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HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN

WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSINFORMATIK/LEHRSTUHL FÜR MANAGEMENT

Humboldt-Universität zu Berlin • Wirtschaftsinformatik • Spandauer Str. 1 • 10178 Berlin

Strategie, Organisation und IT


– Klausur –

Sommersemester 2018 – 2. Prüfungsabschnitt – 11.Oktober 2018

Die Bearbeitungszeit für diese Klausur beträgt 90 Minuten. Sie können maximal 90 Punkte
erreichen. Zu Beginn erhalten Sie zusätzlich 10 Minuten Lesezeit (ohne Schreiben).

Schreiben Sie bitte direkt auf die Aufgabenblätter. Für den Fall, dass der Platz nicht ausreichen
sollte, nutzen Sie bitte die Rückseite oder das zusätzliche Schreibpapier.

Es sind keine Hilfsmittel erlaubt. Mobiltelefone müssen ausgeschaltet sein.

Erste Aufgabe: Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Immatrikulationsnummer auf diese und alle
folgenden Seiten.

Vorname Name Immatrikulationsnummer

Aufgabe Maximale Punkte Erzielte Punkte


1.)
9
2.)
4
3.)
10
4.)
22
5.)
4
6.)
21
7.)
7
8.)
13 Note

Gesamt 90
Name Immatrikulationsnummer

I Strategie und Organisation

1.) Publikumsgesellschaften und Managementprobleme (9 Punkte)


a) (4 Punkte) Welches grundsätzliche Managementproblem kann eine Publikumsgesellschaft
aufweisen?

b) (1 Punkt) Welche Organe deutscher Aktiengesellschaften dienen der Managerkontrolle?

c) (4 Punkte) Es wird zuweilen argumentiert, dass der Wettbewerb auf Beschaffungs- und
Absatzmärkten Manager disziplinieren kann. Erläutern Sie dieses Argument kurz und nennen Sie
zwei mögliche Gegenargumente.

2
Name Immatrikulationsnummer

2.) Transaktionskosten (4 Punkte)


Nennen Sie vier Arten externer Transaktionskosten und geben Sie jeweils ein Beispiel.

3
Name Immatrikulationsnummer

3.) Spieltheorie (10 Punkte)


Zwei Flugzeugbauer A und B konkurrieren um einen Auftrag und müssen zwischen einer
Niedrigpreisstrategie (N) und einer Hochpreisstrategie (H) entscheiden. A und B treffen ihre
Entscheidungen simultan, d.h. ohne Kenntnis der Strategie des jeweils anderen Unternehmens. Die
entsprechenden Gewinne sind in der folgenden Auszahlungsmatrix dargestellt und beiden
Unternehmen bekannt. Dabei steht cA ≥ 0 für Kosten, die Unternehmen A entstehen, wenn es
relativ hohe Stückzahlen produzieren muss, da in diesem Fall ein neuer Vertrag mit einem Zulieferer
zu verhandeln ist. (Weitere Details des Bietverfahrens sind für die Aufgabe nicht relevant.)

B
N H
A N 50-cA , 50 100 , 0
H 0, 100 75 , 75

Nehmen Sie für die Teilaufgaben a) und b) an, dass cA=0 gilt.
a) (4 Punkte) Dieses Spiel besitzt ein Gleichgewicht in dominanten Strategien. Wie lautet es? Ist es
Pareto-effizient? Begründen Sie beide Antworten.

b) (2 Punkte) Besitzt das Spiel auch ein Nash-Gleichgewicht? Begründen Sie Ihre Antwort.

c) (4 Punkte) Nehmen Sie nun an, dass cA>0 gilt. Bestimmen Sie in Abhängigkeit von cA alle Nash-
Gleichgewichte des Spiels.

4
Name Immatrikulationsnummer

4.) Asymmetrische Informationsverteilung und Bonusverträge (22 Punkte)


