Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Technische Berichte
Lutz Hering | Heike Hering
Technische
Berichte
Verständlich gliedern, gut gestalten,
überzeugend vortragen
6., aktualisierte und erweiterte Auflage
Mit 29 Checklisten
STUDIUM
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
1. Auflage 1996
2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2000
3., verbesserte Auflage 2002
4., überarbeitete und erweiterte Auflage 2003
5., überarbeitete und erweiterte Auflage 2007
6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2009
ISBN 978-3-8348-0571-3
V
Vorwort
Technische Berichte werden i. Allg. nach Regeln erstellt, die einerseits den DIN-/ISO-Normen
und „Hausregeln“ der jeweiligen Hochschule oder Firma entstammen und andererseits auf
Logik und langjähriger Praxis beruhen. Diese Regeln sind bei vielen in der Berufspraxis ste-
henden Ingenieuren zu wenig bekannt. Es gibt hierfür zahlreiche Ratgeber allgemeiner Art.
Das vorliegende Buch, ist speziell für die Gestaltung Technischer Berichte geschrieben und
wendet sich auch an verwandte Berufsgruppen wie Naturwissenschaftler, Informatiker usw. Es
enthält viele Beispiele aus der Praxis.
Die Autoren waren beide langjährig in der Ingenieurausbildung an der FH Hannover tätig. Sie
haben viele Lehrveranstaltungen betreut, in denen „Berichte“ geschrieben werden müssen,
und haben alle positiven und negativen Sachverhalte notiert, die beim Konstruieren, im Labor,
in Referaten und bei Diplomarbeiten wiederholt aufgetreten sind. Frau Dr. Hering arbeitet
inzwischen bei der TÜV NORD Akademie und betreut dort E-Learning-Projekte, Diplom-
arbeiten und Internetseiten.
Mitarbeiter von der zweiten bis zur sechsten Auflage ist Prof. Dr.-Ing. Klaus-Geert Heyne, der
das Vortrags- bzw. Präsentationskapitel erweitert und neu gestaltet hat. Prof. Heyne bringt hier
die Erfahrung seiner Industriezeit, seiner Professorentätigkeit an der FH Wiesbaden und zahl-
reicher eigener Rhetorik- und Visualisierungsseminare in Rüsselsheim und Mannheim ein.
Das vorliegende Buch soll dem Studenten und dem in der Praxis stehenden Ingenieur, Infor-
matiker oder Naturwissenschaftler am PC die Fragen beantworten, die bei der Erstellung von
Technischen Berichten und Präsentationen auftreten. Diese Fragen betreffen sowohl inhaltli-
che als auch formale Aspekte. Solche Fragen treten vom Anfang bis zum Ende während der
gesamten Erarbeitung des Berichtes und der Präsentation bzw. des Vortrags auf. Deshalb ist
das Buch als Leitfaden bzw. Handbuch zur Erstellung Technischer Berichte und zu de-
ren Präsentation konzipiert worden.
Es ist nach dem zeitlichen Ablauf bei der Erstellung Technischer Berichte in die drei Phasen
Planung, Ausarbeitung und Fertigstellung gegliedert worden.
Mein Vater ist im März 2004 gestorben, Prof. Heyne seit 2008 in Altersteilzeit. Ich werde das
vorliegende Buch in dem von meinem Vater geprägten Sinne als verständliche Anleitung mit
vielen Beispielen und Bezug zur Praxis im Technischen Schreiben weiterentwickeln. Hierfür
waren Ihre zahlreichen Zuschriften wieder eine große Hilfe. Bitte teilen Sie uns weiterhin Ihre
Vorschläge, Wünsche und Meinungen mit, gern auch Beispieltexte und Abbildungen, die ich
veröffentlichen darf! Bitte senden Sie Ihre Hinweise an heike.hering@htp-tel.de. Aktuelle
Informationen finden Sie unter www.technischeberichte.de. An dieser Stelle möchte ich mich
für die langjährige gute Zusammenarbeit mit dem Verlag VIEWEG+TEUBNER bedanken,
insbesondere bei unserem Lektor Herrn Zipsner.
In der 6. Auflage wurden neben meinen eigenen Notizen selbstverständlich wieder wertvolle
Hinweise aus Ihren Leserreaktionen berücksichtigt. Die Abschnitte 2.5, 2.7, 3.3.5, 3.4.6, 3.4.9,
3.4.10, 3.6.6, 3.7.5, 3.8, 3.9.2, 3.9.5, 4.4, 4.5 und 5.4.1 sowie das Glossar wurden neu einge-
fügt oder wesentlich überarbeitet.
Hannover, Oktober 2008 Heike Hering
VI
Inhalt
1 Einleitung ........................................................................................................................ 1
2 Planen des Technischen Berichts .................................................................................. 4
2.1 Gesamtübersicht über die erforderlichen Arbeitsschritte und Zeitplanung .............. 4
2.2 Entgegennahme und Analyse des Auftrags .............................................................. 5
2.3 Prüfung bzw. Erarbeitung des Titels ........................................................................ 6
2.4 Die Gliederung als „roter Faden“ ............................................................................. 9
2.4.1 Allgemeines zu Gliederung und Inhaltsverzeichnis .................................... 10
2.4.2 Vorschriften und Regeln für die Gliederung
aus DIN 1421 und ISO 2145 ...................................................................... 11
2.4.3 Sprachlogische und formale Gestaltung
von Dokumentteil-Überschriften ................................................................. 13
2.4.4 Zweckmäßige Vorgehensweise zur Erstellung von Gliederungen
und einige Beispiel-Gliederungen .............................................................. 16
2.4.5 Allgemeine Muster-Gliederungen für Technische Berichte ........................ 22
2.5 Kladde (Laborbuch) ............................................................................................... 26
2.6 Der Berichts-Leitfaden (Style Guide) sichert einheitliche Formulierung
und Gestaltung ....................................................................................................... 26
2.7 Anmeldungen vor und nach Veröffentlichung des Technischen Berichts .............. 28
3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts ............................ 29
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung .................................. 30
3.1.1 Titelblatt ..................................................................................................... 32
3.1.2 Gliederung mit Seitenzahlen = Inhaltsverzeichnis ...................................... 37
3.1.3 Text mit Bildern, Tabellen und Literaturzitaten .......................................... 43
3.1.4 Literaturverzeichnis .................................................................................... 44
3.1.5 Sonstige vorgeschriebene oder zweckmäßige Teile .................................... 45
3.2 Sammeln und Ordnen des Stoffes .......................................................................... 50
3.3 Erstellung guter Tabellen ....................................................................................... 51
3.3.1 Tabellengestaltung ...................................................................................... 53
3.3.2 Tabellennummerierung und Tabellenüberschriften .................................... 56
3.3.3 Der Morphologische Kasten – eine besondere Tabelle .............................. 58
3.3.4 Hinweise zu Bewertungstabellen ................................................................ 63
3.3.5 Tabellarische Umgestaltung von Text ........................................................ 66
3.4 Das Bild zum Text ................................................................................................. 67
3.4.1 Informationswirksame Gestaltung von Bildern ........................................... 69
3.4.2 Bildnummerierung und Bildunterschriften .................................................. 73
3.4.3 Foto, Fotokopie, Digitalfoto, Scan und aus dem Internet kopiertes Bild .... 77
3.4.4 Der Einsatz von Grafik- und CAD-Programmen ........................................ 80
3.4.5 Schema und Diagramm ............................................................................... 84
3.4.6 Skizze zur vereinfachten Darstellung und zur Berechnung ......................... 93
3.4.7 Perspektivische Darstellung ........................................................................ 95
3.4.8 Technische Zeichnung und Stückliste ......................................................... 97
3.4.9 Mind Map ................................................................................................. 101
3.4.10 Umwandlung von Text in ein Textbild ..................................................... 102
Inhalt VII
1 Einleitung
Bitte um Leserzuschriften
Die Autoren bekommen über den Verlag Buchbeurteilungen, die von Dozenten ausgefüllt
wurden. Ganz besonders würde ich mich über Zuschriften von Studierenden und Schülern
freuen!
Sie erleichtern uns die Arbeit, wenn Sie Ihre Adresse auf das Formular schreiben. Ganz selten
liegt auch noch ein Extrablatt bei, auf dem ausführliche Hinweise stehen. Formulieren Sie Ihre
Hinweise bitte so konkret wie möglich. Sehr gern würde ich mehr Beispiele aus der Elektro-
technik bringen. Da ich das aber nicht studiert habe, besitze ich keine Beispiele aus diesem
Bereich. Bitte senden Sie mir gern Beispiele in Dateiform, die ich verwenden darf!
3
Hinweise zur Arbeit mit dem vorliegenden Buch
Bereits im Vorwort wurde gesagt, dass das vorliegende Buch ein Leitfaden bzw. Handbuch
zur Erstellung Technischer Berichte sein will. Wie ist das zu verstehen? Ein Benutzer eines
erklärungsbedürftigen technischen Produkts, z. B. eines Videorecorders, verwendet sein Be-
nutzer-Handbuch, um das zugehörige technische Produkt sachgerecht bedienen zu können. Im
Benutzer-Handbuch sind alle Funktionen genau beschrieben. Dort sind aber auch alle erfor-
derlichen Warnhinweise gegeben, die ein sicheres Arbeiten mit diesem Produkt ermöglichen.
Sie als Autor können das vorliegende Buch ganz analog als Autoren-Handbuch verwenden.
Zusätzlich erhalten Sie wichtige Hinweise, die die Vermeidung von Fehlern bei der Präsenta-
tion Ihres Technischen Berichtes betreffen. Außerdem werden viele wichtige Regeln und
Checklisten zur Text-, Tabellen- und Bilderstellung sowie zur Literaturarbeit vorgestellt, die
dazu führen, dass Ihre Technischen Berichte für Ihre Zielgruppe verständlich und gedanklich
nachvollziehbar werden.
Entsprechend dem Handbuch-Charakter des vorliegenden Buches werden Sie – unsere Leser –
oft persönlich angesprochen, damit die gegebenen Informationen möglichst leseleicht und
motivierend bei Ihnen ankommen. Im Zweifelsfall ist der Verständlichkeit immer der Vorrang
gegeben worden gegenüber komplizierten Satzstrukturen.
Außerdem haben wir im Layout mehrere Regeln eingehalten, die Ihnen die Orientierung er-
leichtern sollen:
• Handlungsanweisungen, Merkregeln, Zwischenzusammenfassungen usw. erscheinen in
kursiver Schrift mit vorangestellter Hand: .
• Menüfolgen sind in der Klickreihenfolge aufgeführt, getrennt durch Gedankenstrich, Bei-
spiel: Format – Zeichen.
• Bloße Illustrationen zum aktuellen Text werden ohne Bildunterschrift verwendet.
• Beispiele erscheinen oft eingerückt.
• Wichtige Stichworte im laufenden Text sind durch Fettdruck hervorgehoben, damit Sie
beim Nachschlagen die benötigte Information schneller finden.
• Die Nummerierung von Tabellen, Bildern und Checklisten in diesem Buch erfolgt nach
dem Schema <Kapitelnummer>-<laufende Nummer>.
In den dargestellten Beispielen wird das Schema <laufende Nummer> angewendet.
Wenn Sie das Buch einmal von vorn bis hinten durcharbeiten, dann wird Ihnen auffallen, dass
einige Informationen mehrfach dargestellt sind. Das ist absichtlich so geschehen. Alle
Informationen zur Erstellung Technischer Berichte sind eng miteinander verwoben. Damit
jeder einzelne Abschnitt aber in sich möglichst vollständig ist und nicht zu viele den Lese-
fluss störende Querverweise auftreten, werden die jeweils benötigten Informationen an der
jeweiligen Stelle möglichst vollständig dargeboten.
All jenen, die noch nicht erfahren im Abfassen Technischer Berichte sind, empfehlen wir,
wenigstens Kapitel 2 „Planung des Technischen Berichts“ und Unterkapitel 3.7 „Der
Einsatz von Textverarbeitungs-Systemen“ bis zu Ende durchzulesen, bevor Sie mit dem
Erstellen des Technischen Berichts beginnen.
Alles, was im vorliegenden Buch an Problemen der Schreibenden vorgestellt wird, ist in von
Studenten eingereichten Technischen Berichten vorgekommen oder bei der Betreuung von
Diplom- oder Doktorarbeiten aufgetreten. Auch die tägliche Berufserfahrung der Autoren und
viele Hinweise von unseren Lesern sind in die Buchgestaltung mit eingeflossen. Das vorlie-
gende Buch ist deshalb realitätsnah und berichtet „aus der Praxis für die Praxis“.
4
Technische Berichte sollen zielgruppenwirksam geschrieben werden. Dies erfordert ein hohes
Maß an Systematik, Ordnung, Logik und Klarheit. Bereits bei der Planung der erforderlichen
Arbeitsschritte müssen diese für die Verständlichkeit wichtigen Gesichtspunkte beachtet
werden. Als Ergebnis werden alle Fakten über die beschriebenen Gegenstände bzw. Vorgänge
und die Überlegungen des Autors eines Technischen Berichts für den Leser ohne Rückfragen
unmissverständlich klar.
Im Rahmen einer technischen Ausbildung wird an Technikerschulen, Berufsakademien,
Fachhochschulen und Universitäten eine systematische Vorgehensweise gelehrt, mit der
Aufgaben und größere Projekte zu bearbeiten sind. Übertragene Aufgaben werden bei dieser
systematischen Vorgehensweise mit den aufeinander folgenden Arbeitsschritten Planung,
Realisation und Kontrolle gelöst.
Diese bewährte Vorgehensweise sollte sinngemäß auch beim Erstellen Technischer Berichte
angewendet werden. Auch hier lassen sich die erforderlichen Arbeitsschritte in die entspre-
chenden Phasen Planung, Ausarbeitung und Fertigstellung (mit Kontrollen) unterteilen. Vor
der Diskussion von Einzelmaßnahmen während der Planung soll jedoch erst einmal eine
Gesamtübersicht über alle erforderlichen Arbeitsschritte gegeben werden.
Diese Aufzählung ist zwar vollständig; die Schritte lassen sich aber in Form eines Netzplanes
noch übersichtlicher darstellen.
2.2 Entgegennahme und Analyse des Auftrags 5
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Checkliste 2-2 Analyse des Auftrags zur Erstellung des Technischen Berichts
• Was ist die Aufgabenstellung? Habe ich die Aufgabenstellung richtig verstanden?
• Beinhaltet die Aufgabenstellung bereits einen korrekten bzw. ausformulierten Titel?
• Von wem kommt der Auftrag?
– von einem Professor oder Assistenten (bei Berichten im Studium)
– von einem Vorgesetzten
– von der Entwicklungsabteilung
– von einem Fremdunternehmen, das Kunde oder Lieferant ist
– selbst gesucht (z. B. Schreiben eines Artikels für eine Fachzeitschrift)
6 2 Planen des Technischen Berichts
• Was ist inhaltliches Ziel meines Berichts? Formulieren Sie dies schriftlich!
• Für wen schreibe ich den Bericht? Wer gehört zur Zielgruppe?
Bitte machen Sie sich entsprechende Notizen!
• Wozu schreibe ich den Bericht? Was sind die Lernziele?
• Wie schreibe ich den Bericht? Welche Darstellungsmethoden und Medien setze ich ein?
• Welche Arbeitsschritte sind erforderlich?
• Womit schreibe ich? Welche Hilfen benötige ich?
– Hilfen durch Personen, z. B. Rat gebende Fachleute
– Hilfen durch Sachmittel, z. B. Farb-Laserdrucker
– Hilfen durch Informationen, z. B. Fachliteratur
Dieser Arbeitsschritt heißt im Netzplan „Auftrag entgegennehmen und analysieren“ und wird
hier grau dargestellt.
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Darüber hinaus müssen im Rahmen der Planung des Berichts noch folgende Punkte geklärt
werden:
• Wie soll der Titel des Berichts lauten?
(Vorschlag erarbeiten und ggf. mit dem Auftraggeber abstimmen)
• Welche Arbeitsschritte, die nicht im Netzplan aufgeführt sind, sind noch zu erledigen?
• Welche Vorkenntnisse, Interessen und Erwartungen haben die Leser
des Technischen Berichts?
• Wie organisiere ich die benötigte Hilfestellung?
• Welche Hilfen bzw. Tätigkeiten sind zeitkritisch?
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Der Titel eines Technischen Berichts ist das Erste, was ein Leser von dem Bericht sieht.
Dementsprechend soll der Titel Interesse wecken und – in seriöser Weise – neugierig machen
auf den Inhalt des Technischen Berichts, die Bilder, die Sachaussagen usw.
Der Titel soll das Kernthema bzw. die Kernbegriffe der Arbeit enthalten, kurz, prägnant und
wahrheitsgemäß sein, eine gute Satzmelodie haben und Interesse wecken. Erläuternde bzw.
ergänzende Aspekte können auch in einem Untertitel erscheinen. Auf jeden Fall soll der Titel
(ggf. zusammen mit dem Untertitel) den Inhalt des Berichts treffend beschreiben und beim
Leser weder unbeabsichtigte Assoziationen hervorrufen noch falsche Erwartungen wecken.
Diese Anforderungen an den Titel eines Technischen Berichts gelten sinngemäß auch für
alle anderen Titel bzw. Überschriften von Textabschnitten, Bildern, Tabellen usw.
Oft ist eine Aufgabenstellung bzw. ein Auftrag bereits als Titel des Technischen Berichts
verwendbar. Hier einige Beispiele für derartige Aufträge:
• Konstruktion einer Bohrvorrichtung
• Projektierung einer Spraydosen-Shredder-Anlage
• Untersuchung von Komponenten-Kombinationen zur Verkaufsoptimierung
• Ausstattung eines Tagungsraums mit Funktechnik
Selbst wenn ein Auftrag bereits als Titel verwendbar erscheint, ist es dennoch zweckmäßig,
mögliche Titelvarianten systematisch zu erarbeiten. Danach kann dann (ggf. gemeinsam mit
dem Auftraggeber) entschieden werden, welcher Titel verwendet werden soll. Es ist auch
möglich, dass erst einmal mit dem Auftrag als Arbeitstitel gearbeitet wird.
Danach kann dann ohne Zeitdruck die endgültige Entscheidung über den Titel getroffen
werden. Zusammenfassend noch einmal alle Anforderungen an den Titel eines Technischen
Berichts, Checkliste 2-3.
8 2 Planen des Technischen Berichts
• Klarheit
• Wahrheit
• Ehrlichkeit
• Kernthema bzw. Kernbegriffe der Arbeit in den Titel aufnehmen
(für Datenbankrecherchen!)
• Kürze
• Prägnanz
• Satzmelodie
• Interesse wecken
• ggf. erläuternder Untertitel
Schreiben Sie sich die Kernworte zur Charakterisierung des Berichts handschriftlich auf,
verbinden Sie diese Kernworte sprachlich zu einem Titel, bilden Sie mehrere Titelvarian-
ten durch Variation der Kernworte, und wählen Sie den „besten“ Titel aus.
Nachfolgend wird diese Vorgehensweise zur Titelerarbeitung an einem Beispiel gezeigt.
Beispiel für die Erarbeitung eines Titels
Gesucht wird der Titel einer Dissertation. Im Dissertationsprojekt ist ein Computerpro-
gramm entwickelt worden, das eine anforderungsabhängige Werkstoffwahl erlaubt. Der
Konstrukteur gibt also die Anforderungen ein, die der Werkstoff erfüllen muss, und das
System antwortet aus seiner Datenbank heraus mit den Werkstoffen, die diese Anforde-
rungen erfüllen können. Bereits früh wurde von dem Entwickler des Systems, dem Dokto-
randen, der Begriff „CAMS“ = Computer Aided Material Selection geprägt.
Der Doktorand beginnt nun, einen Titel für seine Dissertation entsprechend der vorgestellten
Vorgehensweise zu entwerfen. Er überlegt sich zuerst die Schlüsselwörter, die im Titel
vorkommen sollen, und schreibt sich diese Schlüsselwörter auf.
r<JWPXYTKK\FMQ
r0TSXYWZPYNTS
r&ZXGNQIZSL
r(&28
rRNY(TRUZYJW
Schon der erste Blick auf die große Anzahl von Schlüsselwörtern lässt erkennen, dass neben
dem Titel vermutlich auch ein Untertitel erforderlich ist, da sonst der eigentliche Titel für
Technische Berichte zu lang werden würde. Der Doktorand beginnt nun, die Schlüsselwörter
zu kombinieren, um verschiedene Titel zu erhalten:
'JNYWFL_ZWHTRUZYJWLJXYÆY_YJS<JWPXYTKK\FMQ
'JNYWFL_ZWHTRUZYJWLJXYÆY_YJS<JWPXYTKK\FMQNR0TSXYWZPYNTSXGJWJNHM
'JNYWFL_ZWHTRUZYJWLJXYÆY_YJS<JWPXYTKK\FMQNSIJW0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
2.4 Die Gliederung als „roter Faden“ 9
(TRUZYJWLJXYÆY_YJ<JWPXYTKK\FMQNR0TSXYWZPYNTSXGJWJNHM
(TRUZYJWLJXYÆY_YJ<JWPXYTKK\FMQNSIJW0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
(TRUZYJW&NIJI2FYJWNFQ8JQJHYNTS"(&28
(&28NSIJW0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
:SYJWXYÆY_ZSLIJW<JWPXYTKK\FMQRNYIJR7JHMSJW
(TRUZYJWFS\JSIZSL_ZW<JWPXYTKK\FMQ
(&28NSIJW0TSXYWZPYNTS
0TSXYWZPYNTSRNY(&28
7JHMSJWZSYJWXYÆY_ZSLGJNIJW<JWPXYTKK\FMQ
<JWPXYTKK\FMQRNYIJR(TRUZYJW
(&28NS)JXNLS*IZHFYNTS
(TRUZYJWLJXYÆY_YJ<JWPXYTKK\FMQNSIJW0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
r(&28 (TRUZYJW&NIJI2FYJWNFQ8JQJHYNTSNS)JXNLS*IZHFYNTSr
Der englische Untertitel erfüllt hier zwei Ziele: einerseits erscheint darin der erwünschte
Begriff CAMS, andererseits wird bei Datenbankrecherchen aus dem englischen Sprachraum
heraus auch der Begriff „Design Education“ gefunden, der dem deutschen Wort Konstruk-
tionsausbildung entspricht.
Verwenden Sie also folgende bewährte Vorgehensweise zur Titelerarbeitung:
• vorgegebene Aufgabenstellung aufschreiben
• Kernworte zur Charakterisierung des Berichts aufschreiben
• diese Kernworte sprachlich zu einem Titel verbinden
• neue Titel bilden durch Variation dieser Kernworte
• mögliche Titel laut lesen, um die Satzmelodie zu optimieren
• Auswahl des „besten“ Titels
Nachdem der Titel nun vorliegt, folgt anschließend die Erarbeitung der Gliederung.
Da das Erstellen der Gliederung der zentrale Schritt der Planung des Technischen Berichts
ist, wird diese wichtige Tätigkeit in den folgenden Unterabschnitten detailliert beschrieben.
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Die inhaltliche Abgrenzung der beiden Begriffe „Gliederung“ und „Inhaltsverzeichnis“ wird
sprachlich oft nicht sauber gehandhabt. Deshalb hier folgende Definition:
Die typografische Gestaltung bzw. das Layout des Inhaltsverzeichnisses ist kein Planungs-
schritt, sondern dieser Arbeitsschritt fällt unter „Erstellung“ des Technischen Berichts und ist
deshalb im Abschnitt 3.1.2 beschrieben.
Darum nehmen Sie zur Durchsprache des Arbeitsfortschrittes bei Ihrem Auftraggeber
(Chef, Assistent, Professor usw.) stets die Gliederung mit!
Auch weitere nur eventuell erforderliche Unterlagen (z. B. wichtige oder schwer beschaffbare
Literaturquellen) sollen bereitgehalten werden.
Für jeden Leser eines Technischen Berichts ist die Gliederung der wichtigste Schlüssel
zum Erfassen des Inhalts. Deshalb gilt nicht nur für die Gliederung, sondern für den ge-
samten Technischen Bericht: Gehen keine Kompromisse mit sich selbst ein! Da, wo Sie
als Autor selbst nicht zufrieden sind, kritisiert später fast immer der Auftraggeber den
nicht gelungenen Teil der eigenen Arbeit.
Die Informationen, mit denen Sie Ihren Bericht füllen, werden im Prinzip nur noch in die
Schubladen einsortiert, die die Gliederung festlegt. Die Erstellung der Gliederung ist damit
die eigentliche kreative Arbeit. Das spätere Ausformulieren des Textes ist dann nur noch
„Handwerk“, was allerdings auch entsprechende Routine erfordert.
2.4.2 Vorschriften und Regeln für die Gliederung aus DIN 1421 und ISO 2145
Wenn man den Begriff Gliederung erläutert, dann muss man auch Über- und Unterordnun-
gen von Abschnittsüberschriften besprechen. Hier existieren in der Praxis Begriffe wie
„Kapitel, Unterkapitel, Abschnitt, Unterabschnitt, Hauptpunkt, Punkt, Unterpunkt, Absatz,
Aufzählung“ usw. Diese Begriffe werden im deutschsprachigen Raum nicht mit einheitlicher
Bedeutung benutzt.
Schaut man in die für dieses Problem relevante DIN 1421 „Gliederung und Benummerung in
Texten“, dann stellt man fest, dass hier eine ganz andere Terminologie verwendet wird. In der
DIN 1421 heißen alle Textblöcke, die eine Abschnittsüberschrift beliebiger Hierarchiestufe
aufweisen, einheitlich „Abschnitt“.
Die Benennung ist dabei unabhängig von der Größe des betrachteten Textblocks. Ob dieser
Textblock zur ersten Hierarchiestufe des betrachteten Textes gehört (z. B. 1, 2, 3) oder zur
letzten (z. B. 3.2.5.4, 3.2.5.5), ist ohne Einfluss. Der Textblock heißt nach DIN 1421 in jedem
Fall „Abschnitt“.
Die ISO 2145 „Documentation – Numbering of divisions and subdivisions in written docu-
ments“ verwendet die Begriffe „main division“, „subdivision“ und „further levels of subdivi-
sion“.
Diese Festlegung in beiden Normen entspricht aber nicht dem üblichen Sprachgebrauch der
Menschen, für die umfangreiche Dokumente in Kapitel unterteilt sind. Deshalb wird im
vorliegenden Buch das nachfolgend dargestellte Terminologie-System basierend auf dem
Begriff „Kapitel“ verwendet. Die Literatur für viele Wissensgebiete der Technik liegt auch in
englischer Sprache vor. Daher wurde das Terminologie-System den entsprechenden engli-
schen Begriffen gegenübergestellt.
Wenn die Gesamtheit aller Abschnittsüberschriften angesprochen werden soll, verwenden wir
den Begriff Dokumentteil-Überschriften.
Damit sind die aus der DIN 1421 bzw. ISO 2145 stammenden Terminologie-Probleme beho-
ben und die Textblöcke auf den in beiden Normen empfohlenen drei (bis vier) unterschiedli-
chen Hierarchiestufen jeweils mit ihrer eigenen Benennung eindeutig ansprechbar.
Wird die oben eingeführte Hierarchie weiter verfeinert, dann ergibt sich folgende Fortset-
zung der Darstellung auf Textebene.
Absatz paragraph
Satz sentence
Wort word
Zeichen character
Die Dokumentteile können neben Text auch andere Objekte zur Illustration der Aussagen
enthalten. Häufig kommen z. B. die folgenden, den Absätzen gleichwertige Elemente vor.
Tabelle table
Bild figure
Gleichung equation
Trotz der oben stehenden kritischen Anmerkungen ist die DIN 1421 „Gliederung und Be-
nummerung in Texten“ nach wie vor die wichtigste Norm für die Erstellung von Gliederungen
im deutschen Sprachraum. Sie ist gültig für alle Arten von Schriftwerken, also für technische,
kaufmännische, geisteswissenschaftliche, juristische, medizinische Texte usw. In der DIN
1421 von Januar 83 sind u. a. die folgenden Festlegungen enthalten:
• Anwendungsbereich und Zweck der Norm
• Begriffsdefinitionen (Text, Abschnitt, Absatz, Aufzählung)
• Festlegungen zu Abschnitten
– Abschnittsnummern (sollen höchstens dreistufig sein)
– Punkte in Abschnittsnummern (erscheinen nur zwischen den Gliederungsstufen, also
„1 Einleitung“ und nicht „1. Einleitung“; bei Kapitelnummern wird in der Praxis al-
lerdings teilweise trotzdem noch hinter der Zahl ein Punkt gesetzt)
– Die Kapitelnummer „0“ darf verwendet werden für eine Präambel
– Die Unterkapitelnummer „n.0“ darf verwendet werden für ein einleitendes Unterkapitel
im jeweiligen Kapitel usw.
Die Nummerierung der Dokumentteile erfolgt dekadisch nach DIN 1421. Die Dokument-
teile erhalten hierbei arabische Nummern. Die Dokumentteil-Hierarchien werden durch
einen Punkt als Gliederungszeichen ausgedrückt. Kapitel erhalten dabei stets eine Doku-
mentteil-Nummer ohne Punkt.
Hierarchisch tiefer liegende Dokumentteile haben Punkte zwischen den Nummern der ver-
schiedenen Hierarchiestufen. Die Unterteilung soll möglichst in der dritten Stufe enden,
damit die Dokumentteil-Nummern noch übersichtlich bleiben, leicht aussprechbar und leicht
im Gedächtnis zu behalten sind. Also soll eine Unterteilung z. B. von 2 über 2.1, 2.2 bis auf
2.1.1, 2.1.2 usw. erfolgen. Innerhalb einer Hierarchiestufe sollen die Zählnummern mög-
lichst nicht größer als 9 werden. Auch das hilft, die Dokumentteil-Nummern übersichtlich zu
halten.
2.4 Die Gliederung als „roter Faden“ 13
Die DIN 1421 hat nur vier Seiten. Sie ist aber von so großer Bedeutung für die Erstellung
einer guten Gliederung, dass Sie sich diese Norm in einer Normenauslagestelle in Ruhe
durchlesen und die wichtigsten Inhalte herausschreiben oder zur eigenen Anwendung ko-
pieren sollten! Die Regeln der DIN 1421 können Sie dann bei der Erstellung jedes weite-
ren Berichts anwenden.
Technische Berichte erfordern ein hohes Maß an Ordnung und Logik. Diese Logik muss sich
natürlich auch in der Gliederung widerspiegeln. Bei der Erstellung von Gliederungen muss
deshalb die Beibehaltung der inneren Logik vom ersten Gliederungsentwurf bis zur
fertigen Gliederung ständig beachtet werden. Die in 2.4.4 „Zweckmäßige Vorgehensweise
zur Erstellung von Gliederungen“ empfohlene Vorgehensweise ermöglicht es Ihnen fast
automatisch, gute und logisch aufgebaute Gliederungen zu erstellen. Vorweg sollen jedoch
wichtige Regeln für Dokumentteil-Nummern und Dokumentteil-Überschriften erläutert
werden, weil diese Regeln in 2.4.4 beim Entwerfen von Gliederungen bereits angewendet
werden.
Jede Dokumentteil-Überschrift soll für sich allein aussagefähig sein und den Inhalt des
Dokumentteils treffend wiedergeben! Sie soll genau so wie der Titel des Technischen
Berichts kurz, klar und prägnant formuliert werden. Allerdings sind Dokumentteil-
Überschriften, die nur aus einem Wort bestehen, häufig verbesserungsfähig. Ausnahmen sind
gängige Einzelwörter wie Einleitung, Versuchsaufbau, Versuchsdurchführung, Versuchser-
gebnisse, Versuchsauswertung, Literaturverzeichnis, Anhang usw.
schlechtes Beispiel: 3.4 Prüfstand, 3.4.1 Randbedingungen, 3.4.2 Beschreibung
verbessertes Beispiel: 3.4 Vorbereitung der Versuche, 3.4.1 Vorbereitung der Proben,
3.4.2 Kalibrieren der Messgeräte, 3.4.3 Aufbau der Versuchseinrichtung
Nachfolgend eine Checkliste mit Regeln für Dokumentteil-Überschriften, Checkliste 2-4.
Logikregeln
• Punkte in Dokumentteil-Nummern kennzeichnen die Gliederungsstufe
• Dokumentteil-Nummer 0, x.0 usw. für Präambel/Einleitung zulässig (ausnahmsweise)
• auf jeder Gliederungsebene mindestens zwei gleichwertige Dokumentteile
• Der Dokumentteil-Titel darf sprachlich nicht in den nachfolgenden Text einbezogen
werden. Der erste Satz des nachfolgenden Textes muss deshalb ein vollständiger Satz sein,
der jedoch die Sachaussage des Dokumentteil-Titels aufgreifen bzw. wiederholen darf.
2.4 Die Gliederung als „roter Faden“ 15
Formale Regeln
• Eidesstattliche Erklärung (bzw. Eidesstattliche Versicherung), Vorwort, Aufgabenstellung
und Inhaltsverzeichnis haben zwar praktisch immer eine Dokumentteil-Überschrift; sie er-
halten jedoch keine Dokumentteil-Nummer, d. h. der Dokumentteil-Titel steht allein.
• Hinter der Dokumentteil-Nummer und dem Dokumentteil-Titel steht nie ein Satzzeichen
wie Punkt, Doppelpunkt, Fragezeichen, Ausrufungszeichen usw.
• Auch die Formulierung von ganzen Sätzen oder Hauptsätzen mit einem oder mehreren
Nebensätzen als Dokumentteil-Titel ist eher ungewöhnlich.
• Hinter der Dokumentteil-Überschrift steht nie eine Quellenangabe wie z. B. „[13]“.
Layout-Regeln
• Wenn Sie das Inhaltsverzeichnis mit Ihrem Textverarbeitungsprogramm automatisch
erzeugen wollen, dann formatieren Sie Dokumentteil-Überschriften im laufenden Text mit
den ggf. bzgl. Layout veränderten Formatvorlagen: Kapitel mit „Überschrift 1“, Unterka-
pitel mit „Überschrift 2“, Abschnitte mit „Überschrift 3“ usw. Um das Aussehen des In-
haltsverzeichnisses zu beeinflussen, ändern Sie die Formatvorlagen „Verzeichnis 1“,
„Verzeichnis 2“ usw., siehe auch 3.7.4. Üblich ist, dass die Dokumentteil-Überschriften
fett und größer als die normale Schrift sind, aber nicht unterstrichen werden.
• Vermeiden Sie bitte, die Überschriften und Verzeichniseinträge in Großbuchstaben oder
Kapitälchen zu setzen, weil dies viel schwerer zu lesen ist als Groß- und Kleinbuchstaben.
• In DIN 5008 wird festgelegt, dass Dokumentteil-Überschriften vom vorhergehenden und
nachfolgenden Text durch je eine Leerzeile abzutrennen sind. Dies ist aber unübersicht-
lich. In der DIN 1422 Teil 2 ist geregelt, dass oberhalb der Dokumentteil-Überschrift ein
größerer Leerraum vorzusehen ist, als darunter. Diese Art des Layouts ist übersichtlicher
und wird deshalb empfohlen.
Obige Regeln gelten sinngemäß auch für Tabellenüberschriften und Bildunterschriften mit
folgenden Ausnahmen:
• Hinter Tabellenüberschriften und Bildunterschriften muss eine Quellenangabe erscheinen,
wenn das Bild bzw. die Tabelle von anderen Autoren übernommen ist.
• Für Bildnummern und Tabellennummern gelten andere Regeln als für Dokumentteil-
Nummern. Bilder und Tabellen werden entweder durch den ganzen Technischen Bericht
chronologisch durchnummeriert oder die Nummern werden aus Kapitelnummer und einer
laufenden Nummer innerhalb des Kapitels kombiniert, s. a. 3.3.2 und 3.4.2.
• Damit die automatische Erzeugung von Bilderverzeichnis und Tabellenverzeichnis aus den
Bildunterschriften und Tabellenüberschriften möglich ist, werden keine manuell zugewie-
sene Absatzformatierungen verwendet, sondern jeweils eigene Absatzformatvorlagen, sie-
he auch 3.3.2 und 3.4.2 sowie 3.7.4 und 3.7.5.
Nach dieser Darstellung der wichtigsten Regeln zur Gestaltung von Dokumentteil-Überschrif-
ten kann nun unter Verwendung dieser Kenntnisse die Gliederung erarbeitet werden.
16 2 Planen des Technischen Berichts
1. ausgehend vom Titel die Kernaussage/das Hauptziel des Technischen Berichts formulieren
2. auflösen in 3 bis 4 Hauptpunkte (4-Punkt-Gliederung)
3. weiter auflösen in 8 bis 10 Hauptpunkte (10-Punkt-Gliederung)
4. weitere Auflösung durch Untergliederung umfangreicher Hauptpunkte
5. Auflösung bis zur fertigen Gliederung (Feingliederung) parallel mit der weiteren Ausarbei-
tung des Technischen Berichts
6. abschließend Übereinstimmungs- und Vollständigkeits-Kontrolle für Dokumentteil-
Nummern und -Überschriften vorn/hinten sowie Hinzufügung der Seitenzahlen, wenn das
Inhaltsverzeichnis nicht automatisch erstellt wird
Bei Beachtung dieser Vorgehensweise kann die bereits in der 4-Punkt-Gliederung festgelegte
Logik in der Reihenfolge der Gedanken bei der weiteren Detaillierung der Gliederung nicht
mehr verloren gehen!
Nun soll diese Vorgehensweise an vier Beispielen erläutert werden. Die Beispiele beziehen
sich auf einen Konstruktionsbericht, einen Bericht über durchgeführte Messungen, also einen
Laborbericht, einen Bericht über die Erweiterung des Netzwerks bei einer Kundenfirma, also
einen Projektbericht und eine Diplomarbeit, in deren Rahmen ein Computerprogrammsystem
entwickelt wurde. Die vorgestellte Vorgehensweise ist natürlich auch auf andere Berichtsarten
übertragbar, z. B. auf Literaturarbeiten, Projektierungen usw. In Checkliste 2-6 folgt eine
Zusammenfassung.
2.4 Die Gliederung als „roter Faden“ 17
Beispiel 1: Konstruktionsbericht
Titel des Berichts:
Konstruktive Umgestaltung einer Anlage zur Herstellung von
Magnesium-Lithium-Wasserstoff-Legierungen
1. Schritt: Kernaussage (Hauptziel) des Technischen Berichts formulieren
Vorhandene Schwachstellen der bisherigen Gießanlage sollen durch konstruktive Umges-
taltung behoben werden.
1 Einleitung
2 Analyse des Kundenauftrags
3 Planung der neuen Netzwerk-Struktur
4 Vorbereitende Arbeitsschritte
5 Realisierung der Netzwerkerweiterung beim Kunden
6 Abnahme
7 Rechnungstellung und Zahlungsabwicklung
8 Zusammenfassung
4. Schritt: weitere Auflösung durch Untergliederung umfangreicher Hauptpunkte
Kapitel 2 kann in die Schritte Ist-Analyse und Soll-Analyse unterteilt werden, auch Kapitel
3, 4 und 5 sowie 9 Anhang sind in der Original-Arbeit weiter unterteilt worden.
5. Schritt: Auflösung bis zur fertigen Gliederung (Feingliederung) parallel mit der
Ausarbeitung des Technischen Berichts
1 Einleitung
2 Ansätze zur Messung und Verbesserung der Verständlichkeit von Texten
3 Entwicklung des Verständlichkeitskonzepts von docutuner
4 Das Programmsystem von docutuner
5 Dokumentation des Quellcodes
6 Der docutuner im praktischen Einsatz
7 Weiterentwicklung von docutuner
8 Zusammenfassung und Ausblick
4. Schritt: weitere Auflösung durch Untergliederung umfangreicher Hauptpunkte
Das Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Stand der Technik, wie er in der Fachliteratur
beschrieben ist und ist weiter unterteilt worden in Ansätze der Verständlichkeitsforschung,
Praxisorientierte Ansätze zur Verbesserung der Verständlichkeit und Das Hamburger Ver-
ständlichkeitskonzept (HVK).
5. Schritt: Auflösung bis zur fertigen Gliederung (Feingliederung) parallel mit der
Ausarbeitung des Technischen Berichts
Checkliste 2-6 Ausführungsregeln und Hinweise für die Schritte zur Erstellung der Gliederung
Falls Sie keine Herstellerunterlagen beifügen wollen, verwenden Sie nur die Überschrift
„7 Stückliste“. Falls Sie auch Ausdrucke bzw. Plots oder Verkleinerungskopien von Zeich-
nungen beifügen wollen, dann am besten so gliedern: 7 Anhang, 7.1 Stückliste, 7.2 Zusam-
menbauzeichnung, 7.3 Einzelteilzeichnungen, 7.4 Herstellerunterlagen.
Die Stückliste ist eigentlich kein Teil des Berichts, sondern sie gehört inhaltlich zum Zeich-
nungssatz. Da dieser im Hochschulbereich oft in einer Zeichnungsrolle vorgelegt wird, hat es
sich als zweckmäßig erwiesen, die Stückliste dem Bericht zweimal beizufügen. Einmal wird
sie in den Bericht im Anhang eingeheftet und das zweite Exemplar befindet sich beim Zeich-
nungssatz in der Zeichnungsrolle. Wenn in der Industrie bei der Präsentation geplottete
Zeichnungen an den Wänden des Besprechungszimmers aufgehängt werden, dann kann die
Stückliste ebenfalls mit aufgehängt werden.
2.4 Die Gliederung als „roter Faden“ 23
Nun folgen Hinweise zu Laborversuchen bzw. experimentellen Arbeiten und eine entspre-
chende Gliederung. Für das Erstellen von Laborberichten gilt:
Laborversuche müssen grundsätzlich „reproduzierbar“ dokumentiert werden!
Das bedeutet, dass alle Informationen angegeben werden müssen, um die Versuche erneut
unter den exakt gleichen Bedingungen durchführen zu können.
24 2 Planen des Technischen Berichts
Daraus ergibt sich, dass die folgenden Angaben auf keinen Fall fehlen dürfen:
• Prüfmaschine/Versuchseinrichtung mit Hersteller, Typbezeichnung, Inventarnummer usw.
• alle jeweils an der Maschine bzw. Einrichtung eingestellten Parameter
• alle Messgeräte, jeweils mit Hersteller, Typbezeichnung, Inventarnummer, eingestellten
Parametern usw.
• verwendete Proben mit allen erforderlichen Angaben nach der jeweiligen DIN-, EN-, ISO-
Norm bzw. andere Normen je nach Notwendigkeit
• bei nicht genormten Versuchen sinngemäße Angaben zur Probenform, zu Versuchspara-
metern, zu Temperaturen, physikalischen und chemischen Eigenschaften usw.
• sämtliche gemessenen Werte bzw. Versuchsergebnisse mit allen Parametern
• angewendete Auswertungsformeln mit vollständigen Quellenangaben usw.
Geben Sie so viele Informationen an, dass jemand anders unter den angegebenen Bedin-
gungen die gleichen Versuchsergebnisse ermittelt, wie Sie.
Um hier mehr Einheitlichkeit herbeizuführen, ist die DIN EN 62079 „Erstellen von Anlei-
tungen; Gliederung, Inhalt und Darstellung“ herausgegeben worden. Dort wird u. a. Inhalt und
Reihenfolge der Informationen in Anleitungen festgelegt. Weitere Festlegungen werden in der
DIN 31051 „Grundlagen der Instandhaltung“ sowie in der DIN 32541 „Betreiben von Ma-
schinen und vergleichbaren technischen Arbeitsmitteln – Begriffe für Tätigkeiten“ getroffen.
Auch in der VDI-Richtlinie 4500 „Technische Dokumentation“ finden sich Hinweise zu
Reihenfolge und Inhalt der Informationseinheiten in Technischen Dokumentationen. Der Text
in Bedienungsanleitungen soll für technische Laien verständlich sein. Der Verkäufer des
Produkts trägt ein Produkthaftungsrisiko.
Die Informationen können hier entweder sachlogisch (produktorientiert) oder hand-
lungslogisch (aufgabenorientiert) strukturiert werden. Die folgende Muster-Gliederung
orientiert sich deshalb an den o. g. Normen, der VDI 4500 sowie am „Kompendium für
Technische Dokumentationen“ von REICHERT.
Diese Gliederung unterscheidet sich von den übrigen Muster-Gliederungen dadurch, dass die
einzelnen Dokumentteil-Überschriften z. T. nicht so ausformuliert sind. Das liegt daran, dass
die technischen Produkte sehr unterschiedlichen Komplexitätsgrad und eine sehr unterschied-
liche Bedienungsphilosophie haben können. Betrachten Sie deshalb die folgende Muster-
Gliederung lediglich als Orientierungshilfe.
Selbstverständlich können alle in diesem Abschnitt vorgestellten Muster-Gliederungen an die
jeweilige Aufgabenstellung bzw. an das beschriebene Produkt angepasst werden. Wenn der
Auftraggeber eine eigene Muster-Gliederung herausgegeben hat, verwenden Sie die auch.
Andererseits gewährleistet die Anwendung der Muster-Gliederungen dieses Buches, dass man
sich von der sachlich bzw. logisch richtigen Vorgehensweise nicht zu weit entfernt.
Formatierungen bewirken ein etwas gedrängtes Layout. Für normale Technische Berichte soll
die Schriftgröße der Standard-Schrift 11 oder 12 pt betragen und der Abstand nach Absätzen
6 pt. Alle anderen Formate müssen entsprechend angepasst werden. Checkliste 2-7 ermög-
licht den Vergleich von Berichts-Leitfaden und Umsetzung in diesem Buch. Ähnliche Vorga-
ben wie vom Verlag gibt es bei fast jedem Institut oder Arbeitgeber.
Das Erstellen und Anwenden eines eigenen Berichts-Leitfadens wird dringend empfohlen. Es
ist zu mühsam und zu unsicher, alle getroffenen Festlegungen und „Spielregeln“ im Kopf
behalten zu wollen.
Schreibweisen
verwenden nicht verwenden
alphabetisch alfabetisch
bibliografisch bibliographisch
Indizes Indices
Leerzeichen/Tabulatoren
nach Bild-/Tabellen-Nummer Tabulator Bild 3 abcdefg
nach Dokumentteil-Nummer Tabulator 2.1 Gesamtübersicht ...
Kapitelnummer Tabulator 1 Einleitung, 2 Planen des ...
Selbstdefinierte Formatvorlagen
Element Formatvorlage Stichworte
vor Aufzählung AufzählungVor 2 pt-Leerzeile
Aufzählung Standardeinzug 10 pt, Einzug hängend 0,5 cm, nachher 0 pt
nach Aufzählung AufzählungNach 6 pt-Leerzeile
Bildunterschrift Bildunterschrift 9 pt, vorher 12 pt/nachher 24 pt
Formel Formel 10 pt, Einzug links 1 cm
Standard-Schrift Standard 10 pt, nachher 4 pt
Tabellenüberschrift Tabellenüberschrift 9 pt, vorher 12 pt/nachher 12 pt, Doppellinie ¾ pt
Dokumentteil- Überschrift 1 16 pt fett, nachher 30 pt
Überschriften Überschrift 2 13 pt fett, vorher 18 pt/nachher 9 pt
1. bis 3. Ordnung Überschrift 3 11 pt fett, vorher 12 pt/nachher 4 pt
Die rechtzeitige Erstellung, laufende Pflege und konsequente Anwendung eines derartigen
Berichts-Leitfadens vermindert den häufig aus Zeitnot entstandenen Effekt, dass ab einem ge-
wissen Punkt der Bericht wie „mit heißer Nadel genäht“ aussieht.
Damit sind die planerischen Tätigkeiten für die Erstellung des Technischen Berichts abge-
schlossen. Nun folgt der umfangreichste Teil der Arbeit am Technischen Bericht und zwar die
praktische Realisierung bzw. Ausarbeitung der erstellten Pläne. Dies umfasst Literaturarbeit,
Erstellung von Text, Bildern und Tabellen sowie die kontinuierliche Anpassung der Gliede-
rung an den jeweiligen Arbeitsfortschritt.
In diesem Kapitel werden viele Hinweise zur sachgerechten Erstellung des Technischen Be-
richts genannt und erläutert. Hinweise zur Arbeit mit Textverarbeitungs-Systemen sind vor
allem in 3.7.1, 3.7.4 und 3.7.5 zusammengefasst. Bevor jedoch die Einzelheiten des Kapitels
3 gezeigt werden, folgen zuerst zusammenfassende und übergeordnete Überlegungen.
Es war schon gedanklich erarbeitet worden, dass die Erstellung der Gliederung des Techni-
schen Berichts der schwierige und kreative Teil der Gesamtarbeit ist. Ob der Gesamtbericht
eine nachvollziehbare innere Logik aufweist, wird durch die Gliederung festgelegt.
Die Erstellung des vollständigen Technischen Berichts kann – obwohl sie für viele Anfänger
im „Technischen Schreiben“ ungewohnt ist – dennoch als eine eher „handwerkliche“ Tätig-
keit angesehen werden. Sie beinhaltet die Einhaltung der geltenden Regeln, die im vorliegen-
den Buch ausführlich erläutert werden.
Vielfach kann man an Technischen Berichten erkennen, ab wann der Termindruck kräftig
zugenommen hat bzw. von wo an sich Fehler und Ungenauigkeiten deutlich häufen! Deshalb
ist der Endcheck ein überaus wichtiger Arbeitsschritt, der keinesfalls aus Termingründen
weggelassen werden darf, siehe 3.9.4.
Es kann vorkommen, dass ein Auftraggeber keine fachlichen Einwände gegen die Arbeit hat.
Wenn er nun trotzdem etwas beanstanden will, dann kritisiert er oft Kleinigkeiten oder äußere
Mängel. Zur Vermeidung solcher Fehler haben sich die Hilfsmittel Berichts-Leitfaden und
Berichts-Checkliste in der Praxis sehr gut bewährt.
Oft haben Institute, Firmen, Ämter und andere Institutionen Regeln, wie Briefe, Berichte,
Overhead-Folien und andere Dokumente auszusehen haben, damit sie zum einheitlichen Er-
scheinungsbild (Corporate Design) des Hauses passen. Solche Regeln sollen in Berichts-
Leitfaden (2.6) und Berichts-Checkliste (3.9.1) aufgenommen und beachtet werden.
Vor uns liegt nun nach beendeter Planung das eigentliche Erstellen bzw. Ausarbeiten des
Berichts. Im Netzplan ist diese Phase wiederum grau gerastert.
Für alle im Netzplan markierten Tätigkeiten gilt:
Zwischendurch müssen Sie immer wieder einmal die gedankliche Position des Lesers
einnehmen und sich fragen: Wann braucht der Leser welche Information? Fällt das hier
verwendete Bild „vom Himmel“? Soll ich mich auf die Gliederung beziehen, eine Zwi-
schenzusammenfassung machen oder den neuen Dokumentteil aus übergeordneter Sicht
ankündigen? Ist die Aufteilung der Informationen logisch und nachvollziehbar?
30 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Bevor die einzelnen Schritte zur Erstellung des Berichts im Detail beschrieben werden, wird
erst einmal ein Überblick gegeben über den Gesamtaufbau des Technischen Berichts mit
allen zu erstellenden Teilen.
Checkliste 3-1 Bestandteile des Technischen Berichts nach DIN 1422, Teil 4
Titelei:
• „Umhüllung“ bzw. Außentitel (vorderer Deckel) *)
• weißes Blatt *)
• Titelblatt (Innentitel) *)
• ggf. Sperrvermerk
• ggf. Aufgabenstellung
• ggf. eidesstattliche Versicherung (bei Diplomarbeiten, Magisterarbeiten usw.)
• ggf. Danksagung
• ggf. Dokumentationsblatt
• ggf. Vorwort
• Gliederung mit Seitenzahlen = Inhaltsverzeichnis
• Bilder-, Tabellen-, Abkürzungs-, Formelzeichen-, Normenverzeichnis usw.
• ggf. Kurz-Zusammenfassung
*) Ausnahme bei Klarsicht-Deckblatt: Außentitel und weißes Blatt entfallen, da der Innentitel
auch außen sichtbar ist; hinter dem Innentitel erscheint ein weißes Blatt.
Text:
• alle Textkapitel
• Literaturverzeichnis
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung 31
Anhänge:
• ggf. eidesstattliche Versicherung (bei Doktorarbeiten)
• Bilder-, Tabellen-, Abkürzungs-, Formelzeichen-, Normenverzeichnis usw.
(traditionell übliche Position)
• Bilder- und Tabellenanhang
• evtl. zusätzliche Unterlagen (Messprotokolle, Stückliste, Zeichnungen,
Herstellerunterlagen, Programmlistings o. ä.), oft separat gebunden
• Glossar (= Erläuterung von Fachbegriffen)
• Index (= Suchwortverzeichnis mit Seitenzahlen)
• ggf. „Curriculum Vitae“ = Lebenslauf (bei Doktorarbeiten)
• weißes Blatt
• „Umhüllung“ (Rückendeckel)
In der englischsprachigen Welt gelten etwas andere Regeln für die Reihenfolge. Es werden
wieder deutsche und englische Bezeichnungen aufgeführt. Nach ISO 7144 „Documentation –
Presentation of theses and similar documents“ besteht ein technischer Bericht aus folgenden
Teilen und Elementen, Checkliste 3-2.
Checkliste 3-2 Bestandteile eines Technischen Berichts bzw. einer Abschlussarbeit nach ISO 7144
Anhänge annexes
Tabellen, Bilder, Informationsmaterial usw. tables, illustrations, bibliography etc.
Nicht in allen Technischen Berichten sind alle genannten Teile vorgeschrieben oder erfor-
derlich. Es gehört zu den Pflichten des Erstellers, sich beim Auftraggeber nach den einzuhal-
tenden Regeln zu erkundigen, soweit diese nicht schriftlich vorliegen.
Nachfolgend werden die Bestandteile des Technischen Berichts einzeln vorgestellt und einige
Hinweise gegeben.
3.1.1 Titelblatt
Nachdem der „beste“ Titel in 2.3 erarbeitet wurde, muss nun noch die Anordnung aller erfor-
derlichen Angaben auf dem Titelblatt festgelegt werden. Ein Titelblatt ist dabei für Techni-
sche Berichte unverzichtbar.
Bei der Festlegung, welche Angaben auf dem Titelblatt stehen sollen, muss zwischen Innenti-
telblatt und Außentitelblatt unterschieden werden. Der Außentitel ist der bei dem nicht auf-
geschlagenen Technischen Bericht von außen sichtbare Titel. Der Innentitel ist erst nach
Aufschlagen und im Regelfall nach Umblättern eines weißen Blattes sichtbar.
Ist der Bericht jedoch so gebunden, dass außen eine Klarsichtfolie den Blick auf den Titel
erlaubt, dann sind Innen- und Außentitel identisch, d. h. es gibt nur ein Titelblatt, nämlich
das Innentitelblatt. Dann wird das weiße Blatt, das sonst üblicherweise zwischen Außen- und
Innentitel angeordnet ist, hinter dem Innentitel angeordnet.
Von diesem Sonderfall einmal abgesehen, gilt generell Folgendes: der Innentitel enthält stets
mehr Informationen als der Außentitel. So werden z. B. bei Studienarbeiten auf dem Außenti-
tel der oder die Betreuer der Arbeit üblicherweise nicht angegeben, während sie auf dem
Innentitel unbedingt genannt werden müssen.
Häufig treten auf Titelblättern Fehler auf. Einige davon sind in Bild 3-1 dargestellt.
Fachhochschule Hannover
Fachbereich Maschinenbau
Konstruieren
und
Projektieren 1 Automatik
für eine
Fahrradgangschaltung
Bericht zur Aufgabe:
Projektierungsbericht
Automatik für eine
Fahrradgangschaltung
J. Meier
W. Müller
WS 03/04
M. Schulze
U. Zeising
Bild 3-1 Gegenüberstellung eines falschen (links) und eines richtigen Außentitelblatts (rechts)
für einen Projektierungsbericht
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung 33
In die Titelblattgestaltung fließen auch übergeordnete Regeln ein. So kann in einer Firma
oder Hochschule im Sinne von „Corporate Design“ (einheitliches Erscheinungsbild) eine
bestimmtes Formular, z. B. „Umschlagblatt für Laborberichte“ vorgeschrieben sein oder in
der Industrie ein entsprechender Vordruck.
Fast immer gibt es auch Regeln für die optische Aufmachung, z. B. dass das Firmen-Logo
immer oben links, mittig oder rechts erscheint und welche Schriftart und -größe zu verwen-
den ist. Im Hochschulbereich können diese Regeln auf Instituts- oder Fachbereichsebene oder
für die gesamte Hochschule gelten. Diese Vorschriften sind selbstverständlich zu beachten.
Die rechte Version in Bild 3-1 ist in Ordnung, soweit sie nicht gegen bestehende Regeln des
Auftraggebers verstößt. Nun zur systematischen Erarbeitung der Gestaltung des Außen- und
Innentitelblatts Ihres Technischen Berichts. Als Beispiel dient wieder die Dissertation „Com-
putergestützte Werkstoffwahl in der Konstruktionsausbildung – CAMS in Design Education“.
Unser Doktorand hat sich bei der zuständigen Universität erkundigt, ob für die Deckblattges-
taltung besondere Regeln einzuhalten sind, und er hat sich andere Dissertationen in der Uni-
Bibliothek als Muster angesehen. Er hat als Vorgabe bekommen, dass die folgenden Informa-
tionen auf dem Deckblatt erscheinen müssen:
• der Titel der Arbeit mit dem Zusatz
• „Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Universität Klagenfurt“,
• die Namen der beiden Betreuer und des Autors mit vollen akademischen Titeln sowie die
Stadt, in der sich die Universität befindet, mit Monat und Jahr, in dem die Dissertation
eingereicht wird.
Für die genaue Anordnung der Informationen auf dem Titelblatt existieren keine fest vorge-
gebenen Regeln. Also hat der Doktorand vier Titelblatt-Varianten handschriftlich zu Papier
gebracht, um den Zeilenumbruch der einzelnen Informationsblöcke zu erproben und ein Ge-
fühl für die Platzaufteilung zu bekommen, Bild 3-2.
Der Doktorand tippt dann die letzte handschriftliche Version in die Textverarbeitung ein.
Dort werden noch die folgenden typografischen Gestaltungsmöglichkeiten optimiert:
• Schriftart und -größe
• Hervorhebungen wie fett, kursiv, gesperrt usw.
• Textausrichtung der Blöcke: zentriert, linksbündig, rechtsbündig, entlang einer Linie
34 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
(TRUZYJWLJXYÆY_YJ<JWPXYTKK\FMQ (TRUZYJWLJXYÆY_YJ
NSIJW0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL <JWPXYTKK\FMQNSIJW
0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
r(&28NS)JXNLS*IZHFYNTSr
r(&28NS)JXNLS*IZHFYNTSr
)NXXJWYFYNTS
)NXXJWYFYNTS
_ZW*WQFSLZSLIJX)TPYTWLWFIJXFSIJW
_ZW*WQFSLZSLIJX)TPYTWLWFIJXFSIJW
:SN[JWXNY¯Y0QFLJSKZWY
:SN[JWXNY¯Y0QFLJSKZWY
,ZYFHMYJW:SN[5WTK)NUQ.SL)WUMNQ&ITQK2JNJW ,ZYFHMYJW4:SN[5WTK)NUQ.SL)WUMNQ&ITQK2JNJW
,ZYFHMYJW:SN[5WTK)WUMNQ<FQYJW2ÆQQJW ,ZYFHMYJW4:SN[5WTK)WUMNQ<FQYJW2ÆQQJW
JNSLJWJNHMY[TS)NUQ.SL0FWQ8HMZQ_J
JNSLJWJNHMY[TS)NUQ.SL0FWQ8HMZQ_J
0QFLJSKZWY2FN
0QFLJSKZWY2FN
(TRUZYJWLJXYÆY_YJ<JWPXYTKK\FMQ (TRUZYJWLJXYÆY_YJ<JWPXYTKK\FMQ
NSIJW NSIJW0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
0TSXYWZPYNTSXFZXGNQIZSL
r(&28NS)JXNLS*IZHFYNTSr
r(&28NS)JXNLS*IZHFYNTSr
)NXXJWYFYNTS
)NXXJWYFYNTS
_ZW*WQFSLZSLIJX)TPYTWLWFIJX
FSIJW:SN[JWXNY¯Y0QFLJSKZWY
_ZW*WQFSLZSLIJX)TPYTWLWFIJX
FSIJW:SN[JWXNY¯Y0QFLJSKZWY
,ZYFHMYJW4:SN[5WTK)NUQ.SL)WUMNQ&ITQK2JNJW
,ZYFHMYJW4:SN[5WTK)WUMNQ<FQYJW2ÆQQJW
,ZYFHMYJW4:SN[5WTK)NUQ.SL)WUMNQ&ITQK2JNJW
,ZYFHMYJW4:SN[5WTK)WUMNQ<FQYJW2ÆQQJW JNSLJWJNHMY[TS)NUQ.SL0FWQ8HMZQ_J
JNSLJWJNHMY[TS)NUQ.SL0FWQ8HMZQ_J
0QFLJSKZWY2FN
0QFLJSKZWY2FN
Bild 3-2 Vier handschriftliche Entwürfe des Innentitelblatts einer Dissertation (mit Informations-
anordnung zentriert, linksbündig, entlang einer Linie und rechtsbündig)
Die Deckblätter für Arbeiten während des Studiums wie Studienarbeiten, Labor- und Kon-
struktionsberichte sowie Abschlussarbeiten enthalten z. T. andere Angaben als hier im Bei-
spiel. Bei Abschlussarbeiten werden zusätzlich Matrikelnummern, Beginn- und Abgabedatum
angegeben. Bei Studienarbeiten u. ä. hochschulinternen Berichten werden Matrikelnummern
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung 35
und Semester genannt. Deshalb wird hier jeweils ein Außen- und ein Innentitelblatt darge-
stellt für eine Diplomarbeit, Bild 3-3, sowie für einen Projektierungsbericht, Bild 3-4.
Fachbereich
Fachbereich
Maschinenbau Fachhochschule
Maschinenbau Fachhochschule
Hannover
Hannover
Diplomarbeit Diplomarbeit
Beginn: 20.3.2006
Abgabe: 20.6.2006
Fachbereich Fachbereich
Maschinenbau Fachhochschule Maschinenbau Fachhochschule
Hannover Hannover
Projektierungsbericht Projektierungsbericht
SS 06
Vorstehende Beispiele zeigen die übliche Anordnung der verschiedenen Angaben auf Außen-
und Innentitel. Zusammenfassend nun noch einmal die Mindestangaben (das „Was“) und
deren Anordnung auf den Titelblättern mit qualitativen Angaben zur Schriftgröße (das
„Wie“), Checkliste 3-3.
Damit liegen die Art und die Reihenfolge der Angaben auf Außen- und Innentitel fest. Ver-
schiedene Formen der Anordnung auf den Beispiel-Titelblättern haben Sie weiter oben schon
gesehen. Nun noch einmal eine zusammenfassende Darstellung der Arbeitsschritte zur Ges-
taltung der Titelblätter, Checkliste 3-4.
Bearbeiten Sie folgende Schritte zur Anordnung der Informationen auf dem Titelblatt:
• mehrere Variationen handschriftlich auf Papier entwerfen,
um die Kreativität nicht durch die begrenzte Bildschirmanzeige zu behindern
• verschiedene Zeilenumbrüche probieren
• verschiedene „Blöcke“ bilden (Titel, Betreuer, Firma/Uni, Datum)
• diese Blöcke zentriert, linksbündig, rechtsbündig oder entlang einer gedachten
schrägen Linie anordnen
• die „beste“ Anordnung auswählen
• auf die Textverarbeitung übertragen und dort optimieren
• Layout-Vorschriften von Hochschule, Institut oder Firma beachten
Ob die Titelei überhaupt im Inhaltsverzeichnis erscheint und ob sie dort mit oder ohne Sei-
tenzahlen erscheint, wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Fast jedes Buch bietet dabei eine
unterschiedliche Version an. Deshalb hier ein Vorschlag, wie Sie es in Ihren Technischen
Berichten handhaben können.
• Die Titelei kann römische Seitenzahlen erhalten, muss aber nicht.
Falls die Titelei nummeriert wird, ist das Titelblatt die erste Seite der Titelei. Es wird zwar
in die Seitenzählung mit römischen Zahlen einbezogen; es erhält jedoch keine
aufgedruckte Seitenzahl. Auch die Rückseite des Titelblatts erhält bei der Buch-
Seitenzählung mit Seitennummern für Vorder- und Rückseite des Papierblattes keine Sei-
tenzahl. Also beginnen die gedruckten Seitenzahlen mit III auf der ersten Seite des Vor-
worts oder des Inhaltsverzeichnisses.
• Bei der üblichen Berichts-Seitenzählung, bei der nur die Blattvorderseiten beschriftet
und gezählt werden, erhält die erste Seite des Vorworts oder Inhaltsverzeichnisses, die auf
das Titelblatt folgt, die Seitenzahl II. Das restliche Inhaltsverzeichnis und die anderen Tei-
le der Titelei erhalten dann ebenfalls römische Seitenzahlen. In kleinen bis mittleren
Technischen Berichten soll allerdings die Titelei nicht nummeriert werden.
