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BBING PO 2011

Grundlagen des Umweltschutzes


und der Umwelttechnik
Donnerstags, 10:15 Uhr bis 11:45 Uhr
Ab dem 5.12. in HD35

Univ.-Prof. Dr. Ing. agr. Jörg Rinklebe Dr. Volker Erbe


Dr. Tatiane Medeiros Melo
M. Sc. Felizitas Boie
Lehr- und Forschungsgebiet Wupperverband
Boden- und Grundwassermanagement Abwasserreinigung /
Abt. Bauingenieurwesen Klärschlammentsorgung
Bergische Universität Wuppertal
BBING PO 2019

Umweltschutz
Donnerstags, 10:15 Uhr bis 11:45 Uhr
In HC01

Univ.-Prof. Dr. Ing. agr. Jörg Rinklebe


Dr. Tatiane Medeiros Melo
M. Sc. Felizitas Boie
Lehr- und Forschungsgebiet
Boden- und Grundwassermanagement
Abt. Bauingenieurwesen
Bergische Universität Wuppertal
Kontakt:
Lehr- und Forschungsgebiet Boden- und Grundwasser-Management
Institut für Grundbau, Abfall- und Wasserwesen
Bergische Universität Wuppertal

Lehrstuhlinhaber: Univ.-Prof. Dr. Ing. agr. Jörg Rinklebe

Co-Vorlesender: Dr. Volker Erbe (verbe@uni-wuppertal.de)

Assistenten: Dr. Tatiane Medeiros Melo (medeirosmelo@uni-wuppertal.de)


M. Sc. Felizitas Boie (fboie@uni-wuppertal.de)

Sekretariat: Frau Sichelschmidt


E-Mail: melanie@uni-wuppertal.de
Telefon: 0202 439-4195

Homepage: http://www.siwawi.uni-wuppertal.de
3
Skripte und Downloads:
https://moodle2.uni-wuppertal.de

Einschreibeschlüssel: igaw_bgwm

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Literaturempfehlungen

1 2
1.) „Baubegleitender Bodenschutz auf Baustellen“ Ulrike Meyer u.a.
(auf Moodle als PDF-Datei zum Download erhältlich)

2.) „Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung“ und „Bundesbodenschutzgesetz“


(auf Moodle als PDF-Datei zum Download erhältlich)
5
Literaturempfehlungen

3 4 5 6
3.) „Basiswissen Umwelttechnik“ von Matthias Bank, ISBN: 978-3834330604

4.) „Handbuch f. Bauingenieure“ von Konrad Zilch (u.a.), ISBN: 978-3642144493

5.) „Siedlungswasserwirtschaft“ von Willi Gujer, ISBN: 978-3540343295


(auf Moodle als PDF-Datei zum Download erhältlich)

6.) „Biol. d. Wasser- und Abwasserbehandlung“ von I. Röske, ISBN: 978-3825283001

6
Inhalte der Vorlesung „Grundlagen des Umweltschutzes
und der Umwelttechnik“
 Einführung  Wasserkreislauf
 Umwelt und Bau / Umweltrecht  Trinkwassergewinnung und
 Schadstoffe -verteilung
 Bodenschutz (gesetzl. Grundlg.)  Wasserwirtschaft und Raum-
 Praktischer Bodenschutz /Bauleitplanung
 Umwelttechnische Begriffe  Regenwasserbehandlung und
 Biochemische und Abwasserableitung
mikrobiologische Grundlagen  Kommunale Abwasserbehandlung
 Stoffkreisläufe /wichtige  Industrieabwasserbehandlung
Elemente  Zukunftsperspektiven der
Wasserwirtschaft
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Inhalte der Vorlesung „Umweltschutz“

 Einführung  Umweltauswirkungen baulicher


 Umwelt und Bau / Umweltrecht Eingriffe
 Schadstoffe  Umweltchemie für die Baupraxis
 Bodenschutz (gesetzl. Grundlg.)  Ökologische Grundlagen
 Praktischer Bodenschutz  Renaturierung
 Umwelttechnische Begriffe  Botanische Grundlagen und
 Biochemische und Geobotanik
mikrobiologische Grundlagen  Vegetationstechnik
 Stoffkreisläufe /wichtige Elemente  Rechtliche Grundlagen
 Immissionsschutz

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Repetitorium & Klausur

• Repetitorium: Kurzwiederholung des Lernstoffs und


Beantwortung von Fragen zum Lernstoff und zur Klausur

• Klausuren:

Di., 11.02.2020
„Geologie, Bodenkunde und Umweltschutz“ (BBIng PO 2019)

Di., 25.02.2020
„Wasserwesen Grundlagen“ (BBIng PO 2011)

Beachten Sie immer die aktuellen Informationen auf der Homepage:


http://www.siwawi.uni-wuppertal.de
https://www.boden.uni-wuppertal.de
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Einführung – Bauen und Umwelt

