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“Am kürzeren Ende der Sonnenallee” von Thomas

Brussig
Thema “Heimat”
Kseniia Lapan und Michalina Pujanek

Kseniia Lapan
Diskurs und Forschungsfrage

Fokalisierung

Fokalisierung beschreibt das Verhältnis zwischen dem Wissen des


Erzählers und der Handlungsfigur. Es gibt externer Fokalisierung, interner
Fokalisierung und Nullfokalisierung. Bei externer Fokalisierung hat Erzähler
keinen Zugang zu dem Innenleben der Handlungsfiguren, zum Beispiel
Gedanken und innerlichen Gefühlen. Während bei interner Fokalisierung haben
Erzähler und Handlungsfigur den gleichen Wissenstand und der Erzähler kann
berichten über was der Charakter äußerlich, aber auch innerlich erlebt. Bei der
Nullfokalisierung weiß erzählerische Instanz alles, was die Handlungsfiguren
wissen, kann Vorgänge beschreiben, von denen die einzigen Figuren nichts
wissen, aber kann auch den Blick in die Zukunft werfen.
Im Buch “Am kürzeren Ende der Sonnenallee’’ ist beobachtende und erlebende
Instanz kein Charakter einer Geschichte. Es geht bei Thomas Brussig um
Nullfokalisierung. Es gibt ein ständiger Wechsel zwischen den Perspektiven der
Handlungscharakteren und ihre innerlichen Wahrnehmungen. Auch geht die
fokalisierende Instanz mit ihrem Wissen noch darüber hinaus und macht
Vermutungen über Zukunft. Zum Beispiel wird im letzten Kapitel über der
Zukunft von Marios und Elisabeths Baby vorausgesagt: “Und auch ihr Kind
wird größer werden und wachsen und fragen lernen und zuhören...’’

Rede und mentale Prozesse


Thomas Brussigs Buch taucht tief in die innerlichen Gefühle der
Charaktere ein. Der Autor beschreibt jede Hauptfigur sorgfältig und realistisch.
Allwissender Erzähler hat den Zugang zu dem Inneren der Charaktere und geht
respektvoll mit ihren Ängsten, Überzeugungen, Ideale und Träume um. Es wird
über emotionalem Zustand von Frau Kuppisch geschrieben: “ Sie schämte sich
allerdings nicht für ihre Ängstlichkeit, die...”. Es gibt viel Dialoge und interne
Monologe im Roman. Die Charaktere reflektieren viel sowohl über ihr
Schicksal als auch über das Schicksal ihrer Heimat. “Ras, dwa, tri – Russen
wer’n wir nie!”, kommt zu dem Schluss Micha, nachdem er lebensändernden
Entscheidung über seinem Studium getroffen hat. Als effiziente Weise um seine
Gedanken zu strukturieren, erklären und mitteilen, benutzt Micha ein
Tagesbuch. “Wir stürmten in die Zukunft, aber wir waren so was von gestern.
Mein Gott, waren wir komisch, und wir haben es nicht einmal gemerkt.” Die
Hauptfiguren leben in autoritärem Staat ohne Meinungs- und Gefühlsfreiheit
und deshalb sind sie gezwungen, um eine geraume Zeit ihre aufrichtigen
Emotionen zu verbergen. Aber es ist nicht immer möglich und manchmal
kommen sie in angespanntesten Momenten raus. Als mit Mario passiert ist,
wenn er die verboten Musik draußen genoss. “Und zwar in dem Moment, als
Michas Freund Mario inbrünstig ausrief: “ O Mann, ist das verboten! Total
verboten!”” “Verboten” steht hier für Ekstase. “Der Ausdruck verboten findet
in der Jugendsprache Anwendung, wenn die noch nicht volljährigen Sprecher
ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen wollen”- laut Brille. Also die
Hauptfiguren streben immer nach Freiheit von ihrer Rede und mentalen
Prozesse, durch geheimnisvoll und klug zu handeln.