• Das Inhaltsverzeichnis soll die Bestandteile der Titelei in der richtigen Reihenfolge aber
ohne Seitenzahlen auflisten, um nur arabische Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis zu ha-
ben. Die römischen Seitenzahlen der Titelei sind wesentlich breiter als die arabischen Sei-
tenzahlen der normalen Textkapitel. Auch Bestandteile des Technischen Berichts, die
nach den Verzeichnissen im Anhang erscheinen, z. B. „Curriculum Vitae“ und „Eides-
stattliche Versicherung“ bei Dissertationen erscheinen im Inhaltsverzeichnis in der richti-
gen Reihenfolge, aber ohne Seitenzahlen.
Als Seitenzahl wird im Inhaltsverzeichnis jeweils nur die Beginnseite des betreffenden Do-
kumentteils angegeben. Ein häufiger Fehler in Technischen Berichten ist, dass hier Beginn-
und Endseite mit einem Erstreckungszeichen dazwischen angegeben werden.
falsch: 3.1 Versuchsaufbau ............................................................................................. 27-30
Einrückungen sind also in der DIN 1421 nicht vorgesehen. Seit vielen Jahrzehnten wird aber
vielfach mit Einrückungen gearbeitet, wie dies das folgende Bild 3-6 zeigt.
Eine Gliederung bzw. ein Inhaltsverzeichnis mit Einrückungen ist viel übersichtlicher und
wird deshalb empfohlen!
längs ihrer Fluchtlinie an. Wir lesen dort nacheinander folgende Begriffe: Versuchsaufbau,
Versuchsvorbereitung, Versuchsdurchführung und Versuchsauswertung.
Eine Überprüfung auf innere Logik („roter Faden“) führt zu folgenden Überlegungen. Nach
der Beschreibung des Versuchsstandes erfolgt die Beschreibung der Vorbereitungen vor Ver-
suchsbeginn. Danach werden Anmerkungen zur Versuchsdurchführung gemacht und die
ermittelten Ergebnisse ausgewertet. Die innere Logik stimmt!
Diese ständigen Kontrollen während des Schreibens, ob die Dokumentteil-Überschriften
logisch aufgebaut sind, werden durch die Anordnung von Gliederung und Inhaltsverzeichnis
mit Einrückungen nachhaltig unterstützt.
In der Anordnung nach DIN 1421 stehen alle Dokumentteil-Überschriften an einer Fluchtli-
nie. Dadurch ist es erschwert, die logisch zusammengehörigen Dokumentteil-Überschriften
der gleichen Hierarchiestufe optisch gemeinsam wahrzunehmen.
Außer durch Einrückungen können die Strukturen der Dokumentteil-Überschriften noch
durch Fettdruck und Schriftgröße optisch unterstrichen werden, z. B.
• Kapitel 14 Punkt, fett
• Unterkapitel 12 Punkt (ohne Fettdruck)
• Abschnitte 11 Punkt (ohne Fettdruck)
Inhalt
1 Einleitung .............................................................................................................. 1
2 Systemanforderungen ........................................................................................ 3
2.1 Hardware .......................................................................................................... 3
2.2 Software ........................................................................................................... 3
3 Installation ............................................................................................................. 4
3.1 Dateien auf der Installationsdiskette ................................................................. 4
3.2 Befehlsfolge für die Installation ......................................................................... 5
4 Programmbedienung .......................................................................................... 6
4.1 Untermenü „Datei“ ............................................................................................. 6
Bild 3-7 Weitere typografische Hervorhebungen machen die Struktur der Gliederung noch deutlicher
…
3.2 Befehlsfolge für die Installation ...................................................................... 5
4 Programmbedienung .................................................................... 6
Bild 3-8 Führungspunkte und Seitenzahlen mit Fettdruck und größerer Schrift vermeiden
42 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Sprechen Sie mit Ihrem Betreuer bzw. dem Auftraggeber des Technischen Berichts, wel-
che Variante angewendet werden soll. Im Zweifelsfall ist stets die klassische Lösung mit
einem vorn stehenden, vollständigen Gesamt-Inhaltsverzeichnis vorzuziehen, in dem alle
dekadisch nummerierten Dokumentteil-Überschriften erscheinen.
… <Text> …
Teilfunktion Teilfunktionslösungen
1 2 3 4
Mit dem einleitenden Satz wird der Leser mit Worten geführt. Er kann den Überblick über
den Ablauf so eigentlich nicht verlieren, was die Verständlichkeit des Technischen Berichts
erhöht.
Besondere Bedeutung für den Technischen Bericht haben die Kapitel „Einleitung“ und „Zu-
sammenfassung“. Diese beiden Kapitel werden von vielen Lesern nach einem Blick auf Titel
44 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
und Inhaltsverzeichnis zuerst überflogen, bevor das Durcharbeiten des eigentlichen Textes
beginnt. Sie werden in Checkliste 3-5 mit Beispielen für Aufbau und Inhalt vorgestellt.
Die Einleitung
• steht am Anfang des Textes und ist normalerweise das erste Kapitel.
• beschreibt die Ausgangssituation, von der aus das Projekt durchgeführt wird, die Relevanz
des Projektes für die jeweilige wissenschaftliche Fachdisziplin, die für die Gesellschaft zu
erwartenden Auswirkungen der Forschungs- bzw. Arbeitsergebnisse u. ä. Aspekte.
• kann eine Beschreibung der Aufgabenstellung mit den eigenen Worten des Autors und das
Ziel der Arbeit enthalten.
• kann auch auf das jeweilige Thema bezogene Überlegungen zu folgenden Teilbereichen
beinhalten: Ökonomie, Technik, Gesetze, Umwelt, Organisation, Soziales, Politik oder
ähnliche Themen.
• enthält eine kurze Beschreibung des technischen Umfeldes, der technischen Vorausset-
zungen und der Randbedingungen für die Durchführung der Arbeit.
• sollte unbedingt an Vorkenntnisse und Erfahrungen der Leser anknüpfen.
• beeinflusst stark die Motivation des Lesers für die gedankliche Auseinandersetzung mit
den Inhalten in Ihrem Technischen Bericht.
Die Zusammenfassung
• steht am Ende des Textes und ist normalerweise das letzte Kapitel.
• kann Dokumentteil-Überschriften haben wie: Zusammenfassung, Zusammenfassung und
Ausblick, Zusammenfassung und kritische Würdigung usw.
• setzt sich kritisch mit der Aufgabenstellung auseinander. Also: Was sollte getan werden
und was wurde tatsächlich erreicht, wo gab es besondere Schwierigkeiten, welche Teile
der Aufgabenstellung konnten eventuell gar nicht bearbeitet werden und warum.
• beschreibt normalerweise noch einmal kurz, was in welchem Kapitel und Unterkapitel des
Technischen Berichts steht (Gliederung wieder aufgreifen!). Dabei muss deutlich werden,
wie die Dokumentteile logisch zusammenhängen (ausgehend von ..., darauf aufbauend ...,
nachfolgend ...).
• kann im Ausblick Empfehlungen für eine weitere sinnvolle Fortsetzung des Projektes
bzw. der Forschungsarbeit enthalten. Solche Empfehlungen beruhen üblicherweise auf
Erkenntnissen, die während der Bearbeitung des laufenden Projektes entstanden sind.
3.1.4 Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis ist normalerweise direkt nach dem letzten Textkapitel angeordnet.
Bei größeren Dokumenten (z. B. bei Handbüchern oder Lehrbüchern) kann auch nach jedem
Textkapitel ein eigenes Kapitel-Literaturverzeichnis vorkommen. Nach dem Gesamt-Litera-
turverzeichnis bzw. nach dem Literaturverzeichnis des letzten Textkapitels folgt dann der
Anhang. Es ist nicht üblich, das Literaturverzeichnis in den Anhang einzubeziehen. Es steht
immer mit eigener Kapitelnummer zwischen Text und Anhang für sich allein.
Um die Informationen zum Arbeiten mit Literaturhinweisen an einer Stelle zu konzentrieren,
erfolgen die Vorgehens- und Gestaltungshinweise für Literaturzitate und Literaturverzeichnis
zusammengefasst in Unterkapitel 3.5.
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung 45
• Tabellenanhang
• Versuchs- und Messprotokolle
• Verzeichnis wichtiger Normen
• Abkürzungsverzeichnis
• Verzeichnis der verwendeten Formelzeichen und Einheiten
• Stückliste
• Technische Zeichnungen
• Herstellerunterlagen und sonstige Quellen
Bilder, Tabellen sowie Versuchs- und Messprotokolle in den Anhängen sind nur dann
sinnvoll angeordnet, wenn der Lesefluss vorn im Text zu sehr gestört würde.
Die Verzeichnisse und Anhänge aus obiger Aufzählung können als eigene Kapitel aufgeführt
werden. Dann erhalten sie fortlaufend durchnummerierte Kapitelnummern. Der Nachteil
dieser Methode ist jedoch, dass die Kapitelnummern dabei recht groß werden können. Hier
bietet es sich als Alternative an, die oben genannten Verzeichnisse und Anhänge in einem
gemeinsamen Kapitel „Anhang“ zusammenzufassen. Glossar und Index bleiben dabei auf
jeden Fall separate Kapitel, und sie werden hinter dem Kapitel Anhang angeordnet.
Die zwei folgenden Beispiele demonstrieren, dass ein Anhang entweder als ein einziges,
zusätzliches Kapitel oder in Form von mehreren Kapiteln organisiert werden kann.
Die Variante „Anhang als ein einzelnes Kapitel“ hat den Vorteil, dass die Dokumentteil-
Nummern nicht so groß werden und damit übersichtlicher bleiben. Außerdem sind die Text-
kapitel im Regelfall untergliedert, so dass die Kapitelüberschrift den Oberbegriff darstellt. Es
ist in sich logischer, diese Vorgehensweise auch im Anhang anzuwenden. Die rechte Anord-
nung wird deshalb zur Anwendung empfohlen. Zum Vergleich hier noch einmal der Aufbau
des Technischen Berichts nach ISO 7144:
• Titelei: Buchdeckel (Umschlagseiten 1 und 2), Titelblatt, Fehlerberichtigungen, Kurzzu-
sammenfassung, Vorwort, Inhaltsverzeichnis, Abbildungs- (Bilder-) und Tabellenver-
zeichnis, Abkürzungs- und Symbolverzeichnis, Glossar
• Textkapitel: Haupttext mit erforderlichen Bildern und Tabellen, Literaturverzeichnis
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung 47
…
8 Zusammenfassung und Ausblick ...................................................................................... 66
9 Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 68
10 Anhang ............................................................................................................................. 75
10.1 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................ 76
10.1 Bilderverzeichnis ..................................................................................................... 78
10.2 Tabellenverzeichnis ................................................................................................. 81
10.3 Wichtige Normen ..................................................................................................... 83
10.4 Stückliste .................................................................................................................. 84
10.5 Zeichnungen (in Zeichnungsrolle)
10.6 Herstellerunterlagen (in separatem Ordner)
10.7 Sonstige Quellen (in separatem Ordner)
Oft ist ein Deckblatt für das Kapitel Anhang sehr hilfreich. Solch ein Deckblatt gibt einen
Überblick über das Kapitel Anhang und bildet ein Kapitel-Inhaltsverzeichnis. Beispielsweise
könnte ein Anhang mit (eingebundenen) Konstruktionszeichnungen und einer Stückliste aus
vier Teilen bestehen. Vorn im Gesamt-Inhaltsverzeichnis würde diese Struktur folgenderma-
ßen abgebildet:
7 Anhang .................................................................................................................................. 68
7.1 Stückliste ........................................................................................................................ 69
7.2 Zusammenbauzeichnung ................................................................................................ 70
7.3 Einzelteilzeichnungen .................................................................................................... 71
7.4 Herstellerunterlagen ........................................................................................................ 89
Hinten im Anhang wird der Leser durch ein entsprechendes Deckblatt noch einmal an den
Aufbau des Kapitels Anhang erinnert, was ihm den Überblick erleichtert.
Das Layout für das Deckblatt vor dem Kapitel Anhang entspricht teilweise dem Layout für
Inhaltsverzeichnisse (Fettdruck der Kapitelüberschrift, Führungspunkte, Seitenzahlen)
und teilweise dem Layout von Titelblättern (großzügige Verteilung und gefällige Anord-
nung der Druckerschwärze auf dem Papier).
3.1 Bestandteile des Technischen Berichts und ihre Gestaltung 49
– 68 –
7 Anhang
Doktorarbeiten enthalten in aller Regel ein Curriculum Vitae (Lebenslauf). Dort wird in
groben Zügen der bisherige Werdegang niedergeschrieben. Bei Doktorarbeiten tritt auch eine
Eidesstattliche Versicherung auf, z. B. nach dem Literaturverzeichnis. Inhalt und Struktu-
rierung des Curriculum Vitae sind sehr verschieden, je nach Hochschule bzw. Fakultät. Auch
die Regeln für die Anordnung von Curriculum Vitae und Eidesstattlicher Versicherung kön-
nen anders lauten als hier vorgeschlagen. Daher sollte sich der Doktorand vom Doktorvater
ein Muster für ein Curriculum Vitae und die Eidesstattliche Versicherung geben lassen, evtl.
mit anonymisierten (d. h. unkenntlich gemachten) persönlichen Daten.
Diese Unterlagen bieten eine gute Orientierung für die Stoffsammlung. Sie helfen, die fol-
genden Fragen sachgerecht zu beantworten:
• Was wird insgesamt gebraucht?
• Was ist schon vorhanden?
• Was fehlt noch?
Etwas zu sammeln, zu ordnen und zu schreiben, was der Leser nicht braucht, ist fast immer
unnütze Arbeit!
Nun zur praktischen Vorgehensweise für die Stoffsammlung. Alle spontanen Einfälle und
Ideen zum Inhalt des Berichtes sollten ohne Rücksicht auf ihre Reihenfolge und ihre Zuge-
hörigkeit zu bereits vorhandenen Gliederungspunkten auf einem oder mehreren Blättern ge-
sammelt werden. Eventuell kann man auch jede Idee einzeln auf Notizzettel, Schreibpapier
oder Karteikarten z. B. im Format DIN A5 quer aufschreiben. Dabei sollten auf jeden Fall nur
die Vorderseiten beschrieben werden, damit die Blätter bzw. Karten auf dem Tisch oder dem
Fußboden zum Sortieren und Ordnen ausgebreitet werden können.
Zur Stoffsammlung gehören auch Hinweise darauf, in welchem Abschnitt der eigenen Arbeit
auf welche Internetquellen, Bücher und sonstigen Quellen eingegangen werden soll. Bitte
schreiben Sie sich von Anfang an alle Quellenangaben exakt mit Seitenzahl, Abschnittsnum-
mer oder exakter URL (Internetadresse und Datum) auf, damit Sie beim späteren Schreiben
nicht unnötig viel Zeit mit eigentlich schon einmal erbrachten Sucharbeiten verbringen müs-
sen und korrekt zitieren können.
Wenn ein Bericht umfangreicher ist (etwa ab 20 Seiten), dann sollte die Stoffsammlung nicht
gliederungsübergreifend für den gesamten Bericht durchgeführt werden. Es ist in diesem Fall
besser, für jedes Kapitel bzw. auch für die Unterkapitel eigene Stoffsammlungen vorzu-
nehmen.
3.3 Erstellung guter Tabellen 51
Das Ordnen des Stoffes kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden. In dieser
Phase denken Sie wieder an Ihre Zielgruppe:
• Sind alle Stichpunkte für die Leser von Interesse? (Falls nicht: streichen)
• Lassen sich die Stichpunkte bereits vorhandenen Gliederungspunkten zuordnen?
(Falls nicht: neuen Gliederungspunkt eröffnen)
• Bei voll beschriebenen Blättern mit jeweils mehreren Stichpunkten auf einer Seite
markieren Sie die Ideen der „Reihenfolge“ nach. Verwenden Sie z. B. die Dokument-
teil-Nummern aus der Gliederung und ggf. fortlaufende Nummern innerhalb eines Ab-
schnitts. Bei Einzelblättern bzw. Karteikarten mit jeweils nur einem Stichpunkt auf ei-
ner Seite ordnen Sie die Blätter der gewählten „Reihenfolge“ nach.
Die „Reihenfolge“ der Gedanken kann eine zeitliche oder sachliche (nach Ausgangsbedin-
gungen, Zielen, Alternativen, Baugruppen, zusammengehörigen Sachgebieten usw.) sein; sie
ist aber immer eine logische Reihenfolge, die von der bereits vorliegenden Gliederung des
Berichts – mindestens teilweise – vorgegeben wird.
Das Ordnen des Stoffes ist also nur möglich, wenn vorher bereits eine 4-Punkt- und 10-
Punkt-Gliederung erarbeitet wurde. Sammeln und Ordnen des Stoffes erfolgen damit durch
die hier empfohlene Reihenfolge der Arbeitsschritte automatisch logisch und zielgerichtet.
Außerdem spart dieses Verfahren Arbeitszeit, da alle Arbeitsergebnisse zueinander passen
und relativ wenig „für den Papierkorb“ gearbeitet wird.
Ļ Führungsspalte
Kopfzeile ĺ Produkt Einzelpreis Komplettpreis (4 Stück)
Winterreifen 49,30 189,90
Sommerreifen 46,50 179,90
Stahlfelge 28,90 109,90
Alu-Felge 126,30 479,90
Die Zelle links oben in der Tabelle, die sowohl zur Kopfzeile als auch zur Führungsspalte
gehört, kann Folgendes enthalten:
• beide Oberbegriffe zu Kopfzeile und Führungsspalte
• nur den Oberbegriff zur Führungsspalte
• keine Eintragung (leer)
52 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Wenn zwei kurze Oberbegriffe in dieser Zelle erscheinen, kann die Zelle durch eine diagona-
le Linie von links oben nach rechts unten geteilt werden. Wenn die Begriffe jedoch länger
sind, sollte durch Pfeile angedeutet werden, welcher Begriff zur Kopfzeile und welcher zur
Führungsspalte gehört, Bild 3-9. Die Diagonale und die Pfeile werden ggf. als Grafikelemen-
te erzeugt.
Bei kleineren Tabellen überwiegt der Effekt, dass Informationen in Tabellen sehr systema-
tisch, übersichtlich und strukturiert dargeboten werden können. Größere Tabellen sind
jedoch durch ihren geringen Visualisierungsgrad oft unübersichtlich. Stehen in den Zellen
Wörter, dann ist dies weniger problematisch als bei reinen Zahlen-Tabellen.
Es fällt dem Leser einer Zahlen-Tabelle meist schwer, Verhältnisse von Zahlen abzuschätzen
und Größenvergleiche durchzuführen. Deshalb besteht bei reinen Zahlen-Tabellen oft der
Wunsch, die in Zahlen ausgedrückten Sachverhalte in Diagrammform zu visualisieren.
Trotzdem müssen Sie in Ihrem Bericht Berechnungen, statistische Auswertungen und Ver-
suchsergebnisse natürlich mit exakten Zahlen belegen.
Überlegen Sie deshalb folgenden Kompromiss: Die umfangreichen und dadurch eher
unübersichtlichen Zahlen-Tabellen kommen in den Tabellen-Anhang. Vorn im Text er-
scheinen aussagekräftige Visualisierungen (Diagramme), und die Bildunterschriften be-
ziehen sich auch auf die zugehörigen Tabellen im Anhang, z. B. mit dem Hinweis „(siehe
Tabelle xx, Seite yy)“.
Bild 3-9 Verschiedene Möglichkeiten der Gliederung des linken oberen Tabellenfeldes
Wenn eine Tabelle groß ist bzw. viele Informationen enthält, dann kann die Übersichtlichkeit
der Tabelle durch einige typografische Maßnahmen erhöht werden, die im folgenden Ab-
schnitt näher beschrieben sind.
3.3 Erstellung guter Tabellen 53
3.3.1 Tabellengestaltung
Zahlen-Tabellen sind – wie schon erwähnt – besonders unübersichtlich und nahezu jeder
grafischen Darstellung an Übersichtlichkeit unterlegen („Zahlenfriedhof“). Deshalb müssen
Zahlen-Tabellen durch geeignete Maßnahmen möglichst übersichtlich gegliedert werden.
In der DIN 55301 „Gestaltung statistischer Tabellen“ wird die Gliederung mit waagerechten
und senkrechten Linien nur für die Kopfzeile und allenfalls für die Führungsspalte festge-
legt. Nach unten erhält die Tabelle gar keine Begrenzung. Hier ein Beispiel für die Tabellen-
gestaltung nach DIN 55301. Die Daten stammen auszugsweise aus einem Artikel von Dirk
Schmaler, Manche Klimaanlage hat ungeahnten Durst, HAZ, Mittwoch, 17. Mai 2006, Nr.
114, S. 8. Dort wird die Tabelle zitiert mit „Quelle: Plusminus/WDR“.
Für Technische Berichte sollte zumindest das Ende der Tabelle durch eine waagerechte
Linie gekennzeichnet werden, so wie es im vorliegenden Buch am Ende der Checklisten
erfolgt. Zur noch besseren Abgrenzung gegenüber dem Text des Technischen Berichts emp-
fiehlt sich ein geschlossener äußerer Rahmen.
Doch auch innerhalb der Tabelle sollten die Informationen durch senkrechte und waage-
rechte Linien zur Unterscheidung der Zeilen und Spalten strukturiert werden. Eine zusätzliche
Gliederungsmöglichkeit ist die Abtrennung der Kopfzeile und der Führungsspalte durch
Doppellinien oder breitere Linien. Als Anregung dienen die folgenden Beispiele.
54 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Schauen Sie sich auch die Gestaltungsmöglichkeiten im Menü Tabelle – AutoFormat für
Tabellen an. Die meisten Vorgaben halten wir für Technische Berichte für ungeeignet. Spei-
chern Sie sich dort aber ggf. Ihre eigenen Tabellenformatvorlagen ab.
Bemühen Sie sich darum, innerhalb einer Arbeit eine gleich bleibende Tabellengestaltung
beizubehalten.
Die Striche, die die Zeilen und Spalten bilden, müssen eine ausreichende Linienbreite ha-
ben, damit auch Kopien von Kopien noch zu lesen sind. Die Haarlinie, wie die dünnste Linie
in vielen Grafik- und Textverarbeitungs-Programmen genannt wird, ist für Tabellenuntertei-
lungen oft zu dünn. Mit der Linienbreite ½ Punkt sind Sie auf der sicheren Seite.
Ob eine ¼ Punkt-Linie noch einwandfrei kopierbar ist, hängt stark von den verwendeten
Geräten ab (Drucker bzw. Kopierer). Deshalb sind bei ¼ Punkt-Linien Versuche empfeh-
lenswert, um die am Ende auftretende Qualität rechtzeitig abschätzen und sich mit der Li-
nienbreite darauf einstellen zu können.
Heben Sie die Begriffe in der Kopfzeile grundsätzlich und die Begriffe in der Führungs-
spalte eventuell durch Fettdruck hervor. Auch durch größere Schrift und Rasterung bzw.
Schattierung können die Begriffe in Kopfzeile und Führungsspalte betont werden.
Die Informationen innerhalb der Tabelle können Sie durch Leerzeilen (zusätzlichen
Weißraum) nach höchstens fünf Textzeilen gliedern.
Weitere Möglichkeiten zur Hervorhebung bzw. Gliederung von Informationen in einer Tabel-
le sind Einrückungen der untergeordneten Informationen innerhalb einer Spalte, unter-
schiedliche Schriftgröße sowie die Rasterung von Tabellenzellen.
Rasterung wird u. a. in Aktienkurstabellen im Wirtschaftsteil von Tageszeitungen verwendet.
Dort erscheinen die Zeilen ab wechselnd auf grauem und weißem Hintergrund.
Eine Rasterung darf aber nicht zu dunkel sein, sonst wird der Kontrast zum schwarz gedruck-
ten Text zu schwach. Im Druckertreiber (Datei – Drucken – Eigenschaften) können Sie beein-
flussen, mit welcher Farbsättigung Ihr Drucker druckt. Dort können Sie Helligkeit und Kon-
trast regeln oder auch den Tonersparmodus aktivieren.
Wenn der Bericht kopiert werden soll, dann ist zu beachten, dass gerasterte Flächen beim
Kopieren manchmal verfälscht dargestellt werden. Solche Flächen erscheinen evtl. bereits
bei der ersten Kopie von der Kopie scheckig, Kontraste werden überzeichnet, Dunkles wird
viel dunkler, Helles verschwindet. Darum sollten Sie mit der Halbton- bzw. Fotofunktion
kopieren, falls diese am Kopierer verfügbar ist. Bitte rechtzeitig ausprobieren!
Schreiben Sie sich außerdem die Seitenzahlen, für die eine „Sonderbehandlung“ notwendig
ist (Fototaste, andere Helligkeit als normal, Zoomen usw.), auf einer Checkliste für die Ver-
vielfältigung auf, damit Sie diese Seiten nicht im Stapel verarbeiten, sondern einzeln von
Hand kopieren können.
Bei Eintragungen in die Tabellenzellen, die länger sind als die Zellenbreite, wird entweder
abgekürzt, um in einer Zeile zu bleiben, oder durch einen Zeilenumbruch die Zellenhöhe
entsprechend vergrößert.
In den anderen Zellen der aktuellen Zeile einer Word-Tabelle bleiben die Eintragungen am
oberen Zellenrand. In Excel und in der Tabellenkalkulation von Works ist die Standard-
Einstellung so, dass die vertikale Ausrichtung am unteren Rand der Zelle erfolgt. Die hori-
zontale und vertikale Ausrichtung der Zelleninhalte und den Zeilenumbruch kann man in der
3.3 Erstellung guter Tabellen 55
Tabellenkalkulation von Works mit Format – Ausrichtung ändern. In Excel ist der Befehl
Format – Zellen – Ausrichtung.
Tabellen müssen genauso wie Bilder und Text aus der normalen Leseentfernung von 30
bis 40 cm noch einwandfrei lesbar sein. Dies gilt auch für Indizes und Exponenten. Beim
Kopieren können Teile dieser recht kleinen Zeichen unleserlich werden. Im Zweifelsfall soll-
ten Sie eine Probekopie anfertigen und ggf. größere Schrift verwenden.
Die Eintragungen in den Zellen einer Tabelle können Zahlen, Wörter, Skizzen oder eine
Kombination aus diesen Elementen sein. Für die Eintragungen gelten die normalen Regeln
der Groß- und Kleinschreibung, d. h. vor allem Adjektive beginnen mit kleinen Buchstaben.
Ändern Sie gegebenenfalls die Einstellung „Jede Tabellenzelle mit einem Großbuchstaben
beginnen“ im Menü Extras – AutoKorrektur-Optionen, Registerkarte AutoKorrektur.
Die Schriftart, mit der in der Tabelle geschrieben wird, kann eine Proportionalschrift oder
eine Schrift mit festem Schreibschritt sein (fixed spacing-Schrift). Zu diesem Problemkreis
nun einige Empfehlungen.
• Tabellen lassen sich unter Verwendung von Schriften mit festem Schreibschritt einfach
gestalten, da nicht ständig mit Tabulatoren gearbeitet werden muss. Einrückungen und die
Ausrichtung von Spalten können durch Hinzufügen oder Löschen von Leerzeichen reali-
siert werden. Diese Schriften brauchen aber viel Platz!
• Tabellen mit Proportionalschrift sind bei heutigen Textverarbeitungs-Programmen
„Stand der Technik“. Sie passen besser zur normalen Textschrift und wirken typografisch
ausgewogener.
• Serifenlose Schriften wie z. B. Arial sind für Zahlen-Tabellen besser geeignet als Schrif-
ten mit Serifen, weil ohne Serifen die Umrisse der Ziffern schneller erkannt werden kön-
nen.
• Große Zahlenwerte lassen sich bei einer Schrift mit festem Schreibschritt wie z. B. Cou-
rier, Sans Serif, Letter Gothic, Monospaced, Lucida Console usw. klarer erkennen. Noch
deutlicher lesbar sind die Zahlen, wenn die Stellen vor dem Komma in Dreiergruppen un-
terteilt geschrieben werden. Getrennt wird hier möglichst nur durch Leerzeichen, nicht
durch Punkte (z. B. 3 155 698).
• Dezimalkommas erscheinen immer untereinander, auch wenn die Zahlen unterschiedlich
viele Nachkommastellen haben.
• Geldbeträge werden nach DIN 5008 aus Sicherheitsgründen ohne Leerzeichen geschrie-
ben oder sie erhalten Punkte zur Kennzeichnung der Dreiergruppen.
• Bei Proportionalschriften verwenden Sie für Zahlenkolonnen aus ganzen Zahlen einen
rechtsbündigen Tabulator, für Zahlenkolonnen mit Kommata einen Dezimaltabulator.
• Texte werden innerhalb der Zellen i. d. R. linksbündig ausgerichtet. Zentrierte Textaus-
richtung ergibt oft ein zu unruhiges Layout.
• Gelingt es, eine Tabelle durch Wahl einer kleineren Schriftgröße oder durch Vertauschen
von Kopfzeile und Führungsspalte vom Querformat ins Hochformat umzuformen, dann
ist dies fast immer besser lesbar und die Handhabung wird einfacher, weil das Drehen des
Dokuments entfällt. Dabei darf aber die Schrift nicht zu klein werden. Es wird empfohlen,
als kleinste Schriftgröße die 9-Punkt-Schrift der jeweiligen Schriftart zu verwenden.
Oft steht unterhalb der Tabelle eine Legende, aus der die Bedeutung von Abkürzungen,
Symbolen, Linienarten, Bewertungspunkten (Plus- oder Minuspunkte) u. ä. hervorgeht. Um
diese erläuternden Angaben eindeutig als Teil der Tabelle zu kennzeichnen, empfiehlt es sich,
56 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
die Überschrift „Legende:“ zu verwenden. Damit sind die hinter bzw. unter dieser Überschrift
stehenden Angaben eindeutig der Tabelle zugeordnet und vom übrigen Text abgegrenzt.
Beziehen sich eine oder mehrere Fußnoten auf den Inhalt einer Tabelle, so erscheinen sie
direkt unterhalb der Tabelle ohne die horizontale 4 bis 5 cm-Linie. Der VDE empfiehlt zur
Unterscheidung von normalen Fußnoten, die Tabellenfußnoten mit hochgestellten Kleinbuch-
staben zu nummerieren. Erzeugen Sie die hochgestellten Buchstaben mit Format − Zeichen,
hochgestellt.
Nun ein Beispiel, wie eine Tabelle beschriftet werden kann, die über mehr als eine Seite geht.
Links steht die Tabellenüberschrift auf der ersten Seite der Tabelle, rechts die Tabellenüber-
schrift auf den Folgeseiten:
Mehrseitige Tabellen behalten also auch auf der zweiten und allen Folgeseiten ihre Tabellen-
nummer und ihre Tabellenüberschrift bei. Sie unterscheiden sich nur durch die Kennzeich-
3.3 Erstellung guter Tabellen 57
nung der jeweiligen Tabellenüberschriften mit <wird fortgesetzt> und <Fortsetzung> in der
Tabellenüberschrift.
Wenn eine deutlichere Kennzeichnung gewünscht wird, dann kann der Hinweis „<wird fort-
gesetzt>“ auch an das Tabellenende gesetzt werden:
Tabelle 19 Erg… <Seite 1 von 2> Tabelle 19 Erg… <Seite 2 von 2>
Die Tabellennummern können durch den ganzen Bericht hindurch fortlaufend hochgezählt
werden (Beispiel: 1, 2, 3, ... , 67, 68, 69). Die Tabellennummern können jedoch auch zusam-
mengesetzt werden aus der Kapitelnummer und der innerhalb eines Kapitels fortlaufend hoch
gezählten Tabellennummer (Beispiel für Kapitel 3: 3-1, 3-2, 3-3, ... , 3-12, 3-13). Statt Binde-
strich kann auch ein Punkt zur Unterteilung der Tabellennummer verwendet werden (Bei-
spiel: 3.1, 3.2, 3.3, ... , 3.12, 3.13). Bücher, die viele kleine Tabellen auf jeweils einer Seite
haben (z. B. KLEIN, DUBBEL usw.), verwenden auch die Kombination von Seitenzahl und
Tabellennummer innerhalb der Seite (Beispiel: 324.1, 324.2, 324.3).
Die fortlaufende Nummerierung der Tabellen hat den Vorteil, dass die Gesamtanzahl der
Tabellen sehr leicht zu ermitteln ist. Wenn aber nachträglich noch eine Tabelle eingefügt oder
weggelassen wird, ergeben sich überwiegend Nachteile, weil sämtliche nachfolgenden Tabel-
lennummern und die Querverweise auf diese Tabellen geändert werden müssen. Falls Sie die
Querverweise automatisch erzeugen wollen, helfen die Abschnitte 3.7.4 und 3.7.5 weiter.
Es ist falsch, die Dokumentteil-Nummer und Dokumentteil-Überschrift in die Kopfzeile einer
Tabelle zu schreiben:
2.2 Anforderungsliste
Es ist auch falsch, die Dokumentteil-Nummer mit Dokumentteil-Titel aufzuführen und direkt
dahinter die Tabelle zu setzen. Besser ist es in jedem Fall, eine normale Dokumentteil-
Überschrift – hier 2.2 Anforderungsliste – zu schreiben, darunter folgt ein einleitender
Satz, und erst dann beginnt der Vordruck bzw. die Tabelle „Anforderungsliste“ mit den ent-
sprechenden Eintragungen.
Wenn Sie ein Tabellenverzeichnis automatisch erzeugen wollen, dann sollten Sie alle Ta-
bellenüberschriften mit derselben Formatvorlage formatieren und diese Formatvorlage nur für
58 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Lassen Sie oberhalb der Tabellenüberschrift und unterhalb der Tabelle mehr Platz als zwi-
schen Tabellenüberschrift und Tabelle.
Falls die Tabellenüberschrift mehrzeilig ist, beginnen alle Textzeilen an einer gemeinsamen
Fluchtlinie rechts neben der Tabellenbezeichnung.
Wenn Sie eine Tabelle aus einer Literaturquelle eine herauskopieren oder einscannen bzw.
eine Tabelle aus dem Internet als Grafikdatei einbinden und in Ihren Bericht einfügen wollen,
dann sollten Sie Tabellenüberschrift wegschneiden bzw. nicht mit einscannen. Sie vergeben
Ihre eigene Tabellenbezeichnung. Den Tabellentitel können Sie entweder unverändert aus der
Literaturquelle bzw. dem Internet abtippen oder Sie vergeben einen eigenen, neuen Tabellen-
titel. Alle Tabellenüberschriften werden einheitlich mit dem Textverarbeitungs-Programm
erzeugt. So ergibt sich ein einheitlicher Gesamteindruck.
Nicht selbst erstellte Tabellen müssen eine Quellenangabe erhalten. Wie diese Quellenanga-
be genau aussieht, ist in 3.5.4 „Kennzeichnung von Zitaten im Text“ beschrieben.
Der Morphologische Kasten ist – verglichen mit einer Messwerttabelle – eine relativ kompli-
zierte Tabelle. Er dient deshalb hier im Buch neben seiner Relevanz beim methodischen Kon-
struieren auch als Beispiel für die Gestaltung komplizierterer Tabellen.
Nachfolgend lernen Sie beide Varianten des Morphologischen Kastens (mit mehreren oder
nur einer Konzeptvariante) an einem gemeinsamen Beispiel kennen. Beide Varianten des
60 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Teilfunktion Teilfunktionslösungen
1 2 3 4
Legende:
Variante 1 = elektrisch-mechanische Lösung
Variante 2 = elektrisch-pneumatische Lösung
Variante 3 = elektrische Lösung
Druck durch eine deutlich breitere Linie. Im Morphologischen Kasten mit nur einer Kon-
zeptvariante stellen Sie die aufgrund der verbalen Bewertung ausgewählten, bestgeeigneten
Teilfunktionslösungen am besten grau gerastert dar, Bild 3-11.
Teilfunktion Teilfunktionslösungen
1 2 3 4
werden mit diesen Namen beschriftet. Dies ist wesentlich besser als die Benennung mit
Variante 1, Variante 2, Variante 3 usw., weil bei den Zahlen häufig rückwärts geblättert
werden muss, um zu ermitteln, was denn eigentlich der Inhalt von z. B. Variante 3 war.
• Nummerieren Sie die konstruktiven Teilfunktionslösungen waagerecht mit Zahlen und
die Teilfunktionen senkrecht mit Großbuchstaben. Wenn man Zeilen und Spalten bei-
de mit Zahlen nummeriert, ist es aus der Bezeichnung Zelle 3.2 nicht ohne weiteres klar,
ob dies die zweite Zelle in der dritten Zeile oder die dritte Zelle in der zweiten Zeile ist.
Wenn Sie jedoch Buchstaben und Zahlen verwenden, dann ist C2 die zweite Teilfunkti-
onslösung zur Teilfunktion C. Diese eindeutige Bezeichnung kann auch bei der verbalen
Bewertung der Teilfunktionslösungen verwendet werden.
• Zerfällt eine Teilfunktion in mehrere Untergruppen bzw. Ausprägungen, dann kann
im Morphologischen Kasten diese Teilfunktion untergliedert werden. Die Untergruppen
werden mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet. Beispielsweise soll Teilfunktion C „Was-
ser speichern“ (in einer Kläranlage) aufgeteilt werden in Anzahl, Ort, Form und Größe der
Speicherbehälter. Im Morphologischen Kasten wäre dies folgendermaßen einzutragen:
Die jeweiligen Teilfunktionslösungen werden durch eine Kombination aus Großbuchsta-
be, Kleinbuchstabe und Ziffer identifiziert, z. B. Cb2 Kanister.
Teilfunktion Teilfunktionslösungen
1 2 3
C Wasser speichern
Ca Anzahl drei fünf zehn
Cb Ort Fass Kanister Flasche
Cc Form Zylinder m. Deckel Quader m. Tragegriff Zylinder m. Hals
Cd Größe 600 l 100 l 50 l
Teilfunktion Teilfunktionslösungen
1 2 3 4 5
A ...
B Motor und Luftkühlung Wasserkühlung
Zylinder kühlen Ring- Rohr- Umlauf- Durchlauf-
Kühler Kühler Kühler Kühler
C ...
3.3 Erstellung guter Tabellen 63
Nachdem nun die Gestaltung des Morphologischen Kastens beschrieben ist, folgen einige
Ausführungen zu Bewertungstabellen.
Verstopfungsgefahr 2 3 4 3 4
Geruchsausbreitung 3 3 3 3 4
Schallausbreitung 3 3 2 3 4
Raumbedarf 1 2 3 2 4
Betriebssicherheit 3 3 4 2 4
Summe 12 14 16 13 20
Technische Wertigkeit x 0,60 0,70 0,80 0,65 1
Aushub 2 3 4 3 4
Betonarbeit 3 3 3 3 4
Aufwand für Rohrleitungen und Armaturen 3 3 2 3 4
Montageaufwand 1 2 3 2 4
Unterhaltsaufwand 3 3 4 2 4
Summe 12 14 16 13 20
Wirtschaftliche Wertigkeit y 0,50 0,60 0,75 0,70 1
ƝĨ Ƨ $ťƍŗƮŌļĐƍĐŜā YöķƍĐļìĐŜ ƮŜą ƍƔƢĐŌŌĐŜ ąĐƔ _ĐöķŜļƔöķĐŜ ĐƍļöķƢƔ
ļĐ o{ƍļ{ŜƢĐŜ ȤĐƍąĐŜ ŜƮŜ ŗļƢ ļķƍĐƍ YƢƍʼnĐ Ɣā ąļĐ Ɣļöķ {ƮƔ ąĐŜ Ȧā ȧĻ:ťťƍąļŜ{ƢĐŜ ąĐƍ ŇĐȤĐļŌļĪĐŜ
_ĐļŌģƮŜʼnƢļťŜƔŌũƔƮŜĪ ĐƍĪļìƢā {ŌƔ SƮŜʼnƢĐ Ɣůā ƔƬā ƔƧ ƮŜą ƔĨ ļŜ ĐļŜ CĐƢȬŌļŜļĐŜąļ{Īƍ{ŗŗ Ĝ ą{Ɣ ƔĻ
ļ{Īƍ{ŗŗ Ĝ ĐļŜĪĐȬĐļöķŜĐƢŽ ļĐ -ąĐ{ŌŌũƔƮŜĪ Ɣļ Ȥļƍą {Ŝ ąĐƍ YƢĐŌŌĐ ȦğůāȰ ƮŜą ȧğ ůāȰ ĐļŜĪĐƢƍ{Ļ
ĪĐŜŽ Ʈƍöķ ą{Ɣ ļ{Īƍ{ŗŗ Ȥļƍą ȣťŜ ŌļŜʼnƔ ƮŜƢĐŜ Ŝ{öķ ƍĐöķƢƔ ťìĐŜ ĐļŜĐ %Đƍ{ąĐ ĐļŜĪĐƢƍ{ĪĐŜŽ
ļĐ ìĐƔƢĐ _ĐļŌģƮŜʼnƢļťŜƔŌũƔƮŜĪā ķļĐƍ o{ƍļ{ŜƢĐ Ƨā ŌļĐĪƢ {ŗ ȤĐļƢĐƔƢĐŜ ƍĐöķƢƔ ƮŜą ťìĐŜŽ
VL
V V
V
V
$Ʋƍ {ŌŌĐ ĐȤĐƍƢƮŜĪƔƢ{ìĐŌŌĐŜ ĪļŌƢā ą{ƔƔ {ƮƔ ąĐƍ _{ìĐŌŌĐ ƮŜąƞťąĐƍ ąĐƍ <ĐĪĐŜąĐ ʼnŌ{ƍ ȤĐƍąĐŜ
ŗƮƔƔā Ŝ{öķ ȤĐŌöķĐŜ :ƍļƢĐƍļĐŜ ȤļĐ ìĐȤĐƍƢĐƢ ȤƮƍąĐ ƮŜą ȤĐŌöķĐ o{ƍļ{ŜƢĐ ȤļĐ ȣļĐŌĐ SƮŜʼnƢĐ
ĐƍƍļŜĪĐŜ ʼnťŜŜƢĐŽ %ƍƮŜąƍĐĪĐŌĀ ļĐ ĐȤĐƍƢƮŜĪƔƢ{ìĐŌŌĐ ƔťŌŌ ʼnĐļŜĐ ĐŜʼnƔŷťƍƢĻƮģĪ{ìĐ ƔĐļŜŽ
ĐƔķ{Ōì ŗƮƔƔ ģƲƍ ąĐƍ{ƍƢļĪĐ _{ìĐŌŌĐŜ ƔƢĐƢƔ {ŜĪĐĪĐìĐŜ ȤĐƍąĐŜā ȤĐŌöķĐ o{ƍļ{ŜƢĐ ƆĪĐȤťŜŜĐŜƇ
ķ{ƢĀ ąļĐ ŗļƢ ąĐƍ ķũöķƔƢĐŜ ťąĐƍ Ĝ ȤĐļƢ{ƮƔ ƔĐŌƢĐŜĐƍ Ĝ ąļĐ ŗļƢ ąĐƍ ŜļĐąƍļĪƔƢĐŜ SƮŜʼnƢȬ{ķŌŽ
Đļ ąĐŗ oĐƍƔƮöķ ĐļŜĐƍ Ɣ{öķĪĐƍĐöķƢĐŜ ĐȤĐƍƢƮŜĪ ƢƍļƢƢ ą{Ɣ SƍťìŌĐŗ {Ʈģā ą{ƔƔ ȢĐƍƔöķļĐąĐŜĐ
ĐȣĐƍƢƮŜĪƔʼnƍļƢĐƍļĐŜ ƮŜƢĐƍƔöķļĐąŌļöķ ĪĐȣļöķƢĐƢ ȤĐƍąĐŜ ŗƲƔƔĐŜŽ dŗ ąļĐƔĐ ƮŜƢĐƍƔöķļĐąŌļöķĐ
%ĐȤļöķƢƮŜĪ ƍĐ{ŌļƔļĐƍĐŜ ȬƮ ʼnũŜŜĐŜā ƔļŜą %ĐȤļöķƢƮŜĪƔģ{ʼnƢťƍĐŜ ĐļŜĪĐģƲķƍƢ ȤťƍąĐŜŽ Ʈƍöķ BƮŌĻ
ƢļŷŌļʼn{ƢļťŜ ąĐƍ ļŜȬĐŌŷƮŜʼnƢĐ ŗļƢ ąĐŜ ŇĐȤĐļŌļĪĐŜ %ĐȤļöķƢƮŜĪƔģ{ʼnƢťƍĐŜ ĐƍĪļìƢ Ɣļöķ ąļĐ %ĐƔ{ŗƢĻ
ŷƮŜʼnƢȬ{ķŌ ìĐȬƲĪŌļöķ ąĐƔ ìĐƢƍ{öķƢĐƢĐŜ :ƍļƢĐƍļƮŗƔŽ ļĐ ąąļƢļťŜ ąĐƍ %ĐƔ{ŗƢŷƮŜʼnƢȬ{ķŌĐŜ {ŌŌĐƍ
:ƍļƢĐƍļĐŜ ģƲķƍƢ ȬƮ ąĐƍ %ĐƔ{ŗƢŷƮŜʼnƢȬ{ķŌ ąĐƍ ŇĐȤĐļŌļĪĐŜ o{ƍļ{ŜƢĐā ąļĐ ļŜ ąĐƍ ĐȤĐƍƢƮŜĪƔƢ{ìĐŌŌĐ
ļŜ ąĐƍ ƮŜƢĐƍƔƢĐŜ wĐļŌĐ {ŌƔ ƆYƮŗŗĐƇ ĐƍƔöķĐļŜƢŽ
ŌƔ ʼnťŜʼnƍĐƢĐƔ ĐļƔŷļĐŌā ȤļĐ ĐļŜĐ ĪƮƢĐ ĐȤĐƍƢƮŜĪƔƢ{ìĐŌŌĐ {ƮƔƔļĐķƢā ąļĐŜƢ ąļĐ ĐȤĐƍƢƮŜĪ ŗĐķĻ
ƍĐƍĐƍ o{ƍļ{ŜƢĐŜ ąĐƔ ${ķƍĪĐƔƢĐŌŌƔ ĐļŜĐƔ ťťƢƔ{ŜķŜĪĐƍƔā ļŌą ƧĻůƬŽ
*ļĐƍ ļƔƢ ļŜƔìĐƔťŜąĐƍĐ ȬƮ ìĐ{öķƢĐŜā ą{ƔƔ ļŜ ąĐƍ <ĐĪĐŜąĐ ȬƮŜöķƔƢ ƔŗƢŌļöķĐ ìʼnƲƍȬƮŜĪĐŜ ƮŜą
ą{Ŝ{öķ ąļĐ ĐąĐƮƢƮŜĪ ąĐƍ ĐȤĐƍƢƮŜĪƔģ{ʼnƢťƍĐŜ ĐƍʼnŌƍƢ ȤĐƍąĐŜŽ Đƍ <ĐƔĐƍ ʼn{ŜŜ Ɣť {ƮģĪƍƮŜą
ąĐƍ <ĐĪĐŜąĐ ĪĐą{ŜʼnŌļöķ Ŝ{öķȣťŌŌȬļĐķĐŜā ȤļĐ ĐƔ ȬƮ ąĐƍ ŇĐȤĐļŌļĪĐŜ ƆYƮŗŗĐƇ ĪĐʼnťŗŗĐŜ ļƔƢŽ
Đļ ąĐƍ oĐƍĪ{ìĐ ąĐƍ SƮŜʼnƢȣĐƍƢĐ ƔťŌŌƢĐŜ YļĐā Ʈŗ <ťĪļʼnĻ$ĐķŌĐƍ ȬƮ ȣĐƍŗĐļąĐŜā Ŝ{öķ ąĐŜ ģťŌĻ
ĪĐŜąĐŜ SƍļŜȬļŷļĐŜ ȣťƍĪĐķĐŜĀ
3.3 Erstellung guter Tabellen 65
Viele Ersteller von Bewertungstabellen haben Schwierigkeiten bei der Vergabe von Einzel-
punkten und machen dabei z. T. gravierende Fehler! Bleiben wir bei unserem Beispiel des
Bootsanhänger-Fahrgestells und betrachten die Bewertungskriterien Eigengewicht und Trag-
fähigkeit: Wenn die Tragfähigkeit steigt, dann steigt auch die (Plus-)Punktzahl. Aber wenn
das Eigengewicht steigt, dann muss die (Plus-)Punktzahl sinken! In Formelschreibweise sieht
dieser Sachverhalt folgendermaßen aus:
Tragfähigkeit ↑ Nutzen für die Anwender ↑ Einzelpunktzahl ↑
Eigengewicht ↑ Nutzen für die Anwender ↓ Einzelpunktzahl ↓
Wir erkennen aus dieser Betrachtung, dass es offenbar zwei verschiedene Fälle gibt.
1. Fall: gleichlaufende Bepunktung Zahlenwert des Kriteriums ↑ und Punkte ↑
(hier: Tragfähigkeit)
2. Fall: gegenläufige Bepunktung Zahlenwert des Kriteriums ↑ und Punkte ↓
(hier: Eigengewicht)
Bei dieser entweder gleichlaufenden oder gegenläufigen Bepunktung werden die meisten
Fehler in Bewertungstabellen gemacht. Es handelt sich um ein Problem der Sprachlogik, die
ohnehin vielen Menschen schwerer fällt als mathematische Logik.
Legende:
g = Gewichtungsfaktor g = 2, sehr geringe Bedeutung EP = 0, ungeeignet
EP = Einzelpunkte g = 4, geringe Bedeutung EP = 1, mit Mängeln
GP = g · EP = Gesamtpunkte g = 6, mittlere Bedeutung EP = 2, befriedigend
g = 8, hohe Bedeutung EP = 3, gut
g = 10, sehr hohe Bedeutung EP = 4, sehr gut
Bild 3-12 Beispiel einer technischen Bewertungstabelle für das Fahrgestell eines Bootsanhängers
66 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Häufig tritt der Fall auf, dass mehrere solcher Bewertungstabellen im Bericht aufeinander
folgen. Dann muss jede Tabelle ihre eigene Legende erhalten, damit jede Tabelle für sich
allein lesbar bleibt und unnötiges Blättern vermieden wird.
Es gibt bestimmte Schlüsselwörter, deren Auftreten immer die gegenläufige Bepunktung
signalisiert. Nachfolgend sehen Sie einige Beispiele.
Hoher Aufwand ist das Gegenteil von hohem Nutzen und muss daher gegenläufig bepunktet
werden. Ein steigender Kostenaufwand wird mit fallender Einzelpunktzahl bewertet. Auch
der Einarbeitungsaufwand, um den Umgang mit einem technischen Produkt zu lernen, ist
sinngemäß genauso zu behandeln: Steigender Lernaufwand ergibt eine fallende Einzelpunkt-
zahl. Versetzen Sie sich bei der Festlegung der Einzelpunktzahl für das jeweilige Bewer-
tungskriterium in Gedanken in die Situation der Anwender oder Kunden und nicht in die der
Hersteller bzw. Dienstleistungsanbieter! Dann erkennen Sie leichter, ob hier gleichlaufende
oder gegenläufige Bepunktung erforderlich ist.
Original-Text:
Die Sterilisationstemperatur bei der Sterilisierung des Tankes sollte mindestens 135 °C
für einen Zeitraum von 30 Minuten betragen. Die Sterilisationstemperatur an den
Kondensomaten sollte 125 °C nicht unterschreiten.
Mit DTV verbesserte Version:
Mindest-Temperaturen beim Sterilisieren:
• Am Tank = 135 °C, 30 min
• An den Kondensomaten = 125 °C
Wird nun ein solches Textbild mit einem Kasten versehen, dann ist ein fließender Übergang
zur Tabelle gegeben. Hier ein anderes Beispiel (in Auszügen):
Nachdem Sie nun etliche Regeln für die Gestaltung von Zahlen- und Text-Tabelle, Morpho-
logischem Kasten und Bewertungstabelle sowie das didaktisch-typografische Visualisieren
kennen gelernt haben, folgen nun Hinweise zur Gestaltung und Herstellung von Bildern.
3.4 Das Bild zum Text 67
Hinweis auf der vorherigen Seite im Text das sofortige und ggf. mehrmalige Umblättern zur
nächsten Seite ermöglicht.
Verweisen Sie deshalb immer rechtzeitig auf nachfolgende Bilder und Tabellen!
Die einfachste Methode eines solchen Hinweises auf ein Bild ist eine beliebige Sachaussage,
bei der am Ende mit Komma der Hinweis auf das Bild angeschlossen wird. Beispiel:
Der Kraftfluss in der Presse führt vom Stößel über das Gestell zum Pressentisch, Bild 12.
Wenn so auf ein Bild verwiesen wird und es nicht auf der gleichen Seite steht, wird der Leser
mit Sicherheit zur nächsten Seite umblättern, weil er das Bild dann dort erwartet. Mit diesem
ganz einfachen Hinweis „…, Bild 12.“ ist der Text-Bild-Bezug sichergestellt und damit die
Verständlichkeit des Technischen Berichts nennenswert verbessert.
Sie sollten die Bilder möglichst früh zeichnen bzw. einscannen, parallel zum Erstellen des
Textes. Wenn Sie das Erstellen der Bilder vor sich herschieben, sind Sie am Ende der Be-
arbeitungszeit gezwungen, sehr schnell und unsauber zu arbeiten, was man dem Ender-
gebnis dann ansieht.
Die positiven Wirkungen von Bildern im Technischen Bericht kommen nur dann zur vollen
Entfaltung, wenn bestimmte allgemeine Regeln eingehalten werden. Diese Regeln zielen vor
allem auf gute Lesbarkeit ab.
Die in diesem Zusammenhang wichtigste Regel ist die DIN 19045 „Lehr- und Heimprojektion
für Steh- und Laufbild“. Nach der DIN 19045 soll der Aufbau einer Illustration einfach und
übersichtlich sein. Es soll möglichst nur ein Vorgang, Gegenstand oder Gedanke pro Bild
dargestellt werden, damit der Betrachter den Bildinhalt leicht und schnell erfassen kann.
Das Seitenverhältnis der Bildvorlagen soll dem der DIN-Formate entsprechen (1 : 2 bzw.
1 : 1,41). Bildvorlagen, die projiziert werden sollen, müssen besonders gut lesbar sein, damit
auch die Projektion an der Wand gut lesbar ist.
Um die Bedingungen bei der Projektion zu simulieren, betrachten Sie Ihre Vorlage bei guter
Beleuchtung aus großem Abstand – dem Prüfabstand. Nach Praxiserfahrungen ist als Prüfab-
stand die sechsfache Länge der langen Kante der Bildvorlage geeignet.
Für DIN A4 (210 × 297 mm) ist der Prüfabstand für die Lesbarkeit von Projektions-
vorlagen also mindestens 30 cm × 6 = 1,80 m.
Die DIN 19045 T3 „Lehr- und Heimprojektion für Steh- und Laufbild – Mindestmaße für die
Projektion“ legt als Prüfabstand sogar die 8-fache Länge der langen Kante der Vorlage fest.
Bilder, die nicht projiziert werden, sondern in einem Bericht abgebildet sind, sollten aus der
normalen Leseentfernung von 30 bis 40 cm einwandfrei lesbar sein. Indizes von Zahlenwerten
sind oft zu klein und dies sowohl bei selbsterstellten als auch bei kopierten oder eingescannten
Bildern. Wenn man nun ein zu kopierendes Bild oder einen eigenen Ausdruck aus der norma-
len Leseentfernung von 30 bis 40 cm auf seine Lesbarkeit prüft, können nicht einwandfrei
erkennbare Stellen sofort aufgefunden werden und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen
werden (stärker vergrößern, Schriftart ändern, Schriftgröße erhöhen usw.).
Wenn man sich nun genauer ansieht, wie in grafischen Darstellungen die Bildbotschaft ver-
mittelt wird, dann führt das zu der Übersicht in Bild 3-13.
Die weiteren Aussagen über Bilder beschäftigen sich im Rahmen der Planung zunächst mit
Grundregeln der informationswirksamen Gestaltung von Bildern und mit der Vergabe von
Bildnummern und Bildunterschriften.
3.4 Das Bild zum Text 69
Dann folgen die Phasen Realisation und Kontrolle. Bilder können entweder manuell ge-
zeichnet werden (mit Stiften, Schablonen und anderen Zeichenhilfen) oder unter Verwendung
von Hilfsmitteln wie Fotokamera, Fotokopiergerät, Scanner, Grafik- und CAD-Programm
erstellt oder eingescannt werden. Eine weitere Quelle für Bilder ist das Internet. Beispielswei-
se lassen sich mit der Bildersuche von www.google.de leicht und schnell Bilder beschaffen.
Zur Verwendung dieser Hilfsmittel und zur Beeinflussung und Kontrolle der Bildqualität
werden in eigenen Abschnitten bewährte Tipps gegeben.
Weitere Abschnitte des vorliegenden Kapitels beschäftigen sich mit dem dargestellten Inhalt
und der daraus resultierenden Art der grafischen Darstellung. Dort finden Sie Hinweise zur
Erstellung von Fotos, Fotokopien, Digitalfotos, Scans, Schemata, Diagrammen, Skizzen,
perspektivischen Darstellungen, Technischen Zeichnungen, Mind Maps und Textbildern..
Bilder sind für diese Informationszwecke oft zu wenig eindeutig, sie haben aber Instruktions-
vorteile durch ihre Ähnlichkeit mit der optisch wahrgenommenen Welt. Es ist meist besonders
wirksam, wenn die Überblicks-Informationen in Bildern und die Detail-Informationen in
Form von Text angeboten werden. Um Missverständnisse und Fehlinterpretationen bei Ihren
Lesern zu vermeiden, sollten Sie bei der Bildgestaltung die folgenden Grundregeln möglichst
einhalten, Checkliste 3-6. Wenn diese 13 Grundregeln eingehalten werden, dann ist schon ein
großer Schritt hin zu „guten“ Bildern getan.
1. Wichtiges hervorheben!
2. Unwichtiges weglassen! (Maximal vier bis sieben grafische Elemente in einem Bild
verwenden, sonst wird das Bild zu unübersichtlich.)
3. Strichdicke und Buchstabenhöhe genügend groß wählen! (Das Bild soll aus der
normalen Leseentfernung von 30 bis 40 cm einwandfrei lesbar sein.)
4. Das Auge schaut entlang dominanter Linien. Deshalb sollen Zwischenelementbezie-
hungen grafisch hervorgehoben werden (Linien, Pfeile, Spalten, Zeilen, gemeinsame
Farbe). Diese Zwischenelementbeziehungen sollen möglichst auch genau benannt wer-
den (Welcher Art ist die Verbindung? Was bedeutet sie?) durch Beschriftungen im Bild
oder Erläuterungen in der Legende.
5. Räumliche Nähe von Elementen wird als begriffliche Ähnlichkeit bzw. Zusammen-
gehörigkeit aufgefasst.
6. Elemente, die räumlich über- bzw. untereinander angeordnet sind, gelten als hierar-
chisch über- bzw. untergeordnet. Dies betont Funktionsstrukturen.
7. Elemente, die nebeneinander angeordnet sind, werden als zeitliche oder logische Auf-
einanderfolge empfunden.
8. Wenn die Elemente in einem Kreis angeordnet sind, dann wirkt dies wie ein Zyklus,
eine sich zeitlich ständig wiederholende Abfolge.
9. Wenn ein Element ein anderes räumlich umschließt, dann wird dies so aufgefasst, dass
der äußere Begriff den inneren semantisch einschließt.
10. Elemente wie Kästen, Balken, Linien, Spalten müssen eindeutig gekennzeichnet sein
(durch sprachliche Erläuterung oder durch grafische Erläuterung/Piktogramme).
11. Ein Elementtyp darf in einem Bild bzw. einer Bildserie nur eine Funktion haben. Zum
Beispiel können Pfeile für die verschiedensten Informationen verwendet werden: Bewe-
gungsrichtung, Informationsfluss, ursächlicher Zusammenhang, Hinweis usw. Diese un-
terschiedliche Bedeutung soll durch eine jeweils andere Gestaltung des Pfeils erkennbar
sein. So wird üblicherweise der Doppelpfeil für die Kennzeichnung eines ursächlichen
Zusammenhangs verwendet. Wenn nun in der gleichen zeichnerischen Darstellung auch
ein Momentenpfeil auftreten soll, dann muss dieser deutlich anders aussehen und der
Unterschied muss dem Leser „mitgeteilt“ werden.
12. Achsen haben große Zahlenwerte auf der (senkrechten) y-Achse oben und auf der
(waagerechten) x-Achse rechts.
13. Für einige Diagrammtypen gibt es genormte Bildzeichen. Beispiel: DIN 66001 für
Flussdiagramme legt u. a. fest, dass ein Rechteck für eine Operation bzw. Tätigkeit, eine
Raute für eine Entscheidung und ein abgerundetes Rechteck für Anfang und Ende einer
3.4 Das Bild zum Text 71
Prozedur zu verwenden sind. Weitere Normen: DIN 30600, DIN 32520, DIN 66261.
Derartige Normen sind natürlich einzuhalten.
Die gemeinsame Anwendung der Grundregeln 1 und 2 wird auch „didaktische Reduktion“
genannt. Bild 3-14 zeigt dazu ein Beispiel.
Durch das Weglassen und Vereinfachen wird beim Leser eine Konzentration auf das We-
sentliche erreicht – den Kreislauf aus Verdunstung, Niederschlag und Abfluss des Wassers.
Die Grundregeln aus Checkliste 3-6 erfassen nur die globale Aufteilung eines Bildes. Nun
sollen noch Mechanismen mitgeteilt werden, die in jedem Menschen beim Erfassen von Bil-
dern wirken. Die Kenntnis dieser Mechanismen hilft, die Bilder auch im Detail übersichtlich
und eindeutig zu gestalten und dadurch Missverständnisse zu vermeiden.
Bei der optischen Wahrnehmung erfasst das Auge einzelne Bildpunkte. Im Gehirn werden
diese Bildpunkte zu Linien, Punkten und Flächen zusammengesetzt. Diese einfachen geo-
metrischen Elemente werden dann strukturiert und ausgewertet. Der Mensch erkennt Objekte
bzw. Objektgruppen. Bei der Interpretation der einfachen grafischen Elemente im Gehirn
wirken die sogenannten Gestaltgesetze, Bild 3-15.
72 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Wenn Sie Farben einsetzen, überlegen Sie, ob Ihr Technischer Bericht später sowohl
online, als auch gedruckt verteilt werden soll. Farbige Objekte und Linien wirken ganz
anders, wenn Sie in schwarz-weiß ausgedruckt werden, denn der SW-Drucker setzt Farbe
in Grauwerte um.
Gesetz der Ähnlichkeit: Gleiche oder ähnliche Elemente bilden eine Gruppe.
Gesetz der guten Fortsetzung: Es wird der einfachste Verlauf von Linien gesehen.
Wenn Sie Bilder erstellen, dann können Sie durch Kenntnis der Gestaltgesetze und einiger
anderer Bildgestaltungs-Maßnahmen die Reihenfolge und Intensität der Wahrnehmung
von Bildobjekten durch die Leser bzw. Betrachter gezielt beeinflussen. In diesem Zusam-
menhang stehen zusätzlich die folgenden Möglichkeiten zur Hervorhebung und Aufmerksam-
keits-Steuerung zur Verfügung, Checkliste 3-7.
3.4 Das Bild zum Text 73
Farbe: Farben prägen sich besser ein als Schraffuren, verschieden breite Linien oder ver-
schiedene Linienarten. Am beliebtesten und auffälligsten ist die Farbe rot. Verwenden Sie
Farben sehr sparsam, sonst verliert sich der Steuerungseffekt.
Pfeile: Es sind sehr viele grafische Ausführungen für Pfeile möglich. Pfeile können auf wich-
tige Details zeigen. Pfeile können aber auch andere Funktionen haben, siehe auch Check-
liste 3-6, Regel 11.
Überzeichnung: Unauffällige, aber wichtige Bilddetails werden vergrößert abgebildet und
unwesentliche Details werden weggelassen. Der Vergrößerungsfaktor kann dabei bis 1,5
(150 %) betragen, ohne dass der Betrachter irritiert wird.
Strichstärke: Wichtige Elemente werden mit 0,75 bis 1,50 mm breiten Linien gezeichnet.
Weniger wichtige Bildelemente erscheinen in 0,25 bis 0,50 mm breiten Linien.
Umrahmung oder Einkreisung: Um wichtige Bildelemente hervorzuheben, können Sie
umrahmt oder eingekreist werden.
Ausschnittvergrößerung: Ein umrahmter oder eingekreister Bildausschnitt wird auf demsel-
ben Bild oder (nicht so gut) auf einem Folgebild vergrößert gezeichnet (Lupe). Der Zu-
sammenhang muss dabei erkennbar bleiben. Die Umrahmungen müssen gleichartig sein
(z. B. Rechteck mit konstantem Seitenverhältnis oder Kreis), damit der Betrachter die
Vergrößerung und den Original-Bildausschnitt einander zuordnen kann.
