Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Gerhard Soff
Die Vorlesung über Thermodynamik und Statistische Physik bildet eine Basis für das Verständ-
nis vieler festkörperphysikalischer Phänomene. Aber auch in der modernen Kernphysik und
Hochenergiephysik spielen Elemente der Statistischen Physik eine zunehmend bedeutend wer-
dende Rolle. An der Front der gegenwärtigen Quantenfeldtheorie findet gar eine Verschmelzung
mit statistischen Betrachtungsweisen statt.
Literaturverzeichnis:
1
2. T. Fließbach, Statistische Physik,
(BI Wissenschaftsverlag, Mannheim, 1993)
8. L.D. Landau, E.M. Lifschitz, Lehrbuch der Theoretischen Physik V, Statistische Physik,
(Akademieverlag, Berlin, 1975)
Schwerpunktmäßig werden wir den Ableitungen in dem Lehrbuch von F. Reif folgen, daß als
weltweit anerkanntes Standardwerk auf diesem Gebiet gilt. Es wird auch für diese Vorlesung
angestrebt, ein Script zu erstellen, das im World Wide Web für jedermann zur Verfügung ge-
stellt werden soll. Dieses Script ist kein Originalwerk, sondern basiert im wesentlichen auf den
angegebenen Monographien. Es findet eine enge Anlehnung an die im Literaturverzeichnis auf-
geführten Bücher 1-3 statt. Als Vorlesungsmitschrift reflektiert es die in den jeweiligen Vorle-
sungen präsentierten Inhalte. Bei der Erstellung der Übungsaufgaben und bei der Betreuung der
2
Übungsgrupen haben mitgewirkt: Dr. Günter Plunien, Dipl.-Phys. Ralf Schützhold, Dipl.-Phys.
Sven Zschocke und Dipl.-Phys. Jens Giesemann. Mein ausdrücklicher und besonderer Dank gilt
Frau Dipl.-Ing. Gundula Schädlich für das Erstellen der umfangreichen LATEX-Texte sowie für
das Zeichnen der zahlreichen Figuren mit Hilfe des Software-Pakets Corel Draw“. Ferner dan-
”
ke ich Herrn Dr. Jörg Bergmann sowie Herrn Dr. Mathias Schleif für das technische Erstellen
einiger Passagen des Latex-Textes.
Die Inhalte der Vorlesung Thermodynamik und Statistische Physik repräsentieren einen essen-
tiellen Anteil des Prüfungsstoffes in der Diplomprüfung in Theoretischer Physik. Ähnliches
gilt für den Teilbereich Theoretische Physik im Rahmen des Rigorosums als Bestandteil der
Doktorprüfung.
Früher gab es im Rahmen des Pflichtlehrplans in Theoretischer Physik auch die Vorlesung Ther-
modynamik und Statistische Physik II. Dies ist substituiert worden durch eine Vorlesung Theo-
retische Physik , die den zweiten Teil der Thermodynamik und Statistische Physik beinhalten
kann, aber auch andere moderne Bereiche aus der Theoretischen Physik – z.B. Quantenfeldtheo-
rie – betreffen kann. Konsequenterweise enthält die jetzige Vorlesung über Thermodynamik und
Statistische Physik in komprimierter Form auch Elemente des zweiten Teils dieser Vorlesung.
3
Inhaltsverzeichnis
1 Makroskopische Systeme und die Grundgesetze der
Thermodynamik 7
1.1 Elemente der Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.2 Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
1.3 Berechnung des Integrals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4
3.4 Mikrokanonische Gesamtheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.5 Wärmekapazität und spezifische Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
3.6 Extensive und intensive Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7 Spezifische Wärme des idealen Gases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
3.8 Adiabatische Expansion und Kompression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
3.9 Allgemeine Beziehungen für ein homogenes System . . . . . . . . . . . . . . 76
3.10 Spezifische Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
3.11 Das chemische Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.12 Phasengleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.13 Kanonisches Ensemble . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
3.14 Großkanonisches Ensemble . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.15 Der Gleichverteilungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.16 Verschiedene Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
3.17 Paramagnetismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.18 Die Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
5
5.6 Phasenübergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
6 Transportgleichungen 196
6.1 Die Mastergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
6.2 Die Boltzmann-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
6.3 Elementare Betrachtungen zum Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . 203
6.4 Bestimmung der Übergangsamplituden in zeitabhängiger Störungstheorie . . . 207
6.5 Die Langevin-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
6
1 Makroskopische Systeme und die Grundgesetze der
Thermodynamik
1.1 Elemente der Statistik
Als einfaches Anfangsbeispiel wollen wir uns mit der eindimensionalen Zufallsbewegung oder
mit dem random walk“ befassen. Wir führen dabei die Binomialverteilung als Wahrscheinlich-
”
keitsverteilung ein.
Bei Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen gehen wir von einem Ensemble aus, wobei man darunter
die Gesamtheit einer großen Anzahl von gleich präparierten Systemen versteht. Elementar-
begriffe aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung lassen sich am einfachsten anhand des Beispiels
des Würfeln illustrieren. Die Wahrscheinlichkeit , mit einem Würfel eine 6 zu würfeln, ist
. Dies heißt, daß im Durchschnitt 1/6 der Würfe zu einer 6 führt. Es tritt bei Ver-
"!
suchen (Würfeln) -mal das Ereignis (also # #$%'&(%*)(%,+-%'.
oder ) auf. Dann ist die Wahr-
scheinlichkeit eines Ereignisses /
!0 86 13257 4 9 ! : (1.1)
Daraus folgt /
;<
!AC :
!>=0? /
(1.3)
Die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit ! durch Würfe kann auf zwei Arten realisiert wer-
den, die wir mit
D Zeitmittel
D Ensemble-Mittel
bezeichnen. Dabei bedeutet Zeitmittel, daß der gleiche Würfel unter gleichen Bedingungen -
mal geworfen wird. Beim Ensemble-Mittel nehmen wir gleichartige Würfel und führen mit
jedem Würfel einen Wurf aus.
7
/
/
rechts sei durch die Wahrscheinlichkeit gegeben, dementsprechend sei die Verschiebung nach /
links durch die Wahrscheinlichkeit FGHJI
gegeben. Jede einzelne Verschiebung ist, unge-
achtet dessen, was vorher geschah, durch die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten bzw. cha- F
rakterisiert. Nach insgesamt solcher Verschiebungen eines Teilchens befindet es sich an der
Stelle
BKGE % (1.4)
ILNMOKMP (1.5)
Nun ist die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Folge mit Verschiebungen nach rechts und X?
X]YVerschiebungen nach links einfach durch das Produkt der jeweiligen Wahrscheinlichkeiten,
d.h. durch /^/ / / gf
` ca b3: :_: d ` FeF acb:_:3: F d F (1.7)
X? Faktoren X]Y Faktoren
gegeben. Aber es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten, Verschiebungen so durchzuführen,
daß X?
von ihnen nach rechts und XhY
nach links gerichtet sind. Die Anzahl dieser verschiede-
nen Möglichkeiten ist durch ik S X ? i X0Y ilU
j gegeben. Wir wollen diese Zahl der Möglichkeiten
verstehen. Das Problem besteht also darin, herauszufinden, auf wieviel verschiedene Weisen
Objekte, von denen X?
einem Typ (1) und XAY
einem zweiten Typ (2) angehören, auf insge-
samt X ?m\ X0YPlätze verteilt werden können. Objekte, die einem Typ angehören, sollen
ununterscheidbar sein. Zunächst können die verfügbaren Plätze auf
mögliche Weisen besetzt werden. Bei dieser Abzählung wird aber jedes einzelne Objekt als
unterscheidbar angegeben. Da aber die X?
Objekte des ersten Types ununterscheidbar sind,
ergeben alle X ?i
Permutationen dieser Objekte nichts Neues.. Genauso führen die Permu- X Yi
tationen der X]Y
Objekte des zweiten Types stets wieder zu derselben Situation. Folglich ist die
Anzahl der verschiedenen Anordnungsmöglichkeiten von Objekten die Gesamtzahl der ji
8
verschiedenen Permutationen der Objekte dividiert durch die Anzahl X ? i ]X Y i der nichts Neues
liefernden Permutationen der Objekte jedes einzelnen Typs.
/ gf
Somit erhalten wir schließlich für die Wahrscheinlichkeit t 6LS X ?uU
dafür, daß das Teilchen um
insgesamt
Verschiebungen X?
nach rechts und XAY
nach links erfährt, durch Multiplikation
von F
mit sil S X ? i X0Y ikU
. Es gilt / gf
t 6LS X ?vU^ X ?*ji X]i Y i F : (1.9)
Diese Wahrscheinlichkeitsfunktion heißt Binomialverteilung. / gf wf Mit (1.6) haben wir
6
t 6LS X ?uUm X ? i S ojI i X ?vU i F : (1.10)
/
/ S \pF U 6 darstellt,
Der Name Binomialverteilung rührt daher, daß (1.10) ein typisches Glied in der als Binomial-
satz bekannten Entwicklung von /
6
S \xFU 6 < X S ji X F 6
=6 i HI / U i
< 6
o
X { | F
= Lyz : (1.11)
Damit ist auch die Wahrscheinlichkeit 6LS KVU dafür, daß sich das Teilchen nach Verschie-
bungen an der Stelle }KGE befindet, durch t 6S X ?uU gegeben, also
K E
d.h., gibt die resultierende (nach rechts in Einheiten von positiv gemessene) Verschiebung
an. Mit (1.13) haben wir
X ?^ S \xKVU
& (1.14)
und
X0Y S IKVU
& : (1.15)
9
1.2 Mittelwerte
Es sei eine Variable, die die diskreten Werte ?*% Y % :_:_: %
mit den entsprechenden Wahr-
scheinlichkeiten S Z?cU % S Y U'% :3:_: % S U
annehmen kann. Der Mittelwert oder Durchschnitts-
wert von wird mit bezeichnet und ist durch
S A?UA?A\ S Y U Y \P\ S U0
S A?cUh\ S Y Uh\Bu S U (1.18)
definiert oder
S !U!
!=0 ?
G
S !U :
(1.19)
!=0?
Ist allgemeiner S 0U
irgendeine Funktion von , so ist der Mittelwert von S 0U durch
S !U S !U
S ]Um !>=0? (1.20)
S
!>=0? !U
S !U
definiert. Nun ist
!>=0? die Wahrscheinlichkeit dafür, daß irgendeinen seiner möglichen
Werte annimmt, und die muß gleich 1 sein,
< S !Um
!>=0? : (1.21)
oder
¢
Ist ferner irgendeine Konstante, so gilt offensichtlich
10
Wir betrachten nun die Streuung von . Wir messen vom Mittelwert aus und betrachten die
Differenz £
q~I : (1.26)
Dann ist £
I I }Q : (1.27)
£
Ein weiterer wichtiger Mittelwert ist das Schwankungsquadrat von ,
S ]U Y < S !U S !I 0U Y¤ Q
!>=0? : (1.28)
Diese Größe kann niemals negativ sein, da jeder Term in der Summe einen nichtnegativen
!e
Beitrag liefert. Nur falls !
für alle Werte gilt, verschwindet das Schwankungsquadrat.
Das Schwankungsquadrat ist ein Maß für die Breite einer Verteilung. Es gilt
S ¥I U Y Y p Y Y Y
I &w \ x
I & ¦\ (1.29)
und damit
S I 0U Y Y I Y
: (1.30)
mit der Abkürzung t S X ?vU^~t 6TS X ?vU . Wir prüfen nun die Normierungsbedingung nach,
g< f 6 S X
= t ?U§C :
(1.33)
11
X? / gf
Als nächstes berechnen wir die mittlere Zahl
wf
der Verschiebung nach rechts.
g< f 6 g< f 6 6 X
X ?^ t S X u? U X ?m X ? i S HsI i X ?uU i F ? :
= =
(1.35)
und ebenso
X]Y }µF
: (1.39)
12
Damit können wir schreiben / ¨ m/ ¸ Y / w f gf / ¨ / ¸ Y / gf wf
w< f 6 ji ¨ 6 ¨ g< f ji 6
¶ F ¶/ ¨ F
= X ? i S oI X u? U'i X S X
/¨ ¸ Y / = ? i I ?uU i
6
¶ / ¨ / S \x/ FU
¨ /¸º¹ 6
/ ¶ ¹ / S \xFU/ ?¬» /
6 6 Y
S \pF U ? \ S IºU S \xFU » :
/ (1.44)
Mit £ £
X ?^ ½ S X ?uU Y (1.47)
£ /
ist ein gutes Maß für die relative Breite einer Verteilung
X? / /
F F
/ X ? H¾ C¿ ¾ : (1.48)
In guter Näherung können wir dann t als stetige Funktion der kontinuierlichen Variablen X ?
ansehen. Die Stelle X ?^ X ? des Maximums von t ist dann näherungsweise bestimmt durch
t BQ
X? (1.51)
13
bzw.
15Ât ~Q
X? : (1.52)
Hierbei ist die Ableitung an der Stelle X ?§ X ? zu nehmen. In der Umgebung von X ? setzen wir
X ?^ X ?A\pà (1.53)
und entwickeln 13Ât S X ?vU um die Stelle X ? in eine Taylorreihe. 15Ât ist eine langsamer veränder-
liche Funktion als t , so daß die Potenzreihenentwicklung für 13Ât schneller konvergiert. Ent-
wickelt man 15Ât in eine Taylorreihe, so erhält man
Y
15Ât S X ?vUm}13Ât S X ?Uh\Ä9?Ã@\ & Ä Y Ã \ ÄLÅ,Ã Å \B (1.54)
mit
Æ 15Ât
ÄLÆ X Æ? : (1.55)
ÄÆ Ç
ist die -te Ableitung von 13Ât
an der Stelle X ? X ?
. Da wir um eine Extremstelle
Ä9?È Q Ä Y
Ä Y I ÀÄ Y À
entwickeln, gilt . Da die Extremstelle ein Maximum ist, muß negativ sein, d.h.
. Mit t É ~t S X u? U
gilt in niedrigster Ordnung ËÊf Ì Ê Í
t S X v? U^ t É : (1.56)
Damit haben wir eine gaußförmige Struktur erreicht. Wir wollen nun die Entwicklung für 15Ât
etwas genauer untersuchen. Es gilt /
15Ât S X v? U^B13ÂjiÎI13Â X ? iI13Â S HI X ?uU i\ X ?15Â \ S oI X ?uU13ÂÏF : (1.57)
Wir nehmen an, daß gilt XVÐ . Somit können wir nähern
15Â X i 15Â S X \BnU'iI 13Â X i }13Â S X \BU i }15Â S X P
\ nU :
X Ñ Xi (1.58)
Durch Nullsetzen der ersten Ableitung erhält man den Wert X ?§ X ? , für den t sein Maximum
annimmt,
/
S I X ?uU
15Â ª X ? F « ~Q (1.61)
14
oder /
S HI X ?vU X ? F
: (1.62)
X ?^B
/ / / ¸
Hier setzen wir ein und erhalten
Ä Y I I
Ix WI ¶ \ F % (1.65)
also
/
Ä Y I F : (1.66)
Die Normierungskonstante tÉ
ermitteln wir aus der Normierungsbedingung, wobei wir X? als
kontinuierliche Variable nähern
w< f 6 SX
= t v? U Ñ t S X ? U X ^? t S X h? \pÃU ÓÃ : (1.67)
f
ËÊ Ì Ê Í
Als Näherung erstrecken wir auch die Integralgrenzen ins Unendliche
Y
Wir nutzen nun noch aus, daß gilt X £ ?^B und S X ?uU ~ F . Damit wird aus (1.70)
¹ Y Õ Ö(× Ø S X ?m£ I X ?uU Y
X X Y » ?
t S ?U§ &wÔ S ?vU I & S X ?vU Y Ù : (1.71)
15
Dies ist die Gaußsche Wahrscheinlichkeitsverteilung. Wir wollen jetzt (1.70) als schrei- S KVU
ben. Für die Anzahl von Rechtsverschiebungen hatten wir X ? Y? S \KVU
. Damit können wir
ausdrücken / / /
X ?eIx \pKIp& 0 KIx S IF Uc
& & : (1.72)
keitsdichte. Man beachte, daß sie mit einem differentiellen Wegelement der Länge multipli-
ziert werden muß, um die Wahrscheinlichkeit selbst zu ergeben. Wir multiplizieren (1.73) mit
S &gEU
und erhalten die Wahrscheinlichkeitsdichte Ëã
á S U§ Y¼ä
¾ w& Ôhâ
(1.76)
16
(1.76) entspricht der Gaußschen Wahrscheinlichkeitsverteilung. Es ist
á S U C : (1.79)
Wir setzen ç å
I (1.80)
Da der Integrand in dem ersten Integral eine ungerade Funktion von ist, verschwindet das
erste Integral aus Symmetriegründe, und wir erhalten å
: (1.82)
êË Y
Zur Berechnung des Schwankungsquadrates verwenden wir die Integralbeziehung
é ¾ Ô ÅY
& ë
© : (1.83)
17
â
Folglich ist einfach die mittlere quadratische Abweichung von vom Mittelwert der Gauß-
Verteilung. Schließlich berechnen wir noch die Wahrscheinlichkeiten dafür, einen -Wert in
ã
einem Bereich von ein, zwei oder drei Standardabweichungen um herum zu finden. Es ist
ãw Æ ä á î Q : Ü ) Ç
S U ìí Q g. + Ç r&
äÆ Q :ñð Ç~) :
(1.86)
íï :ñððÎò
Dies bedeutet konkret, daß ein Ereignis außerhalb von drei Standardabweichungen sehr un-
wahrscheinlich ist.
ôhö ÷·øZù
óô
1.3 Berechnung des Integrals óVõ
é? bezeichne das bestimmte Integral
é ?Rq
% (1.87)
é?
das von grundlegender Bedeutung ist für alle konkreten Berechnungen im Rahmen der Pfadin-
tegralmethode. Wir verwenden einen Kunstgriff, um zu ermitteln. Man kann (1.87) auch in
einer anderen Variablen ausdrücken è ç
é ?© ¥
: (1.88)
Ýú ú û . Um die gesamte Ebene zu erfassen, läuft û von 0 bis &wÔ und ú von 0 bis ý .
Damit folgt
¬
Y þ ÿ ÿ
é ?Y
ú ú û° &wÔ ú ú % (1.90)
da sich die Integration über û natürlich sofort ausführen läßt. Der Faktor ú im Integranden
vereinfacht nun die Auswertung des Integrals ÿc beträchtlich, ÿc denn es gilt offensichtlich
ú IT&wú : (1.91)
18
oder
é ?©q
¾ Ô : (1.93)
und somit
& ¾ Ô : (1.95)
ô ö÷ù øù
ó
1.4 Berechnung des Integrals õ
Es sei [Reif 75]
é S X UÛ
(1.96)
¤
mit X Q . Mit der Substitution ç
Y
? (1.97)
Alle Integrale
é SX U
mit ganzzahligen X
können dann auf die Integrale und
é S QU é S U
c ¨
¨
zurückgeführt werden, wenn man nach dem Parameter differenziert. Tatsächlich gilt
é SX U I ¨ Y é S X¨ pI &U
I : (1.100)
Dies ist eine Rekursionsbeziehung, die wir so oft wie nötig anwenden können. Zum Beispiel
folgt ¨ ¨
é ¨
é S &UÛ I S ÎQ U I ¾ Ô ¨ ? Y ¾ Ô Å Y
& + : (1.101)
19
Wir können aber auch in (1.96) substituieren
Y
S 0U ? : (1.102)
Somit folgt Î
Y Y
Y? ? ? (1.103)
und weiter
é S X Uj ? Y ? ?Y ?
& : (1.104)
Î
läßt sich (1.104) dann schreiben als
é S X UÛ X P
\ ? 3 Y
& & : (1.106)
é
Q%
(1.107)
é ¾ Ô ÅY
& : (1.108)
20
Wir führen zunächst den Begriff Mikrozustand ein. Ein Mikrozustand ist durch eine vollständige
mikroskopische Beschreibung des Systems gegeben. Als Beispiel für solche Systeme dienen
uns eine Gruppe von Würfeln, ein ideales Gas und ein Spinsystem.
Für ein System aus Würfeln ist ein Mikrozustand ú durch die Angabe der Augenzahlen
definiert
In der Quantenmechanik wählen wir als Mikrozustände die Eigenzustände des Hamiltonopera-
tors. Für ein System mit Freiheitsgraden hängen sie von Quantenzahlen
ab. Der Mikro- XÆ
zustand ist durch
Im Rahmen der Quantenmechanik stellt eine Wellenfunktion S F%"!vU eine vollständige Be-
¨ /
schreibung des Systems dar. So legt aufgrund der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung
¨S
%# &$ F! %"!vU ' S F% U S F%"!vU (1.115)
21
K
Beispiel die Quantenzahl der Winkelabhängigkeit (*) ÈS,+ %.-eU
der Wellenfunktion bei gegebe-
nem Wert nur / &0/§\P /
Werte, die -Quantenzahl dagegen unendlich viele Werte.
Im idealen Gas bewegen sich Atome in einem Kasten mit dem Volumen . Die Wechselwir- 1 /54
kung zwischen den Atomen werde vernachlässigt, so daß sich jedes Atom unabhängig von den
2 3
1 Å
anderen innerhalb des Kastens bewegt. Der Impuls des -ten Teilchens sein . Es gibt insge-
samt )
kartesische Impulskomponenten. Der Kasten habe ein kubisches Volumen .
Ein Teilchen kann sich im Innern frei bewegen, am Rand muß seine Wellenfunktion aber ver-
/
schwinden. Aus dieser Bedingung folgt, daß jede Impulskomponente nur die Werte
6
Ô &$
Æ X Æ (1.116)
ÇC%'&(% : :Ë: %,) X ÆW%'&(% annehmen kann. Damit ist ein Mikrozustand ú durch
mit und
: :Ë:
ú9 S X ? % X]Y % :Ë:Ë: % X Å 6 U (1.117)
Ein simples quantenmechanisches Beispiel ist ein System aus unabhängigen Spin- Teilchen, Y?
für das nur die Spinfreiheitsgrade betrachtet werden. Mißt man bei Anlegen eines Magnetfel-
des die Spineinstellung, so ist in bezug auf die Meßrichtung nur die parallele oder antiparal-
lele Einstellung jedes einzelnen Spins möglich. Wir kennzeichnen diese Einstellung durch die
Quantenzahl 798Ï: Y?
für jeden einzelnen Spin. Ein Zustand des Gesamtsystems ist durch
Sofern quantenmechanische Effekte keine Rolle spielen, können wir das betrachtete System / /
klassisch betrachten. In der klassischen Mechanik wird der Mikrozustand eines Systems mit
den generalisierten Koordinaten F ?*% :Ë:Ë: %,F
und den generalisierten Impulsen / durch / ?'% :Ë:Ë: %
ú9 S Fw? % :Ë:Ë: %,FÎ% *? % Ë: :Ë: % U / (1.119)
&
festgelegt. Wir führen den -dimensionalen Phasenraum ein, der durch die und aufge- Fn! !
ú
spannt wird. Jedem Zustand entspricht ein Punkt im Phasenraum. Für Gasatome hat er
Dimensionen. Hier sind die Koordinaten und Impulse jedoch kontinuierliche Größen. Für eine
statistische Behandlung ist eine Abzählbarkeit der Zustände vorteilhaft. Eine exakte Angabe ú
22
/
F! !
der und ist jedoch unabhängig voneinander nicht möglich. Aufgrund der quantenmechani-
schen Unschärferelation können Ort und Impuls nicht genauer als £ / £
¤ &$
F & (1.120)
festgelegt werden. Die Untersuchung einfacher quantenmechanischer Systeme — wie z.B. der
&wÔ6&$
unendliche Kasten oder der eindimensionale Oszillator — zeigt, daß es pro Phasenraumfläche
&wÔ6&$
gerade einen quantenmechanischen Zustand gibt. Wir können uns dann den Phasenraum in
Zellen der Größe zerlegt denken.
Der Mikrozustand eines Systems von Teilchen kann einfach auf folgende Art beschrieben wer-
den: Man numeriere und indiziere in einer zweckmäßigen Reihenfolge alle möglichen Quan-
tenzustände des Systems mit úV$ %'&(%*)% :Ë:Ë:
Der Systemzustand wird dann durch die Angabe
ú
der speziellen Zustandsnummer des Zustandes beschrieben, in dem das System vorgefunden
wird. In der klassischen Mechanik ist das Vorgehen völlig analog. Nachdem der Phasenraum
des Systems in geeignete Zellen gleicher Größe eingeteilt worden ist, kann man diese Zellen in
ú
beliebiger Weise mit dem Index numerieren. Der Systemzustand wird dann durch die Angabe
ú
des Index der Zelle beschrieben, in dem sich der repräsentative Punkt des Systems befindet.
Eine Zelle im Phasenraum ist das klassische Analogon zum Quantenzustand.
Wir behandeln jetzt den Makrozustand eines Systems. Im allgemeinen ist es kaum möglich,
Y>=
den Mikrozustand eines Vielteilchensystems anzugeben. So ist auch bei der klassischen Be-
schreibung von Q
Atomen die vollständige Angabe aller Orte und Geschwindigkeiten wenig
sinnvoll. Auch bei quantenmechanischen Mikrozuständen gibt es ständig Übergänge zwischen
entarteten Zuständen, deren zeitlicher Verlauf für die Beschreibung des Gesamtsystems rela-
tiv irrelevant ist. Wir werden uns jetzt mit der Frage beschäftigen, welche Mikrozustände mit
ÿ
welchem statistischen Gewicht auftreten. Wir beschreiben nun den Zustand des Systems durch
die Angabe der Wahrscheinlichkeit
für die Mikrozustände . Der so festgelegte Zustand des ú
Systems heißt Makrozustand. Der Makrozustand ist gegeben durch
ÿA@
? S m?'%* Y %*8Å % :Ë:Ë: U : (1.121)
ÿ
Die Definition der Wahrscheinlichkeit setzt eine große Anzahl gleichartiger Systeme voraus,
ú ÿ ÿ
ÿ
von denen im Mikrozustand sind,
15237 4 Ñ ÿ : (1.122)
Die Gesamtheit der gleichartigen Systeme, die die festlegen, nennt man statistisches En-
ÿ
semble. Der Makrozustand wird durch ein statistisches Ensemble repräsentiert. Das statistische
Ensemble ist eine begriffliche Voraussetzung für die Definition der , also für die statistische
23
Behandlung. Im folgenden benutzen wir bevorzugt das Ensemble-Mittel. Wir halten fest: Ein
Mikrozustand ist ein bestimmter, mikroskopisch vollständig definierter Zustand. Im Makrozu-
stand ist dagegen lediglich festgelegt, mit welcher Wahrscheinlichkeit die möglichen Mikro-
zustände auftreten.
Wir betrachten nun abgeschlossene Vielteilchensysteme. Das System hat keine Wechselwirkung
mit anderen Systemen, das System ist von seiner Umgebung isoliert. Als empirischen Sachver-
halt konstatieren wir nun: Bei einem abgeschlossenen Vielteilchensystem streben die makro-
skopisch meßbaren Größen gegen zeitlich konstante Werte. Diese makroskopischen Größen
sind zum Beispiel der Druck, die Temperatur, die Dichte oder die Magnetisierung. Den Ma-
krozustand, in dem die makroskopischen Größen konstante Werte erreicht haben, nennen wir
Gleichgewichtszustand oder kurz Gleichgewicht. Der Gleichgewichtszustand ist ein spezieller
Makrozustand.