Ein Restauranteigentümer möchte die Leitung seines Restaurants an eine Managerin übertragen.
Nach Abschluss des Arbeitsvertrages kann die Managerin zwischen zwei Anstrengungsniveaus eL
und eH wählen, wobei eH > eL gilt. Es ist nicht beobachtbar, wie sehr sich die Managerin anstrengt.
Der Restauranteigentümer kann das Gehalt der Managerin vom Umsatz π des Restaurants abhängig
machen, der entweder hoch (π = πH) oder niedrig (π = πL) ausfällt. Im Falle eines hohen Umsatzes
erhält die Managerin die Zahlung bH und anderenfalls die Zahlung bL. Beide Zahlungen müssen
mindestens 0 betragen. Wählt die Managerin die hohe Anstrengung eH, so wird der hohe Umsatz mit
Wahrscheinlichkeit p realisiert und der niedrige Umsatz mit Wahrscheinlichkeit 1-p. Wählt die
Managerin dagegen die geringe Anstrengung eL, ist der Umsatz mit Wahrscheinlichkeit q hoch und
mit Wahrscheinlichkeit 1-q niedrig. Es gilt 0 < q < p < 1. Das Arbeitsleid der Managerin beträgt für
die hohe Anstrengung c(eH) und für die geringe Anstrengung c(eL), wobei c(eH)> c(eL) gilt. Der
Reservationswert der Managerin ist u und sie ist risikoneutral.

a) (4 Punkte) Geben Sie die Bedingung an, die erfüllt sein muss, damit die Managerin die hohe
Anstrengung wählt und erläutern Sie diese.

b) (4 Punkte) Geben Sie die Bedingung an, die erfüllt sein muss, damit die Managerin den Vertrag
akzeptiert und erläutern Sie diese.

Von nun an gilt c(eH)=50, c(eL)=0, p=0,5 und q=0,25.

c) (4 Punkte) Wie groß muss die Differenz bH-bL mindestens sein, damit die Managerin eH wählt?

5
Name Immatrikulationsnummer

d) (4 Punkte) Nehmen Sie in dieser Teilaufgabe an, dass der Reservationswert der Managerin
u=100 beträgt und dass der Eigentümer die Managerin zur Erbringung der hohen Anstrengung
motivieren möchte. Bestimmen Sie aus Sicht des Eigentümers die optimalen Zahlungen bH und
bL.

e) (2 Punkte) Erhält die Managerin bei Implementierung des unter e) bestimmten Vertrages eine
Rente (wenn u=100 gilt)? Begründen Sie Ihre Antwort.

f) (4 Punkte) Bestimmen Sie alle Werte von u, für die die Managerin keine Rente erhält.

6
Name Immatrikulationsnummer

II Information Technology

1.) Multiple Choice (4 Punkte)

Jede der folgenden Aussagen ist entweder richtig oder falsch. Markieren Sie die korrekte Antwort
durch ankreuzen. Für jedes richtige Kreuz erhalten Sie 0.5 Punkte.

Die Aussage ist Die Aussage ist falsch


richtig
Wirtschaftsinformatik ist die Wissenschaft der
 
Entwicklung betrieblicher Softwaresysteme.
Für ein Technikunternehmen (z.B. Apple)
besteht ein strategisches Ziel des IT-Einsatzes  
darin, neue Geschäftsmodelle zu erschließen.
Unternehmensverbünde stellen Plattformen
bereit auf denen Schlüsselunternehmen eigene  
Dienstleistungen aufbauen.
Die Transaktionskostentheorie sagt einen
 
Trend zu mehr Outsourcing vorher.
Ein typisches Merkmal von Big Data ist das
 
Vorkommen von unstrukturierten Daten.
Prozessarchitektur beschreibt die praktische
Umsetzung des theoretischen Soll-  
Prozessmodells in ein IT-System.
Bei der asymmetrischen Verschlüsselung von
vertraulichen Nachrichten bestätigen digitale  
Zertifikate die Herkunft des Schlüssels.
Beim „Phishing“ spähen Hacker über Man-in-
the-Middle Angriffe auf gefälschten Webseiten
 
persönliche Daten aus bieten diese im Internet
zum Verkauf an.

7
Name Immatrikulationsnummer

2.) Datenmanagement (19 Punkte)


Die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität beauftragt Sie damit, für die Bibliothek ein
Datenbank-Konzept entsprechend der hier gemachten Angaben zu erstellen.
Die Bibliothek besitzt mehrere Standorte an denen Bücher bereitstehen. Insbesondere von
Lehrbüchern sind oft mehrere Exemplare verfügbar. Jedes Buchexemplar besitzt eine
Identifikationsnummer, einen Titel und ein Erscheinungsjahr. An jedem der
Bibliotheksstandorte arbeiten mehrere MitarbeiterInnen. Die Universität speichert für jede
MitarbeiterIn eine interne Kennung, Vor-, Nachnamen und das Einstellungsdatum. Es ist
nicht möglich, dass eine MitarbeiterIn an mehreren Standorten arbeitet.
Wenn eine Studierende ein Buch ausleiht wird in der Datenbank das Datum der Ausleihe, das
Datum der Rückgabefrist und das tatsächliche Rückgabedatum gespeichert.
Alle Studierenden sind mit ihrer Matrikelnummer und ihrem Namen im System registriert.
Studierende können maximal vier Bücher gleichzeitig ausleihen.

a) Erstellen Sie basierend auf den oben gemachten Angaben ein Entity‐Relationship (ER)
Modell (8 Punkte).