Zeitrelation zwischen Diskurs und Geschichte

Die Geschichte spielt in Jahre 1980 ab, wenn Deutschland zersplittert und
in 4 Besatzungszonen verteilt war. Die Hauptfiguren wohnen und studieren in
Ostberlin an der Grenze zwischen Ost und West, am kürzeren Ende der
Sonnenallee. Das Buch folgt ihre Jugend, denn sie ungefähr 15-18 Jahre alt
sind. Aber die Geschichte lauft nicht immer chronologisch. Es gibt verschiedene
Rückwendungen und Vorausdeutungen. So fängt das Buch mit einem Kapitel
“Churchills kalter Stumpen” an, wo über der Potsdamer Konferenz im Sommer
1945 erzählt wird, wenn Berlin durch Stalin, Churchill und Truman in Sektoren
aufgeteilt würde. Dieses wichtige politische Ereignis fand mehr als 35 Jahre
vorher der Geschichte von Micha, von seiner Familie und Freunden statt. Der
Autor verwendet eine Retrospektion, um den gesellschaftspolitischen Kontext
auszudrücken und den Lesern tieferes Verständnis für die Eigenschaften des
Lebens in DDR zu geben. Am Ende des Buchs gibs es Vorhersage über die
Zukunft von Marios und Elisabeths Baby: “Aber die Dinge in diesem Land
würde es wahrscheinlich genau so wenig begreifen wie seine Eltern”.

Erzählen über das Erzählen

Das Erzählperspektiv einer Geschichte erklärt aus welcher Sicht die


Geschichte erzählt wird. Es gibt 4 Erzählperspektive: auktorialer Erzähler,
personaler, neutraler und Ich-Erzähler. Der auktoriale Erzähler ist allwissend.
Seine Kenntnis von fiktiver Welt und Charaktere ist grenzenlos. Neutraler
Erzähler ist auch kein Teil der fiktiven Welt. Er wahrnimmt von außen und
kann, im Gegensatz zu auktorialem Erzähler, kein Einblick in die
Vergangenheit oder Zukunft werfen. Personaler Erzähler nehmt ein Perspektiv
eines bestimmten Charakters. Sowie der Ich-Erzähler, aber die verwendet
immer die Ich-Form.
Im Buch von Thomas Brussig gibt es ein auktorialer Erzähler. Er steht
außen der Geschichte, aber weist alles, kommentiert, erklärt Zusammenhänge
und hat Zugang zu Zukunft und Vergangenheit. “Das merkwürdige an der
Mauer war, daß....” ist ein neutraler Kommentar des allwissenden Erzählers.
Bei dem Lesen von dem Roman “Am kürzeren Ende der Sonnenallee” erfahren
wir immer das wechselnde Erzählperspektiv. Der Autor gibt Stimmen an alle
Charaktere, was die Geschichte kohärenter und ganzheitlicher macht. Aber
dennoch klingen einige Stimmen lauter als anderen. Zum Beispiel spielt die
Geschichte von Michael Kuppisch eine Schlüsselrolle. Trotzdem offenbart
Brussig durch Michas Beziehungen auch die andere Nebencharaktere. Mehrere
Handlungsstränge des Buches sind eng miteinander verknüpft, was die
Erzählung interessanter macht.