Für den Gleichgewichtszustand des abgeschlossenen Systems stellen wir folgendes Postulat
auf: Ein abgeschlossenes System im Gleichgewicht ist gleichwahrscheinlich in jedem seiner
zugänglichen Mikrozustände.
Dieses Postulat stellt die Verbindung zwischen den zugänglichen Mikrozuständen und ma- ú
kroskopischen Größen des Gleichgewichtszustandes her. Dieses grundlegende Postulat ist ein
Basiselement, auf dem die Statistische Physik aufgebaut ist. Diese Annahme kann nicht direkt
überprüft werden. Jedoch lassen sich aus dieser Hypothese empirisch nachprüfbare Aussagen
ableiten. Eine eigentliche Verifikation des grundlegenden Postulats ist jedoch nicht möglich.
ÿ
Als einfaches physikalisches Beispiel betrachten wir die Spineinstellungen von 4 Elektronen im
å 4
ÿ Ì <4
Magnetfeld. Die Energie im Mikrozustand ist
sein. Das grundlegende Postulat besagt, daß =? für alle angegebenen Mikrozustände ú ist.
24
ÿ
1.6 Zustandssumme
Wir wollen nun für den Gleichgewichtszustand bestimmen und führen dabei die Zustands-
summe ein. Das grundlegende Postulat lautet:
ÿ
î X
ì ¢FQ E 7! für alle zugänglichen Zustände
für alle anderen Zustände
(1.125)
ï
Der Hamiltonoperator oder auch die Hamiltonfunktion des Systems hängen im allgemeinen von
einer Reihe von äußeren Parametern ab,
[G S U^G S ?*% Y % :Ë:Ë: % U : (1.126)
Für ein Gas hängt vom Volumen 1 und der Teilchenzahl ab, also . Weitere S 1m%*ÒU
äußere Parameter können zum Beispiel die elektrische oder magnetische Feldstärke bzw. die
Gravitationswechselwirkung sein. Da wir Gleichgewichtszustände betrachten, beschränken wir
uns auf statische Felder.
ÿ
Für abgeschlossene Systeme ist die Energie eine Erhaltungsgröße. Somit sind nur Mikro-
ú
zustände zugänglich, für die
mit der erhaltenen Energie übereinstimmt. Aus dem Ha-
ÿ ÿ ÿ ÿ
miltonoperator oder der Hamiltonfunktion folgen die Energiewerte der Mikrozustände ú
S U^G S % Ë: :Ë: % U : (1.127)
ÿ úÓ S X ?'% % X nU die Eigenzustände des
Im quantenmechanischen Fall sind ÿdie Mikrozustände
À À :Ë: :
Hamiltonoperators, S U új S U ú . Die S U sind dann die Eigenwerte des Hamil-
tonperators. Nun kann im allgemeinen die Energie nur mit einer endlichen Genauigkeit HI
bestimmt werden. Hierbei wird angenommen
HI Á : (1.128)
Wir bezeichnen die Anzahl der Zustände zwischen I#HI und als mikrokanonische Zu-
standssumme J S ¥% U
,
<
J S ¥% Um : (1.129)
ú ÿ
°IKHLàM' S U·M'
Die Zustandssumme ist sowohl für quantenmechanische wie für klassische Mikrozustände defi-
niert. Im klassischen Fall wird jede Phasenraumzelle als ein Zustand gezählt. Die Zustandssum-
J
me ist gleich der Anzahl der zugänglichen Zustände des abgeschlossenen Systems. Aufgrund
O
des grundlegenden Postulats sind alle N J S ¥% U ÿ
Zustände gleichwahrscheinlich. Damit haben wir
ÿ ?
î M
S ¥% U^ ì Q ; für sonst. rIKHLàM' S ÏU M# (1.130)
ï
25
ÿ
Aus den und somit aus ÿ J S % U
lassen sich alle möglichen statistischen Mittelwerte berech-
nen. Durch die ÿ ÿ
ist das statistische Ensemble definiert. Es besteht aus einer großen Anzahl
von Systemen, von denen ~
im Zustand sind. Das hier betrachtete statistische ú
Ensemble wird mikrokanonisches Ensemble genannt. Physikalisch ist dieses Ensemble durch
die Bedingung definiert, daß das System abgeschlossen ist.
Für die statistische Behandlung ist die Unterscheidung zwischen Mikro- und Makrozuständen
von zentraler Bedeutung.
@
?
ú9ÿ @ X ? % Ë: :Ë: % X % S ? % : :Ë: % U
? S m?'%* Y % U]%
Mikrozustand:
Makrozustand:
Ë: :Ë: S ? % : :Ë: % U
(1.131)
Das Gleichgewicht eines abgeschlossenen Systems ist ein spezieller Makrozustand. Der Gleich-
gewichtszustand ist durch die Größen und festgelegt. Alle makroskopischen Größen, die
ç ç
im Gleichgewichtszustand festgelegt sind, nennen wir Zustandsgrößen. Dazu gehören zunächst
ç ç ç
einmal die Größen und , aber auch alle Größen, die im Gleichgewichtszustand eine Funktion
dieser Größen sind, S % U
. Im Gleichgewichtszustand gibt es geeignete Zustands- X \ß
größen S '? % Ë: :Ë: % ?U
. So kann der Zustand eines Gases einmal durch , und , und 1
P
zum anderen durch , und festgelegt werden. Die Temperatur und der Druck werden P
noch definiert werden.
Der Übergang von der mikroskopischen zur makroskopischen Beschreibung impliziert eine dra-
Y>=
stische Reduktion der Anzahl der betrachteten Variablen. Während man zur Festlegung des Mi-
krozustandes Zahlenwerte (z.B. Q
) benötigt, sind es für den Gleichgewichtszustand
eines Gases meist nur drei Werte für , und . 1
1.7 Zustandssumme des idealen Gases
In diesem Abschnitt werten wir die Zustandssumme eines idealen, einatomigen Gases aus. J
Die äußeren Parameter sind dabei das Volumen und die Teilchenzahl . Ausgehend vom 1
Hamiltonoperator S U Q S 1^%*æU
läßt sich die statistische Behandlung von Gleichgewichts-
zuständen in folgendem Schema darstellen:
ÿ V V S ¥%.1m%*ÒU
YR î
S 1m%*æU IUS? T R S 1m%*ÒU UI T J S %.1m%*æU IU"Å T R íì C S P.% 1^%,ÒU (1.132)
26
mit der Boltzmann-Konstante
Y
Ç¥W : ) Ü QÎ.g+JÎQ Å XZY ? : (1.134)
Hierbei steht J für Joule und K für die Temperatureinheit Kelvin. Die Definition der Temperatur
erfolgt durch ¨
V ¨ S ¥% U
SP % U : (1.135)
ÿ
Die Schritte, die wir durchführen, sind also die folgenden:
Das entsprechende quantenmechanische Problem reduziert sich auf die Diskussion eines Teil-
4 4 ¸ 4
Y& £
chens in einem unendlich hohen Potentialtopf. Der Hamiltonoperator ist
46 6
< $
S V%.1ÓUm 0= ? ¶ I &gK ^ \ ] S ú3 U < & S 2U
£ 4 0= ? : 4 (1.137)
Hierbei ist 2
der Laplace-Operator des -ten Teilchens. Das Potential ] S ú3 U ist Null im In-
1 / 4
neren des Volumens und unendlich sonst. Die Energieeigenwerte lauten
ÿ 46 Y <Å 6 Y & Y Y
<
S 1m%*ÒU^ =0? w& K ,Æ =0? &gÔ K $ Y X Æ :
3 (1.138)
27
Der Potentialtopf sei kubisch mit 1 Å . Wir berechnen zunächst die Anzahl _ S U der
Zustände zwischen 0 und ,
_ S %.1m%*æU§ N `vOa < ÿ N : (1.139)
; 6ecb
Die gesuchte Zustandssumme ist dann
Randbedingung dabei ist stets M# . Ausgedrückt/ durch den / Impuls haben wir
61
/ S
_ %.1m%*ÒU^ S &w6Ô &$ U Å d ?0 d Å 6
6 (1.142)
YÆ MÞ&wK . Ausgenutzt wurde 1Ú Å . Den Faktor 1 6 kann man durch Ortsintegrale
mit
Æ
über den zugänglichen Raum ausdrücken, / / h
h
_ S %1^%*æU S &w6Ô &$ U Å 6 d ?0 d Å 6 d ?0 d Å 6 (1.143)
S &wÔ6&$ U Å 6
Phasenraumvolumen : (1.144)
28
Dieses Ergebnis gibt bereits die vollständige - und 1 -Abhängigkeit an.
Wir wollen uns nun klar machen anhand von simplen numerischen Beispielen, daß näherungs-
weise gilt
In diesem Fall beträgt also der relative Fehler der Näherung (1.148) Q
?sr . Damit resultiert für
die Zustandssumme J des idealen Gases
Im Gegensatz zu J selbst, hat 15ÂWJ eine gemäßigte Abhängigkeit von der Energie und vom
Volumen 1 . Daher sind auch Taylorentwicklungen von 13ÂWJ möglich.
J S %.1"U^~¢1 6 6 : (1.151)
1.8 1. Hauptsatz
Wir wollen nun die Energie für den Makrozustand eines Vielteilchensystems studieren. Die ÿ
Energieänderung des Systems wird in Wärme und Arbeit aufgeteilt. Liegen Energien ÿ S U
ú
der Mikrozustände fest und sind die Wahrscheinlichkeiten ÿ
und die äußeren Parameter
ÿ
gegeben, so liegt auch der Mittelwert
ÿ ÿ ÿ ÿ
der Energie des Makrozustandes fest. Es ist
<ÿ < ÿ
S ? % _: :3: % U^ S U§G : (1.152)
29
ÿ
Dieser Ausdruck ist auch gültig für einen Makrozustand, der ein Nichtgleichgewichtszustand
ist. In der Bezeichnungsweise ersetzen wir
oftmals schlichtweg durch .
t
Wir betrachten nun den Übergang von einem Makrozustand zu einem anderen Makrozustand
. Für diesen Prozeß des Übergangs von einem Anfangs- zu einem Endzustand führen wir die
Energieänderung £
Wvu IK (1.153)
ÿ
ein. Hierbei müssen wir natürlich die Einschränkung des abgeschlossenen Systems aufgeben.
Die S U
des Systems bleiben gleich, denn sie sind durch die Eigenwerte des Hamiltonopera-
ÿ
tors gegeben. Hingegen können sich die äußeren Parameter oder die Besetzungswahrschein-
£
lichkeiten
ändern.
kann in zwei Beiträge aufgespalten werden. Diese Aufteilung wird durch die experimen-
telle Bedingung definiert:
2. Änderung der äußeren Parameter bei gleichzeitiger thermischer Isolation des Systems.
£
£xw
Im ersten Fall kann beispielsweise für ein Gas das Volumen und die Teilchenzahl konstant 1
gehalten werden. Die unter diesen Bedingungen übertragene Energie definieren wir als die
vom System aufgenommene Wärmemenge , £ £xw
£xw W : (1.154)
£xw
£
kann dabei positiv oder negativ sein. Die Energieänderung durch Modifikation der äußeren
Parameter ? % :_:3: %
bei gleichzeitiger thermische Isolation, also , definieren wir als HQ
die vom System geleistete Arbeit t£ £
CI t : £ (1.155)
Als Beispiel können wir die Expansion eines Gases studieren. Die geleistete Arbeit t Q
verringert die Energie des Gases. Im allgemeinen wird ein System sowohl Wärme aufnehmen
£
oder abgeben wie Arbeit aufnehmen oder leisten können. Somit gilt £ £yw
WCI t \ : (1.156)
Diese Beziehung bezeichnen wir als ersten Hauptsatz. Der 1. Hauptsatz ist der Energiesatz für
die Makrozustände des betrachteten Systems. Er gilt für beliebige Makrozustände und . t
30
1.9 Exakte und nicht exakte Differentiale l*z
Als mathematischen Einschub betrachten wir nun infinitesimale Größen , die keine exakten
ü
oder vollständigen Differentiale sind. ü ü ç
ü ç ç S % U ç
ç ü
Es sei eine Funktion von zwei unabhängigen Veränderlichen
. Somit sind die
Werte von durch und bestimmt. Geht man von S % U
zu einem Nachbarpunkt S \ % \
U ü ü ç ç ü ç
über, so ändert sich der Wert von um den Betrag
S \ % \ U8I S % U : (1.157)
mit ¨ü ¨ üç
¨ ¨
ü {B % Ä (1.159)
ü ü
geschrieben werden. Hier ist einfach die infinitesimale Differenz zwischen zwei benachbar- ç
ten Wertenç der ç
Funktion . Die Größe ist also
ü
ein übliches Differential, das exaktes oder
vollständiges Differential genannt wird. Das Linienintegral längs eines Weges in der -Ebene
von S !¼% !U nach S % nU ergibt für die Änderung von
£ ü ü ü ü ç
I !] S { \Ä U : (1.160)
! !
Das Integral hängt nur vom Anfangs- und Endpunkt der Integration und nicht vom Weg ab,
auf dem man zur Auswertung vom Anfangs- zum Endpunkt übergeht. Nicht jede infinitesimale
z ç ç ç
Größe ist ein exaktes Differential. Wir betrachten beispielsweise die Größe
z z{ | ç Ä |
wobei und Funktionen von und sind. Obgleich eine infinitesimale Größe ist, folgt
daraus nicht notwendig, daß sie ein vollständiges Differential ist. So muß es z.B. keine Funktion
S % U z
geben, deren Differential z ç ç z ç
S \ % \ UI S % U (1.162)
z
mit (1.161) übereinstimmt. Gleichermaßen ist es im allgemeinen nicht so, daß das Linieninte-
gral von
z #
, das von einem Anfangspunkt zu einem Endpunkt führt,
ç
S{ | \ Ä | U (1.163)
! !
31
unabhängig vom speziell gewählten Weg ist. Eine infinitesimale Größe, die kein exaktes oder
vollständiges Differential ist, wird als nichtexaktes Differential bezeichnet. Wir bezeichnen die
Größe durch einen Querstrich: .
z ç ç Î
Wir wollen dies anhand eines konkreten Beispiels illustrieren. Es wird die infinitesimale Größe ç
ë S 15Â U
\e ë \d (1.164)
ç
betrachtet. und seien Konstanten. Der Anfangspunkt # sei S %ËnU
ë
Weges in der % -Ebene sei S &(%'&U
und der Endpunkt eines
b f
2
1
i a
x
1 2 3
t S %'&U
Es werden nun zwei Wege gewählt: #T T und #}T t T . Hierbei ist ® S &(%ËnU und
. Damit folgt z
z ë \&L915Â& %
!
(1.165)
Da sich die Ergebnisse unterscheiden, ist die Größe kein exaktes Differential. Hingegen ist
z
die infinitesimale Größe ü ç ç
q ë \ (1.167)
ü
ein exaktes Differential der wohldefinierten Funktion ç
ü ë 15Â \eÛ13Â : (1.168)
Wenn sich die ! ändern, so gilt dies auch für S ! U . Bei der Änderung um einen infinitesimalen
¨ ÿ
Betrag folgt für die Energieänderung
ÿ ê
ê< ¨ ê
=0? : (1.171)
Die Arbeit t , die das System leistet, ist, wenn es im Quantenzustand ú verbleibt, gegeben
durch ÿ ÿ ê' ê ÿ Î ê
t qÞI < ; (1.172)
mit ê ÿ ¨ ÿ
¨ê
; I : ê (1.173)
ñ
eines Ensembles aus ähnlichen Systemen betrachtet. Wenn die äußeren Parameter des Systems
sich quasistatisch verändern, dann haben die generalisierten Kräfte zu jeder Zeit wohldefinier-
te Mittelwerte. Die makroskopische Arbeit t
, die von einer infinitesimalen quasistatischen
Änderung der äußeren Parameter herrührt, ist durch die Abnahme der mittleren Energie über die
Änderungen der Parameter berechenbar. Aus dem Mittelwert über alle zugänglichen Zustände
ú
ergibt sich
ê ê
ê<
t
=Y
(1.174)
¨ ÿ
ê
mit
¨ê
WI : (1.175)
33
Dies ist die mittlere generalisierte Kraft. Die makroskopische Arbeit t
bei einer endlichen
quasistatischen Änderung der äußeren Parameter kann durch Integration ermittelt werden. Als
1
einzigen äußeren Parameter wollen wir zunächst das Volumen des Systems betrachten. Die
geleistete Arbeit bei der Volumenänderung von nach 1 1\ 1
kann aus der elementaren
/ÿ
Mechanik als das Produkt aus einer Kraft und einer Verschiebung berechnet werden. Als simple /ÿ
Annahme sei das System in einem Zylinder eingeschlossen. Wenn das System im Zustand ist, ú
{
wird der Druck auf den Stempel mit der Fläche mit bezeichnet. Dann ist die Kraft. 0{
7
Der Abstand des Stempels vom Boden des Zylinders ist , das zugehörige Volumen ist . 1W#{7
7 7
Wir verändern sehr langsam um . Das System verbleibt dabei im Zustand und leistet die ú
Arbeit ÿ /ÿ /ÿ /ÿ
S S
ÿ ÿ t J{ U 7L { w7 Um 1 : (1.176)
Somit ist die zum / Volumen 1 konjugierte Kraft. Falls das Volumen quasistatisch geändert
wird, verbleibt das System stets im inneren Gleichgewicht, so daß sein Druck einen wohldefi-
nierten Mittelwert besitzt. Die vom System geleistete makroskopische Arbeit bei quasistati-
/
schen Veränderungen des Volumens ist dann durch den mittleren Druck bestimmt
t 1 / (1.179)
: ñ ÿ
Im Systemzustand ú hängt im allgemeinen die Arbeit t
und der zugehörige Druck davon
ab, wie das Volumenÿ verändert wird. Ist z.B. das System in einem Quader eingeschlossen, so
kann die Arbeit t
ñ
davon abhängen, welche der Wände bewegt wird, weil der Druck auf
ê ê
die verschiedenen Wände nicht gleich sein muß. Betrachtet man die infinitesimale vom System
beim Übergang von # nach geleistete Arbeit t , so ist im allgemeinen t
l
keine Differenz zwischen zwei Größen, die sich auf benachbarte Makrozustände beziehen. An-
ders als die Energie ist die geleistete Arbeit keine Zustandsgröße des Systems. Vielmehr ist t
typischerweise davon abhängig, welcher Prozeß # und verbindet. Die Arbeit t ist somit im
allgemeinen ein nichtexaktes Differential. Die gesamte Arbeit, die vom System beim Übergang
#
aus irgendeinem Makrozustand in irgendeinen Makrozustand geleistet wird, ist
t®!T t : (1.180)
!
34
Der Wert dieses Integrals hängt im allgemeinen vom speziellen Prozeß ab, den das System
#
zwischen irgendeinem Makrozustand und einem anderen Zustand durchläuft.
In infinitesimaler Form schreibt man den 1. Hauptsatz oft als w
CWI t \ : (1.181)
Jetzt betrachten wir besonders einen Kreisprozeß. Ein solcher Prozeß führt von einem Gleichge-
wichtszustand über andere Zustände wieder zurück zu . Jede Zustandsgröße hat im Zustand
einen eindeutigen Wert. Ihre Gesamtänderung bei einem Kreisprozeß ist daher null. So gilt
für die Energie bei einem Kreisprozeß
C~Q : (1.182)
Dagegen gilt für die aufgenommene Wärme und für die geleistete Arbeit im allgemeinen bei
einem Kreisprozeß w
~
Q % (1.183)
w t }Q : (1.184)
35
2 Ideales Gas und Entropie
2.1 Thermische Wechselwirkung zwischen makroskopischen Systemen
{ { |
Wir betrachen zwei makroskopische Systeme und und deren thermische Wechselwirkung.
|
Die Energien dieser Systeme seien und . Die Anzahl der Zustände zwischen und æ\HI
seiJ S U
; gleiches gilt für das System . { |
Die Annahme der thermischen Isolation beider Systeme muß aufgegeben werden, da sonst kein
Energieaustausch stattfindet. Das zusammengesetzte System bezeichnen wir mit
{
q {p\e{ | : (2.1)
Für das zusammengesetzte System gelte der Energieerhaltungssatz, und wir nehmen ein addi-
tatives Verhalten der Energien an
P\ | const. (2.2)
Dabei hängt nur von den Variablen, die { beschreiben, ab; | nur von denen, die { | be-
schreiben. Der Wechselwirkungsteil int hängt von den Variablen beider Systeme ab. Es wird
angenommen, daß aufgrund dieser schwachen Wechselwirkung int vernachlässigbar klein ist
gegenüber und | . Ferner wird angenommen, daß die Systeme { und { | im Gleichgewicht
miteinander sind. Aufgrund der Verknüpfung der Energien und | durch
36
mit
<N
J tot J S U (2.7)
und daher
? J tot : (2.8)
Nun soll die Abhängigkeit von S ÓU von der Energie untersucht werden. Da { und { |
Systeme mit sehr vielen Freiheitsgraden sind, wissen wir, daß J S ÓU und J | S | U extrem rasch
wachsende Funktionen ihrer Argumente sind. Mit zunehmender Energie nimmt J S U extrem
schnell zu, gleichermaßen nimmt J | S
I'ÓU extrem schnell ab. Das Produkt beider Funk-
tionen zeigt ein sehr scharf ausgeprägtes Maximum. Um die Lage des Maximums von S U
zu bestimmen, oder – was gleichwertig ist – die von 13Â S S ÓU , muß der Wert à bestimmt
werden, für den gilt ¨ ¨
¨ 13Â ¨
~Q : (2.12)
Nun gilt
mit | G e
I ¨
. Die Maximumsbedingung lautet dann ¨
15ÂW¨ J S Ó U \ 15ÂW¨ J | S | U S 9I nU^}Q
| (2.14)
oder
37
Hierbei haben wir die Abkürzung ¨
¨ 15ÂWJ
S ÓUm (2.16)
eingeführt. hat die Dimension einer reziproken Energie. Wir führen einen dimensionslosen
P
Parameter durch die Definition
ÇPPq (2.17)
Ç
ein. Dabei ist die bereits erwähnte Boltzmann-Konstante mit der Dimension einer Energie.
¨
¨V
Wir können dann auch schreiben
P % (2.18)
ersetzbar. Die Gesamtentropie wird maximal. Nach (2.15) impliziert dies die Bedingung
PBPv| : (2.21)
2.2 Druck
Bevor wir uns weiter ausführlich mit den Eigenschaften der Entropie beschäftigen, führen wir
zunächst als weitere makroskopische Größe den Druck ein. Als Beispiel betrachten wir ein
Dabei ist die Fläche des Kolbens, und es ist 1$ . Das Verhältnis G wird in der
Mechanik als Druck definiert. Auch das Volumen 1 kann an Stelle von als äußerer Parameter
betrachtet werden. Der Vergleich mit Î
<
t ! !
!=0?
(2.23)
38
mit ¨ ÿ
S¨
!] I ? % ! _: :3: % U (2.24)
¨ durch
zeigt, daß wir den Druck ausdrücken können ÿ
¨ S 1ÓU
° I 1 : l (2.25)
Dies entspricht der mikroskopischen Definition des Druckes. Die Beziehung gilt t C 1
für beliebige Volumenänderungen. Wir wollen jetzt einen einfachen Ausdruck für den Druck
?· ?
eines idealen Gases ableiten. Dabei gehen wir aus von einer quantenmechanischen Behandlung.
Der veränderliche äußere Parameter sei wieder . Der mikroskopische Zustand für ú
Gasteilchen ist durch
definiert. Wir führen den Zählerindex 2VÚ% %* für die Teilchenzahl und Ú%'&%*) für die
/ 4 Impuls / 4 :_:_/ : 4 / 4
kartesischen Komponenten ein. Der
3 S Å Y % Å ?*% Å U (2.27)
/ 4 Komponenten
des 2 -ten Teilchens hat die kartesischen 4
&
Å Å 6Ô $ X Å Å
: (2.28)
Hierbei gehen wir von einem quaderförmigen Volumen aus mit 1
? Y Å . Der Energieei-
/ 4
ÿ 46 Y 46 Å & Y Y Y4
genwert des Zustandes ist
< =0? &g3 K < =0? < =0? &g$ K Ô Y X Å Å : (2.29)
Es wird angenommen, daß die Volumenänderung quasistatisch erfolgt. Daher sind Änderungen
?
in den Quantenzahlen úT ú | ?
zu vernachlässigen. Jedoch wächst der Impuls mit abnehmenden
¨ ÿ
. Bei einer quasistatischen Änderung von ?^ gilt 4
¨ 46 &$ Y Ô Y
t I ? ^? ? <
& YX YÅ Y ?
=0? g& K ? : (2.30)
Im Gleichgewicht sind alle möglichen Zustände gleichwahrscheinlich. Dies gilt auch für alle
Impulsrichtungen. Daraus folgt, daß die mittlere kinetische Energie der Bewegung für alle drei
46 & Y Y Y4 4
Raumrichtungen gleich ist, also
4 &$ Y Ô Y Y ÿ
< $ Ô Y X Y < Å <6 Y X
=0? &gK ? Å
)
0= ? =0? &gK ? Å Å ) ) : (2.31)
39
Diese Mittelung impliziert, daß sich nach jeder Verschiebung des Kolbens wieder ein neuer
Gleichgewichtszustand einstellt. Schließlich erhalten wir
für das ideale Gas. Bei einer Betrachtungsweise im Rahmen der klassischen Mechanik können
wir die gleiche Gesetzmäßigkeit deduzieren.
J S ÓU[ 6 : (2.34)
J S UZ[ : (2.35)
Allgemeiner gilt
J S ÓU[ % (2.36)
wobei eine Zahl der Größenordnung 1 ist. Wir untersuchen die adiabatische, quasistatische
Expansion eines Gases, also einen Prozeß mit w
d /
Q % (2.37)
dt d1 : (2.38)
Die erste Bedingung bedeutet adiabatisch, die zweite quasistatisch. Als physikalisch reversiblen
Prozeß betrachten wir ein Gas in einem Kolben, wobei die bei der Expansion geleistete Arbeit
an der Kolbenwand in einer Feder gespeichert wird.
reversibel
Zum abgeschlossenen System gehöre eine Feder, die die bei der Expansion geleistete Arbeit
speichert. Diese gespeicherte Arbeit kann später dazu verwendet werden, das Gas wieder zu
40
t
komprimieren, also den Prozeß umzukehren. Wir betrachten eine Expansion vom Anfangszu-
t
stand zum Endzustand . Dabei sind die Gleichgewichtszustände und durch
festgelegt. Auch alle Zwischenzustände seien Gleichgewichtszustände. Für ein ideales Gas be-
rechnen wir die Anzahl der zugänglichen Zustände im Anfangs- und Endzustand, also und J
Ju. Wir gehen aus von
Zum abgeschlossenen System gehört auch noch die Feder. Eine eindimensionale Feder hat je-
doch nur einen Freiheitsgrad, der bei der Berechnung von gegenüber J
FreiheitsgradenG~)
w /
der Atome zu vernachlässigen ist. Aufgrund des 1. Hauptsatzes ist die Energieänderung
15ÂWJ S P\ d% 1O\ d1ÓU© )& 13 S P\ dÓUh\pr15 S 1P\ d1"Uh\p15¢
)& 13Â I )& d1 1
\Jr15 1 \ d1 1 \x15¢
)& 13Â B\ )& 13Â I )& d1 1 \pr15Âv1
\Jr15 S §\ d1ÓUh\x15¢
15WÂ J S .% 1"Uh\ )& 13Â I )& d1 1
\aJa r15Â \ d1 1 : (2.42)
Y¸
Bei der Entwicklung nach Potenzen von heben sich die linearen Terme auf
Daraus resultiert
a
d 51 ÂWJ
5
1 5
2 4 7 13ÂWJ S P
\ d %.P1 \ dÓ1 UeI15ÂWJ S %."1 U B
Q :
d1 d1
(2.44)
d
Dies bedeutet, daß J bei der quasistatischen und adiabatischen Volumenänderung um d 1 kon-
stant ist. Dies gilt für jeden beliebigen Teilabschnitt d 1 eines Prozesses ¢T
t , so daß gilt
Jeu J (2.45)
41
Die quasistatische und adiabatische Kompression und Expansion sind also reversibel.
t
Wir betrachten generell einen Prozeß, der von einem Gleichgewichtszustand zu einem anderen
Gleichgewichtszustand führt. Anfangs- und Endzustand werden dann durch ein Ensemble
mit J und J ugleichwahrscheinlichen Mikrozuständen beschrieben. Wir nennen den Prozeß
reversibel falls gilt
JueJ (2.46)
Ein reversibler Prozeß kann im abgeschlossenen System auch in umgekehrter Richtung ablau-
fen.
