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vrm cover handbuch 13.09.

2012 19:36 Uhr Seite 1

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Praxis-Handbuch Bautenschutz
Praxis-Handbuch
Die Autoren: Bautenschutz umzusetzen, erfordert Grundlagen-
Dipl.-Ing. Bodo Appel wissen der Bauphysik, solides Fachwissen der
Dipl.-Ing. (FH) Michael Bertels Bauwerksdiagnose und -sanierung sowie erprobte
Heinz-Peter Dahmen praktische Fachkenntnisse. Die Autoren – anerkann-
Dipl.-Ing. Jens Engel te Praktiker und Sachverständige aus dem Bereich

Bautenschutz
Dr.-Ing. Ralf Fischinger Bautenschutz – haben mit dem vorliegenden Praxis-
Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Fix Handbuch genau das Arbeitsmittel geschaffen, das
Stefan Flügge Theorie und Praxis ideal verbindet. Der Ausführende
Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel vor Ort, der Planende und der Auszubildende kön-
Ingolf Georgy nen jetzt auf ein Nachschlagewerk zurückgreifen,
Dipl.-Ing. Franz-Josef Hölzen in dem die wichtigsten Themen, Methoden und
Dipl.-Ing. (FH) Hubert Jakobs Verfahren des praktischen Bautenschutzes gebün-
Dipl.-Ing. (FH) Stephan Keppeler
Dipl.-Min. Dr. rer. nat. Helmut Kollmann
delt behandelt und erläutert werden.
Auf die Fakten konzentriert, erfährt der Leser Grund-
Beurteilen, Vorbereiten, Ausführen
Dipl.-Ing. Martin Mossau legendes zum praktischen Bautenschutz, Wesent-
Dipl.-Betriebsw. (FH) Ingo Reifgerste liches zu Diagnose und Bewertung von Feuchte-
Michael Resch schäden, zur Erarbeitung von Instandsetzungs-
Thomas Rosenberger konzepten sowie zu Schutz- und Sanierungsmaß-
Gerhard Schlauch nahmen und -verfahren.
Rainer Spirgatis Eine gut handhabbare Systematik, die anschauliche
Dipl.-Ing. Christoph Tetz Aufbereitung mit Tabellen und Abbildungen, Hin-
Dipl.-Ing. (FH) Heiko Teutenberg weisen, Tipps und einer Übersicht der einschlägigen
Christian Ventker Regelwerke und Literatur erleichtern das schnelle
Finden der gewünschten Informationen.
Praxis-Handbuch Bautenschutz ist das fundierte
Nachschlagewerk mit den wesentlichen Fakten Aus dem Inhalt:
zu Verfahren der Bauwerksabdichtung und • Grundlagen und Voraussetzungen für den
flankierenden Maßnahmen – von Praktikern für Bautenschutz
Praktiker. • Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungs-
konzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile
• Bauwerksabdichtung
• Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salz-
geschädigten Bauteilen
• Anhang: Normen, Rechtsvorschriften und Literatur

Regen
Abgase Kondensation

Schlagregen
Oberflächenwasser

Dampfdiffusion
hygroskopische Feuchte

Sickerwasser
gelöste Salze
Wasser führende Schichten
Stauwasser

ISBN 978-3-481-02992-0

De www.BauenimBestand24.de
www.rudolf-mueller.de d De
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Praxis-Handbuch Bautenschutz

Beurteilen, Vorbereiten, Ausführen

mit 275 Abbildungen und 47 Tabellen

Autoren:
Dipl.-Ing. Bodo Appel
Dipl.-Ing. (FH) Michael Bertels
Heinz-Peter Dahmen
Dipl.-Ing. Jens Engel
Dr.-Ing. Ralf Fischinger
Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Fix
Stefan Flügge
Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel
Ingolf Georgy
Dipl.-Ing. Franz-Josef Hölzen
Dipl.-Ing. (FH) Hubert Jakobs
Dipl.-Ing. (FH) Stephan Keppeler
Dipl.-Min. Dr. rer. nat. Helmut Kollmann
Dipl.-Ing. Martin Mossau
Dipl.-Betriebsw. (FH) Ingo Reifgerste
Michael Resch
Thomas Rosenberger
Gerhard Schlauch
Rainer Spirgatis
Dipl.-Ing. Christoph Tetz
Dipl.-Ing. (FH) Heiko Teutenberg
Christian Ventker

de
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Lektorat: Dieter Schlichting, Hamburg
Umschlaggestaltung: Designbüro Lörzer, Köln (Abbildungen: Helmut Kollmann, Leonberg –
links oben; Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen – rechts oben und rechts unten)
Satz: WMTP Wendt-Media Text-Processing GmbH, Birkenau
Druck und Bindearbeiten: Media-Print Informationstechnologie GmbH, Paderborn
Printed in Germany
ISBN 978-3-481-02992-0 (Buch-Ausgabe)
ISBN 978-3-481-02993-7 (E-Book als PDF)
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Geleitwort

Warum dieses Buch? Eine durchaus berechtigte Frage angesichts der Vielfalt an Literatur rund
um das Thema „Bauen im Bestand“ und zum dazugehörenden Segment „Bautenschutz“.
Warum also dieses Buch? Was ist neu und was ist so anders, dass es eines so großen Autoren­
teams und eines derart umfassenden Kompendiums bedarf?
Die Antwort auf die erste Frage erschließt sich von selbst, denn nichts ist so gewiss wie der
Wandel. Jahr für Jahr kommen neue Produkte auf den Markt, der Fortschritt in Wissenschaft
und Technik eröffnet der Sanierung immer vielfältigere Möglichkeiten, die den genorm­ten
und allgemein anerkannten Verfahren weit voraus sind und diese mitunter infrage stellen.
Hinzu kommen sich ständig verschärfende gesetzliche Vorgaben aufgrund der Erfordernisse
des Klima-, Gesundheits- und Umweltschutzes. All dies zusammen, verbunden mit den Vor­
gaben des Denkmalschutzes und des Diktats begrenzter finanzieller Mittel, bildet ein Kon­
glomerat, das Planer, Bauherren und Ausführende vor immer neue Herausforderungen stellt.
Nun haben sich aber nicht nur die oben beschriebenen Kriterien in den letzten Jahren
grundlegend geändert, sondern auch der Bautenschutz selbst.
Im Zentrum der Ausbildung im klassischen Bauhandwerk steht nach wie vor der Neubau.
Entsprechend ist das „Bauen im Bestand“ − heute immerhin das wichtigste Marktsegment
der Branche − weiterhin ein riesiges Experimentierfeld für Spezialisten der unterschiedlichs­
ten Couleur. Das beste Beispiel hierfür ist der Holz- und Bautenschutz: Ohne Zugangsbe­
schränkungen und ohne eine Ausbildungsmöglichkeit im dualen Bildungssystem lagen Aus-
und Weiterbildung der Betriebsinhaber und ihrer Mitarbeiter in der Vergangenheit zu einem
großen Teil in der Verantwortung des zuständigen Fachverbands DHBV. Der Deutsche Holz-
und Bautenschutzverband e. V. war es dann auch, dem es 2007 gelang, die Ausbildung im
Holz- und Bautenschutz in das duale System des Handwerks zu integrieren und damit 2 neue
Handwerksberufe zu schaffen, die sich ausschließlich mit der Sanierung von Gebäuden be­
schäftigen: den der „Fachkraft für Holz- und Bautenschutzarbeiten“ und den des/der „Holz-
und Bautenschützers/Bautenschützerin“.
Damit ist ein großer Schritt in Richtung Ausbildung des beruflichen Nachwuchses und hin zu
einer Verbesserung der Bauleistung getan. Doch dieser erste Schritt würde den Anforderun­
gen des Berufsbildes nicht gerecht, wenn ihm nicht weitere Schritte mit dem Ziel einer Meis­
terausbildung im „Holz- und Bautenschutz“ für den höchsten Handwerksabschluss folgen
würden. Entsprechend wurde unter der Federführung des DHBV eine Meisterprüfungsver­
ordnung erarbeitet, zu deren voraussichtlichem Inkrafttreten dieses Buches erscheint.
Dies ist kein Zufall. Neue Ausbildungen und Berufsabschlüsse erfordern auch neue Unter­
richts- und Informationsmaterialien. Hier setzt dieses Buch an. Es gibt unzählige Fach­bücher
und Tagungsbände, denen eins gemeinsam ist: Wissenschaft trifft auf Praxis. Hochkarätig
und empfehlenswert zwar, aber doch bleiben viele Fragezeichen, da Wissenschaftler und der
Praktiker allzu oft nicht die gleiche Sprache sprechen.
Deshalb bedarf es eines Buches für den Praktiker aus der Feder von Praktikern. Ein Buch,
das sich auf den Kern konzentriert und damit das auf den Punkt bringt, was auf der Baustelle
wirklich wichtig ist und worauf es ankommt. Eben das Praxis-Handbuch Bautenschutz − aus
der Praxis für die Praxis.
Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Autoren unter der redaktionellen Leitung
von Rainer Spirgatis.
Dr. Friedrich Remes
Bundesgeschäftsführer
Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e. V.
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Inhalt

Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

1 Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . 13


1.1 Bauphysik (Hölzen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.1.1 Entstehung feuchte- und salzbedingter Schäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.1.2 Kenngrößen und Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.1.3 Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.1.4 Feuchteschutz nach DIN 4108-3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
1.1.5 Feuchteschutz und Wärmeschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
1.2 Regelwerke (Fix) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.2.1 Technische Regelwerke im Bereich der Bauwerks­abdichtung . . . . . . . . . . . . 19
1.2.2 Regelwerkübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.3 Erneuerung und statische Ertüchtigung von Fundamenten­, Mauerwerk
und Beton (Fischinger, Jakobs) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
1.3.1 Gründe für eine Erneuerung oder Ertüchtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
1.3.2 Erneuerung und Ertüchtigung von Fundamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.3.3 Erneuerung und Ertüchtigung von Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.3.4 Erneuerung und Ertüchtigung von Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1.4 Betonsanierung (Teutenberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
1.4.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
1.4.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
1.4.3 Häufige Schäden an Betonbauteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.4.3.1 Betonschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.4.3.2 Bewehrungskorrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.4.4 Bauzustandsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
1.4.5 Verfahren zur Vorbereitung des Betonuntergrunds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
1.4.6 Instandsetzungsprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
1.4.6.1 Instandsetzungsprinzip R1: Realkalisierung mit alkalischem Beton
bzw. Mörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
1.4.6.2 Instandsetzungsprinzip R2: Örtliche Ausbesserung mit alkalischem Beton
bzw. Mörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
1.4.6.3 Instandsetzungsprinzip W: Korrosionsschutz durch Begrenzung des
Wassergehalts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
1.4.6.4 Instandsetzungsprinzip C: Korrosionsschutz durch Beschichtung der
Bewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
1.4.6.5 Instandsetzungsprinzip K: Kathodischer Korrosionsschutz . . . . . . . . . . . . . 40
1.4.6.6 Oberflächenschutzsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
1.4.7 Instandsetzungsbaustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
1.4.8 Korrosionsschutzbeschichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
1.4.9 Ablauf einer Betoninstandsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

2 Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und


salzgeschädigter­ Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.1 Diagnose und Schadensbeurteilung (Kollmann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.1.1 Orientierende Bauwerksbesichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.1.1.1 Ursachen für Fehlstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.1.1.2 Feuchteursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
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8 Inhalt

2.1.1.3 Schäden durch Salze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46


2.1.1.4 Schäden durch Organismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.1.2 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.1.2.1 Vor-Ort-Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.1.2.2 Probenentnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
2.1.2.3 Laboruntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.1.3 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.1.4 Künftige Nutzungen oder Beanspruchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.2 Messtechnik (Resch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.2.1 Feuchtemessverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.2.1.1 Dielektrische Messverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.2.1.2 Widerstandsmessverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.2.1.3 Hygrometrisches Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.2.1.4 CM-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
2.2.1.5 Darr-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.2.2 Endoskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2.2.3 Thermografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
2.3 Instandsetzungskonzepte (Kollmann, Hölzen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
2.3.1 Planungsunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
2.3.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
2.3.2.1 Musterbauordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
2.3.2.2 Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.3.2.3 Merkblätter, Richtlinien und Arbeitsblätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.3.3 Nachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.3.4 Sanierungsvorschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.3.4.1 Rissinstandsetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
2.3.4.2 Abdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
2.3.4.3 Putzarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
2.3.4.4 Wärmedämmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

3 Bauwerksabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.1 Außenwandabdichtung (Bertels) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.1.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.1.2 Geltungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.1.3 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.1.4 Abdichtungsstoffe/Grundierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.1.5 Untergründe/Vorarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.1.5.1 Anforderungen an den Untergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.1.5.2 Vorbereitung des Untergrunds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.1.6 Ausführung der Neubauabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.1.6.1 Grundierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.1.6.2 Anmischen der Abdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.1.6.3 Kratzspachtelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.1.6.4 Anschlüsse oberhalb Gelände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.1.6.5 Flächenabdichtung bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht
stauendes Sickerwasser gemäß DIN 18195-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.1.6.6 Flächenabdichtung bei der Wasserbeanspruchung aufstauendes
Sickerwasser/drückendes Wasser gemäß DIN 18195-6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
3.1.7 Nachträgliche Vertikalabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.1.7.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.1.7.2 Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.1.7.3 Wannenartige Abdichtungsebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.1.7.4 Freilegen des Arbeitsraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.1.7.5 Vorarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.1.7.6 Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.1.7.7 Sanierung von Altbitumenabdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.1.8 Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.1.9 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
3.2 Bodenplattenabdichtung (Flügge, Bertels, Mossau, Rosenberger) . . . . . . . . . . 72
3.2.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
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Inhalt 9

3.2.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
3.2.3 Positionierung von Bodenplattenabdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
3.2.4 Anordnung der Abdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
3.2.5 Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
3.2.5.1 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
3.2.5.2 Stoffe und Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3 Detail- und Sonderlösungen zu Außenwand- und Bodenplatten­
abdichtungen (Flügge, Bertels, Mossau, Rosenberger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3.1 Durchdringungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3.1.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3.1.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3.1.3 Anordnung von Durchdringungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
3.3.1.4 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß DIN 18195-4 . . . . . . . . . . . . 75
3.3.1.5 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß DIN 18195-6 . . . . . . . . . . . . 76
3.3.2 Lichtschächte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
3.3.2.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
3.3.2.2 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß DIN 18195-4 . . . . . . . . . . . . 77
3.3.2.3 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß DIN 18195-6 . . . . . . . . . . . . 77
3.3.2.4 Entwässerung/Baugrubenverfüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
3.3.3 Bewegungsfugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
3.3.3.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
3.3.3.2 Anforderungen und Objektbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
3.3.3.3 Abdichtungsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.3.3.4 Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.3.4 Stoß- und Arbeitsfugen bei wasserundurchlässigen Betonbauteilen . . . . . . 78
3.3.4.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.3.4.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.3.4.3 Abdichtungsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.3.4.4 Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.4 Innenabdichtung (Rosenberger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.4.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.4.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.4.3 Untergründe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.4.4 Stoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.4.5 Details/Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
3.4.6 Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.4.6.1 Untergrundvorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.4.6.2 Vorarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.4.6.3 Grundierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.4.6.4 Egalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
3.4.6.5 Abdichtungsauftrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
3.4.7 Flankierende Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
3.4.8 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
3.4.9 Hinweise für den Nutzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
3.5 Injektionsabdichtung (Appel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.5.1 Flächenabdichtung innerhalb der Konstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.5.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.5.1.2 Bauzustandsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.5.1.3 Injektionsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
3.5.1.4 Ausführung der Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
3.5.1.5 Technische Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
3.5.2 Flächenabdichtung an der Bauteilaußenseite (Schleierinjektion­) . . . . . . . . . 89
3.5.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
3.5.2.2 Bauzustands- und Bodenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
3.5.2.3 Injektionsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
3.5.2.4 Ausführung der Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.5.2.5 Technische Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.3 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.4 Arbeits- und Gesundheitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.5 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
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10 Inhalt

3.6 Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau (Appel) . . . . . . . . . . . . . . . 92


3.6.1 Riss- und Hohlraumbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.6.2 Bauzustandsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.6.3 Anwendungsziele für das Füllen von Rissen und Hohlräumen . . . . . . . . . . 95
3.6.4 Füllgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
3.6.4.1 Reaktionsharzsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
3.6.4.2 Mineralische Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
3.6.5 Füllverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
3.6.5.1 Tränkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
3.6.5.2 Niederdruck- und Hochdruckinjektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
3.6.5.3 Verpresste Injektionsschläuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
3.6.5.4 Technische Ausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
3.6.5.5 Packer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
3.6.5.6 Verdämmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
3.6.6 Ausführung der Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
3.6.6.1 Rissinjektion mit Bohrpackern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
3.6.6.2 Rissinjektion mit Klebepackern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
3.6.6.3 Füllen von Hohlräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
3.6.7 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.6.8 Arbeits- und Gesundheitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.6.9 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.7 Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton (Dahmen, Reifgerste) . . 101
3.7.1 Anwendungsbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.7.2 Anforderungen gemäß DIN 18195-6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
3.7.3 Grundlagenermittlung vor der Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
3.7.3.1 Wassertechnische Untersuchung (WTU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
3.7.3.2 Analyse der Baukonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
3.7.3.3 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.7.4 Bauausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.7.4.1 Vorbereitende Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.7.4.2 Baustelleneinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.7.4.3 Erforderliche Rückbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.7.4.4 Herstellung der WU-Konstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.7.4.5 Nebenleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
3.7.5 Varianten nachträglicher WU-Konstruktionen aus Stahlbeton . . . . . . . . . . 106
3.7.5.1 Nachträglicher Einbau einer Weißen Wand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
3.7.5.2 Einbau einer zusätzlichen Bodenplatte (verklebt­ oder verdübelt) . . . . . . . . 107
3.7.5.3 Einbau einer wasserundurchlässigen Wand­konstruktion und Verstärkung
der Bodenplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
3.7.5.4 Nachträglicher Einbau einer Weißen Wanne (DIN 1045- 1 bis -3) . . . . . . . . 107
3.8 Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare Feuchte . . . . . . . . . . . . . . 108
3.8.1 Vorbemerkung (Hölzen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.8.2 Mechanische Horizontalsperren (Appel, Georgy) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.8.2.1 Abdichtungsart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.8.2.2 Ausführungsschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.8.2.3 Abdichtungsmaterialien für den Einsatz in oder unter Mauerwerk . . . . . . . 108
3.8.2.4 Verfahren zur nachträglichen Querschnittsabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
3.8.2.5 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
3.8.2.6 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
3.8.3 Horizontalsperren im Injektionsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
3.8.3.1 Injektionsstoffe gegen kapillaren Feuchtetransport (Keppeler) . . . . . . . . . . . 112
3.8.3.2 Prüfung und Zertifizierung von Injektionsstoffen durch
die WTA (Keppeler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
3.8.3.3 Prüfung von Injektionsstoffen durch den BuFAS (Appel) . . . . . . . . . . . . . . . . 116
3.8.3.4 Technik der Mauerwerksinjektion gegen kapillar aufsteigende
Feuchte (Ventker) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
3.8.3.5 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
3.8.3.6 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
3.9 Sockel (Spirgatis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
3.9.1 Beanspruchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
3.9.2 Konstruktionstypen von Außenwänden aus Mauerwerk und Beton . . . . . . 120
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Inhalt 11

3.9.3 Beteiligte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120


3.9.4 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
3.9.5 Sockelabdichtung mit mineralischer Dichtungs­schlämme (MDS) . . . . . . . . 120
3.9.5.1 Untergründe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.9.5.2 Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.9.5.3 Schutzmaßnahmen und Horizontalabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
3.9.6 Varianten der Sockelabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
3.9.6.1 Einschalige Außenwand mit Putzsockel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
3.9.6.2 Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
3.9.6.3 Zweischalige Außenwandkonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
3.9.7 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
3.10 Terrassen (Flügge, Mossau,­ Rosenberger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
3.10.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
3.10.2 Terrassenkonstruktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
3.10.3 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.4 Abdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.4.1 Nutzungsarten von Dachflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.4.2 Anforderungen an Abdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.4.3 Beanspruchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.5 Abdichtungsstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.5.1 Bitumen- und Polymerbitumenbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.10.5.2 Kunststoff- und Elastomerbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.10.5.3 Flüssigkunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.10.5.4 Abdichtungsstoffe für die Verbundabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.10.6 Untergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.10.6.1 Untergrundanforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.10.6.2 Untergrundprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.10.6.3 Untergrundvorbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.10.7 Abdichtungsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.10.7.1 Abdichtungslagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.10.7.2 Detailabdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
3.10.8 Schutzlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

4 Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen . . . . 133


4.1 Bau- und Bauteiltrocknung (Resch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.1.1 Feuchtetransport in Baustoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.1.2 Verfahren der technischen Trocknung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
4.2 Dränung zum Schutz baulicher Anlagen (Hölzen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
4.2.1 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
4.2.2 Voruntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
4.2.3 Bemessung von Dränanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
4.2.4 Dränanlagen vor Wänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
4.2.5 Abflussspende bei Sonderausführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
4.2.6 Baustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
4.2.7 Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
4.3 Dämmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
4.3.1 Innendämmung (Engel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
4.3.1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
4.3.1.2 Normative und rechtliche Vorgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
4.3.1.3 Planerische Vorleistungen für den Einbau von Innendämmsystemen . . . . . 142
4.3.1.4 Innendämmsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
4.3.1.5 Hinweise zur Systemauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
4.3.1.6 Anforderungen an die Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
4.3.1.7 Innendämmung erdberührter Bauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
4.3.1.8 Unternehmererklärung über die Einhaltung der Anforderungen der EnEV 147
4.3.2 Außendämmung (Gänßmantel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
4.3.2.1 Wärmedämmputze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
4.3.2.2 Vorgehängte hinterlüftete Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
4.3.2.3 Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
4.3.2.4 WDVS mit keramischer Bekleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
4.3.2.5 Mikrobieller Bewuchs von WDVS-Oberflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
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12 Inhalt

4.4 Hydrophobierende Imprägnierung von Fassaden (Engel) . . . . . . . . . . . . . . . 161


4.4.1 Feuchteschutz an Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
4.4.2 Wirkungsweise hydrophobierender Imprägnierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
4.4.3 Kriterien zur Auswahl von Hydrophobierungsmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
4.4.4 Qualitätskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
4.4.5 Anlage von Musterflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
4.4.6 Applikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
4.4.7 Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
4.4.8 Langzeitkontrolle und Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
4.5 Instandsetzung von Mauerwerk mit Ankern (Tetz, Schlauch) . . . . . . . . . . . . . 166
4.5.1 Verblendsanieranker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
4.5.2 Nadelanker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
4.5.3 Zuganker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
4.5.4 Rissvernähung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
4.6 Bodenbeschichtungen (Mossau, Rosenberger) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
4.6.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
4.6.2 Regelwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
4.6.3 Stoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
4.6.4 Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
4.6.5 Untergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.6.5.1 Untergrundanforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.6.5.2 Untergrundprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.6.5.3 Untergrundvorbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.6.6 Systemausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
4.7 Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
4.7.1 Opferputze (Kollmann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
4.7.1.1 Eigenschaften und Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
4.7.1.2 Wirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
4.7.1.3 Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
4.7.2 Sanierputzsysteme (Kollmann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
4.7.2.1 Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
4.7.2.2 Eigenschaften und Wirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
4.7.2.3 Systemaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
4.7.2.4 Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
4.7.2.5 Anwendungsgrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
4.7.2.6 Dauerhaftigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
4.7.3 Deckschichten (Kollmann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
4.7.3.1 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
4.7.3.2 Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
4.7.4 Graffitischutzsysteme (Engel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
4.7.4.1 Kundenwünsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
4.7.4.2 Verfahren des Graffitischutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
4.7.4.3 Einteilung der Graffitischutzsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
4.7.4.4 Reinigungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
4.7.4.5 Einsatzkriterien für Graffitischutzprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
4.7.4.6 Testen von Graffitischutzsystemen an Musterflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
4.7.4.7 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

5 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
5.1 Normen, Rechtsvorschriften und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
5.2 Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
5.3 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
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13

1 Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

1.1 Bauphysik Mauerwerk ein. Die Feuchteaufnahme erfolgt dabei zu-


Franz-Josef Hölzen nächst durch Kapillarität. Die Wand durchfeuchtet in ihrem
Querschnitt allmählich, bis die Feuchte an den nicht erdbe-
1.1.1 Entstehung feuchte- und salzbedingter Schäden
rührten Wandbereichen, also innen bzw. oberhalb des Ge-
Um die Ursachen für Feuchte- und Salzschäden erkennen ländes außen, angelangt ist. Dort wird die Feuchte durch
zu können, ist es erforderlich, das Zusammenwirken von Verdunstung an die Raum- bzw. Außenluft abgegeben. Da-
Feuchte und Salz als Hauptschadensursache zu verstehen. bei stellt sich allmählich ein Gleichgewicht von Wasserauf-
nahme und Wasserabgabe ein.
Feuchteverhältnisse im Mauerwerk
Gleichgewicht von Wasseraufnahme und
An dem Querschnitt durch ein Mauerwerk in Abb. 1.1 sind
Wasserabgabe­
die Verhältnisse in einem Untergeschoss dargestellt. Das
Mauerwerk ist dabei weder außen noch innen abgedichtet Im Gleichgewichtszustand erfolgt die Wasseraufnahme
(bzw. sind gegebenenfalls vorhandene Abdichtungen nicht durch Kapillarität und die Wasserabgabe durch Verduns-
mehr funktionsfähig). Eine Mauerquerschnittsabdichtung, tung. Der Wasseraufnahme muss im Gleichgewichtszu-
also eine Horizontalabdichtung, fehlt ebenfalls. stand eine gleich große Wasserabgabe gegenüberstehen:
Je nach Saugfähigkeit des Mauerwerks tritt unter diesen Wasseraufnahme durch Kapillarität
Bedingungen im erdberührten Bereich Feuchte in das = Wasserabgabe durch Verdunstung

Abb. 1.1:  Feuchtebelastung
einer Mauerwerkswand

Regen
Kondensation
Abgase
Schlagregen
Oberflächenwasser

Dampfdiffusion
hygroskopische Feuchte

Sickerwasser
gelöste Salze
Wasser führende Schichten
Stauwasser
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14 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Abb. 1.2:  Charakteristisches Bild von Salzschäden im oberflächen- Abb. 1.3:  Die Salzausblühungen an dieser Kellerwand weisen auf eine
nahen Bereich eines Sockels Überlagerung der Mechanismen der kapillaren und der hygrosko-
pischen Feuchteaufnahme hin.

Die Verdunstungsleistung des Mauerwerks wird von meh- Das Gleichgewicht kann zusätzlich durch weitere Wasser-
reren Faktoren beeinflusst, vor allem von der Luftbewe- aufnahmemechanismen, z. B. durch Kondensation, beein-
gung, der Lufttemperatur, der relativen Luftfeuchte und der flusst werden.
Offenporigkeit der Baustoffe. Über entsprechende Zeiträu-
me betrachtet sind diese Faktoren als konstant anzusetzen. Fazit
Um eine Verdunstungsfläche zu erreichen, die in ihrer Leis-
Ursache für die Durchfeuchtung einer Wand oder eines
tungsfähigkeit der kapillaren Wasseraufnahme entspricht,
Bauteils ist zunächst überwiegend die kapillare Feuch-
stellt sich daher im Mauerwerk eine bestimmte Durch-
teaufnahme. Gelangen auf diesem Weg hygroskopische
feuchtungshöhe (DFH) ein.
Salze in das Mauerwerk, so lösen sie eine weitere
Durchfeuchtung aus. Aufgrund der Dynamik des
Hinweis
Gleichgewichts von Feuchteaufnahme und Feuchteab-
Eine Verschlechterung der Verdunstungsleistung durch gabe kann in der Folge die Hygroskopizität gegenüber
Aufbringen von Abdichtungen in den Verdunstungszo- der kapillaren Feuchteaufnahme der größere Durch-
nen führt immer zu einer Vergrößerung der Durch- feuchtungsfaktor werden und sich die Schadensursache
feuchtungshöhe. Eine Abdichtung ist also dort anzu- so im Laufe der Zeit völlig verschieben.
bringen, wo flüssiges Wasser in die Wand eindringt,
Bei der Bauzustandsanalyse sind daher die verschie-
d. h. erdberührend außen am Mauerwerk.
denen Wasseraufnahmemechanismen, der Versalzungs-
grad und die Art der Versalzung zu ermitteln.
Salzanreicherung und Gleichgewichtsverschiebung
Der beschriebene Gleichgewichtszustand bleibt jedoch Hygroskopische Feuchteaufnahme
nicht konstant. Die in die Konstruktion eindringende
Aus der Bestimmung des gesamten Durchfeuchtungsgrads
Feuchte enthält gelöste Schadstoffe (Salze), die über das
DFGges und des kapillaren Durchfeuchtungsgrads DFGkap
Kapillarsystem des Mauerwerks transportiert und dort
allein kann nicht auf die Durchfeuchtungsursache geschlos-
abgelagert­werden, wo das Wasser verdunstet (Abb. 1.2).
sen werden. Es ist nicht immer klar erkennbar, ob die fest-
Im Bereich der Verdunstungszonen kommt es in der Fol-
gestellte Feuchte kapillar aufgenommen wurde oder – zu-
ge zu einer Anreicherung von Salzen.
mindest teilweise – hygroskopisch aus der Umgebungsluft
Da es sich hier um ein dynamisches Gleichgewicht, also aufgenommen wurde. Um die Anteile der Feuchteaufnah-
eine ständige Feuchteaufnahme und -abgabe, handelt, wird memechanismen festzustellen, muss daher an einer oder
die Salzkonzentration im Verdunstungsbereich immer grö- mehreren Stellen die hygroskopische Feuchteaufnahme
ßer. Ab einer bestimmten Salzkonzentration werden hygro- gemessen werden.
skopische Wasseraufnahmeeffekte ausgelöst. Zur Verduns-
Hierzu werden entnommene und getrocknete Proben
tung im Bereich der Verdunstungsflächen kommt also eine
(Abb. 1.4) ca. 3 Wochen bei konstanter Temperatur in einer
Wasseraufnahme aus der umgebenden Luft, die sogenannte
Klimakammer einer konstanten relativen Luftfeuchte aus-
hygroskopische Feuchteaufnahme, hinzu (Abb. 1.3).
gesetzt. Aus der zu beobachtenden Gewichtszunahme wird
In der Folge verschiebt sich das Gleichgewicht von Wasser- die hygroskopische Feuchteaufnahme ermittelt.
aufnahme und Wasserabgabe, da aufseiten der Wasserauf-
Die hygroskopische Feuchteaufnahme in Masse-% ergibt
nahme die hygroskopische Feuchteaufnahme hinzugetreten
sich dabei aus der Masse der feuchten Probe nach Wasser-
ist. Um wieder einen Gleichgewichtszustand zu erreichen,
aufnahme an der Luft abzüglich der Masse der trockenen
muss die Verdunstungsleistung größer werden. Dies ge-
Probe geteilt durch die Masse der trockenen Probe.
schieht in der Regel durch eine Vergrößerung der Ver-
dunstungsfläche. Dies bedeutet aber zwangsläufig eine Der hygroskopische Durchfeuchtungsgrad ergibt sich aus
Vergrößerung der Verdunstungshöhe. dem hygroskopischen Feuchtegehalt in Masse-% geteilt
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 1.1 Bauphysik 15

Abb. 1.4:  Probenentnahme (Bohrkern) zur Bestimmung der hygro- Abb. 1.5:  Messung der Raumlufttemperatur und der relativen Feuch-
skopischen Feuchteaufnahme te der Raumluft zur Feststellung einer möglichen Kondensatbildung

durch die maximale kapillare Wasseraufnahme in Masse-% Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (µ)


multipliziert mit 100.
Als Wasserdampfdiffusion wird die Bewegung von Wasser-
molekülen in einem Gas, z. B. Luft, zum Ausgleich des
Kondensatbildung
Dampfgehalts oder des Dampfteildrucks bei gleichbleiben-
In bestimmten Fällen ist als weitere Durchfeuchtungsursa- dem Gesamtdruck bezeichnet.
che die Kondensatbildung an Bauwerksoberflächen zu be-
Der Quotient aus Wasserdampfdiffusionsleitkoeffizient in
rücksichtigen. Ihr Einfluss lässt sich durch Erfassung der
Luft und Wasserdampfdiffusionsleitkoeffizient in einem
raumklimatischen Verhältnisse (Lufttemperatur und relati-
Stoff ergibt die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl. Sie
ve Luftfeuchte; Abb. 1.5) sowie der Bauteiloberflächentem-
gibt an, um welchen Faktor der Wasserdampfdiffusionswi-
peraturen abschätzen. Exakte Aussagen sind aber nur mög-
derstand des betrachteten Materials größer ist als der einer
lich, wenn die Klimadaten über einen längeren Zeitraum
gleich dicken, ruhenden Luftschicht gleicher Temperatur.
(mindestens 6 Monate) erfasst werden.
Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl ist eine Stoff­
eigenschaft.
1.1.2 Kenngrößen und Begriffe
Maximale kapillare Wasseraufnahme Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd)
Der Wert der maximalen kapillaren Wasseraufnahme gibt Die Dicke einer ruhenden Luftschicht, die den gleichen
die Menge an Wasser an, die eine getrocknete Baustoffpro- Wasserdampfdiffusionswiderstand besitzt wie die betrachte-
be aufgrund ihres Porengehalts bzw. ihrer Porengeometrie te Bauteilschicht (bzw. das aus Schichten zusammen­gesetzte
bei Wasserlagerung auf kapillarem Wege maximal aufneh- Bauteil), wird als wasserdampfdiffusionsäquiva­lente Luft-
men kann. schichtdicke bezeichnet (Tabelle 1.1). Sie gibt den Wider-
stand gegen Wasserdampfdiffusion an. Die wasserdampf­
Kapillarer Durchfeuchtungsgrad (DFGkap) diffusionsäquivalente Luftschichtdicke ist eine Schicht- bzw.
Bauteileigenschaft. Sie ist das Produkt aus Wasserdampf­
Wird der Feuchtegehalt in Beziehung zur maximalen ka­
diffusionswiderstandszahl und Schicht­dicke:
pillaren Wasseraufnahme gesetzt, resultiert der kapillare
Durchfeuchtungsgrad, der das Maß der Durchfeuchtung sd = μ · d  in m (1.1)
der untersuchten Probe charakterisiert. Er gibt an, zu wie
mit
viel Prozent eine aus dem Mauerwerk entnommene Probe,
d Schichtdicke in m
bezogen auf ihr maximales kapillares Aufnahmevermögen,
sd wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke
durchfeuchtet ist.
in m
μ Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
Sättigungsfeuchte (maximale Wasseraufnahme)
Die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke
Zur Bestimmung der maximalen Wasseraufnahme wird der
mehrschichtiger, ebener Bauteile ergibt sich aus der Addi­
gesamte Porenraum unter Druck mit Wasser gefüllt. Dies
tion der einzelnen wasserdampfdiffusionsäquivalenten
geschieht mit dem Kochtest oder mit einem Vakuumver-
Luftschichtdicken der Teilschichten. In Abhängigkeit vom
fahren.
sd-Wert werden nachfolgend genannte Schichttypen unter-
schieden.
Gesamter Durchfeuchtungsgrad (DFGges)
Der gesamte Durchfeuchtungsgrad gibt die gesamte vor- Schichttypen
handene Feuchte an. Der DFGges ist immer größer als der OO diffusionsoffene Schicht: sd ≤ 0,5 m
DFGkap. OO diffusionshemmende Schicht: 0,5 m < sd < 1.500 m
OO diffusionsdichte Schicht: sd ≥ 1.500 m
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16 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Temperatur Temperatur Temperatur


außen innen außen innen außen innen
–15 °C +20 °C +30 °C +20 °C +20 °C +20 °C

50 % relative Luftfeuchte 50 % 60 % relative Luftfeuchte 60 % 80 % relative Luftfeuchte 50 %

Abb. 1.6:  Diffusionsrichtungen des Wasserdampfs durch eine Wand unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen

Wesentlich für den Diffusionsdurchgang durch einzelne Der Wasseraufnahmekoeffizient w gibt die von einem Pro-
Schichten (oder durch eine Wand) ist die Dicke dieser bekörper je Flächeneinheit und Wurzel aus der Zeit aufge-
Schichten (oder der Wand). nommene Wassermenge an (DIN EN ISO 15148). Er kenn-
zeichnet die Intensität der kapillaren Saugfähigkeit, z. B.
Im Winter ist in der kalten Außenluft weniger Wasser-
von Putzen oder Oberflächenbeschichtungen, im Hinblick
dampf enthalten als in der warmen Innenluft – trotz glei-
auf die Beurteilung der Regenschutzwirkung. Der Wasser-
cher relativer Luftfeuchte. Der Wasserdampf wandert in
aufnahmekoeffizient ist eine Stoff- bzw. Oberflächeneigen-
diesem Fall von der warmen zur kalten Wandseite nach
schaft.
außen. Dabei kann ein Teil des Wasserdampfs im Bauteil
kondensieren (Abb. 1.6, links). In Abhängigkeit vom Wert des Wasseraufnahmekoeffizien-
ten werden nachfolgend genannte Schichttypen unter-
Im Sommer kann wegen des umgekehrten Temperaturge-
schieden.
fälles eine Dampfdiffusion von außen nach innen stattfin-
den, auch wenn die relative Luftfeuchte gleich ist (Abb. 1.6,
Schichttypen
Mitte).
OO Wasser abweisende Schicht: w ≤ 0,5 kg/(m2 · h0,5)
Eine Wasserdampfwanderung tritt jedoch auch bei gleicher OO Wasser hemmende Schicht: 0,5 kg/(m2 · h0,5) < w
Außen- und Innentemperatur ein, wenn die relative Luft-
< 2,0 kg/(m2 · h0,5)
feuchte auf beiden Seiten unterschiedlich ist (Abb. 1.6, OO Wasser saugende Schicht: w ≥ 2,0 kg/(m2 · h0,5)
rechts).
Wasserdampfkonvektion
Hinweis
Bei der Wasserdampfkonvektion (Abb. 1.7) handelt es
Durch eine Dampfsperre wie z. B. Metallfolien kann der
sich um die Übertragung von Wasserdampf in einem Gas
Transport von Wasserdampf zwar vollständig unterbun-
durch Bewegung des gesamten Gases, z. B. feuchter Luft,
den werden, nicht jedoch der Wärmetransport.
aufgrund eines Gesamtdruckgefälles. Gesamtdruckgefälle
können z. B. infolge von Gebäudeumströmungen an durch-
Tabelle 1.1:  sd-Werte unterschiedlicher Baustoffe
strömbaren Fugen oder Undichtheiten zwischen Innen­
räumen und Umgebung oder an belüfteten Luftschichten
Baustoff Wasserdampf- Schicht­ wasserdampf- anliegen (erzwungene Konvektion) bzw. infolge von Tem-
diffusions- dicke d diffusions- peratur- und damit Luftdichteunterschieden in belüfteten
widerstands- äquivalente
zahl µ Luftschichtdicke sd und nicht belüfteten Luftschichten auftreten (freie Konvek-
in m in m tion).

Mineralfaser 1 0,1 0,1


Wasserdampfkonvektion kann wesentlich stärker zu
Bauschäden beitragen als Wasserdampfdiffusion.
Kalksandstein 15 0,24 3,6

Stahlbeton 100 0,2 20,0 Wasserdampfsorption


Polyethylen- 100.000 0,0002 20,0 Die Wasserdampfsorption setzt sich aus Absorption und
(PE-)Folie Desorption zusammen. Absorption bezeichnet die Aufnah-
me, Desorption die Abgabe von Feuchte durch die Um-
schließungsflächen eines Raumes. Zwischen diesen Vor-
Kapillare Wasseraufnahme gängen stellt sich ein Gleichgewicht ein.
Bei Oberflächenkontakt mit flüssigem Wasser und kapilla- Für sehr große Räume (über 100 m2 Fläche) ist dieser Vor-
ren Saugspannungen des benetzten kapillarporösen Materi- gang zu vernachlässigen, in kleinen Räumen mit hoher
als tritt die kapillare Wasseraufnahme als Transportmecha- Feuchteproduktion, u. a. durch Menschen und ihre Tätig-
nismus zur Aufnahme flüssigen Wassers auf. keiten, ist er aber von großer Bedeutung. In Abhängigkeit
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 1.1 Bauphysik 17

Abb. 1.7: Wasserdampfkonvek-
tion an einem Bauteil

vom Material der Wand- und Deckenoberflächen stellen gebenheiten. Auf Grundlage der Ergebnisse kann eine
sich verschiedene Feuchtebelastungen der Umschließungs- objekt­spezifische und wirtschaftliche Lösung des Sanie-
flächen ein. rungsproblems vorgeschlagen und entschieden werden,
OO ob eine horizontale oder vertikale Abdichtung einzubrin-
Ausgleichsfeuchtegehalt
gen ist,
Die Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit sind auf OO ob eine Vertikalabdichtung innen oder außen angebracht

Grundlage der Ausgleichsfeuchtegehalte u (Tabelle 1.2) in werden soll oder muss und welches Verfahren einer mög-
einem Klima von 23 °C und 80 % relativer Luftfeuchte fest- lichen nachträglichen Horizontalabdichtung anwendbar
gelegt worden. ist und
OO welche flankierenden Maßnahmen hinsichtlich einer

Tabelle 1.2:  Ausgleichsfeuchtegehalte ausgewählter Baustoffe in Salzbehandlung, einer Putz- und Anstrichsanierung oder
einem Klima von 23 °C und 80 % relativer Luftfeuchte (nach DIN V 4108-4, einer Dränage notwendig sind.
Tabelle 4)

Feuchtebilanz
Baustoff Feuchtegehalt u
in kg/kg
Häufig wird nur der Feuchtegehalt (Entnahmefeuchte) der
Baustoffe bestimmt. Daraus kann jedoch keine Information
Beton mit geschlossenem Gefüge mit porigen 0,13 über die Durchfeuchtungsursachen oder den Grad der
Zuschlägen Durchfeuchtung gewonnen werden. Hierfür sind weitere
Messdaten und Bezugsgrößen erforderlich, insbesondere
Leichtbeton mit haufwerkporigem Gefüge mit 0,03 die kapillare Wasseraufnahme, die Sättigungsfeuchte und
dichten Zuschlägen nach DIN 4226-2
die hygroskopische Feuchteaufnahme sowie gegebenenfalls
Leichtbeton mit haufwerkporigem Gefüge mit 0,045 raumklimatische Daten zur Prüfung auf eine mögliche
porigen Zuschlägen nach DIN 4226-2 Kondensatbildung. Auf Grundlage dieser Daten können die
Durchfeuchtungsgrade bestimmt und die realen Durch-
Gips, Anhydrit 0,02
feuchtungsursachen ermittelt werden.
Gussasphalt, Asphaltmastix 0 Zur Feuchtemessung werden die Darr-Methode und die
Holz, Sperrholz, Spanplatten, Holzfaserplatten, 0,15
CM-Methode eingesetzt.
Schilfrohrplatten und -matten, organische
Faser­dämmstoffe Darr-Methode
pflanzliche Faserdämmstoffe aus Seegras, Holz, 0,15 Die Bestimmung des Feuchtegehalts (Entnahmefeuchte)
Torf und Kokosfasern und sonstigen Fasern von Baustoffen nach der Darr-Methode erfolgt im Labor
(siehe Kapitel 2.1.2.3 und 2.2.1.5). Die an der Baustelle ent-
nommenen Proben werden hierbei gewogen, im Trocken-
1.1.3 Untersuchungen schrank bei 105 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet
und anschließend erneut gewogen. Aus der Gewichtsdiffe-
Bei einer fachgerechten Bauzustandsanalyse müssen
renz ergibt sich der Feuchtegehalt.
Bauschäden auch messtechnisch untersucht werden. Am
wichtigsten sind hierbei eine Feuchtebilanz, eine Schad­ Die Darr-Methode ist ein sicheres und genaues, jedoch
salzbilanz und die Bewertung der objektspezifischen Ge­ kein zerstörungsfrei arbeitendes Verfahren.
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18 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

CM-Methode spruchungsgruppe ab, die für das Bauteil anzusetzen ist


(Tabelle 1.3).
Die CM-(Calciumcarbid-)Methode ist ein ebenfalls nicht
zerstörungsfrei arbeitendes Verfahren, um vor Ort den
Tabelle 1.3:  Anforderungen an Putze und Beschichtungen für den
Feuchtegehalt (Entnahmefeuchte) von Baustoffen zu be- Regenschutz
stimmen (siehe Kapitel 2.2.1.4). Einer abgewogenen und
zerkleinerten Baustoffprobe wird hierbei in einer Stahlfla-
sche Calciumcarbid zugefügt, das mit dem in der Probe Anforderung geforderte Materialeigenschaften
enthaltenen Wasser reagiert. Eines der Reaktionsprodukte Wasserauf­ wasserdampf- w · sd
ist das Gas Acetylen. Der von einem Manometer an der nahmekoeffi­ diffusionsäqui-
Flasche angezeigte entstehende Gasdruck gibt zugleich den zient w valente Luft-
schichtdicke sd
Feuchtegehalt der Probe in Masse-% an.
in kg/(m2 · h0,5) in m in kg/(m · h0,5)

1.1.4 Feuchteschutz nach DIN 4108-3 Wasser hem- 0,5 < w < 2,0 –1) –1)
mend (Bean-
Der Schlagregenschutz einer Wand zur Begrenzung der spruchungs-
kapillaren Wasseraufnahme und zur Sicherstellung der Ver- gruppe II)
dunstungsmöglichkeit kann durch konstruktive Maßnah-
Wasser abwei- w ≤ 0,5 ≤ 2,0 ≤ 2,0
men (z. B. Außenwandbekleidung, Verblendmauerwerk, send (Bean-
Schutzschichten im Inneren der Konstruktion) oder durch spruchungs-
Putze bzw. Beschichtungen erzielt werden. Die zu treffen- gruppe III)
den Maßnahmen richten sich nach der Intensität der 1) Für Wasser hemmende Putze und Beschichtungen ist kein Wert
Schlagregenbeanspruchung, die durch Wind und Nieder- festgelegt.
schlag sowie durch die örtliche Lage und die Gebäudeart
bestimmt ist.
Die Schlagregenbeanspruchung wird nach DIN 4108-3 in 1.1.5 Feuchteschutz und Wärmeschutz
3 Gruppen eingeteilt:
Der Zusammenhang zwischen Feuchteschutz und Wärme-
OO Beanspruchungsgruppe I – geringe Schlagregen­ schutz ergibt sich daraus, dass bei einer Erhöhung des
beanspruchung Feuchtegehalts je nach Baustoff oder Dämmstoff eine er-
OO Beanspruchungsgruppe II – mittlere Schlagregen­ hebliche Reduktion der Wärmedämmfähigkeit (bzw. eine
beanspruchung Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit) auftritt.
OO Beanspruchungsgruppe III – starke Schlagregen­
Die Wandoberflächentemperatur auf der Innenseite eines
beanspruchung
Bauteils hängt von der Raumlufttemperatur, der Außentem-
Beanspruchungsgruppe I peratur und vom Wärmedurchgangskoeffizienten (U- Wert)
des Bauteils ab. Die Wandoberflächentemperatur auf der
In der Regel gilt diese Beanspruchungsgruppe für Gebiete
Innenseite der Außenwand hat großen Einfluss auf die emp-
mit Jahresniederschlagsmengen unter 600 mm sowie für
fundene Behaglichkeit. Bei höherer Wandoberflächentem-
besonders windgeschützte Lagen auch in Gebieten mit grö-
peratur kann die Raumlufttemperatur abgesenkt werden.
ßeren Niederschlagsmengen.
Sinkt bei gleichbleibender Raumlufttemperatur die Ober-
Beanspruchungsgruppe II flächentemperatur, resultiert daraus ein Anstieg der relati-
ven Luftfeuchte an der Wandoberfläche – ab ca. 70 % relati-
In der Regel gilt diese Beanspruchungsgruppe für Gebiete
ver Luftfeuchte können dann die Voraussetzungen für das
mit Jahresniederschlagsmengen von 600 bis 800 mm, für
Wachstum von Schimmelpilzen gegeben sein.
windgeschützte Lagen auch in Gebieten mit größeren Nie-
derschlagsmengen sowie für Hochhäuser oder für Häuser Die Ursache für eine Verschlechterung des Wärmedämm-
in exponierter Lage in Gebieten, die aufgrund der regiona- vermögens sind vor allem mit Wasser gefüllte Poren, da
len Regen- und Windverhältnisse der Beanspruchungs- diese erheblich höhere Wärmemengen übertragen können
gruppe I zuzuordnen wären. als luftgefüllte Poren.
Im Gegensatz zu dampfsperrenden Innendämmungen er-
Beanspruchungsgruppe III
möglichen die diffusionsoffenen kapillaraktiven Innen-
In der Regel gilt diese Beanspruchungsgruppe für Gebiete dämmungen eine Trocknung bereits (vor)geschädigter
mit Jahresniederschlagsmengen über 800 mm, für windrei- Bauteile; das Trocknungspotenzial zum Innenraum wird
che Gebiete auch mit geringeren Niederschlagsmengen nicht wie bei diffusionsdichten Systemen aufgehoben. An-
(z. B. Küstengebiete, Mittel- und Hochgebirgslagen, Alpen- fallende Feuchtespitzen im Innenraum, z. B. durch Kochen,
vorland) sowie für Hochhäuser oder für Häuser in expo- werden durch die hygroskopische Feuchtespeicherfähigkeit
nierter Lage in Gebieten, die aufgrund der regionalen Re- einer diffusionsoffenen Innendämmung abgepuffert, so-
gen- und Windverhältnisse der Beanspruchungsgruppe II dass derartige Innendämmsysteme zu einer Regulierung
zuzuordnen wären. des Innenklimas beitragen. Wenn im Wandaufbau Konden-
sat auftritt, sorgt die Kapillaraktivität zudem für eine
Die Anforderungen an den Feuchteschutz (Wasser hem-
schnelle und großflächige Verteilung der Feuchte in der
mend, Wasser abweisend) hängen jeweils von der Bean-
Dämmung und anschließende Trocknung der Oberfläche.
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 1.2 Regelwerke 19

1.2 Regelwerke OO DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus


Wilhelm Fix Beton (WU-Richtlinie)“, 2003 (Deutscher Ausschuss für
Stahlbeton e. V.)
1.2.1 Technische Regelwerke im Bereich der Bauwerks­ OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten
abdichtung
erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-
Die Abdichtung erdberührter Bauteile wird maßgeblich nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
geregelt in DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“. Diese Denkmalpflege e. V.)
Norm gilt für die Abdichtung von nicht wasserdichten OO WTA-Merkblatt 4-7-02/D „Nachträgliche Mechanische

Bauwerken oder Bauteilen gegen Horizontalsperre“, 2002


OO WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen
OO Bodenfeuchte (nach DIN 18195-4),
kapillare Feuchtigkeit“, 2004
OO nicht drückendes Wasser (nach DIN 18195-5), OO Merkblatt „Wärmedämm-Verbundsysteme im Sockel-
OO von außen drückendes Wasser (nach DIN 18195-6) und
OO von innen drückendes Wasser (nach DIN 18195-7)
und im erdberührten Bereich“, 2000 (GTA – Gemein-
samer Technischer Ausschuß der Verbände [Bundesver-
mit Bitumenbahnen und -massen, Kunststoff- und Elasto- band der Deutschen Mörtelindustrie e. V. sowie weitere
mer-Dichtungsbahnen, Metallbändern, Asphaltmastix, 6 Fachverbände])
kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen und
Die genannten Richtlinien und Merkblätter stellen dabei
den für ihren Einbau erforderlichen Werkstoffen (nach
nur einen Teil der Vorgaben dar, die von den verschiedenen
DIN 18195-2). Sie gilt ferner für die Abdichtungen unter
Fachverbänden für diesen Bereich herausgegeben wurden.
intensiv begrünten Dachflächen, für das Herstellen der
Abdichtungen über Bewegungsfugen (nach DIN 18195-8), Die Baupraxis ordnet sich nur begrenzt der systematischen
für Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse (nach klaren Darstellung der DIN 18195 Bauwerksabdichtungen
DIN 18195-9) sowie für Schutzschichten und Schutzmaß- unter. So kommt es zu folgenden Fallunterscheidungen:
nahmen (nach DIN 18195-10). OO DIN 18195 trifft voll inhaltlich zu (z. B. Darstellung der
Diese Norm gilt nicht für Beanspruchungsart, vollständige Übernahme des Ab-
dichtungskonzepts mit allen Randbedingungen).
OO die Abdichtung von nicht genutzten und von extensiv OO DIN 18195 wird nur in Teilbereichen angewendet (z. B.
begrünten Dachflächen,
OO die Abdichtung von Fahrbahnen, die zu öffentlichen
KMB-Wandabdichtungen bei Kellern, die eine Sohlplatte
in wasserundurchlässiger Bauweise besitzen, nachträgliche
Straßen oder zu Schienenwegen gehören, und
OO die Abdichtung von Deponien, Erdbauwerken und berg-
Abdichtung bei Kellerwänden mit KMB-Materialien).
OO Abdichtungsverfahren befinden sich außerhalb der
männisch erstellten Tunneln sowie
OO nachträgliche Abdichtungen in der Bauwerkserhaltung
DIN 18195 (z. B. wasserundurchlässige Baukörper, nach-
trägliche Abdichtung mit mineralischen Dichtungs-
oder in der Denkmalpflege,
schlämmen).
es sei denn, es können hierfür Verfahren angewendet wer-
Grundsätzlich zeigt sich jedoch, dass die vorliegenden Re-
den, die in dieser Norm beschrieben werden, oder die Bau-
gelwerke so aufeinander abgestimmt sind, dass sämtliche
teile sind so wasserundurchlässig, dass die Dauerhaftigkeit
Fragestellungen der baupraktischen Ausführung erfasst
des Bauteils und die Nutzbarkeit des Bauwerks ohne weite-
werden können. Hierbei ist grundsätzlich die DIN 18195
re Abdichtung im Sinn dieser Norm gegeben sind. In die-
„Bauwerksabdichtungen“ als „Mutter“ aller Regelwerke zu
sem Sinne gilt sie auch nicht für Konstruktionen aus was-
betrachten, die sich mit der Bauwerksabdichtung befassen.
serundurchlässigem Beton.
Sämtliche Richtlinien und Merkblätter, die zusätzlich her-
Wegen der genannten Einschränkungen des Geltungsbe- ausgegeben wurden, sollten als sinnvolle Ergänzungen ge-
reichs, die die Norm selbst vorgibt, wurden ergänzende sehen werden.
Festlegungen erforderlich. Diese Ergänzungen erfolgen für
Zur Bedeutung der einzelnen Regelwerktypen insbesondere
die Abdichtung erdberührter Bauteile in zahlreichen Richt-
im Zusammenhang mit der Erstellung von Instandset-
linien und Merkblättern:
zungskonzepten siehe Kapitel 2.3.2.
OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Ab­
dichtungen erdberührter Bauteile mit kunststoffmodi­ 1.2.2 Regelwerkübersicht
fizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB) – erd­
Gebäudediagnostik
berührte Bauteile (KMB-Richtlinie), 2010 (Deutsche
Bauchemie e. V.) Fouad, Nabil A. (Hrsg.): Bauphysikkalender 2012. Schwer-
OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich- punkt: Gebäudediagnostik. Berlin: Wilhelm Ernst & Sohn,
tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich- 2012
tungsschlämmen, 2002 (Deutsche Bauchemie e. V.)
OO Richtlinie „Fassadensockelputz/Außenanlage – Richtlinie Mauerwerk
für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fassa-
Mauerwerksbau
densockelputzes sowie des Anschlusses der Außenanla-
gen“, 2004 (Verband Garten-, Landschafts- und Sport- DIN 1053-1 Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und Ausfüh-
platzbau Baden-Württemberg e. V. und Fachverband der rung
Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg
DIN 1053-11 Mauerwerk – Teil 11: Vereinfachtes Nach-
[SAF])
weisverfahren für unbewehrtes Mauerwerk
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20 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

DIN 1053-12 Mauerwerk – Teil 12: Konstruktion und Aus- DIN EN 1504-3 Produkte und Systeme für den Schutz und
führung von unbewehrtem Mauerwerk die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
DIN 1053-100 Mauerwerk – Teil 100: Berechnung auf der
der Konformität – Teil 3: Statisch und nicht statisch rele-
Grundlage des semiprobabilistischen Sicherheitskonzepts
vante Instandsetzung
DIN 4108-10: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
DIN EN 1504-4 Produkte und Systeme für den Schutz und
Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderun-
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
gen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte
Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
Wärmedämmstoffe
der Konformität – Teil 4: Kleber für Bauzwecke
E DIN EN 845-1 Festlegungen für Ergänzungsbauteile für
DIN EN 1504-5 Produkte und Systeme für den Schutz und
Mauerwerk – Teil 1: Maueranker, Zugbänder, Auflager
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
und Konsolen
Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
der Konformität – Teil 5: Injektion von Betonbauteilen
Mauerwerksdiagnostik
DIN EN 1504-6 Produkte und Systeme für den Schutz und
WTA-Merkblatt 4-3-98/D „Instandsetzung von Mauer-
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
werk. Standsicherheit und Tragfähigkeit“, 1998 (Wissen-
Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
der Konformität – Teil 6: Verankerung von Bewehrungs-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.)
stäben
WTA-Merkblatt 4-5-99/D „Beurteilung von Mauerwerk –
DIN EN 1504-7 Produkte und Systeme für den Schutz und
Mauerwerksdiagnostik“, 1999
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
WTA-Merkblatt 4-11-02/D „Messung der Feuchte von Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
mineralischen­Baustoffen“, 2003 der Konformität – Teil 7: Korrosionsschutz der Bewehrung
DIN EN 1504-8 Produkte und Systeme für den Schutz und
Beton
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
Betonbau Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
der Konformität – Teil 8: Qualitätsüberwachung und Be-
DIN 1045-1 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann-
urteilung der Konformität
beton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion
DIN EN 1504-9 Produkte und Systeme für den Schutz und
DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbe-
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen,
ton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften, Herstellung
Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
und Konformität – Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1
der Konformität – Teil 9: Allgemeine Grundsätze für die
DIN 1045-3 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann- Anwendung von Produkten und Systemen
beton – Teil 3: Bauausführung – Anwendungsregeln zu
DIN EN 1504-10 Produkte und Systeme für den Schutz
DIN EN 13670
und die Instandsetzung von Betontragwerken – Defini­
DIN 1045-4 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann- tionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Be­
beton – Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstellung und urteilung der Konformität – Teil 10: Anwendung von
die Konformität von Fertigteilen Stoffen und Systemen auf der Baustelle, Qualitätsüber­
wachung der Ausführung
DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften,
Herstellung und Konformität DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Beton-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“, Teil 1: Allgemeine
DIN-Fachbericht 100 „Beton – Zusammenstellung von
Regelungen und Planungsgrundsätze, Teil 2: Bauprodukte
DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften,
und Anwendung, Teil 3: Anforderung an die Betriebe und
Herstellung und Konformität und DIN 1045-2 Tragwerke
Überwachung der Ausführung, Teil 4: Prüfverfahren,
aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 2: Beton;
2001 (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.)
Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität;
Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1“, 3. Aufl., 2010 Zusätzliche technische Vertragsbedingungen und Richtli-
nien für das Füllen von Rissen in Betonteilen (ZTV-RISS),
Betoninstandsetzung 1993 (Bundesministerium für Verkehr)
DIN EN 1504-1 Produkte und Systeme für den Schutz und Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli-
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen, nien für Ingenieurbauten (ZTV-ING), 2010 (Bundesan-
Anforderungen, Güteüberwachung und Beurteilung der stalt für Straßenwesen)
Konformität – Teil 1: Definitionen
DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Beton-
DIN EN 1504-2 Produkte und Systeme für den Schutz und bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“. Berichtigung 1,
die Instandsetzung von Betontragwerken – Definitionen, Oktober 2001
Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beurteilung
DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Beton-
der Konformität – Teil 2: Oberflächenschutzsysteme für
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“. Berichtigung 2,
Beton
Dezember 2005
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 1.2 Regelwerke 21

DAfStb-Richtlinie „Betonbau beim Umgang mit wasserge- E DIN 68800-5 Holzschutz im Hochbau – Teil 5: Vorbeu-
fährdenden Stoffen (BUmwS)“, Teil 1: Grundlagen, Be- gender chemischer Schutz von Holzwerkstoffen
messung und Konstruktion unbeschichteter Betonbauten,
Holzschutz – baulich, chemisch, bekämpfend. Erläute-
Teil 2: Baustoffe und Einwirken von wassergefährdenden
rungen zu DIN 68800-2, -3, -4, 1998 (DIN – Deutsches
Stoffen, Teil 3: Instandsetzung, Anhang A: Prüfverfahren
Institut für Normung e. V.; DGfH – Deutsche Gesellschaft
(normativ), Anhang B: Erläuterungen (informativ), 2011
für Holzforschung e. V.)
DAfStb-Heft 525 „Erläuterungen zu DIN 1045-1“, 2., über-
WTA-Merkblatt 8-2 „Fachwerkinstandsetzung nach WTA II:
arb. Aufl., 2010
Checkliste zur Instandsetzungsplanung und -durchfüh-
DAfStb-Heft 526 „Erläuterungen zu den Normen DIN EN rung“, 2007 (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemein-
206-1, DIN 1045-2, DIN 1045-3, DIN 1045-4 und schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.)
DIN EN 12620“, 2., überarb. Aufl., 2011
Putz
WTA-Merkblatt 5-1-99/D „Wartung von Betonbauwerken.
Musterwartungsvertrag“, 2003 (Wissenschaftlich-Tech- Putzmörtel
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
VOB/C ATV DIN 18345 Wärmedämm-Verbundsysteme
Denkmalpflege e. V.)
VOB/C ATV DIN 18350 Putz- und Stuckarbeiten
WTA-Merkblatt 5-6-99/D „Bauwerksdiagnose“, 2001
DIN V 18550 Putz und Putzsysteme – Ausführung
WTA-Merkblatt 5-7-99/D „Prüfen und Warten von Beton-
bauwerken“, 1999 DIN 18558 Kunstharzputze; Begriffe, Anforderungen, Aus-
führung
WTA-Merkblatt 5-15-03/D „Schutz und Instandsetzung
von Beton. Leistungsbeschreibung“, 2005 DIN EN 998-1 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau
– Teil 1: Putzmörtel
Holzbau
DIN EN 13914-1 Planung, Zubereitung und Ausführung
Ingenieurholzbau von Innen- und Außenputzen – Teil 1: Außenputz
DIN 1052 Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holz- DIN EN 13914-2 Planung, Zubereitung und Ausführung
bauwerken – Allgemeine Bemessungsregeln und Bemes- von Innen- und Außenputzen – Teil 2: Planung und we-
sungsregeln für den Hochbau sentliche Grundsätze für Innenputz
DIN 4074-1 Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit – Richtlinie „Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz,
Teil 1: Nadelschnittholz Wärmedämm-Verbundsystem und Trockenbau“, 2. Aufl.,
2010 (Fachverband der Stuckateure für Ausbau und
DIN V 20000-1 Anwendung von Bauprodukten in Bauwer-
Fassade­Baden-Württemberg [SAF]; Fachverband Glas
ken – Teil 1: Holzwerkstoffe
Fenster Fassade Baden-Württemberg; Bundesverband
DIN EN 12369-1 Holzwerkstoffe – Charakteristische Wer- Rollladen + Sonnenschutz e. V.)
te für die Berechnung und Bemessung von Holzbauwer-
Richtlinie „Ausführung luftdichter Konstruktionen und
ken – Teil 1: OSB, Spanplatten und Faserplatten
Anschlüsse“, 2009 (Fachverband Elektro- und Informati-
DIN EN 12369-2 Holzwerkstoffe – Charakteristische Werte onstechnik Baden-Württemberg; Fachverband der Stu-
für die Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken ckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg
– Teil 2: Sperrholz [SAF]; Verband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes
Baden-Württemberg)
DIN EN 12369-3 Holzwerkstoffe – Charakteristische Werte
für die Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken Richtlinie „Fassadensockelputz/Außenanlage – Richtlinie
– Teil 3: Massivholzplatten für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fassa-
densockelputzes sowie des Anschlusses der Außenanla-
DIN EN 13986 Holzwerkstoffe zur Verwendung im Bau­
gen“, 2., überarb. Aufl., 2004 (Verband Garten-, Land-
wesen; Eigenschaften, Bewertung der Konformität und
schafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V.;
Kennzeichnung
Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade
Baden-Württemberg [SAF])
Holzschutz
WTA-Merkblatt 2-7-01/D „Kalkputze in der Denkmalpfle-
DIN 68800-1 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines
ge“, 2002 (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemein-
DIN 68800-2 Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende bauliche schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.)
Maßnahmen im Hochbau
WTA-Merkblatt 2-11 „Gipsmörtel im historischen Mauer-
DIN 68800-3 Holzschutz – Teil 3: Vorbeugender Schutz werksbau und an Fassaden“, 2008
von Holz mit Holzschutzmitteln
Putzschäden
DIN 68800-4 Holzschutz – Teil 4: Bekämpfungs- und Sa-
nierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und BFS-Merkblatt Nr. 9 „Beschichtungen auf mineralischem
Insekten Außenputz“, 2010 (Bundesausschuss Farbe und Sachwert-
schutz e. V.)
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22 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

BFS-Merkblatt Nr. 19 „Risse in Außenputzen, Beschich- DIN 18195 Beiblatt 1 Bauwerksabdichtungen – Beiblatt 1:


tungen und Armierung“, 1997 Beispiele für die Anordnung der Abdichtung
BFS-Merkblatt Nr. 20 „Beurteilung des Untergrundes für DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus
Beschichtungs- und Tapezierarbeiten, Maßnahmen zur Beton (WU-Richtlinie)“, 2003 (Deutscher Ausschuss für
Beseitigung von Schäden“, 1992, mit Ergänzungsblatt 1998 Stahlbeton e. V.)
BFS-Merkblatt Nr. 20.1 „Beurteilung des Untergrundes für DAfStb-Heft 555 „Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie
Putzarbeiten, Maßnahmen zu Beseitigung von Schäden“, wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“, 2006
1991
DGfM-Merkblatt „Der Keller aus Mauerwerk“, 3. Aufl.,
WTA-Merkblatt 2-4 „Beurteilung und Instandsetzung ge- 2005 (Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau e. V.)
rissener Putze an Fassaden“, 2008 (Wissenschaftlich-Tech-
DGfM-Merkblatt „Abdichtung von erdberührtem Mauer-
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
werk“, 2006
Denkmalpflege e. V.)
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 2005
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
WTA-Merkblatt 2-10-06/D „Opferputze“, 2007 schlämmen, 2. Ausgabe, April 2006 (Deutsche Bauchemie
e. V.)
Bauwerksabdichtungen
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Abdichtung erdberührter Bauteile tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
tungsschlämmen, 2002 (Deutsche Bauchemie e. V.)
VOB/C ATV DIN 18300 Erdarbeiten
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
VOB/C ATV DIN 18308 Drän- und Versickerarbeiten
tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
VOB/C ATV DIN 18336 Abdichtungsarbeiten schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt-
linie), 3. Ausgabe, 2010 (Deutsche Bauchemie e. V.)
DIN 4030-1 Beurteilung betonangreifender Wässer, Böden
und Gase – Teil 1: Grundlagen und Grenzwerte
Flachdächer
DIN 4030-2 Beurteilung betonangreifender Wässer, Böden
DIN 18531-1 Dachabdichtungen – Abdichtungen für nicht
und Gase – Teil 2: Entnahme und Analyse von Wasser-
genutzte Dächer – Teil 1: Begriffe, Anforderungen, Pla-
und Bodenproben
nungsgrundsätze
DIN 4095 Baugrund; Dränung zum Schutz baulicher Anla-
DIN 18531-2 Dachabdichtungen – Abdichtungen für nicht
gen; Planung, Bemessung und Ausführung
genutzte Dächer – Teil 2: Stoffe
DIN 18195-1 Bauwerksabdichtungen – Teil 1: Grundsätze,
DIN 18531-3 Dachabdichtungen – Abdichtungen für nicht
Definitionen, Zuordnung der Abdichtungsarten
genutzte Dächer – Teil 3: Bemessung, Verarbeitung der
DIN 18195-2 Bauwerksabdichtungen – Teil 2: Stoffe Stoffe, Ausführung der Dachabdichtungen
DIN 18195-3 Bauwerksabdichtungen – Teil 3: Anforderun- DIN 18531-4 Dachabdichtungen – Abdichtungen für nicht
gen an den Untergrund und Verarbeitung der Stoffe genutzte Dächer – Teil 4: Instandhaltung
DIN 18195-4 Bauwerksabdichtungen – Teil 4: Abdich- Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie, 2011
tungen gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser) (Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks
und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und e. V. – Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstech-
Wänden, Bemessung und Ausführung nik)
DIN 18195-5 Bauwerksabdichtungen – Teil 5: Abdich- TAKK-Werkstoffblätter Dachbahnen. Zusammenfassende
tungen gegen nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächen Übersicht über Kunststoff- und Kautschukbahnen für
und in Nassräumen, Bemessung und Ausführung Dachabdichtungen, 11. Ausgabe, 1990 (Technischer Ar-
beitskreis Kunststoff- und Kautschukbahnen e. V.)
DIN 18195-6 Bauwerksabdichtungen – Teil 6: Abdich-
tungen gegen von außen drückendes Wasser und auf­
Nachträgliche Abdichtung
stauendes Sickerwasser, Bemessung und Ausführung
Abdichtung von Bauwerken durch Injektion – ABI-Merk-
DIN 18195-7 Bauwerksabdichtungen – Teil 7: Abdich-
blatt, 2., aktual. Aufl., 2007 (Studiengesellschaft für unter-
tungen gegen von innen drückendes Wasser, Bemessung
irdische Verkehrsanlagen e. V. – STUVA)
und Ausführung
WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen
DIN 18195-8 Bauwerksabdichtungen – Teil 8: Abdich-
kapillare Feuchtigkeit“, 2004 (Wissenschaftlich-Tech-
tungen über Bewegungsfugen
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
DIN 18195-9 Bauwerksabdichtungen – Teil 9: Durchdrin- Denkmalpflege e. V.)
gungen, Übergänge, An- und Abschlüsse
WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten erd-
DIN 18195-10 Bauwerksabdichtungen – Teil 10: Schutz- berührter Bauteile“, 2005
schichten und Schutzmaßnahmen
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 1.2 Regelwerke 23

WTA-Merkblatt 4-7-02/D „Nachträgliche Mechanische Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmel-
Horizontalsperre“, 2002 pilzwachstum in Innenräumen („Schimmelpilz-Sanie-
rungsleitfaden“), 2005 (Umweltbundesamt)
WTA-Merkblatt 5-20 „Gelinjektion“, 2009
Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung
Wärmeschutz und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräu-
men („Schimmelpilz-Leitfaden“), 2002 (Umweltbundes-
DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Ge-
amt)
bäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärme-
schutz BGI 858 „Handlungsanleitung. Gesundheitsgefährdungen
durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanie-
DIN 4108-3 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Ge-
rung“, 2006 (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft)
bäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz, Anforde-
rungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei
und Ausführung Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen (Biostoffver-
ordnung – BioStoffV) vom 27. Januar 1999
DIN 4108-7 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Ge-
bäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden – Anforde- DHBV-Merkblatt 01/10/S „Fachgerechte Schimmelpilzbe-
rungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie seitigung in Innenräumen“, 2010 (Deutscher Holz- und
-beispiele Bautenschutzverband e. V.)
DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in TRBA 400 – Technische Regeln für Biologische Arbeits-
Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderun- stoffe „Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung
gen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte und für die Unterrichtung der Beschäftigten bei Tätig-
Wärmedämmstoffe keiten mit biologischen Arbeitsstoffen“, April 2006 (Bun-
desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Aus-
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und en-
schuss für Biologische Arbeitsstoffe [ABAS])
ergiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieein-
sparverordnung – EnEV) vom 24. Juli 2007 [EnEV 2007] TRBA 460 „Einstufung von Pilzen in Risikogruppen“, Ok-
tober 2002
Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung
vom 29. April 2009 [EnEV 2009] TRBA 466 „Einstufung von Prokaryonten (Bacteria und
Archaea) in Risikogruppen“, Dezember 2010, Ergänzung
BFS-Merkblatt Nr. 21 „Technische Richtlinien für die Planung
April 2012
und Verarbeitung von Wärmedämm-Verbundsystemen“,
2005 (Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz e. V.) TRBA 500 „Grundlegende Maßnahmen bei Tätigkeiten mit
biologischen Arbeitsstoffen“, April 2012
FPX-Perimeter-Merkblatt. Merkblatt für den Wärmeschutz
erdberührter Bauteile, o. J. [ca. 2004] (Fachvereinigung TRGS 500 – Technische Regeln für Gefahrstoffe „Schutz-
Polystyrol-Extruderschaumstoff [FPX]) maßnahmen“, Januar 2008, Ergänzung Mai 2008 (Bundes-
anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Ausschuss
Merkblatt „Wärmedämm-Verbundsysteme im Sockel- und
für Gefahrstoffe [AGS])
im erdberührten Bereich“, 2000 (GTA – Gemeinsamer
Technischer Ausschuß der Verbände [Bundesverband der TRGS 507 „Oberflächenbehandlung in Räumen und Behäl-
Deutschen Mörtelindustrie e. V. sowie weitere 6 Fachver- tern“, März 2009
bände])
TRGS 524 „Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontami-
Merkblatt „Wärmeschutz bei Dach und Wand“, 2004 nierten Bereichen“, Februar 2010, Änderung und Ergän-
(Zentral­verband des deutschen Dachdeckerhandwerks – zung 2011
Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik
TRGS 907 „Verzeichnis sensibilisierender Stoffe und von
e. V.)
Tätigkeiten mit sensibilisierenden Stoffen“, November 2011
WTA-Merkblatt 6-4 „Innendämmung nach WTA I. Pla-
nungsleitfaden“, 2009 (Wissenschaftlich-Technische Ar- Arbeitsschutz
beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffver-
pflege e. V.)
ordnung – GefStoffV) vom 26. November 2010
WTA-Merkblatt 8-5 „Fachwerkinstandsetzung nach WTA V:
TRGS 900 – Technische Regeln für Gefahrstoffe „Arbeits-
Innendämmungen“, 2008
platzgrenzwerte“, Januar 2006, Änderung und Ergänzung
2012 (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedi-
Schimmelschutz
zin, Ausschuss für Gefahrstoffe [AGS])
Schimmelpilze in Innenräumen – Nachweis, Bewertung,
TRGS 905 „Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverän-
Qualitätsmanagement, 14.12.2001, überarbeitet Dezember
dernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe“, Juli
2004 (Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg)
2005, Änderung und Ergänzung Mai 2008
Handlungsempfehlung für die Sanierung von mit Schim-
GISBAU. Gefahrstoff-Informationssystem der Berufs­
melpilzen befallenen Innenräumen, 2., überarb. Aufl., Juni
genossenschaft der Bauwirtschaft [online]. Internet:
2006 (Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg)
http://www.gisbau.de/index.html
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24 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

1.3 Erneuerung und statische Ertüchtigung von Verformungen ändern ihren elektrischen Widerstand. Die-
Fundamenten­, Mauerwerk und Beton se Änderungen werden in eine digitale Anzeige umgesetzt.
Ralf Fischinger und Hubert Jakobs
Setzdehnungsmesser
1.3.1 Gründe für eine Erneuerung oder Ertüchtigung
Mit diesen Geräten werden Dehnungen und Stauchungen
Anlass zu einer Erneuerung oder Ertüchtigung sind die im
von Werkstoffen gemessen. Sie werden zur Überwachungs-
Folgenden beschriebenen Bauteilveränderungen und -schä-
messung von Bauwerksfugen und natürlichen Rissen sowie
digungen und Änderungen der Beanspruchung bzw. des
zur Kontrolle von Bauteilveränderungen zweier oder meh-
Systems.
rerer Punkte in einem Messbereich zwischen 50 mm und
500 mm eingesetzt. Die Messgenauigkeit beträgt bis zu
Risse
0,005 mm. Die Messungen können über lange Zeit beliebig
Risse treten bei der Überschreitung aufnehmbarer Span- oft wiederholt werden.
nungen auf. Unterschieden werden oberflächennahe Kerb-
risse und durchgehende Bruch- oder Trennrisse. Auf- Induktive Weg- und Winkelaufnehmer
grund der hohen Druckfestigkeit mineralischer Baustoffe
Hierbei handelt es sich um Sensoren, die Winkel- und Län-
entstehen Risse meist aus der Überschreitung der Zug-
genänderungen aufnehmen und in digitale Signale umwan-
oder Schubspannung. Mit Ausnahme der Überlastung von
deln.
Bauteilen geht dies in der Regel auf von außen einwirkende
Zwängungen der Bauteile zurück.
Setzungen
Ursachen einer Rissbildung können sein:
Setzungen des Baugrunds können folgende Ursachen haben:
OO Setzungen des Baugrunds
OO Hebungen
OO Überlastung des Baugrunds
OO Bauteilverformungen (Durchbiegungen biegebean-
OO Setzungsempfindlichkeit des Baugrunds
OO Aufweichung z. B. infolge von Niederschlägen oder Rohr-
spruchter Bauteile aufgrund von Überlastung oder Un-
brüchen
terdimensionierung von Bauteilen) OO Wasserentzug (Grundwasserabsenkung)
OO Zwang aus Temperatur (behinderte Dehnung)
OO Unterspülungen infolge von Rohrbrüchen oder Havarien
OO Zwang aus Hydratationswärme oder Schwinden (behin-
OO Lastüberlagerung im Baugrund
derte Bewegung) OO Gewichtszunahme des Baukörpers infolge von Um- und
OO unterschiedliche Bewegung verbundener Bauteile (z. B.
Anbauten
bei Überbrückung geologischer Störungszonen)
OO Bewehrungskorrosion im Beton
OO unzureichende Stabilität von Bauteilen
Hebungen
OO Konstruktionsfehler Hebungen von Bauteilen können folgende Ursachen haben:
OO Schwinden und Quellen verschiedener Baustoffe
OO Kriechen von Baustoffen bei hoher Belastung
OO Quellen (Volumenzunahme) des Bodens bei Wasserzu-
OO Witterungseinflüsse wie z. B. temperaturbedingte
tritt (Voraussetzung: quellfähige Anteile im Boden, z. B.
Gipskeuper)
Volumen­änderungen und Windlasten OO Quellen organischer Bodenbestandteile
OO Traglasterhöhungen und Systemänderungen
OO Grundwasseranstieg (Auftrieb)

Vor der Beseitigung von Rissen muss die Rissursache OO Volumenzunahme von unter dem Baukörper eingebrach-

genau­analysiert werden. Es ist zu prüfen, ob eventuell ter Hochofen- bzw. Müllverbrennungsasche


fortdauernde­Bewegungen der Rissflanken gegeben OO Frost

sind. Anwendung finden z. B. die folgenden lokalen


Methoden­: Schädigungen durch Feuchte, Korrosion und Schadstoffe­
Ursachen von Bauteilschädigungen können hier sein:
Gipsmarken
OO unzureichende Abdichtung mit der Folge der Durch-
Sie sind die gebräuchlichste, sehr einfache und kostengüns-
feuchtung und Korrosion
tige Messmethode zur augenscheinlichen Erfassung zwei­ OO unzureichende Beständigkeit gegenüber Umweltbedin-
dimensionaler Rissrandbewegungen. Gipsmarken sollten
gungen
nicht rund, sondern rechteckig und länglich sein, da sie OO Chlorideinwirkung (Tausalz, Tausalzsprühnebel)
eine definierte Richtung quer zum Riss haben müssen. Der
Gips ist 1 bis 10 mm dick und 10 bis 100 mm breit quer
Traglasterhöhungen und Systemänderungen
über einen Riss zu ziehen. Das Datum ist auf oder an der
Gipsmarke anzubringen. Die Aussagefähigkeit einer Gips- Traglasterhöhungen von Bauteilen können erforderlich
marke ist nicht mehr gegeben, wenn sich der Gips einseitig werden bei
vom Untergrund ablöst. OO Aufstockungen oder
OO Lasterhöhungen (Nutzungsänderung, höhere Nutzlast).
Dehnungsmessstreifen
Systemänderungen können resultieren aus
Diese Dehnungssensoren dienen zur Erfassung von deh-
nenden Verformungen. Sie werden auf die sich unter Belas- OO einem Teilabriss oder
tung verformenden Rissränder geklebt. Bereits sehr geringe OO Stützenverschiebungen.
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 1.3  Erneuerung und statische Ertüchtigung von Fundamenten­, Mauerwerk und Beton 25

1.3.2 Erneuerung und Ertüchtigung von Fundamenten OO Während der Ausführung der Unterfangungsarbeiten
dürfen keine Erschütterungen wirken, die das Gebäu-
Allgemeines
de oder die Unterfangungsarbeiten beeinträchtigen
Fundamente werden nach Flachgründungen und Tief- können­.
gründungen unterschieden. Zu den Flachgründungen ge-
Ferner macht die DIN 4123 Angaben zu den maximalen
hören Einzel- und Streifenfundamente und lastabtragende
Ausschachtungsgrenzen an bestehenden Gebäuden.
Bodenplatten, Tiefgründungen sind z. B. Bohrpfähle.
Vorhandene­Fundamente dürfen mit Ausnahme der Stich-
Die Belastungen von Fundamenten sind gräben für die Unterfangungen maximal bis 0,50 m ober-
halb ihrer Gründungsebene freigeschachtet werden.
OO zentrische (mittige) Auflast (Vertikallasten)
Vor den Fundamenten muss eine Berme von mindestens
OO exzentrische (ausmittige) Auflast (Horizontallasten und
2,00 m auf dieser Höhe verbleiben. Neben der Berme
Biege-[Kipp-]Momente)
darf die Böschung eine Neigung von maximal 30° haben.
Eine ausmittig aufstehende Vertikallast verursacht ein Bie- Der Höhenunterschied zwischen den vorhandenen Grün-
gemoment um die Fundamentachse und kann bei unzurei- dungsebene und der Aushubsohle darf maximal 4,00 m
chender Bemessung ein Kippen verursachen. Ausmittige betragen.
Belastungen erzeugen zudem hohe Kantenpressungen und
Für den Einbau der Unterfangungen bei Tiefergründun-
gegebenenfalls Klaffungen in der Sohlfläche des Funda-
gen sind maximal 1,25 m breite Stichgräben anzulegen. Die
ments.
Grabenwände müssen annähernd senkrecht sein. Gegebe-
Die Ausmittigkeiten sind nach DIN 1054 wie folgt be- nenfalls sind sie mit einem Verbau zu sichern.
grenzt:
Unterfangungen sind in maximal 1,25 m breiten Abschnit-
OO Ausmitte < ¹∕6 der Fundamentbreite ten vorzunehmen. Zwischen gleichzeitig hergestellten
−−keine klaffende Fuge in der Sohlfläche des Fundaments Stichgräben bzw. Schächten ist ein Abstand von mindes-
OO Ausmitte < ⅓ der Fundamentbreite tens der dreifachen Breite eines Stichgrabens bzw. Schach-
−−klaffende Fuge bis maximal zur Fundamentmitte tes einzuhalten. Vor Aushub des nächsten Bauabschnitts
müssen die bereits errichteten Unterfangungen erhärtet
Einzel- und Streifenfundamente werden zur Grundbruchsi-
sein.
cherheit und Setzungsbegrenzung durch Einhaltung zuläs-
siger Bodenpressungen bemessen. Diese hängen von der Zu den Ausschachtarbeiten, Gründungen und Unterfan-
Bodenart und der Einbindetiefe (Abstand Geländeoberkan- gungen macht die DIN 4123 darüber hinaus zahlreiche
te zur Sohlfläche) der Fundamente in den Baugrund ab. Einzelangaben. Die jeweiligen Randbedingungen bzw. Vor-
aussetzungen sind zu beachten.
Last abtragende Bodenplatten werden über einem Setzungs-
oder Bettungsmodul als flächiges Bauteil bemessen. Der Für Unterfangungen sind nach DIN 4123 folgende Materi-
Modul hängt von den Baugrundeigenschaften ab. alien zu verwenden:
OO Mauerwerk aus Vollziegeln nach DIN 105-100, Kalk-
Hinweis
sand-Vollsteine nach DIN V 106 oder Beton-Vollsteine
Fundamentverstärkungen erfordern immer eine sta- nach DIN V 18153-100; Steindruckfestigkeitsklasse je-
tische Berechnung und – falls die Bodenbeschaffenheit weils mindestens 12, MG III
nicht sicher beurteilt werden kann – ein Baugrundgut- OO Beton, mindestens C12/15 (bei Beachtung der Expositi-

achten. Fehlende Baugrundgutachten werden von zahl- onsklassen)


reichen Haftpflichtversicherungen als grober Verstoß
Bei größeren Lasten und/oder Unterfangungstiefen werden
gegen die Sorgfaltspflicht gewertet und führen zum
häufig rückverankerte Stahlbetonwände zur Tiefergrün-
Haftungsausschluss.
dung eingesetzt.
Unterfangung nach DIN 4123
Hebung und/oder Stabilisierung mittels Zement-
„Klassische“ Unterfangungen sind in DIN 4123 geregelt. ­injektion
Die Unterfangung eines bestehenden Gebäudes und gege-
Baugrundinjektionen sind in DIN 4093 geregelt. Sie dienen
benenfalls das Einbringen von Verankerungen bedürfen
der Verfestigung oder der Abdichtung des Baugrunds.
der Zustimmung des Eigentümers.
Bei diesem Verfahren werden pumpfähige Einpressstoffe in
Für die Unterfangungen gelten nach DIN 4123 folgende
die Hohlräume (Poren, Spalte, Risse, Klüfte) des Baugrunds
Voraussetzungen:
injiziert.
OO Unterhalb der neuen Gründungsebene müssen mindes­
Baugrundinjektionen setzen stets die Kenntnis des Bau-
tens mitteldicht gelagerte nicht bindige oder mindestens
grunds voraus. Die Korngröße des Injektionsstoffs muss so
steife bindige Böden anstehen.
OO Es muss nachgewiesen sein, dass nach Fertigstellung der
gering sein, dass er in die Hohlräume eindringen und sie
füllen kann, ohne vorher vom umgebenden Bodenmaterial
Unterfangung die Standsicherheit des unterfangenen
abgefiltert zu werden.
Gebäudes sichergestellt ist.
OO Der Grundwasserspiegel muss während der Bauausfüh- Injektionsstoffe müssen nach DIN 4093 oder durch einen
rung mindestens 0,50 m unter der neuen Gründungs­ bauaufsichtlichen Verwendungsnachweis geprüft sein. Zur
ebene liegen oder auf diese Tiefe abgesenkt werden. Injektion werden u. a. verwendet:
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26 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

OO Zementsuspensionen (gegebenenfalls mit weiteren nen federnde bzw. nachstellbare Gründungskonstruktionen


Feinstbindemitteln) hergestellt werden.
OO Mischungen aus Ton, Wasser und Bindemittel
OO chemische Substanzen
Das Gebäude oder das Bauteil wird über einen nachträglich
(und abschnittweise) herzustellenden Stahlbetonbalkenrost
abgefangen, der auf nachstellbaren Federelementen gelagert
Hinweis
wird. Die Federelemente sind durch Einlegen oder Entneh-
Für statisch notwendige Injektionskörper sind Standsi- men von Blechplatten bei Überschreitung definierter
cherheitsnachweise zu führen. Dehnwege der Federn nachjustierbar. Die Federelemente
sind auf Einzelfundamenten zu gründen.
Zur Baugrundinjektion sind durch Einrammen, Einrütteln
oder Setzen in vorgebohrten Löchern zunächst Einpress-
Sonderlösung Baugrundvereisung
rohre (Injektionslanzen) in den Baugrund einzubringen.
Die Injektionslanzen bestehen aus Stahl- oder Kunststoff- Die Boden- oder Baugrundvereisung ist ein Tiefbauverfah-
rohren, ihr Durchmesser beträgt in der Regel 35 bis 60 mm. ren, das auch im Bergbau Anwendung findet. Künstliches
Gefrieren des Bodenwassers verfestigt den Boden und
In das Rohr wird ein Packer eingeführt, in den über eine
macht ihn wasserundurchlässig. Der entstehende Frostkör-
Zuleitung der Injektionsstoff über Druck zugeführt wird.
per verleiht der Baugrube bzw. dem Baugrund ein gewisses
Der Packer dichtet das Injektionsrohr nach oben und unten
Maß an Stabilität und schützt vor Wasserzutritt, bis diese
hin ab, sodass der Boden über die Öffnungen des Injekti-
Funktionen vom Bauwerk selbst übernommen werden
onslanze gezielt nur in einer bestimmten Höhe verpresst
können. Baugrundvereisung kommt überwiegend nur tem-
wird. Durch Höhenverstellung der Packer kann der Boden
porär zum Einsatz.
abschnittweise verpresst werden. Das Verpressen erfolgt
meist von unten nach oben.
Hinweis
Baugrundverbesserung Beim Gefriervorgang kann es zu unerwünschten He-
bungen, beim Auftauen des Frostkörpers zu Setzungen
Um den Baugrund zu verbessern, werden z. B. Expansions-
kommen.
harze mittels Injektionslanzen (Durchmesser: 16 mm) in
den Boden injiziert. Der Injektionsstoff verfestigt den Bau-
1.3.3 Erneuerung und Ertüchtigung von Mauerwerk
grund und beugt so weiteren Setzungen vor. Bei quellfähi-
gen Materialien können durch deren Volumenzunahme die Abstützungen
Fundamente oder Böden zielgenau angehoben werden.
Mauerwerk als Systemgefüge aus Mauersteinen und Mörtel
Dadurch können Risse und Absätze in Wänden und Böden
kann nahezu ausschließlich Druckkräfte übertragen.
annähernd ausgeglichen werden. Die Systeme sind herstel-
Schub- und Zugkräfte werden nur in geringem Umfang
lerabhängig. Ihr Einsatz erfordert eine genaue Kenntnis der
aufgenommen und führen schnell zu Rissen. Unbelastetes
Beschaffenheit des Baugrunds.
Mauerwerk reagiert auf Deformationen oder Schub- und
Zugspannungen empfindlicher als ein durch eine Auflast
Nachträgliche Pfahlgründung
„überdrücktes“ Mauerwerk. Bei nicht abgestütztem Mauer-
Bei einer nachträglichen Pfahlgründung werden von einer werk stellt sich eine Gewölbewirkung ein. Diese setzt je-
neben dem Fundament ausgeschachteten Grube aus seg- doch eine horizontale Halterung an den „Gewölbefüßen“
mentweise Pfähle in den Baugrund eingepresst. Dieses Ein- und eine Stoßfugenvermörtelung voraus, die in vielen Fäl-
pressen erfolgt so lange, bis der Pfahl mit der ausreichen- len nicht gegeben sind. Daher sind Montagezustände sorg-
den Verpresslast eingebracht wurde. Mit hydraulischen fältig zu planen und in den meisten Fällen Montageabstüt-
Pressen kann das Fundament nach Herstellung der Pfähle zungen vorzunehmen. Es sind gegebenenfalls wechselnde
gehoben oder abgesenkt werden. Abstützungen vorzunehmen, um die Mauerwerksbereiche,
an denen gearbeitet wird, zu entlasten.
Durch den Einbau von Pfählen wird aus der Flach- eine
Tiefgründung.
Verwendungsbeschränkungen von Stein- und
Die Maßnahme erfordert detaillierte Kenntnisse der Be- Mörtelsorten
schaffenheit des Baugrunds. Daher ist in der Regel ein Bau-
Bei direkt bewitterten Bauteilen ist auf eine ausreichende
grundgutachten erforderlich. Ferner ist der neue Zustand
Frostsicherheit der Baustoffe zu achten. Die DIN 1053-1
statisch zu untersuchen.
definiert folgende Einschränkungen bei der Verwendung
Pfähle haben in der Regel ein Kopfstück zur Lasteinleitung von Mörteln:
aus dem Fundament. Es ist daher zu prüfen, ob das Funda-
Mörtelgruppe I ist nicht zulässig für
ment für Lagerungssituation geeignet ist. Gegebenenfalls
sind zusätzliche Gründungsbalken oder Stahlkonstruktio- OO Gewölbe, Kellermauerwerk (Ausnahme: Instandsetzung
nen einzubauen. alten Mauerwerks) und Außenschalen zweischaliger Au-
ßenwände,
Gründung mit Federelementen OO Gebäude mit mehr als 2 Vollgeschossen,
OO Wanddicken unter 240 mm (bei zweischaligen Außen-
Bei Baugrundbewegungen, die über den Instandsetzungs-
wänden ist die Innenschale maßgebend) und
zeitpunkt hinaus anhalten und weitere Schäden befürchten OO Mauerwerk EM.
lassen (z. B. im Bereich geologischer Verwerfungen), kön-
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 1.3  Erneuerung und statische Ertüchtigung von Fundamenten­, Mauerwerk und Beton 27

Mörtelgruppe III/IIIa ist nicht zulässig für gen der Übermauerung vermörtelt sein. Sind diese Voraus-
setzungen nicht erfüllt, sind bügelbewehrte Stahlbetonstür-
OO Außenschalen (Ausnahme: bewehrte Bereiche und nach-
ze oder Stahlträger zu verwenden. Die Auflagerlänge und
trägliche Verfugung).
die notwendige Höhe der Übermauerung sind in Abhän-
Vor der Verwendung von Mörteln mit Zement als Binde- gigkeit von der Belastung festzulegen bzw. durch eine stati-
mittel ist insbesondere bei historischem Mauerwerk zu sche Berechnung zu ermitteln. Gegebenenfalls sind Brand-
prüfen, ob Gipsanteile im alten Mauerwerk vorhanden schutzanforderungen zu beachten.
sind. Falls dies der Fall ist, darf nicht mit zementhaltigem
Mörtel gearbeitet werden, da es zwischen Gips und Zement Spiralanker
zur Ettringitbildung kommen kann. Die damit einherge-
Spiralanker dienen der Instandsetzung von Rissen. Durch
hende Volumenzunahme kann zur Zerstörung des Mauer-
die Einlage der Spiralanker in Lagerfugen können diese
werks führen.
Zugspannungen aufnehmen und weiteren Rissbildungen
vorbeugen. Besonders im Bereich der Denkmalpflege fin-
Verzahnung und Stumpfstoßtechnik
den die Spiralanker ihr Einsatzgebiet.
Altes und neues Mauerwerk sind – soweit keine Bewe-
Zur dauerhaften Rissinstandsetzung werden Mauerwerks-
gungsfugen geplant sind – zu verzahnen. Stoß- und Lager-
teile mit gedrillten Edelstahlankersystemen miteinander
fugen übereinanderliegender Schichten müssen versetzt
verbunden. Fassadenrisse und Risse im Bereich von Stür-
sein. Das Überbindemaß der Steine muss mindestens 40 %
zen, Öffnungen oder Bogenstürzen können auf diese Weise
der Steinhöhe, mindestens jedoch 45 mm betragen. Bei
behoben werden. Die Spiralanker werden hierzu in den
Normalmörtel betragen die üblichen Fugendicken, auf die
Fugen des Mauerwerks verlegt.
die Stein- und Schichtmaße abgestimmt sind, für die Stoß-
fugen 10 mm und für die Lagerfugen 12 mm. Spiralanker bestehen aus austenitischem Edelstahl und sind
in 3 Querschnittsgrößen mit den Nenndurchmessern 6, 8
Zur Vermörtelung der Fugen wird auf die Regelungen der
und 10 mm lieferbar. Sie wirken innerhalb eines linearen
DIN 1053-1 verwiesen.
Bereiches wie kräftige gewickelte Federn und können Mau-
Wenn eine Verzahnung z. B. aufgrund unterschiedlicher erwerksteile nachhaltig verbinden. Die Zugfestigkeit wird
Schichtmaße oder aufgrund der konstruktiven Gegebenhei- im Herstellungsprozess mehr als verdoppelt. Die Verdril-
ten nicht möglich oder nicht erforderlich ist, können an altes lung des Ankers vergrößert den Haftverbund zwischen
Mauerwerk angrenzende Wände mit der Stumpfstoßtech- Spezialmörtel und Spiralanker. Zur Einarbeitung des Spi-
nik verbunden werden. Da die aus dem Neubau bekannten ralankers in horizontale Mörtelfugen, zur Verankerung und
Flachlaschen nicht in das alte Mauerwerk eingebaut werden zur Vernadelung wird Spezialmörtel benötigt. Spiralanker
können, bestehen hier 2 Möglichkeiten der Verankerung: sind nur zur Sanierung von Rissen infolge von Zwangszug-
kräften geeignet. Die Ausführung erfolgt nach Hersteller-
OO Aufdübeln von Flachlaschen auf die bestehende Wand
anweisung und statischer Bemessung.
OO Eindübeln von Dübelankern in die bestehende Wand
Für lastbedingte Risse sind Spiralanker nicht geeignet.
Der vertikale Abstand der Anker voneinander darf maxi-
Hierzu sind Bewehrungsstäbe mit erhöhtem Korrosions­
mal 50 cm betragen. Gilt der Stumpfstoß als statisch not-
widerstand einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung
wendige seitliche Halterung einer Mauerwerkswand, kön-
zu verwenden.
nen sich darüber hinausgehende Anforderungen ergeben.
Die Anschlussfuge ist vollständig zu vermörteln. Injektionen
Zur Füllung von Hohlräumen im Mauerwerk und zu des-
Hinweis
sen Stabilisierung sind Bindemittelinjektionen möglich. Als
Stumpfe Wandanschlüsse können nur geringe Deforma- Injektionsstoffe kommen infrage:
tionen oder Zwängungen, z. B. aus Setzungen oder aus OO feinkörnige injektionsfähige Mörtel bzw. Bindemittelge-
dem Schwinden der Materialien, aufnehmen, sodass es
mische
häufig zu Rissen in der Fuge kommt. Dies sollte beim OO mineralisch gebundene Mörtel (z. B. mit Zement oder
Ausbau z. B. mit dem Anlegen von Kellenschnitten im
Kalk als Bindemittel)
Putz (als Sollbruchstellen) berücksichtigt werden. OO Silicatlösungen
OO Reaktionsharze
Flachstürze OO reaktionsharzgebundene Mörtel.