Unterlegung und Rasterung: Ein wichtiger Bildausschnitt erhält einen farbigen oder grauen
Hintergrund. Für die Wahrnehmung muss hier jedoch ein ausreichender Kontrast zwischen
Bildobjekt und Hintergrund erhalten bleiben.
Die Komponenten einer Bildunterschrift benennen wir in diesem Buch wie folgt:
Bild 16 Schematische Darstellung der Fertigungsvarianten Bildunterschrift
16 Bildnummer
Bild 16 Bildbezeichnung
Ergebnisse der Verbrauchsmessungen Bildtitel
Die Bildunterschrift im Technischen Bericht (bzw. Bildtitel in der Präsentation) ergänzt die
Bezeichnung der Achsen, Sektoren, Balken, Säulen usw., und sie gibt zusätzliche Informatio-
nen sowie ggf. eine Quellenangabe. In der Bildunterschrift kann genau angegeben werden,
was das Bild zeigt, für welche Rahmenbedingungen es gilt, welche Aussage es enthält usw.
Die Bildunterschrift sollte zweckmäßigerweise die folgende Form haben.
Bild 16 Schematische Darstellung der Fertigungsvarianten
Die Bildbezeichnung wird gegenüber dem Bildtitel durch Fettdruck hervorgehoben.
Falls einmal ein Bild über mehrere Seiten geht, können Sie die Möglichkeiten zur Kennzeich-
nung der Fortsetzung von Tabellen aus 3.3.2 sinngemäß auch für Bilder verwenden.
Die Bildnummern können durch den ganzen Bericht hindurch fortlaufend hochgezählt werden
(Beispiel: 1, 2, 3, ... , 67, 68, 69). Die Bildnummern können jedoch auch zusammengesetzt
werden aus der Kapitelnummer und der innerhalb eines Kapitels fortlaufend hochgezählten
Bildnummer (Beispiel: 3-1, 3-2, 3-3, ... , 3-12, 3-13). Statt Bindestrich kann auch ein Punkt
zur Unterteilung der Bildnummer verwendet werden (Beispiel: 3.1, 3.2, 3.3, ... , 3.12, 3.13).
Bücher, die viele kleine Bilder auf jeweils einer Seite haben (z. B. KLEIN, DUBBEL usw.),
verwenden auch die Kombination von Seitenzahl und Bildnummer innerhalb der Seite (Bei-
spiel: 324.1, 324.2, 324.3).
Die fortlaufende Nummerierung der Bilder hat den Vorteil, dass die Gesamtanzahl der Bilder
sehr leicht zu ermitteln ist. Wenn aber nachträglich noch ein Bild eingefügt oder weggelassen
wird, ergeben sich überwiegend Nachteile, weil sämtliche nachfolgenden Bildbezeichnungen
und die Querverweise auf diese Bilder geändert werden müssen. Falls Sie Querverweise au-
tomatisch erzeugen wollen, helfen die Abschnitte 3.7.4 und 3.7.5 weiter.
Die Bildunterschrift gehört stets unter das zugehörige Bild. Außerdem gehört sie in die
Nähe des zugehörigen Bildes. Damit ergibt sich, dass die Positionierung der Bildunterschrift
im nun folgenden Beispiel, Bild 3-16, eher unglücklich ist. Es ergibt sich die Frage: Wo ge-
hört die Bildunterschrift von Bild 12 hin? Zum oberen oder zum unteren Bild?
Besser ist die Positionierung in Bild 3-17. Zwischen Text und Bild erscheinen zwei (bis drei)
Leerzeilen. Zwischen Bild und Bildunterschrift steht (eine halbe bis) eine Leerzeile. Nach der
Bildunterschrift erscheinen wieder zwei (bis drei) Leerzeilen. Durch den größeren vertikalen
Abstand oberhalb des Bildes und unterhalb der Bildunterschrift (jeweils mindestens zwei
Leerzeilen) wird für den Leser schon von der Anordnung her deutlich, dass Bild und Bildun-
terschrift eine Einheit bilden.
..................................................................
..................................................................
....................................................
(Leerzeile)
(Leerzeile)
(Leerzeile)
Bild 12 Versuchsaufbau (schematisch)
(Leerzeile)
(Leerzeile)
(Leerzeile)
Bild 13 Flügelrad-Anemometer für die Erfassung des Absaugfeldes
(Leerzeile)
(Leerzeile)
..................................................................
..................................................................
....................................................
Bei zwei- oder mehrzeiligen Bildunterschriften beginnt die zweite und alle weiteren Zeilen
an der Fluchtlinie des Bildtitels der ersten Zeile, Bild 3-18. Auch Bildunterschriften, die sich
gemeinsam auf mehrere Teilbilder beziehen, können so gestaltet werden. Die kleinen, zusam-
mengehörigen Teilbilder werden nebeneinander angeordnet und mit Kleinbuchstaben und
Klammer gekennzeichnet.
a) b) c) d)
Planen Sie rechtzeitig, welche Bilder in Ihren Bericht aufgenommen werden sollen. Beson-
ders bei Modellfotos von verwendeten Versuchseinrichtungen, Maschinen usw. kommt es vor,
dass zu spät fotografiert bzw. der Film zu spät entwickelt wurde und aus Zeitnot Bilder mit
einer Bildbezeichnung wie z. B. Bild 8a zwischen Bild 8 und Bild 9 in den Bericht eingefügt
werden, damit sich nicht alle nachfolgenden Bildbezeichnungen und die zugehörigen manuell
erstellten Querverweise ändern.
Wenn Sie ein Bilderverzeichnis automatisch erzeugen wollen, dann sollten Sie alle Bildun-
terschriften mit derselben Formatvorlage formatieren und diese Formatvorlage nur für Bildun-
terschriften verwenden. Details hierzu finden Sie in den Abschnitten 3.7.4 und 3.7.5.
Bei Bildtiteln sind genaue Lagebezeichnungen sehr wichtig. Sie erleichtern es dem Leser des
Berichts, sich die Stelle der realen Anordnung vorzustellen, auf die sich das Bild bezieht. Ein
Bildtitel mit zu ungenauen Ortsangaben ist z. B. „Bild 6.5 Druckmesspunkte D und Tempera-
turmesspunkte T“. Hier fehlt ein Zusatz wie „... im Kaltkanal“ oder sogar noch besser „... im
Kaltkanal des Spritzgießwerkzeuges“.
In diesem Zusammenhang sollten Sie auch berücksichtigen, dass von einem Technischen
Bericht – nachdem er einmal vollständig gelesen wurde – oft nur noch für das aktuelle Prob-
lem relevante Teilbereiche gelesen werden. Speziell für diesen Fall, der öfter als vielleicht
vermutet auftritt, sind sehr präzise Ortsangaben innerhalb des Gesamtsystems von Text, Bild-
titeln und Tabellentiteln sehr hilfreich.
Für die Formulierung von Bildunterschriften gelten sinngemäß die gleichen Regeln wie für die
Formulierung von Dokumentteil-Überschriften, siehe 2.4.3, Checkliste 2-4, Seite 14.
Auf jedes im Bericht angeordnete Bild sollte im Text mindestens einmal hingewiesen werden.
Dabei soll das Bild möglichst in der Nähe dieses Hinweises erscheinen. Falls von mehreren
Stellen des Technischen Berichts auf ein Bild hingewiesen wird, dann soll das Bild in der
Nähe des wichtigsten Hinweises angeordnet werden. Der Bezug vom Text auf das Bild kann
durch folgende Formulierungen ausgedrückt werden:
• …, Bild xx. oder
• …, siehe Bild xx. oder
• … zeigt das folgende Bild. bzw.
• … zeigt Bild xx.
Wenn Sie ein Bild aus einer Literaturquelle oder dem Internet kopieren bzw. einscannen
und in Ihren Bericht einfügen wollen, dann sollten Sie Bildbezeichnung und Bildtitel entwe-
der nicht mit kopieren oder nach dem Kopieren wegschneiden bzw. nicht mit einscannen. Sie
vergeben nun Ihre eigene Bildbezeichnung. Den Bildtitel können Sie entweder unverändert
aus der Literaturquelle übernehmen, oder Sie vergeben einen eigenen, neuen Bildtitel. Alle
Bildunterschriften werden einheitlich mit dem Textverarbeitungs-Programm selbst erzeugt.
Wenn sowohl kopierte als auch selbsterstellte Bilder gleich aussehende Bildunterschriften
haben, dann ergibt sich ein einheitlicherer Gesamteindruck.
Nicht selbst erstellte Bilder müssen eine Quellenangabe erhalten. Wie diese Quellenangabe
genau aussieht, ist in 3.5.4 „Kennzeichnung von Zitaten im Text“ beschrieben.
Relativ oft ist das Umnummerieren von Bildern erforderlich, weil Bilder während der Er-
stellung des Technischen Berichts nachträglich verschoben werden, hinzukommen oder weg-
fallen. Dann müssen im gesamten Text jeweils die Stellen aufgefunden werden, wo Bildunter-
schriften stehen und wo auf Bilder verwiesen wird. Dies lässt sich mit dem Textverarbeitungs-
Programm mit der Funktion „Suchen“ durchführen. Es muss nur als Suchtext eingegeben
3.4 Das Bild zum Text 77
werden: „Bild_“. Dabei steht das Symbol „ _“ für ein Leerzeichen oder einen Tabulator. Nun
können die Bildbezeichnungen überprüft und gegebenenfalls geändert werden.
Selbst bei sorgfältiger Planung, welche Bilder in den Bericht aufgenommen werden sollen,
kommt es häufig vor, dass relativ spät die Entscheidung getroffen wird, ein Foto des Ver-
suchsstandes oder Fotos von Modellen o. ä. Bilder in den Technischen Bericht einzufügen.
Die zusätzliche Arbeit des Umnummerierens lässt sich nur dadurch vermeiden, dass der Ein-
bau von Modellfotos, Versuchsstandfotos usw. rechtzeitig überlegt und beschlossen wird
(Planung!) und eine Bildnummer für diese erst später zu erstellenden Bilder freigehalten wird
oder dass Sie mit automatisch erzeugten Bildnummern und Querverweisen arbeiten, siehe
Abschnitte 3.7.4 und 3.7.5.
Für die Positionierung der Bilder bestehen mehrere Möglichkeiten: linksbündig, zentriert
oder um einen gleich bleibenden Abstand eingerückt. Wenn dies von der Bildgröße her
machbar ist und ausgewogen aussieht, hat die Variante „Bildtitel linksbündig, Bilder an der
Fluchtlinie, die sich am Beginn des Bildtitels ergibt“ den Vorteil, dass das Layout relativ
ruhig ist und die Bildbezeichnung hervorgehoben wird.
3.4.3 Foto, Fotokopie, Digitalfoto, Scan und aus dem Internet kopiertes Bild
Papier-Foto und Fotokopie werden hier gemeinsam betrachtet, weil beide im Technischen
Bericht aufgeklebt werden. Fotos werden auch heute noch eingesetzt, z. B. für Gefügefotos
metallischer Werkstoffe bei Schadensuntersuchungen, für Fotos von Anlagen, als Pressefotos
sowie für Reproduktionszwecke bei Zeitungen, Zeitschriften, Buchverlagen usw. Die Farbin-
tensität und Brillanz ist bei Papier-Fotos einfach höher als bei Digital-Fotos. Deutlich häufiger
werden jedoch Digital-Fotos, gescannte Bilder und Bilder aus dem Internet verwendet.
Wenn Sie farbige Bilder aus Büchern und Prospekten in Ihren Bericht verwenden wollen,
scannen Sie das Bild und drucken Sie die betroffene Seite farbig aus. Später vervielfältigen
Sie diese Seite Ihres Technischen Berichts durch Farbkopieren. Farbfotos können Sie in
jedes Exemplar des Technischen Berichts einkleben. Ähnliche Möglichkeiten haben Sie auch
bei schwarz-weißen Bildern mit Hell-Dunkel-Verläufen und SW-Fotos.
Für größere Auflagen können die Bilder mit Farb- und Helligkeitsverläufen (Halbtonbilder)
auf dem SW-Kopierer vervielfältigt werden. Es ergeben sich aber ohne Fototaste fast immer
Qualitätsprobleme. Wenn diese Probleme trotz Kopieren mit der Fototaste bestehen bleiben,
muss bei Farb- und SW-Halbtonbildern gerastert werden.
Hierfür gibt es Rasterfolien. Sie werden beim Kopieren auf die Vorlage gelegt, möglichst
nur auf das Bild, damit die Schrift nicht durch Rastern an Schärfe verliert. Durch die Rasterfo-
lie wird die Halbtonvorlage in einzelne Bildpunkte zerlegt. Die so vorbereitete Kopie der
Seite lässt sich nun als Kopiervorlage zur weiteren Vervielfältigung verwenden. Rasterfolien
für Fotokopierer sind zwar sehr teuer, sie ergeben aber einwandfrei durchgezeichnete
Schwarz-Weiß-Fotokopien von Halbtonbildern in guter Qualität.
Neben Rasterfolien für den Kopierprozess sind auch Rasterfolien erhältlich, die bei der ma-
nuellen Vergrößerung von Negativen eingesetzt werden können. Diese Rasterfolien werden
gemeinsam mit dem Negativ durchleuchtet (etwas längere Belichtungszeit). Auf dem Fotopa-
pier wird eine bereits gerasterte Vergrößerung abgebildet. Bei diesem Verfahren ergeben sich
feinere Rasterpunkte als bei der Verwendung von Rasterfolien für den Kopierprozess. Raster-
folien für den Fotoprozess kommen jedoch nur in Frage, wenn Sie die Möglichkeit haben,
Negative manuell zu vergrößern.
78 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Wenn Sie Bilder scannen oder Digitalfotos erstellen, dann überlegen Sie rechtzeitig, mit
welcher Bildauflösung Sie arbeiten wollen. Für die reine Bildschirmdarstellung genügen gif-
oder jpg-Dateien mit 72 bis 75 dpi, während für hochwertigen Zeitschriftendruck meist tif-
Dateien mit mindestens 300 dpi verwendet werden.
Im Technischen Bericht sind 150 dpi Bildauflösung meist ein guter Kompromiss. Je höher die
Bildauflösung, desto größer werden dann natürlich auch die Bilddateien.
Gif-Dateien stellen nur eine begrenzte Zahl von Farben dar. Sie sind für Piktogramme und
Bilder ohne Farbverläufe gut geeignet. Sie haben auch den Vorteil, dass man animierte gif-
Dateien aus mehreren Einzelbildern erzeugen kann, z. B. mit PaintShop Pro.
Jpg-Dateien sind gut geeignet für Bilder mit Farbverläufen. Wenn Sie großflächige Bilder
darstellen wollen, bietet das Format jpg die Möglichkeit, die Datei mit der Option interlaced
abzuspeichern. Bei Online-Darstellung wird das Bild anders aufgebaut. Es erscheinen zu-
nächst die 1., 3., 5. Bildzeile usw. so dass der Betrachter das Bild bereits früh grob erkennen
kann, danach werden die 2., 4., 6. Bildzeile usw. aufgebaut und das Bild wird vollständig
sichtbar. Jpg-Dateien haben einen relativ kleinen Speicherplatzbedarf. Bei jpg-Dateien kommt
es allerdings häufiger vor, dass das Bild unscharf ist, speziell bei Screenshots (Aufnahmen
von Bildschirminhalten).
Weil beide Formate gif und jpg Nachteile haben, wird manchmal das Format png eingesetzt.
Eine detaillierte Beschreibung des Datenformats ist auf Wikipedia veröffentlicht. Png ist eine
Abkürzung für Portable Network Graphics (portable Netzwerkgrafiken). Png hat eine verlust-
freie Bildkompression und unterstützt neben unterschiedlichen Farbtiefen auch Transparenz.
Die Kompressionsrate von PNG ist im allgemeinen besser als bei Gif. Png hat aber auch fol-
gende Nachteile: komplexer als gif; keine Animation; nicht so starke Kompression wie bei
jpg, dafür aber verlustfrei; keine Unterstützung des CMYK-Farbmodells, das von Druckereien
benötigt wird, dadurch kein Ersatz für TIFF-Dateien.
Egal mit welchem Format Sie arbeiten, achten Sie darauf, dass Ihr Bild nicht verzerrt wird.
Mit Verzerrung ist eine unterschiedliche Größenänderung in x- und y-Richtung gemeint. Am
sichersten vermeiden Sie diese Effekte, wenn Sie die Bildgröße nicht durch Ziehen mit der
Maus ändern, sondern durch numerische Eingabe des Vergrößerungsfaktors. Dieser Faktor
sollte möglichst durch zwei teilbar sein (25 %, 50 %, 200% usw.). Achten Sie darauf, dass die
Option „proportionale Größenänderung“ eingeschaltet ist. (Die verschiedenen Textverarbei-
tungs- und Grafikprogramme nennen dies jeweils anders, aber vom Sinn her ist das gleich.)
Achten Sie beim Fotografieren – auch mit der Digitalkamera – darauf, dass der Blitz keine
unerwünschten Reflexionen hervorruft, Bild 3-19.
Probieren Sie die erforderlichen Arbeitsgänge für farbige und/oder Halbtonbilder recht-
zeitig aus (Probeausdrucke und Schwarz-Weiß-Kopien von Ihren Ausdrucken), damit Sie
bei ungenügender Bildqualität der zuerst angewendeten Verfahren noch auf andere um-
steigen können, ohne Ihren Endtermin zu gefährden.
In Checkliste 3-8 werden nun einige bewährte Regeln für die Erstellung von Fotos in Techni-
schen Berichten vorgestellt.
Belichtung
• Diafilme nach hellen Bereichen („Lichtern“) belichten.
• Negativfilme nach dunklen Bereichen („Schatten“) belichten.
• Diafilme reagieren bereits auf eine halbe Blende Über- oder Unterbelichtung,
Negativfilme erst bei einer Differenz von einer Blende.
• Daher: Dias lieber etwas unterbelichten, Negative lieber etwas überbelichten.
• Digitalfotos sind oft viel zu dunkel. Benutzen Sie in Innenräumen künstliches Licht.
Motivwahl
• „Ran“ ans Motiv (Ablenkendes weglassen, Details herausstellen).
• Ggf. ungewöhnliche Perspektiven wählen (Froschperspektive, Vogelperspektive).
• Wenn die Größe des abgebildeten Gegenstands nicht für alle Leser ohne weiteres
vorstellbar ist, dann sollten u. a. lt. DIN 19045 Gegenstände zum Größenver-
gleich mit abgebildet werden, die den Lesern des Berichts gut geläufig sind.
Beispiele: Lineal, Mensch, Hand, Fingerkuppe, Streichholzschachtel, Geldmünze
usw. Nur aufgrund einer Maßstabsangabe (z. B. 1 : 25) können die Größenver-
hältnisse i. Allg. nicht richtig abgeschätzt werden.
• Hochformat statt Querformat und umgekehrt ausprobieren.
Aufnahmetipps
• Seitenlicht gibt Kontraste.
• Gegenlicht durch abgedeckte Sonne entschärfen.
• Gegenlicht plus automatische Belichtung ohne Gegenlichtkorrektur führt zu
schwarzem Motiv vor farbigem Hintergrund, also zu „Scherenschnittoptik“.
Dies kann auch ein erwünschter Effekt sein.
• Gegenlicht mit angeblitztem Vordergrund ergibt ein gut durchgezeichnetes Motiv.
• Vordergrundbetonung ergibt Bildtiefe. Sie wirkt am Besten beidseitig und von
oben (Blick durch einen „Torbogen“ im Vordergrund ergibt plastische Tiefe).
• Farbige Akzente beleben das Bild, evtl. Komplementärfarben wie rot + grün,
blau + orange, gelb + violett einsetzen, aber: je nach Zielgruppe nicht zu bunt.
• Schütteln der Hände und ähnliche Situationen von Kopf bis Mitte Oberschenkel
fotografieren.
• Sich Zeit lassen (bessere Lichtverhältnisse abwarten, andere Standpunkte suchen)
• Bei Aufnahmen in Innenräumen kann das Abschirmen von Lichtquellen durch
hellen Stoff oder Transparentpapier sowie das Reflektieren von Licht durch
hellweiße Flächen zu einer besseren Ausleuchtung des Motivs führen.
• Das Blitzlicht sollte nicht direkt vom zu fotografierenden Objekt
zurück in die Kamera reflektiert werden.
80 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Für die Gestaltung von Fotokopien bzw. gescannten Bildern in Ihrem Technischen Bericht
gibt es einige Regeln. Manchmal sind Bilder, die Sie kopieren oder scannen wollen, ein wenig
überladen. Decken Sie Unwichtiges ab und heben Sie Wichtiges hervor, z. B. durch Pfeile
oder Einkreisen. In Digitalfotos oder gescannten Fotos können Sie unwichtige Teile ab-
schwächen, indem Sie mit einem Grafikprogramm die Helligkeit erhöhen und den Kontrast
verringern. Das nennt man „didaktische Reduktion“, siehe Checkliste 3-6 und Bild 3-14.
Zur Nachbearbeitung von Fotokopien sollten Sie eine Lupe und einen Druckbleistift mit
weicher Mine verwenden, damit Sie noch leicht radieren können. Oft erscheinen i-Punkte,
Pfeilspitzen und sehr dünne Linien (vor allem Schraffurlinien) in der Kopie zu blass oder zu
klein. Bedenken Sie, dass diese Kopie ja wiederum Kopiervorlage ist. Ihre Leser werden es
Ihnen danken, wenn Sie hier ein bisschen „nachhelfen“.
Wenn ein kopiertes bzw. gescanntes Bild Bezugsstriche und Benennungen wichtiger Bild-
elemente enthält, kommt es oft zu Benennungs- bzw. Terminologie-Problemen. Im Text
Ihres Technischen Berichts wird durchgängig für einen Gegenstand ein bestimmter Fachbeg-
riff verwendet. Vom Text soll nun auf das kopierte bzw. gescannte Bild Bezug genommen
werden. Das Bild stammt jedoch aus einer Quelle, die auf einem anderen sprachlichen Niveau
geschrieben ist. Entweder ist die Quelle zu allgemeinsprachlich, oder sie ist zu theoretisch und
verwendet zu spezielle Fachbegriffe, die Sie als Autor nicht verwenden wollen. Auch bei der
Verwendung von fremdsprachigen Bildquellen ist die Sachlage ähnlich.
Das Entfernen des Begriffs aus der Zeichnung ist hier ein möglicher Weg. Wenn der Begriff
ganz wegfallen soll, dann ist das Entfernen des zugehörigen Bezugsstrichs jedoch oft nicht so
einfach (z. B. wenn der Bezugsstrich viele eng beieinander liegende Linien oder Schraffuren
kreuzt). In diesem Fall können Sie besser den unerwünschten Begriff mit Korrekturflüssigkeit
abdecken und einen anderen Begriff mit einem weißen Rechteck überkleben und den ge-
wünschten Begriff als Text einfügen. Nicht so gut, aber machbar ist es, wenn Sie den uner-
wünschten Begriff in einer Legende mit dem gewünschten Begriff erklären.
Auf jeden Fall muss vermieden werden, dass ein Bild bis dahin unbekannte Fachbegriffe
enthält oder dass in Text und Bild unterschiedliche Benennungen für gleiche Gegenstände
oder Sachverhalte auftreten.
Wenn ein Bild eingeklebt werden soll, dann müssen im Technischen Bericht in senkrechter
Richtung so viele Zeilen freigelassen werden, dass das Bild gut hineinpasst. Der für das Bild
freigelassene Platz in cm lässt sich leicht mit der vertikalen Positionsangabe des Textverarbei-
tungs-Programms (Zeile, Spalte) oder mit dem vertikalen Lineal ermitteln.
Nun folgen einige Informationen zu den Vor- und Nachteilen von mit Grafik- oder CAD-
Programmen erzeugten Bildern.
Demgegenüber wird bei Vektorgrafik-Dateien ein anderes Konzept verfolgt. Wenn auf einer
großen Fläche ein Kreis abgebildet werden soll, dann werden bei der Vektorgrafik nur die
Mittelpunktskoordinaten, der Radius sowie Linienbreite, -stil und -farbe gespeichert. Für eine
Gerade werden nur die Anfangs- und Endpunktkoordinaten sowie Linienbreite, -stil und
-farbe gespeichert. Diese Bilddateien sind deshalb sehr viel kleiner. Durch die mathemati-
sche Repräsentation der Bildelemente sind die Objekte skalierbar, d. h. der Kreis oder die
Gerade kann in Lage und Durchmesser bzw. Länge auf dem Bildschirm verändert werden und
deshalb auch auf dem Papier in unterschiedlicher Größe und Lage abgebildet werden. Für
Strichzeichnungen sind daher Vektorgrafik-Dateien besser geeignet als Pixelgrafik-Dateien.
Die Anwendung von CAD-Programmen bringt erhebliche Zeiteinsparungen bei Änderungen,
bei Wiederholteilen sowie bei Teilefamilien.
Die Effektivität beim Einsatz von CAD-Programmen ist stark von der bearbeiteten Aufgaben-
stellung abhängig. CAD-Programme sind für gelegentliche Nutzer oft zu kompliziert. Sie
haben so viele Funktionen, dass man den Umgang mit Ihnen üben muss. Kommerzielle CAD-
Programme sind teuer. Im Internet gibt es eine Seite, auf der mehrere frei verfügbare CAD-
Programme angeboten werden: www.freebyte.com.
Vorteile:
• Die Grafiken sehen sauber aus, es ergibt sich ein einheitliches Gesamtbild.
• Durch Verwendung von Füllfarben und Füllmustern sind Flächengrafiken möglich.
• Änderungen sind leicht und schnell durchführbar. (Sie sollten ein Grafik-Programm
verwenden, mit dem Sie auf verschiedenen Ebenen – auch Folien, Level oder Layer ge-
nannt – zeichnen können.)
• Die Grafiken können auch in Textverarbeitungs- bzw. DTP-Programme eingebunden
werden. Dadurch wird der Technische Bericht optisch aufgewertet.
• Bei CAD-Programmen können die perspektivische 3D-Darstellung und verschiedene
Ansichten aus den einmal eingegebenen Daten leicht erzeugt werden.
• Arbeitgeber erwarten, dass man den Umgang mit Standard-Software (sowohl Grafik- als
auch CAD-Programme) im Studium gelernt oder Sie sich autodidaktisch angeeignet ha-
ben. Darum ist der hier investierte Einarbeitungsaufwand keine verlorene Zeit.
Nachteile:
• Der Aufwand für die Einarbeitung in komplexe Grafik-Programme und für das Erstellen
von PC-Grafiken ist recht hoch (je nach Programm). Die Benutzerführung ist manchmal
kompliziert und die Einarbeitungszeiten so lang, dass die Zeichnungserstellung mit einem
einfacheren Grafik-Programm für den Moment die bessere Lösung ist. Auch Pixelgrafik-
Programme haben je nach Verwendungszweck und Hersteller sehr unterschiedliche Be-
dienungs-Philosophien. Wenn Sie viel mit Pixelgrafik-Dateien arbeiten müssen (z. B. aus
Digitalkameras oder gif- und jpg-Dateien für das Internet/Intranet), üben Sie deren Erstel-
lung und Bearbeitung frühzeitig.
• Besonders bei gescannten Bildern treten manchmal unterschiedliche Skalierungen in
x- und y-Richtung auf, ohne dass Sie es merken (Kreise sind dann nicht mehr rund!).
Weisen Sie die Skalierungsfaktoren möglichst numerisch zu.
• Wenn beim Skalieren eines Bildes Moiré-Effekte (Karo- bzw. Streifenmuster) auftreten,
dann nehmen Sie die Skalierung zurück und testen Sie Vergrößerungsfaktoren, die ein
ganzzahliges Vielfaches der Originalgröße sind (Faktor 25%, 50%, 200% usw.).
• Wenn beim Scannen eines Bildes mit dem Flachbett-Scanner Moiré-Effekte auftreten
(Zoom-Funktion im Grafik-Programm verwenden), hilft es manchmal, auf den Scanner ei-
ne dicke Glasplatte zu legen und erst darauf das zu scannende Bild.
3.4 Das Bild zum Text 83
Eine genaue Abschätzung der erforderlichen Zeit für das Erstellen von Zeichnungen in elekt-
ronischer Form ist in der Regel schwieriger, als dies früher beim Zeichnen von Hand der Fall
war. Deshalb folgende Empfehlung:
Erstellen Sie Grafik-Dateien so früh wie möglich. Rechnen Sie damit, dass die Zeich-
nungserstellung länger dauert, als Sie es bei großzügiger Schätzung kalkuliert haben! Be-
sonders bei der Anwendung von sog. Bildeffekten in Pixelgrafik-Programmen können un-
erwartete Ergebnisse auftreten. Testen Sie die Funktionen Ihres Grafik-Programms ggf.
an einer Kopie Ihrer Daten. Probieren Sie auch das Einbinden der Grafiken in das ent-
sprechende Textverarbeitungs- bzw. DTP-Programm so früh wie möglich aus.
Nun folgt ein Beispiel für eine mit einem Grafik-Programm erstellte Vektor-Grafik, die
mit Füllfarben bzw. Füllmustern ausgestattet sehr attraktiv wirkt, Bild 3-21.
Schutzgas
Schweißrauch
Werkstück
Wenn die Zeichnungen auch im Detail gut aussehen sollen, zoomen Sie gelegentlich mit
der Lupe in knifflige Bereiche hinein und kontrollieren Sie, ob Ihre Grafik in der Vergrö-
ßerung immer noch ordentlich aussieht. Oft können Sie unsauber gezeichnete Bereiche in
der 100 %-Ansicht am Bildschirm zwar nicht sehen, der Drucker zeigt jedoch alles viel
genauer.
Fertigen Sie daher zwischendurch immer einmal Probedrucke Ihrer PC-Grafik aus dem Text-
verarbeitungs-Programm heraus an. Vermeiden Sie außerdem, dass in Ihrer Textverarbeitung
oder in einem Grafik-Programm mehrere Objekte in einer Ebene übereinander liegen, z. B.
indem Sie ein anderes Grafik-Programm verwenden, mit dem man auf mehreren Ebenen (Le-
84 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
veln, Layern) arbeiten kann. Wenn mehrere Objekte in einer Grafik-Datei in einer Ebene
übereinander liegen, müssen die oben liegenden Grafik-Elemente erst zur Seite geschoben
werden, damit man die unteren selektieren und bearbeiten kann. (Es ist ohne Ebenen-
Verwaltung nicht möglich, die oberen Elemente vorübergehend auszublenden.) Anschließend
müssen die oben liegenden Grafik-Elemente wieder so positioniert werden, wie sie vorher
lagen, Gruppierungen müssen aufgelöst und später neu definiert werden usw.
Beim Einbinden von Grafiken und gescannten Bildern in Ihr Textverarbeitungs-
Programm muss manchmal die Bildgröße verändert werden. Hierbei sollten Sie immer
proportional verkleinern oder vergrößern. Bei Word sollten Sie die ausgewählte Grafik
nicht an einer Ecke oder Kante „anfassen“ und die Größe ändern, sondern die Grafik an-
klicken und mit dem Befehl Format – Objekt, Registerkarte Größe arbeiten. Anderenfalls
entstehen breit verzerrte Schriften, Ellipsen statt Kreisen usw.
Wählen Sie die Auflösung von gescannten Bildern nicht zu groß. Die Auflösung für bild-
schirmgerechte Bilder ist 72 oder 75 dpi. Die Auflösung für auszudruckende Bilder im
Technischen Bericht ist mit 150 dpi meistens ausreichend. Für den vierfarbigen Zeit-
schriftendruck und den Buchdruck muss sie mindestens 300 dpi betragen.
Bilddateien, die Sie im Technischen Bericht oder in einer PowerPoint-Präsentation ver-
wenden, sollten Sie immer auch separat auf Ihrer Festplatte speichern, damit Sie nach-
träglich noch Änderungen vornehmen und dabei alle Funktionen Ihres Grafik-Programms
nutzen können. Die Bildbearbeitungsfunktionen in Word (Symbolleiste Zeichnung, Micro-
soft Drawing-Objekt, Microsoft Word-Grafik usw.) und die Bildbearbeitungsmöglichkei-
ten in Powerpoint haben viel weniger Funktionen als ein echtes Grafik-Programm!
Probieren Sie die Erstellung von PC-Grafiken in der Freizeit oder bei einem weniger zeitkriti-
schen Projekt einmal aus. Durch die Verwendung von einheitlichen und professionell gestalte-
ten Bildern in Ihrem Technischen Bericht können Sie viele Pluspunkte sammeln!
erscheint. Ein Beispiel, wie Diagramm und Titel bzw. Beschriftung zusammenwirken können,
zeigt Bild 3-22.
Die Variante mit dem oben angeordneten Diagrammtitel ist zu empfehlen, wenn das Dia-
gramm z. B. für eine Overheadfolie gedacht ist. Falls Sie z. B. in einer Broschüre, einem
Zeitschriftenartikel oder einem Geschäftsbericht Diagramme mit Titeln versehen und keine
Bildunterschriften vergeben, ordnen Sie den Diagrammtitel ohne Bildbezeichnung unter
dem Diagramm an, nicht oben. Er wird dann meist zentriert gesetzt.
• Für Technische Berichte ist es jedoch besser, nach der üblichen Arbeitsweise linksbündig
mit normalen Bildunterschriften zu arbeiten.
• Gehen Sie einheitlich vor, d. h. entweder alle Diagramme und Bilder erhalten Bildunter-
schriften (mit Bildnummer) oder alle Diagramme und Bilder erhalten Titel ohne Bildbe-
zeichnung. Die zweite Version ist in Technischen Berichten nicht üblich. Auch die Anord-
nung und Formatierung der Bildunterschriften oder Titel soll einheitlich sein.
Hier soll ergänzend noch einmal ganz klar und deutlich darauf hingewiesen werden, dass die
Achsenbeschriftung allein nicht ausreicht, um den Diagramminhalt eindeutig anzugeben. Der
zusätzliche Diagrammtitel in der Bildunterschrift (im Technischen Bericht) bzw. im Bildtitel
(in der Präsentation) sind deshalb unverzichtbare Elemente eines guten Diagramms.
35
30
25
Anzahl in Mio.
20 Glas
15 PET
10
5
0
2001 2002 2003 2004 2005 2006
Bild 3-22 Komplett beschriftetes Diagramm mit einer Überschrift, die die Bildaussage benennt
(das Diagramm ist für Projektionszwecke vorbereitet)
Werden zeitliche Abhängigkeiten in Diagrammen dargestellt, dann ist die waagerechte Ach-
se fast immer die Zeitachse. Bild 3-22 ist hierfür ein Beispiel.
Für die Darstellung von Kurvenverläufen in Koordinatensystemen gelten weitere Richtli-
nien. Zunächst einmal müssen die Achsen genau beschriftet werden mit
86 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Tabelle 3-1 Diagrammachsen werden beschriftet mit der Achsenbezeichnung als Text
oder dem entsprechenden Formelbuchstaben und der zugehörigen Maßeinheit
Beschriftungselemente Beispiele
Achsenbezeichnung Masse Zeit Länge Kraft Spannung Stromstärke
als Text
Achsenbezeichnung als m t l F U I
Formelbuchstabe
Maßeinheit kg s m N V A
Die Achsenbeschriftung kann an den Achsenenden oder an eigenen Pfeilen parallel zu den
Achsen erfolgen, 3.
U in V
oder
U in V
I in A
I in A
Die Achsenbezeichnung kann wie in Bild 3-23 als Formelbuchstabe oder wie in Bild 3-24
als Text angegeben werden. Eine horizontale Text-Angabe ist unbedingt vorzuziehen, weil
die Grafik nicht gedreht werden muss. Nötigenfalls kann eine Text-Angabe mehrmals getrennt
werden.
Wenn Sie auf den Achsen Formelzeichen angeben, kann das Diagramm ohne Änderung in
einem fremdsprachigen (z. B. englischen) Text verwendet werden.
Wenn sich eine vertikale Angabe der Achsenbezeichnung entlang der senkrechten Achse
nicht vermeiden lässt, dann sind nach DIN 461 „Grafische Darstellungen in Koordinaten-
systemen“ die Buchstaben gesperrt zu schreiben. Diese Normempfehlung kann aber zu einer
recht langen, die Bildverhältnisse sprengenden, schlecht lesbaren Achsenbeschriftung führen.
Dies wird deshalb von den Autoren nicht empfohlen.
3.4 Das Bild zum Text 87
Besser ist es dann, das gesamte Diagramm ein paar Zentimeter nach rechts zu rücken und die
Achsenbeschriftung horizontal zu schreiben, wie dies in Bild 3-24 gezeigt ist. Die waage-
rechte Beschriftung ist generell besser lesbar!
Lufttemperatur in °C
Luft-
temperatur
in °C
oder
Tageszeit in h Tageszeit in h
Wenn das Diagramm im Rahmen eines Vortrags projiziert werden soll, dann ist die waage-
rechte Achsenbeschriftung die einzige zu empfehlende Form der Beschriftung, weil Ihre Zu-
hörer ja das an die Wand projizierte Bild nicht drehen können.
Wenn die physikalische Größe als Buchstabe angegeben wird, ist sie kursiv zu setzen, wäh-
rend die Maßeinheit gerade gesetzt wird. Für die Angabe der Maßeinheit gibt es verschiede-
ne Möglichkeiten. Früher wurde folgende Methode angewendet: U [V]. Dabei erschien die
Maßeinheit in eckigen Klammern.
Diese Schreibweise ist aber nicht mehr genormt. Stattdessen sieht die DIN 461 „Grafische
Darstellung in Koordinatensystemen“ drei andere Varianten vor:
• Bei der ersten Variante erscheint die Bezeichnung der physikalischen Größe am Ende der
Koordinatenachse und die Maßeinheit wird zwischen der letzten und der vorletzten
Maßzahl mit als Skalenbeschriftung eingetragen, Bild 3-26. Das ergibt aber oft Platzprob-
leme.
• Die zweite Variante sieht vor, physikalische Größe und Einheit getrennt durch
Schrägstrich oder Bruchstrich zu schreiben, also U/V.
• Die dritte Möglichkeit besagt, dass physikalische Größe und Einheit durch das Wort
„in“ verbunden werden, z. B. Bild 3-25. Diese Möglichkeit bietet am meisten Klarheit
und wird deshalb hier empfohlen.
Bei Diagrammen mit Zeitabläufen muss die Zeit immer auf der waagerechten Achse von links
nach rechts fortschreitend angeordnet werden.
Die Maßzahlen an linear unterteilten Achsen (Teilung der Koordinatenachsen bzw. Ska-
lenbeschriftung) schließen immer auch den Wert Null mit ein. Negative Werte erhalten ein
entsprechendes Vorzeichen, z. B. -3, -2, -1, 0, 1, 2, 3 usw. Logarithmische Skalen haben
hingegen keinen Nullwert.
88 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Kraft in N
40
30
20
10
0
0 1 2 3 4 5 Weg in mm
Bild 3-25 Diagramm mit Angabe der Maßzahlen, der physikalischen Größen und der Maßeinhei-
ten
Wenn ein Diagramm zum Ablesen von Zahlen dient, dann ist die Verwendung von Netzli-
nien vorteilhaft, Bild 3-26. Die Strichbreiten der Netzlinien, Achsen und Kurven sollen sich
dabei nach DIN 461 wie 1 : 2 : 4 verhalten. Allerdings ist dies weder in den Beispielen der
Norm selbst so ausgeführt noch im Standardwerk ROLOFF/MATEK Maschinenelemente.
Bei der Netzteilung muss zwischen zwei Einflüssen abgewogen werden: zu enge Netzlinien-
abstände verwirren, zu weite Netzlinienabstände machen das Ablesen von genauen Werten
sehr schwierig. Die Netzteilung kann dabei auf beiden Achsen linear sowie auf einer oder
beiden Achsen logarithmisch sein.
2
%
1
Veränderung des E- und G-Moduls
-1
-2
-3
-4
-5
-6
-50 0 50 100 150 o C 200
Arbeitstemperatur
Bild 3-26 Beispiel für ein Diagramm mit Netzlinien zum Ablesen genauer Zahlenwerte
(Quelle: Tabellenanhang des ROLOFF/ MATEK)
3.4 Das Bild zum Text 89
Wenn ein Diagramm mit gebrochener Teilung, also mit unterbrochener Koordinatenachse,
gezeichnet werden soll, dann gibt es dafür zwei Möglichkeiten, Bild 3-27.
F in N F in N
s in mm s in mm
Wenn in einem Diagramm mehrere Kurven eingezeichnet werden sollen, dann müssen die
Kurven eindeutig unterschiedlich gekennzeichnet werden (Beschriftung durch kurze, treffende
Begriffe, Kennbuchstaben oder Kennzahlen). Die Kurven sollten für die Betrachter außerdem
gut zu unterscheiden sein. Dafür können verschiedene Farben, Linienarten und Messpunkt-
symbole verwendet werden, Bild 3-28.
Die Messpunktsymbole werden im Diagramm so angeordnet, dass ihr Mittelpunkt dem Mess-
wert entspricht. Bei Diagrammen mit Netzlinien können die Kurven und Netzlinien vor und
hinter den Messpunktsymbolen unterbrochen werden, wenn dies der Übersichtlichkeit und
Ablesegenauigkeit dient.
Wenn in einem Diagramm Toleranzen, Fehlerbereiche u. ä. eingezeichnet werden müssen,
dann stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, Bild 3-29.
Bild 3-29 Kennzeichnung der Bereichsgrenzen laut Fehlerrechnung, innerhalb derer sich
der wahre Wert bewegt (die beiden linken Möglichkeiten ergeben die besten Kontraste)
90 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Um eine Fehlerkennzeichnung wie in der linken Variante in Bild 3-29 zu erzeugen, geben
Sie in Excel zuerst die Messwerte in ein Tabellenblatt ein und benutzen dann die folgenden
Befehle:
• Einfügen – Diagramm öffnen, Ein Punktdiagramm wählen, dies als neues Datenblatt ein-
fügen,
• einen Datenpunkt anklicken,
• Format – Markierte Datenreihen wählen,
• die Registerkarte Fehlerindikator Y öffnen,
• das Vorschaubild beide anklicken,
• weitere Optionen einstellen, z. B. Prozentualer Wert = 1 % und mit OK bestätigen.
Bei Messergebnissen ist es manchmal wünschenswert, eine Ausgleichskurve durch die
Messwerte zu legen. Dies kann Excel für Sie übernehmen, Bild 3-30.
0,143
0,142
y = 0,00000064x + 0,13940000
0,141
Hubgeschw.
0,14 Senkgeschw.
Linear (Hubgeschw.)
0,139
Linear
(Senkgeschw.)
0,138
0,137
0,136
0,135
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500
Bild 3-30 Diagramm mit Messwerten, durch die eine Ausgleichskurve verläuft
Die Ausgleichskurve im Bild 3-30 wurde mit Microsoft Excel erzeugt wie folgt:
• Messergebnisse in ein Tabellenblatt eintragen,
• Einfügen – Diagramm wählen,
• links Punktdiagramm als Typ wählen, rechts die voreingestellte Option Punkte bestätigen,
• den Tabellenblattbereich, aus dem die Werte zu entnehmen sind, angeben,
• Diagrammbeschriftungen eintragen,
• Als neues Datenblatt wählen und fertigstellen.
3.4 Das Bild zum Text 91
Nun wechseln Sie zu dem neuen Datenblatt und fügen die Ausgleichskurve hinzu:
• Diagramm – Trendlinie hinzufügen... wählen,
• auf der Registerkarte „Typ“ das passende Vorschaubild wählen, hier „linear“,
• auf der Registerkarte „Optionen“ die Optionen automatisch linear, Gleichung im Dia-
gramm darstellen und ggf. Schnittpunkt = aktivieren (in dem Beispiel muss für die Senk-
geschwindigkeit Schnittpunkt = 0,1394 gewählt werden), mit OK bestätigen.
• Das Gleichungsobjekt müssen Sie nun mit der rechten Maustaste anklicken und im Kon-
textmenü „Datenbeschriftungen formatieren“ eine größere Schrift, das Zahlenformat
„Zahl“, und 8 Dezimalstellen einstellen.
• Um das Aussehen der Trendlinie zu ändern, klicken Sie sie mit der rechten Maustaste an
und wählen Sie das Kontextmenü „Trendlinie formatieren“. Hier können Sie z. B. eine ge-
strichelte oder breitere Trendlinie bewirken.
• Nun klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die anderen Objekte wie Beschriftungen,
Datenpunkte, Diagrammfläche usw. und wählen aus dem Kontextmenü jeweils die Option
„… formatieren“.
Wenn das Diagramm nur den qualitativen und nicht den quantitativen Zusammenhang
zwischen zwei Größen zeigen soll, dann wird keine Teilung der Koordinatenachsen verwen-
det. Es ist jedoch möglich, besonders markante Punkte durch Angabe ihrer Koordinaten oder
mit anderen Angaben zu kennzeichnen, Bild 3-31.
Spannung
in N/mm2
Rm
R eH
Dehnung in %
Bild 3-31 Beispiel für ein Kurvendiagramm, das nur den qualitativen Zusammenhang
zwischen zwei Größen zeigt (Spannungs-Dehnungs-Diagramm eines Zugversuchs)
Bei Verwendung desselben Diagrammtyps und derselben Ausgangszahlen können Sie durch
die Wahl der Achsenteilung einen ganz unterschiedlichen optischen Eindruck erzeugen,.
Sie sind auf diese Weise in der Lage, die Bildbotschaft kräftig zu manipulieren, Bild 3-32.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie nicht unbeabsichtigt einen optischen Eindruck erzeugen, der
die Ausgangsdaten falsch repräsentiert bzw. der aus den Ausgangsdaten so nicht ableitbar ist.
92 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Umsatz Umsatz
in T€ in T€
30 30
20 20
10 10
0 0
J F M A M J Zeit J F M A M J Zeit
in Monaten in Monaten
Bild 3-32 Veränderung des optischen Eindrucks einer Kurve durch Variation der Achsenteilung
Um Missverständnisse sicher auszuschließen, sollte – wie bereits gesagt – die Aussage, die
ein Diagramm unterstützen soll, über oder neben das Diagramm geschrieben werden bzw. in
der Bildunterschrift genannt werden. Weitere Einzelheiten zur Gestaltung von grafischen
Darstellungen in Koordinatensystemen entnehmen Sie bitte direkt der DIN 461.
„Präsentationsgrafiken“ bzw. „Diagramme“ sind – wie bereits in 3.3 „Erstellung guter Tabel-
len“ ausgeführt – eine sehr gute Möglichkeit, Zahlen übersichtlich und anschaulich darzustel-
len. Die folgende Übersicht nach MARKS zeigt, welche Diagrammart für welchen Zweck
verwendet werden kann Tabelle 3-2.
Information Diagramm-Art
Die DIN 32830 „Grafische Symbole“ enthält Gestaltungsregeln für Piktogramme, Symbole
und Logos. Dort wird gesagt, dass diese Darstellungen möglichst aus geometrischen Grund-
körpern (Quadraten, Kreisen, Rechtecken, Achtecken usw.) bestehen sollen. Diese grafischen
Symbole sollen groß genug reproduziert werden, d. h. Länge bzw. Breite sollen mindestens
1/100 des Betrachtungsabstandes betragen. In DIN 30600 „Bildzeichen, Übersicht“ finden Sie
genormte Symbole als Anregung für die Gestaltung eigener Symbole.
Wenn die ganze Arbeit später durch Kopieren vervielfältigt werden soll, kann das Zeichnen
und Beschriften der grafischen Darstellungen auch ganz oder teilweise mit Bleistift erfolgen.
ben verwenden, um die Stelle, auf die sich die Berechnungsskizze bezieht, eindeutig zu
kennzeichnen.
Mb
Q
105
x
F
Mb
F
N
Pan, nan
Lager 1
Welle 1
Lager 2
Rad 2 Rad 1
Welle 2 Rad 3
Lager 3 Lager 4
Rad 4
Welle 3 Lager 6
Lager 5
Pab, nab
Eventuell sind Bild-Titel unter den Skizzen zweckmäßig, um unnötiges Suchen zu vermeiden.
Zum Beispiel, wenn man verschiedene Profile unterscheiden will (Quelle: www.e-h-p.de):
Insgesamt muss durch Verweise, Bildunterschriften und ähnliche Maßnahmen sicher gestellt
werden, dass der Leser ohne größeres Suchen und ohne Rückfragen den Überblick behält.
Denken Sie sich als Zielgruppe auch hier den Ingenieur, der keine Detailkenntnisse des vor-
liegenden Projekts hat und den Bericht trotzdem ohne Rückfragen verstehen soll.
VA SA
DS
Dreitafel-Projektion Perspektivische
(Vorderansicht, Seitenansicht und Draufsicht) Darstellung
Die folgenden perspektivischen Darstellungen werden unterschieden nach DIN ISO 5456:
• Isometrische Projektion
• Dimetrische Projektion
• Kavalier-Projektion
• Kabinett-Projektion
• Zentral-Perspektive
– Ein-Punkt-Methode (mit einem Projektionszentrum)
– Zwei-Punkt-Methode (mit zwei Projektionszentren)
– Drei-Punkt-Methode (mit drei Projektionszentren)
Im Maschinenbau und in der Elektrotechnik wird die Zentral-Perspektive kaum verwendet.
Sie ist mehr in den Bereichen Architektur und Bauwesen sowie Design anzutreffen. Tabelle
3-3 zeigt die perspektivischen Darstellungen (außer Zentral-Perspektive) im Vergleich.
96 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Für Technische Berichte sind die isometrische, die dimetrische und die Kabinett-Projek-
tion am Besten geeignet. Die Kavalier-Projektion wirkt auf das menschliche Auge stark
verzerrt; sie erscheint deshalb für Technische Berichte weniger gut geeignet. Die Kabinett-
Projektion und die Kavalier-Projektion sind am leichtesten herzustellen, da für die Projekti-
onsachsen nur Winkel von 0°, 45° und 90° auftreten. Diese Winkel lassen sich mit einem 45°-
Zeichendreieck leicht erzeugen; sie können außerdem gut von Hand auf normalem 5 mm-
Rechenkaro gezeichnet werden.
Für die Zeichnungserstellung gibt es im einschlägigen Fachhandel Spezialpapier und Schab-
lonen. Für isometrische Projektion gibt es Millimeterpapier mit Linien, die in den Winkeln
-30°, 0°, 30° und 90° zur Horizontalen verlaufen (Isometrie-Papier). Da Kreise nicht in allen
Ansichten als Kreise abgebildet werden, gibt es verschiedene Ellipsen-Schablonen und Spe-
zialgeräte, die das Zeichnen von Ellipsen erleichtern.
3.4 Das Bild zum Text 97
Passungsangaben werden in Zeichnungen oft falsch eingetragen. Richtig sind für Wellen
kleine und für Bohrungen große Kennbuchstaben, z. B. ∅ 30 m6 für eine Welle und ∅ 30
H7 für eine Bohrung. Die folgende Merkregel fasst dies sehr einprägsam zusammen:
Bohrung groß
Wellen müssen im Gehäuse gelagert werden, i. d. R. mit zwei Lagern pro Welle. Aber es darf
nicht irgendwie gelagert werden, sondern nur die folgenden Kombinationen sind zulässig:
Fest-/Loslagerung, schwimmende Lagerung (eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit von
zwei Loslagern) oder angestellte Lagerung (z. B. zwei Schrägkugellager oder Kegelrollenla-
ger in X- oder O-Anordnung). In Konstruktionsarbeiten während der Konstruktionsausbildung
finden sich jedoch manchmal zwei Loslager (unbestimmte Lagerung) oder zwei Festlager
(überbestimmte Lagerung). Das ist falsch.
Im Fall der unbestimmten Lagerung ergibt sich keine definierte Lage für Zahnräder, Riemen-
scheiben u. ä., Bauteile können evtl. verrutschen und am Gehäuse schleifen usw.
Im Fall der überbestimmten Lagerung können sich die Wellen bei Erwärmung nicht ausdeh-
nen. Dies führt zu Axialbelastungen, die in der Lagerberechnung bisher nicht enthalten sind.
Da aber die Belastung mindestens mit der dritten Potenz (Rollenlager hoch 10/3) in die Le-
bensdauer eingeht, können sich aus solchen Belastungserhöhungen gravierende Lebensdauer-
verkürzungen ergeben. Im Extremfall biegen sich die Wellen durch, und das führt zu uner-
wünschtem Verkanten in den Lagern, evtl. sogar zum Festfressen der Lager.
Einzelteilzeichnungen müssen alle Maße enthalten, die für die Herstellung des Teils erfor-
derlich sind. In Zusammenbauzeichnungen werden oft einige Anschlussmaße vergessen.
Hier die wichtigsten Anschlussmaße: größte Länge, Breite und Höhe (= Mindest-Innenmaße
des Transportbehälters beim Versand), Wellenhöhen, Durchmesser und Länge der Wellenab-
sätze zum Anschluss an andere Bauteile, Lochbild zur Befestigung der Konstruktion oder
Baugruppe einschließlich Flanschdicke (wegen der Länge der Befestigungsschrauben), Hebel-
längen, Knaufdurchmesser (wo die Hand des Menschen zur Bedienung „angeschlossen“
wird).
Bei Zusammenbauzeichnungen von Schweißkonstruktionen, an denen Schraffuren einge-
zeichnet werden müssen, gilt: Geschweißte Baugruppen werden einheitlich schraffiert
(nicht jedes Blech mit anderer Schraffur), weil die geschweißte Baugruppe zum Zeitpunkt der
Montage ein Bauteil ist.
3.4 Das Bild zum Text 99
Nun einige Hinweise auf Probleme, die sowohl in Zeichnungen als auch in Stücklisten
auftreten können. In allen Technischen Zeichnungen und auch in Stücklisten müssen im
Schriftfeld stets folgende Informationen enthalten sein:
• Benennung des Bauteils oder der Baugruppe,
• Sachnummer des Bauteils oder der Baugruppe,
• Name(n) des Erstellers der Zeichnung und
• Erstellungsdatum der Zeichnung.
Bleiben wir gleich bei der Bauteil-Benennung. Hier tun sich viele Ingenieurstudenten
schwer, weil in den Büchern über Technisches Zeichnen normalerweise keine Hinweise über
systematische Bauteil-Benennung enthalten sind. Dabei ist der Sachverhalt eigentlich sehr
einfach: Bauteile werden grundsätzlich „nach Funktion“ benannt. Dies führt zu Benen-
nungen wie Führungsgabel, Halteplatte, Achsbolzen, Verstärkungswinkel, Tragrahmen usw.
Bei Normteilen sind die Abmessungen grundsätzlich Teil der Benennung, z. B. Sechskant-
schraube M6 x 30. Wird irgendein Endzustand der Bearbeitung in Zeichnung oder Stück-
liste angegeben, dann ist stets das Mittelwort der Vergangenheit zu verwenden: „gehärtet“,
„gefräst“ usw.
In der Zusammenbauzeichnung erhält jedes Bauteil einen Bezugsstrich und die Positions-
nummer aus der Stückliste. Für die Anordnung der Positionsnummern in der Zeichnung und
die Reihenfolge der Bauteile in der Stückliste gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen.
Bewährt hat sich folgendes Schema.
Mehrere identische Bauteile erhalten eine gemeinsame Positionsnummer und werden mit
ihrer Anzahl in der Stückliste aufgeführt (dabei Bauteil-Benennung im Singular!). Wenn solch
ein Bauteil in mehreren Baugruppen jeweils nur ein Mal vorkommt (z. B. ein Lagerdeckel),
wird es an jedem Einbauort mit Bezugsstrich und gleicher Positionsnummer gekennzeichnet.
Wenn solch ein Bauteil aber mehrmals in einer Baugruppe vorkommt und Verwechslungen
ausgeschlossen sind (z. B. bei vier Befestigungsschrauben eines Lagerdeckels oder sechs
Säulen eines Regals), wird das Bauteil in der Zusammenbauzeichnung innerhalb der Bau-
gruppe nur ein Mal gekennzeichnet.
Normteile erscheinen am Ende der Stückliste in beliebiger Reihenfolge. Alle anderen Bau-
teile werden in der Zusammenbauzeichung im Uhrzeigersinn nummeriert. Dabei sollen die
Positionsnummern innerhalb einer Baugruppe möglichst fortlaufend sein und nach jeder Bau-
gruppe zwei bis drei Nummern leer bleiben, um Platz für evtl. Nachträge zu haben. Die Posi-
tionsnummern in der Zusammenbauzeichnung werden entlang von waagerechten und senk-
rechten Fluchtlinien um die Konstruktion herum angeordnet.
Zur Zeichnungs- bzw. Sachnummer kann Folgendes gesagt werden. Sachnummernsysteme
in der Industrie sind nie ein- oder zweistellig. Es ist daher nicht richtig, selbst entwickelte
Nummern für Bauteile und Zusammenbauten in Studienarbeiten ein- oder zweistellig aufzu-
bauen. Sechsstellig oder mehr, ggf. mit gliedernden Punkten, Strichen, Buchstaben oder Leer-
zeichen ist eher üblich, Bild 3-33.
Im Rahmen der Konstruktionsarbeit muss im Schriftfeld von Zeichnungen und Stücklisten
das Namensfeld ausgefüllt werden. Hier gibt es bei Konstruktionsgruppen drei Möglichkei-
ten. Entweder wird nur der Name eines Gruppenmitglieds im Schriftfeld eingetragen oder es
wird aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Gruppenmitglieder – ggf. um Vokale
ergänzt – ein „Kunstwort“ gebildet und dies als Ersteller-Name in das Schriftfeld eingetragen
oder es erfolgt ein Eintrag in der Form „Gruppe 3“. Dies kann jedoch hier nicht empfohlen
werden, da bei „Gruppe 3“ die handelnden Personen nicht eindeutig benannt sind.
100 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Jede Zeichnung und Stückliste muss im Schriftfeld das Datum der Fertigstellung enthalten.
Füllen Sie deshalb das Datumsfeld mit Tag und Monat aus. Das Jahr kann aus Platzgründen
dort eingetragen werden, wo sich Kopfzeile und Führungsspalte schneiden, Bild 3-33.
Ein weiteres bei Technischen Zeichnungen und Stücklisten auftretendes Problem ist die Aus-
füllung der beiden Felder rechts vom Feld Zeichnungsnummer. Um die hier auftretenden
Probleme erklären zu können, muss ein Blick auf die Zeichnungssystematik geworfen wer-
den. Jede Technische Zeichnung und jede Stückliste werden durch Benennung und Sachnum-
mer eindeutig identifiziert. Auch die Zuordnung der Stückliste zur Zusammenbauzeichnung
verläuft nach dem gleichen Schema.
Wenn Zusammenbauzeichnung und Stückliste nicht in Benennung und Sachnummer eindeutig
übereinstimmen, dann gehört die Stückliste nicht zu dieser Zusammenbauzeichnung.
Bearb. Datum
12.05. Klinger Getriebegehäuse,
Gepr. 19.06. Prietsch
vollständig
Norm 26.06. Linde
FH Hannover Zeichnungsnummer Blatt
1
Fachbereich
Maschinenbau 217.3567-00 Blatt Bl.
1
1
Ers. f.: Ers. d.:
Zust. Änderung Datum Name Urspr.
Urspr.
Bild 3-33 Muster-Stückliste an der FH Hannover mit beispielhaften Eintragungen
Die früher in DIN 6771-2 genormte Stückliste wich von der Darstellung in Bild 3-33 etwas
ab. Dort gab es die Spalten Position, Menge, Einheit, Benennung, Sachnummer, Werkstoff,
Gewicht in kg/Einheit und Bemerkung. Inzwischen ist das Formular nicht mehr genormt. Das
Schriftfeld ist in DIN EN ISO 7200 genormt.
Bei großen Zeichnungssätzen kann der Fall auftreten, dass es mehrere Blätter mit der gleichen
Zeichnungsnummer gibt. Dann – und nur dann – werden die verschiedenen Blätter mit glei-
cher Zeichnungsnummer über die Eintragung in obigem Feld unterschieden. Wenn es also
z. B. fünf Blätter mit der gleichen Zeichnungsnummer gibt, dann wird Folgendes eingetragen:
auf dem ersten Blatt steht in obigem Feld „Blatt 1, 5 Blatt“, auf dem zweiten Blatt dann
„Blatt 2, 5 Blatt“ usw. Dieses Feld wird also nur benutzt, wenn es mehrere Blätter mit der
gleichen Zeichnungsnummer gibt.
3.4 Das Bild zum Text 101
Allerdings könnte die Frage auftreten, ob die Eintragung nur vergessen worden ist, oder ob es
wirklich nur eine Zeichnung mit dieser Zeichnungsnummer gibt. Diese Frage lässt sich durch
folgende Eintragung lösen: „Blatt 1, 1 Blatt“. Damit ist klar, dass kein Folgeblatt mit gleicher
Zeichnungsnummer existiert. Das sollte aber die Ausnahme sein. Normalerweise gilt: ist die-
ses Feld nicht ausgefüllt, dann gibt es nur eine Zeichnung mit dieser Zeichnungsnummer.
Nun einige Anmerkungen, die nur die Stücklisten betreffen. Da das Schreiben der Stück-
liste oberhalb des Schriftfeldes der Zusammenbauzeichnung heute nicht mehr üblich ist, muss
zuerst einmal mit dem Auftraggeber geklärt werden, welcher Stücklistenvordruck eingesetzt
werden soll. Für die Stückliste wird in der Regel DIN A4-Papier im Hochformat verwendet.
Die Kopfzeile wird zentriert gesetzt. Nun zu den Spalten: Die ersten zwei Spalten der Stück-
liste für laufende Positionsnummer und Menge sollten rechtsbündig formatiert sein, alle
anderen Spalten jedoch linksbündig.
Für jede Positionsnummer werden zwei Zeilen für Eintragungen benötigt, Bild 3-33. Bei
einzeiligen Stücklistenvordrucken lassen sich die in Konstruktions-Stücklisten üblichen Ein-
tragungen nur schwer unterbringen. Hier sei auch an Stücklisten-Vordrucke erinnert, die im
CAD-Programm ggf. automatisch erstellt werden können. Empfehlenswert ist hier aber die
rechtzeitige Klärung, ob diese Listen verwendet werden dürfen!
Die Zeile „Bestellbeispiel“ aus Normenbänden wie z. B. KLEIN oder Normteilkatalogen ist
nicht identisch mit der Eintragung in (Konstruktions-)Stücklisten, bitte orientieren Sie sich bei
Eintragungen in Ihre Konstruktions-Stücklisten an Bild 3-33.
In der Spalte „Bemerkung“ treten zwei Fälle auf. Im ersten Fall wird in dieser Spalte der
Hersteller des in dieser Zeile stehenden Bauteils und ggf. die Bestellnummer eingetragen. Mit
dieser Angabe weiß der Einkauf, von welchem Hersteller das Teil zu beziehen ist. Anderer-
seits wird ihm die Möglichkeit genommen, die günstigste Bezugsquelle für das Teil zu finden.
Deshalb soll das Vorschreiben des Herstellers nur sparsam eingesetzt werden. Bei Normtei-
len, die von verschiedenen Herstellern bezogen werden können, sollte der Einkauf nie durch
Eintrag eines Herstellers eingeschränkt werden. Im zweiten Fall wird in dieser Spalte ein
Behandlungszustand des Bauteils angegeben. Dies könnten Angaben sein wie „brüniert“,
„nitriert“ usw. Derartige Behandlungen werden immer in der Form „Mittelwort der Vergan-
genheit (Partizip Perfekt)“ angegeben und beschreiben den durch die Behandlung erreichten
Endzustand. Sinngemäß gilt das auch für Wortangaben in Zeichnungen.
Die getrennt von der Zeichnung erstellten Stücklisten werden in den Technischen Bericht
eingeheftet und den Transparentoriginalen der Zeichnungen in einer Zeichnungsrolle, einem
Zeichnungsordner oder einer Zeichnungsmappe beigelegt.
Eine interessante Funktion ist der Export der Struktur in eine txt-Datei, die man in Word im-
portieren und dort für PowerPoint vorbereiten kann. Jeder Aspekt, der eine Folie werden soll,
ist ein einfacher Absatz, die Unteraspekte werden in Word mit der automatischen Listenstruk-
tur Aufzählungszeichen formatiert, fertig. Nun können Sie das Textdokument mit Datei –
Senden an – Microsoft PowerPoint übertragen. Sie erhalten zu jedem Aspekt oder Thema aus
der Txt-Datei eine Folie, auf der die Unteraspekte bereits als Listenpunkt in PowerPoint vor-
liegen. Sie können nun Ihre Folien visualisieren, durch Farbe strukturieren, Grafiken hinzufü-
gen usw., siehe 3.8 und 5.4.1.
Teurere und professionellere Software wie z.B. der MindManager haben umfangreichere
Bildbibliotheken und mehr Funktionen.
Bild 3-34 Beispiel für eine Mind Map zur Planung einer Umbaumaßnahme in einer Grünanlage
REICHERT hat in seinem Buch „Kompendium für Technische Dokumentationen“ die Me-
thode des didaktisch-typografischen Visualisierens (DTV) beschrieben. Dabei wird Fließtext
aufgebrochen, gekürzt und visualisiert. Als Resultat entstehen entweder tabellarische Anord-
nungen oder Textbilder.
