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HERZTIER

Herta Müller
1994
5. April 2023
Szaniszlo Anne-Marie
LL III Englisch-Deutsch
West Universität Temeswar
Inhaltsverzeichnis

1. Herta Müller
a. Leben und Werke
b. Kommunistische Verfolgung in Rumänien
c. Themen
2. Herztier – generelle Analyse
2.1. Titel
2.2. Figuren
3. Die Auseinandersetzung mit der Diktatur
4. Bibliographie
1. Herta Müller

Die deutsche Schriftstellerin, Essayistin und Lyrikerin, die im rumänischen


Banat aufgewachsen ist, Herta Müller reiste im Jahr 1987 in die Bundesrepublik
Deutschland aus, während der Kommunismus im Rumänien. Sie gehörte zur
deutschen Minderheit in Rumänien und wurde als Banater Schwäbin im Banat
geboren. Im Jahr 2009 wurde Herta Müller der Nobelpreis für Literatur
verliehen. „Er war in der Lage, das Panorama der Enteigneten mit der Kraft der
Poesie und der Offenheit der Prosa zu beschrieben „

1.2. Leben und Werke


Herta Müller besuchte die deutsche Schule in Nițchidorf von 1960 bis 1968.
Stattdessen besuchte sie das deutschsprachige Nikolaus-Lenau-Lyzeum in
Temeswar, wo sie die rumänische Sprache zu beherrschen begann. Wegen der
Entfernung der Stadt von ihrem Heimatdorf lebte sie in Temeswar zur
Untermiete und kam lediglich am Wochenende nach Hause. Nach dem Abitur
studierte Müller Germanistik und Rumänistik von 1973 bis 1976 an der West
Universität Temeswar.
Die ersten Bücher, die Sie in Deutschland schrieb und veröffentlichte, waren
Niederungen (1982) und Drückender Tango (1984). 1987 wanderte sie mit
ihrem damaligen Ehemann Richard Wagner in die Bundesrepublik Deutschland
aus.
Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik teilte sich Herta Müllers
literarisches Schaffen in etwa gleichmäßig auf zwischen realistischen
Schilderungen des Schicksals der westlichen Emigranten und eindringlichen
Beschreibungen des Lebens in der Ceausescu-Diktatur, wobei er immer wieder
deutlich machte, dass es auch für diejenigen, die das totalitäre Regime längst
verlassen haben, kein absolutes Nulljahr geben kann.
Seitdem hat Müller mehr als zwanzig Werke veröffentlicht, darunter Romane,
Kurzgeschichten, Collage-Gedichte, journalistische Arbeiten, lyrische Essays
über Literatur und die Politik der Unterdrückung sowie Romane. Ihre eigenen
Lebenserfahrungen dienen ihr als Inspiration für ihre Romane. Den Begriff
"autofiktional", der sich auf autobiografische und fiktionale Poesie bezieht, hat
sie von Georges-Arthur Goldschmidt übernommen.
Ihre Figuren und Erzähler ähneln stark ihren eigenen Erfahrungen, die sie häufig
in ihren Artikeln beschreibt. Das Rohmaterial ihrer Existenz ist weit mehr als
das, was Müllers schreibt.
Sie betont, dass sie ihr Leben nicht von Grund auf neu erschafft, sondern es
durch ihre eigenen Erfahrungen filtert, und dass ihre persönlichen Erfahrungen
ausschließlich als Grundlage für ihre Werke dienen. Sie lässt ihre persönlichen
Erinnerungen in ihre Werke einfließen und prangert gleichzeitig den Verfall von
Sprache und Erinnerung an.
So verarbeitet sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu poetischen, bewegenden
Texten. Sie konzentriert sich darauf, die Ungerechtigkeiten und Vorurteile, die
sie im modernen Deutschland und in der ganzen Welt vorfindet, aufzudecken
und zu kritisieren, zusätzlich zum Schreiben über ihr persönliches Leid.

2.2. Kommunistische Verfolgung

In Herta Müllers Schriften dominiert das Thema Diktatur, das sehr persönlich
ist. Sie schildern sowohl diejenigen, die unter dem Staat leiden, als auch
diejenigen, die trotz Überwachung, Verfolgung und Verrat versuchen, ihren
eigenen Weg zu gehen.
Das politische Buch Herztier (1994), das die Machtstrukturen und die
gewalttätige Geschichte des Regimes von Nicolae Ceauşescu in den Mittelpunkt
stellt, ist ein Bericht über eine repressive Realität.
Eine Realität, die brutal greifbar und aktuell ist.
Temeswar dient als schreckliche Kulisse für die Ereignisse, denn die Autorin
zeichnet in ihrem Roman ein apokalyptisches Bild von Rumänien unter der
kommunistischen Herrschaft. Von diesem Standpunkt aus wird die Sprache zur
Grundlage für eine grundlegende Trennung vom autokratischen Regime.

2.3. Themen

Herta Müllers Schriften haben einen offensichtlichen autobiographischen


Unterbau. Daher war die Hauptmethode der Annäherung an das Werk die
biografische Ansätze zur Literatur als Ausdruck des sozialen, politischen und
kulturellen Lebens. Die Lektüre des Werks in seiner ursprünglichen Form eignet
sich in gleichermaßen für eine vergleichende, stilistische, thematische und sogar
psychoanalytische Analyse. Soweit möglich, wurde man einer ästhetischen
Analyse unterzogen, den Komponenten, die reale, historische, politische und
biografische Tatsachen zu einer literarischen Tatsache machen, die den
Anforderungen der Literatur als Kunst entspricht.

