichtet hat. Zu den Verbrennungskraftanlagen
gehören die offenen Gasturbinenanlagen und die
Verbrennungsmotoren (Otto- und Dieselmotor)
sowie Brennstoffzellen.
Zur Kennzeichnung der Effektivität der Ener-
gieumwandlung dient der energetische Gesamt-
wirkungsgrad

 D P =.m
P B hu / :

P ist die Nutzleistung der Anlage, m P B der Mas-


senstrom des zugeführten Brennstoffs, hu des-
Abb. 42.7 Zustandsänderung des Wassers beim Kreis-
prozess der einfachen Dampfkraftanlage im T, s- und im sen Heizwert (s. Kap. 43). Der exergetische Ge-
h, s-Diagramm samtwirkungsgrad
D P =.m P B .wex /B / gibt an,
788 P. Stephan und K. Stephan

welcher Teil des mit dem Brennstoff zugeführ-


ten Exergiestroms in Nutzleistung umgewandelt
wird. wex ist i. Allg. nur wenig größer als der
Heizwert (s. Kap. 43), sodass sich  und
zah-
lenmäßig kaum unterscheiden. Für Großmotoren
(Diesel) ist der Gesamtwirkungsgrad etwa 42 %,
für Kraftfahrzeugmotoren etwa 25 % und für of-
fene Gasturbinen 20 bis 30 %.

42.4.1 Offene Gasturbinenanlage

In der offenen Gasturbinenanlage (s. Bd. 3,


Kap. 13) wird die angesaugte Luft in einem Ver-
dichter auf hohen Druck gebracht, vorgewärmt
und in einer Brennkammer durch Verbrennen des
eingespritzten Brennstoffs erhitzt. Die Brennga-
se werden in einer Turbine unter Arbeitsleistung
entspannt, geben in einem Wärmeübertrager ei- Abb. 42.8 Theoretischer Prozess des Ottomotors im p,V-
und T,S-Diagramm
nen Teil ihrer Restwärme zur Luftvorwärmung ab
und treten ins Freie aus. Verdichter und Turbine
sind auf einer Welle angeordnet. In einem an die und dass die bei der Verbrennung freiwerden-
Welle angeschlossenen Generator wird die Nutz- de Wärme Q23 D Q von außen zugeführt ist.
Beim Zurückgehen des Kolbens expandiert das
arbeit in elektrische Energie verwandelt (s. Bd. 3,
Abb. 13.1a). Gas längs der Adiabaten 3 4 400 40 . Der in 4 be-
Der zugrunde liegende Kreisprozess kann ana- ginnende Auspuff ist durch Entzug einer Wärme
log zu dem geschlossenen Prozess (s. Abschn. jQ0 j bei konstantem Volumen ersetzt, wobei der
42.3.2) beschrieben werden. Druck von Punkt 4 nach Punkt 1 sinkt. In Punkt
1 müssen die Verbrennungsgase durch neues Ge-
misch ersetzt werden, wozu beim 4-Takt-Ottomo-
42.4.2 Ottomotor tor ein nicht dargestellter Doppelhub erforderlich
ist.
Im Ottomotor (s. Bd. 3, Abschn. 4.2) befindet Die zugeführte Wärme ist
sich der Zylinder am Ende des Saughubs im
Zustandspunkt 1 (Abb. 42.8); er ist mit dem
Q D Q23 D mcv .T3  T2 / ; (42.22)
brennbaren Gemisch von Umgebungstempera-
tur und Atmosphärendruck gefüllt. Das Gemisch
wird längs der Adiabaten 1 2 vom Anfangsvolu- die abgeführte
men Vk C Vh auf das Kompressionsvolumen Vk
verdichtet. Vh ist das Hubvolumen. Am oberen jQ0 j D jQ41 j D mcv .T4  T1 / ; (42.23)
Totpunkt 2 erfolgt durch elektrische Zündung die
Verbrennung, wodurch der Druck von Punkt 2
auf Punkt 3 ansteigt. Dieser Vorgang läuft so die verrichtete Arbeit
schnell ab, dass er als isochor angenommen wer-
den kann. Im Abb. 42.8 ist dabei vereinfachend jWt j D Q  jQ0 j (42.24)
angenommen, dass das Gas unverändert bleibt
42 Thermodynamische Prozesse 789

und der thermische Wirkungsgrad


jWt j
D
Q
T4  T1 T1
D1 D1
T3  T2 T2
 .1/=
p1 1
D1 D 1  1 : (42.25)
p2 "
Das Verdichtungsverhältnis " D V1 =V2 D .VK C
Vh /=VK gibt den Grad der Verdichtung bei der
adiabaten Kompression des Gemisches an. Der
thermische Wirkungsgrad hängt also außer vom
Adiabatenexponenten  nur vom Druckverhält-
nis p2 =p1 bzw. dem Verdichtungsverhältnis "
und nicht von der Größe der Wärmezufuhr ab.
Je höher man verdichtet, desto besser ist die
Wärme ausgenutzt. Das Verdichtungsverhältnis
wird durch die Selbstzündungstemperaturen des
Abb. 42.9 Theoretischer Prozess des Dieselmotors im
Brennstoff-Luftgemisches begrenzt. p,V- und im T,S-Diagramm
42
und der thermische Wirkungsgrad
42.4.3 Dieselmotor
jWt j 1 T4  T1
D D1
Die Beschränkung auf moderate Verdichtungs- Q  T30  T2
verhältnisse und Drücke entfällt beim Dieselmo- T4 T3
 T1
1 T3 T2 T2
tor (s. Bd. 3, Abschn. 4.2), in dem die Ver- D1 T 30
: (42.28)
brennungsluft durch hohe Verdichtung über die

T2
1
Selbstzündungstemperatur des Brennstoffs er-
Mit dem Verdichtungsverhältnis " D V1 =V2 D
hitzt, und dieser in die heiße Luft eingespritzt
.Vk C Vh /=Vk und dem Einspritzverhältnis ' D
wird. Den vereinfachten Prozess des Dieselmo-
.Vk C Ve /=Vk folgt für den thermischen Wir-
tors zeigt Abb. 42.9. Er besteht aus adiabater
kungsgrad
Verdichtung 1 2 der Verbrennungsluft, isobarer
Verbrennung 2 30 nach Einspritzen des Brenn- 1 '  1
D1 : (42.29)
stoffs in die heiße, verdichtete Verbrennungsluft, "1 '  1
adiabater Entspannung 30 4 und Auspuffen 4 1,
das durch eine Isochore mit Wärmeabfuhr jQ0 j Der thermische Wirkungsgrad des Dieselprozes-
in Abb. 42.9 ersetzt ist. Die zugeführte Wärme ses hängt außer vom Adiabatenexponenten  nur
ist vom Verdichtungsverhältnis " und vom Einspritz-
verhältnis ' ab, das sich mit steigender Belastung
0
Q23 D Q D mcp .T30  T2 / ; (42.26) vergrößert.

die längs der Isochore 4 1 abgeführt gedachte


Auspuffwärme ist 42.4.4 Brennstoffzellen
jQ41 j D jQ0 j D mcv .T4  T1 / ; (42.27)
In der Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff mit
die verrichtete Arbeit Sauerstoff elektrochemisch zu Wasser:

jWt j D Q  jQ0 j H2 C 12 O2 ! H2 O :
790 P. Stephan und K. Stephan

Brennstoffzelle definiert zu

P
BZ D : (42.31)
nP H2  Hmu

Er beträgt i. Allg. etwa 50 %.

42.5 Kälteanlagen und


Wärmepumpen
Abb. 42.10 Schema einer Brennstoffzelle mit protonen-
leitenden Elektrolyten 42.5.1 Kompressionskälteanlage

Bei dieser so genannten kalten Verbrennung wird In Kältemaschinen verwendet man ebenso wie
die chemische Bindungsenergie direkt in elektri- in den Wärmekraftanlagen Gase oder Dämpfe
sche Energie umgewandelt. als Arbeitsstoffe. Man bezeichnet sie als Kälte-
Abb. 42.10 zeigt beispielhaft eine Brennstoff- mittel. Zweck einer Kältemaschine ist es, einem
zelle mit protonenleitendem Elektrolyten. Kühlgut Wärme zu entziehen. Dazu muss ei-
Wasserstoff H2 wird an der Anodenseite zuge- ne Arbeit verrichtet werden, die in Form von
führt. Mit Hilfe eines Katalysators spaltet er sich Wärme zusammen mit der dem Kühlgut entzo-
dort in zwei Protonen (HC ) und zwei Elektronen genen Wärme an die Umgebung abgegeben wird.
(e ). Die Elektronen wandern über eine Last, z. Zur Kälteerzeugung bei Temperaturen bis etwa
B. einen Motor, zur Kathode. Die Protonen wan- 100 °C dienen vorwiegend Kompressionskälte-
dern durch den Elektrolyten zur Kathode, wo sie maschinen.
unterstützt durch einen Katalysator mit dem zu- Das Schaltbild einer Kompressionskältema-
geführten Sauerstoff O2 und den Elektronen zu schine zeigt Abb. 42.11. Der Verdichter a, der
Wasser H2 O reagieren. Zwischen Anode und Ka- für kleine Leistungen meist als Kolben-, für gro-
thode besteht eine Spannung U, und es fließt ein ße Leistungen als Turboverdichter ausgebildet
elektrischer Strom I D F nP El mit nP El D 2 nP H2 . F ist, saugt Dampf aus dem Verdampfer b beim
ist die Faraday Konstante F D 96 485; 3 As=mol, Druck p0 und der zugehörigen Sättigungstempe-
nP El der Stoffmengenstrom der Elektronen (SI- ratur T 0 an und verdichtet ihn längs der Adiaba-
Einheit mol/s) und nP H2 der Stoffmengenstrom des ten 1 2 (Abb. 42.12) auf den Druck p. Der Dampf
zugeführten Wasserstoffs (SI-Einheit mol/s). Ver- wird dann im Kondensator c beim Druck p ver-
luste durch Energiedissipation in der Zelle führen flüssigt. Das flüssige Kältemittel wird im Dros-
dazu, dass die wirkliche Klemmenspannung ge- selventil d entspannt und gelangt dann wieder
ringer ist als die reversible Klemmenspannung.
Die elektrische Leistung P der Brennstoffzelle
errechnet sich aus

QP C P D nP H2  HHR2 (42.30)

mit nP H2 dem Mengenstrom des zugeführten Was-


serstoffs und HHR2 seiner molaren Reaktions-
enthalpie (SI-Einheit J=mol). Sie ist gleich dem
negativen molaren Heizwert Hmu D MH2 hu ,
s. Abschn. 44.2. In Analogie zu anderen Ver- Abb. 42.11 Schaltbild einer Kaltdampfmaschine. a Ver-
brennungskraftanlagen ist der Wirkungsgrad der dichter, b Verdampfer, c Kondensator, d Drosselventil
42 Thermodynamische Prozesse 791

worin V sein isentroper Wirkungsgrad ist. Der


vom Kondensator abgeführte Wärmestrom ist
ˇ ˇ
ˇQP ˇ D m
P jqj D m.h
P 2  h3 /
 
DmP h2  h0 .p/ : (42.34)

Die Leistungszahl einer Kältemaschine ist defi-


niert als das Verhältnis von Kälteleistung QP 0 zur
Leistungsaufnahme P des Verdichters

QP 0 q0
"KM D D
PV wt12
h00 .p0 /  h0 .p/
D V : (42.35)
h20  h00 .p0 /

Sie hängt außer vom isentropen Verdichtungswir-


kungsgrad nur noch von den beiden Drücken p
Abb. 42.12 Kreisprozess des Kältemittels einer Kalt-
und p0 ab.
dampfmaschine im T, s- und im Mollier-p, h-Diagramm

in den Verdampfer, wo ihm Wärme zugeführt 42.5.2 Kompressionswärmepumpe 42


wird. Die Kältemaschine entzieht dem Kühlgut
eine Wärme Q0 , die dem Verdampfer b zuge- Sie arbeitet nach dem gleichen Prozess wie die
führt wird. Im Kondensator c gibt sie die Wärme in Abb. 42.11 und Abb. 42.12 dargestellte Kom-
jQj D Q0 C Wt an die Umgebung ab. pressionskälteanlage. Ihr Zweck besteht darin,
Da Wasser bei 0 °C gefriert und Wasserdampf einem Körper Wärme zuzuführen. Dazu wird der
ein unbequem großes spezifisches Volumen hat, Umgebung Wärme Q0 (Anergie) entzogen und
verwendet man als Kältemittel andere Fluide zusammen mit der verrichteten Arbeit Wt (Ex-
wie Ammoniak NH3 , Kohlendioxid CO2 , Pro- ergie) als Wärme dem zu erwärmenden Körper
pan C3 H8 , Butan C4 H10 , Tetrafluorethan C2 H2 F4 , zugeführt jQj D Q0 C Wt . Die Leistungszahl ei-
Difluormonochlormethan CHF2 Cl. Dampftafeln ner Wärmepumpe ist definiert als Verhältnis der
von Kältemitteln enthält Tab. 40.7 bis 40.9. Mit von
ˇ ˇ der Wärmepumpe abgegebenen Heizleistung
mP als dem Massenstrom des umlaufenden Kälte- ˇQP ˇ zur Leistungsaufnahme P des Verdichters
mittels ist die Kälteleistung
ˇ ˇ
ˇQP ˇ jqj h2  h0 .p/
"WP D D D V : (42.36)
QP 0 D mq
P 0 D m.h
P 1  h4 / P wt h20  h00 .p0 /
 00 
DmP h .p0 /  h0 .p/ ; (42.32) Wie das T, s-Diagramm (Abb. 42.12) zeigt, wird
die Fläche wt bei hoher Umgebungstemperatur
0 T0 und bei niedriger Heiztemperatur T  klei-
weil h4 D h3 D h .p/ ist. Die Antriebsleistung
ner. Es wird weniger Antriebsleistung für den
des Verdichters ist
Verdichter benötigt. Die Leistungszahl wächst.
Um Wärmepumpen zur Beheizung von Wohn-
PV D mwP t12 D m.h P 2  h1 / räumen wirtschaftlich betreiben zu können, muss
1   man die Heiztemperatur niedrig halten, bei-
Dm P h20  h00 .p0 / ; (42.33)
V spielsweise durch eine Fußbodenheizung, bei der
792 P. Stephan und K. Stephan

t  / 29 ı C ist. Die Wärmepumpe wird au-


ßerdem bei zu tiefen Umgebungstemperaturen
unwirtschaftlich. Sinkt die Leistungszahl "WP un-
ter Werte von rund 2,3, so spart man im Vergleich
mit der konventionellen Heizung keine Primär-
energie mehr ein, denn Wirkungsgrade der Um-
wandlung von Primärenergie PPr im Kraftwerk
in elektrische Energie P zum Antrieb der Wär-
mepumpe el D P =PPr liegen in Deutschland
ˇ ˇMittel bei 0,4. Damit ist die Heizzahl
D
im
ˇQP ˇ =PPr mit 0,92 etwa gleich dem Wirkungsgrad
einer konventionellen Heizung. Heutige elek-
Abb. 42.13 Schema der Kraft-Wärme-Kopplung im Ent-
trisch angetriebene Wärmepumpen erreichen im nahme-Gegendruck-Betrieb. a Dampferzeuger, b Überhit-
Jahresmittel selten Heizzahlen von 2,3, es sei zer, c Drossel, d Turbine, G Generator, e Kondensator
denn man schaltet die Wärmepumpe bei zu tie- (Wärmeerzeuger), f Wärmeverbraucher, g Pumpe, h Spei-
cher
fen Außentemperaturen unter rund 3 °C ab und
heizt dann konventionell. Motorgetriebene Wär-
mepumpen mit Abwärmenutzung nutzen ebenso der Regel ein Fernheiznetz – gedeckt werden
wie Sorptionswärmepumpen die Primärenergie können. Gegenüber dem reinen Kraftwerksbe-
besser als elektrisch angetriebene Wärmepum- trieb büßt man durch die Dampfentnahme zwar
pen. Arbeit ein, der Primärenergieumsatz zur gleich-
zeitigen Erzeugung von Arbeit und Heizwärme
ist aber geringer als zur getrennten Gewinnung
42.6 Kraft-Wärme-Kopplung der Arbeit im Kraftwerk und der Heizwärme
im konventionellen Heizsystem. Eine vereinfach-
Die gleichzeitige Erzeugung von Heizwärme und te Schaltung zeigt Abb. 42.13.ˇ Jeˇ nach Art der
elektrischer Energie in Heizkraftwerken bezeich- Schaltung sind Heizzahlen
D ˇQP ˇ =PPr bis rund
net man als Kraft-Wärme-Kopplung (s. Bd. 3, 2,2 erreichbar [1], wobei PPr der nur auf die Hei-
Abschn. 49.2). Dabei wird die ohnehin in gro- zung entfallende Anteil der Primärenergie ist. Die
ßer Menge anfallende Kraftwerksabwärme zu Heizzahlen liegen deutlich über denen der meis-
Heizzwecken genutzt. Da die zur Heizung benö- ten Wärmepumpen-Heizsysteme.
tigte Wärme überwiegend und zwar zu mehr als
90 % aus Anergie besteht, wird weniger Primär-
energie, die ja überwiegend aus Exergie besteht, Literatur
als bei konventioneller Heizung in Heizwärme
umgewandelt. Man führt aus der Dampfturbine Spezielle Literatur
Niederdruckdampf ab, der neben Anergie noch 1. Baehr, H.D.: Zur Thermodynamik des Heizens.
Brennst. Wärme Kraft 32 (1980) Teil I, S. 9–15, Teil
soviel Exergie enthält, dass die Heizenergie und
II, S. 47–57
die Exergieverluste in der Wärmeverteilung – in
Gemische
43
Peter Stephan und Karl Stephan

43.1 Gemische idealer Gase V des Gemisches einnehmen (Gesetz von Dal-
ton).
Ein Gemisch von idealen Gasen, die miteinander Die thermische Zustandsgleichung Gl. (43.1)
nicht chemisch reagieren, verhält sich ebenfalls eines idealen Gasgemisches kann man auch
wie ein ideales Gas. Es gilt die thermische Zu- schreiben
standsgleichung pV D m RT ; (43.4)
mit der Gaskonstante R des Gemisches
pV D n RT : (43.1) X
RD Ri mi =m : (43.5)
Jedes einzelne Gas, Komponente genannt, verteilt
sich auf den gesamten Raum V so, als ob andere Spezifische, auf die Masse in kg bezogene ka-
Gase nicht vorhanden wären. Für jede Kompo- lorische Zustandsgrößen eines Gemisches vom
nente i gilt daher Druck p und der Temperatur T ergeben sich
durch Addition der kalorischen Zustandsgrößen
pi V D ni RT ; (43.2) bei gleichen Werten p, T der Einzelgase entspre-
chend ihrer Massenanteile. Es ist
wobei pi der von jedem einzelnen Gas ausgeübte 1 X 1 X
Druck ist, den man als Partialdruck bezeich- cv D m i cvi ; cp D mi cpi ;
m m
net. Summiert man über alle Einzelgase, so folgt 1 X 1 X
P P P P uD mi u i ; h D mi hi :
pi V D ni RT oder V pi D RT ni . m m
Der Vergleich mit Gl. (43.1) zeigt, dass (43.6)
X Eine Ausnahme bildet die Entropie, da bei der
pD pi (43.3) Mischung von Einzelgasen vom Zustand p, T zu
einem Gemisch vom gleichen Zustand, eine En-
gilt: Der Gesamtdruck p des Gasgemisches ist tropiezunahme auftritt. Es ist
1 X ni
gleich der Summe der Partialdrücke der Einzelga- X
se, wenn diese bei der Temperatur T das Volumen sD mi si  mi Ri ln ; (43.7)
m n
P. Stephan () wenn ni die Molmengen der Einzelgase und n die
Technische Universität Darmstadt des Gemisches sind. Es sind ni D mi =Mi und
Darmstadt, Deutschland P
nD ni , mit der Masse mi und der Molmasse
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
Mi der Einzelgase.
K. Stephan
Universität Stuttgart
Mischungen realer Gase und Flüssigkeiten
Stuttgart, Deutschland weichen besonders bei höheren Drücken von vor-
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de stehenden Beziehungen ab.
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 793
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_43
794 P. Stephan und K. Stephan

43.2 Gas-Dampf-Gemische. Die Wasserbeladung ist definiert zu


Feuchte Luft
mW mD C mFl C mE
xD D
mL mL (43.10)
Mischungen von Gasen und leicht kondensieren-
den Dämpfen kommen in Physik und Technik D xD C xFl C xE ;
häufig vor. Die atmosphärische Luft besteht im wobei mD die Dampfmasse, mFl die Flüssigkeits-
Wesentlichen aus trockener Luft und Wasser- masse und mE die Eismasse in der trockenen
dampf. Trocknungs- und Klimatisierungsvorgän- Luftmasse mL bedeuten. xD , xFl und xE sind die
ge werden durch die Anwendung der Gesetze Dampf-, Flüssigkeits- und Eisbeladung. Die Was-
der Dampf-Luftgemische bestimmt, ebenso die serbeladung x kann zwischen 0 (trockene Luft)
Bildung der Brennstoffdampf-Luftgemische im und 1 (reines Wasser) liegen. Ist feuchte Luft der
Verbrennungsmotor. Temperatur T mit Wasserdampf gesättigt, so wird
Im Folgenden beschränken wir uns auf die Be- der Partialdruck des Wasserdampfes gleich dem
trachtung atmosphärischer Luft. Trockene Luft Sättigungsdruck pD D pDS bei der Temperatur T
besteht aus 78,04 Mol-% Stickstoff, 21,00 Mol-% und die Dampfbeladung wird
Sauerstoff, 0,93 Mol-% Argon und 0,03 Mol-%
Kohlendioxid. Die atmosphärische Luft kann RL pDS
xS D : (43.11)
man als Zweistoffgemisch betrachten, bestehend RD .p  pDS /
aus trockener Luft und Wasser, das in dampfför-
miger, flüssiger oder fester Form vorliegen kann. Beispiel
Man bezeichnet das Gemisch auch als feuch-
Man berechne die Dampfbeladung xS von
te Luft. Die trockene Luft betrachtet man als
gesättigter feuchter Luft bei einer Tempera-
einheitlichen Stoff. Da der Gesamtdruck bei Zu-
tur von 20 °C und einem Gesamtdruck von
standsänderungen fast immer in der Nähe des
1000 mbar. Es ist RL D 0;2872 kJ=.kg K/,
Atmosphärendrucks liegt, kann man die feuchte
RD D 0;4615 kJ=.kg K/. Aus der Wasser-
Luft aus trockener Luft und Wasserdampf als ein
dampftafel Tab. 40.5 findet man den Dampf-
Gemisch idealer Gase ansehen. Es ist dann für die
druck pDS .20 ı C/ D 23;39 mbar.
trockene Luft bzw. für den Wasserdampf
Damit wird

pL V D mL RL T bzw. pD V D mD RD T : 0;2872  23;39 g


xS D  103
(43.8) 0;4615.1000  23;39/ kg
Mit p D pL C pD folgt aus den vorstehenden D 14;905 g=kg :
Gleichungen die Wasserdampfmasse, die 1 kg
trockener Luft beigemischt ist. Weitere Werte xS in Tab. 43.1. J

Feuchtegrad, relative Feuchte. Als relatives


mD RL pD
xD D D : (43.9) Maß für die Dampfbeladung definiert man den
mL RD .p  pD / Feuchtegrad D xD =xS . In der Meteorologie
wird dagegen meistens mit der relativen Feuch-
Man bezeichnet die Größe xD D mD =mL als te ' D pD .t/=pDS .t/ gerechnet. Beide Werte
Wasserdampfbeladung der feuchten Luft, im Fol- weichen in der Nähe der Sättigung nur wenig
genden kurz Dampfbeladung genannt und nicht voneinander ab, denn es ist
zu verwechseln mit dem Dampfgehalt von Gemi-
schen aus dampfförmigen und flüssigen Wasser. xD pD .p  pDS /
D
Ist Wasser in der Luft nicht nur in Form von xS pDS .p  pD /
Dampf, sondern auch in flüssiger oder fester oder
Form vorhanden, so ist die Wasserbeladung x von .p  pDS /
D' :
der Dampfbeladung xD zu unterscheiden. .p  pD /
43 Gemische 795

Bei Sättigung ist D ' D 1. Erhöht man den die des Eises und hE D 333;5 kJ=kg die
Druck oder senkt man die Temperatur gesättigter Schmelzenthalpie des Eises. In Tab. 43.1 sind
feuchter Luft, so kondensiert der überschüssi- die Sättigungsdrücke, die Dampfbeladungen und
ge Wasserdampf. Der kondensierte Dampf fällt die Enthalpien gesättigter feuchter Luft bei Tem-
als Nebel oder Niederschlag (Regen) aus; bei peraturen zwischen –20 und +100 °C für einen
Temperaturen unter 0 °C bilden sich Eiskristalle Gesamtdruck von 1000 mbar angegeben.
(Schnee). Die Wasserbeladung ist in diesem Fall Bei t D 0 ı C kann Wasser gleichzeitig in allen
größer als die Dampfbeladung x > xD D xS . Die drei Aggregatszuständen vorliegen. Für die En-
relative Luftfeuchte kann mit direkt anzeigenden thalpie h1Cx des Gemisches gilt dann
Geräten (z. B. Haarhygrometern) oder mit Hilfe
des Aspirationspsychrometers nach Assmann be- h1Cx D xS  r  xE  hE : (43.15)
stimmt werden (s. Bd. 2, Abschn. 31.9).

Enthalpie feuchter Luft. Da bei Zustandsände- 43.2.1 Mollier-Diagramm der feuchten


rungen feuchter Luft die beteiligte Luftmenge Luft
dieselbe bleibt und sich nur die zugemischte Was-
sermenge durch Tauen oder Verdunsten ändert, Für die graphische Darstellung von Zustands-
bezieht man alle Zustandsgrößen auf 1 kg trocke- änderungen feuchter Luft hat Mollier ein
ne Luft. Diese enthält dann x D mW =mL kg Was- h1Cx , x-Diagramm angegeben, Abb. 43.1a. Darin
ser wovon xD D mD =mL dampfförmig sind. Für ist die Enthalpie h1Cx von .1 C x/ kg) feuchter
die Enthalpie h1Cx des ungesättigten (x D xD < Luft in einem schiefwinkligen Koordinatensys-
xS ) Gemisches aus 1 kg trockener Luft und x kg tem über der Wasserbeladung aufgetragen. Die
Dampf gilt Achse h D 0, entsprechend feuchter Luft von 0
°C ist schräg nach unten rechts gelegt, derart, 43
h1Cx D cpL t C xD .cpD t C r/ : (43.12) dass die 0 °C Isotherme der feuchten ungesättig-
ten Luft waagrecht verläuft. Abb. 43.1b zeigt die
Es sind cpL D 1;005 kJ=.kg K/ die isobare spez. Konstruktion der Isothermen nach Gl. (43.12)
Wärmekapazität der Luft, cpD D 1;86 kJ=.kg K/ und Gl. (43.13). Die Linien x D const sind
die des Wasserdampfes und r D 2 500;5 kJ=kg senkrechte, die Linien h D const zur Achse
die Verdampfungsenthalpie des Wassers bei 0 °C. h1Cx D 0 parallele Geraden. In Abb. 43.1a ist die
In dem interessierenden Temperaturbereich von Grenzkurve ' D 1 für den Gesamtdruck 1000
–60 bis +100 °C kann man konstante Werte cp mbar eingezeichnet. Sie trennt das Gebiet der
annehmen. Bei Sättigung wird xD D xS und ungesättigten Gemische (oben) von dem Nebel-
h1Cx D .h1Cx /S . Ist die Wasserbeladung x größer gebiet (unten), in dem die Feuchtigkeit teils als
als die Sättigungsbeladung xS so fällt bei Tempe- Dampf, teils in flüssiger (Nebel, Niederschlag)
raturen t > 0 ı C der Wasseranteil x  xS D xFl oder fester Form (Eisnebel, Schnee) im Gemisch
in Form von Nebel oder auch als Bodenkörper in enthalten ist. Isothermen im ungesättigten Ge-
dem Gemisch aus, und es wird biet nach Gl. (43.12) sind nach rechts schwach
ansteigende Geraden, die an der Grenzkurve
h1Cx D .h1Cx /S C .x  xS /cW t : (43.13) nach unten abknicken und im Nebelgebiet den
Geraden konstanter Enthalpie nahezu parallel
Bei Temperaturen t < 0 ı C fällt der Wasseranteil verlaufen entsprechend Gl. (43.13). Für einen
x  xS D xE als Schnee oder Eis aus, und es ist Punkt im Nebelgebiet mit der Temperatur t und
der Wasserbeladung x findet man den dampf-
h1Cx D .h1Cx /S .x xS /.hE cE t/: (43.14) förmigen Anteil, indem man die Isotherme t bis
zum Schnitt mit der Grenzkurve ' D 1 ver-
Es ist cW D 4;19 kJ=.kg K/ die spez. Wär- folgt. Der im Schnittpunkt abgelesene Anteil
mekapazität des Wassers, cE D 2;04 kJ=.kg K/ xS ist als Dampf und damit der Anteil x  xS
796 P. Stephan und K. Stephan

Abb. 43.1 h1Cx , x-Diagramm der feuchten Luft nach Mollier

als Flüssigkeit und/oder Eis im Gemisch enthal- gleich der ausgetauschten Wärme bezogen auf
ten. Die schrägen, strahlenartigen Geradenstücke 1 kg trockene Luft:
h1Cx =x legen zusammen mit dem Nullpunkt
die Richtung fest, in der man sich von einem Q12 D mL .cpL C cpD x/.t2  t1 / ; (43.16)
beliebigen Diagrammpunkt aus bewegt, wenn
man dem Gemisch Wasser oder Wasserdampf mit cpL D 1;005 kJ=.kg K/ und cpD D
zusetzt, dessen Enthalpie in kJ=kg gleich den 1;852 kJ=.kg K/. Bei Abkühlung feuchter Luft
Zahlen an den Randstrahlen ist. Um die Rich- unter den Taupunkt des Wassers (1–2 in
tung der Zustandsänderung zu finden, hat man Abb. 43.2b) fällt ein Niederschlag aus. Die ab-
durch den Zustandspunkt der feuchten Luft eine geführte Wärme ist
Parallele zur Geraden zu zeichnen, die durch den
Nullpunkt (h D 0, x D 0) und den Randstrahl Q12 D mL ..h1Cx /2  .h1Cx /1 / ; (43.17)
festgelegt ist.
worin .h1Cx /1 durch Gl. (43.12) und .h1Cx /2
durch Gl. (43.13) gegeben ist. Es fällt eine Was-
43.2.2 Zustandsänderungen feuchter sermenge
Luft
mW D mL .x1  x3 / (43.18)
Erwärmung oder Abkühlung. Wird ein gege-
aus.
benes Gemisch erwärmt, so bewegt man sich auf
einer Senkrechten nach oben (1–2 in Abb. 43.2a),
Beispiel
wird es abgekühlt, so bewegt man sich auf ei-
ner Senkrechten nach unten (2–1). Solange sich 1000 kg feuchte Luft von t1 D 30 ı C, '1 D
die Zustände 1 und 2 im ungesättigten Gebiet 0;6 und p D 1000 mbar werden auf 15 °C
befinden, ist die senkrechte Entfernung zweier abgekühlt. Wie viel Kondensat entsteht? Die
Zustandspunkte gemessen im Enthalpiemaßstab Dampfbeladung x1 erhält man aus Gl. (43.9)
43 Gemische 797

Sättigungsgehalt auf der Nebelisotherme durch


den Mischungspunkt ist.

Beispiel

1000 kg feuchte Luft von t1 D 30 ı C und


'1 D 0;6 werden mit 1500 kg gesättigter
feuchter Luft von t2 D 10 ı C bei 1000 mbar
gemischt. Wie groß ist die Temperatur nach
der Mischung? Wie im vorigen Beispiel schon
berechnet, ist x1 D 16;25 g=kg. Aus Tab. 43.1
entnimmt man bei t2 D 10 ı C die Wasserbe-
ladung x2s D 7;7377 g=kg. Die Trockenluft-
Abb. 43.2 Zustandsänderungen feuchter Luft. a Erwär- mengen sind mL1 D 1000=.1 C x1 / kg D
mung und Abkühlung; b Abkühlung unter den Taupunkt;
1000=.1 C 16;25  103 / kg D 984;01 kg und
c Mischung; d Zusatz von Wasser oder Wasserdampf
mL2 D 1500=.1 C x2s / kg D 1500=.1 C
7;7377  103 / kg D 1488;5 kg. Damit wird
mit pD D '1 pDS . Nach Tab. 43.1 ist
pDS .30 ı C/ D 42;46 mbar. Damit wird xm D .984;01  16;25 C 1488;5  7;7377/
RL .'1 pDS / =.984;01 C 1488;5/ g=kg
x1 D
RD .p  '1 pDS / D 11;12 g=kg :
0;2872  0;6  42;46
D Die Enthalpie berechnet man nach Gl. (43.12).
0;4615.1000  0;6  42;46/
D 16;25  103 kg=kg D 16;25 g=kg :
Es ist 43
.h1Cx /1 D .1;005  30 C 16;25  103
Die 1000 kg feuchte Luft bestehen aus
1000=.1 C x1 / D 1000=1;01625 kg D  .1;86  30 C 2500;5// kJ=kg
984;01 kg trockener Luft und 1000984;01 D D 71;69 kJ=kg;
15;99 kg Wasserdampf. Die Wasserbeladung .h1Cx /2 D .1;005  10 C 7;7377  103
im Punkt 3, x3 D xS , folgt aus Tab. 43.1 bei
 .1;86  10 C 2500;5// kJ=kg
t3 D 15 ı C zu x3 D 10;79 g=kg. Damit wird
mFl D 984;01  .16;25  10;80/  103 kg D D 29;54 kJ=kg :
5;36 kg. J
Die Enthalpie des Gemisches ist
Mischung zweier Luftmengen. Mischt man
zwei Luftmengen vom Zustand 1 und 2 .h1Cx /m D .mL1 .h1Cx /1 C mL2 .h1Cx /2 /
(Abb. 43.2c) und sorgt dafür, dass mit der Um- =.mL1 C mL2 /
gebung keine Wärme ausgetauscht wird, so liegt D .984;01  71;69 C 1488;5  29;54/
der Zustand m (Punkt 3 in Abb. 43.2c) nach der =.984;01 C 1488;5/ kJ=kg
Mischung auf der Verbindungsgeraden 1–2. Den
D 46;31 kJ=kg :
Punkt m erhält man durch Unterteilen der Ge-
raden 1–2 im Verhältnis der Trockenluftmengen Andererseits ist nach Gl. (43.12)
mL2 =mL1 . Es ist
.h1Cx /m D .1;005 tm
xm D .mL1 x1 C mL2 x2 /=.mL1 C mL2 / : (43.19)
C 11;12  103 .1;86 tm
Mischen von gesättigten Luftmengen verschiede- C 2500;5// kJ=kg :
ner Temperaturen liefert stets Nebel unter Aus-
scheiden der Wassermenge xm  xS , wobei xS der Daraus folgt tm D 18 ı C. J
798 P. Stephan und K. Stephan

Zusatz von Wasser oder Wasserdampf. Tabellen zu Kap. 43


Mischt man Luft mit mW kg Wasser oder Was-
serdampf, so beträgt der Wassergehalt nach der
Mischung xm D .mL1 x1 C mW /=mL1 . Die En- Tab. 43.1 Teildruck pWS , Dampfbeladung xs und En-
thalpie h1Cxs gesättigter feuchter Luft der Temperatur t,
thalpie ist bezogen auf 1 kg trockene Luft bei einem Gesamtdruck
von 1000 mbar (unter 0 °C über Eis)
.h1Cx /m D .mL1 .h1Cx /1 C mW hW / =mL1 : t [°C] pws [mbar] xs [g=kg] h1Cxs [kJ=kg]
(43.20) 20 1,032 0,64290 18,5164
Im Mollier-Diagramm für feuchte Luft 19 1,236 0,70776 17,3503
(Abb. 43.2d) liegt der Endzustand nach der 18 1,249 0,77825 16,1700
Mischung auf derjenigen Geraden durch den 17 1,372 0,85499 14,9741
Anfangszustand 1 der feuchten Luft, die parallel 16 1,506 0,93862 13,7609
zu der durch den Koordinatenursprung gehenden 15 1,652 1,02977 12,5288
14 1,811 1,12906 11,2762
Geraden mit der Steigung hW verläuft, wobei
13 1,984 1,23713 10,0015
hW D h1Cx =x durch die Geradenstücke des 12 2,172 1,35462 8,7030
Randmaßstabs gegeben ist. 11 2,377 1,48277 7,3777
10 2,598 1,62099 6,0269
Kühlgrenztemperatur. Streicht ungesättigte 9 2,838 1,77117 4,6459
feuchte Luft vom Zustand t1 ; x1 über eine 8 3,099 1,93456 3,2314
Wasser- oder Eisoberfläche, so verdunstet bzw. 7 3,381 2,11120 1,7834
sublimiert Wasser und wird von der Luft aufge- 6 3,686 2,30235 0,2987
5 4,017 2,50993 1,2277
nommen, wodurch deren Wassergehalt zunimmt.
4 4,374 2,73398 2,7960
Hierbei sinkt die Temperatur des Wassers bzw.
3 4,760 2,97640 4,4109
des Eises und erreicht nach hinreichend lan- 2 5,177 3,23851 6,0758
ger Zeit einen stationären Endwert, den man 1 5,626 3,52097 7,7926
Kühlgrenztemperatur nennt. Man findet die 0 6,117 3,8303 9,5778
Kühlgrenztemperatur tg mit Hilfe des Mollier- 1 6,572 4,1167 11,3064
Diagramms, indem man diejenige Nebeliso- 2 7,061 4,4251 13,0915
therme tg sucht, deren Verlängerung durch den 3 7,581 4,7540 14,9290
Zustandspunkt 1 geht. 4 8,136 5,1046 16,8222
5 8,726 5,4781 18,7741
6 9,354 5,8759 20,7884
7 10,021 6,2993 22,8684
8 10,730 6,7497 25,0181
9 11,483 7,2288 27,2416
10 12,281 7,7377 29,5421
11 13,129 8,2791 31,9263
12 14,027 8,8534 34,3956
13 14,979 9,4635 36,9572
14 15,988 10,111 39,6166
15 17,056 10,798 42,3778
16 18,185 11,526 45,2449
17 19,380 12,299 48,2272
18 20,644 13,118 51,3306
19 21,979 13,985 54,5595
20 23,388 14,903 57,9202
43 Gemische 799

Tab. 43.1 (Fortsetzung) Tab. 43.1 (Fortsetzung)


t [°C] pws [mbar] xs [g=kg] h1Cxs [kJ=kg] t [°C] pws [mbar] xs [g=kg] h1Cxs [kJ=kg]
21 24,877 15,876 61,4240 61 208,73 164,16 490,418
22 26,447 16,906 65,0741 62 218,51 174,00 517,474
23 28,104 17,995 68,8823 63 228,68 184,50 546,288
24 29,850 19,148 72,8537 64 239,25 195,71 577,001
25 31,691 20,367 77,0006 65 250,22 207,68 609,745
26 33,629 21,656 81,3286 66 261,63 220,51 644,782
27 35,670 23,019 85,8505 67 273,47 234,24 682,254
28 37,818 24,460 90,5757 68 285,76 248,98 722,413
29 40,078 25,983 95,5160 69 298,32 264,83 765,546
30 42,455 27,592 100,683 70 311,76 281,90 811,941
31 44,953 29,292 106,088 71 325,49 300,30 861,924
32 47,578 31,88 111,745 72 339,72 320,19 915,870
33 50,335 32,985 117,668 73 358,00 347,02 988,219
34 53,229 34,988 123,869 74 369,78 365,14 1037,670
35 56,267 37,104 130,368 75 385,63 390,62 1106,609
36 59,454 39,338 137,179 76 402,05 418,43 1181,826
37 62,795 41,697 144,317 77 419,05 448,89 1264,123
38 66,298 44,188 151,805 78 436,65 482,36 1354,501
39 69,969 46,819 159,662 79 454,87 519,28 1454,151
40 73,814 49,597 167,907 80 473,73 560,19 1564,509
41 77,840 52,530 176,563 81 493,24 605,71 1687,252
42 82,054 55,628 185,654 82 513,42 656,65 1824,503
43 86,464 58,901 195,208 83 534,28 713,93 1978,817
44 91,076 62,358 205,248 84 555,85 778,83 2153,558 43
45 95,898 66,009 215,806 85 578,15 852,89 2352,928
46 100,94 69,868 226,912 86 601,19 938,12 2582,259
47 106,21 73,947 238,603 87 624,99 1037,15 2848,667
48 111,71 78,259 250,913 88 649,58 1153,60 3161,844
49 117,45 82,817 263,878 89 674,96 1292,27 3534,691
50 123,44 87,637 277,536 90 701,17 1460,20 3986,110
51 129,70 92,743 291,958 91 728,23 1667,55 4543,419
52 136,23 98,149 307,175 92 756,14 1929,63 5247,698
53 143,03 103,87 323,221 93 784,95 2271,51 6166,305
54 150,12 109,92 340,176 94 814,65 2735,21 7412,089
55 157,52 116,36 358,126 95 845,29 3400,16 9198,391
56 165,22 123,17 377,094 96 876,88 4432,25 11 970,735
57 173,24 130,40 397,178 97 909,45 6250,33 16 854,112
58 181,59 138,08 418,457 98 943,01 10 297,46 27 724,303
59 190,28 146,24 441,020 99 977,59 27 147,34 72 980,326
60 199,32 154,92 464,964 100 1013,20  
Verbrennung
44
Peter Stephan und Karl Stephan

Wärme in technischen Prozessen wird heute noch bedarf und die Stoffmenge im Rauchgas. Es gilt
größtenteils durch Verbrennung gewonnen. Ver- für die Verbrennung von Kohlenstoff C
brennung ist die chemische Reaktion eines Stoffs,
i. Allg. Kohlenstoff, Wasserstoff und Kohlenwas- C C O2 D CO2
serstoffe, mit Sauerstoff, die stark exotherm, also 1 kmol C C 1 kmol O2 D 1 kmol CO2
unter Wärmefreisetzung abläuft. Die Brennstof- 12 kg C C 32 kg O2 D 44 kg CO2 :
fe können fest, flüssig oder gasförmig sein, und
als Sauerstoffträger dient meistens die atmosphä- Daraus folgen der Mindestsauerstoffbedarf,
rische Luft. Zur Einleitung der Verbrennung muss den man zur vollständigen Verbrennung benötigt,
der Brennstoff erst auf Zündtemperatur gebracht zu
werden, die von der Art des Brennstoffs ab- omin D .1=12/ kmol=kg C
hängt. Hauptbestandteil aller technisch wichtigen
Brennstoffe sind Kohlenstoff C und Wasserstoff oder
H, daneben ist häufig auch noch Sauerstoff O ON min D 1 kmol=kmol C :
und, mit Ausnahme von Erdgas, noch eine ge- Der Mindestluftbedarf ergibt sich aus dem Sauer-
wisse Menge Schwefel S vorhanden, aus dem bei stoffanteil von 21 Mol-% in der Luft zu
Verbrennung das unerwünschte Schwefeldioxid
SO2 entsteht. lmin D .omin =0;21/ kmol Luft=kg C

oder
44.1 Reaktionsgleichungen
LN min D .ON min =0;21/ kmol Luft=kmol C
Die in den Brennstoffen vorkommenden Elemen-
und die CO2 -Menge im Rauchgas zu (1/12)
te H, C und S werden bei vollständiger Verbren-
kmol/kg C. Entsprechend gelten die folgenden
nung zu CO2 , H2 O und SO2 verbrannt. Aus den
Reaktionsgleichungen für die Verbrennung von
Reaktionsgleichungen erhält man den Sauerstoff-
Wasserstoff H2 und Schwefel S:

P. Stephan () H2 C 12 O2 D H2 O
Technische Universität Darmstadt
1 kmol H2 C 2 kmol O2 D 1 kmol H2 O
1
Darmstadt, Deutschland
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de 2 kg H2 C16 kg O2 D 18 kg H2 O
K. Stephan S C O2 D SO2
Universität Stuttgart
1 kmol S C 1 kmol O2 D 1 kmol SO2
Stuttgart, Deutschland
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de 32 kg S C 32 kg O2 D 64 kg SO2 :
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 801
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_44
802 P. Stephan und K. Stephan

Bezeichnen c, h, s, o die Kohlenstoff-, Was- Beispiel


serstoff-, Schwefel- und Sauerstoffgehalte in kg
je kg Brennstoff, so ist der Mindestsauerstoffbe- In einer Feuerung werden stündlich 500 kg
darf entsprechend der obigen Rechnung Kohle von der Zusammensetzung c D 0;78,
h D 0;05, o D 0;08, s D 0;01, w D 0;02 und
  einem Aschegehalt a D 0;06 mit einem Luft-
c h s o
omin D C C  kmol=kg : überschuss  D 1;4 vollkommen verbrannt.
12 4 32 32
(44.1) Wie viel Luft muss der Feuerung zugeführt
Man schreibt abkürzend werden, wie viel Rauchgas entsteht und wie
ist seine Zusammensetzung?
omin D 1
c kmol=kg ; (44.2) Der Mindestsauerstoffbedarf ist
12
nach Gl. (44.1) omin D 0;78=12 C
worin  eine Kennzahl des Brennstoffs ist 0;05=4 C 0;01=32  0;08=32 kmol=kg D
.O2 -Bedarf in kmol bezogen auf die kmol C im 0;0753 kmol=kg. Der Mindestluftbedarf ist
Brennstoff). lmin D omin =0;21 D 0;3586 kmol=kg, die
Der tatsächliche Luftbedarf (bezogen auf 1 kg zuzuführende Luftmenge l D lmin D
Brennstoff) ist 1;4  0;3586 D 0;502 kmol=kg, also
0;502 kmol=kg  500 kg=h D 251 kmol=h.
Das ergibt mit der Molmasse M D
l D lmin D .omin =0;21/ kmol Luft=kg ;
28;953 kg=kmol der Luft einen Luftbedarf
(44.3)
von 0;502  28;953 kg=kg D 14;54 kg=kg,
 ist die Luftüberschusszahl.
also 14;54 kg=kg  500 kg=h D 7270 kg=h.
In den Rauchgasen treten außer den Verbren-
Die Rauchgasmenge ist nach Gl. (44.4)
nungsprodukten CO2 , H2 O, SO2 noch der Was-
nR D 0;502 C 12 1
.3  0;05 C 38  0;08 C
sergehalt w/18 (SI-Einheit kmol je kg Brennstoff)
3  0;02/ kmol=kg D 0;518 kmol=kg, also
2
und die zugeführte Verbrennungsluft l abzüglich
0;518 kmol=kg  500 kg=h D 259 kmol=h mit
der verbrauchten Sauerstoffmenge omin auf.
0,065 kmol CO2 =kg, 0,0261 kmol H2 O=kg,
Hierbei wird angenommen, dass die zugeführ-
0,0003 kmol SO2 =kg, 0,3966 kmol N2 =kg und
te Verbrennungsluft trocken oder deren Wasser-
0,0301 kmol O2 =kg. J
dampfgehalt vernachlässigbar gering ist.
Es entstehen folgende auf 1 kg Brennstoff be-
zogene Abgasmengen
44.2 Heizwert und Brennwert
c h w s
nCO2 D I nH2 O D C I nSO2 D Der Heizwert ist die bei der Verbrennung frei
12 2 18 32
nO2 D .  1/ omin I nN2 D 0;79  l : werdende Wärme, wenn die Verbrennungsgase
bis auf die Temperatur abgekühlt werden, mit der
Die Summe ergibt die gesamte Rauchgasmenge Brennstoff und Luft zugeführt werden. Das Was-
ser ist in den Rauchgasen als Gas enthalten. Wird
c h w s der Wasserdampf kondensiert, so bezeichnet man
nR D C C C C .  1/ omin die frei werdende Wärme als Brennwert. Nach
12 2 18 32
C 0;79  l kmol=kg : DIN 51 900 gelten Heiz- und Brennwertanga-
ben für die Verbrennung bei Atmosphärendruck,
Dies lässt sich mit den Gln. (44.1) und (44.3) ver- wenn die beteiligten Stoffe vor und nach der
einfachen zu Verbrennung eine Temperatur von 25 °C haben.
Heiz- und Brennwert (s. Tab. 44.1 bis 44.4) sind
 
1 3 2 unabhängig von dem Luftüberschuss und nur ei-
nR D l C 3h C o C w kmol=kg : ne Eigenschaft des Brennstoffs. Der Brennwert
12 8 3
(44.4) h0 ist um die Verdampfungsenthalpie r des
44 Verbrennung 803

im Rauchgas enthaltenen Wassers größer als der werdende Wärme dient der Erhöhung der inne-
Heizwert hu , ren Energie und damit der Temperatur der Gase
sowie zur Verrichtung der Verschiebearbeit. Die
h0 D hu C .8;937 h C w/ r : theoretische Verbrennungstemperatur berechnet
sich aus der Bedingung, dass die Enthalpie al-
Da das Wasser technische Feuerungen meis- ler dem Brennraum zugeführten Stoffe gleich der
tens als Dampf verlässt, kann häufig nur der Enthalpie des abgeführten Rauchgases sein muss.
Heizwert nutzbar gemacht werden. Der Heizwert
hu C ŒcB t25B ı C  .tB  25 ı C/
von Heizölen lässt sich erfahrungsgemäß [1] gut t
wiedergeben durch die Zahlenwertgleichung C l CN pL 25L ı C  .tL  25 ı C/ (44.6)
t
D nR CN pR 25 ı C  .t  25 ı C/ :
hu D 54;0413;29%29;31s MJ=kg; (44.5)
Es bedeuten tB die Temperatur des Brennstoffs,
in der % die Dichte des Heizöls in kg=dm3 tL die der Luft, und t die theoretische Verbren-
tB
bei 15 °C und s der Schwefelgehalt in kg=kg nungstemperatur, Œc25 ı C ist die mittlere tL
spez.
sind. Eine Näherungsgleichung zur Bestimmung Wärmekapazität des Brennstoffs, CN pL 25 ı C die
des Heizwertes fester Brennstoffe bei gegebe- mittlere
t molare Wärmekapazität der Luft und
N
ner Elementarzusammensetzung, die sogenannte CpR 25 ı C die des Rauchgases. Diese setzt sich
Verbandsformel, ist in Bd. 3, Abschn. 48.2.4 an- aus den mittleren molaren Wärmekapazitäten der
gegeben. Gleichungen zur Berechnung des Heiz- einzelnen Bestandteile zusammen:
wertes und Brennwertes für gasförmige Brenn- t c N t
stoffe sind Bd. 3, Abschn. 48.4.3 zu entnehmen. nR CN pR 25 ı C D CpCO2 25 ı C
12 
h w N t
C C CpH2 O 25 ı C
Beispiel 2 18
s N t
Wie groß ist der Heizwert eines leichten Heiz- C CpSO2 25 ı C
öls der Dichte % D 0;86 kg=dm3, dessen
32 44
t
Schwefelgehalt s D 0;8 Gew.-% beträgt? C .  1/omin CN pO2 25 ı C
t
Nach Gl. (44.5) ist C 0;79  l CN pN2 25 ı C
(44.7)
hu D 54;04  13;29  0;86 Die theoretische Verbrennungstemperatur
2 muss man iterativ aus Gln. (44.6) und (44.7)
 29;31  0;8  10
ermitteln.
D 42;38 MJ=kg : J
Die wirkliche Verbrennungstemperatur ist
auch bei vollkommener Verbrennung des Brenn-
stoffs niedriger als die theoretische wegen der
44.3 Verbrennungstemperatur Wärmeabgabe an die Umgebung, hauptsächlich
durch Strahlung, dem über 1500 °C beginnenden
Die theoretische Verbrennungstemperatur ist die Zerfall der Moleküle und der ab 2000 °C merkli-
Temperatur des Rauchgases bei vollkommener chen Dissoziation. Die Dissoziationswärme wird
isobar-adiabater Verbrennung, wenn keine Dis- bei Unterschreiten der Dissoziationstemperatur
soziation auftritt. Die bei der Verbrennung frei wieder frei.
804 P. Stephan und K. Stephan

Tabellen zu Kap. 44

Tab. 44.1 Heizwerte der einfachsten Brennstoffe bei 25 °C und 1,01325 bar
Heizwert [kJ] C CO H2 (Brennwert) H2 (Heizwert) S
je kmol 393 510 282 989 285 840 241 840 296 900
je kg 32 762 10 103 141 800 119 972 9260

Tab. 44.2 Zusammensetzung und Heizwert fester Brennstoffe


Brennstoff Asche Wasser Zusammensetzung der aschefreien Trockensub- Brennwert Heizwert
Gew.-% Gew.-% stanz in Gew.-%
C H S O N in MJ=kg im Verwendungszu-
stand
Holz, luft- < 0;5 10. . . 20 50 6 0,0 43,9 0,1 15,91. . . 18,0 14,65. . . 16,75
trocken
Torf, luft- < 15 15. . . 35 50. . . 60 4,5. . . 6 0,3. . . 2,5 30. . . 40 1. . . 4 13,82. . . 16,33 11,72. . . 15,07
trocken
Rohbraun- 2. . . 8 50. . . 60 65. . . 75 5. . . 8 0,5. . . 4 15. . . 26 0,5. . . 2 10,47. . . 12,98 8,37. . . 11,30
kohle
Braunkoh- 3. . . 10 12. . . 18 20,93. . . 21,35 19,68. . . 20,10
lenbrikett
Steinkohle 3. . . 12 0. . . 10 80. . . 90 4. . . 9 0,7. . . 1,4 4. . . 12 0,6. . . 2 29,31. . . 35,17 27,31. . . 34,12
Antrazit 2. . . 6 0. . . 5 90. . . 94 3. . . 4 0,7. . . 1 0,5. . . 4 1. . . 1,5 33,49. . . 34,75 32,66. . . 33,91
Zechenkoks 8. . . 10 1. . . 7 97 0,4. . . 0,7 0,6. . . 1 0,5. . . 1 1. . . 1,5 28,05. . . 30,56 27,84. . . 30,35

Tab. 44.3 Verbrennung flüssiger Brenn- und Kraftstoffe


Brennstoff Molmasse Gehalt in Gew.-% Kennzahl Brennwert Heizwert
[kg=kmol] C H  [kJ=kg] [kJ=kg]
Ethanol C2 H5 OH 46,069 52 13 1,50 29 730 26 960
Spiritus 95 %    1,50 28 220 25 290
90 %    1,50 26 750 23 860
5%    1,50 25 250 22 360
Benzol (rein) C6 H6 78,113 92,2 7,8 1,25 41 870 40 150
Toluol (rein) C7 H8 92,146 91,2 8,8 1,285 42 750 40 820
Xylol (rein) C8 H10 106,167 90,5 9,5 1,313 43 000 40 780
Handelsbenzol I (90er Benzol)a  92,1 7,9 1,26 41 870 40 190
Handelsbenzol II (50er Benzol)b  91,6 8,4 1,30 42 290 40 400
Naphthalin (rein) C10 H8 128,19 93,7 6,3 1,20 40 360 38 940
(Schmelztemp. 80 °C)
Tetralin (rein) C10 H12 132,21 90,8 9,2 1,30 42 870 40 820
Pentan C5 H12 72,150 83,2 16,8 1,60 49 190 45 430
Hexan C6 H14 86,177 83,6 16,4 1,584 48 360 44 670
Heptan C7 H16 100,103 83,9 16,1 1,571 47 980 44 380
Oktan C8 H18 114,230 84,1 15,9 1,562 48 150 44 590
Benzin (Mittelwerte)  85 15 1,53 46 050 42 700

a
0,84 Benzol, 0,13 Toluol, 0,03 Xylol (Massenbrüche)
b
0,43 Benzol, 0,46 Toluol, 0,11 Xylol (Massenbrüche)
44 Verbrennung 805

Tab. 44.4 Verbrennung einiger einfacher Gase bei 25 °C und 1,013256 bar
Gasart Molmassea Dichte Kennzahl  Brennwerta Heizwerta
[kg/kmol] [kg=m]3 [MJ=kg] [MJ=kg]
Wasserstoff H2 2,0158 0,082 141,80 119,97
Kohlenoxid CO 28,0104 1,14 0,50 10,10 10,10
Methan CH4 16,043 0,656 2,00 55,50 50,01
Ethan C2 H6 30,069 1,24 1,75 51,88 47,49
Propan C3 H8 44,09 1,80 1,67 50,35 46,35
Butan C4 H10 58,123 2,37 1,625 49,55 45,72
Ethylen C2 H4 28,054 1,15 1,50 50,28 47,15
Propylen C3 H6 42,086 1,72 1,50 48,92 45,78
Butylen C4 H8 56,107 2,90 1,50 48,43 45,29
Acetylen C2 H2 26,038 1,07 1,25 49,91 48,22

a
Nach DIN 51850: Brennwerte und Heizwerte gasförmiger Brennstoffe, April 1980.

Literatur

Spezielle Literatur
1. Brandt, F.: Brennstoffe und Verbrennungsrechnung,
3. Aufl. Vulkan, Essen (1999)

44
Wärmeübertragung
45
Peter Stephan und Karl Stephan

Bestehen zwischen verschiedenen, nicht vonein-


45.1 Stationäre Wärmeleitung
ander isolierten Körpern oder innerhalb verschie-
dener Bereiche eines Körpers Temperaturunter-
Stationäre Wärmeleitung durch eine ebene
schiede, so fließt Wärme so lange von der höhe-
Wand. Werden die beiden Oberflächen einer
ren zur tieferen Temperatur, bis sich die verschie-
ebenen Wand der Dicke ı auf verschiedenen
denen Temperaturen angeglichen haben. Man be-
Temperaturen T 1 und T 2 gehalten, so strömt durch
zeichnet diesen Vorgang als Wärmeübertragung.
die Fläche A in der Zeit  nach dem Fourierschen
Es sind drei Fälle der Wärmeübertragung zu un-
Gesetz die Wärme
terscheiden:
 Die Wärmeübertragung durch Leitung in fes- T1  T2
ten oder in unbewegten flüssigen und gasför- Q D A :
ı
migen Körpern. Dabei wird kinetische Energie
von einem Molekül oder von Elementarteil- Darin ist  ein Stoffwert (SI-Einheit W/(Km)),
chen auf seine Nachbarn übertragen. den man Wärmeleitfähigkeit nennt (s. Tab. 45.6).
 Die Wärmeübertragung durch Mitführung Man bezeichnet Q= D QP als Wärmestrom (SI-
oder Konvektion in bewegten flüssigen oder Einheit W) und Q=.A/ D qP (SI-Einheit W=m2 )
gasförmigen Körpern. als Wärmestromdichte. Es ist
 Die Wärmeübertragung durch Strahlung, die
T1  T2 T1  T2
sich ohne materiellen Träger mit Hilfe der QP D A und qP D  :
elektromagnetischen Wellen vollzieht. ı ı
(45.1)
Ähnlich wie bei der Elektrizitätsleitung ein Strom
In der Technik wirken oft alle drei Arten der I nur fließt, wenn man eine Spannung U an-
Wärmeübertragung zusammen. legt, um den Widerstand R zu überwinden (I D
U=R), fließt ein Wärmestrom QP nur dann, wenn
eine Temperaturdifferenz T D T1  T2 vorhan-
den ist:
A
QP D T :
P. Stephan () ı
Technische Universität Darmstadt In Analogie zum Ohmschen Gesetz nennt man
Darmstadt, Deutschland
RW D ı=.A/ einen Wärmeleitwiderstand (SI-
E-Mail: pstephan@ttd.tu-darmstadt.de
Einheit K=W).
K. Stephan
Universität Stuttgart
Stuttgart, Deutschland Fouriersches Gesetz. Betrachtet man statt der
E-Mail: stephan@itt.uni-stuttgart.de Wand der endlichen Dicke ı eine aus ihr
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 807
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_45
808 P. Stephan und K. Stephan

Aa Ai
senkrecht zum Wärmestrom herausgeschnittene mit ı D ra  ri und Am D ln.A schreiben,
a =Ai /
Scheibe der Dicke dx, so erhält man das Fourier- wenn Aa D 2 ra l die äußere und Ai D 2 ri l die
sche Gesetz in der Form innere Oberfläche des Rohrs ist. Am ist das loga-
dT dT rithmische Mittel zwischen äußerer und innerer
QP D A und qP D  ; (45.2) Rohroberfläche.
dx dx
Der „Wärmeleitwiderstand“ des Rohrs RW D
wobei das negative Vorzeichen ausdrückt, dass ı=.Am / (SI-Einheit K=W) muss durch eine
die Wärme in Richtung abnehmender Temperatur Temperaturdifferenz überwunden werden, damit
strömt. QP ist hierbei der Wärmestrom in Rich- ein Wärmestrom fließen kann.
tung der x-Achse, Entsprechendes gilt für q.P Der
Wärmestrom in Richtung der drei Koordinaten x,
y, z ist ein Vektor 45.2 Wärmeübergang und
  Wärmedurchgang
@T @T @T
qP D  ex C ey C ez (45.3)
@x @y @z
Geht von einem Fluid Wärme an eine Wand
mit den Einheitsvektoren ex ; e y ; e z . Glei- über, wird darin fortgeleitet und auf der ande-
chung (45.3) ist zugleich die allgemeine Form des ren Seite an ein zweites Fluid übertragen, so
Fourierschen Gesetzes. Es gilt in dieser Form für spricht man von Wärmedurchgang. Dabei sind
isotrope Körper, d. h. solche, deren Wärmeleitfä- zwei Wärmeübergänge und ein Wärmeleitvor-
higkeit in Richtung der drei Koordinatenachsen gang hintereinander geschaltet. Die Temperatur
gleich groß ist. fällt in einer Schicht unmittelbar an der Wand
steil ab (Abb. 45.1), während sich die Tempe-
Stationäre Wärmeleitung durch eine Rohr- raturen in einiger Entfernung von der Wand nur
wand. Nach dem Fourierschen Gesetz wird wenig unterscheiden. Man kann vereinfachend
durch eine Zylinderfläche vom Radius r und der annehmen, dass an der Wand eine dünne ruhen-
Länge l ein Wärmestrom QP D 2 rl.dT =dr/ de Fluidgrenzschicht von der Filmdicke ıi bzw. ıa
übertragen. Bei stationärer Wärmeleitung ist der haftet, während das Fluid außerhalb Temperatur-
Wärmestrom für alle Radien gleich, QP D const, unterschiede ausgleicht. In dem dünnen Fluidfilm
sodass man die Veränderlichen T und r trennen wird Wärme durch Leitung übertragen, und es
und von der inneren Oberfläche bei r D ri des gilt nach Fourier für den an die linke Wandseite
Zylinders mit der Temperatur Ti bis zu einer be- übertragenen Wärmestrom
liebigen Stelle r mit der Temperatur T integrieren
Ti  T1
kann. Man erhält als Temperaturverlauf in einer QP D A ;
Rohrschale der Dicke r  ri : ıi

QP r worin  die Wärmeleitfähigkeit des Fluids ist.


Ti  T D ln :
2 l ri Die Filmdicke ıi hängt von vielen Größen ab, wie
Geschwindigkeit des Fluids entlang der Wand,
Mit der Temperatur Ta der äußeren Oberfläche
vom Radius ra erhält man den Wärmestrom in ei-
nem Rohr der Dicke ra  ri und der Länge l:
Ti  Ta
QP D 2 l : (45.4)
ln ra =ri

Um formale Übereinstimmung mit Gl. (45.1) zu


erreichen, kann man auch
Ti  Ta
QP D Am (45.5) Abb. 45.1 Wärmedurchgang durch eine ebene Wand
ı
45 Wärmeübertragung 809

Tab. 45.1 Wärmeübergangskoeffizienten ˛ in W=(m2 K)


˛
freie Konvektion in:
Gasen 3. . . 20
Wasser 100. . . 600
siedendem Wasser 1000. . . 20000
erzwungene Konvektion in: Abb. 45.2 Wärmedurchgang durch eine ebene, mehr-
Gasen 10. . . 100 schichtige Wand
Flüssigkeiten 50. . . 500
Wasser 500. . . 10000
kondensierendem Dampf 1000. . . 100000 sammensetzt:
1 1 ı 1
D C C : (45.8)
kA ˛i A A ˛a A
Form und Oberflächenbeschaffenheit der Wand.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, statt mit Die durch Gl. (45.7) definierte Größe k nennt
der Filmdicke ıi mit dem Quotienten =ıi D ˛ man den Wärmedurchgangskoeffizienten (SI-Ein-
zu rechnen. Man kommt zu dem Newtonschen heit W=(m2 K)). Besteht die Wand aus mehreren
Ansatz für den Wärmeübergang eines Fluids an homogenen Schichten (Abb. 45.2) mit den Di-
einer festen Oberfläche cken ı1 ; ı2 ; : : : und den Wärmeleitfähigkeiten
1 ; 2 ; : : :, so gilt ebenfalls Gl. (45.7), jedoch ist
QP D ˛A.Tf  T0 / ; (45.6) jetzt der gesamte Wärmewiderstand
1 1 X ıj 1
in dem allgemein Tf die Fluidtemperatur und T 0 D C C : (45.9)
kA ˛i A j A ˛a A
die Oberflächentemperatur bedeuten. Die Grö-
ße ˛ nennt man Wärmeübergangskoeffizient (SI-
Einheit W/(m2 K)). Größenordnungen von Wär- Beispiel
meübergangskoeffizienten gibt Tab. 45.1. Grund-
Die Wand eines Kühlhauses besteht aus ei-
lagen zur Berechnung von ˛ findet man in
ner 5 cm dicken inneren Betonschicht . D
Abschn. 45.4.
1 W=.Km//, einer 10 cm dicken Korkstein- 45
In Anlehnung an das Ohmsche Gesetz I D
isolierung . D 0;04 W=.Km// und einer
.1=R/U nennt man 1=.˛A/ D RW den Wärme-
50 cm dicken äußeren Ziegelmauer . D
übergangswiderstand (SI-Einheit K=W). Er muss
0;75 W=.Km//. Der Wärmeübergangskoeffi-
durch die Temperaturdifferenz T D Tf  T0
zient auf der Innenseite ist ˛i D 7 W=.m2 K/,
überwunden werden, damit der Wärmestrom QP
der auf der Außenseite ˛a D 20 W=.m2 K/.
fließen kann.
Wie viel Wärme strömt durch 1 m2 Wand bei
In Abb. 45.1 sind vom Wärmestrom drei hin-
einer Innentemperatur von 5 °C und einer
tereinanderliegende Einzelwiderstände zu über-
Außentemperatur von 25 °C? Nach Gl. (45.9)
winden. Diese summieren sich zum Gesamtwi-
ist der Wärmedurchgangswiderstand
derstand.

1 1 0;05 0;1
D C C
Wärmedurchgang durch ebene Wände. Der kA 71 11 0;04  1

durch eine ebene Wand (Abb. 45.1) durchtretende 0;5 1 K
C C
Wärmestrom ist 0;75  1 20  1 W
D 3;41 K=W :
QP D kA.Ti  Ta / (45.7)
Der Wärmestrom ist
mit dem gesamten Wärmewiderstand 1=.kA/, 1
der sich additiv aus den Einzelwiderständen zu- QP D .5  25/W; P D 8;8 W: J
jQj
3;41
810 P. Stephan und K. Stephan

Wärmedurchgang durch Rohre. Es gilt wie- Beide Gleichungen setzen in dieser Form kon-
derum die Gl. (45.7) für den Wärmedurchgang stante Wärmeleitfähigkeit  voraus (Isotropie).
durch ein Rohr. Der Wärmewiderstand setzt sich Die Größe a=/(%c) ist die Temperaturleitfähig-
additiv aus den Einzelwiderständen zusammen keit (SI-Einheit m2 /s), Zahlenwerte Tab. 45.7.
1
kA
D ˛i1Ai C Aı m C ˛a1Aa . Zur Lösung der Fourierschen Wärmeleitglei-
Es ist üblich, den Wärmedurchgangskoeffizi- chung ist es zweckmäßig, wie bei anderen Pro-
enten k auf die meist leicht zu ermittelnde äußere blemen der Wärmeübertragung dimensionslose
Rohroberfläche A D Aa zu beziehen, sodass der Größen einführen, weil sich dadurch die Zahl der
gesamte Wärmewiderstand gegeben ist durch Variablen verringern lässt. Um das Grundsätzli-
che zu zeigen, wird Gl. (45.12) betrachtet. Ge-
1 1 ı 1
D C C (45.10) setzt wird  D .T  Tc /=.T0  Tc /, worin Tc eine
kAa ˛i Ai Am ˛a Aa charakteristische konstante Temperatur, T 0 eine
mit Am D .Aa  Ai /= ln.Aa =Ai /. Bezugstemperatur ist. Zum Beispiel kann Tc bei
Besteht das Rohr aus mehreren homogenen der Abkühlung einer Platte von anfänglich kon-
Einzelrohren mit der Dicke ı1 ; ı2 ; : : : und den stanter Temperatur T 0 in einer kalten Umgebung
Wärmeleitfähigkeiten 1 ; 2 ; : : :, so gilt wieder die Umgebungstemperatur Tc D Tu bedeuten.
Gl. (45.7), jedoch ist jetzt der gesamte Wärmewi- Alle Längen bezieht man auf eine charakteris-
derstand tische Länge X, z. B. die halbe Plattendicke. Es
X ıj ist weiter zweckmäßig, durch Fo D a=X 2 ei-
1 1 1
D C C ; (45.11) ne dimensionslose Zeit einzuführen, die man die
kAa ˛i Ai j Amj ˛a Aa Fourier-Zahl nennt.
wobei die Summe über alle Einzelrohre zu bil- Lösungen der Wärmeleitgleichung sind dann
den ist und Amj die mittlere logarithmische Flä- von der Form
che des Einzelrohrs j Amj D .Aaj  Aij /=
ln.Aaj =Aij / ist.  D f .x=X; Fo/ :

In vielen Problemen wird die durch Leitung an


45.3 Nichtstationäre Wärmeleitung die Oberfläche eines Körpers gelangende Wärme
durch Konvektion an das umgebende Fluid der
Bei nichtstationärer Wärmeleitung ändern sich Temperatur Tu abgegeben. Es gilt dann die Ener-
die Temperaturen zeitabhängig. In einer ebenen giebilanz an der Oberfläche (Index w = Wand)
Wand mit fest vorgegebenen Oberflächentem-  
@T
peraturen ist der Temperaturverlauf nicht mehr  D ˛.Tw  Tu /
geradlinig, da die in eine Scheibe einströmende @x w
Wärme von der ausströmenden verschieden ist.
Der Unterschied zwischen ein- und austretendem
oder  
1 @ ˛X
Wärmestrom erhöht (oder erniedrigt) die innere D
w @
w 
Energie in der Scheibe und damit deren Tempe-
ratur als Funktion der Zeit. Für ebene Wände mit mit
D x=X,  D .T  Tu /=.T0  Tu / und
einem Wärmestrom in Richtung der x-Achse gilt w D .Tw  Tu /=.T0  Tu /. Die Lösung ist auch
die Fouriersche Wärmeleitgleichung eine Funktion der dimensionslosen Größe ˛X=:
Man nennt ˛X= die Biot-Zahl Bi, in ihr ist  die
@T @2 T als konstant vorausgesetzte Wärmeleitfähigkeit
Da 2 : (45.12)
@ @x des Körpers und ˛ der Wärmeübergangskoef-
Bei mehrdimensionaler Wärmeleitung ist fizient an das umgebende Fluid. Lösungen der
Gl. (45.12) sind von der Form
 2 2 2 
@T @ T @ T @ T
Da C C 2 : (45.13)
@ @x 2 @y 2 @z  D f .x=X; Fo; Bi/ : (45.14)
45 Wärmeübertragung 811

p
Abb. 45.3 Halbunendlicher Tab. 45.2 Wärmeeindringkoeffizienten b D %c in
Körper 1
Ws 2 =.m2 K/
Kupfer 36 000 Sand 1200
Eisen 15 000 Holz 400
Beton 1600 Schaumstoffe 40
Wasser 1400 Gase 6

ein Maß für die Größe des Wärmestroms ist,


der zu einer bestimmten Zeit in den Körper ein-
45.3.1 Der halbunendliche Körper gedrungen ist, wenn die Oberflächentemperatur
plötzlich um einen bestimmten Betrag Tu T0 ge-
Die Temperaturänderungen sollen sich in einer genüber der Anfangstemperatur T 0 erhöht wurde.
im Vergleich zur Größe des Körpers dünnen
Randzone abspielen. Man nennt einen solchen
Körper halbunendlich. Betrachtet wird eine halb- Beispiel
unendliche ebene Wand (Abb. 45.3) der konstan-
ten Anfangstemperatur T 0 . Die Oberflächentem- Bei einem plötzlichen Wetterwechsel fällt die
peratur der Wand werde zur Zeit  D 0 auf Temperatur an der Erdoberfläche von +5 auf
T .x D 0/ D Tu abgesenkt und bleibe an- 5 °C. Wie tief sinkt die Temperatur in 1 m
schließend konstant. Man erhält für verschiedene Tiefe nach 20 Tagen? Die Temperaturleitfä-
Zeiten 1 ; 2 ; : : : Temperaturprofile. Sie sind ge- higkeit des Erdreichs beträgt a D 6;94 
geben durch 107 m2 =s. Nach Gl. (45.15) ist
 
T  Tu x T  .5/
Df p (45.15)
T0  Tu 2 a 5  .5/
!
1
mit
p
der Gaußschen Fehlerfunktion Df 1
f .x=.2 a//, Abb. 45.4. Die Wärmestrom- 2.6;94  107  20  24  3600/ 2
dichte an der Oberfläche erhält man durch D f .0;456/ : 45
Differentiation qP D .@T =@x/xD0 zu
In Abb. 45.4 liest man ab f .0;456/ D 0;48.
b
qP D p .Tu  T0 / (45.16) Damit wird T D 0;2 ı C. J
 

mit dem Wärmeeindringkoeffizienten b D Endlicher Wärmeübergang an der Oberflä-


p 1
%c (SI-Einheit Ws 2 =.m2 K/) (Tab. 45.2), der che. Wird an der Oberfläche des Körpers nach
Abb. 45.3 Wärme durch Konvektion an die Um-
gebung übertragen, sodass an der Oberfläche qP D
.@T =@x/ D ˛.Tw  Tu / gilt, wobei Tu die
Umgebungstemperatur und Tw D T .x D 0/ die
zeitlich veränderliche Wandtemperatur ist, so gilt
Gl. (45.15) nicht mehr, sondern es ist

b
qP D p .Tu  T0 / ˚.z/ (45.17)
 

mit ˚.z/ D 1  2z12 C 213 2 4  ::: C


Abb. 45.4 Temperaturverlauf in einem halbunendlichen
n1 13:::.2n3/
p z
Körper .1/ 2n1 z 2n2
; worin z D ˛ a= ist.
812 P. Stephan und K. Stephan

Abb. 45.5 Kontakttem-


peratur Tm zwischen zwei
halbunendlichen Körpern

45.3.2 Zwei halbunendliche Körper in


thermischem Kontakt Abb. 45.6 Abkühlung einer ebenen Platte

Zwei halbunendliche Körper verschiedener, aber mit einem Fehler in der Temperatur unter 1 % an-
anfänglich konstanter Temperatur T 1 und T 2 genähert werden durch
mit den thermischen Eigenschaften 1 ; a1 und
T  Tu  a  x
2 ; a2 werden zur Zeit  D 0 plötzlich in Kon-
D C exp ı 2 2 cos ı :
takt gebracht, Abb. 45.5. Nach sehr kurzer Zeit T0  Tu X X
stellt sich zu beiden Seiten der Kontaktfläche ei- (45.18)
ne Temperatur Tm ein, die konstant bleibt. Es ist Die Konstanten C und ı hängen gemäß Tab. 45.3
von der Biot-Zahl Bi D ˛X= ab.
Tm  T1 b2 Die Oberflächentemperatur der Wand Tw er-
D : hält man aus Gl. (45.18), indem man x D
T2  T1 b1 C b2
X setzt. Der Wärmestrom folgt aus QP D
Die Kontakttemperatur Tm liegt näher bei der A.@T =@x/xDX .
Temperatur des Körpers mit dem größeren Wär-
meeindringkoeffizienten b. Durch Messen von Zylinder. Anstelle der Ortskoordinate x in
Tm kann man einen der Werte b ermitteln, wenn Abb. 45.6 tritt die radiale Koordinate r. Der Radi-
der andere bekannt ist. us des Zylinders ist R. Das Temperaturprofil wird
wieder durch eine unendliche Reihe beschrieben,
die sich für a=R2  0;21 mit einem Fehler unter
45.3.3 Temperaturausgleich in 1 % annähern lässt durch
einfachen Körpern
T  Tu  a  r
D C exp ı 2 2 I0 ı : (45.19)
Ein einfacher Körper, worunter man eine Platte, T0  Tu R R
einen Zylinder oder eine Kugel versteht, befin-
de sich zur Zeit  D 0 auf einer einheitlichen I 0 ist eine Besselfunktion nullter Ordnung, de-
Temperatur T 0 und werde anschließend für  > 0 ren Werte man in Tabellenwerken findet, z. B. [1].
durch Wärmeübertragung an ein den Körper um- Die Konstanten C und ı hängen gemäß Tab. 45.4
gebendes Fluid von der Temperatur Tu gemäß von der Biot-Zahl ab.
der Randbedingung .@T =@n/w D ˛.Tw  Tu / Die Oberflächentemperatur der Wand ergibt
abgekühlt oder erwärmt (n sei die Koordinate sich aus Gl. (45.19), wenn man r D R setzt und
normal zur Oberfläche des Körpers). der Wärmestrom aus QP D A.@T =@r/rDR . Da-
bei tritt die Ableitung der Besselfunktion I00 D
Ebene Platte. Es gelten die Bezeichnungen in I1 auf. Die Besselfunktion erster Ordnung I 1 ist
Abb. 45.6, in das auch ein Temperaturprofil ein- ebenfalls vertafelt [1].
gezeichnet ist.
Das Temperaturprofil wird durch eine unend- Kugel. Die Abkühlung oder Erwärmung einer
liche Reihe beschrieben, kann aber für a=X 2 = Kugel vom Radius R wird ebenfalls durch eine
0;24 (a D =.%c) ist die Temperaturleitfähigkeit) unendliche Reihe beschrieben. Sie lässt sich für
45 Wärmeübertragung 813

Tab. 45.3 Konstanten C und ı in Gl. (45.18)


Bi 1 10 5 2 1 0,5 0,2 0,1 0,01
C 1,2732 1,2620 1,2402 1,1784 1,1191 1,0701 1,0311 1,0161 1,0017
ı 1,5708 1,4289 1,3138 1,0769 0,8603 0,6533 0,4328 0,3111 0,0998

Tab. 45.4 Konstanten C und ı in Gl. (45.19)


Bi 1 10 5 2 1 0,5 0,2 0,1 0,01
C 1,6020 1,5678 1,5029 1,386 1,2068 1,1141 1,0482 1,0245 1,0025
ı 2,4048 2,1795 1,9898 1,5994 1,2558 0,9408 0,6170 0,4417 0,1412

Tab. 45.5 Konstanten C und ı in Gl. (45.20)


Bi 1 10 5 2 1 0,5 0,2 0,1 0,01
C 2,0000 1,9249 1,7870 1,4793 1,2732 1,1441 1,0592 1,0298 1,0030
ı 3,1416 2,8363 2,5704 2,0288 1,5708 1,1656 0,7593 0,5423 0,1730

a=R2  0;18 mit einem Fehler unter 2 % annä- dimensionslose Kennzahlen von Bedeutung:
hern durch
Nußelt-Zahl:
  Nu D ˛l=
T  Tu at sin.ır=R/
D C exp ı 2 2 :
T0  Tu R ır=R Reynolds-Zahl:
(45.20) Re D wl=
Die Konstanten C und ı hängen gemäß Tab. 45.5 Prandtl-Zahl:
von der Biot-Zahl ab. Pr D =a
Péclet-Zahl:
Pe D wl=a D Re Pr
45.4 Wärmeübergang durch
Konvektion Grashof-Zahl:
Gr D l 3 gˇT = 2
Bei der Wärmeübertragung in strömenden Flu- Stanton-Zahl: 45
iden tritt zur (molekularen) Wärmeleitung noch St D ˛=.%wcp / D Nu=.Re Pr/
der Energietransport durch Konvektion hinzu. Je- geometrische Kenngrößen:
des Volumenelement des Fluids ist Träger von ln = lI n D 1; 2; : : :
innerer Energie, die es durch Strömung weiter-
transportiert und im vorliegenden Fall des Wär- Es bedeuten:  Wärmeleitfähigkeit des Flu-
meübergangs durch Konvektion als Wärme an ids, l eine charakteristische Abmessung des Strö-
einen festen Körper überträgt. mungsraums l1 ; l2 ; : : : ;  die kinematische Vis-
kosität des Fluids, % seine Dichte, a D =.%cp /
Dimensionslose Kenngrößen. Grundlagen für seine Temperaturleitfähigkeit, cp die spez. Wär-
die Darstellung von Vorgängen des konvekti- mekapazität des Fluids bei konstantem Druck,
ven Übergangs bildet die Ähnlichkeitsmechanik g die Fallbeschleunigung, T D Tw  Tf die
(s. Kap. 18). Sie erlaubt es, die Zahl der Ein- Differenz zwischen Wandtemperatur Tw eines ge-
flussgrössen deutlich zu mindern, und man kann kühlten oder erwärmten Körpers und Tf der mitt-
Wärmeübergangsgesetze allgemein für geome- leren Temperatur des an ihm entlang strömenden
trisch ähnliche Körper und die verschiedensten Fluids, ˇ der thermische Ausdehnungskoeffizi-
Stoffe einheitlich formulieren. Es sind folgende ent bei Wandtemperatur, mit ˇ D 1=Tw bei
814 P. Stephan und K. Stephan

idealen Gasen. Die Prandtl-Zahl ist ein Stoffwert Tw ist die Wandtemperatur, T1 die Temperatur in
(s. Tab. 45.7). großer Entfernung von der Wand.
Man unterscheidet erzwungene und freie Kon-
vektion. Bei der erzwungenen Konvektion wird Längsangeströmte ebene Platte bei turbulen-
die Strömung des Fluids durch äußere Kräfte her- ter Strömung. Etwa von Re D 5  105 an wird
vorgerufen, z. B. durch eine Druckerhöhung in die Grenzschicht turbulent. Die mittlere Nußelt-
einer Pumpe. Zahl einer Platte der Länge l ist
Bei der freien Konvektion wird die Strö-
mung des Fluids durch Dichteunterschiede in 0;037 Re0;8 Pr
Nu D (45.24)
einem Schwerefeld hervorgerufen, die im All- 1 C 2;443 Re0;1 .Pr 2=3  1/
gemeinen durch Temperaturunterschiede, selte-
ner durch Druckunterschiede, entstehen. Bei Ge- mit Nu D ˛l=, Re D wl=, 5  105 < Re < 107
mischen werden Dichteunterschiede auch durch und 0;6 Pr 2000. Die Stoffwerte sind bei
Konzentrationsunterschiede hervorgerufen. Der mittlerer Fluidtemperatur Tm D .Tw C T1 /=2 zu
Wärmeübergang bei erzwungener Konvektion bilden. Tw ist die Wandtemperatur, T1 die Tem-
wird durch Gleichungen der Form peratur in großer Entfernung von der Wand.

Nu D f1 .Re; Pr; ln = l/ (45.21) Wärmeübergang bei der Strömung durch

und der bei freier Konvektion durch Rohre (Allgemeines). Unterhalb einer Rey-
nolds-Zahl Re D 2300 (Re D wd=; w ist die
Nu D f2 .Gr; Pr; ln = l/ (45.22) mittlere Geschwindigkeit in einem Querschnitt,
d der Rohrdurchmesser) ist die Strömung stets
beschrieben. Den gesuchten Wärmeübergangsko- laminar, oberhalb von Re D 104 ist sie turbu-
effizienten erhält man aus der Nußelt-Zahl zu lent. Im Bereich 2300 < Re < 104 hängt es
˛ D Nu= l. Die Funktionen f 1 und f 2 kann von der Rauigkeit, der Art der Zuströmung und
man nur in seltenen Fällen theoretisch ermitteln, der Form des Rohreinlaufs ab, ob die Strömung
sie müssen i. Allg. durch Experimente bestimmt laminar oder turbulent ist. Der mittlere Wärme-
werden und hängen von der Form der Heiz- und übergangskoeffizient ˛ über die Rohrlänge l ist
Kühlfläche (eben oder gewölbt; glatt, rau oder be- definiert durch qP D ˛ #, mit der mittleren lo-
rippt), der Strömungsführung und, in wenn auch garithmischen Temperaturdifferenz
meistens geringem Umfang, von der Richtung
des Wärmestroms (Erwärmung oder Kühlung des .Tw  TE /  .Tw  TA /
# D : (45.25)
strömenden Fluids) ab. ln Tw TE
Tw TA

Tw ist die Wandtemperatur, TE die Temperatur im


45.4.1 Wärmeübergang ohne Eintritts- und TA die im Austrittsquerschnitt.
Phasenumwandlung
Wärmeübergang bei laminarer Strömung
Erzwungene Konvektion durch Rohre. Eine Strömung heißt hydrodyna-
misch ausgebildet, wenn sich das Geschwindig-
Längsangeströmte ebene Platte bei Laminar- keitsprofil mit dem Strömungsweg nicht mehr än-
strömung. Für die mittlere Nußelt-Zahl einer dert. In der Laminarströmung eines Fluids hoher
Platte der Länge l gilt nach Pohlhausen Viskosität stellt sich schon nach kurzem Strö-
Nu D 0;664 Re1=2 Pr 1=3 (45.23) mungsweg als Geschwindigkeitsprofil eine Poi-
seuillesche Parabel ein. Die mittlere Nußelt-Zahl
mit Nu D ˛l=, Re D wl= < 105 und 0;6 bei konstanter Wandtemperatur lässt sich exakt
Pr 2000. Die Stoffwerte sind bei mittlerer Flu- durch eine unendliche Reihe berechnen (Graetz-
idtemperatur Tm D .Tw C T1 /=2 einzusetzen. Lösung), die jedoch schlecht konvergiert. Als
45 Wärmeübertragung 815

Näherungslösung für die hydrodynamisch ausge- die von Gnielinski modifizierte Gleichung von
bildete Laminarströmung gilt nach Stephan Petukhov

3;657 Re Pr
=8
Nu0 D Nu D p
tanh.2;264 X 1=3 C 1;7 X 2=3 / 1 C 12;7
=8.Pr2=3  1/
0;0499  2=3 !
C tanh X : d
X
(45.26)  1C (45.29)
l
Mit Nu0 D ˛0 d=, X D l=.d RePr/ ; Re D
mit dem Widerstandsbeiwert
D .0;79 ln Re 
wd=, Pr D =a : Die Gleichung gilt für lami-
1;64/2 . Es ist Nu D ˛d=; Re D wd= :
nare Strömung Re 2300 im gesamten Bereich
Die Stoffwerte sind bei der mittleren Temperatur
0 X 1; die größte Abweichung von den
Tm D .TE C TA /=2 zu bilden.
exakten Werten der Nußelt-Zahl beträgt 1 %. Die
In Rohrkrümmern sind unter sonst gleichen
Stoffwerte sind bei der mittleren Fluidtempera-
Bedingungen Wärmeübergangskoeffizienten grö-
tur Tm D .Tw C TB /=2 einzusetzen mit TB D
ßer als in geraden Rohren von gleichem Strö-
.TE C TA /=2.
mungsquerschnitt. Für einen Rohrbogen mit dem
Tritt ein Fluid mit annähernd konstanter Ge-
Krümmungsdurchmesser D gilt nach Hausen bei
schwindigkeit in ein Rohr ein, so ändert sich das
turbulenter Strömung
Geschwindigkeitsprofil mit dem Strömungsweg,
bis es nach einer Lauflänge von l=.d Re/ D 5;75   
˛ D ˛gerade .1 C 21=Re0;14 .d=D// : (45.30)
102 in die Poiseuillesche Parabel übergeht. Für
diesen Fall einer hydrodynamisch nicht ausge- Wärmeübergang an ein quer angeströmtes
bildeten Laminarströmung gilt nach Stephan im Einzelrohr. Für ein quer angeströmtes Einzel-
Bereich 0;1 Pr 1: rohr erhält man mittlere Wärmeübergangskoeffi-
zienten aus der Gleichung von Gnielinski
Nu 1
D (45.27)  1=2
Nu0 tanh.2;43Pr1=6 X 1=6 / Nu D 0;3 C Nu2l C Nu2t (45.31)

mit Nu D ˛d= und den oben bereits definierten mit der Nußelt-Zahl Nul der laminaren Platten- 45
Größen. Der Fehler beträgt für 1 Pr 1 we- strömung nach Gl. (45.23) und Nut der turbu-
niger als 5 % und für 0;1 Pr < 1 bis zu 10 %. lenten Plattenströmung nach Gl. (45.24). Es ist
Die Stoffwerte sind bei der mittleren Fluidtempe-Nu D ˛l=, 1 < Re D wl= < 107 und 0;6 <
ratur Tm D .Tw C TB /=2 mit TB D .TE C TA /=2 Pr < 1000. Als Länge l hat man die überström-
einzusetzen. te Länge l D d =2 einzusetzen. Die Stoffwerte
sind bei der Mitteltemperatur Tm D .TE C TA /=2
Wärmeübergang bei turbulenter Strömung zu bilden. Die Gleichung gilt für einen bei tech-
durch Rohre. Für eine hydrodynamisch ausge- nischen Anwendungen zu erwartenden mittleren
bildete Strömung l=d  60 gilt im Bereich 104 Turbulenzgrad der Anströmung von 6 bis 10 %.
Re 105 und 0;5 < Pr < 100 die Gleichung von
McAdams Wärmeübergang an eine quer angeströmte
Rohrreihe. Für eine quer angeströmte einzelne
Nu D 0;024 Re0;8 Pr1=3 : (45.28) Rohrreihe (Abb. 45.7) gilt wiederum Gl. (45.31).
Die Reynolds-Zahl ist jedoch mit der mittleren
Die Stoffwerte sind bei der mittleren Tempera- Geschwindigkeit wm in der quer angeströmten
tur Tm D .Tw C TB /=2 mit TB D .TE C TA /=2 Rohrreihe zu bilden. Es ist jetzt Re D wm l=
einzusetzen. Für die hydrodynamisch nicht aus- mit wm D w= , worin w die Anströmgeschwin-
gebildete und die ausgebildete Strömung gilt im digkeit der Rohrreihe und D 1   =4a der
Bereich 104 Re 106 und 0;6 Pr 1000 Hohlraumanteil ist mit a D s1 =d (Abb. 45.7).
816 P. Stephan und K. Stephan

Abb. 45.7 Querangeströmte Rohrrei- Die Wärmestromdichte ist qP D ˛# mit #


he nach Gl. (45.25). Die Gln. (45.33) und (45.34)
gelten für Rohrbündel aus 10 und mehr Rohr-
reihen. In Austauschern mit weniger Rohrreihen
ist der Wärmeübergangskoeffizient (Gl. (45.32))
noch mit einem Faktor .1 C .n  1/ fA / =n zu
multiplizieren, wobei n die Anzahl der Rohrrei-
Wärmeübergang an ein Rohrbündel. Bei hen bedeutet.
fluchtender Anordnung liegen die Achsen al-
ler Rohre in Strömungsrichtung hintereinander, Freie Konvektion
bei versetzter Anordnung sind die Achsen ei- Der Wärmeübergangskoeffizient an einer senk-
ner Rohrreihe gegenüber der davorliegenden Rei- rechten Wand berechnet sich aus der Gleichung
he verschoben, Abb. 45.8. Der Wärmeübergang von Churchill und Chu zu
hängt zusätzlich von Quer- und Längsteilung der 
Rohre a D s1 =d und b D s2 =d ab. Zur Er- ı
Nu D 0;825 C 0;387Ra1=6
mittlung des Wärmeübergangskoeffizienten be-
rechnet man zunächst die Nußelt-Zahl am quer  8=27 2
angeströmten Einzelrohr nach Gl. (45.31), in der 1 C .0;492=Pr/ 9=16
; (45.35)
die Reynolds-Zahl mit der mittleren Geschwin-
digkeit wm im quer angeströmten Rohrbündel zu in der die mittlere Nußelt-Zahl Nu D ˛l= mit
bilden ist, Re D wm l= mit wm D w= , wor- der Plattenhöhe l gebildet ist und die Rayleigh-
in w die Anströmgeschwindigkeit der Rohrreihe Zahl definiert ist durch Ra D GrPr mit der
und der Hohlraumanteil D 1   =.4 a/ für Grashof-Zahl
b > 1 und D 1   =.4 ab/ für b < 1 ist. Die
so berechnete Nußelt-Zahl Nu hat man mit einem gl 3 %1  %w
Anordnungsfaktor fA zu multiplizieren. Man er- Gr D
2 %w
hält dann die Nußelt-Zahl NuB D ˛B l= (mit
l D d =2) des Bündels und der Prandtl-Zahl Pr D =a.
Wird die freie Konvektion nur durch Tempe-
NuB D fA Nu : (45.32) raturunterschiede hervorgerufen, so lässt sich die
Grashof-Zahl schreiben
Bei fluchtender Anordnung ist
gl 3
Gr D 2 ˇ.Tw  T1 / ;
fA D 1 C 0;7.b=a  0;3/=. 3=2
.b=a C 0;7/ /
2

(45.33)
und bei versetzter Anordnung ˇ ist der thermische Ausdehnungskoeffizient. Er
ist bei idealen Gasen ˇ D 1=Tw :
fA D 1 C 2=.3 b/ : (45.34) Die Gl. (45.35) gilt im Bereich 0 < Pr < 1
und 0 < Ra < 1012 . Die Stoffwerte sind mit
der Mitteltemperatur Tm D .Tw C T1 /=2 zu
bilden. Eine ähnliche Gleichung gilt nach VDI-
Wärmeatlas auch für die freie Konvektion um
waagrechte Zylinder

ı
Nu D 0;60 C 0;387 Ra1=6
 8=27 2
Abb. 45.8 Anordnung von Rohren in Rohrbündeln. 1 C .0;559=Pr/9=16 : (45.36)
a fluchtende Rohranordnung; b versetzte Rohranordnung
45 Wärmeübertragung 817

Es gelten die Definitionen wie zu Gl. (45.35), die Die Gleichungen setzen voraus, dass vom Dampf
charakteristische Länge ist l D d und der Gültig- keine merkliche Schubspannung auf den Konden-
keitsbereich ist 0 < Pr < 1 und 106 Ra satfilm ausgeübt wird.
1012 . Bei Reynolds-Zahlen Reı D wm ı= (wm mitt-
Für waagrechte Rechteckplatten gilt für 0 < lere Geschwindigkeit des Kondensats, ı Film-
Pr < 1 dicke,  kinematische Viskosität) zwischen 75
und 1200 erfolgt allmählich der Übergang zu tur-
Nu D 0;766  .Ra  f2 /1=5 bulenter Strömung im Kondensatfilm. Im Über-
falls Ra  f2 < 7  104 (45.37) gangsgebiet ist

und ˛ D 0;22=. 2 =g/1=3 ; (45.41)


Nu D 0;15.Ra  f2 /1=3
falls Ra  f2 > 7  104 (45.38) während bei turbulenter Filmströmung Reı >
1200 nach Grigull folgende Beziehung gilt
mit f2 D Œ1 C .0;322=Pr/11=20 20=11 , wobei
Nu D ˛l=, wenn l die kürzere Rechteckseite  3 1=2
ist.  g.TS  Tw /
˛ D 0;003 l : (45.42)
% 3 r

45.4.2 Wärmeübergang beim Die Gln. (45.41) und (45.42) gelten auch für
Kondensieren und beim Sieden senkrechte Rohre und Platten, nicht aber für
waagrechte Rohre.
Kondensation. Ist die Temperatur einer Wand-
oberfläche niedriger als die Sättigungstemperatur Verdampfung. Erhitzt man eine Flüssigkeit in
von angrenzendem Dampf, so wird Dampf an einem Gefäß, so setzt nach Überschreiten der Sie-
der Wandoberfläche verflüssigt. Kondensat kann detemperatur TS Verdampfung ein. Bei kleinen
sich je nach Benetzungseigenschaften entweder Übertemperaturen Tw  TS der Wand verdampft
in Form von Tropfen oder als geschlossener die Flüssigkeit nur an ihrer freien Oberfläche
Flüssigkeitsfilm bilden. Bei Tropfenkondensation (stilles Sieden). Wärme wird durch Auftriebs-
treten i. Allg. größere Wärmeübergangskoeffizi- strömung von der Heizfläche an die Flüssigkeits- 45
enten auf als bei Filmkondensation. Tropfenkon- oberfläche transportiert. Bei größeren Übertem-
densation lässt sich aber nur unter besonderen peraturen Tw  TS bilden sich an der Heizfläche
Vorkehrungen wie Anwendung von Entnetzungs- Dampfblasen (Blasensieden) und steigen auf. Sie
mitteln über eine bestimmte Zeit aufrechterhalten erhöhen die Flüssigkeitsbewegung und damit den
und tritt daher nur selten auf. Wärmeübergang. Mit zunehmender Übertempe-
ratur schließen sich die Blasen immer mehr zu ei-
Filmkondensation. Läuft das Kondensat als la- nem Dampffilm zusammen, wodurch der Wärme-
minarer Film an einer senkrechten Wand der übergang wieder vermindert wird (Übergangs-
Höhe l ab, so ist der mittlere Wärmeübergangs- sieden), bei ausreichend großen Übertemperatu-
koeffizient ˛ gegeben durch ren steigt er wieder an (Filmsieden). Abb. 45.9
zeigt die verschiedenen Wärmeübergangsberei-
 1=4 che. Der Wärmeübergangskoeffizient ˛ ist defi-
%gr3 1
˛ D 0;943 : (45.39) niert durch
.TS  Tw / l

Für die Kondensation an waagrechten Einzelroh- ˛ D q=.T


P w  TS / ;
ren vom Außendurchmesser d gilt
mit qP Wärmestromdichte in W=m2 .
 1=4
%gr3 1 Technische Verdampfer arbeiten im Bereich
˛ D 0;728 : (45.40)
.TS  Tw / d des stillen Siedens oder häufiger noch in dem
818 P. Stephan und K. Stephan

45.5 Wärmeübertragung durch


Strahlung

Außer durch direkten Kontakt kann Wärme auch


durch Strahlung übertragen werden. Die ther-
mische Strahlung (Wärmestrahlung) besteht aus
einem Spektrum elektromagnetischer Wellen im
Wellenlängenbereich zwischen 0,76 und 360 µm
und unterscheidet sich vom sichtbaren Licht, des-
sen Wellenlängenbereich zwischen 0,36 und 0,78
µm liegt, durch ihre größere Wellenlänge.
Abb. 45.9 Bereiche des Siedens für Wasser von 1 bar. A Trifft ein Wärmestrom QP durch Strahlung auf
freie Konvektion (Stilles Sieden), B Blasensieden, C Über- einen Körper, so wird ein Bruchteil r QP reflek-
gangssieden, D Filmsieden tiert, ein anderer Teil aQP absorbiert und ein Teil
d QP hindurchgelassen, wobei r C d C a D 1
des Blasensiedens. Im Bereich des stillen Sie- ist. Einen Körper, der alle Strahlung reflektiert
dens gelten die Gesetze des Wärmeübergangs bei (r D 1, d D a D 0) nennt man einen idealen
freier Konvektion, Gln. (45.35) und (45.36). Im Spiegel, ein Körper, der alle auftreffende Strah-
Bereich des Blasensiedens ist lung absorbiert (a D 1, r D d D 0) heißt
schwarzer Körper. Ein Körper heißt diatherman
˛ D c qP n F .p/ mit 0;5 < n < 0;8 : (d D 1, r D a D 0), wenn er alle Strahlung
durchlässt. Beispiele dafür sind Gase wie O2 , N2
und andere.
Für Wasser gilt bei Siededrücken zwischen 0,5
und 20 bar nach Fritz

˛ D 1;95qP 0;72 p 0;24 ; (45.43)


45.5.1 Gesetz von Stefan-Boltzmann

Jeder Körper sendet entsprechend seiner Tempe-


mit ˛ in W/(m2 K), qP in W=m2 und p in bar. ratur Strahlung aus. Den möglichen Höchstbetrag
Für beliebige Flüssigkeiten gilt bei Blasen- an Strahlung emittiert ein schwarzer Körper. Man
verdampfung in der Nähe des Umgebungsdrucks kann ihn versuchstechnisch annähern durch eine
nach Stephan und Preußer geschwärzte, z. B. berußte Oberfläche oder durch
einen Hohlraum, dessen Wände überall gleiche
 0;674  00 0;156
P
qd % Temperatur haben, und in dem man eine kleine
Nu D 0;0871
0 TS %0 Öffnung zum Austritt der Strahlung anbringt. Die
 2 0;371  02 0 0;350 von einem schwarzen Körper je Flächeneinheit
rd a %
 02
.Pr0 /0;162 emittierte Gesamtstrahlung ist gegeben durch
a d
(45.44)
Nu D ˛d=0 ist der Abreißdurchmesser der ePS D T 4 : (45.45)
Dampfblasen, d D 0;0149 ˇ0 Œ2=g.%0  %00 /1=2
mit dem Randwinkel ˇ0 D 45ı für Wasser, 1ı für ePS nennt man Emission (W/m2 ) des schwar-
tiefsiedende und 35ı für andere Flüssigkeiten, zu zen Strahlers,  D 5;67  108 W=.m2 K4 /
bilden. Mit 0 bezeichnete Größen beziehen sich ist der Strahlungskoeffizient, auch Stefan-Boltz-
auf siedende Flüssigkeit, mit 00 bezeichnete auf mann-Konstante genannt.
gesättigten Dampf. Die vorstehenden Gleichun- Die Emission ePS ist eine Energiestromdichte
gen gelten nicht mehr beim Sieden in erzwunge- und damit gleich der Wärmestromdichte qP S D
ner Strömung. P
dQ=dA, die ein schwarzer Strahler emittiert.
45 Wärmeübertragung 819

Ist ePn die Emission in Normalrichtung, eP' die 45.5.3 Wärmeaustausch durch
in der Richtung ' gegen die Normale, so gilt für Strahlung
schwarze Strahler das Lambertsche Cosinusge-
setz eP' D ePn cos '. Zwischen zwei parallelen im Vergleich zu ihrem
Die Strahlung wirklicher Körper weicht häufig Abstand sehr großen schwarzen Flächen der Grö-
hiervon ab. ße A und der Temperaturen T 1 und T 2 wird durch
Strahlung ein Wärmestrom
 
QP 12 D A T14  T24 (45.48)
45.5.2 Kirchhoffsches Gesetz
übertragen. Zwischen grauen Strahlern mit den
Wirkliche Körper emittieren weniger als schwar- Emissionszahlen "1 und "2 wird ein Wärmestrom
ze Strahler. Die von ihnen emittierte Energie ist  
QP 12 D C12 A T14  T24 (45.49)
eP D " ePS D "  T 4 ; (45.46) mit der Strahlungsaustauschzahl
 
worin " 1 die i. Allg. von der Temperatur 1 1
C12 D  C 1 : (45.50)
abhängige Emissionszahl ist (s. Tab. 45.8). In be- "1 "2
grenzten Temperaturbereichen lassen sich viele
übertragen.
technische Oberflächen (mit Ausnahme blanker
Zwischen einem Innenrohr mit der äußeren
Metallflächen) als graue Strahler ansehen. Bei
Oberfläche A1 und einem Mantelrohr mit der in-
ihnen ist die gestrahlte Energie in gleicher Wei-
neren Oberfläche A2 , die beide graue Strahler
se auf die Wellenlängen verteilt wie bei einem
sind mit den Emissionszahlen "1 und "2 , fließt
schwarzen Strahler, sie ist nur gegenüber die-
ebenfalls ein Wärmestrom nach Gl. (45.49), je-
sem um den Faktor " < 1 verkleinert. Streng
doch ist jetzt
genommen ist für graue Strahler " D ".T /, in
  
kleinen Temperaturbereichen darf man jedoch " 1 A1 1
konstant setzen. Trifft die von der Flächeneinheit C12 D  C 1 : (45.51)
"1 A2 "2
eines Strahlungssenders der Temperatur T emit- 45
tierte Energie mit einer Energiestromdichte eP auf Wenn A1 A2 ist, z. B. bei einer Rohrleitung in
einen Körper der Temperatur T 0 und der Ober- einem großen Raum, ist C12 D  "1 .
fläche dA, so wird von diesem der Energie- bzw. Zwischen zwei beliebig im Raum angeordne-
Wärmestrom ten Flächen mit den Temperaturen T1 ; T2 und den
Emissionszahlen "1 ; "2 wird ein Wärmestrom
dQP D aedAP (45.47)
"1 "2 '12
QP 12 D
absorbiert. Die durch diese Gleichung definier- 1  .1  "1 /.1  "2 /'12 '21
te Absorptionszahl ist von der Temperatur T des  
 A1 T14  T24 (45.52)
0
Strahlungssenders und der Temperatur T des
Strahlungsempfängers abhängig. Für schwarze übertragen, wobei '12 und '21 die von der geome-
Körper ist a=1, da sie alle auftreffende Strah- trischen Anordnung der Flächen abhängigen Ein-
lung absorbieren, für nicht schwarze Oberflächen strahlzahlen (auch Sichtfaktoren genannt) sind.
ist a < 1. Für graue Strahler ist a D ". Werte hierzu in [2].
Nach dem Kirchhoffschen Gesetz ist für jede
Oberfläche, die mit ihrer Umgebung im thermi-
schen Gleichgewicht steht, sodass die Tempe- 45.5.4 Gasstrahlung
ratur der Oberfläche sich zeitlich nicht ändert,
die Emissionszahl gleich der Absorptionszahl, Die meisten Gase sind für thermische Strah-
" D a. lung durchlässig, sie emittieren und absorbieren
820 P. Stephan und K. Stephan

keine Strahlung. Ausnahmen sind einige Gase


wie Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwas-
serstoffe, Wasserdampf, Schwefeldioxid, Ammo-
niak, Salzsäure und Alkohole. Sie emittieren
und absorbieren Strahlung nur in bestimmten
Wellenlängenbereichen. Emissions- und Absorp-
tionszahl dieser Gase hängen nicht nur von der
Temperatur, sondern auch von der geometrischen
Gestalt des Gaskörpers ab.

Tabellen zu Kap. 45

Tab. 45.6 Wärmeleitfähigkeiten  in W/(Km)


Feste Körper bei 20 °C
Silber 458
Kupfer, rein 393
Kupfer, Handelsware 350. . . 370
Gold, rein 314
Aluminium (99,5 %) 221
Magnesium 171
Messing 80. . . 120
Platin, rein 71
Nickel 58,5
Eisen 67
Grauguss 42. . . 63
Stahl 0,2 % C 50
Stahl 0,6 % C 46
Konstantan, 55 % Cu, 45 % Ni 40
V2A, 18 % Cr, 8 % Ni 21
Monelmetall 67 % Ni, 28 % Cu, 5 % Fe+Mn+Si+C 25
Manganin 22,5
Graphit, mit Dichte und Reinheit steigend 12. . . 175
Steinkohle, natürlich 0,25. . . 0,28
Gesteine, verschiedene 1. . . 5
Quarzglas 1,4. . . 1,9
Beton, Stahlbeton 0,3. . . 1,5
Feuerfeste Steine 0,5. . . 1,7
Glas (2500)a 0,81
Eis, bei 0 °C 2,2
Erdreich, lehmig feucht 2,33
Erdreich, trocken 0,53
Quarzsand, trocken 0,3
Ziegelmauerwerk, trocken 0,25. . . 0,55
Ziegelmauerwerk, feucht 0,4. . . 1,6
45 Wärmeübertragung 821

Tab. 45.6 (Fortsetzung)


Isolierstoffe bei 20 °C
Alfol 0,03
Asbest 0,08
Asbestplatten 0,12. . . 0,16
Glaswolle 0,04
Korkplatten (150)a 0,05
Kieselgursteine, gebrannt 0,08. . . 0,13
Schlackenwolle, Steinwollmatten (120)a 0,035
Schlackenwolle, gestopft (250)a 0,045
Kunstharz – Schaumstoffe (15)a 0,035
Seide (100)a 0,055
Torfplatten, lufttrocken 0,04. . . 0,09
Wolle 0,04
Flüssigkeiten
Wasserb von 1 bar bei 0 °C 0,562
20 °C 0,5996
50 °C 0,6405
80 °C 0,6668
Sättigungszustand: 99,606 °C 0,6776
Kohlendioxid 0 °C 0,111
20 °C 0,087
Schmieröle 0,12. . . 0,18
Gase bei 1 bar und bei der Temperatur # in °C
Wasserstoff  D 0; 171.1 C 0; 0034#/ 100 °C 5 # 5 1000 °C
Luft  D 0; 0245.1 C 0; 00225#/ 0 °C 5 # 5 1000 °C
Kohlendioxid  D 0; 01464.1 C 0; 005#/ 0 °C 5 # 5 1000 °C

a
In Klammern Dichte in kg=m3
b
Nach Schmidt, E.: Properties of water and steam in SI-units. 3. Aufl. Grigull, U. (Hrsg.) Berlin: Springer 1982.

45
822 P. Stephan und K. Stephan

Tab. 45.7 Stoffwerte von Flüssigkeiten, Gasen und Feststoffen


# % cp  a  106   106 Pr
[°C] [kg=m3 ] [J=(kg K)] [W=(Km)] [m2 =s] [Pa  s]
Flüssigkeiten und Gase bei einem Druck von 1 bar
Quecksilber 20 13 600 139 8000 4,2 1550 0,027
Natrium 100 927 1390 8600 67 710 0,0114
Blei 400 10 600 147 15 100 9,7 2100 0,02
Wasser 0 999,8 4217 0,562 0,133 1791,8 13,44
5 1000 4202 0,572 0,136 519,6 11,16
20 998,3 4183 0,5996 0,144 1002,6 6,99
99,3 958,4 4215 0,6773 0,168 283,3 1,76
Thermalöl S 20 887 1000 0,133 0,0833 426 576
80 835 2100 0,128 0,073 26,7 43,9
150 822 2160 0,126 0,071 18,08 31
Luft 20 1,3765 1006 0,02301 16,6 16,15 0,71
0 1,2754 1006 0,02454 19,0 17,2 0,7
20 1,1881 1007 0,02603 21,8 17,98 0,7
100 0,9329 1012 0,03181 33,7 21,6 0,69
200 0,7356 1026 0,03891 51,6 25,7 0,68
300 0,6072 1046 0,04591 69,9 29,8 0,70
400 0,5170 1069 0,05257 90,9 32,55 0,70
Wasserdampf 100 0,5895 2077 0,02478 20,7 12,28 1,01
300 0,379 2011 0,04349 57,1 20,29 0,938
500 0,2805 2134 0,06698 111,9 28,58 0,911
Feststoffe
Aluminium 99,99 % 20 2700 945 238 93,4
verg. V2A-Stahl 20 8000 477 15 3,93
Blei 20 11 340 131 35,3 23,8
Chrom 20 6900 457 69,1 21,9
Gold (rein) 20 19 290 128 295 119
UO2 600 1100 313 4,18 1,21
UO2 1000 10 960 326 3,05 0,854
UO2 1400 1090 339 2,3 0,622
Kiesbeton 20 2200 879 1,28 0,662
Verputz 20 1690 800 0,79 0,58
Tanne, radial 20 410 2700 0,14 0,13
Korkplatten 30 190 1880 0,041 0,11
Glaswolle 0 200 660 0,037 0,28
Erdreich 20 2040 1840 0,59 0,16
Quarz 20 2300 780 1,4 0,78
Marmor 20 2600 810 2,8 1,35
Schamotte 20 1850 840 0,85 0,52
Wolle 20 100 1720 0,036 0,21
Steinkohle 20 1350 1260 0,26 0,16
Schnee (fest) 0 560 2100 0,46 0,39
Eis 0 917 2040 2,25 1,2
Zucker 0 1600 1250 0,58 0,29
Graphit 20 2250 610 155 1,14
45 Wärmeübertragung 823

Tab. 45.8 Emissionszahl " bei der Temperatur t


Stoff Oberfläche t "
[°C]
Dachpappe  21 0,91
Eichenholz gehobelt 21 0,89
Emaillelack schneeweiß 24 0,91
Glas glatt 22 0,94
Kalkmörtel rau, weiß 21. . . 83 0,93
Marmor hellgrau, poliert 22 0,93
Porzellan glasiert 22 0,92
Ruß glatt  0,93
Schamottsteine glasiert 1000 0,75
Spirituslack schwarz, glänzend 25 0,82
Ziegelsteine rot, rau 22 0,93. . . 0,95
Wasser senkrechte Strahlung  0,96
Öl in dicker Schicht  0,82
Ölanstrich   0,78
Aluminium roh 26 0,071. . . 0,087
Aluminium poliert 20 0,045
Blei poliert 130 0,057
Grauguss abgedreht 22 0,44
Grauguss flüssig 1330 0,28
Gold poliert 630 0,035
Kupfer poliert 23 0,049
Kupfer gewalzt  0,16
Messing poliert 19 0,05
Messing poliert 300 0,031
Messing matt 56. . . 338 0,22
Nickel poliert 230 0,071
Nickel poliert 380 0,087
Silber poliert 230 0,021
Stahl poliert  0,29 45
Zink verz. Eisenblech 28 0,23
Zink poliert 230 0,045
Zinn blank verzinntes Blech 24 0,057. . . 0,087
Oxidierte Metalle
Eisen rot angerostet 20 0,61
Eisen ganz verrostet 20 0,69
Eisen glatte oder raue Gusshaut 23 0,81
Kupfer schwarz 25 0,78
Kupfer oxidiert 600 0,56. . . 0,7
Nickel oxidiert 330 0,40
Nickel oxidiert 1330 0,74
Stahl matt ox. 26. . . 356 0,96
824 P. Stephan und K. Stephan

Literatur

Spezielle Literatur
1. Bronstein, I.N., Hromkovic, J., Luderer, B., Schwarz,
H.R., Blath, J., Schied, A., Dempe, S., Wanka, G.,
Gottwald, S.: Taschenbuch der Mathematik. E. Zeid-
ler, W. Hackbusch (Eds.). Springer-Verlag (2012)
2. VDI-Wärmeatlas. 12. Aufl. Springer Vieweg (2019)
Literatur zu Teil V Thermodynamik

Bücher Hausen, H.: Wärmeübertragung im Gegenstrom, Gleich-


Baehr, H. D.: Mollier-i, x-Diagramm für feuchte Luft in strom und Kreuzstrom, 2. Aufl. Springer, Berlin
den Einheiten des Internationalen Einheitensystems. (1976)
Springer, Berlin (1961) Langeheinecke, K., Kaufmann, A., Langeheinecke, K.,
Baehr, H. D., Kabelac, St.: Thermodynamik. Grundla- Thielke, G.: Thermodynamik für Ingenieure, 10. Aufl.
gen und technische Anwendungen, 16. Aufl. Springer, Springer Vieweg, Wiesbaden (2017)
Berlin (2016) Lucas, K.: Thermodynamik, 8. Aufl. Springer, Berlin
Baehr, H. D., Stephan, K.: Wärme- und Stoffübertragung, (2015)
9. Aufl. Springer, Berlin (2016) Merker, G. P., Baumgarten, C.: Fluid- und Wärmetrans-
Bošnjaković, F., Knoche, K.F.: Technische Thermodyna- port, Strömungslehre. Teubner, Stuttgart (2000)
mik, Teil 1, 8. Aufl. (1998) – Teil 2, 6. Aufl., Springer, Stephan, K.: Wärmeübergang beim Kondensieren und
Berlin (1997) beim Sieden. Springer, Berlin (1988)
Brandt, F.: Brennstoffe und Verbrennungsrechnung. Fach- Stephan, P., Schaber, K. H., Stephan, K., Mayinger, F.:
verband Dampfkessel-Behälter- und Rohrleitungsbau. Thermodynamik, Bd. 2: Mehrstoffsysteme und chemi-
Fachbuchreihe, Bd. 1, 3. Aufl. Vulkan, Essen (1999) sche Reaktionen, 16. Aufl. Springer, Berlin (2017)
Brandt, F.: Wärmeübertragung in Dampferzeugern und Stephan, P., Schaber, K., Stephan, K.; Mayinger, F.: Ther-
Wärmetauschern. Fachverband Dampfkessel-Behäl- modynamik, Bd. 1: Einstoffsysteme, 19. Aufl. Sprin-
ter- und Rohrleitungsbau. Fachbuchreihe, Bd. 2, ger, Berlin (2013)
2. Aufl. Vulkan, Essen (1995) Wagner, W., Kretzschmar, H.-J.: International Steam Ta-
Cammerer, J. S.: Der Wärme- und Kälteschutz in der In- bles. Properties of Water and Steam Based on the
dustrie. 5. Aufl. Springer, Berlin (1995) Industrial Formualtion IAPWS-IF97. Springer, Berlin
Cerbe, G., Hoffmann, H.-J.: Einführung in die Thermody- (2008)
namik, 15. Aufl. Hanser, München (2008) Weigand, B., Köhler, J., von Wolfersdorf, J.: Thermody-
namik kompakt. 4. Aufl., Springer Vieweg (2016)

825
Teil VI
Maschinendynamik

Maschinendynamik verbindet heutzutage im weitesten Sinne unterschiedli-


che Gebiete des theoretischen und des praktischen Wissens. Betrachtet als
Lehre basiert die Maschinendynamik zum größten Teil auf den Kenntnissen
aus der Mechanik, vor allem Dynamik und Schwingungslehre, wobei ein tie-
fes Verständnis der physikalischen Phänomene und der Abläufe in Maschinen
im Zusammenspiel mit Nutzung der Werkzeuge der Mathematik und Physik
bei der Lösung von praktischen Problemen unverzichtbar ist. Die Entwick-
lung der Maschinendynamik folgt dem Fortschritt und der Erweiterung des
Horizonts sowohl in der Wissenschaft als auch in den ingenieurtechnischen
Anwendungen.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Maschinendynamik lässt sich als An-
wendung der Verfahren der Dynamik auf Problemstellungen bei Abläufen
im Maschinenwesen formulieren. Da die ingenieurtechnischen Anwendun-
gen sich in den letzten Jahrzehnten rapide entwickelt haben, hat sich der
Anwendungsbereich der Maschinendynamik auch stark erweitert (z. B. Fahr-
zeugbau, Luftfahrt, Robotik usw.) Dabei wächst auch die Zahl der Gebiete,
mit denen die Maschinendynamik verbunden ist: Elektrotechnik, Regelungs-
technik Elektronik, Numerik, Messtechnik, Software- und Internettechnolo-
gien usw.
In diesem Kapitel sind die wesentlichen Fragestellungen der Maschinen-
dynamik erfasst. Wegen der sehr breiten Aufstellung des Gebiets ist es nicht
möglich, alle Aspekte der Maschinendynamik zu erläutern oder zu nennen.
Da das Verständnis der theoretischen Grundlagen der Dynamik im Zusam-
menhang mit Schwingungen eine sehr wichtige Rolle spielt, sind in diesem
Teil die Grundlagen der Schwingungen in Kap. 46 erläutert. Hier wird die
Problematik der Maschinenschwingungen eingeführt und die grundlegen-
den Fragestellungen zu der theoretischen Herangehensweise bei der Lösung
dieser Probleme erläutert (u. a. Entstehen und Quellen der Schwingungen,
Ersatzmodelle, Lösung, sowie repräsentative Beispiele).
Kap. 47 befasst sich mit Schwingungen eines Kurbeltriebs unter Berück-
sichtigung der vom Medium an Kolben der Zylindermaschinen und von den
Massen der Triebwerksteile erzeugten Kräfte und Momente. Im Fahrzeugbau
sind diese Fragestellungen von besonderer Bedeutung.
828

Im engen Zusammenhang mit der Entstehung von Schwingungen steht die


Erzeugung von technischen Geräuschen, was eine häufige unerwünschte Ne-
benerscheinung ist. Die Problematik der Maschinenakustik wird in Kap. 48
unter Einbeziehung der wichtigsten Grundbegriffe, der Erläuterung der Ge-
räuschentstehung und einiger Beispiele aus der Praxis betrachtet.
Schwingungen
46
Holger Hanselka, Sven Herold, Rainer Nordmann und Tamara
Nestorović

Überarbeitet durch T. Nestorović.


