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Vom Holzstamm zu Balken, Brettern und

Bohlen
In dem Beitrag über Holz-Biologie berichteten wir darüber, wie aus einem
kleinen Sproß ein mächtiger Baum wurde. Nun hat das Leben des Baumes
ein Ende und es geht ihm an das Gehölz. Da Wirtschaftlichkeit im
Forstwesen oberstes Gebot ist, wird alles, was ein Baum hergibt, zu
irgendetwas verarbeitet. Als Brennholz eignet sich die Krone des Baumes.
Der Teil des Stammes darunter ist stark astig und gelangt in die Industrie.
Dort stellt man aus dem Holz Zellulose her oder verarbeitet es zu
Spanplatten. Es folgt das Zopfstück, das ebenfalls noch sehr astig sein
kann. Aus ihm werden im Sägewerk Kanthölzer geschnitten. Nach unten
hin wird der Stamm immer astreiner und damit so, wie ihn Schreiner und
Heimwerker gerne haben, wenn er zu Bohlen, Brettern, Latten oder
Leisten zugesägt wurde.

Schnitttechniken beim Sägen von Holz


Gesägt ist jedoch nicht gleich gesägt. Abhängig vom späteren
Verwendungszweck des Holzes gibt es verschiedene Schnitt-
Techniken. Geschnitten wird das Holz mit Gattersägen, von denen es
verschiedene Arten gibt. Im Schwartengatter (siehe Abbildung) wird
der Stamm beidseitig so zugeschnitten, dass man seinen Kern zu
Ganz-, Halb- oder Kreuzholz aufsägen kann. Das Vollgatter trennt den
Stamm in einem Arbeitsgang in unterschiedliche Bohlen und Bretter
auf. In das Vollgatter (siehe Abbildung) lassen sich bis zu 20
Sägeblätter einspannen. Der Abstand der einzelnen Sägeblätter
voneinander kann gleich oder ungleich sein. Darüber hinaus gibt es
noch weitere Gattersägen mit einem Sägeblatt wie Seitengatter,
Mittelgatter und Horizontal- oder Waagerechtgatter. Bei letzterer Säge
ist das Sägeblatt waagerecht angeordnet. Das Seitengatter schneidet
das Holz seitlich, das Mittelgatter das Holz mittig durch.

Schwartengatter

Vollgatter
Balken und Kanthölzer

Die als Bauholz bekannten Balken und Kanthölzer werden aus dem Zopfstück des Stammes
geschnitten. Balken sind Schnittholz, dessen größere Querschnittseite mindestens 200 mm
beträgt. Kanthölzer haben einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt mit einer
Seitenlänge von mindestens 60 mm. Die größere Querschnittseite ist höchstens dreimal so groß
wie die kürzere. Man unterscheidet verschiedene Schnittarten beim Sägen von Kanthölzern und
Balken aus dem Stammholz. Die Einschnittart hat Auswirkungen vor allem auf das
Schwundverhalten des Querschnittes. Ganzholz ist einstielig und quadratisch, Halbholz besitzt
einen rechteckigen Querschnitt und ist zweistielig, kann aber auch dreistielig sein. Beim
Kreuzholz schließlich werden vier Stücke aus dem Kern geschnitten.

Gartenholz; einstielig

Halbholz; zweistielig

dreistielig

Kreuzholz; vielstielig
Bretter und Bohlen
Das Einschneiden des Rundholzes zu Brettern und Bohlen erfolgt in der Regel mit der
Vollgattersäge. Bretter sind Schnittholz mit einer Dicke von mindestens 8 mm und weniger als
40 mm. Die Breite eines Brettes muss mindestens 80 mm betragen. Bohlen sind Schnittholz mit
einer Dicke von mindestens 40 mm. Die große Querschnittseite muss mindestens doppelt so groß
sein wie die kleine. Bohlen bezeichnet man auch als Dielen oder nach ihrer Verwendung als
Rüstbohlen (Gerüstdielen) oder Baubohlen. Man unterscheidet verschiedene Einschnittarten:
Scharf-, Modell-, Rift-, Halbrift- und Prismenschnitt.