Bauwerk Umwelt

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Einführung – Bauen und Umwelt
Begriff „Umwelt“
umfasst die Gesamtheit der äußeren
Lebensbedingungen, die auf ein Individuum oder
Lebensgemeinschaft einwirken
unterschiedliche (Teil-) Umweltbegriffe:

soziale Umwelt natürliche Umwelt

vom Menschen geschaffene


gegenständliche Umwelt
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Einführung – Bauen und Umwelt

Soziale
Umwelt
Bauwerk
Natürliche
Umwelt

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Einführung – Bauen und Umwelt

Umwelttechnik Bauingenieurwesen

Entwickeln / Planen / Beeinflussung der


Bauen Umwelt durch
umwelttechnischer Tätigkeiten im
Einrichtungen Bauingenieurwesen

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Einführung – Bauen und Umwelt

Umwelttechnik Bauingenieurwesen
Beeinflussung der Umwelt durch Tätigkeiten im
Rahmen des Bauingenieurwesens
 Bauwerke haben naturgemäß i.d.R. eine erhebliche Größe (Fläche, Volumen)

www.soester-anzeiger.de

Autobahn Gewerbegebiet
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Einführung – Bauen und Umwelt

Umwelttechnik Bauingenieurwesen

Beeinflussung der Umwelt durch Tätigkeiten im


Rahmen des Bauingenieurwesens
 Dadurch beeinflussen sie von der Erstellung bis zur
Beseitigung in mehr oder weniger hohem Maße die
Umwelt.
 Erstellung: Ressourcen, Boden- / Naturfläche,
Abfall, Lärm, Staub, CO2…
 Betrieb: Kleinklima??? …

www.kreiszeitung.de
 Beseitigung: Abfall, Lärm, Staub, CO2 …

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EinführungEinfhrung
– Bauen und Umwelt
Umwelttechnik Bauingenieurwesen

Beeinflussung der Umwelt durch Tätigkeiten im


Rahmen des Bauingenieurwesens
 Bauwerke haben normalerweise eine relativ lange
Lebensdauer
 Folge: Bei Betrieb und Beseitigung hat man es mit
Stoffen zu tun, deren Problematik die Gesellschaft
schon lange „abgehakt hat“ weil sie nicht mehr
verwendet werden / auf Grund ihrer Problematik
nicht mehr verwendet werden dürfen
 Wenn die Abfälle nicht vollständig wiederver-
wendet werden, stellt dies eine Vernichtung von
Ressourcen dar.
www.guentherbau.de

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Einführung – Bauen und Umwelt
Umwelttechnik Bauingenieurwesen

Entwickeln / Planen / Bauen umwelttechnischer


Einrichtungen

 Auch außerhalb des Umweltbereichs bearbeiten Bauingenieure


Aufgaben die weit über das klassische Bauen hinaus gehen.
Bsp.: Gesamterstellung Flughafen, Konzepte Verkehrsbetriebe
etc.
 Grund: weil ähnliches schon immer zum „Bauen“ gehörte oder
weil sich sonst niemand dafür zuständig fühlte bzw. durchführen
konnte.

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Einführung – Bauen und Umwelt
Umwelttechnik Bauingenieurwesen

Entwickeln / Planen / Bauen umwelttechnischer


Einrichtungen

 Wassergewinnung
 Wasserwerke
 Wasserverteilung
 Kanäle
 Kläranlagen www.chemiereport.at

Kläranlage
www.tzv-bastei.de

Trinkwasserleitung

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Einführung – Bauen und Umwelt

Umwelttechnik Bauingenieurwesen
Entwickeln / Planen / Bauen umwelttechnischer
Einrichtungen

 Abfallentsorgung
 Deponierung von Abfällen
 Abfallverbrennung
 Abfallaufbereitung www.umweltschutzanlagen.at

www.wikipedia.de
Deponie

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Einführung – Bauen und Umwelt

Umwelttechnik Bauingenieurwesen
Entwickeln / Planen / Bauen umwelttechnischer
Einrichtungen
 Altlastensanierung
 Altlastenerkundung

www.umwelt.bremen.de
www.themenpark-umwelt.baden-wuerttemberg.de
Berliner Blau - Cyanidverunreinigung 20
Einführung – Umwelt und Gesellschaft
Direkte Folgen bei Verschlechterung der ökologischen Lage:

Gesundheit
Kosten

Living Planet Report 2014

Gesellschaften und Volkswirtschaften bauen auf ökologischen


Grundlagen auf
21
Einführung – Umwelt und Gesellschaft
Zum Erkennungs- bzw. Erkenntnisprozess gehören:

• Erkennung und Bestimmung von Ursachen und


Wirkungsfaktoren
 Bsp. CO2-Ausstoß
 Ursache: Verkehr, Industrie
 Wirkung: Erderwärmung, Übersäuerung der Wälder, Ozeane

• Entwicklung von Vorbeugungs- und Sanierungsmethoden


 Bsp. CO2-Ausstoß
 Vorbeugung: CO2-neutrale Energie für Industrie und Verkehr
 Maßnahmen: dauerhafte Bindung von CO2, z.B. in Pflanzen,
CO2-Sequestrierung im Boden (CCS)