Problematisch sind Maschinenschwingungen
immer dann, wenn zu hohe Materialbeanspru-
chungen erreicht werden. Falls zulässige Span-
46.1 Problematik der
nungswerte der Werkstoffe überschritten werden,
Maschinenschwingungen
kann es zu Werkstoffschädigungen kommen. Um
In der Maschinendynamik untersucht man all- die Funktionsfähigkeit von Maschinen zu ge-
gemein die Wechselwirkungen zwischen Kräften währleisten, müssen oft auch Verformungsgren-
und Bewegungen an Maschinen. Dabei gibt es zen eingehalten werden. So dürfen bei Turbi-
neben einer geforderten Dynamik, die für die Ma- nen und Elektromotoren die Rotorschwingungen
schinenfunktion verlangt wird, auch eine uner- nicht so groß werden, dass es zu Überbrückun-
wünschte Dynamik. Maschinen und Maschinen- gen des Spiels zwischen Rotor und Gehäuse
bauteile sind nämlich schwingungsfähige Sys- kommt. Schwingungen stellen auch eine Be-
teme. Wenn zeitveränderliche Kräfte und/oder lästigung für die Umwelt dar. Dies gilt nicht
aufgezwungene Bewegungen angreifen, stellen nur für die oft als unangenehm empfundenen
sich Maschinenschwingungen ein. Im Vergleich Schwingbewegungen, sondern vor allem für den
zu den geforderten Bewegungen handelt es sich durch Schwingungen verursachten Lärm (Kör-
dabei zwar im Allgemeinen um kleine Bewe- perschall). Schließlich wirken sich Schwingun-
gungen, die aber unter bestimmten Bedingungen gen bei Fertigungsprozessen ungünstig auf die
recht gefährlich sein können. Besonders gefürch- Bearbeitungsqualität der Werkstücke aus. Bei
tet sind die sog. Resonanzerscheinungen, bei de- Werkzeugmaschinen strebt man daher an, die Re-
nen eine Frequenz der Anregung mit einer Eigen- lativbewegungen zwischen Werkzeug und Werk-
frequenz der Maschinenstruktur übereinstimmt stück möglichst klein zu halten.
und damit zu einer Verstärkung der Schwin- Der Motor eines Kraftfahrzeugs ist ein typi-
gungsamplituden führt. sches Beispiel für Maschinenschwingungen. Be-
sonders geht es beim Kurbeltrieb um die Frage,
H. Hanselka wie sich die einzelnen Kolben und die Kurbelwel-
Karlsruhe, Deutschland le unter der Wirkung der angreifenden Gasdruck-
S. Herold kräfte bewegen (s. Bd. 3, Kap. 1). Die Kurbel-
Groß-Umstadt, Deutschland welle selbst stellt ein schwingungsfähiges System
R. Nordmann dar, das durch die über die Schubstange ein-
Darmstadt, Deutschland geleiteten Gas- und Massenkräfte insbesondere
T. Nestorović () zu Dreh- und Biegeschwingungen angeregt wird
Ruhr-Universität Bochum (s. Kap. 47). Dabei können sich Resonanzeffekte
Bochum, Deutschland
einstellen, wenn eine der Erregerfrequenzen mit
E-Mail: tamara.nestorovic@rub.de

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 829
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_46
830 H. Hanselka et al.

einer Eigenfrequenz der Kurbelwelle zusammen- schen Aufgaben lassen sich schwingende Sys-
fällt. Um gefährliche Schwingungszustände zu teme hinreichend genau mit linearen Modellen
vermeiden, ist es daher wichtig, sowohl die verur- beschreiben. Daher beschränken wir uns hier auf
sachenden Erregerkräfte hinsichtlich Amplituden die Darstellung linearer, zeitinvarianter Schwin-
und Frequenzen als auch die dynamischen Ei- gungssysteme mit N Freiheitsgraden mittels ei-
genschaften der Kurbelwelle (Eigenfrequenzen, nes Systems von linearen, zeitinvarianten Bewe-
Dämpfungen, Eigenvektoren) zu kennen. gungsgleichungen zweiter Ordnung:
Die Charakterisierung von Maschinenschwin-
gungen durch ihre Messung und Berechnung ist R C D x.t/
M x.t/ P C Kx.t/ D F .t/ (46.1)
eine wichtige Ingenieuraufgabe, die sowohl die
Entwicklung und Konstruktion als auch die Er- M quadratische N × N Massenmatrix. M ent-
probung und späteren Betrieb von Maschinen hält die Trägheitskoffizienten des Systems.
begleiten muss. Sie ist symmetrisch.
D quadratische N × N Dämpfungsmatrix.
D enthält die Dämpfungskoeffizienten des
46.2 Grundbegriffe der Systems. D kann auch nichtsymmetrisch
Schwingungsanalyse sein (gyroskopische Effekte, Gleitlager-
und Dichtspaltkräfte in Turbomaschinen).
46.2.1 Mechanisches Ersatzsystem K quadratische N × N Steifigkeitsmatrix.
K enthält die Steifigkeitskoeffizienten des
Bestimmte Modellvorstellungen eignen sich sehr Systems. K kann auch nichtsymmetrisch
gut als Ausgangspunkt für die Untersuchung der sein (zirkulatorische Kräfte, Gleitlager-
Maschinenschwingungen. Durch geeignete Ver- und Dichtspaltkräfte).
nachlässigungen und Idealisierungen sollen für F .t/ N × 1 Vektor der zeitabhängigen Erreger-
reale Systeme entsprechende mechanische Er- kräfte. Weg- oder Beschleunigungserregun-
satzsysteme gefunden werden (s. Abschn. 46.6), gen am Fußpunkt des Schwingers können
die mechanische Eigenschaften hinreichend ge- in Krafterregungen überführt werden.
nau beschreiben und mathematisch hinreichend x.t/ N × 1 Vektor der zeitabhängigen Verschie-
einfach zu behandeln sind – z. B. Schwingungs- bungen und Winkel. xP und xR sind die
modelle, die aus einfachen mechanischen Ele- zugeordneten Geschwindigkeiten bzw. Be-
menten, wie Massen, Dämpfer, Feder, Stäbe, Bal- schleunigungen.
ken usw., aufgebaut sind.
Die Bewegungsgleichungen (46.1) drücken
das Kräfte- bzw. Momentengleichgewicht un-
46.2.2 Bewegungsgleichungen, ter Berücksichtigung der Trägheitskräfte aus. Sie
Systemmatrizen sind im Rahmen der genannten Voraussetzungen
(Linearität, zeitinvariante Matrizen M, D, und K)
Die mathematische Beschreibung des mecha- gültig und können sowohl für unterschiedliche
nischen Ersatzsystems anhand mechanischer Maschinentypen als auch für unterschiedliche
Grundgleichungen (Newton, d’Alembert, Prin- Schwingungsarten (Biegeschwingungen, Torsi-
zip der virtuellen Arbeit, s. Kap. 14 bzw. onsschwingungen) angewendet werden.
Abschn. 20.4.9) erfolgt in Form von Bewe- Es ist naheliegend, eine grafische Darstellung
gungsgleichungen, die den Zusammenhang zwi- für das Schwingungssystem zu verwenden. Dies
schen den zeitveränderlichen Eingangsgrößen kann mit Hilfe des Blockschaltbilds geschehen,
F(t) und den Ausgangsgrößen x(t) ausdrücken. durch das Eingangs- und Ausgangsgrößen mit-
Diese Gleichungen können linear oder nichtlinear einander verknüpft werden, Abb. 46.1.
sein. Für die Behandlung nichtlinearer Systeme In das System gehen bestimmte Eingangs-
s. Abschn. 15.3 und [1–4]. Bei vielen prakti- größen enthalten im Eingangsvektor F(t) als
46 Schwingungen 831

Abb. 46.1 Blockschaltbild für ein Schwingungs-


F (t ) Schwingungssystem
system x (t )
Struktur: linear, zeitinvariant,
N Freiheitsgrade
Physikalische oder modale
Vektor der Vektor der
Parameter
N Eingangsgrößen N Ausgangsgrößen

generalisierte Krafterregungen (z. B. Unwucht- Zur n-ten


Teillösung
gehören ! n Eigenkreis-

kräfte, Prozesskräfte, Stöße) oder als Fußpunk- frequenz s1 , ˛n Abklingfaktor s1 , 'Re Im
n ; 'n
terregungen (Bodenstörungen) ein. Das System Realteil und Imaginärteil des Eigenvektors 'n ,
verarbeitet diese Eingänge entsprechend seinem die Konstanten An ; n werden über Anfangsbe-
Übertragungsverhalten und antwortet mit den dingungen angepasst.
Ausgangsgrößen x(t). Das Übertragungsverhal- Durch Messung der Stoßantwort (Impulsant-
ten wird durch die Systemstruktur, d. h. durch wort) xl .t/ oder der Beschleunigung xR l .t/ beim
die beschreibenden physikalischen Gesetze, und Freiheitsgrad l lassen sich nach einer Signalana-
durch die in diese eingehenden Systemparame- lyse die Eigenschwingungsgrößen !n , ˛n und
ter M, D und K bestimmt. Sind M, D und K bei Aufnahme weiterer Signale an anderen Stel-
sowie der Vektor der Erregung F(t) bekannt, len auch die Eigenvektorkomponenten 'Re Im
n ; 'n
dann können zunächst die Eigenschwingungsgrö- ermitteln. Man bezeichnet sie auch als modale
ßen und dann die Antwortgrößen x(t) (s. auch Parameter.
Abschn. 46.7) rechnerisch bestimmt werden. Die Kenntnis dieser Größen ist außerordent-
lich wichtig, da sie die dynamischen Eigenschaf-
ten eines schwingungsfähigen Systems charak-
46.2.3 Modale Parameter terisieren. Damit lässt sich u. a. beurteilen, bei
– Eigenfrequenzen, modale
Dämpfungen, Eigenvektoren

Eigenschwingungen Jedes lineare Schwin-


gungssystem hat ein bestimmtes Eigenschwin-
gungsverhalten, das durch seine Eigenfre- a
quenzen, seine Abklingfaktoren und seine
Eigenvektoren (Schwingungsformen) bestimmt
ist. 46
Bringt man z. B. an dem in Abb. 46.2 dar- b
gestellten Ventilatorläufer kurzzeitig eine Stö-
rung in Form eines Kraftstoßes FK .t/ auf, dann
führt das Schwingungssystem Eigenschwingun-
gen aus, die sich aus mehreren Teilschwingungen
zusammensetzen .n D 1; : : : ; N /: c

X
N
˚
x .t/ D n cos .!n t C
An e ˛n t 'Re n/
nD1

n sin .!n t C
'Im n/ : (46.2)
d
Jede Teilschwingung besteht aus einer Exponen-
tialfunktion, die das Abklingen oder Aufklingen Abb. 46.2 Eigenschwingungsgrößen eines Ventilatorläu-
fers. a prinzipieller Aufbau des Ventilatorläufers, 1 Kraft-
(im Fall instabiler Systeme) beschreibt, und har- stoßerreger, 2 Schwingungsaufnehmer; b zeitabhängi-
monischen Sinus- und Kosinusfunktionen, die ger Verlauf der Kraft; c zeitabhängiges Abklingen der
das Schwingungsverhalten bestimmen. Schwingungen; d Verlauf der Eigenvektoren
832 H. Hanselka et al.

welchen Frequenzen Resonanzeffekte zu erwar- In der Praxis arbeitet man häufig mit den fol-
ten sind und wie hoch die Resonanzamplitu- genden Größen:
den sind (Dämpfungsvermögen). Der Eigenvek-
tor gibt an, welche Form der Verformung auftritt, fn D !n =2 Eigenfrequenz ŒHz; (46.8)
wenn das System mit der zugehörigen Eigenfre-
quenz schwingt. #n D ˛n =!n modale Dämpfung Œ; (46.9)
'n reeller Eigenvektor. (46.10)
Eigenwertanalyse Rein rechnerisch erhält man
die modalen Kenngrößen, wenn man in Gl. (46.1) Einige Zahlenwerte für modale Dämpfungen # in
die rechte Seite F .t/ D 0 setzt (homogene Glei- %:
chungen) und mit dem Ansatz
Werkstoff/Bauteile # in %
Stahl 0,1
x .t/ D ' e t
(46.3)
Gusseisen 1,8 . . . 2,0
 2  Gummi (Naturkautschuk) 2 ... 8
 M C D C K ' D 0 (46.4) Stahlkonstruktionen 0,2 . . . 1,5
Stahlbetonkonstruktionen 4
aufstellt. Dieses hat bei oszillatorischem Verhal-
Turbinen-Stahlfundamente ohne Bau- 0,5 . . . 1,5
ten die Lösungen .n D 1; : : : ; N / grunddämpfung
Turbinen-Stahlfundamente mit Bau- 1,5 . . . 3,0
n D ˛n C i!n I grunddämpfung
Eigenwerte; (46.5)
n D ˛n  i!n
Die Kenntnis der modalen Dämpfung ist be-
'n D 'Re
n C i'Im
n I
sonders wichtig, wenn es darum geht, die Am-
Eigenvektoren: (46.6) plituden der durch Krafterregung F .t/ erzwun-
'n D 'Re
n  i'n
Im
genen Schwingungen in den Resonanzen zu be-
In vielen praktischen Fällen ist es schwierig, stimmen.
eine Dämpfungsmatrix aufzubauen. Bei schwach Abb. 46.2 zeigt für den wälzgelagerten Ven-
gedämpften Strukturen, die im Maschinenbau tilatorläufer im Stillstand die beiden ersten Ei-
häufig vorkommen (torsions- und biegeelasti- genvektoren '1 und '2 mit den zugeordneten
sche Rotoren in Wälzlagern, Turbinenschaufeln, Eigenkreisfrequenzen !1 und !2 . Die erste Ei-
Stahlfundamente), hilft man sich mit der Annah- genschwingungsform gleicht im Aussehen der
me von „modalen Dämpfungen“. Man geht so statischen Biegelinie, die zweite Schwingungs-
vor, dass man zuerst das Eigenwertproblem für form mit einem Schwingungsknoten bezeichnet
das ungedämpfte System .D D 0/ in der rein re- man als S-Schlag. Im Gegensatz zu komple-
ellen Form xen Eigenvektoren, die bei Berücksichtigung von
  Dämpfung auftreten, gilt bei reellen Eigenvek-
K  ! 2M ' D 0 (46.7) toren, dass das Verhältnis der Eigenvektorkom-
ponenten stets eine konstante Verformungsfigur
löst und damit die Eigenkreisfrequenzen !n und anzeigt.
die zugehörigen reellen Eigenvektoren 'n be- Die gezeigte einfache Vorgehensweise ist
stimmt. Die Dämpfungen, die bei dieser Berech- nicht zulässig, wenn es sich um stark gedämpfte
nung nicht anfallen, schätzt man ab oder ermittelt oder selbsterregungsfähige Schwingungssysteme
sie aus einem Versuch. Jeder Eigenkreisfrequenz handelt, wie es z. B. bei rotierenden Maschinen
!n wird dann ein Abklingfaktor ˛n oder ein mit Gleitlagern und Dichtspalten (Pumpen, Tur-
modaler Dämpfungswert (Dämpfungsgrad) #n D binen, Kompressoren) der Fall ist. Hier muss man
˛n =!n zugeordnet. das Eigenwertproblem Gl. (46.4) lösen und das
46 Schwingungen 833

Stabilitätsverhalten mit den erhaltenen Eigenwer-


ten beurteilen.

46.2.4 Modale Analyse

Die Beziehungen zwischen den Eingangsgrö-


ßen F .t/ und den Ausgangsgrößen x .t/ lassen
sich auch mit Hilfe der modalen Parameter an-
geben. Bei Kenntnis aller Eigenfrequenzen !n ,
Eigenvektoren 'n und der Abklingfaktoren ˛n
oder der modalen Dämpfungen #n ist damit
die Berechnung der erzwungenen Schwingungen
möglich. Bei selbsterregungsfähigen Systemen
ist dazu noch der Satz der Links-Eigenvekto-
ren erforderlich [1, 2]. Diese rechnerische Vor-
gehensweise wird auch als „Modale Analyse“
bezeichnet, da die Eigenvektoren (engl.: modes)
in die Berechnung einfließen. Ein Vorteil dieser
Methode ist, dass die ursprünglich gekoppelten
Bewegungsgleichungen (46.1) unter Ausnutzung
bestimmter Orthogonalitätseigenschaften der Ei- Abb. 46.3 Harmonische Erregung eines linearen
genvektoren entkoppelt werden können. Schwingungssystems
Der Begriff „Modale Analyse“ wird heute
auch für ein Verfahren zur Ermittlung der moda- Berechnung der modalen Parameter zur Verfü-
len Parameter aus Messungen verwendet. Grund- gung stehen [5].
lage des Verfahrens ist die Darstellung von Sys-
temantworten in Abhängigkeit von den modalen
Größen und der Erregerfrequenz, Abb. 46.3. Bei
46.2.5 Frequenzgangfunktionen
der Anpassung analytischer Systemantwortfunk-
mechanischer Systeme,
tionen (Frequenzgänge des Modells) an gemesse-
Amplituden- und Phasengang 46
ne Systemantwortfunktionen (Frequenzgänge der
Messung) werden die modalen Parameter so lan-
Definition Wird ein lineares Schwingungssys-
ge variiert, bis die Übereinstimmung zwischen
tem, das durch die Bewegungsgleichungen (46.1)
Modell und Messung gut ist (Parameteridentifi-
beschrieben wird, am Freiheitsgrad k mit einer
kation). Als Ergebnis erhält man die gesuchten
harmonischen Erregerkraft
modalen Größen.
Bei der Messprozedur werden i. Allg. Test-
kräfte (Stoß, Sinus, Rauschen) in das System Fk D FOk sin ˝t; (46.11)
eingeleitet und die Schwingungsantworten an den
einzelnen Messpunkten aufgenommen. Aus den FOk konstante Kraftamplitude, ˝ Erregerkreisfre-
Zeitsignalen berechnet man nach einer Fourier- quenz, erregt (alle anderen Kräfte sollen dabei
Transformation in den Frequenzbereich (schnel- Null sein), so antwortet das System im ein-
le Fourier-Transformation – FFT (s. Gl. (46.31) geschwungenen Zustand mit Bewegungen, die
und Abschn. 46.4.2)) die gemessenen Frequenz- ebenfalls harmonisch verlaufen, Abb. 46.3. Man
gänge, die dann für den Anpassungsprozess zur kann alle Antwortgrößen im Vektor x .t/ zusam-
834 H. Hanselka et al.

menfassen schwache Amplitudenüberhöhung). Im Bereich


0 1 0 1 der Resonanzfrequenz ändert sich der Phasen-
x1 .t/ xO 1  sin.˝t C "1k / winkel "lk relativ stark.
B C B C
B x2 .t/ C B xO 2  sin.˝t C "2k / C
B C B C
B :: C B :: C Berechnung von Frequenzgängen sowie har-
B : C B : C
x.t/ D B CDB
B x .t/ C B xO  sin.˝t C " / C :
C monischer und periodischer Systemantworten
B l C B l lk C Sind die Bewegungsgleichungen (46.1) mit den
B : C B C
B : C B :: C Matrizen M, D, K bekannt, so kann die kom-
@ : A @ : A
plexe Übertragungsfunktion HN lk .˝/ mit einem
xN .t/ xO N  sin.˝t C "N k / komplexen Ansatz rechnerisch bestimmt werden.
(46.12) Dazu führt man für die harmonische Erregerfunk-
Die Antwort ist für jeden Freiheitsgrad durch ei- tion Fk .t/ D FOk sin ˝t formal die komplexe
ne Amplitude und einen Phasenwinkel gegenüber Kraftfunktion ein
der Erregung gekennzeichnet, z. B. für den Frei-
heitsgrad l Fk .t/ D FOk e i˝t D FOk .cos ˝t C i sin ˝t/ ;
(46.17)
xl .t/ D xO l sin .˝t C "lk / : (46.13) wobei für die Einpunkterregung im Kraftvektor
nur die k-te Komponente besetzt ist
Sowohl xO l als auch "lk ("lk ist negativ) sind von der
Erregerfrequenz abhängig. Man nennt deshalb F .t/ D FO e i˝t I
n o
FO D 0; 0; : : : ; FOk ; 0; : : : 0 : (46.18)
Amplituden-Frequenzgang
xO l .˝/ =FOk ;
.zwischen l und k/ Gl. (46.18) in Gl. (46.1) eingesetzt, ergibt
(46.14)

"lk .˝/
Phasen-Frequenzgang
: (46.15) M xR C D xP C Kx D FOk e i˝t : (46.19)
.zwischen l und k/
Mit dem komplexen Ansatz und seinen zeitlichen
In der praktischen Anwendung fasst man oft bei- Ableitungen
de Funktionen zum komplexen Frequenzgang
 ˇ ˇ i" x D xe NO i˝t
HN lk .˝/ D xO l =FOk e i "lk ˇ ˇ
D HN lk e lk
xP D i˝ xe NO i˝t
(46.16)
xR D ˝ 2 xe ON i˝t (46.20)
zusammen. Da es sich beim Quotienten der
O
Beträge xO l =Fk um eine Nachgiebigkeitsgröße
folgt das komplexe Gleichungssystem
(Weg/Kraft) handelt, bezeichnet man HN lk .˝/
auch als komplexen Nachgiebigkeits-Frequenz-  
K  ˝ 2 M C i˝D xON D FO ; (46.21)
gang. Abb. ˇ46.3 ˇzeigt qualitativ den Verlauf der
Amplitude ˇHN lk ˇ D xO l =FOk (Amplitudengang) aus dem man bei bekannten Matrizen M, D,
und der Phase "lk (Phasengang) in Abhängigkeit K und dem Kraftvektor FO zu jeder vorgegebenen
von der Erregerfrequenz ˝. Die Bedeutung von Erregerfrequenz ˝ durch Lösen des komplexen
Frequenzgangfunktionen wird besonders deut- linearen Gleichungssystems (46.21) den Vektor
lich, wenn man den Verlauf des Amplitudengangs der komplexen Systemantworten xON bestimmen
verfolgt. Wenn die Erregerkreisfrequenz ˝ in der kann. Die Komponenten von xON haben die Form
Nähe einer Eigenkreisfrequenz .!1 ; !2 : : : !N /
liegt (Resonanzfall), erreicht die Antwortampli- xON l D xO l e i "lk (46.22)
tude xO l ein Maximum, dessen Höhe u. a. von der
jeweils zugehörigen Dämpfung .˛1 ; ˛2 : : : ˛N und enthalten neben der Amplitude xO l auch
oder #1 ; #2 : : : #N / abhängt (große Dämpfung, die Phase "lk . Wiederholt man die Berechnung
46 Schwingungen 835

für andere Frequenzen ˝, gewinnt man weitere aus den Frequenzgängen bei den einzelnen Er-
Funktionswerte des Frequenzgangs HN lk .˝/. regerfrequenzen abgelesenen Antwortamplituden
Bei einem System mit N mechanischen phasengerecht zur Gesamtantwort überlagern.
Freiheitsgraden (Verschiebungen und Win-
kel), gibt es insgesamt N  N Frequenz-
gänge, denn man kann an N Freiheitsgra- 46.3 Grundaufgaben der
den erregen und die Antwort jeweils an Maschinendynamik
N Freiheitsgraden aufnehmen. Die Gesamt-
matrix H N .˝/ aller Frequenzgangfunktionen Bei der Behandlung von Schwingungsproblemen
N
Hlk .˝/ .l D 1; : : : ; N I k D 1; : : : ; N / ergibt an Maschinen gibt es viele Fragestellungen. Im
sich durch Inversion der komplexen (dynami- folgenden Überblick soll kurz gezeigt werden,
schen) Steifigkeitsmatrix K N .˝/ D K  ˝ 2 M C dass sich die bei verschiedenen Maschinentypen
i˝D: auftretenden Probleme auf einige wenige Auf-
gabenstellungen zurückführen lassen. Zur Erklä-
 
N .˝/ D K  ˝ 2 M C i˝D 1
H rung werden das Blockschaltbild für ein Schwin-
gungssystem (Abb. 46.1) und die zugehörigen
0 1 Bewegungsgleichungen (46.1) genutzt.
HN 11 HN 12 : : : HN 1k : : : HN 1N
HN .˝/ D B @ HN 21 HN 22 : : : HN 2k : : : HN 2N A :
C

HN N1 HN N 2 : : : HN N k : : : HN N N 46.3.1 Direktes Problem


(46.23)
Der Fall der harmonischen Erregungen und da- Das direkte Problem ist die in der Praxis häufigste
mit der harmonischen Schwingungen spielt in der Aufgabenstellung, die üblicherweise in der Kon-
Maschinendynamik eine bedeutende Rolle. Bei struktionsphase einer Neuentwicklung ansteht.
Kenntnis der Frequenzgangfunktionen eines Sys- Dabei ist das zu untersuchende System gegeben
tems kann man beurteilen, bei welchen Erreger- und liegt meist in Form einer Konstruktionszeich-
frequenzen besonders große Antwortamplituden nung vor, Abb. 46.4a.
auftreten. Die zu lösende Grundaufgabe besteht darin,
Eine wichtige Anwendung gibt es bei rotie- aus bekannten kritischen Zeitverläufen der Kräfte
renden Maschinen, bei denen harmonische Er-
regerkräfte mit der Winkelgeschwindigkeit ˝ F (t ) x (t )
Schwingungssystem
(Drehfrequenz) durch Unwuchten hervorgerufen 46
Parameter: M, D, K
werden. Durch Einsetzen des Unwucht-Kraft-
a
vektors (Unwuchtkräfte sind proportional ˝ 2 ,
F (t ) x (t )
s. Abschn. 46.5) in Gl. (46.1) und Berücksich- Schwingungssystem
tigung der Drehzahleinflüsse in den Systemma- Parameter: M, D, K
trizen erhält man aus der Berechnung spezielle b
Frequenzgangfunktionen, die die Antwortampli- F (t ) x (t )
reales
tuden der Biegeschwingungen für die rotierende Schwingungssystem
Welle in Abhängigkeit von der Erregerfrequenz Struktur = ?
beschreiben (s. Abschn. 46.7.3). Da die Erre- c Parameter = ?
gerfrequenz gleich der Drehfrequenz ist, spricht F (t ) gewünschtes x (t )
man von „kritischen Drehfrequenzen“, wenn die Schwingungssystem
Drehfrequenz mit einer Systemeigenfrequenz zu- Struktur = ?
Parameter = ?
sammenfällt. Sind in den anregenden Kräften ei- d
nes linearen Systems mehrere Erregerfrequenzen
Abb. 46.4 Grundaufgaben der Maschinendynamik. a di-
gleichzeitig enthalten, wie es z. B. bei periodi- rektes Problem; b Eingangsproblem; c Identifikationspro-
schen Funktionen der Fall ist, so lassen sich die blem; d Entwurfsproblem
836 H. Hanselka et al.

F .t/ und den ebenfalls als gegeben zu betrach- ner Messung) gegeben ist und bei ebenfalls be-
tenden Systemeigenschaften in Form der Matri- kannten Systemeigenschaften M, D, K nach dem
zen M, D, K den Zeitverlauf der Systemantwor- Verlauf der Erregungsgrößen F .t/ gefragt wird,
ten x .t/ rechnerisch zu ermitteln. Nach [2] wird Abb. 46.4b.
für diese wichtige maschinendynamische Analy- Ein weit verbreitetes Anwendungsbeispiel für
se folgender Ablauf empfohlen: diese Aufgabenstellung ist das Auswuchten von
Rotoren.
1. Auflisten der Lastfälle (Erregerkräfte).
Lastfälle des Normalbetriebs; Lasten aus
Störfällen. 46.3.3 Identifikationsproblem
2. Idealisierung der Struktur. Erstellen eines
mechanischen Ersatzsystems, das das dyna- Beim Identifikationsproblem geht es um die Er-
mische Verhalten für die verschiedenen Last- mittlung der das Systemverhalten beschreiben-
fälle hinreichend genau wiedergibt. den Gleichungen (Struktur) einschließlich der
3. Generierung der Bewegungsgleichungen. Systemparameter aus gemessenen Eingangs- und
Bei diskreten Systemen (Mehrkörpersysteme, Ausgangssignalen, Abb. 46.4c. Da man oft An-
Finite Elemente) mit linearen Systemeigen- haltspunkte über die Struktur der Gleichungen
schaften erhält man das bereits in Gl. (46.1) besitzt (z. B. Linearität, Zeitinvarianz, Anzahl der
angegebene lineare System von Differential- Freiheitsgrade) oder Annahmen darüber trifft, re-
gleichungen. duziert sich die Aufgabe auf die sogenannte Pa-
4. Lösung der Bewegungsgleichungen. Von rameteridentifikation.
den linearen Bewegungsgleichungen wird zu- Dabei werden in das zu untersuchende
erst die homogene Lösung ermittelt, die Aus- Schwingungssystem Testkräfte F .t/ (Impuls-
kunft über die Eigenschwingungsgrößen und kräfte, Kraftsprünge, harmonische oder zufällige
die Stabilität des Systems gibt. Dann sind Erregerkräfte) eingeleitet und gemessen und die
die partikulären Lösungen für die einzelnen sich ergebenden Systemantworten x .t/ aufge-
Lastfälle zu berechnen, durch die die erzwun- nommen. Mit Hilfe der gemessenen Eingangs-
genen Schwingungen beschrieben werden. größen F .t/ und Ausgangsgrößen x .t/ lassen
5. Grafische Darstellung der Ergebnisse. Um sich unter Berücksichtigung von bekannten Ein-
die oft riesigen Datenmengen der Ergebnisse gangs-Ausgangs-Beziehungen (Struktur) die ge-
überschaubar zu halten, werden die zeitli- suchten Systemparameter mit Schätzverfahren
chen Verläufe von Verschiebungen, Beschleu- bestimmen. Dabei kommen sowohl Verfahren im
nigungen oder Schnittlasten und die Amplitu- Zeitbereich als auch im Frequenzbereich zur An-
den über der Frequenz (Frequenzgänge) vom wendung.
Rechner grafisch dargestellt. Besonders bei größeren Schwingungssyste-
6. Auswertung und Interpretation der Ergeb- men ist es problematisch, die Systemmatri-
nisse. Anhand der Ergebnisse sind verschie- zen M, D, K komplett durch Parameteridenti-
dene Fragen zu beantworten, z. B.: Ist die fikation zu bestimmen. Da man die Parameter
Struktur den auftretenden Belastungen in al- für einfache mechanische Elemente (Stäbe, Bal-
len Lastfällen gewachsen? Ist das System sta- ken, Platten) im Allgemeinen recht gut über eine
bil? Liegt Resonanznähe vor? Berechnung erhalten kann, beschränkt man sich
bei der experimentellen Parameterermittlung auf
Systemkomponenten mit schwer zu bestimmen-
46.3.2 Eingangsproblem den Kraft-Bewegungs-Gesetzen, die meist nur
wenige Freiheitsgrade besitzen. Im Maschinen-
Hier ist die Fragestellung gegenüber dem direk- bau sind solche Komponenten z. B. Gleitlager,
ten Problem insofern umgekehrt, als jetzt der Spaltdichtungen, Kupplungen, die das Schwin-
Verlauf der Systemantworten x .t/ (z. B. aus ei- gungsverhalten des Gesamtsystems oft wesent-
Crane Automation Technology Systems GmbH & Co. KG
.
46 Schwingungen 839

lich beeinflussen und für die deshalb Feder-, Systemmodifikationen werden je nach Aufgaben-
Dämpfungs- und Trägheitskoeffizienten benötigt stellung die Verringerung der Erregerkräfte, Ver-
werden. stimmung des Systems, Tilgung, Dämpfung oder
Isolation (Quellen- oder Empfängerisolation) be-
trachtet. Bei den Systemmodifikationen kommen
46.3.4 Entwurfsproblem sowohl Lösungen mit passiven als auch mit akti-
ven Elementen in Frage.
Beim Entwurfsproblem soll ein System so ver-
wirklicht werden, dass zu vorgegebenen Erre-
gungsgrößen F .t/ gewünschte Ausgangsgrößen
46.4 Darstellung von Schwingungen
x .t/ erreicht werden, Abb. 46.4d. Es stellt sich
im Zeit- und Frequenzbereich
also die Aufgabe, ein optimales dynamisches
System zu entwerfen.
46.4.1 Darstellung von Schwingungen
im Zeitbereich
46.3.5 Verbesserung des
Maschinenschwingungen äußern sich durch zeit-
Schwingungszustands
lich veränderliche Bewegungen einzelner Ma-
einer Maschine
schinenpunkte, die sich entweder regelmäßig
wiederholen, in einem einmaligen Vorgang
Hier handelt es sich um eine Aufgabe, die beim
abklingen (Eigenschwingungen mit begrenzter
praktischen Betrieb von Maschinen sehr häufig
Dauer) oder aufklingen oder aber regellos (sto-
vorkommt. Dabei sind einige der zuvor beschrie-
chastisch) verlaufen.
benen Teilaufgaben zu lösen.
Mit der Zeitabhängigkeit von Schwingungs-
Maschinenschwingungen sind unerwünschte
vorgängen beschäftigt sich das Gebiet der Ki-
Erscheinungen, die bestimmte Grenzwerte nicht
nematik (s. Kap. 13). Dabei geht es vor allem
übersteigen sollen. Bei zu großen Bewegungen
um den zeitlichen Verlauf einzelner Komponen-
x .t/ muss der dynamische Zustand der Maschi-
ten von x .t/ (s. Gl. (46.1)). Da aber auch die
ne verbessert werden, was in vier Teilschritten
Erregerkräfte F .t/ zeitabhängig sind, schließen
erfolgen kann. Zunächst werden die Ausgangs-
wir sie in die Betrachtungen mit ein.
signale x .t/ gemessen und im Zeit- und Fre-
quenzbereich analysiert. Zu große Schwingun-
gen können entweder durch zu große Erregun- Klassifizierung In Abb. 46.5 ist eine Klassifizie- 46
gen F .t/ oder ungünstige Systemeigenschaften rung von wichtigen Schwingungssignalen vorge-
.!n ; ˛n ; 'n / hervorgerufen werden. Daher wer- nommen, wobei die „schwingende“ Größe hier
den in einem zweiten Schritt die dynamischen allgemein x .t/ genannt wird. Man kann in de-
Eigenschaften des Systems systematisch unter- terministische und stochastische Signale unter-
sucht. teilen, wobei die deterministischen Signale hier
Mit Hilfe geeigneter Testsignale F .t/ und der im Vordergrund stehen. Diese werden nochmals
gemessenen zugehörigen Ausgangssignale x .t/ untergliedert in periodische und nichtperiodische
lassen sich die Systemeigenschaften identifizie- Verläufe. Zu den periodischen Signalen gehören
ren (Identifikationsproblem). Mit diesen Ergeb- als elementare Signale die harmonischen Sinus-
nissen kann ein Rechenmodell angepasst werden, und Kosinusfunktionen. Allgemein periodische
das die dynamischen Eigenschaften der unter- Signale bauen sich aus Sinus- und Kosinuskom-
suchten Maschine hinreichend genau wiedergibt. ponenten auf, deren Frequenzen Vielfache einer
Der letzte Schritt besteht nun darin, durch Si- Grundfrequenz ˝0 sind. Zu den nichtperiodi-
mulationsrechnungen diejenigen Systemmodifi- schen Signalen gehören z. B. die Sprungfunktion,
kationen herauszufinden, die am effektivsten zur die Stoßfunktion und die abklingende Schwin-
Schwingungsreduzierung führen. Als mögliche gung (Eigenschwingung).
840 H. Hanselka et al.

Abb. 46.5 Klassifizierung von Schwingungssignalen

Allen in Abb. 46.5 gezeigten Signalen ist ge- 46.4.2 Darstellung von Schwingungen
meinsam, dass sie über der Zeit dargestellt sind. im Frequenzbereich
Während alle deterministischen Signale durch
mathematische Funktionen beschrieben werden Um die Eingangsgrößen F .t/ und die Ausgangs-
können, sind die zufälligen Signale nicht eindeu-
größen x .t/ eines Schwingungssystems besser
tig bestimmt. Es hat sich als nützlich erwiesen,interpretieren zu können, stellt man sie auch im
zur Charakterisierung der verschiedenen Signal- Frequenzbereich als F .˝/ und x .˝/ dar. Da-
verläufe Mittelwerte einzuführen [1]. bei ist ˝ D 2f eine Kreisfrequenz in s1
und f die Frequenz in Hz. Die Darstellung im
Mittelwerte Der zeitliche lineare Mittelwert Frequenzbereich ist oft aussagekräftiger, da man
von x .t/ heißt Gleichwert die Frequenzanteile einer Schwingung sehr gut
Z T erkennen kann und Verbindungen mit den dyna-
1
xN .t/ D x .t/ dt (46.24) mischen Eigenschaften eines Systems findet.
T Mit Hilfe der Fourier-Analyse (s. Teil I) ist es
0
möglich, aus dem Zeitbereich in den Frequenz-
Dabei ist T die Beobachtungszeit, bei periodi- bereich zu transformieren. Am einfachen Bei-
schen Signalen die Periodendauer. Der quadrati- spiel der harmonischen Sinusschwingung wird
sche Mittelwert ist die Darstellung in beiden Bereichen deutlich,
ZT Abb. 46.6. Die Sinusschwingung
1
xN .t/ D
2 2
x .t/ dt; (46.25)
T
0 x .t/ D xO sin .˝t C "/ (46.27)
aus dem sich der sogenannte Effektivwert (RMS
value, root mean square value) aus der Wurzel des
quadratischen Mittelwerts ergibt
v
u
p u ZT
u1
xeff D xN .t/ D t
2 x 2 .t/ dt: (46.26)
T
0

Für das in der Praxis häufig vorkommende har-


monische Signal ist der Mittelwert xN .t/ D 0 und
der Effektivwert
p beträgt etwa 70 % des Spitzen- Abb. 46.6 Darstellung der Sinusschwingung im Zeit-
wertes: xeff D 2=2  x.
O und Frequenzbereich. a Zeitbereich; b Frequenzbereich
46 Schwingungen 841

O die Kreis-
wird bestimmt durch die Amplitude x,
frequenz ˝ und den Nullphasenwinkel ". Im
Frequenzbereich trägt man daher bei der Kreis-
frequenz ˝ den Wert von xO in das Amplituden-
diagramm und den Wert von " in das Phasendia-
gramm ein.

Fourier-Analyse periodischer Schwingungen


Nach dem Satz von Fourier lässt sich jede pe-
riodische Funktion x .t/ mit der Periodendauer
T D 2=˝0 unter bestimmten Voraussetzun-
gen eindeutig durch eine Summe von Sinus-
und Kosinusfunktionen mit den Kreisfrequenzen
˝0 ; 2˝ 0 ; 3˝ 0 ; : : : darstellen (s. Teil I).
1
X Abb. 46.7 Periodische Funktion mit zwei Sinusfunktio-
x .t/ D x0 C fsn sin .n˝0 t/ nen (xO 1 D 20 m; xO 2 D 10 mI "1 D 0I "2 D 0).
nD1
a Zeitbereich; b Frequenzbereich

Ccn cos .n˝0 t/g


˝0 mit der Drehfrequenz übereinstimmt (Un-
1
X wuchtschwingung) und die doppelte Drehfre-
D x0 C fxO n sin .n˝0 t C "n /g (46.28)
quenz 2˝ 0 z. B. durch Unrundheiten der Wel-
nD1
le (Generatorläufer, Welle mit Riss) verursacht
mit wird. Zahlenwerte: x0 D 0I x1 D s1 D
20 mI x2 D s2 D 10 mI c1 D c2 D 0. J
RT
x0 D 1
T
x .t/ dt
0 Fourier-Analyse nichtperiodischer Vorgänge
arithmetischer Mittelwert Einen Übergang von periodischen zu nichtpe-
riodischen Vorgängen findet man durch eine
RT Grenzwertbetrachtung für unendlich große Peri-
sn D 2
T
x .t/ sin .n˝0 t/ dtI
0 odendauern T. Dies führt zu einem kontinuierli-
RT
cn D T2 0 x .t/ cos .n˝0 t/ dt chen Spektrum. Die Zeitfunktion kann nun durch
Fourierkoeffizienten.n D 1; 2; : : : ; 1/; das Fourier-Integral ausgedrückt werden. 46
˝0 D 2=T Z1
Grundfrequenz (Kreisfrequenz); x .t/ D x .˝/ e i˝t d˝ (46.29)
p 1
xO n D sn2 C cn2
Werte des Fourier-Amplituden-Spektrums; Hierin ist die komplexe Spektralfunktion x .˝/
die Fouriertransformierte des Zeitsignals x .t/
"n D arctan .cn =sn /
Werte des Fourier-Phasen-Spektrums: Z1
x .˝/ D x .t/ e i˝t dt (46.30)
Beispiel 0

Abb. 46.7 zeigt als Beispiel eine einfache peri-


Beispiel
odische Funktion mit zwei Sinuskomponenten
im Zeit- und im Frequenzbereich. Ein solches Abb. 46.8 stellt qualitativ die Beträge der Fou-
Schwingungssignal kann bei rotierenden Ma- riertransformierten jx .˝/j für drei nichtperi-
schinen auftreten, wobei die Grundfrequenz odische Signale dar. Die beiden ersten werden
842 H. Hanselka et al.

numerische Berechnung der Fourier-Transforma-


tion ist ein zeitdiskretes Signal, das durch Dis-
kretisierung eines entsprechenden kontinuierli-
chen Signals x(t) erhalten wird. Das kontinuier-
liche Signal wird mittels eines Sensors währen
der Zeit T erfasst und in einem analog-digital
(AD) Wandler in eine Reihe x Œn D x .n  t/,
n = 0,1, . . . ,N  1 von N Abtastwerten umgewan-
delt. Intervall zwischen zwei nacheinander fol-
genden Abtastungen ist der Abtastintervall t.
Die DFT transformiert das diskrete Signal x[n]
in eine Reihe der Spektralkoeffizienten:

X
N 1
Abb. 46.8 Spektralfunktionen jx .˝/j für drei nichtpe- k

riodische Funktionen. a Stoßfunktion; b Sprungfunktion;


XŒk D xŒne j 2 N n (46.31)
c Impuls-Antwortfunktion nD0

wobei X Œk D X .k  f / k = 0,1,. . . ,N  1 mit


oft als Testsignale zur künstlichen Erregung einer Auflösung f des resultierenden diskreten
von Schwingungssystemen verwendet. Man Spektrums.
erkennt, dass die Werte der Spektralfunktion Die FFT ist ein Algorithmus [6] zur Berech-
jx .˝/j der Stoßfunktion (Abb. 46.8a) in ei- nung der DFT, der eine starke Einsparung von
nem weiten Bereich nahezu konstant bleiben. Rechenoperationen gegenüber der DFT Berech-
Die Lage des Nulldurchgangs jx .˝/j D 0 nung nach Gl. (46.31) bietet. Die Anzahl der
hängt von der Stoßdauer (harter oder weicher Abtastpunkte N soll dabei üblicherweise als ei-
Stoß) ab. Bei der Sprungfunktion (Abb. 46.8b) ne Zweierpotenz gewählt werden. Z. B. für N D
ist der größte Teil der Energie bei niedrigen 210 D 1024 ist der FFT Algorithmus mehr als
Frequenzen zu finden. Damit werden Systeme hundertmal schneller als die DFT und daher für
mit niedrigen Eigenfrequenzen gut angeregt. die Echtzeitanwendung gut geeignet.
Ein interessantes Ergebnis zeigt sich beim
dritten Signal (Abb. 46.8c). Es handelt sich
hierbei um die sog. Impuls-Antwortfunktion
(Gewichtsfunktion) eines Schwingers, also die 46.5 Entstehung von
System-Eigenschwingung nach einem kurzen Maschinenschwingungen,
Stoß. Transformiert man diese Funktion in den Erregerkräfte F(t)
Frequenzbereich, dann erhält man die bereits
in Abschn. 46.2.5 definierte zugehörige Fre- Maschinenschwingungen können ganz unter-
quenzgangfunktion. J schiedliche Ursachen haben. In [7] wird eine Ein-
teilung nach dem Entstehungsmechanismus vor-
Praktische Anwendung der Fourier-Analyse genommen. Danach unterscheidet man zwischen
Numerische Berechnung der Fourier-Transfor- freien, selbsterregten, parametererregten und er-
mation spielt bei praktischen Anwendungen ei- zwungenen Schwingungen. Die einzelnen Fälle
ne besondere Rolle. Die erfolgt nach dem Al- lassen sich am besten anhand der Bewegungsglei-
gorithmus der diskreten Fourier-Transformation chungen (46.1) und mit Hilfe des Blockschalt-
(DFT – discrete Fourier transform), bzw. der bilds (Abb. 46.1) erklären. In Abb. 46.9 sind
schnellen Fourier-Transformation (FFT – fast die einzelnen Ursachen für Schwingbewegungen
Fourier transform). Der Ausgangspunkt für die x .t/ anschaulich zusammengestellt.
46 Schwingungen 843

einmaliger Anstoß Kräfte), denen die dämpfenden Kräfte in der D-


Ursache
der Eigenschwingungen
Matrix gegenüber stehen. Im Maschinenbau fin-
det man Beispiele für selbsterregte Schwingun-
gen u. a. bei rotierenden Wellen mit Gleitlagern
F (t ) Schwingungssystem x (t )
und Dichtspalten oder auch in Regelkreisen akti-
Struktur
Systemparameter ver Systeme.
äußere Schwingungen
Störungen
Ursache zeitveränderliche
der erzwungenen Systemparameter 46.5.3 Parametererregte
Schwingungen Energie Ursache parameter-
erregter Schwingungen Schwingungen
vom System gesteuerte Energiezufuhr
Ursache der selbsterregten Schwingungen Das Kennzeichen der parametererregten Schwin-
gungen ist, dass das Schwingungssystem zeitab-
Abb. 46.9 Entstehung von Maschinenschwingungen
hängige, meist periodische Parameter besitzt. Die
Voraussetzung der zeitinvarianten Bewegungs-
46.5.1 Freie Schwingungen gleichungen ist dann nicht mehr erfüllt und die
(Eigenschwingungen) Matrizen sind i. Allg. zeitabhängig: M .t/, D .t/,
K .t/. Als Folge können sowohl gedämpfte, un-
Freie Schwingungen treten auf, wenn ein System gedämpfte als auch angefachte Schwingungen
nach einem Anstoß sich selbst überlassen wird auftreten.
und keinen Einwirkungen von außen mehr ausge- Rotoren von elektrischen Maschinen (s. Bd. 2,
setzt ist (s. Abschn. 15.1). In den Bewegungsglei- Kap. 24) haben z. B. oft Querschnittsformen mit
chungen sind die rechten Seiten der Erregungen stark unterschiedlichen Biegesteifigkeiten in zwei
gleich Null (F .t/ D 0, homogenes Gleichungs- zueinander senkrechten Richtungen (z. B. zwei-
system). Die Schwingfrequenzen werden durch polige Läufer von Synchronmaschinen). Bei Dre-
die Systemeigenschaften (M, D, K) bestimmt. hung der Welle ändert sich in einem raumfesten
Im idealisierten dämpfungsfreien Fall findet ein Koordinatensystem z. B. die vertikale Wellenstei-
Austausch zwischen kinetischer und potenziel- figkeit periodisch mit der Zeit. Die Steifigkeits-
ler Energie statt (Dauerschwingung). Im Realfall matrix K des Rotors ist deshalb zeitvariant.
klingen die Schwingungen bei echter Dämpfung
immer ab (s. Abb. 46.2, Abb. 46.5 und Abb. 46.8).
46.5.4 Erzwungene Schwingungen 46
46.5.2 Selbsterregte Schwingungen Erzwungene Schwingungen (s. Abschn. 15.1)
werden durch äußere Störungen verursacht und
Hierbei handelt es sich um Eigenschwingungen in ihrem Zeitverhalten bestimmt. Diese Störun-
besonderer Art. In den Bewegungsgleichungen gen sind als Erregerkräfte (-momente) im Vek-
sind wie bei den freien Schwingungen keine tor F .t/ auf der rechten Seite der Bewegungs-
äußeren Erregungen vorhanden (F .t/ D 0). gleichungen enthalten. Sie sind nur von der
Dem Schwinger wird jedoch im Takt der Ei- Zeit t und nicht von den Bewegungen x .t/ des
genschwingung Energie aus einer Energiequelle Schwingungssystems selbst abhängig. Bei den
zugeführt. Durch diese Energieaufnahme kann es Erregerfunktionen interessieren in der Schwin-
zu aufklingenden (selbsterregten) Schwingungen gungspraxis in besonderem Maße die periodi-
kommen, wenn nicht entgegengesetzt wirkende schen Funktionen und als Sonderfall hiervon die
Dämpfungskräfte dies verhindern. Die Neigung harmonischen Funktionen. Daneben haben auch
eines Schwingungssystems zur Selbsterregung Impulsfunktionen (Störungen durch Stöße), die
erkennt man an den schiefsymmetrischen Antei- Sprungfunktionen (Einschaltvorgänge) und die
len in der Steifigkeitsmatrix K (zirkulatorische Zufallsfunktionen eine große Bedeutung.
844 H. Hanselka et al.

Störungen werden entweder als Kräfte (Mo-


mente) oder als Fußpunktbewegungen oder -be-
schleunigungen in das System eingeleitet. Be-
achtliche Erregerkräfte können z. B. als Träg-
heitskräfte durch translatorisch oder rotatorisch
bewegte Massen in Maschinen auftreten. An-
dere wichtige Erregungen kommen durch die
Kopplung mechanischer Systeme mit angren-
zenden Arbeitsmedien (Gas, Dampf) oder mit
elektrischen Systemen (Motoren, Generatoren)
zustande, wobei man oft die strenge Kopplung Abb. 46.10 Unwuchtkräfte an einer rotierenden Scheibe.
näherungsweise durch reine zeitabhängige Stör- e Massenexzentrizität, ˝ Winkelgeschwindigkeit, m Mas-
funktionen ersetzen darf. Störungen in der Um- se, 1 Nullachse für Winkel ˝t
gebung von Maschinen (Gebäudedecken, Bau-
grund) wirken sich als Fußpunkterregungen am Verbindungslinie WS (Fliehkraftbeschleunigung)
Schwingungssystem aus. In erdbebengefährde- wirkt und mit der Winkelgeschwindigkeit ˝ um-
ten Gebieten muss beispielsweise sichergestellt läuft. Die Größe der Kraft wächst quadratisch
werden, dass wichtige Maschinen und Aggrega- mit ˝ an. Ein Beobachter in einem raumfesten
te (z. B. Kühlmittelpumpen in Kernkraftwerken) Koordinatensystem sieht die beiden Komponen-
auch bei starken äußeren Einwirkungen funkti- ten der Fliehkraft als periodische oder genauer als
onstüchtig bleiben. harmonische Funktionen

Erregung durch harmonische Unwuchtkräf- Fhor D me˝ 2 cos .˝t/ ;


te Im Turbomaschinenbau werden die Biege- Fvert D me˝ 2 sin .˝t/ : (46.33)
schwingungen von rotierenden Wellen in den
meisten Fällen durch Unwuchtkräfte hervorgeru-
Bei Läufern mit verteilter Masse hat die Unwucht
fen. Eine Erklärung der Unwuchterregung lässt
entlang der Wellenachse einen kontinuierlichen
sich anschaulich am Beispiel eines Laufrads
Verlauf, wobei neben den Kraftamplituden auch
geben, das in Abb. 46.10 als Scheibe ideali-
relative Winkellagen zueinander zu berücksichti-
siert ist. Bedingt durch Fertigungsungenauigkei-
gen sind. Da die wirkliche Unwuchtverteilung nie
ten und ungleichmäßige Beschaufelung fallen der
genau bekannt ist, nimmt man bei Schwingungs-
Scheibenschwerpunkt S und der Wellendurch-
berechnungen bestimmte Musterverteilungen an
stoßpunkt W i. Allg. nicht zusammen. Die beiden
(z. B. Verteilung nach Eigenformen).
Punkte haben den festen Abstand e voneinan-
Durch die Unwuchtbelastungen werden so-
der, der als Massenexzentrizität bezeichnet wird
wohl die Welle als auch die Lagerböcke, das
und eine zum Laufraddurchmesser relativ kleine
Fundament und das Gehäuse zu harmonischen
Größe darstellt. Während des Betriebs einer Ma-
Schwingungen mit der Wellenkreisfrequenz ˝
schine kann sich die Massenexzentrizität durch
angeregt.
Ablagerungen und Abtragungen (Erosion) oder
In der Praxis wird man immer bestrebt sein,
durch Schaufelbruch verändern. Das Produkt aus
die Unwucht-Erregerkräfte möglichst klein zu
Laufradmasse m und Massenexzentrizität e nennt
halten. Dies erreicht man durch den Vorgang des
man Unwucht U D me.
Auswuchtens, bei dem geeignete Ausgleichsge-
Durch die Wellenrotation wird die Fliehkraft
wichte am Läufer angesetzt werden. Beim Aus-
F D me˝ 2 (46.32) wuchten ist zu prüfen, ob der zu wuchtende
Läufer als starr oder elastisch einzustufen ist.
geweckt, die entsprechend der Drehung von S Nähere Einzelheiten zur Praxis des Auswuchtens
um den Wellenmittelpunkt W in Richtung der und zur Auswuchtgüte findet man in [8–10].
46 Schwingungen 845

Erregung durch Massen- und Gaskräfte in


Kolbenmaschinen In den Triebwerken von
Kolbenmaschinen (Viertaktmotoren, Zwei-
taktmotoren, Kolbenverdichter) treten neben
den Unwuchtkräften durch rotierende Bautei-
le (Kurbelwelle) insbesondere Massenkräfte
(s. Abschn. 47.2) durch translatorisch beweg-
te Bauteile (Kolben, Anteile der Schubstange
usw.) und Gaskräfte am Kolben auf, die zu ei-
ner beachtlichen Schwingungserregung einzelner
Komponenten oder des gesamten Motors führen
können ([11, 12]; s. Bd. 3, Kap. 4). In den meis-
ten Fällen verlaufen die Kräfte periodisch mit der
Drehzahl der Maschine (Grundfrequenz ˝0 D
Drehfrequenz), lediglich die Gaskräfte von
Viertaktmotoren weisen eine Periode von zwei Abb. 46.11 Kräfteverhältnisse beim Kurbeltrieb. Kur-
Umdrehungen auf, da im Zylinder eines Vier- belwinkel, r Kurbelradius, ˇ Schwenkwinkel, l Schub-
stangenlänge
taktmotors nur bei jeder zweiten Umdrehung
eine Verbrennung stattfindet. Die Grundfrequenz
entspricht also hier der halben Drehfrequenz. Dreh- und Biegeschwingungen führen. Man kann
Von den verschiedenen Schwingungserschei- sie wieder aufteilen in die Anteile der Gasdruck-
nungen an Kolbenmaschinen sind die Schwin- kräfte und die Anteile der Massenkräfte
gungen der Kurbelwelle besonders zu untersu-
chen, damit die Beanspruchungen nicht zu einem FT .t/ DFTG .t/ C FTM .t/ ;
Dauerbruch der Kurbelwelle führen. Für eine FR .t/ DFRG .t/ C FRM .t/ : (46.35)
Kurbelwellen-Schwingungsberechnung benötigt
der Ingenieur die an der Kurbelwelle angreifen- Zu ihrer Ermittlung braucht man zunächst ein-
den zeitveränderlichen Erregerkräfte, die sich aus mal die für beide Kraftarten (Gaskräfte, Massen-
den oben genannten Massen- und Gaskräften er- kräfte) gültigen Kräfteverhältnisse FT =FK und
geben. Die folgenden Angaben gelten für den FR =FK . Dies sind periodische Funktionen, die
stationären Zustand (konstante Drehzahl). Die die Geometrie des Kurbeltriebs ausdrücken
wesentlichen Beziehungen lassen sich am besten 46
am Einzylindertriebwerk (Viertaktmotor) erklä- FT sin . C ˇ/
ren. D
FK cos ˇ
Die an einem Kolben wirkende resultieren- D B1 sin C B2 sin 2 C B4 sin 4 C:::
de Kraft FK .t/ setzt sich aus der Gasdruckkraft (46.36)
FG .t/ und der Massenkraft FM .t/ zusammen mit
(Abb. 46.11; s. Bd. 3, Abschn. 1.3.3) B1 D 1;

FK .t/ D FG .t/ C FM .t/ : (46.34) B2 D =2 C 3 =8 C : : : ;


B4 D 3 =16  35 =64  : : :
Die Kolbenkraft FK .t/ kann geometrisch in
die Normalkraft FN .t/ und die Schubstangen- und
kraft FS .t/ zerlegt werden, wovon sich die Stan-
FR cos . C ˇ/
genkraft am Kurbelzapfen nochmals in die tan- D
FK cos ˇ
gentiale Komponente FT .t/ und die radiale Kom-
ponente FR .t/ aufteilt. FT .t/ und FR .t/ sind D A0 C A1 cos C A2 cos 2
die erregenden Kräfte für die Kurbelwelle, die zu C A4 cos 4 C : : : (46.37)
846 H. Hanselka et al.

mit mit
A0 D =2  33 =16  : : : ;
T1 D =4 C 3 =16 C 155 =512 C : : : ;
A1 D 1;
T2 D 1=2  4 =32  6 =32  : : : ;
A2 D =2 C 3 =4 C : : : ;
T3 D 3=4  93 =32  815 =512  : : : ;
A4 D  =16  : : : :
3
T4 D 2 =4  4 =8  6 =16  : : : ;
( D ˝0 t Kurbelwinkel, ˝0 Winkelgeschwin- T5 D 53 =32 C 755 =512 C : : : :
digkeit der Kurbelwelle, ˇ Schwenkwinkel,  D " #
1
X
r= l Pleuelstangenverhältnis). Die vier Einzelan-
teile aus Gl. (46.35) können nun wie folgt ange- FRM D mosz r˝02 R0 C Rk cos .k / ;
kD1
geben werden: (46.42)
mit
FTG .t/ D FG .t/  .FT =FK / ;
R0 D 1=2  2 =4  34 =16
FTM .t/ D FM .t/  .FT =FK / ; (46.38)
 56 =32  : : : ;

FRG .t/ D FG .t/  .FR =FK / ; R1 D =4  3 =16  155 =512  : : : ;

FRM .t/ D FM .t/  .FR =FK / : (46.39) R2 D 1=2 C 2 =2 C 134 =32


C 116 =32 C : : : ;
Sowohl die Massenkraft FM .t/ als auch die Gas-
R3 D 3=4  33 =32  95 =512  : : : ;
druckkraft FG .t/ sind im stationären Betrieb aber
ebenfalls periodische Funktionen. R4 D 2 =4  54 =16  56 =16  : : : :
Die Massenkraft FM .t/ ergibt sich z. B. aus
Zur Bestimmung der Kräfte FTG und FRG , die
dem Produkt der oszillierenden Masse mosz (Kol-
sich aus den Gasdruckkräften am Kolben er-
benmasse, Massenanteil der Pleuelstange) mit
geben, verfährt man entsprechend. Liegen z. B.
der Kolbenbeschleunigung xR k .t/ und kann durch
diskrete Werte der Kraft FG .t/ über eine Periode
die folgende Fourierreihe ausgedrückt werden
vor, so multipliziert man diese gemäß Gln. 46.38
und 46.39 und führt anschließend harmonische
FM .t/ D mosz xR k Analysen für die gefundenen Kraftkomponenten
D mosz r˝02 .C1 cos C C2 cos 2 FTG und FRG durch. Dabei sind die unterschiedli-
CC4 cos 4 C C6 cos 6 C :::/; chen Grundfrequenzen beim Zweitaktmotor (˝0 )
(46.40) und beim Viertaktmotor (˝0 =2) zu berücksichti-
mit gen.
C1 D 1; Abb. 46.12 zeigt die Ergebnisse der harmoni-
schen Analysen für die Radialkraft FRG .t/ und
C2 D  C 3 =4 C 155 =128; die Tangentialkraft FTG .t/ bei einem Viertakt-
C4 D 3 =4  35 =16  : : : ; motor. Die dargestellten Werte sind jeweils auf
C6 D 95 =128 C : : : : die Kolbenfläche Ak bezogen.
Beim Mehrzylindertriebwerk nimmt man i.
Aus Gln. (46.38) und (46.39) folgen un- Allg. an, dass alle Zylinder gleich sind und gleich
ter Berücksichtigung von Gln. (46.36), (46.37) arbeiten und damit auch die Kräfte bei allen Zy-
und (46.40) die Massentangentialkraft und die lindern gleich sind. Die Kräfte verschiedener Zy-
Massenradialkraft linder sind jedoch zeitlich phasenverschoben, da
die Zündzeitpunkte nicht zusammenfallen. Die-
1
X se Phasenverschiebung ergibt für verschiedene
FTM D mosz r˝02 Tk sin .k / ; (46.41) Zylinder unterschiedliche harmonische Koeffizi-
kD1 enten der Erregerkräfte [11, 12], die sich aus
46 Schwingungen 847

Abb. 46.13 Luftspaltmoment M e .t / in einem Generator

sind die Drehmomente der antreibenden Turbi-


nen und des bremsenden Generators miteinander
im Gleichgewicht. Durch elektrische Störungen
im Netz oder am Generator, Schalt- und Synchro-
nisierungsvorgänge kann dieses Gleichgewicht
empfindlich gestört werden. Das Generatormo-
ment enthält dann zusätzliche konstante und os-
zillierende Komponenten.
Die Erfahrung zeigt, dass die größten Belas-
tungen der Welle beim Klemmenkurzschluss und
bei Fehlsynchronisierung mit einem Fehlwinkel
von 120° auftreten. Deshalb werden in den ein-
schlägigen Normen und Vorschriften insbesonde- 46
re diese Fälle für die Auslegung zugrunde gelegt.
Abb. 46.12 Harmonische Analysen für die Tangential- In Abb. 46.13 sind der auf das Nennmoment M 0
kraft FTG und die Radialkraft FRG für einen Zylinder eines bezogene zeitliche Verlauf des Luftspaltmoments
Viertaktmotors M e .t/ im Generator für einen nicht abklingen-
den zweiphasigen Klemmenkurzschluss und für
den angegebenen Werten für das Einzylinder- eine 120°-Fehlsynchronisation dargestellt. Die
triebwerk ableiten lassen. Zeitverläufe lassen sich aus den folgenden Glei-
chungen ermitteln [13].
Erregung durch elektrische Störmomente In
elektrischen Maschinen (Motoren, Generatoren)
Zweiphasiger Klemmenkurzschluss:
können beachtliche elektrische Störmomente auf-
treten, die den ganzen Wellenstrang zu Torsi-
M0 1
onsschwingungen anregen (s. Bd. 2, Abschn. Me .t/ D M0 C  00
26.1.5). Stellvertretend werden hier Störungen an cos ' xd C xTR
einer Turbogruppe für die Energieerzeugung vor-  fsin ˝ .t  t0 /  0; 5  sin 2˝ .t  t0 /g
gestellt. Im stationären Betrieb des Turbosatzes (46.43)
848 H. Hanselka et al.

120°-Fehlsynchronisation:

M0 1
Me .t/ D 
cos ' xd00 C xTR C xN
 f0; 866  0; 866  cos ˝t
C 1; 5  sin ˝tg (46.44)

mit xd00 subtransiente Reaktanz des Generators,


xTR Traforeaktanz, xN Netzreaktanz jeweils be-
zogen auf die Generatorimpedanz, cos ' Leis-
tungsfaktor, M 0 Nennmoment, ˝ Netzkreisfre-
quenz.
Abb. 46.14 Vorgehensweise bei der Modellbildung
Man erkennt deutlich den Gleichanteil mit
dem stationären Nenndrehmoment M 0 und die alle für die formulierte Aufgabe wesentlichen Ei-
dreh- und doppeldrehfrequenten Wechselanteile. genschaften des Realsystems widerspiegeln.
Die angegebenen Erregermomente sind über die Zum mechanischen Ersatzsystem wird unter
Generatorlänge verteilt an passender Stelle in den Berücksichtigung der physikalischen Grundge-
Erregervektor F .t/ der Bewegungsgleichungen setze das zugehörige mathematische Modell ge-
für einen Wellenstrang einzusetzen. sucht, das bei Schwingungssystemen häufig auf
Besondere Bedeutung haben mehr und mehr ein System linearer Differentialgleichungen mit
die Drehmomente von elektrisch drehzahlgere- konstanten Koeffizienten führt (s. Gl. (46.1)).
gelten Antrieben. Hier können pulsierende Erre- Bei der Bildung eines mechanischen Ersatz-
germomente als Folge der Speisung über Um- systems legt man zuerst die Systemstruktur fest
former (Umrichter) auftreten, weil dabei Ober- und bestimmt dann die zugehörigen Systempara-
wellen in Strom und Spannung vorkommen. In meter (Abb. 46.1).
[14] sind für die Antriebsarten Schleifringmo-
tor mit untersynchroner Kaskade, Stromrichter-
Synchronmotor-Antrieb die Erregerfrequenzen in 46.6.1 Strukturfestlegung
Abhängigkeit von der Drehzahl angegeben.
Mit der Festlegung der Struktur eines Ersatz-
systems sind verschiedene Fragestellungen ver-
46.6 Mechanische Ersatzsysteme, knüpft. Zunächst muss geklärt werden, ob ein
Bewegungsgleichungen kontinuierliches System mit verteilter Masse und
Steifigkeit oder ein diskretes System verwen-
Zur Ermittlung rechnerischer Lösungen oder zur det werden soll. Dies führt im ersten Fall zu
Deutung von Beobachtungen am Realsystem partiellen, im zweiten Fall zu gewöhnlichen Dif-
braucht man mechanische Ersatzsysteme, die das ferentialgleichungen. Wichtig ist auch die Über-
wirkliche dynamische Verhalten hinreichend ge- legung, ob lineare oder nichtlineare Beziehungen
nau wiedergeben. Die Vorgehensweise bei der Gültigkeit haben. Weiterhin stellen sich die Fra-
Modellbildung ist in Abb. 46.14 dargestellt. Aus- gen, wie viele Freiheitsgrade notwendig sind, aus
gangspunkt ist eine Darstellung des realen Sys- welchen Elementen (Federn, Massen, Dämpfer,
tems (z. B. in Form eines CAD-Modells), wobei Stäbe, Balken, Platten usw.) ein System bestehen
u. a. festgelegt werden muss, wo die System- soll und welche Randbedingungen gelten.
grenzen zu ziehen sind. Nach Abgrenzung und Für die Modellbildung (Abb. 46.15) bieten
Formulierung der Aufgabe kann das mechanische sich grundsätzlich folgende Möglichkeiten an:
Ersatzsystem erstellt werden. Das mechanische Modellierung als kontinuierliches System, nä-
Modell sollte so einfach wie möglich sein, aber herungsweise Darstellung als diskrete Schwin-
46 Schwingungen 849

drehungen in den Knotenpunkten beschrieben.


Interpolation zwischen den Knoten erfolgt mit-
tels Ansatzfunktionen. Die Elementeigenschaften
fasst man dann in Massen-, Dämpfungs- und Stei-
figkeitsmatrizen zusammen. Dies drückt deutlich
aus, dass in einem finiten Element die Eigen-
schaften Trägheit, Dämpfung und Steifigkeit zu-
sammen berücksichtigt werden. Schließlich wer-
den die Elemente unter Einhaltung aller Rand-
und Übergangsbedingungen an den Knotenpunk-
ten miteinander verbunden und zur Gesamtstruk-
tur aufgebaut. Dadurch erhält man das Modell der
Gesamtstruktur.

Abb. 46.15 Möglichkeiten der Modellbildung am Bei- 46.6.2 Parameterermittlung


spiel einer Maschinenwelle mit Laufrad. a Realsystem;
Modellierung als: b kontinuierliches Modell; c Finite-Ele- Steht die Struktur des Schwingungssystems und
mente-Modell
damit auch die Form der mathematischen Glei-
chungen fest, so müssen im nächsten Schritt die
ger und Modellierung mittels Finite-Elemente-
Werte für die Systemparameter und die Elemen-
Methode. Das kontinuierliche System mit sei-
te der Matrizen M, D, K bestimmt werden. Bei
nen unendlich vielen Freiheitsgraden stellt ei-
der Parameterermittlung entnimmt man wich-
ne realitätsnahe Abbildung dar, da Massen und
tige Informationen den Konstruktionszeichnun-
Steifigkeiten mit ihrem kontinuierlichen Verlauf
gen (Abmessungen, Werkstoffkennwerte, Mas-
berücksichtigt werden. Jedoch kann die exakte
sen) und wendet Gesetze der Mechanik an (Mas-
analytische Lösung der Bewegungsgleichungen
senträgheitsmomente, Biegesteifigkeiten, Dreh-
kontinuierlicher Systeme nur in wenigen Fällen,
steifigkeiten usw.). Bei manchen Maschinenele-
d. h. bei relativ einfachen Systemen, gefunden
menten oder Mechanismen (Gleitlager, Dichtun-
werden.
gen, Kupplungen) fehlen aber heute oft noch
Gute Näherungslösungen lassen sich mit
zufriedenstellende theoretische Modelle über die 46
diskreten Systemen gewinnen. Bei der klas-
dynamischen Vorgänge. In solchen Fällen ist ei-
sischen ingenieurmäßigen Diskretisierung fasst
ne experimentelle Vorgehensweise oft unerläss-
man die kontinuierlich verlaufenden Massen
lich, und man versucht, die unbekannten Parame-
zu Punktmassen oder starren Körpern zusam-
ter einzelner Systemkomponenten mit Hilfe von
men und verbindet diese mit masselosen Federn
(Parameter-) Identifikationsverfahren zu bestim-
und Dämpfern (Feder-Masse-Dämpfer-Systeme,
men [5, 15].
lumped mass models). Als elastische Verbin-
dungselemente werden z. B. Federn, masselose
Drehstäbe (Torsion), Biegebalken u. a. verwen-
det. 46.7 Anwendungsbeispiele für
Bei der Finite-Elemente-Methode wird die zu Maschinenschwingungen
untersuchende Struktur (System) in eine finite
Zahl der Elemente zerlegt (s. Abb. 46.19b und An einigen Beispielen können die Lösungen
Kap. 26). Es wird jedes Element zunächst für sich der Bewegungsgleichungen (Eigenschwingun-
behandelt und das dynamische Verhalten in Form gen, erzwungene Schwingungen) diskutiert wer-
von Kraft-Bewegungsbeziehungen mit Kräften den. Dabei werden Effekte deutlich, die in der
und Momenten sowie Verschiebungen bzw. Ver- Maschinendynamik häufig vorkommen.
850 H. Hanselka et al.

46.7.1 Drehschwinger mit zwei so ergeben sich die Bewegungsgleichungen (hier


Drehmassen ohne Dämpfung).
" # " # " # " # " #
Ein einfaches Beispiel für das dynamische Ver- J1 0 xR 1 k k x1 M1
 C  D
halten von Maschinen stellt ein elektrisch ange- 0 J2 xR 2 k k x2 M2
triebener Verdichter dar. Hier werden die Torsi- M  xR C K  x D F
onsschwingungen der Maschine betrachtet. Die (46.45)
Berechnung erfolgt an einem Modell mit konzen-
trierten Parametern. Eigenschwingungen und modale Größen Für
das ungedämpfte Torsionsmodell mit zwei Dreh-
Mechanisches Ersatzsystem Das Dreh- massen (Abb. 46.16) wurde die Bewegungsglei-
schwingverhalten von Maschinenanlagen kann chung (46.45) in Matrizenform angegeben. Wenn
in vielen Fällen mit guter Näherung durch ein keine äußeren Anregungen vorliegen, werden die
lineares mechanisches Ersatzsystem mit zwei Schwingungen des Systems durch die homoge-
Drehmassen sowie einer Drehfeder und einer nen Bewegungsgleichungen beschrieben
Drehdämpfung zwischen den beiden Massen be-
schrieben werden, Abb. 46.16. J1 und J2 sind M  xR C K  x D 0: (46.46)
die Trägheitsmomente der beiden Maschinen um
die Drehachse. Die Drehfedersteifigkeit und die Die Lösung erhält man mit dem Ansatz x D
i!t
Drehdämpfungskonstante der Verbindungswelle 'e . Sie besteht aus Eigenfrequenzen !n und
oder einer dazwischen liegenden drehelastischen Eigenvektoren 'n , die sich aus dem Eigenwert-
Kupplung werden durch k bzw. d angegeben. problem ergeben
Das Massenträgheitsmoment eines beliebigen " # " #
Körpers k  ! 2 J1 k '1
R für die Drehung um eine feste Achse ist  D 0;
J D r 2 dm und die Drehfedersteifigkeit eines k k  ! J2
2
'2
 
zylindrischen Stabs k D GIT = l(G Gleitmo- K  ! 2M  ' D 0:
dul, IT Torsionsträgheitsmoment, l Stablänge). (46.47)
Angaben über die Steifigkeits- und Dämpfungs- Die charakteristische Gleichung erhält man in
eigenschaften von Kupplungen erhält man i. Allg. Form von
von den Herstellern (Nichtlinearitäten in Kupp- ˚ 
lungen beachten). det K  ! 2 M D 0;
 
Bezeichnet man mit x1 ; x2 die beiden Dreh- ! 2 k .J1 C J2 / C ! 2 J1 J2 D 0: (46.48)
freiheitsgrade und mit M 1 .t/ ; M 2 .t/ die an
den Drehmassen angreifenden Erregermomente, Hieraus berechnen sich die Eigenfrequenzen zu

!1;2 D 0
s s
k .J1 C J2 / k k
!3;4 D ˙ D˙ C :
J1 J2 J1 J2
(46.49)
Setzt man diese Ergebnisse in das Eigenwertpro-
blem ein, erhält man die zugehörigen Eigenvek-
toren
! !
Abb. 46.16 Ungefesselter Drehschwinger mit zwei 1 1
Drehmassen. a Maschinenanlage, 1 Elektromotor, 2 Ver- '1;2 D I '3;4 D : (46.50)
dichter; b Ersatzsystem 1 J1 =J2
46 Schwingungen 851

Abb. 46.18 Drehschwingungsamplituden eines Torsi-


onsschwingers mit zwei Freiheitsgraden über der bezoge-
nen Erregerfrequenz
Abb. 46.17 Schwingungsformen für den Drehschwinger
mit zwei Freiheitsgraden der inhomogenen Bewegungsgleichung durch ei-
nen Ansatz nach Art der rechten Seite. Für
Die Diskussion der Ergebnisse liefert einige in- einen harmonischen Kraftverlauf mit F .t/ D
teressante Erkenntnisse. Da das System für die FO sin .˝t/ erhält man x part D xO sin .˝t/ mit
Torsionsfreiheitsgrade keinen Bindungen unter- !1
worfen ist, ergeben sich Eigenfrequenzen mit k  ˝ 2 J1 k
dem Wert Null (!1;2 D 0). Die zugeordneten xO D FO
k k  ˝ 2 J2
Bewegungen sind sog. Starrkörperbewegungen,
1
wie die zugehörigen Eigenvektoren anzeigen. Die xO D 2  2 
beiden anderen Lösungen stellen elastische Ei- ˝ ˝ J 1 J 2  k.J 1 C J 2 /
" #
genbewegungen dar. Ihre Eigenfrequenzen und k  ˝ 2 J2 k
Eigenformen sind abhängig von den beiden Dreh-  FO : (46.52)
k k  ˝ 2 J1
trägheiten J1 und J2 und der Steifigkeit k.
In Abb. 46.17 sind die Schwingungsformen Für bestimmte Erregerfrequenzen vergrößern
dargestellt. Für den Sonderfall J1 D J2 han- sich die Auslenkungen stark, so bei ˝ D !1;2 D
delt es sich um ein symmetrisches System, die 0, was auf die fehlende Fesselung des Schwin-
Eigenfrequenz entspricht dabei der eines Einmas- gers zurückzuführen ist, und bei Übereinstim-
senschwingers mit der Federsteifigkeit 2k. Wird mung der Erregerfrequenz ˝ mit den nächsten
eine der Massen sehr groß im Verhältnis zur Eigenfrequenzen ˝ D !3;4 , dem Resonanzfall. 46
anderen, bleibt diese in Ruhe, und die Eigenfre- Weiterhin können die Auslenkungen an der Stel-
quenz entspricht der bei einer festen Einspannung le der Erregung zu null werden, wenn z. B. die
an dieser Stelle. Masse J1 mit der Frequenz ˝ 2 D k=J2 ange-
regt wird oder umgekehrt. Abb. 46.18 zeigt einen
Erzwungene Schwingungen Bei Einwirkung Verlauf der Drehschwingungsamplituden xO 1 ; xO 2 ;
äußerer Kräfte (Momente) ergibt sich eine inho- über der Anregungsfrequenz ˝.
mogene Differentialgleichung für den Torsions-
schwinger mit zwei Massen. Zur Vereinfachung
bleibt die Dämpfung unberücksichtigt 46.7.2 Torsionsschwingungen einer
Turbogruppe
M  xR C K  x D F : (46.51)
Ein wesentlich komplexeres Beispiel ist der Wel-
Bei Anregung mit F .t/ setzt sich die Lösung lenstrang einer Turbogruppe. Neben den Biege-
aus einem homogenen Anteil x hom und einem schwingungen werden hierbei insbesondere die
partikulären Anteil x part zusammen. Der erzwun- Torsionsschwingungen zu einem entscheidenden
gene Lösungsanteil x part ergibt sich als Lösung Kriterium für die Zuverlässigkeit der Anlage. Die
852 H. Hanselka et al.

Berechnung erfolgt mit dem Werkzeug der Fini- Abb. 46.19 zeigt neben dem Realsystem eines
te-Elemente-Methode. Turbogenerators mit den Turbinen und dem Ge-
nerator das zugeordnete FE-Modell mit N  1
Mechanisches Ersatzsystem – Finite-Elemen- zylindrischen Torsionselementen. Zu einem be-
te-Modell eines Turbogenerators Bei Turbo- liebigen finiten Element e mit konstantem Quer-
gruppen zur Erzeugung elektrischen Stroms sind schnitt
e
gehören die folgenden konstanten Größen
Grenzleistungen von 1200 MW keine Seltenheit  Drehmassenbelegung, GITe Torsionssteifig-
e
mehr. Die Welle eines solchen Turbosatzes ist keit, l Elementlänge.
ungefähr 35 m lang und dreht 50 mal in ei- Mit lokalen Ansatzfunktionen, die man in Ar-
ner Sekunde, um Elektrizität mit Netzfrequenz beitsintegrale (Prinzip der virtuellen Arbeit) ein-
zu erzeugen. Die stärksten Drehbeanspruchungen setzt, lassen sich für jedes Element eine Element-
für den Rotor werden durch Torsionsschwingun- Steifigkeitsmatrix
gen bei elektrischen Störungen am Generator !
GI e
1 1
(s. Abschn. 46.5.4) oder im Netz hervorgerufen. K .e/ D eT (46.53)
Der Konstrukteur muss bei der Auslegung der
l 1 1
Maschine für diese Fälle die resultierenden Be- und eine Element-Massenmatrix
anspruchungen in den Wellenquerschnitten mög- !
lichst gut vorausberechnen. Da das Rotorsystem 1=3 1=6
M .e/
D l
e e
(46.54)
einer Turbinen-Generatoreinheit ein komplexes 1=6 1=3
mechanisches System mit mehreren Wellen dar-
stellt, ist für eine genaue rechnerische Vorhersage aufbauen, die wegen der zwei lokalen Freiheits-
eine feine Modellierung erforderlich. Bei einer grade (je Elementknoten ein Drehwinkel) die
Unterteilung der Welle in viele Elemente (ca. 200 Ordnung 2 haben.
bis 300), bietet sich als mechanisches Ersatzsys- Die Drehschwingungen des Gesamtsystems
tem ein Finite-Elemente-Modell an [2, 13]. werden global durch die Drehwinkel xi beschrie-

Abb. 46.19 Abbildung des Re-


alsystems Turbogenerator in ein
Finite-Elemente-Modell. a An-
ordnung (Aufbau), 1 Generator,
HD Hochdruck, MD Mit-
teldruck, ND Niederdruck,
SR Schleifring; b mechanisches
Modell; c Torsionselement
46 Schwingungen 853

ben, die jeweils an den Knotenpunkten (Schnitt-


stelle zwischen zwei Elementen) eingeführt wer-
den. Bei einem System mit (N  1) Elementen
gibt es N globale Freiheitsgrade, die im Vektor x
zusammengefasst sind.
Der Aufbau der Gesamtmatrizen M und K er-
folgt durch Überlagerung der Elementmatrizen.

Eigenschwingungen und modale Größen Der


Ausgangspunkt für die Schwingungsanalyse ist
das Eigenwertproblem für das ungedämpfte Sys-
tem, Gl. (46.7). Aus der Lösung des Eigenwert-
problems erhält man N Eigenfrequenzen und
N Eigenformen entsprechend dem Freiheitsgrad,
bzw. der Ordnung (N × N) der Matrizen M, K.

Beispiel Abb. 46.20 Eigenfrequenzen und Eigenschwingungsfor-


men für die Turbogruppe
Es werden die modalen Größen einer 600-
MW-Turbogruppe betrachtet, deren Torsions-
wieder zurück und erhält damit die gesuchten Er-
strang in 250 Torsionselemente unterteilt ist.
gebnisse. Die Entkopplung geschieht mit der sog.
Da Torsionsschwingungen oft sehr schwach
Modal-Matrix ˚, die aus den berechneten Ei-
gedämpft sind, genügt die Betrachtung des
genvektoren aufgebaut wird. Hierdurch kommt
ungedämpften Systems. Abb. 46.20 zeigt die
man zu einfachen generalisierten Gleichungen,
untersten fünf Eigenfrequenzen fn D !n =2
die sehr effektiv gelöst werden können. Weiterhin
und normierten Eigenvektoren der Turbogrup-
kann anhand der rechten Seite einer „modalen“
pe. Die Starrkörpereigenform zur Eigenfre-
Gleichung erkannt werden, wie stark diese Eigen-
quenz null ist nicht dargestellt. In der ersten
schwingungsform angeregt wird. Bei der moda-
Eigenform schwingen HD-, MD- und ND1-
len Berechnung der erzwungenen Schwingungen
Turbine mit 18,19 Hz gegen ND2-Turbine und
wird die Dämpfung ebenfalls in modaler Form
Generator. Die Eigenform hat im Kupplungs-
berücksichtigt.
bereich einen Nulldurchgang (Schwingungs- 46
knoten). Mit jeder weiteren Eigenform kommt
Beispiel
ein Knoten dazu. Die niedrigen Eigenformen
erfassen den ganzen Wellenstrang, während Es wird die Antwort des vorgestellten 600-
bei den höheren Frequenzen nur einzelne Teil- MW-Turbosatzes im Kurzschlussfall betrach-
rotoren schwingen. J tet. Der Drehwinkel an jedem Freiheits-
grad überlagert sich aus den Teillösungen
Erzwungene Schwingungen Aufgrund der vie- der modalen Einmassenschwinger. Mit Hil-
len Freiheitsgrade ist die Lösung der Bewegungs- fe der Elementmatrizen können aus den be-
gleichung für erzwungene Schwingungen, die rechneten Verdrehungen auch die Schnittmo-
nicht auf harmonische Erregungen zurückzufüh- mente bestimmt werden, die für die Ausle-
ren sind, sehr zeitraubend und oft numerisch gung des Wellenstrangs entscheidend sind. In
ungenau. Durch eine Koordinatentransformati- Abb. 46.21 sind die Anteile dieser Momente
on gelingt es, die Gleichungen zu entkoppeln, aus den einzelnen Eigenschwingungsformen
wobei die Anzahl der Gleichungen in der Re- aufgetragen (s. auch Abb. 46.14). Aus ihrer
gel auch stark reduziert werden kann (modale Summe ergibt sich eine maximale Belastung
Analyse, s. Abschn. 46.2.4). Hat man die ent- der Kupplung am Generator mit dem 4fachen
koppelten Gleichungen gelöst, transformiert man Nennmoment. J
854 H. Hanselka et al.

den i. Allg. sowohl die biegekritischen Drehzah-


len (Biegeeigenfrequenzen und Schwingungsfor-
men) als auch die durch Unwucht erzwungenen
Schwingungen berechnet. Als Beispiel untersu-
chen wir hier die Maschinenwelle mit Laufrad
(Ventilator), die wir bereits in Abschn. 46.2.3
und 46.2.5 (s. Abb. 46.2 und 46.3) eingeführt ha-
ben. Nach Erläuterungen zum mechanischen Er-
satzsystem und den zugehörigen Bewegungsglei-
chungen werden im Weiteren die biegekritischen
Drehzahlen und die durch Unwucht erzwungenen
Schwingungen berechnet und diskutiert.

Mechanisches Ersatzsystem Bei der hier un-


tersuchten Maschinenwelle mit Laufrad haben
wir im Unterschied zum dargestellten Modell in
Abb. 46.15a angenommen, dass die Welle ei-
nen konstanten Durchmesser besitzt. Abb. 46.22
zeigt das für die Berechnungen angenommene
mechanische Ersatzsystem. Die Maschinenwel-
le mit einer Länge von 1000 mm und einem
Durchmesser von 50 mm (Vollwelle) läuft in zwei
sehr steif angenommenen Lagern. Das Materi-
al der Welle ist Stahl mit einem E-Modul von
E D 210 000 N=mm2 und die Dichte beträgt D
7850 kg=m3 . Seitlich, um 100 mm aus der Mit-
te versetzt, ist das Ventilator-Laufrad angeordnet,
das als starrer scheibenförmiger Körper mit der
Masse m D 55; 5 kg und den Trägheitsmomenten
Jp D 0; 624 kg m2 (polar) und Jä D 0; 358kg m2
(äquatorial) angenommen wird.
Als Ersatzmodell verwenden wir die in
Abschn. 46.6.1 beschriebene einfache ingenieur-
mäßige Diskretisierung, wobei das Laufrad als
Abb. 46.21 Schnittmomente in der Welle eines Turbosat-
zes in Folge eines Kurzschlusses

46.7.3 Maschinenwelle mit einem


Laufrad (Ventilator)

In der Maschinendynamik stellt sich oft die


Aufgabe, die Biegeschwingungen von Maschi-
nenwellen zu analysieren. Dies trifft für eine
Vielzahl von Maschinen unterschiedlicher Größe
zu. Beispiele sind Pumpen, Ventilatoren, Kom-
pressoren, Turbinen, Motoren und Generatoren. Abb. 46.22 Mechanisches Ersatzsystem einer Maschi-
Bei der maschinendynamischen Analyse wer- nenwelle mit Laufrad
46 Schwingungen 855

starrer Körper mit den oben angegebenen Da- dem polaren Trägheitsmoment Jp sind. Die Träg-
ten m, Jp ; Jä abgebildet wird und die Balkenele- heitsmatrix M ist diagonal mit den Massen m und
mente der Maschinenwelle als elastische, mas- den äquatorialen Trägheitsmomenten Jä besetzt.
selose Verbindungselemente mit diskreten Stei- Genauere Hinweise zur Aufstellung der Be-
figkeiten berücksichtigt werden. Gegebenenfalls wegungsgleichungen, auch für die Elemente der
kann man die dabei vernachlässigten Massen der Steifigkeitsmatrix, findet man u. a. in [16]. Auf
Welle anteilig dem Laufrad zuschlagen. die Elemente im Kraftvektor kommen wir bei der
Die wesentlichen Freiheitsgrade lassen sich Berechnung der erzwungenen Schwingungen zu-
somit im Schwerpunkt der Laufradmasse kon- rück.
zentrieren (Abb. 46.22). Es sind die beiden Frei-
heitsgrade der Translation des Laufrades x1 und Eigenschwingungen und modale Größen –
x3 (horizontal und vertikal) ergänzt um die Bie- kritische Drehzahlen Wir ermitteln die Eigen-
geverdrehungen x2 und x4 , die den Trägheits- werte und Eigenvektoren (modale Größen) der
momenten des Laufrades zugeordnet sind. Ent- Maschinenwelle, indem wir in den Bewegungs-
sprechend ist auch die Steifigkeitsmatrix für die gleichungen (46.55) den Kraftvektor F .t/ Null
genannten vier Freiheitsgrade aufzubauen. Die setzen und einen passenden Ansatz für den Vek-
Elemente der Matrix lassen sich z. B. durch die tor x wählen. Da in Gl. (46.55) nicht nur M
Vorgabe von Einheitsverformungen für die vier und K, sondern wegen der Kreiselwirkung auch
Freiheitsgrade und Bestimmung der erforderli- die D-Matrix vorkommt, scheint der Ansatz ent-
chen Kräfte berechnen (Einflusszahlen-Metho- sprechend Gl. (46.4) geeignet, der auf das Eigen-
de). wertproblem Gl. (46.4)
Bei der Aufstellung der Bewegungsgleichun-
gen müssen bei rotierender Welle außer den Träg-  
2 M C D C K ' D 0 (46.56)
heits- und Steifigkeitstermen auch die gyrosko-
pischen Glieder (Kreiselwirkung) berücksichtigt
führt. Wir vernachlässigen bei der Eigenwertana-
werden, die sich aufgrund des Drallsatzes erge-
lyse wieder die Dämpfung. Die D-Matrix enthält
ben. Die gesamte Bewegungsgleichung hat dann
dann nur noch die Trägheitsterme der Kreiselwir-
folgendes Aussehen:
kung, wie in Gl. (46.55) zu erkennen ist. Wegen
2 3 2 3 fehlender „echter Dämpfung“ enthalten die Ei-
m 0 0 0 xR 1 genwerte Gl. (46.5) keine Realteile mehr. Daher
6 7 6 7
6 0 Jä 0 07 6 7 konzentriert sich die Eigenwertanalyse auf die
6 7  6xR 2 7 46
60 0 m 05 67 7 Bestimmung der Eigenfrequenzen und der zuge-
4 4xR 3 5 hörigen Eigenvektoren
0 0 0 Jä xR 4
2 3 2 3
0 0 0 0 xP 1 n D Ci!n I n D i!n (46.57)
6 7 6 7
60 ˝Jp 7 6 7
C6
0 0 7  6xP 2 7
60 0 5 6
7 7 'n D Ci'Im
n I 'n D i'Im
4 0 0 4xP 3 5 n

0 ˝Jp 0 0 xP 4 n D 1; 2 : : : N mit N D 4 : (46.58)


2 3 2 3 2 3
k11 k12 0 0 x1 F1 Führt man den reduzierten Ansatz
6 7 6 7 6 7
6k21 k22 0 0 7 6 7 6 7
C6 7  6x2 7 D 6F2 7
60 7
k12 5 6 7 6 7 x .t/ D 'e t D 'e i!t (46.59)
4 0 k11 4x3 5 4F3 5
0 0 k 21 k22 x4 F4
in die Bewegungsgleichungen ein, so ergibt sich
(46.55) ein homogenes lineares Gleichungssystem, das
In der Matrix D sind die Kreiselwirkungen ausge- nichttriviale Lösungen nur dann besitzt, wenn die
drückt, die proportional der Drehfrequenz ˝ und Koeffizienten-Determinante verschwindet [16].
856 H. Hanselka et al.

Wenn man die Koeffizienten-Determinante aus- der rotatorischen Trägheit Jä bleibt jedoch erhal-
rechnet und zu Null setzt, erhält man die charak- ten.
teristische Gleichung. Sie hat für unser Beispiel Zusätzliche Hinweise über den Verlauf der
die folgende Form: Kurven gewinnt man auch durch Asymptoten
für hohe Drehzahlen. Dabei ist besonders die
Asymptote Jp =Jä  ˝ interessant, deren Steigung
mJä !n4  mJp ˝!n3  .k22 m C k11 Jä / !n2
  proportional zum Verhältnis der Trägheitsmo-
C k11 Jp ˝!n C k11 k22  k12 2
D0 mente Jp =Jä ist. Die Drehzahlabhängigkeit der
(46.60) Eigenfrequenzen infolge der Kreiselwirkung ist
Die Auflösung der Gleichung führt auf vier Ei- eine wesentliche Erkenntnis die man dem Dia-
genfrequenzen !n .n D 1; : : : 4/. Setzt man diese gramm (Abb. 46.23) entnehmen kann. Dabei ist
Lösungen in das homogene lineare Gleichungs- der Kreiseleffekt besonders wirksam bei hohen
system ein, so können auch die zugehörigen Drehzahlen, bei großen Trägheitsmomenten Jp
Eigenvektoren 'n berechnet werden. Sie stel- und bei großen Biegewinkeln am Laufrad. Aus
len die Eigenschwingungsformen dar. Wie aus dem Diagramm lässt sich auch eine wertvolle In-
Gl. (46.60) hervorgeht, hängen die Eigenfrequen- formation über kritische Drehzahlen gewinnen.
zen von den Trägheitsparametern m; Jä ; Jp ;den Es ist bekannt, dass Maschinenwellen bei Un-
Steifigkeitskoeffizienten der Welle ki k und der wuchterregung mit der Drehfrequenz ˝ angeregt
Wellendrehgeschwindigkeit ˝ ab. werden. Der Resonanzfall liegt dann vor, wenn
Bei der Darstellung der Eigenfrequenzen für die anregende Drehfrequenz ˝ mit einer Eigen-
die angegebene Maschinenwelle mit Laufrad be- frequenz !n übereinstimmt. Schnittpunkte der
schränken wir uns auf ein Diagramm, das die Drehfrequenzgeraden ˝ mit einer der Eigenfre-
Eigenfrequenzen !n über der Winkelgeschwin- quenzen zeigen also die Lage von Resonanzen
digkeit ˝ zeigt. an. Im Diagramm (Abb. 46.23) finden wir einen
Aus den Kurven in Abb. 46.23 erkennt man, solchen Schnittpunkt bei ˝ D 279; 33 s1 . Auf
dass für jede Drehzahl zwei positive .!1 ; !2 / diese kritische Drehzahl kommen wir nochmals
und zwei negative .!3 ; !4 / Eigenfrequenzen bei den erzwungenen Schwingungen zurück.
existieren. Die positiven (negativen) Eigenfre- Jeder Eigenfrequenz lässt sich auch immer ein
quenzen nennt man auch Eigenfrequenzen des Eigenvektor 'n (Schwingungsform) zuordnen.
Gleichlaufs (Gegenlaufs), weil die Eigenschwin- In Abb. 46.24 sind zwei Eigenvektoren darge-
gungsbahnen (Orbits) die gleiche (entgegen- stellt, die bei einer Winkelgeschwindigkeit von
gesetzte) Richtung besitzen wie die Drehge- ˝ D 250 s1 bestimmt wurden. Bei der nied-
schwindigkeit. Auch für die nichtrotierende Wel- rigeren Frequenz !1 D 279; 30 s1 erkennen
le .˝ D 0/ findet man vier Eigenfrequenzen. wir die erste Biegeschwingungsform. Bei dieser
Hier fällt der Kreiseleffekt weg, der Einfluss Schwingungsform ist die Auslenkung am Lauf-

Abb. 46.24 Schwingformen bei einer Wellendrehzahl


Abb. 46.23 Eigenfrequenzen in Abhängigkeit von der von ˝ D 250s1
Winkelgeschwindigkeit ˝
46 Schwingungen 857

rad dominant. Die Biegedrehung ist nur schwach


ausgeprägt, deshalb macht sich die Kreiselwir-
kung auch nicht so stark bemerkbar. Bei der
zweiten Eigenfrequenz !2 D 1967; 4 s1 ist das
Verhalten anders. Die Biegedrehung ist hier viel
stärker. Das zeigt sich auch bei der Kreiselwir-
kung.

Unwucht – Erzwungene Schwingungen In


Abschn. 46.5 hatten wir bereits festgestellt, dass
Biegeschwingungen von rotierenden Wellen in Abb. 46.25 Radius der Wellenauslenkung über der Win-
kelgeschwindigkeit ˝
den meisten Fällen durch Unwuchtkräfte her-
vorgerufen werden. Dort wurde auch bereits die
Kraftwirkung der Unwucht an einer rotierenden im vorliegenden Fall der isotropen Lagerung eine
Scheibe dargestellt, die wir auf den Fall eines Kreisbahn mit dem Radius R .˝/ ein (bei an-
Ventilator-Laufrades direkt übertragen können. isotroper Lagerung würde man Ellipsenbahnen
Auch alle weiteren Aussagen zum Thema „Erre- erhalten). Der Radius R ist in Abb. 46.25 über
gung durch harmonische Unwuchtkräfte“ können der Drehfrequenz ˝ dargestellt (Hochlauf- oder
aus Abschn. 46.5 übernommen werden. Danach Ablaufkurve). Bei kleinen Drehfrequenzen sind
führen wir im Kraftvektor in Gl. (46.55) die fol- sowohl die Unwuchtkräfte als auch die Schwin-
genden Ausdrücke ein gungsantworten klein. Es folgt ein Drehzahlbe-
reich, in dem die Systemantwort R .˝/ in etwa
F1 .t/ D me˝ 2 cos .˝t/ ; quadratisch der Erregerkraft folgt. Je mehr sich
F3 .t/ D me˝ 2 sin .˝t/ : (46.61) die Drehfrequenz dann der ersten Biegeeigenfre-
quenz !1 D 279; 33 s1 der Maschinenwelle nä-
Bei schrägem Sitz des Laufrades auf der Welle hert, wachsen die Amplituden immer stärker an,
könnten im Kraftvektor F .t/ auch Erregermo- bis sie im Resonanzfall (Drehfrequenz = 1. Bie-
mente F2 .t/ und F4 .t/ auftreten [16]. Diesen geeigenfrequenz) ein Maximum erreichen.
Fall wollen wir bei der nachfolgenden Untersu- Bei fehlender Dämpfung, die in Gl. (46.55)
chung aber vernachlässigen. zunächst zu Null angesetzt wurde, würden die
Zur Lösung der Bewegungsgleichungen Schwingungen in der Resonanz unendlich groß
(46.55) mit harmonischer Unwuchtanregung werden. Man spricht daher auch von der kriti- 46
Gl. (46.61) führt man einen ebenfalls harmo- schen Drehzahl. Die im praktischen Fall stets
nischen Lösungsansatz für den Vektor x .t/ D vorhandene – wenn auch oft kleine – Dämp-
xO sin .˝t C "/ ein. Dies führt auf ein lineares fung begrenzt die Amplituden. Im vorliegenden
algebraisches Gleichungssystem zur Berech- Fall wurde bei der Berechnung eine steifigkeits-
nung der gesuchten Schwingungsamplituden proportionale Dämpfung von D D D ˇK mit
xO 1 ; xO 2 ; xO 3 ; xO 4 und der zugehörigen Phasenwinkel. ˇ D 103 angenommen und zu der durch Krei-
Da die Frequenz der anregenden harmoni- selwirkung entstehenden D-Matrix addiert. Nach
schen Unwuchtkräfte der Drehfrequenz ˝ der Durchfahren der Resonanz werden die Ampli-
rotierenden Welle entspricht, sind auch die har- tuden wieder kleiner und nehmen bei höheren
monischen Schwingungsantworten durch die Drehzahlen den Wert der Massenexzentrizität
Drehfrequenz ˝ bestimmt. Außerdem werden e D 15 m an.
die Schwingungsantworten auch durch alle Sys- Vergleicht man die beiden Abb. 46.23
temparameter m; Jä ; Jp ; ki k ; e beeinflusst. und Abb. 46.25, so erkennt man in Abb. 46.23,
Überlagert man die beiden harmonischen dass die Resonanzdrehzahl durch den Schnitt-
Schwingungsantworten x1 .t/ und x3 .t/ zu ei- punkt der Drehfrequenzgeraden mit der Kurve
ner ebenen Bewegungsbahn (Orbit), so stellt sich der 1. Biegeeigenfrequenz bei ˝ D 279; 33s1
858 H. Hanselka et al.

vorhergesagt wird. Dies deckt sich gut mit dem


Amplitudenmaximum in der Hochlaufkurve
(Abb. 46.25). Einen weiteren Schnittpunkt gibt
es im vorliegenden Beispiel nicht, weshalb auch
keine weitere Resonanzstelle erscheint.

46.7.4 Tragstruktur (Balken) mit


aufgesetzter Maschine

Die Aufstellung einer Maschine auf einer elas-


tischen Struktur ist eine weitere wichtige Auf-
gabenstellung der Maschinendynamik. Hierdurch
sollen die auf die Struktur im Betrieb wirkenden
dynamischen Kräfte verringert werden. Dabei ist
neben dem dynamischen Verhalten der Maschi-
ne auch die die Dynamik der Struktur z. B. eines
Gebäudes zu betrachten. Prinzipiell können zwei
Fälle unterschieden werden: 1. Die Struktur und
die Lagerung werden speziell auf die Dynamik
der Maschine ausgelegt und 2. Bei bereits be- Abb. 46.26 Mechanisches Ersatzsystem der Aufstellung
stehender Struktur kann nur eine Anpassung der einer Maschine auf einer elastischen Struktur. a Maschi-
Lagerung erfolgen; ggf. sind strukturdynamische ne im Gebäude, b starre Lagerung, c elastische Lagerung,
d elastische Lagerung mit zusätzlicher Tilgung, 1 Auf-
Zusatzmaßnahmen notwendig, um die Maschine stellort der Maschine, 2 Ort der Schwingungsbeurteilung
auf der Struktur sicher betreiben zu können.
In unserem Beispiel nehmen wir an, dass ei- die mit der Drehfrequenz ˝ um den Radius r ro-
ne Maschine auf einer Geschossdecke in einem tierende Unwuchtmasse mu angeregt. Die resul-
bereits bestehenden Gebäude installiert werden tierende Unwuchtkraft F .t/ D mu r˝ 2 sin .˝t/
soll (Abb. 46.26a). Hieran werden wir den Ein- wirkt sich nun je nach Aufstellung der Maschine
fluss der Maschinenschwingungen auf die an- unterschiedlich auf die Schwingungen des Bal-
grenzende Struktur mit vorgegebener Dynamik kens aus. Für den Fall der starr aufgestellten Ma-
und Möglichkeiten der Schwingungsminderung schine (Abb. 46.26b) sind die Maschinenauslen-
diskutieren. Die Berechnung erfolgt mit Hilfe der kung xm und die Balkenauslenkung x1 identisch.
FEM sowie mit numerischen Simulationen. Die richtige Wahl der Parameter Steifigkeit kI
und Dämpfung dI ist für eine effektive Schwin-
Mechanisches Ersatzsystem Reale Systeme gungsisolation (Abb. 46.26c) ausschlaggebend.
können bezüglich ihrer Dynamik häufig sehr Um die Schwingungspegel insbesondere in
komplexe Zusammenhänge aufweisen. Jedoch Resonanzbereichen der Struktur weiter zu sen-
lässt sich bereits am Beispiel einer als Balken ken, können zusätzlich zur Schwingungsisolati-
(Struktur) abstrahierten Geschossdecke und ei- on weitere Maßnahmen angewandt werden. In
ner Masse (Maschine mit Unwuchtanregung) das Abb. 46.26d ist zum Beispiel am Ort der Schwin-
Prinzip der Schwingungsisolation sehr gut dar- gungsbeurteilung ein gedämpfter Tilger instal-
stellen (Abb. 46.26). liert.
Das Produkt aus E-Modul E und Flächen- Die Auslegung und die Auswirkungen der
trägheitsmoment I bestimmt die Steifigkeit, wäh- Schwingungsisolation und Tilgung auf das Sys-
rend  die Massenbelegung des Balkens bezeich- temverhalten sollen im folgenden Abschnitt ge-
net. Die Maschine mit der Masse m wird durch nauer betrachtet werden.
46 Schwingungen 859

Eigenschwingungen und modale Größen –


Modellreduktion, Simulationsmodell, Ausle-
gung von Schwingungsisolation und Tilgung Mode 1 Mode 2
Zunächst ist zur Beurteilung der Aufstellbedin-
gungen eine Analyse des Eigenverhaltens der
Struktur notwendig. Dies kann entweder durch
Messung oder Berechnung erfolgen. Letzterer Mode 3 Mode 4
Weg soll in unserem Beispiel exemplarisch ge-
Abb. 46.27 Mit der FEM bestimmte Eigenschwingfor-
zeigt werden. Die Methode der Finiten Elemen- men
te [17] soll für die Berechnung der modalen
Parameter eingesetzt werden. Die Geometrie der tet sich die State-Space-Darstellung [18] an, die
Struktur .l D 4; 0 mI b D 1; 0 mI h D 0; 25 m/ auch in modalen Koordinaten q formuliert wer-
wird mit dreidimensionalen finiten Volumenele- den kann:
menten abgebildet. Als Material wird Beton mit
" # "  #
einem E-Modul von E D 35 000 N=mm2 , ei- qR .t/ diag .2#!/ diag !2
ner Querkontraktionszahl von  D 0; 2 und D
qP .t/ I 0
einer Dichte von D 2400 kg=m3 gewählt. " # " #
Als Randbedingungen werden an den kurzen Sei- qP .t/ ˚T
ten jeweils gelenkige Auflagerungen angegeben.  C F .t/
q .t/ 0
Unter der Annahme, dass die Dämpfung klein " #
h i qP .t/
ist, wird diese in der anschließenden Eigenwert- xP .t/ D ˚ 0 :
analyse vernachlässigt. Nun können die Eigen- q .t/
frequenzen und Eigenvektoren auf numerischem (46.62)
Weg bestimmt werden. Wie in Gl. (46.62) zu erkennen ist, werden der
Für die nachfolgenden Simulationsrechnun- Vektor der Eigenkreisfrequenzen !, die Modal-
gen wollen wir uns auf die Betrachtung des eindi- matrix ˚ sowie der Vektor der modalen Dämp-
mensionalen Falles (vertikale Schwingung) nach fungen # für die Beschreibung der Systemeigen-
Abb. 46.26 beschränken. Das Modell wird hierzu schaften benötigt. Die modale Dämpfung wird in
einer Ordnungsreduktion (modales Abschneiden) unserem Beispiel zu #n D 0; 02 .n D 1 : : : 4/ für
unterzogen. alle Moden des Modells angenommen. Wie be-
Außerdem sind für den eindimensionalen Fall reits erwähnt soll das Modell an den Punkten 1
nur die Biegemoden der Struktur interessant und 2 sowohl Eingänge als auch Ausgänge be- 46
(Abb. 46.27). So kann aus einem System mit sehr sitzen und 4 Moden berücksichtigen. Dies führt
vielen Freiheitsgraden ein reduziertes System auf ein State-Space-System mit 8 Zuständen. Die
mit wenigen Freiheitsgraden abgeleitet werden, Systembeschreibung kann nun in die Simulati-
das die wesentlichen dynamischen Eigenschaften onsumgebung überführt werden.
im zu betrachtenden Frequenzbereich (hier 0  Für die Ankopplung weiterer dynamischer
120 Hz) genügend genau abbildet und gleichzei- Systeme in der Simulation hat es sich als sinn-
tig eine zeiteffiziente Simulation erlaubt. In unse- voll erwiesen, Systeme mit eigenen Freiheits-
rem Fall soll das Simulationsmodell der Struktur graden (Massen, Strukturen, etc.) in der Admit-
aus den ersten vier Biegemoden an den Punk- tanzformulierung (Potenzialgrößen als Eingang
ten 1 und 2 (Abb. 46.26) aufgebaut werden. Als und Flussgrößen als Ausgang) zu beschreiben.
unterste Biegeeigenfrequenzen für die Struktur Elemente ohne eigene Freiheitsgrade (Federn,
ergeben sich aus der Finite-Elemente-Analyse Dämpfer, etc.) werden in der Impedanzformu-
!1 D 169; 1 s1 , !2 D 665; 6 s1 , !3 D 1458 s1 lierung (Flussgrößen als Eingang und Potenzial-
und !4 D 2504 s1 . größen als Ausgang) abgebildet. Durch abwech-
Das Model der Struktur soll für Simulatio- selnde Admittanz- und Impedanzformulierungen
nen im Zeitbereich verwendet werden. Hier bie- können vielfältige dynamische Systeme auch do-
860 H. Hanselka et al.

mänenübergreifend aufgebaut werden [19]. Dies so bedeutet dies für unser Beispiel, dass kI <
ist z. B. bei der Modellbildung für aktive Systeme 3; 5  106 N=m sein muss (gewählter Wert kI D
wichtig. Das in Abb. 46.26d dargestellte System 3; 0  106 N=m).p Die erste Eigenkreisfrequenz der
ist in Abb. 46.28 als Simulationsmodell abgebil- Maschine ! D kI =m ergibt sich damit zu ! D
det (Struktur mit elastisch aufgestellter Maschine 54; 8 s1 . Die Dämpfung dI des Isolationsele-
mit Unwuchtanregung und Tilger). Mit diesem mentes ist zum einen wichtig für die Begrenzung
Modell sollen im Folgenden die Fälle b–d in der Schwingungsausschläge in der Fundamental-
Abb. 46.26 analysiert werden. Zunächst ist es je- resonanz der Maschine. Dies ist wichtig beim
doch notwendig, Steifigkeit kI und Dämpfung dI Durchfahren der Resonanz während des Maschi-
des Isolationselementes sowie die Parameter des nenhochlaufs. Zum anderen führt eine zu hohe
Tilgers (kT ; dT und mT / festzulegen. Dämpfung zu einer Verringerung der Wirkung
Die Steifigkeit kI des Isolationselementes der Isolation. Im Beispiel wurde eine geringe
muss in Verbindung mit der Maschinenmasse m Dämpfung von dI D 300 kg=s (entspricht einer
so dimensioniert werden, dass bei der niedrigsten modalen Dämpfung von #I D 0; 27 %) gewählt,
Betriebsdrehzahl nu D 30 ! u = der Maschine um eine gute Isolationswirkung sicherzustellen.
sich diese bereits im Isolationsbereich befindet. In Abb. 46.29 ist das Übertragungsverhalten
Dafür muss folgende Bedingung erfüllt werden des Gesamtsystems für die verschiedenen Fälle
dargestellt.
!u > !I : (46.63) Im Fall der starr aufgestellten Maschine fällt,
bedingt durch ihre Masse, die erste Eigenfre-
Die Isolationsfrequenz !I lässt sich aus der Ei- quenz der Struktur merklich ab. Gegenüber der
genkreisfrequenz des Schwingers aus Steifigkeit starr aufgestellten weist die elastisch aufgestellte
kI und Maschinenmasse m unter der Annahme, Maschine, wie beabsichtigt, eine deutlich gerin-
dass kI k11 (Steifigkeit der Struktur am Auf- gere Schwingungsübertragung auf. Jedoch tritt
stellort) näherungsweise bestimmen hier im Betriebsbereich wieder die erste Struktur-
resonanz bei !
170 s1 auf. Eine Möglichkeit,
2k I
!I2
: (46.64) die Schwingungen in dieser Resonanz zu mini-
m
mieren, ist der Einsatz eines gedämpften Tilgers.
Nehmen wir an, dass die unterste Maschinen- Um eine ausreichende Tilgungswirkung zu errei-
drehzahl bei nu D 800 min1 liegt und die chen, ist eine gewisse Masse des Tilgers notwen-
Maschine eine Masse von m D 1000 kg besitzt, dig. Als Faustregel kann hier für die Tilgermasse
angenommen werden, dass zwischen 5 % und
20 % der effektiv schwingenden Strukturmasse
notwendig sind [20]. Im Beispiel wurde ein Til-

Abb. 46.28 Simulationsmodell – Struktur mit elastisch Abb. 46.29 Übertragungsverhalten des Systems für ver-
aufgestellter Maschine mit Unwuchtanregung und Tilger schiedene Fälle
46 Schwingungen 861

ger an Stelle 2 mit einer Masse von mT D 120 kg tion sind in Abb. 46.30 dargestellt. Auch hier ist
angenommen. Die Tilgerparameter Steifigkeit kT zu beobachten, dass bereits durch die elastische
und Dämpfung dT wurden mit Hilfe der Simu- Aufstellung eine gute Reduktion der Amplituden
lation ausgelegt und optimiert. Die Werte kT D der Schwinggeschwindigkeit möglich ist. Durch
3;16  106 N=m und dT D 8117 kg=s (entspricht die zusätzliche Anwendung des gedämpften Til-
einer modalen Dämpfung von #T D 20 %) konn- gers verbessert sich die Situation insbesondere im
ten so bestimmt werden. Wie in Abb. 46.29 zu Resonanzbereich der Struktur weiter. Das Ein-
sehen ist, wird für den Fall der elastisch auf- bringen einer zusätzlichen niederfrequenten Re-
gestellten Maschine mit Tilger die Übertragung sonanz durch die elastische Aufstellung wirkt
der Schwingungen im Resonanzbereich bei ˝
sich hier nicht kritisch aus. Es können sich keine
170 s1 noch einmal deutlich reduziert. großen Schwingungsamplituden in diesem Be-
reich (unterhalb des Betriebsbereiches) aufbauen.
Erzwungene Schwingungen Im vorhergehen- Wichtig hierbei ist, dass diese Resonanz genü-
den Abschnitt haben wir gezeigt, dass sich die gend schnell durchfahren wird.
Übertragung von Schwingungen mit strukturdy-
namischen Maßnahmen (Isolation und Tilgung)
wirksam reduzieren lässt. Nun ist noch die Be- Literatur
trachtung der im Betrieb der Maschine auftre-
tenden Schwingungen notwendig (erzwungenen Spezielle Literatur
Schwingungen). Hierbei kann zwischen zwei Zu- 1. Krämer, E.: Maschinendynamik. Springer, Berlin
(1984)
ständen, die das System ertragen muss, unter- 2. Gasch, R., Knothe, K., Liebich, R.: Strukturdynamik
schieden werden: 1. Hochlauf der Maschine und – Diskrete Systeme und Kontinua, 2. Aufl. Springer,
2. Betrieb der Maschine. Während beim Hoch- Berlin (2012)
3. Dresig, H., Holzweißig, F.: Maschinendynamik,
lauf nur eine kurze Einwirkzeit der Schwingun-
10. Aufl. Springer, Berlin (2011)
gen in der jeweilig gerade aktuellen Frequenz 4. Schiehlen, W., Eberhardt, P.: Technische Dynamik,
auftritt, ist das System im Betrieb den Schwin- 4. Aufl. Springer, Wiesbaden (2014)
gungen bei der entsprechenden Drehzahl längere 5. Ewins, D.J.: Modal Testing: Theory, Practice and
Application, 2. Aufl. Research Studies Press, Bal-
Zeit ausgesetzt.
dock, Hertfordshire, England (2000)
Im Beispiel soll exemplarisch ein langsa- 6. Cooley, J.W., Tukey, J.W.: An algorithm for the ma-
mer Maschinenhochlauf betrachtet werden. Da- chine calculation of complex Fourier series. Math
für wird im Simulationsmodell (Abb. 46.28) ei- Comput 19(90), 279–301 (1965)
ne Zeit von t D 60 s für einen Hochlauf von 7. Magnus, K., Popp, K., Sextro, W.: Schwingungen, 46
1 10. Aufl. Springer, Wiesbaden (2016)
n D 0  4000 min mit linear veränderlicher 8. Kellenberger, W.: Elastisches Wuchten. Springer,
Drehzahl festgelegt. Die Ergebnisse der Simula- Berlin (1987)
9. Federn, K.: Allgemeine Grundlagen, Meßverfahren
und Richtlinien, 2. Aufl. Auswuchttechnik, Bd. 1.
Springer, Berlin (2011)
10. Schneider, H.: Auswuchttechnik, 8. Aufl. Springer,
Berlin (2013)
11. Maass, H., Klier, H.: Kräfte, Momente und de-
ren Ausgleich in der Verbrennungskraftmaschine. In:
List, H. (Hrsg.) Die Verbrennungskraftmaschine, Bd.
2, Springer, Wien (1981)
12. Kuhlmann, P.: Schwingungen in Kolbenmaschinen.
VDI Bildungswerk, Schwingungen beim Betrieb
von Maschinen BW32.11.07. VDI-Gesellschaft Kon-
struktion und Entwicklung, Düsseldorf (1980)
13. Schwibinger, P.: Torsionsschwingungen von Turbo-
gruppen und ihre Kopplung mit den Biegeschwin-
Abb. 46.30 Schwinggeschwindigkeiten des Balkens bei gungen bei Getriebemaschinen. Fortschrittber. VDI,
langsamem Maschinenhochlauf Düsseldorf (1987)
862 H. Hanselka et al.

14. Grgic, A.: Torsionsschwingungsberechnungen für Weiterführende Literatur


Antriebe mit elektrisch drehzahlgeregelten Wechsel- Biezeno, C.B., Grammel, R.: Technische Dynamik,
strom-Motoren. VDI-Ber. 603 (1986) 2. Aufl. Bd. 2. Springer, Berlin (1953). Reprint (1971)
15. Natke, H.G.: Einführung in die Theorie und Praxis Bishop, R.E.D.: Schwingungen in Natur und Technik. B.
der Zeitreihen und Modalanalyse, 3. Aufl. Vieweg, G. Teubner, Stuttgart (1985)
Braunschweig (1992) Fischer, U., Stephan, W.: Mechanische Schwingungen.
16. Gasch, R., Nordmann, R., Pfützner, H.: Rotordyna- Hanser, München (1993)
mik, 2. Aufl. Springer, Berlin (2006) Hagedorn, P., Hochlehnert, D.: Technische Schwingungs-
17. Zienkiewicz, O.C.: The finite element method. Else- lehre/ Schwingungen linearer diskreter mechanischer
vier, Oxford (2006) Systeme, 2. Aufl. Europa-Lehrmittel. (2015)
18. Unbehauen, H.: Regelungstechnik I, 15. Aufl. View- Klotter, K.: Technische Schwingungslehre, 3. Aufl. Bd. 1.
eg + Teubner, Wiesbaden (2008) Springer, Berlin (1981). Bd. 2, 2. Aufl, (1960)
19. Herold, S., Jungblut, T., Kraus, R., Melz, T.: Modell- Waller, H., Schmidt, R.: Schwingungslehre für Ingenieu-
basierte Entwicklung aktiver strukturdynamischer re: Theorie, Simulation, Anwendungen. BI Wissen-
Systeme am Beispiel eines aktiven Lagerungssys- schaftsverlag, Mannheim (1989)
tems, Proc. VDI Mechatronik, Dresden (2011) Dresig, H., Fidlin, A.: Schwingungen mechanischer An-
20. Den Hartog, J.P.: Mechanical vibrations. Dover Pub- triebssysteme, 3. Aufl. Springer, Berlin (2014)
lications, Düsseldorf (1985)
Kurbeltrieb, Massenkräfte
und -momente, Schwungradberechnung 47
Rainer Nordmann und Tamara Nestorović

Überarbeitet durch T. Nestorović. Gl. (1.21))

x
D
Die vom Medium am Kolben und von den Mas- r
sen der Triebwerksteile erzeugten Kräfte und  3
D 1  cos ' C sin2 ' C sin4 ' C   
Momente dienen zur Berechnung der Maschi- 2 8
ne einschließlich Triebwerk, der Gleichförmig- (47.1)
keit ihres Gangs, der Drehschwingungen [1] der der Umrechnung des Kolbenwegs x in den Kur-
Kurbelwelle (s. Kap. 46), der Massenwirkungen belwinkel ' D !t, wofür meist die ersten drei
in der Umgebung und von Resonanzerscheinun- Glieder genügen.
gen [2].
Drehmoment Die Kolbenkraft FK.'/ setzt sich
aus der Gasdruckkraft F s und der Massenkraft
47.1 Drehkraftdiagramm von F o zusammen (nach Bd. 3, Abschn. 1.3.3). Sie
Mehrzylindermaschinen bestimmt zusammen mit der Kinematik des Kur-
beltriebs das Drehmoment eines Triebwerks
Einfluss hierauf haben die Bauart der Maschi-
ne, der Versatz ihrer Kurbeln, die oszillierenden Md D FT .'/r
Triebwerksmassen und der Druck des Mediums !
 sin 2'
im Zylinder sowie die Zündfolge [3] bei Moto- D FK .'/  r  sin ' C p
2 1  2 sin2 '
ren.
(47.2)
Druckverlauf Der Druckverlauf wird als mit der Periode 'A D 360ı aT (aT D 2 beim Vier-
p D f .'/ als Funktion des Kurbelwinkels ' taktmotor, sonst aT D 1), FT Tangentialkraft und
(Bd. 3, Abb. 4.6) oder als p D f .x/ dem Indika- den Nullstellen nach Bd. 3, Abschn. 1.3.3. Bei
tordiagramm (Bd. 3, Abb. 1.2) entnommen [4]. steigender Drehzahl entlasten die Massenkräfte
Hierbei dient der dimensionslose Wert (s. Bd. 3, zunächst die Gaskräfte, um sie dann später zu
übersteigen, was sich auch auf die Drehmomen-
tenschwankungen auswirkt (s. Bd. 3, Abb. 1.10).
R. Nordmann
Darmstadt, Deutschland
Gesamtmoment Das Gesamtmoment für eine
T. Nestorović ()
Ruhr-Universität Bochum
Maschine mit mehreren Zylindern (Anzahl z) er-
Bochum, Deutschland gibt sich durch phasengerechte Überlagerung der
E-Mail: tamara.nestorovic@rub.de Drehmomente der Einzeltriebwerke (Gl. (47.2)).
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 863
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_47
864 R. Nordmann und T. Nestorović

Abb. 47.1 Drehmomentendiagramme. a Einstufiger W- motor beim Leerlauf; d harmonische Analyse des
Verdichter F D 60ı ; b Viertaktmotor M mit ein- Moments eines zweistufigen Verdichters mit Spek-
stufigen Kolbenverdichter V mit je zwei Zylindern trum der
q Momentenamplituden und ihrer Phasenwinkel
in Reihe, MdmM D MdmV , 'PM D 'PV ; c Zweitakt- Mk D 2
Mka C Mkb
2
bzw. tan 'k D Mak =Mbk

Dabei ist zu berücksichtigen, welche Bauart (Rei- schwankungen mit zunehmender Zylinderzahl
henmaschine, V-Maschine) vorliegt, wie der Kur- ab.
belversatz ist und ob alle Kolben gleich sind. Abb. 47.1 zeigt Drehmomentendiagramme für
Bei Reihenmaschinen beträgt es verschiedene Verdichter und Motoren. Beim ein-
stufigen W-Verdichter erkennt man deutlich die
X Überlagerung der drei Einzelmomente Md1, Md2,
Md ges D Md Œ' C .K  1/'p : (47.3)
Md3 zum Gesamtmoment Md ges (Abb. 47.1a).
Dargestellt ist auch das mittlere Drehmoment
Bei einer Periode 'p D 'A =z, also dem Win- Mdm . Bei der Kupplung von Kraft- und Arbeits-
kel zwischen zwei Kurbeln, wiederholt sich das maschinen sind beide Drehmomente zu berück-
Gesamtmoment. Dabei nehmen die Momenten- sichtigen (Abb. 47.1b). Für Schwingungsuntersu-
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung 865

chungen ist eine harmonische Analyse des Dreh- Tab. 47.1 Anhaltswerte für Ungleichförmigkeitsgrade
momentenverlaufs vorzunehmen (Abb. 47.1d). Schiffspropeller 1/30
Hier bedeuten die M ak bzw. die M bk die cos- Pumpen und Gebläse 1/30 . . . 1/50
bzw. sin-Glieder der Fourierreihe (s. Teil I und Werkzeugmaschinen 1/50
Abschn. 46.5.4). Kolbenverdichter 1/50 . . . 1/100
Fahrzeugmotoren 1/150 . . . 1/300
Mittleres Moment Es beträgt Generatoren:
– Drehstrom 1/125 . . . 1/300
Z'P – Gleichstrom 1/100 . . . 1/200
1
Mdm D Md ges d ' (47.4)
'P
0 Dabei treten die 'k und 'kC1 an den Stellen auf,
und wird durch Integration von M d ges über ei- wo Md D Mdm ist.
ne Periode ermittelt. Im Beharrungszustand ist
es dem Mittelwert der angekuppelten Maschine Trägheitsmoment Aus dem Energiesatz folgt
gleich und von den Massenkräften unabhängig. mit Ws max D J.!max
2
 !min
2
/=2, dem Mittelwert
!m D .!max C !min /=2 und dem Ungleich-
Schwungrad Ein Schwungrad hat die Aufga- förmigkeitsgrad ı D .!max  !min /=!m nach
be, Abweichungen des Moments (M d M dm ) so Tab. 47.1
aufzunehmen, dass die Ungleichförmigkeit der
Drehbewegung möglichst gering bleibt. Die aus- Ws max Ws max
J D D (47.6)
getauschte Energie im Winkelbereich 'k bis 'kC1 ı !m2 4  2 ı n2
ist (Abb. 47.2)
mit Ws max kinetischer Energie und n Drehfre-
'ZkC1
quenz. Es umfasst auch die Anteile der ange-
Ws D .Md  Mdm / d ' : (47.5) kuppelten Maschine und der Triebwerke und ist
'k vom Schwungrad aufzubringen, das ebenfalls der
Regelung dient [5]. Anhaltswerte für Viertaktmo-
toren [6] folgen mit der indizierten Leistung Pi
und der Konstanten k nach Tab. 47.2 aus

Pi
J Dk : (47.7)
ı.n=100/3

Bei gleicher Leistung nimmt also das Trägheits-


moment mit der dritten Potenz der Drehzahl, der 47
Zylinderzahl und dem Ungleichförmigkeitsgrad
ab.