Ein Textbild besteht aus Text, den Sie mit typografischen Mitteln wie Einrückungen, Aufzäh-
lungen mit Leitzeichen, Fettdruck usw. gestalten und dann zusätzlich Linien „darüberlegen“.
Hierdurch ist ein fließender Übergang zu Diagrammen gegeben. Schon ganz wenige grafische
Elemente genügen, um aus wenig Text ein Textbild zu machen:
3.4 Das Bild zum Text 103
Kanal
Sender Empfänger
In diesem Buch wurde das häufig angewendet, z. B. in Abschnitt 2.1, Checkliste 2-1 (Gesamt-
übersicht über die erforderlichen Arbeitsschritte) oder in Abschnitt 3.1.1, Bild 3-2 (Informati-
onsanordnung der Textblöcke auf dem Titelblatt) oder Abschnitt 3.3.3 (Morphologischer
Kasten mit mehreren Konzeptvarianten) oder in Abschnitt 3.4, Bild 3-13 (Unterteilung grafi-
scher Darstellungen) sowie Bild 3-15 (Gestaltgesetze) oder Abschnitt 3.4.4 (Zitat).
Um in Word Linien, Rechtecke, Kreise und andere grafische Objekte, die über dem Text lie-
gen, einzufügen, müssen Sie im Menü Extras − Optionen, Registerkarte Allgemein eine Opti-
on ausschalten, und zwar „Automatisch beim Einfügen von Autoformen einen neuen Zeich-
nungsbereich erzeugen“. Hier nur Andeutungsweise einige Ideen für Textbilder:
Oberbegriff Oberbegriff
Gra-
Technik- und fikde- Sprachwissen-
Naturwissen- sign schaften/
schaften Linguistik
Fachwissen des
Fremd- Technischen Kommunikation/
sprachen Redakteurs Linguistik
Rechtswissen- Organisation/
schaften/ angew. Planung/BWL
Normen usw. Infor- Marketing
matik
Die Grafikobjekte positionieren Sie grob mit den Pfeiltasten oder der Maus, die Feinpositio-
nierung erfolgt mit Strg bzw. Ctrl und den Pfeiltasten. Den Text positionieren Sie grob mit
Tabulatoren, die Feinpositionierung erfolgt mit Leerzeichen.
104 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Zitat
vorne hinten
3.5 Das Zitieren von Literatur 107
Beim Zitieren von Textstellen gelten einige Regeln, die hier zunächst aufgelistet und dann
jeweils anhand von Beispielen erläutert werden. Dabei stellen wir Varianten vor. Entscheiden
Sie sich jeweils für eine Variante und wenden Sie diese durchgängig an!
Kurze Einordnungsformel:
• nur eigene Literaturnummer 18
Die Einordnungsformel kann durch Klammern vom Text abgeteilt werden. In Techni-
schen Berichten ist dies gängige Praxis. In den Beispielen der DIN 1505 mit langer Ein-
ordnungsformel werden keine Klammern verwendet, bei kurzer Einordnungsformel wer-
den runde Klammern empfohlen. In Technischen Berichten werden aber häufig eckige
108 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
2. In großen alphabetisch sortierten Literaturverzeichnissen tritt manchmal die Frage auf, wie
denn die alphabetische Reihenfolge der Autoren richtig lautet. Hier gelten folgende Re-
geln:
• Mehrere Autoren mit gleichen Nachnamen werden nach ihren Vornamen sortiert.
• Mehrere Publikationen desselben Autors werden nach Jahren sortiert. Wenn die Quel-
lenangaben vorn nicht nach Nummern, sondern nach Autor und Jahr oder Autor, Jahr,
Seiten erfolgen, werden doppelt auftretende Jahreszahlen der Publikationen zusätzlich
mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet (2006a, 2006b, 2006c, ...).
• Mehrere Publikationen desselben Autors mit verschiedenen Co-Autoren werden nach
den Nachnamen der Co-Autoren sortiert.
• Bei gleichen Nachnamen der Co-Autoren, aber verschiedenen Vornamen wird nach
den Vornamen sortiert.
Diese Einsortierungsgrundsätze werden bei noch häufigeren Gleichheiten in den Eingrup-
pierungsmerkmalen sinngemäß solange fortgeführt, bis sich ein brauchbares Eingruppie-
rungsmerkmal finden lässt. Wenn sich kein brauchbares Eingruppierungsmerkmal finden
lässt, verwenden Sie römische Zahlen zur Unterscheidung.
• Autorennamen mit „Mac...“ werden bei der Einsortierung genauso behandelt wie Auto-
rennamen mit „Mc...“.
Im Übrigen gelten die ABC-Regeln aus der DIN 5007.
3. Zitate aus einer primären Literaturquelle (Zitat aus Originalwerk) müssen wie in 1. ange-
geben werden, also z. B. nach der Systematik „Autor, Jahr, Seiten“. Ist eine Literaturquelle
schwierig zu besorgen oder überhaupt nicht verfügbar, aber von einem anderen, verfügba-
ren Autor zitiert worden, dann kann man mit einer Methode arbeiten, die Sekundärzitat
genannt wird. In diesem Fall lautet die Quellenangabe vorn im Text folgendermaßen:
[Autor (nicht verfügbar), Jahr, Seiten zitiert nach: Autor (verfügbar), Jahr, Seiten]
Beide Publikationen werden im Literaturverzeichnis normal aufgeführt.
Wenn die sekundäre Literaturquelle nur Autor und Jahr der primären Literaturquelle auf-
führt, können Sie natürlich auch nur diese Angaben übernehmen.
Vorn im Text erscheint z. B. folgende Quellenangabe: [KLARE, 1963, 1974/75;
TEIGELER, 1968 zitiert nach BALLSTAEDT et al., 1981, S. 212]
Hinten im Literaturverzeichnis müssen Sie nun die drei sekundären Quellen von
KLARE und TEIGELER und die primäre Quelle von BALLSTAEDT aufführen.
4. Hinter Dokumentteil-Überschriften erscheinen grundsätzlich keine Quellenangaben.
5. Wenn ein einzelnes Literaturzitat größere Länge aufweist, also mehrere aufeinander
folgende Absätze oder sogar einen gesamten Dokumentteil umfasst und – außer durch die
Anführungszeichen – nicht durch typografische Maßnahmen vom übrigen Text zu unter-
scheiden ist, dann kommt die zugehörige Quellenangabe an das Ende jedes einzelnen
Absatzes. Würde die Quellenangabe nur einmal am Ende des Zitats – d. h. am Ende des
letzten Absatzes – erscheinen, dann wäre eine unklare Situation geschaffen und die falsche
Schlussfolgerung möglich, dass sich die Quellenangabe nur auf den letzten Absatz bezieht.
Wenn Sie jedoch Literaturzitate durch Einrückungen oder Kursivdruck kennzeichnen,
kann die Quellenangabe auch nur einmal am Ende des Literaturzitats stehen.
6. Jeder wörtlich zitierte Sachverhalt wird durch Anführungszeichen gekennzeichnet.
110 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Diese Schlussfolgerung konnte durch physikalische [12, 17] und chemische [9, 22]
Experimente bestätigt werden.
Ähnliche Untersuchungen [2, 7-10, 15] zeigen, … .
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse von SCHMIDT [16] und RIEMERS [9] … .
13. Die Kennzeichnung mit eckigen Klammern „[ ]“ wird in Büchern und ähnlichen Publi-
kationen überwiegend verwendet. Bei Verwendung von runden Klammern „( )“, die im
anglo-amerikanischen Sprachraum häufig anzutreffen sind und die laut DIN 1505 auch zu-
lässig sind, könnten Verwechslungen mit Gleichungsnummern auftreten, wenn die Quel-
lenangabe nur aus der Literaturnummer besteht.
14. Wenn die Quellenangabe nur aus der Literaturnummer besteht, also z. B. „[23]“, dann
sollte diese Quellenangabe möglichst nicht für sich allein auf einer neuen Zeile stehen.
Versuchen Sie, durch Umformulieren des vorherigen Textes die Quellenangabe eine Zeile
höher zu holen oder die neue Zeile, in der nur die Literaturnummer steht, durch einige
Wörter am Beginn der neuen Zeile aufzufüllen.
15. Auch Daten und Informationen, die Sie in Festigkeitsberechnungen, Fehlerrechnungen
usw. verwenden, müssen zitiert werden. Beispiele: physikalische Konstanten, Material-
kenngrößen, Rechenverfahren von Herstellern, standardisierte Messverfahren.
2. Wenn Sie ein Bild oder eine Tabelle übernehmen und etwas daran verändern, dann
sollten Sie den Hinweis „nach <Autor>“ verwenden, um auszudrücken, dass es sich um ein
sinngemäßes Zitat handelt. Ihre Änderungen können z. B. folgende sein:
• Weglassen oder Ändern von Benennungen, so dass die Benennungen
zum übrigen Text passen
• Weglassen von Bilddetails
• Weglassen von unwichtigen Tabellenspalten oder –zeilen
3. Wenn Sie ein Bild aus dem Internet verwenden, müssen Sie es korrekt zitieren. Wir
empfehlen Ihnen, in der letzten Zeile der Bildunterschrift die Internet-Adresse des Bildes
(a) oder die Internet-Adresse der HTML-Seite, auf der das Bild verwendet wird, (b) zu zi-
tieren. Die Beispiele zeigen ein Suchergebnis einer google-Bildersuche nach dem Begriff
Plattenkondensator. Die Adresse muss mit einem Autor auch im Literaturverzeichnis an-
gegeben werden.
Wenn die URL-Adresse zu lang ist, kürzen Sie sie so, dass der Leser auf der zitierten In-
ternet-Seite wenigstens in der Nähe des relevanten Themas landet, und geben Sie an, wo er
klicken muss, um von dort aus zu der gewünschten Seite zu gelangen.
Auch wenn die HTML-Seite Frames verwendet (erkennbar daran, dass die Internet-
Adresse nach Klick auf einen Link gleich bleibt, obwohl sich die Seiteninhalte ändern),
geben Sie bitte an, welche Links man klicken muss, um zum Ziel zu kommen. Beispiele
für Quellenangaben bei Bildern aus dem Internet:
Bild 25 Aufbau eines Plattenkondensators
(Quelle: www.vtf.de/p90_1_3.gif, gesehen am 12.08.2007) (Variante a)
Bild 25 Aufbau eines Plattenkondensators
(Quelle: www.vtf.de/p90_1.shtml, gesehen am 12.08.2007) (Variante b)
Bitte bedenken Sie, dass sich Inhalte im Internet schnell ändern können. Wenn Sie
eine wertvolle Quelle gefunden haben, sollten Sie sich die Texte und Bilder, die Sie
verwenden wollen, auf Ihre Festplatte kopieren und sich in einer Datei notieren, wo
und wann Sie die Informationen gefunden haben (d. h. URL und Funddatum).
Es kann – besonders bei größeren Werken – auch sinnvoll sein, im Gegensatz zum normalen,
unstrukturierten Literaturverzeichnis ein strukturiertes Literaturverzeichnis zu erstellen. Im
strukturierten Literaturverzeichnis werden verschiedene Literaturgruppen durch gliedernde
Zwischenüberschriften voneinander getrennt, siehe Kapitel 7 im vorliegenden Buch.
Im einfachsten Fall werden die verwendeten DIN-Normen, VDI- und VDE-Richtlinien usw.
unter der jeweiligen Überschrift „Verwendete ...“ angeordnet. Sie können das Literatur-
verzeichnis auch nach Themenschwerpunkten gliedern. Dann treten Zwischenüberschriften
auf wie „Literatur zu Hochbau“, „Literatur zu Tief- und Straßenbau“ usw.
Am Ende eines strukturierten Literaturverzeichnisses befindet sich manchmal noch ein Be-
reich „Weiterführende Links im Internet“, „Weiterführende Literatur“, „Weiterführendes
Schrifttum“ oder „Bibliografie“. Hier werden Literaturstellen aufgeführt, die nicht zitiert wur-
den, die jedoch für das behandelte Thema wichtig sind: Standardwerke, Literatur zur weiteren
Vertiefung von Spezialthemen, Homepages von Firmen usw. Der Bereich mit der weiterfüh-
renden Literatur kann eine eigene Dokumentteil-Nummer bekommen oder – besser – nur eine
durch Fettdruck und etwas größere Schrift hervorgehobene Zwischenüberschrift.
Bei sehr umfangreichen Technischen Berichten findet sich auch die Variante eines platzspa-
renden Kapitel-Literaturverzeichnisses. Das Kapitel-Literaturverzeichnis wird am Ende des
jeweiligen Kapitels angeordnet. Die entsprechenden Unterkapitel-Überschriften lauten dann
„1.7 Literatur zu Kapitel 1“, „2.9 Literatur zu Kapitel 2“ usw. Das Layout für Kapitel-
Literaturverzeichnisse ähnelt dem Layout von Literaturverzeichnissen in Zeitschriftenartikeln.
Ein Beispiel finden Sie weiter unten bei „platzsparende Form“. In jedem Kapitel beginnt die
Nummerierung der Literaturquellen jeweils wieder mit „[1]“.
Bevor Sie Ihre erste Literaturquelle in Ihr Literaturverzeichnis eintragen, müssen Sie erst
einmal das Layout Ihres Literaturverzeichnisses festlegen. Hier bestehen drei Möglichkei-
ten: erstens die klassische dreispaltige Form oder zweitens die zweispaltige platzsparende
Form, die u. a. in Fachzeitschriften verwendet wird oder drittens das Blockformat nach DIN
1505 mit langen Einordnungsformeln. Die folgenden Beispiele zeigen das jeweilige Layout.
Grundsätzlich sollen die bibliografischen Angaben es den Lesern Ihres Technischen Be-
richts ermöglichen, dass sie die von Ihnen zitierte Literatur in Bibliotheken auffinden, von
Verlagen, Firmen und Institutionen anfordern oder im Buchhandel kaufen können. Es ist
ein Gebot der Fairness, alle Angaben korrekt und vollständig zu machen. Adressen von Ver-
lagen, Firmen und Institutionen brauchen dabei jedoch nicht explizit angegeben zu werden,
weil sie in allgemein zugänglichen Nachschlagewerken (z. B. „Wer liefert Was?“ und Gelbe
Seiten) bzw. im Internet auffindbar sind. Verlagsadressen finden Sie im Impressum einer
Zeitschrift des betreffenden Verlages oder ebenfalls im Internet.
Das Literaturverzeichnis enthält grundsätzlich drei Informationsblöcke. Im dreispaltigen
Literaturverzeichnis entsprechen diese Blöcke den Spalten. In der ersten Spalte steht die
laufende Nummer oder die Einordnungsformel der jeweiligen Literaturquelle. Diese Spalte
sollte rechtsbündig gesetzt sein. In die zweite Spalte gehören die Autorennachnamen und
i. d. R. abgekürzte Autorenvornamen bzw. die lange Einordnungsformel. Akademische Titel
der Autoren werden weggelassen. Die dritte Spalte beinhaltet die übrigen bibliografischen
Angaben der jeweiligen Literaturquelle.
DIN 1422 T2 sagt, dass die Nummerierung des Literaturverzeichnisses hinten entsprechend
der Kennzeichnung der Literaturstellen vorn im Text vorgenommen werden muss (also z. B.
[1], [2], [3] oder /1/, /2/, /3/ usw.).
Da jedoch „Literatur“ als Kapitelüberschrift darübersteht, kann es sich bei der Auflistung nur
um Literaturquellen handeln. Insofern wäre auch eine Kennzeichnung mit „1., 2., 3. usw.“
logisch, arbeitssparend und übersichtlicher, obwohl die Norm dies so nicht vorsieht. Dass es
sich bei dem mit 1., 2., 3. nummerierten Verzeichnis um ein Literaturverzeichnis handelt, ist
ja auch durch das charakteristische Layout und die dort vorhandenen Informationen auf den
ersten Blick zu erkennen.
In der zweiten Spalte folgen der Autor bzw. die Autoren. Dabei kann auch der Fall auftre-
ten, dass es sich nicht um Personen, sondern um Institutionen handelt, die eine Publikation
herausgegeben haben. Dementsprechend ändern sich die Einträge im Literaturverzeichnis,
Tabelle 3-4.
Die dritte Spalte des Literaturverzeichnisses ist den bibliografischen Angaben gewidmet.
Die Reihenfolge und Struktur dieser bibliografischen Angaben richten sich nach der Art der
Literaturquelle.
Wenn ein Buch nicht von einem Autor oder einer Autorengruppe geschrieben wurde, sondern
aus vielen einzelnen Beiträgen von verschiedenen Autoren besteht, nennt man das Sammel-
band. An Stelle des Autors erscheint der Name des Herausgebers mit dem Hinweis „(Hrsg.)“
in der zweiten Spalte des Literaturverzeichnisses.
Falls keine Einzelperson Herausgeber des Sammelbandes oder Buches ist, sondern eine
Institution (ein körperschaftlicher Urheber), dann erscheint die Publikation entweder mit
dem Autor „N. N.“ (was nicht normgerecht, aber weit verbreitet ist) oder einer Kurzbezeich-
nung der Institution in Spalte zwei. In Spalte drei erscheint hinter dem Titel der Vermerk
„hrsg. von <Institution>“, also z. B. „hrsg. vom Verein Deutscher Ingenieure“. Wenn bei der
Angabe der Institution verschiedene Parteien beteiligt sind, dann werden sie durch Semikolon
oder „und“ voneinander abgeteilt: „hrsg. von Siemens AG, Hannover; Nixdorf AG, Pader-
born“ oder auch „hrsg. von NDR und Universität Hannover“.
3.5 Das Zitieren von Literatur 115
Checkliste 3-10 zeigt die Struktur der bibliografischen Angaben für die gängigsten Publikati-
onsarten. Die Angaben zu den Autoren erscheinen – wie bereits gesagt – beim dreispaltigen
Literaturverzeichnis in Spalte zwei und alle weiteren Angaben in Spalte drei.
Bei der Angabe von Autoren, Herausgebern und Institutionen sowie sonstigen Hinweisen
können auch Angaben in abgekürzter Form auftreten. Hier geben die Normen DIN 1505 „Ti-
telangaben von Dokumenten“ und DIN 1502 „Regeln für das Kürzen von Wörtern in Titeln
und für das Kürzen der Titel von Veröffentlichungen“ Auskunft. Eine Auswahl derartiger
Abkürzungen zeigt Tabelle 3-5.
Die Typografie der bibliografischen Angaben ist teils optional und teils vorgeschrieben. So
ist es freiwillig, ob Sie Autoren immer in Kapitälchen und Titel immer kursiv setzen. Aber ein
einmal begonnenes System soll konsistent durchgehalten werden. Bei der Zeichensetzung
gibt es feste Vorgaben.
• Am Ende des Titels erscheint grundsätzlich ein Punkt.
• Die Angabe der ersten Auflage wird weggelassen.
• Nach der Angabe der zweiten oder einer höheren Auflage folgt ein Punkt.
• Nach dem Erscheinungsort kommt ein Doppelpunkt.
• Das Wort „Verlag“ wird bei bekannten Verlagen auch weggelassen. Dann heißt es nur
„Beuth“, „Springer“, „VIEWEG+TEUBNER“, „Franzis“, „Hanser“ oder „Vogel“. Danach
schließt sich durch Komma getrennt das Erscheinungsjahr an.
Wenn die oben genannten Informationen nicht eindeutig sind, dann können Sie sie präzisie-
ren. Beispiele: Cambridge/UK oder Cambridge/Mass., VDI Verlag (dadurch wird klar, dass
nicht der Verein, sondern der Verlag der Herausgeber ist).
Checkliste 3-10 Bibliografische Angaben für gängige Publikationsarten nach DIN 1505
Bücher:
Zu- und Vorname des Autors, ggf. Vermerk (Hrsg.), Titel. (Reihe), (Band), Auflage (wenn
nicht erste Auflage). Erscheinungsort: Verlag, Erscheinungsjahr
Wenn dem Buch eine Diskette, CD-ROM oder DVD beigelegt ist, dann muss darauf am
Ende der bibliografischen Daten entsprechend hingewiesen werden, z. B. „inkl. 1 DVD“.
Beiträge in Sammelbänden:
Zu- und Vorname des Autors, Titel. Auflage (wenn nicht erste Auflage). In: Zu- und Vor-
name des Autors, ggf. Vermerk (Hrsg.), Titel. (Reihe), (Band), Auflage (wenn nicht erste
Auflage). Erscheinungsort: Verlag, Erscheinungsjahr, Seitenangabe (erste bis letzte Seite
des Beitrags)
Aufsätze in Zeitschriften:
Zu- und Vorname des Autors, Titel. In: Titel der Zeitschrift oder Publikation. Unterreihe,
Band, usw., Jahrgang, Erscheinungsjahr, Heftnummer, Seitenangabe (erste bis letzte Seite
des gesamten Artikels)
Beispiel: 112 (1977), Nr. 9, S. 12-20
Firmenschriften und andere Publikationen von Firmen und Institutionen:
N. N. oder Kurzbezeichnung der Firma, Titel. Name der herausgebenden Firma oder Insti-
tution, Publikationsnummer o. ä. Angaben, Erscheinungsort: Erscheinungsjahr
Literatur aus dem Internet:
Zu- und Vorname des Autors, Titel. Informationen zum Stand der Bearbeitung und/oder
Version, URL oder Start-URL und Beschreibung der Klicks, die man ausführen muss, um
zur gewünschten Seite zu gelangen, gesehen am <Datum, ggf. auch Uhrzeit>
Normen:
Normenart und -nummer, Titel. Ausgabe der Norm (Monat/Jahr). Erscheinungsort: Verlag
3.5 Das Zitieren von Literatur 117
Wer diesen Band sucht, kann aus der Seitenzahl mittels Microfiche-Katalog oder CD-ROM-
Datenbank die für die Bestellung aus dem Magazin erforderliche Bandnummer ermitteln. Der
Weg über Microfiche oder Datenbank ist deshalb unerlässlich, weil jede Bibliothek selbst
entscheidet, in wie viele Bände sie den jeweiligen Jahrgang beim Binden aufteilt.
Wenn die Angaben zu Heft, Erscheinungsjahr und Jahrgang der Zeitschrift nicht auf den ein-
zelnen Heftseiten abgedruckt sind, dann findet man die fehlenden Angaben u. U. im Impres-
sum. Das Impressum ist oft ganz vorn oder ganz hinten in einer Zeitschrift, im oder in der
Nähe vom Inhaltsverzeichnis. Die Jahrgangsnummern von Zeitschriften können Sie genauso
wie die Bandnummern in den Mikrofiche- oder CD-ROM-Katalogen der Bibliotheken finden.
Ein weiteres Problem ist, dass die Systematik von Zeitschriften oft keine Heftnummern,
sondern andere Heftbezeichnungen vorsieht. Dann sollten im Literaturverzeichnis diese Heft-
bezeichnungen sinngemäß verwendet werden, hier Aug./Sept..
Beispiel: 72 (1990), Aug./Sept., S. 115-117
Wenn eine Information in einem Datennetz veröffentlicht ist, dann kann sie bei entspre-
chend gesetzten Zugriffsrechten jeder andere Netzteilnehmer – technisch betrachtet – ganz
oder in Teilen in elektronischer Form speichern und beliebig nutzen oder modifizieren.
Er könnte also gegen das Urheberrechtsgesetz verstoßen, indem er den Namen des Urhebers
löscht, die Informationen für kommerzielle Zwecke verwendet, ohne dem Urheber Lizenzge-
bühr zu zahlen, die Information an andere Netzteilnehmer weitergibt, ohne vorher um Erlaub-
nis zu bitten usw. Die Versuchung, dies zu tun, ist auch ziemlich groß. Die Regeln in Check-
liste 3-11 und die Ausführungen in 3.5.6 „Urheberrecht und Urheberrechtsgesetz“ helfen
dabei, sich korrekt zu verhalten.
5. Computerprogramme können über Datennetze ebenfalls beliebig kopiert werden. Sie soll-
ten die Bedingungen für Freeware/Shareware einhalten (nur vollständige, nicht kommer-
zielle Weitergabe ist erlaubt, Lizenzgebühren sollten entrichtet werden).
Die Fragen des korrekten Zitierens von Informationen aus Datennetzen sind für jeden Autor
Technischer Berichte, der über einen Netzzugang verfügt, relevant. Bei Problemen mit ma-
thematischen Ableitungen oder dem Verständnis komplizierter Texte kann man im Netz um
Hilfe bitten. Bei Problemen mit der Materialsuche können Kollegen aus dem Netz behilflich
sein. Im Prinzip lässt sich jede Information über Datennetze transportieren. Sie als Autor eines
Technischen Berichts sollten unter Beachtung der obigen Regeln immer „alle verwendeten
Quellen und Hilfsmittel“ wahrheitsgemäß angeben; dann liegen Sie auf der sicheren Seite.
Nachdem alle bibliografischen Angaben zusammengetragen sind, folgen jetzt einige Hinweise
zur typografischen Gestaltung des Literaturverzeichnisses.
Literaturverzeichnisse werden zweckmäßigerweise einzeilig geschrieben. Falls jedoch Ihr
Auftraggeber grundsätzlich z. B. 60 Seiten für eine Diplomarbeit fordert, und Sie bisher nur
55 Seiten haben, können Sie durch Variation des Zeilenabstands auf unverdächtige Weise
die 60 Seiten doch noch etwa einhalten. Hier besteht also eine gewisse „Manövriermasse“.
Da gerade beim Zitieren von Literatur das Anwenden der allgemeinen Regeln auf den Einzel-
fall vielen Schreibenden schwer fällt, soll nun ein Beispiel-Literaturverzeichnis gezeigt
werden, Tabelle 3-6. Daran schließt sich eine Liste an, die angibt, welche Publikationsart an
welcher Stelle im Beispiel-Literaturverzeichnis auftritt, Tabelle 3-7.
9 Literatur
1. BOSCH Weltweite Verantwortung – Umweltbericht 2003/2004.
www.bosch.com/content/language1/downloads/UWB_de.pdf
gesehen am 04.06.2006
2. Braun, G. Grundlagen der visuellen Kommunikation.
München: Bruckmann, 1987
3. Bürgi, F. Möglichkeiten und Einsatz von Multimedia in der Aus- und
Weiterbildung. In: Melezinek, A. (Hrsg.): Der Ingenieur im
vereinten Europa – Reflexionen und Perspektiven. 20 Jahre
IGIP, Referate des 21. Internationalen Symposiums
„Ingenieurpädagogik ‘92“. Leuchtturm-Schriftenreihe Bd. 30,
Alsbach/Bergstraße: Leuchtturm-Verlag, S. 221-226
4. Dichanz, H. und Quellentexte zur Unterrichtstechnologie II. In: Schriftenreihe AV-
Kolb, G. (Hrsg.) Pädagogik. Hrsg. v. Institut für Film und Bild in Wissenschaft und
Unterricht, Stuttgart: Ernst Klett Verlag, 1976, Ausführungen
über Präsentationsgestaltung und Präsentationstechnik, S. 221-241
5. DIN 108 Diaprojektion.
Teil 1, Dias für allgemeine Zwecke. 8/79,
Teil 2, Technische Dias. 12/87, Berlin: Beuth
6. DIN 66 261 Informationsverarbeitung. Sinnbilder für Struktogramme. 11/85
Berlin: Beuth
120 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Nachfolgend eine Analyse des obigen dreispaltigen Literaturverzeichnisses nach der Art der
zitierten Literaturstelle, Tabelle 3-7. Wenn Sie das Literaturverzeichnis für Ihren Technischen
Bericht zusammenstellen und sich unsicher sind, wie die bibliografischen Angaben einzutra-
gen sind, dann suchen Sie zu der bei Ihnen vorliegenden Art der Publikation die Literatur-
nummern in Tabelle 3-7 heraus. Dann schauen Sie die zugehörigen Einträge im Beispiel-
Literaturverzeichnis an, Tabelle 3-6. An diesen Einträgen können Sie sich orientieren.
Überlegen Sie insbesondere, ob die Publikation, die Sie zitieren wollen, ein Buch als Einzel-
publikation, ein Buch aus einer Schriftenreihe, ein Artikel in einer Zeitschrift oder ein Ta-
gungsbeitrag aus einem Tagungsband ist. Bei den anderen Publikationsarten ist die Zuordnung
zu den Beispielen in Tabelle 3-6 einfacher. Wenn die zu zitierende Publikation sich den in
Tabelle 3-7 angegebenen Publikationsarten nicht ganz genau zuordnen lässt, dann tragen Sie
die bibliografischen Angaben nach Checkliste 3-10 zusammen und tragen Sie sie in Ihr eige-
nes Literaturverzeichnis sinngemäß ein.
Der Bereich „Literatur“ oder „Schrifttum“ am Ende eines Zeitschriftenartikels enthält
im Prinzip dieselben Angaben. Allerdings ist das Layout normalerweise so gewählt, dass
möglichst wenig Platz verbraucht wird, Tabelle 3-8. Ob Sie die Systematik und das Layout
der „platzsparenden Form“ oder das Blockformat nach DIN 1505 mit Autorennamen in Kapi-
tälchen und kursiv gesetztem Titel oder eine andere Art der Kennzeichnung verwenden, bleibt
Ihnen überlassen.
Grundsätzlich gilt aber, dass die Vorschriften von Instituten, Firmen und sonstigen Auftragge-
bern, also die „Hausregeln“ eingehalten werden müssen. Bei Veröffentlichungen in Bü-
chern oder Zeitschriften gelten die Verlags-Vorschriften, die vielfach sehr genaue Festle-
gungen treffen. Deshalb weicht das Literaturverzeichnis des vorliegenden Buches ein wenig
von der DIN 1505 ab!
Tabelle 3-7 Zuordnung zwischen Art der zitierten Publikation und Eintrag im dreispaltigen
Beispiel-Literaturverzeichnis
Insgesamt lehrt die Erfahrung, dass das korrekte Aufstellen eines Literaturverzeichnisses
eine Tätigkeit ist, deren Dauer regelmäßig beträchtlich unterschätzt wird. Oft müssen
nachträglich noch fehlende bibliografische Angaben besorgt werden. Die strengen Lay-
out- und Reihenfolge-Vorschriften setzen die Schreibgeschwindigkeit drastisch herab.
Planen Sie also für die Fertigstellung des Literaturverzeichnisses besonders große Zeitre-
serven ein. Im Zweifelsfall ist das vollständige Zusammentragen der bibliografischen
Angaben wichtiger als das akribische Einhalten der Layout- und Reihenfolge-
Vorschriften.
5 Schrifttum
Nun folgt eine Auflistung der bibliografischen Angaben nach ISO 690 und 690-2 für die ver-
schiedenen gedruckten Publikationsarten und elektronischen Dokumente, Checkliste 3-12.
Angaben in kursiver Schrift können auch weggelassen werden.
3.5 Das Zitieren von Literatur 123
ISO 690
Monographie (einmalige Erscheinungsweise): Autor, Titel. Weitere Beteiligte (z.B. Über-
setzer, Herausgeber), Auflage, Veröffentlichungsdaten (Ort: Verlag, Jahr, Umfang, Titel
der Schriftenreihe. Weitere Angaben, ISBN-Nummer)
Schriftenreihe (periodische Erscheinungsweise): Titel. Herausgeber, Auflage, Datum der
Herausgabe, Veröffentlichungsdaten (Ort: Verlag, Jahr, Titel der Schriftenreihe. Weitere
Angaben, ISSN-Nummer)
Teil einer Monographie: Hauptverantwortlicher oder Autor, Titel der Monographie. Aufla-
ge, Bandnummer, weitere Beteiligte (z.B. Überarbeiter), Veröffentlichungsdaten (Ort:
Verlag, Jahr, genaue Bezeichnung des Teils mit Abschnittsnummer und Titel. Seiten)
Beitrag in einer Monographie: Hauptverantwortlicher oder Autor, Titel des Beitrags. „In“,
Hauptverantwortlicher oder Autor, Titel der Monographie. Auflage, Veröffentlichungsda-
ten (Ort: Verlag, Jahr, genaue Bezeichnung des Beitrags mit Band- oder Kapitelnummer,
Titel des Bandes. Seiten des Kapitels)
Artikel in einer Zeitschrift oder Schriftenreihe: Autor, Titel des Beitrags. „In“, weitere
Beteiligte (z.B. Fotograf), Titel der Zeitschrift oder Schriftenreihe. genauer Fundort des
Artikels mit Heft- oder Bandnummer, Seiten)
Patentschrift: Hauptverantwortlicher oder Autor oder Firma, Titel der Erfindung. Weitere
Beteiligte, weitere Angaben, Dokumentidentifikationsangeben (Land, Art der Patent-
schrift, Nummer, Veröffentlichungsdatum)
ISO 690-2
Elektronische Monografie, Datenbank oder Computerprogramm: Autor, Titel. Typ des
Mediums (database, monograph, serial, computer program, bulletin board, electronic
mail), Art des Mediums, (CD-ROM, online, magnetic tape, disk), weitere Beteiligte, Aus-
gabe/Auflage, Erscheinungsort: Verlag, Veröffentlichungsdatum, Datum der letzten Ände-
rung/Version, Datum des Zitats, zusätzliche Angaben wie weiter unten in dieser Checklis-
te, ggf. weitere Angaben, Zugangsdaten, ISBN-/ISSN-Nummer
Zusätzliche Angaben für einen Teil einer Monographie: Nummer des Kapitels oder des
Bandes, Titel. genaue Ortsangabe (URL, Seiten)
Zusätzliche Angaben für einen Beitrag in einer Monographie: Autor und Titel des Bei-
trags. Genaue Ortsangabe (URL, Seiten)
Elektronische Mailinglisten, Diskussionsforen und E-Mails: Titel. Art des Mediums, Er-
scheinungsort: Verlag oder Betreiber des Forums, Veröffentlichungsdatum, Datum des Zi-
tats, weitere Angaben, Zugangsdaten
Zusätzliche Angaben für einzelne Beiträge: Titel des Beitrags oder der E-Mail. Weitere
Beteiligte/Empfängerliste, ggf. Empfangsdatum der E-Mail
Wie das Literaturverzeichnis nach ISO 690 zusammengestellt wird, unterscheidet sich von
den Vorgaben der DIN 1505. Deshalb nun einige Beispiele aus der ISO 690:
124 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Monographie:
LOMINIADZE, DG. Cyclotron waves in plasma. Translated by AN. Dellis; edited by SM.
Hamberger. 1st ed. Oxford : Pergamon Press, 1981. 206 p. International series in natural
philosophy. Translation of : Ciklotronnye volny v plazme. ISBN 0-08-021680.
Teil einer Monographie:
PARKER, TJ. and HASWELL, WD. A text-book of zoology. 5th ed., vol. 1, revised by WD.
Lang. London : Macmillan, 1930. Section 12, Phylum Mollusca, p. 663-782.
Beitrag in einer Monographie:
WRIGLEY, EA. Parish registers and the historian. In STEEL, DJ. National index of parish
registers. London: Society of Genealogists, 1968, vol. 1, p.155-167
Artikel in einer Zeitschrift:
WEAVER, William. The collectors : command performances. Architectural digest, December
1985, Vol. 42, no. 12, p. 126-133.
Patentschrift:
CARL ZEISS JENA, VEB. Anordnung zur lichtelektrischen Erfassung der Mitte eines Licht-
feldes. Inventor : W. FEIST, C. WAHNERT, E. FEISTAUER. Int. Cl.3: G 02 B 27/14.
Schweiz, Patentschrift, 608 626. 1979-01-15.
Elektronische Monographie:
CARROLL, Lewis. Alice’s Adventures in Wonderland [online]. Texinfo. ed. 2.2. Dortmund
(Germany): WindSpiel, November 1994 [cited 30 March 1995]. Chapter VII. A Mad Tea-
Party. Available from World Wide Web:
<http://www.germany.eu.net/books/carroll/alice_10.html#SEC13>.
Beitrag in einem Diskussionsforum:
Parker, Elliot. Re: Citing Electronic Journals. In Pacs-L (Public Access Computer Systems
Forum) [online]. Houston (Tex.): University of Huston Libraries, 24 November 1989;
13:29:35 CST [cited 1 January 1995; 16:15 EST]. Available from Internet:
<telnet://brsuser@a.cni.org>.
Weitere Festlegungen der ISO 690: Vornamen können durch Buchstaben abgekürzt werden.
Aus „Miller, William Thomas“ wird dann „Miller, WT.“. Für die Unterscheidung der Elemen-
te in den bibliografischen Angaben soll ein konsistentes System bzgl. Typografie und Zei-
chensetzung verwendet werden, z. B. dass jedes Element mit einem Punkt abgeschlossen
wird. Welches System, ist dabei egal. Hauptsache, es wird konsistent angewendet.
Weitere Empfehlungen der ISO 690: Ein Untertitel wird mit Doppelpunkt vom Titel abge-
setzt. Mehrere Erscheinungsorte werden durch Semikolon voneinander getrennt. Das Erschei-
nungsdatum wird wie in der Quelle oder nach ISO 2014 angegeben. Länder-, Provinz- und
Staatenbezeichnungen, die zur Präzisierung von Städtenamen verwendet werden, können nach
ISO 3166 abgekürzt werden. Titelstichwörter können nach ISO 4 abgekürzt werden.
Nicht alle genannten Angaben sind Pflichtangaben. Bei Bedarf schauen Sie bitte in die Norm.
Eine mögliche Quelle ist: www.collectionscanada.ca/iso/tc46sc9/standard/690-2e.htm.
3.5 Das Zitieren von Literatur 125
zum eigenen Gebrauch oder für Unterrichtszwecke angefertigt wurden, dürfen weder öffent-
lich verbreitet noch zur öffentlichen Wiedergabe benutzt werden, § 52a UrhG.
Dieser Paragraph des Urheberrechtsgesetzes ist 2003 neu gefasst und an das digitale Zeitalter
angepasst worden. Es ist daher gestattet, eine digitale Kopie anzufertigen und diese im o. g.
Sinne zu verwenden. Sie darf z. B. in einem Intranet veröffentlicht oder per E-Mail ver-
sendet werden, wenn dies für den Austausch innerhalb eines Forscherteams oder innerhalb
einer geschlossenen Schüler- bzw. Studentengruppe geschieht. Die Verbreitung der digitalen
Kopie über das Internet ist der öffentlichen Wiedergabe gleichzusetzen und damit nicht
gestattet.
Die oben beschriebene Sonderstellung „für Unterrichtszwecke“ gilt nur, wenn ein Lehrer-
Schüler-Verhältnis gegeben ist. Die Sonderstellung „für Unterrichtszwecke“ gilt nicht
• für Selbststudium (dies ist eigentlich unlogisch, da das Gesetz kopieren für den privaten
Eigenbedarf und für wissenschaftliche Zwecke ja ausdrücklich erlaubt!),
• für Arbeitsgemeinschaften Gleichrangiger (z. B. Studenten),
• für Erwachsenenbildung und Jugendpflege.
Eine im Wesentlichen vollständige grafische Aufzeichnung von Musikwerken (Noten) bzw.
eine im Wesentlichen vollständige Kopie von Büchern oder Zeitschriften und Compu-
terprogrammen darf nur mit Einwilligung des Urhebers angefertigt werden!
Zur wissenschaftlichen Arbeitsweise gehört es aber, mit anderen Werken zu arbeiten, also die
Erkenntnisse und geistigen Schöpfungen anderer mit zu verwenden. Dieses Mitverwenden
kann ein bloßes Lesen sein, um sich inspirieren zu lassen. Wenn ein anderes Werk aber in
wesentlichen Teilen übernommen und nur geringfügig verändert wird, ist die Zustimmung des
Autors dieses übernommenen Werkes erforderlich und wenn ein Urheber Werke eines ande-
ren Urhebers in einem eigenen Werk vollständig oder fast vollständig verwenden will, dann
muss er dem anderen Urheber nach § 54 Urheberrechtsgesetz eine angemessene Vergütung
zahlen.
Zitieren ist aber kostenfrei erlaubt. Ein Zitat liegt dann vor, wenn ein fremdes Werk ganz
oder in Teilen und sinngemäß unverändert in ein selbständiges wissenschaftliches Werk
übernommen und die Quelle korrekt angegeben wird.
Zitate dürfen nur in wiederum durch das Urheberrecht geschützten selbständigen Werken
verwendet werden. Es muss sich um eine persönliche geistige Schöpfung des Zitierenden, also
um seine eigene Leistung handeln. Das Zitat ist nur zulässig, wenn es in dem neuen Werk
eine völlig untergeordnete Rolle spielt.
Entsprechend der Definition von Zitat als unverfälschte Entnahme aus einer Quelle gilt ein
Änderungsverbot. Zitate dürfen entweder wörtlich erfolgen oder – wenn dadurch der Sinn
der Quelle nicht entstellt wird – als sinngemäßes Zitat. Auch Übersetzungen in eine andere
Sprache sind nur unter der Voraussetzung gestattet, dass keine Sinnentstellung entsteht.
Das Zitat ist außerdem nur zulässig, wenn es
• als Beleg für die eigene Auffassung,
• als Beispiel für die eigene Aussage,
• zur Verdeutlichung übereinstimmender Meinungen,
• zum besseren Verständnis der eigenen Ausführungen oder
• zur Begründung oder Vertiefung der eigenen Darlegungen dient.
3.5 Das Zitieren von Literatur 127
Als Ergänzung zu den Ausführungen in den oben genannten Büchern sei hier noch folgendes
angemerkt: Es ist auch zulässig, anders lautende Meinungen, widersprechende Aussagen und
die aktuelle Fachdiskussion zu zitieren. Der Autor setzt sich dann mit diesen zitierten Mei-
nungen auseinander und begründet jeweils seine eigene Auffassung oder seine Auswahl von
Daten und Fakten.
Es ist nicht erlaubt, ein Zitat nur zur Abrundung, Ergänzung oder Vervollständigung zu
verwenden. Als Faustformel dient die folgende Kontrolle: Wenn ein Bezug zwischen dem
Zitat und dem neuen Werk fehlt, dann handelt es sich fast immer um ein unzulässiges Zitat.
Sie liegen auf der sicheren Seite, wenn Sie im Text Ihres Werkes auf die zitierten Informatio-
nen eingehen und den inhaltlichen Bezug zu Ihrem eigenen Werk klar herausarbeiten.
Weitere Grundvoraussetzung für die Zulässigkeit eines Zitates ist eine korrekte und voll-
ständige Quellenangabe. Wenn an dem Werk Kürzungen oder Änderungen vorgenommen
werden, dann ist dies kenntlich zu machen.
Wie Zitate im Text gekennzeichnet werden und wie ein korrektes Literaturverzeichnis gestal-
tet wird, ist im vorliegenden Buch in den Abschnitten 3.5.4 und 3.5.5 beschrieben.
Außerdem sind folgende wichtige allgemeine Bestimmungen im Urheberrechtsgesetz festge-
legt:
• Das Urheberrecht endet siebzig Jahre nach dem Tod des Urhebers, oder
• bei Urhebergemeinschaften siebzig Jahre nach dem Tod des zuletzt gestorbenen Autors.
• Das Urheberrecht geht nach dem Tod auf die Erben über.
In der praktischen Anwendung obiger Rechtsvorschriften treten oft kleine Abweichungen und
selten größere Verstöße auf. Wenn allerdings in einem umfangreichen Skript zu einer akade-
mischen Lehrveranstaltung etwa 50 Bilder aus einem Werk ohne Quellenangabe entnommen
wurden und im Literaturverzeichnis dieses Skripts das Werk, aus dem die Bilder stammen,
überhaupt nicht erwähnt wird, dann handelt es sich entweder um eine grobe Unachtsamkeit
oder um einen bewussten Verstoß gegen das Urheberrecht.
Das Urheberrechtsgesetz wurde noch weiter geändert, um die Vorgaben der EU-Richtlinie
2001/29/EG in deutsches Recht umzuwandeln. Dazu hat das Bundeskabinett am 22.03.2006
einen Kabinettsbeschluss verabschiedet. Seit 1.1.2008 ist dies auch gültiges im Urheber-
rechtsgesetz verankertes Recht. Weitere Informationen finden Sie online unter
• http://bundesrecht.juris.de/urhg/index.html bzw.
• http://www.bmj.bund.de, Themen, Handels- und Wirtschaftsrecht, Urheberrecht.
Gegenüber früher gibt es jetzt große Einschränkungen, denn die Änderung des UrhG aus
2003 hatte dazu geführt, dass der Absatz von Schulbüchern und Fachbüchern um bis zu 80%
zurückgegangen war. Jetzt gelten folgende Regeln:
• Privatkopien auf Papier bleiben rechtmäßig.
• Digitale Kopien, die von der Industrie oder Verlagen mit Digital Rights Management und
Kopierschutz versehen wurden (z.B. Filme, Musik, Videospiele), dürfen nicht kopiert wer-
den. Der Kopierschutz darf nicht geknackt werden.
• Sowohl die Kopie von einer offensichtlich rechtswidrig hergestellten Vorlage als auch die
Kopie von einer unrechtmäßig zum Download angebotenen Vorlage (z. B. auf einer
Tauschbörse) ist strafbar.
• Die Pauschalvergütung auf Kopiergeräte, Drucker und Speichermedien („Geräteabgabe“)
als Ausgleich für die noch erlaubten Privatkopien war vom Gesetzgeber begrenzt. Jetzt
128 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
sollen die Verwertungsgesellschaften (z.B. die VG Wort) und die Verbände der Geräte-
und Speichermedienhersteller die Vergütung selbst regeln. Die staatlich geregelte Ober-
grenze für die Geräteabgaben gibt es nicht mehr. Es wird befürchtet, dass dadurch Handys,
Digitalkameras, Drucker und PCs erheblich teurer werden.
• Bibliotheken, Museen und Archive dürfen digitale Kopien von urheberrechtlich geschütz-
ten Werken an speziellen Leseplätzen zeigen, es dürfen aber nur so viele Kopien gleich-
zeitig zu öffnen sein, wie die Bibliothek auch Exemplare der Publikation gekauft bzw. im
Bestand hat.
• Elektronische Materialien von Bibliotheken und Auskunftsdiensten dürfen nur noch als
grafische Dateien verschickt werden.
• Der Versand von elektronischen Kopien innerhalb von Bildungseinrichtungen ist verboten.
• Der Versand digitaler Kopien nach außen (d. h. an einen Nutzer) ist nur erlaubt, wenn der
Verlag kein offensichtliches eigenes Online-Angebot (pay-per-view) zu angemessenen
Bedingungen bereithält.
• Früher hatten Urheber das Recht, bei einer neuen medialen Nutzung, die es bei Vertrags-
abschluss noch nicht gab, vorher zustimmen zu müssen. Das ist entfallen. Jetzt dürfen je-
doch Verträge abgeschlossen werden, die die Verwertung von Werken in einer Nutzungs-
art vorsehen, die es bei Vertragsabschluss noch nicht gab.
Beim Urheberrecht wollen viele mitreden. Die Interessenlage von Geräteherstellern, Verle-
gern, Autoren, Übersetzern, Lesern sowie Bibliotheken, Museen, Archiven und Auskunfts-
diensten ist sehr unterschiedlich. Ein fairer Interessenausgleich wird schwer zu finden sein.
Für Interessierte Leser können die folgenden Internetseiten interessant sein:
• www.cornelsen.de/col/all/52aurhg.html
• www.urheberrechtsbuendnis.de/docs/ABStellungnahmeKorb2.pdf
• www.heise.de/newsticker/meldung/52841
• rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=85125
Dabei soll in die Erinnerung zurückgerufen werden, dass ein Technischer Bericht klar, ver-
ständlich und zielgruppenorientiert geschrieben werden muss. Checkliste 3-13 zeigt allge-
mein gültige Regeln für bessere Textverständlichkeit, die auch für andere Sachtexte als Tech-
nische Berichte gültig sind.
Zu diesen allgemeinen und die Textverständlichkeit verbessernden Regeln gehört auch die
Arbeitstechnik „G7“, die schon in 3.1.3 „Text mit Tabellen, Bildern und Literaturzitaten“
vorgestellt wurde. „G7“ steht für „einleitender Satz“. Sie sollten vermeiden, dass nach einer
Dokumentteil-Überschrift direkt Bilder, Tabellen oder Aufzählungen folgen, ohne dass eine
überleitende oder einleitende Textaussage vorherging. Viel besser ist es, wenn Sie am Anfang
und (sinngemäß) am Ende eines Abschnitts einen „G7“ verwenden.
Solche ein- und überleitenden Sätze knüpfen an die Vorkenntnisse Ihrer Leser an und sie
strukturieren so die niedergeschriebenen Informationen. Alles wird unter Berücksichtigung
des „roten Fadens“ eingeordnet. Der Leser wird nicht allein gelassen, sondern „mit Worten
geführt“. Die häufige Verwendung von ein- und überleitenden Sätzen ist eine Voraussetzung
dafür, dass die Leser Ihren Technischen Bericht ohne Rückfragen in dem von Ihnen beab-
sichtigten Sinne verstehen.
Zu der Regel „Anschaulich formulieren“ hier drei Beispiele:
• Analogie: Ähnlichkeit der Umlaufbahn eines Elektrons um den Atomkern mit der Um-
laufbahn eines Planeten um sein Zentralgestirn
• Metapher (= bildhafter Ausdruck mit übertragener Bedeutung): Handschuh, Kader-
schmiede
• Vergleich: Ein Elektron im angeregten Zustand ist wie eine gespannte Feder.
Sind Sie im Zweifel, ob eine Formulierung verständlich (und stilgerecht) ist, dann hilft Ihnen
die Grammatikprüfung von Word. Schauen Sie nach unter Extras – Optionen – Recht-
130 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
schreibung und Grammatik – Einstellungen. Aktivieren Sie eine Option bzw. Einstellung bzw.
Grammatikregel, damit Sie auf (vermeintliche) Verstöße gegen diese Regel durch grüne Wel-
lenlinien aufmerksam gemacht werden. Wenn Ihnen die Optionsbezeichnungen unklar sind,
markieren Sie eine Option, und klicken Sie auf Erklären.
Doch nun wenden wir uns den speziell für Technische Berichte geltenden Stilmerkmalen zu.
Formel
Für diese Formelbestandteile werden nun die für Technische Berichte relevanten Informatio-
nen aus den Normen aufgeführt.
Wenn ein Text nur wenige Gleichungen enthält, werden die Gleichungen durch Leerzeilen
davor und dahinter und ggf. durch eine Einrückung von etwa 2 cm bei DIN A4 hervorgeho-
ben. Wenn ein Text viele Gleichungen enthält, ist es üblich, die Gleichungen zusätzlich mit
Gleichungsnummern, z. B. „(16)“ oder „(3-16)“ am rechten Rand des Satzspiegels zu kenn-
zeichnen, damit man sich im Text auf die jeweilige Gleichung beziehen kann. Geht eine For-
mel über mehrere Zeilen, steht die Gleichungsnummer in der letzten Zeile dieser Formel.
Wenn Sie Formeln in HTML-Dokumenten schreiben wollen, hilft Ihnen die folgende
URL, Tipparbeit zu sparen: www.mathe-online.at/formeln.
Komfortable Textverarbeitungs-Programme stellen Formeleditoren zur Verfügung. Wenn
Sie nur wenige, einfache Formeln eingeben wollen, verwenden Sie in Word die Funktion
Einfügen – Feld – Formel und ggf. die Optionen sowie Einfügen – Feld – Ausdruck.
Wenn Sie Formeln ganz normal im Textmodus eingeben, sollten Sie folgende Einstellun-
gen einhalten: Formelgrößen kursiv, Indices und Exponenten gerade und hoch- bzw. tiefge-
stellt (= 2 pt kleiner als die Grundschrift); Minus als Rechenoperator: Gedankenstrich
(Alt+0150), Minus als Vorzeichen: normales Minuszeichen, Malpunkt · (Alt+0183). Beispiel:
Kompliziertere Formeln lassen sich jedoch mit dem Formeleditor bequemer eingeben.
§T · §T ·
ΔS = C n ⋅ mn ⋅ ln¨¨ E ¸¸ + ct ⋅ mt ⋅ ¨¨ E ¸¸ (16-14)
© Th , A ¹ © Th , A ¹
Formeln treten selten als einzelne Formel, sondern meist im Rahmen umfangreicherer Be-
rechnungen mit mehreren Formeln auf. Der Text sollte die Formelgrößen erklären, die
Formelumformung beschreiben, die Ergebnisse aufgreifen usw. Es ist günstig, die Einfluss-
größen, die in einer Formel auftreten, im Text kurz vor oder direkt nach der Formel zu benen-
nen und zu erläutern.
Hier ein Beispiel aus der Bruchmechanik:
IRWIN [28] entwickelte einen anderen Ansatz als GRIFFITH [23], um die Spröd-
bruchgefahr von zähen Materialien vorauszusagen. IRWIN betrachtet das elastische
Spannungsfeld an der Rissspitze, das durch den Spannungsintensitäts-Faktor K charak-
terisiert wird. Mit der Spannung σ und der Risslänge a ergibt sich:
K = σ ⋅ π ⋅ a ⋅ f (a / W ) (2-15)
K =σ f ⋅ π ⋅ a ⋅ f (a / W ) = σ f ⋅ a ⋅ Y (2-16)
wobei σ f die Bruchspannung ist. Der Faktor Y wird aus Vereinfachungsgründen ein-
geführt. Er ergibt sich aus
Y = π ⋅ f (a / W ) (2-17)
m ⋅ g = σ ⋅ d n ⋅π ⋅ f (d n / 3 V ) (4-5)
Formel und Legende bilden eine optische Einheit, die der Leser beim zweiten oder späteren
Lesen gut wieder auffinden kann. Sämtliche erforderlichen Erklärungen zur Formel sind in der
Legende aufgeführt. Der Leser kann zwar den verbindenden Text lesen, er muss es aber nicht.
Bezug auf Formeln: Vom restlichen Text kann man sich auf die Formeln beziehen, indem
man ihre Nummer nennt. Die Klammern werden dabei weggelassen: „ ..., siehe Gleichung 4-
5.“ Ein anderes Beispiel: „In Gleichung 3-16 wurde deutlich, dass ... .“
Festigkeitsberechnungen unterscheiden sich von den bisher beschriebenen Berechnungen,
weil dort wenig Text auftritt. Festigkeitsberechnungen liefern Ergebnisse wie zum Beispiel
„Cerf = 23,8 kN“ usw. Danach muss logischerweise eine Aussage folgen wie: „gewählt: Ril-
lenkugellager 6305 mit Cvorh = 25 kN > Cerf = 23,8 kN“. Hierzu noch ein Beispiel:
In derartigen Berechnungen tritt der Text stark zurück. Es treten nur wenige verbindende
Wörter auf. Die Informationen werden fast nur in Formeln und Gleichungen ausgedrückt.
Dieser Stil darf ausschließlich in Berechnungen verwendet werden, deren Ziel es ist, numeri-
sche Aussagen zu ermitteln.
Es müssen alle benötigten Formeln zunächst explizit aufgeschrieben werden, dann sollten die
Zahlenwerte – soweit dies sinnvoll ist, auch mit den Einheiten – eingesetzt werden, und zum
Schluss folgt das Ergebnis. Diese Vorgehensweise ist kompakt und nachvollziehbar. Zur bes-
seren Übersichtlichkeit setzen Sie das erste Gleichheitszeichen jeder Zeile untereinander.
136 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Für allgemeine Diskussionen, Ableitungen usw. muss jedoch der oben im Bruchmechanik-
Beispiel dargestellte Stil (wenig Formeln mit viel Text) angewendet werden.
wie die folgenden Informationen zu bewerten sind, welchen Stellenwert die zuvor beschriebe-
nen Informationen haben usw.
Ein weiteres Mittel, das den Text verständlich hält, ist die Verwendung von Fußnoten. Fußno-
ten sind hochgestellte Zahlen, die mit Word mit Einfügen – Referenz – Fußnote erzeugt wer-
den. Fußnoten werden im Text fortlaufend nummeriert. Die Zahl wird standardmäßig unten
auf der Seite unterhalb einer linksbündigen, ca. 4 bis 5 cm langen, horizontalen Linie wieder-
holt. Dort können Informationen untergebracht werden, die den normalen Lesefluss stören
würden. Beispiele für derartige Informationen sind
• umfangreiche Kommentare zu zitierten Texten,
• bibliografische Angaben zu zitierter Literatur (falls kein Literaturverzeichnis zusammen-
gestellt werden soll),
• die genaue Fundstelle in der zitierten Literatur und
• Hinweise bzw. Bemerkungen zum Text.
Meist erscheinen die Fußnoten in kleinerer Schrift, nach DIN 5008 soll jedoch die Schriftgrö-
ße von Text und Fußnoten übereinstimmen.
Fußnoten werden in den Geisteswissenschaften1 häufig verwendet. In der Technik sind Fußno-
ten weniger gebräuchlich.
Beziehen sich eine oder mehrere Fußnoten auf den Inhalt einer Tabelle, so erscheinen sie
direkt unterhalb der Tabelle ohne die horizontale 4 bis 5 cm-Linie. Der VDE empfiehlt zur
besseren Unterscheidung, dass normale Fußnoten mit hochgestellten Zahlen und Tabellenfuß-
noten mit hochgestellten Kleinbuchstaben gekennzeichnet werden. Erzeugen Sie die hochge-
stellten Buchstaben manuell (Format – Zeichen, hoichgestellt).
Bei kürzeren Texten werden manchmal Endnoten ganz am Ende des Textes eingesetzt. End-
noten lassen sich per Knopfdruck in Fußnoten konvertieren und umgekehrt.
Auch der Bereich der Typografie (Seitenränder, Schriftart, Schriftgröße usw.) gehört, wenn
auch in eingeschränktem Maße, zu den Möglichkeiten zur Verbesserung der Verständlichkeit
von Sachtexten auf Textebene. Eingeschränkt deshalb, weil die Typografie eher zur Erkenn-
barkeit bzw. Lesbarkeit gehört als zur Verständlichkeit. Eine recht wichtige Regel ist in die-
sem Zusammenhang: Je breiter der Satzspiegel ist bzw. je länger die Zeilen sind, desto größer
sollte der Zeilenabstand sein.
(Gute) Bilder und Tabellen lockern den Text auf, ergänzen ihn und sprechen andere Aufnah-
mekanäle an als reiner Text. So kann der Autor die Informationen vielschichtiger darstellen
und der Leser kann den Informationswegen besser folgen. Verwenden Sie deshalb möglichst
häufig Bilder, tabellarische Darstellungen und Aufzählungen mit Leitzeichen sowie Textbil-
der, siehe auch 3.3.5 „Tabellarische Umgestaltung von Text“ und 3.4.10 „Textbilder“. Bei-
spiele machen den Text ebenfalls anschaulich; zu viele Beispiele können sich aber schlecht
auswirken in Bezug auf Kürze und Prägnanz Ihrer Texte.
Auch auf Satzebene lassen sich einige Regeln formulieren, deren Einhaltung die Verständ-
lichkeit von Sachtexten stark fördert, Checkliste 3-14. Auch die Übersetzbarkeit in andere
Sprachen wird durch die Einhaltung dieser Regeln verbessert.
1
Hier ein Beispiel für eine Fußnote, wie es in den Geisteswissenschaften üblich ist.
138 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
• Die Sätze sollen kurz und so einfach wie möglich formuliert werden.
• Jeder neue Sachverhalt soll möglichst auch in einem neuen Satz beschrieben werden.
• Das Weglassen von Verben zur Verkürzung der Sätze ist nicht erlaubt.
• Die Satzlänge soll 20 bis 25 Wörter möglichst nicht überschreiten.
• Absätze sollten maximal sechs Sätze enthalten. Absätze mit nur einem Satz dürfen nicht zu
häufig vorkommen.
• Tabellarische Darstellungen und Aufzählungen mit Leitzeichen sollen möglichst häufig
eingesetzt werden.
• Zusammengesetzte Zeiten sollten (je nach Zielgruppe) vermieden werden, die einfachen
Zeiten Gegenwart (Präsens), Vergangenheit (Imperfekt) und Zukunft (Futur I) sind i. Allg.
besser verständlich.
• Abstrakte Substantive (...ung, ...heit, ...keit usw.) wirken ermüdend und sollten deshalb
vermieden werden. Dies deckt sich mit der Forderung, Technische Berichte eher konkret
als abstrakt zu formulieren.
• Nichts sagende Formulierungen und Füllworte wirken ebenfalls ermüdend, wenn sie zu
häufig verwendet werden, und sollten deshalb vermieden werden.
• Wenn ein Wort in ungewohnter Bedeutung verwendet wird, dann verwenden Sie Anfüh-
rungszeichen „ ... “ oder Kursivschrift.
• Das erste Verb im Satz soll nicht zu weit hinten auftreten.
• Die typisch deutsche „Satzklammer“ ist zu vermeiden. Einschübe in solchen Sätzen sollten
nur kurz sein. Ihr Inhalt kann ggf. in eigenen Sätzen formuliert werden.
• Doppelte Verneinungen sind i. Allg. überflüssig. Eine einfache Verneinung soll nicht zu
weit hinten im Satz stehen.
Für die Textverständlichkeit ist – das geht auch aus den obigen Regeln hervor – die Satzstruk-
tur sehr wichtig. Im Regelfall sollte ein Hauptsatz plus ein oder (seltener) auch zwei Neben-
sätze bzw. eine Kombination von zwei Hauptsätzen nicht überschritten werden.
Die Verständlichkeit auf Satzebene kann durch die Verwendung von Konjunktionen und
bestimmten Floskeln sowie weitere Maßnahmen ganz wesentlich gesteigert werden.
Mit diesen Konjunktionen und Floskeln wird eine logische Struktur der einzelnen Satzbe-
standteile aufgebaut und folgerichtig an den vorhergehenden Satz angeknüpft. Ein Beispiel für
die Wirkung der Wörter wenn und dann:
schlecht verständlich:
Bei Kränen ist stets eine maximal zulässige Hublast festgelegt, die, wenn sie überschritten
wird, zum Abknicken des Kranauslegers, zum Umkippen des Krans oder zum Reißen der
Hubseile führen kann.
besser verständlich durch Auftrennen von Sätzen mit Konjunktionen:
Für Kräne wird stets eine maximal zulässige Hublast festgelegt. Wenn sie wesentlich
überschritten wird, dann kann der Kranausleger abknicken, der Kran kann umkippen o-
der die Hubseile können reißen.
3.6 Der Text des Technischen Berichts 139
schrieben werden. Satzeinleitungen, Verben und Substantive lassen sich durch sinnverwandte
Begriffe variieren, damit der Text nicht langweilig wirkt. In Word können Sie ein Wort mar-
kieren und mit Extras – Sprache – Thesaurus sinnverwandte Begriffe (Synonyme) suchen.
Ein Technischer Bericht muss jedoch – anders als ein lyrischer Text – Informationen unmiss-
verständlich transportieren. Technische Gegenstände, Sachverhalte und Verfahren dürfen
deshalb nur mit ihren einmal festgelegten Namen bezeichnet werden. Denn was nützt die
geschliffenste Formulierung, wenn die gesendete Botschaft beim Leser ganz anders ankommt,
als es der Autor beabsichtigt hat?
In die gleiche Richtung geht die Verwendung veralteter Begriffe. Das Wort „Schieblehre“ ist
heute kaum noch gebräuchlich und fast alle sprechen vom „Messschieber“. Hier soll entweder
nur der neue Begriff verwendet werden oder der veraltete Begriff wird beim ersten Auftreten
in Klammern mit genannt, „Messschieber (Schieblehre)“.
Wichtig ist vor allem, dass Sie bei Ihren Lesern nicht zu viel voraussetzen. Autoren über-
schätzen die Kenntnisse ihrer Leser immer wieder. Verwenden Sie jedes geeignete Mittel, um
Ihre Texte übersichtlich, leicht verständlich und angenehm lesbar zu gestalten (Bilder, Tabel-
len, Aufzählungen mit Leitzeichen, Zwischenüberschriften usw.).
Rechtschreibfehler
Bestimmte Rechtschreibfehler treten in Technischen Berichten besonders häufig auf. Deshalb
hat die nachfolgende Auflistung den Charakter einer „Checkliste“. Damit die falsche Schreib-
weise sich aber nicht optisch einprägt, ist nachfolgend immer nur die richtige Schreibweise
angegeben. Dahinter stehen Hinweise auf die beim jeweiligen Wort häufig auftretenden
Rechtschreibfehler.