22
Einführung – Umwelt und Gesellschaft
Zielsetzung:

• Sensibilisierung und Bewusstseinsschaffung im Berufsleben


und Alltag
 Nachhaltiges Handeln und Denken

• Umsetzung teils schwierig (beruflicher Sachzwang, persönliche


Gewohnheiten und Umstände)

• Handlungsmaxime/Rahmensetzung durch den Staat


• Gesetzgebung
• Verordnungen
• Regeln und Normen (DIN)

→ Umweltrecht

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Ökologische Belastungsgrenzen

• Betrachtung der Erde als Ganzes


Ökosystem

• Biophysikalische Prozesse als


Indikatoren für Stabilität

• Bei Überschreitung irreversible


Schäden wahrscheinlich

• Gefährdung von
Ernährungssicherheit und
Frischwasserzugang

• Eher unbekannt:
Stickstoffproblematik (Versauerung
d. Meere, Einfluss Klima, Entwicklung bis 2009
menschliche Gesundheit…) Sichere Belastungsgrenze Living Planet Report 2014

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Problem Treibhausgase (Bsp. CO2)
Mauna Loa, Hawaii, 9. Mai 2013: Zum ersten Mal wurde hier im Pazifik
eine Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre von
mehr als 400 parts per million (ppm) gemessen. Dies ist der höchste
Wert, der seit Beginn der Aufzeichnungen an dieser ältesten kontinuierlich
aufzeichnenden Messstation der Welt je registriert wurde.
Klimaforscher sind sich einig, dass derart hohe Konzentrationen von
Treibhausgasen u. a. die Temperaturen ansteigen lassen, was gravierende
Folgen für Mensch, Tier und Umwelt nach sich ziehen wird.

Living Planet Report 2014


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Umwelt und menschliche Nutzung

Umwelt / Ökosystem

Rohstoffquelle Sequestrierung

Aber:

• Viele Rohstoffquellen sind endlich

• Die Sequestrierung, also Aufnahme von Abfällen bzw.


Schadstoffen durch die Ökosysteme ist begrenzt

26
Quelle: Focus, 2009 Quelle: BGR, 2010 (10.12.2010):
(10.12.2010): http://www.bgr.bund.de/nn_331850/DE/Themen/TZ/
http://www.focus.de/wissen TechnZusammenarbeit/Bilder/Projekt__BotswanaU
/wissenschaft/wissenschaft mweltgeologie__g.html
-co2-emissionen-durch-oel-
und-kohle-stark-
gestiegen_aid_455164.html

4) und zurück an
die Umwelt 1) Rohstoffe
abgegeben werden
(Emissionen, gewonnen,
Müll)

3)
2) zu
transportiert
Produkten
und
verarbeitet,
konsumiert

Quelle: Spiegel, 2017 (08.10.2019)


https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/plastik-menschen-haben-
mehr-als-8-milliarden-tonnen-produziert-a-1158676.html 27
Natürliche Ressourcen

• Natürliche Ressourcen = Materialien aus der Natur, die


für die ökonomische Produktion genutzt oder konsumiert
werden können
Quelle: OECD, 2010 (9.11.2010): http://stats.oecd.org/glossary/detail.asp?ID=1740

• werden in erneuerbar und nicht-erneuerbar eingeteilt

Beispiele für natürliche Ressourcen:


• Luft, Wasser, Boden
• Biomasse (Lebensmittel, Holz, Biofuel)
• Öl, Gas, Kohle, Metalle, Gestein/Minerale

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Nicht-erneuerbare Ressourcen

• Nicht-erneuerbare (auch „erschöpfliche“) natürliche


Ressourcen stehen im für menschliche Planungen
relevanten Zeitraum nur in einem konstanten
Gesamtbestand zur Verfügung

• Werden diese verbraucht, stehen sie zu einem


späteren Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung

• Beispiele: fossile Brennstoffe (Öl, Kohle, etc.) oder


im Bergbau gewonnene Bodenschätze (Uran, Gold,
etc.)

29
Erneuerbare Ressourcen

• Erneuerbare natürliche Ressourcen können sich im


für menschliche Planungen relevanten Zeitraum
regenerieren

• Dazu gehören: Ressourcen, die nachwachsen,


wenn sie nicht übermäßig ausgebeutet werden
(nachwachsende Rohstoffe) wie Wälder, Nutz- und
Wildpflanzen, Fischbestände und weitere Nutz- und
Wildtiere, unbelebte Stoffe wie Erde, Wasser, Wind
und alle Formen von erneuerbarer Energie

• Verbrauch darf Neuentstehung nicht übersteigen


(Nachhaltigkeit, Biokapazität)
30
Biokapazität

= Die Kapazität des Ökosystems der Erde


(I) Rohstoffe zu produzieren und
(II) Abfälle wie z.B. Emissionen aufzunehmen

Überschreitung der Biokapazität führt zu:

 Ansammlung von Schadstoffen


global: z.B. THG in der Atmosphäre
lokal bis regional: Nitrat im Boden und Grundwasser

 Rückgang von Ressourcen


z.B. Fischbestände
31
Biokapazität

Bauwirtschaft Energiewirtschaft Land- und Forstwirtschaft Globale Biokapazität

Biokapazität je Land gegenüber dem Verbrauch pro Person


Quelle: EEA, 2007 (13.12.2010): http://www.eea.europa.eu/data-and-maps/figures/ecological-footprint-versus-global-available-bio-
capacity-per-person-2003
32
Zunahme der Weltbevölkerung

2050: 9,7 Mrd.