Auslegung Das Schwungrad (Abb. 47.3) besteht


aus k Scheiben mit der Breite bk , dem Außen-
bzw. Innendurchmesser Dk und dk und hat die
Dichte %. Seine Masse bzw. sein Trägheitsmo-

Tab. 47.2 Konstante k in kg m2 /(KW min3 ) für Viertakt-


motoren
Zylinderzahl 1 2 3 4 5 6 7
Abb. 47.2 Ermittlung des Arbeitsvermögens. a Drehmo- Dieselmotor 17,5 7,2 4,3 0,92 1,63 0,54 0,7
ment; b Energieverlauf Ottomotor 6,0 2,5 1,3 0,5 0,24 0,12 –
866 R. Nordmann und T. Nestorović

Abb. 47.3 Scheiben-


schwungrad

ment beträgt also


 X 2 
ms D % Dk  dk2 bk
4
1X  
J D mk Dk2 C dk2
8
 X 4 
D % D k  d 4k bk ; (47.8)
32
wobei DkC1 D dk ist.
Hiernach hat der äußere Kranz den größten
Einfluss und nimmt etwa 90 % des Trägheits- Abb. 47.4 7-Zylinder-Reihenmotor. a Kurbelschema mit
moments bei Scheiben- und 95 % bei Speichen- Stern I. und II. Ordnung; b vektorielle Ermittlung des re-
sultierenden rotierenden Moments
schwungrädern [7, 8] auf. Zur besseren Material-
ausnutzung soll der äußere Durchmesser so groß
sein, wie es die Fliehkraftspannungen zulassen. Kap. 1, die Zylinderabstände a und die Diffe-
Die Grenzen liegen bei den Umfangsgeschwin- renz  ˛k des Kurbelversatzes konstant und ihre
digkeiten u D 50 m=s bei Grauguss- und u D Schwerelinie SS liegt in der Kurbelwellenmitte,
75 m=s bei Stahlgussrädern. Abb. 47.4. Die Kräfte und Momente verursachen
Schwingungen in Triebwerk und Maschine [9],
insbesondere Torsionsschwingungen der Kurbel-
47.2 Massenkräfte und Momente welle [10].

Bei den Massenkräften eines Triebwerks unter-


scheiden wir Kräfte, die sich aus Drehbewe- 47.2.1 Analytische Verfahren
gungen ergeben, und Kräfte, die aus translato-
rischen Bewegungen resultieren. Es sind dies Reihenmaschinen Der Abstand hk und der Ver-
die rotierenden Kräfte Fr D mr r ! 2 bzw. die satz ˛k der k-Kurbel von z Zylindern beträgt mit
in der Zylinderachse wirkenden Kräfte I. und der Taktzahl aT (Abb. 47.4a)
II. Ordnung FI D mo r ! 2 cos ' D PI cos ' und
FII D  PI cos 2 ' nach Bd. 3, Gl. (1.36), wo- ˛k D .n  1/360ı aT =z;
bei die höheren Harmonischen vernachlässigt hk D Œ0;5.z C 1/  ka D k a ; (47.9)
wurden. Bei Mehrzylindermaschinen müssen die
resultierenden Kräfte und Momente durch vek- wobei k D 0;5 .z C 1/  k und a Zylinderab-
torielle Addition gebildet werden. Die Addition stand. Zähler k D 1 bis z bezeichnet die Trieb-
erfolgt gemäß der Stellung der Kurbeln und der werke längs der Kurbelwelle von der Kupplung
Lage der Mittellinien. Bei Motoren sind die Mas- ab, und der Zähler n = 1 bis z bestimmt den Win-
sen mr und mo der Triebwerke nach Bd. 3, kel ˛k und rechnet in der Drehrichtung.
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung 867

Rotierende Momente Zur Ermittlung der Mo- für den Momentanwert der Momente bzw. ihr
mente M rx , M ry werden die Komponenten Maximum mit
Fr sin.' C ˛k /, Fr cos.' C ˛k / der rotierenden q
Kräfte mit dem jeweiligen Hebelarm hk multipli- cm D cm2 1 C cm2 2 ;
ziert und aufaddiert
Mm res D Pm a.cm1 cos m '  cm2 sin m '/;
X
Mrx D Fr hk sin.' C ˛k / Mm max D Pm a cm :
X (47.17)
Mry D Fr hk cos.' C ˛k / (47.10) Sie treten auf bei dem Kurbelwinkel

Mit den dimensionslosen Konstanten ' D arctan.cm2 =cm1 /=m: (47.18)


X X
cr1 D k cos ˛k und cr2 D k sin ˛k
Hierbei ist cI1 D cr1 und cI2 D cr2 .
(47.11)
folgt daraus für die Resultierende und ihren La-
gewinkel Kräfte Für sie gilt in Gln. (47.9) und (47.16)
hk D a k D 1. Damit folgt für ihre Konstanten
q
Mr res D Mrx2 C Mry2 ; X X
km1 D cos m ak und km2 D sin m ak :
tan  D Mrx =Mry D cr2 =cr1 (47.12) (47.19)
q
und mit cr D cr21 C cr22 Günstige Kurbelfolgen Die Kräfte verschwin-
den, wenn die Kurbelsterne m-ter Ordnung mit
Mr res D Fr a cr und ˛L D 90ı C ' C  : den Winkeln m˛k (Abb. 47.4a) symmetrisch
(47.13) sind. Zweitaktmaschinen (Abb. 47.5) haben die
kleinsten Momente, wenn ihr Kurbelstern I.
Ordnung in der Reihenfolge 1, z, 2, z  1, n,
Momente m-ter Ordnung. Mit den Kraftampli-
n(z  n + 1) durchlaufen wird [11, 12]. In Vier-
tuden Pmk D Fmk = cos.m '/ nach Bd. 3, Gl. (1.
taktmaschinen heben sich die Momente auf,
35), die in den Zylindermittellinien wirken, gilt
wenn bei je zwei Kurbeln der Winkel ˛k und der
analog zum obigen Ansatz
Betrag ihrer Hebelarme hk gleich sind.
X
Mm res D Pmk hk cos m.' C ˛k /: (47.14)
V-Maschinen Beim Zweizylinder-Motor bilden
die um eine Schubstangenbreite versetzten Mit- 47
Das Maximum folgt hieraus mit dMm res =d' D 0
tellinien der Triebwerke A und B den Gabel-
X winkel D 'A C 'B , Abb. 47.6. Die vertika-
tan m ' D  Pm hk sin m ˛k len bzw. horizontalen Komponenten der Kraft I.
X
= Pm hk cos m ˛k ; (47.15) Ordnung betragen dann, da 'A D =2 C 'k und
'B D =2  'k ist, mit FI A D PI A cos 'A und
wobei der Winkel ' für seine Berechnung und
Richtung maßgebend ist. Sind die Kolben, also
die Kräfte Pmk gleich, so ergibt sich mit den Kon-
stanten
X
cm1 D k cos m ˛k und
X Abb. 47.5 Günstige Kurbelfolgen für Zweitaktmotoren
cm2 D k sin m ˛k (47.16) mit gerader und ungerader Zylinderzahl
868 R. Nordmann und T. Nestorović

Tab. 47.3 Extremwerte der Massenkräfte von V-Maschi-


nen PI D mo r ! 2 und PII D  PI
in ° FIa /PI FIb /PI FIIa /PII FIIb /PII
30 1,867 0,134 1,673 0,259
45 1,707 0,293 1,307 0,541
60 1,50 0,50 0,866 0,866
75 1,259 0,741 0,411 1,176
90 1,0 1,0 0 1,414
120 0,5 1,50 0,5 1,50
180 0,0 2,0 0 0

FII A D PII A cos 2'A und FII B D PII B cos 2'B

FII x D .FII A  FII B / sin. =2/


Abb. 47.6 V-Maschine. a Anordnung der Triebwerke;
b Ermittlung der Kraft I. Ordnung aus den Komponenten; FII y D .FII A C FII B / cos. =2/ (47.24)
c vektorielle Ermittlung der Kraft II. Ordnung
mit den
q Resultierenden und Lagewinkel
FI B D PI B cos 'B
FII D FII2 x C FII2 y bzw. tan ˛II D FII x =FII y .
FIx D .FIA  FIB / sin. =2/ Bei gleichen Kolbenmassen gilt
FIy D .FIA C FIB / cos. =2/: (47.20)
FII x D 2 PII sin. =2/ sin sin 2 'k
Ihre Resultierende und deren Lagewinkel sind da- FII y D 2 PII cos. =2/ cos cos 2 'k : (47.25)
mit
q Ihre Extremwerte, die bei cos 2 'k D 1 bzw. 0
FI D FIx2 C FIy2 bzw. tan ˛I D FIx =FIy : auftreten, sind
(47.21)
Für gleiche Kolbenmassen wird dann mit FII a D 2PII cos. =2/ cos
PIA D PIB D PI FII b D 2PII sin. =2/ sin : (47.26)
FIx D 2PI sin2 . =2/ sin 'k
Hierbei ist FII a das Maximum und FII b das Mi-
FIy D 2PI cos2 . =2/ cos 'k : (47.22) nimum, wenn < 60ı ist (s. Tab. 47.3).
Die rotierenden Kräfte folgen aus Bd. 3,
Bei D 90ı folgt aus Gln. (47.21) und (47.22) Kap. 1
FI D PI und ˛I D '. Die Kräfte I. Ordnung sind
durch Gegengewichte an den Wangen ausgleich-
Fr D mrV r! 2 mit mrV D mrKW C 2 mrSt :
bar. Ihre Extremwerte treten bei cos ' D 1 bzw. 0
(47.27)
auf, stellen die Halbachsen der Ellipsen nach
Gl. (47.22) dar und betragen hiernach
V-Reihenmaschinen, Abb. 47.7 Bei glei-
FI a D 2 PI cos . =2/ und
2 chen Kolbenmassen betragen die Komponenten
der Momente I. Ordnung nach Gln. (47.17)
FI b D 2 PI sin . =2/:
2
(47.23)
und (47.23) mit cI1 D cr1 und cI2 D cr2
Sie liegen vertikal bzw. horizontal und für
< 90ı ist FI a das Maximum und FI b das MIx D 2 PI a sin2 . =2/.cr1 sin ' C cr2 cos '/;
Minimum (s. Tab. 47.3). Für die Kräfte II. MIy D 2 PI a cos2 . =2/.cr1 cos '  cr2 sin '/:
Ordnung gilt dann mit den Komponenten (47.28)
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung 869

Beispiel

Massenkräfte und Momente eines Motors mit


der Kurbelfolge 1, 6, 3, 4, 5, 2, 7 in einfacher
bzw. in V-Reihenbauart mit 60° bzw. 90° Ga-
belwinkel. J

Reihenmotor Der Kurbelversatz und die He-


belarme betragen bei z D 7 Zylindern nach
Gl. (47.9) und Abb. 47.4

˛k D .n  1/51;43ı und k D hk =a D 4  k:

Der Kurbelwinkel ist ' D 51;43ı =2 D 25;72ı .


Aus der mit diesen Werten ermittelten Tab. 47.5
folgt mit Gln. (47.11) und (47.21) cr1 D 0;1160
Abb. 47.7 V-Reihenmaschinen. a Schematischer Aufbau und c D 0;2407 bzw. c D 0;2672 und
r2 r
und Momente I. Ordnung; b Kurbelstern II. Ordnung mit
Momenten kr1 D kr2 D 0. Damit gilt für das resultierende
bzw. das maximale Moment I. Ordnung
Für die Momente II. Ordnung gilt dann mit
Gl. (47.17) mit m D II Mr res =.Fr a/ D MI res =.PI a/ D 0;2672:

MII x D 2 PII a sin sin. =2/ Der Vektor des rotierenden Mo-
 .cII 1 sin 2 ' C cII 2 cos 2 '/; ments hat nach Gl. (47.13) mit
MII y D 2 PII a cos cos. =2/ arctan .0; 2407=0; 116/ D 64; 28ı den Lagewin-
kel
 .cII 1 cos 2 '  cII 2 sin 2 '/:
(47.29)
Resultierende und Lagewinkel ergeben sich aus ˛L D 90ı C 25;72ı C 64;28ı D 180ı :
Gl. (47.12). Die Extremwerteq der Momente I.
Das maximale Moment I. Ordnung tritt beim
Ordnung folgen mit cr D 2
cr1 C cr2
2
Kurbelwinkel ' D 64;26ı bzw. 115,75° also
bei der Drehung der Kurbel 1 um 90° auf. Das
MI a D 2 PI acr cos2 . =2/ und Moment ist Null bei ' D 64;28ı bzw. 154,28°.
MI b D 2PI acr sin2 . =2/ : (47.30) Für das Moment II. Ordnung wird die Tab. 47.5 47
für 2 ˛k neu berechnet. Nach Gl. (47.16) folgt
hieraus cII 1 D 0;7862 und cII 2 D 0;6270, also
Für die Momente II. Ordnung gilt dann mit
cII D 1;006 und kII 1 D kII 2 D 0.
cII 1 q
und cII 2 nach Gl. (47.19) und mit
Das Maximum des Moments II. Ord-
cII D cII2 1 C cII2 2 nung ist MII res max = . PI a/ D 1;006. Es
tritt mit arctan.cII 2 =cII 1 / D 38;57ı bei
MII a D 2 PII a cII cos cos =2 ' D .90  38;57/ı D 25;71ı d. h. in der gezeich-
MII b D 2 PII a cII sin sin. =2/ : (47.31) neten Lage auf. Aus einer grafischen Lösung
folgt
Die rotierenden Momente werden wie bei der
Mr D 2Fr a.3 cos 64;28ı C cos 38;57ı
Reihenmaschine berechnet. Tab. 47.4 zeigt die
Massenkräfte und Momente der wichtigsten Mo-  2 cos 12;86ı /
torenbauarten. D 0; 2672Fr a:
870

Tab. 47.4 Freie Massenkräfte und -momente verschiedener Zylinderanordnungen. (Zusammengestellt nach [3, 6, 9, 10, 13])
1,2,3 1,2,3 1,2,3 1 * ,2,3,4 1 * ,2,3,4 1 * ,2,3,4
Bezeichnung
2 Zylinder Reihe 2 Zylinder Reihe 2 Zylinder Boxer 2 Zylinder 45° V 2 Zylinder 60° V 2 Zylinder 90° V
Kurbelstern I. Ordnung
Schemaskizze der Kurbelwelle

Aufbau der Kurbelwelle 2 Kröpfungen 2 Kröpfungen 2 Kröpfungen 1 Kröpfung 1 Kröpfung 1 Kröpfung


Zündabstände 180°–540° 360°–360° 360°–360° 405°–315° 420°–300° 450°–270°
Freie Kräfte (ohne Ausgleich)
I. Ordnung 0 2PI 0 v.1,707PI ; h. 0,293PI v.1,5PI ; h. 0,5PI v. und h. 1,0PI
II. Ordnung 2PII 2PII 0 v.1,31PII ; h. 0,34PII v. und h. 0,865 PII v.0PII ; h. 1,414PII
Freie Momente (ohne Ausgleich)
I. Ordnung a  PI 0 b  PI b  FI b  FI b  FI
II. Ordnung 0 0 b  PII b  FII b
p FII b
p FII p
Freie Kräfte höherer Ordnung 2(PIV +PVI + . . . ) 2(PIV +PVI + . . . ) 0 0,765PIV ; 0,765 PVI 3PIV p 2Pp IV ; 2PVI p
Freie Momente höherer Ordnung 0 0 b  (PIV + PVI + . . . ) 0,765b PIV ;0,765b PVI b  PIV ; b  ½ 3PVI b  ½ 2PIV ;b  ½ 2PVI
Gegengewichte: übliche Anzahl 2 2 2 2 2 2
Größe < .Fr C 0;5PI / Fr + 0,5PI < .Fr C 0;5PI / ½(Fr + . . . PI ) ½(Fr + . . . PI ) ½(Fr + . . . PI )
Aufwand groß groß groß groß groß groß
Drehschwingungen, kritische 0,5; 1,5; 2; 2,5; . . . 1; 2; 3; . . . 1; 2; 3; . . . s. [10, 13]. s. [10, 13]. s. [10, 13].
Drehschwingverhalten gut gut gut
Allg. dynamisches Verhalten Brauchbar Brauchbar Brauchbar Mäßig Mäßig Brauchbar
Beurteilung Brauchbar Brauchbar Brauchbar Mäßig Mäßig Brauchbar
R. Nordmann und T. Nestorović
Tab. 47.4 (Fortsetzung)
1,2,3,5 1,2,3 1,2 1 * ,2,3,4 1,2,3
Bezeichnung
3 Zylinder Reihe 4 Zylinder Reihe 4 Zylinder Reihe 4 Zylinder 2 × 180° V 4 Zylinder Boxer
Kurbelstern I. Ordnung
Schemaskizze der Kurbelwelle

Aufbau der Kurbelwelle 3 × 120° Kröpfungen 4 Kröpfungen 2 × 2 um 90° versetzte Kr. 2 Kröpfungen 4 Kröpfungen
Zündabstände 240°–240° 180°–180°–180°–180° Z. T. 90°–90°–90°–90° 180°–180°–180°–180° 180°–180°–180°–180°
Freie Kräfte (ohne Ausgleich)
I. Ordnung 0 0 0 0 0
II. Ordnung 0 4PII 0 0 0
Freie Momente (ohne Ausgleich) p p
I. Ordnung p3  a  PI 0 2  a  PI a  FI 0
II. Ordnung 3  a  PII 0 4  a  PII 2b  FII 2b  PII
Freie Kräfte höherer Ordnung 3P
p VI 4(PIV +PVI + . . . ) 4PIV 0 0
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung

Freie Momente höherer Ordnung 3  a  PIV 0 4  a  PVI 2b  FIV ; 2b  FVI 2b  PIV ; 2b  PVI
Gegengewichte: übliche Anzahl 4 4 4 4 4
Größe < .Fr C 0;5PI / .Fr C 0;5PI / Fr + 0,5PI ½Fr + . . . ½PI .Fr C 0;5PI /
Aufwand mäßig groß mäßig klein
Drehschwingungen, kritische 1,5; 3; 4,5; . . . 2; 4; 6; . . . 4; 6; 8; . . . 2; 4; 6; . . . [10, 13] 2; 4; 6; . . .
Drehschwingverhalten gut mäßig gut mäßig gut
Allg. dynamisches Verhalten Mittel Gut Mäßig Schlecht Gut
Beurteilung Mittel Mittel Mäßig Schlecht Gut
871

47
872

Tab. 47.4 (Fortsetzung)


1 * ,4,6 1 * ,3,4,6 1 * ,3,4,6 1,3,7 1,2,3
Bezeichnung
4 Zylinder 2 × 90° V 4 Zylinder 2 × 90° V 4 Zylinder 2 × 90° V 4 Zylinder 60° V 5 Zylinder Reihe
Kurbelstern I. Ordnung
Schemaskizze der Kurbelwelle

Aufbau der Kurbelwelle 2 Kröpfungen 2 Kröpfungen 2 Kröpfungen, 90° ver- 2 × 120° Kröpfg., 60° ver-5 × 72° Kröpfungen
setzt setzt
Zündabstände 90°–180°–270°–180° 90°–270°–90°–270° 180°–90°–270°–180° 180°–180°–180°–180° 5 × 144°
Freie Kräfte (ohne Ausgleich) p
I. Ordnung 0 p 2FI 2FI 0p 0
II. Ordnung v. 0PII ; h.2 2PII 2FII 0 2 3PII 0
Freie Momente (ohne Ausgleich) p p
I. Ordnung a  FI b  FI a / 2 2FI ; b / 2 2FI a  PI 0,449  a  PI
II. Ordnung 2b  FII 0 2a  FII bp PII 4,98  a  PII
Freie Kräfte höherer Ordnung 0 2Fp IV ; 2F VI p 2Fp IV ; 2F VI p 2 3(PIV + PVI ) 0
Freie Momente höherer Ordnung 2b  FIV ; 2b  FVI b  FIV ; b FVI b  FIV ;b  FVI b(PIV + PVI ) 0,449  a  PIV ; 0,449  a  PVI
Gegengewichte: übliche Anzahl 4 4 4 4 5
Größe ½(Fr + PI ) ½Fr + ½PI ½Fr + ½PI Fr + ½PI Fr + ½PI
Aufwand mäßig klein klein klein mittel
Drehschwingungen, kritische 0,5; 1,5; 2,5; . . . [10, 13] 1; 3; 4; 5; . . . [10, 13] 0,5; 1; 1,5; 2,5; . . . [10, 2; 4; 6; . . . 1; 1,5; 2,5; 3,5; 4; . . .
Drehschwingverhalten gut gut 13] mäßig mäßig
gut
Allg. dynamisches Verhalten Mäßig Mäßig Mäßig Mäßig Mäßig
Beurteilung Mäßig Mäßig Mäßig Mäßig Mäßig
R. Nordmann und T. Nestorović
Tab. 47.4 (Fortsetzung)
1,2,3 1,2,3,5 1 * ,2,3 1 * 2,3 1,2,3
Bezeichnung
6 Zylinder Reihe 6 Zylinder Reihe 6 Zylinder 60° V 6 Zylinder 60° V 6 Zylinder Boxer
Kurbelstern I. Ordnung
Schemaskizze der Kurbelwelle

Aufbau der Kurbelwelle 6 × 60° Kröpfungen 6 × 120° Kröpfungen 6 × 60° Kröpfungen 3 × 180° 6 × 180°
Kröpfg., 120° versetzt Kröpfg., 120° versetzt
Zündabstände 120°–120°–180°–120°–120°–60° 6 × 120° 6 × 120° 6 × 120° 6 × 120°
Freie Kräfte (ohne Ausgleich)
I. Ordnung 0 0 0 0 0
II. Ordnung 0 0 0 0 0
Freie Momente (ohne Ausgleich)
I. Ordnung 0p 0 0 0 0
II. Ordnung 2 3  a  FII 0 3p/ 2  a  FII 3p/ 2  a  FII 0
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung

Freie Kräfte höherer Ordnung 6PVI 6PVI 3 3FVI 3 3FVI 0


Freie Momente höherer Ordnung 0 0 3 / 2  a  FIV ; 3 / 2  b  FVI 3 / 2  b  FVI 3  b  PVI
Gegengewichte: übliche Anzahl 6 6 6 6 6
Größe Fr + ½PI .Fr C 0;5PI / Fr + ½PI ½Fr + ½PI < .0;5Fr C 0;5PI /
Aufwand mittel klein groß mittel klein
Drehschwingungen, kritische 1,5; 3; 4,5; 6; . . . 3; 6; 9; . . . 3; 6; 9; . . . 3; 6; 9; . . . 3; 6; 9; . . .
Drehschwingverhalten mäßig gut mäßig brauchbar gut
Allg. dynamisches Verhalten Mäßig Gut Mäßig Brauchbar Gut
Beurteilung Mäßig Gut Mäßig Brauchbar Gut
873

47
874

Tab. 47.4 (Fortsetzung)


1 * 2,3,6 1 * ,2,3 1 * ,3,6 1,2,3 1,2,3
Bezeichnung
6 Zylinder 3 × 90° V 6 Zylinder 3 × 120° V 6 Zylinder 3 × 180° V 7 Zylinder Reihe 8 Zylinder Reihe
Kurbelstern I. Ordnung
Schemaskizze der Kurbelwelle

Aufbau der Kurbelwelle 3 Kröpfungen, 3 Kröpfungen, 3 Kröpfungen, 7 × 51,43° Kröpfungen 8 × 90° Kröpfg.,
120° versetzt 120° versetzt 120° versetzt 1 × 45° versetzt
Zündabstände 150°–90°–150°–90°– 6 × 120° 120°–120°–60°–120°– 7 × 102,86° 90°–90°–90°–90°–
150°–90° 120°–180° 45°–90°–90°–135°,
Zweitakt: 8 × 45°
Freie Kräfte (ohne Ausgleich)
I. Ordnung 0 0 0 0 0
II. Ordnung 0 0 0 0 0
Freie Momente (ohne Ausgleich) p p p
I. Ordnung p3  a  FI 1,5p3  a  FI 2 3  a  FI 0,267  a  PI 0,448  a  PI
II. Ordnung p6  a  FII 1,5 3  a  FII 0 1,006  a  PII 0
Freie Kräfte höherer Ordnung 3
p 2 FVI 3FVIp 0 0 0
Freie Momente höherer Ordnung 6 pa  FIV ; 3 / 2 p3  a  FIV ; 3  b  FVI 9,845  a  PIV ; 16  a  PIV
3 = 2 2  b  FVI 3 = 2 3  b  FVI 0,263  a  PIV
Gegengewichte: übliche Anzahl 6 6 6 7 8
Größe ½Fr + ½PI ½Fr + ½PI < . 12 Fr C 12 PI / Fr + ½PI (Fr + ½PI )
Aufwand mittel mittel gut groß groß
Drehschwingungen, kritische 1,5; 3; 4,5; . . . 3; 6; 9; . . . 0,5;1,5;2,5;3,5;4,5; . . . 1; 2,5;3,5 : 4,5;6;7;8; 2;2,5;3,5;4;4,5; . . .
Drehschwingverhalten gut gut mäßig mäßig mäßig
Allg. dynamisches Verhalten Gut Brauchbar Brauchbar Brauchbar Brauchbar
Beurteilung Mäßig Schlecht Brauchbar Brauchbar Brauchbar
R. Nordmann und T. Nestorović
Tab. 47.4 (Fortsetzung)
1,2,3 1 * ,3,4,6 1 * ,3,4 1,2,3 1,2,3
Bezeichnung
8 Zylinder Reihe 8 Zylinder 4 × 90° V 8 Zylinder 4 × 180° V 8 Zylinder Boxer 8 Zylinder 60° V
Kurbelstern I.Ordnung
Schemaskizze der Kurbelwelle

Aufbau der Kurbelwelle 4 × 180°Kröpfg., 4 Kröpfungen, 4 Kröpfungen, 4 × 180° Kröpfg., 4 × 30° Kröpfg.,
2 × 90° vers. 90° versetzt 180° versetzt 90° versetzt 90° versetzt
Zündabstände 8 × 90° 8 × 90° 4 × 180° Doppelzündung 8 × 90° 8 × 90°
Freie Kräfte (ohne Ausgleich)
I. Ordnung 0 0 0 0 0
II. Ordnung 0 0 0 0 0
Freie Momente (ohne Ausgleich) p
I. Ordnung 0 10  a  FI 0 0 (3,054 ˙ 0,818) a  PI
II. Ordnung 0 0p 4  b  FII 0 0p
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung

Freie Kräfte höherer Ordnung 8PIV 4p2FIV 0 0 4 3 PIV


Freie Momente höherer Ordnung 0 2 2  b  FIV 4  b  FIV ; 4  b  FVI 4  b  PIV ; 4  b  PVI 2  b  PIV
Gegengewichte: übliche Anzahl 8 8 4 8 8
Größe (Fr + ½PI ) Fr + ½PI < .Fr C 12 PI / Fr + ½PI Fr + ½PI
Aufwand groß mittel klein mäßig mittel
Drehschwingungen, kritische 4; 8;12; . . . 4; 8; 12; . . . 2; 4; 6; . . . 4; 8; 12; . . . 4; 8; 12; . . .
Drehschwingverhalten mäßig mittel mittel brauchbar brauchbar
Allg. dynamisches Verhalten Brauchbar Gut Mäßig Gut Brauchbar
Beurteilung Brauchbar Gut Brauchbar Gut Brauchbar
875

47
876 R. Nordmann und T. Nestorović

Tab. 47.5 Zur Berechnung der Massenkräfte und Momente eines Reihenmotors (s. Beispiel)
n k ˛ k in ° cos ˛ k sin ˛ k vk vk cos ˛ k vk sin ˛ k
1 1 0,0 1,0 0 3 3,0 0,0
2 6 51,43 0,6235 0,7818 2 1,2470 1,5636
3 3 102,86 0,2225 0,9750 1 0,2225 0,9750
4 4 154,29 0,9010 0,4339 0 0,0 0,0
5 5 205,72 0,9010 0,4339 1 0,9010 0,4339
6 2 257,15 0,2225 0,9750 2 0,4450 1,9500
7 1 308,58 0,6235 0,7818 3 1,8705 2,3454
0 D k 1 0 D k 2 0;1166 D c 1 0;2407 D c 2

Rotierende Massen Ihre Kräfte und Momen-


Dabei ist der Vektor M res noch um 90° im Uhr-
te werden durch Gegengewichte (Bd. 3, Abb. 1.
zeigersinn zu drehen. Kräfte treten keine auf,
da kr1 D kr2 D kII 1 D kII 2 D 0 bzw. die Kur-
7) an einer oder allen Kurbeln ausgeglichen.
belsterne symmetrisch sind. Sind die Kräfte Null, genügen für die Momen-
te Gegengewichte an den äußeren Kurbelwangen,
V-Reihenmaschinen Beim Gabelwinkel D wobei allerdings innere Momente in der Welle
60° betragen die Extremwerte der Momente I. verbleiben [6].
Ordnung nach Gl. (47.30)
Oszillierende Massen Sie werden durch gegen-
ı
MI a =.PI a/ D 2  0;2672 cos 30 D 0;4008
2 läufige mit der gegebenen oder der doppelten
Drehzahl rotierende Gewichte (Abb. 47.8a) aus-
und geglichen. Ihre zueinander senkrechten Kompo-
nenten kompensieren die Massen und die freien
MI b =.PI a/ D 2  0;2672 sin 30 D 0;1336
2 Fliehkräfte. Sie werden von der Kurbelwelle aus
angetrieben und liegen darunter in der Schwe-
und der Momente II. Ordnung nach Gl. (47.31) reebene, damit keine zusätzlichen Momente ent-
stehen. Zum Momentenausgleich liegen diese
M =.P a/ D M =.P a/ Gewichte vor bzw. hinter der Kurbelwelle. Ihr
II a I II b I
D 2  1;006 cos 30ı cos 60ı
D 0;8712:

Für den Gabelwinkel D 90ı gilt entsprechend

MI a =.PI a/ D MI b =.PI a/ D 0;2672 ;


p
MII a =. PI a/ D 0; MII b =. PI a/ D 2:

47.2.2 Ausgleich der Kräfte und


Momente

Massenkräfte und -momente können gefährliche


Resonanzerscheinungen in der Umgebung her-
vorrufen. Daher sind sie an der Maschine auszu-
Abb. 47.8 Ausgleich oszillierender Kräfte. a Gegenläu-
gleichen oder durch Abstimmung der Fundamen- figes Getriebe für Kräfte I. Ordnung; b Lancaster-Antrieb
te zu vermeiden [14, 15]. für Kräfte II. Ordnung
47 Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Schwungradberechnung 877

List, H. (Hrsg.) Die Verbrennungskraftmaschine, Bd.


2, Springer, Wien (1981)
7. Hasselgruber, H.: Maßnahmen zur Verbesserung der
Laufruhe von Verbrennungskraftmaschinen insbe-
sondere von Schleppermotoren. Landtechnik 15(1),
2 (1965)
8. Schmidt, F.: Schwungräder für Großdieselmotoren.
VDI-Z. 74, 230 (1930)
9. Hafner, K.E., Maass, H.: Theorie der Triebwerk-
schwingungen in der Verbrennungskraftmaschine
Bd. 3. Springer, Wien (1984)
10. Hafner, K.E., Maass, H.: Torsionsschwingungen in
der Verbrennungskraftmaschine. In: List, H. (Hrsg.)
Die Verbrennungskraftmaschine, Bd. 4, Springer,
Abb. 47.9 Ausgleich von Massenwirkungen durch Ge- Wien (1985)
gengewichte. 1 an den Kurbelwangen für rotierende Mo- 11. Sass, F.: Bau und Betrieb von Dieselmaschinen Bd.
mente, 2 an den Wellenenden für Momente I. Ordnung, 2. Springer, Berlin (1957)
3 in der Schwerebene für Kräfte II. Ordnung 12. Krämer, O., Jungbluth, G.: Bau und Berechnung
von Verbrennungsmotoren, 5. Aufl. Springer, Berlin
(1983)
Antrieb erfolgt mit einem Zahnrad vom Wel- 13. Schrön, H.: Die Dynamik der Verbrennungskraftma-
lenzapfen aus mit Hilfswellen, Abb. 47.9. Beim schine, 2. Aufl. Springer, Wien (1947)
Lancasterantrieb (Abb. 47.8b) wird hierzu ein 14. Waas, H.: Federnde Lagerung von Kolbenmaschinen.
VDI-Z. 74, 230 (1937)
Zahnkeilriemen benutzt. 15. Lang, G.: Zur elastischen Lagerung von Maschi-
nen durch Gummifederelemente. MTZ 24(17), 416
(1963)
Literatur
Weiterführende Literatur
Hafner, K.E., Maass, H.: Theorie der Triebwerksschwin-
Spezielle Literatur
gungen in der Verbrennungskraftmaschine. In: List,
1. Haug, K.: Die Drehschwingungen in Kolbenmaschi-
H. (Hrsg.) Die Verbrennungskraftmaschine, Bd. 3,
nen. Springer, Berlin (1952)
Springer, Wien (1984)
2. Krämer, E.: Maschinendynamik. Springer, Berlin
Dresig, H., Holzweißig, F.: Maschinendynamik, 10. Aufl.
(1984)
Springer, Berlin (2011)
3. Maass, H.: Gestaltung und Hauptabmessungen der
Lang, O.R.: Triebwerke schnellaufender Verbrennungs-
Verbrennungskraftmaschine. In: List, H. (Hrsg.) Die
motoren, Konstruktionsbücher Bd. 22. Springer, Ber-
Verbrennungskraftmaschine, Bd. 1, Springer, Wien
lin (1966)
(1979)
Maass, H., Klier, H.: Kräfte, Momente und deren Aus-
4. Woschni, G.: Thermodynamische Auswertung von
gleich in der Verbrennungskraftmaschine, Bd. 2,
Indikatordiagrammen elektronisch gerechnet. MTZ
Springer, Wien
25(7), 284–289 (1964)
Ziegler, G., Selke, P.: Maschinendynamik, 4. Aufl.
5. Küttner, K.H.: Kolbenmaschinen, 6. Aufl. Teubner,
Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben (2009)
47
Stuttgart (1993)
6. Maass, H., Klier, H.: Kräfte, Momente und de-
ren Ausgleich in der Verbrennungskraftmaschine. In:
Maschinenakustik
48
Holger Hanselka, Joachim Bös und Tamara Nestorović

Überarbeitet durch T. Nestorović. (Hz) angegeben. Der Kehrwert der Frequenz


heißt Periodendauer T. Weist ein Schallereignis
Die Maschinenakustik ist ein Teilgebiet der Tech- nur eine einzige Frequenz auf, so spricht man
nischen Akustik. Sie befasst sich mit der Analy- von einem Ton. Überlagern sich einzelne Tö-
se der physikalischen Entstehungsmechanismen ne unterschiedlicher Frequenz, so wird dies als
von technischen Geräuschen und mit der Konzep- Klang bezeichnet. Unter einem Geräusch ver-
tion und Umsetzung von technischen Maßnah- steht man ein Gemisch sehr vieler Töne ver-
men zur Lärmminderungund gezielten Geräusch- schiedener Frequenzen und Amplituden, oft mit
beeinflussung. Rauschen. Ein Schallereignis wird Lärm genannt,
wenn es (unabhängig von seiner Lautstärke) sub-
jektiv als unangenehm und störend empfunden
48.1 Grundbegriffe wird – Lärm ist nicht objektiv physikalisch mess-
bar. Ein junges, gesundes menschliches Ohr kann
Da die Akustik insgesamt ein sehr breites The- Frequenzen zwischen ca. 20 Hz und ca. 20 kHz
menfeld ist, können hier nur diejenigen Größen (sog. Hörbereich) wahrnehmen. Der Frequenz-
und Begriffe erläutert werden, die insbesondere bereich unterhalb der unteren Hörgrenze(20 Hz)
für die Maschinenakustik von Bedeutung sind. wird Infraschall, derjenige oberhalb der oberen
Hörgrenze (20 kHz) Ultraschall genannt.
Erfolgt die Schallübertragung in Luft oder
48.1.1 Schall, Frequenz, Hörbereich, anderen Gasen, so wird dies als Luftschall be-
Schalldruck, Schalldruckpegel, zeichnet. Analog wird bei Schallübertragung in
Lautstärke Festkörpern (Metall, Holz, Beton, Gestein, Erde)
von Körperschall und bei Schallübertragung in
Als Schall werden hörbare Schwingungen be- Flüssigkeiten (Wasser, Öl) von Flüssigkeitsschall
zeichnet. Die Anzahl der Schwingungen pro Se- gesprochen.
kunde, die Frequenz f , wird in der Einheit Hertz Breitet sich Luftschall aus, so wird dem stati-
schen Luftdruck pstat (ca. 1 bar D 105 PaI 1 Pa D
H. Hanselka 1 N=m2 ) ein dynamischer Wechseldruck p über-
Karlsruhe, Deutschland lagert, der als Schalldruck bezeichnet wird
J. Bös und um einige Größenordnungen (Faktor 109
Darmstadt, Deutschland bis 105 ) kleiner als pstat ist. Der Schalldruck
T. Nestorović () ist eine skalare, d. h. ungerichtete Größe. Das
Ruhr-Universität Bochum gesunde menschliche Ohr kann bei einer Fre-
Bochum, Deutschland
E-Mail: tamara.nestorovic@rub.de quenz von 1 kHz Schalldrücke von ca. 2  105 Pa

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 879
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_48
880 H. Hanselka et al.

gerade noch wahrnehmen (Hörschwelle). Schall-


drücke von etwa 200 Pa werden hingegen als
Schmerz empfunden (Schmerzschwelle). Der ge-
samte Dynamikumfang des menschlichen Gehö-
res beträgt somit ca. 107 , was z. B. den Umgang
mit Messgrößen und deren Darstellung erheblich
erschwert. Daher wird der große Zahlenwertebe-
reich durch Logarithmieren komprimiert, wobei
man gleichzeitig im unteren Wertebereich be-
trächtlich an Auflösung (Unterscheidungsschär-
fe) gewinnt. Aus dem Schalldruck p wird so der Abb. 48.1 Normalkurven gleicher Lautstärkepegel.
SchalldruckpegelLp mit der Einheit Dezibel (dB), (Nach [3])
der wie folgt definiert ist
  von ca. 200 Hz bis ca. 5 kHz, dem Bereich der
Lp D 10  lg pQ 2 =p02 dB : (48.1) menschlichen Sprache, ist das menschliche Ohr
am empfindlichsten.
Der EffektivwertpQ (auch als prms oder peff be-
zeichnet) wird für periodische Größen aus dem
quadratischen Mittelwert des Schalldruckes be-
48.1.2 Schnelle, Schnellepegel,
rechnet v
u Kennimpedanz
u ZT
u1
pQ D t p 2 .t/dt : (48.2)
T Die Geschwindigkeit, mit der sich die Partikel ei-
0 nes schwingenden Mediums um ihre Ruhelage
Der nach [1] normierte Bezugswert p0 für die bewegen, wird als Schnelle v, in Luft auch als
Berechnung des Schalldruckpegels Lp in Luft Schallschnelle v bezeichnet. Sie liegt für Luft-
entspricht näherungsweise dem Schalldruck an schall (je nach Schalldruck) bei ca. 108 bis
der Hörschwelle bei 1 kHz, d. h. p0 D 2  105 Pa 102 m=s und darf nicht mit der bekannten
(in anderen Medien: p0 D 1  106 Pa [2]). Ein Schallausbreitungsgeschwindigkeit c verwechselt
gerade eben wahrnehmbares Schallereignis hat werden (z. B. c
340 m=s in Luft unter Normal-
daher einen Schalldruckpegel von 0 dB, während bedingungen). Im Gegensatz zum Schalldruck ist
die Schmerzschwelle bei etwa 120 bis 130 dB die Schnelle eine gerichtete Größe (Vektor). Ist
liegt. dies in den folgenden Gleichungen nicht durch
Die Empfindlichkeit des menschlichen Oh- einen Pfeil gekennzeichnet, so ist stets die Schall-
res hängt sowohl vom Schalldruckpegel als auch schnelle v in Ausbreitungsrichtung gemeint. Bei
von der Frequenz ab. Dieser in aufwändigen Körperschall wird die Schwinggeschwindigkeit
Hörversuchen [3] ermittelte Zusammenhang wird senkrecht zur Oberfläche eines Bauteils ebenfalls
in sog. Normalkurven gleicher Lautstärkepegel als Schnelle bezeichnet. Nur diese Körperschall-
dargestellt (Abb. 48.1). Der objektiv messba- schnellen, die überwiegend von Biegewellen her-
re Schalldruckpegel Lp bei der Frequenz 1 kHz vorgerufen werden, leisten einen nennenswerten
entspricht definitionsgemäß dem subjektiv emp- Beitrag zur Schallabstrahlung von Maschinen-
fundenen Lautstärkepegel LS in der Einheit Phon. oberflächen und sind daher in der Maschinen-
Bei anderen Frequenzen hingegen werden Töne akustik von besonderer Bedeutung. Der Schnel-
als gleich laut empfunden, obwohl die zugehöri- lepegel Lv wird wie folgt berechnet
gen Schalldruckpegel unter Umständen deutlich  
über oder unter demjenigen bei 1 kHz liegen. Lv D 10  lg vQ 2 =v02 dB : (48.3)
Insbesondere bei sehr tiefen und bei sehr ho-
hen Frequenzen wird das menschliche Ohr zu- Als Bezugswert v0 ist in [1] v0 D 109 m=s
nehmend unempfindlicher. Im Frequenzbereich festgelegt, in der Praxis wird aber häufig noch
48 Maschinenakustik 881

der früher gebräuchliche Wert v0 D 5  108 m=s Hüllfläche (Messfläche) S gemessenen Schallin-
nach [4] verwendet, der nach [1] ebenfalls zuläs- tensität I über die Messfläche
sig und somit normkonform ist. Z Z
Der Quotient aus Schalldruck p und Schall- P D I dS D pQ  vQ dS: (48.7)
schnelle v wird als spezifische Schallimpedanz S S
0
oder Schallkennimpedanz ZMedium des Mediums,
in dem die Schallausbreitung stattfindet, bezeich- Der zugehörige Schallleistungspegel LW wird
net. Sie ist nur abhängig von der Dichte und nach der Vorschrift
der Schallausbreitungsgeschwindigkeit c des Me-
diums. Für das Medium Luft lautet der Zusam- LW D 10  lg .P =P0 / dB (48.8)
menhang
mit dem Bezugswert P0 D 1012 W [1, 2] ge-
p
0
ZLuft D D Luft  cLuft D .  c/Luft : (48.4) bildet. Ist die Schallintensität I über die Mess-
v fläche S gleichmäßig verteilt, so gilt P D I  S.
Mit den Regeln der Logarithmusrechnung ergibt
sich daraus LW D LI C LS mit dem Schallin-
48.1.3 Schallintensität, tensitätspegel LI nach Gl. (48.6) und dem sog.
Schallintensitätspegel Messflächenmaß LS

Das Produkt aus dem Schalldruck p und der LS D 10  lg .S=S0 / dB; (48.9)
Schallschnelle v ist die Schallintensität I. Sie ist
eine vektorielle Größe mit der gleichen Richtung wobei der Bezugswert S0 D 1 m2 verwendet
wie die Schallschnelle v und gibt für eine ebene,wird [2]. Im Gegensatz zum Schalldruck hängt
fortschreitende Welle an, welche Schallleistung Pdie Schallleistung ausschließlich von der kon-
durch eine senkrecht zur Schallausbreitungsrich- struktiven Gestaltung und von der akustischen
tung stehende Fläche S tritt Qualität der Schallquelle, nicht aber von den
akustischen Eigenschaften der Umgebung und
P den Messbedingungen (z. B. Entfernung von der
I D D pQ  vQ : (48.5) Schallquelle) ab. Daher wird zur Kennzeichnung
S
der Schallemission einer Maschine die Angabe
Ihre Einheit ist somit W=m . Der zugehörige des Schallleistungspegels empfohlen, in vielen
2

Schallintensitätspegel LI ergibt sich aus Fällen (z. B. Rasenmäher, Waschmaschinen) so-


gar vorgeschrieben.
LI D 10  lg .I =I0 / dB (48.6)

48.1.5 Fourierspektrum,
mit dem Bezugswert I0 D 1012 W=m2 [1, 2].
Spektrogramm, 48
Geräuschanalyse

48.1.4 Schallleistung, Nicht nur die Empfindlichkeit des menschlichen


Schallleistungspegel Ohres, sondern auch die akustischen Eigenschaf-
ten von Maschinen sind frequenzabhängig. Da-
Maßgebende Beurteilungsgröße für die Schallab- her ist es für Geräuschanalysen sinnvoll, oft
strahlung ist die Schallleistung P. Sie ist ein Maß sogar notwendig, die akustischen Kenngrößen
für die Schallenergie, die je Zeiteinheit durch eine nicht in ihrem zeitlichen Verlauf (im Zeitbe-
Hüllfläche S, welche die Schallquelle vollständig reich), sondern bezüglich ihrer Frequenzzusam-
umschließt, strömt. Man erhält die Schallleis- mensetzung (im Frequenzbereich) zu betrachten.
tung P durch Integration der auf einer gedachten Jeden zeitlichen Verlauf einer Messgröße kann
882 H. Hanselka et al.

48.1.6 Frequenzbewertung, A-, C- und


Z-Bewertung

Um Schallmessungen oder -berechnungen,


die das menschliche Gehörempfinden in den
unterschiedlichen Lautstärkebereichen (siehe
Abb. 48.1) annähernd objektiv berücksichtigen,
durchführen zu können, wurden verschiedene
Frequenzbewertungen entwickelt, die als A-, C-
und Z-Bewertung bezeichnet werden [5]. Mit
Hilfe dieser Bewertungen werden die physika-
Abb. 48.2 Transformation eines Zeitsignals F .t / in ein lischen, objektiv gemessenen oder berechneten
Fourierspektrum F .f /
Spektren nachträglich frequenzabhängig korri-
giert, so dass das Ergebnis näherungsweise die
man sich als eine Überlagerung von harmoni- Berücksichtigung des menschlichen Gehöremp-
schen Schwingungen (Sinus- oder Kosinusfunk- findens widerspiegelt. Je nachdem, welche der
tionen) unterschiedlicher Frequenz und Amplitu- Bewertungskurven A, C oder Z angewendet wird,
de vorstellen, die man mittels der Fourieranalyse erhalten die Pegelangaben einen entsprechenden
(s. Abschn. 46.4.2 bzw. Teil I) ermitteln kann. Buchstabenzusatz, z. B. dB(A) oder dBA.
Das Ergebnis einer solchen Analyse wird als Fou- Die Bewertungskurven (Abb. 48.3) orientie-
rierspektrum, Frequenzspektrum oder kurz Spek- ren sich in ihrem Verlauf näherungsweise an
trum bezeichnet. Abb. 48.2 veranschaulicht das ausgewählten spiegelbildlich (invers) dargestell-
Ergebnis einer solchen Fourieranalyse: Die breite ten Kurven gleicher Lautstärke (vgl. Abb. 48.1)
Linie links stellt den zeitlichen Verlauf der Am- und geben an, um welchen Betrag ein Pegel ei-
plitude einer Funktion F .t/ über der Zeit dar. Die ner akustischen Messgröße bei einer bestimmten
dünnen Linien repräsentieren die einzelnen Si- Frequenz des unbewerteten Spektrums reduziert
nusschwingungen, aus denen die Funktion F .t/ oder erhöht werden muss:
zusammengesetzt ist. Entlang der Frequenzachse
Lbewertet .f / D Lunbewertet .f / C LBewertung .f / :
ist bei jeder Frequenz f 0 , f 1 usw., bei der eine Si-
nusschwingung einen Beitrag zur Funktion F .t/ (48.10)
liefert, die zugehörige Amplitude als senkrech- Die Pegelkorrektur L Bewertung .f / ist in [5] so-
ter Balken aufgetragen (Fourierspektrum F .f /). wohl als Gleichung in Abhängigkeit von der
Die tiefste auftretende Frequenz f 0 wird Grund-
frequenz genannt.
Ein spezielles numerisches Verfahren, die sog.
FFT (fast Fourier transform), ermöglicht die
Durchführung der Fourieranalyse in Echtzeit, so
dass man bei modernen akustischen Messgeräten
das Frequenzspektrum während einer Messung
unmittelbar in der Anzeige verfolgen kann. Wird
der zeitliche Verlauf eines Fourierspektrums gra-
fisch dargestellt (insbesondere bei rotierenden
Maschinen), so spricht man von einem Spektro-
gramm oder Sonagramm (auch Campbell-Dia-
gramm). Abb. 48.3 Bewertungskurven A, C, Z. (Nach [5])
48 Maschinenakustik 883

Frequenz f als auch in Form einer Tabelle ange- hängen. So wird dort z. B. v0 D 1  109 m=s an-
geben. gegeben. Das führt mit p0 D 2  105 N=m2 auf
Die A-Bewertung galt ursprünglich nur für I0 D p0  v0 D 2  1014 W=m2 , was aber nicht
Lautstärken bis 60 dB, mittlerweile wird sie aber mit dem ebenfalls in [1] genannten Wert I0 D
für alle Lautstärken verwendet. Die C-Bewer- 1012 W=m2 übereinstimmt. Das hat zur Folge,
tungwird eigentlich nur für die Messung des dass beim Rechnen mit physikalischen Größen
Höchstwertes („Peak“) sowie zur Einschätzung in Pegelschreibweise ggf. physikalisch sinnlo-
des Anteils sehr tiefer Frequenzen verwendet. Sie se Korrekturterme eingeführt werden müssen.
entspricht einer weitgehend linearen Gewichtung Wichtig ist daher, dass bei der Angabe eines Pe-
im Bereich zwischen 100 Hz und 5 kHz. Die Z- gels grundsätzlich auch der bei der Pegelbildung
Bewertungentspricht der unbewerteten Pegeldar- verwendete Bezugswert mit angegeben wird, und
stellung, also LBewertung .f / D 0 dB für alle f . zwar entweder durch Angabe der verwendeten
Norm oder durch Angabe des verwendeten Be-
zugswertes selbst. Dies kann z. B. durch den Zu-
48.1.7 Bezugswerte, Pegelarithmetik satz „re 20 µPa“ oder „re 1 pW“ geschehen. Eine
Pegelangabe ohne Nennung des Bezugswertes ist
Um aus einer gemessenen oder berechneten Grö- sinnlos, da sich die Pegelwerte je nach verwende-
ße mittels Logarithmieren einen Pegel bilden zu tem Bezugswert drastisch unterscheiden können.
können, muss das Argument des Logarithmus Eine Berechnung nach Gl. (48.10) ist ein
durch Division der Messgröße durch einen geeig- Beispiel für eine Pegelsumme oder eine Pegel-
neten dimensionsbehafteten Bezugswert dimen- differenz. Dabei werden die Pegelwerte addiert
sionslos gemacht werden (siehe z. B. Gl. (48.1)). oder subtrahiert. Damit sind Aussagen wie „Der
Ferner gibt ein Pegel an, um welchen Faktor sich Schalldruckpegel der Maschine A (87,5 dBA) ist
eine physikalische Größe im Vergleich zu einer um 3,2 dB höher als der von Maschine B (84,3
Ausgangs- oder Vergleichsgröße unterscheidet dBA).“ möglich. Möchte man hingegen wissen,
[1]. nennt bevorzugte Bezugswertefür akustische welchen Schalldruckpegel die beiden Maschi-
Pegel (Tab. 48.1). nen zusammen erzeugen, so muss man aus den
Zu den in Tab. 48.1 genannten bevorzugten Einzelpegeln Li den sog. Summenpegel Lges be-
Bezugswerten nach [1] ist anzumerken, dass sie rechnen
(im Gegensatz zu den Bezugswerten nach der !
X
alten DIN 45 630-1 [4]) nicht in einer physi- Lges D 10  lg pQi =p0 dB
2 2

kalisch richtigen Weise miteinander zusammen- i


!
X Li
D 10  lg 10 10 dB dB : (48.11)
Tab. 48.1 Bevorzugte Bezugswerte. (Nach [1]) i
Größe Bezugswert Entsprechendes gilt für den Differenzpegel. Der
Schalldruck p in Luft p0 D 20 Pa
D 2  105 N=m2
Schalldrucksummenpegel der beiden Maschinen 48
Schallleistung P in Luft P0 D 1 pW aus dem obigen Beispiel beträgt also ungefähr
D 1012 W 89,2 dBA. Pegelunterschiede zwischen beiden
Schallintensität I in Luft I0 D 1 pW=m2 Schallquellen von mehr als 10 dB können ver-
D 1012 W=m2 nachlässigt werden, d. h. die leisere Maschine
Schwingweg s s0 D 1 pm trägt dann zum Summenpegel nur unwesentlich
D 1012 m
bei. Weisen die beiden Maschinen den gleichen
Schwingschnelle v v0 D 1 nm=s
D 109 m=s Pegel auf, so liegt der Summenpegel um 3 dB
Schwingbeschleunigung a a0 D 1 m=s2 über diesem Pegel. Der Mittelungspegel LM von
D 106 m=s2 n Maschinen mit den Pegeln L1 , L2 usw. lautet
Kraft F F0 D 1 N
D 106 N LM D Lges  10  lg .n/ dB (48.12)
884 H. Hanselka et al.

mit Lges nach Gl. (48.11). Im obigen Beispiel be- Direkte


Geräuschentstehung
Indirekte Geräuschentstehung
trägt der Mittelungspegel ungefähr 86,2 dBA. Krafterregung Geschwindigkeits-
erregung
Da die Messgenauigkeitin der Regel nicht bes-
Arbeitsprozess,
ser als ˙1 dB, teilweise sogar deutlich schlechter Anregungsquelle
ist, sollte man bei Pegeln nicht mehr als eine De-
zimalstelle angeben. Strömungsvorgang Dynamische Kräfte

Kraftfluss durch
Maschinenstruktur
48.2 Geräuschentstehung Maschinenteil
Körperschall außerhalb des
Kraftflusses
Es gibt verschiedene Mechanismen der Ge-
Körperschall
räuschentstehung. Im Rahmen der Maschinen-
akustik werden vornehmlich die indirekten Ent- Luftdruck- Maschinen- Oberfläche des
stehungsmechanismen betrachtet. Daraus leiten schwingungen oberfläche Maschinenteils

sich die sog. maschinenakustische Grundglei-


Luftschall, Geräusch
chung und Ansätze zur Geräuschminderung ab.
Abb. 48.4 Direkte und indirekte Geräuschentstehung

48.2.1 Direkte und indirekte digkeitserregung hingegen liegen die angeregten


Geräuschentstehung Maschinenteile außerhalb des Kraftflusses (Bei-
spiel Verbrennungsmotor: Der Körperschall des
Prinzipiell unterscheidet man zwischen direk- Motorgehäuses erzeugt Schwingungen der Öl-
ter und indirekter Geräuschentstehung ([6]; wanne, die Luftschall abstrahlt, obwohl sie selbst
Abb. 48.4). Bei der direkten Geräuschentste- nicht im Kraftfluss liegt.).
hung ruft ein instationärer physikalischer An-
regungsmechanismus in der umgebenden Luft
unmittelbar Luftdruckschwingungen hervor. Die- 48.2.2 Maschinenakustische
se breiten sich mit Schallgeschwindigkeit aus Grundgleichung
und werden im Hörbereich als Luftschall wahrge-
nommen. Beispiele hierfür sind Ventilatoren, An- Die wesentlichen physikalischen Mechanismen
saug- und Auspufföffnungen, Dampf-/Gasstrah- der indirekten Geräuschentstehung bei krafter-
len, Brennergeräusche oder Sirenen. regten Maschinenstrukturen lassen sich anhand
Bei der indirekten Geräuschentstehung hin- der sog. maschinenakustischen Grundgleichung
gegen wird eine Maschinenstruktur durch zeit- [6] beschreiben
lich veränderliche Betriebskräfte zu elastischen
Schwingungen angeregt, die im Hörbereich als T 2 .f /
P .f / D FQ 2 .f /  v2 0
 S   .f /  ZMedium :
Körperschall bezeichnet werden. Erst diese Kör- ZE .f /
perschallschwingungen regen die Maschinen- (48.13)
oberflächen zur Abstrahlung des – indirekt Hierin bezeichnen P die abgestrahlte Schallleis-
erzeugten – Luftschalls an. Beispiele hierfür tung, FQ die anregende Kraft, Tv die sog. Kör-
sind Zahnradgetriebe oder hydraulische Maschi- perschalltransferfunktion, Z E die Eingangsimpe-
nen. Indirekt erzeugte Geräusche können durch danz, S den Flächeninhalt der Schall abstrahlen-
Kraft- oder Geschwindigkeitserregung entstehen den Oberfläche,  den dimensionslosen Abstrahl-
0
(Abb. 48.4): Bei Krafterregung befinden sich die grad und ZMedium die Schallkennimpedanz des
Komponenten im Kraftfluss (Beispiel Zahnradge- umgebenden Mediums (Gl. 48.4). Der Ausdruck
triebe: Im Kraftfluss liegen Verzahnung, Radkör- Tv2 .f / =ZE2 .f / D vQ 2 .f /=FQ 2 .f / D h2T .f /
per, Welle, Lager und Gehäuse, von dem schließ- wird mittlere quadratische Transfer- oder Über-
lich Luftschall abgestrahlt wird.), bei Geschwin- tragungsadmittanzgenannt, wobei vQ 2 .f / das
48 Maschinenakustik 885

über die Schall abstrahlende Oberfläche gemit- selten der Fall ist; die in der Regel recht komple-
telte Quadrat der effektiven Schnelle ist xe Schnelleverteilung auf der Strukturoberfläche
Z wird nur durch eine flächenhafte Mittelung nach
1
vQ .f / D
2 vQ 2 .f / dS : (48.14) Gl. (48.14) abgebildet; und der Abstrahlgrad wird
S oft vereinfachend durch den Abstrahlgrad des
S
sog. Kugelstrahlers nullter Ordnung (Monopol-
Durch Multiplikation der mittleren quadratischen strahler, siehe Abschn. 48.2.5; [6]) abgeschätzt.
Übertragungsadmittanz mit der biegeschwingen- Trotzdem ist die maschinenakustische Grund-
den (und letztlich auch Schall abstrahlenden) gleichung wichtig für das allgemeine Verständ-
Strukturoberfläche S erhält man die sog. Körper- nis der Wirkungskette der einzelnen physika-
schallfunktion lischen Mechanismen (Anregung, Körperschall,
  Abstrahlung), die zur indirekten Geräuschent-
h2T .f /  S D Tv2 .f /=ZE2 .f /  S D Sh2T .f / ; stehung führen. Das Blockschaltbild der ma-
(48.15) schinenakustischen Grundgleichung (Abb. 48.5)
die früher Körperschallgradgenannt wurde. Der veranschaulicht den Zusammenhang zwischen
Pegel der Körperschallfunktion Eingangsgröße (Kraftanregung) und Ausgangs-
  größe (abgestrahlte Schallleistung), wobei das
Lh .f / D 10  lg Sh2T .f /=S0 h2T0 dB (48.16)
Körperschall- sowie das Abstrahlverhalten wie
mit S0 D 1 m2 und h2T0 D v02 =F02 D Filterfunktionen zu betrachten sind, die das An-
106 m2 =N2 s2 wurde früher als Körperschall- regungssignal auf seinem Weg durch die Maschi-
maßbezeichnet. nenstruktur beeinflussen. Daraus wird erkennbar,
Die Pegelschreibweise der maschinenakusti- durch welche Maßnahmen man die Geräuschent-
schen Grundgleichung lautet stehung reduzieren kann: durch eine Reduktion
der Anregungskräfte, durch eine Reduktion der
LW .f / D LF .f / C Lh .f / C L .f / (48.17) Körperschallanregung oder durch eine Reduktion
der Luftschallabstrahlung. Körperschallverhalten
mit dem Schallleistungspegel LW (re 1 pW), dem und Abstrahlgrad müssen stets gemeinsam be-
Kraftpegel LF (re 1 N), dem Pegel der Körper- trachtet werden, da sich konstruktive Maßnah-
schallfunktion Lh (re 106 m4 =N2 s2 ) und dem men zur Beeinflussung der einen Größe auch auf
Abstrahlmaß L (re 1). Hierbei gilt in Luft die andere auswirken. Maßnahmen zur Beein-
LZ 0 Luft D 0 dB, da der Bezugswert Z00 für die Bil- flussung der Anregungskräfte beeinflussen diese
dung des Schallkennimpedanzpegels LZ 0 gerade beiden Größen hingegen im Allgemeinen nicht.
Z00 D ZLuft0
ist. Die Summe aus Lh und L heißt Im Folgenden werden die Bestandteile der
Pegel der akustischen Transferfunktion LT . Schallentstehungskette (Anregung, Körperschall,
Die maschinenakustische Grundgleichung Abstrahlung) näher betrachtet.
lässt sich auch in Form eines Blockschaltbil-
desdarstellen (Abb. 48.5).
48
Bei der maschinenakustischen Grundglei- 48.2.3 Anregungskräfte
chung (48.13) handelt es sich um eine sehr ver-
einfachende Modellvorstellung: Sie basiert auf Anregungskräfte, aus denen schließlich durch
der Annahme, dass nur eine einzige Erreger- Abstrahlung Schall entsteht, gehen meist aus den
kraft auf die Struktur einwirkt, was in der Praxis Betriebskräften hervor. Betriebskräfte sind jene
Kräfte, die für die Funktion einer Maschine maß-
Anregung Anregung von Schnelle Abstrahlung Luftschall gebend sind und nach denen eine Maschine aus-
Körperschall von Luftschall
Kraft F(f ) (Körperschall- v(f ) (Abstrahlgrad) Schall- gelegt und konstruiert wird. Die Betriebskräfte
funktion) leistung P(f )
bestimmen die Größe des Gehäuses, Wandstär-
Abb. 48.5 Blockschaltbild der maschinenakustischen ken, Wellendurchmesser, Materialwahl usw. Aus
Grundgleichung den (meist niederfrequenten) Betriebskräften ent-
886 H. Hanselka et al.

stehen die maschinenakustisch relevanten dyna-


mischen Anregungskräfte. Diese sind gewöhnlich
die höheren Ordnungen (Harmonischen, Ober-
wellen), die sich aus der Signalform der peri-
odischen Betriebskräfte ergeben und sich in den
akustischen Hörbereich erstrecken. Das Anre-
gungskraftspektrum F .f / und damit auch der
Kraftpegel LF (erster Term in den Gln. (48.13)
bzw. (48.17)) lassen sich durch Fourieranalyse
aus den zeitlichen Betriebskräften F(t) ermitteln.
Abb. 48.6 Körperschallfunktion einer Rechteckplatte
(exemplarisch): realer Verlauf (durchgezogene Linie) und
48.2.4 Körperschallfunktion Auswertung der Abschätzverfahren (gestrichelte Linie).
(Nach [6], wobei in [6] andere Bezugswerte als die in
Tab. 48.1 angegebenen verwendet wurden, was zu einer
Der zweite und dritte Term der maschinenakus- Parallelverschiebung entlang der Ordinatenachse führt)
tischen Grundgleichung (48.13) beschreiben das
akustische Transferverhaltender Struktur. Die- strukturen als aus Platten zusammengesetzt vor-
se Körperschallfunktion ist ein Maß für die stellen und so mit Hilfe der Abschätzverfah-
Schwingfreudigkeiteiner Struktur unter dynami- ren Parametervariationen vornehmen und deren
scher Kraftanregung. Für reale Maschinenstruk- Auswirkungen bestimmen. In heutiger Zeit mit
turen wie Motor-, Getriebe- oder Pumpengehäuse kommerziell verfügbarer leistungsfähiger Simu-
muss zu ihrer Bestimmung die mittlere Schnel- lationssoftware und Computern mit hoher Re-
leverteilung auf der Schall abstrahlenden Gehäu- chenleistung haben die Abschätzverfahren jedoch
seoberfläche nach Gl. (48.14) als Folge einer weitgehend an Bedeutung verloren.
Anregungskraft messtechnisch oder durch nu-
merische Simulationen ermittelt werden. Dabei
ist auf ein hinreichend dichtes Mess- bzw. Be- 48.2.5 Luftschallabstrahlung
rechnungsnetz zu achten, um alle wesentlichen
Oberflächenschwingungen zu erfassen und einen Der vorletzte Term der maschinenakustischen
physikalisch sinnvollen Mittelwert berechnen zu Grundgleichung [13] ist der Abstrahlgrad  .f /.
können. Er ist anschaulich ein Maß dafür, welcher An-
Für rechteckige dünne Plattengibt es stark ver- teil der auf der Strukturoberfläche vorhandenen
einfachende Abschätzverfahren zur Bestimmung Körperschallenergie in Form von hörbarem Luft-
der Körperschallfunktion [6]. Ein Beispiel für ein schall abgestrahlt wird. Die maximal mögliche
Berechnungsergebnis aus solchen Abschätzver- Umsetzung von Körperschall in Luftschall er-
fahren zeigt Abb. 48.6. reicht ein Monopolstrahler (Kugelstrahler null-
Diese Abschätzverfahren wurden in den ter Ordnung, „atmende Kugel“), weshalb dieser
1970er und 1980er-Jahren entwickelt, als die nu- oft für überschlägige Abschätzungen des Ab-
merischen Berechnungsverfahren noch nicht aus- strahlgrades herangezogen wird („worst case“-
gereift waren und die Rechenleistung damaliger Szenario). Charakteristische Größe eines Mono-
Computer noch zu gering war, um die mittle- polstrahlers ist die Kugelstrahlereckfrequenz f0
re Schnelleverteilung nach Gl. (48.14) berech-
nen zu können. Mit Hilfe der Abschätzverfahren cLuft
f0 D p ; (48.18)
kann man die Auswirkungen von konstruktiven  S
Änderungen (z. B. Veränderung der Wandstärke,
Wahl eines anderen Werkstoffes) auf die Körper- wobei cLuft die (frequenzunabhängige) Schallaus-
schallfunktion von Rechteckplatten überschlägig breitungsgeschwindigkeit in Luft (ca. 340 m=s)
ermitteln. Oft kann man sich reale Maschinen- und S der Flächeninhalt der Schall abstrahlenden
48 Maschinenakustik 887

Oberfläche sind. Für Frequenzen f > f0 liegt


volle Abstrahlung ( D 1; L D 0 dB) vor, bei
Frequenzen f < f0 verringert sich das Abstrahl-
maß um 20 dB/Frequenzdekade. Abb. 48.7 zeigt
exemplarisch den Verlauf des Abstrahlmaßes ei-
nes Monopolstrahlers (gestrichelte Linie) und die
Lage der Kugelstrahlereckfrequenz f0 .
Da die meisten technischen Schallquellen im
maschinenakustischen Sinn relativ dickwandig
und kompakt sind (d. h. es können sich kaum
gegenphasig schwingende Oberflächenbereiche
ausbilden), können sie in guter Näherung als
Monopolstrahler betrachtet werden. Abb. 48.8
zeigt exemplarisch unten den gemessenen Ver-
lauf des Abstrahlmaßes eines Pkw-Getriebege-
häuses (Punkte), der sich eng an dem eines flä-
chengleichen Monopolstrahlers (Linie stellt die
Asymptoten dar) orientiert. Die Kugelstrahler-
eckfrequenz ergibt sich nach Gl. (48.18) mit
der Oberfläche des Getriebes S
0; 5 m2 zu
f0
275 Hz.
Nur bei großflächigen, dünnwandigen Bautei-
len (z. B. Karosseriebleche) ist der sog. akus-
tische Kurzschluss zu berücksichtigen. Dieser
ist aufgrund lokaler Druckausgleichsvorgänge an Abb. 48.8 Gemessenes Abstrahlmaß eines Pkw-Getrie-
begehäuses (Punkte) und eines flächengleichen Monopol-
der Strukturoberfläche durch eine deutlich redu- strahlers (durchgezogene Linie)
zierte Luftschallabstrahlung im Vergleich zum
Monopolstrahler gekennzeichnet (Abb. 48.7) und Biegewellenlänge B
tritt nur bei Frequenzen unterhalb der sog. (Ko- s s
inzidenz-) Grenzfrequenz fg auf, bei der die 2 B0
Luftschallwellenlänge Luft D cLuft =f gleich der B D 4
(48.19)
f h

der betrachteten Plattenstruktur ist, d. h.


r
c2 h
fg D Luft : (48.20)
2 B0
48
Hierbei
0
  2 die
 3 sind Dichte und
B D Eh = 12 1   die bezogene Bie-
gesteifigkeit der Plattenstruktur mit dem
Elastizitätsmodul E, der Wandstärke h und
der Querkontraktionszahl . Im Gegensatz zur
Schallausbreitungsgeschwindigkeit in Luft cLuft
ist die Biegewellenausbreitungsgeschwindigkeit
p p
Abb. 48.7 Abstrahlmaß einer Rechteckplatte (durchge- in Festkörpern cB D 2f 4 B 0 = h frequenz-
zogene Linie, exemplarisch) und eines flächengleichen
Monopolstrahlers (gestrichelte Linie) abhängig, d. h. Schwingungen mit hohen
888 H. Hanselka et al.

Frequenzen breiten sich schneller aus als sol- Tab. 48.2 Unterschiedliche Ansätze für technische Ge-
che mit tiefen Frequenzen (Dispersion). Im räuschminderungsmaßnahmen
Frequenzbereich oberhalb der Grenzfrequenz Primäre Maßnah- Sekundäre Maßnah-
fg liegt volle Abstrahlung vor, wobei nahe der men men
Grenzfrequenz fg das Abstrahlmaß auch Werte Passive Verrippung, Verstei- Kapselung,
Maßnah- fung, Bedämpfung, Schalldämmung,
bis zu C7 dB annehmen kann (Abb. 48.7). Unter men Entkopplung, Til- Schalldämpfung,
bestimmten Umständen (z. B. bei großflächigen, gung, Erhöhung der Akustikdecke,
dünnwandigen Bauteilen) muss man die Effekte Eingangsimpedanz Lärmschutzwand,
des akustischen Kurzschlusses berücksichtigen, persönlicher Schall-
schutz
da dieser zu einer Verminderung der abgestrahl-
Aktive Active vibration Active noise control
ten Schallleistung führt – eine Modellierung der Maßnah- control (AVC), (ANC)
Schallquelle als Monopolstrahler würde in sol- men active structural
chen Fällen zu einer zu hohen Abschätzung der acoustic control
(ASAC)
abgestrahlten Schallleistung und somit zu unnö-
tig hohem Aufwand für die Geräuschminderung
führen. nahmen zur Lärm- und Schwingungsminderung
werden in Abschn. 48.4 näher beschrieben. Im
Folgenden werden zunächst Möglichkeiten zur
48.3 Möglichkeiten zur passiven Geräuschminderung dargestellt.
Geräuschminderung

Für die Minderung von Maschinengeräuschen 48.3.1 Verminderung der


gibt es unterschiedliche technische Ansätze. Prin- Kraftanregung
zipiell unterscheidet man zwischen primären
Maßnahmen und sekundären Maßnahmen. Pri- Da gemäß der maschinenakustischen Grundglei-
märe Maßnahmen zielen auf eine Verhinderung chung (48.13) die abgestrahlte Schallleistung di-
oder Verminderung der Anregung, Entstehung, rekt proportional zum Quadrat der Anregungs-
Ausbreitung und Abstrahlung von Körperschall kraft FQ ist, ist zum Zwecke der technischen
ab. Dies geschieht möglichst nah an der eigent- Lärmminderung eine Reduzierung der Anre-
lichen Schwingungs- oder Geräuschquelle und gungskräfte prinzipiell am effizientesten. Oft ist
ist besonders effizient, da sonstige Maßnahmen eine Verminderung der Anregungskräfte jedoch
zur Minderung des abgestrahlten Luftschalls ent- gar nicht oder nur sehr schwierig möglich, weil
fallen oder reduziert werden können. Unter se- für die Funktion der Maschine und für den ge-
kundären Maßnahmen versteht man Methoden wünschten Arbeitsprozess (z. B. Gesenkschmie-
zur nachträglichen Beeinflussung und Verringe- den, Stanzen) gerade die verursachenden Be-
rung bereits entstandenen und abgestrahlten Luft- triebskräfte benötigt werden. Häufig gelingt es
schalls. Sowohl bei der primären als auch bei jedoch, den Vorgang der Krafteinleitung zeitlich
der sekundären Geräuschminderung wird ferner zu strecken, also über einen etwas längeren Zeit-
zwischen passiven und aktiven Maßnahmen un- raum stattfinden zu lassen (z. B. ziehender Schnitt
terschieden: Während passive Maßnahmen in der statt Einsatz einer Schlagschere). Dies reduziert
Einsatz- und Nutzungsphase ohne zusätzlichen die Impulsartigkeit der Kraftanregung und damit
Energieeintrag auskommen, ist zum Betrieb ak- die Anregung hoher Frequenzen, was insgesamt
tiver Systeme zusätzliche Energie (meist elek- zu einer Geräuschminderung führt (Abb. 48.9).
trisch) erforderlich. Tab. 48.2 gibt eine Übersicht Generell gilt: Langsame Vorgänge verursachen
über die genannten Ansätze und nennt exempla- keine oder nur wenig Geräusche, stoß- oder im-
risch einige Anwendungsbeispiele. Aktive Maß- pulsartige Kraftstöße erzeugen starke Geräusche.
48 Maschinenakustik 889

und Geschwindigkeiten begrenzen oder zeit-


lich dehnen (Abb. 48.9)
 bei gleitenden oder sich abwälzenden Maschi-
nenteilen hohe Oberflächengüte mit geringer
Rauheit anstreben
 auf hohe Fertigungspräzision achten (geringe
Maß- und Formtoleranzen).

48.3.2 Verminderung der


Körperschallfunktion

Maßnahmen, die auf eine Verminderung der Kör-


perschallfunktion abzielen, führen oft zu einer
Erhöhung des Abstrahlgrades, weshalb man die-
se beiden Größen eigentlich stets gemeinsam
betrachten muss (Pegel der akustischen Trans-
ferfunktion LT D Lh C L , siehe Gl. (48.17)).
Allerdings fällt in den meisten Fällen die Re-
Abb. 48.9 Zeitverläufe zweier Kraftimpulse mit unter- duktion der Körperschallfunktion deutlich größer
schiedlicher Impulsdauer t1 und t2 , aber gleicher Impuls-
fläche A1 D A2 (oben), zugehörige Kraftpegelspektren
aus als das Anwachsen des Abstrahlgrades, so
(unten). (Nach [6]) dass sie eine effiziente Maßnahme zur Geräusch-
minderung darstellt. Ferner lässt sich die Körper-
schallfunktion durch konstruktive Maßnahmen
Maßnahmen, Regeln [6–8]: wesentlich einfacher beeinflussen als der Ab-
strahlgrad. Da die Biegeschwingungen an einer
 stetigen Anstieg und Abfall des zeitlichen Maschinenoberfläche die dominierende Ursache
Kraftverlaufs mit geringen Gradienten und für die Geräuschentstehung sind, ist bei gegebe-
möglichst hohen stetigen Zeitableitungen an- ner Erregerkraft eine Vermeidung oder zumindest
streben (z. B. Nocken mit stetigem Ver- Verminderung dieser Körperschallamplituden an-
lauf der Krümmung im Erhebungsgesetz; zustreben. Man sollte daher versuchen, den Kraft-
Zahnflankenkorrekturen Breitenballigkeit und fluss durch konstruktive Maßnahmen auf einen
Kopfrücknahme für eine stetige Momen- kleinen, massiv und steif gestalteten Bereich der
tenübertragung bei Zahnradgetrieben; Aus- Maschine zu beschränken und ihn nicht über ab-
gleichsschlitze und -bohrungen bei Hydraulik- strahlende Außenflächen zu führen.
maschinen zur Reduktion der Druckpulsatio-
nen) 48
 hochtourig laufende Maschinen präzise aus- Maßnahmen, Regeln [6–8]:
wuchten
 Spiel zwischen bewegten Teilen durch Vor-  Kräfte auf möglichst kompakten, geradwandi-
spannung vermeiden (falls nicht vermeidbar: gen Strukturen übertragen (nicht „spazieren-
elastische Zwischenschicht vorsehen oder die führen“)
bewegten Teile nachgiebiger gestalten)  Prinzip der Funktionstrennung: Kräfte im In-
 „Prinzip der Schrägung“ anwenden (z. B. neren der Maschine aufnehmen, Schall ab-
Zahnräder mit Schrägverzahnung; Stanzwerk- strahlende Außenwände als schlechte Schall-
zeuge mit Schräg- oder Dachschliff) strahler (biegeweich) ausführen und von den
 stoßartig verlaufende Kräfte vermeiden tragenden Strukturen bzgl. des Körperschalls
 Stoßimpulse bei aufeinander prallenden Ma- entkoppeln
schinenteilen durch möglichst geringe Massen
890 H. Hanselka et al.

ren (Oberfläche S geht linear in Gl. (48.13)


ein).

48.3.3 Verminderung der


Luftschallabstrahlung

Wie bereits erwähnt ist eine Minderung des Ab-


Abb. 48.10 Beispiel für ein sehr ungleichmäßig verripp-
strahlgrades  durch konstruktive Maßnahmen in
tes Pkw-Getriebegehäuse der Regel aufwändiger und weniger effizient als
eine Minderung der Körperschallfunktion. Trotz-
 Impedanzen an den Krafteinleitungsstellen dem kann sie in bestimmten Fällen als ergänzen-
(Eingangsimpedanzen) erhöhen (z. B. mög- des Instrument sinnvoll sein, weshalb auch hierzu
lichst viele Versteifungsrippen an die Kraft- einige Maßnahmen und Regeln vorgestellt wer-
einleitungsstellen heranführen; Rippen an den.
den Gehäusekanten abstützen; Rippen eher
hoch als breit ausführen; Oberfläche mög- Maßnahmen, Regeln [6–8]:
lichst ungleichmäßig durch Rippen unterteilen
(Abb. 48.10); für breitbandige Wirkung sog.  Maschine möglichst kompakt konstruieren
Vorschalt- oder Sperrmassenan den Kraftein- (gute Näherung durch einen Monopolstrahler;
leitungsstellen vorsehen (Abb. 48.11); Befesti- Kugelstrahlereckfrequenz nach Gl. (48.18)
gungspunkte eines Maschinengehäuses wegen steigt an; Abstrahlgrad im tieffrequenten Be-
der lokal höheren Steifigkeit möglichst an die reich sinkt)
Gehäuseecken legen)  bei Strukturen mit plattenförmigen Wänden
 einen anderen Werkstoff mit höherer Dich- geringe Wandstärke vorziehen (Ausnutzen des
te und/oder höherem Elastizitätsmodul wäh- akustischen Kurzschlusses mit verminderter
len und/oder die Wandstärke erhöhen (wider- Schallabstrahlung, aber im Allgemeinen An-
spricht aber u. U. dem Leichtbauprinzip) stieg der Körperschallfunktion)
 Fugendämpfung einbringen oder erhöhen  für Deckel und Verkleidungen, die einen
(z. B. sog. Scheuerleisten auf der Gehäuse- Raum nicht dicht abschließen müssen und
oberfläche anbringen; geteilte Gehäuse ver- durch die kein nennenswerter Luftschall-
wenden) durchgang aus dem Maschineninneren statt-
 Maschinenoberflächen möglichst klein und findet (z. B. Berührschutz), Lochbleche mit
Maschinen somit möglichst kompakt ausfüh- einem Lochflächenanteil von möglichst 30 %
oder mehr vorsehen (sehr guter Druckaus-
gleich zwischen Vorder- und Rückseite, daher
verminderte Schallabstrahlung).
Vorschaltmassen
Generell ist zu beachten, dass Geräuschmin-
derungsmaßnahmen grundsätzlich zuerst bei den
lautesten Einzelschallquellen einer Maschine an-
setzen müssen. Maßnahmen an Einzelschallquel-
len von untergeordneter Bedeutung wirken sich
Abb. 48.11 Massekonzentration an der Krafteinleitungs- nur geringfügig auf den Gesamtschallleistungs-
stelle (Erhöhung der Eingangsimpedanz durch Vorschalt-
massen) pegel aus, können aber u. U. das Frequenzspek-
48 Maschinenakustik 891

trum und damit den Charakter des Geräusches – Minderung des abgestrahlten Luftschalls) un-
beeinflussen. terschieden [9, 10, 12–18].
Prinzipbedingt ist ANC aufgrund von Interfe-
renzerscheinungen mit vertretbarem Aufwand
(Anzahl der Mikrofone und Lautsprecher,
48.4 Aktive Maßnahmenzur Lärm- Komplexität der Regelung) nur in räumlich
und Schwingungsminderung eng begrenzten Bereichen anwendbar (z. B.
in Strömungskanälen von Klimaanlagen, in
Aktive Systeme zur Lärm- und Schwingungsmin- Kopfhörermuscheln oder im unmittelbaren
derung [9–20] zeichnen sich dadurch aus, dass Kopfbereich von Personen). Eine globale Ge-
zu ihrem Einsatz in der Regel ein Energieeintrag räuschreduktion in einem größeren Raum ist
(meist in Form elektrischer Energie) erforderlich so nicht möglich. AVC- und ASAC-Syste-
ist. Sensoren (z. B. Mikrofone, Beschleunigungs- me hingegen beeinflussen und reduzieren die
aufnehmer) messen die vorhandenen Schwingun- Schwingungen Schall abstrahlender Strukturen,
gen oder Schallemissionen und führen die Mess- was zu einer Verminderung der abgestrahlten
signale einer Regelungselektronik zu. Ein Regel- Schallleistung führt, die global in der gesamten
algorithmus berechnet ein Signal, das geeignet Umgebung der Struktur wahrnehmbar ist.
ist, der ursprünglichen Schwingung oder Schall- AVC- und ASAC-Systeme können diskret (an
abstrahlung entgegenzuwirken und sie zu redu- einzelnen Lagerpunkten) oder flächig ausgeführt
zieren. Dieses Signal wird über einen Verstärker sein. Diskrete Systemeleiten an geeigneten Stel-
einer Aktorik (z. B. Lautsprecher, Piezoaktoren, len (Maschinenfüße, Verbindungselemente, zu
Schwingerreger) zugeführt, die die Schwingung beruhigende Oberflächen) in Frequenz, Phase
oder Schallabstrahlung so beeinflussen kann, und Amplitude angepasste Kräfte derart in die
dass sie vermindert wird. Abb. 48.12 zeigt sche- Struktur ein, dass sie die störenden Schwin-
matisch den Aufbau eines solchen Systems. gungen destruktiv überlagern und somit eine
Man unterscheidet zwischen Systemen zur ak- Schwingungsreduktion erzielt wird. Daneben be-
tiven Beeinflussung bereits abgestrahlter Schall- steht die Möglichkeit, durch aktive Beeinflussung
felder mittels Lautsprechern (active noise con- Steifigkeits-, Dämpfungs- oder Masseneffekte
trol, ANC) [11, 12] und solchen zur aktiven Be- abzubilden und so die mechanischen Strukturei-
einflussung von Strukturschwingungen. Bei letz- genschaften künstlich zu verändern, so dass diese
teren wird, je nach primärem Ziel der Regelung, sich selbstständig veränderten Umgebungsbedin-
zwischen aktiver Schwingungsminderung (active gungen (z. B. Temperaturänderungen) anpassen
vibration control, AVC – Minderung von Struk- können. In diesem Fall spricht man auch von ad-
turschwingungen) und aktiver Körperschallmin- aptiven Systemen oder Adaptronik [14].
derung (active structural acoustic control, ASAC Bei diskreten aktiven Systemen werden häufig
vier grundsätzliche Wirkprinzipien angewandt:
4 48
1. adaptiver Tilger (nicht lasttragend; Beein-
5 flussung der Systemdynamik im Resonanzbe-
2
reich bei Änderung von Systemparametern;
Anpassung der Tilgereigenfrequenz und/oder
3 1
der Dämpfung; schmalbandig, variable Fre-
quenz; Abb. 48.13)
Verstärker Regler 2. adaptiver Neutralisator (nicht lasttragend;
Beeinflussung einer erregerinduzierten Stö-
Abb. 48.12 Schematische Darstellung eines aktiven Sys- rung bei Änderung der Erregerfrequenz;
tems zur Geräusch- und Schwingungsminderung. ① An-
regungskraft, ② Beschleunigungssensor, ③ piezokerami- Anpassung der Neutralisatoreigenfrequenz
scher Patchaktor, ④ Mikrofon, ⑤ abgestrahlter Luftschall und/oder der Dämpfung; schmalbandig, vari-
able Frequenz)
892 H. Hanselka et al.

130
ungeregelt

Beschleunigungspegel in dB (re 10–6 m/s2)


120 geregelt

110

100

90
Abb. 48.13 Ausführungsbeispiel eines adaptiven Tilgers
80
(L  B  H : 140 mm  80 mm  40 mm)
70
3. Inertialmassenerreger (nicht lasttragend; 60
0 50 100 150 200
breitbandige Beeinflussung oberhalb der Ab- Frequenz in Hz

stimmungsfrequenz; Einleiten von Kräften


Abb. 48.14 Deutliche Senkung der Beschleunigungspe-
zur Beeinflussung der Strukturdynamik oder gel am Tilgerfuß bei 48 Hz und anderen Frequenzen
zur Kompensation von Erregerkräften; breit-
bandig; Abb. 48.13) Hierbei wird die Trägheit der Massen am En-
4. aktives Lager (lasttragend; Systementkopp- de der Biegebalken genutzt, um eine dynamische
lung oder breitbandige Beeinflussung der Kraft (bis zu 11 N) am Tilgerfuß zu generieren,
Strukturdynamik; Variation der Entkopp- was zu einer Schwingungsentkopplung führt. Die
lungsfrequenz und/oder Erhöhung der Dämp- Wirkung des adaptiven Tilgers wird anhand des
fung; breitbandig; Abb. 48.15). Spektrums des Beschleunigungspegels am Til-
gerfuß deutlich (Abb. 48.14). Bei 48 Hz wird
Ein Beispiel für einen adaptiven Tilger, der die Beschleunigung um 15 dB reduziert, wobei
im höheren Frequenzbereich auch Eigenschaf- die Eigenfrequenz des passiven Tilgers (eigent-
ten eines Inertialmassenerregers aufweist, ist in lich 50 Hz) adaptiv exakt auf die Frequenz der
Abb. 48.13 dargestellt. An den Enden zweier höchsten Schwingungsamplitude der Störquelle
Biegebalken befinden sich zwei Massen. Die- eingestellt wurde. Zum anderen wirkt der Til-
ses schwingfähige Feder-Masse-System hat ei- ger im gezeigten Beispiel bei den exemplarisch
ne Gesamtmasse von 1,7 kg und ist konstruktiv gewählten Frequenzen 120 und 190 Hz wie ein
auf eine passive Eigenfrequenz von 50 Hz abge- Inertialmassenerreger und senkt so die Schwin-
stimmt. Auf den Biegebalken sind piezokerami- gungsamplituden um jeweils 10 dB.
sche Patchaktoren appliziert, an die über eine Re- In Abb. 48.15 ist links eine Schnittzeichnung
gelungselektronik und einen Verstärker eine elek- eines aktiven Lagers für einen Schiffsmotor zu
trische Spannung angelegt wird. Die angelegte sehen. Mehrere piezokeramische Stapelaktoren
Spannung ist dabei proportional zur Beschleuni- ① sorgen für eine weitgehende Entkopplung der
gung der Massen an den Enden der Biegebalken, Motorschwingungen vom Schiffsfundament in
die mittels eines Beschleunigungssensors gemes-
sen wird. Dies bewirkt eine virtuelle Veränderung
3
der Tilgermasse, was wiederum zu einer Ver-
schiebung der Tilgereigenfrequenz führt. 4
2
Auf diese Weise kann die Eigenfrequenz des
6 1
passiven Tilgers durch aktiven Eingriff in ge-
5
wissen Grenzen zu höheren (bis zu 53 Hz) oder
tieferen Frequenzen (bis zu 38 Hz) verschoben
werden. Zusätzlich kann die am Tilgerfuß ge-
messene Beschleunigung als Eingangsgröße für Abb. 48.15 CAD-Darstellung eines aktiven Motorlagers
(links; ① piezokeramischer Stapelaktor, ② Elastomerele-
ein weiteres Regelungssystem verwendet wer-
mente, ③ Motoranschluss, ④/⑤ Überlastanschläge, ⑥ Fi-
den, so dass der Tilger bei höheren Frequenzen xierschrauben) und reale Ausführung (rechts) (Durchmes-
(bis ca. 200 Hz) als Inertialmassenerreger wirkt. ser: 170 mm, Höhe: 100 mm)
48 Maschinenakustik 893

einem Frequenzbereich von ca. 20 bis 200 Hz.


Aus Sicherheitsgründen wurde das ursprünglich Piezoaktoren
vorhandene passive Elastomerlager ② in das akti-
ve Lager integriert. Ferner sind die aktiven Lager
Shaker
so ausgelegt, dass der ca. 700 kg schwere Schiffs-
motor nicht nur auf den Lagern stehen, sondern
auch kopfüber an ihnen hängen kann. Eine rea-
le Ausführung dieses aktiven Motorlagers ist in
Mikrofon
Abb. 48.15 rechts zu sehen.
Neben den bisher geschilderten diskreten ak-
tiven Systemen gibt es auch flächige Systeme.
Hierbei werden flächige Elemente (sog. Patches) Abb. 48.17 Innere Fläche der Aluminium Platte einer
akustischen Box mit Piezoaktoren und -sensoren für
aus piezoelektrischer Keramik oder flexible Mo-
ASAC [19]
dule mit piezokeramischen Fasern oder Gewe-
ben auf flächige Strukturen aufgeklebt. Legt man mit Piezoaktoren und -sensoren bestückt ist (vgl.
eine elektrische Spannung an, so dehnen sich Abb. 48.15). Das Mikrofon im Inneren der akus-
die Piezoaktoren in der Fläche aus und indu- tischen Box wird zur Messung des Schalldruck-
zieren aufgrund der Verklebung eine Biegung pegels benutzt. Aktive Regelung, optimaler LQ-
in die Grundstruktur. Bei Anlegen einer Wech- Regler mit zusätzlicher Dynamik [19], beein-
selspannung entstehen Biegeschwingungen, die flusst mittels eines Hardware-in-the-Loop Sys-
den Geräusch verursachenden Störschwingungen tems mit integrierten AD und DA-Wandlern die
entgegenwirken können. Abb. 48.16 zeigt zwei elektrische Spannung der Piezoaktoren. Die Ver-
solcher Piezomodule, die auf eine Glasscheibe formung der Piezoaktoren beeinflusst die Struk-
aufgeklebt sind, um die Schalltransmission durch tur (Aluminiumplatte) in der Form, dass die durch
ein Fenster zu reduzieren [18]. Mit dieser An- den Shaker hervorgerufene Schwingung gemin-
ordnung kann der transmittierte Schalldruckpegel dert wird und dadurch auch die Schallabstrahlung
schmalbandig um bis zu 11,5 dB und der Schall- der schwingenden Platte. Das gemessene Mikro-
leistungssummenpegel im Frequenzbereich von fonsignal mit und ohne aktive Regelung ist im
0 bis 500 Hz um 3,5 dB reduziert werden. Die Abb. 48.18 dargestellt. Die Anregung dabei ist
Wirksamkeit solcher Maßnahmen ist u. a. abhän- ein random-signal.
gig von einer sinnvollen Platzierung der flächigen Schwingungsminderung einer trichterförmi-
Aktoren in die Bereiche größter Oberflächendeh- gen Struktur (Einlass eines Kernspintomogra-
nungen und von der verwendeten Regelstrategie. phen, Abb. 48.19) mittels AVC mit Piezoak-
Ein weiteres Beispiel eines flächig ausgeführ- toren und -sensoren ist ein weiteres Beispiel
ten ASAC-Systems ist eine aktive akustische der aktiven Systeme mit flächig ausgeführten
Box. Eine Seite der Holzbox ist offen. Gegen- aktiven Elementen [20]. Das Ziel der Schwin-
über der offenen Seite befindet sich eine Alu- gungsminderung durch AVC dabei ist es, die 48
miniumplatte, deren innere Fläche (Abb. 48.17) für Patienten unangenehme Gesamtschallabstrah-
lung des Kernspintomographen indirekt zu beein-
flussen. Die Wirkung der AVC auf die Minderung
des Spannungssignals eines Piezosensors ist im
Abb. 48.20 dargestellt. Zwischen 1,5 und 6,5 s
ist der optimale LQ-Regler ausgeschaltet, worauf
deutlich größere Schwingungsamplituden auf-
weisen.
Eine weitere Variante der aktiven Systeme
sind semi-aktive Systeme. Hierbei geschieht der
Abb. 48.16 Beispiel für ein flächiges aktives System:
eigentliche Geräusch- oder Schwingungsminde-
zwei Piezomodule auf einer Glasscheibe
894 H. Hanselka et al.

Abb. 48.18 Ungeregeltes (bis 2,5 s) und ge- 0.04


regeltes (zwischen 2,5 und 5 s) Mirkofonsignal ohne Regler
gemessen im Inneren der akustischen Box (An- 0.03
regung am Shaker ist ein random-signal)
0.02

Mikrofonsignal [V]
0.01

-0.01

-0.02
mit Regler (ASAC)
-0.03

-0.04
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5
Zeit [s]

Aktorgruppe

Sensor

Abb. 48.19 Trichterförmiger Einlass eines Kernspintomographen mit Piezoaktoren und -sensoren für AVC. (Quelle:
Siemens [20])

Abb. 48.20 Sensorsignal an einem Piezopatch 0.02


des trichterförmigen Einlas eines Kernspintomo- ohne Regler
0.01
Sensor [V]

graphen mit und ohne Regelung (harmonische


Anregung mit erster Resonanzfrequenz)
0

-0.01

-0.02
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Zeit [s]
48 Maschinenakustik 895

rungsvorgang ohne zusätzlichen Energieeintrag auf eine ausreichend feine Diskretisierung (Ver-
(also passiv), jedoch können die Systemeigen- netzung) von Struktur und Oberfläche zu achten,
schaften durch Energieeintrag verändert werden. um auch die kleinsten auftretenden Biegewellen-
Beispiele hierfür sind Dämpfer mit einstellba- oder Luftschallwellenlängen erfassen zu können.
rer Kennlinie, positionsgeregelte Luftfedern oderÜblicherweise werden mindestens sechs Elemen-
der Betrieb einer Gyratorschaltung (synthetische te pro Wellenlänge empfohlen.
Induktivität) für einen aus einem piezokerami- Aus Abb. 48.6 kann man erkennen, dass
schen Aktor (kapazitive Eigenschaften), einem die Eigenfrequenzdichte von Maschinenstruktu-
ohmschen Widerstand und einer Induktivität ge- ren mit steigender Frequenz zunimmt. Bei hohen
bildeten elektrischen Schwingkreis, der wie ein Frequenzen wird eine genaue Berechnung des
mechanischer Tilger wirkt und so schmalbandig akustischen Verhaltens mittels der deterministi-
Schwingungen und Geräusche reduzieren kann. schen Verfahren FEM und BEM sehr aufwendig,
weshalb bei hoher Eigenfrequenzdichte statisti-
sche Verfahren wie die SEA [22] zum Einsatz
48.5 Numerische Verfahren zur kommen. Statt mit diskreten Eigenfrequenzen
Simulation von Luft- und und Schwingformen wird dabei mit mittleren
Körperschall Modendichten gerechnet, statt Schnellen werden
Energieverteilungen und mittlere Energieflüsse
Analytische Lösungen für Körperschall- und bestimmt, aus denen sich wiederum mittlere
Luftschallprobleme gibt es nur für sehr einfache Schnellen, Schalldrücke, Intensitäten und Schall-
Strukturen und wenige, ganz spezielle Sonder- leistungen ergeben.
fälle. Früher gebräuchliche Abschätzverfahren
sind ebenfalls nur auf vereinfachte Modellstruk-
turen anwendbar und liefern zudem nur sehr 48.6 Strukturintensität und
grobe Anhaltswerte für die tatsächliche Lösung. Körperschallfluss
Zur Berechnung von Schwingungen und Schall-
abstrahlung werden daher zunehmend numeri- In Analogie zur Luftschallintensität nach
sche Simulationsverfahren eingesetzt. Dadurch Gl. (48.5) lässt sich auch eine Körperschall-
kann der Aufwand für experimentelle Untersu- intensität (Strukturintensität) als Produkt aus
chungen reduziert werden. Andererseits dienen dem mechanischen Spannungstensor S und dem
Messergebnisse dazu, die numerischen Model- Schnellevektor v angeben [23–26]. Für har-
le zu verbessern und an die Realität anzupassen monische Körperschallfelder ergibt sich die
(model updating). In der technischen Akustik Strukturintensität I .f / im Frequenzbereich aus
S
kommen hauptsächlich die Finite-Elemente-Me- der (z. B. über eine Periode) zeitlich gemittelten
thode (FEM), die Boundary-Elemente-Methode Strukturintensität I .t/ in komplexer Schreib-
S
(BEM) [21] und die Statistische Energieanaly- weise zu
se (SEA) sowie Varianten und Kombinationen 48
dieser Verfahren zum Einsatz. Die FEM wird zur 1
Berechnung der Strukturschwingungen (Eigen- I S .f / D  S .f /  v .f / ; (48.21)
2
frequenzen und -formen, Betriebsschwingformen
unter Kraftanregung) sowie für Innenraumpro- wobei die Unterstreichung komplexe Größen und
bleme (Luftschall in einem geschlossenen Vo- das Sternchen konjugiert komplexe Größen be-
lumen) eingesetzt. Die BEM dient der Berech- zeichnen [23]. In Analogie zur elektrischen Wirk-
nung der Luftschallabstrahlung von schwingen- und Blindleistung lässt sich die Strukturintensi-
 
den Strukturen in den Außenraum, wobei die tät in einen aktiven Anteil I a .f / D Re I S .f /
Strukturschwingungen zunächst mittels der FEM und einen reaktiven Anteil I r .f / D Im I S .f /
berechnet werden (FEM-BEM-Kopplung). So- aufteilen. Die aktive Strukturintensität Ia be-
wohl bei der FEM als auch bei der BEM ist schreibt dabei den Energiefluss von der Quelle
896 H. Hanselka et al.

zur Senke (Wanderwelle), welcher sich im zeitli- Simulationen bestimmen zu können [23]
chen Mittel einstellt. Die reaktive Strukturinten-
sität Ir hingegen bezeichnet die Energiemenge, 1
I 0 .f / D 
die ständig in einer Struktur oszilliert (stehende 2
"   #
Welle), und lässt Rückschlüsse auf die Ampli- N x v x C N xy v y C Qx v z C M x P y  M xy P x
tudenverteilung der Eigenschwingform (Elemen-    :
N y v y C N xy v x C Q v z  M y P C M xy P
y x y
tarstrahler) zu. Abb. 48.21 verdeutlicht diese Zu-
sammenhänge am Beispiel einer Rechteckplatte. (48.22)
Da nur der aktive Anteil den Körperschallener- Hierbei sind N, Q und M die aus der Techni-
giefluss beschreibt, wird oft vereinfachend nur schen Mechanik bekannten Schnittgrößen, und v
dieser als Strukturintensität bezeichnet. und P sind die translatorischen bzw. Winkelge-
Aufgrund der Frequenzabhängigkeit der schwindigkeiten in Richtung der bzw. um die
Strukturintensität bei harmonischen Körper- Koordinatenachsen.
schallfeldern ergeben sich unterschiedliche Die akustisch relevanten Biegewellenanteile
Energieflüsse für unterschiedliche Frequenzen. der Strukturintensität lassen sich für dünnwandi-
Unter bestimmten Umständen kommt es zu einer ge Strukturen in guter Näherung messtechnisch
Wirbelbildung in der aktiven Strukturintensität. nach der Gleichung
Dies kann bei höheren Frequenzen zu komplexen
Verwirbelungen und somit zu feinen Verästelun- Ix0 .!/
p
gen im Energiefluss führen [24]. 2 B 0 h
Bei dünnwandigen Strukturen kann man da- D ja1 .!/j ja2 .!/j sin .1  2 /
! 2d
von ausgehen, dass der Energietransport über die (48.23)
Plattendicke vernachlässigbar ist (I z
0). So- bestimmen [25]. Hierbei sind ! D 2f die
mit ist es möglich, die über die Plattendicke Kreisfrequenz, B 0 , und h die Biegesteifigkeit,
T
integrierte Strukturintensität I 0 D I x I y in Dichte bzw. Dicke der Platte (siehe Gln. (48.19)
Abhängigkeit von den Schnittkräften und -mo- und (48.20)), a1 und a2 die unmittelbar rechts und
menten anzugeben und daher leicht aus FEM- links neben dem eigentlichen Messpunkt gemes-
senen Beschleunigungen senkrecht zur Oberflä-
che, d der Abstand zwischen diesen beiden Be-
schleunigungsmessstellen und 1  2 die Pha-
sendifferenz zwischen a1 und a2 . Während man
früher die Biegewellenanteile der Strukturinten-
sität nur sehr umständlich und zeitaufwendig
mittels vieler Beschleunigungsaufnehmer messen
konnte, kann man sie heute relativ einfach mit ei-
nem Scanning-Laservibrometer bestimmen. Die
messtechnische Erfassung der Longitudinalwel-
len ist jedoch nach wie vor aufwendig. Daher
werden die Beiträge der Longitudinalwellen zur
Strukturintensität bei Messungen bislang ver-
nachlässigt. Abb. 48.22 zeigt die gute qualitative
Übereinstimmung zwischen der analytischen Be-
rechnung der aktiven Strukturintensität für die 2-
Abb. 48.21 Schwingform der 3-2-Mode einer Rechteck- 3-Mode einer Platte (links) und dem zugehörigen
platte (oben), reaktive Strukturintensität (Mitte) und aktive
Strukturintensität (unten)
Messergebnis (rechts).
48 Maschinenakustik 897

dynamische
Anregungskraft

Punktmassen
als Zusatzmasse

Abb. 48.22 Aktive Strukturintensität für die 2-3-Mo-


de einer Platte: analytische Lösung (links), Messergebnis Abb. 48.23 FEM-Modell einer Pkw-Ölwanne mit
(rechts); der Punkt markiert die Kraftanregungsstelle [25] Kraftanregung (Punkt) und aufgebrachter Zusatzmasse
(Kreis) [26]
Neuere Untersuchungen [26] zeigen jedoch,
dass auch die Strukturintensitätsanteile in der tätsverlauf auf der Ölwanne ohne Zusatzmasse.
Ebene der Struktur (Longitudinalwellen) einen Man erkennt, dass sich die Körperschallenergie,
erheblichen, teilweise den dominierenden Beitrag ausgehend von der Anregungsstelle, entlang der
zum Körperschallenergietransport in der Struktur schrägen Gehäusekante ausbreitet. Platziert man
liefern, auch wenn sie selbst nicht direkt zu einer genau in diesen Ausbreitungpfad, wie oben ge-
Luftschallabstrahlung führen. schildert, eine geringe Zusatzmasse von 100 g, so
Mit Hilfe der Strukturintensitätsanalyse kann wird der Betrag der Strukturintensität um mehr
man die Körperschallenergieflüsse in Struktu- als eine Größenordnung reduziert (Abb. 48.24
ren untersuchen und daraus Maßnahmen zur unten).
gezielten Beeinflussung und Lenkung des Kör- Als Folge dieser Reduktion der Strukturin-
perschalls mit dem Ziel der Geräuschminderung tensität sinkt auch die Oberflächenschnelle auf
ableiten. Dies wird im Folgenden am Beispiel ei- der Ölwanne um etwa eine Größenordnung.
ner Pkw-Ölwanne mit einer Masse von ca. 5,5 kg Abb. 48.25 zeigt oben die Schnelleverteilung in
und einer dynamischen Kraftanregung verdeut- der zweiten Eigenschwingform ohne und unten
licht [26]. Abb. 48.23 zeigt das FEM-Modell die- mit Zusatzmasse. Dieser Effekt tritt nicht nur
ser Ölwanne. Eine geringe Zusatzmasse von ins-
gesamt 100 g wird gezielt an einer Stelle platziert,
durch die bei der untersuchten zweiten Eigen-
schwingform der Ölwanne ein Großteil der Kör-
perschallenergie hindurchfließt (siehe Abb. 48.24
oben). Diese Zusatzmasse bildet eine lokale Im-
pedanzerhöhung, weshalb durch diese Maßnah-
me die Strukturintensität und in der Folge auch 48
die Oberflächenschnellen auf der Ölwanne deut-
lich reduziert werden.
In Abb. 48.24 sind Ergebnisse von FEM-Si-
mulationen der Strukturintensität für die zweite
Eigenschwingform in der Draufsicht auf die Öl-
wanne zu sehen, wobei alle Vektorpfeile auf die
gleiche Länge normiert sind und lediglich ei-
ne Richtungsinformation liefern; der Betrag der
Abb. 48.24 Verlauf der Strukturintensität (Einheit: W/m)
Strukturintensität ist mit Graustufen hinterlegt. auf der Ölwanne in der zweiten Eigenschwingform ohne
Die obere Abbildung zeigt den Strukturintensi- (oben) und mit Zusatzmasse (unten) [26]
898 H. Hanselka et al.

Literatur

Spezielle Literatur
1. DIN 1320:2009: Akustik: Begriffe
2. DIN EN ISO 1683:2015: Akustik: Bevorzugte Be-
zugswerte für Pegel in der Akustik und Schwin-
gungstechnik
3. DIN ISO 226:2006: Akustik: Normalkurven gleicher
Lautstärkepegel
4. DIN 45630-1:1971: Grundlagen der Schallmessung:
Physikalische und subjektive Größen von Schall
5. DIN EN 61672-1:2014: Elektroakustik: Schallpegel-
messer, Teil 1: Anforderungen
6. Kollmann, F.G., Schösser, T., Angert, R.: Prakti-
sche Maschinenakustik. Springer, Berlin, Heidelberg
(2006)
7. DIN EN ISO 11688-1:2009: Akustik: Richtlinien für
die Konstruktion lärmarmer Maschinen und Geräte,
Abb. 48.25 Verlauf der Oberflächenschnellen (Einheit:
Teil 1: Planung
m/s) auf der Ölwanne in der zweiten Eigenschwingform
8. VDI 3720:2014 Blatt 1 Konstruktion lärmarmer Ma-
ohne (oben) und mit Zusatzmasse (unten) [26]
schinen und Anlagen
9. VDI 2064:2010: Aktive Schwingungsisolierung
in numerischen Simulationen auf, sondern kann 10. Fuller, C.R., Elliott, S.J., Nelson, P.A.: Active control
auch im Experiment nachgewiesen werden. In of vibration. Academic Press, London (1997)
11. Nelson, P.A., Elliott, S.J.: Active control of sound.
Abb. 48.26 sind die Ergebnisse von Schwingge- Academic Press, London (1993)
schwindigkeitsmessungen mit einem Scanning- 12. Tokhi, M.O., Veres, S. (Hrsg.): Active sound and vi-
Laservibrometer an einer realen Ölwanne darge- bration control. Institution for Electrical Engineers,
stellt. Im Vergleich zum Ausgangszustand ohne London (2002)
13. Preumont, A., Seto, K.: Active Control of Structures.
Zusatzmasse (Abb. 48.26 links) sinkt die Schnel- John Wiley & Sons, Hoboken (2008)
le auf der Ölwanne mit Zusatzmasse (Abb. 48.26 14. Hanselka, H., et al.: Mechatronik/ Adaptronik. In:
rechts) auch im Experiment um etwa eine Grö- Hering, E., Modler, K.-H. (Hrsg.) Grundwissen des
ßenordnung. Ingenieurs, 13. Aufl. Fachbuchverlag Leipzig, Han-
ser, Leipzig, München (2002)
15. Herold, S., Mayer, D., Hanselka, H.: Transient si-
Schlussbemerkung Das Themengebiet der mulation of adaptive structures. J Intell Mater Syst
Technischen Akustik und Geräuschminderung ist Struct 15(3), 215–224 (2004)
sehr umfangreich. Deshalb kann an dieser Stel- 16. Herold, S., Mayer, D., Hanselka, H.: Decoupling
of mechanical structures with piezoceramic stacks.
le nur ein knapper Überblick gegeben werden. Tech Mech 22(3), 193–204 (2002)
Weitere Informationen und Hinweise, insbeson- 17. Bein, T., Bös, J., Herold, S., Mayer, D., Melz,
dere auch zur akustischen Messtechnik oder zur T., Thomaier, M.: Smart interfaces and semi-acti-
Fahrzeugakustik, finden sich in der einschlägigen ve vibration absorber for noise reduction in vehicle
structures. Aerosp Sci Technol 12(1), 62–73 (2008).
Fachliteratur (s. Allgemeine Literatur). Special Issue „Aircraft Noise Reduction“
18. Kurtze, L., Doll, T., Bös, J., Hanselka, H.: Aktive
Fassaden – Reduktion von Lärm in Gebäuden durch
0 mm/s 7 mm/s 0 mm/s 0,25 mm/s aktive Abschirmung von Geräuschquellen. Z Lärm-
bekämpfung 53(2), 55–61 (2006)
19. Gabbert, U., Lefèvre, J., Laugwitz, F., Nestorović,
T.: Modelling and analysis of piezoelectric smart
structures for vibration and noise control. Int J Appl
Electrom 31(1), 29–39 (2009)
20. Nestorović-Trajkov, T., Köppe, H., Gabbert, U.: Ac-
tive vibration control using optimal LQ tracking sys-
Abb. 48.26 Gemessene Schnelleverteilung auf der Öl- tem with additional dynamics. Int J Control 78(15),
wanne ohne (links) und mit Zusatzmasse (rechts) [26] 1182–1197 (2005)
48 Maschinenakustik 899

21. Marburg, S., Nolte, B. (Hrsg.): Computational 35. Sinambari, G.R., Sentpali, S.: Ingenieurakustik –
acoustics of noise propagation in fluids: finite and Physikalische Grundlagen und Anwendungsbeispie-
boundary elements methods. Springer, Berlin, Hei- le, 5. Aufl. Springer, Berlin, Heidelberg (2014)
delberg (2008) 36. Maute, D.: Technische Akustik und Lärmschutz.
22. Lyon, R.H., DeJong, R.G.: Theory and application of Hanser, München (2006)
statistical energy analysis, 2. Aufl. Butterworth-Hei- 37. Günther, B., Hansen, K., Veit, I.: Technische Akustik.
nemann, (1995) Ausgewählte Kapitel – Grundlagen, aktuelle Proble-
23. Gavrić, L., Pavić, G.: A finite element method for me und Messtechnik, 8. Aufl. Expert Verlag, Rennin-
computation of structural intensity by the normal mo- gen (2008)
de approach. J Sound Vib 164(1), 29–43 (1993) 38. Fuchs, H.V.: Schallabsorber und Schalldämpfer,
24. Tanaka, N., Snyder, S.D., Kikushima, Y., Kuroda, 4. Aufl. Springer, Berlin, Heidelberg (2017)
M.: Vortex structural power flow in a thin plate and 39. Pflüger, M., Brandl, F., Bernhard, U., Feitzelmay-
the influence on the acoustic field. J Acoust Soc Am er, K.: Fahrzeugakustik. Springer, Berlin, Heidelberg
96(3), 1563–1574 (1994) (2010)
25. Kuhl, S.: Gezielte Leitung von Körperschall unter 40. Zeller, P.: Handbuch Fahrzeugakustik, 3. Aufl. Sprin-
Zuhilfenahme der Strukturintensitätsrechnung. Dis- ger Vieweg, Wiesbaden (2018)
sertation, Fachgebiet Systemzuverlässigkeit und Ma-
schinenakustik SzM, TU Darmstadt (2010)
Normen und Richtlinien
26. Hering, T.: Strukturintensitätsanalyse als Werkzeug
41. DEGA-Empfehlung 101: Akustische Wellen und
der Maschinenakustik. Dissertation, Fachgebiet Sys-
Felder. Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V., Ber-
temzuverlässigkeit und Maschinenakustik SzM, TU
lin (2006)
Darmstadt (2012)
42. DIN 1320: Akustik: Begriffe
43. DIN EN ISO 11688: Akustik: Richtlinien für die
Allgemeine Literatur Konstruktion lärmarmer Maschinen und Geräte
27. Lerch, R., Sessler, G., Wolf, D.: Technische Akustik. 44. VDI 3720: Lärmarm Konstruieren
Springer, Berlin, Heidelberg (2009) 45. DIN Taschenbuch 315: Akustik, Lärmminderung
28. Möser, M.: Technische Akustik, 10. Aufl. Springer, und Schwingungstechnik 3: Messung der Geräusch-
Berlin, Heidelberg (2015) emission von Maschinen
29. Müller, G., Möser, M. (Hrsg.): Taschenbuch der 46. DIN EN ISO 4871: Akustik: Angabe und Nachprü-
Technischen Akustik, 3. Aufl. Springer, Berlin, Hei- fung von Geräuschemissionswerten von Maschinen
delberg (2004) und Geräten
30. Veit, I.: Technische Akustik, 7. Aufl. Vogel Buchver- 47. DIN EN ISO 3741 und 3743 bis 3747: Akustik:
lag, Würzburg (2012) Bestimmung der Schallleistungspegel von Geräusch-
31. Möser, M. (Hrsg.): Messtechnik der Akustik. Sprin- quellen aus Schalldruckmessungen
ger, Berlin, Heidelberg (2009) 48. DIN EN ISO 9614: Akustik: Bestimmung der Schall-
32. Zollner, M., Zwicker, E.: Elektroakustik, 3. Aufl. leistungspegel von Geräuschquellen aus Schallinten-
Springer, Berlin, Heidelberg (2003) sitätsmessungen
33. Möser, M., Kropp, W.: Körperschall, 3. Aufl. Sprin- 49. VDI 2064: Aktive Schwingungsisolierung
ger, Berlin, Heidelberg (2009)
34. Schirmer, W. (Hrsg.): Technischer Lärmschutz,
2. Aufl. Springer, Berlin, Heidelberg (2006)

48
Teil VII
Allgemeine Tabellen
Allgemeine Tabellen
49
Karl-Heinrich Grote

Die folgenden Webseiten enthalten, wie auch Tab. 49.1 Basiseinheiten des SI-Systems, siehe auch
weitere nicht angeführte Webseiten, Informatio- Bd. 2, Abschn. 31.1 und DIN 1301 T1
nen zu diesem Kapitel: SI-Basis- Symbol Physikalische bzw. technische
einheit Größe
Meter m Länge
www.bipm.org/en/si/ (Erläuterungen zu SI-Ein- Kilogramm kg Masse
heiten) Sekunde s Zeit
Ampere A elektrische Stromstärke
www.chemie.fu-berlin.de/chemistry/general Kelvin K thermodynamische Tempera-
(Allgemeine Chemie; Physikalische Größen; tur, Temperaturdifferenz
Konstanten; Einheiten) Mol mol Stoffmenge
Candela cd Lichtstärke
www.processassociates.com/process/tools.htm
(Berechnungen von Größen etc.)

www.cleavebooks.co.uk/dictunit/index.htm (Ein-
heiten-Wörterbuch mit Umrechnungen)

www.martindalecenter.com/Calculators.html
(Berechnungen zu PKW, LKW, KRAD)

www.ptb.de/cms/themenrundgaenge.html

K.-H. Grote ()


Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg, Deutschland
E-Mail: karl.grote@ovgu.de

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 903
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8_49
904 K.-H. Grote

Tab. 49.2 Abgeleitete Einheiten des SI-Systems, siehe auch DIN 1301 T1. Durch Kombination (Multiplizieren, Divi-
dieren, Potenzieren) von Basiseinheiten entstehende SI-Einheiten
Abgeleitete SI-Einheit Bildung der Bezeichnung für die abgeleitete SI- Beispiele
Einheit
Charakterisierung Beschreibung
(kombinierte) Einheit ohne eigene die Bezeichnung wird aus den Bezeichnungen m2 , m=s
Bezeichnung der Basiseinheiten und der Bezeichnung für die
Art der Kombination gebildet; z. B. mal, (und), je,
Quadrat-, Kubik-
(kombinierte) Einheit mit eigener Newton, Pascal,
Bezeichnung Joule, Watt, Ohm
(kombinierte) Einheit mit gemischter die Bezeichnung wird aus kombinierten Einheiten Newtonmeter, Pascal-
Bezeichnung mit eigener Bezeichnung und der von Basis- sekunde
einheiten gebildet, ggf. unter Verwendung der
Bezeichnung für die Art der Kombination

Tab. 49.3 Vorsätze für Einheiten Tab. 49.5 Überschlagswerte zur Umrechnung von m kp
s- in das SI-System
Zehnerpotenz Vorsatz Vorsatzzeichen
1018 Exa E 1 kp
1 da N
1015 Peta P 1 at
1 bar
1012 Tera T 1 kp m
1 da J
109 Giga G 1 kp=cm
1 N=mm
106 Mega M 1 PS
0,75 kW
103 Kilo k 1 mm WS
0,1 mbar
102 Hekto h 1 kcal
4,2 kJ
10 Deka da
101 Dezi d
102 Zenti c Tab. 49.6 Namen und Abkürzungen englischer Einhei-
ten
103 Milli m
106 Mikro m atm atmosphere
109 Nano n bbl barrel
1012 Piko p btu British termal unit
1015 Femto f bu bushel
1018 Atto a cal calorie
cwt hundredweight
deg F degree Fahrenheit
Tab. 49.4 Einheiten außerhalb des SI-Systems, siehe ft foot
auch DIN 1301 T1 gal gallon
Charakterisierung der Einheit Beispiele hp horsepower
allgemein anwendbare Einheiten Liter, Stunde, in inch
Grad lb pound
Einheiten mit beschränktem Anwen- Elektronenvolt lbf pound force
dungsbereich ln tn long ton
m mile
pdl poundel
sh tn short ton
yd yard
UK United Kingdom
US United States of America
in=s inch per second
in2 square inch
in3 cubic inch
f p s-system foot pound second-system
49 Allgemeine Tabellen 905

Tab. 49.7 Umrechnung der wichtigsten Einheiten des f p s- in das SI-System (englische Namen s. Tab. 49.6)
fps SI (m kg s)
Länge Length/Distance 1 ft D 13 yd D 12 in 1 ft D 0;3048 m
1 mi D 1609;34 m
Fläche Area 1 ft2 D 144 in2 1 ft2 D 0;092903 m2
Volumen Volume 1 ft3 D 1728 in3 D 6;22882 gal (UK) 1 ft3 D 0;0283169 m3
1 gal (US) D 0;83268 gal (UK) 1 bu (US) D 35;23931
1 bbl (US) D 115;6271
Geschwindigkeit Velocity 1 ft=s 1 ft=s D 0;3048 m=s
1 knot D 1;150785 mile=h D 1;6877 ft=s
Beschleunigung Acceleration 1 ft=s2 1 ft=s2 D 0;3048 m=s2
Masse Weight/Mass 1 lb D cwt=112I 1 sh tn D 2000 lb 1 lb D 0;453592 kg
1 slug D 32;174 lbI 1 ln tn D 2240 lb 1 slug D 14;5939 kg
Kraft Force 1 lbf 1 lbf D 4;44822 N
1 pdl D 0;031081 lbf 1 pdl D 0;138255 N
Arbeit Work/Energy 1 lbf.ft D 0;32383 I.T.cal 1 lbf.ft D 1;35582 J
1 btu D 251;995 I.T.cal D 778;17 lbf.ft 1 btu D 1;05506 kJ
Druck Pressure 1 lbf=ft2 D 6;9444  103 lbf=in2 1 lbf=ft2 D 47;88 N=m2
1 lbf=in2 D 0;068046 atm 1 lbf=in2 D 6894;76 N=m2
1 atm D 29;92 in Hg D 33;90 ft water 1 atm D 1;01325 bar
Dichte Density 1 lb=ft3 D 5;78704  104 lb=in3 1 lb=ft3 D 16;0185 kg=m3
1 lb=gal (UK) D 6;22889 lb=ft3 1 lb=gal (UK) D 99;7633 kg=m3
Temperatur Temperature tF D .1;8 tc C 32 ı C/ ı F= ı C; tc D 5=9.tF  32 ı F/ ı C=ı FI
32 ı F D 0 ı CI 212 ı F D 100 ı C 1 ı F D 17;222 ı C
Leistung Power 1 ftlbf=s D 1;8182  103 hp(550 lbf.ft=s) 1 ftlbf=s D 1;35582 W
D 1;28592  103 btu=s
spezif. Wärme- Specific heat 1 btu=(lb deg F) 1 btu=.lb deg F/
kapazität capacity D 4;1868 kJ=.kg  K/
Wärmeleit- Thermal 1 btu=(ft h deg F) 1 btu=.ft h deg F/
fähigkeit conductivity D 1;7306 W=.m  K/
Wärmeübergangs- Heat transfer 1 btu=(ft2 h deg F) 1 btu=.ft2 h deg F/
(durchgangs-) coefficient D 5;6778 W=.m2  K/
koeffizient
kinematische Kinematic 1 ft2 =s 1 ft2 =s D 0;092903 m2 =s
Viskosität viscosity
dynamische Vis- Dynamic 1 lb=(ft s) 1 lb=.ft s/ D 1;48816 kg=.m  s/
kosität viscosity

Vergleich auf Webseiten: www.umrechnungen.de (Einheiten-Umrechner); www.onlineconversion.com (Einheiten und


Rechner); http://dict.tu-chemnitz.de/calc.html (Umrechnung von Einheiten)

49
906 K.-H. Grote

Tab. 49.8 Römisches Zahlensystem Tab. 49.9 Große Zahlenwerte


ID O 1, V D
O 5, X DO 10, L DO 50, C DO 100, Million 106
DD O 500, M DO 1000 Milliarde 109
1I 10 X 100 C Billion 1012
2 II 20 XX 200 CC Billiarde 1015
3 III 30 XXX 300 CCC Trillion 1018
4 IV 40 XL 400 CD Quadrillion 1024
5V 50 L 500 D Quadrilliarde 1027
6 VI 60 LX 600 DC
7 VII 70 LXX 700 DCC In den USA: Quadrillion 1015 ; Trillion 1012 ; Billion 109
8 VIII 80 LXXX 800 DCCC
9 IX 90 XC 900 CM
Schreibweise von links beginnend, die Zahlen werden
addiert.
Steht eine kleinere Zahl vor einer größeren, so wird
diese hiervon subtrahiert.
V, L und D werden nur einmal geschrieben.
I, X und C können bis zu dreimal vorkommen.
Beispiele
1496 MCDXCVI 1673 MDCLXXIII
1891 MDCCCXCI 2011 MMXI
49 Allgemeine Tabellen 907

Tab. 49.10 Raum und Zeit, siehe auch DIN 1304 T1, DIN 1301 T1
Einheita Symbol Physikalische bzw. Beschreibung durch
technische Größe Basiseinheiten
Meter m Länge
Sekunde s Zeit
Quadratmeter m2 Fläche
Kubikmeter m3 Volumen
Meter je Sekunde m=s Geschwindigkeit
Meter je Quadratsekunde m=s2 Beschleunigung
Kubikmeter je Sekunde m3 =s Volumenstrom
1 m arc
Radiant rad ebener Winkel 1 rad D
1 m Radius
1 m2 Volumenoberfläche
Steradiant sr Raumwinkel 1 sr D
1 m2 Volumenradius
Hertz Hz Frequenz 1 Hz D 1=s
Radiant je Sekunde rad=s Winkelgeschwindigkeit
Radiant je Quadratsekunde rad=s2 Winkelbeschleunigung
Liter l Volumen 1 l D 1  103 m3
o
Grad ebener Winkel
0
Minute ebener Winkel 10 D =.180  60/ rad,
10 D .1=60/ı
00
Sekunde ebener Winkel 100 D =.180  60  60/ rad,
100 D .1=60/0
Minute min Zeit (Zeitdauer) 1 min D 60 s
Stunde h Zeit (Zeitdauer) 1 h D 60 min D 3600 s
Eine (Umdrehungen) je Sekunde 1=s (U=s) Drehzahl 1=min D 1=60 s
Eine (Umdrehungen) je Minute 1=min (U=min) Drehzahl

a
SI-Einheit und auch Einheit außerhalb des SI-Systems, aber allgemein anwendbare Einheit

Tab. 49.11 Mechanik, siehe auch DIN 1304 T1, DIN 1301 T1
Einheita Symbol Physikalische bzw. Beschreibung durch
technische Größe Basiseinheiten
Kilogramm kg Masse
Kilogramm je Sekunde kg=s Massestrom
Kilogramm mal Quadratmeter kgm2 Massenmoment 2. Grades
Kilogramm je Kubikmeter kg=m3 Dichte
Kubikmeter je Kilogramm m3 =kg spezifisches Volumen
Quadratmeter je Sekunde m2 =s kinematische Viskosität
Newton N Kraft 1 N D 1 kg  m=s2
Pascal Pa Druck 1 Pa D 1 kg=.m  s2 /
Joule J Arbeit, Energie 1 J D 1 kg  m2 =s2
Watt W Leistung 1 W D 1 kg  m2 =s3 49
Newtonmeter Nm Kraftmoment/Drehmoment 1 N  m D 1 kg  m2 =s2
Newton je Quadratmeter N=m2 Spannung 1 N=m2 D 1 kg=.m  s2 /
Pascalsekunde Pa  s dynamische Viskosität 1 Pa  s D 1 kg=.m  s/
Joule je Kubikmeter J=m3 Energiedichte 1 J=m3 D 1 kg=.m  s2 /
Tonne t Masse 1 t D 1  103 kg
Gramm g Masse 1 g D 1  103 kg

a
s. Fußnote zu Tab. 49.10.
908 K.-H. Grote

Tab. 49.12 Wärme, siehe auch Teil V und DIN 1304 T1


Einheita Symbol Physikalische bzw. Beschreibung durch
technische Größe Basiseinheiten
Kelvin K thermodynamische Tempe-
ratur, Temperaturdifferenz
Quadratmeter je Sekunde m2 =s Temperaturleitfähigkeit
Joule J Wärmemenge 1 J D 1 kg  m2 =s2
Watt W Wärmestrom 1 W D 1 kg  m2 =s3
Joule je Kilogramm J=kg spezifische innere Energie 1 J=kg D 1 m2 =s2
Joule je Kelvin J=K Wärmekapazität 1 J=K D 1 kg  m2 =.s2  K/
Joule je Kilogramm und Kelvin J=(kg  K) spezifische Wärmekapazität 1 J=.kg  K/ D 1 m2 =.s2  K/
Watt je Quadratmeter W=m2 Wärmestromdichte 1 W=m2 D 1 kg=s3
Watt je Quadratmeter und Kelvin W=(m2  K) Wärmeübergangskoeffizient 1 W=.m2  K/ D 1 kg=.s3  K/
Watt je Meter und Kelvin W=(m  K) Wärmeleitfähigkeit 1 W=.m  K/ D 1 kg  m=.s3  K/
Kelvin je Watt K=W Wärmewiderstand 1 K=W D 1 K  s3 =.kg  m2 /
Grad Celsius °C Celsius-Temperatur 1 ı CD273
O K100 ı CD373
O K

a
s. Fußnote zu Tab. 49.10.