Zuverlässigkeit des Erzählers


Die Zuverlässigkeit des Erzählers steht in der Frage. Thomas Brussig
verwendet seine persönliche Lebenserfahrung im Roman, weil er in Ostberlin
geboren und aufgewachsen ist. Aber doch ist das kein autobiografisches Werk.
“Am kürzeren Ende der Sonnenallee” ist ein Roman – künstlerische schriftliche
Erzählung. Und wie jedes Kunstwerk, gibt es keine absolute Objektivität darin.
Der Autor lässt sich von seinen Lebenserfahrungen inspirieren, um eine
glaubwürdige Geschichte zu erschaffen. Einige Absätze sind sehr realistisch
geschrieben, und sind auf historischen Fakten basiert. Zum Beispiel erzählt
erstes Kapitel des Buchs, “Churchills kalter Stumpen”, über der Potsdamer
Konferenz im Sommer 1945, dass wirklich stattgefunden hat. Aber der Erzähler
fügt auch künstlerische Fiktion dazu. “Doch als Churchill an seinem Stumpen
zog, bemerkte er…" Diese Einzelheiten sind historisch nicht bestätigt.
Trotzdem hat Thomas Brussig ein interessantes Buch geschrieben, dass die
Atmosphäre der DDR-Zeit gut vermittelt.

Merkmale des Stils


Das Buch ist in schöner künstlerischer Sprache geschrieben. Die Sätze sind
lang und kompliziert durch kopular und Modalverben, Interjektionen,
Adjektive, Adverbien, Substantive usw. Der Roman ist mit viel Symbolen,
Metapher, Adjektive, interessanter Wortschatz und Umgebungsbeschreibungen
bezeichnet. Ein klares Beispiel davon ist diese Michas Aussage von seinem
Tagebuch: “Mensch, was haben wir die Luft bewegt. Es wäre ewig so
weitergegangen. Wir stürmten in die Zukunft, aber wir waren so was von
gestern. Mein Gott, was waren wir komisch, und wir haben es nicht einmal
gemerkt.” Hier werdet “Luft bewegen’’ mit “atmen, leben’’ als eine Metapher
vergleicht. Die Phrase “ewig weitergehen’’ hat eine poetische Bedeutung von
Unendlichkeit des Lebens und der Zeit. In engere Sinne die lange Dauer des
Unglückes und Schwierigkeiten von Leben in Osten.
Aber wir sehen in dem Text auch die Dualität der Sprache. Thomas Brussig
hat einen Entwicklungs- und Adoleszenzroman über dem Leben von Jugend in
DDR geschrieben. Auf diesen Grund verwendet er in seinen Roman viel
Jugendsprache: spezifische Termen, Ausdrucken und viel Umgangssprache.
Ein Beispiel davon ist: “Weil kein Fünfzehnjähriger der Welt sagen kann, daß
er auf den Spielplatz geht, nannten sie es “am Platz rumhängen”, was viel
subversiver klang”. Auch Abschleifungen sind typisch für die gesprochene
Sprache. So sagte Micha: “Russen wer’n wir nie!”
Einen wichtigen Platz in der Umgangssprache des Romans nehmen die
Anglizismen, Französismen und der wichtigste – Russizismen, weil der Einfluss
von Russland auf dem kommunistischen DDR eindeutig groß war.

Anglizismen: Cool, Moscow, Moscow, Rolling Stones


Französismen: Je t’aime
Russizmen: “Kak tebja sawut”,“Subbotnik”,“Soljanka”,“Mischa”, “Konvoi”

Auf Wortebene können wir auch den spezifischen DDR-Wortschatz


unterscheiden. Diese Sprache schafft eine authentische Atmosphäre der
Vergangenheit und trägt zur Ehrlichkeit des Romans.

DDR-Wortschatz: “Stasi”, “Obermeister”, “Berliner Mauer”, “Die Partei”

Auch Kontrasten sind kennzeichnenden Merkmale des Stils im Thomas


Brussigs Roman. Die Einfachheit und Eindeutigkeit der Jugendsprache
kontrastieren mit Kunstfertigkeit des Romans, DDRs Realität Beschreibungen
kontrastieren mit GDRs, die Mentalität der alten Generation steht im Gegensatz
zur Mentalität der Jugend im Roman “Am kürzeren Ende der Sonnenallee". Ein
Paradebeispiel von diesem Kontrast ist die Situation, die mit Micha und Miriam
passiert ist: “Die Panzer stanken und lärmten, und ein stärkerer Kontrast zu
dem bunten und leichten Film ließ sich kaum denken” So ein Erlebnis hat
empfindliche Miriam für eine Weile apathisch gemacht. Solchen
Konfrontationen ist nichts Besonderes für DDR und Brussig hat es wunderbar
in seinem Roman gezeigt.

