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§§Übersetzungsmanagement

Übersetzungsmanagement in
in einer
einer
Technischen
Technischen Redaktion
Redaktion

Susanne Murawski
cognitas. Gesellschaft für Technik-Dokumentation
Alte Landstr. 6
85521 Ottobrunn
susanne.murawski@cognitas.de
Praxisbeispiel aus der PC-Redaktion

n Hauptkunde Fujitsu Siemens Computers in Augsburg


n Neuerstellung und Pflege der Dokumentation für PCs,
Notebooks, Bildschirme und Komponenten der
„Business Line“
n Ausgangssprache Deutsch, bis zu 21 Zielsprachen
n Termin für Zielsprachen oft zeitgleich mit
Ausgangssprache (multilinguale Handbücher)

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Folie 2 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Arbeitsumgebung

n Betriebssystem Microsoft Windows 95/NT


n Textverarbeitung: Microsoft Winword 95/97
n Übersetzungsdatenbank:
TRADOS Translator‘s Workbench V2.2
n Terminologie-Datenbank:
TRADOS MultiTerm 95 Plus

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Folie 3 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Übersetzungsdatenbank (Translation Memory)

n Idee: jeder Satz soll nur einmal übersetzt werden


(„Übersetzungs-Recycling“)
n Paarweise Speicherung von Textabschnitten
(Segmenten) in Ausgangssprache und Zielsprache
n Segment: vollständige Übersetzungseinheit (z. B. ein
Satz, ein Listenelement, ein Tabellenelement, eine
Überschrift)

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Folie 4 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Wie arbeitet ein Translation-Memory-System (TMS)

n Einlesen eines neuen Textes in das TMS


n Automatische Segmentierung nach festgelegten Regeln
n Automatische Vorübersetzung (Vergleich der neuen
Segmente mit den gespeicherten Segmenten in der
Ausgangssprache)
n Ausgabe von genauen und von ungenauen
Übereinstimmungen („Fuzzy Matches“)

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Folie 5 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Vorteile beim Einsatz eines TMS in der Redaktion

n Unabhängigkeit vom Übersetzungsdienstleister


n Verfügung über den Inhalt der Datenbanken
n Unterstützung im „kontrollierten Schreiben“
n Erleichterung der Terminologiearbeit
n Verkürzung und früherer Beginn des
Übersetzungsprozesses
n Pflege einer einzigen Datenquelle

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Folie 6 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Voraussetzungen für den effektiven Einsatz eines
Translation- Memory-Systems in der Redaktion

n Bereitschaft zum „übersetzungsgerechten Schreiben“ in


der Ausgangssprache
n Übersetzerische Kompetenz in den Zielsprachen
n Teamarbeit von Fachredakteuren und
Sprachredakteuren
n Enge Zusammenarbeit mit externen Übersetzern
n Kenntnis der möglichen Fehlerquellen

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Folie 7 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Mögliche Fehlerquellen beim Einsatz von
Übersetzungsdatenbanken

n Kontextverlust durch Segmentierung


n Keine Berücksichtigung der Textstruktur
n Keine Erkennung von 2:1-Satzzuordnungen
n Problem bei Rückbezügen über Satzgrenzen
n Problem beim Auslassen des Bezugsworts in der
Ausgangssprache
n Vervielfachung unentdeckter Fehler

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Folie 8 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Fehlerquellen und mögliche Lösungen

n Kontextverlust durch Segmentierung

è In Sinneinheiten schreiben
è Ein-Wort-Überschriften vermeiden
è Kontext an den Übersetzer mitgeben
è Gezielte Qualitätssicherung durchführen

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Folie 9 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Fehlerquellen ...

n Keine Berücksichtigung der Textstruktur (Beispiel)


Listenelement:
„Bevor Sie mit dem Notebook arbeiten können, müssen Sie:
- den Akku aufladen
- Betriebssystem, Programme und Treiber installieren“
„Before you can work with the notebook you must:
- charge the battery
- install the operating system, programmes and drivers“
Überschrift:
Betriebssystem, Programme und Treiber installieren
Installing the operating system, programmes and drivers

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Folie 10 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


... und mögliche Lösungen

n Keine Berücksichtigung der Textstruktur

è Im Ausgangstext auf unterschiedliche Formulierungen


achten
è Unterschiedliche Translation Memories verwenden (z.B.
für Stichwörter)
è Gezielte Qualitätssicherung durchführen

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Fehlerquellen ...

n Keine Erkennung von 2:1-Satzzuordnungen


(Beispiel)

„Stellen Sie fest, welche Horizontalfrequenz Ihr Bildschirm unterstützt.