Tab. 49.13 Elektrizität, siehe auch Bd. 2, Kap. 22 und DIN 1304 T1
Einheita Symbol Physikalische bzw. Beschreibung durch
technische Größe Basiseinheiten
Ampere A elektrische Stromstärke
Ampere je Quadratmeter A=m2 elektrische Stromdichte
Ampere je Meter A=m elektrischer Strombelag
Coulomb C elektrische Ladung 1C D 1A  s
Watt W (elektrische) Leistung 1 W D 1 kg  m2 =s3
Volt V elektrische Spannung 1 V D 1 kg  m2 =.A  s3 /
Farad F elektrische Kapazität 1 F D 1 A2  s4 =.kg  m2 /
Ohm  elektrischer Widerstand 1  D 1 kg  m2 =.A2  s3 /
Siemens S elektrischer Leitwert 1 S D 1 A2  s3 =.kg  m2 /
Coulomb je Quadratmeter C=m2 elektrische Flussdichte, Verschiebungsdichte 1 C=m2 D 1 A  s=m2
Volt je Meter V=m elektrische Feldstärke 1 V=m D 1 kg  m=.A  s3 /
Farad je Meter F=m Dielektrizitätskonstante, elektrische Feldkon- 1 F=m D 1 A2  s4 =.kg  m3 /
stante
Ohmmeter m spezifischer elektrischer Widerstand 1   m D 1 kg  m3 =.A2  s3 /
Siemens je Meter S=m elektrische Leitfähigkeit 1 S=m D 1 A2  s3 =.kg  m3 /

a
s. Fußnote zu Tab. 49.10.

Tab. 49.14 Magnetismus, siehe auch Bd. 2, Kap. 22 und DIN 1304 T1
Einheita Symbol Physikalische bzw. Beschreibung durch
technische Größe Basiseinheiten
Ampere A magnetische Spannung
Ampere je Meter A=m magnetische Feldstärke, Magnetisierung
Weber Wb magnetischer Fluss 1 Wb D 1 kg  m2 =.A  s2 /
Tesla T magnetische Induktion, magnetische Flussdichte 1 T D 1 kg=.A  s2 /
Henry H Induktivität, magnetischer Leitwert 1 H D 1 kg  m2 =.A2  s2 /
Henry je Meter H=m Permeabilität, magnetische Feldkonstante 1 H=m D 1 kg  m=.A2  s2 /
1 je Henry 1=H magnetischer Widerstand 1 1=H D 1 A2  s2 =.kg  m2 /

a
s. Fußnote zu Tab. 49.10.
49 Allgemeine Tabellen 909

Tab. 49.15 Lichtstrahlung, siehe auch DIN 1304 T1


Einheita Symbol Physikalische bzw. technische Größe Beschreibung durch Basiseinheiten
Candela cd Lichtstärke
Candela je Quadratmeter cd=m2 Leuchtdichte
Lumen lm Lichtstrom 1 lm D 1 cd  sr
Lux lx Beleuchtungsstärke 1 lx D 1 cd  sr=m2
Lumensekunde lm  s Lichtmenge 1 lm  s D 1 cd  sr  s
Luxsekunde lx  s Belichtung 1 lx  s D 1 cd  sr  s=m2

a
s. Fußnote zu Tab. 49.10.

Tab. 49.16 Physikalische Konstanten (siehe auch http://physics.nist.gov/cuu/Constants/ (Wissensspeicher Mathe, Phy-
sik, Astronomie) und Tab. 49.17)
Gravitationskonstante G D 6;6720  1011 N  m2 =kg2
Normfallbeschleunigung gn D 9;80665 m=s2
Planck-Wirkungsquantum h D 6;626  1034 J s
Gaskonstante R D 8314;41 J=.kmol  K/
Wellenwiderstand des Vakuums  D 376;731 -
molares Normvolumen Vm D 22;414 m3 =kmol bei 1,01325 bar 0 °C
Stefan-Boltzmann-Strahlungskonstante  D 5;6703  108 W=.m2  K4 /
Loschmidt-Konstante NL D 2;6868  1025 m3
Planck-Strahlungskonstanten c1 D 3;741  1016 W  m2 , c2 D 1;438  102 m  K
Boltzmann-Konstante k D 1;3807  1023 J=K
Wien-Konstante K D 2;8978  103 m  K
elektrische Feldkonstante "0 D 8;8542  1012 F=m
Rydberg-Konstante R D 1;09737  107 m1
magnetische Feldkonstante 0 D 1;2566  106 H=m
Elektronenradius re D 2;8178  1015 m
Faraday-Konstante F D 9;6485  107 C=kmol
atomare Masseneinheit u D 1;6606  1027 kg

49
Tab. 49.17 Grundbegriffe und Grundgrößen der Kernphysik
910

Lichtgeschwindigkeit im Vakuum: c0 D 2;998  108 m=s, Avogadro’sche Zahl: NA D 6; 0221  1026 1=kmol, Elementarladung des Elektrons: NA D 6; 0221  1026 1=kmol
Ruhemassen: Elektron: me0 D 9;119  1031 kg, Proton: mp0 D 1;67262  1027 kg, Neutron: mn0 D 1;675  1027 kg

Bezeichnung Definition Einheit Gesetz Bemerkungen


atomare als Einheit gilt die relative Masse des Nuklids u D 1;6605  1027 kg u D mC12 =MC12 D 1=NA Atomzahl für 1 g 226
88 Ra
Masse C12
m 103 kg
Atomzahl N D NA N D  6;0221  1026 1=kmol
M 226 kg=kmol
D 2;665  1021
238 9
Halbwerts- Zeit für den Zerfall der Hälfte der ursprünglich s, min, d, a T1=2 D ln 2= 92 U T1=2 D 4;5  10 a - und ˛-Strahlung
1
zeit vorhandenen Atome 3 H T 1=2 D 2;3 a ˇ-Strahlung
atomare als Einheit gilt die Energie, die ein Elektron beim Elektronenvolt W DeU s. Kernspaltung des Urans
Energie Durchlaufen der Spannung 1 V aufnimmt 1 eV D 1;6022  1019 J
E m0 E 1;6022  1019 J
Elektronen- aus der Äquivalenz von Energie und Masse nach 1 MeVD1;782 O  1033 g m D 2 D q mD
O 2
D D 1;782  1033 g
masse Einstein c 0 c0 .2;998  108 m=s/2
1  .c=c0 /2
Energiedosis pro Masseneinheit des durchstrahlten Stoffes Gray D D W =m
absorbierte Energie 1 Gy D 1 J=kg
Äquivalent- Maß der biologischen Strahleinwirkung; die von Sievert H D DQF Röntgen-, ˇ-, 01 e, 0+1 e-Strahlen
dosis einer -Strahlung von 102 Sv im menschlichen 1 Sv D 1 J=kg Qualitätsfaktor QF
Körper absorbierte Energie thermische Neutronen 3; Alpha-Strahlen 10
Schwere-Rückstoßkerne 30; zulässige Wertea
Aktivität Maß der Intensität einer radioaktiven Strah- Becquerel A
lung;Anzahl der Zerfallsakte pro Zeiteinheit 1 Bq D 1=s
Wirkungs- Maß für die Ausbeute bei Kernreaktio- m2  Kernreaktionen;
querschnitt nen;Gedachter Querschnitt der bestrahlten Atome Spaltung (fission)  f ; Einfang (absorption)  a
Streuung (scattering)  s

a
Dosisgrenzwerte lt. Strahlenschutzverordnung StrlSchV. vom 1.4.1977 für eine Person: allgemeine Bevölkerung 30 mrem=a D 0;3 mSv=a, berufliches Personal 5 rem=a D
50 mSv=a.
Erläuterungen zur Tabelle: AZ Ke mit Ke: Kern, Z: Kernladungs- bzw. Protonenzahl, A: Massenzahl, N .D A  Z/: Neutronenzahl, >M D Molmasse,  D Zerfallskonstante
1 89 144 1
Kernspaltung des Urans: 235
92 U C0 n ! 36 Kr C 56 Ba C 30 n C 200 MeV
23 13
MeV1;602210 Ws=MeV
m
Energie aus 1 g Uran: Q D M NA W D 1 g6;022110 1=mol200
235 g=mol3600 s=h
D 22 810 kWh
Isotope sind verschiedene Nuklide des gleichen chemischen Elements. Ihre Kerne enthalten also die gleiche Protonenzahl, unterscheiden sich aber durch die Massenzahl, z. B.
12 13 14 234 235 238
6 C; 6 C; 6 C und 92 U; 92 U; 92 U.
Ein Nuklid ist ein Kern mit bestimmter Protonen- und Neutronenzahl.
Arten der Strahlung: ˛-Teilchen: 42 ˛ Kerne des Heliumatoms; ˇ-Teilchen: Elektronen bzw. Positronen; -Strahlen: Kurzwellige, energiereiche, durchdringende elektromagneti-
K.-H. Grote

sche Strahlung, bei der sich weder die Kernladungs- noch die Massenzahl des strahlenden Kerns ändert
Neutronen 10 n; Positronen +10 e; Elektronen 10 e
Tab. 49.18 Grundgrößen der Lichttechnik
49 Allgemeine Tabellen

Größe Definition Einheit Gesetz Bemerkungen, Anhaltswerte


Lichtstrom von einer Lichtquelle nach allen Richtungen ausgestrahlte Energie Lumen  D dQ=dt Lichtmenge pro Zeiteinheit
lm
Lichtstärke Intensität der Lichtstrahlung innerhalb des elementaren Raumwinkelsa Candela I D d=d˝ Stearinkerze
1 cd
1 cd ist die Strahlung eines schwarzen Körpers senkrecht zu seiner Oberfläche cd D lm=sr Glühlampe 40 W 35 cd
.1=.6  106 / m2 / bei 2042,5 K (erstarrendes Platin) und 1,0133 bar SI-Grund-Einheit
Beleuchtungs- Verhältnis des senkrecht auf der Fläche auftreffenden Lichtstromes zu dieser Lux E D =A Sonnenlicht Sommer 105 lx
stärke Fläche lx D lm=m2 D I!=A Wohnräume 10 : : : 150 lx
D I=r 2
Vollmondnacht 0,2 lx
mondlose Nacht 3  104 lx
Leuchtdichte Lichtstärke pro Einheit der leuchtenden Fläche cd=m2 Vollmond 2500 cd=m2
Kerze 7500 cd=m2
Glühlampe 2  107 cd=m2
Sonne 2;2  109 cd=m2
Lichtausbeute Lichtstrom pro Einheit der elektrischen Leistung lm=W  D =P Leuchtröhre 44 lm=W
Lampe 1000 W 19 lm=W
Lampe 40 W 11 lm=W
R
Lichtmenge Produkt aus Lichtstrom und der Zeitdauer der Strahlung lm  s QD dt

a
Die Einheit Steradiant (sr) gilt für den Raumwinkel, bei dem das Verhältnis der Fläche einer Kugelkappe zum Quadrat ihres Radius gleich 1 ist. Diese Einheit darf durch
2
1 esetzt werden. Ist ˛ der Öffnungswinkel des Kegels der Kugelkappe mit der Oberfläche
p A D 2 rh, so folgt mit ihrer Höhe h D rŒ1  cos.˛=2/ D 2r sin .˛=4/ für den
Raumwinkel ! D A=r 2 D 4 sin2 .˛=4/. Speziell gilt ! D 1 sr bei ˛ D 4 arcsin.0;5= / D 65;54ı , Kugel ˛ D 360ı und ! D 4 sr, für ˛ D 120ı ist ! D  sr.
911

49
912

Tab. 49.19 Die wichtigsten Größen der Schalltechnik


Größe Definition Gesetzs Einheit Bereiche, Anhaltswerte
2G.1  v/
Schallgeschwindigkeit Feststoffe: Longitudinalwellen in großen Körpern cL D m=s 1000. . . 5000 m=s
%.1  2v/
p
Feststoffe: Transversalwellen in großen Körpern cT D G=% 500. . . 3500 m=s
p
Feststoffe: Dehnwellen in Stäben cD D E=% Gummi 50 m=s
Stahl 5000 m=s
p
Flüssigkeiten c D =% Wasser 1485 m=s
p
Gase c D ~RT Luft (1 bar, 0 °C) 331 m=s
Wasserstoff (1 bar, 0 °C) 1280 m=s
Schallschnelle Wechselgeschwindigkeit der schwingenden Teilchen u D a0 ! D 2a0 f m=s 5  108 . . . 1 m=s
Schalldruck statischer und dynamischer Druck bei elastischen p N=m2 102 . . . 102 N=m2
Medien µbar Hörschwelle 2105 N=m2
Klavier 0,2 N=m2
Sirene 35 N=m2
12
Schallleistung Schallenergie pro Zeiteinheit, die durch eine bestimmte p W 10 . . . 105 W
Fläche geht Hörschwelle D 1012 W
Stimme  103 W
Sirene  103 W
Schallintensität, Schallstärke Schallleistung pro Flächeneinheit I D P =A D p 2 =.cp/ W=m2 1011 . . . 103 W=m2
Hörschwelle 1012 W=m2
Schallpegel logarithmisches Maß für den Schalldruck L D 10 lg.P =P0 / Bel 0. . . 140 dB
D 10 lg.I=I0 / B, dB P0 D 1012 W I0 D 1012 W=m2
D 20 lg.p=p0 /
P0 D 2  105 N=m2
Lautstärke Maß der subjektiven Empfindung der Schallintensität für s. Abb. 46.1 phon 0. . . 130 phon
das Ohr bei 1000 Hz Hörschwelle 0 phon
 D 10 lg.I=I0 /
Unterhaltung 50 phon
Schmerzgrenze 130 phon
K.-H. Grote
Tab. 49.19 (Fortsetzung)
Größe Definition Gesetz Einheit Bereiche, Anhaltswerte
Schallabsorptionsgrad Maß für die Umwandlung der Schallenergie in Wärme ˛ D .Pa  Pr /=Pr 1 für 500 Hz
durch Reibung; D .pa2  pr2 /=pr2 Beton 0,01
Index a und r auftreffend und reflektierend
49 Allgemeine Tabellen

Glas 0,03
Schlackenwolle 0,36
Schalldämmmaß logarithmisches Maß für die Luftschalldämmung einer R D 10 lg.I1 =I2 / dB Stahlblech 1 mm 29 dB
Wand; Index 1 davor, Index 2 dahinter
Akustischer Wirkungsgrad Verhältnis der akustischen zur mechanischen Leistung  D Paku =Pmech 1 s. Tab. 49.20

a0 : Amplitude; f : Frequenz; A: Fläche; E: Elastizitätsmodul; G: Gleitmodul; P: Leistung; R: Gaskonstante; T: abs. Temperatur; ~: Isentropenexponent; : Poisson-Zahl; %:
Dichte; : Kompressibilität
913

49
914 K.-H. Grote

Tab. 49.20 Angenäherte akustische Wirkungsgrade


 D Paku =Pmech
Sirene mit Anpassungstrichter .3 : : :/101
ohne Anpassungstrichter 1,0102
rotierende Scheibe mit Überschallgeschwindigkeit 2,5101
Schmidt-Rohr 2,0102
Ventilator Optimalpunkt p < 2;5 mbar, wenn Pressung unter 25 mm WS 1,0106
p > 2;5 mbar, wenn Pressung über 25 mm WS 4,0108
Ausströmgeräusche Ma < 0;3 8(106 . . . 105 )(Ma)3
0;4 < Ma < 1;0 1,0104 (Ma)5
Ma > 2;0 2,0103
Propellerflugzeug 2700 kW im Stand 5,0103
Motorrad 250 cm3 ohne Schalldämpfer 1,0103
Kleingasturbine Ansauggeräusch 1,0104
Schalldämpfergeräusch 1,0105
Gehäusegeräusch 1,0106
Dieselmotor Motorblock bei 800 min1 4;0  107
Motorblock bei 3000 min1 5,0106
Schalldämpfer mit Abgasturbine bei 1500 min1 1,0104
Getriebe Sonderklasse 3,0108
geräuscharm 2,0107
normal 1,0106
schlecht 3,0106
Elektromotor geräuscharm 2,0108
normal 2,0107
Elektrodynamischer Lautsprecher 5,0102
Menschliche Stimme 5,0104
Schiffsschraube, Wasserschall nicht kavitierend 109 . . . 108
kavitierend 1,0  107
Orgel 103 . . . 102

p: Pressung; Paku : akustische Leistung; Pmech : mechanische Leistung; Ma: Machzahl
Tab. 49.21 Das Periodensystem der Elemente – [] Atommasse des stabilsten Isotops; H und N: Haupt- und Nebengruppe; * Lanthaniden; ** Aktiniden
49 Allgemeine Tabellen
915

49
916

Tab. 49.22 Die wichtigsten Schadstoffe und ihre Kennwerte (www.umweltanalytik.com/lexikon/ing1.htm)


Chem. MAK- Relative Siede- Dampf- Flamm- Explosionsgrenzenb Zünd- H.S- Kemler- Gefahrenbez.
Formel Wert Dichte punkt drucka punkt untere obere temp. Werte zahl
[ppm] Luft D 1 [°C] [mbar] [°C]
[Vol%]
Aceton C3 H6 O 500 2,01 6,5 233 < 20 2,5 13,0 540 33 F
Ammoniak R717c NH3 50 0,59 33,4 8,7 15,4 33,6 630 268 T
Benzol C6 H6 canc 2,7 80,1 101 11 1,2 8,0 555 H 33 F, T, R39
Bleitetraethyl C8 H20 Pb 0,01 11,2 198,9 0,2 80 1,8 – H 663 T, R (Körper)
Chlorbenzol C6 H5 Cl 50 3,89 131,7 11,7 28 1,3 11,1 590 30 Xn
Chlorpikrin CCl3 NO2 0,1 5,68 111,9 25,3 – T, R (Körper)
Chlorwasserstoff HCl 5,0 1,26 85,0 43,4 286 C, R (Körper)
Dichloridfluormethan R12c CCl2 F2 1000 4,18 29,8 5,3 20
Dichlorfluormethan R21c CHFCI2 10 3,56 8,92 1,6 20 Xn
Ethanol C2 H6 O 1000 1,59 78,3 59,0 12,0 3,5 15,0 425 33 F
Ethylenglykol C2 H6 O2 10 2,14 197,4 0,1 111 3,2 410
Fluorwasserstoff HF 3,0 0,69 19,54 1,1
Formaldehyd H2 CO 0,5 1,04 21 7,3 73 S
Kohlenmonoxid CO 30 0,97 191,5 – 11,0 77,0 605 F, T
Kohlendioxid CO2 5000 1,52 8,5 58,4 20
Nikotin C10 H14 N2 0,07 5,6 125 0,53 0,7 4,0 240 H T, R (Körper)
Propan C3 H8 1000 1,52 44,5 8,5 2,1 9,5 470 23 F
Quecksilber Hg 0,01 6,93 356,7 0,00163 T
Schwefelkohlenstoff CS2 10 2,63 46,4 400 < 20 1,0 60 102 H 336 F, T
Schwefelwasserstoff H2 S 10 1,18 60,4 18,3 4,3 45,5 270 F, T
Stickstoffdioxid NO2 5 1,59 21,1 960 265 T
Trichlorfluormethan R11c CCl3 F 1000 4,75 24,9 889
K.-H. Grote
Tab. 49.22 (Fortsetzung)
Chem. MAK- Relative Siede- Dampf- Flamm- Explosionsgrenzenb Zünd- H.S- Kemler- Gefahrenbez.
49 Allgemeine Tabellen

Formel Wert Dichte punkt drucka punkt untere obere temp. Werte zahl
[ppm] Luft D 1 [°C] [mbar] [°C]
[Vol%]
Wasserstoffperoxid H2 O2 1,0 1,17 150,2 1,86

a
bei 20 °C.
b
bei 1,0133 bar 20 °C.
c
R11, R12, R21 und R717 sind Bezeichnungen für Kältemittel nach DIN 8960.
Erläuterungen zur Tabelle:
Besondere Wirkungsfaktoren. Siehe Mitteilung XXV der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe vom 16.6.1989.
H: Hautresorption, schnelles Durchdringen der Haut, Vergiftungsgefahr größer als beim Einatmen.
S: Auslösung allergischer Reaktionen (Entzündungen) individuell sehr verschieden.
Gefahrbezeichnungen. Nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) vom 26.10.1993.
E: explosionsgefährlich; O: brandfördernd; F: leicht entzündlich; T: giftig (toxisch); ; C: ätzend; Xn mindergiftig; Xi reizend
Besondere Hinweise:
R 39 ernste Gefahr eines irreversiblen Schadens.
R 40 Möglichkeit eines irreversiblen Schadens.
R (Körper) umfasst Hautschäden: Reizung, Giftigkeit und Verätzung.
R 24, R 27, R 34, R 35 und R 38.
Kemler-Zahl. Sie befindet sich auf der orangen Warntafel der Transportgefäße. Die erste Ziffer bezeichnet die Hauptgefahr, die zweite und dritte Ziffer zusätzliche Gefahren.
Erste Ziffer
2 Gas; 3 entzündbare Flüssigkeit; 4 entzündbarer fester Stoff; 5 entzündend wirkender Stoff bzw. organisches Peroxid; 6 giftiger Stoff; 7 ätzender Stoff; 0 ohne
Bedeutung
Zweite und dritte Ziffer
1 Explosion; 2 Entweichen von Gas; 3 Entzündbarkeit; 5 oxidierende Eigenschaften; 6 Giftigkeit; 8 Ätzbarkeit; 9 Gefahr einer heftigen Reaktion durch Selbstzerset-
zung oder Polymerisation; 0 ohne Bedeutung
917

49
918 K.-H. Grote

MAK-Wert. Die maximale Arbeitsplatzkonzen- Benzin, Produkte der Pyrolyse (Zersetzung


tration (MAK) eines Stoffes in der Luft (Index durch Hitze), Auspuffgase, gebrauchte Motoren-
L) beeinträchtigt nach den derzeitigen Erkennt- öle und Kühlschmieröle.
nissen bei einer Einwirkung von acht Stunden die Mineralöl 5 mg=m3 und Terpentinöl:
menschliche Gesundheit nicht. Die Konzentrati- MAK D 100 ml=m3 als Anhalt.
on wird als xm in ppm oder ml=m3 oder als C in
mg=m3 beim Zustand 1,0133 bar und 20 °C an- Stäube. Sie sind disperse (feine) Verteilungen
gegeben. Dann folgt fester Stoffe in Gasen, die durch mechanische
Prozesse (z. B. Schleifen) oder durch Aufwirbe-
MpL lung entstehen und durch die Atmung in den
C D xm %L D xm D xm M=Vm
.MR/ TL Körper eindringen. Hier gelangen sie je nach
Teilchengröße in den Nasenrachenraum, in die
mit dem Molvolumen Bronchien bzw. in die Alveolen (Lungenbläs-
.MR/ TL chen).
Vm D Funktionsbestimmende Kenngröße ist der ae-
pL
Nm rodynamische Durchmesser (aD). Für ein beliebi-
8315 kmolK 293 K
D D 24;04 m3 =kmol : ges Teilchen ist er der Durchmesser einer Kugel
1;0133  10 N=m2
5
der Dichte 1 g=cm3 mit der gleichen Sinkge-
schwindigkeit in ruhender bzw. laminar strömen-
TRK-Wert. Technische Richtkonzentration
der Luft.
(TRK) für karzinogene (krebserregende) Stof-
Gesamtstaub ist der Anteil des Staubes, der
fe, z. B.
eingeatmet werden kann. Er wird bei einer An-
Benzol C6 H6 2;5 ppm ; sauggeschwindigkeit von 1,25 m=s gemessen und
ist der Bezug für den MAK-Wert. Feinstaub
Arsensäure H3 AsO4 0;1 mg=m3 ; dringt bis in die Alveolen ein. Der Durchlass-
Asbeststaub 2;0 mg=m3 ; grad des Vorabscheiders beträgt für Feinstaub-
Hydrazin N2 H4 0;1 ppm ; teilchen mit dem aerodynamischen Durchmesser
1,5 µm 95 %, 3,5 µm 75 %, 5 µm 50 % und 7,1 µm
Beryllium Be 0;005 mg=m3 ;
0 %. Fibrogene Stäube verursachen Staublungen-
Venylchlorid C2 H3 Cl 2 ppm : erkrankungen wie Asbestose und Silikose. So
beträgt der MAK-Wert für Quarz 0,15 mg=m3 ,
BAT-Wert. Biologische Arbeitsstofftoleranz bei Feinstaub für Asbest ist der TRK-Wert
(BAT) für die zulässige Quantität eines Arbeits- 0,05 mg=m3 . Inerte Stäube wirken weder toxisch
stoffes im Menschen (z. B. im Blut) für noch fibrogen. Zum Schutz der Atemwege be-
trägt ihr MAK-Wert 6,0 mg=m3 für Feinstaub.
Aluminium 200 g=dl ;
Kohlenmonoxid CO 5 %; Sättigungskonzentration. Sie ist die Masse ei-
Blei Pb 300 bis 700 İg=l ; nes Stoffes, die eine Volumeneinheit der Luft (In-
Methanol CH3 OH 30 mg=l ; dex L) bei dessen Sättigungszustand, also beim
Verdampfungsdruck pS und der Temperatur TS
Fluorwasserstoff 7 mg=g; g=l ;
aufnimmt.
Styrol 2 g=l ;
MpS MpS TL
Quecksilber Hg 50 İg=l ; CS D M%S D D :
.MR/ TS Vm pL TS
Toluol CH5 CH3 1;7 İg=dl:
Relative Dichte. Sie ist das Verhältnis der Dichte
Besondere Arbeitsstoffe. Hierfür können wegen eines Stoffes zur Luftdichte.
der stark schwankenden chemischen Zusammen-
setzung oft keine Richtwerte erstellt werden z. B. ı D %=%L D M=ML :
49 Allgemeine Tabellen 919

Für die Luft gilt ML D 28;96 g=mol und %L D und BAT-Werte, 1993, Mitteilung 29 der
1;205 kg=m3 bei 1,0133 bar und 20 °C. Senatskommission zur Prüfung gesundheits-
schädlicher Arbeitsstoffe. EWG-Richtlinie
Beispiel 67/548. Auer-Technikum 9 (1979). EN 149:
Filtrierende Halbmasken zum Schutz gegen
Chlorbenzol C6 H5 Cl. Nach Tab. 49.22 ist der
Partikeln (2001); s. a. www.auer.de (Hersteller
Dampfdruck pS D 11;7 mbar bei 20 °C und
für Schutzkleidung), www.umweltbundesamt.
MAK 50 ppm.
de und www.bmu.de und www.europa.eu.int
Molmasse: Nach Tab. 49.21 ist
(! Tätigkeitsbereiche, ! Umwelt).
 
5
M D 6  12;01 C 2;016 C 35;45 g=mol Hommel, G. (Hrsg.): Hommel Interaktiv – Handbuch
2
der gefährlichen Güter, CD-ROM. Springer, Berlin
D 112;5 g=mol : (2003)

Dichte: Hommel, G. (Hrsg.): Merkblätter. Springer, Berlin


(2002/2003) J
Mp
%D
.MR/T
Beispiel
112;5 g=mol  1;0133  105 N=m2
D Druck- und Leistungsverhältnis für L D
8;315 N  m=.mol  K/  293 K
92;5 dB. Es gilt L D 20 dB lgp=p0 D
D 4679 g=m3 :
10 dB lgp 2 =p02 D 92;5 dB. Das Druckver-
MAK-Wert: hältnis ist danach p=p0 D 1092;5 dB=20 dB D
1090=20  102=20  100;5=20 .
C D Xm % Hiernach folgt aus der Tab. 49.23 für 90; 2
und 0,5 dB der Wert p=p0 D 31 620  1;259 
D 50  106 m3 =m3  4679 g=m3  103 mg=g
1;06 D 4;216  104 . Für das Leistungsverhält-
D 234 mg=m3 : nis gilt P =P0 D p 2 =p02 D 1092;5 dB=10 dB D
1090=10  102=10  100;5=10 . Nach der Tab. 49.23
Sättigungskonzentration: ergibt sich entsprechend: p 2 =p02 D 109 1;585
MpS 1;122 D 1;78  109 .
CS D „Pegeladdition“
.MR/TS
112;5 g=mol  11;7  102 N  m2 X
D Lges D 10 lg 10Li =10 dB dB : J
8;315 Nm=.mol  K/  293 K
D 54;03 g=m3 :
Beispiel
Relative Dichte:
Addition der Pegel L D 93; 90; 88; 88; 85 und
ı D M=ML D %=%L 82 dB! Nach der oben aufgeführten Gleichung
ist: 49
112;5 g=mol 4;679 kg=m3
D D D 3;88 :
28;96 g=mol 1;205 kg=m3 Lges D 10 lg.109;3 C 109;0 C 108;8
Quellen und Gesetze zur Tab. 49.22: C 108;8 C 108;5 C 108;2 / dB
Bundes-Immisionschutzgesetz BImSchG D 10 lgŒ108 .20 C 10 C 2  6;3
vom 15.3.1974. Gefahrenstoffverordnung
C 3;1 C 1;6/ dB
vom 26.10.1993. Technische Regeln für
gefährliche Arbeitsstoffe TRgA vom 2.83. D 10 lg.47;3  108 / dB
BDeutsche Forschungsgemeinschaft: MAK- D 96;7 dB :
920 K.-H. Grote

Tab. 49.23 Umrechnung von dB in Druckverhältnisse oder Verhältnisse von Druckquadraten


dB p=po p 2 =p02 dB p=po p 2 =p02 dB p=po p 2 =p02
0 1,000 1,000 0 1,000 1,000 0 1,000 1,000
0,1 1,012 1,023 1 1,122 1,259 10 3,162 10
0,2 1,023 1,047 2 1,259 1,585 20 10,00 102
0,3 1,035 1,072 3 1,413 1,995 30 31,62 103
0,4 1,047 1,096 4 1,585 2,512 40 100,0 104
0,5 1,059 1,122 5 1,778 3,162 50 316,2 105
0,6 1,072 1,148 6 1,995 3,981 60 1000 106
0,7 1,084 1,175 7 2,239 5,012 70 3162 107
0,8 1,096 1,202 8 2,512 6,310 80 10 000 108
0,9 1,109 1,230 9 2,818 7,943 90 31 620 109
1,0 1,122 1,259 10 3,162 10,000 100 100 000 1010

Pegelerhöhung um 6 dB bewirkt doppelten  DGQ-Publikationen (Deutsche Gesellschaft


Schalldruck bzw. vierfache Schallleistung. für Qualität), www.dgq.de
Quelle zu den Tab. 49.19, 49.20 und 49.23:  RKW-Schriftenreihen (Rationalisierungsku-
ratorium, bzw. Rationalisierungs- und Inno-
Heckl, M.; Müller, H. A. (Hrsg.): Taschenbuch der vationszentrum der Deutschen Wirtschaft),
Technischen Akustik. Springer, Berlin (1975) www.rkw.de
 DVS-Schriftenreihen (Deutscher Verband für
Siehe auch: Müller, G.; Möser, M. (Hrsg.): Ta- Schweißen und verwandte Verfahren), www.
schenbuch der Technischen Akustik. Springer, Berlin dvs-ev.de
(2004) J  DVGW-Publikationen (Deutsche Vereinigung
des Gas- und Wasserfaches), www.dvgw.de
Technische Regelwerke, die in den Textteilen  DSTV-Publikationen (Deutscher Stahl-
und in den Anhängen auszugsweise als Hin- bau-Verband bzw. Stahl-Zentrum), www.
weise enthalten sind, können entweder über stahl-online.de
die genannten Verlage oder direkt von den  Stahl-Eisen-Prüfblätter (SEP) (Verein Deut-
bearbeitenden Institutionen, Verbänden bzw. scher Eisenhüttenleute VDEh), www.stahl-
Vereinen bezogen werden. online.de
 DIN-Normen und -Publikationen (Deutsches  Stahl-Eisen-Werkstoffblätter (SEW) (Ver-
Institut für Normung), www.din.de; z. B. über: ein Deutscher Eisenhüttenleute VDEh),
Beuth-Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 www.stahleisen.de (Verlag Stahleisen
Berlin, www.neu.beuth.de – hier auch Nach- GmbH/Montan- und Wirtschaftsverlag
weis für in Deutschland zu beachtende techni- GmbH)
sche Regeln  VDG-Merkblätter (Verein Deutscher Gie-
 LN-Normen (Luft- und Raumfahrt-Normen; ßereifachleute) VDG-DOK, www.vdg.de
Deutsches Institut für Normung)  RAL-Publikationen (Deutsches Institut für
 VDI-Richtlinien und -Handbücher (Verein Gütesicherung und Kennzeichnung), www.ral.
Deutscher Ingenieure), www.vdi.de de
 VDMA-Einheitsblätter (Verband Deutscher  GfT-Arbeitsblätter (Gesellschaft für Tribo-
Maschinen- und Anlagenbau bzw. Verband logie, Ernststraße 12, 47443 Moers; Tel.
der Investitionsgüterindustrie), www.vdma.de 02841-54213, Fax 02841-59478)
 REFA-Publikationen (Verband für Arbeitsge-  VDA-Blätter (Verband der Automobilindus-
staltung, Betriebsorganisation und Unterneh- trie), www.vda.de
mensentwicklung), www.refaly.de  Arbeitsstättenrichtlinien (Bundesminister für
 AWF-Publikationen (Ausschuss für wirt- Wirtschaft und Technologie), www.bmwi.de
schaftliche Fertigung)
49 Allgemeine Tabellen 921

 Sicherheitstechnische Regeln des KTA Tab. 49.24 Griechisches Alphabet


(Kerntechnischer Ausschuss), www.bmu.de Name Zeichen groß Zeichen klein
 Technische Regeln für gefährliche Arbeits- Alpha A ˛
stoffe (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Beta B ˇ;°
Arbeitsmedizin), www.baua.de Gamma 
 Technische Regeln für brennbare Flüssigkei- Delta ı
ten (TRbF) (Bundesminister für Wirtschaft Epsilon E $
Zeta Z

und Arbeit), www.bmwi.de und www.bmu.de


Eta H 
 VBG-Vorschriften des Hauptverbandes der
Theta  &; #
gewerblichen Berufsgenossenschaften, www. Jota I (
vbg.de Kappa K ; ~
 NCG-Empfehlungen: NC-Gesellschaft – An- Lambda  
wendung neuer Technolgien, ULM, www.ncg. My M 
de Ny N 
Xi )
VdTÜV-Merkblätter und Informationen: Ver- Omikron O o
Pi ˘ ; $
band der Technischen Überwachungs-Vereine
Rho P ; %
e.V. (VdTÜV), Postfach 10 38 34, 45038 Essen,
Sigma ˙  (am Wortende: & )
www.vdtuev.de: Tau T 
Ypsilon Y y
 AD-Merkblätter (Arbeitsgemeinschaft Druck- Phi ˚ ; '
behälter im VdTÜV) Chi X 
 Technische Regeln Druckgase (VdTÜV) Psi 
 TRD-Technische Regeln für Dampfkessel Omega ˝ !
(Deutscher Dampfkessel- und Druckgefäßaus-
schuss DDA im VdTÜV)  ASME: American Society of Mechanical En-
 Technische Regeln Druckbehälter (VdTÜV) gineers; www.asme.org
 Technische Regeln für Aufzüge (VdTÜV)  ASTM: American Society for Testing and Ma-
 Technische Regeln für Gashochdruckleitun- terials; www.astm.org
gen (VdTÜV)  API: American Petroleum Institute; www.api.
org
VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625  BSI: British Standard Institution
Berlin, www.vde.de:  CEN: Comité Européen de Normalisation
 CENELEC: Comité Européen de Normalisati-
 VDE-Bestimmungen (Verband Deutscher on Electrotechniques
Elektrotechniker)  GOST: USSR-Standards
 IEC: International Electrotechnical Commis-
sion
Die wichtigsten ausländischen Normen und  ISO: International Organization for Standardi-
ihre Bezugsquellen Auslandsabteilung des sation; www.iso.org 49
Beuth-Verlages, Burggrafenstr. 4–10, 10787 Ber-  NF: Normes Françaises
lin:  NEN: Niederländische Normen; www.nen.nl
 ÖNORM: Österreichische Normen
 AGMA: American Gear Manufacturers Asso-  SAE: Society of Automotive Engineers; www.
ciation, 1500 King Street, Suite 201, Alexan- sae.org
dria, VA 22314-2730, USA; www.agma.org  SME: American Society of Manufacturing
 ANSI: American National Standard Instituti- Engineers; www.sme.org
on; www.ansi.org
922 K.-H. Grote

 SNV: Schweizerischer Normenverband; www. Lieferanten für technische Erzeugnisse: Wer


snv.ch liefert was?: www.wer-liefert-was.de
 UNI: Unificazione Nazionale Italiana Wer baut Maschinen in Deutschland:
Herausgeber Verband Deutscher Maschinen-
Anmerkung: DIN ISO bzw. DIN IEC sind und Anlagenbau e.V. (VDMA). Darmstadt: Hop-
Deutsche Normen, in denen Normen bzw. Emp- penstedt, www.hoppenstedt.de
fehlungen der ISO bzw. der IEC übernommen Weitere Webseiten ermöglichen die Su-
wurden. che nach Maschinenbauprodukten, z. B. www.
DIN EN ist eine Europäische Norm, deren maschinenbau.de oder in den USA www.
deutsche Fassung den Status einer Deutschen thomasregister.com.
Norm erhalten hat.
Fachausdrücke

Abtragen Erosion
Deutsch-Englisch
Achsenkreuze Axis systems
Abdichten des Arbeitsraumes Sealing of the Achsgetriebe Axis gearing
working chamber Achsschubausgleich Axial thrust balancing
Abfallbrennstoffe Fuel from waste material Ackeret-Keller-Prozess Ackeret-keller-process
Abgasemission Exhaust emissions Adaptive Regelung Adaptive control
Abgasturbolader Exhaust-gas turbocharger Adiabate, geschlossene Systeme Adiabatic,
Abgasverhalten Exhaust fume behavior closed systems
Ablauf technischer Fermentationen Course of Adsorbieren, Trocknen, Fest-flüssig-Extrahie-
technical fermentation ren Adsorption, drying, solid-liquid-extrac-
Abschaltbare Thyristoren Gate turn off thyris- tion
tors Aerodynamik Aero dynamics
Abschätzverfahren zur Bestimmung des Agglomerationstechnik Agglomeration techno-
Schallleistungspegels Valuation method of logy
determine the noise power level Agglomerieren Agglomeration
Abscheiden von Feststoffpartikeln aus Flüs- Ähnlichkeitsbeziehungen Similarity laws
sigkeiten Separation of solid particles out of Ähnlichkeitsbeziehungen und Beanspruchung
fluids Similarity conditions and loading
Abscheiden von Partikeln aus Gasen Separa- Ähnlichkeitsgesetze (Modellgesetze) Similarity
tion of particles out of gases laws
Abscherbeanspruchung Transverse shear stres- Ähnlichkeitskennfelder Turbomachinery cha-
ses racteristics
Absolute und relative Strömung Absolute and Ähnlichkeitsmechanik Similarity mechanics
relative flow Aktive Maßnahmen zur Lärm- und Schwin-
Absorbieren, Rektifizieren, Flüssig-flüssig-Ex- gungsminderung Actice steps toward noise
trahieren Absorption, rectification, liquid- and vibration reduction
liquid-extraction Aktive Sicherheitstechnik/Bremse, Bremsbau-
Absorptionskälteanlage Absorption refrigera- arten Active safety/brakes, types of brakes
tion plant Aktoren Actuators
Absorptions-Kaltwassersatz Absorbtion of cold Aktuatoren Actuators
water Akustische Messtechnik Acoustic measurement
Absorptionswärmepumpen Absorption heat Algen Algae
pumps Algorithmen Algorithms
Absperr- und Regelorgane Shut-off and control Allgemeine Anforderungen General require-
valves ments
Abstrahieren zum Erkennen der Funktionen Allgemeine Arbeitsmethodik General working
Abstracting to identify the functions method

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 923
B. Bender und D. Göhlich (Hrsg.), Dubbel Taschenbuch für den Maschinenbau 1: Grundlagen und Tabellen,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59711-8
924 Fachausdrücke

Allgemeine Auswahlkriterien General Selec- Anergie Anergy


tion criteria Anfahren Start-up period
Allgemeine Bewegung des starren Körpers Anfahren und Betrieb Start up and operation
General motion of a rigid body Anforderungen an Bauformen Requirements,
Allgemeine ebene Bewegung starrer Körper types of design
General plane motion of a rigid body Angaben zum System System parameters
Allgemeine Formulierung General formulation Anisotropie Anisotropy
Allgemeine Grundgleichungen Fundamentals Anlagencharakteristik Plant performance cha-
Allgemeine Grundlagen General fundamentals racteristics
Allgemeine Grundlagen der Kolbenmaschinen Anorganisch-chemische Analytik Inorganic
Basic principles of reciprocating engines chemical analysis
Allgemeine Korrosion General Corrosion Anregungskräfte Initial forces, start-up forces
Allgemeine räumliche Bewegung General mo- Anschluss an Motor und Arbeitsmaschine
tion in space Connection to engine and working machine
Allgemeine Tabellen General Tables Anstrengungsverhältnis nach Bach Bach’s cor-
Allgemeine Verzahnungsgrößen General rela- rection factor
tionships for all tooth profiles Antrieb Driver
Allgemeiner Lösungsprozess General problem- Antrieb und Bremsen Driver and brakes
solving Antriebe Drives
Allgemeiner Zusammenhang zwischen ther- Antriebe der Fördermaschinen Drive systems
mischen und kalorischen Zustandsgrößen for materials handling equipment
General relations between thermal and caloric Antriebe mit Drehstromsteller Drives with
properties of state three-phase current controllers
Allgemeines General Antriebs- und Steuerungssystem Motion and
Allgemeines Feuerungszubehör General fur- control System
nace accessories Antriebsmotoren und Steuerungen Drive sys-
Allgemeines über Massenträgheitsmomente tems and controllers
Moment of inertia Antriebsschlupfregelung ASR Drive slip con-
Allgemeines und Bauweise General and confi- trol
gurations Antriebsstrang Drive train
Allgemeingültigkeit der Berechnungsglei- Anwenden von Exponentengleichungen Use of
chungen Generalization of calculations exponent-equations
Alternative Antriebsformen Alternative Power Anwendung Application
train systems Anwendung und Vorgang Application and pro-
Aluminium und seine Legierungen Aluminium cedures
and aluminium alloys Anwendung, Ausführungsbeispiele Applica-
Analog-Digital-Umsetzer Analog-digital con- tions, Examples
verter Anwendungen und Bauarten Applications and
Analoge elektrische Messtechnik Analog types
electrical measurement Anwendungsgebiete und Auswahl von Indus-
Analoge Messwerterfassung Analog data log- trierobotern Applications and selection of
ging industrial robots
Analyse der Einheiten (Dimensionsanalyse) Arbeit Work
und ˘ -Theorem Dimensional analysis and Arbeitgebundene Pressmaschine Press,
˘ -theorem working process related
Analytische Verfahren Methods of coordinate Arbeits- und Energiesatz Energy equation
geometry Arbeitsaufnahmefähigkeit, Nutzungsgrad,
Anbackungen Start of baking process Dämpfungsvermögen, Dämpfungsfaktor
Fachausdrücke 925

Energy storage, energy storage efficiency fac- Aufzüge Elevators


tor, damping capacity, damping factor Aufzüge und Schachtförderanlagen Elevators
Arbeitsfluid Working fluid and hoisting plants
Arbeitsplanung Production planning Ausarbeiten Detail design
Arbeitssicherheit Safety Ausführung und Auslegung von Hydrogetrie-
Arbeitssteuerung Production planning and con- ben Configuration and Layout of hydrostatic
trol transmissions
Arbeitsverfahren bei Verbrennungsmotoren Ausführungen Types
Type of engine, type of combustion process Ausführungen von Halbleiterventilen Types of
Arbeitsverfahren und Arbeitsprozesse Engine semi-conductor valves
types and working cycles Ausgeführte Dampferzeuger Types of steam
Arbeitsvorbereitung Job planning generator
Arbeitsweise Functioning Ausgeführte Motorkonstruktionen Design of
Arbeitswissenschaftliche Grundlagen Basic er- typical internal combustion (IC) engines
gonomics Ausgeführte Pumpen Pump constructions
Arbeitszyklus Working cycle Ausgleich der Kräfte und Momente Compen-
Arbeitszyklus, Liefergrade und Druckverluste sation of forces and moments
Work cycle, volumetric efficiencies and pres- Ausgleichsvorgänge Transient phenomena
sure losses Auslegung Basic design principles
Armaturen Valves and fittings Auslegung einer reibschlüssigen Schaltkupp-
Asynchron-Kleinmotoren Asynchronos small lung Layout design of friction clutches
motor Auslegung einfacher Planetengetriebe Design
Asynchronlinearmotoren Asynchronos linear of simple planetary trains
motor Auslegung und Dauerfestigkeitsberechnung
Asynchronmaschinen Asynchronous machines von Schraubenverbindungen Static and fa-
Aufbau Body tigue strength of bolted connections
Aufbau, Eigenschaften, Anwendung Design, Auslegung und Hauptabmessungen Basic de-
characteristic and use sign and dimensions
Aufbauorganisation von Steuerungen Organi- Auslegung von Hydrokreisen Design of hydrau-
sation of control systems lic circuits
Aufgabe Task, Definition Auslegung von Industrieturbinen Design of in-
Aufgabe und Einordnung Task and Classifica- dustrial turbines
tion Auslegung von Klimadaten Interpretation of cli-
Aufgabe, Einteilung und Anwendungen Func- mate data
tion, classification and application Auslegung von Wärmeübertragern Layout de-
Aufgaben Applications sign of heat exchangers
Aufgaben der Montage und Demontage Tasks Auslegungsgesichtspunkte, Schwingungsver-
of assembly and disassembly halten Layout design principles, vibration
Aufgaben des Qualitätsmanagements Scope of characteristics
quality management Ausschnitte Cutouts
Aufgaben, Eigenschaften, Kenngrößen Appli- Äußere Kühllast External cooling load
cations, characteristics, properties Ausstattungen Equipment
Aufladung von Motoren Supercharging Auswahl einer Kupplungsgröße Size selection
Auflagerreaktionen an Körpern Support reac- of friction clutches
tions Auswahlgesichtspunkte Type selection
Aufwölbung und Bewegungen im Schmelzgut Auswertung von Messungen Analysis of mea-
Bulging of the surface and melt circulation in surements
induction furnaces Automatisierte Montage Automated assembly
926 Fachausdrücke

Automatisierung in der Materialflusstechnik Bauausführungen Types of construction


Automation in materials handling Bauelemente Pneumatic components
Automatisierung von Handhabungsfunktio- Bauelemente hydrostatischer Getriebe Com-
nen Automation of material handling func- ponents of hydrostatic transmissions
tions Bauformen und Achshöhen Types of construc-
Automobil und Umwelt Automobile and envi- tion and shaft heights
ronment Bauformen und Baugruppen Types and com-
Axiale Repetierstufe einer Turbine Axial re- ponents
peating stage of multistage turbine Baugruppen Assemblies
Axiale Repetierstufe eines vielstufigen Ver- Baugruppen und konstruktive Gestaltung
dichters Axial repeating stage of multistage Components and design
compressor Baugruppen zur Ein- und Auslasssteuerung
Axiale Sicherungselemente Axial locking de- Inlet and outlet gear components
vices Baukasten Modular system
Axiale Temperatur- und Massenstromprofile Baumaschinen Construction machinery
Axial temperature and mass flow profile Baureihen- und Baukastenentwicklung Funda-
Axiale Temperaturverläufe Axial temperature mentals of development of series and modular
profile design
Axialtransport Axial transport Bauteile Components
Axialverdichter Axial compressors Bauteile des Reaktors und Reaktorgebäude
Bagger Excavators Components of reactors und reactor building
Bakterien Bacteria Bauteilverbindungen Connections
Bandsäge- und Bandfeilmaschinen Band- Bauzusammenhang Construction interrelation-
sawing and filing machines ship
Bandsäge- und Bandfeilmaschinen Hubsäge- Beanspruchung bei Berührung zweier Körper
und Hubfeilmaschinen Schleifmaschinen (Hertzsche Formeln) Hertzian contact stres-
Band sawing and band filing machines, hack ses (Formulas of Hertz)
sawing and hack filing machines, grinding Beanspruchung der Schaufeln durch Flieh-
machines kräfte Centrifugal stresses in blades
Bandschleifmaschinen Belt grinding machines Beanspruchung der Schaufeln durch statio-
Basisdisziplinen Basic disciplines näre Strömungskräfte Steady flow forces
Basismethoden Fundamental methods acting on blades
Batterien Batteries Beanspruchung stabförmiger Bauteile Stresses
Bauarten Types in bars and beams
Bauarten der Wälzlager Rolling bearing types Beanspruchung und Festigkeit der wichtigsten
Bauarten und Anwendungsgebiete Types and Bauteile Stresses and strength of main com-
applications ponents
Bauarten und Prozesse Construction types and Beanspruchungen Stresses
processes Beanspruchungen und Werkstoffe Loading
Bauarten und Zubehör Types and accessories and materials
Bauarten von Kernreaktoren Types of nuclear Beanspruchungs- und Versagensarten Loading
reactors and failure types
Bauarten von Wärmeübertragern Types of Beanspruchungskollektiv Operating variables
heat exchangers Bearbeitungszentren Machining Centers
Bauarten, Anwendungen Types, applications Becherwerke (Becherförderer) Bucket eleva-
Bauarten, Beispiele Types, examples tors (bucket conveyors)
Bauarten, Eigenschaften, Anwendung Charac- Bedeutung von Kraftfahrzeugen Importance of
teristics and use motor vehicles
Fachausdrücke 927

Begriff Definition Berechnungs- und Bewertungskonzepte De-


Begriffsbestimmung Definition of the term sign calculation and integrity assessment
Begriffsbestimmungen und Übersicht Termi- Berechnungsgrundlagen Basic design calcula-
nology definitions and overview tions
Behagliches Raumklima in Aufenthalts- und Berechnungsverfahren Design calculations
Arbeitsräumen Comfortable climate in living Bereiche der Produktion Fields of production
and working rooms Bernoullischen Gleichung für den instationä-
Beheizung Heating system ren Fall Bernoulli’s equation for unsteady
Beispiel einer Radialverdichterauslegung flow problems
nach vereinfachtem Verfahren Example: Bernoullischen Gleichung für den stationären
approximate centrifugal compressor sizing Fall Bernoulli’s equation for steady flow prob-
Beispiele für mechanische Ersatzsysteme: Fe- lems
der-Masse-Dämpfer-Modelle Examples for Berührungsdichtungen an gleitenden Flächen
mechanical models: Spring-mass-damper- Dynamic contact seals
models Berührungsdichtungen an ruhenden Flächen
Beispiele für mechanische Ersatzsysteme: Fi- Static contact seals
nite-Elemente-Modelle Examples for mecha- Berührungsschutz Protection against electric
nical models: Finite-Elemente models shock
Beispiele mechatronischer Systeme Examples Beschaufelung Blading
of mechatronic systems Beschaufelung, Ein- und Austrittsgehäuse
Belastbarkeit und Lebensdauer der Wälzlager Blading, inlet and exhaust casing
Load rating and fatigue life of rolling bearings Beschichten Surface coating
Belastungs- und Beanspruchungsfälle Loading Beschleunigungsmesstechnik Acceleration
and stress conditions measurement
Belegungs- und Bedienstrategien Load and op- Beschreibung des Zustands eines Systems.
erating strategies Thermodynamische Prozesse Description of
Beliebig gewölbte Fläche Arbitrarily curved sur- the state of a system. Thermodynamic proces-
faces ses
Bemessung, Förderstrom, Steuerung Rating, Beschreibung von Chargenöfen Description of
flow rate, control batch furnaces
Benennungen Terminology, classification Besondere Eigenschaften Special characteris-
Berechnung Design calculations tics
Berechnung des stationären Betriebsverhal- Besondere Eigenschaften bei Leitern Special
tens Calculation of static performance properties of conductors
Berechnung hydrodynamischer Gleitlager Beton Concrete
Calculation of hydrodynamic bearings Betonmischanlagen Mixing installations for
Berechnung hydrostatischer Gleitlager Calcu- concrete
lation of hydrostatic bearings Betonpumpen Concrete pumps
Berechnung und Auswahl Calculation and Betrieb von Lagersystemen Operation of sto-
selection rage systems
Berechnung und Optimierung Calculation and Betriebliche Kostenrechnung Operational cost-
optimization ing
Berechnung von Rohrströmungen Calculation Betriebsarten Duty cycles
of pipe flows Betriebsbedingungen (vorgegeben) Operating
Berechnungs- und Bemessungsgrundlagen der conditions
Heiz- und Raumlufttechnik Calculation and Betriebsfestigkeit Operational stability
sizing principles of heating and air handling Betriebskennlinien Operating characteristics
engineering Betriebssysteme Operating systems
928 Fachausdrücke

Betriebsverhalten Operating characteristics Biegeversuch Bending test


Betriebsverhalten der verlustfreien Verdrän- Biegung des Rechteckbalkens Bending of rect-
gerpumpe Action of ideal positive displace- angular beams
ment pumps Biegung mit Längskraft sowie Schub und Tor-
Betriebsverhalten und Kenngrößen Operating sion Combined bending, axial load, shear and
conditions and performance characteristics torsion
Betriebsverhalten und Regelmöglichkeiten Biegung und Längskraft Bending and axial load
Operational behaviour and control Biegung und Schub Bending and shear
Betriebsweise Operational mode Biegung und Torsion Bending and torsion
Bettfräsmaschinen Bed-type milling machines Bindemechanismen, Agglomeratfestigkeit
Betttiefenprofil Depth profile Binding mechanisms, agglomerate strength
Beulen von Platten Buckling of plates Biogas Biogas
Beulen von Schalen Buckling of shells Bio-Industrie-Design: Herausforderungen
Beulspannungen im unelastischen (plasti- und Visionen Organic industrial design: chal-
schen) Bereich Inelastic (plastic) buckling lenges and visions
Beulung Buckling of plates and shells Biomasse Biomass
Beurteilen von Lösungen Evaluations of solu- Bioreaktoren Bioreactors
tions Bioverfahrenstechnik Biochemical Engineering
Bewegung eines Punkts The motion of a particle Bipolartransistoren Bipolar transistors
Bewegung starrer Körper Motion of rigid bo- Blechbearbeitungszentren Centers for sheet
dies metal working
Bewegungsgleichungen von Navier-Stokes Na- Blei Lead
vier Stokes’ equations Blindleistungskompensation Reactive power
Bewegungsgleichungen, Systemmatrizen compensation
Equations of motion, system matrices Bohrbewegung Rolling with spin
Bewegungssteuerungen Motion controls Bohren Drilling and boring
Bewegungswiderstand und Referenzdrehzah- Bohrmaschinen Drilling and boring machines
len der Wälzlager Friction and reference Bolzenverbindungen Clevis joints and pivots
speeds of rolling bearings Bremsanlagen für Nkw Brakes for trucks
Bewertungskriterien Evaluation Criteria Bremsen Brakes
Bezeichnungen für Wälzlager Designation of Bremsenbauarten Types of brakes
standard rolling bearings Bremsregelung Control of brakes
Bezugswerte, Pegelarithmetik Reference va- Brenner Burners
lues, level arithmetic Brennerbauarten Burner types
Biegebeanspruchung Bending Brennkammer Combustion chamber (burner)
Biegedrillknicken Torsional buckling Brennstoffe Fuels
Biegen Bending Brennstoffkreislauf Fuel cycle
Biegeschlaffe Rotationsschalen und Mem- Brennstoffzelle Fuel cell
brantheorie für Innendruck Shells under Brennstoffzellen Fuel Cells
internal pressure, membrane stress theory Bruchmechanikkonzepte Fracture mechanics
Biegeschwingungen einer mehrstufigen Krei- concepts
selpumpe Vibrations of a multistage centrifu- Bruchmechanische Prüfungen Fracture mecha-
gal pump nics tests
Biegespannungen in geraden Balken Bending Bruchmechanische Werkstoffkennwerte bei
stresses in straight beams statischer Beanspruchung Characteristic
Biegespannungen in stark gekrümmten Trä- fracture mechanics properties for static load-
gern Bending stresses in highly curved beams ing
Biegesteife Schalen Bending rigid shells
Fachausdrücke 929

Bruchmechanische Werkstoffkennwerte bei Dachaufsatzlüftung Ventilation by roof ventila-


zyklischer Beanspruchung Characteristic tors
fracture mechanics properties for cyclic load- Dämpfe Vapours
ing Dampferzeuger Steam generators
Bruchmechanischer Festigkeitsnachweis un- Dampferzeuger für Kernreaktoren Nuclear re-
ter statischer Beanspruchung Fracture me- actor boilers
chanics proof of strength for static loading Dampferzeugersysteme Steam generator sys-
Bruchmechanischer Festigkeitsnachweis un- tems
ter zyklischer Beanspruchung Fracture me- Dampfkraftanlage Steam power plant
chanics proof of strength for cyclic loading Dampfspeicherung Steam storage
Bruchphysik; Zerkleinerungstechnische Stoff- Dampfturbinen Steam turbines
eigenschaften Fracture physics; comminution Dämpfung Shockabsorption
properties of solid materials Darstellung der Schweißnähte Graphical sym-
Brücken- und Portalkrane Bridge and gantry bols for welds
cranes Darstellung von Schwingungen im Frequenz-
Brutprozess Breeding process bereich Presentation of vibrations in the fre-
Bunkern Storage in silos quency domain
Bypass-Regelung Bypass regulation Darstellung von Schwingungen im Zeit- und
CAA-Systeme CAA systems Frequenzbereich Presentation of vibrations
CAD/CAM-Einsatz Use of CAD/CAM in the time and frequency domain
CAD-Systeme CAD systems Darstellung von Schwingungen im Zeitbereich
CAE-Systeme CAE systems Presentation of vibrations in the time domain
CAI-Systeme CAI systems Das Prinzip der Irreversibilität The principle of
CAM-Systeme CAM systems irreversibility
CAPP-Systeme CAPP systems Datenschnittstellen Data interfaces
CAP-Systeme CAP systems Datenstrukturen und Datentypen Data struc-
CAQ-Systeme CAQ-systems tures and data types
Carnot-Prozess Carnot cycle Dauer-Bremsanlagen Permanent brakes
CAR-Systeme CAR systems Dauerformverfahren Permanent molding pro-
CAS-Systeme CAS systems cess
CAT-Systeme CAT systems Dauerversuche Longtime tests
Charakterisierung Characterization Definition Definitions
Checkliste zur Erfassung der wichtigsten tri- Definition und allgemeine Anforderungen De-
bologisch relevanten Größen Checklist for finitions and general requirements
tribological characteristics Definition und Einteilung der Kolbenmaschi-
Chemische Korrosion und Hochtemperatur- nen Definition and classification
korrosion Chemical corrosion and high tem- Definition und Kriterien Definition and criteria
perature corrosion Definition von Kraftfahrzeugen Definition of
Chemische Thermodynamik Chemical thermo- motor cycles
dynamics Definition von Wirkungsgraden Definition of
Chemische und physikalische Analysemetho- efficiencies
den Chemical and physical analysis methods Definitionen Definitions
Chemische Verfahrenstechnik Chemical Pro- Dehnungsausgleicher Expansion compensators
cess Engineering Dehnungsmesstechnik Strain measurement
Chemisches Abtragen Chemical machining Demontage Disassembly
Client-/Serverarchitekturen Client-/Server ar- Demontageprozess Disassembling process
chitecture Dériazturbinen Dériaz turbines
930 Fachausdrücke

Dezentrale Klimaanlage Decentralized air con- Drehautomaten Automatic lathes


ditioning system Drehen Turning
Dezentralisierung durch den Einsatz indus- Drehfelder in Drehstrommaschinen Rotating
trieller Kommunikationssysteme Decentra- fields in three-phase machines
lisation using industrial communication tools Drehführungen Swivel guides
Dezimalgeometrische Normzahlreihen Geo- Drehführungen, Lagerungen Rotary guides,
metric series of preferred numbers (Renard bearings
series) Drehkraftdiagramm von Mehrzylinderma-
D-Glied Derivative element schinen Graph of torque fluctuations in multi-
Diagnosetechnik Diagnosis devices cylinder reciprocating machines
Dichtungen Bearing seals Drehkrane Slewing cranes
Dielektrische Erwärmung Dielectric heating Drehmaschinen Lathes
Dieselmotor Diesel engine Drehmomente, Leistungen, Wirkungsgrade
Differentialgleichung und Übertragungsfunk- Torques, powers, efficiencies
tion Differential equation and transfer func- Drehmomentgeschaltete Kupplungen Torque-
tion sensitive clutches (slip clutches)
Digitale elektrische Messtechnik Digital Drehnachgiebige, nicht schaltbare Kupplun-
electrical measurements gen Permanent rotary-flexible couplings
Digitale Messsignaldarstellung Digital signal Drehrohrmantel Rotary cube casing
representation Drehrohröfen Rotary kiln
Digitale Messwerterfassung Digital data log- Drehschwinger mit zwei Drehmassen Torsional
ging vibrator with two masses
Digitalrechnertechnologie Digital computing Drehschwingungen Torsional vibrations
Digitalvoltmeter, Digitalmultimeter Digital Drehstabfedern (gerade, drehbeanspruchte
voltmeters, multimeters Federn) Torsion bar springs
Dimensionierung von Bunkern Design of silos Drehstarre Ausgleichskupplungen Torsionally
Dimensionierung von Silos Dimensioning of si- stiff self-aligning couplings
los Drehstarre, nicht schaltbare Kupplungen Per-
Dimensionierung, Anhaltswerte Dimensioning, manent torsionally stiff couplings
First assumtion data Drehstoß Rotary impact
Dioden Diodes Drehstrom Three-phase-current
Diodenkennlinien und Daten Diode character- Drehstromantriebe Three-phase drives
istics and data Drehstromtransformatoren Three phase trans-
Direkte Beheizung Direct heating formers
Direkte Benzin-Einspritzung Gasoline direct Drehwerke Slewing mechanis
injection Drehzahlgeschaltete Kupplungen Speed-sensi-
Direkte und indirekte Geräuschentstehung Di- tive clutches (centrifugal clutches)
rect and indirect noise development Drehzahlregelung Speed control
Direkter Wärmeübergang Direct heat transfer Drehzahlverstellung Speed control
Direktes Problem Direct problem Druckbeanspruchte Querschnittsflächen Ap
Direktumrichter Direct converters Pressurized cross sectional area Ap
Direktverdampfer-Anlagen Direct expansion Drücke Pressures
plants Drucker Printers
Direktverdampfer-Anlagen für EDV-Klima- Druckmesstechnik Pressure measurement
geräte Computer-air-conditioners with direct Druckventile Pressure control valves
expansion units Druckverlust Pressure drop
DMU-Systeme DMU systems Druckverlustberechnung Pressure drop design
Drahtziehen Wire drawing Druckverluste Pressure losses
Fachausdrücke 931

Druckversuch Compression test Eigenschaften Properties


Druckzustände Pressure conditions Eigenschaften des Gesamtfahrzeugs Character-
Dünnwandige Hohlquerschnitte (Bredtsche istics of the complete vehicle
Formeln) Thin-walled tubes (Bredt-Batho Eigenschaften und Verwendung der Werkstof-
theory) fe Properties and Application of Materials
Durchbiegung von Trägern Deflection of beams Ein- und Auslasssteuerung Inlet and outlet gear
Durchbiegung, kritische Drehzahlen von Ro- Eindimensionale Strömung Nicht-Newton-
toren Deflection, critical speeds of rotors scher Flüssigkeiten One-dimensional flow
Durchdrücken Extrusion of non-Newtonian fluids
Durchführung der Montage und Demontage Eindimensionale Strömungen idealer Flüssig-
Realization of assembly and disassembly keiten One-dimensional flow of ideal fluids
Durchgängige Erstellung von Dokumenten Eindimensionale Strömungen zäher Newton-
Consistent preparation of documents scher Flüssigkeiten (Rohrhydraulik) One-
Durchlauföfen Continuous kilns dimensional flow of viscous Newtonian fluids
Durchsatz Throughput Einfache und geschichtete Blattfedern (ge-
Duroplaste Thermosets rade oder schwachgekrümmte, biegebean-
Düsen- und Diffusorströmung Jet and diffusion spruchte Federn) Leaf springs and laminated
flow leaf springs
Dynamische Ähnlichkeit Dynamic similarity Einfluss der Stromverdrängung Current dis-
Dynamische Beanspruchung umlaufender placement
Bauteile durch Fliehkräfte Centrifugal stres- Einfluss von Temperatur, pH-Wert, Inhibito-
ses in rotating components ren und Aktivatoren Influence of tempera-
Dynamische Kräfte Dynamic forces ture, pH, inhibiting and activating compounds
Dynamische Übertragungseigenschaften von Einflussgröße Influencing variables
Messgliedern Dynamic transient behaviour of Einflüsse auf die Werkstoffeigenschaften Influ-
measuring components ences on material properties
Dynamisches Betriebsverhalten Dynamic per- Einführung Introduction
formance Eingangsproblem Input problem
Dynamisches Grundgesetz von Newton Einheitensystem und Gliederung der Mess-
(2. Newtonsches Axiom) Newton’s law of größen der Technik System and classifica-
motion tion of measuring quantities
Dynamisches Modell Dynamic model Einige Grundbegriffe Fundamentals
Dynamisches Verhalten linearer zeitinvarian- Einleitung Introduction
ter Übertragungsglieder Dynamic response Einleitung und Definitionen Introduction and
of linear time-invariant transfer elements definitions
Ebene Bewegung Plane motion Einordnung der Fördertechnik Classification
Ebene Böden Flat end closures of materials handling
Ebene Fachwerke Plane frames Einordnung des Urformens in die Fertigungs-
Ebene Flächen Plane surfaces verfahren Placement of primary shaping in
Ebene Getriebe, Arten Types of planar mechan- the manufacturing processes
isms Einordnung und Konstruktionsgruppen von
Ebene Kräftegruppe Systems of coplanar forces Luftfahrzeugen Classification and structural
Ebener Spannungszustand Plane stresses components of aircrafts
Effektive Organisationsformen Effective types Einordnung von Luftfahrzeugen nach Vor-
of organisation schriften Classification of aircraft according
Eigenfrequenzen ungedämpfter Systeme Natu- to regulations
ral frequency of undamped systems Einphasenmotoren Single-phase motors
Eigenschaften Characteristics Einphasenströmung Single phase fluid flow
932 Fachausdrücke

Einphasentransformatoren Single phase trans- Einzieh- und Wippwerke Compensating mech-


formers anism
Einrichtungen zur freien Lüftung Installations Eisenwerkstoffe Iron Base Materials
for natural ventilation Eisspeichersysteme Ice storage systems
Einrichtungen zur Gemischbildung und Zün- Elastische, nicht schaltbare Kupplungen Per-
dung bei Dieselmotoren Compression-igni- manent elastic couplings
tion engine auxiliary equipment Elastizitätstheorie Theory of elasticity
Einrichtungen zur Geschwindigkeitserfassung Elastomere Elastomers
bei NC-Maschinen Equipment for speed log- Elektrische Antriebstechnik Electric drives
ging at NC-machines Elektrische Bremsung Electric braking
Einrichtungen zur Positionsmessung bei NC- Elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen
Maschinen Equipment for position measure- Electric energy from renewable sources
ment at NC-machines Elektrische Infrastruktur Electric infrastruc-
Einsatzgebiete Operational area ture
Einsatzgebiete Fields of application Elektrische Maschinen Rotating electrical ma-
Einscheiben-Läppmaschinen Single wheel lap- chines
ping machines Elektrische Speicher Electric storages
Einspritz-(Misch-)Kondensatoren Injection Elektrische Steuerungen Electrical control
(direct contact) condensers Elektrische Stromkreise Electric circuits
Einspritzdüse Injection nozzle Elektrische Verbundnetze Combined electricity
Einspritzsysteme Fuel injection system nets
Einstellregeln für Regelkreise Rules for control Elektrische/Elektronische Ausrüstung/Diag-
loop optimization nose Electrical/Electronical Equipment/Diag-
Einteilung der Stromrichter Definition of con- nosis
verters Elektrizitätswirtschaft Economic of electric en-
Einteilung nach Geschwindigkeits- und ergy
Druckänderung Classification according to Elektrobeheizung Electric heating
their effect on velocity and pressure Elektrochemische Korrosion Electrochemically
Einteilung und Begriffe Classification and defi- corrosion
nitions Elektrochemisches Abtragen Electro chemical
Einteilung und Einsatzbereiche Classification machining (ECM)
and rating ranges Elektrohängebahn Electric suspension track
Einteilung und Verwendung Classification and Elektrolyte Electrolytic charge transfer
configurations Elektromagnetische Ausnutzung Electroma-
Einteilung von Fertigungsystemen Classifica- gnetic utilization
tion of manufacturing systems Elektromagnetische Verträglichkeit Electro-
Einteilung von Handhabungseinrichtungen magnetic compatibility
Systematic of handling systems Elektronenstrahlverfahren Electron beam pro-
Eintrittsleitschaufelregelung Adjustable inlet cessing
guide vane regulation Elektronisch kommutierte Motoren Electroni-
Einwellenverdichter Single shaft compressor cally commutated motors
Einzelhebezeuge Custom hoists Elektronische Bauelemente Electronic compon-
Einzelheizgeräte für größere Räume und Hal- ents
len Individual heaters for larger rooms and Elektronische Datenerfassung und -übertra-
halls gung durch RFID Electronic data collection
Einzelheizgeräte für Wohnräume Individual and transmission by RFID
heaters for living rooms Elektronische Datenverarbeitung Electronic
Einzelheizung Individual heating data processing
Fachausdrücke 933

Elektronische Schaltungen, Aufbau Assembly Entwicklungstendenzen Development trends


of electronic circuits Entwurfsberechnung Calculation
Elektrostatisches Feld Electrostatic field Entwurfsproblem Design problem
Elektrotechnik Electrical Engineering Erdbaumaschinen Earth moving machinery
Elektrowärme Electric heating Erdgastransporte Natural gas transport
Elemente der Kolbenmaschine Components of Ergänzungen zur Höheren Mathematik Com-
crank mechanism plements to advanced mathematics
Elemente der Werkzeugmaschinen Machine Ergänzungen zur Mathematik für Ingenieure
tool components Complements for engineering mathematics
Elliptische Platten Elliptical plates Ergebnisdarstellung und Dokumentation Re-
Emissionen Emissions presentation and documentation of results
Endlagerung radioaktiver Abfälle Permanent Ermittlung der Heizfläche Calculation of heat-
disposal of nuclear waste ing surface area
Endtemperatur, spezifische polytrope Arbeit Erosionskorrosion Corrosion erosion
Discharge temperature, polytropic head ERP-Systeme ERP systems
Energetische Grundbegriffe: Arbeit, Leistung, Ersatzschaltbild und Kreisdiagramm Equiva-
Wirkungsgrad Basic terms of energy: work, lent circuit diagram and circle diagram
power, efficiency Erstellung von Dokumenten Technical product
Energie-, Stoff- und Signalumsatz Energy, ma- documentation
terial and signal transformation Erster Hauptsatz First law
Energiebilanz und Wirkungsgrad Energy ba- Erträgliches Raumklima in Arbeitsräumen
lance, efficiency und Industriebetrieben Optimum indoor cli-
Energiespeicher Energy storage methods mate in working spaces and factories
Energiespeicherung Energy storage Erwärmung und Kühlung Heating and cooling
Energietechnik und Wirtschaft Energy systems Erweiterte Schubspannungshypothese Mohr’s
and economy criterion
Energietransport Energy transport Erzeugung elektrischer Energie Generation of
Energieübertragung durch Flüssigkeiten Hy- electric energy
draulic power transmission Erzeugung von Diffusionsschichten Production
Energieübertragung durch Gase Pneumatic of diffusion layers
power transmission Erzwungene Schwingungen Forced vibrations
Energieverteilung Electric power distribution Erzwungene Schwingungen mit zwei und
Energiewandlung Energy conversion mehr Freiheitsgraden Forced vibrations with
Energiewandlung mittels Kreisprozessen En- two and multi-DOFs
ergy conversion by cyclic processes Evolventenverzahnung Involute teeth
Entsorgung der Kraftwerksnebenprodukte Excellence-Modelle Excellence models
Deposition of by-products in the power pro- Exergie einer Wärme Exergy and heat
cess Exergie eines geschlossenen Systems Exergy of
Entstehung von Maschinengeräuschen Gene- a closed system
ration of machinery noise Exergie eines offenen Systems Exergy of an
Entstehung von Maschinenschwingungen, Er- open system
regerkräfte F(t) Origin of machine vibra- Exergie und Anergie Exergy and anergy
tions, excitation forces Exergieverluste Exergy losses
Entwerfen Embodiment design Experimentelle Spannungsanalyse Experimen-
Entwicklungsmethodik Development methodo- tal stress analysis
logy Extreme Betriebsverhältnisse Extreme opera-
Entwicklungsprozesse und -methoden Devel- tional ranges
opment processes and methods Exzentrischer Stoß Eccentric impact
934 Fachausdrücke

Fachwerke Pin-jointed frames Feinbohrmaschinen Precision drilling machines


Fahrantrieb Propulsion system Feldbusse Field busses
Fahrdynamik Driving dynamics Feldeffekttransistoren Field effect transistors
Fahrdynamikregelsysteme Control system for Feldgrößen und -gleichungen Field quantities
driving dynamics and equations
Fahrerassistenzsysteme Advanced driver assi- Fenster Windows
stant systems Fensterlüftung Ventilation by windows
Fahrerlose Transportsysteme (FTS) Automati- Fernwärmetransporte Remote heat transport
cally guided vehicles (AGV) Fernwärmewirtschaft Economics of remote
Fahrgastwechselzeiten Duration of passenger heating
exchange Fertigungs- und Fabrikbetrieb Production and
Fahrgastzelle Occupant cell works management
Fahrkomfort Driving comfort Fertigungsmittel Manufacturing systems
Fahrwerk Under-carriage Fertigungssysteme Manufacturing systems
Fahrwerke Carriages Fertigungsverfahren Manufacturing processes
Fahrwerkskonstruktionen Running gear Fertigungsverfahren der Feinwerk- und Mi-
Fahrwiderstand Train driving resistance krotechnik Manufacturing in precision engin-
Fahrwiderstand und Antrieb Driving resist- eering and microtechnology
ance and powertrain Feste Brennstoffe Solid fuels
Fahrzeugabgase Vehicle emissions Feste Stoffe Solid materials
Fahrzeuganlagen Vehicle airconditioning Festigkeit von Schweißverbindungen Strength
Fahrzeugarten Vehicle principles calculations for welded joints
Fahrzeugarten, Aufbau Body types, vehicle ty- Festigkeitsberechnung Strength calculations
pes, design Festigkeitshypothesen Strength theories
Fahrzeugbegrenzungsprofil Vehicle gauge Festigkeitshypothesen und Vergleichsspan-
Fahrzeugelektrik, -elektronik Vehicle electric nungen Failure criteria, equivalent stresses
and electronic Festigkeitslehre Strength of materials
Fahrzeugkrane Mobile cranes Festigkeitsnachweis Structural integrity assess-
Fahrzeugsicherheit Vehicle safety ment
Fahrzeugtechnik Transportation technology Festigkeitsnachweis bei Schwingbeanspru-
Faser-Kunststoff-Verbunde Fibre reinforced chung mit konstanter Amplitude Proof of
plastics, composite materials strength for constant cyclic loading
Faserseile Fibre ropes Festigkeitsnachweis bei Schwingbeanspru-
Featuretechnologie Feature modeling chung mit variabler Amplitude (Betriebs-
Fed-Batch-Kultivierung Fed-batch cultivation festigkeitsnachweis) Proof of structural
Feder- und Dämpfungsverhalten Elastic and durability
damping characteristics Festigkeitsnachweis bei statischer Beanspru-
Federkennlinie, Federsteifigkeit, Federnach- chung Proof of strength for static loading
giebigkeit Load-deformation diagrams, Festigkeitsnachweis unter Zeitstand- und
spring rate (stiffness), deformation rate (flexi- Kriechermüdungsbeanspruchung Loading
bility) capacity under creep conditions and creep-
Federn Springs fatigue conditions
Federn aus Faser-Kunststoff-Verbunden Fibre Festigkeitsnachweis von Bauteilen Proof of
composite springs strength for components
Federnde Verbindungen (Federn) Elastic con- Festigkeitsverhalten der Werkstoffe Strength
nections (springs) of materials
Federung und Dämpfung Suspension and dam- Fest-Loslager-Anordnung Arrangements with a
pening locating and a non-locating bearing
Fachausdrücke 935

Festschmierstoffe Solid lubricants Fluidische Antriebe Hydraulic and pneumatic


Feststoff/Fluidströmung Solids/fluid flow power transmission
Feststoffschmierung Solid lubricants Fluidische Steuerungen Fluidics
Fettschmierung Grease lubrication Fluorhaltige Kunststoffe Plastics with fluorine
Feuerfestmaterialien Refractories Flurförderzeuge Industrial trucks
Feuerungen Furnaces Flüssigkeitsringverdichter Liquid ring com-
Feuerungen für feste Brennstoffe Solid fuel pressors
furnaces Flüssigkeitsstand Liquid level
Feuerungen für flüssige Brennstoffe Liquid Foliengießen Casting of foils
fuel furnaces Förderer mit Schnecken Screw conveyors
Feuerungen für gasförmige Brennstoffe Gas- Fördergüter und Fördermaschinen Material to
fueled furnaces be conveyed; materials handling equipment
Filamentöses Wachstum Filamentous growth Fördergüter und Fördermaschinen, Kenngrö-
Filmströmung Film flow ßen des Fördervorgangs Conveyed materials
Filter Filters and materials handling, parameters of the con-
Finite Berechnungsverfahren Finite analysis veying process
methods Förderhöhen, Geschwindigkeiten und Drücke
Finite Differenzen Methode Finite difference Heads, speeds and pressures
method Förderleistung, Antriebsleistung, Gesamtwir-
Finite Elemente Methode Finite element meth- kungsgrad Power output, power input, over-
od all efficiency
Flächenpressung und Lochleibung Contact Fördertechnik Materials handling and convey-
stresses and bearing pressure ing
Flächentragwerke Plates and shells Formänderungsarbeit Strain energy
Flächenverbrauch Use of space Formänderungsarbeit bei Biegung und Ener-
Flachriemengetriebe Flat belt drives giemethoden zur Berechnung von Einzel-
Flankenlinien und Formen der Verzahnung durchbiegungen Bending strain energy, ener-
Tooth traces and tooth profiles gy methods for deflection analysis
Flansche Flanges Formänderungsgrößen Characteristics of mate-
Flanschverbindungen Flange joints rial flow
Flexible Drehbearbeitungszentren Flexible Formänderungsvermögen Formability
turning centers Formen der Organisation Organisational types
Flexible Fertigungssysteme Flexible manufac- Formen, Anwendungen Types, applications
turing systems Formgebung bei Kunststoffen Forming of
Fließkriterien Flow criteria plastics
Fließkurve Flow curve Formgebung bei metallischen und kerami-
Fließprozess Flow process schen Werkstoffen durch Sintern (Pulver-
Fließspannung Flow stress metallurgie) Forming of metals and ceramics
Fließverhalten von Schüttgütern Flow proper- by powder metallurgy
ties of bulk solids Formgebung bei metallischen Werkstoffen
Flügelzellenpumpen Vanetype pumps durch Gießen Shaping of metals by casting
Fluggeschwindigkeiten Airspeeds Formpressen Press moulding
Flugleistungen Aircraft performance Formschlüssige Antriebe Positive locked drives
Flugstabilitäten Flight stability Formschlüssige Schaltkupplungen Positive (in-
Flugsteuerung Flight controls terlocking) clutches (dog clutches)
Flugzeugpolare Aircraft polar Formschlussverbindungen Positive connec-
Fluid Fluid tions
936 Fachausdrücke

Formverfahren und -ausrüstungen Forming Frontdrehmaschinen Front turning machines


process and equipment Fügen von Kunststoffen Joining
Föttinger-Getriebe Hydrodynamic drives and Führerräume Driver’s cab
torque convertors Führungen Linear and rotary guides and bear-
Föttinger-Kupplungen Fluid couplings ings
Föttinger-Wandler Torque convertors Führungs- und Störungsverhalten des Regel-
Fourierspektrum, Spektrogramm, Geräusch- kreises Reference and disturbance reaction of
analyse Fourier spectrum, spectrogram, noise the control loop
analysis Führungsverhalten des Regelkreises Reference
Francisturbinen Francis turbines reaction of the control loop
Fräsen Milling Funkenerosion und elektrochemisches Abtra-
Fräsmaschinen Milling machines gen Spark erosion and electrochemical ero-
Fräsmaschinen mit Parallelkinematiken Mil- sion
ling machines with parallel kinematics Funkenerosion, Elysieren, Metallätzen Electric
Fräsmaschinen mit Parallelkinematiken Son- discharge machining, electrochemical mach-
derfräsmaschinen Milling machines with pa- ining, metaletching
rallel kinematics, special milling machines Funktion der Hydrogetriebe Operation of hy-
Freie gedämpfte Schwingungen Free damped drostatic transmissions
vibrations Funktion und Subsysteme Function and subsys-
Freie Kühlung Free cooling tems
Freie Kühlung durch Außenluft Free cooling Funktion von Tribosystemen Function of tribo-
with external air systems
Freie Kühlung durch Kältemittel-Pumpen- Funktionsbausteine Functional components
System Free cooling with refrigerant pump Funktionsbedingungen für Kernreaktoren
system Function conditions for nuclear reactors
Freie Kühlung durch Rückkühlwerk Free Funktionsblöcke des Regelkreises Functional
cooling with recooling plant blocks of the monovariable control loop
Freie Kühlung durch Solekreislauf Free cool- Funktionsgliederung Function structure
ing with brine cycle Funktionsweise des Industrie-Stoßdämpfers
Freie Lüftung, verstärkt durch Ventilatoren Principle of operation
Fan assisted natural ventilation Funktionszusammenhang Functional interrela-
Freie Schwingungen (Eigenschwingungen) tionship
Free vibrations Fused Deposition Modelling (FDM) Fused De-
Freie Schwingungen mit zwei und mehr Frei- position Modeling (FDM)
heitsgraden Free vibrations with two and Gabelhochhubwagen Pallet-stacking truck
multi-DOFs Galvanische Korrosion Galvanic corrosion
Freie ungedämpfte Schwingungen Free un- Gas- und Dampf-Anlagen Combined-cycle
damped vibrations power plants
Freier Strahl Free jet Gas-/Flüssigkeitsströmung Gas/liquid flow
Fremdgeschaltete Kupplungen Clutches Gas-Dampf-Gemische. Feuchte Luft Mixtures
Frequenzbewertung, A-, C- und Z-Bewertung of gas and vapour. Humid air
Frequency weighting, A-, C- and Z-weighting Gasdaten Gas data
Frequenzgang und Ortskurve Frequency re- Gasfedern Gas springs
sponse and frequency response locus Gasförmige Brennstoffe oder Brenngase Gas-
Frequenzgangfunktionen mechanischer Syste- eous fuels
me, Amplituden- und Phasengang Frequen- Gasgekühlte thermische Reaktoren Gas cooled
cy response functions of mechanical systems, thermal reactors
amplitude- and phase characteristic
Fachausdrücke 937

Gaskonstante und das Gesetz von Avogadro Geräusch Noise


Gas constant and the law of Avogadro Geräuschentstehung Noise development
Gasstrahlung Gas radiation Geregelte Feder-/Dämpfersysteme im Fahr-
Gasturbine für Verkehrsfahrzeuge Gas-turbine werk Controlled spring/damper systems for
propulsion systems chassis
Gasturbine im Kraftwerk Gas turbines in Gesamtanlage Complete plant
power plants Gesamtmechanismus Whole mechanism
Gasturbinen Gas turbines Gesamtwiderstand Total driving resistance
Gaswirtschaft Economics of gas energy Geschlossene Gasturbinenanlage Closed gas
Gebläse Fans turbine
Gebräuchliche Werkstoffpaarungen Typical Geschlossene Systeme, Anwendung Applica-
combinations of materials tion to closed systems
Gedämpfte erzwungene Schwingungen Forced Geschlossener Kreislauf Closed circuit
damped vibrations Geschlossenes 2D-Laufrad Shrouded 2 D-im-
Gegengewichtstapler Counterbalanced lift truck peller
Gehäuse Casings Geschlossenes 3D-Laufrad Shrouded 3 D-im-
Gelenkwellen Drive shafts peller
Gemeinsame Grundlagen Common fundamen- Geschwindigkeiten, Beanspruchungskenn-
tals werte Velocities, loading parameters
Gemischbildung und Verbrennung im Diesel- Geschwindigkeits- und Drehzahlmesstechnik
motor Mixture formation and combustion in Velocity and speed measurement
compression-ignition engines Gestaltänderungsenergiehypothese Maximum
Gemischbildung und Verbrennung im Otto- shear strain energy criterion
motor Mixture formation and combustion in Gestalteinfluss auf Schwingfestigkeitseigen-
spark ignition engines schaften Design and fatigue strength proper-
Gemischbildung, Anforderungen an Require- ties
ments of gas mixture Gestalteinfluss auf statische Festigkeitseigen-
Gemische Mixtures schaften Design and static strength properties
Gemische idealer Gase Ideal gas mixtures Gestalten und Bemaßen der Zahnräder Detail
Genauigkeit, Kenngrößen, Kalibrierung Cha- design and measures of gears
racteristics, accuracy, calibration Gestalten und Fertigungsgenauigkeit von
Generelle Anforderungen General require- Kunststoff-Formteilen Design and toleran-
ments ces of formed parts
Generelle Zielsetzung und Bedingungen Gen- Gestaltung Fundamentals of embodiment design
eral objectives and constraints Gestaltung der Gestellbauteile Embodiment
Geometrisch ähnliche Baureihe Geometrically design of structural components (frames)
similar series Gestaltung, Werkstoffe, Lagerung, Genauig-
Geometrische Beschreibung des Luftfahrzeu- keit, Schmierung, Montage Embodiment de-
ges Geometry of an aircraft sign, materials, bearings, accuracy, lubrica-
Geometrische Beziehungen Geometrical rela- tion, assembly
tions Gestaltungshinweise Design hints
Geometrische Messgrößen Geometric quanti- Gestaltungsprinzipien Principles of embodi-
ties ment design
Geometrische Modellierung Geometric model- Gestaltungsrichtlinien Guidelines for embodi-
ing ment design
Geothermische Energie Geothermal energy Gestelle Frames
Gerader zentraler Stoß Normal impact Getriebe Transmission units
Geradzahn-Kegelräder Straight bevel gears
938 Fachausdrücke

Getriebe mit Verstelleinheiten Transmission Gliederbandförderer Apron conveyor


with variable displacement units Gliederung Survey
Getriebeanalyse Analysis of mechanisms Gliederung der Messgrößen Classification of
Getriebetechnik Mechanism-engineering, kine- measuring quantities
matics Granulieren Granulation
Gewichte Weight Grenzformänderungsdiagramm Forming limit
Gewinde- und Zahnradmesstechnik Thread diagram (FLD)
and gear measurement Grenzschichttheorie Boundary layer theory
Gewindearten Types of thread Großdrehmaschinen Heavy duty lathes
Gewindebohren Tapping Größen des Regelkreises Variables of the con-
Gewindedrehen Single point thread turning trol loop
Gewindedrücken Thread pressing Großwasserraumkessel Shell type steam gene-
Gewindeerodieren Electrical Discharge Mach- rators
ining of threads Grubenkühlanlagen Airconditioning and cli-
Gewindefertigung Thread production mate control for mining
Gewindefräsen Thread milling Grundaufgaben der Maschinendynamik Basic
Gewindefurchen Thread forming problems in machine dynamics
Gewindeschleifen Thread grinding Grundbegriffe Basic concepts
Gewindeschneiden Thread cutting with dies Grundbegriffe der Kondensation Principles of
Gewindestrehlen Thread chasing condensation
Gewindewalzen Thread rolling Grundbegriffe der Reaktortheorie Basic con-
Gewölbte Böden Domed end closures cepts of reactor theory
Gewölbte Flächen Curved surfaces Grundbegriffe der Spurführungstechnik Ba-
Gitterauslegung Cascade design sics of guiding technology
Glas Glass Grundgesetze Basic laws
Gleichdruckturbinen Impulse turbines Grundlagen Basic considerations
Gleiche Kapazitätsströme (Gegenstrom) Equal Grundlagen der Berechnung Basic principles
capacitive currents (countercurrent) of calculation
Gleichgewicht und Gleichgewichtsbedingun- Grundlagen der betrieblichen Kostenrech-
gen Conditions of equilibrium nung Fundamentals of operational costing
Gleichgewicht, Arten Types of equilibrium Grundlagen der Flugphysik Fundamentals of
Gleichseitige Dreieckplatte Triangular plate flight physics
Gleichstromantriebe Direct-current machine Grundlagen der fluidischen Energieübertra-
drives gung Fundamentals of fluid power transmis-
Gleichstromantriebe mit netzgeführten sion
Stromrichtern Drives with line-commuta- Grundlagen der Konstruktionstechnik Funda-
ted converters mentals of engineering design
Gleichstrom-Kleinmotoren Direct current Grundlagen der Tragwerksberechnung Basic
small-power motor principles of calculating structures
Gleichstromkreise Direct-current (d. c.) circuits Grundlagen der Umformtechnik Fundamentals
Gleichstromlinearmotoren Direct current linear of metal forming
motor Grundlagen der Verfahrenstechnik Fundamen-
Gleichstrommaschinen Direct-current machi- tals of process engineering
nes Grundlagen technischer Systeme und des me-
Gleichstromsteller Chopper controllers thodischen Vorgehens Fundamentals of tech-
Gleit- und Rollbewegung Sliding and rolling nical systems and systematic approach
motion Grundlagen und Bauelemente Fundamentals
Gleitlagerungen Plain bearings and components
Fachausdrücke 939

Grundlagen und Begriffe Fundamentals and Herstellen von Schichten Coating processes
terms Herstellung von Formteilen (Gussteilen) Ma-
Grundlagen und Vergleichsprozesse Funda- nufacturing of cast parts
mentals and ideal cycles Herstellung von Halbzeugen Manufacturing of
Grundlegende Konzepte für den Festigkeits- half-finished parts
nachweis Fundamental concepts for structural Hilfsmaschinen Auxiliary equipment
integrity assessment Hinweise für Anwendung und Betrieb Appli-
Grundnormen Basic standards cation and operation
Grundregeln Basic rules of embodiment design Hinweise zur Konstruktion von Kegelrädern
Grundsätze der Energieversorgung Principles Design hints for bevel gears
of energy supply Historische Entwicklung Historical develop-
Grundstrukturen des Wirkungsplans Basic ment
structures of the action diagram Hitzesterilisation Sterilization with heat
Gummifederelemente Basic types of rubber Hobel- und Stoßmaschinen Planing, shaping
spring and slotting machines
Gummifedern Rubber springs and anti-vibration Hobelmaschinen Planing machines
mountings Hochbaumaschinen Building construction ma-
Gurtförderer Conveyors chinery
Gusseisenwerkstoffe Cast Iron materials Hochgeschwindigkeitsfräsmaschinen High-
Güte der Regelung Control loop performance speed milling machines
Haftung und Gleitreibung Static and sliding Hochspannungsschaltgeräte High voltage
friction switchgear
Haftung und Reibung Friction Hochtemperaturkorrosion mit mechanischer
Hähne (Drehschieber) Cocks Beanspruchung High temperature corrosion
Halbähnliche Baureihen Semi-similar series with mechanical load
Halboffener Kreislauf Semi-closed circuits Hochtemperaturkorrosion ohne mechanische
Halbunendlicher Körper Semi-infinite body Beanspruchung High temperature corrosion
Hämmer Hammers without mechanical load
Handbetriebene Flurförderzeuge Hand trucks Hochtemperaturlöten High-temperature braz-
Handgabelhubwagen Hand lift trucks ing
Hardwarearchitekturen Hardware architecture Holz Wood
Hardwarekomponenten Hardware Honen Honing
Härteprüfverfahren Hardness test methods Honmaschinen Honing machines
Hartlöten und Schweißlöten (Fugenlöten) Hubantrieb, Antrieb der Nebenfunktionen
Hard soldering and brazing Lift drive, auxiliary function driv
Hebezeuge und Krane Lifting equipment and Hubantrieb, Antrieb der Nebenfunktionen
cranes Handbetriebene Flurförderzeuge Lift drive,
Hefen Yeasts auxiliary function drive, manually operated
Heizlast Heating load industrial trucks
Heiztechnische Verfahren Heating processes Hubbalkenofen Walking beam furnace
Heizung und Klimatisierung Heating and air Hubgerüst Lift mast
conditioning Hubkolbenmaschinen Piston engines
Heizwert und Brennwert Net calorific value and Hubkolbenverdichter Piston compressors
gros calorific value Hubsäge- und Hubfeilmaschinen Machines for
Heizzentrale Heating centres power hack sawing and filing
Herstellen planarer Strukturen Production of Hubwerke Hoisting mechamism
plane surface structures Hubwerksausführungen Hoist design
940 Fachausdrücke

Hybride Verfahren für Gemischbildung und Indirekte Luftkühlung und Rückkühlanlagen


Verbrennung Hybride process for mixture Indirect air cooling and cooling towers
formation and combustion Induktionsgesetz Faraday’s law
Hydraulikaufzüge Hydraulic elevators Induktive Erwärmung Induction heating
Hydraulikflüssigkeiten Hydraulic fluids Induktivitäten Inductances
Hydraulikzubehör Hydraulic equipment Industrieöfen Industrial furnaces
Hydraulische Förderer Hydraulic conveyors Industrieroboter Industrial robot
Hydro- und Aerodynamik (Strömungslehre, Industrie-Stoßdämpfer Shock absorber
Dynamik der Fluide) Hydrodynamics and Industrieturbinen Industrial turbines
aerodynamics (dynamics of fluids) Informationsdarstellung Information layout
Hydrogetriebe, Aufbau und Funktion der Ar- Informationstechnologie Information technolo-
rangement and function of hydrostatic trans- gy
missions Inkompressible Fluide Incompressible fluids
Hydrokreise Hydraulic Circuits Innengeräusch Interior noise
Hydromotoren in Hubverdränger-(Kolben-) Innenraumgestaltung Interior lay out
bauart Pistontype motors Innere Energie und Systemenergie Internal en-
Hydromotoren in Umlaufverdrängerbauart ergy and systemenergy
Gear- and vanetype motors Innere Kühllast Internal cooling load
Hydrostatik (Statik der Flüssigkeiten) Hydro- Instabiler Betriebsbereich bei Verdichtern Un-
statics stable operation of compressors
Hydrostatische Anfahrhilfen Hydrodynamic Instationäre Prozesse Unsteady state processes
bearings with hydrostatic jacking systems Instationäre Strömung Nonsteady flow
Hydrostatische Axialgleitlager Hydrostatic th- Instationäre Strömung zäher Newtonscher
rust bearings Flüssigkeiten Non-steady flow of viscous
Hydrostatische Radialgleitlager Hydrostatic Newtonian fluids
journal bearings Instationäres Betriebsverhalten Transient oper-
Hydroventile Valves ating characteristics
Hygienische Grundlagen Hygienic fundamen- Integrationstechnologien Integration technolo-
tals, physiological principles gies
I-Anteil, I-Regler Integral controller Interkristalline Korrosion Intergranular corro-
Ideale Flüssigkeit Perfect liquid sion
Ideale Gase Ideal gases Internationale Praktische Temperaturskala
Ideale isotherme Reaktoren Ideal isothermal re- International practical temperature scale
actors Internationale Standardatmosphäre (ISA) In-
Idealisierte Kreisprozesse Theoretical gas-tur- ternational standard atmosphere
bine cycles Internationales Einheitensystem International
Identifikation durch Personen und Geräte system of units
Identification through persons and devices Internet Internet
Identifikationsproblem Identification Problem Interpolation, Integration Interpolation, Inte-
Identifikationssysteme Identification systems gration
IGB-Transistoren Insulated gate bipolar transis- Kabel und Leitungen Cables and lines
tors Kalandrieren Calendering
I-Glied Integral element Kalkulation Cost accounting
Impulsmomenten- (Flächen-) und Drehim- Kalorimetrie Calorimetry
pulssatz Angular momentum equation Kalorische Zustandsgrößen Caloric properties
Impulssatz Equation of momentum Kaltdampf-Kompressionskälteanlage Com-
Indirekte Beheizung Indirect heating pression refrigeration plant
Fachausdrücke 941

Kaltdampfkompressions-Wärmepumpen grö- Keilförmige Scheibe unter Einzelkräften


ßerer Leistung Compression heat pumps Wedge-shaped plate under point load
with high performance Keilriemen V-belts
Kälte-, Klima- und Heizungstechnik Refrige- Keilverbindungen Cottered joints
ration and air-conditioning technology and Kenngrößen Characteristics
heating engineering Kenngrößen der Leitungen Characteristics of
Kälteanlagen und Wärmepumpen Refrigera- lines
tion plants and heat pumps Kenngrößen der Schraubenbewegung Charac-
Kältemaschinen-Öle Refrigeration oil teristics of screw motion
Kältemittel Refrigerant Kenngrößen des Fördervorgangs Parameters of
Kältemittel, Kältemaschinen-Öle und Kühlso- the conveying process
len Refrigerants, refrigeration oils and brines Kenngrößen des Ladungswechsels Charging
Kältemittelkreisläufe Refrigerant circuits parameters
Kältemittelverdichter Refrigerant-compressor Kenngrößen von Messgliedern Characteristics
Kältespeicherung in Binäreis Cooling storage of measuring components
Kältespeicherung in eutektischer Lösung Kenngrößen von Pressmaschinen Characteris-
Cooling storage in eutectic solution tics of presses and hammers
Kältetechnik Refrigeration technology Kenngrößen-Bereiche für Turbinenstufen Per-
Kältetechnische Verfahren Refrigeration pro- formance parameter range of turbine stages
cesses Kenngrößen-Bereiche für Verdichterstufen
Kaltwassersatz mit Kolbenverdichter Recipro- Performance parameter range of compressor
cating water chillers stages
Kaltwassersatz mit Schraubenverdichter Kennlinien Characteristic curves
Screw compressor water chillers Kennliniendarstellungen Performance charac-
Kaltwassersatz mit Turboverdichter Centrifu- teristics
gal water chillers Kennungswandler Torque converter
Kaltwassersätze Packaged water chiller Kennzahlen Characteristics
Kaltwasserverteilsysteme für RLT-Anlagen Kennzeichen Characteristics
Chilled water systems for air-conditioning Kennzeichen und Eigenschaften der Wälzla-
plants ger Characteristics of rolling bearings
Kanalnetz Duct systems Keramische Werkstoffe Ceramics
Kapazitäten Capacitances Kerbgrundkonzepte Local stress or strain ap-
Kapazitätsdioden Varactors proach
Kaplanturbinen Kaplan turbines Kerbschlagbiegeversuch Notched bar impact
Karosserie Bodywork bending test
Karren, Handwagen und Rollwagen Barrows, Kernbrennstoffe Nuclear fuels
Hand trolleys, Dollies Kernfusion Nuclear fusion
Kaskadenregelung Cascade control Kernkraftwerke Nuclear power stations
Katalytische Wirkung der Enzyme Catalytic Kernreaktoren Nuclear reactors
effects of enzymes Ketten und Kettentriebe Chains and chain dri-
Kathodischer Schutz Cathodic protection ves
Kavitation Cavitation Kettengetriebe Chain drives
Kavitationskorrosion Cavitation corrosion Kinematik Kinematics
Kegelräder Bevel gears Kinematik des Kurbeltriebs Kinematics of
Kegelräder mit Schräg- oder Bogenverzah- crank mechanism
nung Helical and spiral bevel gears Kinematik, Leistung, Wirkungsgrad Kinema-
Kegelrad-Geometrie Bevel gear geometry tics, power, efficiency
942 Fachausdrücke

Kinematische Analyse ebener Getriebe Kine- Knicken im elastischen (Euler-)Bereich Elastic


matic analysis of planar mechanisms (Euler) buckling
Kinematische Analyse räumlicher Getriebe Knicken im unelastischen (Tetmajer-)Bereich
Kinematic analysis of spatial mechanisms Inelastic buckling (Tetmajer’s method)
Kinematische Grundlagen, Bezeichnungen Ki- Knicken von Ringen, Rahmen und Stabsyste-
nematic fundamentals, terminology men Buckling of rings, frames and systems of
Kinematische und schwingungstechnische bars
Messgrößen Kinematic and vibration quanti- Knickung Buckling of bars
ties Kohlendioxidabscheidung Carbon capture
Kinematisches Modell Kinematic model Kohlenstaubfeuerung Pulverized fuel furnaces
Kinematisches und dynamisches Modell Kine- Kolbenmaschinen Reciprocating engines
matic and dynamic model Kolbenpumpen Piston pumps
Kinetik Dynamics Kombi-Kraftwerke Combi power stations
Kinetik chemischer Reaktionen Kinetics of Komfortbewertung Comfort evaluation
chemical reactions Kommissionierung Picking
Kinetik der Relativbewegung Dynamics of re- Kompensatoren und Messbrücken Compensa-
lative motion tors and bridges
Kinetik des Massenpunkts und des translato- Komponenten des Roboters Components of ro-
risch bewegten Körpers Particle dynamics, bot
straight line motion of rigid bodies Komponenten des Roboters Kinematisches
Kinetik des Massenpunktsystems Dynamics of und dynamisches Modell Components of the
systems of particles robot kinematics and dynamic model
Kinetik des mikrobiellen Wachstums Kinetic Komponenten des thermischen Apparatebaus
of microbial growth Components of thermal apparatus
Kinetik enzymatischer Reaktionen Kinetic of Komponenten mechatronischer Systeme Com-
enzyme reactions ponents of mechatronic systems
Kinetik starrer Körper Dynamics of rigid bo- Komponenten von Lüftungs- und Klimaanla-
dies gen Components of ventilation and air-condi-
Kinetik und Kinematik Dynamics and kinema- tioning systems
tics Kompressionskälteanlage Compression refrige-
Kinetostatische Analyse ebener Getriebe Kine- ration plant
tostatic analysis of planar mechanisms Kompressions-Kaltwassersätze Compression-
Kippen Lateral buckling of beams type water chillers
Kippschalensorter Tilt tray sorter Kompressionswärmepumpe Compression heat
Kirchhoffsches Gesetz Kirchhoff’s Law pump
Klappen Flap valves Kompressoren Compressors
Klären der Aufgabenstellung Defining the re- Kondensation bei Dämpfen Condensation of
quirements vapors
Klassieren in Gasen Classifying in gases Kondensation und Rückkühlung Condensers
Klassifizierung raumlufttechnischer Systeme and cooling systems
Airconditioning systems Kondensatoren Condensers
Kleben Adhesive bonding Kondensatoren in Dampfkraftanlagen Con-
Klebstoffe Adhesives densers in steam power plants
Klemmverbindungen Clamp joints Kondensatoren in der chemischen Industrie
Klimaanlage Air conditioning Condensers in the chemical industry
Klimamesstechnik Climatic measurement Konsolfräsmaschinen Knee-type milling machi-
Klimaprüfschränke und -kammern Climate nes
controlled boxes and rooms for testing
Fachausdrücke 943

Konstante Wandtemperatur Constant wall Korrosion unter Verschleißbeanspruchung


temperature Corrosion under wear stress
Konstante Wärmestromdichte Constant heat Korrosion von anorganischen nichtmetalli-
flux density schen Werkstoffen Corrosion of inorganic
Konstruktion und Schmierspaltausbildung In- nonmetallic materials
fluence of the design on the form of the Korrosionsartige Schädigung von organischen
lubricated gap between bearing and shaft Werkstoffen Corrosion-like damage of orga-
Konstruktion von Eingriffslinie und Gegen- nic materials
flanke Geometric construction for path of Korrosionserscheinungen („Korrosionsar-
contact and conjugate tooth profile ten“) Manifestation of corrosion
Konstruktion von Motoren Internal combustion Korrosionsprüfung Corrosion tests
(IC) engine design Korrosionsschutz Corrosion protection
Konstruktionen Designs Korrosionsschutz durch Inhibitoren Corrosion
Konstruktionsarten Types of engineering de- protection by inhibitors
sign Korrosionsschutzgerechte Fertigung Corro-
Konstruktionselemente Components sion prevention by manufacturing
Konstruktionselemente von Apparaten und Korrosionsschutzgerechte Konstruktion Cor-
Rohrleitungen Components of apparatus and rosion prevention by design
pipe lines Korrosionsverschleiß Wear initiated corrosion
Konstruktionsphilosophien und -prinzipien Kostenartenrechnung Types of cost
Design Philosophies and Principles Kostenstellenrechnung und Betriebsabrech-
Konstruktionsprozess The design process nungsbögen Cost location accounting
Konstruktive Ausführung von Lagerungen. Kraft-(Reib-)schlüssige Schaltkupplungen
Bearing arrangements Friction clutches
Konstruktive Gesichtspunkte Basic design lay- Kräfte am Flachriemengetriebe Forces in flat
out belt transmissions
Konstruktive Gestaltung Design of plain bear- Kräfte am Kurbeltrieb Forces in crank mechan-
ings ism
Konstruktive Hinweise Hints for design Kräfte im Raum Forces in space
Konstruktive Merkmale Constructive charac- Kräfte in der Ebene Coplanar forces
teristics Kräfte und Arbeiten Forces and energies
Konvektion Convection Kräfte und Verformungen beim Anziehen von
Konzipieren Conceptual design Schraubenverbindungen Forces and defor-
Kooperative Produktentwicklung Cooperative mations in joints due to preload
product development Kräfte und Winkel im Flug Forces and angles
Koordinatenbohrmaschinen Jig boring machi- in flight
nes Kräftesystem im Raum System of forces in
Körper im Raum Body in space space
Körper in der Ebene Plane problems Kräftesystem in der Ebene Systems of coplanar
Körperschallfunktion Structure-borne noise forces
function Kraftfahrzeuge Vehicle vehicles
Korrosion und Korrosionsschutz von Metallen Kraftfahrzeugtechnik Automotive engineering
Corrosion and Corrosion Protection of Metals Kraftmesstechnik Force measurement
Korrosion nichtmetallischer Werkstoffe Cor- Krafträder Motorcycles
rosion of nonmetallic material Kraftschlüssige Antriebe Actuated drives
Korrosion und Korrosionsschutz Corrosion Kraftstoffverbrauch Fuel consumption
and corrosion protection Kraft-Wärme-Kopplung Combined power and
heat generation (co-generation)
944 Fachausdrücke

Kraftwerkstechnik Power plant technology Kurvengetriebe Cam mechanisms


Kraftwerksturbinen Power Plant Turbines Kurzhubhonmaschinen Short stroke honing
Kraftwirkungen im elektromagnetischen Feld machines
Forces in electromagnetic field Kurzschlussschutz Short-circuit protection
Kranarten Crane types Kurzschlussströme Short-circuit currents
Kratzerförderer Scraper conveyors Kurzschlussverhalten Short-circuit characteris-
Kreiselpumpe an den Leistungsbedarf, An- tics
passung Matching of centrifugal pump and Ladungswechsel Cylinder charging
system characteristics Ladungswechsel des Viertaktmotors Charging
Kreiselpumpen Centrifugal Pumps of four-stroke engines
Kreisförderer Circular conveyors Ladungswechsel des Zweitaktmotors Scaveng-
Kreisplatten Circular plates ing of two-stroke engines
Kreisscheibe Circular discs Lageeinstellung Position adjustment
Kreisstruktur Closed loop structure Lager Bearings
Kritische Drehzahl und Biegeschwingung der Lager- und Systemtechnik Warehouse techno-
einfach besetzten Welle Critical speed of logy and material handling system technology
shafts, whirling Lagereinrichtung und Lagerbedienung Sto-
Kugel Spheres rage equipment and operation
Kugelläppmaschinen Spherical lapping machi- Lagerkräfte Bearing loads
nes Lagerkühlung Bearing cooling
Kühllast Cooling load Lagerluft Rolling bearing clearance
Kühlsolen Cooling brines Lagern Store
Kühlung Cooling Lagerschmierung Lubricant supply
Kühlwasser- und Kondensatpumpen Conden- Lagersitze, axiale und radiale Festlegung der
sate and circulating water pumps Lagerringe Bearing seats, axial and radial po-
Kultivierungsbedingungen Conditions of cell sitioning
cultivation Lagerung und Antrieb Bearing and drive
Künstliche Brenngase Synthetic fuels Lagerung und Schmierung Bearing and lubri-
Künstliche feste Brennstoffe Synthetic solid cation
fuels Lagerungsarten, Freimachungsprinzip Types
Künstliche flüssige Brennstoffe Synthetic liquid of support, the „free body“
fuels Lagerwerkstoffe Bearing materials
Kunststoffe Plastics Lagrangesche Gleichungen Lagrange’s equa-
Kunststoffe, Aufbau und Verhalten von Struc- tions
ture and characteristics of plastics Laminated Object Manufacturing (LOM) La-
Kunststoffschäume Plastic foams (Cellular minated Object Manufacturing (LOM)
plastics) Längenmesstechnik Length measurement
Kupfer und seine Legierungen Copper and cop- Langhubhonmaschinen Long stroke honing
per alloys machines
Kupplung und Kennungswandler Clutching Längskraft und Torsion Axial load and torsion
and torque converter Läppmaschinen Lapping machines
Kupplungen und Bremsen Couplings, clutches Laserstrahl-Schweiß- und Löteinrichtungen
and brakes Laser welding and soldering equipment
Kurbeltrieb Crank mechanism Laserstrahlverfahren Laser beam processing
Kurbeltrieb, Massenkräfte und -momente, Lasertrennen Laser cutting
Schwungradberechnung Crank mechanism, Lastaufnahmemittel für Schüttgüter Load car-
forces and moments of inertia, flywheel cal- rying equipment for bulk materials
culation
Fachausdrücke 945

Lastaufnahmemittel für Stückgüter Load car- Lichtbogenofen Arc furnaces


rying equipment for individual items Lichtbogenschweißen Arc-welding
Lastaufnahmevorrichtung Load-carrying de- Liefergrade Volumetric efficiencies
vice Lineare Grundglieder Linear basic elements
Lasten und Lastkombinationen Loads and load Lineare Kennlinie Linear characteristic curve
combinations Lineare Regler, Arten Types of linear control-
Lasten, Lastannahmen Loads, Load Assump- lers
tions Lineare Übertragungsglieder Linear transfer
Lasthaken Lifting hook elements
Läufer-Dreheinrichtung Turning gear Linearer Regelkreis Linear control loop
Laufgüte der Getriebe Running quality of Linearführungen Linear guides
mechanisms Linearmotoren Linear motors
Laufrad Impeller Linearwälzlager Linear motion rolling bearings
Laufrad und Schiene (Schienenfahrwerke) Lokalkorrosion und Passivität Localized corro-
Impeller and rail (rail-mounted carriage) sion and passivity
Laufradfestigkeit Impeller stress analysis Löten Soldering and brazing
Laufradfestigkeit und Strukturdynamik Im- Lückengrad Voidage
peller strength and structural dynamics Luftbedarf Air supply
Laufwasser- und Speicherkraftwerke Run-of- Luftbefeuchter Humidifiers
river and storage power stations Luftdurchlässe Air passages
Laufwasser- und Speicherkraftwerke Water Luftentfeuchter Dehumidifiers
wheels and pumped-storage plants Lufterhitzer, -kühler Heating and cooling coils
Lebenslaufkostenrechung Life Cycle Costing Luftfahrzeuge Aircrafts
Lebenszykluskosten LCC Lifecyclecosts Luftfeuchte Outdoor air humidity
Leerlauf und Kurzschluss No-load and short Luftführung Air duct
circuit Luftheizung Air heating
Legierungstechnische Maßnahmen Alloying Luftkühlung Air cooling
effects Luftschallabstrahlung Airborne noise emission
Leichtbau Lightweight structures Luftspeicher-Kraftwerk Air-storage gas-turbi-
Leichtwasserreaktoren (LWR) Light water re- ne power plant
actors Luftspeicherwerke Compressed air storage
Leistung, Drehmoment und Verbrauch Power, plant
torque and fuel consumption Lufttemperatur Outdoor air temperature
Leistungsdioden Power diodes Lüftung Ventilation
Leistungselektrik Power electronics Luftverkehr Air traffic
Leistungsmerkmale der Ventile Power charac- Luftverteilung Air flow control and mixing
teristics of valves Luftvorwärmer (Luvo) Air preheater
Leit- und Laufgitter Stationary and rotating cas- Luft-Wasser-Anlagen Air-water conditioning
cades systems
Leiter, Halbleiter, Isolatoren Conductors, semi- Magnesiumlegierungen Magnesium alloys
conductors, insulators Magnetische Datenübertragung Magnetic data
Leitungen Ducts and piping transmission
Leitungsnachbildung Line model Magnetische Materialien Magnetic materials
Lenkung Steering Management der Produktion Production ma-
Licht und Beleuchtung Light and lighting nagement
Licht- und Farbmesstechnik Photometry, colo- Maschine Machine
rimetry Maschinen zum Scheren Shearing machines
Lichtbogenerwärmung Electric arc-heating
946 Fachausdrücke

Maschinen zum Scheren und Schneiden Shear- Mechanische Verfahrenstechnik Mechanical


ing and blanking machines process engineering
Maschinen zum Schneiden Blanking machines Mechanische Verluste Mechanical losses
Maschinenakustik Acoustics in mechanical en- Mechanische Vorschub-Übertragungselemen-
gineering te Mechanical feed drive components
Maschinenakustische Berechnungen mit Mechanisches Ersatzsystem Mechanical model
der Finite-Elemente-Methode/Boundary- Mechanisches Verhalten Mechanical behaviour
Elemente-Methode Machine acoustic calcu- Mechanisch-hydraulische Verluste Hydraulic-
lations by Finite-Element-Method/Boundary- mechanical losses
Element-Method Mechanisiertes Hartlöten Mechanized hard sol-
Maschinenakustische Berechnungen mit der dering
Statistischen Energieanalyse (SEA) Ma- Mechanismen der Korrosion Mechanisms of
chine acoustic calculations by Statistical En- corrosion
ergy Analysis (SEA) Mechatronik Mechatronics
Maschinenakustische Grundgleichung Ma- Mehrdimensionale Strömung idealer Flüssig-
chine acoustic base equation keiten Multidimensional flow of ideal fluids
Maschinenarten Machine types Mehrdimensionale Strömung zäher Flüssig-
Maschinendynamik Dynamics of machines keiten Multidimensional flow of viscous flu-
Maschinenkenngrößen Overall machine perfor- ids
mance parameters Mehrgitterverfahren Multigrid method
Maschinenschwingungen Machine vibrations Mehrgleitflächenlager Multi-lobed and tilting
Maschinenstundensatzrechnung Calculation of pad journal bearings
machine hourly rate Mehrmaschinensysteme Multi-machine Sys-
Massenkräfte und Momente Forces and mo- tems
ments of inertia Mehrphasenströmungen Multiphase fluid flow
Materialeinsatz Use of material Mehrschleifige Regelung Multi-loop control
Materialflusssteuerungen Material flow con- Mehrspindelbohrmaschinen Multi-spindle dril-
trols ling machines
Materialographische Untersuchungen Materi- Mehrstufige Verdichtung Multistage compres-
allographic analyses sion
Materialtransport Materials handling Mehrwegestapler Four-way reach truck
Mathematik Mathematics Mehrwellen-Getriebeverdichter Integrally gea-
Mechanik Mechanics red compressor
Mechanische Beanspruchungen Mechanical Membrantrennverfahren Membrane separation
action processes
Mechanische Datenübertragung Mechanical Membranverdichter Diaphragm compressors
data transmission Mess- und Regelungstechnik Measurement and
Mechanische Elemente der Antriebe Mechani- control
cal brakes Messgrößen und Messverfahren Measuring
Mechanische Ersatzsysteme, Bewegungsglei- quantities and methods
chungen Mechanical models, equations of Messkette Measuring chain
motion Messort und Messwertabnahme Measuring
Mechanische Konstruktionselemente Mecha- spot and data sensoring
nical machine components Messsignalverarbeitung Measurement signal
Mechanische Lüftungsanlagen Mechanical processing
ventilation facilities Messtechnik Metrology
Mechanische Speicher und Steuerungen Me- Messtechnik und Sensorik Measurement tech-
chanical memories and control systems nique and sensors
Fachausdrücke 947

Messverstärker Amplifiers Motoren Motors


Messwandler Instrument transformers Motoren-Kraftstoffe Internal combustion (IC)
Messwerke Moving coil instruments engine fuels
Messwertanzeige Indicating instruments Motorisch betriebene Flurförderzeuge Power-
Messwertausgabe Output of measured quanti- driven lift trucks
ties Motorkraftwerke Internal combustion (IC) en-
Messwertregistrierung Registrating instruments gines
Messwertspeicherung Storage Mustererkennung und Bildverarbeitung Pat-
Metallfedern Metal springs tern recognition and image processing
Metallographische Untersuchungen Metallo- Nachbehandlungen Secondary treatments
graphic investigation methods Nachformfräsmaschinen Copy milling machi-
Metallurgische Einflüsse Metallurgical effects nes
Meteorologische Grundlagen Meteorological Näherungsverfahren zur Knicklastberech-
fundamentals nung Approximate methods for estimating
Methoden Methods critical loads
Methodisches Vorgehen Systematic approach Naturumlaufkessel für fossile Brennstoffe Na-
Michaelis-Menten-Kinetik Michaelis-Menten- tural circulation fossil fuelled boilers
Kinetic Neigetechnik Body-tilting technique
Mikrobiologisch beeinflusste Korrosion Micro- Nenn-, Struktur- und Kerbspannungskonzept
biological influenced corrosion Nominal, structural and notch tension concept
Mikroorganismen mit technischer Bedeutung Nennspannungskonzept Nominal stress ap-
Microorganisms of technical importance proach
Mineralische Bestandteile Mineral components Netzgeführte Gleich- und Wechselrichter
Mineralöltransporte Oil transport Line-commutated rectifiers and inverters
Mischen von Feststoffen Mixing of solid mate- Netzgeführte Stromrichter Line-commutated
rials converters
Mittlere Verweilzeit Mean retention time Netzrückwirkungen Line interaction
Modale Analyse Modal analysis Netzwerkberechnung Network analysis
Modale Parameter: Eigenfrequenzen, modale Netzwerke Networks
Dämpfungen, Eigenvektoren Modal para- Nichteisenmetalle Nonferrous metals
meters: Natural frequencies, modal damping, Nichtlineare Schwingungen Non-linear vibra-
eigenvectors tions
Modellbildung und Entwurf Modeling and de- Nichtlinearitäten Nonlinear transfer elements
sign method Nichtmetallische anorganische Werkstoffe
Modelle Models Nonmetallic inorganic materials
Möglichkeiten zur Geräuschminderung Possi- Nichtstationäre Wärmeleitung Transient heat
bilities for noise reduction conduction
Möglichkeiten zur Verminderung von Ma- Nickel und seine Legierungen Nickel and nickel
schinengeräuschen Methods of reducing ma- alloys
chinery noise Niederhubwagen Pallet truck
Mollier-Diagramm der feuchten Luft Mollier- Niederspannungsschaltgeräte Low voltage
diagram of humid air switchgear
Montage und Demontage Assembly and disas- Nietverbindungen Riveted joints
sembly Normalspannungshypothese Maximum princi-
Montageplanung Assembly planning pal stress criterion
Montageprozess Assembly process Normen- und Zeichnungswesen Fundamentals
Montagesysteme Assembly systems of standardisation and engineering drawing
Motorbauteile Engine components Normenwerk Standardisation
948 Fachausdrücke