• axial, Axialkraft kommt zwar von Achse, wird aber nicht mit ch geschrieben
• dass Prüfkriterium: Wenn sich „das“ durch „welcher, welche, welches“
ersetzen lässt, dann ist es ein Relativpronomen, das mit normalem s
und nicht mit ss geschrieben wird. Das heißt aber nicht,
dass das Wort „welches“ nun auch im Bericht als Relativpronomen
geschrieben werden darf. Dies wäre ein Stilfehler! Also: „welches“
ist nur das Prüfkriterium, ob ss oder s geschrieben werden muss
• Datenbanken es gibt zwar Parkbänke, aber der Plural von Bank ist sonst Banken
• direkt darf nicht mit ck geschrieben werden
• DIN steht für Deutsches Institut für Normung und darf nie
mit großem D und kleinem i und n geschrieben werden
• endgültig häufig tritt statt dem d ein t auf
• Exzenter hier wird häufig das z vergessen
• flexibel ist so richtig geschrieben, aber beim zugehörigen Substantiv
• Flexibilität muss das letzte e aus flexibel in ein i umgewandelt werden
• gesamt dieses Wort kommt oft mit mm vor
• kompakt darf nicht mit ck geschrieben werden
• komprimieren kommt zwar von Kompression, wird aber doch mit i geschrieben
• Lager/Läger der Plural von Lager im Sinne von Kugellager ist -Lager, aber der
Plural von Lager im Sinne von Materiallager ist -Läger
• Pleuelstange hier wird manchmal das zweite e in Pleuel vergessen
• Reparatur hier wird oft das erste a durch ein e ersetzt
• ROLOFF/MATEK der zweite Autor dieses Standardwerks im Maschinenbau darf
in Literaturverzeichnissen auf keinen Fall mit doppeltem „T“
geschrieben werden
• Sauerstoffflasche, Drei gleiche Buchstaben werden nach neuer Rechtschreibung immer
Stofffetzen geschrieben. Sie können diese Wörter aber auch mit einem Binde-
strich schreiben, um es verständlicher darzustellen: Stoff-Fetzen.
• separat hier darf das erste a nicht durch ein e ersetzt werden
• Standard am Ende oft mit t geschrieben (dies hat aber nichts mit Standarte
[= Fahne] zu tun, sondern mit Standardisierung)
142 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Falsche Silbentrennung
Die Textverarbeitungs-Programme haben den Autoren von Texten aller Art eine beträchtliche
Arbeitserleichterung gebracht. Es treten aber auch einige Probleme mit diesen Programmen
auf. Ein solcher Problembereich ist die automatische Silbentrennung. Sie muss überhaupt
erst einmal aktiviert werden. Sonst können nicht ausgeführte Silbentrennungen auftreten, die
die Absatzformatierung vom optischen Eindruck her empfindlich stören.
Eine Ursache für falsche Silbentrennungen sind englische Worte, denen in Extras – Sprache
die Eigenschaft Deutsch (Standard) zugewiesen ist. In der englischen Sprache wird die Nach-
silbe für sich abgetrennt. Bei deutscher Trennung muss vor die Nachsilbe i. d. R. noch min-
destens ein Konsonant mit auf die neue Zeile hinüber genommen werden.
Die Funktionen Silbentrennung, Rechtschreibung und Grammatik können nur richtig arbeiten,
wenn allen Wörtern die richtige Sprache zugewiesen ist.
Am Beispiel: englische Trennung: interest – ing
deutsche Trennung: Verständi – gung
Viele Trennalgorithmen haben auch Probleme mit zusammengesetzten Wörtern und mit
Wörtern, die in Anführungszeichen stehen.
• Aktivieren Sie ggf. die Neuberechnung des Seitenumbruchs Ihres aktuellen Textes
durch Aufrufen der Funktion Extras – Wörter zählen oder durch Wechsel zwischen der
Normal- und der Seiten-Layout-Ansicht oder umgekehrt.
• Manchmal sind in einem Wort, das mitten auf einer Zeile steht, Trennstriche vorhanden,
die dort nicht hingehören. Das passiert, wenn Sie Trennstriche direkt eingeben, anstatt be-
dingte Trennstriche zu verwenden (Strg + „-“ in der normalen Tastatur). Dies passiert
auch, wenn Sie Texte aus dem Internet oder aus E-Mails übernehmen. Wenn der Zeilen-
umbruch sich durch Hinzufügen oder Löschen von Text ändert, dann rutschen die Trenn-
striche vom Zeilenende in die Mitte der Zeilen. In diesem Fall brauchen Sie dann nur die
nicht benötigten Trennstriche suchen (mit Bearbeiten – Suchen) und die Striche löschen.
Zeichensetzungsfehler
Bestimmte Zeichensetzungsfehler treten in Technischen Berichten besonders häufig auf. Diese
häufigen Fehler werden nachfolgend benannt und kommentiert.
• Fehler: Ein zweiter Hauptsatz wird nicht durch Komma oder Semikolon vom
ersten Hauptsatz abgetrennt.
richtig wäre: Die Baugrube ist schon ausgehoben, die Anlage zum Abpumpen des
Grundwassers ist installiert und kann in Betrieb genommen werden.
Kommentar: Hauptsätze werden entweder mit einem Punkt, einem Semikolon oder
einem Komma abgetrennt, wenn sie nicht mit „und“, „oder“ bzw.
„sowie“ verbunden sind.
• Fehler: Ein Nebensatz wird nicht durch Komma oder Semikolon vom
Hauptsatz abgetrennt.
richtig wäre: Nachdem die Lager montiert sind, kann der Lagerdeckel angeschraubt
werden.
Kommentar: Nebensätze werden von Hauptsätzen mit einem Komma getrennt, wenn
sie nicht mit „und“ oder „oder“ verbunden sind. Nebensätze werden von
Nebensätzen getrennt, wenn sie nicht mit „und“ oder „oder“ verbunden
sind. Nebensätze enthalten wie Hauptsätze ein Subjekt und ein Prädikat.
Sie unterscheiden sich von Hauptsätzen dadurch, dass sie mit einer Kon-
junktion (Bindewort) beginnen und mit einem konjugierten Verb enden.
Nebensatzkonjunktionen: als, als dass, außer wenn, bevor, bis, da, damit,
dass, ehe, falls, indem, je mehr, nachdem, ob, obwohl, seit(dem), so
dass/sodass, sobald, sofern, solange, soviel, soweit, trotzdem, während,
weil, wenn, wie.
Grammatikfehler
Es wird doppelt gesteigert.
Falsch: ... ist der höchstbelastetste Träger. kursiv = Steigerung
fett = weitere Steigerung
Richtig: ... ist der am höchsten belastete Träger.
Falsch: ... ist die bestgeeignetste Konzeptvariante. kursiv = Steigerung
fett = weitere Steigerung
Richtig: ... ist die bestgeeignete Konzeptvariante.
Falsch: ... ist diese Lösung am optimalsten. kursiv = Steigerung
fett = weitere Steigerung
Richtig: ... ist diese Lösung optimal oder ... ist diese Lösung am Besten.
3.6 Der Text des Technischen Berichts 145
Genauso wie optimal lassen sich auch die Wörter minimal, maximal, extrem, einzig, total
und absolut nicht steigern.
In Technischen Berichten treten aber auch Grammatikfehler auf, die auf falschen Bezügen
beruhen. Auch hierzu ein Beispiel. In einem Bericht zur Projektierung einer Getränkedosen-
presse war unter „Klärung der Aufgabenstellung“ folgendes zu lesen:
... Auch über die Zuführung und die Weiterleitung der Dosen müssen sich einige Gedanken
gemacht werden. ...
Die Korrektur lautete:
... Auch über die Zuführung und die Weiterleitung der Dosen müssen einige Überlegungen
angestellt werden. ...
Der Vergleich beider Sätze zeigt eindeutig, dass in der falschen Version der Rückbezug durch
„müssen sich gemacht werden“ zu einer grammatisch falschen Satzkonstruktion führt.
Stilfehler
Hierhin gehören alle die Fehler, die Abweichungen vom üblichen Stil des Technischen Be-
richts darstellen. Insbesondere treten dabei folgende Fehler auf:
• Der Autor erstellt den Technischen Bericht als eine persönliche Schilderung eines Sach-
verhaltes und verwendet Personal- und Possessivpronomen wie: ich, mein, wir, unser, ihr
usw. Ein Technischer Bericht wird aber grundsätzlich unpersönlich geschrieben. Dies
bedeutet, dass der Ersteller den Rang eines „technisch Sachverständigen“ einnimmt. Der
Ersteller schreibt also aus einer neutralen Position heraus und nicht aus der Position des
persönlich Betroffenen.
Daher verwenden Sie lieber die gewohnten Passivkonstruktionen. Die einzigen Ausnah-
men sind hier eine Kommentierung oder Kritik der Aufgabenstellung oder der Ergebnisse
und die Danksagung. Jedoch lässt sich auch dies unpersönlich formulieren und wirkt da-
durch gewohnter.
• Ein anderer Sachverhalt liegt bei Bedienungsanleitungen und Handbüchern vor. Hier ist
es üblich, dass der Leser direkt angesprochen wird. Dieses Stilelement ist deshalb cha-
rakteristisch für Anleitungstexte, die beim Leser ein bestimmtes Verhalten hervorrufen
bzw. gefährliche oder unzweckmäßige Aktionen der Leser verhindern sollen.
• Es wird gegen den Grundsatz „Gleicher Name für gleichen Sachverhalt“ verstoßen.
• Es treten viel zu lange Sätze u. a. deshalb auf, weil beim sinngemäßen Zitieren aus Litera-
turquellen mehr oder weniger direkt abgeschrieben wird. Prüfen Sie in diesen Fällen, ob
ein Satz, der mehrere Einschübe oder Nebensätze hat, immer noch richtig ist, wenn Sie ei-
nen Einschub oder Nebensatz weglassen. Wenn dies möglich ist, formulieren Sie ggf. ei-
nen neuen, eigenen Satz für die im vorherigen Satz weggelassenen Informationen.
Die Infotexte enthalten Tipps und Hinweise, wie der Text bzgl. des aktuellen Verständlich-
keitsparameters oder der aktuellen Checklistenfrage gut gestaltet werden kann und geben
Hinweise auf einzuhaltende (Grammatik-)Regeln.
Wenn der Anwender einen Parameter im Verständlichkeitsanalysebaum anklickt, werden die
zugehörigen Stellen im Text farbig markiert und der Autor kann den Text verbessern. Danach
kann er eine neue Analyse starten, einen anderen Parameter wählen und so die Textverständ-
lichkeit schrittweise immer weiter optimieren.
Wenn Sie einen Technischen Bericht in Gruppenarbeit erstellen, dann können die Gruppen-
mitglieder jeweils separate Teile des Berichts zu Hause schreiben und diese Teile später zu
einer gemeinsamen Datei kombinieren. Bitte achten Sie aber bereits bei den Einzeldateien auf
eine einheitliche Typografie. Definieren Sie z. B. das Seitenlayout und legen Sie gemeinsame
Formatvorlagen fest, bevor die Gruppenmitglieder mit dem Schreiben beginnen. Erarbeiten
Sie auch möglichst früh einen gemeinsamen Berichts-Leitfaden, und tauschen Sie Modifikati-
onen des Berichts-Leitfadens regelmäßig aus.
Typografie ist die Anordnung und Verteilung der Druckerschwärze auf dem Papier. Es wird
zwischen Makro- und Mikrotypografie unterschieden.
Makrotypografie ist die Gestaltung der Druckseite, d. h. das sogenannte Seitenlayout. Dar-
unter fallen die Festlegung der Seitenränder, die Gestaltung der Kopf- und Fußzeilen, die
Anordnung der Seitennummer, die Gestaltung der Tabellenüber- und Bildunterschriften, usw.
Mikrotypografie umfasst die Gestaltung der einzelnen Buchstaben, d. h. die Auswahl der
Schriftart, die Schriftgröße, Schriftattribute wie hochgestellt, tiefgestellt, Texthervorhebungen
wie fett, kursiv, unterstrichen usw. sowie die Verwendung von Leerzeichen.
Nun werden Hinweise für die zweckmäßige Gestaltung des Berichts unter Verwendung von
Textverarbeitungs-Systemen gegeben, und zwar für Microsoft Word und Open Office Writer.
Für die Arbeit mit LATEX – einem im Uni-Bereich weit verbreiteten Textverarbeitungssys-
tem – ist eine intensive Einarbeitung erforderlich. Die Darstellung der Textverarbeitung mit
LATEX ist in der einschlägigen Literatur beschrieben und würde den hier verfügbaren Rah-
men sprengen. Ein brauchbares Buch zu LATEX ist im Literaturverzeichnis dieses Buches
genannt.
Der obere und der untere Rand sollten bei DIN A4-Papier mindestens 20 mm betragen,
wenn keine Kopf- bzw. Fußzeile oder Seitenzahl auftritt. Zwischen Kopf- bzw. Fußzeile oder
Seitenzahl und dem oberen bzw. unteren Rand des Papiers sollten mindestens 15 mm Rand
frei bleiben. Der rechte/äußere Rand darf nicht unter 15 mm sein. Besser sind 20 mm. Der
linke/innere Rand soll auf jeden Fall mindestens 25 mm groß sein. Besser sind 30 mm, damit
der Text auch am Zeilenanfang gut sichtbar ist.
Bei der Festlegung der Seitenränder ist die spätere Bindung bzw. Heftung zu berücksichti-
gen. Bei Verwendung von Klammerbindung, Schnellheftern, Ordnern, Plastikeffekt-Bindung
(mit Plastik-Spiralen) und Wire-O-Bindung (mit Draht-Spiralen) benötigen Sie einen breiteren
Innenrand als bei der Leimbindung.
Wenn der Bericht später mit dem Kopierer verkleinert werden soll (z. B. auf DIN A5), dann
sind auf der DIN A4-Vorlage breitere Ränder erforderlich.
a) b) Rob ≥ 15
– 27 – 27
Blindtext audl ojkoksf klko Rli Blindtext audl ojkoksf klko Rre
astr dpjodfov kloko lkop kl ≥ astr dpjodfov kloko lkop kl ≥
sdudhsf. Hsduif opdp äösdl 25 sdudhsf. Hsduif opdp äösdl 15
skof oia sdf sdfaa. skof oia sdf sdfaa.
° °
3.4 Hauptfunktion 3.4 Hauptfunktion
Blindtext pafio isuiu jjfij ksj Blindtext pafio isuiu jjfij ksj
osi jsfüis kfksj osdioe kldfsl osi jsfüis kfksj osdioe kldfsl
° si0a sdjksif lsdk sldfkops ds ° si0a sdjksif lsdk sldfkops ds
eori risdofi dskoj krew dkssj eori risdofi dskoj krew dkssj
sdio jsdüi sidias sdifai. sdio jsdüi sidias sdifai.
27 Run ≥ 20
c)
Bei der Eintragung der Seitenzahlen muss zuerst einmal nach Buch- und Berichts-
Seitenzahl unterschieden werden. Bei Büchern wird die Vorder- und Rückseite der Seiten
bedruckt, während bei Technischen Berichten in aller Regel nur die Vorderseite bedruckt ist.
Die Seitenzahlen können bei Berichts-Seitenzählung oben mittig zum Satzspiegel, oben außen
oder unten außen angeordnet werden.
Wenn die rechten und linken Seiten bedruckt sein sollen, dann ist die Seitenzahl immer außen
anzubringen und es sind gerade und ungerade Kopfzeilen erforderlich (in Word Einstellung
„Gerade/ungerade anders“ ankreuzen bei Datei – Seite einrichten – Seitenlayout bzw. Regis-
terkarte Seitenränder). In Open Office Writer werden hierfür unterschiedliche Vorgabeseiten
verwendet. Auf der rechten Seite sind dann immer die ungeraden Seitenzahlen (1, 3, 5, 7
usw.).
Die Gestaltung von Kopf- und Fußzeilen soll unauffällig bleiben. Mehrzeilige Kopfzeilen –
u. U. sogar mit Logo – wirken meist überladen. In der Kopfzeile können die Kapitel-
Überschrift und die Seitenzahl angeordnet werden. Ein dünner Strich (Unterstreichung), ein
150 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
entsprechender Abstand zum normalen Text oder eine andere Schriftart (z. B. kursiv) sowie
kleinere Schrift können die Kopf- oder Fußzeile vom sonstigen Text abgrenzen. Wenn Sie
einen dünnen Strich verwenden, dann sollte dieser am linken Textrand beginnen und am rech-
ten Textrand enden, d. h. der dünne Strich ist genau so lang wie der Satzspiegel breit ist.
Wenn Vorder- und Rückseiten bedruckt werden und in der Kopfzeile jeweils links die Kapi-
tel-Überschrift und rechts die Unterkapitel-Überschrift erscheinen, nennt man das lebende
Kolumnentitel. Fügen Sie hierfür am Ende der Unterkapitel jeweils Abschnittswechsel ein.
Auch im vorliegenden Buch wird das so realisiert.
In der Fußzeile können – ebenfalls durch eine dünne Linie abgetrennt – Hinweise zur Version
des Dokuments und/oder Hinweise zum Copyright erscheinen.
Die obigen Musterseiten zeigen übersichtlich, wie und wo die Seitenzahlen angeordnet wer-
den und wie die Seitenränder gewählt werden können.
Bis hierher wurden Festlegungen für Seitenränder und Kopf- bzw. Fußzeilen getroffen. Doch
nun geht es daran, den Text auf der Seite durch typografische Maßnahmen zu strukturieren
und zu gestalten. In Word beziehen sich solche Einstellungen (wenn Sie nicht über „Format –
Zeichen“ auf einzelne Wörter oder Zeichen bezogen sind) auf jeweils einen Absatz. Deshalb
spricht man auch von Absatzlayout. Das Absatzlayout kann durch die Formatfunktionen bzw.
durch die Verwendung der Absatz-Formatvorlagen gesteuert werden.
Zwischen zwei Absätzen steht nach DIN 5008 grundsätzlich eine Leerzeile. Wir empfehlen,
den Abstand mit „Format – Absatz – Abstand, Nach:“ auf einen Wert von ≥ 6 pt einzustellen.
Für die Anordnung der Dokumentteil-Überschriften auf dem Papier gilt als Richtlinie, dass
oberhalb der Überschrift zwei Leerzeilen und unterhalb davon nur eine Leerzeile verwendet
werden. Auf jeden Fall soll der Abstand zum Text oberhalb der Dokumentteil-Überschrift
deutlich größer sein als der Abstand darunter, damit der Leser leichter erkennen kann, dass
hier ein neuer Dokumentteil beginnt und zu welchem Dokumentteil die Überschrift gehört
(siehe obige Musterseiten). Für Bildunterschriften und Tabellenüberschriften gilt dies entspre-
chend, siehe 3.3.2 „Tabellennummerierung und Tabellenüberschriften“ und 3.4.2 „Bildnum-
merierung und Bildunterschriften“.
Dokumentteil-Überschriften werden meist fett gesetzt. Eine größere Schriftgröße als für den
Fließtext ist zu empfehlen. Je nach der Hierarchiestufe der Dokumentteil-Überschrift ergeben
sich dann verschiedene Schriftgrößen.
Zwischen der Dokumentteil-Nummer und dem Dokumentteil-Titel muss nach DIN 1421 und
DIN 5008 eine mindestens zwei Leerzeichen große Lücke auftreten. Bei Verwendung von
automatisch erzeugten Verzeichnissen wird diese Lücke zweckmäßigerweise durch einen
Tabulator erzeugt. Dann wird der Tabulator von der Dokumentteil-Überschrift im laufenden
Text in das automatisch erzeugte Inhaltsverzeichnis übertragen und man kann das fertige
Inhaltsverzeichnis bequemer layouten.
Bildunter- und Tabellenüberschriften werden so gestaltet, dass die Bild- oder Tabellenbe-
zeichnung gut zu lesen ist und auffällt, weil in Querverweisen auf Bilder oder Tabellen im
normalen Text diese Bezeichnungen als Suchkriterium angegeben werden. Sucht man nun das
Bild/die Tabelle, auf das/die verwiesen wurde, dann springt die Information: „hier ist ein
Bild/eine Tabelle“ sofort ins Auge. Um die Identifizierung der Bild- bzw. Tabellennummer zu
erleichtern, hat sich der Fettdruck der Bezeichnung innerhalb der Bildunter- bzw. Tabellen-
überschrift (z.B. „Bild 12“ bzw. „Tabelle 17“) gut bewährt. Dabei wird die Bezeichnung vom
Titel der Bildunter- bzw. Tabellenüberschrift durch zwei Leerzeichen oder – besser – durch
3.7 Der Einsatz von Textverabeitungs-Systemen 151
einen Tabulator getrennt. Ein Doppelpunkt hinter der jeweiligen Nummer ist nicht mehr üb-
lich. Hier je ein Beispiel für das Layout von Bildunterschriften und Tabellenüberschriften.
Bild 12 Prinzip des Unterpulverschweißens
Tabelle 17 Filterbelegung in Abhängigkeit von der Schweißposition
Mehrzeilige Bildunter- bzw. Tabellenüberschriften werden so gesetzt, dass alle Zeilen des
Bild- oder Tabellentitels an einer gemeinsamen Fluchtlinie beginnen (Tabulator bzw. hän-
genden Einzug verwenden!).
Als Zeilenabstand ist „1 1/2-zeilig“ ein guter Wert (in Word im Menü Format – Absatz –
Zeilenabstand erreichbar). Heute werden auch andere (kleinere) Zeilenabstände angewendet.
Das Auge kann die Zeile aber bei 1 1/2-zeilig besser halten. Bei sehr umfangreichen Arbeiten
kann durch diesen großen Zeilenabstand das gebundene Werk zu dick und damit zu unhand-
lich werden. Zur Behebung dieses Problems können die Seiten beidseitig bedruckt oder mit
kleinerem Zeilenabstand gesetzt werden.
Nun einige Anmerkungen zur Textausrichtung. Normaler Text wird im Technischen Bericht
entweder linksbündig oder – meistens – im Blocksatz geschrieben. Durch Blocksatz werden
vertikale Linien betont. Das vergrößert die optische Wirkung von Einrückungen und Fluchtli-
nien. Außerdem sieht Blocksatz gefälliger aus. Bildunterschriften und Tabellenüberschriften
dürfen zentriert angeordnet werden, wenn die Bilder und Tabellen ebenfalls horizontal zent-
riert sind. Der Titel eines kurzen Artikels (wenn kein Deckblatt vorhanden ist) darf ebenfalls
zentriert angeordnet werden.
Einrückungen lassen sich auf verschiedene Weise erzeugen. Zum Beispiel bewirken nachfol-
gende Operationen jeweils eine Einrückung:
• Leerzeichen einfügen (ergibt jedoch bei Blocksatz keine definierte Einrückung!),
• linksbündige Tabulatoren definieren,
• linke Einzugsmarke im jeweiligen Absatz verschieben,
• Einzug definieren (in Word Format – Absatz – Einzug),
• Tabelle ohne Rahmen verwenden und die erste Spalte leer lassen.
In der Praxis gibt es oft Texte, die mit vielen verschiedenen Möglichkeiten zur Erzeugung
einer Einrückung innerhalb eines Dokumentes arbeiten und sehr verschieden tiefe Einrückun-
gen haben. Dadurch wirkt das Layout unruhig und bei Textkorrekturen muss erst ermittelt
werden, mit welcher Methode die Einrückungen erzeugt worden sind. Sie sollten sich deshalb
auf einige wenige Einrückungen beschränken (z. B. Tabulatoren nach 5, 10, 15, 20 und 25
mm) und diese Einrückungen dann immer auf die gleiche Weise erzeugen.
Listenstrukturen erzeugen Sie automatisch in Word mit den beiden Schaltflächen Numme-
rierung und Aufzählungszeichen in der Symbolleiste Format. Ihr Erscheinungsbild steuern Sie
im Menü Format – Nummerierung und Aufzählungen. Dort können Sie die voreingestellten
Leitzeichen verwenden oder über die Schaltfläche Anpassen andere Leitzeichen wählen. Das
Erzeugen von Einrückungen der zweiten Ebene ist leider nicht bequem per Knopfdruck mög-
lich. Darum arbeiten die Autoren mit eigenen Formatvorlagen, z. B. Aufzählung2 für die
zweite Ebene.
Die Auswahl der Schriftart ist ebenfalls eine sehr wichtige Entscheidung. Schriften aus der
Times-Familie haben sich für größere Mengen Text gut bewährt. Durch die Serifen (die klei-
nen Striche an den Buchstabenenden) kann der Leser beim Lesen die Zeile gut halten. Seine
Augen geraten beim Zeilenwechsel nicht versehentlich in die übernächste Zeile. Der Leser ist
152 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
diese Schriften auch gut gewöhnt durch das Lesen von Zeitungen oder Büchern. Schriften
ohne Serifen (z. B. Arial, Helvetica) können gut für Titelblätter und Overhead-Folien ver-
wendet werden.
Die normalen Schriften sind sogenannte Proportionalschriften, sie haben einen konstanten
Abstand vom Ende eines Buchstabens bis zum Beginn des nächsten. Diese Schriften sind
nicht so gut geeignet für das Gestalten von Zahlen-Tabellen, bei denen es darauf ankommt,
dass die Zahlen in Einer-, Zehner- Hunderter- und Tausenderspalten untereinander richtig
angeordnet sind. Die Ziffer „1“ ist beispielsweise schmaler als die anderen Ziffern. Hier hilft
es, wenn Sie eine Schriftart mit festem Schreibschritt (z. B. Courier, Lucida Console, Mo-
nospaced) auswählen. Wenn Sie Tabellen mit solchen Schriften gestalten, dann brauchen Sie
auch nicht so viel mit Tabulatoren zu arbeiten. Einfaches Einfügen von Leerzeichen genügt
völlig, um Fluchtlinien für Tabellen, Aufzählungen, Gleichungen usw. zu erzeugen. Die Ta-
bellen und Aufzählungen sind dadurch schneller und besser überschaubar. Dies gilt insbeson-
dere für lange Tabellen und Computer-Listen.
Zur Wahl der Schriftgröße ist zu sagen, dass für die gängigen Schriften der Times-Familie
als untere Grenze der Lesbarkeit etwa 9 Punkt gilt. 10, 11 oder 12 Punkt große Schrift ist gut
lesbar, größer sollte die Standard-Schrift nicht sein.
Wenn der Bericht durch Verkleinern auf DIN A5 weiterbearbeitet werden soll, dann ist als
Schriftgröße für den normalen Text 13 oder 14 Punkt zu empfehlen.
Texthervorhebungen können auf verschiedene Weise erzeugt werden: fett, kursiv, unterstri-
chen, fett und kursiv, KAPITÄLCHEN, GROSSBUCHSTABEN (Versalien), jedoch auch durch
Umrahmen oder Rastern (= schattieren, hinterlegen) unterschiedlich langer Textpassagen.
Diese Texthervorhebungen haben verschiedene Funktionen. Sie können Literaturstellen kenn-
zeichnen [KLEIN, 1989, S. 151], wichtige Textpassagen hervorheben oder einen ungewöhn-
lichen Sinn betonen. Auch das besondere Kennzeichnen von „Fachbegriffen“, das Einklam-
mern von (Anmerkungen) oder das Einfügen – Einschub – von Gedanken dient der Hervorhe-
bung von Wörtern oder Textpassagen. Durch die Texthervorhebung wird jedoch auch der
Lesefluss gestört. Je nach der Textsorte, die Sie gerade erstellen, sollten Sie ein unterschiedli-
ches Maß an Texthervorhebungen verwenden:
• Das klassische Buchlayout erlaubt es nur in geringem Maße, Textpassagen hervorzuhe-
ben. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann darf in seltenen Fällen Kursivschrift ver-
wendet werden.
• Werbetexte sind das andere Extrem. Sie sind darauf abgestimmt, die Aufmerksamkeit des
Betrachters für sich zu gewinnen und die zu vermittelnde Botschaft „Kauf mich“ möglichst
tief in Herz und Hirn einzuprägen. Dabei wird geschickt die menschliche Psyche ange-
sprochen und es werden ungewöhnliche Effekte der Text- und Bildgestaltung, neue Wort-
schöpfungen sowie ungewöhnliche Satzstrukturen eingesetzt, um Umsatzsteigerungen für
das beworbene Produkt zu erzielen. Hier gilt: Erlaubt ist, was erfolgreich und von den
Worten und Bildern her nicht anstößig ist.
• Anleitungstexte (Bedienungs-, Wartungs-, Montage- und Instandhaltungs-Anleitungen,
Handbücher, Schulungs- und Seminarunterlagen usw.) arbeiten gezielt mit Texthervorhe-
bungen zur Aufmerksamkeitssteuerung (wie das vorliegende Buch, das deshalb etwas vom
klassischen Buchlayout abweicht). Texthervorhebungen nutzen die Sehgewohnheiten der
Menschen aus, um wichtige Informationen so darzustellen, dass sie nicht übersehen wer-
den. Hier gilt jedoch, dass ein Zuviel des Guten eher schädlich ist. Wenn durch das Layout
3.7 Der Einsatz von Textverabeitungs-Systemen 153
zu viele Informationen als wichtig gekennzeichnet werden, dann kann der Leser nicht
mehr entscheiden, welche Information denn nun wirklich die wichtigste ist. Er ist eher irri-
tiert und frustriert.
Für Sie als Autor eines Technischen Berichts gilt es nun, ein gutes Mittelmaß zu finden. Sie
müssen dabei vor allem den Auftraggeber und die Zielgruppe im Auge behalten. Die Leit-
frage ist: Wie viel Kreativität und unkonventionelle Gestaltung ist angemessen?
• Sind Auftraggeber und Zielgruppe eher konservativ? Dann lieber ein schlichtes
und unauffälliges Layout wählen! Fachinformation wird als viel wichtiger empfunden als
funktionelle und übersichtliche Gestaltung.
• Sind Auftraggeber und Zielgruppe eher locker und unkonventionell? Dann darf
der Text etwas lockerer formuliert sein, und es sind mehr Texthervorhebungen erlaubt!
• Sind Auftraggeber und Zielgruppe hochrangige Manager? Dann setzen Sie alles daran, den
Text zu kürzen und wichtige Informationen in Grafiken zu präsentieren.
Außerdem ist auch wichtig, wie der Text voraussichtlich gelesen wird. Wird er wie ein
Fachbuch eher sequenziell oder aber wie eine Bedienungsanleitung oder ein Lexikon eher
punktuell gelesen? Bei der punktuellen Art der Informationsaufnahme durch die Leser ist es
besonders wichtig, mit vielen Texthervorhebungen zu arbeiten. Außer den bereits genannten
Hervorhebungen durch andere Auszeichnungen (fett, kursiv usw.) stehen folgende Möglich-
keiten zur Verfügung:
• Randnotizen (Marginalien)
Am Außenrand des Dokumentes erscheinen in einer eigenen Spalte Stichworte zum Text-
inhalt des zugehörigen Absatzes. Gut für einführende Lehrtexte.
• Register
Ganz außen am Blattrand erscheinen Randmarkierungen. Dadurch können verschiedene
Kapitel voneinander unterschieden werden. Gut für Nachschlagewerke und Produktkatalo-
ge: Beispiel: KLEIN, Einführung in die DIN-Normen.
• Spaltenüberschriften
Wird verwendet bei alphabetisch sortierten Informationen. Am oberen Rand des Doku-
mentes erscheint links der erste und ggf. rechts der letzte alphabetische Eintrag der aktuel-
len Seite, Beispiel: Telefonbuch oder Lexikon.
Maßgebend für den Einsatz aller Maßnahmen zur Texthervorhebung sind die folgenden Fra-
gen: Wie schnell und sicher müssen welche Informationen aufgefunden werden? Welche
Suchstrategie haben die Leser? Welche Lesekonventionen kann ich bei den Lesern vorausset-
zen? Außerdem darf selbst ein ausgeklügeltes System der Informationslenkung niemals die
folgende Grundbedingung vergessen:
Damit die Leser mit den gängigen Verzeichnissen (Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeich-
nis, Bilderverzeichnis, Tabellenverzeichnis usw.) und mit den Randnotizen (Marginalien)
überhaupt arbeiten können, müssen Sie die dort verwendeten Wörter kennen und selbst
danach suchen! Das bedeutet, dass diese Einträge Antworten sein müssen auf Fragen,
die sich die Leser stellen (nicht der Autor).
In Abschnitt 3.7.3 „Hinweise zu Texthervorhebungen“ finden Sie Tabelle 3-12, die die typo-
grafischen Möglichkeiten zur Texthervorhebung sowie konkrete Anwendungshinweise zu-
sammenfassend darstellt.
154 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Nun einige Hinweise zum Seitenumbruch. Es gibt einige Informationseinheiten, die grund-
sätzlich nicht durch einen Seitenumbruch (Seitenwechsel) getrennt werden dürfen:
• Eine Dokumentteil-Überschrift darf nie allein oder mit nur einer Zeile Text auf der alten
Seite stehen bleiben.
• Eine einzelne Zeile eines Absatzes darf weder auf der alten noch auf der neuen Seite allein
auftreten, es sei denn, der Absatz besteht nur aus einer Zeile.
• Eine Tabellenüberschrift und die zugehörige Tabelle dürfen nicht durch einen Seitenum-
bruch voneinander getrennt werden. Auch die einzelnen Zeilen einer Tabelle dürfen nicht
einfach durchgeschnitten werden. In diesem Fall ist die Tabelle auf der nächsten Seite mit
der gleichen Tabellenüberschrift und einem Fortsetzungsvermerk zu versehen. Alternativ
kann ein Textabsatz, der nach der Tabelle stand, nach vorn verschoben werden und umge-
kehrt.
• Dies gilt auch für Bilder und Bildunterschriften.
Bilder sollen möglichst auf der gleichen Seite wie der zugehörige Text oder allenfalls auf
der folgenden Seite stehen, damit die Bildinformation textnah dargeboten wird. Dies verbes-
sert den Text-Bild-Bezug und erhöht die Verständlichkeit des Technischen Berichts.
Wenn Sie ein Bild jedoch unter keinen Umständen auf der nächsten Seite haben wollen, dann
bleibt Ihnen nur das Kürzen von Text, das Verschieben eines Textabsatzes hinter das Bild, das
Verwenden kleinerer Leerzeilen (z. B. 10 Punkt statt 12 Punkt) oder die Verwendung der
Funktion Format – Absatz – Abstand nach (einem Absatz).
Am Ende eines Kapitels ist die letzte Seite vor der nächsten Kapitel-Überschrift oft nicht
ganz gefüllt. Wenn in diesem Fall auf der letzten Seite des vorhergehenden Dokumentteils die
Seite mindestens zu 1/3 mit Informationen gefüllt ist, dann kann das so bleiben. Andernfalls
können auch einige Absätze von einer Datei in die andere verschoben werden, damit der Sei-
tenumbruch besser passt.
Grundsätzlich steigt die Übersichtlichkeit, wenn ein Kapitel jeweils auf einer neuen Seite
beginnt. Bei doppelseitig bedruckten Dokumenten wird es teilweise so gehandhabt, dass ein
neues Kapitel jeweils nur auf einer rechten Seite mit einer ungeraden Seitenzahl beginnen
darf. Dadurch kann die letzte Seite des vorherigen Kapitels – eine linke Seite – leer bleiben.
Im Technischen Bericht wird jedoch überwiegend mit der Berichtsseitenzählung gearbeitet,
bei der die Blattrückseiten nicht bedruckt werden. In diesem Fall ist es am Besten, wenn jedes
Kapitel (1. Hierarchiestufe!) auf einer neuen Seite beginnt.
Auch der Zeilenumbruch kann gezielt beeinflusst werden. Der Begriff Zeilenumbruch um-
fasst sämtliche Eingriffe eines Autors, die einen neuen Zeilenbeginn hervorrufen. Bei Doku-
mentteil-Überschriften, Bildunterschriften und Tabellenüberschriften kann es z. B. uner-
wünscht sein, dass ein Wort automatisch getrennt wird. Dann kann durch die Tastenkombina-
tion Umschalt + Eingabetaste eine neue Zeile erzwungen werden, die sich i. Allg. einzeilig an
die vorherige anschließt. Auch bei Aufzählungen mit Leitzeichen kann es sinnvoll sein, auf
diese Weise eine neue Zeile zu erzwingen, damit der Leser die Informationen in ganz be-
stimmten Informationsblöcken aufnimmt.
Falls Blocksatz eingestellt ist, setzen Sie vor den erzwungenen Zeilenumbruch ein Tabula-
torzeichen, damit die letzte Zeile vor dem Zeilenumbruch linksbündig ist und unschöne Lü-
cken zwischen den Worten vermieden werden. Bei Darstellung nicht druckbarer Zeichen ()
sieht das so aus: → ↵.
3.7 Der Einsatz von Textverabeitungs-Systemen 155
Im Fließtext ist unter Zeilenumbruch vor allen Dingen das Einfügen von Trennvorschlägen
zu verstehen, wenn die automatische Silbentrennung unerwünschte oder falsche Trennfugen
gesetzt hat oder wenn durch fehlende automatische Trennung sehr große Lücken zwischen den
Wörtern (im Extremfall sogar zwischen den einzelnen Buchstaben) entstanden sind. Um die
Silbentrennung zu beeinflussen, gibt es spezielle Sonderzeichen. Zu diesen Sonderzeichen
gehören das geschützte Leerzeichen, der geschützte Bindestrich und der bedingte Trennstrich,
in Word erreichbar über Einfügen – Sonderzeichen – Registerkarte „Auswahl 2“.
Das geschützte Leerzeichen wird beispielsweise zwischen den Komponenten einer mehrtei-
ligen Abkürzung oder zwischen abgekürzten Titeln und Nachnamen verwendet. Es erzeugt
einen festen Wortabstand, der bei Blocksatz ggf. kleiner als zwischen normalen Wörtern ist.
Außerdem behindert das geschützte Leerzeichen den automatischen Zeilenumbruch, so dass
Abkürzungen wie i. Allg., i. w. S., z. T., Namen wie Dr. Meier, Bild- oder Tabellenbezeich-
nungen wie Bild 26 sowie Maßzahl und Maßeinheit wie 30 °C, 475 MPa usw.“ nicht getrennt
werden, sondern ggf. zusammen auf der neuen Zeile stehen. In Word erzeugen Sie ein ge-
schütztes Leerzeichen mit der Tastenkombination Strg-Umsch-Leertaste.
Der geschützte Bindestrich soll – ähnlich wie das geschützte Leerzeichen – eine Trennung
verhindern. Er wird verwendet bei Zusammensetzungen von einem Buchstaben und einem
Wort, z. B. U-Bahn, E-Lok, I-Profil usw.
Falls Sie Trennstriche eingeben wollen, dann verwenden Sie besser bedingte Trennstriche
(Tastenkombination Strg und Minus in der normalen Tastatur bei Word). Wenn Sie stattdes-
sen normale Trennstriche (nur Minus in der normalen Tastatur) anwenden und später Textein-
fügungen oder Textlöschungen durchführen, dann erscheinen die Trennstriche irgendwo in
der Zeile, was dann wieder korrigiert werden müsste, aber oft vergessen bzw. übersehen wird.
Sehen Sie sich in diesem Zusammenhang einmal Zeitungen und Zeitschriften aufmerksam an.
Dort tritt dieser Fehler ebenfalls häufig auf.
Manchmal treten zusammengesetzte Wörter auf, die sich durch Einfügen eines Bindestrichs
an logisch passender Stelle gliedern lassen, wodurch die Lesbarkeit und Verständlichkeit Ihres
Textes steigt. Das Gliedern durch Bindestrich sollte bei zusammengesetzten Wörtern aus drei
und mehr Einzelworten geprüft werden. Verwenden Sie derartige Schreibweisen aber durch-
gängig im gesamten Technischen Bericht (Berichts-Leitfaden!). Beispiel: „Gummiblockzahn-
riemen“ wird zu „Gummiblock-Zahnriemen“.
Beim Editieren wundert man sich gelegentlich über Automatismen. Sie sollen helfen, gängige
Fehler zu vermeiden, aber manchmal sind sie sehr lästig. Wenn Ihnen so etwas geschieht,
schauen Sie in Word nach, wie die Optionen bei Format – AutoFormat und Extras – AutoKor-
rektur-Optionen gesetzt sind. In der AutoKorrektur-Tabelle können Sie übrigens unerwünsch-
te Einträge löschen und Ihre eigenen, typischen Tippfehler nachtragen, wenn sie automatisch
korrigiert werden sollen. Interessant sind auch die Registerkarten „Kompatibilität“ und
„Rechtschreibung und Grammatik“ im Menü Extras – Optionen. Lesen Sie dort genau nach.
Meist gibt es für die unerwünschten Effekte eine Option, die man umschalten kann, um auch
einmal anders als mit den Standardeinstellungen zu schreiben.
Es ist generell zu empfehlen, größere Dokumente mit Formatvorlagen zu formatieren an
Stelle von individuellen Zuweisungen für jeden Absatz. Dies betrifft alle wiederkehrenden
Layoutmuster wie Dokumentteil- und Tabellen-Überschriften, Bildunterschriften, aber auch
Aufzählungen, Kennzeichnung von Zitaten usw. Einrückungen sollten nicht mit Leerzeichen,
sondern mit Tabulatoren oder Einzügen gestaltet werden. Eine solche Vorgehensweise spart
Arbeit und sichert ein einheitliches Layout.
156 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Tabelle 3-10 Wichtige Festlegungen für Technische Berichte aus der DIN 5008 <wird fortgesetzt>
Tabelle 3-10 Wichtige Festlegungen für Technische Berichte aus der DIN 5008 <Fortsetzung>
Tabelle 3-10 Wichtige Festlegungen für Technische Berichte aus der DIN 5008 <Fortsetzung>
Mit der DIN 5008 ist festgelegt, „wie“ zu schreiben ist. Dies gilt selbstverständlich auch für
Technische Berichte. Es ist außerdem empfehlenswert, sich den Anhang A-H dieser Norm
einmal anzuschauen, da hier vieles geregelt ist, was die normale Korrespondenz einschließlich
E-Mails und andere, häufig zu erstellende Schriftstücke betrifft. Auch die in der DIN 5008 als
Literatur angegebenen verwandten Normen sollten Sie sich einmal anschauen, wenn Sie in der
Bibliothek Zeit dazu finden.
Außer den typografischen Festlegungen der DIN 5008 gibt es noch einige andere Schreibwei-
sen, die zwar nicht in der Norm enthalten sind, die sich jedoch eingebürgert haben und des-
halb auch eingehalten werden sollten, Tabelle 3-11.
Beispiel Erklärung
€, EUR Euro
kN Kilo-Newton (1 000 Newton), das kleine „k“ wird für
alle Einheiten außer Byte verwendet
KB Kilo-Byte (1 024 Byte)
t/a Tonnen pro Jahr
& Das Kaufmanns-und wird nur in Firmennamen verwen-
det, ist jedoch im normalen Text als Abkürzung für
„und“ nicht erlaubt, auch nicht in Vortragsfolien. Des-
halb ist folgendes falsch:
„... gegen Herausfallen von Personen & Gerät ...“
Richtig muss es heißen:
„... gegen Herausfallen von Personen und Gerät ...“
Vorbereitungen
• Öffnen Sie eine neue Datei, z. B. „verz.doc“. Gehen Sie in die Normalansicht und schalten
Sie die Anzeige nicht druckbarer Zeichen ein mit der Funktion „verborgenen Text anzei-
gen/verbergen“ ¶ . Nicht druckbare Zeichen sind u. a. die Absatzendemarken, die Leer-
zeichensymbole, Index-Einträge sowie Kommentare, die mit der Funktion „Format – Zei-
chen“ als verborgener Text gekennzeichnet sind.
• Berücksichtigen Sie bitte, dass sich Ihr Zeilen- und Seitenumbruch ändert, wenn Sie den
verborgenen Text ein- oder ausschalten.
• Sagen Sie Word nun, welche Dateien bei der Erzeugung von Verzeichnissen zu berück-
sichtigen sind. Wählen Sie „Einfügen – Feld – Kategorien: Index und Verzeichnisse –
Feldnamen: RD“. Beachten Sie die Beschreibung im Funktionsfenster. Sie lautet „Erstellt
einen Index, ein Inhaltsverzeichnis oder ein Abbildungsverzeichnis aus mehreren Doku-
menten.“ Wenn Sie den OK-Knopf drücken, fügen Sie ein zunächst leeres RD-Feld ein.
Selektieren Sie dieses Feld mit der Maus und achten Sie darauf, dass Sie die begrenzenden
Klammern beide mit selektiert haben (im folgenden Beispiel sind diese Klammern unter-
strichen dargestellt). Kopieren Sie dieses RD-Feld mit Strg-C und Strg-V so oft, dass für
jede zu berücksichtigende Datei ein RD-Feld vorhanden ist. Dann tragen Sie die Dateina-
men in die entsprechenden Felder ein, z. B.
{ RD 1-ausgsit.doc } { RD 2-plantb.doc } { RD 3-erstel.doc } usw.
Inhaltsverzeichnis
• Die Voraussetzung für die automatische Erzeugung eines Inhaltsverzeichnisses ist, dass
die Kapitel-, Unterkapitel- und Abschnittsüberschriften mit entsprechenden Formatvorla-
gen formatiert sind. Am besten definieren Sie sich die Formatvorlagen „Überschrift 1, Ü-
berschrift 2, Überschrift 3 usw.“ nach Ihrem Bedarf um. Mit diesen Formatvorlagen wird
das Erscheinungsbild der Überschriften im Text gesteuert. Bei der automatischen Erzeu-
gung eines Inhaltsverzeichnisses aus Formatvorlagen werden standardmäßig die Absätze,
die Sie mit „Überschrift 1, Überschrift 2, Überschrift 3 usw.“ formatiert haben, in das In-
haltsverzeichnis kopiert und dort mit den Formatvorlagen „Verzeichnis 1, Verzeichnis 2,
Verzeichnis 3 usw.“ formatiert.
• Wenn Sie nicht die Standard-Formatvorlagen „Überschrift n“ verwenden wollen, dann
wählen Sie „Einfügen – (Referenz –) Index und Verzeichnisse – Registerkarte Inhaltsver-
zeichnis, Optionen“ und wählen Sie andere Formatvorlagen aus.
162 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
• Sie befinden sich in der Datei verz.doc oder, wenn Ihr Bericht nur aus einer Datei besteht,
am Dateianfang, ggf. hinter Deckblatt und Titelei. Öffnen Sie in Word die Registerkarte
Inhaltsverzeichnis wie eben beschrieben. Wenn Sie nun den OK-Knopf drücken, wird ein
Inhaltsverzeichnis aus allen Dateien erzeugt und an der aktuellen Cursorposition eingefügt.
• Die neuesten Word-Versionen formatieren das Inhaltsverzeichnis mit den Formatvorlagen
„Verzeichnis 1, Verzeichnis 2, Verzeichnis 3 usw.“ und weisen den Überschriften an-
schließend zusätzlich die Formatvorlage „Hyperlink“ zu. Diese Formatvorlage verändert
aber nicht die Eigenschaften des Textes wie z. B. Schriftart, Schriftgröße und Einzüge.
Um die Eigenschaften zu beeinflussen, müssen Sie nach wie vor die Formatvorlagen „Ver-
zeichnis 1, Verzeichnis 2, Verzeichnis 3 usw.“ editieren.
• Wenn Sie in den Bereich des neu erzeugten Verzeichnisses klicken, erscheint der Text
hellgrau hinterlegt (gerastert). Das hat aber keine besonderen Auswirkungen. Durch Ein-
fügen von Leerzeilen und anderen Absatzformatierungen lässt sich der Seitenumbruch op-
timieren und das Layout weiter verfeinern. Bearbeiten Sie das automatisch erstellte Ver-
zeichnis genauso wie normalen Text. Ersetzen Sie z. B. den Tabulator mit Führungspunk-
ten durch „Leerzeichen, Tabulator, Leerzeichen“. Optimieren Sie danach den Zeilenum-
bruch. Wenn Sie einen Tippfehler bemerken, müssen Sie dies auch in der jeweiligen Über-
schrift in den Kapitel-Dateien ändern.
• Für die Gestaltung der Dokumentteil-Überschriften im Inhaltsverzeichnis lesen Sie bitte
den Abschnitt 3.1.2 „Gliederung mit Seitenzahlen = Inhaltsverzeichnis“.
Bilderverzeichnis, Tabellenverzeichnis
• Sie befinden sich in der geöffneten Datei „verz.doc“, ggf. hinter dem gerade erzeugten
Inhaltsverzeichnis oder, wenn Ihr Bericht nur aus einer Datei besteht, im Anhang. Geben
Sie einen Seitenwechsel und z. B. die Überschrift „Bilder“ oder „Tabellen“ ein.
• Ein Bilderverzeichnis oder ein Tabellenverzeichnis entsteht analog zu einem Inhaltsver-
zeichnis. Formatieren Sie alle Bildunterschriften z. B. mit einer neu definierten Formatvor-
lage „Bildunterschrift“ und alle Tabellenüberschriften mit „Tabellenüberschrift“. Mit die-
sen Formatvorlagen legen Sie fest, wie die Bildunterschriften und Tabellenüberschriften
im Text aussehen sollen.
• Das Aussehen der zu erzeugenden Bilder- und Tabellenverzeichnisse ändern Sie folgen-
dermaßen: „Format – Formatvorlage(n und Formatierung) – Anklicken der Formatvorlage
,Abbildungsverzeichnis‘ – Bearbeiten“. Diese Formatvorlage ist standardmäßig nicht in
der normalen Formatvorlagen-Liste in der Formatierungsleiste enthalten. Wählen Sie „An-
zeigen: Alle Formatvorlagen“, damit Sie diese Formatvorlage auswählen und editieren
können.
• Die neuesten Word-Versionen weisen den Einträgen anschließend zusätzlich die Format-
vorlage „Hyperlink“ zu. Diese Formatvorlage verändert aber nicht die Eigenschaften des
Textes wie z. B. Schriftart, Schriftgröße und Einzüge. Um die Eigenschaften zu beeinflus-
sen, müssen Sie nach wie vor die Formatvorlage „Abbildungsverzeichnis“ editieren.
• Bei Bedarf können Sie in der Datei „verz.doc“ einen Seitenumbruch einfügen, bevor Sie
das Bilderverzeichnis erzeugen.
• Wählen Sie „Einfügen – (Referenz –) Index und Verzeichnisse – Registerkarte Abbil-
dungsverzeichnis“. Stellen Sie unter „Formate“ z. B. „Elegant“ ein und unter „Füllzei-
3.7 Der Einsatz von Textverabeitungs-Systemen 163
chen“ führende Punkte. Unter „Optionen“ können Sie nun „Formatvorlage“ ankreuzen und
aus der Liste die relevante Formatvorlage wählen, z. B. „Bildunterschrift“. Wenn Sie da-
nach in der Registerkarte den OK-Knopf drücken, wird ein Bilderverzeichnis erzeugt.
• Wenn Word fragt, ob es das bisherige Verzeichnis löschen soll, antworten Sie mit Nein.
Als Resultat haben Sie dann ein Inhaltsverzeichnis und ein Bilderverzeichnis in Ihrer Datei
„verz.doc“. Das fertige Verzeichnis können Sie nun an die richtige Stelle in Ihrem Techni-
schen Bericht kopieren, z. B. in das Kapitel Anhang.
• Wenn Sie ein Tabellenverzeichnis erzeugen wollen, dann stellen Sie auf der Registerkarte
Abbildungsverzeichnis unter „Optionen“ die Formatvorlage „Tabellenüberschrift" ein und
verfahren im Übrigen genauso wie beim Bilderverzeichnis.
Index
• Indexeinträge müssen in Ihren Textdateien an der Stelle eingetragen sein, auf die sie sich
beziehen. Wenn Sie einen Indexeintrag einfügen, dann wechselt Word automatisch in den
Modus „verborgenen Text anzeigen“.
• Legen Sie in Ihren Textdateien zunächst Indexeinträge fest. Markieren Sie Text, der im
Index erscheinen soll und wählen Sie „Einfügen – (Referenz –) Index und Verzeichnisse –
Registerkarte Index – Eintrag festlegen“. Der gewünschte Text ist als Eintrag vorbereitet.
Sie können nun noch die Groß- und Kleinschreibung und Einzahl oder Mehrzahl anpassen,
damit die Einträge gut strukturiert sind. Klicken Sie auf „Festlegen“, dann wieder ins Text-
fenster und markieren Sie einen neuen Eintrag. Wahlweise können Sie auch einen Index-
eintrag in das Editierfeld im Funktionsfenster eintippen und auf „Festlegen“ klicken.
• Word fügt für jeden Eintrag ein XE-Feld in Ihren Text ein. Das können Sie auch mit der
Funktion Einfügen – Feld. In einem XE-Feld können durch Doppelpunkt getrennt Unter-
einträge in bis zu 9 Stufen eingetragen werden (wahlweise vom Funktionsfenster aus oder
direkt im XE-Feld). Die Untereinträge werden im Index eingerückt.
• Der Text zwischen den Anführungszeichen im XE-Feld darf max. 64 Zeichen lang sein.
Haupteinträge können dadurch im Index hervorgehoben werden, dass die zugehörige Sei-
tenzahl fett oder kursiv gedruckt ist. Hierfür kreuzen Sie im Funktionsfenster die ge-
wünschte Zeichenformatierung an oder tragen Sie im XE-Feld nach dem schließenden An-
führungszeichen und einem Leerzeichen „\b“ (fett) bzw. „\i“ (kursiv) ein. Dies entspricht
„bold“ und „italic“.
• Wenn alle Index-Einträge fertig sind, gehen Sie in der Datei „verz.doc“ oder in Ihrer Be-
richtsdatei ans Dateiende. Geben Sie wieder einen Seitenwechsel und die Überschrift „In-
dex“ ein. Um den Index zu erzeugen, wählen Sie „Einfügen – (Referenz –) Index und Ver-
zeichnisse – Registerkarte Index – Typ: Eingezogen – Formate: Formell – Spalten: 2“ und
klicken Sie auf den OK-Knopf.
• Das Aussehen des zu erzeugenden Index ändern Sie, indem Sie die Absatz-
Formatvorlagen „Index 1“ bis „Index 9“ editieren. Details hierzu sind bei Inhaltsverzeich-
nis und Abbildungsverzeichnis beschrieben.
• Die neuesten Word-Versionen weisen den Index-Einträgen anschließend zusätzlich die
Formatvorlage „Hyperlink“ zu. Diese Formatvorlage verändert aber nicht die Eigenschaf-
ten des Textes wie z. B. Schriftart, Schriftgröße und Einzüge. Um die Eigenschaften zu
164 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
beeinflussen, müssen Sie nach wie vor die Formatvorlagen „Abbildungsverzeichnis“ edi-
tieren.
• Damit Word den Index in der richtigen Größe erzeugt, müssen die Seitenränder sowie die
Kopf- und Fußzeilen in der Datei „verz.doc“ genauso eingerichtet sein wie in den übrigen
Textdateien.
• Ein mehrspaltiger Index wird in Normalansicht einspaltig dargestellt. Wechseln Sie des-
halb in die Ansicht Seiten-Layout, um den fertigen Index zu betrachten. Hier können Sie
auch den Seitenumbruch optimieren.
Richtige Seitenzahlen
• Word fügt in Ihre Verzeichnisse nur dann die richtigen Seitenzahlen ein, wenn Sie in jeder
Textdatei die nächste fortlaufende Seitenzahl bei „Einfügen – Seitenzahlen – Format –
Beginnen bei“ eingetragen haben.
Zu wenig Arbeitsspeicher
• Wenn Ihr Arbeitsspeicher nicht ausreichen sollte, um alle Dateien für die Verzeichniser-
stellung geöffnet zu halten, dann führen Sie die Verzeichnis-Erzeugung schrittweise durch.
Legen Sie sich z. B. die folgenden Dateien an:
– „verz1.doc“ mit { RD kap1.doc } { RD kap2.doc } { RD kap3.doc } und
– „verz2.doc“ mit { RD kap4.doc } { RD kap5.doc } { RD kap6.doc } usw.
Das Gesamt-Inhaltsverzeichnis setzen Sie dann durch Kopieren und Einfügen an einer
gemeinsamen Stelle aus den jeweils in verz1.doc und verz2.doc erzeugten Teil-
Inhaltsverzeichnissen zusammen. Für die anderen Verzeichnistypen außer für den In-
dex gilt dies sinngemäß. Ein Gesamt-Index, der aus hintereinander angeordneten Teil-
3.7 Der Einsatz von Textverabeitungs-Systemen 165
(a + b )2 = a 2 + 2ab + b 2
Abbildung 1: Erste Binomische Formel
Weitere von Word vorgegebene Kategorien sind „Gleichung“ und „Tabelle“. Automati-
sche Gleichungsnummern erscheinen dabei unterhalb der Gleichungen und nicht, wie all-
gemein üblich, rechts neben der Gleichung.
nach der Erzeugung des Verzeichnisses noch Änderungen am Text oder am Verzeichnis
vorgenommen haben!). Sie aktualisieren alle automatischen Beschriftungen und Verzeich-
nisse durch Drücken der Funktionstaste F9. Dies sollte beim Endcheck der erste Hand-
griff nach dem Öffnen Ihrer Word-Dateien sein.
Auf der Registerkarte Verwalten wählen Sie die Folgevorlage, die nach dem Absatzende
automatisch voreingestellt ist.
Wenn Sie eine Formatvorlage zuweisen wollen, können Sie den Text entsprechend markie-
ren oder den Cursor positionieren und die Vorlage in der Toolbox doppelt anklicken. Alterna-
tiv dazu können Sie den Gießkannenmodus (Eimersymbol) verwenden, eine Vorlage in der
Liste markieren und dann im Text nur noch einfach auf die Objekte klicken, denen die Vorla-
ge zugewiesen werden soll. Im Fenster Formatvorlagen ist unten ein Drop-Down-Menü, in
dem Sie wählen können, welche Vorlagen aufgelistet werden: alle Vorlagen, die aktuell
verwendeten Vorlagen oder die benutzerdefinierten Vorlagen. Die Option Hierarchisch
zeigt, welche Vorlage auf welcher anderen Vorlage basiert.
Wenn Sie die Seitenvorlagen so definiert haben, wie Sie sie brauchen, können Sie Ihr Doku-
ment mit allen Vorlagen als Dokumentvorlage unter einem Namen speichern und ab sofort
neue Writer-Dokumente basierend auf dieser Dokumentvorlage erstellen.
Das Verketten von mehreren Dokumenten z. B. von mehreren Kapiteldateien zu einem Buch
erfolgt mit der Funktion Globaldokument. Es ist hilfreich, wenn das Globaldokument und die
Teildokumente auf derselben Dokumentvorlage beruhen. Bitte lesen Sie die Details in der
Online-Hilfe nach.
Eine zweite, sehr nützliche Hilfe beim Editieren ist der Navigator. Öffnen Sie ihn mit F5. Er
zeigt Ihre Dokumentstruktur an getrennt nach Überschriften, Tabellen, Textrahmen,
Grafiken, OLE-Objekten, Textmarken, Bereichen, Hyperlinks, Referenzen, Verzeich-
nissen, Notizen und Zeichenobjekten. Wenn Sie diese Objekte in Ihrem aktuellen Dokument
verwendet haben, erscheint vor dem Objekttyp ein Kreuzchen. Klicken Sie es an, um eine
Liste mit den Objekten, die Ihr aktuelles Dokument enthält, zu sehen. Das Plus wandelt sich in
ein Minus-Symbol, das Sie zum Schließen dieses Objektbaums verwenden können.
Wenn Sie im Navigator auf ein Objekt klicken, springt der Editier-Cursor an die entsprechen-
de Stelle in Ihrem Dokument.
Es gibt im Writer interessante AutoKorrektur-Optionen: Ganz am Ende der Liste kann man
einzeilige Absätze zusammenfassen lassen. Bei AutoFormat und AutoKorrektur unter-
scheidet der Writer zwischen den Betriebsmodi während der Eingabe, Anwenden und An-
wenden und Bearbeiten. Der dritte Modus erinnert an die Überarbeiten-Funktion in Word.
Wenn Sie nach dem Einfügen eines Bildes eine Bildunterschrift einfügen wollen, klicken Sie
das Bild mit der rechten Maustaste an und fügen Sie eine Beschriftung ein, Kategorie Abbil-
dung. Die beiden Objekte werden automatisch beim Seitenumbruch zusammengehalten.
Die Nummerierung beeinflussen Sie unter Extras – Optionen. Links wählen Sie OpenOffice-
Org Writer und Auto-Beschriftung, rechts kreuzen Sie OpenOfficeOrg Writer Bild an und
ändern die Voreinstellungen. Wenn die Beschriftung statt „Abbildung“ lieber „Bild“ lauten
soll, überschreiben Sie einfach die Vorgabe.
Schmuck-Elemente wie bunte Balken, Bullets und Hintergründe stehen unter Extras –
Gallery zur Verfügung. Ziehen Sie das gewünschte Schmuck-Element einfach mit der Maus
aus der Gallery in Ihr Dokument.
Beim Einfügen von Querverweisen hat der Writer eine andere Philosophie als Word. Zuerst
muss man mit Einfügen – Querverweis – Referenz setzen ein benanntes Sprungziel definie-
ren, erst dann kann man mit Einfügen – Querverweis – Referenz einfügen darauf verweisen.
Interessant ist die Option Oberhalb/Unterhalb. Dabei wird automatisch ein „oben“ oder
„unten“ eingetragen, je nachdem wo sich das Sprungziel befindet, d. h. man kann einen Quer-
168 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
verweis „siehe oben/unten“ eintragen und bei Textüberarbeitungen wird er automatisch richtig
aktualisiert. Das Einfügen von Hyperlinks funktioniert ähnlich wie in Word. Wenn sich die
Webseite in einem neuen Fenster öffnen soll, wählen Sie bitte bei Frame die Option
„_blank“. Wenn der Link als Schaltfläche erscheinen soll, stellen Sie bitte bei der Option
Form „Schaltfläche“ statt „Text“ ein.
Beim Einfügen eines erzwungenen Seitenumbruchs können Sie festlegen, welche Seiten-
vorlage die neue Seite verwenden soll und welche Seitenzahl sie bekommt. Das Einfügen von
Fußnoten geht wie in Word.
Das Erzeugen eines Inhalts- und Abbildungsverzeichnisses ist ebenso einfach wie in Word.
Bitte wählen Sie bewusst, ob Sie die manuelle Nachbearbeitung des Verzeichnisses zulassen
wollen, um den Zeilen- und Seiten-Umbruch im Verzeichnis zu beeinflussen, oder eben nicht.
Ggf. lesen Sie die Details in der Online-Hilfe nach.
Eine Stärke von Open Office Writer ist die Verwaltung von Literaturangaben in einer Litera-
turdatenbank. Man kann dann elegant Querverweise auf Literatur einfügen und ein Litera-
turverzeichnis in verschiedenen Ausgabeformaten erzeugen lassen (für eine Zeitschrift, das
Institut oder die Diplomarbeit). Details finden Sie in der Online-Hilfe.
Der Datenaustausch mit Word funktioniert leider nicht immer reibungslos. Wenn Sie Do-
kumente im Open Office Writer im Format Word speichern und in Word öffnen und nicht das
gewünschte Ergebnis erhalten, probieren Sie den Weg über das Format RTF oder nehmen Sie
den Text in die Zwischenablage und fügen Sie ihn in ein neues, leeres, von Word erzeugtes
Dokument ein. Die Bilder müssen Sie dann meist neu einbinden.
Das Exportieren Ihrer Datei im Format PDF verläuft reibungslos. Mit der Option Tagged
PDF erhalten Sie für jede vorher mit den Formatvorlagen markierte Dokumentteil-Überschrift
am linken Rand Vorschau-Seiten und ein Inhaltsverzeichnis mit anklickbaren Verlinkungen
(Lesezeichen). Das Speichern im Format HTML ist nicht sehr komfortabel, da die Verlin-
kungen nicht exportiert werden.
Das vorliegende Buch kann dabei nur die grobe Richtung aufzeigen. Detailliertere Hinweise
geben die Online-Hilfe, die im Literaturverzeichnis genannten Quellen und weitere einschlä-
gige Fachliteratur.
Nach dem Programmstart führt Sie ein Assistent. Öffnen Sie eine leere Präsentation. Bei
Folienhintergrund wählen belassen Sie es bei der Einstellung „<Original>“ und Bildschirm
und bei Folienwechsel wählen Sie „kein Effekt“. Es öffnet sich eine leere Präsentation. Links
ist die Foliensortierung zu sehen, in der Mitte der Arbeitsbereich und rechts der Aufgabenbe-
reich mit den Menübereichen Masterseiten, Layouts, Benutzerdefinierte Animation und Fo-
lienübergang. Zu Beginn ist der Bereich Layouts geöffnet.
Neue Folien einfügen geht genauso wie in PowerPoint über Menü Einfügen – Seite, einen
Tastaturbefehl gibt es dafür leider nicht. Das Arbeiten in der Gliederungsansicht ist fast
identisch wie in PowerPoint.
Neue Folien werden nicht standardmäßig im Layout Titel und Text, sondern im zuletzt ver-
wendeten Layout eingefügt. Voreingestellt ist das Layout „Leere Folie“. Das Zuweisen eines
neuen Layouts zur aktuellen Folie erfolgt durch Anklicken eines Layouts im Arbeitsbereich.
Schauen Sie daher links in den Bereich Folien, wählen Sie links eine Folie durch Anklicken in
der Foliensortierung, und wählen Sie dann rechts ein Layout durch Anklicken im Aufgabenbe-
reich. Dieses Layout wird auf die aktuelle Folie im Arbeitsbereich angewendet.