Die Verwendung von Flachstürzen erfolgt nach den Bestim-


Die Verpressung erfolgt in der Regel über Bohrkanäle im
mungen der bauaufsichtlichen Zulassungen bzw. Typensta-
Niederdruckverfahren. Regelungen enthält das WTA-
tiken.
Merkblatt 4-3-98/D „Instandsetzung von Mauerwerk.
Das Mauerwerk ist vor Abbruch durch Abstützung angren- Standsicherheit und Tragfähigkeit“.
zender Bereiche zu entlasten. Bei breiteren Wänden hat
Verpressgut und Verfahren sind auf die Beschaffenheit des
sich ein Einbau im Wechsel links und rechts bewährt.
Bauteils und die Hohlraumgröße abzustimmen.
Flachstürze erfordern eine ausreichende Tragfähigkeit ihrer
Zementleime und Zementsuspensionen sowie Siliconmikro­
Übermauerung, da sie selbst nur Zugband eines Gewölbe-
emulsionen werden im Niederdruckverfahren (Druck bis
systems sind. In der Regel werden Anforderungen an die
maximal 10 bar) eingebracht, um eine Entmischung zu
Steinart und -festigkeit gestellt. Ferner müssen die Stoßfu-
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28 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

verhindern und ein allmähliches Verteilen des Injektions- keit von Abstützungen siehe Kapitel 1.3.3), erfolgt der
stoffs in Rissen und Hohlräumen zu erreichen. Einbau­mehrerer Stahlträger nebeneinander wie bei den
Flachstürzen gegebenenfalls nacheinander.
Die Injektionsstoffe tragen zur Sperrung des kapillaren
Feuchtetransports im Mauerwerk bei. Bei entsprechend Stahlträger sind statisch zu dimensionieren. Der Statik ist
geeigneten Materialien kann durch eine Injektion eine Ho- zu entnehmen:
rizontalsperre hergestellt werden. Regelungen hierzu ent- OO Stahlprofil
hält das WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion OO Stahlgüte
gegen kapillare Feuchtigkeit“. OO Auflagerlängen

Vor der Verwendung von zementhaltigen Injektionsstoffen OO gegebenenfalls Auflagerertüchtigung in Form von Unter-

ist insbesondere bei historischem Mauerwerk zu prüfen, ob legblechen oder Auflagerpolstern


dieses Gipsanteile enthält. OO gegebenenfalls Verbindungsmittel der Stahlkonstruktion

bzw. Dübelverankerungen im Beton


Nachträgliche Verankerung von Verblendschalen und
Zur Lasteinleitung und Kippsicherung werden in Auflager-
Vorhangfassaden­
bereichen häufig Stegbleche (Rippen) eingeschweißt.
Nicht tragende Verblendschalen von zweischaligem Mauer-
Der Brandschutz von Stahlträgern erfolgt über dämm-
werk und Vorhangfassaden aus Betonelementen benötigen
schichtbildende Anstriche oder eine Bekleidung z. B.
in der Regel eine Verankerung in der tragenden Konstruk-
mit Gipskarton oder Gipsfaserplatten. Einzelheiten zu
tion.
Verfahren­und Schichtdicken regeln die allgemeinen
Bei zweischaligen Verblendschalen erfolgt dies durch die bauauf­sichtlichen Zulassungen bzw. Prüfzeugnisse der
Anordnung von in die tragende Wand eingemauerten Hersteller­. Bei den Anstrichen ist neben der Profilform
Drahtankern aus korrosionsbeständigem Stahl. Bei älteren und dem Verhältnis von Umfang zu Querschnitt auch die
Bauten kommt es häufig vor, dass zu wenige Anker vorhan- Belastung des Bauteils (Zug, Druck oder Biegung) zu be-
den sind oder die Anker stark korrodiert oder bereits völlig rücksichtigen.
weggerostet sind.
Verbindung von altem und neuem Beton
Zur Instandsetzung bieten sich Verblendsanieranker an. Zu
ihrem Einsatz werden Bohrlöcher in den Lagerfugen der Wird ein Betonbauteil durch das Anbetonieren mit einem
Verblendschalen angelegt, die bis in das Hintermauerwerk neuen Betonbauteil, gegebenenfalls einer Aufbetonschicht,
reichen, wo die einzubauenden Anker mit Injektionsstoffen verstärkt, so muss zwischen den Bauteilen ein Kraftschluss
verankert werden. In der Ebene der Verblendschale werden hergestellt werden.
die Anker ebenfalls mit Injektionsstoffen verpresst. Durch
Dies kann erfolgen mit
Siebhülsen und Injektionsdüsen wird ein Austritt des Injek-
tionsstoffs in die Dämmschicht verhindert. OO Reibung und Haftverbund,
OO Haftbrücken oder
Die Zahl der Verblendsanieranker richtet sich nach OO mechanischen Verbindungsmitteln wie Dübeln oder Be-
DIN 1053-1, die Ausführung nach der allgemeinen bauauf-
wehrung.
sichtlichen Zulassung (abZ) des Ankersystems. An einer
festgelegten Zahl von Probeverankerungen ist die Festigkeit Zur Festlegung der erforderlichen Verbindungen ist die
der Anker zu überprüfen. Bei einer Last von 1 kN dürfen Kenntnis der Beanspruchung der Fuge (Druck, Zug,
die Anker maximal 1 mm Schlupf aufweisen. Schub) erforderlich:
Ähnliche Systeme gibt es zur Instandsetzung der Wetter- OO Druckbeanspruchungen werden durch direkte Pressung
schalen von Dreischichtbetonplatten, wie sie häufig an Ge- der Bauteile gegeneinander übertragen.
bäuden in den neuen Bundesländern anzutreffen sind. Die OO Zugbeanspruchungen benötigen in der Regel mecha-

prinzipielle Vorgehensweise entspricht der beim Einsatz nische Verbindungsmittel.


der Verblendsanieranker. Die Belastungen sind allerdings OO Schubkräfte können durch die Verbindungsmittel, aber

größer und bestehen neben Windlasten auch aus dem Ei- auch durch Reibung oder Haftverbund aufgenommen
gengewicht der Fassadenplatten. werden.
Die Anwendung ist in allgemeinen bauaufsichtlichen Zu- Werden Anforderungen an die Dichtheit der Fuge zwischen
lassungen geregelt. den beiden Bauteilen gestellt, kann diese neben einer äuße-
ren Abdichtung auch über Klemmarbeitsfugenbänder, die
1.3.4 Erneuerung und Ertüchtigung von Beton am Bestand angedübelt und am neuen Bauteil innen oder
außen liegend einbetoniert werden, sichergestellt werden.
Abfangungen mit Stahlträgern
Die Dimensionierungsregeln sind durch die Herstelleran-
Der Einbau von Stahlträgern als Abfangung von Stahlbe-
gaben bzw. in der DIN 18197 vorgegeben.
tonbauteilen erfolgt zunächst 1 bis 2 cm unter dem verblei-
benden Bauteil. In den Spalt zwischen Stahlträger und Be-
Fugenausbildung und Verbund
tonbauteil sind wechselseitig Stahlkeile einzutreiben. Der
Spalt ist anschließend mit schwindfreiem Mörtel kraft- Die DIN 1045-1 unterscheidet bei Fugen zwischen
schlüssig auszustopfen. OO Haftverbund durch „Klebewirkung“ und
Um Bauzustände möglichst stabil zu gestalten und Abstüt- OO Haftverbund durch Reibung (Querkraftübertragung
zungen auf ein Minimum zu reduzieren (zur Notwendig- durch Druckbeanspruchung quer zur Fuge).
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 1.3  Erneuerung und statische Ertüchtigung von Fundamenten­, Mauerwerk und Beton 29

Die Übertragung von Schubkräften in den Fugen zwischen chen als „gerissen“ gelten. Da der Beton selbst Zugkräfte
nebeneinanderliegenden Fertigteilen oder zwischen Ortbe- nicht aufnehmen kann, sind diese Bauteile „gerissen“. Die
ton und einem vorgefertigten Bauteil oder zwischen nachei­ Zugkräfte werden von der Bewehrung aufgenommen.
nander betonierten Ortbetonabschnitten wird durch die Rau-
In so als gerissen einzustufenden Betonbauteilen dürfen nur
igkeit und Oberflächenbeschaffenheit der Fuge bestimmt.
Dübel mit Zulassung für die gerissene Zugzone verwendet
Für den Nachweis der Tragfähigkeit gelten folgende Defini- werden. Dies betrifft die meisten biegebeanspruchten Bau-
tionen nach DIN 1045-1: teile wie Stahlbetondecken oder Balken, es sei denn, die
Verankerung erfolgt in der Druckzone. Die Tragfähig­keit
OO sehr glatt
der Dübel richtet sich nach ihrer Form und ihrem Durch-
Die Oberfläche wurde gegen Stahl, Kunststoff oder glatte
messer sowie der Verankerungsart und -tiefe.
Holzschalung betoniert. Unbehandelte Fugenoberflächen
sollten bei der Verwendung von Beton im ersten Beto- Die Bemessung erfolgt (in der Regel mit EDV-Program-
nierabschnitt mit fließfähiger bzw. sehr fließfähiger Kon- men) gemäß der Zulassungsleitlinie (European Technical
sistenz (Ausbreitmaßklasse: ≥ F5) als sehr glatte Fugen Approval Guideline) ETAG 001 („Bekanntmachung der
eingestuft werden. Leitlinie für die europäische technische Zulassung für
OO glatt Metall­dübel zur Verankerung im Beton [ETAG 001, Tei-
Die Oberfläche wurde abgezogen oder im Gleit- bzw. le 1–6]“ vom 25. Februar 2008 und 28. Oktober 2011).
Extruderverfahren hergestellt oder ist nach dem Verdich- Hierbei werden berücksichtigt
ten ohne weitere Behandlung geblieben.
OO rau
OO die Bauteildicke,
OO die Betongüte,
Die Oberfläche besitzt eine durch Rechen erzeugte Rau- OO den Betonzustand (gerissener oder ungerissener Beton),
igkeit von mindestens 3 mm Tiefe mit ca. 40 mm Zin- OO der Randabstand der Dübel und
kenabstand oder eine durch entsprechendes Freilegen der OO die Achsabstände der Dübel sowie
Gesteinskörnungen oder durch andere Methoden er- OO bei randnahen Verankerungen das Vorhandensein einer
zeugte Rauigkeit, die ein äquivalentes Tragverhalten her-
Randbewehrung.
beiführt. Alternativ darf die Oberfläche eine definierte
Rauigkeit aufweisen. Je nach Umweltbedingungen und Zugänglichkeit sind Dü-
OO verzahnt bel aus feuerverzinktem Stahl oder korrosionsbeständigem
Als verzahnt gilt eine Oberfläche, wenn die Geometrie Stahl (A2 oder A4) zu verwenden. Die Montage der Dübel
der Verzahnung einer trapezförmigen Ausbildung gemäß erfolgt stets nach Herstellerangaben. In jedem Fall sind die
DIN 1045-1, Bild 35a, entspricht. Wenn eine Gesteins- Bohrlöcher von Staub zu reinigen. Bei Zugverankerungen,
körnung mit dg ≥ 16 mm verwendet und das Korngerüst die ohne anschließendes Stahlbauteil hergestellt werden, ist
mindestens 6 mm tief freigelegt wird, darf die Fuge eben- durch ein anzuschraubendes Stahlbauteil ein Herausziehen
falls als verzahnt eingestuft werden. des Gewindeteils des Dübels aus dem neuen Betonbauteil
zu verhindern.
Die Tragfähigkeit der Fuge kann durch Anschlussbeweh-
rung erhöht werden. Bei sehr glatten Fugen gibt es keinen
Einkleben von Bewehrung
Traganteil aus Haftverbund.
Zur Verbindung alter und neuer Betonbauteile hat sich auch
Betonflächen sind vor dem Anbetonieren vorzunässen, um
die Verwendung eingeklebter Bewehrungsstäbe bewährt.
einen möglichst guten Haftverbund zu erzielen. Die über-
tragbaren Lasten sind mithilfe einer statischen Berechnung Zur kraftschlüssigen Verbindung der Bauteile werden
zu ermitteln. Bohrlöcher im alten Bauteil angelegt, in die die Bewehrung
eingeklebt wird. Hierfür werden Systeme von verschiede-
Dübelverbindungen nen Herstellern angeboten. Der Einbau hat nach allgemei-
ner bauaufsichtlicher Zulassung oder allgemeinem bauauf-
Dübel sind stiftförmige Stahlverbindungsmittel, die in ein
sichtlichem Prüfzeugnis zu erfolgen. Stabdurchmesser und
Bauteil eingebohrt werden.
Verankerungstiefe werden im Rahmen einer statischen
Unterschieden werden Berechnung in Abhängigkeit von der vorhandenen Beweh-
rung, den vorliegenden Betongüten und den Belastungen
OO Kunststoffspreizanker,
ermittelt.
OO Metallspreizanker,
OO Klebeanker (Verbundanker), Folgende Randbedingungen sind gemäß europäischer
OO Hinterschnittanker und technischer Zulassung ETA-04/0027 beim Einbau zu be-
OO Betonschrauben. achten:
Für die Verbindung von altem und neuem Beton kom- OO Einbau durch entsprechend geschultes Personal unter der
men nur Metallspreizanker, Hinterschnittanker und Ver- Aufsicht des Bauleiters
bundanker infrage. OO Einbau nach Herstellerangaben und den Konstruktions-

zeichnungen mit den in der Zulassung angegebenen


Es sind ferner Dübel für gerissenen und ungerissenen Be-
Werkzeugen
ton zu unterscheiden. OO Einbau nur wie vom Hersteller geliefert, ohne Austausch

Infolge von Last- und Zwangbeanspruchungen sind Ober- einzelner Teile


flächen von Betonbauteilen zugbeansprucht. Bei entspre- OO Übereinstimmung eingemörtelter Betonstähle mit den

chender Belastung können auch optisch rissfreie Oberflä- Bestimmungen der Zulassung
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30 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

OO Prüfung vor Setzen des Dübels, ob die Festigkeitsklasse Folgende Schweißnahtformen werden unterschieden:
des Betons, in den der Dübel gesetzt werden soll, zumin- OO Stumpfstoß
dest der Mindestfestigkeitsklasse (Referenzfestigkeits- OO Laschenstoß
klasse) entspricht OO Überlappstoß (Übergreifungsstoß)
OO Prüfung der einwandfreien Verdichtung des Betons (z. B.
OO Kreuzungsstoß
kein Vorliegen signifikanter Hohlräume) OO Verbindung mit anderen Stahlteilen
OO Markierung und Einhaltung der effektiven Verankerungs­

tiefe Die Verwendung der Schweißverfahren für die Schweiß-


OO Einhaltung der festgelegten Rand- und Achsabstände nahtformen und den Stabdurchmesser der Bewehrungs­
ohne Minustoleranzen stäbe ist beschränkt. Angaben enthält DIN 4099-1. Sie re-
OO Anordnung der Bohrlöcher ohne Beschädigung der Be- gelt auch Schweißverbindungen zwischen Betonstahl und
wehrung Bau- sowie Edelstählen. Ein rechnerischer Nachweis für die
OO Bohrlochherstellung mittels Hammerbohren Schweißnähte ist nicht erforderlich. Die Bemessung ist
OO Vermörtelung eventueller Fehlbohrungen nach DIN 4099-1 vorzunehmen (unter Bezug auf den Stab-
OO Bohrlochreinigung und Einbau nach den Bestimmungen durchmesser ds).
der Zulassung
OO kein Setzen der Anker in wassergefüllte Bohrlöcher
Die Ausführung tragender Schweißverbindungen darf nur
OO Verwendung von Stauzapfen für die Mörtelinjektion bei
durch Firmen mit einem entsprechenden Eignungsnach-
weis und durch Schweißer mit gültigen Prüfzeugnissen
Überkopfmontage
OO Sicherung der Stahlteile während der Mörtelaushärtung
erfolgen.
(z. B. mit Keilen) Schweißer und Schweißverbindungen müssen hinreichend
OO Verwendung von Stauzapfen bei Bohrlochtiefen ≥ 250 mm gegen direkte Witterungseinflüsse wie Wind, Regen und
OO Temperatur der Dübelteile beim Einbau sowie im Veran- Schnee geschützt werden. Von den Oberflächen im
kerungsgrund während der Aushärtung des Injektions- Schweißbereich und den Berührungsflächen sind Schmutz,
mörtels: mindestens +5 °C Fette, Öle, Feuchte, Rost und Zunder sowie Beschichtun-
OO Einhaltung der Wartezeit bis zur Lastaufbringung gemäß gen, soweit diese die Schweißnahtgüte ungünstig beeinflus-
Zulassung sen, zu entfernen. Vorgebogene Stäbe dürfen geschweißt
OO keine Überschreitung der in der Zulassung bestimmten werden. Nachträglich darf an der Schweißstelle gebogen
Anzugsdrehmomente bei der Montage von Anbauteilen werden, wenn die Anforderungen nach DIN 1045-1, Tabel-
(Montagedrehmomente sind für die Tragfähigkeit der le 24, eingehalten werden.
Klebebewehrung oder des Dübels nicht erforderlich)
Im Zusammenhang mit Instandsetzungen oder Erneuerun-
gen von Bauten ist das Schweißen meist das einzige an-
Schweißen von Bewehrungsstäben
wendbare Fügeverfahren. In diesem Fall ist gemäß Arbeits-
Die Durchführung der Schweißarbeiten ist in der blatt 10 „Schweißen von Betonstahl“ des Instituts für
DIN 4099-1 geregelt. Die damit verbundenen Regeln für Stahlbetonbewehrung e. V. wie folgt vorzugehen:
die Überwachung enthält die DIN 4099-2. Firmen und OO Einschalten einer geeigneten fachkundigen Stelle (z. B.
Personal müssen ihre Eignung nachweisen.
Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt oder Prüf-
Betonstähle, hergestellt nach den Anforderungen der Nor- ingenieur)
menreihe DIN 488, sind generell schweißgeeignet. Sofern OO Durchführung von Prüfungen zur Beurteilung der

Betonstähle gemäß allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassun- Schweißeignung des alten, eingebauten Betonstahls
gen produziert werden, ist die Schweißeignung dort geregelt. OO Erstellung der Schweißanweisung
OO Einholung einer Zustimmung im Einzelfall bei der zu-
Folgende Betonstähle sind generell schweißgeeignet:
ständigen obersten Bauaufsichtsbehörde des jeweiligen
OO BSt 500 S-GEWI Bundeslands
OO Betonstahl in Ringen: BSt 500 WR OO Durchführung und Prüfung von fertigungsbezogenen,
OO BSt 500 KR vorgezogenen Arbeitsproben (meist Mischverbindung
OO Betonstahlmatten: BSt 500 M (Tiefrippung) aus Altbewehrung und BSt 500)
OO BSt 500 WM (warme Matte) OO Ausführung der Schweißarbeiten durch einen Betrieb
OO Gitterträger mit Eignungsnachweis nach DIN 4099-2
Ältere Betonstähle sind häufig nicht oder nur bedingt
Muffenverbindungen von Bewehrungsstäben
schweißgeeignet.
Bei Muffenstößen von Betonstahl werden an den zu verbin-
Folgende Schweißverfahren werden unterschieden:
denden Stabenden (Muffenstab bzw. Anschlussstab) vom
OO Lichtbogenhandschweißen (Verfahrensnummer nach Verarbeiter mithilfe von Spezialgeräten form- und kraft-
DIN 4099-1: 111) schlüssig Muffen am Betonrippenstahl verfahrensabhängig
OO Metall-Lichtbogenschweißen mit Fülldrahtelektrode aufgepresst oder aufgerollt. Die zu verbindenden Stabenden
ohne Schutzgas (114) werden mit 6 bis 8 Umdrehungen ineinandergeschraubt.
OO Reibschweißen (42) Zur Schlupfminderung wird die Verbindung mit einem
OO Abbrennstumpfschweißen (24) definierten Anzugsdrehmoment vorgespannt. Dies erfolgt
OO Buckelschweißen (23) in der Regel auf der Baustelle mit einem kalibrierten Dreh-
OO Metall-Aktivgasschweißen (135, 136) momentschlüssel.
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 1.3  Erneuerung und statische Ertüchtigung von Fundamenten­, Mauerwerk und Beton 31

Der Einbau erfolgt durch geschultes Personal nach Herstel- Die Angaben der DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instand-
lerangaben. setzung von Betonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“
sind zu beachten.
Spritzbeton
Bauteilverstärkung mittels CFK-Lamellen und CFK-Sheets
Die Ertüchtigung von Stahlbetonbauteilen ist über das Auf-
bringen einer Spritzbetonschicht mit oder ohne Bewehrung Bauteile können durch die Anordnung von kohlenstoff­
möglich. Die Bemessung erfolgt ingenieurmäßig im Rah- faserverstärkten Lamellen als „Klebebewehrung“ verstärkt
men einer statischen Berechnung, mit der die erforderliche werden (CFK: carbonfaserverstärkter Kunststoff). Die
Bewehrung ermittelt wird. Die bauliche Durchbildung der Bemessung­und Ausführung erfolgt nach der bauauf­
Bewehrung ist in Bewehrungsplänen darzustellen. sichtlichen Zulassung und erfordert stets eine statische
Berechnung­. Bei der statischen Berechnung ist der Vor­
Spritzbeton ist ein Beton, der in einer geschlossenen Rohr-
dehnungszustand des Bauteils entscheidend, da die auf­
oder Schlauchleitung zur Einbaustelle gefördert, dort aus
geklebte CFK-Lamelle (mit Ausnahme vorgespannter La-
einer Spritzdüse pneumatisch aufgetragen (aufgespritzt)
mellen) nur bei einer zusätzlichen Verformung (Dehnung)
und durch die Aufprallenergie verdichtet wird. Beim
des Bauteils wirksam wird.
Spritzvorgang prallt ein Teil des Spritzguts, der sogenannte
Rückprall, ab. Hierdurch ergibt sich eine deutliche Verän- Unterschieden werden
derung der Ausgangsmischung, die bei der Festlegung der OO aufgeklebte Lamellen,
für die Betoneigenschaften notwendigen Betonzusammen- OO eingeschlitzte Lamellen und
setzung zu berücksichtigen ist. Aufgrund der Besonderhei- OO flächige Sheets zur Umschnürung von Stützen und als
ten gegenüber der normalen Betonherstellung wird Spritz-
Schubverstärkung.
beton meist von spezialisierten Firmen ausgeführt.
Klebstoff und Lamelle bzw. Sheet sind stets zusammen als
Die DIN EN 14487-2 stellt zusammen mit der DIN 18551
aufeinander abgestimmtes System einzusetzen. Ein Materi-
als nationales Anwendungsdokument Anforderungen an
almix bzw. die Kombination von Materialien verschiedener
OO die Dokumentation, Hersteller ist nicht zulässig. Die Verstärkungsarbeiten mit
OO die Vorbereitung der Arbeiten (Gerüste, Lehrgerüste, CFK-Lamellen bzw. -Sheets dürfen nur von Betrieben
Schalung, Untergrundvorbereitung, Vornässen, Schutz durchgeführt werden, die einen gültigen und durch eine
gegen extreme Umgebungstemperaturen), zertifizierte Prüfstelle ausgestellten Eignungsnachweis für
OO die Bewehrung, diese Arbeiten vorlegen können.
OO die Ausrüstung,
OO das Dosieren und Mischen sowie die Lieferung des Betons,
Folgende Bauteileigenschaften sind zu gewährleisten:
OO die Ausführung der Spritzarbeiten (Spritzvorgang, Ober- OO Die Mindestbetonfestigkeitsgüte muss je nach System
fläche des fertigen Spritzbetons, Nachbehandlung und C12/15 (vormals B15) bzw. C20/25 (vormals B25) be­
Schutz), tragen.
OO die geometrischen Toleranzen und OO Die Haftzugfestigkeit muss in der Regel mindestens
OO die Überwachung. 1,5 N/mm2 betragen.
Erforderlichenfalls sind Verbundmittel zum Altbeton hin Ferner gelten folgende Voraussetzungen für die zu bear-
anzuordnen. Bei der Verstärkung von flächenartigen Bau- beitende Bauteiloberfläche:
teilen, z. B. Platten und plattenartigen Bauteilen, ist die Be- OO Der Restfeuchtewert muss dem Zustand „trocken“ gemäß
wehrung nach DIN 18551 im vorhandenen Beton mit min-
der Anforderung der Instandsetzungs-Richtlinie entspre-
destens 4 Stahldübeln M8 je m2 zu verankern.
chen: Von der Betongüte abhängig darf die Restfeuchte bei
Betongüten bis C30/37 maximal 4 Gew.-% betragen und
Injektion zur Stabilisierung des Betongefüges bei
bei der Betongüte C35/45 maximal 3 Gew.-%, gemessen
Bindemittelauswaschung­
mit dem CM-Gerät (herstellerabhängige Messvorgaben).
Zur Festigung geschädigter Betone sind Injektionen zur OO Die Untergrundtemperatur muss über +10 °C und 3 K

Stabilisierung möglich. Injektionsstoffe sind über dem Taupunkt liegen (herstellerabhängige Messvor-
gaben).
OO Zementleime und Zementsuspensionen, OO Der Betonuntergrund muss tragfähig und frei von tren-
OO Harze (Polyurethanharze und Epoxidharze) und
OO Siliconmikroemulsionen.
nend wirkenden arteigenen oder artfremden Substanzen
sowie von korrosionsfördernden Bestandteilen (z. B.
Die Verpressung erfolgt nach Verdämmung der Oberflä- Chloride) sein.
chen über Klebe- oder Bohrpacker in die Hohlräume des OO Minderfeste Schichten und Schlämmeanreicherungen

Bauteils im Nieder- oder Hochdruckverfahren. Verpressgut sind zu entfernen.


und Verfahren sind auf die Beschaffenheit des Bauteils und
Die Verarbeitungstemperatur der Lamellen muss zwi-
die Hohlraumgröße abzustimmen.
schen +10 und +30 °C liegen (herstellerabhängige Vorgabe).
Zementleime und Zementsuspensionen sowie Siliconmikro­
Die Endverankerung der Lamellen erfolgt mit Klebever-
emulsionen werden im Niederdruckverfahren (Druck bis
bund auf der Oberfläche, bei vorgespannten Lamellen mit
maximal 10 bar) eingebracht. Dadurch soll eine Entmi-
aufzudübelnden Ankerelementen. Erforderliche Veranke-
schung verhindert und eine allmähliche Verteilung des In-
rungslängen werden in der Statik einzelfallbezogen errech-
jektionsstoffs in Rissen und Hohlräumen erreicht werden.
net; Pauschalangaben existieren nicht.
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32 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Für aufgeklebte Lamellen gilt ein maximaler Verstärkungs- 1.4 Betonsanierung


grad von 200 %, d. h., die Traglast darf durch die Verstär- Heiko Teutenberg
kung maximal verdoppelt werden. Der maximale Abstand
1.4.1 Einführung
der Lamellen bei Verstärkungen flächiger Bauteile beträgt
das Fünffache der Bauteildicke. Beton ist ein künstlicher Stein aus Wasser, Zement und
Gesteinskörnung und gegebenenfalls Betonzusatzmitteln.
Bei Verstärkungen von Stahlbetonbalken sind je nach Be-
Dem Frischbeton wird eine Form gegeben, die er nach der
anspruchung Umschnürungen der CFK-Lamellen durch
Erhärtung als künstlicher Stein beibehält.
die Anordnung von CFK-Sheets oder von Stahllaschenbü-
geln, gegebenenfalls bis in die Verankerung oder mit Ver- Bauteile aus Beton unterliegen unterschiedlichen Umwelt-
ankerung in der Druckzone, erforderlich. einflüssen. Hierdurch ändern sich physikalische und che-
mische Eigenschaften des Betons mit der Folge, dass es im
Die zulässigen Temperaturbereiche für die Einbaustelle, die
Laufe der Zeit zu Schäden am Beton und/oder an der Be-
auch Einfluss auf die Tragfähigkeit der Verbindung haben,
wehrung kommen kann. Aus diesem Grund müssen Beton-
sind zu beachten. Temperaturen über ca. +60 °C führen zu
bauteile regelmäßig gewartet und instand gehalten werden.
einer deutlichen Abnahme der Festigkeit, da der Klebstoff
Die Übergänge von Instandhaltung und Instandsetzung
erweicht.
(Betonsanierung) sind fließend. Die erforderlichen Maß-
Der Brandschutz der CFK-Lamellen erfolgt durch Beklei- nahmen sind u. a. in den im Folgenden aufgeführten Regel-
dung mit Gipsfaserplatten nach allgemeiner bauaufsicht­ werken beschrieben.
licher Zulassung bzw. allgemeinem bauaufsichtlichem
Prüfzeugni­s. Abweichungen sind in Abstimmung mit der 1.4.2 Regelwerke
Bauaufsicht und dem Prüfingenieur möglich, wenn nach-
Die Sanierung von Betonkonstruktionen ist in verschiede-
gewiesen wird, dass das Bauteil ohne Verstärkung (mit ge-
nen Normen und Richtlinien geregelt. Die maßgeblichen
ringerem Sicherheitsbeiwert) noch standsicher ist.
Regelwerke sind:
Verstärkung mit Stahllaschen OO DIN 1045 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann-
beton“
Die Verstärkung mit Stahllaschen (Flachstählen) erfolgt OO VOB/C ATV DIN 18331 „Betonarbeiten“
analog der Verstärkung mit CFK-Lamellen und stets nach OO Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt-
allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung. Sie erfordert eine
linien für Ingenieurbauten (ZTV-ING), Teil 3: Massiv-
statische Berechnung unter Berücksichtigung der Vordeh-
bau, Abschnitt 4: Schutz und Instandsetzung von Beton-
nung.
bauteilen, 2010 (Bundesanstalt für Straßenwesen)
Die Endverankerung erfolgt über Klebeverbund. Eine zu- OO DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Be-

sätzliche Verdübelung zur Lagesicherung ist nach Zulas- tonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“, 2001, oftmals
sung erforderlich. auch als „RiLi-SIB“ bezeichnet (Deutscher Ausschuss für
Stahlbeton e. V.)
Nachträgliche Querschnittsergänzungen durch Haftverbund
In den ZTV-ING und in der Instandsetzungs-Richtlinie
mit Epoxidharz
des DAfStb wird die Betonsanierung detailliert beschrie-
Stahlbetondecken und Stahlbetonbodenplatten können mit ben, angefangen von der Schadensaufnahme und der Bau-
im Verbund aufgebrachten Aufbetonschichten verstärkt zustandsanalyse über die Instandsetzungsplanung bis hin
werden. zur Auswahl der Sanierungsbaustoffe und zur Ausführung
der Sanierung.
Dabei ist der Altbeton zur Erhöhung der Haftzugfestigkeit
kugelzustrahlen. Die Haftzugfestigkeit ist zu prüfen. Auf In einzelnen Detailpunkten können sich Beschreibungen
den so vorbehandelten Beton wird ein Epoxidharz aufge- von Sachverhalten in den Regelwerken unterscheiden.
bracht. Auf das frische Epoxidharz wird die Aufbeton- Grundlegende Unterschiede in der Planung und der Aus-
schicht betoniert. führung von Betoninstandsetzungsarbeiten bestehen jedoch
nicht, sodass sich die Regelwerke nicht widersprechen.
Unterschieden werden
Bei Sanierung von Brückenbauwerken und Ingenieurbau-
OO bewehrte Aufbetonschichten,
OO unbewehrte Aufbetonschichten und
werken sowie Schäden an Betonbauteilen, bei denen eine
OO faserbewehrte Aufbetonschichten.
Gefährdung der Standsicherheit vorliegt oder zu erwarten
ist, sind die Regelwerke zwingend einzuhalten.
Die Maßnahmen erfordern eine statische Berechnung un-
Für eine Sanierung in diesen Fällen muss der ausführende
ter Berücksichtigung der Schub- und Verbundkräfte. Im
Betrieb im Besitz des SIVV-Scheins (Befähigungsnachweis
bauaufsichtlich relevanten Bereich ist bei der obersten Bau-
zum Schützen, Instandsetzen, Verbinden und Verstärken
aufsichtsbehörde des Bundeslands eine Zustimmung im
von Betonbauteilen) sein. Für einen großen Teil der Be-
Einzelfall einzuholen, da es sich um Sonderlösungen han-
toninstandsetzungen ist der SIVV-Schein jedoch nicht
delt, für die keine allgemeinen Regeln bestehen.
zwingend erforderlich.
Aufbetonschichten ohne Haftverbund kommen zur Last-
Im Folgenden werden Planung und Durchführung von
verteilung auf Bodenplatten oder zur Beschwerung von
Betoninstandsetzungsmaßnahmen beschrieben, die nicht
Bauten als Sicherung gegen Auftrieb zum Einsatz.
in den Anwendungsbereich der ZTV-ING und der In-
standsetzungs-Richtlinie fallen.
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 1.4 Betonsanierung 33

Da sich die Inhalte der vorgenannten Regelwerke in der


Calciumhydroxid + Kohlendioxid + Wasser ➝ Calciumcarbonat + Wasser
Praxis über einen langen Zeitraum bewährt haben, basie-
ren die folgenden Beschreibungen von Maßnahmen zur Ca(OH)2 + CO2 + H2O ➝ CaCO3 + 2 H2O
Betoninstandsetzung dennoch auf deren Vorgaben. Kalkmilch Kalkstein

Abb. 1.8:  Carbonatisierung: Kalkmilch wird unter dem Einfluss von


1.4.3 Häufige Schäden an Betonbauteilen Kohlendioxid und Wasser zu Kalkstein.
Durch nicht fachgerechte Planung, handwerkliche Fehler
bei der Herstellung, Nutzungsänderungen oder Alterungs- Die Kalkmilch hat einen sehr hohen pH-Wert von ca. 13.
prozesse können unterschiedliche Schäden auftreten: Diese stark alkalische Lösung erzeugt auf dem Beweh-
rungsstahl eine Passivschicht, die eine Bewehrungskorrosi-
OO Rissbildung im Beton
on auch bei Zutritt von Sauerstoff und Feuchte (jedoch
OO Kiesnester
OO Betonabplatzungen
nicht bei Zutritt von Chloriden) verhindert.
OO Betonkorrosion Durch den Einfluss von Wasser, z. B. aus der relativen Luft-
OO Bewehrungskorrosion feuchte, und von Kohlendioxid aus der Atmosphäre erfolgt
jedoch eine Carbonatisierung, die Umwandlung des Calci-
In diesen Fällen kommt es zur Beschädigung des Betons
umhydroxids zu Calciumcarbonat, dem sogenannten Kalk-
und/oder der Bewehrung.
stein (Abb. 1.8).
Grundsätzlich gilt, dass neben der Qualität des Betons eine
Das durch die Carbonatisierung entstehende Calciumcar-
ausreichende Bewehrungsüberdeckung den besten Schutz
bonat hat in wässriger Lösung einen pH-Wert von unter 10.
für eine Betonkonstruktion bietet.
Ab einem pH-Wert von ca. 9,5 ist der Bewehrungsstahl
korrosionsbereit, d. h., bei Zutritt von Sauerstoff und
1.4.3.1 Betonschäden
Feuchte beginnt die Korrosion.
Durch Risse im Beton können Wasser und Schadstoffe
Bei trockenem Beton (hier fehlt zur chemischen Reaktion
leicht in tiefere Schichten des Betons eindringen. In der
die Feuchte) und bei wassergesättigtem Beton (hier ist kei-
Folge kommt es zu Betonabplatzungen durch Frost-Tau-
ne Diffusion des Kohlendioxids möglich) tritt allerdings
Wechsel oder Korrosion des Bewehrungsstahls.
praktisch keine Carbonatisierung ein.
Ursachen für Risse können statische Überlastung, Bewegun-
Am stärksten carbonatisiert der Beton bei einer relativen
gen im Baugrund oder fehlende Bewegungsfugen bei groß-
Luftfeuchte zwischen 40 und 60 %.
flächigen Betonbauteilen sein (zu Ursachen von Rissen und
zu Rissversorgungssystemen siehe im Einzelnen Kapitel 3.6). Die Carbonatisierung schreitet umso langsamer voran, je
dichter der Beton ist und je weiter sie fortgeschritten ist.
Auch im Bereich von Kiesnestern können Wasser und
Schadstoffe leicht in tiefere Schichten des Bauteils vordrin- Beton im Freien, der Niederschlägen ausgesetzt ist, carbo-
gen. Kiesnester entstehen durch Fehler in der Herstellung natisiert langsamer als Beton im Freien, der vor Nieder-
von Betonbauteilen, z. B. durch zu langes Verdichten des Be- schlägen geschützt ist, da in ersterem Fall die Poren des
tons oder durch zu große Fallhöhen beim Betoniervorgang. Betons über einen längeren Zeitraum mit Wasser gesättigt
sind und somit das für die chemische Reaktion notwendige
Betonabplatzungen können neben den zuvor genannten
CO2 nur erschwert in den Beton diffundieren kann.
Ursachen z. B. auch durch eingedrungene Schadstoffe wie
Chloride verursacht werden. Der Chlorideintrag kann über Da der Beton durch die Carbonatisierung dichter und här-
Streusalzbelastungen erfolgen. Die Chloride gelangen in ter wird, schreitet sie in jungem Beton zunächst schneller
Wasser gelöst in das Poren- und Kapillarsystem des Betons. voran und verlangsamt sich dann, je weiter sie fortgeschrit-
Verdunstet das Wasser, kristallisieren die Salze aus und durch ten ist. Als Faustformel kann gelten, dass die Carbonatisie-
den Kristallisationsdruck kommt es zu Betonabplatzungen. rung bei einem Beton der Güte C25/30 ca. 1 mm pro Jahr
voranschreitet.
Betonkorrosion beschreibt in der Regel eine Zerstörung des
Betons an der Bauteiloberfläche. Ausgelöst durch Schadstof- Für eine Bewehrungskorrosion durch Carbonatisierung
fe wie z. B. Säuren verliert der Beton an Festigkeit und es müssen alle folgenden Bedingungen erfüllt sein:
kommt zum Substanzverlust an der Betonoberfläche. OO Absinken des pH-Wertes des Betons durch Carbonatisie-
rung im Bereich der Bewehrung unter 9,5 mit der Folge
1.4.3.2 Bewehrungskorrosion
der Depassivierung des Stahls
Die Bewehrungskorrosion kann grundsätzlich 2 Ursachen OO Vorhandensein von Wasser in dampfförmiger oder flüs-

haben: siger Form im Bereich der Bewehrung


OO Vorhandensein von Sauerstoff
OO Carbonatisierung des Betons
OO Einwirkung von Chloriden Ist einer dieser 3 Faktoren nicht erfüllt, so ist eine Beweh-
rungskorrosion nicht möglich.
Bewehrungskorrosion durch Carbonatisierung
Bewehrungskorrosion durch Chloride
Bei der Aushärtung (Hydratation) des Betons entsteht Cal-
ciumhydroxid, eine Porenwasserlösung im Zementstein, Für eine Bewehrungskorrosion durch Chloride müssen
die sogenannte Kalkmilch. die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sein:
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34 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Tabelle 1.4:  Bauzustandsanalyse (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001, Teil 2, Tabelle 2.1)

Kriterien zur Beschreibung des Istzustands Untersuchungsmethoden, Hilfsmittel Untersuchungsergebnisse, Bewertung

Umgebungs- und Nutzungsbedingungen


mechanische Einwirkungen (z. B. Fahrzeug­ Inaugenscheinnahme Bewertung im Einzelfall
anprall, Überlastung)
physikalische und chemische Einwirkungen Messungen, Erkundungen Angabe über Art und Umfang der Einwir-
(z. B. Temperatur, Feuchte, Frost, Tausalze, kungen; Bewertung im Einzelfall
Gase, Öle, Fette)
Einwirkungen aus Betrieb (Reinigung, War- Auswertung von Protokollen Häufigkeit und Art der Reinigung, verwende-
tung) te Reinigungsmittel; Bewertung im Einzelfall
Zugänglichkeit Feststellungen vor Ort Hinweise auf Zugänglichkeit und/oder Unzu-
gänglichkeit sowie evtl. auf Geräte und Be-
leuchtung; Bewertung im Einzelfall
Bauwerks- und Bauteileigenschaften
Brückenklasse, statisches System Bauwerksbuch, Bauwerksakten Bewertung im Einzelfall
Herstellungsbedingungen (z. B. Witterung, Bautagebuch, Bauwerksakten, Wetteramt Bewertung im Einzelfall
Besonderheiten)
optischer Eindruck (z. B. Abplatzungen, Risse, Inaugenscheinnahme, Rissaufnahme (z. B. mit Lokalisierung und Feststellung des Ausmaßes
Rostfahnen, Ausblühungen, Verschmut- Risslupe) der Schäden; Bewertung im Einzelfall
zungen, Absandungen)
Hohlstellen Abklopfen, Impuls-Echo-Verfahren Lokalisierung und Feststellung des Ausmaßes
der Hohlstellen; Bewertung im Einzelfall
Bewehrungsüberdeckung Induktivitätsmessungen, Anbohren Bewertung durch Vergleich mit den Anforde-
rungen
Verformung, Zwang, Pressungen Messungen und Berechnungen Bewertung im Einzelfall
Entwässerung, Abdichtung, Belag, Fugen Inaugenscheinnahme, Abklopfen, ggf. Öffnen Bewertung nach dem Zustand und dem Grad
und/oder Messen der Funktionsfähigkeit
Fahrbahnübergänge, Einbauten Inaugenscheinnahme Bewertung nach dem Zustand und dem Grad
der Funktionsfähigkeit
Bewehrungskorrosion elektrochemische Potenzialmessung (siehe Lokalisierung und Feststellung des Ausmaßes
DGZfP­-Merkblatt B3) der Korrosion
Baustoffeigenschatten
Druckfestigkeit zerstörungsfreie Prüfung (Schmidt-Hammer), in Nennfestigkeit; Vergleich mit geforderten
begründeten Einzelfällen zerstörende Prüfung Werten
durch Entnahme von Bohrkernen gemäß
DIN 1048-2
Haftzugfestigkeit (Oberflächenzugfestigkeit) Messung mit geregeltem Abreißprüfgerät: Vergleich mit geforderten Werten; falls nicht
a) Oberfläche ausreichend, Überprüfung des Festigkeits-
b) ggf. tiefer liegende Schichten (Profilauf­nahme; und Verformungsverhaltens
siehe DAfStb-Heft 420)
Bewehrungskorrosion Inaugenscheinnahme Bewertung sowohl anhand der Absolutwerte
als auch der gegenseitigen Abhängigkeiten
Carbonatisierung Prüfung mit Phenolphthalein, Thymolphthalein der einzelnen Baustoffeigenschaften in ihrer
(siehe DAfStb-Heft 422) Gesamtheit (daher kann sich nicht an Grenz-
werten einzelner Baustoffeigenschaften
Chloridbelastung Prüfung auf Chlorid (siehe DAfStb-Heft 401) orientiert werden)
Gesamtporosität, Kapillarität Prüfung z. B. nach DIN 52103
Wasseraufnahmekoeffizient Prüfung z. B. nach DIN 52617

OO Vorhandensein von Chloriden, die auf kapillarem Trans- 1.4.4 Bauzustandsanalyse


portweg in Wasser gelöst bis zum Bewehrungsstahl ge-
Die Bauzustandsanalyse (Feststellung des Istzustands) dient
langt sind
OO Vorhandensein von Sauerstoff
der Ermittlung der Schadensursache. Auf ihrer Grundlage
werden das Sanierungsverfahren festgelegt und die In-
Sind diese Bedingungen erfüllt, so kommt es zu einer mas- standsetzungsbaustoffe ausgewählt. Einen Überblick über
siven Lochfraßkorrosion der Bewehrung. mögliche Verfahren zur Feststellung des Istzustands gibt
Tabelle 1.4.
Bei der durch Chloride ausgelösten Bewehrungskorrosion
ist es unerheblich, ob der pH-Wert des Betons im Bereich Im Folgenden werden einige der Verfahren näher beschrie-
der Bewehrung unter 9,5 liegt. ben.
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 1.4 Betonsanierung 35

Abb. 1.9: Rück- feld erzeugt. Die Stärke dieses Feldes wird von dem
prallhammer zur Messgerät erfasst. In Abhängigkeit vom Stabdurchmes-
Messung der Beton-
druckfestigkeit ser kann aus dem Messwert die Bewehrungsüberdeckung
ermittelt werden.

Messung der Wasseraufnahmefähigkeit der Oberfläche


Im Bauwesen findet meist die Prüfung mithilfe des
Karsten’schen Röhrchens statt.
Hierbei wird ein Glaszylinder auf die zu beprobende Ober-
fläche aufgesetzt und mit Wasser gefüllt. Anhand der Men-
ge des vom Untergrund aufgenommenen Wassers kann in
Abhängigkeit von der Zeit eine Aussage über die Wasser-
aufnahmefähigkeit (bzw. über die hydrophoben, also Was-
ser abweisenden Eigenschaften) des Baustoffs getroffen
werden.
Hammerreibprobe
Bei diesem Verfahren erfolgt die Untersuchung von Hohl- Messung der Carbonatisierungstiefe mit pH-Indikatoren
stellen durch leichtes, zerstörungsfreies Abklopfen oder
Eingesetzt werden hierfür
Abreiben mit dem Hammer zur Feststellung von oberflä-
chennahen Hohlstellen. OO Phenolphthalein (Farbumschlag bei pH 8,2 bis 9,8 von
farblos zu roter Färbung) und
Ultraschallmessung OO Thymolphthalein (Farbumschlag bei pH 9,3 bis 10,5 von

farblos zu blauer Färbung).


Dieses Verfahren dient zur Feststellung von tiefer liegenden
Gefügestörungen. Für diese Messung wird ein Stück Beton ausgestemmt und
die Ausbruchstelle oder das Bruchstück mit der Indikator-
Prüfung der Betondruckfestigkeit mit dem Betonhammer lösung besprüht. Der Beton verfärbt sich in Abhängigkeit
vom pH-Wert. Es ist zu erwarten, dass an der Oberfläche
Zur Messung der Betondruckfestigkeit im oberflächen-
und im oberflächennahen Bereich keine Verfärbung ein-
nahen Bereich wird häufig ein Rückprallhammer einge-
tritt, da hier der pH-Wert unter 9 liegt.
setzt (Abb. 1.9). Im Inneren des Gerätes wird mittels einer
Feder ein Stift gespannt, der mit einer definierten Kraft auf Findet ein kräftiger Farbumschlag nach rot bzw. blau statt,
die Betonoberfläche schlägt. Je nach Ausführung des Gerä- kann davon ausgegangen werden, dass ein ausreichend
tes kann der Wert in N/mm2 auf einer Skale abgelesen wer- hoher pH-Wert vorhanden ist, sodass eine Korrosion des
den oder die Druckfestigkeitswerte können auf Millimeter- Stahls infolge eindringenden Wassers nicht gegeben ist.
papier aufgezeichnet und später archiviert werden.
Hauptsächlich wird Phenolphthalein eingesetzt, da der
Zur Vermeidung von Messfehlern ist ein Messraster mit Farb­umschlag von farblos zu roter Färbung besser wahr-
mehreren Messpunkten anzulegen. Die Messungen haben nehmbar ist als der Farbumschlag von farblos zu blauer
direkt auf dem Beton zu erfolgen; ein vorhandener An- Färbung.
strich verfälscht das Messergebnis. Eine Messung direkt
auf der Gesteinskörnung (Kieselstein) verfälscht das Ergeb- Chloridtest
nis ebenfalls und ergibt in der Regel einen zu hohen Mess-
Die Werte der Chloridbelastung lassen sich auf der Baustel-
wert.
le in der Regel nicht ausreichend genau bestimmen. Eine
Zur Messung der Betondruckfestigkeit in größeren Tie- überschlägige Ermittlung kann jedoch mithilfe von Test-
fen muss ein Bohrkern gezogen und abgedrückt werden. stäbchen durchgeführt werden.
Diese Untersuchung ist wesentlich zeitaufwendiger und
Destilliertes Wasser wird dabei mit Weinsäure auf einen
verursacht einen Eingriff in die Konstruktion. Insbesonde-
neutralen pH-Wert eingestellt. Eine Probe des Betons wird
re bei Stützen und Unterzügen ist die Entnahme eines
zerkleinert und mit dem Wasser vermischt. Das Teststäb-
Bohrkerns aus statischen nicht Gründen nicht immer mög-
chen wird in die Lösung eingetaucht. Die nach einer vorge-
lich.
gebenen Wartezeit eintretende Verfärbung des Teststäb-
chens zeigt die Höhe der Chloridbelastung an.
Feststellung der Bewehrungslage und der Bewehrungs­
überdeckung Besteht der Verdacht einer Belastung durch Chloride, so
sollte eine genauere Untersuchung in einem Baustofflabor
Hierzu dienen folgende Verfahren:
vorgenommen werden.
OO Einsatz von Haftmagneten
Zu beachten ist, dass die höchste Chloridbelastung nicht an
OO Erstellung von Bohrlöchern und Messung mit einer
der Bauteiloberfläche vorliegt, sondern in einer Tiefe von
Schieblehre (zerstörende Untersuchung)
OO Einsatz eines Messgeräts zur Induktionsfeldmessung
10 bis 20 mm.
Hierbei wird die Betonoberfläche mit einem Messge- Wird ein Chloridgehalt von 0,2 % bezogen auf die Zement-
rät abgefahren, das im Bewehrungsstahl ein Induktions- masse oder von 0,03 % bezogen auf die Betonmasse über-
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36 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Abb. 1.10:  Haftzugfestigkeitsmessgerät: Der Metallstempel (links unten) wird auf die Betonoberfläche geklebt. Mit der Kurbel erfolgt durch
gleichmäßiges Drehen die Kraftübertragung und der Stempel wird über das aufgesetzte Gerät abgezogen (rechts). Auf der Messskale kann die
zum Abreißen des Stempels erforderliche Kraft in N/mm2 abgelesen werden. (Quelle: Drytest GmbH, Rheinbreitbach)

Tabelle 1.5:  Mindestwerte der Haftzugfestigkeit des Betonuntergrunds (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001, Teil 2, Tabelle 2.3)

für örtliche Ausbesserungen bzw. flächige Beschich- Mindestwerte der Haftzugfestigkeit­


tungen als Schutz- bzw. Instandsetzungsmaßnahme in N/mm2
eingesetzte Baustoffe
Mittelwert kleinster Einzelwert

Mörtel und Beton 1,5 1,0

OS 2 (OS B) 0,8 0,5

OS 5 ohne Feinspachtel (OS D) 1,0 0,6

OS 4 (OS C), OS 5 (OS D), OS 9 mit Feinspachtel (OS E) 1,3 0,8

OS 11 (OS F), OS 13 1,5 1,0

OS Oberflächenschutzsystem

schritten, so sind gemäß Instandsetzungs-Richtlinie die Kon- werden. Hierbei erfolgt der Krafteintrag über eine Kurbel
zentrationsverteilungen über die Bauteildicke im Bereich der (Abb. 1.10).
mit Chlorid beaufschlagten Bauteiloberflächen zu ermitteln.
Der Untergrund für einen Betoninstandsetzungsmörtel muss
Werden bei diesen weitergehenden Laboruntersuchungen eine durchschnittliche Haftzugfestigkeit von 1,5 N/mm2
in der Betondeckungsschicht Gehalte über 0,5 % Cl– bezo- aufweisen, wobei ein Einzelwert von 1,0 N/mm2 nicht un-
gen auf die Zementmasse und bei Spannbetonbauteilen terschritten werden darf.
Werte über 0,2 % Cl– ermittelt, ist zur Beurteilung der er-
Weitere Mindestwerte der Haftzugfestigkeit z. B. für Ober-
forderlichen Maßnahmen ein sachkundiger Planer einzu-
flächenschutzsysteme sind in Tabelle 1.5 zusammengestellt.
schalten.
1.4.5 Verfahren zur Vorbereitung des Betonuntergrunds
Haftzugfestigkeitsmessung (Oberflächenzugfestigkeits­
messung) Werden die Anforderungen z. B. an die Druckfestigkeit,
den Chloridgehalt oder die Haftzugfestigkeit des Betons
Zur Haftzugfestigkeitsmessung wird die zu beprobende
nicht erreicht, so sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen
Oberfläche mittels einer Bohrkrone mit einem Durchmes-
(siehe Tabelle 1.6):
ser von 50 mm angebohrt. Anschließend wird mit einem
geeigneten Klebstoff ein Metallstempel von ebenfalls OO Haftungsminderende Bestandteile wie z. B. Beschich-
50 mm Durchmesser aufgeklebt. Nach ausreichender Er- tungen, Ölverschmutzungen oder Zementschleier kön-
härtungszeit wird der Stempel mit einem Messgerät abge- nen durch Schleifen entfernt werden.
zogen. Die zum Abreißen des Stempels benötigte Kraft OO Lose und mürbe Betonteile sind grundsätzlich immer zu

wird auf dem Messgerät in N/mm2 angezeigt. entfernen. Für kleine und lokale Bereiche geschieht die-
ses durch Abstemmen. Zu beachten ist hierbei, dass es in
Diese Geräte sind im Anwendungsbereich der Instand­
benachbarten Bereichen zu Gefügelockerungen kommen
setzungs-Richtlinie vorgeschrieben. Für den nicht ge­
kann; dieser Beton ist dann ebenfalls zu entfernen. Die
regelten Bereich können handgetriebene Geräte eingesetzt
Stemmarbeiten sind daher mit Vorsicht auszuführen.
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 1.4 Betonsanierung 37

Tabelle 1.6:  Verfahren zur Vorbereitung des Betonuntergrunds (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001, Teil 2, Tabelle 2.5)

Verfahren Anwendungszweck1) Anwendungs­ Anforderungen Umfang


bereich der Nach­
Art Gerät, Material, Stoff 1 2 3 4 5 bearbeitung

Stemmen Hammer, von Hand x x x örtlich, für kleinere Vermeidung von Beschädi- Strahlen
Meißel Flächen2) gungen des Betonstahls;
besondere Vorsicht bei
Meißel pressluft- oder x2) Spanngliedern
elektrisch
betrieben

Nadelpistole x x (x)3)

Bürsten rotierende Stahlbürste x x (x)3) geräteabhängig Säubern

Fräsen Fräsmaschine x x 4)
x 4), 5)
großflächige Abtra- Betonabtrag je Arbeitsgang Strahlen ein-
gung auf waagerech- ≤ 5 mm; höhengleiche schl. unbehan-
ten Oberflächen Überlappung der Fräs- delt verbliebe-
bahnen ≤ 5 cm (Einsatz ner kleinerer
eines elektronischen Nivel- Flächen
liergeräts erforderlich)

Schleifen Schleifgerät x x örtlich, für kleinere Säubern


Flächen

Flamm- Geräte zur thermischen und x x waagerechte und gemäß DIN 32539, aber Säubern nach
strahlen mechanischen Behandlung6) senkrechte Flächen mit einer Geschwindigkeit mechanischer
≥ 1,0 mm/min und mecha- Behandlung
nischem Vortrieb

stau- Strahlen mit festen Strahl- x x (x)7) x geräteabhängig auf


barmes mitteln bei gleichzeitigem waagerechten und/
Strahlen Absaugen; Kugelstrahlen oder senkrechten
Flächen

Strahlen Druckluftstrahlen mit festen x x (x)7) x waagerechte und Staubschutz erforderlich; Säubern
Strahlmitteln senkrechte Flächen Beachtung der Gefahrstoff-
verordnung; Verwendung
ölfreier Druckluft8)

Nebelstrahlen; Feuchtstrah- x x (x)7) (x)9) Staubschutz nicht erforder-


len mit festem Strahlmittel lich; Verwendung ölfreier
Druckluft8)

Hochdruckwasserstrahlen x x (x)10) (x)9)


(Druck ≥ 60 N/mm2)

Säubern Abblasen mit Druckluft x vorzugsweise auf Staubschutz erforderlich;


nicht waagerechten Verwendung ölfreier Druck-
Flächen2) luft8)

Absaugen mit Industriesau- x Regelverfahren auf Eignung der verwendeten


gern großen waagerech- Sauger zur Aufnahme von
ten Flächen Wasser und groben Teilen

Wasserstrahlen; Dampfstrah- (x)11) x Entfernen von atmos­


len; Heißwasserstrahlen phärischen Verunrei-
nigungen auf dem
Betonuntergrund

x für den Anwendungszweck geeignet


(x) keine Standardanwendung (Anwendung im Einzelfall)
1) Anwendungszwecke:
1 Entfernen der Reste von Beschichtungen und Nachbehandlungsfilmen sowie von oberflächigen Verunreinigungen
2 Entfernen von Zementschlämmen und minderfesten Schichten
3 Abtragen von schadhaftem Beton/Betonersatz sowie Freilegen der Bewehrung
4 Entfernen von Rostprodukten an freiliegender Bewehrung und anderen Metallteilen
5 Säubern des Betonuntergrunds von Wasser, Staub und losen Teilen
2) Gefahr einer tiefer gehenden Zerstörung des Betons
3) nicht für zu beschichtende Bewehrungen und andere Metallteile
4) Der maximale Abtrag von 5 mm ist unbedingt einzuhalten, da bei größerem Abtrag eine tiefer gehende Zerstörung des Betons wahrschein-
lich ist.
5) nicht zum Freilegen der Bewehrung
6) Die thermisch geschädigten Bereiche des Betons sind zu entfernen.
7) Der Grad des Betonabtrags ist abhängig vom Druck und von der Art und der Menge des Strahlmittels.
8) Die eingesetzten Baukompressoren müssen Ölausscheider mit einem nachgewiesenen Wirkungsgrad ≤ 0,01 ppm Restölgehalt haben.
9) gegebenenfalls trocken nachstrahlen
10) Der Grad des Betonabtrags ist druckabhängig.
11) Reste von Beschichtungen können nicht immer entfernt werden.
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38 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

OO Großflächiger Materialabtrag erfolgt durch Fräsen. Je 1.4.6 Instandsetzungsprinzipien


nach Gerät kann eine Schicht von mehreren Zentimetern
Ziel einer Instandsetzung ist es, die geschädigten Baustoffe
in einem Arbeitsgang entfernt werden. Die Einstellung
zu entfernen, die Konstruktion durch geeignete Baustoffe
der Frästiefe sollte unter Beachtung der Bewehrungs­
instand zu setzen und den Zutritt von schädigenden Stoffen
überdeckung erfolgen. Bei einer zu großen Frästiefe kann
in die Konstruktion zu verhindern.
der Stahl beschädigt werden.
OO Werden die geforderten Werte der Haftzugfestigkeit nicht In der Regel bedeutet dies, dass der Zutritt von Wasser und
erreicht, ist das Strahlen mit festem Strahlgut oftmals Kohlendioxid in die Konstruktion minimiert werden muss,
ausreichend. um das Fortschreiten der Carbonatisierung zu verlangsa-
OO In Abhängigkeit von den gewählten Instandsetzungsbau- men.
stoffen sind die Anforderungen an die Temperatur des
Der Schutz vor mechanischer Beschädigung, z. B. bei einer
Untergrunds (Tabelle 1.7) und an die Witterungsbedin-
befahrenen Oberfläche, oder durch chemischen Angriff,
gungen (Tabelle 1.8) einzuhalten.
OO Zu beachten ist, dass jede Maßnahme eine Nachbehand-
z. B. im Bereich von Säureauffangbehältern in der Industrie,
kann durch Oberflächenschutzsysteme erreicht werden.
lung bedingt. So steht am Schluss immer eine Reinigung
der Oberfläche. In der Instandsetzungs-Richtlinie werden die folgenden
4 Instandsetzungsprinzipien genannt:
Tabelle 1.7:  Richtwerte der Grenztemperatur des Betonuntergrunds
und der unmittelbar überlagernden Luftschicht in Abhängigkeit von Instandsetzungsprinzip R
den aufzubringenden Stoffen (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001,
Teil 2, Tabelle 2.4) OO Korrosionsschutz durch Wiederherstellung eines alka-
lischen Milieus
aufzubringender Stoff Temperatur des Betonunter- −−R1: Realkalisierung mit alkalischem Beton bzw. Mörtel
grunds und der unmittelbar −−R2: örtliche Ausbesserung mit alkalischem Mörtel
überlagernden Luftschicht
in °C Instandsetzungsprinzip W
Mindestwert Höchstwert OO Korrosionsschutz durch Begrenzung des Wassergehalts
zementgebundene Stoffe (auch 5 30
mit Kunststoffzusätzen)
Instandsetzungsprinzip C
OO Korrosionsschutz durch Beschichtung der Bewehrung
Reaktionsharze und 8 40
Reaktionsharzmörtel/-betone
Instandsetzungsprinzip K
Hydrophobierungen 8 25
OO kathodischer Korrosionsschutz durch Beaufschlagung
einkomponentige, lösungsmittel- 8 30 mit Fremdstrom
haltige Oberflächenschutzsysteme
Eine Kombination der Instandsetzungsprinzipien ist mög-
wasserdispergierende Ober­ 10 40 lich und in der Praxis die Regel.
flächenschutzsysteme
1.4.6.1 Instandsetzungsprinzip R1: Realkalisierung mit
alkalischem Beton bzw. Mörtel
Tabelle 1.8:  Anforderungen an die Witterungsbedingungen, denen
der Betonuntergrund ausgesetzt ist, in Abhängigkeit von den aufzu- Hier ist wie folgt vorzugehen:
bringenden Stoffen (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001, Teil 2, Ta-
belle 2.2) OO Der korrodierte Stahl wird freigelegt.
OO Die Ausbruchstelle wird örtlich beigearbeitet und auf der
Exposition Anforderungen gesamten Oberfläche ein Instandsetzungsbeton bzw.
-mörtel aufgebracht.
zementgebundene kunststoffgebundene OO Die Dicke des aufgebrachten Instandsetzungsbetons/
Stoffe (auch mit Stoffe
Kunststoff­zusätzen) - mörtels muss mindestens 20 mm betragen.
OO Die Carbonatisierungsfront darf am Ende der angestreb-

relative keine Anforderung Bauteiltemperatur ten Restnutzungsdauer den Instandsetzungsbeton/-mör-


Luftfeuchte­ mindestens 3 K über tel nicht vollständig durchdrungen haben.
dem Taupunkt OO Ferner muss gewährleistet sein, dass durch den aufge-

Niederschlag kein Regen kein Regen, keine Ne- brachten Beton bzw. Mörtel die nach DIN 1045-1 gefor-
belnässe derte Bewehrungsüberdeckung erreicht wird.
OO Die Carbonatisierungsfront darf in Altbeton maximal
Wind Windstärke ≤ 3 Beaufort Fernhaltung von Staub
(≤ ca. 5 m/s) 20 mm hinter dem Bewehrungsstahl liegen.
OO Schema: Siehe Abb. 1.11.
Sonne Vermeidung der Aus- keine Anforderung
trocknung durch Son-
neneinstrahlung
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 1.4 Betonsanierung 39

Abb. 1.11: Instandsetzungs-
> tk,l bzw. ≥ 20 mm ≤ 20 mm prinzip R1: Realkalisierung mit
alkalischem Beton bzw. Mörtel
nach DIN 1045

Carbonatisierungsgrenze im Altbeton
Altbetonoberfläche
A A Mindestbetonausbruch

Betonabplatzung

korrodierte Stahloberfläche

Altbeton

Schnitt A–A Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel

i. d. R. 20 mm tk,l maximale Carbonatisierungstiefe im Instandsetzungs-


mörtel am Ende der angestrebten Restnutzungsdauer

Abb. 1.12: Instandsetzungs-
> tk,l bzw. ≥ 10 mm i. d. R. 10 mm (Der Wert kann 0 sein, wenn die Bewährungsüberdeckung prinzip R2: örtliche Ausbesse-
nach der Instandsetzung mind. 20 mm beträgt.) rung mit alkalischem Beton
bzw. Mörtel
A A

Carbonatisierungsgrenze im Altbeton
ggf.
Altbetonoberfläche
Mindestbetonausbruch

m Altbeton
10m
. R.
i. d
Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel

> ∆tk,l Oberflächenschutzsystem


Schnitt A–A

tk,l maximale Carbonatisierungstiefe im Instand-


setzungsmörtel
i. d. R. 20 mm ∆tk,l maximale zusätzliche Carbonatisierungstiefe des
Altbetons

1.4.6.2 Instandsetzungsprinzip R2: Örtliche Ausbesserung mit 1.4.6.3 Instandsetzungsprinzip W: Korrosionsschutz durch
alkalischem Beton bzw. Mörtel Begrenzung des Wassergehalts
Hier ist wie folgt vorzugehen: Durch Aufbringen eines geeigneten Oberflächenschutz­
systems wird der Zutritt von Wasser in den Beton be-
OO Der geschädigte Beton wird lokal entfernt.
grenzt, sodass der elektrolytische Teilprozess der Korro­
OO Die Ausbruchstelle wird mit einem Instandsetzungsbeton
sion weitestgehend unterbunden wird, da ohne Wasser
bzw. -mörtel ausgefüllt und eine zusätzliche Schicht mit
eine Korrosion des Stahls nicht möglich ist:
einem Instandsetzungsbeton/-mörtel auf den Altbeton
aufgebracht. OO Der korrodierte Stahl wird freigelegt und die Ausbruch-
OO Die Dicke des Aufbetons/-mörtels muss mindestens stelle mit einem Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel auf-
10 mm betragen. gefüllt.
OO Die Carbonatisierungsfront darf den Aufbeton/-mörtel OO Anforderungen an die Bewehrungsüberdeckung beste-

am Ende der angestrebten Restnutzungsdauer nicht hen nicht.


durchdrungen haben.
OO Schema: Siehe Abb. 1.12.
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40 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Abb. 1.13: Instandsetzungs-
i. d. R. 10 mm prinzip W: Korrosionsschutz durch
Begrenzung des Wassergehalts

Carbonatisierungsgrenze im Altbeton
A A Altbetonoberfläche
Mindestbetonausbruch
B B
Betonabplatzung

korrodierte Stahloberfläche

Altbeton

Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel


Schnitt A–A Schnitt B–B
Oberflächenschutzsystem

i. d. R. i. d. R.
20 mm 20 mm

Abb. 1.14: Instandsetzungs-
i. d. R. zusätzlich Oberflächenschutzsystem prinzip C: Korrosionsschutz durch
Beschichtung der Bewehrung
i. d. R. 10 mm

A A
Carbonatisierungsgrenze im Altbeton
Altbetonoberfläche
Mindestbetonausbruch

Altbeton
m
m
. 10
.R Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel
i. d
Korrosionsschutzbeschichtung
Schnitt A–A > ∆tk,l

∆tk,l maximale zusätzliche Carbonatisierungstiefe


des Altbetons
i. d. R. 20 mm

OO Als Schlussschicht wird ein Oberflächenschutzsystem OO Anforderungen an die Bewehrungsüberdeckung beste-


aufgebracht, durch das der Wassergehalt in der Kons­ hen nicht.
truktion begrenzt wird. OO Die Carbonatisierungsfront im Altbeton darf den unbe-
OO Schema: Siehe Abb. 1.13. handelten Stahl am Ende der angestrebten Restnutzungs-
dauer nicht erreicht haben.
1.4.6.4 Instandsetzungsprinzip C: Korrosionsschutz durch OO Schema: Siehe Abb. 1.14.

Beschichtung der Bewehrung


1.4.6.5 Instandsetzungsprinzip K: Kathodischer Korrosions-
Durch Beschichtung der Bewehrung mit geeigneten Bau-
schutz
stoffen wird verhindert, dass es zu einer anodischen Eisen-
auflösung an der Stahloberfläche kommt: Durch eine gezielte Beaufschlagung mit Fremdstrom über
Inertanoden oder die Anordnung von Opferanoden wird
OO Der Beton wird im Bereich des korrodierten Stahls ent-
erreicht, dass die gesamte Bewehrung kathodisch wirkt und
fernt.
OO Die Bewehrung wird rundum freigelegt und mit einer
ihre Korrosion auf diese Weise verhindert wird.
Korrosionsschutzschicht versehen. Dieses Verfahren findet in der Praxis nur selten Anwen-
OO Die Ausbruchstelle wird im Anschluss mit einem In- dung und wird hier daher nicht weiter behandelt.
standsetzungsbeton bzw. -mörtel beigearbeitet.
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 1.4 Betonsanierung 41

Tabelle 1.9:  Beanspruchbarkeitsklassen von Instandsetzungsbaustoffen (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001, Teil 2, Tabelle 4.1)

Beanspruch­ Stofftyp Stoff­ Anwendungsbereich maximale Lage der Anwendungs­beispiele


barkeits­ bezeich- Flächen- Auftrags­fläche
klasse nung für Instand- dynamische statische größe
setzungs- Beanspru- Mitwirkung
prinzip R chung bei zulässig
geeignet und nach
der Applika-
tion zulässig

M1 zement­ örtlich beliebig Fassaden


gebunden begrenzt

M2 zement­ PCC I x x beliebig waagerechte und unter Belägen befahr-


gebunden schwach geneigte barer Flächen auf Brü-
Oberseiten cken und in Parkhäusern

PCC II x x beliebig Brückenuntersichten,


Stützwände, Widerlager,
SPCC x x Unterseiten, ver­ Fassaden
tikale und stark
geneigte Flächen

reaktions­ PC II x örtlich beliebig


harzge­ begrenzt1)
bunden PC I x waagerechte und unter Belägen befahr-
schwach geneigte barer Flächen auf Brü-
Oberseiten cken und in Parkhäusern

M3 zement­ x x x beliebig beliebig Stützen, Platten, Balken2)


gebunden

x für den Anwendungsbereich geeignet


1) im Verkehrsbereich bis maximal 1 m2 zulässig
2) im Hochbau auch direkt befahrbare Flächen

1.4.6.6 Oberflächenschutzsysteme mit nicht dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit für


begeh- und befahrbare, mechanisch belastete Flächen
Die Auswahl des richtigen Oberflächenschutzsystems
erfolgt­nach den zu erwartenden Beanspruchungen der Zu weitergehenden Informationen siehe Kapitel 4.6.
Betonoberfläche.
1.4.7 Instandsetzungsbaustoffe
Ein Oberflächenschutzsystem erhöht die Dauerhaftigkeit
von Beton- und Stahlbetonbauteilen. Es muss je nach Ein- Instandsetzungsbaustoffe können grundsätzlich minera­
satzweck u. a. folgenden Anforderungen genügen: lische Baustoffe, mineralische Baustoffe mit Kunststoffzu-
sätzen oder Baustoffe auf Kunststoffbasis sein.
OO Diffusionsfähigkeit für Wasser
OO Diffusionsdichtheit gegen Kohlendioxid Bei Instandsetzungsbeton bzw. -mörtel werden folgende
OO Temperaturwechselbeständigkeit Arten unterschieden:
OO Fähigkeit zur Rissüberbrückung
OO Verschleißfestigkeit
OO Beton und Spritzbeton
OO ästhetische farbliche Gestaltung
OO PCC (Polymer-Cement-Concret)
−−Zementmörtel mit veränderten Eigenschaften durch
In der Instandsetzungs-Richtlinie, Teil 2, Tabelle 5.1, wer- Zugabe von Kunststoffen
den die Oberflächenschutzsysteme OS 1 bis OS 13 be- OO SPCC (Spritz-Polymer-Cement-Concret)

schrieben. −−Betonersatzsystem im Nass- oder Trockenspritzverfah-


ren (Anwendung nur durch qualifizierten Düsenfüh-
An OS 1 werden die geringsten Anforderungen gestellt.
rer)
Hierbei handelt es sich um Hydrophobierungen, die ei- OO PC (Polymer-Concret)
nen bedingten, zeitlich begrenzten Feuchteschutz für
−−Bindemittelmatrix der Mörtel ausschließlich oder
waage­rechte oder geneigte Flächen bieten. Sie bieten
überwiegend aus einem oder mehreren Kunststoffen,
keinen­ Schutz bei Druckwasserbeanspruchung. Der
als Zuschlag in der Regel Quarzsand
Auftrag­kann im Spritz- oder Flutverfahren sowie als
−−Einsatz in Bereichen, in denen eine ausreichende
Anstrich­erfolgen. Die Hydrophobierung bildet keine
Schichtdicke gemäß Instandsetzungs-Richtlinie er-
geschlossene­Beschichtung und hat nur eine geringe
reicht werden kann
Eindringtiefe­.
Die Auswahl der Instandsetzungsbaustoffe erfolgt auf Basis
Hohe Ansprüche werden dagegen an OS 13 gestellt.
der Beanspruchbarkeitsklassen gemäß Instandsetzungs-
Hierbei­handelt es sich um ein mehrschichtiges System
Richtlinie (siehe Tabelle 1.9).
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42 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Zu beachten ist, dass Instandsetzungsbaustoffe auf Kunst- hohen Temperaturen, z. B. durch Schweißen, auf der Eisen-
stoffbasis nur auf kleine Flächen aufgebracht werden dür- oder Stahloberfläche bilden.
fen.
Normreinheitsgrad SA 2 ½
Ferner sind die Grenzwerte der Größtkorndurchmesser
und der Schichtdicken der einzelnen Baustoffe gemäß Zunder und Rost müssen so weit entfernt sein, dass Reste
Instandsetzungs-Richtlinie zu berücksichtigen (siehe Ta­ auf der Stahloberfläche lediglich als leichte Schattierung
belle 1.10). infolge der Tönung von Poren sichtbar sind.
Die Anforderungen an den Normreinheitsgrad gelten
Tabelle 1.10:  Richtwerte für Größtkorndurchmesser und Schicht­
dicken von Instandsetzungsbaustoffen (nach Instandsetzungs-Richt­ auch für die Rückseite des Stahls. Durch den Rückprall von
linie, 2001, Teil 2, Tabelle 4.2) der Betonoberfläche erreicht das Strahlgut auch die Rück-
seite der Bewehrung und der Normreinheitsgrad kann in
Beton- bzw. Mörtelart Größtkorn- Schichtdicke
der Regel ohne zusätzliche Maßnahmen erreicht werden.
durchmesser in mm
in mm Instandsetzungsprinzipien R und W
Mindest- Höchst-
wert1) wert Werden die Stahloberflächen nicht beschichtet, so ist auf
den freigelegten Stahloberflächen der Normreinheitsgrad
Beton nach DIN 1045 8 oder 16 50 – SA 2 zu erreichen.

Spritzbeton nach 8 302) –


Als Verfahren werden Strahlentrostung mit trockenen oder
DIN 18551 feuchten Strahlmitteln und Hochdruckwasserstrahlen mit
16 50 – einem Druck von mindestens 60 N/mm2 eingesetzt.

Zementmörtel ≤4 20 40
Bei Einsatz einer zusätzlichen Reaktionsharzbeschichtung
ist der Normreinheitsgrad SA 2 ½ zu erreichen
kunststoffmodifizierter ≤8 103) 504)
Instandsetzungs­beton/ Instandsetzungsprinzip C
-mörtel PCC
Zu beschichtende Stahloberflächen müssen den Normrein-
kunststoffmodifizierter ≤8 103) 504) heitsgrad SA 2 ½ erreichen.
Spritzbeton/-mörtel SPCC
Als Verfahren wird Strahlentrostung mit feuchten oder
reaktionsharzgebundener ≤8 5 40 trockenen Strahlmitteln eingesetzt.
Instandsetzungsbeton/
-mörtel PC
Korrosionsschutzbeschichtung auf Epoxidharzharzbasis
1) mindestens dreifacher Größtkorndurchmesser
2) bei dynamisch beanspruchten Bauteilen 50 mm
Hierbei handelt es sich um lösungsmittelfreie, zweikompo-
3) bei Instandsetzungsprinzip R1 ≥ 20 mm nentige Harz-Härter-Systeme, gegebenenfalls mit pigmen-
4) in begrenzten Bereichen (bis ca. 1 m2) bis 100 mm tierten Zusätzen (z. B. Zinkphosphat, Zinkstaub, Klinker-
mehl oder Zement).
Voraussetzungen für die Beschichtung sind
1.4.8 Korrosionsschutzbeschichtungen
OO trockene Untergründe,
Auch Korrosionsschutzbeschichtungen werden auf minera- OO eine Temperatur von mindestens +8 °C und
lischer und auf Kunststoffbasis hergestellt. OO eine relative Luftfeuchte unter 80 %.

Vor dem Auftrag einer Korrosionsschutzbeschichtung ist


Ist ein Besanden mit feuergetrocknetem Quarzsand vorge-
die Bewehrung zu entrosten. Zur Entrostung dürfen nur
sehen, so ist die erste Schicht mit einer Schichtdicke von
mechanische Verfahren eingesetzt werden.
mindestens 200 µm auszuführen. Die Sandkörner dürfen
nur die zweite Schicht durchstoßen.
Normreinheitsgrade
Die Oberfläche des Bewehrungsstahls muss je nach ge- Korrosionsschutzbeschichtung auf Basis kunststoff­
wähltem Instandsetzungsprinzip bestimmte Normrein- modifizierter Zementschlämmen
heitsgrade nach DIN EN ISO 8501 erfüllen.
Voraussetzungen für die Beschichtung sind
Normreinheitsgrad SA 2 OO gegebenenfalls feuchte Untergründe,
OO eine Temperatur von mindestens +5 °C und
Zunder und Rost sind nahezu vollständig entfernt, d. h., auf OO eine relative Luftfeuchte unter 95 %.
der Oberfläche dürfen nur so viel fest haftende Reste von
Zunder und Rost verbleiben (keine zusammenhängende Der Auftrag erfolgt in 2 Arbeitsgängen mit einer Mindest-
Schicht), dass der Gesamteindruck dem fotografischen Ver- schichtdicke von jeweils 1,0 mm. Die Schichtdicke ist in der
gleichsmuster entspricht. Regel erreicht, wenn die Profilierung des Stahls nicht mehr
sichtbar ist.
Rost ist ein Korrosionsprodukt von Eisen oder Stahl durch
Reaktion mit Sauerstoff und Wasser. Als Zunder werden Die Korrosionsschutzbeschichtung muss die Bewehrung
wasserfreie Oxidationsprodukte bezeichnet, die sich bei allseitig und ohne Fehlstellen umschließen.
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 1.4 Betonsanierung 43

1.4.9 Ablauf einer Betoninstandsetzung


Im Folgenden werden beispielhaft die Arbeitsabläufe einer
Instandsetzung jeweils mit einigen Hinweisen aufgeführt,
und zwar für die Kombination der Instandsetzungsprin- Entfernen loser Betonbauteile
zipien R2 und C mit einem Oberflächenschutzsystem. Stemmwinkel: 40° bis 70°
Freilegen der Bewehrung und
Entfernen loser Betonteile Reinigung gemäß geforder-
tem Normreinheitsgrad
OO eingesetzte Geräte: Stemmwerkzeuge, mechanisch betrie-
bene Stemmgeräte, Nadelpistole usw.
OO mögliche Folge der Bearbeitung: unerwünschte Gefüge-

lockerung
OO Gefahr der Beschädigung der Bewehrung
OO Schema: Abb. 1.15 Abb. 1.15:  Betoninstandsetzung: Entfernen loser Betonteile, Freile-
gen und Entrosten der Bewehrung
Freilegen der Bewehrung
OO eingesetzte Geräte: Stemmwerkzeuge, mechanisch betrie-
bene Stemmgeräte, Nadelpistole usw.
OO Stemmwinkel: 40° bis 70°
Haftbrücke auf Epoxidharz-
basis mit Quarzsandabstreu-
OO Grate durch vorsichtiges Abschleifen entfernen
ung
OO Schema: Abb. 1.15
Reparaturmörtel
2 Lagen Korrosionsschutz auf
Entrosten der Bewehrung Epoxidharzbasis mit Quarz-
sandeinstreuung
OO Verfahren: Strahlen mit festem Strahlgut oder mit einem
Oberflächenausgleich
Wasser-Sand-Gemisch
Oberflächenschutzsystem
OO Schema: Abb. 1.15

Entstauben mit ölfreier Druckluft


Abb. 1.16:  Betoninstandsetzung: Aufbringen eines Korrosionsschut-
Untergrundvorbereitung des Betons zes und einer Haftbrücke auf Epoxidharzbasis, Einbringen des Repara-
turmörtels, Auftragen eines Oberflächenausgleichs und Aufbringen
OO Abtragen eines Oberflächenschutzsystems
OO Aufrauen
OO Reinigen
OO Entstauben

Korrosionsschutz der Bewehrung Haftbrücke auf mineralischer


Basis
Korrosionsschutz auf Epoxidharzbasis
Reparaturmörtel
OO erste Schicht auftragen 2 Lagen Korrosionsschutz auf
OO warten, bis die erste Schicht so weit abgetrocknet ist, dass mineralischer Basis
sie durch den Auftrag der zweiten Schicht nicht beschä- Oberflächenausgleich
digt werden kann Oberflächenschutzsystem
OO zweite Schicht auftragen
OO mit Quarzsand abstreuen
OO Temperatur-, Feuchte- und Taupunktvorgaben beachten
OO Rückseite der Bewehrung mittels Spiegel kontrollieren Abb. 1.17  Betoninstandsetzung: Aufbringen eines Korrosionsschut-
OO Schema: Abb. 1.16 zes und einer Haftbrücke auf mineralischer Basis, Einbringen des Repa-
raturmörtels, Auftragen eines Oberflächenausgleichs und Aufbringen
eines Oberflächenschutzsystems
Korrosionsschutz auf mineralischer Basis
OO Korrosionsschutzbeschichtung in der erforderlichen OO nur kleine Reparaturstellen bearbeiten, an denen Dampf-
Schichtdicke zweimal auftragen
OO Temperatur- und Feuchtevorgaben beachten
druck nicht von Bedeutung ist; lineare Temperaturdeh-
OO Rückseite der Bewehrung mittels Spiegel kontrollieren
nung bei größeren Flächen bis maximal 1 m2 beachten
OO Schema: Abb. 1.16
OO Schema: Abb. 1.17

Zementgebundene kunststoffmodifizierte Haftbrücken


Aufbringen der Haftbrücke
OO Oberfläche ohne Pfützenbildung vornässen
Epoxidharzgebundene Haftbrücken OO Haftbrücke mit kurzhaarigem Pinsel einbürsten
OO gegebenenfalls Trocknung des Untergrunds OO nur Reparaturstellen einbürsten
OO Reparaturmörtel im klebeaktiven Zustand einbringen OO Reparaturmörtel im klebeaktiven Zustand einbringen

(bei Arbeitsunterbrechung mit Quarzsand abstreuen und OO falls Haftbrücke abtrocknet, erneut auftragen

nochmals auftragen) OO Schema: Abb. 1.17


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44 1  Grundlagen und Voraussetzungen für den Bautenschutz

Einbringen des Reparaturmörtels Aufbringen des Oberflächenschutzsystems


OO Mörtel in steifplastischer Konsistenz verwenden OO Wartezeit vor Auftrag (ca. 7 Tage) beachten
OO Mörtel frisch in frisch auf Haftbrücke auftragen OO Hydrophobierung im Spritz- oder Flutverfahren aufbrin-
OO Bewehrung satt umhüllen gen
OO von Hand verdichten OO systemabhängig gegebenenfalls eine Grundierung auf-
OO bei tieferen Ausbrüchen gegebenenfalls mehrere Lagen bringen
auftragen OO einen Schutzanstrich in 2 Lagen aufbringen
OO oberflächenbündig abziehen und abreiben OO Schichtdicken kontrollieren
OO Nachbehandlung innerhalb 1 bis 2 Tagen gemäß OO Farbgebung (möglichst helle Farbtöne) wählen

DIN 1045-3 OO Schema: Abb. 1.16 und 1.17


OO gegebenenfalls Hilfsschalung anbringen
OO Epoxidharzmörtel für nachfolgende Arbeitsgänge ab-

streuen
OO Schema: Abb. 1.16 und 1.17

Auftragen des Oberflächenausgleichs


OO Untergrund vornässen
OO Spachtelmasse oder Schlämmsystem im Spachtel-,
Schlämm- oder Spritzverfahren auftragen
OO in der Regel in maximal 5 mm Dicke aufbringen
OO Oberflächenstruktur z. B. mit Schwammbrett oder in

Brettstruktur gestalten
OO Schema: Abb. 1.16 und 1.17
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45

2 Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und


salzgeschädigter Bauteile

2.1 Diagnose und Schadensbeurteilung −−Druckwasser


Helmut Kollmann −−Kapillarwasser
−−hygroskopische Feuchte
Eine gründliche Vorplanung ist beim Bauen im Bestand
−−Kondenswasser
unumgänglich. Nur so können gezielte Maßnahmen getrof- OO Zerstörungen durch Salze
fen und Zufälle ausgeschlossen werden. Bestandsanalysen OO Befall durch Organismen
sollten daher selbstverständlich sein.
−−Wurzeln
Voraussetzung für eine sinnvolle Sanierung sind −−Moos
−−Flechten
OO eine Beurteilung des augenblicklichen Zustands,
−−Algen
OO eine Untersuchung des Mauerwerks und
OO Überlegungen zur künftigen Nutzung des Gebäudes.
−−Schimmelpilze
−−Schwamm
Ziel von Bestandsanalysen ist
Weitere Informationsquellen können sein:
OO die Vermeidung von Planungs- und Ausführungsfehlern,
OO eine ausreichende Klärung der Schadensursachen und
OO Archivmaterial
OO die Beurteilung der eingesetzten Materialien und Verfah-
OO Bauunterlagen
OO Befragungen
ren. OO eigene Skizzen und Fotoaufnahmen

Bestandsanalysen sind notwendig zum


Auf diese Weise ergibt sich ein Überblick über den Auf-
OO Erkennen der Schadensursachen, wand für die Untersuchungen.
OO Erhalten von Argumentationshilfen,
OO gezielten Bekämpfen der Schadensursachen, 2.1.1.1 Ursachen für Fehlstellen
OO Festlegen der erforderlichen Maßnahmen,
OO Auswählen der geeigneten Materialien,
Fehlstellen im Untergrund sind
OO Ausschließen nicht notwendiger bzw. nicht sinnvoller OO Hohlstellen,
Maßnahmen, OO Gefügezerstörungen und
OO Einsparen von Material und Kosten, OO oberflächliches Absanden, Abbröckeln oder Abschalen
OO sicheren Anwenden der Materialien, von Mauersteinen oder Putz sowie
OO Vermeiden zukünftiger Schäden und OO Risse.
OO Nachweis des Sanierungserfolgs.
Risse werden durch folgende Vorgänge ausgelöst:
Das WTA-Merkblatt 4-5-99/D „Beurteilung von Mauer- OO Aufnahme von Wasser
werk – Mauerwerksdiagnostik“ enthält OO Aufnahme von Schadstoffen
OO ein Ablaufschema der Bestands- und Schadensaufnahme, −−gelöste Salze
OO Untersuchungsmethoden zur Beurteilung −−Gase
−−der Tragfähigkeit −−Mikroorganismen
−−der Baustoffkenndaten und
Risse treten auf
−−der Feuchte- und Salzbelastung sowie
OO Angaben zur Bewertung der erhaltenen Ergebnisse. OO im Mauerwerk und/oder
OO im darauf aufgetragenen Putz und Farbanstrich.
2.1.1 Orientierende Bauwerksbesichtigung
Risse sind nicht zu vermeiden. Ein Mangel liegt jedoch erst
Bei der orientierenden Bauwerksbesichtigung werden Be- vor, wenn
stand, sichtbare Schäden und Hinweise auf Schadensur- OO Funktionsfähigkeit und Schutzwirkung des Putzes beein-
sachen registriert:
trächtigt sind und
OO Fehlstellen OO das optische Erscheinungsbild entscheidend gestört wird.
OO Feuchtequellen
Risse entstehen durch Volumenänderungen. Sie werden
−−Regen
unterschieden in
−−Spritzwasser
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46 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

OO konstruktions- und putzgrundbedingte Risse, Die Salze stammen vor allem aus nachfolgend genannten
OO putz- und ausführungsbedingte Risse, Quellen:
OO Risse mit überlagernden Ursachen und
OO Risse in Verbindung mit Putzarmierungen, Putzträgern
OO Sulfate – aus dem Erdreich oder aus den Baustoffen
OO Chloride – aus Streusalz
und Putzprofilen. OO Nitrate – aus Stallungen, gedüngten Böden und dem

Zur Systematik und Beurteilung von Rissen gibt das WTA- Erdreich­bei Friedhöfen
Merkblatt 2-4-08/D „Beurteilung und Instandsetzung ge-
Insbesondere Nitrate sind stark hygroskopisch. Sie ziehen
rissener Putze an Fassaden“ Auskunft.
das Wasser aus der Luftfeuchte an und bewirken so eine
zusätzliche Wasseraufnahme. Der Putz ist dann oft durch-
Hinweis
feuchtet, während das darunterliegende Mauerwerk noch
Risse sind umso tiefer und damit folgenschwerer, je trocken ist. Die hygroskopische Feuchteaufnahme führt
weiter auseinander sie liegen und je breiter sie sind. jedoch auf Dauer zu Schäden. Daher muss auch in einem
solchen Fall eingegriffen werden.
2.1.1.2 Feuchteursachen
2.1.1.4 Schäden durch Organismen
Altes Mauerwerk ist fast immer durch Feuchte (und in der
Folge durch Salze) belastet. Feuchte kann durch folgende Neben physikalischen und chemischen Einflüssen sind
Mechanismen in das Mauerwerk gelangen: Mauerwerk und Putze auch biologischen Angriffen aus­
gesetzt, die zu Verfärbungen und Zermürbungen führen.
OO durch Druck eingepresst
Es handelt sich hierbei um folgende Organismen:
OO durch kapillaren Transport
OO durch Aufnahme über hygroskopische Salze OO Mikroorganismen
OO durch Aufnahme aus der Luft (Kondensfeuchte) −−Algen (hauptsächlich im Außenbereich)
−−Pilze, Schwamm (hauptsächlich im Innenbereich)
Die Feuchte kann aus folgenden Quellen stammen:
−−Bakterien, Viren (nur selten)
OO drückendes Wasser OO Wurzeln von Bäumen und Sträuchern
OO Schlagregen OO Moose
OO undichte Wandanschlüsse OO Flechten
OO fehlende oder fehlerhafte Abdichtungen OO Kletterpflanzen
OO defekte Installationen
OO Überschwemmungen und andere Havariefälle
Mikroorganismen siedeln sich nur dort an, wo über längere
OO Löschmaßnahmen
Zeit ein ausreichendes Feuchte- und Nahrungsangebot be-
steht.
Mauerwerksfeuchte steigt in der Regel nur etwa 50 cm
über das Geländeniveau. Wird oberhalb 50 cm Feuchte 2.1.2 Diagnose
festgestellt, kann dies folgende Gründe haben:
Art und Umfang von Voruntersuchungen werden in den
OO Die Feuchte ist durch abdichtende Beschichtungen oder folgenden WTA-Merkblättern beschrieben:
Beläge eingesperrt und wird dadurch nach oben getrie- OO WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 2005
ben.
OO Die Feuchte ist durch hygroskopische Salze verursacht.
OO WTA-Merkblatt 2-10-06/D „Opferputze“, 2007
OO WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen

Von hygroskopischer Feuchte wird gesprochen, wenn in kapillare Feuchtigkeit“, 2004


das Mauerwerk eingelagerte Salze Wasser aus der Luft an- OO WTA-Merkblatt 4-5-99/D „Beurteilung von Mauer-

ziehen. Hygroskopische Feuchte tritt oft an Stallungen auf, werk – Mauerwerksdiagnostik“, 1999
da dort höhere Nitratkonzentrationen vorliegen.
Welche Untersuchungen durchgeführt werden, ist im Ein-
vernehmen mit den zuständigen Stellen festzulegen.
2.1.1.3 Schäden durch Salze
Wasser (ausgenommen Kondenswasser) enthält immer 2.1.2.1 Vor-Ort-Untersuchungen
gelöste Bestandteile. Im Erdreich und in den mineralischen
Bei den Vor-Ort-Untersuchungen werden die Schadensbil-
Baustoffen selbst sind Verbindungen vorhanden, die gut
der beurteilt, um Rückschlüsse auf die Ursachen ziehen zu
wasserlöslich sind. Sie werden allgemein als Salze bezeich-
können. Sind frühere Instandsetzungsmaßnahmen zu er-
net. Diese Salze wandern mit dem Wasser durch das Mau-
kennen, so ist zu klären, warum sie durchgeführt wurden
erwerk und den Putz. Gelangt die salzhaltige Lösung an die
und ob sie erfolgreich waren.
Oberfläche, so verdunstet das Wasser und die zuvor gelös-
ten Stoffe kristallisieren aus und zerstören dadurch Putz, Die Vor-Ort-Untersuchungen umfassen eine Beurteilung
Mörtel und Mauersteine. nach Augenschein und (meist) einfache Prüfungen. Dabei
werden folgende Bereiche erfasst:
Häufig anzutreffende baustoffschädigende Salze sind
OO Materialzusammensetzung
OO Sulfate (Natrium- und Calciumsulfat),
OO Chloride (vor allem Natriumchlorid) und
−−Wandaufbau
OO Nitrate (Natrium-, Kalium- und Calciumnitrat).
−−Mauerwerk
−−Putzträger
−−Putz
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 2.1  Diagnose und Schadensbeurteilung 47

Abb. 2.1:  Feststellung des


Wandaufbaus durch Mauer-
werksöffnung (links) und
mithilfe eines Endoskops
(rechts)

OO Materialeigenschaften OO Holz
−−Festigkeit OO Schilfmatten
−−Eignung als Putzgrund OO Putzträgerplatten
OO Bauwerksabdichtung
Es ist zu beurteilen, ob diese Putzträger noch funktionsfä-
−−Baugrundverhältnisse
hig sind.
−−Wasserbeanspruchung
OO Fehlstellen Zur Bestimmung der Art des Putzes und des Farban-
OO Feuchte strichs stehen einfache Vor-Ort-Prüfungen zur Verfügung:
OO Salze
OO Organismen Putze
OO Prüfen der Festigkeit
Materialzusammensetzung
−−Zementputz hart, dicht, mit dem Messer
Aus welchem Material die Wände errichtet wurden, wird schwer zu ritzen
durch Augenschein festgestellt: −−Kalkzementputz weniger hart als Zement-
putz, mit dem Messer zu
Naturstein ritzen
−−Sanierputz Wasser abweisend, mit dem
OO Art
Messer zu ritzen
−−Bruchstein
−−Kalkputz weich, mit dem Messer
−−Werkstein
OO Material
leicht zu ritzen
−−Gipsputz weich, sulfathaltig (Salz-
−−Kalkstein
test), mit dem Fingernagel
−−Sandstein
zu ritzen
−−Granit
−−Lehmputz löst sich in Wasser auf, mit
−−Basalt
dem Fingernagel zu ritzen
OO Versetzen mit Salzsäure
Kunststein
−−Zementputz schäumt wenig, färbt Salz­
OO Material säure meist gelblich
−−Mauerziegel −−Kalkzementputz schäumt mehr als Zement-
−−Kalksandstein putz
−−Porenbetonstein −−Sanierputz schäumt wie Kalkzement-
−−Betonstein putz
−−Kalkputz schäumt sehr stark
Beton −−Gipsputz schäumt wenig
−−Lehmputz schäumt fast gar nicht
OO Material
−−Einkornbeton
Farbanstriche
−−Normalbeton
OO Auftropfen von Wasser
Um den Wandaufbau, das Gefüge und Hohlräume zu
−−Kalkfarbe stark saugend
untersuchen­, muss die Wand angebohrt werden. Die
−−Silicatfarbe weniger stark saugend
Beurtei­lung erfolgt entweder zerstörend an Bohrkernen
−−Dispersionssilicatfarbe schwach saugend
oder durch eine Wandöffnung (Abb. 2.1, links) oder sub­
−−Dispersionsfarbe nicht saugend
stanzschonend mithilfe eines Endoskops (Abb. 2.1, rechts).
−−Siliconharzemulsionsfarbe stark Wasser abweisend
Zwischen Wand und Putz können Putzträger angebracht OO Lösen

sein: −−Kalkfarbe löst sich in Salzsäure


−−Dispersionsfarbe löst sich an mit Butanol
OO Streckmetall
oder Aceton, quillt gallert-
OO Drahtgitter
OO Ziegeldraht
artig auf mit Ethylacetat
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48 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

Abb. 2.2:  Bestimmung der


Rissbreite mithilfe eines Ver-
gleichsmaßstabs (links) und
Feststellung von Rissbewe-
gungen mittels Rissmonitor
(rechts)

Untergrund OO erforderlichenfalls nach vollständigem Aufgraben des


erdberührten Bereiches oder
Ob das Mauerwerk oder ein bestehender Putz bzw. Farban- OO durch Pegelmessung.
strich für den Auftrag eines weiteren Putzes oder Farban-
strichs tragfähig ist, hängt von der Oberflächenbeschaffen- Folgende Beanspruchungen der Abdichtung werden unter-
heit ab. Diese kann relativ einfach vor Ort geprüft werden: schieden:
OO Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte
Kratzprüfung OO Wasserbeanspruchung nicht drückendes Wasser
OO Prüfvorgang: OO Wasserbeanspruchung drückendes Wasser

−−Einritzen der Oberfläche mit Messer oder Schrauben- OO Angriffe durch aggressive Böden und Wässer

zieher OO Angriffe durch Wurzeln


OO Bewertung des Ergebnisses:
Die Beschaffenheit des Bodens und die Wasserbeanspru-
−−Dringt das Werkzeug nicht oder nur wenig ein, so ist
chung werden in der Regel durch ein geologisches Gutach-
der Untergrund fest und ausreichend tragfähig.
ten festgestellt. Bei Bauwerken neueren Datums liegen sol-
che Gutachten aus der Zeit der Bauwerkserrichtung meist
Haftprüfung
vor.
OO Prüfvorgang (Variante 1):
Bauwerksabdichtungen können sein:
−−Überziehen einer Fläche von etwa 50 cm × 50 cm etwa
6 mm dick mit Mörtel, dabei Armierungsgewebe mittig OO mineralische Putze
einarbeiten; Gewebe etwa 50 cm weit aus dieser Fläche OO mineralische Dichtungsschlämmen
herausragen lassen; nach etwa 1 Woche Gewebe mit OO bituminöse Abdichtungen

einem Stock fassen und senkrecht zur Wandoberfläche OO Folien

abziehen OO Falzbaupappen
OO Bewertung des Ergebnisses:

−−Erfolgt der Abriss innerhalb des Mörtels, so ist der Putz Risse und Hohlstellen
bzw. die Farbe tragfähig.
OO Prüfvorgang (Variante 2):
Risse lassen sich meist schon durch ihre Verteilung und
ihren Verlauf zuordnen. Auch ihre Breite und Tiefe geben
−−kreisförmiges Anbohren des zu prüfenden Unter-
Aufschluss über die Ursachen.
grunds, Aufkleben des Prüfstempels und Abreißen
mithilfe eines Haftzugprüfgeräts Die Methoden zur Untersuchung von Risseigenschaften
OO Bewertung des Ergebnisses: sind in Tabelle 2.1 zusammengefasst (siehe auch Kapi-
−−Erfolgt der Abriss innerhalb des Putzes oder im Unter- tel 1.3.1).
grund, so ist der Putz tragfähig.
Hohlstellen lassen sich durch Anklopfen oder durch Ab-
fahren der Putzoberfläche mit einem festen Draht oder
Stabilität
einem geeigneten Werkzeug am Klang erkennen.
OO Prüfvorgang:
−−Putzstücke ca. 5 Minuten in Wasser legen und an- Tabelle 2.1:  Methoden zur Feststellung von Risseigenschaften
schließend von Hand zerbröseln
OO Bewertung des Ergebnisses:
Risseigen- Untersuchungsmethoden
−−Zerfällt der Putz, so ist er nicht formstabil und muss schaften
gefestigt oder entfernt werden.
−−zerfällt der Putz nicht, so ist er tragfähig. Rissverteilung Kartierung, Fotodokumentation
und Rissverlauf
Bauwerksabdichtung Rissbreite Rissvergleichsmaßstab (Abb. 2.2, links), Lupe
Fundamente und Kelleraußenwände können erst nach dem Risstiefe Aufstemmen, Kernbohrung
Freilegen beurteilt werden. Dies geschieht durch Augen-
Rissalter Beurteilung des Zustands der Rissflanken, Befragung
schein
Rissbewegung Gipsmarken, Rissmonitore (Abb. 2.2, rechts)
OO nach Anlegen von kleinen Schürfgruben,
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 2.1  Diagnose und Schadensbeurteilung 49

Tabelle 2.2:  Geräte zur Bestimmung der Mauerwerksfeuchte vor Ort

Gerät Methode Bewertung

Leitfähig­keitsmess­gerät Messung des elektrischer Widerstands und Messergebnis sehr stark von der Salzbelastung beein-
der Leitfähigkeit zwischen 2 Elektroden flusst

kapazitives Messgerät Messung der Dielektrizitätskonstante mittels Messergebnis sehr stark von der Salzbelastung und der
hochfrequenter elektromagnetischer Wellen Materialdichte beeinflusst

CM-Gerät Messung des Druck­aufbaus aufgrund der quantitative Messung des Wassergehalts; keine Beein-
Reaktion von Wasser mit Calciumcarbid in flussung des Ergebnisses durch Salze
einem geschlossenen Gefäß

Mikrowellensensor Messung des Energieverlusts nach Anregung qualitative Feststellung des Vorhandenseins von Feuchte
des Wassers durch Mikro­wellen hoher Fre- an der Oberfläche sowie im oberflächennahen Bereich;
quenz bis zur Resonanz keine Beeinflussung des Ergebnisses durch Salze

Mauerwerksfeuchte Die Messwerte dienen zu folgenden Berechnungen:


Messverfahren OO Taupunkttemperatur (θs)
OO Wasseraktivität (aw)
Feuchtemessungen vor Ort führen oft zu Fehldiagnosen. OO Temperaturfaktor (fR )
Weit verbreitet und häufig angewandt – auch von Sachver- si
OO Wärme- und Feuchtehaushalt
ständigen – sind Geräte, die auf elektrischem Weg die Bau-
−−mit der Glaser-Methode (ergibt nur annähernde
stofffeuchte ermitteln sollen. Doch die ermittelten Werte
Werte­)
können durch viele Einflüsse, insbesondere den Salzgehalt,
−−mit einer Computersimulation mittels Programmen
verfälscht sein. Außerdem erlauben sie keine quantitativen
wie z. B. WUFI, COND oder DELPHIN (ergibt ge-
Aussagen über den Wassergehalt des Bauteils.
nauere Werte als die Glaser-Methode sowie Werte für
Tabelle 2.2 gibt einen Überblick über gebräuchliche Mess- einen längeren Zeitraum)
verfahren und ihre Genauigkeit.
Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob Wärmebrü-
Die Erzielung verlässlicher Messwerte setzt die korrekte cken vorhanden sind und ob die Gefahr einer Schimmel-
Bedienung des Messgeräts sowie viel Erfahrung mit der pilzbildung besteht.
Messmethode voraus. Für quantitative Aussagen sollten
Die Taupunkttemperatur wird bei einigen Messgeräten
nur die Ergebnisse von Laboruntersuchungen an Bohrker-
automatisch berechnet und angezeigt. Sie kann aber auch
nen herangezogen werden.
schnell aus einer entsprechenden Tabelle abgelesen werden.
Die in Tabelle 2.2 beschriebenen Methoden geben zudem
Die Wasseraktivität ist das Verhältnis der absoluten Masse
nur Auskunft über den Wassergehalt. Die übrigen Daten
Wasserdampf in der Raumluft zur maximal möglichen
(Ausgleichsfeuchte und maximale Wasseraufnahme), die
Masse Wasserdampf an der Wandoberfläche. Ist dieser
zur Erstellung einer vollständigen Feuchtebilanz und damit
Wert größer als 0,7 (dies entspricht 70 % relativer Luft-
zu einer Beurteilung der Feuchtebelastung erforderlich
feuchte an der Wandoberfläche), so können sich Schimmel-
sind, werden nicht erfasst.
pilze bilden.
Schimmelpilzbildung Zur Bestimmung des Temperaturfaktors wird die Lufttem-
peratur im Innen- und Außenbereich gleichzeitig über
Ein normales Raumklima liegt bei 18 bis 24 °C und 40 bis
Thermometer gemessen. Zur Berechnung wird außerdem
60 % relativer Luftfeuchte. Bei hoher Luftfeuchte kann sich
die Temperatur der Wand- bzw. Deckenoberfläche benö-
an kalten Wandoberflächen (Wärmebrücken) bei Erreichen
tigt. Die Berechnungen führen jedoch nur dann zu verläss-
der Taupunkttemperatur Kondenswasser abscheiden und
lichen Ergebnissen, wenn der Temperaturunterschied zwi-
dort die Grundlage für die Ansiedlung von Mikroorganis-
schen dem Innen- und dem Außenbereich mindestens
men, insbesondere von Schimmelpilzen, bilden.
10 K beträgt. Die Gefahr einer Schimmelpilzbildung be-
Ob die Gefahr einer Schimmelpilzbildung gegeben ist, steht, wenn der Temperaturfaktor kleiner als 0,7 ist.
kann durch Messungen und Berechnungen festgestellt wer-
den. Hierfür werden benötigt: Salzbelastung
OO Thermometer zum Messen der Innentemperatur Baustoffschädigende Salze zeigen sich durch Krusten oder
OO Thermometer zum Messen der Außentemperatur „Bärte“ an der Mauerwerksoberfläche oder zwischen Putz
OO Infrarotfühler zum Messen der Temperatur der Wand­ und Mauerwerk.
oberfläche
OO Hygrometer zum Messen der Raumluftfeuchte
Baustoffschädigende Salze
OO Datenlogger zum gleichzeitigen Registrieren von Tempe- OO sind immer weiß,
ratur und Luftfeuchte über einen längeren Zeitraum (Aus- OO lösen sich meist sehr gut in Wasser (im Gegensatz zu
wertung der Daten mit spezieller Software auf einem PC) Kalkausblühungen oder Organismen),
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50 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

Abb. 2.4: Anord-
nung einer Bohrkern­
achse mit 3 Probe-
entnahmestellen
übereinander in
unterschiedlich ge-
schädigten Be-
reichen

Abb. 2.3:  Nachweis von Salzen vor Ort mithilfe von Teststäbchen an


einer in Wasser aufgeschlämmten Probe

OO schmecken nicht immer salzig und OO direkt oberhalb der Geländeoberfläche bzw. des Fußbo-
OO können vor Ort nach Aufschlämmen in Wasser mit Test- denniveaus,
stäbchen nachgewiesen werden (Abb. 2.3). OO in 30 bis 50 cm Höhe sowie
OO oberhalb der durch Salze und Feuchte geschädigten

Befall durch Mikroorganismen Zone.


Die genaue Bestimmung von Mikroorganismen erfordert Je nach Untersuchungsziel werden unterschiedliche Pro-
einen hohen Aufwand, sodass nur ausgebildete und ent- benarten genommen:
sprechend ausgerüstete Fachleute damit beauftragt werden OO Feuchteuntersuchungen
sollten. Meist ist es jedoch nicht erforderlich, zu wissen,
Bohrkerne (Trockenbohrung, Durchmesser 50 mm, Län-
welche Art von Mikroorganismen vorliegt. Es geht viel-
ge 100 mm), Bruchstücke, Handstücke
mehr darum, ihre Lebensbedingungen zu kennen, um vor- OO Salzuntersuchungen
beugend ihr Wachstum zu verhindern.
Bohrkerne (Trockenbohrung), Bruchstücke, Handstücke,
(Bohr-)Mehl
2.1.2.2 Probenentnahme OO Mauerwerksuntersuchungen

Die Beobachtungen und Untersuchungen vor Ort müssen Bohrkerne (Nassbohrung, Durchmesser 50 bis 100 mm,
durch Laboruntersuchungen ergänzt werden, da nur so Länge je nach Aufgabe)
ausreichende und sichere Informationen zu erhalten sind.
Folgende Methoden werden angewandt (nach WTA-Merk-
Dabei kommt der Probenentnahme große Bedeutung zu.
blatt 4-5-99/D):
Für die Probenentnahme gelten folgende Grundsätze: OO Abschaben
OO Der Umfang ist abhängig von der Vielfalt der Baustoffe −−Werkzeug: Pinsel, Bürste, Spatel, Schale
und dem Schadensausmaß. −−Probenart: Mehl, gestörte Probe
OO Die Aussagekraft wächst mit der Zahl und den Abmes- −−Zerstörungsgrad: sehr gering
sungen der Proben. −−Bewertung: Standardmethode
OO Die Probenentnahme erfolgt in charakteristischen bzw. OO Abschlagen

repräsentativen Bereichen. −−Werkzeug: Hammer und Meißel


OO Die Proben werden in Achsen (mehrere Probeentnahme- −−Probenart: Bruchstück, gestörte Probe
stellen/Bohrkerne senkrecht übereinander) entnommen −−Zerstörungsgrad: gering bis stark (abhängig von der
(Abb. 2.4). Probengröße)
OO Bei denkmalgeschützten Bauwerken ist eine zerstörungs- −−Bewertung: Standardmethode
arme Probenentnahme anzustreben. OO Ausbauen oder Herausschneiden
OO Die Probenentnahme ist immer mit den zuständigen −−Werkzeug: verschiedene Werkzeuge (z. B.
Behörden abzustimmen. Trennscheibe)
−−Probenart: Handstück, kompakte, ungestörte
Es werden folgende Zerstörungsgrade der Probenentnah-
Probe
me unterschieden:
−−Zerstörungsgrad: sehr stark
OO zerstörend (Bohrkernentnahme) −−Bewertung: eher selten angewandt
OO zerstörungsarm (Abschaben) OO Bohrmehlentnahme
OO zerstörungsfrei (nicht möglich) −−Werkzeug: Spiralbohrer
−−Probenart: Bohrmehl, gestörte Probe
Die Platzierung der Probenachse (3 Probeentnahmestel-
−−Zerstörungsgrad: gering
len/Bohrkerne übereinander) erfolgt
−−Bewertung: Standardmethode
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 2.1  Diagnose und Schadensbeurteilung 51

OO Bohrkernentnahme
−−Werkzeug (1): Diamantbohrkrone
−−Probenart: kompakte, ungestörte Probe
−−Werkzeug (2): Hammerbohrkrone
−−Probenart: gestörte Probe
−−Zerstörungsgrad: gering bis stark (abhängig vom
Bohrkerndurchmesser) 1 2
−−Bewertung: Standardmethode
Die anschließende Behandlung der Proben umfasst fol-
gende Schritte:
105 °C
OO Probenentnahmestellen protokollieren (Lage, Höhe, Tiefe)
OO Abmessungen der Proben protokollieren
OO Proben eindeutig beschriften
OO Proben feuchtedicht verpacken (z. B. Aluminiumfolie + 3 4
Plastiktüte + geschlossener Behälter)
Neben der Probenentnahme selbst ist auch die Probenvor-
bereitung entscheidend für ein korrektes Ergebnis.
Bohrkerne für Feuchteuntersuchungen werden zunächst 80 % relative
Luftfeuchte
von anhaftendem Bohrmehl befreit und, falls erforderlich,
in Putz und Stein bzw. in ein Tiefenprofil geteilt. Am Bohr-
mehl können Salzanalysen durchgeführt werden. 5 6

2.1.2.3 Laboruntersuchungen
Feuchtebilanz
Durch Erstellen einer Feuchtebilanz kann ermittelt werden,
ob kapillar aufsteigende, durchdringende oder kondensier-
te Feuchte vorliegt. Gleichzeitig kann der Sanierungsspiel-
raum ermittelt werden, der beschreibt, wie groß die Diffe-
7 8
renz zwischen dem augenblicklichen und dem bestenfalls
zu erreichenden Feuchtegehalt ist. Nicht anwendbare Ab-
dichtungsmaßnahmen, Sanierungsverfahren oder Putzsys-
teme können so von vornherein ausgeschlossen und Kosten 1 Säubern des feuchten Bohrkerns
und Material gespart werden. 2 erstes Wägen (mf)
3 Trocknen des Bohrkerns bei 105 °C
Der Wassergehalt wird im Labor am einfachsten und si- 4 zweites Wägen (mt)
chersten nach der Darr-Methode bestimmt. Diese Methode 5 Lagern des getrockneten Bohrkerns bei 80 % relativer
Luftfeuchte
wird auch im WTA-Merkblatt 4-11-02/D „Messung der 6 drittes Wägen (mh)
Feuchte von mineralischen Baustoffen“ beschrieben. Ihr 7 Lagern des Bohrkerns unter Wasser
Ablauf ist in Abb. 2.5 dargestellt. 8 viertes Wägen (mm)

Für die Erstellung einer Feuchtebilanz werden folgende


Messungen und Berechnungen durchgeführt: Abb. 2.5:  Ermittlung des Wassergehalts eines Bohrkerns nach der
Darr-Methode
Messungen
OO Wassergehalt (um)
Berechnungen
−−Probe abbürsten
−−erstes Wägen (mf: Masse vor dem Trocknen) OO Wassergehalt
−−Trocknen bei 105 °C bis zur Massekonstanz (mindes­ um = (mf – mt) : mt · 100 in Masse-%
tens 24 Stunden) OO hygroskopische Wasseraufnahme

−−zweites Wägen (mt: Masse nach dem Trocknen) u80 = (mh – mt) : mt · 100 in Masse-%
OO hygroskopische Wasseraufnahme (u80) OO maximale Wasseraufnahme

−−Lagern der getrockneten Probe bis zur Massekonstanz umax = (mm – mt) : mt · 100 in Masse-%
bei 80 % relativer Luftfeuchte (mindestens 3 Wochen) OO hygroskopischer Durchfeuchtungsgrad

−−drittes Wägen (mh: Masse nach Lagerung in 80 % Luft- DFGhyg = u80 : umax · 100 in %
feuchte) OO Gesamtdurchfeuchtungsgrad
OO maximale Wasseraufnahme (umax) DFGges = um : umax · 100 in %
−−Lagern der zuvor in Wasserdampf gelagerten Probe un-
ter Wasser bis zur Massekonstanz (mindestens 2 Tage)
−−viertes Wägen (mm: Masse nach Lagerung unter Wasser)
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52 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

Tabelle 2.3:  Auswertung der Feuchtebilanz

Befund Mechanismus der Feuchtezufuhr Schlussfolgerungen

von unten nach oben hin abnehmender kapillar aufsteigende Feuchte – Horizontalabdichtung nicht vorhanden
Gesamtdurchfeuchtungsgrad oder nicht funktionsfähig
– in Kellern Außenabdichtung intakt

etwa gleichmäßige Verteilung der Feuchte seitlich eindringendes Wasser – Außenabdichtung nicht vorhanden oder
nicht funktionsfähig

hygroskopischer Durchfeuchtungsgrad deut- nicht hygroskopisch durch Salze, sondern – Sanierungsspielraum groß
lich geringer als der Gesamtdurchfeuchtungs- kapillar aufgenommene Feuchte – nachträgliche Horizontalabdichtung zur
grad Mauerwerksentfeuchtung wirksam

hygroskopischer Durchfeuchtungsgrad in der im Wesentlichen hygroskopisch durch Salze – Sanierungsspielraum gering


gleichen Größenordnung wie der Gesamt- aufgenommene Feuchte – nachträgliche Horizontalabdichtung zur
durchfeuchtungsgrad Mauerwerksentfeuchtung wirkungslos

Hinweis Tabelle 2.4:  Bewertung der Salzbelastung (Versalzungsgrad)


von Mauerwerk durch unterschiedliche Salzionen (nach WTA-Merk-
Die Erstellung einer kompletten Feuchtebilanz dauert blatt 2-9-04/D)
etwa 4 Wochen.
Der Wassergehalt gibt an, wie viel Feuchte das Mauerwerk Salzionen Versalzungsgrad
zur Zeit der Probenentnahme enthielt. Dies gilt auch für in Masse-%
gipshaltige Proben; Gips verliert beim Trocknen zwar auch
gering mittel hoch
einen Teil des im Kristallgitter gebundenen Wassers, dieser
Effekt kann jedoch vernachlässigt werden. Chloride (Cl–) < 0,2 0,2–0,5 > 0,5
Die hygroskopische Wasseraufnahme (Ausgleichsfeuchte)
Nitrate (NO3–) < 0,1 0,1–0,3 > 0,3
gibt an, bei welchem Feuchtegehalt das Mauerwerk als tro-
cken bezeichnet werden kann. Sie hängt hauptsächlich vom Sulfate (SO42–) < 0,5 0,5–1,5 > 1,5
Salzgehalt ab. Anhand dieses Wertes kann später überprüft
werden, ob eine Entfeuchtungsmaßnahme erfolgreich war:
Dies ist dann der Fall, wenn der Wassergehalt sich der Aus- OO Probe bei 105 °C bis zur Massekonstanz trocknen
gleichsfeuchte angenähert oder sie erreicht hat. OO Probe im Mörser zerkleinern
Die maximale Wasseraufnahme (Sättigungsfeuchte) zeigt, OO Probe einwiegen

wie viel Wasser das Mauerwerk insgesamt kapillar aufneh- OO Probe mit einer bestimmten Menge destillierten Wassers

men kann. aufschlämmen


OO Probe ruhen lassen, bis sich die Salze gelöst haben
Aus diesen Messwerten wird der Gesamtdurchfeuchtungs- OO Probe filtrieren
grad berechnet, d. h., wie weit der im Mauerwerk vorhan- OO Teststäbchen in das Filtrat tauchen
dene Porenraum zur Zeit der Probeentnahme mit Wasser OO Anionengehalt anhand der Farbreaktion abschätzen
gefüllt war. OO Anionengehalt in Masse-% umrechnen

Der hygroskopische Durchfeuchtungsgrad zeigt an, wel-


cher Anteil des in den Proben enthaltenen Wassers durch 2.1.3 Auswertung
hygroskopische Effekte (hygroskopische Salze) verursacht
Feuchte- und Salzbelastung
wurde.
Die Frage, woher die vorhandene Feuchte stammt, lässt
Hinweis sich anhand der Feuchtebilanz beantworten (vgl. Tabel-
le 2.3). Ob Kondenswasser einen entscheidenden Einfluss
Feuchte, die durch hygroskopische Salze aufgenommen
hat, kann durch Klimamessungen, die auch über einen
wurde, lässt sich nicht durch horizontale oder vertikale
längeren­Zeitraum erfolgen können, abgeschätzt wer-
Sperren beseitigen. Hier muss der Putz die Aufgabe
den. Meist überlagern sich allerdings mehrere Feuchte­
übernehmen, die hygroskopischen Salze von der Ober-
ursachen.
fläche fernzuhalten.
Die Salzbelastung wird gemäß WTA-Merkblatt 2-9-04/D
Salzanalysen beurteilt (Tabelle 2.4).
Zur Beurteilung der Salzbelastung reicht es aus, den Salzge- Aufgrund der ermittelten Werte wird der Gesamtversal-
halt der Probe mithilfe von Teststäbchen halbquantitativ zu zungsgrad als „gering“, „mittel“ oder „hoch“ eingestuft.
bestimmen. Solche Bestimmungen werden gemäß der An- Dabei ist der ermittelte höchste Gehalt an Salzionen (unab-
leitung der Teststäbchenhersteller ausgeführt. Allgemein hängig davon, ob es sich um Chloride, Nitrate oder Sulfate
gilt: handelt) maßgebend.
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 2.2 Messtechnik 53

Nach dieser Einstufung kann festgelegt werden, ob und 2.2 Messtechnik


welche Maßnahmen gegen eine Salzdurchdringung ergrif- Michael Resch
fen werden müssen (siehe Kapitel 4.7.2.3).
Am Anfang einer Sanierung bzw. baulichen Maßnahme
steht die Bestandsaufnahme. Hierfür werden die unter-
Befall durch Organismen
schiedlichsten Messverfahren und -geräte eingesetzt. Im
Wird Schimmelpilz- oder Schwammbefall festgestellt, so Folgenden werden die gängigsten Messverfahren und -ge-
sind Untersuchungen erforderlich, wie weit diese Organis- räte zur Untersuchung feuchte- und salzgeschädigter Bau-
men in das Mauerwerk eingedrungen sind. Ihre Verbrei- teile vorgestellt. Dabei wird kurz auf die Funktionsweise
tung ist genau abzugrenzen, um sichere Gegenmaßnahmen und auf den Einsatzbereich der einzelnen Messgeräte ein-
ergreifen zu können. gegangen.
Da bei der Bestandsaufnahme die Ermittlung der Feuchte
2.1.4 Künftige Nutzungen oder Beanspruchungen
bzw. der Feuchteverteilung im Bauteil im Vordergrund
Beim Bauen im Bestand sind sowohl die künftige Nutzung steht, werden zunächst die hierfür verwendeten Messver-
als auch Nutzungsänderungen zu berücksichtigen. fahren behandelt. Anschließend werden mit der Endosko-
pie und Thermografie Verfahren vorgestellt, die unterstüt-
Keller zend eingesetzt werden.
Sollen bis dahin unbeheizte feuchte Kellerräume künftig
2.2.1 Feuchtemessverfahren
beheizt werden, ist genau zu untersuchen, ob dies möglich
ist, ohne dem Mauerwerk zu schaden. Beim Heizen trock- Die in der Praxis am häufigsten eingesetzten Messverfahren
net die Oberfläche der Wände und Decken ab. Sind Salze sind die dielektrischen Verfahren und das Widerstands-
vorhanden, so kristallisieren sie aus und zerstören Putz, messverfahren. Diese Verfahren können nur zur qualitati-
Mörtel und Mauersteine. Möglichkeiten einer zukünftigen ven Vergleichsmessung zwischen verschiedenen Messpunk-
Be- und Entlüftung sind daher in die Überlegungen für ten eingesetzt werden, eine Umrechnung der Messwerte in
einen Sanierungsvorschlag ebenso einzubeziehen wie die einen quantitativen Wert ist nicht möglich. Beide Verfahren
Auswahl eines geeigneten Putzsystems. arbeiten zerstörungsfrei.
Ist es erforderlich, die Feuchte im betroffenen Baustoff
Sockel
auch quantitativ zu bestimmen, können das hygrometri-
Auch im Sockelbereich treten starke Belastungen, verur- sche Verfahren (nur für ausgewählte Baustoffe) und die
sacht durch Feuchte und Salze, auf: CM-Methode (nur bei Calciumsufalt- und Anhydritestri-
chen) sowie generell die Darr-Methode eingesetzt werden.
OO Spritzwasser durch vorbeifahrende Fahrzeuge
Der Einsatz dieser Verfahren ist aber immer mit einer Zer-
OO Anlagerung von Schneemassen im Winter
OO Schadstoffeintrag durch Streusalz und Hunde
störung des Baustoffs verbunden.
OO Risse
OO Bewuchs durch Pflanzen
2.2.1.1 Dielektrische Messverfahren
Bei den dielektrischen Messverfahren wird zwischen dem
Mitunter wurde früher bei Sanierungsmaßnahmen ver-
niederfrequenten Verfahren der kapazitiven Messung
sucht, die Feuchte durch dichte Putze, Klinkerbeläge oder
(Kugelmesskopf) und dem hochfrequenten Verfahren der
andere Abdichtungsmaßnahmen einzusperren. Die Schä-
Mikrowellenmessung unterschieden.
den sind dadurch jedoch meist nur vergrößert worden,
sodass diese Maßnahmen rückgängig gemacht werden
Kapazitive Messung
mussten.
Bei diesem zerstörungsfreien elektrischen Messverfahren
Fassaden wird über das Frequenzfeld eines Kondensators die Dielek-
trizitätskonstante ε des Baustoffs gemessen (benannt mit
An Fassaden sind hauptsächlich Schäden durch mechani-
dem griechischen Kleinbuchstaben Epsilon). Die Dielektri-
sche Einflüsse, z. B. durch Büsche und Bäume, die bei Wind
zitätskonstante ε ist eine definierte Größe eines Baustoffs.
an der Fassade reiben, zu beurteilen. Hinzu kommen Belas-
Nimmt ein Baustoff Feuchte auf, so ändert sich der Wert
tungen durch Regen und Wind.
der Dielektrizitätskonstante. Der niederfrequente Bereich
Oft ist die Fassade weniger geschädigt als der Sockelbe- liegt bei Frequenzen unter 100 MHz.
reich, sodass entschieden werden muss, wie sie zu behan-
Die Messgerätekonfiguration besteht in der Regel aus ei-
deln ist. Die Untersuchungen müssen Anhaltspunkte dafür
nem elektronischen Messgerät und einem Sensor
liefern, ob sich der vorhandene Putz oder Farbanstrich
(Abb. 2.6). Bei einigen Geräten ist der Sensor bereits inte­
überarbeiten lässt, ob er entfernt werden muss oder ob Bü-
griert. Der Sensor stellt einen Teil des Kondensators dar.
sche und Bäume zu beseitigen sind.
Wird an die Platten des Kondensators eine Spannung ange-
legt, so laden sie sich unterschiedlich auf und erzeugen ein
Innenräume
elektrisches Feld. Je größer die Fläche der Kondensatorplat-
Bei Innenräumen ist die geplante Nutzung insbesondere ten und je geringer der Abstand der Platten ist, desto höher
dann in die Überlegungen mit einzubeziehen, wenn hier- ist die Kapazität des Kondensators. Zusätzlich ist die Kapa-
durch das Raumklima geändert wird. zität noch abhängig von dem Material, das die Platten
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54 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

trennt, dem Dielektrikum. Es beeinflusst bzw. verändert die


Kapazität des Kondensators (daher auch die Bezeichnung
kapazitive Messung).

Mikrowellenverfahren
Das Mikrowellenverfahren gehört ebenfalls zu den zerstö-
rungsfreien dielektrischen Messverfahren. Die hier zum
Einsatz kommenden Frequenzen liegen zwischen 2 und
10 GHz. Gemessen wird der Wasseranteil in dem zu über-
prüfenden Material.
Bei den Messköpfen der Mikrowellenmessgeräte handelt es
Abb. 2.6:  Elektronisches Messgerät (Kugelmesskopf ) für die kapazi-
sich um Sende- und Empfangsantennen mit unterschiedli- tive Messung (Quelle: Gunter Hankammer, Hamburg)
chen Antennenanordnungen, die wiederum die Eindring-
tiefe der Mikrowellenstrahlung bestimmen, die je nach
Bauart und Antennen 4 bis 70 cm beträgt. Das Basisgerät
ermittelt den Unterschied zwischen eingestrahlter und re-
flektierter Strahlung, der in dimensionslosen Werten (so­
genannten Digits) angezeigt wird (Abb. 2.7).
Im Gegensatz zu den Messgeräten für die niederfrequente
dielektrische Messung (Kugelmesskopf) sollte die Messung
mit den Mikrowellenmessgeräten immer in einem vorher
festgelegten Raster erfolgen. Empfehlenswert ist ein Mess-
raster mit 20 cm Abstand der Messpunkte voneinander.
Wird die Messung mit unterschiedlichen Messköpfen wie-
derholt, so entsteht ein repräsentatives Feuchteprofil über
den Querschnitt des untersuchten Bauteils.
Abb. 2.7:  Elektronisches Messgerät mit Mikrowellenmesssonde
Einschränkend ist anzumerken, dass jede Schichtgrenze (Quelle: Gunter Hankammer, Hamburg)
auch eine Reflexion erzeugt und damit in das Messergebnis
eingeht. Dies ist insbesondere bei mehrschichtigen Boden-
und Wandkonstruktionen zu berücksichtigen. Daher muss
die Eindringtiefe der Mikrowellenstrahlung, mindestens
dem Querschnitt des Materials entsprechen. Versalzungen
dagegen beeinflussen das Messergebnis nicht.

Hinweis
Metalle im Bauteil (Leitungen, Bewehrung) verfälschen
das Messergebnis im Mikrowellenverfahren. Dies be-
deutet aber auch, dass es sich sehr gut zur Ortung von
Metall eignet.

2.2.1.2 Widerstandsmessverfahren
Abb. 2.8:  Elektrodenformen: Flachelektroden (oben) und Rundelek-
Das elektrische Widerstandsmessverfahren dient der Be- troden (unten)
stimmung des Feuchtegehalts von Holz. An anderen Bau-
stoffen wird es zur orientierenden Untersuchung eingesetzt.
che Umrechnungstabellen an, diese sind jedoch nicht zu-
Feuchtemessgeräte, die nach dem Widerstandsmessverfah- verlässig.
ren arbeiten, nutzen das Prinzip des Ohm’schen Gesetzes.
Die Wahl der Elektroden hängt davon ab, welcher Baustoff
Zwischen 2 Elektroden, die unterschiedliche Formen und
gemessen werden soll.
Größen haben können, wird ein elektrischer Messstrom
geleitet. Die Leitfähigkeit des zu messenden Baustoffs als Flachelektroden (Abb. 2.8, oben) werden überwiegend
Kehrwert des Widerstands wird in der Regel in dimensi- dort eingesetzt, wo über einen Randstreifen die Feuchtever-
onslosen Werten (Digits) auf dem Messgerät angezeigt. Je teilung bei schwimmenden Estrichen gemessen werden
feuchter ein Baustoff ist, desto geringer ist der Widerstand soll. Sie werden manchmal aber auch verwendet, um in
zwischen den beiden Elektroden, woraus sich eine entspre- einem Bohrloch zwischen Bodenplatte und Dämmmaterial
chend höhere Leitfähigkeit ergibt. zu kontrollieren, ob noch Feuchte vorhanden ist, z. B. nach
einer technischen Trocknung von Dämmstoffen.
Bei allen anderen Stoffen geben die angezeigten Messwerte
allerdings nicht wie bei Holz den absoluten Feuchtegehalt Rundelektroden (Abb. 2.8, unten) werden eingesetzt, wenn
an, sondern lediglich Vergleichswerte in Skaleneinheiten im Vorfeld 2 Bohrungen in das zu untersuchende Material
(SKE). Hersteller dieser Messgeräte bieten zwar umfangrei- gebohrt werden müssen. Dies kann eine Wand, der Boden,
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 2.2 Messtechnik 55

Abb. 2.9: Wider- Abb. 2.10: Hygro-
standsmessung im metrische Messung
Putz mit einer Ein- der relativen Luft-
schlagelektrode feuchte und der Luft-
temperatur in den
Kapillarporen einer
Ziegelwand in einem
abgedichteten Bohr-
loch (Quelle: Gunter
Hankammer, Ham-
burg)

die Decke oder ein Baustoff sein. Je nach Aufgabenstellung Abb. 2.11: CM-


kommen isolierte oder nicht isolierte Rundelektroden zum Gerät: Die Prüfflasche
zeigt einen Druck
Einsatz. In der Regel werden isolierte Elektrodenpaare ver- von 2,1 bar (Einwaage:
wendet, da nur an den Spitzen, an denen das blanke Metall 50 g Zementestrich).
Kontakt zum Baustoff hat, die Leitfähigkeit gemessen wird.
Bürstenelektroden werden in der Regel für Langzeitmes-
sungen verwendet. In das zu untersuchende Material wer-
den 2 Löcher mit einem etwas kleineren Durchmesser als
der Durchmesser der Bürstenelektroden gebohrt, sodass
die Messingborsten einen gleichmäßigen Kontakt zum um-
gebenden Material haben.
Einschlagelektroden (Abb. 2.9) werden dort eingesetzt, wo
die Stahlstifte in das Material eingeschlagen werden kön-
nen. Durch das Einschlagen der Stahlstifte in den Baustoff
ist gewährleistet, dass ein Vollkontakt zwischen Elektrode
und Material gegeben ist.