2019: 7,7 Mrd.

Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, 2009, 2019 (13.11.2010):


http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/histEntwWB_03.09.pdf 33
Entwicklung der Ressourcenentnahme

• Die Nachfrage nach


Ressourcen steigt durch
Zunahme der
Weltbevölkerung

• Der Ressourcenkonsum
steigt durch steigenden
Wohlstand
Globale Entnahme natürlicher Ressourcen
1980 - 2005
• Mehr Abfall wird
Quelle: SERI, Global 2000, Friends of Earth, 2009: Ohne Mass und
Ziel? Über unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde produziert

34
Entwicklung der Ressourcenentnahme
• Die Ressourcenentnahme beträgt 60 Milliarden Tonnen / Jahr
= Gewicht von 41.000 Empire State Buildings
=112 Empire State Buildings / Tag

• ... Insgesamt werden heute fast 50% mehr Ressourcen entnommen


als noch 1980!

Quelle: SERI, Global 2000, Friends of Earth, 2009:


Ohne Mass und Ziel? Über unseren Umgang mit den
natürlichen Ressourcen der Erde 35
Globale Ressourcenentnahme

Quelle: SERI, Global 2000, Friends of Earth, 2009: Ohne Mass und Ziel? Über unseren Umgang mit
den natürlichen Ressourcen der Erde

36
Folgen der menschlichen Nutzung

• Umweltverschmutzung/-zerstörung
• Klimawandel
• Süßwasserreserven und Wälder schrumpfen
• Verdrängung und Aussterben von Arten
• Degradierung fruchtbarer Böden
• Rascher Abbau fossiler Energieträger

→ Gegenmaßnahme: Nachhaltige Nutzung

37
Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Definition des Brundtland-Berichts, 1987:

„[Nachhaltigkeit steht für] eine


Entwicklung, die die Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren,
dass künftige Generationen ihre eigenen
Bedürfnisse nicht befriedigen können“
Quelle: Verbraucherbildung (8.1.2011):
http://www.verbraucherbildung.de/projekt01/d/
www.verbraucherbildung.de/im_brennpunkt/wa
Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010): s_bedeutet_nachhaltigkeit_1.html
http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp

Generationengerechtigkeit

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Ökologische Ebene

• Erhaltung der Lebensräume:

Boden, Wasser, Luft

• Begrenzung schädlicher Auswirkungen auf


Gesundheit, Ökologie oder Klima

• Erhaltung der Umwelt als Rohstoffquelle und zur


Sequestrierung

• Erhalt kultureller und ästhetische Werte

Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit, 2010 (8.1.2011): http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/akad_f_technikfolgenabsch_bw_805.htm 39


Ökonomische Ebene

• Aufrechterhaltung und Organisation von Produktion


und Verwertung

• Effizienter Umgang mit den Ressourcen:

„die über die Grundbedürfnisse hinausgehenden Güter


und Dienstleistungen so anbieten, dass ihre möglichen
externen Kosten für Umwelt und andere Personen
minimiert oder im Preis reflektiert werden“

• Erhalt der Innovationsfähigkeit


Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit, 2010 (8.1.2011): http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/akad_f_technikfolgenabsch_bw_805.htm 40
Soziale Ebene

• Verhinderung von Konflikten um Ressourcen

• Wahrung der Gesellschafts- und


Versorgungsstrukturen, der Gesetze und Regelungen

• Wahrung von gleichberechtigter Teilhabe

• Gerechte Lohnstrukturen und Armutsbekämpfung

Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit, 2010 (8.1.2011): http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/akad_f_technikfolgenabsch_bw_805.htm


41
Beispiel: Nachhaltigkeitsstrategie NRW
Zu den Schwerpunktfeldern der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie von 2016 zählen:

• der Klimaschutzplan NRW (u.a. Verringerung der Treibhausgasemission bis 2020 um mindestens
25 Prozent, bis 2050 um 80 Prozent)

• die Biodiversitätsstrategie (150 Maßnahmen für einen gezielten Artenschutz und den konsequenten
Schutz wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen im nächsten Jahrzehnt)

• die Umweltwirtschaftsstrategie (z.B. Potenziale des Umweltschutzes für Wirtschaft und


Beschäftigung in NRW nutzbar gemacht werden)

• die nachhaltige Finanzpolitik (Gleichklang von Sparen, Investieren und Einnahmensicherung)

• die nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung sowie Nahmobilität (Gleichwertigkeit der


Lebensverhältnisse in Metropolregionen, städtischen Regionen sowie im ländlichen Raum)

• der demografische Wandel sowie altengerechte Quartiere (Teilhabe und Selbstbestimmung älterer
Menschen in der Mitte unserer Gesellschaft, u.a. durch bessere Versorgungs- und
Pflegemöglichkeiten)

• die Landesinitiative „NRW hält zusammen ... für ein Leben ohne Armut und soziale Ausgrenzung“
(Armutsrisiken verringern und eine gerechte Einkommensverteilung fördern, z.B. über bessere
Vereinbarkeit von Familie und Beruf)
Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit (8.10.2019): https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nordrhein_westfalen_1420.htm
42
Ressource Boden

Boden…

… wie wir ihn sehen


43
Ressource Boden

Boden…

… was wir nicht


sehen
44
Ressource Boden

Bodenfunktionen

Regelungs- Lebensraum- Nutzungs- Archiv- +


funktionen funktionen funktionen Informationsf.