2. Herztier

Herta Müller, Literaturnobelpreisträgerin, veröffentlichte 1994 im Rowohlt


Verlag ihr zweites Buch Herztier. Im Mittelpunkt stehen vier junge Menschen,
die vor der diktatorischen Ceaușescu-Regierung fliehen wollen, die in den
1980er Jahren in Rumänien herrschte. Ähnlich wie bei Herta Müller ist der Ich-
Erzähler ein junger Mensch aus der banaterschwäbischen deutschen Minderheit.
Dem Buch ist ein Gedicht des bekannten rumänischen Surrealisten Gellu Naum
vorangestellt.
Das Herztier folgt dem Faden der Erinnerungen, des affektiven Gedächtnisses,
urteilt nicht hart über das System, sondern lässt Sie in 4 ungerechte Leben
eintreten. In die Schicksale von 4 jungen Menschen, die nicht sie selbst sein
dürfen.

2.1. Titel
Der Titel „Herztier“ ist eine Anlehnung an den rumänischen Neologismus
inimal, eine Verschmelzung der Wörter inimă (Herz) und animal (Tier). Jeder
Mensch, so sagt der Roman, trägt ein Herztier in sich, dass seinen Charakter und
sein Gemüt bestimmt.
„Er liebt sie nicht, aber sie kann ihn beherrschen, indem sie zu ihm sagt: Dein
Herztier ist eine Maus.“ (Seite 81)
2.2. Figuren

Ich-Erzählerin: lebt zusammen im Viereck mit Lola und anderen weiblichen


Personen. Sie entdeckt Lolas Tagebuch in ihrem Gepäck, nachdem sie sich
ermordet hat. Schließlich wird auch sie verfolgt. Sie und Edgar gehen nach
Deutschland. Auch dort erhält sie häufig Morddrohungen.

Lola: Danach tritt sie in die kommunistische Partei ein und beginnt Flugblätter
zu verteilen. Kurt, Georg, Edgar und der Ich-Erzähler lesen ihr Tagebuch,
nachdem sie sich ermordet hat. Nach ihrem Tod wird sie öffentlich aus der Partei
ausgeschlossen.

Edgar: Er besucht dieselbe Universität wie Kurt und Georg. Er ist gebürtig aus
dem Banat, schreibt antagonistische Gedichte mit Georg, Kurt und dem Ich-
Erzähler. Schließlich leidet auch er unter der Verfolgung durch die Securitate.
Gemeinsam mit dem Ich-Erzähler reist er nach Deutschland aus. Dort erhält er
immer wieder Morddrohungen.

Kurt: Er ist ein Banater schwäbischer Student. Er schreibt antagonistische


Gedichte mit Georg, Edgar und dem Ich-Erzähler. Er leidet schließlich unter der
Verfolgung durch die Securitate. Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitet er
als Ingenieur in einem Schlachthof. Kurz nachdem seine Freunde abgereist sind,
wird er erhängt aufgefunden.

Georg: studiert an der gleichen Universität wie Kurt und Edgar. Er stammt aus
dem Banat. Er schreibt antagonistische Gedichte mit Kurt, Edgar und dem Ich-
Erzähler. Schließlich wird er von der Securitate verfolgt. Seine Karriere als
Lehrer folgt auf seine akademische Laufbahn. Nach seiner Übersiedlung nach
Deutschland begeht er Selbstmord, indem er aus dem Fenster springt.

Edgar, Georg und Kurt werden von Hauptmann Pjele, einem Hauptmann der
Securitate, verhört und schikaniert.

3. Die Auseinandersetzung mit der Diktatur

Im Mittelpunkt stehen vier junge Menschen, die im totalitären Ceaușescu-


Regime Rumäniens der 1980er Jahre leben und versuchen, der Diktatur zu
entkommen. Aphorismen und Sprachwiederholungen mögen als scheinbare
Erfahrungssätze im Buch Herztier erscheinen.
Seine Funktion beschränkt sich darauf, als Beispiel für eine Diktatur und als
physische Manifestation von Brutalität und ständiger Bedrohung zu dienen. Die
letzte denkbare Bastion der Freiheit und des Selbstausdrucks, in einer Diktatur,
ist die Sprache selbst, die als Widerstand gegen die totalitäre Regierung gegen
das totalitäre System auf einer höheren Ebene gesehen werden kann. Die
Formulierung "Bezeichnung des Herztiers" hat in diesem Zusammenhang eine
besondere Bedeutung. Die Tyrannei der Ceauşescu-Herrschaft, die die
Bevölkerung ihres wahren Sinns beraubte, bildet den gesellschaftspolitischen
Rahmen. Das daraus resultierende allgemeine Misstrauen gegenüber dem
einfachen Begrifflichen wird in Müllers Essay ausgiebig dargestellt.
Die Sprach- und Erinnerungsformen tragen aufgrund ihrer erweiterten und
verlängerten Bedeutungen entscheidend zur Demonstration der breiten Präsenz
des Geheimdienstes und damit zur Repräsentation der Diktatur bei. Sie sind ein
unvermeidlicher Ausdruck der gestörten Verhaltens- und
Kommunikationsmechanismen der Figuren.
Bibliographie

Primärliteratur
Müller, Herta, Herztier, 1994

Sekundärliteratur
Durgău, Cristina-Paula, Național și universal în creația literară a Hertei Müller,
Universitatea din Oradea, 2015
https://de.wikipedia.org/wiki/Herztier
Roxana Nubert/Ana-Maria Dascălu Romiţan, Das Bild der Diktatur in Herta
Müllers Roman Herztier – Mit besonderer Berücksichtigung der sprachlichen
Mittel, West Universität temeswar

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