2.2.1.3 Hygrometrisches Verfahren


Bei der hygrometrischen Messung wird die relative Luft-
feuchte in den Kapillarporen eines Baustoffs oder in den
Hohlräumen einer Baukonstruktion gemessen (Abb. 2.10).
Die hygrometrische Messung wird auch als Luftfeuchteaus- verschiedenen Messpunkten vorgenommen werden. Ledig-
gleichsverfahren bezeichnet. lich für Estriche stehen Umrechnungstabellen zur Verfü-
gung.
Der Vorteil des hygrometrischen Verfahrens liegt darin,
dass unter Verwendung von Sorptionsisothermen von der Bei der Bestimmung der Restfeuchte in Estrichen wird mit
ermittelten Luftfeuchte im Baustoff auf den Feuchtegehalt Hammer und Meißel oder mit einem Stemmhammer aus
in Masse-% geschlossen werden kann. Allerdings liegen dem gesamten Querschnitt des Estrichs eine Probe ent-
noch nicht für alle Baustoffe Sorptionsisothermen vor. nommen.
Damit die Feuchte von den Händen nicht auf das Material
2.2.1.4 CM-Methode
übergeht, sollte die Materialprobe mit einem Handschuh in
Die CM-Methode (Calciumcarbid-Methode) dient eigent- eine Plastiktüte gegeben werden. In der Plastiktüte wird sie
lich zur Bestimmung der Restfeuchte in Estrichen. In der anschließend mit einem Fäustel zerkleinert. Das Prüfmate-
Bauwerksdiagnostik wird sie aber auch zur Feuchtemes- rial wird entsprechend der Estrichart und gegebenenfalls
sung von mineralischen Baustoffen verwendet. Bei dieser des Alters abgewogen und in die Druckflasche des CM-
Anwendung können jedoch keine Absolutwerte in Mas- Gerätes (Abb. 2.11) gegeben. Hinzugefügt werden 4 Stahl-
se-% ermittelt, sondern nur Vergleichsmessungen zwischen kugeln und eine Glasampulle mit Calciumcarbid. Die
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56 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

Abb. 2.12:  Bohrkernentnahme mit einer Trockenbohrkrone, Durch- Abb. 2.13:  Starres Endoskop (Quelle: Everest VIT GmbH, Hechingen)
messer: 100 mm (Quelle: Gunter Hankammer, Hamburg)

Druckflasche wird mit einem Deckelmanometer verschlos- der Bestandsaufnahme. Die nachfolgenden Messgeräte
sen. Unter kreisenden Bewegungen wird die Flasche 2 Mi- können bei der Suche hilfreich sein.
nuten geschüttelt. Dabei zermahlen die Stahlkugeln das
Prüfgut und zerstören die Glasampulle. 5 Minuten nach Tabelle 2.5:  Darr-Methode: Temperaturen zur Trocknung unter-
dem Verschließen wird die Flasche nochmals 1 Minute schiedlicher Materialien
geschüttelt und 10 Minuten nach dem Verschließen ein
letztes Mal 10 Sekunden. Materialien Trocknungstemperatur
In der Flasche reagiert das Wasser aus der Materialprobe
mit dem Calciumcarbid zu Calciumhydroxid und dem Gas Holz und Holzwerkstoffe 103 °C
Acetylen. Der durch das entstehende Acetylen in der Fla-
mineralische Baustoffe 105 °C
sche ansteigende Druck wird auf dem Manometer ange-
zeigt. Gips- und Anhydritbaustoffe 40 °C
Die Reaktion läuft nach folgendem Schema ab:
CaC2 + 2 H2O  C2H2 + Ca(OH)2
2.2.2 Endoskopie
Calciumcarbid + Wasser  Acetylen + Calciumhydroxid
Endoskope dienen in technischen Bereichen für die Innen-
Anhand einer Tabelle oder durch farblich unterschiedliche
diagnostik schwer zugänglicher Hohlräume über kleinste
Skalen auf dem Manometer kann der CM-Wert abhängig
Öffnungen. Die Endoskopie zählt zu den zerstörungsarmen
von der Menge der Einwaage abgelesen werden (bei Calci-
Untersuchungsmethoden, weil nur sehr kleine Bohrungen
umsulfat- und Anhydritestrichen entsprechen die Werte
hergestellt werden müssen, um in Hohlräume einsehen zu
der enthaltenen Feuchte in Masse-%).
können.
2.2.1.5 Darr-Methode Endoskope lassen sich in 3 Typen einteilen:
Die gravimetrische Feuchtebestimmung, auch Darr-Metho- OO starre Endoskope
de genannt, erfolgt bei entnommenen Materialproben OO flexible Endoskope
durch Wägung vor und nach einer Trocknung im Trocken- OO Videoskope

schrank (vgl. auch Kapitel 2.1.2.3). Die Darr-Methode ist


Starre Endoskope (Abb. 2.13) bestehen aus einem Rohr
ein zerstörendes Prüfverfahren, liefert aber die genauesten
von 70 bis 90 cm Länge mit einem Durchmesser von 2 bis
Ergebnisse.
10 mm, einem Okular, durch das geblickt wird, und einem
Die Materialprobe kann auf unterschiedliche Art entnom- Objektiv mit einem Blickwinkel von 35° bis 90°. Die Optik
men werden. Üblicherweise wird aus dem zu untersuchen- besteht aus Stablinsen, die eine hohe Schärfe besitzen. Mo-
den Bauteil ein Bohrkern gezogen. Dieser wird mit einer derne starre Endoskope verwenden Glasfasern, um Licht
langsam laufenden Bohrmaschine mit einer Trockenbohr- zum Kopf des Endoskops zu leiten. Hierfür ist eine externe
krone im Durchmesser von 100 bis 150 mm entnommen Lichtquelle erforderlich.
(Abb. 2.12). Die geringe Bohrgeschwindigkeit und der gro-
Flexible Endoskope sind im Unterschied zu starren Endos-
ße Durchmesser der Bohrkrone verhindern, dass sich der
kopen beweglich. Unterschieden werden vollflexible und
Bohrkern übermäßig erwärmt und dadurch Feuchte aus
halbflexible Endoskope.
dem Prüfgut entweicht.
Bei den vollflexiblen Endoskopen (Abb. 2.14) lässt sich
Die Trocknungstemperaturen ausgewählter Materialien
der Kopf über Bowdenzüge in fast jede Richtung bewegen.
sind in Tabelle 2.5 aufgeführt.
Dies ist möglich, da die Lichtübertragung über entspre-
Wie einführend beschrieben, steht neben der Ermittlung chend flexible Lichtleitfasern erfolgt. Diese Lichtleitfasern
der Feuchteverteilung auch die Schadensursache im Fokus haben einen Durchmesser von weniger als 7 µm (ein
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 2.2 Messtechnik 57

Abb. 2.14:  Okular und Steuereinheit eines vollflexiblen Endoskops; Abb. 2.15:  Hohlrauminspektion mit einem halbflexiblen Endoskop
links der Kopf des Endoskops, rechts die Glasfaserzuleitung (Quelle: (Quelle: Gunter Hankammer, Hamburg)
Everest VIT GmbH, Hechingen)

0,4 µm 0,7 µm 1,0 µm 2,0 µm 5,0 µm 8,0 µm 12,0 µm 14,0 µm

sichtbares Licht mittelwelliger langwelliger Infrarotbereich

Abb. 2.16:  Ausschnitt aus dem Spektrum der elektromagnetischen Wellen mit dem Bereichen des sichtbaren Lichtes und der Infrarotstrahlung
bis 14 µm Wellenlänge

menschliches Haar ist mit einem Durchmesser von mehr


als 70 µm ca. zehnmal so dick).
Halbflexible Endoskope (Abb. 2.15) lassen sich vorbiegen
und bleiben dann in der eingestellten Position. Der Kopf
lässt sich nicht separat bewegen.
Videoskope stehen ebenfalls in halbflexibler und vollflexi-
bler Ausführung zur Verfügung. Im Unterschied zu den
starren Endoskopen mit Stablinsen und den flexiblen En-
doskopen mit Lichtleitfasern zur Lichtübertragung befindet
sich am Kopfende eines Videoskops ein Videochip. Dieser
wandelt das auftreffende Licht in elektrische Signale um
und leitet diese über ein dünnes Kabel zu einem Bild-
schirm. Der Vorteil gegenüber den anderen beschriebenen
Endoskoptypen besteht darin, dass die Bilder auf einem
Speichermedium gespeichert und auch ganze Filmsequen-
Abb. 2.17:  Thermografische Aufnahme eines Gebäudes mit deutlich
zen aufgezeichnet werden können. sichtbaren Temperaturunterschieden (Quelle: itt Böttcher, Brunn)

2.2.3 Thermografie
Die Thermografie (eigentlich Infrarotthermografie) kann bolometerkameras aufgrund der Kühltechnik der Kameras
überall dort eingesetzt werden, wo Temperaturunterschiede keine kurzwelligen Systeme zulassen.
sichtbar gemacht werden sollen. Der infrarote Bereich des
Mit Thermografiekameras kann zwar nur ein Tempera­
elektromagnetischen Spektrum erstreckt sich von 0,7 bis
turunterschied an der nächstliegenden Oberfläche sicht-
1.000 µm. Das sichtbare Licht schließt im Bereich mit Wel-
bar gemacht werden, doch lassen sich so sehr gut nasse
lenlängen von 0,4 bis 0,7 µm an (Abb. 2.16).
von trockenen Bauteilen unterscheiden: Durch das Ver-
In der Bauthermografie werden Thermografiekameras ein- dunsten der Feuchte an der Bauteiloberfläche entsteht
gesetzt, die im mittelwelligen (Wellenlänge 2,0 bis 5,0 µm) Kälte­, die vom trockenen Bauteil, das die Temperatur der
oder im langwelligen Bereich (Wellenlänge 8,0 bis 12,0 µm) Umgebung annimmt, mithilfe der Thermografiekamera
arbeiten. Seit 2000 überwiegen in der Bauthermografie deutlich abgegrenzt sichtbar gemacht werden kann
allerdings die langwelligen Systeme, da die heutigen Mikro- (Abb. 2.17).
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58 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

2.3 Instandsetzungskonzepte vor, so sind die anerkannten Regeln der Technik das ver-
Helmut Kollmann und Franz-Josef Hölzen tragliche Mindestmaß. Erst wenn solche Regeln nicht be-
stehen, werden Normen als private technische Regelungen
2.3.1 Planungsunterlagen
mit Empfehlungscharakter herangezogen.
Durch eine Bauwerkssanierung soll ein Gebäude in einen
Im Rahmen der Erstellung von Instandsetzungskonzepten
nutzungsfähigen Zustand gebracht werden. Hierzu muss
ist insbesondere die jeweilige Bedeutung der Musterbau-
der Bestand untersucht und bewertet werden. In die Pla-
ordnung (bzw. der Landesbauordnungen) und von Normen
nung werden die Untersuchungsergebnisse und die gelten-
sowie von Merkblättern, Richtlinien und Arbeitsblättern zu
den Regelwerke einbezogen. Sie umfasst folgende Schritte:
beachten. Dies wird im Folgenden dargestellt. Eine nach
OO Zunächst ist das Planungsziel ist zu definieren. Sachgebieten gegliederte Übersicht für den Bautenschutz
OO Es folgt die Bestands- und Schadensaufnahme, bei der wesentlicher Regelwerke gibt Kapitel 1.2.
der augenblickliche Bauzustand (Istzustand) erfasst wird.
OO Dieser Istzustand ist zu bewerten und mit dem Planungs- 2.3.2.1 Musterbauordnung
ziel zu vergleichen.
OO Schließlich erfolgt die eigentliche Planung mit Angaben
Die Musterbauordnung (MBO) ist eine Standardbauord-
nung mit Mindestanforderungen, die den Bundesländern
zur Ausführung, Qualitätskontrolle, Überwachung und
als Grundlage für die jeweiligen Landesbauordnungen
Wartung.
dient. Ziel der MBO ist eine Vereinfachung des Verfah-
Wie umfangreich eine Planungsunterlage sein muss, richtet rens- und des materiellen Bauordnungsrechts der Bundes-
sich auch nach der Bedeutung des zu sanierenden Objekts. länder.
Notwendig sind Informationen zur Geschichte des Bau- Die Musterbauordnung gliedert sich in 6 Teile:
werks, insbesondere OO „Allgemeine Vorschriften“
OO zum ursprünglichen Zweck des Bauwerks, OO „Das Grundstück und seine Bebauung“
OO zu Änderungen in der Bausubstanz und OO „Bauliche Anlagen“
OO zu Änderungen in der Nutzung. OO „Die am Bau Beteiligten“
OO „Bauaufsichtsbehörden, Verfahren“
Informationsquellen können z. B. sein: OO „Ordnungswidrigkeiten, Rechtsvorschriften, Übergangs-
OO Grundrisse und Schlussvorschriften“
OO Konstruktionspläne
OO historische Beschreibungen
Die Verwendung von Bauprodukten hat dabei gemäß
OO bildliche Darstellungen des ehemaligen Zustands
3. Abschnitt, 3. Teil: Bauliche Anlagen, zu erfolgen.
OO Gutachten über frühere Erfassungen Im 2. Abschnitt werden in § 13 „Schutz gegen schädliche
OO Bautagebücher von Sanierungen Einflüsse“ zuvor die folgenden grundsätzlichen Anforde-
rungen formuliert:
Darüber hinaus kann auch eine Befragung der Bewohner
bzw. Nutzer oder der Fachleute, die an früheren Baumaß- „Bauliche Anlagen müssen so angeordnet, beschaffen und
nahmen beteiligt waren, aufschlussreiche Informationen gebrauchstauglich sein, dass durch Wasser, Feuchtigkeit,
liefern. pflanzliche und tierische Schädlinge sowie andere chemische,
physikalische oder biologische Einflüsse Gefahren oder unzu-
Zu den Unterlagen für die Instandsetzungsplanung ge­
mutbare Belästigungen nicht entstehen. Baugrundstücke
hören
müssen für bauliche Anlagen geeignet sein.“
OO die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen,
Daraus ergibt sich, dass Bauwerke abzudichten sind und
OO der daraus entwickelte Sanierungsvorschlag und
OO die Vorgabe oder der Ausschluss von Regelwerken.
ein Feuchteschutz vorzunehmen ist, der es auch ermöglicht,
einen Wärmeschutz gemäß den Anforderungen der
Damit gleiche Voraussetzungen für alle Anbieter bei der DIN 4108-3 zu erreichen.
Ausschreibung gegeben sind, müssen alle diese Unterlagen
Die jeweiligen Landesbauordnungen schreiben vor, dass
bei der Erstellung der Leistungsbeschreibung und des Leis-
Bauprodukte für die Errichtung, Änderung und Instand-
tungsverzeichnisses berücksichtigt werden.
haltung baulicher Anlagen nur verwendet werden dürfen,
wenn sie
2.3.2 Regelwerke
OO für den Verwendungszweck von den bekannt gemachten
In Deutschland wird das Bauen durch Gesetze und Regel-
technischen Regeln nicht oder nicht wesentlich abwei-
werke bestimmt. Darüber hinaus können weitere, oft frei-
chen (geregelte Bauprodukte) oder
willige Vereinbarungen zwischen den Beteiligten getroffen OO aufgrund des Übereinstimmungsnachweises das Über-
werden. Hierbei sind die Verantwortlichkeiten und die ver-
einstimmungszeichen (Ü-Zeichen) tragen oder
traglichen Verhältnisse zu beachten. Diese bestehen zwi- OO nach den Vorschriften des Bauproduktengesetzes („Ge-
schen dem Auftraggeber und dem Verarbeiter. Der Verar-
setz über das Inverkehrbringen von und den freien Wa-
beiter kann jedoch den Materialhersteller bezüglich der
renverkehr mit Bauprodukten“ [BauPG] vom 28. April
Gewährleistung mit in die Verantwortung nehmen.
1998) das Zeichen der Europäischen Gemeinschaften
An erster Stelle gilt immer das, was vertraglich vereinbart (CE-Kennzeichnung) tragen und dieses Zeichen die fest-
wurde (sofern es nicht den Technischen Baubestimmungen gelegten Klassen und Leistungsstufen ausweist oder die
widerspricht). Liegt keine solche vertragliche Vereinbarung Leistung des Bauprodukts angibt.
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 2.3 Instandsetzungskonzepte 59

Sonstige Bauprodukte, die von den anerkannten Regeln der Wichtige Merkblätter für das Bauen im Bestand sind:
Technik nicht abweichen, dürfen auch dann verwendet wer- OO WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 2005
den, wenn diese Produkte nicht in der Bauregelliste A be- OO WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen
kannt gemacht sind. Bauprodukte, für die es Technische
kapillare Feuchtigkeit“, 2004
Baubestimmungen oder anerkannte Regeln der Technik OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten
nicht gibt (nicht geregelte Bauprodukte), müssen gemäß
erdberührter Bauteile“, 2005
MBO eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (§ 18), ein
allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (§ 19) oder eine Im Verband Deutsche Bauchemie e. V. sind Hersteller
Zustimmung im Einzelfall (§ 20) haben. bauchemischer Produkte zusammengeschlossen. Die Richt-
linien des Verbandes befassen sich u. a. mit mineralischen
2.3.2.2 Normen Dichtungsschlämmen und kunststoffmodifizierten Bitu-
mendickbeschichtungen:
Bei Normen handelt es sich um Beweisregeln für technisch
einwandfreies Verhalten. Sie sind für den Neubaubereich OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
ausgelegt und gelten daher nicht oder nur sehr einge- tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
schränkt für das Bauen im Bestand. Sie können lediglich tungsschlämmen, 2002
herangezogen werden, wenn es um Definitionen, Stoffei- OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

genschaften oder Verarbeitungsweisen geht. Die korrekte tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
Auslegung und Anwendung ist dabei Sache des Planers. schlämmen, 2006
OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Normen sind keine Gesetze. Sie können jedoch zum Erfül-
tungen erdberührter Bauteile mit kunststoffmodifizierten
len gesetzlicher Anforderungen beitragen. In diesem Fall
Bitumendickbeschichtungen (KMB) – erdberührte Bau-
sind sie als Technische Baubestimmungen eingeführt.
teile (KMB-Richtlinie), 2010
Für das Bauen im Bestand sind insbesondere 3 Arten von
Auch der DHBV (Deutscher Holz- und Bautenschutzver-
Normen von Bedeutung:
band e. V.) hat Hinweise für verschiedene Arbeitsbereiche
OO Produktnormen (Stoffnormen), die Produkte oder Pro- beim Bauen im Bestand herausgegeben:
duktgruppen beschreiben und Anforderungsprofile fest- OO Hinweis Nr. 1 „Außenabdichtungen“, o. J. [1995]
legen
OO Prüfnormen, die die Prüfung der in den Produktnormen
OO Hinweis Nr. 2 „Nachträgliche Kellerinnenabdichtung“,
o. J. [1995]
behandelten Produkte regeln OO Hinweis Nr. 3 „Fußbodenbeschichtungen/Fußbodenver-
OO Verfahrensnormen (Bauweisennormen), die die Anwen-
siegelungen“, o. J. [1995]
dung der Produkte beschreiben OO Hinweis Nr. 5 „Holzschutz“, o. J. [1995]

Oft werden auch mehrere dieser Bereiche in einer einzigen OO Merkblatt 01/10/S „Fachgerechte Schimmelpilzbeseiti-

Norm behandelt. Mitunter enthalten Normen Hinweise auf gung in Innenräumen“, o. J. [1995]
andere Regelwerke zu Materialien oder Verarbeitungswei-
sen außerhalb der Norm. Manchmal werden auch Ein- 2.3.3 Nachweise
schränkungen des Gültigkeitsbereichs genannt, wie bei-
Obwohl die Gegebenheiten beim Bauen im Bestand äußerst
spielsweise in der DIN 18195-2:
unterschiedlich sind, muss belegt werden, dass die Anfor-
„Diese Norm gilt nicht für: derungen an die Baustoffe und die Verarbeitungsweise er-
füllt sind. Gibt es Prüfrichtlinien, so ist ein solcher Nach-
OO nachträgliche Abdichtungen in der Bauwerkserhaltung
weis einfach. Existieren keine Prüfrichtlinien, so muss
oder in der Baudenkmalpflege, es sei denn, es können hier-
zwischen den Beteiligten vereinbart werden, ob ein Nach-
für Verfahren angewendet werden, die in dieser Norm be-
weis erforderlich ist bzw. was er umfasst.
schrieben werden;
OO Bauteile, die so wasserundurchlässig sind, dass die Dauer- Nachweise können sein:
haftigkeit des Bauteils und die Nutzbarkeit des Bauwerks OO Prüfzeugnisse
ohne weitere Abdichtung im Sinne dieser Norm gegeben OO Zulassungen
sind. In diesem Sinne gilt sie auch nicht für Konstruktionen OO Zertifikate (z. B. von der WTA)
aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand.“ (S. 5) OO Untersuchungsberichte

2.3.2.3 Merkblätter, Richtlinien und Arbeitsblätter


2.3.4 Sanierungsvorschlag
Vergleichbare Anforderungen müssen oft durch andere
Das Ergebnis der Bestandsanalysen und Untersuchun-
Regelwerke definiert werden. Hier helfen Merkblätter,
gen (vor Ort und im Labor) bildet die Grundlage für den
Richtlinien und Arbeitsblätter, die meist von den zuständi-
Sanierungsvorschlag. In ihm wird dargelegt, wie bei der
gen Fachverbänden erarbeitet und herausgegeben werden.
Sanierung gezielt vorzugehen ist, um einen Erfolg zu erzie-
Hier sind insbesondere die Merkblätter der WTA (Wissen- len und zukünftige Schäden zu vermeiden. Der Sanie-
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkser- rungsvorschlag ist die Grundlage für die Ausschreibung.
haltung und Denkmalpflege e. V.) zu nennen. Da in der Er enthält Begründungen, warum die einzelnen Maßnah-
WTA die praktische Anwendung von Forschung und Er- men durchzuführen sind und warum sie zum Erfolg führen
fahrung in die Merkblätter einfließt, sind die WTA-Merk- werden. Außerdem werden das Sanierungsverfahren und
blätter meist aktueller als Normen. Baustoffe ausgewählt und hinsichtlich ihrer Eignung zur
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60 2  Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungskonzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile

Erreichung des Sanierungsziels bewertet. Es sollte aufge- Durch Risse erhöht sich stets die Gefahr des Chloridein-
zeigt werden, was im angestrebten Sollzustand erreicht dringens bei Tausalzeinwirkung und Frost-Tau-Wechsel
werden kann. Werden z. B. aus wirtschaftlichen Erwägun- (z. B. an Mauersockeln, Brücken und Parkdecks). Schädli-
gen Abweichungen von dem Erreichbaren erwogen, so ist che Risse (oberflächennahe und netzartig große Flächen
dies in der Regel mit Qualitätseinbußen verbunden. Diese erfassende Risse mit Rissbreiten über 0,2 mm, unvorher-
sollten ebenso aufgeführt werden wie mögliche Alternati- sehbar breite Risse, feuchte, drucklos und unter Druck
ven. Wasser führende Risse) müssen instand gesetzt werden, da
sie die Tragfähigkeit, die Gebrauchsfähigkeit und die Dau-
Für den Abdichtungsbereich ist zu entscheiden, ob eine
erhaftigkeit von Bauwerken gefährden.
Außenabdichtung oder eine Innenabdichtung vorgenom-
men werden soll. In beiden Fällen sind flankierende Maß- In den „Zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen
nahmen einzuplanen, wie z. B. und Richtlinien für das Füllen von Rissen in Betonteilen
(ZTV-RISS)“, 1993, des Bundesministeriums für Verkehr
OO Horizontalsperren,
sowie in der DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung
OO Vertikalabdichtungen,
OO Sanierputzsysteme,
von Betonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“, 2001
OO ein fachgerechter Sockelanschluss,
(oftmals auch als „RiLi-SIB“ bezeichnet), sind Vorgehens-
OO Wand-Boden-Anschlüsse innen,
weise und Umfang der Bestandsaufnahme aufgezeigt. Diese
OO eine Wärmedämmung oder
Regelwerke gelten für die Rissuntersuchung und dienen als
OO Bodenabdichtungen.
Entscheidungsgrundlage für die Auswahl des erreichbaren
Injektionsziels.
Der Sanierungsvorschlag ist beim Erstellen des Leistungs-
verzeichnisses zu berücksichtigen. 2.3.4.2 Abdichtungen
In der Regel erfolgt die Abdichtung an der dem Wasser
2.3.4.1 Rissinstandsetzungen
zugewandten (aktiven) Seite. Ist dies nicht möglich, so
Das WTA-Merkblatt 2-4-08/D „Beurteilung und Instand- kann auch gegen rückseitig einwirkendes (passives) Wasser
setzung gerissener Putze an Fassaden“ hilft bei der Beurtei- abgedichtet werden. Eine Abdichtung muss ein Bauteil im-
lung von Rissen und zeigt Instandsetzungsmöglichkeiten mer umschließen. Horizontale und vertikale Abdichtungen
auf. Es gilt nur für Putzrisse in Fassaden, kann jedoch sinn- müssen aneinander angeschlossen sein. Horizontalabdich-
gemäß auch für Mauerwerksrisse herangezogen werden. tungen befinden sich in der Regel im Sockelbereich ober-
Bei der Instandsetzung statischer Risse sind jedoch oft an- halb der Geländeoberkante, bei Kellerwänden oberhalb der
dere Maßnahmen als die in dem Merkblatt beschriebenen Druck- bzw. Stauwasserlinie.
erforderlich.
Das Abdichtungskonzept muss die Ergebnisse der Vorun-
Welche Maßnahme für eine Instandsetzung infrage kommt, tersuchungen ebenso berücksichtigen wie wirtschaftliche,
hängt vom Ergebnis der Vor-Ort-Untersuchungen ab. Da- technische und denkmalpflegerische Gesichtspunkte.
bei werden die Art der Risse und ihre Ursache ermittelt.
Für die Planung wesentliche Voraussetzungen für die Pla-
Wichtig für die Beurteilung ist auch, ob sich die Risse noch
nung zur Bauwerksabdichtung werden beschrieben in
verändern oder ob ihre Bewegung zum Abschluss gekom-
men ist. OO der DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 „Bauwerksab-
dichtung“,
Risse sind in vielen gebräuchlichen Baustoffen nicht völlig OO dem DAfStb-Heft 555 „Erläuterungen zur DAfStb-Richt-
vermeidbar. Die Tatsache eines sichtbaren Risses in einem
linie wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“, 2006
Bauteil lässt deshalb grundsätzlich noch nicht den Schluss
(Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.) sowie
zu, dass ein Mangel vorliegt. Die Bewertung der Bedeutung OO den 3 oben genannten Richtlinien für die Planung und
von Rissen ist daher eine wichtige Aufgabe des Planenden.
Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifi-
Eine sachgerechte Beurteilung erfordert zwar die genauere
zierten Bitumendickbeschichtungen, mineralischen
Untersuchung jedes Einzelfalls, da je nach Baumaterial und
Dichtungsschlämmen und flexiblen Dichtungsschläm-
Einbausituation unterschiedliche Kriterien von entschei-
men (Deutsche Bauchemie e. V.).
dender Bedeutung für das Beurteilungsergebnis sein kön-
nen. Unabhängig von der jeweiligen Situation kann für die
2.3.4.3 Putzarbeiten
Rissbeurteilung aber nach folgendem Frageschema vorge-
gangen werden: Die Untersuchungen des Mauerwerks und des Putzgrunds
geben Aufschluss über
OO Ist die Rissbildung im Bauteil schwerwiegend?
OO Stellt das festgestellte Rissbild einen Endzustand dar? OO die Vorbereitung des Untergrunds,
OO Verändert sich das Rissbild durch die thermischen und OO die Vorbehandlung des Untergrunds.
hygrischen Schwankungen des Außenklimas? OO die Art des Putzes und
OO die Verarbeitungsweise des Putzes.
Gründe für eine Rissinstandsetzung sind z. B.
Gegen kapillar transportierte und durch hygroskopische
OO eine Gefährdung der Standsicherheit und der Tragfähig-
Salze aufgenommene Feuchte muss ein Sanierputzsystem
keit oder
OO eine Beeinträchtigung der Gebrauchseigenschaften durch
zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse der Salzanalysen
geben einen Hinweis, ob ein- oder zweilagig gearbeitet wer-
erhöhte Korrosion des Betons und der Bewehrung auf-
den muss. Selbst bei geringer Salzbelastung ist ein Sanier-
grund von Rissen.
putzsystem erforderlich.
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 2.3 Instandsetzungskonzepte 61

Das WTA-Merkblatt 2-9-04/D legt die technischen Anfor- Von den Ergebnissen der Voruntersuchungen hängt ab,
derungen an Sanierputzsysteme fest. Diese bestehen in der welche Dämmstoffe eingesetzt werden sollen oder können.
Regel aus dem Spritzbewurf, gegebenenfalls aus einem Dämmstoffe können als lose Schüttung verwendet werden,
Grundputz, dem Sanierputz und einem Oberputz bzw. eingebunden in Wärmedämmputze oder in Form von
Farbanstrich. Die Materialien müssen aufeinander abge- Dämmplatten. Ob eine Innen- oder Außendämmung ange-
stimmt sein. Es werden Prüf- und Qualitätssicherungsver- bracht wird, muss durch Abwägen der Vor- und Nachteile
fahren beschrieben und Hinweise für die Verarbeitung ge- sowie der Gegebenheiten am Bauwerk entschieden werden.
geben. Darüber hinaus wird der Ablauf der Zertifizierung
Bei der Instandsetzung insbesondere historischer Gebäude
des Sanierputzsystems durch die WTA festgelegt.
besteht oft das Problem, dass der Zustand der Gebäudehül-
Das Merkblatt gibt auch wichtige Hinweise für Verarbeiter le bedenklich ist. Durchfeuchtungen und mechanische Be-
und Fachunternehmen. einträchtigungen sind häufige Schadensbilder. Der Einsatz
üblicher wasserdampfsperrender Innendämmsysteme ist
2.3.4.4 Wärmedämmungen daher sehr risikoreich, fehleranfällig und für historische
Bauwerke mit erhaltenswerten Fassaden vielfach ungeeig-
Werden Altbauten instand gesetzt, wird durch eine Wärme-
net. Die diffusionsoffenen Eigenschaften einer kapillarakti-
dämmung in der Regel auch eine energetische Verbesse-
ven Innendämmung ermöglichen dagegen durch den Er-
rung zur Energieeinsparung vorgenommen. Da es im Alt-
halt des Trocknungspotenzials eine dauerhafte Trocknung
baubereich meist schwierig ist, die entsprechenden
bereits vorgeschädigter Bauteile. Die Kapillaraktivität sorgt
Verordnungen wie z. B. die Energieeinsparverordnung
für eine schnelle und großflächige Verteilung der Feuchte
(„Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverord-
in der Dämmung während der Winterperiode. Dadurch
nung“ vom 29. April 2009 [EnEV 2009]) einzuhalten, be-
wird die Trocknung beschleunigt und die Dämmwirkung
stehen Ausnahmeregelungen. Dies betrifft insbesondere
verbessert.
Fachwerkgebäude.
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62
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63

3 Bauwerksabdichtung

3.1 Außenwandabdichtung OO DIN 18195-1 bis -6 und -8 bis -10 sowie Beiblatt 1 „Bau-
Michael Bertels werksabdichtungen“
OO DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus
3.1.1 Vorbemerkung
Beton (WU-Richtlinie)“, 2003 (Deutscher Ausschuss für
Die Bauwerksabdichtung erdberührter Bauteile stellt eine Stahlbeton e. V.)
der häufigsten anzutreffenden Problemstellungen dar. OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

Die abzudichtende Fläche erdberührter Bauteile ist sehr tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
groß. Auch deshalb hat dieses Bautenschutzgewerk erheb­ schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-
lichen Stellenwert. Dabei wird den Planenden und insbe- Richtlinie), 2010 (Deutsche Bauchemie e. V.)
sondere den Ausführenden erhebliches Wissen und die OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

Verantwortung für die Planung und ordnungsgemäße tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
Ausführung­entsprechend den Regeln der Technik abver- schlämmen, 2006 (Deutsche Bauchemie e. V.)
langt. OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-


3.1.2 Geltungsbereich tungsschlämmen, 2002 (Deutsche Bauchemie e. V.)
OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten
Die Möglichkeiten zur Abdichtung erdberührter Bauteile
erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-
sind vielfältig und breit gefächert. Die folgenden Darlegun-
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
gen beschränken sich auf die üblichen Gewerke der Keller-
Denkmalpflege e. V.)
wandabdichtung:
OO Abdichtung von Mauerwerks- und Betonkellern bis ma- Wasserbeanspruchungen
ximal 3 m Einbindetiefe
OO Mischkonstruktionen mit Sohlen aus wasserundurchläs-
Folgende Arten der Wasserbeanspruchung und Einbausitu-
ation sind nach DIN 18195 für die erdberührte Vertikalab-
sigem Beton
dichtung von Bedeutung:
Es werden die gebräuchlichsten Abdichtungsstoffe für Neu- OO Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser (DIN 18195-4)
bau und Sanierung im Bereich erdberührter Kellerwandab- OO aufstauendes Sickerwasser/drückendes Wasser
dichtung behandelt:
(DIN 18195-6)
OO kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen
(KMB) 3.1.4 Abdichtungsstoffe/Grundierungen
OO mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschichtungen
Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB)
(MDS)
OO kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen KMB werden seit über 40 Jahren erfolgreich für die erdbe-
(KSK-Bahnen­) rührte Kellerabdichtung eingesetzt; es handelt sich für die-
ses Gewerk um die Bauweise mit der größten Verbreitung:
Die Abdichtung von Ingenieurbauwerken bei in der Regel
höheren Einbindetiefen und die Abdichtung mit z. B. OO KMB sind ein- oder zweikomponentige Produkte. Die
Kunststoff-Dichtungsbahnen oder Bitumenbahnen sowie Verarbeitung erfolgt im Spachtel- oder Spritzverfahren.
reine WU-Betonkonstruktionen werden hier nicht behan- OO KMB erfordern im Regelfall keine Putzschicht auf

delt (siehe hierzu die entsprechenden Ausführungsregel- Mauerwerk. Sie sind rissüberbrückend und bilden auf
werke). dem Untergrund eine fest haftende Membran ohne Nähte.
OO Der Einsatz erstreckt sich über alle Arten der Wasserbe-
Zu Bewegungsfugen sowie Fugenabdichtungen von Fertig-
anspruchung und Einbausituationen bei Neubau und
teilen aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand
Sanierung.
siehe Kapitel 3.3. Zur erdberührten Abdichtung mit Injek­
tionen, ausgeführt von der Innenseite, siehe Kapitel 3.5. Aufgrund ihrer Bedeutung und Praxistauglichkeit wurde
die Stoffgruppe 2000 in die DIN 18195 aufgenommen. Die
3.1.3 Regelwerke Leistungsfähigkeit von KMB wird durch allgemeine bau-
aufsichtliche Prüfzeugnisse (abP) nachgewiesen. Die stoff­
Bei der Auswahl des richtigen Abdichtungsstoffs helfen
lichen Anforderungen sind in DIN 18195-2 und in den
folgende Regelwerke (siehe auch Kapitel 1.2 und 2.3.2):
„Prüfgrundsätzen für die Erteilung von allgemeinen bau-
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64 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.1:  Untergrundprüfung (von links): Klopfprüfung, Wischprüfung und Kratzprüfung (Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH, Düsseldorf )

aufsichtlichen Prüfzeugnissen für normalentflammbare, 3.1.5 Untergründe/Vorarbeiten


kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen für
Grundsätzlich geeignete Untergründe sind (in Anlehnung
Bauwerksabdichtungen – PG-KMB“ geregelt.
an KMB-Richtlinie, 2010):
Mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschichtungen (MDS) OO Mauerwerk nach DIN 1053-1 (z. B. Ziegel, Kalksand-
stein, Porenbetonstein, Hohlblöcke, Vollstein und Voll-
Insbesondere im Winter bei nasskalter Witterung sind die
steinblöcke aus Leichtbeton und Beton, Betonstein,
Bedingungen für Bauwerksabdichtungen nicht ideal. Sinn-
Schalungs­stein aus Beton, Hüttenstein)
voll ist hier insbesondere der Einsatz schnell abbindender OO Mischmauerwerk
Systeme. Dies spart Zeit und erhöht die Planungs- und OO Beton und Stahlbeton (DIN EN 206-1 in Verbindung mit
Ausführungssicherheit deutlich.
DIN 1045-2)
Seit einigen Jahren werden deshalb neben den klassischen OO Beton mit hohem Wassereindringwiderstand bei hoch-

Dichtungsschlämmen auch praxisorientierte schnell abbin- wertiger Nutzung


dende dickschichtige Lösungen auf kunststoffvergüteter OO Putz nach DIN V 18550: MG P III, CS III und CS IV

mineralischer Basis angeboten, die sogenannten minerali- nach DIN EN 998-1


schen Dickbeschichtungen. OO Bitumenanstriche/-beschichtungen auf mineralischem

Untergrund
Einige Produkte dieser Gattung vereinen die Leistungs-
merkmale moderner KMB mit dem Zusatznutzen der Andere Untergründe sind auf ihre Eignung zu prüfen.
schnellen Durchhärtung auch bei niedrigen Temperaturen.
Voraussetzungen für den Erfolg sämtlicher Abdichtungs-
Stofflich gehört die Gattung zu den rissüberbrückenden
ausführungen sind
Dichtungsschlämmen, sie erfüllen jedoch vielfach die Leis-
tungsanforderungen der KMB. OO die sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds und
OO die Beachtung aller technischen Produktanforde-
Der Leistungsnachweis erfolgt wie bei den KMB durch
rungen.
allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse.
Der Einsatz erstreckt sich über alle Arten der Wasserbean- 3.1.5.1 Anforderungen an den Untergrund
spruchung und Einbausituationen bei Neubau und insbe-
Vor Ausführung der Detailpunkt- und Flächenabdichtung
sondere bei der Sanierung.
muss der Untergrund so vorbereitet werden, dass er als
Dichtungsträger geeignet ist.
Kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen (KSK-Bahnen)
Folgendes ist zu beachten:
KSK-Bahnen werden zur Abdichtung gegen Bodenfeuch-
te/nicht stauendes Sickerwasser sowie im Bereich nicht OO Der Untergrund muss fest, ausreichend trocken, frost-
drückendes Wasser, mäßige Beanspruchung, eingesetzt. frei und tragfähig sein.
Sie bestehen aus einem kunststoffmodifizierten Bitumen- OO Hilfsmittel sind Sichtprüfung, Klopfprüfung, Wisch­

film mit oberseitiger Trägerfolie. Sie bieten nach der Ver- prüfung, Kratzprüfung (Abb. 3.1) und Benetzungs-
klebung eine direkte Wasserundurchlässigkeit und Belast- probe­.
barkeit. Allerdings stellen sie hohe Anforderungen an einen OO Haftungsmindernde Bestandteile wie Trennmittel,

trockenen und ebenen Untergrund, um vollflächig haften Schmutz, Zementleim oder Hohllagen sind zu entfernen
zu können. KSK-Bahnen finden überwiegend Anwendung (Abb. 3.2).
im Neubau an Wand- und Bodenflächen. OO Bei Gefahr rückseitiger Durchfeuchtung ist eine Vordich-

tung aus nicht rissüberbrückender mineralischer Dich-


DIN 18195 regelt neben den Spachtelabdichtungen auch
tungsschlämme vorzusehen.
bahnenförmige Werkstoffe. Seit der Ausgabe 2000 sind dort OO Bei Einsatz nicht rissüberbrückender mineralischer
auch die kaltselbstklebenden Bitumendichtungsbahnen
Dichtungsschlämmen muss der Untergrund mineralisch
(KSK-Bahnen) geregelt.
sein und darf nicht rissgefährdet sein.
OO Nasse, glänzende, nicht saugende Untergründe (Abb. 3.3)
Grundierungen
sind als Dichtungsträger ungeeignet. Sie sind durch ge-
Grundierungen, z. B. mit Bitumenemulsionen, Kunststoff- eignete Maßnahmen vorzutrocknen oder z. B. durch
dispersionen oder Silicaten, sind grundsätzlich systembe­ schnell abbindende Dichtungsschlämmen vorzudichten.
zogen auszuführen.
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 3.1 Außenwandabdichtung 65

OO Abdichtungsarbeiten dürfen nur bei Witterungsbedin- Abb. 3.2: Entfernen


gungen ausgeführt werden, bei denen der Abdichtungs- haftungsmindernder
Bestandteile (Quelle:
stoff schadfrei auftrocknen kann. Bei Frostgefahr sind Saint-Gobain Weber
die abzudichtenden Untergründe entweder einzuhausen GmbH, Düsseldorf )
oder die Ausführung ist auf einen späteren Zeitpunkt zu
verschieben.

3.1.5.2 Vorbereitung des Untergrunds


Folgendes ist zu beachten:
Abb. 3.3:  Zu trock-
OO Grate, überstehende Mörtel- oder Betonkanten und Ver- nender oder vorzu-
sätze sind zu entfernen. dichtender nasser
OO Kanten sind zu brechen (Abb. 3.4). Untergrund (Quelle:
Saint-Gobain Weber
OO Insbesondere bei Betonuntergründen müssen Kiesnester
GmbH, Düsseldorf )
mit geeigneten Mörteln geschlossen werden.
OO Gegebenenfalls kann Flächenausgleich mit geeignetem

Mörtel erforderlich sein.


OO Kehlen am Boden-Wand-Anschluss bzw. in Innen­ecken

sind mit geeigneten Mörteln bzw. Spachtelabdichtung Abb. 3.4: Brechen


nach Vorgabe der Hersteller zu runden (Abb. 3.5). der Kanten (Quelle:
Saint-Gobain Weber
OO Offene Stoß- oder Lagerfugen und Ausbrüche mit mehr
GmbH, Düsseldorf )
als 5 mm Breite oder Tiefe sind mit geeignetem Mörtel zu
schließen (Abb. 3.6), bis 5 mm Breite oder Tiefe kann der
Fugenverschluss mittels Spachtelabdichtung erfolgen.
OO Für KSK-Bahnen sind die Untergründe so weit minera-

lisch zu egalisieren, dass ein vollflächiger Klebverbund


der Bahnen gewährleistet wird.
OO Alte bituminöse Anstriche oder Beschichtungen müssen Abb. 3.5: Ausfüh-
fest am mineralischen Untergrund haften. Im Bereich des rung einer Mörtel-
kehle (Quelle: Saint-
Sockels sowie am Boden-Wand-Anschluss ist aufgrund Gobain Weber
der höheren Belastung grundsätzlich zu empfehlen, Alt- GmbH, Düsseldorf )
bitumenuntergründe vollständig, am Fußpunkt bis 30 cm
über Oberkante Sohlplatte, rückzubauen. Die Restflächen
sind gründlich zu reinigen, sodass ein geeigneter Dich-
tungsträger vorliegt.
OO Teeruntergründe sind grundsätzlich nicht geeignet und

müssen vollständig entfernt werden (Abb. 3.7). Abb. 3.6:  Fugenver-


mörtelung (Quelle:
Saint-Gobain Weber
3.1.6 Ausführung der Neubauabdichtung GmbH, Düsseldorf )
3.1.6.1 Grundierung
Grundierungen (Abb. 3.8) dienen zur Staubbindung, zur
Herstellung einer gleichmäßigen Saugfähigkeit und zur
Optimierung der Untergrundhaftung.
Der Auftrag der Grundierung erfolgt für die jeweiligen
Abdichtungsmaterialien vollflächig systembezogen nach Abb. 3.7: Rückbau
Herstellerangaben einer nicht tragfä-
higen Teeroberfläche
OO für KMB (Quelle: Saint-Gobain
Weber GmbH, Düssel-
−−mit Bitumenemulsion oder dorf )
−−mit Dispersion oder
−−mit silicatischer Grundierung,
OO für mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschich-

tungen (MDS)
−−mit Dispersion oder Abb. 3.8: Aufbrin-
−−mit silicatischer Grundierung oder gen einer Grundie-
rung (Quelle: Saint-
−−gegebenenfalls nach Herstellerangaben ohne Grundie- Gobain Weber GmbH,
rung, Düsseldorf )
OO für KSK-Bahnen

−−mit Bitumenemulsion oder


−−mit lösungsmittelhaltigem Bitumenvoranstrich.
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66 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.9: Kratz-
spachtelung (Quelle:
Saint-Gobain Weber
GmbH, Düsseldorf )
Außenputz

(nach Geländeanpassung)
Sockelputz nach
DIN V 18550

≥ 15 cm
mineralische Dichtungs-
schlämme (MDS)

≥ 5 cm
3.1.6.2 Anmischen der Abdichtung
mineralische
Spachtelfähige Abdichtungen werden als ein- oder zwei- Dichtungs-
komponentige Produkte hergestellt. schlämme (MDS)
kunststoffmodifizierte
Zweikomponentige Produkte trocknen in der Regel schnel- Bitumendickbeschich-
ler durch, sie müssen jedoch vor der Verarbeitung homo- tung (KMB) (2 Aufträge

≥ 10 cm
gen angemischt werden. Anmischzeiten, Werkzeuge und mit Verstärkungseinlage,
Verarbeitungszeit ergeben sich aus den Herstellerangaben. 4 mm Mindesttrocken-
schichtdicke)
Bei KSK-Bahnen ist kein Anmischen erforderlich.
Schutzschicht nach
DIN 18195-10 (z. B.
3.1.6.3 Kratzspachtelung Perimeterdämmung)
Die Kratzspachtelung (Abb. 3.9) erfolgt bei
OO KMB flächendeckend mit der KMB zum Verschluss von Abb. 3.10:  Sockelanschluss bei einschaligem Mauerwerk; Wasserbe-
Poren oder Lunkern und anspruchung: aufstauendes Sickerwasser gemäß DIN 18195-6 (Quelle:
KMB-Richtlinie, 2010, S. 23, Abb. 12)
OO bei mineralischen Dichtungsschlämmen/Dickbeschich­

tungen (MDS) flächendeckend mit der MDS zum Ver-


schluss von Poren oder Lunkern.
Bei Verarbeitung im Schlämm- oder Streichverfahren kann 3.1.6.5 Flächenabdichtung bei der Wasserbeanspruchung
bei MDS die Kratzspachtelung entfallen. Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser gemäß
DIN 18195-4
Zu Durchdringungen, Fugenabdichtungen oder Anbautei-
len siehe Kapitel 3.3. KMB und mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschich-
tungen (MDS)
3.1.6.4 Anschlüsse oberhalb Gelände OO Verarbeitungsbedingungen nach Herstellerangaben (z. B.
Bei der Ausführung ist zu beachten: Verarbeitungstemperatur > +5 °C)
OO Auftrag vollflächig und fehlstellenfrei nach Durchtrock-
OO Abdichtungen müssen im Bereich der Spritzwasserwas-
nung der Füll- bzw. Kratzspachtelung (Abb. 3.12)
serzone 30 cm über Gelände hochgeführt werden, im OO Materialauftrag zweilagig nach Herstellerangaben im
Endzustand muss die Abdichtung 15 cm über die Gelän-
Spachtel- oder Spritzverfahren bzw. MDS auch im
deoberkante reichen (Abb. 3.10).
OO Die Spritzwasserzone ist ohne Abdichtung ausführbar,
Streich- oder Schlämmverfahren
OO Auftrag der einzelnen Lagen, bei Dickbeschichtungen
wenn dort ausreichend Wasser abweisende Bauteile ein-
frisch in frisch
gesetzt werden. Die Abdichtung muss dann diese Bau- OO Einhaltung der vorgegebenen Mindesttrockenschicht­
teile überlappend unterfahren.
OO Die Überlappungszone der Sockelabdichtung aus mine-
dicke über die gesamte Fläche
OO bei Arbeitsunterbrechungen Ausziehen der Abdichtung
ralischer Dichtungsschlämme zur erdberührten Flächen-
auf null
abdichtung beträgt mindestens 10 cm. OO Herunterführen der Abdichtung im Bereich Wand-Bo-
OO Bei zweischaligem Mauerwerk am Gebäudesockel ist die
den-Anschluss bis mindestens 10 cm auf die Stirnseite
Abdichtung, z. B. aus MDS, hinter der Verblendschale auf
der Bodenplatte (Abb. 3.13), beim Übergang auf Boden-
der Außenseite der Innenschale hochzuführen (Abb. 3.11).
OO Der Anschluss z. B. an Fensterrahmen und Türschwellen
platten aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand
bei Dickbeschichtungen mindestens 15 cm
erfolgt nach der Untergrundvorbereitung im Spachtel­ OO Unterbinden des Hinterlaufens der frischen Abdich-
verfahren direkt mit der Abdichtung unter Einarbeitung
tungsschicht durch Wasser
von herstellerabhängigen Verstärkungseinlagen oder
durch geeignete Dichtungsbandsysteme bzw. Klemm­ Die Anordnung der Flächenabdichtung wird in Abb. 3.14
profile zur Ausbildung eines wasserundurchlässigen dargestellt. Zu den produktgattungsbezogenen Lagenzahlen
Anschlusses­. und Mindesttrockenschichtdicken siehe Tabelle 3.1.
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 3.1 Außenwandabdichtung 67

Abb. 3.11:  Sockelanschluss bei


zweischaligem Mauerwerk; Was-
serbeanspruchung: Bodenfeuch-
mineralische te/nicht stauendes Sickerwasser
Dichtungsschlämme (MDS) gemäß DIN 18195-4 (Quelle:
KMB-Richtlinie, 2010, S. 21,

Geländeanpassung)
Abb. 6)

≥ 15 cm (nach
Sperrschicht
(L-Abdichtung)

mineralische
Dichtungsschlämme (MDS)

Schutzschicht nach
DIN 18195-10
(z. B. Perimeterdämmung) ≥ 10 cm

kunststoffmodifizierte Bitumen-
dickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge, 3 mm Mindesttrockenschichtdicke)

Abb. 3.12:  Flächenabdichtung (Quelle: Saint- Abb. 3.13:  Abdichtung am Wand-Boden-Anschluss


Gobain Weber GmbH, Düsseldorf ) (Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH, Düsseldorf )

Abb. 3.14:  Abdichtung mit


KMB; Wasserbeanspruchung:
Bodenfeuchte/nicht stauendes
Sickerwasser gemäß DIN 18195-4
Estrich auf Dämmschicht (Quelle: KMB-Richtlinie, 2010,
S. 20, Abb. 5)

wahlweise im Keller:
Mauerwerk mit Dünnbettmörtel in
den Lagerfugen mit/ohne Stoßfugen-
Schutzschicht nach DIN 18195-10 vermörtelung nach DIN 1053
ggf. Dränschicht nach DIN 4095 (nur bei oder
wenig durchlässigen Böden notwendig) Beton nach DIN EN 206
oder
Mauerwerk mit Normalmörtel in den
kunststoffmodifizierte Lagerfugen mit/ohne Stoßfugenver-
Bitumendickbeschichtung (KMB) mörtelung nach DIN 1053
(2 Aufträge, 3 mm Mindesttrockenschichtdicke)
z. B. Zementestrich auf Trennlage
≥ 10 cm

kunststoffmodifizierte
Bitumendickbeschichtung
(KMB)
Dränung nach
DIN 4095 (nur bei
wenig durchlässigen
Böden notwendig) Trennlage
Querschnittsabdichtung aus kapillarbrechende Schicht
MDS oder Bahnen nach DIN 18195-4 oder Sauberkeitsschicht
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68 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.15:  Zuschnitt der KSK-Bahn (Quelle: Abb. 3.16:  Vorbereitung der Verklebung Abb. 3.17:  Überarbeiten der Nahtstellen
Saint-Gobain Weber GmbH, Düsseldorf ) (Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH, Düssel- mittels Handrolle (Quelle: Saint-Gobain Weber
dorf ) GmbH, Düsseldorf )

KSK-Bahnen 3.1.6.6 Flächenabdichtung bei der Wasserbeanspruchung


aufstauendes Sickerwasser/drückendes Wasser gemäß
OO Detailpunkte zuerst bearbeiten
DIN 18195-6
OO Manschetten oder Dichtstreifen aus der Bahn für den An-
schluss an Durchdringungen und Übergängen anfertigen KMB und mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschich-
OO KSK-Bahn ausrollen und auf erforderliche Länge zu- tungen (MDS)
schneiden (Abb. 3.15)
OO Streifen von etwa 20 cm Breite im Bereich der Kehlen
Die Ausführung erfolgt analog dem Vorgehen bei der Was-
serbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stauendes Sicker-
und des Boden-Wand-Anschlusses sowie bei Innen­ecken
wasser unter Beachtung folgender Abweichungen:
anlegen
OO Bahn nach Zuschnitt stückweise ausrollen, Schutzpapier OO Nach Auftrag der ersten Abdichtungslage wird bei Dick-
abziehen (Abb. 3.16), den Stoßbereich freilegen, ausrich- beschichtungen eine vollflächige Verstärkungseinlage in
ten, von der Bahnmitte ausgehend verkleben und zu den die Flächenabdichtung eingearbeitet.
Rändern hin abstreichen und verkleben OO Das Aufbringen mineralischer Dichtungsschlämmen
OO Bahnen durch Rollen oder Bürsten fest auf dem Unter- erfolgt in mindestens 3 Auftragslagen.
grund verkleben OO Der Auftrag der Folgelage erfolgt möglichst früh, d. h.,
OO Lufteinschlüsse vermeiden sobald der vorherige Auftrag nicht mehr verletzt werden
OO Stoßüberlappung von mindestens 5 cm einhalten kann.
OO Nahtstellen sowie den oberen und den unteren Abschluss OO Die Abdichtung wird bis mindestens 15 cm auf die Stirn-

zur Erzielung einer vollflächigen und wasserundurchläs- seite der Bodenplatte aus Beton mit hohem Wasserein-
sigen Ausführung zusätzlich z. B. mittels Handrolle nach- dringwiderstand heruntergeführt bzw. der Anschluss an
bearbeiten (Abb. 3.17) die unterhalb der Bodenplatte liegende waagerechte Ab-
OO Abschlüsse mit geeigneten Wandanschlussprofilen was- dichtung mit rückläufigem Stoß durchgeführt
serundurchlässig fixieren (Abb. 3.18).
Zu den produktgattungsbezogenen Lagenzahlen und Min- Zu den produktgattungsbezogenen Lagenzahlen und Min-
desttrockenschichtdicken siehe Tabelle 3.1. desttrockenschichtdicken siehe Tabelle 3.2.

Tabelle 3.1:  Neubauabdichtung: Produktgattungsbezogene Anfor- Hinweis


derungen an Auftragslagen und Mindesttrockenschichtdicken für die
Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser Die Abdichtung mit KMB und MDS ist bauaufsichtlich
gemäß DIN 18195-4 (in Anlehnung an KMB-Richtlinie, 2010, und Richt­ geregelt. Produkte für diesen Einsatzbereich benötigen
linie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen erdberührter
Bauteile mit flexiblen Dichtungsschlämmen, 2006) ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP),
das diesen Verwendungsbereich abdeckt. Kunststoff-
modifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) und
Produktgattung Zahl der Mindesttrocken- mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschich-
Auftrags- schichtdicke1)
lagen tungen (MDS) sind in DIN 18195-6 für die Wasserbe-
in mm
anspruchung drückendes Wasser (Grundwasser)
KMB 22) 3 nicht geregelt. Von DIN 18195 abweichende Anwen-
dungen sind daher gemäß VOB/C ATV DIN 18336,
mineralische Dichtungsschlämme/ 22) 3 Abschnitt 0.3, vertraglich zu vereinbaren sowie eindeu-
Dickbeschichtung (MDS) im Anwen-
dungsbereich KMB tig und einzeln in der Leistungsbeschreibung anzuge-
ben.
mineralische Dichtungsschlämme/ 2 2
Dickbeschichtung (MDS) im Anwen-
dungsbereich Dichtungsschlämme

KSK-Bahn 1 –

1) zum Zeitpunkt der Abnahme des Gewerks


2) Auftrag frisch in frisch
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 3.1 Außenwandabdichtung 69

Abb. 3.18:  Abdichtung bei ein-


schaligem Mauerwerk mit Wärme-
Estrich auf Dämmschicht dämm-Verbundsystem – Sockel­
Wärmedämm-Verbundsystem anschluss; Wasserbe­anspruchung:
(WDVS) aufstauendes Sicker­wasser gemäß
DIN 18195-6 (Quelle: KMB-Richt­
linie, 2010, S. 22, Abb. 9)

wahlweise im Keller:
Mauerwerk mit Dünnbettmörtel in
den Lagerfugen mit/ohne Stoßfugen-
Schutzschicht nach DIN 18195-10 vermörtelung nach DIN 1053
(z. B. Perimeterdämmung)
oder
Beton nach DIN EN 206
kunststoffmodifizierte oder
Bitumendickbeschichtung (KMB) Mauerwerk mit Normalmörtel in den
(2 Aufträge mit Verstärkungseinlage, Lagerfugen mit/ohne Stoßfugen-
4 mm Mindesttrockenschichtdicke) vermörtelung nach DIN 1053

kunststoffmodifizierte
Bitumendickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge mit Verstärkungseinlage,
4 mm Mindesttrockenschichtdicke)
Schutzestrich
Trennlage
Unterbeton

Tabelle 3.2:  Neubauabdichtung: Produktgattungsbezogene Anfor- gilt vor allem für die Schnittstellen zu anschließenden Ge-
derungen an Auftragslagen und Mindesttrockenschichtdicken für die werken, z. B. an den Bauteilübergängen. Aufgrund nicht
Wasserbeanspruchung aufstauendes Sickerwasser/drückendes Wasser
gemäß DIN 18195-6 (in Anlehnung an KMB-Richtlinie, 2010, und Richtli- ausreichender Kenntnisse und mangelnder Erfahrung ei-
nie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen erdberührter nerseits sowie der Komplexität der Gewerke andererseits
Bauteile mit flexiblen Dichtungsschlämmen, 2006) kommt es immer wieder zu Fehlern und in der Folge zu
notwendigen kostspieligen Sanierungen.
Produktgattung Zahl der Mindesttrocken­ Für den Sanierungsfall ist ein Abdichtungskonzept, das auf
Auftragslagen­ schichtdicke1)
den Ergebnissen der Voruntersuchungen und der Ursa-
in mm
chenanalyse sowie dem Sanierungsziel basiert, zu erarbei-
KMB 22) 4 ten (siehe Kapitel 2.1 und 2.3).
(einschließlich Ver-
stärkungseinlage) 3.1.7.2 Regelwerk
mineralische Dichtungs- 22) 4 Das WTA-Merkblatt 4-6-05/D ist zu beachten. Der Gel-
schlämme/Dickbeschich-
(einschließlich Ver- tungsbereich erstreckt sich über alle 3 Wasserbeanspru-
tung (MDS) im Anwen-
dungsbereich KMB
stärkungseinlage) chungen von Bodenfeuchte bis zu drückendem Wasser.
mineralische Dichtungs- 32) 2,5 3.1.7.3 Wannenartige Abdichtungsebenen
schlämme/Dickbeschich-
tung (MDS) im An­ Ziel der Sanierungsmaßnahme ist die Ausbildung zusam-
wendungsbereich
Dichtungsschlämme menhängender Abdichtungsebenen:
1) zum Zeitpunkt der Abnahme des Gewerks OO Auch im Sanierungsfall ist grundsätzlich die Abdichtung
2) Vor Auftrag der folgenden Abdichtungsschicht muss der vorher- von außen anzustreben.
gehende Auftrag so weit durchgetrocknet sein, dass keine Beschä- OO Nach Erfordernis erfolgt der Einsatz von Abdichtungs-
digung durch den Folgeauftrag erfolgen kann.
kombinationen wie Außenabdichtung und Injektionen
sowie weiterer flankierender Maßnahmen. Kombinati-
3.1.7 Nachträgliche Vertikalabdichtung onen sind fachgerecht aneinander anzuschließen und
müssen verträglich sein.
3.1.7.1 Vorbemerkung OO Voraussetzung bei Abdichtungen gegen aufstauendes

Gerade die Abdichtungssanierung stellt erhebliche Anfor- Sickerwasser/drückendes Wasser ist eine funktionstüch-
derungen an den Fachbetrieb und dessen Wissen. Hier tige Sohlplattenabdichtung bzw. eine Sohlplatte aus Beton
kommt es insbesondere auf die gründliche Voruntersu- mit hohem Wassereindringwiderstand. Andernfalls sind
chung, die Planung und die Ausführungsqualität an. Dies Sonderlösungen erforderlich (siehe Kapitel 3.5 und 3.7).
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70 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.19:  Nachträgliche Außenabdich-


tung (Quelle: WTA-Merkblatt 4-6-05/D,
Außenputz S. 17, Abb. 1.1)

Sockelputz
30 cm

Dichtungsschlämme

morsches Fugennetz
schließen
Filtervlies/Gleitschicht

Schutzschicht/
Perimeterdämmung/
Sickerschicht

Bitumendickbeschichtung

Ausgleichsputz

Horizontalsperre

Hohlkehle
20 cm

Dränung nach DIN 4095


Dichtungsschlämme

OO Bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stau- aus nicht rissüberbrückender mineralischer Dichtungs-
endes Sickerwasser werden zur Herstellung der wannen- schlämme vorzusehen (Abb. 3.19).
artigen Abdichtungsausbildung die äußere Vertikalab- OO Die Zwischenabdichtung ist von ca. 30 cm der aufgehen­

dichtung und die horizontale Flächenabdichtung an eine den Wand über den Fundamentvorsprung hinweg bis
funktionstüchtige Horizontalabdichtung gegen kapillar mindestens 20 cm auf die Stirnseite der Bodenplatte/des
aufsteigende Feuchte angeschlossen. Fundaments zu führen.

3.1.7.4 Freilegen des Arbeitsraums 3.1.7.6 Ausführung


Die Herstellung des Arbeitsraums erfolgt gemäß DIN 4124 Zu den grundsätzlichen Anforderungen siehe Kapitel 3.1.6.
sowie nach den Sicherheitsvorschriften der Berufsgenos- Hier sind zusätzlich folgende Anforderungen zu beach-
senschaften. Dabei ist Folgendes zu beachten: ten:
OO ausreichende Begehbarkeit OO Der untere Abschluss der Abdichtung ist im Regelfall
OO genügend große Bewegungsfreiheit (Arbeitsraum > 50 cm, mindestens 20 cm auf die Stirnseite der Bodenplatte bzw.
Böschungswinkel je nach Bodenart 45° bis 60°) des Fundaments zu führen.
OO Übergänge unterschiedlicher Abdichtungsstoffe müssen

3.1.7.5 Vorarbeiten mindestens 15 cm überlappen.


OO Auf Anbauteile ohne eigene Dichtung muss die Abdich-
Zu den grundsätzlichen Anforderungen siehe Kapitel 3.1.5.
tung nach Vorbereitung des Untergrunds mindestens
Hier sind zusätzlich folgende Anforderungen zu beachten:
15 cm geführt werden. Herstellerangaben sind zu beach-
OO Risse im abzudichtenden Untergrund sind hinsichtlich ten.
ihrer Art und Ursache sowie eventuell notwendiger zu-
Zu den produktgattungsbezogenen Lagenzahlen und Min-
sätzlicher Maßnahmen zu beurteilen und systemgerecht
desttrockenschichtdicken für die Wasserbeanspruchung
zu verschließen (siehe Kapitel 3.6).
OO Am Wand-Sohle-Übergang ist beim Sanierungsfall im-
Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser siehe Tabel-
le 3.3, für die Wasserbeanspruchung aufstauendes Sicker-
mer mit rückseitiger Feuchtebelastung zu rechnen. Da-
wasser/drückendes Wasser siehe Tabelle 3.4.
her ist dort grundsätzlich eine Zwischenabdichtung, z. B.
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 3.1 Außenwandabdichtung 71

Abb. 3.20:  Zwischenabdichtung am Fuß- Abb. 3.21:  Auftragen einer Haftbrücke Abb. 3.22:  Anbringen von Schutzmatten
punkt (Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH, (Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH, Düssel- (Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH, Düssel-
Düsseldorf ) dorf ) dorf )

Tabelle 3.3:  Nachträgliche Vertikalabdichtung: Produktgattungsbe- 3.1.7.7 Sanierung von Altbitumenabdichtungen


zogene Anforderungen an Auftragslagen und Mindesttrockenschicht-
dicken für die Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stauendes OO Die Vorbereitung des Untergrunds erfolgt wie in Kapi-
Sickerwasser gemäß DIN 18195-4 (in Anlehnung an WTA-Merkblatt tel 3.1.5 dargestellt sowie nach Herstellerangaben.
4-6-05/D)
OO Der Bereich des Wand-Sohlen-Anschlusses wird mit ei-

ner Zwischenabdichtung versehen (Abb. 3.20 [siehe auch


Produktgattung Zahl der Auf- Mindesttrocken- Kapitel 3.1.7.5]).
tragslagen schichtdicke1) OO Die Ausbildung des Sockelanschlusses erfolgt wie in Ka-
in mm pitel 3.1.6.4 dargestellt.
OO Fest haftende, gereinigte Altbitumenuntergründe werden
KMB 22) 3
nach Herstellerangaben mit einer systemzugehörigen
mineralische Dichtungs- 22) 3 Haftbrücke bzw. Grundierung überarbeitet (Abb. 3.21).
schlämme/Dickbeschichtung OO Die Haftbrücke wird z. B. mineralisch als vollflächige
(MDS) im Anwendungsbe- Dünnschichtkratzspachtelung ausgeführt. Sie muss vor
reich KMB
Überarbeitung vollständig durchgetrocknet sein und fest
mineralische Dichtungs- 23) 2 am Untergrund haften.
schlämme/Dickbeschichtung OO Alternativ kann der Auftrag eines lösungsmittelhaltigen
(MDS) im Anwendungsbe-
reich Dichtungsschlämme Bitumenvoranstrichs erfolgen. Dieser ist frisch vollflächig
mit Quarzsand abzustreuen. Vor Auftrag der Flächenab-
KSK-Bahn 1 – dichtung müssen die Lösungsmittel vollständig abgelüftet
1) zum Zeitpunkt der Abnahme des Gewerks sein. Herstellerangaben sind zu beachten.
2) Auftrag frisch in frisch OO Der Auftrag der Flächenabdichtung erfolgt in mindestens
3) Vor Auftrag der folgenden Abdichtungsschicht muss der vorher- 2 Auftragslagen. Abhängig von der Herstellervorgabe
gehende Auftrag so weit durchgetrocknet sein, dass keine Be-
schädigung durch den Folgeauftrag erfolgen kann. bzw. von der Wasserbeanspruchung ist zusätzlich eine
vollflächige Verstärkungseinlage einzuarbeiten (siehe
Tabelle 3.4).
Tabelle 3.4:  Nachträgliche Vertikalabdichtung: Produktgattungsbe-
zogene Anforderungen an Auftragslagen und Mindesttrockenschicht- 3.1.8 Schutzmaßnahmen
dicken für die Wasserbeanspruchung aufstauendes Sickerwasser/drü-
ckendes Wasser gemäß DIN 18195-6 (in Anlehnung an WTA-Merkblatt Die Abdichtung erreicht ihre endgültigen Eigenschaften
4-6-05/D)
erst nach vollständiger Abbindung und Durchtrocknung.
Folgendes ist zu beachten:
Produktgattung Zahl der Auf- Mindesttrocken-
tragslagen schichtdicke1) OO Schutz-, Drän- und Dämmschichten dürfen erst nach
in mm vollständiger Abbindung und Durchtrocknung aufge-
bracht werden.
KMB 22) 4 OO Die Abdichtung ist vor Lehm, Schutt oder Geröll sowie

(einschließlich punkt- oder linienförmigen Lasten zu schützen.


Verstärkungs- OO Der Abdichtungsschutz sollte möglichst unmittelbar nach
einlage) Erreichen der vollständigen Durchtrocknung erfolgen.
OO Je nach Wasserbeanspruchung werden kombinierte
mineralische Dichtungs- 22) 4
schlämme/Dickbeschichtung
(einschließlich
Schutz-, Dränplatten bzw. -matten eingesetzt (Abb. 3.22).
(MDS) im Anwendungsbe- OO Schutzplatten müssen fest auf dem Fundamentvorsprung
Verstärkungs-
reich KMB
einlage) aufstehen und werden mit der Abdichtung punktförmig
auf der Abdichtung fixiert.
mineralische Dichtungs- 32) 3
OO Bei Verwendung von Schutzmatten tragen Gleitschichten
schlämme/Dickbeschichtung
(MDS) im Anwendungsbe- dafür Sorge, dass keine Bewegungen aus dem Erdreich
reich Dichtungsschlämme auf die Abdichtung übertragen werden.
OO Dämmplatten werden bei der Wasserbeanspruchung auf-
1) zum Zeitpunkt der Abnahme des Gewerks
2) Vor Auftrag der folgenden Abdichtungsschicht muss der vorher- stauendes Sickerwasser/drückendes Wasser vollflächig
gehende Auftrag so weit durchgetrocknet sein, dass keine Be- und stoßverklebt. Zur Anordnung von Drän- und
schädigung durch den Folgeauftrag erfolgen kann.
Dämmschichten siehe Kapitel 4.2 und 4.3.
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72 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.23: Mes- 3.2 Bodenplattenabdichtung


sung der Nassschicht- Stefan Flügge, Michael Bertels, Martin Mossau
dicke (Quelle: Saint-
Gobain Weber GmbH, und Thomas Rosenberger
Düsseldorf )
3.2.1 Vorbemerkung
Bauwerke sind im Bereich der Bodenplatten grundsätzlich
abzudichten, sofern nicht andere geeignete Maßnahmen
ergriffen werden. Sowohl bei Neubauten als auch bei Bau-
ten im Bestand muss die Abdichtung des Gebäudes umfas-
send ausgeführt werden. Dazu können gegebenenfalls auch
Abb. 3.24: Refe- Abdichtungskombinationen, z. B. mit Injektionen, sowie
renzprobenprüfung flankierende Maßnahmen erforderlich werden.
(Quelle: Saint-Gobain
Weber GmbH, Düssel-
dorf ) 3.2.2 Regelwerke
Bei der Auswahl des geeigneten Abdichtungsstoffs helfen
die folgenden Regelwerke (siehe auch Kapitel 1.2 und
2.3.2):
DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 „Bauwerksabdich-
OO

tungen“
OODAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus

Beton (WU-Richtlinie)“, 2003 (Deutscher Ausschuss für


3.1.9 Qualitätssicherung
Stahlbeton e. V.)
Fachliche Qualifikation OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-


OO Lehrgang „Herstellen von Abdichtungen aus kunststoff­
schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-
modifizierten Bitumendickbeschichtungen“ („KMB-
Richtlinie), 2010 (Deutsche Bauchemie e. V.)
Schein“) OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
OO Lehrgang „Nachträgliche Bauwerksabdichtung“ des
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
Deutschen Holz- und Bautenschutzverbands e. V. mit
schlämmen, 2006 (Deutsche Bauchemie e. V.)
Zertifikat und TÜV-Prüfung OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-


Ausführungsqualität
tungsschlämmen, 2002 (Deutsche Bauchemie e. V.)
OO Schichtdickenmessung der Nassschicht (Abb. 3.23) OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten

−−mindestens 20 Messungen je Objekt bzw. 20 Messun­ erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-


gen pro 100 m2 nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
−−höhere Messdichte in Bereichen von Details Denkmalpflege e. V.)
−−bei Einbau von Verstärkungseinlagen Messungen je
Abdichtungslage 3.2.3 Positionierung von Bodenplattenabdichtungen
−−Ergebnisdokumentation bei höheren Wasserbeanspru-
Bodenplatten unterliegen den Wasserbeanspruchungen
chungen als Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser
OO Durchtrocknungsprüfung
gemäß DIN 18195-4 (Bodenfeuchte/nicht stauendes Si-
ckerwasser) sowie DIN 18195-6 (aufstauendes Sickerwas-
−−Zur zerstörungsfreien Prüfung sollten Referenzproben
ser/drückendes Wasser). Die Bodenplatten müssen gemäß
aus dem Wand- bzw. Bodenbaustoff hergestellt werden.
den jeweiligen Anforderungen bemessen sein bzw. im Be-
−−Referenzproben werden mit dem Abdichtungsstoff in
stand sind geeignete Maßnahmen zu planen.
gleicher Weise zur gleichen Zeit beschichtet.
−−Die Referenzprobe wird in der Baugrube eingelagert. Folgende objekt- und wasserbeanspruchungsbezogene Po-
−−Alternativ kann eine Referenzfläche unterhalb der Ab- sitionierungen von Bodenplatten sind möglich:
dichtung an Stirnseiten angelegt werden. Diese Refe- OO Neubauten
renzfläche ist durch einen Kellenschnitt von der Bau-
−−Bodenplatte aus Beton mit hohem Wassereindringwi-
werksabdichtung zu trennen.
derstand (wasserbeanspruchungsunabhängig)
−−Der Durchtrocknungsfortschritt wird durch V-för-
−−Abdichtung gegen Bodenfeuchte auf der Bodenplatte
miges Einschneiden und Entnahme eines Probestücks
−−Abdichtung gegen aufstauendes Sickerwasser unterhalb
kontrolliert (Abb. 3.24).
OO Dokumentation
der Bodenplatte
OO Bauten im Bestand
−−Checklisten und Messprotokolle zur Ergebnisdoku-
−−Bodenplatte mit hohem Wassereindringwiderstand
mentation
(wasserbeanspruchungsunabhängig)
−−Formblatt „Dokumentation“ aus Anhang 3 der KMB-
−−Abdichtung gegen Bodenfeuchte auf der Bodenplatte
Richtlinie, 2010
−−Abdichtung gegen aufstauendes Sickerwasser (Sonder-
−−KMB-Ausführungsprotokoll (Deutscher Holz- und
lösungen: Injektionsabdichtungen [siehe Kapitel 3.5]
Bautenschutzverband e. V.)
sowie Abdichtung oberhalb der Sohle mit Auftriebssi-
cherung [siehe Kapitel 3.7])
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 3.2 Bodenplattenabdichtung 73

Abb. 3.25:  Anordnung von


Abdichtungen – Kelleraußen-
wand, Fußpunkt; Wasserbean-
spruchung: Bodenfeuchte/nicht
Schutzschicht nach DIN 18195-10 stauendes Sickerwasser gemäß
(z. B. Perimeterdämmung) DIN 18195-4 (Quelle: KMB-Richt­
linie, 2010, S. 21, Abb. 7)
kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge, 3 mm Mindesttrockenschichtdicke)

Kehle aus KMB (Radius ≤ 2 cm),


sofern vom Hersteller zugelassen,
oder
systemkompatibler Dichtungsmörtel

≥ 10 cm
(Radius 4 bis 6 cm)

Abdichtung unter Wänden


nach DIN 18195-4 (Querschnittsabdichtung)

Abb. 3.26:  Anordnung von


Abdichtungen – Kelleraußen-
wand, Fußpunkt; Wasserbean-
spruchung: aufstauendes Sicker-
wasser gemäß DIN 18195-6
(Quelle: KMB-Richtlinie, 2010,
S. 23, Abb. 11)
kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge mit Verstärkungseinlage,
4 mm Mindesttrockenschichtdicke)

Schutzschicht nach DIN 18195-10


(z. B. Perimeterdämmung)

Stahlbetonsohle

Schutzestrich

Kehle aus KMB, sofern vom


Hersteller zugelassen (Radius ≤ 2cm)

Trennlage

kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB)


(2 Aufträge mit Verstärkungseinlage, 4 mm Mindesttrockenschichtdicke)
Unterbeton, bewehrt
≥ 10 cm

Nur bei Räumen mit dauerhaft untergeordneter Bedeutung −−Bei Bauten im Bestand müssen nachträgliche Hori-
kann bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte die Ab- zontalabdichtungen (mechanische Horizontalsperren
dichtung entfallen, wenn unterhalb der Bodenplatte eine oder Injektionssperren [siehe Kapitel 3.8]) ausgeführt
ausreichend dimensionierte kapillarbrechende Schicht vor- werden.
handen ist. OO Abdichtung unterhalb von Bodenplatten auf der Sau-

berkeitsschicht, Wasserbeanspruchung: aufstauendes


3.2.4 Anordnung der Abdichtung Sickerwasser gemäß DIN 18195-6 (Abb. 3.26):
−−Die Sauberkeitsschicht ist zur Aufnahme der Abdich-
OO Abdichtung in und unter Wänden, Wasserbeanspru-
tung zu bemessen und auszuführen. Auf die Anord-
chung: Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser ge-
nung einer Horizontalsperre im Mauerwerk kann bei
mäß DIN 18195-4 (Abb. 3.25):
dieser Art der Abdichtung verzichtet werden. Vor Ein-
−−Bei Neubauten handelt es sich hier um die horizontale
bau der Stahlbetonsohle ist die Abdichtung mit einem
Abdichtung des Wandfußpunkts auf der Bodenplatte
Schutzestrich zu versehen.
unterhalb der ersten Steinreihe. In der Praxis haben OO Abdichtung auf Bodenplatten in Kombination mit
sich mineralische Dichtungsschlämmen (MDS) und
wasser­undurchlässigem Beton, Wasserbeanspruchung:
bahnenförmige Abdichtungen bewährt.
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74 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.27:  Anordnung von


Abdichtungen in Kombination
mit wasserundurchlässigem
z. B. Zementestrich auf Trennlage Beton; Wasserbeanspruchung:
Bodenfeuchte/nicht stauen-
des Sickerwasser gemäß

≥ 10 cm
kunststoffmodifizierte DIN 18195-4 (Quelle: KMB-
Bitumendickbeschichtung Richtlinie, 2010, S. 20, Abb. 5,
(KMB) Ausschnitt)
Dränung nach
DIN 4095 (nur bei
wenig durchlässigen
Böden notwendig) Trennlage
Querschnittsabdichtung aus kapillarbrechende Schicht
MDS oder Bahnen nach DIN 18195-4 oder Sauberkeitsschicht

Abb. 3.28:  Übergang zur


wasserundurchlässigen Bo-
denplatte aus Beton; Wasser-
kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB) beanspruchung: aufstauen-
des Sicker­wasser gemäß
(2 Aufträge mit Verstärkungseinlage, 4 mm Mindesttrockenschichtdicke)
DIN 18195-6 (Quelle: KMB-
Richtlinie, 2010, S. 28,
Schutzschicht nach DIN 18195-10 Abb. 17)
(z. B. Perimeterdämmung)

Waagerechte Abdichtung am Wandfußpunkt


mit mineralischer Dichtungsschlämme (MDS)

Kehle aus KMB (Radius ≤ 2 cm),


sofern vom Hersteller zugelassen,
oder systemkompatibler
Dichtungsmörtel (Radius 4 bis 6 cm)
≥ 15 cm

Bodenplatte aus Beton mit hohem


Wassereindringwiderstand nach
DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige
Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“

Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser gemäß OO Räume für den ständigen Aufenthalt von Personen sind
DIN 18195-4 und aufstauende Sickerwasser gemäß wasserbeanspruchungsabhängig durch eine Abdichtung
DIN 18195-6 (Abb. 3.27 und 3.28): vor Feuchte zu schützen.
−−Bei Abdichtung auf Bodenplatten unter nachfolgenden OO Bei der Abdichtung von Wandaufstandsflächen in

Aufbauten wie z. B. Estrich ist es unerlässlich, dass eine Neubauten­muss der Bereich der Wandaufstandsfläche
Horizontalsperre zwischen Bodenplatte und aufge- mindestens 10 cm vor der zu erstellenden Wand – über
hender Wand angeordnet wird. Die Horizontalsperre den Fundamentvorsprung hinweg – bis ca. 10 cm
wird im Gebäudeinneren durch die Abdichtungs- (DIN 18195-4) bzw. 15 cm (DIN 18195-6) der Stirnseite
schicht mindestens 10 cm überlappt. mit einer mineralischen Dichtungsschlämme abgedichtet
−−Betone mit hohem Wassereindringwiderstand sind werden. Alternativ können unter den Wandaufstands­
gemäß den Vorgaben der DIN EN 206-1 herzustellen flächen auch geeignete Abdichtungsbahnen ausgeführt
und auszuführen. werden.
OO Bei dem Anschluss an Horizontalabdichtungen in Bauten

3.2.5 Ausführung im Bestand muss die Abdichtung an die waagerechte


Abdichtung unter bzw. in Wänden so herangeführt oder
3.2.5.1 Anforderungen
mit ihr verbunden werden, dass Feuchtebrücken, insbe-
Hier ist Folgendes zu beachten: sondere im Bereich von Putzflächen, ausgeschlossen wer-
den.
OO Bei geringen Anforderungen an die Trockenheit der OO Durchdringungen oder Einbauteile wie z. B. Bodenab-
Raumluft kann die Abdichtung entfallen, wenn eine ka-
läufe sowie Fugenkonstruktionen sind gemäß Kapitel 3.3
pillarbrechende Schüttung (k > 10–4 m/s) mit einer Dicke
auszuführen.
von mindestens 15 cm unter der Bodenplatte den Was- OO Zu Hinweisen über notwendige Vorarbeiten, die Unter-
sertransport durch die Bodenplatte ausreichend verhin-
grundbeurteilung sowie Anforderungen und Unter-
dert.
grundvorbereitung siehe Kapitel 3.1.
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 3.3  Detail- und Sonderlösungen zu Außenwand- und Bodenplattenabdichtungen 75

3.2.5.2 Stoffe und Ausführung 3.3 Detail- und Sonderlösungen zu Außenwand- und
Bodenplattenabdichtungen
Für die Herstellung der Abdichtung im Bereich von Boden-
Stefan Flügge, Michael Bertels, Martin Mossau
platten dürfen folgende Abdichtungsstoffe eingesetzt wer-
und Thomas Rosenberger
den:
3.3.1 Durchdringungen
OO Abdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendick-
beschichtungen (KMB) 3.3.1.1 Vorbemerkung
−−Die KMB ist in 2 Arbeitsgängen aufzubringen.
Durchdringungen sowie Einbauteile müssen den zu erwar-
−−Die Mindesttrockenschichtdicke gemäß DIN 18195-4
tenden Wasserbeanspruchungen entsprechen und so ange-
beträgt 3 mm; ein Beschichtungsauftrag frisch in frisch
ordnet werden, dass die Bauwerksabdichtungen fachgerecht
ist möglich.
angeschlossen werden können. Übergänge zu Einbauteilen
−−Die Mindesttrockenschichtdicke gemäß DIN 18195-6
müssen so geplant und hergestellt sein, dass sie nicht hin-
beträgt einschließlich Verstärkungseinlage 4 mm. Bei
ter- oder unterlaufen werden können. Im Folgenden wer-
der Beschichtungsfolge ist auf eine ausreichende Zwi-
den ausschließlich flüssig zu verarbeitende Abdichtungs-
schentrocknung zu achten.
OO Abdichtung mit kaltselbstklebenden Bitumendich-
stoffe behandelt.
tungsbahnen (KSK)
3.3.1.2 Regelwerke
−−Der Untergrund ist mit einem systemkompatiblen Vor-
anstrich zu versehen. OO Durchdringungen bei Neubauten:
−−Die Abdichtung ist aus mindestens 1 Lage herzustellen. DIN 18195-9 „Bauwerksabdichtungen – Teil 9: Durch-
−−Die Abdichtungsbahnen müssen vollflächig verklebt dringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse“
werden. OO Durchdringungen bei Bauten im Bestand sowie bei

−−Bahnenstöße müssen überlappend oder mit einem Innen­abdichtungen:


zusätzlichen Verstärkungsstreifen ausgeführt werden. WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten
OO Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungen erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-
−−Hier können Bitumenbahnen oder Elastomerbahnen nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
und Kunststoffbahnen verwendet werden. Denkmalpflege e. V.)
−−Die Ausführung hat unter Berücksichtigung des jewei-
ligen Werkstoffs wasserbeanspruchungsabhängig gemäß 3.3.1.3 Anordnung von Durchdringungen
den Vorgaben der DIN 18195-4 bzw. DIN 18195-6 zu
Hierbei ist Folgendes zu beachten:
erfolgen.
−−Für die Verarbeitung gelten die Ausführungshinweise OO Durchdringungen sind auf die unbedingt notwendige
und Produktinformationen der Hersteller. Anzahl zu beschränken.
OO Sonderlösung flüssig zu verarbeitende Abdichtungs- OO Klebeflansche, Anschweißflansche und Dichtmanschet-

stoffe (Abdichtungen mit kapillarbrechenden bzw. was- ten sind so anzuordnen, dass sie mindestens 15 cm von-
serdampfdichten Beschichtungen) einander und von anderen Bauteilen, z. B. von Bauwerks-
Alternativ haben sich bei Bauwerken z. B. mit anschlie- kanten und -kehlen und von Wandanschlüssen, sowie
ßender hochwertiger Raumnutzung (empfindliches In- mindestens 30 cm von Bewegungsfugen entfernt sind.
ventar, Wohnraumnutzung) in Kombination mit Bau­ OO Los- und Festflanschkonstruktionen sind so anzuordnen,

teilen aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand dass ihre Außenkanten mindestens 30 cm von Bauwerks-
sowie bei Sanierungen im Bestand auch flüssig zu ver­ kanten und -kehlen sowie mindestens 50 cm von weite-
arbeitende Abdichtungsstoffe bewährt, da mit ihnen ren Bauwerksfugen entfernt sind.
naht- und fugenlose Abdichtungsebenen erstellt werden OO Können diese Mindestmaße nicht eingehalten werden, so

können. sind Sonderkonstruktionen einzuplanen.


OO Einsatz von Spachtel- oder Spritzprodukten mit hohem

Sperrwert gegenüber Wasserdampfdiffusion, z. B. Spe- 3.3.1.4 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß
zialreaktionsharzgrundierungen oder Abdichtungen aus DIN 18195-4
Flüssigkunststoffen (FLK)
Bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stau-
Ziel ist die Herstellung eines fehlstellenfreien wasser-
endes Sickerwasser gemäß DIN 18195-4 kann der Abdich-
dampfdichten Verschlusses aller Poren und Lunker.
tungsstoff kehlenförmig an die Durchdringung angeschlos-
Die Abdichtungen sind an den angrenzenden Wänden
sen werden (Abb. 3.29):
ausreichend hochzuführen und an die Horizontalsperre
heranzuführen. Die Ausführungshinweise bzw. Schicht- OO Der Bereich um die Durchführung ist gegebenenfalls zu
dickenangaben der Hersteller sind zu beachten. Die egalisieren, haftungsmindernde Bestandteile sind vorab
Hinweise­ in Kapitel 3.1.7 hinsichtlich Vorarbeiten und zu entfernen.
Schutzmaßnahmen sowie in Kapitel 4.6 sind zu beach- OO Um eine ausreichende Haftung zwischen dem Abdich-

ten. tungsstoff und der Durchdringung sicherzustellen, sollte


die Oberfläche aufgeraut und entfettet werden.
Das Aufbringen von Schutzschichten oder Aufbauten darf OO Im Anschlussbereich der Durchdringung wird mit einem
erst nach vollständiger Trocknung der Abdichtung erfol-
geeigneten systemkompatiblen Dichtungsmaterial eine
gen.
Kehle mit mindestens 4 cm Schenkellänge eingebaut.
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76 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.29: Durchdringung
einer Kelleraußenwand; Wasser-
beanspruchung: Bodenfeuchte/
nicht stauendes Sickerwasser
gemäß DIN 18195-4 (Quelle:
KMB-Richtlinie, 2010, S. 24,
Abb. 13)
Schutzschicht nach DIN 18195-10
(z. B. Perimeterdämmung)

fest eingebundenes Rohr ≥ 5 cm

Abdichtung
mit Kehle (Radius ≤ 2 cm) aus KMB

kunststoffmodifizierte
Bitumendickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge, 3 mm Mindesttrockenschichtdicke)

Abb. 3.30: Durchdringung
einer Kelleraußenwand mit Los-
kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB) und Festflanschkonstruktionen;
≥ 5 cm
(2 Aufträge mit Verstärkungseinlage, 4 mm Mindesttrockenschichtdicke) Wasserbeanspruchung: aufstau-
endes Sickerwasser gemäß
Manschette aus Kunststoffdichtungsbahn DIN 18195-6 (Quelle: KMB-Richt­
(mit Vlies- oder Gewebekaschierung) linie, 2010, S. 25, Abb. 14)

Quetschdichtung
Rohr
Festflansch
Losflansch

OO Nach vollständiger Durchtrocknung wird der Abdich- OO Im Bereich der Los- und Festflanschkonstruktionen sind
tungsstoff mit einer Überlappung von mindestens 5 cm vorgefertigte Dichtmanschetten zu verwenden, die im
auf die Durchdringung ausgeführt. Anschlussbereich eine Vlies- oder Gewebekaschierung
OO Herstellerabhängig können auch zweikomponentige Bi- zum Einbetten in die Flächenabdichtung besitzen, im
tumendickbeschichtungen mit einem Radius von maxi- Klemmbereich aber nicht kaschiert sind.
mal 2 cm ausgeführt werden. OO Die Abdichtung wird mit einer Überlappung von mindes­
OO Alternativ können an Durchdringungen auch vorgefer- tens 5 cm ausgeführt.
tigte Dichtmanschetten oder Klebeflansche (Flanschbrei-
te: mindestens 12 cm) verwendet werden. Die Abdich- 3.3.2 Lichtschächte
tung wird mit einer Überlappung von mindestens 5 cm
3.3.2.1 Vorbemerkung
ausgeführt.
In der Praxis werden in der Regel vorgefertigte Kunst­
3.3.1.5 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß stoffelemente verwendet. Im Folgenden werden daher ge-
DIN 18195-6 mauerte oder betonierte sowie sonstige Lichtschachtaus-
führungen nicht behandelt. Die Lichtschächte sind gemäß
Bei der Wasserbeanspruchung aufstauendes Sickerwasser
den Regeln der Technik in die jeweilige Flächenabdich-
gemäß DIN 18195-6 sind Durchdringungen mittels Los-
tung zu integrieren. Die häufigste Schadensursache sind
und Festflanschkonstruktionen auszuführen (Abb. 3.30):
nicht korrekt eingedichtete oder angeschlossene Licht-
OO Die Los- und Festflanschkonstruktionen sind gemäß den schächte. Im Folgenden werden ausschließlich Abdich­
Herstellerangaben oberflächenbündig in den Untergrund tungen mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen
einzubauen. behandelt.
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 3.3  Detail- und Sonderlösungen zu Außenwand- und Bodenplattenabdichtungen 77

Abb. 3.31: Detail­ Abdichtungen sind durch geeignete Maßnahmen gemäß


ausführung des DIN 18195-10 zu schützen. Die Schutzmaßnahmen sind
Lichtschachtüber-
gangs: Der Abdich- auch im Bereich des Übergangs von Lichtschachtelementen
tungsstoff wird mit auszuführen.
einer Überlappung
von mindestens 5 cm Die Baugrubenverfüllung muss gemäß den geltenden Richt-
auf den Lichtschacht linien sowie den Herstellerangaben ausgeführt werden.
aufgetragen. (Quelle:
Saint-Gobain Weber
GmbH, Düsseldorf ) 3.3.3 Bewegungsfugen
3.3.3.1 Vorbemerkung
In der Baupraxis werden starre Fugen und Fugen mit
dynamischer­ Aufweitung unterschieden. Bei den starren
Fugen handelt es sich um sogenannte Arbeitsfugen (siehe
Kapitel 3.3.4), die aufgrund fortlaufenden Arbeitsfort-
schritts wie z. B. beim Wand-Sohlen-Übergang bei Beton-
3.3.2.2 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß
bauteilen vorkommen. In der Regel haben diese Fugen eine
DIN 18195-4
durchlaufende Bewehrungslage. Fugen mit dynamischer
Bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stauen- Aufweitung werden als Bewegungsfugen bezeichnet und
des Sickerwasser gemäß DIN 18195-4 sind die vorgefertig- in Fugentyp I und II unterschieden (Tabelle 3.5). Bei diesen
ten Lichtschachtelemente gemäß den Herstellerangaben Fugen ist die Bewehrungslage nicht durchgehend. Die Fu-
befestigen: genaufweitung ist objektabhängig. Die Bewegungsfugen
werden in der DIN 18195-8 geregelt.
OO Die Anschlussbereiche der Lichtschächte sind zu reinigen
und mit geeigneten Mitteln (z. B. Universalreiniger oder Fugenabdichtungen mit dauerelastischen Fugenfüllstoffen
Aceton) zu entfetten. werden im Folgenden nicht behandelt.
OO Im Zuge der Flächenabdichtung wird der Abdichtungs-

stoff mit einer Überlappung von mindestens 5 cm auf 3.3.3.2 Anforderungen und Objektbedingungen
den Lichtschacht aufgetragen (Abb. 3.31).
OO Bei kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschich-
Folgendes ist zu beachten:
tungen oder Flüssigkunststoffen wird empfohlen, im OO Abdichtungen über Fugen müssen das Eindringen von
Bereich­des Übergangs eine geeignete Verstärkungs­ Feuchte verhindern.
einlage einzubauen. Alternativ können im Übergangs­ OO Zusätzliche Beanspruchungen müssen aufgenommen

bereich auch spezielle Dichtungsbandtechniken einge- werden können.


setzt werden.
Hier müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
3.3.2.3 Ausführung bei Wasserbeanspruchung gemäß OO Fugenabdichtungen sind grundsätzlich eine Planungsauf-
DIN 18195-6 gabe.
OO Zu erwartende Belastungen müssen bekannt sein.
Für die Wasserbeanspruchung aufstauendes Sickerwasser/ OO Die Ausbildung der Fugen muss auf das zu verwendende
drückendes Wasser gemäß DIN 18195-6 müssen spezielle
Abdichtungssystem abgestimmt werden.
geschlossene Lichtschachtelemente verwendet werden, die OO Die Fugenausbildung erfolgt ohne Kantenversatz und
einen Verwendungsnachweis für zeitweise oder dauerhafte
geradlinig.
Wasserbeanspruchungen besitzen. Der Einbau erfolgt ge- OO Bewegungsfugen sind in angrenzende Bauteile bzw. Auf-
mäß den Herstellerangaben:
bauten wie z. B. Estrichbeläge zu übernehmen.
OO Die Eindichtung erfolgt mit dem vorgegebenen Abdich-
tungsstoff, der mit einer Überlappung von mindestens Tabelle 3.5:  Bewegungsfugen: Merkmale der Fugentypen I und II
5 cm auf den Lichtschacht aufgetragen wird.
OO Der Übergang des Lichtschachtelements ist mit einer
Merkmal Fugentyp I Fugentyp II
innen liegenden Verstärkungseinlage auszuführen. (bewegungsabhän- (bewegungsunab-
gige Fugen)1) hängige Fugen)
3.3.2.4 Entwässerung/Baugrubenverfüllung
Bewegungs­ langsam schnell
Lichtschächte müssen bei gering oder nicht sickerfähigen geschwindigkeit
Böden grundsätzlich an ein Entwässerungssystem ange-
Bewegungs­ einmalig bzw. selten häufig widerkehrend
schlossen werden, um ein Aufstauen von Wasser sowie häufigkeit wiederkehrend
Feuchteschäden zu vermeiden:
Belastungsart Setzungen wechselnde Verkehrs-
OO Für die Wasserbeanspruchung gemäß DIN 18195-4 sind lasten
Lichtschächte an eine Dränanlage gemäß DIN 4095 an-
Ursache der jahreszeitliche Tempe- tageszeitliche Tempe-
zuschließen. Längenänderung raturschwankungen raturschwankungen
OO Für die Wasserbeanspruchung gemäß DIN 18195-6 ist

eine Druckentwässerungsanlage einschließlich Pump- 1) Liegen Fugen oberhalb der Geländeoberfläche und in Verkehrs-
flächen, so sind sie dem Fugentyp II zuzuordnen.
schacht auszuführen.
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78 3 Bauwerksabdichtung

3.3.3.3 Abdichtungsstoffe
Fugentyp I bei Bewegungen ≤ 5 mm
Als Abdichtungsstoffe haben sich die in Tabelle 3.6 und 3.7
aufgeführten Produkte bewährt.

Tabelle 3.6:  Fugentyp I: Eignung von Abdichtungsstoffen bei Bewe-


gungen ≤ 5 mm, Ausführung gemäß DIN 18195-8

Abdichtungsstoff Wasserbeanspruchung

DIN 18195-4: DIN 18195-6: DIN 18195-6:


Bodenfeuch- aufstauen- drückendes
te/nicht des Sicker- Wasser
stauendes wasser
Sickerwasser Abb. 3.32:  Fugenabdichtung im Wandbereich mit einem Endstückfu-
gendichtungsband (Quelle: Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)
kunststoffmodifi- x x –
zierte Bitumendick-
beschichtungen
Fugentyp I bei Bewegungen > 5 mm und Fugentyp II
(KMB)1)
Bei Sonderkonstruktionen sind Festlegung und Ausfüh-
Reaktionsharzkleb- x – – rung objektabhängig durchzuführen, z. B. mit
stoffe1)
OO schlaufenförmiger Ausführung von Fugendichtungsbän-
kaltselbstklebende x – –
Abdichtungsbahnen
dern,
OO vorgefertigten Fugenkonstruktionen mit speziellen
Abdichtungen aus x x x Dichtprofilen,
Bitumen-, Elasto-
OO einbetonierten Fugendichtungsbändern oder
mer- oder Kunst-
stoffbahnen mit OO Los- und Festflanschkonstruktionen.
Verstärkungseinlage
x zulässig 3.3.3.4 Ausführung
– nicht zulässig
1) einschließlich eines auf das Abdichtungssystem abgestimmten
Unterschieden werden bahnenförmige und flüssig aufzu-
Fugendichtungsbands mit Vlies- oder Gewebekaschierung zum bringende Abdichtungssysteme:
Einbetten in den Abdichtungsstoff
OO bahnenförmige Abdichtungssysteme
−−Befestigen von zusätzlichen Verstärkungsstreifen ge-
Tabelle 3.7:  Fugentyp I: Eignung von Abdichtungsstoffen bei Bewe- mäß den Einbauvorschriften der Hersteller
gungen ≤ 5 mm, Sonderlösungen außerhalb der DIN 18195-8 −−Ausführung der Flächenabdichtung
OO flüssig aufzubringende Abdichtungssysteme

Abdichtungsstoff Wasserbeanspruchung Bewegungsfugen können nur abgedichtet werden, wenn


eine lückenlose Verbindung der Fugendichtungsbänder
DIN 18195-4: DIN 18195-6: DIN 18195-6: über die ganze Länge der Bewegungsfuge sichergestellt
Bodenfeuch- aufstauen- drückendes ist:
te/nicht des Sicker- Wasser
stauendes wasser −−Der Abdichtungsstoff wird mittig über der Fuge mit
Sickerwasser einer Mindestbreite von 30 cm aufgetragen.
−−Ein systemkompatibles Fugendichtungsband mit einer
kunststoffmodifi- – – x Mindestbreite von 20 cm wird in die frische Beschich-
zierte Bitumendick-
beschichtungen
tung eingebaut (Abb. 3.32).
(KMB)1) −−Abschließend wird das Fugendichtungsband oberseitig
durch Flächenabdichtung eingearbeitet (Abb. 3.33).
mineralische Dich- x x x
tungsschlämmen, Ein vollständiges Überspachteln der Fugen ist unzulässig.
rissüberbrückend1)
Reaktionsharzkleb- – x x
Das Beispiel einer Fugenabdichtung auf durchgehender
stoffe1) Bodenplatte mit dem Fugentyp I und einer Wasserbean-
spruchung gemäß DIN 18195-4 ist in Abb. 3.34 und 3.35
kaltselbstklebende x x x
Abdichtungsbahnen gezeigt.
Flüssigkunststoffe1) – x x
3.3.4 Stoß- und Arbeitsfugen bei wasserundurchlässigen
x zulässig Betonbauteilen
– keine Sonderlösung, da in DIN 18195-8 geregelt
1) Für die Anwendung sind die jeweiligen Produktinformationen 3.3.4.1 Vorbemerkung
bzw. Ausführungshinweise der Hersteller zu beachten. Systembe-
dingt können Kombinationen mit speziellen Dichtungseinlagen Bei Stoß- und Arbeitsfugen bei Bauteilen aus Beton mit
erforderlich sein. Entsprechende Verwendungsnachweise sind erhöhtem Wassereindringwiderstand mit einer Öffnungs-
einzufordern. breite von maximal 0,25 mm (bzw. maximal 0,5 mm bei
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 3.3  Detail- und Sonderlösungen zu Außenwand- und Bodenplattenabdichtungen 79

Abb. 3.33:  Einbau eines Fugendichtungsbands in eine rissüberbrückende Dichtungsschlämme. Links: Das Fugendichtungsband wird in die
frische­Beschichtung eingedrückt. Mitte: Die Vlieskaschierung wird eingedichtet. Rechts: Oberseitig wird die Flächenabdichtung eingearbeitet.
(Quelle: Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

Abb. 3.34:  Abdichtung einer


Detail siehe Abb. 3.35 Gebäudetrennfuge (Fugentyp I)
zwischen 2 Haustrennwänden auf
durchgehender Bodenplatte;
Wasserbeanspruchung: Boden-
Fuge feuchte/nicht stauendes Sicker-
wasser gemäß DIN 18195-4 (Quel-
systemverträgliches le: KMB-Richtlinie, 2010, S. 26,
Abdichtungsband nach DIN 18195-8, Abb. 15)
Abschnitt 7.2.1
≥ 5 cm

kunststoffmodifizierte
Bitumendickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge, 3 mm Mindesttrockenschichtdicke)

Abb. 3.35:  Detail aus Abb. 3.34:


Horizontalschnitt (Quelle: KMB-
Richtlinie, 2010, S. 27, Abb. 16)
Schutzschicht nach DIN 18195-10 Haustrennwand
(z. B. Perimeterdämmung)
≥ 5 cm

systemverträgliches Abdichtungsband
nach DIN 18195-8, Abschnitt 7.2.1,
in die KMB eingearbeitet

kunststoffmodifizierte Außenwand
Bitumendickbeschichtung (KMB)
(2 Aufträge, 3 mm Mindesttrockenschichtdicke)

Sollrissquerschnitten) wird eine streifenförmige Fugenab- OO Arbeitsfugen sind die Bereiche unter den aufgehenden
dichtung vorgenommen. Die flächige Abdichtung wird Wänden. Diese sind in der Regel durch Bewehrungseisen
durch den Beton sichergestellt. verbunden und können innen liegende Abdichtungen
wie z. B. Quellbänder, Dichtbleche oder Injektionsschläu-
Stoßfugen und Arbeitsfugen unterscheiden sich in folgen-
che enthalten.
den Merkmalen:
OO Stoßfugen sind senkrechte Fugen zwischen 2 benachbar-
ten Fertigteilen aus wasserundurchlässigem Beton oder
einem Fertigteil und einem örtlich erstellten Bauteil aus
wasserundurchlässigem Beton. Stoßfugen sind in der
Regel vermörtelt.
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80 3 Bauwerksabdichtung

3.3.4.2 Regelwerke 3.4 Innenabdichtung


Thomas Rosenberger
OO Fugenabdichtung
−−DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauteile aus 3.4.1 Vorbemerkung
Beton (WU-Richtlinie)“, 2003, Abschnitt 10 (Deutscher
Innenabdichtungen (Abb. 3.36) sind immer nachträgliche
Ausschuss für Stahlbeton e. V.)
OO Durchdringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse
Abdichtungen. Sie werden eingesetzt, wenn eine nachträg-
liche vertikale Außenabdichtung technisch nicht möglich
−−DIN 18195-9 „Bauwerksabdichtungen – Teil 9: Durch-
oder wirtschaftlich nicht vertretbar ist (z. B. bei Überbau-
dringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse“
OO Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauauf-
ungen, Nebenbebauungen, einer größeren Zahl abzutren-
nender Versorgungsleitungen oder Beeinträchtigung der
sichtlichen Prüfzeugnissen
Standsicherheit).
−−Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauauf-
sichtlichen Prüfzeugnissen für Übergänge von Bau- Bei einer Innenabdichtung bleibt der Wandquerschnitt des
werksabdichtungen auf Bauteile aus Beton mit hohem von innen abgedichteten Bauteils feucht.
Wassereindringwiderstand (PG-ÜBB)
Nachträgliche Innenabdichtungen sind allgemein ge-
−−Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauauf-
bräuchlich, haben sich langjährig in der Praxis bewährt
sichtlichen Prüfzeugnissen für Fugenabdichtungen in
und entsprechen den allgemein anerkannten Regeln der
Bauteilen aus Beton (FBB) mit hohem Wassereindring-
Technik. Sie sind im Rahmen eines Abdichtungskonzepts
widerstand gegen drückendes und nicht drückendes
zu planen (siehe Kapitel 2.3). Bei allen Materialanwen­
Wasser und gegen Bodenfeuchtigkeit (PG-FBB)
dungen sind die vom Hersteller vorgeschriebenen Anfor­
derungen hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchte sowie
Wasserbeanspruchungen
die systembedingten Abbindezeiten einzuhalten.
Es sind folgende Fälle zu unterscheiden:
3.4.2 Regelwerke
OO Bodenfeuchte sowie nicht stauendes Sickerwasser gemäß
DIN 18195-4 OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten
OO nicht drückendes Wasser gemäß DIN 18195-5 erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-
OO zeitweise aufstauendes Sickerwasser sowie Druckwasser nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
gemäß DIN 18195-6 (bis zu einem maximalen Wasser- Denkmalpflege e. V.)
druck von 0,3 bar bzw. bis zu maximal 3 m Einbautiefe) OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-


3.3.4.3 Abdichtungsstoffe tungsschlämmen; 2002 (Deutsche Bauchemie e. V.)
OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Folgende Materialien werden eingesetzt:
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
OO bahnenförmige Abdichtungssysteme schlämmen, 2006 (Deutsche Bauchemie e. V.)
OO kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen
(KMB) 3.4.3 Untergründe
OO mineralische Dichtungsschlämmen/Dickbeschichtungen
Voraussetzung für den Einsatz von Innenabdichtungen
(MDS)
OO Flüssigkunststoffe (FLK)
sind wasserbeständige Baustoffe als Untergrund.
Nicht wasserbeständige Baustoffe, wie z. B. Porenbeton,
3.3.4.4 Ausführung Polystyrolhartschaum, Holzwolle-Leichtbauplatten oder
Holzschalungssteine, sind für eine Innenabdichtung unge-
OO Der abzudichtende Untergrund ist im Bereich von
eignet. Für Untergründe aus diesen Stoffen sind besondere
mindestens­15 cm beidseitig der Fuge vorzubereiten.
Maßnahmen zu planen (siehe hierzu Kapitel 3.5).
Sinter­schichten sind mechanisch zu entfernen, Fehl­
stellen zu egalisieren und gegebenenfalls systemabhän- Salze im Abdichtungsuntergrund können das Erstarren,
gig zu grundieren, um tragfähige Untergründe sicher­ das Erhärten und die Dauerhaftigkeit zementgebundener
zustellen. Abdichtungssysteme beeinträchtigen. Daher sollten grund-
OO Auf den fachgerecht vorbereiteten Untergrund wird das sätzlich sulfatbeständige Abdichtungssysteme eingesetzt
jeweilige Abdichtungssystem gemäß den im allgemeinen werden.
bauaufsichtlichen Prüfzeugnis (abP) genannten Verarbei-
tungsanweisungen ausgeführt. 3.4.4 Stoffe
OO An Kreuzungspunkten von Fugen werden Fugendich-
Für Innenabdichtungen werden folgende Stoffe verwendet:
tungsbandsysteme überlappend verklebt oder – falls
möglich – thermisch verschweißt. OO mineralische Dichtungsschlämmen (MDS)
OO Bei Übergängen an Bodenplatten ist die Abdichtung MDS sind ein Gemisch aus hydraulisch abbindenden
mindestens 15 cm breit auf die Stirnfläche der Boden- Bindemitteln und mineralischen Zuschlägen und können
platte zu führen. ein- oder mehrkomponentig (Kunststoffkomponente)
OO Die ausgeführten Fugenabdichtungen sind vor der Bau- sein. Sie erfüllen ihre abdichtende Wirkung erst, nach-
grubenverfüllung mit geeigneten Schutzmaßnahmen dem sie vollständig durchgetrocknet sind. Der Verwend-
gemäß DIN 18195-10 zu schützen. barkeitsnachweis für MDS erfolgt durch ein allgemeines
bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP). Unterschieden wer-
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 3.4 Innenabdichtung 81

1 Grundierung
2 Haftbrücke
3 Egalisierung
4 Dichtungskehle
5 erste Abdichtungsschicht
6 zweite Abdichtungsschicht
7 Spritzbewurf
8 Sanierputz
9 Feinspachtel

Abb. 3.36:  Innenabdichtungssystem (Quelle: Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

den nicht rissüberbrückende (starre) und rissüberbrü-


ckende (flexible) MDS: Flächenabdichtung mit
Dichtungsschlämme
−−Nicht rissüberbrückende (starre) MDS sind nicht
in der Lage, entstehende und sich bewegende Risse
in der Unterlage zu überbrücken. Auch gerissene
Oberflächen, die weiteren Rissweitenänderungen un-
terliegen, können nicht mit starren MDS abgedichtet
werden.
−−Rissüberbrückende (flexible) MDS können entstehen-
de und sich bewegende Risse bis maximal 0,2 mm
überbrücken. Sie erfordern bei rückseitiger Wasserbe-
lastung oder nassen Untergründen eine vollflächige
starre hydraulisch abbindende mineralische Vordich- Abtrennung der ein-
tung. Herstellerabhängig können bei rissüberbrü- bindenden Querwand
ckenden MDS für das Abbinden gegebenenfalls beson-
dere Maßnahmen bezüglich einer maximal zulässigen
Luftfeuchte und des erforderlichen Luftaustausches
Abb. 3.37:  Innenabdichtung mit Dichtungsschlämme im Bereich
notwendig sein. einbindender Querwände (Quelle: WTA-Merkblatt 4-6-05/D, S. 20,
OO wasserundurchlässiger Werktrockenmörtel Abb. 2.2)
−−einkomponentiger sulfatbeständiger kunststoffvergü-
teter Trockenmörtel mit hydraulischem Bindemittel,
3.4.5 Details/Anforderungen
mineralischen Gesteinskörnungen und speziellen Ad-
ditiven, der entsprechend der vom Hersteller gefor- Risse
derten Schichtdicke aufgebracht wird; abdichtende
Risse im abzudichtenden Untergrund sind vor der Ausfüh-
Wirkung erst nach vollständiger Durchtrocknung
OO als Sonderlösung zu planende Materialien
rung der Innenabdichtung auf ihre Art und Ursache zu
untersuchen und systemgerecht zu verschließen (siehe Ka-
−−kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen
pitel 3.6).
mit druckfester Gegendrucklage
−−Flüssigkunststoffe
Einbindende Querwände
−−bahnenförmige Abdichtungen, die auf dem abzudich­
tenden Bereich mechanisch befestigt werden müssen Um die Innenabdichtung flächig ausbilden zu können, darf
und eine druckfeste Gegendrucklage benötigen die Abdichtung nicht durch einbindende Querwände un-
OO Grundierungen terbrochen werden. Hier eignen sich folgende Maßnahmen:
−−z. B. Kunststoffdispersionen, Silicate (Einsatz systemab- OO Abtrennung der einbindenden Querwände (Abb. 3.37) in
hängig nach Herstellerangaben).
einer Breite von ca. 20 cm nach statischer Überprüfung
In der Neufassung des WTA-Merkblatts 4-6, die sich der- und anschließende Durchführung der Innenabdichtung
zeit in Vorbereitung befindet, gelten WTA-geprüfte Innen- (nach Abschluss der Innenabdichtungsmaßnahme sind
abdichtungssysteme (MDS und Mörtelsysteme) für alle die Wanddurchbrüche in der Regel wieder kraftschlüssig
Wasserbeanspruchungen als geeignet. zu verschließen)
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82 3 Bauwerksabdichtung

OO vertikale kapillare Abdichtung des Übergangs der Au-


ßenwand zur angrenzenden Querwand (Abb. 3.38 und Flächenabdichtung mit
3.39) bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht Dichtungsschlämme
stauendes Sickerwasser gemäß DIN 18195-4 (siehe Kapi-
tel 3.5 und 3.8.3)

Wandinstallationen und Einbauten


Wandinstallationen wie Wasserleitungen oder Steckdosen
im Bereich der Innenabdichtung sind zu vermeiden. Ist
dies nicht möglich, sind vor dem Aufbringen der Abdich-
tung Mauerwerksvertiefungen einschließlich der notwen­
digen Untergrundvorbereitungen zu erstellen, damit die
Abdichtungsschicht so hinter der Wandinstallation durch- Injektion
geführt werden kann, dass die Schicht nicht durch Befesti-
gungsmittel perforiert wird.
Einbauten wie Treppen, Sockel, Schornsteine, Zargen,
Abb. 3.38:  Innenabdichtung im Injektionsverfahren im Bereich ein-
Licht-, Lüftungs- und Fahrstuhlschächte oder Hebeanla- bindender Querwände (Quelle: WTA-Merkblatt 4-6-05/D, S. 20, Abb. 2.3)
gen müssen nach statischer Überprüfung entfernt bzw.
objekt­spezifisch in die Abdichtung einbezogen werden.