Michalina Pujanek
Geschichte

Handlung:
„Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist ein Buch von Thomas Brussig,
das vom Aufwachsen in der ärmlichen Realität Ostberlins erzählt und davon,
wie diese Realität Heranwachsende prägt. Es ist aber auch voller Nostalgie und
Liebe für das Kinderheim. Die Haupthandlung des Buches ist die
Liebesgeschichte zwischen der Hauptfigur Michael Kuppisch und Miriam, dem
hübschesten Mädchen in der ganzen Nachbarschaft, die die Sonnenallee war -
das Viertel in Ostberlin in der Nähe der Berliner Mauer. Das ganze Buch
hindurch versucht Micha, Miriam auf sich aufmerksam zu machen und sie dazu
zu bringen, sich in ihn zu verlieben. Er gerät in der Schule in Schwierigkeiten,
um eine Strafe zu bekommen - eine Aufgabe, die auch Miriam erledigt. Er tritt
in eine Tanzschule ein, und als Miriam unglücklich wird, fälscht er jahrelang
Tagebücher, um ihr zu beweisen, dass er schon immer in sie verliebt war. Micha
und seine Freunde verbringen ihre Zeit damit, gemeinsam illegale, verbotene
Musik zu hören und ständig in Schwierigkeiten mit den Behörden zu geraten.
Obwohl es in Ostberlin kaum Freiheit gibt, findet die Freundesgruppe einen
Weg, ihr Glück in Liebe, Freundschaft, Familie und Zugehörigkeit zu finden.
Jede Figur bekommt ihre eigene Geschichte: Michas Freund Mario zum
Beispiel verliebt sich in ein Mädchen, die Existenzialistin, und sie bekommen
ein gemeinsames Kind - selbst die scheinbar traurige und arme Sonnenallee
bringt neues Leben und Freude in die Welt. Ein anderer Freund von Micha,
Wuschel, träumt davon, die neue Platte von den Rolling Stones in die Finger zu
bekommen. Er setzt alles daran, jemanden zu finden, der die Platte für ihn
schmuggelt, und als ihm das endlich gelingt, wird er auf der Straße erschossen,
und das einzige, was Wuschels Leben rettet, ist die Schallplatte der Rolling
Stones.

Charakteristiken Sprache:

Brussig verwendet in seinem Roman keine komplizierte Sprache, da er


sich auf das Leben von Jugendlichen bezieht. Die Verwendung von
umgangssprachlichen Ausdrücken neben dem typischen DDR-Slang und
Wörtern lässt die Geschichte authentisch erscheinen. Michas Onkel Heinz
verwendet keine ostberlinerischen Ausdrücke, da er nicht in Ostberlin lebt und
versucht, seine fehlende Zugehörigkeit zur DDR zu betonen. Andererseits
spricht Michas Bruder Bernd, der zum Militär gegangen ist, ganz anders als
seine Familie und Freunde. Die Disziplin der Armee und die Propaganda der
Behörden haben einen Weg gefunden, nicht nur seine Art zu handeln, sondern
auch seine Art zu sprechen zu verändern.
Raum:

Brussigs Roman spielt in Ostberlin, genauer gesagt auf den letzten 60


Metern der Sonnenallee - einer Straße, die Ost- und Westberlin trennt. Die
Figuren leben in unmittelbarer Nähe der Berliner Mauer. Direkt auf der anderen
Seite der Mauer gibt es einen Standpunkt, der es den Bewohnern des Westens
ermöglicht, das Geschehen auf der ärmeren Seite zu beobachten. Die
Ostberliner wurden oft zum Objekt des Spottes und wie Tiere im Zoo behandelt.
Micha und seine Freunde fanden jedoch einen Weg, dies in einen Insider-Witz
zu verwandeln, indem sie Touristenbusse verfolgten, eine Show abzogen und
den Touristen "Hunger" zuriefen.
Auch wenn die Hauptfiguren Trost finden und viel Liebe für den Ort
empfinden, aus dem sie kommen, müssen wir die schrecklichen
Lebensbedingungen anerkennen, die Thomas Brussig in seinem Roman
darstellt. Die Bürger der DDR haben in fast allen Lebensbereichen wenig bis
keine Freiheiten. Musik, die der Partei schaden könnte, ist verboten. Michas
Papiere werden fast jedes Mal kontrolliert, wenn er den Behörden über den Weg
läuft, einfach weil die Offiziere eine Abneigung gegen Micha hegen. Frau
Kuppisch ist der festen Überzeugung, dass ihr Nachbar für die Partei arbeitet,
und versucht, ihn von den DDR-freundlichen Ansichten ihrer Familie zu
überzeugen, um das Leben ihrer Familie zu verbessern.

Zeit:

Die Zeit der Handlung des Romans bleibt unklar, da wir die genauen
Daten nicht kennen. Anhand der Ereignisse und der Erinnerungen der Figuren
wird vermutet, dass die Handlung zwischen den Jahren 1972 und 1989
angesiedelt ist. Das zweite Datum ist besonders wichtig, da in diesem Jahr die
Berliner Mauer abgerissen wurde und die Teilung und die zwei
unterschiedlichen Welten von West- und Ostdeutschland einen wichtigen
Hintergrund für das Setting des Buches darstellen. Die Hauptfiguren sind
Jugendliche, die noch zur Schule gehen und daher die Auswirkungen des
Lebens in der DDR anders erleben als Erwachsene. Sie sind der Propaganda der
Partei und den disziplinarischen Maßnahmen der diensthabenden Beamten
ausgesetzt. Außerdem müssen sie eine Entscheidung treffen, ob sie ihre
Ausbildung an der Universität fortsetzen oder zur Armee gehen wollen.

Heimat:

Im Mittelpunkt des Romans steht neben der Reise des Erwachsenwerdens


das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ort - in diesem Fall die
Sonnenallee in Ostberlin. Auch wenn die Kindheit der Figuren nicht als sorglos
oder ohne Probleme zu bezeichnen ist, so betrachten sie Ostberlin doch als ihre
Heimat und ihr Mutterland. Das Teilen dieser Erinnerungen mit ihren Freunden
und ihrer Familie brachte sie zusammen und schuf eine große Liebe für den Ort,
aus dem sie stammen. Diese Liebe löschte die schlechten Erinnerungen aus und
ließ ihnen nur die glücklichen. Die Sonnealle hat ihren eigenen Lebenszyklus,
der im letzten Kapitel des Buches "Leben und Sterben in der Sonnenalle"
vorgestellt wird. Im letzten Kapitel erfahren wir, dass Onkel Heinz, der Onkel
aus dem Westen, stirbt und Frau Kuppisch seine Asche in einer Kaffeedose
zurück nach Ostberlin schmuggelt, wo er mit seiner Familie hingehört. Später
jedoch bekommen Mario und die Existenzialistin ein Kind und bringen ein
neues Leben in die Welt. Sie treffen einen Fremden, einen russischen Mann, der
ihnen bei der Geburt des Kindes in Marios Auto hilft und dann plötzlich
verschwindet. Sowohl Mario als auch die Existenzialistin können nur schwer
begreifen, was in diesem Moment geschehen ist, und erkennen, dass weder sie
noch ihr Kind die Welt je verstehen werden.
Brussigs Roman 'am kurzeren Ende der Sonnenalle' endet mit den
Worten:
"Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis und reiche
Erinnerungen".
Das bedeutet, dass, wenn sie Glück haben, die Liebe zu ihrer Heimat sie
all die schlechten Dinge vergessen lässt, die in Ostberlin passiert sind, und nur
die glücklichen Erinnerungen bewahrt, wie das Finden eines Freundeskreises,
das erste Verlieben oder das Elternwerden.