Bezüglich der Zustandssumme gehen wir jetzt aus von der Relation
J S ÓU^}¢F : (2.49)
Für das Maximum dieser Verteilung gilt
15· S U A I ] | }Q
d
d Ie : (2.51)
42
£
¨ 15Â ¨ S Ó U bestimmt
¸ N N
£
Die Größe ist durch die zweite Ableitung von
¨ Y Y¨
Y IC¶ 13ÂWY J \ 15ÂWYJ |
| =}§ (2.54)
A¤ Y \ ]¤ Y | :
|
(2.55)
íï í
Hieraus erkennt man, daß die Stelle des Maximums ¤ zugleich der Mittelwert ist. Mit der
Abschätzung £ ¬f
¸
W$¶ ]¤ Y \ ]¤ Y | ¤
| ¾ ]
(2.57)
Y>= £
ersehen wir, daß für ein Vielteilchensystem die relative Breite außerordentlich scharf ist. Mit
¬
Q haben wir
Þ
Q ?Y
¤ ¾ ] : (2.58)
Mikrozustände bei W ¤ liegen. Daher ist im Gleichgewicht W ¤ und ferner
13Â S JJ | UmB15WÂ J S Uh\p13WÂ J | K I maximal : (2.60)
¤ ¤ |
| : (2.61)
Dies ist die Gleichgewichtsbedingung bei Wärmeaustausch. Die Energie teilt sich durch den
Wärmeaustausch so auf, daß die Anzahl der möglichen Zustände maximal ist. Bei dieser Auf-
N
teilung ist die Energie pro Freiheitsgrad in beiden Teilsystemen gleich. Es galt und
V WÇ 15ÂWJ
® ? °¯¯F±
. Wir haben ferner definiert
® Ç P : (2.62)
43
Dies führt auf ¨ ¨ ¨
51 ¨ ¢F ¨ 31 ¢ \e] ¨ 31 ÂW ]
ÇP : (2.64)
Ç
Bis auf die Boltzmann-Konstante und den numerischen Faktor ist die Temperatur gleich
der Energie pro Freiheitsgrad. Es wäre durchaus auch naheliegend zu setzen und daher ÇÒo
die Temperatur in Joule zu messen. Dieses Verfahren wird insbesondere in der Kernphysik
angewandt.
Die Entropie für zwei Teilsysteme ist eine additive Größe. Mit
J G
JJ | (2.66)
folgt
V r
Ç 13ÂWJ ~ ÇÏ13Â S JJ | U^~Ç S 15ÂWJÛ\p13ÂWJ | U^ V \ V | : (2.67)
Die Entropie ist ein Maß für die Unordnung des Systems. Vollkommene Ordnung besteht darin,
daß es einen möglichen Mikrozustand des Systems gibt mit . Dies bedeutet . J V Q
J
Je mehr Mikrozustände zugänglich sind, umso ungeordneter ist der Gleichgewichtszustand,
J
denn im Gleichgewichtszustand sind alle Zustände gleichberechtigt vertreten.
CI ¨
: (2.69)
Die Kennzeichnung als Mittelwert bei den generalisierten Kräften wird oft weggelassen, d.h.
: (2.70)
44
Mit der Zustandssumme
SJ % U§GJ S % ? % % % ^U ÿ"² N ³ N < N ` N
Y
b Cb (2.71)
45
2.6 Wechselwirkende Systeme im Gleichgewicht
Wir betrachten einen quasistatischen Prozeß, in dem ein System durch Wechselwirkung {
{ | S $ %·$ ? % %$ U
S $ \ $ %·$ ? \ $ ? % %·$ : :Ë: \ $ U
mit dem System von einem Gleichgewichtszustand in einen infinitesimal
benachbarten Gleichgewichtszustand
d d d gebracht wird. Wir
untersuchen, wie sich die Zahl der dem System A zugänglichen Zustände ändert. Mit
: :Ë: J
J S ¥% ? % Ë: : : % U ¨ ¨
folgt
¨ 15ÂWJ ¨ 13Â ê J ê
ê<
d 15Â JO d $ \ =0?
P d $ : (2.80)
.º M
Mit ¯ ¯ ¸i¹ #W$ ! wird daraus
ê ê ê¸
<
$ \ $ d $
d 13ÂWJºGÛ¶ d P
: (2.81)
Der letzte Term ist gerade die makroskopische Arbeit d t w . Somit haben wir
d 15W
 JO' S dB$ \ d tCU^#
d : (2.82)
V }Ç·13ÂWJ
Diese grundlegende Beziehung gilt für jeden infinitesimalen quasistatischen Prozeß. Mit Ç PB
»?und folgt daraus w
d 'P dV dP$ \ d t (2.83)
oder
w
V d
w
d
P : (2.84)
Im speziellen Fall des thermisch isolierten Systems, d.h. wenn der Prozeß adiabatisch ist, ist die
V rQ £
aufgenommene Wärmemenge d . Dies bedingt d rQ
. Falls sich die äußeren Parameter
V ~Q
w
in einem thermisch isolierten System quasistatisch verändern, so gilt stets .
V
In (2.84) ist d kein vollständiges Differential. Hingegen ist d ein vollständiges Differential.
Die Entropie ist für jeden Makrozustand eine charakteristische Funktion, und d ist die Dif-
V
ferenz zweier Werte der Entropie für benachbarte Makrozustände. Falls die Multiplikation mit
w
einem Faktor aus einem nichtexaktem Differential ein vollständiges macht, heißt dieser Faktor
ein integrierender Faktor für das nichtexakte Differential. ist also ein integrierender Faktor P ?
für d .
46
Die Anzahl der dem zusammengesetzten System { zugänglichen Zustände ist gegeben durch
J S % 1 UmJ S %.1ÓU£J| S |%.1|_U : (2.87)
oder
V V \ V |
: (2.89)
Dies muß für beliebige Werte von d und d 1 erfüllt sein. Durch Koeffizientenvergleich resul-
tiert
/
æIK/ | Q % (2.94)
½$ Iq | $ | Q : (2.95)
oder
/ / | % (2.96)
$ $| : (2.97)
Die Temperaturen der Systeme sind im thermischen Gleichgewicht. Die mittleren Drücke sind
im mechanischen Gleichgewicht.
47
2.7 Hauptsätze
Wir wenden uns nun dem 2. Hauptsatz der statistischen Physik zu. Der 2. Hauptsatz besteht
aus zwei Teilen, wobei wir den 2. Teil bereits behandelt haben. Dieser 2. Teil lautet: Jedem
V
w
Makrozustand eines Gleichgewichtssystems kann eine Größe , die Entropie, zugeordnet wer-
w
den. Wenn das System nicht abgeschlossen ist und einen quasistatischen infinitesimalen Prozeß
durchläuft und dabei die Wärmemenge d aufnimmt, so gilt
V d
d
P : (2.98)
Die absolute Temperatur P ist eine charakteristische Größe für den Makrozustand eines Gleich-
gewichtssystems.
Wir betrachten nun die Annäherung an das thermische Gleichgewicht von zwei Systemen. Wir
hatten schon betont, daß das Maximum von an der Stelle S ÓU
extrem scharf ist. Daher C ¤
ist die Wahrscheinlichkeit dafür, daß im Gleichgewicht bei thermischem Kontakt der Systeme
{ und { | {
die Energie von ganz in der Nähe von und die von ganz in der Nähe von ¤ { |
¤ | Á Â I ¤
ist, außerordentlich groß. Die zugehörigen mittleren Energien der Systeme im
thermischen Kontakt entsprechen diesen Energien
$ ¤ % (2.99)
$ | ¤ | : (2.100)
{ { |
Jetzt seien und anfänglich getrennt im Gleichgewicht und voneinander isoliert. Ihre Ener-
gien sind und ! |!
. Der Kontakt werde so hergestellt, daß die Energie ausgetauscht werden
kann. Die Zustände beider Systeme werden sich so ändern bis schließlich die mittleren Energi-
en } $
und $ |
angenommen werden. Die folgt der Forderung, daß die Wahrscheinlichkeit S ÓU
maximal wird, und es ist
*G | : (2.103)
Es war
Bei Gleichverteilung ist die Wahrscheinlichkeit des Endzustandes maximal und dadurch, daß
(2.104) und
V ~Ç 15ÂWJ
sich die Zahl der Zustände erhöht, niemals kleiner als die Ausgangswahrscheinlichkeit. Mit
können wir dies schreiben als
V }$ \ V | $ | ¤ V ·$ ! \ V | $ ! |
: (2.105)
48
Während des Energieaustausches zwischen { und { | bleibt die Gesamtenergie stets erhalten.
Somit gilt
£
Die Entropieänderungen der Systeme sind
£ V V }$ I V $ ! %
V |Þ V | $ | I V | $ ! |
(2.107)
: (2.108)
Zusammenfassend erhalten wir damit den ersten Teil des zweiten Hauptsatzes: In jedem Pro-
zeß, der in einem thermisch isolierten System abläuft und von einem makroskopischen Gleich-
gewichtszustand ausgehend in einem solchen endet, kann die Entropiedifferenz nicht negativ
sein. £
£ V ¤ Q
: (2.110)
V }Q gilt für reversible Prozesse.
Wir wenden uns jetzt dem 3. Hauptsatz zu. Quantenmechanische Systeme haben üblicherwei-
se genau einen Zustand mit der niedrigst möglichen Energie. Dies ist der Grundzustand des
Systems. Dieser Zustand ist vom ersten angeregten Zustand durch eine endliche Energielücke
T?IK
getrennt. Für geeignete Werte von und
gilt dann HI
J S U^W (2.111)
für ¬
rIeHL M# M' T ? : (2.112)
Im Gegensatz hierzu hatten wir bisher immer Systeme und Energien betrachtet, für die sehr
HI
viele Zustände im -Intervall liegen. Bei diesen niedrigen Energien gilt
49
Daraus resultiert ¨ N NÃ
rÇ ¨ 31 ÂWJ ] IU7 T ý
P rIe : (2.115)
JV S UT für T . Also folgt ® ? T ý für T . Für PÄT Q geht auch die Entropie
T Q.
V ®5I 7 T Q
: (2.116)
Der Wert
V
hängt nur von der Art der Atomkerne, nicht aber von den anderen Parametern wie
zum Beispiel dem Volumen des Systems ab. Damit erhalten wir den dritten Hauptsatz:
Dabei ist
V eine von allen Parametern des betrachteten Systems unabhängige Konstante.
Schließlich wenden wir uns noch dem nullten Hauptsatz zu, der zuweilen in den Lehrbüchern
{ Ä
aufgeführt wird. Wir betrachten nun drei Systeme , und im Gleichgewicht. Wenn man
{ Ì
weiß, daß und nach thermischem Kontakt im Gleichgewicht bleiben, so gilt . 5È°É
Ì *Ê
Ä
Gleiches soll für und gelten: *Ê
. Dann aber kann man schließen, daß gilt, Uȵ
{ Ä
so daß die Systeme und ebenfalls im Gleichgewicht bleiben, nachdem sie in thermischen
Kontakt gebracht worden sind. Damit lautet der nullte Hauptsatz der Thermodynamik:
Sind zwei Gleichgewichtssysteme mit einem dritten im thermischen Gleichgewicht, so sind sie
auch untereinander im thermischen Gleichgewicht.
50
2.8 Statistische Berechnung thermodynamischer Größen
Aus der Kenntnis der Anzahl der Zustände J~ËJ S % ? % Ë: :Ë: % U
eines Systems können zahl-
reiche makroskopische Größen berechnet werden, die das System im Gleichgewicht charakte-
risieren. Wir hatten ¨
¨ 13ÂWJ
¨
¨ % (2.119)
$ ! 15ÂWJ
! : (2.120)
J /
Diese Beziehungen gestatten es, aus die absolute Temperatur und die mittleren generalisierten
Kräfte des Systems zu berechnen. So folgt beispielsweise für als zugehörige mittlere !Ï1
generalisierte Kraft der mittlere Druck / $ ¨
¨ 51 ÂWJ
$ 1 : (2.121)
Mit (2.120) wird die mittlere generalisierte Kraft, die äußeren Parameter und die absolute Tem-
peratur miteinander verbunden. Solche Beziehungen werden Zustandsgleichungen genannt. So
ist beispielsweise die Abhängigkeit / /
$ $ S P%1U (2.122)
eine Zustandsgleichung.
w
Für einen quasistatischen Prozeß hatten wir die Entropieänderung
¸
V d ¶ dP$ \ < $ ! d $ !
d
P P !>=0? : (2.123)
V
Da aber die Entropie eine Funktion der Energie und der äußeren Parameter ist, gilt für ihr
vollständiges Differential ¨ ¸ ¨ ¸
¨V ¨V
d
V ¶
d P$ \ <!>=0? ¶ ! d $! : (2.124)
51
Wir erläutern dies am Beispiel des idealen Gases. Für ein ideales Gas bestehend aus Mo-
1
lekülen in einem Volumen ist die Größe von der Form J
J^ 1 6 Ì S U : (2.127)
Dabei ist
Ì S U eine von 1 unabhängige Funktion der Energie des Gases. Somit gilt
Ì
15ÂWJº}r15Âv1O\p13Â S ÓUh\p¢E X 7! : (2.128)
Daraus ergibt sich somit unmittelbar/ für den mittleren Druck des idealen Gases
$ ÇP 1 1 (2.129)
oder /
a $ XÇP : (2.130)
Dabei ist X q 6 die Anzahl der Moleküle pro Volumeneinheit. Dies ist die Zustandsgleichung
für ein ideales Gas.
Wir führen die Molzahl 2 ein. Damit gilt zusammen mit der Loschmidtschen Zahl
[[2 : (2.131)
wobei der Wert der Ableitung an der Stelle $ der mittleren Energie des Gases zu nehmen
ist. Die rechte Seite ist eine Funktion von und nicht von 1 . Somit ist È ' S Ó $ U oder
$ $ S TP U :
W (2.135)
Die mittlere Energie eines idealen Gases hängt nur von der Temperatur ab. Bei festgehaltener
Temperatur gilt /
$ 1C~¢FE X 7! : (2.136)
52
Dies ist das Boyle-Mariottsche Gesetz. Die Temperaturskala wird so geeicht, daß am Tripel-
punkt des Wassers, bei dem alle drei Phasen, also fest, flüssig und gasförmig, im Gleichgewicht
koexistieren können, exakt gilt
POr& ò ) : K
: (2.137)
53
3 Mikrokanonisches und großkanonisches Ensemble
3.1 Hamilton-Mechanik
V
ordinaten 3 V S wF ?'%,F Y % :Ë:Ë: %,FÐvU
Fß V
In der Lagrange-Mechanik wird der Zustand eines Systems durch die generalisierten Ko-
und generalisierten Geschwindigkeiten Ñ3 S nF Ñ ? % F Ñ Y % :Ë:Ë: % FÐvÑ U
F
beschrieben. ) IBÇ
ist die Dimension des Konfigurationsraumes für Teilchen unter
Ç Zwangsbedingungen; )
ist die Zahl der kartesischen Koordinaten. Durch den Übergang
von kartesischen zu den generalisierten Koordinaten haben wir die unhandlichen Zwangskräfte
eliminiert, welche in der Newton-Mechanik auftraten.
3.1.1 Legendre-Transformation
$
q A . Daraus folgt
¡ [ I . Die Rücktransformation
Y
mit Y ç ist eindeutig, wenn
A }Q , d. h., wenn const.
ç zweierç Variabler
Das läßt sich verallgemeinern für eine Funktion ç S % U mit dem Differential
} S % U d \ ÓS % U (3.2)
und ç ¨ ¸ ç ¨ç¸
¨ è ¨
S % U ¶ ç % Ó S % Um¶ : (3.3)
Dazu betrachten wir als passive und als aktive Variable. Die Legendre-Transformation ist
dann gegeben durch ç ç ¨ç¸ ç ç
¨
S % 8U I ¶
¡ S %<Ó(Um~ S % U8IKÓ r : (3.4)
54
mit den FwÑ ?'% :_:_: % FÑ Ð / ¨
als aktive Variable, welche durch die generalisierten Impulse
¨
!] F ! % #8 % Ë: : : % V
Ñ
(3.6)
ersetzt werden sollen. Die negative Legendre-Transformierte ist dann nichts anderes als die
Hamilton-Funktion / / /
S wF ?'% _: :_: %,FÐ % '? % _: :3: % Ð*%"!vU^ <>! =0± ? ! F Ñ !I S nF ? % _: :3: %,FÐ'% FnÑ ?'% :_:3: % FÑ Ð'%"!vU : (3.7)
3.1.2 Poisson-Klammern
<± ¶ ¨ F \ ¨ \ ¨
! =0? F Ñ Ñ ! : (3.9)
¨ ¨/
Unter Berücksichtigung der kanonischen Gleichungen folgt daraus ¨/ ¨ ¸ ¨
<± ¶ ¨ ¨ I ¨ ¨ \ ¨
! =0? F F ! : / /
(3.10)
¨
Nun definieren wir die Poisson-Klammer für zwei skalare Funktionen
¨ S F(3 £% 3 "% !vU und ¡ S F3 £% 3 %%!vU
¨ ¨/
@0Ô ¨ ¨ ¨ / ¨ ¸
? %u¡ ; Õ ± ¶ ¡ I ¡
<
als
=0? F F : (3.11)
Mit dieser Definition erhalten wir für die Zeitableitung¨ von die abkürzende Schreibweise
@0Ô
? % ; Õ§\ ¨ / (3.12)
! ! :
Die Bedeutung dieser Schreibweise liegt darin, daß die Poisson-Klammer von der S F3 % 3 U -Wahl
unabhängig ist. Das werden wir weiter unten nachweisen. Zunächst einige wichtige Spezi-
@0Ô
alfälle:
?
/ F / F % 0@ Ô ; Õ %
Ñ (3.13)
Ñ ? % ; Õ
: (3.14)
@0Ô
Die nächsten drei Beziehungen bezeichnet man als fundamentale Poisson-Klammer:
? F !¬%,F ; TÕ BQ % (3.15)
55
/ / 0@ Ô
? !¬%/ @0Ô ; ÕTBQ % (3.16)
? F !¬% ; ÕG H ! : / (3.17)
/ @0Ô Dazu setzen
Wir begründen (3.17). ¨ wir ¨ // in (3.11)¨ / ¨ G/ }¸ F! und ¡¦ ein
? F !% ; ÕL < ± ¶ ¨ F ! ¨ I ¨ F ! ¨ < ± S H'!ÆmH ÆUmGH !
Æ*=0? F Æ Æ Æ FÆ Æ*=0? : (3.18)
sowie w ¨ ¨w
¨ ¨
Ñ ÆL ¤ Æ % 8 Ñ Æ I ¤ Æ (3.20)
: (3.24)
? % ;Õ < ± ¶ ¨ ¨ I ¨w ¨
0= ? ¨ ü F ¨ w z ¨ / F ¨ z ¨ / ¸ ¨ / ü ¨ w z ¨w ¨z ¨ ¸
< ± ¨ ¨ ¨ Ö ¨ ¨ ØÖ ¨ ¨ ¨ Ö ¨ ¨ ×Ö
ª ¨ F z ¶ ü w Ö \ ¨ ×z Ö ü I ¶ Ö F \ Ø Ö F «
;Ö w @0Ô ¨ @0Ô ¸
¨ ?
ü w ¶ Ö % Ö ; Õ\ × Ö ? %*×Ö ; Õ :
<
Ö (3.25)
ü z @0Ô
Diese beiden Zwischenergebnisse ¨ w z werden¨ üoben ¸ ¨ z ¨ wü ¸
eingesetzt: ü z
¨ ¨ ¨ ¨ @IÚ
? % ; ÕL < ¶ -
¶ I \ ? % ;Û :
Ö Ö ×Ö ØÖ Ö (3.28)
Das war zu beweisen. Wir können jetzt die Indizes am Klammersymbol weglassen.
Die Poisson-Klammer besitzt formale Eigenschaften, die über die klassische Mechanik hin-
ausgehen. Sie werden beispielsweise auch bei der Konstruktion der Quantenmechanik benutzt.
Diese algebraischen Eigenschaften sind:
@ @ @
? %u¡ W ?
I ¡%'@ % ? %'@ ~Q @
? ¢?v?Z@ \p¢ Y Y %u¡ ~¢? ? Î?'%u¡ \¢ Y ? Y %u¡
Antisymmetrie:
@ ¨ ¨ / ¨/ ¨ ¸
? %u¡ & < ¶ ¨ ¨ S ¡ U ¨ ¨S ¡ & U
&
I ! F!
! F! !
57
¨ ¨/ ¨ ¨/ ¨/ ¨ ¨/ ¨ ¸
< ¨ ¨ & ¨ ¨ ¡ & ¨ ¨& ¨ ¨¡ &
¶ ¡ ¨ F ! ¨ ! \ ¨ F ! ¨ ! I ¡ ! ¨ F ! ¨I ! ¨ F ! ¨
!
< ¨ ¨ /& ¨ / ¨ & ¸ < ¨ ¨ /¡ ¨ / ¨ ¡ ¸ &
¡P¶ I \ ¶ I ! F!
!? & @ F ! ? ! @ & ! F ! ! F! !
¡ % \ %v¡ : (3.30)
@@ ¨ ¨/
¨/ ¨ ¸
Durch Einsetzen der Definition der Poisson-Klammer erhält man
? % ? ¡% & Ø % < ¶ ¨ ¡ ¨ & I ¨ ¡ ¨ &
Æ ¨ ¨ / F Æ ¨ Æ ¨ / & Æ F ¨ Æ/ Ù ¨ & ¸ ¨ / ¨ ¨ ¨ / & ¨ / ¨ & ¸^¸
< ¨ ¨ ¨ ¡ ¨ ¨ ¡ ¨ ¨ ¨ ¨ ¡ ¨ ¨ ¡ ¨
¶ ¶ I I ¶ I Æ FÆ
!Ü; Æ ¨ F ! / ¨ ! Y F Æ ¨ / & Æ ¨ ¨ Æ F Æ / ¨ Y & / ! ¨ F ! / ¨ Y F / Æ ¨ Æ &
< ¨ ¨ ¨¡ ¨ ¨ ¨ ¡ ¨ ¨ ¨ ¨ ¨¡ ¨
¶ \ I
!Ü; Æ ¨ F ¨ / ! ! / ¨ Y F & Æ Æ ¨ / F ¨! Y F Æ ¨ / & ! Æ ¨ / ¨ F ! !¨ Y & / Æ F Æ
¨ ¨ ¡ ¨ ¨ ¨ ¨ ¨¡ ¨ ¨ ¨ ¡ ¨ ¨
I ¨ F / ! ¨ Æ / ! ¨ F Æ I ¨ / ! ¨ F/ ! F Æ ¨ Æ ¸ I ! F Æ F ! Æ
¨ ¨ Y¨ ¡ ¨ & ¨ ¨ ¡ ¨ Y ¨ &
\ ! F! Æ FÆ \ ! Æ F! FÆ : (3.31)
&
Bei zyklischer Vertauschung der drei Größen %-¡0% und Addition heben sich alle Terme auf
und wir erhalten (3.29).
ü ü
3.1.5 Integrale der Bewegung /
Es sei S F3 %3 %"!vU ü
eine physikalische Größe, die für alle Zeiten denselben Wert hat
ü ! }Q % (3.32)
ü
dann nennt man Integral der Bewegung. üWegen@ ¨ü
? % \ ¨
! ! (3.33)
Hängt nicht explizit von der Zeit ab, dann haben wir mit ein kompaktes Kri-
? V% HQ ü
terium für die Entscheidung, ob ein Integral der Bewegung vorliegt oder nicht. Für Ý
gilt ¨
¨
! ! : (3.35)
58
ü z
3.1.6 Poissonscher Satz
und ü @
seien Integrale der Bewegung: ¨ü z @ ¨z
? µ% ¨ ? V% ¨
! % ! : (3.36)
Die Poisson-Klammer zweier Integrale der Bewegung ist selbst wieder ein Integral der Bewe-
gung.
derart zuordnen, daß zu jedem S F3 %£3 %"!vU eine neue Hamilton-Funktion ¤ S 3 % ¦
3 %"!vU existiert, für
die die kanonische Gleichungenw ¨ ¨w
¨ ¨
ÆÑ 8¤ Æ % 8Ñ Æ I ¤ Æ (3.40)
¨/
erfüllt sind, wenn sie bezüglich der alten Variablen gelten: / ¨
¨ ¨
F Ñ ÆL Æ % Ñ Æ I F Æ : (3.41)
Kurz gesagt: Kanonische Transformationen lassen die kanonischen Gleichungen invariant. (Sie
lassen ebenfalls die Poisson-Klammern invariant.)
Die kanonischen Gleichungen (3.40) und (3.41) sind dann gleichwertig, wenn die ihnen zuge-
ordneten Variationsprobleme xáãâ
H áä S F Æg% F Ñ Æg%"!vU m! ~Q (3.42)
w w
áãâ
H áä ¤ S Æw% Ñ Æg"% !vU !m}Q
und
(3.43)
59
¤ ü w
¤
äquivalent sind. Diese Äquivalenz ist nun nicht nur für vorhanden, sondern auch dann,
wenn sich und durch die Zeitableitung einer beliebigen Funktion unterscheiden: ü ? S F(3 % 3 %"!vU
å ¤ \ ?
! : (3.44)
ü
xáãâ y áãâ
? À áãá äâ
Es gilt ja dann
ü áä !
^ áä ¤ !h\ w (3.45)
/
ü die Zeitableitung vonw ? aus und ordnen um,¨ so ü erhalten wir¨ ü w ¨ ü
¨w ?
führen
< < < ¨ ? < ¨ ?