Die Namen der Schriftarten sind anders. Arial entspricht Helvetica, Times New Roman
entspricht, New Century Schoolbook und Webdings ist ähnlich wie Zapf Dingbats. Die Stan-
dardeinstellungen führen tendenziell zu ruhigeren und seriöseren Präsentationen.
Das Editieren von Text im vorgegebenen Layoutbereich (hier: im Aufzählungsfeld) funkti-
oniert wie gewohnt, jedoch stehen standardmäßig neun Einrückebenen in den Aufzählungen
zur Verfügung.
Die zur Transparenzsicherung ständig am linken Rand mitlaufende Gliederung wird auf der
ersten Textfolie nach der Titelfolie und der Gliederungsfolie als Textfeld erzeugt. Das Text-
feld lässt sich aber nicht als Grafikobjekt wählen, auf der einen Folie kopieren und auf der
anderen an exakt der gleichen Stelle einfügen. Sie müssen daher den Text im Textfeld markie-
ren, kopieren, auf einer anderen Folie ein neues leeres Textfeld erzeugen und dort den Text
aus der Zwischenablage einfügen.
Der Formeleditor ist gewöhnungsbedürftig. Bei Einfügen – Bild steht leider nur „Aus Da-
tei...“ zur Verfügung, die aus Microsoft Office bekannten ClipArts fehlen. Die Funktionen
Drucken, Speichern und Exportieren als PDF funktionieren gut, wenn die entsprechenden
Peripheriegeräte unter Linux konfiguriert sind.
Wenn Sie eine andere Masterseite anwenden wollen, öffnen Sie rechts im Aufgabenbereich
das Menü für die Masterseiten. Die aktuell verwendete Masterseite wird dicker umrandet
dargestellt. Wenn Sie eine andere Masterseite anklicken, wird Sie auf die gesamte Präsentati-
on angewendet. Um den Folienmaster einzusehen und die Grundeinstellungen für Schriftart
und -größe, Leitzeichen, Einrücktiefe usw. zu ändern, öffnen Sie das Menü Ansicht – Master
– Folienmaster.
Um eine benutzerdefinierte Animation zuzuweisen, wählen Sie im Arbeitsbereich ein zu
animierendes Objekt, z.B. ein Textfeld aus, der gesamte Text sollte markiert sein. Klicken Sie
rechts im Aufgabenbereich auf Hinzufügen und wählen Sie eine Animation aus, z. B. Erschei-
nen. Standardmäßig wird nun der gesamte Text auf einmal eingeblendet. Um die Menüpunkte
einzeln einzublenden, klicken Sie sie rechts im Aufgabenbereich in der Liste die Aufzäh-
lungspunkte nacheinander an, und ändern Sie die Option Starten von „Mit Vorheriger“ in
„Beim Klicken“. In der Liste erscheinen Symbole, wie Sie das aus PowerPoint gewöhnt sind.
Das Zuweisen von Folienübergängen funktioniert identisch wie in PowerPoint.
172 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Wenn Sie Grafikobjekte mit den Funktionen der Symbolleiste Zeichnen erstellt haben, kön-
nen Sie deren Aussehen im Menü Format ändern, und zwar in den Untermenüs Fläche und
Linie. Grafik- und Textobjekte sowie Layoutbereiche duplizieren Sie mit der Menüfunkti-
on Bearbeiten – Duplizieren.
Inhaltsverzeichnis:
• Überschrift „Inhalt“ (entsprechend DIN 1421)?
• Seitenzahlen vorhanden? Nur Beginnseite des jeweiligen Dokumentteils?
• Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis rechtsbündig?
• Dokumentteil-Nummer, Dokumentteil-Überschrift und Seitenzahl eines Dokumentteils
müssen vorn und hinten übereinstimmen!
• Ist das automatisch erzeugte Inhaltsverzeichnis auf den letzten Stand gebracht worden?
Inhalt:
• Die Namen der Teilfunktionen müssen bei der verbalen Bewertung und im Morphologi-
schen Kasten und an allen anderen Stellen im Technischen Bericht in Anzahl, Benennung
und Reihenfolge übereinstimmen.
• Sätze vom Inhalt her fiktiv reduzieren zwecks Kontrolle auf Logik, d. h. Nebensätze und
Einschübe fiktiv weglassen. Ergibt sich noch ein vollständiger Satz?
Besondere Schreibweisen:
• Ist Blocksatz eingeschaltet worden?
• Ist automatische Trennung eingeschaltet worden?
• Erstreckungszeichen zwischen zwei Zahlen ist „bis“ oder „–“ (nach DIN 5008).
• Kein Leerzeichen vor Punkt, Doppelpunkt, Komma, Semikolon, Ausrufe-/Fragezeichen.
3.9 Die Fertigstellung des Technischen Berichts 173
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Während des Eingebens von Korrekturen bzw. beim Lesen am Bildschirm finden Sie oft
noch offene Probleme. Gewöhnen Sie sich deshalb spezielle Vermerke an für Dinge, die Sie
später noch kontrollieren wollen, bevor der Endausdruck erstellt wird; die im Moment aber
den Arbeitsfluss zu sehr unterbrechen würden. Verwenden Sie z. B. die Suchmarkierung
„###“, die an der entsprechenden Stelle in die Datei eingetragen wird. Sie können diese Such-
markierung auch mit Abkürzungen ergänzen. Beispiele: „###Rs“ = Rechtschrei-
bung/Wörterbuch/DUDEN, „###Lit“ = Literaturzitat oder bibliografische Angaben noch
einmal prüfen, „###Lex“ = Bedeutung unklar (in Fachlexikon oder Fachbuch nachschlagen),
„###eS“ = einleitender oder überleitender Satz u. ä.
Notieren Sie sowohl Korrekturvermerke als auch notwendige Arbeiten am Besten sofort in
Ihrer To-do-Liste, damit Sie diese Ideen nicht vergessen.
Mit dem Korrekturlesen wird auch das Layout überprüft. Bilder und Tabellen dürfen nicht
getrennt bzw. zerschnitten werden, soweit sie nicht ohnehin über mehrere Seiten gehen. Die
Bildunterschriften und Tabellenüberschriften müssen auf den gleichen Seiten stehen, wo sich
auch die Bilder bzw. Tabellen befinden. Wenn Absätze getrennt werden müssen, dann nicht
eine Zeile allein oben oder unten auf der Seite. Auch ist folgendes nicht erlaubt: die Doku-
mentteil-Überschrift steht unten auf der Seite und der zugehörige erste Absatz beginnt erst auf
der nächsten Seite.
Da sich die Seitenzahlen durch Umformatierungen bis zuletzt ändern können, werden die
Seitenzahlen im von Hand erzeugten Inhaltsverzeichnis als letzte eingetragen bzw. das auto-
matisch erzeugte Inhaltsverzeichnis zum Schluss noch einmal aktualisiert. Das gilt auch für
das Abbildungs-, das Tabellenverzeichnis usw. Die Kopieroriginale des Inhaltsverzeichnisses
und der anderen Verzeichnisse werden deshalb als letzte Kopieroriginale ausgedruckt. Vor
dem Beginn des Kopierens werden dann bewährterweise noch einmal alle Verweise auf ande-
re Dokumentteile und alle Seitenzahlen der Dokumentteil-Überschriften in allen vorher aus-
gedruckten Kopieroriginalseiten mit dem Inhaltsverzeichnis verglichen und überprüft.
Korrekturen sollten Sie immer in rot eintragen, z. B. mit einem dünnen Faserschreiber
oder Kugelschreiber. Dies deshalb, weil Sie dann Ihre eigenen Korrekturen beim Eingeben in
den Computer viel deutlicher erkennen können, als wenn Sie z. B. Korrekturen mit Bleistift
176 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
oder blauem bzw. schwarzem Kugelschreiber vornehmen. Wenn Sie eine Korrektur eingear-
beitet haben, dann sollten Sie ein Lineal auf der Seite nach unten schieben bis zu der Stelle, an
der Sie die nächste Korrektur einarbeiten wollen. Sie können die Korrekturen auch mit einem
andersfarbigen Stift abhaken oder durchstreichen.
Korrekturzeichen sind besonders wichtig, wenn der Ersteller des Technischen Berichts die
Korrekturen auf dem Papier einträgt und jemand anderes die Korrekturen in die jeweiligen
Dateien einarbeitet. Die genormten Korrekturzeichen finden Sie an mehreren Fundstellen: in
DIN 16 511 „Korrekturzeichen“, im Rechtschreib-DUDEN und im Internet z. B. unter:
http://e-write.de/mg/downloads/data/pdf/ewrite/korrekturzeichen.pdf. Wir empfehlen hier eine
sinnvolle Auswahl an Korrekturzeichen mit gleichzeitiger Vereinfachung, Tabelle 3-13.
Wenn ein Zeichen durch ein Leerzeichen ersetzt werden muss, verwenden Sie
das nebenstehende Symbol. Beispiel: VBG-A3.
Wenn ein Leerzeichen fehlt, dann wird dieseMarkierung eingefügt.
Wenn ein Leerzeichen zu viel steht , dann muss es entfernt werden.
Wenn eine Leerzeile fehlt, dann muss dies ebenfalls gekennzeichnet werden.
Wenn also hier ein neuer Absatz beginnt, dann fehlt die Leerzeile.
Dieser Satz sei der letzte Satz eines Absatzes.
Der Gedanke wird nun fortgeführt, und der Absatz soll entfallen. Diese Ab-
sicht wird dann durch die nach oben führende Schleife gekennzeichnet.
Es kann auch vorkommen, dass in einen Text ein Absatz eingefügt werden
soll. Dies wird dann ebenfalls eindeutig gekennzeichnet. Nach der Vorstel-
lung und Erklärung der Korrekturzeichen folgen nun Hinweise zum Endaus-
druck.
Manchmal kommt es vor, dass der Zeilenbeginn sich nicht da befindet, wo er
eigentlich hingehört. Die lässt sich selbsterklärend so korrigieren,
dass man das falsch eingezogene Wort und den normalen Satzspiegel mit
senkrechten Linien kennzeichnet und einen Verschiebungspfeil einträgt.
Das wird sowohl für „einrücken“ als auch für „ausrücken“ verwendet.
Ohne jede Merkhilfe erkennbar ist das Korrekturzeichen, wenn Buchstaben
oder Wörter vertauscht sind, wie das aktuellen im Teilastz gezeigt wird.
Das Zeichen für Leerzeile einfügen „>“ kann noch ergänzt werden mit „G7>“ für einen
einleitenden/überleitenden Satz, mit „7;>“ für einen Seitenwechsel, mit „+>“ für mehr
senkrechten Abstand und mit „–>“ für weniger senkrechten Abstand.
Das hier vorgestellte vereinfachte System von Korrekturzeichen können Sie durch einfaches
Durchlesen lernen und sofort anwenden, da alle Zeichen in sich logisch und deshalb gedank-
lich leicht ableitbar sind. Diese Korrekturzeichen haben sich in der Praxis sehr gut bewährt.
Außer diesen Korrekturzeichen können Sie auch Bearbeitungsvermerke verwenden, die später
noch abgearbeitet werden sollen. Während der Phase „Korrekturlesen“ werden Sie sicher die
noch vorhandenen „###“-Markierungen im laufenden Text durch entsprechende Korrekturen
abarbeiten und dann die Markierungen löschen sowie die Texte vom Stil her überarbeiten.
Dennoch kommt es vor, dass einige Dinge sich immer noch nicht klären lassen, z. B. weil
spezielle Fachbücher oder Lexika erst beim nächsten Bibliotheksbesuch eingesehen werden
können.
Strukturieren Sie die Phase Einarbeiten der Korrekturen wie folgt:
• Kennzeichnen Sie im Korrekturausdruck am linken Rand – möglichst mit einem auffal-
lenden Schreiber oder Textmarker die Zeilen, in denen die bereits genannten Vermerke
„###Rs“, „###Lit“, „###Lex“ und „###eS“ vorkommen, tragen Sie zusätzlich am Rand
entsprechende Hinweise ein, z. B. in welchem Buch Sie die betreffende Stelle noch einmal
nachlesen wollen. Durch diese Hervorhebungen können Sie die Bearbeitungsvermerke in
der durch Zeitdruck gekennzeichneten Endphase schnell wiederfinden.
• Streichen Sie die senkrechten Striche am linken Rand durch, wenn die Korrektur in
die zugehörige Datei eingetragen ist, möglichst mit andersfarbigem Stift, z. B. in grün.
178 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
• Notwendige Arbeiten sollten Sie nach Kategorien geordnet in eine Datei als To-do-
Liste übertragen und ausdrucken, abgearbeitete Punkte in der Liste streichen, dies in Ih-
rer Datei nachtragen usw.
• Bearbeiten Sie die letzten Punkte Ihrer To-do-Liste oder klären Sie mit Ihrem Auftragge-
ber oder Betreuer ab, dass die letzten Änderungen nun doch nicht mehr nötig sind.
Lassen Sie den Technischen Bericht möglichst auch von anderen lesen. Man selbst wird
nach einigen Wochen bzw. nach häufigem Lesen der eigenen Texte „betriebsblind“ gegenüber
den eigenen Formulierungen. Hier kommen folgende Personen in Betracht: Vater/ Mutter,
Partner, Freund/Freundin, Kommilitonen, Betreuer, Professor, Auftraggeber usw. Sie sollten
mindestens eine der beiden folgenden Qualifikationen mitbringen:
• Fachmann für das Projekt/Spezialist und
• Fachmann für Rechtschreibung bzw. Fremdsprachen/Generalist.
Für den anderen Bereich sollte dann ggf. eine andere Person korrekturlesen.
Wenn Sie die Korrekturen eingearbeitet haben, räumen Sie die alten Blätter auf. Zu viele
Textversionen geraten oft durcheinander. Sie sollten nur die letzte Korrekturversion be-
halten und nach dem Erstellen des Endausdrucks gleich wegwerfen.
Wenn Sie die letzte Korrektur eingearbeitet haben, wenn keine unerledigten Bearbeitungs-
vermerke mehr offen sind und wenn Sie kurz vor der Erstellung des Endausdrucks sind, dann
kontrollieren Sie den Zeilenumbruch noch einmal am Bildschirm! Es passiert oft, dass
durch Textänderungen Trennstriche mitten im Text erscheinen, oder dass das Setzen der
Trennfugen vergessen wird und der Blocksatz unschöne Lücken zwischen einzelnen Worten
hervorruft. Legen Sie fest, ob Ihre Textverarbeitung automatisch oder halbautomatisch
(Trennvorschläge) trennen soll. Automatisches Trennen führt gelegentlich zu Fehlern, siehe
3.6.5 „Häufige Fehler in Technischen Berichten“.
Außerdem sollten Sie die Seitenvorschau mit einem Zoomfaktor verwenden, bei dem Sie
jeweils die ganze Seite sehen können, um den Seitenumbruch und das Layout noch einmal
zu überprüfen. Bilder und Tabellen dürfen nicht an den falschen Stellen vom Seitenwechsel
durchschnitten werden. Die Abstände vor und nach Formeln, Beispielen, Bildunterschriften,
Tabellenüberschriften usw. sollen möglichst einheitlich sein. Der jeweilige Titel soll nahe bei
dem Objekt (z.B. Tabelle, Bild) angeordnet sein, auf das er sich bezieht. Der restliche Text
hat deutlich größeren Abstand. Wenn Sie nun auch Zeilen- und Seitenumbruch optimiert ha-
ben, dann ist der Text fertig für den Endausdruck.
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Während für Entwürfe nahezu jedes beliebige Papier verwendet werden kann, kommt es beim
Endausdruck darauf an, möglichst hochwertige Kopieroriginale zu erhalten. Hochwertig
bedeutet hier, dass die Kopieroriginale möglichst kontrastreich erstellt werden. Das heißt
zunächst, dass das Druckerpapier möglichst rein weiß sein soll. Das gilt auch für Bilder, die
aus einer anderen Quelle herauskopiert und in den eigenen Bericht übernommen werden sol-
len. Das Papier darf auch nicht durchscheinen. Daher verwenden Sie am besten Papier mit
einem Flächengewicht von 80 g/m2.
Für Tintenstrahldrucker sollten Sie möglichst glattes Papier verwenden, eventuell auch
Spezialpapier. Wenn Sie einige kopierte Seiten mit in den Bericht integrieren wollen oder
kopierte Bilder aufkleben wollen, dann sollten Sie auch dafür dasselbe Papier verwenden.
Füllen Sie den Kopierer also ggf. mit Ihrem eigenen Papier. Verwenden Sie auf keinen Fall
in Ihrem Drucker rein weißes Papier und im Kopierer Umweltschutz- oder Recyclingpa-
pier. Sonst entsteht ein vermeidbarer uneinheitlicher Eindruck. Farbkopien dürfen natürlich
auf anderem Papier vorliegen, da Sie hier die Papierqualität normalerweise nicht beeinflussen
können.
Selbstgezeichnete Bilder (Freihandzeichnungen oder mit Linealen und Schablonen gezeich-
net) wirken besonders schön und kontrastreich, wenn sie größer gezeichnet und anschließend
mit dem Kopierer verkleinert werden. Kleine Unregelmäßigkeiten und Patzer verschwinden
dabei. Die Linien werden viel schärfer.
Das manuelle Zeichnen nimmt in seiner Bedeutung zwar ab, aber es hat gegenüber dem Ein-
satz von Grafik- und CAD-Programmen noch immer einen gewissen Stellenwert. Die Phasen
„kreatives Skizzieren“ und „ins Reine Zeichnen“ schließen sich beim Zeichnen von Hand mit
Druckbleistift nahtlos aneinander an und man kann leicht und schnell radieren. Der Kopierer
holt bei richtig weißem Papier und bei entsprechender Einstellung zusätzliche Schwärze her-
aus. Speziell wenn Sie gegen Ende Ihres Projektes in Zeitnot kommen, sollten Sie diese Alter-
native ernsthaft in Erwägung ziehen.
Wenn kopierte oder ausgeschnittene Bilder bzw. Tabellen aufgeklebt werden sollen, verwen-
den Sie bitte immer Zeichenplatte und Lineal. Spannen Sie das Blatt ein, und richten Sie den
Blattrand aus. Dann legen Sie das Bild lose auf. Entscheiden Sie sich, ob die Bilder linksbün-
180 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
dig oder zentriert oder regelmäßig um einige Zentimeter eingerückt werden sollen. Prägen Sie
sich die ungefähre Bildposition ein. Bestreichen Sie dann das Bild sparsam mit Klebstoff, und
kleben Sie es auf. Mit dem Lineal können Sie nun kontrollieren, ob das Bild gerade ist. Wenn
nicht, dann verschieben Sie es vorsichtig. Bewährt hat sich (Pritt-)Klebestift. Er hat gegen-
über Alleskleber den Vorteil, dass man die Bilder notfalls mit einem Messer wieder abheben
kann, um Sie neu auszurichten oder in anderem Zusammenhang nochmals zu verwenden.
Der Montagekleber „Fixogum“ hat den Vorteil, dass man die Bilder sehr gut wieder abhe-
ben kann. Sogar Zeitungspapier lässt sich wieder ablösen. Dieser Kleber hat aber den Nach-
teil, dass sich nach vier bis fünf Jahren alle aufgeklebten Bilder von ihrer Unterlage lösen, und
das Papier an den Klebstoffflecken dunkelgelb wird!
Transparentpapier hat den Nachteil, dass der Kleber durchscheint (evtl. Bild oder Zeich-
nung von Transparentpapier auf reinweißes Papier kopieren und dies dann einkleben).
Beim Kopieren sind die Kanten der aufgeklebten Bilder eventuell sichtbar, dann haben Sie
zwei Möglichkeiten: Ändern Sie den Kontrast am Kopierer oder – wenn die Kopien nicht
mehr heller werden dürfen – decken Sie die Kanten auf dem Kopieroriginal mit Korrektur-
flüssigkeit ab. Sie können aber auch eine gute, kräftig geschwärzte Kopie erstellen und dort
die unerwünschten Kanten mit Korrekturflüssigkeit abdecken. Die so bearbeitete Kopie wird
nun zum neuen Kopieroriginal.
Für das Zeichnen von Bildern, für sämtliche Beschriftungen, die Sie von Hand vornehmen
wollen, und für die farbige Hervorhebung von Informationen (z. B. Kennzeichnung der Vari-
anten im Morphologischen Kasten, farbige Unterstreichungen usw.) gelten einige Regeln bei
der Auswahl der Zeichenstifte, soweit nicht der Farbtintenstrahl-Drucker verwendet wird.
Filz- und Faserschreiber färben das Papier im Allgemeinen durch. Besser sind Textmarker,
Bleistift, Buntstift, Kugelschreiber und farbige Tusche. Kugelschreiber „spucken“ aber oft
(besonders vor dem Leerwerden der Mine) und erzeugen am Anfang und Ende der Linie teil-
weise dicke Kleckse, die nur sehr langsam trocknen und daher leicht verwischt werden. Auch
nachgefüllte Textmarker spucken oft! Tuscheschreiber erzeugen zwar die akkuratesten Er-
gebnisse; da man aber zwischendurch immer warten muss, bis die Tusche getrocknet ist, er-
fordern Sie viel Geduld.
Die Farben gelb, hellbraun, hellgrün, hellblau usw. sind mit Schwarz-Weiß-Kopierern
schlecht kopierbar. Sie werden in der Kopie entweder ignoriert oder hellgrau abgebildet. Die
Farben dunkelblau, dunkelgrün, rot usw. lassen sich gut kopieren. Sie werden dunkelgrau bis
schwarz abgebildet.
Wenn nur das Original des Technischen Berichts farbige Hervorhebungen erhalten soll,
dann arbeiten Sie mit kräftigen Farben und unterschiedlichen Linienarten. Auf den kopierten
Exemplaren sind dann die unterschiedlichen schwarzen Linienarten gut unterscheidbar.
Wenn Sie Beschriftungstexte in Bilder einkleben wollen, lassen Sie mindestens zwei Leer-
zeilen auf Ihrem Papierausdruck Platz. Dann schneiden Sie die Beschriftungen aus und kleben
Sie sie auf. Gehen Sie dabei genauso vor, wie es weiter vorn für das Aufkleben von Bildern
beschrieben ist. Verwenden Sie beim Aufkleben von Beschriftungen auf jeden Fall Klebestif-
te. Flüssigklebstoffe fließen seitlich an den schmalen Papierstreifen heraus und überschüssi-
ger, nicht rechtzeitig entfernter Klebstoff würde die Kopieroriginale zusammenkleben bzw.
auf den Kopien zu sehen sein.
Bilder und Tabellen können auch größer als DIN A4 sein. Dies nennt man „Ausklapptafel“.
Bereiten Sie für ein derartiges Bild eine leere Seite als Kopieroriginal vor („Trägerseite“). Auf
3.9 Die Fertigstellung des Technischen Berichts 181
dieser Trägerseite erscheint eine ganz normale Kopfzeile mit einer fortlaufenden Seiten-
nummer und die Bildunterschrift oder Tabellenüberschrift. Das Bild oder die Tabelle werden
in einer eigenen Datei erzeugt und so oft ausgedruckt oder auf dem Farbkopierer kopiert oder
geplottet wie es Exemplare des Technischen Berichts geben soll.
Nach dem Kopieren des Technischen Berichts einschließlich der Trägerseite wird die Aus-
klapptafel auf die Trägerseite aufgeklebt. Alle linken Knickkanten müssen deutlich au-
ßerhalb des Bindungsbereichs liegen. Die rechten bzw. unteren Knickkanten müssen
etwa fünf (bis zehn) Millimeter vom Rand des Blätterstapels entfernt sein, da bei manchen
Bindungsarten nach dem Binden oben, rechts und unten noch mit der Hydraulikschere be-
schnitten wird.
Wenn Sie in Ihrer Konstruktion ein technisches Bauteil oder eine Baugruppe aus einem Her-
stellerprospekt verwenden, dann ist es für das Verständnis der Leser sinnvoll, dass Sie den
Prospekt, den sie verwendet haben, in den Anhang Ihres Technischen Berichtes aufnehmen.
Wenn Sie dies tun, dann ist ein weiterer Schritt sehr empfehlenswert. Erleichtern Sie Ihren
Lesern das schnelle Auffinden der von Ihnen verwendeten Formel, gewählten Abmessung
usw., indem Sie diese im Prospekt im Anhang mit einem Textmarker hervorheben.
Wenn nun alle Bilder und Tabellen aufgeklebt sind, alle Beschriftungen von Hand erledigt
sind, und alle Korrekturarbeiten abgeschlossen sind, dann erfolgt die Endkontrolle:
Liegen die Seiten in der richtigen Reihenfolge? Liegen die Seiten richtig herum? Blätter im
Querformat liegen dann richtig, wenn der für den Heftrand vorgesehene obere Seitenrand
sich im Blattstapel auf der linken Seite befindet und die Blätter von rechts gelesen werden
können. Haben sich veraltete Ausdrucke eingeschlichen? Gehen Sie hierzu auch die Be-
richts-Checkliste durch, Checkliste 3-15.
Wenn alles kontrolliert ist – und auch die Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis noch einmal
anhand der Kopieroriginale überprüft sind –, dann können Sie zum Copy-Shop fahren.
3.9.5 Exportieren des Technischen Berichts nach HTML oder PDF für die Ver-
öffentlichung in einem Datennetz oder für den Druck
Wenn Sie Ihren Technischen Bericht in einem Datennetz, also in einem Intranet oder im In-
ternet publizieren wollen, stehen Ihnen zwei gängige Formate zur Verfügung: HTML und
PDF. Das Format PDF (Portable Document Format) wurde von der Firma Adobe definiert.
Um PDF-Dateien zu erzeugen, benötigen Sie die kostenpflichtige Software Adobe Acrobat,
(der kostenlose Adobe Acrobat Reader reicht dafür nicht aus) oder einen Druckertreiber, der
PDF-Dateien erzeugt. Weiter unten ist beschrieben, wie Sie ihren Technischen Bericht mit
Adobe Acrobat als PDF-Datei abspeichern können.
Bei PDF handelt es sich um eine Seitenbeschreibungssprache. Jeder Betrachter sieht Ihren
Technischen Bericht genauso, wie Sie ihn am Computer gestaltet haben. Der Zeilen- und
Seitenumbruch bleibt erhalten. Das ist der wesentliche Vorteil von PDF.
Wenn Sie stattdessen eine Word-Datei in einem Intranet veröffentlichen, geht der Zeilen- und
Seitenumbruch in der Regel verloren, weil der aktuell auf dem anderen Rechner installierte
Druckertreiber verwendet wird. Für die korrekte Darstellung des Technischen Berichts benö-
tigt der Betrachter auch die gleichen Schriftarten, wie sie der Autor verwendet hat.
HTML (Hypertext Markup Language) ist die im Internet und in einem Intranet verwendete
Seitenbeschreibungssprache. Jeder Betrachter sieht Ihren Technischen Bericht so, wie der von
ihm verwendete Browser die Befehle interpretiert. Der Zeilen- und Seitenumbruch bleibt
182 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
dabei nicht erhalten. Das ist der wichtigste Nachteil von HTML. Der wichtigste Vorteil ist,
dass HTML-Dateien kleiner als PDF-Dateien sind und deshalb viel schneller dargestellt wer-
den können. Wir wollen hier keinen HTML-Grundkurs ersetzen und verweisen auf folgende
Quellen im Internet:
• Kenntnisse zu HTML vermittelt SelfHTML von Stefan Münz: http://selfhtml.teamone.de/
und das HTML-Handbuch von Stefan Münz und Wolfgang Nefzger, das im Franzis Ver-
lag erschienen ist (ISBN 3-7723-6654-6).
• Ein kostenloser und einfach zu bedienender HTML-Editor ist Phase 5 von Uli Meybohm:
http://www.meybohm.de/htmledit.html
Auch wenn Sie nur mit Word, PowerPoint und Excel arbeiten, sollten Sie das Prinzip des
Verlinkens von Seiten aus HTML und PDF kennen, denn auch Word, PowerPoint und Excel
bieten seit einiger Zeit Funktionen, um Office-Dokumente untereinander und mit externen
Dateien zu verlinken. Die folgenden Abschnitte beschreiben die wichtigsten Funktionen.
Automatisch erzeugte Verlinkungen (Hyperlinks):
Bei den in 3.7.4 beschriebenen Funktionen werden von Word zusätzlich zu den für die
Publikation auf Papier benötigten Verzeichniseinträgen, Beschriftungen und Querverwei-
sen auch für die Online-Publikation benötigte Verlinkungen automatisch im Hintergrund
erzeugt. Erkennbar ist dies u. a. daran, dass alle Hyperlinks das Absatzformat Hyperlink
haben. Auch Internet-Adressen werden automatisch in Hyperlinks umgewandelt. Voraus-
setzung dafür ist, dass die Adresse entweder mit „www.“ oder mit „http://“ beginnt. Die
automatische Umwandlung von Internet-Links funktioniert auch in Excel, PowerPoint,
Works usw. Auch die in 3.7.5 und 3.8.3 beschriebenen Funktionen von Open Office Wri-
ter und Open Office Impress erzeugen aus den Internet-Links anklickbare Hyperlinks.
Manuell erzeugte Verlinkungen:
In Word benötigt man die Funktionen „Einfügen – Textmarke“ und „Einfügen – Hyper-
link“, um Seiten zu verlinken. Ein Hyperlink ist eine Verknüpfung, ein Verweis bzw. ein
Sprungbefehl. Man kann jedes anklickbare Objekt verlinken, auch Bilder. Wenn man den
Hyperlink anklickt, gelangt man an eine andere Stelle innerhalb derselben Datei bzw. es
wird ein Programm gestartet und die in dem Hyperlink genannte Datei bzw. Internet-
Adresse angezeigt. Das andere Programm kann z. Β. PowerPoint sein oder der Real Play-
er. Welches Programm gestartet wird, hängt von der Dateierweiterung ab (siehe Windows
Explorer: Extras – Ordneroptionen – Dateitypen). Eine Textmarke ist eine Sprungadresse
innerhalb einer Datei. Probieren Sie es aus, selbst Textmarken und Hyperlinks in einer
Word-Datei zu definieren. Rufen Sie ggf. die Online-Hilfe von Word auf.
Wenn Sie mit Excel und PowerPoint Verlinkungen manuell erzeugen wollen, verwenden
Sie einfach genauso wie in Word die Funktion „Einfügen – Hyperlink“.
Einem Link folgen:
Wenn Sie in einer Word-, PowerPoint- oder Excel-Datei mit der Maus über einen Link
fahren, verändert sich der Cursor. Er nimmt die Gestalt einer senkrecht nach oben zeigen-
den Hand an. Zusätzlich erscheint ein gelb hinterlegter Informationstext. Er gibt entweder
die Sprungadresse an – dann können Sie direkt darauf klicken – oder er fordert Sie auf, die
Strg-Taste und die linke Maustaste gleichzeitig zu drücken, um zur Sprungadresse zu ge-
langen (je nach Programmversion). Dieses Verhalten zeigen die Office-Programme sowohl
bei automatisch erzeugten, als auch bei manuell erzeugten Hyperlinks.
3.9 Die Fertigstellung des Technischen Berichts 183
Der Cursor ändert sich übrigens genauso, wie wenn Sie in einer HTML- oder PDF-Datei
über einen Link fahren. Der gelb hinterlegte Informationstext erscheint allerdings nur bei
den Office-Programmen.
Export von Word nach HTML und PDF:
Die Verweise, die Sie in einer Word-Datei manuell definiert haben, und die automatisch
von Word erzeugten Verweise bleiben 1 : 1 erhalten, wenn Sie die Datei mit Word mit
dem Befehl „Datei - Als Webseite speichern“ als HTML-Datei oder mit Adobe Acrobat
als PDF-Datei speichern. Beim Export nach HTML entsteht aus jeder Word-Datei eine
HTML-Datei. Die Verlinkungen zwischen den einzelnen Dateien (z. B. eine Datei pro Ka-
pitel) müssen Sie von Hand einfügen.
Beim Export nach PDF beachten Sie bitte Folgendes: Je nach Programmversion von A-
dobe Acrobat galt vorübergehend, dass die PDF-Datei, die anzeigt wird, noch keinen Da-
teinamen hatte. Wenn Sie diese Version benutzen, müssen Sie sich angewöhnen, die PDF-
Datei sofort nach Erzeugung zu speichern, da sie anderenfalls beim Schließen des Acrobat
Reader- bzw. Acrobat-Fensters verloren geht. Um die Zugriffsrechte auf die PDF-Datei zu
steuern, steht das Menü „Acrobat - Konvertierungseinstellungen ändern – Sicherheit“ zur
Verfügung. Wenn die fertige PDF-Datei Ihre Überschriften als eine Baumstruktur zum
Navigieren am linken Rand enthalten soll, müssen Sie im Menü „Acrobat - Konvertie-
rungseinstellungen ändern – Lesezeichen“ angeben, welche Überschriften- und sonstigen
Absatzformatvorlagen für die Erzeugung von Lesezeichen verwendet werden sollen.
3.9.6 Kopieren, Binden oder Heften und Verteilen des Technischen Berichts
Das Kopieren, Binden oder Heften und Verteilen des Technischen Berichts ist im Netzplan
zur Erstellung Technischer Berichte der letzte Arbeitsschritt.
Wenn Sie Ihren Technischen Bericht online verteilen bzw. veröffentlichen wollen, müssen Sie
die letzte Fassung Ihrer Daten noch einmal im Format PDF (oder HTML) abspeichern, siehe
3.9.5, und die entstandenen Dateien an Ihren Webmaster weiterleiten.
Wenn Sie Ihren Technischen Bericht in Papierform verteilen bzw. veröffentlichen wollen,
wird er zunächst vervielfältigt. Da die Auflage klein ist, wird meistens kopiert. Dabei sollen
alle Kopien auf dem gleichen Kopierpapier angefertigt werden. Dies gilt auch, wenn mehrere
Autoren bei der Erstellung des Technischen Berichts zusammenarbeiten. Eine einzige Aus-
nahme ist zulässig: In Ihrem Technischen Bericht treten Farbkopien auf. In diesem Fall ist
i. Allg. verfahrensbedingt anderes Papier vom Prozess des Farbkopierens her erforderlich und
damit auch zulässig.
Nach der Vervielfältigung wird der Bericht gebunden. Dadurch wird er zu einem lesbaren
Dokument, das je nach Umfang und Bindungsart eher den Charakter von Skript, Heft oder
Buch haben kann.
184 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Im Copy-Shop sollten Sie möglichst dabei stehen bleiben und für Rückfragen zur Verfügung
stehen. Es treten immer wieder Fragen auf wie: Sollen wir den Außentitel etwas anders aus-
richten oder etwas vergrößern? Welche Bindung wird gewünscht? Welchen Kartondeckel mit
welcher Struktur und Farbe sollen wir verwenden? usw.
Es stehen die folgenden Heftungs- und Bindungsarten zur Verfügung:
• Heftklammer/Büroklammer
• Rücken-Drahtheftung (= Bindungsart von Zeitschriften)
• Schnellhefter
• Heftstreifen (= Plastikstreifen mit Metallzungen)
• Klemmhefter
• Klemmschiene
• Ordner
• Ringbuch
• Plastik-Effektbindung (Spiralbindung mit Plastikspiralen)
• Wire-O-Bindung (Spiralbindung mit Drahtspiralen)
• Klammerbindung
• Kalt-Leimbindung
• Heiß-Leimbindung
• Buchbindung
Diese Heftungs- und Bindungsarten unterscheiden sich in Preis und Gebrauchseigenschaften
erheblich. Um die jeweils zweckmäßigste Bindung auswählen zu können, werden zunächst die
Punkte aufgeführt, die vor der Bindung noch zu erledigen sind und danach die verschiedenen
Bindungen kurz besprochen. Für die Auswahl der Bindungsart sprechen Sie am besten mit
Ihrem Auftraggeber.
nen rutschen (zur Bindungsseite hin)! Dies gilt besonders bei Leimbindung. Probleme
beim Heften vermeiden Sie, wenn Sie eine DIN A4-Trägerseite normal mit einbinden und
die Ausklapptafel erst nach dem Binden auf die Trägerseite aufkleben.
• Wenn Sie Zeichnungen, Tabellen, Bilder oder Listen haben, die größer als DIN A 4 sind,
müssen Sie vor dem Binden einige Punkte beachten:
– Ausklapptafeln, die nach unten über die Seite hinausgehen, sollten Sie wie folgt
falten und aufkleben:
Trägerseite
Ausklapptafel
Sicherheitsabstand Mittellinie
ggf. Schriftfeld
Diese Art der Faltung entspricht nicht der DIN 824! Wenn Sie nach DIN 824 falten wol-
len, können die Zeichnungen nur in einen Ordner eingeheftet und nicht mit beliebigen an-
deren Verfahren gebunden werden. Grund: Die nach DIN 824 gefalteten Zeichnungen
würden beim Beschneiden in viele Einzelteile zerfallen.
186 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
Wenn die Zeichnungen nicht eingebunden, sondern in einem Ordner präsentiert werden
sollen, falten Sie nach DIN 824 wie folgt.
+5
210 –3
Das Faltgut muss in geheftetem Zustand entfaltbar und wieder faltbar sein. Handelsübliche
Lochverstärkungen sind empfehlenswert. Einzelheiten siehe DIN 824.
• Wenn Sie Fotos oder Bilder aus anderen Druckschriften (Zeitungen, Broschüren usw.)
aufkleben wollen, dann tun Sie das bitte vor dem Binden!
• Wenn Sie Klarsichthüllen verwenden wollen, dann nehmen Sie unbedingt nur solche Hül-
len, die an drei Seiten geschlossen und oben offen sind.
• Bei der Klammerbindung, den Leimbindungen und bei der Buchbindung können keine
Klarsichthüllen mit eingebunden werden, weil diese beim Beschneiden zerstört würden.
Dies ist sinnvoll nur möglich bei Schnellheftern, Heftstreifen, Ordnern und Ringbüchern.
• Ist die eidesstattliche Versicherung nach dem Kopieren eigenhändig mit dokumenten-
echtem Stift (z. B. Kugelschreiber oder Füllfederhalter) unterschrieben? Die Unterschrift
muss in allen Exemplaren im Original geleistet werden.
• Die Bindungsarten Heftklammer/Büroklammer, Heftstreifen und Klemmschiene stellen
keinen Schriftgutbehälter zur Verfügung. Wenn Sie sich für die Heftklammer bzw. Büro-
klammer entschieden haben, können Sie die Unterlagen in einer Plastikhülle abgeben. Bei
Heftstreifen und Klemmschiene kann als oberstes und ggf. unterstes Blatt eine Bindefolie
mit eingebunden werden. Das macht einen saubereren Eindruck und es schützt das Papier.
• Für die Bindungsarten Schnellhefter, Klemmhefter, Ordner und Ringbuch gilt, dass bei der
Abgabe des Berichts keine „alten“ Schriftgutbehälter (mit Gebrauchsspuren) verwendet
werden sollen.
Heftklammer/Büroklammer
Vorteile: Extrem preiswert, nach Entfernen der Klammer können die Unterlagen gelocht und
in das Ablagesystem integriert werden, gut im Stapelverfahren kopierbar.
Nachteile: Nur für dünne Unterlagen geeignet, zum Lesen der inneren Seiten muss man die
Ecken umknicken. Wenn viele Unterlagen mit Heftklammern oder Büroklammern in einem
Ordner sind, wird die linke obere Ecke sehr dick.
Nachteile: Diese Bindung wird mit einem Hefter mit verlängertem Arm hergestellt, danach
wird der gesamte Bericht einmal in der Mitte gefaltet. Es lassen sich etwa maximal 20 Blatt
(80 Seiten) auf diese Weise verarbeiten. Beim Kopieren ist Handauflage auf den Kopierer
erforderlich, wenn der Bericht nicht auseinander genommen werden soll.
Schnellhefter
Vorteile: Diese Bindung ist sehr preiswert und schnell herstellbar. Klarsichthüllen lassen sich
leicht einfügen. Mit dieser Bindungsart lassen sich bis zu etwa 100 Blatt binden; bei höherer
Blattzahl wird der Bericht immer unhandlicher.
Nachteile: Um die inneren Seiten zu lesen, muss man die Seiten nach links umknicken, weil
der Bericht sonst nicht aufgeklappt liegen bleibt. Die Metallzungen sind meist scharfkantig,
bei häufigerem Lesen fransen die Löcher aus. Da die Blätter leicht wieder voneinander ge-
trennt werden können, lässt sich der Bericht gut mit Stapelverarbeitung kopieren, falls die
Heftlöcher nicht zu sehr ausgefranst sind. Diese Bindungsart soll darum nur für Eigenbedarf
oder für untergeordnete Zwecke eingesetzt werden.
Heftstreifen
Vorteile: Heftstreifen sind deutlich billiger als Schnellhefter. Sie sind von der Handhabung
her dem Schnellhefter sehr ähnlich.
Nachteile: Der Heftstreifen ist kein Schriftgutbehälter, er kann nur mit seinem Papp- oder
Plastikstreifen, auf den die Seiten draufgeheftet sind, in einen Ordner eingeheftet werden.
Heftstreifen sind ungeeignet, um Ihren Bericht optisch wirksam zu präsentieren. Heftstreifen
sollen deshalb nur für Eigenbedarf oder untergeordnete Zwecke eingesetzt werden.
Klemmhefter
Vorteile: Klemmhefter gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Blätter werden nicht
gelocht, sondern nur in eine schützende Plastikhülle eingelegt und mit einer geschlitzten Plas-
tikschiene zusammengeklemmt. Die Klemmschienen sind in verschiedenen Stärken erhältlich.
Wenn Originale nicht gelocht, aber dennoch optisch ansprechend präsentiert werden sollen,
188 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
dann ist diese Bindungsart (ebenso wie Klarsichthüllen) gut geeignet. Weitere Kopien lassen
sich sehr leicht in Stapelverarbeitung anfertigen.
Nachteile: Die Anzahl der Blätter ist begrenzt auf ca. 30 bis 40 Blatt. Klarsichthüllen lassen
sich nur schlecht mit einklemmen, weil sie zu glatt sind. Der gebundene Bericht bleibt nicht
aufgeschlagen liegen, sondern klappt wieder zu.
Klemmschiene
Vorteile: Die Klemmschiene ähnelt dem Klemmhefter, ist jedoch deutlich billiger, weil sie
keine Plastikhülle besitzt.
Nachteile: Die Klemmschiene ist kein Schriftgutbehälter, sondern sie stellt nur einen lösbaren
Verbund der Blätter her.
Ordner
Vorteile: Man kann gut umblättern, die Seiten bleiben offen liegen, Klarsichthüllen lassen
sich gut integrieren, Kopien können in Stapelverarbeitung angefertigt werden, es lassen sich
relativ viele Seiten binden (bei 8 cm Rückenbreite ohne Heft- und Büroklammern bis zu 500
Blatt).
Nachteile: Ordner verbrauchen im Regal viel Platz und sind im aufgeklappten Zustand recht
sperrig. Außerdem können bei häufigem Umblättern die Heftlöcher ausfransen. Dagegen hilft
eigentlich nur das Aufkleben von (Kunststoff-)Verstärkungsringen.
Für Präsentationszwecke sind Ordner nicht sehr attraktiv. Wählen Sie für Ihren Bericht also
eine andere Bindungsart und verwenden Sie einen Ordner höchstens für einen Anhang mit
Prospekten, Herstellerunterlagen, Lichtpausen oder Kopien ihrer Original-Zeichnungen, die
größer als DIN A3 sind und nach DIN 824 gefaltet wurden.
Transparentoriginale werden nie geknickt! Sie werden in Rollen oder Mappen gelagert und
transportiert. Bei Besprechungen können die Originale im Besprechungszimmer auf einer
Klemm- oder Magnetleiste aufgehängt werden (aber auch dort sind Lichtpausen oder Kopien
besser bzw. sicherer).
Ringbuch
Vorteile: Ringbücher haben in Deutschland vier Metallringe, die zum Einlegen bzw. Entneh-
men der gelochten Blätter geöffnet werden können. Sie ermöglichen eine optisch ansprechen-
de Präsentation kleinerer Technischer Berichte. Üblicherweise werden Klarsichthüllen ver-
wendet und die Blätter in die oben offenen Hüllen so eingelegt, dass man sie wie ein Buch
betrachten kann. Dabei sollten die Blätter mit ungerader Seitenzahl beim Blättern rechts zu
sehen sein und die mit gerader Seitenzahl links.
Nachteile: Ringbücher sind i. Allg. teurer als Ordner. Das Einstecken der Blätter in die Hül-
len ist aufwändig!
3.9 Die Fertigstellung des Technischen Berichts 189
Klammerbindung
Vorteile: Diese Bindungsart ist etwas preiswerter als die Spiralbindungen. Der Kopienstapel
wird maschinell gerüttelt. Dann werden fünf Heftklammern durch die Kopien gestochen und
auf der Rückseite umgebogen. Dann wird ein Gewebeband aufgeklebt, das die Heftklammern,
einen schmalen Streifen auf der Vorder- und Rückseite des Buches und den Buchrücken be-
deckt. Anschließend wird das Buch an den drei offenen Rändern mit der Hydraulikschere
beschnitten. Diese Bindungsart ist extrem stabil. Es entsteht der Eindruck, dass man ein
190 3 Formulieren, Schreiben und Erstellen des Technischen Berichts
richtiges Buch in Händen hält. Aufgrund der Stabilität und des guten Aussehens kann diese
Bindungsart für Technische Berichte empfohlen werden. Für Diplomarbeiten und kleinere
Arbeiten ist die Klammerbindung die Standardbindung.
Nachteile: Die Blätter bleiben beim Lesen nicht offen liegen. Deshalb wird oft nur die Vor-
derseite der Blätter bedruckt. Kopien lassen sich nur im Handauflageverfahren herstellen. Mit
dieser Bindungsart lassen sich bis zu etwa 200 Blatt binden.
Kalt-Leimbindung
Vorteile: Diese Bindungsart ist etwas preiswerter als die Spiralbindungen. Der Kopienstapel
wird maschinell gerüttelt. Danach wird die Rückseite mit Leim bestrichen, der ein bis zwei
Tage trocknen muss. Dann wird auf den Buchrücken ein Gewebeband aufgeklebt, das einen
schmalen Streifen auf der Vorder- und Rückseite des Buches und den Buchrücken bedeckt.
Alternativ dazu kann vorn, hinten und auf dem Buchrücken ein gedruckter Umschlag aus
Karton aufgeklebt werden, dessen Buchrücken man gut beschriften kann. Anschließend wird
das Buch an den drei offenen Rändern mit der Hydraulikschere beschnitten. Es entsteht der
Eindruck, dass man ein richtiges Buch in Händen hält. Mit dieser Bindungsart lassen sich
nahezu beliebig viele Seiten binden. Aufgrund der Möglichkeit, auch dicke Bücher zu binden
und einen Kartonumschlag vorzusehen, sowie aufgrund des guten Aussehens kann diese Bin-
dungsart für Technische Berichte empfohlen werden.
Nachteile: Je nach Steifigkeit der Leimschicht bleiben die Blätter beim Lesen nicht gut offen
liegen. Kopien lassen sich nur im Handauflageverfahren herstellen. Diese Bindungsart ist
nicht sehr stabil. Oft gehen einige Blätter „aus dem Leim“, speziell beim Kopieren.
Heiß-Leimbindung
Vorteile: Bei dieser Bindungsart werden die kopierten Blätter in eine Mappe eingelegt, in der
sich am Buchrücken ein fester Leimstreifen befindet. Die Mappe wird mit den eingelegten
Blättern in eine Maschine eingelegt, die den Leim aufheizt und dabei zähflüssig macht. An-
schließend wird die Mappe herausgenommen und mit dem darin liegenden Papier mit dem
Buchrücken zuunterst auf einer harten Unterlage aufgestoßen, so dass das Papier noch tiefer
in den Leim einsinkt. Nun muss der Leim einige Minuten abkühlen, um wieder fest zu werden.
Diese Bindungsart ist sehr attraktiv für dünnere Berichte, z. B. Seminarunterlagen.
Nachteile: Siehe Nachteile der Kalt-Leimbindung.
Buchbindung
Vorteile: Diese Bindungsart ist die „edelste“ Bindungsart. Sie ist stabil, die Buchseiten blei-
ben offen liegen und gehen nicht aus dem Leim. Die Seiten sind beschnitten und der Buchum-
schlag kann beliebig bedruckt oder geprägt werden.
Nachteile: Diese Bindungsart ist sehr teuer. Daher kommt sie normalerweise für Technische
Berichte nicht in Frage. Allenfalls wird sie für ein Exemplar einer Diplom- oder Doktorarbeit
verwendet, das z. B. mit schwarzem Umschlag und Goldbuchstaben hergestellt wird.
191
In diesem Kapitel werden einige bewährte Informationen und Verhaltensweisen vorgestellt, die
zur Erhöhung Ihrer Arbeitseffektivität beitragen können.
In diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen die Lektüre des Kapitels 9 “Glossar – Fachbegriffe
der Drucktechnik”, empfehlen. Es enthält nicht nur Erklärungen der in diesem Buch verwende-
ten Fachbegriffe, sondern auch viele Definitionen von Fachbegriffen aus dem Druckereiwe-
sen, die Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Copy-Shops, Computerläden, Druckereien sowie
Zeitschriften- und Buchverlagen begegnen können.
Hier noch einige interessante Links ins Internet, die Sie bei der Erstellung von Technischen
Berichten sicher gebrauchen können:
www.din5008.de: neue Norm, neue Rechtschreibung und Lernprogramm Tastschreiben,
www.duden.de: neue Rechtschreibung und Service – Duden-Newsletter,
www.leo.org: deutsch-englisches Wörterbuch und
www.systranbox.com/systran/box: Übersetzung von kurzen Texten in verschiedenen Sprachrich-
tungen, allerdings z. T. zu sehr Wort für Wort-Übersetzung.
In den nun folgenden Abschnitten erfolgen Hinweise zur Zusammenarbeit mit dem Betreuer
oder Auftraggeber, Hinweise zur Zusammenarbeit in einem Autorenteam oder einer Arbeits-
gruppe, Hinweise zur Bibliotheksarbeit und Hinweise zur persönlichen Arbeitstechnik während
der Erstellung Ihres Technischen Berichts.
den kann, und probieren Sie die Projektionsverhältnisse vor Gesprächsbeginn aus. Kann jeder
Gesprächsteilnehmer die Bilder gut sehen?
Sie sollten auch überlegen, ob eine umfangreichere Präsentation der bisherigen Ergebnisse er-
forderlich ist. Falls dies zutrifft, dann planen Sie bitte diesen Teil entsprechend den Hinweisen in
5 ”Das Präsentieren des Technischen Berichts”.
Bei der Diskussion mit dem Betreuer sollten Sie stets die Ja-Aber-Technik verwenden. Das
heißt, selbst wenn Sie anderer Meinung sind, stimmen Sie erst einmal zu, damit keine Schärfe
oder Ablehnung in dem Gespräch entsteht. Nach weiteren zwei oder drei Sätzen können Sie
dann vorsichtig auf ”Nein” umstellen und die Reaktion Ihres Betreuers abwarten.
Gehen Sie keine Kompromisse ein. Auch wenn der Betreuer nicht sofort, sondern erst später
nachschauen wird, gilt folgendes. Da, wo man selbst zweifelt, hakt fast immer der Betreuer
bzw. Auftraggeber ein. Denken Sie stets an diese vielfach bestätigte Tatsache und belassen
Sie deshalb keine Formulierungen, an denen Sie selbst zweifeln, bloß weil Zeitdruck besteht
oder eine Recherche erst beim nächsten Bibliotheksbesuch möglich ist.
Wenn Sie sich bei einer Sachaussage unsicher sind, denken Sie an den Grundsatz: ”Was nicht da
steht, kann auch nicht falsch sein.” Nehmen Sie diese Sachaussage dann entweder nicht mit in
den Technischen Bericht auf, oder recherchieren Sie genau, um die Unsicherheiten auszuräu-
men.
Wenn Sie den Technischen Bericht zur Korrektur vorlegen, dann können folgende Unterlagen
erforderlich sein, ggf. in Dateiform:
• schriftliche Aufgabenstellung,
• Vorlagen aus technischen Unterlagen,
• Konstruktionszeichnungen, von denen Sie ausgehen,
• Hersteller-Prospekte,
• bisherige Entwürfe (auf Karton oder als CAD-Zeichnung),
• bisherige schriftliche Ausarbeitungen (ggf. mit den Korrekturen des Betreuers) usw.
Nehmen Sie lieber auch Unterlagen mit zur Vorlage bzw. Korrektur, von denen Sie denken, dass
Sie sie nicht brauchen werden. Aber legen Sie Ihren Technischen Bericht bitte nicht in Klar-
sichthüllen vor oder halten Sie andernfalls wasserlösliche Folienschreiber bereit.
Während des Gesprächs notieren Sie sich Hinweise, die der Betreuer gibt, zusätzlich zu ihren
eigenen zu erledigenden Arbeiten. Überlegen Sie auch, ob sich diese Hinweise auf eine sinn-
volle Vertiefung Ihres Projektes, auf weitere Literaturstellen oder neue Informationsquellen
anwenden lassen und machen sich entsprechende Kurz-Notizen.
Versuchen Sie, gegen Ende des Projektes nur noch die Hinweise Ihres Auftraggebers zu bearbei-
ten, die nicht so viel Arbeit verursachen. Weisen Sie bei arbeitsintensiven Punkten rechtzeitig
auf Konsequenzen hin und überlegen Sie sich, zu wie viel Mehrarbeit Sie noch bereit sind. Ver-
handeln Sie jedoch möglichst offen und frühzeitig mit Ihrem Auftraggeber.
ten wir? Was wollen wir erreichen? Wer macht bei uns was? Wer hat wofür welche Verantwor-
tung übernommen? Was können die einzelnen Beteiligten? Wer muss was lernen? Wer muss
was besorgen? Wie sind unsere Arbeitsabläufe? Was, wie und mit wem kommunizieren wir nach
innen und außen?
Bei Gruppenarbeiten ist die Verwendung von Berichts-Checkliste und Berichts-Leitfaden be-
sonders wichtig. Sonst schreibt ein Gruppenmitglied ”Bild 3 bis 8” und ein anderes ”Bilder 3
bis 8” und diese Inkonsistenzen wirken für die Leser zumindest störend.
Einigen Sie sich vor Beginn des Schreibens auf eine Gliederung, möglichst schon feiner als eine
10-Punkt-Gliederung. Änderungen an der Gliederung sollten möglichst bald an alle Gruppen-
mitglieder weitergegeben werden.
Bitte verwenden Sie auch gemeinsame Fonts, damit nicht Sonderzeichen und Symbole auf dem
Computer, auf dem der fertige Bericht gedruckt werden soll, ganz anders aussehen. Dies gilt
übrigens auch für PowerPoint-Präsentationen, und hier insbesondere für die Leitzeichen.
Wenn Sie alle mit der gleichen Version des Textverarbeitungs-Programms und mit denselben
Formatvorlagen arbeiten, sind Sie untereinander schon weitgehend kompatibel. Zusätzlich soll-
ten Sie für den (endgültigen) Zeilen- und Seitenumbruch auch noch denselben Druckertreiber
verwenden.
Falls Berechnungen auftreten, sollten Sie vorher festlegen und ggf. mit Ihrem Betreuer abspre-
chen, wie viele Nachkommastellen Sie in den Formeln verwenden.
Die Seitennummerierung passt oft nicht zusammen, da jeder aus der Gruppe einzeln nummeriert.
So ergeben sich doppelt auftretende Seitenzahlen oder Lücken in der Seitennummerierung und
fehlerhafte Querverweise. Das muss vor der endgültigen Erstellung der Inhalts-, Abbildungs-
und Tabellenverzeichnisse angeglichen werden.
Auf jeden Fall empfehlen wir, dass derjenige aus der Gruppe, der am meisten Computerkennt-
nisse hat, die von unterschiedlichen Personen verfassten Einzelteile des Berichts zusammenspielt
und den Bericht dann ausdruckt, damit er Fehler der anderen noch korrigieren kann.
damit sie in der Bibliothek verfügbar sind (z. B. in einer leeren Filmdose). Alternativ besorgen
Sie sich eine Kopierkarte. Auch eine Dose für Büroklammern ist nützlich. Die braucht man
ständig, um mehrere Kopienstapel voneinander zu trennen. Nehmen Sie darüber hinaus mindes-
tens zwei gut funktionierende Schreibstifte und die für den nächsten Bibliotheksbesuch ge-
sammelten Notizen mit in die Bibliothek. Diese Notizen stecken Sie zu Hause zweckmäßiger-
weise in einen stabilen DIN C4-Briefumschlag, den Sie mit dem Wort „Bibliothek” beschriftet
haben.
Wenn Sie in der Bibliothek angekommen sind, dann erledigen Sie die Arbeiten am Besten in der
folgenden Reihenfolge:
• Innenmagazinbestellungen (dauern ca. 1 Stunde: Mitnehmen möglich!)
• Außenmagazinbestellungen (dauern ca. 1 Tag: Mitnehmen nicht möglich!)
• Literatursuche im Handapparat (die Bücher stehen im Regal)
• evtl. Literatursuche im Dissertationsarchiv, Suche nach Literatur auf Mikrofiche
(dabei sind die Bibliotheksangestellten gern behilflich), Rückvergrößerungen von einem
Mikrofiche herstellen (lassen) usw.
• Besuch in der Normenauslagestelle (die Bibliotheksangestellten sind Ihnen dort sicher gern
dabei behilflich, Technische Regeln und ggf. Patente zu finden)
• Literaturstudium, Kopien anfertigen
• Notizen aus dem Umschlag „Bibliothek” abarbeiten und weitere Arbeit am Manuskript Ihres
Technischen Berichts, um Wartezeiten zu überbrücken
In der Bibliothek stehen für diese Zwecke in der Regel Arbeitsplätze zur Verfügung. Sie können
von jedermann unter der Voraussetzung benutzt werden, dass er sich an die international gültige
Regel hält, dass in Bibliotheken möglichst Ruhe zu bewahren ist. Bitte schalten Sie Ihr Handy
auf Vibrationsalarm!
Beim Fotokopieren in der Bibliothek ist ein ganz wichtiges Arbeitsprinzip, dass sofort alle
bibliografischen Angaben und die Angaben zum Fundort in der Bibliothek notiert werden.
Schreiben Sie mindestens Autor und Jahr auf die Vorderseite, falls dies nicht bereits dort steht,
und die restlichen bibliografischen Angaben ggf. auf die Rückseite des ersten Blatts eines zu-
sammengehörigen Kopienstapels. Dann heften Sie den Stapel mit einer Büroklammer zusam-
men, markieren den Autorennamen auf der ersten Seite mit andersfarbigem Stift (weil die Na-
men bei jeder Publikation woanders stehen) und kopieren dann die nächste Literaturquelle bzw.
den nächsten Zeitschriftenartikel. Wenn Sie so vorgehen, dann haben Sie beim Erstellen des
Literaturverzeichnisses zu Hause oder im Büro alle benötigten Informationen beieinander und
können die Kopien leicht alphabetisch in Ordner einsortieren.
Geben Sie die Literatur nun nicht gleich wieder ab. Zuerst sollten Sie die Kopien daraufhin
prüfen, ob Seiten fehlen. Erst wenn feststeht, dass alle Seiten, die Sie kopieren wollten, auch
richtig herum und in der richtigen Reihenfolge vorhanden sind und wenn Sie noch einmal nach-
gesehen haben, dass alle bibliografischen Angaben und Angaben zur Fundstelle in der Biblio-
thek vollständig notiert sind, können Sie die Literatur beruhigt zurückgeben. Prüfen Sie auch
noch einmal, ob noch unerledigte Notizen in Ihrem Briefumschlag „Bibliothek” sind, die Sie
noch bearbeiten wollen.
Zu Hause können Sie die kopierte Literatur dann entweder auf die Bücherstapel zum jeweiligen
Kapitel oder Unterkapitel legen oder Sie lochen die Kopien und fügen sie in Ihrem Berichts-
Ordner an der richtigen Stelle ein, siehe Abschnitt 4.4 „Papierorganisation”.
4.4 Papierorganisation 195
Mit der hier empfohlenen Arbeitsweise sparen Sie vor allem Zeit. Außerdem legen Sie mit dieser
Arbeitsweise den Grundstein dafür, dass Sie zum Schluss ein einwandfreies Literaturverzeichnis
zusammenstellen können, ohne noch einmal in die Bibliothek fahren zu müssen, bloß weil Ihnen
einige Angaben fehlen. In der dadurch gewonnenen Zeit können Sie die anderen erforderlichen
Arbeiten sorgfältiger durchführen und intensiver Korrekturlesen.
4.4 Papierorganisation
In diesem Abschnitt lernen Sie eine Vorgehensweise kennen, wie verschiedene Deckblattversio-
nen, Entwürfe für die Gliederung, Literaturquellen, Prospekte, Nachschlagewerke, Notizen,
Textentwürfe und ähnliche, mit dem Technischen Bericht zusammenhängende Materialien sor-
tiert und aufbewahrt werden können. Jedes Projekt ist allerdings ein bisschen anders aufgebaut
und erfordert dadurch auch entsprechend angepasste Techniken der Projektdurchführung und
der Papierorganisation.
Legen Sie sich einen Berichts-Ordner an, in dem Sie alles zum Technischen Bericht Zugehöri-
ge sammeln können. Beschriften Sie den Berichts-Ordner auf dem Rücken mit dem Arbeitstitel
des Berichts.
Unterteilen Sie den Berichts-Ordner mit Trennblättern aus festem Karton, die rechts überste-
hen und die Sie mit weichem Bleistift beschriften. Dies hat Vorteile, wenn Sie noch nicht so tief
in Ihr Projekt eingearbeitet sind. Zu diesem frühen Zeitpunkt kennen Sie noch nicht alle Feinhei-
ten, wie die Informationen am Besten gegliedert werden sollten. Daher wird es vorkommen, dass
Sie die Trennblätter später anders beschriften wollen. Das können Sie ganz leicht, wenn Sie
einen weichen Bleistift und einen Radiergummi verwenden.
Der Berichts-Ordner kann z. B. die folgende Einteilung erhalten:
• Titelblatt und Gliederungsentwürfe, die jeweils neueste Version liegt oben
• weitere Bestandteile der Titelei, z. B. Bilder- und Tabellenverzeichnis – soweit bereits fertig
gestellt, ggf. mit handschriftlichen Ergänzungen seit dem letzten Ausdruck
• Papierausdruck von allen Kapiteln des Technischen Berichts, einschl. der Anhänge
• Materialsammlung (Textentwürfe, Notizzettel und Kopien) kapitelweise geordnet
• Notizzettel und weiteres Material, das sich (noch) keinem Kapitel zuordnen lässt
• Titelblattentwürfe, die neueste Version liegt oben
• Berichts-Leitfaden
• Berichts-Checkliste
• Liste mit aufgeschobenen Besorgungen, Tätigkeiten und Korrekturen (To-do-Liste)
Eine Kopie der aktuellen Gliederung liegt oder hängt auch an ihrem Arbeitsplatz ständig
sichtbar bereit.
Wird bei größeren Arbeiten Ihr Berichts-Ordner zu voll, dann ist es sinnvoll, die bisher erstellten
vorläufigen Ausdrucke und die Materialsammlung getrennt in Ordnern einzuheften.
Alle Unterlagen aus der Materialsammlung, die nicht gut abgeheftet werden können, die aber
zitiert werden sollen (Lehrbücher, Bibliotheksbücher, Zahlen-Tabellen, Herstellerunterlagen
usw.), werden je nach Volumen auf einen gemeinsamen Bücherstapel pro Kapitel, pro Unterka-
pitel oder pro Abschnitt gelegt. Bei einzelnen kopierten Seiten und dünnen Broschüren, die in
Ihrem persönlichen Besitz verbleiben, müssen Sie entscheiden, ob diese Unterlagen mit in dem
Bücherstapel oder lieber in Ihrem Berichts-Ordner aufbewahrt werden sollen. Die einzelnen
196 4 Zweckmäßige Verhaltensweisen bei der Erstellung des Technischen Berichts
Bücherstapel bekommen ein Deckblatt mit Dokumentteil-Nummer und -Titel und ein Trenn-
blatt, um bereits zitierte Literatur von noch zu bearbeitender zu trennen. Fertig zitierte Literatur
kommt nach unten.
Es kommt manchmal vor, dass jemand in Unterlagen aus der Materialsammlung Notizen einge-
tragen hat, und später feststellt, dass die betreffenden Seiten aber als Kopie in den Bericht bzw.
als Broschüre in den Anhang aufgenommen werden sollen. Besser ist es, wenn Sie in nicht
selbsterstellte Unterlagen Notizzettel einlegen bzw. Haft-Notizzettel aufkleben.
Wenn Sie viele Dateien haben, können Sie die ausgedruckten Textentwürfe und Grafiken be-
schriften mit Pfad, Dateinamen, Version und Datum. Dies gilt auch für ausgedruckte Deckblatt-
und Gliederungsentwürfe. Für aufzuklebende Bilder/Tabellen bleibt ein entsprechender Frei-
raum unbedruckt. Die Bilder werden als Kopie vor die jeweilige Seite des Entwurfs eingeheftet,
z.B. in einer Prospekthülle, und noch nicht aufgeklebt, weil sich bis zum Endausdruck noch
mehrere Entwurfsversionen ergeben können und das Einkleben dann unnütz wäre.