Nullter Hauptsatz und empirische Tempera- Optoelektronische Sender Opto-electronic


tur Zeroth law and empirical temperature emitters
Numerisch-analytische Lösung Numerical-ana- Optokoppler Optocouplers
lytical solutions Organisation der Produktion Structure of pro-
Numerische Berechnungsverfahren Numerical duction
methods Organisationsformen der Montage Organiza-
Numerische Grundfunktionen Numerical basic tional forms of assembly
functions Organisch-chemische Analytik Organic chemi-
Numerische Methoden Numerical methods cal analysis
Numerische Steuerungen Numerical control Ossbergerturbinen Ossberger (Banki) turbines
(NC) Oszillierende Verdrängerpumpen Oscillating
Numerische Verfahren zur Simulation positive displacement pumps
von Luft- und Körperschall Numerical Oszilloskope Oscilloscopes
processes to simulate airborne and structure- Ottomotor Otto engine
borne noise P-Anteil, P-Regler Proportional controller
Nur-Luft-Anlagen Air-only systems Parameterermittlung Parameter definition
Nutzliefergrad und Gesamtwirkungsgrad De- Parametererregte Schwingungen Parameter-
livery rate and overall efficiency excited vibrations
Oberflächenanalytik Surface analysis Parametrik Parametric modeling
Oberflächeneinflüsse Surface effects Parametrik und Zwangsbedingungen Para-
Oberflächenerwärmung High-frequency induc- metrics and holonomic constraint
tion surface heating Pass- und Scheibenfeder-Verbindungen Paral-
Oberflächenkondensatoren Surface condensers lel keys and woodruff keys
Oberflächenkultivierung Surface fermentations Passive Komponenten Passive components
Oberflächenmesstechnik Surface measurement Passive Sicherheit Passive safety
Objektorientierte Programmierung Object ori- PD-Regler Proportional plus derivative control-
ented programming ler
Ofenköpfe Furnace heads Peltonturbinen Pelton turbines
Offene Gasturbinenanlage Open gas turbine cy- Pflanzliche und tierische Zellen (Gewebe)
cle Plant and animal tissues
Offene und geschlossene Regelkreise Open and Pflichtenheft Checklist
Closed loop P-Glied Proportional element
Offenes Laufrad Semi-open impeller Physikalische Grundlagen Law of physics
Offener Kreislauf Open circuit PID-Regler Proportional plus integral plus deri-
Offline-Programmiersysteme Off-line pro- vative controller
gramming systems Pilze Funghi
Ölschmierung Oil lubrication PI-Regler Proportional plus integral controller
Operationsverstärker Operational amplifiers Planiermaschinen Dozers and graders
Optimierung von Regelkreisen Control loop Planschleifmaschinen Surface grinding machi-
optimization nes
Optimierungsprobleme Optimization problems Planung und Investitionen Planning and invest-
Optische Datenerfassung und -übertragung ments
Optical data collection and transmission Planung von Messungen Planning of measure-
Optische Messgrößen Optical quantities ments
Optoelektronische Empfänger Opto-electronic Plastisches Grenzlastkonzept Plastic limit load
receivers concept
Optoelektronische Komponenten Optoelectro- Plastizitätstheorie Theory of plasticity
nic components Platten Plates
Fachausdrücke 949

Plattenbandförderer Slat conveyors P-Strecke 1. Ordnung (P–T1 ) Proportional con-


Pneumatische Antriebe Pneumatic drives trolled system with first order delay
Pneumatische Förderer Pneumatic conveyors P-Strecke 2. und höherer Ordnung (P–Tn ) Pro-
Polarimetrie Polarimetry portional controlled system with second or
Polygonwellenverbindungen Joints with poly- higher order delay
gonprofile P-Strecke mit Totzeit (P–Tt ) Proportional con-
Polytroper und isentroper Wirkungsgrad Po- trolled system with dead time
lytropic and isentropic efficiency Pulsationsdämpfung Pulsation dumping
Portalstapler, Portalhubwagen Straddle carrier, Pumpspeicherwerke Pump storage stations
Van carrier Qualitätsmanagement (QM) Quality manage-
Positionswerterfassung, Arten Types of positi- ment
on data registration Quasistationäres elektromagnetisches Feld
Potentialströmungen Potential flows Quasistationary electromagnetic field
PPS-Systeme PPC systems Querbewegung Translational motion
Pressmaschinen Press Querdynamik und Fahrverhalten Lateral dy-
Pressverbände Interference fits namics and driving behavior
Primärenergien Primary energies Quereinblasung Vertical injection
Prinzip der virtuellen Arbeiten Principle of vir- Quergurtsorter Cross belt sorter
tual work Querstapler Side-loading truck
Prinzip und Bauformen Principle and types Quertransport Cross transfer
Prinzip von d’Alembert und geführte Bewe- Radaufhängung und Radführung Wheel sus-
gungen D’Alembert’s principle pension
Prinzip von Hamilton Hamilton’s principle Radbauarten Wheel types
Probenentnahme Sampling Räder Wheels
Produktdatenmanagement Product data ma- Radiale Laufradbauarten Centrifugal impeller
nagement types
Produktentstehungsprozess Product creation Radiale Turbinenstufe Radial turbine stage
process Radialgleitlager im instationären Betrieb Dy-
Profilschleifmaschinen Profil grinding machines namically loaded plain journal bearings
Profilverluste Profile losses Radialverdichter Centrifugal compressors
Programmiermethoden Programming methods Radsatz Wheel set
Programmiersprachen Programming languages Rad-Schiene-Kontakt Wheel-rail-contact
Programmierverfahren Programming procedu- Randelemente Boundary elements
res Rauchgasentschwefelung Flue-gas desulphuri-
Programmsteuerung und Funktionssteuerung sation
Program control and function control Rauchgasentstaubung Flue-gas dust separating
Propeller Propellers Rauchgasentstickung Flue-gas NOx reduction
Proportionalventile Proportional valves Raum-Heizkörper, -Heizflächen Radiators,
Prozessdatenverarbeitung und Bussysteme convectors and panel heating
Process data processing and bussystems Raumklima Indoor climate
Prozesse und Funktionsweisen Processes and Räumlicher und ebener Spannungszustand
functional principles Three-dimensional and plane stresses
Prozesskostenrechnung/-kalkulation Activity- Raumluftfeuchte (interior) air humidity
based accounting/-calculation Raumluftgeschwindigkeit (interior) air velocity
Prüfverfahren Test methods Räummaschinen Broaching machines
P-Strecke 0. Ordnung (P–T0 ) Proportional con- Raumtemperatur Room temperature
trolled system Reaktionsgleichungen Equations of reactions
950 Fachausdrücke

Reaktorkern mit Reflektor Reactor core with Reihenstruktur Chain structure


reflector Revolverbohrmaschinen Turret drilling machi-
Reale Gase und Dämpfe Real gases and vapours nes
Reale Gasturbinenprozesse Real gas-turbine Richtungsgeschaltete Kupplungen (Freiläufe)
cycles Directional (one-way) clutches, overrun clut-
Reale Maschine Real engine ches
Reale Reaktoren Real reactors Riemenlauf und Vorspannung Coming action
Reale Strömung durch Gitter True flow of flat belts, tensioning
through cascades Rissphänomene Cracking phenomena
Reales Fluid Real fluid Rohbau Body work
Rechnergestützter Regler Computer based con- Rohrleitungen Pipework
troller Rohrnetz Piping system
Rechnernetze Computer networks Rohrverbindungen Pipe fittings
Rechteckplatten Rectangular plates Rollen- und Kugelbahnen Roller conveyors
Refraktometrie Refractometry Rollwiderstand Rolling friction
Regelstrecken Controlled systems Roots-Gebläse Roots blowers
Regelstrecken mit Ausgleich (P-Strecken) Rostfeuerungen Stokers and grates
Controlled systems with self-regulation Rotation (Drehbewegung, Drehung) Rotation
Regelstrecken ohne Ausgleich (I-Strecken) Rotation eines starren Körpers um eine feste
Controlled systems without self-regulation Achse Rigid body rotation about a fixed axis
Regelung Regulating device Rotationssymmetrischer Spannungszustand
Regelung in der Antriebstechnik Drive control Axisymmetric stresses
Regelung mit Störgrößenaufschaltung Feed- Rotationsverdichter Vane compressors
forward control loop Rückkühlsysteme Recooling systems
Regelung und Betriebsverhalten Regulating Rückkühlwerke Cooling towers
device and operating characteristics Rumpf Fuselage
Regelung und Steuerung Control Rundfräsmaschinen Machines for circular mil-
Regelung von Drehstromantrieben Control of ling
three-phase drives Rundschleifmaschinen Cylindrical grinding
Regelung von Turbinen Control of turbines machines
Regelung von Verdichtern Control of compres- Rutschen und Fallrohre Chutes and down pipes
sors Sachnummernsysteme Numbering systems
Regelungsarten Regulation methods Säge- und Feilmaschinen Sawing and filing ma-
Regelungstechnik Automatic control chines
Regenerative Energien Regenerative energies Saugdrosselregelung Suction throttling
Regenerativer Wärmeübergang Regenerative Saugrohr-Benzin-Einspritzung Port fuel injec-
heat transfer tion
Regler Controllers Säulenbohrmaschinen Free-standing pillar ma-
Reibkorrosion (Schwingverschleiß) Fretting chines
corrosion Schacht-, Kupol- und Hochöfen Shaft, cupola
Reibradgetriebe Traction drives and blast furnace
Reibschlussverbindungen Connections with Schachtförderanlagen Hoisting plants
force transmission by friction Schachtlüftung Ventilation by wells
Reibung Friction Schadstoffgehalt Pollutant content
Reibungszahl, Wirkungsgrad Coefficient of Schalen Shells
friction, efficiency Schall, Frequenz, Hörbereich, Schalldruck,
Reibungszustände Friction regimes Schalldruckpegel, Lautstärke Sound, fre-
Reifen und Felgen Tires and Rims
Fachausdrücke 951

quency, acoustic range, sound pressure, sound Schmierstoff und Schmierungsart Lubricant
pressure level, sound pressure level and kind of lubrication
Schalldämpfer Sound absorber Schmierstoffe Lubricants
Schallintensität, Schallintensitätspegel Sound Schmierung Lubrication
intensity, sound intensity level Schmierung und Kühlung Lubrication and
Schallleistung, Schallleistungspegel Sound cooling
power, sound power level Schneckengetriebe Worm gears
Schaltanlagen Switching stations Schneidstoffe Cutting materials
Schaltgeräte Switchgear Schnelle Brutreaktoren (SNR) Fast breeder re-
Schaltung Circuit actors
Schaltung und Regelung Switching and control Schnittlasten am geraden Träger in der Ebene
Schaufelanordnung für Pumpen und Verdich- Forces and moments in straight beams
ter Blade arrangement in pumps and compres- Schnittlasten an gekrümmten ebenen Trägern
sors Forces and moments in plane curved beams
Schaufelanordnung für Pumpen und Ver- Schnittlasten an räumlichen Trägern Forces
dichter Schaufelanordnung für Turbinen and moments at beams of space
Blade arrangement for pumps and compres- Schnittlasten: Normalkraft, Querkraft, Biege-
sors blade arrangement for turbines moment Axial force, shear force, bending
Schaufelanordnung für Turbinen Blade ar- moment
rangement in turbines Schnittstellen Interfaces
Schaufelgitter Blade rows (cascades) Schornstein Stack
Schaufelgitter, Stufe, Maschine, Anlage Blade Schottky-Dioden Schottky-Diodes
row, stage, machine and plant Schraube (Bewegungsschraube) Screw (driv-
Schaufellader Shovel loaders ing screw)
Schaufeln im Gitter, Anordnung Arrangement Schrauben Bolts
of blades in a cascade Schrauben- und Mutterarten Types of bolt and
Schaufelschwingungen Vibration of blades nut
Schäumen Expanding Schraubenverbindungen Bolted connections
Schaumzerstörung Foam destruction Schraubenverdichter Screw compressors
Scheiben Discs Schraubflächenschleifmaschinen Screw thread
Scheren und Schneiden Shearing and blanking grinding machines
Schichtpressen Film pressing Schreiber Recorders
Schieber Gate valves Schrittmotoren Stepping motors
Schiebeschuhsorter Sliding shoe sorter Schub und Torsion Shear and torsion
Schiefer zentraler Stoß Oblique impact Schubplattformförderer Push sorter
Schienenfahrzeuge Rail vehicles Schubspannungen und Schubmittelpunkt am
Schifffahrt Marine application geraden Träger Shear stresses and shear
Schiffspropeller Ship propellers centre in straight beams
Schleifmaschinen Grinding machines Schubspannungshypothese Maximum shear
Schlepper Industrial tractor stress (Tresca) criterion
Schlupf Ratio of slip Schubstapler Reach truck
Schmalgangstapler Stacking truck Schuppenförderer Shingling conveyor
Schmelz- und Sublimationsdruckkurve Melt- Schüttgutlager Bulk material storage
ing and sublimation curve Schüttgut-Systemtechnik Bulk material hand-
Schmieden Forging ling technology
Schmierfette Lubricating greases Schutzarten Degrees of protection
Schmieröle Lubricating oils Schutzschalter Protection switches
952 Fachausdrücke

Schweiß- und Lötmaschinen Welding and sol- Selbsttätige Ventile, Konstruktion Design of
dering (brazing) machines self acting valves
Schweißverfahren Welding processes Selektiver Netzschutz Selective network protec-
Schwenkbohrmaschinen Radial drilling machi- tion
nes Selektives Lasersintern (SLS) Selective laser
Schwerpunkt (Massenmittelpunkt) Center of sintering (SLS)
gravity Sensoren Sensors
Schwerpunktsatz Motion of the centroid Sensoren und Aktoren Sensors and actuators
Schwerwasserreaktoren Heavy water reactors Sensorik Sensor technology
Schwimmende oder Stütz-Traglagerung und Serienhebezeuge Standard hoists
angestellte Lagerung Axially floating bear- Servoventile Servo valve
ing arrangements and clearance adjusted bear- Sicherheit Safety
ing pairs Sicherheitsbestimmungen Safety requirements
Schwinger mit nichtlinearer Federkennlinie Sicherheitstechnik Safety devices
oder Rückstellkraft Systems with non-linear Sicherheitstechnik von Kernreaktoren Reactor
spring characteristics safety
Schwingfestigkeit Fatigue strength Sicherung von Schraubenverbindungen
Schwingförderer Vibrating conveyors Thread locking devices
Schwingkreise und Filter Oscillating circuits Signalarten Types of signals
and filters Signalbildung Signal forming
Schwingungen Vibrations Signaleingabe und -ausgabe Input and output of
Schwingungen der Kontinua Vibration of con- signals
tinuous systems Signalverarbeitung Signal processing
Schwingungen mit periodischen Koeffizien- Simulationsmethoden Simulation methods
ten (rheolineare Schwingungen) Vibration Softwareentwicklung Software engineering
of systems with periodically varying parame- Solarenergie Solar energy
ters (Parametrically excited vibrations) Sonderbauarten Special-purpose design
Schwingungsrisskorrosion Corrosion fatigue Sonderbohrmaschinen Special purpose drilling
Segregation Segregation machines
Seil mit Einzellast Cable with point load Sonderdrehmaschinen Special purpose lathes
Seil unter Eigengewicht (Kettenlinie) The ca- Sonderfälle Special cases
tenary Sonderfräsmaschinen Special purpose milling
Seil unter konstanter Streckenlast Cable with machines
uniform load over the span Sondergetriebe Special gears
Seilaufzüge Cable elevator Sonderklima- und Kühlanlagen Special air
Seile und Ketten Cables and chains conditioning and cooling plants
Seile und Seiltriebe Ropes and rope drives Sonderschneidverfahren Special blanking pro-
Selbsterregte Schwingungen Self-excited vibra- cesses
tions Sonderverfahren Special technologies
Selbstgeführte Stromrichter Self-commutated Sonnenenergie, Anlagen zur Nutzung Sun
converters power stations
Selbstgeführte Wechselrichter und Umrichter Sonnenstrahlung Solar radiation
Self-commutated inverters and converters Sortiersystem – Sortieranlage – Sorter Sorting
Selbsthemmung und Teilhemmung Selflocking system – sorting plant – sorter
and partial locking Spanen mit geometrisch bestimmten Schnei-
Selbsttätig schaltende Kupplungen Automatic den Cutting with geometrically well-defined
clutches tool edges
Fachausdrücke 953

Spanen mit geometrisch unbestimmter Stäbe mit veränderlichem Querschnitt Bars of


Schneide Cutting with geometrically non- variable cross section
defined tool angles Stäbe mit veränderlicher Längskraft Bars with
Spanende Werkzeugmaschinen Metal cutting variable axial loads
machine tools Stäbe unter Temperatureinfluss Bars with va-
Spannungen Stresses riation of temperature
Spannungen und Verformungen Stresses and Stabilität des Regelkreises Control loop stabili-
strains ty
Spannungsbeanspruchte Querschnitte Strai- Stabilitätsprobleme Stability problems
ned cross sectional area Stähle Steels
Spannungsinduktion Voltage induction Stahlerzeugung Steelmaking
Spannungsrisskorrosion Stress corrosion Standardaufgabe der linearen Algebra Stan-
cracking dard problem of linear algebra
Spannungswandler Voltage transformers Standardaufgaben der linearen Algebra Stan-
Speicherkraftwerke Storage power stations dard problems of linear algebra
Speicherprogrammierbare Steuerungen Pro- Ständerbohrmaschinen Column-type drilling
grammable logic controller (PLC) machines
Speichersysteme Storage systems Standsicherheit Stability
Speisewasseraufbereitung Feed water treatment Starre Kupplungen Rigid couplings
Speisewasservorwärmer (Eco) Feed water hea- Start- und Zündhilfen Starting aids
ters (economizers) Statik starrer Körper Statics of rigid bodies
Sperrventile Shuttle Valves Stationär belastete Axialgleitlager Plain thrust
Spezifische Sicherheitseinrichtungen Specific bearings under steady state conditions
safety devices Stationär belastete Radialgleitlager Plain jour-
Spezifischer Energieverbrauch Specific power nal bearings under steady-state conditions
consumption Stationäre laminare Strömung in Rohren mit
Spindelpressen Screw presses Kreisquerschnitt Steady laminar flow in
Spiralfedern (ebene gewundene, biegebean- pipes of circular cross-section
spruchte Federn) und Schenkelfedern (bie- Stationäre Prozesse Steady state processes
gebeanspruchte Schraubenfedern) Spiral Stationäre Strömung durch offene Gerinne
springs and helical torsion springs Steady flow in open channels
Spreizenstapler Straddle truck Stationäre turbulente Strömung in Rohren mit
Spritzgießverfahren Injection moulding Kreisquerschnitt Steady turbulent flow in
Spritzpressen Injection pressing pipes of circular cross-section
Sprungantwort und Übergangsfunktion Step Stationäre Wärmeleitung Steady state heat con-
response and unit step response duction
Stäbe mit beliebigem Querschnitt Bars of arbi- Stationärer Betrieb Steady-state operation
trary cross section Statisch unbestimmte Systeme Statically inde-
Stäbe mit Kerben Bars with notches terminate systems
Stäbe mit konstantem Querschnitt und kon- Statische Ähnlichkeit Static similarity
stanter Längskraft Uniform bars under con- Statische bzw. dynamische Tragfähigkeit und
stant axial load Lebensdauerberechnung Static and dynamic
Stäbe mit Kreisquerschnitt und konstantem capacity and computation of fatigue life
Durchmesser Bars of circular cross section Statische Festigkeit Static strength
and constant diameter Statischer Wirkungsgrad Static efficiency
Stäbe mit Kreisquerschnitt und veränderli- Statisches Verhalten Steady-state response
chem Durchmesser Bars of circular cross Stauchen Upsetting
section and variable diameter
954 Fachausdrücke

Stauchen rechteckiger Körper Upsetting of Strahlung in Industrieöfen Radiation in indus-


square parts trial furnaces
Stauchen zylindrischer Körper Upsetting of Strahlungsmesstechnik Radiation measurement
cylindrical parts Strangpressen (Extrudieren) Extrusion
Stell- und Störverhalten der Strecke Manipula- Straßenfahrzeuge Road vehicles
tion and disturbance reaction of the controlled Streckziehen Stretch-forming
system Strom-, Spannungs- und Widerstandsmess-
Stereolithografie (SL) Stereolithography (SL) technik Measurement of current, voltage and
Steriler Betrieb Sterile operation resistance
Sterilfiltration Sterile filtration Stromrichterkaskaden Static Kraemer system
Sterilisation Sterilization Stromrichtermotor Load-commutated inverter
Stetigförderer Continuous conveyors motor
Steuerdatenverarbeitung Control data process- Stromteilgetriebe Throttle controlled drives
ing Strömung Flow
Steuerkennlinien Control characteristics Strömung idealer Gase Flow of ideal gases
Steuerorgane für den Ladungswechsel Valve Strömungsförderer Fluid conveyor
gear Strömungsform Flow pattern
Steuerung automatischer Lagersysteme Con- Strömungsgesetze Laws of fluid dynamics
trol of automatic storage systems Strömungsmaschinen Fluid flow machines
Steuerungen Control systems (Turbomachinery)
Steuerungssystem eines Industrieroboters In- Strömungstechnik Fluid dynamics
dustrial robot control systems Strömungstechnische Messgrößen Fluid flow
Steuerungssystem eines Industrieroboters quantities
Programmierung Control system of a in- Strömungsverluste Flow losses
dustrial robot programming Strömungsverluste durch spezielle Rohrlei-
Steuerungssysteme, Aufbau Design of control tungselemente und Einbauten Loss factors
systems for pipe fittings and bends
Stiftverbindungen Pinned and taper-pinned Strömungswiderstand von Körpern Drag of
joints solid bodies
Stirnräder – Verzahnungsgeometrie Spur and Strömungswiderstände Flow resistance
helical gears – gear tooth geometry Stromventile Flow control valves
Stirnschraubräder Crossed helical gears Stromverdrängung, Eindringtiefe Skin effect,
Stöchiometrie Stoichiometry depth of penetration
Stoffe im elektrischen Feld Materials in electric Stromversorgung Electric power supply
field Stromwandler Current transformers
Stoffe im Magnetfeld Materials in magnetic Struktur tribologischer Systeme Structure of
field tribological systems
Stoffmessgrößen Quantities of substances and Struktur und Größen des Regelkreises Struc-
matter ture and variables of the control loop
Stoffthermodynamik Thermodynamics of subs- Struktur von Verarbeitungsmaschinen Struc-
tances ture of Processing Machines
Stofftrennung Material separation Strukturen der Messtechnik Structures of me-
Störungsverhalten des Regelkreises Disturb- trology
ance reaction of the control loop Strukturfestlegung Structure definition
Stoß Impact Strukturintensität und Körperschallfluss
Stoß- und Nahtarten Types of weld and joint Structure intensity and structure-borne noise
Stoßmaschinen Shaping and slotting machines flow
Stoßofen Pusher furnace Strukturmodellierung Structure representation
Fachausdrücke 955

Stückgut-Systemtechnik Piece good handling Technische Ausführung der Regler Controlling


technology system equipment
Stufen Stage design Technische Systeme Fundamentals of technical
Stufenkenngrößen Dimensionless stage para- systems
meters Technologie Technology
Submerskultivierung Submerse fermentations Technologische Einflüsse Technological effects
Substratlimitiertes Wachstum Substrate limita- Teillastbetrieb Part-load operation
tion of growth Tellerfedern (scheibenförmige, biegebean-
Suche nach Lösungsprinzipien Search for solu- spruchte Federn) Conical disk (Belleville)
tion principles springs
Superplastisches Umformen von Blechen Su- Temperaturausgleich in einfachen Körpern
perplastic forming of sheet Temperature equalization in simple bodies
Synchronlinearmotoren Synchronous linear Temperaturen Temperatures
motor Temperaturen. Gleichgewichte Temperatures.
Synchronmaschinen Synchronous machines Equilibria
Systematik Systematic Temperaturskalen Temperature scales
Systematik der Verteilförderer Systematics of Temperaturverläufe Temperature profile
distribution conveyors Thermische Ähnlichkeit Thermal similarity
Systeme der rechnerunterstützten Produkt- Thermische Beanspruchung Thermal stresses
entstehung Application systems for product Thermische Behandlungsprozesse Thermal
creation treatments
Systeme für den Insassenschutz Systems for Thermische Messgrößen Thermal quantities
occupant protection Thermische Verfahrenstechnik Thermal pro-
Systeme für ganzjährigen Kühlbetrieb Chilled cess engineering
water systems for year-round operation Thermische Zustandsgrößen von Gasen und
Systeme für gleichzeitigen Kühl- und Heizbe- Dämpfen Thermal properties of gases and va-
trieb Systems for simultaneous cooling- and pours
heating-operation Thermischer Apparatebau und Industrieöfen
Systeme mit einem Freiheitsgrad Systems with Thermal apparatus engineering and industrial
one degree of freedom (DOF) furnaces
Systeme mit mehreren Freiheitsgraden (Kop- Thermischer Überstromschutz Thermic over-
pelschwingungen) Multi-degree-of-freedom load protection
systems (coupled vibrations) Thermisches Abtragen Removal by thermal
Systeme mit veränderlicher Masse Systems operations
with variable mass Thermisches Abtragen mit Funken (Funken-
Systeme mit Wärmezufuhr Systems with heat erosives Abtragen) Electro discharge mach-
addition ining (EDM)
Systeme starrer Körper Systems of rigid bodies Thermisches Gleichgewicht Thermal equilibri-
Systeme und Bauteile der Heizungstechnik um
Heating systems and components Thermodynamik Thermodynamics
Systeme, Systemgrenzen, Umgebung Systems, Thermodynamische Gesetze Thermodynamic
boundaries of systems, surroundings laws
Systemzusammenhang System interrelationship Thyristoren Thyristors
T1 -Glied First order delay element Thyristorkennlinien und Daten Thyristor cha-
T2 =n-Glied Second or higher order delay ele- racteristics and data
ment Tiefbohrmaschinen Deep hole drilling machi-
Tt -Glied Dead time element nes
TDM-/PDM-Systeme TDM/PDM systems Tiefziehen Deep drawing
956 Fachausdrücke

Tischbohrmaschinen Bench drilling machines Überlagerung von Korrosion und mechani-


Titanlegierungen Titanium alloys scher Beanspruchung Corrosion under addi-
Torquemotoren Torque motors tional mechanical stress
Torsionsbeanspruchung Torsion Überlagerung von Vorspannkraft und Be-
Totaler Wirkungsgrad Total efficiency triebslast Superposition of preload and
Tragfähigkeit Load capacity working loads
Tragflügel Wing Übersetzung, Zähnezahlverhältnis, Momen-
Tragflügel und Schaufeln Aerofoils and blades tenverhältnis Transmission ratio, gear ratio,
Tragmittel und Lastaufnahmemittel Load car- torque ratio
rying equipment Übersicht Overview
Tragwerke Steel structures Überzüge auf Metallen Coatings on metals
Tragwerksgestaltung Design of steel structures Ultraschallverfahren Ultrasonic processing
Transferstraßen und automatische Ferti- Umformen Forming
gungslinien Transfer lines and automated Umgebungseinflüsse Environmental effects
production lines Umkehrstromrichter Reversing converters
Transformationen der Michaelis-Menten- Umlaufgetriebe Epicyclic gear systems
Gleichung Transformation of Michaelis- Umlauf-S-Förderer Rotating S-conveyor
Menten-equation Umrichterantriebe mit selbstgeführtem Wech-
Transformatoren und Wandler Transformers selrichter A. c. drives with self-commutated
Transistoren Transistors inverters
Translation (Parallelverschiebung, Schiebung) Umwälzpumpen Circulating pumps
Translation Umweltmessgrößen Environmental quantities
Transportbetonmischer Truck mixers Umweltschutztechnologien Environmental con-
Transporteinheiten (TE) und Transporthilfs- trol technology
mittel (THM) Transport units (TU) and trans- Umweltverhalten Environmental pollution
port aids (TA) Unendlich ausgedehnte Scheibe mit Bohrung
Transportfahrzeuge Dumpers Infinite plate with a hole
Trennen Cutting Ungedämpfte erzwungene Schwingungen For-
Tribologie Tribology ced undamped vibrations
Tribologische Kenngrößen Tribological charac- Ungleiche Kapazitätsstromverhältnisse Une-
teristics qual capacitive currents
Tribotechnische Werkstoffe Tribotechnic mate- Universaldrehmaschinen Universal lathes
rials Universalmotoren Universal motor
Trockenluftpumpen Air ejectors Universal-Werkzeugfräsmaschinen Universal
Trogkettenförderer Troughed chain conveyors milling machines
Tunnelwagenofen Tunnel furnace Unstetigförderer Non-continuous conveyors
Turbine Turbine Urformen Primary shaping
Turboverdichter Turbocompressors Urformwerkzeuge Tools for primary forming
Türen Doors Ventilator Fan
Turmdrehkrane Tower cranes Ventilauslegung Valve lay out
Typen und Bauarten Types and Sizes Ventile und Klappen Valves
Typgenehmigung Type approval Ventileinbau Valve location
Überblick, Aufgaben Introduction, function Verarbeitungsanlagen Processing Plants
Überdruckturbinen Reaction turbines Verarbeitungssystem Processing System
Überhitzer und Zwischenüberhitzer Superhea- Verbrauch und CO2 -Emission Consumption
ter und Reheater and CO2 emission
Verbrennung Combustion
Fachausdrücke 957

Verbrennung im Motor Internal combustion Verminderung von Körperschallmaß und Ab-


Verbrennung und Brennereinteilung Combus- strahlmaß (Maßnahmen am Maschinenge-
tion and burner classification häuse) Reduce of structure-borne-noise-fac-
Verbrennungskraftanlagen Internal combus- tor and radiation coefficient
tion engines Versagen durch komplexe Beanspruchungen
Verbrennungsmotoren Internal combustion en- Modes of failure under complex conditions
gines Versagen durch mechanische Beanspruchung
Verbrennungstemperatur Combustion temper- Failure under mechanical stress conditions
ature Verschiedene Energieformen Different forms of
Verbrennungsvorgang Combustion energy
Verdampfen und Kristallisieren Evaporation Verschleiß Wear
and crystallization Verstärker mit Rückführung Amplifier with
Verdampfer Evaporator feedback element
Verdichter Compressor Verstellung und Regelung Regulating device
Verdichtung feuchter Gase Compression of hu- Versuchsauswertung Evaluation of tests
mid gases Verteilen und Speicherung von Nutzenergie
Verdichtung idealer und realer Gase Compres- Distribution und storage of energy
sion of ideal and real gases Verteilermasten Distributor booms
Verdrängerpumpen Positive displacement Vertikaldynamik Vertical dynamic
pumps Verzahnen Gear cutting
Verdunstungskühlverfahren Evaporativ cool- Verzahnen von Kegelrädern Bevel gear cutting
ing process Verzahnen von Schneckenrädern Cutting of
Verfahren der Mikrotechnik Manufacturing of worm gears
microstructures Verzahnen von Stirnrädern Cutting of cylindri-
Verfahrenstechnik Chemical engineering cal gears
Verflüssiger Condenser Verzahnungsabweichungen und -toleranzen,
Verflüssigersätze, Splitgeräte für Klimaanla- Flankenspiel Tooth errors and tolerances,
gen Condensing units, air conditioners with backlash
split systems Verzahnungsgesetz Rule of the common normal
Verformungen Strains Verzahnungsschleifmaschinen Gear grinding
Vergaser Carburetor machines
Verglasung, Scheibenwischer Glazing, wind- Viergelenkgetriebe Four-bar linkages
shield wiper Virtuelle Produktentstehung Virtual product
Vergleichsprozesse für einstufige Verdichtung creation
Ideal cycles for single stage compression Viskosimetrie Viscosimetry
Verluste an den Schaufelenden Losses at the Volumen, Durchfluss, Strömungsgeschwindig-
blade tips keit Volume, flow rate, fluid velocity
Verluste und Wirkungsgrad Losses and effici- Volumenstrom, Eintrittspunkt, Austrittspunkt
ency Capacity, inlet point, outlet point
Verlustteilung Division of energy losses Volumenstrom, Laufraddurchmesser, Dreh-
Verminderung der Körperschallfunktion Re- zahl Volume flow, impeller diameter, speed
duction of the structure-borne noise function Volumetrische Verluste Volumetric losses
Verminderung der Kraftanregung Reduction Vorbereitende und nachbehandelnde Arbeits-
of the force excitation vorgänge Preparing and finishing steps
Verminderung der Luftschallabstrahlung Re- Vorgang Procedure
duction of the airborne noise emission Vorgespannte Welle-Nabe-Verbindungen Pre-
Verminderung des Kraftpegels (Maßnahmen stressed shaft-hub connections
an der Krafterregung) Reduce of force level Vorzeichenregeln Sign conventions
958 Fachausdrücke

VR-/AR-Systeme VR /AR systems Wärmetechnische Auslegung von Rekuperato-


Waagerecht-Bohr- und -Fräsmaschinen Hori- ren Thermodynamic design of recuperators
zontal boring and milling machines Wärmetechnische Berechnung Thermodyna-
Wachstumshemmung Inhibition of growth mic calculations
Wagen Platform truck Wärmeübergang Heat transfer
Wahl der Bauweise Selection of machine type Wärmeübergang beim Kondensieren und
Wälzgetriebe mit stufenlos einstellbarer Über- beim Sieden Heat transfer in condensation
setzung Continuously variable traction drives and in boiling
Wälzlager Rolling bearings Wärmeübergang durch Konvektion Heat
Wälzlagerdichtungen Rolling bearing seals transfer by convection
Wälzlagerkäfige Bearing cages Wärmeübergang ins Solid Heat transfer into so-
Wälzlagerschmierung Lubrication of rolling lid
bearings Wärmeübergang ohne Phasenumwandlung
Wälzlagerwerkstoffe Rolling bearing structural Heat transfer without change of phase
materials Wärmeübergang und Wärmedurchgang Heat
Wanddicke ebener Böden mit Ausschnitten transfer and heat transmission
Wall thickness Wärmeübertrager Heat exchanger
Wanddicke verschraubter runder ebener Bö- Wärmeübertragung Heat transfer
den ohne Ausschnitt Wall thickness of round Wärmeübertragung durch Strahlung Radia-
even plain heads with inserted nuts tive heat transfer
Wandlung regenerativer Energien Transforma- Wärmeübertragung Fluid–Fluid Fluid-fluid
tion of regenerative energies heat exchange
Wandlung von Primärenergie in Nutzenergie Wärmeverbrauchsermittlung Determination of
Transformation of primary energy into useful heat consumption
energy Wartung und Instandhaltung Maintenance
Wandlungsfähige Fertigungssysteme Versatile Wasserbehandlung Water treatment
manufacturing systems Wasserenergie Water power
Wärme Heat Wasserkraftanlagen Water power plant
Wärme- und Stoffübertragung Heat and mate- Wasserkraftwerke Hydroelectric power plants
rial transmission Wasserkreisläufe Water circuits
Wärme- und strömungstechnische Auslegung Wasserstoffinduzierte Rissbildung Hydrogen
Thermodynamic and fluid dynamic design induced cracking
Wärmeaustausch durch Strahlung Heat ex- Wasserturbinen Water turbines
change by radiation Wasserwirtschaft Water management
Wärmebedarf, Heizlast Heating load Wechselstrom- und Drehstromsteller Alterna-
Wärmebehandlung Heat Treatment ting- and three-phase-current controllers
Wärmedehnung Thermal expansion Wechselstromgrößen Alternating current quan-
Wärmeerzeugung Heat generation tities
Wärmekraftanlagen Thermal power plants Wechselstromtechnik Alternating current (a. c.)
Wärmekraftwerke Heating power stations engineering
Wärmepumpen Heat pumps Wegeventile Directional control valves
Wärmequellen Source of heat Weggebundene Pressmaschinen Mechanical
Wärmerückgewinnung Heat recovery presses
Wärmerückgewinnung durch Luftvorwär- Wegmesstechnik Motion measurement
mung Heat recovery through air preheating Weichlöten Soldering
Wärmetauscher Heat exchangers Wellendichtungen Shaft seals
Wärmetechnische Auslegung von Regenerato- Werkstoff Material
ren Thermodynamic design of regenerators
Fachausdrücke 959

Werkstoff- und Bauteileigenschaften Proper- Zahn- und Keilwellenverbindungen Splined


ties of materials and structures joints
Werkstoffauswahl Materials selection Zahnform Tooth profile
Werkstoffkennwerte für die Bauteildimensio- Zahnkräfte, Lagerkräfte Tooth loads, bearing
nierung Materials design values for dimen- loads
sioning of components Zahnradgetriebe Gearing
Werkstoffphysikalische Grundlagen der Fes- Zahnradpumpen und Zahnring-(Gerotor-)
tigkeit und Zähigkeit metallischer Werk- pumpen Geartype pumps
stoffe Basics of physics for strength and Zahnringmaschine Zahnradpumpen und
toughness of metallic materials Zahnring-(Gerotor-)pumpen Gear ring ma-
Werkstoffprüfung Materials testing chine, gear pump and gear ring (gerotor)
Werkstoffreinheit Purity of material pumps
Werkstofftechnik Materials technology Zahnschäden und Abhilfen Types of tooth dam-
Werkstückeigenschaften Workpiece properties age and remedies
Werkzeuge Tools Z-Dioden Z-Diodes
Werkzeuge und Methoden Tools and methods Zeichnungen und Stücklisten Engineering
Werkzeugmaschinen zum Umformen Presses drawings and parts lists
and hammers for metal forming Zeigerdiagramm Phasor diagram
Widerstände Resistors Zelle, Struktur Airframe, Structural Design
Widerstandserwärmung Resistance heating Zellerhaltung Maintenance of cells
Widerstandsschweißmaschinen Resistance Zentrale Raumlufttechnische Anlagen Central
welding machines air conditioning plant
Wind Wind Zentralheizung Central heating
Windenergie Wind energy Zerkleinern Size Reduction
Windkraftanlagen Wind power stations Zerkleinerungsmaschinen Size Reduction
Winkel Angles Equipment
Wirbelschicht Fluidized bed Zerstörungsfreie Bauteil- und Maschinendia-
Wirbelschichtfeuerung Fluidized bed combus- gnostik Non-destructive diagnosis and ma-
tion (FBC) chinery condition monitoring
Wirklicher Arbeitsprozess Real cycle Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung Non-dest-
Wirkungsgrade Efficiencies ructive testing
Wirkungsgrade, Exergieverluste Efficiencies, Zink und seine Legierungen Zinc and zinc al-
exergy losses loys
Wirkungsweise Mode of operation Zinn Tin
Wirkungsweise und Ersatzschaltbilder Zug- und Druckbeanspruchung Tension and
Working principle and equivalent circuit dia- compression stress
gram Zugkraftdiagramm Traction forces diagram
Wirkungsweise, Definitionen Mode of operati- Zugmittelgetriebe Belt and chain drives
on, definitions Zug-Stoßeinrichtungen Buffing and draw coup-
Wirkzusammenhang Working interrelationship ler
Wissensbasierte Modellierung Knowledge Zugversuch Tension test
based modeling Zündausrüstung Ignition equipment
Wölbkrafttorsion Torsion with warping cons- Zusammenarbeit von Maschine und Anlage
traints Matching of machine and plant
Zahlendarstellungen und arithmetische Ope- Zusammengesetzte Beanspruchung Combined
rationen Number representation and arithme- stresses
tic operations Zusammengesetzte Planetengetriebe Com-
pound planetary trains
960 Fachausdrücke

Zusammensetzen und Zerlegen von Kräften Absorption refrigeration plant Absorptionskäl-


mit gemeinsamem Angriffspunkt Combina- teanlage
tion and resolution of concurrent forces Absorption, rectification, liquid-liquid-extrac-
Zusammensetzen und Zerlegen von Kräften tion Absorbieren, Rektifizieren, Flüssig-flüs-
mit verschiedenen Angriffspunkten Combi- sig-Extrahieren
nation and resolution of non-concurrent forces Abstracting to identify the functions Abstrahie-
Zusammensetzen von Gittern zu Stufen Com- ren zum Erkennen der Funktionen
bination of cascades to stages Acceleration measurement Beschleunigungs-
Zusammensetzung Composition, combination messtechnik
Zustandsänderung Change of state Ackeret-keller-process Ackeret-Keller-Prozess
Zustandsänderungen feuchter Luft Changes of Acoustic measurement Akustische Messtechnik
state of humid air Acoustics in mechanical engineering Maschi-
Zustandsänderungen von Gasen und Dämp- nenakustik
fen Changes of state of gases and vapours Actice steps toward noise and vibration re-
Zustandsschaubild Eisen-Kohlenstoff Iron duction Aktive Maßnahmen zur Lärm- und
Carbon Constitutional Diagram Schwingungsminderung
Zuverlässigkeitsprüfung Reliability test Action of ideal positive displacement pumps
Zwanglaufkessel für fossile Brennstoffe Forced Betriebsverhalten der verlustfreien Verdrän-
circulation fossil fueled boilers gerpumpe
Zweipunkt-Regelung Two-position control Active safety/brakes, types of brakes Aktive Si-
Zweiter Hauptsatz Second law cherheitstechnik/Bremse, Bremsbauarten
Zylinder Cylinders Activity-based accounting/-calculation Pro-
Zylinderanordnung und -zahl Formation and zesskostenrechnung/-kalkulation
number of cylinders Actuated drives Kraftschlüssige Antriebe
Zylinderschnecken-Geometrie Cylindrical Actuators Aktoren
worm gear geometry Actuators Aktuatoren
Zylindrische Mäntel und Rohre unter innerem Adaptive control Adaptive Regelung
Überdruck Cylinders and tubes under inter- Adhesive bonding Kleben
nal pressure Adhesives Klebstoffe
Zylindrische Mäntel unter äußerem Über- Adiabatic, closed systems Adiabate, geschlosse-
druck Cylinders under external pressure ne Systeme
Zylindrische Schraubendruckfedern und Adjustable inlet guide vane regulation Ein-
Schraubenzugfedern Helical compression trittsleitschaufelregelung
springs, helical tension springs Adsorption, drying, solid-liquid-extraction
Adsorbieren, Trocknen, Fest-flüssig-Extra-
hieren
Advanced driver assistant systems Fahrerassis-
Englisch-Deutsch tenzsysteme
Aero dynamics Aerodynamik
A. c. drives with self-commutated inverters Aerofoils and blades Tragflügel und Schaufeln
Umrichterantriebe mit selbstgeführtem Wech- Agglomeration Agglomerieren
selrichter Agglomeration technology Agglomerations-
Absolute and relative flow Absolute und relative technik
Strömung Air conditioning Klimaanlage
Absorbtion of cold water Absorptions-Kaltwas- Air cooling Luftkühlung
sersatz Air duct Luftführung
Absorption heat pumps Absorptionswärme- Air ejectors Trockenluftpumpen
pumpen Air flow control and mixing Luftverteilung
Fachausdrücke 961

Air heating Luftheizung Anergy Anergie


(interior) air humidity Raumluftfeuchte Angles Winkel
Air passages Luftdurchlässe Anisotropy Anisotropie
Air preheater Luftvorwärmer (Luvo) Application Anwendung
Air supply Luftbedarf Application and operation Hinweise für An-
Air traffic Luftverkehr wendung und Betrieb
(interior) air velocity Raumluftgeschwindigkeit Application and procedures Anwendung und
Airborne noise emission Luftschallabstrahlung Vorgang
Airconditioning and climate control for min- Application systems for product creation Sys-
ing Grubenkühlanlagen teme der rechnerunterstützten Produktentste-
Airconditioning systems Klassifizierung raum- hung
lufttechnischer Systeme Application to closed systems Geschlossene
Aircraft performance Flugleistungen Systeme, Anwendung
Aircraft polar Flugzeugpolare Applications Aufgaben
Aircrafts Luftfahrzeuge Applications and selection of industrial robots
Airframe, Structural Design Zelle, Struktur Anwendungsgebiete und Auswahl von Indus-
Air-only systems Nur-Luft-Anlagen trierobotern
Airspeeds Fluggeschwindigkeiten Applications and types Anwendungen und Bau-
Air-storage gas-turbine power plant Luftspei- arten
cher-Kraftwerk Applications, characteristics, properties Auf-
Air-water conditioning systems Luft-Wasser- gaben, Eigenschaften, Kenngrößen
Anlagen Applications, Examples Anwendung, Ausfüh-
Algae Algen rungsbeispiele
Algorithms Algorithmen Approximate methods for estimating critical
Alloying effects Legierungstechnische Maßnah- loads Näherungsverfahren zur Knicklastbe-
men rechnung
Alternating- and three-phase-current control- Apron conveyor Gliederbandförderer
lers Wechselstrom- und Drehstromsteller Arbitrarily curved surfaces Beliebig gewölbte
Alternating current (a. c.) engineering Wech- Fläche
selstromtechnik Arc furnaces Lichtbogenofen
Alternating current quantities Wechselstrom- Arc-welding Lichtbogenschweißen
größen Arrangement and function of hydrostatic
Alternative Power train systems Alternative transmissions Hydrogetriebe, Aufbau und
Antriebsformen Funktion der
Aluminium and aluminium alloys Aluminium Arrangement of blades in a cascade Schaufeln
und seine Legierungen im Gitter, Anordnung
Amplifier with feedback element Verstärker mit Arrangements with a locating and a non-loca-
Rückführung ting bearing Fest-Loslager-Anordnung
Amplifiers Messverstärker Assemblies Baugruppen
Analog data logging Analoge Messwerterfas- Assembly and disassembly Montage und De-
sung montage
Analog electrical measurement Analoge elek- Assembly of electronic circuits Elektronische
trische Messtechnik Schaltungen, Aufbau
Analog-digital converter Analog-Digital-Um- Assembly planning Montageplanung
setzer Assembly process Montageprozess
Analysis of measurements Auswertung von Assembly systems Montagesysteme
Messungen Asynchronos linear motor Asynchronlinearmo-
Analysis of mechanisms Getriebeanalyse toren
962 Fachausdrücke

Asynchronos small motor Asynchron-Kleinmo- Band sawing and band filing machines, hack
toren sawing and hack filing machines, grinding
Asynchronous machines Asynchronmaschinen machines Bandsäge- und Bandfeilmaschinen
Automated assembly Automatisierte Montage Hubsäge- und Hubfeilmaschinen Schleifma-
Automatic clutches Selbsttätig schaltende schinen
Kupplungen Bandsawing and filing machines Bandsäge-
Automatic control Regelungstechnik und Bandfeilmaschinen
Automatic lathes Drehautomaten Barrows, Hand trolleys, Dollies Karren, Hand-
Automatically guided vehicles (AGV) Fahrerlo- wagen und Rollwagen
se Transportsysteme (FTS) Bars of arbitrary cross section Stäbe mit belie-
Automation in materials handling Automati- bigem Querschnitt
sierung in der Materialflusstechnik Bars of circular cross section and constant
Automation of material handling functions diameter Stäbe mit Kreisquerschnitt und kon-
Automatisierung von Handhabungsfunktio- stantem Durchmesser
nen Bars of circular cross section and variable
Automobile and environment Automobil und diameter Stäbe mit Kreisquerschnitt und ver-
Umwelt änderlichem Durchmesser
Automotive engineering Kraftfahrzeugtechnik Bars of variable cross section Stäbe mit verän-
Auxiliary equipment Hilfsmaschinen derlichem Querschnitt
Axial compressors Axialverdichter Bars with notches Stäbe mit Kerben
Axial force, shear force, bending moment Bars with variable axial loads Stäbe mit verän-
Schnittlasten: Normalkraft, Querkraft, Biege- derlicher Längskraft
moment Bars with variation of temperature Stäbe unter
Axial load and torsion Längskraft und Torsion Temperatureinfluss
Axial locking devices Axiale Sicherungselemen- Basic concepts Grundbegriffe
te Basic concepts of reactor theory Grundbegriffe
Axial repeating stage of multistage compres- der Reaktortheorie
sor Axiale Repetierstufe eines vielstufigen Basic considerations Grundlagen
Verdichters Basic design and dimensions Auslegung und
Axial repeating stage of multistage turbine Hauptabmessungen
Axiale Repetierstufe einer Turbine Basic design calculations Berechnungsgrundla-
Axial temperature and mass flow profile Axia- gen
le Temperatur- und Massenstromprofile Basic design layout Konstruktive Gesichtspunk-
Axial temperature profile Axiale Temperatur- te
verläufe Basic design principles Auslegung
Axial thrust balancing Achsschubausgleich Basic disciplines Basisdisziplinen
Axial transport Axialtransport Basic ergonomics Arbeitswissenschaftliche
Axially floating bearing arrangements and Grundlagen
clearance adjusted bearing pairs Schwim- Basic laws Grundgesetze
mende oder Stütz-Traglagerung und angestell- Basic principles of calculating structures
te Lagerung Grundlagen der Tragwerksberechnung
Axis gearing Achsgetriebe Basic principles of calculation Grundlagen der
Axis systems Achsenkreuze Berechnung
Axisymmetric stresses Rotationssymmetrischer Basic principles of reciprocating engines All-
Spannungszustand gemeine Grundlagen der Kolbenmaschinen
Bach’s correction factor Anstrengungsverhält- Basic problems in machine dynamics Grund-
nis nach Bach aufgaben der Maschinendynamik
Bacteria Bakterien Basic rules of embodiment design Grundregeln
Fachausdrücke 963

Basic standards Grundnormen Bending stresses in straight beams Biegespan-


Basic structures of the action diagram Grund- nungen in geraden Balken
strukturen des Wirkungsplans Bending test Biegeversuch
Basic terms of energy, work, power, efficiency Bernoulli’s equation for steady flow problems
Energetische Grundbegriffe – Arbeit, Leis- Bernoullischen Gleichung für den stationären
tung, Wirkungsgrad Fall
Basic types of rubber spring Gummifederele- Bernoulli’s equation for unsteady flow prob-
mente lems Bernoullischen Gleichung für den insta-
Basics of guiding technology Grundbegriffe der tionären Fall
Spurführungstechnik Bevel gear cutting Verzahnen von Kegelrädern
Basics of physics for strength and toughness Bevel gear geometry Kegelrad-Geometrie
of metallic materials Werkstoffphysikalische Bevel gears Kegelräder
Grundlagen der Festigkeit und Zähigkeit me- Binding mechanisms, agglomerate strength
tallischer Werkstoffe Bindemechanismen, Agglomeratfestigkeit
Batteries Batterien Biochemical Engineering Bioverfahrenstechnik
Bearing and drive Lagerung und Antrieb Biogas Biogas
Bearing and lubrication Lagerung und Schmie- Biomass Biomasse
rung Bioreactors Bioreaktoren
Bearing arrangements Konstruktive Ausfüh- Bipolar transistors Bipolartransistoren
rung von Lagerungen. Blade arrangement for pumps and compres-
Bearing cages Wälzlagerkäfige sors blade arrangement for turbines Schau-
Bearing cooling Lagerkühlung felanordnung für Pumpen und Verdichter
Bearing loads Lagerkräfte Schaufelanordnung für Turbinen
Bearing materials Lagerwerkstoffe Blade arrangement in pumps and compressors
Bearing seals Dichtungen Schaufelanordnung für Pumpen und Verdich-
Bearing seats, axial and radial positioning La- ter
gersitze, axiale und radiale Festlegung der Blade arrangement in turbines Schaufelanord-
Lagerringe nung für Turbinen
Bearings Lager Blade row, stage, machine and plant Schaufel-
Bed-type milling machines Bettfräsmaschinen gitter, Stufe, Maschine, Anlage
Belt and chain drives Zugmittelgetriebe Blade rows (cascades) Schaufelgitter
Belt grinding machines Bandschleifmaschinen Blading Beschaufelung
Bench drilling machines Tischbohrmaschinen Blading, inlet and exhaust casing Beschaufe-
Bending Biegebeanspruchung lung, Ein- und Austrittsgehäuse
Bending Biegen Blanking machines Maschinen zum Schneiden
Bending and axial load Biegung und Längskraft Body Aufbau
Bending and shear Biegung und Schub Body in space Körper im Raum
Bending and torsion Biegung und Torsion Body types, vehicle types, design Fahrzeugar-
Bending of rectangular beams Biegung des ten, Aufbau
Rechteckbalkens Body work Rohbau
Bending rigid shells Biegesteife Schalen Body-tilting technique Neigetechnik
Bending strain energy, energy methods for Bodywork Karosserie
deflection analysis Formänderungsarbeit bei Bolted connections Schraubenverbindungen
Biegung und Energiemethoden zur Berech- Bolts Schrauben
nung von Einzeldurchbiegungen Boundary elements Randelemente
Bending stresses in highly curved beams Bie- Boundary layer theory Grenzschichttheorie
gespannungen in stark gekrümmten Trägern Brakes Bremsen
Brakes for trucks Bremsanlagen für Nkw
964 Fachausdrücke

Breeding process Brutprozess Calculation of hydrodynamic bearings Berech-


Bridge and gantry cranes Brücken- und Portal- nung hydrodynamischer Gleitlager
krane Calculation of hydrostatic bearings Berech-
Broaching machines Räummaschinen nung hydrostatischer Gleitlager
Bucket elevators (bucket conveyors) Becher- Calculation of machine hourly rate Maschinen-
werke (Becherförderer) stundensatzrechnung
Buckling of bars Knickung Calculation of pipe flows Berechnung von Rohr-
Buckling of plates Beulen von Platten strömungen
Buckling of plates and shells Beulung Calculation of static performance Berechnung
Buckling of rings, frames and systems of bars des stationären Betriebsverhaltens
Knicken von Ringen, Rahmen und Stabsyste- Calendering Kalandrieren
men Caloric properties Kalorische Zustandsgrößen
Buckling of shells Beulen von Schalen Calorimetry Kalorimetrie
Buffing and draw coupler Zug-Stoßeinrichtun- Cam mechanisms Kurvengetriebe
gen CAM systems CAM-Systeme
Building construction machinery Hochbauma- CAP systems CAP-Systeme
schinen Capacitances Kapazitäten
Bulging of the surface and melt circulation in Capacity, inlet point, outlet point Volumen-
induction furnaces Aufwölbung und Bewe- strom, Eintrittspunkt, Austrittspunkt
gungen im Schmelzgut CAPP systems CAPP-Systeme
Bulk material handling technology Schüttgut- CAQ-systems CAQ-Systeme
Systemtechnik CAR systems CAR-Systeme
Bulk material storage Schüttgutlager Carbon capture Kohlendioxidabscheidung
Burner types Brennerbauarten Carburetor Vergaser
Burners Brenner Carnot cycle Carnot-Prozess
Bypass regulation Bypass-Regelung Carriages Fahrwerke
CAA systems CAA-Systeme CAS systems CAS-Systeme
Cable elevator Seilaufzüge Cascade control Kaskadenregelung
Cable with point load Seil mit Einzellast Cascade design Gitterauslegung
Cable with uniform load over the span Seil un- Casings Gehäuse
ter konstanter Streckenlast Cast Iron materials Gusseisenwerkstoffe
Cables and chains Seile und Ketten Casting of foils Foliengießen
Cables and lines Kabel und Leitungen CAT systems CAT-Systeme
CAD systems CAD-Systeme Catalytic effects of enzymes Katalytische Wir-
CAE systems CAE-Systeme kung der Enzyme
CAI systems CAI-Systeme Cathodic protection Kathodischer Schutz
Calculation Entwurfsberechnung Cavitation Kavitation
Calculation and optimization Berechnung und Cavitation corrosion Kavitationskorrosion
Optimierung Center of gravity Schwerpunkt (Massenmittel-
Calculation and selection Berechnung und Aus- punkt)
wahl Centers for sheet metal working Blechbearbei-
Calculation and sizing principles of heating tungszentren
and air handling engineering Berechnungs- Central air conditioning plant Zentrale Raum-
und Bemessungsgrundlagen der Heiz- und lufttechnische Anlagen
Raumlufttechnik Central heating Zentralheizung
Calculation of heating surface area Ermittlung Centrifugal compressors Radialverdichter
der Heizfläche Centrifugal impeller types Radiale Laufradbau-
arten
Fachausdrücke 965

Centrifugal Pumps Kreiselpumpen Charging of four-stroke engines Ladungswech-


Centrifugal stresses in blades Beanspruchung sel des Viertaktmotors
der Schaufeln durch Fliehkräfte Charging parameters Kenngrößen des La-
Centrifugal stresses in rotating compon- dungswechsels
ents Dynamische Beanspruchung umlaufen- Checklist Pflichtenheft
der Bauteile durch Fliehkräfte Checklist for tribological characteristics
Centrifugal water chillers Kaltwassersatz mit Checkliste zur Erfassung der wichtigsten tri-
Turboverdichter bologisch relevanten Größen
Ceramics Keramische Werkstoffe Chemical and physical analysis methods Che-
Chain drives Kettengetriebe mische und physikalische Analysemethoden
Chain structure Reihenstruktur Chemical corrosion and high temperature cor-
Chains and chain drives Ketten und Kettentrie- rosion Chemische Korrosion und Hochtempe-
be raturkorrosion
Change of state Zustandsänderung Chemical engineering Verfahrenstechnik
Changes of state of gases and vapours Zu- Chemical machining Chemisches Abtragen
standsänderungen von Gasen und Dämpfen Chemical Process Engineering Chemische Ver-
Changes of state of humid air Zustandsände- fahrenstechnik
rungen feuchter Luft Chemical thermodynamics Chemische Ther-
Characteristic curves Kennlinien modynamik
Characteristic fracture mechanics properties Chilled water systems for air-conditioning
for cyclic loading Bruchmechanische Werk- plants Kaltwasserverteilsysteme für RLT-
stoffkennwerte bei zyklischer Beanspruchung Anlagen
Characteristic fracture mechanics properties Chilled water systems for year-round operati-
for static loading Bruchmechanische Werk- on Systeme für ganzjährigen Kühlbetrieb
stoffkennwerte bei statischer Beanspruchung Chopper controllers Gleichstromsteller
Characteristics Eigenschaften Chutes and down pipes Rutschen und Fallrohre
Characteristics Kenngrößen Circuit Schaltung
Characteristics Kennzahlen Circular conveyors Kreisförderer
Characteristics Kennzeichen Circular discs Kreisscheibe
Characteristics and use Bauarten, Eigenschaf- Circular plates Kreisplatten
ten, Anwendung Circulating pumps Umwälzpumpen
Characteristics of lines Kenngrößen der Leitun- Clamp joints Klemmverbindungen
gen Classification according to their effect on velo-
Characteristics of material flow Formände- city and pressure Einteilung nach Geschwin-
rungsgrößen digkeits- und Druckänderung
Characteristics of measuring components Classification and configurations Einteilung
Kenngrößen von Messgliedern und Verwendung
Characteristics of presses and hammers Kenn- Classification and definitions Einteilung und
größen von Pressmaschinen Begriffe
Characteristics of rolling bearings Kennzei- Classification and rating ranges Einteilung und
chen und Eigenschaften der Wälzlager Einsatzbereiche
Characteristics of screw motion Kenngrößen Classification and structural components of
der Schraubenbewegung aircrafts Einordnung und Konstruktionsgrup-
Characteristics of the complete vehicle Eigen- pen von Luftfahrzeugen
schaften des Gesamtfahrzeugs Classification of aircraft according to regu-
Characteristics, accuracy, calibration Genau- lations Einordnung von Luftfahrzeugen nach
igkeit, Kenngrößen, Kalibrierung Vorschriften
Characterization Charakterisierung
966 Fachausdrücke

Classification of manufacturing systems Ein- Combined-cycle power plants Gas- und Dampf-
teilung von Fertigungsystemen Anlagen
Classification of materials handling Einord- Combustion Verbrennung
nung der Fördertechnik Combustion Verbrennungsvorgang
Classification of measuring quantities Gliede- Combustion and burner classification Verbren-
rung der Messgrößen nung und Brennereinteilung
Classifying in gases Klassieren in Gasen Combustion chamber (burner) Brennkammer
Clevis joints and pivots Bolzenverbindungen Combustion temperature Verbrennungstempe-
Client-/Server architecture Client-/Server- ratur
architekturen Comfort evaluation Komfortbewertung
Climate controlled boxes and rooms for testing Comfortable climate in living and working
Klimaprüfschränke und -kammern rooms Behagliches Raumklima in Aufent-
Climatic measurement Klimamesstechnik halts- und Arbeitsräumen
Closed circuit Geschlossener Kreislauf Coming action of flat belts, tensioning Riemen-
Closed gas turbine Geschlossene Gasturbinen- lauf und Vorspannung
anlage Common fundamentals Gemeinsame Grundla-
Closed loop structure Kreisstruktur gen
Clutches Fremdgeschaltete Kupplungen Compensating mechanism Einzieh- und Wipp-
Clutching and torque converter Kupplung und werke
Kennungswandler Compensation of forces and moments Aus-
Coating processes Herstellen von Schichten gleich der Kräfte und Momente
Coatings on metals Überzüge auf Metallen Compensators and bridges Kompensatoren und
Cocks Hähne (Drehschieber) Messbrücken
Coefficient of friction, efficiency Reibungszahl, Complements for engineering mathematics Er-
Wirkungsgrad gänzungen zur Mathematik für Ingenieure
Column-type drilling machines Ständerbohr- Complements to advanced mathematics Er-
maschinen gänzungen zur Höheren Mathematik
Combi power stations Kombi-Kraftwerke Complete plant Gesamtanlage
Combination Zusammensetzung Components Bauteile
Combination and resolution of concurrent for- Components Konstruktionselemente
ces Zusammensetzen und Zerlegen von Kräf- Components and design Baugruppen und kon-
ten mit gemeinsamem Angriffspunkt struktive Gestaltung
Combination and resolution of non-concur- Components of apparatus and pipe lines Kon-
rent forces Zusammensetzen und Zerlegen struktionselemente von Apparaten und Rohr-
von Kräften mit verschiedenen Angriffspunk- leitungen
ten Components of crank mechanism Elemente der
Combination of cascades to stages Zusammen- Kolbenmaschine
setzen von Gittern zu Stufen Components of hydrostatic transmissions Bau-
Combined bending, axial load, shear and tor- elemente hydrostatischer Getriebe
sion Biegung mit Längskraft sowie Schub und Components of mechatronic systems Kompo-
Torsion nenten mechatronischer Systeme
Combined electricity nets Elektrische Verbund- Components of reactors und reactor building
netze Bauteile des Reaktors und Reaktorgebäude
Combined power and heat generation (co- Components of robot Komponenten des Robo-
generation) Kraft-Wärme-Kopplung ters
Combined stresses Zusammengesetzte Bean- Components of the robot kinematics and dy-
spruchung namic model Komponenten des Roboters Ki-
nematisches und dynamisches Modell
Fachausdrücke 967

Components of thermal apparatus Komponen- Condensers in steam power plants Kondensa-


ten des thermischen Apparatebaus toren in Dampfkraftanlagen
Components of ventilation and air-conditio- Condensers in the chemical industry Konden-
ning systems Komponenten von Lüftungs- satoren in der chemischen Industrie
und Klimaanlagen Condensing units, air conditioners with split
Composition Zusammensetzung systems Verflüssigersätze, Splitgeräte für Kli-
Compound planetary trains Zusammengesetz- maanlagen
te Planetengetriebe Conditions of cell cultivation Kultivierungsbe-
Compressed air storage plant Luftspeicherwer- dingungen
ke Conditions of equilibrium Gleichgewicht und
Compression heat pump Kompressionswärme- Gleichgewichtsbedingungen
pumpe Conductors, semiconductors, insulators Leiter,
Compression heat pumps with high perfor- Halbleiter, Isolatoren
mance Kaltdampfkompressions-Wärmepum- Configuration and Layout of hydrostatic
pen größerer Leistung transmissions Ausführung und Auslegung
Compression of humid gases Verdichtung von Hydrogetrieben
feuchter Gase Conical disk (Belleville) springs Tellerfedern
Compression of ideal and real gases Verdich- (scheibenförmige, biegebeanspruchte Federn)
tung idealer und realer Gase Connection to engine and working machine
Compression refrigeration plant Kaltdampf- Anschluss an Motor und Arbeitsmaschine
Kompressionskälteanlage Connections Bauteilverbindungen
Compression refrigeration plant Kompressi- Connections with force transmission by fric-
onskälteanlage tion Reibschlussverbindungen
Compression test Druckversuch Consistent preparation of documents Durch-
Compression-ignition engine auxiliary equip- gängige Erstellung von Dokumenten
ment Einrichtungen zur Gemischbildung und Constant heat flux density Konstante Wärme-
Zündung bei Dieselmotoren stromdichte
Compression-type water chillers Kompressi- Constant wall temperature Konstante Wand-
ons-Kaltwassersätze temperatur
Compressor Verdichter Construction interrelationship Bauzusammen-
Compressors Kompressoren hang
Computer based controller Rechnergestützter Construction machinery Baumaschinen
Regler Construction types and processes Bauarten und
Computer networks Rechnernetze Prozesse
Computer-air-conditioners with direct expan- Constructive characteristics Konstruktive
sion units Direktverdampfer-Anlagen für Merkmale
EDV-Klimageräte Consumption and CO2 emission Verbrauch und
Conceptual design Konzipieren CO2 -Emission
Concrete Beton Contact stresses and bearing pressure Flächen-
Concrete pumps Betonpumpen pressung und Lochleibung
Condensate and circulating water pumps Continuous conveyors Stetigförderer
Kühlwasser- und Kondensatpumpen Continuous kilns Durchlauföfen
Condensation of vapors Kondensation bei Continuously variable traction drives Wälzge-
Dämpfen triebe mit stufenlos einstellbarer Übersetzung
Condenser Verflüssiger Control Regelung und Steuerung
Condensers Kondensatoren Control characteristics Steuerkennlinien
Condensers and cooling systems Kondensation Control data processing Steuerdatenverarbei-
und Rückkühlung tung
968 Fachausdrücke

Control loop optimization Optimierung von Re- Copy milling machines Nachformfräsmaschi-
gelkreisen nen
Control loop performance Güte der Regelung Corrosion and corrosion protection Korrosion
Control loop stability Stabilität des Regelkreises und Korrosionsschutz
Control of automatic storage systems Steue- Corrosion and Corrosion Protection of Metals
rung automatischer Lagersysteme Korrosion und Korrosionsschutz von Metallen
Control of brakes Bremsregelung Corrosion erosion Erosionskorrosion
Control of compressors Regelung von Verdich- Corrosion fatigue Schwingungsrisskorrosion
tern Corrosion of inorganic nonmetallic materi-
Control of three-phase drives Regelung von als Korrosion von anorganischen nichtmetal-
Drehstromantrieben lischen Werkstoffen
Control of turbines Regelung von Turbinen Corrosion of nonmetallic material Korrosion
Control system for driving dynamics Fahrdy- nichtmetallischer Werkstoffe
namikregelsysteme Corrosion prevention by design Korrosions-
Control system of a industrial robot pro- schutzgerechte Konstruktion
gramming Steuerungssystem eines Industrie- Corrosion prevention by manufacturing Kor-
roboters Programmierung rosionsschutzgerechte Fertigung
Control systems Steuerungen Corrosion protection Korrosionsschutz
Controlled spring/damper systems for chassis Corrosion protection by inhibitors Korrosions-
Geregelte Feder-/Dämpfersysteme im Fahr- schutz durch Inhibitoren
werk Corrosion tests Korrosionsprüfung
Controlled systems Regelstrecken Corrosion under additional mechanical stress
Controlled systems with self-regulation Regel- Überlagerung von Korrosion und mechani-
strecken mit Ausgleich (P-Strecken) scher Beanspruchung
Controlled systems without self-regulation Re- Corrosion under wear stress Korrosion unter
gelstrecken ohne Ausgleich (I-Strecken) Verschleißbeanspruchung
Controllers Regler Corrosion-like damage of organic materials
Controlling system equipment Technische Aus- Korrosionsartige Schädigung von organischen
führung der Regler Werkstoffen
Convection Konvektion Cost accounting Kalkulation
Conveyed materials and materials handling, Cost location accounting Kostenstellenrech-
parameters of the conveying process För- nung und Betriebsabrechnungsbögen
dergüter und Fördermaschinen, Kenngrößen Cottered joints Keilverbindungen
des Fördervorgangs Counterbalanced lift truck Gegengewichtstap-
Conveyors Gurtförderer ler
Cooling Kühlung Couplings, clutches and brakes Kupplungen
Cooling brines Kühlsolen und Bremsen
Cooling load Kühllast Course of technical fermentation Ablauf tech-
Cooling storage Kältespeicherung in Binäreis nischer Fermentationen
Cooling storage in eutectic solution Kältespei- Cracking phenomena Rissphänomene
cherung in eutektischer Lösung Crane types Kranarten
Cooling towers Rückkühlwerke Crank mechanism Kurbeltrieb
Cooperative product development Kooperative Crank mechanism, forces and moments of in-
Produktentwicklung ertia, flywheel calculation Kurbeltrieb, Mas-
Coplanar forces Kräfte in der Ebene senkräfte und -momente, Schwungradberech-
Copper and copper alloys Kupfer und seine Le- nung
gierungen
Fachausdrücke 969

Critical speed of shafts, whirling Kritische Defining the requirements Klären der Aufga-
Drehzahl und Biegeschwingung der einfach benstellung
besetzten Welle Definition Begriff
Cross belt sorter Quergurtsorter Definition and classification Definition und Ein-
Cross transfer Quertransport teilung der Kolbenmaschinen
Crossed helical gears Stirnschraubräder Definition and criteria Definition und Kriterien
Current displacement Einfluss der Stromver- Definition of converters Einteilung der Strom-
drängung richter
Current transformers Stromwandler Definition of efficiencies Definition von Wir-
Curved surfaces Gewölbte Flächen kungsgraden
Custom hoists Einzelhebezeuge Definition of motor cycles Definition von Kraft-
Cutouts Ausschnitte fahrzeugen
Cutting Trennen Definition of the term Begriffsbestimmung
Cutting materials Schneidstoffe Definitions Begriffe
Cutting of cylindrical gears Verzahnen von Definitions Definition
Stirnrädern Definitions Definitionen
Cutting of worm gears Verzahnen von Schne- Definitions and general requirements Definiti-
ckenrädern on und allgemeine Anforderungen
Cutting with geometrically non-defined tool Deflection of beams Durchbiegung von Trägern
angles Spanen mit geometrisch unbestimmter Deflection, critical speeds of rotors Durchbie-
Schneide gung, kritische Drehzahlen von Rotoren
Cutting with geometrically well-defined tool Degrees of protection Schutzarten
edges Spanen mit geometrisch bestimmten Dehumidifiers Luftentfeuchter
Schneiden Delivery rate and overall efficiency Nutzliefer-
Cylinder charging Ladungswechsel grad und Gesamtwirkungsgrad
Cylinders Zylinder Deposition of by-products in the power pro-
Cylinders and tubes under internal pressure cess Entsorgung der Kraftwerksnebenproduk-
Zylindrische Mäntel und Rohre unter innerem te
Überdruck Depth profile Betttiefenprofil
Cylinders under external pressure Zylindri- Dériaz turbines Dériazturbinen
sche Mäntel unter äußerem Überdruck Derivative element D-Glied
Cylindrical grinding machines Rundschleifma- Description of batch furnaces Beschreibung
schinen von Chargenöfen
Cylindrical worm gear geometry Zylinder- Description of the state of a system. Ther-
schnecken-Geometrie modynamic processes Beschreibung des Zu-
D’Alembert’s principle Prinzip von d’Alembert stands eines Systems. Thermodynamische
und geführte Bewegungen Prozesse
Data interfaces Datenschnittstellen Design and fatigue strength properties Gestalt-
Data structures and data types Datenstrukturen einfluss auf Schwingfestigkeitseigenschaften
und Datentypen Design and static strength properties Gestalt-
Dead time element Tt -Glied einfluss auf statische Festigkeitseigenschaften
Decentralisation using industrial communica- Design and tolerances of formed parts Ge-
tion tools Dezentralisierung durch den Ein- stalten und Fertigungsgenauigkeit von Kunst-
satz industrieller Kommunikationssysteme stoff-Formteilen
Decentralized air conditioning system Dezen- Design calculation and integrity assessment
trale Klimaanlage Berechnungs- und Bewertungskonzepte
Deep drawing Tiefziehen Design calculations Berechnung
Deep hole drilling machines Tiefbohrmaschinen Design calculations Berechnungsverfahren
970 Fachausdrücke

Design hints Gestaltungshinweise Digital electrical measurements Digitale elek-


Design hints for bevel gears Hinweise zur Kon- trische Messtechnik
struktion von Kegelrädern Digital signal representation Digitale Messsi-
Design of control systems Steuerungssysteme, gnaldarstellung
Aufbau Digital voltmeters, multimeters Digitalvoltme-
Design of hydraulic circuits Auslegung von Hy- ter, Digitalmultimeter
drokreisen Dimensional analysis and ˘ -theorem Ana-
Design of industrial turbines Auslegung von In- lyse der Einheiten (Dimensionsanalyse) und
dustrieturbinen ˘ -Theorem
Design of plain bearings Konstruktive Gestal- Dimensioning of silos Dimensionierung von Si-
tung los
Design of self acting valves Selbsttätige Ventile, Dimensioning, First assumtion data Dimensio-
Konstruktion nierung, Anhaltswerte
Design of silos Dimensionierung von Bunkern Dimensionless stage parameters Stufenkenn-
Design of simple planetary trains Auslegung größen
einfacher Planetengetriebe Diode characteristics and data Diodenkennlini-
Design of steel structures Tragwerksgestaltung en und Daten
Design of typical internal combustion (IC) en- Diodes Dioden
gines Ausgeführte Motorkonstruktionen Direct and indirect noise development Direkte
Design Philosophies and Principles Konstrukti- und indirekte Geräuschentstehung
onsphilosophien und -prinzipien Direct converters Direktumrichter
Design problem Entwurfsproblem Direct current linear motor Gleichstromlinear-
Design, characteristic and use Aufbau, Eigen- motoren
schaften, Anwendung Direct current small-power motor Gleich-
Designation of standard rolling bearings Be- strom-Kleinmotoren
zeichnungen für Wälzlager Direct expansion plants Direktverdampfer-An-
Designs Konstruktionen lagen
Detail design Ausarbeiten Direct heat transfer Direkter Wärmeübergang
Detail design and measures of gears Gestalten Direct heating Direkte Beheizung
und Bemaßen der Zahnräder Direct problem Direktes Problem
Determination of heat consumption Wärme- Direct-current (d. c.) circuits Gleichstromkreise
verbrauchsermittlung Direct-current machine drives Gleichstroman-
Development methodology Entwicklungsme- triebe
thodik Direct-current machines Gleichstrommaschi-
Development processes and methods Entwick- nen
lungsprozesse und -methoden Directional (one-way) clutches, overrun clut-
Development trends Entwicklungstendenzen ches Richtungsgeschaltete Kupplungen (Frei-
Diagnosis devices Diagnosetechnik läufe)
Diaphragm compressors Membranverdichter Directional control valves Wegeventile
Dielectric heating Dielektrische Erwärmung Disassembling process Demontageprozess
Diesel engine Dieselmotor Disassembly Demontage
Different forms of energy Verschiedene Ener- Discharge temperature, polytropic head End-
gieformen temperatur, spezifische polytrope Arbeit
Differential equation and transfer function Discs Scheiben
Differentialgleichung und Übertragungsfunk- Distribution und storage of energy Verteilen
tion und Speicherung von Nutzenergie
Digital computing Digitalrechnertechnologie Distributor booms Verteilermasten
Digital data logging Digitale Messwerterfassung
Fachausdrücke 971

Disturbance reaction of the control loop Stö- Dynamic transient behaviour of measuring
rungsverhalten des Regelkreises components Dynamische Übertragungsei-
Division of energy losses Verlustteilung genschaften von Messgliedern
DMU systems DMU-Systeme Dynamically loaded plain journal bearings Ra-
Domed end closures Gewölbte Böden dialgleitlager im instationären Betrieb
Doors Türen Dynamics Kinetik
Dozers and graders Planiermaschinen Dynamics and kinematics Kinetik und Kinema-
Drag of solid bodies Strömungswiderstand von tik
Körpern Dynamics of machines Maschinendynamik
Drilling and boring Bohren Dynamics of relative motion Kinetik der Rela-
Drilling and boring machines Bohrmaschinen tivbewegung
Drive control Regelung in der Antriebstechnik Dynamics of rigid bodies Kinetik starrer Körper
Drive shafts Gelenkwellen Dynamics of systems of particles Kinetik des
Drive slip control Antriebsschlupfregelung ASR Massenpunktsystems
Drive systems and controllers Antriebsmotoren Earth moving machinery Erdbaumaschinen
und Steuerungen Eccentric impact Exzentrischer Stoß
Drive systems for materials handling equip- Economic of electric energy Elektrizitätswirt-
ment Antriebe der Fördermaschinen schaft
Drive train Antriebsstrang Economics of gas energy Gaswirtschaft
Driver Antrieb Economics of remote heating Fernwärmewirt-
Driver and brakes Antrieb und Bremsen schaft
Driver’s cab Führerräume Effective types of organisation Effektive Orga-
Drives Antriebe nisationsformen
Drives with line-commutated converters Efficiencies Wirkungsgrade
Gleichstromantriebe mit netzgeführten Strom- Efficiencies, exergy losses Wirkungsgrade, Ex-
richtern ergieverluste
Drives with three-phase current controllers Elastic (Euler) buckling Knicken im elastischen
Antriebe mit Drehstromsteller (Euler-)Bereich
Driving comfort Fahrkomfort Elastic and damping characteristics Feder- und
Driving dynamics Fahrdynamik Dämpfungsverhalten
Driving resistance and powertrain Fahrwider- Elastic connections (springs) Federnde Verbin-
stand und Antrieb dungen (Federn)
Duct systems Kanalnetz Elastomers Elastomere
Ducts and piping Leitungen Electric arc-heating Lichtbogenerwärmung
Dumpers Transportfahrzeuge Electric braking Elektrische Bremsung
Duration of passenger exchange Fahrgastwech- Electric circuits Elektrische Stromkreise
selzeiten Electric discharge machining, electrochemi-
Duty cycles Betriebsarten cal machining, metaletching Funkenerosion,
Dynamic contact seals Berührungsdichtungen Elysieren, Metallätzen
an gleitenden Flächen Electric drives Elektrische Antriebstechnik
Dynamic forces Dynamische Kräfte Electric energy from renewable sources Elek-
Dynamic model Dynamisches Modell trische Energie aus erneuerbaren Quellen
Dynamic performance Dynamisches Betriebs- Electric heating Elektrobeheizung
verhalten Electric heating Elektrowärme
Dynamic response of linear time-invariant Electric infrastructure Elektrische Infrastruktur
transfer elements Dynamisches Verhalten li- Electric power distribution Energieverteilung
nearer zeitinvarianter Übertragungsglieder Electric power supply Stromversorgung
Dynamic similarity Dynamische Ähnlichkeit Electric storages Elektrische Speicher
972 Fachausdrücke

Electric suspension track Elektrohängebahn Energy conversion by cyclic processes Energie-


Electrical control Elektrische Steuerungen wandlung mittels Kreisprozessen
Electrical Discharge Machining of threads Ge- Energy equation Arbeits- und Energiesatz
windeerodieren Energy storage Energiespeicherung
Electrical Engineering Elektrotechnik Energy storage methods Energiespeicher
Electrical/Electronical Equipment/Diagnosis Energy storage, energy storage efficiency
Elektrische/Elektronische Ausrüstung/Diag- factor, damping capacity, damping fac-
nose tor Arbeitsaufnahmefähigkeit, Nutzungsgrad,
Electro chemical machining (ECM) Elektro- Dämpfungsvermögen, Dämpfungsfaktor
chemisches Abtragen Energy systems and economy Energietechnik
Electro discharge machining (EDM) Thermi- und Wirtschaft
sches Abtragen mit Funken (Funkenerosives Energy transport Energietransport
Abtragen) Energy, material and signal transformation
Electrochemically corrosion Elektrochemische Energie-, Stoff- und Signalumsatz
Korrosion Engine components Motorbauteile
Electrolytic charge transfer Elektrolyte Engine types and working cycles Arbeitsver-
Electromagnetic compatibility Elektromagneti- fahren und Arbeitsprozesse
sche Verträglichkeit Engineering drawings and parts lists Zeich-
Electromagnetic utilization Elektromagneti- nungen und Stücklisten
sche Ausnutzung Environmental control technology Umwelt-
Electron beam processing Elektronenstrahlver- schutztechnologien
fahren Environmental effects Umgebungseinflüsse
Electronic components Elektronische Bauele- Environmental pollution Umweltverhalten
mente Environmental quantities Umweltmessgrößen
Electronic data collection and transmission Epicyclic gear systems Umlaufgetriebe
by RFID Elektronische Datenerfassung und Equal capacitive currents (countercurrent)
-übertragung durch RFID Gleiche Kapazitätsströme (Gegenstrom)
Electronic data processing Elektronische Da- Equation of momentum Impulssatz
tenverarbeitung Equations of motion, system matrices Bewe-
Electronically commutated motors Elektro- gungsgleichungen, Systemmatrizen
nisch kommutierte Motoren Equations of reactions Reaktionsgleichungen
Electrostatic field Elektrostatisches Feld Equipment Ausstattungen
Elevators Aufzüge Equipment for position measurement at NC-
Elevators and hoisting plants Aufzüge und machines Einrichtungen zur Positionsmes-
Schachtförderanlagen sung bei NC-Maschinen
Elliptical plates Elliptische Platten Equipment for speed logging at NC-machines
Embodiment design Entwerfen Einrichtungen zur Geschwindigkeitserfassung
Embodiment design of structural components bei NC-Maschinen
(frames) Gestaltung der Gestellbauteile Equivalent circuit diagram and circle diagram
Embodiment design, materials, bearings, ac- Ersatzschaltbild und Kreisdiagramm
curacy, lubrication, assembly Gestaltung, Erosion Abtragen
Werkstoffe, Lagerung, Genauigkeit, Schmie- ERP systems ERP-Systeme
rung, Montage Evaluation Criteria Bewertungskriterien
Emissions Emissionen Evaluation of tests Versuchsauswertung
Energy balance, efficiency Energiebilanz und Evaluations of solutions Beurteilen von Lösun-
Wirkungsgrad gen
Energy conversion Energiewandlung Evaporation and crystallization Verdampfen
und Kristallisieren
Fachausdrücke 973

Evaporativ cooling process Verdunstungskühl- Fatigue strength Schwingfestigkeit


verfahren Feature modeling Featuretechnologie
Evaporator Verdampfer Fed-batch cultivation Fed-Batch-Kultivierung
Example: approximate centrifugal compres- Feed water heaters (economizers) Speisewas-
sor sizing Beispiel einer Radialverdichteraus- servorwärmer (Eco)
legung nach vereinfachtem Verfahren Feed water treatment Speisewasseraufbereitung
Examples for mechanical models: Finite-Ele- Feedforward control loop Regelung mit Stör-
mente models Beispiele für mechanische Er- größenaufschaltung
satzsysteme: Finite-Elemente-Modelle Fibre composite springs Federn aus Faser-
Examples for mechanical models: Spring- Kunststoff-Verbunden
mass-damper-models Beispiele für mecha- Fibre reinforced plastics, composite materials
nische Ersatzsysteme: Feder-Masse-Dämpfer- Faser-Kunststoff-Verbunde
Modelle Fibre ropes Faserseile
Examples of mechatronic systems Beispiele Field busses Feldbusse
mechatronischer Systeme Field effect transistors Feldeffekttransistoren
Excavators Bagger Field quantities and equations Feldgrößen und
Excellence models Excellence-Modelle -gleichungen
Exergy and anergy Exergie und Anergie Fields of application Einsatzgebiete
Exergy and heat Exergie einer Wärme Fields of production Bereiche der Produktion
Exergy losses Exergieverluste Filamentous growth Filamentöses Wachstum
Exergy of a closed system Exergie eines ge- Film flow Filmströmung
schlossenen Systems Film pressing Schichtpressen
Exergy of an open system Exergie eines offenen Filters Filter
Systems Finite analysis methods Finite Berechnungsver-
Exhaust emissions Abgasemission fahren
Exhaust fume behavior Abgasverhalten Finite difference method Finite Differenzen
Exhaust-gas turbocharger Abgasturbolader Methode
Expanding Schäumen Finite element method Finite Elemente Metho-
Expansion compensators Dehnungsausgleicher de
Experimental stress analysis Experimentelle First law Erster Hauptsatz
Spannungsanalyse First order delay element T1 -Glied
External cooling load Äußere Kühllast Flange joints Flanschverbindungen
Extreme operational ranges Extreme Betriebs- Flanges Flansche
verhältnisse Flap valves Klappen
Extrusion Durchdrücken Flat belt drives Flachriemengetriebe
Extrusion Strangpressen (Extrudieren) Flat end closures Ebene Böden
Failure criteria, equivalent stresses Festigkeits- Flexible manufacturing systems Flexible Ferti-
hypothesen und Vergleichsspannungen gungssysteme
Failure under mechanical stress conditions Flexible turning centers Flexible Drehbearbei-
Versagen durch mechanische Beanspruchung tungszentren
Fan Ventilator Flight controls Flugsteuerung
Fan assisted natural ventilation Freie Lüftung, Flight stability Flugstabilitäten
verstärkt durch Ventilatoren Flow Strömung
Fans Gebläse Flow control valves Stromventile
Fans Ventilatoren Flow criteria Fliesskriterien
Faraday’s law Induktionsgesetz Flow curve Fliesskurve
Fast breeder reactors Schnelle Brutreaktoren Flow losses Strömungsverluste
(SNR) Flow of ideal gases Strömung idealer Gase
974 Fachausdrücke

Flow pattern Strömungsform Forces and moments of inertia Massenkräfte


Flow process Fließprozess und Momente
Flow properties of bulk solids Fliessverhalten Forces in crank mechanism Kräfte am Kurbel-
von Schüttgütern trieb
Flow resistance Strömungswiderstände Forces in electromagnetic field Kraftwirkungen
Flow stress Fliessspannung im elektromagnetischen Feld
Flue-gas desulphurisation Rauchgasentschwe- Forces in flat belt transmissions Kräfte am
felung Flachriemengetriebe
Flue-gas dust separating Rauchgasentstaubung Forces in space Kräfte im Raum
Flue-gas NOx reduction Rauchgasentstickung Forging Schmieden
Fluid Fluid Formability Formänderungsvermögen
Fluid conveyor Strömungsförderer Formation and number of cylinders Zylinder-
Fluid couplings Föttinger-Kupplungen anordnung und -zahl
Fluid dynamics Strömungstechnik Forming Umformen
Fluid flow machines (Turbomachinery) Strö- Forming limit diagram (FLD) Grenzformände-
mungsmaschinen rungsdiagramm
Fluid flow quantities Strömungstechnische Forming of metals and ceramics by powder
Messgrößen metallurgy Formgebung bei metallischen und
Fluid-fluid heat exchange Wärmeübertragung keramischen Werkstoffen durch Sintern (Pul-
Fluid–Fluid vermetallurgie)
Fluidics Fluidische Steuerungen Forming of plastics Formgebung bei Kunststof-
Fluidized bed Wirbelschicht fen
Fluidized bed combustion (FBC) Wirbel- Forming process and equipment Formverfah-
schichtfeuerung ren und -ausrüstungen
Foam destruction Schaumzerstörung Four-bar linkages Viergelenkgetriebe
Force measurement Kraftmesstechnik Fourier spectrum, spectrogram, noise analysis
Forced circulation fossil fueled boilers Zwang- Fourierspektrum, Spektrogramm, Geräusch-
laufkessel für fossile Brennstoffe analyse
Forced damped vibrations Gedämpfte erzwun- Four-way reach truck Mehrwegestapler
gene Schwingungen Fracture mechanics concepts Bruchmechanik-
Forced undamped vibrations Ungedämpfte er- konzepte
zwungene Schwingungen Fracture mechanics proof of strength for cy-
Forced vibrations Erzwungene Schwingungen clic loading Bruchmechanischer Festigkeits-
Forced vibrations with two and multi-DOFs nachweis unter zyklischer Beanspruchung
Erzwungene Schwingungen mit zwei und Fracture mechanics proof of strength for static
mehr Freiheitsgraden loading Bruchmechanischer Festigkeitsnach-
Forces and angles in flight Kräfte und Winkel weis unter statischer Beanspruchung
im Flug Fracture mechanics tests Bruchmechanische
Forces and deformations in joints due to pre- Prüfungen
load Kräfte und Verformungen beim Anzie- Fracture physics; comminution properties of
hen von Schraubenverbindungen solid materials Bruchphysik; Zerkleinerungs-
Forces and energies Kräfte und Arbeiten technische Stoffeigenschaften
Forces and moments at beams of space Schnitt- Frames Gestelle
lasten an räumlichen Trägern Francis turbines Francisturbinen
Forces and moments in plane curved beams Free cooling Freie Kühlung
Schnittlasten an gekrümmten ebenen Trägern Free cooling with brine cycle Freie Kühlung
Forces and moments in straight beams Schnitt- durch Solekreislauf
lasten am geraden Träger in der Ebene
Fachausdrücke 975

Free cooling with external air Freie Kühlung Function conditions for nuclear reactors Funk-
durch Außenluft tionsbedingungen für Kernreaktoren
Free cooling with recooling plant Freie Küh- Function of tribosystems Funktion von Tribo-
lung durch Rückkühlwerk systemen
Free cooling with refrigerant pump system Function structure Funktionsgliederung
Freie Kühlung durch Kältemittel-Pumpen- Function, classification and application Aufga-
System be, Einteilung und Anwendungen
Free damped vibrations Freie gedämpfte Functional blocks of the monovariable control
Schwingungen loop Funktionsblöcke des Regelkreises
Free jet Freier Strahl Functional components Funktionsbausteine
Free undamped vibrations Freie ungedämpfte Functional interrelationship Funktionszusam-
Schwingungen menhang
Free vibrations Freie Schwingungen (Eigen- Functioning Arbeitsweise
schwingungen) Fundamental concepts for structural integrity
Free vibrations with two and multi-DOFs Freie assessment Grundlegende Konzepte für den
Schwingungen mit zwei und mehr Freiheits- Festigkeitsnachweis
graden Fundamental methods Basismethoden
Free-standing pillar machines Säulenbohrma- Fundamentals Allgemeine Grundgleichungen
schinen Fundamentals Einige Grundbegriffe
Frequency response and frequency response Fundamentals and components Grundlagen
locus Frequenzgang und Ortskurve und Bauelemente
Frequency response functions of mechanical Fundamentals and ideal cycles Grundlagen und
systems, amplitude- and phase character- Vergleichsprozesse
istic Frequenzgangfunktionen mechanischer Fundamentals and terms Grundlagen und Be-
Systeme, Amplituden- und Phasengang griffe
Frequency weighting, A-, C- and Z-weighting Fundamentals of development of series and
Frequenzbewertung, A-, C- und Z-Bewertung modular design Baureihen- und Baukasten-
Fretting corrosion Reibkorrosion (Schwingver- entwicklung
schleiß) Fundamentals of embodiment design Gestal-
Friction Haftung und Reibung tung
Friction Reibung Fundamentals of engineering design Grundla-
Friction and reference speeds of rolling bear- gen der Konstruktionstechnik
ings Bewegungswiderstand und Referenz- Fundamentals of flight physics Grundlagen der
drehzahlen der Wälzlager Flugphysik
Friction clutches Kraft-(Reib-)schlüssige Fundamentals of fluid power transmission
Schaltkupplungen Grundlagen der fluidischen Energieübertra-
Friction regimes Reibungszustände gung
Front turning machines Frontdrehmaschinen Fundamentals of metal forming Grundlagen
Fuel cell Brennstoffzelle der Umformtechnik
Fuel Cells Brennstoffzellen Fundamentals of operational costing Grundla-
Fuel consumption Kraftstoffverbrauch gen der betrieblichen Kostenrechnung
Fuel cycle Brennstoffkreislauf Fundamentals of process engineering Grundla-
Fuel from waste material Abfallbrennstoffe gen der Verfahrenstechnik
Fuel injection system Einspritzsysteme Fundamentals of standardisation and engin-
Fuels Brennstoffe eering drawing Normen- und Zeichnungswe-
Function and subsystems Funktion und Subsys- sen
teme Fundamentals of technical systems Technische
Systeme
976 Fachausdrücke

Fundamentals of technical systems and syste- General fundamentals Allgemeine Grundlagen


matic approach Grundlagen technischer Sys- General furnace accessories Allgemeines Feue-
teme und des methodischen Vorgehens rungszubehör
Funghi Pilze General motion in space Allgemeine räumliche
Furnace heads Ofenköpfe Bewegung
Furnaces Feuerungen General motion of a rigid body Allgemeine Be-
Fused Deposition Modeling (FDM) Fused De- wegung des starren Körpers
position Modelling (FDM) General objectives and constraints Generelle
Fuselage Rumpf Zielsetzung und Bedingungen
Galvanic corrosion Galvanische Korrosion General plane motion of a rigid body Allge-
Gas constant and the law of Avogadro Gaskon- meine ebene Bewegung starrer Körper
stante und das Gesetz von Avogadro General problem-solving Allgemeiner Lö-
Gas cooled thermal reactors Gasgekühlte ther- sungsprozess
mische Reaktoren General relations between thermal and caloric
Gas data Gasdaten properties of state Allgemeiner Zusammen-
Gas radiation Gasstrahlung hang zwischen thermischen und kalorischen
Gas springs Gasfedern Zustandsgrößen
Gas turbines Gasturbinen General relationships for all tooth profiles All-
Gas turbines in power plants Gasturbine im gemeine Verzahnungsgrößen
Kraftwerk General requirements Allgemeine Anforderun-
Gas/liquid flow Gas-/Flüssigkeitsströmung gen
Gaseous fuels Gasförmige Brennstoffe oder General requirements Generelle Anforderun-
Brenngase gen
Gas-fueled furnaces Feuerungen für gasförmige General Selection criteria Allgemeine Aus-
Brennstoffe wahlkriterien
Gasoline direct injection Direkte Benzin-Ein- General Tables Allgemeine Tabellen
spritzung General working method Allgemeine Arbeits-
Gas-turbine propulsion systems Gasturbine für methodik
Verkehrsfahrzeuge Generalization of calculations Allgemeingül-
Gate turn off thyristors Abschaltbare Thyristo- tigkeit der Berechnungsgleichungen
ren Generation of electric energy Erzeugung elek-
Gate valves Schieber trischer Energie
Gear- and vanetype motors Hydromotoren in Generation of machinery noise Entstehung von
Umlaufverdrängerbauart Maschinengeräuschen
Gear cutting Verzahnen Geometric construction for path of contact
Gear grinding machines Verzahnungsschleif- and conjugate tooth profile Konstruktion
maschinen von Eingriffslinie und Gegenflanke
Gear ring machine, gear pump and gear ring Geometric modeling Geometrische Modellie-
(gerotor) pumps Zahnringmaschine Zahn- rung
radpumpen und Zahnring-(Gerotor-)pumpen Geometric quantities Geometrische Messgrö-
Gearing Zahnradgetriebe ßen
Geartype pumps Zahnradpumpen und Geometric series of preferred numbers
Zahnring-(Gerotor-)pumpen (Renard series) Dezimalgeometrische Norm-
General Allgemeines zahlreihen
General and configurations Allgemeines und Geometrical relations Geometrische Beziehun-
Bauweise gen
General Corrosion Allgemeine Korrosion Geometrically similar series Geometrisch ähn-
General formulation Allgemeine Formulierung liche Baureihe
Fachausdrücke 977

Geometry of an aircraft Geometrische Be- Heat transfer into solid Wärmeübergang ins So-
schreibung des Luftfahrzeuges lid
Geothermal energy Geothermische Energie Heat transfer without change of phase Wärme-
Glass Glas übergang ohne Phasenumwandlung
Glazing, windshield wiper Verglasung, Schei- Heat Treatment Wärmebehandlung
benwischer Heating and air conditioning Heizung und Kli-
Granulation Granulieren matisierung
Graph of torque fluctuations in multicylinder Heating and cooling Erwärmung und Kühlung
reciprocating machines Drehkraftdiagramm Heating and cooling coils Lufterhitzer, -kühler
von Mehrzylindermaschinen Heating centres Heizzentrale
Graphical symbols for welds Darstellung der Heating load Wärmebedarf, Heizlast
Schweißnähte Heating power stations Wärmekraftwerke
Grease lubrication Fettschmierung Heating processes Heiztechnische Verfahren
Grinding machines Schleifmaschinen Heating system Beheizung
Guidelines for embodiment design Gestal- Heating systems and components Systeme und
tungsrichtlinien Bauteile der Heizungstechnik
Hamilton’s principle Prinzip von Hamilton Heavy duty lathes Großdrehmaschinen
Hammers Hämmer Heavy water reactors Schwerwasserreaktoren
Hand lift trucks Handgabelhubwagen Helical and spiral bevel gears Kegelräder mit
Hand trucks Handbetriebene Flurförderzeuge Schräg- oder Bogenverzahnung
Hard soldering and brazing Hartlöten und Helical compression springs, helical tension
Schweißlöten (Fugenlöten) springs Zylindrische Schraubendruckfedern
Hardness test methods Härteprüfverfahren und Schraubenzugfedern
Hardware Hardwarekomponenten Hertzian contact stresses (Formulas of Hertz)
Hardware architecture Hardwarearchitekturen Beanspruchung bei Berührung zweier Körper
Heads, speeds and pressures Förderhöhen, Ge- (Hertzsche Formeln)
schwindigkeiten und Drücke High temperature corrosion with mechanical
Heat Wärme load Hochtemperaturkorrosion mit mechani-
Heat and material transmission Wärme- und scher Beanspruchung
Stoffübertragung High temperature corrosion without mechani-
Heat exchange by radiation Wärmeaustausch cal load Hochtemperaturkorrosion ohne me-
durch Strahlung chanische Beanspruchung
Heat exchanger Wärmeübertrager High voltage switchgear Hochspannungsschalt-
Heat exchangers Wärmetauscher geräte
Heat generation Wärmeerzeugung High-frequency induction surface heating
Heat pumps Wärmepumpen Oberflächenerwärmung
Heat recovery Wärmerückgewinnung High-speed milling machines Hochgeschwin-
Heat recovery through air preheating Wärme- digkeitsfräsmaschinen
rückgewinnung durch Luftvorwärmung High-temperature brazing Hochtemperaturlö-
Heat transfer Wärmeübergang ten
Heat transfer Wärmeübertragung Hints for design Konstruktive Hinweise
Heat transfer and heat transmission Wärme- Historical development Historische Entwick-
übergang und Wärmedurchgang lung
Heat transfer by convection Wärmeübergang Hoist design Hubwerksausführungen
durch Konvektion Hoisting mechamism Hubwerke
Heat transfer in condensation and in boil- Hoisting plants Schachtförderanlagen
ing Wärmeübergang beim Kondensieren und Honing Honen
beim Sieden Honing machines Honmaschinen
978 Fachausdrücke

Horizontal boring and milling machines Waa- Impact Stoß


gerecht-Bohr- und -Fräsmaschinen Impeller Laufrad
Humidifiers Luftbefeuchter Impeller and rail (rail-mounted carriage)
Hybride process for mixture formation and Laufrad und Schiene (Schienenfahrwerke)
combustion Hybride Verfahren für Gemisch- Impeller strength and structural dynamics
bildung und Verbrennung Laufradfestigkeit und Strukturdynamik
Hydraulic and pneumatic power transmission Impeller stress analysis Laufradfestigkeit
Fluidische Antriebe Importance of motor vehicles Bedeutung von
Hydraulic Circuits Hydrokreise Kraftfahrzeugen
Hydraulic conveyors Hydraulische Förderer Impulse turbines Gleichdruckturbinen
Hydraulic elevators Hydraulikaufzüge Incompressible fluids Inkompressible Fluide
Hydraulic equipment Hydraulikzubehör Indicating instruments Messwertanzeige
Hydraulic fluids Hydraulikflüssigkeiten Indirect air cooling and cooling towers Indirek-
Hydraulic power transmission Energieübertra- te Luftkühlung und Rückkühlanlagen
gung durch Flüssigkeiten Indirect heating Indirekte Beheizung
Hydraulic-mechanical losses Mechanisch-hy- Individual heaters for larger rooms and halls
draulische Verluste Einzelheizgeräte für größere Räume und Hal-
Hydrodynamic bearings with hydrostatic len
jacking systems Hydrostatische Anfahrhil- Individual heaters for living rooms Einzelheiz-
fen geräte für Wohnräume
Hydrodynamic drives and torque convertors Individual heating Einzelheizung
Föttinger-Getriebe Indoor climate Raumklima
Hydrodynamics and aerodynamics (dynamics Inductances Induktivitäten
of fluids) Hydro- und Aerodynamik (Strö- Induction heating Induktive Erwärmung
mungslehre, Dynamik der Fluide) Industrial furnaces Industrieöfen
Hydroelectric power plants Wasserkraftwerke Industrial robot Industrieroboter
Hydrogen induced cracking Wasserstoffindu- Industrial robot control systems Steuerungs-
zierte Rissbildung system eines Industrieroboters
Hydrostatic journal bearings Hydrostatische Industrial tractor Schlepper
Radialgleitlager Industrial trucks Flurförderzeuge
Hydrostatic thrust bearings Hydrostatische Industrial turbines Industrieturbinen
Axialgleitlager Inelastic (plastic) buckling Beulspannungen im
Hydrostatics Hydrostatik (Statik der Flüssigkei- unelastischen (plastischen) Bereich
ten) Inelastic buckling (Tetmajer’s method) Kni-
Hygienic fundamentals, physiological princi- cken im unelastischen (Tetmajer-)Bereich
ples Hygienische Grundlagen Infinite plate with a hole Unendlich ausgedehn-
Ice storage systems Eisspeichersysteme te Scheibe mit Bohrung
Ideal cycles for single stage compression Ver- Influence of temperature, pH, inhibiting and
gleichsprozesse für einstufige Verdichtung activating compounds Einfluss von Tempe-
Ideal gas mixtures Gemische idealer Gase ratur, pH-Wert, Inhibitoren und Aktivatoren
Ideal gases Ideale Gase Influence of the design on the form of the
Ideal isothermal reactors Ideale isotherme Re- lubricated gap between bearing and shaft
aktoren Konstruktion und Schmierspaltausbildung
Identification Problem Identifikationsproblem Influences on material properties Einflüsse auf
Identification systems Identifikationssysteme die Werkstoffeigenschaften
Identification through persons and devices Influencing variables Einflussgröße
Identifikation durch Personen und Geräte Information layout Informationsdarstellung
Ignition equipment Zündausrüstung
Fachausdrücke 979

Information technology Informationstechnolo- International practical temperature scale In-


gie ternationale Praktische Temperaturskala
Inhibition of growth Wachstumshemmung International standard atmosphere Internatio-
Initial forces, start-up forces Anregungskräfte nale Standardatmosphäre (ISA)
Injection (direct contact) condensers International system of units Internationales
Einspritz-(Misch-)Kondensatoren Einheitensystem
Injection moulding Spritzgießverfahren Internet Internet
Injection nozzle Einspritzdüse Interpolation, Integration Interpolation, Inte-
Injection pressing Spritzpressen gration
Inlet and outlet gear Ein- und Auslasssteuerung Interpretation of climate data Auslegung von
Inlet and outlet gear components Baugruppen Klimadaten
zur Ein- und Auslasssteuerung Introduction Einführung
Inorganic chemical analysis Anorganisch-che- Introduction Einleitung
mische Analytik Introduction and definitions Einleitung und De-
Input and output of signals Signaleingabe und finitionen
-ausgabe Introduction, function Überblick, Aufgaben
Input problem Eingangsproblem Involute teeth Evolventenverzahnung
Installations for natural ventilation Einrichtun- Iron Base Materials Eisenwerkstoffe
gen zur freien Lüftung Iron Carbon Constitutional Diagram Zu-
Instrument transformers Messwandler standsschaubild Eisen-Kohlenstoff
Insulated gate bipolar transistors IGB-Transis- Jet and diffusion flow Düsen- und Diffusorströ-
toren mung
Integral controller I-Anteil, I-Regler Jig boring machines Koordinatenbohrmaschi-
Integral element I-Glied nen
Integrally geared compressor Mehrwellen-Ge- Job planning Arbeitsvorbereitung
triebeverdichter Joining Fügen von Kunststoffen
Integration technologies Integrationstechnolo- Joints with polygonprofile Polygonwellenver-
gien bindungen
Interfaces Schnittstellen Kaplan turbines Kaplanturbinen
Interference fits Pressverbände Kinematic analysis of planar mechanisms Ki-
Intergranular corrosion Interkristalline Korro- nematische Analyse ebener Getriebe
sion Kinematic analysis of spatial mechanisms Ki-
Interior lay out Innenraumgestaltung nematische Analyse räumlicher Getriebe
Interior noise Innengeräusch Kinematic and dynamic model Kinematisches
Internal combustion Verbrennung im Motor und dynamisches Modell
Internal combustion (IC) engine design Kon- Kinematic and vibration quantities Kinemati-
struktion von Motoren sche und schwingungstechnische Messgrößen
Internal combustion (IC) engine fuels Moto- Kinematic fundamentals, terminology Kine-
ren-Kraftstoffe matische Grundlagen, Bezeichnungen
Internal combustion (IC) engines Motorkraft- Kinematic model Kinematisches Modell
werke Kinematics Kinematik
Internal combustion engines Verbrennungs- Kinematics of crank mechanism Kinematik des
kraftanlagen Kurbeltriebs
Internal combustion engines Verbrennungsmo- Kinematics, power, efficiency Kinematik, Leis-
toren tung, Wirkungsgrad
Internal cooling load Innere Kühllast Kinetic of enzyme reactions Kinetik enzymati-
Internal energy and systemenergy Innere Ener- scher Reaktionen
gie und Systemenergie
980 Fachausdrücke

Kinetic of microbial growth Kinetik des mikro- Lifting equipment and cranes Hebezeuge und
biellen Wachstums Krane
Kinetics of chemical reactions Kinetik chemi- Lifting hook Lasthaken
scher Reaktionen Light and lighting Licht und Beleuchtung
Kinetostatic analysis of planar mechanisms Light water reactors Leichtwasserreaktoren
Kinetostatische Analyse ebener Getriebe (LWR)
Kirchhoff’s Law Kirchhoffsches Gesetz Lightweight structures Leichtbau
Knee-type milling machines Konsolfräsmaschi- Line interaction Netzrückwirkungen
nen Line model Leitungsnachbildung
Knowledge based modeling Wissensbasierte Linear and rotary guides and bearings Führun-
Modellierung gen
Lagrange’s equations Lagrangesche Gleichun- Linear basic elements Lineare Grundglieder
gen Linear characteristic curve Lineare Kennlinie
Laminated Object Manufacturing (LOM) La- Linear control loop Linearer Regelkreis
minated Object Manufacturing (LOM) Linear guides Linearführungen
Lapping machines Läppmaschinen Linear motion rolling bearings Linearwälzla-
Laser beam processing Laserstrahlverfahren ger
Laser cutting Lasertrennen Linear motors Linearmotoren
Laser welding and soldering equipment Laser- Linear transfer elements Lineare Übertra-
strahl-Schweiß- und Löteinrichtungen gungsglieder
Lateral buckling of beams Kippen Line-commutated converters Netzgeführte
Lateral dynamics and driving behavior Quer- Stromrichter
dynamik und Fahrverhalten Line-commutated rectifiers and inverters
Lathes Drehmaschinen Netzgeführte Gleich- und Wechselrichter
Law of physics Physikalische Grundlagen Liquid fuel furnaces Feuerungen für flüssige
Laws of fluid dynamics Strömungsgesetze Brennstoffe
Layout design of friction clutches Auslegung Liquid level Flüssigkeitsstand
einer reibschlüssigen Schaltkupplung Liquid ring compressors Flüssigkeitsringver-
Layout design of heat exchangers Auslegung dichter
von Wärmeübertragern Load and operating strategies Belegungs- und
Layout design principles, vibration charac- Bedienstrategien
teristics Auslegungsgesichtspunkte, Schwin- Load capacity Tragfähigkeit
gungsverhalten Load carrying equipment Tragmittel und Last-
Lead Blei aufnahmemittel
Leaf springs and laminated leaf springs Ein- Load carrying equipment for bulk materials
fache und geschichtete Blattfedern (gerade Lastaufnahmemittel für Schüttgüter
oder schwachgekrümmte, biegebeanspruchte Load carrying equipment for individual items
Federn) Lastaufnahmemittel für Stückgüter
Length measurement Längenmesstechnik Load rating and fatigue life of rolling bearings
Life Cycle Costing Lebenslaufkostenrechung Belastbarkeit und Lebensdauer der Wälzlager
Lifecyclecosts Lebenszykluskosten LCC Load-carrying device Lastaufnahmevorrichtung
Lift drive, auxiliary function driv Hubantrieb, Load-commutated inverter motor Stromrich-
Antrieb der Nebenfunktionen termotor
Lift drive, auxiliary function drive, manual- Load-deformation diagrams, spring rate (stiff-
ly operated industrial trucks Hubantrieb, ness), deformation rate (flexibility) Feder-
Antrieb der Nebenfunktionen Handbetriebene kennlinie, Federsteifigkeit, Federnachgiebig-
Flurförderzeuge keit
Lift mast Hubgerüst
Fachausdrücke 981

Loading and failure types Beanspruchungs- und Machine acoustic calculations by Statisti-
Versagensarten cal Energy Analysis (SEA) Maschinenakus-
Loading and materials Beanspruchungen und tische Berechnungen mit der Statistischen
Werkstoffe Energieanalyse (SEA)
Loading and stress conditions Belastungs- und Machine dynamics Maschinendynamik
Beanspruchungsfälle Machine tool components Elemente der Werk-
Loading capacity under creep conditions zeugmaschinen
and creep-fatigue conditions Festigkeits- Machine types Maschinenarten
nachweis unter Zeitstand- und Kriechermü- Machine vibrations Maschinenschwingungen
dungsbeanspruchung Machines for circular milling Rundfräsmaschi-
Loads and load combinations Lasten und Last- nen
kombinationen Machines for power hack sawing and filing
Loads, Load Assumptions Lasten, Lastannah- Hubsäge- und Hubfeilmaschinen
men Machining Centers Bearbeitungszentren
Local stress or strain approach Kerbgrundkon- Magnesium alloys Magnesiumlegierungen
zepte Magnetic data transmission Magnetische Da-
Localized corrosion and passivity Lokalkorro- tenübertragung
sion und Passivität Magnetic materials Magnetische Materialien
Long stroke honing machines Langhubhonma- Maintenance Wartung und Instandhaltung
schinen Maintenance of cells Zellerhaltung
Longtime tests Dauerversuche Manifestation of corrosion Korrosionserschei-
Loss factors for pipe fittings and bends Strö- nungen („Korrosionsarten“)
mungsverluste durch spezielle Rohrleitungs- Manipulation and disturbance reaction of the
elemente und Einbauten controlled system Stell- und Störverhalten
Losses and efficiency Verluste und Wirkungs- der Strecke
grad Manufacturing in precision engineering and
Losses at the blade tips Verluste an den Schau- microtechnology Fertigungsverfahren der
felenden Feinwerk- und Mikrotechnik
Low voltage switchgear Niederspannungs- Manufacturing of cast parts Herstellung von
schaltgeräte Formteilen (Gussteilen)
Lubricant and kind of lubrication Schmierstoff Manufacturing of half-finished parts Herstel-
und Schmierungsart lung von Halbzeugen
Lubricant supply Lagerschmierung Manufacturing of microstructures Verfahren
Lubricants Schmierstoffe der Mikrotechnik
Lubricating greases Schmierfette Manufacturing processes Fertigungsverfahren
Lubricating oils Schmieröle Manufacturing systems Fertigungsmittel
Lubrication Schmierung Manufacturing systems Fertigungssysteme
Lubrication and cooling Schmierung und Küh- Marine application Schifffahrt
lung Matching of centrifugal pump and system cha-
Lubrication of rolling bearings Wälzlager- racteristics Kreiselpumpe an den Leistungs-
schmierung bedarf, Anpassung
Machine acoustic base equation Maschinen- Matching of machine and plant Zusammenar-
akustische Grundgleichung beit von Maschine und Anlage
Machine acoustic calculations by Finite-Ele- Material Werkstoff
ment-Method/Boundary-Element-Method Material flow controls Materialflusssteuerungen
Maschinenakustische Berechnungen mit der Material separation Stofftrennung
Finite-Elemente-Methode/Boundary-Elemen- Material to be conveyed; materials handling
te-Methode equipment Fördergüter und Fördermaschinen
982 Fachausdrücke

Materiallographic analyses Materialographi- Mechanical machine components Mechanische


sche Untersuchungen Konstruktionselemente
Materials design values for dimensioning of Mechanical memories and control systems
components Werkstoffkennwerte für die Bau- Mechanische Speicher und Steuerungen
teildimensionierung Mechanical model Mechanisches Ersatzsystem
Materials handling Materialtransport Mechanical models, equations of motion
Materials handling and conveying Fördertech- Mechanische Ersatzsysteme, Bewegungsglei-
nik chungen
Materials in electric field Stoffe im elektrischen Mechanical presses Weggebundene Pressma-
Feld schinen
Materials in magnetic field Stoffe im Magnet- Mechanical process engineering Mechanische
feld Verfahrenstechnik
Materials selection Werkstoffauswahl Mechanical ventilation facilities Mechanische
Materials technology Werkstofftechnik Lüftungsanlagen
Materials testing Werkstoffprüfung Mechanics Mechanik
Mathematics Mathematik Mechanism-engineering, kinematics Getriebe-
Maximum principal stress criterion Normal- technik
spannungshypothese Mechanisms of corrosion Mechanismen der
Maximum shear strain energy criterion Ge- Korrosion
staltänderungsenergiehypothese Mechanized hard soldering Mechanisiertes
Maximum shear stress (Tresca) criterion Hartlöten
Schubspannungshypothese Mechatronics Mechatronik
Mean retention time Mittlere Verweilzeit Melting and sublimation curve Schmelz- und
Measurement and control Mess- und Rege- Sublimationsdruckkurve
lungstechnik Membrane separation processes Membran-
Measurement of current, voltage and resist- trennverfahren
ance Strom-, Spannungs- und Widerstands- Metal cutting machine tools Spanende Werk-
messtechnik zeugmaschinen
Measurement signal processing Messsignalver- Metal springs Metallfedern
arbeitung Metallographic investigation methods Metallo-
Measurement technique and sensors Mess- graphische Untersuchungen
technik und Sensorik Metallurgical effects Metallurgische Einflüsse
Measuring chain Messkette Meteorological fundamentals Meteorologische
Measuring quantities and methods Messgrö- Grundlagen
ßen und Messverfahren Methods Methoden
Measuring spot and data sensoring Messort Methods of coordinate geometry Analytische
und Messwertabnahme Verfahren
Mechanical action Mechanische Beanspruchun- Methods of reducing machinery noise Mög-
gen lichkeiten zur Verminderung von Maschinen-
Mechanical behaviour Mechanisches Verhalten geräuschen
Mechanical brakes Mechanische Elemente der Metrology Messtechnik
Antriebe Michaelis-Menten-Kinetic Michaelis-Menten-
Mechanical data transmission Mechanische Kinetik
Datenübertragung Microbiological influenced corrosion Mikro-
Mechanical feed drive components Mechani- biologisch beeinflusste Korrosion
sche Vorschub-Übertragungselemente Microorganisms of technical importance Mi-
Mechanical losses Mechanische Verluste kroorganismen mit technischer Bedeutung
Milling Fräsen
Fachausdrücke 983

Milling machines Fräsmaschinen Motors Motoren


Milling machines with parallel kinematics Moving coil instruments Messwerke
Fräsmaschinen mit Parallelkinematiken Multi-degree-of-freedom systems (coupled vi-
Milling machines with parallel kinematics, brations) Systeme mit mehreren Freiheitsgra-
special milling machines Fräsmaschinen mit den (Koppelschwingungen)
Parallelkinematiken Sonderfräsmaschinen Multidimensional flow of ideal fluids Mehrdi-
Mineral components Mineralische Bestandteile mensionale Strömung idealer Flüssigkeiten
Mixing installations for concrete Betonmisch- Multidimensional flow of viscous fluids Mehr-
anlagen dimensionale Strömung zäher Flüssigkeiten
Mixing of solid materials Mischen von Feststof- Multigrid method Mehrgitterverfahren
fen Multi-lobed and tilting pad journal bearings
Mixture formation and combustion in com- Mehrgleitflächenlager
pression-ignition engines Gemischbildung Multi-loop control Mehrschleifige Regelung
und Verbrennung im Dieselmotor Multi-machine Systems Mehrmaschinensyste-
Mixture formation and combustion in spark me
ignition engines Gemischbildung und Ver- Multiphase fluid flow Mehrphasenströmungen
brennung im Ottomotor Multi-spindle drilling machines Mehrspindel-
Mixtures Gemische bohrmaschinen
Mixtures of gas and vapour. Humid air Gas- Multistage compression Mehrstufige Verdich-
Dampf-Gemische. Feuchte Luft tung
Mobile cranes Fahrzeugkrane Natural circulation fossil fuelled boilers Natur-
Modal analysis Modale Analyse umlaufkessel für fossile Brennstoffe
Modal parameters: Natural frequencies, mo- Natural frequency of undamped systems Ei-
dal damping, eigenvectors Modale Parame- genfrequenzen ungedämpfter Systeme
ter: Eigenfrequenzen, modale Dämpfungen, Natural gas transport Erdgastransporte
Eigenvektoren Navier Stokes’ equations Bewegungsgleichun-
Mode of operation Wirkungsweise gen von Navier-Stokes
Mode of operation, definitions Wirkungsweise, Net calorific value and gros calorific value
Definitionen Heizwert und Brennwert
Modeling and design method Modellbildung Network analysis Netzwerkberechnung
und Entwurf Networks Netzwerke
Models Modelle Newton’s law of motion Dynamisches Grundge-
Modes of failure under complex conditions setz von Newton (2. Newtonsches Axiom)
Versagen durch komplexe Beanspruchungen Nickel and nickel alloys Nickel und seine Legie-
Modular system Baukasten rungen
Mohr’s criterion Erweiterte Schubspannungs- Noise Geräusch
hypothese Noise development Geräuschentstehung
Mollier-diagram of humid air Mollier-Dia- No-load and short circuit Leerlauf und Kurz-
gramm der feuchten Luft schluss
Moment of inertia Allgemeines über Massen- Nominal stress approach Nennspannungskon-
trägheitsmomente zept
Motion and control System Antriebs- und Nominal, structural and notch tension concept
Steuerungssystem Nenn-, Struktur- und Kerbspannungskonzept
Motion controls Bewegungssteuerungen Non-destructive diagnosis and machinery con-
Motion measurement Wegmesstechnik dition monitoring Zerstörungsfreie Bauteil-
Motion of rigid bodies Bewegung starrer Körper und Maschinendiagnostik
Motion of the centroid Schwerpunktsatz Non-destructive testing Zerstörungsfreie Werk-
Motorcycles Krafträder stoffprüfung
984 Fachausdrücke

Nonferrous metals Nichteisenmetalle One-dimensional flow of non-Newtonian flu-


Nonlinear transfer elements Nichtlinearitäten ids Eindimensionale Strömung Nicht-New-
Non-linear vibrations Nichtlineare Schwingun- tonscher Flüssigkeiten
gen One-dimensional flow of viscous Newtoni-
Nonmetallic inorganic materials Nichtmetalli- an fluids Eindimensionale Strömungen zäher
sche anorganische Werkstoffe Newtonscher Flüssigkeiten (Rohrhydraulik)
Nonsteady flow Instationäre Strömung Open and Closed loop Offene und geschlossene
Non-continuous conveyors Unstetigförderer Regelkreise
Non-steady flow of viscous Newtonian flu- Open circuit Offener Kreislauf
ids Instationäre Strömung zäher Newtonscher Open gas turbine cycle Offene Gasturbinenan-
Flüssigkeiten lage
Normal impact Gerader zentraler Stoß Operating characteristics Betriebskennlinien
Notched bar impact bending test Kerbschlag- Operating characteristics Betriebsverhalten
biegeversuch Operating conditions Betriebsbedingungen
Nuclear fuels Kernbrennstoffe (vorgegeben)
Nuclear fusion Kernfusion Operating conditions and performance cha-
Nuclear power stations Kernkraftwerke racteristics Betriebsverhalten und Kenngrö-
Nuclear reactor boilers Dampferzeuger für ßen
Kernreaktoren Operating systems Betriebssysteme
Nuclear reactors Kernreaktoren Operating variables Beanspruchungskollektiv
Number representation and arithmetic opera- Operation of hydrostatic transmissions Funk-
tions Zahlendarstellungen und arithmetische tion der Hydrogetriebe
Operationen Operation of storage systems Betrieb von La-
Numbering systems Sachnummernsysteme gersystemen
Numerical basic functions Numerische Grund- Operational amplifiers Operationsverstärker
funktionen Operational area Einsatzgebiete
Numerical control (NC) Numerische Steuerun- Operational behaviour and control Betriebs-
gen verhalten und Regelmöglichkeiten
Numerical methods Numerische Berechnungs- Operational costing Betriebliche Kostenrech-
verfahren nung
Numerical methods Numerische Methoden Operational mode Betriebsweise
Numerical processes to simulate airborne and Operational stability Betriebsfestigkeit
structure-borne noise Numerische Verfahren Optical data collection and transmission Opti-
zur Simulation von Luft- und Körperschall sche Datenerfassung und -übertragung
Numerical-analytical solutions Numerisch-ana- Optical quantities Optische Messgrößen
lytische Lösung Optimization problems Optimierungsprobleme
Object oriented programming Objektorientier- Optimum indoor climate in working spaces
te Programmierung and factories Erträgliches Raumklima in Ar-
Oblique impact Schiefer zentraler Stoß beitsräumen und Industriebetrieben
Occupant cell Fahrgastzelle Optocouplers Optokoppler
Off-line programming systems Offline-Pro- Optoelectronic components Optoelektronische
grammiersysteme Komponenten
Oil lubrication Ölschmierung Opto-electronic emitters Optoelektronische
Oil transport Mineralöltransporte Sender
One-dimensional flow of ideal fluids Eindimen- Opto-electronic receivers Optoelektronische
sionale Strömungen idealer Flüssigkeiten Empfänger
Organic chemical analysis Organisch-chemi-
sche Analytik
Fachausdrücke 985

Organic industrial design: challenges and vi- Perfect liquid Ideale Flüssigkeit
sions Bio-Industrie-Design: Herausforderun- Performance characteristics Kennliniendarstel-
gen und Visionen lungen
Organisation of control systems Aufbauorgani- Performance parameter range of compressor
sation von Steuerungen stages Kenngrößen-Bereiche für Verdichter-
Organisational types Formen der Organisation stufen
Organizational forms of assembly Organisati- Performance parameter range of turbine sta-
onsformen der Montage ges Kenngrößen-Bereiche für Turbinenstufen
Origin of machine vibrations, excitation forces Permanent brakes Dauer-Bremsanlagen
Entstehung von Maschinenschwingungen, Er- Permanent disposal of nuclear waste Endlage-
regerkräfte F(t) rung radioaktiver Abfälle
Oscillating circuits and filters Schwingkreise Permanent elastic couplings Elastische, nicht
und Filter schaltbare Kupplungen
Oscillating positive displacement pumps Oszil- Permanent molding process Dauerformverfah-
lierende Verdrängerpumpen ren
Oscilloscopes Oszilloskope Permanent rotary-flexible couplings Dreh-
Ossberger (Banki) turbines Ossbergerturbinen nachgiebige, nicht schaltbare Kupplungen
Otto engine Ottomotor Permanent torsionally stiff couplings Drehstar-
Outdoor air humidity Luftfeuchte re, nicht schaltbare Kupplungen
Outdoor air temperature Lufttemperatur Phasor diagram Zeigerdiagramm
Output of measured quantities Messwertausga- Photometry, colorimetry Licht- und Farbmess-
be technik
Machine Maschine Picking Kommissionierung
Overall machine performance parameters Ma- Piece good handling technology Stückgut-Sys-
schinenkenngrößen temtechnik
Overview Übersicht Pin-jointed frames Fachwerke
Packaged water chiller Kaltwassersätze Pinned and taper-pinned joints Stiftverbindun-
Pallet truck Niederhubwagen gen
Pallet-stacking truck Gabelhochhubwagen Pipe fittings Rohrverbindungen
Parallel keys and woodruff keys Pass- und Pipework Rohrleitungen
Scheibenfeder-Verbindungen Piping system Rohrnetz
Parameter definition Parameterermittlung Piston compressors Hubkolbenverdichter
Parameter-excited vibrations Parametererregte Piston engines Hubkolbenmaschinen
Schwingungen Piston pumps Kolbenpumpen
Parameters of the conveying process Kenngrö- Pistontype motors Hydromotoren in Hubver-
ßen des Fördervorgangs dränger-(Kolben-)bauart
Parametric modeling Parametrik Placement of primary shaping in the manufac-
Parametrics and holonomic constraint Para- turing processes Einordnung des Urformens
metrik und Zwangsbedingungen in die Fertigungsverfahren
Particle dynamics, straight line motion of ri- Plain bearings Gleitlagerungen
gid bodies Kinetik des Massenpunkts und des Plain journal bearings under steady-state con-
translatorisch bewegten Körpers ditions Stationär belastete Radialgleitlager
Part-load operation Teillastbetrieb Plain thrust bearings under steady state con-
Passive components Passive Komponenten ditions Stationär belastete Axialgleitlager
Passive safety Passive Sicherheit Plane frames Ebene Fachwerke
Pattern recognition and image processing Plane motion Ebene Bewegung
Mustererkennung und Bildverarbeitung Plane problems Körper in der Ebene
Pelton turbines Peltonturbinen Plane stresses Ebener Spannungszustand
986 Fachausdrücke