45
Ressource Boden

Bodenfunktionen sind gefährdet durch:


• Klimawandel
• Umweltverschmutzung/Schadstoffeintrag
• Verdichtung und Versiegelung

Hauptsächlich verursacht durch:


• Energiewirtschaft und Industrie
• Land- und Forstwirtschaft
• Bauwirtschaft

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Ressource Boden – Beispiel Sand

Wird der Sand knapp?


Ist Sand nicht ein erneuerbarer Rohstoff?

Sandabbau aus Lagerstätten (Quelle: www.deutschlandfunk.de)

47
Ressource Boden – Beispiel Sand

• Sand ist Bestandteil zahlreicher Alltagsprodukte, z.B. in


Lebensmitteln, Kosmetika, Putzmitteln, aber auch
Computern, Handys und Kreditkarten

• Der größte Sandkonsument ist die Bauwirtschaft

• Stahlbeton besteht zu einem Drittel aus Zement und zu


zwei Dritteln aus Sand

• Wüstensand ist ungeeignet in der Betonverarbeitung,


daher erfolgt Abbau aus Kiesgruben und Flüssen, teils
vom Meeresboden
Quelle: www.deutschlandfunk.de 48
Ressource Boden – Beispiel Sand

• Bauboom in Schwellen- und


Entwicklungsländern sorgt für
steigende Nachfrage nach
Kiesen und Sanden
Zementproduktion im globalen Vergleich

Künstliche Inseln, Dubai

Arealvergrößerung, Singapur

Quelle: UNEP, 2014 – Report: Sand rarer than one thinks 49


Ressource Boden – Beispiel Sand

• 40 Milliarden Tonnen
Sand werden weltweit
pro Jahr abgebaut -
etwa doppelt so viel,
wie alle Flüsse der Welt
in einem Jahr an die
Küsten bringen

• Transport von Sand ins


Meer ≥ 100 Jahre

 Hoher Bedarf = Sand


wird zu nicht-
erneuerbarem
Rohstoff!
Quelle: Klett 50
Ressource Boden – Beispiel Sand

Was sind die Folgen des steigenden Sandbedarfs?

• Verlust von Land und Veränderung von Landschaften,


z.B. Küstengebiete, Flussläufe
• Verlust von Ökosystemen und Biodiversität
• Auswirkungen auf Gezeiten/Grundwasser,
Wasserversorgung und Überflutungsereignisse
(erhöhte Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen)
• Steigende Preise für Sand und Kies
• Raubbau, „Sand-Mafia“ und Ausbeutung

Quelle: UNEP, 2014 – Report: Sand rarer than one thinks 51


Ressource Wasser

• 3% des Gesamtwassers ist


Süßwasser

• Davon 1/3 nutzbar, 2/3 ist in


Gletschern und 0.3% ist in Flüssen
und Seen gespeichert

• Insgesamt sind 0.007% des auf der Quelle: NASA, 2002 (13.12.2010):
http://visibleearth.nasa.gov/view_rec.php?id=
Erde vorkommenden Wassers 2429

nutzbar!

Quelle: WWF, 2010: Living Planet Report 2010 - Biodiversität, Biokapazität und Entwicklung
52
Ressource Wasser

• Wasser = Grundlage allen Lebens


• Wasser = Nahrungsmittel

• Kein bzw. nicht genug Wasser führt zu


 Verschmutzung und Knappheit

• 20 % der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu


sauberem Trinkwasser

• 40% leiden unter Wasserknappheit


Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010):
http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp
53
Ressource Wasser - Wasserverbrauch

Länder verbrauchen unterschiedliche Mengen Wasser:


• USA: 295 l
• Österreich: 160 l
• Deutschland: 127 l
• Kamerun: 5 l

Neben dem Pro-Kopf-Verbrauch gibt es auch den Begriff des


„virtuellen Wassers“:

• 1 kg Getreide 1000 – 2000 l Wasser


• 1 kg Rindfleisch 16.000 l Wasser
• 1 kg Kaffee 20.000 l Wasser
Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010):
http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp 54
Quelle: Welthungerhilfe, 2006 // UNEP 2002 (1.12.2010):
http://www.welthungerhilfe.de/1066.html
55
Ressource Wasser - Klimawandel

• Klimawandel verschärft Wasserknappheit, besonders in


Trockenzonen und im Mittelmeerraum

Da:
• Temperaturanstieg und höhere Evaporationsrate
• Rückgang von Gletschern ohne Neubildung

• Anteil des Klimawandels am Problem Wasserknappheit


ca. 20 %

Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010):


http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp 56
Ressource Wasser – menschliche Nutzung

• Bevölkerungsdruck und Großstädte  Übernutzung der


Grundwasserspeicher oder Flüsse, Verschmutzung

• Klimawandel erschwert Grundwasserneubildung


(Beispiel: dt. Rekordsommer 2018)  Wassermangel!