Angaben über die Horizontalfrequenz finden Sie in der Betriebsanleitung
des Bildschirms.“

„Find out the horizontal frequency of your monitor by referring to the


Operating Manual for the monitor.“

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... und mögliche Lösungen

n Keine Erkennung von 2:1-Satzzuordnungen

è Den Übersetzer auf die Problematik hinweisen


oder
è Den Ausgangstext ändern
è Gezielte Qualitätssicherung durchführen

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Fehlerquellen ...

n Problem bei Rückbezügen über Satzgrenzen


(Beispiel)

„Ihre neuen SCENIC Lautsprecher sind aktive Lautsprecher mit eigenem


Verstärker. Sie machen Ihren SCENIC PC zum perfekten Multimedia-
Gerät.“

„So machen Sie Ihren SCENIC PC zum perfekten Multimedia-Gerät.“


„Die Lautsprecher machen Ihren SCENIC PC zum perfekten Multimedia-
Gerät.“

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Folie 14 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


... und mögliche Lösungen

n Problem bei Rückbezügen über Satzgrenzen

è Bezugswort im neuen Satz wiederholen


oder
è Sätze verbinden
è Gezielte Qualitätssicherung durchführen

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Folie 15 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Fehlerquellen ...

n Problem beim Auslassen des Bezugsworts in der


Ausgangssprache (Beispiel)

Kontext Systemeinheit:
„Beachten Sie bei der Reinigung die Hinweise in diesem Kapitel.“
„When cleaning the system unit, observe the relevant notes in this chapter.“

Kontext Bildschirm:
„Beachten Sie bei der Reinigung die Hinweise in diesem Kapitel.“
„When cleaning the system unit, observe the relevant notes in this chapter.“

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Folie 16 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


... und mögliche Lösungen

n Problem beim Auslassen des Bezugsworts in der


Ausgangssprache

è Bezugswort im Ausgangstext nennen


è Neutrales Bezugswort finden
è Gezielte Qualitätssicherung durchführen

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Folie 17 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Folgerungen für die Erstellung der Ausgangsdokumente

Der Fachredakteur:
n schreibt verständlich und übersetzungsfreundlich

n setzt möglichst viele Textbausteine ein

n verwendet die festgelegte Terminologie

n hält sich an die festgelegten Schreibweisen

n verwendet festgelegte Standardformulierungen

n beachtet die Formatierungsrichtlinien

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Folie 18 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Aufgaben des Sprachredakteurs (1)

Der Sprachredakteur:
n nimmt Einstellungen für die Zielsprache vor und führt

eine Vorübersetzung durch


n bearbeitet die “Fuzzy Matches” und bereitet die Datei für

den Übersetzer auf


n stellt Übersetzungsinformationen und

Lokalisierungsbesonderheiten zusammen
n ermittelt den Übersetzungsaufwand, erteilt den Auftrag

und verfolgt die Termine

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Folie 19 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Aufgaben des Sprachredakteurs (2)

Der Sprachredakteur:
n nimmt die neu übersetzten Segmente in das TMS auf

n fügt landesspezifische Passagen in die

Zielsprachendatei ein
n macht Layoutarbeiten und erzeugt die Verzeichnisse

n erstellt und verschickt die Druckdatei und archiviert die

Handbuchdateien
n veranlasst und betreut die Qualitätssicherung

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Maßnahmen zur Qualitätssicherung

n Korrekturlesen segmentierter Handbücher durch


Muttersprachler
n Korrekturlesen von Zielsprachenhandbüchern für
Schwachstellenanalyse
n Einbringen der Korrekturen in die
Übersetzungsdatenbank (Funktion “Datenpflege”)
n Terminologiearbeit in allen Sprachen

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Folie 21 susanne.murawski@cognitas.de November 2000


Diskussion

Wiederverwendbarkeit von Ausgangstexten


und Übersetzungs-Recycling

Reglementierung versus Kreativität


Standardisierung versus Verbesserung

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Folie 22 susanne.murawski@cognitas.de November 2000

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