Der Entwurf wird am Besten auf Papier Korrektur gelesen, weil man dabei Tippfehler viel bes-
ser findet. Schrift ist auf Papier klarer lesbar als auf dem Bildschirm. Außerdem können Text-
passagen, wenn sich einmal eine eher unlogische Gedankenfolge ergeben hat, auf Papier deutlich
leichter umgruppiert werden als dies am Bildschirm möglich ist. Korrekturen werden – auch in
die eigenen Entwürfe – am Besten in Rot eingetragen. Korrekturen und Bearbeitungsvermerke
in dieser Farbe sind beim Eingeben am Bildschirm deutlich besser lesbar als Korrekturen, die
mit Bleistift oder mit blauem Kugelschreiber in den schwarz gedruckten Text eingetragen sind.
Analog zu der in Abschnitt 2.5 vorgestellten Kladde (Laborbuch) für die praktischen Arbeiten an
Ihrem Projekt sollten Sie für das Zusammenschreiben Ihres Technischen Berichts eine To-do-
Liste anlegen und dort alle Hinweise auf noch zu erledigende Arbeiten, noch zu besorgende
Literatur usw. erfassen, sobald die Punkte auftauchen. Dies gilt auch für Korrekturen, die Sie
erkennen, aber nicht sofort erledigen können oder wollen. Vor dem Endausdruck sehen Sie die
To-Do-Liste noch einmal an und bearbeiten die bisher noch nicht erledigten Punkte.
Bei Konstruktions- und Projektierungsberichten hat es sich bewährt, Stückliste und Zeich-
nungen in den Anhang aufzunehmen, wenn die Unterlagen nicht zu umfangreich sind. Im An-
hang erscheint dann als Erstes die Stückliste. Dann folgt die Zusammenbauzeichnung und zuletzt
die Einzelteilzeichnungen, sofern vorhanden. A4-Zeichnungen lassen sich problemlos in den
Bericht integrieren. Auch A3-Zeichnungen lassen sich durch zweimaliges Knicken gut einbin-
den. Größere Zeichnungen können mit dem Kopierer auf A4 oder A3 verkleinert und eingebun-
den werden. Zu diesen im Original größeren Zeichnungen sollte dann das Transparent-Original
in einer Zeichnungsrolle oder -mappe mit abgegeben bzw. vorgelegt werden.
Falt-Skizzen für größere Zeichnungen und Bilder bzw. Tabellen (Ausklapptafeln), die breiter
und/oder höher als DIN A4 sind, finden Sie in 3.9.6 Kopieren, Binden oder Heften und Vertei-
len des Technischen Berichts.
Unterkapitel oder Abschnitte repräsentieren. Wählen Sie sinnvolle Namen, an die Sie sich auch
später noch gut erinnern.
Für die Vergabe von Dateinamen hat sich unabhängig vom verwendeten Betriebssystem auch
der folgende generelle Grundsatz sehr gut bewährt.
In Dateinamen für Text- und Bilddateien verwenden Sie keine Leerzeichen und nur Klein-
buchstaben, Ziffern und die Sonderzeichen - und _! Anstelle von Umlauten in Dateinamen
verwenden Sie ae, oe, ue und ss.
Dies gilt speziell, wenn Sie Ihre Dateien in einem heterogenen Netzwerk unter verschiedenen
Betriebssystemen (z.B. Windows, Mac OS und UNIX) bearbeiten, denn dort werden Großbuch-
staben in Dateinamen beim Kopieren z. T. willkürlich in Kleinbuchstaben umgewandelt (großer
Anfangsbuchstabe, Rest Kleinbuchstaben), Leerzeichen werden durch Sonderzeichen ersetzt
(z.B. %20 unter Windows für das Leerzeichen) usw. Von einem anderen Betriebssystem aus ist
die gesuchte Datei dann evtl. nicht sofort auffindbar. Links, die auf Internet- oder Intranetseiten
verweisen, funktionieren nicht usw.
Da die Gliederung während der Ausarbeitung ständig „mitwächst“, also ständig weiter verfei-
nert wird, sollten Sie in der Gliederung in einer Textzeile, am unteren Ende der Datei
• den Pfad und Dateinamen der Gliederungsdatei sowie
• das genaue Datum der letzten Änderung (den Bearbeitungsstand)
notieren. Diese Zeile wird dadurch immer mit ausgedruckt.
Die Dateinamen der Gliederungsdatei sollten darüber hinaus das Tagesdatum oder Monat und
Jahr der Erstellung enthalten. Um die Dateien in der richtigen Reihenfolge zu sehen, muss das
Jahr vorne stehen, dann der Monat und dann ggf. der Tag. Beispielnamen:
gldg-giessanlage-2006-07-12.doc
gldg-giessanlage-2006-09-27.doc
gldg-giessanlage-2006-09-30.doc
Bewahren Sie alle älteren Fassungen der Gliederung als Datei auf Ihrer Festplatte und als
Papierausdruck auf. Bei dieser Vorgehensweise kann gegebenenfalls auf eine frühere Gliede-
rungsversion zurückgegriffen werden. Dies könnte nötig werden, wenn für den mit der letzten
Gliederungsmodifikation festgelegten neuen Schwerpunkt des Projektes in der verfügbaren Zeit
keine Literatur auffindbar ist oder wenn Versuche z. B. wegen Lieferschwierigkeiten oder De-
fekten ins Stocken geraten oder der Auftraggeber eine frühere Gliederungsversion bevorzugt.
Um die einzelnen Dateien in der richtigen Reihenfolge angezeigt zu bekommen, sollten Sie
die Kapitel- und ggf. Unterkapitelnummer vorn im Dateinamen angeben, evtl. mit führender
Null bei einstelligen Zahlen und danach den Titel des Kapitels oder Unterkapitels.
Durch diese Namenskonvention, bei der die Dateien in der gleichen Reihenfolge wie in der
Gliederung angezeigt werden, behalten Sie gut den Überblick. Beispiel (einige Dateien, aus
denen dieses Buch besteht):
01-einleitung.doc
02-planung.doc
31-erstellung.doc
34-erstellung.doc
198 4 Zweckmäßige Verhaltensweisen bei der Erstellung des Technischen Berichts
Wenn Sie für Ihren Technischen Bericht Grafikdateien verwenden, in deren Gestaltung Sie
Arbeit investiert haben, dann speichern Sie diese Dateien nicht nur eingebettet in Word oder
PowerPoint, sondern auch im Originalformat, in der Originalgröße und Originalauflösung
und, falls zutreffend, in einem Vektorformat.
Für Ihren Technischen Bericht benötigen Sie die Bilddateien oft auch in einem anderen Format
wie z. B. gif oder jpg oder einer anderen Bildgröße (in Pixeln) für die Publikation in Datennet-
zen, siehe 3.9.5. Eine andere Auflösung kann z. B. vorkommen, wenn die Bilder mit 300 dpi
für den Druck in einer Zeitschrift, mit 150 dpi für den Ausdruck des Technischen Berichts und
mit 72 bzw 75 dpi (= Bildschirmauflösung) in einer PowerPoint-Präsentation, hier mit dem Ziel
„geringe Dateigröße“, verwendet werden.
Die Grafikdateien sollen immer in allen verwendeten Dateiformaten, Bildgrößen und Auflö-
sungen mit archiviert und an andere weitergegeben werden, denn nur so können Sie und
andere an den Bilddateien später noch Änderungen vornehmen. Im Fall von Vektordateien
ist überhaupt nur im Vektordateiformat das Editieren der Bildobjekte möglich.
Erstellen Sie häufig Sicherungskopien Ihrer Daten! Damit sichern Sie das Ergebnis Ihrer
eigenen geistigen Arbeit. Legen Sie sich zusätzlich zu den Dateien auf der Festplatte von allen
Dateien Ihres Projekts zwei bis drei Kopien der Dateien auf verschiedenen Datenträgern an: auf
USB-Stick, CD, Wechselplattenlaufwerk, Tape usw.
Aktualisieren Sie die Sicherungskopien Ihrer Daten häufig (ein- bis zweimal täglich). Zum
Packen sowie zur Komprimierung und Dekomprimierung der Daten eignen sich u. a. WinZip.
Markieren Sie die zu sichernden Dateien und klicken Sie sie mit der rechten Maustaste an, dann
wählen Sie im Kontextmenü „Senden an Zip-komprimierten Ordner“ und geben einen Dateina-
men ein.
Unter älteren Betriebssystemen war WinZip nicht im Lieferumfang des Betriebssystems enthal-
ten, stattdessen waren pkzip/pkunzip populär. Für diese Programme können Sie eine Batch-Datei
mit einem Editor als txt-Datei erstellen, z. B. die Datei diplarb.bat mit folgendem Inhalt:
pkzip diplarb.zip *.doc *.gif *.jpg *.drw. So eine Batch-Datei wird durch Eintip-
pen des Dateinamens gestartet, hier im Beispiel: diplarb.
Heben Sie sich darüber hinaus den jeweils letzten Ausdruck Ihrer Dateien im Berichts-
Ordner auf. Das ist keine übertriebene Vorsicht, sondern eine aus leidvoller Erfahrung gewon-
nene Arbeitsregel.
Wenn Sie viel im Internet surfen, speichern Sie sich Ihre Lieblingsseiten als Favoriten und
löschen Sie die temporären Internet-Dateien regelmäßig, damit sich nicht erst mehrere MB Da-
ten ansammeln und Ihr Rechner an Leistung verliert, bevor Sie aktiv werden. Im Internet Explo-
rer gibt es dafür mehrere interessante Befehle.
Führen Sie mindestens nach jeder größeren Internet-Recherche folgende Befehle aus:
• Öffnen Sie Datei – Importieren und Exportieren und speichern Sie Ihre Favoriten in
Ihrem Projektverzeichnis als HTML-Datei. Sichern Sie diese Datei regelmäßig mit den
anderen Dateien im Projektverzeichnis.
• Im Menü Extras – Internet-Optionen bearbeiten Sie folgende Schritte zum Löschen
von temporären Dateien: a) Cookies löschen, b) Dateien löschen – einmal mit der
Option Alle Offlineinhalte löschen, einmal ohne und c) Verlauf leeren.
• Ab Internet Explorer 7 verwenden Sie einfach Extras – Browserverlauf Löschen.
4.6 Persönliche Arbeitstechnik 199
leider ziemlich lange! Wenn Sie diese Arbeit bis zum Schluss aufschieben, sind Zeitprobleme
vorprogrammiert!
Handschriftliche Notizen und Skizzen reichen in der Anfangsphase völlig aus, um erst einmal
die Anfangshürden des Zusammenschreibens zu überwinden und ein Gefühl dafür zu bekom-
men, welche Inhalte in welchem Dokumentteil erscheinen sollen. Wenn der Technische Bericht
dann in einer ersten Version auf dem PC vorliegt, können Sie sich unfertige Textstellen beson-
ders markieren. Unfertige Textstellen treten z. B. auf, wenn Sie Inhalte später noch einmal nach-
lesen oder überprüfen wollen, im Moment jedoch mit der Texterstellung fortfahren möchten.
Hier hat sich die einheitliche Verwendung der Markierung „###” bestens bewährt. Diese Mar-
kierung ist mit der Funktion Bearbeiten – Suchen problemlos auffindbar. Verwenden Sie diese
Markierung überall dort, wo später noch Details nachgeschlagen bzw. nachgetragen werden
müssen. Auch wenn Sie mit Ihren Formulierungen noch nicht endgültig zufrieden sind und an
dieser Stelle später noch genauer formulieren bzw. Ihren Text überarbeiten wollen, ist es sinn-
voll, den Text mit der Markierung ”###” zu versehen.
Da, wo Sie in Ihren eigenen Texten Stellen gefunden haben, die noch überarbeitet werden müs-
sen, diese Stellen aber aus Zeitmangel nicht überarbeitet haben, hakt später mit fast absoluter
Sicherheit der Nächste ein. Deshalb ist es besser, wenn Sie keine Kompromisse mit sich selber
schließen und Textstellen, mit denen Sie selbst nicht zufrieden waren, im Bericht sofort korrigie-
ren oder andernfalls sofort mit der oben besprochenen Markierung für noch erforderliche Kor-
rekturen versehen, also „###” einfügen.
Irgendwann im Verlaufe des Zusammenschreibens sollten Sie sich einen Termin setzen, ab dem
keine neuen Literaturquellen mehr besorgt und ausgewertet und keine neuen Informationen mehr
aufgenommen werden. Dieser Termin soll bei etwa 4/5 der Zeit des Zusammenschreibens liegen.
Wenn Sie danach noch wichtige Quellen finden, können Sie sie selbstverständlich noch mit
aufnehmen, dies können dann aber nur noch wirklich wichtige Beiträge bzw. vom Betreuer ein-
dringlich empfohlene Literatur sein.
Wenn Sie eine längere Pause machen und deshalb den Computer ausschalten oder für diesen
Tag die Bearbeitung des Technischen Berichts beenden wollen, dann fügen Sie vor dem Spei-
chern und dem Abschalten des Computers eine Kennzeichnung in Ihre z. Z. bearbeitete Datei
ein. Diese Kennzeichnung soll möglichst nur an der Stelle in Ihrem Bericht auftauchen, an der
Sie die Arbeit unterbrochen haben. Hierfür hat sich das englische Wort „break” (Pause) gut
bewährt. Wenn Sie die Datei später wieder öffnen, dann können Sie mit der Funktion „Suchen”
Ihrer Textverarbeitung in Sekunden die Stelle wieder finden.
Bei Gruppenarbeiten muss das Layout des Textes, die Gliederung des Technischen Berichts
und die Terminologie innerhalb des Projektes am Anfang für alle Gruppenmitglieder verbindlich
festgelegt werden. Wenn Sie diese Grundregeln nicht beachten, kann es zu unschönen Inkon-
sistenzen kommen. Beispiele:
• Innerhalb einer Arbeit treten verschiedene Systeme der Seitennummerierung auf.
• Die verschiedenen Kapitel des Technischen Berichts haben verschiedene Kopfzeilen (ver-
schiedene Schriftgröße, mit und ohne Unterstreichung) und sie arbeiten mit verschiedenen
Arten der Texthervorhebung (fett, kursiv, eingerückt).
• Innerhalb einer Arbeit werden Bauteile je nach Kapitel unterschiedlich bezeichnet.
• Die Hierarchie der Dokumentteil-Überschriften ist nicht einheitlich.
• Die grafische Sprache in Zeichnungen (Verwendung von Kästen, Balken, Linien, Pfeilen,
schraffuren oder Füllmustern) ist nicht einheitlich.
4.6 Persönliche Arbeitstechnik 201
Heutzutage nützt der beste Technische Bericht nur demjenigen, der ihn erfolgreich präsentie-
ren kann. Alles Wichtige im Beruf – im Geschäftsleben oder in der Politik – wird durch per-
sönlichen Kontakt, letztendlich durch das gesprochene Wort entschieden, sei es auch schrift-
lich noch so gut vorbereitet.
Darum gilt: Wenn Sie Erfolg haben wollen, kommen Sie um das Präsentieren nicht herum.
5.1 Einführung
Die folgenden Seiten führen Sie an Wesen, Sinn und Hintergründe des Präsentierens am
Beispiel des Vortrages heran. Anschließend wird eine Systematik dargestellt, mit deren Hilfe
Sie zeit-, geld- und nervensparend Vorträge planen, ausarbeiten und durchführen. Ohne
Systematik und nur mit guter Redegabe sind gute Vorträge nicht zu halten.
Bedenken Sie, dass man auch im Vortrag wie bei der Zauberei „nur das aus dem Ärmel schüt-
teln kann, was man zuvor hinein getan hat“!
Zuhörerschaft etwas auszutauschen und es dann gemeinsam zu besitzen”). Sie werden Freude
und Spaß dabei haben, im Berufsalltag eine willkommene Abwechslung zu finden, die Sie
außerdem noch menschlich und fachlich weiterbringt, Ihnen also persönlichen und berufli-
chen Erfolg verschafft.
Mit Ihrem Präsentieren wird der Inhalt lebendiger, weil er durch Ihre persönliche Erschei-
nung und Ihre frei gesprochenen Erläuterungen viel stärkere Wirkung entfaltet. Vereinfacht
ausgedrückt, spricht Ihr schriftlicher Bericht meist „den Kopf”, das Gehirn, den Verstand
Ihrer Leser an, während Ihre Präsentation besonders „den Bauch”, das Gefühl, das Unbewuss-
te in Ihren Zuhörern erreicht. Erst die sich ergänzenden Gesamteindrücke von Gefühl (zuerst)
und Verstand (danach) vermitteln ein geschlossenes und einprägsames Erlebnis Ihrer Arbeit
und Ihrer Person, die hinter aller Arbeit steckt. Aus der Psychologie stammt die Erkenntnis:
Wo das Gefühl Nein sagt, überzeugen keine noch so guten Fakten und Argumente.
Denn wenn Sie schon so lange an Ihrem Bericht gearbeitet haben, dann soll sich diese Mühe
doch auch in einer guten Note, in mehr Euro im Portemonnaie und in besseren Aufstiegschan-
cen auszahlen! Wäre das kein Erfolg?
Phase 1: Sie gehen so weit wie möglich geistig auf Abstand zu Ihrem Bericht.
Phase 2: Sie versetzen sich in die Lage Ihrer Hörerschaft einschließlich Professor, Chef
und anderer Experten und versuchen deren Vorwissen, deren Einstellung und
deren Erwartungen vorauszuahnen.
Phase 3: Sie nehmen sich vor, genau diese Erwartungen Ihrer Hörerschaft bestmöglich zu
erfüllen.
„Muss das alles sein?” werden Sie sich fragen, „Wie soll mir das gelingen und wie groß ist
mein Aufwand, um das zu schaffen?”
Die Antworten finden Sie auf den folgenden Seiten, außerdem Grundregeln, Hilfen, Tipps und
Tricks, die Ihnen helfen, Fehler zu vermeiden, Zeit zu sparen und Erfolg zu haben. Lassen Sie
sich überraschen, steigen Sie ein!
5.2 Warum überhaupt Vorträge? 205
5.2.1 Definitionen
präsentieren vorstellen, zeigen, gegenwärtig machen
(Präsent = Geschenk, Präsens = Gegenwart)
Vortrag Mündliche Rede (20...60 min)
über ein Thema oder aus einem Anlass
mit Wissensübermittlung und/oder Beeinflussung
Präsentation Mittellanger Vortrag (10 bis 15 min)
über ein Projekt oder ein Produkt
mit Wissensübermittlung
und Beeinflussung.
Statement Kurzvortrag (5 bis 10 min) zu einem Thema,
zum Beispiel Stellungnahme,
Standpunkt,
eigene Meinung.
Information 1. Kürzestvortrag zur reinen Inkenntnissetzung
2. Anderes Wort für Wissensübermittlung
(sollte immer sachlich neutral sein!)
Diese Begriffe sind natürlich nicht scharf voneinander zu trennen, sondern haben auch
gemeinsame Merkmale, wie zu erkennen ist. Der Vortrag ist dabei die Mutterform aller
Reden und am aufwändigsten durchzuführen. Alle anderen genannten Formen lassen sich vom
Vortrag ableiten und haben mehr oder weniger gemeinsame Elemente. Wir sollten daher be-
sonders den Vortrag kennen lernen, auch wenn er dann als Präsentation oder in Form des
Statements verkürzt dargeboten wird. Sprechen wir also vom Vortrag, so sind auch die abge-
leiteten Redeformen ganz oder teilweise mit angesprochen.
Vortragsart Eigenschaften
1. Sachvortrag y Vorrang hat die reine Information!
y Sachlichkeit ist Trumpf.
y Hauptinhalt: Technik, dennoch ansprechend dargeboten.
y Adressaten müssen nur im Rahmen der guten verständlichen
Wissensübermittlung angesprochen werden, also indirekt.
2. Zielvortrag y Vorrang hat die Überzeugung mit technischen und auch nicht-
technischen Argumenten.
y Technische Sachlichkeit nur soweit wie erforderlich.
y Besonders ansprechend, überzeugend, evtl. auch unterhaltend
darzubieten.
y Adressaten müssen sehr gezielt angesprochen werden, also
direkt.
3. Präsentation y Vorrang hat meist die Beeinflussung.
y Dennoch wird erhebliche Sachinformation geboten.
4. Gelegenheitsrede y Vorrang haben eindeutig Beeinflussung, Unterhaltung und
Emotion.
y Wenig sachliche Information (Nebensache).
Vortragsziele
Ein Vortrag hat immer, natürlich unterschiedlich gemixt, drei Ziele:
Ziel 1: Informieren
Technisches Wissen y dokumentieren
(festhalten, speichern in Schrift, Zahl und Bild) und
y transferieren
(übermitteln an andere Personen)
Ziel 2: Überzeugen
Überzeugen der Adressaten (Zuhörerschaft)
y von der Qualität des Wissens
y der Effizienz der geleisteten Arbeit
y der Kompetenz des/der Bearbeiter/innen.
Ziel 3: Beeinflussen
Beeinflussen der Adressaten zu eigenem Handeln:
y Geldbewilligung
y Kauf
y Projektfortsetzung
y positive Entscheidung
y gute Note
5.2 Warum überhaupt Vorträge? 207
Vorteile Nachteile
Schriftliche Zeitunabhängigkeit, Bearbeitung Leser kann nicht nachhaken, unper-
Kommunika- tags und nachts möglich: Stoff bild- sönlicher, unflexibel; keine Kontrol-
tion: haft sichtbar; „Leser” kann sein le über die Wirkung, welcher Ad-
Dokumentieren, Lesen steuern, wiederholen; Stoff ressat unter welchen Bedingungen
also „Notiz” bis steht fest; „Schreiber” kann in Ruhe liest, keine Rückmeldungen; Ge-
„Angebot”, auch arbeiten, Stück für Stück, Pausen schriebenes lässt sich schwer wieder
als E-Mail machen; Qualität gut steuerbar. zurücknehmen/
Ständige Rückversicherung mög- entschärfen/verstärken.
lich.
Mündliche Guter Redner ist angenehm für Fehlende Reproduzierbarkeit, hoher
Kommunikati- Adressaten; „Redner” hat Kontakt, Bedarf an physischer/psychischer
on: erhält „feedback”, kann seine Per- Kraft, Nerven, aktivem Wissen,
Argumentieren, son überzeugend einsetzen; kann Disziplin, Geist, Schlagfertigkeit,
Präsentieren, sich korrigieren, kann flexibel rea- Menschenkenntnis, Sensibilität,
also gieren, kann Stimmungen und Ge- Wortgewandheit, Auftreten, positi-
„Gespräch” bis fühle nutzen/steuern (bis hin zu ver Ausstrahlung, Tagesform! Stör-
„Vortrag” Demagogie und Manipulation); barkeit durch Einreden oder Fragen
gesprochenes Wort, sichtbares Bild oder bewusste Störungen; Möglich-
und unmittelbare körperliche Anwe- keit von Missverständnissen, Risiko
senheit des Redners bewirken zu- von Denkfehlern beim Formulieren
sammen den stärksten Eindruck. immer vorhanden, ständiger Zeit-
druck, Lampenfieber, Selbstzweifel.
208 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Die anfangs gestellte Frage „Warum überhaupt Vorträge?” lässt sich jetzt beantworten:
Um Menschen von technischen Inhalten zu überzeugen und sie in gewünschter Weise zu
beeinflussen, bedarf es mehr als schriftlicher Kommunikation. Menschen sind keine
„Scanner” (das würde für den reinen Informationsgehalt Ihres Berichtes ausreichen),
sondern als Entscheidungsträger auch Wesen mit Kopf und Bauch. Über das reine Auf-
nehmen Ihres Berichtes in der „Scanner-Funktion” hinaus wollen die Sinne „Hören” und
„Sehen” und nicht zuletzt soll das intuitive Fühlen Ihrer Persönlichkeit durch Sprache
und Bilder angesprochen werden, um restlos überzeugt und beeinflusst zu werden.
Sprache und Bilder sind aber die Grundelemente und die Stärken des Vortrags, sie ma-
chen den Vortrag unentbehrlich, wenn es um Wichtiges geht. Nicht ohne Grund spielen Reden
im Parlament, der mündliche Unterricht in der Ausbildung und die Vorlesung im Studium eine
dominante Rolle.
Noch ein letzter, nicht unwichtiger Aspekt:
Die Persönlichkeit des/der Vortragenden übt über die Sprache hinaus durch nonverbale Signa-
le wie z. B. Haltung, Mimik, Gestik und Ausstrahlung starke Wirkung auf die Zuhörer-
schaft aus, die jedem Bericht oder Buch fehlt. Deswegen sollten wir hinter dem Rednerpult
von diesen Zusammenhängen, Vorgängen und Wirkungen wissen und unseren Vortrag ganz
anders aufbauen als unseren Technischen Bericht.
Der Vortrag ist eine neue Kreation – auf der Grundlage unseres Berichtes, aber mit ganz
anderen Inhaltsanteilen, Darstellungen und Stilmitteln – wenn er erfolgreich sein soll.
Nun haben Sie das Hintergrundwissen und genug Motivation, Ihren Vortrag zu planen.
5.3 Vortragsplanung
So schön ein kreatives Chaos ist – ganz ohne Planung kommen Sie mit dem Termin Ihrer
Präsentation schnell in Bedrängnis. Darum beschreiben die folgenden Seiten die Schritte der
Erarbeitung eines Vortrages und geben Hinweise zum Zeitbedarf.
die am Arbeitsplatz wohl meist nicht herrscht. Das Balkendiagramm stellt demnach folgende
Empfehlungen zum Zeitbedarf dar, Checkliste 5-1.
4
Verdich-
tung,
1 2 3 Fein- 6 7 8
auswahl Probe- Aktuali- Vortrag,
Rahmen- Material, Die
klärung, Bilder, kreative Vortrag, sierung, Präsen-
Ziel? Texte Phase 5 Ände- Vorbe- tation
sammeln rungen reitung
Visuali-
sierung,
Manus-
kript
Zeitbedarf
1. Woche 2. Woche 1 – 2 Tage
Arbeitsschritte
1 Rahmen klären,
Ziel bestimmen
2 Material sammeln, Bilder und
Texte suchen bzw. erstellen
3 Die kreative Phase: Abstand ge-
winnen! Roten Faden überlegen
4 Stoff verdichten,
Feinauswahl
5 Visualisieren,
Manuskript erstellen
6 Probevortrag halten,
Änderungen vornehmen
7 Vortrag aktualisieren,
Vorbereitungen vor Ort
8 Vortrag halten,
präsentieren
Die Bilder 5-1 und 5-2 sowie Checkliste 5-1 bedürfen einiger Erläuterungen:
210 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Die Zeitangaben sind in „Brutto-Tagen” ausgedrückt. Diese Situation ist nach Erfahrungen
des Autors die häufigste, das heißt, die Erarbeitung eines Vortrags im Berufsalltag erfor-
dert immer Arbeits- und Freizeit. Letztere muss dem Privatleben entzogen werden, dafür
kann ein erfolgreicher Vortrag einen Karrieresprung einleiten.
Die genannten Tätigkeiten (Schritte 1 bis 8) werden in den nächsten Abschnitten detailliert
erläutert.
Wenn Sie diese Fragen (möglichst schriftlich) restlos geklärt haben, fühlen Sie sich etwas
sicherer und Ihr Vortrag kann nicht mehr ganz schief gehen. Im Folgenden werden diese Fra-
gen detaillierter betrachtet.
5.3 Vortragsplanung 211
Zur Verdeutlichung des Schrittes 1 „Rahmenklärung und Zielbestimmung“ und auch der fol-
genden Schritte 2 bis 8 soll ein frei erfundenes Beispiel von jetzt an ständig „mitlaufen“, so
weit es sich im Rahmen dieses Buches beschreiben oder wenigstens skizzieren lässt.
Anmerkung: Die Studienarbeit, aus der die Beispiel-Präsentation abgeleitet wurde, ist im
Literaturverzeichnis aufgeführt. Die Tagung und der Vortrag haben so nie stattgefunden. Das
„Institut für Schweißtechnik“ gibt es nicht an der Universität Hannover. Die Abläufe sind frei
erfunden, um Ihnen die grundsätzliche Vorgehensweise zu erläutern. Das Beispiel wird im
folgenden in kursiver Schrift gesetzt.
Der Titel des Technischen Berichts in unserem Beispiel heißt:
Dieser Technische Bericht zu einer Großen Studienarbeit umfasst 135 Seiten und soll in 20
Minuten präsentiert werden. Wie kann das gelingen?
Die Verfasserin macht sich mutig ans Werk und klärt im Schritt 1:
 Thema: Die genannte Studienarbeit soll im Rahmen einer Tagung über
Schweißtechnik präsentiert werden.
 Titel: „Brennerintegrierte Absaugtechnik beim Schweißen“
Dieser Titel ist klarer, kürzer und einprägsamer als der Berichts-
titel, damit attraktiver und dennoch zutreffend.
 Zielgruppe: Institutsleiter (Professor), betreuender Assistent, Studierende als
Seminarteilnehmer, ein Industrievertreter, ein Fachjournalist, weite-
re Teilnehmer mit unbekanntem fachlichem Hintergrund.
Aus dieser Zielgruppe gehen die verschiedensten Wissensniveaus, In-
teressenlagen und Erwartungshaltungen hervor, die es geschickt zu
berücksichtigen gilt. Niemand sollte überfordert oder gelangweilt
werden!
 Zeitrahmen: 20 Minuten Vortrag mit anschließender Diskussion.
 Vorgängervortrag: „Arbeitsschutz im Handwerk“
(Vertreter der Berufsgenossenschaft)
 Nachfolgevortrag: „Automatisiertes Brennschneiden“
(Firma Messer-Griesheim)
Mit diesen Vortragenden müssen Abstimmungen durchgeführt wer-
den, um Überschneidungen oder womöglich Widersprüche zu ver-
meiden!
 Vortragsart: Technischer Fachvortrag (Sachvortrag)
 Raum: Hörsaal 32, 30 Plätze, Tische
 Hilfsmittel: Tageslichtprojektor und Elektronischer Projektor (Beamer) vorhan-
den
 Abstimmung Vorbesprechung: Grobauswahl des Stoffes, Strategie gegenüber
mit Professor der Industrie und ggf. auch gegenüber der Presse.
und Betreuer:
214 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Aufbauend auf diesen Rahmenbedingungen entwirft die Rednerin ihren „Schlachtplan“. Ins-
besondere die Mischung aus Sachinformation, Überzeugung und Beeinflussung überlegt
sie sich anhand der folgenden Kriterien:
 Zielgruppe: „Die genannte, recht unterschiedliche Zuhörerschaft erfordert von
mir einen Balanceakt zwischen Experten (Professor, Betreuer) und
den übrigen Adressaten.“
Dieser Balanceakt lässt sich aber mit taktisch kluger Stoffauswahl re-
alisieren (siehe 5.3.4 „Die kreative Phase“).
 Anlass: Seminar bzw. Tagung „Aktueller Stand der Schweißtechnik“,
Pflichtveranstaltung für Studierende, öffentlich. Hintergrund sind
dabei auch mögliche Drittmitteleinwerbung aus der Industrie und
Imageverbesserung des Institutes.
 Ziele: Der Vortrag soll überwiegend der Technisch-Wissenschaftlichen
Wissensübermittlung dienen (70 %), jedoch auch die Kompetenz des
Institutes zeigen (20 %) und etwas Lockerheit und Humor in den tro-
ckenen Stoff einbringen (10 %).
 Zweck: Hauptzweck: Gute Note!
Gewünschte Nebeneffekte:
– Interesse wecken bei Industrie und Handwerk
– Gute Presse-Resonanz erzielen
– Wissenszuwachs und Motivation der Studierenden.
Mit diesen Beispielen soll Schritt 1 abgeschlossen sein. Wenden wir uns dem Schritt 2 „Mate-
rialbeschaffung“ zu.
Fall 1: Das Material (der Stoff, der Inhalt) der geplanten Präsentation liegt bereits vor,
z. B. in Form des Technischen Berichts.
Fall 2: Das Material muss erst einmal gesammelt, recherchiert, erarbeitet werden.
Gehen wir zunächst im Fall 1 von der günstigen Situation aus: Der Bericht liegt fertig vor.
Dann gilt es, aus der Menge der Berichtsinformationen die vortragstauglichen auszuwäh-
len. Vortragstauglich soll heißen, dass diese Informationen vom Inhalt her wesentlich, aussa-
gekräftig und kennzeichnend bzw. repräsentativ für die nicht ausgewählten übrigen Fakten
und Aussagen sind. Die Materialbeschaffung besteht also im Fall 1 vor allem im Auswählen
geeigneten Stoffes. Genaueres dazu finden Sie im Abschnitt 5.3.4 „Die kreative Phase“.
Der Fall 2, d. h. ein fertiger Bericht liegt nicht vor, bedeutet eine erhöhte Schwierigkeit: Das
Material muss erst gesammelt werden, z. B. aus Ordnern im eigenen Arbeitszimmer, aus
Archiven, Bibliotheken oder aus dem Internet. Diese Arbeiten können schon 3-5 Tage dauern.
Sollte diese Zeit nicht reichen, sind Sie nicht „fachnah“ genug, dann können Sie diesen Stoff
nicht überzeugend präsentieren und es sollte besser jemand anders den Vortrag übernehmen.
Haben Sie genügend Material zusammen, (gefunden, ausgedruckt, kopiert), so sollten Sie es
zunächst sichten, d. h. von vornherein das weniger wichtige Material an Texten und Bildern
aussortieren und als Reserve beiseite legen.
5.3 Vortragsplanung 215
Diese Gliederung eines Technischen Berichtes ist solide und informativ, aber nicht besonders
geeignet als Roter Faden eines Vortrags. Warum?
Eine Vortragsgliederung benötigt eher wenige, kurze, anregende Gliederungspunkte, die
sich gut merken lassen und die möglichst einen Spannungsbogen ergeben.
216 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
A. Biologische Vorgänge
Die menschliche Biologie benötigt seelisch, geistig und körperlich
für alle wichtigen Vorgänge eine bestimmte optimale Abfolge.
Beispiel 1: Essen
Beispiel 2: Liebesleben
Beispiel 3: Verbrennungsmotor
Beispiel 4: Linienflug
Diese Dreiteilung wird in einem reinen Sachvortrag dadurch realisiert, dass man das Stoffni-
veau geschickt variiert, um möglichst allen Einzelpersonen im Publikum gerecht zu werden,
Tabelle 5-4.
Zugegeben – die genaue Mengenaufteilung des Hauptteils wirkt etwas künstlich und kon-
struiert. Aber als Anhaltspunkt und Empfehlung hat sie Sinn, vor allem durch die Aufteilung
in Drittel bzw. Sechstel gemäß der Drittel-Regel. Was steckt dahinter?
Nach dem Kontaktvorlauf und der Kontaktaufnahme, die im Abschnitt 5.8 erläutert werden,
soll am Anfang mit den Phasen „Ziel und Vorgehen“ und „Einführende Beispiele“ für alle
Adressaten ein Überblick und eine sachliche Plattform geschaffen werden. Hiermit soll das
gesamte Publikum angeregt („angewärmt“) und für das Vortragsthema interessiert werden.
Im Anschluss daran folgen fachliche Inhalte auf einem angemessenen Niveau, die von der
Mehrheit der Zuhörerschaft verstanden werden – eben das erste Sechstel des „Neuen“.
Bevor jetzt die Experten im Publikum sich zu langweilen beginnen, sprechen Sie in der Ver-
tiefung das „Wirre“, also die speziellen, komplizierteren Zusammenhänge, Details und Spe-
zialitäten an, die eigentlich nur von einem oder wenigen Experten z. B. von Ihrem Professor
und seinen Kollegen verstanden werden. Hier sollten aber selbst diese Experten noch etwas
lernen können.
Während der Drittelphase „Wirres“ haben die Nicht-Experten, d. h. die Mehrheit des Publi-
kums, immer mehr Mühe, dem Vortrag zu folgen. Sie verharren in respektvollem Staunen vor
der fachlichen Brillanz des Redners oder schalten teilweise sogar ab. Bevor nun das hohe
fachliche Niveau beginnt, die Mehrheit völlig zu frustrieren, gehen Sie als Redner zurück auf
ein gemäßigtes Niveau im letzten Sechstel „Verdichtung und Wertung“. Nun kann die
Mehrheit wieder folgen. Hier gewinnen auch die Nicht-Experten neues Wissen, Einsicht und
Durchblick, so dass sich der Vortrag auch für sie gelohnt hat.
Eine knappe, aber aussagefähige Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Kern-
punkte des Vortragsinhaltes, evtl. ein kurzer Ausblick, jedoch ohne neue, wesentliche Aussa-
gen, und freundliche verbindliche Sätze stellen den Schluss des Vortrags dar.
Dieser Jongleursakt mit drei Kugeln bezüglich des Stoffniveaus ist das Kunststück, das vom
guten Redner erwartet wird, wenn er alle Mitglieder seiner Zielgruppe zufrieden stellen
will. Jeder im Publikum soll etwas gelernt haben, was er in seinem Reisebericht festhalten
kann. Keiner sollte denken oder schreiben: „Kannte ich alles schon“ oder „War mir alles zu
hoch“ – das ergäbe als Resultat: „Außer Spesen nichts gewesen!“.
Im grafischen Modell kann der oben geschilderte Vortragsaufbau ungefähr so aussehen, wie in
Bild 5-5 dargestellt.
Stoffniveau
sehr hoch
hoch
mittel
mäßig
20 % 70 % 10 % Zeit /
Einleitung Hauptteil Schluß
Schluss Stoffmenge
In diesem Modellverlauf kommen alle Zuhörer und Zuhörerinnen auf ihre Kosten. Nach ra-
schem, stetigem Anstieg des Niveaus erfahren die Meisten etwas Neues, dann werden die
Experten informiert auf hohem bis höchstem Niveau. In dieser Phase kehren die Niveau-
Spitzen immer wieder kurzzeitig auf das Mehrheitsniveau zurück, um auch die Nichtexperten
220 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
„bei der Stange zu halten“ und um Transparenz zu gewährleisten. Kurz vor Ende des Haupt-
teils ist das Niveau recht hoch, jeder soll an diesem Vortragshöhepunkt etwas Wertvolles
mitnehmen. Das ist auch wichtig für die in der Regel folgende Diskussion, die ohne ein Min-
destverständnis für Nicht-Experten sinnlos ist.
Die Rednerin unseres Beispieles „Brennerintegrierte Absaugtechnik beim Schweißen“ führt
die Dreiteilung für Ihren Vortrag durch, Tabelle 5-5.
Inwieweit sich dieser zunächst theoretisch konstruierte Modellaufbau in der begrenzten Zeit
praktisch umsetzen lässt, ist Gegenstand des Unterkapitels 5.4 „Vortragsausarbeitung“. Be-
sonders der unabdingbare Probevortrag bringt das in 20 Minuten Machbare und Nicht-
Machbare unbarmherzig an den Tag.
5.4 Vortragsausarbeitung 221
5.4 Vortragsausarbeitung
Das Konzept steht – nun folgt die Feinarbeit! Es gilt, das erarbeitete Inhalts- und Zeit-Skelett
zu einem lebendigen, erfolgreichen Vortrag zu machen.
gleichen Farben und wenden Sie Farbe konsistent an! Sparsam eingesetzt wirkt Farbe als
„Hingucker“ und hilft, Wichtiges hervorzuheben.
Allerdings setzt Farbe den Kontrast zwischen Vordergrund und Hintergrund herab und
reduziert die Erkennbarkeit. Optimal erkennbar ist schwarz auf weiß. Bei dunkelblau, dunkel-
grün und dunkelrot auf weiß muss Schrift bereits 1,5 mal so groß geschrieben und Linien
entsprechend breiter sein, um gleiche Lesbarkeit zu erhalten. Zu viele und nicht erklärbare
Farben fördern die Reizüberflutung und belasten eher die Gesamtwirkung der Darstellung.
Lesbarkeitskontrolle
Zeigen Sie zur Kontrolle eine kritische Folie an im Modus Bildschirmpräsentation. Messen
Sie die Breite Ihres Bildschirms mit einem Zollstock, nehmen Sie den Wert mal 6 oder nach
DIN 19045 sogar mal 8 und stellen Sie sich in diesem Abstand vor Ihren Bildschirm. Alterna-
tiv drucken Sie diese kritische Folie auf DIN A4 aus, legen den Ausdruck auf den Boden und
Begutachten die Folie im Stehen. Wenn Sie dann noch alles lesen können, ist es OK.
Vortrags-Rahmenfolien
Es hat sich bewährt, dass jeder Vortrag zur Transparenzsicherung drei Rahmenfolien hat:
• die Titelfolie (Vortragstitel, Name des Vortragenden, Name des Instituts/der Firma),
• eine Folie, die die Gliederung zeigt (kann entfallen, wenn die Gliederung auf einem Flip-
chartblatt oder Plakat an der Wand ständig sichtbar ist) und
• die Abschlussfolie (enthält eine Grafik oder ein Foto zur Anregung der Diskussion und
die Kontaktdaten des Vortragenden).
Transparenzsicherung
Transparenzsicherung ist die Möglichkeit, mit Hilfe der Visualisierung fortlaufend die aktuel-
len Gliederungspunkte wie Einleitung, Hauptteil mit Unterpunkten und Schluss auf den
Folien darzustellen, Bild 5-6, und damit die Transparenz der Präsentation zu gewährleisten.
Eine moderne, selbstbewusste Zuhörerschaft will ständig wissen, wo sie sich im Vortragsab-
lauf befindet. Sie kann sich dadurch besser auf die jeweiligen Themenpunkte einstellen und
gerät nicht „ins Schwimmen“ innerhalb des Vortrags.
Zur Orientierung sollte die Vortragsgliederung Ihrer Zuhörerschaft möglichst stets vor Au-
gen sein. Auf diese Struktur sollte die/der Vortragende daher ab und zu spürbar hinweisen.
Dies kann umgesetzt werden durch
 wiederholten Bezug zur Gliederung und Hinweis auf die momentane Position durch abha-
ken der erledigten Punkte am Flipchart, auf einem Plakat bzw. an der Tafel oder
 durch eine Strukturleiste auf jeder Visualisierung (= Randleiste, die abgetrennt vom Bild-
inhalt ständig die möglichst knapp gehaltene Gliederung zeigt, mit Hervorhebung des ak-
tuellen Unterpunktes, links oder oben, max. ¼ der Fläche). Dies ist die einzige Möglich-
keit, wenn im Vortragsraum keine Tafeln und kein Flipchart und keine Befestigungsmög-
lichkeit an der Wand zur Verfügung stehen.
• Die Gliederung kann auch als Begleitunterlage vor dem Vortrag verteilt werden.
5.4 Vortragsausarbeitung 223
Voraussetzung für eine solche Randleistentransparenz ist allerdings eine sehr kompakte Glie-
derung mit kurzen Gliederungsstichworten!
Mit Enter erzeugen Sie eine neue Folie. Wenn Sie dann Text eingeben, erstellen Sie damit den
Folientitel. Drücken Sie nochmals Enter. Es erscheint eine zweite neue Folie. Diese Folie
markieren Sie und rücken sie mit der Schaltfläche Pfeil nach rechts ein. Nun können Sie Text
für Ihre erste neue Folie eingeben. Unterpunkte rücken Sie wieder mit der Pfeiltaste nach
rechts ein.
Zum Einfügen von Bildern stehen sehr viele Möglichkeiten zur Verfügung, die hier nur
ansatzweise dargestellt werden können. Klicken Sie z.B. auf einer Folie mit der rechten Maus-
taste und wählen Sie im Kontextmenü Folienlayouts. Wählen Sie das Layout Text und Clip-
Art, geben Sie links Ihren Text ein, und fügen Sie rechts eine ClipArt-Grafik ein.
Wenn Sie eine Bildschirmabbildung einfügen wollen, fügen Sie wie eben beschrieben eine
neue Folie ein, markieren Sie den Objektbereich für die ClipArt und löschen Sie ihn mit der
Taste Entf. Wechseln Sie in das andere Programm, „fotografieren“ Sie die Szene mit der Tas-
tenkombination Alt-Druck, wechseln Sie nach PowerPoint und fügen Sie die Bildschirmabbil-
dung ein mit Strg-V. Klicken Sie auf die eingefügte Abbildung und skalieren Sie sie wie ge-
wünscht. Fassen Sie die Abbildung nur an den Ecken an, um proportional zu skalieren. Nume-
rische Kontrolle haben Sie, wenn Sie die Grafik mit der rechten Maustaste anklicken, den
Menüpunkt Grafik formatieren auswählen und zur Registerkarte Größe wechseln.
Wenn Sie ein Bild zuschneiden wollen, geht das mit dem Zuschneiden-Werkzeug der Sym-
bolleiste Grafik. Damit werden Bildbereiche unsichtbar gemacht, sie sind aber noch da. Die
Bildgröße ändern Sie mit Menü Format – Grafik – Registerkarte Größe.
Fußzeilen
Man sieht häufig, dass in den Fußzeilen der Titel der Präsentation, der Name des Vortragen-
den und eine Seitennummerierung, im Extremfall „Folie 8 von 23“ erscheinen. Ihr Publikum
liest dies laufend mit. Dieses Mitlesen von inhaltlich irrelevanten Nebensachen verbraucht
einen Teil der Gehirntätigkeit, der dem Verständnis fehlt und Zeit kostet, die i. d. R. ohnehin
knapp bemessen ist. Außerdem nervt das Ihre Zuhörer einfach nur!
Das bedeutet, dass die Fußzeilen von Folien aus den eben erwähnten Gründen so wenig
Information wie möglich enthalten sollten. Wenn Sie Ihre Präsentation mit dem Beamer
zeigen, sind die Seitenzahlen überflüssig. Sie sind nur hilfreich, wenn Sie Ihre Folien mit dem
Overhead-Projektor zeigen. Jedoch keine Regel ohne Ausnahme: Zu Werbe- und Image-
Zwecken und aus juristischen Erwägungen heraus haben viele Institute und Firmen „Hausre-
geln“ erlassen, die bestimmte Mindestinhalte auf jeder Präsentationsfolie vorschreiben. So ist
es üblich, das Logo einzublenden, um das „corporate identity“ der Firma wiederzuspiegeln.
5.4 Vortragsausarbeitung 225
Drucken, Speichern und Exportieren als PDF funktionieren gut, wenn die entsprechenden
Peripheriegeräte unter Linux konfiguriert sind.
Wenn Sie eine andere Masterseite anwenden wollen, öffnen Sie rechts im Aufgabenbereich
das Menü für die Masterseiten. Die aktuell verwendete Masterseite wird dicker umrandet
dargestellt. Wenn Sie eine andere Masterseite anklicken, wird Sie auf die gesamte Präsentati-
on angewendet. Um den Folienmaster einzusehen und die Grundeinstellungen für Schriftart
und -größe, Leitzeichen, Einrücktiefe usw. zu ändern, öffnen Sie das Menü Ansicht – Master
– Folienmaster.
Um eine benutzerdefinierte Animation zuzuweisen, wählen Sie im Arbeitsbereich ein zu
animierendes Objekt, z.B. ein Textfeld aus, der gesamte Text sollte markiert sein. Klicken Sie
rechts im Aufgabenbereich auf Hinzufügen und wählen Sie eine Animation aus, z. B. Erschei-
nen. Standardmäßig wird nun der gesamte Text auf einmal eingeblendet. Um die Menüpunkte
einzeln einzublenden, klicken Sie sie rechts im Aufgabenbereich in der Liste die Aufzäh-
lungspunkte nacheinander an, und ändern Sie die Option Starten von „Mit Vorheriger“ in
„Beim Klicken“. In der Liste erscheinen Symbole, wie Sie das aus PowerPoint gewöhnt sind.
Das Zuweisen von Folienübergängen funktioniert identisch wie in PowerPoint.
Wenn Sie Grafikobjekte mit den Funktionen der Symbolleiste Zeichnen erstellt haben, kön-
nen Sie deren Aussehen im Menü Format ändern, und zwar in den Untermenüs Fläche und
Linie. Grafik- und Textobjekte sowie Layoutbereiche duplizieren Sie mit der Menüfunkti-
on Bearbeiten – Duplizieren.
Doch nun zurück zur Feinarbeit an Ihrer Präsentation.
Nun folgt die Anwendung des Gliederungsentwurfsschemas auf das Beispiel „Brennerinte-
grierte Absaugtechnik beim Schweißen“.
Die weitere Stoffverdichtung soll sich genau in diesem Rahmen bewegen, und alle Übergän-
ge innerhalb der Gliederung sollen für das Publikum spürbar sein. Abgearbeitete Punkte
der Gliederung können am Flipchart abgehakt werden, der aktuelle Gliederungspunkt kann in
einer Randleiste hervorgehoben dargestellt werden. Ein so transparenter Vortrag macht nicht
nur den Vortragenden, sondern auch die Zuhörerschaft sicherer, weil sie sich daran immer
orientiert und als „Herrin der Lage“ fühlt.
228 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Die Feinauswahl beinhaltet die Selektion der exakt geeigneten Stoffanteile, Fakten und
Aussagen zum jeweiligen Gliederungspunkt. Beschränken Sie sich auf das Notwendige und
lassen Sie alle Abschweifungen beiseite, so interessant sie Ihnen auch sein mögen! Parallel zu
diesen Auswahlarbeiten kann die Visualisierung und die Manuskripterstellung stattfinden
(Schritt 5).
Wenn Sie zu unserem Beispiel zurückgeblättert haben, fällt Ihnen sicher die Diskrepanz zwi-
schen dem genauen, recht reichhaltigen Roten Faden unserer Beispiel-Studienarbeit und der
knappen, fast oberflächlichen Vortragsgliederung auf. Das ist so gewollt – die Rednerin hat
sich viel vorgenommen, aber sie zeigt nicht alle ihre Karten und bleibt so freier und flexibler.
Die Vortragsausarbeitung beinhaltet als wichtigen Schritt 5 die Visualisierung und das Manu-
skript, deren Besonderheiten im folgenden Abschnitt behandelt werden.
Die vier Hauptunterschiede zwischen der Berichtsvisualisierung und der Visualisierung für
die Präsentation sind:
 Zeitfaktor
Die Betrachtungs-(„Einwirk“-)zeit der einzelnen Visualisierungen wird
allein vom Redner bestimmt und ist meist relativ kurz.
 Abbildungsqualität
Sie ist naturgemäß niedriger durch zwischengeschaltete Übertragungsmittel wie Projektor,
Beamer und Projektionswand.
 Entfernungsvervielfachung
Gegenüber der Leseentfernung von 30 – 40 cm sind es mehrere Meter bis 10 m und mehr.
 Ablenkungseinflüsse
Sie entstehen durch Mithörer, Vorderleute und Raumeinflüsse wie zu helle Beleuchtung,
Blendung oder Hindernisse im Sichtfeld der Projektionsfläche, z. B. kann der Redner
selbst oder der Projektorarm die Sicht stören.
5.4 Vortragsausarbeitung 229
Nun sollen Ihre Visualisierungen sicher nicht einer Werbeserie für Zigaretten oder Autos
ähneln, aber deren durchdachte Gestaltung sollte Ihnen ein gewisses Vorbild für die präsenta-
tionsgerechte Erstellung Ihrer Visualisierungen sein.
Aus den genannten Gründen lassen sich daher Visualisierungen aus Büchern, Zeitschriften
und Berichten meist nicht direkt in Präsentationen verwenden, es sei denn (das ist die Aus-
nahme), sie wurden bereits präsentationsgerecht erstellt!
Visualisierungstipps
Es gibt kein „Patentrezept“ für die erfolgreiche Präsentationsvisualisierung, aber eine grund-
sätzliche Zielrichtung, siehe Checkliste 5-3.
Das „Abspecken“ bedarf vor allem starker Objektivität und Kreativität, um das Wesentliche
zu finden und griffig und knapp zu formulieren. Das nennt man didaktische Reduktion, siehe
auch Bild 3-14.
Das „Aufmachen“ beinhaltet die Umsetzung folgender Tipps:
Überschrift: auffallend, aussagekräftig; enthält zentrale Aussage;
kurzes, treffendes Sprechdeutsch!!
Aufbau: Logische Anordnung von 5 bis 7 Elementen (Worte, Zeichen, Figuren)
Lesedynamik: Blickfänger = Startpunkt: wenn nicht links oben, dann hervor-
gehoben durch Form, Farbe, Größe oder durch „Wolke“;
klare Lesereihenfolge vorgeben (Richtung, Umlaufsinn);
Schlusspunkt rechts unten, sonst hervorheben.
Farbeinsatz: Wo immer sinnvoll, aber gezielt! Jede Farbe muss erklärbar sein! Farb-
Psychologie beachten! (Kein Farbrausch = Reizüberflutung)
Schriftgröße: Zwischen 2 Größen variieren, aber nie zu klein!
Animation
Unter Animation (lat. Beseelung, Belebung) verstehen wir alles Lebendige, also alles sich
Bewegende bei Visualisierungen während der Präsentation. Im Bericht sind naturgemäß nur
ruhende, statische Abbildungen enthalten. Die Präsentation wird zumindest durch den Bild-
wechsel, häufig aber auch durch Belebung von Bildteilen oder -elementen aufgelockert, ver-
stärkt und verbessert (wenn dies nicht übertrieben wird).
Zwei gute Beispiele für Animationen:
1. Wortaussagen erscheinen rechnergesteuert nacheinander oder sie blinken auf oder ver-
ändern ihre Farbe, wenn sie angesprochen werden.
2. Komplizierte oder zeitabhängige, diskontinuierliche Zusammenhänge oder Abläufe, z. B.
das Ablaufschema einer Motorenfertigung, die Kinematik einer Nähmaschine oder der
Stoffstrom in einem Kraftwerk lassen sich anschaulich (aber aufwändig) darstellen, indem
die aktuelle Phase durch Hinterlegung mit einem Raster, einem Rahmen oder kräftigen
Farben hervorgehoben wird oder aufblinkt.
Aber: Vermeiden Sie zeitgesteuerte Animationen, wenn Sie mit Lampenfieber zu kämpfen
haben! Klicken Sie besser jeden Schritt selbst an (drahtlose Maus)!
Schlechte Animationen:
Ständige Bewegung auf der Projektionswand, fortwährende Reizüberflutung durch Aktionen
und Formen und womöglich noch Begleitgeräusche wie Zischen, Brummen oder Musikfetzen,
die die Präsentation eher zur Filmvorführung und den Vortragenden überflüssig machen.
Folgerung:
Je mehr Möglichkeiten der modernen Präsentation zur Verfügung stehen, umso mehr Finger-
spitzengefühl des/der Vortragenden ist nötig, damit die Hauptwirkungen der Präsentation –
der persönliche Eindruck und die Ausstrahlung des Menschen – nicht verloren gehen!
5.4 Vortragsausarbeitung 231
Visualisierungsbeispiel
Nun folgt die Visualisierung unseres Beispiels „Brennerintegrierte Absaugtechnik beim
Schweißen“ in elf Folien.
Das Grundlayout der Folien für unser Visualisierungsbeispiel soll die Gliederung am linken
Rand enthalten. Dabei wird der aktuelle Punkt der Vortragsgliederung fett hervorgehoben.
Die Hervorhebung kann auch in anderer Farbe, z. B. rot erfolgen. Auf der Titelfolie und der
Gliederungsfolie können die Vortragsgliederung und die Kopfzeile entfallen. Die gliedernden
Linien können ebenfalls weggelassen werden.
Brennerintegrierte Absaugtechnik
beim Schweißen
Vortrag von Dipl.-Ing. Franziska Fleißig
Institut für Schweißtechnik
Universität Hannover
anläßlich der DVS-Tagung
„Aktueller Stand der Schweißtechnik“
am 27.10.2006 in Hannover
Universität Hannover | | |
Gliederung
Brennerintegrierte Absaugtechnik
beim Schweißen
Franziska Fleißig, Hannover
Universität Hannover | | |
Arbeitsschutz
kontra Naht-
qualität?
Absaugtechnik –
- brenner-
integriert
- konstruktiv
optimiert
- experimentell
verifiziert
Zusammenfassung
und Ausblick
Universität Hannover | | |
Brennerintegrierte Absaugverfahren
Absaugtechnik
beim Schweißen
Arbeitsschutz Verfahren Absaugvolumen
kontra Naht-
qualität?
Âstationär 800 – 1500 m3/h
Absaugtechnik
- brenner- Âteilstationär 180 – 400 m3/h
integriert
- konstruktiv
optimiert  mobil 60 – 80 m3/h
- experimentell
verifiziert
 brennerintegriert 25 – 30 m3/h
Zusammenfassung
und Ausblick
Universität Hannover | | |
Absaugtechnik
- brenner-
integriert Schutzgas
- konstruktiv
optimiert Schweißrauch
- experimentell
verifiziert
Werkstück
Zusammenfassung
und Ausblick
Universität Hannover | | |
Absaugtechnik
- brenner-
integriert Schutzgas
- konstruktiv
optimiert Absaugringe
- experimentell Schweißrauch
verifiziert
Werkstück
Zusammenfassung
und Ausblick
Universität Hannover | | |
Brennerintegrierte Isotachen-Messung
Absaugtechnik
beim Schweißen
Arbeitsschutz
kontra Naht-
qualität?
Absaugtechnik
- brenner-
integriert
- konstruktiv
optimiert
- experimentell
verifiziert
Zusammenfassung
und Ausblick
Universität Hannover | | |
Arbeitsschutz
kontra Naht-
qualität?
Absaugtechnik
- brenner-
integriert
- konstruktiv
optimiert
- experimentell
verifiziert
Zusammenfassung
und Ausblick
Universität Hannover | | |
Universität Hannover | | |
Mit diesen Beispielen von Visualisierungen wurde Ihnen ein kleiner Ausschnitt aus der Fülle
von Möglichkeiten gezeigt. Alles Weitere ist eine Frage Ihres Geschmacks, Ihrer Software
und der Rahmenbedingungen Ihrer Präsentationsaufgabe.
Vortragsmanuskript
Dies wird ein kurzer Abschnitt, denn eigentlich sollten Sie gar kein Vortragsmanuskript
haben und frei sprechen (beste Wirkung). Aber das gelingt nicht jedem, schon gar nicht am
Anfang der Karriere. Wählen Sie diejenige Form von Vortragsmanuskript, die Sie als Gedan-
kenstütze brauchen. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung, Checkliste 5-4:
• Ausformulierter (Fließ-)Text
Dies ist abzulehnen, denn es ist eher ein Sprechhindernis. Ausnahme 1: Sie lesen alles
wortgetreu vor – das wäre schade um Ihre Präsentation. Ausnahme 2: Sie verwenden einen
vorformulierten Text nur für den Einstieg und die Schlusssätze, falls Sie eine schlechte
Tagesform haben, sowie für wörtliche Zitate.
• Kernsätze auf DIN A4-Papier
Mittelgut, da immer noch Lesearbeit vor dem Sprechen, Papiergeraschel und Gestikbehin-
derung auftreten.
• Verkleinerte Folien und dazu passende Notizen auf DIN A5-Papier
In PowerPoint können Sie mit „Ansicht – Notizblatt“ Kernsätze oder Stichwörter unter die
Folien schreiben. Der Ausdruck erfolgt dann im Menü „Datei – Drucken“, unten im Fens-
ter wird eingestellt: „Drucken: Notizenseiten“. Diese Notizenseiten können Sie mit dem
Kopierer auf DIN A5 verkleinern und dann als Manuskript verwenden. Sehr sinnvoll ist
diese Funktion auch, wenn Sie in einer Fremdsprache vortragen wollen, die Sie nicht per-
fekt beherrschen. Sie können in Ruhe zu Hause relevante Vokabeln heraussuchen und zu
den Folien dazuschreiben.
• Stichworte auf Karten DIN A 6
Ziemlich gute bis gute Variante, denn die Karten sind beim Manuskript-Erstellen gut aus-
tauschbar und nach einiger Übung gut „handhabbar“. Die Handhabung der Karten ist ge-
räuscharm und beinhaltet nur z. T. eine Gestikbehinderung.
• Stichworte auf den Visualisierungen
Gute bis sehr gute Variante, wenn die Stichworte auf abklappbaren Papp- oder Kunststoff-
streifen direkt auf die Folien geschrieben und dadurch für das Publikum nicht klar erkenn-
bar sind. Sie können so den Eindruck vermitteln, dass Sie ganz „frei“ sprechen.
Aus diesen Möglichkeiten wählen Sie die Ihnen sympathischste, probieren und mit der Zeit
perfektionieren. Die Kartenmethode DIN A6, siehe Bild 5-8, ist für den Anfang recht empfeh-
lenswert und dies mit folgenden Hinweisen:
• Ihr Vortrag lässt sich mosaikmäßig kombinieren, umstellen, verlängern und verkürzen.
• Für einen neuen Vortrag können Sie alte und neue Karten verwenden
(nur die Vorderseiten!).
• Pro Karte können Sie etwa 5 Stichworte oder Zahlen in möglichst großer
(Druck-)Schrift notieren (dicker Stift/Fettdruck).
5.4 Vortragsausarbeitung 239
• Die Kopfzeile enthält den Gliederungspunkt und rechts oben eine laufende Nummer
(mit Bleistift geschrieben!).
• Rechts unten steht die laufende Minute, nach der die Karte abgearbeitet sein sollte.
• Die Karten sind gelocht zum Abheften.
Bewährt hat sich auch ein Farbsystem der folgenden Art:
• Blaue Karten: „Regie-Karten“ für Begrüßung, Zwischenwiederholungen
(Redundanz) und Schlusssätze
• Rote Karten: „Muss-Karten“ für Einleitungsworte, Hauptteil und Zusammenfassung
sowie für alle unverzichtbaren Fakten und Zahlen
• Gelbe Karten: „Soll-Karten“ für Ergänzungen zum Hauptteil und zur Zusammenfassung
• Grüne Karten: „Kann-Karten“ als Reservestoff mit Zusatzinformationen und Details
laufende Karten-
O Hauptteil 2: Optimierung 12 Nummer (Bleistift!)
• Schnitt VACUMIG/Optim.
• Aufsteckringe a und b 3 bis 5
• Variation Winkel, Spaltbreite Stichworte/Zahlen
• Isotachen (maximale Größe!)
• ...
laufende Minute, nach
O 16 der die Karte abgearbeitet
sein muss (Bleistift!)
Bild 5-8 Manuskriptkarte
Vortragsbegleitunterlagen
Der Übergang zwischen Vortragsmanuskript und -begleitunterlagen ist fließend. Je nach Ih-
rem Informationsziel können Sie folgende Dokumente verteilen:
• die Gliederung,
• kopierte Folien in Originalgröße oder verkleinerte Folien (in PowerPoint: Datei –
Drucken – Handzettel: 2/3/6 Folien je Seite),
240 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Ihre Zuhörerinnen oder Zuhörer müssen keine Fachleute sein, um einen Vortrag beurteilen zu
können. Gesunder Intellekt, Interesse und Ehrlichkeit genügen in den meisten Fällen, um Ihrer
Präsentation auf die Sprünge zu helfen.
5.4 Vortragsausarbeitung 241
Die richtige Konsequenz aus dem Probevortrag und seinem Protokoll ist, dass Sie auch wirk-
lich bereit sind, alles zu ändern, was nicht überzeugt hat. Erst dann haben Sie das Gefühl, alles
für das Gelingen Ihrer Präsentation getan zu haben. Mehr noch, das Gefühl guter Vorberei-
tung bringt Ihnen Sicherheit (weniger Lampenfieber), weil Sie ein gutes Produkt vorweisen
können. Auch wenn viel zu ändern ist – tun Sie es, soweit es Ihnen möglich ist.
Auch zwei und mehr Probevorträge sind z. B. bei Promotions-, Habilitierungs- und Beru-
fungsvorträgen für Professorenstellen keine Seltenheit. Denn es kommt leicht dazu, dass eine
radikale Kürzung infolge des ersten Probevortrags sich im zweiten Probevortrag als übertrie-
ben herausstellt und eine erneute Aufstockung erfordert usw.
5.5 Vortragsdurchführung
Endlich geht es los. – Die fast unerträgliche Spannung kann sich lösen. – Aber wie stellen Sie
dies an? Wie machen Sie sich warm? Wie kommen Sie über die ersten kritischen fünf Minu-
ten hinweg? Lesen und probieren Sie die folgenden Erfahrungen, Regeln und Tipps.
Kontaktvorlauf: Die Rednerin tritt gut gekleidet, ausgeruht, straff, entschlossen ans
Rednerpult. Sie startet die Stopp-Uhr auf dem Pult (wird oft vergessen!).
Nehmen Sie keine Armbanduhr mit Echtzeit, diese erfordert ständiges,
ablenkendes Umrechnen auf die Vortragszeit. Die Rednerin blickt dann
5.5 Vortragsdurchführung 243
Mit diesen Handlungen „Kontaktvorlauf“ und „Kontaktaufnahme“ sollen eine positive opti-
sche Wirkung und damit Akzeptanz der Person und Aufnahmebereitschaft für den Vor-
tragsinhalt erzielt werden.