• Landwirtschaft ist mit 70 % größter Wasserverbraucher


weltweit  Steigende Bewässerungsraten, teils
ineffizient aufgrund hoher Verdunstung, als Folge
Versalzung (Bespiel: Südwesten des Central Valley,
USA 45.000 Hektar ehemals bewässerter Fläche
versalzt)
Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010):
http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp 57
Ressource Wasser - menschliche Nutzung

Welche Folgen hat der steigende Wasserverbrauch?

• Zerstörung von Ökosystemen, z.B. Feuchtgebiete, wie


Überflutungsflächen/Auen
• Verteilungs- und Versorgungsprobleme/Wasserengpässe
• Wasserverschmutzung
• Nutzung von Abwasser führt zu Krankheiten/Epidemien
• Wassermangel führt zu Migration
• (bewaffnete) Konflikte um Wasser, z.B. zwischen
Volksgruppen oder zwischen Bevölkerung und
Staat/Konzernen

58
Ressource Wasser – integriertes Wassermanagement

• Organisation der Aufteilung des Wassers an Haushalt,


Landwirtschaft, Industrie und Ökosystem

• Aufteilung der Wassermengen und


Schadstoffeinleitungen zwischen Ober- und Unterlauf
innerhalb und zwischen Staaten

 zwischen einigen Staaten existieren bereits Abkommen

Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010):


http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp 59
Ressource Wasser – integriertes Wassermanagement

Ideen um das Wasserangebot zu erhöhen:

• Vermeidung von Wasserverschmutzung


• Aufbereitung von Betriebswasser/Abwasser
• Auffangen und Speichern von Wasser
• Entsalzen von Meer und Brackwasser
• Verringerung des Wasserbedarfs
z.B. Tröpfchenbewässerung,
Sanierung von Wasserleitungen
Quelle:
http://campesinossosa.blogspot.com/2010/05/we-are-
selling-our-first-vegetables.html (29.1.2011)

Quelle: Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2010 (20.11.2010):


http://www.km.bayern.de/blz/web/700207/4.asp 60
Klimawandel

• Klimawandel hat direkten und indirekten Einfluss auf die


Bauwirtschaft:

• Indirekt: Einfluss auf Ressourcen/Baumaterialien wie


Wälder/Holz, Boden/Sand und Kies

• Direkt: Einfluss auf die Bauwerke, z.B. durch intensivere


Erosion, erhöhte Anforderungen an Baumaterialien und
Risikofaktoren durch Extremereignisse

61
Klimawandel

• Höhere Lufttemperaturen: Auswirkungen auf Innenraum


und die Baustoffe des Daches/der Fassade
• Höhere Luftfeuchtigkeit/Starkregenereignisse:
Auswirkungen auf Baustoffe und Fundament

Klimaprojektionen (IPCC, 2007)


62
Klimawandel

• Klimawandel
beeinflusst neben der
Gebäudeplanung auch
die Stadtplanung

• Enge Verzahnung
zwischen den
verschiedenen
Bereichen des
Ingenieurwesens –
Umweltingenieur als
wichtiges
Verbindungsglied
63
Klimawandel - Baustoffe

• Aber die Bauwirtschaft hat auch Einfluss auf den


Klimawandel, z.B. Ressourcenabbau, Baustoffe,
Verkehrsinfrastruktur, etc.

Quelle: Schneider, Pfoh, Grimm (2016): Leitfaden 01:


Ökologische Kenndaten Baustoffe und Bauteile;
Projektplattform Energie — www.ppe.tum.de
64
Klimawandel

• Ökologisches und
klimafreundliches Bauen
noch unterrepräsentiert

• hauptsächliche Rohstoffe:
Stahl und mineralische
Stoffe wie Beton, Kalk,
Zement - mit hohem
Ressourcen- und
Energieverbrauch

• Holz meist nur als


Schalung

 Zementindustrie für 8 %
der globalen Treibhausgas- Quelle: Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen
Bauherren KBOB
emissionen verantwortlich! https://www.kbob.admin.ch/kbob/de/home.html

65
Umweltverschmutzung - Schadstoffe

Fotos: Univ. Prof. Dr. T. Mansfeldt, Uni Köln

Cyanid-Kontamination www.muensterlandzeitung.de

Nitratbelastung

Treibhausgasemissionen
66
Umweltverschmutzung - Altlasten

Altstandorte/Altablagerungen: stillgelegte Anlagen und Flächen, auf


denen mit Schadstoffen, wie etwa Cyaniden gearbeitet bzw. diese
behandelt, gelagert oder abgelagert wurden, unabhängig davon, ob
eine Bodenbelastung nachgewiesen ist oder nicht

Altlastverdachtsflächen: Altstandorte und Altablagerungen, von denen


vermutlich eine Gefährdung oder zumindest eine Beeinträchtigung
ausgeht.