8
Name Immatrikulationsnummer

b) Entwerfen Sie basierend auf folgendem abstrakten ER-Modell ein relationales Modell (5
Punkte):

B‐ID X‐Attr A‐ID

1 1
BA Rel_1 AA
n m
1 Rel_3 Rel_2
DA n
CA C‐ID
D‐ID D‐Attr

9
Name Immatrikulationsnummer

c) Gegeben ist folgende Datenbank:


Autor (AutorID, Name, Nationalität)
Schreiben (AutorID, ISBN)
Buch (ISBN, Titel, Erscheinungsjahr, Preis, VerlagNr)
Verlag (VerlagNr, Name, Ort)

i. (2 Punkte) Formulieren Sie eine SQL-Abfrage, welche die ISBN Nummer und den Titel aller
Bücher ausgibt, die im Jahr 2017 veröffentlicht wurden und weniger als 100 Euro kosten.

ii. (3 Punkte) Formulieren Sie eine SQL-Abfrage, welche den Namen des Autors und den
Namen des Verlags ausgibt, unter denen das Buch mit dem Titel In WI nichts Neues
veröffentlicht wurde.

iii. (3 Punkte) Formulieren Sie eine SQL-Abfrage, welche für jeden Autoren die Autoren-ID
und die Anzahl der Bücher ausgibt, die er/sie in den Jahren 2000 bis 2018 veröffentlicht hat.
Die Jahre 2000 und 2018 sollen berücksichtigt werden.

10
Name Immatrikulationsnummer

3.) IT - Sicherheit (7 Punkte)


a) Erklären Sie die Funktionsweise einer digitalen Signatur. Gehen Sie dabei unter anderem darauf
ein, welche Schlüssel in welchem Schritt von welchem Akteur verwendet werden. (4 Punkte)

b) Nennen Sie die Basisdienste der Datensicherheit, welche durch digitale Signatur erfüllt werden
und erklären Sie welcher Prozessschritt innerhalb digitalen Signatur welchen Basisdienst
sicherstellt.
Erklären Sie außerdem kurz, warum eine digitale Signatur keine Vertraulichkeit der
Kommunikation bietet und wie vorgegangen werden muss, wenn zusätzlich die Vertraulichkeit
sichergestellt werden soll. (3 Punkte)

11
Name Immatrikulationsnummer

4.) Prozessmanagement und -modellierung (13 Punkte)

a) Definieren Sie die Sichten des ARIS-Architekturmodells. Ordnen Sie die Ihnen bekannten
Modelle, d.h. das Entity-Relation-Modell (ER) und das BPMN-Modell, jeweils der korrekten
Sicht zu. (4 Punkte)

b) Entwerfen Sie ein BPMN-Diagramm, welches folgenden Sachverhalt darstellt (9 Punkte):

Der Prozess einer Abschlussarbeit aus Sicht einer Professorin beginnt, wenn ein Student per
Email ein Exposé für ein Bachelorarbeitsthema einreicht. Die Professorin bespricht das
Thema in der Sprechstunde mit dem Studenten. In der folgenden Woche liest die Professorin
das neue Exposé und prüft parallel im Prüfungsbüro, ob die Zulassungsvoraussetzungen
erfüllt sind. Daraufhin meldet sie die Arbeit im Prüfungsbüro an.

Die Professorin erkundigt sich alle 14 Tage nach dem Fortschritt der Arbeit, wenn sie nicht
vorher die fertige Arbeit vom Prüfungsbüro erhält. Immer wenn sie über den Fortschritt der
Arbeit informiert wird, überlegt sie, ob sie einen weiteren Sprechstundentermin vereinbaren
sollte und hält ggf. eine weitere Sprechstunde ab.

Wenn sie die fertige Arbeit erhalten hat, bewertet die Professorin die Arbeit und sendet im
letzten Schritt die Bewertung an das Prüfungsbüro zurück.

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Name Immatrikulationsnummer

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