?m Æ F Æ^I Æ Æ \ ठIæ®U ! w F Æ F Æ \ S Æ \ ! ! : (3.47)
Æ Æ Æ
Ein Koeffizientenvergleich ü
/ der¨ Differentiale ¨ Fw ü Æ % Æ und ! ergibt: ¨ü
¨ ¨ ¨
Æ F Æ ? % Æ I ?Æ %ç[ ¤ \ ! ? : (3.48)
ü w
Diese / wGleichungen sind die w gesuchte Konstruktionsvorschrift fürw kanonische / w
Transformationen:
Man gebe sich einew beliebige Erzeugende ? S F3 % 3 "% !vU vor, bestimme gemäß (3.48) die Funktio-
nen Æ S F(w 3 % 3 %"!vU und 8Æ S F3 % 3 %%!vU bzw. deren Umkehrfunktionen Æ S F(3 %£3 %"!vU und F Æ S 3 % ¦ 3 %"!vU und
berechne dann ¤ S 3 % ¦ 3 "% !vU . ü
Die S F3 % 3 U -Abhängigkeit der Erzeugenden ? ist eigentlich durch nichts ausgezeichnet. Mit
ü ü w lassen¨ sich ü w drei weitere ü w Erzeugendenw finden:
w¨
Hilfe von Legendre-Transformationen
Y S F3 % 3 %% !vU§ ? S F(3 % 3 "% !vUeI < ? ÆL ? S F3 % 3 %% !vUh\ < 8Æ Æ %
ü / w ü w Æ ¨ ü Æ ü w Æ /
(3.49)
< ¨ <
Å S 3 % 3 "% ü !vUm / ? S F(3 % 3 "% ü !vUeI w F Æ ? F ÆL w ? S F3 % 3 / "% !vUeI ÆFÆ %
Æ Æ
(3.50)
= S 3 % ¦3 "% !vU^ ? S F3 % 3 "% !vUh\ < S 8Æ Æ·I Æ F ÆU
Æ : (3.51)
Die Erzeugenden verknüpfen jeweils eine neue und eine alte Koordinate. Die aktuelle Problem-
stellung entscheidet, welche Form am günstigsten ist.
Die abgeleiteten Formeln sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
60
ü w
Q
ü P
/ ? f S F3 % 3 %"!vU : f / Y S F3 % ¦3 %"!vU :
w
Ôêé *Ú é Ôêé é
q
/ w
Æ ¯.¯ü è % Æ I ¯ ¯.è Æ ü ¯F¯ è / % Æ ¯.¯ Ûè
Å S 3 % 3 %%!vU : = S 3 % ¥3 "% !vU :
w
p éj *Ú jé ép ép
F Æ I ¯.¯ Õè % ÆWI ¯ ¯.è F Æ I ¯.¯ Õè % Æ ¯.¯ Ûè
Die Zeitabhängigkeit ist in allen vier Fällen gleich ( ¨ ü 8# % _: :_: + )
¨ !
[ ¤ \ ! : (3.52)
Wir wählen ü w w
<
? S F3 % 3 %%!vU§WI ± F
=0?
(3.53)
2. Identische Transformation
Wir wählen ü
Y S F3 % ¦3 %"!vU^ < ± F
=0? (3.55)
/ ¨ü
und finden die identische Transformation w ¨ü
¨ ¨
Y } % Y
}F :
F (3.56)
61
3. Punkttransformation
Wir wählen ü
Y S F3 % ¦3 %"!vUm < ± S F3 %"!vU-
=0? (3.57)
und erhalten w ¨ü
¨
Y ~ S F3 %"!vU
: (3.58)
w ¨ ¨w
Die kanonischen Gleichungen werden am einfachsten, wenn man durch eine kanonische Trans-
¨ ¨ ¤
formation Q
erreichen kann; wir könnten sie dann wegen der kanonischen Gleichungen
Ñ Æ È¤ 8Æ 8 Ñ Æ I Ȥ w Æ
und sofort durch
ü
lösen. Wir wollen jetzt die Bedingungen ableiten, die die Erzeugende einer solchen Transfor-
mation erfüllen muß.
Wählen wir Y S F3 % ¦3 %"!vU
. Dann folgt aus / ¨ü
¨ Y
ÆL F Æ % (3.61)
ü¨
und ¨ Y
[ ¤
\ ! (3.62)
die Hamilton-Jacobi-Gleichung ¨ü ¨ü ¸ ¨ü
¨ Y ¨ Y ¨ Y
©¶ Fw? % _: :_: ,% F ± % Fw? % :_:3: % F Æ %% ! \ ! }Q : (3.63)
V
Anstelle eines Systems von & gewöhnlichen Differentialgleichungen 1. Ordnung haben wir
ÔÜð V \r
nun eine partielle Differentialgleichung 1. Ordnung zu lösen. Sie ist nicht-linear, da quadra-
tisch von den Impulsen und damit von ¯.¯ è
abhängt. Sie enthält insgesamt verschiedene
62
ü
Y , demnach treten V \C
Ableitungen der gesuchten Funktion Integrationskonstanten
ë! auf.
Die Lösung hat die Struktur ü
Y S Fn?'% ,% F %"! À ?*% % Uh\ ? % ü (3.64)
:_:3: ± ë :3:_: ë ± ë ±
wobei ? unwichtig ist, da in die Transformationsformeln nur die Ableitungen von Y einge-
hen.
ë± ü ü
Um die physikalische Bedeutung von Y zu untersuchen, bilden wir die Zeitableitung von Y
längs einer Bahnkurve. Allgemein ü gilt¨ ü ¨ü ¨ü
Y < ¨ Y < ¨ Y ¨ Y
! Æ F Æ F Ñ Æ§\ Æ 8Æ Ñ Æ§\ ! : (3.65)
/ ¨ verdient
Die folgende Anmerkung
¨
Beachtung. Wir hatten den Übergang von der Lagrange-
Funktion , die von den Variablen FË! und F Ñ ! abhängt, zur Hamilton-Funktion , die von den
Variablen F ! und !L
F ! abhängt, mittels einer Legendre-Transformation vollzogen. Es
Ñ
war / / /
S Fn?'% :_:3: %,F ± % ?'% :_:3: % ± %"!vU^ <!>=0± ? ! F Ñ !I S Fn? % :_:3: %,F ± % FnÑ ?'% :_:3: % F Ñ ± %%!vU : (3.66)
mit /
[P\ 1 (3.68)
und / ¨ ¸
¨
IC¶ 1 (3.69)
±
entspricht wieder einer Legendre-Transformation. Gleiches gilt für die anderen thermodynami-
schen Potentiale.
63
ü
ü
In einem isolierten System wird die Observable nicht explizit von der Zeit abhängen, jedoch
ändert das System im Laufe der Zeit seine Position im Phasenraum, . Damit ändern 3 Ô 3 S !vU
ÔO
sich natürlich auch die Werte von
Ã
zeitlich. Experimentell bestimmt man häufig auch nur
zeitliche Mittelwerte, die wir definieren durch ü ü /
á
! S F3 %Ò3 U !
: (3.71)
!ist ein betrachtetes Zeitintervall. Es gilt eine plausible Hypothese, die jedoch nicht streng
beweisbar ist, es ist die Quasiergodenhypothese: /
/
Die im Phasenraum an die £ £ S F 3 / %3 UJò
-Hyperfläche gebundene Phasentrajektorie kommt im
Laufe der Zeit jedem Punkt dieser Fläche beliebig nahe. Legt man um einen Phasenpunkt
3 S F3 %£3 U
Ôr ein Raster ±F ±
, so läßt sich eine von der Größe des Rasters abhängige Zeit
!
angeben, innerhalb derer die Trajektorie den Raster mindestens einmal durchlaufen hat.
Es gibt aber auch als Gegenbeispiele nicht-ergodische Systeme, bei denen dieser Sachverhalt
nicht zutrifft. £ £ /
Wir zerlegen den Phasenraum in Volumenelemente / ± F /± £ £ /
und zählen, wie häufig die System-
! £ £ /ó S
Trajektorie innerhalb der Zeit die einzelnen Elemente durchquert hat. Wir definieren nun ei- /
ne Dichteverteilungsfunktion ó S F3 %3 %%! U
dadurch, daß F3 %£3 %%! U ± F ±
die Häufigkeit angibt,
mit der die Trajektorie das Volumenelement um den Phasenpunkt ±F ± in der Zeit S F3 %£3 U !
£ £ / / !
passiert hat. Diese tatsächliche Zahl hängt von ab und wird mit wachsen. Wir normieren !
/
daher die Dichteverteilung und wählen gleichzeitig das Phasenraumvolumen infinitesimal klein
/
( ±F ± T ±F ±). Die Normierung erfolgt durch / /
ó S
ó ô S F3 %3 %%! U^ õWõ F(3 %£3 %"ó ! S U
± F ± F(3 %Ò3 %"! U : (3.72)
Dies ist eine entscheidende Voraussetzung für die Gültigkeit der Statistischen Physik makro-
skopischer Systeme.
Wir betrachten nun ein statistisches Ensemble und ersetzen das Zeitmittel durch das Schar-
mittel. Zu einem gegebenen Zeitpunkt besetzen die Ensemble-Systeme bestimmte Punkte des
Phasenraumes. Es interessiert nun vor allem die lokale Dichte der Phasenraumverteilung. Wir
/
zerlegen den Phasenraum wieder in Volumenelemente / / / /
Òq ± F ± q Fw? F Y _: :_: F ±
ö
? Y :3:_: ± ± F
0= ?
(3.74)
64
/ /
Man spricht auch vom -Raum. Wir definieren nun eine neue Verteilungsfunktion /
ó ô S Fn? % ,% F % '? % %"!vUm ó ô S F(3 %£3 %"!vU
:_:3: ± _: :3: ± (3.75)
Dies ist die Wahrscheinlichkeitsdichte dafür, zur Zei ! ein Ensemble-Mitglied in der Phase
ÔÒ3 S F3 %£3 U anzutreffen.
3.3 Liouville-Gleichung /
Wir wollen nun einige allgemeine Eigenschaften der Dichteverteilungsfunktion ó S F3 / % 3 %"/ !vU ablei-/
&·7
ten. Wir führen die -dimensionale Phasenraumgeschwindigkeit Ó 3 S FÎÑ ? % F Ñ Y % :_:3: % FÑ Ð % Ñ ?'% Ñ Y % :3:_: % Ñ ÐU
ein. Damit läßt sich eine Stromdichte definieren durch
¦3 ó Ó 3 : z (3.79)
z
Phasenraum mit der Oberfläche
V S U
Hierbei bewegen sich Phasenpunkte durch den Phasenraum. Sei nun
, dann ist
ein beliebiges Gebiet im
é ø
V 3 3
(3.80)
±
mit 3
V V X 3 und der Oberflächennormalen X 3 die Zahl der pro Zeiteinheit durch die Ober-
V z
fläche strömenden Phasenpunkte. Diese Zahl ist gleich der sich pro Zeiteinheit ändernden
Zahl der Phasenpunkte im Gebiet , ¨ / /
ø
V 3 ¦3 C ¨ ø Å Å ó
I ! F S F 3 %£3 %"!vU
: (3.81)
±
/ ¨ /
Mit Hilfe des Gaußschen Satzes läßt sich das Oberflächen- in ein Volumenintegral verwandeln,
ø Å Å ¨ ó S
F ª ! (F 3 %Ò3 %"!vUh\ div 3 « ~Q : (3.82)
65
Hierbei ist ù ¨ ¨ ¨/ ¨/ ¸
¨ ¨ ¨ ¨
qR¶ nF ? % 3: :_: % FÐ % ? % _: :3: % Ð (3.83)
¨ ¨/ /
< Ð ¨ Só
und demnach
¨ ó
3
div ¦
=0? ª F F Ñ Uh\ S Ñ U « : (3.84)
Da (3.82) für beliebige Gebiete des Phasenraums gilt, erfüllt die Dichteverteilungsfunktion eine
Kontinuitätsgleichung ¨ / /
¨ ó
S S ó S F3 %3 %"!vUvUm~Q
! (F 3 %Ò3 %"!vUh\ div Ó93 : (3.85)
¨ dies weiter¨ umformen
Mit (3.84) läßt sich / ¨ / in¸ ¨ ¨ // ¸
¨ó <Ð ¨ ó ¨ ó ó < Ð ¨ F Ñ ¨ Ñ
! \ =0? ¶ F Ñ F \ Ñ \ =0? ¶ F \ }Q : (3.86)
¨
verschwindet der letzte Term in (3.86). Es verbleibt die Liouville-Gleichung ¨ ¨/ / ¸
ó ¨ó <Ð ¨ ó ¨ ó
! \! ¶ F F Ñ \ Ñ }Q :
0= ?
(3.89)
Das totale Zeitdifferential der Dichteverteilungsfunktion verschwindet. Es gilt demnach für alle
Zeiten ! / /
ó S F 3 S !vU %£3 S !vU %"!vU^ ó S F 3 S QU %£3 S QÎU %*QU
: (3.90)
Ein mitbewegter Beobachter sieht in seiner Umgebung stets eine zeitlich konstante Dichte von
Ensemble-Phasenpunkten. Das Ensemble bewegt sich im Phasenraum wie eine inkompressible
Flüssigkeit. Die Liouville-Gleichung kann mit Hilfe der Poisson-Klammer kompakter formu-
@ ¨
¨ó
liert werden
? ó Q
! \ % } : (3.91)
¨
Eine weitere äquivalente Formulierung ist auch ù
¨ó
3ó
! \Ë"Ó 3 BQ : (3.92)
Für die Diskussion im Rahmen der Quantenstatistik ist die Darstellung (3.91) von besonderem
Interesse, da aufgrund des Korrespondenzprinzips hier die Poisson-Klammern nur durch den
entsprechenden Kommutator ersetzt werden muß.
66
3.4 Mikrokanonische Gesamtheit
/
Das Grundproblem der Statistischen Physik besteht nun darin, die Dichteverteilungsfunktion
ó S F3 %£3 %%!vU
eines statistischen Ensembles zu finden, wobei für die Gleichgewichtsstatistik nur sta-
¬ / ¬
tionäre Verteilungen von Interesse sind. Wir betrachten isolierte Systeme mit
ó ï
Die Konstante ist durch die Normierung der Verteilung bestimmt. Eine wichtige Konstante
der Bewegung eines isolierten Systems ist die Hamilton-Funktion /
S F3 %£3 U^GW const. /
(3.95)
so ist die Verteilung stationär. Stationäre Verteilungen sind wichtig zur Beschreibung von Syste-
men im thermodynamischen Gleichgewicht. Die Verteilungsfunktion (3.94) ist eine stationäre
Verteilung. Man nennt das durch (3.94) definierte statistische Ensemble eine mikrokanonische
Gesamtheit. Diese besetzt homogen das Phasenvolumen /
NAú¾û^êÔ ü ü ú N ³ N
S ÓUm ±F ± :
;Õ
(3.97)
Für die klassische Observable S F(3 %Ò3 U lautet nun/ der Mittelwert / über der mikrokanoni-
ü
schen Gesamtheit
Nõ Aú¾û^êÔ ü ü õ ú N ³ N
± F ± S/ F3 %£3 U
ý A^ õ Nmú¾; Õ mû þÔ ü ü õ ú N ³ N ± F ± : (3.99)
; Õ
67
In der mikrokanonischen Gesamtheit ist der besondere Gesichtspunkt für die zum statistischen
Ensemble gehörenden Systeme, daß sie, abgesehen von einer kleinen Unschärfe , sämtlich HL
dieselbe Energie haben. In der mikrokanonischen Gesamtheit gilt
Aus den vorgegebenen Größen , 1 und werden die Entropie und die Grundrelationen der
Thermodynamik abgeleitet.
è
sultierende Temperaturänderung des Systems d von und ab. Wir definieren
¸ P
è
w ¶ ddP (3.101)
è
im Limes d T Q
als die Wärmekapazität des Systems. Die Größe hängt von der Natur des
è
Systems und seinem speziell betrachteten Makrozustand ab, d.h. è ç
w S P% U : (3.102)
P
Bei gegebenem d hängt d von der Materialmenge ab. Man definiert daher zweckmäßig eine
è
spezifische Wärme, die nur von der Natur der Substanz und nicht von der vorhandenen Menge
2
w
abhängt. Wir dividieren durch die Molzahl . Demnach ist die spezifische Wärmekapazität
pro Mol oder die Wärmekapazität pro Mol
è è ¸
è
¢ q 2 2 ¶ ddP : (3.103)
w
è è
Entsprechend ist die spezifische Wärme pro Masseneinheit
¸
è
¢ | q K K ¶ ddP ç : (3.104)
a
Wir müssen darauf achten, welcher spezifische Parameter konstant gehalten wird. Wir wählen
¢
die Bezeichnung , wenn das Volumen konstant gehalten wird, und , wenn der Druck kon- ¢<Õ
w
stant gehalten wird.
'P dV ¨ ¸
è
Aufgrund von d können wir auch schreiben
¨V
PC¶ P è : (3.105)
68
ç
w ÿ
Ist 1 , so kann das System wegen d1[Q keine Arbeit leisten, d.h. d t ÚQ , und es ist
d d $ . Damit folgt a ¨ ¸ ¨ ¸
V¨ a ¨ $ a
' Pr¶ P $¶ P : (3.106)
Wir betrachten nun den quasistatischen Prozeß eines Übergangs vom Zustand zum Zustand . t
Für die Entropie folgt aufgrund des zweiten Hauptsatzes w
V u8I V u d
P : (3.107)
ç
Der Übergang ist dabei eine Folge von Gleichgewichtszuständen. Wird der Makrozustand nur
è
durch die Temperatur charakterisiert und werden die anderen Parameter festgehalten, so folgt
S PTU
® â è S
unter Verwendung der Wärmekapazität
V S PUuUeI V S P mU P | U dP |
è ®ä P | : (3.108)
In dem Spezialfall, daß in dem betrachteten Temperaturintervall unabhängig von P ist, gilt
è
V S P5ucUeI V S P U§# 31 Â PUu
P : (3.109)
Zur Illustration betrachten wir ein einfaches System aus magnetischen Atomen mit dem Spin
Y?. Weiß man von diesem System, daß es bei hinreichend niedrigen Temperaturen ferromagne-
tisch ist, dann müssen alle Spins für PÂT Q V RÇÏ15ÂWJT Q
vollständig ausgerichtet sein, so daß die Zahl
JT
Jºr& 6
der zugänglichen Zustände gegen geht, oder . Dagegen müssen bei
und
V ~Ç·r15Â&
genügend hohen Temperaturen die Spins vollständig willkürlich orientiert sein, so daß
ist. Damit muß die Wärmekapazität die folgende Gleichung erfüllen
SP |U
P | dP | rÇ·r13Â& : (3.110)
Dies muß unabhängig von der Temperaturabhängigkeit von S PU gültig sein.
69
1 2
ç ç
? Y
und seien die Werte dieses Parameters für die beiden Untersysteme. Zwei Fälle können
ç
dann auftreten: ç ç ç
1. ç ?h\ ç Y ç . Der Parameter ç wird extensiv genannt.
d t d 1 : (3.114)
Ausgehend von dieser Relation werden wir einige weitere Erkenntnisse ableiten. Für ein ideales
Gas gilt /
1°[2 l P (3.116)
und
70
Die innere Energie von 2 Molen irgendeines Gases kann allgemein als eine Funktion von P
1
und betrachtet werden.
W# S P%1ÓU : (3.118)
¨ ¸ ¨ ¸
¨ a ¨
Damit resultiert
d ¶ P \ ¶ 1 ® d1 :
P dx (3.119)
Auf der linken Seite steht das totale Differential. Somit ist
V V S P%.1ÓU % (3.122)
¨ ¸ ¨ ¸
¨V a ¨V
und es gilt
V ¶
d
P dPx\Ú¶ 1 ® d1 : (3.123)
¶¨P
P ¶¨P % (3.124)
¨V ¸ ¨ ¸ l
¶ 1 ® P ¶ 1 ® \ 1 : 2 (3.125)
¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
Y
Angewandt auf (3.124) und (3.125) ergibt dies
Y
¶ ¨ ¨ I Y ¶ ¨ \ ¶ ¨ ¨ « \Q
P 1 P ª P 1 ® P P 1 : (3.128)
Für die zweite gemischte Ableitung von in (3.128) gilt aber ebenfalls die Vertauschbarkeit
¨ ¸
der partiellen Ableitungen. Somit resultiert sofort
¨
¶ 1 ® ~Q : (3.129)
71
3.7 Spezifische Wärme des idealen Gases
Die bei einem infinitesimalen quasistatischen Prozeß aufgenommene Wärmemenge ist aufgrund
des ersten Hauptsatzes durch w /
d \
dP d 1 a (3.130)
w ¢
w
gegeben. Wir wollen einen Ausdruck für die molare spezifische Wärme bei konstantem
Volumen herleiten. Dann ist d
a 1W}Q ¸ a
, und es ist weiter d ¨ ¸
d . Somit erhalten wir
¨ a
a ¢ q 2 ¶ ddP 2 ¶ P : (3.131)
ist sie für ein ideales Gas unabhängig von 1 ¨ . Aufgrund von (3.132) haben wir auch
¨ ¸ a
dW ¶
P dP : (3.133)
Wir wollen nun einen Ausdruck für die molare spezifische Wärme bei konstantem Druck her- ¢<Õ
leiten. Der Druck ist konstant, aber das Volumen ändert sich im allgemeinen bei Wärmezufuhr.
w a
Der Ausdruck (3.134) für d gilt nach wie vor, und man erhält /
d P \
[2¢ dx d 1 : (3.135)
/
Aufgrund der Zustandsgleichung des idealen Gases gilt
1C[2 l dP :
d (3.136)
Somit gilt a
¢ÀÕ~¢ \ l : (3.139)
72
Wir haben damit die Erkenntnis gewonnen a
¢ÀÕ ¢ (3.140)
l
Die molaren spezifischen Wärmen eines idealen Gases unterscheiden sich also um die Gaskon-
stante . Das Verhältnis der spezifischen Wärmen ist dann durch
¢ ÀaÕ la
Vq ¢ C \ ¢ (3.141)
gegeben. Wir wenden uns jetzt der mikroskopischen Berechnung der spezifischen Wärme zu
j,k
und betrachten monoatomare ideale Gase, wie z.B. Edelgase. Für die Anzahl der Zustände in
einem kleinen Energiebereich gilt HI
J S ¥%.1U^}Äd1 6 : (3.142)
2
Dies ist der direkte Zusammenhang zwischen der inneren Energie und der absoluten Tempera-
tur. Mit läßt sich dies ausdrücken als
Für die molare spezifische Wärme bei konstantem Volumen eines monoatomaren Gases ergibt
sich dann a ¨ ¸
¨ a )l
¢ 2 ¶ P & : (3.147)
Ferner folgt
und schließlich
¢ aÕ .
q ¢ ) : (3.149)
73
3.8 Adiabatische Expansion und Kompression
/
Wird die Temperatur eines idealen Gases konstant gehalten, so gilt
Wir betrachten nun aber adiabatische Bedingungen, d.h. das Gas wird durch eine Wand ther-
/
misch von seiner Umgebung isoliert. Bei der Ausdehnung wird es auf Kosten seiner inneren
Energie Arbeit leisten, was eine Änderung der Temperatur bedingt. Für den adiabatischen Pro-
w
zeß wollen wir einen Zusammenhang zwischen dem Druck und dem Volumen ableiten. 1
Für einen adiabatischen Prozeß gilt d / haben wir
~a Q . Damit
QG2¢ dP \ d1 : (3.151)
folgt / /
1P\¼1 d [2 l dP :
d (3.153)
a / ein / /
Wir lösen nach dP auf und setzen in (3.151)
Q ¢ l a S d1P\/ 1 d hU \ a d1 / (3.154)
oder a / a /
S ¢ \ a l / U dO1 \p¢ 1 d ~Q : (3.156)
mit a
¢ \ a l ¢ aÕ
¢ ¢ : (3.158)
Zumeist ist /
weitgehend unabhängig von der Temperatur. Dann erfolgt durch Integration
74
oder /
/ 4 1 ~¢E X 7! :
a (3.160)
®
Wegen gilt weiter
1 ? PP}¢E X 7! : (3.161)
Wir wollen jetzt noch die Entropiedifferenz zwischen zwei beliebigen Makrozuständen S P%.1ÓU
und S P %.1 U 2
für Mole eines Gases ermitteln. Wir gehen aus von /
P / dV dP\ d1 % (3.162)
1 2 l aP % (3.163)
d 2 ¢ dP : (3.164)
oder a
V [2¢ S P U dP \¼2 l d 1
d
P 1 : (3.166)
Wir wählen als Standard- oder Ausgangszustand einen Makrozustand des Gases, bei dem 2
P 1 7
44
Mole des Gases bei der Temperatur ein Volumen einnehmen. Die molare Entropie ist .
2 Mole des Gases werden durchà eine Trennwand abgespalten, diese haben eine Entropie 2£7
und nehmen ein Volumen 1 ein. Die Temperatur dieser 2 Mole Gas soll auf den Wert P
anwachsen. Das Volumen bleibe dabei konstant. Anschließend ändern wir das Volumen langsam
auf den Wert 1 , während die Temperatur konstant a bei P gehalten a wird. Dann folgt
®
V S P%.12-UeId2£7 2 à ¢ S P | U dP | \¼2 l aà à d1 |
® P | 1 | : (3.167)
a
Das letzte Integral kann sofort ausgeführt werden a
aÃ
a à à d1 | 15Âv1 | À Ã
1 |
15Âvr1 I 13Â 1 2 2
15Â 1 2 I 13Â 12 : (3.168)
75
¯± ® a ²´
Damit bekommen wir
V S P%.1.2U§G2 Ã ¢ S P | U dP | \ l 31 Â 1 I l 51 Â 1 \7
® P | 2 2 : (3.169)
Alles was sich auf den Standardzustand mit S 2 %%P %1 %7 U bezieht, fassen wir in einer Konstan-
ten zusammen. Dann haben wir a
V S P%.1.2U§G2 ¢ S P | U dPv|g\ l 13ÂW1rI l 31 Âv2"\p¢E X 7!«
a ª P | : (3.170)
Es folgt /
d C#P dV I d 1 % (3.173)
d.h. es ist
und damit ¨ ¸ ¨ ¸
¨ a V ¨
dC ¶ V d \ ¶
1 ± d1 : (3.175)
76
/
Die Parameter P% V % 1
und auf der rechten Seite von (3.173) können nicht beliebig variiert
werden. Vielmehr muß gewährleistet sein, daß ihre Kombination das Differential d ergibt.
¨
Die zweiten Ableitungen sind unabhängig von der Reihenfolge ¨
Y
¨ ¨ ¨ Y ¨
1 V V 1 (3.178)
bzw. ¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
¨ ¨ a ¨ a ¨
¶ 1 ¶ V ¶ V ¶ 1 : (3.179)
± /¨ ±
Mit (3.176) und (3.177) ergibt sich¨
¨P ¸ ¨ ¸ a
¶ 1 IC¶ V : (3.180)
±
Diese nützliche Beziehung spiegelt lediglich die Tatsache wieder, daß d das vollständige Dif-
/
ferential einer wohldefinierten Größe ist, die den Makrozustand des Systems charakterisiert.