Altlasten: Flächen, bei denen durch Untersuchungen nachgewiesen


wurde, dass eine Gefährdung für Menschen oder die Allgemeinheit
vorliegt

67
Umweltverschmutzung - Altlasten

Ständiger Auschuss „Altlasten“ – ALA, Geschäftstelle Sachsen-Anhalt, 2014

68
Umweltverschmutzung - Sanierung

Beispiel einer Altlastensanierung

• Schadstoffe: Öl, Methan


• Sanierung: Bodenaustausch (teils teuer, Abwägung anderer Methoden)

Quelle: Stadt Hamburg (14.10.2019)


www.hamburg.de/bodenlehrpfad-bille-siedlung
69
Umweltverschmutzung - Sanierung

Quelle: Stadt Hamburg (14.10.2019)


www.hamburg.de/bodenlehrpfad-bille-siedlung 70
Umweltrecht

71
Einführung ins Umweltrecht
 (erste) Umweltprogramm der Bundesregierung von 1971 Definition
von Umweltpolitik als „die Gesamtheit der Maßnahmen, die
notwendig sind,
• um dem Menschen eine Umwelt zu sichern, wie er sie für seine
Gesundheit und ein menschenwürdiges Dasein braucht,
• um Boden, Luft und Wasser, Pflanzen- und Tierwelt von
nachteiligen Wirkungen menschlicher Eingriffe zu schützen und
• um Schäden oder Nachteile aus menschlichen Eingriffen zu
beseitigen.“
→ politisch-juristischer Umweltbegriff
 daraus ausgegrenzt die soziale und weitgehend auch die baulich-
technische Umwelt des Menschen

72
Einführung ins Umweltrecht
 Umweltschutz: jede Tätigkeit, die auf den Schutz der Umwelt
gerichtet ist
 Umweltrecht: Ergebnis Umweltpolitik – gesetztes Recht
 wesentlich als Staats- und Verwaltungsaufgabe im Öffentlichen
Recht verankert
 als Maßnahme und Planungsrecht
• Maßnahmegesetze: reagieren auf die jeweilige Situation und
entwerfen konkrete Gegenmaßnahmen
• Planungsgesetze: verknüpfen häufig Ziele und setzen Anstöße
für die Zukunft
 Umweltrecht: großer Einfluss auf wirtschaftliche Abläufe

73
Schutzzweck des Umweltrechts

 umstritten welchen Schutzzweck die Umweltpolitik verfolgt und


welche Wertvorstellungen dem Umweltschutz zugrunde liegen
 anthropozentrischer Umweltschutz: sieht in der Natur letztlich ein
Mittel zum Zweck für den Menschen, Pflicht und Erhaltung der
natürlichen Lebensgrundlagen aus der Verantwortung für das Wohl
der lebenden und zukünftigen Menschen
 ökozentrischer (= physiozentrischer) Umweltschutz:
Umweltschutz „um der Natur willen“, berücksichtigt dagegen den
Eigenwert der Natur
 Verfassungsordnung gebietet einen anthropozentrischen
Umweltschutz

74
Funktionen des Umweltrechts

 Existenzielle Funktion
• soll Leben und Gesundheit des Menschen sichern und ihm ein
menschenwürdiges Dasein vermitteln
• z.B. Zweck des Chemikaliengesetzes „den Menschen und die
Umwelt von schädlichen Einwirkungen gefährlicher Stoffe … zu
schützen … .“
 Soziale Funktion
• Sicherung der Erholung in der Natur für den Menschen
• z.B. im BNatSchG vorgeschrieben, dass „die Landschaft … auch
wegen ihrer Bedeutung als Erlebnis- und Erholungsraum des
Menschen zu sichern“ (ist)
 Ästhetische Funktion
• soll das Erleben von Natur sichern
75
Umweltrecht im Grundgesetz
Art. 20a GG
Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen
Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im
Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung
und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende
Gewalt und die Rechtsprechung.
 Umweltschutz Staatsaufgabe – Staatszielbestimmung in Art. 20a
GG verankert (Grundgesetzänderung vom 27.10.1994)
 keinerlei subjektive Ansprüche auf konkrete umweltschützende
Maßnahmen
 Untermaßverbot des Staates: der Staat muss mindestens die
Maßnahmen ergreifen, die zum Schutz einer menschenwürdigen
Umwelt evident unerlässlich sind
76
Umweltrecht in weiteren Gesetzen

 sektoral: Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), Atomgesetz


(AtG), Gentechnikgesetz (GenTG), Wasserhaushaltsgesetz (WHG),
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW/AbfG)
 integral: Raumordnungsgesetz (ROG), Baugesetzbuch (BauGB),
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)
 medial: Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), WHG,
Bodenschutzgesetz (BodenSchG)
 kausal: AtG, Strahlenschutzverordnung (StrSchVO),
Chemikaliengesetz (ChemG), Gentechnikgesetz (GenTG)