Kseniia Lapan
Forschungsfrage
Wie wird das Thema “Heimat” in dem Roman “Am kürzeren Ende
der Sonnenallee” von Thomas Brussig erschließt?

Antwort auf der Forschungsfrage

Der Roman befasst sich mit dem Leben und Aufwachsen von der Jugend
in Ostberlin, in Sowjetischen Besatzungszone. Die Einstellung von
Hauptfiguren des Romans zu ihrer Heimat ist komplex und wechselhaft. Sie
finden es schwierig um glücklich zu sein in einen autoritären Staat, wo alles,
was ihnen glücklich macht, verboten ist. Die Sachen spielen eine wichtige Rolle
im Roman, weil sie den Symbolen von Heimat bekommen. Musik Platten,
Tanzschuhe, Ausweis, ND-Zeitung, Tagebuch und anderen Dinge
charakterisieren DDR auf unterschiedliche Weise. Sie haben eine sentimentale
Bedeutung für Hauptfiguren und dazugehörige Geschichten helfen ihnen mit
Selbstdarstellung und Akzeptanz der ihnen Heimat. Zum Beispiel bezeichnet
Thomas Brussig durch die Haupthandlung des Romans, Michas erste Liebe,
dass selbst in einem autoritären Staat der Staatmacht über die Gefühle und Seele
des Mannes nicht beherrscht. Helle Ereignisse, gleichwie Michas erster Kuss
oder der Geburt von Marios und Elisabeths Baby am Ende des Buchs
hervorrufen in den Charakteren die Liebe für ihre Heimat. Geografisch wird
natürlich das Thema “Heimat” auch ausgedrückt. Der verwaiste Spielplatz, die
Tanzschule und allgemeine Schule, Familie Kuppisches Wohnung
“Todeszelle”, die Grenzübergang und Todesstreifen, Marios Wohnung am
Leipziger Straße und selbstverständlich die Sonnenallee, wo Familie Kuppisch
lebte und die “friedfertige, ja sogar sentimentale Regungen auszulosen
vermochte”. Auf diese Weise wird das Thema “Heimat” im Roman “Am
kürzeren Ende der Sonnenallee” von Thomas Brussig sowohl auf materieller
Ebene, durch symbolische Sache und Raum, als auch emotional, durch
Erfahrungen und Verhältnisse des Charakters erschließt.

Bibliografie
 StudyFlix, https://studyflix.de/deutsch/erzahlperspektiven-2976, letzter
Zugriff am 10. Mai 2023.

 BRUSSIG, Thomas, “Am kürzeren Ende der Sonnenallee”, Frankfurt am


Main: Fischer Taschenbuch 2021 [2001].

 GENETTE, G., “Die Erzählung” , https://www.einladung-zur-


literaturwissenschaft.de/indexad0a.html?
option=com_content&view=article&id=254%3A5-3-
fokalisierungstypen&catid=40%3Akapitel-5&Itemid=53, hg. v. J. Vogt,
München 1994, letzter Zugriff am 10. Mai 2023.

 Universiteit Leipzig Methodenportal,


ps://home.uni-leipzig.de/methodenportal/was-ist-ein-diskurs/, letzter
Zugriff am 10. Mai 2023.

 Google Translate, https://translate.google.com/?


sl=ru&tl=de&text=май&op=translate, letzter Zugriff am 10. Mai 2023

 DWDS Wörterbuch, https://www.dwds.de, letzter Zugriff am 10. Mai


2023

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