V
V
Als unabhängige Variablen hatten wir jetzt und betrachtet. Man kann auch zu den un- 1
/
abhängigen Variablen und übergehen. Hierzu nutzen wir aus / /
d 1C d S Ó1 UeId1 d
: (3.181)
oder / /
S P\ 1ÓUm'P dV ¼
\ 1
d d
: (3.183)
und ¨ ¸ ¨ / ¸ /
¨ V \ ¶ ¨
¶ V :
Õ
d d d (3.187)
±
77
Der Koeffizientenvergleich liefert ¨ ¸
¨
¶¨ V P %
/¨ ¸ Õ
(3.188)
¶ 1 : (3.189)
±
Bezüglich ¨ @/ ¸
müssen wieder die gemischten Ableitungen vertauschen. Es folgt ¨ ¸
¨P ¨1
¶ ¶ V
Õ :
(3.190)
±
Als nächstes betrachten wir und P 1 als unabhängige Variable. Wieder ausgehend von der
Fundamentalrelation schreiben wir / /
d W#P dV I d 1C d S P V U I V dº
P I d 1 (3.191)
oder ü /
d ü I P V U^WI V dº
dS r P I d 1 : (3.192)
GrIqP V : (3.193)
und ü ¨ü ¸ ¨ü ¸
¨ a ¨
d ¶ P d P \ ¶ 1 ® d1 : (3.195)
Somit resultiert ¨ü ¸
¨ a
¶ ¨ Pü I /V % (3.196)
¨ ¸
¶ 1 ® I : (3.197)
¨ ü
Die Gleichheit der gemischten Ableitungen ¨ ü
¨ Y¨ ¨ Y¨
1 P P 1 (3.198)
78
bedingen ¨ ¸ ¨/ ¸
¨V ¨ a
¶ 1 ® ¶ P /: (3.199)
Schließlich betrachten wir noch die Kombination P und als unabhängige Variable. Wir schrei-
ben / / /
d WP dV I d 1C d S P V UeI V dß
P I d S Ó1 Uh\¼1 d (3.200)
oder z /
d I V d
P \¼1 d % (3.201)
z
wobei wir per Definition die freie Enthalpie eingeführt haben. Es ist /
G°IP V \ 1 : (3.202)
bedingt dann ¨/ ¸ ¨ ¸
¨V ¨1
IC¶ ® ¶ P Õ : (3.210)
79
/
Diese gesamte Diskussion basierte auf der Grundgleichung der Thermostatik
d C#P dV I d 1 : (3.211)
Wir stellen nochmals die wichtigsten Beziehungen zusammen, die auch Maxwellsche Relatio-
nen genannt werden ¨ ¸ ¨/ ¸
¨P ¨ a
¶ ¨1 I ¨¶ V % (3.212)
¨ P /@¸ ± ¨1 ¸
¶¨ ¶ ¨ /V %
Õ
(3.213)
¨V ¸ ± ¨ a ¸
¶ ¨1 ® ¶ P¨ % (3.214)
¨ /V ¸ ¨ ¸
¶ ® I ¶ 1P
Õ :
(3.215)
Die Maxwell-Relationen können sich mit Hilfe eines Schemas gemerkt werden.
S H p
E G
V F T
In den Ecken dieses Schemas stehen die Größen, deren Differentiale derart linear kombiniert
werden, so daß das Differential der Größe zwischen ihnen gebildet wird. Die Differentiale der
oberen Zeile sind positiv, die der unteren Zeile negativ zu nehmen. Die Koeffizienten vor den
Differentialen finden sich am anderen Ende der Diagonalen. Als Beispiel haben entsprechend
dem obigen Schema z /
V S I dP Uh\¼1 d
: (3.216)
V oÇÏ15ÂWJ J
wenn man die Anzahl der dem System zugänglichen Zustände oder gleichbedeutend die /
Entropie
als Funktion der Energie und eines äußeren Parameters, des Volumen
V
1 P
, kennt. Sowohl die Temperatur als auch der mittlere Druck lassen sich durch oder 13ÂWJ
80
ausdrücken. Es ist ¨ ¸
¶¨V a %
P/ ¨ V ¸ (3.217)
¨ N
Pr¶ 1 : (3.218)
V
Für das totale Differential von gilt ¨ ¸ ¨ ¸
Vd ¶ ¨ V a / dP\ ¶ ¨ V N d1
1
P dB\ P d1 : (3.219)
Experimentell lassen sich die Temperatur P und der Druck kontrollieren. Wir verwenden
daher /
V V S P% U
: (3.222)
w ¯± ¨¨ V ¸ ¨/ ¸ / ²´
Damit bekommen wir
¨V
P dV #
P ¶ P dP \ ¶
Õ x ®
d d (3.223)
oder w ¨/ ¸ /
¨V
d P dV
6Õ dP\eP ¶ ® d
: (3.224)
81
w /
w ¨/ ¸
P
1 ausdrücken. ¨ / Dazu
¸ a ¨ /
¸ d um
V
Wir wollen nun d durch d und d formen wir
V ¨ ¨ ¨
d #P d G6Õ dP\eP°¶ P \ ¶ 1 a ® d1 « :
® ª ¶ P dx (3.225)
a ¨dC
1 ¸ ~Q . Division durch ¨/ ¸ ,
¨ / ¸ dP liefert
¨V a ¨V
Konstantes Volumen impliziert
¨ a
'C P ¶ P 6Õ \er P ¶ ® ¶ P : (3.226)
¨ /L¸
¨V
Somit ist
¶ ® WI½1 ë : (3.229)
a /
Die Ableitung ¯¯ ®Õ
bei konstantem Volumen läßt sich ebenfalls nicht leicht bestimmen. Wir
1 P
können d durch d und d ausdrücken ¨ ¸ ¨ ¦/ ¸ /
¨1 ¨1
1W ¶ P dP \ ¶ ® :
Õ
d d (3.230)
Õ a
Für d 1W}Q erhalten wir aus ® ¨/ ¸
d
¯¯ a ®
d
¨ a
¶ P WI Õ :
¯¯ Õ ®
(3.231)
¨
¨ 1/ ¸
Wir definieren nun die isotherme Kompressibilität als intensive Größe durch
qÞI 1 ¶ ® : (3.232)
/¨
¨ ¸ a
Damit erhalten wir
a ¶ P ë : (3.233)
82
3.11 Das chemische Potential
Bislang hatten wir nur monoatomare Systeme mit konstanter Teilchenzahl betrachtet. Dies wol-
len wir dahingehend verallgemeinern, daß wir nun verschiedene Molekülsorten betrachten, die
sich ineinander umwandeln können. Die Teilchenzahl wird variabel.
Wir untersuchen ein homogenes System mit der inneren Energie und dem Volumen , das 1
K
aus verschiedenen Molekülarten besteht. ! #
sei die Anzahl der Moleküle der -ten Sorte. Die
Entropie des Systems ist dann eine Funktion der folgenden Variablen
V V S ¥%.1^%,?'%* Y % %* U
:Ë:Ë: : (3.236)
Die Molekülzahlen können sich zum Beispiel infolge von chemischen Reaktionen ändern. Im
¨ ¸ ¨ ¸ ¨
allgemeinen Fall ist die Entropieänderung bei einem infinitesimalen quasistatischen Prozeß
¨V a ¨V N < ¨ V ¸ N a
V
d ¶
; 6 dP\ ¶ 1 ; 6 d1P\ >! =0? ¶ 9 ! ; ; 6 d9! : (3.237)
Für den einfachen Fall, daß alle Zahlen / werden, besagt die Fundamentalglei-
w ! fest gehalten
chung der Thermostatik
V d dP\ d1
d
P P : (3.238)
Für diesen Fall gilt d "!]BQ T# . Der Koeffizientenvergleich
¨ ¸ von (3.238) mit (3.237) ergibt dann
¨V a
¶ ¨ 6 P/ %
;
(3.239)
¨V N ¸
¶ 1 6 P :
;
(3.240)
Die Größe
Energie. Damit bekommen wir für d
V
heißt chemisches Potential der -ten Molekülsorte und hat die Dimension einer
/ å
Vd dP < !
P \ P d°
1 I !>=0? P d9! (3.242)
/ å
oder
V d1O\ < ! d9!
d W#P d I
!>=0? : (3.243)
83
Dies ist gerade eine Verallgemeinerung der Fundamentalgleichung der Thermostatik. Das che-
mische Potential kan in vielen zu (3.241) äquivalenten Formen geschrieben werden. Man neh-
V 1C}Q
me z.B. an, daß in (3.243) alle unabhängigen Variablen außer
konstant gehalten werden, d.h.
d d und d 9!A}Q T# ¼
å ¨ ¸
. Dann resultiert aus (3.243)
¶ a
¨
± ; ;6 : (3.244)
ü schreiben/
Wir können (3.243) aber auch in der Form
å
V
d S rIP Um d I
V dPßI d1P\ < ! d9!
!>=0? : (3.245)
Wenn wieder alle Variablen außer å konstant ¨ ü gehalten werden, so folgt unmittelbar
¸
¶ a
¨
® 6 : ;;
(3.246)
/ z
Man kann (3.243) auch mittels der freien Enthalpie ausdrücken / å
<
S rIP V \ 1ÓUm I V dx
P \1 \ ! d9! :
!>=0?
d d d (3.247)
z S P % %* U : (3.249)
z
z
Aufgrund von (3.247) ist eine extensive Größe. Wenn alle unabhängigen Parameter mit dem
ë
Faktor multipliziert werden, d.h. wenn
ë
mit multipliziert wird, dann muß mit dem
ë z /
gleichen Faktor multipliziert werden. Also muß proportional zu /
sein und kann in der
84
pro Molekül. Da die Gesamtenergie
Ist speziell
ë W\e (3.255)
À ÀÁ SV K
\ V %1B\K51^%*?h\e0?'% :Ë:Ë: U
S V .% 1m%*¥? % :Ë: : U
mit , dann wird aus der linken Seite von (3.254) .
Dies kann man um den Wert mit µ°Q
entwickeln. Aufgrund von (3.254) gilt
¨ ¸
demnach die Forderung ¨ ¸ ¨ ¸
¨ a ¨ ¨ a
\ ¶ V 6 V \Ú¶ 1 6 51P\ <!>=0? ¶ 9 ! 6 09!] S \K]U%
P
; ±; ¨ ± ; ¨;
(3.256)
¨ ¸
¨ a V ¨ ¸ < ¨ ¸ a
W ¶ V 6 \Ú¶ 1 6 1P\ !>=0? ¶ 9 ! 6 9! :
oder
; ±; ±; ;
(3.257)
Hierin sind aber die Ableitungen gerade durch die entsprechenden Koeffizienten von (3.243)
gegeben. Daher ist (3.257) äquivalent zu / å
'P V I 1P\ < ! !9! (3.258)
z / å
#°IP V \ 1W <
oder
!9!
!
(3.259)
å z
Ist eine einzige Art von Molekülen vorhanden, dann reduziert sich (3.259) auf die bekannte
Beziehung
!] 9! : (3.260)
Nach wie vor muß aber (3.243) gelten. So / erhält man das
å allgemeine Resultat
V dPßd <
I 1 d \ 9! d !0}Q :
!
(3.262)
85
3.12 Phasengleichgewicht
Wir hatten bereits das Problem des Gleichgewichts zwischen zwei Phasen für den Fall be-
handelt, daß sich das System mit einem Reservoir bei konstanter Temperatur und konstantem
Druck im Gleichgewicht befindet. Das Gesamtsystem wird nun als isoliert betrachtet. Das Ge-
samtsystem besteht aus Molekülen, es hat die Gesamtenergie und das Gesamtvolumen . 1
Zwischen den beiden Einzelsystemen und dem Gesamtsystem besteht die Beziehung
T?h\ Y # ¢ E X 7! %
Y
]1 ?A\¼1 1 ¢E X 7 ! %
?A\ Y } ¢E X 7 ! : (3.263)
Die Entropie des Gesamtsystems ist eine Funktion dieser Parameter. Die Gleichgewichtsbedin-
gung erfordert, daß die Entropie maximal ist, also
V V S T? %.1A?*%*?'%< Y %1 Y %, Y U^ Maximum
: (3.264)
d
V dV h? \ dV Y }
Q : (3.266)
Dabei müssen die Bedingungen (3.263) erfüllt sein. In differentieller Form resultiert
Mit
Vd dP < !
P \ P d°
1 I !>=0? P d9! (3.268)
86
(3.270) muß für beliebige Änderungen d , d @? 1]? und d ? gelten. Also müssen die Koeffizienten
einzeln verschwinden. Wir erhalten daher
/ /
På ? I På YY Q % (3.271)
? I
P? P YY Q % (3.272)
? I
PZ? PY Q (3.273)
oder
P/ ?© /P Y % (3.274)
å ?R å Y % (3.275)
?R Y : (3.276)
Die Temperaturen und mittleren Drucke der Phasen müssen gleich sein. Aber im Gleichgewicht
müssen auch die chemischen Potentiale beider Phasen gleich sein.
¨
Die Ableitung
¨ 15WÂ J |
ª | « G ÿ (3.281)
wird an der festen Stelle | #
berechnet und ist somit eine von der Energie unabhängige
Konstante. º S ÇPTU
? entspricht der konstanten Temperatur des Wärmereservoirs { | . Somit
ÿ ÿ
bekommen wir
15Â J | e I B15WÂ J | I ×
q
N¾`
(3.282)
ÿ
oder
»
J| K I J | : (3.283)
Da J |
von ú unabhängig ist, erhalten wir N `
ÿ
»
: (3.284)
N`
Damit bekommen wir die kanonische Verteilung
ÿ » N `
ÿ » : (3.286)
Diese Wahrscheinlichkeit ist ein sehr allgemeines Ergebnis von grundlegender Bedeutung für
die statistische Mechanik. N`
»
Der Exponentialfaktor
wird Boltzmann-Faktor genannt. Ein Ensemble aus Systemen im
Gleichgewicht, die alle mit einem Wärmereservoir bekannter Temperatur in Kontakt stehen P
und die die Wahrscheinlichkeitsverteilung (3.286) aufweisen, heißt kanonisches Ensemble. Das
mikrokanonische Ensemble war gekennzeichnet durch Ñ ¢E X 7!
. Das kanonische Ensemble
ist charakterisiert durch P Ñ ¢E X 7! ÿ
. (3.286) gibt die Wahrscheinlichkeit dafür an, das System {
in einem bestimmten Zustand der Energie ú
vorzufinden. Aus der Wahrscheinlichkeitsver-
teilung (3.286) können verschiedene Mittelwerte einfach berechnet werden.
88
ç çÿ
N `ú ç ÿ { annimmt, dann gilt
Sei z.B. eine Größe, die den Wert
ç ÿ » N¾`
im Zustand des Systems
» ÿ
: (3.287)
Dabei haben wir per Definition die Zustandssumme N¾` eingeführt durch
<ÿ »
q : (3.290)
ist eine fundamentale Größe in der statistischen Physik, da sich aus ihr viele thermodynami-
sche Größen ableiten lassen.
Die kanonische Verteilung stellt eine Verteilung von Systemen über mögliche Energien dar. Wir
£
können auch das Schwankungsquadrat der Energie berechnen. Es ist
S U Y r Y Y Y Y Y
I p I & ~B\ I : (3.292)
Y Y
Wir müssen also und ermitteln. Es folgt N ` ÿ
ÿ » N ` Y
Y ÿ » : (3.293)
N` ÿ ¨ N ` ÿ¸ ¨ ¸ Y N`
Es ist
<ÿ » Y ¨ <ÿ » ¨ <ÿ »
CI ¶ $¶I : (3.294)
¨
Somit erhalten wir
Y ¨Y Y
: (3.295)
89
¨ ¨ ¸
Dies läßt sich mit Hilfe der Produktregel umschreiben in ¨ ¸ Y ¨
Y ¨ ¨ Y
¨ ¨ Y
¶ \ ¶ I \ : (3.296)
£
Somit folgt für die mittlere quadratische ¨
Abweichung ¨
Y ¨ Y¨
S
Ó U C
I 13Â Y
£ : (3.297)
Y
Da S U niemals negativ sein kann, folgt ¨
¨
MPQ (3.298)
¨
oder ¨ ¤
P Q : (3.299)
Das System besitze einen äußeren Parameter. Die Verallgemeinerung auf mehrere Parameter
ist evident. Wir betrachten eine quasistatische Veränderung des äußeren Parameters von auf
\ ú ¨ ÿ
d . Die Energie für den Zustand ändert sich um den Betrag
ÿ ¨
d : d (3.300)
Für die am System geleistete makroskopische d t erhalten wir aus
Arbeit
<
dt !d !
!>=0?
(3.301)
¨ ÿ
!]qÞI ¨
mit
N ` !N`
(3.302)
den Zusammenhang ÿ » I N¯ ` d
dt
ÿ » ¯
: (3.303)
Hierbei wurde der Mittelwert mit der kanonischen Verteilung ermittelt. Wir drücken den Zähler
N`¨ ÿ
wieder durch die Zustandssumme aus ¨ N` ¨
< ÿ » ¨ ¨ ÿ
I <
»
CI
¨
: (3.304)
90
t d
Wegen
¨
d (3.306)
können wir also auch schreiben
¨13Â
: (3.307)
dt d 1C
¨ 15Â d1
1 : (3.308)
Wir weisen nochmals darauf hin, daß in der statistischen Physik alle wichtigen physikalischen
ÿ ÿ
Größen vollständig durch 15Â
ausgedrückt werden können. ist eine Funktion von und ,
da G S U . Somit folgt weiter ¨ ¨
¨13Â ¨ 15Â
d 15Â d \ d : (3.309)
P V rÇ Pµ15Â \
resultiert
(3.316)
ü
rIqP V ITÇPÒ15Â ü
oder
: (3.317)
15Â hängt also in einfacher Form mit der freien Energie zusammen.
91
3.14 Großkanonisches Ensemble
Wir studieren nun Systeme mit einer unbestimmten Anzahl von Teilchen. Ein System mit {
1
gegebenem festen Volumen sei mit einem großen Reservoir in Kontakt, mit dem es nicht { |
nur Energie, sondern auch Teilchen austauschen kann. Daher sind weder die Energie noch
{
{ #
die Teilchenzahl von fest. Hingegen sind die Gesamtenergie und die Gesamtzahl der
Teilchen des zusammengesetzten Systems fixiert. Es ist {\d{ |
P\ | ¢E X 7 ! % (3.318)
\ | B
¢ E X 7! : (3.319)
ë vI : (3.324)
92
Aus (3.321) folgt ÿ ÿ N ` ê `
» 6
J | K
I %* Ix #N J ` | ` *% : (3.325)
ê
Damit haben wir ÿ » N ` 6 ê `
ÿ
» 6 : (3.326)
Hierbei haben wir durch die Summe im Nenner den Normierungsfaktor festgelegt. Die Wahr-
N ` ã `
scheinlichkeitsverteilung (3.326) heißt großkanonische Verteilung. Mit (3.324) können wir schrei-
ben ÿ » O N¾` 6 ã `
ÿ » 6 : (3.327)
Ein Ensemble von Systemen, das gemäß dieser Wahrscheinlichkeitsverteilung verteilt ist, heißt
großkanonisches Ensemble. In großkanonischen Verteilungen ist die mittlere Teilchenzahl
N ` ê ` ÿ
ÿ » N¾` 6 ê `
und die mittlere Energie bekannt. Sie bestimmen sich gemäß
ÿ N » ` ê `6 ÿ % (3.328)
ÿ » N ` 6 ê `
ÿ » 6 : (3.329)
3.15 Der Gleichverteilungssatz
/
Wir gehen von den folgenden Voraussetzungen aus: Die Energie eines Systems sei eine Funkti-
FÆ /
on von generalisierten Koordinaten und generalisierten Impulsen , / Æ
CG S Fn? % :Ë:Ë: %,F% ?'% :Ë:Ë: % 8U : (3.330)
!
Wir wollen nun die Frage untersuchen, wie groß der Mittelwert von im thermischen Gleich-
gewicht ist, sofern die angegebenen Bedingungen erfüllt sind. Wenn sich das System bei der
93
Temperatur P S Ǿ8U ?
im Gleichgewicht befindet, ist die Verteilung auf seine möglichen
N ¼Ô f
Zustände durch die kanonische Verteilung gegeben. Der Mittelwert resultiert dann definiti- / !
onsgemäß aus õ » N S ;iRiRiR ; Õ U
Ô f w! dFw?0 d/
!] õ » S ;iRiRiR ; Õ U
dFw?0 d :
(3.333)
Hierbei haben wir die Zustandssumme durch die Phasenraumintegrale substituiert. Den Mittel-
v! º N /
õ » º N n! dFn?A d/
wert können wir umschreiben in
ç f/
wobei wir die Substitution
!
G (3.339)
/ ç
» º è
eingeführt haben. Also ist
94
w!] & Ç P
oder
: (3.342)
Dies ist der sogenannte Gleichverteilungssatz der klassischen statistischen Mechanik. Dieses
Ergebnis gilt recht allgemein. Der Mittelwert jedes unabhängigen quadratischen Terms der Ge-
samtenergie ist Y? Ç P
.
/Als erstes Anwendungsbeispiel betrachten wir die mittlere kinetische Energie eines Moleküls in
einem Gas der Temperatur P . Mit der Masse K des Moleküls und mit dem Schwerpunktsimpuls
/ / /
3 BKeÓ 3 lautet die kinetische Translationsenergie
Y èY Y
$ &gK \ \ 8 : (3.343)
Die Voraussetzungen des Gleichverteilungssatzes sind erfüllt. Da (3.343) drei quadratische Ter-
me enthält, folgt aus dem Gleichverteilungssatz unmittelbar
)& Ç P : (3.344)
Bei einem idealen, einatomigen Gas ist die gesamte Energie kinetische Energie, so daß die
mittlere Energie pro Mol einfach durch
¨ bei
gegeben ist. Die molare spezifischea Wärme
¨ ¸ a )l
konstantem Volumen ist dann
Der Gleichverteilungssatz gilt in der klassischen Mechanik, hat aber in der Quantenmecha-
nik nur limitierte Rechtfertigung. Als quantenmechanisches Beispiel wollen wir den eindimen-
sionalen harmonischen Oszillator betrachten. Der harmonische Oszillator soll sich mit einem
P /
Wärmereservoir der Temperatur im Gleichgewicht befinden. Für die Energie des Oszillators
gilt
Y Y
&gK \ & : (3.347)
Die Federkonstante wird hier genannt, um sie von der Boltzmann-Konstante zu unterscheiden.
Die Bedingungen des Gleichverteilungssatzes sind bezüglich der kinetischen und der potentiel-
len Energie erfüllt. Es folgt /
Y ÇP %
kin &gK Y & (3.348)
ÇP
pot & & : (3.349)
95
Also folgt für die mittlere Gesamtenergie
Wir wollen dieses Beispiel auch im Rahmen der Quantenmechanik untersuchen. Für die Ener-
gieniveaus des quantenmechanischen harmonischen Oszillators gilt
mit
X ~Q%Ë%*&(%*)%
:_:_: (3.352)
und
K : (3.353)
N¶
¨÷
Für die mittlere Energie des harmonischen Oszillators folgt dann
» ¨ ÷
¶ N ÷ ¨ ¨
W » C = I 15Â
(3.354)
=
mit ÷ N¶
< » < Y » gf
? :
= =
(3.355)
÷ wir um in
Dies schreiben
» gf Y < » gf » gf Y » gf Y » gf
\ \ \
= :3:_: : (3.356)
Diese unendliche Summe ist eine÷ konvergente geometrische Reihe mit dem Grenzwert
» gf Y » gf
I : (3.357)
W &$ ª & \ S §\o&$ \ UeIO « Ñ &$ ª & \ o&$ « Ñ &$ ª o&$ « : (3.362)
:3:_:
Somit haben wir
W }
ÇP % (3.363)
und somit
» gf Ð
: (3.365)
P T Q
Y? &$
Dieses Ergebnis weicht deutlich vom klassischen Resultat ab. Im Grenzwert folgt die
Nullpunktenergie des Grundzustandes.
Wir wollen nun weitere Anwendungsbeispiele der kanonischen Verteilung behandeln. Zunächst
befassen wir uns mit dem Paramagnetismus. Wir betrachten einen Stoff, der magnetische
å
Atome pro Volumeneinheit enthält und der sich in einem äußeren Magnetfeld befindet. Jedes 3
Y?
Atom habe den Spin , der einem ungepaarten Elektron entspricht, sowie ein inneres magneti- åû
sches Moment . Das magnetische Moment eines jeden Atoms kann parallel oder antiparallel
zum äußeren Feld 3
ausgerichtet sein. Wie groß ist das mittlere magnetische Moment in
Richtung von 3
eines solchen Atoms bei der Temperatur ? Die Wechselwirkung unter denP
å 3
Atomen werde vernachlässigt. Bei paralellem Spin zu ist die magnetische Energie des Atoms
I % (3.367)
97
bei antiparallelem Spin folgt
å
: (3.368)
ein Atom
Für den Fall (3.367) gilt die Wahrscheinlichkeit, ã û in diesem Zustand vorzufinden
» Ç »
G
G (3.369)
? analog ã û
mit ® S Ç PU . Für den Fall (3.368) folgt
» »
G : å û (3.370)
Der S \9U -Zustand ist wahrscheinlicher. Also muß das mittlere magnetische Moment in die
Richtung des äußeren Feldes 3 weisen. Der wesentliche Parameter ist der Quotient aus der
ç å Energie
magnetischen Energie und der thermischen
å
åû ' [ Ç P : (3.371)
åû
Für den Mittelwert å
gilt å å ã û û ã ûû å å
\o S I U ȋ I ȋ
\ » \ » ï Â Ç P :
(3.372)
Die Magnetisierung , das mittlere magnetische Moment pro Volumeneinheit, ist dann in der
Richtung von 3 durch åû
~ (3.373)
åû å å
Somit resultiert
Y
å û å Ç P für
å Á %
ÇP (3.375)
Ð
für
ÇP : (3.376)
Dabei ist die magnetische Suszeptibilität unabhängig von . Wir haben für
Ì Y
ÇP : (3.378)
98
Ì n0P
Die Abhängigkeit
å
, die nur für hohe Temperaturen gilt, ist das Curie-Gesetz. Im Nie-
dertemperaturfall (3.376) haben wir å
} Ð
für
ÇP : (3.379)
Daher wird
für tiefe Temperaturen magnetfeldunabhängig und gleich dem Maximum der
Magnetisierung, die eine Substanz aufzeigen kann. Dies entspricht der Sättigung.
Als nächstes Anwendungsbeispiel betrachten wir ein Gas aus zweiatomigen Molekülen bei
P 1
der Temperatur im Volumen . Die Wechselwirkung zwischen den Molekülen werde ver-
nachlässigt. Damit ist die Gesamtenergie gleich der Summe der Einzelenergien. Wir behandeln
/
das Problem im Rahmen der klassischen Mechanik. Die Energie eines Moleküls ist durch die
Y 3Y
kinetische Energie determiniert
/ / /
Die klassische Wahrscheinlichkeitsverteilung ist gegeben durch
Å Å Å ú Å » Õ Y e
S
ú3 £% 3 U ú &Å
/ /
& gibt die Größe der Phasenraumzelle an, ist eine Normierungskonstante. Um die Wahr- : (3.382)
scheinlichkeit S 3 U
Å dafür/ zu finden, / /
daß das Molekül unabhängig von seiner Lage einen
/ / 3 und 3 \ / 3 besitzt,
Impuls im Bereich zwischen / muß über das Volumen
/ integriert werden
a Y
» e Å
S 3 U Å S ú3 % 3 U Å ú Å | Õ / : (3.383)
Äquivalenterweise kann man dies durch die Geschwindigkeit Ó¥3 å3 gK
ausdrücken. Die Wahr-
scheinlichkeit S Ó3 U Å Ó
dafür, daß das Molekül eine Geschwindigkeit im Bereich zwischen Ó3
und ÓJ3 \ Ó 3
besitzt, lautet dann / /
»"! Y Å
S Ó3 U Å Ó¦~ S 3 U Å
| | Ó : (3.384)
Das Ergebnis (3.384) ist die Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung für molekulare Geschwin-
digkeiten. Wir erweitern die betrachtete Situation unter Einbeziehung des Schwerefeldes für das
/
ideale Gas. Wir stellen ein homogenes Gravitationsfeld, das in -Richtung wirkt, in Rechnung. #
Y
Dann gilt für die Energie eines Moleküls
99
/ ¡ / /
mit der Endbeschleunigung . Analog folgt für die Wahrscheinlichkeitsverteilung
Åú Å /
S ú3 %£3 U Å ú Å &Å »%$ Õ Y _' & 8)(
» Õ Y e » *& 8
| Åú Å : (3.386)
/ /
Diese / Wahrscheinlichkeitsverteilung
/ / hängt von der # -Koordinate ab. Die Wahrscheinlichkeit
Å
S 3 U dafür, daß ein Molekül unabhängig von seiner Lage einen Impuls im Bereich zwi-
schen 3 und 3 \
Å 3 besitzt, ist/ wie zuvor
/ gegeben/ durch /
a S
3 U ú3 %3 U Å ú Å :
S Å (3.387)
Dies bedeutet, daß die Impulsverteilung und daher auch die Geschwindigkeitsverteilung genau
ç
die gleiche wie ohne Berücksichtigung des Schwerefeldes ist. Schließlich können wir die Wahr-
scheinlichkeit S #ÎU #dafür angeben, daß ein Molekül in einer Höhe zwischen und # #9\ #
vorzufinden ist, und zwar unabhängig von der - und -Koordinate und unabhängig vom Im-
/ /
è >ü
puls. Durch Integration folgt
Für einen Behälter für das Volumen mit konstanter Querschnittfläche ist | | | eine Proportiona-
litätskonstante. Damit folgt
' & ®
S #ÎU^B S ÎQ U 8 Æ : (3.391)
Dies ist die barometrische Höhenformel. Die Wahrscheinlichkeit dafür, ein Molekül in der Höhe
#
vorzufinden, nimmt exponentiell mit der Höhe ab. Beschrieben wird die Luftdichte in Abhän-
gigkeit von der Höhe über der Erdoberfläche bei angenommener konstanter Temperatur. Gerade
diese letzte Annahme muß aber relativiert werden.