77
Umweltrecht – umweltbezogene Regelungen
 kein klar abgrenzbares Rechtsgebiet  „Querschnittsrecht“
 umweltbezogene Regelungen durchziehen die gesamte
Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland
 deutsche Recht Differenzierung zwischen Privatrecht und Öffentlichen
Recht
 Privatrecht: regelt die Rechtsbeziehungen zwischen den einzelnen
rechtsunterworfenen Bürgern, Kernbereich ist das BGB  Prinzip der
Gleichordnung
 Öffentliche Recht: regelt die Beziehungen des Staates und anderen
Trägern hoheitlicher Gewalt untereinander sowie zu einzelnen
Bürgern → Prinzip der Über- und Unterordnung
 Schwerpunkt Umweltrecht im Öffentlichen Recht dabei überwiegend
im Verwaltungsrecht situiert
78
Umweltrecht – umweltbezogene Regelungen

Zentrale Hauptgebiete des Rechts mit dem umweltrechtlichem


Schwerpunkt im Öffentlichen Recht

Rechtsordnung der BRD

Öffentliches Recht Privatrecht

(…) Verwaltungs- Bürgerliches


Strafrecht Handelsrecht
recht Recht

Umweltstraf- Umweltver- Umweltprivat-


recht waltungsrecht recht

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Umweltrecht
Allgemeines Umweltrecht Besonderes Umweltrecht
• Verankert im Öffentlichen Recht • Umweltbelange in der
und im Privatrecht Raumplanung
• Naturschutz- und Landschafts-
pflegerecht
• Bodenschutzrecht
• Gewässerschutzrecht
• Immissionsschutzrecht
• Kreislaufwirtschafts- und
Abfallrecht
• Gefahrstoffrecht
• Atom- und Strahlenschutzrecht
• Gentechnikrecht

80
Prinzipien des Umweltrechts
 sowohl in der Umweltpolitik als auch im Umweltrecht seit den 1970er
Jahren einige grundlegende Prinzipien:
• Vorsorgeprinzip
• Verursacherprinzip
• Kooperationsprinzip
• Nachhaltigkeitsprinzip
• Integrierter Umweltschutz
 Vorsorge-, Verursacher- und Kooperationsprinzip  Prinzipien-
Trias, Hauptprinzipien
 Umweltprinzipien derzeit noch keine unmittelbare Bindungswirkung
beizumessen, sind bei der Auslegung der Rechtssprechung von
Bedeutung

81
Prinzipien des Umweltrechts
Vorsorgeprinzip
 ist der Vorstellung eines vorausschauenden Umweltschutzes
verpflichtet
 präventive Maßnahmen sollen potentielle Beeinträchtigungen und
Schäden der Umwelt möglichst schon vor ihrer Entstehung
verhindern
 wesentlicher Grundsatz nicht nur des deutschen Umweltrechts
sondern auch der Europäischen Umweltpolitik
 Nutzung von umweltschonendsten Konzepten und Techniken,
unabhängig davon, ob dies zur Abwehr von Gefahren für die Umwelt
nach dem derzeitigen Erkenntnisstand erforderlich ist
 Unterprinzipien: Grundsatz der Nachhaltigkeit (sustainable
development), dauerhafte Überwachung (cradle-to-grave-Prinzip), ...
82
Prinzipien des Umweltrechts
Verursacherprinzip
 Anwendung, wenn eine Beeinträchtigung der Umwelt bereits
stattgefunden hat
 Kosten zur Vermeidung oder Beseitigung von Beeinträchtigungen
der Umwelt werden demjenigen zugerechnet, der sie verursacht
 in der Praxis oft schwierig: Werden z.B. die Schäden durch
Luftverunreinigungen aus Kraftfahrzeugen durch die Hersteller, die
Vertreiber oder die Benutzer verursacht? Wer muss dann dafür
zahlen?
 ansonsten gilt das Gemeinlastprinzip: Belastungen durch
Umweltbeeinträchtigungen sind durch Allgemeinheit oder öffentliche
Hand zu tragen und zu finanzieren

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Prinzipien des Umweltrechts

Kooperationsprinzip
 Kooperation vor Konfrontation
 erfasst als Handlungsmaxime das Verhältnis von Staat und
Gesellschaft im Bereich des Umweltrechts
 Umweltschutz gemeinsame Aufgabe von Bürger, Wirtschaft und
Staat
 durch das Mitwirken Betroffener Verbesserung umweltpolitischer
Entscheidungen Erhöhung der Akzeptanz

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Prinzipien des Umweltrechts
Nachhaltigkeitsprinzip
 seit einigen Jahren immer größere Bedeutung
 knappe Energie-, Rohstoff- und sonstige Umweltressourcen
grundsätzlich nur im Umfang ihrer Regenerationszeit genutzt werden
Prinzip des Integrierten Umweltschutz
 verlangt eine ganzheitliche Sichtweise, die den tatsächlichen
Vernetzungen in der Natur entspricht
 Regelungen müssen den Wechselwirkungen zwischen allen
Umweltmedien Luft, Wasser und Boden Rechnung tragen und
vermeiden, dass negative Effekte verschoben werden.
 Rücksichtnahme auf Produktionsverfahren, Produktwelten und
wirtschaftliche Prozesse

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