Diese beiden Phasen sind nicht zu unterschätzen: Wer hier chaotisch, arrogant oder sehr
schüchtern auftritt, hat sich schon das erste Vorurteil, also den ersten Minuspunkt und damit
das erste Erfolgshindernis eingehandelt.
Wichtig ist bei der Begrüßung die Einhaltung der wichtigen und auch heute unvermeidlichen
richtigen Rangfolge der Prominenten und des Publikums:
• die „Hauptperson“ zuerst begrüßen
(die Dame vor dem Herrn, den Landrat vor dem Bürgermeister usw.)
• maximal 5-7 Einzelnennungen, sonst zusammenfassen: „Meine sehr geehrten Herren Ab-
geordneten, meine Damen und Herren Professoren“
• „Hauptperson“ bzw. „Prominente“ sind auch alle Zuhörer, die irgendwie herausragen: eine
Dame unter lauter Herren, ein Herr unter lauter Damen.
• Politiker immer namentlich erwähnen (sie wollen bemerkt werden!)
• Niemanden nennen, der nicht anwesend ist! (peinlich, Minuspunkt für schlechte Organisa-
tion, vgl. Aktualisierung Abschnitt 5.4.5!)
• Titel nennen, aber nicht übertreiben (schleimen)
Im Zweifelsfalle sprechen Sie den Tagungsleiter oder die Sekretärin an, um die richtigen Titel
der Prominenten und deren Reihenfolge sicherzustellen – man wird Sie gern unterstützen. Im
negativen Fall sind die „wichtigen“ Leute, die ja oft auch Entscheidungsträger sind, gleich zu
Beginn in ihrer Eitelkeit beleidigt und rebellieren innerlich von nun an gegen Ihren Vortrag.
Außerdem schließt man von Ihrer Weltgewandtheit auch auf die Potenz Ihrer Firma. Vor
Experimenten sei hier dringend gewarnt!
Die Präsentation beginnt nun mit der Vorstellung der Rednerin, des Vortragsziels und der
Vorgehensweise anhand der Gliederung.
Begrüßung: „Mein Name ist Franziska Fleißig, ich bin seit einem Jahr Hilfsassistentin
am Institut für Schweißtechnik der Universität Hannover.
Das Ziel meines Vortrags ist, Ihnen allen die neuesten Fortschritte in der
brennerintegrierten Absaugtechnik beim Schweißen vorzustellen.
Als Vorgehensweise habe ich mir folgende Gliederung gedacht:
(Folie 2 erscheint und wird locker erläutert, ohne wörtlich vorzulesen)
Dieser sachliche Einstieg ist immer richtig, wenn Ihnen nichts Aufregenderes einfällt. Wollen
Sie mit einem Gag („Paukenschlag“) beginnen, planen und testen Sie diesen Einstieg sorgfäl-
tig vor ehrlichen, kritischen Prüfpersonen. (Nebenbei: Bei der Vorstellung wird niemals der
eigene Titel genannt, es sei denn, Sie haben dies nötig ...)
244 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Den obigen Einstieg können Sie wörtlich vorformulieren, um ihn bei „Startproblemen“ not-
falls abzulesen. Die Begrüßungsreihenfolge sollten Sie immer schriftlich fixieren und danach
auch vorgehen.
ten Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie mir so gespannt zugehört haben.
Dieses war meine erste Präsentation, ich war zu Beginn sehr aufgeregt; aber jetzt
fühle ich mich gut. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und stehe für alle Ihre
Fragen zur Verfügung. Vielen Dank!“ - - - Beifall braust auf - - - jetzt verteilt die
Rednerin ihre ausführliche Teilnehmerunterlage.
Setzen Sie immer einen klaren Schlusspunkt und lassen Sie Ihre Präsentation nicht am Schluss
„zerlaufen“! Das Publikum braucht ein klares Signal für seinen Applaus, und dieses sollte von
Ihnen kommen.
Durchführung
• Atmosphäre: Zwischenmenschliche und räumliche Bedingungen
• Einstieg: Kontaktaufnahme, einleitende Sätze, ggf. der „Aufreißer“
• Rhetorik:
– Sprachfluss: Redetempo, Sprachvariation, Pausentechnik
– Lautstärke: zu leise, angenehm, zu laut
– Verständlichkeit: Deutlichkeit der Aussprache, Betonung
5.6 Vortragbewertung und -auswertung 247
Auswertung
Diese Bewertungsmethode hat bei über 800 Vorträgen bisher folgende Resultate bzw.
Schwachstellen erbracht:
248 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
• Es sollte immer eine Tischvorlage mit der Gliederung vor jedem Zuhörenden liegen!
• Der Weg zu einem seriösen, erfolgreichen Fachvortrag führt immer wieder über gute
Kleidung.
• Zum Einstieg ist neben der korrekten Begrüßung aller Prominenten und der übrigen Zuhö-
renden wichtig, durch Ankündigungen, Versprechungen oder Fragen eine gute Spannung
aufzubauen. Diese kommt nicht von selbst!
• Über jedem Bild an der Wand sollte die jeweilige Kapitelüberschrift aus der Gliederung
zu finden sein, allein das gibt beruhigende Transparenz.
• Die Rhetorik ist meist gut, krankt aber manchmal an ständigem oder zu häufigem Ablesen
(nur Stichworte und Zahlen ins Manuskript!) und fehlender Mimik und Gestik (infolge von
Lampenfieber, zu hoher Konzentration auf den Stoff und mangelnder Lockerheit). Das
sind typische Technikerfehler beim Präsentieren.
• Der Inhalt enthält häufig nicht die drei Niveaus – Bekanntes, Wirres und Neues (Details,
Besonderheiten, Insider-Erfahrungen). Dann ist der Inhalt entweder zu oberflächlich (ent-
hält kein Expertenwissen) oder er setzt zu viel „Verständliches“ voraus (enthält zu viele
Abkürzungen und zu viel Fachjargon).
• Der Vortragsstoff enthält oft zunächst zu viel Theorie und zu wenig Beispielhaftes, An-
schauliches (besser zuerst Praxis und Anschauung, die dann Appetit auf die Theorie ma-
chen!).
• Die Redundanz (das Zusammenfassende, kurze Wiederholungen zwischen den Kapiteln)
kommt fast immer zu kurz – sie muss ins Manuskript ausdrücklich eingestrickt sein!
• Häufig ist kein oder zu wenig Reservestoff vorbereitet, mit dem ein zu kurz geratener
Vortrag unauffällig auf das richtige Zeitmaß gestreckt werden kann.
• Die Organisation krankt häufig an mangelnder Transparenz, fehlender Redundanz und
Zeitproblemen.
Aber: Ein Schritt nach dem anderen! Bis zur Perfektion bedarf es vieler Übung und manch
bitterer Erfahrung aus eigenen Vorträgen und Präsentationen. Nach Ihrer Präsentation tun Sie
daher gut daran, alle Pluspunkte und alle Schwächen, die Ihnen einfallen, sofort niederzu-
schreiben. Wenn Sie diese Punkte beim nächsten Vortrag beachten, machen Sie ständig Fort-
schritte und haben immer mehr Erfolg und Freude beim Präsentieren.
Beeinflussung ist ein Ziel guter Rhetorik. Die Zuhörenden sollen zum Verständnis, zu positi-
ver Entscheidung (Bewilligung, Kauf...), zu persönlichem Vertrauen und zur Wertschätzung
des/der Vortragenden motiviert werden.
Begrüßung ist der erste verbale Kontakt zum Publikum. Sie soll sorgfältig geplant werden
(Prominente...) und locker und gewinnend die erste Brücke bilden.
Beobachtung einerseits aller Reden und Vorträge in der Öffentlichkeit (Fernsehmoderatoren,
Politiker, Experten...) helfen zu eigenen Verbesserungen, andererseits soll der Redner sein
Publikum immer auf dessen Reaktionen hin im Auge behalten.
Bescheidenheit ist das Gegenteil von Arroganz; zu viel davon wird aber auch als Schüchtern-
heit (Unsicherheit) gedeutet. Ideal sind die bescheidene Selbstsicherheit oder die selbstsichere
Bescheidenheit ("Ich weiß viel, kann aber nicht alles wissen").
Betonung, und zwar die richtige, ist unabdingar für eine lebendige Vortragsweise und für das
Verständnis, insbesondere bei Fremdwörtern und Eigennamen (im Zweifelsfall nachschlagen,
sich schlau machen).
Blick ist die erste Brücke zum Publikum, die Kontakt, Respekt und Vertrauen schafft; nur so
entsteht Akzeptanz im Publikum.
Chance, sie besteht bei jedem rhetorisch gelungenen Vortrag: eine gute Kritik, ein Kredit, ein
Auftrag oder ein Karriereschritt können folgen.
Dialekt ist menschlich und fast überall hörbar; er sollte weder unterdrückt noch übertrieben
werden; er soll das Verständnis des jeweiligen Publikums nicht stören, nicht lächerlich wirken
und nicht trennen. Ideal ist "gedachtes Hochdeutsch".
Demagogie ("Volksverführung") darf niemals Ziel eines Vortrags oder einer Rede sein, also
keine unwahren oder unfairen Inhalte vortragen!
Eindruck ist das Bild, mit dem Sie beim Publikum ankommen. Hierzu dürfen Sie auch mal
übertreiben, sich selbst etwas anders geben oder in Maßen schauspielern.
Formulierung ist das wichtigste Mittel zum Verständnis. Bilden Sie klare, kurze Sätze in
persönlichem Sprech- (Umgangs-)deutsch unter Vermeidung eines allzu hochwissenschaftli-
chen oder beamtendeutsch geprägten Sprachstils.
Fragen sind das Salz der Suppe, können einen Vortrag aber versalzen (Vgl. 5.5.4). Nehmen
Sie sie als sportliche Herausforderung und legen Sie sich notwendige Antworten im Voraus
zurecht.
Fremdwörter sollten Sie immer (locker nebenbei) erklären bzw. übersetzen, ehe jemand die
Stirn runzeln kann, das kostet nur Sekunden und vermeidet Fragen. Fremdwortgebrauch ist
aber keine Garantie für Wissenschaftlichkeit.
Füße sind meist sichtbar und auch Teil der Körpersprache. Stellen und benutzen Sie sie natür-
lich und unauffällig.
Gestik ist die Verstärkung des Vortragsinhalts durch die Körpersprache. Die Hände in
Bauchnabelhöhe sind die beste und lockerste Ausgangsposition für eine inhaltsbezogene,
ungezwungene optische Unterscheidung wichtiger (nicht aller) Vortragspunkte.
250 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Haltung ist das optische Mittel, mit der Sie zugleich Sicherheit, Entschlossenheit und Be-
scheidenheit signalisieren sollten, also aufrecht und straff, aber dennoch lebendig und immer
möglichst frontal zum Publikum stehen.
Hände sind nur anfangs ein Problem. Sie sollten immer sichtbar und so oft wie möglich frei
von Gegenständen (Karten, Zeiger, Maus) sein, um gestikulieren zu können.
Hemmungen bauen Sie ab durch exzellente fachliche Vorbereitung (Probevorträge) und beste
körperliche Verfassung (Schlaf, Kleidung, Pünktlichkeit).
Humor ist das Kräutersalz der Suppe; er sollte nie ganz fehlen (auch der selbstkritische Hu-
mor), stets gut erprobt sein und nie unter die Gürtellinie gehen oder rassistisch sein.
Intelligenz mißt das Publikum nicht an Ihrer Wissenschaftlichkeit, sondern an Ihrer Flexibili-
tät, Schlagfertigkeit und Menschenbehandlung.
Klangfarbe, das heißt, Tonhöhe und -intensität, sollten sich im Laufe des Vortrags einige
Male ändern, um Monotonie zu vermeiden.
Kleidung ist der erste optische Eindruck; sie zeigt Ihr Engagement für das Publikum; sie soll
dem Anlaß, dem Inhalt und Ihrer Person angemessen, im Zweifelsfall eher traditionell und
besser als alltäglich sein.
Kontakt zum Publikum ist der entscheidende Vorteil des Redners im Gegensatz zum Buch
oder Video. Gestalten Sie ihn bewußt durch Begrüßung, Blickkontrolle, Fragen und persönli-
che Bemerkungen. Tun Sie dies niemals durch Bilder! ("Vielen Dank für Ihre Aufmerksam-
keit" auf der Schlußfolie ist kontraproduktiv).
Kontrolle des Redners über sich selbst und über das Publikum sind mühsam, aber unabding-
bar: Zeitstand, Aufmerksamkeit des Publikums sowie Bild- und Sprachqualität müssen ständig
überwacht werden.
Körpersprache durch Gestik und Mimik macht aus dem Vortrag ein Ereignis und Erlebnis
für das Publikum, das nachwirkt.
Lächeln sollte den ganzen Vortrag würzen, wo es passt, ohne schmierig zu wirken. Auch
fachliche und ernste Fakten kommen mit freundlicher Miene besser ‚rüber. Selbst bei Störun-
gen sollten Sie immer freundlich (= sympathisch) bleiben, selbst wenn Sie innerlich kochen.
Lampenfieber, siehe Hemmungen!
Lautstärke (Ihrer Rede) richtet sich nach der Raumgröße und der Publikumsmenge; sie sollte
eher höher sein, aber von Zeit zu Zeit etwas variieren (vgl. Mithören).
Mimik ist die Sprache Ihrer Gesichtszüge; sie soll lebendig und natürlich sein, d.h. öfter
wechseln von freundlich zu neutral oder ernst, je nach Vortragsinhalt.
Mithören ist das Rezept für die unauffällige Kontrolle der eigenen Sprache, der Deutlichkeit,
der Lautstärke und des Sprechtempos: Hören Sie sich öfter mal bewusst selbst zu, während
Sie sprechen, dann regeln sich die obigen Probleme fast von selbst.
Nachbereiten ist klug, um aus jedem Misserfolg oder Erfolg zu lernen; nur so kommen Ver-
besserung und Routine.
5.7 57 Rhetorik-Tipps von A bis Z 251
Pannen kommen vor, rechnen Sie mit ihnen! (Versprecher, Technikausfall, Bildverwechs-
lung...) Kleine Pannen nicht aufbauschen, größere Pannen ansprechen und Verständnis erbit-
ten.
Pausen sind das Schönste an der Arbeit. Auch im Vortrag sind Augenblicke der Stille gut:
Denkpausen, Hervorhebungspausen, Nachwirkungspausen, aber möglichst keine zu langen
Verlegenheits- oder Absturzpausen (und keinesfalls Füllgeräusche wie ähm, und, also, eigent-
lich...) /2/ S.131
Persönlichkeit ist das Hauptkapital für den Erfolg eines guten Fachvortrags. Nicht nur was
man weiß, sondern wer man ist bzw. wie man wirkt, ist entscheidend.
Pointe ist der Gipfel des Humors; sie sollte wirklich geistreich, passend und erprobt sein,
sonst wird sie eher zum Minuspunkt. /3/ S. 103
Publikum ist Ihr Gegenüber, sind die Adressaten Ihres Vortrags, aber auch Mitwirkende und
Partner, die so behandelt werden wollen, vor allem wie Menschen und nicht wie Scanner.
Andernfalls streikt das Publikum und Sie reden gegen eine Wand.
Satzbau sollte einfach und leicht verständlich sein und keine Schachtelsätze enthalten (vgl.
Formulierung)
Spannung innerhalb des Vortrags kann, wenn sie nicht inhaltlich hineingeplant wurde, auch
durch stimmliche Mittel, Mimik und Körpersprache erzeugt werden.
Sprechdeutsch bedeutet nicht Geplauder oder Geschwätz, nicht den Sprachstil einer Be-
triebsanleitung, eines Gesetzestextes oder einer Regierungserklärung, sondern eine gewählte,
allgemeinverständliche Sprache des Alltags.
Sprichwörter lassen sich, wenn sie zum Thema passen, sehr gut einbauen. Insbesondere kann
die erste Hälfte gut zur Spannungserzeugung dienen, wenn die zweite Hälfte erst gegen Ende
des Vortrags verwendet wird (z.B. Thema Mähdrescher: dazu die Bauernregel: "Steht im
November noch das Korn,...", "... dann ist es wohl vergessen wor'n!")
Stand des/der Vortragenden zeigt deren Zustand. Er sollte natürlich sein, also weder stock-
steif noch ständig wechselnd, dann lenkt er am wenigsten ab vom Vortrag.
Stimmlage kennzeichnet ein Komma im Satz mit erhöhter Tonlage, einen Punkt immer mit
deutlicher und entschlossener Stimmsenkung. Vor allem ein guter Schlußsatz endet in völlig
gesenkter Tonlage. (vgl. auch Klangfarbe)
Tempo der Sprache sollte dem Inhalt und dessen jeweiliger Bedeutung angepaßt sein; im
Zweifelsfall eher etwas langsamer als gewohnt sprechen und durch das eigene Mithören kon-
trollieren!
Üben ist wichtiger als ein sprachgewandtes Mundwerk; häufige Vorträge und Reden mit ehr-
licher Rückmeldung von Zuhörenden schaffen Erfahrung und Routine.
Überzeugung durch gesprochene und durch Gestik und Mimik unterstützte Vortragsweise
sind das Ergebnis guter Vorträge – man muss Ihnen glauben können, was Sie sagen.
Verlegenheitslaute und -wörter sind völlig entbehrlich und zeugen nicht von gedanklicher
Disziplin! Statt mit "Also..." zu beginnen, statt "ähm", "und..." und "eigentlich..." machen Sie
lieber eine Pause.
252 5 Das Präsentieren des Technischen Berichts
Vertrauen zu erzeugen, ist ein wesentliches Ziel Ihres Vortrags, sowohl in dessen Inhalt als
auch in Ihre Person und Ihre Firma.
Wiederholung von wichtigen Inhalten, Zahlen und Fakten verstärken Verständnis und Merk-
fähigkeit.
XLR5 sagt nicht Jedem etwas – erklären Sie jede Abkürzung, sonst ernten Sie Nachfragen.
Yuppy sein ist cool, aber stellen Sie Ihren Sprachstil eher auf die Mitte der Gesellschaft ein –
dort sitzen die Entscheidungsträger!
Zeitdruck ist der größte Feind des/der Vortragenden. Es helfen nur eine Stoppuhr und viel
Übung, um diesen Feind zu besiegen.
Zeigen sollten Sie beim Reden nie an der Wand, sondern unter Beibehaltung der Publikums-
kontrolle mit einem spitzen Lineal auf dem Projektor oder mit der Maus auf dem Bildschirm
des Laptops! – Zeigen Sie ruhig und länger andauernd, es schauen nicht alle Zuhörer in der
gleichen Sekunde nach vorn!
Zwischenfragen erledigen Sie freundlich, erschöpfend und rasch, umso weniger Zeit kosten
sie.
Diese Auswahl ist natürlich nicht erschöpfend. Weitere wertvolle Tipps finden Sie unter vie-
len anderen guten Büchern wie diesen:
• /1/ Herrman, Paul: Reden wie ein Profi. München, Orbis, 1992
• /2/ Jung, Hans: Versammlung und Diskussion. München, Goldmann, 1980
• /3/ Brehler, Reiner: Modernes Redetraining. München, Falken, 1995
253
Nun ist praktisch alles, was bei der Erstellung und beim Vortrag Technischer Berichte an
Regeln und Verhaltensweisen zu beachten ist, ausführlich dargelegt worden. Unser Netzplan
zur Erstellung Technischer Berichte ist von der Entgegennahme des Auftrags bis zur
Präsentation bzw. zur Verteilung des fertigen Berichts vollständig abgearbeitet worden.
Literatur
und Ma-
terial su-
chen und
zitieren
Feinglie-
derung
mitwach-
sen
lassen
Bei allen Schritten ist aber stets der folgende übergeordnete Grundsatz zu beachten. Es ist
vom Ersteller des Technischen Berichts zu prüfen, ob vom Auftraggeber oder innerhalb der
eigenen Institution bereits Regeln vorliegen, wie Technische Berichte zu verfassen sind. Für
den Gebrauch des vorliegenden Buches gilt daher: Vorgegebene Regeln (Institutsnormen,
„Prof.“-Normen, Werksnormen) haben grundsätzlich Vorrang vor den obigen, im Buch
gegebenen Hinweisen.
Liegen derartige Regeln nicht oder nicht vollständig vor, verwenden Sie die hier gegebenen
Hinweise und Anregungen. Die konsequente Anwendung der im Buch beschriebenen
Sachverhalte und Vorgehensweisen wird Ihre zukünftigen Technischen Berichte vermutlich
qualitätsmäßig besser werden lassen als Ihre bisherigen. Wir wünschen Ihnen deshalb zum
Abschluss noch folgendes:
7 Literatur
Bücher, Aufsätze u. ä.
Ammelburg, G.: Rhetorik für den Ingenieur. 5. Aufl. Düsseldorf: VDI-Verlag, 1991
Baker, W. H.: How To Produce and Communicate Structured Text. In: Technical
Communication. 41 (1994), p. 456-466
Bargel, H.-J.; Schulze, G.: Werkstoffkunde. 7. Aufl. Berlin: Springer, 2000
Beitz, W., Grote, K.-H. (Hrsg.): Dubbel – Taschenbuch für den Maschinenbau.
21. Aufl. Berlin (u.a.): Springer, 2005
Böttcher, P.: Böttcher/Forberg, Technisches Zeichnen. Hrsg. v. DIN – Deutsches Institut
für Normung, 23. Aufl. Stuttgart: Teubner, 1998
Brehler, R: Modernes Redetraining. Niedernhausen/TS: Falken, 1995
Decker, K.-H.: Maschinenelemente: Tabellen und Diagramme. 15. Aufl. München:
Hauser, 2000 (außerdem ist ein Aufgabenbuch erhältlich)
Fritz, A. H.; Schulze, G.: Fertigungstechnik. 5. Aufl. Berlin: Springer, 2001
Grünig, C.; Mielke, G.: Präsentieren und überzeugen. Planegg/München: Haufe, 2004
Hartmann, M., Ulbrich, B., Jacobs-Strack, D.: Gekonnt vortragen und präsentieren.
Weinheim: Beltz Verlag, 2004
Hering, H.: Verbesserung des Arbeitsschutzes beim Schweißen durch Einsatz
brennerintegrierter Absaugdüsen: Effektivität und Qualitätssicherung. Große
Studienarbeit, betreut vom Institut für Fabrikanlagen der Universität Hannover und
dem Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Universität Hannover, 1987
Hering, H.: Berufsanforderungen und Berufsausbildung Technischer Redakteure:
Verständlich schreiben im Spannungsfeld von Technik und Kommunikation.
Dissertation, Universität Klagenfurt, 1993
Hering, L.: Computergestützte Werkstoffwahl in der Konstruktionsausbildung: CAMS
in Design Education. Dissertation, Universität Klagenfurt, 1990
Hering, L; Hering, H.; Kurmeyer, U.: EDV für Einsteiger. 2.Aufl. Hemmingen, 1995
Hering,L.; Hering, H.; Köhler, N.: Der TEXTdesigner: Computergestützte Analyse und
Optimierung der Verständlichkeit von Sachtexten aller Art. Computerprogramm und
Handbuch. Hemmingen, 1994
Herrmann, P.: Reden wie ein Profi. München: Orbis, 1991
Hermann, U.; Götze, L.: Die neue deutsche Rechtschreibung. München: Bertelsmann
Lexikon Verlag in Lizenz des Lexikographischen Instituts, 1999
Hoischen, H.: Technisches Zeichnen: Grundlagen, Normen, Beispiele, darstellende
Geometrie. 30. Aufl. Berlin: Scriptor, 2005
Holzbaur, U; Holzbaur, M.: Die wissenschaftliche Arbeit. München: Hanser, 1998
Horn, J.: Urheberrecht beim Einsatz neuer Medien in der Hochschullehre. Oldenburg:
OLWIR Verlag, 2007
Ilzhöfer, V.: Patent-, Marken- und Urheberrecht – Leitfaden für Ausbildung und Praxis.
6. Aufl. München: Vahlen, 2005
255
Klein, M.: Einführung in die DIN-Normen. hrsg. vom DIN, bearb. v. K. G. Krieg
14. Aufl. Wiesbaden: B. G. Teubner und Berlin: Beuth, 2008
Labisch, S.; Weber, Chr.: Technisches Zeichnen: Intensiv und effektiv lernen und üben.
3. Aufl. Wiesbaden: Vieweg, 2007
Marks, H.E.: Der technische Bericht: Ein Leitfaden zum Abfassen von Fachaufsätzen
sowie zum Vorbereiten von Vorträgen. 2. Aufl. Düsseldorf: VDI-Verlag, 1975
Melezinek, A.: Unterrichtstechnologie. Wien, New York: Springer, 1982
Melezinek, A.: Ingenieurpädagogik – Praxis der Vermittlung technischen Wissens.
4. Aufl. Wien: Springer, 1999
N. N.: Intensivkurs Neue Rechtschreibung. Köln: Serges Medien, 1998
Nordemann, W.; Vinck. K.; Hertin, P.W.: Urheberrecht: Kommentar zum
Urheberrechtsgesetz und zum Urheberrechtswahrnehnungsgesetz. 8. Aufl.
Stuttgart: Kohlhammer, 1994
Rehbinder, M; Hubmann, H.: Urheberrecht. 14. Aufl. München: Beck, 2005
Reichert, G. W.: Kompendium für Technische Anleitungen. 6. Aufl. Leinfelden-
Echterdingen: Konradin, 1989
Reichert, G. W.: Kompendium für Technische Dokumentationen. 2. Aufl. Leinfelden-
Echterdingen: Konradin, 1993
Roloff, H., Matek, R.: Maschinenelemente. 18. Aufl. Wiesbaden: Vieweg, 2007
(hierzu ist außerdem ein Tabellenbuch und eine Aufgabensammlung erhältlich)
Scholze-Stubenrecht, W.; Wermke, M.: Der Duden: Das Standardwerk zur deutschen
Sprache. Hrsg. v. wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion, Band 1: Die deutsche
Rechtschreibung. Hrsg. v. der Dudenredaktion auf der Grundlage der neuen
amtlichen Rechtschreibregeln, 23. Aufl. Mannheim: Dudenverlag, 2004
Seifert, J. W.: Visualisieren – Präsentieren – Moderieren. 21. Aufl.
Offenbach: Gabal, 2004
Theisen, M.: Wissenschaftliches Arbeiten. 12. Aufl. München: Vahlen, 2005
Thiele, A.: Überzeugend Präsentieren. Düsseldorf: VDI-Verlag, 1991
EDV-Literatur
Engel, R.: Microsoft Outlook 2000 auf einen Blick. Unterschleißheim: Microsoft Press,
1999
Feig, M.: UNIX von Anfang an. Frankfurt: Fischer, 1993
Gretschmann, M.; Zankl, M.: Das große Buch PDF mit Acrobat & Co. Düsseldorf:
Data Becker, 2004
Herdt: Seminarunterlagen zum Erlernen der Programmbedienung der gängigen
Office-Programme, die sich z. T. auch für das Selbststudium eignen,
sind erhältlich bei www.herdt.de.
Holland, H.-J. und Bernhardt, J.: Excel für Techniker und Ingenieure: eine grundlegende
Einführung am Beispiel technischer Problemstellungen. 3. Aufl. Braunschweig,
Wiesbaden: Vieweg, 1998. (für Office 97 und die Excel-Versionen 5.0 und 7.0)
Hütter, H. und Degener, M.: Praxishandbuch PowerPoint-Präsentation. Wiesbaden:
Gabler, 2003
256 7 Literatur
Kersken, S.: Praxiswissen Flash 8. 2. Aufl. Köln: O’Reilly, 2006 (inkl. CD-ROM)
Kommer, I.; Reinke, H.: Mind Mapping am PC: für Präsentationen, Vorträge,
Selbstmanagement mit MindManager 4.0. 2. Aufl. München: Hanser, 2001
Koch, St.: Java Script: Einführung, Programmierung, Referenz. 2. Aufl. Heidelberg:
dpunkt Verlag, 1999
Thalmayr, D.: Umsatteln auf Linux. Köln, O’Reilly, 2005 (inkl. DVD mit SUSE 9.3)
Münz, St. und Nefzger, W.: HTML Handbuch. Studienausgabe: Überarbeitete und
aktualisierte Neuauflage des Standardwerks. Poing: Franzis, 2005 (inkl. CD-ROM)
Niedermair, E.: LATEX Das Praxishandbuch. 2. Auflage. Poing: Franzis, 2005
(inkl. DVD 9 TEX-Collection)
Ravens, T.: Wissenschaftlich mit Word arbeiten: von Word 2000 bis Word 2003. 2. Aufl.,
München: Pearson Studium, 2004
Siegel, D.: Das Geheimnis erfolgreicher Websites: Business, Budget, Manpower,
Lizenzen, Design. München: Markt&Technik, 1999, Doppelbandausgabe von
www.zweitausendundeins.de
Siegel, D.: Web-Site Design: Killer-Websites der 3. Generation. Frankfurt:
Zweitausendundeins, 1999
von Wilmsdorff, C.: Praxishandbuch Word, Wiesbaden: Gabler, 2003
Normen, Richtlinien u. ä.
Beim Eintrag „mehrere Teile (oder Blätter)“ besteht die Norm oder Richtlinie aus
mindestens zwei Teilen (oder Blättern), so dass kein Ausgabedatum angegeben werden
kann, weil die Teile (oder Blätter) der Norm oder Richtlinie i. d. R. zu verschiedenen
Zeitpunkten erschienen sind.
8 Anhang
8.1 Bilderverzeichnis
Bild 3-1 Gegenüberstellung eines falschen (links) und eines richtigen
Außentitelblatts (rechts) für einen Projektierungsbericht ................... 32
Bild 3-2 Vier handschriftliche Entwürfe des Innentitelblatts einer Dissertation
(mit Informationsanordnung zentriert, linksbündig,
entlang einer Linie und rechtsbündig) ................................................ 34
Bild 3-3 Außen- und Innentitelblatt einer Diplomarbeit ................................... 35
Bild 3-4 Außen- und Innentitelblatt eines Projektierungsberichts .................... 35
Bild 3-5 Gliederung eines Kapitels nach DIN 1421 ......................................... 39
Bild 3-6 Gliederung eines Kapitels mit Einrückungen schafft Übersicht ......... 39
Bild 3-7 Weitere typografische Hervorhebungen machen die Struktur der
Gliederung noch deutlicher ................................................................ 41
Bild 3-8 Führungspunkte und Seitenzahlen
mit Fettdruck und größerer Schrift vermeiden ................................... 41
Bild 3-9 Verschiedene Möglichkeiten der Gliederung
des linken oberen Tabellenfeldes ....................................................... 52
Bild 3-10 Morphologischer Kasten (für eine Schnellabschalt-Einrichtung eines
Kernkraftwerks) mit mehreren Konzeptvarianten .............................. 60
Bild 3-11 Morphologischer Kasten (für eine Schnellabschalt-Einrichtung
eines Kernkraftwerks) mit nur einer Konzeptvariante ........................ 61
Bild 3-12 Beispiel einer technischen Bewertungstabelle für das Fahrgestell
eines Bootsanhängers ......................................................................... 65
Bild 3-13 Unterteilung grafischer Darstellungen nach Funktion und Inhalt ....... 69
Bild 3-14 Didaktische Reduktion am Beispiel des Wasserkreislaufs in der Natur
(die ersten drei Teilbilder stammen aus MELEZINEK,
Unterrichtstechnologie) ...................................................................... 71
Bild 3-15 Gestaltgesetze bei der optischen Wahrnehmung von Bildern ............ 72
Bild 3-16 Schlechte vertikale Positionierung der Bildunterschrift
(insbesondere bei mehreren aufeinander folgenden Bildern) ............. 74
Bild 3-17 Gute vertikale Positionierung der Bildunterschrift ............................. 75
Bild 3-18 Layout von mehrzeiligen Bildunterschriften sowie gemeinsame
Bildunterschrift für mehrere Teilbilder ............................................. 75
Bild 3-19 Unerwünschte Reflexion auf einem Foto ........................................... 78
Bild 3-20 Mit einem 3D-CAD-Programm konstruierter Schraubstock
(Quelle: ICEM DDN 5.0 Tutorial) ..................................................... 81
Bild 3-21 Schnitt durch eine Schutzgas-Schweißpistole mit integrierter
Schweißrauchabsaugung (Füllmuster und Pfeile zeigen die
Strömungsrichtung von Schutzgas und Schweißrauch) ...................... 83
Bild 3-22 Komplett beschriftetes Diagramm mit einer Überschrift,
die die Bildaussage benennt
(das Diagramm ist für Projektionszwecke vorbereitet) ...................... 85
Bild 3-23 Positionierung der Achsenbeschriftungen in Diagrammen am
Achsenende oder an eigenen Pfeilen parallel zu den Achsen ............. 86
260 8 Anhang
8.2 Tabellenverzeichnis
Tabelle 3-1 Diagrammachsen werden beschriftet mit der Achsenbezeichnung
als Text oder dem entsprechenden Formelbuchstaben und der
zugehörigen Maßeinheit ..................................................................... 86
Tabelle 3-2 Diagrammarten und ihre Einsatzmöglichkeiten .................................. 92
Tabelle 3-3 Vergleich perspektivischer Darstellungen für Technische Berichte ... 96
Tabelle 3-4 Möglichkeiten der Autoren-Angabe in Literaturverzeichnissen ....... 115
Tabelle 3-5 Gängige Abkürzungen von bibliografischen Angaben in deutschen
Publikationen .................................................................................... 115
Tabelle 3-6 Beispiel für ein dreispaltiges Literaturverzeichnis .......................... 119
Tabelle 3-7 Zuordnung zwischen Art der zitierten Publikation und Eintrag im
dreispaltigen Beispiel-Literaturverzeichnis ...................................... 121
Tabelle 3-8 Beispiel für ein platzsparendes Literaturverzeichnis ........................ 122
Tabelle 3-9 Gängige Abkürzungen von bibliografischen Angaben
in englischen Publikationen .............................................................. 122
Tabelle 3-10 Wichtige Festlegungen für Technische Berichte
aus der DIN 5008 ............................................................................. 156
Tabelle 3-11 Weitere gängige Abkürzungen und Schreibweisen .......................... 159
Tabelle 3-12 Typografische Möglichkeiten zur Texthervorhebung mit
Anwendungshinweisen ..................................................................... 159
Tabelle 5-1 Vortragsarten .................................................................................... 206
Tabelle 5-2 Vor-/Nachteile von schriftlicher
und mündlicher Kommunikation ...................................................... 207
Tabelle 5-3 Drittel-Regel (Dreiteilung) zum Vortragsaufbau .............................. 217
Tabelle 5-4 Aufbau des Sachvortrags .................................................................. 218
Tabelle 5-5 Dreiteilung und Stoffzuordnung im Beispielvortrag ........................ 220
262 8 Anhang
8.3 Checklistenverzeichnis
Checkliste 2-1 Erforderliche Arbeitsschritte zur Erstellung von
Technischen Berichten .......................................................................... 4
Checkliste 2-2 Analyse des Auftrags zur Erstellung des Technischen Berichts ........... 5
Checkliste 2-3 Anforderungen an den Titel des Technischen Berichts ........................ 8
Checkliste 2-4 Regeln für Dokumentteil-Überschriften .............................................. 14
Checkliste 2-5 Schritte zur Erarbeitung der Gliederung ............................................. 16
Checkliste 2-6 Ausführungsregeln und Hinweise für die Schritte zur Erstellung
der Gliederung .................................................................................... 21
Checkliste 2-7 Beispielhafte Einträge in einem Berichts-Leitfaden (Style Guide) ..... 27
Checkliste 3-1 Bestandteile des Technischen Berichts nach DIN 1422, Teil 4 .......... 30
Checkliste 3-2 Bestandteile eines Technischen Berichts bzw. einer Abschlussarbeit
nach ISO 7144 .................................................................................... 31
Checkliste 3-3 Mindestangaben für Titelblätter .......................................................... 36
Checkliste 3-4 Anordnung der Informationen auf dem Titelblatt ............................... 37
Checkliste 3-5 Einleitung und Zusammenfassung ...................................................... 44
Checkliste 3-6 Grundregeln für die instruktionswirksame Gestaltung von Bildern .... 70
Checkliste 3-7 Möglichkeiten zur Hervorhebung und Aufmerksamkeits-Steuerung
in Bildern ............................................................................................ 73
Checkliste 3-8 Regeln für die Gestaltung wirkungsvoller Fotografien ....................... 79
Checkliste 3-9 Vor- und Nachteile von Grafik- und CAD-Programmen .................... 82
Checkliste 3-10 Bibliografische Angaben für gängige Publikationsarten
nach DIN 1505 ................................................................................. 116
Checkliste 3-11 Umgang mit Informationen aus Datennetzen .................................... 118
Checkliste 3-12 Bibliografische Angaben für Publikationen nach ISO 690 ............... 123
Checkliste 3-13 Allgemein gültige Regeln für bessere Textverständlichkeit .............. 129
Checkliste 3-14 Regeln für bessere Textverständlichkeit auf Satzebene .................... 138
Checkliste 3-15 Berichts-Checkliste ........................................................................... 172
Checkliste 3-16 Vereinfachtes System von Korrekturzeichen nach DIN 16511 ........ 176
Checkliste 5-1 Zeitbedarf für die Erstellung eines Vortrags ..................................... 210
Checkliste 5-2 Rahmenklärung für die Präsentation ................................................. 210
Checkliste 5-3 Visualisierung für die Präsentation ................................................... 228
Checkliste 5-4 Mögliche Formen eines Vortragsmanuskripts .................................. 238
Checkliste 5-5 Auswertung des Probevortrags ......................................................... 240
Checkliste 5-6 Vortragsbewertung ........................................................................... 246
263
Nachfolgend vermitteln wir Ihnen wichtige Begriffe aus der Drucktechnik, die Ihnen beim Gestal-
ten Ihrer Technischen Berichte und beim Kontakt mit Copy-Shop, Computerladen, Druckerei
sowie Zeitschriften- und Buchverlag helfen können.
A
Ein Abschnitt ist ein Dokumentteil der dritten Hierarchiestufe in Gliederungen bzw. Inhaltsver-
zeichnissen. In DIN 1421 wird dieser Begriff einerseits ebenfalls als Unterbegriff für Dokumenttei-
le der dritten Hierarchiestufe und andererseits als Oberbegriff für alle Dokumentteile wie Kapitel,
Unterkapitel, Abschnitte und Unterabschnitte verwendet.
Acrobat Reader ist ein Gratis-Leseprogramm der Firma Adobe zum Ansehen von PDF-Dateien,
das Sie sich unter www.adobe.com/de/products/acrobat/readstep2.html herunterladen können.
Ein Algorithmus ist eine Rechenvorschrift. Im Algorithmus steckt die Logik, die eigentliche „In-
telligenz“ eines Computerprogramms oder einer Funktion.
Das ANSI (American National Standards Institute, US-Amerikanisches Normungsinstitut) beschäf-
tigt sich mit Standardisierung und hat u. a. den ĺ ASCII-Code entwickelt.
Der ASCII-Code (American Standard Code for Information Interchange) ist der Standard, um
Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen als Dezimalzahl in Byte zu speichern (in txt-Dateien).
B
bedingter Trennstrich ĺ Trennvorschlag
In einer Bewertungstabelle werden solchen Bewertungsaspekten, die sich nicht in Zahlen ausdrü-
cken lassen, Punktwerte zugeordnet. Diese Punktwerte werden mit den Gewichtungsfaktoren mul-
tipliziert und über alle Bewertungskriterien aufsummiert. Dies liefert die Gesamtpunktzahl der
jeweiligen (Konzept-)Variante. Bewertungstabellen werden häufig eingesetzt beim Vergleich ver-
schiedener Konzeptvarianten in der Konstruktion sowie beim Standortvergleich für die Neupla-
nung eines Wirtschaftsunternehmens.
Ein geschützter Bindestrich (engl.: non-breaking hyphen, NBH) ist ein Bindestrich, an dem das
Textverarbeitungs-Programm unter keinen Umständen trennt. So wird verhindert, dass bei zusam-
mengesetzten Wörtern wie z. B. „EU-Einfuhrzölle“ die Abkürzung allein auf der alten Zeile steht.
Ein Blog (Web+Log, Internet+Notizen) ist ein digitales Tagebuch oder eine Themenseite, das/die
im Internet veröffentlicht wird.
Bold ist ein Schriftattribut und bedeutet dasselbe wie „fett“.
Bookmark ist das englische Wort für Lesezeichen. Lesezeichen sind vor allem im Internet-Browser
und in PDF-Dateien gebräuchlich.
Ein Browser ist ein Programm, mit dem Sie Zugang zum Internet bekommen und hat seinen Na-
men von dem englischen Verb to browse through = herumschmökern, flüchtig lesen.
C
Ein Cache ist ein schneller Zwischenspeicher für Webseiten, der eine Kopie von bereits abgerufe-
nen Daten auf Ihrem Computer für die erneute Verwendung bereithält. Bei Darstellungsproblemen
hilft es oft, diesen Speicher zu leeren (Extras – Internet-Optionen – Browserverlauf löschen).
264 9 Glossar – Fachbegriffe der Drucktechnik
Character ist das englische Wort für „Zeichen“, also für Buchstabe, Zahl oder Sonderzeichen.
CMYK steht für die Farben türkis, pink, gelb und schwarz (cyan, magenta, yellow, black). Drucke-
reien benötigen für den Vierfarbdruck alle Farbinformationen basierend auf diesem Farbsystem.
cpi (engl. characters per inch = Zeichen pro Zoll). 10 und 12 cpi sind gängige Teilungen bei
Schriften mit festem Schreibschritt (Schreibmaschine bzw. Courier, Letter Gothic usw.).
Ein (Web-)Crawler (auch Spider oder Robot) durchsucht das Internet, registriert URLs, sammelt
Stichwörter und folgt Verlinkungen. Er hilft vor allem Suchmaschinen, neue Seiten im Internet zu
finden und bei Suchanfragen geeignete Treffer zu präsentieren. RSS-Feed-Dienste nutzen Crawler
um automatisch Nachrichten zu erzeugen.
D
Dekomprimieren, Dekompression oder entpacken ist das Gegenteil von ĺ packen.
dpi (engl. dots per inch = Punkte pro Zoll). 300 und 600 dpi sind übliche Auflösungen für Laser-
und Tintenstrahldrucker.
Dokumentteil ist der Oberbegriff für alle Teile eines Dokuments unabhängig von ihrer Hierarchie-
stufe in der Gliederung. Er umfasst Kapitel, Unterkapitel, Abschnitte, Unterabschnitte usw.
DTP (engl. Desktop Publishing = druckfertiges Vorbereiten von Dokumenten auf dem Schreib-
tisch) mit Hilfe geeigneter DTP-Programme, die Text und Grafik mischen können. Damit wird
zwei- und mehrspaltiger Satz erstellt, die Bildpositionierung lässt sich genauer steuern als mit
einem Textverarbeitungsprogramm und für den Druck werden ĺ CMYK-Farbauszüge erstellt.
Quark Express und PageMaker sind bekannte seitenorientierte DTP-Programme, mit FrameMaker
kann man sehr effizient auch sehr große Dokumente bzw. dicke Bücher erstellen.
DTV (Didaktisch-Typografisches Visualisieren) nach REICHERT ist Visualisieren mit „Text-
bildern“. Hier werden Aufzählungen, Umrahmungen u. ä. typografische Mittel eingesetzt. Zu DTV
gehört auch die Darstellung der logischen und ggf. hierarchischen Abhängigkeit von Textblöcken
durch gezielten Einsatz von Linien, die meist nur senkrecht und waagerecht verlaufen. DTV füllt
die Lücke zwischen konventionellem Langtext und grafischer Visualisierung und ermöglicht leich-
tes Erstellen, interessiertes Lesen und spontanes Verstehen der jeweiligen Sachaussage.
E
Editieren ist das Erstellen bzw. Modifizieren von Text, Tabellen und Grafiken mit dem Textverar-
beitungs-Programm oder anderen Programmen.
F
Fixed spacing ist die englische Benennung für Schriften mit fester Teilung (Courier usw.). Bei
einer Fixed spacing-Schrift ist der Abstand von der Mitte eines Buchstabens bis zur Mitte des
nächsten Buchstabens konstant. Dadurch bleibt rechts und links von schmalen Buchstaben etwas
Platz frei.
Ein Font ist eine Schriftart mit eigenem Namen (Times New Roman, Arial, Symbol usw.)
Führungspunkte im Inhaltsverzeichnis zwischen Dokumentteil-Überschrift und Seitenzahl helfen
dem Auge beim Halten der Zeile und führen das Auge so sicher zur Seitenzahl. Sie werden auch
bei allen anderen Verzeichnissen mit Seitenzahlen eingesetzt.
Führungsspalte ist bei Tabellen die erste Spalte von links gesehen. Sie enthält die Oberbegriffe für
die Einträge in den Zeilen. Deshalb wird sie häufig typografisch hervorgehoben (z. B. durch eine
Doppellinie abgetrennt oder durch Rasterung).
265
G
geschützter Bindestrich ĺ Bindestrich
geschütztes Leerzeichen ĺ Leerzeichen
Gesperrt ist ein Schriftattribut. Dabei wird nach jedem Zeichen ein Leerzeichen gesetzt. Das Leer-
zeichen nicht gesperrt geschriebener Schrift wird bei gesperrter Schrift durch drei Leerzeichen
dargestellt. Bei Proportionalschrift kann man festlegen, um wieviele typografische Punkte die
Zeichen gesperrt werden sollen.
Die Gliederung enthält jeweils Dokumentteil-Nummer und Dokumentteil-Überschrift, jedoch
keine Seitenzahlen. Sie enthält die Ablauflogik, den sog. „roten Faden“. Sie ist ein Zwischenergeb-
nis und wächst mit bei der fortschreitenden Erstellung des Technischen Berichts über die Stadien
4-Punkt-Gliederung und 10-Punkt-Gliederung bis zur fertig ausgearbeiteten Feingliederung.
Glossar ist der aus dem Griechischen abgeleitete, internationale Name (γλωττα = Zunge, Sprache)
für ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis von Fachbegriffen mit Erklärungen dieser Begriffe.
H
Halbtonbild ist ein Bild mit stufenlosen Übergängen der jeweiligen Grauwerte oder Farbwerte.
HTML (Hypertext Markup Language) ist die im Internet und in einem Intranet verwendete Seiten-
beschreibungssprache. Jeder Betrachter sieht Ihren Technischen Bericht so, wie der von ihm ver-
wendete Browser die Befehle interpretiert. Der Zeilen- und Seitenumbruch bleibt dabei nicht erhal-
ten.
Ein Hyperlink ist eine Verknüpfung, ein Verweis bzw. ein Sprungbefehl. Wenn man den Befehl
anklickt, gelangt man an eine andere Stelle innerhalb derselben Datei bzw. es wird ein Programm
gestartet und die in dem Hyperlink genannte Datei angezeigt.
I
Ein Icon ist ein kleines Bildsymbol auf dem Desktop oder in Computerprogrammen. Wenn man
das Icon anklickt, ruft man dadurch eine Funktion auf. Das ist bequemer als der Weg über Menüs.
Ein Inch (= Zoll) ist eine Längeneinheit. 1 Inch = 25,4 mm = 2,54 cm. Die Auflösung von Bildern,
Druckern, Kopierern und Scannern wird in ĺ dpi (engl. dots per inch = Punkte pro Zoll) angege-
ben.
Index ist der aus dem Englischen abgeleitete, internationale Name für das Stichwort- (bzw. Fach-
wort-) Verzeichnis mit Seitenzahlen zum schnellen Auffinden dieser Begriffe im Text.
Das Inhaltsverzeichnis enthält jeweils Dokumentteil-Nummer, Dokumentteil-Überschrift und
Seitenzahl und ermöglicht das schnelle Aufsuchen von Kapiteln, Unterkapiteln, Abschnitten usw.
Italic ist ein Schriftattribut und bedeutet dasselbe wie kursiv.
K
Kapitälchen ist bzw. sind ein Schriftattribut, bei dem keine Kleinbuchstaben sondern nur normal-
große und etwas kleinere Großbuchstaben auftreten.
Komprimieren, Kompression ĺ packen.
Konsistenz in Technischen Berichten bedeutet, dass gleichartige Sachverhalte bezüglich Recht-
schreibung, Zeichensetzung und Typografie im gesamten Bericht einheitlich ausgeführt werden.
Kopfzeile ist bei Tabellen die oberste Zeile. Sie enthält die Oberbegriffe für die Einträge in den
Spalten. Deshalb wird sie häufig typografisch hervorgehoben (z. B. durch eine Doppellinie abge-
trennt oder durch Rasterung).
266 9 Glossar – Fachbegriffe der Drucktechnik
Korrekturzeichen werden zur Textkorrektur verwendet und sind in DIN 16 511 genormt. Sie
stehen auch im Rechtschreib-Duden.
L
Unter dem Begriff Layout werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die das Erscheinungsbild
von Informationen auf dem Papier beeinflussen. Hierunter fallen das Dokument- bzw. Seitenlayout
(zum Beispiel die Festlegung der Seitenränder, Verwendung einer Kopfzeile) und die Festlegung
von Absatz- und Zeichenformaten: Wahl der Schriftart und Schriftgröße für Dokumentteil-
Überschriften, Text, Bildunterschriften, Tabellenüberschriften, Einrückungen und Einzüge, Text-
hervorhebungen (kursiv, fett, unterstrichen), die Verwendung von Leitzeichen in Aufzählungen
sowie die Festlegung, wie Bildbeschriftungen und Tabellen gestaltet werden.
Das geschützte Leerzeichen (engl.: non-breaking space, NBSP) wird z. B. zwischen den Kompo-
nenten einer mehrteiligen Abkürzung oder zwischen abgekürzten Titeln und Nachnamen verwen-
det. Es erzeugt einen festen Wortabstand, der bei Blocksatz ggf. kleiner als zwischen normalen
Wörtern ist, und es behindert den automatischen Zeilenumbruch an dieser Stelle, so dass Abkür-
zungen und Namen wie „i. Allg., i. w. S, z. T., Dr. Meier“ entweder auf der alten oder auf der
neuen Zeile zusammen stehen.
Legende ist eine Erläuterung für Tabellen und Bilder, die immer unterhalb der Tabelle bzw. des
Bildes steht.
Leitzeichen treten bei Aufzählungen auf, z. B. folgende Zeichen: •, •, -, –, — usw.
Lesehilfen sind alle Verzeichnisse und Beschriftungen eines Dokumentes, die über den reinen Text
mit Bildern und Tabellen hinausgehen, d. h. sämtliche Arten von Verzeichnissen, Fußnoten, Rand-
notizen (Marginalien), Register-Markierungen, Kopf- und Fußzeilen sowie Spaltenüberschriften.
lpi (engl. lines per inch = Linien pro Zoll). 6, 4 und 3 lpi bedeutet 1-zeilig, 1½-zeilig und 2-zeilig.
Dies ist eine nicht mehr so übliche Angabe des Zeilenabstandes aus der Schreibmaschinenzeit.
M
Ein Makro ist ein Kurzbefehl in einem Computer-Programm, der die aufeinander folgende Einga-
be von mehreren anderen Befehlen (oder Zeichen in einem Textverarbeitungs-Programm) ersetzt.
Eine Matrix ist eine Anordnung von Informationen in Zeilen und Spalten.
Der Morphologische Kasten ist ein zentrales Element der Konstruktionsmethodik. Im Morpholo-
gischen Kasten werden den Teilfunktionen einer Konstruktion konstruktive Teilfunktionslösungen
zugeordnet. Durch Kombination von jeweils einer Teilfunktionslösung pro Teilfunktion entsteht
ein konstruktives Gesamtkonzept.
Multimedia ist die Kombination von Text, Tabellen, Bildern, Ton und Filmsequenzen (einschließ-
lich Computer-Animationen) zu einer neuen Form der Informationsdarstellung. Wenn ein Mensch
derartige Informationen wahrnimmt, werden gleichzeitig mehrere Sinne angesprochen. Dadurch
erhöht sich die Lern- und Behaltensleistung.
O
OCR (Optical Character Recognition, optische Zeichenerkennung) ist eine Funktion beim Scan-
nen, bei der gedruckte Textseiten eingelesen und in bearbeitbare Zeichen umgewandelt werden.
P
Beim Packen wird die Dateigröße durch ein Packprogramm verringert. Außerdem können mehrere
Einzeldateien zu einer gut handhabbaren Archivdatei verbunden werden. Dabei entsteht eine Datei
mit der Dateiendung *.zip. Durch das Packen/die Datenkompression können mehr Daten auf einem
Datenträger gespeichert werden. Der Versand von E-Mails mit Dateianhängen wird beschleunigt.
267
PDF (Portable Document Format) ist eine Seitenbeschreibungssprache, die von der Firma Adobe
definiert wurde. Der Zeilen- und Seitenumbruch bleibt erhalten, d. h. der Betrachter sieht die Sei-
ten auf seinem Computer genau so, wie sie der Autor gestaltet hat ĺ Acrobat Reader.
Ein Piktogramm ist ein Bildsymbol ĺ Icon.
Wenn ein Bild als Pixelgrafik vorliegt, dann setzt sich die Bildinformation aus einzelnen Bild-
punkten (Pixeln) zusammen. für jeden einzelnen Bildpunkt wird gespeichert, welche Farbe er hat.
Dadurch wächst die Dateigröße bei Pixelgrafiken mit der Bildfläche schnell an.
PostScript (PS) ist eine Seitenbeschreibungssprache, die von der Firma Adobe definiert wurde.
Heutige Drucker arbeiten praktisch alle mit PostScript. Da Adobe für die Bildschirm-Darstellung
von PS-Dateien Lizenzgebühren verlangt, und den Acrobat Reader für PDF-Dateien kostenlos
bereitstellt, hat sich PDF für den Dateiaustausch etabliert.
Proportionalschrift = englische Benennung für Schriften mit variabler Teilung (Times New Ro-
man, Arial usw.). Bei einer Proportionalschrift ist – vereinfacht ausgedrückt – der Abstand vom
Ende eines Buchstabens bis zum Anfang des nächsten Buchstabens konstant.
Punkt: Maß im grafischen Gewerbe für die Buchstabenhöhe und die Strichstärke von Linien.
R
Mit einer Rasterfolie kann ein Halbtonbild beim Kopieren oder ein Negativ beim Vergrößern in
Bildpunkte zerlegt werden.
Rasterung ist die Zerlegung von Halbtonbildern in Bildpunkte z. B. mit Rasterfolien. Rasterung ist
aber auch das Hinterlegen von Flächen mit Grau- bzw. Farbraster unterschiedlicher Intensität. In
Textverarbeitungs-Programmen wird diese Rasterung oft als „Schattierung“ bezeichnet.
RFID (Radio Frequency Identification) bedeutet im Deutschen Identifizierung von Gegenständen
und Lebewesen (z. B. Hunden) mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen, die ein Funkchip aus-
sendet. RFID-Chips sind auch im Buchrücken von Büchern aus der Bibliothek versteckt.
Rigorosum ist die mündliche Prüfung („Verteidigung“) einer Doktorarbeit bzw. Dissertation. An
manchen Universitäten wird dies auch anders genannt, z. B. Disputation.
Robot ĺ Crawler.
RTF (Rich Text Format) ist ein Datenaustauschformat zwischen Textverarbeitungsprogrammen,
das in begrenztem Ausmaß den Austausch von Texten mit Formatierungsinformationen erlaubt.
S
Sachwortverzeichnis ĺ Index.
Satzspiegel ist der Bereich einer Druckseite, in dem sich „Druckerschwärze“, also Texte, Bilder,
Kopf- und Fußzeilen, Tabellen usw. befinden (dürfen). Bei mehrspaltigem Text ist der Satzspiegel
für jede Spalte durch Weißraum abgegrenzt.
Schattierung ĺ Rasterung.
Schriftattribute sind verschiedene Ausführungsarten von Buchstaben und Wörtern einer bestimm-
ten Schriftart. Schriftattribute sind z. B. fett, kursiv, unterstrichen einfach, doppelt und punktiert,
aber auch durchgestrichen, hochgestellt, tiefgestellt, KAPITÄLCHEN und GROSSBUCHSTABEN.
Serifen sind die kleinen Abschlussquerstriche an den Buchstaben mancher Schriften, z. B. aus der
Times-Familie. Beim Lesen erleichtern sie dem Auge das Halten der Zeile.
Bei skalierbaren Schriftarten ist die Größe der Schrift im Textverarbeitungs-Programm wählbar.
Sie wird in der typografischen Maßeinheit „Punkt“ angegeben.
Spider ĺ Crawler.
268 9 Glossar – Fachbegriffe der Drucktechnik
Der Style Guide ist eine Sammlung von bestimmten Schreibweisen, Fachbegriffen sowie Layout-
Vorschriften für ein größeres Dokument (ab ca. 20 Seiten). Er stellt sicher, dass innerhalb einer
größeren Arbeit gleiche Sachverhalte immer gleich ausgedrückt (Terminologie) bzw. dargestellt
(Layout) werden, dass also die Arbeit in sich konsistent ist.
SW ist die Abkürzung für Schwarz-Weiß und tritt z. B. in den Begriffen SW-Drucker, SW-
Kopierer, SW-Bild auf.
T
Terminologie ist das logisch geordnete System der Fachbegriffe eines Wissensgebietes.
In Textbildern wird Text bildhaft so angeordnet, dass die Erfassung der Sachaussage leichter ist
und die Behaltensleistung steigt. Textbilder werden oft auf Folien angewendet ĺ DTV.
Textformatierung ĺ Layout.
Eine Texttabelle ist eine Tabelle, die (weitaus überwiegend) Text enthält.
Ein bedingter Trennstrich (engl.: soft hyphen, SHY) ist ein Trennvorschlag, der dem Textverarbei-
tungs-Programm gegeben wird, um falsche Trennungen zu verhindern oder zu große Abstände
zwischen den Wörtern zu vermeiden. Er wird in Word mit Strg und „-“ in der normalen Tastatur
eingegeben. Wenn der bedingte Trennstrich durch Texteinfügungen oder Textlöschungen in die
Mitte der Zeile verschoben wird, ist er nicht zu sehen. Ein von Ihnen gesetzter, normaler
Bindestrich müsste über die Tastatur gelöscht werden, was aber oft übersehen bzw. vergessen wird.
Eine Top Level Domain ist ein Namensbereich für URLs, z. B. .de und .com. Die URLs werden
von der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, www.icann.org) verge-
ben. Mie einer Whois-Abfrage können Sie ermitteln, ob eine URL noch frei ist und wer eine bereits
registrierte URL betreibt. Für die Top Level Domains .aero, .arpa, .biz, .cat, .com, .coop, .edu,
.info, .int, .jobs, .mobi, .museum, .name, .net, .org, .pro, und .travel ist diese Abfrage möglich unter
www.internic.net/whois.html und für Länderdomains wie .de unter www.denic.de bzw.
http://www.uwhois.com/cgi/domains.cgi?User=NoAds.
Typografie ist die Anordnung der Druckerschwärze auf dem Papier. Es wird zwischen Makrotypo-
grafie (auf Text- bzw. Seitenebene) und Mikrotypografie (auf Zeichenebene) unterschieden.
U
Eine URL (Unified Ressource Locator) ist eine Adresse im Internet, z. B. die Startadresse einer
Homepage wie http://www.viewegteubner.de. Die meisten Office-Programme erkennen die Einga-
be einer URL an dem vorangestellten „www.“ oder „http://“ und wandeln die Adresse automatisch
in eine Verknüpfung (einen Hyperlink) um.
Unicode ist ein internationaler Computer-Code für Schriftzeichen und Textsymbole aus allen be-
kannten Sprachen, Schriftkulturen und Zeichensystemen der Erde. Unicode soll unterschiedliche
inkompatible Kodierungen in verschiedenen Ländern oder Kulturkreisen beseitigen.
V
Wenn ein Bild als Vektorgrafik vorliegt, dann setzt sich die Bildinformation aus skalierbaren
Geometrie-Informationen zusammen (z. B. Mittelpunktskoordinaten und Radius eines Kreises). Für
diese Geometrie-Objekte wird auch Linien- und Füllfarbe, Linienart, Füllmuster usw. gespeichert.
Die Dateigröße ist bei Vektorgrafiken deutlich kleiner als bei Pixelgrafiken.
Versalien ist bzw. sind ein Schriftattribut. Dabei werden zum Schreiben nur Großbuchstaben ver-
wendet. Schrift mit Versalien ist schlechter lesbar als Schrift mit Groß- und Kleinbuchstaben.
Ein Viewer ist ein Programm zum Betrachten von Text- und Grafikdateien.
269
W
Ein Webmaster erstellt und aktualisiert Internet- und/oder Intranet-Seiten.
Weißraum ist ein weißer Bereich auf der Seite, wo sich keine alphanummerischen Zeichen befin-
den, z. B. die Leerzeile zwischen zwei Absätzen oder der weiße Raum, der sich zwischen Tabellen-
zellen und -zeilen befindet (wenn die Zellen nicht durch Linien abgegrenzt sind).
Das World Wide Web Consortium (kurz: W3C) ist das Gremium zur Standardisierung der Tech-
niken, die im Internet verwendet werden.
Z
Eine Zahlentabelle ist eine Tabelle, die (weitaus überwiegend) Zahlen enthält.
Durch das Textverarbeitungs-Programm erfolgt automatisch ein neuer Zeilenumbruch, wenn die
Seitenränder verändert werden. Ein Zeilenumbruch kann auch von Hand ausgelöst werden durch
das Drücken der „↵-Taste“. Dies erfolgt z. B. bei mehrzeiligen Über- und Unterschriften aller Art
sowie bei Aufzählungen, um die Informationsaufnahme-Einheiten logisch zu gliedern.
Zelle ist in Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulations-Programmen die Bezeichnung für ein Feld
in einer Tabelle, das vom Benutzer definiert werden kann.
Zip-Datei, zippen ĺ packen.
Ein Zoll (engl. inch) ist eine Längeneinheit. 1 Zoll = 25,4 mm = 2,54 cm. Die Auflösung
von Bildern, Druckern, Kopierern und Scannern wird in ĺ dpi (engl. dots per inch =
Punkte pro Zoll) angegeben.
270
10 Sachwortverzeichnis (Index)
Verzeichnisse Zeitschrift
automatisch erzeugen ................. 161 bibliografische Angaben .... 116, 117
automatisch erzeugen, richtige Zellen ............................................... 51
Seitenzahlen ........................... 164 Absatzlayout ................................ 55
automatisch erzeugen, zu wenig Schriftarten .................................. 55
Arbeitsspeicher ....................... 164 Zentral-Projektion ........................... 95
Verzeichnisse aktualisieren ............ 165 Zielgruppe ..................................... 153
Visualisieren von Fließtext ....... 66, 102 Zielvortrag ..................................... 206
Visualisierung Zitat ....................... Siehe Literaturzitat
Animation ................................... 230 zitieren
Erkennbarkeit ............................. 229 Buch .......................................... 116
Lesbarkeit ................................... 229 Buch mit CD-ROM ................... 116
Transparenzsicherung ................ 222 Buch mit Diskette ...................... 116
Vorspalte einer Tabelle .................... 51 Buch mit Videokassette ............. 116
Vortrag .................... Siehe Präsentation CD ............................................. 105
Vortrag (Definition) ....................... 205 CD-ROM ................................... 105
Vortragsarten .......................... 205, 206 Computerprogramm ................... 105
Gelegenheitsrede ........................ 206 Firmenschrift ............................. 116
Präsentation ................................ 206 Gebrauchsmuster ....................... 117
Sachvortrag ................................ 206 Herstellerunterlagen ................... 116
Zielvortrag .................................. 206 Informationen aus Daten-
Vortragsziele .......................... 205, 206 netzen ............................ 105, 118
Vorwort ............................................ 45 Patent ......................................... 117
Prospekt ..................................... 116
W Publikation von Institution ........ 116
Warnhinweis .................................... 25 Quelle aus dem Internet ............. 116
Weiterführendes Schrifttum ........... 113 Radio-Sendung .......................... 105
Wire-O-Bindung ............................ 189 Sammelband .............................. 116
Wortebene ...................................... 139 Schallplatte ................................ 105
Wortwahl Schutzrecht ................................ 117
falsche Begriffe .......................... 140 Sonderfälle ................................. 117
TV-Film ..................................... 105
Z Video-Film ................................ 105
Zeitschrift .................................. 116
Zahlengruppierung Zulässigkeit von Zitaten ............. 126
Typografie .................................. 158 Zusammenarbeit im Team ............. 192
Zahlentabelle .................................... 53 Zusammenarbeit mit dem Betreuer 191
Zeichensetzungsfehler .................... 143 Checkliste .................................. 191
Zeichnung ......................................... 98 Gliederung mitnehmen .............. 191
falten .......................................... 188 Notizen machen ......................... 192
Zeichnungssatz ................................. 22 Präsentation ............................... 191
Zeilenabstand ................................. 151 Zusammenbauzeichnung ...... 23, 97, 98
Zeilenumbruch Zusammenfassung ........................... 44
Layout ........................................ 154 Zwischenüberschriften ..................... 42
Zeitabschätzung ......................... 5, 199