Als nächstes Beispiel betrachten wir ein aus identischen, einatomigen Molekülen der Masse
K bestehendes Gas, das in einem Behälter mit dem Volumen eingeschlossen ist. Die Gesamt- 1
energie des Gases ist dann durch
/
<6 3! Y
\ ] S úg3 ? %ú 3 Y % :_:3: %ú 3 U
W !=0? &gK (3.392)
100
÷
gegeben. Wir wollen das Problem zunächst klassisch behandeln. Die klassische Verteilungs-
/ / / /
÷
funktion lautet| -
Õ Ö(×,+ Y Y< Å úg? Åú6 Å ? Å 6
| Iv w& Kç 3 ? \ :_:_: \ÿ3 6 \^] S úg3 ? % %ú 3 6 U
:_:3: :_:3: & Å 6 3: :_: (3.393)
oder ÷ f / k / , ÿ ü f ÿ ü k
» Y e Õ Å ? » Y e Õ Å 6 »/. i; RiRiRi; Å úg? Åú6
| & Å 6 :3:_: :3:_: : (3.394)
]
Im Gegensatz zu den kinetischen Energien ist nicht einfach eine Summe von Einteilchen-
energien. Dies ist der Grund dafür, warum die Behandlung eines nichtidealen Gases mit ] ~Q
relativ kompliziert ist. Für ein verdünntes Gas und ] ~Q
}
resultiert einfach
Å Å 6
gú ? 3: :_: ú 6 G1 : (3.395)
oder ÷
15Â | }r13Â20 (3.397)
/
» Y
mit
0Ó & 1 Å Õ Å
: (3.398)
Dieses Integral läßt sich leicht ausführen. / Es ist
» Y e
é Õ Å
/ / /
» Y e Y è Y
Õ 3 Å » e Õ 4 Å » Õ 5 Å 8
¸ Å
¶ ¿ Ô &g K : (3.399)
und weiter ÷
15Â | } 15ÂW1rI )& 31 Â \ )& 31 Â w& Ôh& YK : (3.401)
101
÷
Aus dieser Verteilungsfunktion lassen sich unmittelbar eine Reihe weiterer physikalischer Größen
/ ¨
berechnen. Der mittlere Gasdruck ist gegeben durch
¨
31 Â 1 | 1 : (3.402)
2
gegeben, wobei die Anzahl der Mole und die Loschmidtsche Zahl ist. Damit ergibt sich
a
wieder für die molare spezifische Wärme bei konstantem Volumen
¢ )& l (3.407)
Die Schwankung der Gesamtenergie des Gases, welches sich mit einem Wärmereservoir der
P
Temperatur in Kontakt befindet, läßt sich ebenfalls leicht berechnen. Das mittlere Schwan-
kungsquadrat der Energie war durch £ ¨
¨
S Ó U Y WI
(3.409)
Somit ist die Schwankung der Energie irgendeines Systems ganz allgemein mit dessen Wärme-
kapazität bei konstantem Volumen korreliert. In dem speziellen Fall eines aus einatomigen
£
Molekülen bestehenden idealen Gases erhält man
S U Y ) ÒÇ Y P Y
& : (3.411)
102
Für die mittlere quadratische Abweichung £ ¹£
Y Y
W S U » ? (3.412)
£
bezogen auf die mittlere Energie folgt daraus
Y Y
½ ÅÅY ÒÇ P ¿ &
Yæ ÇP ) : (3.413)
Wenn von der Größenordnung der Loschmidtschen Zahl ist, ist der Ausdruck sehr klein.
Als nächstes Anwendungsbeispiel wollen wir uns mit der spezifischen Wärme von Festkörpern
beschäftigen. In einem Festkörper können die Atome frei um ihre Gleichgewichtslage schwin-
gen. Dies sind die Gitterschwingungen, in quantisierter Form sind dies die Phononen. Wir
betrachten kleine Schwingungen um die Gleichgewichtslage, d.h. die potentielle Wechselwir-
kungsenergie kann in eine Taylor-Reihe entwickelt werden. Wir brechen diese Entwicklung
/
nach Gliedern der zweiten Ordnung ab. Die Gesamtenergie der Gitterschwingung kann dann in
der einfachen Form
Å h !Y Y ¸
<
W !>=0? ¶ w& K \ & !F ! (3.414)
)
dargestellt werden. Wir haben uns auf die Betrachtung von Atomen eines Mols beschränkt.
Die Gesamtenergie hat damit die Form von unabhängigen eindimensionalen harmonischen
Oszillatoren. Bei hohen Temperaturen kann der Gleichverteilungssatz angewandt werden. Für
die mittlere Energie pro Mol resultiert
oder
a ¨ ¸
Damit erhält man für die molare spezifische Wärme bei konstantem Volumen
¨ a
$¶ P }) l : (3.417)
Dieses empirisch für viele Festkörper verifizierte Gesetz ist das Dulang-Petitsche-Gesetz. Diese
Ergebnisse gelten nicht bei wesentlich niedrigeren Temperaturen.
Y
!ÏÚK )
Einstein machte die Annahme, daß alle Atome im Festkörper mit der selben Kreisfrequenz
schwingen. Dann ist #
für alle . Für die mittlere Gesamtenergie der quantenme-
chanischen Oszillatoren resultiert
Î q $Ç N (3.421)
a &
eingeführt. Für hohe Temperaturen Ç P Ð $ oder P Ð Î
nis, d.h. T ) .l folgt wieder das klassische Ergeb-
3.17 Paramagnetismus
Wir verbleiben bei Anwendungsbeispielen der kanonischen Verteilungsfunktion. Wir haben Pa-
ramagnetismus bereits für den einfachen Fall des Spins 7¦ Y?
kennengelernt. Jetzt wollen wir
dies auf den Fall beliebiger Spins verallgemeinern. Wir betrachten ein System von nicht-
wechselwirkenden Atomen in einer Substanz der absoluten Temperatur und in einem äuße- P
3 #
ren Magnetfeld , das in -Richtung zeigen möge. Die magnetische Energie einen Atoms ist
gegeben durch å
å @WI3 3 % (3.422)
3
wobei das magnetische Moment des Atoms ist. Als Zitat aus der Atomphysik verwenden wir,
&$ 3
å
daß das magnetische Moment proportional zum Gesamtdrehimpuls å
des Atoms ist. Es ist
å 3 O¡ 3 : (3.423)
Es ist eine atomare Standardeinheit für das magnetische Moment. Der -Faktor des Atoms oder ¡
¡
der Landé-Faktor ist eine Zahl von der Größenordnung 1. Für ein einzelnes Elektron ist . ¡¦r&
3
Das Magnetfeld ist die lokale magnetische Feldstärke. Dies stimmt nicht notwendigerweise
104
mit der äußeren Magnetfeldstärke überein. Wir vernachlässigen hier jedoch das von den anderen
Atomen generierte magnetische Feld. Der Unterschied zwischen äußeren und lokalem Feld
wird zunehmend bedeutungsloser, je kleiner die Konzentration der magnetischen Atome ist.
Wir erhalten somit å å
3 CI¡ 8
@ I¡ 9 3 : (3.425)
8Ï}K (3.426)
mit
I MOKM : (3.427)
m j, µ
å
determiniert. Die # -Komponente des magnetischen å Momentes ist in diesem Zustand
8ÏO¡ K : (3.430)
< »& ¨
¡ K
= (3.432)
÷ Ãû
< » & ã
mit
÷ :
=
(3.433)
å Einzelatome.
ist die Verteilungsfunktion der ¨ ÷ Somit¨ haben ÷ wir
÷ ¨ ¨ 15Â
8
÷ : (3.434)
ein. Ã gibt wieder das Verhältnis von magnetischer Energie zu thermischer Energie an. Damit
÷
< Í Í Í
gilt
Í
\ ? \ \
= _: :3: : (3.436)
Diese geometrische Reihe ist leicht aufzusummieren. Haben wir die geometrische Reihe
V q[J\\ Y \ \
:3:_: (3.437)
vorliegen mit dem Faktor , so bestimmen wir die Summe wie folgt: Wir multiplizieren (3.437)
mit
Y
V \ \ :_:_: \ d \ ( ? : (3.438)
S ·IpAU V
9e I ? (3.439)
und daher
V G Ip ?
Í Ix : Í
(3.440)
mit ç è è
îu25Â I & : (3.444)
å
Für das mittlere magnetische ¨Moment ÷ in # ¨ -Richtung÷ ¨ resultiert
å ¨ ÷
¨ 15Â ¨15Â ¨ Ã ¨13Â
8 Ã B¡
à : (3.446)
Folglich ist
å å ¯± Y Y ²´
? ?
T\ ìí·î; \ Ã I Y? ìí·î Y? Ã
8 B¡ îv25Â Y? Ã :
îv25Â \ Y? Ã (3.447)
ç ç è è
Es ist
ç è \ è
ì ·
í î
ìíï q îv25Â I
: (3.450)
Für Ã
Á folgt durch Taylor-Entwicklung
Ä g S Ã Um T \P
)
Ã
: (3.452)
107
Wenn sich in der Volumeneinheit Atome befinden, wird das magnetische Moment pro Volu-
meneinheit, also die Magnetisierung å å
#8·} 8 }V¡ Ä g S Ã U : (3.453)
8
Ì (3.454)
Man hat es hier mit einem Sättigungsverhalten zu tun, bei dem die # -Komponente des magne-
tischen Momentes jedes einzelnen Atoms ihren maximal möglichen Wert besitzt.
ÿü ü
Die Proportionalitätskonstante folgt aus der Normierungsbedingung
1
» ! Y Å
wobei die Gesamtzahl der Moleküle im Volumen ist. Somit folgt
ü ÿ ü » ! Y
! Å ú Å Ó ~1 3 Ó |{
yz
¸ ÅY
w
&
~1චK Ô
~ : (3.459)
Mit
X
1 (3.460)
108
haben wir daher
¸ ÅY
C X ¶ Z &nK Ô : (3.461)
Da nicht von ú 3 abhängt, wurde dieses Argument weggelassen. Außerdem gilt S Ï Ó 3 Uà S Ó(U ,
d.h. hängt nur vom Betrag von Ó 3 ab.
Y? ! Y ®
Damit ist
109
Das gleiche Ergebnis können wir natürlich auch sofort aus dem Gleichverteilungssatz ableiten.
Hiernach haben wir
K Ó Y ÇP
ü & & : (3.468)
Wir können mit S ÓU Ó auch leicht die mittlere Anzahl von Molekülen pro Volumeneinheit mit
À À
einem Geschwindigkeitsbetrag Ó Ó 3 im Bereich zwischen Ó und ÓT\ Ó ableiten.
vy
vx
v
v+dv
Wir stellen
ÅÓ in Kugelkoordinaten dar. Offensichtlich ist dann
ü
S Ó(U ÓÓP+ Ô S Ó(UÒÓ Y Ó
: (3.469)
ü YÅ Y ! Y ®
Mit (3.464) haben wir
S Ó(Um}+ Ô X K Ó
Æ
&nÔ Ç P : (3.470)
Auch dies wird häufig als Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung bezeichnet. Die Normie-
rung lautet nun
ü
S (Ó U Ó X
: (3.471)
110
4 Zustandssumme und Quantenstatistik
4.1 Die Dirac-Schreibweise
Wir wollen jetzt einige mathematische Prinzipien der Quantenmechanik in knapper Form zu-
sammenfassen und dabei die äußerst prägnante
ý bra À u¢e À ket -Schreibweise (4.1)
einführen. Dieses Kalkül ist zur abstrakten Formulierung besonders geeignet, weil es sehr öko-
nomisch, eindeutig und inhaltlich äquivalent zur Integralschreibweise“ ist. Den heuristischen
”
?Y
Standpunkt einnehmend, werden wir hier auf die Ausbreitung tiefergehender mathematischer
Aspekte verzichten und auf entsprechende Literatur verweisen , in der der notwendige Apparat
zur Funktionalanalysis dargelegt wird. Ausgangspunkt der abstrakten Quantenmechanik ist das
Postulat: Ein Quantensystem werde durch einen Hilbertraum charakterisiert. Jeder mögliche,
reine Zustand in dem sich das Quantensystem befinden kann, werde durch ein Element (Zu-
standsvektor oder kurz Vektor) des Hilbertraums beschrieben. Dirac folgend notieren wir für
die Elemente des Hilbertraums:
ºIUT À ”
ket“-Vektor. (4.2)
Wir definieren den Hilberraum im folgenden durch Auflisten der Axiomatik. Anschließend
sollen dann erste Konsequenzen gezogen werden.
A1: ist ein linearer Vektorraum über dem Körper C der komplexen Zahlen.
Es sind zwei Verknüpfungen, eine Addition und eine Multiplikation, erklärt, bezüglich derer
abgeschlossen ist, d.h. die Resultate dieser Verknüpfungen sind ebenfalls Elemente von . Die
\
Addition “ erfüllt die folgenden Eigenschaften:
”
À=< Z\ À Ì ^ À Ì \ À@< §q À Ì \ <
S =À < h\ À Ì ,Uh\ À ^ À < Z\ S À Ì Z\ À ,U
(Kommutativ-Gesetz) (4.4)
(Assoziativ-Gesetz) (4.5)
À < Z\ À Q^ À@< (Existenz eines Nullelements) (4.6)
À@< h\ À I < § À Q (Inverses) (4.7)
÷A S. Großmann,Funktionalanalysis“, (AULA-Verlag, 1988)
”
J. Weidmann, Lineare Operatoren in Hilberträumen“, (Teubner-Verlag 1976)
”
111
Die Existenz eines zu
À=<
inversen Elements
ÀI < erlaubt die Einführung einer Subtraktion in
dem Sinne, das gelten soll:
=À < h \ À I < q À < I À < ^ ~Q %
À=< Z\ À I Ì q À < I À Ì § À=< I Ì
(4.8)
: (4.9)
Die Multiplikation von Elementen des Hilbertraums mit Elementen ¢g? %*¢ Y % : :Ë: %,¢w% : :Ë: aus dem
Körper der komplexen Zahlen ist durch die Eigenschaften charakterisiert:
Ì
¢ S À < Z \ À ,U© ¢ À=< h\¢ À
Ì ^ À ¢ < Z\ À ¢ Ì % (4.10)
S ¢?A\¢ Y U À=< N ¢Ë? =À < Z \¢ Y À=< À ¢Ë? < Z\ À ¢ Y < % (4.11)
S ¢?¢ Y U À=< N ¢Ë? S ¢ Y =À < , U % (4.12)
À < N À@< : (4.13)
Letztere Gleichung definiert ein neutrales Element bezüglich der Multiplikation. Obige Axio-
matik (4.4 — 4.13) ist uns sehr wohl geläufig vom üblichen linearen Vektorraum, z.B. dem
R . Der Hauptunterschied ist, daß die Definition von über den Körper der komplexen Zah-
@
?À - A% X %'&% %*B>
len geschieht. Ebenso überträgt sich der Begriff der linearen Unabhängigkeit. Eine Menge
Wir erinnern uns, daß zur Beschreibung der klassischen Physik, z.B. im Konfigurationsraum,
der Abstandsbegriff unerläßlich war. Dazu war der Übergang vom linearen Vektorraum zu ei-
nem affinen Raum mittels der Definition eines geeigneten Skalarproduktes notwendig. Dies
begegnet uns im Rahmen der Quantenmechanik in Gestalt des Axioms
Wir definieren ein Skalarprodukt als eine Abbildung, die jedem Paar
À=< ]% À C>¼ eine kom-
¢ >
S < %< UEDk )ý <À ^~¢ >
plexe Zahl C zuordnet:
C
: (4.15)
Dabei haben wir die Notation
< IUT ý)<^À % ý bra À “-Vektor (4.16)
”
112
ý À
den sogenannten bra -Vektor eingeführt. Das Skalarprodukt (4.15) erfüllt die Eigenschaften:
ý)<À N
ý FÀ < %
ýG<À È\ Ì N ý)<À h\ ý)<À Ì %
(4.17)
Mit Hilfe des definierten Skalarprodukts lassen sich einige wichtige Begriffe einführen.
Ferner läßt sich der Begriff der Norm oder Länge .I JI des Vektors À definieren:
I JI Dk ½ ý À ^q ¾ ¢ : (4.23)
Jeder Vektor
À=< À Q läßt sich auf Eins normieren:
À=< ·IUT À -6?Dk À=< < À=< % ý - À -^
I I ½ ý
G
< À < : (4.24)
Die oben eingeführte Norm impliziert auch einen Abstandsbegriff. Sie erfüllt zusätzlich die
¤ À ý ;À < À
I.JIKI < I
Schwarzsche Ungleichung
% (4.25)
sowie die Dreiecksrelation
¤ ¤
I.JIm\LI < I I.È\ < I À I.MIINI < I À : (4.26)
zwei Vektoren
À
und
À=<
Ganz im Sinne der durch (4.9) eingeführten Subtraktion versteht sich der Abstand zwischen
als
I.ÛI < IÏ ½ S ý À I ýG<^À U S À I À < ,Um ½ ý I <^À I @ < : (4.27)
À ?À
Gegeben sei ein Zustandsvektor zusammen mit einer Folge von Vektoren aus ,
@
?À konvergiert
so ermöglicht
À
obiger Abstandsbegriff die Definition des Begriffs der Konvergenz. Die Folge
stark gegen , falls gilt:
157 234 .I KI IBQ : @ (4.28)
Der Begriff der Cauchy-Folge überträgt sich in bekannter Weise: Die Folge heißt Cauchy-
?À
Folge, falls zu jedem reellen ¬
Q ein S UO> N existiert, so daß für alle X %,K S U gilt:
.I K I I : (4.29)
113
Es ist anschaulich klar, daß die bisherige Axiomatik im Falle endlich-dimensionaler Hilber-
@
?À - ]% X % %*
träume völlig ausreicht. Mit Hilfe des oben eingeführten Skalarprodukts läßt sich nun eine
Orthonormalbasis
Ë: : :
des -dimensionalen Hilbertraums konstruieren. Wir
sprechen von einem vollständigen Orthonormalsystem, falls sich jeder Zustandsvektor
À O>
als Linearkombination
À ^ < 6 ¢ À - % ¢ > C % ý - À - §GH
=0?
(4.30)
õ
lichen) Zuständen
À-
wobei die Notation sowohl den Fall der Entwicklung nach abzählbar-unendlichen (eigent-
als auch den Fall kontinuierlicher (uneigentlicher) Zustände abdecken
soll. Konkret schreiben wir:
À
D - IUT eigentliche Zustände; X diskret
< î ìííí und dim S µU unendlich-abzählbar.
(4.33)
íí õ dX D À - IUT X
íïí uneigentliche Zustände, kontinuierlich
114
Die Orthonormalitätsrelation verstehen wir entsprechend:
ý - À - §GH S K À X U^ î H D eigentliche Zustände
X
ì H S K I UUD uneigentliche Zustände
(4.34)
ï ý - À die Vektorkomponente:
Aus der Gleichung (4.32) erhalten wir nach Projektion mit
ý - À § < ¢ ý - À - < ¢ H S K À X Um~¢
: (4.35)
Setzen wir diese Beziehung für die Koeffizienten ¢ in die Entwicklung (4.32) ein, so erhalten
wir formal:
À < ý - À À - ^ < À - ý - À
: (4.36)
ô < À ý À
Hieraus läßt sich die folgende Darstellung des Einheitsoperators identifizieren:
T - - % (4.37)
À
wobei die Schreibweise das dyadische Produkt aus den Basiszuständen - bedeutet. Die Glei-
chungen (4.34) und (4.37) fassen den Begriff des vollständigen Orthonormalsystems noch ein-
mal in der abstrakten Dirac-Schreibweise zusammen. Jeder einzelne Summand in (4.37) hat
À
ý - À
eine anschauliche Bedeutung. Angewendet auf einen Zustand
À-
projeziert er gerade die Vek-
torkomponente in Richtung des Basisvektors
áô
heraus. Dies führt uns auf den Begriff
des Projektionsoperators oder kurz Projektors :
ô
á ô kD À - ý - À % á À ^ À - ý - À
: (4.38)
Er besitzt offensichtlich die folgenden Eigenschaften:
á ô Y á ô á ô À- ý - À - ý - À À- ý - À á ô %
¹ ` a¼b d (4.39)
=0?
á ô % á ô » }Q
: (4.40)
Die Beziehung (4.39) bezeichnet man als die Idempotenz. Sie ist für beliebige Projektoren
charakteristisch.
À@< À
Mit Hilfe der Vollständigkeitsrelation (4.37) lassen sich Skalarprodukte zwischen abstrakten
ý ÀF< ý À
Zuständen und auswerten. Es läßt sich gemäß
ý)<À §WV < ô
<
YX9 - - % (4.41)
ý
über die Vektorkomponenten -
À
F < ý À
und - bezüglich À
der Basis - berechnen, indem
ý
Z ^
< À À ô
wir zwischen dem bra-Vektor und dem ket-Vektor die vollständige einschieben“.
”
115
[ô
Wir wollen jetzt die Wirkung linearer Operatoren im Hilbertraum im Rahmen der Dirac-Notation
À
À |
darlegen. Ein Operator vermittelt eine eindeutige Abbildung des Hilbertraumzustandes
auf den Zustand , d.h.
À | § [ ô À ^ [ ô YX
[ô
(4.42)
: [ô
Lassen wir einen Operator auf einen ket-Vektor wirken, so sagen wir: wirkt nach rechts“.
”
Lineare Operatoren sind charakterisiert durch die Eigenschaft
[ ô S ¢Ë? À Z\¢ Y =À < v U§B¢? [ ô À Z\p¢ Y [ ô @À < ^ }¢Ë? [ ô
ô
2X\¢ Y [ < X : (4.43)
Nachdem wir die Wirkung linearer Operatoren auf Vektoren des Hilbertraums erklärt haben,
[ô
[ô
können wir ebenfalls mit Hilfe des Begriffs der Norm die Beschränktheit von definieren. Ein
Operator heißt beschränkt, falls gilt:
ô
I | I·]\\ [ À \\ M'^ I.J I : (4.44)
À \ \ [ ô eine feste Zahl.
Dabei ist für alle Vektoren aus dem Definitionsbereich _ab ` von
Die Beschränktheit eines @ Operators hat die unmittelbare Konsequenz, daß für eine gegebene
? À À c
eÀ
Cauchy-Folge [ ô , die gegen den
À [ ô >1_db ` konvergiert, [ auch
Zustand
ô die Cauchy-Folge
[Qô g | § Xf gegen das Bild | æ 2 X konvergiert. Der zu adjungierte Operator
vermittelt eine eindeutige Abbildung zwischen bra-Vektoren. In der Dirac-Schreibweise
drücken wir das folgendermaßen aus:
ý |À ý À[ ôg h ô
V [ : (4.45)
Zur Auswertung von Mittelungsprozessen führen wir den statistischen Operator ein. Wir ver-
À
wenden die Diracsche bra- und ket-Schreibweise. Einem reinen Zustand läßt sich stets ein
i
ô À
Hilbert-Vektor zuordnen. Es sei eine Observable mit der Eigenwertgleichung
i ^r À (4.46)
116
mit
ý À #H
@ : (4.47)
?À
Die Eigenzustände
À À
mögen ein vollständiges, orthonormiertes System (VON) darstellen.
Dann läßt sich jeder Zustand als Linearkombination der
schreiben,
À § < ¢ À (4.48)
mit
ý
¢ À : (4.49)
Für den Mittelwert von i gilt
ô ô < V ô X ý À
V i X V i X i
Y
< ý À ý À < À¢ À : (4.50)
ausgenutzt.
Bei einem gemischten Zustand liegt keine vollständige Information über das zu beschreibende
System vor. Steht einer quantenmechanischen Beschreibung nur ein unvollständiger Satz von
Angaben über das System zur Verfügung, so verwenden wir statistische Verfahren. Ein entspre-
chendes Konzept benutzt die Dichtematrix, die auch Dichteoperator oder statistischer Operator
/
genannt wird. Ein System in einem gemischten Zustand ist nicht durch einen Hilbert-Vektor
/ À KC%'&(% :Ë:Ë:
beschreibbar. Es sei aber die folgende Aussage möglich: Das System befindet sich mit der
Wahrscheinlichkeit
in einem reinen Zustand mit Dabei ist
/
QM M° %
<
(4.52)
: (4.53)
À
Wenn das System sich in einem reinen Zustand befände, so würde für die Observable
[
ý À [ À gemessen. Unsere unvollständige Information über das Sy-
/
der Erwartungswert
stem erzwingt nun aber eine zusätzliche statistische Mittelung, da wir nur die Wahrschein-
lichkeiten
[
kennen, mit der das System tatsächlich diesen Zustand annimmt. Im gemischten
Zustand ist der Erwartungswert von /
ý [ ^ < ý À [ À
: (4.54)
117
/
Es treten hier zwei unterschiedliche Mittelungstypen auf. Die statistische Mittelung über die
Gewichte
resultiert aus unserer unvollständigen Information. Zusätzlich gibt es prinzipiell
vollständigen Orthonormalsystem
À t !,
die quantenmechanische Mittelung. Die quantenmechanische Mittelung können wir mit dem
schreiben als
ý À [ À § < ý À t ,! Ò{L! ý t À
Ü! ;
(4.55)
{! ý t ! À [ À t :
mit
(4.56)
Die statistische Mittelung betrifft die Erwartungswerte und führt nicht zu Interferenzerschei-
nungen der reinen Zustände. Der gemischte Zustand resultiert also aus einer inkohärenten Su-
perposition von reinen Zuständen. Eine einheitliche Bearbeitung der beiden unterschiedlichen
/
Mittelungsprozesse gelingt mit Hilfe des Statistischen Operators
T À ý À :
<
(4.57)
À
Wir wollen einige Eigenschaften des statistischen Operators diskutieren. Es seien die - ein
vollständiges Orthonormalsystem. Dann/ haben wir
ý [ © < < ý À -Z!,/ ý - ! À [ À - ý - À
< ý! ; À[ À < ý À ý À
-! - - - !,
Ü< ! ; <
{L! !0 S [ wU !l!