Durchdringungen
Durchdringungen sind system- und wasserbeanspru-
chungsgerecht abzudichten (Abb. 3.40):
OO Bei der Wasserbeanspruchung aufstauendes Sickerwas-
ser/drückendes Wasser gemäß DIN 18195-6 sind für
das Abdichten von Durchdringungen generell Sonder­
lösungen zu planen (siehe Kapitel 3.5).
OO Bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stau-

endes Sickerwasser gemäß DIN 18195-4 ist


−−der Abdichtungsstoff kehlenförmig nach Hersteller­
angaben anzuarbeiten,
−−eine Nut auszustemmen und mit flexiblen, systemver-
träglichen Dichtstoffsystemen an die Flächenabdich-
tung anzuschließen und
−−systemgerechte Flanschkonstruktionen zu verwenden
(siehe Kapitel 3.3).
Abb. 3.39:  Ausführung einer Injektionsabdichtung für die Wasserbe-
anspruchung Bodenfeuchte/nicht stauendes Sickerwasser: Abschläm-
Angrenzende Bauteile men der abzudichtenden Wand (links), Injektion zum Aufbau der Hori-
zontalsperre (rechts); jeweils rechts im Bild ist die einbindende Wand zu
Anschlüsse sehen (Quelle: Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

Neben einer wannenartigen Ausführung kann auch ein


Anschluss an Betonbauteile mit einem hohen Wasserein-
Flächenabdichtung mit
dringwiderstand, wie z. B. WU-Bodenplatten, erfolgen (sie- Dichtungsschlämme
he Kapitel 3.7). Hierzu ist die Innenabdichtung mindestens
15 cm überlappend über eine Dichtungskehle anzubinden. Wasserundurchlässiger
Reprofilierungsmörtel
Abschlüsse (z. B. PCC)

OO Bei der Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stau-


endes Sickerwasser ist der kapillare Feuchtetransport in
angrenzende Bauteile durch eine funktionsfähige Hori-
zontalsperre zu verhindern (siehe Kapitel 3.5 und 3.8).
OO Bei der Wasserbeanspruchung aufstauendes Sicker­ Versiegelung der
Nut mit Fugen-
wasser/drückendes Wasser sind Abschlüsse als Sonder-
dichtstoff (2/2 cm)
lösung zu planen (siehe Kapitel 3.5).

Übergänge auf vorhandene Abdichtungsstoffe


Hierbei ist zu beachten:
Abb. 3.40:  Abdichtung einer Durchdringung (Quelle: WTA-Merkblatt
OO Wechselwirkungen und Haftungsbeeinträchtigungen 4-6-05/D, S. 21, Abb. 2.4)
sind auszuschließen.
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 3.4 Innenabdichtung 83

Abb. 3.41:  Untergrundvorbehandlung: Schleifen (links) und Strahlen (rechts) (Quelle: Rem- Abb. 3.42:  Haftzugprüfgerät zur Ermittlung
mers Baustofftechnik GmbH, Löningen) der Oberflächenzugfestigkeit (Quelle: Rem-
mers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

OO Die Übergänge sind als Sonderlösung gemäß der vorlie- Abb. 3.43: Die


genden Wasserbeanspruchung zu planen. Ausrundung des
Wand-Sohlplatten-
OO Nicht haftende Altabdichtungsbestandteile sind zu ent-
Anschlusses wird mit
fernen. einer Dichtkehlenkel-
OO Es sind herstellerspezifische Systemlösungen, z. B. Haft- le in die systembezo-
gene Haftbrücke oder
brücken, anzuwenden. Grundierung einge-
OO Vor der Überarbeitung ist der Haftverbund zur Altab- bracht. (Quelle: Rem-
dichtung zu prüfen. mers Baustofftechnik
GmbH, Löningen)

Fugen
Abb. 3.44: Auftra-
Fugen sind im Bereich der Innenabdichtung nur selten gen der Grundierung
mittels Druckspritze
anzutreffen. Sie müssen daher immer als Sonderlösung (Quelle: Remmers
geplant werden (siehe Kapitel 3.5). Baustofftechnik
GmbH, Löningen)
3.4.6 Ausführung
Zur Untergrundanalyse siehe Kapitel 2.1.

3.4.6.1 Untergrundvorbereitung
Die Untergrundvorbehandlung ist insbesondere bei der
Innenabdichtung ein wesentlicher Teil der Arbeiten. Sie
dient dazu, einen funktionsfähigen Dichtungsträger 3.4.6.2 Vorarbeiten
herzustellen­. Zu diesem Zweck sind in der Regel zu ent­
Es sind folgende Schritte notwendig:
fernen:
OO Zur Vermeidung von Hinterläufigkeiten und zur Veran-
OO Putze bis mindestens 80 cm über der Schadenszone
OO Fugenmörtel bis ca. 2 cm Tiefe
kerung der Dichtungskehle im Untergrund ist am Wand-
OO Beläge und Estriche im Bodenbereich mindestens 20 cm
Sohlplatten-Anschluss und an der horizontalen Sperr-
schicht herstellerabhängig eine Nut von 4 cm × 4 cm
breit (gegebenenfalls auch vollständig)
OO scharfe Kanten und Versätze
freizustemmen.
OO Der Wand-Sohlplatten-Anschluss ist kehlenförmig mit
OO alle haftungsmindernden Bestandteile
OO treibende, unverträgliche und wasserempfindliche Stoffe
4 bis 6 cm Radius mit einem systemkonformen Dich-
tungsmörtel auszurunden (Abb. 3.43).
wie z. B. Gips oder Holz OO Fließstellen und Partialdurchfeuchtungen sind mit einem

Hierfür haben sich die folgenden Verfahren bewährt: systemkonformen, schnell abbindenden Mörtel vorzu-
dichten.
OO Schleifen (Abb. 3.41, links) OO Partielle Öffnungen über 5 mm sind mit geeigneten
OO Stemmen
OO Strahlen (Abb. 3.41, rechts)
Mörtel­systemen zu schließen.

3.4.6.3 Grundierung
Eignungsprüfung
Hier ist zu beachten:
Zur Ermittlung der Haftzugfestigkeit (Oberflächenzug­
festigkeit) nach der Untergrundvorbereitung wird der OO Herstellerabhängig ist gegebenenfalls vor dem Auftrag der
Haftzug­wert bestimmt (Abb. 3.42). Er muss mindestens Egalisierung die Fläche systemkonform zu grundieren.
0,5 N/mm2 betragen (objektspezifisch sind auch geringere OO Die Grundierung wird gleichmäßig im Streichverfahren

Werte zulässig). oder im Sprühverfahren (Abb. 3.44) aufgebracht.


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84 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.45:  Aufbringen einer Abb. 3.46:  Aufbringen des Abb. 3.47:  Auftragen einer Abb. 3.48:  Auftragen eines
Haftbrücke im Schlämmverfahren Spritzbewurfs mittels Maschinen- Dichtungsschlämme (MDS) im wasserundurchlässigen Werk­
(Quelle: Remmers Baustofftechnik technik (Quelle: Remmers Bau- Schlämmverfahren (Quelle: trockenmörtels im Spachtelver-
GmbH, Löningen) stofftechnik GmbH, Löningen) Remmers­Baustofftechnik GmbH, fahren (Quelle: Remmers Bau-
Löningen) stofftechnik GmbH, Löningen)

3.4.6.4 Egalisierung OO Der Auftrag eines wasserundurchlässigen Werktrocken-


mörtels erfolgt im Putz- oder Spachtelverfahren
Hierbei ist zu beachten:
(Abb. 3.48) in mehreren Arbeitsgängen frisch in frisch,
OO Um einen gleichmäßigen Schichtauftrag des Abdich- sobald die untere Schicht nicht mehr verletzt werden
tungssystems zu erreichen, ist der Untergrund vor kann.
dem Auftrag der Abdichtung zu egalisieren. Dazu sind
Tabelle 3.8:  Mindesttrockenschichtdicken und Mindestzahl der auf-
offene Fugen, Löcher und grobe Unebenheiten über zutragenden Schichten einer Innendämmung in Abhängigkeit von der
5 mm mit systemverträglichem Mörtel zu schließen. Wasserbeanspruchung
OO Die Egalisierung kann auch vollflächig erfolgen.
OO Ist der Untergrund ebenflächig und frei von Fehlstel-
Wasserbean- mineralische Dichtungs­ wasserundurchlässige
len, so kann auf eine Egalisierung verzichtet werden. spruchung schlämmen (MDS) Werktrockenmörtel­
OO Um eine bessere Verkrallung zwischen Untergrund in mm systeme
und Egalisierungsmörtel zu erreichen, ist mit einem
Quast eine zusätzliche Haftbrücke aufzubringen Mindest­ Mindest- Mindest­ Mindest-
trocken- zahl der trocken- zahl der
(Abb. 3.45). schichtdicke Aufträge schichtdicke Aufträge
OO Alternativ ist auch das Aufbringen eines Spritzbewurfs
in mm
möglich (Abb. 3.46). Er wird herstellerabhängig mit ei-
ner Deckungsfläche von ca. 50 % auf den Untergrund Bodenfeuchte/ 2 2 20 2 bis 3
aufgetragen. Anschließend kann der Egalisierungsmör- nicht stauendes
Sickerwasser
tel aufgetragen werden.
OO Der Egalisierungsmörtel wird frisch in frisch auf die aufstauendes 3 3 30 3
Sickerwasser/
Haftbrücke oder nach systembezogener Wartezeit auf drückendes
den Spritzbewurf aufgebracht und der Untergrund Wasser
egalisiert­. Hierbei sind die maximal zulässigen Schicht­
dicken des Systems zu beachten.
3.4.7 Flankierende Maßnahmen
3.4.6.5 Abdichtungsauftrag
Flankierende Maßnahmen sind objektbezogen einzupla-
Der Auftrag erfolgt in folgenden Schritten: nen. Sie stellen sicher, dass eine Innenabdichtung als Ge-
samtsystem funktionsfähig ist. Flankierende Maßnahmen
OO Die Abdichtung wird systemkonform auf den Unter-
sind z. B.
grund oder die Egalisierung aufgetragen.
OO Die Auftragsdicke und die Zahl der aufzutragenden OO Injektionen gegen kapillare Feuchte zur Verhinderung des
Schichten richtet sich nach der Wasserbeanspruchung, Übergreifens von Feuchte auf angrenzende Bauteile bis
gegen die abgedichtet werden muss (vgl. Tabelle 3.8). zur Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/nicht stauendes
OO Der Auftrag einer mineralischen Dichtungsschlämme Sickerwasser (Abb. 3.49; siehe Kapitel 3.5 und 3.8.2),
(MDS) erfolgt mindestens zweilagig im Spachtel-, OO Sanierputze (Abb. 3.50; siehe Kapitel 4.7.2),

Spritz- oder Schlämmverfahren (Abb. 3.47). Der zweite OO Abdichtungen von Abschlüssen und Anbindungen,

Auftrag und gegebenenfalls weitere Aufträge erfolgen, OO Innendämmungen (Abb. 3.51; siehe Kapitel 4.3.1) und

sobald der vorherige Auftrag nicht mehr verletzt wer- OO ein Oberflächenschutz gegen mechanische Beschädi-

den kann. gungen.
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 3.4 Innenabdichtung 85

Abb. 3.49: Abdichtungs­
system ohne Spritzbewurf
(Quelle: Remmers Baustoff-
1 Grundierung technik GmbH, Löningen)
* 2 Haftbrücke
3 Egalisierung
4 erste Abdichtungs-
schicht
5 zweite Abdichtungs-
schicht
1 2 3 4 5 * flankierende Maß-
nahmen: Horizontal-
sperre (links oben)
und Bodenplatten-
abdichtung (rechts
*
unten)

Abb. 3.50: Abdichtungs­
system mit Spritzbewurf und
Sanierputz (Quelle: Remmers
1 Spritzbewurf Baustofftechnik GmbH, Lönin-
2 Sanierputz gen)
3 Feinspachtel
4 Sanierputzanstrich
1 2 3 4

Abb. 3.51: Abdichtungs­
system mit Innendämmung
(Quelle: Remmers Baustoff-
1 Klebstoff (grau) für technik GmbH, Löningen)
Innendämmung
2 Putzschicht mit
Armierungsgewebe
1 2 3 3 diffusionsoffener
Anstrich

3.4.8 Qualitätssicherung OO Eigenüberwachung und gegebenenfalls zusätzlich


Fremdüberwachung
Der Erfolg einer Innenabdichtung hängt ab von einer sach- OO baubegleitende Kontrollen
kundigen Planung, einer fachgerechten Ausführung und OO Dokumentation durch Ausführungsprotokolle
Produkten mit anwendungsbezogenen Eignungsnachwei-
sen, z. B. allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen
3.4.9 Hinweise für den Nutzer
und/oder WTA-Zertifizierungen. Das ausführende Unter-
nehmen sollte die Fachkunde durch entsprechende perso- Während und nach Sanierungsmaßnahmen durch Innen-
nenbezogene Qualifikationsnachweise wie Schulungsnach- abdichtungssysteme sollte von den Nutzern Folgendes be-
weise (z. B. WTA-Akademie, DHBV-Prüfungen) belegen. achtet werden:
Darüber hinaus kann die Fachkunde durch Referenzobjekte OO Putzflächen sind vor zu schneller Austrocknung zu
nachgewiesen werden.
schützen. Wird dem Putz frühzeitig das Anmachwasser
Ferner sind u. a. folgende Qualitätssicherungsmaßnahmen entzogen, wird der Abbindeverlauf und somit die Festig-
vor bzw. während der Ausführung erforderlich: keitsentwicklung gestört. Dadurch kann es zu Rissbil-
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86 3 Bauwerksabdichtung

dungen und Absandungen kommen. Sanierte Räume 3.5 Injektionsabdichtung


dürfen daher während der Aushärtezeit keiner Windzug- Bodo Appel
belastung ausgesetzt sein und nicht mit einem schnellen
3.5.1 Flächenabdichtung innerhalb der Konstruktion
Temperaturanstieg aufgeheizt oder thermisch belastet
werden. 3.5.1.1 Allgemeines
OO In Kellerräumen herrscht insbesondere in den Sommer-
Abdichtungsart
monaten bei und nach der Verarbeitung eine sehr hohe
Luftfeuchte. Der Sanierputz erhärtet zwar, kann aber Die Flächeninjektion innerhalb der Konstruktion ist eine
sein definiertes Eigenschaftsprofil nicht vollständig aus- nachträgliche Bauwerksabdichtung, bei der in lokal be-
bilden. Es ist deshalb darauf zu achten, dass zu hohe rela- grenzten Bereichen oder in der gesamten Konstruktion die
tive Raumluftfeuchte (> 65 %) durch Lüften oder Luft- für den Wassertransport vorhandenen Kapillar- und Poren-
entfeuchter abgeführt und so ein Austrocknen des Putzes gefüge sowie Hohlräume verstopfend gefüllt werden.
unterstützt wird.
OO Die abschließende Oberflächengestaltung muss unab-
Das Prinzip der Flächenabdichtung ist in Abb. 3.52 darge-
stellt.
hängig vom Innenwandsaniersystem mit diffusionsof-
fenen und kapillaroffenen Beschichtungsstoffen oder
Wasserbeanspruchungen
-systemen erfolgen. Diffusionsbremsende Wandbe-
schichtungsstoffe (z. B. Tapeten, Latexfarben) beeinträch- OO Bauteil teilweise im Wasser (aufstauendes Sickerwasser)
tigen die Funktionalität der Innenwandsaniersysteme. OO Bauteil beansprucht durch Bodenfeuchte
Langfristig können Folgeschäden dann nicht ausge-
schlossen werden. Ziel und Ausführung
OO Möbel sollten keinen direkten Kontakt zur Wand haben,
OO Abdichtung gegen Bodenfeuchte
um die Konvektion zwischen Wand und Möbel zu ge- OO Herstellung eines abdichtenden Baustoffgefüges (in der
währleisten.
OO Bei Kombination von Innenabdichtung und Sanierputz
Regel der Mörtelfugen)
OO Ausführung von der Bauteilinnenseite
oder Dämmsystem dürfen keine Beschädigungen durch
Dübel, Nägel oder andere Durchdringungen zum Un-
Wirkprinzip
tergrund erfolgen. Hier sind spezielle Klebesysteme auf
der Putzoberfläche zu verwenden. OO Beeinflussung der Saugfähigkeit durch Unterbrechung
OO Um die volle Funktionalität eines Innenwandsaniersys- kapillar aufsteigender und vertikal eindringender Feuchte
tems zu gewährleisten, ist ein angepasstes Lüftungsver- OO gezielte Unterbrechung des Wassertransports durch Fül-

halten notwendig. Dies kann z. B. über automatisierte lung von freien Kapillaren, Poren und Hohlräumen in
Lüftungszyklen oder manuell folgendermaßen umgesetzt den horizontalen und senkrechten Ebenen
werden:
Die ausreichende Feuchteabgabe an der Bauteilinnenseite
−−Küche und Bad
an trockene Raumluft (Desorption) ist durch entsprechen-
In diesen Räumen kann kurzzeitig sehr viel Feuchte
de raumklimatische Bedingungen sicherzustellen.
entstehen, z. B. beim Duschen, Baden, Kochen oder
beim Wischen von gefliesten Fußböden. Diese Feuch-
3.5.1.2 Bauzustandsanalyse
tespitzen sind unmittelbar abzulüften. Hierzu sollte
während bzw. nach der entsprechenden Tätigkeit ein Die sachkundige Abdichtung der Konstruktion setzt vor-
Fenster geöffnet werden, um intensiv zu lüften. aus, dass der Zustand der Bausubstanz, die raumklimati-
−−Wohnräume schen Verhältnisse (Istzustand) und die Art der künftigen
Wenn die Luftqualität schlecht ist, empfiehlt sich eine Nutzung bekannt sind. Auf der Grundlage der Analyse des
Stoßlüftung. Befinden sich in einem Wohnzimmer sehr Bauzustands ist eine sachkundige Planung und Beschrei-
viele Pflanzen oder andere Feuchtequellen (z. B. Aqua- bung der Injektionsmaßnahme, der raumklimatischen Ver-
rium, Zimmerspringbrunnen), sollte die Luftfeuchte hältnisse und der flankierenden Maßnahmen (Sollzustand)
regelmäßig überprüft werden, z. B. mit einem Hygro- vorzunehmen.
meter (die relative Luftfeuchte sollte möglichst unter
60 % liegen). Raumklimatische Verhältnisse
−−Schlafräume OO Lufttemperatur unmittelbar an der Bauteiloberfläche
Bleiben die Fenster beim Schlafen nachts geschlossen, OO relative Luftfeuchte unmittelbar an der Bauteiloberfläche
sollte nach dem Aufstehen mit weit geöffneten Fens­ OO Bauteiltemperatur
tern stoßgelüftet werden. Im Winter reichen hierfür OO Tauwasserbildung
5 bis 10 Minuten, im Frühjahr und Herbst sollte länger
gelüftet werden. Im Sommer sollte insbesondere bei
Hinweis
hohen Außentemperaturen und hoher relativer Luft-
feuchte eine längere Stoßlüftung wegen des anfallenden Bei Feststellung einer Unterschreitung der Taupunkt-
Kondensats vermieden werden. Mit einem Hygrometer temperatur (Anwendung der Taupunkttabelle) sind
kann feststellt werden, ob die relative Luftfeuchte unter nach realisierter Abdichtungsmaßnahme raumklima-
60 % liegt. Falls dieser Wert überschritten wird, sollte tische Veränderungen zur Vermeidung von Tauwasser-
länger oder öfter gelüftet werden. bildung notwendig.
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 3.5 Injektionsabdichtung 87

Untersuchungsverfahren
OO Feuchtebestimmung vor Ort mit CM-Gerät
OO Probennahme aus unterschiedlichen Bauteiltiefen zur
Bestimmung des Durchfeuchtungsgrads
OO Messungen mit elektrischen oder elektrophysikalischen

Verfahren

Entscheidungen auf Grundlage der Feuchteuntersu-


chung
OO Festlegung der Art des Injektionsstoffs
OO Festlegung der Art der Injektionstechnologie

Salzgehalt
OO Art der Salze und Höhe der Salzkonzentrationen
OO vorhandene treibende Bestandteile (z. B. Gips)

Untersuchungsverfahren
Abb. 3.52:  Prinzip der Flächenabdichtung. Blau gerasterte Flächen: OO Probennahme von Oberflächen und aus unterschied-
Wasserbeanspruchung von außen und durch das Fundament; blaue lichen Bauteiltiefen
Pfeile: Wasserbeanspruchung durch feuchte Luft im Gebäudeinneren;
OO Entnahme von Mauerwerksmaterial (Stein und Fuge)
durchgezogene rote Linien: Bohrkanäle im Schnitt; gestrichelte rote
Linien: weitere im Raster angeordnete Bohrkanäle; rot gerasterte Flä- und labortechnische Untersuchung
chen: Injektionsstoff
Entscheidungen auf Grundlage der Salzuntersuchung
Konstruktive Merkmale OO Berücksichtigung möglicher Unverträglichkeiten bei der
Injektionsstoffwahl
OO Art der Konstruktion OO Berücksichtigung möglicher Salzumwandlungen bei der
OO Wanddicken
OO Art des Verbandes und der Fugen
Injektionsstoffwahl
OO Berücksichtigung möglicher Gefügezerstörungen
OO verbaute Baustoffe
OO bei geplanter Überbauung gegebenenfalls Festlegung
OO Festigkeit (Verbund)
OO Durchlässigkeit
flankierender Maßnahmen wie Leckagenschutz oder
OO Porenvolumen
Abstrahlen wegen möglicher Hydrophobierung durch
OO Art und Lage der vorhandenen Abdichtungen
Austreten von Injektionsstoff (gegebenenfalls Wahl
OO Risse, Hohlräume oder Klüfte
eines anderen Injektionsstoffs)
OO Statik
OO Versorgungseinbindungen und verlegte Leitungen
Künftige Nutzungen
OO Art gegebenenfalls bereits durchgeführter Instand­ OO untergeordnete Nutzung
setzungen OO hochwertige Nutzung

Entscheidungen auf Grundlage der Untersuchung der Maßnahmen nach erfolgter Abdichtung
raumklimatischen Verhältnisse und der konstruktiven OO Reinigung der behandelten Oberflächen
Merkmale OO technische Trocknung
OO Festlegung des Bohrlochrasters und der Art der Beboh- OO gegebenenfalls Festlegung flankierender Maßnahmen

rung (geneigt, horizontal oder Kombination aus beiden (z. B. Applikation von Putzen)
Prinzipien) OO gegebenenfalls Veränderung der raumklimatischen Ver-
OO Bestimmung des technischen und zeitlichen Aufwands hältnisse
zur Herstellung der Bohrlöcher
OO Kalkulation der Materialmenge 3.5.1.3 Injektionsstoffe
OO Kalkulation gegebenenfalls notwendiger Mehrmengen
Eingesetzt werden Injektionsstoffe, die aufgrund ihrer nied-
aufgrund von Hohlraumfüllung
OO Festlegung gegebenenfalls notwendiger zusätzlicher Ver-
rigen Viskosität und ihrer Fließeigenschaften bei geringer
Durchlässigkeit im porigen Gefüge der Konstruktion durch
dämmmaßnahmen
OO Auswahl der Packer (Einfüllstutzen)
Injektion verteilt werden können:
OO Injektionsgele
Feuchteverhältnisse OO Polyurethanharze
OO Art der Feuchteeinwirkung (horizontal aufsteigend oder
Allgemeine Eigenschaften
vertikal eindringend)
OO hygroskopische Feuchte OO niedrige Viskosität
OO Kondenswasserbildung OO gute Verarbeitbarkeit innerhalb der materialspezifischen
OO Einwirkung durch Spritz- und/oder Oberflächenwasser Grenzwerte
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88 3 Bauwerksabdichtung

OO einstellbare Reaktionszeiten
OO Haftung auf trockenen, nassen und nicht saugenden
Oberflächen
OO chemische Beständigkeit gegen bauübliche Salze
OO hohe Alterungsbeständigkeit
OO Verträglichkeit mit verbauten Baustoffen
OO physiologische Unbedenklichkeit

Injektionsgele
In der Regel werden Injektionsgele in 3 Komponenten (A1,
A2 und Reaktionsstarter B) geliefert und auf der Baustelle Abb. 3.53:  Bohrlochraster (links) und Bohrkanäle im Querschnitt
als Zweikomponentensystem aufgearbeitet (A1 + A2 homo- (rechts; gestrichelte rote Linien: hinter dem Schnitt liegende weitere
Bohrkanäle)
gen als Komponente A sowie Reaktionsstarter B homogen
mit Wasser als Komponente B gemischt). Die Verarbeitung
erfolgt im Mischungsverhältnis 1 : 1. Zur Erzielung beson- Materialverbrauch
derer Eigenschaften können Einzelkomponenten zugege-
Die erforderlichen Materialmengen werden auf der Grund-
ben werden.
lage des zugänglichen Porenvolumens des Gefüges (d. h.
Es handelt sich überwiegend um schnell reagierende Syste- vor allem des Fugengefüges) ermittelt.
me, die für den jeweiligen Einsatzzweck optimiert werden
können. Arbeitsschritte
OO Bohrlöcher reinigen und mit ölfreier Druckluft ausblasen
Polyurethanharze OO Bohrlöcher durch Packer dicht schließen
Hierbei handelt es sich um Reaktionsharzsysteme, die als OO gegebenenfalls Injektionsstoff nach den Ergebnissen der

Injektionsstoffe zum Abdichten in porigen und durchlässi- Bauzustandsanalyse einstellen


gen Gefügen geeignet sind. Sie sind im nicht ausgehärteten OO materialspezifische Eigenschaften (Bauteiltemperatur,

Zustand feuchteempfindlich (wasserreaktiv); die Reaktion Reaktionszeit, Bauwerksfeuchte) beachten


mit Wasser führt zur Porenbildung (Expansion) unter Er- OO an der unteren Bohrlochreihe (Fußpunkt der Wand) be-

füllung der Dichtheitsanforderungen. Neben der abdich- ginnen


tenden Wirkung wird aufgrund der Haftverbundeigen- OO Injektionsstoff unter Beachtung der Bauteilfestigkeit ein-

schaften auch eine Gefügeverfestigung erzielt. pressen


OO Injektion bzw. Injektionen (bei Mehrstufeninjektion)

3.5.1.4 Ausführung der Injektion kontinuierlich durchführen


OO Verteilung (Umläufigkeiten und Leckagen) überwachen
Die Injektion erfolgt in mehreren Stufen (Intervallen). OO durch Eigenüberwachung Qualitätssicherung gewährleis­

ten
Hinweis
Eine Mehrstufeninjektion erhöht die Sicherheit, eine Niederdruck- und Hochdruckinjektion
geschlossene dichtende Fläche innerhalb der Konstruk-
Der Injektionsstoff wird unter Druck über Packer nach
tion zu erzielen.
dem vorgegebenen Raster in die Konstruktion eingepresst.
Der Injektionsdruck ist der Druck, mit dem der Injektions-
Vorarbeiten
stoff zum Packer gefördert wird.
OO gegebenenfalls Applikation einer Verdämmung
OO gegebenenfalls Füllung von Rissen, Hohlräumen oder Unterscheidung
Klüften unter Beachtung der notwendigen Durchlässigkeit OO Injektion mit Niederdruck: < 10 bar
OO Injektion mit Hochdruck: ≥ 10 bar
Festlegung des Bohrlochrasters
Die Injektion mit Niederdruck wird in der Regel dort
Eine allgemeingültige Vorgabe ist nicht möglich, da die
angewendet­, wo die Konstruktion, der Zustand des Bau-
Bohrlochabstände von der Art der Konstruktion, der Art
teils oder die Baustoffqualität höhere Drücke nicht zulas-
des Verbandes und der Durchlässigkeit des Gefüges abhän-
sen.
gen. Die Anordnung sollte reihenweise versetzt erfolgen,
mit geringeren Abständen in der untersten Bohrlochreihe Die Injektion mit Hochdruck ist die in der Praxis am häu-
(vgl. Abb. 3.53). Der Bohrlochdurchmesser richtet sich figsten angewendete Methode. Wichtig ist hierbei die
nach der Wahl der Packer (Einfüllstutzen). Praxisüblich Kenntnis der Durchlässigkeit des Gefüges und der auf den
sind Bohrlochraster mit Abständen von 20 bis 40 cm. Injektionsdruck bezogen maximal möglichen Fördermenge
der Pumpe sowie die Wahl von Packern mit einem entspre-
Hinweis chenden Durchlass.
Bohrlöcher sind so anzuordnen, dass insbesondere ka- Der Injektionsvorgang wird unter Beachtung der mögli-
pillaraktive und porige Gefüge (Mörtelfugen) penetriert chen Fördermenge mit geringem Druck begonnen. Mit
werden. dem Abfließen sowie dem Aufbau eines Gegendrucks er-
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 3.5 Injektionsabdichtung 89

folgt stufenweise die Druckregulierung. Die Injektion wird Abb. 3.54: Prinzip


bis zum beginnenden Gegendruck (Pumpe verringert der Schleierinjektion
(rote Pfeile: Bohrkanä-
die Förderleistung) bzw. Umläufigkeiten an benachbarten le, rote Kreise: weitere
Packern durchgeführt. Danach erfolgt der Wechsel des Bohrlöcher, rote Flä-
Packers­in der jeweiligen Injektionsebene. chen: ausgebildeter
Abdichtungsschleier)
Der Austritt des Injektionsstoffs aus den benachbarten
Packern­gibt keine eindeutige Sicherheit, dass das durch­
lässige Gefüge flächig dicht gefüllt ist. Daher ist eine Nach-
injektion in 2 oder mehr Stufen notwendig.
In der Regel verteilt sich der Injektionsstoff in den Abrissen
zwischen Stein und Fuge sowie in offenen Poren der Kons­
truktion.
Die Injektion erfolgt so lange, bis die geplante Injektions-
stoffmenge injiziert wurde.

Hinweis
3.5.2 Flächenabdichtung an der Bauteilaußenseite
Bei einer Mehrstufeninjektion muss die Reaktionszeit
(Schleierinjektion­)
des Injektionsstoffs länger sein als die Injektionszeit der
einzelnen Injektionsstufen, damit sich kein Fließwider- 3.5.2.1 Allgemeines
stand während der Injektion aufbaut. Zu beachten ist
Abdichtungsart
die Abhängigkeit der Reaktionszeit von der Bauteil­
temperatur. Die Schleierinjektion ist eine nachträgliche Bauwerksab-
dichtung, die ein Bauwerk entweder vollständig abdichtend
Nacharbeiten umschließt oder als partielle Abdichtung Teilbereiche ab-
dichtet.
OO Packer entfernen
OO Oberflächen und Bohrlochwandungen von ausgehärteten Das Prinzip der Schleierinjektion ist in Abb. 3.54 dargestellt.
Leckagen säubern
OO Bohrlöcher mit dichtendem Mörtel schließen Wasserbeanspruchungen
OO Bauteil ganz oder teilweise im Wasser
3.5.1.5 Technische Ausstattung OO Bauteil durch Anstieg des Grundwasserspiegels zu einem
Ausrüstung künftigen Zeitpunkt unter Wasserbelastung
OO stetige Belastung durch wechselnde hydrostatische Ver-
OO Ein- oder Zweikomponentenpumpe mit Spülpumpe (in
hältnisse
der Regel pneumatisch angetrieben)
OO Kompressor
OO Mischgeräte zum Anmischen von Gelen
Ziel und Ausführung
OO Messbecher OO Abdichtung gegen nicht drückendes und drückendes
OO Leergefäße zum Anmischen des Injektionsstoffs bzw. Wasser
zum Spülen der Pumpe OO Herstellung einer direkt an der Bauteilaußenseite anhaf-
OO Packer, gegebenenfalls Injektionslanzen tenden Abdichtungsebene (Schleier)
OO Abdeckfolien OO Ausführung von der zugänglichen Bauteilinnenseite

Anforderungen an die Injektionsgeräte Wirkprinzip


OO einfache Bedienbarkeit OO Der zugängliche Porenraum der anliegenden Boden-
OO direkt ansaugende oder über Vorratsbehälter mit Mess- schicht wird durch Injektion eines Injektionsstoffs mit
skala arbeitende Förderpumpe sehr niedriger Viskosität wasserdicht gefüllt.
OO regelbare Druckeinstellung OO Der in dem Porenraum halbkugelförmig verteilte Injekti-
OO hohe Dosiergenauigkeit und Abschaltautomatik für onsstoff bildet nach der Aushärtung einen direkt am Bau-
den Fall der Unterbrechung der Förderung einer Kompo- teil anhaftenden dichten Injektionskörper bzw. dichten
nente Abdichtungsfilm aus.
OO Möglichkeit der Reinigung der Mischkopfs separat von

der Förderpumpe Baurechtliche Bestimmungen


OO einfache Wartung
OO Injektionsstoffe, die in direktem Kontakt mit Boden und
Wasser aushärten, benötigen eine allgemeine bauauf-
Praxistipp
sichtliche Zulassung (abZ) des Deutschen Instituts für
Der Kompressor sollte über ein ausreichendes Druck- Bautechnik (DIBt).
luftpolster bei Störungen verfügen, um die Pumpe ent- OO Für den Eintrag des Injektionsstoffs in das Grundwasser

leeren und reinigen zu können. ist eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich.


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90 3 Bauwerksabdichtung

3.5.2.2 Bauzustands- und Bodenanalyse des Grundwassers und des Bodens führen. Injektionsgele
werden in der Regel in 3 Komponenten (A1, A2 und Reak-
Die Analyse des Bauzustands und des Bodens dient der
tionsstarter B) geliefert und auf der Baustelle als Zweikom-
Feststellung des Istzustands und bildet die Grundlage für
ponentensystem aufgearbeitet (A1 + A2 homogen als Kom-
die Festlegung der Injektionstechnologie.
ponente A sowie Reaktionsstarter B homogen mit Wasser
als Komponente B gemischt). Die Verarbeitung erfolgt im
Bauzustandsanalyse
Mischungsverhältnis 1 : 1. Zur Erzielung besonderer Eigen-
OO konstruktive Merkmale schaften können Einzelkomponenten zugegeben werden.
OO Lage und Art der vorhandenen Abdichtungen
OO Risse, Hohlräume oder Klüfte
Es handelt sich überwiegend um schnell reagierende Syste-
OO äußere Einflussfaktoren
me (Reaktionsbeginn ca. 30 Sekunden nach Mischung), die
OO Beeinflussung aus dem Baugrund sowie durch Wasser
für den jeweiligen Einsatzzweck optimiert werden können.
OO gegebenenfalls vorhandene Entwässerungssysteme
OO Statik
Allgemeine Eigenschaften
OO niedrige Viskosität
Entscheidungen auf Grundlage der Bauzustandsanalyse OO gute Verarbeitbarkeit innerhalb der materialspezifischen
Grenzwerte
OO Bestimmung des technischen und zeitlichen Aufwands OO weichelastische Festigkeit
zur Herstellung der Bohrlöcher OO gute Verformbarkeit (reines Gel oder Gel-Boden-Gemisch)
OO Kalkulation gegebenenfalls notwendiger Mehrmengen
OO Quellung durch begrenzte Wasseraufnahme nach Aus-
aufgrund der Füllung in der Bausubstanz vorhandener
härtung (stabilisiertes Gel)
Hohlräume OO einstellbare Reaktionszeit
OO Festlegung gegebenenfalls notwendiger zusätzlicher Ver-
OO Anwendbarkeit gegen drückendes Wasser
dämm- und Verfüllmaßnahmen OO Haftung auf trockenen, nassen und nicht saugenden
OO Wahl der Technik (Packer oder Lanzen)
OO gegebenenfalls Festlegung von Maßnahmen zum Schutz
Oberflächen
OO chemische Beständigkeit
der vorhandenen Entwässerungssysteme OO hohe Alterungsbeständigkeit
OO Verträglichkeit mit verbauten Baustoffen
Bodenanalyse OO keine Korrosionsförderung

Die Bodenanalyse dient der Erstellung eines Gutachtens OO physiologische Unbedenklichkeit

über die Bodenverhältnisse unmittelbar an der Bauteilau-


ßenseite. Die Untersuchungen erfolgen durch Schürfungen Eignungsnachweise
oder Bohrkernentnahmen mit Bodenproben von der zu- OO Vorgaben der DB-Richtlinie 804.6102 „Vergelungsmaß-
gänglichen Seite des Bauteils:
nahmen. Planung, Durchführung und Qualitätssiche-
OO Wasserbeanspruchungen und Erfassung der anstehenden rung“, 2005 (Deutsche Bahn AG)
Wasserbereiche OO Nachweis der Umweltverträglichkeit durch allgemeine
OO Siebliniendiagramm bauaufsichtliche Zulassung (abZ)
OO Bodenarten und bodenmechanische Kenngrößen
OO Durchlässigkeit Reaktionsverhalten und Gelqualität beeinflussende
OO Porenvolumen und Porenraum Faktoren
OO Grundwasserstand und Bemessungswasserstand (siehe
OO Wassermenge im Gelgemisch
Kapitel 3.7.3)
OO Wasserströmungen
OO Wasseraufnahme während der Injektion
OO Konzentration der B-Komponente
OO Temperatur der Einzelkomponenten
Entscheidungen auf Grundlage der Bodenanalyse OO Temperatur des Baugrunds (Boden) bzw. des Bauwerks
OO Einschätzung der Injizierbarkeit aus dem Siebliniendia-
gramm Hinweis
OO Bestimmung des Ausbreitungsmaßes
OO Kalkulation der Materialmenge
Bei Baugrundtemperaturen unter +10 °C verringert sich
OO Festlegung des Bohrlochrasters
die Reaktionszeit der Injektionsstoffe erheblich gegen-
OO Festlegung der Anforderungen an die Reaktionszeiten
über den in den jeweiligen Technischen Merkblättern
OO Festlegung einer gegebenenfalls notwendigen zusätz-
angegebenen labormäßig ermittelten Werten.
lichen Bodenverdichtung
OO Festlegung gegebenenfalls notwendiger Maßnahmen zur
Anpassung an die Bodenverhältnisse
Wasserhaltung bzw. zur Beeinflussung der Strömungs- OO nicht bindiger Boden (großes Ausbreitungsmaß)
verhältnisse −−Injektion in mehreren Stufen
−−gegebenenfalls Verkürzung der Reaktionszeit
3.5.2.3 Injektionsstoffe OO bindiger Boden (geringes Ausbreitungsmaß)
Eingesetzt werden Injektionsstoffe (meist Injektionsgele), die −−gegebenenfalls nur filmbildende Verteilung möglich
frei von organischen Lösungsmitteln und frei von Acryl­amid −−Injektion längere Zeit mit hohem Druck
sind und nicht zu Verunreinigungen (Konta­minierungen) −−gegebenenfalls Verlängerung der Reaktionszeit
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 3.5 Injektionsabdichtung 91

3.5.2.4 Ausführung der Injektion OO bei drückendem Wasser lange Packer mit dichter Befesti-
gung an der Bauteilaußenseite wählen
Bei Injektion in nur 1 Injektionsstufe entsteht bei gut inji- OO gegebenenfalls Injektionsstoff nach den Ergebnissen des
zierbaren Böden ein halbkugelförmiger Dichtkörper (vgl.
Bodengutachtens einstellen
Abb. 3.54), der eine große Ausbreitung erreicht. Zur Sicher- OO materialspezifische Eigenschaften des Injektionsstoffs
stellung einer Ausbreitung unmittelbar an der Bauteilau-
beachten
ßenseite sowie für eine Optimierung der eingesetzten OO am tiefsten Bereich der abzudichtenden Ebene (Boden­
Menge­ist jedoch eine Mehrstufeninjektion erforderlich.
ebene oder Fußpunkt der Wand) beginnen
Nach der ersten Injektionsstufe bildet sich durch die Reak- OO Injektionsstoff unter Beachtung der Bodenverhältnisse
tion des Injektionsstoffs ein Widerlager. Bei der zweiten
einpressen
Injektionsstufe kann der Injektionsstoff daher nicht tief in OO Injektion bzw. Injektionen (bei Mehrstufeninjektion)
den Boden eindringen und verteilt sich entlang der Bauteil­
kontinuierlich durchführen
außenseite. OO Boden- bzw. Wandkonstruktion auf Rissbildung über­

wachen
Hinweis OO durch Eigenüberwachung Qualitätssicherung gewähr­

Die Mehrstufeninjektion vergrößert bei einer im Ver- leisten


gleich zur Einstufeninjektion gleichen Injektionsstoff-
menge die abzudichtende Außenwandfläche, sodass Niederdruck- und Hochdruckinjektion
der spezifische Materialverbrauch sinkt.
Der Injektionsstoff wird unter Druck über Packer nach
dem vorgegebenen Raster in den angrenzenden Boden ein-
Vorarbeiten
gepresst. Der Injektionsdruck ist der Druck, mit dem der
OO gegebenenfalls Füllung von Rissen, Hohlräumen oder Injektionsstoff zum Packer gefördert wird.
Klüften
OO Schutz vorhandener Entwässerungssysteme Unterscheidung
OO Injektion mit Niederdruck: < 10 bar
Festlegung des Bohrlochrasters OO Injektion mit Hochdruck: ≥ 10 bar
Das Bohrlochraster wird nach folgenden Faktoren fest­
Die Injektion mit Niederdruck wird in der Regel dort an-
gelegt:
gewendet, wo die Durchlässigkeit des Bodens, die Kons­
OO konstruktive Merkmale des Bauteils (Mauerwerk oder truktion, der Zustand des Bauteils oder die Baustoffqualität
Beton) höhere Drücke nicht zulassen.
OO Bodendurchlässigkeit
OO Wasserbeanspruchung an der Außenseite
Die Injektion mit Hochdruck ist die in der Praxis am häu-
OO Fördermenge der Pumpe
figsten angewendete Methode. Wichtig ist hierbei die
OO möglicher maximaler Injektionsdruck
Kenntnis der Durchlässigkeit des zu injizierenden Bodens
OO Herstellbarkeit und Dichtheit der Bohrlöcher
und der auf den Injektionsdruck bezogen maximal mögli-
OO gewählte Injektionstechnologie (Ein- oder Mehrstufen­
chen Fördermenge der Pumpe sowie die Wahl von Packern
mit einem entsprechenden Durchlass.
injektion)
Der Injektionsvorgang wird unter Beachtung der Förder-
Praxisüblich sind Bohrlochraster mit Abständen von 30 bis
menge mit geringem Druck begonnen. Mit dem Abfließen
50 cm.
sowie dem Aufbau eines Gegendrucks erfolgt stufenweise
die Druckregulierung. Die Injektion wird bis zum begin-
Hinweise
nenden Gegendruck (Pumpe verringert die Förderleistung)
Bei großem Rastermaß steigt der Materialverbrauch. durchgeführt. Danach erfolgt der Wechsel des Packers in
der jeweiligen Injektionsebene.
Die Reaktionszeit muss länger sein, als die Injektions-
zeit einer Injektionsstufe. Eine Kontrolle der Ausbreitung ist durch Umläufigkeit an
benachbarten Packern aufgrund sich überschneidender
Materialverbrauch Wirkzonen oder durch Kontrollbohrungen bei Teilüber-
schneidungen von Wirkzonen möglich.
Die erforderlichen Materialmengen werden auf der Grund-
lage des zugänglichen Porenvolumens des anliegenden Bo- Der Austritt des Injektionsstoffs aus den benachbarten
dens und des anteiligen Volumens des Injektionskörpers Packern­gibt jedoch keine eindeutige Sicherheit, dass der
pro m2 ermittelt. Idealisiert werden hierfür 10 cm Injekti- Boden flächig dicht gefüllt ist. Daher ist eine Nachinjektion
onstiefe angenommen. Bei festgelegtem Raster ist so die in 2 oder mehr Stufen notwendig.
Materialmenge pro Packer berechenbar.
In der Regel verteilt sich der Injektionsstoff kreisförmig um
das Bohrloch. Eventuelle Fehlstellen können durch das
Arbeitsschritte
Quellen des Injektionsstoff in Reaktion mit Wasser dicht
OO Bohrlöcher reinigen und mit ölfreier Druckluft aus­ aufgefüllt werden.
blasen
OO Bohrlöcher durch Packer dicht schließen
Die Injektion erfolgt so lange, bis die geplante Injektions-
stoffmenge pro Packer bzw. die gesamte geplante Menge
injiziert wurde.
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92 3 Bauwerksabdichtung

Hinweis Schädigung­des Körpers durch Einatmen, Verschlucken


oder Hautkontakt (Expositionswege) verhindern:
Bei einer Mehrstufeninjektion muss die Reaktionszeit
des Injektionsstoffs länger sein als die Injektionszeit der OO Augenschutz Sicherstellung eines abdeckenden Ge-
einzelnen Injektionsstufen, damit sich kein oder nur ein sichtsschutzes durch Gesichtsvisier oder
geringer Fließwiderstand während der Injektion auf- Schutzbrille und Vorhalten einer Augen-
baut. Zu beachten ist die Abhängigkeit der Reaktions- spülflasche am Arbeitsplatz
zeit von der Baugrundtemperatur. OO Hautschutz Tragen von Schutzkleidung einschließlich
Kopfbedeckung und Schutzhandschuhen
Nacharbeiten OO Atemschutz Gewährleistung eines ausreichenden Luft-
wechsels am Arbeitsplatz oder Tragen eine
OO Packer entfernen
Atemmaske
OO Oberflächen und Bohrlochwandungen von ausgehärteten OO Hygiene Bereitstellung von Hautschutzcreme und
Leckagen säubern
OO Bohrlöcher mit dichtendem Mörtel schließen
Spezialreinigungsmitteln
OO Hinweise Zurverfügungstellung von Sicherheits­
datenblättern und Anbringung von Ge-
3.5.2.5 Technische Ausstattung
fahrensymbolen auf den Gebindebehäl-
Ausrüstung tern
OO Zweikomponentenpumpe mit Spülpumpe (in der Regel
3.5.5 Regelwerke
pneumatisch angetrieben)
OO Kompressor OO Abdichtung von Bauwerken durch Injektion – ABI-
OO Mischgeräte zum Anmischen von Gelen Merkblatt, 2008 (Studiengesellschaft für unterirdische
OO Messbecher Verkehrsanlagen e. V. – STUVA)
OO Leergefäße zum Anmischen bzw. Spülen der Pumpe OO DB-Richtlinie 804.6102 „Vergelungsmaßnahmen. Pla-
OO Packer, gegebenenfalls Injektionslanzen nung, Durchführung und Qualitätssicherung“, 2005
OO Abdeckfolien (Deutsche Bahn AG)
OO gegebenenfalls Messwerterfassungssysteme zur Auf­ OO Grundsätze zur Bewertung der Auswirkungen von Bau-

zeichnung z. B. der Verpressmengen oder des Injek­ produkten auf Boden und Grundwasser, 2008 (Deutsches
tionsdrucks Institut für Bautechnik)
OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten

Anforderungen an die Injektionsgeräte erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-


nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
OO einfache Bedienbarkeit
Denkmalpflege e. V.)
OO direkt ansaugende oder über Vorratsbehälter mit Mess- OO WTA-Merkblatt 5-20 „Gelinjektion“, 2009 (Wissenschaft-
skala arbeitende Förderpumpen
OO regelbare Druckeinstellung
lich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhal-
OO hohe Dosiergenauigkeit und Abschaltautomatik für den
tung und Denkmalpflege e. V.)
Fall der Unterbrechung der Förderung einer Komponen-
te 3.6 Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau
OO Möglichkeit der Reinigung der Mischkopfs separat von Bodo Appel
der Förderpumpe
OO einfache Wartung
3.6.1 Riss- und Hohlraumbildung
Ursachen und Auswirkungen
Praxistipp
Risse in Betonkonstruktionen entstehen durch
Der Kompressor sollte über ein ausreichendes Druck- OO bestimmte Eigenschaften des Betons und
luftpolster bei Störungen verfügen, um die Pumpe ent- OO Beanspruchungen, Zwänge und äußere Einflüsse.
leeren und reinigen zu können.
Für Stahlbetonbauteile sind Risse in der Zugzone typisch.
3.5.3 Qualitätssicherung
Noch zulässige, aber zu behandelnde Rissbreiten
Die Qualitätssicherung erfolgt durch Eigenüberwachung
und Kontrollprüfungen am Bauteil: OO Innenbauteile: ≤ 0,4 mm
OO bewitterte Bauteile: ≤ 0,3 mm
OO Eigenüberwachung durch tägliche Aufzeichnungen und OO Bauteile mit besonderer Beanspruchung: ≤ 0,2 mm
Protokolle nach den einschlägigen Regelwerken bzw. im OO Bauteile aus wasserundurchlässigem Beton: ≤ 0,1 mm
Bautagebuch
OO Rückstellproben in flüssiger oder ausgehärteter Form Arbeitsfugen werden im Betonbau wie Risse behandelt.
OO Nachweis der Dichtheit durch Inaugenscheinnahme
Hohlräume in Betonkonstruktionen entstehen durch
3.5.4 Arbeits- und Gesundheitsschutz OO Verarbeitungsfehler,
OO mangelhafte Verdichtung,
Unterweisungen und Arbeitsschutzmaßnahmen beim OO zu dichten Bewehrungseinbau und
Umgang­mit bauchemischen Produkten müssen die OO Betonieren aus zu großer Höhe.
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 3.6  Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau 93

Abb. 3.55:  Mängel an Betonbauteilen durch Einwir- Abb. 3.56:  Mängel an Betonbauteilen aufgrund


kung von Oberflächenwasser durchlässiger Betonarbeits­fugen

Abb. 3.57: Erscheinungsbild
oberflächennaher Risse, die
aufgrund von Temperaturein-
wirkung, meist während der
Hydratationsphase, auftreten;
links im Schnitt, rechts in der
Draufsicht (rot: tiefer eindrin-
gende oberflächennahe Risse,
schwarz: gering, d. h. 1 bis 2 mm
eindringende oberflächennahe
Risse)

Mängel an Betonbauteilen aufgrund von Rissen und Rissmerkmale


Hohlräumen­
Die Erfassung der Rissmerkmale (Tabelle 3.9) bildet die
Es treten folgende Mängel auf: Grundlage für die Festlegung der Injektionstechnologie
und die Auswahl des Füllguts sowie für die Kalkulation
OO Einschränkung der Standsicherheit und Tragfähigkeit
der Materialmengen und die Bestimmung des Leistungs-
OO Nutzungs- und Gebrauchseinschränkungen
OO Einschränkung der Bestandsdauer und Dauerhaftigkeit
umfangs (z. B. Bebohrungen, Packersetzungen).
OO Korrosion der Bewehrung
Tabelle 3.9:  Methoden zur Erfassung von Rissmerkmalen
OO optische Beeinträchtigungen

Die Mängel entstehen vielfach durch Einwirkung von Merkmal Erfassungsmethode


Oberflächenwasser (Abb. 3.55) oder aufgrund durchlässi-
ger Betonarbeitsfugen (Abb. 3.56). Rissart Inaugenscheinnahme, Bohrkernentnahme

3.6.2 Bauzustandsanalyse Rissverlauf Inaugenscheinnahme, zeichnerische Darstellung

Eine sachgemäße Instandsetzung von Betonkonstruktionen Rissbreite Messung mit Rissbreitenmesser und/oder
setzt voraus, dass der Zustand des Bauwerks, insbesondere Risslupe­
der Risse, bekannt ist (Istzustand). Auf der Grundlage einer
Bauzustandsanalyse ist eine sachkundige Planung zur Fest- Rissbreiten­ Wegänderungsmessung
änderung
legung des Anwendungsziels (Sollzustand) durchzuführen
und eine Beschreibung der Injektionsmaßnahmen sowie Rissursache Inaugenscheinnahme, Erkundungen, Ermittlung
eine Auswahl des Füllguts vorzunehmen. der jahreszeitlichen Bedingungen bei der Her-
stellung
Methoden der Schadensbeurteilung bei Rissen und Hohlräumen Risszustand Inaugenscheinnahme, Bohrkernentnahme
OO Untersuchungen
vorangegangene Bautagebuch, Erkundungen, Stoffanalysen
OO Prüfungen Maßnahmen
OO Berechnungen
OO Beobachtungen Zugänglichkeit Feststellung vor Ort
OO Auswertung von Erfahrungen aus realisierten Betonin-

standsetzungsmaßnahmen
Rissart
Den Bauzustand beeinträchtigende Faktoren
Risse werden nach oberflächennahen Rissen und Trenn­
OO konstruktive Merkmale
OO äußere Einflüsse aufgrund freier Bewitterung
rissen unterschieden.
OO Beeinflussung aus dem Baugrund sowie durch Wasser Oberflächennahe Risse erfassen nur kleine Teile eines
OO bauschädigende Substanzen Bauteilquerschnitts (Abb. 3.57, links) und sind häufig netz-
OO treibende Bestandteile im Beton ähnlich ausgebildet (Abb. 3.57, rechts).
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94 3 Bauwerksabdichtung

Rissbreitenänderung
Die Rissbreiten bei Bauteilen im Freien sind witterungsbe-
dingten Änderungen unterworfen. Rissbreitenänderungen
können je nach Lage und Beanspruchung des Bauteils ein-
seitig oder wiederkehrend auftreten.
OO einseitige Rissbreitenänderung:
−−stetige Zu- oder Abnahme der Rissbreite
Abb. 3.58:  Verlauf eines Trennrisses (rot), der den gesamten Bauteil- OO wiederkehrende Rissbreitenänderung:
querschnitt erfasst −−kurzzeitig, z. B. durch Belastung
−−täglich, z. B. durch Temperaturschwankungen inner-
halb von 24 Stunden
−−langzeitig, z. B. durch jahreszeitliche Temperatur-
schwankungen

Hinweis
Die Messung der Rissbreite erfolgt mehrfach, wobei
Abb. 3.59:  Trennrisse an einem Balken (links), die einen wesentlichen
Teil des Bauteilquerschnitts (bis zur Nulllinie, Schnitt rechts) erfassen insbesondere an Bauteilen im Freien bei täglichen
Rissbreiten­änderungen die größte Rissbreite zwischen
7 und 9 Uhr und die kleinste Rissbreite zwischen
Trennrisse erfassen dagegen entweder wesentliche Berei-
19 und 21 Uhr auftritt.
che des Querschnitts oder den gesamten Querschnitt eines
Bauteils (Abb. 3.58). Die Messzeiträume sind so zu wählen, dass die Mess­
ergebnisse Rückschlüsse auf kurzzeitige oder tägliche
Risse werden nach ihren Erscheinungsformen z. B. auch als
Rissbreiten­änderungen erlauben, die für die Wahl des
Biegeriss, Schubriss oder Sammelriss bezeichnet. Diese
Füllungs­zeitpunkts und des Füllguts wesentlich sind.
Risse sind in der Regel Trennrisse, da wesentliche Teile des
Querschnitts eines Bauteils erfasst werden (Abb. 3.59). Der ermittelte Wert der Rissbreitenänderung ist entschei-
dend für die Auswahl des Füllguts.
Rissverlauf
Rissursache
Um den Rissverlauf im Inneren eines Bauteils zu erkunden
sowie Verbindungen zu Hohlräumen festzustellen, werden Ursache für Risse im Beton sind Beanspruchungen aus
Bohrkerne entnommen. Der Rissverlauf ist zeichnerisch Last, Zwang und/oder Eigenspannung, die zur Überschrei-
darzustellen, zu skizzieren oder zu fotografieren bzw. in tung der örtlichen Zugfestigkeit führen.
Bestandsplänen zu dokumentieren.
Arbeitsfugen entstehen durch den mangelhaften hydrau­
lischen Verbund von Betonschichten.
Rissbreite
Die Rissbreite ist der auf der Bauteiloberfläche gemessene Risszustand
Abstand der Rissufer.
Der Zustand der Risse wird durch Angaben über den
Der Angabe der Rissbreite sind immer Datum, Uhrzeit, Wit- Feuchtezustand beschrieben (Tabelle 3.10 und Abb. 3.60).
terungsbedingungen und Bauteiltemperatur hinzuzufügen.
Tabelle 3.10:  Merkmale von Rissen nach dem Feuchtezustand
Die Rissbreite wird mit folgenden Hilfsmitteln erfasst:
OO Gipsmarke Zustand Merkmal
OO Linienstärkenmaßstab (Risslehre)
OO Wegaufnehmer
trocken kein Zutritt von Wasser
OO Messuhr
OO Setzdehnungsmesser feucht kapillare Wasseraufnahme an Riss­
OO induktiver Weggeber flanken

nass (drucklos Wasser Wasser in feinen Tröpfchen vorhanden


Hinweis führend)
Bei unterschiedlicher Rissbreite im Verlauf eines Risses fließendes Wasser (unter zusammenhängender Wasserfilm
sowie bei längeren Rissen sind mehrere Messungen an Druck Wasser führend)
wesentlichen Rissabschnitten durchzuführen. Als Riss-
breite wird dann die größte in einem wesentlichen Be-
reich gemessene Rissbreite zugrunde gelegt. Hinweis
Hinsichtlich der Injektionstechnologie gibt die Rissbreite Zusätzliche Analysen von vorhandenen Kontaminie-
Anhaltspunkte für die zu wählenden Viskositäten und die rungen (Verschmutzungen) oder Versinterungen und
Injektionszeiten. Die Injizierbarkeit eines Füllguts bezogen von geschädigtem Füllgut (Abb. 3.61) sind ebenfalls
auf geringe Rissbreiten ist unter Material- und Bauteiltem- wichtig für die Auswahl des Füllguts und die Festlegung
peraturen zu beachten. des Anwendungsziels.
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 3.6  Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau 95

Abb. 3.60:  Risszustände (von links): trocken, feucht, nass (drucklos Wasser führend) und fließendes Wasser (unter Druck Wasser führend)

Abb. 3.61:  Risse mit Kontaminierungen (links), Versinterungen (Mitte) und geschädigtem Füllgut (rechts)

Vorangegangene Maßnahmen 3.6.3 Anwendungsziele für das Füllen von Rissen und
Hohlräumen
Angaben über gegebenenfalls früher durchgeführte Füll-
maßnahmen sind bedeutend für die Ausführung neuer Das Füllen von Rissen und Hohlräumen im Beton dient je
Injektionen. Sind zuvor bereits Maßnahmen durchgeführt nach geplantem Sollzustand
worden, sind daher folgende Aspekte zu untersuchen: OO dem Schutz gegen das Eindringen von Stoffen und/oder
OO Rissverlauf und Hohlraumbeschaffenheit OO der Verstärkung von Betonbauteilen.
OO verwendetes Füllgut
OO aktueller Zustand
Die zur Erreichung der jeweiligen Anwendungsziele erfor-
OO erneute Füllbarkeit
derlichen Maßnahmen sind in Tabelle 3.11 zusammenge-
OO physikalische und chemische Eigenschaften des Füllguts
stellt.
OO Materialverträglichkeiten
Tabelle 3.11:  Maßnahmen zur Erreichung der Anwendungsziele für
das Füllen von Rissen und Hohlräumen
Zugänglichkeit
Für die Ausführung der Rissfüllung ist die Zugänglichkeit Anwendungsziel Maßnahme
hinsichtlich folgender Gesichtspunkte zu ermitteln:
OO Platzbedarf technischer Geräte Hemmung und/oder Verhinderung des Eindrin- Schließen
gens von korrosionsfördernden Stoffen
OO Durchführbarkeit von Schutzmaßnahmen
OO Durchführbarkeit von Rückbaumaßnahmen Beseitigung von riss- und hohlraumbedingten Abdichten
OO Platzbedarf von Gerüsten und anderen Hilfsmitteln Undichtheiten

Herstellung einer begrenzt dehnbaren Verbindung dehnfähiges


Hohlräume Verbinden­
Zu erfassen sind:
Herstellung einer druck- und zugfesten kraftschlüssiges
OO Lage Verbindung­ Verbinden
OO Ausmaß
OO Durchlässigkeit
OO Zustand Schließen
OO gegebenenfalls früher durchgeführte Füllungen
Das Schließen von Rissen und Hohlräumen ist eine
einfache­Füllmaßnahme, die in der Regel als Tränkung
Methoden
ausgeführt­wird und mit Verschluss des Risses im ober­
OO Abklopfen der Betonoberfläche flächennahen Bereich den Zutritt von Wasser, Schadgas
OO Bohrkernentnahme (Kohlendioxid) und korrosionsfördernden Stoffen (Chlo­
OO Endoskopie in Bohrlöchern ride) verhindert.
OO Ultraschall

Abdichten
Hilfsmittel
Das Abdichten von Rissen und Hohlräumen erfolgt in der
OO Rissbreitenmessstab Regel durch Injektion, die zu einem hohen Füllgrad und
OO Temperaturmessgeräte (Luft und Bauteil) damit zur Abdichtung gegen Wasser und Gas führt. Diese
OO Messgeräte zur Feuchtebestimmung (Luft und Bauteil) Maßnahme wird insbesondere bei Wasserexfiltrationen
OO Gerät zur zerstörungsfreien Prüfung der Betondruckfes­ bzw. -infiltrationen an Bauteilen im Druckwasserbereich
tigkeit durchgeführt.
OO Gerät zur Ortung der Bewehrungslage
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96 3 Bauwerksabdichtung

Dehnfähiges Verbinden In den Regelwerken werden folgende Bezeichnungen ver-


wendet:
Das dehnfähige Verbinden von Rissen (bedingt auch für
Hohlräume möglich) durch Injektion bewirkt eine begrenzt OO EP-I für EP-Injektionsharz
dehnfähige Verbindung der Rissflanken. Hierbei ist zu be- OO EP-T für EP-Tränkungsharz
achten, dass die Dehnfähigkeit auf bestimmte maximale
Epoxidharze werden in der Regel bei wesentlichen Riss-
Rissbreiten begrenzt ist.
breiten ≥ 0,1 mm und an Bauteilen, die keine wiederkeh-
renden Risserscheinungen zeigen, eingesetzt.
Kraftschlüssiges Verbinden
Epoxidharze zeichnen sich durch gutes Penetrierverhalten
Das kraftschlüssige Verbinden von Rissen und Hohlräu-
und einen festen Adhäsionsverbund aus.
men durch Injektion dient der Wiederherstellung eines
monolithischen Bauteilverhaltens durch druck- und zugfes-
Hinweis
te Verbindung der Rissflanken sowie homogene Füllung
von Hohlräumen. Während der Aushärtung von Epoxidharz sind in
begrenztem­Maß sehr geringe kurzzeitige Rissbreiten-
3.6.4 Füllgut änderungen zulässig.
Zur Erreichung eines bestimmten Anwendungsziels wird
Polyurethanharz
ein jeweils geeigneter Rissfüllstoff verwendet.
Dieses Reaktionsharzsystem wird als Füllgut zum Schlie-
Die Wahl des Füllguts richtet sich nach folgenden Einsatz-
ßen, Abdichten und dehnfähigen Verbinden eingesetzt.
kriterien:
Die Aushärtung zu einem elastischen Festharz erfolgt
OO dem Anwendungsziel
OO der gemessenen Rissbreite
durch Polyaddition und unter Abgabe von Wärme (exo-
OO einer möglichen Rissbreitenänderung während der Aus-
therme Reaktion).
führung und Aushärtung In den Regelwerken werden folgende Bezeichnungen ver-
OO der Beschaffenheit der Rissflanken wendet:
OO der Bauteiltemperatur
OO dem verbauten Baustoff
OO PUR-I für PUR-Injektionsharz
OO der geforderten Beanspruchung
OO SPUR-I für schnell schäumendes PUR-Injektionsharz
Polyurethanharze werden in der Regel bei wesentlichen
Hinweis Rissbreiten ≥ 0,3 mm und an Bauteilen, die wiederkehren-
de Risserscheinungen zeigen, eingesetzt.
Die Wahl eines geeigneten Rissfüllstoffs ist die Haupt-
voraussetzung zur Erreichung des Anwendungsziels.
Hinweis
Rissfüllstoffe müssen folgende Anforderungen erfüllen:
Während der Aushärtung sind in begrenztem Maß
OO füllartangepasste Viskosität kurzzeitige Rissbreitenänderungen zulässig.
OO gute Verarbeitbarkeit unter Einhaltung der materialspezi-
Polyurethanharze sind im nicht ausgehärteten Zustand
fischen Kennwerte (Temperatur des Injektionsstoffs, Bau-
feuchteempfindlich. Die Reaktion mit Wasser führt zur Po-
teiltemperatur und -feuchte)
OO ausreichende Mischungsstabilität
renbildung unter Erfüllung der Dichtheitsanforderungen.
OO geringer reaktionsbedingter Volumenschwund Die schnell schäumenden Polyurethanharze (SPUR) reagie-
OO ausreichende Haftzugfestigkeit ren bei Kontakt bzw. Vermischung mit Wasser mit feinzelli-
OO ausreichende Eigenfestigkeit ger Schaumbildung unter starker Volumenzunahme. Sie
OO hohe Alterungsbeständigkeit zeichnen sich durch gute Haftung auf trockenen, feuchten
OO keine Korrosionsförderung und nassen mineralischen Untergründen sowie durch hohe
OO hohe chemische Beständigkeit Dehnbarkeit auch bei niedrigen Temperaturen aus.
OO Verträglichkeit mit eingebauten Baustoffen
Die Dehnbarkeitsanforderungen werden nach nachfolgend
Füllgüter werden nach Reaktionsharzsystemen und mine- genannten Rissbreiten unterschieden.
ralischen Systemen unterschieden.
Rissbreiten
3.6.4.1 Reaktionsharzsysteme OO Rissbreiten zwischen 0,3 und 0,5 mm: ≥ 5 % Dehnbarkeit
Epoxidharz OO Rissbreiten über 0,5 mm: ≥ 10 % Dehnbarkeit
Dieses Reaktionsharzsystem wird als Füllgut zum Schlie-
3.6.4.2 Mineralische Systeme
ßen, Abdichten und kraftschlüssigen Verbinden einge-
setzt. Zementleim
Die Aushärtung zu einem starren Festharz erfolgt durch Dieses mineralische System wird als Füllgut zum Schließen,
Polyaddition und unter Abgabe von Wärme (exotherme Abdichten und kraftschlüssigen Verbinden von Rissen
Reaktion). und Hohlräumen eingesetzt.
Die Aushärtung erfolgt durch Hydratation zu einem Fest-
körper.
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 3.6  Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau 97

In den Regelwerken werden nachfolgend genannte Be-


zeichnungen verwendet.

Bezeichnungen
OO ZL-I: Zementleim für Injektion
OO ZL-T: Zementleim für Tränkung
Füllgrad
Zementleime sind Werktrockenmörtel aus Normzementen
mit einem Siebdurchgang dmin von 99 % bei einer Maschen-
weite von 200 µm und mit eigenen Zusätzen (Additiven)
der Hersteller und werden mit demineralisiertem Wasser Anforderung:
verarbeitungsfähig angemischt. ≥ 5 mm bzw. Entlüftung Riss durch Nachschneiden
≥ 15-fache Riss- parallel zum Rissverlauf
Zementleime werden in der Regel bei wesentlichen Riss- breite aufgeweitet (Füllgutvorrat)
breiten ≥ 0,8 mm und zur Füllung von Hohlräumen im
Abb. 3.62:  Anforderungen an die Tränkung von Rissen
Beton eingesetzt.

Hinweis OO Injektion zum Zeitpunkt der größten Rissbreite


OO Berücksichtigung gegebenenfalls auftretender Rissbrei-
Während der Aushärtung sind keine Rissbreitenände-
tenänderungen
rungen zulässig. OO kontinuierliche Durchführung der Injektion ohne größe-

re Unterbrechungen
Zementsuspension
Folgende Verfahren können baustoffbezogen eingesetzt
Dieses mineralische System wird als Füllgut zum Schließen,
werden:
Abdichten und kraftschlüssigen Verbinden von Rissen
und Hohlräumen eingesetzt. OO Tränkung (drucklose Injektion)
OO Niederdruck- und Hochdruckinjektion
Die Aushärtung erfolgt durch Hydratation zu einem Fest- OO verpresste Injektionsschläuche zum Schließen und Ab-
körper.
dichten
In den Regelwerken werden nachfolgend genannte Be-
zeichnungen verwendet. 3.6.5.1 Tränkung
Dieses Verfahren dient zum Füllen von Rissen und Hohl-
Bezeichnungen
räumen ohne Druck in oberflächennahen Bereichen auf
OO ZS-I: Zementsuspension für Injektion waagerechten und leicht geneigten Flächen.
OO ZS-T: Zementsuspension für Tränkung
Es entsteht dabei nur ein Teilverbund der Rissflanken.
Zementsuspensionen sind Werktrockenmörtel aus Feinze-
Eine Tränkung dient hauptsächlich dem Korrosionsschutz
menten mit einem Siebdurchgang dmin von 95 % bei einer
der im oberflächennahen Bereich verlegten Bewehrung
Maschenweite von 16 µm und mit eigenen Zusätzen (Addi-
bzw. dem Schließen von Rissen zur Verhinderung des Ein-
tiven) der Hersteller und werden mit demineralisiertem
dringens von betonschädigenden Substanzen.
Wasser verarbeitungsfähig angemischt.
Zementsuspensionen werden in der Regel bei wesentlichen Ausführungsschritte
Rissbreiten ≥ 0,25 mm (in Sonderfällen auch ≥ 0,2 mm) OO Aufweitung der Rissbereiche mit geeigneten Verfahren
und bei Hohlräumen in Beton eingesetzt. OO Reinigung der Risse mit ölfreier Druckluft oder einem
Sauger
Hinweis OO Entfernung benetzungs- und haftungsmindernder Ver-

Während der Aushärtung sind keine Rissbreitenände- unreinigungen


rungen zulässig. OO Vornässung trockener Risse bei Anwendung von ZL-T

oder ZS-T
3.6.5 Füllverfahren OO kontinuierliche Füllung unter Einhaltung der material-

spezifischen Kennwerte (Temperatur des Injektionsstoffs,


Die Auswahl des Füllverfahrens richtet sich u. a. nach
Bauteiltemperatur und -feuchte)
OO der Art des Baustoffs, OO Abschluss der Füllung, sobald kein Rissfüllstoff mehr
OO der Konstruktion, aufgenommen wird
OO der Festigkeit des Bauteils,
OO der Lage der Risse und Hohlräume,
Der erforderliche Füllgrad ist erreicht, wenn der Riss bis zu
OO dem einzusetzenden Füllgut und
einer Tiefe von mindestens 5 mm bzw. mindestens 15-facher
OO dem Anwendungsziel.
Rissbreite gefüllt ist (Abb. 3.62).

Als Grundsätze für das Füllen sind zu beachten: Hinweise


OO Einhaltung der materialspezifischen Kennwerte (Tempe- Während der Tränkung und während der Aushärtung
ratur des Injektionsstoffs, Bauteiltemperatur und -feuchte) des Füllguts sind keine Rissbreitenänderungen zulässig.
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98 3 Bauwerksabdichtung

Tränkungsmittel OO Eignungsnachweis (allgemeines bauaufsichtliches Prüf-


zeugnis)
Die Tränkungsmittel werden in Abhängigkeit von der Riss-
breite eingesetzt:
3.6.5.4 Technische Ausstattung
OO Epoxidharz (EP-T) bei Rissbreiten ≥ 0,2 mm
OO Zementleim (ZL-T) bei Rissbreiten ≥ 0,8 mm
Ausrüstung
OO Zementsuspension (ZS-T) bei Rissbreiten ≥ 0,4 mm OO Injektionsgerät (elektrisch, hydraulisch, pneumatisch
oder mechanisch angetrieben)
3.6.5.2 Niederdruck- und Hochdruckinjektion OO gegebenenfalls Mischgeräte
OO Packer
Bei diesen Verfahren erfolgt das Füllen von Rissen und OO gegebenenfalls Injektionsschläuche einschließlich Zubehör­
Hohlräumen unter Druck über Packer (Einfüllstutzen) in OO gegebenenfalls Verdämmung
allen Ebenen.
Der Injektionsdruck ist der Druck, mit dem das Füllgut Anforderungen an die Injektionsgeräte
zum Packer gefördert wird. OO einfache Bedienbarkeit
OO Vorratsbehälter mit Messskala und Schutzsieb
Unterscheidung OO geringe Störanfälligkeit
OO Injektion mit Niederdruck: < 10 bar OO regelbare Druckeinstellung
OO Injektion mit Hochdruck: ≥ 10 bar OO Manometer zur Druckkontrolle
OO Absperrventil zur Unterbrechung des Materialflusses
Der maximale Injektionsdruck wird nach folgender Formel OO dichter Anschluss zum Packer auch bei hohen Drücken
ermittelt: OO hohe Dosiergenauigkeit und Abschaltautomatik für

Höchstdruck (pmax) (3.1) den Fall der Unterbrechung der Förderung einer Kom­
ponente
Betondruckfestigkeit (Betongüte) (fe) OO einfache Reinigung und Wartung
= · 10  in bar
3
3.6.5.5 Packer
Die Injektion mit Niederdruck wird in der Regel dort an-
Packer bilden den druckfesten Anschluss (Übergabestück)
gewendet, wo die Konstruktion, der Zustand des Bauteils,
zwischen Bauteil und Injektionsgerät. Packer können aus
die Baustoffqualität oder die Rissmerkmale höhere Drücke
Metall oder Kunststoff bestehen (gegebenenfalls mit Soll-
nicht zulassen. Mineralische Füllgüter dürfen nur mit Nie-
bruchstellen) und sind in Länge und Durchmesser variabel.
derdruck injiziert werden.
Nach Art der Montage werden 2 Varianten unterschieden:
Die Injektion mit Hochdruck ist die in der Praxis am häu-
figsten angewendete Methode. OO Bohrpacker (Schraub- oder Schlagpacker)
Die Montage erfolgt im Bohrloch.
Hinweis OO Klebepacker

Die Verklebung erfolgt auf dem Riss an der Bauteilober-


Wichtig sowohl bei der Niederdruck- als auch bei der
fläche.
Hochdruckinjektion sind die richtige Packerwahl und
die Beachtung des zulässigen Injektionsdrucks, der auf Der Abstand der Packer voneinander ist abhängig von der
den zu injizierenden Baustoff abzustimmen ist. Bauteildicke und in Sonderfällen auch von der Risstiefe
abhängig.
Der Injektionsvorgang wird unter geringem Druck begon-
nen. Mit dem Abfließen sowie dem Aufbau eines Gegen-
Bohrpacker
drucks erfolgt eine Druckregulierung. Grundsätzlich ist an
allen vorhandenen Packern eine Nachinjektion durchzu- Der Abstand der Bohrpacker voneinander entspricht in
führen. Nach vollständiger Füllung wird der Injektionsvor- der Regel der halben Bauteildicke (Abb. 3.63, links).
gang abgeschlossen.
Die Anordnung erfolgt wechselseitig zum Riss (Abb. 3.63,
rechts).
3.6.5.3 Verpresste Injektionsschläuche
Bei einer Bauteildicke über 60 cm soll der Bohrkanal den
Verpresste Injektionsschläuche dienen dem Schließen oder
Riss in unterschiedlichen Tiefen kreuzen.
der lokal begrenzten Abdichtung von Arbeitsfugen im kon-
struktiven Betonbau. Die Verlegung und die Verpressung
Klebepacker
erfolgen nach den Angaben der Hersteller.
Bei Bauteilen mit geringeren Querschnitten und in Fällen, in
Die Injektionsschläuche müssen folgende Anforderungen
denen die Herstellung von Bohrlöchern aus konstruktiven
erfüllen:
ausgeschlossen ist, werden Klebepacker verwendet. Sie wer-
OO Robustheit bei Verlegung und Befestigung den direkt auf dem Riss mit einem Stahlstift arretiert und
OO ausreichender Querschnitt und gute Durchlässigkeit verklebt sowie in die Verdämmung eingebunden (Abb. 3.64).
OO Verhinderung des Eindringens von Zementleim beim
Der Abstand der Klebepacker voneinander entspricht in
Betonieren
OO Austritt des Injektionsstoffs schon bei geringem Druck
der Regel der Bauteildicke (Abb. 3.64, links).
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 3.6  Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau 99

Abb. 3.63:  Anordnung von Bohrpackern


Verdämmung

a r

Bauteildicke

a halbe Bauteildicke
r angenommener Ausbreitungsradius des Injektionsstoffs

Abb. 3.64:  Anordnung von Klebepackern


Verdämmung mit Einbindung in die Verdämmung

a
r
Verdämmung

Bauteildicke

a Bauteildicke
r angenommener Ausbreitungsradius des Injektionsstoffs

3.6.5.6 Verdämmung 3.6.6.1 Rissinjektion mit Bohrpackern


Durch diese Maßnahme wird das Auslaufen des Füllguts Vorarbeiten
während der Injektion verhindert und ein hoher Füllgrad OO Feststellung, Kennzeichnung und Dokumentation des
erzielt.
Rissverlaufs
Als Verdämmstoffe werden eingesetzt: OO Messung der Rissbreite und Untersuchung des Risszu-

stands
OO Reaktionsharzspachtel (starr oder elastisch) OO Festlegung des Bohrlochrasters und der Art der Beboh-
OO mineralische Spachtel
rung (geneigt, horizontal oder Kombination aus beiden
Prinzipien)
3.6.6 Ausführung der Injektion OO gegebenenfalls Untergrundvorbehandlung und Applika-

Grundsätze tion einer Verdämmung (bei Injektionen mit Epoxidharz,


Zementleim und Zementsuspension erfolgt grundsätz-
OO Auswahl des Füllguts entsprechend den Rissmerkmalen
lich eine Verdämmung der Risse)
OO Durchführung der Füllarbeiten möglichst bei größter OO Herstellung der Bohrkanäle
Rissbreite
OO Beachtung von Rissbreitenänderungen Die Bohrkanäle werden je nach verwendetem Packertyp
OO Einhaltung der materialspezifischen Kennwerte (Tempe- (Schraubpacker oder Schlagpacker) wechselseitig, in der
ratur des Injektionsstoffs, Bauteiltemperatur und -feuchte) Regel im Winkel von 45°, so hergestellt, dass sie den Riss
OO kontinuierliche Durchführung der Injektion und der jeweils möglichst in der Mitte des Bauteils bzw. bei dicken
Nachinjektion Bauteilen in unterschiedlichen Tiefen kreuzen.
OO Qualitätssicherung durch Eigenüberwachung
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100 3 Bauwerksabdichtung

Hinweis OO Markierung der Packerpositionen


OO Fixierung der Stahlstifte im Riss zur Arretierung der
Die wechselseitige Bohrung hat den Vorteil, dass auch bei
Packer­im festgelegten Abstand
schräg verlaufenden Rissen zumindest jede zweite Boh- OO Verkleben der Packer mit einem schnell härtenden Reak-
rung den Riss kreuzt. Bei der Herstellung dürfen Spann-
tionsharz
glieder (Bewehrungseinlagen) nicht beschädigt werden. OO Applikation der Verdämmung

Arbeitsschritte vor der Injektion Praxistipp


OO Reinigung der Bohrlöcher durch Ausblasen mit ölfreier Die Risswurzel wird als letzte Entlüftung nur ein wenig
Druckluft bzw. bei feuchten oder drucklos Wasser füh- (Stecknadelkopfgröße) freigelassen.
renden Rissen durch Spülung mit Wasser
OO Montage der Packer ohne Verschlussnippel (Rückschlag- Arbeitsschritte vor der Injektion
ventil)
OO Prüfung der Funktionsfähigkeit des Injektionsgeräts
OO unmittelbar nach Verklebung und Verdämmung Entfer-
OO bei Mehrkomponentenanlagen Gewährleistung des kor-
nung der Stahlstifte
OO nach Aushärtung der Verdämmung Prüfung der Weg-
rekten Mischungsverhältnisses durch Auslitern
OO homogenes Mischen des Rissfüllstoffs nach Herstelleran-
samkeit durch Einblasen von Druckluft über die ver-
klebten Packer
gaben OO Prüfung der Funktionsfähigkeit des Injektionsgeräts
OO homogenes Mischen des Rissfüllstoffs nach Hersteller­
Hinweis
angaben
Die anzumischende Menge richtet sich nach der tempe-
raturabhängigen Verarbeitungszeit und dem rechne-
Ablauf der Injektion
risch ermittelten (theoretischen) Rissvolumen. Es
sollten nur ganze Gebinde, möglichst Kleingebinde, OO erst unmittelbar vor der Injektion den Nippel auf den
verarbeitet werden. Packer montieren
OO Nippel fest aufschrauben und Kupplung (Greifkopf oder

Ablauf der Injektion Schiebekupplung) aufsetzen


OO mit der Injektion an vertikal verlaufenden Rissen am
OO erst unmittelbar vor der Injektion den Nippel auf den
untersten Packer beginnen, bei horizontal verlaufenden
Packer montieren
OO Nippel fest aufschrauben und Kupplung (Greifkopf oder
Rissen am äußersten Packer
OO Injektion mit niedrigem Druck beginnen und dann kon-
Schiebekupplung) aufsetzen
OO mit der Injektion bei vertikal verlaufenden Rissen am
tinuierlich auf den Maximaldruck steigern
OO Packer so lange injizieren, bis an dem nächstgelegenen
untersten Packer beginnen, bei horizontal verlaufenden
Packer Füllgut austritt; auf diesen Packer den Nippel
Rissen am äußersten Packer
OO Injektion mit niedrigem Druck beginnen und dann kon-
montieren und die Injektion wie beschrieben so lange
kontinuierlich fortsetzen, bis der gesamte Riss bis zur
tinuierlich auf den Maximaldruck steigern
OO Packer so lange injizieren, bis an dem nächstgelegenen
Wurzel befüllt ist
Packer Füllgut austritt; auf diesem Packer den Nippel Hinweis
montieren und die Injektion wie beschrieben kontinuier-
Bei der Injektion über Klebepacker ist zu beachten, dass
lich so lange fortsetzen, bis der gesamte Riss bis zur Wur-
der Maximaldruck der Festigkeit der Packerverklebung
zel befüllt ist
und der Rissverdämmung angepasst werden muss. Er
Hinweis ist immer niedriger zu wählen, als der berechnete
Höchstdruck pmax.
Die Packer werden bei Nachinjektion zum Füllstands-
ausgleich in derselben Reihenfolge wie bei der Injektion
3.6.6.3 Füllen von Hohlräumen
injiziert.
Das Füllen von Hohlräumen erfordert je nach Füllgut
Abschluss der Injektion Mindest­eintrittsöffnungen und Durchgängigkeiten (Ver-
bindung von Hohlräumen untereinander).
OO Entfernen der Packer nach Aushärtung des Füllguts
OO gegebenenfalls Entfernen einer Verdämmung und Repro- Unterschieden werden Hohlräume im oberflächennahen
filierung der Oberfläche Bereich (an der Oberfläche sichtbar) und Hohlräume im
Betongefüge (Kiesnester).
3.6.6.2 Rissinjektion mit Klebepackern
Arbeitsschritte
Vorarbeiten
OO Lokalisierung, Kennzeichnung und Dokumentation der
OO Feststellung, Kennzeichnung und Dokumentation des
Hohlräume
Rissverlaufs OO Verdämmung des Bauteils (in der Regel mit Spritzbeton)
OO Messung der Rissbreite und Untersuchung des Risszu-
OO Festlegung der Rasteranordnung und der Tiefe der Bohr-
stands und der Rissflanken
OO Festlegung der Packerabstände
löcher nach Schadensart, Geometrie der Schadensstellen
OO gegebenenfalls Vorbehandlung der Rissflanken zur Ver-
und Durchgängigkeit
OO Injektion über Bohrlöcher unterschiedlicher Tiefe
klebung der Packer
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 3.7  Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton 101

Grundsätze für die Füllgutanwendung Abb. 3.65: Typische


Schadensbilder: ste-
OO Standardmäßig werden mineralische Füllgüter (ZL-I und hendes Wasser (oben),
ZS-I) verwendet, weil ihre Baustoffeigenschaften denen Wasser führender Riss
in der Bodenplatte
des Betons entsprechen. (unten)
OO Epoxidharz (EP-I) wird bei Hohlraumgrößen bis 100 cm3

verwendet.
OO Polyurethanharz (PUR-I) wird nur zur Abdichtung ver-

wendet (sofern keine Standsicherheitsbedenken bestehen)

3.6.7 Qualitätssicherung
Die Qualitätssicherung erfolgt durch Eigenüberwachung
und Kontrollprüfungen am Bauteil:
OO Eigenüberwachung durch tägliche Aufzeichnungen und
Protokolle nach den einschlägigen Regelwerken bzw. im
Bautagebuch
OO Rückstellproben in flüssiger oder fester Form
OO Kontrollprüfungen zur Erreichung der Anwendungsziele

durch Feststellung des Füllgrads (Bohrkernentnahme im


Bereich der Risswurzeln)
OO Prüfung der Kraftschlüssigkeit durch Wegänderungsmes-

sung
OO Nachweis der Dichtheit durch Inaugenscheinnahme

3.6.8 Arbeits- und Gesundheitsschutz


Unterweisungen und Arbeitsschutzmaßnahmen beim Um-
gang mit bauchemischen Produkten müssen die Schädi-
gung des Körpers durch Einatmen, Verschlucken und
Hautkontakt (Expositionswege) verhindern:
3.7 Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton
OO Augenschutz Sicherstellung eines abdeckenden Ge-
Heinz-Peter Dahmen und Ingo Reifgerste
sichtsschutzes durch Gesichtsvisier oder
Schutzbrille und Vorhalten einer Augen- Wasserundurchlässige Konstruktionen aus Stahlbeton
spülflasche am Arbeitsplatz (Weiße Wanne) sind im Neubaubereich bewährte Lösun-
OO Hautschutz Tragen von Schutzkleidung einschließlich gen, die bei sorgfältiger Ausführung den Baukörper zuver-
Kopfbedeckung und Schutzhandschuhen lässig vor Druckwasserbelastung schützen.
OO Atemschutz Gewährleistung eines ausreichenden Luft-
Als nachträglich einzubauende Konstruktionen stellen sie
wechsels am Arbeitsplatz oder Tragen eine
jedoch als Innenabdichtungssysteme erhebliche Anforde-
Atemmaske
OO Hygiene
rungen an Planer und ausführende Unternehmen, der der
Bereitstellung von Hautschutzcreme und
Einbau in einen vorhandenen Keller erfolgen muss.
Spezialreinigungsmitteln
OO Hinweise Zurverfügungstellung von Sicherheits­ Aus der objektspezifischen Wasserbeanspruchung und dem
datenblättern und Anbringen von Gefah- Zustand bzw. der Ausführung des Bestandsgebäudes erge-
rensymbolen auf den Gebindebehältern ben sich unterschiedliche Ausführungsvarianten (siehe
Kapitel 3.7.5).
3.6.9 Regelwerke
Die sorgfältige Ermittlung aller erforderlichen Grundlagen,
OO DIN EN 1504-5 „Produkte und Systeme für den Schutz eine wassertechnische Untersuchung unter Zugrundele-
und die Instandsetzung von Betontragwerken – Definiti- gung zuverlässiger Daten zu Grundwasserständen und
onen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und Beur- -strömen sowie die Untersuchung der vorhandenen Bau-
teilung der Konformität – Teil 5: Injektion von Betonbau- konstruktion hinsichtlich ihrer Standsicherheit sind
teilen“ Grundvoraussetzungen für den Erfolg dieses Abdichtungs-
OO DIN V 18028 „Rissfüllstoffe nach DIN EN 1504-5:2005- systems.
03 mit besonderen Eigenschaften“
OO DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Be- 3.7.1 Anwendungsbereiche
tonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“, 2001 (Deut-
Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton eignen
scher Ausschuss für Stahlbeton e. V.)
OO DBV-Merkblatt „Injektionsschlauchsysteme und quellfä-
sich für alle Fälle, in denen eine dauerhafte Abdichtung
erreicht werden muss (Abb. 3.65):
hige Einlagen für Arbeitsfugen“, 2010 (Deutscher Beton-
und Bautechnik-Verein e. V.) OO Bodenfeuchte
OO Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli- OO zeitweise aufstauendes Sickerwasser
nien für Ingenieurbauten (ZTV-ING), Teil 3: Massivbau, OO nicht drückendes Wasser (mäßige Beanspruchung)

Abschnitt 5: Füllen von Rissen und Hohlräumen, 2010 OO drückendes Wasser (starke Beanspruchung)
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102 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.66:  Für der Ermittlung des


Bemessungswasserstands zu be-
rücksichtigende Schwankungen des
Grundwasserstands

60,00 m bezogen auf Normalnull


Kapillarsaum
59,50
Bemessungswasserstand
59,00
58,50
Schwankungsbreite
58,00
gewöhnlicher Grundwasserstand 57,50
57,00
56,50
56,50
Grundwasserstauer 1970 1980 1990 2000 2010

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und wegen des hohen ten Zustand bzw. im laufenden Betrieb unter beengten
Aufwands werden sie jedoch vor allem dann erstellt, wenn räumlichen Voraussetzungen erfolgen):
Wasser von außen einen hydrostatischen Druck auf das OO Anschrift und Lage des Objekts
Bauwerk bzw. das Bauteil Keller ausübt, d. h. für die Was- OO Schadensbild bzw. Schadensberichte der Nutzer
serbeanspruchungen OO wassertechnische Untersuchung zur Ermittlung des
OO Grundwasser, höchsten zu erwartenden (Grund-)Wasserstands und
OO Schichtenwasser, Ableitung des Bemessungswasserstands
OO Hochwasser und OO Analyse der Baukonstruktion (Grundrisse, Dimensionen,
OO aufstauendes Sickerwasser. Aufbau und Struktur)
OO statische Berechnungen

3.7.2 Anforderungen gemäß DIN 18195-6 OO Feststellung der Rückbaumöglichkeiten z. B. von Innen-

wänden oder Installationen


Für nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton gel- OO Arbeitsvorbereitung und Bauablaufplanung
ten im Wesentlichen die Anforderungen, die die
DIN 18195-6 an Bauwerksabdichtungen stellt:
3.7.3.1 Wassertechnische Untersuchung (WTU)
OO Schutz gegen von außen hydrostatisch drückendes Wasser
OO Unempfindlichkeit gegen natürliche oder durch Lö-
Zur Ermittlung des Bemessungswasserstands ist eine was-
sertechnische Untersuchung erforderlich. Als Bemessungs-
sungen aus Beton oder Mörtel entstehende Wässer
OO Anordnung auf der dem Wasser zugewandten Seite
wasserstand wird der Wasserstand bezeichnet, nach dem
OO Bildung einer geschlossenen Wanne oder allseitige Um-
ein Bauwerk oder Bauteil für die standortspezifische Feuch-
tebelastung (Beanspruchung) bemessen wird.
schließung des Bauwerks
OO Führung bei stark durchlässigem Boden mindestens Hierfür kann auf Informationsdatenbanken unterschiedli-
30 cm über dem Bemessungswasserstand cher Dienstleister zurückgegriffen werden. Die auf diese
OO Führung bei wenig durchlässigem Boden (Gefahr der Weise ermittelten Daten sind jedoch objektspezifisch und
Stauwasserbildung) mindestens 30 cm über der Gelände- lassen sich nicht ohne individuelle Betrachtung auf Nach-
oberkante bargrundstücke übertragen.
OO Erhalt der Schutzwirkung auch bei Schwinden, Tempera-
Als Basis für die Ermittlung des Bemessungswasserstands
turänderungen und Setzungen der Bauteile
ist der höchste zu erwartende Grundwasserstand zu er-
mitteln, der sich ohne Grundwasserförderung (z. B. Ab-
3.7.3 Grundlagenermittlung vor der Ausführung
pumpen) einstellen kann (vgl. Abb. 3.66). Der Ansatz des
Vor Ausführung einer nachträglichen WU-Konstruktion höchsten gemessenen Grundwasserstands ist dagegen
aus Stahlbeton sind folgende Grundlagen zu ermitteln bzw. unzureichend, da hierbei mögliche zukünftige Entwick-
Maßnahmen durchzuführen (dies muss häufig im bewohn- lungen nicht berücksichtigt werden.
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 3.7  Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton 103

Die Ermittlung des höchsten zu erwartenden Grundwas-


serstands wird in folgenden Schritten vorgenommen:
OO Ermittlung der Höhe Oberkante Kellerfußboden in Me-
tern bezogen auf Normalnull (NN) durch einen öffent-
lich bestellten Vermessungsingenieur
OO Bestimmung der genauen Ortslage des Objekts durch

Abgreifen der Koordinaten in der Topographischen Karte


TK5 im Maßstab 1 : 5.000 (früher Deutsche Grundkarte
[DGK5])
OO Anforderung von Daten zur lokalen Grundwassersituati-

on beim staatlichen Umweltamt


OO Berücksichtigung gegebenenfalls vorhandener geotech-

nischer Gutachten
OO Plausibilitätsprüfung der Daten Abb. 3.67:  Gerät zur Radaruntersuchung der Bodenplatte
OO Berücksichtigung bekannter, jedoch noch nicht realisier-

ter wasserwirtschaftlicher Veränderungen (z. B. geplante


Ausdehnung von Tagebaugebieten mit entsprechend ver- OO statische Funktionen (tragend/nicht tragend) der unter-
änderter Grundwasserbewirtschaftung durch das abbau- suchten Bauteile
ende Unternehmen) OO Vorhandensein von Hohlräumen unter der Bodenplatte

Ist der Differenzbetrag zwischen Oberkante Kellerfußbo- Folgende Informationsquellen können hierfür herangezo-
den und ermitteltem Bemessungswasserstand positiv, so gen werden:
ergibt sich keine Betroffenheit für das Objekt. Ist der Dif- OO Baubeschreibung
ferenzbetrag negativ, so ergibt sich eine in Metern angege- OO Baupläne und Baustatik
bene Betroffenheit (vgl. Tabelle 3.12). Der absolute Betrag OO Bestandsaufnahme vor Ort
des negativen Wertes zuzüglich eines Sicherheitszuschlags OO Messungen
von 0,30 m (DIN 18195-6) bzw. 0,50 m (Baupraxis) gibt die OO Sondierungsbohrungen und Probeöffnungen
mit der WU-Konstruktion zu realisierende Abdichtungs- OO Röntgen- oder Radaraufnahmen zur Ermittlung der
höhe vor. In der Berechnungsdarstellung in Tabelle 3.12
Dimen­sionierung der Bewehrung (Abb. 3.67)
sind dies im Beispiel 2 1,80 m (nach DIN 18195-6) bzw.
2,00 m (Baupraxis). Auf der Grundlage hinreichender Informationen über den
Bestand erfolgt die Detailplanung einschließlich der stati-
Tabelle 3.12:  Beispiel einer Betroffenheitsanalyse zur Feststellung schen Berechnungen für die neu zu erstellende Stahlbeton-
bzw. zum Ausschluss einer Wasserbeanspruchung konstruktion. Die Dimensionierung der Konstruktion er-
folgt objektspezifisch und abgestimmt auf die jeweilige
Berechnungsschritte ermittelte bzw. errechnete Werte Wasserbeanspruchung durch den Baustatiker.
in m Die statischen Pläne und Berechnungen müssen folgende
Beispiel 1 Beispiel 2 Angaben enthalten:
OO Nachweis der Auftriebssicherheit
Höhe Oberkante +42,50 +42,50 OO Biegebemessung der Bodenplatte
Kellerfußboden
OO Biegebemessung der Außenwände
bezogen­auf NN
OO Nachweis der Rissbreitenbegrenzung des Betons
abzüglich Bemes- +41,00 +44,00 OO Angaben zu Bauteilabmessungen
sungswasserstand OO Festlegung der Betoneigenschaften (z. B. Fließfähigkeit,
bezogen auf NN
Körnung)
Differenzbetrag +1,50 –1,50 OO Bewehrungsplanung
OO Planung von Fugen und Durchführungen
Betroffenheit nein ja
Der Planer hat dabei das Bauwerk einer Beanspruchungs-
klasse und einer Nutzungsklasse zuzuordnen. Gemäß
der DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke
3.7.3.2 Analyse der Baukonstruktion aus Beton (WU-Richtlinie)“ (Deutscher Ausschuss für
Stahlbeton e. V.) werden die Einwirkungen auf wasserun-
Ausschlaggebend für den Umfang der zu erstellenden WU-
durchlässige Bauteile in 2 Beanspruchungsklassen ein­
Konstruktion ist der Istzustand der Baukonstruktion. Fol-
geteilt:
gende Daten sind hierfür zu ermitteln:
OO Beanspruchungsklasse 1 (B1) drückendes und nicht
OO Kellergrundriss
OO Materialbeschaffenheit, Dimensionierung und Konstruk-
drückendes Wasser und
zeitweise aufstauendes
tion der Fundamente, der Bodenplatte und der Außen-
Sickerwasser
und Innenwände OO Beanspruchungsklasse 2 (B2) Bodenfeuchte und nicht
OO Dimensionierung und Position der Bewehrung
stauendes Sickerwasser
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104 3 Bauwerksabdichtung

Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton fallen Abb. 3.68: Aufge-


aufgrund ihres Einsatzbereichs grundsätzlich in die Bean- hängte, betriebsbe-
reite Heizung wäh-
spruchungsklasse B1. rend der Bauphase
Die Nutzungsklasse ist in Abhängigkeit von der Funktion
des Bauwerks und von den Nutzungsanforderungen festzu-
legen.
OO Nutzungsklasse A Feuchtstellen auf der Bauteilober-
fläche infolge von Wasserdurchläs-
sigkeit sind unzulässig.
OO Nutzungsklasse B Feuchtstellen auf der Bauteilober-
fläche im Bereich von Trennrissen,
Sollrissquerschnitten, Fugen und
Arbeitsfugen sind in begrenztem
Maße zulässig, sofern kein Wasser-
durchtritt erfolgt.
Im Hinblick auf den Aufwand zur Erstellung einer nach- OO DBV-Merkblatt „Hochwertige Nutzung in Untergeschos-
träglichen WU-Konstruktion aus Stahlbeton werden solche
sen – Bauphysik und Raumklima“, 2009 (Deutscher Be-
Konstruktionen nahezu ausschließlich in die Nutzungsklas-
ton- und Bautechnik-Verein e. V.)
se A eingeordnet.
Bei allen planerischen Aktivitäten hat der Tragwerksplaner 3.7.4 Bauausführung
insbesondere zu berücksichtigen, dass es sich um eine Bau-
3.7.4.1 Vorbereitende Arbeiten
stelle im Bestand handelt. Große Aufmerksamkeit erfordert
deshalb auf die handwerkliche Durchführbarkeit aller ge- Die Bauausführung stellt aufgrund einiger Besonderheiten
planten Maßnahmen. So ist z. B. bei der Wahl des Betons zu hohe Anforderungen an die Arbeitsvorbereitung und die
berücksichtigen, dass beengte Platzverhältnisse nur sehr Baustellenlogistik. Häufiger Anwendungsfall ist der Einbau
kleine Schlauchdurchmesser zulassen. einer WU-Konstruktion in ein bestehendes Gebäude im
bewohnten Zustand. Neben der möglichst geringen Belas-
3.7.3.3 Regelwerke tung der Bewohner durch Schmutz und Lärm gilt es auch,
den Betrieb des Gebäudes so wenig wie möglich zu stören.
Zugrunde gelegt werden die folgenden Regelwerke (nach
Insbesondere sind hierbei die folgenden Aspekte zu beach-
Lohmeyer/Ebeling, 2009):
ten:
OO DIN 1045-1 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und OO Sicherstellung der Wasserver- und -entsorgung
Spannbeton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion“
OO DIN 1045-2 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
OO Warmwasserbereitstellung
OO Evakuierung der Heizungs- und Warmwasseraufberei-
Spannbeton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften,
tungsanlagen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des
Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu
Betriebes durch Aufhängen der Brenner und Kessel
DIN EN 206-1“
OO DIN 1045-3 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
(Abb. 3.68)
OO Einrichtung von temporären Bypassleitungen für die
Spannbeton – Teil 3: Bauausführung – Anwendungsre-
Gasversorgung
geln zu DIN EN 13670“ OO temporäre Auslagerung der Heizöltanks
OO DIN 1045-4 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
OO Schaffung provisorischer bzw. Vergrößerung vorhan-
Spannbeton – Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstel-
dener Öffnungen (z. B. Kellerlichtschächte) für den
lung und die Konformität von Fertigteilen“
OO DIN EN 206-1 „Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaf-
Material­fluss ins Gebäude
OO Detailplanungen für die Baustelleneinrichtung
ten, Herstellung und Konformität“ OO Erstellung von Bewehrungsplänen
OO DIN EN 12390-8 „Prüfung von Festbeton – Teil 8: Was-
OO Bauzeitenplan (einschließlich fixer Termine für von Ver-
sereindringtiefe unter Druck“
OO VOB/C ATV DIN 18331 „Betonarbeiten“
sorgungsunternehmen durchzuführende Arbeiten)
OO DIN-Fachbericht 100 „Beton“, 2010
OO DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus
3.7.4.2 Baustelleneinrichtung
Beton (WU-Richtlinie)“, 2003 (Deutscher Ausschuss für Da die Arbeiten sehr oft unter beschränkten räumlichen
Stahlbeton e. V.) Gegebenheiten ausgeführt werden müssen (z. B. Einfamili-
OO DAfStb-Richtlinie „Massige Bauteile aus Beton“, 2010 enhäuser, innerstädtische Bebauung), sind im Vergleich zu
(Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.) einer Neubaustelle einige Besonderheiten zu beachten:
OO DAfStb-Heft 555 „Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie
OO Der Bestand bestimmt die Aktionsräume.
wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“, 2006 (Deut- OO Die Abläufe der Nutzer müssen in die Baustellenabläufe
scher Ausschuss für Stahlbeton e. V.)
OO DAfStb-Positionspapier „Feuchtetransport durch WU-
integriert werden.
OO Wohn- und Nutzflächen können nicht für Transport-
Konstruktionen“, 2006 (Deutscher Ausschuss für Stahl­
zwecke genutzt werden.
beton e. V.)
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 3.7  Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton 105

Abb. 3.69:  Beengter Zugang zu einer Baustelle Abb. 3.70:  In den Rohbauzustand rückgebauter Kellerraum

OO Materialien wie z. B. Schalung oder Bewehrung müssen


außerhalb des Objekts auf Maß gebracht werden, um sie
durch kleine Öffnungen in den Arbeitsbereich zu brin-
gen (Abb. 3.69).
OO Es sind umfangreiche Schutzmaßnahmen (z. B. Staub-

schutzwände, Abklebungen) notwendig.


OO Lagerflächen stehen nur eingeschränkt zur Verfügung.

3.7.4.3 Erforderliche Rückbauten


Die Erstellung nachträglicher WU-Konstruktionen aus
Stahlbeton erfordert eine Reihe Rückbautätigkeiten
(Abb. 3.70): Abb. 3.71:  Rückbau einer Wanne

OO Entfernen aller Einbauteile im Arbeitsbereich (Abb. 3.71) Abb. 3.72: Tren-


unter Berücksichtigung einer eventuellen späteren Wie- nung der Außenwand
von der Innenwand
derverwendung (z. B. Türzargen und Türblätter, Sanitär- im Wannenbereich
gegenstände, Saunen, Fenster)
OO Entfernen sämtlicher Bodenbeläge
OO Rückbau eventuell vorhandener Heizkörper oder Fußbo-

denheizungen
OO Entfernen bzw. Umbau vorhandener Installationslei-

tungen (z. B. Strom, Wasser, Abwasser, Telefon)


OO Entfernen von Wandverkleidungen und Innenputzen

Der zunehmend hohe Ausbaustandard und die Nutzung


von Kellerräumen für Wohnzwecke in privaten Einfamili-
enhäusern oder als Büroräume im gewerblichen Bereich
erhöhen den Aufwand für diese Arbeiten erheblich. Die
Anforderungen an das ausführende Personal sind ebenfalls
hoch, da es sich nicht um einen Abbruch, sondern um ei-
nen Rückbau handelt.

3.7.4.4 Herstellung der WU-Konstruktion


Die Erstellung der WU-Konstruktion erfolgt in mehreren
Bau- bzw. Betonierabschnitten. Dies ist notwendig, um die
Standsicherheit des Gebäudes sicherzustellen, da tragende
Innenwände abschnittweise rückgebaut werden müssen. Im
Fall einer kompletten Innenwanne ist diese so zu planen
und auszuführen, dass eine geschlossene und lückenlose
Betonwanne innerhalb des Gebäudes entsteht.
Hierzu ist es notwendig,
OO die Innenwanne vor der vorhandenen Außenwand und
unter allen Innenwänden durchzuführen (Abb. 3.72),
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106 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.73:  Betonierabschnitte und Fugenbänder Abb. 3.74:  Bewehrung der Bodenplatte

Abb. 3.75:  Frisch betonierte Bodenplatte Abb. 3.76: Fertiggestellte WU-Konstruktion

OO nicht tragende Innenwände zu entfernen, OO wasserdichter Verschluss vorhandener Pumpensümpfe


OO tragende Innenwände abschnittweise zu entfernen und und sonstiger Aussparungen in der vorhandenen Boden-
zu unterfangen, platte
OO die entstehenden Arbeitsfugen sorgfältig zu planen und OO Verschließen und Verpressen undichter Schalungsanker

abzudichten, OO Abdichtung alter Rohrdurchführungen


OO Bauteile, die nicht unterbaut werden können, fachgerecht OO Maßnahmen zur wirksamen Verbesserung der raum­

zu verdübeln (Abdichtung der Arbeitsfugen durch Fu- klimatischen Verhältnisse (z. B. Mauerwerkstrocknung,
genbänder nach DIN 7865-1 bis -3 oder DIN 18541-1 alternative Lüftungssysteme)
und -2, z. B. durch außen liegendes Arbeitsfugenband)
und 3.7.5 Varianten nachträglicher WU-Konstruktionen aus
OO Innentreppenanlagen zu kürzen. Stahlbeton
Die Betonierschritte zeigen die Abb. 3.73 bis 3.75, eine fer- Je nach vorhandener Bausubstanz und Anforderung kön-
tiggestellte WU-Konstruktion die Abb. 3.76. nen unterschiedliche Sanierungsmethoden gewählt wer-
den. So ist z. B. bei hinlänglich druckwasserdichten Be-
3.7.4.5 Nebenleistungen tonaußenwänden der Einbau einer neuen Bodenplatte
ausreichend. Genügt die bestehende Bodenplatte den An-
Objektabhängig ergibt sich eine Reihe notwendiger Neben-
forderungen der vorliegenden Wasserbeanspruchung, sind
leistungen:
die Außenwände aber nicht wasserundurchlässig, kann
OO Verfüllung von Hohlräumen unterhalb bestehender Bo- durch eine neue WU-Wandkonstruktion das gewünschte
denplatten mit Beton Sanierungsziel erreicht werden.
OO Verpressung Wasser führender Risse in der vorhandenen
Nachfolgend werden die 4 häufigsten Varianten von nach-
Bodenplatte (siehe Kapitel 3.6)
OO wasserundurchlässiger Verschluss vorhandener Öff-
träglichen druckwasserdichten WU-Konstruktionen im
Hinblick auf ihren grundsätzlichen Aufbau beschrieben.
nungen unterhalb des Bemessungswasserstands
OO Einbau einer nachträglichen Horizontalsperre zur Ver-

meidung kapillar aufsteigender Durchfeuchtung vorhan-


dener Mauerwerkskonstruktionen oberhalb der neuen
WU-Konstruktion (siehe Kapitel 3.8)
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 3.7  Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton 107

neue WU-Wandkonstruktion
neue Bodenplatte (frisch in frisch)
unbeschichtetes Fugenblech Epoxidharzbrücke
(in Epoxidharz geklebt)
Bestandsbodenplatte
Bestandsbodenplatte
(oberflächenbehandelt)
gefräste Nut Auftriebssicherheit, z. B. durch Verdübelung

Abb. 3.77:  Nachträglicher Einbau einer Weißen Wand Abb. 3.78:  Einbau einer zusätzlichen Bodenplatte (verklebt oder
verdübelt)

neue Bodenplatte (frisch in frisch) neue WU-Wandkonstruktion


Epoxidharzbrücke Fugenabdichtung
Bestandsbodenplatte neue WU-Bodenplatte
(oberflächenbehandelt)

Abb. 3.79:  Einbau einer wasser­undurchlässigen Wandkonstruktion Abb. 3.80:  Nachträglicher Einbau einer Weißen Wanne gemäß
und Verstärkung der Bodenplatte DIN 1045-1 bis -3

3.7.5.1 Nachträglicher Einbau einer Weißen Wand 3.7.5.3 Einbau einer wasserundurchlässigen Wand­
konstruktion und Verstärkung der Bodenplatte
Hierbei handelt es sich um die Lösung mit dem geringsten
Arbeitsaufwand. Voraussetzungen für die Erstellung dieser Voraussetzungen für diese Variante sind
Variante einer WU-Stahlbetonkonstruktion sind OO eine undichte vertikale erdberührte Wandfläche,
OO eine Bestandsbodenplatte, die dem Regelwerk für was- OO ein undichter Wand-Sohlen-Anschluss,
serundurchlässige Bauwerke entspricht, OO eine dichte, jedoch nicht ausreichend bewehrte Boden-
OO eine bestehende Außenwandkonstruktion, die im erdbe- platte,
rührten Bereich dicht ist, OO eine nur geringe mögliche Bauhöhe der Konstruktion
OO ein Bemessungswasserstand im Wand-Sohlen-Bereich aufgrund zu geringer Kellerhöhe sowie
von h ≤ 25 cm sowie OO ein Bemessungswasserstand maximal 50 cm über der
OO eine Undichtheit im Wand-Sohlen-Bereich (z. B. Risse Oberkante der Bodenplatte.
oder Kiesnester).
Das Prinzip dieser Variante zeigt Abb. 3.79.
Das Prinzip dieser Variante zeigt Abb. 3.77.
3.7.5.4 Nachträglicher Einbau einer Weißen Wanne
3.7.5.2 Einbau einer zusätzlichen Bodenplatte (DIN 1045- 1 bis -3)
(verklebt­ oder verdübelt)
Voraussetzungen für diese Variante sind
Voraussetzungen für diese Variante sind OO ein Bemessungswasserstand > 50 cm über vorhandener
OO eine dichte vertikale erdberührte Wandfläche, Bodenplatte,
OO ein dichter Wand-Sohlen-Anschluss, OO eine undichte vertikale erdberührte Wandfläche,
OO eine undichte Bodenplatte mit Rissen (z. B. aufgrund feh- OO ein undichter Wand-Sohlen-Anschluss sowie

lender Rissbewehrung oder unterdimensionierter Be- OO eine vorhandene Bodenplatte, die nicht als WU-Kons­

wehrung), truktion ausgeführt ist.