Plane surfaces Ebene Flächen Power output, power input, overall efficiency
Planing machines Hobelmaschinen Förderleistung, Antriebsleistung, Gesamtwir-
Planing, shaping and slotting machines Hobel- kungsgrad
und Stoßmaschinen Power plant technology Kraftwerkstechnik
Planning and investments Planung und Investi- Power Plant Turbines Kraftwerksturbinen
tionen Power, torque and fuel consumption Leistung,
Planning of measurements Planung von Mes- Drehmoment und Verbrauch
sungen Power-driven lift trucks Motorisch betriebene
Plant and animal tissues Pflanzliche und tieri- Flurförderzeuge
sche Zellen (Gewebe) PPC systems PPS-Systeme
Plant performance characteristics Anlagen- Precision drilling machines Feinbohrmaschinen
charakteristik Preparing and finishing steps Vorbereitende
Plastic foams (Cellular plastics) Kunststoff- und nachbehandelnde Arbeitsvorgänge
schäume Presentation of vibrations in the frequency
Plastic limit load concept Plastisches Grenzlast- domain Darstellung von Schwingungen im
konzept Frequenzbereich
Plastics Kunststoffe Presentation of vibrations in the time and
Plastics with fluorine Fluorhaltige Kunststoffe frequency domain Darstellung von Schwin-
Plates Platten gungen im Zeit- und Frequenzbereich
Plates and shells Flächentragwerke Presentation of vibrations in the time domain
Platform truck Wagen Darstellung von Schwingungen im Zeitbe-
Pneumatic components Bauelemente reich
Pneumatic conveyors Pneumatische Förderer Press moulding Formpressen
Pneumatic drives Pneumatische Antriebe Press Pressmaschinen
Pneumatic power transmission Energieübertra- Press, working process related Arbeitgebunde-
gung durch Gase ne Pressmaschine
Polarimetry Polarimetrie Presses and hammers for metal forming Werk-
Pollutant content Schadstoffgehalt zeugmaschinen zum Umformen
Polytropic and isentropic efficiency Polytroper Pressure conditions Druckzustände
und isentroper Wirkungsgrad Pressure control valves Druckventile
Port fuel injection Saugrohr-Benzin-Einsprit- Pressure drop Druckverlust
zung Pressure drop design Druckverlustberechnung
Position adjustment Lageeinstellung Pressure losses Druckverluste
Positive (interlocking) clutches (dog clutches) Pressure measurement Druckmesstechnik
Formschlüssige Schaltkupplungen Pressures Drücke
Positive connections Formschlussverbindungen Pressurized cross sectional area Ap Druckbean-
Positive displacement pumps Verdrängerpum- spruchte Querschnittsflächen Ap
pen Prestressed shaft-hub connections Vorgespann-
Positive locked drives Formschlüssige Antriebe te Welle-Nabe-Verbindungen
Possibilities for noise reduction Möglichkeiten Primary energies Primärenergien
zur Geräuschminderung Principle and types Prinzip und Bauformen
Potential flows Potentialströmungen Principle of operation Funktionsweise des In-
Power characteristics of valves Leistungsmerk- dustrie-Stoßdämpfers
male der Ventile Principle of virtual work Prinzip der virtuellen
Power diodes Leistungsdioden Arbeiten
Power electronics Leistungselektrik Principles of condensation Grundbegriffe der
Kondensation
Fachausdrücke 987

Principles of embodiment design Gestaltungs- Propellers Propeller


prinzipien Properties Eigenschaften
Principles of energy supply Grundsätze der Properties and Application of Materials Eigen-
Energieversorgung schaften und Verwendung der Werkstoffe
Printers Drucker Properties of materials and structures Werk-
Procedure Vorgang stoff- und Bauteileigenschaften
Process data processing and bussystems Pro- Proportional controlled system P-Strecke 0.
zessdatenverarbeitung und Bussysteme Ordnung (P–T0 )
Processes and functional principles Prozesse Proportional controlled system with dead time
und Funktionsweisen P-Strecke mit Totzeit (P–Tt )
Processing Plants Verarbeitungsanlagen Proportional controlled system with first or-
Processing System Verarbeitungssystem der delay P-Strecke 1. Ordnung (P–T1 )
Product creation process Produktentstehungs- Proportional controlled system with second or
prozess higher order delay P-Strecke 2. und höherer
Product data management Produktdatenma- Ordnung (P–Tn )
nagement Proportional controller P-Anteil, P-Regler
Production and works management Ferti- Proportional element P-Glied
gungs- und Fabrikbetrieb Proportional plus derivative controller PD-
Production management Management der Pro- Regler
duktion Proportional plus integral controller PI-Regler
Production of diffusion layers Erzeugung von Proportional plus integral plus derivative con-
Diffusionsschichten troller PID-Regler
Production of plane surface structures Herstel- Proportional valves Proportionalventile
len planarer Strukturen Propulsion system Fahrantrieb
Production planning Arbeitsplanung Protection against electric shock Berührungs-
Production planning and control Arbeitssteue- schutz
rung Protection switches Schutzschalter
Profil grinding machines Profilschleifmaschi- Pulsation dumping Pulsationsdämpfung
nen Pulverized fuel furnaces Kohlenstaubfeuerung
Profile losses Profilverluste Pump constructions Ausgeführte Pumpen
Program control and function control Pro- Pump storage stations Pumpspeicherwerke
grammsteuerung und Funktionssteuerung Purity of material Werkstoffreinheit
Programmable logic controller (PLC) Spei- Push sorter Schubplattformförderer
cherprogrammierbare Steuerungen Pusher furnace Stoßofen
Programming languages Programmiersprachen Quality management (QM) Qualitätsmanage-
Programming methods Programmiermethoden ment
Programming procedures Programmierverfah- Quantities of substances and matter Stoffmess-
ren größen
Proof of strength for components Festigkeits- Quasistationary electromagnetic field Quasi-
nachweis von Bauteilen stationäres elektromagnetisches Feld
Proof of strength for constant cyclic load- Radial drilling machines Schwenkbohrmaschi-
ing Festigkeitsnachweis bei Schwingbean- nen
spruchung mit konstanter Amplitude Radial turbine stage Radiale Turbinenstufe
Proof of strength for static loading Festigkeits- Radiation in industrial furnaces Strahlung in
nachweis bei statischer Beanspruchung Industrieöfen
Proof of structural durability Festigkeitsnach- Radiation measurement Strahlungsmesstechnik
weis bei Schwingbeanspruchung mit variabler Radiative heat transfer Wärmeübertragung
Amplitude (Betriebsfestigkeitsnachweis) durch Strahlung
988 Fachausdrücke

Radiators, convectors and panel heating Refractometry Refraktometrie


Raum-Heizkörper, -Heizflächen Refractories Feuerfestmaterialien
Rail vehicles Schienenfahrzeuge Refrigerant Kältemittel
Rating, flow rate, control Bemessung, Förder- Refrigerant circuits Kältemittelkreisläufe
strom, Steuerung Refrigerant-compressor Kältemittelverdichter
Ratio of slip Schlupf Refrigerants, refrigeration oils and brines Käl-
Reach truck Schubstapler temittel, Kältemaschinen-Öle und Kühlsolen
Reaction turbines Überdruckturbinen Refrigeration and air-conditioning technology
Reactive power compensation Blindleistungs- and heating engineering Kälte-, Klima- und
kompensation Heizungstechnik
Reactor core with reflector Reaktorkern mit Re- Refrigeration oil Kältemaschinen-Öle
flektor Refrigeration plants and heat pumps Kältean-
Reactor safety Sicherheitstechnik von Kernreak- lagen und Wärmepumpen
toren Refrigeration processes Kältetechnische Ver-
Real cycle Wirklicher Arbeitsprozess fahren
Real engine Reale Maschine Refrigeration technology Kältetechnik
Real fluid Reales Fluid Regenerative energies Regenerative Energien
Real gases and vapours Reale Gase und Dämpfe Regenerative heat transfer Regenerativer Wär-
Real gas-turbine cycles Reale Gasturbinenpro- meübergang
zesse Registrating instruments Messwertregistrie-
Real reactors Reale Reaktoren rung
Realization of assembly and disassembly Regulating device Regelung
Durchführung der Montage und Demontage Regulating device Verstellung und Regelung
Reciprocating engines Kolbenmaschinen Regulating device and operating characteris-
Reciprocating water chillers Kaltwassersatz mit tics Regelung und Betriebsverhalten
Kolbenverdichter Regulation methods Regelungsarten
Recooling systems Rückkühlsysteme Reliability test Zuverlässigkeitsprüfung
Recorders Schreiber Remote heat transport Fernwärmetransporte
Rectangular plates Rechteckplatten Removal by thermal operations Thermisches
Reduce of force level Verminderung des Kraft- Abtragen
pegels (Maßnahmen an der Krafterregung) Representation and documentation of results
Reduce of structure-borne-noise-factor and Ergebnisdarstellung und Dokumentation
radiation coefficient Verminderung von Kör- Requirements of gas mixture Gemischbildung,
perschallmaß und Abstrahlmaß (Maßnahmen Anforderungen an
am Maschinengehäuse) Requirements, types of design Anforderungen
Reduction of the airborne noise emission Ver- an Bauformen
minderung der Luftschallabstrahlung Resistance heating Widerstandserwärmung
Reduction of the force excitation Verminderung Resistance welding machine Widerstands-
der Kraftanregung schweißmaschine
Reduction of the structure-borne noise func- Resistors Widerstände
tion Verminderung der Körperschallfunktion Reversing converters Umkehrstromrichter
Reference and disturbance reaction of the con- Rigid body rotation about a fixed axis Rotation
trol loop Führungs- und Störungsverhalten eines starren Körpers um eine feste Achse
des Regelkreises Rigid couplings Starre Kupplungen
Reference reaction of the control loop Füh- Riveted joints Nietverbindungen
rungsverhalten des Regelkreises Road vehicles Straßenfahrzeuge
Reference values, level arithmetic Bezugswer- Roller conveyors Rollen- und Kugelbahnen
te, Pegelarithmetik Rolling bearing clearance Lagerluft
Fachausdrücke 989

Rolling bearing seals Wälzlagerdichtungen Screw compressors Schraubenverdichter


Rolling bearing structural materials Wälzla- Screw conveyors Förderer mit Schnecken
gerwerkstoffe Screw presses Spindelpressen
Rolling bearing types Bauarten der Wälzlager Screw thread grinding machines Schraubflä-
Rolling bearings Wälzlager chenschleifmaschinen
Rolling friction Rollwiderstand Sealing of the working chamber Abdichten des
Rolling with spin Bohrbewegung Arbeitsraumes
Room temperature Raumtemperatur Search for solution principles Suche nach Lö-
Roots blowers Roots-Gebläse sungsprinzipien
Ropes and rope drives Seile und Seiltriebe Second law Zweiter Hauptsatz
Rotary cube casing Drehrohrmantel Second or higher order delay element
Rotary guides, bearings Drehführungen, Lage- T2 =n-Glied
rungen Secondary treatments Nachbehandlungen
Rotary impact Drehstoß Segregation Segregation
Rotary kiln Drehrohröfen Selection of machine type Wahl der Bauweise
Rotating electrical machines Elektrische Ma- Selective laser sintering (SLS) Selektives Laser-
schinen sintern (SLS)
Rotating fields in three-phase machines Dreh- Selective network protection Selektiver Netz-
felder in Drehstrommaschinen schutz
Rotating S-conveyor Umlauf-S-Förderer Self-commutated converters Selbstgeführte
Rotation Rotation (Drehbewegung, Drehung) Stromrichter
Rubber springs and anti-vibration mountings Self-commutated inverters and converters
Gummifedern Selbstgeführte Wechselrichter und Umrichter
Rule of the common normal Verzahnungsgesetz Self-excited vibrations Selbsterregte Schwin-
Rules for control loop optimization Einstellre- gungen
geln für Regelkreise Selflocking and partial locking Selbsthemmung
Running gear Fahrwerkskonstruktionen und Teilhemmung
Running quality of mechanisms Laufgüte der Semi-closed circuits Halboffener Kreislauf
Getriebe Semi-infinite body Halbunendlicher Körper
Run-of-river and storage power stations Lauf- Semi-open impeller Offenes Laufrad
wasser- und Speicherkraftwerke Semi-similar series Halbähnliche Baureihen
Safety Arbeitssicherheit Sensor technology Sensorik
Safety Sicherheit Sensors Sensoren
Safety devices Sicherheitstechnik Sensors and actuators Sensoren und Aktoren
Safety requirements Sicherheitsbestimmungen Separation of particles out of gases Abscheiden
Sampling Probenentnahme von Partikeln aus Gasen
Sawing and filing machines Säge- und Feilma- Separation of solid particles out of fluids Ab-
schinen scheiden von Feststoffpartikeln aus Flüssig-
Scavenging of two-stroke engines Ladungs- keiten
wechsel des Zweitaktmotors Servo valve Servoventile
Schottky-Diodes Schottky-Dioden Shaft seals Wellendichtungen
Scope of quality management Aufgaben des Shaft, cupola and blast furnace Schacht-, Ku-
Qualitätsmanagements pol- und Hochöfen
Scraper conveyors Kratzerförderer Shaping and slotting machines Stoßmaschinen
Screw (driving screw) Schraube (Bewegungs- Shaping of metals by casting Formgebung bei
schraube) metallischen Werkstoffen durch Gießen
Screw compressor water chillers Kaltwasser- Shear and torsion Schub und Torsion
satz mit Schraubenverdichter
990 Fachausdrücke

Shear stresses and shear centre in straight Single wheel lapping machines Einscheiben-
beams Schubspannungen und Schubmittel- Läppmaschinen
punkt am geraden Träger Single-phase motors Einphasenmotoren
Shearing and blanking Scheren und Schneiden Size Reduction Zerkleinern
Shearing and blanking machines Maschinen Size Reduction Equipment Zerkleinerungsma-
zum Scheren und Schneiden schinen
Shearing machines Maschinen zum Scheren Size selection of friction clutches Auswahl einer
Shell type steam generators Großwasserraum- Kupplungsgröße
kessel Skin effect, depth of penetration Stromverdrän-
Shells Schalen gung, Eindringtiefe
Shells under internal pressure, membrane Slat conveyors Plattenbandförderer
stress theory Biegeschlaffe Rotationsschalen Slewing cranes Drehkrane
und Membrantheorie für Innendruck Slewing mechanis Drehwerke
Shingling conveyor Schuppenförderer Sliding and rolling motion Gleit- und Rollbewe-
Ship propellers Schiffspropeller gung
Shock absorber Industrie-Stoßdämpfer Sliding shoe sorter Schiebeschuhsorter
Shockabsorption Dämpfung Software engineering Softwareentwicklung
Short stroke honing machines Kurzhubhonma- Solar energy Solarenergie
schinen Solar radiation Sonnenstrahlung
Short-circuit characteristics Kurzschlussver- Soldering Weichlöten
halten Soldering and brazing Löten
Short-circuit currents Kurzschlussströme Solid fuel furnaces Feuerungen für feste Brenn-
Short-circuit protection Kurzschlussschutz stoffe
Shovel loaders Schaufellader Solid fuels Feste Brennstoffe
Shrouded 2 D-impeller Geschlossenes 2D- Solid lubricants Festschmierstoffe
Laufrad Solid lubricants Feststoffschmierung
Shrouded 3 D-impeller Geschlossenes 3D- Solid materials Feste Stoffe
Laufrad Solids/fluid flow Feststoff/Fluidströmung
Shut-off and control valves Absperr- und Regel- Sorting system – sorting plant – sorter Sortier-
organe system – Sortieranlage – Sorter
Shuttle Valves Sperrventile Sound absorber Schalldämpfer
Side-loading truck Querstapler Sound intensity, sound intensity level Schallin-
Sign conventions Vorzeichenregeln tensität, Schallintensitätspegel
Signal forming Signalbildung Sound power, sound power level Schallleistung,
Signal processing Signalverarbeitung Schallleistungspegel
Similarity conditions and loading Ähnlich- Sound, frequency, acoustic range, sound pres-
keitsbeziehungen und Beanspruchung sure, sound pressure level, sound pressure
Similarity laws Ähnlichkeitsbeziehungen level Schall, Frequenz, Hörbereich, Schall-
Similarity laws Ähnlichkeitsgesetze (Modellge- druck, Schalldruckpegel, Lautstärke
setze) Source of heat Wärmequellen
Similarity mechanics Ähnlichkeitsmechanik Spark erosion and electrochemical erosion
Simulation methods Simulationsmethoden Funkenerosion und elektrochemisches Abtra-
Single phase fluid flow Einphasenströmung gen
Single phase transformers Einphasentransfor- Special air conditioning and cooling plants
matoren Sonderklima- und Kühlanlagen
Single point thread turning Gewindedrehen Special blanking processes Sonderschneidver-
Single shaft compressor Einwellenverdichter fahren
Fachausdrücke 991

Special cases Sonderfälle Static and dynamic capacity and computa-


Special characteristics Besondere Eigenschaf- tion of fatigue life Statische bzw. dynamische
ten Tragfähigkeit und Lebensdauerberechnung
Special gears Sondergetriebe Static and fatigue strength of bolted connec-
Special properties of conductors Besondere Ei- tions Auslegung und Dauerfestigkeitsberech-
genschaften bei Leitern nung von Schraubenverbindungen
Special purpose drilling machines Sonderbohr- Static and sliding friction Haftung und Gleitrei-
maschinen bung
Special purpose lathes Sonderdrehmaschinen Static contact seals Berührungsdichtungen an
Special purpose milling machines Sonderfräs- ruhenden Flächen
maschinen Static efficiency Statischer Wirkungsgrad
Special technologies Sonderverfahren Static Kraemer system Stromrichterkaskaden
Special-purpose design Sonderbauarten Static similarity Statische Ähnlichkeit
Specific power consumption Spezifischer Ener- Static strength Statische Festigkeit
gieverbrauch Statically indeterminate systems Statisch unbe-
Specific safety devices Spezifische Sicherheits- stimmte Systeme
einrichtungen Statics of rigid bodies Statik starrer Körper
Speed control Drehzahlregelung Stationary and rotating cascades Leit- und
Speed control Drehzahlverstellung Laufgitter
Speed-sensitive clutches (centrifugal clutches) Steady flow forces acting on blades Beanspru-
Drehzahlgeschaltete Kupplungen chung der Schaufeln durch stationäre Strö-
Spheres Kugel mungskräfte
Spherical lapping machines Kugelläppmaschi- Steady flow in open channels Stationäre Strö-
nen mung durch offene Gerinne
Spiral springs and helical torsion springs Steady laminar flow in pipes of circular cross-
Spiralfedern (ebene gewundene, biegebean- section Stationäre laminare Strömung in Roh-
spruchte Federn) und Schenkelfedern (biege- ren mit Kreisquerschnitt
beanspruchte Schraubenfedern) Steady state heat conduction Stationäre Wär-
Splined joints Zahn- und Keilwellenverbindun- meleitung
gen Steady state processes Stationäre Prozesse
Springs Federn Steady turbulent flow in pipes of circular
Spur and helical gears – gear tooth geometry cross-section Stationäre turbulente Strömung
Stirnräder – Verzahnungsgeometrie in Rohren mit Kreisquerschnitt
Stability Standsicherheit Steady-state operation Stationärer Betrieb
Stability problems Stabilitätsprobleme Steady-state response Statisches Verhalten
Stack Schornstein Steam generator systems Dampferzeugersyste-
Stacking truck Schmalgangstapler me
Stage design Stufen Steam generators Dampferzeuger
Standard hoists Serienhebezeuge Steam power plant Dampfkraftanlage
Standard problem of linear algebra Standard- Steam storage Dampfspeicherung
aufgabe der linearen Algebra Steam turbines Dampfturbinen
Standard problems of linear algebra Standard- Steel structures Tragwerke
aufgaben der linearen Algebra Steelmaking Stahlerzeugung
Standardisation Normenwerk Steels Stähle
Start-up period Anfahren Steering Lenkung
Start of baking process Anbackungen Step response and unit step response Sprung-
Start up and operation Anfahren und Betrieb antwort und Übergangsfunktion
Starting aids Start- und Zündhilfen Stepping motors Schrittmotoren
992 Fachausdrücke

Stereolithography (SL) Stereolithografie (SL) Structure definition Strukturfestlegung


Sterile filtration Sterilfiltration Structure intensity and structure-borne noise
Sterile operation Steriler Betrieb flow Strukturintensität und Körperschallfluss
Sterilization Sterilisation Structure of Processing Machines Struktur von
Sterilization with heat Hitzesterilisation Verarbeitungsmaschinen
Stoichiometry Stöchiometrie Structure of production Organisation der Pro-
Stokers and grates Rostfeuerungen duktion
Storage Messwertspeicherung Structure of tribological systems Struktur tribo-
Storage equipment and operation Lagerein- logischer Systeme
richtung und Lagerbedienung Structure representation Strukturmodellierung
Storage in silos Bunkern Structure-borne noise function Körperschall-
Storage power stations Speicherkraftwerke funktion
Storage systems Speichersysteme Structures of metrology Strukturen der Mess-
Store Lagern technik
Straddle carrier, Van carrier Portalstapler, Por- Submerse fermentations Submerskultivierung
talhubwagen Substrate limitation of growth Substratlimitier-
Straddle truck Spreizenstapler tes Wachstum
Straight bevel gears Geradzahn-Kegelräder Suction throttling Saugdrosselregelung
Strain energy Formänderungsarbeit Sun power stations Sonnenenergie, Anlagen zur
Strain measurement Dehnungsmesstechnik Nutzung
Strained cross sectional area Spannungsbean- Supercharging Aufladung von Motoren
spruchte Querschnitte Superheater und Reheater Überhitzer und Zwi-
Strains Verformungen schenüberhitzer
Strength calculations Festigkeitsberechnung Superplastic forming of sheet Superplastisches
Strength calculations for welded joints Festig- Umformen von Blechen
keit von Schweißverbindungen Superposition of preload and working loads
Strength of materials Festigkeitslehre Überlagerung von Vorspannkraft und Be-
Strength of materials Festigkeitsverhalten der triebslast
Werkstoffe Support reactions Auflagerreaktionen an Kör-
Strength theories Festigkeitshypothesen pern
Stress corrosion cracking Spannungsrisskorro- Surface analysis Oberflächenanalytik
sion Surface coating Beschichten
Stresses Beanspruchungen Surface condensers Oberflächenkondensatoren
Stresses Spannungen Surface effects Oberflächeneinflüsse
Stresses and strains Spannungen und Verfor- Surface fermentations Oberflächenkultivierung
mungen Surface grinding machines Planschleifmaschi-
Stresses and strength of main components Be- nen
anspruchung und Festigkeit der wichtigsten Surface measurement Oberflächenmesstechnik
Bauteile Survey Gliederung
Stresses in bars and beams Beanspruchung Suspension and dampening Federung und
stabförmiger Bauteile Dämpfung
Stretch-forming Streckziehen Switchgear Schaltgeräte
Structural integrity assessment Festigkeits- Switching and control Schaltung und Regelung
nachweis Switching stations Schaltanlagen
Structure and characteristics of plastics Kunst- Swivel guides Drehführungen
stoffe, Aufbau und Verhalten von Synchronous linear motor Synchronlinearmo-
Structure and variables of the control loop toren
Struktur und Größen des Regelkreises Synchronous machines Synchronmaschinen
Fachausdrücke 993

Synthetic fuels Künstliche Brenngase Technical product documentation Erstellung


Synthetic liquid fuels Künstliche flüssige Brenn- von Dokumenten
stoffe Technological effects Technologische Einflüsse
Synthetic solid fuels Künstliche feste Brennstof- Technology Technologie
fe Temperature equalization in simple bodies
System and classification of measuring quan- Temperaturausgleich in einfachen Körpern
tities Einheitensystem und Gliederung der Temperature profile Temperaturverläufe
Messgrößen der Technik Temperature scales Temperaturskalen
System interrelationship Systemzusammen- Temperatures Temperaturen
hang Temperatures. Equilibria Temperaturen.
System of forces in space Kräftesystem im Gleichgewichte
Raum Tension and compression stress Zug- und
System parameters Angaben zum System Druckbeanspruchung
Systematic Systematik Tension test Zugversuch
Systematic approach Methodisches Vorgehen Terminology definitions and overview Begriffs-
Systematic of handling systems Einteilung von bestimmungen und Übersicht
Handhabungseinrichtungen Terminology, classification Benennungen
Systematics of distribution conveyors Systema- Test methods Prüfverfahren
tik der Verteilförderer The catenary Seil unter Eigengewicht (Kettenli-
Systems and components of heating systems nie)
Systeme und Bauteile der Heizungstechnik The design process Konstruktionsprozess
Systems for occupant protection Systeme für The motion of a particle Bewegung eines Punkts
den Insassenschutz The principle of irreversibility Das Prinzip der
Systems for simultaneous cooling- and heat- Irreversibilität
ing-operation Systeme für gleichzeitigen Theoretical gas-turbine cycles Idealisierte
Kühl- und Heizbetrieb Kreisprozesse
Systems of coplanar forces Ebene Kräftegruppe Theory of elasticity Elastizitätstheorie
Systems of coplanar forces Kräftesystem in der Theory of plasticity Plastizitätstheorie
Ebene Thermal apparatus engineering and industrial
Systems of rigid bodies Systeme starrer Körper furnaces Thermischer Apparatebau und In-
Systems with heat addition Systeme mit Wär- dustrieöfen
mezufuhr Thermal equilibrium Thermisches Gleichge-
Systems with non-linear spring characteristics wicht
Schwinger mit nichtlinearer Federkennlinie Thermal expansion Wärmedehnung
oder Rückstellkraft Thermal power plants Wärmekraftanlagen
Systems with one degree of freedom (DOF) Thermal process engineering Thermische Ver-
Systeme mit einem Freiheitsgrad fahrenstechnik
Systems with variable mass Systeme mit verän- Thermal properties of gases and vapours
derlicher Masse Thermische Zustandsgrößen von Gasen und
Systems, boundaries of systems, surroundings Dämpfen
Systeme, Systemgrenzen, Umgebung Thermal quantities Thermische Messgrößen
Tapping Gewindebohren Thermal similarity Thermische Ähnlichkeit
Task and Classification Aufgabe und Einord- Thermal stresses Thermische Beanspruchung
nung Thermal treatments Thermische Behandlungs-
Task, Definition Aufgabe prozesse
Tasks of assembly and disassembly Aufgaben Thermic overload protection Thermischer
der Montage und Demontage Überstromschutz
TDM/PDM systems TDM-/PDM-Systeme
994 Fachausdrücke

Thermodynamic and fluid dynamic design Tooth errors and tolerances, backlash Verzah-
Wärme- und strömungstechnische Auslegung nungsabweichungen und -toleranzen, Flan-
Thermodynamic calculations Wärmetechni- kenspiel
sche Berechnung Tooth loads, bearing loads Zahnkräfte, Lager-
Thermodynamic design of recuperators Wär- kräfte
metechnische Auslegung von Rekuperatoren Tooth profile Zahnform
Thermodynamic design of regenerators Wär- Tooth traces and tooth profiles Flankenlinien
metechnische Auslegung von Regeneratoren und Formen der Verzahnung
Thermodynamic laws Thermodynamische Ge- Torque converter Kennungswandler
setze Torque convertors Föttinger-Wandler
Thermodynamics Thermodynamik Torque motors Torquemotoren
Thermodynamics of substances Stoffthermody- Torques, powers, efficiencies Drehmomente,
namik Leistungen, Wirkungsgrade
Thermosets Duroplaste Torque-sensitive clutches (slip clutches) Dreh-
Thin-walled tubes (Bredt-Batho theory) Dünn- momentgeschaltete Kupplungen
wandige Hohlquerschnitte (Bredtsche For- Torsion Torsionsbeanspruchung
meln) Torsion bar springs Drehstabfedern (gerade,
Thread and gear measurement Gewinde- und drehbeanspruchte Federn)
Zahnradmesstechnik Torsion with warping constraints Wölbkraft-
Thread chasing Gewindestrehlen torsion
Thread cutting with dies Gewindeschneiden Torsional buckling Biegedrillknicken
Thread forming Gewindefurchen Torsional vibrations Drehschwingungen
Thread grinding Gewindeschleifen Torsional vibrator with two masses Dreh-
Thread locking devices Sicherung von Schrau- schwinger mit zwei Drehmassen
benverbindungen Torsionally stiff self-aligning couplings Dreh-
Thread milling Gewindefräsen starre Ausgleichskupplungen
Thread pressing Gewindedrücken Total driving resistance Gesamtwiderstand
Thread production Gewindefertigung Total efficiency Totaler Wirkungsgrad
Thread rolling Gewindewalzen Tower cranes Turmdrehkrane
Three phase transformers Drehstromtransfor- Traction drives Reibradgetriebe
matoren Traction forces diagram Zugkraftdiagramm
Three-dimensional and plane stresses Räumli- Train driving resistance Fahrwiderstand
cher und ebener Spannungszustand Transfer lines and automated production lines
Three-phase drives Drehstromantriebe Transferstraßen und automatische Fertigungs-
Three-phase-current Drehstrom linien
Throttle controlled drives Stromteilgetriebe Transformation of Michaelis-Menten-equati-
Throughput Durchsatz on Transformationen der Michaelis-Menten-
Thyristor characteristics and data Thyristor- Gleichung
kennlinien und Daten Transformation of primary energy into useful
Thyristors Thyristoren energy Wandlung von Primärenergie in Nutz-
Tilt tray sorter Kippschalensorter energie
Tin Zinn Transformation of regenerative energies
Tires and Rims Reifen und Felgen Wandlung regenerativer Energien
Titanium alloys Titanlegierungen Transformers Transformatoren und Wandler
Tools Werkzeuge Transient heat conduction Nichtstationäre Wär-
Tools and methods Werkzeuge und Methoden meleitung
Tools for primary forming Urformwerkzeuge Transient operating characteristics Instationä-
res Betriebsverhalten
Fachausdrücke 995

Transient phenomena Ausgleichsvorgänge Types of bolt and nut Schrauben- und Mutterar-
Transistors Transistoren ten
Translation Translation (Parallelverschiebung, Types of brakes Bremsenbauarten
Schiebung) Types of construction Bauausführungen
Translational motion Querbewegung Types of construction and shaft heights Bau-
Transmission ratio, gear ratio, torque ratio formen und Achshöhen
Übersetzung, Zähnezahlverhältnis, Momen- Types of cost Kostenartenrechnung
tenverhältnis Types of cranes Kranarten
Transmission units Getriebe Types of engineering design Konstruktionsarten
Transmission with variable displacement units Types of equilibrium Gleichgewicht, Arten
Getriebe mit Verstelleinheiten Types of heat exchangers Bauarten von Wärme-
Transport units (TU) and transport aids (TA) übertragern
Transporteinheiten (TE) und Transporthilfs- Types of linear controllers Lineare Regler, Ar-
mittel (THM) ten
Transportation technology Fahrzeugtechnik Types of nuclear reactors Bauarten von Kernre-
Transverse shear stresses Abscherbeanspru- aktoren
chung Types of planar mechanisms Ebene Getriebe,
Triangular plate Gleichseitige Dreieckplatte Arten
Tribological characteristics Tribologische Types of position data registration Positions-
Kenngrößen werterfassung, Arten
Tribology Tribologie Types of semi-conductor valves Ausführungen
Tribotechnic materials Tribotechnische Werk- von Halbleiterventilen
stoffe Types of signals Signalarten
Troughed chain conveyors Trogkettenförderer Types of steam generator Ausgeführte Dampf-
Truck mixers Transportbetonmischer erzeuger
True flow through cascades Reale Strömung Types of support, the „free body“ Lagerungsar-
durch Gitter ten, Freimachungsprinzip
Tunnel furnace Tunnelwagenofen Types of thread Gewindearten
Turbine Turbine Types of tooth damage and remedies Zahnschä-
Turbocompressors Turboverdichter den und Abhilfen
Turbomachinery characteristics Ähnlichkeits- Types of weld and joint Stoß- und Nahtarten
kennfelder Types, applications Bauarten, Anwendungen
Turning Drehen Types, applications Formen, Anwendungen
Turning gear Läufer-Dreheinrichtung Types, examples Bauarten, Beispiele
Turret drilling machines Revolverbohrmaschi- Typical combinations of materials Gebräuchli-
nen che Werkstoffpaarungen
Two-position control Zweipunkt-Regelung Ultrasonic processing Ultraschallverfahren
Type of engine, type of combustion process Ar- Under-carriage Fahrwerk
beitsverfahren bei Verbrennungsmotoren Unequal capacitive currents Ungleiche Kapazi-
Type selection Auswahlgesichtspunkte tätsstromverhältnisse
Types Ausführungen Uniform bars under constant axial load Stä-
Types Bauarten be mit konstantem Querschnitt und konstanter
Types and accessories Bauarten und Zubehör Längskraft
Types and applications Bauarten und Anwen- Universal lathes Universaldrehmaschinen
dungsgebiete Universal milling machines Universal-Werk-
Types and components Bauformen und Bau- zeugfräsmaschinen
gruppen Universal motor Universalmotoren
Types and Sizes Typen und Bauarten
996 Fachausdrücke

Unstable operation of compressors Instabiler Versatile manufacturing systems Wandlungsfä-


Betriebsbereich bei Verdichtern hige Fertigungssysteme
Unsteady state processes Instationäre Prozesse Vertical dynamic Vertikaldynamik
Upsetting Stauchen Vertical injection Quereinblasung
Upsetting of cylindrical parts Stauchen zylin- Vibrating conveyors Schwingförderer
drischer Körper Vibration of blades Schaufelschwingungen
Upsetting of square parts Stauchen rechteckiger Vibration of continuous systems Schwingungen
Körper der Kontinua
Use of CAD/CAM CAD/CAM-Einsatz Vibration of systems with periodically varying
Use of exponent-equations Anwenden von Ex- parameters (Parametrically excited vibra-
ponentengleichungen tions) Schwingungen mit periodischen Koef-
Use of material Materialeinsatz fizienten (rheolineare Schwingungen)
Use of space Flächenverbrauch Vibrations Schwingungen
Valuation method of determine the noise Vibrations of a multistage centrifugal pump
power level Abschätzverfahren zur Bestim- Biegeschwingungen einer mehrstufigen Krei-
mung des Schallleistungspegels selpumpe
Valve gear Steuerorgane für den Ladungswech- Virtual product creation Virtuelle Produktent-
sel stehung
Valve lay out Ventilauslegung Viscosimetry Viskosimetrie
Valve location Ventileinbau Voidage Lückengrad
Valves Hydroventile Voltage induction Spannungsinduktion
Valves Ventile und Klappen Voltage transformers Spannungswandler
Valves and fittings Armaturen Volume flow, impeller diameter, speed Volu-
Vane compressors Rotationsverdichter menstrom, Laufraddurchmesser, Drehzahl
Vanetype pumps Flügelzellenpumpen Volume, flow rate, fluid velocity Volumen,
Vapours Dämpfe Durchfluss, Strömungsgeschwindigkeit
Varactors Kapazitätsdioden Volumetric efficiencies Liefergrade
Variables of the control loop Größen des Regel- Volumetric losses Volumetrische Verluste
kreises VR /AR systems VR-/AR-Systeme
V-belts Keilriemen Walking beam furnace Hubbalkenofen
Vehicle airconditioning Fahrzeuganlagen Wall thickness Wanddicke ebener Böden mit
Vehicle electric and electronic Fahrzeugelek- Ausschnitten
trik, -elektronik Wall thickness of round even plain heads with
Vehicle emissions Fahrzeugabgase inserted nuts Wanddicke verschraubter run-
Vehicle gauge Fahrzeugbegrenzungsprofil der ebener Böden ohne Ausschnitt
Vehicle principles Fahrzeugarten Warehouse technology and material handling
Vehicle safety Fahrzeugsicherheit system technology Lager- und Systemtechnik
Vehicle vehicles Kraftfahrzeuge Water circuits Wasserkreisläufe
Velocities, loading parameters Geschwindig- Water management Wasserwirtschaft
keiten, Beanspruchungskennwerte Water power Wasserenergie
Velocity and speed measurement Geschwindig- Water power plant Wasserkraftanlagen
keits- und Drehzahlmesstechnik Water treatment Wasserbehandlung
Ventilation Lüftung Water turbines Wasserturbinen
Ventilation by roof ventilators Dachaufsatzlüf- Water wheels and pumped-storage plants
tung Laufwasser- und Speicherkraftwerke
Ventilation by wells Schachtlüftung Wear Verschleiß
Ventilation by windows Fensterlüftung Wear initiated corrosion Korrosionsverschleiß
Fachausdrücke 997

Wedge-shaped plate under point load Keilför- Wood Holz


mige Scheibe unter Einzelkräften Work Arbeit
Weight Gewichte Work cycle, volumetric efficiencies and pres-
Welding and soldering (brazing) machines sure losses Arbeitszyklus, Liefergrade und
Schweiß- und Lötmaschinen Druckverluste
Welding processes Schweißverfahren Working cycle Arbeitszyklus
Wheel set Radsatz Working fluid Arbeitsfluid
Wheel suspension Radaufhängung und Radfüh- Working interrelationship Wirkzusammenhang
rung Working principle and equivalent circuit dia-
Wheel types Radbauarten gram Wirkungsweise und Ersatzschaltbilder
Wheel-rail-contact Rad-Schiene-Kontakt Workpiece properties Werkstückeigenschaften
Wheels Räder Worm gears Schneckengetriebe
Whole mechanism Gesamtmechanismus Yeasts Hefen
Wind Wind Z-Diodes Z-Dioden
Wind energy Windenergie Zeroth law and empirical temperature Nullter
Wind power stations Windkraftanlagen Hauptsatz und empirische Temperatur
Wing Tragflügel Zinc and zinc alloys Zink und seine Legierungen
Wire drawing Drahtziehen
Stichwortverzeichnis

A Absorption, Bd. 3 531, Bd. 3 532, Bd. 3 534


Abbe’sches Komparatorprinzip, Bd. 2 696 Absorptionsgrad, Bd. 2 720
Abbe-Refraktometer, Bd. 2 721 Absorptionskälteanlage, Bd. 3 725
Abbiegelicht, Bd. 3 1071 Absorptionszahl, 819
Abblendlicht, Bd. 3 1071 Absperr- und Regelorgane, 324
Abdichten des Arbeitsraumes, Bd. 3 17 Absperrvorrichtung, Bd. 3 808
Abfluggewicht, Bd. 3 1145 Abstandssensor, Bd. 2 801, Bd. 2 802
Abgas, Bd. 3 1039, Bd. 3 1058, Bd. 3 1083 Abstrahlgrad, 884
Abgasanalysen, Bd. 2 726 Abstrahlmaß, 885
Abgasemission, Bd. 3 111, Bd. 3 1082 Abtastfrequenz, Bd. 2 800
Abgasnachbehandlungssystem, Bd. 3 1058 Abtragen, Bd. 2 879, Bd. 2 907
Abgasrückführung, Bd. 3 116 chemisches Abtragen, Bd. 2 912
Abgasturbolader, Bd. 3 306 elektrochemisches Abtragen, Bd. 2 912
Abklingfaktor, 831, 833 funkenerosives Abtragen, Bd. 2 908
Abkühlung Abtragen durch Strahl, Bd. 2 187
einer ebenen Platte, 812 ABV, Bd. 3 1056
feuchter Luft, 796 Abwärme, Bd. 3 1060
Ablaufstelle, 255 Abwasserschlamm, 327
Ablösebremsung, Bd. 3 1120 Abwurfgeschwindigkeit, 261
Abluftanlagen, Bd. 3 810 Abwurfwinkel, 261
Abluftdurchlässe, Bd. 3 783 Achse, Bd. 3 1049, Bd. 3 1067
Abluftkanäle, Bd. 3 807 Achskinematik, Bd. 3 1046
Abmaß, Bd. 2 52 Achslast, Bd. 3 1038
Grundabmaß, Bd. 2 53 Achslastverteilung, Bd. 3 1046
oberes, Bd. 2 53 Achsschenkellenkung, Bd. 3 1051
unteres, Bd. 2 53 Achsschubausgleich, Bd. 3 234
Abreißen der Strömung, 341 Anordnung von Laufrädern, Bd. 3 235
Abriebverschleiß, Bd. 2 405 Axialkraft, Bd. 3 234, Bd. 3 235
Abrollgeräusch, Bd. 3 1047 Axiallager, Bd. 3 235
ABS, Bd. 2 802, Bd. 3 1048, Bd. 3 1055 Doppelkolben, Bd. 3 235
Abschätzverfahren (Akustik), 886 Entlastungsbohrungen, Bd. 3 234, Bd. 3 235
abscheiden aus Flüssigkeiten, Bd. 3 523 Entlastungskolben, Bd. 3 235
Auspressen, Bd. 3 524 Entlastungsscheibe, Bd. 3 234, Bd. 3 235
Eindicken, Bd. 3 524 Rückenschaufeln, Bd. 3 234, Bd. 3 235
Filtrieren, Bd. 3 524 Ackeret-Keller-Prozess, 784, 785
Sedimentieren, Bd. 3 523 Ackermann-Lenkwinkel, Bd. 3 1079
Zentrifugen, Bd. 3 524 Acrylatkautschuke ACM, 639
abscheiden aus Gasen, Bd. 3 523 Acrylnitril-Butadien-Kautschuke NBR, 638
elektrische Abscheider, Bd. 3 523 Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymerisate ABS, 631
Filter, Bd. 3 523 active noise control (ANC), 891
Nassabscheider, Bd. 3 523 Active Rollover Protection, Bd. 3 1057
Abscherbeanspruchung, 366 active structural acoustic control (ASAC), 891
Absicherung, Bd. 2 1077 active vibration control (AVC), 891
Absorber, Bd. 3 529 Ad- und Desorption, Bd. 3 538
Absorbieren, Bd. 3 529 adaptive Systeme, 891

999
1000 Stichwortverzeichnis

adaptiver Neutralisator, 891 Algen, Bd. 3 567


adaptiver Tilger, 891 Alkoholwarner, Bd. 3 1072
Adaptronik, 891 allgemeine Bewegung des starren Körpers, 265
Adiabate, reversible, 777, 778 allgemeine ebene Bewegung starrer Körper, 287
Adiabatenexponent, 755 allgemeine räumliche Bewegung, 289
adiabatische Kalorimeter, Bd. 2 719 Allgemeintoleranzen, Bd. 2 56
Admittanz, Bd. 2 532 Allradantrieb, Bd. 3 1038
Adsorbens, Bd. 3 536 Allwetterreifen, Bd. 3 1048
Makroporen, Bd. 3 536 alternative Kraftstoffe, Bd. 3 91
Mikroporen, Bd. 3 536 Aluminiumlegierungen, Bd. 3 1176
Adsorbieren, Bd. 3 536 Aminoplaste MF-, UF-, UF/MF-, MF-, MP-PMC, 634
Adsorption, Bd. 3 529, Bd. 3 536, Bd. 3 537 Ammoniak, 771
Adsorptionswärme, Bd. 3 537 Amperemeter, Bd. 2 734
Adsorptiv, Bd. 3 536 Amplitude, 295
Flüssigphasenadsorption, Bd. 3 536 Amplitudengang, 834
Gasphasenadsorption, Bd. 3 536 Amplituden- und Phasengang, 833
Kondensationswärme, Bd. 3 537 Amplituden-Frequenzgang, 834
Aeroakustik, Bd. 3 1042 Amputationsniveau, Bd. 3 880
Aerodynamik, Bd. 3 1042, Bd. 3 1045, Bd. 3 1081, Bd. 3 analoge elektrische Messtechnik, Bd. 2 734
1156 Analog-Digital-Umsetzer, Bd. 2 739
äußere Verbrennung, Bd. 3 69 Analyse der Einheiten (Dimensionsanalyse)
agglomerieren, Bd. 3 520 und ˘ -Theorem, 347
Agglomeratfestigkeit, Bd. 3 521 analytische Verfahren, 866
Aufbaugranulation, Bd. 3 522 Kurbelfolgen, 867
Bindemechanismen, Bd. 3 521 Massenkräfte, 869, 870
Pressgranulation, Bd. 3 522 Reihenmaschinen, 866
Ähnlichkeitsgesetz von Fourier, 347 Reihenmotor, 869
Ähnlichkeitsgesetz von Froude, 346 V-Maschinen, 867
Ähnlichkeitsgesetz von Newton-Bertrand, 345 V-Reihenmaschinen, 868
Ähnlichkeitsgesetz von Nußelt, 347 Zylinderanordnungen, 870
Ähnlichkeitsgesetz von Péclet, 347 Anästhesietechnik, Bd. 3 862
Ähnlichkeitsgesetz von Prandtl, 347 Anbaugeräte, Bd. 3 397
Ähnlichkeitsgesetz von Reynolds, 346 Anergie, 747, 749
Ähnlichkeitsgesetz von Weber, 346 Anfangsbedingungen, 295
Ähnlichkeitsgesetze, 344 Anforderungen, Bd. 2 1086
Airbag, Bd. 3 1069, Bd. 3 1084 angreifende Belastungen, Bd. 2 176
air-hammer, Bd. 2 1091 Anhänger, Bd. 3 1038, Bd. 3 1081
Air-Impact-Verfahren, Bd. 2 826 Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie, Bd. 3 960
Airy’sche Spannungsfunktion, 418 Photovoltaik, Bd. 3 960
Akkumulator, Bd. 2 644, Bd. 3 1061 Solarthermie, Bd. 3 962
AKL, Bd. 3 467 solarthermische Kraftwerke, Bd. 3 963
aktive Sicherheit, Bd. 3 1039 Solarzellen, Bd. 3 961
aktive Strukturintensität, 895 Wärmepumpen, Bd. 3 965
aktive Systeme Zellkennlinien, Bd. 3 962
diskret, 891 Anordnungsfaktor, 816
flächig, 893 anorganisch-chemische Analytik, Bd. 2 726
aktives Lager, 892 Anregungsdetektoren, Bd. 2 723
Aktivierungsanalyse, Bd. 2 723 Anregungskraft, 886, 888
Aktivität, Bd. 2 722 Ansaugdrosselung, Bd. 3 93
Aktivkohlefilter, Bd. 3 802 Anschlagmittel, Bd. 3 371
Aktivlenkung, Bd. 3 1072 Anschnitt- und Speisersystem, Bd. 2 821
Aktor, 892, 893, Bd. 2 694, Bd. 2 797 Anstellwinkel, 341
Energiesteller, Bd. 2 797 Anstrengungsverhältnis nach Bach, 362
Energiewandlung, Bd. 2 798 Antialiasing-Filter, Bd. 2 740
akustische Messtechnik, Bd. 2 723 Antiblockiersystem, Bd. 2 802
akustische Transferfunktion, Pegel der, 885 Antoine-Gleichung, 753
akustische Wirkungsgrade, 914 Konstanten, 760
akustischer Kurzschluss, 887 Antrieb, Bd. 2 1054, Bd. 3 1037, Bd. 3 1041, Bd. 3 1116
akustisches Transferverhalten, 886 Antriebs- und Steuerungssystem, Bd. 2 73
Stichwortverzeichnis 1001

Antriebsmaschine, Bd. 2 503 Stellventile, Bd. 3 697


Elektromotor, Bd. 2 503 Stellventilkennlinien, Bd. 3 697
Verbrennungskraftmaschine, Bd. 2 503 Ventile, Bd. 3 695, Bd. 3 697
Antriebsschlupfregelung, Bd. 3 1056 Werkstoffe, Bd. 3 696
Antriebsstrang, Bd. 3 1038, Bd. 3 1061 Widerstandszahl, Bd. 3 706
Antriebsstruktur Armprothese, Bd. 3 882
dezentrale, Bd. 2 73 aktive, Bd. 3 882
zentrale, Bd. 2 73 kosmetische, Bd. 3 882
Antriebssystem, Bd. 2 66, Bd. 2 73 ASA-Polymerisate ASA, schlagzähe, 631
Antriebstechnik, elektronische, Bd. 2 671 ASCII-Code, Bd. 2 740
Antriebsverstärker, Bd. 2 1061 Aspirationspsychrometer, 795
Antwortgrößen, 831 ASR, Bd. 3 1055
Anwendung der Bernoulli’schen Gleichung für den Asynchronmaschinen
instationären Fall, 318 Kurzschlussläufer, Bd. 2 565
Anwendungen der Bernoulli’schen Gleichung für den Schleifringläufern, Bd. 2 565
stationären Fall, 317 Asynchron-Kleinmotoren, Bd. 2 575
Anwendungsgebiet, Bd. 3 877 Atomabsorptionsspektrometrie, Bd. 2 727
Anziehdrehmoment, Bd. 2 218 Atomic-Force-Mikroskope (AFM), Bd. 2 802
Anziehverfahren, Bd. 2 219 Ätzprozesse, Bd. 2 957
Anzucht der Impfkultur, Bd. 3 574 Aufbauschneiden, Bd. 2 881
Anzugsmoment, Bd. 2 566 Aufbauschwingung, Bd. 3 1050
Apparatebau, Konstruktionselemente, Bd. 3 673 Aufbereitung von Medizinprodukten, Bd. 3 893
Apparatewirkungsgrad, Bd. 3 607 Aufgaben der Montage und Demontage, Bd. 2 989
Äquivalentdosis, Bd. 2 722 Aufheizungsgrad, Bd. 3 48
Äquivalente Geschwindigkeit, Bd. 3 1146 Aufladung von Motoren, Bd. 3 87
Arbeit, 273, 737 Abgasturboaufladung, Bd. 3 87
elektrische, 739 Abgasturboladerwirkungsgrad, Bd. 3 88
magnetische, 739 Aufladeverfahren, Bd. 3 87
maximal gewinnbare, 747 Comprex-Verfahren, Bd. 3 87
maximale technische, 748 Pumpgrenze, Bd. 3 89
technische, 738 Schwingsaugrohraufladung, Bd. 3 87
Arbeit des wirklichen Motors, Bd. 3 73 Stauaufladung, Bd. 3 88
Arbeits- und Energiesatz, 276, 279 Stoßaufladung, Bd. 3 87
Arbeitsaufnahmefähigkeit, Bd. 2 246 Turbo-Compound, Bd. 3 91
Arbeitsdiagramm, Bd. 2 72, Bd. 2 73 Auflagerreaktionen, 241, 368
Arbeits-Drehzahl, Bd. 2 1064 Auflaufstelle, 255
Arbeitsdruckbereich in der Hydraulik Aufmerksamkeitsassistent, Bd. 3 1072
Hochdruck, Bd. 2 511 Aufpunktkoordinate x, 452
Mitteldruck, Bd. 2 511 Auftragschweißen, Bd. 2 155, Bd. 2 972
Niederdruck, Bd. 2 511 Auftreffgeschwindigkeit, 293
arbeitsgebundene Presse, Bd. 2 1133 Auftrieb, 313, Bd. 3 1151, Bd. 3 1154, Bd. 3 1155
Arbeitsmaschinen, Bd. 3 6 Auftriebsbeiwert, Bd. 3 1152
Arbeitsorgan, Bd. 2 69 augenblicklicher Wirkungsgrad, 275
Arbeitsprozess, Bd. 3 70 Auger-Elektronenspektroskopie, Bd. 2 728
Arbeitsprozesse vollkommener Maschinen, Bd. 3 4 Ausbiegung beim Knicken, 438
Arbeitsraum, Bd. 2 1050, Bd. 2 1078, Bd. 3 4 Ausdehnungskoeffizient
Arbeitsspielfrequenz, Bd. 3 70 thermischer, 816
Arbeitsverfahren, Bd. 3 70 Ausdehnungsthermometer, Bd. 2 717
Arbeitsvolumen, Bd. 3 4 Ausflussfunktion, 779
Arbeitszyklus, Bd. 3 46 Ausgangsgröße, Bd. 2 756
Realprozeßrechnung, Bd. 3 46 Ausgangswiderstand, Bd. 2 668
Rückexpansionsexponent, Bd. 3 46 ausgebogene Gleichgewichtslage, 437
Armaturen ausgeführte Motorkonstruktionen, Bd. 3 130
Bauarten, Bd. 3 695 Ausgleichskupplungen, Bd. 2 268
Druckverluste, Bd. 3 696 Auslenkwinkel, Bd. 2 270
Hähne, Bd. 3 699 Drehschwingungsverhalten, Bd. 2 268
Hähne oder Drehschieber, Bd. 3 695 Federlamellenkupplung, Bd. 2 271
Klappen, Bd. 3 695, Bd. 3 700 Federlaschenkupplung, Bd. 2 270
Schieber, Bd. 3 695, Bd. 3 698 Federscheibenkupplung, Bd. 2 271
1002 Stichwortverzeichnis

Federstegkupplung, Bd. 2 269 Einflächenkupplungen, Bd. 2 286


Gleichlaufgelenk, Bd. 2 270 Einscheibenkupplungen, Bd. 2 286
Gleichlauf-Kugelgelenk, Bd. 2 270 Konuskupplung (Kegelkupplung), Bd. 2 286
Klauenkupplung, Bd. 2 268 Lamellenkupplungen, Bd. 2 286
Kreuzgelenk, Bd. 2 269 Auswertung von Messungen, Bd. 2 688
Kreuzgelenkwelle, Bd. 2 270 Autogas, Bd. 3 1058
Kreuzschlitz-Kupplung, Bd. 2 269 Autogentechnik, Bd. 2 185
Membrankupplung, Bd. 2 270 Automatische Kleinteilelager, Bd. 3 467
Metallbalgkupplung, Bd. 2 269 automatisierte Montage, Bd. 2 993
Parallelkurbelkupplung, Bd. 2 268 autonome Führung, Bd. 3 405
Polypodengelenk, Bd. 2 270 A-Bewertung, 883
Ringspann-Ausgleichskupplung, Bd. 2 268 Avalanche-Effekt, Bd. 2 667
Tripodegelenk, Bd. 2 270 Avogadro, Gesetz von, 751
Wellenversatz, Bd. 2 270 Avogadro-Konstante, 751
Ausleger, Bd. 3 384 axialen Hauptträgheitsmomente, 286
Abspannungen, Bd. 3 391 I y axiales Flächenmoment 2. Grades, 371
Gittermastausleger, Bd. 3 390 axiales Flächenmoment 2. Ordnung, 312
Gittermastspitze, Bd. 3 391 axiales Massenträgheitsmoment, 283
Teleskopausleger, Bd. 3 390 Axialgleitlager, Bd. 2 338
Teleskopauslegerverbolzung, Bd. 3 391 hydrostatische, Bd. 2 347
Teleskopiersysteme, Bd. 3 390 Kippsegmentlager, Bd. 2 340
Auslegung, Bd. 3 31, Bd. 3 50 Segmentlager mit fest eingearbeiteten Keil- und
asymmetrische Profile, Bd. 3 52 Rastflächen, Bd. 2 340
Ein- und Auslasssteuerung, Bd. 3 55 Axialkolbenmaschine, Bd. 2 485, Bd. 2 488, Bd. 2 491
Einzelringventil, Bd. 3 55 Axialkolbenmotor, Bd. 2 492
Flüssigkeitsringverdichter, Bd. 3 53 Axialkolbenpumpe, Bd. 2 491
Hubkolbenverdichter, Bd. 3 50 Schrägachsenmotor, Bd. 2 492
konzentrische Ventile, Bd. 3 56 Schrägachsenpumpe, Bd. 2 490
Öleinspritzkühlung, Bd. 3 52 Schrägscheibenmotor, Bd. 2 492
Ringplattenventile, Bd. 3 55 Schrägscheibenpumpe, Bd. 2 490
Roots-Gebläse, Bd. 3 54 Schwenkwinkel, Bd. 2 492
Rotationsverdichter, Bd. 3 53 Ungleichförmigkeitsgrad, Bd. 2 490
Schraubenverdichter, Bd. 3 51 Axialluft, Bd. 2 308
Trockenläufer, Bd. 3 52 Axialrillenkugellager, Bd. 2 1095
Überverdichtung, Bd. 3 52 Axial-Schrägkugellager, Bd. 2 1071, Bd. 2 1095
Unterverdichtung, Bd. 3 52 axialsymmetrisches Element, 448
Ventilauslegung, Bd. 3 57 Axialtransport, Bd. 3 618
Ventile, Bd. 3 55 Axialverdichter, Bd. 3 269
Wegsteuerung, Bd. 3 55 Axial-Zylinderrollenlager, Bd. 2 1095
Auslegung von Industrieturbinen, Bd. 3 265
Auslegung von Radialverdichtern, Bd. 3 285
Auslösekennlinien, Bd. 2 642 B
Ausmauerung, Bd. 3 660 Bagger, Bd. 3 502
Ausnutzungsfaktor, Bd. 2 560 Drehdurchführung, Bd. 3 503
Ausreißerkontrolle, Bd. 2 689 Drehverbindung, Bd. 3 503
Ausschlagmethoden, Bd. 2 683, Bd. 2 694 Grabgefäß, Bd. 3 503
Außenhaut, Bd. 3 1042 Hydraulikbagger, Bd. 3 502
Außenluftanlagen mit Umluftfunktio, Bd. 3 810 Knickausleger, Bd. 3 503
äußere Belastungen, 368 Minibagger, Bd. 3 502
äußere Kräfte, 231 Mobilbagger, Bd. 3 502, Bd. 3 503
äußere Kühllast, Bd. 3 776 Monoblockausleger, Bd. 3 503
äußere virtuelle Arbeit, 392 Pendelarm, Bd. 3 503
äußere Wärmequelle, Bd. 2 1054 Raupenbagger, Bd. 3 503
äußerlich, 401 Schleppschaufel, Bd. 3 502
Aussetzregelung, Bd. 3 59 Seilbagger, Bd. 3 502
Ausstattung, Bd. 3 1041 Verstellausleger, Bd. 3 503
Austauschvariable, 744 Bahnkurve, 257
Austauschvorgänge, 743 Bahnlärm, Bd. 3 1090
Auswahlkriterien, Bd. 2 286 Bakterien, Bd. 3 565
Stichwortverzeichnis 1003

Balgantrieb, Bd. 3 864 geometrische Ähnlichkeit, Bd. 3 123


Balgkupplung, Bd. 2 1077 mechanische Ähnlichkeit, Bd. 3 123
Balkenbiegungstheorie, 371 mechanische Beanspruchung, Bd. 3 122
Balkenelement, 448 Mittelspannungsniveau, Bd. 3 338
Ballenklammer, Bd. 3 397 Sekundärbiegung, Bd. 3 334
Ballonkatheter, Bd. 3 876 thermische Beanspruchung, Bd. 3 123
Ballonpumpe, Bd. 3 872 vorhandene Bauteilbeanspruchung, Bd. 3 332
Bandbremse, 254 zulässige Bauteilbeanspruchung, Bd. 3 332
Banddurchlauföfen, Bd. 3 606 Beanspruchung bei Berührung zweier Körper
Bandstruktur, 197 (Hertz’sche Formeln), 421
Barcode, Bd. 3 487 Beanspruchungsart
barotrope Flüssigkeit, 331 Dehnwechselbeanspruchung, 476
Basisstrom, Bd. 2 668 Entspannungsbeanspruchung, 476
Batterie, Bd. 2 644, Bd. 3 102, Bd. 3 1037, Bd. 3 1060, Spannungswechselbeanspruchung, 476
Bd. 3 1062, Bd. 3 1073 Zeitstandbeanspruchung, 476
Bleiakkumulatoren, Bd. 2 644 Bearbeitungszentrum, Bd. 2 1049, Bd. 2 1170
Blei-Gel-Akkumulatoren, Bd. 2 645 Bauformen, Bd. 2 1171
Nickel-Cadmiumbatterien, Bd. 2 645 Komplettbearbeitung, Bd. 2 1173
Battery Electric Vehicle, Bd. 3 1061 Werkstückwechselsysteme, Bd. 2 1176
Bauausführungen, Bd. 2 1200 Werkzeugsysteme, Bd. 2 1171
Energiequellen für Rechteckwechselstrom, Bd. 2 Beatmung, Bd. 3 861
1201 druckkontrollierte, Bd. 3 861
Impulsstromquellen, Bd. 2 1201 volumenkontrollierte, Bd. 3 861
Primär getaktete Gleichstromquelle, Bd. 2 1200 Becquerel, Bd. 2 722
Sekundär getaktete Gleichstromquelle, Bd. 2 1200 Bedarfslüftung, Bd. 3 813
Bauformen, Bd. 3 62, Bd. 3 124 Bedienelement, Bd. 3 1068, Bd. 3 1076
Baugruppen, Bd. 3 33, Bd. 3 62 Befestigungsschrauben, Bd. 2 213
Höchstdruck-Kolbenverdichter, Bd. 3 63, Bd. 3 65 begleitendes Dreibein, 257
Hubkolbenverdichter, Bd. 3 62 Beharrungsbremsung, Bd. 3 1120
Kolbenstangen, Bd. 3 64 Beheizung, Bd. 3 640
Kolbenstangendichtung, Bd. 3 63 behinderte Verwölbung, 398
Kreuzkopf, Bd. 3 64 Beinprothese, funktionelle, Bd. 3 880
Laufringprinzip, Bd. 3 66 Beiwerte, Bd. 3 1152
Membranverdichter, Bd. 3 64, Bd. 3 65 Belastungsfunktion, 452
öleinspritzgekühlter Schraubenverdichter, Bd. 3 64, Belastungskennlinien, Bd. 2 566
Bd. 3 65 Beleuchtung, Bd. 3 771
Öleinspritzkühlung, Bd. 3 67 Beleuchtungsstärke, Bd. 2 676, Bd. 2 720
Rotationsverdichter, Bd. 3 66 beliebig gewölbte Fläche gegen Ebene, 422
Schraubenverdichter, Bd. 3 64 Beltramische Gleichung, 416
trockenlaufender Rotationsverdichter, Bd. 3 67 Bemessungsgeschwindigkeiten, Bd. 3 1147
trockenlaufender Schraubenverdichter, Bd. 3 64, Bd. benetzter Umfang, 322
3 66 Benzin, Bd. 3 1058
Baukasten (modularer), Bd. 2 39 Berechnung, Bd. 2 176, Bd. 2 1084
Baumaschinen, Bd. 3 497 Berechnung der Flächenmomente, 373
Bauraumleistung, Bd. 3 111 Berechnung der Massenträgheitsmomente, 287
Baureihe, Bd. 2 39 Berechnung von Rohrströmungen, 327
Bauschinger-Effekt, 457 Berechnungs- und Bewertungskonzepte, 463
Bauteildicke, Bd. 2 166 Berechnungsgrundlagen, Bd. 3 23
Bauteilverbindungen, Bd. 2 155 Antriebsleistung, Bd. 3 23
Bauvorschriften, Bd. 3 1140 Blasenspeicher, Bd. 3 25, Bd. 3 26
BCD-Code, Bd. 2 740 Blenden, Bd. 3 25, Bd. 3 27
Beanspruchung, Bd. 3 122, Bd. 3 333 Förderhöhe der Anlage H A , Bd. 3 23
Beanspruchungsgrenzen, Bd. 3 333 Förderhöhe einer Pumpe, Bd. 3 23
Beanspruchungsgruppen, Bd. 3 338 Förderhöhen, Geschwindigkeiten und Drücke, Bd. 3
Beanspruchungskollektiv, Bd. 3 338 23
Beanspruchungsmodelle, Bd. 3 333 Förderleistung Pu , Bd. 3 23
bei Leistungssteigerung, Bd. 3 123 Gesamtwirkungsgrad, Bd. 3 23
Bemessungsgrößen, Bd. 3 333 instationäre Strömung, Bd. 3 24
Flanschbiegung, Bd. 3 334 Kavitation, Bd. 3 25
1004 Stichwortverzeichnis

Pulsationsdämpfer, Bd. 3 27 Bewegung eines Punkts, 257


Pulsationsdämpfung, Bd. 3 25 Bewegung starrer Körper, 264
Resonator, Bd. 3 26, Bd. 3 27 Bewegungen, 829
Windkessel, Bd. 3 25–Bd. 3 27 Bewegungsgleichungen, 289, 830
Berganfahrhilfe, Bd. 3 1057 Bewegungsgleichungen von Navier-Stokes, 334
Bernoulli’sche Gleichung für den Stromfaden, 316 Bewegungsschraube, 254, Bd. 2 213
Bernoulli’sche Gleichung mit Verlustglied, 318 Bewegungsvorgang
Bernoulli’sche Höhen, 316 Bestehorn, Bd. 2 616
Bernoulli’sche Hypothese, 370 biharmonisch, Bd. 2 616
Berücksichtigung der Federmasse, 296 energieoptimal, Bd. 2 616
Berührungsspannung, Bd. 2 642 sinoide, Bd. 2 616
Beschichten, Bd. 2 971 zeitoptimal, Bd. 2 616
Auftragschweißen, Bd. 2 972 Bewegungswiderstand, Bd. 3 421
CVD-Verfahren, Bd. 2 972 Bewertung, 882
Ionenplattieren, Bd. 2 972 Bewertungskurven, 882
PVD-Verfahren, Bd. 2 971 bezogene Biegesteifigkeit, 887
Sputtern, Bd. 2 972 bezogenes Spannungsgefälle, 366
Beschichtungen, Bd. 2 897 Bezugsflügeltiefe, Bd. 3 1149
Beschleunigung, 258 Bezugssystem
Beschleunigungsmesstechnik, Bd. 2 706 Euler, 729
Beschleunigungsvektor, 258 Lagrange, 729
Beschleunigungswiderstand, Bd. 3 1078 Bezugswert, bevorzugt, 883
Bessel’sche Differentialgln., 307 BHKW, Bd. 3 952
Bessel’sche Funktion nullter Ordnung, 444 biaxiales Flächenmoment I yz , 371
Bessel’sche Funktionen erster Art, 306 Biegebeanspruchung, 368
Bessel’sche Funktionen, modifizierte, 307 Biegedrillknicken, 437, 441, Bd. 3 1173
Betonkernaktivierung, Bd. 3 817 Biegeeigenfrequenz, 181, 300
Betonmischanlagen, Bd. 3 497 Biegefedern, Bd. 2 251
Betonmischer, Bd. 3 498 Biegelinie, 303
Betonpumpen, Bd. 3 499 Biegemoment, 368
Förderleitungen, Bd. 3 500 Biegemomentenlinie, 303
Rotorbetonpumpen, Bd. 3 500 Biegemomentenvektoren, 375
Zwei-Zylinder-Kolbenpumpe, Bd. 3 499 biegeschlaffe Rotationsschalen und Membrantheorie für
betriebliche Optimierung, Bd. 3 473 Innendruck, 430
Betriebsarten, Bd. 2 561 biegeschlaffe Schalen, 430
Betriebsbremse, Bd. 3 1053 Biegeschwingungen und kritische Drehzahlen mehrfach
Betriebsbremsung, Bd. 3 1120 besetzter Wellen, 303
Betriebsfestigkeit, Bd. 3 1050, Bd. 3 1084 Biegeschwingungen von Platten, 306
Betriebsfestigkeitsnachweis, 465 Biegeschwingungen von Stäben, 304
Betriebskraft, 885 Biegespannungen in geraden Balken, 370
Betriebslast, Bd. 2 221, Bd. 3 1042 Biegespannungen in stark gekrümmten Trägern, 380
Betriebsmittel, Bd. 3 478 biegesteife Schalen, 431
aktive, Bd. 3 478 Biegesteifigkeit, 382, 887
passive, Bd. 3 478 Biegeumformung, Bd. 2 869
Betriebsstrategie, Bd. 3 1061 Biegewelle, 887
Betriebsverhalten, Bd. 2 504, Bd. 3 59, Bd. 3 62 Biegewellenausbreitungsgeschwindigkeit, 887
dynamisches, Bd. 2 505 Biegewellengeschwindigkeit, 887
stationäres, Bd. 2 504 Biegewellenlänge, 887
Bett, Bd. 2 1078 Biegung mit Längskraft sowie Schub und Torsion, 401
Bettfräsmaschine, Bd. 2 1078 Biegung und Längskraft, 399
Beulen, Bd. 3 1174 Biegung und Schub, 400
Beulen von Platten, 443 Biegung und Torsion, 400
Beulen von Schalen, 445 Bilanz
Beulspannungen, 444 Produkt, Bd. 3 592
Beulspannungen im unelastischen (plastischen) Bereich, Substrat, Bd. 3 592
446 Zellmasse, Bd. 3 592
Beulung, 359, 442 Bildaufnahmesensoren, Bd. 2 701
BEV, Bd. 3 1061 Bildgebung, Bd. 3 851
bewegtes Gitter mit unendlicher Schaufelzahl, 341 Bildschirm, berührungsempfindlicher, Bd. 3 1068
.
Stichwortverzeichnis 1007

Bildungsgesetz, 245 Boost-Betrieb, Bd. 3 1063


Bildverarbeitung, Bd. 2 701 Boundary-Elemente-Methode (BEM), 452, 895
Bimetallthermometer, Bd. 2 718 Bourdonfeder, Bd. 2 713
Binärcodierung, Bd. 2 739 Branche, Bd. 3 846
Binäreis, Bd. 3 751 Brechungszahl, Bd. 2 721
Binärsignale, Bd. 2 739 Bredt’sche Formeln, 398
Bingham-Medium, 327 1. Bredt’sche Formel, 398
Binormale, 263 2. Bredt’sche Formel, 398
Binormalenrichtung, 257 Breguet, Bd. 3 1163
Biodiesel, Bd. 3 1058 Breitenkreisrichtung, 430
Biokompatibilität, Bd. 3 845, Bd. 3 872 Breitkeilriemen, Bd. 2 368
Biomaterial, Bd. 3 845 Bremsanlage, Bd. 3 1053
Biopolymere, 627, 633 Bremsassistent, Bd. 3 1055
Bioreaktor, Bd. 3 574, Bd. 3 580 Bremsbelag, Bd. 3 1053, Bd. 3 1057
Biot-Zahl, 812, 813 Bremsbereitschaft, Bd. 3 1057
Bioverfahrenstechnik, Bd. 3 565 Bremsdruck, Bd. 3 1055, Bd. 3 1056
Bipotentialgleichung, 417, 418 Bremse, Bd. 2 267, Bd. 2 286, Bd. 3 1053, Bd. 3 1120
Black-Box-Modellierung, Bd. 2 767 Backenbremsen, Bd. 2 286
Blasen, Bd. 2 826 Bandbremse, Bd. 2 287
Blasensäule, Bd. 3 582 Haltebremsen, Bd. 2 286
Blasensieden, 817 Kupplungs-Brems-Kombination, Bd. 2 286
Blattfeder, Bd. 2 248, Bd. 3 1050 Leistungsbremsen, Bd. 2 286, Bd. 2 287
geschichtete, Bd. 2 249 Magnetpulverbremse, Bd. 2 287
Rechteckfeder, Bd. 2 248 Regelbremsen, Bd. 2 286
bleibende Dehnung, 360 Scheibenbremse, Bd. 2 287
Blei-Säure-Batterie, Bd. 3 1074 Sperren (Richtungskupplung), Bd. 2 286
Blends, 627 Bremsenergie, Bd. 3 1062
Blindleistung, Bd. 2 532 Bremsenergierückgewinnung, Bd. 3 1063, Bd. 3 1081,
Blindleistungsbedarf, Bd. 2 592 Bd. 3 1083
Blindleistungskompensation, Bd. 2 598 Bremsflüssigkeit, Bd. 3 1054
Blindniete, Bd. 2 212 Bremsflüssigkeitsbehälter, Bd. 3 1054
Blindnietformen, Bd. 2 212 Bremskraftverstärker, Bd. 3 1054
Blindstromrichter, Bd. 2 598 Bremskraftverstärkung, Bd. 3 1055
Blockgießen, Bd. 2 814 Bremskraftverteilung, Bd. 3 1056
Blockschaltbild, 831 Bremslicht, Bd. 3 1071
Blockschaltbild der maschinenakustischen Bremspedal, Bd. 3 1054, Bd. 3 1055
Grundgleichung, 885 Bremsrubbeln, Bd. 3 1054
Blockzylinderkopf, Bd. 3 129 Bremssattel, Bd. 3 1053
Bode-Diagramm, Bd. 2 768 Bremsscheibe, Bd. 3 1049, Bd. 3 1054, Bd. 3 1057
Bodenkolonnen, Bd. 3 531–Bd. 3 533 Bremsschlupf, Bd. 3 1056
Böden, Bd. 3 532 Bremsverhalten, Bd. 3 1045
disperse Phase, Bd. 3 531 Bremsweg, Bd. 3 1045
fluten, Bd. 3 531 Brennbohren, Bd. 2 186
kohärente Phase, Bd. 3 531 Brennflämmen, Bd. 2 185
Trennstufen, Bd. 3 531 Brennfugen, Bd. 2 185
Volumenstromdichte, Bd. 3 531 Brennhärtung, Bd. 2 1089
Böenlastvielfache, Bd. 3 1172 Brennkammer, 788, Bd. 3 295
Bohren, Bd. 2 887, Bd. 2 1050 Brennräume von Ottomotoren, Bd. 3 94
Bohrmaschinen, Bd. 2 1157 Brennschneiden, Bd. 2 185
Bohrwerke, Bd. 2 1159 Brennstoffarten, Bd. 3 837
Säulenbohrmaschinen, Bd. 2 1158 Brennstoffe, 801, 804
Schwenkbohrmaschinen, Bd. 2 1159 feste, 804
Ständerbohrmaschinen, Bd. 2 1159 Brennstofflagerung, Bd. 3 837
Tiefbohrmaschine, Bd. 2 1160 Brennstoffzelle, 789, Bd. 3 1059
Tischbohrmaschinen, Bd. 2 1158 Elektrolyten, Bd. 3 952
Bohrungsdurchmesser, Bd. 3 123, Bd. 3 124 Typen, Bd. 3 952
Bohrungskühlung, Bd. 3 123 Brennverlauf, Bd. 3 77
Bolzendesachsierung, Bd. 3 11 Brennwert, 802
Bolzenverbindung, Gelenk, Bd. 2 206 Bruchgrenze, 358
1008 Stichwortverzeichnis

Bruchzähigkeit, 511 D
Brückenschaltung, Bd. 2 526 Dachaufsatzlüftung, Bd. 3 810
Bulk-Mikromechanik, Bd. 2 958 Dachfunktionen, 454
Bürste, Bd. 2 1059 d’Alembert’sche Hilfskraft, 276
Bus, Bd. 3 1038, Bd. 3 1056 d’Alembert’sches Prinzip, 288, 433
Bussystem, Bd. 2 742, Bd. 2 799, Bd. 2 800, Bd. 3 1075 Dalton, 793
CAN-Bus, Bd. 2 800 Damage-Tolerance-Philosophie, Bd. 3 1171
INTERBUS-S, Bd. 2 800 Dampfbeladung, 794, 798
PROFIBUS, Bd. 2 800 Dampfdruck
Butanol, Bd. 3 1058 Gleichgewichtswasserstoff, 736
Butylkautschuke IIR, 639 Helium, 736
Bypassregelung, Bd. 3 60 Dampfdruckkurve, 753, 756, 758
Dämpfe, 753, 755
Dämpfer, Bd. 3 1045
C aktiver, Bd. 3 1058
Campbell-Diagramm, 882 Dampfgehalt, 754
CAMPUS-Datenbank, 640 feuchter Luft, 795
CAN-Bus, Bd. 3 1074 Dampfkraftanlagen, 786
Carnot-Faktor, 749 Dampfprozesse, Bd. 3 944, Bd. 3 950
Carnot-Prozess, 783 CO2 -Abgaben, Bd. 3 944
Cascading, Bd. 3 616 Dampfzustände, Bd. 3 944
Cateracting, Bd. 3 616 Frischwasserkühlung, Bd. 3 949
Celluloseabkömmlinge CA, CP und CAB, 631 Kesselwirkungsgrad, Bd. 3 947
Cetanzahl, Bd. 3 92 Kraftwerksblock, Bd. 3 945
CFK, Bd. 3 1044 Kühlwassertemperatur und -menge, Bd. 3 948
C-Gestell, Bd. 2 1080 Nasskühltürme, Bd. 3 949
Chassis, Bd. 3 1042 Säuretaupunkt, Bd. 3 947
Speisewasservorwärmung, Bd. 3 945, Bd. 3 948
chemische Thermodynamik, Bd. 3 541
Trockenkühltürme, Bd. 3 949
chemisches Abtragen, Bd. 2 912
Zwischenüberhitzung, Bd. 3 945, Bd. 3 948
chemisches Gleichgewicht, Bd. 3 544
Dampftafeln, 756
Chemostat, Bd. 3 591
Dampfturbinen
Choleskyzerlegung, 197
Anzapf- und Entnahmeturbinen, Bd. 3 258
Chromatografie, Bd. 3 529
Arbeitsverfahren, Bd. 3 251
Clausius-Clapeyron, 756
Axialturbinen, Bd. 3 251
Clausius-Rankine-Prozess, 787
Bauarten, Bd. 3 252
Clausiussche Ungleichung, 745 Beschaufelung, Bd. 3 262
Clinchen, Bd. 2 192 Gegendruckturbinen, Bd. 3 251, Bd. 3 257
CMOS-Inverter, Bd. 2 670 Hochdruckteile, Bd. 3 254
CMOS-Schaltungstechnik, Bd. 2 670 Kondensationsturbinen, Bd. 3 251, Bd. 3 258
CNG, Bd. 3 1059 Konstruktionselemente, Bd. 3 261
COC, 633 Lager, Bd. 3 264
Compressed Natural Gas, Bd. 3 1059 Mitteldruckteile, Bd. 3 254
Computertomographie, Bd. 3 853 Niederdruckteile, Bd. 3 254
continuous dressing, Bd. 2 904 Radialturbinen, Bd. 3 251
Coriolisbeschleunigung aC , 269 Sattdampfturbinen, Bd. 3 251
Coriolis-Massedurchflussmesser, Bd. 2 716 Überdruckturbinen, Bd. 3 251
Cornering Brake Control, Bd. 3 1056 Ventile und Klappen, Bd. 3 261
Couette-Strömung, 334 Wellendichtungen, Bd. 3 264
Couette-Viskosimeter, Bd. 2 717 Zweidruckturbinen, Bd. 3 260
Coulomb’sche Gleitreibungsgesetz, 252 Dämpfung, 830, Bd. 2 536, Bd. 3 1049, Bd. 3 1050
Coulomb’sches Gesetz, Bd. 2 523 modale, 830, 832, 833
Coulometrie, Bd. 2 726 von Drehschwingungen im Antriebsstrang, Bd. 3
Crash, Bd. 3 1042 1064
Crashbarriere, Bd. 3 1084 Dämpfung durch konstante Reibungskraft, 297
C-Bewertung, 883 Dämpfungsfaktor, Bd. 2 246
CVD-Verfahren, Bd. 2 972 Dämpfungskonstante k, 298
CVT-Getriebe, Bd. 2 371, Bd. 3 1067 Dämpfungskraft, Bd. 2 1052
Cyclo, Bd. 2 1075 Dämpfungsmatrix, 830
Stichwortverzeichnis 1009

Dämpfungsvermögen, Bd. 2 246 dickwandiger Kreiszylinder unter Innen- und


Darlington-Schaltung, Bd. 2 669 Außendruck, 432
Darstellung der Schweißnähte, Bd. 2 173 Dielektrizitätskonstante, Bd. 2 522, Bd. 2 665
Güte der Schweißverbindungen, Bd. 2 174 Diesel, Bd. 3 1058
Schweißposition, Bd. 2 174 Dieselmotor, 789, Bd. 3 1058, Bd. 3 1061
Datenaufbereitung, Bd. 2 1084 Dieselmotor für schwere Nutzfahrzeuge, Bd. 3 134
Datenbus, Bd. 3 1075 Differentialbauweise, Bd. 3 1104, Bd. 3 1174
Datenlogger, Bd. 2 749 Differentialgetriebe, Bd. 3 1067
Dauerbremse, Bd. 3 1053 Differentialschutz, Bd. 2 642
Dauerbruch, 362 Differentialsperre, Bd. 3 1067
Dauerfestigkeitsnachweis, 465, Bd. 2 182 elektronische, Bd. 3 1056
Dauerfestigkeitsschaubilder, 505 Differentialtransformator-Wegaufnehmer, Bd. 2 704
Dauerformverfahren, Bd. 2 834 Differentiation der Einheitsvektoren, 262
dB, 880 Differenzpegel, 883
dB(A), 882 diffuse Luftführung, Bd. 3 779
dBA, 882 Diffusionsschweißen, Bd. 2 156
DC/DC-Wandler, Bd. 3 1073, Bd. 3 1074 Diffusor, 781
de Laval’sche Scheibe, 435 Diffusorströmung, 780
Debye-Temperatur, 758, 776 Digital Light Processing, Bd. 2 981
Defibrillator, Bd. 3 866 digitale Antriebstechnik, Bd. 2 1061
Dehnungen, 357, 358, 448 digitale Bildverarbeitung, Bd. 2 702
Dehnungsausgleicher, 323, Bd. 3 692 digitale elektrische Messtechnik, Bd. 2 739
Berechnung, Bd. 3 691 digitale Messsignaldarstellung, Bd. 2 739
digitale Zahlendarstellung, Bd. 2 739
Festpunktkräfte, Bd. 3 691
Digitalmultimeter, Bd. 2 746
Kompensatoren, Bd. 3 692
Digitaltechnik, Bd. 2 1061
Dehnungsmessstreifen, Bd. 2 709
Digitalvoltmeter, Bd. 2 740, Bd. 2 746
Dehnungsmesstechnik, Bd. 2 708
dilatante Flüssigkeiten, 327
Dehnwechselbeanspruchung, 476
Diode, Bd. 2 666
Demontage, Bd. 2 990
Diodenkennlinie, Bd. 2 666
Demontageprozess, Bd. 2 991
Leistungsdiode, Bd. 2 667
Dériazturbine, Bd. 3 220
Schottky-Diode, Bd. 2 667
Design, Bd. 3 1042
Z-Diode, Bd. 2 667
Designvariable, 223 Dipolströmung, 332
Desorption, Bd. 3 529, Bd. 3 537, Bd. 3 538 Dirac-Funktion, 455
destillieren, Bd. 3 529 Direktantrieb, Bd. 2 616
Deviationsmomente, 283 direkte Benzin-Einspritzung, Bd. 3 100
dezentralem Klimasystem, Bd. 3 819 Lambda=1-Konzept, Bd. 3 100
Dezibel, 880 Magerkonzept mit Ladungsschichtung, Bd. 3 100
Diagnosetechnik, Bd. 3 1119 Mitsubishi-Verfahren, Bd. 3 101
v-n-Diagramm, Bd. 3 1172 VW-FSI-(Fuel Stratified Injection-)Motor, Bd. 3 101
Dialysator, Bd. 3 867 direkte Einspritzung DE, Bd. 3 96
Dialyse, Bd. 3 529, Bd. 3 539, Bd. 3 867 direkte Geräuschentstehung, 884
Permeationskoeffizient, Bd. 3 539 direkte Selbstregelung, Bd. 2 615
diatherm, 733 direkte Strukturierungsmethode, Bd. 2 962
Dichte, 311, 775, Bd. 2 475, Bd. 2 708 direktes Problem, 835
Dichtungen, Bd. 3 702 Direktheizung, Bd. 3 990
an ruhenden Flächen, Bd. 3 700 Direktumrichter, Bd. 2 593
Ausführungsformen, Bd. 3 701 Direktverdampfer-Systeme, Bd. 3 736
Berührungsdichtungen, Bd. 3 700 Diskontinuierliches Profilschleifen, Bd. 2 947
Flachdichtungen, Bd. 3 701 Dispersion, 888
Gleitringdichtungen, Bd. 3 703 Dissipationsarbeit, 738
Hochdruckdichtungen, Bd. 3 701 Dissipationsenergie, 749
Kennwerte, Bd. 3 704 Distanzschutz, Bd. 2 642
Profildichtungen, Bd. 3 701 Di-Methyl-Ether, Bd. 3 1058
Rundschnurdichtungen, Bd. 3 701 Doppelaufladung, Bd. 3 130
Dickstoffpumpen, Bd. 3 36 Doppelkupplungsgetriebe, Bd. 3 1066
dickwandige Hohlkugel unter Innen- und Außendruck, Doppelschichtkondensator, Bd. 3 1061
432 Doppelspiel, Bd. 3 468
1010 Stichwortverzeichnis

doppelte Biegung, 376 Zahnkupplung, Bd. 2 270


doppeltspeisender Asynchrongenerator, Bd. 2 610 Drehstoß, 293, 294
doppeltwirkende Presse, Bd. 2 1133 Drehstrom, Bd. 2 533
doppeltwirkender Zylinder, Bd. 2 1070 Drehstrommotor, Bd. 2 1054
Doppler-Effekt, Bd. 2 696 Drehstromsteller, Bd. 2 589, Bd. 2 609
Dornen, Bd. 3 400 Drehstromtransformatoren, Bd. 2 550
Dosierpumpen, Bd. 3 35 Dreischenkeltransformator, Bd. 2 550
Downsizing-Konzept, Bd. 3 131 Einphasentransformator, Bd. 2 551
Drain, Bd. 2 670 Schaltgruppen, Bd. 2 551
Drallachse, 291 Drehstrom-Normmotoren, Bd. 2 563
Dralldurchlässen, Bd. 3 782 Drehträgheit der Torsionsfeder, 297
Drallprinzip, Bd. 3 780 Drehung, 264
Drallsatz, 281 Drehung um einen Punkt, 266
Drallvektor, 291 Dreh- und Biegeschwingungen, 829
Drallwinkel, Bd. 2 888 Dreh-Drück-Steller, Bd. 3 1068
Drehbewegung, 264 Drehwerk, Bd. 3 323, Bd. 3 384
Dreheisenmesswerk, Bd. 2 746 Drehzahlbild, Bd. 2 1065
Drehen, Bd. 2 882, Bd. 2 1050 Drehzahldrückung, Bd. 3 120
Drehfedersteifigkeit, 850 Drehzahlen, kritische, 855
Drehfelder, Bd. 2 564 Drehzahlmesstechnik, Bd. 2 705
Drehführungen, Bd. 2 1093 Drehzahlregelung, Bd. 2 606, Bd. 2 1055, Bd. 3 59
Drehgestell, Bd. 3 1098 Drehzahlüberdeckung, Bd. 2 1066
Drehherdofen, Bd. 3 605 Drehzahlverstellung, Bd. 2 601
Drehimpulse, 278 dreiachsiger (räumlicher) Spannungszustand, 355
drehkolbenartige Umlaufkolbenmaschinen, Bd. 3 3 dreiachsiger Zug, 361
Drehkolbenmaschinen, Bd. 3 3 Dreibereichsverfahren, Bd. 2 720
Drehkolbenpumpen, Bd. 3 32 Dreidrahtmethode, Bd. 2 698
Drehkraftdiagramm, 863 Dreieckelement, 448
Arbeitsvermögen, 865 Dreieckschaltung, Bd. 2 533
Drehmoment, 863 Dreiecksfeder, Bd. 2 250
Drehmomentendiagramme, 864 Dreigelenkrahmen, 244
Gesamtmoment, 863 Dreiphasenreaktionen, Bd. 3 552
mittleres Moment, 865 Dreiphasen-Gleichstrom- und Mittelfrequenzinverter-
Trägheitsmoment, 865 Schweißeinrichtungen, Bd. 2 1202
Ungleichförmigkeitsgrade, 865 Dreiseitenstapler, Bd. 3 401
Drehmagnetmesswerk, Bd. 2 746 Drei-Wege-Stromregelventil, Bd. 2 499
Drehmaschine, Bd. 2 1078, Bd. 2 1147 Drei-Wege-Stromregler, Bd. 2 499
Drehautomaten, Bd. 2 1151 Drill-/Biegedrillknicken, Bd. 3 1173
Drehbearbeitungszentren, Bd. 2 1155 Drillknicken, Bd. 3 1173
Frontdrehmaschinen, Bd. 2 1151 Drillung, 395
Sonderdrehmaschinen, Bd. 2 1155 drillungsfreie Querkraftbiegung, 379
Universaldrehmaschinen, Bd. 2 1149 Drive-by-Wire, Bd. 3 1052
Vertikaldrehmaschinen, Bd. 2 1154 Drossel, Bd. 2 532
Drehmoment, 739, Bd. 3 121 Drosselgeräte, 324
Drehmomentkupplung, Bd. 2 1077 Drosselgrad, Bd. 3 47
Drehmomentmesstechnik, Bd. 2 708 Drosselklappe, Bd. 3 834, Bd. 3 1056
drehnachgiebige, nicht schaltbare Kupplungen, Bd. 2 Drosselung, adiabate, 741
276 Drosselventile, Bd. 2 499
hydrodynamische Kupplung, Bd. 2 276 Druck, 744
Induktionskupplung, Bd. 2 277 Druck auf ebene Wände, 312
Drehrohröfen, Bd. 3 611 Druck auf gekrümmte Wände, 312
Drehrohr- und Drehtrommelöfen, Bd. 3 605 Druckbegrenzungsventil, Bd. 2 510
Drehschwinger, 850 Druckdifferenz, Bd. 2 479
Drehschwingung, 297, Bd. 2 603 Drucker, Bd. 2 748
Drehschwingungen der mehrfach besetzten Welle, 303 druckgesteuerte Ventile, Bd. 3 33
Drehschwingungsdämpfer, Bd. 3 1066 Druckgießen, Bd. 2 837
Drehspulmesswerke, Bd. 2 745 Druckinfusionssystem, Bd. 3 870
Drehstabfedern, Bd. 2 253 Druckkabine, Bd. 3 1178
drehstarre Ausgleichskupplungen Druckluft, Bd. 2 481, Bd. 2 515
Stichwortverzeichnis 1011

Druckluftöler, Bd. 2 516 Dyname, 235


Druckregler, Bd. 2 516 Dynamik, Bd. 2 1052, Bd. 2 1084
Druckluftkettenzug, Bd. 3 377 Dynamikfaktor, Bd. 2 259, Bd. 3 334
Druckluftspeicher, Bd. 2 646 dynamische Ähnlichkeit, 345
Druckmesstechnik, Bd. 2 712 dynamische Beanspruchung, 361
Druckmittelpunkt M, 312 dynamische Beanspruchung umlaufender Bauteile durch
Druckpunkt, Bd. 3 1154 Fliehkräfte, 433
Drucksonden, Bd. 2 715 dynamische Fremderregung, 298
Druckumlaufschmierung, Bd. 3 19 dynamische Kennlinie, Bd. 2 1200
Druckventil, Bd. 2 496 dynamische Nachgiebigkeit, Bd. 2 1053
direkt gesteuertes Druckbegrenzungsventil, Bd. 2 dynamische Stabilität, Bd. 3 1153
496 dynamische Steifigkeit, Bd. 2 1082
Druckregelventil, Bd. 2 496 dynamische Zähigkeit, 315, 318
Druckschaltventil, Bd. 2 496 dynamischer Schüttwinkel, Bd. 3 616
Senkbremsventil, Bd. 2 501 dynamisches Grundgesetz von Newton, 275
vorgesteuertes Druckbegrenzungsventil, Bd. 2 496 dynamisches Leistungsvermögen, Bd. 2 617
Druckverfahren, Bd. 2 967
Druckverhältnis
des Joule-Prozesses, 786 E
optimales, 786 Eadie-Hofstee, Bd. 3 586
Druckverlust, 319, Bd. 2 481, Bd. 3 49, Bd. 3 558 Earle-Viskosimeter, Bd. 2 717
Druckverlust und Verlusthöhe, 319 ebene Bewegung, 260
Druckverteilung in der Flüssigkeit, 311 ebene Bewegung in Polarkoordinaten, 262
Druckwaagen, Bd. 2 712 ebene Flächen, 367
Druckwiderstand, 337 ebene Kreisbewegung, 262
Druckwinkel, Bd. 2 1071 ebene Starrkörpersysteme, 288
Dulong-Petitsche Regel, 758 ebener Spannungszustand, 418
Dummy, Bd. 3 1084
ebener Strahl, Bd. 3 779
Dunkelstrom, Bd. 2 676
Echtzeitfähigkeit, Bd. 2 799, Bd. 3 1049
Dünnschichtchromatographie, Bd. 2 727
Echtzeitsystemen, Bd. 2 799
dünnwandige Hohlquerschnitte, 398
Eckenwinkel, Bd. 2 883
Durchbiegung bei schiefer Biegung, 389
EDX, Bd. 2 728
Durchbiegung schwach gekrümmter Träger, 390
effektiver isentroper Kupplungswirkungsgrad, Bd. 3 44
Durchbiegung von Trägern, 382
Effektivwert, 880, Bd. 2 531, Bd. 2 734
Durchbruchskurve, Bd. 3 537
Eigen- bzw. Kreisfrequenz, 295
Durchbruchszeit, Bd. 3 537
Adsorptionswärme, Bd. 3 537 Eigenfrequenz, 830, 833
Durchfluss, Bd. 2 715 globale, Bd. 3 1042
Durchflussrate, Bd. 3 591 ungedämpfter Systeme, 303
Durchflusszahlen für Normblenden, Bd. 2 729 Eigenfunktion, 303
Durchflusszahlen für Normdüsen, Bd. 2 730 Eigengewicht, 365
Durchflutungsgesetz, Bd. 2 522 Eigenkraft, Bd. 3 882
Durchlassgitter, Bd. 3 782 eigenkraftgetriebene Prothese, Bd. 3 882
Durchlauf-Axialschubverfahren, Bd. 2 936 Eigenkreisfrequenz, 831
Durchsatz, Bd. 3 319, Bd. 3 531 Eigenlenkgradient, Bd. 3 1080
fluten, Bd. 3 531 Eigenlenkverhalten, Bd. 3 1052, Bd. 3 1080
Gegenstrom, Bd. 3 531 Eigenschwingungen, 831, 853
Gleichstrom, Bd. 3 531 Eigenschwingungsform, Bd. 2 1052
Durchschlagfestigkeit, Bd. 2 545 Eigenschwingungsgrößen, 831
Durchschlagproblem, 445 Eigenspannung, Bd. 2 881, Bd. 2 901
Durchsetzfügen, Bd. 2 192 Eigenvektor, 198, 830–833
Duroplaste, 627, 634 Eigenwert, 198, 437
BMC, 634 Eigenwertanalyse, 832
Harz-Faser-Verbundwerkstoffe, 634 Eigenwertgleichung, 437
SMC, 634 Eigenwertproblem, 197
Düse, 781 Eilganggetriebe, Bd. 2 1069
Düsenhalter/Injektor, Bd. 3 108 einachsige Vergleichsspannung, 361
Düsenleisten, Bd. 3 782 einachsiger Spannungszustand, 354
Düsenströmung, 780 Einbauwiderstände, 319
1012 Stichwortverzeichnis

eindimensionale Strömung Nicht-Newton’scher Reiheneinspritzpumpe, Bd. 3 105


Flüssigkeiten, 327 Vielstoffmotor, Bd. 3 97
eindimensionale Strömungen idealer Flüssigkeiten, 316 Zapfendüsen, Bd. 3 108
eindimensionale Strömungen zäher Newton’scher Einspritzverlauf, Bd. 3 104
Flüssigkeiten (Rohrhydraulik), 318 Einstechverfahren, Bd. 2 936
einfach symmetrische Querschnitte, 441 Einstellwinkel, Bd. 2 883
einfache Biegung, 370 Einwellenverdichter
einfachwirkende Presse, Bd. 2 1133 horizontale Teilfuge, Bd. 3 275
einfachwirkender Zylinder, Bd. 2 1070 Maximale Stufenzahl, Bd. 3 276
Einfeldträger, 369 Schaltung der Laufräder, Bd. 3 276
Einflankenwälzprüfung, Bd. 2 699 Stufengeometrie, Bd. 3 278
Einfluss der Schubverformungen auf die Biegelinie, 389 vertikale Teilfuge, Bd. 3 275
Einfluss des Ladungswechsels, Bd. 3 80 Einzelfehlerprüfung, Bd. 2 698
Einflussfunktion, 452 Einzelkräfte, 368
Eingangsimpedanz, 884, 890 Einzelmomente, 368
Eingangsproblem, 836 Einzelspiel, Bd. 3 468
Eingangswiderstand, Bd. 2 668 Einzelteile, Bd. 2 813
eingeprägte Kräfte, 231 Einzelventile, Bd. 3 56
eingespannte Kreisplatte, 307 Einzelzylinderkopf, Bd. 3 129
Eingriffslinie, Bd. 2 391 Eisnebel, 795
Eingriffsstrecke, Bd. 2 393 Eispunkt, 734
Eingriffswinkel, Bd. 2 393 Eisspeichersysteme, Bd. 3 749
Einheiten, 343, 904 Eisspeicherung, Bd. 3 739
Abkürzungen, 904 elastisch verfestigendes Material, 457
Basis, 903 elastische Formänderungskräfte, 273
Elektrizität, 908 elastische Linie des geraden Trägers, 382
Lichtstrahlung, 909 elastische Rückstell-Kräfte, 300
Magnetismus, 908 elastische, nicht schaltbare Kupplungen
Mechanik, 907 Anfahrstöße, Bd. 2 271
Namen, 904 Auslegungsgesichtspunkte, Bd. 2 273
Raum und Zeit, 907 Dämpfung, Bd. 2 272
SI-System, 903 Drehmomentschwankungen, Bd. 2 271
Umrechnung, 904, 905 Drehmomentstöße, Bd. 2 271
Vorsätze, 904 dynamische Eigenschaften, Bd. 2 271
Wärme, 908 Elastizität, Bd. 2 271
Einheitensystem, Bd. 2 693 Elastomerkupplung, Bd. 2 275
Einheitsbohrung, Bd. 2 54 Fluchtungsfehler, Bd. 2 271
Einheitsvektoren er , 262 Hysterese, Bd. 2 272
Einheitsvektoren e' , 262 Klauenkupplung, Bd. 2 275
Einheitsverschiebungen, 447 metallelastische Kupplungen, Bd. 2 275
Einheitswelle, Bd. 2 55 Nenndrehmoment, Bd. 2 273
Einmalaufwand, Bd. 3 1044 Resonanzfrequenzen im Antriebsstrang, Bd. 2 271
Einparkautomat, Bd. 3 1072 Rollen-Kupplung, Bd. 2 275
Einparkhilfe, Bd. 3 1072 Rückstellkräfte, Bd. 2 274
Einphasenströmung, Bd. 3 553 Scheibenkupplung, Bd. 2 275
laminare, Bd. 3 553 Schlangenfederkupplung, Bd. 2 275
turbulente, Bd. 3 553 Schwingungsverhalten, Bd. 2 273
Einpresstiefe, Bd. 3 1048 Stoßanregung, Bd. 2 271
einschnittig, 366 verhältnismäßige Dämpfung, Bd. 2 272
Einschwingvorgang, 299 Wechseldrehmoment, Bd. 2 274
Einspritzsystem Dieselmotor, Bd. 3 104 Wulstkupplung, Bd. 2 275
Common-Rail-Einspritzsystem (CRS), Bd. 3 107 Elastizitätsmodul, 311, 359, 506
direkte Benzin-Einspritzung, Bd. 3 100 Kunststoffe, 640
Düsenhalter, Bd. 3 108 Elastomere, 627, 638
Einspritzdüse, Bd. 3 107 thermoplastisch verarbeitbare, 639
Einspritzpumpen, Bd. 3 105 Elastoviskose Stoffe, 327
Einzeleinspritzpumpe, Bd. 3 105 elektrische Antriebstechnik, Bd. 2 599
Hubschieber-Reiheneinspritzpumpe, Bd. 3 106 elektrische Bremse, Bd. 3 1120
Pumpe-Düse-Einheit, Bd. 3 106 elektrische Bremsung, Bd. 2 603
Stichwortverzeichnis 1013

Gegenstrombremsen, Bd. 2 603 Lichtbogenerwärmung, Bd. 2 657


Nutzbremsen, Bd. 2 603 Widerstandserwärmung, Bd. 2 657
Widerstandsbremsen, Bd. 2 603 3D-Element, 448
elektrische Fahrzeugantriebe Elementfunktionen, 454
Radnabenantrieb, Bd. 2 621 Elevatoröfen, Bd. 3 606
radnaher Antrieb, Bd. 2 621 elliptischer Hohlzylinder unter Innendruck, 431
Tandemantrieb, Bd. 2 621 Emission, Bd. 2 722
Zentralantrieb, Bd. 2 621 Emissionszahl, 819, 823
elektrische Funktionen, Bd. 2 1202 Empfänger, optoelektronischer, Bd. 2 675
elektrische Gasentladung, Bd. 2 186 Empfindlichkeit, spektrale, Bd. 2 675
elektrische Maschinen, Bd. 2 557 endoskelettale Bauweise, Bd. 3 880
Achshöhen, Bd. 2 559 Endoskop, Bd. 3 874
Bauformen, Bd. 2 559 Endtrocknungsgeschwindigkeit, Bd. 3 538
Schutzarten, Bd. 2 559 energetische Grundbegriffe, 273
elektrische Messtechnik, Bd. 2 734 Energie
elektrische Verbundnetze, Bd. 3 983 dissipierte, 745, 749
Blockausfälle, Bd. 3 984 gespeicherte, 738
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, Bd. 3 innere, 738
984 kinetische, 738
Höchstspannungsnetze, Bd. 3 983 potentielle, 738
Stromaustausch, Bd. 3 983 Energiebilanz, Bd. 3 76, Bd. 3 549, Bd. 3 928
westeuropäisches Verbundnetz, Bd. 3 984 Energiedosis, Bd. 2 722
elektrische Verfahren, Bd. 2 711 Energieformen, 737
Elektrizität, Einheiten, 908 Energiemanagement, Bd. 3 1074
Elektrizitätswirtschaft, Bd. 3 908 Energiespeicherung, Bd. 3 985
elektrochemische Verfahren, Bd. 2 726 Batteriespeicheranlagen, Bd. 3 988
elektrochemisches Abtragen, Bd. 2 912 Dampfspeicherung, Bd. 3 988
Elektrode, Bd. 3 866 elektrische Heizung, Bd. 3 989
elektrodynamisches Messwerk, Bd. 2 746 elektrische Speicher, Bd. 3 988
Elektrohängebahn, Bd. 3 407 Energiedichte, Bd. 3 986
elektrohydraulischer Motor, Bd. 2 1061 Gleichdruckspeicher, Bd. 3 988
Elektrokettenzug, Bd. 3 377 Leistungsdichte, Bd. 3 986
Elektroluftfilter, Bd. 3 802 Luftspeicherwerke, Bd. 3 987
Elektrolyse, Bd. 2 543 Nutzungsgrad, Bd. 3 986
Elektrolytkondensator, Bd. 2 665 Pumpspeicherwerke, Bd. 3 986
Elektromagnete, Bd. 2 798 Energietechnik, CO2 -Emissionen, Bd. 3 950
elektromagnetische Verträglichkeit, Bd. 2 604 Energietransport, Bd. 3 981
Elektromotor, Bd. 3 1059, Bd. 3 1061, Bd. 3 1063 Energieübertragung durch Fluide
Elektromotorantrieb Fließgeschwindigkeit, Bd. 2 479
Elektromotor, Bd. 3 228 Energieumsatz, Bd. 3 5
frequenzgesteuerter Drehstromantrieb, Bd. 3 228 Energieumsetzungsverluste, Bd. 3 71
Spaltrohrmotor, Bd. 3 228 Energieverlust beim Stoß, 293
Unterwassermotor, Bd. 3 228 Energieverluste, 276
Elektronantrieb, Bd. 3 1037 Energiewandlungsprinzipien, Bd. 2 798
Elektronenspektroskopie für die chemische Analyse, Bd. Engesser-v. Kármán-Kurve, 438
2 728 Entfernungsbestimmung, Bd. 2 696
Elektronenstrahl, Bd. 2 187 Enthalpie, 740
Elektronenstrahlmikroanalyse, Bd. 2 728 feuchter Luft, 795
Elektronenstrahl-Oszilloskope, Bd. 2 747 gesättigte feuchte Luft, 798
Elektronik, Bd. 2 795 Entropie, 744
elektronische Königswellen, Bd. 2 1054 Entspannungsbeanspruchung, 476
elektronische Zündanlage, Bd. 3 103 Entwicklungsmethodik, Bd. 3 1126
elektronischer Regler, Bd. 3 122 Entwurfsproblem, 839
elektronisches Einspritzsystem, Bd. 3 740 Enzyme, Bd. 3 584
elektronisches Fahrdynamik-Regelsystem, Bd. 3 1056 anabolische, Bd. 3 585
Elektroseilzug, Bd. 3 377 heterotrop regulatorische, Bd. 3 588
elektrostatisches Feld, Bd. 2 522 homotrop regulatorische, Bd. 3 588
Elektrostrahler, Bd. 3 828 katalytisch aktive Zentrum, Bd. 3 585
Elektrowärme regulatorische Zentrum, Bd. 3 585
1014 Stichwortverzeichnis

Enzymkinetik, Bd. 3 585 F


Epoxidharze, 637, Bd. 3 1176 Fachwerke, 245
Erdbaumaschinen, Bd. 3 502 FACTs, Bd. 2 637
Erdgas, Bd. 3 1058 Fading, Bd. 3 1054
Erdöl, Bd. 3 1058 Fahrantrieb, Bd. 3 396
Ergebnisauswertung, Bd. 2 1084 Fahrdynamikregelsystem, Bd. 3 1054, Bd. 3 1080
Ericsson-Prozess, 784, Bd. 3 291 elektronisches, Bd. 3 1056
Erosionskorrosion, Bd. 3 256 Fahrenheit-Skala, 734
Erregerkraft, 830, Bd. 2 1052 Fahrerassistenzsystem, Bd. 3 1071
Erregerkreisfrequenz, 833 Fahrerlaubnis, Bd. 3 1041
Erregerstrom, Bd. 3 1062 fahrerlose Transportsysteme, Bd. 3 405
Erregung, elektrische, Bd. 3 865 Fahrernotbremse, Bd. 3 1120
Erregungsbildungssystem, Bd. 3 865 Fahrgastnotbremse, Bd. 3 1120
Ersatzbrennverlauf, Bd. 3 77 Fahrgastwechselzeiten, Bd. 3 1091
Ersatzflächenmoment, 440 Fahrgestell, Bd. 3 1042
Ersatzschaltbilder, Bd. 2 547, Bd. 2 565 Fahrkomfort, Bd. 3 1129
Ersatzspiegelhöhe, 312 Fahrlicht, Bd. 3 1071
Erstarrungspunkt, 736 Fahrlichtsteuerung, Bd. 3 1072
Aluminium, 736 Fahr- und Drehwerkantriebe, Bd. 3 331
Gold, 736 Fahrverhalten, Bd. 3 1045
Indium, 736 Fahrwerk, Bd. 3 320, Bd. 3 1041
Kupfer, 736 Fahrwerkabstimmung, Bd. 3 1046
Silber, 735, 736 Fahrwerksregelsystem, Bd. 3 1049
Zink, 736 Fahrwiderstand, 255, Bd. 3 1077, Bd. 3 1116
Fahrzeugantrieb, Bd. 3 120
Zinn, 736
Fahrzeugführung, Bd. 3 1080
Erwärmung, Bd. 2 561
Fahrzeuggeschwindigkeit, 268
erweiterte Ähnlichkeit, 344
Fahrzeugstabilisierung, Bd. 3 1080
Erzeugung elektrischer Energie, Bd. 3 943
Fahrzeugumgrenzungsprofil, Bd. 3 1092
erzwungene Schwingungen, 308, 843, 853, 857
Fahrzyklus, Bd. 3 1082
erzwungene Schwingungen mit zwei und mehr
Fail-Safe, Bd. 3 1171
Freiheitsgraden, 302
K v -Faktoren, Bd. 2 1060
ESP, Bd. 3 1052, Bd. 3 1055
Fallhöhe, 293
Ethanol, Bd. 3 1058
Fanggrad, Bd. 3 79
Ethylen-Propylen-Kautschuke EPM, EPDM, 639
Farbmesstechnik, Bd. 2 719, Bd. 2 720
Euler-Hyperbel, 438 Farbmetrisches Grundgesetz, Bd. 2 720
Euler’sche Beschleunigungssatz, 266 Farbvalenz, Bd. 2 720
Euler’sche Geschwindigkeitsformel, 266 Faser-Kunststoff-Verbunde, Bd. 2 262
Euler’sche Gleichung für den Stromfaden, 316 Fasermaterialien, Bd. 3 662
Euler’sche Knicklast, 437 faseroptische Sensoren, Bd. 2 710
Europäische Artikelnumerierung, Bd. 2 702 Faserspritzverfahren, 647
eutektischer Lösung, Bd. 3 750 Faserverbundbauweise, Bd. 3 1176
Evolventenverzahnung, Bd. 2 394 Faserverbundwerkstoffe, Bd. 3 1175
Exergie, 747, 748 Faserverstärkungen, Bd. 3 1176
Exergieverluste, 749 Fassklammer, Bd. 3 397
Exoprothese, Bd. 3 880 fast Fourier transform (FFT), 882
Exoprothetik, Bd. 3 880 Fatigue, Bd. 3 1170
Expansion, 319 FE-Berechnung, Bd. 2 1084
Expansionsmaschine, Bd. 3 5 Feder, Bd. 3 1045
experimentelle Spannungsanalyse, Bd. 2 711 Federkennlinie, 295, Bd. 2 247
extrahieren, Bd. 3 529 Federkörper-Kraftmesstechnik, Bd. 2 707
Extraktion, Bd. 3 532 Federkraft, 273, Bd. 2 1052
Extraktoren, Bd. 3 529 Federmanometer, Bd. 2 712
Extremalspannungen, 371 Feder-Masse-System, 295
Extrudieren und Blasformen, 647 Federn, Bd. 2 245
Exzenterpresse, Bd. 2 1080, Bd. 2 1137 Kenngrößen, Bd. 2 245
Exzenterschneckenpumpen, Bd. 3 32, Bd. 3 37 Federn aus Faser-Kunststoff-Verbunden, Bd. 2 262
exzentrisch, 292 Federnachgiebigkeit, Bd. 2 246
exzentrischer Stoß, 294 Federrate c, 295, 296
Stichwortverzeichnis 1015

Federspeicherbremse, Bd. 3 1120 Festigkeitsnachweis, statischer, 465


Federsteifigkeit, Bd. 2 246 Festigkeitsverhalten der Werkstoffe, 358
Federung, Bd. 3 1049, Bd. 3 1050 Festpunkt, thermometrischer, 736
Fehler, Bd. 2 688 Festpunktmethode, Bd. 2 685
Fehlerstrom-(FI-)Schutzschaltung, Bd. 2 643 Festwiderstände, Bd. 2 664
120°-Fehlsynchronisation, 848 Grenzwerte, Bd. 2 665
Feinbearbeitung, Bd. 2 944 Konstanz des Widerstandswerts, Bd. 2 664
Feingießverfahren, Bd. 2 830 Präzisionswiderstände, Bd. 2 664
Feinschneiden, Bd. 2 921 FETs, Bd. 2 670
Feinschneidpresse, Bd. 2 1128 feuchte Luft, 794
Feinwerktechnik, Bd. 2 795 Zustandsänderungen, 796, 797
Feinzeiger, Bd. 2 697 Feuchtegrad, 794
Feldeffekttransistoren, Bd. 2 670 Feuerfestmaterialien, Bd. 3 659
feldorientierte Regelung, Bd. 2 612, Bd. 2 1055 Feuerfestprodukte, Bd. 3 660
Feldorientierung, Bd. 2 612 Feuerleichtsteine, Bd. 3 660
Feldschwächbereich, Bd. 2 1055 Feuerungen für gasförmige Brennstoffe
Felge, Bd. 3 1046–Bd. 3 1048 Abfallbeseitigungsgesetz, Bd. 3 977
Felgenbett, Bd. 3 1047 Entschwefelungsgrad, Bd. 3 974
Felgenhorn, Bd. 3 1047, Bd. 3 1048 Entsorgung der Kraftwerksnebenprodukte, Bd. 3
FEM, Bd. 3 1084 977
Fenster, Bd. 3 1106 Nassverfahren, Bd. 3 975
Fensterlüftung, Bd. 3 809 Rauchgasentstickung, Bd. 3 976
Fermenter, Bd. 3 574 SCR-Verfahren, Bd. 3 976
Fernheizung, Bd. 3 837 Trockenverfahren, Bd. 3 974
Fernlicht, Bd. 3 1071 Umweltschutztechnologien, Bd. 3 974
Fernschutzwirkung, Bd. 2 191 feuerungstechnischer Wirkungsgrad, Bd. 3 607
Fernwärmetransporte, Bd. 3 985 FFT (fast Fourier tranform), 882
Fernwärmewirtschaft FFV, Bd. 3 1059
Heizkraftwerke, Bd. 3 915 FIFO, Bd. 3 469
Heizwasser, Bd. 3 915 Filmkondensation, 817
Heizwerke, Bd. 3 915 Filter, Bd. 2 502, Bd. 2 537, Bd. 3 525
Kraft-Wärme-Kopplung, Bd. 3 915 Filterfeinheit, Bd. 2 500
Wärmemarkt, Bd. 3 915 Filtrationsrate, Bd. 2 502
Ferrit-Schalenkern, Bd. 2 666 Reinheitsklasse, Bd. 2 502
Fertigen, Bd. 2 809 Fingerpumpe, Bd. 3 870
Fertigungsverfahren, Bd. 2 810 Finite Differenzen Methode, 455
Fertigungsverfahren der Mikrotechnik, Bd. 2 955 Finite-Elemente-Methode (FEM), 447, 895, Bd. 2 1084
Fertigwälzfräsen, Bd. 2 940 Finite-Elemente-Modell, 852
Festbetten, Bd. 3 536 Fixpunkt, 734, 735
Desorption, Bd. 3 536 Flachbackenverfahren, Bd. 2 936
Druckwechselverfahren, Bd. 3 536 Flachbett, Bd. 2 1078
Temperaturwechselverfahren, Bd. 3 536 Flächendehnung, 757
Festbettreaktoren, Bd. 3 551 Flächengeschwindigkeit, 278
feste Brennstoffe, Bd. 3 917 Flächenmomente 2. Grades, 371
feste Stoffe, 757 Flächennutzungsgrad, Bd. 3 474
feste und fluide Partikel, Bd. 3 554 Flächenpressung, 367
nicht-kugelige, Bd. 3 554 Flächensatz, 278
Sinkgeschwindigkeit, Bd. 3 554 Flächenschwerpunkt, 250
Steiggeschwindigkeit, Bd. 3 554 Flächenwiderstand, Bd. 2 663
Fest-flüssig-Extrahieren, Bd. 3 536 Flachflammenbrenner, Bd. 3 641
festbetten, Bd. 3 536 Flachführungen, Bd. 2 1087
Gegenstromapparate, Bd. 3 536 Flachgewinde, Bd. 2 215
Gleichstromapparate, Bd. 3 536 Bewegungsschrauben, Bd. 2 215
Wanderbetten, Bd. 3 536 Flachkeil, Bd. 2 209
Fest-flüssig-Extraktion, Bd. 3 539 Flachkeilverbindung, Bd. 2 208
Festigkeit von Schweißverbindungen, Bd. 2 175 Flachriemen, Bd. 2 1067
Festigkeitshypothesen, 361 Flachriemengetriebe, Bd. 2 360
Festigkeitskennwerte von Kunststoffen, 640 Kräfte, Bd. 2 360
Festigkeitslehre, 353 Flammenfrontgeschwindigkeit, Bd. 3 93
1016 Stichwortverzeichnis

Flammschutzmitteln, 627 Paraffine oder Aliphate, Bd. 3 921


Flammstrahlen, Bd. 2 186 Raffinieren, Bd. 3 922
Flanschverbindungen, Bd. 3 689 Schwelöl, Bd. 3 922
Flanschformen, Bd. 3 690 Siedebereich, Bd. 3 923
Flaschenzug, 255 Siedebereiche, Bd. 3 922
Flattern, Bd. 3 1172 Steinkohlen-Teeröl, Bd. 3 922
Flexible-Fuel-Fahrzeug, Bd. 3 1059 Stockpunkt, Bd. 3 924
Flexicoilfedern, Bd. 3 1099 Viskosität, Bd. 3 924
FlexRay, Bd. 3 1075 Zellstoffablauge, Bd. 3 923
Flicker, Bd. 2 604 Zündtemperatur, Bd. 3 923
Fliehkraft, 300, 433, 844 flüssige Kraftstoffe, Bd. 3 91
Fliehkraftentleerung, Bd. 3 437 Flüssigkeiten, 311, 330
Fließbedingungen, 459 Flüssigkeitschromatographie, Bd. 2 727
Fließbeiwert, 327 flüssigkeitskristalline Polymere, 632
Fließgesetz, Bd. 2 854 Flüssigkeitsmanometer, Bd. 2 712
Fließgrenze, 328, 358 Flüssigkeitsreibung, 252
Fließindex, Bd. 3 598 Flüssigkeitsringverdichter, Bd. 3 53
Fließkriterien, Bd. 2 853 Flüssigkeitsschall, 879, Bd. 2 723
Fließkurve, Bd. 2 854 Flüssigkeitsstandmessungen, Bd. 2 714
Fließortkurve, Bd. 2 854 Flüssigpressen, Bd. 2 842
Fließpressen, Bd. 2 856 Flüssig-flüssig-Extraktion, Bd. 3 532, Bd. 3 533
Fließprozess, 740 Flutpunktdiagramm, Bd. 3 531
offener Systeme, 740 Folgereaktionen, Bd. 3 547
Fließspannung, 359, Bd. 2 852 Fördergüter, Bd. 3 316
Fließverhalten von Schüttgütern, Bd. 3 527 Fördermaschinen, Bd. 3 316
FLOX-Brenner, Bd. 3 640 Fördermedien, Bd. 3 22
Flugdauer, Bd. 3 1164 Fördermittel, Bd. 3 315
Flügelgrundriss, Bd. 3 1148 Förderstrom, Bd. 3 51
Flügelschränkung, Bd. 3 1149 Fördertechnik, Bd. 3 315
Flügelzellenmaschine, Bd. 2 485, Bd. 2 488 Begriffsbestimmungen, Bd. 3 315
Flügelzellenmotor, Bd. 2 491 Formänderung, Bd. 2 852
Flügelzellenpumpe, Bd. 2 489 Formänderungsarbeit, 391
Fluggeschwindigkeiten, Bd. 3 1145 Formänderungs-Zeit-Funktion, 476
Fluggewicht, Bd. 3 1145 Formbeiwert , 381
Flugmechanik, Bd. 3 1144, Bd. 3 1149 Formdehngrenzenverfahren, 360
Flugphysik, Bd. 3 1154 Formdehngrenzspannung, 361
Flugstabilitäten, Bd. 3 1153 Formdehngrenzwert, 360
Flugsteuerungsanlagen, Bd. 3 1153 Formel von Hagen-Poiseuille, 319
Flugzeug, Bd. 3 1135 Formeln von Boussinesq, 417
Flugzeugpolare, Bd. 3 1156, Bd. 3 1157 Formgießen, Bd. 2 814
Flugzustandsgleichungen, Bd. 3 1158 formloser Stoff, Bd. 2 813
Fluiditätsfaktor, 327 formschlüssige Antriebe, Bd. 3 327
Fluidkräfte, Bd. 3 11 formschlüssige Schaltkupplungen, Bd. 2 280
Fluorkautschuke FKM, 639 elektromagnetisch betätigte Zahnkupplung, Bd. 2
Flurförderer, Bd. 3 395 280
Flurfördermittel, Bd. 3 395 Klauenkupplung, Bd. 2 280
flüssige Brennstoffe, Bd. 3 921, Bd. 3 940 schaltbare Zahnkupplungen, Bd. 2 280
Abfallbrennstoffe, Bd. 3 923 Formschlussverbindung, Bd. 2 205, Bd. 2 208, Bd. 2 209
Altöl, Bd. 3 923 Kerbverzahnung, Bd. 2 208
Aromate, Bd. 3 921 Formstoffaufbereitung, Bd. 2 817
Asphalte, Bd. 3 921 Formverfahren, Bd. 2 938
Flammpunkt, Bd. 3 923 Formwiderstand, 337
fraktionierte Destillation, Bd. 3 922 Formzahl, elastische, 466
Gefahrenklassen, Bd. 3 923 Formziffer, 382
Heizölsorten, Bd. 3 923 Fortpflanzungsgesetz für Messunsicherheiten, Bd. 2 690
Heiz- und Brennwert, Bd. 3 923 Fotodioden, Bd. 2 676
Naphtene, Bd. 3 921 Fotovoltaik, Bd. 2 543
natürliche flüssige Brennstoffe, Bd. 3 921 Fotowiderstand, Bd. 2 676
Olefine, Bd. 3 921 Föttinger-Getriebe, Bd. 3 249
Stichwortverzeichnis 1017