Ü! ; !
(4.58)
/
!] < ý - À ý À - !C
mit
: (4.59)
Die Spur ist unabhängig von der verwendeten Orthonormalbasis. Offensichtlich gilt aufgrund
JW g
der Definition
(4.61)
d.h. /
ist hermitesch. Ferner ist positiv definit, denn es gilt für einen beliebigen Zustand
À -Ù
ý - À À 6- ^ < Àãý - À À Y ¤ Q
: (4.62)
118
Der Erwartungswert von im normierten Zustand
À -Ù
stellt die Wahrscheinlichkeit dafür dar,
das System in diesem Zustand anzutreffen. In der Quantenmechanik wurde der Projektor
á À ý À (4.63)
ý - À á À 6- À -6
scheinlichkeit, mit der
À -6
eingeführt. Der Erwartungswert
in
À
in einem reinen Zustand entspricht der Wahr-
enthalten ist. Für den Erwartungswert in einem gemischten
Zustand bekommen wir
ý á N S À ý/ À wU
Sp ¸
< À ý À ý À
Sp /¶
< / ý - À ý À ý À-
;
< ý À ý À ý À
; - -
< ý À À ý À
- - : (4.64)
lk À ý À á : (4.69)
119
Y / /
< / À ý À
Über lassen sich reine und gemischte Zustände voneinander unterscheiden. Es ist
Y
; ý À
< Y À ý À
: (4.70)
/ /
Daraus folgt Y < Y S ¶ < Y
Sp `Sp a¼blk d U
?/ : (4.71)
/
Es gilt aber
/ < Y M < C %
(4.72)
/
Bezüglich des statistischen Operators folgt daraus
< ý À \ À
Ñ / Ñ X V Ñ
<
I &$ # ÈS À ý À I À ý À µ U : (4.76)
Die Gewichte sind zeitunabhängig, da sich der Informationsstand erst bei der nächsten Mes-
sung ändern kann. Die Bewegungsgleichungen sollen aber für Zeiträume gelten, in denen kein
Meßprozeß stattfindet.
120
Dies ist die von Neumann-Gleichung. Sie ist das quantenmechanische Analogon der Liouville-
@
TÑ WI ? V%l
Gleichung
(4.78)
mit der Hamilton-Funktion . Wir nehmen nun im folgenden an, daß es sich bei
À um einen
Eigenzustand des Hamilton-Operators zum Eigenwert handelt. Es ist also
À ^ À (4.79)
N
und weiter
»nm À » : À
^ % (4.80)
wobei
»
"m
durch die zugeordnete Reihenentwicklung definiert N ist. Weiter gilt dann
n» m < À < » : À
§ (4.81)
N
und schließlich
"» m < À ý À < » : À ý À
: (4.82)
Wir hatten in der statistischen Physik den Übergang von der mikrokanonischen Gesamtheit
zur kanonischen Gesamtheit vollzogen. Die mikrokanonische Gesamtheit mit ihren Variablen
%1^%*ist der Beschreibung von isolierten bzw. quasiisolierten Systemen angepaßt. Dies ent-
spricht eher selten der experimentellen Situation. Häufiger ist sicher der Fall eines Systems mit
1
fester Teilchenzahl und konstantem Volumen im thermischen Kontakt mit einem Wärme-
P
bad der Temperatur . Die kanonische Gesamtheit beschreibt das zu den Variablen P%.1^%,
gehörende statistische Ensemble.
N¶
Wir hatten bereits die Energiedarstellung der Zustandssumme im Rahmen der kanonischen Ge-
S PU§ < »
samtheit behandelt. Es war
: (4.83)
(4.84) ist die Zustandssumme der kanonischen Gesamtheit. Betrachten wir (4.82), so erkennen
wir aufgrund der Vollständigkeitsrelation, daß gilt
»nm < À ý À »"m
: (4.86)
121
Bis auf die Normierungsbedingung entspricht dies dem statistischen Operator des kanonischen
Ensembles. Der statistische Operator ist festgelegt durch
»n m
J n» m
Sp : (4.87)
Für den quantenmechanischen Erwartungswert einer beliebigen Observablen i mit der kano-
nischen Gesamtheit finden wir in analoger Weise den Ausdruck
ý i § »nm i
S li Um Sp »nm
Sp
Sp : (4.90)
¨
So liest man dieser Darstellung beispielsweise direkt die innere Energie ab
¨
W ý CI 31 Â S P%.1"U : (4.91)
Eine ähnlich allgemeine Beziehung wollen wir jetzt für die großkanonische Gesamtheit ablei-
ten. Die großkanonische Gesamtheit soll auch in der Quantenstatistik Situationen beschreiben,
bei denen das zu untersuchende physikalische System sowohl thermischen- als auch Teilchen-
austauschkontakt mit der Umgebung aufweist. Durch thermischen Kontakt mit einem Wärme-
P
bad wird die Temperatur wie in der kanonischen Gesamtheit vorgegeben, während die Ener- å
gie des Systems zu diesem Zweck fluktuieren kann. Neu ist der Teilchenaustauschkontakt mit å
einem Teilchenreservoir, der für ein chemisches Potential sorgt, wohingegen die Zahl der
Teilchen veränderlich ist. Die Zustandsvariablen der großkanonischen Gesamtheit sind . P %.1m%
À T S Ò
U%
und des Teilchenoperators ,
oô
Im großkanonischen Ensemble betrachten wir Eigenzustände des Hamiltonoperators
ô À S Ò
U% TS æU À JS ÒU" % (4.92)
o À S ÒU% À J S Ò U" : (4.93)
oô
Wir setzen vorraus, daß und kommutieren, ¹ d.h.
ô
% o » }Q :
È (4.94)
122
/
S æU
denen sich das System in den Zuständen
À T S Ò
an. Die verbleibende Aufgabe besteht darin, die Wahrscheinlichkeiten
befindet. U%
aufzufinden, mit
Wir hatten bereits in der Energie-Teilchenzahl-Darstellung die Zustandssumme &gS P%.1U des
großkanonischen Ensembles bestimmt. Es ist å @
< < Õ Ö(× ?
& S P%1U^ I} S JS ÒUeI æU :
6= (4.96)
Es wird über alle Zustände K und über alle Teilchenzahlen summiert. Dies läßt sich auch
&gS P% 1ÓUm < # 6 S P.% 1"U %
schreiben als
6= (4.97)
S PU§ < »
: (4.98)
ã
Ferner ist
»
# (4.99)
die Fugazität.
ã
In Operatorform können wir (4.96) allgemein als Zustandssumme der großkanonischen Ge-
samtheit schreiben
&gS P%1ÓUm » Sm p` U
Sp : (4.100)
ã
Damit können wir auch den statistischen Operator der großkanonischen Gesamtheit ausdrücken
durch » S m
p ã ` U
J » S m p`U : ü (4.101)
Sp
Damit berechnet sich der Mittelwert einer beliebigen Observablen
ã durch
» S m pã ` U
ý i ^ Sp S li Um » m p i
Sp
Sp
S `U : (4.102)
ü
JS ÒU^ ý JS ÒU À i À TS æ"U
mit
: (4.104)
123
4.3 Quantengase
Wir wollen nun die quantenmechanischen Eigenschaften eines Vielteilchensystems diskutieren.
Als essentielle Approximation werden wir zunächst die Teilchenwechselwirkung untereinander
vernachlässigen. Wir behandeln also ein freies System und ein ideales Gas.
Bei Quantengassen haben wir es mit ununterscheidbaren Teilchen zu tun. Teilchen werden als
identisch bezeichnet, wenn sie in allen ihren Teilcheneigenschaften – dies sind Masse, Ladung,
Spin, magnetisches Moment – übereinstimmen. Es gibt keine Meßvorschrift, die die Teilchen
individuell identifizierbar macht. Die Teilchen sind nicht numerierbar.
! À ! º ê9º
9
ê ê9º
Ein Einteilchenproblem wird gelöst durch
? - ^1 À- !
ê9º :
(4.105)
À !
Die Eigenzustände - des Einteilchen-Hamilton-Operators ?!
sollen ein vollständiges Or-
ë ! è
thonormalsystem darstellen. repräsentiert einen vollständigen Satz von Quantenzahlen, z.B.
!ë A S X ,% Ec%uK Ö³%uKÐuU
oder S
ë h! Ç %'Ç %'Ç·8Ë%,KÐvU #
. Der obere Index numeriert formal die Teilchen
durch. Meßgrößen dürfen später von dieser Numerierung nicht abhängig sein. Bei unter-
scheidbaren Teilchen ist die Numerierung natürlich sinnvoll und erlaubt. Die Zustände solcher
êf êk
ê f ê Y
Systeme sind dann direkte Produkte der Einteilchenzustände
ê 68k
À - 6 ^q À - -
^ q À- ? À- À-
:Ë: : 9ê º :Ë: : (4.106)
À
oder Linearkombinationen aus diesen. Bilden die - eine Basis im Einteilchen-Hilbert-Raum,
so tun dies die Produktzustände (4.106) im -Teilchen-Raum. Im Fall identischer Teilchen
sorgt das Prinzip der Ununterscheidbarkeit für spezielle Symmetrieeigenschaften. Die Ver-
tauschung von je zwei Teilchennummern in (4.106) darf höchstens das Vorzeichen des -
Teilchenzustandes ändern. Dies erfordert eine passende Symmetrisierung bzw. Antisymmetri-
rq rq
k ê 6ek
sierung des Zustandsprodukts
ê f ê ê f êY
À - 6 ^q À - ? - 68 q t< s S 9: U Õ á À -
À- ? À-
Ë: :Ë: i
j Ë: :Ë: : (4.107)
/
Summiert wird in (4.107) über alle Permutationen des -Tupels ( %'&(% %* ) der oberen Teil-
Ë
: : :
á
chenindizes. Der Exponent ist die Zahl der paarweisen Vertauschungen (Transpositionen), die
die Permutationen aufbauen. Die Zustände eines
6
sind sämtlich symmetrisch, also vom Typ -
À bestimmten Systems identischer Teilchen
, oder sämtlich asymmetrisch, also vom Typ
À - 6 . Der Symmetriecharakter ist zeitlich unveränderlich und durch keine Operation zu wech-
seln. Als empirischer Befund sowie aufgrund des Spin-Statistik-Theorems von W. Pauli können
wir einen Teilchentyp einer Statistik zuordnen.
124
À - 6
Identische Teilchen mit ganzzahligem Spin, d.h. 7@°Q%Ë%'&% :Ë:Ë:
, werden durch den Raum
79
7 [
der symmetrischen Zustände beschrieben. Beispiele hierfür sind Photonen ( ), Pio-
nen (7 Q ë
), -Teilchen ( 7 Q
) und Gluonen ( ). Identische Teilchen mit halbzahligem
À- 6
Spin, d.h.7Ó Y? % ÅY % Ë: : :
, werden durch den Raum der antisymmetrischen Zustände
beschrieben. Beispiele hierfür sind Elektronen, Neutrinos, Protonen, Neutronen und Quarks.
Alle diese Teilchen haben Spins . 7L Y?
Eine Besonderheit erkennt man an (4.107) für Fermizustände. Diese antisymmetrischen Zustände
lassen sich als Slater-Determinante schreiben.
À êf ê Yf êf
? À- À- 6e
À - 6 -
ê ... k
ê ...Y k :Ë: :
ê ...k
ji À ? À- À- 6e :
(4.108)
- :Ë: :
Die Slater-Determinante ist Null, sobald zwei Zeilen gleich sind. Das ist der Fall bei zwei identi-
schen Sätzen von Quantenzahlen
ë 0! ë
. Diese Aussage ist Ausdruck des Pauli-Prinzips: Zwei
identische Fermionen können nie in allen ihren Quantenzahlen übereinstimmen. Für Bosonen
gibt es diese Beschränkung nicht. Wir reduzieren den Ausdruck (4.108) auf zwei Teilchen. Es
folgt
ê
À ? f ê Y f
À- Y N À - ê À- êY
&(i - ê f ? À -
êY ê Y f ê
À- ? À- À
I - À- ?
& : (4.109)
Wir wenden uns jetzt der Formulierung des statistischen Problems zu. Wir betrachten ein Gas
1
aus identischen Teilchen in einem Volumen im Gleichgewicht bei der Temperatur . Wir P
ÿ
indizieren die möglichen Quantenzustände eines Teilchens mit oder , die entsprechende ÿ ú 7
ú X
l
Energie ist . Die Anzahl der Teilchen im Zustand sei . Wir indizieren die möglichen
Quantenzustände des gesamten Gases mit . Die Wechselwirkung zwischen den Gasteilchen
werde vernachlässigt. Die Gesamtenergie des Gases im Zustand ist dann additiv. Es seien
l X?
Teilchen im ZustandúJW ]X Y
, im Zustand @ú }&
usw. Damit folgt
ÿ ÿ
< ÿ
X u? Î?h\ ]X Y Y \ X Å gÅ8\ :Ë:Ë: X : (4.110)
Die Summe erstreckt sich über alle möglichen Zustände ú eines Teilchens. Für die Teilchenzahl
gilt
ÿ
<ÿ X
B : (4.111)
125
Um die thermodynamischen Funktionen des Gases zu berechnen, muß man die Zustandssumme
auswerten ÷ Nv wf f
» » iR RiR
< < : (4.112)
l
Hierbei läuft die Summe über alle möglichen Zustände des Gases, d.h. über alle möglichen
X ? % ]X Y % X Å
Ë: :Ëg : f f
verschiedenen Werte der Zahlen . Für die mittlere Anzahl von Teilchen in einem
7
Zustand kann man schreiben
X Ð » wf f RiRiR
X Ðm » RiRiR
: (4.113)
Daher gilt ¨ ¸ f f ¨÷
÷ ÷ ¨
X Ðm < ¶-I ¨ » RiRiR
WI L Ð
L Ð (4.114)
und weiter ¨ ÷
X ÐmWI ¨ 15Â
L Ð : (4.115)
÷
So kann die mittlere Teilchenzahl in einem gegebenen Einteilchen-Zustand auch durch die 7
Zustandssumme ausgedrückt werden. Wir können auch in ähnlicher Weise einen Ausdruck
£
für das Schwankungsquadrat der Teilchenzahl im Zustand ableiten. Es gilt 7
S X uÐ U Y S X Ð8I X ÐvU Y X YÐ I X Y
Ð : (4.116)
Y
Per Definition können wir für X Ð schreiben gf f
X YÐ » f f RiRiR
X YÐ » RiRiR
: (4.117)
Daher ist
÷
¨ ¸ ¨ ¸ gf f
X YÐ < ¶-I ¨ ¨ » RiRiR
¨ ¸ Y Ð ÷ ¶-I LÐ
÷ ¨
¶ I L Ð : (4.118)
126
X Ð enthält.
¨ ÷ ¸ Es ist ¨ ÷
±¯ ¨ ¨ ¸ Y ´²
Wir formen dies um in einen Ausdruck, der
÷ ¨ ÷
X YÐ Y ¶ ÷ \ Y ¶ ¨
¨ Ð ¨ LÐ ¸ LÐ
Y ¨ ¨ Y Y
ª L Ð ¶ 13Â LÐ \e X Ð « : (4.120)
£ ¨ ÷
Y¨
Damit bekommen wir
S X ÐuU Y
Y 15 Â YÐ (4.121)
Durch Auswertung der Zustandssumme können wir die verschiedenen physikalischen Größen
determinieren. Wir müssen jetzt spezifizieren, was wir mit der Summe über alle Zustände des
Gases meinen. Im Rahmen der Maxwell-Boltzmann-Statistik summieren wir über alle mögli-
ÿ
chen Teilchenzahlen jedes Zustandes, also
X ~Q%Ë%*&(%*)% ú :
: :Ë: für jedes (4.123)
ÿ
Als Nebenbedingung gibt es eine feste Gesamtzahl der Teilchen
<ÿ X
B : (4.124)
Die Teilchen werden hierbei aber auch als unterscheidbar betrachtet. Hier weiß man, welches
Teilchen sich im welchem Zustand befindet. Jede Permutation von zwei Teilchen in verschie-
denen Zuständen wird wie ein neuer Zustand des gesamten Gases gezählt.
@
Im Rahmen der Bose-Einstein- und Photonen-Statistik müssen die Teilchen als ununterscheid-
? X ?*% ]X Y % X Å %
bar betrachtet werden, so daß lediglich die Angabe der Besetzungszahlen aus-
reichend ist, um den Zustand des Gases zu kennzeichnen. Es wird über die Teilchenzahl jedes
Ë: : :
ÿ
Einteilchenzustandes summiert. Die möglichen Werte sind
X ~Q%Ë%*&(%*)% ú :
: :Ë: für jedes (4.125)
ÿ
Ist die Gesamtteilchenzahl fixiert, so müssen diese Zahlen der Einschränkung
<ÿ X
} (4.126)
genügen. Im Fall der Photonen-Statistik muß diese Nebenbedingung nicht erfüllt sein, da durch
Kommunikation mit den Wänden des betrachteten Behälters mit dem Volumen Photonen 1
127
emittiert und absorbiert werden können. Auch im Rahmen der Fermi-Dirac-Statistik müssen
die Teilchen wieder als ununterscheidbar betrachtet werden. Hier muß bedacht werden, daß ÿ
X
ÿ
jeder Zustand nur mit maximal einem Teilchen besetzt sein kann. Also gilt für
X ~Q%Ë für jedes ú : (4.127)
BwÎ? : (4.128)
Wir wollen nun den Fall beliebiger Temperatur P betrachten. Wir wollen die mittlere Teilchen-
zahl in einem bestimmten Zustand 7 berechnen. gf f Es gilt "x x
wf X » RiRiR RiRiR
wf f "x x
X ^Ð g; f ;iRiRiR Ð » RiRiR RiRiR (4.129)
; ;iRiRiR
Dies können wir umordnen in x x Zº y "x wf f
lx X Ð » wGº yf "= x » RiRiR
X ^Ð lx "x x f = ; ;iRiRiR f f
» » RiRiR : (4.130)
; ;iRiRiR
4.4 Photonen-Statistik
Wir betrachten jetzt den Fall der Bose-Einstein-Statistik, ohne daß wir die Teilchenzahl fixieren.
7x
Für die mittlere Teilchenzahl im Zustand resultiert einfach " x x
X Ð l» x x
X Ð^ "x »
: (4.131)
x lx x
Dies schreiben wir um in
»
? x
l x x » ¨ l x x ¸
¯
X Ðm I lx ¯ » ¨ < x »
WI Ð 15ÂV¶ : (4.132)
128
x x x x
Die letzte Summe ist eine unendliche geometrische Reihe, die aufsummiert werden kann. Es ist
< x »
C \
»
\ B
Y»
\ Î I »x
= : (4.133)
¨ x » )z x
X Ðm ¨ 15Â »
Daher folgt weiter
4.5 Fermi-Dirac-Statistik ÿ
ÿ
Wir diskutieren jetzt eine Fall, bei dem die Gesamtteilchenzahl fest ist. Jetzt sei ÚQ oder
C ú
für jedes . Stets gilt die Bedingung
ÿ
<ÿ X
} : (4.136)
wenn Teilchen über die restlichen Zustände ÿ{y verteilt werden, d.h.
ÿ
< = ÿ Ð X ~
: (4.138)
¹
} | x x
Dies schreiben wir um in
X Ð^ | 68 » » x
6 ? \B : £(4.140)
Wir wollen nun eine Beziehung zwischen Ð S IpU und Ð S ÒU ableiten. Für den Fall
Á
gilt £ ¨ £
¨
15Â Ð S oI ÒUN 15Â Ð S ÒUI 15£ Â Ð
15Â Ð S ÒUI ë Ð (4.141)
129
¨
mit ¨ 15Â Ð
Ð^q : ê x)~
£ë
(4.142)
: (4.143)
Da aber Ð S æU
eine Summe über sehr viele Zustände ist, erwartet man, daß die Ableitung des
Logarithums nach der Gesamtzahl der Teilchen
unempfindlich gegenüber dem speziellen
7
Zustand ist. Wir wollen daher die Näherung einführen, daß
ëÐ 7
unabhängig von ist, also
ë ¨ ^Ð ë (4.144)
£ ¨ 15Â
und
ë % (4.145)
wobei die volle Zustandssumme ist. Für [ erhalten wir aus (4.140)
ê x
X Ð »
\B : (4.146)
ë
Dies ist die Fermi-Dirac-Verteilung. Wir wollen jetzt noch den Parameter aus der Nebenbe-
dingung ermitteln, daß auch für die Mittelwerte gilt
ÿ
<ÿ X
B (4.147)
`
oder
<ÿ ê »
\B } : (4.148)
ë ÇP ÇP (4.150)
mit dem chemischen Potential pro Teilchen. Damit schreiben wir die Fermi-Dirac-Verteilung
x ã
X Ðm »
als
\B : (4.151)
Für ÐoT ý erhalten wir X ÐoT Q . Der Nenner wird niemals kleiner als Eins. Daher gilt
130
4.6 Bose-Einstein-Statistik ÿ ÿ
Hier gehen die Summen über alle Werte von X mit X r Q%Ë%'&%*)% :Ë: : Wir führen die Summen
XÐ
über explizit aus x x
Q \
» Ð x S oIOnUh\ß& Y » x Ð S Ix& Uh\B
X Ðm S » S Y
Ð ÒUh\ Ð IOnUh\ » Ð S Ix&Uh\B : (4.153)
Wieder verwenden wir die Näherung ¹ ë Ðm ë x und ê bekommen x soê
Ð S Ò
U
Q \ » x ê \ & Yx » ê Y \B »
X Ð^
Ð \ » \ x ê Y » x Y \P : (4.154)
Dies ergibt
"x X Ð x ê » x
X Ðm x »
: (4.155)
Dies entspricht (4.131) mit dem Unterschied, daß wir Ð durch S ë e \ ÐU substituieren müssen.
Die Rechnung ist ansonsten äquivalent zu der der Photonen-Statistik. Dies führt auf die Bose-
Einstein-Verteilung ê x
X Ð^ » Iº : (4.156)
XÐ
kann sehr groß werden. Den Parameter
ê `
ë bestimmen wir durch die Bedingung
<ÿ »
å Iº B : (4.157)
Wieder resultiert WI , und daher lautet die Bose-Einstein-Verteilung
ë x ã
X Ð^ »
Iº : (4.158)
Im Falle von Photonen müssen die Summen ohne Einschränkungen bezüglich der Teilchenzahl
S æU S I~nU
ausgeführt werden, so daß oder nicht von abhängen. Damit ist
und die Bose-Einstein-Statistik reduziert sich auf die Planck-Verteilung.
,
ë Q
gf f
Wir beginnen mit der Diskussion des klassischen Falls der Maxwell-Boltzmann-Statistik. Hier
» iµ µiµ
<
lautet die Zustandssumme
:
(4.159)
131
l @
Die Summe geht über alle Zustände des Gases. Die Teilchen sind hierbei unterscheidbar.
wf ? X ? % 0X Y %
6 iµ µiµ Ë: :Ë:
Gibt es im ganzen Moleküle, dann gibt es für ein vorgegebenes Zahlentupel
insgesamt Möglichkeiten, die Teilchen so auf die gegebenen Einteilchenzustände zu
verteilen, daß X?
Teilchen im Zustand 1, XAY
Teilchen im Zustand 2 etc. sind. Wegen der Un-
terscheidbarkeit der Teilchen entspricht jede dieser möglichen Anordnungen einem bestimmten
Zustand des Gases. Daher können wir (4.159) explizit schreiben als wf f
gf < si » iµ µiµ
; ;iRiRiR ?'i Y i
X X ] : (4.160)
oder » `
X Ð~ ÿ »
: (4.166)
X
S ÐvU I v
I Y
L Y Ð I ª » I S » U «
X
X ÐeI Ð : (4.167)
£
S X ÐuU Y X Ð I X Ð Ñ X Ð
Also haben wir
X Á : (4.168)
Im letzten Schritt haben wir ausgenutzt, daß gilt Ð . Dies gilt nicht, wenn die Temperatur
extrem niedrig ist. Das relative Schwankungsquadrat £ ist dann
S X Y ÐuU Y
XÐ XÐ : (4.169)
132
Im Fall der Photonenstatistik ist die Zustandssumme durch wf f
< » iµ µiµ
(4.170)
ÿ
gegeben mit X ~Q%Ë%*&(% weitere wf f Einschränkung j j gilt. Explizit folgt
:Ë:Ë: , ohnegdaß f<
eine
» » »
; ;iRiRiR (4.171)
gf f j j
oder w< f » < » < j »
yz {| yz = {| yz = {|
=
(4.172)
f
Jede Summe ist gerade eine unendliche geometrische Reihe, deren erstes Glied 1 ist. Das
Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Terme in der ersten Summe ist
» . Also folgt
f j
I » j ·I » I » (4.173)
`
<ÿ »
15Â CI 15Â I :
oder
(4.174)
¨ x
Damit resultiert erneut
¨ 5
1 Â
» x
X Ð I
L Ð I » (4.175)
x
X Ð^ »
oder
O
I : (4.176)
Dies ist wieder die Planck-Verteilung. Wir ermitteln jetztx das Schwankungsquadrat der Teil-
£ ¨
¨ x»
S X ÐuU Y WI X Ð S »
chenzahl. Es gilt
Y
L Ð IºnU : (4.177)
: (4.179)
Das relative Schwankungsquadrat ist dann £
S X Y ÐvU Y
X Ð X Ð \P : (4.180)
Dies ist größer als der entsprechende Ausdruck im Maxwell-Boltzmann-Fall. Wenn man es mit
Photonen zu tun hat, wird das relative Schwankungsquadrat nicht beliebig klein, auch nicht für
XÐÐ .
133
Im Fall der Bose-Einstein-Verteilung hatten wir
ê x
X Ð^ » IO (4.181)
å
mit
ë Iv ê : x (4.182)
£ Schwankungsquadrat ¨ ¨ Es ist¸
»
Daraus ermitteln wir das der Teilchenzahl.
¨X ê x ¨
S X ÐuU Y I Ð S » Y ¶ ë \d
L Ð ê x IßnU Ð : (4.183)
ê x
Ferner gilt
ê x» ê » Iº x \P
» Y » Y X Ðh\ X YÐ
S IºnU S IOU : (4.184)
Hierbei haben wir als Näherung den Term £ ¯ ¯ vernachlässigt. Für das relative Schwankungs-
S X Y ÐvU Y
quadrat resultiert schließlich
X Ð Ñ X Ð \P : (4.186)
£ ¨ ¨ ¸
ê x»
Daraus folgt für das Schwankungsquadrat der Teilchenzahl
¨ ¨
S X Ð,U Y WI X Ð S » Y
ê x
Ð ê x \PnU ¶
L L ë Ð \d : (4.188)
Jetzt ist
ê x» x Iº
ê » \B
X Ð8I X YÐ
S » \BnU Y S » \PnU Y : (4.189)
134
4.8 Der klassische Fall der Quantengase ÿ
Bei der Diskussion der Quantenstatistik hatten wir bezüeglich der mittleren Besetzungszahl X
ú ÿ ê `
des Zustandes den folgenden Ausdruck abgeleitet.
X »
: :
} (4.192)
Das positive Vorzeichen bezieht sich auf die Fermi-Dirac-Statistik, das negative auf die Bose-
Einstein-Statistik. Wenn das Quantengas aus einer festen Zahl
von Teilchen besteht, so ist
ë
der Parameter aus der Bedingung
ÿ `
<ÿ X <ÿ ê »
~ : } (4.193)
festzulegen.