OO eine unterdimensionierte Bodenplatte (d ≤ 15 cm) sowie
OO ein Bemessungswasserstand unterhalb der Höhe Unter-
Das Prinzip dieser Variante zeigt Abb. 3.80.
kante Bodenplatte.
Das Prinzip dieser Variante zeigt Abb. 3.78.
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108 3 Bauwerksabdichtung

3.8 Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare OO Sägeverfahren


Feuchte Hierbei wird das Mauerwerk maschinell durch Herstel-
lung eines schmalen Schlitzes getrennt und überlappende
3.8.1 Vorbemerkung
Dichtungsbahnen oder -platten eingebaut.
Franz-Josef Hölzen OO Mauerwerksunterfangung

Die Ausgleichsfeuchte in Mauerwerk stellt sich durch Dieses Verfahren dient zur Ergänzung fehlender Funda-
Feuchteaustausch mit der umgebenden Luft ein (siehe hier- mente oder zu einer nachträglichen Gründung mit kraft-
zu im Einzelnen Kapitel 1.1.1). Sie ist dabei abhängig vom schlüssigem Verbund zum Mauerwerk und zum Schutz
Wandbaustoff, von der relativen Luftfeuchte und vom Salz- gegen kapillar aufsteigende Feuchte.
gehalt des Mauerwerks. Daher muss der kapillare Feuch-
Die mechanischen Verfahren können zur Erzielung durch-
tenachschub über eine Horizontalsperre nicht immer voll-
gehender Sperren miteinander oder mit Injektionsverfah-
ständig unterbunden werden. Ziel ist vielmehr eine dem
ren (siehe Kapitel 3.8.3) kombiniert werden (z. B. bei
Nutzungsanspruch angepasste Reduzierung des Feuchte-
Eckausbildungen, Versorgungseinbindungen oder unter-
transports.
schiedlichen vorhandenen Mauerwerken).
Sind neben einem kapillaren Feuchtetransport allerdings
weitere Ursachen für Durchfeuchtungen vorhanden, so 3.8.2.2 Ausführungsschritte
sind je nach örtlichen Gegebenheiten u. a. die folgenden
Die Ausführung der Verfahren erfolgt in folgenden Schrit-
zusätzlichen Maßnahmen erforderlich (siehe hierzu insbe-
ten:
sondere Kapitel 3.1, 3.4, 3.9 und 4.7.2):
OO Öffnen des Mauerwerks bzw. des Bodens
OO Vertikalabdichtungen sind erforderlich, wenn über ver- OO Einbau von Abdichtungsstoffen, -blechen oder -bahnen
tikale Flächen im erdberührten Bereich oder im Sockel- OO formschlüssiger Verschluss des Mauerwerks
bereich Feuchte eintritt.
OO Das Aufbringen eines Sanierputzsystems ist erforderlich,
3.8.2.3 Abdichtungsmaterialien für den Einsatz in oder unter
wenn durch den Trocknungsprozess oberhalb der Hori-
Mauerwerk
zontalsperre vorhandene Salze an der Baustoffoberfläche
auskristallisieren und schädigend wirken. Folgende Abdichtungsmaterialien werden verwendet:
OO wasserundurchlässige Mörtel und Betone
3.8.2 Mechanische Horizontalsperren OO Abdichtungsbahnen gemäß DIN 18195-2
Bodo Appel und Ingolf Georgy
−−Bitumen-Dachdichtungsbahnen
3.8.2.1 Abdichtungsart −−Kunststoff-Dichtungsbahnen
OO faserverstärkte Kunststoffplatten
Während der Ausführung erfolgt eine zeitweise Unterbre- OO gewellte Edelstahlplatten
chung des Lastabtrags im Mauerwerk. Deshalb ist es not- OO gegebenenfalls zusätzlich mineralische oder polymere
wendig,
Injektionsstoffe
OO vorhandene Hohlräume kraftschlüssig zu füllen,
OO die statischen Verhältnisse hinsichtlich der Horizontal- 3.8.2.4 Verfahren zur nachträglichen Querschnittsabdichtung
kräfte (Gewölbeschub) zu berücksichtigen und
OO die Standsicherheit des Bauwerks während der Ausfüh-
Mauerwerksaustausch
rung sicherzustellen. Mauerwerkstrennung durch abschnittweises durchgängi-
ges Ausstemmen einer oder mehrerer Mauerwerkslagen
Sperrverfahren durch Mauerwerkstrennung besitzen eine
(Abb. 3.81):
hohe Funktionssicherheit, bedeuten jedoch einen Eingriff
in die Bausubstanz. OO Herstellung von Abschnitten bis maximal 1 m Länge un-
ter Beachtung der statischen Bedingungen
Die folgenden mechanische Verfahren werden für Hori- OO Beachtung des Lastabtrags an Eckbereichen (gegebenen-
zontalsperren eingesetzt:
falls Unterfangung)
OO Mauerwerksaustausch OO Ausmauerung mit hohlraumfreier Einbettung einer

Es handelt sich um ein konventionelles Trennverfahren, Dichtungsbahn gemäß DIN 18195-2


in dem das Mauerwerk aufgestemmt und ausgetauscht OO Einbau der Dichtungsbahn faltenfrei und mindestens

wird und überlappende Dichtungsbahnen eingebaut wer- 5 cm überlappend zum Folgeabschnitt und zur ausrei-
den. chenden Anbindung an vertikale Innen- und/oder Au-
OO Kernbohrverfahren ßenabdichtungen
Hierbei erfolgt eine Trennung durch überschneidende OO kraftschlüssiges Schließen von offenen Stoß- und Lager-

Kernbohrungen, die mit schwindfreien Dichtmaterialien fugen und von Ausbrüchen durch formschlüssigen Ver-
verfüllt bzw. verpresst werden. bund
OO Blecheinschlagverfahren

Bei diesem Verfahren erfolgt ein maschinelles Einschla- Kernbohrverfahren


gen oder Einrammen von überlappenden Blechen in
Mauerwerkstrennung mit einer Reihe durchgehender über-
durchgehende Lagerfugen.
schneidender Kernbohrungen (Abb. 3.82):
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 3.8  Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare Feuchte 109

Abb. 3.81:  Schema zur


Ausführung des Maueraus-
tauschverfahrens

Hohlraum kraftschlüssig ausmauern Hohlraum kraftschlüssig ausmauern

Dichtung

OO Herstellung der ersten Kernbohrreihe mit einem gerin-


geren Abstand voneinander als der gewählte Bohrdurch-
messer (Kernbohrdurchmesser: in der Regel 100 mm)
OO Herstellung von Abschnitten bis maximal 1 m Länge un-

ter Beachtung der statischen Bedingungen


OO Reinigung und gegebenenfalls Vornässung der Bohrlö- erste Reihe der überschneidenden Kernbohrungen
cher
OO Füllung der Bohrlöcher mit schnell schwindfrei aushär-

tendem Dichtmörtel
OO nach Erreichen einer der Mauerwerksfestigkeit entspre-

chenden Festigkeit überschneidendes Ausbohren der Mörtelfüllung der ersten Kernbohrreihe


verbliebenen Zwischenräume und – nach Reinigung –
schwindfreie Füllung mit Dichtmörtel
Die so hergestellte überschneidende Bohrlochreihe mit
Dichtmörtelfüllung dient der Unterbrechung des kapillaren
Wassertransports.
zweite Reihe der überschneidenden Kernbohrungen
Blecheinschlagverfahren
Mauerwerkstrennung mit überlappend eingeschlagenen
gewellten vergüteten Stahlplatten in einer durchgehenden
Lagerfuge (Abb. 3.83):
Mörtelfüllung der zweiten Kernbohrreihe
OO Das Einschlagen erfolgt in der Regel mit druckluftgetrie-
benen Geräten mit hoher Schlagfrequenz (bis zu 1.200
Schläge pro Minute), um die Erschütterungseinwir-
kungen zu minimieren.
OO Das Verfahren ist insbesondere für Vollziegelmauerwerk

geeignet. fertiggestellte Abdichtungsebene mit Dichtmörtel


OO Der Eindringwiderstand wird durch angespitzte Seiten

der Stahlplatten verringert. Abb. 3.82:  Phasen der Abdichtung im Kernbohrverfahren


OO Statische Auswirkungen können nahezu ausgeschlossen

werden, da der Lastabtrag im Mauerwerk zu keinem


Zeitpunkt unterbrochen wird.
OO Eckbereiche und Innenwandanschlüsse sind gesondert zu

behandeln, um die Überlappungen ordnungsgemäß aus-


zuführen zu können.
Die vergüteten Stahlplatten (Chromstahl, Chrom-Nickel-
Stahl [z. B. V2A], Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl) müssen
mechanisch und chemisch beständig sein. Gefordert ist
OO hohe Druckfestigkeit und Steifheit,
OO Formbeständigkeit bei Temperatureinwirkung während
des Einschlagens,
OO Resistenz gegen bauschädigende Salze und gewelltes V2A-Blech
OO Beständigkeit gegen elektrochemische Prozesse im Mau-
Abb. 3.83:  Schema zur Ausführung des Blecheinschlagverfahrens
erwerk.
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110 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.84: Mauersäge-
verfahren: fahrbare Mauer-
säge (links) und handge-
führte Mauersäge (rechts)

100 cm Dichtung (2 mm)


10 cm Überlappung

10 cm Überlappung
50 cm

Hilfsrohre Keile

Abb. 3.85:  Schema zur Ausführung des Mauersägeverfahrens

Die Anbindungen von vertikalen Abdichtungen außen OO Trennung im Trockenschnittverfahren (Abb. 3.86) oder
und/oder innen sind bei der Wahl der Plattenbreite zu be- im Nassschnittverfahren
achten. OO nach dem Schneiden Reinigung der Schnittfugen von

Restfugenmaterial, gegebenenfalls Auffüllung und Aus-


Sägeverfahren gleich von Hohlstellen (Abb. 3.87)
OO Einlage einer überlappenden Sperrschicht aus druck-
Mauerwerkstrennung durch den Einsatz von handgeführ-
festen Kunststoffplatten (HDPE-[High-Density-Poly­
ten oder fahrbaren Kettensägen (Abb. 3.84) oder Seilsägen
ethylene-]Platten [Abb. 3.88] oder glasfaserverstärkte
bei allen Mauerwerksarten und -dicken
Polyesterplatten), Dichtungsbahnen gemäß DIN 18195-2
oder V2A-Blechen
Sägentypen und Einsatz der Sägen OO zum Lastabtrag Einschlagen von druckfesten Kunststoff-
OO Kettensägen keilen auf eingelegter Dichtung (Abb. 3.89)
−−Ausstattung: hartmetallbestückte Ketten OO Einbau von Verpressrohren zwischen den Keilen

−−maximale Arbeitstiefe: 2 m (Abb. 3.90)


−−Einsatzweise: Trennung des Mauerwerks in einer OO beidseitiges Verfugen oder Verdämmen des Sägeschlitzes

Lager­fuge (Abb. 3.91)
OO Seilsägen OO nach Aushärtung des Fugenmörtels kraftschlüssiges

−−Ausstattung: Diamatschneidelemente Schließen der vorhandenen Restfuge über den gesamten


−−Einsatzweise: praktisch ohne Einschränkung bei allen Wandquerschnitt durch formschlüssigen Verbund, in der
Mauerwerken, in verschiedenen Ebenen und unter- Regel durch Injektion eines schwindfreien Mörtels oder
schiedlichen Grundrissen einer schwindfreien Zementsuspension über die Ver-
pressrohre (siehe Abb. 3.92)
Ausführung
Mehrschalige Mauerwerke sind vor Anwendung des Säge-
OO in der Regel Herstellung von Abschnitten bis maximal verfahrens auf Anwendbarkeit des Verfahrens zu prüfen,
1 m Länge unter Beachtung der statischen Bedingungen gegebenenfalls ist eine Hohlraumbehandlung durchzufüh-
(Abb. 3.85) ren.
OO Beachtung des Lastabtrags an Eckbereichen (gegebenen-

falls Unterfangung)
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 3.8  Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare Feuchte 111

Abb. 3.86:  Mauersägeverfahren: Im ersten Schritt wird die Mauer Abb. 3.87:  Die entstandene Fuge wird mit einem Fugenreinigungs-
aufgetrennt. messer von Sand und Kies gereinigt.

Abb. 3.88:  In die gereinigte Fuge wird das Dichtungsmaterial (hier Abb. 3.89:  In gleichmäßigen Abständen werden über den gesamten
2-mm-HDPE-Platten) eingeschoben. Kreuz- und Nahtstellen werden mit Mauerwerksquerschnitt druckfeste Ankerplatten eingetrieben, um die
einer Überlappung von ca. 10 cm hergestellt. Standsicherheit der Mauer zu sichern.

Abb. 3.90:  Zwischen den Ankerplatten werden als Anschlüsse für die Abb. 3.91:  Der Sägeschlitz wird mit Mörtel geschlossen.
Mörtelpumpe Verpressrohre eingebaut.

Mauerwerksunterfangung
Nachträgliche Gründung bzw. Gründungsverstärkung von
Mauerwerken mit Beton mindestens der Güte C20/25 oder
mit wasserundurchlässigem Beton zur Erfüllung der Dicht-
heitsanforderungen (Schutz gegen kapillar aufsteigende
Feuchte):
OO Schaffung ausreichenden Arbeitsraums für den Aushub
OO Freilegung der Mauerwerkssohle unter Beachtung der
statischen Bedingungen bis auf die erforderliche Tiefe in
Abschnitten bis maximal 1 m Länge
OO Beachtung des Lastabtrags an Eckbereichen (gegebenen- Abb. 3.92:  Nach dem Aushärten der Fuge wird der verbleibende
falls Unterfangung) Hohlraum mit schwindfreiem Mörtel verpresst.
OO Reinigung der Sohlenunterseite und der senkrechten

Betonanschlüsse von allen anhaftenden und haftmin-


dernden Bestandteilen, gegebenenfalls Vornässung OO Füllung mit Ortbeton unter geringem Druck (wegen der
OO nach Art der Unterfangung – Streifen- oder Plattenfun- überhöhten Schalung), Vermeidung von Lufteinschlüssen
dament – ein- oder beidseitige Einschalung zur Herstellung eines kraftschlüssigen Verbundes und
OO Herstellung einer dichten, stabilen Schalung in einem Schutz freiliegender Betonränder gegen vorzeitige Was-
Abstand von 10 bis 20 cm von den Mauerwerksseiten mit serverdunstung
einer Überfüllhöhe zum vollständigen Verguss unterhalb OO bei bindigen Böden in der Regel Herstellung der Unter-

der Sohle für den Betoneinbau fangung mit Spritzbeton ohne Schalung
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112 3 Bauwerksabdichtung

OO Gewährleistung einer möglichst schwindfreien Aushär- Tabelle 3.13:  Produktprofile von Injektionsstoffen


tung des Ortbetons oder Spritzbetons (bei entstehenden (nach WTA-Merkblatt 4-4-04/D, Anlage A1)
Schwindfugen Durchführung einer Injektion zum kraft-
schlüssigen Verbund zur Vermeidung einer Mauerwerks- Systemzustand Merkmal Anforderung nach
setzung) WTA- Merkblatt 4-4-04/D

3.8.2.5 Qualitätssicherung
Die Ausführung mechanischer Trennverfahren sollte nur
durch geschulte Fachfirmen erfolgen. anwendungs­ pH-Wert – gemäß Herstellerangaben
fertiger
Die Qualitätssicherung erfolgt im Rahmen einer Eigen- Injektionsstoff­
Flammpunkt – gemäß Herstellerangaben
überwachung und durch Kontrollprüfungen am Bauteil:
OO Eigenüberwachung durch tägliche Aufzeichnungen und Produktbasis – gemäß Herstellerangaben
Protokolle nach den einschlägigen Regelwerken bzw. im
Bautagebuch primärer Wirk- – gemäß Herstellerangaben
OO Verwendung geprüfter Werkstoffe mechanismus
OO Nachweis der Wirksamkeit durch Untersuchung der

Feuchtereduzierung oberhalb der mechanischen Tren-


Wirkstoffgehalt – gemäß Herstellerangaben
nungsebene

3.8.2.6 Regelwerke
OO WTA-Merkblatt 4-3-98/D „Instandsetzung von Mauer-
werk – Standsicherheit/Tragfähigkeit“, 1998 (Wissen-
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Beständigkeit – keine Eigenschafts­
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.) während der veränderung während
OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten Injektion der Injektion
erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Denkmalpflege e. V.)
Arbeitshygiene – gemäß Sicherheitsdaten-
OO WTA-Merkblatt 4-7-02/D „Nachträgliche Mechanische
blatt
Horizontalsperre“, 2002 (Wissenschaftlich-Technische
Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denk- ausgehärteter Härtung/ – keine Bildung von bau-
malpflege e. V.) bzw. ausreagierter Trocknung­ und umweltschädlichen
OO DIN 18195-2 „Bauwerksabdichtungen – Teil 2: Stoffe“ Injektionsstoff im Nebenprodukten in bau-
Baustoff und umweltschädlicher
Konzentration
3.8.3 Horizontalsperren im Injektionsverfahren
3.8.3.1 Injektionsstoffe gegen kapillaren Feuchtetransport
Stephan Keppeler
Beständigkeit – wasserbeständig gemäß
Im WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen im Baustoff Herstellerangaben
kapillare Feuchtigkeit“ (bzw. im WTA-Merkblatt 4-10 „Injek- – unempfindlich gegenüber
tionsverfahren mit zertifizierten Stoffen gegen kapillaren Salzen und Mikroorganis-
men gemäß Herstelleran-
Feuchtetransport“, das das Merkblatt 4-4-04/D ersetzen gaben
wird) sind die nachfolgenden Injektionsstoffe aufgelistet, die
speziell für den Einsatz zur Injektion gegen kapillare Feuchte Temperatur­ – keine den Wirkungsgrad
konfektioniert wurden und sich in der Praxis bewährt haben: beständigkeit herabsetzende Eigen-
schaftsveränderungen
OO Alkalisilicat und Alkalimethylsilicat (zwischen –20 und +60 °C)
OO Epoxidharz
OO Paraffin
maximal zuläs- – gemäß Prüfung/
OO Polyacrylatgel sige Verduns­ Prüfzeugnis­
OO Polyurethanharz tungsmenge
OO Silan und Siloxan
OO Siliconat Umweltverträg- – Anforderungen gemäß
lichkeit Herstellerangaben und
OO Siliconmikroemulsion (auch auf Cremebasis)
gesetzlichen Bestim-
mungen
Diese Injektionsstoffe sind ein- oder mehrkomponentig
und reagieren chemisch bzw. erhärten physikalisch in den
Sekundärer- – keine schädigenden
kapillartransportfähigen Poren des injizierten Bauteils und scheinungen Wechselwirkungen (z. B.
reduzieren dadurch den kapillaren Feuchtetransport inner- an der Baustoff­ Haftungsstörungen, Ver-
halb der Injektionszone bzw. durch die Injektionszone hin- oberfläche färbungen)
durch. Produktprofile der einzelnen Injektionsstoffe sind in
Anlage A1 des WTA-Merkblatts 4-4-04/D aufgeführt (siehe
Tabelle 3.13).
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 3.8  Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare Feuchte 113

Injektionsstoff

Alkalisilicat Epoxidharz Paraffin Polyacrylatgel Polyurethan- Silan und Siliconat Siliconmikro­


und Alkali­ harz Siloxan­ emulsion (SMK)
methylsilicat

verengend, kapillarver­ kapillarverstop- kapillarver­ kapillarver­ hydropho­ hydropho­ hydropho-


hydropho­ stopfend fend, hydropho- stopfend stopfend bierend bierend bierend
bierend bierend

> 20 Masse-% 100 Masse-% 100 Masse-% > 40 Masse-% 100 Masse-% > 5 Masse-% > 10 Masse-% Verdünnung
SMK/Wasser: 1 : 10,
Entstehung von
Polysiloxan nach
Abreaktion aller
reaktiven Alkoxy­
reste

keine keine keine keine keine keine keine keine


Eigenschafts­ Eigenschafts­ Eigenschafts­ Eigenschafts­ Eigenschafts­ Eigenschafts­ Eigenschafts­ Eigenschafts­
veränderung veränderung veränderung veränderung veränderung veränderung veränderung veränderung
innerhalb
24 Stunden­

produkt­ keine Bildung keine Bildung produkt­ keine Bildung produkt­ produkt­ Abspaltung von
spezifische von bau- und von bau- und spezifische von bau- und spezifische spezifische Alkoholen < 0,1 %
Salzbildung umweltschäd- umweltschäd- Oxidation umweltschäd- Salzbildung Salzbildung
möglich lichen Neben- lichen Neben- möglich­ lichen Neben- möglich möglich
produkten in produkten in produkten in
bau- und um- bau- und um- bau- und um-
weltschädlicher weltschädlicher weltschädlicher
Konzentration Konzentration Konzentration

keine Beein- keine Beein- keine Beein- keine Beein- keine Beein- keine Beein- keine Beein- keine Beein­
trächtigung trächtigung trächtigung trächtigung trächtigung trächtigung trächtigung trächtigung
bekannt bekannt bekannt bekannt bekannt bekannt bekannt bekannt­

ggf. system­ ggf. system­ ggf. system­ ggf. system­ ggf. system­ keine schädi- ggf. system­ keine schädi-
bedingte Nach- bedingte Nach- bedingte Nach- bedingte Nach- bedingte Nach- genden Wech- bedingte Nach- genden Wechsel-
behandlung behandlung behandlung behandlung behandlung selwirkungen behandlung wirkungen (z. B.
(z. B. Haftungs- Haftungsstö-
störungen, rungen, Verfär-
Verfärbungen) bungen)
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114 3 Bauwerksabdichtung

unbehandelte Kapillare Wirkprinzip 1: Kapillarporenverstopfung Wirkprinzip 2: Kapillarporenverengung

anstehendes
Kapillarwasser
ausgehärteter
Injektionsstoff
ausgekleidete
Kapillarwandung
hydrophobierte
Kapillarwandung

Wirkprinzip 3: Kapillarporenhydropho- Wirkprinzip 4: Kombination aus Kapillar-


bierung porenverengung oder -verstopfung und
Kapillarporenhydrophobierung

Abb. 3.93:  Wirkprinzipien von Injektionsstoffen in einem porösen Baustoff (Quelle: WTA-Merkblatt 4-4-04/D, S. 5, Abb. 1)

Wirkprinzipien 3.8.3.2 Prüfung und Zertifizierung von Injektionsstoffen


durch die WTA
Die Wirksamkeit der genannten Injektionsstoffe beruht auf
Stephan Keppeler
nachfolgenden Wirkprinzipien (siehe auch Abb. 3.93):
Seit dem Erscheinen des WTA-Merkblatts 4-4-04/D bietet
OO Wirkprinzip 1 Kapillarporenverstopfung
OO Wirkprinzip 2
die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für
Kapillarporenverengung
OO Wirkprinzip 3
Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA) eine
Kapillarporenhydrophobierung
OO Wirkprinzip 4
Zertifizierung von Injektionsstoffen an. Ziel dieser Zertifi-
Kombination aus Kapillarporenver­
zierung ist es, Planern und Ausführenden die Möglichkeit
engung oder -verstopfung und Kapillar-
zu geben, marktübliche Injektionsstoffe gegen kapillare
porenhydrophobierung
Feuchte bezüglich ihrer Eigenschaften, Anwendungsgebiete
und Anwendungsgrenzen zu vergleichen und ihnen so eine
Wirkprinzip 1: Kapillarporenverstopfung
objektspezifische Injektionsstoffauswahl zu ermöglichen.
Durch Einbringen des Injektionsstoffs wird das Kapillar-
Um die WTA-Zertifizierung über die Wirksamkeit eines
porensystem verstopft.
Injektionsstoffs zu erhalten, muss der Stoff eine Wirksam-
keitsprüfung an einem von 3 durch die WTA zugelassenen
Wirkprinzip 2: Kapillarporenverengung
Prüfinstituten bestehen.
Durch Einbringen des Injektionsstoffs wird der Kapillar-
In dieser Prüfung wird mit Mauerwerksprüfkörpern die
porenquerschnitt verengt. Hierdurch wird das kapillare
Situation in kapillar durchfeuchtetem Mauerwerk nachge-
Transportvermögen verringert. Der Austrocknungseffekt
stellt. Der zu prüfende Injektionsstoff wird dabei nach Her-
basiert auf der im Vergleich zur kapillaren Transportge-
stellerangaben in den Mauerwerksprüfkörper eingebracht.
schwindigkeit höheren Verdunstungsgeschwindigkeit an
Anschließend wird die Wirksamkeit des Injektionsstoffs
der Werkstoffoberfläche.
gegen kapillaren Feuchtetransport untersucht. Aufgrund
der Vielzahl auf dem Markt befindlicher Injektionsstoffe
Wirkprinzip 3: Kapillarporenhydrophobierung
und -verfahren werden die Prüfungen in den 3 Stufen 60,
Durch Einbringen des Injektionsstoffs werden die Kapil- 80 und 95 % angeboten, die jeweils einem bestimmten ka-
larporenwände Wasser abweisend ausgekleidet (hydro- pillaren Durchfeuchtungsgrad (DFG) von 60, 80 oder 95 %
phobiert), wobei der Querschnitt der Kapillarporen wei- des zu injizierenden Mauerwerks entsprechen.
testgehend erhalten bleibt. Durch die Hydrophobierung
Die Festlegung des Durchfeuchtungsgrads (60, 80 oder
der inneren Kapillarporenwandungen wird die Rauigkeit
95 %), für den der Injektionsstoff geprüft wird, erfolgt
der Porenwandungen so weit verringert (Reibungswinkel
durch den Hersteller und wird im Prüfprotokoll und im
> 90°), dass kein kapillarer Wassertransport durch die Ka-
Zertifikat ausgewiesen.
pillarporen mehr möglich ist.
Zur einheitlichen Prüfung aller Injektionsstoffe werden bei
Wirkprinzip 4: Kombination aus Kapillarporenverengung der Herstellung der Mauerwerksprüfkörper generell Ziegel
oder -verstopfung und Kapillarporenhydropho­bierung der gleichen Beschaffenheit und Mörtel gleicher Mörtelre-
zeptur verwendet. Für jeden zu prüfenden Injektionsstoff
Bei diesem Wirkprinzip werden die Wirkprinzipien 1 oder 2
werden 3 Prüfkörper mit dem ausgewählten Durchfeuch-
mit dem Wirkprinzip 3 kombiniert.
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 3.8  Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare Feuchte 115

tungsgrad hergestellt, und zwar mit (60 ± 10) %, (80 ± 10) %


bzw. (95 ± 5) %. In 2 Prüfkörper wird das zu prüfende Ma-
terial injiziert, der dritte Prüfkörper (Referenzprüfkörper)
bleibt zum Vergleich der Feuchtegehalte unbehandelt. 20°

5 Lagen
Für die Prüfung gibt es 2 zugelassene Mauerwerksprüfkör- 20 mm 50
perarten; die Auswahl erfolgt nach dem Verfahren (Nieder-
druckverfahren oder druckloses Verfahren), in dem der
Injektionsstoff eingebracht wird.
365 mm 240 mm
Mauerwerksprüfkörper für drucklose Injektionen
Die Mauerwerksprüfkörper für drucklose Injektionen wer-
den aus 5 Ziegellagen erstellt, die Dicke der Lagerfugen Abb. 3.94:  Mauerwerksprüfkörper für die drucklose Injektion, hier mit
beträgt ca. 12 mm, die der Stoßfugen ca. 10 mm (Abb. 3.94). einem Neigungswinkel der Bohrlöcher von 20° und einem Bohrloch-
durchmesser von 20 mm
Die Bohrkanäle werden mit einem Neigungswinkel bis 45°
eingebracht und berühren die unterste und oberste Ziegel-
lage nicht. Die Abstände zwischen den Bohrkanälen (mittig
gemessen) betragen 10 bis 12,5 cm, die Bohrlochdurchmes-
ser maximal 30 mm. 45°

7 Lagen
Mauerwerksprüfkörper für Druckinjektionen
Die Mauerwerksprüfkörper für Druckinjektionen werden
aus 7 Ziegellagen erstellt; die Dicke der Lagerfugen beträgt
ca. 12 mm, die der Stoßfugen ca. 10 mm (Abb. 3.95). Die
Bohrung der Injektionskanäle erfolgt so, dass keine mecha- 740 mm 240 mm
nische Beschädigung der Fugen eintritt. Die Bohrkanäle
werden ein- oder zweireihig horizontal bzw. mit einem Abb. 3.95:  Mauerwerksprüfkörper für Druckinjektionen, hier mit
Neigungswinkel bis 45° eingebracht und berühren die un- Bohrkanälen in 2 Reihen und einem Neigungswinkel der Bohrlöcher
von 45°
terste und oberste Ziegellage nicht. Die Abstände zwischen
den Bohrkanälen (mittig gemessen) betragen 10 bis
12,5 cm, die Bohrlochdurchmesser maximal 30 mm.
Datenlogger
Injektion der Mauerwerksprüfkörper Silicagel

Die Injektion der Mauerwerksprüfkörper erfolgt nach der


Einstellung des durch den Injektionsstoffhersteller ausge-
wählten Durchfeuchtungsgrads. Die Injektion wird nach
den Herstellervorgaben durch einen Vertreter oder Beauf-
tragten des Herstellers in der Prüfstelle durchgeführt. Alle
prüfrelevanten Daten wie z. B. eine verfahrensspezifisch
notwendige Vortrocknung werden protokolliert und im
Prüfbericht aufgeführt.

Ablauf der Wirksamkeitsprüfung von Injektionsstoffen


Die eigentliche Wirksamkeitsprüfung beginnt nach Ab-
schluss der Injektion und nachdem die Prüfkörper an allen
Seitenflächen eine wasserdampfdichte Umhüllung erhalten
haben. Diese Umhüllung kann sowohl durch den Einsatz Abb. 3.96:  Schema der Verdunstungsmessung
von Schrumpffolie als auch durch das Aufbringen einer
wasserdampfdichten Beschichtung erfolgen. Anschließend
wird der Mauerwerksprüfkörper mit der untersten Ziegel- erforderlich ist, um die aus dem Prüfkörper diffundierende
schicht in ein Wasserbad gestellt, sodass lediglich die Un- Feuchte aufzunehmen. Um die Menge der diffundierenden
terseite der unteren Ziegelschicht als definierte Wasserauf- Feuchte zu erfassen, wird ein Behälter mit Silicagel in die
nahmefläche sowie die Oberseite der oberen Ziegelschicht Haube gestellt. Durch regelmäßiges Wiegen des Silicagels
der Prüfkörper als definierte Verdunstungsfläche zur Ver- wird die Menge der über die Oberfläche abgegebenen Feuch-
fügung stehen (Abb. 3.96). te erfasst. Zusätzlich wird zur Erfassung und Dokumentation
des Klimas in der Haube ein Datenlogger eingesetzt.
Die anschließende Wirksamkeitsprüfung der Injektionsmaß-
nahme erfolgt z. B. durch eine Verdunstungsmessung. Da- Da die durch das Silicagel aufnehmbare Feuchtemenge be-
bei wird auf der Oberseite der Prüfkörper durch das Aufset- grenzt ist, wird das Gel in regelmäßigen Abständen ge-
zen einer Haube ein abgeschlossener Raum geschaffen, der wechselt.
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116 3 Bauwerksabdichtung

Alternativ zur Verdunstungsmessung werden im Rahmen


der Wirksamkeitsprüfungen auch Messmethoden nach
dem Mikrowellenmessverfahren und nach der volumetri-
schen Feuchtemessung angewendet.

Beurteilung der Wirksamkeit eines Injektionsstoffs


Die Beurteilung der Wirksamkeit eines Injektionsstoffs
erfolgt auf der Grundlage des Vergleichs des Feuchtegehalts
des Mauerwerksreferenzprüfkörpers mit den Feuchtegehal-
Prüf- und Referenzkörper Referenzkörper im Wasserbad
ten der 2 injizierten Mauerwerksprüfkörper. zur Messung der maximalen
Die Wirksamkeit des geprüften Injektionsstoffs gilt als Wasseraufnahme
nachgewiesen, wenn u. a. folgendes Hauptkriterium er-
füllt ist: Die Verdunstungsmenge bzw. der Feuchtegehalt
oder der Wasserdurchlass des injizierten Prüfkörpers ist
120 Tage nach Beginn der Wirksamkeitsprüfung gegenüber
dem Referenzprüfkörper um mindestens 50 % reduziert.
Nach bestandener Wirksamkeitsprüfung kann bei der WTA
ein Antrag auf Zertifizierung des Injektionsstoffs gestellt
werden. Ein erteiltes WTA-Zertifikat hat eine Gültigkeit
von 2 Jahren. Es kann auf Antrag verlängert werden.
Welche Injektionsstoffe eine WTA-Zertifizierung erhalten Referenzkörper mit Referenzkörper mit horizontaler
haben und wie lange die jeweiligen Zertifikate noch gültig horizontaler Sperrbahn Sperrbahn im Wasserbad zur
sind, kann u. a. auf der Internetseite der WTA http://www. Messung der maximalen
wta.de einge­sehen werden (Navigation: Leistungsangebot\ Wasseraufnahme
Möglichkeiten Ihre Produkte prüfen und zertifizieren zu
lassen\Mauerwerksinjektionssysteme).

3.8.3.3 Prüfung von Injektionsstoffen durch den BuFAS


Bodo Appel
Der Bundesverband Feuchte & Altbausanierung e. V.
(BuFAS­) hat ebenfalls ein Verfahren zur Prüfung der Wirk-
samkeit von Injektionsstoffen für nachträgliche Horizon­
talsperren entwickelt (vgl. BuFAS-Ingenieur-Merkblatt
injizierter Prüfkörper injizierter Prüfkörper im
IM-01/2009 „Injektionsmittel – Horizontalabdichtung“). Wasserbad zur Messung der
Die Eignung eines Injektionsstoffs wird durch einen Prüf- maximalen Wasseraufnahme
bericht (Eignungsnachweis) belegt. Das Verfahren umfasst
Abb. 3.97:  Schema des BuFAS-Prüfverfahrens
folgende Schritte (vgl. auch Abb. 3.97):
OO Herstellung mehrerer Prüf- und Referenzkörper
OO Herstellung eines Prüfkörpers mit horizontaler Sperrbahn Die Prüfaussagen beziehen sich auf die Beeinflussung des
OO Bestimmung des Wasseraufnahmekennwerts (w-Wert) kapillaren Saugverhaltens in der Injektionsebene bei ver-
an den trockenen Prüfkörpern vor der Injektion schiedenen Durchfeuchtungsgraden durch Vergleich der
OO Einstellung der vorgesehenen Durchfeuchtungsgrade maximalen Wasseraufnahme vor der Injektion und nach
durch Wasserlagerung der Injektion und der Sperrwirkung mit Sperrbahnabdich-
OO Durchführung des Injektionsverfahrens gemäß Herstel- tung.
lervorgaben
OO Trocknung der injizierten Prüfkörper
OO Bestimmung des Wasseraufnahmekennwerts an den 3.8.3.4 Technik der Mauerwerksinjektion gegen kapillar
Prüfkörpern nach der Injektion aufsteigende Feuchte
OO Bestimmung des Wasseraufnahmekennwerts am Prüf- Christian Ventker
körper mit horizontaler Sperrbahn
OO Bestimmung der Reduzierung der Wasseraufnahme
Packersysteme
durch Vergleich von unbehandeltem Prüfkörper, Prüf- OO Die Packer sind die Übergabestelle von der Druck
körper mit horizontaler Sperrbahn und injiziertem Prüf- erzeugenden­Pumpe (bzw. dem Behälter) zum Mauer-
körper werk.
OO Untersuchung der Injektionsstoffausbreitung durch Auf- OO In der Regel werden Packer mit Kegelnippeln (Rück-

spaltung der Prüfkörper und Untersuchung der hydro- schlagventil) verwendet.


phobierenden Wirkung durch Tropfverfahren OO Packersysteme bestehen aus dem Injektionspacker, der
OO Prüfung der Sperrwirkung bei drückendem Wasser im Bohrkanal eingeschlagen wird (Kunststoffpacker von
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 3.8  Nachträgliche Horizontalsperren gegen kapillare Feuchte 117

12 bis 18 mm Durchmesser mit Lamellen), oder aus


einem Metallpacker mit 10 bis 20 mm Durchmesser, der
im Bohrkanal verspannt wird.
OO Bei Metallpackern ist zu beachten, dass die silberfar-

benen Nippel erst bei Drücken über 20 bar öffnen; für


das Niederdruckverfahren sind daher die messingfar-
benen Nippel für einen geringeren Öffnungsdruck zu
verwenden.
OO Die Packersysteme müssen jeweils mit herstellerspezi-

fischen Übergabesystemen ausgerüstet sein.


OO Der Packer muss fest und dicht im Mauerwerk verankert

sein; dies ist insbesondere bei altem, geschädigtem Mau-


erwerk oft problematisch.
OO Hilfreich ist das Bereithalten von Packern mit unter-

schiedlichen Durchmessern, sodass undichte Packer


durch Packer mit größerem Durchmesser ersetzt
werden­ können, um die erforderliche Dichtheit zu
Abb. 3.98:  Mauerwerksinjektion, Befüllen von Vorratsbehältern
erreichen­.
OO Kunststoffpacker können im Bohrkanal zusätzlich

auch mit den reaktiven flexiblen mineralischen Dich-


tungsschlämmen mit hohem Dispersionsanteil verklebt
und abgedichtet werden.

Drucklose Injektion
OO Drucklose Injektionssperren gegen kapillare Feuchte
werden­über das Bohrloch direkt eingebracht. Bei dieser
Methode muss der Bohrkanal so oft gefüllt werden, bis
eine ausreichende Tränkung des Wandquerschnitts er-
reicht ist.
OO Das Bevorraten des Injektionsstoffs wird durch Vorrats-

behälter am Bohrloch sichergestellt. Eine andere Metho-


de sind Vorratsbehälter, über die der Injektionsstoff ins
Bohrloch gelangen kann (Abb. 3.98).
OO Der Durchmesser der Bohrlöcher wird von den Herstel-

lern des Injektionsmaterials jeweils vorgegeben; er be- Abb. 3.99:  Kunststoffpacker: links unten ein kleiner Lamellenpacker
trägt ab 12 mm für cremeförmige Injektionsstoffe und mit ca. 10 mm Durchmesser (rechts im Schnitt), links oben ein Lamel-
lenpacker, der mit Maßen von 12 bis 18 mm Durchmesser eingesetzt
20 bis 30 mm für wässrige Injektionsstoffe. wird (Quelle: Dittmann GmbH, Hohen Neuendorf )

Druckinjektion
OO Der Injektionskanal für die Horizontalsperre in der
OO Bei Druckinjektionen werden die Injektionsstoffe mit
Bohrlochsuspension wird mit einem Injektionsstab (ein
Pumpen oder Druckbehältern über Packer im Nieder-
Stahldraht von ca. 4 mm Durchmesser) erstellt. Dieser
druckverfahren bis 10 bar oder im Hochdruckverfahren
wird entweder in die abbindende Bohrlochsuspension
in das Mauerwerk eingebracht.
OO Der Durchmesser wird von den Herstellern des Injek­
gestochen oder direkt nach dem Verfüllen eingesteckt
und nach dem Abbinden wieder entfernt.
tionsmaterials jeweils vorgegeben; er beträgt verfah- OO Soll der Kanal mit einem Werkzeug gestochen werden, so
rensabhängig 10 bis 18 mm.
ist darauf zu achten, dass die Bohrlochsuspension ausrei-
chend abgebunden hat, da nur so der Injektionskanal in
Mehrstufeninjektion
sich stabil bleibt und verpresst werden kann.
OO Standardmäßig werden zunächst die Hohlräume gefüllt OO Wird der Injektionsstab in die frische Bohrlochsuspensi-

und anschließend nochmals gebohrt, um den Bohrkanal on gesteckt, sollte sie herausgezogen werden, bevor die
für die Verpressung der chemischen Horizontalsperre zu Suspension nach ca. 1 bis 3 Stunden nach dem Einsetzen
erhalten. vollständig durchgetrocknet ist.
OO Für Zweistufeninjektionen mit Verfüllung von Bohrloch- OO Anschließend kann der Nippel des zweistufigen Packer-

suspension und anschließendem Verpressen der wäss- systems eingeschlagen und durch diesen die Druckinjek-
rigen Horizontalsperre stehen spezielle Packersysteme tion ausgeführt werden.
zur Verfügung, mit denen beide Arbeiten über nur einen OO Diese Packersysteme stehen auch mit Schiebekupplung

Packer ausgeführt werden können, sodass das nochma- zur Verfügung.


lige Bohren entfällt. OO Kleine Packer (Abb. 3.99) können ohne spezielles Werk-
OO Hierbei werden zunächst die Hohlräume im Mauerwerk zeug mit einem Hammer eingeschlagen werden; eine
durch den Packer mit Bohrlochsuspension verfüllt. Schiebekupplung dichtet beim Verpressen ab.
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118 3 Bauwerksabdichtung

Geräte
OO mit Druckluft beaufschlagte Druckbehälter
OO Druckpumpen
−−elektrische Membranpumpen
−−pneumatische Kolben- oder Membranpumpen
Der Vorteil der elektrischen Geräte ist, dass kein Kompres-
sor für Druckluft benötigt wird. Für das Ausblasen der
Bohrlöcher sollte allerdings Druckluft auf der Baustelle zur
Verfügung stehen.
Bei den elektrischen Membranpumpen treibt ein Elektro-
motor einen rotierenden Exzenter an, der wiederum die
Membran auf- und abbewegt. Durch ein Einlassventil und
ein Auslassventil wird der Druckaufbau erreicht.
Bei den pneumatischen Geräten entfällt die rotierende Be-
wegung und der Kolben wird durch einen Luftmotor auf-
und abbewegt.
Bei den pneumatischen Membranpumpen wird die Memb-
ran direkt durch die Luftsteuerung hin- und herbewegt. Bei
beiden Systemen wird der Druckaufbau ebenfalls über Ein-
Abb. 3.100:  Mauerwerksinjektion, Erstellen der Bohrlochreihe
und Auslassventile (Kugeln mit Sitz) erzeugt.
Vorteil der pneumatischen Systeme ist die Möglichkeit ei- Bei altem Mauerwerk ist der Druckaufbau oft so gering,
ner akustischen Kontrolle des Injektionsverlaufs. dass er kaum wahrnehmbar ist. Hier ist sicherzustellen,
dass eine ausreichende Ausbreitung des Injektionsstoffs im
Ausführung Mauerwerksquerschnitt erreicht wird.
OO Wenn die zum Packersystem passenden Bohrungen er- Die Wirksamkeit der Maßnahmen kann an Bohrkernen
stellt sind, werden sie mit ölfreier Druckluft ausgeblasen. geprüft werden, die nach der Entnahme mit Wasser benetzt
Durch das Ausblasen wird das feine Bohrmehl entfernt werden. Das Wasser sollte dabei vom Baustoff nicht mehr
und die Kapillaren können den Injektionsstoff besser kapillar aufgenommen werden können.
aufnehmen, da sie nicht durch Bohrmehl verstopft wer-
Eine Kontrolle des Durchfeuchtungsgrads oberhalb der
den (Abb. 3.100).
OO Nach dem Reinigen der Bohrlöcher können die zum
Injektionszone gibt Auskunft, ob und wie erfolgreich die
Arbeiten waren. Ein messbarer Erfolg ist frühestens nach 6
Bohrlochdurchmesser passenden Packer abhängig vom
Monaten festzustellen.
Packersystem eingeschlagen oder eingeschraubt werden.
OO Anschließend werden die einzelnen Packer nacheinander
3.8.3.6 Regelwerke
mit der Injektionspumpe bzw. dem Behälter verbunden
und der Injektionsstoff eingebracht. OO WTA-Merkblatt 4-3-98/D „Instandsetzung von Mauer-
werk. Standsicherheit und Tragfähigkeit“, 1998 (Wissen-
In altem, geschädigtem Mauerwerk baut sich nur geringer
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Druck auf. Das Material verteilt sich hauptsächlich über die
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.)
Lagerfugen und der Mauerstein wird je nach Festigkeit nur OO WTA-Merkblatt 4-4-04/D „Mauerwerksinjektion gegen
wenig oder gar nicht getränkt.
kapillare Feuchtigkeit“, 2004 [wird durch WTA-Merkblatt
4-10 „Injektionsverfahren mit zertifizierten Stoffen gegen
3.8.3.5 Qualitätssicherung
kapillaren Feuchtetransport“, das sich in der Erarbeitung
Die Qualität einer Horizontalsperre durch drucklose Trän- befindet, ersetzt] (Wissenschaftlich-Technische Arbeits-
kung oder Druckinjektion hängt im Wesentlichen davon gemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege
ab, ob im Mauerquerschnitt genügend Material fehlstellen- e. V.)
frei eingebracht wurde. OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliche Abdichtung

erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-


Die vorhandenen Durchfeuchtungsgrade sind zu beach-
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
ten, ebenso die Angaben der Hersteller zu den maximal
Denkmalpflege e. V.)
zulässigen vorhandenen Durchfeuchtungsgraden, die bei OO BuFAS-Ingenieur-Merkblatt IM-01/2009 „Injektionsmit-
den Produkten stark differieren. Der Durchfeuchtungsgrad
tel – Horizontalabdichtungen“, 2009 (Bundesverband
des Mauerwerks kann gegebenenfalls durch technische
Feuchte & Altbausanierung e. V.)
Trocknung gesenkt werden. Ab Durchfeuchtungsgraden
von ca. 60 % sollten Druckinjektionen ausgeführt werden.
Ist kein Druckaufbau am Manometer der Injektionspum-
pe festzustellen, muss geprüft werden, ob der Injektions-
stoff durch Risse, lockere Fugen oder Fehlstellen abfließt.
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 3.9 Sockel 119

3.9 Sockel
Rainer Spirgatis
Definition
Sockel wird das außen liegende Bauteil der Fassade eines
Gebäudes genannt, das oberhalb und unterhalb der Gelän-
deoberfläche angrenzt. Der Gebäudesockel ist der außen
liegende und in das Erdreich eingebundene unterste Be-
reich der Fassade.

3.9.1 Beanspruchungen
Abb. 3.101:  Ein abgedichteter und farblich abgesetzter Putzsockel
Sockelbeanspruchungen unterhalb der Geländeoberkante
OO Bodenfeuchte
OO aufstauendes Sickerwasser
OO drückendes Wasser
OO Kapillarität

An Abdichtungsübergängen unterschiedlicher Baustoffe


können Spannungen aus folgenden Beanspruchungen auf-
treten:
OO mechanische Belastungen
OO Erddruck
Abb. 3.102:  Durchfeuchtung an einer zweischaligen Außenwand
OO Wurzelbelastung durch Pflanzenwuchs
(Verblendmauerwerk)

Sockelbeanspruchungen oberhalb der Geländeoberkante


OO Witterungseinflüsse
OO Spritzwasser
OO Temperaturschwankungen
OO Sonneneinstrahlung
OO Frost-Tau-Wechsel
OO Streusalz
OO mechanische Belastungen

Der Sockel kann sich in der optischen Gestaltung von der


Fassade unterscheiden (Abb. 3.101). Hierdurch können Abb. 3.103:  Salzausblühungen an einem Verblendsockel
weitere mechanische Belastungen auftreten
OO durch Sockelbekleidungen (Farbe, Putz, Verblendung) und
OO durch Befestigungen (Sockelschienen von Wärmedämm-
Verbundsystemen [WDVS], Fassadenelemente).

Schäden am Gebäudesockel
Sowohl im Neubau als auch im Altbau entstehen Schäden
an Sockeln durch die Kombination von Beanspruchungen
in Verbindung mit ungehindertem Feuchteeintritt in die
Konstruktion.
Typische Schadensbilder sind:
Abb. 3.104:  Putzabplatzungen und Algenbefall
OO Durchfeuchtung bzw. Durchnässung (Abb. 3.102)
OO Reduktion der Wärmedämmung
OO Salzschäden

−−Ausblühungen (Abb. 3.103)
−−Kristallisation
OO Vergrünungen

−−Algen (Abb. 3.104)
−−Moose
−−Flechten
OO Baustoffkorrosion

−−Farbabplatzungen
−−Absandungen
Abb. 3.105:  Gefügeschwächung des Steins und Fugenausbruch an
−−Abplatzungen (Abb. 3.104 und 3.105) einem Natursteinsockel
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120 3 Bauwerksabdichtung

3.9.2 Konstruktionstypen von Außenwänden aus Mauer- Bei niveaugleichen Hauseingangs- oder Terrassentüren ist
werk und Beton das Eindringen von Wasser durch besondere Maßnahmen
auszuschließen. Hinter- oder Unterlaufen der Abdichtung
Einschalige Außenwand
kann z. B. mit wasserdichten Klemmprofilen im Anschluss-
OO nicht verputze Wandoberfläche (Sicht- oder Naturstein- bereich ausgeschlossen werden. Übergänge unterschiedli-
mauerwerk, Sichtbeton) cher Abdichtungssysteme müssen nach Herstellerangaben
OO verputzte Wandoberfläche (Putzsockel) ausreichend überlappen und sind fachgerecht anzuschlie-
OO Wärmedämm-Verbundsystem ßen. Die Abdichtungsenden dürfen nicht ungeschützt was-
serbeansprucht oder mechanisch belastet werden.
Zweischalige Außenwand
Schutzschichten
OO mit Luftschicht und Wärmedämmung
OO mit Kerndämmung Im erdberührten Bereich sind Schutzschichten vorzusehen.
OO mit Luftschicht Beschädigungen der Abdichtung beim Herstellen von
Schutzschichten sind auszuschließen. Das Hinterfüllen des
3.9.3 Beteiligte Arbeitsraums hat sorgfältig zu erfolgen, Belastungen der
Abdichtung durch Verdichtung und in der Folge auftreten-
Planer
de Beschädigungen der Abdichtung sind zu vermeiden,
Die Leistungen des Planers umfassen Schutzschichten sind anzuordnen.
OO die planerische Gestaltung des Sockels sowie Schutzschichten haben folgende Anforderungen dauerhaft
OO die Koordination und zu erfüllen:
OO die Überwachung der Folgegewerke.
OO Verträglichkeit mit der Sockelabdichtung sicherstellen
Es liegt im Verantwortungsbereich des Planers, die arbeits- OO Widerstandsfähigkeit gegen die auf sie einwirkenden
teilige Herstellung des Bauteils Sockel mit den Ausfüh- Beanspruchungen aufweisen
rungsunternehmen abzustimmen, um Fehlleistungen der
am Bau Beteiligten zu vermeiden. Geländeführung
Durch konstruktive Maßnahmen muss Niederschlags-
Ausführende
oder Brauchwasser vom Gebäude abgeleitet werden. Bean-
Zahlreiche unterschiedliche Gewerke sind am Bauteil Sockel spruchungen durch fließendes Wasser auf der Oberfläche
beteiligt: angrenzender Flächen sind durch Gefälle oder Rinnen
kontrolliert­vor dem Gebäudesockel abzuleiten. Die Ge­
OO Bauunternehmer
ländeausführung ist empfehlenswert, mit einem Mindest-
OO Holz- und Bautenschützer
OO Verputzer und Stuckateure
gefälle von 2,5 % zur Entwässerung zu planen.
OO Maler An Vegetationsflächen, die unmittelbar an den Gebäude­
OO Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sockel herangeführt werden, ist mit Verschmutzung zu
OO Steinmetze und Natursteinverleger rechnen. Eine Trennung von mindestens 30 cm Breite
OO Garten- und Landschaftsbauer durch einen Spritzschutzstreifen aus grobkörniger Ge-
OO Straßenbauer steinskörnung mit Kantenstein ist einzubauen. Trauf­
platten sollten ein Mindestgefälle von 2,5 % aufweisen
3.9.4 Anforderungen und aus Gründen der Stabilität eine Einfassung erhalten.
Grundsätze der Sockelabdichtung
3.9.5 Sockelabdichtung mit mineralischer Dichtungs­
Alle vom Boden berührten Sockelflächen der Außen- bzw. schlämme (MDS)
Umfassungswände sind gegen Wasserbeanspruchung abzu-
Für die Herstellung von Vertikalabdichtungen im Spritz-
dichten, d. h.
wasserbereich von Sockeln und Außenwandflächen sind
OO gegen Bodenfeuchte gemäß DIN 18195-4 und bauaufsichtlich geregelte Abdichtungsstoffe gemäß Baure-
OO gegen zeitweise aufstauendes Sickerwasser und gelliste zu verwenden. Die Auswahl geeigneter Abdich-
drückendes­Wasser gemäß DIN 18195-6 sowie tungsstoffe richtet sich nach den abdichtungstechnischen
OO zusätzlich oberhalb der Geländeoberfläche und baulichen Erfordernissen.
−−gegen Niederschlag und
Im Folgenden wird die Abdichtung des durch Spritwasser
−−gegen Spritzwasser.
gefährdeten Sockelbereichs mit mineralischer Dichtungs-
Die Sockelabdichtung ist im Regelfall auf der dem Wasser schlämme (MDS), die sich für die Sockelabdichtung be-
zugekehrten Bauwerkseite anzuordnen und muss planmä- währt hat, beschrieben.
ßig mindestens 30 cm über Oberkante Gelände geführt
Für den Nachweis der stofflichen Eigenschaften gelten die
werden. Bei Anpassungen der Geländeoberfläche kann
„Prüfgrundsätze für die Erteilung von allgemeinen bauauf-
die Höhe der Abdichtung auf das Maß von 15 cm redu-
sichtlichen Prüfzeugnissen für mineralische Dichtungs-
ziert werden, sofern nicht Wasserbeanspruchungen nach
schlämmen für Bauwerksabdichtungen (PG-MDS)“, veröf-
DIN 18195-6 vorliegen­. Dieser Endzustand für Übergänge
fentlicht im amtlichen Teil der DIBt-Mitteilungen. Der
der Bauwerksabdichtung nach DIN 18195-4 muss als Min-
Nachweis ist durch ein allgemeines bauaufsichtliches Prüf-
destmaß gewährleistet werden.
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 3.9 Sockel 121

zeugnis (abP) für den entsprechenden Anwendungsbereich Abb. 3.106: Mischen


zu erbringen. einer mineralischen
Dichtungsschlämme
Mineralische Dichtungsschlämmen können aus ein- oder
zweikomponentigen Massen auf Basis von Zement, Ge-
steinskörnungen und weiteren Zusatzstoffen bestehen.
Unterschieden werden
OO rissüberbrückende (flexible) und
OO nicht rissüberbrückende (starre) mineralische Dichtungs-
schlämmen.

Anwendungsbereiche
Mineralische Dichtungsschlämmen werden in folgenden OO Innenecken und Wand- und Bodenanschlüsse sind mit
Anwendungen eingesetzt:
einem zum System gehörigen Mörtel nach Herstelleran-
OO Vertikalabdichtung von erdberührten Bauteilen gaben mit einem Radius von 4 bis 6 cm auszurunden.
OO Vertikalabdichtung im Spritzwasserbereich von Sockeln OO Ausbruchstellen und offene Stoßfugen von mindestens
OO Horizontal- und Querschnittsabdichtung in und unter 5 mm Breite sind außenseitig mit geeignetem Mörtel zu
aufgehenden Wänden verschließen.
OO Offene Stoßfugen < 5 mm und in der Oberfläche profi-

Vorteile der Sockelabdichtung mit MDS lierte Steine müssen entweder durch Vermörtelung mit
einem Dünn- oder Ausgleichsputz oder durch Kratz-
Eine Sockelabdichtung aus MDS besitzt folgende Vorteile:
spachtelung mit mineralischer Dichtungsschlämme ega-
OO als fugen- und nahtlose Bauwerksabdichtung geeignet lisiert werden.
OO streichbar, spachtelbar und spritzbar
OO haftstark auf allen tragfähigen mineralischen Untergrün- 3.9.5.2 Verarbeitung
den
OO druckstabil
Der flüssig aufzutragende Abdichtungsstoff wird vor Ort
OO diffusionsoffen
mit der vorgeschriebenen Wassermenge oder Kunst-
OO überstreichbar
stoffflüssigkomponente und geeignetem Rührwerkzeug
OO mit Sockelputzen überputzbar
homogen aufbereitet (Abb. 3.106).
OO als Zwischenabdichtung gegen zeitweise auf die Rückseite Die Abdichtung wird auf mattfeucht vorgenässte oder
einwirkendes Wasser während der Bauphase ge­eignet grundierte Untergründe aufgebracht. Die Luft-, Unter-
grund- bzw. Objekt- und Materialtemperatur darf bei der
3.9.5.1 Untergründe Verarbeitung +5 °C nicht unterschreiten.
Mineralische Dichtungsschlämmen sind zur Abdichtung Die Verarbeitung erfolgt nach je nach Konsistenz porenfrei
des spritzwassergefährdeten Sockelbereichs auf folgenden in mindestens 2 Lagen im Streich- oder Spachtelverfahren.
Untergründen geeignet: Vor dem Auftrag der Folgeschicht muss die darunterliegen-
de Schicht ausgehärtet sein oder sichergestellt werden, das
OO Mauerwerk nach DIN 1053-2 und -4
sie schadensfrei auftrocknen kann.
OO Stahlbeton nach DIN EN 206-1 und DIN 1045-2, -3 und -4
OO Außensockelputz MG CS IV nach DIN V 18550 Die Trockenschichtdicke muss mindestens 2 mm mehr als
die Dicke der Sockelabdichtung betragen.
Anforderungen an den Untergrund
3.9.5.3 Schutzmaßnahmen und Horizontalabdichtung
Der Untergrund ist handwerksüblich zu prüfen. Er muss
Schutzmaßnahmen dienen dem vorübergehenden Schutz
OO fest,
OO tragfähig,
der MDS-Abdichtung während der Bauzeit. Durch sie ist
OO frei von trennenden Substanzen und
Folgendes auszuschließen:
OO frei von Graten oder scharfkantigen Unebenheiten sein OO Regeneinwirkung, bevor die Regenfestigkeit erreicht ist
und OO vorzeitige Wasserbelastung
OO die Außenecken müssen beseitigt und Vertiefungen ver- OO rückseitig auf die Haftfläche wirkendes Wasser während

schlossen sein. der Trocknung


OO zu schnelles Austrocknen
Der abzudichtende Untergrund sollte OO Frosteinwirkung, bevor die entsprechende Belastbarkeit
OO saugfähig und erreicht ist
OO mattfeucht sein und
OO darf beim Auftragen der MDS nicht mit Wasser poren­
Die sorgfältig ausgeführte vertikale Abdichtung des Spritz-
wasserbereichs mit Dichtungsschlämme verhindert sicher
gesättigt sein.
eine Durchfeuchtung des Mauerwerks, sodass auf eine
Horizontal­sperre oberhalb des Spritzwasserbereichs ver-
Untergrundvorarbeiten
zichtet werden kann. Sollten nutzungsbedingt Beschädi-
Folgende Vorarbeiten sind durchzuführen: gungen der Sockelabdichtung oder kapillar aufsteigende
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122 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.107:  Sekundäre Abdichtung aus kunststoffvergüteter MDS Abb. 3.109:  Sockel eines Wärmedämm-Verbundsystems
Planungshöhe: 30 cm,
jedoch ≥ 15 cm
im Endzustand

≥5
≥5

≤ 20
≥ 10

Abb. 3.108:  Schema der Sockelabdichtung an einem unterkellerten Abb. 3.110:  Schema der Sockelabdichtung an einem unterkellerten
Wohngebäude mit Putzsockel und Sekundärabdichtung Wohngebäude mit Perimeterdämmung (Angaben in cm)

Feuchte zu erwarten sein, ist eine Horizontalabdichtung Folgende Putze sind für den Sockel im Neubau geeignet:
anzuordnen. OO mineralische Werktrockenmörtel MG P II bzw. CS III
(Kalkzementputze)
3.9.6 Varianten der Sockelabdichtung OO mineralische Werktrockenmörtel MG P III bzw. CS IV

3.9.6.1 Einschalige Außenwand mit Putzsockel (Zementputze)


OO Sanierputzsysteme nach WTA
Unterhalb der zu verputzenden Sockelzone wird die Ab-
dichtung der Außenwand aus mineralischer Dichtungs- Kapillare Feuchteaufnahme der im Erdreich einbindenden
schlämme angeordnet. Der Auftrag erfolgt in zweilagiger ungeschützten Putzkante ist zu verhindern. Der Putz wird
Ausführung mit einer Mindesttrockenschichtdicke von durch einen zusätzlichen Auftrag von rissüberbrückender
2 mm. Die Sockelabdichtung wird planmäßig 30 cm über mineralischer Dichtungsschlämme abgedichtet.
und ca. 20 cm unter Geländeoberkante ausgeführt, um die
erdberührte Neubauabdichtung mindestens 10 cm überlap- Hinweis
pend auf die Dichtungsschlämme aufzutragen. Dadurch
Um eine Feuchtebrücke zu unterbinden, ist zusätzlich
werden Fehlstellen zwischen Sockelputz und Bauwerks­
ein Streifen mit rissüberbrückender mineralischer
abdichtung ausgeschlossen. Auf die Oberfläche der So-
Dichtungsschlämme aufzutragen (Abb. 3.107 und
ckelabdichtung wird vor dem Sockelverputz eine Haft­
3.108). Die Kunststoffvergütung der MDS sichert den
brücke aufgebracht.
Haftverbund zu den verwendeten unterschiedlichen
Haftbrücken auf mineralischen Dichtungsschlämmen be- Baustoffen. Diese Zweitabdichtung wird unter Gelände-
stehen herstellerabhängig aus oberkante über den einbindenden Putz mindestens
10 cm überlappend auf die erdberührte Bauwerksab-
OO einer Quarzsandabstreuung der Oberfläche,
dichtung und mindestens 5 cm über Geländeoberkante
OO einem Haftvermittler aus frisch aufgetragener Dichtungs-
in den durch Spritzwasser beaufschlagten Bereich ge-
schlämme,
OO einer mineralischen Haftbrücke in geeigneter Kammzug-
führt. Nach vollständiger Durchtrocknung wird die
Abdichtung durch eine weitere Schutzschicht vor me-
zahnung sowie
OO einer Kontaktbrücke aus Dichtungsschlämme und voll
chanischer Beschädigung geschützt (Abb. 3.109 und
3.110).
deckendem Haftspritzbewurf.
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 3.9 Sockel 123

3.9.7 Regelwerke
OO DIN 18195-1 „Bauwerksabdichtungen – Teil 1: Grund-
sätze, Definitionen, Zuordnung der Abdichtungsarten“
OO DIN 18195-2 „Bauwerksabdichtungen – Teil 2: Stoffe“
OO DIN 18195-3 „Bauwerksabdichtungen – Teil 3: Anforde-

rungen an den Untergrund und Verarbeitung der Stoffe“


≥ 10 cm

OO DIN 18195-4 „Bauwerksabdichtungen – Teil 4: Abdich-

tungen gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser)


und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und
Wänden, Bemessung und Ausführung“
OO DIN 18195-6 „Bauwerksabdichtungen – Teil 6: Abdich-

tungen gegen von außen drückendes Wasser und aufstau-


endes Sickerwasser, Bemessung und Ausführung“
OO DIN 18195-9 „Bauwerksabdichtungen – Teil 9: Durch-

dringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse“


OO DIN 18195-10 „Bauwerksabdichtungen – Teil 10: Schutz-

schichten und Schutzmaßnahmen“


OO DIN V 18550 „Putz und Putzsysteme – Ausführung“
OO DIN 55699 „Verarbeitung von Wärmedämm-Verbund­

Abb. 3.111:  Schema der Sockelabdichtung hinter der Verblendschale systemen“


bei zweischaligem Mauerwerk mit Kerndämmung OO Ausführungshinweis DIN 18195-9 – Abdichtung am Ge-

bäudesockel, 2008 (Fachverband Hoch- und Massivbau


im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V., AK
Technik – VOB/C)
OO Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung der

Übergangsbereiche von Freiflächen zu Gebäuden, 2012


(Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Land-
schaftsbau e. V. [FLL])
OO Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton.

Grundlagen für die Planung, Gestaltung und Ausfüh-


rung, 2007 (Industrieverband WerkMörtel e. V.)
Abb. 3.112:  Nicht abgedichtete Aufstandsfläche des Verblendmauer- OO Merkblatt Wärmedämm-Verbundsysteme im Sockel-
werks und im erdberührten Bereich, 2000 (GTA – Gemein-
samer Technischer Ausschuß der Verbände [Bundesver-
3.9.6.2 Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) band der Deutschen Mörtelindustrie e. V. sowie weitere
6 Fachverbände])
Auf Außenwände werden gemäß den gesetzlichen Vor- OO Prüfgrundsätze für die Erteilung von allgemeinen bauauf-
schriften Wärmedämm-Verbundsysteme aufgebracht. Die
sichtlichen Prüfzeugnissen für mineralische Dichtungs-
WDVS aus Klebemörtel, Wärmedämmung, Putz und
schlämmen für Bauwerksabdichtungen (PG-MDS), 2010
Armierung­werden als vollständiges System mit dem Un- OO Richtlinie Fassadensockelputz/Außenanlage – Richtlinie
tergrund verklebt.
für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fassa-
densockelputzes sowie des Anschlusses der Außenanlagen,
Hinweis
2004 (Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau
Das WDVS wird auf die Bauwerksabdichtung verklebt. Baden-Württemberg e. V.; Fachverband der Stuckateure
Zusätzliche Verdübelungen in die Sockelabdichtung für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg [SAF])
sind oberhalb der durch Wasser beanspruchten Fläche OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

auszuführen. Ist dies nicht möglich, sind die Veranke- tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
rungen als Durchdringungen zu behandeln und abzu- schlämmen, 2006 (Deutsche Bauchemie e. V.)
dichten. OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-

tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-


3.9.6.3 Zweischalige Außenwandkonstruktion tungsschlämmen, 2002 (Deutsche Bauchemie e. V.)
OO Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Bei zweischaligen Mauerwerken am Gebäudesockel wird
tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
die Abdichtung hinter der Verblendschale auf der Außen-
schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-
seite des Innenmauerwerks hochgeführt (Abb. 3.111). Der
Richtlinie), 2010 (Deutsche Bauchemie e. V.)
Schalenzwischenraum sollte am Fußpunkt der Verblend- OO WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 2005
schale oberhalb der Geländeoberfläche entwässert werden.
(Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für
Diese zur Lüftung genutzte Öffnung muss mindestens
Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.)
10 cm über Geländeoberkante liegen. Entwässerungsöff- OO WTA-Merkblatt 4-6-05/D „Nachträgliches Abdichten
nungen dürfen nur dann unterhalb der Geländeoberkante
erdberührter Bauteile“, 2005 (Wissenschaftlich-Tech-
angeordnet werden, wenn dauerhaft in eine wasserdurch-
nische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
lässige Sickerschicht oder eine Dränung entwässert werden
Denkmalpflege e. V.)
kann (Abb. 3.112).
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124 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.113: Aufbauvariante
Fliesen im Dünnbett einer Terrasse mit einem Flie-
Verbundabdichtung senbelag (Quelle: ZDB-Merk-
blatt. Außenbeläge. Belags­
Estrich/Lastverteilungsschicht konstruktionen mit Fliesen
Türblech und Platten außerhalb von
Schutzlage Gebäuden, 2005, S. 12)
Abdeckprofil
Abdichtung nach DIN 18195
Dichtband
Dämmung

Dämmschicht
Dampfsperre
Gefälleestrich
Stahlbetondecke

3.10 Terrassen Gemäß dem „Gesetz zur Einsparung von Energie in Ge-
Stefan Flügge, Martin Mossau und bäuden“ (Energieeinsparungsgesetz – EnEG) vom 1. Sep-
Thomas­ Rosenberger­ tember 2005 muss nach der „Verordnung zur Änderung der
Energieeinsparverordnung“ vom 29. April 2009 (EnEV
3.10.1 Vorbemerkung
2009) eine Berechnung der nötigen Wärmedämmung bei
Eine Terrasse ist eine genutzte, freibewitterte und befestigte Terrassen über bewohnten Räumen vorgenommen werden.
Fläche im Freien, die einen Übergang zwischen dem Die Auswahl des Dämmprodukts sowie die Schichtdicke
Wohnbereich eines Gebäudes und dem angrenzenden Gar- werden im Folgenden nicht behandelt.
ten darstellt. Terrassen sind als Außenbauteile nicht nur der
Ferner muss über bewohnten Räumen unterhalb der Wär-
Witterung ausgesetzt, sondern müssen auch mechanischen
medämmung eine Dampfsperre angeordnet werden. Dies
Beanspruchungen standhalten sowie optischen Ansprü-
wird ebenfalls nicht behandelt.
chen genügen.
Terrassenaufbau
3.10.2 Terrassenkonstruktionen
Als Ausgangspunkt wird folgender Regelaufbau einer Ter-
Konstruktionsformen
rasse von unten nach oben angenommen:
Bei Terrassen können 2 Konstruktionsformen unterschie- OO bewohnter Raum
den werden: OO Stahlbetonplatte
OO Dampfsperre (z. B. aluminiumkaschierte Bitumenbahn
erdberührte Terrassen
mit Voranstrich)
Terrassen über Erdreich werden häufig mit Pflaster- oder OO Wärmedämmung (z. B. EPS 035 DAA dh)

Plattenbelag oder einer Holzkonstruktion ohne Bau- OO Lastverteilschicht mit Gefällegebung (z. B. ein herkömm-

werksabdichtung in der Fläche ausgeführt. Bei Einsatz von licher mineralischer Estrich, in ausreichender Schicht­
Fliesen und Plattenbelägen haben sich Abdichtungen im dicke, tragend, Gefälle von 2 %)
Verbund bewährt. Dabei muss die Fläche sowie der angren- OO Verbundabdichtung unter Belägen aus Fliesen und

zende Sockelbereich mit einer Bauwerksabdichtung verse- Platten­


hen werden (siehe hierzu Kapitel 3.9). OO Beläge aus Fliesen und Platten

Abb. 3.113 zeigt eine mögliche Aufbauvariante einer Ter-


Terrassen über Räumen (Dachterrassen)
rasse mit einem keramischen Belag in der Oberfläche.
Terrassen über Räumen gelten als Dachterrassen; im bau-
Im Folgenden werden die wesentlichen Ausführungsvari-
konstruktiven Sinn ist eine Terrasse mit darunterliegenden
anten der Dachterrassenabdichtung einschließlich der
Räumen (z. B. Wohnräumen) einem genutzten Flachdach
Schutz- und Verschleißschichten vorgestellt.
gleichzusetzen.
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 3.10 Terrassen 125

3.10.3 Regelwerke rungszeitpunkt der Abdichtung nicht breiter als 0,5 mm


sind. Bei einer weiteren Bewegung der Risse muss die
Bei der Auswahl des Abdichtungsstoffs helfen die einschlä-
Breite auf höchstens 2 mm und der Versatz der Risskanten
gigen Regelwerke (siehe auch Kapitel 1.2):
in der Abdichtungsebene auf höchstens 1 mm beschränkt
OO Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie, 2011 bleiben. Dies gilt entsprechend für Arbeitsfugen.
(Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks
e. V.) 3.10.4.3 Beanspruchungen
OO DIN 18531-1 bis -4 „Dachabdichtungen – Abdichtungen
Die Einflussgrößen, die für die Funktion und den Bestand
für nicht genutzte Dächer“
OO DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“
der Abdichtung von Bedeutung sind, müssen bereits bei
OO Verbundabdichtungen: Hinweise für die Ausführung von
der Planung des Bauwerks und der Abdichtung sowie bei
der Auswahl der Stoffe berücksichtigt werden:
flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Be-
kleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den OO Strahlungseinwirkungen wie UV- und IR-Strahlung und
Innen- und Außenbereich, 2010 (Fachverband Fliesen Witterungseinflüsse wie extreme Temperaturschwan-
und Naturstein im Zentralverband des Deutschen Bau­ kungen, Regen, Wind, Eis, Hagel und Schnee
gewerbes) OO Umwelteinflüsse wie Rauchgase und Ablagerungen
OO gegebenenfalls Belastungen durch Flugfeuer und strah-

3.10.4 Abdichtungen lende Wärme


OO Beanspruchungen aus der Nutzung wie Begehen, Befah-
3.10.4.1 Nutzungsarten von Dachflächen
ren und Bewuchs
Nach der „Fachregel für Abdichtungen– Flachdachrichtli- OO Wechselwirkungen mit den anderen Funktionsschichten

nie“ werden die hier behandelten Flächen wie folgt nach des Aufbaus und aus der Konstruktion wie Schwin-
Art der Nutzung unterschieden: gungen, Verformungen und Setzungen
Die Abdichtung von genutzten Dach- und Deckenflächen
nicht genutzte Dachflächen (Flachdächer)
ist nach DIN 18195-5 als Abdichtung gegen nicht drücken-
Diese Flächen sind nicht für den dauernden Aufenthalt von des Wasser auszuführen. Mit dieser Wasserbeanspruchung
Personen, die Nutzung durch Verkehr oder für intensive ist auf allen waagerechten und geneigten Flächen im Freien
Begrünung vorgesehen. Sie werden nur zum Zweck der und im Erdreich zu rechnen, sofern sie nicht durch drü-
Pflege, Wartung und allgemeinen Instandhaltung betreten. ckendes Wasser beansprucht werden.
Es werden nach der Anstauhöhe mäßig und hoch bean-
genutzte Dach- und Deckenflächen (Dachterrassen)
spruchte Abdichtungen unterschieden:
Diese Flächen sind für den Aufenthalt von Personen oder OO Mäßig beanspruchte Flächen sind z. B. Balkone und
für die Nutzung durch Verkehr vorgesehen. Dachflächen
ähnliche Flächen (siehe Kapitel 4.6).
mit intensiver Begrünung gelten ebenfalls als genutzte OO Hoch beanspruchte Flächen sind z. B. Dachterrassen
Dachflächen.
und genutzte Deckenflächen im Freien.
3.10.4.2 Anforderungen an Abdichtungen
3.10.5 Abdichtungsstoffe
Die Abdichtung ist die am stärksten beanspruchte Funkti-
Die im Folgenden aufgeführten Abdichtungswerkstoffe
onsschicht im Systemaufbau. Die wesentlichen Anforde-
finden u. a. Anwendung zur Abdichtung von Dachterras-
rungen an Abdichtungen sind folgende:
sen. Die Reihenfolge stellt keine Wertigkeit dar.
OO Abdichtungen müssen das Eindringen von Nieder-
schlagswasser in das zu schützende Bauwerk verhindern. 3.10.5.1 Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Die Art der Stoffe und davon abhängig die Anzahl der
Diese Bahnen werden in der Regel mehrlagig als Abdich-
Lagen und deren Anordnung sowie das Verfahren zur
tung ausgeführt. Folgende Werkstoffgruppen finden An-
Herstellung der Abdichtung müssen in ihrem Zusam-
wendung:
menwirken und unter Berücksichtigung der Bewegungen
der Unterkonstruktion die Funktion der Abdichtung si- OO PYE Elastomerbitumen (mit thermoplastischen Elasto-
cherstellen. meren modifiziertes Bitumen), z. B. SBS-Bitumen-
OO Die Eigenschaften der Abdichtung dürfen sich unter den bahnen
üblichen Einwirkungen und Beanspruchungen, mit de- OO PYP Plastomerbitumen (mit thermoplastischen Kunst-

nen unter den atmosphärischen und nutzungsrelevanten stoffen modifiziertes Bitumen), z. B. APP-Bitumen-
Bedingungen zu rechnen ist, nicht so verändern, dass die bahnen
Funktion und der Bestand der Abdichtung beeinträchtigt OO KSP kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen, z. B.

werden. KSK-Bitumenbahnen
OO Weitere Voraussetzung für die Funktion der Abdichtung
Die für Bitumenbahnen für Bauwerksabdichtungen gefor-
ist eine ordnungsgemäße Wartung.
OO Die Abdichtung muss Risse im abzudichtenden Bauwerk,
derten Eigenschaften sind in der DIN EN 13969 festgelegt,
die Mindestanforderungen an die Produkteigenschaften
die z. B. durch Schwinden entstehen, überbrücken kön-
und die Anwendungstypen in der Anwendungsnorm
nen. Durch Planung und Ausführung der Unterkonstruk-
DIN V 20000-202.
tion ist sicherzustellen, dass solche Risse zum Ausfüh-
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126 3 Bauwerksabdichtung

3.10.5.2 Kunststoff- und Elastomerbahnen Hinweis


Diese Bahnen werden einlagig als Abdichtung ausgeführt. Für die Verbundabdichtung (System aus Abdichtungs-
Folgende Werkstoffgruppen finden Anwendung: stoff und Dünnbettmörtel) ist zwingend ein allgemeines
bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) einer anerkannten
OO ECB Ethylencopolymerisat-Bitumen
Prüfstelle erforderlich.
OO EVA Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer
OO FPO flexibles Polyolefin
OO PE-C
3.10.6 Untergrund
chloriertes Polyethylen
OO PIB Polyisobutylen 3.10.6.1 Untergrundanforderungen
OO PVC-P Polyvinylchlorid, weich
Die Eignung des Untergrunds muss immer objektbezogen
−−nicht bitumenverträglich, homogen
geprüft werden. Der Untergrund muss sauber, trocken und
−−nicht bitumenverträglich mit Einlage,
frei von Zementschleier, Staub, Öl, Fett und anderen haf-
Verstärkung­oder Kaschierung­
tungsmindernden Verunreinigungen sein. Folgende Anfor-
−−bitumenverträglich
OO TPE
derungen müssen erfüllt werden:
thermoplastisches Elastomer
OO EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer
Feuchte
−−mit Verstärkung­
−−mit Verstärkung­und einseitiger Polymer­ Bei Ausführung der Beschichtungsarbeiten darf die Unter-
bitumenschicht (PBS) grundfeuchte nicht mehr als 6 Gew.-% betragen. Es ist darauf
−−homogen zu achten, dass eine rückseitige Durchfeuchtung des Bela-
OO IIR Isobutylen-Isopren-Copolymer ges aufgrund baulicher Gegebenheiten ausgeschlossen ist.
Die für Kunststoff- und Elastomerbahnen für Bauwerks­
Taupunkt
abdichtungen geforderten Eigenschaften sind in der
DIN EN 13967 festgelegt, die Mindestanforderungen an Bei Ausführung der Arbeiten muss die Oberflächentem­
die Produkteigenschaften und die Anwendungstypen in peratur um mindestens 3 K über der Taupunkttempera-
der Anwendungsnorm DIN V 20000-202. tur liegen. Bei Unterschreitung dieses Wertes kann sich
auf der Oberfläche ein trennend wirkender Feuchtefilm
3.10.5.3 Flüssigkunststoffe bilden.
Flüssigabdichtungen gelten als einlagige Abdichtung. Fol-
Härte
gende Werkstoffgruppen finden Anwendung:
Mineralische Untergründe müssen mindestens 28 Tage
OO PMMA flexible reaktive Polymethylmethacrylatharze,
durchgehärtet sein.
vliesarmiert
OO PUR flexible Polyurethanharze, ein- oder zweikom­
Haftung
ponentig, vliesarmiert
OO UP flexible ungesättigte Polyesterharze, vliesarmiert Auf vorbehandelten Testflächen müssen folgende Oberflä-
chenzugfestigkeiten nachgewiesen werden:
Für Flüssigabdichtungen dürfen nur Produkte verwendet
werden, die der Bauregelliste entsprechen. Der Eignungs- OO Beton im Mittel mindestens 1,5 N/mm2
nachweis kann zusätzlich nach der europäischen tech­ (Einzelwerte­nicht unter 1,0 N/mm2)
nischen Zulassung auf Basis der Zulassungsleitlinie OO Estrich im Mittel mindestens 1,0 N/mm2
(European­Technical Approval Guideline) ETAG 005 (Einzelwerte­nicht unter 0,7 N/mm2)
(„Bekannt­machung der Leitlinie für die europäische tech­ OO Verbund- mindestens 0,5 N/mm2 (für Einzelwerte
nische Zulassung für flüssig aufzubringende Dachabdich- abdichtungen besteht keine Anforderung)
tungen [ETAG 005, Teile 1–8]“ vom 18. Februar 2005) er-
folgen. Gefälle und Ebenheit
Der Untergrund ist vor Ausführung der Arbeiten auf aus-
3.10.5.4 Abdichtungsstoffe für die Verbundabdichtung
reichendes und korrektes Gefälle und Ebenheit zu über­
Kunststoff-Zement-Mörtel-Kombinationen prüfen. Gegebenenfalls notwendige Korrekturen sind bei
Ausführung der Arbeiten zu berücksichtigen.
Hierbei handelt es sich um Gemische aus hydraulisch ab-
bindenden Bindemitteln, mineralischen Zuschlägen und
Maßtoleranzen
organischen Zusätzen sowie Polymerdispersionen in pul-
verförmiger oder flüssiger Form (z. B. flexible rissüber­ Bei Ausführung der Beschichtungsarbeiten ist die Einhal-
brückende mineralische Dichtungsschlämmen). Die Er­ tung der zulässigen Toleranzen im Hochbau zu berücksich-
härtung erfolgt durch Hydratation und Trocknung. tigen (siehe DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 4).

Reaktionsharze 3.10.6.2 Untergrundprüfung


Reaktionsharzsysteme bestehen aus Gemischen von syn- Folgende Untergrundprüfungen sollten erfolgen:
thetischen Harzen und organischen Zusätzen mit oder
ohne Anreicherung durch mineralische Füllstoffe. Die
Aushärtung­erfolgt durch chemische Reaktion.
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 3.10 Terrassen 127

Abb. 3.114:  Untersuchung auf Hohllagen mit einem Hammer Abb. 3.115:  Prüfset mit CM-Gerät zur Bestimmung der Untergrund-
feuchte

Abb. 3.116:  Bestimmung der Untergrundfeuchte durch Widerstands- Abb. 3.117:  Druckfestigkeitsmessung mit einem Schmidt-Hammer
messung

Abb. 3.118:  Haftzugfestigkeitsmessung mit einem Haftzugmessgerät Abb. 3.119:  Entnommener Bohrkern zu Bestimmung des Schichtauf-
baus und des Chloridgehalts

Hohllagen Druckfestigkeit
Die Betonfläche wird mit einem Hammer auf Hohllagen Die Betonfläche wird mit einem Schmidt-Hammer auf
untersucht (Abb. 3.114), entsprechende Stellen werden Druckfestigkeit untersucht (Abb. 3.117).
markiert. Im Nachgang sind die Stellen aufzunehmen und
mit einem Mörtel fachgerecht zu reprofilieren. Haftzugfestigkeit
Der Untergrund wird mit einem Haftzugmessgerät auf
Untergrundfeuchte
Haftzugfestigkeiten untersucht (Abb. 3.118).
OO Messung mit dem CM-Gerät (Abb. 3.115)
Der Untergrund wird mit einem CM-Gerät (Calciumcar- Schichtaufbau und Chloridgehalt
bid-Methode) auf seinen Feuchtegehalt untersucht. Es
Die Bestimmung des Schichtaufbaus und der jeweiligen
handelt sich um ein sehr genaues Messverfahren, da eine
Schichtdicken erfolgt durch Entnahme von Bohrkernen
entnommene Untergrundprobe untersucht wird.
OO Messung mit dem Elektronik-Feuchtemessgerät
(Abb. 3.119). Zusätzlich wird der Chloridgehalts im Unter-
grund anhand des entnommenen Bohrkerns bestimmt.
(Abb. 3.116)
Der Untergrund wird mit einem elektronischen Feuchte-
Temperatur
messgerät auf seinen Feuchtegehalt untersucht. Es han-
delt sich um ein schnelles, zerstörungsfreies Messverfah- Die Temperatur der Luft, der Bauteiloberfläche und der
ren auf Basis der Widerstandsmessung mit Elektroden. verwendeten Stoffe muss während der Verarbeitung und
Die Ergebnisse sind weniger genau als die mit dem CM- Erhärtung kunstharzgebundener Systeme überprüft wer-
Gerät ermittelten Werte. den. Die Herstellervorgaben sind einzuhalten.
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128 3 Bauwerksabdichtung

Abb. 3.120:  Untergrundvorbehandlung: Schleifen mit einem Be- Abb. 3.121:  Kugelstrahlgerät zur Untergrundvorbehandlung
tonschleifer mit Diamantscheibe

3.10.6.3 Untergrundvorbehandlung OO Kunststoff- und Elastomerbahnen


Diese Bahnen werden lose verlegt und gegebenenfalls
Mineralische Untergründe sind von Zementschlämme,
mechanisch befestigt. Es wird keine Grundierung einge-
Verunreinigungen und minderfesten Schichten zu befreien,
setzt.
um die Poren freizulegen und einen haft- und tragfähigen OO Flüssigkunststoffe
Untergrund zu erhalten. Dies geschieht in der Regel durch
Als Grundierung wird in der Regel ein Epoxidharz mit
folgende Vorbehandlungen:
Absandung (Körnung z. B. 0,2 bis 0,6 mm) oder ein Poly-
OO Schleifen (bei kleineren Flächen) methylmethacrylatharz gleichmäßig nach Herstelleran-
Verfahren: Betonschleifer mit Diamantscheibe gaben aufgetragen.
(Abb. 3.120) oder Winkelschleifer mit Schleifscheibe OO Verbundabdichtung mit Kunststoff-Zement-Mörtel-
OO Kugelstrahlen (bei größeren Flächen; Abb. 3.121) Kombinationen
Verfahren: staubfreies Kugelstrahlen mittels Blastrac- Als Grundierung werden systembezogen Flüssigkunst-
Verfahren stoffe, silicatische Produkte oder Dispersionen eingesetzt.
Eine Untergrundvorbehandlung muss durchgeführt wer- Die Verarbeitung der Grundierung erfolgt jeweils gemäß
den, wenn eine Zwischenhaftung der Abdichtung zum mi- Herstellerangaben.
neralischen Untergrund erforderlich ist. Bei lose verlegten
und mechanisch befestigten bzw. mit Auflast belegten Ausbesserungen
Kunststoffbahnen ist die Vorbehandlung nicht notwendig.
Insbesondere bei direkt begehbaren Abdichtungen aus
Flüssigkunststoff sind nach der Grundierung gegebenen-
3.10.7 Abdichtungsaufbau
falls Kratz- und Ausgleichsspachtelungen vorzunehmen, da
Lagen sich der Flüssigkunststoff wie eine zweite Haut über den
Untergrund legt; falls Unebenheiten im Untergrund (Est-
Je nach Abdichtungsaufbau bzw. Einsatz der Abdichtungs-
rich) vorhanden sind, würden diese bei der fertiggestellten
stoffe sind unterschiedliche Lagen bzw. Ausführungen er-
Fläche sichtbar sein.
forderlich.
In der Regel werden diese Ausbesserungen mit Epoxidharz
Grundierung oder Polymethylmethacrylatharz und einem Quarzsand­
gemisch nach Herstellerangaben ausgeführt.
Die Grundierung eines mineralischen Untergrunds hat
folgende Aufgaben: Bei Ausbesserungen an der Verbundabdichtung muss der
Fliesenbelag entfernt und die Schadensstelle nach gründli-
OO Porenverschluss und Verhinderung des Wegschlagens
cher Reinigung mit mindestens 10 cm Überlappung mit
des Bindemittels
OO Erhöhung der Zwischenhaftung
dem Abdichtungsstoff überarbeitet werden.
OO Absperrung gegen aufsteigende Luft, Alkalien oder
3.10.7.1 Abdichtungslagen
Feuchte
OO Verfestigung der Oberfläche Abdichtungslagen sind jeweils nach Herstellerangaben und
unter Berücksichtigung der Regelwerke fachgerecht auszu-
Der Einsatz einer Grundierung hängt vom gewählten Ab-
führen.
dichtungsstoff ab:
OO Bitumen- und Polymerbitumenbahnen Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
Als Grundierung wird in der Regel ein Bitumenvoran-
Die Verarbeitung erfolgt im Schweißverfahren (Abb. 3.122).
strich bzw. eine Bitumenklebemasse vollflächig nach
Dabei ist sowohl die dem Untergrund zugewandte Seite der
Herstellerangaben aufgetragen.
fest aufgewickelten Schweißbahn als auch der Untergrund
selbst zum Zweck einer einwandfreien Verbindung ausrei-
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 3.10 Terrassen 129

Abb. 3.122:  Aufbringen einer Bitumenschweißbahn Abb. 3.123:  Aufbringen einer Abdichtung aus Flüssigkunststoff im
Rollverfahren

chend zu erhitzen. Die Bitumenmasse der Schweißbahn aufgehenden Bauteilen fachgerecht befestigt. Hinter der
muss dabei so weit aufgeschmolzen werden, dass bei Aus- Befestigungsschiene ist als Auszugsicherung eine Rund-
rollen der Bahn ein Bitumenwulst in ganzer Breite vorläuft schnur anzuordnen.
und die Bitumenmasse an den Rändern der ausgerollten
Bahn austritt. Die ausgetretene Bitumenmasse ist sofort Flüssigkunststoffe
flächig zu verteilen. Auf senkrechten oder stark geneigten
Die Verarbeitung erfolgt durch Streichen, Rollen (Abb. 3.123)
Flächen sollten nur Bahnen mit einer Breite bis 75 cm ver-
oder Spritzen. Zweikomponentige Produkte werden hierfür
wendet werden.
nach Herstellerangaben gemischt (bei einkomponentigen
Produkten entfällt dieser Arbeitsgang). Im Anschluss wird
Kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen
das Material ausreichend (⅔) vorgelegt und frisch in frisch
Die Verarbeitung erfolgt im Kaltselbstklebeverfahren. Da- ein Kunststofffaservlies (mit mindestens 110 g/m2) blasen-
bei wird die Dichtungsbahn unter Abziehen eines Trennpa- frei eingelegt. Die Einlage ist ebenfalls frisch in frisch (⅓)
piers oder einer Trennfolie flächig verklebt und angedrückt. abzudecken, sodass das Vlies vollständig getränkt ist und
An den Überlappungen muss der Andruck mit einem keine sichtbaren Lufteinschlüsse mehr vorhanden sind. Die
Hartgummiroller erfolgen. Zur Vermeidung von Kapillaren einzelnen Bahnen der Vlieseinlage sollen mindestens 5 cm
sind am T-Stoß gesonderte Vorkehrungen erforderlich überlappen.
(z. B. Schrägschnitt der unterdeckenden Bahn). Auf senk-
Flüssigabdichtungen erhärten durch chemische Reaktion.
rechten oder stark geneigten Flächen sollte die Breite der
Die Aushärtung beginnt nach dem Mischen der Kompo-
Bahnen 110 cm nicht überschreiten.
nenten. Nach dem Aushärten ist die vliesarmierte Abdich-
tung erstellt.
Kunststoff- und Elastomerbahnen
Die Bahnen werden lose verlegt und gegebenenfalls mecha- Verbundabdichtungen
nisch befestigt. Es wird keine Grundierung eingesetzt.
Die Abdichtungsschicht ist auf der Grundierung in min-
Bei loser Verlegung wird die Bahn auf dem Untergrund destens 2 Arbeitsgängen bzw. Lagen nach Herstelleranga-
nach Herstellervorgaben lose aufgelegt. Die Lagesicherung ben aufzutragen. Vor dem Auftragen jeder weiteren Lage
der Abdichtung erfolgt durch Auflast. Der Objekteinzel- muss die darunterliegende Lage so weit ausgehärtet bzw.
nachweis der benötigten Auflast ist beim Bahnenhersteller getrocknet sein, dass sie durch den nachfolgenden Arbeits-
anzufordern. Die Dachbahnen sind entsprechend der auf- gang nicht beschädigt wird.
gebrachten Längsnahtmarkierung 10 cm zu überlappen.
Der Auftrag jeder Lage muss fehlstellenfrei, gleichmäßig
Die Naht- und Stoßverbindungen sind homogen zu ver-
und in der Dicke gemäß Herstellerangabe erfolgen. Die
schweißen.
Schichtdickenkontrolle während der Ausführung erfolgt
Bei einer mechanischen Befestigung wird die Bahn auf durch Feststellung des Materialverbrauchs (Gebindezahl
dem Untergrund nach Herstellervorgaben lose aufgelegt pro Flächeneinheit) und durch Schichtdickenmessungen.
und nach DIN 1055-4 mechanisch befestigt. Der Objekt-
Die erforderliche Nassschichtdicke ist vom Hersteller an­
einzelnachweis ist beim Bahnenhersteller anzufordern. Die
zugeben. Obwohl handwerklich bedingt Schwankungen
Dachbahnen sind entsprechend der aufgebrachten Längs-
der Schichtdicke beim Auftragen des Materials nicht aus­
nahtmarkierung 10 cm zu überlappen. Die Naht- und Stoß-
zuschließen sind, ist die Mindesttrockenschichtdicke
verbindungen sind homogen zu verschweißen. Die Befesti-
von 1,0 mm bei Reaktionsharzen und von 2,0 mm bei
gungsschiene (z. B. 6⁄10 mm) wird als Linienbefestigung mit
Kunststoff-Zement-Mörtel-Kombinationen einzuhalten.
mindestens 4 Befestigern je Meter in die Fläche als Randfi-
Wasserbelastung und Frosteinwirkung sind bis zur Durch-
xierung nach der „Fachregel für Abdichtungen – Flach-
trocknung bzw. Aushärtung der Abdichtung auszuschlie-
dachrichtlinie“ zur Aufnahme horizontaler Kräfte an
ßen.
Dachrändern, Dachdurchdringungen und Anschlüssen an
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130 3 Bauwerksabdichtung

3.10.7.2 Detailabdichtungen
Sämtliche (Wand-)Anschlüsse, Durchdringungen, Abläufe
und sonstige Details müssen sicher mit in die Flächenab-
dichtung integriert werden, um u. a. Hinterläufigkeiten
ausschließen zu können. Insbesondere die Details sollten so
ausgebildet und gestaltet sein, dass sie zur Überprüfung
und Wartung stets zugänglich sind.
Es wird unterschieden zwischen Anschlüssen an Bauteilen,
die mit der Unterlage fest verbunden sind (z. B. herkömmli-
cher Wandanschluss), und Anschlüssen an Bauteilen, die
gegenüber der Unterlage Bewegungen verschiedener Art
unterworfen sind. Diese werden im Folgenden als Arbeits-
Abb. 3.124:  Herstellung eines Wandanschlusses mit einem Flüssig-
fugen bzw. Bewegungsfugen behandelt. kunststoff
Die Höhe der Abdichtung soll im Hinblick auf den Spritz-
wasser- und Überflutungsschutz bei Neigungen bis 5° min-
destens 15 cm ab Wasser führender Ebene betragen. Der
Anschluss der Detailabdichtung zur Flächenabdichtung soll
mindestens 10 cm betragen.
Früher wurden Detailabdichtungen noch auf herkömmliche
Weise erstellt, d. h., die Bitumen- oder Kunststoffbahnen
wurden im Übergang von der Fläche zum aufgehenden Bau-
teil mit einem Streifen der Bahnenware eingefasst und ent-
sprechend nach Herstellerangaben abgedichtet. Im oberen
Bereich wurde hierzu eine Verwahrung (Klemmschiene)
angebracht, um den Streifen mechanisch zu fixieren und
gleichzeitig eine Dichtheit herzustellen. Die Schiene wurde Abb. 3.125:  Verlegung eines Holzbelags aus Bangkirai auf einer Ab-
im Nachgang als Wartungsfuge mit Silicon ausgeführt. dichtung

Heute werden solche Anschlüsse standardmäßig mit Flüs-


sigkunststoff (vliesarmiert) hergestellt (Abb. 3.124). Der
Flüssigkunststoff schmiegt sich wie eine zweite Haut dem
Untergrund an, sodass selbst schwierige Durchdringungen
sicher abgedichtet werden können. Auf die Verwahrung
kann bei ausreichender Zwischenhaftung zum Untergrund
verzichtet werden. Es besteht keine Wartungsfuge mehr.
Die Verarbeitung erfolgt mit thixotropiertem Material.
Arbeits- und Bewegungsfugen werden u. a. mit einer
Schlaufenausbildung hergestellt. Dazu muss die Ausfüh-
rung der Arbeits- und Bewegungsfugen auf die Art, Rich-
tung, Größe und Häufigkeit der zu erwartenden Bewegun-
gen abgestimmt sein (siehe hierzu Kapitel 3.3).
Abb. 3.126:  Dekorative Oberflächengestaltung mit einem Flüssig-
3.10.8 Schutzlage kunststoff
Um die Abdichtungslage zu schützen, ist eine Schutzlage
erforderlich. Je nach gewünschter Oberlage wird einer der
Holzbeläge
im folgenden beschriebenen Aufbauten erforderlich.
Holzbeläge (z. B. Bangkirai) werden auf Lattung verlegt
Plattenbeläge (Abb. 3.125). Die Lattung ist hierbei im Gefälle zu verlegen,
um den Wasserablauf sicherzustellen, und unterhalb mit
Plattenbeläge als Oberflächenschutz und Auflast werden in
einer Schutzmatte oder einem Schutzvlies zu versehen.
der Regel in Kies- oder Splittbett verlegt. Hierzu ist auf der
Abdichtungslage eine Schutzmatte (Bautenschutzmatte,
Begehbare Abdichtungen
mindestens 6 mm dick) mit 5 cm Überlappung oder ein
Schutzvlies (mindestens 300 g/m2) mit mindestens 10 cm Um die Abdichtung aus Flüssigkunststoff zu schützen, wird
Überlappung zu verlegen. Dies gilt ebenfalls für Mörtel- bei begehbaren Abdichtungen eine Beschichtung (Flüssig-
säckchen und Stelzlager. kunststoff mit einem Quarzsandgemisch) als Schutzlage
aufgebracht. Sie schützt die Abdichtung vor mechanischer
Einwirkung und erzielt gleichzeitig eine ebene Fläche. Im
Anschluss wird zu dekorativen Zwecken eine farbige Ver-
siegelung aufgebracht (Abb. 3.126).
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 3.10 Terrassen 131

Fliesen im Dünnbett

Estrich/Lastverteilungsschicht

wasserdurchlässige Abdeckung
Türblech Dränung

Abdeckprofil Abdichtung nach DIN 18195

Gitterrost Randbohle

Dämmschicht
Dampfsperre
Gefälleestrich
Stahlbetondecke

Abb. 3.127:  Aufbau eines keramischen, vom Untergrund entkoppelten Belages (Quelle: ZDB-Merkblatt. Außenbeläge. Belagskonstruktionen mit
Fliesen und Platten außerhalb von Gebäuden, 2005, S. 12)

Keramische Beläge
Keramische Beläge (Fliesen) sollten im Außenbereich nur
in Verbindung mit einer Verbundabdichtung und eventuell
einer Dränung (Abb. 3.127) eingesetzt werden, um den
darunterliegenden Estrich oder Beton vor eindringender
Feuchte zu schützen. Nach Aushärtung werden im flexiblen
Dünnbettmörtel für den Außenbereich die Fliesen fachge-
recht verlegt und nach Herstellerangaben verfugt.
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132
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133

4 Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

4.1 Bau- und Bauteiltrocknung


Michael Resch 1 2 3

4.1.1 Feuchtetransport in Baustoffen


Poröse Stoffe sind von einem Netzwerk aus Poren und
Kapillaren­unterschiedlicher Art, Größe und Form durch-
zogen, die maßgeblich für den Wassertransport sind. Ab- Dampfphase Flüssigphase
hängig vom Feuchtegehalt im Baustoff findet der Wasser-
transport auf 2 verschiedene Arten statt: durch Diffusion Abb. 4.1:  Feuchtetransport in porösem Material: Wassertransport
und durch Strömung. durch Wasserdampfdiffusion (1), Bildung eines Wasserfilms an den
Porenwänden (2), Wassertransport durch Wasserströmung (3)
Bei der Diffusion kann der gesamte Porenraum von Was-
serdampf durchströmt werden (Abb. 4.1, links). Mit zuneh-
mendem Wassergehalt bildet sich jedoch an der Oberfläche
größerer Porenräume ein Wasserfilm, kleinere Poreneng-
pässe sind bereits vollständig mit Wasser gefüllt (Abb. 4.1,
Mitte). Bei Übersättigung des Materials mit Wasser befin-
det sich in den erweiterten Porenräumen dann so viel
Wasser,­dass es ausschließlich per Strömung transpor-
tiert wird (Abb. 4.1, rechts). Diese Flüssigwassertransport-
phase ist deutlich leistungsfähiger als der Transport durch
Diffusion.
Eine effiziente Trocknung ist ausschließlich in der Flüssig-
phase möglich, denn nur in dieser Phase folgt die Feuchte
dem Wärmestrom. Reißt der Wasserstrom mit steigendem Abb. 4.2: Adsorptionstrockner Abb. 4.3: Kondenstrockner
Trocknungsgrad ab, erfolgt der Feuchtetransport zuneh- (Quelle: CORROVENTA Entfeuchtung (Quelle: Fixtron GmbH, Wald-
GmbH, Meerbusch) feucht)
mend per Diffusion. Die Phase der Diffusion kann ein­
treten, wenn die Luftfeuchte in einem Raum zu schnell
zes ins Sorptionsrad geführt. Die heiße feuchte Regenerati-
gesenkt wird, z. B. durch Überdimensionierung der Trock-
onsluft muss über einen Schlauch nach außen abgeführt
nungsgeräte oder durch zu starkes Erwärmen der Bauteil­
werden.
oberfläche. In solchen Fällen muss die Trocknung unter-
brochen werden, bis sich die Kapillaren wieder mit Wasser
Kondenstrockner
gefüllt haben.
Kondenstrockner (Abb. 4.3) bestehen in der Regel aus
4.1.2 Verfahren der technischen Trocknung einem­Kälteteil (Verdampfer), einem Wärmeteil (Ver­
flüssiger), einem Kompressor und einem Ventilator. Der
Adsorptionstrockner
Trockner arbeitet nach dem Kühlschrankprinzip: Feuchte
In einem Adsorptionstrockner (Abb. 4.2) erfolgt die Trock- Raumluft wird über ein Kälteregister geleitet, wo sie bis
nung der feuchten Raumluft mithilfe von Silicagel oder auf den Taupunkt abkühlt. Das anfallende Kondensat wird
Lithiumchlorid. Beide Salze sind stark hygroskopisch, d. h., in einem internen oder externen Behälter gesammelt. An-
sie nehmen Feuchte aus der Luft auf. schließend wird die entfeuchtete Luft zum Erwärmen durch
ein Heizregister geführt und wieder in den Raum abgege-
Adsorptionstrockner haben 2 Kreisläufe. Beim Prozess-
ben. Die warme, trockene Luft kann erneut Feuchte aufneh-
kreislauf wird feuchte Luft über einen Grobfilter angesaugt
men und der Trocknungsprozess von Neuem beginnen.
und durch ein mit dem hygroskopischen Salz beschichtetes
Sorptionsrad geführt. Das Salz entzieht dabei der Luft die
Heizplatten
Feuchte. Die trockene Luft wird wieder an den Raum abge-
geben und kann sich erneut mit Feuchte anreichern. Im Heizplatten (Abb. 4.4), früher verbreitet auch Infrarotstrah-
Regenerationskreislauf wird angesaugte Luft mithilfe eines ler, werden entsprechend der zu trocknenden Fläche in
Elektroheizers erhitzt und zur Trocknung des feuchten Sal- einem bestimmten Abstand vor dem Bauteil aufgestellt. Die
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134 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Heizplatten geben Wärmestrahlung ab, die die Oberfläche


des Bauteils erwärmt. Hierdurch kommt es zu einer Tem-
peraturerhöhung im Bauteil durch Wärmeleitung.
Der Einsatz von Heizplatten ist nur bei Baustoffen mit ho-
her Porosität und gut ausgebildetem Kapillarsystem sinn-
voll, z. B. bei Ziegeln und einigen Natursteinen. Bei stark
verdichteten Baustoffen mit geschlossenen Strukturen oder
kleinen Kapillaren wie Beton erzielen Heizplatten keinen
Trocknungseffekt, da der Feuchtetransport in solchen Ma-
terialien überwiegend durch Diffusion erfolgt.

Hinweis
Heizplatten sind nicht als Ersatz für Luftentfeuchter zur
Erreichung der Ausgleichsfeuchte im Baustoff geeignet.
Abb. 4.4:  Heizplatte zur Bauteiltrocknung (Quelle: WMT Thermo­
systeme GmbH, Kematen an der Krems, Österreich)
Heizstäbe
Abb. 4.5: Einsatz
Bei diesem Verfahren werden in einem definierten Raster von Heizstäben zur
Löcher in das zu trocknende Mauerwerk gebohrt, in die Trocknung einer
Heizstäbe eingeführt werden (Abb. 4.5, oben). Die Einbau- Wand; unten: ther-
mografische Aufnah-
lage der Heizstäbe führt dazu, dass das zu trocknende Bau- me der aktiven Heiz-
teil von innen nach außen erwärmt wird und somit aus- stäbe (Quelle: itt
trocknet. Böttcher, Brunn)

Mikrowellentrockner
Bei diesem Verfahren werden die mit einem Magnetron
erzeugten Mikrowellen über eine Antenne in das Bauteil
geleitet (Abb. 4.6). Sie durchdringen das Bauteil in Ab­
hängigkeit vom Durchfeuchtungsgrad und von der Feuch-
teverteilung. Dabei werden die Wassermoleküle aufgrund
ihres Dipolcharakters in Schwingungen versetzt, sodass
durch Molekülreibung Wärme entsteht. In der Folge er-
höht sich der partielle Dampfdruck und es setzt eine
verstärkte­Wasserdampfdiffusion ein. Da die Wärmeleit­
fähigkeit druckabhängig ist, nimmt sie bei diesem Prozess
zu.
Voraussetzung für den Feuchteaustritt aus dem Bauteil ist
eine diffusionsoffene Oberfläche, d. h., alle Beschichtungen
und Verkleidungen müssen vollständig sein.
Da während des Trocknungsprozesses hohe Bauteilinnen-
temperaturen entstehen können, sind die physikalischen
und chemischen Eigenschaften der zu trocknenden Materi- Abb. 4.6: Trocknung
alien berücksichtigen, um eine Zerstörung des Bauteils zu einer durchfeuchteten
Außenwand mit Mi-
vermeiden. krowellentrocknern
(Quelle: MTB GmbH,
Hinweis Ottendorf )

Mikrowellentrockner dürfen nur von geschulten Per-


sonen eingesetzt werden. Die Gerätehersteller bieten
entsprechende Unterweisungen an.

Thermisch-konvektives Verfahren
Bei der thermisch-konvektiven Trocknung von Mauerwerk
werden zunächst nach einem Raster Bohrlöcher hergestellt.
Auf ca. 100 °C erwärmte Luft wird dann über spezielle
Heizpacker durch das Porengefüge des Bauteils gedrückt
(Abb. 4.7).
Eingesetzt werden die Packer in jedes zweite Bohrloch. Der
Druck wird zunächst erhöht, bis eine Luftströmung durch
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 4.2  Dränung zum Schutz baulicher Anlagen 135

4.2 Dränung zum Schutz baulicher Anlagen


Franz-Josef Hölzen
Dränanlagen dienen zur Unterstützung von Bauwerksab-
dichtungen. Einer der häufigsten Fehler bei der Planung ist
hier die falsche Einschätzung der Wasserbeanspruchung,
sodass nicht nur die Abdichtung unzureichend ausgeführt,
sondern auch auf eine Bauwerksdränung verzichtet wird.
Dränung ist die Entwässerung des Bodens durch Drän­
schichten und Dränleitungen, um das Entstehen von drü-
ckendem Wasser zu verhindern. Dabei soll kein Ausschläm-
men von Bodenteilchen auftreten (filterfeste Dränung).
Eine Dränanlage besteht aus
OO Drän,
Abb. 4.7:  Thermisch-konvektive Trocknung einer Außenwand (Quelle: OO Kontroll- und Spüleinrichtungen sowie
Remmers GmbH, Löningen) OO Ableitungen.

Drän ist der Sammelbegriff für Dränleitung und Drän­


das Mauerwerk in jeweils benachbarten Bohrlöchern ein-
schicht. Drän­leitung ist die Leitung aus Dränrohren zur
setzt. Mit einem Heizaggregat wird die durch das Mauer-
Aufnahme und Ableitung des aus der Dränschicht anfallen-
werk strömende Luft erwärmt, sodass das im Bauteil ent-
den Wassers. Dieses Wasser muss problemlos und dauer-
haltene Wasser verdampft und mit der Luftströmung über
haft abgeführt werden können (Abb. 4.8 und 4.9). Öffnun-
die freien Bohrlöcher nach außen abgeführt wird (vgl.
gen von Dränanlagen müssen abgedeckt sein, um das
WTA-Merkblatt E-6-15 „Technische Trocknung an durch-
Eindringen von Schmutz und anderen Fremdkörpern zu
feuchteten Bauteilen 1 – Grundlagen“).
verhindern (Abb. 4.10).
Hinweis
Abb. 4.8: Reini-
Bei Einsatz des thermisch-konvektiven Verfahrens ist gungs-, Kontroll- und
Spüleinrichtung einer
es sinnvoll, zusätzlich einen Ventilator zur Luftzirkula­ Dränanlage mit stau-
tion und einen Kondenstrockner zur Entfeuchtung der endem Wasser
Raumluft einzusetzen.

Kombination von Verfahren


Eine Kombination der beschriebenen Verfahren kann in
der Regel den besten Erfolg bei der technischen Trocknung
von durchfeuchteten Bauteilen erzielen.
So muss die durch den Einsatz von Mikrowellentrocknern
an die Oberfläche des zu trocknenden Bauteils geführte
Feuchte auch abtransportiert bzw. die Luft entfeuchtet wer-
den. Hierzu ist entweder ein Ventilator (mit Schlauchan- Abb. 4.9: Nicht
schluss zum Abtransport der feuchten Luft nach außen) zulässiges stehendes
Wasser in einem
oder eine Reduzierung der Luftfeuchte durch den Einsatz Pumpenschacht
eines Entfeuchters (Adsorptionstrockner oder Kondens­ einer Dränanlage
trockner) erforderlich.
Diese Vorgehensweise empfiehlt sich auch beim Einsatz
von Heizstäben und Heizplatten sowie des thermisch-
konvektiven Verfahrens.
Eine Sonderstellung nehmen Adsorptionstrockner und
Kondenstrockner ein. Sie können auch allein eingesetzt
werden, da sie der Umgebungsluft die Feuchte entziehen
Abb. 4.10: Nicht
und das feuchte Bauteil aufgrund des dadurch entstehen- abgedeckte Öffnung
den Dampfdruckgefälles zur trockenen Umgebungsluft einer Dränanlage:
seine Feuchte abgibt und austrocknet. Hier besteht die
Gefahr, dass Boden-
teile und andere
Stoffe in die Anla-
ge gelangen können.
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136 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

4.2.1 Begriffe Art und Beschaffenheit des Baugrunds


Abflussspende Art, Beschaffenheit und Durchlässigkeit des Baugrunds
Als Abflussspende (q) wird der rechnerisch ermittelte Was- sind mittels Bohrungen oder Schürfen zu erkunden (siehe
seranfall einer Dränanlage bezeichnet. Er wird in l/(s · m2) DIN 4021 und DIN 4022-1 bis -3), sofern die örtlichen
angegeben. Erfahrungen keinen ausreichenden Aufschluss geben.

Dränelement Chemische Beschaffenheit des Wassers


Dränelement ist ein Einzelteil für die Herstellung eines Die chemische Beschaffenheit des Wassers muss bekannt
Dräns, wie z. B. Dränrohr, Dränmatte, Dränplatte oder sein – gegebenenfalls ist sie durch eine Wasseranalyse fest-
Dränstein. zustellen –, um das Entstehen von Kalkablagerungen oder
Verockerungen abschätzen zu können. Betonaggressives
Dränrohr Wasser kann zu Kalkausspülungen aus dem Beton und da-
mit zu Ablagerungen in der Dränleitung führen.
Dränrohr ist der Sammelbegriff für Rohre, die Wasser auf-
nehmen und ableiten. Vorfluter
Dränschicht Die Planung hat aus baulicher Sicht und nach wasserrecht-
licher Anforderungen zu prüfen, wohin das Wasser abgelei-
Dränschicht ist die wasserdurchlässige Schicht, bestehend
tet werden kann. Die geplante Ableitung ist mit der zustän-
aus Sickerschicht und Filterschicht oder aus einer filterfes-
digen Gemeinde abzustimmen.
ten Sickerschicht (Mischfilter).
Wasseranfall und Grundwasserstand
Filterschicht
Der Wasseranfall an erdberührten baulichen Anlagen ist
Filterschicht ist der Teil der Dränschicht, der das Ausschläm-
von der Größe des Einzugsgebiets, der Geländeneigung,
men von Bodenteilchen durch fließendes Wasser verhindert.
der Schichtung und Durchlässigkeit des Bodens und der
Mischfilter Niederschlagshöhe abhängig.

Mischfilter ist der aus einer gleichmäßig aufgebauten Schicht Es ist zu beachten, dass der Wasseranfall durch Regen,
abgestufter Körnung bestehende Teil der Dränschicht. Er Schneeschmelze und Grundwasserspiegelschwankungen
kann auch die Funktion der Sickerschicht übernehmen­. beeinflusst wird und wesentlich größer sein kann, als beim
Aushub beobachtet.
Schutzschicht Bei erdberührten Wänden und Decken ist der zusätzliche
Schutzschicht ist die Schicht vor Wänden und auf Decken, Wasseranfall aus angrenzenden Einzugsgebieten, benach-
die die Abdichtung vor Beschädigungen schützt. Auch die barten Deckenflächen und Gebäudefassaden zu berück-
Dränschicht kann Schutzschicht sein. sichtigen. Der Wasseranfall muss von der Dränschicht und
der Dränleitung aufgenommen werden können.
Sickerschicht Es ist der ungünstigste Grundwasserstand zu ermittelten,
Sickerschicht ist der Teil der Dränschicht, der das Wasser z. B. durch Schürfen oder Bohrungen, aus örtlichen Erfah-
aus dem Bereich des erdberührten Bauteils ableitet. rungen bei Nachbargrundstücken oder durch Befragen von
Ämtern.
Stufenfilter Eine durch Dränung mögliche Beeinträchtigung der Grund-
Stufenfilter ist der aus mehreren Filterschichten unterschied- wasser- und Untergrundverhältnisse der Umgebung ist zu
licher Durchlässigkeit bestehende Teil der Dränschicht. prüfen.

Vorfluter Abflussspende
Vorfluter sind z. B. Gewässer und Bodendränagen, die Was- Die von der Dränung aufzunehmende Abflussspende q ist
ser (Abwasser, Regenwasser, Dränagewasser) aufnehmen abzuschätzen. Die Abflussspende ist auf die zu dränende
und in ein (anderes) Gewässer ableiten. Fläche bezogen (Tabelle 4.1).