Scharfschnitt Riftschnitt Halbriftschnitt

Modellschnitt Prismenschnitt Schritt 1 Prismenschnitt Schritt 2

Beim Scharf- bzw. Rundschnitt wird der Stamm in einem Durchgang aufgeschnitten. Es
entstehen unbesäumte Bohlen bzw. verschiedene Bretter. Der Prismenschnitt erfolgt in zwei
Arbeitsgängen: erst wird abgeschwartet und im zweiten Arbeitsgang entstehen aus dem Stamm
parallel besäumte Bretter. Der Rift- bzw. Spiegelschnitt ist sehr aufwendig, denn es sind mehrere
Sägedurchgänge notwendig. Es lohnt sich jedoch, da dabei Bretter mit stehenden Jahresringen
entstehen. Der Tischler beispielsweise legt häufig besonderen Wert auf solche Bretter und
Bohlen. Holz mit stehenden Jahresringen arbeitet weniger als solches mit liegenden. Ebenfalls in
einem brauchbaren Maß bleiben Bretter mit Halbriftschnitt. Rifts und Halbrifts finden im
Möbelbau, aber auch in der Fenster- und Türenproduktion Verwendung, grundsätzlich aber in
allen Einsatzgebieten, in denen sich das Holz nicht mehr bewegen darf, wenn es einmal fest
verbaut wurde oder seine tragende oder aussteifende Funktion übernommen hat.
Je nach Abstand des Sägeschnitts zum Kern des Holzstammes unterscheidet man zwischen
Schwarte, Seitenbretter, Mittelbretter und Kern- oder Herzbrett. Seitenbretter haben größere
Formänderungen als Mittelbretter, sie wölben sich mehr. Auf der dem Kern abgewandten
Seite des Brettes ist die Mehrzahl der Jahrringe länger als auf der dem Kern zugewandten
Seite. Beim Schwinden verkürzen sich die Jahrringe und das Brett wird auf dieser Seite hohl.
Diese Brettseite wird in der Praxis als linke Seite bezeichnet. Die dem Kern zugewandte
Seite, also die runde Brettseite, wird als rechte Seite bezeichnet. Beim Schwinden des
Kernbrettes ergeben sich keine Formänderungen. Das Brett bleibt gerade (die Jahrringe sind
auf beiden Seiten gleichlang angeschnitten). Beim Kernbrett werden beide Brettseiten als
rechte Seiten bezeichnet.
Schnittholz Normmaße:

Ungehobelte Bretter und Bohlen aus Nadelholz


Bretter Dicken in mm 16, 18, 22, 24, 28, 38
zulässige Abweichung ± 1 mm
Bohlen Dicken in mm 44, 48, 50 63, 70, 75
zulässige Abweichung ± 1,5 mm ± 2 mm
Die Normallängen von ungehobelten Brettern und Bohlen liegen zwischen 1500 mm und 6000
mm, abgestuft von 250 mm zu 250 mm oder 300 mm zu 300 mm.

Ungehobelte Bretter und Bohlen aus Laubholz


Bretter 18, 20, 26, 30, 35 Bohlen 45, 50, 55, 60, 65, 70, 80, 90, 100
Angegeben ist die Nenndicke in mm, d.h. die Dicke, die Sägeungenauigkeit, Änderungen des
Feuchtigkeitsgehaltes und weitere Bearbeitung des Schnittholzes nicht berücksichtigt.

Gehobelte Bretter und Bohlen aus Nadelholz


Europäische Hölzer Nordische Hölzer
Bretter Dicken in mm 13,5; 15,5; 19,5 25,5; 35,5 9,5; 12,5; 14; 16; 19,5 22,5; 25,5; 28,5
zuläss. Abw. ± 0,5 mm ± 1 mm ± 0,5 mm ± 1 mm
Bohlen Dicken in mm 41,5; 45,5 40;45
zuläss. Abw. ± 1 mm ± 1 mm
Die Normallängen von gehobelten Brettern und Bohlen liegen zwischen 1500 mm und 6000
mm, abgestuft in 250- oder 300-mm-Längen

https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/vom-holzstamm-zu-balken-brettern-und-bohlen/

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