Auslegung, Bd. 3 247 Kavitation, Bd. 3 219


Drehmoment, Bd. 3 247 Leitrad, Bd. 3 218
Drehmomentenzahl, Bd. 3 247 Leitschaufelverstellung, Bd. 3 218
hydraulische Leistung, Bd. 3 247 Fräsen, Bd. 2 890, Bd. 2 1049, Bd. 2 1050
hydrodynamische Bremse, Bd. 3 248 Fräsmaschinen, Bd. 2 1163
Leistung, Bd. 3 247 Bettfräsmaschinen, Bd. 2 1164
Leistungszahl, Bd. 3 247 Fräsmaschinen mit Parallelkinematik, Bd. 2 1168
Leitrad, Bd. 3 245 Hochgeschwindigkeitsfräsmaschinen, Bd. 2 1167
Pumpenlaufrad, Bd. 3 245 Hochleistungsfräsmaschinen, Bd. 2 1167
Reaktionsglied, Bd. 3 245 Konsolfräsmaschinen, Bd. 2 1163
Retarder, Bd. 3 246, Bd. 3 248 Portalfräsmaschinen, Bd. 2 1165
Turbinenlaufrad, Bd. 3 245 Sonderfräsmaschinen, Bd. 2 1168
Wandlerwirkungsgrad, Bd. 3 247 Universal-Werkzeugfräsmaschinen, Bd. 2 1166
Föttinger-Kupplungen, Bd. 3 245, Bd. 3 247 Waagrecht-Bohr-Fräsmaschinen, Bd. 2 1166
Anfahrpunkt, Bd. 3 247, Bd. 3 248 freie gedämpfte Schwingungen, 297
Bauarten, Bd. 3 245 freie Kühlung, Bd. 3 747
Dauerbetriebspunkt, Bd. 3 248 freie Lüftung, Bd. 3 808
Füllungsgrad, Bd. 3 247, Bd. 3 249 freie Schwingungen, 843
Kennlinien, Bd. 3 249 freie Schwingungen mit zwei und mehr Freiheitsgraden,
Konstantfüllungskupplung, Bd. 3 247 301
Kupplungskennlinie, Bd. 3 248 freie ungedämpfte Schwingungen, 295
Kupplungswirkungsgrad, Bd. 3 248 freier Strahl, 326
Nebenraum, Bd. 3 245 Freileitungen, Bd. 2 638
Schöpfrohr, Bd. 3 245, Bd. 3 248 Freisichthubgerüst, Bd. 3 397
Stauraum, Bd. 3 247 Freistrahlturbine, 329
Stell- und Schaltkupplungen, Bd. 3 245 Freiwerdezeit, Bd. 2 673
Stellkupplung, Bd. 3 248 Freiwinkel, Bd. 2 880, Bd. 2 883, Bd. 2 900
Synchronpunkt, Bd. 3 248 Fremdkraft, Bd. 3 882
Zahnradpumpe, Bd. 3 248 Frequenz, 879, Bd. 2 531
Föttinger-Wandler, Bd. 3 249 Frequenzbereich, 881
Ausrückturbine, Bd. 3 246 Frequenzbewertungen, 882
Bauarten, Bd. 3 246 Frequenzgang, Bd. 2 768
Drehmomentwandlung, Bd. 3 246 Frequenzgangfunktionen, 833
Drehzahlanpassung, Bd. 3 246 Frequenzkennlinien, Bd. 2 606
einphasiger Wandler, Bd. 3 246 Frequenzspektrum, 882
Freilauf, Bd. 3 246, Bd. 3 249 Frischdampftemperatur, Bd. 3 252
Leitrad, Bd. 3 249 Frontantrieb, Bd. 3 1038
Leitschaufelverstellung, Bd. 3 246 Frontbett, Bd. 2 1078
mehrphasiger Wandler, Bd. 3 246 Frontscheibe, Bd. 3 1062
Prinzip, Bd. 3 249 Froudezahl, Bd. 3 616
Pumpenrad, Bd. 3 249 Fügen, Bd. 2 1049, Bd. 3 1043
Schaltwandler, Bd. 3 246 Fugenhobeln, Bd. 2 185
Stell- und Schaltwandler, Bd. 3 246 Führerräume, Bd. 3 1106
Stellwandler, Bd. 3 250 Führung, Bd. 2 1051, Bd. 2 1086
Trilokprinzip, Bd. 3 249 Führungsgeschwindigkeit, 268
Turbinenrad, Bd. 3 249 Führungsgröße, Bd. 2 779
Überbrückungskupplung, Bd. 3 249 Full Hybrid, Bd. 3 1063
Zentrifugalturbine, Bd. 3 246 Füller, Bd. 3 1045
Zentripetalturbine, Bd. 3 246 Füllstoffe, 629
zweiphasiger Wandler, Bd. 3 249 Füllungsgrad, Bd. 3 47, Bd. 3 616
Fourieranalyse, 882 Füllungsverhältnis, Bd. 3 72
Fouriersches Gesetz, 807 Füllungsverluste, Bd. 3 28
Fourierspektrum, 882 Fundamentalgleichung, Gibbssche, 744
Fourier-Amplituden-Spektrum, 841 Funkenerosion, Bd. 2 967
Fourier-Analyse, 841 funkenerosives Abtragen, Bd. 2 908
Fourier-Transformation, 833 Funkstörungen, Bd. 2 604
Fourier-Zahl, 810 Funktionsbausteine, Bd. 2 738
Francisturbinen, Bd. 3 218 Funktions- bzw. Zustandsüberwachung laufender
Aufbau, Bd. 3 219 Maschinenanlagen, Bd. 2 695
1018 Stichwortverzeichnis

Furanharz-Verfahren, Bd. 2 829 idealisierte Kreisprozesse, Bd. 3 290


Fuß, Bd. 3 881 Konvektionskühlung, Bd. 3 294
Fußpunkterregungen, 831 Kupplungswirkungsgrad, Bd. 3 293
Fuzzy-Regelung, Bd. 2 792 Leistung und Wirkungsgrad, Bd. 3 293
polytrope Kompression und Expansion, Bd. 3 292
reale Gasturbinenprozesse, Bd. 3 292
G Schaufelkühlung, Bd. 3 294
Gabelhochhubwagen, Bd. 3 399 Teillastbetrieb, Bd. 3 309
Gabelträger, Bd. 3 397 thermodynamische Grundlagen, Bd. 3 290
Gabelzinken, Bd. 3 397 Transpirationskühlung, Bd. 3 294
Gamma-Strahlen, Bd. 2 722 Turbine, Bd. 3 294
Gangpolkegel, 266 Turbinenähnlichkeitskennfeld, Bd. 3 308
Gangwahl, Bd. 3 1056 Verdichter, Bd. 3 293
Gantry, Bd. 2 1080 Verdichterähnlichkeitskennfeld, Bd. 3 308
Gas, Bd. 3 828 Gasturbine für Verkehrsfahrzeuge
Gas- und Dampf-Anlagen, Bd. 3 297 Schifffahrt, Bd. 3 306
Gas- und Dampf-Kombiprozesse, Bd. 3 297 Straßenfahrzeuge, Bd. 3 306
Gas-/Flüssigkeitsströmung, Bd. 3 562 Gasturbine im Kraftwerk, Bd. 3 297
Druckverlust, Bd. 3 562 Gasturbinen für Verkehrsfahrzeuge, Bd. 3 298
Filmströmung, Bd. 3 563 Gasturbinen im Verkehr
Rieselfilmströmung, Bd. 3 563 Flugtriebwerke, Bd. 3 298, Bd. 3 299, Bd. 3 302,
Strömungsform, Bd. 3 562 Bd. 3 303
Gaschromatographie, Bd. 2 726, Bd. 2 727 Gasturbinenanlage, 784
Gas-Dampf-Gemische, 794 geschlossene, 785
Gas-Dampfkraftwerke, Bd. 3 254 offene, 788
Abhitzekessel, Bd. 3 254 Gasturbinenprozess, Bd. 3 289
Einwellenanordnungen, Bd. 3 254 einfache Prozesse, Bd. 3 289
Gasdurchsatz, Bd. 3 580 geschlossener Prozess, Bd. 3 289
Gase, 311 halboffener Prozess, Bd. 3 289
ideale, 751, 755 mit geschlossenem Kreislauf, 785
reale, 752 offener Prozess, Bd. 3 289
Gasentladungslampe, Bd. 3 1070 Prozess mit Abgaswärmetauscher, Bd. 3 290
Gasexplosionsformverfahren, Bd. 2 826 Prozess mit Zwischenkühlung bzw.
Gasfedern, Bd. 2 263 Zwischenerhitzung, Bd. 3 290
Gas-Flüssig-Reaktionen, Bd. 3 551 Gas-Flüssigphase-Reaktoren, Bd. 3 580
Gasinjektionstechnik, 646 Gaswirtschaft, Bd. 3 913
Gaskonstante, 751, Bd. 3 41 Brennwert, Bd. 3 913, Bd. 3 940
Gemisch, 793 CO2 -Emission, Bd. 3 914
universelle, 752, 755 Dispatching, Bd. 3 913
Gasmotor, Bd. 3 97 Erdgasförderung, Bd. 3 913
Gaspedal, Bd. 3 1055 Ferngasleitungsnetz, Bd. 3 913
Gaspedalstellung, Bd. 3 1056 Gasspeicher, Bd. 3 914
Gasschmierung, Bd. 2 1091 Tageswerte, Bd. 3 914
Gasstrahlung, 819 trockenes Erdgas, Bd. 3 913
Gasthermometer, 734 verflüssigtes Erdgas, Bd. 3 913
Gasturbine, Bd. 3 1061 Zwischenverdichterstationen, Bd. 3 915
Abgasemission, Bd. 3 309 Gate, Bd. 2 672
Abhitzekessel, Bd. 3 297 Gate-Turn-Off-Thyristor, Bd. 2 674
Ähnlichkeitskennfelder, Bd. 3 307 gebaute Kolben, Bd. 3 127
Ausbrenngrad, Bd. 3 292 Gebietsverfahren, 447
Baugruppen, Bd. 3 293 gebundenes Getriebe, Bd. 2 1065
Beanspruchungen und Werkstoffe, Bd. 3 307 gedämpfte erzwungene Schwingungen, 299
Betriebsverhalten, Bd. 3 307 Gefahrbremsung, Bd. 3 1120
Brennkammer, Bd. 3 295 Gefäßprothese, Bd. 3 876
Brennstoffe, Bd. 3 307 geführter Kreisel, 291
Druckverluste, Bd. 3 292 Gegendruckbremse, Bd. 3 1121
Einteilung und Verwendung, Bd. 3 289 Gegengewicht, Bd. 3 400
Filmkühlung, Bd. 3 294 Gegengewichtstapler, Bd. 3 400
Heizleistung, Bd. 3 292 Gegenschlaghammer, Bd. 2 1143
Stichwortverzeichnis 1019

Gehäuse, Bd. 2 669 Schottbleche, Bd. 3 332


Geiger-Müller-Zählrohr, Bd. 2 723 Sekundärbiegung, Bd. 3 332
gekrümmte ebene Träger, 370 Sekundärträger, Bd. 3 380
Gelenkbus, Bd. 3 1038 Stegbleche, Bd. 3 332
Gelenkfreiheitsgrad, Bd. 2 455 Geschwindigkeit, Bd. 3 1145
Bewegungsgrad, Bd. 2 455 Geschwindigkeitserregung, 884
Grübler’sche Laufbedingung, Bd. 2 455 Geschwindigkeitsgefälle, 315
identische Freiheiten, Bd. 2 455 Geschwindigkeitsmessung, Bd. 2 705
gelenkig gelagerte Platte, 307 geschwindigkeitsproportionale Dämpfung, 297
Gelpermeationschromatographie, Bd. 2 727 Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm, 258
Gemischbildung, Bd. 3 92, Bd. 3 94, Bd. 3 98 Gesenkschmieden, Bd. 2 857
Gemische, 793 Gesetz von Hencky, 460
Gemische idealer Gase, 793 Gesetz von Prandtl-Reuß, 460
Gemischheizwert, Bd. 3 71 Gesetz von Stokes, 319
gemittelte Schubspannung, 390 Gespann, Bd. 3 1038
gemittelter Spannungszustand, 390 Gespannstabilisierung, Bd. 3 1056
generalisierte Koordinaten, 281 Gestaltabweichung, Bd. 2 700
generalisierte Kräfte, 281 Gestaltänderung, 361
Generator, Bd. 3 1062, Bd. 3 1073 Gestaltänderungsenergiehypothese, 361
Generatorbetrieb, Bd. 2 676, Bd. 3 120 Gestaltfestigkeit, 366
Generatorregelung, intelligente, Bd. 3 1062 Gestell, Bd. 2 1051, Bd. 2 1078
geometrisch verträglich, 394 Gestellteile, Bd. 2 1051
geometrische Messgrößen, Bd. 2 695 gestörte Verbrennung, Bd. 3 93
gerader Stoß, 292 Gesundheitsversorgung, Bd. 3 846
gerader zentraler Stoß, 293 Getriebe, Bd. 2 453, Bd. 2 1051, Bd. 2 1064, Bd. 3 1063,
geradlinige Mantellinien, 395 Bd. 3 1064
Geradschubkurbeln, Bd. 2 1068 Drehgelenk, Bd. 2 454
Geräusch, 879, Bd. 2 563, Bd. 3 1039, Bd. 3 1083 Drehschubgelenk, Bd. 2 454
Schalldruckpegel, Bd. 2 563 ebene, Bd. 2 453
Schalleistungspegel, Bd. 2 563 Elementenpaar, Bd. 2 454
Geräuschemission, Bd. 3 119 formschlüssige Gelenke, Bd. 2 454
Geräuschentstehung, 884 Gelenk, Bd. 2 454
direkt, 884 Gelenkfreiheiten, Bd. 2 454
indirekt, 884 Gestell, Bd. 2 453
Geräuschentstehungsmechanismus, 884 höhere Elementenpaare, Bd. 2 454
Geräuschminderung, 879, 884, 888 kinematische Kette, Bd. 2 453
aktive Maßnahmen, 888 kraftschlüssige Gelenke, Bd. 2 454
passive Maßnahmen, 888 Kugelgelenk, Bd. 2 454
primäre Maßnahmen, 888 Kurvengelenk, Bd. 2 454
sekundäre Maßnahmen, 888 Mechanismus, Bd. 2 453
semi-aktive Maßnahmen, 893 niedere Elementenpaare, Bd. 2 454
Germaniumdiode, Bd. 2 666 Plattengelenk, Bd. 2 454
Geruchsstoffquellen, Bd. 3 813 räumliche, Bd. 2 453
Gesamtarbeit, 274 Schraubgelenk, Bd. 2 454
Gesamtheizlast, Bd. 3 772 Schubgelenk, Bd. 2 454
Gesamtstrahlungspyrometer, Bd. 2 718 sphärische, Bd. 2 453
Gesamtströmungswiderstand des Körpers, 336 Getriebeanalyse, Bd. 2 458
Gesamtwiderstand, 337 Drehschubstrecke, Bd. 2 459
geschlossener Kreislauf, Bd. 2 1069 Einbaulage, Bd. 2 459, Bd. 2 461
geschlossener Kreisringträger unter Außenbelastung, Geschlossenheitsbedingungen, Bd. 2 460
440 kinematische Analyse, Bd. 2 458
geschlossener Rahmen, 441 kinematische Versetzung, Bd. 2 458
geschränkter Kurbeltrieb, Bd. 3 10 Kollineationsachse, Bd. 2 459
geschweißte Kastenträger, Bd. 3 331 Kollineationswinkel, Bd. 2 459
Beulsteifen, Bd. 3 332 Kurbelschleife, Bd. 2 459
dünnwandige Querschnitte, Bd. 3 334 Modul-Methode, Bd. 2 461
Gurtbleche, Bd. 3 332 Momentanpol, Bd. 2 459
Hauptträger, Bd. 3 380 Schleifen-Iterationsmethode, Bd. 2 460
lokale Unterflanschbiegung, Bd. 3 331 Schubkurbel, Bd. 2 458, Bd. 2 459
1020 Stichwortverzeichnis

statische Versetzungen, Bd. 2 462 Gleichgewichtszustand, 743


Übertragungsfunktion 2. Ordnung, Bd. 2 459 gleichmäßig belastete Platte, 426, 427
Übertragungsfunktion nullter Ordnung, Bd. 2 458 gleichmäßig belastete, unendlich ausgedehnte Platte auf
Übertragungsfunktionen 1. und 2.Ordnung, Bd. 2 Einzelstützen, 427
459 gleichmäßig beschleunigte Bewegung, 258
Übertragungswinkel, Bd. 2 460 gleichmäßig mit p belastet, 428
Vorschaltgetriebe, Bd. 2 460 gleichmäßige Erwärmung, 429
Getriebe-Freiheitsgrad, Bd. 2 454 gleichmäßige Spannungsverteilung, 359
Getriebegehäuse, 887 Gleichmodulstrategie, Bd. 2 38
Getriebe-Laufgrad, Bd. 2 454 Gleichraumprozess, Bd. 3 71
Getriebeplan, Bd. 2 1066 Gleichrichtwert, Bd. 2 734
Getriebesynthese, Bd. 2 465 gleichseitige Dreieckplatte, 428
Alt’sche Totlagenkonstruktion, Bd. 2 466 Gleichstrom, Bd. 2 524
äußere Totlage, Bd. 2 465 Gleichstromantrieb, Bd. 2 607
Koppelkurve, Bd. 2 466 Betragsoptimum, Bd. 2 608
Punktlagenreduktionen, Bd. 2 467 Drehzahlregelung, Bd. 2 607
Viergelenkgetriebe, Bd. 2 465 symmetrisches Optimum, Bd. 2 609
Getriebesystematik, Bd. 2 453 unterlagerte Stromregelung, Bd. 2 608
Getriebetechnik, Bd. 2 453 Gleichstrommaschinen, Bd. 2 573
Getriebeübersetzung, Bd. 2 505, Bd. 2 616 Fremderregung, Bd. 2 573
Primärverstellung, Bd. 2 505 Nebenschlusserregung, Bd. 2 573
Sekundärregelung, Bd. 2 506 Nebenschlussverhalten, Bd. 2 573
Sekundärverstellung, Bd. 2 506 Reihenschlusserregung, Bd. 2 574
Verbundverstellung, Bd. 2 506 Gleichstrommotor, Bd. 2 1059
Getriebeverdichter, Bd. 3 278 Gleichstromspülung, Bd. 3 86
Gewinde, metrisches, Bd. 2 214 Gleichstromsteller, Bd. 2 593
Gewindearten, Bd. 2 213 Gleichstrom- und Schrittmotoren mit Spindelantrieb,
Gewindebohren, Bd. 2 932 Bd. 2 798
Gewindedrehen, Bd. 2 930 Gleichstrom-Kleinmotoren, Bd. 2 578
Gewindedrücken, Bd. 2 937 Gleichzeitige Berücksichtigung von Gewichts- und
Gewindeerodieren, Bd. 2 935 elastischen Kräften, 345
Gewindefertigung, Bd. 2 929 Gleit-(Schub-)modul, 359
Gewindeformen, Bd. 2 937 Gleitbruch, 361
Gewindefräsen, Bd. 2 933 Gleitfeder, Bd. 2 209
Gewindefurchen, Bd. 2 937 Gleitflug, Bd. 3 1158
Gewindemesstechnik, Bd. 2 698 Gleitführung, Bd. 2 1087
Gewinderollen, Bd. 2 936 Gleitgeschwindigkeit, 367
Gewindeschleifen, Bd. 2 934 Gleitlager, Bd. 2 295
Gewindeschneiden, Bd. 2 931 Gleitlagerungen, Bd. 2 331
Gewindestrehlen, Bd. 2 931 Berechnung, Bd. 2 345
Gewindewalzen, Bd. 2 936 Dichtungen, Bd. 2 348
gewöhnliche Euler’sche Differentialgleichung, 425 Lagerbauformen, Bd. 2 352
gewölbter Boden unter Innendruck, 431 Lagerkühlung, Bd. 2 350
GGR, Bd. 3 605 Lagerschmierung, Bd. 2 349
Gieren, Bd. 3 1046 Lagerwerkstoffe, Bd. 2 351
Giermomentenregelung, Bd. 3 1056 Reibungszustände, Bd. 2 332
Gierrate, Bd. 3 1056 Gleitpaarung, Bd. 3 878
GIS, Bd. 3 1071, Bd. 3 1072 Gleitreibung, 251, Bd. 3 1046
Gitter mit endlicher Schaufelzahl, 341 Gleitringdichtungen, Bd. 3 703
Gitterrohrrahmen, Bd. 3 1042, Bd. 3 1044 Gleitschicht, Bd. 3 611
Gitterverband, 341 Gleitungen, 357, 358, 448
Glas, Bd. 3 1068 Gleitverhältnis, Bd. 3 1159
Glasfasern, Bd. 3 1176 Gleitzahl, Bd. 3 1159
Glaswannen, Bd. 3 605 Gleitziehen, Bd. 2 862
Gleichdruckprozess, Bd. 3 71 Gliedmaßenprothese, Bd. 3 880
gleichförmige Bewegung, 258 Glühlampe, Bd. 3 1070
Gleichgewicht, thermisches, 743 Goniometer, Bd. 2 712
Gleichgewichtssystem, 277 GPS, Bd. 3 1071, Bd. 3 1072
Gleichgewichtstemperaturen, 735 Grashof-Zahl, 813, 816
Stichwortverzeichnis 1021

Grauflecken, Bd. 2 404 Volumenstrom, Bd. 3 40


Graugusskrümmer, 322 grundlegende Zusammenhänge, Bd. 3 303
Green’sche Funktion, 452 Grundnormen, Bd. 2 50
Greifer, Bd. 3 372, Bd. 3 400 Grundsystem, 402
Mehrschalenseilgreifer, Bd. 3 374 Grundtoleranz, Bd. 2 53
Motorgreifer, Bd. 3 374 GTO-Thyristor, Bd. 2 586
Parallelgreifer, Bd. 3 372 Gummi, 638
Polypgreifer, Bd. 3 374 Gummifederelemente, Bd. 2 259
Scherengreifer, Bd. 3 374 Gummifedern, Bd. 2 258
Greiferregelung, Bd. 3 60 Gummi-Metall-Federn, Bd. 2 261
Greifkraftregelung, Bd. 3 883 Bauformen, Bd. 2 261
Grenzformänderungsdiagramm, Bd. 2 865 Berechnungsgrundlagen, Bd. 2 261
Grenzfrequenz, 887 Gummipuffer, Bd. 2 261
Grenzkurve, 754 Hülsenfeder, Bd. 2 261
Grenzmaße, Bd. 2 52 Scheibenfeder, Bd. 2 261
Grenzpunkteplan, Bd. 3 1077 Gurtaufroller, Bd. 3 1069
Grenzschicht, 336, Bd. 3 1184 Gürtelreifen, Bd. 3 1047
Grenzschichttheorie, 335 Gurtförderer, Bd. 3 422
Grenzschlankheit, 438 Antriebsstationen, Bd. 3 432
Grenztemperaturen, Bd. 2 561 Fördergeschwindigkeit, Bd. 3 426
Grenzwerte, Bd. 3 111 Fördergutstrom, Bd. 3 424
Grenzwerte der Übertemperaturen, Bd. 2 561 Füllquerschnitt, Bd. 3 425
Grenzzustände, Bd. 3 332 Gurtarten, Bd. 3 422
Beulen, Bd. 3 338 Gurtlenkung, Bd. 3 431
Bolzenverbindungen, Bd. 3 337 Gurtzugkräfte, Bd. 3 427
Bruch, Bd. 3 335 Horizontalkurven, Bd. 3 429
elastische Instabilität, Bd. 3 337 Leistungsbedarf, Bd. 3 426
Ermüdung, Bd. 3 337 RopeCon, Bd. 3 435
Fließen, Bd. 3 335, Bd. 3 337 Spannstationen, Bd. 3 433
Fließgrenze, Bd. 3 335 Steilförderung, Bd. 3 434
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit, Bd. 3 334 Tragrollen, Bd. 3 430
Grenzzustände der Tragfähigkeit, Bd. 3 334 Trommeln, Bd. 3 431
Knicken, Bd. 3 338 Gurtkraftbegrenzer, Bd. 3 1069
Korrosion, Bd. 3 337 Gurtstraffer, Bd. 3 1069
Schraubenverbindungen, Bd. 3 337 Gusseinsatzkoeffizient, Bd. 2 816
Schweißverbindungen, Bd. 3 337 Gusseisen, Bd. 3 1054
Starrkörperinstabilität, Bd. 3 337 Gusswerkstoff, Bd. 2 1081
Temperatur, Bd. 3 337 Gütegrad, Bd. 3 6, Bd. 3 75
Versagenszustände, Bd. 3 332
Größen
dimensionslos, 810 H
modale, 853 Hafenöfen, Bd. 3 605
Größen der Elektrotechnik, Bd. 2 544 Haftkraft, 254
Großkipper, Bd. 3 1061 Haftreibung, Bd. 3 1046
Grübchenbildung, Bd. 2 404 Haftung, 250
Grundfrequenz, 882 Haftzahl, 251
Grundfunktion, Bd. 2 1049 Hähne
Grundgesamtheit, Bd. 2 689 Kegelhähne, Bd. 3 699
Grundgleichung der Maschinenakustik, 884 Kugelhähne, Bd. 3 700
Grundgleichung des Raketenantriebs, 282 halbhermetischer Verdichter, Bd. 3 736
Grundlagen und Vergleichsprozesse, Bd. 3 40 Halbhohlniete, Bd. 2 192
Druckverhältnis, Bd. 3 43 Halbleiter, Bd. 2 541
einstufige Verdichtung, Bd. 3 42 Halbraum, 417
isentrope Verdichtung, Bd. 3 42, Bd. 3 43 Halbwertszeit, Bd. 2 722
isothermen Verdichtung, Bd. 3 42 Haldex-Kupplung, Bd. 3 1067
Realgasfaktor, Bd. 3 41 Halleffekt, Bd. 2 542
Verdichtungsendtemperatur, Bd. 3 43 Haltebremsung, Bd. 3 1120
Verdichtungstemperatur T 2 , Bd. 3 42 Haltestrom, Bd. 2 673
Vergleichsprozesse, Bd. 3 42 Hämodialysesystem, Bd. 3 868
1022 Stichwortverzeichnis

Handbremse, Bd. 3 1120 Herdwagenofen, Bd. 3 606


Handhaben, Bd. 2 1049 hermetische Verdichter, Bd. 3 736
Handling, Bd. 3 1045 Hermitesche Polynome, 454
Handprothese, Bd. 3 882 Herschel-Bulkley-Beziehung, Bd. 3 598
Hanes-Woolf, Bd. 3 586 Hertz, 879
Hängebahnöfen, Bd. 3 606 Hertz’sche Frequenz, 295, 303
Hardware-in-the-Loop, Bd. 3 1049 Herz, Bd. 3 865
Harmonic Drive, Bd. 2 1075 Herzerkrankung, Bd. 3 866
harmonische Bewegung, 295 Herzschrittmacher, Bd. 3 866
harmonische Schwingung, 296 Herz-Lungen-Maschine, Bd. 3 872
HARMST, Bd. 2 960 High-Speed-Motor, Bd. 2 583
Haubenöfen, Bd. 3 606 Hilfskraftbremsanlage, Bd. 3 1054
Hauptabmessungen, Bd. 3 31 Hilfsrahmen, Bd. 3 1050
Drehkolbenpumpen, Bd. 3 32 Hinterachse, Bd. 3 1053, Bd. 3 1061
Exzenterschneckenpumpe, Bd. 3 32 Hinterradlenkung, Bd. 3 1052
Hubkolbenpumpen, Bd. 3 31 Hinterspritztechnik, 646
Membranpumpen, Bd. 3 31 Hitzdrahtanemometer, Bd. 2 715
oszillierende Verdrängerpumpen, Bd. 3 31 Hitzesterilisation, Bd. 3 577
rotierende Verdrängerpumpen, Bd. 3 32 Absterbekinetik, Bd. 3 577
Hauptachsen, 286 Sterilisation in feuchter Hitze, Bd. 3 578
Hauptachsen und Hauptflächenmomente 2. Grades, 373 Sterilisation in trockener Hitze, Bd. 3 579
Hauptanforderung, Bd. 3 877 Hobeln, Bd. 2 895
Hauptausführung, 343 Hobel- und Stoßmaschinen, Bd. 2 1173
Hauptdehnungen, 357 Hobelmaschinen, Bd. 2 1174
Hauptdehnungsrichtungen, 358 Nutenstoßmaschinen, Bd. 2 1175
Hauptkrümmungsebenen, 422 Nutenziehmaschinen, Bd. 2 1175
Hauptkrümmungsradien, 422 Stoßmaschinen, Bd. 2 1174
Hauptmotor, Bd. 2 1051 Hochauftriebssysteme, Bd. 3 1183
Hauptnormalspannung, 354 Hochbaumaschinen, Bd. 3 497
Hauptnormalspannungstrajektorien, 354 Hochdruckpressen, Bd. 2 826
Hauptsatz Hochdrucktank, Bd. 3 1058
erster, 737 Hochdruck-Klimaanlagen, Bd. 3 812
nullter, 733 Hochgeschwindigkeitsbrenner, Bd. 3 640
zweiter, 743 Hochgeschwindigkeitszerspanung, Bd. 2 803
Hauptschubspannung, 354 Hochleistungskondensator, Bd. 3 1061
Hauptschubspannungstrajektorien, 354 Hochleistungs-Schneckenförderer, Bd. 3 445
Hauptströmung, 318 Hochöfen, Bd. 3 605
Hauptuntersuchung, Bd. 3 1041 Hochpräzisionsmaschinen, Bd. 2 1219
Hauptzugspannung, 361 Antriebe, Bd. 2 1222
Head-up-Display, Bd. 3 1068 Führungen, Bd. 2 1221
Heben, Bd. 3 1045 Maschinengestell, Bd. 2 1220
Hedströmzahl He, 328 Spannsysteme, Bd. 2 1221
Hefen, Bd. 3 567 Spindeln, Bd. 2 1221
Heißleiter-Temperatursensoren, Bd. 2 718 Steuerung, Bd. 2 1222
Heizkörper, Bd. 3 829 Hochregalstapler, Bd. 3 401
Heizleiter, Bd. 3 644 Höchstdruck-Kolbenverdichter, Bd. 3 63
Heizleitermaterialien, Bd. 3 644 Höchstgeschwindigkeit, Bd. 3 1077
Heizung, Bd. 3 1061 Höhenleitwerk, Bd. 3 1151
Heizwert, 802, 804, 805 Höhenruder, Bd. 3 1152
von Heizölen, 803 Hohlkeil, Bd. 2 200
Heizwicklungen, Bd. 3 644 Hohlläufer, Bd. 2 1057
Heizzahl, 792 Hohlmantelspannhülse, Bd. 2 199
Helmholtzsche Wirbelsätze, 330 Hohlniete, Bd. 2 212
Hemmung Hohlraumanteil, 816
kompetitive, Bd. 3 587 Hohlraumversiegelung, Bd. 3 1045
nichtkompetitive, Bd. 3 587 Holm, Bd. 3 1183
Substratüberschusshemmung, Bd. 3 587 holonome Systeme, 281
Substratüberschuss-, Bd. 3 593 Holz, Bd. 3 1175, Bd. 3 1176
unkompetitive, Bd. 3 587 Honen, Bd. 2 904
Stichwortverzeichnis 1023

Honmaschinen, Bd. 2 1187 biologisch schnell abbaubare Hydraulikflüssigkeiten,


Kurzhubhonmaschinen, Bd. 2 1188 Bd. 2 501
Langhubhonmaschinen, Bd. 2 1187 HLP-Öl, Bd. 2 501
Sondermaschinen, Bd. 2 1190 HL-Öl, Bd. 2 501
Hooke’sches Gesetz, 358 Kompressionsmodul, Bd. 2 501
Hooke’sches Material, 358 Lasttragevermögen, Bd. 2 501
Hooke’sches Modellgesetz, 344 Luftabgabevermögens, Bd. 2 501
Hörbereich, 879 Mineralöl, Bd. 2 501
Hörgrenze Pflanzenöl, Bd. 2 501
obere, 879 Polyglykol, Bd. 2 501
untere, 879 Rapsöl, Bd. 2 501
Horizontalflug, Bd. 3 1163 schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeit, Bd. 2
Horizontalkommissionierer, Bd. 3 401 501
Hörschwelle, 880 synthetisches Esteröl, Bd. 2 501
Hubantrieb, Bd. 3 397 Viskosität, Bd. 2 501
Hubarbeit, 779 Wasser, Bd. 2 501
Hubbalkenöfen, Bd. 3 606 Wassergefährdungsklasse, Bd. 2 501
Hubgerüst, Bd. 3 396 Wasser-Öl-Emulsion, Bd. 2 501
Hubkolbenmaschinen, Bd. 3 8 Hydraulikmotor, Bd. 3 1061
Hubkolbenmotor, Bd. 3 124 hydraulisch glatte Rohre, 320
mit innerer Verbrennung, Bd. 3 1058 hydraulisch raue Rohre, 320
Hubkolbenpumpen, Bd. 3 31 hydraulische Bremse, Bd. 3 1120
hydraulische Förderung, Bd. 3 559
Hubkolbenverdichter, Bd. 3 50, Bd. 3 62, Bd. 3 737
Druckverlust, Bd. 3 559
Hubmast, Bd. 3 396
Fördergeschwindigkeit, Bd. 3 560
Hubrahmen, Bd. 3 396
hydraulischer Durchmesser, 322
Hubraum, Bd. 3 4
hydraulischer Linearmotor, Bd. 2 1063
Hubraumleistung, Bd. 3 110
hydraulischer Ventilspielausgleich, Bd. 3 81
Hubregion, Bd. 3 611
hydrodynamische Bremse, Bd. 3 1121
Hubschaufeln, Bd. 3 611
Bauarten, Bd. 3 246
Hubschlitten, Bd. 3 396
Bremsenkennfeld, Bd. 3 248
Hub-Bohrungsverhältnis, Bd. 3 124
Bremskennlinie, Bd. 3 249
Hubwerkantriebe, Bd. 3 329 Füllungsgrade, Bd. 3 249
Hubwerke, Bd. 3 319, Bd. 3 374 Füllungssteuerung, Bd. 3 249
redundante Hubwerke, Bd. 3 379 Konstantfüllung, Bd. 3 247
teilredundante Hubwerke, Bd. 3 379 Konstantfüllungsbremsen, Bd. 3 247
Hüftendoprothese, Bd. 3 878 Retarder, Bd. 3 246, Bd. 3 248
Hüftgelenk, Bd. 3 880 Retardergehäuse, Bd. 3 249
Hüftprothese, zementfreie, Bd. 3 878 Stellbremsen, Bd. 3 247
Hump, Bd. 3 1047, Bd. 3 1048 Stellschaufeln, Bd. 3 247
Hybrid hydrodynamische Gleitführungen, Bd. 2 1088
mit Leistungsverzweigung, Bd. 3 1062 hydrodynamisches Paradoxon, 333
mit zwei unabhängigen Antriebssystemen, Bd. 3 Hydrogetriebe, Bd. 2 504
1061 Hydrokreislauf, Bd. 2 503
paralleler, Bd. 3 1061 geschlossener, Bd. 2 503
serieller, Bd. 3 1061 halboffener, Bd. 2 503
hybrid integriert, Bd. 2 797 offener, Bd. 2 503
Hybridantrieb, Bd. 3 396, Bd. 3 1061 hydromechanisches Tiefziehen, Bd. 2 873
seriell/parallel/leistungsverzweigt/Mikro- Hydromotor, Bd. 2 1061
Hybrid/Mild-Hybrid/Voll-Hybrid, Bd. 2 620 Hydrospeicher, Bd. 2 502
Hybridkinematik, Bd. 2 1080 hydrostatische Anfahrhilfen, Bd. 2 345
Hybridmotor, Bd. 2 577, Bd. 3 97 hydrostatische Getriebe, Bd. 2 1068
Gasmotor, Bd. 3 97 hydrostatische Gleitführung, Bd. 2 1090
Magermotor, Bd. 3 97 hydrostatische Gleitlagerungen, Bd. 2 1094
Schichtlademotor, Bd. 3 97 hydrostatische Schnecke, Bd. 2 1074
Vielstoffmotor, Bd. 3 97 Hydroventil, Bd. 2 494, Bd. 2 499
Hybridprothese, Bd. 3 882 2/2-Wege-Einbauventil, Bd. 2 495
Hydraulikantriebe, Bd. 2 798 Druckventil, Bd. 2 496
Hydraulikflüssigkeit, Bd. 2 501 Durchflusswiderstand, Bd. 2 495
1024 Stichwortverzeichnis

Impulsventil, Bd. 2 495 Industrieroboter, Bd. 2 1205


Proportionalventil, Bd. 2 500 Industrieturbinen, Bd. 3 257
Schaltventil, Bd. 2 494 induzierter Widerstand, 340
Schieberventil, Bd. 2 495 Inertgas, Bd. 3 668, Bd. 3 669
Servoventil, Bd. 2 500 Inertialmassenerreger, 892
Sitzventil, Bd. 2 494 Informationssystem, geografisches, Bd. 3 1071, Bd. 3
Sperrventil, Bd. 2 496 1072
Stromventil, Bd. 2 499 Infraschall, 879
Überdeckung, Bd. 2 495 Infusionspumpe, externe, Bd. 3 870
Umkehrspanne, Bd. 2 500 Infusionstherapie, Bd. 3 870
Vorsteuerventil, Bd. 2 494 Inhalationsnarkose, Bd. 3 862
Wegeventil, Bd. 2 494 inkompressibel, 311
hyperbolische Spannungsverteilung für  , 381 inkompressible Fluide, 757
hyperbolisches Gesetz, 381 inkompressible Medien, 317
Hyphal Growth Unit, Bd. 3 596 Innendurchmesser, Bd. 2 906
Hyphen, Bd. 3 566 Innendurchmesser-Trennschleifen, Bd. 2 906
Länge, Bd. 3 596 Innenhochdruck-Umformung, Bd. 2 875
Spitzen, Bd. 3 596 innere Arbeit, Bd. 3 73
Verzweigung, Bd. 3 595 innere Kräfte, 231
Hypoidradpaar, Bd. 2 389 innere Kühllast, Bd. 3 775
Hysteresis-Schleife, 457 innere Verbrennung, Bd. 3 69
innere virtuelle Arbeit, 392
innere Wärmequelle, Bd. 2 1054
I innerer Wirkungsgrad, Bd. 3 75
ideale und nichtideale Flüssigkeit, 315 innermaschinelle Verfahren, Bd. 2 72
ideal-elastisch-plastische Spannungs-Dehnungs-Linie, Inokulum, Bd. 3 574
361 instabile Gleichgewichtslage, 437
Identifikationsproblem, 836 instabiler Betriebspunkt, Bd. 3 121
Identifikationssysteme, Bd. 3 486 instabiles Verhalten, 308
IGBT Transistor, Bd. 2 586 instationäre Strömung, Bd. 3 24
Immission, Bd. 2 722 zäher Newton’scher Flüssigkeiten, 326
Immobilisierung, Bd. 3 582, Bd. 3 594 instationärer Ausfluss, 318
Impedanz, Bd. 2 531 Instrument, Bd. 3 875
Implantat, Bd. 3 845, Bd. 3 877 Instrumentenkombi, Bd. 3 1068
Impulsantwort, 831 Insulated Gate Bipolar Transistor, Bd. 2 671
Impulsmoment, 277 Integralbauweise, Bd. 3 1175
Impulsmomenten- (Flächen-) und Drehimpulssatz, 277 Integralgleichungen, 447
Impulssatz, 276, 279 Integraltank, Bd. 3 1182
Impuls-Antwortfunktion, 842 Interaktionsformeln, 464
indifferentes Gleichgewicht, 239 Interferenzmikroskop, Bd. 2 700
indirekte Einspritzung IDE, Bd. 3 95 Interferometer, Bd. 2 697
indirekte Geräuschentstehung, 884 internationale Temperaturskala, 736
Indizierung, Bd. 3 74 Intrusion, Bd. 3 1042
Inducer, Bd. 3 230 Invariante des Spannungstensors, 356
Induktionsanlagen, Bd. 3 814 Invasivität, Bd. 3 849
Induktionserwärmung, Bd. 2 661 Investitionsentscheidungen, Bd. 3 907
Schwingkreiswechselrichter, Bd. 2 661 Ionenplattieren, Bd. 2 972
Induktionsgesetz, Bd. 2 522, Bd. 2 527, Bd. 2 548 Ionenstrahlverfahren, Bd. 2 965
induzierte Spannung, Bd. 2 548 Ionisationsdetektoren, Bd. 2 723
Induktionshärtung, Bd. 2 1089 ionisierende Strahlung, Bd. 2 722
Induktionszähler, Bd. 2 746 Ionomere, 633
induktive Abstandssensoren, Bd. 2 803 irreversibel, 738
induktive Durchflussmesser, Bd. 2 716 Irreversibilität, Prinzip der, 743
induktive Erwärmung, Bd. 2 659 irreversible Reaktionen, Bd. 3 547
dielektrische Erwärmung, Bd. 2 661 Isentrope, 777
Oberflächenerwärmung, Bd. 2 660 isentroper Leistungsbedarf, Bd. 3 44
induktive Wegaufnehmer, Bd. 2 704 Isobare, 778
Induktivität, Bd. 2 528, Bd. 2 666 Isochore, 778
Induktivitäts-Messbrücke, Bd. 2 736 Isolatoren, Bd. 2 541
Stichwortverzeichnis 1025

Isotherme, 778 Karosserie, Bd. 3 1038, Bd. 3 1041, Bd. 3 1050, Bd. 3
Isothermenlinie, Bd. 2 1054 1068
isothermer Kupplungswirkungsgrad, Bd. 3 44 selbsttragende, Bd. 3 1043
Isothermverdichter, Bd. 3 271 Karusselllager, Bd. 3 471
isotrope Körper, 415 Kaskadenregelung, Bd. 2 606, Bd. 2 790
Istmaß, Bd. 2 52 Kaskadenschicht, Bd. 3 617
I-Umrichter, Bd. 2 595, Bd. 2 612 katabolische Enzyme, Bd. 3 585
Katalysator, Bd. 3 116, Bd. 3 1059
Drei-Wege-Katalysator, Bd. 3 116
J katalytische NOx-Reduktion, Bd. 3 117
JFET, Bd. 2 670 NOx-Speicher-Katalysatoren, Bd. 3 118
Joule-Prozess, 785, Bd. 3 290 Oxidations-Katalysatoren, Bd. 3 116
Joule-Prozess mit Abgaswärmetauscher, Bd. 3 291 SCR-Verfahren, Bd. 3 117
katalytisch aktives Zentrum, Bd. 3 585
katalytische Brennkammer, Bd. 3 296
K Kathode, Bd. 2 672
Kabel, Bd. 2 638 Katze, Bd. 3 379
Kabelbaum, Bd. 3 1075 Hauptkatze, Bd. 3 383
Kalibrierlaboratorium, Bd. 2 688 Untergurtlaufkatzen, Bd. 3 380
Kalorimetrie, Bd. 2 719 Winkellaufkatzen, Bd. 3 380
Kaltdampfmaschine, 790 Zweischienenlaufkatze, Bd. 3 380
Kaltdampf-Kompressionskälteanlage, Bd. 3 724 Zwischenkatze, Bd. 3 383
Kältedämmung, Bd. 3 741 Kautschuk, 638
Kälteerzeugung, 790 Kavitation, Bd. 3 25, Bd. 3 228
Kälteleistung, 791 Kavitationserosion, Bd. 3 228
Kältemaschinen, 790 Kavitationskorrosion, Bd. 3 228
Kältemittel, 790, 791, Bd. 3 728, Bd. 3 1069 Kondensationsvorgänge, Bd. 3 228
Kältemitteltrockner, Bd. 3 742 Mikrowasserstrahlen, Bd. 3 228
Kälteprozess, 783 Kegelpressverband, Bd. 2 200
kältetechnische Verfahren, Bd. 3 724 Kegelrad, 271, Bd. 2 952
Kälteverdichterventile, Bd. 3 56 Kegelradpaar, Bd. 2 389
Kaltfressen, Bd. 2 405 Kegelrollenlager, Bd. 2 1095
Kaltstart, Bd. 3 1060, Bd. 3 1062 Kegelspannringe, Bd. 2 200
Kalzination, Bd. 3 625 Kegelstifte, Bd. 2 205
Kamm’scher Kreis, Bd. 3 1046 Kehlnahtdicke, Bd. 2 172
Kanalfahrzeuge, Bd. 3 469 keilförmige Scheibe unter Einzelkräften, 429
Kanalformen, Bd. 3 807 Keilriemen, Bd. 2 367, Bd. 2 1067
Kapazität, Bd. 2 527, Bd. 2 665 Bauarten, Bd. 2 368
Kapazitätsdioden, Bd. 2 667 Keilverbindung, Bd. 2 207
Kapazitätsströme, Bd. 3 666 Keilwelle, Bd. 2 209
Kapazitäts-Messbrücke, Bd. 2 736 Keilwinkel, Bd. 2 883, Bd. 2 900
kapazitive Wegaufnehmer, Bd. 2 704 Kelvin-Skala, 734
kapazitiver Abstandssensor, Bd. 2 801 Kennfelddarstellung, Bd. 3 110
Kapillardialysator, Bd. 3 868 Kenngrößen, Bd. 3 110
Kapillare, 311 Kennkreisfrequenz, Bd. 2 535
Kapillarität und Oberflächenspannung, 311 Kennliniensteuerung, Bd. 2 611
Kapillar-Rohrsysteme, Bd. 3 816 Kennungswandler, Bd. 3 1061
Kapillarviskosimeter, Bd. 2 717 Kennzahlen, 344
Kaplanturbinen, Bd. 3 219 keramische Faserprodukte, Bd. 3 660
Aufbau, Bd. 3 219 Kerben, Bd. 3 334
Durchgangsdrehzahl, Bd. 3 219 Kerbfälle, Bd. 3 338
Hydraulikservomotor, Bd. 3 219 Schweißnähte, Bd. 3 334
Laufkraftwerke, Bd. 3 219 Kerbgrundkonzepte, 466
Laufradschaufel, Bd. 3 219 Kerbschlagbiegearbeit, Bd. 3 337
Leitradschaufel, Bd. 3 219 Mindestzähigkeit, Bd. 3 337
Regelung, Bd. 3 219 Kerbspannungen, 398
Schaufelstellung, Bd. 3 219 Kerbverzahnung, Bd. 2 208, Bd. 2 209
Kardiologie, interventionelle, Bd. 3 876 Kerbwirkung, 366
Karkasse, Bd. 3 1047 Kerbwirkungszahl, 465
1026 Stichwortverzeichnis

Kerbzahnprofil, Bd. 2 209 räumliches Getriebe, Bd. 2 463


Kernbrennstoffe, Bd. 3 927 Übertragungswinkel, Bd. 2 464
Abbrand, Bd. 3 928, Bd. 3 931 kinematische Messgrößen, Bd. 2 703
Brennelemente, Bd. 3 931 kinematische Zähigkeit, 318
Brutprozess, Bd. 3 929 kinematischer Fremderregung, 298
Druckwasserreaktoren, Bd. 3 928 Kinetik des Massenpunkts und des translatorisch
Endlagerung radioaktiver Abfälle, Bd. 3 931 bewegten Körpers, 275
Feed, Bd. 3 928 Kinetik des Massenpunktsystems, 278
gasgekühlte Reaktoren, Bd. 3 929 Kinetik enzymatischer Reaktionen, Bd. 3 584
Kernfusion, Bd. 3 929 Kinetik starrer Körper, 282
Kernreaktor, Bd. 3 927, Bd. 3 931 kinetische Energien, 276
Kernspaltung, Bd. 3 927 kinetische Lagerdrücke, 283
Kernspaltungsvorgänge, Bd. 3 929 kinetostatische Analyse ebener Getriebe, Bd. 2 462
Kernverschmelzung, Bd. 3 929 Drehgelenk, Bd. 2 462
Kühlung, Bd. 3 929 Kurvengelenk, Bd. 2 462
Leichtwasserreaktoren, Bd. 3 928 Schubgelenk, Bd. 2 462
Moderation, Bd. 3 929 Kippen, 442
Moderator, Bd. 3 929 Kipphebel, Bd. 3 80
Reaktorkern, Bd. 3 929 Kippkübel, Bd. 3 400
schnelle Neutronen, Bd. 3 927 Kippmoment, Bd. 2 566
schneller Brüter, Bd. 3 929 Kippschalensorter, Bd. 3 452
Siedewasserreaktoren, Bd. 3 928 Kippung, 359
Spaltprodukten, Bd. 3 927 Kirchhoff’sche Randscherkraft (Ersatzquerkraft), 453
thermische Neutronen, Bd. 3 927 Kirchhoff’sches Gesetz, 819
Uran, Bd. 3 927 Kirchhoff’sche Sätze, Bd. 2 525
Uranvorräte, Bd. 3 929 Klammern, Bd. 3 400
Kernformstoffaufbereitung, Bd. 2 817 Klang, 879
Kernfusion, Bd. 3 929 Klappen
Kernherstellung, Bd. 2 817 Absperrklappen, Bd. 3 700
Kernmaterial, ferromagnetisches, Bd. 2 666 Drosselklappen, Bd. 3 700
Kernphysik, Grundbegriffe, 910 Rückschlagklappen, Bd. 3 700
Kernreaktoren Klassieren in Gasen, Bd. 3 525
biologischer Schild, Bd. 3 967 Kleben, Bd. 2 193, Bd. 3 1043
Brennelemente, Bd. 3 970, Bd. 3 971 Klebstoffe, Bd. 2 194
Druckbehälter, Bd. 3 967 Tragfähigkeit, Bd. 2 195
Druckwasserreaktor (DWR), Bd. 3 970 Kleinbus, Bd. 3 1038
gasgekühlte thermische Reaktoren, Bd. 3 973 Kleinmotoren, Bd. 2 575
größter anzunehmender Unfall (GAU), Bd. 3 969 kleinste (Euler’sche) Knicklast, 437
Leichtwasserreaktoren (LWR), Bd. 3 970 kleinster kritischer Beuldruck, 445
Reaktorgebäude, Bd. 3 968 Kleinturbinen, Bd. 3 260
Reaktorkern, Bd. 3 967 Klemmenkurzschluss, zweiphasiger, 848
Reflektor, Bd. 3 967 Klemmverbindung, Bd. 2 200, Bd. 2 203, Bd. 2 204
schnelle Brutreaktoren (SNR), Bd. 3 973 Entwurfsberechnung, Bd. 2 204
Schwerwasserreaktoren, Bd. 3 972 mit geteilter Nabe, Bd. 2 196
Sicherheitstechnik, Bd. 3 968 Klettervorrichtungen, Bd. 3 389
thermischer Schild, Bd. 3 967 Klimaanlage, Bd. 3 1061, Bd. 3 1063, Bd. 3 1068, Bd. 3
Ketten, 247 1069, Bd. 3 1104
Kettengetriebe, Bd. 2 371, Bd. 2 1068 Klimamesstechnik, Bd. 2 726
Buchsenkette, Bd. 2 371 Klima-Wind-Kanal, Bd. 3 1130
Rollenkette, Bd. 2 371 Klinikingenieurwesen, Bd. 3 845
stufenlos verstellbar, Bd. 2 371 Klirrfaktor, Bd. 2 531
Zahnkette, Bd. 2 371 Klopffestigkeit, Bd. 3 91
kinematische Analyse räumlicher Getriebe, Bd. 2 463 Knicken, 365
dynamisches Laufkriterium, Bd. 2 464, Bd. 2 465 Knicken im elastischen (Euler-)Bereich, 437
Gelenkführungsglied, Bd. 2 464 Knicken im unelastischen (Tetmajer-)Bereich, 438
Geschlossenheitsbedingung, Bd. 2 464 Knicken von Ringen, Rahmen und Stabsystemen, 440
Laufgüte, Bd. 2 464 Knicklenkung, Bd. 3 505, Bd. 3 508, Bd. 3 509
Leistungsfluss, Bd. 2 464 Grader, Bd. 3 508
Momentanpol, Bd. 2 465 Hundegang, Bd. 3 508
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Stichwortverzeichnis 1029

Radlader, Bd. 3 504 Volumenstromdichte, Bd. 3 534


Knickpunktsfeuchte, Bd. 3 538 Kombikessel, Bd. 3 837
Knicksicherheit, 438 Kombi-Kraftwerke, Bd. 3 950
Knickspannung, 438 Kesselfeuerung, Bd. 3 951
Knickspannungsdiagramm, 438 Wärmeschaltbild, Bd. 3 951
Knickung, 359, 437 Wirkungsgradermittlung, Bd. 3 951
Knieendoprothese, Bd. 3 878 Wirkungsgradsteigerung, Bd. 3 950
Kniegelenk, Bd. 3 881 Komfort, Bd. 3 1050
Kniehebelpresse, Bd. 2 1138 Kommissionier-Flurförderzeuge, Bd. 3 401
Knochenzement, Bd. 3 878 Kommissionierung, Bd. 3 474
Knotenkräfte, 449 Bereitstellung, Bd. 3 475
Knotenschnittverfahren, 245 Entnahme, Bd. 3 475
Knotenverschiebungen, 447 kommutatorloser Gleichstrommotor, Bd. 2 578
Koeffizientenvergleich, 302 Kommutierung, Bd. 2 588
Kohlendioxidsensoren, Bd. 3 813 Kompensationsmethoden, Bd. 2 683
Kohlenmonoxid, Bd. 3 113 Kompensatoren, Bd. 2 735
Kohlenstoffasern, Bd. 3 1176 Komponente, Bd. 2 36, Bd. 3 880
Kohlenwasserstoffe, Bd. 3 91, Bd. 3 113 kompressibel, 311
Koinzidenz-Grenzfrequenz, 887 kompressible Fluide, 319
Kokillengießverfahren, Bd. 2 834 Kompressionskälteanlage, 790
Kokillenguss, Bd. 2 1089 Kompressionskältemaschine, 790
Kolben, Bd. 3 15, Bd. 3 126 Kompressionsmodul K, Bd. 2 259
Kolben und Kolbenbolzen, Bd. 3 17 Kompressionsperiode, 292
Kolbenantrieb, Bd. 3 864 Kompressionsvolumen, Bd. 3 4
Kolbenbeschleunigung, Bd. 3 10 Kompressionswärmepumpe, 791
Kolbenflächenleistung, Bd. 3 111 Kompressor-/Speichereinheit
Kolbengeschwindigkeit, Bd. 3 9 Druckregler, Bd. 2 516
Kolbenkraft, Bd. 2 1070, Bd. 3 12 Filter, Bd. 2 516
Kolbenmanometer, Bd. 2 712 Wartungseinheit, Bd. 2 516
Kolbenmaschine, Bd. 3 3 Kompressoreinheit, Bd. 2 481
Elemente, Bd. 3 14 Ablaufsteuerung, Bd. 2 481
Kolbenmotor, Bd. 3 1160 Druckregler, Bd. 2 481
Kolbenringe, Bd. 3 18 Filter, Bd. 2 481
Kolbenschieberventil, Bd. 2 509 Leckverluststrom, Bd. 2 480
Kolbensekundärbewegung, Bd. 3 11 Wartungseinheit, Bd. 2 481
Kolbenstange, Bd. 3 51 Kompressoren
Kolbenweg, Bd. 3 9 Anwendungsgebiete, Bd. 3 39
Kollektor, Bd. 2 1059 Bauart, Bd. 3 39, Bd. 3 40
Kollektorstrom, Bd. 2 668 Bauarten von Verdichtern, Bd. 3 39
Kollergang, 291 Hauptanwendung, Bd. 3 40
Kollisionskraftberechnung, Bd. 2 1077 Roots-Gebläse, Bd. 3 39
Kolonne, Bd. 3 529, Bd. 3 532, Bd. 3 533 Wälzkolbenvakuumpumpe, Bd. 3 39
Aktivitätskoeffizient, Bd. 3 532 Kondensatableiter, Bd. 3 698
Bilanzlinien, Bd. 3 532 Kondensation an waagrechten Einzelrohren, 817
Böden, Bd. 3 529 Kondensator, Bd. 2 527, Bd. 2 532, Bd. 2 665, Bd. 3 668
Bodenabstand, Bd. 3 534 Drehkondensator, Bd. 2 665
Bodenkolonne, Bd. 3 533 Einspritz-Kondensatoren, Bd. 3 668
Durchsätze, Bd. 3 530 einstellbarer Kondensator, Bd. 2 665
Fugazitätskoeffizienten, Bd. 3 532 Festkondensator, Bd. 2 665
Gegenstrom, Bd. 3 530 Inertgase, Bd. 3 669
Gleichgewichtslinie, Bd. 3 532 Konstruktion, Bd. 3 669
Grenzfläche, Bd. 3 530 luftgekühlte, Bd. 3 670
Kolonnenhöhe, Bd. 3 533 nichtkondensierbare Gase, Bd. 3 668
Packungen, Bd. 3 529 Oberflächenkondensatoren, Bd. 3 668
Partialdruck- oder Konzentrationsgefälle, Bd. 3 530 parasitäre Kapazitäten, Bd. 2 665
Phasengrenzfläche, Bd. 3 533 Temperatureinfluss, Bd. 2 665
Sättigungsdampfdruck, Bd. 3 532 überhitzter Dampf, Bd. 3 669
Stoffaustauschfläche, Bd. 3 533 Verluste, Bd. 2 665
Verstärkungsverhältnis, Bd. 3 533 Wärmedurchgangskoeffizient, Bd. 3 669
1030 Stichwortverzeichnis

Kondensatormotor, Bd. 2 576 Körperschallgrad, 885


Kondensatorverfahren, Bd. 2 701 Körperschallmaß, 885
Konditionieren, Bd. 2 903 Körperschalltransferfunktion, 884
Konfokalmikroskop, Bd. 2 701 Korrosion, Bd. 3 1044
konforme Abbildung des Kreises, 333 Kraft auf Düse, 329
kongruente Bahnen, 264 Kraft auf Rohrkrümmer, 329
Konservierung, Bd. 3 573 Kraft bei plötzlicher Rohrerweiterung, 329
Konsistenzklassen von Schmierfetten, 688 Kraft, generalisierte, 738
Konsistenz-Faktor, Bd. 3 598 Kraftamplitude, 833
Konsole, Bd. 2 1078 Kraftanregung, 888
Konsolständer, Bd. 2 1078 Kraftdichte, Bd. 2 529, Bd. 2 582
Konstantdrucknetz, Bd. 2 506 Kräfte, 231, 829
Konstanten, physikalische, 909 Kräfte am Kurbeltrieb, Bd. 3 11
konstanter Durchmesser, 395 Kräfte am Triebwerk, Bd. 3 12
Konstant-Druck-Vergaser, Bd. 3 99 Kräfte und Momente
Konstant-Querschnitt-Vergaser, Bd. 3 98 Ausgleich, 876
Konstruktionsphilosophien, Bd. 3 1170 oszillierende Massen, 876
konstruktive Gestaltung, Bd. 2 349, Bd. 3 33 rotierende Massen, 876
Baugruppen zur Ein- und Auslasssteuerung, Bd. 3 kräftefreier Kreisel, 290
33 Krafteinleitung, Bd. 2 222
Dickstoffpumpen, Bd. 3 36 exzentrische Verspannung und Belastung, Bd. 2 223
Dosierpumpen, Bd. 3 35, Bd. 3 36 Kräftepaar, 231
druckgesteuerte Ventile, Bd. 3 33 Krafterregung, 884
Exzenterschneckenpumpe, Bd. 3 36, Bd. 3 37 Kraftfahrzeugtechnik, Bd. 3 1037
Hubkolbenpumpen, Bd. 3 35 Kraftflussplan, Bd. 2 1066
Kegelventile, Bd. 3 33 kraftgebundene Presse, Bd. 2 1133
Kolbenpumpen, Bd. 3 35 Kraftgrößenmethode, 447
Kugelventile, Bd. 3 33 Kraftgrößenverfahren, 401
Membrankolbenpumpen, Bd. 3 35 Kraftmaschinen, Bd. 3 5
Membranpumpen, Bd. 3 35, Bd. 3 36 Kraftmessdosen, Bd. 2 709
Prozessmembranpumpe, Bd. 3 36, Bd. 3 37 Kraftmesstechnik, Bd. 2 707
Rohrweichenpumpe, Bd. 3 37, Bd. 3 38 Kraftomnibus, Bd. 3 1038
Tellerventile, Bd. 3 33 kraftschlussabhängige Bremse, Bd. 3 1120
Ventilbauarten, Bd. 3 33 Kraftschlussausnutzung, Bd. 3 1052
Verstellung und Regelung, Bd. 3 34 Kraftschlussbeanspruchung, Bd. 3 1056
Wegsteuerung, Bd. 3 33, Bd. 3 34 Kraftschlussbeiwert, Bd. 3 1046
Kontakttemperatur, 812 kraftschlüssige Antriebe, Bd. 3 327
Konterschneiden, Bd. 2 923 Kraftschlusspotential, Bd. 3 1050
kontinuierliches Wälzschleifen, Bd. 2 948 kraftschlussunabhängige Bremse, Bd. 3 1120
Kontinuitätsgleichung, 317 Kraftschluss-Schlupf-Funktion, Bd. 3 1097
Konvektion, freie, 816 Kraftschraube, 235
konvektiv, 330 Kraftstoff, 804, Bd. 3 1058
konventioneller Ventiltrieb, Bd. 3 80 Kraftstoffanlage, Bd. 3 1058
konventionelles Steuerdiagramm, Bd. 3 83 Kraftstoffsystem, bivalente Auslegung, Bd. 3 1059
konzentrierte Krümmungen, 455 Kraftstofftank, Bd. 3 1042, Bd. 3 1183
konzentrische Ventile, Bd. 3 56 Kraftstoffverbrauch, Bd. 3 1039, Bd. 3 1048, Bd. 3
Koordinatentransformation, Bd. 2 612 1082, Bd. 3 1161
Kopfplatten, Bd. 2 1083 kraft-(reib-)schlüssige Schaltkupplungen
Kopfspiel, Bd. 2 393 Einflächenkupplung, Bd. 2 281
körnige Suspensionen, 327 elektromagnetisch betätigte Kupplungen, Bd. 2 282
Körper hydraulisch betätigte Kupplungen, Bd. 2 281
diatherman, 818 Kupplungs-Brems-Kombinationen, Bd. 2 281
halbunendliche, 811 Lamellenkupplung, Bd. 2 281
schwarzer, 818 Magnetpulverkupplung, Bd. 2 281
Körper im Raum, 243 mechanische Betätigungseinrichtungen, Bd. 2 282
Körperschall, 829, 879, Bd. 2 723, Bd. 3 1042 Mehrflächen-(Lamellen-)kupplung, Bd. 2 281
Körperschalldämmung, Bd. 3 805 Nasslauf, Bd. 2 281
Körperschallfunktion, 885, 889 pneumatische Betätigung, Bd. 2 282
Körperschallfunktion, Pegel der, 885 Reibungswärme, Bd. 2 281
Stichwortverzeichnis 1031

Reibwerkstoffe, Bd. 2 282 Drosselung, Bd. 3 232


Trockenlauf, Bd. 2 281 Einkanalrad, Bd. 3 226
Verschleiß, Bd. 2 281 Einschaufelrad, Bd. 3 226
Zweiflächen-(Einscheiben-)kupplung, Bd. 2 281 einstellbare Schaufeln, Bd. 3 233
Zylinder- und Kegelkupplung, Bd. 2 281 Elektromotor, Bd. 3 228
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), 792, Bd. 3 943 Erosionsbeständigkeit, Bd. 3 227
Leistungsgrößen, Bd. 3 953 Festigkeit, Bd. 3 227
Schema der, 792 Fluid, Bd. 3 227
Kraftvektor, 273 Förderhöhenkurven, Bd. 3 230
Kraftwerksturbinen, Bd. 3 252 Fördermedien, Bd. 3 225
Kraftwirkungen strömender inkompressibler Freistromrad, Bd. 3 238
Flüssigkeiten, 328 frequenzgesteuerter Drehstromantrieb, Bd. 3 228
Kraftzerlegung im Raum, 236 Gegendrall, Bd. 3 233
Kranausleger, Bd. 3 400 Gehäuse, Bd. 3 227
Krane, Bd. 3 379 geschlossene Laufräder, Bd. 3 225
AT-Krane, Bd. 3 390 Gleichdrall, Bd. 3 233
Doppellenkerwippkran, Bd. 3 385 Gliederbauweise, Bd. 3 235
Drehkrane, Bd. 3 384 Gliederform, Bd. 3 227
Einträgerbrückenkrane, Bd. 3 380 Halbaxialrad, Bd. 3 225
Fahrzeugkrane, Bd. 3 379, Bd. 3 390 Kanalrad, Bd. 3 237
Greiferschiffsentlader, Bd. 3 383 Kavitation, Bd. 3 231, Bd. 3 234
Hängebahnen, Bd. 3 391 Kavitationsbeständigkeit, Bd. 3 227, Bd. 3 228
Hängekrane, Bd. 3 391 Kennlinien, Bd. 3 230
Ladekrane, Bd. 3 392 Kesselwasser-Umwälzpumpe, Bd. 3 235, Bd. 3 238
Offshore-Krane, Bd. 3 392 Korrosionsbeständigkeit, Bd. 3 227
Portaldrehkrane, Bd. 3 385 Kraftwerkstechnik, Bd. 3 235
Portalkrane, Bd. 3 382 Laufrad, Bd. 3 225
Säulendrehkrane, Bd. 3 389 Laufschaufelverstellung, Bd. 3 233
Schwenkkrane, Bd. 3 384 Leistungsbedarf, Bd. 3 233
schwimmende Krane, Bd. 3 392 Leistungskurven, Bd. 3 231
Turmdrehkrane, Bd. 3 386 mehrströmige Bauart, Bd. 3 226
Verladebrücken, Bd. 3 382 mehrstufige Bauart, Bd. 3 226
Wandlaufkrane, Bd. 3 389 Modellgesetze, Bd. 3 232
Wandschwenkkrane, Bd. 3 389 Nassaufstellung, Bd. 3 227
Zweiträgerbrückenkrane, Bd. 3 380 Nennbetriebspunkt, Bd. 3 230
Krankenhausinformationssystem, Bd. 3 861 nichtstabil, Bd. 3 230
Kreiselbewegung, 290 NPSH-Kurven, Bd. 3 231
Kreiselkompass, 291 NPSH-Wert der Anlage, Bd. 3 229, Bd. 3 231
Kreiselpumpe Nullförderhöhe, Bd. 3 230
Abdrehen, Bd. 3 233 offene Laufräder, Bd. 3 225
Anlagenkennlinie, Bd. 3 230–Bd. 3 233 Parallelschaltung, Bd. 3 226, Bd. 3 231
Antrieb, Bd. 3 228 Peripheralpumpe, Bd. 3 227
Ausdrehen, Bd. 3 233 Radialrad, Bd. 3 225
axiale Rohrschachtpumpe, Bd. 3 237 Reaktorkühlmittelpumpe, Bd. 3 235, Bd. 3 238
Axialrad, Bd. 3 225 Reihenschaltung, Bd. 3 226, Bd. 3 231
Bauarten, Bd. 3 225 Ringraumgehäusepumpe, Bd. 3 227
Bestpunkt, Bd. 3 230 Rohrgehäusepumpe, Bd. 3 227
Betriebspunkt, Bd. 3 231 Rohrschachtpumpe, Bd. 3 227
Betriebsverhalten, Bd. 3 228 Sattel, Bd. 3 230
Blockpumpe, Bd. 3 227 Schaufelverstellung, Bd. 3 231
Bypass, Bd. 3 232 Seitenkanalpumpe, Bd. 3 227
Chromnickelstähle, Bd. 3 228 Selbstregelung durch Kavitation, Bd. 3 234
Dampfturbine, Bd. 3 228 Spaltrohrmotorpumpe, Bd. 3 236, Bd. 3 238
Dauerbetriebspunkt, Bd. 3 230, Bd. 3 231 spezifische Drehzahl, Bd. 3 226
Dieselmotorpumpe, Bd. 3 228 Spiralgehäuse, Bd. 3 227
Drehzahländerung, Bd. 3 232 Spiralgehäusepumpe, Bd. 3 227
Drehzahlregelung, Bd. 3 233 Stufenförderhöhen, Bd. 3 226
Dreikanalrad, Bd. 3 226 Teillast, Bd. 3 231
Drosselkurve, Bd. 3 230–Bd. 3 233 Teillastgebiet, Bd. 3 230
1032 Stichwortverzeichnis

Teilung, Bd. 3 227 Kühlgrenztemperatur, 798


Topfbauweise, Bd. 3 235 Kühllast, Bd. 3 775
Topfgehäuse, Bd. 3 227 Kühlmittel, Bd. 2 561
Trockenaufstellung, Bd. 3 227 Kühlmodulen, Bd. 3 817
Überlast, Bd. 3 231 Kühlschmiermittel, Bd. 2 901, Bd. 2 1078
Umfangsgeschwindigkeit, Bd. 3 226 Kühlsegel, Bd. 3 817
Umwälzpumpe, Bd. 3 236 Kühlsolen, Bd. 3 734
Unterwassermotor, Bd. 3 228 Kühlung, Bd. 3 20
Verändern der Schaufelaustrittskanten, Bd. 3 233 Kühlung des Hydraulikmediums, Bd. 2 503
Verbrennungsmotorantrieb, Bd. 3 228 Kühlung des Kolbens, Bd. 3 126
Verfahrenstechnik, Bd. 3 235 Kulissenstein, 271
vierströmig, Bd. 3 226 Kultivierung, Bd. 3 573
Vorleitschaufelverstellung, Bd. 3 233 Kultivierungsbedingungen, Bd. 3 569
Wasserwirtschaft, Bd. 3 235 Nährstoffansprüche, Bd. 3 569
Welle, Bd. 3 227 physikochemische Wachstumsansprüche, Bd. 3 569
Werkstoff, Bd. 3 227 Kultivierungsparameter, Bd. 3 584
Wirkungsgradkurven, Bd. 3 231 Kultivierungstypen, Bd. 3 599
Zuschärfen, Bd. 3 233 nach Gaden, Bd. 3 599
Zweikanalrad, Bd. 3 226 künstliche Brenngase, Bd. 3 926
zweiströmig, Bd. 3 226 Brenn- und Heizwert, Bd. 3 926
zweiströmige Spiralgehäusepumpe, Bd. 3 235 Druckvergasungsgas, Bd. 3 926
Kreisflug, Bd. 3 1160 Generatorgas, Bd. 3 926
kreiskolbenartige Umlaufkolbenmaschinen, Bd. 3 3 Raffineriegase, Bd. 3 926
Kreiskolbenmaschinen, Bd. 3 3 Schwelgase, Bd. 3 926
Kreiskrümmer, 322 kunststoffbeschichtete Führungen, Bd. 2 1088
Kreislaufunterstützung, mechanische, Bd. 3 872 Kunststoffe, Bd. 3 1045
Kreismembran, 306 Aufbau und Verhalten, 628
Kreisplatten, 427, 444 Bewitterungsversuche, 644
Kreisscheibe, 428 Blasformen, 647
Kreiszylinderschale, 445 chemische Eigenschaften, 643
Kreiszylinderschale unter konstantem Innendruck, 430 Eigenschaften, 629, 668
Kreuzbett, Bd. 2 1078 elektrische Eigenschaften, 642
Kreuzkopf, Bd. 3 51, Bd. 3 127 Extrudieren, 647
Kreuzkopf-Triebwerke, Bd. 3 8 Farbbeurteilung, 644
Kreuzkopfverdichter, Bd. 3 51 faserverstärkte Formteile, 647
Kreuzspulmesswerke, Bd. 2 746 Fertigungsgenauigkeit, 651
Kreuztisch, Bd. 2 1078 fluorhaltige, 633
Kriechen, 458 Fügen, 650
Kristallisieren, Bd. 3 529 Gestalten, 651
kritische Drehzahl und Biegeschwingung der einfach Gestaltungsrichtlinien, 651
besetzten Welle, 300 Heizelementschweißen, 650
kritische Spannung, 437 Hochfrequenzschweißen, 650
kritischen Wert, 318 Kennwertermittlung, 640
Krümmung, 382 kleben, 650
Krümmungsformel einer Kurve, 382 Konditionieren, 652
Krümmungsmittelpunkt, 258, 381 Laserschneiden, 652
Krümmungsradius der Bahnkurve, 258 Laserschweißen, 650
Kugel, 421 mechanische Eigenschaften, 640
Kugelgewindetrieb, Bd. 2 1070 Nachbehandlungen, 652
kugelige Wölbung, 431 Normung und Kennzeichnung, 627
Kugelmutter-Hydrolenkung, Bd. 3 1052 Oberflächenbehandlungen, 652
Kugelphotometer, Bd. 2 720 Pressen, 646
Kugelschale unter konstantem Außendruck, 445 Prüfung, 640
Kugelschale unter konstantem Innendruck, 430 Prüfung von Fertigteilen, 644
Kugelstrahler nullter Ordnung, 885 Reibschweißen, 650
Kugelstrahlereckfrequenz, 886 Röntgenprüfungen, 644
Kugeltische, Bd. 3 449 Schäumen, 648
Kugelverbindungen, Bd. 3 384 Schweißen, 649
Kühlaufbau, Bd. 3 1038 Schwindungsverhalten, 643
Stichwortverzeichnis 1033

spangebende Bearbeitung, 652 Kurbelschwingen, Bd. 2 1068


Spritzgießen, 645 Kurbeltrieb, 266, 863, Bd. 3 9, Bd. 3 14
Tempern, 652 Kurbelwelle, Bd. 3 14, Bd. 3 128
thermische Eigenschaften, 642 Kurven gleicher Lautstärke, 880
Ultraschallprüfung, 644 Kurvengetriebe, Bd. 2 457, Bd. 2 467
Ultraschallschweißen, 650 Bewegungsgesetz, Bd. 2 467
Umformen, 649 Bewegungsplan, Bd. 2 467
Urformen, 645 Doppelschieber, Bd. 2 456
Verarbeiten, 645 Doppelschleife, Bd. 2 456
verarbeitungstechnische Eigenschaften, 643 Dreipolsatz, Bd. 2 457
Warmgasschweißen, 649 Eingriffsglied, Bd. 2 457
Wasserstrahlscheiden, 652 Ersatzgetriebe, Bd. 2 458
Zustandsbereiche, 628 Gleitkurvengetriebe, Bd. 2 457, Bd. 2 458
Kunststoffschäume, 637 Hauptabmessungen, Bd. 2 457, Bd. 2 468
expandierbares Polystyrol PS-E, 637 identische Freiheit, Bd. 2 457
Reaktionsschäume RSG, RIM, 637 Kurvengelenk, Bd. 2 457, Bd. 2 458
Thermoplastschäume TSG, 637 Kurvengelenkkette, Bd. 2 457
Kupferlegierungen, Bd. 2 170 Kurvenglied, Bd. 2 457
Kupolöfen, Bd. 3 605, Bd. 3 625 Maschinenzyklogramm, Bd. 2 467
Kupplung, Bd. 2 267, Bd. 2 1076, Bd. 3 1063, Bd. 3 Momentanpol, Bd. 2 458
1064, Bd. 3 1116 Oldham-Kupplung, Bd. 2 456
drehmomentgeschaltete, Bd. 2 288 Polgerade, Bd. 2 457
drehmomentgeschaltete, Brechbolzenkupplung, Bd. Schubschleife, Bd. 2 456
2 288 Schwinggelenk, Bd. 2 458
drehmomentgeschaltete, Brechringkupplung, Bd. 2 Steg, Bd. 2 457, Bd. 2 467
288 Übertragungsfunktionen 1. und 2. Ordnung, Bd. 2
drehmomentgeschaltete, Druckölverbindung, Bd. 2 467
288 Übertragungswinkel, Bd. 2 468
drehmomentgeschaltete, Rutschkupplung, Bd. 2 288 Umlaufgelenk, Bd. 2 457
drehmomentgeschaltete, Sperrkörperkupplungen, Wälzkurvengetriebe, Bd. 2 457, Bd. 2 458
Bd. 2 288 Watt’sche Kette, Bd. 2 456
drehmomentgeschaltete, Zugbolzenkupplung, Bd. 2 Kurvenlicht, Bd. 3 1071
288 Kurvenschere, Bd. 2 1125
drehstarre, nicht schaltbare, Bd. 2 268 Kurzgewindefräsen, Bd. 2 934
drehzahlgeschaltete, Bd. 2 288 Kurzschlussbetrieb, Bd. 2 676
elastische, Bd. 2 267 Kurzschlussfälle, Bd. 2 640
elastische, nicht schaltbare, Bd. 2 271 dreipoliger Kurzschluss, Bd. 2 640
Fliehkraftkupplung, Bd. 2 289 zweipoliger Kurzschluss, Bd. 2 640
fremdgeschaltete, Bd. 2 277 Kurzschlussläufer, Bd. 2 1054
fremdgeschaltete, formschlüssige Schaltkupplungen, Kurzschlussleistung, Bd. 2 635
Bd. 2 280 Kurzunterbrechung, Bd. 2 642
fremdgeschaltete, kraftschlüssige Schaltkupplungen,
Bd. 2 280
fremdgeschaltete, öffnende Kupplungen, Bd. 2 280 L
fremdgeschaltete, schließende Kupplungen, Bd. 2 labiles Gleichgewicht, 239
280 Lack, Bd. 3 1045
richtungsgeschaltete, Bd. 2 289 Ladegerät, Bd. 2 554
richtungsgeschaltete, Klauen- oder Zahnfreilauf, Ladehilfsmittel, Bd. 3 459, Bd. 3 466
Bd. 2 290 Ladeluft
richtungsgeschaltete, Klemmfreiläuf, Bd. 2 289 Druck, Bd. 3 88
richtungsgeschaltete, Klemmkörperfreilauf, Bd. 2 Ladeluftkühlung, Bd. 3 89
289 Ladelufttemperatur, Bd. 3 89
richtungsgeschaltete, Klemmrollenfreilauf, Bd. 2 Ladezustand, Bd. 3 1062
289 Ladungsdurchsatz, Bd. 3 84
selbsttätig schaltende, Bd. 2 287 Ladungsverstärker, Bd. 2 738
starre, Bd. 2 268 Ladungswechsel, Bd. 3 79, Bd. 3 83
Kurbelgetriebe, Bd. 2 1068 Ladungswechsel des Viertaktmotors, Bd. 3 83
Kurbelpresse, Bd. 2 1080 Ladungswechsel des Zweitaktmotors, Bd. 3 85
Kurbelschleife, 271, Bd. 2 1068 Spülluftdurchsatz, Bd. 3 86
1034 Stichwortverzeichnis

Spüllufterzeugung, Bd. 3 86, Bd. 3 87 Läppen, Bd. 2 906


Spülluftmenge, Bd. 3 84 Läppmaschinen, Bd. 2 1191
Spülmodell, Bd. 3 85 Einscheiben-Läppmaschinen, Bd. 2 1192
Spülverfahren, Bd. 3 85 Rundläppmaschinen, Bd. 2 1193
Ladungswechselrechnung, Bd. 3 84 Zweischeiben-Läppmaschinen, Bd. 2 1192
Ladungswechselverluste, Bd. 3 7 Lärm, 879, Bd. 2 724
Lager, Bd. 2 1051, Bd. 3 128, Bd. 3 480 Lärmminderung, 879, 888
aktiv, 892 Lärmminderung, aktive Maßnahmen, 888, 891
Annahme, Bd. 3 480 Lärmminderung, passive Maßnahmen, 888
Auslagerung, Bd. 3 481 Lärmminderung, primäre Maßnahmen, 888
Einlagerung, Bd. 3 480 Lärmminderung, sekundäre Maßnahmen, 888
Kommissionierung, Bd. 3 480 Lärmminderung, semi-aktive Maßnahmen, 893
Versandbereich, Bd. 3 480 Laserbearbeitungsmaschinen, Bd. 2 1226
Lageranordnung, Bd. 2 1096 Laserbrennschneiden, Bd. 2 187
Lagerbestand, Bd. 3 473 Laserdiode, Bd. 2 677
Lagereinheiten, Bd. 3 466 Laserdrucker, Bd. 2 748
Lagerfüllungsgrad, Bd. 3 473 Laserschmelzschneiden, Bd. 2 187
Lagerkapazität, Bd. 3 473 Laserschweißen, Bd. 3 1043
Lagerkennzahlen, Bd. 3 473 Laserstrahl-Schweiß- und Löteinrichtungen, Bd. 2 1202
Lagerlebensdauer, Bd. 2 316 Laserstrahlverfahren, Bd. 2 962
Ausfallwahrscheinlichkeit, Bd. 2 316 Lasertrennen, Bd. 2 910
dynamische Tragzahl, Bd. 2 316 Laser-Doppler-Vibrometrie, Bd. 2 705
dynamischer Härtefaktor, Bd. 2 317 Laser-Sintern, Bd. 2 978
Ermüdungslebensdauer, Bd. 2 316 Lastannahmen, Bd. 3 1171
erweiterte Lebensdauer, Bd. 2 317 Lastaufnahmemittel, Bd. 3 371
Gebrauchsdauer, Bd. 2 316 Lastaufnahmevorrichtung, Bd. 3 397
modifizierte Lebensdauer, Bd. 2 316 Lastebene, 370
nominelle Lebensdauer, Bd. 2 316 Lasten, Bd. 3 332
statischer Härtefaktor, Bd. 2 317 außergewöhnliche Lasten, Bd. 3 334
Temperaturfaktor, Bd. 2 317 Einzellasten, Bd. 3 334
Überlebenswahrscheinlichkeit, Bd. 2 317 Grenzlasten, Bd. 3 334
Versagensmechanismen, Bd. 2 316 Lastermittlung, Bd. 3 333
Lagern, Bd. 3 527 Lastfälle, Bd. 3 335
Lagerung, Bd. 2 1051 Lastkombinationen, Bd. 3 333, Bd. 3 334
Lagrange’sche Funktion, 281 Lastmodelle, Bd. 3 332
Lagrange’sche Gleichungen, 281 lokale Lasteinleitung, Bd. 3 334
Lagrange’sche Kraft, 281 nicht regelmäßige Lasten, Bd. 3 334
Lambertsches Cosinusgesetz, 819 Prüflast, Bd. 3 379
Lamellenkette, Bd. 2 1068 Sonderlasten, Bd. 3 334
Lamellenkupplung, steuerbare, Bd. 3 1067 Zusatzlasten, Bd. 3 334
laminarer Strömung, 318 Lastfälle, 836
Laminarflügel, 341 Lastflussberechnungen, Bd. 2 636
Landegewicht, Bd. 3 1145 Lasthaken, Bd. 3 371
Landestrecke, Bd. 3 1168 C-Haken, Bd. 3 372
Landung, Bd. 3 1166 Doppelhaken, Bd. 3 371
Längenausdehnung, thermische, 774 Einfachhaken, Bd. 3 371
Längendehnung, 757 Lamellenhaken, Bd. 3 372
Längenmesstechnik, Bd. 2 696 Lasthebemagnet, Bd. 3 373
Langgewindefräsen, Bd. 2 934 Lastschaltgetriebe, Bd. 2 1064
Langgut, Bd. 3 401 Lastschwankung, Bd. 3 1050
Langsamläufer, Bd. 2 1058 Lasttrum, Bd. 2 360
Längskraft und Torsion, 401 Lastvielfache, Bd. 3 1151, Bd. 3 1172
Längslenker, Bd. 3 1051 Lastwechsel, Bd. 3 1062
Längsrippen, Bd. 2 1082 Lastzug, Bd. 3 1038
Längsschwingungen von Stäben, 305 Latsch, Bd. 3 1046, Bd. 3 1047, Bd. 3 1049
Längsteilanlage, Bd. 2 1126 Laufbuchse, Bd. 3 129
Längs-Schraubschleifen, Bd. 2 935 integrierte Buchse, Bd. 3 129
Langtisch, Bd. 2 1080 nasse Buchse, Bd. 3 130
Laplace-Transformation, Bd. 2 538, Bd. 2 760 trockene Buchse, Bd. 3 130
Stichwortverzeichnis 1035

Laufwasserkraftwerke, Bd. 3 222 Lichtschranke, Bd. 2 675


Aggregatwirkungsgrad, Bd. 3 222 Lichtstärke, Bd. 2 719
Lautstärkepegel, 880 Lichtstrahlung, Einheiten, 909
Lavaldruck, 781 Lichtstrom, Bd. 2 719
Laval-Druckverhältnis, 780 Lichttechnik, Grundgrößen, 911
Lebenszykluskosten, Bd. 3 1039, Bd. 3 1091 Lichtwellenleiter, Bd. 2 675
Leckverluststrom, Bd. 2 480 LIDAR, Bd. 3 1055, Bd. 3 1072
LED, Bd. 2 676, Bd. 3 1070 Liefergrad, Bd. 3 46, Bd. 3 47, Bd. 3 79
Leerlauf, Bd. 3 1064 Aufheizungsgrad, Bd. 3 47, Bd. 3 48
Leerlaufregelung, Bd. 3 61 äußeres Druckverhältnis, Bd. 3 49
Leertankgewicht, Bd. 3 1145 Dichtheitsgrad, Bd. 3 47, Bd. 3 48
Leertrum, Bd. 2 360 Drosselgrad, Bd. 3 47, Bd. 3 48
Spannrolle, Bd. 2 364 Druckverluste, Bd. 3 49
Leichtbau, Bd. 3 1173 Einflusszahl, Bd. 3 47
Leichtbaugüte, Bd. 3 1044 Füllungsgrad, Bd. 3 47, Bd. 3 48
Leichtbaukonzepte, Bd. 2 192 indizierter Liefergrad, Bd. 3 47
Leichtmetalllegierungen, Bd. 3 1176 inneres Druckverhältnis, Bd. 3 49
Leichtmetallwerkstoff, Bd. 2 1081 Nutzliefergrad, Bd. 3 47
Leistung, 273, Bd. 3 7, Bd. 3 109 Überverdichtung, Bd. 3 49
Leistung von Kühldecken, Bd. 3 816 Unterverdichtung, Bd. 3 49
Leistungsangaben, Bd. 3 109 LIFO, Bd. 3 469
Leistungseintrag, Bd. 3 580 Lilienthal, Bd. 3 1135, Bd. 3 1157
Leistungselektrik, Bd. 3 1117 Lilienthalpolare, Bd. 3 1157
Leistungselektronik, Bd. 2 585 Linearbetrieb, Bd. 2 669
Leistungsfähigkeit eines Antriebs, Bd. 2 602 Linear-Direktantrieb, Bd. 2 1059
Leistungsflussdiagramm, Bd. 2 566 Linearitätsabweichung, Bd. 2 685
Leistungshalbleiter, abschaltbarer, Bd. 2 671 Linearmotor, Bd. 2 580, Bd. 2 1059
Leistungsqualität, Bd. 2 636 Linearreibschweißen, Bd. 2 164
Leistungstransistor, Bd. 2 669 Lineweaver-Burk, Bd. 3 586
Leistungszahl, Bd. 3 725 linienförmiges Fügen, Bd. 2 193
einer Kältemaschine, 791 Linienschwerpunkt, 250
Leiterrahmen, Bd. 3 1042 linkes Schnittufer, 368
Leitungssystem, Bd. 3 865 Lithium-Ionen-Batterie, Bd. 2 645, Bd. 3 1061
Leitwerk, Bd. 3 1150, Bd. 3 1151 Lithografie, Bd. 2 956
Leitwerksbauformen, Bd. 3 1138 Lkw, Bd. 3 1056
Lenker, Bd. 3 1049 Load-Sensing-Schaltung, Bd. 2 510
Lenkrad, Bd. 3 1068, Bd. 3 1076 Loch- oder Schieberregelung, Bd. 3 61
Lenkradwinkel, Bd. 3 1056 Lochleibung, 367
Lenkradwinkelgeschwindigkeit, Bd. 3 1056 Logistik, Bd. 3 316
Lenkstockhebel, Bd. 3 1052 Lokomotive, Bd. 3 1113
Lenkübersetzung, Bd. 3 1051 Löschkondensator, Bd. 2 674
Lenkung, Bd. 3 1045, Bd. 3 1051 Löschthyristor, Bd. 2 674
aktive, Bd. 3 1056, Bd. 3 1058 Lösungen für kleine Reynolds’sche Zahlen (laminare
Lenkunterstützung, elektromechanische, Bd. 3 1052 Strömung), 334
Lenkverhalten, Bd. 3 1045 Löteinrichtungen, Bd. 2 1202
Lenkwinkel, Bd. 3 1071, Bd. 3 1079 Löten
Leuchtdichte, Bd. 2 720 Bindung, Bd. 2 187
LHM, Bd. 3 466 Festigkeit der Hochtemperaturlötungen, Bd. 2 190
Licht, Bd. 3 1061, Bd. 3 1068 Festigkeit der Lötverbindung, Bd. 2 188
markierendes, Bd. 3 1071, Bd. 3 1072 Hartlöten, Bd. 2 188
Lichtbogen-Druckluft-Fugen, Bd. 2 186 Hartlöten, Flussmittel, Bd. 2 188
Lichtbogenöfen, Bd. 2 657 Hartlöten, Lötzusätze, Bd. 2 188
Lichtbogen-Sauerstoffschneiden, Bd. 2 186 Hochtemperaturlöten, Bd. 2 190
Lichtbogenschweißen, Bd. 2 659 Laserlöten, Bd. 2 190
Lichtbogenschweißmaschinen, Bd. 2 1199 Lichtbogenlöten, Bd. 2 190
Lichtmaschine, Bd. 3 1073 Lötbrüchigkeit, Bd. 2 187
Lichtmesstechnik, Bd. 2 719 Spaltbreite, Bd. 2 187
lichtmikroskopische Verfahren, Bd. 2 699 Weichlote, Bd. 2 188
Lichtschnittmikroskop, Bd. 2 700 Weichlöten, Bd. 2 187
1036 Stichwortverzeichnis

Weichlöten, Festigkeit der Lötverbindung, Bd. 2 190 Magnetostriktion, Bd. 2 543


Weichlöten, Flussmittel, Bd. 2 188 Magnetresonanztomographie, Bd. 3 857
Zeitstandscherfestigkeit von Lötverbindungen, Bd. 2 Magnetschienenbremse, Bd. 3 1120
188 Magnetzünder, Bd. 3 102
Love’sche Verschiebungsfunktion ˚, 417 Makrostützwirkung, 467
LPG, Bd. 3 1058, Bd. 3 1059 Manipulatoren, Bd. 3 400
Lückengrad, Bd. 3 626 Manöverlastvielfache, Bd. 3 1172
Luft Marinekopf, Bd. 3 128
spezifische Wärmekapazität, 760 Maschinenakustik, 879
trockene, 794 maschinenakustische Grundgleichung, 884
Luftaufwand, Bd. 3 79 Maschinenbauform, Bd. 2 1049
Luftdruckbremse, Bd. 3 1054 Maschinendiagnostik, Bd. 2 694
Luftdurchlässe, Bd. 3 781 Maschinengestelle, Bd. 2 76
Luftfahrzeuge, Bd. 3 1135 Doppelwandgestell, Bd. 2 77
Luftfeder, Bd. 3 1050, Bd. 3 1101 Einwandgestell, Bd. 2 77
Luftführung, Bd. 3 777, Bd. 3 815 Kastengestell, Bd. 2 76
Luftführungsarten, Bd. 3 780 Portal- oder Brückengestell, Bd. 2 76
luftgekühlte Motoren, Bd. 3 130 Rahmengestell, Bd. 2 78
luftgekühlte Verflüssiger, Bd. 3 740 Maschinengrundsystem, Bd. 2 1049
Luftheizgeräte, Bd. 3 827 Maschinenhochlauf, 861
Luftheizung, Bd. 3 828, Bd. 3 830 Maschinenkonstruktion, Bd. 2 1060
Luftimpuls-Formverfahren, Bd. 2 825 Maschinenschwingungen, 829
Luftkühler, Bd. 3 739 Maschinenwelle, 854
Luftreifen, Bd. 3 400 Maskenformverfahren, Bd. 2 827
Luftreinheit, Bd. 3 949 maskengebundene Fertigungsverfahren, Bd. 2 956
Luftschall, 879, Bd. 2 723, Bd. 3 1042 Maskensintern, Bd. 2 980
Luftschallabstrahlung, 890 Massenkräfte, 863, Bd. 3 11
Luftschallwellenlänge, 887 Massenkräfte und Momente, 866
Luftspalt, Bd. 2 666 Massenmatrix, 830
Luftspaltmoment, 847 Massenmittelpunkt, 249
Luftspeicher-Kraftwerk, Bd. 3 298 Massenmomente, 863
Luftspeicherwerke, Bd. 3 987 Massenpunktsystem, 283
Luftüberschuss, 802 Massenspektrometrie, Bd. 2 727
Luftüberschusszahl, 802 Massenstrom, Bd. 3 418
Lüftung, Bd. 3 816 Massen- und Gaskräfte, 845
Lüftungsanlage mit Kühldecke, Bd. 3 815 Masse-Feder-Dämpfungssysteme, Bd. 2 706
Lüftungswärmeverluste, Bd. 3 774 Maßstäbe, Bd. 2 57
Luftverhältnis, Bd. 3 71 Maßstabsfaktor, 343
Luftverkehr, Bd. 3 1135 Maßstabsfaktor für Gewichtskräfte, 344
luftverteilter Kraftstoff, Bd. 3 96 Maßstabsfaktor für gleiche Dehnungen, 344
Luftvorwärmung, 788 Maßtoleranz, Bd. 2 52
Luftwalze, Bd. 3 780, Bd. 3 815 Maßverkörperungen, Bd. 2 696
Luft-Wasser-Anlagen, Bd. 3 814 Materialabscheidung, Bd. 2 957
Luftwiderstand, Bd. 3 1078, Bd. 3 1081 Materialabtragung, Bd. 2 957
Luftwiderstand von Kraftfahrzeugen, 337 Materialausnutzungskoeffizient, Bd. 2 815
Lumineszenzdiode, Bd. 2 676 Materialdämpfung, Bd. 2 1053, Bd. 2 1081
Materialermüdung, Bd. 3 1170
Materialfluss, Bd. 3 315
M Materialgesetze von Maxwell und Kelvin, 458
machinery condition monitoring, Bd. 2 695 mathematische Fadenpendel, 297
Machzahl, Bd. 3 1147 Mathieu’sche Funktionen, 308
Magerbetrieb, Bd. 3 115 Matrixdrucker, Bd. 2 748
Magermotor, Bd. 3 97 maximale Randschubspannung, 378
Magnesiasteine, Bd. 3 659 maximale Schubspannung, 378
magnetische Wegaufnehmer, Bd. 2 704 Maximalstrom, Bd. 2 1059
magnetischer Widerstand, Bd. 2 528 Maximum, 240
Magnetisierungskennlinie, Bd. 2 529 Maxwell-Medium, 327
Magnetismus, Einheiten, 908 Maxwell’sche Gleichungen, Bd. 2 522
Magnetlager, Bd. 2 803 McPherson-Achse, Bd. 3 1049
Stichwortverzeichnis 1037

Mechanik, Einheiten, 907 Mensch-Maschine-Schnittstelle, Bd. 3 1068


mechanische Aufladung, Bd. 3 87 Meridianspannungen, 431
mechanische Beanspruchungen, Bd. 2 707 Messabweichung, Bd. 2 685, Bd. 2 688
mechanische Funktionen, Bd. 2 1201 Messbericht, Bd. 2 690
mechanische Spannungen, Bd. 2 707 Messbrücken, Bd. 2 735
mechanischer Wirkungsgrad, Bd. 3 6, Bd. 3 44, Bd. 3 75 Messen, Bd. 2 683
mechanisches Ersatzsystem, 830 Messergebnis, Bd. 2 688
mechanisiertes Hartlöten, Bd. 2 1202 Messflächenmaß, 881
Mechatronik, Bd. 2 599 Messgenauigkeit (Akustik), 884
Modellbildung und Entwurf, Bd. 2 795 Messgeräte, Bd. 2 683
Medizinprodukt, Bd. 3 845 Messglied-Empfindlichkeit, Bd. 2 684
Medizintechnik, Bd. 3 845 Messglied-Koeffizient, Bd. 2 684
Medizintechnikbranche, deutsche, Bd. 3 846 Messgröße, Bd. 2 683, Bd. 2 687
mehrdimensionale Strömung zäher Flüssigkeiten, 334 Messgrößen der Technik, Bd. 2 693
Mehrfachpumpe, Bd. 2 509 Messgrößen im Bioreaktor, Bd. 3 583
Mehrgleitflächenlager, Bd. 2 344 Messgrößenaufnahme, Bd. 2 684
mehrgliedrige Gelenkgetriebe, Bd. 2 456 Messgrößenumformer, Bd. 2 796
Stephenson’sche Kette, Bd. 2 456 Messgrößenumformung, Bd. 2 694
Watt’sche Kette, Bd. 2 456 Messkette, Bd. 2 683, Bd. 2 687
Mehrkomponentenspritzgießen, 646 Messmethoden, Bd. 2 683
Mehrkoordinatenmessgeräte, Bd. 2 697 Messmikroskope, Bd. 2 697
Mehrlenkerachse, Bd. 3 1049 Messpotentiometer, Bd. 2 703
Mehrlochdüsen, Bd. 3 108 Messprinzipien, Bd. 2 683
Mehrmaschinensysteme, Bd. 2 1193 Messprotokoll, Bd. 2 690
flexible Fertigungssysteme, Bd. 2 1194 Messrauschen, Bd. 2 783
flexible Fertigungszellen, Bd. 2 1194 Messschaltung für DMS, Bd. 2 709
Transferstraßen, Bd. 2 1195 Messschieber, Bd. 2 697, Bd. 2 699
Mehrphasenreaktor, Bd. 3 582 Messschraube, Bd. 2 697
Mehrphasenströmung, Bd. 3 531 Messsignalverarbeitung, Bd. 2 684
Trennschwierigkeit, Bd. 3 531 Messtaster, Bd. 2 699
Mehrschicht-Flachriemen, Bd. 2 361 messtechnische Rückführung, Bd. 2 688
Beanspruchungen, Bd. 2 361 Messunsicherheit, Bd. 2 688
mehrschnittig, 366 Messunsicherheitsbudget, Bd. 2 690
Mehrschraubenverbindungen, Bd. 2 226 Messverfahren, Bd. 2 683
Abstreiffestigkeit, Bd. 2 227 Messverstärker, Bd. 2 736
Dauerschwingbeanspruchung, Bd. 2 227 Messwandler, Bd. 2 550
Einschraubenverbindung, Bd. 2 225 Spannungswandler, Bd. 2 550
Kraftverhältnisse, Bd. 2 226 Stromwandler, Bd. 2 550
Richtlinien für die Gestaltung, Bd. 2 226 Messwerke, Bd. 2 745
Schraubenbelastungen, Bd. 2 226 Messwertanzeige, Bd. 2 745
Vordimensionierung, Bd. 2 225 Messwertausgabe, Bd. 2 684
mehrstufige Verdichtung, Bd. 3 44 Messwertregistrierung, Bd. 2 747
Stufendruckverhältnis, Bd. 3 44 Messwertspeicherung, Bd. 2 748
Mehr-Körper-Simulation, Bd. 3 1046 Metallfedern, Bd. 2 247
Mehrwegestapler, Bd. 3 400 Metallhydrid, Bd. 3 1059
Membran, Bd. 3 539 metazentrische Höhe, 313
Gelschicht, Bd. 3 540 Metazentrum M, 313
Konzentrationspolarisation, Bd. 3 540 Methanol, Bd. 3 1058
Membranverschmutzung, Bd. 3 540 Methanzahl, Bd. 3 91
permeierende Massenstromdichte, Bd. 3 539 Michaelis-Menten-Kinetik, Bd. 3 585
Membrankupplung, Bd. 2 1077 Michelson-Interferometer, Bd. 2 697
Membranpumpen, Bd. 3 31 Micro Hybrid, Bd. 3 1062, Bd. 3 1074
Membranreaktor, Bd. 3 583 Mikrocontroller, Bd. 2 742, Bd. 2 800
Membranspannungszustand, 430 Mikrofunkenerosionsmaschinen, Bd. 2 1224
Membrantrennverfahren, Bd. 3 539 Mikroorganismen, Bd. 3 565
Diffusion, Bd. 3 539 Mikrorechner, Bd. 2 741
Lösungs-Diffusionsmembran, Bd. 3 539 Mikrosonde, Bd. 2 728
Sorption, Bd. 3 539 Mikrostrukturierungsverfahren, Bd. 2 971
Membranverdichter, Bd. 3 64 Mikrostützwirkung, 466
1038 Stichwortverzeichnis

Mikrosystemtechnik, Bd. 2 955 Momentenbeiwert, Bd. 3 1152


Mild Hybrid, Bd. 3 1062 Monoblock-Kolben, Bd. 3 127
Mindestluftbedarf, 801 Monocoque, Bd. 3 1043, Bd. 3 1044
Mindestsauerstoffbedarf, 802 monolithisch integriert, Bd. 2 797
Mindest-Luftvolumenstrom, Bd. 3 814 Monomere, 627
Minimalmengenschmierung, Bd. 2 1095 Monopolstrahler, 885
Minimum, 240 Montage und Demontage, Bd. 2 987
mischen, Bd. 3 526 Beseitigung, Bd. 2 988
Mischer mit bewegten Mischwerkzeugen, Bd. 3 526 Demontieren, Bd. 2 988
pneumatische Mischer, Bd. 3 526 Fügen, Bd. 2 987
rotierende Mischer, Bd. 3 526 Handhaben, Bd. 2 987
von gesättigten Luftmengen, 797 Justieren, Bd. 2 987
zweier Luftmengen, 797
Kontrollieren, Bd. 2 987
Mischentleerung, Bd. 3 437
Montieren, Bd. 2 987
Mischgassensoren, Bd. 3 814
Sonderoperationen, Bd. 2 988
Mischreibung, 252
Trennen, Bd. 2 988
Mischstrom, Bd. 2 531
Verwendung, Bd. 2 988
Mischungsspülung, Bd. 3 85
MISES-Hypothese, 466 Verwertung, Bd. 2 988
Missbrauchslastfall, Bd. 3 1042 Montagebühne, Bd. 3 397
Mitteldruck, Bd. 3 75 Montagekraft, Bd. 2 219
Mittelfrequenztransformator, Bd. 2 552 Nachgiebigkeit, Bd. 2 220
Mittelpufferkupplung, Bd. 3 1112 Verspannungsdreieck, Bd. 2 220
mittelschnelllaufender Dieselmotor, Bd. 3 134 Montageplanung, Bd. 2 992
Mittelspannungen, 467 Montageprozess, Bd. 2 990
Mittelungspegel, 883 Montagesysteme, Bd. 2 992
Mittelwert, 840, Bd. 2 689 Mooringdruckregler, Bd. 2 507
mittlere Kolbengeschwindigkeit, Bd. 3 9 Morphologie, Bd. 3 595
mittlere Stoßkraft, 292 MOSFET, Bd. 2 670
mittlerer Wirkungsgrad, 275 Motor, Bd. 2 515
modale Analyse, 833 Motorbelastung, Bd. 3 120
modale Parameter, 830 Motoren-Kraftstoffe, Bd. 3 91
Modal-Matrix, 853 Motorgehäuse, Bd. 3 128
Modell, mentales, Bd. 3 1055 motorinterne Maßnahmen, Bd. 3 119
Modellbildung, Bd. 2 1084 Motorkennung, Bd. 3 109, Bd. 3 120
Modellierung, Bd. 2 763, Bd. 2 1084 Motorkraft, Bd. 3 953
Modellreduktion, 859 Blockheizkraftwerke (BHKW), Bd. 3 953
Modellreferenzverfahren, Bd. 2 606 Schalldämpfung, Bd. 3 953
Modellversuche, 343 Motorkraftwerke
Modul, Bd. 2 36 Abgase, Bd. 3 954
Modul m, Bd. 2 392 Kühlwasser, Bd. 3 953
modulare Produktfamilie, Bd. 2 39
Motorrad, Bd. 3 1037
modulare Produktstruktur, Bd. 2 37
Motorschleppmomentregelung, Bd. 3 1056
Modularisierung, Bd. 2 37
Motorschutzschalter, Bd. 2 640
Modularität, Bd. 2 36
Motorsteuerung, Bd. 3 1059
Modulbaukasten, Bd. 2 39
Motor-Hauptgleichung, Bd. 3 80
Modultreiber, Bd. 2 37
Mohr’scher Spannungskreis, 354 Multiprozessorsysteme, Bd. 2 800
Moire-Verfahren, Bd. 2 712 Multitasking, Bd. 2 799
Molekularkräfte, 311 Muscheldiagramm, Bd. 3 110
Mollier-Diagramm, 756 Mustererkennung, Bd. 2 701
der feuchten Luft, 795 Mutterarten, Bd. 2 215
Molmassen, 761 Muttern, Bd. 2 216
Molwärme Unterlegscheiben, Bd. 2 217
mittlere, 755, 761 Mutternwerkstoffe, Bd. 2 217
von idealen Gasen, 761 M. A. N.-M-Verfahren, Bd. 3 97
Moment, 231 M. A. N.-Umkehrspülung, Bd. 3 86
Momentanachse OM , 266 myoelektrische Prothese, Bd. 3 883
Momentanverbrauchsanzeige, Bd. 3 1072 Myzel, Bd. 3 595
Stichwortverzeichnis 1039

N Nennspannungsamplituden, 468
Nablaoperator r, 330 Nennspannungskonzept, 464, Bd. 2 181, Bd. 3 333
Nachbehandeln, Bd. 2 817 mit zulässigen Spannungen, Bd. 2 176
Nachbehandlungsgeräte, Bd. 3 818 Net Positive Suction Head, Bd. 3 228
Nachgiebigkeitsfrequenzgang, Bd. 2 1053 netzgeführter Stromrichter, Bd. 2 590
Nachtsichtgerät, Bd. 3 1072 Brückenschaltung, Bd. 2 590
Nachweise, Bd. 3 332 Mittelpunktschaltung, Bd. 2 590
allgemeiner Spannungsnachweis, Bd. 3 337 Netzrückwirkungen, Bd. 2 592
Betriebsfestigkeitsnachweise, Bd. 3 335 Netzwerk, Bd. 2 525, Bd. 2 538
Festigkeitsnachweise, Bd. 3 332 Netzwerkberechnung, Bd. 2 540
Lagesicherheitsnachweis, Bd. 3 338 Neumann’sche Funktion, 307
Nachweismethodik, Bd. 3 379 Neumann’sche Funktion nullter Ordnung, 444
Standsicherheitsnachweis, Bd. 3 338 neutrale Faser, 376
Nadellager, Bd. 2 1071 Neutralisator, adaptiv, 891
Näherungsverfahren zur Knicklastberechnung, 439 Neutralpunkt, Bd. 3 1154
Nahtdicke, Bd. 2 177 Newton’sche Fluide, Bd. 3 598
Nanopositioniertisch, Bd. 2 802 Newton’sche Flüssigkeit, 315
Narkosemitteldosierung, Bd. 3 863 Newton’sche Flüssigkeiten, Bd. 2 717
Nasenkeil, Bd. 2 209 Newton’scher Schubspannungsansatz, 311
Nassgriff, Bd. 3 1047 Newton’sches Axiom, 368
Natrium-Nickel-Chloridbatterien, Bd. 2 645 2. Newton’sches Axiom, 275
Naturkautschuke NR, 638 nichtelektrische Messgrößen, Bd. 2 694
natürliche Brenngase, Bd. 3 925 Nichtgleichgewichtszustände, 743
natürliche feste Brennstoffe, Bd. 3 917, Bd. 3 940 nichtlineare Schwingungen, 307
Abfallbrennstoffe, Bd. 3 918 nichtlineares Fließgesetz, 315
Asche, Bd. 3 920 Nicht-Newton’sche Fluide, Bd. 3 598
Braunkohle, Bd. 3 918 Nicht-Newton’sche Flüssigkeiten, 315, Bd. 2 717
Brennwert, Bd. 3 919 nichtoxidkeramische Materialien., Bd. 3 659
Brikettieren, Bd. 3 918 nichtsymmetrische Querschnitte, 375
Heizwert, Bd. 3 919 Nickel und Nickellegierungen, Bd. 2 170
Inkohlungsgrad, Bd. 3 917 Nickel-Metallhydrid-Batterie, Bd. 2 645, Bd. 3 1061
Müll, Bd. 3 918 Nicken, Bd. 3 1045
pflanzliche Abfälle, Bd. 3 919 Niederdruckkokillengießen, Bd. 2 835
Schlackenviskosität, Bd. 3 920 Niederhubwagen, Bd. 3 398
Schmelzverhalten, Bd. 3 920 Niedertemperaturheizkessel, Bd. 3 836
Schwelen, Bd. 3 918 Nierenersatztherapie, Bd. 3 867
Steinkohle, Bd. 3 918 Nietformen, Bd. 2 211
Torf, Bd. 3 918 Nietverbindungen, Bd. 2 211
Verkoken, Bd. 3 918 Nockenwelle
Zündtemperaturen, Bd. 3 920 Antrieb der Nockenwelle, Bd. 3 81
natürliche Koordinaten, 257 hydraulischer Ventilspielausgleich, Bd. 3 81
natürliche Leistung, Bd. 2 637 obenliegende, Bd. 3 81
Navier’sche Gleichung, 416 untenliegende, Bd. 3 80
Navigation, Bd. 3 1080 Ventilbewegung, Bd. 3 81
Navigationssystem, Bd. 3 877, Bd. 3 1068, Bd. 3 1072 Ventilquerschnitt, Bd. 3 82
NC-Programmierung, Bd. 2 1115 Normalbeschleunigung, 258
Nebel, 795 normale Verbrennung, Bd. 3 92
Nebelgebiet, 795 Normalenrichtung, 257
Nebenbedingung, 223 Normalkraft, 368, Bd. 3 8
Nebenfunktionen, Bd. 3 397 Normalkurven gleicher Lautstärkepegel, 880
Nebenschluss-Motor, Bd. 2 1059 Normalprojektion, Bd. 2 57
Nebenverbraucher, Bd. 3 1058 Normalschachtöfen, Bd. 3 605
NEFZ-Zyklus, Bd. 3 1059, Bd. 3 1061 Normalspannung, 353
negative Massenbeschleunigung, 276, 433 Normalspannungshypothese, 361
Neigetechnik, Bd. 3 1102 Normaußentemperaturen, Bd. 3 774
Nennmaß, Bd. 2 52 Normblenden, Bd. 2 715
Nenn-Mittelspannungen, 467 Normdüsen, Bd. 2 715
Nennspannung, 366 Normen
Nennspannungen in den Schweißnähten, Bd. 2 177 ausländische, 922
1040 Stichwortverzeichnis

Bezugsquellen, 922 Oberschwingungen, Bd. 2 531


Normfarbtafel, Bd. 2 721 Grundschwingungsgehalt, Bd. 2 531
Norminnentemperaturen, Bd. 3 774 Oberwagen, Bd. 3 390
Notbremsassistent, Bd. 3 1072 Ofenkopf, Bd. 3 616
Notlauf, Bd. 3 1047 Ofenlöten mit Weich- und Hartloten, Bd. 2 1203
Notlaufeigenschaften, Bd. 3 1048 Ofentypen, Bd. 3 604
Notrad, Bd. 3 1048 offener Kreislauf, Bd. 2 1069
Notruf, automatischer, Bd. 3 1072 offener Verdichter, Bd. 3 736
NPSH-Wert, Bd. 3 228 O-Gestell, Bd. 2 1081
Blasenlänge, Bd. 3 229 Ohm’sches Gesetz, Bd. 2 524
Förderhöhenabfall, Bd. 3 229 Oktanzahl, Bd. 3 91
geodätische Saughöhe, Bd. 3 229 Ölabstreifringe, Bd. 3 19
geodätische Zulaufhöhe, Bd. 3 229 ölbefeuerte Warmlufterzeuger, Bd. 3 827
Materialverschleiß, Bd. 3 229 Öleinspritzschmierung, Bd. 2 1095
Schalldruckpegel, Bd. 3 229 Ölkreislauf, Bd. 2 1069
Vergleichmäßigung der Zuströmung, Bd. 3 230 Ölpressverband, Bd. 2 200
Wirkungsgradabfall, Bd. 3 229 Operationsverfahren, minimal-invasives, Bd. 3 877
nukleare Kraftwerke, Bd. 3 255 Operationsverstärker, Bd. 2 675, Bd. 2 736
Druckwasserreaktoren, Bd. 3 255 Optimierung, Bd. 2 1084
halbtourige Turbinen, Bd. 3 256 Optimierungsproblem, 223
Siedewasserreaktoren, Bd. 3 255 optische Messgrößen, Bd. 2 719
Nullhubdruckregler, Bd. 2 506 optoelektronische Komponenten, Bd. 2 675
Nullpunktabweichung, Bd. 2 685 optoelektronische Wegaufnehmer, Bd. 2 704
Nullung, Bd. 2 643 Optokoppler, Bd. 2 675, Bd. 2 677
Nullwiderstand, Bd. 3 1156 Organisationsformen der Montage, Bd. 2 992
numerische Simulation, Bd. 3 783 organisch-chemische Analytik, Bd. 2 727
Nur-Luft-Anlagen, Bd. 3 812 Orientierung, Bd. 2 987
Nußelt-Zahl, 813 Ort der Anwendung, Bd. 3 849
Nutzarbeit, 275, Bd. 3 3, Bd. 3 74 Orthogonalitätseigenschaften, 833
Nutzbremsung, Bd. 3 396 Ortskoordinate, 257
Nutzenergie, Bd. 3 6, Bd. 3 943 Ortskurve, Bd. 2 535, Bd. 2 768, Bd. 2 1053
Dampfprozess, Bd. 3 944 Ortsvektor, 265
Einwellenanordnung, Bd. 3 944 Ossbergerturbinen, Bd. 3 218
Gasturbinen, Bd. 3 944 Ostwald-de Waele-Modell, Bd. 3 598
Gas- und Dampfturbinenprozesse, Bd. 3 944 oszillierende Massenkräfte, Bd. 3 11
Kraftwerksblöcke, Bd. 3 943 oszillierende Verdrängerpumpen, Bd. 3 31
Wärmekraftwerke, Bd. 3 943 Oszilloskope, Bd. 2 747
Zweiwellenkonstruktionen, Bd. 3 944 Ottomotor, 788, Bd. 3 98, Bd. 3 1058, Bd. 3 1061
Nutzlast-Reichweiten-Diagramm, Bd. 3 1168, Bd. 3 1170 Ozongefährdungspotenzial, Bd. 3 728
Nutzleistung, 330, Bd. 3 109
Kreisprozess, 787
Nutzliefergrad, Bd. 3 47 P
Nutzsenken, Bd. 3 398 Package, Bd. 3 1045, Bd. 3 1061, Bd. 3 1070, Bd. 3 1076
Nutzungsgrad, Bd. 2 246, Bd. 3 836 Packungskolonne, Bd. 3 531–Bd. 3 534
Nutzwirkungsgrad, Bd. 3 76 Arbeitsdiagramm, Bd. 3 531, Bd. 3 532
Bilanzlinie, Bd. 3 531
Gleichgewichtslinie, Bd. 3 531, Bd. 3 533
O Stoffbilanzen, Bd. 3 532
Oberdruckhammer, Bd. 2 1143 Stoffübergangskoeffizienten, Bd. 3 533, Bd. 3 534
Oberfläche, Bd. 3 1045 Trennstufen, Bd. 3 531, Bd. 3 533
technische, Bd. 2 50 volumenbezogene Phasengrenzfläche, Bd. 3 534
Oberflächenanalytik, Bd. 2 728 Wärmeübertragungsvorgänge, Bd. 3 532
Oberflächenkondensatoren, Bd. 3 668 Zahl der Übergangseinheiten, Bd. 3 531, Bd. 3 533
Oberflächenkultivierung, Bd. 3 580 Padé, 204
Oberflächenmesstechnik, Bd. 2 699 Palette, Bd. 3 445
Oberflächenschichtverfahren, Bd. 2 711 Palmgren/Miner, Bd. 3 337
Oberflächen-Mikromechanik, Bd. 2 959 Parabelfeder, Bd. 2 248
Oberflächenzündung, Bd. 3 94 Parallelanströmung eines Kreiszylinders, 333
Oberflasche, Bd. 3 378 parallele A/D-Umsetzer, Bd. 2 740
Stichwortverzeichnis 1041

parallele Achsen, 371 Phasendurchsätze, Bd. 3 531


Parallelepiped, 357 Phasenumwandlung, 814
Parallelkinematik, Bd. 2 1080 Phasen-Frequenzgang, 834
Parallelreaktionen, Bd. 3 547 Phasenverschiebung, 295
Parallelrechnersysteme, Bd. 2 800 Phenolharze, 634, Bd. 3 1176
Parallelschaltung, 296 photochemische Verfahren, Bd. 2 726
Parallelströmung, 332 Photometer, Bd. 2 720
Parallelverschiebung, 264 photometrische Größen, Bd. 2 719
Parameter, modale, 830, 831 Photovoltaik (PV), Bd. 2 647
Parameterermittlung, 849 pH-Wert, Bd. 2 726
parametererregte Schwingungen, 843 physikalische Ähnlichkeit, 343
Parkbremse, Bd. 3 1120 physikalische Konstanten, 909
Partikel, Bd. 3 115 physikalische Pendel, 280, 295
Partikelfilter, Bd. 3 118 PID-Regler, Bd. 2 781
Partikelmesstechnik, Bd. 3 517 Piezoaktor, Bd. 2 798, Bd. 2 801
partikuläre Lösung, 295 piezoelektrisch, 892, 893
Pass- und Scheibenfeder-Verbindungen, Bd. 2 208 piezoelektrische Kraftmesstechnik, Bd. 2 708
Passfeder, Bd. 2 208, Bd. 2 209 Piezoelektrizität, Bd. 2 542
passive Sicherheit, Bd. 3 1039 piezoelektrische Wandler, Bd. 2 542
Passivkraft, Bd. 2 884 Piezokeramik, 892, 893
Passungen, Bd. 2 52, Bd. 2 54 Pilze, Bd. 3 566
Passungssysteme, Bd. 2 54 Pitotrohr, Bd. 2 715
Pasten, 315 Pitotrohr für Flüssigkeiten, 317
Patch, 893 PI-Regler, Bd. 3 121
Patchaktor, 893 Pkw-Dieselmotor, Bd. 3 133
Paternosterregal, Bd. 3 470 Pkw-Ottomotor, Bd. 3 130
Patientenmonitoring, Bd. 3 859 Plancksches Strahlungsgesetz, 735
Péclet-Zahl, 813 Planetengetriebe, Bd. 2 1074, Bd. 3 1066
Pedalerie, Bd. 3 1045, Bd. 3 1068, Bd. 3 1076 Planetenrad, 269
Pegel der akustischen Transferfunktion, 885 Planiermaschinen, Bd. 3 507
Pegel der Körperschallfunktion, 885 Brustschild, Bd. 3 507
Pegeldifferenz, 883 Grader, Bd. 3 508
Pegelsumme, 883 Heckaufreißer, Bd. 3 507
Pellet, Bd. 3 595 Planierraupe, Bd. 3 507
Wachstum, Bd. 3 597 Raddozer, Bd. 3 507
Peltier-Effekt, Bd. 2 542 Schwenkschild, Bd. 3 507
Peltonturbine, Bd. 3 217 Straßenhobel, Bd. 3 508
Druckstoß, Bd. 3 218 Tiltzylinder, Bd. 3 507
Freistrahldüse, Bd. 3 217 Planung von Messungen, Bd. 2 687
innengesteuerte Düsen, Bd. 3 217 Plasma-Schmelzschneiden, Bd. 2 186
Leistungsregulierung, Bd. 3 217 Plastifizierungsradius, 461
Strahlablenker, Bd. 3 218 plastische Deformation, 362
Strahlkreisdurchmesser, Bd. 3 217 plastischer Ausdehnungsbereich, 458
PEM-Brennstoffzelle, Bd. 3 1060 plastischer Bereich, 457
Pendelbecherwerke, Bd. 3 439 plastischer Stoß, 292
Pendelmomente, Bd. 2 600 Platin, Bd. 3 1059
Pendelschwingung, 297 Platinenschneidanlage, Bd. 2 1127
Pendelunterdrückung, Bd. 3 384 Platin-Widerstandsthermometer, Bd. 2 718
Periodendauer, 879 Platte, 425
peripherer Antrieb, Bd. 2 74 Platte mit Einzellast, 427
Peristaltikpumpe, Bd. 3 870 Plattenbandförderer, Bd. 3 452
Permanentmagnet, Bd. 2 529 Plattenbauweise, Bd. 2 1081
Oberflächenmagnet/vergrabener Magnet, Bd. 2 570 Plattendicke, 425
Permeabilität, Bd. 2 524, Bd. 2 666 Plattenelement, 448
Pervaporation, Bd. 3 529 Plattenmodule, Bd. 3 539
Pfeilung, Bd. 3 1148 Plattensteifigkeit, 425
Pfeilwinkel, Bd. 3 1148 Plattform, Bd. 2 39
Pflanzenöl, Bd. 3 1058 Plattformfahrzeug, Bd. 3 401
pflanzliche Zellen, Bd. 3 568 Plattformstrategie, Bd. 2 39
1042 Stichwortverzeichnis

Pleuelstange, Bd. 3 15, Bd. 3 16, Bd. 3 127 Presshärten, Bd. 2 876
Pleuelversatz bei V-Motoren, Bd. 3 16 Presspassungen, 366
Plungerkolben, Bd. 3 16 Pressschweißen, Bd. 2 159
pneumatische Bremse, Bd. 3 1120 Pressschweißverbindungen, Bd. 2 185
pneumatische Förderung, Bd. 3 555 Pressstumpf- und Abbrennstumpfschweißen, Bd. 2
Feststoffgeschwindigkeiten, Bd. 3 556 185
pneumatische Getriebe, Bd. 2 1070 Pressverband, Bd. 2 196, Bd. 2 199–Bd. 2 202
Pneumohydraulik, Bd. 2 481 Dauerfestigkeit, Bd. 2 201
Poisson’sche Gleichung, 398 elastisch, Bd. 2 199
Poissonzahl, 359 elastisch-plastisch, Bd. 2 201
polares Flächenmoment I p , 371 Entwurfsberechnung, Bd. 2 199
polares Trägheitsmoment, 285 Feingestaltung, Bd. 2 203
polares Widerstandsmoment, 395 Grobgestaltung, Bd. 2 202
Polarimetrie, Bd. 2 721 Kerbwirkungszahlen, Bd. 2 201, Bd. 2 202
Polarographie, Bd. 2 726 Klemmverbindungen, Bd. 2 199
Polradspannung, Bd. 2 572 Primärenergien
Polyacetalharze POM, 629 Barwertmethode, Bd. 3 908
Polyacrylate PMMA, 630 Heiz- und Brennwert, Bd. 3 917
Polyamide PA, 629 leistungsabhängige Kosten, Bd. 3 908
Polyaryletherketone, 632 leitungsgebundene Energien, Bd. 3 907
Polycarbonat PC, 630 maximaler CO2 -Gehalt, Bd. 3 917
Polychloroprenkautschuke CR, 638 Sekundärenergie, Bd. 3 907
Polyester TP, thermoplastische, 630 Steinkohleneinheiten (SKE), Bd. 3 917
Polyesterharze UP, ungesättigte, 634 Umwandlungswirkungsgrad, Bd. 3 908
Polyethylen PE, 632 Zündtemperatur, Bd. 3 917
Polyethylen-Harze, 327 Primärmontage, Bd. 2 991
Polygonprofil, Bd. 2 209 Primärstruktur, Bd. 3 1182
Polygonwellenverbindungen, Bd. 2 210 Primärteil, Bd. 2 1060
Polyimide PI, 632 Prinzip virtueller Arbeiten, 239, 392
Polymere, 627 Prinzip virtueller Kräfte, 392
Polymerlegierungen, 627 Prinzip virtueller Verrückungen, 239, 394
Polymer-Elektrolyt-Membran, Bd. 3 1059 Prinzip von d’Alembert und geführte Bewegungen, 276
Polynommatrix, 199 Prinzip von Hamilton, 282
Polyphenylensulfid PPS, 632 Prismenführungen, Bd. 2 1088
Polyphenylether PPE, modifizierte, 630 Produktansatz von Bernoulli, 304
Polyphtalamide, 632 Produktarchitektur, Bd. 2 36
Polypropylen PP, 633 Produktaufarbeitung, Bd. 3 574
Polystyrol PS, 631 Produktbildung, Bd. 3 574
Polysulfone PSU/PES, 631 Produktbildungskinetik, Bd. 3 599
Polytetrafluorethylen PTFE, 633 Luedeking und Piret, Bd. 3 599
Polytrope, 778 Produktentstehungsprozess, Bd. 3 1046
Polyurethanelastomere PUR, 639 Produktfamilie, Bd. 2 35
Polyvinylchlorid PVC, 633 Produktion, kundenspezifische, Bd. 3 1039
Porenmembran, Bd. 3 867 Produktlinie, Bd. 2 35
Portal, Bd. 2 1078, Bd. 2 1080 Produktprogramm, Bd. 2 35
Position, Bd. 2 987 Produktstruktur, Bd. 2 36
Postprocessing, Bd. 2 1084 Produktstrukturierung, Bd. 2 35
Potential, 240, 273 Produktvariante, Bd. 2 35
Potentialgleichung, 398 Profildicke, 341
Potentialströmung, 330, 399 Profile, Bd. 3 331
Potentialwirbel, 332 halbovale Profile, Bd. 3 332
Power- und Free-Förderer, Bd. 3 440 Hohlprofile, Bd. 3 331
Prandtl’sches Seifenhautgleichnis, 399 I-Profile, Bd. 3 331
Prandtlstaurohr, Bd. 2 715 I-Träger, Bd. 3 331
Prandtl-Zahl, 813, 816 Kastenprofile, Bd. 3 331
Präzessionskegel, 291 ovale Profile, Bd. 3 332
Präzision, Bd. 2 688 Schweißprofile, Bd. 3 331
Preprocessing, Bd. 2 1084 T-Profile, Bd. 3 332
Pressen, Bd. 2 822 Walzprofile, Bd. 3 331
Stichwortverzeichnis 1043