4.2.2 Voruntersuchungen Tabelle 4.1:  Richtwerte für die Abflussspende zur Bemessung nicht
mineralischer, verformbarer Dränelemente nach DIN 4095
Einzugsgebiet
Größe, Form und Oberflächengestalt des Einzugsgebiets Lage Abflussspende q
sind durch Inaugenscheinnahme zu erfassen. Ergänzende in l/(s · m2)
Erhebungen, wie die Auswertung topografischer und geo-
logischer Karten, sind zweckmäßig. vor Wänden 0,3

In Hanggelände, in Muldenlagen, bei Wasser führenden auf Decken 0,03


Schichten und Klüften, in Quellgebieten, bei Grundwasser-
unter Bodenplatten 0,005
vorkommen und bei großflächigen Bauwerken sind weiter-
gehende Untersuchungen erforderlich.
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 4.2  Dränung zum Schutz baulicher Anlagen 137

Niederschlag Niederschlag

bei stark durch- bei wenig durch-


lässigem Boden lässigem Boden
(siehe DIN 18130-1) (siehe DIN 18130-1)

k > 10–4 m/s (k > 0,1 mm/s) k ≤ 10–4 m/s (k ≤ 0,1 mm/s)

mit Dränung nach


DIN 4095

k Durchlässigkeitsbeiwert k Durchlässigkeitsbeiwert

Abb. 4.11:  Wasserbeanspruchung: Bodenfeuchte nach DIN 18195-4 Abb. 4.12:  Wasserbeanspruchung: nicht stauendes Sickerwasser nach
(Quelle: KMB-Richtlinie, 2010, S. 11, Abb. 1) DIN 18195-4 (Quelle: KMB-Richtlinie, 2010, S. 11, Abb. 2)

Niederschlag Niederschlag

bei wenig durch- bei wenig oder stark


lässigem Boden durchlässigem Boden
(siehe DIN 18130-1) (siehe DIN 18130-1)

k ≤ 10–4 m/s (k ≤ 0,1 mm/s)


Gründungstiefe bis 3 m ≤3m
unter Geländeoberkante
ohne Dränung
≤3m
Gründungstiefe bis 3 m Bemessungswasser-
unter Geländeoberkante stand (höchster zu
erwartender Grund-
wasser-/Hochwasser-
Bemessungswasserstand stand)
(höchster zu erwartender Grundwasser-/Hochwasserstand)
k Durchlässigkeitsbeiwert

Abb. 4.13:  Wasserbeanspruchung: aufstauendes Sickerwasser nach Abb. 4.14:  Wasserbeanspruchung: drückendes Wasser nach
DIN 18195-6 (Quelle: KMB-Richtlinie, 2010, S. 12, Abb. 3) DIN 18195-6 (Quelle: KMB-Richtlinie, 2010, S. 13, Abb. 4)

Im Rahmen der Voruntersuchungen ist die Art der Wasser- Tabelle 4.3:  Richtwerte für die Regelausführung von Dränanlagen
beanspruchung/Einbausituation nach DIN 18195 festzu- auf Decken nach DIN 4095
stellen (Abb. 4.11 bis 4.14; siehe hierzu „Richtlinie für die
Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunst- Einflussgröße Richtwert
stoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen [KMB] –
erdberührte Bau­teile [KMB-Richtlinie]“, 2010). Gesamtauflast ≤ 10 kN/m2

4.2.3 Bemessung von Dränanlagen Deckenteilfläche ≤ 150 m2

Regelausführung Deckengefälle ≥ 3 %

Die Richtwerte für die Regelausführung von Dränanlagen Länge der Dränleitung zwischen Hoch- ≤ 15 m
punkt und Dacheinlauf/Traufkante
vor Wänden und auf Decken sind in Tabelle 4.2 und 4.3
zusammengestellt. angrenzende Gebäudehöhe ≤ 15 m

Tabelle 4.2:  Richtwerte für die Regelausführung von Dränanlagen


vor Wänden nach DIN 4095 Sonderausführung
Wenn die örtlichen Bedingungen von den in der Regelaus-
Einflussgröße Richtwert führung genannten Bedingungen abweichen, können für
Entwurf und Bemessung von Dränanlagen folgende Unter-
Gelände eben bis leicht geneigt
suchungen erforderlich werden:
Durchlässigkeit des Bodens schwach durchlässig
OO Geländeaufnahme
Einbautiefe ≤ 3 m OO Bodenprofilaufnahme
OO Ermittlung des Wasseranfalls
Gebäudehöhe ≤ 15 m
OO statische Nachweise der Dränschichten und Dränlei-
Länge der Dränleitung zwischen Hoch- ≤ 60 m tungen
punkt und Tiefpunkt
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138 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.15:  Beispiel der Anordnung


DN 100 von Dränleitungen, Kontroll- und
Reinigungseinrichtungen einer Ring-
0,5 % dränung nach DIN 4095 (Mindestab-
DN 300 0,5 % DN 300 messungen)

0,5 %
DN 100 DN 100

DN 300 DN 300
DN 300 DN 300

DN 300
0,5 % DN 300
DN 300
DN 100 DN 1000

OO hydraulische Bemessung der Dränelemente (Durchlässig- Tabelle 4.4:  Richtwerte für die Regelausführung der Dränschicht mit
keitsbeiwert k und Abflussspende q) mineralischen Baustoffen nach DIN 4095
OO Bemessung der Sickeranlage
OO Auswirkungen auf Bodenwasserhaushalt, Vorfluter und Lage Baustoff (Beispiele) Dicke
Nachbarbebauung in m

4.2.4 Dränanlagen vor Wänden vor Wänden Kiessand, z. B. Körnung 0/8 mm, Sieb­ ≥ 0,50
linie A8, oder 0/32 mm, Sieblinie B32,
Dränleitung nach DIN 1045-1

Die Dränleitung muss alle erdberührten Wände erfassen. Filterschicht, z. B. Körnung 0/4 mm ≥ 0,10
Bei Gebäuden ist sie möglichst als Ringleitung zu planen. (0/4a) nach DIN 4226-1
Bei Verwendung von Kiessand, z. B. Körnung 0/8 mm, Sieb- Sickerschicht, z. B. Körnung 4/16 mm ≥ 0,20
linie A8, oder 0/32 mm, Sieblinie B32, nach DIN 1045-1, nach DIN 4226-1
darf die Breite oder der Durchmesser der Wassereintritts-
Kies, z. B. Körnung 8/16 mm nach ≥ 0,20
öffnungen der Rohre maximal 1,2 mm betragen, die Wasser­ DIN 4226-1 und Geotextil
eintrittsfläche muss mindestens 20 cm2 je m Rohrlänge be-
tragen. Bei Verwendung von gebrochenem Material muss auf Decken Kies, z. B. Körnung 8/16 mm nach ≥ 0,15
die Eignung mit dem Rohrhersteller abgestimmt werden. DIN 4226-1 und Geotextil
Ein Beispiel für die Bemessung einer Ringdränung zeigt
unter Boden- Filterschicht, z. B. Körnung 0/4 mm ≥ 0,10
Abb. 4.15, einen Schnitt durch eine Dränanlage Abb. 4.16. platten (0/4a) nach DIN 4226-1
Sickerschicht, z. B. Körnung 4/16 mm ≥ 0,10
Dränschicht nach DIN 4226-1
Die Dränschicht muss alle erdberührten Flächen bedecken
Kies, z. B. Körnung 8/16 mm nach ≥ 0,15
und etwa 15 cm unter Geländeoberfläche abgedeckt wer- DIN 4226-1 und Geotextil
den. Am Fußpunkt ist die drucklose Weiterleitung des
Wassers bei mineralischer Ummantelung des Dränrohrs um Drän- Kiessand, z. B. Körnung 0/8 mm, Sieb­ ≥ 0,15
durch mindestens 30 cm Einbindung sicherzustellen. Die rohre linie A8, oder 0/32 mm, Sieblinie B32,
nach DIN 1045-1
Dränschicht muss an Durchdringungen, Lichtschächte usw.
dicht anschließen. Filterschicht, z. B. Körnung 0/4 mm ≥ 0,10
(0/4a) nach DIN 4226-1
Für die Dränschicht aus mineralischen Baustoffen ergeben
Sickerschicht, z. B. Körnung 4/16 mm ≥ 0,15
sich für die Regelausführung die Ausführungen gemäß nach DIN 4226-1
Tabelle 4.4 und Abb. 4.17. Für Dränsteine aus haufwerks­
porigem Beton muss der Durchlässigkeitsbeiwert k min- Kies, z. B. Körnung 8/16 mm nach ≥ 0,10
destens 4 · 10–3 m/s betragen. Mindestbemessungen von DIN 4226-1 und Geotextil
Dränleitungen und Kontrolleinrichtungen für die Regel­
ausführung sind in Tabelle 4.5 zusammengestellt.
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 4.2  Dränung zum Schutz baulicher Anlagen 139

Abb. 4.16:  Beispiel einer


Dränanlage mit Dränele-
menten nach DIN 4095

OK
Rohboden
≥ 15 cm

DN 100

DN 50 Kies 8/16 mm
nach DIN 4226-1

Abb. 4.17:  Beispiel einer


Dränanlage mit mineralischer
druckloser Abfluss Dränschicht nach DIN 4095

Einzelelement mit Filtervlies

≥ 30 cm
OK
Rohboden
max. zul.
Stauhöhe
(10 cm) (10 cm)

≥ 20 cm
≥ 15 cm

≥ 15 cm

Kiessand 0/32 mm,


Sieblinie B (DIN 1045)

Tabelle 4.5:  Richtwerte für die Regelausführung von Dränleitungen


und Kontrolleinrichtungen nach DIN 4095

Bauteil Richtwert

Dränleitung Nennweite: ≥ DN 100, Gefälle: ≥ 0,5 %

Kontrollrohr Nennweite: ≥ DN 100

Spülrohr Nennweite: ≥ DN 300

Übergabeschacht Nennweite: ≥ DN 1.000


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140 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.18: Bemessungsbei-
3,0 spiele der Abflussspende für
Gefälle in %

Dränleitungen mit rundem


2,0 Querschnitt nach DIN 4095
1,5

0
5
0

15

20
12
10

DN

DN
DN
DN
1,0
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4

0,3
0
10
DN

0,2
5
12
DN

0
16

0,1
DN

0
gewellt
20
DN
glatt
kb = 2,00 mm
0,05
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 15 20 30 40 50

kb Betriebsrauigkeit Abflussmenge Q in l/s

4.2.5 Abflussspende bei Sonderausführungen Tabelle 4.8:  Sonderausführung: Abflussspende unter Bodenplatten


nach DIN 4095
Wenn die örtlichen Bedingungen keine Regelausführung
zulassen, darf die Abflussspende für die Bemessung der
flächigen Dränelemente für Entwurf und Bemessung der Wasser- Bodenart (Beispiele) Abflussspende q
menge in l/(s · m2)
Dränanlage nach den Tabellen 4.6 bis 4.8 geschätzt werden
(Sonderausführung). Der entsprechende Bereich ist nach
gering sehr schwach durchlässige Böden­ < 0,001
Bodenart und Bodenwasser bzw. Überdeckung festzulegen.
Das Diagramm in Abb. 4.18 zeigt Bemessungsbeispiele der mittel schwach durchlässige Böden 0,001 bis 0,005
Abflussspende für Dränleitungen.
groß durchlässige Böden > 0,005 bis 0,010
Tabelle 4.6:  Sonderausführung: Abflussspende vor Wänden nach
DIN 4095
4.2.6 Baustoffe
Wasser- Bodenart und Bodenwasser Abflussspende q Tabelle 4.9 enthält eine Übersicht von Baustoffen für Drän-
menge (Beispiele­) in l/(s · m2) elemente. Die Eignung der Baustoffe muss nachgewiesen
werden. Soweit DIN-Normen und Güterichtlinien vorliegen,
gering sehr schwach durchlässige Böden < 0,05 müssen die Baustoffe deren Anforderungen entsprechen.
ohne Stauwasser, kein Oberflä-
chenwasser Tabelle 4.9:  Baustoffe für Dränelemente
mittel schwach durchlässige Böden mit 0,05 bis 0,10
Sickerwasser, kein Oberflächen- Bauteil Art Baustoff (Beispiele)
wasser

groß Böden mit Schichtwasser oder > 0,10 bis 0,30 Filterschicht Schüttung – Mineralstoffe (Sand und Kiessand)
Stauwasser, wenig Oberflächen-
wasser Geotextil – Filtervlies (z. B. Spinnvlies)

Sicker- Schüttung – Mineralstoffe (Kiessand und Kies)


schicht
Tabelle 4.7:  Sonderausführung: Abflussspende auf Decken nach Einzelelement – Dränsteine (z. B. aus haufwerkspori-
DIN 4095 gem Beton)
– Dränplatten (z. B. aus Schaumkunst-
stoff )
– Geotextilien (z. B. aus Spinnvlies)
Wasser- Überdeckung (Beispiele) Abflussspende q
menge in l/(s · m2) Drän­schicht Schüttung – kornabgestufte Mineralstoffe
– Mineralstoffgemische (Kiessand,
z. B. Körnung 0/8 mm, Sieblinie A 8,
gering unverbesserte Vegetationsschich- < 0,01 oder Körnung 0/32 mm, Sieblinie
ten (Böden) B32, nach DIN 1045-1)
mittel verbesserte Vegetationsschichten 0,01 bis 0,02 Einzelelement – Dränsteine (z. B. aus haufwerkspori-
(Substrate) gem Beton, ggf. ohne Filtervlies)
– Dränplatten (z. B. aus Schaumkunst-
groß bekieste Flächen > 0,02 bis 0,03 stoff, ggf. ohne Filtervlies)
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 4.3 Dämmung 141

Tabelle 4.9:  Baustoffe für Dränelemente (Fortsetzung) 4.3 Dämmung


4.3.1 Innendämmung
Bauteil Art Baustoff (Beispiele) Jens Engel

Drän­schicht Verbund­ – Dränmatten aus Kunststoff (z. B. 4.3.1.1 Einleitung


(Fortset- element Höckerprofile mit Spinnvlies, Wirr-
zung) gelege mit Nadelvlies, Gitterstruk- Als Innendämmungen werden Dämmschichten an Gebäu-
turen mit Spinnvlies) deaußenwänden bezeichnet, die auf der Innenseite dieser
Wände angeordnet sind. Nach DIN 4108-10 wird dieses
Dränrohr gewellte oder – Beton
glatte Ausfüh- – Faserzement Anwendungsgebiet mit dem Kurzzeichen „WI“ bezeichnet
rung – Kunststoff (Abb. 4.19).
– Steinzeug
– Ton mit Muffen
Abb. 4.19:  Zeichen für
gelochte oder – Vollsickerrohr (allseitig gelocht oder den Anwendungstyp WI
geschlitzte geschlitzt) nach DIN 4108-10 (Quelle:
Ausführung – Teilsickerrohr (seitlich und oben DIN 4108-10, Bild 1)
gelocht oder geschlitzt)

Ausführung – Kunststoffrohre mit Ummantelung


mit Filter­ – Rohre aus haufwerksporigem Beton
eigenschaften

WI
4.2.7 Prüfung
Die Dränanlage muss gegen Verschiebung, Beschädigung
und Verschlammung geschützt werden. Nach der endgül­
Innendämmsysteme bestehen in der Regel aus mehreren
tigen Verfüllung der Baugrube muss die Funktionsfähig-
Komponenten und werden meist nach den in ihnen mögli-
keit der Dränleitungen überprüft werden, z. B. durch
chen Feuchtetransportmechanismen flüssigen bzw. gasför-
Spiegelung­. Das Prüfergebnis ist in einem Protokoll fest­
migen Wassers bezeichnet.
zuhalten.
Der Transport von Wasser in der Gasphase wird als Was-
Für Dränanlagen ist keine bauaufsichtliche Zulassung er-
serdampftransport bezeichnet, wobei der Wasserdampf im
forderlich. Sie müssen jedoch die Anforderungen der
Allgemeinen als Konzentrationsausgleich infolge von Kon-
DIN 4095 erfüllen.
zentrationsunterschieden durch Diffusion bewegt wird.
Für die Ausführung der Gebäudedränarbeiten sind die An-
Der Transport von flüssigem Wasser wird als Flüssigwas-
forderungen der folgenden Normen bzw. Normenreihen
ser- oder Kapillartransport bezeichnet und findet immer
einzuhalten:
von Bereichen mit größerem zu Bereichen mit geringerem
OO DIN 1045 „Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann- Flüssigwasserangebot statt.
beton“
OO DIN 1185 „Dränung; Regelung des Bodenwasser-Haus-
Innendämmungen sind eine Alternative oder eine Ergän-
zung zu einer nachträglichen Außendämmung bzw. zu ei-
haltes durch Rohrdränung, Rohrlose Dränung und Un-
ner Kerndämmung. Während bei letzteren Systemen das
terbodenmelioration“
OO DIN 1187 „Dränrohre aus weichmacherfreiem Polyvinyl-
tragende Mauerwerk auf der warmen Seite der Dämmung
liegt, sie also in der Regel bauphysikalisch unkritisch sind,
chlorid (PVC hart); Maße, Anforderungen, Prüfungen“
OO DIN 1986 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und
muss bei Innendämmungen immer die Möglichkeit einer
Tauwasserbildung berücksichtigt werden.
Grundstücke“
OO DIN 4095 „Baugrund; Dränung zum Schutz baulicher Für die Verwendung von Innendämmungen und zur Ver-
Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung“ besserung des Wärmeschutzes gibt es in der Regel 2 Gründe:
OO DIN 4108 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
OO Andere Möglichkeiten der Anordnung von Wärme-
Gebäuden“
OO DIN 4123 „Ausschachtungen, Gründungen und Unter-
dämmschichten scheiden aus oder sind nicht ausrei-
chend.
fangungen im Bereich bestehender Gebäude“
OO DIN 4220 „Bodenkundliche Standortbeurteilung –
So ist die Innendämmung z. B. bei genutzten und be-
heizten Bestandsgebäuden, bei denen eine bauliche Verän-
Kennzeichnung, Klassifizierung und Ableitung von Bo-
derung der Fassadenansicht nicht erlaubt, nicht erwünscht
denkennwerten (normative und nominale Skalierungen)“
OO DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“
oder unwirtschaftlich ist, oft die einzige Möglichkeit zur
Reduzierung der Transmissionswärmeverluste.
Bei unklaren Bodenverhältnissen ist ein Bodengutachten OO Ganze Gebäude oder einzelne Räume wie z. B. Versamm-

unerlässlich. DIN 18195-1: „Zur Bestimmung der Abdich- lungsräume, Festsäle oder Sport- und Hobbyräume wer-
tungsart ist die Feststellung der Bodenart, der Geländeform den nur gelegentlich genutzt und beheizt.
und des Bemessungswasserstandes am geplanten Bauwerks­ Eine Innendämmung bietet hier erhebliche energetische
standort unerlässlich. Dies gilt nur dann nicht, wenn grund- Vorteile. Da die massiven Außenwände aufgrund der
sätzlich nach der höchsten Wasserbeanspruchung geplant innenseitig angebrachten Dämmung nicht erwärmt wer-
wird.“ (S. 9) den müssen, ist eine schnelle Aufheizung möglich.
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142 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Innendämmungen in Verbindung mit einer innen liegen- Seit dem 1. Oktober 2009 muss dem Eigentümer eines
den Dampfsperre bzw. -bremse können zu schwer lös­ Gebäudes­, dessen Außenbauteile beheizter Räume oder
baren Problemen bei Bauteilanschlüssen und -durchdrin- oberste Geschossdecken verändert wurden, nach Abschluss
gungen sowie -verformungen (z. B. Balkenköpfe von der Arbeiten durch eine Unternehmererklärung schriftlich
Holzbalkendecken) führen. Dem positiven Effekt, die Was- bestätigt werden, dass die geänderten oder eingebauten
serdampfdiffusion ins Bauteilinnere und somit die Kon- Bau- oder Anlagenteile den Anforderungen der EnEV ent-
densation durch Folien bzw. Dampfbremsen zu vermeiden, sprechen (vgl. § 26a Abs. 1 EnEV 2009).
steht hier die Reduzierung des Trocknungspotenzials für
z. B. von außen eindringende Feuchte entgegen. Der Aus- Brandschutz
trocknungsvorgang einer mit Schlagregen beaufschlagten
Die bautechnischen Anforderungen steigen mit zunehmen-
Konstruktion in Richtung des Gebäudeinneren wird durch
der Größe und Höhe von Gebäuden. Die hierfür gebildeten
Bauteilschichten mit hohem Dampfdiffusionswiderstand
Gebäudeklassen bestimmen sich in der Regel nach der
behindert, was zu einer Feuchteanreicherung im Wand-
Höhe des Fußbodens des obersten Geschosses (Technikge-
querschnitt führen kann.
schosse ohne Aufenthaltsräume im obersten Geschoss eines
Im Gegensatz zu Systemaufbauten mit Dampfsperren oder Gebäudes werden nicht mitgezählt). Die Bezugsebene für
-bremsen ermöglichen die Eigenschaften kapillaraktiver die Höhe ist dabei die Fläche, auf der Feuerwehrfahrzeuge
Innendämmsysteme durch den Erhalt des Trocknungspo- aufgestellt werden; dies ist im Allgemeinen die Gelände­
tenzials eine dauerhafte Trocknung auch bereits vorgeschä- oberfläche.
digter Bauteile.
Definitionen finden sich in den Landesbauordnungen, die
Das Entstehen von Kondensat wird dabei in Kauf genom- sich in den Bundesländern jedoch leicht unterscheiden
men, da die Kapillaraktivität für eine schnelle und großflä- können. Baurechtliche Anforderungen und bauaufsichtlich
chige Rückführung der Feuchte über das gesamte Jahr hin- relevante Eigenschaften bezüglich des Brandschutzes sind
weg sorgt. daher den Bauordnungen und den Listen der Technischen
Baubestimmungen der einzelnen Bundesländer sowie den
Im Verlauf der letzten 10 Jahre haben sich die kapillarakti-
Bauregellisten zu entnehmen.
ven Dämmstoffe für die Innendämmung als die anwen-
dungssichersten herausgestellt. In der Regel kann von den in Tabelle 4.10 zusammenge-
stellten Anforderungen ausgegangen werden, wobei die
4.3.1.2 Normative und rechtliche Vorgaben Einstufung in eine Gebäudeklasse unabhängig von der Ein-
stufung als Sonderbau ist (Sonderbauten sind Nichtwohn-
DIN 4108-2
gebäude oder Gebäude mit besonderer Art und Nutzung).
In der DIN 4108-2 werden Mindestanforderungen an den
Wärmeschutz von Gebäudeaußenwänden beschrieben, Hinweis
deren Einhaltung bei „normaler“ Nutzung des Gebäudes
Bei einigen Dämmsystemen werden Bestandteile
mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür sorgt, dass keine bau-
verwendet­, die unterschiedliche Einstufungen hinsicht-
physikalisch bedingten Feuchteschäden und Gesundheits-
lich der Baustoffklasse haben (z. B. Polyurethanplat-
gefährdungen durch Schimmelpilzwachstum auftreten.
ten + mineralischer Deckputz). Entscheidend ist daher
ein Prüfzeugnis über den gesamten Systemaufbau.
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Die „Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz 4.3.1.3 Planerische Vorleistungen für den Einbau von
und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden“ Innendämmsystemen
(Energie­einsparverordnung – EnEV) vom 24. Juli 2007
Innendämmungen sollten nicht ohne eine sachkundige
(EnEV 2007) und die „Verordnung zur Änderung der
Vorplanung eingebaut werden, da das hygrothermische
Energie­einsparverordnung“ vom 29. April 2009 (EnEV
Verhalten der Bestandskonstruktion durch eine Innen­
2009) sind Durchführungsverordnungen zum Wärme-
dämmung tief greifend verändert wird.
schutz.
Seriöse Hersteller von Innendämmsystemen stellen die für
Die Anforderungen der EnEV sind bei Neubauten und
die Vorplanung bzw. Simulation notwendigen Kennwerte
ebenso bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden
und Materialfunktionen zur Verfügung.
einzuhalten, sobald mehr als 10 % einer Bauteilfläche des
Gebäudes verändert werden (vgl. § 9 Abs. 3 EnEV 2009).
Bauzustandsanalyse
Für Änderungen im Bestand (Altbauten) sind je nach Um-
Erster Schritt zur Planung einer Innendämmung sollte im-
fang der Maßnahmen entweder die geforderten Werte der
mer eine Bauzustandsanalyse sein. Sie umfasst zunächst die
Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) einzuhalten
Analyse und Beurteilung erkennbarer Schäden sowie die
(Bauteilverfahren) oder alternativ die Höchstwerte des Jah-
Bestimmung üblicher Kennwerte bezüglich
resprimärenergiebedarfs des ganzen Gebäudes nachzuwei-
sen (Bilanzverfahren). Beim Einbau von Innendämmungen OO Aufbau und Dimensionierung der Wandkonstruktionen,
darf der Wärmedurchgangskoeffizient des entstehenden OO Feuchtebelastung und
Wandaufbaus 0,35 W/(m2 · K) nicht überschreiten (EnEV OO Salzbelastung sowie deren

2009, Anlage 3). OO Ursachen wie aufsteigende Feuchte oder nicht schlagre-

gensichere Fassaden.
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 4.3 Dämmung 143

Tabelle 4.10:  Anforderungen an die Baustoffklasse von an Außenwänden angebrachten Dämmschichten oder Verkleidungen (nach §§ 2, 28,
33–36 Musterbauordnung)

Bauteil Gebäudeklasse

1 2 3 4 5

– H ≤ 7 m – H ≤ 7 m – H ≤ 7 m – H ≤ 13 m – sonstige Gebäude und


– NE ≤ 2, – NE ≤ 2, – NE jeweils ≤ 400 m2 unterirdische Gebäude
insges.­ ≤ 400 m2 insges.­ ≤ 400 m2

geforderte Baustoffklasse

Dämmschicht oder keine Anforderung keine Anforderung keine Anforderung B1 B1


Verkleidung an
(Befestigungen und/oder (Befestigungen und/oder
Außenwänden
Unterkonstruktion: B2) Unterkonstruktion: B2)

Dämmschicht oder A1 A1 A1 A1 A1
Verkleidung in Trep-
penhäusern und
Rettungswegen

H Gebäudehöhe
NE Nutzungseinheit (z. B. Wohnung)

Hinzu kommt die Bestimmung wärmetechnischer Zu- OO Bei Dach- und Wandkonstruktionen muss die Tau­
standsgrößen des Gebäudes: wassermenge je m2 Wandfläche unter 1,0 kg liegen
(mW,T ≤ 1,0 kg/m2), an Berührungsflächen von kapil-
OO Mindestwärmedurchlasswiderstand (R-Wert) der beste-
lar nicht wasseraufnahmefähigen Schichten, z. B. von
henden Wandkonstruktion bzw. -konstruktionen
OO Wärmebrücken
Faserdämm­stoffen, Luftschichten, Dampfsperren
oder Betonschichten, muss sie unter 0,5 kg je m2 lie-
Besonderes Augenmerk sollte auf die vorhandenen Bau- gen (mW,T ≤ 0,5 kg/m2).
stoffe, insbesondere an der Innenseite der Außenwände, OO Baustoffe, die mit Tauwasser in Kontakt kommen, dür-

hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegenüber Feuchte sowie fen nicht beschädigt werden (z. B. durch Korrosion).
auf den allgemeinen konstruktiven Zustand der Außenbau- OO Nicht zulässig sind massebezogene Erhöhungen des

teile gelegt werden. Feuchtegehalts von Holz um mehr als 5 % und von
Holzwerk­stoffen um mehr als 3 %.
Feuchteschutz
Das klassische Glaser-Verfahren berücksichtigt ausschließ-
Nach Aufbringen einer Innendämmung gelangen nur noch lich Wärmeleitung und Dampfdiffusion unter stationären
geringe Mengen an Wärmeenergie in die Wandkonstrukti- Randbedingungen. Für den Nachweis der genannten Be-
on. Es steht somit kaum noch Verdunstungsenergie zur dingungen darf das Verfahren daher nur bei dampfsperren-
Verfügung. In der Folge kann über Schlagregen oder auch den bzw. -bremsenden Innendämmsystemen in Kombinati-
Kondensat eingetragene Feuchte insbesondere während des on mit Außenwandkonstruktionen, bei denen alle über die
Winterhalbjahrs nur unzureichend nach außen abtrocknen. Diffusion hinausgehenden Feuchteeinträge ausgeschlossen
Die Fassaden bleiben länger feucht, sättigen stärker auf und sind, eingesetzt werden. Ansonsten sollten für den Feuchte-
kühlen stärker ab. Damit steigt das Gefährdungspotenzial schutznachweis von Innendämmsystemen EDV-Program-
für Frostschäden im Mauerwerk erheblich. Vor diesem me wie z. B. DELPHIN (Institut für Bauklimatik, TU Dres-
Hintergrund bestehen Anforderungen hinsichtlich des den) oder WUFI (Fraunhofer-Institut für Bauphysik) zur
Feuchteeintrags in ein innen gedämmtes Mauerwerk, die hygrothermischen Simulation verwendet werden.
schon bei der Erstellung des energetischen Sanierungskon-
Der Nachweis ist vor Ausführung durch einen entspre-
zepts berücksichtigt werden sollten.
chend geschulten Fachplaner zu erbringen.
Feuchteschutznachweis
Schlagregensicherheit
In DIN 4108-3, Abschnitt 4.2.1, sind Anforderungen ge-
Bei innen gedämmten Bauwerken ist eine mögliche Schlag-
nannt, unter denen die Tauwasserbildung im Inneren von
regenbeanspruchung aus den oben genannten Gründen
Bauteilen als unkritisch gilt. Die Einhaltung dieser Bedin-
sorgfältig in die planerischen Betrachtungen einzubeziehen.
gungen ist vor der Ausführung einer Innendämmung im
Für den Nachweis sind ausschließlich hygrothermische
Sinne einer Mindestanforderung rechnerisch nachzuweisen:
Simulationen zu verwenden (Hinweise finden sich in der
OO Als Grundvoraussetzung gilt, dass die während der Tau- DIN EN 15026 und im WTA-Merkblatt 6-1-01/D „Leitfa-
periode anfallende Tauwassermenge mW,T nicht größer den für hygrothermische Simulationsberechnungen“).
sein darf als die Verdunstungsmenge mW,V (mW,T ≤ mW,V),
Unter Umständen ist das Herstellen der Schlagregensi-
da andernfalls der Gesamtfeuchtegehalt der Konstruktion
cherheit als Bestandteil der Ausführung eines Innendämm-
über einen längeren Zeitraum hinweg ansteigen würde.
systems zu sehen. Häufig haben entsprechende Gebäude
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144 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.20:  Schema einer Innendämmung mit


außen innen Dampfbremse

Regen Wasserdampf

Temperatur

aufwendig gestaltete, stark gegliederte und/oder steinsich­ Wärmeschutznachweise


tige Fassaden. Damit scheidet der Einsatz Wasser abweisen-
Hygienischer Mindestwärmeschutz
der Putze und Anstriche häufig ganz oder zumindest
teilweise­aus. Hier sollten zuerst die Möglichkeiten des Der hygienische Mindestwärmeschutz soll für die Bewoh-
konstruktiven Feuchteschutzes geprüft werden. Falls mög- ner eines Gebäudes ein hygienisches Raumklima sicher­
lich und hinsichtlich Aufwand und Optik vertretbar, sollten stellen und zudem die Baukonstruktion vor schädlichen
Problembereiche wie z. B. Gesimse, Mauerkronen und Was- Feuchteeinwirkungen schützen. DIN 4108 macht hierzu
serschläge abgedeckt werden. Anschließend sind die Mög- folgende Vorgaben:
lichkeiten einer hydrophobierenden Imprägnierung zu prü- OO Der Mindestwärmedurchlasswiderstand R für Außen-
fen (siehe Kapitel 4.4).
wände muss mindestens 1,2 m2 · K/W betragen
In vielen Fällen wird es notwendig sein, die Wasseraufnah- (DIN 4108-2, Tabelle 3) und
me der Fassadenbaustoffe vor Ort mit Hilfe Karsten’scher OO der Temperaturfaktor fR muss im Bereich von Wärme-
si
Prüfröhrchen oder an Materialproben im Labor zu ermit- brücken, sofern sie nicht nach DIN 4108 Beiblatt 2 ausge-
teln. Die Wasseraufnahme ist neben der Materialart und führt werden, mindestens 0,70 betragen.
-dichte ein Anhaltswert, um aus den umfangreichen Daten-
banken der kommerziell verfügbaren Simulationsprogram- Nachweise gemäß EnEV
me entsprechende Materialien auszuwählen. Diese Vorge-
Bei Veränderungen an Bestandsgebäuden sind wie in
hensweise muss in den meisten Fällen ausreichen, da die
Kapitel­ 4.3.1.2 dargestellt je nach Umfang der Maßnahmen
für die Simulation erforderlichen thermischen und hygri-
2 unterschiedliche Nachweisverfahren möglich:
schen Materialfunktionen nur selten für konkret am Bau-
werk vorliegende Materialien bestimmt werden können. OO Entweder sind gemäß dem Bauteilverfahren die aktuell
Hinweise hierzu sind den WTA-Merkblättern 6-1-01/D geforderten Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte)
und 6-2-01/D „Simulation wärme- und feuchtetechnischer einzuhalten oder
Prozesse“ zu entnehmen. OO gemäß dem Bilanzverfahren die Höchstwerte des Jahres-

primärenergiebedarfs des Gesamtgebäudes nachzuweisen.


Für Simulationsberechnungen ist die Schlagregenbelas-
tung der Fassade zu berücksichtigen. Die einschlägigen Die entsprechenden Anforderungen sind der aktuell gülti-
Programme bieten Klimadatensätze, die entsprechend der gen Fassung der Energieeinsparverordnung zu entnehmen.
Lage und Exposition des Bauwerks ausgewählt werden soll-
ten. Hinweise hierzu finden sich in der DIN 4108-3. 4.3.1.4 Innendämmsysteme
Der Schlagregenschutz eines Fassadenmauerwerks ist nicht Dampfsperrende bzw. -bremsende Systeme
nur Schutz für eine innen liegende Dämmung bzw. Schutz
Diese Konstruktions- bzw. Funktionsweise einer Innendäm-
vor Folgeschäden, sondern – separat angewandt – bereits
mung (Abb. 4.20) wird in 2 Grundvarianten angeboten:
eine wirksame Maßnahme zur Energieeinsparung.
OO Systeme, bei denen raumseitig vor die Dämmschicht eine
Hinweise Vorsatzschale auf entsprechender Unterkonstruktion
eingebaut wird
Die Herstellerangaben zur Einsetzbarkeit der Systeme
−−Schadensfreiheit ist nur bei fehlerfreier Verarbeitung
in Abhängigkeit von der Schlagregenbeanspruchungs-
und lebenslanger Funktionsfähigkeit der Dampfsperre
gruppe sind zu beachten.
bzw. -bremse gewährleistet.
Sollte die Schlagregendichtheit nicht sicher gewährleistet −−Ein Feuchteeintrag in die Konstruktion durch Hinter-
werden können, ist kapillaraktiven Innendämmsyste- strömung (Konvektion) ist unbedingt zu vermeiden,
men aufgrund des höheren Trocknungspotenzials sowie da hierdurch große Mengen an Kondensat entstehen
moderaten Dämmschichtdicken der Vorzug zu geben. können.
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 4.3 Dämmung 145

Abb. 4.21:  Schema einer kapillar­


außen innen aktiven Innendämmung

Regen Wasserdampf

Temperatur

schnelle Rückverteilung des


Kondensats durch Kapillarkräfte
Wassergehalt

−−Es ist sicherzustellen, dass es zu keiner Luftzirkulation tenzial nach innen besteht. Trotzdem sollte auch bei diesen
zwischen Dämmung und Bestandswand kommt. Systemen für einen funktionierenden Schlagregenschutz
−−Die Luftdichtheit wird in der Regel durch eine separate gesorgt werden, um die Gefahr von Frostschäden, insbe-
Schicht (z. B. Folien) erreicht. Es ist eine sorgfältige sondere auf der Außenseite des Mauerwerks, zu minimie-
und dauerhaft dichte Ausführung, insbesondere im ren.
Bereich der Anschlüsse, erforderlich.
OO Plattensysteme, die direkt auf die Bestandswand aufge-
Die kapillaraktive Innendämmung löst beide beschriebe-
nen Feuchteprobleme – Kondensatbildung und außenseiti-
klebt werden
ger Feuchteeintrag – durch verstärkten flüssigen Transport
−−Die hierfür verwendeten Platten werden als Verbund-
in Raumrichtung und eine beschleunigte Verdunstung.
platten, meist bestehend aus Dämmstoff, gegebenen-
Dies trägt zur Vermeidung von hohen lokalen Feuchte­
falls einer Dampfsperre bzw. -bremse, und Installati-
gehalten bei und begrenzt den Gesamtfeuchtegehalt der
onsschicht, oder als einschichtige Platten, bei denen
Konstruktion.
der Dämmstoff (z. B. Schaumglas) selbst die dampf-
sperrende Funktion übernimmt, angeboten. Kapillaraktive Innendämmungen sind multifunktionale
−−Ein Feuchteeintrag in die Konstruktion durch Konvek- Werkstoffsysteme, die unterschiedliche hygrothermische
tion ist zu vermeiden. Dies kann durch sorgfältiges Materialeigenschaften in sich vereinen. Entscheidend für
Ansetzen der Platten im Punkt-Wulst-Verfahren oder die Funktionsfähigkeit und die Leistung als Innendäm-
durch vollflächige Verklebung erreicht werden. mung ist dabei das aufeinander abgestimmte Wechselspiel
−−Die Luftdichtheit kann auch durch Verspachteln der zwischen Feuchtepufferung und Dampf- und Flüssigwas-
Plattenstöße bzw. durch vollflächiges Überputzen er- sertransport innerhalb der Materialien bzw. zwischen den
reicht werden. Systembestandteilen. Deshalb dürfen einzelne Systembe-
standteile nicht ohne Rücksprache mit dem Hersteller aus-
Die Wahl des Systems kann anhand der Beschaffenheit der
getauscht werden.
Bestandswand vorgenommen werden. Ist diese eben und
tragfähig, empfehlen sich direkt geklebte Verbundplatten,
4.3.1.5 Hinweise zur Systemauswahl
andernfalls ist die Vorsatzschale die meist günstigere Alter-
native. Untergrundbeschaffenheit
Da kapillaraktive Systeme vollflächig geklebt werden,
Hinweis
muss der Untergrund eben sein, damit eine vollflächige
Für dampfsperrende bzw. -bremsende Innendäm- Anbindung des Systems gewährleistet ist.
mungen muss der Feuchteeintrag in die Konstruktion
Bei Verbundplatten mit Punkt-Wulst-Verklebungen sind
von außen durch einen funktionsfähigen Schlagregen-
leichte Unebenheiten zulässig, jedoch ist auf Konvektionssi-
schutz minimiert sein.
cherheit zu achten.
Kapillaraktive Systeme Vorsatzschalen stellen keine besonderen Anforderungen
an die Ebenheit des Untergrunds.
Kapillaraktive Innendämmungen (Abb. 4.21) arbeiten
ohne innen liegende Dampfsperre bzw. -bremse. In der
Untergrundmaterial
kalten Jahreshälfte diffundiert daher Wasserdampf in die
Konstruktion. Dort, wo der Taupunkt erreicht wird – in Vor dem Anbringen von kapillaraktiven Systemen und
der Regel auf der Außenseite der Innendämmung –, kon- Verbundplatten sind Gipsputze in der Regel zu entfernen,
densieren Teile des Wasserdampfs und es bildet sich Tau- da Gipsbaustoffe nur wenig feuchtebeständig sind und Un-
wasser. Gegenüber fassadenseitig eindringendem Wasser verträglichkeiten zwischen zement- und gipshaltigen Mate-
besteht dagegen eine höhere Toleranz, da im Gegensatz zu rialien unter Feuchteeinwirkung zu Treibmineralbildung
dampfbremsenden Systemen ein höheres Trocknungspo- führen können.
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146 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Einige Hersteller geben das Anbringen ihrer diffusions- 4.3.1.6 Anforderungen an die Verarbeitung
und kapillaroffenen Systeme auf gipshaltigen Untergrün-
Aufgrund der großen Systemvielfalt können hier nur allge-
den frei, sofern die Schlagregendichtheit der Fassade ge-
meine Hinweise gegeben werden. Es wird empfohlen, die
währleistet ist. Hierbei ist zu beachten, dass der Planer dies
Herstellerangaben zu befolgen.
über den ihn betreffenden Gewährleistungszeitraum si-
cherzustellen hat.
Sicherheit gegen Hinterströmung (Konvektion)
Mürbe und salzhaltige Putze, insbesondere Kalkputze,
Bei der Ausführung einer Innendämmung muss unbedingt
sollten ebenfalls entfernt werden. Vorsatzschalen sind hier
auf Konvektionsvermeidung geachtet werden.
eher unkritisch, da sie sich selbst tragen. Gipsputze unter
dem System bergen dagegen die Gefahr einer Besiedlung Bei kapillaraktiven Systemen ist in aller Regel eine voll­
mit Schimmelpilzen, falls der Schlagregenschutz nicht aus- flächige Verklebung vorgeschrieben, sodass kein Konvek­
reichend gewährleistet ist. tionsrisiko besteht. Kleinere ausführungsbedingte Hohl­
räume ohne Verbindung untereinander oder zur Raumluft
Schlagregenschutz können dabei als unkritisch angesehen werden.
Dampfsperrende bzw. -bremsende Systeme dürfen nur Bei Systemen mit Vorsatzschale und auch bei Verbund-
eingebaut werden, wenn der Feuchteeintrag in die Kons­ platten muss das Eindringen der Raumluft in die Kons­
truktion von außen durch einen funktionsfähigen Schlag­ truktion unterbunden werden. Dies geschieht durch Kleben
regenschutz ausreichend minimiert ist. der Verbundplatten im Punkt-Wulst-Verfahren bzw. durch
das sorgfältige Anbringen und Verkleben der Dampfsperre
Kapillaraktive Systeme sind zwar toleranter, benötigen
bzw. -bremse, insbesondere an angrenzende Bauteile und
aber trotzdem einen angemessenen Schlagregenschutz.
Durchdringungen. Es sollte dafür Sorge getragen werden,
In jedem Fall ist eine hygrothermische Simulation angera- dass die Luftdichtheitsebene während der Nutzungsphase
ten. nicht verletzt wird oder ermüdet.

Anwendung in Feuchträumen Einbau von Steckdosen und Lichtschaltern


Prinzipiell funktionieren alle Systeme auch in Feuchträu- Dosen zur Aufnahme von Schaltern oder Steckdosen und
men. ähnlichen Installationen dürfen keine Schwachstelle hin-
sichtlich der Dämmung und der Luftdichtheit darstellen. In
Kapillaraktive Systeme benötigen allerdings Phasen der
der Regel sind sie daher mit einer Hinterdämmung zu ver-
Entspannung, d. h. Zeiträume, in denen die aufgenommene
sehen (Abb. 4.22). Bei nicht kapillaraktiven Systemen sind
Feuchte wieder an die Raumluft abgegeben werden kann.
zudem dampfdichte bzw. -bremsende Ausführungen zu
Es ist zu beachten, dass ein Fliesenbelag eine Dampfsperre
wählen. Die Hinterströmung einer Vorsatzschale ist unbe-
darstellt und somit der Funktionsweise eines kapillarakti-
dingt zu vermeiden. Werden alte Leitungen beibehalten,
ven Systems entgegensteht.
empfiehlt es sich, die alte Dose auszubauen und das Loch
Bei einer Raumnutzung, die die für kapillaraktive Systeme aufzuweiten und mit einem Dämmstreifen zu versehen.
erforderlichen Trocknungszeiten nicht ermöglicht, wie z. B.
bei Schwimmbädern, sollte auf dampfsperrende Systeme Verlegung von Heiz- und Warmwasserleitungen
zurückgegriffen werden.
Es empfiehlt sich, Heiz- und Warmwasserleitungen auf der
Raumseite der Dämmung zu verlegen, um Energieverluste
Innendämmung von Sichtfachwerkfassaden
bzw. und gegebenenfalls ein Einfrieren zu vermeiden.
Sichtfachwerkfassaden bedürfen aufgrund der unvermeid-
baren Risse zwischen Gefach und Holz einer besonderen Oberflächengestaltung
Herangehensweise. Diese Risse können bei Beregnung der
Die Oberflächengestaltung kapillaraktiver Systeme stellt in
Fassade zu einer hohen Wasseraufnahme führen, insbeson-
der Regel höhere Anforderungen an die bauphysikalischen
dere auf den schlagregenbelasteten Seiten eines Gebäudes.
Eigenschaften des dekorativen Systemabschlusses als die
Die hier aufgenommenen Wassermengen können die durch
dichterer Systeme. Informationen zu den jeweiligen sys-
eine kapillaraktive Innendämmung entstehenden Tauwas-
temspezifischen bauphysikalischen Anforderungen enthal-
sermengen um ein Vielfaches überschreiten. Damit das
ten die Herstellerangaben. Während für Putze, Spachtel
eingedrungene Wasser wieder abtrocknen kann, ist ein
und Beschichtungen meist Kennwerte vorliegen, sind ent-
entsprechender Energieeintrag in die Konstruktion not-
sprechende Angaben für Wandbekleidungen und deren
wendig. Sofern kein besonderer weiterer Nachweis geführt
Klebstoffe jedoch meist nur eingeschränkt verfügbar.
wird, wird daher empfohlen, den Dämmwert ∆Ri einer
zusätzlich eingebrachten Innendämmung auf 0,8 m2 · K/W
Mechanische Befestigung von Innendämmungen
zu beschränken (vgl. WTA-Merkblatt 8-5 „Fachwerkin-
standsetzung nach WTA V: Innendämmungen“, S. 5). Anders als für Wärmedämm-Verbundsysteme bestehen für
die mechanische Befestigung von Innendämmungen keine
Für verkleidetes Fachwerk, z. B. mit Brettschalung, Ver-
allgemeinen Auflagen. Systemspezifische Anforderungen,
schindelung oder Putz, gilt diese Empfehlung nicht, da hier
insbesondere bei dynamisch beanspruchten Konstruktio-
von außen keine Feuchte bzw. nur eine sehr geringe Feuch-
nen (z. B. Fachwerk), sind den jeweiligen Herstellerangaben
temenge in die Konstruktion eindringen kann.
zu entnehmen.
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 4.3 Dämmung 147

Abb. 4.22:  Einbau einer Hinterdämmung im Bereich von Steckdosen Abb. 4.23:  Anbringen eines Dämmkeils an einer einbindenden Be-
tondecke

Flankendämmung und Dämmung von Wärmebrücken


A–A
Um die jeweils notwendige Dämmtiefe und -schichtdicke Borpatrone
zu ermitteln, müssen im Einzelfall Berechnungen hinsicht- A
lich des hygienischen Mindestwärmeschutzes (siehe Kapi-
tel 4.3.1.3) durchgeführt werden. In der Regel kann die
Flankendämmung an einbindenden Bauteilen wie Decken
oder Zwischenwänden mit systemspezifischen Lösungen A Kompriband
wie z. B. Dämmkeilen vorgenommen werden (Abb. 4.23). Innendämmung
Ausspanung
Einbindung der Balkenköpfe bei Holzbalkendecken
Geschossdecken sollten, sofern möglich, durchgehend ge-
dämmt werden. Dazu werden die Balken freigelegt. Um
Konvektion in den Bereich des jeweiligen Balkenkopfs zu
unterbinden, sind Risse innerhalb der Balken in dem Be-
reich, in dem die Innendämmung angeschlossen werden
soll, zimmermannsmäßig auszuspanen. Bei kapillaraktiven
Systemen ist der Balken in diesem Bereich mit einer Man-
schette aus geeignetem Kompriband zu ummanteln
(Abb. 4.24), bei dampfsperrenden bzw. -bremsenden Sys-
temen ist die entsprechende Schicht mit einem geeigneten
Abb. 4.24:  Einbindung eines Holzbalkenkopfs in eine kapillaraktive
Klebeband an den Balken anzubinden. Anschließend wird Innendämmung
das gewählte System angearbeitet.
Um den Balkenkopf selbst sollte möglichst ein Luftraum
vorhanden sein. rungen für U-Werte genannt werden, ist zumindest bei
beheizten Kellerräumen den Anforderungen an den hygie-
Als zusätzlicher vorbeugender Schutz in besonders stark
nischen Mindestwärmeschutz Rechnung zu tragen. Dies
durch Feuchte gefährdeten Konstruktionsbauteilen – in der
führt in der Regel dazu, dass eine Dämmschicht eingebaut
Regel verbunden mit Feuchteeintrag über die Fassade –
werden muss, was die Frage nach der Lage der Dämmung
empfiehlt sich der Einsatz von Borpatronen im Balkenkopf
hinfällig und die Einhaltung der in er EnEV gestellten An-
(Abb. 4.24). Die gepressten Salzpatronen wirken durch De-
forderungen hinsichtlich der Dämmung erdberührter Bau-
potgabe von anorganischer Borsäure vorbeugend gegen
teile zwingend erforderlich macht.
Holz zerstörende Pilze und Insekten. Die Verarbeitung er-
folgt im Bohrlochverfahren. Je Balkenkopf werden 1 bis 2
4.3.1.8 Unternehmererklärung über die Einhaltung der
Borpatronen eingesetzt (vgl. DGfH-Merkblatt „Sonderver-
Anforderungen der EnEV
fahren zur Behandlung von Gefahrstellen“, 2002).
Bei baulichen Maßnahmen zur energetischen Sanierung
In besonders kritischen Fällen kann die Temperierung von
von Außenbauteilen eines Gebäudes, wie z. B. Fenster oder
Holzbalkenköpfen sinnvoll sein.
Fassaden bzw. Außenwände, schreibt die EnEV 2009 vor,
dass die Unternehmen ihre Arbeiten zu dokumentieren
4.3.1.7 Innendämmung erdberührter Bauteile
haben und einen privaten Nachweis, die sogenannte Unter-
Durchfeuchtete erdberührte Wände können durch eine nehmererklärung, ausstellen müssen. Damit soll sicherge-
nachträgliche Innenabdichtung in Kombination mit einem stellt werden, dass die Anforderungen nach § 26a EnEV
Innendämmsystem saniert werden. Auch wenn für die In- 2009 sowie die technischen Mindestanforderungen erfüllt
nenabdichtung in der EnEV 2009 keine expliziten Anforde- werden. Entsprechende Vorlagen finden sich im Internet.
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148 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.25: Wärmedämm-
putz als Außendämmung
auf einer Fachwerkfassade
(rechts), die mit einem ge-
eigneten Putzträger (links)
überspannt wurde

4.3.2 Außendämmung 4.3.2.1 Wärmedämmputze


Jürgen Gänßmantel
Bei mittlerer bis starker Schlagregenbeanspruchung sollten
Diffusions- und wärmetechnisch ist die Anordnung einer besonders gefährdete Konstruktionen wie z. B. Fachwerk
äußeren Wärmedämmung einer Innendämmung vorzuzie- durch eine Bekleidung oder durch entsprechend überde-
hen, da die äußere Dämmschicht das gesamte Gebäude ckende Putzlagen geschützt werden. Traditionell verwende-
einschließlich gegebenenfalls vorhandener Wärmebrücken te und regional unterschiedliche Bekleidungen sowie Putz-
umschließen kann. Damit sind Unterbrechungen in der systeme sollten erhalten bzw. erneuert werden.
Dämmhülle in den meisten Fällen vermeidbar. Ein weiterer
Eine mit Wärmedämmputz zu überputzende Außenwand
Vorteil der Außendämmung besteht darin, dass die mehr
wie z. B. Fachwerk oder Natursteinmauerwerk ist putztech-
oder weniger massive Wand auf der warmen Seite liegt und
nisch als problematischer Putzgrund einzustufen, der
sich aufgrund der Speichermasse ein stabiles behagliches
ohne vorbereitende Maßnahmen eine langfristige Tragfä-
Raumklima einstellt.
higkeit nicht gewährleistet. Bei derartigen Konstruktionen
Die in der Sanierungspraxis möglichen Materialsysteme ist in der Regel mit einem Putzträgersystem zu arbeiten
hängen von dem vereinbarten Sanierungskonzept ab (Ta- (Abb. 4.25); zum Einsatz kommen Schilfrohrmatten, Holz-
belle 4.11). wolle-Leichtbauplatten oder auch geeignete metallische
Putzträger.
Aufgrund ihrer Verbreitung und des relativ großen Anteils
von Wärmedämm-Verbundsystemen bei energetisch er- Der Putz sollte vom Untergrund möglichst entkoppelt wer-
tüchtigten Außenwänden wird der Schwerpunkt im Fol- den, z. B. mittels diffusionsoffener Trennvliese oder Pappen
genden auf diesem Typ der Außendämmung liegen. Kurz oder spezieller Putzträger mit Pappeinlage. Die Befestigung
angesprochen werden zuvor Wärmedämmputze und vor- der Putzträger hat vollflächig in tragfähigen Partien, bei
gehängte hinterlüftete Fassaden. Fachwerk in den Ausfachungen, zu erfolgen, da nur so für
das Putzsystem die Rissbildung minimiert werden kann.
Tabelle 4.11:  Materialien für Außendämmungen in Abhängigkeit Lediglich das Fachwerk mit Putzträgern zu versehen und
vom Sanierungskonzept den Putz direkt auf die Ausfachungen aufzubringen, erhöht
das Rissrisiko erheblich. Zur Minimierung von Rissen an
Sanierungs- Anforde- Materialien der Putzoberfläche ist es empfehlenswert, in die letzte Putz-
konzept rung lage vollflächig ein alkalibeständiges und hochreißfestes
Armierungsgewebe einzubetten. Am besten hat sich eine
Moderni­ moderne – zeitgemäßes Wärmedämm-Verbund- vollflächige Gewebespachtelung bewährt.
sieren Material­ system (WDVS), z. B. mit expandiertem
systeme Polystyrol (EPS) oder Mineralwolle Für das Bauen im Bestand sind Dämmschichtdicken von
nach dem – Vakuum-Isolations-Panels (VIP)
Stand der – vorgehängte hinterlüftete Fassade nur wenigen Zentimetern interessant, zumal diese optisch
Technik­ (VHF) kaum ins Gewicht fallen. Auch wenn damit die wärme-
schutztechnischen Anforderungen nach der derzeit gülti-
Restaurieren bauzeitlich – WDVS mit nachwachsenden Roh-
orientierte stoffen wie Schilfrohrmatten oder
gen Energieeinsparverordnung („Verordnung zur Ände-
Materialien­ Holzfaserplatten rung der Energieeinsparverordnung“ vom 29. April 2009
mit Dämm­ – mineralischer Wärmedämmputz [EnEV 2009]) nicht erreicht werden, lassen sich doch
wirkung – VHF mit bestandsähnlichen Baustoff-
systemen
erhebliche­energetische Einsparungen erzielen. Bei un­
günstigen, d. h. hohen U-Werten (Wärmedurchgangskoeffi-
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 4.3 Dämmung 149

Abb. 4.26:  U-Werte
3,0 von Außenbauteilen
U-Wert Bestand mit nachträglicher Dämmung in W/(m2 · K)

(Bestand) ohne Wärme-


2,8 dämmputz (schwarze
Dämmstoffdicke
2,6 Linie) und mit Wärme-
2 cm dämmputz WLG 070 in
2,4 unterschiedlichen Dicken
4 cm (farbige Linien)
2,2
6 cm
2,0

72 %
1,8
1,6
1,4
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0
U-Wert Bestand ohne nachträgliche Dämmung in W/(m2 · K)

zienten) im Bestand können so die Transmissionswärme-


verluste von Außenwänden um 70 % und mehr verringert
werden (Abb. 4.26).

4.3.2.2 Vorgehängte hinterlüftete Fassaden


Ist aus Gründen des Schlagregenschutzes eine außenseitige
Bekleidung von Fassaden gewünscht oder erforderlich bzw.
können Fassaden gestalterisch verändert werden, bietet es
sich an, in diese Bekleidung eine zusätzliche Wärmedäm-
mung zu integrieren. Dies können z. B. vorgehängte hinter-
lüftete Bekleidungen (Abb. 4.27) nach DIN 18516, Vorsatz-
schalen oder Wärmedämm-Verbundsysteme sein. Da
Bestandsbauten häufig erhöhte Durchfeuchtungsgrade auf-
weisen, ist es ratsam, diffusionsoffene Dämmsysteme ein-
zusetzen, damit die im Querschnitt vorhandene Feuchte
leicht auch nach außen abtrocknen kann. Abb. 4.27:  Vorgehängte hinterlüftete Fassade an einem Fachwerkge-
bäude als Wärme- und Schlagregenschutz
Mit vorgehängten Bekleidungen wird ein effektiver Feuch-
teschutz empfindlicher Konstruktionen wie z. B. Sichtfach-
Gesetzliche Regelungen
werk erreicht. Die hierfür verwendeten Materialien variie-
ren je nach den regionalen Besonderheiten (Holz, Schiefer, Seit Januar 1997 muss nach dem Bauproduktengesetz
Dachziegel, Metall usw.). Die notwendige Hinterlüftung („Gesetz über das Inverkehrbringen von und den freien
bewirkt, dass von innen oder außen eingedrungene und Warenverkehr mit Bauprodukten“ [BauPG] vom 10. August
kondensierte Feuchte über den Luftraum abgeleitet werden 1992) die Verwendbarkeit von WDVS durch Normen oder
kann. Die Befestigungsmittel müssen den Druck- und Zug- durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ)
kräften am Gebäude standhalten. nachgewiesen werden.
Derzeit werden WDVS in der Bauregelliste B, Teil 1, Ta-
4.3.2.3 Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)
belle 3, Nr. 3.3, als Bausatz im Geltungsbereich von Leitlini-
Unter einem Wärmedämm-Verbundsystem wird ein nach en für die europäische technische Zulassung (ETAG, Euro-
europäischen und/oder nationalen Vorschriften bauauf- pean Technical Approval Guideline) aufgeführt. Für den
sichtlich geregeltes, außenseitiges Dämmsystem verstan- Bausatz WDVS besteht die Zulassungsleitlinie ETAG 004
den, bei dem vorgefertigte Wärmedämmplatten auf der („Bekanntmachung der Leitlinie für die europäische tech-
Außenseite einer Wand oder Untersicht befestigt und mit nische Zulassung für Außenseitige Wärmedämm-Verbund-
einem armierten Unterputz versehen werden. Zur dekorati- systeme mit Putzschicht [ETAG 004]“ vom 20. Februar
ven Gestaltung und gegebenenfalls auch zum Wetterschutz 2001), auf deren Grundlage die europäischen technischen
wird außenseitig ein Putz oder eine keramische Bekleidung Zulassungen erteilt werden. Mit der Erteilung einer euro-
aufgebracht. Zwischen Dämmplatte und Unterputz darf päischen technischen Zulassung können WDVS gehandelt
sich keine Trennlage oder Luftschicht befinden. und in Verkehr gebracht werden.
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150 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Nach § 3 Musterbauordnung (MBO) werden die einge- platten angeboten, bei denen vergütete mineralische Unter-
führten und bekannt gemachten technischen Regeln, die putze und vergütete mineralische Oberputze bzw. Silicon-
bei der Planung, Berechnung und Ausführung baulicher harzputze üblich sind.
Anlagen einzuhalten sind, als Technische Baubestimmun-
gen bezeichnet. Die von den Baustoffen und Bauprodukten Anforderungen an WDVS
einzuhaltenden Normen und Vorschriften sind in der Bau-
Aufgrund ihres Verwendungszwecks sowie ihrer baustoff-
regelliste aufgeführt. Dabei ist zu beachten, dass in der Bau-
chemisch sehr unterschiedlichen Systemkomponenten sind
regelliste auch der Gütenachweis der einzelnen Baustoffe
WDVS einer Vielzahl innerer und äußerer Beanspruchun-
und Bauprodukte geregelt ist. Der Rechtsstatus der in der
gen ausgesetzt, denen sie über die vorgesehene Nutzungs-
Bauregelliste dargelegten technischen Regeln ist dem der
dauer standhalten müssen. Ein Hinweis auf die Mindest-
Technischen Baubestimmungen vergleichbar.
nutzungsdauer kann der ETAG 004 entnommen werden.
Die Anwendung (Planung und Verarbeitung) von WDVS Die darin aufgeführten Versuchs- und Beurteilungsverfah-
ist in der Liste der Technischen Baubestimmungen gere- ren beruhen auf einer angenommenen Nutzungsdauer von
gelt. Danach ist in Deutschland eine nationale allgemeine mindestens 25 Jahren bei entsprechender Instandhaltung.
bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Der „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ des Bundesministeri-
Bautechnik (DIBt) erforderlich. ums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen gibt eine mitt-
lere Lebensdauer von 30 Jahren bei einer Schwankungsbrei-
Im Rahmen der europäische Regelungen ist geplant, die
te von 25 bis 45 Jahren an (vgl. Leitfaden Nachhaltiges
allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen für WDVS
Bauen, 2001).
durch europäische technische Zulassungen zu ersetzen.
Auch auf nationaler Ebene geschaffene technische Regeln Aus den verschiedenen Beanspruchungsarten der WDVS
(DIN-Normen), die Komponenten von WDVS betreffen, resultieren vielfältige statisch-konstruktive und bauphysi-
werden von harmonisierten europäischen Normen (DIN- kalische Anforderungen bezüglich
EN-Normen) abgelöst. Dieser Prozess ist noch nicht abge- OO der Standsicherheit,
schlossen. OO des Wärmeschutzes,
OO des Feuchte- und Witterungsschutzes,
WDVS-Systemvarianten OO der Langzeitbeständigkeit,

WDVS werden in einer großen Systemvielfalt angeboten OO des Brandschutzes,

(vgl. Neumann, 2009). Dabei ist zu unterscheiden nach OO des Schallschutzes und
OO der Eignung zur Sanierung von Bestandsfassaden.
OO der Art des Dämmstoffs,
OO den Befestigungsmöglichkeiten (klebetechnisch, me­
Bewertung von WDVS-Schäden
chanisch),
OO den gewebearmierten Unterputzen sowie Schäden können beruhen auf
OO den Oberputzen bzw. Beschichtungen und Beklei-
OO falscher Planung,
dungen. OO ungeeigneten Materialsystemen,
Zusätzlich besteht innerhalb des zugelassenen Systems häu- OO Bauüberwachungsfehlern und

fig eine große Variationsbreite in den Kombinationsmög- OO Ausführungsfehlern.

lichkeiten der jeweiligen Komponenten. Allerdings sind


Wenn bereits ein Rechtsstreit vorliegt oder ein selbstständi-
bestimmte Kombinationen, wie z. B. ein Dispersionssilicat-
ges Beweisverfahren eingeleitet wurde, muss sich der ge-
putz als Oberputz (Schlussbeschichtung) auf einem orga-
richtlich beauftragte Sachverständige am so genannten Be-
nisch gebundenen Unterputz (Armierungsspachtel), aus
weisbeschluss orientieren, d. h., die zu beantwortenden
baustoffchemischen Gründen unzweckmäßig und werden
Beweisfragen sind bindend. In der Regel sind folgende
von den Systemherstellern üblicherweise auch nicht ange-
Fragen zu klären:
boten. Die Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich einer-
seits aus dem Abbindeprozess der verschiedenen Putze und OO Wurde auftragsgerecht ausgeführt?
andererseits aus der Klassifizierung der Komponenten in OO Falls nein: Welche Mängel liegen vor und an welchen
Bezug auf ihr Brandverhalten. Stellen?
OO Wurden die anerkannten Regeln der Technik beachtet?
Gemäß ETAG 004 sind die WDVS nach der Art der Befes- OO Wurden die gültigen Herstellerrichtlinien beachtet?
tigung zu differenzieren, wobei Systeme mit keramischen OO Sind die Mängel auf Ausführungsfehler zurückzuführen?
Bekleidungen von dieser Leitlinie nicht erfasst sind. Bei OO Sind die Mängel auf Fehler Dritter zurückzuführen?
einer anderen Unterteilung der Systeme steht die Art des OO Mit welchen Maßnahmen können die Mängel beseitigt
Putzsystems im Vordergrund. Eine Sonderstellung neh-
werden und was kostet dies?
men WDVS mit keramischer Bekleidung (siehe Kapi-
tel 4.3.2.4) ein, da für sie u. a. erhöhte Anforderungen im Neben der Überprüfung der ausgeführten Leistung auf
Hinblick auf die Standsicherheit gelten. Sachmängel gilt es auch, die Einhaltung der anerkannten
Regeln der Technik zum Ausführungszeitpunkt zu über-
Der Unterputz von WDVS ist immer mineralisch und
prüfen. Darunter sind diejenigen Regeln des Bauens zu
weist in der Regel eine Vergütung auf. Als Dämmstoff kön-
verstehen, die theoretisch richtig und in der Praxis bewährt
nen Mineralfaserplatten und Polystyrol-Hartschaumplatten
sind. Bei WDVS sind dies im Wesentlichen
eingesetzt werden. Ebenso werden Systeme mit Holzfaser-
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 4.3 Dämmung 151

OO allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen,


OO DIN 55699 „Verarbeitung von Wärmedämm-Verbund­ Sockel
systemen“, Randbedingungen
OO die DIN V 18550 „Putz und Putzsysteme – Ausführung“,
OO die VOB/C ATV DIN 18345 „Wärmedämm-Verbund­

systeme“, Anschlüsse/Fugen
OO Herstellerrichtlinien, Produktinformationen u. Ä. sowie Untergrund

OO sonstige Merkblätter und Richtlinien.

Die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen von Oberputz/Farbe


Verkleben
WDVS, die national vom Deutschen Institut für Bautech-
nik (DIBt) in Berlin ausgestellt werden, beschreiben um­
fassend den Systemaufbau, definieren Art, Umfang und Unterputz/Armierung
Anwendung der Systemkomponenten und legen die An- Verdübeln
wendungsbedingungen wie z. B. Materialverbrauch,
Schichtdicken oder Verarbeitung fest.
Abb. 4.28:  Prozessschritte der WDVS-Verarbeitung
Soll höchste WDVS-Qualität erzielt werden, muss auch
entsprechend ausgeschrieben und gearbeitet werden. Daher
leitet daraus die entsprechenden fachgerechten Verarbei-
gehört die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des verar-
tungsmaßnahmen ab. Die wesentlichen Prozessschritte
beiteten WDVS unbedingt in die Projektunterlagen. Wird
sind in Abb. 4.28 dargestellt.
nicht nach Zulassung gearbeitet, z. B. wenn unterschied­
liche Baustoffe verwendet werden, die angegebenen Mate­ Die Ursachen für die Schadensbilder, die in der Praxis
rialschichtdicken nicht eingehalten werden oder System- anzutreffen sind, sind zum Teil sehr komplex. Ein Fassa-
komponenten nicht verwendet werden, so ist die Zulassung denriss z. B. kann durch mangelhafte Verklebung der
in diesen Punkten nicht erfüllt. In einem solchen Fall muss Dämmplatten, Fehler bei der Dämmplattenverankerung,
die sachverständige Bewertung grundsätzlich den vollstän- falschen Auftrag von Unter- oder Oberputz, aber auch
digen Rückbau und die erneute systemkonforme Herstel- durch ungeeignete Anstriche, einen hohen Durchfeuch-
lung des WDVS vorsehen. tungsgrad des Untergrunds oder Mängel bei den Anschlüs-
sen an angrenzende Bauteilen verursacht sein. Daher ist es
Neben den Zulassungen sind insbesondere die Regeln der
hilfreich, bereits aufgeklärte typische Schadensbilder den
DIN 55699 zu beachten. Für die Ausführung der Putzar-
Prozessschritten der WDVS-Verarbeitung zuzuordnen.
beiten gilt darüber hinaus DIN V 18550. Die Hersteller-
richtlinien und Technischen Merkblätter enthalten außer- Die hier dargestellte Checkliste beruht auf solchen Scha-
dem wichtige Verarbeitungs- und Ausführungsdetails. densaufklärungen und zeigt entlang der Prozessschritte die
Vielfalt an möglichen Fehlern (und daraus resultierende
Typische Schadensursachen mögliche Schäden). Sie kann für die praktische Arbeit ver-
wendet werden: Je geringer die Fehleranzahl am konkreten
Die Verarbeitung von WDVS ist ein Prozess, bei dem jeder
Objekt, desto höher ist die Ausführungssicherheit des
Prozessschritt maßgeblichen Einfluss auf den Gesamterfolg
WDVS. 
hat. Die einzelnen Prozessschritte sind durch die jeweili-
gen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen geregelt. In den Abb. 4.29 bis 4.37 sind einige typische Schadensbil-
DIN 55699 betrachtet diese einzelnen Prozessschritte und der dargestellt.

Checkliste: typische Fehler bei der Verarbeitung von WDVS

Fehler (mögliche Schadensursache) zutreffend Fehler (mögliche Schadensursache) zutreffend

Zulassung für das WDVS nicht vorliegend, System­ Verklebung bei hohen Temperaturen ohne Kontrolle
 
komponenten nicht genau bekannt (Hautbildung des Klebstoffs)
letzte Seite der Zulassung „Information für den keine organisatorischen Maßnahmen zur Verminde-
 
Bauherrn­“ nicht ausgefüllt rung von Witterungseinflüssen getroffen
Herstellerrichtlinien nicht bekannt oder nicht beachtet  Untergrund mit altem Dispersionsanstrich, staubig

oder sandig
DIN 55699 nicht bekannt 

Temperaturen Luft/Untergrund/Baustoffe < +5 °C Untergrund nicht auf Tragfähigkeit und Verträglichkeit


 
(keine Maßnahmen getroffen) mit Klebstoff geprüft

Frostfreiheit > 1 Tag (24 Stunden) nicht gegeben  Abreißtest nicht durchgeführt, Haftzugfestigkeiten

nicht gemessen
Temperaturen Luft/Untergrund/Baustoffe > +25 °C
 Untergrund nicht auf Ebenheit überprüft 
(keine Maßnahmen getroffen)
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152 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Checkliste: typische Fehler bei der Verarbeitung von WDVS (Fortsetzung)

Fehler (mögliche Schadensursache) zutreffend Fehler (mögliche Schadensursache) zutreffend

Untergrund ohne Vorbereitung mit Dämmplatten Körnung fein/grob nicht mir Auftraggeber
 
beklebt festgelegt

Bauteilfeuchte nicht berücksichtigt, WDVS ohne Hellbezugswert der Fassadenoberflächen nicht fest­
 
sonstige­Maßnahmen aufgebracht gelegt

trotz Bauherrnwunsches bei vorhandener Feuchte Standzeiten nicht eingehalten 



keine (Hersteller-)Beratung durchgeführt
keine eingefärbten Oberputze verwendet 
keine zugelassene Verklebeart (Punkt-Wulst- bzw.

vollflächige Verklebung) ausgeführt Egalisierungsanstrich nicht aufgebracht 

Verlegeart nicht optimiert, Dämmplatten nicht Egalisierungsanstrich zu dünn ausgeführt 



(schub-)fest befestigt
ausreichende Putzdicken nicht beachtet 
Ausgleichstoleranzen nicht berücksichtigt 
Vergleichsflächen (Muster) nicht angelegt 
ausreichender Verbund der Dämmplatten nicht

berücksichtigt­ fehlender Hinweis an den Auftraggeber, dass es sich
um handwerkliche Arbeit handelt, die unvermeidlich
Versprünge nicht berücksichtigt  
die „Handschrift“ der Ausführenden zeigt (unter-
schiedliche Strukturen, Färbungen usw.)
Fugenbreiten nicht eingehalten 
Verarbeitungsbedingungen nicht berücksichtigt 
Fugen offen, mit nicht geeigneten Materialien

ausgefüllt­ SAF-Richtlinie „Anschlüsse“ nicht beachtet 
Eckverzahnung nicht beachtet  nicht geeignete Abdichtungs-/Anschlussmöglich-

keiten gewählt
Brandbarriere nicht ausreichend behandelt 
APU-Leisten nicht angeboten bzw. nicht berück­
nicht zugelassene (Schraub-)Dübel verwendet  
sichtigt
Setzkontrolle beim Dübeln nicht durchgeführt  Fensterbankabdichtung nicht vorgenommen 
Anzahl der Dübel falsch bemessen  fachgerechte Rollladenanschlüsse nicht berücksichtigt 
lockere oder vorstehende Dübel  gegebenenfalls erforderliche Dehnfugenprofile nicht

eingebaut
Dämmplatten durch Dübel zusammengezogen 
ausreichende Putzdicken nicht beachtet 
zu kurze Zeit nach Verklebung der Dämmplatten

gedübelt­ SAF-Richtlinie „Fassadensockelputz“ nicht beachtet 
Dämmplattenoberfläche durch UV-Strahlung Sockellinie nicht vorher vereinbart 

beschädigt­
nicht geeignete Sockelprofile verwendet 
Dämmplatten vergilbt oder nass 
nicht geeignete Sockelputze eingesetzt 
Tauwasserbildung auf Dämmplattenoberfläche 
Anschluss und Material der Perimeterdämmung nicht
beim Armierungsputz Temperatureinfluss nicht 
 berücksichtigt
berücksichtigt­(bereits angesteifter Putz)
Abdichtung und Noppenbahn im Sockelbereich nicht
zu kurze Stand- und Wartezeiten  
ausgeführt
Dämmplatten nicht überprüft  Motivation/Qualifikation der Ausführenden nicht

gefördert/erhöht
Ebenheit der Dämmplatten nicht hergestellt 
Baustellenorganisation und -logistik nicht optimiert
zu geringe Dicke der Materialschichten (nicht ent­ 
 (vielfach unterbrochene Arbeitsgänge)
sprechend DIBt-Zulassung)
SAF-Richtlinie Richtlinie „Anschlüsse an Fenster und Roll­
falsche Lage des Gewebes  „Anschlüsse“ läden bei Putz, Wärmedämm-Verbundsystem
und Trockenbau“, 2010 (Fachverband der
Gewebe direkt auf Dämmplatte montiert und mit
 Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-
Klebstoff überzogen
Württemberg [SAF]; Fachverband Glas Fenster
Gewebe in Falten oder lückenhaft verlegt  Fassade Baden-Württemberg; Bundesverband
Rollladen + Sonnenschutz e. V.)
zu geringe Gewebeüberlappung 
SAF-Richtlinie Richtlinie „Fassadensockelputz/Außenan­
zu später Einlegezeitpunkt (bereits angesteifter Mörtel)  „Fassadensockelputz“ lage – Richtlinie für die fachgerechte Planung
und Ausführung des Fassadensockelputzes
fehlende Diagonalarmierung  sowie des Anschlusses der Außenanlagen“,
2004 (Verband Garten-, Landschafts- und
Anschlüsse nicht vorher eingebaut  Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V.; Fach-
verband der Stuckateure für Ausbau und
je nach Putzart Grundierung des Unterputzes nicht Fassade Baden-Württemberg [SAF])

vorgenommen
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 4.3 Dämmung 153

Abb. 4.29: Nichterfüllung
der Anforderungen der
allgemeinen bauaufsicht-
lichen Zulassung: Verwen-
dung unterschiedlicher
Materialien für Unterputz
und Armierungsgewebe
eines WDVS an der Nord­
fassade (links) und an der
Südfassade (rechts) eines
Gebäudes

Abb. 4.30:  Lösung des Dämmstoffs aufgrund der Abb. 4.31:  Fehler bei der Verklebung der Dämmplat-
Nichtbeachtung der Untergrundeigenschaften (Quel- ten: Ablösung der Dämmplatten aufgrund von Punkt-
le: Markus Hildebrand [†], Aachen) verklebung

Abb. 4.32:  Offene Fugen


mit Rissen (links) und sich
abzeichnende Fassadenober-
fläche (rechts) als Folge feh-
lerhafter Montage der
Dämmplatten

Abb. 4.33:  Verwendung falscher Dübel und falsche Abb. 4.34:  Zu geringe Schichtdicke (links) und fehlende Überlappung der Gewebe-
Anbringung der Dübel: Die Beschichtung kann sich im bahnen (rechts) durch Fehler beim Auftrag des Unterputzes mit Armierung
Bereich der Dübel ablösen oder verfärben.
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154 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.35: Struk- Abb. 4.36: Man-
tur- und Farbtonun- gelnde Schlagregen-
terschiede (oben) dichtheit (oben) und
und deutlich zu Beeinträchtigung
erkennende Gerüst- des optischen Er-
lagen (unten) auf- scheinungsbildes
grund fehlerhaften (unten) durch Fehler
Auftrags des Ober- bei Anschlüssen und
putzes mit Anstrich Fugen

Vermeidung von Risiken


Der Planer hat es in der Hand, konstruktionsbedingte
Risiken­durch geeignete planerische Maßnahmen zu mi­
nimieren. So sind z. B. die Festlegung von Dehnungsfu-
gen (u. a. Breite und Abstände), der Sockelanschluss des
WDVS an das Gelände (Abb. 4.38), der Anschluss eines
WDVS an Balkone und Terrassen oder zu verwendende
Profile Planungsdetails, die nicht dem Ausführenden über-
lassen werden können, um Mängel wie offene Montage­
fugen und unebene Dämmplatten (Abb. 4.39) oder unzu-
reichende Verklebungen (Abb. 4.40) zu vermeiden. Die
Abb. 4.37:  Fehlende mineralische Abdichtung im Spritzwasserbe-
reich eines WDVS-Sockels Leistungsbeschreibung selbst sollte unter Berücksichtigung
der zugrunde zu legenden allgemeinen bauaufsichtlichen
Zulassungen so detailliert und realistisch wie möglich er-
folgen.
Der Bauüberwacher hat es in der Hand, Abweichungen
zwischen Planung und Ausführung zu überprüfen und
gegebenenfalls mit Maßnahmen des Baubetriebs gegen­
zusteuern. Negative Einflüsse der Randbedingungen bei
der WDVS-Bearbeitung wie Umgebungsklima und Feuch-
te im Untergrund oder Qualität, Eignung und Lagerung
der gelieferten Baustoffe können durch die Bauüberwa-
chung maßgeblich verringert werden. Insbesondere kann
die Qualität der Ausführung gesteuert und optimiert wer-
den.
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 4.3 Dämmung 155

Abb. 4.38:  Unzureichende Gelände- und Sockelanschlüsse bei WDVS

Abb. 4.39:  Offene Montagefugen und unebene Dämmplatten eines Abb. 4.40:  Unzureichende Verklebung des Dämmstoffs bei einem
WDVS WDVS

Das ausführende Fachunternehmen schließlich obliegt es, OO Untergrundverformungen (elastische Verformungen der
die Verarbeitung des WDVS nach den anerkannten Regeln Wände und Stützen, Schwind- und Kriechverfor-
der Technik durchzuführen und dem Auftraggeber mit mungen),
dem Zulassungsformblatt „Information für den Bauherrn“ OO Temperaturwechselbeanspruchungen (Sommer/Winter)

die Konformität der gelieferten Werkleistung (ausgeführtes und


WDVS) mit der bestellten Leistung (Ausschreibungs-LV OO Witterungseinflüssen (Schlagregen und Frost-Tau-Wech-

bzw. Vertragsunterlagen) zu bescheinigen. Jeder Auftragge- sel-Beanspruchungen).


ber hat Anspruch auf diese Erklärung und sollte sie vom
Für eine dauerhafte Konstruktion mit keramischen Be­
Auftragnehmer anfordern.
kleidungen ist daher die Dauerhaftigkeit der einzelnen
Schichten einschließlich ihrer Verbundeigenschaften zu
4.3.2.4 WDVS mit keramischer Bekleidung
gewähr­leisten (vgl. Himburg: Keramische Bekleidungen
Um Schäden an massiven Außenwänden mit keramischen auf Wärmedämmverbundsystemen und massiven Unter-
Belägen zu vermeiden, sind bei der Erteilung von allgemei- gründen). Dies umfasst folgende Anforderungen:
nen bauaufsichtlichen Zulassungen für WDVS mit kerami- OO Frost-Tau-Wechsel-Beständigkeit der Keramik
schen Bekleidungen und für die Ausführung von Wandbe- OO Haftverbund zwischen Keramik und Ansetzmörtel
kleidungen nach DIN 18515-1 bestimmte Anforderungen
(Abb. 4.41)
an die Materialeigenschaften zu berücksichtigen (vgl. Czie- OO Festigkeit und Frost-Tau-Wechsel-Beständigkeit des Un-
sielski/Himburg, 1998).
terputzes (Abb. 4.42)
OO ausreichende Haftzugfestigkeit zwischen Unterputz und
Beanspruchungen
Wärmedämmung
Für die konstruktive Durchbildung keramischer Außen- OO ausreichende Querzugfestigkeit der Wärmedämmung

wandbekleidungen ist die Kenntnis der Beanspruchungen OO Verklebung und Verdübelung der Wärmedämmung des

erforderlich. Beanspruchungen entstehen aus WDVS am Untergrund


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156 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.42:  Ein nicht


Wasser abweisender
Fugenmörtel (oben
die Wasser abwei-
sende Keramik und
der Wasser aufsau-
gende Fugenmörtel)
kann zu Schäden an
der keramischen Be-
kleidung auf WDVS
durch Frost-Tau-Wech-
sel führen (unten).

Abb. 4.41:  Belagablösung bei einem WDVS mit einer keramischen


Bekleidung

Schlagregen
Die Herstellung von langzeitbeständigen WDVS mit Kera-
mikbekleidung, die auch nach starker hygrothermischer
Beanspruchung standsicher und rissfrei sind, setzt die
Minimierung­des Eindringens von Feuchte von außen
(Schlagregen) durch eine entsprechende Materialauswahl
voraus. Eine Bekleidungsschicht aus Fliesen oder Platten
mit geeigneter Porosität in Kombination mit hydrophobier-
ten und elastifizierten Fugenmörteln erfüllt diese Anforde-
rungen.
Es kommt bei stark kapillar saugfähigen keramischen
Materialien­(z. B. porösen Ziegelriemchen) zu sehr hohen
jahreszeitlichen Feuchteschwankungen durch kapillare
Dies betrifft insbesondere die zulässige Dübelkopfverfor-
Wasseraufnahme über die Fugen und über hochporöse
mung sowie die Anordnung von Feldbegrenzungsfugen.
keramische Bekleidungen. Es kann davon ausgegangen
Die Verformungen sind systemabhängig. Beim Nachweis
werden, dass schlagregenbelastete keramische WDVS einen
ist die hohe Dehnsteifigkeit der Bekleidungsschicht zu
dauerhaft hohen Feuchtegehalt im Bereich der freien Was-
berücksichtigen. Die für das System erforderlichen Abstän-
sersättigung in den vorderen Bauteilschichten aufweisen
de der Feldbegrenzungsfugen sind in der Planung anzuge-
(vgl. Franke et al., 2000).
ben. An den Gebäudekanten sind grundsätzlich Dehnungs-
Bei nicht fachgerechter Ausführung der Verfugung oder fugen erforderlich.
nicht ausreichend hydrophobierten Fugenmörteln entste-
hen örtliche Durchfeuchtungen. In Versuchen mit starker Konstruktive Regeln
künstlicher Bewitterung wurden solche Systeme auf diese
Für die langfristige Sicherung der Dauerhaftigkeit kerami-
Art bis zur Feuchtesättigung, d. h. bis zum Erreichen eines
scher Außenwandbekleidungen müssen bestimmte kons­
Durchfeuchtungsgrads von 100 % gebracht. Aus diesem
truktive Regeln beachtet und Grenzwerte eingehalten wer-
Grund wurden Grenzwerte für die Wasseraufnahme von
den. Folgende Regeln beschreiben das Anforderungsprofil:
keramischen Bekleidungen und für Fugenmörtel erarbeitet
(vgl. Himburg: Keramische Bekleidungen auf Wärme- OO Keramische Außenwandbekleidungen müssen im Hin-
dämmverbundsystemen und massiven Untergründen; blick auf ihre unterschiedlichen Hafteigenschaften mit
Franke et al., 2000). geeigneten Ansetzmörteln kombiniert werden. Bei po-
rösen keramischen Bekleidungen (Porenvolumen [Min-
Ferner kann es beim Erwärmen der keramischen Beklei-
destporosität] VP ≥ 20 mm3/g, Porenradius rP > 0,2 µm)
dungen zu einer starken Umkehrdiffusion kommen kann,
können normale Dünnbettmörtel verwendet werden; bei
die dann zu einer kurzzeitigen Feuchteanreicherung zwi-
wenig porösen keramischen Bekleidungen müssen zum
schen Wärmedämmung und tragender Wand führt. Auf
Ansetzen „klebende“ Mörtel verwendet werden (Prüf-
diese Art kann Feuchte nach innen transportiert werden.
zeugnis erforderlich).
Feuchteanreicherungen an den Grenzschichten zwischen OO Bei Ausführung der keramischen Bekleidungsschicht im
Mineralfaserdämmstoff und tragender Wand bzw. äußerer
Dünnbettverfahren ist stets das kombinierte Ansetzver-
Mörtelschicht sollten daher begrenzt werden.
fahren (Floating-Buttering-Verfahren) anzuwenden.
OO Die Feuchtebeanspruchung von außen ist durch eine
Temperaturschwankungen
entsprechende Wasser abweisende Materialauswahl von
Infolge thermischer und hygrischer Einwirkungen auf die Fugenmörtel und Keramik zu minimieren.
Fassaden treten Längenänderungen der Bekleidungs- OO Feuchte Außenwände müssen vor Aufbringen der kera-

schicht auf, die im Hinblick auf die daraus resultierenden mischen Bekleidungsschicht so weit austrocknen kön-
Beanspruchungen der Bauteilschichten nachzuweisen sind. nen, dass kein unzulässig hoher Tauwasseranfall entsteht,
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 4.3 Dämmung 157

Abb. 4.43:  Befall mit Mikroorganismen: in der „Natur“ (links) und an einem WDVS (rechts)

oder es müssen konstruktive Maßnahmen getroffen wer- OO ein geeignetes Substrat


den. Alternativ ist z. B. eine kapillarsperrende Schicht auf OO Nährstoffe
die Massivwand aufzubringen. Ein entsprechender rech- OO genügend Feuchte

nerischer Nachweis ist mit instationären Rechenverfah- OO geeignete Temperaturverhältnisse

ren unter Berücksichtigung kritischer Randbedingungen


Ist eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, kommt es zu kei-
zu führen.
OO Die Untergründe müssen dauerhaft eine ausreichende
nem Bewuchs.
Festigkeit aufweisen. Dies betrifft insbesondere Wärme- Entscheidend für das Auftreten von Mikroorganismen an
dämmschichten und Unterputze von WDVS.  Fassaden sind dabei Faktoren, die das Auftreten von Feuch-
OO Die Wärmedämmung von WDVS mit keramischen Be- te an der Fassadenoberfläche begünstigen.
kleidungen müssen in der Regel mit dem Untergrund
Algen benötigen neben Feuchte auch Licht, um mittels
verklebt werden und zusätzlich durch das Armierungs-
Fotosynthese Energie in Form von Nährstoffen gewinnen
gewebe im Unterputz hindurch verdübelt werden. Für
zu können. Algen sind aber auch UV-empfindlich, meiden
das Gewebe gelten erhöhte Anforderungen.
OO Die Standsicherheit und die Abstände der Feldbegren-
also direkte Sonneneinstrahlung. Da Algen keine Wurzeln
haben, haften sie nur an der Oberfläche und dringen nicht
zungsfugen für WDVS mit keramischen Bekleidungen
in Beschichtungen oder andere Materialien ein.
sind unter Berücksichtigung des Lastfalls „hygrother-
mische Beanspruchung“ nachzuweisen. An den Gebäu- Pilze hingegen bevorzugen dunkle Standorte und sind auf
dekanten sind grundsätzlich Dehnfugen anzuordnen. das Vorhandensein organischen Materials im Substrat an-
OO Die Untergründe dürfen sich nicht mehr wesentlich gewiesen, das zur Ernährung abbauen. Die Säuren, die sie
verformen, da sich keramische Bekleidungen bei direkter ausscheiden, um Nahrung herauszulösen, können mögli-
Verlegung auf jungen, noch schwindenden Massivwän- cherweise Schäden an der Beschichtung oder anderen Ma-
den ablösen. terialien verursachen. Keimung und Wachstum von Schim-
OO Die für das WDVS mit keramischer Bekleidung gel- melpilzen kann artenabhängig bereits ab 70 % relativer
tende allgemeine bauaufsichtliche Zulassung ist ein­ Luftfeuchte an der Substratoberfläche erfolgen.
zuhalten.
Im alkalischen Milieu (pH-Wert > ca. 10) und bei Tempe-
raturen > ca. 50 °C finden Mikroorganismen in der Regel
4.3.2.5 Mikrobieller Bewuchs von WDVS-Oberflächen
keine oder sehr schlechte Lebensbedingungen vor.
Durch eine verbesserte Wärmedämmung von Außenbau-
teilen wird der Wärmeabfluss durch die betreffenden Bau- Bewuchsbedingungen an WDVS
teile verringert. Damit steigt die Gefahr, dass sich auf der
Auf WDVS findet der Bewuchs mit Algen oder Pilzen oft
Außenoberfläche der Fassade höhere Oberflächenfeuchten
bereits in den ersten Jahren nach Aufbringen des WDVS
bis hin zu Tauwasser bilden, die mikrobielles Wachstum auf
statt.
der Wand begünstigen.
Für das Algenwachstum auf Außenfassaden sind dabei die
Voraussetzungen eines mikrobiellen Bewuchses Bedingungen an der Außenoberfläche des Bauteils von
entscheidender Bedeutung. Diese werden durch zahlrei-
Mikroorganismen kommen praktisch überall vor
che bauphysikalische Prozesse beeinflusst. Eine der Haupt-
(Abb. 4.43), weil sie durch den Wind transportiert werden.
ursachen für einen Befall von WDVS-Oberflächen mit
Algen und Pilze wachsen auf fast jedem Substrat; trotzdem
Mikro­organismen ist eine erhöhte Kondensatbildung in
sind nicht alle Objekte von Algen- und Pilzbewuchs betrof-
der dünnen Putzschicht (vgl. Künzel/Sedlbauer, 2001). Da
fen. Damit Oberflächen von Mikroorganismen besiedelt
die Außenwärmedämmung die Wärme im Gebäudeinne-
werden können, müssen folgende Voraussetzungen vorlie-
ren hält, kann sich der dünne Außenputz in klaren Näch-
gen:
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158 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Tag (Trocknung) Nacht (Befeuchtung)

solare Einstrahlung

Aufladen des Entladen des


Wärmespeichers Wärmespeichers
langwellige Abstrahlung langwellige Abstrahlung
der Wand der Wand

Temperatur
Temperatur
Konvektion Konvektion

Feuchte Feuchte

Verdunstungsenthalpie Tauenthalpie

Dampftransport Dampftransport
Dampftransport Dampftransport

Flüssigtransport Flüssigtransport

außen innen außen innen

Abb. 4.44:  Hygrothermische Vorgänge an einer gut gedämmten Außenwand während des Tages und der Nacht

ten stark abkühlen. Wird die Taupunkttemperatur unter- Wasserdampf kondensiert sofort an den kalten WDVS-
schritten, fällt Tauwasser aus und überzieht die Fassade. Putzoberflächen. Die Bereiche von Schlafzimmer- oder
In Abb. 4.44 sind die wesentlichen Mechanismen darge- Badezimmerfenstern sind hiervon ebenfalls betroffen.
stellt. Auch dort entweicht feuchte warme Luft – schnell durch
Stoßlüftung oder langsam über Spaltlüftung – und kühlt an
Tagsüber verliert die Außenoberfläche vor allem über lang-
der kalten WDVS-Oberfläche ab (Abb. 4.46).
wellige Abstrahlung und Konvektion Energie. Allerdings
wird durch solare Einstrahlung eine größere Menge Ener- Die Kondensatbildung bei gedämmten Fassaden ist jedoch
gie zugeführt, als verloren wird, mit der Folge, dass sich die nicht die einzige Schadensursache. Die Einflussgrößen eines
Oberfläche erwärmt. Dies bedeutet, dass die relative Luft- Bewuchses mit Mikroorganismen sind so komplex, dass in
feuchte an der Oberfläche absinkt und ein Trocknungsvor- jedem Einzelfall genau untersucht werden muss, welches
gang beginnt. Daraus resultiert ein nach außen abnehmen- Belastungsszenario dazu geführt hat, dass Fassadenbereiche
des Feuchteprofil (Abb. 4.44, links). In der Nacht fehlt die über einen längeren Zeitraum feucht geblieben sind.
solare Einstrahlung, sodass Wärmeverluste überwiegen, mit
Folgende Ursachen und Einflussgrößen sind zu berücksich-
der Folge einer sinkenden Außenoberflächentemperatur
tigen (vgl. Im Fokus – Algen und Pilze, 2002, S. 8):
und damit steigender oberflächennaher Luftfeuchten
(Abb. 4.44, rechts). Sinkt die Oberflächentemperatur so OO konstruktive Faktoren
weit unter die Außenlufttemperatur, dass deren Taupunkt- −−Vordächer
temperatur unterschritten wird, kommt es zu einer Be- −−Sockelausbildung
feuchtung durch Tauwasseranfall. −−Dachüberstände
−−Ausladungen an der Fassade (Fensterbänke, Gesimse)
Solange nicht genauere Kenntnisse über die Wachstums­
−−Feuchtluftaustritt an der Fassade (Fensterstürze)
voraussetzungen von Algen vorliegen, kann die Dauer der OO Bauausführung
Tauwasserbildung und die Intensität der Taupunkttempera-
−−schlechte Anschlüsse
turunterschreitung als gutes Kriterium zur Beurteilung
−−Regenwasserführung
gemessener Feuchte- und Temperaturwerte und des Be-
−−Schweißnähte der Dachfolie
wuchsrisikos herangezogen werden. Außen gedämmte OO Produkt
Wände erfahren mehr Taupunkttemperaturunterschreitun-
−−Bindemittel
gen als monolithische Aufbauten. Vor allem auf der West-
−−Oberflächenklebrigkeit
seite spielt Schlagregen als zusätzliche Feuchtequelle eine
−−Oberflächenbeschaffenheit
große Rolle.
−−Hilfsstoffsystem (Additive)
Die Einwirkung von Feuchte durch Kondensatbildung −−Zuschläge
kann auch durch Taupunkttemperaturunterschreitung −−pH-Wert
feuchter Luftströmungen verursacht werden. So kann z. B. −−Verschmutzungsverhalten
aus Entlüftungsöffnungen in den Fassaden feuchte warme −−Witterungsstabilität
Luft entweichen, die leichter ist als die trockene kalte Au- −−Sorptionsfähigkeit
ßenluft (Abb. 4.45). Sie strömt daher nach oben und der −−Hygroskopizität
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 4.3 Dämmung 159

OO Standort Abb. 4.45: Feuchte-
−−Ballungszentren zutritt an einer WDVS-
Oberfläche aus Ent-
−−ländliche Gegend lüftungsöffnungen
−−Abstand zu Bäumen und Sträuchern (Schatten)
−−geografische Lage (z. B. Nebelgebiet, Höhenlage)
−−Begrünung der Städte
OO Feuchtehaushalt

−−Hydrophobie der Deckbeschichtung


−−Quellverhalten
−−Diffusionsverhalten
−−Standort
−−Tauwasserbildung
OO Klimafaktoren

−−Temperatur
−−UV-Strahlung Abb. 4.46: Feuchte-
−−Feuchte zutritt an einer WDVS-
Oberfläche aus
OO Licht
gekippten­ Schlaf­
−−Himmelsrichtung zimmerfenstern
−−nächtliche Beleuchtung
−−Jahreszeit
OO Luftverunreinigungen

−−Verringerung der Treibhausgasemissionen (z. B. SO2)


−−nährstoffreiche Stickoxide
Neben der Einwirkung von Feuchte durch Kondensat­
bildung, starker Bewitterung durch Niederschlag und
konstruk­tiven Baumaßnahmen sind im Wesentlichen
die Oberflächenbedingungen ausschlaggebend dafür,
ob eine ausreichend lange Abtrocknungsphase überwiegt
und die Fassade nicht dauerhaft feucht wird bzw. bleibt.
Auch der Standort (Klima, Bepflanzung) spielt eine wich­
tige Rolle.
Putzrauigkeit (Abb. 4.47) verstärkt die Verschmutzungs-
und Veralgungsgefahr trotz Wasser abweisender Eigen-
Abb. 4.47: Feuchte-
schaften von Putz und Anstrich, da sich Feuchte in den belastung durch
Vertiefungen der Putzoberfläche sammeln kann. Feinere erhöhte Oberflächen-
Oberflächenstrukturen bewirken oft nur eine „normale“ rauigkeit bzw. -wellig-
keit
Verschmutzung der Fassade. In Fassadenbereichen mit
materialspezifischer Oberflächenrauigkeit bzw. handwerk-
lich bedingten Unebenheiten kommt es bei Bewitterung
daher oft zu deutlich längeren Zeiten der Feuchtebeanspru-
chung, da die Oberflächen nur langsam wieder abtrocknen
können. Die Anhaftungen von Schmutz oder Staub an der
Fassade können dann durch Sekundärbefall einen Bewuchs
mit Mikroorganismen auslösen.
Infolge einer nahen und hohen Bepflanzung (Abb. 4.48)
ist die Gefahr des Bewuchses und/oder der Verschmutzung
auf Nord- und Westfassaden ebenfalls immer deutlich hö-
her als auf den besser austrocknenden Südseiten, die bei Abb. 4.48: Erhöhtes
baugleicher Ausführung seltener bzw. geringeren Algen- Algenbildungsrisiko
durch Schlagregenbelas­
oder Pilzbewuchs zeigen. tung und nahen Baum-
bestand
Auch ungeeignete Deckbeschichtungen oder Putze kön-
nen das Risiko eines Bewuchses mit Algen oder Pilzen be-
trächtlich erhöhen. Dispersionen z. B. werden als Bindemit-
tel verwendet (Kunstharzputze, Dispersionsfarben) und
bewirken gleichzeitig die Verbesserung von mechanischen
Materialkennwerten (z. B. Elastizitätsmodul oder Zugfestig-
keit) und auch von Verarbeitungseigenschaften (geringere
Wolkenbildung, verbesserte Streichfähigkeit). Derartige
organische Bestandteile können jedoch ungünstige hygri-
sche Eigenschaften besitzen, z. B. eine hohe Wasserbinde­
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160 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

kapazität und eine geringe Abtrocknungsgeschwindigkeit, IR-Farbe) der nächtliche Temperaturabfall verringert wer-
sodass es zu einer ständigen Anlagerung von Feuchte in der den.
Oberfläche und somit zu einer Erhöhung der Gleichge-
Eine weitere Möglichkeit, Latentwärmeeffekte zu nutzen,
wichtsfeuchte kommen kann; Wasser wird so nicht im Putz
ist der Einbau von PCM (Phase Change Material) in die
verteilt.
Außenfassade. Bei PCM handelt es sich um Materialien, die
Auch der Grad der Wasserabweisung (Abperleffekt) kann ihren Aggregatzustand bei bestimmten Temperaturen än-
sich auf die Bewuchsbilder in der Praxis auswirken, da da- dern (flüssig zu fest/fest zu flüssig). Als PCM kann dabei
durch ein unterschiedliches Abtrocknungsverhalten be- Paraffin dienen, das mit unterschiedlichen Schmelzpunkt-
wirkt wird (vgl. Sedlbauer et al., 2006). Bei einem starken bereichen verfügbar ist. Wesentlich für die Verminderung
Abperleffekt (niedrige kapillare Wasseraufnahme) rollen der Taupunkttemperaturunterschreitung durch Einsatz von
Regentropfen schnell ab und die Oberfläche ist schon kurz PCM ist die Optimierung des Temperaturbereichs für den
nach Regenende wieder trocken. Da die sich durch nächtli- Wechsel des Aggregatszustands, der den nächtlichen Klima­
che Abtrocknung bildenden Tautropfen aber wesentlich randbedingungen angepasst sein muss.
kleiner sind als Regentropfen, kommt der Abperleffekt hier
Bereits auf dem Markt befindliche Latentwärmespeicher-
nicht (mehr) zum Tragen und das Tauwasser bleibt lange
putze für den Innenbereich bringen allerdings nur eine
auf der Fassade, d. h., die Fassade trocknet (trotz Hydro-
geringfügige Minderung der Taupunkttemperaturunter-
phobierung) nicht mehr so schnell ab.
schreitung. Bei PCM, die hinsichtlich ihres Schmelz-
punkts optimiert sind, wird dagegen bis zu den frühen
Vorkehrungen gegen einen mikrobiellen Bewuchs
Morgenstunden die Taupunkttemperaturunterschreitung
Zu berücksichtigen ist, dass hochbeanspruchte Fassaden verhindert. Bei der Erwärmung am Morgen muss der
grundsätzlich eine geringere Lebensdauer besitzen. Die Wechsel von der festen zur flüssigen Phase erfolgen. Ins­
Schwankungsbreite der durchschnittlichen Lebensdauer gesamt ist eine deutliche Verringerung des Tauwasseran-
von WDVS von 25 bis 45 Jahren ergibt sich dabei u. a. falls gegeben.
durch die konkrete Beanspruchung und die Intensität der
Die Einzeleffekte können auch kombiniert werden, z. B.
Wartung und Instandhaltung. Der niedrigere Wert kann
eine Latentwärmeschicht mit einer IR-Farbe.
für Fassaden z. B. an Nordseiten, der höhere Wert für
durchschnittlich beanspruchte Fassaden angesetzt werden. Besonders wichtig für die Verlängerung der Lebensdauer
von WDVS ist die Einhaltung einer maximalen Planungs-,
Eine Verlängerung der Lebensdauer ist möglich
Bauüberwachungs- und Ausführungsqualität. Dies er-
OO durch konstruktive Maßnahmen (z. B. gezielte Wasserab- möglicht es, eine Lebensdauer von 25 bis 40 Jahren auch
leitung), tatsächlich zu erreichen.
OO bauchemische Spezialprodukte (z. B. Biozideinsatz, be-
Bei der einzigen bisher zur Langzeitbeständigkeit von
sondere Beschichtungen),
OO verstärkte Wartung (z. B. Fassadenreinigung) und/oder
WDVS durchgeführten Studie wurden 19 bis 35 Jahre alte
OO häufigere Instandhaltung (z. B. Anstricherneuerung).
WDVS mit Polystyrol-Hartschaumplatten und Kunstharz-
putz hinsichtlich Schäden und Renovierungsarten/-inter-
Wartung und Instandhaltung bei WDVS konzentrieren sich vallen bewertet (vgl. Künzel/Riedl/Kießl, 1977; Künzel/
anfänglich vor allem auf die Fassadenoberflächen. Für Fas- Künzel/Sedlbauer, 2005; siehe Abb. 4.49). Danach zeigen
sadenanstriche wird als Anhaltswert für die Zeitdauer bis diese Systeme
zu einer Überprüfung bzw. Renovierung ein Zeitraum von OO weniger Fassadenschäden aufgrund der Entkopplung des
5 bis 20 Jahren angegeben (vgl. Künzel/Künzel/Sedlbauer,
Putzsystems an der Oberfläche von der Trägerwand
2006); Der untere Wert ist z. B. bei starker Witterungsbelas-
durch den Dämmstoff als vergleichbare Fassaden mit
tung, Verschmutzung oder Befeuchtung anzusetzen.
konventionellem Putz,
Zur Verbesserung der hygrischen Eigenschaften von OO einen höheren Algenbefall als bei üblichen Putzfassaden

Putzoberflächen auf WDVS können hydrophil eingestellte (der Befall kann allerdings durch Biozide für einen be-
Beschichtungen verwendet werden, auf denen Oberflä- grenzten Zeitraum gemindert werden),
chenwasser auf kapillarem Weg schnell wegschlägt und OO einen üblichen Putzfassaden entsprechenden Wartungs-

damit so eine Wasserfilmbildung gar nicht erst zulässt. Eine aufwand und
andere Maßnahme ist die Erhöhung der Putzdicke auf den OO üblichen Putzfassaden entsprechende Wartungsintervalle

Wärmedämmplatten (Dickschicht-WDVS) und damit die sowie


Verbesserung der Wärmespeicherkapazität in der Beschich- OO eine insgesamt mit konventionellen Putzfassaden ver-

tung. gleichbare Dauerhaftigkeit.


Eine Verringerung der Betauung der Außenoberflächen Der Bewuchs von Fassaden mit Mikroorganismen wird
eines WDVS kann aus bauphysikalischer Sicht zum einen nach aktueller Rechtsprechung in der Regel als unvermeid-
mit einer Erhöhung des oberflächennahen Wärmespei- bare und aus technischer Sicht hinzunehmende Unregel-
chervermögens erreicht werden. Auf diese Weise wird die mäßigkeit bewertet. Eine wesentliche Beeinträchtigung des
tägliche solare Erwärmung des Bauteils und die damit ge- optischen Erscheinungsbildes und damit eine nicht hin-
speicherte Energie genutzt, um eine Temperaturabsenkung nehmbare Unregelmäßigkeit liegt jedoch vor, wenn die
unter die Taupunkttemperatur möglichst zu vermeiden. Fassade deutlich schneller verschmutzt bzw. sich deutlich
Zum anderen kann durch Verwendung eines Anstrichs mit schneller ein Bewuchs einstellt als in den üblichen turnus-
abgesenktem langwelligem Emissionsgrad (sogenannte mäßigen Reinigungszeiträumen.
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 4.4  Hydrophobierende Imprägnierung von Fassaden 161

Abb. 4.49:  Zeitpunkte von Her-


Über- Über- Über- Über- Über- Alter des stellung, Überprüfung und Reno-
prüfung prüfung prüfung prüfung prüfung WVDS vierung von WDVS in der Praxis
Ort (Projekt-Nr.) 1975/76 1983 1989 1995 2004 in Jahren mit Angabe des Fassadenzu-
stands nach den Beurteilungs-
München (16) 19 gruppen 1, 2 und 3 (Quelle: Kün-
1 1
zel/Künzel/Sedlbauer, 2005, S. 2)
München (18) 1 1 20
München (96) 1 A 1 1 22
München (95) 1 1 A 1 25
Neumarkt (56) 1 1 Z 1 1 34
Neumarkt (54) 3 3 A 1 1 32
Nürnberg (51) 1 1 A 1 1 35
Geislingen (34) 1 A 1 1 A 1 34
Geislingen (33) 1 A 1 1 1 34
Geislingen (32) 2 A 1 1 1 34
Geislingen (31) 2 A 1 1 1 34
Geislingen (30) 2 A 1 1 1 34

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005

1 Gruppe 1: praktisch ohne Mängel


keine Mängel erkennbar; kleine Kerbrisse, bei normalem Blickabstand kaum erkennbar, werden
hier mit eingruppiert

2 Gruppe 2: geringe Mängel


vereinzelt Risse, z. B. von Fensterecken ausgehende längere Kerbrisse oder vereinzelt Risse längs
Dämmplattenstößen, nicht auffällig, nur bei genauer Betrachtung zu erkennen.

3 Gruppe 3: größere Mängel


häufige bzw. längere Risse, meist längs Dämmplattenstößen, Blasenbildung oder Ablösungen
von Beschichtungen, deutlich sichtbar

A neuer Fassadenanstrich

Z Aufdoppelung einer zusätzlichen Dämmschicht

4.4 Hydrophobierende Imprägnierung von Fassaden durchgeführt werden. Zuerst sollten konstruktive Schutz-
Jens Engel maßnahmen, die dem Regenschutz der Fassade dienen,
geprüft und gegebenenfalls ausgeführt werden, z. B.:
Wasser bzw. Feuchte spielt bei der Verwitterung von mine-
ralischen Baustoffen eine wesentliche Rolle. Mit einem OO Dachüberstände
Feuchteeintrag kann eine Vielzahl von Schadensmechanis- OO Abdeckungen von stark regenbelasteten Bauteilen wie
men ausgelöst werden. Hierzu gehören u. a.: −−Mauerkronen,
−−Wasserschlägen und
OO Anstieg der Schadstoffaufnahme
−−Gesimsen
OO biologische Besiedlung der Oberfläche
OO Erhöhung der Gefahr von Frostschäden In einem zweiten Schritt müssen konstruktive Details ge-
OO Anstieg der Wärmeleitfähigkeit prüft und gegebenenfalls instand gesetzt werden, z. B.:
OO Auftreten von Auswaschungen
OO Entstehen hygrischer Dehnungen
OO Fugenflankenabrisse
OO Veränderung der Festigkeit
OO Risse
OO zurück- oder ausgewitterte Fugen

Eine hydrophobierende Imprägnierung (im Baualltag meist


Neben den konstruktiven Maßnahmen zum Feuchteschutz
lediglich als Hydrophobierung bezeichnet) kann zur Ursa-
an den Fassaden ist dafür Sorge zu tragen, dass das betref-
chenbekämpfung bei Schadensmechanismen eingesetzt
fende Mauerwerk nicht durch weitere Feuchtequellen be-
werden, die im Zusammenhang mit der kapillaren Wasser-
lastet wird. Dies können z. B. sein:
aufnahme bei Beregnung stehen. Sie muss jedoch immer
im Kontext der Struktur bzw. Konstruktion der Fassade OO Defekte an Dachrinnen oder Fallrohren, die eine schädi-
und gegebenenfalls möglicher weiterer Ursachen eines gende Wasserführung verursachen
Feuchteeintrags neben der des Schlagregens gesehen wer- OO Defekte an der Dacheindeckung

den. OO oberflächlich anlaufendes Stauwasser oder Spritzwasser


OO in Mauerwerk eindringende oder aufsteigende Feuchte

4.4.1 Feuchteschutz an Fassaden aus erdberührten Bereichen durch fehlende oder defekte
Abdichtungen und/oder Dränagen
Die Hydrophobierung einer steinsichtigen Fassade sollte als OO Leckagen an den Wasser bzw. Abwasser führenden Syste-
umfassende Schutzmaßnahme immer erst nach dem Aus-
men im Gebäude
schöpfen möglicher anderer Feuchteschutzmaßnahmen OO erhöhte Salzgehalte im Mauerwerk
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162 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Θ > 90°

Θ < 90°

hydrophobes Material hydrophiles Material

Abb. 4.50:  Auf einer hydrophoben Oberfläche bildet ein Wassertrop- Abb. 4.51:  Auf einer hydrophilen Oberfläche bildet ein Wassertropfen
fen einen großen Randwinkel Θ aus. einen kleinen Randwinkel Θ aus.

Salze sind je nach Wasserlöslichkeit hygroskopisch, d. h., Schutzstoff praktisch nicht verringert wird und die Wasser-
sie können Wasser aus der Luft einlagern. Die am stärksten dampfdiffusionsfähigkeit des Baustoffs nicht bzw. nur ge-
hygroskopischen Salze sind Nitrate, gefolgt von Chloriden ringfügig beeinflusst wird.
und Sulfaten. Schon bei einer relativen Luftfeuchte von
Die Wirkung hydrophobierender Imprägnierungen lässt
etwa 50 % können Nitrate in Lösung gehen; ab 70 bis 80 %
sich durch das Aufsetzen einzelner Wassertropfen auf die
relativer Luftfeuchte gehen auch die meisten anderen
imprägnierte Baustoffoberfläche veranschaulichen. Ist diese
bauschädlichen Salze in Lösung.
hydrophobiert, bildet der Tropfen zur Oberfläche einen
Der Salztransport erfolgt zumeist in Richtung der Verduns- großen Randwinkel Θ aus (bezeichnet mit dem griechi-
tungszone. Dort kommt es dann zu Salzanreicherungen schen Großbuchstaben Theta) und bleibt nahezu kugelför-
(siehe hierzu im Einzelnen Kapitel 1.1.1). Nach einer Hy­ mig auf der Oberfläche stehen (Abb. 4.50) bzw. perlt von
drophobierungsmaßnahme liegt diese Verdunstungszone der Oberfläche ab. Ist die Oberfläche hydrophil, so bildet
hinter der hydrophobierten Oberfläche. Wenn bei niedriger der Tropfen zur Oberfläche einen kleinen Randwinkel aus,
Luftfeuchte das im Salz eingelagerte Wasser wieder abgege- verliert seine Kugelform und spreitet (Abb. 4.51), d. h., er
ben wird, kristallisieren die Salze aus. Dieser Kristallisati- legt sich flach auf die Oberfläche und wird, zumindest teil-
onsvorgang bedingt eine Volumenvergrößerung der Salze weise, aufgesogen.
im Porenraum und es kommt zu einer mechanischen Bean-
Für die Qualität der ausgeführten Hydrophobierung hat
spruchung des Baustoffs. Bei entsprechender Luftfeuchte ist
der Abperleffekt allerdings nur eine untergeordnete Bedeu-
dieser Vorgang immer wiederkehrend und kann zu einer
tung. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr die Ein-
strukturellen Zerstörung des Baustoffs hinter der hydro-
dringtiefe des Wirkstoffs in den Untergrund:
phobierten Oberfläche führen.
OO Alle Baustoffe reagieren auf klimatische Wechselbean-
Hinweis spruchungen mit Dehnungen bzw. Schrumpfungen. Am
stärksten ausgeprägt sind diese Belastungen im oberflä-
Erhöhte Salzgehalte im Mauerwerk sind praktisch
chennahen Bereich, da sich hier die größten Temperatur-
nicht zu entfernen. Ab einem Gesamtsalzgehalt von
und Feuchtewechsel vollziehen. Eine Hydrophobierung
ca. 1 Masse-% ist eine Hydrophobierung nicht sinnvoll.
verändert die feuchtetechnischen Materialeigenschaften.
Als Alternative zu einer Hydrophobierung können auch Im Übergangsbereich von behandeltem zu unbehandel-
lasierende Wasser abweisende Beschichtungen eingesetzt tem Material können daher Spannungsspitzen entstehen,
werden. Infrage kommt eine solche Lösung, wenn sich die die allerdings mit zunehmender Tiefe, d. h. mit zuneh-
Fassadenbaustoffe oder ein Teil der Fassadenbaustoffe nicht mender Eindringtiefe des Hydrophobierungsmittels, ab-
mit einer Hydrophobierung schützen lassen. nehmen.
OO Selbst bei einer qualitativ hochwertig ausgeführten Ver-

4.4.2 Wirkungsweise hydrophobierender Imprägnierungen fugung können aufgrund der unvermeidbaren Tempera-
turwechselbeanspruchungen mit der Zeit Fugenflanken-
Das primäre Ziel der Imprägnierung liegt darin, einen Bau-
abrisse auftreten. Über diese Fehlstellen kann dann
stoff Wasser abweisend zu machen oder seine Wasserauf-
erneut Feuchte in die Konstruktion gelangen. Die auf
nahme zumindest stark herabzusetzen. Erreicht wird dies
diese Weise entstehenden Risse haben in der Regel einen
durch eine Veränderung der Oberflächenspannung der
sich mit zunehmender Tiefe verjüngenden (konischen)
Baustoffoberfläche sowie der Porenoberflächen innerhalb
Verlauf. Eine hohe Eindringtiefe des Hydrophobierungs-
des Baustoffs. Bei den heute überwiegend eingesetzten
mittels verringert daher die Gefahr eines Wassereintrags
Schutzstoffen, Silanen und Siloxanen, legt sich nach dem
über diese Fehlstellen.
Eindringen in den Baustoff eine lediglich ein Molekül dicke
Schicht auf die Porenwandungen, sodass deren eigene
4.4.3 Kriterien zur Auswahl von Hydrophobierungsmitteln
Oberflächenspannung unwirksam wird und an deren Stelle
die Oberflächenspannung des ausreagierten Schutzstoffs Produkteigenschaften
tritt. Eine gute Hydrophobierung zeichnet sich dadurch
Stand der Technik sind heute Silane oder Silan-Siloxan-
aus, dass der Porenquerschnitt durch den eingebrachten
Gemische in unterschiedlichen Produktformen:
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 4.4  Hydrophobierende Imprägnierung von Fassaden 163

OO lösungsmittelhaltig, flüssig Gefüge


OO wässrige Emulsionen, flüssig
OO wässrige Emulsionen, cremeförmig
Zu beachten ist hier, dass Inhomogenität das gleichmäßige
Einbringen des Materials behindern kann und in grobpori-
Hinsichtlich der Eindringtiefe zeigen diese 3 Gruppen un- gen Bereichen Feuchte gegebenenfalls partiell in tiefere
terschiedliche Eigenschaften: Zonen transportiert werden kann. Betroffen sind vor allem
OO Der Einsatz flüssiger lösungsmittelhaltiger Hydropho- OO Materialien mit hohem Anteil an Mikroporen, die das
bierungsmittel ist nur für stark saugfähige Untergründe Eindringen der Hydrophobierung erschweren und so zu
und zum vertiefenden Überarbeiten bestehender Hydro- unzureichenden Ergebnissen führen können,
phobierungen sinnvoll. Zur Imprägnierung von Bau- OO stark geschichtete Materialien, wie einige Natursteine

stoffen mit geringer bis mittlerer Saugfähigkeit ist creme- oder manche historische Ziegel,
förmigen Hydrophobierungsmitteln gegenüber flüssigen OO Materialien mit von Natur aus stark inhomogen ausge-

der Vorzug zu geben. prägtem Porengefüge wie magmatische Tuffe oder Sinter-
OO Die Eindringtiefe flüssiger wässriger Emulsionen ist kalke sowie
gegenüber flüssigen lösungsmittelhaltigen Produkten in OO künstliche Materialien mit schlecht verdichteten Be-

der Regel deutlich geringer, da die Teilchen erheblich reichen, Lunkern oder sonstigen Fehlstellen.
größer sind. Wenn ein flüssiges Produkt zum Einsatz
kommen soll und keine Einschränkungen hinsichtlich Saugvermögen
Lösungsmitteln bestehen, sollte daher ein lösungsmittel-
Das Saugvermögen des zu hydrophobierenden Materials
haltiges Produkt verwendet werden.
OO Cremeförmige wässrige Emulsionen besitzen den Vor-
muss ausreichend sein, um eine hohe Eindringtiefe des
Hydrophobierungsmittels zu ermöglichen (von sich aus
zug eines nahezu verlustfreien Arbeitens auch über Kopf
nicht oder nur sehr wenig saugfähige Materialien benötigen
bei guter Kontrollierbarkeit der Auftragsmenge.
meist keine Hydrophobierung).
Neben den 3 beschriebenen Produktformen existieren Spe-
In Abhängigkeit vom Gefüge und vom Saugvermögen des
zialprodukte für besondere Anforderungen, z. B.:
zu hydrophobierenden Untergrunds gelten folgende Krite-
OO Produkte mit verstärktem Abperleffekt (meist durch rien zur Auswahl des Hydrophobierungsmittels:
Zusatz von Fluorsilanen), die häufig eingesetzt werden, OO Bei sehr stark bzw. partiell sehr stark saugenden Mate-
wenn ein Graffitischutzeffekt angestrebt wird
OO Produkte für den Einsatz auf reinen Kalksteinen (Aus­
rialien empfehlen sich flüssige Produkte. Wenn keine
Einschränkungen hinsichtlich der Belästigung von Be-
lobung ist zu beachten; während Silane und Siloxane mit
wohnern durch Lösungsmittelabgabe zu erwarten sind,
quarzhaltigen Baustoffen eine sehr stabile Verbindung
sollte lösungsmittelhaltigen Produkten der Vorzug gege-
eingehen, müssen sie für den Einsatz auf Kalkstein modi-
ben werden, da die zu erwartende Eindringtiefe erheblich
fiziert werden)
OO Produkte mit zusätzlicher Oleophobie (Ölabweisung),
höher ist als bei wässrigen Emulsionen.
OO Bei Materialien mit geringem bis mittlerem Saugver-
die vor allem bei Bodenschutz- oder Graffitischutzpro-
mögen sollten cremeförmige Produkte gewählt werden,
dukten Verwendung finden
OO Produkte mit alkoholischen Lösungsmitteln statt Koh-
da diese nicht ablaufen und somit höhere Eindringtiefen
gewährleisten.
lenwasserstoffen für den Einsatz an Baustoffen mit Kon-
takt zu Bitumen oder Polystyrol Es sollten immer Musterflächen angelegt werden.