Profilfräsen, Bd. 2 943 Spitzenstrom, Bd. 3 217


Profilkurve, 435 Vier-Maschinen-Satz, Bd. 3 223
Profilschleifen, Bd. 2 947 Zwei-Maschinen-Satz, Bd. 3 223
Profilverschiebung, Bd. 2 396, Bd. 2 398 Punktschweißen, Bd. 3 1043
Profilwiderstand, 341 Putzkühldecke, Bd. 3 817
Profilwölbung, Bd. 3 1184 P-Regler, Bd. 3 121
Programmierung PVD-Verfahren, Bd. 2 971
CLDATA, Bd. 2 1115 Pyrometer, Bd. 2 718
DIN 66 025, Bd. 2 1115
EXAPT, Bd. 2 1115
ISO 14 649, Bd. 2 1116 Q
Propellercharakteristik, Bd. 3 120 Quad, Bd. 3 1037
Propellerprofile, Bd. 3 241 Quadricycle, Bd. 3 1037
Propellerschubkraft, 330 Quantisierungsfehler, Bd. 2 739
Propellerturbine, Bd. 3 1160 Quellluftdurchlass, Bd. 3 781
Proportionalitätsgrenze, 358 Querbalken, Bd. 2 1078
Proportionalventil Querbeschleunigung, Bd. 3 1056
Proportional-Druckventil, Bd. 2 500 Querdehnung, 359, 377
Proportional-Wegeventile, Bd. 2 500 Quergurtsorter, Bd. 3 451
Prothese Querkontraktionszahl, 506
fremdkraftgetriebene, Bd. 3 882 Querkraft, 368
kosmetische, Bd. 3 880 Querkraftbiegung, 376
Prothesenschaft, Bd. 3 880 Querkraftfläche, 369
Prozess, 730 Querrippen, Bd. 2 1083
instationärer, 741 Querruder, Bd. 3 1152, Bd. 3 1183
mit Reibung, 743 Querschotten, Bd. 2 1083
reversibler, 743 Querstapler, Bd. 3 400, Bd. 3 401
stationärer, 740 Querstift, Bd. 2 209
Prozessdatenverarbeitung, Bd. 2 799 Querstromspülung, Bd. 3 86
Prozesskraft, 831, Bd. 2 1078 Querteilanlage, Bd. 2 1126
Prozessmembranpumpen, Bd. 3 36 Quer-Schraubschleifen, Bd. 2 935
Prozessrechner, Bd. 2 799
digitale Signalprozessoren, Bd. 2 800
Echtzeitprogramm, Bd. 2 799 R
Mikrocontroller, Bd. 2 800 R134a, 773
Multiprozessorsysteme, Bd. 2 800 R152a, 773
Multitasking, Bd. 2 799 Rachenlehren, Bd. 2 699
Parallelrechnersysteme, Bd. 2 800 Rad, Bd. 3 1046
Transputer, Bd. 2 800 RADAR, Bd. 3 1055, Bd. 3 1072
Prüfen, Bd. 2 683 Radar, Bd. 2 696
Puffer, Bd. 3 381, Bd. 3 1111 Radarme, Bd. 3 400
elastische Kunststoffpuffer, Bd. 3 381 Radarmstapler, Bd. 3 400
hydraulischePuffer, Bd. 3 381 Radaufhängung, Bd. 3 1049
Pulsationsdämpfung, Bd. 3 25 Radaufstandsfläche, Bd. 3 400
pulsierende Axiallast, 308 Radbauarten, Bd. 3 1094
Pulsverfahren, Bd. 2 595 Radschallabsorber, Bd. 3 1095
Raumzeigermodulation, Bd. 2 596 Raddrehzahl, Bd. 3 1056
Unterschwingungsverfahren, Bd. 2 595 Radführung, Bd. 3 1045
pulverbasierte Verfahren, Bd. 2 977 Radialbelastung, 370
Pumpe, 342, Bd. 3 870 radiale gleichmäßige Streckenlast, 428
Pumpe – Leitung – Düse, Bd. 3 105 radiale Laufradbauarten, Bd. 3 272
Pumpenbauart, Bd. 3 21 geschlossenes 2D-Laufrad, Bd. 3 272
Pumpenförderstrom, Bd. 2 480 geschlossenes 3D-Laufrad, Bd. 3 273
Pumpenleistung, 787 Laufradfestigkeit, Bd. 3 275
Pumpspeicherkraftwerke, Bd. 3 215 Laufradherstellung, Bd. 3 274
Pumpspeicherwerk, Bd. 3 217, Bd. 3 223 Laufradverwendung, Bd. 3 273
Drei-Maschinen-Satz, Bd. 3 223 offenes Laufrad, Bd. 3 273
Energiebilanz, Bd. 3 223 radiale Streckenlast innen und außen, 429
Nachtstrom, Bd. 3 217 radiale Verdichterbauarten, Bd. 3 275
1044 Stichwortverzeichnis

Einwellenverdichter, Bd. 3 275 Raumzeigermethode, Bd. 2 564


Mehrwellen-Getriebeverdichter, Bd. 3 278 Rayleigh-Quotient, 223, 303
Radialgleitlager, instationär belastete, Bd. 2 338 RBG, Bd. 3 467
Radialkolbenmaschine, Bd. 2 485 Reaktionsenthalpie, Bd. 3 543
Radialkolbenmotor, Bd. 2 493 Bildungsenthalpie, Bd. 3 543
Radialkolbenpumpe, Bd. 2 492 Reaktionsgeschwindigkeit, Bd. 3 545
Radnabenmotor, Bd. 2 493 Reaktionsharzbeton, Bd. 2 1081
Radialluft, Bd. 2 308 Reaktionskinetik, Bd. 3 541
Radialreifen, Bd. 3 1047 Reaktionskräfte, 231, 353
Radialverdichter, Bd. 3 270, Bd. 3 865 reaktive Strukturintensität, 896
Stufenzahlen, Bd. 3 270 reale Gase, 755
Radialverschiebung w, 390 realer Arbeitsprozess, Bd. 3 76
Radio Frequency Identification, Bd. 3 491 Realgasfaktor, 752, Bd. 3 41
Radiophotolumineszenzdetektoren, Bd. 2 723 von Wasserdampf, 752
Radlader rechnerunterstützte Messsignalverarbeitung, Bd. 2 741
Knicklenkung, Bd. 3 504 Rechteckgewinde, 254
Nickschwingungen, Bd. 3 505 Rechteckmembran, 305
Radlager, Bd. 3 1045, Bd. 3 1049 Rechteckplatte, 426, 443, 886
Radlast, Bd. 3 1046 rechtes Schnittufer, 368
Radlastschwankung, Bd. 3 1058 Rechtsschraube, 231, 264, 375
Radlastverhältnis, Bd. 3 1113 Recycling, Bd. 3 1039
Radnabenmotor, Bd. 2 493 Reduktion, 235
Radstand, Bd. 3 1046 reduzierte Knicklänge, 437
Radträger, Bd. 3 1045, Bd. 3 1049 reduzierte Masse, 286
Rad-Schiene-Kräfte, Bd. 3 1129 Referenzmaterialien, Bd. 2 726
Raketenmasse, 282 Referenzspannungen, Bd. 2 667
Raketenschubkraft, 330 Reflexionsgesetz, 293
Ramanspektrometrie, Bd. 2 727 Reflexionsgrad, Bd. 2 720
Randbedingungen, 389 Reformer-Gas, Bd. 3 1059
Randelemente, 452 Refraktometrie, Bd. 2 721
Rankine-Skala, 734 Regalbediengerät, Bd. 3 467
Rapsöl-Methyl-Ester, Bd. 3 1058 Regallägern, Bd. 3 399
Rasterelektronenmikroskop, Bd. 2 699 Regel- und Stellsysteme, Bd. 2 506
Rastersondenmikroskop, Bd. 2 700 automotive Steuerung, Bd. 2 507
Raster- und Grauwertkorrelationsverfahren, Bd. 2 711 Nullhubdruckregler, Bd. 2 506
Rastpolkegel, 266 pumpendrehzahlgesteuertes Verstellsystem, Bd. 2
Rattern, Bd. 2 1053 506
Rauchgrenze, Bd. 3 110 Sekundärregelung, Bd. 2 506
Rauheitsprofilkurven, Bd. 2 700 Regelgröße, Bd. 2 779
Rauhigkeit der Rohrwand, 319 Regelgrößen im Bioreaktor, Bd. 3 583
Raum und Zeit Einheiten, 907 Regelgütekriterium, Bd. 2 607
Räumen, Bd. 2 895 Regelkreis, Bd. 2 779
raumfeste Achse, 264 Einstellregeln, Bd. 2 787
räumliche Bewegung, 263 Führungsverhalten, Bd. 2 784
räumliche Fachwerke, 247 Rauschverhalten, Bd. 2 783
räumlicher und ebener Spannungszustand, 459 Signalskalierung, Bd. 2 788
raumlufttechnische Anlagen, Bd. 3 810 Stabilität, Bd. 2 785
Räummaschinen, Bd. 2 1176 Störgrößenaufschaltung, Bd. 2 789
Innen- und Außenräummaschinen, Bd. 2 1176 Störungsverhalten, Bd. 2 783
Senkrecht-, Waagerecht- und Hubtisch- Übertragungsverhalten, Bd. 2 780
Räummaschinen, Bd. 2 1176 Regelorgane, Bd. 3 695
Raumnutzungsgrad, Bd. 3 474 Regelstrecke, Bd. 2 774
Räumschild, Bd. 3 397 Regeltransformator, Bd. 2 552
Raumsystem Regelung, 891, Bd. 2 759, Bd. 3 59, Bd. 3 121, Bd. 3 808
Karussellbauweise, Bd. 2 76 Aussetzregelung, Bd. 3 59
Linienbauweise, Bd. 2 76 Bypassregelung, Bd. 3 60
Tischbauweise, Bd. 2 76 Drehzahlregelung, Bd. 3 59
Trommelbauweise, Bd. 2 76 Leerlaufregelung mit Saugventilabhebung, Bd. 3 61
Wandbauweise, Bd. 2 76 Regelung durch Saugventil-Abhebung, Bd. 3 60
Stichwortverzeichnis 1045

Saugdrosselregelung, Bd. 3 60 Rektifikator, Bd. 3 529


Schieberregelung, Bd. 3 61 rektifizieren, Bd. 3 529
Staudruckregelung, Bd. 3 61 Rekuperation von Bremsenergie, Bd. 3 1062, Bd. 3 1074
Zuschaltraumregelung, Bd. 3 60 Rekuperatorbrenner, Bd. 3 641
Regelungsarten, Bd. 3 281 Relativbeschleunigung ar , 268
Bypass-Regelung, Bd. 3 283 Relativbewegung, 268
Drehzahlregelung, Bd. 3 282 Relativgeschwindigkeit, 268
Eintrittsleitschaufelregelung, Bd. 3 283 Relaxation, 458
Saugdrosselregelung, Bd. 3 282 Reluktanzmotor, synchrongeschaltet, Bd. 2 570
Regelungstechnik, Bd. 2 755 Resektionsschablone, Bd. 3 877
Regelventil, Bd. 3 834 Reserverad, Bd. 3 1048
regenerative Energien, Bd. 3 932 Resonanzbild, 300
Biogas, Bd. 3 936 Resonanzeffekte, 832
Biomasse, Bd. 3 936 Resonanzerscheinungen, 829
geothermische Energie, Bd. 3 935 Resonanzfall, 834
Mülldeponien, Bd. 3 936 Resonanzstellen, 300
Wasserenergie, Bd. 3 932 Resonanzverhalten, 299
Windenergie, Bd. 3 933 Restfeuchte, Bd. 3 538
Regenerativeffekt, Bd. 2 1053 Restitutionsperiode R, 292
regenerativer Wärmeübergangskoeffizient, Bd. 3 635 Restklemmkraft, Bd. 2 222
Regeneratorbrenner, Bd. 3 641 Restspannung, 459
Regenerierung, Bd. 3 537 Resultierende der Schubspannung, 379
Regensensor, Bd. 3 1057, Bd. 3 1068 resultierende Druckkraft, 312
Regler, Bd. 3 121, Bd. 3 1080 resultierende Verschiebung, 389
reguläre Präzession, 291 reversibel, 738
Regulierbremsung, Bd. 3 1120 reversible Reaktion, Bd. 3 547
Reibarbeit, Bd. 3 74 Reynolds-Zahl, 318, 813
Reibbelag, Bd. 3 1053 RFID, siehe Radio Frequency Identification
Reibgetriebe, Bd. 2 1068 Rheologie, Bd. 3 598
Reibschlussverbindungen, Bd. 2 196, Bd. 2 200 rheopexen Flüssigkeiten, 327
Reibschweißen, Bd. 2 164 Rhythmusstörung
Rotationsreibschweißen, Bd. 2 164 bradykarde, Bd. 3 866
Rührreibschweißen, Bd. 2 164 tachykarde, Bd. 3 866
Reibung, 250 Richtigkeit, Bd. 2 688
Reibung am Keil, 253 Richtung, Bd. 3 11
Reibungskegels, 251 Ride, Bd. 3 1045
Reibungskraft, 274 Riemenbauarten, Bd. 2 365
Reibungskupplungen, Bd. 2 267 Entwurfsberechnung, Bd. 2 365
Reibungsverhalten, Bd. 2 1089 Riemengetriebe
Reibungswiderstand, 336 Bemessungsleistung, Bd. 2 363
Reibungswiderstand an rotierenden Scheiben, 337 gekreuztes, Bd. 2 362
Reibwinkel, 254 geschränktes, Bd. 2 362
Reichweite, Bd. 3 1163 offenes, Bd. 2 361
Reifen, Bd. 3 1046, Bd. 3 1053 Riemenlauf, Bd. 2 363
Reifendruck, Bd. 3 1048 Riementrieb, 254, Bd. 2 1067, Bd. 3 1069, Bd. 3 1073,
Reifendrucküberwachung, Bd. 3 1057 Bd. 3 1074
Reifendrucküberwachungssystem, Bd. 3 1048 Riemenvorspannung, Bd. 2 363
Reifenrollradius, dynamischer, Bd. 3 1048 Riemenwerkstoffe, Bd. 2 365
Reifenumfangskraft, Bd. 3 1053 Ringfedern, Bd. 2 248
Reihenschaltung, 296 Ringfederspannsatz, Bd. 2 196
reine Räume, Bd. 3 778 Ringschachtöfen, Bd. 3 605
reines Biegeknicken, 441 Ringspule, Bd. 2 666
Reinigen, Bd. 2 879 Ringträger, Bd. 3 126
Reinigung des Hydraulikmediums, Bd. 2 503 Ringwirbel, 331
Reinraumbedingungen, Bd. 3 778 Rissfortschrittsverhalten, 516
Reiseflug, Bd. 3 1161 Risswachstum, Bd. 3 1170
Rekonstruktion, Bd. 3 854 Ritter’sches Schnittverfahren, 245
Rektifikation, Bd. 3 531, Bd. 3 532, Bd. 3 534 Ritzel-Zahnstange-Trieb, Bd. 2 1073
Vielstoffgemische, Bd. 3 532 RLT-Systeme, Bd. 3 811
1046 Stichwortverzeichnis

RME, Bd. 3 1058 Rollfügen, Bd. 2 193


Roboter Rolling, Bd. 3 616
Betriebsarten, Bd. 2 1213 Rollkegel, 266
Dynamisches Modell, Bd. 2 1209 Roll-Wende-Moment, Bd. 3 1152
Kalibrierung, Bd. 2 1210 Rollwiderstand, 255, Bd. 3 1047, Bd. 3 1048, Bd. 3 1078
Kaskadenregelung, Bd. 2 1211 Röntgendetektor, Bd. 3 852
Kinematisches Modell, Bd. 2 1208 röntgenographische Spannungsmessung, Bd. 2 712
Kraftregelung, Bd. 2 1213 Röntgenröhre, Bd. 3 852
Leistungskenngrößen, Bd. 2 1210 Roots-Gebläse, Bd. 3 39, Bd. 3 54
Mechatronischer Aufbau, Bd. 2 1208 Rotation, 264, 265
Nachgiebigkeitsregelung, Bd. 2 1213 Rotation eines starren Körpers um eine feste Achse, 283
Offline-Verfahren, Bd. 2 1215 Rotationsenergie, 739
Online-Verfahren, Bd. 2 1214 Rotationsfreiheitsgrade, 266
Play-Back, Bd. 2 1214 Rotationskolbenmaschinen, Bd. 3 3
Programmierung, Bd. 2 1214 Rotationspumpe, Bd. 3 870, Bd. 3 872
Regelungsverfahren, Bd. 2 1211 Rotationsschalen, 430
Teach-In, Bd. 2 1214 Rotationssymmetrie, 425
Vorsteuerung, Bd. 2 1212 rotationssymmetrischer Spannungszustand, 416
Robotersteuerung, Bd. 2 1211 Rotationstauscher, Bd. 3 799
Rohrbogen unter Innendruck, 431 Rotationsverdichter, Bd. 3 53, Bd. 3 66
Rohrbündel, 816 Rotationsviskosimeter, Bd. 2 717
Rohre, Bd. 3 688 rotierende Massenkräfte, Bd. 3 11
Arten, Bd. 3 688 Rotor, Bd. 2 1055
aus Kunststoff, Bd. 3 689 rotorfrei, 330
aus NE, Bd. 3 689 Rotorschwingungen, 829
Druckverluste, Bd. 3 705 Ruck, Bd. 2 616
Gusseisen, Bd. 3 689 Rückfederung, Bd. 2 870
Normen, Bd. 3 688 Ruckgleiten, Bd. 2 1089
Stahl, Bd. 3 688 Rückhaltesystem, Bd. 3 1069, Bd. 3 1083
Verbindungen, Bd. 3 689 Rückschlagklappen, Bd. 3 834
Werkstoffe, Bd. 3 688 Rückwärtssperrspannung, Bd. 2 672
Rohreinläufe, 323 Rückwärtssperrstrom, Bd. 2 672
Rohrkrümmern, 815 ruhendes Gitter mit unendlicher Schaufelzahl, 341
Rohrleitungen, Bd. 3 673, Bd. 3 687 Rührkesselreaktor, Bd. 3 547, Bd. 3 580
Armaturen, Bd. 3 695 Rumpfstruktur, Bd. 3 1179
Geschwindigkeiten, Bd. 3 705 Rundheit, Bd. 2 802
Halterungen, Bd. 3 692 Rundlauffehler, Bd. 2 802
Strömungsverluste, Bd. 3 688 Rundstabgitter, 324
wirtschaftlicher Rohrdurchmesser, Bd. 3 688 Rußbildung, Bd. 3 95
Rohrleitungselemente, 322 Rutschen, Bd. 3 454
Rohrnetz, Bd. 3 831 Rütteln, Bd. 2 822
Rohrnetzberechnung, Bd. 3 832
Rohrreibungszahl, 319
Rohrreihe, 816 S
Rohrverbindungen Sachmerkmale, Bd. 2 59
Kunststoffrohre, Bd. 3 691 Sachnummernsysteme, Bd. 2 58
Muffenverbindungen, Bd. 3 690 Identnummer, Bd. 2 58
Schweißverbindungen, Bd. 3 690 Klassifikationsnummer, Bd. 2 58
Steckverbindungen, Bd. 3 690 Verbundnummer, Bd. 2 59
Verschraubung, Bd. 3 690 Safe-Life-Philosophie, Bd. 3 1170
Werkstoffe, Bd. 3 691 Sägen, Bd. 2 896
Rohrverzweigungen und -vereinigungen, 322 Säge- und Feilmaschinen, Bd. 2 1178
Röllchenbahn, Bd. 3 449 Bandsäge- und Bandfeilmaschinen, Bd. 2 1179
Rollenbahn angetrieben, Bd. 3 448 Bügel-/Hubsäge- und Hubfeilmaschinen, Bd. 2 1178
Rollendrehverbindungen, Bd. 3 384 Kreissägemaschinen, Bd. 2 1179
Rollenkette, Bd. 2 1068 Sammelfehlerprüfung, Bd. 2 699
Rollenlager, Bd. 2 1071 Sandwichbauweise, Bd. 3 1175
Rollenöfen, Bd. 3 605 Sattelauflieger, Bd. 3 1038, Bd. 3 1081
Rollenpumpe, Bd. 3 870 Sattelkraftfahrzeug, Bd. 3 1038
Stichwortverzeichnis 1047

Sättigungsdruck, 753 Schaltanlagen, Bd. 2 638


Sättigungstemperatur, 753 Schaltanzeige, Bd. 3 1072
Sättigungszustand, 753 Schaltbetrieb, Bd. 2 669
Satz von Betti, 453 Schaltgeräte, Bd. 2 638
Satz von Castigliano, 391 Schaltkupplungen
Satz von den zugeordneten Schubspannungen, 376 kraft-(reib-)schlüssige, Bd. 2 280
Satz von der Gleichheit der zugeordneten reibschlüssige, Bd. 2 282
Schubspannungen, 354 reibschlüssige, Ansprechverzug, Bd. 2 283
Satz von Kutta-Joukowski, 333 reibschlüssige, Anstiegszeit, Bd. 2 283
Satz von Maxwell, 402 reibschlüssige, Auslegung, Bd. 2 284
Satz von Steiner, 286, 371 reibschlüssige, Beschleunigungsmoment, Bd. 2 283
Satzräderverzahnung, Bd. 2 391 reibschlüssige, Drehmomentstöße, Bd. 2 284
Saugkörbe, 324 reibschlüssige, dynamische Schaltarbeit, Bd. 2 283
Saugrohr-Benzin-Einspritzung, Bd. 3 99 reibschlüssige, einmalige Schaltung, Bd. 2 284
diskontinuierliche Einspritzung, Bd. 3 99 reibschlüssige, Kühlung und Wärmeabfuhr, Bd. 2
Einzelsaugrohreinspritzung, Bd. 3 99 284
kontinuierliche Einspritzung, Bd. 3 99 reibschlüssige, Lastmoment, Bd. 2 283
Zentraleinspritzung, Bd. 3 99 reibschlüssige, Leerlaufmoment, Bd. 2 283
Scanning-Probe-Mikroskope (SPM), Bd. 2 802 reibschlüssige, mehrmaliges Schalten, Bd. 2 284
Scanning-Tunneling-Mikroskop (STM), Bd. 2 801 reibschlüssige, Reibflächenpressung, Bd. 2 284
Schaben, Bd. 2 945 reibschlüssige, Schalthäufigkeit, Bd. 2 284
Schabschleifen, Bd. 2 948 reibschlüssige, Schaltmoment, Bd. 2 283
Schachtlüftung, Bd. 3 809 reibschlüssige, Schaltvorgang, Bd. 2 282
Schachtöfen, Bd. 3 605, Bd. 3 625 reibschlüssige, statische Schaltarbeit, Bd. 2 283
Schadstoffkennwerte, 916 reibschlüssige, Synchronmoment, Bd. 2 283
Schadstoffreduzierung, Bd. 3 115 reibschlüssige, Wärmekapazität, Bd. 2 284
Schadstofftransport, Bd. 3 816 Schaltsaugrohre, Bd. 3 87
Schalen, 430 Schaltung und Steuerung, Bd. 3 808
Schalenbauweise, Bd. 3 1173 Schaltungen von Federn, 296
Schalendicke, 430 Schamottesteine, Bd. 3 659
Schalenelement, 448 Schattenbildverfahren, Bd. 2 698
Schalenfläche, 430 Schattenfläche, 337
Schalenkupplung, Bd. 2 268 Schätzwerte, Bd. 2 688
Schall, 879 Schaufellader, Bd. 3 504
Flüssigkeitsschall, 879 Baggerlader, Bd. 3 506
Hörschwelle, 880 Kompaktlader, Bd. 3 506
Körperschall, 879 Parallelogramm-Kinematik, Bd. 3 504
Luftschall, 879 Radlader, Bd. 3 504
Schalldruck, 879 Raupenlader, Bd. 3 506
Schmerzschwelle, 880 Z-Kinematik, Bd. 3 504
Schallabstrahlung, 890 Schaufeln, 341, Bd. 3 400
Schallausbreitungsgeschwindigkeit, 880 Schaufeln und Profile im Gitterverband, 341
Schalldruck, 879, Bd. 2 723 Schäumverfahren
Schalldruckpegel, 880 Reaktionsschaumguss, 648
Schallemission, 881 Thermoplastschaumguss, 648
Schallenergiegrößen, Bd. 2 723 Schaumzerstörung, Bd. 3 583
Schallfeldgrößen, Bd. 2 723 Scheibe, 266, 428, Bd. 3 1068
Schallgeschwindigkeit, 780, 880, Bd. 3 1143 Scheiben gleicher Festigkeit, 435
Schallimpedanz, 881 Scheiben veränderlicher Dicke, 435
spezifische, 881 Scheibenbremse, Bd. 3 1053, Bd. 3 1054
Schallintensität, 881, Bd. 2 724 Scheibenelement, 448
Schallintensitätspegel, 881 Scheibenfeder, Bd. 2 208, Bd. 2 209
Schallkennimpedanz, spezifische, 881 Scheibenkolben, Bd. 3 15
Schallleistung, 881, 920, Bd. 2 723 Scheibenkupplung, Bd. 2 268
Schallleistungspegel, 881 Scheibenläufer, Bd. 2 1057
Schallpegel, Bd. 2 724 Scheibenrührer, Bd. 3 581
Schallschnelle, 880, Bd. 2 723 Scheibenwischer, Bd. 3 1068
Schallsensoren, Bd. 2 724 Scheinleistung, Bd. 2 532
Schalltechnik, Größen, 912 Schenkelfedern, Bd. 2 250
1048 Stichwortverzeichnis

Scherbeanspruchung, 366 Schleifscheibe, Bd. 2 903


Scheren, Bd. 2 913 Schlepper, Bd. 3 403
Scherrate, Bd. 3 598 Schlepphebel, Bd. 3 81
Scherschneiden, Bd. 2 914 Schleppkreisförderer, Bd. 3 440
Scherwinkel, Bd. 2 880 Schleudergießen, Bd. 2 841
Scherzone, Bd. 2 880 Schlitzschienen, Bd. 3 783
Schichtlademotor, Bd. 3 97 Schlitzsteuerung, Bd. 3 83
Schichtriemen, Bd. 2 365 Schlupf, Bd. 2 565, Bd. 2 803, Bd. 3 1046, Bd. 3 1079
Schieber, Bd. 3 83 Schmalführung, Bd. 2 1088
Bauformen, Bd. 3 698, Bd. 3 699 Schmalgangstapler, Bd. 3 401
Drehschieber, Bd. 3 699 Schmalkeilriemen, Bd. 2 368
Schieberadgetriebe, Bd. 2 1064 Schmelzdruckkurve, 758
Schieberventil, Bd. 2 495 Schmelzenthalpie, 758, 775
Drehschieberventil, Bd. 2 494 Schmelzkerntechnik, 646
Längsschieberventil, Bd. 2 495 Schmelzöfen, Bd. 3 608
Schiebeschuhsorter, Bd. 3 452 Schmelzpunkt
Schiebung, 264 Gallium, 736
schiefe Biegung, 375 Schmelztemperatur, 775
schiefer Stoß, 292 Schmerzschwelle, 880
schiefer Wurf, 261 Schmieden, Bd. 2 856
schiefer zentraler Stoß, 293 Schmiegungsebene, 257
Schiene, Bd. 3 1093 Schmiermittelreibung, 335
Schienenfahrzeuge, Fahrzeugbegrenzungsprofil, Bd. 3 Schmierölkreislauf, Bd. 3 19
1090 Schmierung, Bd. 2 296, Bd. 2 1090, Bd. 3 19
Schiffspoller bei laufendem Seil, 254 Fettgebrauchsdauern, Bd. 2 296
Schiffspropeller, Bd. 3 241 Schnecke, Bd. 2 949
Aktivruder, Bd. 3 242 Schneckenförderer, Bd. 3 444
Azimuthing Podded Drive, Bd. 3 242 Schneckenräder, Bd. 2 935
Bugsierfahrzeug, Bd. 3 243 Schneckenradsatz, Bd. 2 389
Flügelverstellung, Bd. 3 241 Schneckenrohrförderer, Bd. 3 446
hydraulischer Servomotor, Bd. 3 241 Schneidbedingungen, Bd. 2 185
Kort-Düse, Bd. 3 242 Schneiden, Bd. 2 913
Querstrahlruder, Bd. 3 242 Schneidspalt, Bd. 2 915, Bd. 2 925
Schub, Bd. 3 243 Schneidstoffe, Bd. 2 897
Schubsteuerung, Bd. 3 243 Schnellbahnsystem TRANSRAPID, Bd. 2 581
schwenkbarer Düsenpropeller, Bd. 3 242 Schnellbremsung, Bd. 3 1120
Strahlantriebe, Bd. 3 242 Schnelle, 880
Verstellpropeller, Bd. 3 241 Schnellepegel, 880
Voith-Schneider-Propeller, Bd. 3 242, Bd. 3 243 schnelllaufender Hochleistungsdieselmotor, Bd. 3 134
Zykloidenpropeller, Bd. 3 242 Schnittbewegung, Bd. 2 1050
Schlankheit, 438 Schnittgeschwindigkeit, Bd. 2 883, Bd. 2 895, Bd. 2
Schlaufenreaktor, Bd. 3 582 1051
Schleifen optimale Schnittgeschwindigkeit, Bd. 2 886
Schleifen mit rotierendem Werkzeug, Bd. 2 902 Schnittgrat, Bd. 2 918
Schleifmaschinen, Bd. 2 1180 Schnittgrößen, Bd. 2 176
Bandschleifmaschinen, Bd. 2 1185 Schnittkraft, Bd. 2 884, Bd. 2 892
Koordinatenschleifmaschinen, Bd. 2 1183 Schnittlasten, 368
Kugelschleifmaschinen, Bd. 2 1184 Schnittlasten am geraden Träger in der Ebene, 368
Planschleifmaschinen, Bd. 2 1180 Schnittlasten an abgewinkelten und gekrümmten ebenen
Profilschleifmaschinen, Bd. 2 1181 Trägern, 370
Rundschleifmaschinen, Bd. 2 1182 Schnittlasten an räumlichen Trägern, 370
Schleifzentren, Bd. 2 1185 Schnittschlagdämpfung, Bd. 2 1128
Schraubenschleif-/Gewindeschleifmaschinen, Bd. 2 Schnittstelleneigenschaften, Bd. 2 688
1184 Schnürle-Umkehrspülung, Bd. 3 86
Sonderschleifmaschinen, Bd. 2 1185 Schrägbett, Bd. 2 1078
Unrund- und Exzenterschleifmaschinen, Bd. 2 1183 Schrägkugellager, Bd. 2 1095
Verzahnungsschleifmaschinen, Bd. 2 1183 Schräglauf, Bd. 3 1047
Werkzeugschleifmaschinen, Bd. 2 1184 Schräglaufkräfte, Bd. 3 381
Schleifringläufer, Bd. 2 1055 Führungsmittel, Bd. 3 381
Stichwortverzeichnis 1049

Gleichlaufregelung, Bd. 3 383 Schubspannungen und Schubmittelpunkt am geraden


Gleitpol, Bd. 3 381 Träger, 376
Schräglaufwinkel, Bd. 3 382 Schubspannungshypothese, 361
Spurführungskraft, Bd. 3 381 Schubspannungsverteilungen, 377
Schräglaufwinkel, Bd. 3 1046, Bd. 3 1051, Bd. 3 1079 Schubstange, 267, Bd. 3 15
Schrägstirnräder, Bd. 2 392 Schubstapler, Bd. 3 400
Schränkung, Bd. 3 11, Bd. 3 1148 schubstarre Biegebalken, 394
Schraube, 254 Schubwinkel, Bd. 3 1180
Dauerhaltbarkeit, Bd. 2 229 Schuppenförderer, Bd. 3 453
Schrauben, Bd. 2 229 Schüttgüter, Bd. 3 316
Schraubenarten, Bd. 2 215 Schüttgutschaufel, Bd. 3 397
Gewindestifte, Bd. 2 216 Schüttwinkel, Bd. 3 616
Schraubenbewegung, Bd. 2 213 Schutzerdung, Bd. 2 643
Schraubendruckfedern, Bd. 2 254, Bd. 2 258 Schutzgasschweißen, Bd. 3 1043
Dauerfestigkeitsschaubild, Bd. 2 258 Schutzisolierung, Bd. 2 642
progressive, Bd. 2 256 Schutzkleinspannung, Bd. 2 642
Schraubenfeder, Bd. 3 1050 Schutztrennung, Bd. 2 642
Schraubenkupplung, Bd. 3 1111 schwache Dämpfung, 298
Schraubenlinien, 395 Schwachstellenanalyse, Bd. 2 1052
Schraubensicherungen Schwalbenschwanzführungen, Bd. 2 1088
formschlüssige, Bd. 2 230 Schwebegeschwindigkeit von Teilchen, 337
reibschlüssige, Bd. 2 231 Schwebstofffilter, Bd. 3 802
sperrende, Bd. 2 231 Schwebung, 299
Schraubenverbindungen, Bd. 2 216, Bd. 2 229 Schwefelgehalt, Bd. 3 92
Auslegung, Bd. 2 225 Schweißbarkeit, Bd. 2 156
Betriebsbelastungen, Bd. 2 225 Aluminiumdruckguss, Bd. 2 169
Dauerfestigkeitsberechnung, Bd. 2 225 Aluminiumknetwerkstoffe, Bd. 2 169
Durchsteckschraube, Bd. 2 216 Gusseisen, Bd. 2 169
Kopfschraube, Bd. 2 216 Kupfer, Bd. 2 170
Sicherung, Bd. 2 229 Nichteisenmetalle, Bd. 2 169
Sicherungselemente, Bd. 2 230 Temperguss, Bd. 2 169
Stiftschraube, Bd. 2 216 Schweißeignung von Stahl, Bd. 2 165
Schraubenverdichter, Bd. 3 49, Bd. 3 51, Bd. 3 64, Bd. 3 werkstoffbedingte Bruchgefahren, Bd. 2 166
738 werkstoffbedingte Einflüsse, Bd. 2 165
Schraubenwerkstoffe, Bd. 2 217 Schweißen, Bd. 2 155
Schraubenzugfedern, Bd. 2 258 Schweißenergiequellen, Bd. 2 1200, Bd. 2 1201
Schraubenzusatzkraft, Bd. 2 221 Schweißsicherheit, Bd. 2 166
Schraubradpaar, Bd. 2 389 Aufhärtung, Bd. 2 167
Schreiber, Bd. 2 747 Eigenspannungszustand, Bd. 2 167
Schreitwerke, Bd. 3 320 Fertigungsbedingte, Bd. 2 167
Schrittmotor, Bd. 2 577, Bd. 2 1058 Richten von Konstruktionsteilen, Bd. 2 167
Schrumpfscheiben-Verbindung, Bd. 2 200 Schrumpfung der Schweißnähte, Bd. 2 167
Schub der Rakete, 282 Schweißfolge, Bd. 2 168
Schub und Torsion, 401 Schweißpositionen, Bd. 2 168
Schubbelastungsgrad, 330 Sprödbruchgefahr, Bd. 2 167
Schubdurchsenkung, 390 Schweißverfahren, Bd. 2 155
Schubfeldschema, Bd. 3 1174 Gasschmelzschweißen (Autogenschweißen), Bd. 2
Schubfluss, 379, 398 159
Schubflusskräfte, 379 Lichtbogenschmelzschweißen, Bd. 2 159
Schubgabelstapler, Bd. 3 400 Pressschweißen, Bd. 2 159
Schubkraft, Bd. 2 580 Schutzgasschweißen, Bd. 2 159
Schubkurbelpresse, Bd. 2 1136 Strahlschweißen, Bd. 2 159
Schubmaststapler, Bd. 3 400 Verbindungsmöglichkeiten, Bd. 2 155
Schubmittelpunkt, 370, 379 Verfahren, Bd. 2 156
Schubmodul G, Bd. 2 259 Wärmequellen, Bd. 2 156
Schubplattformförderer, Bd. 3 452 Widerstandspressschweißen, Bd. 2 159
Schubspannung, 353, Bd. 3 598 Widerstandsschmelzschweißen, Bd. 2 159
Schubspannungen in Verbindungsmitteln bei schwellende Beanspruchung, 367
zusammengesetzten Trägern, 379 Schwenkschiebetür, Bd. 3 1106
1050 Stichwortverzeichnis

Schwenkschubgabel, Bd. 3 401 Seil unter konstanter Streckenlast, 248


Schwerachse, 381 Seiliger-Prozess, Bd. 3 71
schwerer Kreisel, 291 Seilreibung, 254
Schwerkräfte, 273 seismische Aufnehmer, Bd. 2 706
Schwerkraftentleerung, Bd. 3 437 Seitenleitwerk, Bd. 3 1151
Schwerkraftförderer, Bd. 3 316 Seitenruder, Bd. 3 1152
Schwerkraftinfusionssystem, Bd. 3 870 Seitenstapler, Bd. 3 401
Schwerpunkt, 249, 371 Sekundärenergie, Bd. 3 908
Schwerpunktsatz, 278 Anschluss- und Versorgungspflicht, Bd. 3 910
Schwimmerregler, Bd. 3 741 Höchstspannungsnetz, Bd. 3 910
Schwimmstabilität, 313 Sekundärionen-Massenspektrometrie, Bd. 2 728
schwingende Beanspruchung, 362, Bd. 2 181 Sekundärmontage, Bd. 2 991
Strukturspannungskonzept, Bd. 2 183 Sekundärstrahlung, Bd. 3 651
schwingende Belastung, Bd. 2 175 Sekundärteil, Bd. 2 1060
Schwinger, 282 selbsterregte Schwingungen, 843
Schwinger mit nichtlinearer Federkennlinie oder selbstgeführte Wechselrichter, Bd. 2 594
Rückstellkraft, 307 Selbsthemmung, 253, 254
Schwingfestigkeitsklassen, Bd. 2 182 selbsttätige Ventile, Bd. 3 55
Schwingförderer, Bd. 3 446 selektiver Netzschutz, Bd. 2 641
Maschinenkennziffer, Bd. 3 447 Sender, optoelektronischer, Bd. 2 676
Schüttelrutsche, Bd. 3 446 Senkbremsventil, Bd. 2 503
Schwingrinne, Bd. 3 446 Senkrechtdrehmaschine, Bd. 2 1078
Wurfkennziffer, Bd. 3 446 Sensoren, Bd. 2 694, Bd. 2 796
Schwingfreudigkeit, 886 SERCOS-Interface, Bd. 2 1061
Schwingkreise, Bd. 2 535 serielle A/D-Umsetzer, Bd. 2 740
Schwingung, 829, 879, Bd. 2 563, Bd. 2 893 Serienhebezeuge, Bd. 3 377
erzwungene, 843, 853, 857, 861 Einzelhebezeuge, Bd. 3 378
freie, 843 Service, Bd. 3 1075
parametererregte, 843 Servoantrieb, Bd. 2 616
periodische, 841 Servolenkung, Bd. 3 1052, Bd. 3 1063
selbsterregte, 843 Servomotor, Bd. 2 1056
Schwingungen der Kontinua, 303 EC-Motor/PM-Synchronmotor/Asynchronmotor,
Schwingungen im Frequenzbereich, 840 Bd. 2 618
Schwingungen im Zeitbereich, 839 Servopresse, Bd. 2 1138
Schwingungen mit periodischen Koeffizienten Servopumpe, Bd. 3 1052
(rheolineare Schwingungen), 308 Shannon’sches Abtasttheorem, Bd. 2 740
Schwingungen von Membranen, 305 Sicherheit
Schwingungen von Saiten, 305 aktive, Bd. 3 1039
Schwingungsdauer, 295 passive, Bd. 3 1039
Schwingungsenergie, 739 Sicherheit und zulässige Spannung bei ruhender
Schwingungsisolation, 859 Beanspruchung, 359
Schwingungsmesstechnik, Bd. 2 703 Sicherheitsbeiwerte, Bd. 3 333
Schwingungsminderung, aktive Maßnahmen, 888, 891 globale Sicherheitsbeiwerte, Bd. 3 333
Schwingungsminderung, passive Maßnahmen, 888 Teilsicherheitsbeiwerte, Bd. 3 333
Schwingungsminderung, semi-aktive Maßnahmen, 893 Sicherheitsfaktoren, Bd. 3 1171
Schwingungstilger, 302 Sicherheitsgurt, Bd. 3 1068, Bd. 3 1069, Bd. 3 1084
Schwingungsvorgang, Bd. 3 1172 Sicherheitskonzepte, Bd. 3 333
Schwungrad, Bd. 3 1061, Bd. 3 1063 Methode der Grenzzustände, Bd. 3 333
Schwungradberechnung, 863 Methode der zulässigen Spannungen, Bd. 3 333
Schwungradspeicher, Bd. 2 645 Sicherheitsniveau, Bd. 3 379
Scrollverdichter, Bd. 3 737 Sicherheitskupplung, Bd. 2 1077
Seat Belt Reminder, Bd. 3 1069 Sicherheitstechnik, Bd. 3 1120
Secondary Crash Mitigation, Bd. 3 1057 Sicherheitsvielfache, Bd. 3 1171
Seebeck-Effekt, Bd. 2 542 Sicherungselemente, Bd. 2 211
Segmentkrümmer, 322 Achshalter, Bd. 2 211
Segmentverfahren, Bd. 2 936 axiale, Bd. 2 210
Seil, 247 klebende, Bd. 2 231
Seil mit Einzellast, 249 Klemmringe, Bd. 2 211
Seil unter Eigengewicht, 248 Sicherungsringe, Bd. 2 211
Stichwortverzeichnis 1051

Splinte, Bd. 2 211 Innendurchmesser-Trennschleifen, Bd. 2 906


Stellringe, Bd. 2 211 Läppen, Bd. 2 906
Sick-Building-Syndrome (SBS), Bd. 3 813 Räumen, Bd. 2 895
Siedepunkt, 736 Sägen, Bd. 2 896
Siedetemperatur, 775 Schneidstoffe, Bd. 2 897
Sievert, Bd. 2 723 Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide, Bd. 2
Signalarten, Bd. 2 733 879
Signalfunktionen, Bd. 2 733 Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneide,
Signalprozessoren, Bd. 2 800 Bd. 2 879, Bd. 2 899
Signalübertragungseigenschaften, Bd. 2 686 Stoßen, Bd. 2 895
Silikasteine, Bd. 3 659 Spannkraft je Längeneinheit, 305
Silikone, 327 Spannsatz, Bd. 2 200
Silikonkautschuke VMQ, 639 Spannstifte, Bd. 2 205
Siliziumdiode, Bd. 2 667 Spannungen, 449, Bd. 3 333
Silo Spannungsamplituden, Bd. 3 338
Brückenbildung, Bd. 3 527 Spannungsspiele, Bd. 3 337
Dimensionierung, Bd. 3 527 Spannungen und Verformungen, 353
Kernfluss, Bd. 3 528 Spannungsamplituden, 468
Massenfluss, Bd. 3 528 Spannungsarmglühen, Bd. 2 167
Schachtbildung, Bd. 3 527 Spannungs-Dehnungs-Linie, 358
Silobauweise, Bd. 3 468 Spannungsformzahl, 466
Simulation, Bd. 2 1084 Spannungsfunktion  (y, z), 398
Simulationsmodell, 859 Spannungsgefälle, 467
Sinkgeschwindigkeit, Bd. 3 1159 Spannungshügel, 398
Sinnbilder für Messgeräte, Bd. 2 743 Spannungskompensation, Bd. 2 735
Sinusantwort, Bd. 2 686 Spannungsmessung, Bd. 2 734
Sitz, Bd. 3 1068, Bd. 3 1084 Spannungsnulllinie, 371
Slumping, Bd. 3 616 Spannungsoptik, Bd. 2 711
smart sensors, Bd. 2 797 Spannungsspitzen, 398
Smith-Diagramm, 505 Spannungssteilheit, Bd. 2 673
Soft Stop, Bd. 3 1057 Spannungstensor, 353
Solarenergie, Bd. 2 646, Bd. 3 934 Spannungs-Frequenzregelung, Bd. 2 611
Solargeneratoren, Bd. 2 543 Spannungs-Zeit-Funktion, 476
Solarzellen, Bd. 2 542 Spannungsvektor, 353
Fotostrom, Bd. 2 542 Spannungsverlaufsparameter, Bd. 3 338
Sommerreifen, Bd. 3 1048 Spannungsverstärker, Bd. 2 737
Sonagramm, 882 Spannungswechselbeanspruchung, 476
-Sonde, Bd. 3 116 Spanraumzahl, Bd. 2 883
Sondergetriebe, Bd. 2 468 Spanstauchung, Bd. 2 880
Räderkurbelgetriebe, Bd. 2 468 Spante, Bd. 3 1180
Schrittgetriebe, Bd. 2 468 Spanungsdicke, Bd. 2 885, Bd. 2 891, Bd. 2 892
Sondervorschubgetriebe, Bd. 2 1075 Spanwinkel, Bd. 2 880, Bd. 2 883, Bd. 2 888, Bd. 2 900
Sonnenrad, 269 Spartransformator, Bd. 2 549
Sonnenschutzvorrichtungen, Bd. 3 776 Speckle-Interferometrie, Bd. 2 712
Sonographie, Bd. 3 855 Speicher, hydrostatischer, Bd. 3 1061
Sortieranlage, Bd. 3 450 Speicherkraftwerke, Bd. 2 643
Sortierleistungen, Bd. 3 450 Kavernenkraftwerk, Bd. 3 223
Sortiersystem, Bd. 3 450 Speichern, Bd. 2 1049
Source, Bd. 2 670 Speicheroszilloskope, Bd. 2 747
Spaceframe, Bd. 3 1042, Bd. 3 1044 Speicherprogrammierbare Steuerungen, Bd. 2 1111
Spaltdichtung, Bd. 3 17, Bd. 3 39 IEC 61131-3, Bd. 2 1113
Spaltpolmotoren, Bd. 2 576 Zustandsgraphen, Bd. 2 1114
Spandicke, Bd. 2 880 Speicherprogrammierbare Steuerungen
Spanen Petrinetze, Bd. 2 1114
Bohren, Bd. 2 887 Speisepumpe, Bd. 2 503
Drehen, Bd. 2 882 Speisepumpen-Antriebsturbinen, Bd. 3 257
Fräsen, Bd. 2 890 Speisewasservorwärmung, Bd. 3 253
Hobeln, Bd. 2 895 Speisung, Bd. 2 1057
Honen, Bd. 2 904 Spektralphotometrie, Bd. 2 726
1052 Stichwortverzeichnis

Spektralverfahren, Bd. 2 721 Stäbe mit Kerben, 366


Spektrogramm, 882 Stäbe mit konstantem Querschnitt und konstanter
Spektrometrie, Bd. 2 727 Längskraft, 365
Spektrum, 882 Stäbe mit Kreisquerschnitt, 395
Sperrbereich, Bd. 2 666 Stäbe mit Kreisquerschnitt (Wellen), 441
Sperrluftschleier, Bd. 3 633 Stäbe mit Kreisquerschnitt und veränderlichem
Sperrmassen, 890 Durchmesser, 398
Sperrsättigungsstrom, Bd. 2 666 Stäbe mit veränderlichem Querschnitt, 365
Sperrschichtkapazität, Bd. 2 667 Stäbe mit veränderlicher Längskraft, 365
Sperrschichttemperatur, Bd. 2 668 Stäbe unter Temperatureinfluss, 366
Sperrspannung, Bd. 2 667 Stabelement, 448
spezifische Arbeit, Bd. 3 7, Bd. 3 75 stabförmige Körper, 368
spezifische effektive Arbeit, Bd. 3 75 stabile Lage, 437
spezifische indizierte Arbeit, Bd. 3 75 stabiler Betriebspunkt, Bd. 3 121
spezifische Reibarbeit, Bd. 3 75 Stabilisator, Bd. 3 1046
spezifische Schnittkraft, Bd. 2 881, Bd. 2 885 Stabilisierungsspannung, Bd. 2 667
spezifische Widerstände, Bd. 2 545 Stabilität schwimmender Körper, 313
spezifischer Energieverbrauch, Bd. 3 607 Stabilitätsversagen, Bd. 3 1173
sphärische Bewegung, 266 Stabläufer, Bd. 2 1057
Spiegel, idealer, 818 Stahlblech, Bd. 2 1081, Bd. 3 1043
spielfreie Vorschubantriebe mit Lageregelung, Bd. 2 Stahlfeder, Bd. 3 1050
1053 Stampfformverfahren, Bd. 2 820
Spielfreiheit, Bd. 2 1071 Standardantrieb, Bd. 3 1038
Spielzeit, Bd. 3 473 Standardatmosphäre, Bd. 3 1142
Spindel-Lager-System, Bd. 2 1051, Bd. 2 1093 Standardmessunsicherheit, Bd. 2 688
Spindellagerung, Bd. 2 1071 Ständer, Bd. 2 1078
Spindelpresse, Bd. 2 1143 Standfilter, Bd. 3 802
Spinnlösungen, 327 Standsicherheit, 240, Bd. 3 395
Spiralfedern, Bd. 2 250 Standzeitkriterium, Bd. 2 886
Spitzenwert, Bd. 2 734 Stanton-Zahl, 813
-Split, Bd. 3 1052, Bd. 3 1056 Stanznieten, Bd. 2 192
Spreader, Bd. 3 383, Bd. 3 397 Stapelaktor, 892
Flipper, Bd. 3 383 starke Kompressibilität, 311
Twistlocks, Bd. 3 383 starker Dämpfung, 298
Spreizenstapler, Bd. 3 400 Starrachse, Bd. 3 1050
Spritzenpumpe, Bd. 3 871 starre Körper, 231
Spritzprägen, 646 Starrkörpersystem, 295
Spritz- und Streckblasen, 647 Start, Bd. 3 1166
Sprödbruch, Bd. 2 166, Bd. 2 167 Startstrecke, Bd. 3 1167
spröde Werkstoffe, 359 Start- und Zündhilfen, Bd. 3 108
Sprungantwort, Bd. 2 574, Bd. 2 686, Bd. 2 767 mechanische Zündhilfe, Bd. 3 108
Sprungüberdeckung, Bd. 2 393 Starteinrichtungen, Bd. 3 108
Spule thermische Zündhilfe, Bd. 3 108
mit einstellbarer Induktivität, Bd. 2 666 Start-Stopp-Automatik, Bd. 3 1062
mit fester Induktivität, Bd. 2 666 Statik, 231, Bd. 2 1052, Bd. 2 1084
Spulenzündanlage, Bd. 3 102 Statik starrer Körper, 231
Spülgrad, Bd. 3 80 stationäre laminare Strömung in Rohren mit
Spülventil, Bd. 2 504 Kreisquerschnitt, 319
Spurführungstechnik, Bd. 3 1092 stationäre Strömung durch offene Gerinne, 326
Spurhaltewarnsystem, Bd. 3 1072 stationäre turbulente Strömung in Rohren mit
Spurkegel, 266 Kreisquerschnitt, 319
Spurstange, Bd. 3 1052 stationäre und nichtstationäre Strömung, 315
spurungebundene Führung, Bd. 3 405 stationärer Ausfluss aus Behältern, 325
Spurweite, Bd. 3 1046 stationärer Steigflug, Bd. 3 1165
Sputtern, Bd. 2 972 statisch, 401
Stäbe bei Änderung des Querschnitts bzw. der statisch Unbestimmte, 401
Längskraft, 440 statisch unbestimmte Systeme, 401
Stäbe mit beliebigem Querschnitt, 398 statisch verträglich, 394
Stäbe mit beliebigem Querschnitt unter Längskraft, 441 statische Ähnlichkeit, 344
Stichwortverzeichnis 1053

statische Auslenkung, 295 Stichprobe, Bd. 2 688


statische Bestimmtheit, 368 Stickoxide, Bd. 3 113
statische Kennlinie, Bd. 2 1199 Stick-Slip-Effekt, Bd. 2 1089
statische Nachgiebigkeit, Bd. 2 1053 Stiftverbindungen, Bd. 2 205, Bd. 2 207
statische Ruhelage, 295 Stifte, Bd. 2 205
statische Stabilität, Bd. 3 1153 stilles Sieden, 817
statische Steifigkeit, Bd. 2 1052, Bd. 2 1082 Stirnräder, Bd. 2 390
statisches Moment, 377 Eingriffslinie, Bd. 2 391
Statistische Energieanalyse (SEA), 895 Eingriffsstrecke, Bd. 2 393
statistische Versuchsplanung, Bd. 2 688 Eingriffswinkel, Bd. 2 393
Stator, Bd. 2 1055 Evolventenverzahnung, Bd. 2 394
Staudruck, 317 Flankenlinien, Bd. 2 391
Staudruckregelung, Bd. 3 60, Bd. 3 62 Gleit- und Rollbewegung, Bd. 2 394
Staufferfett, 327 Kopfspiel, Bd. 2 393
Staupunkt, 317 Modul m, Bd. 2 392
Staurollenförderer, Bd. 3 448 Profilüberdeckung, Bd. 2 393
Steckverbindung, Bd. 2 205 Profilverschiebung, Bd. 2 396, Bd. 2 398
Stefan-Boltzmann-Gesetz, 818 profilverschobene Verzahnung, Bd. 2 396
Steifigkeit, 367, Bd. 2 1052 Satzräderverzahnung, Bd. 2 391
Steifigkeitsmatrix, 447, 830 Schrägstirnräder, Bd. 2 392
Steigfähigkeit, Bd. 3 1077 Sprung, Bd. 2 393
Steighöhe, 293 Sprungüberdeckung, Bd. 2 393
Steigung, 376 Teilkreisdurchmesser, Bd. 2 392
Steigung der Schraubenlinie, 263 Teilung, Bd. 2 392
Steigungswiderstand, Bd. 3 422 Verzahnungsgeometrie, Bd. 2 390
Steigzeit, 261 Zähnezahlverhältnis, Bd. 2 390
Steilheit, Bd. 2 668 Stirnzahnkupplung, Bd. 2 268
Steinmetzschaltung, Bd. 2 576 Stöchiometrie, Bd. 3 541
Stelle des „hot spot“, Bd. 2 183 Stoffaustausch, Bd. 3 867
Stellgröße, Bd. 2 756 Stoffaustauschvorgang, Bd. 3 867
Stellungswinkel, 373 Stoffbilanz, Bd. 3 548
Stent, Bd. 3 876 Stoffmessgrößen, Bd. 2 726
Stereolithografie, Bd. 2 982 Stoffthermodynamik, 751
steriler Betrieb, Bd. 3 584 Stofftrennung, Bd. 3 531, Bd. 3 536
Sterilfiltration, Bd. 3 579 Gegenstromkolonnen, Bd. 3 531
Sterilisation, Bd. 3 577 Stoffübergangskoeffizienten, Bd. 3 580
Sternpunkterdung, Bd. 2 635 Stoffwerte
Sternschaltung, Bd. 2 533 von Feststoffen, 822
Sternscheiben, Bd. 2 196, Bd. 2 200 von Flüssigkeiten, 822
Stetigförderer, Bd. 3 316 von Gasen, 822
Steuerblock, Bd. 2 494 Stöhrgröße, Bd. 2 780
2-Wege-Einbauventil, Bd. 2 494 Stokes’sche Widerstandsformel für die Kugel, 335
Steuerdiagramm, Bd. 3 85 Stopfbuchsen (Packungen), Bd. 3 702
Steuerelektrode, Bd. 2 668, Bd. 2 672 Stoppbremsung, Bd. 3 1120
Steuerkennlinien, Bd. 2 590 Stop-and-Go-Automat, Bd. 3 1072
Belastungskennlinien, Bd. 2 591 Störgröße, Bd. 2 756
halbgesteuerte Schaltungen, Bd. 2 590 Störmomente, elektrische, 847
Umkehrstromrichter, Bd. 2 592 Stoß, 292, 831
vollgesteuerte Schaltungen, Bd. 2 590 Stoß- und Nahtarten, Bd. 2 170
Wechselrichterbetrieb, Bd. 2 591 Ausfugen der Wurzel, Bd. 2 171
Steuerorgane, Bd. 3 80, Bd. 3 83 Eckstoß, Bd. 2 173
Steuerung, Bd. 2 1049 Fugenvorbereitung, Bd. 2 171
Feldbusse, Bd. 2 1105 Kreuzstoß, Bd. 2 172
Kommunikationsbusse, Bd. 2 1105 Mehrfachstoß, Bd. 2 173
offene Steuerungssysteme, Bd. 2 1107 Parallelstoß, Bd. 2 172
Personal Computer, Bd. 2 1105 Schrägstoß, Bd. 2 173
Steuerungsarchitekturen, Bd. 2 1107 Stumpfstoß, Bd. 2 171
Systemplattform, Bd. 2 1108 T-Stoß, Bd. 2 172
Steuerzeiten, Bd. 3 83 Überlappstoß, Bd. 2 171
1054 Stichwortverzeichnis

Stoß, zentrisch, 292 Strömungsrohr, Bd. 3 547


stoßartige Beanspruchung, 361 strömungstechnische Messgrößen, Bd. 2 714
Stoßdämpfer, Bd. 3 1051, Bd. 3 1078 Strömungsverluste durch spezielle Rohrleitungselemente
Stoßdauer, 292, 293 und Einbauten, 322
Stoßen, Bd. 2 895 Strömungswiderstand von Körpern, 336
Stoßfänger, Bd. 3 1076 Stromventil
Stoßhypothese, 292 Drei-Wege-Stromregelventil, Bd. 2 499
Stoßkraft, 293 Drosselventil, Bd. 2 499
Stoßkurzschluss, Bd. 2 572 Zwei-Wege-Stromregelventil, Bd. 2 499
Stoßnormale, 292 Stromverdrängung, Bd. 2 568, Bd. 2 659
Stoßöfen, Bd. 3 606 Stromverdrängungsläufer, Bd. 2 1054
Stoßziffer, 293 Stromverstärker, Bd. 2 737
Strahlausbreitung, 326 Stromverstärkung, Bd. 2 668
Strahler Strukturanalyse, Bd. 2 1084
graue, 819 Strukturdämpfung, Bd. 3 1172
schwarze, 819 Strukturfestlegung, 848
Strahlheizrohr, Bd. 3 643 Strukturintensität
Strahlkern, 326 aktiv, 895
Strahlquerschnitt, 326 reaktiv, 896
Strahlstoßkraft gegen Wände, 328 Strukturoptimierung, Bd. 2 1084
Strahlung, 818 strukturviskose Flüssigkeit, 327
thermische, 818 Strutt’sche Karte (schraffierte Lösungsgebiete sind
Strahlungsaustauschzahl, 819 stabil), 308
Strahlungskoeffizient, 818 Stückgüter, Bd. 3 316
Strahlungsmesstechnik, Bd. 2 722 Stückgutstroms, Bd. 3 418
Strahlungsschutzgröße, Bd. 2 722 Stückliste
Strangpressen, Bd. 2 859 Baukasten, Bd. 2 58
Streckenlasten, 368 Mengenübersicht, Bd. 2 57
Streckgrenze, 358 Struktur, Bd. 2 58
Streckung, Bd. 3 1150 Studiengang, Bd. 3 846
Streckziehen, Bd. 2 868 Stufendruckverhältnis, Bd. 3 44
Streukoeffizient, Bd. 2 547 Stufenkolben, Bd. 3 15
Streulichtverfahren, Bd. 2 701 stufenlose Fahrzeugantriebe (CVT), Bd. 2 380
Strichcodes, Bd. 2 702 Stützkernverbunde, Bd. 3 1175
QRC, Bd. 2 702 Stützkonstruktion, Bd. 3 123
Strichmaßstäbe, Bd. 2 697 Stützkraft, 427
stroboskopische Messung, Bd. 2 706 Stützziffer, 361
Strombegrenzung, Bd. 2 1059 Styling, Bd. 3 1077
Strombelag, Bd. 2 560 Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat SAN, 631
Strombelastbarkeit, Bd. 2 654 Styrol-Butadien SB, 631
Stromkompensation, Bd. 2 735 Styrol-Butadien-Kautschuke SBR, 638
Stromkreise, Bd. 2 525 Sublimationsdruckkurve, 757, 758
Stromlinie, Stromröhre, Stromfaden, 315 Submerskultivierung, Bd. 3 580
Stromlinien, 399 Substratlimitierungskonstante, Bd. 3 589
Stromlinienverlauf, 399 Substratvorbereitung, Bd. 3 573
Strommessung, Bd. 2 734 Subtransientreaktanz, Bd. 2 641
Stromoberschwingungen, Bd. 2 592 Summenpegel, 883
Stromortskurve, Bd. 2 566, Bd. 2 571 Super Single, Bd. 3 1047
Stromrichterkaskade, Bd. 2 610 Superelastikreifen, Bd. 3 400
Stromrichtermotor, Bd. 2 610 Superplastisches Umformen, Bd. 2 874
Stromrichterventile, Bd. 2 585 Superpositionsmethode, 389
Stromstärke, Bd. 3 319 Superpositionsverfahren, 401
Stromsteilheit, Bd. 2 673 supraleitende Energiespeicher (SMES), Bd. 2 645
Strömung idealer Gase, 779 Supraleitung, Bd. 2 541
Strömung in Leitungen mit nicht vollkreisförmigen Hochfeldsupraleiter, Bd. 2 541
Querschnitten, 322 Hochtemperatur-Supraleiter, Bd. 2 541
Strömungsgeschwindigkeit, Bd. 2 715 Sprungtemperatur, Bd. 2 541
Strömungsgleichnis, 399 Suspensionen, 315
Strömungsrichtung, 315 symmetrische Komponenten, Bd. 2 533
Stichwortverzeichnis 1055

symmetrische Polare, Bd. 3 1157 Taylor-Gerade, Bd. 2 886


symmetrische Querschnitte, 371 Taylor’scher Grundsatz, Bd. 2 698
symmetrischer Kreisel, 291 Technische Akustik, 879
Synchronmaschine, Bd. 2 568 Teig, 327
Betriebsbereich, Bd. 2 572 Teildruck, 798
Stabilitätsgrenze, Bd. 2 572 teilelastischer Stoß, 292
Synchronmotor, Bd. 2 1055 Teilkreisdurchmesser, Bd. 2 392
permanentmagnetisch, erregtelektrisch, teilplastisch, 359
erregtreluktanter, Vollpolläufer, Teilstrahlungspyrometer, Bd. 2 718
Schenkelpolläufer, Bd. 2 569 Teilung, Bd. 2 392
Synchronriemen, Bd. 2 369 Telekommunikation, Bd. 3 1068
System, 729, Bd. 2 756 Teleskopgabel, Bd. 3 401
abgeschlossen, 729 Tellerfedern, Bd. 2 251
aktives, 843, 860 Temperatur, 733
blutführendes, Bd. 3 870 empirische, 733
dialysatführendes, Bd. 3 868 internationale praktische, 736
geschlossen, 729 thermodynamische, 744
geschlossenes, Bd. 3 862 Temperaturabhängigkeit
offen, 729 Heißleiter, Bd. 2 664
System mit einem Freiheitsgrad, 295 Kaltleiter, Bd. 2 664
System mit mehreren Freiheitsgraden Widerstand, Bd. 2 664
(Koppelschwingungen), 301 Temperaturabhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit, 686
System mit veränderlicher Masse, 282 Temperaturausdehnungskoeffizient, 366
System starrer Körper, 244 Temperaturleitfähigkeit, 810
Systemantworten Temperaturmesstechnik, Bd. 2 717
harmonische, 834 Temperaturskala, 734
periodische, 834 internationale praktische, 735
Systemantwortfunktionen, 833 thermodynamische, 734
systematische Messabweichung, Bd. 2 685, Bd. 2 688 Temperaturspannungen in Platten, 428
Systemgrenze, 729 Temperaturwechselbeständigkeit, Bd. 3 662
Systemmatrizen, 830 Teppichdorn, Bd. 3 397
Systemsteifigkeitsmatrix, 449 Terrassenbruch, Bd. 2 166
Tetraederschnittfläche, 355
Theodolit, Bd. 2 696
T theoretische Wirkungsgrad, 330
Tablare, Bd. 3 467 Theorie von de Saint-Vénant, 398
Tafelschere, Bd. 2 1125 Thermik, Bd. 2 1053, Bd. 2 1084
Tailored Blank, Bd. 3 1043 thermische Ähnlichkeit, 347
Taktzahl, Bd. 3 7 thermische Behaglichkeit, Bd. 3 766
Talgofahrwerk, Bd. 3 1100 thermische Kompensation, Bd. 2 1054
Tandemhauptzylinder, Bd. 3 1054 thermische Messgrößen, Bd. 2 717
Tangenteneinheitsvektor, 258 thermische Verfahrenstechnik, Bd. 3 529
Tangentenmodul, 439 Flüssig-flüssig-Gegenstromkolonnen, Bd. 3 529
Tangentenrichtung, 257 thermischer Auftrieb, Bd. 3 780
Tangentialbeschleunigung, 258 thermischer Überstromschutz, Bd. 2 640
tangentiales Luftführungssystem, Bd. 3 779 thermischer Wirkungsgrad, Bd. 3 72
Tangentialkraft-Weg-Diagramm, 273 thermisches Abtragen, Bd. 2 185
Tangentialspannung, 353 thermisches Gleichgewicht, 733
Tangentialverschiebung, 390 Thermodynamik, 727
Tangentkeile, Bd. 2 209 Aufgaben der, 727
Tank, Bd. 2 503 Thermoelemente, Bd. 2 718
Tankvolumen, Bd. 2 503 Thermographie, Bd. 2 719
Tassenstößel, Bd. 3 81 Thermolumineszenzdetektoren, Bd. 2 723
Tastschnittverfahren, Bd. 2 700 Thermometer, 734
Tatzlagerantrieb, Bd. 3 1117 Thermoplaste, 627, 629
Tauchkolben, Bd. 3 15 fluorhaltige, 634
Tauchkolben-Triebwerke, Bd. 3 8 thermostatische Einspritzventile, Bd. 3 740
Taupunkt des Wassers, 796 thermosymmetrisch, Bd. 2 1054
Taupunktunterschreitung, Bd. 3 816 THG, Bd. 3 1058
1056 Stichwortverzeichnis

thixotrope Flüssigkeiten, 315 Transferadmittanz, 884


thixotrope und rheopexe Flüssigkeiten, 327 Transformationen der Michaelis-Menten-Gleichung, Bd.
Thyristor, Bd. 2 585, Bd. 2 672 3 586
abschaltbarer, Bd. 2 674 Transformator, Bd. 2 547
Kennlinie, Bd. 2 672 Transientenrecorder, Bd. 2 749
Tiefbett, Bd. 3 1048 Transistor, Bd. 2 585, Bd. 2 668
Tieföfen, Bd. 3 606 bipolarer, Bd. 2 668
Tiefziehen, Bd. 2 863, Bd. 3 1043 IGB, Bd. 2 671
tierische Zellen, Bd. 3 568 unipolarer, Bd. 2 668
Tilger, 860 Transistorkennlinie, Bd. 2 668
Tilger, adaptiv, 891 Transistorzündanlage, Bd. 3 103
Tilgung, 859 Translation, 264, 265
Tisch, Bd. 2 1078 Translationsenergie, 738
Titration, Bd. 2 726 Transmissionsgrad, Bd. 2 720
Toleranzbandmethode, Bd. 2 685 Transmissionswärmeverluste, Bd. 3 773
Toleranzen, Bd. 2 52 Transponder, Bd. 3 492
Toleranzfeld, Bd. 2 53 transponierte Matrix, 449
Ton (Akustik), 879 Transportbetonmischer, Bd. 3 499
tonerdereiche Steine, Bd. 3 659 Transporteinheit, Bd. 3 459
tordierte Gleichgewichtslage, 441 Transportfahrzeuge, Bd. 3 508
Toroidgetriebe, Bd. 2 380 Dreiseitenkipper, Bd. 3 508
Torque Vectoring, Bd. 3 1067 Hinterkipper, Bd. 3 508
Torquemotor, Bd. 2 581, Bd. 2 1058 Knicklenkung, Bd. 3 509
Torsen-Getriebe, Bd. 3 1067 Muldenkipper, Bd. 3 508
Torsionsbeanspruchung, 395 Transporthilfsmittel, Bd. 3 459
Torsionsflächenmoment, 297, 398 Transportieren, Bd. 2 1049
Torsionskasten, Bd. 3 1182 Transportkette, Bd. 3 315
Torsionsschwingungen, 851 Transportlimitierung, Bd. 3 591
Torsionsschwingungen von Stäben, 305 Transportmittel, Bd. 3 606
Torsionsträgheitsmoment, 850 Transputer, Bd. 2 800
Torsionswiderstandsmoment, 398 transzendente Eigenwertgleichungen, 304
Totwinkelüberwachung, Bd. 3 1072 Trapezfeder, Bd. 2 248
Totzeitsystem, 199 Trapezgewindespindeln, Bd. 2 1070
Traganteilkurve, Bd. 2 700 Travelling-Salesman-Problem, Bd. 3 473
Träger mit I-Querschnitt, 442 Treibhausgas, Bd. 3 1058
Träger mit Rechteckquerschnitt, 442 Treibhauspotenzial, Bd. 3 729
Träger mit Streckenlasten, 369 Trennen, Bd. 2 879, Bd. 2 1049, Bd. 3 522
Tragfähigkeit, Bd. 3 371 Eindicker, Bd. 3 524
Tragfähigkeit von Schweißverbindungen, Bd. 2 175 Elektrofilter, Bd. 3 523
Tragflügel, Bd. 3 1180 Filter, Bd. 3 523
Tragflügel und Schaufeln, 339 Fliehkraftabscheider, Bd. 3 523
Tragflügelprofil, Bd. 3 1147 Lasertrennen, Bd. 2 910
Trägheitsellipse, 373 Nassabscheider, Bd. 3 523
Trägheitsellipsoid, 286 Windsichten, Bd. 3 525
Trägheitskraft, 276, 433, Bd. 2 1052 Zentrifugen, Bd. 3 524
Trägheitsmoment, Bd. 3 1046 Trennschleifen, Bd. 2 906
Trägheitsmomente bezüglich gedrehter Achsen, 286 Tresca, 459
Trägheitsradius, 286, 371, 438 Tresca-Gesetz, 459
Traglast-Kurve nach Jäger, 438 tribologische Betrachtung, Bd. 2 1089
Traglastverfahren, 360 Triebstockverzahnungen, Bd. 2 398
Tragmittel, Bd. 3 371, Bd. 3 418 Triebwerksbauarten, Bd. 3 8
Tragmoment, 360 Triebwerkskomponenten, Bd. 3 303–Bd. 3 306
Tragstruktur, 858 Triebwerkslager, Bd. 3 19
Tragwerke, Bd. 3 331 Trilok-Wandler, Bd. 3 1066
Fachwerkbauweise, Bd. 3 382 Trimmer, Bd. 2 665
Gestaltung, Bd. 3 331 Tripelpunkt, 736, 753
Kastenbauweise, Bd. 3 382 Argon, 736
Pendelstütze, Bd. 3 382 des Wassers, 734
Querschnitte, Bd. 3 331 Gleichgewichtswasserstoff, 736
Stichwortverzeichnis 1057

Neon, 736 Übertragungswinkel, Bd. 2 454


Quecksilber, 736 Ulbricht’sche Kugel, Bd. 2 720
Sauerstoff, 736 Ultrafiltration, Bd. 3 529, Bd. 3 539
Wasser, 736 Ultrapräzisionsmaschinen, Bd. 2 1222
Trockenbearbeitung, Bd. 2 1078 Ultraschall, 879
Trockenbremsen, Bd. 3 1057 Ultraschall-Strömungsmesser, Bd. 2 716
Trockenreibung, 252 Umfangsgeschwindigkeit, 264
Trocknen, Bd. 3 529, Bd. 3 536, Bd. 3 537 Umfangskraft, Bd. 3 1046
Trocknungsabschnitt erster und zweiter, Bd. 3 539 Umfangsspannungen, 431
Trocknungsgeschwindigkeit, Bd. 3 538 Umformen, Bd. 2 1049
Trocknungsgut, Bd. 3 537 Thermoformen, 649
erster Trocknungsabschnitt, Bd. 3 537 Warmformen, 649
Feuchtebeladung, Bd. 3 537 Umformen, Kunststoffe, 649
Kontakttrockner, Bd. 3 537 Umformgrad, Bd. 2 852
Konvektionstrockner, Bd. 3 537 Umformtechnische Fügeverfahren, Bd. 2 191
Strahlungstrockner, Bd. 3 537 Umkehrantriebe, Bd. 2 605
Trocknungsgeschwindigkeit, Bd. 3 537 Umkehrosmose, Bd. 3 529, Bd. 3 539
Trocknungsverlaufskurven, Bd. 3 537 osmotischer Druck, Bd. 3 539
Verdampfungsenthalpie, Bd. 3 537 Permeatflussdichte, Bd. 3 539
Wärmeübertragung, Bd. 3 537 transmembrane Druckdifferenz, Bd. 3 539
Trocknungsspiegelmodell, Bd. 3 538 Umkehrspülung, Bd. 3 86
Trocknungszeit, Bd. 3 538, Bd. 3 539 umlaufende Scheiben, 434
Trommelbremse, Bd. 3 1053, Bd. 3 1054 umlaufender dickwandiger Hohlzylinder, 435
Tropfenkondensation, 817 umlaufender dünnwandiger Ring oder Hohlzylinder, 433
Tropfenprofil, 339 umlaufender Stab, 433
TSP, Bd. 3 473 Umlaufgetriebe, 269
Tunnelöfen, Bd. 3 605 Umlauf-S-Förderer, Bd. 3 454
Tunnelofenprozesse, Bd. 3 638 Umluftanlagen, Bd. 3 810
Tunnelstrom, Bd. 2 801 Umrichter, Bd. 2 594
Tunnelwagenöfen, Bd. 3 605 Umschlagshäufigkeit, Bd. 3 473
Turbine, 342, Bd. 2 515 umschnürter Hohlzylinder, 431
Turbinenwirkungsgrad, 787 Umwälzpumpen, Bd. 3 834
Turbogeneratoren, Bd. 2 568 Umweltmessgrößen, Bd. 2 722
Turbogruppe, 851 unbehinderte Verwölbung, 398
Turboluftstrahltriebwerk, Bd. 3 1160 unbestimmte Systeme, 401
Turbomolekularpumpen, Bd. 2 803 unelastischer Bereich, 457
Turboverdichter, Bd. 3 738 unelastischer Stoß, 292
turbulente Mischlüftung, Bd. 3 779 unendlich ausgedehnte Scheibe mit Bohrung, 429
turbulenter Strömung, 318 ungedämpfte erzwungene Schwingungen, 298
Turbulenzgrad, Bd. 3 778 Ungleichförmigkeitsgrad, Bd. 3 13
Typgenehmigung, Bd. 3 1085 ungleichmäßig beschleunigte (und verzögerte)
Bewegung, 259
ungleichmäßige Spannungsverteilung, 359
U Unified Modeling Language (UML), Bd. 2 114
Übergabestellen, Bd. 3 434 Universalmotor, Bd. 2 579
Übergangsfunktion, Bd. 2 767 Unstetigförderer, Bd. 3 316
Übergangssieden, 817 unsymmetrische Polare, Bd. 3 1158
Übergangsvorgänge, Bd. 2 538 unsymmetrische Umströmung eines Kreiszylinders, 333
überhitzter Wasserdampf, 765 Unterflaschen, Bd. 3 371
überkritischer Bereich, 300 Unterhaltungselektronik, Bd. 3 1068
Überlagerungslenkung, Bd. 3 1052 unterkritischer Bereich, 300
Überlastsicherungen, Bd. 3 386 unterlineare Kennlinie, 307
überlineare Kennlinie, 307 Unterwagen, Bd. 3 390
Überschall, 780 Unterzentralen, Bd. 3 812
Übersetzungsverhältnis, Bd. 2 547 UN-ECE, Bd. 3 1037
Übertragungsadmittanz, 884 Unwucht, 857
Übertragungselement, Bd. 2 1051, Bd. 2 1070 Unwuchtkräfte, 298, 831, 844
Übertragungsfunktion, Bd. 2 760 Urformen, 647, Bd. 2 813
Übertragungsverhalten, Bd. 2 1071 Kalandrieren, 647
1058 Stichwortverzeichnis

Kunststoffe, 645 im Dieselmotor, Bd. 3 94


Pressen und Spritzpressen, 646 im Ottomotor, Bd. 3 92
SMC, 646 in Hybridmotoren, Bd. 3 97
Spritzgießen, 645 isobar-adiabate, 803
Werkzeuginnendruck, 646 vollständige, 801
Urformwerkzeuge, Bd. 2 818 Verbrennungskraftanlagen, 787
U-Umrichter, Bd. 2 595, Bd. 2 612 Verbrennungsmotor, Bd. 3 5
Blockumrichter, Bd. 2 612 Einteilung, Bd. 3 69
Pulsumrichter, Bd. 2 612 mit äußerer Verbrennung, Bd. 3 69
mit innerer Verbrennung, Bd. 3 69
Verbrennungsmotorantrieb, Bd. 3 228
V Verbrennungstemperatur, 803
v. Kármán-Gerade, 438 theoretische, 803
v. Mises-Hypothese, 361, 468 wirkliche, 803
Vakuumbremsen, Bd. 3 1121 Verbundlenkerachse, Bd. 3 1049
Vakuum-Druckgießen, Bd. 2 840 Verdampfen, Bd. 3 535
Vakuumheber, Bd. 3 372 Verdampfer, Bd. 3 534
Vakuumpumpen, Bd. 3 39 Verdampfungsenthalpie, Bd. 3 535
variable Ausblasquerschnitte, Bd. 3 783 Verdampfung, 817
variable Steuerzeiten, Bd. 3 83 Verdampfungsenthalpie, 755, 756, 775
variabler Ventiltrieb, Bd. 3 82 Verdampfungsentropie, 756
elektrohydraulischer Ventiltrieb, Bd. 3 83 Verdichter, Bd. 2 515, Bd. 3 39
elektromechanischer Ventiltrieb, Bd. 3 82 Verdichterstationen, Bd. 3 982
mechanischer vollvariabler Ventiltrieb, Bd. 3 82 Verdichtung feuchter Gase, Bd. 3 45
Variable-Volumenstrom-Systeme (VVS), Bd. 3 812 Adsorptionstrockner, Bd. 3 46
Vehicle-to-Grid, Bd. 3 1061 Kondensat, Bd. 3 46
Vektor der Knotenkräfte, 449 Nachkühler, Bd. 3 45
Vektoriterationsverfahren, 198 Zwischenkühler, Bd. 3 45
Vektorprodukt, 264 Verdichtung idealer Gase, Bd. 3 41
Ventil, Bd. 2 516, Bd. 3 80 Verdichtung realer Gase, Bd. 3 41
Bauelemente, Bd. 3 697 Verdichtungsformverfahren, Bd. 2 819
Bauformen, Bd. 3 697 Verdichtungsstoß, 781
Druckminderer, Bd. 3 698 Verdichtungstemperatur, Bd. 3 42
Hochdruck-Regelventil, Bd. 3 697 Verdichtungsverhältnis ", Bd. 3 124
Ventilatoren, Bd. 3 269 Verdichtungswirkungsgrad, 791
Ventilatorkonvektor, Bd. 3 818 Verdrängerkompressor, Bd. 3 5, Bd. 3 39
Ventilatorleistung, Bd. 3 812 Verdrängermaschine, Bd. 2 481
Ventilauslegung, Bd. 3 57 Anlaufverhalten, Bd. 2 487, Bd. 2 491
Ventilbewegung, Bd. 3 81 Flügelzellenmaschine, Bd. 2 488
Ventilquerschnitt, Bd. 3 82 Konstantmaschine, Bd. 2 485
Ventilüberschneidung, Bd. 3 83 Langsamläufermotor, Bd. 2 485
Venturidüsen, Bd. 2 731 Leistungsgewicht, Bd. 2 487
Venturirohr, 317, Bd. 2 715 Mehrfachpumpe, Bd. 2 488
verallgemeinerte Hooke’sche Gesetze, 415 Pulsation, Bd. 2 490
Verarbeitungsanlagen, Bd. 2 65, Bd. 2 78 Radialkolbenmaschine, Bd. 2 491, Bd. 2 493
Verarbeitungsgut, Bd. 2 67, Bd. 2 69 Schnellläufermotor, Bd. 2 492
flüssiges Gut, Bd. 2 68 Schrägachsenmaschine, Bd. 2 490, Bd. 2 491
Gase oder Aerosole, Bd. 2 68 Schrägscheibenmaschine, Bd. 2 490, Bd. 2 491
hochviskoses pastöses Gut, Bd. 2 68 Schraubenpumpe, Bd. 2 486, Bd. 2 491
Schüttgut, Bd. 2 67 Verstellmaschine, Bd. 2 485
Strang- und Fadenformgut, Bd. 2 67 Zahnradmaschine, Bd. 2 485
Stückgut, Bd. 2 67 Zahnringmaschine, Bd. 2 488
Verarbeitungsmaschinen, Bd. 2 65 Zylinder, Bd. 2 494
Verarbeitungssystem, Bd. 2 66 Verdrängerpumpe, Bd. 3 5, Bd. 3 872
Verbindung, 366 Anwendungsgebiete, Bd. 3 21
Verbindungsschweißen, Bd. 2 155 Bauarten, Bd. 3 21, Bd. 3 22
Verbrauch, Bd. 3 110 Einsatzgebiete, Bd. 3 22
spezifischer Brennstoffverbrauch, Bd. 3 110 Einsatzgrenzen, Bd. 3 22
Verbrennung, Bd. 3 95 mit pneumatischem Antrieb, Bd. 3 872
Stichwortverzeichnis 1059

Verdrängungslüftung, Bd. 3 778 Verstärkungsstoffe, 629


Verdrängungsspülung, Bd. 3 85 Verstellgetriebe, Bd. 2 363, Bd. 2 379
Verdrehungswinkel, 395 Stellgetriebe, Bd. 2 379
Verfahren mit verlorenen Formen, Bd. 2 818 Verstell-(Alldrehzahl-)regler, Bd. 3 121
Verfahren zur Zahnradherstellung, Bd. 2 938 Verteilen und Speicherung von Nutzenergie, Bd. 3 981
Verfestigungsformverfahren, Bd. 2 827 Energietransport, Bd. 3 981
Verformungsdifferenzen, 401 Erdgastransporte, Bd. 3 982
verformungsgeometrische Aussagen, 394 Erdgas-Transportleitungen, Bd. 3 983
Verformungsgrößen, 402 Ferngasnetze, Bd. 3 983
Vergaser, Bd. 3 98 Kompressibilität, Bd. 3 982
Vergleichsfunktion w.x/, 440 Mineralöltransporte, Bd. 3 981
Vergleichsnennspannungen, 464 Primärenergietransporte, Bd. 3 981
Vergleichsprozess, Bd. 3 42, Bd. 3 70 Pumpstationen, Bd. 3 981
Vergleichsprozess mit idealem Arbeitsgas, Bd. 3 71 Wobbezahl, Bd. 3 982
Vergleichsprozess mit realem Arbeitsgas, Bd. 3 72 Verteilereinspritzpumpen, Bd. 3 106
Vergleichsspannungen, 361, 466 Axialkolben-Verteilereinspritzpumpe, Bd. 3 106
Verkehr, kombinierter, Bd. 3 1038 Radialkolben-Verteilereinspritzpumpe, Bd. 3 106
Verkehrszeichenerkennung, Bd. 3 1072 Verteilermasten, Bd. 3 500
verlorenen Kräfte, 288 Verteilförderer, Bd. 3 451
Verlustarbeit, 275 Verteilung und Speicherung von Nutzenergie
Verlustfaktor, Bd. 2 545, Bd. 3 30 Pipelines, Bd. 3 981
verlustfreie Verdrängerpumpe, Bd. 3 27 Vertikalkommissionierer, Bd. 3 401
Verlustleistung, Bd. 2 561, Bd. 2 668 Vertrauensbereiche, Bd. 2 689
Verlustmoment, Bd. 3 29 Verwölbung, 395
Verlustteilung, Bd. 3 27 Verwölbungen der Querschnitte, 370
Betriebsverhalten, Bd. 3 27 Verwölbungsfunktion , 398
Elastizitätsgrad, Bd. 3 28, Bd. 3 31 Verzahnungsgesetz für Stirnräder, Bd. 2 390
Füllungsgrad, Bd. 3 28 Verzahnungsherstellung, Bd. 2 403
Gesamtwirkungsgrad, Bd. 3 28, Bd. 3 30, Bd. 3 31 Verzahnungshonen, Bd. 2 948
Gütegrad, Bd. 3 28, Bd. 3 31 Verzerrungstensor, 357
mechanisch-hydraulische Verluste, Bd. 3 29 Verzerrungszustand, 357
mechanisch-hydraulischer Wirkungsgrad, Bd. 3 28, verzögerte Bewegung, 258
Bd. 3 30, Bd. 3 31 Verzweigungsproblem, 445
Membranpumpen, Bd. 3 31 V-Form, Bd. 3 1149
mittlerer Nutzliefergrad, Bd. 3 30 Vibe-Brennverlauf, Bd. 3 77
Nutzliefergrad, Bd. 3 28, Bd. 3 30 Videobildverarbeitung, Bd. 3 1072
volumetrische Verluste, Bd. 3 28 Vielstoffmotoren, Bd. 3 97
volumetrischer Wirkungsgrad, Bd. 3 28, Bd. 3 30, Vielzellenverdichter, Bd. 3 53
Bd. 3 31 viergliedrige Drehgelenkgetriebe, Bd. 2 455
Wirkungsgrad, Bd. 3 28, Bd. 3 30 Doppelschwinge, Bd. 2 455
Verlustwinkel, Bd. 2 665 Grashof-Bedingung, Bd. 2 455
Verrippung, Bd. 2 1082 Kurbelschwinge, Bd. 2 455
Verrückung, 392 Parallelkurbelgetriebe, Bd. 2 455
Versammlungsraum, Bd. 3 811 Totalschwingen, Bd. 2 455
Verschiebearbeit, 740 viergliedrige Schubgelenkgetriebe, Bd. 2 455
Verschiebungen, 447, 830 Diagonal-Schubgelenke, Bd. 2 455
Verschiebungsfunktion, 447 kinematische Umkehrung, Bd. 2 455
Verschiebungsmethode, 447 Schleifenbewegungen, Bd. 2 455
Verschiebungsvektor, 448 Vierleiter-Induktionsgeräte, Bd. 3 814
Verschleiß, Bd. 2 881, Bd. 2 1051 Vierpole, Bd. 2 536
Versetzungsmoment, 232 Viertaktmotor, Bd. 3 79
Version, Bd. 2 36 Viertaktverfahren, Bd. 3 70
Verspannungschaubilder, Bd. 2 221 Vierwegestapler, Bd. 3 401
Verspannungsdreieck, Bd. 2 220 Viren, Bd. 3 568
Verspannungsschaubild, Bd. 2 222 Virialgleichung, 752
Restklemmkraft, Bd. 2 222 Virialkoeffizient, 752
Schraubenkraft, Bd. 2 222 virtuelle Hilfskraft, 392
Versprödung des Materials, 457 virtuelle Krümmungen, 394
Verstärkung, Bd. 2 684 virtuelle Verschiebung ıw, 394
1060 Stichwortverzeichnis

Viskoelastizitätstheorie, 458 Vorwärtssperrspannung, Bd. 2 672


Viskosimetrie, Bd. 2 716 Vorwärtssperrstrom, Bd. 2 672
Viskosität, 318 vorwiegend ruhende Belastung, Bd. 2 175
apparente, Bd. 3 598 V-Stellung, Bd. 3 1148, Bd. 3 1153
Viskositätsbestimmung, 335 VVS-Systeme, Bd. 3 812
Vollbremsung, Bd. 3 1120
volle Abstrahlung, 887
vollelastischer Stoß, 292 W
vollelektronische Zündanlage, Bd. 3 103 Wachstum, Bd. 3 571
Vollformgießverfahren, Bd. 2 832 Ausbeutekoeffizient, Zellertragskoeffizient, Bd. 3
Vollgummireifen, Bd. 3 400 589
vollkommene mechanische Ähnlichkeit, 343 Batch-Kultivierung, Bd. 3 571, Bd. 3 589
Vollniete, Bd. 2 192, Bd. 2 212 Diauxie, Bd. 3 572
vollplastisch, 359 exponentielles Wachstum, Bd. 3 572, Bd. 3 588
vollplastische Stützziffer, 360 Fed Batch-Kultivierung, Bd. 3 594
vollplastischer Querschnitt, 459 filamentöses Wachstum, Bd. 3 595
vollplastischer Zustand, 360, 366 Hemmung, Bd. 3 590
Vollscheibe konstanter Dicke, 434 kontinuierliche Kultivierung, Bd. 3 572, Bd. 3 591
Voltametrie, Bd. 2 726 lineares Wachstum, Bd. 3 591
Voltmeter, Bd. 2 734 makroskopisches Pelletwachstum, Bd. 3 597
Volumenänderung, 361 mehrfach substratlimitiert, Bd. 3 589
Volumenarbeit, 738, 739 mikroskopisches Hyphenwachstum, Bd. 3 595
Volumendehnung, 358 substratlimiert, Bd. 3 588
Volumendehnungskoeffizient, 757 unlimitiert, Bd. 3 588
Volumennutzungsgrad, Bd. 2 247 Zellerhaltung, Bd. 3 594
Volumenschwerpunkt, 250 Wachstumsbedingungen, Bd. 3 569
Volumenstrom, Bd. 2 479, Bd. 3 40, Bd. 3 417 Nährstoffansprüche, Bd. 3 569
Pumpenförderstrom, Bd. 2 480 physikochemische Wachstumsansprüche, Bd. 3 570
Volumenzähler, Bd. 2 715 Wachstumskinetik, Bd. 3 588
Vorderachse, Bd. 3 1051, Bd. 3 1061 Fujimoto, Bd. 3 590
Vorgänge logistisch, Bd. 3 590
nichtperiodische, 841 Monod, Bd. 3 589
Vorgangsgruppe, Bd. 2 68 Moser, Bd. 3 590
Dosieren, Bd. 2 68 Pirt, Bd. 3 594
Fördern, Bd. 2 68 Wachstumsrate, spezifische, Bd. 3 588
Formen, Bd. 2 68 Wägemesszellen, Bd. 2 709
Fügen, Bd. 2 68 Wagen, Bd. 3 402
Ordnen, Bd. 2 68 Wägetechnik, Bd. 2 708
Speichern, Bd. 2 68 Walzen, Bd. 2 860
Trennen, Bd. 2 68 Wälzfräsen, Bd. 2 940
Vorgelege, Bd. 2 1065 Wälzführung, Bd. 2 1087, Bd. 2 1092
vorhandene Sicherheit, 359 Wälzgetriebe, Bd. 2 377
Vorkammer-Verfahren, Bd. 3 96 Bohr/Wälzverhältnis, Bd. 2 382
Vormischbrenner, Bd. 3 296 Bohrbewegung, Bd. 2 377
Vorranggraph, Bd. 2 990 drehmomentensteif, Bd. 2 378
Vorsatzläufer, Bd. 3 230 elastischer Formänderungsschlumpf, Bd. 2 383
Vorschaltmasse, 890 Halbtoroidgetriebe, Bd. 2 380
Vorschriften für die Zulassung, Bd. 3 1039 Kegelringgetriebe, Bd. 2 380
Vorschubachse, Bd. 2 1060 Leistungsdaten, Bd. 2 383
Vorschubantrieb, Bd. 2 1061 Leistungsverluste, Bd. 2 384
Vorschubbewegung, Bd. 2 1050 Nutzreibwert, Bd. 2 377
Vorschubgetriebe, Bd. 2 1074 Planeten-Stellkoppelgetriebe, Bd. 2 385
Vorschubkraft, Bd. 2 884 Reibradgetriebe mit festem Übersetzungsverhältnis,
Vorschubmotor, Bd. 2 1051 Bd. 2 385
Vorschubübertragung, Bd. 2 1070 Reibradwerkstoffe, Bd. 2 385
Vorspannkraft, Bd. 2 221 Stellverhältnis, Bd. 2 378
Vorspannung, Bd. 2 363, Bd. 2 1071 Stribeck’sche Wälzpressung, Bd. 2 377
Vorspannungsklasse, Bd. 2 1092 Verstell-Reibradgetriebe, Bd. 2 385
Vorwärmen, Bd. 2 167 Volltoroidgetriebe, Bd. 2 380
.
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Stichwortverzeichnis 1063

Wälzkörper, Bd. 2 1092 Festschmierstoffe, Bd. 2 308, Bd. 2 312


Wälzlager, Bd. 2 295, Bd. 2 1094 Festsitz, Bd. 2 307
abgedichtete, Bd. 2 310 Fette, Bd. 2 308
aktive Dichtelemente, Bd. 2 312 Fettgebrauchsdauer, Bd. 2 308
angestellte Lagerung, Bd. 2 306 Fettmengenregler, Bd. 2 310
Anstellen, Bd. 2 300 Fettschmierung, Bd. 2 295, Bd. 2 310
äquivalente dynamische Belastung, Bd. 2 315 Fettwechsel, Bd. 2 310
äquivalente Lagerbelastungen, Bd. 2 315 Fettwechselfristen, Bd. 2 310
äquivalente statische Belastung, Bd. 2 315 Filzringe, Bd. 2 313
Ausfallwahrscheinlichkeit, Bd. 2 295 Flachführungen, Bd. 2 301
Außenring, Bd. 2 295 Gebrauchsdauer, Bd. 2 301, Bd. 2 313
äußere Axialkraft, Bd. 2 300 gedeckelte, Bd. 2 310
Axialfaktoren, Bd. 2 316 gepaarte Lager, Bd. 2 300
Axialkegelrollenlager, Bd. 2 298 Gesamtminderungsfaktor, Bd. 2 300
Axiallager, Bd. 2 297 Gleitringdichtungen, Bd. 2 313
Axialluft, Bd. 2 296 Grübchenbildung, Bd. 2 314
Axialnadellager, Bd. 2 298 Herstellagerluft, Bd. 2 314
Axialpendelrollenlager, Bd. 2 298 Herstelllagerluft, Bd. 2 308
Axialrillenkugellager, Bd. 2 298 Hertz’sche Theorie, Bd. 2 314
Axialschrägkugellager, Bd. 2 300 Hybridlager, Bd. 2 302
Axialzylinderrollenlager, Bd. 2 298 hydrodynamischer Flüssigkeitsfilm, Bd. 2 309
Basiszeichen, Bd. 2 302 Hystereseverluste, Bd. 2 318
berührende Dichtungen, Bd. 2 312 Innenring, Bd. 2 295
berührungsfreie Dichtungen, Bd. 2 312 innere Axialkraftkomponente, Bd. 2 299
Beschichtungen, Bd. 2 302 Käfig, Bd. 2 295
Betriebslagerluft, Bd. 2 308, Bd. 2 312 Käfigstege, Bd. 2 302
Bezugsviskosität, Bd. 2 309 Kegelrollenlager, Bd. 2 297, Bd. 2 299
Blechkäfige, Bd. 2 302 korrosionsbeständige Stähle, Bd. 2 302
bleibende Formänderung, Bd. 2 302 Kreuzkegelrollenlager, Bd. 2 299, Bd. 2 300
Bohrschlupf, Bd. 2 297 Kreuzzylinderrollenlager, Bd. 2 299, Bd. 2 300
Bolzenkäfige, Bd. 2 302 Kugelführungen, Bd. 2 301
Borde, Bd. 2 296 Kugellager, Bd. 2 296
bordgeführte Käfige, Bd. 2 302 Kugelumlaufbüchsen, Bd. 2 301
Bordscheiben, Bd. 2 298 Kunststoffkäfige, Bd. 2 302
Breitenreihen, Bd. 2 305 Kunststofflager, Bd. 2 302
Dauerwälzfestigkeit, Bd. 2 312 Labyrinthdichtungen, Bd. 2 312
Deckscheiben, Bd. 2 313 Lagerlebensdauer, Bd. 2 312
Dichtscheiben, Bd. 2 313 lastabhängiger Reibungsanteil, Bd. 2 319
Drucklinie, Bd. 2 297 Lastverteilung, Bd. 2 314
Druckmittelpunkt, Bd. 2 297 Laufbahnen, Bd. 2 295
Druckwinkel, Bd. 2 297 Linienberührung, Bd. 2 296
Dünnringlager, Bd. 2 295 lose Passungen, Bd. 2 307
durchhärtbare Wälzlagerstühle, Bd. 2 302 Loslager, Bd. 2 305
Durchmesserreihen, Bd. 2 305 Loslagerverschiebung, Bd. 2 306
dynamische Tragzahl, Bd. 2 315 Massivkäfige, Bd. 2 302
dynamischer Härtefaktor, Bd. 2 315 Maßreihe, Bd. 2 305
Einbaulagerluft, Bd. 2 308, Bd. 2 315 Minderungsfaktoren, Bd. 2 310
einreihige Schrägkugellager, Bd. 2 299 Mindestbelastung, Bd. 2 318
einsatzhärtbare Wälzlagerstühle, Bd. 2 302 Mineralöle, Bd. 2 312
elastohydrodynamischer Schmierfilm, Bd. 2 295 Minimalmengenschmierung, Bd. 2 310
elastohydrodynamischer Schmierung, Bd. 2 309 mittlere äquivalente dynamische Belastung, Bd. 2
Ermüdungslebensdauer, Bd. 2 314 318
Ermüdungsprozess, Bd. 2 314 mittlere Drehzahl, Bd. 2 318
erweiterte Lebensdauer, Bd. 2 300 modifizierte Linienberührung, Bd. 2 296
Federanstellung, Bd. 2 307 Nachschmieren, Bd. 2 310
Fensterkäfige, Bd. 2 302 Nachschmierfristen, Bd. 2 310
Fertigungslagerluft, Bd. 2 300 Nachsetzzeichen, Bd. 2 302
Festlager, Bd. 2 298, Bd. 2 305 Nadellager, Bd. 2 295, Bd. 2 297
Fest-Loslagerung, Bd. 2 305 naturharte Stähle, Bd. 2 302
1064 Stichwortverzeichnis

Neubefettung, Bd. 2 310 Überlebenswahrscheinlichkeit, Bd. 2 306


Nilosringe, Bd. 2 313 Umfangslast, Bd. 2 306
O-Anordnung, Bd. 2 300 verminderte Schmierfrist, Bd. 2 298
Ölbadschmierung, Bd. 2 312 Versagensmechanismen, Bd. 2 298
Öle, Bd. 2 308 Vierpunktlager, Bd. 2 298
Öleinspritzschmierung, Bd. 2 312 Viskositätsverhältnis, Bd. 2 309
Öl-Luft-Schmierung, Bd. 2 312 vollrollige Zylinderrollenlager, Bd. 2 297
Ölnebelschmierung, Bd. 2 312 Vorsetzzeichen, Bd. 2 302
Ölschmierung, Bd. 2 311 Wälzen, Bd. 2 295
Öltauchschmierung, Bd. 2 312 Wälzkörper, Bd. 2 295
Ölumlaufschmierung, Bd. 2 312 wälzkörpergeführt, Bd. 2 302
Passungsrostbildung, Bd. 2 305 wälzkörpergeführte Käfige, Bd. 2 298
Pendelkugellager, Bd. 2 298, Bd. 2 299 warmfeste Stähle, Bd. 2 302
Pendelrollenlager, Bd. 2 297, Bd. 2 298 Winkelringe, Bd. 2 298
Pendelrollenlagern, Bd. 2 296 X-Anordnung, Bd. 2 300
Punktberührung, Bd. 2 296 Y-Lager, Bd. 2 298
Punktlast, Bd. 2 306 zerlegbar, Bd. 2 300
Radialfaktoren, Bd. 2 316 Z-Lamellen, Bd. 2 313
Radiallager, Bd. 2 297 zweireihige Kegelrollenlager, Bd. 2 300
Radialluft, Bd. 2 316 zweireihige Schrägkugellager, Bd. 2 300
Radialschrägkugellager, Bd. 2 300 Zylinderrollenlager, Bd. 2 296, Bd. 2 297
Radialwellendichtringe, Bd. 2 313 Wälzschälen, Bd. 2 942
Reaktionsschicht, Bd. 2 309 Wälzstoßen, Bd. 2 941
Referenzoberfläche, Bd. 2 319 Wandler, Bd. 2 796
Referenztemperatur, Bd. 2 319 hydrodynamischer, Bd. 3 1066
Referenzumgebungstemperatur, Bd. 2 319 Wandlung regenerativer Energien, Bd. 3 958
Referenzwärmeflussdichte, Bd. 2 319 Leistungsregelung, Bd. 3 960
Rillenkugellager, Bd. 2 296 Rotoren, Bd. 3 960
Rollenlager, Bd. 2 296 Windkraftanlagen, Bd. 3 958
Rollenumlaufschuhe, Bd. 2 301 Windkraftnutzung, Bd. 3 958
Schälen, Bd. 2 314 wandverteilter Kraftstoff, Bd. 3 97
Scherverluste, Bd. 2 318 Wandwärmeverlust, Bd. 3 77
Schmiegung, Bd. 2 300 Wärmeübergangskoeffizient, Bd. 3 77
Schmierfrist, Bd. 2 310 Wankelmotor, Bd. 3 125
Schmierung, Bd. 2 310 Wanken, Bd. 3 1045, Bd. 3 1046
Schrägkugellager, Bd. 2 299 Wärme, 739
Schräglager, Bd. 2 297 Einheiten, 908
Schränken, Bd. 2 296 Wärmeabgabe der Menschen, Bd. 3 775
Schulterkugellager, Bd. 2 299 Wärmeausdehnung von Werkstoffen, Bd. 3 706
Schutzlippen, Bd. 2 313 Wärmebedarfsberechnung, Bd. 3 772
schwimmende Lagerung, Bd. 2 306 Wärmebehandlungsprozesse, Bd. 3 631
Shakedown-Limit, Bd. 2 316 Wärmebilanz, Bd. 3 20
Silikonöle, Bd. 2 312 Wärmedämmung, Bd. 3 807
Spannführung, Bd. 2 297 Wärmedehnung, 757
starre Anstellung, Bd. 2 307 Wärmedurchgang, 809
statische Tragzahl, Bd. 2 315 durch eine ebene Wand, 808
statischer Härtefaktor, Bd. 2 297 durch eine mehrschichtige Wand, 809
Stützlager, Bd. 2 298, Bd. 2 300 durch Rohre, 810
Stütz-Traglagerung, Bd. 2 306 Wärmedurchgangskoeffizient, 809
synthetische Öle, Bd. 2 312 Wärmeeindringkoeffizient, 811
Tandem-Anordnung, Bd. 2 300 Wärmeerzeugung, Bd. 3 827
Temperaturfaktor, Bd. 2 300 Wärmekapazität
thermische Referenzdrehzahl, Bd. 2 300 eines Dampfes, 756
thermischeReferenzdrehzahl, Bd. 2 319 mittlere molare, 761
Toleranzklassen, Bd. 2 308 molare, 755
Tonnenlager, Bd. 2 296, Bd. 2 298 spezifische, 756, 775
Toroidallager, Bd. 2 297, Bd. 2 298 Wärmekraftanlage, 783
Tropfölschmierung, Bd. 2 312 Wärmekraftmaschine, 783
Übergangssitze, Bd. 2 307 Wärmeleitfähigkeit, 807, 810
Stichwortverzeichnis 1065

Wärmeleitgleichung Investitionskosten, Bd. 3 217


Fouriersche, 810 Kavernenkraftwerk, Bd. 3 217
Wärmeleitung Mitteldruckkraftwerke, Bd. 3 216
durch eine ebene Wand, 807 Niederdruckkraftwerke, Bd. 3 216
durch eine Rohrwand, 808 Pumpspeicheranlage, Bd. 3 217
mehrdimensionale, 810 Speicheranlage, Bd. 3 216
stationäre, 807, 808 statische Fallhöhe, Bd. 3 216
Wärmeleitwiderstand, 807, 808, Bd. 3 771 Wasserschloss, Bd. 3 217
Wärmeproduktion, Bd. 3 767 Wasserlinienquerschnitt, 313
Wärmepumpen, Bd. 3 760, Bd. 3 828 Wasserstoff, Bd. 3 1058
Wärmepumpen-Heizsysteme, 792 kryogene Speicherung, Bd. 3 1058
Wärmepumpenprozess, 783 Wasserstoffspeicherung
Wärmerückgewinnung, Bd. 3 608, Bd. 3 820 kryogene, Bd. 3 1058
Wärmespannung, 366 Wasserturbinen, Bd. 3 215
Wärmestrahlung, 818 Arbeitsweise, Bd. 3 215
Wärmestrom, 807 Dériazturbine, Bd. 3 216
Wärmestromdichte, 807 Durchgangsdrehzahl, Bd. 3 221
Wärmestrommessungen, Bd. 2 719 Einheitsdiagramm, Bd. 3 221
wärmetechnische Werte, 775 Einheitsvolumenstrom, Bd. 3 221
Wärmeübergang, 808, 814 Einsatzbereiche, Bd. 3 216
bei erzwungener Konvektion, 814 Fallhöhen, Bd. 3 215
bei freier Konvektion, 814 Francisturbine, Bd. 3 216
bei Strömung durch Rohre, 814 Gleichdruckturbinen, Bd. 3 215, Bd. 3 217
beim Kondensieren, 817 Kaplanturbine, Bd. 3 216
beim Sieden, 817 Kennfelder, Bd. 3 221
durch Konvektion, 813 Kennlinien, Bd. 3 220
laminare Strömung durch Rohre, 814 Laufraddurchmesser, Bd. 3 215
quer angeströmte Rohrreihe, 815 Laufschaufelstellung, Bd. 3 220
quer angeströmtes Einzelrohr, 815 Leistungsbereich, Bd. 3 215
Rohrbündel, 816 Leitschaufelstellung, Bd. 3 220
turbulente Strömung durch Rohre, 815 maximales Drehmoment, Bd. 3 222
Wärmeübergangskoeffizient, 809 Nennfallhöhe, Bd. 3 216
Wärmeübergangswiderstand, 809 Nennvolumenstrom, Bd. 3 216
Wärmeübertrager, Bd. 3 663 Ossbergerturbine, Bd. 3 216
Wärmeübertragung, 807 Peltonturbine, Bd. 3 216
durch Konvektion, 807 spezifische Drehzahl, Bd. 3 216
durch Leitung, 807 Überdruckturbine, Bd. 3 215, Bd. 3 218
durch Strahlung, 807, 818 Unterwasserstand, Bd. 3 222
Wärmeverbrauchsmessung, Bd. 3 839 Werkstoff, Bd. 3 220
Wärmeverhältnis, Bd. 3 726 wechselnde Beanspruchung, 367
Wärmewert, Bd. 3 103 Wechselstrom, Bd. 2 531
Wärmewiderstand, 809, Bd. 2 668 Wechselstrommessbrücken, Bd. 2 735
gesamter, 810 Wechselstromsteller, Bd. 2 589
Wärmezufuhr, Bd. 3 71 Wechselstromverbraucher, Bd. 2 746
Warmfressen, Bd. 2 405 Wegeventil, Bd. 2 494
Warmumformung, Bd. 2 876 weggebundene Presse, Bd. 2 1132
Wartung, Bd. 3 1184 Wegmesstechnik, Bd. 2 703
wartungsfreie Gleitlager, Bd. 2 348 Wegsteuerung, Bd. 3 34
Wasser Weg-Zeit-Diagramm, 258
Tripelpunkt, 758 Weg-Zeit-Funktion, 296
Wasserdampfbeladung, 794 Weichlöteinrichtungen in der Elektronik, Bd. 2 1203
Wasserdampftafel Weißlichtinterferometer, Bd. 2 701
Sättigungszustand, 762 weitere Ähnlichkeitsgesetze für Strömungsprobleme,
wassergekühlte Verflüssiger, Bd. 3 740 347
Wasserheizungen, Bd. 3 828 Welle-Nabe-Verbindungen, vorgespannt, Bd. 2 210
Wasserinjektionstechnik, 646 Wellenspannhülse, Bd. 2 196, Bd. 2 200
Wasserkraftwerke, Bd. 3 216 Wellenwiderstand, Bd. 2 637
Entnahmeanlage, Bd. 3 217 Wende-Roll-Moment, Bd. 3 1152
Hochdruckkraftwerk, Bd. 3 216 Werkstatt-Mikroskope, Bd. 2 698
1066 Stichwortverzeichnis

Werkstoff, Bd. 3 845, Bd. 3 876 Lockerungsgeschwindigkeit, Bd. 3 560


Werkstoff-Handbuch, Bd. 3 1177 Strömungszustände, Bd. 3 561
Werkstoffkenngrößen, 358 Wirbelstrombremse, Bd. 3 1120
Werkstoffkennwerte, Bd. 3 1177 Wirbelstromläufer, Bd. 2 1054
Werkstoff-Leistungsblatt, Bd. 3 1177 Wirbelstromverluste, Bd. 2 666
Werkstoffpaarung, Bd. 2 1088 Wirkdruckverfahren, Bd. 2 715
Werkstoffprüfung von Kunststoffen, 640 Wirkleistung, Bd. 2 532
Werkstück, Bd. 2 1049 wirkliche Verschiebungen, 392
Werkstückflusssystem, Bd. 2 1049 wirkliche Zustandsgrößen, 394
Werkzeug, Bd. 2 1049 wirklicher Arbeitsprozess, Bd. 3 73
Werkzeugmaschine, Bd. 2 1049, Bd. 2 1082 wirklicher Spannungszustand, 390
Werkzeugträger, Bd. 2 1049 Wirkpaarung, Bd. 2 69
Wetter- und Vogelschutzgittern, Bd. 3 807 Wirkrichtungswinkel, Bd. 2 879
Wheatstone, Bd. 2 735 wirksame Knicklänge, 437
Wheatstonebrücke, Bd. 2 526 wirksame Spannung, 366
White-Box-Modellierung, Bd. 2 763 Wirkstelle, Bd. 2 69
Wickelmodule, Bd. 3 539 Wirkungsgrad, 254, 273, 275, Bd. 2 561, Bd. 3 6, Bd. 3
Wickelverfahren, 647 44, Bd. 3 73, Bd. 3 75
Widerstand, Bd. 2 525, Bd. 2 663, Bd. 3 1151, Bd. 3 der Speisewasserpumpe, 787
1154, Bd. 3 1156 der vollkommenen Kraftmaschine, Bd. 3 6
einstellbar, Bd. 2 665 des Ackeret-Keller-Prozesses, 785
spezifischer, Bd. 2 525, Bd. 2 663 des Carnot-Prozesses, 784
Temperaturkoeffizient, Bd. 2 525 des Clausius-Rankine-Prozesses, 787
Widerstand an Seilrollen, 255 des Dieselmotors, 789
Widerstandsanordnung, Bd. 2 509 des Joule-Prozesses, 786
Widerstandsbeiwert, 319, 815, Bd. 3 1152 des Ottomotors, 789
Widerstandshilfsphasenmotor, Bd. 2 576 Gesamtwirkungsgrad, Bd. 2 481
Widerstandskraft, 255, 340 hydraulischer, Bd. 2 481
Widerstandsmessung, Bd. 2 734 hydraulisch-mechanischer, Bd. 2 481
Widerstandsmomente (axiale), 371 isentroper, 791, Bd. 3 44
Widerstandspolare, Bd. 3 1157 isotherme Kupplung, Bd. 3 44
Widerstandspunkt- und Widerstandsnahtschweißen, Bd. isothermer, Bd. 3 44
2 185 Kupplungswirkungsgrad, Bd. 3 44
Widerstandsschmelzschweißen, Bd. 2 159 mechanischer, Bd. 3 44
Widerstandsschweißmaschinen, Bd. 2 1201 thermischer, 784–787, 789
Widerstandssteuerung, Bd. 2 509 Wirkungsgradkette, Bd. 3 6
Widerstandsthermometer, Bd. 2 718 Wirkungsplan, Bd. 2 759, Bd. 2 773
Widerstandswerkstoffe, Bd. 2 664 Wöhlerlinie, Bd. 3 338
Widerstandswert, Bd. 2 663 Bauteilwöhlerlinie, Bd. 3 338
Wildhaber-Novikov-(W-N-)Verzahnung, Bd. 2 398 Relativschädigung, Bd. 3 338
Winddruck auf Bauwerke, 337 Wölbwiderstand, 441
Windenergie, Bd. 2 648 Wulst, Bd. 3 1047
Windenergiekonverter, Bd. 2 648 Wurfbahn, 261
drehzahlvariabler Betrieb, Bd. 2 648 Wurfdauer, 261
Leistungsbeiwert, Bd. 2 648 Wurfhöhe, 261
Schnelllaufzahl, Bd. 2 648 Wurfkennziffer, Bd. 3 446
Windkessel, Bd. 3 27 Wurfweite, 261
Windungszahl, Bd. 2 666
Winkelbeschleunigung, 262
Winkelgeschwindigkeit !, 262, 433, Bd. 2 705 Z
Winterreifen, Bd. 3 1048 zähe Werkstoffe, 359
Wippwerk, Bd. 3 385 Zahlensystem, 906
Wirbelbewegung, 318 Zahn- und Keilwellenverbindungen, Bd. 2 209
Wirbelkammer-Verfahren, Bd. 3 95 Zähnezahlverhältnis, Bd. 2 390
Wirbellinien, 330 Zahnflankenmodifikationen, Bd. 2 946
Wirbellinienströmung, 332 Zahnflankenspiel, Bd. 2 1074
Wirbelröhre, 330 Zahnkette, Bd. 2 1068
Wirbelschicht, Bd. 3 560 Zahnpasta, 327
Druckverlust, Bd. 3 561 Zahnradgetriebe, Bd. 2 389, Bd. 2 1064
Stichwortverzeichnis 1067

Abriebverschleiß, Bd. 2 405 Brecher, Bd. 3 519


Flankenspiel, Bd. 2 399 Mühlen mit losen Mahlkörpern, Bd. 3 519
Grauflecken, Bd. 2 404 Prallmühlen, Bd. 3 520
Grübchenbildung, Bd. 2 404 Rührwerkskugelmühlen, Bd. 3 520
Haupttragfähigkeitsgrenzen, Bd. 2 404 Strahlprallmühlen, Bd. 3 520
Kaltfressen, Bd. 2 405 Wälzmühlen, Bd. 3 519
Räderpaarungen, Bd. 2 389 Zerlegen, Bd. 2 879
Schmierstoffzähigkeit, Bd. 2 401 zerstörungsfreie Materialprüfung, Bd. 2 694
Schmierung und Kühlung, Bd. 2 401 Zerteilen, Bd. 2 879
Tragfähigkeit, Bd. 2 404 Zieheinrichtung, Bd. 2 1134
Verzahnungsabweichungen, Bd. 2 399 Zink-Luftbatterien, Bd. 2 645
Verzahnungsherstellung, Bd. 2 403 Zirkulation, 331, 399
Verzahnungstoleranzen, Bd. 2 399 Zirkulation einer Strömung, 330
Wärmebehandlung, Bd. 2 403 zonenweise Versorgung, Bd. 3 812
Warmfressen, Bd. 2 405 Zonung, Bd. 3 472
Werkstoffe, Bd. 2 403 zufällige Messabweichung, Bd. 2 688
Zahnradpaarungen, Bd. 2 389 Zug- oder Druckfedern, Bd. 2 247
Zahnschäden, Bd. 2 404 Zug- und Druckbeanspruchung, 365
Zahnradmaschine, Bd. 2 485 Zuganker, Bd. 3 129
Außenzahnradmotor, Bd. 2 491 Zugbelästigungen, Bd. 3 809
Außenzahnradpumpe, Bd. 2 488 zugeführter Arbeit, 275
Innenzahnradpumpe, Bd. 2 488 Zugerscheinungen, Bd. 3 778, Bd. 3 782
Zahnradmesstechnik, Bd. 2 698 Zugfahrzeug, Bd. 3 1056, Bd. 3 1081
Zahnriemen, Bd. 2 369, Bd. 2 1067 Zugfeldträger, Bd. 3 1174
Zahnriementrieb, Bd. 2 1074 Zugkraft, Bd. 3 1064, Bd. 3 1078
Zahnringmaschine, Bd. 2 488 Zugmaschine, Bd. 3 1038
Zahnringmotor, Bd. 2 491 Zugmittel, Bd. 3 418
Zahnringpumpe, Bd. 2 488 Zugmittelgetriebe, Bd. 2 359
Zahnschäden, Bd. 2 404 formschlüssige, Bd. 2 359
Zahnstangenlenkung, Bd. 3 1052 reibschlüssige, Bd. 2 359
Zapfendüsen, Bd. 3 108 Zug-Stoßeinrichtungen, Bd. 3 1109
Zeichnungsarten, Bd. 2 56 zulässige Spannung, 359
Zeigerdiagramm, Bd. 2 549 Zulassungsstartstrecke, Bd. 3 1167
Zeitbereich, 881 Zündanlagen, Bd. 3 102
Zeitfestigkeit, 457 Zündelektrode, Bd. 2 672
Zeitfestigkeitberechnungen, 468 Zündgrenzen, Bd. 3 93
Zeitgesetze, Bd. 3 547 Zündkerze, Bd. 3 103
Zeitspanvolumen, Bd. 2 892 Zündstrom, Bd. 2 673
Zeitstandbeanspruchung, 476 Zündtemperatur, 801
Zeitstandzugfestigkeit von Hartlötverbindungen, Bd. 2 Zündung, Bd. 3 93, Bd. 3 1056
190 Zündungsklopfen, Bd. 3 93
Zellenbauweise, Bd. 2 1081 Zündverzug, Bd. 3 95
Zellenverdichter, Bd. 3 737 Zündzeitpunkt, Bd. 3 1056
Zellkulturreaktor, Bd. 3 583 Zuordnung von Überstromschutzorganen, Bd. 2 654
Zellrückhaltung, Zellrückführung, Bd. 3 593 zusammengesetzte Beanspruchung, 399
zementiert, Bd. 3 878 Zusatzwerkstoff, Bd. 2 169
Zener-Effekt, Bd. 2 667 Zuschaltraumregelung, Bd. 3 60
Zentralgeräte, Bd. 3 811 Zuspitzung, Bd. 3 1150
Zentralkraft, 278 Zustand, 730
Zentralpunkt, 455 Zustandsänderung, 730
zentrifugales oder gemischtes Flächenmoment 2. adiabate, 741
Ordnung, 312 idealer Gase, 778
Zentrifugalmoment, 283, 284, 371 irreversible, 738
Zentripetalbeschleunigung, 258 isobare, 777
Zerkleinern, Bd. 3 518 isochore, 777
Bruchphysik, Bd. 3 518 isotherme, 777
zerkleinerungstechnische Stoffeigenschaften, Bd. 3 polytrope, 777
518 ruhender Gase und Dämpfe, 777
Zerkleinerungsmaschine, Bd. 3 519 strömender Gase und Dämpfe, 779
1068 Stichwortverzeichnis

von Gasen und Dämpfen, 777 Zweitakt-Großmotor, Bd. 3 135


Zustandsfläche, 754 Zweitaktverfahren, Bd. 3 70
Zustandsgleichung, 730 Zwei-Wege-Einbauventil, Bd. 2 509
fester Stoffe, 757 Zwei-Wege-Stromregelventil, Bd. 2 499
idealer Gase, 751 Zwillingsbereifung, Bd. 3 1047
thermische, 751 Zwischenkreisumrichter, Bd. 2 611
von Benedict-Webb-Rubin, 752 Zwischenüberhitzung, Bd. 3 252
Zustandsgröße, 751, Bd. 2 756 Zykloidenverzahnung, Bd. 2 398
Ammoniak, 771 Zylinder, 422, Bd. 2 493
eines Gemisches, 793 Differentialzylinder, Bd. 2 493, Bd. 2 510
extensive, 730, 744 Eilgang, Bd. 2 510
intensive, 730 Endlagendämpfung, Bd. 2 493
kalorische, 751, 758, 793 Gleichgangzylinder, Bd. 2 493
Kohlendioxid, 772 Membranzylinder, Bd. 2 515
spezifische, 730 Schlagzylinder, Bd. 2 516
Tetrafluorethan (R134a), 773 Tauchkolbenzylinder, Bd. 2 493
thermische, 751 Zylinder gegen Ebene, 422
von Gasen und Dämpfen, kalorische, 755 Zylinderanordnung, Bd. 3 18
Wasser, 765 Zylinderkoordinaten, 263
Zustandsraumdarstellung, Bd. 2 765 Zylinderkopf, Bd. 3 129
Zustellbewegung, Bd. 2 1050 Zylinderrollenlager, Bd. 2 1095
Zuverlässigkeit, Bd. 3 1137 Zylinderschale mit Halbkugelböden unter konstantem
Zuverlässigkeitsprüfung, Bd. 3 1130 Innendruck, 430
Z-Bewertung, 883 Zylinderschmierung, Bd. 3 19
Zwanglauf, 271, Bd. 2 455 Zylinderstifte, Bd. 2 205
Zwangsbremsung, Bd. 3 1120 Zylinderverbindungen
Zwangskräfte, 394 Richtlinien für die Gestaltung, Bd. 2 224
Zwei, Bd. 2 510 Zylinderzahl, Bd. 3 18, Bd. 3 124
zweiachsiger (ebener) Spannungszustand, 354 zylindrische Führungen, Bd. 2 1088
Zweiflankenwälzprüfung, Bd. 2 699 zylindrische Mäntel
Zweipunkt-Regelung, Bd. 2 790 äußerer Überdruck, Bd. 3 675
Zweirohranlage, Bd. 3 833 innerer Überdruck, Bd. 3 674
zweischnittig, 366 Wärmespannungen, Bd. 3 674
Zweispurfahrzeug, Bd. 3 1051 zylindrische Schalenstreifen, 445
Zweitaktmotor, Bd. 3 79 zylindrischen Schraubenlinie, 263

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