Untergrundeigenschaften Anwendungseinschränkungen
Für die Auswahl des geeigneten Produkts sind die Eigen- Unter folgenden Bedingungen ist eine hydrophobierende
schaften des zu hydrophobierenden Untergrunds sowie Imprägnierung nicht oder nur eingeschränkt funktions-
Einschränkungen aufgrund des Umfelds entscheidend. tüchtig:
Mineralogische Zusammensetzung, Gefüge und Saug­ OO Feuchteeintrag aus anderen äußeren Quellen als
vermögen des Untergrunds müssen bekannt sein.
Regen­wasser auf der Fassade, z. B. durch drückendes
oder stehendes Wasser
Mineralogische Zusammensetzung
Da die Poren eines Baustoffs durch eine Hydropho­
OO Anteil silicatischer Bestandteile (überwiegend silicatische bierung nicht verschlossen werden, kann dauerhaft
Materialien wie Ziegel, Sandstein oder auch Kalksand- anstehendes­Wasser, insbesondere drückendes Wasser,
stein sind in der Regel unproblematisch) trotz der Hydrophobierung in die Poren einsickern.
OO Anteil carbonatischer Bestandteile (carbonatisch gebun- Ist solche Feuchte in den Baustoff eingedrungen, so
dene Baustoffe, wie z. B. Kalkstein, können problematisch ist ihre Abtrocknung durch die Hydrophobierung er-
sein, da Silane und Siloxane hier keine echte chemische schwert.
Anbindung finden; es sind in solchen Fällen Spezialpro- OO rückwärtige Durchfeuchtung, z. B. durch aufsteigende

dukte zu wählen) Feuchte


OO Vorhandensein von Tonmineralien (meist nur bei Diese Feuchte kann gegebenenfalls nicht ausreichend
tonigen­Natursteinen), die trotz Hydrophobierung abtrocknen, sodass es zu einem Feuchtestau kommt, der
zu Feuchteanreicherung im Material führen können unter Frosteinwirkung zu erheblichen Schäden führen
(Anlage­ von Musterflächen erforderlich) kann.
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164 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

OO hohe Gesamtsalzgehalte über 1 Masse-% im oberflä- Da es sich bei einer Hydrophobierung immer um die ab-
chennahen Bereich schließende Maßnahme einer Instandsetzung handelt, sind
Salzgehalte dieser Konzentration können zu erhöhter die Musterflächen gemäß dem gesamten Maßnahmenkon-
Absorption von Luftfeuchte führen. Da ein Baustoff zept für die Fassade mit allen geplanten Arbeitsschritten
auch nach einer Hydrophobierung seine Diffusionsfähig- vorzubereiten. In der Regel sind dies:
keit nahezu vollständig behält, wird der Prozess der OO Reinigung,
Feuchteabsorption durch die hydrophobierende Impräg­ OO Steinrestaurierung und
nierung weder verhindert noch verlangsamt. Im Fall OO Neuverfugung.
hygros­kopischer Salze kann dies dazu führen, dass sich
diese hinter der hydrophobierten Oberfläche des Bau- Die erforderlichen Trocknungs- und Reaktionszeiten zwi-
stoffs anreichern und zu einer Schwächung dieses Be- schen den Arbeitsschritten sind dabei zu beachten.
reiches bis hin zur Schalenbildung führen. Es sind daher
Da hydrophobierende Imprägnierungen in der Regel außer
genaue Untersuchungen hinsichtlich der Art der Salze
der Wasserabweisung der behandelten Oberfläche keine
und ihrer Hygroskopizität erforderlich.
OO hoher Gehalt an Tonmineralien
sichtbaren Veränderungen am Baustoff bewirken, ist die
Beurteilung einer Musterfläche wie auch der eigentlichen
Ein bei bestimmten Natursteinen auftretender hoher
Maßnahme im Nachhinein sehr schwierig. Es ist daher
Gehalt an Tonmineralien kann ebenfalls zu erhöhter
unbedingt zu einer detaillierten Dokumentation zu raten.
Feuchteabsorption führen und die Wirkung einer
Diese sollte folgende Angaben enthalten:
Hydropho­bierung beeinträchtigen.
OO Lage und Größe der Musterfläche
In den hier genannten Fällen ist eine Untersuchung der OO Art der Fassadenbaustoffe mit Angaben zu den Eigen-
Wirksamkeit einer Hydrophobierung durch einen Fach­
schaften
planer angeraten. Sollte dies nicht möglich sein, ist von
−−kapillare Wasseraufnahme (Laborwert oder Wasserauf-
einer Hydrophobierung abzusehen.
nahmeversuch mit Karsten’schem oder ähnlichem
Prüfröhrchen)
4.4.4 Qualitätskontrolle
−−Zustand zum Zeitpunkt der Hydrophobierung
Die Wirksamkeit einer Hydrophobierung kann nach einer −−Vorbehandlung mit Angabe der einzelnen Arbeits-
produktabhängigen und witterungsabhängigen Wartezeit schritte und der dazwischen liegenden Wartezeiten
durch Messung der kapillaren Wasseraufnahme der be- OO eingesetzte Produkte einschließlich der zugehörigen

handelten Baustoffe und Vergleich mit dem geforderten Technischen Merkblätter


Wert überprüft werden. Dies kann mit dem Karsten’schen OO Temperatur und relative Luftfeuchte zum Zeitpunkt der

Röhrchen oder einem ähnlichen Prüfröhrchen oder an Applikation


Bohrkernen im Labor erfolgen. OO Angaben zur Applikationstechnik einschließlich des flä-

chenbezogenen Verbrauchs in l/m2


Die Eindringtiefe ist das wichtigste Beurteilungskriterium
für den Erfolg einer Hydrophobierungsmaßnahme. Sie Nach einer produkt- und witterungsabhängigen Wartezeit
kann ausschließlich an entnommenen Proben bestimmt wird eine Erfolgskontrolle durchgeführt, die mindestens
werden. Hierzu wird ein Bohrkern in Längsrichtung ge- die Messung der kapillaren Wasseraufnahme aller relevan-
spalten und die Bruchfläche befeuchtet. An dem nicht mit ten Baustoffe umfasst. Sie kann erneut mit Karsten’schem
Wasser benetzbaren Bereich der Fläche ist die Tiefe der Röhrchen oder einem ähnlichen Prüfröhrchen vorgenom-
hydrophobierten Oberflächenzone ablesbar. men werden oder an Bohrkernen im Labor erfolgen.
Ferner ist die vollflächige Imprägnierung einer Fassade Gegebenenfalls sind optische Veränderungen gegenüber
ein wesentliches Kriterium einer wirksamen Hydrophobie- dem Vorzustand bzw. der Vergleichsfläche zu dokumentie-
rung. Zur Überprüfung kann mit einer Spritzflasche oder ren.
einer Injektionsspritze ein flächiger Benetzungstest durch-
Die Wahl des Imprägniermittels sowie des Applikationsver-
geführt werden, bei dem das Abperlen der aufgebrachten
fahrens erfolgt nach der Bewertung der Musterflächen.
Wassertropfen beobachtet und dokumentiert wird.
Bei der Kalkulation des Materialverbrauchs sollte ein Si-
4.4.5 Anlage von Musterflächen cherheitszuschlag von ca. 10 % berücksichtigt werden.
Musterflächen dienen der Bewertung einer geplanten Hyd-
Hinweis
rophobierung bezüglich der Wirksamkeit eines oder meh-
rerer Hydrophobierungsmittel. Sie sollten die wesentlichen Hydrophobierende Imprägnierungen mit siliciumorga-
bzw. kritischen Eigenschaften der zu behandelnden Fassade nischen Wirkstoffen sind nicht wieder entfernbar. Mus­
aufweisen und in einem angemessenen Verhältnis zur Grö- terflächen können daher nur überarbeitet, nicht jedoch
ße der Fassade stehen. Es sind gegebenenfalls Proben zu in den Ursprungszustand zurückversetzt werden.
entnehmen, um die Eindringtiefe der Hydrophobierung zu
bestimmen. Es sollte immer eine vergleichende Beurteilung 4.4.6 Applikation
von unbehandeltem und behandeltem Baustoff durchge-
Die zu behandelnden Flächen sind vor und während der
führt werden. Dies kann durch Begutachtung benachbarter
Behandlung und für eine vom gewählten Produkt abhängi-
Flächen, besser aber durch Begutachtung derselben Fläche
ge Zeit nach der Behandlung vor Regen, Sonne und Wind
vor und nach der Testmaßnahme, erfolgen.
zu schützen. Zum Zeitpunkt der Applikation des Hydro-
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 4.4  Hydrophobierende Imprägnierung von Fassaden 165

phobierungsmittels sollten die betreffenden Fassadenflä- Während der Applikation lösungsmittelhaltiger Systeme
chen trocken, saugfähig und nicht aufgeheizt sein. Für die und auch noch kurze Zeit danach können sich in geschlos-
meisten Produkte gelten zulässige Applikationstemperatu- senen Räumen (auch unter abgeplanten Gerüsten) explo­
ren zwischen 8 und 25 °C. Die Fassade kann durch Abhän- sionsfähige Dampf-Luft-Gemische bilden.
gen oder Abplanen geschützt werden. Da wasserfreie Pro-
Cremeförmige Produkte haben gegenüber flüssigen Syste-
dukte zur Reaktion eine gewisse Menge an Feuchte im
men den Vorteil einer erheblich geringeren Aerosolbildung.
Porenraum des behandelten Baustoffs benötigen, ist in die-
Doch darf auch hier auf entsprechende Schutzausrüstung
sen Fällen eine zu starke Austrocknung zu vermeiden.
nicht verzichtet werden, insbesondere wenn die Produkte
Angrenzende Flächen sollten insbesondere bei Verwen- aufgesprüht werden.
dung flüssiger Produkte geschützt werden. Geeignet sind
Die Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller und die Anga-
hierfür Polyethylenfolien (Baufolie).
ben in den Sicherheitsdatenblättern sind zu beachten.
Für die Applikation flüssiger und cremeförmiger Impräg-
niermittel gelten unterschiedliche Anforderungen. 4.4.8 Langzeitkontrolle und Wartung
Bei den aus den heutigen Wirkstoffen entstehenden Poly-
Flüssige Imprägniermittel
siloxanharzen handelt es sich um extrem beständige
Diese Imprägniermittel sind vorzugsweise durch druck­ Schutzstoffe, die außer durch die normale Baustoffverwitte-
loses Fluten aufzubringen, damit die Aerosolbildung zum rung praktisch nicht zerstört werden können. Eine Kont-
Schutz des Verarbeiters sowie umliegender Bauteile bzw. rolle der Wirksamkeit einer Behandlung durch Wasserauf-
Gegenstände möglichst gering gehalten wird. Die Fassade nahmemessungen und gegebenenfalls eine auffrischende
ist so zu tränken, dass ein 30 bis 50 cm langer Flüssigkeits- Behandlung sind aber anzuraten, da Fugenflankenabrisse
film am Bauteil herunterläuft. Dieser Vorgang wird in ca. und die Überlagerung der Hydrophobierung durch Fein-
30-minütigen Intervallen bzw. nach mattfeuchtem Ab- staubpartikel die Wirkung der Imprägnierung herabsetzen
trocknen der Baustoffoberfläche wiederholt, bis die not- können.
wendige Menge des Imprägniermittels vom Baustoff aufge-
nommen wurde. In der Regel ist dies nach 3 Arbeitsgängen Fugenflankenabrisse
erreicht.
Infolge von Temperaturschwankungen und der damit ver-
Für die Applikation können alle Niederdruck-, Förder- und bundenen Dehnung und Schrumpfung der Fassadenbau-
Spritzgeräte sowie Flüssigkeitspumpen eingesetzt werden. stoffe sind Fugenflankenabrisse kaum zu unterbinden. Da
Im Fall lösungsmittelhaltiger Produkte müssen die Geräte diese Risse Fehlstellen in der Hydrophobierung darstellen
explosionsgeschützt sein. können, ist ihre Entwicklung zu beobachten und gegebe-
nenfalls eine Fugeninstandsetzung durchzuführen.
Zur Vermeidung von Fehlstellen sind zusammenhängen-
de – auch angrenzende – Flächen ohne Unterbrechung zu
Überlagerung der Hydrophobierung durch Feinstaubpartikel
imprägnieren.
Die ausreagierte Hydrophobierung wird an der Fassade
Materialüberschüsse, die nach dem letzten Flutvorgang
zwar nicht zerstört, im oberflächennahen Bereich aber
vom Baustoff nicht mehr aufgenommen werden (wenig
nach und nach durch hydrophile Feinstaubpartikel überla-
saugfähige Baustoffe zeigen dies eher als Baustoffe mit
gert, sodass nach einiger Zeit der Abperleffekt der frischen
mittlerer bis starker Saugfähigkeit), müssen innerhalb einer
Hydrophobierung verschwindet. Bei Beregnung kann es
Stunde entfernt werden, um einer Farbtonintensivierung
dann zu hohen Feuchtegehalten dieser dünnen Oberflä-
und/oder Glanzbildung vorzubeugen. Bei Verwendung
chenzone kommen, da die hier aufgenommene Feuchte
lösungsmittelhaltiger Produkte kann die Oberfläche mit
nicht an tiefere Bereiche abgegeben werden kann.
einem geeigneten Lösungsmittel nachgewaschen werden.
Überschüsse wässriger Produkte werden mit einem saugfä- Bei stärker geschlossenen Oberflächen, z. B. bei Farbsyste-
higen Lappen abgetupft. men, kann der Abperleffekt durch Reinigen der Oberfläche
reaktiviert werden. Bei porösen Fassadenbaustoffen, bei
Cremeförmige Imprägniermittel denen Schmutzpartikel tiefer in die Oberfläche eindringen
können, ist dies jedoch nicht ohne Weiteres möglich. Da-
Diese Imprägniermittel können mit Lammfellrolle, Pinsel
mit es hier nicht langfristig zu Problemen wie einer Besied-
oder im Airless-Verfahren aufgebracht werden. Die Appli-
lung durch Mikroorganismen kommt, empfiehlt sich je
kation ist weniger aufwendig als bei flüssigen Produkten.
nach Exposition eine Auffrischung der Oberflächenhydro-
Die Herstellerangaben sind zu beachten.
phobierung im Abstand von 7 bis 10 Jahren.
4.4.7 Arbeitsschutz Bei durchschnittlicher Beanspruchung sollten Kontrollen
im Abstand von ca. 5 Jahren ausreichend sein. Bei kriti-
Bei den flüssigen Hydrophobierungsmitteln erfordern die
schen Gesteinen oder starker Bewitterung können aber
lösungsmittelhaltigen Produkte gegenüber den wässrigen
auch kürzere Intervalle ratsam sein. Hierfür sind Kontroll-
einen erhöhten Arbeitsschutzaufwand. Bei den lösungsmit-
und Wartungsverträge für die Zeit nach einer Hydropho-
telhaltigen Produkten, die eine erhebliche Geruchsbelästi-
bierungsmaßnahme zu empfehlen.
gung verursachen können, sind auch Produkte mit aroma-
tenfreien und geruchsneutralen Lösungsmitteln verfügbar.
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166 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

4.5 Instandsetzung von Mauerwerk mit Ankern


Christoph Tetz und Gerhard Schlauch
4.5.1 Verblendsanieranker
Die Prinzipskizze eines Verblendsanierankers zeigt
Abb. 4.52.

Typische Schadenssituation
OO zweischaliges Mauerwerk
OO vertikale Risse im Eck- oder Randbereich von Verblend-
schalen (Abb. 4.53)
OO Risse im Bereich von Fensteröffnungen
OO Wölbungen der Verblendschale
OO Abplatzungen im Fugennetz durch Korrosionsdruck
Abb. 4.52:  Verblendsanieranker – Schnitt

Ursachen
OO Verwendung von verzinkten Verblendankern, die im
Laufe der Standzeit korrodiert sind
OO zu geringe Zahl eingebauter Anker

Vorgehensweise
OO in schadensauffälligen Bereichen Herstellung von Boh-
rungen in Fugenkreuzen bis in die Luftschicht
OO Untersuchung mit einem Endoskop
OO Feststellung der Zahl der Verblendanker je m bzw. je m2
OO Feststellung des Zustands der Anker
OO Probeöffnung der Verblendschale im Bereich eines An- Abb. 4.53:  Typischer Riss in einer Verblendschale als Hinweis auf
kers (Abb. 4.54) korrodierte Anker
OO zuverlässige Feststellung des Materials der Hintermaue-

rung (Feststellung, ob gegebenenfalls verschiedene Be-


reiche mit unterschiedlichen Materialien und/oder in
unterschiedlicher Qualität ausgeführt sind)
OO Dokumentation und Aufmaß der Untersuchungsergeb-

nisse
OO Bemessung durch einen Tragwerksplaner
OO Wahl der Verblendsanieranker (verfügbar als Konfektion

von verschiedenen Herstellern, deren Zulassungen, An-


gaben und Einbauanleitungen zu befolgen sind)
OO Feststellung, ob der Verankerungsgrund (Material und

Qualität der Hintermauerung) in der Zulassung erfasst ist


OO Feststellung, ob die Stärke der Luftschicht der Zulassung
Abb. 4.54:  Probeöffnung an einem korrodierten Anker
(≤ 150 mm) entspricht
OO je Anker Herstellung einer Bohrung in einer Lagerfuge,

vorzugsweise in einem Fugenkreuz 4.5.2 Nadelanker


OO gründliche Reinigung des Bohrkanals mit Druckluft und
Die Prinzipskizze eines Nadelankers zeigt Abb. 4.55.
Bürste
OO Vornässen, flüssiges Wasser im Bohrkanal vermeiden
OO Einbau des Verblendsanierankers nach Herstellerangaben
Typische Schadenssituation
(hinter der fertigen Fläche zurückliegend) OO homogenes, dickes, einschaliges Mauerwerk
OO Wiederholung des Vorgangs bis zur Erreichung der not- OO Risse parallel zur Wandfläche innerhalb des Querschnitts
wendigen Ankerdichte (nicht oder nur am Rand von außen sichtbar)
OO Kontrolle der Dübeltragfähigkeit durch Auszugversuche OO Lösung einer Schale

(Probebelastungen) nach Angaben des Herstellers und OO Wölbungen in der Wandfläche

Dokumentation der Ergebnisse OO Abbruch und Neubau wegen Denkmalschutz und/oder


OO Entfernen von losem Fugenmaterial (Tiefe: mindestens Unwirtschaftlichkeit nicht möglich
2 cm)
OO Endverfugung des Mauerwerks in den betroffenen Be- Ursachen
reichen mit einem in der Rezeptur auf das Mauerwerk OO fehlende oder wirkungslose Maueranker
abgestimmten Fugenmörtel OO Zwangsbeanspruchung
OO Frost-Tau-Wechsel
OO Pflanzen- oder Wurzeldruck
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 4.5  Instandsetzung von Mauerwerk mit Ankern 167

Abb. 4.55:  Nadelanker in
einer Mauerwerksfuge – An-
sicht des Mauerwerks (links)
und Schnitt

Abb. 4.56:  Herstellen der Bohrungen Abb. 4.57:  Ausblasen der Bohrkanäle

Abb. 4.58:  Injizieren des Mörtels Abb. 4.59:  Eindrücken der Nadelanker

OO Korrosionsdruck durch Fremdteile wie rostende Eisen- OO Austausch einzelner geschädigter Steine
einlagen, alte Maueranker oder alte Stahlwinkel OO Bemessung durch einen Tragwerksplaner
OO Verwendung von Mauersteinen unterschiedlicher OO Instandsetzung nach den Vorgaben des Planers

Qualität­ OO Einhaltung der vorgegebenen Zahl der Anker je m2


OO je Anker Herstellung einer Bohrung im Fugenkreuz

Vorgehensweise (Abb. 4.56) durch erschütterungsfreies Drehbohren (Tie-


fe: 20 bis 40 cm)
OO Untersuchung der Schadensflächen (Feststellung, Kartie- OO gründliche Reinigung des Bohrkanals mit Druckluft und
rung, Dokumentation)
OO verformungsgerechtes Aufmaß
Bürste (Abb. 4.57)
OO Vornässen
OO Prüfung auf Hohlstellen durch Abklopfen
OO Einführen von Siebhülsen aus Edelstahlgewebe (Meter-
OO Prüfung auf Rissbildung in der Fläche durch Inaugen-
ware oder Konfektion) in die Bohrung
scheinnahme OO nach Herstellerangaben Injektion von Mörtel in die Sieb-
OO punktuelles Aufstemmen für eine Untersuchungsöffnung
hülsen (Abb. 4.58)
zur Inaugenscheinnahme des Mauerwerksquerschnitts OO Eindrücken des Nadelankers (abgelängte Edelstahlgewin-
OO vorsichtiges und substanzschonendes Ausräumen des
destange, V4A) bis 3 cm hinter fertiger Oberfläche zu-
Fugenmaterials im betroffenen Bereich mittels Druck-
rückliegend (Abb. 4.59),
luftwerkzeug (Tiefe: mindestens 3 cm bzw. mindestens
doppelte Fugenhöhe)
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168 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.60: Einseitiger Zug­anker –
Schnitt

Abb. 4.61: Zweiseitiger Zug­anker –
Schnitt

OO Beispielmaße – Durchmesser der Bohrung: 14 mm, OO Prüfung auf Hohlstellen durch Abklopfen
Durchmesser der Siebhülse: 10 mm, Durchmesser der OO Prüfung auf Rissbildung in der Fläche durch Inaugen-
Gewindestange: 6 mm scheinnahme
OO Wiederholung des Vorgangs bis zur Erreichung der not- OO punktuelles Aufstemmen für eine Untersuchungsöffnung

wendigen Ankerdichte zur Inaugenscheinnahme des Mauerwerksquerschnitts


OO Herstellung von 1 bis 2 Bohrungen je m2 für Injektions- OO vorsichtiges und substanzschonendes Ausräumen des

packer zur Rissverpressung: Fugenmaterials im betroffenen Bereich mittels Druck-


−−Bohren luftwerkzeug (Tiefe: mindestens 3 cm bzw. mindestens
−−Reinigen doppelte Fugenhöhe)
−−Vornässen OO Bemessung durch einen Tragwerksplaner

−−Montage der Injektionspacker OO Einbau der Zuganker nach den Vorgaben des Planers
OO Verdämmung nach außen sichtbarer Risse und Lunker in OO Einbau zurückliegend, um den Ankerkopf später durch

der Fläche durch Einfugen (2 cm zurückliegend) im be- Mauerwerk abzudecken


troffenen Bereich (Aufrauung der Oberfläche durch Be- OO Kernbohrungen (Durchmesser: 50 bis 150 mm, Tiefe:

senstrich zur besseren Haftung der Endverfugung) 100 cm bzw. bis Bauteiltiefe)
OO Durchspülen der Packer mit Wasser OO einseitiges oder zweiseitiges Durchbohren (Abb. 4.63)
OO Injektion mit einem in der Rezeptur auf das Mauerwerk OO Bohrung (einseitiger Zuganker, Abb. 4.60) oder Durchboh-

abgestimmten Verpressmörtel mittels Handpumpe (ge- rung des Mauerwerks (zweiseitiger Zuganker, Abb. 4.61)
ringer Druck), bis Gegendruck spürbar ist oder Mörtel- OO gründliche Reinigung des Bohrkanals mit Druckluft und

auslauf aus benachbartem Packer erfolgt Bürste


OO Ausbau der Packer OO Vornässen
OO Endverfugung des Mauerwerks mit einem in der Rezep- OO Montage des Zugankers (Edelstahlgewindestange) in der

tur auf das Mauerwerk abgestimmten Fugenmörtel Bohrlochmitte mit aufgeschraubten Muttern oder Schei-
ben als Abstandhaltern
4.5.3 Zuganker OO Montage der Kopfplatte (Edelstahl) nach Vorgabe

(Abb. 4.64)
Prinzipskizzen eines einseitigen und eines zweiseitigen OO Einmessen der Lage des Ankers/Bohrkanals
Zugankers zeigen Abb. 4.60 und 4.61. OO Anbohren des Bohrkanals und Montage des Injektions-

packers
Typische Schadenssituation OO Injektion des Bohrkanals mit einem in der Rezeptur auf
OO homogenes, dickes, einschaliges Mauerwerk das Mauerwerk abgestimmten Mörtel (Abb. 4.65)
OO diagonale breite Risse (durchgehend) OO Zumauern des Ankerkopfs im Verband mit dem Umge-
OO Abriss eines Stumpfstoßes (Abb. 4.62), z. B. Innenwand bungsmauerwerk
auf Außenwand oder Längswand auf Giebelwand (gege- OO Herstellung von 1 bis 2 Bohrungen je m2 für Injektions-

benenfalls mit Versatz) packer zur Rissverpressung:


OO Abbruch und Neubau wegen Denkmalschutz und/oder −−Bohren
Unwirtschaftlichkeit nicht möglich −−Reinigen
−−Vornässen
Ursachen −−Montage der Injektionspacker
OO Verdämmung nach außen sichtbarer Risse und Lunker in
OO unterschiedliche Setzungen/Bewegungen im Baugrund
der Fläche durch Einfugen (2 cm zurückliegend) im be-
OO Zwangsbeanspruchung
OO Frost-Tau-Wechsel
troffenen Bereich (Aufrauung der Oberfläche durch Be-
OO Pflanzen- oder Wurzeldruck
senstrich zur besseren Haftung der Endverfugung)
OO Durchspülen der Packer mit Wasser
OO Korrosionsdruck durch Fremdteile wie rostende Eisen-
OO Injektion mit einem in der Rezeptur auf das Mauerwerk
einlagen, alte Maueranker oder alte Stahlwinkel
abgestimmten Verpressmörtel mittels Handpumpe (ge-
ringer Druck), bis Gegendruck spürbar ist oder Mörtel-
Vorgehensweise
auslauf aus benachbartem Packer erfolgt
OO Untersuchung der Schadensflächen (Feststellung, Kartie- OO Ausbau der Packer

rung, Dokumentation) OO Endverfugung des Mauerwerks mit einem in der Rezep-


OO verformungsgerechtes Aufmaß tur auf das Mauerwerk abgestimmten Fugenmörtel
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 4.5  Instandsetzung von Mauerwerk mit Ankern 169

Abb. 4.62:  Lösen des Gewölbebogens einer gemauerten Brücke von Abb. 4.63:  Bohrkanal vor Einführen des Zugankers
der Stirnwand

Abb. 4.64:  Zuganker mit Kopfplatte Abb. 4.65:  Zuganker mit Kopfplatte nach Injektion des Verpressmörtels

4.5.4 Rissvernähung
Die Prinzipskizze einer Rissvernähung zeigt Abb. 4.66.

Typische Schadenssituation 6
10

10

OO Risse in der Mauerwerksfläche


OO Risse in Gewölben 80
Abb. 4.66:  Rissvernähung – Ansicht (links) und Schnitt
Ursachen
OO unterschiedliche Setzungen/Bewegungen im Baugrund OO Verwendung eines in der Rezeptur auf das Mauerwerk
OO Zwangsbeanspruchung abgestimmten Mörtels
OO Umlagerung von Lasten OO Reinigung des Mauerwerks mit Druckluft und Bürste
OO thermische Beanspruchung des Mauerwerks OO Vornässen des Mauerwerks
OO dynamische Beanspruchung des Mauerwerks OO sattes Füllen der Bohrungen mit Mörtel und Füllen des

Schlitzhintergrunds mit Mörtel


Vorgehensweise OO Eindrücken des Ankers (Edelstahlgewindestange in

U- Form, Länge: 100 cm, an den Enden 10 cm um 90°


OO Feststellung und Dokumentation der Schadensflächen,
abgekantet) in das vorbereitete Mörtelbett
Rissverläufe und -weiten OO Aufnehmen des überschüssigen Mörtels
OO Bemessung durch einen Tragwerksplaner
OO Edelstahlgewindestange von vorne mit Mörtel bedecken,
OO Einbau der Anker nach den Vorgaben des Planers
OO Einhaltung der vorgegebenen Zahl der Anker je m
Fuge bis 2 cm zurückliegend mit Mörtel auffüllen (Auf-
OO Verwendung von Edelstahlgewindestangen (Konfektion,
rauung der Oberfläche durch Besenstrich)
OO Mörtel abbinden lassen
Durchmesser: M4 bis M8, Länge: 100 cm) OO Wiederholung des Vorgangs für den Einbau des nächsten
OO Einbau in die Fuge senkrecht und mittig zum Riss
OO Ausräumen der Fuge (Tiefe: 6 cm sowie jeweils 40 cm
Ankers
OO Austausch gerissener Steine
links und rechts des Risses) OO Ausräumen loser Fugen im Rissbereich (Tiefe: mindes­
OO Einbohren an den Enden (Durchmesser der Bohrung:
tens 2 cm)
4 mm größer als der Durchmesser der Gewindestange, OO Endverfugung des Mauerwerks mit einem in der Rezep-
Tiefe: 20 cm)
tur auf das Mauerwerk abgestimmten Fugenmörtel
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170 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

4.6 Bodenbeschichtungen OO Epoxidharze (EP)


Martin Mossau und Thomas Rosenberger OO Polymethylmethacrylatharze (PMMA)
OO ein- und zweikomponentige Polyurethanharze (PUR)
Bodenbeschichtungen werden eingesetzt, um Beton- und OO ungesättigte Polyesterharze (UP)
Estrichbauteile gegen eine Vielzahl von äußeren Einwir-
kungen zu schützen. Insbesondere der mechanische Schutz
4.6.4 Systeme
(z. B. bei Industrieböden) sowie der thermische Schutz
(z. B. bei Balkonkragplatten) spielen je nach Einsatzort eine Je nach chemischer und mechanischer Beanspruchung ge-
wichtige Rolle. Auch die optische Gestaltung muss dabei langen verschiedene Systeme zum Einsatz: Grundierung/
immer berücksichtigt werden. Imprägnierung, Versiegelung, Beschichtung, Belag und
Estrich. Tabelle 4.12 zeigt einen Vergleich dieser Oberflä-
Ausgangspunkt einer solchen Schutzmaßnahme sollte im-
chenschutzsysteme.
mer sein, eine Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von
Betonbauteilen gegen das Eindringen von Beton angreifen-
Grundierung/Imprägnierung
den oder korrosionsfördernden Stoffen oder gegen mecha-
nische Einwirkungen zu erreichen. Grundierungen/Imprägnierungen (Abb. 4.67) sind die ein-
fachste Art eines Schutzsystems. Sie werden bei geringen
Je nach Einwirkung auf das zu schützende Bauteil ergeben
mechanischen Belastungen eingesetzt. Sie haben folgende
sich hierbei unterschiedliche Anforderungen an die einzu-
Eigenschaften:
setzenden Stoffe. Da ein einzelner Stoff nicht alle Anforde-
rungen erfüllen kann, werden üblicherweise unterschiedli- OO geringe mechanische Belastbarkeit
che Stoffe in verschiedenen Lagen und Schichten zu OO nicht flüssigkeitsdicht
Oberflächenschutzsystemen kombiniert. OO leichte Entfernbarkeit von Verschmutzungen
OO Auftrag im Rollverfahren

4.6.1 Anwendungsbereich OO transparenter Auftrag


OO fleckige Ausbildung der Fläche möglich
Bodenbeschichtungen können in unterschiedlichen Berei-
chen vorgenommen werden:
Versiegelung
OO Keller- und Nutzräume
OO Treppen und Treppenhäuser
Versiegelungen (Abb. 4.68) sind für leichte mechanische
OO Balkone und Laubengänge
Belastungen geeignet. Sie haben folgende Eigenschaften:
OO Industrieböden OO leichte mechanische Belastbarkeit
OO Garagen und Parkhäuser OO flüssigkeitsdicht, wenn alle Poren des Untergrunds ver-
schlossen sind
4.6.2 Regelwerke OO Auftrag im Rollverfahren
OO mehrfacher farbiger Auftrag
Bei der Auswahl des Oberflächenbeschichtungsstoffs helfen OO Übernahme der Optik des Untergrunds
die einschlägigen Regelwerke in der jeweils aktuellen Fas-
sung (siehe hierzu auch Kapitel 1.2 und 2.3.2). Zu nennen
Beschichtung
sind insbesondere:
Beschichtungen (Abb. 4.69) sind für höhere mechanische
OO DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Be-
Beanspruchungen geeignet. Sie haben folgende Eigen-
tonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie)“, 2001 (Deut-
schaften:
scher Ausschuss für Stahlbeton e. V.)
OO BEB-Arbeitsblätter „Industrieböden aus Reaktionsharz“ OO gute mechanische Beständigkeit
(Bundesverband Estrich und Belag e. V.) OO flüssigkeitsdicht, wenn alle Poren verschlossen sind
−−BEB-Arbeitsblatt KH-0/S „Stoffe“, 2002 OO vielfach Kratzspachtelung zum Porenverschluss erforder-

−−BEB-Arbeitsblatt KH-0/U „Prüfung des Untergrunds“, lich


2001 OO Auftrag mit einer Kelle oder einem Rakel

−−BEB-Arbeitsblatt KH-1 „Imprägnierungen“, 2009 OO farbige, glatte Oberfläche

−−BEB-Arbeitsblatt KH-2 „Versiegelung“, 2004


Die Eigenschaften besonderer Varianten (geprüfte Oberflä-
−−BEB-Arbeitsblatt KH-3 „Beschichtung/Belag“, 2007
chenschutzsysteme) sind in Tabelle 4.13 zusammengestellt.
−−BEB-Arbeitsblatt KH-4 „Elektrische leitfähige Fuß­
bodenbeläge“, 2005
Belag und Estrich
−−BEB-Arbeitsblatt KH-5 „Estrich“, 2008
Belag (Abb. 4.70) und Estrich (Abb. 4.71) sind für höchste
In der Bauregelliste A, Teil 2, Tabelle 2, Nr. 2.24, sind die
mechanische Beanspruchungen geeignet. Sie haben fol-
entsprechenden Oberflächenbeschichtungsstoffe aufgelis-
gende Eigenschaften:
tet.
OO hohe bis sehr hohe mechanische Beständigkeit
4.6.3 Stoffe OO flüssigkeitsdicht, wenn der Harzanteil hoch genug ist
(Estrich)
Folgende Stoffe werden für die Anwendung als Oberflä- OO glatte Oberfläche
chenschutzsystem eingesetzt: OO Farbton teils füllstoffabhängig
OO Auftrag mit Kelle oder Rakel oder durch Abziehen über

Lehren mit Edelstahllatte


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 4.6 Bodenbeschichtungen 171

Grundierung/Imprägnierung Versiegelung Grundierung Beschichtung Grundierung

Schichtdicke: Schichtdicke:
Schichtdicke: 0,1–0,3 mm 0,5–2 mm
0,1 mm

Beton Beton Beton

Abb. 4.67:  Aufbau einer Grundierung/Im- Abb. 4.68:  Aufbau einer Versiegelung Abb. 4.69:  Aufbau einer Beschichtung
prägnierung

Belag Grundierung Estrich Grundierung


Schichtdicke: Schichtdicke:
2–6 mm 5–15 mm

Beton Klebe- Beton


bett

Abb. 4.70:  Aufbau eines Belages Abb. 4.71:  Aufbau eines Estrichs

Tabelle 4.12:  Vergleich der Oberflächenschutzsysteme

System Verarbeitung Dichtheit mechanische Optik Schichtdicke


Belastbarkeit­ in mm

Grundierung/Imprägnierung aufrollen bedingt sehr gering transparent 0,1

Versiegelung aufrollen gering gering farbig 0,1–0,3

Beschichtung spachteln gut mittel farbig 0,5–2,0

Belag spachteln gut hoch farbig 2,0–6,0

Estrich abziehen über Lehren gut sehr hoch farbig 5,0–15,0

Tabelle 4.13:  Varianten von Oberflächenschutzsystemen (nach Instandsetzungs-Richtlinie, 2001)

Eigenschaft Oberflächenschutzsystem (OS)

OS 8, Variante 1 OS 8, Variante 2 OS 11a OS 11b

Rissüberbrückung starre Beschichtung ohne Rissüberbrückung für Beschichtung mit erhöhter dynamischer Rissüber­
begeh­- und befahrbare Flächen brückung für begeh- und befahrbare Flächen

Anwendungsbereich nicht freibewitterte Flächen ohne Rissbewegungen freibewitterte Flächen nicht freibewitterte
bzw. mit lokaler Rissbehandlung und überdachte Flächen Flächen­mit Riss­
mit Rissbewegungen bewegungen

Systemaufbau – Grundierspachtelung, – Grundierung, – Grundierung, – Grundierung,


vorgefüllt abgesandet­ abgesandet­ abgesandet­
– Deckversiegelung – ­hauptwirksame Ober­ – nicht gefüllte, elas­ – verschleißfeste, vor­
flächenschutzschicht, tische Oberflächen- gefüllte Oberflächen-
abgesandet schutzschicht schutzschicht, abge-
– i. d. R. Deckversiegelung – verschleißfeste, vor­ sandet
gefüllte Deckschicht, – Deckversiegelung
abgesandet
– Deckversiegelung

Bindemittelgruppe modifiziertes Epoxidharz oder zweikomponentiges modifiziertes Epoxidharz, Polyurethanharz oder zwei-
der hauptwirksamen Polymethylmethacrylatharz komponentiges Polymethylmethacrylatharz
Oberflächen­schutzschicht
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172 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

4.6.5 Untergrund Hohllagen


4.6.5.1 Untergrundanforderungen Der Untergrund wird mit einem Hammer auf Hohllagen
untersucht, entsprechende Stellen werden markiert. Im
Die Eignung des Untergrunds muss objektbezogen geprüft
Nachgang sind die Stellen aufzunehmen und mit einem
werden. Der Untergrund muss sauber, trocken und frei von
Mörtel fachgerecht zu reprofilieren.
Zementschleier, Staub, Öl, Fett und anderen haftungsmin-
dernden Verunreinigungen sein.
Risse
Feuchte Zur Behandlung von Rissen siehe Kapitel 3.6.
Bei Ausführung der Beschichtungsarbeiten darf die Unter-
Untergrundfeuchte
grundfeuchte nicht mehr als 6 Gew.-% betragen. Es ist dar-
auf zu achten, dass eine rückseitige Durchfeuchtung des OO CM-Gerät
Belages aufgrund baulicher Gegebenheiten ausgeschlossen Der Untergrund wird mit einem CM-Gerät (Calciumcar-
ist. bid-Methode) auf seinen Feuchtegehalt untersucht. Das
Messverfahren arbeitet sehr genau, da eine Untergrund­
Taupunkt probe entnommen wird.
OO Elektronik-Feuchtemessgerät
Bei Ausführung der Arbeiten muss die Oberflächentempe-
Der Untergrund wird mit einem Elektronik-Feuchte-
ratur mindestens 3 K über der Taupunkttemperatur liegen
messgerät auf seinen Feuchtegehalt untersucht. Das
(Nutzung einer Taupunkttabelle). Bei Unterschreitung die-
Messverfahren auf Basis der Widerstandsmessung mit
ses Wertes kann sich auf der Oberfläche ein trennend wir-
Elektroden arbeitet schnell und zerstörungsfrei.
kender Feuchtefilm bilden.
Druckfestigkeit
Härte
Der Untergrund wird mittels Schmidt-Hammer auf seine
Mineralische Untergründe müssen mindestens 28 Tage
Druckfestigkeit untersucht.
durchgehärtet sein.
Haftzugfestigkeit
Druckfestigkeit
Der Untergrund wird mit einem Herion-Gerät auf seine
Die Druckfestigkeit muss der zu erwartenden Belastung
Haftzugfestigkeit untersucht.
angepasst sein. Folgende Werte müssen erreicht werden:
OO normale Belastungen 35,0 N/mm2 Schichtenaufbau bei einer Sanierung
OO mittlere Belastungen 45,0 N/mm2
OO hohe Belastungen
Der Schichtenaufbau des Untergrunds und die jeweiligen
angepasst an die Objektsituation
Schichtdicken werden anhand von Bohrkernen bestimmt.
Zusätzlich kann an den Bohrkernen der Chloridgehalt be-
Haftung
stimmt werden.
Auf vorbehandelten Testflächen müssen nachfolgend ge-
nannte Oberflächenzugfestigkeiten erreicht werden. Temperatur
Die Temperatur der Luft, der Bauteiloberfläche und der
Oberflächenzugfestigkeiten
verwendeten Stoffe muss während der Verarbeitung und
OO Beton: im Mittel mindestens 1,5 N/mm2, Einzelwerte­ Erhärtung kunstharzgebundener Systeme kontrolliert wer-
nicht unter 1,0 N/mm2 den. Maßgebend sind die Produktinformationen der Her-
OO Estrich: im Mittel mindestens 1,0 N/mm2, Einzelwerte steller.
nicht unter 0,7 N/mm2
4.6.5.3 Untergrundvorbehandlung
Gefälle und Ebenheit
Mineralische Untergründe sind von Zementschlämme,
Der Untergrund ist vor Ausführung der Arbeiten auf aus- Verunreinigungen und minderfesten Schichten zu befreien,
reichendes und korrektes Gefälle und auf Ebenheit zu prü- um die Poren freizulegen. Dies geschieht in der Regel durch
fen. Gegebenenfalls notwendige Korrekturen sind bei Aus- folgende Vorbehandlungen:
führung der Arbeiten zu berücksichtigen. OO Schleifen (Abb. 4.72)
Betonschleifer mit Diamantscheibe oder Winkelschleifer
Maßtoleranzen
mit Schleifscheibe
Bei Ausführung der Beschichtungsarbeiten ist die Einhal- OO Kugelstrahlen (Abb. 4.73), für größere Flächen

tung der zulässigen Toleranzen im Hochbau zu berücksich- Abtragen der Oberfläche durch staubfreies Kugelstrahlen
tigen (DIN 18202, Tabelle 3). mittels Blastrac-Verfahren

4.6.5.2 Untergrundprüfung 4.6.6 Systemausführung


Es sollten die im Folgenden aufgeführten Untergrundprü- Je nach Oberflächenschutzsystem bzw. Einsatzort sind un-
fungen durchgeführt werden. terschiedliche Lagen bzw. Ausführungen notwendig.
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 4.6 Bodenbeschichtungen 173

Abb. 4.72:  Anschleifen eines mineralischen Untergrunds (Quelle: Abb. 4.73:  Kugelstrahlen eines mineralischen Untergrunds (Quelle:
Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen) Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

Abb. 4.74:  Auf­tragen einer Grun­dierung (Quelle: Triflex GmbH & Co. Abb. 4.75:  Auf­ziehen einer Kratzspachtelung (Quelle: Triflex
KG, Minden) GmbH & Co. KG, Minden)

Grundierung/Imprägnierung wie eine zweite Haut über den Untergrund legt. Andern-
falls wären Unebenheiten im Untergrund (Beton, Estrich)
Die Grundierung hat bei einem mineralischen Untergrund
bei der fertiggestellten Fläche sichtbar.
folgende Aufgaben:
In der Regel werden diese Ausbesserungen mit Epoxidharz
OO Porenverschluss und Verhinderung des Wegschlagens
oder Polymethylmethacrylatharz und einer Sandmi-
des Bindemittels
OO Erhöhung der Zwischenhaftung
schung nach Herstellerangaben ausgeführt.
OO Absperrung gegen aufsteigende Luft, Alkalien und Die Verarbeitung erfolgt im Spachtelverfahren
Feuchte (Abb. 4.75).
OO Verfestigung der Oberfläche
Bevor die nächste Schicht aufgetragen wird, ist eine
Ohne weiteren Aufbau stellt die Grundierung auch eine Abstreuung­mit ofengetrocknetem Quarzsand vorzu­
Imprägnierung dar. nehmen.
Die Verarbeitung der Grundierung/Imprägnierung erfolgt
Versiegelung, Beschichtung, Estrich und Belag
im Rollverfahren (Abb. 4.74).
Die Systeme sind jeweils nach Herstellerangaben unter Be-
Kann in der vom Hersteller angegebenen Überarbeitungs-
rücksichtigung der Regelwerke fachgerecht auszuführen.
zeit die nächste Schicht der Grundierung nicht aufgebracht
werden, ist eine Abstreuung mit ofengetrocknetem Quarz- Bei der Verarbeitung sind die je nach System angegebenen
sand vorzunehmen. Mindestschichtdicken einzuhalten und auf die Grundie-
rung, Kratzspachtelung bzw. abgesandeten Flächen mittels
Kratzspachtelung Rolle, Rakel oder Glätter aufzubringen.
Insbesondere bei Bodenbeschichtungen aus Flüssigkunst-
Rutschhemmung
stoff sind gegebenenfalls nach der Grundierung Kratz- und
Ausgleichsspachtelungen vorzunehmen, um eventuelle Wird eine Rutschhemmung (Abb. 4.76) gefordert, ist diese
Rautiefen oder Unebenheiten auszugleichen und die Poren nach GS-BIA-B01 „Grundsätze zur Prüfung und Zertifizie-
im Untergrund zu verschließen, da sich die Beschichtung rung der Rutschhemmung von Bodenbelägen“, 2004, des
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174 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.76:  Aufbau einer rutschhemmend eingestellten Beschichtung Abb. 4.77:  Fertiggestelltes Oberflächenschutzsystem (Quelle: Triflex
(von vorne): Untergrund, Auftrag der Grundierung, Auftrag der Be- GmbH & Co. KG, Minden)
schichtung, Einstreuen des Quarzsandes, Auftrag der Versiegelung
(Quelle: Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen)

Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz Tabelle 4.14:  Neigungswinkel zur Bestimmung der Rutschhemmung
(BIA) einzuplanen. Die Ausführung erfolgt nach den Her- (nach GS-BIA-B01, 2004)
stellerangaben des geprüften und gelisteten Systemaufbaus.
Zur Prüfung der rutschhemmenden Eigenschaften von Gesamtmittelwert der Bewertungsgruppe
Neigungs­winkel
Beschichtungen wird als Verfahren das Begehen einer
schiefen Ebene im entsprechenden Neigungswinkel durch 6° bis 10° R9
eine Prüfperson durchgeführt. Die Prüfperson geht in auf-
rechter Haltung vorwärts und rückwärts auf der zu prüfen- > 10° bis 19° R 10
den Beschichtung. Dabei wird die Neigung des Bodenbe-
lags aus der Waagerechten bis zu dem Neigungswinkel > 19° bis 27° R 11
gesteigert, bei dem die Prüfperson so unsicher wird, dass
> 27° bis 35° R 12
sie nicht mehr in der Lage ist, die Begehung fortzusetzen.
Auf diese Weise wird der höchste von der Prüfperson für > 35° R 13
ein gleitsicheres Begehen akzeptierte Neigungswinkel er-
mittelt (Tabelle 4.14).
Tabelle 4.15:  Mindestvolumina und Bezeichnungen des Ver­
Neben der Rutschhemmung wird für Bodenbeläge auch der drängungsraums (nach GS-BIA-B01, 2004)
Verdrängungsraum nach DIN 51130 geprüft. Als Verdrän-
gungsraum wird der offene Hohlraum zwischen den Hoch-
punkten einer Beschichtung und der tiefer liegenden Ent- Mindestvolumen des Bezeichnung
Verdrängungsraums­
wässerungsebene bezeichnet. Die Bezeichnung der in cm3/dm2
Verdrängungsräume (V 4, V 6, V 8 und V 10) erfolgt nach
den feststellbaren Mindestvolumina (Tabelle 4.15). 4 V4

Verarbeitung der Oberflächenschutzsysteme 6 V6

Die Verarbeitung der Oberflächenschutzsysteme erfolgt 8 V8


durch Streichen, Rollen oder Spritzen. Hierzu werden die
zweikomponentigen Produkte nach Herstellerangaben ge- 10 V 10
mischt und umgetopft, um Mischfehler zu vermeiden. Im
Anschluss wird das Material fachgerecht appliziert. Ein
fertiges Oberflächenschutzsystem zeigt Abb. 4.77.
Die Systeme erhärten durch chemische Reaktion. Die Aus- auszuschließen. Insbesondere die Details sollten so ausge-
härtung beginnt nach dem Mischen der Komponenten. bildet und gestaltet sein, dass sie für eine Überprüfung und
zur Wartung stets zugänglich sind.
Auch während der Reaktionszeit sind die vom Hersteller
vorgegebenen klimatischen Bedingungen einzuhalten. Es wird unterschieden zwischen Anschlüssen an Bauteilen,
die mit der Unterlage fest verbunden sind (z. B. herkömm­
Detailbereiche licher Wandanschluss; Abb. 4.78), und Anschlüssen an
Bauteilen, die gegenüber der Unterlage Bewegungen ver-
Sämtliche (Wand-)Anschlüsse, Durchdringungen, Abläufe
schiedener Art unterworfen sind (Arbeits- und Bewe-
und sonstigen Details müssen sicher mit in die Flächenbe-
gungsfugen).
schichtung integriert werden, um u. a. Hinterläufigkeiten
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 175

Abb. 4.78: Mit 4.7 Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen


Flüssigkunststoff
ausgeführter Wand- 4.7.1 Opferputze
anschluss (Quelle: Helmut Kollmann
Triflex GmbH & Co.
KG, Minden) Opferputze haben die Aufgabe, Mauerwerk, Altputz oder
Bauteilen Salz zu entziehen oder sie für einen bestimmten
Zeitraum vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Dieser
Zeitraum beträgt zwischen 6 Monaten und 2 Jahren, da-
nach werden sie entfernt („geopfert“).

4.7.1.1 Eigenschaften und Anforderungen


Opferputze werden gelegentlich mit Sanierputzen verwech-
selt, sodass es zu Missverständnissen kommt. Seit 2006 gibt
das Merkblatt 2-10-06/D „Opferputze“ der Wissenschaft-
lich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhal-
tung und Denkmalpflege e. V. (WTA) insbesondere mit der
Abb. 4.79: Ab- Unterscheidung von Opferputztypen eine Orientierung:
dichtung einer
Geländerstütze
(Quelle: Triflex OP-I – Opferputze gegen Einflüsse aus dem Inneren eines
GmbH & Co. KG, Bauwerks oder Bauteils
Minden)
OO OP-I-Salz Opferputz zur Einlagerung großer Salz-
mengen
OO OP-I-Feuchte Opferputz für kurzzeitig stark durch-

feuchtete Untergründe

OP-A – Opferputze gegen Einflüsse von außen


OO OP-A-PT Pufferschicht gegen hygrothermische
Einflüsse (Temperatur- und Feuchte-
wechsel)
OO OP-A-PS Pufferschicht gegen Schadstoffe (Umwelt-
belastungen)
OO OP-A-PM Pufferschicht gegen mechanische Einwir-
kungen (Beschädigungen)
Der Opferputztyp OP-I-Salz wird auch als „Kompressen-
putz“ bezeichnet. Er ist eine Weiterentwicklung der „klassi-
schen“ Kompressen aus Zellstoff und für eine hohe Salzein-
lagerung konzipiert.
Üblicherweise werden bei Beschichtungen Hohlkehlen
(Mörtelkeile) im Anschlussbereich ausgeführt, die mit der Aufgrund der vielfältigen Einsatzbereiche sind die Anfor-
Beschichtung überzogen werden. Die Abmaße betragen in derungen an Opferputze und damit ihre Zusammenset-
der Regel ca. 4 cm × 4 cm. zung und technischen Eigenschaften sehr unterschiedlich
(Tabelle 4.16).
Im Außenbereich werden Detailabdichtungen überwiegend
aus Flüssigkunststoffen hergestellt (siehe hierzu Kapi- Opferputze sind in der Regel leicht, porenreich und nicht
tel 3.3). Wasser abweisend. Sie besitzen eine nur geringe Festigkeit,
damit das Festigkeitsgefälle auf dem oft mürben Unter-
Die Höhe der Abdichtung soll im Hinblick auf den Spritz-
grund gewahrt bleibt. Außerdem muss der Putz leicht wie-
wasser- und Überflutungsschutz bei Neigungen bis 5° min-
der abgenommen oder erneuert werden können, ohne dass
destens 15 cm ab Wasser führender Ebene betragen. Der
der zu schützende Untergrund beschädigt wird. An die
Anschluss von der Detailabdichtung zur Flächenbeschich-
„Schönheit“ von Opferputzen werden keine Anforderun-
tung soll mindestens 5 cm betragen. Um Überlappungs-
gen gestellt; es sind „Verschleißschichten“.
nähte zu vermeiden, werden zunächst die Detailabdichtun-
gen ausgeführt (Abb. 4.79) und erst anschließend die Prüfzeugnisse werden zurzeit nicht verlangt. Auch eine
Flächenbeschichtung aufgebracht. WTA-Zertifizierung wie bei Sanierputzen ist nicht vorgese-
hen.
Auch die Arbeits- und Bewegungsfugen werden mit einer
Flüssigkunststoffabdichtung u. a. mit einer Schlaufenausbil-
dung hergestellt. Dazu muss die Ausführung der Arbeits-
und Bewegungsfugen auf die jeweilige Art der Abdichtung
sowie auf Art, Richtung, Größe und Häufigkeit der zu er-
wartenden Bewegungen abgestimmt sein (siehe hierzu Ka-
pitel 3.3.3).
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176 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Tabelle 4.16:  Anforderungen an Opferputze gemäß WTA-Merkblatt 2-10-06/D

Eigenschaft Einheit Opferputztyp

OP-I-Salz OP-I-Feuchte OP-A-PT OP-A-PS OP-A-PM

Porosität Vol.-% > 60 > 40 > 50 keine Anforderung keine Anforderung


> UG > UG > UG

Rohdichte kg/m3 ≤ 1.000 keine Anforderung ≤ 1.200 keine Anforderung keine Anforderung

Wasserdampfdiffusions- – < 10 < 15 < 15 < 15 keine Anforderung


widerstandszahl

Wasseraufnahme­ kg/(m2 · h0,5) > 1 > 1 < 1 < 0,5 ≤ UG


koeffizient ≤ UG ≤ UG

Druckfestigkeit N/mm2 < 5 < 5 < 5 < 5 7–10


< UG < UG < UG < UG

Haftzugfestigkeit N/mm2 0,05–0,5 0,05–0,5 < UG < UG < UG


< 50 % UG < 50 % UG

E-Modul kN/mm2 < UG < UG < 5 < 5 < 10


< UG < UG

Mindestschichtdicke mm keine Anforderung keine Anforderung 15 15 20

Austrocknungs­ kg/(m2 · d) 1 2 > 1 keine Anforderung keine Anforderung


verhalten bzw.
l/(m2 · d)

Wärmeleitfähigkeit W/(m · K) keine Anforderung keine Anforderung ≤ UG keine Anforderung keine Anforderung

UG Untergrund

Hinweis Hinweis
Im WTA-Merkblatt 3-13-01/D „Zerstörungsfreies Ent- Es wird mitunter versäumt, darauf hinzuweisen, dass
salzen von Naturstein und anderen porösen Baustoffen Opferputze nur eine begrenzte Lebensdauer haben und
mittels Kompressen“, 2003, werden Materialien be- anschließend ersetzt werden müssen. In der Folge bleibt
schrieben, die ebenfalls zum Entsalzen von Bauteilen der durch die Salze angegriffene Opferputz länger als
dienen. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um Putze, geplant auf dem Mauerwerk. Dies ist nicht nur unan-
sondern um feuchte, breiartige Massen aus Zellstoff sehnlich, auch ist der Schutz des Mauerwerks nicht
oder Textilien. Bei Statuen und kleineren Bauteilen lässt mehr gegeben.
sich eine solch aufwendige Methode sinnvoll anwenden,
Eine vollständige Entsalzung ist mit Opferputzen nicht
für größere Flächen ist sie eher ungeeignet.
möglich, sondern nur eine Salzreduzierung im oberflä-
chennahen Bereich. Daher kann das Mauerwerk nach ei-
4.7.1.2 Wirkungsweise
ner Salzreduzierung durch einen Opferputz nicht mit ei-
Ein Opferputz OP-I-Salz (Kompressenputz) wirkt nach nem herkömmlichen Mörtel verputzt werden. Die in den
folgendem Prinzip (vgl. auch Abb. 4.80): tiefer liegenden Bereichen des Mauerwerks noch vorhande-
nen Salze können einen solchen Putz zerstören, wenn der
OO Das salzhaltige Wasser im Mauerwerk wird vom Opfer-
weitere Nachschub von Feuchte und Salzen nicht durch
putz angesaugt; es erreicht die Putzoberfläche, da der
vertikale und horizontale Abdichtungsmaßnahmen unter-
Putz nicht Wasser abweisend ist.
OO Das Wasser verdampft an der Putzoberfläche.
bunden wird.
OO Die Salze kristallisieren an der Putzoberfläche bzw. im In der Vergangenheit wurden oftmals einfache Luftkalk-
oberflächennahen Bereich aus. putze als Opferputze angeboten, die jedoch als Opferputze
OO Durch Feuchthalten wird erreicht, dass weiter Salze an ungeeignet sind. Bei hohen Feuchteangeboten aus dem
die Putzoberfläche transportiert und dort abgelagert wer- Untergrund verläuft ihre Festigkeitsentwicklung ungünstig.
den. Außerdem besitzen sie nur eine geringe Salzresistenz. Bei
OO Der Opferputz wird zusammen mit den aufgenommenen hoher Salzbelastung kommt es zu einem frühzeitigen Po-
Salzen entfernt. renverschluss am Kontakt zwischen Putz und Untergrund,
OO Der Vorgang kann gegebenenfalls wiederholt werden. der Trocknungsblockade. Dadurch vermindert sich der
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 177

Abb. 4.80:  Wirkprinzip des Opfer-


putzes OP-I-Salz (Kompressenputz)

kapillar transportiertes Wasser mit gelösten Salzen


Salzablagerungen
zu schützender Putz

Opferputz OP-I-Salz

kapillar transportiertes Wasser mit gelösten Salzen


Salzablagerungen
zu schützendes Mauerwerk

Opferputz OP-I-Salz

Abb. 4.81: Einsatz
Feuchtedurchgang und die erwünschte Austrocknung kann eines Opferputzes
OP-I-Salz (Kompres-
nicht stattfinden. senputz) zur Aufnah-
me von Sulfaten im
Hinweis Eingangsbereich eines
Museums (oben); der
Vor dem Einsatz von Opferputzen sind Untersu- Putz wurde gegen
mechanische Beschä-
chungen der Salz- und Feuchtebelastung sowie der digungen von außen
Beschaffenheit­des Putzgrunds erforderlich, um den während der Baupha-
geeigneten Opferputztyp auswählen zu können. Diese se durch einen Rah-
men geschützt. Nach
Untersuchungen dienen auch dazu, die erforderlichen der Entsalzung wurde
Zeitangaben sowie die Anzahl der Zyklen zu ermitteln. der Kompressenputz
wieder entfernt („ge-
opfert“) und durch
4.7.1.3 Verarbeitung einen Kalkputz ersetzt
(unten).
Opferputze OP-I-Salz (Kompressenputze) bestehen aus
einem quellfähigen Ton, Cellulosefasern und Sand. Der
Ton lagert die Salze ein, während die Cellulosefasern für
die Haftung am Untergrund sorgen. Durch den Sand wird
das Gemisch abgemagert und so die Neigung zu Schwind-
rissen verringert. Ein Teil des Sandes kann auch durch
Leichtzuschläge ersetzt werden, um zusätzlichen Poren-
raum zu schaffen.
Von wesentlicher Bedeutung beim Einsatz von Opferput-
zen ist die Untergrundvorbereitung. Es ist zu beachten, dass
die Putze nach einer gewissen Zeit wieder entfernt werden
müssen und der Untergrund dabei nicht beschädigt werden
darf, da es sich um Mörtel oder Malereien handeln kann,
die historisch wertvoll sind. Die Angaben im WTA-Merk-
Praxistipps
blatt 2-10-06/D sind hierbei zu beachten.
Bei Malereien ist ein Kontakt des Opferputzes mit der
Opferputz OP-I-Salz wird in der Regel etwa 30 mm dick
Malschicht zu verhindern. Dies geschieht z. B. mit saug-
aufgetragen und einige Tage lang durch Besprühen mit
fähigem Papier oder Textilien.
entmineralisiertem Wasser feucht gehalten. Nach einigen
Wochen wird er erneuert (Abb. 4.81). Dies muss so oft wie- Bei Opferputzen OP-I-Salz empfiehlt es sich, sie nach
derholt werden, bis die gewünschte Salzreduzierung einge- dem Auftragen mit einer senkrecht gehaltenen Traufel
treten ist. Als guter Wert gilt ein Salzaustrag von 1 % der einzuschneiden, um Spannungen abzubauen und die
Kompressenmasse. Rissgefahr zu verringern.
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178 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.82:  Sockelbereich (links) und Kellerraum (rechts) mit durchfeuchtetem und salzbelastetem Mauerwerk

4.7.2 Sanierputzsysteme 4.7.2.2 Eigenschaften und Wirkungsweise


Helmut Kollmann
Bei Sanierputzen handelt es sich nach dem heute gültigen
4.7.2.1 Entwicklung WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 2005, um
Putze, die eine hohe Porosität und Wasserdampfdurchläs-
Feuchte und baustoffschädigende Salze zerstören langfristig
sigkeit besitzen, zugleich aber eine erheblich verminderte
den Putz und die Bausubstanz. Dies ist insbesondere im
kapillare Leitfähigkeit aufweisen.
Sockelbereich und in Kellerräumen der Fall (Abb. 4.82).
Daraus ergeben sich die 3 Haupteigenschaften von Sanier-
Wird ein durchfeuchtetes Mauerwerk mit einem dichten
putzen:
Putz (Zementputz) verputzt, geschieht Folgendes:
OO geringe kapillare Leitfähigkeit
OO Die Feuchte wird eingeschlossen.
OO Sie wandert in der Folge weiter nach oben in Bereiche,
OO gute Wasserdampfdurchlässigkeit
OO hohes Porenvolumen
die zuvor frei von Schäden waren.
OO Salze kristallisieren oberhalb der sperrenden Schicht aus Die Wirkungsweise eines Sanierputzes ist folgende
und sprengen den bis dahin nicht geschädigten Putz ab. (Abb. 4.83):
Wird ein durchfeuchtetes Mauerwerk dagegen mit einem OO Das salzhaltige Wasser im Mauerwerk wird maximal
durchlässigen Putz (Kalk-Zement-Putz, Kalkputz) ver- 5 mm tief in den Sanierputz hinein angesaugt. Es erreicht
putzt, geschieht Folgendes: nicht die Putzoberfläche, da der Sanierputz Wasser ab-
weisend ist (geringe kapillare Leitfähigkeit).
OO Der Putz wird nach kurzer Zeit von der Feuchte durch- OO Das Wasser geht in Wasserdampf über, der nach außen
drungen.
OO Salze gelangen an die Putzoberfläche und kristallisieren
tritt (gute Wasserdampfdurchlässigkeit).
OO Die Salze kristallisieren innerhalb des Sanierputzes aus,
dort aus.
OO Die Schäden treten erneut auf.
wo sie ausreichend Raum zum Wachsen haben, ohne
Zerstörungen im Putzgefüge zu verursachen (hohes
Um diese negativen Effekte zu vermeiden, wird ein Materi- Poren­volumen; siehe Abb. 4.84).
al benötigt, das Feuchte und Salze weder einschließt noch
Die Oberfläche des Sanierputzes bleibt dabei trocken und
einfach durchlässt. Hierfür wurde Mitte der 1970er-Jahre
frei von Ausblühungen, da nur Wasserdampf und kein flüs-
der Sanierputz entwickelt.
siges Wasser an die Oberfläche gelangt.
Als die ersten Sanierputze auf den Markt kamen, herrschte
Welche technischen Eigenschaften die zum System ge­
noch viel Unklarheit über ihre Einsatzmöglichkeiten, Ei-
hörenden Materialien haben müssen, ist in WTA-Merk-
genschaften und Funktionsweise. Die WTA formulierte
blatt 2-9-04/D nach DIN EN 998-1 festgelegt (siehe Ta­
1985 mit dem Merkblatt 2-1-85 „Die bauphysikalischen
belle 4.17).
und technischen Anforderungen an Sanierputze“ erstmals
einheitliche Anforderungen. Bald jedoch zeigte sich, dass Die meisten Grund- und Sanierputze sind laut Hersteller-
ein Sanierputz allein oft nicht ausreicht, um die Probleme angaben maschinengängig. Bei der maschinellen Verarbei-
am Bauteil zu lösen. Daher wurden im überarbeiteten tung wird der erforderliche Luftporengehalt jedoch oft
Merkblatt 2-2-91 „Sanierputzsysteme“ von 1991 Sanier- nicht erreicht. Daher muss der Hersteller den Nachweis
putzsysteme definiert. erbringen, dass seine Putze bei der maschinellen Verarbei-
tung die erforderlichen Eigenschaften, insbesondere den
Luftporengehalt, erreichen. Dies muss von der überwa-
chenden Prüfstelle unter Angabe der maschinellen Ausrüs-
tung bestätigt werden.
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 179

Wasserdampfdiffusion kapillar transportiertes Wasser mit gelösten Salzen

Salzablagerungen
Spritzbewurf, halbdeckend

Sanierputz WTA, mindestens 20 mm

Deckschicht (Oberputz, Farbanstrich)

Wasserdampfdiffusion kapillar transportiertes Wasser mit gelösten Salzen

Salzablagerungen
Spritzbewurf, halbdeckend

Sanierputz WTA, zweilagig, jeweils 10 bis 20 mm

Deckschicht (Oberputz, Farbanstrich)

Wasserdampfdiffusion kapillar transportiertes Wasser mit gelösten Salzen

Salzablagerungen
Spritzbewurf, halbdeckend

Porengrundputz WTA, mindestens 10 mm

Sanierputz WTA, mindestens 15 mm

Deckschicht (Oberputz, Farbanstrich)

Abb. 4.83:  Aufbau eines Sanierputzsystems: oben bei geringer, in der Mitte und unten bei Abb. 4.84:  Ablagerung von Salzen in den
mittlerer oder hoher Salzbelastung Sanierputzporen. Oben: Dünnschliff durch
einen Sanierputz (schwarz: Luftporen);
Mitte­: Tropfen von Salzlösung in einer Pore;
unten: auskristallisierte Salze in einer Pore
(Breite des dargestellten Bereiches
oben: 1.000 µm [1 mm], in der Mitte und
unten­: jeweils 100 µm [0,1 mm])

Sanierputze müssen widerstandsfähig gegen die Einflüsse Luftkalk-Sanierputze oder Trass-Sanierputze sind daher
aus dem Putzgrund sein. Daher sind nur hydraulische als Sanierputze ausgeschlossen, auch wenn solche Putze
Binde­mittel geeignet. Auch der Zuschlag darf nicht mitunter gefordert und sogar angeboten werden.
durch Feuchte und Salze angegriffen werden. Zur Zusam-
Das derzeit gültige WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanier­
mensetzung von Sanierputzen heißt es im WTA-Merk­
putzsysteme“ macht zu Sanierputzsystemen u. a. Angaben
blatt 2-9-04/D:
über
„Sanierputzsysteme […] müssen relativ schnell und den- OO Wirkprinzip,
noch sicher erhärten und trocknen. Um diese Anforderun- OO Zusammensetzung,
gen zu erfüllen, sind Sanierputze überwiegend hydraulisch OO Anwendung und Anwendungsgrenzen,
gebunden. Kalkhydrat als wesentliche Bindemittelkompo­ OO Anforderungen (technische Daten),
nente kann erfahrungsgemäß die Anforderungen an Sanier- OO Prüfverfahren,
putze nicht erfüllen. Die überwiegende Verwendung von OO Planung,
latent­-hydraulischen Bindemitteln und puzzolanischen OO Verarbeitung und
Stoffen­, z. B. von Trassmehlen, ist problematisch, da für die OO Qualitätssicherung.
sehr langsam ablaufende Abbindereaktion Wasser als Reak­
tionspartner nicht ausreichend lange zur Verfügung steht.“ Nach dem WTA-Merkblatt ist vorgeschrieben, dass die
(S. 5) Erstprüfung und die jährliche Fremdüberwachung des Sa-
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180 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Tabelle 4.17:  Anforderungen an den Grundputz WTA und an den Sanierputz WTA gemäß DIN EN 998-1 und WTA-Merkblatt 2-9-04/D

Eigenschaft Einheit Anforderungen

Grundputz WTA Sanierputz WTA

Frischmörtel

Frischmörtelkonsistenz (Ausbreitmaß) mm 170 ± 51) 170 ± 51)

Frischmörtelrohdichte kg/m3 keine Anforderung bei Erstprüfung festgelegter


Wertebereich

Luftgehalt Vol.-% > 20 > 25

Wasserrückhaltevermögen % keine Anforderung > 85

Verarbeitbarkeitszeit min > bei Erstprüfung festgelegter > bei Erstprüfung festgelegter


Wertebereich Wertebereich

Festmörtel

Trockenrohdichte kg/m3 < 1.4001) < 1.4001)

Biegezugfestigkeit N/mm2 keine Anforderung bei Erstprüfung festgelegter


Wertebereich

Druckfestigkeit N/mm2 > Sanierputz 1,5–5,0

Festigkeitsverhältnis – keine Anforderung < 3

Haftzugfestigkeit N/mm2 keine Anforderung ≥ bei Erstprüfung festgelegter


Wertebereich

Bruchbild – keine Anforderung Herstellerangabe der Lage des


Bruches

kapillare Wasseraufnahme nach 24 Stunden kg/m2 > 1,0 > 0,3

Wassereindringung mm > 5 < 5

Koeffizient der Wasserdampfdurchlässigkeit – < 18 < 12

Porosität Vol.-% > 35 (Ausgleichsputz) > 40


> 45 (Porengrundputz)

Salzresistenz – keine Anforderung keine Salzdurchdringung

Wärmeleitfähigkeit2) W/(m · K) keine Anforderung keine Anforderung

Brandverhalten3) – keine Anforderung keine Anforderung

Dauerhaftigkeit4) – keine Anforderung keine Anforderung

Eigenschaften bei Maschinenverarbeitung

Luftgehalt Vol.-% bei Erstprüfung festgelegter bei Erstprüfung festgelegter


Wertebereich Wertebereich

Frischmörtelrohdichte kg/m3 bei Erstprüfung festgelegter bei Erstprüfung festgelegter


Wertebereich Wertebereich

Porosität Vol.-% > 35 (Ausgleichsputz) > 40


> 45 (Porengrundputz)

1) Richtwert; maßgebend ist die Herstellerangabe


2) Tabellenwert
3) Klasse
4) Bisher ist kein Prüfverfahren eingeführt.
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 181

nierputzsystems von einer für den Mörtelsektor anerkann-


ten Prüfstelle bzw. einem Überwachungsverein durch­
geführt werden. Hersteller können ihre Grund- und
Sanierputze durch die WTA zertifizieren lassen. Ein un­
abhängiger Zertifizierungsausschuss prüft
OO die Erfüllung der technischen Daten (Prüfzeugnis),
OO die Übereinstimmung der Herstellerangaben mit den
Anforderungen des WTA-Merkblatts (z. B. Zusammen-
setzung) und
OO die Durchführung der jährlichen Fremdüberwachung.

Mit der Zertifizierung werden die Prädikate „Ausgleichs-


putz-WTA“, „Porengrundputz-WTA“ und „Sanierputz-
WTA“ vergeben. Das Zertifikat gilt für 2 Jahre, danach
Abb. 4.85:  Komponenten eines Sanierputzsystems (von links): Spritz-
muss es erneut beantragt werden. Auf diese Weise soll dem bewurf, Grundputz, Sanierputz, Deckschicht (Farbanstrich)
Planer die Beurteilung erleichtert werden, ob das für eine
Sanierungsmaßnahme vorgesehene System die techni- angeboten. Sehr porenreiche Grundputze („Porengrund-
schen Anforderungen erfüllt. Der Gang der Zertifizie- putze“) dienen dazu, in größerem Umfang Salze aufzuneh-
rung ist im WTA-Merkblatt beschrieben. Informationen men. Im Gegensatz zu Sanierputzen sind Grundputze nicht
zur Zertifizierung und eine Liste mit den zertifizierten Wasser abweisend, da sie die Salze aus dem Untergrund an
Sanier­putzsystemen finden sich auf der Internetseite der den Sanierputz weiterleiten sollen. Sie besitzen eine höhere
WTA http://www.wta.de (Navigation: Leistungsangebot\ Festigkeit als die zum System gehörenden Sanierputze.
Möglichkeiten Ihre Produkte prüfen und zertifizieren zu
Der Sanierputz muss den Anforderungen nach WTA-
lassen\Sanierputzsysteme).
Merkblatt 2-9-04/D (Sanierputz WTA) entsprechen. Er
muss nach DIN EN 998-1 geprüft, fremdüberwacht und
4.7.2.3 Systemaufbau
von der WTA zertifiziert sein.
Ein Sanierputzsystem besteht nach WTA-Merkblatt 2-9-04/D
Alle Komponenten eines Sanierputzsystems außer dem
aus den folgenden, genau aufeinander abgestimmten System-
Farbanstrich bestehen aus Werktrockenmörteln. Baustel-
komponenten (Abb. 4.85):
lenmischungen oder Zusatzmittelkombinationen sind nicht
OO Spritzbewurf zugelassen. Farbanstriche und andere Beschichtungen müs-
OO Grundputz WTA (Ausgleichsputz oder Porengrundputz) sen auf das Sanierputzsystem abgestimmt sein, damit des-
OO Sanierputz WTA sen Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden (siehe Kapi-
OO Deckschichten (Oberputz und/oder Farbanstrich) tel 4.7.3). Die entsprechenden Anforderungen sind im
WTA-Merkblatt 2-9-04/D aufgeführt.
Der Spritzbewurf und/oder der Grundputz kann auch ent-
fallen, sofern der Hersteller dies aufgrund der baulichen Bei mehrlagigem Arbeiten sind die Wartezeiten zwischen
Gegebenheiten empfiehlt. dem Aufbringen der einzelnen Lagen einzuhalten. Die An-
gaben der Hersteller sind zu beachten.
Bei mittlerer oder hoher Salzbelastung wird ein zweila­
giges System empfohlen (siehe Tabelle 4.18). Der nicht
Tabelle 4.18:  Maßnahmen in Abhängigkeit vom Versalzungsgrad
Wasser abweisende Porengrundputz leitet das salzhaltige gemäß WTA-Merkblatt 2-9-04/D
Wasser an den Sanierputz weiter. Ein geringer Teil der
Salze­ wird auch im Porengrundputz eingelagert. Werden
2 Lagen Sanierputz aufgetragen, so bildet die erste Lage die Versalzungsgrad1) Maßnahme (System­ Schichtdicke
komponenten) in mm
Wasser abweisende Wirkung nur unvollständig aus. Das
salzhaltige Wasser wird zum Teil in den Sanierputz weiter- gering 1. Spritzbewurf ≤ 5
geleitet, wo die Salze in den Kapillaren und Poren auskris- 2. Sanierputz WTA ≥ 20
tallisieren, ohne das Gefüge zu zerstören.
mittel oder hoch 1. Spritzbewurf ≤ 5
Im Altbaumauerwerk finden sich in der Regel Mauersteine 2. Sanierputz WTA 10–20
und Fugenmörtel mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften 3. Sanierputz WTA 10–20
z. B. hinsichtlich der Festigkeit oder des Saugverhaltens.
Daher wird zunächst ein Spritzbewurf aufgebracht, um die 1. Spritzbewurf ≤ 5
Eigenschaften des Untergrunds etwas auszugleichen und 2. Porengrundputz WTA ≥ 10
die Haftung des nachfolgenden Putzes zu verbessern. Der 3. Sanierputz WTA ≥ 15
Spritzbewurf wird nur halbdeckend („netzförmig“, „warzen- 1) durch Voruntersuchungen zu ermitteln und zu bewerten
förmig“) mit einem Deckungsgrad von höchstens 50 % auf-
gebracht. Ein volldeckender Spritzbewurf würde wie eine
Sperrschicht wirken und die Feuchte nach oben treiben. 4.7.2.4 Verarbeitung
Zum Ausgleich von Unebenheiten im Untergrund kann Um die gewünschten Eigenschaften eines Sanierputzsys-
durchaus der Sanierputz verwendet werden. Es werden für tems zu erzielen, muss die Verarbeitung außerordentlich
diesen Zweck aber auch Grundputze („Ausgleichsputze“) sorgfältig erfolgen. Außerdem ist die Mindestschichtdicke
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182 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

der einzelnen Systemkomponenten genau zu beachten (sie- OO Beim Anrühren mit dem Rührquirl oder Zwangsmischer
he Tabelle 4.18). Der Spritzbewurf wird dabei in der Regel die Herstellerangaben zum Wasserbedarf genau beachten
nicht deckend aufgebracht, es sei denn, der Hersteller bietet und die angegebene Mischzeit einhalten. Der Sanierputz
ein Material an, das dies zulässt. Außer an Fugen und in scheint zu Anfang der Rührzeit zu trocken zu sein; den-
groben Unebenheiten soll die Gesamtdicke 40 mm nicht noch nie Wasser zugeben: Der Putz erhält die richtige
überschreiten. Konsistenz durch langes Rühren.
OO Bei maschineller Verarbeitung die vom Hersteller emp-

Vorarbeiten fohlene Zusatzausrüstung benutzen.


OO Das Aufrauen oder Aufkämmen der ersten Lage darf
OO Alten Putz bzw. Anstrich bis ca. 100 cm oberhalb der
nicht sofort erfolgen, da sonst eine Sinterhaut erzeugt
erkennbaren Salz- bzw. Feuchteschäden vollständig ent-
wird; der Putz muss erst angezogen haben.
fernen. OO Sanierputz wird je nach Salzbelastung ein- oder zweilagig
OO Fugen ca. 20 mm tief auskratzen.
OO Schadhafte Steine ersetzen.
aufgetragen.
OO Die Gesamtschichtdicke des Sanierputzes beträgt min­
OO Flächen mit Stahlbesen oder Druckluft sorgfältig reini-
destens 20 mm.
gen, gegebenenfalls sandstrahlen; nicht mit Wasser oder OO Wird mehrlagig gearbeitet, müssen die einzelnen Lagen
Dampfstrahl reinigen.
OO Bauschutt sofort trocken beseitigen.
mindestens 10 mm dick aufgetragen werden.
OO Die Wartezeit zwischen dem Auftragen der einzelnen
OO Elektroleitungen, Steckdosen, Eckschutzschienen u. Ä.
Lagen beträgt ca. 1 Tag.
nicht mit Gips, sondern mit schnell bindendem zement- OO Bei spannungsreichem Untergrund Armierungsgewebe
haltigem Ansetzmörtel befestigen.
OO Bei schlechtem Untergrund und hohen Schichtdicken
in den Sanierputz einarbeiten.
OO Hohe Luftfeuchte in Innenräumen (insbesondere in
(über 40 mm) verzinktes Armierungsgitter mit Abstand
Kellern­) während der Erhärtung unbedingt durch Lüf-
(10 mm) aufdübeln.
ten oder Betrieb von Entfeuchtern (Kondenstrockner)
entfernen (die relative Raumluftfeuchte soll unter 65 %
Sanierputzauftrag
liegen).
OO Spritzbewurf halbdeckend anwerfen und ausreichend OO In Innenräumen während der Erhärtung nicht stark hei-

erhärten lassen. zen.


OO Grundputz (falls erforderlich) mit sauberem Wasser ver- OO Als Farbanstrich oder Oberputz dürfen nur Produkte

arbeitungsgerecht anrühren. verwendet werden, die die Wasserdampfdurchlässigkeit


OO Größere Vertiefungen und Unebenheiten im Putzgrund nicht beeinträchtigen.
mit dem Grundputz ausfüllen. OO Farbanstriche oder Oberputze für den Außenbereich
OO Nach dem Ansteifen mit Zahntraufel o. Ä. waagerecht müssen Wasser abweisend sein.
aufkämmen; ausreichend erhärten lassen. OO Farbanstriche oder Oberputze für den Innenbereich dür-
OO Sanierputz mit sauberem Wasser verarbeitungsgerecht fen nicht Wasser abweisend sein.
anrühren.
OO In mindestens 20 mm Schichtdicke auftragen. 4.7.2.5 Anwendungsgrenzen
OO Gegebenenfalls Armierungsgewebe mit einlegen.
OO Oberfläche ebnen und bei beginnender Erhärtung mit
Anwendungsgrenzen sind u. a. durch folgende Faktoren
gegeben:
feinporiger Schwammscheibe abscheiben.
OO Die Oberfläche rau belassen bzw. aufkämmen, wenn ein OO Druckwasser, Stauwasser und Bodenfeuchte
Oberputz vorgesehen ist. OO Lage des Taupunkts im Putzquerschnitt
OO Putz erhärten lassen; vor zu schneller Austrocknung OO hohe Luftfeuchte während der Erhärtung

(Sonneneinstrahlung, Wind) schützen, gegebenenfalls


Dies ist bereits bei der Planung zu berücksichtigen.
nachnässen.
Sanierputze leiten Wasser zwar kapillar nicht weiter, sind
Oberflächengestaltung also kapillarwasserdicht. Gegen Druck- oder Stauwasser
sind sie dennoch nicht geeignet. In diesem Fall sind Ab-
Zur Oberflächengestaltung zählen
dichtungen mit Dichtputzen vorzunehmen. Dies gilt insbe-
OO das Auftragen von Oberputzen und sondere im erdberührten Bereich. Deshalb dürfen Sanier-
OO Farbanstriche. putze nicht bis unter die Geländeoberkante geführt werden,
sondern müssen oberhalb mit einem Schnitt enden.
Siehe hierzu auch Kapitel 4.7.3.
Eine Durchfeuchtung des Sanierputzes kann auftreten,
Zusätzliche Hinweise wenn der Taupunkt längere Zeit innerhalb des Sanierputz-
querschnitts liegt und Tauwasser trotz Hydrophobierung in
OO Bei sehr kritischem Untergrund und Schichtdicken
den Poren kondensiert. Dies ist durch Trocknungsmaßnah-
über 40 mm verzinktes Metallgitter als Armierung auf­
men zu verhindern.
dübeln.
OO Nie unter +5 °C, bei zu erwartendem Frost oder auf ge- Gelegentlich zeigen Sanierputze in Innenräumen, insbe-
frorenem Untergrund verarbeiten. sondere in Kellerräumen, bereits kurze Zeit nach der Ver­
OO Nie im Freifallmischer anmischen. arbeitung feuchte Flecken oder Ausblühungen an der Ober-
fläche. Meist tritt dies in den Sommermonaten auf, denn
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 183

zu dieser Zeit herrscht in den Kellerräumen während der OO müssen im Außenbereich Wasser abweisend sein (oder
Verarbeitung und in der Zeit danach eine besonders hohe müssen nach dem Trocknen hydrophobiert werden) und
Luftfeuchte. Der Sanierputz erhärtet unter diesen Bedin- OO dürfen im Innenbereich nicht Wasser abweisend sein

gungen zwar, weil er hydraulisch gebunden ist, trocknet (Gefahr der Kondenswasser- und Schimmelpilzbildung).
jedoch nicht aus und die Wasser abweisende Eigenschaft
Edelputze als Deckschicht
kann sich nicht ausbilden. In der Folge bleibt der Putz in
seinem gesamten Querschnitt feucht. Über den durchge- OO müssen nach DIN EN 998-1 geprüft und überwacht sein
henden Wasserfilm können Salze aus dem Untergrund an oder
die Oberfläche gelangen und ausblühen. Um dies zu ver- OO ihre Verträglichkeit mit dem System muss anhand tech-

hindern, muss die hohe Raumluftfeuchte abgeführt wer- nischer Daten nachgewiesen sein.
den. Im einfachsten Fall kann das durch ausreichendes
Oft werden als Deckschichten Putze und Farbanstriche
Lüften­geschehen. Ist dies nicht möglich, so müssen Kon-
angeboten, die aus anderen Systemen stammen. Sie müssen
denstrockner (vgl. Kapitel 4.1.2) bis zur ausreichenden
die in Tabelle 4.19 aufgeführten Werte erreichen. Eine
Trocknung eingesetzt werden. Die relative Raumluftfeuchte
WTA-Zertifizierung hierfür gibt es nicht.
soll unter 65 % liegen. Auch ein vorsichtiges Heizen ist
möglich, darf jedoch nicht mit Geräten erfolgen, die mit
Tabelle 4.19:  Anforderung an Deckschichten auf Sanierputzen ge-
Flüssiggas betrieben werden, da bei dessen Verbrennung mäß WTA-Merkblatt 2-9-04/D „Sanierputzsysteme“, 2005
Wasserdampf entsteht, wodurch die Raumluftfeuchte noch
zusätzlich ansteigt.
Deckschicht Eigenschaft Anforderung
Sanierputzsysteme dienen auch als flankierende Maßnah-
me bei nachträglichen Horizontal- und Vertikalabdich- Anstriche/ wasserdampfdiffu- < 0,2 m je Schicht
tungen. Oft werden Sanierputzsysteme jedoch ohne diese Beschichtungen­ sionsäquivalente
vorherigen Abdichtungen ausgeführt. Obwohl das dahinter im Innenbereich Luftschichtdicke sd
liegende Mauerwerk weiterhin feucht bleibt, ist die Wand- Anstriche/ wasserdampfdiffu- < 0,2 m je Schicht
oberfläche dann trocken und frei von Ausblühungen. Aller- Beschichtungen­ sionsäquivalente
dings bleiben die Nachteile einer feuchten Wand (z. B. feh- im Außenbereich Luftschichtdicke sd
lende Wärmedämmung) bestehen.
Wasseraufnahme- ≤ 0,50 kg/(m2 · h0,5)
koeffizient1)
4.7.2.6 Dauerhaftigkeit
mineralische kapillare Wasser- ≤ 0,20 kg/(m2 · min0,5)
Die Lebensdauer von Sanierputzsystemen ist von vielen Oberputze­ im aufnahme2) oder nach Hersteller­
Faktoren abhängig, die sich im Laufe der Zeit auch ändern Außenbereich angabe
können. Richtig eingesetzte und verarbeitete Sanierputzsys-
teme sind jedoch auch nach einem sehr langen Zeitraum 1) Prüfverfahren nach DIN EN 1015-18
2) Prüfverfahren nach DIN EN 998-1
noch voll funktionsfähig.
Eine Salzsättigung am Kontakt zwischen Mauerwerk und
Putz, die Trocknungsblockade, konnte bisher nicht beob-
4.7.3.2 Verarbeitung
achtet werden. Die Poren füllen sich vielmehr nur sehr
langsam mit Salzen. Erst wenn die Poren gefüllt sind oder Werden sowohl Oberputze als auch Farbanstriche aufge­
sich ein durchgehender Wasserfilm ausgebildet hat, können tragen, so addieren sich die Werte. Dies gilt auch bei meh-
die Salze die Hydrophobierung überwinden und an die reren Farbschichten.
Putzoberfläche gelangen. Dieser Vorgang geht jedoch of-
Auch bei den Deckschichten muss die Putzregel eingehal-
fensichtlich nur sehr langsam vor sich, wenn das System
ten werden: Die Druckfestigkeit der Beschichtung darf
richtig angewandt und verarbeitet wurde.
nicht wesentlich größer sein als die des Sanierputzes, der
mit maximal 5 N/mm2 eine nur geringe Druckfestigkeit
4.7.3 Deckschichten
besitzt. Da auf den Sanierputz mitunter auch zweikompo-
Helmut Kollmann
nentige Silicatfarben aufgetragen werden, die relativ starr
4.7.3.1 Anforderungen sind, wurde eine Mindestdruckfestigkeit für den Sanierputz
von 1,5 N/mm2 festgelegt.
Deckschichten auf Sanierputzen sind Putze und Farban-
striche. Sie dienen Wasser abweisende Farbanstriche auf Sanierputzsystemen
müssen auch auf den angrenzenden Putzbereich aufge­
OO zum Schutz,
tragen werden, damit die gesamte Fläche gleichmäßig
OO zur Gestaltung und
OO zum Angleichen an eine vorhandene Putzstruktur bzw.
saugt.
an einen vorhandenen Farbanstrich.
Praxistipp
Die einzusetzenden Deckschichten
Farbige mineralische Edelputze neigen je nach Farbin-
OO müssen zum System gehören (oder ihm angepasst sein), tensität, Witterung und Verarbeitungsweisen im Au-
OO dürfen die Eigenschaften des Systems (insbesondere ßenbereich zur Fleckenbildung. Daher ist ein einma-
Wasserdampfdurchlässigkeit und Wasseraufnahme) nicht liger Anstrich mit einer auf das System abgestimmten
beeinträchtigen, Farbe einzuplanen.
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184 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

4.7.4 Graffitischutzsysteme Es existieren bislang jedoch weder zum Schutz noch zur
Jens Engel Reinigung Produkte, die allen diesen Anforderungen ge-
recht werden. Zudem führt jedes Produkt zu Veränderun-
Graffitischutzsysteme (auch als Antigraffitisysteme be-
gen am Untergrund. Daher ist im Vorfeld einer Maßnahme
zeichnet) dienen nicht dem Schutz gegen das Anbringen
unbedingt ein Abgleich zwischen Kundenwünschen und
von Graffitis, sondern ermöglichen deren schnelle und
Leistungsfähigkeit der Systeme vorzunehmen.
möglichst rückstandsfreie Beseitigung.
Graffitis sind ein Straftatbestand nach dem deutschen 4.7.4.2 Verfahren des Graffitischutzes
Strafgesetzbuch:
Um den genannten Kundenwünschen möglichst weitge-
„§ 303 Sachbeschädigung hend nachzukommen, sind Schutzmaßnahmen und Reini-
gungstechnologie unter Berücksichtigung der Untergrund-
(1) Wer rechtswidrig eine fremde Sache beschädigt oder zer-
eigenschaften so aufeinander abzustimmen, dass Graffitis
stört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit
möglichst weitgehend und möglichst schonend entfernt
Geldstrafe bestraft.
werden können.
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild
Bei der Auswahl eines geeigneten Systems sind 2 Prinzipien
einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur
zu unterscheiden, die das Eindringen von Farbbestandtei-
vorübergehend verändert.
len in den Untergrund verhindern können:
(3) Der Versuch ist strafbar. OO Veränderung der Untergrundeigenschaften
§ 304 Gemeinschädliche Sachbeschädigung Hierbei wird das oberflächennahe Porensystem durch
das Produkt ausgekleidet.
(1) Wer rechtswidrig Gegenstände der Verehrung einer im OO Aufbau eines äußeren Filmes zum Schutz der Ober­
Staat bestehenden Religionsgesellschaft oder Sachen, die dem
fläche
Gottesdienst gewidmet sind, oder Grabmäler, öffentliche
Hierbei wird ein Schutzfilm als Barriere gegen Graffitis
Denkmäler, Naturdenkmäler, Gegenstände der Kunst, der
erzeugt.
Wissenschaft oder des Gewerbes, welche in öffentlichen
Sammlungen aufbewahrt werden oder öffentlich aufgestellt
4.7.4.3 Einteilung der Graffitischutzsysteme
sind, oder Gegenstände, welche zum öffentlichen Nutzen oder
zur Verschönerung öffentlicher Wege, Plätze oder Anlagen Graffitischutzsysteme werden nach ihrer Stabilität bei einer
dienen, beschädigt oder zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis Graffitientfernung eingeteilt in
zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. OO temporäre Systeme,
(2) Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild OO semipermanente Systeme und
einer in Absatz 1 bezeichneten Sache oder eines dort bezeich- OO permanente Systeme.

neten Gegenstandes nicht nur unerheblich und nicht nur


vorübergehend verändert. Temporäre Systeme
(3) Der Versuch ist strafbar.“ Unter diesen Begriff fallen alle Graffitischutzsysteme, die
bei einer Reinigung zusammen mit dem Graffiti entfernt
4.7.4.1 Kundenwünsche werden. Sie werden daher auch als Opferschichtsysteme
bezeichnet. Es stehen Produkte auf unterschiedlicher Basis
In der Regel hat der Kunde hinsichtlich eines Graffitischut-
zur Verfügung; die wesentlichen sind
zes folgende Wünsche:
OO Acrylate,
OO Das Aufbringen des Schutzsystems soll über den gesamt- OO Biopolymere und
en Anwendungszeitraum zu keinen optischen oder tech- OO Wachse.
nischen Veränderungen der Originaloberfläche führen,
insbesondere zu In der Regel sind diese Systeme hochwasserdampfdiffusi-
−−keinen Farbtonveränderungen, onsoffen und erzeugen keine bzw. nur geringfügige Farb-
−−keinen Veränderungen des Glanzgrads, tonveränderungen auf den behandelten Flächen. Bei der
−−keiner Verringerung der Diffusionsfähigkeit und Auswahl eines solchen Produkts sollten folgende Fragen
−−keiner Veränderung der Wasseraufnahme vor allem bei geklärt werden:
Teilflächenschutz.
OO Graffitis sollen 100%ig entfernt werden können, ohne
OO Ist eine völlige Entfernbarkeit gegeben oder verbleiben
nach der Reinigung Reste des Produkts im Untergrund?
Verbleib von Schleiern und Oberflächenveränderungen
Durch wiederholte Maßnahmen können sich diese Be-
durch die Reinigung, sodass der Originalzustand nach
standteile im Untergrund anreichern und gegebenenfalls
der Reinigung wiederhergestellt ist.
OO Die Reinigung soll umweltfreundlich durchgeführt wer-
zu Problemen (z. B. zu Porenverschluss) führen.
OO Wie hoch ist die Witterungsbeständigkeit unter den ge-
den können.
OO Die Reinigung soll gegebenenfalls durch eigene Arbeits-
gebenen Bedingungen am Bauteil?
Manche der Produkte sind wasserlöslich, sodass sie aus-
kräfte ausgeführt werden können.
OO Das System soll wiederholt wirksam sein.
gewaschen werden können. Um ihre Wirksamkeit zu
erhalten, müssen daher in bestimmten Abständen auch
dann Auffrischungen vorgenommen werden, wenn keine
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 185

Reinigung stattgefunden hat. Die entsprechenden Zyklen OO Basis dieser Systeme sind meist Fluorverbindungen (all-
müssen im Vorfeld einer Maßnahme festgelegt werden. gemein als Teflon-Verbindungen bekannt), die einen
OO Ist eine ausreichende Stabilität gegenüber Mikroorganis- extrem starken Abperleffekt erzeugen.
men gegeben? OO Die optischen Eigenschaften der behandelten Oberflä-

Einige der temporären Systeme, insbesondere die auf chen werden ebenso wie die Diffusionsfähigkeit nicht
Biopolymeren basierenden, können einen Nährboden für verändert.
Mikroorganismen darstellen. OO Imprägnierungen eignen sich insbesondere für Sicht­

betonoberflächen.
Semipermanente Systeme
Beschichtungen
Unter dieser Bezeichnung werden Systeme zusammenge-
fasst, die aus einer Kombination von mindestens 2 Schutz- OO Diese Systeme verschließen die Poren der Baustoffober-
stoffen bestehen. In der Regel enthalten diese Systeme eine fläche und wirken als Sperrschicht. Sie sind nahezu
nicht entfernbare, hydrophobierende und/oder oleophobie- dampfdicht, sodass es bei feuchten Untergründen zu
rende Komponente sowie eine entfernbare Komponente. Problemen­kommen kann (z. B. Blasenbildung in der
Bei der Reinigung wird Letztere, ähnlich wie bei den tem- Beschichtung oder Frostschäden).
porären Systemen, mit entfernt und muss anschließend OO Basis dieser Systeme sind meist Kunstharze (häufig che-

erneuert werden. misch resistente Polyurethane), die mehrschichtig aufge-


baut werden.
Hinsichtlich der Erstapplikation werden Ein- und Mehr- OO Neben Klarlacken werden auch Buntlacke in allen Farb-
schichtsysteme unterschieden. Bei Einschichtsystemen
tönen und Glanzgraden angeboten.
wird die Wirkstoffkombination als einkomponentiges OO In der Regel lassen sich die auf diese Weise geschützten
Produkt­hergestellt und aufgebracht. Die Schutzstoffe
Oberflächen einfach und vollständig reinigen.
trennen­sich nach der Applikation. Ein Beispiel sind Kom- OO Beschichtungen haben eine gute Haftung auf nahezu
binationen von Spezialwachsen und siliciumorganischen
allen, auch glatten, Oberflächen.
Wirkstoffen­. Während der siliciumorganische Anteil in den
Untergrund eindringt und eine nicht entfernbare Wasser-
4.7.4.4 Reinigungsverfahren
abweisung erzeugt, verbleibt die Wachskomponente auf-
grund ihrer Viskosität und Teilchengröße als entfernbarer Zum Entfernen von Graffitis kommen unterschiedliche
Teil auf der Fassadenoberfläche. Verfahren zum Einsatz, die auf den jeweiligen Graffiti-
schutz und gegebenenfalls auf den verwendeten Sprühlack
Bei Mehrschichtsystemen werden die Komponenten ein-
abzustimmen sind:
zeln nacheinander appliziert. Folgende Eigenschaften sind
hinsichtlich der Entscheidung für ein solches System zu OO Lösungsmittelhaltige Abbeizpasten werden aufgetra-
beachten: gen. Nach einer produkt- und sprühlackabhängigen Ein-
wirkzeit wird in der Regel mit Hochdruck-, Heißwasser-
OO Es können geringfügige Farbtonveränderungen auf den
hochdruck- oder Heißdampfreinigern nachgereinigt.
behandelten Flächen entstehen.
OO Die Systeme sind in der Regel dampfdiffusionsoffen.
Gegebenenfalls können auch andere chemisch wirkende
OO Aufgrund des Aufbaus mit einer in den Untergrund ein-
Reinigungsprodukte oder Lösungsmittel mit ähnlichem
Verfahrensablauf eingesetzt werden.
dringenden ersten Schicht sollte dieses System nur auf OO Abrasive Verfahren wie die Heißwasserhochdrucktech-
saugfähigen Untergründen aufgebracht werden.
nik sind in der Regel nur auf geschützten Untergründen
einsetzbar, während sich Niederdruckfeuchtstrahlver-
Permanente Systeme
fahren oder Niederdruckpartikelstrahlverfahren bzw.
Permanente Graffitischutzsysteme bestehen in der Regel -wirbelstrahlverfahren gegebenenfalls auch auf unge-
aus mehreren Schichten, die dauerhaft auf oder im Unter- schützten Untergründen anwenden lassen.
grund verbleiben. Doch ist auch hier nach einer produktab- OO Mit chemischen Reinigern kann insbesondere auf

hängigen Anzahl von Reinigungen eine Erneuerung der glatten Untergründen auch eine manuelle Reinigung
Schutzschicht sinnvoll. durchgeführt werden.
OO Lasertechnologie kann z. B. zur Beseitigung von Graffitis
Als permanente Graffitischutzsysteme werden sowohl
auf kulturhistorisch wertvollen Oberflächen eingesetzt
hydro­phobierende bzw. oleophobierende Imprägnierun-
werden.
gen als auch Beschichtungen eingesetzt:
Bei jeder Reinigung sind die vorgeschriebenen Arbeits-
Imprägnierungen schutzmittel einzusetzen sowie die gesetzlichen Vorschrif-
ten zur Einleitung und/oder Entsorgung der entstehenden
OO Diese Systeme erzeugen keinen Porenverschluss, sondern
Abwässer bzw. Abfälle zu beachten.
rüsten die oberflächennahen Poren Wasser bzw. Öl ab-
weisend aus. Der Schutzstoff muss daher in den Unter-
4.7.4.5 Einsatzkriterien für Graffitischutzprodukte
grund eindringen können. Dieser darf allerdings auch
nicht zu offenporig sein, da ein Eindringen von Graffiti­ Im Vorfeld einer Graffitischutzmaßnahme muss das Zu-
partikeln in die Baustoffporen sonst nicht sicher verhin- sammenwirken zwischen Untergrund, Schutzsystem und
dert werden kann. Reinigungsverfahren beurteilt werden. Dies ist die wesent-
liche Voraussetzung für Planung und Durchführung (siehe
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186 4  Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salzgeschädigten Bauteilen

Abb. 4.86: Planung
und Ausführung einer
Oberflächenbefund Graffitischutzmaßnah-
Fachplaner, Ausführungsbetrieb
und Materialanalyse me

Fachplaner, Ausführungsbetrieb,
Vorauswahl des Systems Festlegung des Ziels
Eigentümer

Anlage von Musterflächen Ausführungsbetrieb

Fachplaner, Ausführungsbetrieb,
Bewertung der Musterflächen
Eigentümer

ggf. Ausschreibung Fachplaner

Kontrolle durch Fachplaner Ausführung Ausführungsbetrieb

Protokollierung Leistungsabnahme Fachplaner, Ausführungsbetrieb

Wartungsvertrag Eigentümer, Ausführungsbetrieb

Abb. 4.86 zum Ablauf einer Graffitischutzmaßnahme). handelten Bereich wie die Wind- und die Schlagregen­
Hierbei sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksich- situation, Sonneneinstrahlung bzw. Abschattung. Um
tigen: die Wirksamkeit der Produkte zu erhalten, müssen ge­
gebenenfalls regelmäßig Auffrischungen vorgenommen
OO Wenn nur Teilflächen geschützt werden (z. B. nur die
werden.
Erdgeschossfassade) kann eine optische Veränderung OO Die Produkte müssen stabil gegenüber mikrobiolo-
der Fassade durch das Schutzsystem eintreten.
OO Der Eigentümer wünscht eine spätere Entfernbarkeit
gischer Besiedlung sein.
Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die
der Schutzmaßnahme (dies kann insbesondere denk-
Fassade bereits vor der Graffitischutzmaßnahme besie-
malgeschützte Bauwerke betreffen).
OO Das Aufbringen eines Schutzsystems kann zu bauphysi-
delt ist. Das Schutzprodukt darf in einem solchen Fall
keinen Nährboden für eine erneute oder sogar eine be-
kalischen Veränderungen an der Fassade führen.
schleunigte Besiedlung bieten.
Dies betrifft insbesondere das Feuchteaufnahme und -ab- OO Reinigungsmittel können ebenso wie die Graffitilacke
gabeverhalten der Fassadenkonstruktion. Bei Schadsalz-
aggressive Inhaltsstoffe enthalten.
belastungen des Untergrunds behalten die Salze, insbe- OO Durch Bedingungen am Objekt können Einschrän-
sondere bei diffusionsoffenen Systemen, ihr
kungen hinsichtlich der Handhabbarkeit bestimmter
Schädigungspotenzial (siehe zu Schadsalzbelastungen
Schutzsysteme gegeben sein (z. B. Einschränkungen der
Kapitel 2.1 und 4.4).
OO Der Untergrund muss für das Reinigungsverfahren
Anwendbarkeit bestimmter Reinigungsverfahren auf-
grund von Lärm-, Staub- oder Geruchsbelästigung).
geeignet sein. OO Das Produkt muss im Zusammenspiel mit dem betref-
Für mineralische Baustoffe wie Naturstein- und Ziegel-
fenden Untergrund ausreichend funktional sein.
mauerwerk, Beton und Putz stehen geeignete Schutzsy-
Für unterschiedliche Typen von Graffitischutzsystemen
steme zur Verfügung. Andere Baustoffe stellen besondere
bestehen Einschränkungen hinsichtlich des Einsatzes auf
Anforderungen. In vielen Fällen ist das Aufbringen eines
bestimmten Untergründen (z. B. bei reinen Imprägnie-
Graffitischutzes zwar problemlos möglich, die für eine
rungen auf grobporigen Baustoffoberflächen).
spätere Reinigung benötigte Technologie kann aber für
den Untergrund ungeeignet sein. So sind z. B. semiper- Zum Graffitischutz und zur Reinigung sollten geprüfte
manente Systeme, deren Wachskomponente bei der Rei- und zertifizierte Produkte eingesetzt werden:
nigung gelöst werden muss, für beschichtete Fassaden OO Durch die Gütegemeinschaft Anti-Graffiti e. V. wurden
ungeeignet. Das für die Reinigung benötigte Heißwasser-
in den 1990er-Jahren Güte- und Prüfbestimmungen für
hochdruckverfahren würde bei den an der Fassadenober-
den Graffitischutz und die Graffitientfernung sowie da-
fläche benötigten Wassertemperaturen von 80 bis 90 °C
für geeignete Materialien entwickelt. Der Verband erteilt
die Fassadenbeschichtung ebenfalls lösen und entfernen.
OO Die Produkte müssen eine ausreichende Witterungssta-
gemäß „Regelwerk für die Bewertung von Verfahren,
Technologien und Materialien zur Graffitientfernung
bilität aufweisen.
und Graffitiprophylaxe (ReGG)“, 2000, geprüften Mate­
Zu berücksichtigen ist hierbei neben der allgemein zu
rialien das RAL-Gütezeichen „Anti-Graffiti“.
erwartenden Bewitterung auch das Mikroklima im be-
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 4.7  Putzsanierungs- und -schutzmaßnahmen 187

OO Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) führt auf gehensweise ermöglicht eine Beurteilung der Eignung eines
der Grundlage des Regelwerks der Gütegemeinschaft Schutzsystems.
Anti-Graffiti e. V. Verzeichnisse geprüfter Graffitischutz-
Die Musterfläche sollte die wesentlichen Untergrundeigen-
systeme für die Anwendung auf Betonoberflächen.
schaften am zu schützenden Objekt aufweisen und in ihrer
Sollten nicht zertifizierte Produkte zur Anwendung Größe in einem angemessenen Verhältnis zur Größe des
kommen­, ist darauf zu achten, dass Folgendes dokumen- Objekts stehen. Sind verschiedene Untergrundarten zu
tiert ist: behandeln, so müssen diese in der Musterfläche vertreten
sein oder durch Anlegen mehrerer Musterflächen berück-
OO mögliche Einsatzgebiete bzw. Grenzen der Anwendbar-
sichtigt werden. Eine unbehandelte Vergleichsfläche unmit-
keit (die Angabe einer uneingeschränkten Verwendbar-
telbar bei der Musterfläche ist Bestandteil der Prüfanord-
keit ist unseriös)
OO die bauphysikalische Wirkung
nung. Um optische Veränderungen beurteilen zu können,
OO Verarbeitungshinweise und -parameter
müssen dabei sowohl die Musterfläche als auch die Ver-
OO die empfohlene Reinigungstechnologie
gleichsfläche mit den gleichen vorbereitenden Schritten
OO der Verbrauch
(z. B. der gleichen Vorreinigung) bearbeitet werden.
OO Umweltaspekte (z. B. Entsorgung)
4.7.4.7 Wartung
4.7.4.6 Testen von Graffitischutzsystemen an Musterflächen Sinnvollerweise werden die mit einem Graffitischutzsystem
behandelten Flächen durch denselben Ausführungsbetrieb
An Musterflächen kann das Zusammenwirken von Graffi-
gereinigt und gegebenenfalls erneut behandelt, der auch die
tischutzprodukten und Reinigungsverfahren bzw. Reini-
Musterflächen angelegt und die Erstausrüstung durchge-
gungsmitteln in Verbindung mit den Untergrundeigen-
führt hat. Nur auf diese Weise lässt sich eine durchgängige
schaften aussagekräftig geprüft werden. Dabei ist nicht
Gewährleistung für die Funktion des Systems und die Un-
nur das Schutzprodukt zu applizieren und seine optische
versehrtheit des Untergrunds erzielen. Das Abschließen
Wirkung zu beurteilen, sondern nachfolgend auf der ge-
von Wartungsverträgen ist daher im Rahmen eines Graffi-
schützten Fläche ein Graffiti aufzubringen und mit den zu
tischutzes zu empfehlen.
prüfenden Verfahren wieder zu entfernen. Nur diese Vor-
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189

5 Anhang

5.1 Normen, Rechtsvorschriften und Literatur DIN 1053-100:2007-09 Mauerwerk – Teil 100: Berechnung


auf der Grundlage des semiprobabilistischen Sicherheits-
Kapitel 1.1: Bauphysik
konzepts
Franz-Josef Hölzen
DIN 4030-1:2011-08 Beurteilung betonangreifender Wäs-
Normen
ser, Böden und Gase – Teil 1: Grundlagen und Grenz-
DIN 4108-3:2001-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa- werte
rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
DIN 4030-2:2008-06 Beurteilung betonangreifender Wäs-
schutz; Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hin-
ser, Böden und Gase – Teil 2: Entnahme und Analyse von
weise für Planung und Ausführung
Wasser- und Bodenproben
DIN V 4108-4:2007-06 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
DIN 4074-1:2012-06 Sortierung von Holz nach der Tragfä-
rung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutz-
higkeit – Teil 1: Nadelschnittholz
technische Bemessungswerte
DIN 4095:1990-06 Baugrund; Dränung zum Schutz bau-
DIN 4226-2:2002-02 Gesteinskörnungen für Beton und
licher Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung
Mörtel – Teil 2: Leichte Gesteinskörnungen (Leichtzu-
schläge) DIN 4108-2:2003-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
rung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den
DIN EN ISO 15148.2003-03 Wärme- und feuchtetech-
Wärmeschutz
nisches Verhalten von Baustoffen und Bauprodukten –
Bestimmung des Wasseraufnahmekoeffizienten bei teil- DIN 4108-3:2001-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
weisem Eintauchen (ISO 15148:2002) rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
schutz; Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hin-
Kapitel 1.2: Regelwerke weise für Planung und Ausführung
Wilhelm Fix
DIN 4108-7:2011-01 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
Normen rung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden –
Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfeh-
DIN 1045-1:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
lungen sowie -beispiele
Spannbeton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion
DIN 4108-10:2008-06 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
DIN 1045-2:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
rung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene An-
Spannbeton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften,
forderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig herge-
Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu
stellte Wärmedämmstoffe
DIN EN 206-1
DIN 18195-1:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 1:
DIN 1045-3:2012-03 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der Abdichtungs-
Spannbeton – Teil 3: Bauausführung – Anwendungsre-
arten
geln zu DIN EN 13670
DIN 18195-2:2009-04 Bauwerksabdichtungen – Teil 2:
DIN 1045-4:2012-02 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Stoffe
Spannbeton – Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstel-
lung und die Konformität von Fertigteilen DIN 18195-3:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 3:
Anfor­derungen an den Untergrund und Verarbeitung
DIN 1052:2008-12 Entwurf, Berechnung und Bemessung
der Stoffe
von Holzbauwerken – Allgemeine Bemessungsregeln und
Bemessungsregeln für den Hochbau DIN 18195-4:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 4:
Abdichtungen­gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser,
DIN 1053-1:1996-11 Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und
Haftwasser­) und nichtstauendes Sickerwasser an Boden-
Ausführung
platten und Wänden, Bemessung und Ausführung
DIN 1053-11:2009-03 Mauerwerk – Teil 11: Vereinfachtes
DIN 18195-5:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 5:
Nachweisverfahren für unbewehrtes Mauerwerk
Abdichtungen­gegen nichtdrückendes Wasser auf
DIN 1053-12:2009-03 Mauerwerk – Teil 12: Konstruktion Decken­flächen und in Nassräumen, Bemessung und
und Ausführung von unbewehrtem Mauerwerk Ausführung­
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

190 5 Anhang

DIN 18195-6:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 6: DIN EN 1504-2:2005-01 Produkte und Systeme für den
Abdichtungen­gegen von außen drückendes Wasser Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
und aufstauendes Sickerwasser, Bemessung und Aus­ Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
führung Beurteilung der Konformität – Teil 2: Oberflächenschutz-
systeme für Beton
DIN 18195-7:2009-07 Bauwerksabdichtungen – Teil 7: Ab-
dichtungen gegen von innen drückendes Wasser, Bemes- DIN EN 1504-3:2006-03 Produkte und Systeme für den
sung und Ausführung Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
DIN 18195-8:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 8: Ab-
Beurteilung der Konformität – Teil 3: Statisch und nicht
dichtungen über Bewegungsfugen
statisch relevante Instandsetzung
DIN 18195-9:2010-05 Bauwerksabdichtungen – Teil 9:
DIN EN 1504-4:2005-02 Produkte und Systeme für den
Durchdringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse
Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
DIN 18195-10:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 10: Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
Schutzschichten und Schutzmaßnahmen Beurteilung der Konformität – Teil 4: Kleber für Bau­
zwecke
DIN 18195 Beiblatt 1:2011-03 Bauwerksabdichtungen –
Beiblatt 1: Beispiele für die Anordnung der Abdichtung DIN EN 1504-5:2005-03 Produkte und Systeme für den
Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
DIN 18531-1:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen
Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
für nicht genutzte Dächer – Teil 1: Begriffe, Anforderun-
Beurteilung der Konformität – Teil 5: Injektion von Be-
gen, Planungsgrundsätze
tonbauteilen
DIN 18531-2:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen
DIN EN 1504-6:2006-11 Produkte und Systeme für den
für nicht genutzte Dächer – Teil 2: Stoffe
Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
DIN 18531-3:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
für nicht genutzte Dächer – Teil 3: Bemessung, Verarbei- Beurteilung der Konformität – Teil 6: Verankerung von
tung der Stoffe, Ausführung der Dachabdichtungen Bewehrungsstäben
DIN 18531-4:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen DIN EN 1504-7:2006-11 Produkte und Systeme für den
für nicht genutzte Dächer – Teil 4: Instandhaltung Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
DIN V 18550:2005-04 Putz und Putzsysteme – Ausführung
Beurteilung der Konformität – Teil 7: Korrosionsschutz
DIN 18558:1985-01 Kunstharzputze; Begriffe, Anforderun- der Bewehrung
gen, Ausführung
DIN EN 1504-8:2005-02 Produkte und Systeme für den
DIN V 20000-1:2005-12 Anwendung von Bauprodukten in Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
Bauwerken – Teil 1: Holzwerkstoffe Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
Beurteilung der Konformität – Teil 8: Qualitätsüberwa-
DIN 68800-1:2011-10 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines
chung und Beurteilung der Konformität
DIN 68800-2:2012-02 Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende
DIN EN 1504-9:2008-11 Produkte und Systeme für den
bauliche Maßnahmen im Hochbau
Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
DIN 68800-3:2012-02 Holzschutz – Teil 3: Vorbeugender Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln Beurteilung der Konformität – Teil 9: Allgemeine Grund-
sätze für die Anwendung von Produkten und Systemen
DIN 68800-4:2012-02 Holzschutz – Teil 4: Bekämpfungs-
und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze DIN EN 1504-10:2004-05 Produkte und Systeme für den
und Insekten Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
E DIN 68800-5:1990-01 Holzschutz im Hochbau – Teil 5:
Beurteilung der Konformität – Teil 10: Anwendung von
Vorbeugender chemischer Schutz von Holzwerkstoffen
Stoffen und Systemen auf der Baustelle, Qualitätsüberwa-
DIN EN 206-1:2001-07 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigen- chung der Ausführung
schaften, Herstellung und Konformität
DIN EN 12369-1:2001-04 Holzwerkstoffe – Charakteris­
E DIN EN 845-1:2010-02 Festlegungen für Ergänzungsbau- tische Werte für die Berechnung und Bemessung von
teile für Mauerwerk – Teil 1: Maueranker, Zugbänder, Holzbauwerken – Teil 1: OSB, Spanplatten und Faserplat-
Auflager und Konsolen ten
DIN EN 998-1:2010-12 Festlegungen für Mörtel im Mauer- DIN EN 12369-2:2011-09 Holzwerkstoffe – Charakteris­
werksbau – Teil 1: Putzmörtel tische Werte für die Berechnung und Bemessung von
Holzbauwerken – Teil 2: Sperrholz
DIN EN 1504-1:2005-10 Produkte und Systeme für den
Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken – DIN EN 12369-3:2009-02 Holzwerkstoffe – Charakteris­
Definitionen, Anforderungen, Güteüberwachung und tische Werte für die Berechnung und Bemessung von
Beurteilung der Konformität – Teil 1: Definitionen Holzbauwerken – Teil 3: Massivholzplatten
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 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 191

DIN EN 13914-1:2005-06 Planung, Zubereitung und Aus- BFS-Merkblatt Nr. 9. Beschichtungen auf mineralischem
führung von Innen- und Außenputzen – Teil 1: Außenputz Außenputz. Stand: Juli 2010. Frankfurt am Main: Bundes-
ausschuss Farbe und Sachwertschutz e. V.
DIN EN 13914-2:2005-07 Planung, Zubereitung und Aus-
führung von Innen- und Außenputzen – Teil 2: Planung BFS-Merkblatt Nr. 19. Risse in Außenputzen, Beschich-
und wesentliche Grundsätze für Innenputz tungen und Armierung. Stand: Januar 1997. Frankfurt am
Main: Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz e. V.
DIN EN 13986:2005-03 Holzwerkstoffe zur Verwendung
im Bauwesen; Eigenschaften, Bewertung der Konformität BFS-Merkblatt Nr. 20. Beurteilung des Untergrundes für
und Kennzeichnung Beschichtungs- und Tapezierarbeiten, Maßnahmen zur
Beseitigung von Schäden. Stand: Juli 1992, mit Ergän-
DIN-Fachbericht 100. Beton – Zusammenstellung von
zungsblatt 1998. Frankfurt am Main: Bundesausschuss
DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften,
Farbe und Sachwertschutz e. V.
Herstellung und Konformität und DIN 1045-2 Tragwerke
aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 2: Beton; BFS-Merkblatt Nr. 20.1. Beurteilung des Untergrundes für
Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität; Putzarbeiten, Maßnahmen zu Beseitigung von Schäden.
Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1. 3. Aufl. Berlin: Stand: Juni 1991. Frankfurt am Main: Bundesausschuss
Beuth, 2010 Farbe und Sachwertschutz e. V.
BFS-Merkblatt Nr. 21. Technische Richtlinien für die Pla-
Rechtsvorschriften
nung und Verarbeitung von Wärmedämm-Verbundsyste-
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und men. Stand: Februar 2005. Frankfurt am Main: Bundes-
ener­giesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energie- ausschuss Farbe und Sachwertschutz e. V.
einsparverordnung – EnEV) v. 24.07.2007, Bundesgesetz-
BGI 858. Handlungsanleitung. Gesundheitsgefährdungen
blatt I, Nr. 34, 26.07.2007, S. 1519 [EnEV 2007]
durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanie-
Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei rung. Stand: Oktober 2006. Berlin: Berufsgenossenschaft
Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen (Biostoffver- der Bauwirtschaft, 2006
ordnung – BioStoffV) v. 27.01.1999, Bundesgesetzblatt I,
DAfStb-Heft 525. Erläuterungen zu DIN 1045-1. 2., über-
Nr. 4, 29.01.1999, S. 50
arb. Aufl. Hrsg.: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.
Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffver- Berlin: Beuth, 2010
ordnung – GefStoffV) v. 26.11.2010, Bundesgesetzblatt I,
DAfStb-Heft 526. Erläuterungen zu den Normen DIN EN
Nr. 59, 30.11.2010, S. 1643
206-1, DIN 1045-2, DIN 1045-3, DIN 1045-4 und
Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung DIN EN 12620. 2., überarb. Aufl. Ausgabe: Dezember
v. 29.04.2009, Bundesgesetzblatt I, Nr. 23, 30.04.2009, 2011. Hrsg.: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V. Ber-
S. 954 [EnEV 2009] lin: Beuth, 2011
VOB/C ATV DIN 18300:2010-04 Erdarbeiten DAfStb-Heft 555. Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie
wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton. Hrsg.: Deut-
VOB/C ATV DIN 18308:2010-04 Drän- und Versickerar-
scher Ausschuss für Stahlbeton e. V. Berlin: Beuth, 2006
beiten
DAfStb-Richtlinie. Betonbau beim Umgang mit wasserge-
VOB/C ATV DIN 18336:2010-04 Abdichtungsarbeiten
fährdenden Stoffen (BUmwS). Ausgabe: März 2011. Ber-
VOB/C ATV DIN 18345:2010-04 Wärmedämm-Verbund- lin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2011
systeme
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
VOB/C ATV DIN 18350:2010-04 Putz- und Stuckarbeiten bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Ausgabe: Oktober
2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.,
Zusätzliche technische Vertragsbedingungen und Richtli-
2001
nien für das Füllen von Rissen in Betonteilen (ZTV-RISS).
Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr, Abteilung Stra- DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
ßenbau. Dortmund: Verkehrsblatt-Verlag, 1993 (Ver- bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 1.
kehrsblatt-Dokument B 5237) Oktober 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton
e. V., 2001
Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli-
nien für Ingenieurbauten (ZTV-ING). Stand: April 2010. DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
Hrsg.: Bundesanstalt für Straßenwesen. Dortmund: Ver- bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 2.
kehrsblatt-Verlag, 2010 (Verkehrsblatt-Sammlung S 1056) Dezember 2005. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe-
ton e. V., 2005
Literatur
DAfStb-Richtlinie. Wasserundurchlässige Bauwerke aus
Abdichtung von Bauwerken durch Injektion – ABI-Merk- Beton (WU-Richtlinie). Ausgabe: November 2003. Berlin:
blatt. 2., aktual. Aufl. Ausgabe: Oktober 2007. Hrsg.: Stu- Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2003
diengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen e. V. –
DGfM-Merkblatt. Abdichtung von erdberührtem Mauer-
STUVA. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag; Köln: STUVA,
werk. 1. Aufl. Stand: Mai 2006. Berlin: Deutsche Gesell-
2008
schaft für Mauerwerksbau e. V., 2006
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192 5 Anhang

DGfM-Merkblatt. Der Keller aus Mauerwerk. 3. Aufl. Richtlinie. Ausführung luftdichter Konstruktionen und
Stand: Juni 2005. Berlin: Deutsche Gesellschaft für Anschlüsse. Stand: März 2009. Stuttgart: Fachverband
Mauer­werksbau e. V., 2005 Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg;
Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade
DHBV-Merkblatt 01/10/S. Fachgerechte Schimmelpilzbe-
Baden-Württemberg (SAF); Ostfildern: Verband des Zim-
seitigung in Innenräumen. Ausgabe: Juni 2010. Köln:
merer- und Holzbaugewerbes Baden-Württemberg, 2009
Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e. V., 2010
Richtlinie. Fassadensockelputz/Außenanlage – Richtlinie
Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie. Stand:
für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fassa-
Dezember 2011. Köln: Zentralverband des Deutschen
densockelputzes sowie des Anschlusses der Außenan­
Dachdeckerhandwerks e. V. – Fachverband Dach-, Wand-
lagen. 2., überarb. Aufl. Stand: März 2004. Leinfelden-
und Abdichtungstechnik, 2011
Echterdingen: Verband Garten-, Landschafts- und
Fouad, Nabil A. (Hrsg.): Bauphysikkalender 2012. Schwer- Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V.; Stuttgart: Fach-
punkt: Gebäudediagnostik. Berlin: Wilhelm Ernst & verband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-
Sohn, 2012 Württemberg (SAF), 2004
FPX-Perimeter-Merkblatt. Merkblatt für den Wärmeschutz Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
erdberührter Bauteile. Rossdorf: Fachvereinigung Poly­ tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
styrol-Extruderschaumstoff (FPX), o. J. [ca. 2004] schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
GISBAU. Gefahrstoff-Informationssystem der Berufs­
genossenschaft der Bauwirtschaft [online]. Internet: Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
http://www.gisbau.de/index.html [Zugriff: 26.06.2012] tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt
Handlungsempfehlung für die Sanierung von mit Schim-
am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002
melpilzen befallenen Innenräumen. 2., überarb. Aufl., Juni
2006. Redaktionell aktualisierter, inhaltlich unveränderter Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Nachdruck, Februar 2011. Stuttgart: Regierungspräsidium tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
Stuttgart, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt-
2011 linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
Holzschutz – baulich, chemisch, bekämpfend. Erläute-
rungen zu DIN 68800-2, -3, -4. Hrsg.: DIN – Deutsches Schimmelpilze in Innenräumen – Nachweis, Bewertung,
Institut für Normung e. V.; DGfH – Deutsche Gesellschaft Qualitätsmanagement. Abgestimmtes Arbeitsergebnis des
für Holzforschung e. V. Berlin: Beuth, 1998 (Beuth-Kom- Arbeitskreises „Qualitätssicherung – Schimmelpilze in
mentare) Innenräumen“ am Landesgesundheitsamt Baden-Würt­
temberg. 14.12.2001. Überarbeitung: Dezember 2004.
Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmel-
Stuttgart: Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg,
pilzwachstum in Innenräumen („Schimmelpilz-Sanie-
2004
rungsleitfaden“). Dessau: Umweltbundesamt, 2005
TAKK-Werkstoffblätter Dachbahnen. Zusammenfassende
Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und
Übersicht über Kunststoff- und Kautschukbahnen für
Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen
Dachabdichtungen. 11. Ausgabe. Darmstadt: Technischer
(„Schimmelpilz-Leitfaden“). Berlin: Umweltbundesamt,
Arbeitskreis Kunststoff- und Kautschukbahnen e. V., 1990
2002
TRBA 400. Technische Regeln für Biologische Arbeits-
Merkblatt. Wärmedämm-Verbundsysteme im Sockel- und
stoffe. Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung
im erdberührten Bereich. Ausgabe: Oktober 2000. Duis-
und für die Unterrichtung der Beschäftigten bei Tätig-
burg: GTA – Gemeinsamer Technischer Ausschuß der
keiten mit biologischen Arbeitsstoffen. Ausgabe: April
Verbände [Bundesverband der Deutschen Mörtelindustrie
2006. Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Ar-
e. V. sowie weitere 6 Fachverbände], 2000
beitsmedizin, Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe
Merkblatt. Wärmeschutz bei Dach und Wand. Ausgabe: (ABAS)
September 2004. Köln: Zentralverband des Deutschen
TRBA 460. Technische Regeln für Biologische Arbeits-
Dachdeckerhandwerks – Fachverband Dach-, Wand- und
stoffe. Einstufung von Pilzen in Risikogruppen. Ausgabe:
Abdichtungstechnik e. V.
Oktober 2002. Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
Richtlinie. Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz, und Arbeitsmedizin, Ausschuss für Biologische Arbeits-
Wärmedämm-Verbundsystem und Trockenbau. 2. Aufl. stoffe (ABAS)
Stand: Oktober 2010. Stuttgart: Fachverband der Stucka-
TRBA 466. Technische Regeln für Biologische Arbeits-
teure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg (SAF);
stoffe. Einstufung von Prokaryonten (Bacteria und
Karlsruhe: Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-
Archaea­) in Risikogruppen. Ausgabe: Dezember 2010.
Württemberg; Bonn: Bundesverband Rollladen + Sonnen-
Ergänzung: April 2012. Berlin: Bundesanstalt für Arbeits-
schutz e. V., 2010
schutz und Arbeitsmedizin, Ausschuss für Biologische
Arbeitsstoffe (ABAS)
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 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 193

TRBA 500. Technische Regeln für Biologische Arbeits- WTA-Merkblatt 4-4-04/D. Mauerwerksinjektion gegen
stoffe. Grundlegende Maßnahmen bei Tätigkeiten mit kapillare Feuchtigkeit. Stand: August 2004. Hrsg.: Wissen-
biologischen Arbeitsstoffen. Ausgabe: April 2012. Berlin: schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS)
WTA-Merkblatt 4-5-99/D. Beurteilung von Mauerwerk –
TRGS 500. Technische Regeln für Gefahrstoffe. Schutz- Mauerwerksdiagnostik. Stand: 30.09.1999. Hrsg.: Wissen-
maßnahmen. Ausgabe: Januar 2008. Ergänzung: Mai schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
2008. Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Ar- werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
beitsmedizin, Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd-
TRGS 507. Technische Regeln für Gefahrstoffe. Oberflä- berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
chenbehandlung in Räumen und Behältern. Ausgabe: schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
März 2009. Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Arbeitsmedizin, Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
WTA-Merkblatt 4-7-02/D. Nachträgliche Mechanische Ho-
TRGS 524. Technische Regeln für Gefahrstoffe. Schutz- rizontalsperre. Stand: 04.12.2002. Hrsg.: Wissenschaftlich-
maßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen. Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung
Ausgabe: Februar 2010. Änderung und Ergänzung: 2011. und Denkmalpflege e. V.
Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedi-
WTA-Merkblatt 4-11-02/D. Messung der Feuchte von mi-
zin, Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
neralischen Baustoffen. Stand: Oktober 2003. Hrsg.: Wis-
TRGS 900. Technische Regeln für Gefahrstoffe. Arbeits- senschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
platzgrenzwerte. Ausgabe: Januar 2006. Änderung und werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Ergänzung: 2012. Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
WTA-Merkblatt 5-1-99/D. Wartung von Betonbauwerken.
und Arbeitsmedizin, Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
Musterwartungsvertrag. Stand: Juli 2003. Hrsg.: Wissen-
TRGS 905. Technische Regeln für Gefahrstoffe. Verzeichnis schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflan- werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
zungsgefährdender Stoffe. Ausgabe: Juli 2005. Änderung
WTA-Merkblatt 5-6-99/D. Bauwerksdiagnose. Stand:
und Ergänzung: Mai 2008. Berlin: Bundesanstalt für Ar-
Juli 2001. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeits­
beitsschutz und Arbeitsmedizin, Ausschuss für Gefahr-
gemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal­
stoffe (AGS)
pflege e. V.
TRGS 907. Technische Regeln für Gefahrstoffe. Verzeichnis
WTA-Merkblatt 5-7-99/D. Prüfen und Warten von Beton-
sensibilisierender Stoffe und von Tätigkeiten mit sensibili-
bauwerken. Stand: 22.01.1999. Hrsg.: Wissenschaftlich-
sierenden Stoffen. Ausgabe: November 2011. Berlin: Bun-
Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung
desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Aus-
und Denkmalpflege e. V.
schuss für Gefahrstoffe (AGS)
WTA-Merkblatt 5-15-03/D. Schutz und Instandsetzung von
WTA-Merkblatt 2-4. Beurteilung und Instandsetzung geris-
Beton. Leistungsbeschreibung. Stand: April 2005. Hrsg.:
sener Putze an Fassaden. Ausgabe: 8.2008/D. Stand: August
Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für
2008. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemein-
Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
WTA-Merkblatt 5-20. Gelinjektion. Ausgabe: 05.2009/D.
WTA-Merkblatt 2-7-01/D. Kalkputze in der Denkmalpfle-
Stand: 13.03.2009. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische
ge. Stand: 26.09.2002. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische
Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denk-
Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denk-
malpflege e. V.
malpflege e. V.
WTA-Merkblatt 6-4. Innendämmung nach WTA I. Pla-
WTA-Merkblatt 2-9-04/D. Sanierputzsysteme. Stand: De-
nungsleitfaden. Ausgabe: 05.2009/D. Stand: Mai 2009.
zember 2005. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
pflege e. V.
WTA-Merkblatt 8-2. Fachwerkinstandsetzung nach WTA
WTA-Merkblatt 2-10-06/D. Opferputze. Stand: März 2007.
II: Checkliste zur Instandsetzungsplanung und -durch-
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
führung. Ausgabe: 5.2007/D. Stand: 11.05.2007. Hrsg.:
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für
WTA-Merkblatt 2-11. Gipsmörtel im historischen Mauer- Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
werksbau und an Fassaden. Ausgabe: 5.07/D. Stand: April
WTA-Merkblatt 8-5. Fachwerkinstandsetzung nach WTA
2008. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemein-
V: Innendämmungen. Ausgabe: 05.2008/D. Stand:
schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
09.05.2008. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeits-
WTA-Merkblatt 4-3-98/D. Instandsetzung von Mauerwerk. gemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege
Standsicherheit und Tragfähigkeit. Stand: 18.11.1998. e. V.
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

194 5 Anhang

Kapitel 1.3: Erneuerung und statische Ertüchtigung von Bekanntmachung der Leitlinie für die europäische tech-
Fundamenten, Mauerwerk und Beton nische Zulassung für Metalldübel zur Verankerung im
Ralf Fischinger und Hubert Jakobs Beton (ETAG 001, Teile 3, 5, 6 und Anhang C) v.
28.10.2011, Bundesanzeiger [Beilage], Jg. 64, Nr. 27a,
Normen
16.02.2012
DIN 105-100:2012-01 Mauerziegel – Teil 100: Mauerziegel
Europäische technische Zulassung ETA-04/0027: Injek­
mit besonderen Eigenschaften
tionssystem Hilti HIT-RE 500; Verbunddübel in den
DIN V 106:2005-10 Kalksandsteine mit besonderen Eigen- Größen­Ø 8 mm bis Ø 32 mm zur Verankerung im un­
schaften gerissenen Beton. Erteilt: 20.05.2009. Geltungsdauer:
20.05.2009–28.05.2014. Berlin: Deutsches Institut für
DIN 488-1:2009-08 Betonstahl – Teil 1: Stahlsorten, Eigen-
Bautechnik, 2009
schaften, Kennzeichnung
DIN 488-2:2009-08 Betonstahl – Betonstabstahl Literatur
DIN 488-3:2009-08 Betonstahl – Betonstahl in Ringen, Arbeitsblatt 10. Schweißen von Betonstahl. Ausgabe: Januar
Bewehrungsdraht 2002. Düsseldorf: Institut für Stahlbetonbewehrung e. V.,
2002 (Bewehren von Stahlbetontragwerken nach
DIN 488-4:2009-08 Betonstahl – Betonstahlmatten
DIN 1045-1:2001-07)
DIN 488-5:2009-08 Betonstahl – Gitterträger
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
DIN 488-6:2010-01 Betonstahl – Teil 6: Übereinstim- bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Ausgabe: Oktober
mungsnachweis 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2001
DIN 1045-1:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
Spannbeton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung
1. Oktober 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe-
DIN 1053-1:1996-11 Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und
ton e. V., 2001
Ausführung
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
DIN 1054:2010-12 Baugrund – Sicherheitsnachweise im
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 2.
Erd- und Grundbau – Ergänzende Regelungen zu
Dezember 2005. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe-
DIN EN 1997-1
ton e. V., 2005
DIN 4093:1987-09 Baugrund; Einpressen in den Unter-
WTA-Merkblatt 4-3-98/D. Instandsetzung von Mauerwerk.
grund; Planung, Ausführung, Prüfung
Standsicherheit und Tragfähigkeit. Stand: 18.11.1998.
DIN 4099-1:2008-08 Schweißen von Betonstahl – Ausfüh- Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
rung für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
DIN 4099-2:2008-08 Schweißen von Betonstahl – Quali- WTA-Merkblatt 4-4-04/D. Mauerwerksinjektion gegen
tätssicherung kapillare Feuchtigkeit. Stand: August 2004. Hrsg.: Wissen-
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
DIN 4123:2011-05 Ausschachtungen, Gründungen und
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Unterfangungen im Bereich bestehender Gebäude
DIN V 18153-100:2005-10 Mauersteine aus Beton (Nor- Kapitel 1.4: Betonsanierung
malbeton) – Teil 100: Mauersteine mit besonderen Eigen- Heiko Teutenberg
schaften
Normen
DIN 18197:2011-04 Abdichten von Fugen in Beton mit
DIN 1045-1:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Fugenbändern
Spannbeton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion
DIN 18551:2010-02 Spritzbeton – Nationale Anwendungs-
DIN 1045-2:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
regeln zur Reihe DIN EN 14487 und Regeln für die Be-
Spannbeton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften,
messung von Spritzbetonkonstruktionen
Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu
DIN EN 14487-1:2006-03 Spritzbeton – Teil 1: Begriffe, DIN EN 206-1
Festlegungen und Konformität
DIN 1045-3:2012-03 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
DIN EN 14487-2:2007-01 Spritzbeton – Teil 2: Ausführung Spannbeton – Teil 3: Bauausführung – Anwendungsre-
geln zu DIN EN 13670
Rechtsvorschriften
DIN 1045-4:2012-02 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Bekanntmachung der Leitlinie für die europäische tech- Spannbeton – Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstel-
nische Zulassung für Metalldübel zur Verankerung im lung und die Konformität von Fertigteilen
Beton (ETAG 001, Teile 1, 2, 4 und 5 sowie Anhänge A,
DIN 1045-100:2011-12 Bemessung und Konstruktion von
B und C) v. 25.02.2008, Bundesanzeiger [Beilage], Jg. 60,
Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil 100: Zie-
Nr. 79a, 30.05.2008
geldecken
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 195

DIN 1048-2:1991-06 Prüfverfahren für Beton; Festbeton in DGZfP-Merkblatt B3. Merkblatt für elektrochemische Po-
Bauwerken und Bauteilen tentialmessungen zur Ermittlung von Bewehrungsstahl-
korrosion in Stahlbetonbauwerken. Berlin: Deutsche Ge-
DIN 18551:2010-02 Spritzbeton – Nationale Anwendungs-
sellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung, Unterausschuss
regeln zur Reihe DIN EN 14487 und Regeln für die Be-
Durchstrahlungsprüfung, 1990
messung von Spritzbetonkonstruktionen
DIN 32539:1998-07 Flammstrahlen von Stahl- und Beton­ Kapitel 2.1: Diagnose und Schadensbeurteilung
oberflächen Helmut Kollmann
DIN 52103:1988-10 Prüfung von Naturstein und Gesteins- Literatur
körnungen – Bestimmung von Wasseraufnahme und Sät-
WTA-Merkblatt 2-4. Beurteilung und Instandsetzung geris-
tigungswert
sener Putze an Fassaden. Ausgabe: 8.2008/D. Stand: Au-
DIN 52617:1987-05 Bestimmung des Wasseraufnahmeko- gust 2008. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsge-
effizienten von Baustoffen meinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege
e. V.
DIN EN ISO 8501-1:2007-12 Vorbereitung von Stahlober-
flächen vor dem Auftragen von Beschichtungsstoffen – WTA-Merkblatt 2-9-04/D. Sanierputzsysteme. Stand: De-
Visuelle Beurteilung der Oberflächenreinheit – Teil 1: zember 2005. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
Rostgrade und Oberflächenvorbereitungsgrade von unbe- beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
schichteten Stahloberflächen und Stahloberflächen nach pflege e. V.
ganzflächigem Entfernen vorhandener Beschichtungen
WTA-Merkblatt 2-10-06/D. Opferputze. Stand: März 2007.
(ISO 8501-1:2007)
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Rechtsvorschriften
WTA-Merkblatt 4-4-04/D. Mauerwerksinjektion gegen
Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffver-
kapillare Feuchtigkeit. Stand: August 2004. Hrsg.: Wissen-
ordnung – GefStoffV) v. 26.11.2010, Bundesgesetzblatt I,
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Nr. 59, 30.11.2010, S. 1643
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
VOB/C ATV DIN 18331:2010-04 Betonarbeiten
WTA-Merkblatt 4-5-99/D. Beurteilung von Mauerwerk –
Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli- Mauerwerksdiagnostik. Stand: 30.09.1999. Hrsg.: Wissen-
nien für Ingenieurbauten (ZTV-ING). Stand: April 2010. schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Hrsg.: Bundesanstalt für Straßenwesen. Dortmund: Ver- werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
kehrsblatt-Verlag, 2010 (Verkehrsblatt-Sammlung S 1056)
WTA-Merkblatt 4-11-02/D. Messung der Feuchte von mi-
neralischen Baustoffen. Stand: Oktober 2003. Hrsg.: Wis-
Literatur
senschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton- werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Ausgabe: Oktober
2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., Kapitel 2.2: Messtechnik
2001 Michael Resch
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton- Rechtsvorschrift
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 1.
VOB/C ATV DIN 18365:2010-04 Bodenbelagarbeiten
Oktober 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton
e. V., 2001
Literatur
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
CM-Messung. Gemeinsame Erklärung der Bundesfach-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung
gruppe Estrich und Belag im Zentralverband des Deut-
2. Dezember 2005. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahl-
schen Baugewerbes e. V., Berlin, und des Bundesver-
beton e. V., 2005
bandes Estrich und Belag e. V., Troisdorf-Oberlar, zur
DAfStb-Heft 401. Bestimmung des Chloridgehaltes von Durchführung und Messmethode v. 17.01.2007. Trois-
mineralischen Baustoffen. Anleitung zur Bestimmung des dorf: Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenfor-
Chloridgehaltes von Beton. Hrsg.: Deutscher Ausschuss schung (IBF), 2007
für Stahlbeton e. V. Berlin: Beuth, 1989
Hankammer, Gunter; Resch, Michael; Ludwig, Gerd:
DAfStb-Heft 420. Versuche zum Kriechen und zur Rest­ Bauwerks­diagnostik bei Feuchteschäden. Technik,
festigkeit von Beton bei mehrachsiger Beanspruchung. Geräte­, Praxis. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller,
Kriechen von Beton nach langer Lasteinwirkung, frühe 2012
Kriechverformungen des Betons. Hrsg.: Deutscher Aus-
Schnittstellenkoordination bei Flächenheizungs- und
schuss für Stahlbeton e. V. Berlin: Beuth, 1991
Flächen­kühlungssystemen in bestehenden Gebäuden.
DAfStb-Heft 422. Prüfung von Beton. Empfehlungen und Ausgabe: Januar 2009. Hagen: Bundesverband Flächen-
Hinweise als Ergänzung zu DIN 1048. Hrsg.: Deutscher heizungen und Flächenkühlungen e. V., 2009 (Informa­
Ausschuss für Stahlbeton e. V. Berlin: Beuth, 1991 tionsdienst Flächenheizung + Flächenkühlung)
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

196 5 Anhang

Kapitel 2.3: Instandsetzungskonzepte DHBV-Hinweis Nr. 2. Nachträgliche Kellerinnenabdich-


Helmut Kollmann und Franz-Josef Hölzen tung. Köln: Deutscher Holz- und Bautenschutzverband
e. V., o. J. [1995]
Normen
DHBV-Hinweis Nr. 3. Fußbodenbeschichtungen/Fußbo-
DIN 4108-3:2001-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
denversiegelungen. Köln: Deutscher Holz- und Bauten-
rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
schutzverband e. V., o. J. [1995]
schutz; Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hin-
weise für Planung und Ausführung DHBV-Hinweis Nr. 5. Holzschutz. Köln: Deutscher Holz-
und Bautenschutzverband e. V., o. J. [1995]
DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 (siehe Normenver-
zeichnis zu Kapitel 1.2) DHBV-Merkblatt 01/10/S. Fachgerechte Schimmelpilz­
beseitigung in Innenräumen. Ausgabe: Juni 2010.
Rechtsvorschriften Köln: Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e. V.,
2010
Gesetz über das Inverkehrbringen von und den freien Wa-
renverkehr mit Bauprodukten zur Umsetzung der Richtli- Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
nie 89/106/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 zur tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
der Mitgliedstaaten über Bauprodukte und anderer Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaften (Baupro-
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
duktengesetz – BauPG) v. 28.04.1998, Bundesgesetzblatt I,
tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
Nr. 25, 08.05.1998, S. 812
tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt
Musterbauordnung – MBO. Fassung: November 2002, zu- am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002
letzt geändert durch Beschluss der Bauministerkonferenz
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
vom Oktober 2008 [online]. Berlin: Konferenz der für
tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minis­
schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt-
ter und Senatoren der Länder (Bauministerkonferenz).
linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
Internet: http://www.bauministerkonferenz.de [Navigati-
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
on: Mustervorschriften / Mustererlasse\Bauaufsicht / Bau-
technik] [Zugriff: 22.06.2012] WTA-Merkblatt 2-4. Beurteilung und Instandsetzung geris-
sener Putze an Fassaden. Ausgabe: 8.2008/D. Stand: Au-
Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung
gust 2008. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsge-
v. 29.04.2009, Bundesgesetzblatt I, Nr. 23, 30.04.2009,
meinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege
S. 954 [EnEV 2009]
e. V.
Zusätzliche technische Vertragsbedingungen und Richtli-
WTA-Merkblatt 2-9-04/D. Sanierputzsysteme. Stand: De-
nien für das Füllen von Rissen in Betonteilen (ZTV-RISS).
zember 2005. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
Hrsg.: Bundesministerium für Verkehr, Abteilung Stra-
beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
ßenbau. Dortmund: Verkehrsblatt-Verlag, 1993 (Ver-
pflege e. V.
kehrsblatt-Dokument B 5237)
WTA-Merkblatt 4-4-04/D. Mauerwerksinjektion gegen
Literatur kapillare Feuchtigkeit. Stand: August 2004. Hrsg.: Wissen-
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
DAfStb-Heft 555. Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton. Hrsg.:
Deutscher­Ausschuss für Stahlbeton e. V. Berlin: Beuth, WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd-
2006 berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Ausgabe: Oktober
2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.,
Kapitel 3.1: Außenwandabdichtung
2001
Michael Bertels
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
Normen
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 1.
Oktober 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton DIN 1045-2:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
e. V., 2001 Spannbeton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften,
Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
DIN EN 206-1
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 2.
Dezember 2005. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe- DIN 1053-1:1996-11 Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und
ton e. V., 2005 Ausführung
DHBV-Hinweis Nr. 1. Außenabdichtungen. Köln: Deut- DIN 4095:1990-06 Baugrund; Dränung zum Schutz bau-
scher Holz- und Bautenschutzverband e. V., o. J. [1995] licher Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 197

DIN 4124:2012-01 Baugruben und Gräben – Böschungen, Literatur


Verbau, Arbeitsraumbreiten
DAfStb-Richtlinie. Wasserundurchlässige Bauwerke aus
DIN 18195-1 bis -6, -8 bis -10 und Beiblatt 1 (siehe Nor- Beton (WU-Richtlinie). Ausgabe: November 2003. Berlin:
menverzeichnis zu Kapitel 1.2) Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2003
DIN V 18550:2005-04 Putz und Putzsysteme – Ausführung Herstellen von Abdichtungen aus kunststoffmodifizierten
Bitumendickbeschichtungen (KMB). Lehrgangshand-
DIN EN 206-1:2001-07 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigen-
buch. 2. Ausgabe. Juni 2010. O. O. [Berlin]: Ausbildungs-
schaften, Herstellung und Konformität
beirat „Herstellen von kunststoffmodifizierten Bitumen-
DIN EN 998-1:2010-12 Festlegungen für Mörtel im Mauer- dickbeschichtungen (KMB) auf Basis DIN 18195
werksbau – Teil 1: Putzmörtel Bauwerksabdichtungen“ beim Zentralverband Deutsches
Baugewerbe e. V., 2010
Rechtsvorschrift
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
VOB/C ATV DIN 18336:2010-04 Abdichtungsarbeiten tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
Literatur Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
DAfStb-Richtlinie. Wasserundurchlässige Bauwerke aus Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Beton (WU-Richtlinie). Ausgabe: November 2003. Berlin: tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2003 tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt
am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002
KMB-Ausführungsprotokoll für die Herstellung von Bau-
werksabdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumen- Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
dickbeschichtungen. Ausgabe: Januar 2005. Köln: Deut- tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
scher Holz- und Bautenschutzverband e. V., 2005 schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt-
(Bautenschutzcheckliste 1) linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
Prüfgrundsätze für die Erteilung von allgemeinen bauauf-
sichtlichen Prüfzeugnissen für normalentflammbare, WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten
kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen für erdbe­rührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
Bauwerksabdichtungen – PG-KMB. Ausgabe: Mai 2006 schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
Kapitel 3.3: Detail- und Sonderlösungen zu Außenwand- und
schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
Bodenplattenabdichtungen
Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
Stefan Flügge, Michael Bertels, Martin Mossau und
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich- Thomas­ Rosenberger
tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
Normen
tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt
am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002 DIN 4095:1990-06 Baugrund; Dränung zum Schutz bau-
licher Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe- DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 (siehe Normenver-
schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt- zeichnis zu Kapitel 1.2)
linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
DIN EN 206-1:2001-07 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigen-
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
schaften, Herstellung und Konformität
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd-
berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen- Literatur
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
DAfStb-Richtlinie. Wasserundurchlässige Bauwerke aus
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Beton (WU-Richtlinie). Ausgabe: November 2003. Berlin:
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2003
Kapitel 3.2: Bodenplattenabdichtung
Stefan Flügge, Michael Bertels, Martin Mossau und Herstellen von Abdichtungen aus kunststoffmodifizierten
Thomas­ Rosenberger Bitumendickbeschichtungen (KMB). Lehrgangshand-
buch. 2. Ausgabe. Juni 2010. O. O. [Berlin]: Ausbildungs-
Normen
beirat „Herstellen von kunststoffmodifizierten Bitumen-
DIN 4095:1990-06 Baugrund; Dränung zum Schutz bau- dickbeschichtungen (KMB) auf Basis DIN 18195
licher Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung Bauwerksabdichtungen“ beim Zentralverband Deutsches
Baugewerbe e. V., 2010
DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 (siehe Normenver-
zeichnis zu Kapitel 1.2) Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
DIN EN 206-1:2001-07 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigen-
schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
schaften, Herstellung und Konformität
Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

198 5 Anhang

Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich- DB-Richtlinie 804.6102. Vergelungsmaßnahmen. Planung,
tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich- Durchführung und Qualitätssicherung. Entwurf:
tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt 27.05.2005. Hrsg.: Deutsche Bahn AG
am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002
Grundsätze zur Bewertung der Auswirkungen von Baupro-
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich- dukten auf Boden und Grundwasser. Stand: Mai 2008.
tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe- Berlin: Deutsches Institut für Bautechnik, 2008 (Schriften
schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt- des Deutschen Instituts für Bautechnik)
linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd-
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsicht- schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
lichen Prüfzeugnissen für Fugenabdichtungen in Bautei- werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
len aus Beton (PG-FBB) mit hohem Wassereindringwi-
WTA-Merkblatt 5-20. Gelinjektion. Ausgabe: 05.2009/D.
derstand gegen drückendes und nicht drückendes Wasser
Stand: 13.03.2009. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische
und gegen Bodenfeuchtigkeit (PG-FBB). Teil 1: Abdich-
Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denk-
tungen für Arbeitsfugen und Sollrissquerschnitte. April
malpflege e. V.
2012 [interne Prüf- und Bewertungsgrundlage für die
anerkannten Prüfstellen, noch nicht bauaufsichtlich ver-
Kapitel 3.6: Füllen von Rissen und Hohlräumen im Betonbau
öffentlicht]
Bodo Appel
Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsicht-
Normen
lichen Prüfzeugnissen für Übergänge von Bauwerksab-
dichtungen auf Bauteile aus Beton mit hohem Wasserein- DIN V 18028:2006-06 Rissfüllstoffe nach DIN EN 1504-
dringwiderstand (PG-ÜBB). Ausgabe: September 2010 5:2005-03 mit besonderen Eigenschaften
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd- DIN EN 1504-5:2005-03 Produkte und Systeme für den
berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen- Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken –
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau- Definitionen, Anforderungen, Qualitätsüberwachung und
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V. Beurteilung der Konformität – Teil 5: Injektion von Be-
tonbauteilen
Kapitel 3.4: Innenabdichtung
Thomas Rosenberger Rechtsvorschrift
Normen Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli-
nien für Ingenieurbauten (ZTV-ING). Stand: April 2010.
DIN 18195-4 bis -6 und -10 (siehe Normenverzeichnis zu
Hrsg.: Bundesanstalt für Straßenwesen. Dortmund: Ver-
Kapitel 1.2)
kehrsblatt-Verlag, 2010 (Verkehrsblatt-Sammlung S 1056)
Literatur
Literatur
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Ausgabe: Oktober
schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.,
Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
2001
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 1.
tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt
Oktober 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton
am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002
e. V., 2001
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd-
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 2.
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Dezember 2005. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
ton e. V., 2005
Kapitel 3.5: Injektionsabdichtung DBV-Merkblatt. Injektionsschlauchsysteme und quellfähige
Bodo Appel Einlagen für Arbeitsfugen. Fassung: Januar 2010. Berlin:
Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e. V., 2010
Literatur
Abdichtung von Bauwerken durch Injektion – ABI-Merk- Kapitel 3.7: Nachträgliche WU-Konstruktionen aus Stahlbeton
blatt. 2., aktual. Aufl. Ausgabe: Oktober 2007. Hrsg.: Stu- Heinz-Peter Dahmen und Ingo Reifgerste
diengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen e. V. –
Normen
STUVA. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag; Köln: STUVA,
2008 DIN 1045-1:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Spannbeton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 199

DIN 1045-2:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und DIN-Fachbericht 100. Beton – Zusammenstellung von
Spannbeton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften, DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften,
Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu Herstellung und Konformität und DIN 1045-2 Tragwerke
DIN EN 206-1 aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 2: Beton;
Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität;
DIN 1045-3:2012-03 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1. 3. Aufl. Berlin:
Spannbeton – Teil 3: Bauausführung – Anwendungsre-
Beuth, 2010
geln zu DIN EN 13670
Lohmeyer, Gottfried; Ebeling, Karsten: Weiße Wannen –
DIN 1045-4:2012-02 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
einfach und sicher. 9., überarb. u. erw. Aufl. Düsseldorf:
Spannbeton – Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstel-
Verlag Bau + Technik, 2009
lung und die Konformität von Fertigteilen
DIN 7865-1:2008-02 Elastomer-Fugenbänder zur Abdich- Kapitel 3.8.2: Mechanische Horizontalsperren
tung von Fugen in Beton – Teil 1: Formen und Maße Bodo Appel und Ingolf Georgy
DIN 7865-2:2008-02 Elastomer-Fugenbänder zur Abdich- Norm
tung in Beton – Teil 2: Werkstoff-Anforderungen und
DIN 18195-2:2009-04 Bauwerksabdichtungen – Teil 2: Stoffe
Prüfung
DIN 7865-3:2012-05 Elastomer-Fugenbänder zur Abdich- Literatur
tung von Fugen in Beton – Teil 3: Verwendungsbereich
WTA-Merkblatt 4-3-98/D. Instandsetzung von Mauerwerk.
DIN 18195-6:2011-12 Bauwerksabdichtungen – Teil 6: Standsicherheit und Tragfähigkeit. Stand: 18.11.1998.
Abdichtungen­gegen von außen drückendes Wasser Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
und aufstauendes Sickerwasser, Bemessung und Aus­ für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
führung
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten erd-
DIN 18541-1:2006-09 Fugenbänder aus thermoplastischen berührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
Kunststoffen zur Abdichtung von Fugen in Ortbeton – schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Teil 1: Begriffe, Formen, Maße, Kennzeichnung werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
DIN 18541-2:2006-09 Fugenbänder aus thermoplastischen WTA-Merkblatt 4-7-02/D. Nachträgliche Mechanische Ho-
Kunststoffen zur Abdichtung von Fugen in Ortbeton – rizontalsperre. Stand: 04.12.2002. Hrsg.: Wissenschaftlich-
Teil 2: Anforderungen an die Werkstoffe, Prüfung und Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung
Überwachung und Denkmalpflege e. V.
DIN EN 206-1:2001-07 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigen-
Kapitel 3.8.3: Horizontalsperren im Injektionsverfahren
schaften, Herstellung und Konformität
Stephan Keppeler, Bodo Appel und Christian Ventker
DIN EN 12390-8:2009-07 Prüfung von Festbeton – Teil 8:
Literatur
Wassereindringtiefe unter Druck
BuFAS-Ingenieur-Merkblatt IM-01/2009. Injektionsmittel –
Rechtsvorschrift Horizontalabdichtung. Ausgabe: Oktober 2009. Groß Be-
litz: Bundesverband Feuchte & Altbausanierung e. V., 2009
VOB/C ATV DIN 18331:2010-04 Betonarbeiten
WTA-Merkblatt 4-3-98/D. Instandsetzung von Mauerwerk.
Literatur Standsicherheit und Tragfähigkeit. Stand: 18.11.1998.
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
DAfStb-Heft 555. Erläuterungen zur DAfStb-Richtlinie
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton. Hrsg.: Deut-
scher Ausschuss für Stahlbeton e. V. Berlin: Beuth, 2006 WTA-Merkblatt 4-4-04/D. Mauerwerksinjektion gegen
kapillare Feuchtigkeit. Stand: August 2004. Hrsg.: Wissen-
DAfStb-Positionspapier „Feuchtetransport durch WU-
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Konstruktionen“ zur DAfStb-Richtlinie „Wasserundurch-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
lässige Bauwerke aus Beton“. 10.07.2006. Berlin: Deut-
scher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2006 WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliche Abdichtung
erdbe­rührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
DAfStb-Richtlinie. Massige Bauteile aus Beton. Ausgabe:
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
April 2010. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
e. V., 2010
DAfStb-Richtlinie. Wasserundurchlässige Bauwerke aus Kapitel 3.9: Sockel
Beton (WU-Richtlinie). Ausgabe: November 2003. Berlin: Rainer Spirgatis
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V., 2003
Normen
DBV-Merkblatt. Hochwertige Nutzung in Untergeschos-
DIN 1045-2:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
sen – Bauphysik und Raumklima. Fassung: Januar 2009.
Spannbeton – Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften,
Berlin: Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e. V.,
Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu
2009
DIN EN 206-1
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

200 5 Anhang

DIN 1045-3:2012-03 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Spannbeton – Teil 3: Bauausführung – Anwendungsre- tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
geln zu DIN EN 13670 schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt-
linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
DIN 1045-4:2012-02 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
Spannbeton – Teil 4: Ergänzende Regeln für die Herstel-
lung und die Konformität von Fertigteilen WTA-Merkblatt 2-9-04/D. Sanierputzsysteme. Stand: De-
zember 2005. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
DIN 1053-2:1996-11 Mauerwerk – Teil 2: Mauerwerksfes­
beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
tigkeitsklassen aufgrund von Eignungsprüfungen
pflege e. V.
DIN 1053-4:2011-05 Mauerwerk – Teil 4: Fertigbauteile
WTA-Merkblatt 4-6-05/D. Nachträgliches Abdichten
DIN 18195-1 bis -4, -6, -9 und -10 (siehe Normenverzeich- erdbe­rührter Bauteile. Stand: 11.03.2005. Hrsg.: Wissen-
nis zu Kapitel 1.2) schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
DIN V 18550:2005-04 Putz und Putzsysteme – Ausführung
DIN 55699:2005-02 Verarbeitung von Wärmedämm-Ver- Kapitel 3.10: Terrassen
bundsystemen Stefan Flügge, Martin Mossau und Thomas Rosenberger
DIN EN 206-1:2001-07 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigen- Normen
schaften, Herstellung und Konformität
DIN 1055-4:2005-03 Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 4:
Windlasten
Literatur
DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 (siehe Normenver-
Ausführungshinweis DIN 18195-9 – Abdichtung am Ge-
zeichnis zu Kapitel 1.2)
bäudesockel. Ausgabe: Januar 2008. Berlin: Fachverband
Hoch- und Massivbau im Zentralverband des Deutschen DIN 18202:2005-10 Toleranzen im Hochbau – Bauwerke
Baugewerbes e. V., AK Technik – VOB/C, 2008
DIN 18531-1:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen
Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung der für nicht genutzte Dächer – Teil 1: Begriffe, Anforderun-
Übergangsbereiche von Freiflächen zu Gebäuden. Gelb- gen, Planungsgrundsätze
druck. Bonn: Forschungsgesellschaft Landschaftsentwick-
DIN 18531-2:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen
lung Landschaftsbau e. V. (FLL), 2012
für nicht genutzte Dächer – Teil 2: Stoffe
Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton.
DIN 18531-3:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen
Grundlagen für die Planung, Gestaltung und Ausführung.
für nicht genutzte Dächer – Teil 3: Bemessung, Verarbei-
Stand: April 2007. Duisburg: Industrieverband WerkMör-
tung der Stoffe, Ausführung der Dachabdichtungen
tel e. V., 2007
DIN 18531-4:2010-05 Dachabdichtungen – Abdichtungen
Merkblatt Wärmedämm-Verbundsysteme im Sockel- und
für nicht genutzte Dächer – Teil 4: Instandhaltung
im erdberührten Bereich. Ausgabe: Oktober 2000. Duis-
burg: GTA – Gemeinsamer Technischer Ausschuß der DIN V 20000-202:2007-12 Anwendung von Bauprodukten
Verbände [Bundesverband der Deutschen Mörtelindustrie in Bauwerken – Teil 202: Anwendungsnorm für Abdich-
e. V. sowie weitere 6 Fachverbände], 2000 tungsbahnen nach Europäischen Produktnormen zur
Verwendung in Bauwerksabdichtungen
Prüfgrundsätze für die Erteilung von allgemeinen bauauf-
sichtlichen Prüfzeugnissen für mineralische Dichtungs- DIN EN 13967:2007-03 Abdichtungsbahnen – Kunststoff-
schlämmen für Bauwerksabdichtungen (PG-MDS). Aus- und Elastomerbahnen für die Bauwerksabdichtung gegen
gabe: Juni 2010 Bodenfeuchte und Wasser – Definitionen und Eigenschaf-
ten
Richtlinie. Fassadensockelputz/Außenanlage – Richtlinie
für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fassa- DIN EN 13969:2007-03 Abdichtungsbahnen – Bitumen-
densockelputzes sowie des Anschlusses der Außenan­ bahnen für die Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchte
lagen. 2., überarb. Aufl. Stand: März 2004. Leinfelden- und Wasser – Definitionen und Eigenschaften
Echterdingen: Verband Garten-, Landschafts- und
Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V.; Stuttgart: Fach- Rechtsvorschriften
verband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-
Bekanntmachung der Leitlinie für die europäische tech-
Württemberg (SAF), 2004
nische Zulassung für flüssig aufzubringende Dachabdich-
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich- tungen (ETAG 005, Teile 1–8) v. 18.02.2005, Bundesanzei-
tungen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungs- ger [Beilage], Jg. 57, Nr. 102a, 04.06.2005
schlämmen. 2. Ausgabe. Stand: April 2006. Frankfurt am
Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden (Energie-
Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2006
einsparungsgesetz – EnEG) v. 01.09.2005, Bundesgesetz-
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich- blatt I, Nr. 56, 07.09.2005, S. 2684
tungen erdberührter Bauteile mit mineralischen Dich-
Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung
tungsschlämmen. 1. Ausgabe. Stand: Mai 2002. Frankfurt
v. 29.04.2009, Bundesgesetzblatt I, Nr. 23, 30.04.2009,
am Main: Deutsche Bauchemie e. V., 2002
S. 954 [EnEV 2009]
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 201

Literatur DIN 1187:1982-11 Dränrohre aus weichmacherfreiem Po-


lyvinylchlorid (PVC hart); Maße, Anforderungen, Prü-
Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie. Stand:
fungen
Dezember 2011. Köln: Zentralverband des Deutschen
Dachdeckerhandwerks e. V. – Fachverband Dach-, Wand- DIN 1986-3:2004-11 Entwässerungsanlagen für Gebäude
und Abdichtungstechnik, 2011 und Grundstücke – Teil 3: Regeln für Betrieb und Wartung
Köneke, Rolf: Schäden an Balkonen, Loggien, Laubengän- DIN 1986-4:2011-12 Entwässerungsanlagen für Gebäude
gen – erkennen, beheben, vermeiden. Köln: Verlagsgesell- und Grundstücke – Teil 4: Verwendungsbereiche von Ab-
schaft Rudolf Müller, 1988 wasserrohren und -formstücken verschiedener Werkstoffe
Technische Regeln für die Planung und Ausführung von DIN 1986-100:2008-05 Entwässerungsanlagen für Gebäude
Abdichtungen mit Polymerbitumen- und Bitumen- und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in Verbin-
bahnen. abc der Bitumenbahnen. 4., überarb. Aufl. Frank- dung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056
furt am Main: vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und
DIN 4021:1990-10 Baugrund; Aufschluss durch Schürfe
Dichtungsbahnen e. V., 2011
und Bohrungen sowie Entnahme von Proben
Verbundabdichtungen: Hinweise für die Ausführung von
DIN 4022-1:1987-09 Baugrund und Grundwasser; Benen-
flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Be-
nen und Beschreiben von Boden und Fels; Schichtenver-
kleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den
zeichnis für Bohrungen ohne durchgehende Gewinnung
Innen- und Außenbereich. Januar 2010. Hrsg.: Fachverband
von gekernten Proben im Boden und im Fels
Fliesen und Naturstein im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2010 DIN 4022-2:1981-03 Baugrund und Grundwasser; Benen-
nen und Beschreiben von Boden und Fels; Schichtenver-
ZDB-Merkblatt. Außenbeläge. Belagskonstruktionen mit
zeichnis für Bohrungen im Fels (Festgestein)
Fliesen und Platten außerhalb von Gebäuden. Ausgabe:
Oktober 2005. Hrsg.: Fachverband Deutsches Fliesenge- DIN 4022-3:1982-05 Baugrund und Grundwasser; Benen-
werbe im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. nen und Beschreiben von Boden und Fels; Schichtenver-
Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2005 zeichnis für Bohrungen mit durchgehender Gewinnung
von gekernten Proben im Boden (Lockergestein)
Kapitel 4.1: Bau- und Bauteiltrocknung
DIN 4095:1990-06 Baugrund; Dränung zum Schutz bau-
Michael Resch
licher Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung
Literatur
DIN 4108-2:2003-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
WTA-Merkblatt E-6-15. Technische Trocknung an durch- rung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den
feuchteten Bauteilen 1 – Grundlagen. Ausgabe: 12.2011/D. Wärmeschutz
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
DIN 4108-3:2001-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
schutz; Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hin-
Kapitel 4.2: Dränung zum Schutz baulicher Anlagen
weise für Planung und Ausführung
Franz-Josef Hölzen
DIN V 4108-4:2007-06 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
Normen
rung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutz-
DIN 1045-1:2008-08 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und technische Bemessungswerte
Spannbeton – Teil 1: Bemessung und Konstruktion
DIN 4108-7:2011-01 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
DIN 1185-1:1973-12 Dränung; Regelung des Bodenwasser- rung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden –
Haushaltes durch Rohrdränung, Rohrlose Dränung und Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfeh-
Unterbodenmelioration, Allgemeine Hinweise und Son- lungen sowie -beispiele
derfälle
DIN 4108-10:2008-06 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
DIN 1185-2:1973-12 Dränung; Regelung des Bodenwasser- rung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene An-
Haushaltes durch Rohrdränung, Rohrlose Dränung und forderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig herge-
Unterbodenmelioration, Wesentliche Angaben für Pla- stellte Wärmedämmstoffe
nung und Bemessung
DIN 4123:2011-05 Ausschachtungen, Gründungen und
DIN 1185-3:1973-12 Dränung; Regelung des Bodenwasser- Unterfangungen im Bereich bestehender Gebäude
Haushaltes durch Rohrdränung, Rohrlose Dränung und
DIN 4220:2008-11 Bodenkundliche Standortbeurteilung –
Unterbodenmelioration, Ausführung
Kennzeichnung, Klassifizierung und Ableitung von Bo-
DIN 1185-4:1973-12 Dränung; Regelung des Bodenwasser- denkennwerten (normative und nominale Skalierungen)
Haushaltes durch Rohrdränung, Rohrlose Dränung und
DIN 4226-1:2001-07 Gesteinskörnungen für Beton und
Unterbodenmelioration, Entwurf und Bestandszeich-
Mörtel – Teil 1: Normale und schwere Gesteinskörnungen
nungen
DIN 18130-1:1998-05 Baugrund – Untersuchung von Bo-
DIN 1185-5:1973-12 Dränung; Regelung des Bodenwasser-
denproben; Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitsbei-
Haushaltes durch Rohrdränung, Rohrlose Dränung und
werts – Teil 1: Laborversuche
Unterbodenmelioration, Unterhaltung
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

202 5 Anhang

DIN 18195-1 bis -10 und Beiblatt 1 (siehe Normenver- Literatur


zeichnis zu Kapitel 1.2)
DGfH-Merkblatt. Sonderverfahren zur Behandlung von
Gefahrstellen. Stand: September 2002. München: Deut-
Literatur
sche Gesellschaft für Holzforschung e. V., 2002
Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdich-
Technische Richtlinie zur Innendämmung von Außenwän-
tungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbe-
den mit Innendämm-Systemen (IDS). Planung – Ausfüh-
schichtungen (KMB) – erdberührte Bauteile (KMB-Richt-
rung – Nutzungshinweise. Stand: Januar 2012. Baden-
linie). 3. Ausgabe. Stand: Mai 2010. Frankfurt am Main:
Baden: Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme e. V.,
Deutsche Bauchemie e. V., 2010
2012
Kapitel 4.3.1: Innendämmung WTA-Merkblatt 6-1-01/D. Leitfaden für hygrothermische
Jens Engel Simulationsberechnungen. Stand: Mai 2002. Hrsg.: Wis-
senschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Normen
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
DIN 4108-2:2003-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
WTA-Merkblatt 6-2-01/D. Simulation wärme- und feuchte-
rung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den
technischer Prozesse. Stand: Mai 2002. Hrsg.: Wissen-
Wärmeschutz
schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
DIN 4108-3:2001-07 Wärmeschutz und Energie-Einspa- werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
WTA-Merkblatt 6-4. Innendämmung nach WTA I. Pla-
schutz; Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hin-
nungsleitfaden. Ausgabe: 05.2009/D. Stand: Mai 2009.
weise für Planung und Ausführung
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
DIN V 4108-4:2007-06 Wärmeschutz und Energie­ für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Einsparung in Gebäuden – Teil 4: Wärme­und feuchte-
WTA-Merkblatt 8-5. Fachwerkinstandsetzung nach WTA V:
schutztechnische Bemessungswerte
Innendämmungen. Ausgabe: 05.2008/D. Stand: 09.05.2008.
DIN 4108-7:2011-01 Wärmeschutz und Energie-Einspa- Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
rung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden – für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfeh-
lungen sowie -beispiele Kapitel 4.3.2: Außendämmung
Jürgen Gänßmantel
DIN 4108-10:2008-06 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
rung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene An- Normen
forderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig herge-
DIN 18515-1:1998-08 Außenwandbekleidungen – Teil 1:
stellte Wärmedämmstoffe
Angemörtelte Fliesen oder Platten; Grundsätze für Pla-
DIN 4108 Beiblatt 2:2006-03 Wärmeschutz und Energie- nung und Ausführung
Einsparung in Gebäuden – Wärmebrücken – Planungs-
DIN 18516-1:2010-06 Außenwandbekleidungen, hinterlüf-
und Ausführungsbeispiele
tet – Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze
DIN EN 15026:2007-07 Wärme- und feuchtetechnisches
DIN 18516-3:2011-11 Außenwandbekleidungen, hinter­
Verhalten von Bauteilen und Bauelementen – Bewertung
lüftet – Teil 3: Naturwerkstein; Anforderungen, Bemes-
der Feuchteübertragung durch numerische Simulation
sung
DIN EN ISO 6946:2008-04 Bauteile – Wärmedurchlasswi-
DIN 18516-4:1990-02 Außenwandbekleidungen, hinterlüf-
derstand und Wärmedurchgangskoeffizient – Berech-
tet; Einscheiben-Sicherheitsglas; Anforderungen, Bemes-
nungsverfahren (ISO 6946:2007)
sung, Prüfung
Rechtsvorschriften DIN 18516-5:1999-12 Außenwandbekleidungen, hinter­
lüftet – Teil 5: Betonwerkstein; Anforderungen, Bemes-
Musterbauordnung – MBO. Fassung: November 2002, zu-
sung
letzt geändert durch Beschluss der Bauministerkonferenz
vom Oktober 2008 [online]. Berlin: Konferenz der für DIN V 18550:2005-04 Putz und Putzsysteme – Ausführung
Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minis­
DIN 55699:2005-02 Verarbeitung von Wärmedämm-Ver-
ter und Senatoren der Länder (Bauministerkonferenz).
bundsystemen
Internet: http://www.bauministerkonferenz.de [Navigati-
on: Mustervorschriften / Mustererlasse\Bauaufsicht / Bau-
Rechtsvorschriften
technik] [Zugriff: 22.06.2012]
Bekanntmachung der Leitlinie für die europäische tech-
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und
nische Zulassung für Außenseitige Wärmedämm-Ver-
energie­sparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energie-
bundsysteme mit Putzschicht (ETAG 004) v. 20.02.2001,
einsparverordnung – EnEV) v. 24.07.2007, Bundesgesetz-
Bundesanzeiger, Jg. 53, Nr. 94a, 19.05.2001
blatt I, Nr. 34, 26.07.2007, S. 1519 [EnEV 2007]
Gesetz über das Inverkehrbringen von und den freien Wa-
Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung
renverkehr mit Bauprodukten zur Umsetzung der Richtli-
v. 29.04.2009, Bundesgesetzblatt I, Nr. 23, 30.04.2009,
nie 89/106/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 zur
S. 954 [EnEV 2009]
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

 5.1  Normen, Rechtsvorschriften und Literatur 203

Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften Künzel, Helmut; Riedl, Gerhard; Kießl, Kurt: Praxisbewäh-
der Mitgliedstaaten über Bauprodukte (Bauproduktenge- rung von Wärmedämmverbundsystemen [online]. Stutt­
setz – BauPG) v. 10.08.1992, Bundesgesetzblatt I, Nr. 39, gart: Fraunhofer-Institut für Bauphysik, 1977 (IBP-Mit­
14.08.1992, S. 1495 teilung 316). Internet: http://www.ibp.fraunhofer.de/
Images/316_tcm45-80544.pdf [Zugriff: 12.07.2012]
Musterbauordnung – MBO. Fassung: November 2002, zu-
letzt geändert durch Beschluss der Bauministerkonferenz Leitfaden Nachhaltiges Bauen. Stand: Januar 2001. 2. Nach-
vom Oktober 2008 [online]. Berlin: Konferenz der für druck (mit redaktionellen Änderungen) [online]. Berlin:
Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minis­ Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswe-
ter und Senatoren der Länder (Bauministerkonferenz). sen, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, 2001.
Internet: http://www.bauministerkonferenz.de [Navigati- Internet: http://www.nachhaltigesbauen.de/fileadmin/pdf/
on: Mustervorschriften / Mustererlasse\Bauaufsicht / Bau- PDF_Leitfaden_Nachhaltiges_Bauen/Leitfaden.pdf [Zu-
technik] [Zugriff: 22.06.2012] griff: 17.07.2012]
Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung Neumann, Hans-Hermann: Praxis-Handbuch Wärme-
v. 29.04.2009, Bundesgesetzblatt I, Nr. 23, 30.04.2009, dämm-Verbundsysteme. Köln: Verlagsgesellschaft Rudolf
S. 954 [EnEV 2009] Müller, 2009
VOB/C ATV DIN 18345:2010-04 Wärmedämm-Verbund- Richtlinie. Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz,
systeme Wärmedämm-Verbundsystem und Trockenbau. 2. Aufl.
Stand: Oktober 2010. Stuttgart: Fachverband der Stucka-
Literatur teure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg (SAF);
Karlsruhe: Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-
Cziesielski, Erich; Himburg, Stefan: Entwicklung eines ma-
Württemberg; Bonn: Bundesverband Rollladen + Sonnen-
thematischen Modells zur Standsicherheit von Wärme-
schutz e. V., 2010
dämmverbundsystemen mit keramischen Bekleidungen
sowie Untersuchungen zur Langzeitbeständigkeit. Schluß- Richtlinie. Fassadensockelputz/Außenanlage – Richtlinie
bericht. Berlin: Arbeitsgemeinschaft industrieller For- für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fas­
schungsvereinigungen „Otto Guericke“ e. V. (AiF), 1998 sadensockelputzes sowie des Anschlusses der Außen­
(AiF-Forschungsvorhaben 9755) anlagen. 2., überarb. Aufl. Stand: März 2004. Leinfelden-
Echterdingen: Verband Garten-, Landschafts- und
Franke, Lutz; Deckelmann, Gernold; Stehr, Holger; Espino-
Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V.; Stuttgart: Fach-
sa, Rosa-Maria: Schlagregenschutz und hygrisches Ver­
verband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-
halten von Wärmedämmverbundsystemen mit Deck-
Württemberg (SAF), 2004
schichten aus baukeramischen Platten. In: Bauphysik der
Außenwände. Schlußbericht. DFG-Forschungsschwer- Sedlbauer, Klaus; Krus, Martin; Hofbauer, Wolfgang;
punktprogramm. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, 2000, Breuer, Klaus; Fitz, Cornelia: Neue Erkenntnisse zum
S. 189–199 mikro­biellen Bewuchs auf Außenoberflächen. In: wksb.
Zeitschrift für Wärmeschutz, Kälteschutz, Schallschutz,
Himburg, Stefan: Keramische Bekleidungen auf Wärme-
Brandschutz 51 (2006), Nr. 56, September, S. 10–18
dämmverbundsystemen und massiven Untergründen
[online]. Berlin: Technische Universität Berlin, Fach­
Kapitel 4.4: Hydrophobierende Imprägnierung von Fassaden
gebiet Bauphysik und Baukonstruktion, o. J. Internet:
Jens Engel
http://www.bauphysik.tu-berlin.de/5535.html [Zugriff:
29.08.2008] Literatur
Im Fokus – Algen und Pilze. Aus: Deutsche Malerzeit- WTA-Merkblatt 3-17. Hydrophobierende Imprägnierung
schrift. Die Mappe (2002), Nr. 11. Sonderdruck von mineralischen Baustoffen. Ausgabe: 06.2010/D. Stand:
Juni 2010. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsge-
Künzel, Hartwig M.; Künzel, Helmut; Sedlbauer, Klaus:
meinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
Hygrothermische Beanspruchung und Lebensdauer von
Wärmedämm-Verbundsystemen. In: Bauphysik 28
Kapitel 4.6: Bodenbeschichtungen
(2006), Nr. 3, S. 152–163
Martin Mossau und Thomas Rosenberger
Künzel, Hartwig M.; Sedlbauer, Klaus: Algen auf Wärme-
Normen
dämm-Verbundsystemen [online]. Stuttgart: Fraunhofer-
Institut für Bauphysik, 2001 (IBP-Mitteilung 382). Internet: DIN 18202:2005-10 Toleranzen im Hochbau – Bauwerke
http://www.ibp.fraunhofer.de/Images/ibp2_tcm45-29358.
DIN 51130:2010-10 Prüfung von Bodenbelägen – Bestim-
pdf [Zugriff: 12.07.2012]
mung der rutschhemmenden Eigenschaft – Arbeitsräume
Künzel, Helmut; Künzel, Hartwig M.; Sedlbauer, Klaus: und Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Begehungsverfah-
Langzeitverhalten von Wärmedämmverbundsystemen ren – Schiefe Ebene
[online]. Stuttgart: Fraunhofer-Institut für Bauphysik,
2005 (IBP-Mitteilung 461). Internet: http://www.ibp. Literatur
fraunhofer.de/Images/461_tcm45-65446.pdf [Zugriff:
BEB-Arbeitsblatt KH-0/S. Stoffe. Stand: Mai 2002. Trois-
12.07.2012]
dorf: Bundesverband Estrich und Belag e. V., 2002
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

204 5 Anhang

BEB-Arbeitsblatt KH-0/U. Prüfung des Untergrunds. Literatur


Stand: Mai 2001. Troisdorf: Bundesverband Estrich und
WTA-Merkblatt 2-1-85. Die bauphysikalischen und tech-
Belag e. V., 2001
nischen Anforderungen an Sanierputze. Hrsg.: Wissen-
BEB-Arbeitsblatt KH-1. Imprägnierungen. Stand: Dezem- schaftlich-Technischer Arbeitskreises für Denkmalpflege
ber 2009. Troisdorf: Bundesverband Estrich und Belag und Bauwerksanierung
e. V., 2009
WTA-Merkblatt 2-2-91. Sanierputzsysteme. Hrsg.: Wissen-
BEB-Arbeitsblatt KH-2. Versiegelung. Stand: April 2004. schaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
Troisdorf: Bundesverband Estrich und Belag e. V., 2004 werkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
BEB-Arbeitsblatt KH-3. Beschichtung/Belag. Stand: August WTA-Merkblatt 2-9-04/D. Sanierputzsysteme. Stand: De-
2007. Troisdorf: Bundesverband Estrich und Belag e. V., zember 2005. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
2007 beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
pflege e. V.
BEB-Arbeitsblatt KH-4. Elektrische leitfähige Fußbodenbe-
läge. Stand: September 2005. Troisdorf: Bundesverband
Kapitel 4.7.3: Deckschichten
Estrich und Belag e. V., 2005
Helmut Kollmann
BEB-Arbeitsblatt KH-5. Estrich. Stand: Oktober 2008.
Normen
Troisdorf: Bundesverband Estrich und Belag e. V., 2008
DIN EN 1015-18:2003-03 Prüfverfahren für Mörtel für
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
Mauerwerk – Teil 18: Bestimmung der kapillaren Wasser-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Ausgabe: Oktober
aufnahme von erhärtetem Mörtel (Festmörtel)
2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.,
2001 DIN EN 998-1:2010-12 Festlegungen für Mörtel im Mauer-
werksbau – Teil 1: Putzmörtel
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung
Literatur
1. Oktober 2001. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe-
ton e. V., 2001 WTA-Merkblatt 2-9-04/D. Sanierputzsysteme. Stand: De-
zember 2005. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
DAfStb-Richtlinie. Schutz und Instandsetzung von Beton-
beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
bauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Berichtigung 2.
pflege e. V.
Dezember 2005. Berlin: Deutscher Ausschuss für Stahlbe-
ton e. V., 2005
Kapitel 4.7.4: Graffitischutzsysteme
GS-BIA-B01. Grundsätze zur Prüfung und Zertifizierung Jens Engel
der Rutschhemmung von Bodenbelägen. Ausgabe: Juli
Literatur
2004. Sankt Augustin: Berufsgenossenschaftliches Institut
für Arbeitsschutz (BIA), 2004 Merkblatt Graffitientfernung und Graffitiprophylaxe an
denkmalgeschützten Objekten. Stand: August 2004 [on-
SIVV-Handbuch. Schützen, Instandsetzen, Verbinden und
line]. Berlin: Landesdenkmalamt Berlin, 2004. Internet:
Verstärken von Betonbauteilen. Hrsg.: Deutscher Beton-
http://www.dnk.de/_uploads/media/235_2004_VdL_
und Bautechnik-Verein e. V. 6. Aufl. Stuttgart: Fraunhofer
Graffiti.pdf [Zugriff: 12.07.2012]
IRB Verlag, 2009
Müller, Urs: Verwendung von Anti-Graffiti-Systemen
Kapitel 4.7.1: Opferputze auf Mauerwerk. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW,
Helmut Kollmann Verlag für neue Wissenschaft, 2010 (Berichte der Bun­
desanstalt für Straßenwesen – B, Brücken- und Ingenieur-
Literatur
bau 74)
WTA-Merkblatt 2-10-06/D. Opferputze. Stand: März 2007.
Regelwerk für die Bewertung von Verfahren, Technologien
Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft
und Materialien zur Graffitientfernung und Graffitipro-
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
phylaxe (ReGG). Berlin: Gütegemeinschaft Anti-Graffiti
WTA-Merkblatt 3-13-01/D. Zerstörungsfreies Entsalzen e. V., 2000
von Naturstein und anderen porösen Baustoffen mittels
WTA-Merkblatt 2-5-97/D. Anti-Graffiti-Systeme. Stand:
Kompressen. Stand: 04.02.2003. Hrsg.: Wissenschaftlich-
Februar 1998. Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Ar-
Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung
beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal-
und Denkmalpflege e. V.
pflege e. V.
Kapitel 4.7.2: Sanierputzsysteme WTA-Merkblatt 2-8-04/D. Bewertung der Wirksamkeit von
Helmut Kollmann Anti-Graffiti-Systemen (AGS). Stand: April 2005. Hrsg.:
Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für
Norm
Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.
DIN EN 998-1:2010-12 Festlegungen für Mörtel im Mauer-
werksbau – Teil 1: Putzmörtel
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

 5.2 Autoren 205

5.2 Autoren Ralf Fischinger


Jg. 1954; Dr.-Ing., Dipl.-Ing. für Bauwesen; 1980 bis 1995
Bodo Appel
Bauleitung bei Berlin, Lehrtätigkeit an der Ingenieurhoch-
Jg. 1949; Dipl.-Ing. für Verfahrenstechnik; Ausbildung als schule für Bauwesen Cottbus, Bauleitung in Heinsberg; seit
Maurer/Montagebaufacharbeiter; Studium der Verfahrens- 1995 Sachverständigentätigkeit; seit 2004 selbstständig,
technik; Direktor für Investitionsvorbereitung im Rohrlei- 2008 eigenes Ingenieur- und Sachverständigenbüro in
tungsbau Eberswalde; Abteilungsleiter und Direktor für Ratingen­; ö. b. u. v. Sachverständiger für Schäden an Ge-
Export im Außenhandelsbetrieb der DDR „baukema“ (Han- bäuden (Industrie- und Handelskammer Düsseldorf);
del mit Baumaschinen); Geschäftsführer einer deutsch- www.f-ib.eu, fischinger@f-ib.eu
kolumbianischen Handels- und Kundendienstfirma für
Baumaschinen in Bogotá; seit 1990 Leiter der Niederlassung Wilhelm Fix
der WEBAC-Chemie GmbH in Berlin; b.appel@webac.de
Jg. 1948; Dr.-Ing., Prof.; freiberufliche Tätigkeit als Beraten-
der Ingenieur und ö. b. u. v. Sachverständiger für Schäden
Michael Bertels
an Gebäuden, insbesondere Bauphysik und Bautenschutz
Dipl.-Bauing. (FH); Studium des Bauingenieurwesens an (Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duis-
der Fachhochschule Münster; Bauleitung im Kanalwasser- burg-Wesel-Kleve zu Duisburg); seit 1989 Leitung des Inge-
bau; seit 1995 tätig bei Saint-Gobain Weber GmbH, nieurbüros für Bauberatung und Bauphysik – ibb, Scherm-
Datteln­ (vormals Deitermann), Abteilung Technik 1, beck; Schwerpunkte der gutachterlichen und beratenden
ab 1999 Leitung Produktmarketing Bauchemie; michael. Tätigkeit: Schutz und Instandsetzung von Stahlbetonbau-
bertels@sg-weber.de teilen sowie bauphysikalische Problemstellungen, insbe­
sondere im Bereich Abdichtung; seit 1993 Professor für
Heinz-Peter Dahmen das Fach Baustofflehre an der Fachhochschule Münster;
www.ibbfix.de, info@ibbfix.de
Jg. 1957; Maurermeister; seit 1988 selbstständiger Unter-
nehmer (Schleiff Bauflächentechnik GmbH & Co. KG, Er-
Stefan Flügge
kelenz); 2002 geschäftsführender Gesellschafter der Schleiff
Denkmalentwicklung GmbH & Co. KG, Erkelenz; seit 1994 Jg. 1966; Technischer Produktmanager für Bauwerksab-
Mitglied der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemein- dichtung und Instandsetzung der SCHOMBURG-Unter-
schaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. nehmensgruppe, Detmold; Mitarbeit im Fachausschuss 4
(WTA), Mitarbeit in mehreren Arbeitsgruppen; seit 2004 „Bitumen im Bauten­schutz“ der Deutschen Bauchemie e. V.
Mitglied des Arbeitsausschusses Bauwerksabdichtungen und im Gemeinsamen Ausschuss Elektronik im Bauwesen
(zur DIN 18195) im Normenausschuss Bauwesen (NABau); (GAEB); Fachreferent an Universitäten, Berufsbildungs-
Mitglied des Meisterprüfungsausschusses der Handwerks- und Weiterbildungsstätten im In- und Ausland; Referent in
kammer Aachen für den Bereich Maurermeister; stellver- der KMB-Ausbildung (KMB-Schein); Seminarleiter „Ab-
tretender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerker- dichtung im Verbund – AiV“ des Deutschen Holz- und
schaft Heinsberg; dahmen@schleiff.de Bautenschutzverbandes e. V. (DHBV); stefan.fluegge@
schomburg.de
Jens Engel
Jürgen Gänßmantel
Dipl.-Ing.; Studium des Bauingenieurwesens an der RWTH
Aachen, Fachrichtung Konstruktiver Ingenieurbau/Bau- Dipl.-Ing. (FH); Studium der Verfahrenstechnik; bis 1999
stoffkunde; im Rahmen der Diplomarbeit Mörtelentwick- im Bereich Forschung und Entwicklung/Anwendungstech-
lung für Restaurierungsarbeiten am Aachener Dom; Fach- nik Baustoffe/Bindemittel tätig; seit 1999 freiberuflicher
planer für Sanierungs- und Restaurierungsprojekte im Beratender Ingenieur (Ingenieurkammer Baden-Württem-
Ingenieurbüro Andreas Boué, Simmerath, und im Institut berg); ö. b. u. v. Sachverständiger für mineralische Werk-
für Baustoffuntersuchung und Sanierungsplanung GmbH, stoffe des Bauwesens (Industrie- und Handelskammer
Saarbrücken; seit 2000 für die Remmers Baustofftechnik Reutlingen); Sachverständiger für Energieeffizienz von
GmbH, Löningen, tätig: wissenschaftlicher Mitarbeiter im Gebäuden­(EIPOS); Energieberater für Baudenkmale;
Bereich Baudenkmalpflege, 2003 Leiter der Zentralen Ob- Mitgründer­und Vorsitzender des Fachverbandes Innen-
jektabteilung, 2005 Produktmanager im Bereich Fassaden- dämmung e. V. (FVID); Mitglied des Vorstandes der regio-
schutz, Baudenkmalpflege, Energetische Sanierung und nalen Gruppe Deutschland der Wissenschaftlich-Techni-
Betoninstandsetzung, seit 2012 verantwortlich für das Ge- schen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
samtsortiment im Bereich Bautenschutz; Mitarbeiter in Denkmalpflege e. V. (WTA); www.gaenssmantel.com,
mehreren Arbeitsgruppen der Wissenschaftlich-Techni- buero­@gaenssmantel.de
schen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Denkmalpflege e. V. (WTA) sowie im Arbeitskreis Innen- Ingolf Georgy
dämmung des Fachverbandes Wärmedämm-Verbund­
Meister für Maschinenbau; Herstellung von Mauersäge-
systeme e. V.; Dozent am Bildungszentrum für das Stein-
technik; Mitarbeit am Merkblatt „Nachträgliche Mecha­
metz- und Steinbildhauerhandwerk in Königslutter
nische Horizontalsperre“ der Wissenschaftlich-Techni-
(Steinmetzzentrum) im Bereich der Restauratorenausbil-
schen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung
dung; Vorträge auf nationalen und internationalen Tagun-
und Denkmalpflege e. V. (WTA); www.mauersaegen.de;
gen; jengel@remmers.de
info@georgy-mauersaegetechnik.de
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206 5 Anhang

Franz-Josef Hölzen (DHBV) und des Vorstandes des WTA-Referats 4 „Mauer-


werk/Bauwerksabdichtung“; Themen- und Tätigkeits-
Dipl.-Ing.; Architekt (Architektenkammer Niedersachsen);
schwerpunkt: Analyse und Sanierung von Feuchte- und
Studium im Fachbereich Hochbau mit der Vertiefung Bau-
Schimmelpilzschäden an Gebäuden; zahlreiche Seminare,
schadensbearbeitung; ö. b. u. v. Sachverständiger für das
Vorträge und Veröffentlichungen; keppeler@isotec.de
Holz- und Bautenschutzgewerbe (Handwerkskammer Ol-
denburg); nach dem Studium Tätigkeit als Bauleiter, seit
Helmut Kollmann
1981 in der Baustofftechnik mit den Schwerpunkten Ob-
jektbearbeitung und Gebäudeinstandsetzung; Mitarbeit in Dr. rer. nat.; Dipl.-Min.; Studium der Technischen Minera-
Arbeitskreisen und Ausschüssen für die Normung und Re- logie an der Universität Gießen, Dissertation: „Mineralogi-
gelung von Bauwerksabdichtungssystemen sowie in der sche Untersuchungen über Ausblühungs- und Treiberschei-
Aus- und Weiterbildung für Architekten, Ingenieure und nungen an Baustoffen durch Sulfate“; seit 1979 in der
Bausachverständige; seit 2010 selbstständig u. a. in der Pro- Baustoffindustrie tätig; Leiter Forschung und Entwicklung
jektplanung, insbesondere in den Bereichen Thermische der epasit GmbH, Altingen; seit 1980 Mitglied der Wissen-
Bauphysik und Feuchteschutz, in der Beratung zu neuen schaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerk-
Produkt- und Systemtechnologien im Abdichtungs- und serhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA); ehemals Leiter
Sanierungsbereich, in der Qualitätsüberwachung und Bau- des WTA-Referats „Oberflächentechnologie“ sowie der
werksdiagnostik sowie in der Gebäudeenergieberatung und WTA-Arbeitsgruppen „Salzbehandlung“ und „Feuchte-
Instandsetzungsplanung; Gutachter- und Sachverständi- und Salzbelastung von Sanierputzen“, Mitarbeit an den
gentätigkeit im Bereich der Gebäudeinstandsetzung; Mit- WTA-Merkblättern „Sanierputzsysteme“; Mitarbeit in
glied des Arbeitsausschusses Bauwerksabdichtungen (zu Fachausschüssen und Projektgruppen der Deutschen Bau-
DIN 18195, DIN 18534 und DIN 18535) des Normenaus- chemie e. V., des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfa-
schusses Bauwesen (NABau), des Gemeinsamen Ausschus- ches e. V. (DVGW) und des Baustoffüberwachungs- und
ses Elektronik im Bauwesen (GAEB) im Leistungsbereich Zertifizierungsverbandes Baden-Württemberg e. V. (BÜV-
LB 018 Abdichtungsarbeiten, des Sachverständigenkreises ZERT); Referent u. a. auf Seminaren der WTA, des Schu-
des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes e. V. lungszentrums für Ausbau und Fassade (SAF), Rutesheim,
(DHBV) sowie des Bundesverbandes Feuchte & Altbausa- des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes e. V.
nierung e. V. (BuFAS); Beratendes Mitglied des Arbeitskrei- (DHBV), des Instituts Fortbildung Bau der Architekten-
ses Abdichtungen beim Bundesverband Estrich und Belag kammer Baden-Württemberg (ifbau), der Technischen
e. V. (BEB); Autor zahlreicher Fachbeiträge zur Gebäude­ Akademie Esslingen (TAE), des Handwerkskammer Bil-
instandsetzung und Bauwerksabdichtung; dungszentrums Münster (HBZ) und der Öko-Zentrum
hoelzensv@t-online.de NRW GmbH; zahlreiche Veröffentlichungen zu bauspezi­
fischen Themen; helmut.kollmann@epasit.de
Hubert Jakobs
Martin Mossau
Jg. 1975; Dipl.-Bauing. (FH); Studium des Bauingenieur­
wesens an der Fachhochschule Aachen, Fachrichtung Jg. 1975; Dipl.-Ing.; Architekturstudium an der HAWK
Konstruktiver­Ingenieurbau; ö. b. u. v. Sachverständiger Hildesheim/Holzminden/Göttingen; Ausbildung zum Pro-
für Schäden an Gebäuden (Industrie- und Handelskammer duktmanager an der Sales Manager Akademie (SMA),
Aachen); geschäftsführender Gesellschafter der LIVING Wien; Ausbildung zum Sachverständigen für Bauwerksab-
FUTURE Ingenieurbau GmbH & Co. KG, Hückelhoven; dichtungen bei der Deutschen Sachverständigen Gesell-
Mitglied der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfa- schaft mbH (DESAG); Tätigkeit in mehreren Architektur-
len; Tätigkeitsbereiche: Tragwerksplanung, Bauphysik, büros; 2001 Technischer Berater, 2005 Produktmanager,
Bauschadens­gutachten; www.lf-ingenieurbau.de, 2012 Leiter der Anwendungstechnik bei der Triflex­GmbH
h. jakobs­@ lf-ingenieurbau.de & Co. KG, Minden; seit 2008 Mitglied der Arbeitsgruppe
„Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ der
Stephan Keppeler Wissen­schaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für
Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA),
Jg. 1968; Dipl.-Ing. (FH); Studium an der Fachhochschule
seit 2010 Mitglied der WTA-Arbeitsgruppe „Balkone,
Köln; seit 1995 Technischer Leiter der ISOTEC Franchise-
Terrassen­und Laubengänge“; seit 2009 Mitglied der Ar-
Systeme GmbH (Tätigkeitsfeld des Unternehmens: nach-
beitsgruppe „Abdichtung im Verbund – AiV“ des DHBV;
trägliche Bauwerksabdichtung); seit 1999 geschäftsführen-
martin.mossau@triflex.de
der Gesellschafter der Bausachverständigenbüro B+K
GmbH, Köln, dort Tätigkeit als Sachverständiger; seit 2005
Ingo Reifgerste
ö. b. u. v. Sachverständiger für Schäden an Gebäuden, ins-
besondere Abdichtungen (Industrie- und Handelskammer Jg. 1971; Dipl.-Betriebsw. (FH); Groß- und Außenhandels-
zu Köln); Mitautor mehrerer Merkblätter der Wissenschaft- kaufmann; Studium der Wirtschaftswissenschaften an den
lich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhal- Fachhochschulen Bochum und Düsseldorf; seit 1998 Tätig-
tung und Denkmalpflege e. V. (WTA) und Mitarbeit im keit bei der Schleiff Bauflächentechnik GmbH & Co. KG,
Arbeitskreis „Neue Stoffe“ des Arbeitsausschusses Bau- Erkelenz, seit 2000 als Prokurist; 2001 geschäftsführender
werksabdichtungen (zur DIN 18533) im Normenausschuss Gesellschafter der H. Schaefer Bauunternehmung GmbH &
Bauwesen (NABau); Mitglied des Sachverständigenkreises Co. KG, Krefeld; 2006 Prokurist und Gesellschafter der
des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes e. V. Schleiff Denkmalentwicklung GmbH & Co. KG, Erkelenz;
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 5.2 Autoren 207

seit 2005 Leiter des Arbeitskreises D+E der Baugewerbli- Christoph Tetz
chen Verbände, Düsseldorf; Mitglied des Güteausschusses
Dipl.-Ing. (TH); Studium des Bauingenieurwesens an der
der Landesgütegemeinschaft Instandsetzung von Beton-
RWTH Aachen, Fachrichtung Konstruktiver Ingenieurbau;
bauwerken NRW e. V. (LIB); Beiratsmitglied der Grenzland
Beratender Ingenieur; Inhaber des Ingenieurbüros TETZ
Baugeräte Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Hückelho-
Ingenieure, Hückelhoven; Fachgebiete: Tragwerksplanung,
ven; stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Aus-
Planung der Instandsetzung von Betonbauwerken, Bau­
landsbau-Verbands (DABV); reifgerste@schleiff.de
physik; Arbeitsschwerpunkt: Baudenkmale; Mitglied
des Sachverständigenkreises des Deutschen Holz- und
Michael Resch
Bauten­schutzverbandes e. V. (DHBV); Mitglied der
Jg. 1963; Stahlbauschlosser; Berufstätigkeit und Referent Wissenschaftlich­-Technischen Arbeitsgemeinschaft für
für Seminare, Schulungen und Vorträge im Bereich der Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA);
technischen Trocknung von Gebäuden und der Bauwerks- www. tetz-ingenieure.de, tetz@tetz-ingenieure.de
diagnostik; Mitglied der Wissenschaftlich-Technischen
Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmal- Heiko Teutenberg
pflege e. V. (WTA) und des Bundesverbandes Feuchte &
Jg. 1970; Dipl.-Ing. (FH); seit 1992 Bauleitung bei der Fir-
Altbausanierung e. V. (BuFAS); Mitarbeit an Merkblättern
ma DEFLEX-BAUTENSCHUTZ Alfred Teutenberg, Lü-
der WTA, des Deutschen Holz- und Bautenschutzverban-
nen; berufsbegleitend bis 2001 Studium des Bauingenieur-
des e. V. (DHBV) und des Bundesverbandes Estrich und
wesens an der Fachhochschule Münster; Mitarbeit im
Belag e. V. (BEB) zur technischen Trocknung und zur
Sachverständigen- und Ingenieurbüro Teutenberg; Mitglied
Messtechnik­an Gebäuden; reschm@t-online.de
des Sachverständigenkreises des Deutschen Holz- und Bau-
tenschutzverbandes e. V. (DHBV); seit 2008 Landesvorsit-
Thomas Rosenberger
zender des DHBV in Nordrhein-Westfalen; Tätigkeit als
Maurermeister; zehnjährige Tätigkeit als Anwendungs­ Dozent beim DHBV, bei der Öko-Zentrum NRW GmbH,
techniker; Produktmanager Bauwerksabdichtung/Fliesen- bei der Akademie der Architektenkammer Nordrhein-
anwendungen der Remmers Baustofftechnik GmbH, Westfalen sowie bei Handwerksbildungszentren in Müns-
Löningen­; Sachverständiger für Schäden an Abdichtungs- ter, Dortmund, Köln, Krefeld und Hamburg; Inhousesemi-
systemen (TÜV); Mitglied der Arbeitsgruppen „Nachträg- nare bei der RAG Aktiengesellschaft; heiko@teutenberg.de
liches Abdichten erdberührter Bauteile“ und „Balkone,
Terrassen und Laubengänge“ der Wissenschaftlich-Techni- Christian Ventker
schen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Jg. 1963; Bachelor of Engineering (B. Eng.); Studium „Bau-
Denkmalpflege e. V. (WTA); Referent für den KMB-Lehr-
en im Bestand“ an der Akademie Bauhandwerk, Münster;
gang des Ausbildungsbeirats für den KMB-Lehrgang e. V.;
1980 bis 2000 Bundesbeamter; seit 2000 selbstständig: V-
trosenberger@remmers.de
Tech, Münster (Handelsvertretung für Saniertechnik, Holz-
und Bautenschutzunternehmen); Referent auf Seminaren
Gerhard Schlauch
des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes e. V.
Staatlich geprüfter Techniker für Baudenkmalpflege und (DHBV), des Zentralverbandes des Deutschen Baugewer-
Altbauerhaltung; seit 18 Jahren Tätigkeit als Bauleiter im bes (ZDB) und des Handwerkskammer Bildungszentrums
Bereich Denkmalpflege und Mauerwerkssanierung; Bau­ Münster (HBZ); cventker@t-online.de
leiter bei der Schleiff Bauflächentechnik GmbH & Co. KG,
Erkelenz; schlauch@schleiff.de

Rainer Spirgatis
Jg. 1958; Maurer-, Beton- und Stahlbetonbauermeister;
Koordi­nator Bauwerksabdichtung im Geschäftsbereich
Bauhandwerk der Remmers Baustofftechnik GmbH,
Löningen­; Autor­von Fachbüchern und zahlreichen Fach­
artikeln; Sachverständiger für Altbausanierung und
Bautenschutz­und Referent in der beruflichen Aus-, Weiter-
und Fortbildung; Mitglied des Deutschen Holz- und Bau-
tenschutzverbandes e. V. (DHBV), seit 2004 Leiter des
Fachbereichs Bautenschutz im DHBV; Mitglied der Wis-
senschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bau-
werkserhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA), Mitarbeit
an den WTA-Merkblättern: 4-10 „Mauerwerksinjektion
gegen kapillare Feuchte mit zertifizierten Injektionsstoffen“
und 4-6 „Nachträgliche Abdichtung erdberührter Bauteile“,
Leiter der WTA-Arbeitsgruppe 4.9 „Instandsetzung von
Gebäude- und Fassadensockeln“; rspirgatis@remmers.de
E-Book lizenziert für Priscila Dionara Braun (Bestellnr. 1000126810) (1000126810-144664/a50768bff7d5419bbe8dac55b2bf3ebd, BIC media 02/2022)

208 5 Anhang

5.3 Stichwortverzeichnis
A Bauprodukt, geregeltes  58 D Feuchtebelastung einer Mauer-
Bauregelliste  149 werkswand  13
Abdichtung Dachüberstand  158
Bauteil, angrenzendes  82 Feuchtebilanz  17, 51
−− auf Bodenplatte in Kombi- DAfStb-Richtlinie  32, 60
Bauwerksabdichtung  22, Feuchteeinwirkung, Art der  87
nation mit wasserundurch- Darr-Methode  17, 51, 53
48 feuchteempfindlich  88
lässigem Beton  73 Deckbeschichtung  159
−−, nachträgliche  86 Feuchtemessung  49
−−, begehbare  130 dehnfähiges Verbinden  96
Bauwerksbesichtigung, orien- Feuchtemessverfahren  53
−− mit kaltselbstklebender Dehnungsfuge  154
tierende  45 Feuchteschutz  18
Bitumendichtungsbahn Dehnungsmessstreifen  24
Bauzustandsanalyse  14, 34 Feuchteschutznachweis  143
(KSK)  75 Desorption  86
Beanspruchungsklasse  103 Feuchte- und Salzbelastung  52
−− mit kunststoffmodifizierter DHBV, Hinweise  59
Belag und Estrich  170 Feuchteursache  46
Bitumendickbeschichtung Dichtheitsanforderung, Erfül-
Beschichtung  170 Feuchteverteilung  53
(KMB)  75 lung der  88
Beständigkeit, chemische  88 Feuchtezustand  94
−−, nachträgliche  22, 80 Dichtmanschette  76
Bestandsanalyse  45 Filterschicht  136
−− unterhalb von Bodenplatte Dichtungsträger  64
Bestandsaufnahme  53 Flachdach  22
auf der Sauberkeits- Dränanlage
Bestands- und Schadensauf- Flächenabdichtung, horizonta-
schicht  73 −−, Bemessung der  137
nahme  45 le  70
Abdichtungsauftrag  84 −− vor Wänden  138
Beton  28, 41, 47 Flächeninjektion  86
Abdichtungsebene Dränelement  136
Betonabplatzung  33 Flachgründung  25
−−, anhaftende  89 Dränrohr  136
Betonbau  20 Flachsturz  27
−−, wannenartige  69 Dränschicht  136
Betondruckfestigkeit  35 Fluorverbindung  185
Abdichtungskonzept  60 Dränung  135
Betoninstandsetzung  20 Flüssigkunststoff  129
Abdichtungslage  128 −−, filterfeste  135
Betonkorrosion  33 Flüssigwasser- oder Kapillar-
Abdichtungsstoff, flüssig zu Dreischichtbetonplatte  28
Betonsanierung  32 transport  141
verarbeitender  75 Druckfestigkeitswert  35
Betonschaden  33 Frost-Tau-Wechsel-Beständig-
Abdichtungssystem, sulfatbe- Druckinjektion  117
Betonwanne keit  155
ständiges  80 drucklose Injektion  117
−−, geschlossene  105 Fuge  83
Abflussspende  136 Druckregulierung  89, 91
−−, lückenlose  105 Fugenabdichtung, streifenför-
−− bei Sonderausführung  140 Dübelverbindung  29
Beurteilung nach Augen- mige  79
Abperleffekt  163 Dünnbettverfahren  156
schein  46 Fugenausbildung  28
Abstützung  26 Durchdringung  75, 82
Bewegungsfuge  77 Fugentyp  77, 78
Adhäsionsverbund  96 Durchfeuchtungsgrad  116,
Bewehrung, Beschichtung Fugenvermörtelung  65
Adsorptionstrockner  133 118
der  40 Füllgrad  95, 99
Alge  157 −−, Bestimmung des  87
Bewehrungskorrosion  33 Füllstandsausgleich  100
allgemeine bauaufsichtliche −−, gesamter  14, 15
Bewehrungsstab  30
Zulassung (abZ)  59, 89, 150 −−, hygroskopischer  14, 51
Bewehrungsüberdeckung  35 G
allgemeines bauaufsichtliches −−, kapillarer  15
Bitumenemulsion  64
Prüfzeugnis (abP)  59, 63, 68 Durchtrocknungsprüfung  72 Garage und Parkhaus  170
Bitumen- und Polymerbitu-
Altbitumenabdichtung, Sanie- Gebäudediagnostik  19
menbahn  125, 128
rung von  71 E Gebäudeklasse  142
Blecheinschlagverfahren  108,
Altbitumenuntergrund  65 Gebäudesockel, Schäden
109 Eigenüberwachung  88, 92, 99,
anerkannte Regel der Tech- am  119
Boden 101
nik  58 Gefälle und Ebenheit  126, 172
−−, bindiger  90 Eignungsnachweis  98
Ansetzmörtel  156 Gefügeverfestigung  88
−−, nicht bindiger  90 Eignungsprüfung  83
Antigraffitisystem  184 Gefügezerstörung  87
Bodenanalyse  90 Einfüllstutzen  88
Arbeitsfuge  77, 79, 98 Gesamtdurchfeuchtungs-
Bodenbeschichtung  170 Ein- oder Mehrstufeninjekti-
Arbeitsschutz  23 grad  51
Bodendurchlässigkeit  91 on  91
Arbeitsschutzmaßnahme beim Gewebespachtelung  148
Bodenfeuchte  48, 86 Einstufeninjektion  91
Umgang mit bauchemischen Gipsmarke  24
Bodenfeuchte/nicht stauendes Emissionsgrad, langwel-
Produkt  92, 101 Gipsputz  146
Sickerwasser  63 liger  160
Arbeits- und Bewegungsfu- Graffitischutzsystem  184
Bodengutachten  141 Endoskop  56
ge  175 Grundierung  81, 83, 170
Bodenplatte Energieeinsparverordnung
aufstauendes Sickerwasser/ Grundputz WTA  181
−−, verklebte oder verdü- (EnEV)  142
drückendes Wasser  63 Gütegemeinschaft Anti-Graffiti
belte  107 Epoxidharz (EP)  170
Ausbreitungsmaß  90 e. V.  186
−−, Verstärkung der  107
Ausgleichsfeuchte  108
Bohrlochraster  88, 90 F
Ausgleichsfeuchtegehalt  17 H
Borpatrone  147
Ausgleichsputz-WTA  181 Farbanstrich  47, 183
Bundesanstalt für Straßen­ Haftprüfung  48
Ausschachtungsgrenze  25 Fassade, vorgehängte hinterlüf-
wesen (BASt)  187 Haftzugfestigkeit  127
Außendämmung  148 tete  149
Haftzugfestigkeitsmessung  36
Außenwandabdichtung  63 Federelement, Gründung
C Hammerreibprobe  35
mit  26
Heizplatte  133
B Calciumcarbid-Methode  18 Feuchte  53
Heizstab  134
Carbonatisierung  33 −−, hygroskopische  46
Balkenkopf  147 Hochdruck  88, 91, 98
Carbonatisierungstiefe  35 −−, kapillar aufsteigende  86
Balkon und Laubengang  170 Hohlraum  86
CFK-Lamelle  31 −−, vertikal eindringende  86
Baugrundverbesserung  26 −−, Füllung von  86, 88, 91
Chlorid  33, 46 Feuchteabgabe  86
Baugrundvereisung  26 Hohlstelle  48
Chloridtest  35 Feuchteaufnahme, hygrosko-
Bauproduktengesetz  58, 149 Holzbalkendecke  147
CM-Methode  17, 53 pische  14
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 5.3 Stichwortverzeichnis 209

Holzbau  21 Kondenstrockner  133 N Riss  24, 45, 48, 81, 153


Holzschutz  21 Korrosion der Bewehrung  93 −−, Füllung von  88, 91
Nachinjektion  100
Holzwolle-Leichtbau­ Korrosionsschutz  97 −−, oberflächennaher  93
Nadelanker  166
platte  148 Korrosionsschutzbeschich- Risseigenschaft  48
Naturstein  47
Horizontalabdichtung  70 tung  42 Rissflanke  96, 97, 100
Nebenleistung  106
Horizontalsperre  108 Kratzprüfung  48, 64 Rissmerkmal  93
Niederdruck  88, 91, 98
−−, mechanische  108 Kratzspachtelung  66, 173 Rissufer  94
Nitrat  46
hydrophil  162 KSK-Bahn  68 Risswurzel  100
Normreinheitsgrad  42
hydrophob  162 Kunststein  47 Rückbautätigkeit  105
Nutzungsklasse  103
hydrophobierende Imprägnie- Kunststoffdispersion  64 Rückprallhammer  35
rung von Fassade  161 kunststoffmodifizierte Bitu- Rückstellprobe  92
O
Hydrophobierung  41, 161 mendickbeschichtung Rutschhemmung  173
hygrothermische Simulati- (KMB)  63 Oberflächenschutzsystem  41,
on  143 Kunststoff- und Elastomer- 170 S
bahn  126, 129 Oberflächenspannung  162
Sägeverfahren  108, 110
I Kunststoff-Zement-Mörtel- Oberflächenzugfestigkeit 
Salzanalyse  52
Kombination  126 172
Imprägnierung  170 Salz, baustoffschädigendes  46,
Opferputz  175
Inaugenscheinnahme  92, 93, 49
L
101 Salzbelastung  49
P
induktiver Weg- und Win- Laboruntersuchung  51 −−, Bewertung der  52
kelaufnehmer  24 Lagenzahl  66 Packer  87, 88, 89, 90, 91, 92, Salzreduzierung  176
Industrieboden  170 Landesbauordnung  58 98, 100 Salzschaden  13
Infrarotthermografie  57 Leistungsbeschreibung  58 Packersystem  116 Salzumwandlung  87
Ingenieurholzbau  21 Leistungsverzeichniss  58 PC  41 Sanierputzsystem  108, 178
Injektion  27, 31 Lichtschacht  76 PCC  41 Sanierputz-WTA  181
Injektionsdruck  88, 91 Lochfraßkorrosion  34 PCM (Phase Change Materi- Sanierungskonzept  148
Injektionsgel  88, 90 Luftentfeuchter  134 al)  160 Sättigungsfeuchte (maximale
Injektionskörper  26 Luftfeuchte, relative  14 Perimeterdämmung  69 Wasseraufnahme)  15
Injektionsmaßnahme, Wirk- Luftkalkputz  176 Pfahlgründung, nachträg- Schadstoff, gelöster  14
samkeitsprüfung der  115 Lufttemperatur  14 liche  26 Schichtdicke  153
Injektionsschlauch  98 Polyesterharz (UP), ungesät- Schichtdickenmessung  72
Injektionsstoff  25 M tigt  170 Schilfrohrmatte  148
−−, Eignung von  116 Polymethylmethacrylatharz Schimmelpilzbildung  49
Mangel  45
−−, Prüfung der Wirksamkeit (PMMA)  170 Schimmelschutz  23
Maßnahme, flankierende  17,
von  116 Polyurethanharz (PUR)  88, Schlagregen  156, 161
84, 87
−−, Zertifizierung von  114 170 Schlagregenbeanspruchung  18
Maßtoleranz  126, 172
Innenabdichtung  80 Porengrundputz-WTA Schlagregenschutz  18
Materialprobe  56
Innendämmung  141 181 Schlagregensicherheit  143
Mauerwerk  26
−−, kapillaraktive  18 Porenvolumen, zugäng- Schleier  89
Mauerwerksaustausch  108
Instandhaltung  160 liches  91 Schleierinjektion  89
Mauerwerksbau  19
Instandsetzungsplanung  58 Probenachse  50 Schutzestrich  69
Mauerwerksdiagnostik  20
Instandsetzungsprinzip  38 Probenentnahme  50 Schutzschicht  136
Mauerwerksfeuchte  46, 49
−− C  40 Produktnorm  59 Setzdehnungsmesser  24
Mauerwerksunterfangung  108,
−− K  40 Prüfnorm  59 Setzung  24
111
−− R1  38 Putzgrund  148 Sichtfachwerkfassade  146
MDS  81
−− R2  39 Putzmörtel  21 Sichtprüfung  64
Mehrstufeninjektion  88, 89,
−− W  39 Putzregel  183 Sickerschicht  136
91, 92, 117
Putzschaden  21 Sickerwasser, aufstauendes  86
Merkblatt der WTA  59
K Putzsockel  122 Siebliniendiagramm  90
Messung, kapazitive  53
Putzträger  47 Silan  162
kaltselbstklebende Bitumen- Messverfahren und
Putz und Farbanstrich  47 Silicat  64
dichtungsbahn (KSK- -gerät  53
Siloxan  162
Bahn)  63, 64, 129 mikrobieller Bewuchs  157
Q Sockel  119
kapillares Saugverhalten 116 Mikroorganismus  50
Sockelabdichtung  66, 120
Kapillarität  13 Mikrowellentrockner  134 Qualitätssicherung  85, 88, 92,
−− mit mineralischer
Kapillar- und Porengefüge  86 Mikrowellenverfahren  54 99, 101
Dichtungs­schlämme
Karsten’sches Röhrchen  35 Mindestschichtdicke  181 Querwand, einbindende  81
(MDS)  120
Keller- und Nutzraum  170 Mindesttrockenschicht­
−−, Varianten der  122
Kernbohrverfahren  108 dicke  66, 68, 69, 84 R
Sockelanschluss  67, 69, 154
Kiesnest  65 mineralische Dichtungs-
Randwinkel  162 Sockelbeanspruchung  119
Klebeflansch  76 schlämme/Dickbeschich-
raumklimatische Bedin- Spachtel- oder Spritzprodukt
Klopfprüfung  64 tung (MDS)  63, 64
gung  86 mit hohem Sperrwert gegen-
KMB-Ausführungsproto- mineralische Dichtungs-
raumklimatische Verände- über Wasserdampfdiffusi-
koll  72 schlämme (MDS)  80
rung  86 on  75
KMB-Richtlinie  137 Mischfilter  136
Referenzprobe  72 Spachtel- oder Spritzverfah-
KMB und mineralische Dich- Mörtelkehle  65
Regelwerk  19 ren  63
tungsschlämme/Dickbe- Mörtelsorte  26
Regelwerkübersicht  19 SPCC  41
schichtung (MDS)  68 Muffenverbindung  30
Richtlinie für die Planung und Sperrwirkung bei drückendem
Kompressenputz  175 Musterbauordnung  58
Ausführung von Abdich- Wasser  116
Kondensatbildung  15, 158
tung  59 Spiralanker  27
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210 5 Anhang

Spritzbeton  31, 41 Unterbrechung  86 W wasserrechtliche Genehmi-


Spritzbewurf  181 Unterfangung  25 gung  89
Wand-Boden-Anschluss  66
Spritzwasserwasserzone  66 Untergrund  48 wassertechnische Untersu-
Wandinstallation und Ein-
Stahllasche  32 Untergrundfeuchte  127, 172 chung (WTU)  102
bau  82
Stahlträger  28 Untergrundprüfung  172 Wassertransport  86, 133
Wärmebrücke  49, 147
steinsichtige Fassade  161 Untergrundvorbereitung  83 WDVS mit keramischer Be-
Wärmedämmputz  148
Stoßfuge  79 Unternehmererklärung  147 kleidung  155
Wärmedämm-Verbundsystem
Stoß- und Arbeitsfuge bei was- WDVS-Schaden  150
(WDVS)  123, 149
serundurchlässigen Beton- V Weiße Wanne  107
Wärmedurchgangskoeffizi-
bauteil  78 Werktrockenmörtel, wasserun-
Verbindung ent  18, 148
Stufenfilter  136 durchlässiger  81
−−, begrenzt dehnbare  95 Wärmeschutz  18, 23
Stumpfstoßtechnik  27 WI  141
−−, begrenzt dehnfähige  96 Wärmespeichervermögen  160
Sulfat  46 Widerlager  91
−−, druck- und zugfeste  95 Wärme- und Feuchtehaus-
Widerstandsmessverfahren  53
Verblendsanieranker  28, 166 halt  49
T Wischprüfung  64
Verblendschale  28 Wasser
WTA-geprüftes Innenabdich-
Taupunkt  172 Verbundabdichtung  126, 129 −−, betonaggressives  136
tungssystem  81
Taupunkttemperatur  49 Verbundplatte  146 −−, chemische Beschaffenheit
WTA-Internetseite  116
−−, Unterschreitung der  86 Verdämmung  98, 99, 100 von  136
WTA-Merkblatt  59
Tauwasserbildung  86 −−, Applikation einer  88 −−, drückendes  48, 89
WTA-Merkblatt 4-4-04/D
Teeroberfläche  65 Verdunstung  13 −−, nicht drückendes  48, 89
„Mauerwerksinjektion ge-
Teflon  185 Verdunstungszone  14 Wasserabweisung  160
gen kapillare Feuchtig-
Teilverbund  97 Verfahren Wasseraktivität  49
keit  112
Temperaturfaktor  49 −−, dielektrisches  53 Wasseranfall  136
WTA-Merkblatt 4-10 „Injekti-
Terrasse  124 −−, hygrometrisches  53 Wasseraufnahme
onsverfahren mit zertifi-
−−, erdberührte  124 Verfahrensnorm  59 −−, hygroskopische  51
zierten Stoffen gegen kapil-
Terrassenaufbau  124 Versalzungsgrad  181 −−, kapillare  16
laren Feuchtetransport“  112
thermisch-konvektives Verfah- Versiegelung  170 −−, maximale  51
WTA-Zertifikat  116
ren  134 Versinterung  94 −−, maximale kapillare  15
WU-Konstruktion
Thermografie  57 Verstärkungseinlage  66 Wasseraufnahmekennwert  116
−−, fertiggestellte  106
Tiefgründung  25 Verstärkungseinlage, vollflä- −−, Bestimmung des  116
−−, Varianten nachträg-
Traglasterhöhung  24 chige  68 Wasserbeanspruchung  63
licher  106
Trennlage  69 Vertikalabdichtung  70, 108 Wasserbeanspruchung/
WU-Konstruktion aus Stahlbe-
Trennriss  93 −−, nachträgliche  69 Einbausituation nach
ton, nachträgliche  101
Treppe und Treppenhaus  170 Verzahnung  27 DIN 18195  137
Trocknung  133 Videoskop  56 wasserdampfdiffusions­
Z
Trocknungsblockade  176 Viskosität, niedrige  87 äquivalente Luftschicht­
Trocknung, technische  133 Vordichtung  64 dicke  15 Zementinjektion  25
Vorfluter  136 Wasserdampfdiffusionswider- ZTV-ING  32
U Vorhangfassade  28 standszahl  15 Zuganker  168
Vor-Ort-Untersuchung  46 Wasserdampfkonvektion  16 −−, einseitiger  168
Umweltverträglichkeit durch
Vorsatzschale  146 Wasserdampfsorption  16 −− mit Kopfplatte  169
allgemeine bauaufsichtliche
Wasserdampftransport  141 −−, zweiseitiger  168
Zulassung (abZ)  90
Wassergehalt  51 Zweikomponentensystem  88
wasserreaktiv  88 Zwischenabdichtung  70
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Dipl.-Ing. (FH) Michael Bertels Bauwerksdiagnose und -sanierung sowie erprobte
Heinz-Peter Dahmen praktische Fachkenntnisse. Die Autoren – anerkann-
Dipl.-Ing. Jens Engel te Praktiker und Sachverständige aus dem Bereich

Bautenschutz
Dr.-Ing. Ralf Fischinger Bautenschutz – haben mit dem vorliegenden Praxis-
Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Fix Handbuch genau das Arbeitsmittel geschaffen, das
Stefan Flügge Theorie und Praxis ideal verbindet. Der Ausführende
Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel vor Ort, der Planende und der Auszubildende kön-
Ingolf Georgy nen jetzt auf ein Nachschlagewerk zurückgreifen,
Dipl.-Ing. Franz-Josef Hölzen in dem die wichtigsten Themen, Methoden und
Dipl.-Ing. (FH) Hubert Jakobs Verfahren des praktischen Bautenschutzes gebün-
Dipl.-Ing. (FH) Stephan Keppeler
Dipl.-Min. Dr. rer. nat. Helmut Kollmann
delt behandelt und erläutert werden.
Auf die Fakten konzentriert, erfährt der Leser Grund-
Beurteilen, Vorbereiten, Ausführen
Dipl.-Ing. Martin Mossau legendes zum praktischen Bautenschutz, Wesent-
Dipl.-Betriebsw. (FH) Ingo Reifgerste liches zu Diagnose und Bewertung von Feuchte-
Michael Resch schäden, zur Erarbeitung von Instandsetzungs-
Thomas Rosenberger konzepten sowie zu Schutz- und Sanierungsmaß-
Gerhard Schlauch nahmen und -verfahren.
Rainer Spirgatis Eine gut handhabbare Systematik, die anschauliche
Dipl.-Ing. Christoph Tetz Aufbereitung mit Tabellen und Abbildungen, Hin-
Dipl.-Ing. (FH) Heiko Teutenberg weisen, Tipps und einer Übersicht der einschlägigen
Christian Ventker Regelwerke und Literatur erleichtern das schnelle
Finden der gewünschten Informationen.
Praxis-Handbuch Bautenschutz ist das fundierte
Nachschlagewerk mit den wesentlichen Fakten Aus dem Inhalt:
zu Verfahren der Bauwerksabdichtung und • Grundlagen und Voraussetzungen für den
flankierenden Maßnahmen – von Praktikern für Bautenschutz
Praktiker. • Untersuchung, Bewertung und Instandsetzungs-
konzepte feuchte- und salzgeschädigter Bauteile
• Bauwerksabdichtung
• Flankierende Maßnahmen bei feuchte- und salz-
geschädigten Bauteilen
• Anhang: Normen, Rechtsvorschriften und Literatur

Regen
Abgase Kondensation

Schlagregen
Oberflächenwasser

Dampfdiffusion
hygroskopische Feuchte

Sickerwasser
gelöste Salze
Wasser führende Schichten
Stauwasser

De www.BauenimBestand24.de
www.rudolf-mueller.de d De

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