÷
f `¸ 6
Im klassischen Fall der Maxwell-Boltzmann-Statistik galt für die Zustandssumme
» » 6 <ÿ »
\ \ Ë: :Ë: $¶ : (4.194)
ê `
Den klassischen Grenzfall erzielen wir aus der Quantenstatistik, wenn in (4.192) gilt
» Ð
für alle ú
: (4.197)
ÿ ê
Dann folgt im Fermi-Dirac- wie auch im Bose-Einstein-Fall `
X »
: (4.198)
ë
Der Parameter ist dann aufgrund ê von` (4.193) ê festgelegt ` durch
<ÿ » < ÿ » ~
: (4.199)
135
ÿ
X `
ÿ » `
Dies ergibt für den Mittelwert
X } ÿ »
: (4.201)
Dies stimmt exakt mit dem Resultat der Maxwell-Boltzmann-Verteilung überein. Im Maxwell-
@
? X ?*% ]X Y %
Boltzmann-Fall waren die Teilchen unterscheidbar. Gibt es im ganzen Moleküle, dann gibt es
S X X ] Y
sil ? i i Ë: : : U
für ein vorgegebenes Zahlentupel insgesamt
Teilchen so auf die gegebenen Einteilchenzustände zu verteilen, daß
: :Ë:
Möglichkeiten, die
Teilchen im Zustand , X?
X]Y &
Teilchen im Zustand etc. sind. Wegen der Unterscheidbarkeit der Teilchen entspricht jede
dieser möglichen Anordnungen einem bestimmten Zustand des Gases. Über alle diese Zustände
muß summiert werden, ÷ gf f
ji gf < » iR RiR
; ;iRiRiR ? i Y i Ë: :Ë:
X X ] : (4.202)
÷
Wir schreiben die Zustandssumme um in f gf
gf < si » »
; ;iRiRiR ? i Y i Ë: : :
X X ] :Ë: : (4.204)
Dies ist gerade die Polynamialentwicklung von (4.194). Im Rahmen der Maxwell-Boltzmann-
Statistik betrachtet man die Teilchen als unterscheidbar, und jede beliebige Anzahl von Teilchen
7
kann sich im gleichen Einteilchenzustand befinden. Diese klassische Beschreibung stellt kei-
ne Symmetriebedingung an eine Wellenfunktion, wenn zwei Teilchen vertauscht werden. Diese
Beschreibung ist quantenmechanisch nicht korrekt, aber interessant für Vergleichszwecke. In
der Quantenmechanik – dies ist die Beschreibung, die wirklich gilt – sind die Teilchen unun-
terscheidbar. Als Ergebnis erhält man keinen neuen Zustand des Gases, wenn man zwei solcher
Teilchen vertauscht. Beim Zählen der möglichen Zustände des Gases kommt es also nicht dar-
auf an, welches Teilchen in welchem Zustand ist, sondern nur, wie viele Teilchen es in jedem
7
Einteilchenzustand gibt. ÷O
÷
÷
Wenn wir den klassischen Grenzfall für die quantenmechanischen Zustandssummen oder
÷
für identische Teilchen betrachten, so können wir aufgrund der Ununterscheidbarkeit
nicht die Zustandssumme ÷ ÷
für die Maxwell-Boltzmann-Statistik erhalten. Vielmehr gilt
136
Die unterschiedlichen Zählweisen der Zustände in den drei Fällen macht man sich am besten
anhand eines simplen Beispiels klar. Wir betrachten ein Gas aus nur zwei Teilchen, die A und B
genannt werden. Es seien drei Quantenzustände verfügbar, d.h. 7W%'&%*)
. Es sollen die mögli-
chen Zustände des gesamten Gases aufgezählt werden. Dies entspricht der Frage, auf wie viele
verschiedene Arten kann man die beiden Teilchen A und B auf die drei Einteilchenzustände mit
7TC%'&(%*)
verteilen.
1 2 3 Zustand
AB – –
– AB –
– – AB
A B –
B A –
A – B
B – A
– A B
– B A
Jedes der beiden Teilchen kann in irgendeinem der drei Zustände untergebracht werden. Es gibt
im ganzen 9 mögliche Zustände für das Gas.
Bose-Einstein-Statistik: Die Teilchen sind ununterscheidbar. Jede Anzahl von Teilchen kann in
irgendeinem Zustand sein. Die Ununterscheidbarkeit impliziert B=A. Damit werden die drei
Zustände im Maxwell-Boltzmann-Fall, die sich nur durch Vertauschung von A und B unter-
scheiden, jetzt nicht länger als verschieden gezählt. Es folgt
1 2 3 Zustand
AA – –
– AA –
– – AA
A A –
A – A
A – A
– A A
137
Es gibt jetzt drei verschiedene Arten, die Teilchen in den gleichen Zustand zu plazieren. Ebenso
gibt es drei verschiedene Arten, die beiden Teilchen in verschiedene Zuständen zu plazieren.
Daher gibt es im ganzen 6 verschiedene Zustände für das Gas.
1 2 3 Zustand
A A –
A – A
– A A
Somit ist im Bose-Einstein-Fall bei den Teilchen eine größere relative Tendenz vorhanden, sich
im gleichen Zustand anzusammeln als in der klassischen Statistik. Auf der anderen Seite gibt es
im Fermi-Dirac-Fall eine eindeutig größere Tendenz der Teilchen, in verschiedenen Zuständen
getrennt zu bleiben als in der klassischen Statistik.
ê x
7 x ã
Für die mittlere Teilchenzahl im Zustand hatten wir die Fermi-Dirac-Verteilung abgeleitet
X Ð » »
\
B \B : (4.207)
138
Hier hatten wir die Definition benutzt å
å qÞI ë WIÇ P ë : (4.208)
å
Die Größe ist das chemische Potential des Gases. Sie heißt auch die Fermienergie des Sy-
ë
stems. Der Parameter bzw. ist durch die Bedingung bestimmt
< X Ðm < » x ã }
Ð Ð P \ : å (4.209)
ist die Gesamtzahl der Teilchen im Volumen 1 . Aufgrund von (4.209) ist eine Funktion
der Temperatur.
ü
Wir wollen nun die Fermi-Funktion studieren. Sie ist definiert durch
ã
S Um »
\ :
B (4.210)
Die Energie wird dabei auf den niedrigst möglichen Wert
å @rQ bezogen. Wir betrachten den
Grenzfall kleiner Temperaturen mit å
å ü Ç P Ð : å ü ãn
(4.211)
å ü S U » å
Fürü Á ü
haben wir in diesem Grenzfall . Für hingegen gilt S U
, Ð
was exponentiell abfällt. Für ist9 Y?
. Die Breite des exponentiellen Abfalls um 9
von S UoT
auf S UoT Q
ist durch determiniert. Für ÇP
entartet die Fermi-Funktion PT Q
zu einer Kastenfunktion, und es folgt ü å
S U -® 7 Î S I U (4.212)
Î
mit der Sprungfunktion . Als Konsequenz des Pauli-Prinzips hat das Fermi-Dirac-Gas im
Gegensatz zum Bose-Einstein-Gas selbst für å å
eine große mittlere Energie. PO~Q
Wir wollen nun die Fermienergie
eines Gases bei der Temperatur PP~Q berechnen. Die
Energie jedes Teilchens ist mit seinem Impuls durch /
Y &$ Y Y
J &gK g& K å (4.213)
/
verknüpft. Bei P°CQ sind alle Zustände niedrigster Energie bis zur Fermienergie
3 \&$ 3 , so daß gilt
aufgefüllt.
å / Y der Größe
Diese Energie entspricht dem Fermi-Impuls
&$ Y Y
è
&gK &gK è : (4.214)
139
¬
PB}Q
Somit sind bei alle Zustände mit besetzt und alle mit =è Å leer. Das Volumen
è
è 3 ÅÔ
ü ÿ ü è è
einer Kugel vom Radius im -Raum ist . Wir wollen nun die Zahl der Translations-
3
zustände pro Volumeneinheit im -Raum ermitteln. Für die Wellenfunktion freier Teilchen gilt
x ! µ ! 3 4 5 8 : (4.215)
muß gelten
&wÔ X %
è è (4.217)
&nÔ è X % (4.218)
è 8 &nüÔ 8 X 8 : (4.219)
mit X % X % X 8 >
Z. Die Komponenten von 3 Õgf sind somit in diskreten Einheiten quantisiert.
èY
&$ Y Y èY Y w& Ô Y &$ Y X Y X è X Y8 ¸
Entsprechend gilt für die Teilchenergien
£ 9 &gKç \ \ 8 K ¶ Y \ Y \ Y8
: (4.220)
Anzahl
X X
Die
\ d liegt ist einfach £
von möglichen ganzen Zahlen , für welche im Bereich zwischen und
X d
&wÔ Å : (4.221)
Die Anzahl von translatorischen Zuständen S 3 U d 3 , für die 3 im Bereich zwischen 3 und
3 \ d 3 liegt ist durch das Produkt der Anzahl der möglichen ganzen Zahlen in den Intervallen
£ £ è£ è è
8
der drei Komponenten gegeben,
Åd 3 X X X 8 èd
&wÔ Û &wÔ è d &wÔ d 8
S &wÔ U Å 8 d d d 8 : (4.222)
Å 3 1 Å dÅ 3
Also ist
Y¬þ 3
Å =Å Ô Å
Es gibt also Translationszustände pro Volumeneinheit im -Raum. Die Fermikugel vom
enthält daher S &wÔ U 1
Radius
è Translationszustände. Aufgrund des Spinfreiheits-
grades ist die Gesamtzahl von Zuständen in dieser Kugel doppelt so hoch. Bei muß die P° Q
Gesamtzahl der Zustände gleich der Gesamtzahl der Teilchen sein, also
140
Daraus folgt
jf
Y
) g Ô
è 1 :f (4.225)
Damit resultiert für die de Broglie-Wellenlänge , die dem
èf j Fermi-Impuls entspricht,
j
è &wÔ S &wÔ Y 1 : (4.226)
è )wÔ U
Schließlich erhalten wir für dieå Fermi-Energie bei PP}Q j
&$ Y Y &$ Y Y
&gK è &gK )wÔ 1 : (4.227)
Ð 7
wobei die Energie des Photons im Zustand ist. Die elektrische Feldstärke 3 , die assoziiert
ù
ist mit der elektromagnetischen Strahlung, erfüllt die Wellengleichung ¨
Y 3 Y ¨Y 3
W ¢ Y
! : (4.229)
mit À3 À
. In (4.230) befriedigt der zeitunabhängige Anteil 3 S ú3 U die zeitunabhängige Wel-
ù
Y 3 YY 3
lengleichung
\ ¢ }Q : (4.232)
141
/
Das Photon weist dabei die folgende Energie und den folgenden Impuls auf, 3
/
&$ % (4.233)
3 &$ 3 : (4.234)
3 3
Dies impliziert, daß senkrecht auf der durch fixierten Ausbreitungsrichtung steht. Für jedes
3 lassen sich daher nur zwei unabhängige Komponenten von senkrecht zu determinieren. 3 3
Dies entspricht den beiden möglichen Polarisationsrichtungen. Wieder gilt die Quantisierung
in einem endlichen Volumen. Es sei S3 U Å3
die mittlere Anzahl von Photonen pro Volumen-
einheit mit einer festen Polarisationsausrichtung, deren Wellenvektor zwischen und 3 3 \ 3
S &wÔZU Å Å 3
s¦&$ Ý&$ ¢
liegt. Es gibt Photonenzustände dieser Art pro Volumeneinheit. Jedes Photon hat
eine Energie . Die mittlere Photonenanzahl mit einem bestimmten -Wert ist 3
dann gegeben durch
Å3
S 3 U Å 3 » gf ß Å
I S &wÔ U :
(4.237)
Es ist S 3 UJo S U
. Um den Polarisationsfreiheitsgrad zu berücksichtigen, multiplizieren wir
dies mit einem Faktor 2. Es folgt
Y ÜÔ Y
&^ S U S + Ô mU S &wÔh¢ U Å » gf IO : (4.238)
Es sei nun S " PU
die mittlere Energiedichte, d.h. die mittlere Energie pro Volumeneinheit,
\
&$
der Photonen beider Polarisationsrichtungen im Frequenzbereich zwischen und . Jedes
Photon hat die Energie . Die Zahl der Photonen hatten wir bereits ermittelt. Damit erhalten
wir
¹
Y » &
S "PU
& & S U S + Ô U $
Ü 6Ô $
¢Å S U Å : (4.239)
142
&$
Der wesentliche Parameter ist dimensionslos,
&
æqQo$ Ç P : (4.241)
Ã
repräsentiert das Verhältnis von Photonenenergie zu thermischer Energie. Wir können durch
à ausdrücken
¸= Å
&$ ÍÃ
S "PU Ô Y Å ¶ Ç &P Ã :
¢ $ O
I (4.242)
Die Gesetze (4.240) oder (4.242) sind das Plancksche Gesetz für die spektrale Verteilung der
Strahlung eines schwarzen Körpers.
Die graphische Auftragung des Gesetzes (4.242) weist ein Maximum bei
Ã Ã Ñ ) (4.243)
P
auf. Die nach (4.241) zugehörige Frequenz bei vorgegebener Temperatur bezeichnen wir
? Y
mit . Wir können dann die folgende Konsequenz ableiten. Wenn bei einer Temperatur das Pm?
Maximum bei
und bei einer anderen Temperatur bei PY
auftritt, dann muß
&$ ? &$ Y
Ç ZP ? Ç P Y Ã (4.244)
gelten oder
? Y
PZ? P Y : (4.245)
Dies ist das Wiensche Verschiebungsgesetz. Die gesamte mittlere Energiedichte aller Fre-
quenzen ist
S PU^ S " PU : (4.246)
Der letzte Faktor ist als bestimmtes Integral einfach eine Konstante. Somit führt uns dies auf
=
S P UmæP % (4.248)
wobei eine Konstante ist. (4.248) heißt das Stefan-Boltzmann-Gesetz. Wir wollen das Integral
Å
in (4.247) auswerten. Es ist
é
IO : (4.249)
143
M , und
° Ë schreiben den Integranden
¹
Wir nutzen aus, daß gilt um in
Å Å
Å \ \ Y \ »
Iº I :Ë:Ë:
< Å
=0? : (4.250)
Damit wird
è ç ç
é <
Å < X = Å
ç =0? 0= ? (4.251)
Wir wollen jetzt den Strahlungsdruck ermitteln, den die Strahlung auf Hohlraumwände ausübt.
¨ ¸ /
Bei der Diskussion und Ableitung der Maxwell-Relationen hatten wir die Beziehung
¨
¶ 1 I (4.257)
± ¨ ¨
vorliegen. Der Beitrag eines Photons im Zustand 7 zum Druck ist durch I Ðu 1 gegeben.
/
Daher ist der mittlere Druck von allen Photonen ¨ ¸
< ¨
Ð X ÏÐ ¶ I 1 L Ð (4.258)
144
mit
x
X Ð^ »
¨ ¨ IO :
(4.259)
Um I LÐv 1 zu berechnen, betrachten è wir der Einfachheit wegen den Hohlraum als einen
Würfel mit den Kantenlängen
8Ï . Das Volumen ist 1C Å . Weiter ist
Y èY Y ? Y
&
L Щ $ $ ¢ \ & &
$¢ è \ \Y 8
& w
& Ô X Y X Y X Y ?
$¢ \ \ 8 : (4.260)
Also ist
L Ðm ? ~1 ? Å (4.261)
Der Strahlungsdruck ist somit sehr einfach mit der mittleren Energiedichte der Strahlung ver-
knüpft.
Die rücktreibende Kraft ITÇ des harmonischen Oszillators führt zu der potentiellen
Energie
Y Y Y
1 S Um & Ç & K (4.265)
145
Ç-gK
mit der Schwingungsfrequenz ½ . Wir wollen nun die Eigenwerte und Eigenvektoren
des Hamilton–Operators /
ô ôY
Y Y
H &gK \ & K ô (4.266)
/
ermitteln, das heißt, wir wollen die Schrödinger–Gleichung
ôY ¸1
Y Y
¶ &wK \ & K ô G (4.267)
Durch Addition bzw. Subtraktion erhalten wir die Auflösung nach und
ô ô
ô ¿ &$ S tô \ tô g U %
/ g& K & (4.270)
ô ¿ $ K S /tô I tô g U
# & : (4.271)
ô und ô können wir die Vertauschungsrelationen
tô t ô g
Aus den Vertauschungsrelationen
zwischen und / ableiten.
zwischen
/ Wir notieren
ô ô I ô ô &$ e S tô I tô g U S tô \ tô g UI S tô \ tô g U S tô I tô g U"f"WI#£&$
&g# : (4.272)
Damit erhalten wir
ôô ô ô ôô ô ô ôô ô tô U^WI#£&$
IL#£&$ & S t t g I t g t \ t t g I t g t U^CIL#£&$ S t t g I t g (4.273)
und weiter
¹ ¹ ¹
tô % tô g » C sowie tô g % tô g » tô % tô » ~Q
ô : (4.274)
tô tô g
Wir können nun den Hamiltonoperator für den harmonischen Oszillator ausdrücken durch
die Operatoren und . Es ist
146
&$ e tô tô g U Y \
ô
+ I S I S tô \ tô g U Y f
&$ e tô tô g tô g tô \ tô t ô g \ tô g tô f
+ \
&$ e tô tô g tô g tô f
& \ : (4.275)
X ô tô g t ô
: (4.277)
Damit lautet der Hamilton–Operator
ô
O&$ X ô \ & : (4.278)
Der Operator Xô ist hermitesch, denn
X ô g tô g tô g tô g tô X ô
ô : (4.279)
Wenn es nun gelingt, den Operator X zu diagonalisieren, dann ist auch das Eigenwertproblem
X ô und tô bzw.
tô g . So gilt beispielsweise
gelöst. Zu diesem Zweck untersuchen wir die Vertauschungsrelationen zwischen
tô X ô tô tô g tô S tô g tô P ô ô ô
\ nU t X ô t \ t : (4.280)
Ebenso ist
t ô g X ô tô g tô g tô tô g S tô tô g O ô ô
I Um X ô t g I t g : (4.281)
Zusammengefaßt können wir damit schreiben
¹
tô % X ô » tô (4.282)
und
¹
tô g % X ô » WI tô g
ô Y : S tô g Y
(4.283)
147
t ô Y X ô tô t ô X ô tô S X ô B ô ô ô ô ô ô Y tô Y
\ U t S t \ X ô t \ t U t X ô t ß
\ & : (4.284)
Ebenso resultiert
S tô g U Y X ô tô g tô g X ô tô g S I tô g \ X ô tô g U
ô ô ô ô ô ô ô Y ô Y
I t g t g \ X ô t g t g I t g t g X ô S t g U Ix& S t g U : (4.285)
¹
ôY ôY
¹ t % Xô » & t %
S tô g U Y % X ô » TI & S tô g U Y
(4.286)
: (4.287)
Per vollständige Induktion kommen wir nun allgemeiner auf das generelle Resultat
¹Ô Ô
ô ô
¹ t Ô % Xô » F t % Ô
S tô g U % X ô » LI F S tô g U
(4.288)
: (4.289)
ô X
Xô À
Wir wenden uns jetzt dem Eigenwertproblem von zu. Es seien die Eigenwerte des Opera-
X
tors , wobei in diesem Stadium der Rechnung eine beliebige reelle Zahl sein kann. sei
der zugehörige Eigenvektor; die Eigenwertgleichung lautet somit
X ô À § X À
: À
(4.290)
Wir wenden nun die Operatorrelation (4.288) auf den Eigenvektor an,
Ô Ô Ô Ô
Ô X ô À tô ^ S tô X ô IF tô U À ^ S X IF U À tô
t À ebenfalls Eigenvektor von X ô ist, aber mit dem Eigenwert X I~F . : (4.291)
Dies impliziert, daß
Daraus schließen wir
Ô Ô
À tô § G S X %,F U À
: (4.292)
Hierbei ist S X %,F U ein aus der Normierungsbedingung
jetzt (4.289) auf den Eigenvektor an, so resultiert
À zu bestimmender Faktor. Wenden wir
Ô Ô Ô Ô
X ô À Ô S tô g U § SvS tô g U X ô \pF S tô g U U À § S X \pF U À S tô g U
ôS t g : (4.293)
Dies bedeutet,
À U ist ein Eigenvektor von X ô mit dem Eigenwert X \ F . Somit muß gelten
148
Ô Ô
À S tô g U ^ | S X %,FU À
: (4.294)
Wiederum bestimmt sich | S X %,F U aus der Normierungsbedingung. Wir erhalten damit für den
Operator
ô X die Reihe von Eigenwerten mit den zugehörigen, noch nicht normierten Eigenvek-
toren:
Eigenwerte:
% X \pF% % X \B% X % X Iº % % X IF(%
:Ë:Ë: Ô :Ë:Ë: :Ë:Ë: :Ë:Ë:Ô (4.295)
Eigenvektoren:
À% S tô g U % % À tô g % À % À tô % % À tô %
ôt g :Ë:Ë: : :Ë: :Ë:Ë: :Ë:Ë: : (4.296)
t ôg
Der Operator erzeugt also einen Eigenvektor mitô einem um eins größeren Eigenwert. Wir
t
tô
nennen einen Erzeugungsoperator. Der Operator erzeugt einen Eigenvektor mit einem um
Ô
eins kleineren Eigenwert. Wir nennen einen Vernichtungsoperator. Wir betrachten
À t ô ? nun die
Länge der Eigenvektoren. Insbesondere studieren wir den Eigenvektor : Wir stellen
jetzt die folgende Behauptung auf: ist nicht–negativ ganzzahlig, das heißt X ©Q%Ë%*&(%
X
X
Zunächst zeigen wir: die Eigenwerte sind nicht–negativ. Wir gehen aus von
Ë
: Ë
: : .
ô ô ô ô ô Y ¤
ý À ô
X X § À ý À t g t À ý t À t
^ §]I I Q : t (4.297)
Als Spezialfall von (4.291) und (4.293) können wir schreiben
ôX À t N S X IOU À tô %
ô
ôX À tô g N S X \PnU À tô g
(4.298)
: (4.299)
Für den Fall F berechnen wir jetzt die Normierungskonstanten | S X %ËnU und S X %ËnU . Wir
verwenden dabei
tô tô g I tô g tô W
(4.300)
und somit
tô tô g tô g tô B
\ L X ô P
\ : (4.301)
Es ist
À | S X Ë% nU À Y À | S X Ë% nU À Y ý À
? a¼b %? d
` ôt g À tô g
ý | S ôX ô %ËnU ? À =0| ? S X %ËnU ý
À?
ý À t t g À ^ ý À S X ô \BU À X \B
: (4.302)
149
Ebenso resultiert
ô
À S X Ë% U À Y À S X Ë% U À Y ý À? ? ^ ý tô Àt
ô ô
ý À t g t À § ý À X ô À ^ X
: (4.303)
tô g À N X \B À ? %
tô À N ¾ (4.304)
¾ X À ?% : (4.305)
Die willkürliche Phase der Wellenfunktion haben wir dabei außer acht gelassen. Die Koeffizi-
enten und |ô
wurden positiv reell gewählt. Im nächsten Schritt zeigen wir, daß der kleinste
X
Eigenwert von auf das Resultat min X }Q
führt. Wir wissen, daß gilt
tô À § X À
¤ ô ¾ %? (4.306)
mit X Q . Wenn wir nur t oft genug anwenden, muß so ein minimales X X mit
min
tô À §}Q (4.307)
min
ý t ô À tô ý
ô ô
Q § À t g t À
ý À X ô À ^ X
min min min min
Wir nennen den Grundzustand oder Vakuumzustand. Es ist nicht der Nullvektor! Der Grund-
zustand ist auf normiert,
ý Q À Qm
À:
(4.310)
X
À Xô
Schließlich beweisen wir noch, daß es Eigenzustände mit nicht–ganzzahligen nicht geben
kann. Es sei ein Eigenzustand zu mit
¬ ¬
X ô À ^ S K \ U À mit K>s%Q : (4.311)
150
À
Voraussetzung hat tô K
À an.
Nach eine endliche Norm. Wir wenden jetzt den Operator -mal auf
ô ô ô
Xô t N
À S I K tô \ tô Xô U À
SI K t \ t S KÞ\
ô
À
vU U
S I Kà\xK \ U Àt : (4.312)
X ô tô tô X ô I K tô (4.313)
À ôt von X ô mit dem Eigenwert
ist Eigenzustand
ô
S I Kà\xK \ U . Wir betrachten nun die Norm des Zustandes t m ? À . Es folgt
ausgenutzt. Wir sehen also, der Zustand
ý tô ? À tô e ? ý tô À tô g tô À tô
ô ô
S I K \pKÞ\ U ý t À t (4.314)
S I Kr\®K}\ U
Der Vorfaktor
À tô m ?
ist nach Voraussetzung nie Null. Ansonsten steht links und rechts
ôÀ t
die Norm eines Zustandes. Die Norm des Zustandes
existiert genau dann, wenn die
des Zustandes tô À
existiert. Damit kann man per Induktion weiter schließen, daß für be- ¤
liebige K > die Norm des Zustandes endlich ist. Für führt dies zu K K\
Xô
verschiedenen Widersprüchen. Mit (4.312) und (4.297) könnte die Norm negativ werden. In
X
(4.314) gäbe es einen negativen Eigenwert von , was wir bereits ausgeschlossen haben. Den
einzig konsistenten Rahmen bietet . }Q
Es ist
Ô Ô Ô Ô Ô
ô Y ô ô ôô ôô
I t ? I ý tô Ô ? ô À t ô ô Ô ? § ý ô t Ô t À ô t Ô t
ý tô Ô À t g t t ô §Ô ý t À X ô t ô Ô Y
ý t À S X I F U t § S X IÛFU'I t I : (4.315)
Weil die Länge eines Vektors nicht negativ sein darf, darf auch S X IßFU nicht negativ werden.
Da F eine positive, ganze Zahl ist, müssen die Eigenwerte X positiv ganzzahlig sein, also
X }Q%Ë%'&%
:Ë:Ë : :
(4.316)
Diese Eigenwerte und nur diese gewährleisten, daßô die Länge ô nicht nega-
tiv wird. Für F max X verschwindet die Länge I
t ? t
der Eigenvektoren
?
I , das heißt I IÒ Q . Damit
151
À ôt ¤ X
K \ . Mit der Buchstabenwahl für
X ô tô g tô hatten wir bereits die Eigenwerte (4.316) präjudiziert. Aus der stationären Schrödinger-
verschwinden auch alle Eigenvektoren mit
Gleichung
&O$ X ô \ À ^ À
& (4.317)
erhalten wir nun als Energieeigenwerte
Q&?$ X \ & : (4.318)
&$
Das Energiespektrum ist diskret. Die Energieeigenwerte des harmonischen Oszillators sind also
Xô
äquidistant. Den Abstand zweier benachbarter Energieterme nennt man ein Schwingungs-
X
Xô
quant. Die Zahl nennt man die Anzahl der Schwingungsquanten, und ist der Operator der
Anzahl der Schwingungsquanten. Verkürzt sagt man, ist der Anzahloperator. Die Schwin-
gungsquanten einer bestimmten Frequenz bezeichnet man auch als Phononen dieser Fre-
quenz. Im Unterschied dazu sind Photonen Schwingungsquanten des elektromagnetischen Fel-
des.
Es ist wichtig zu bemerken, daß die tiefste Energie des harmonischen Oszillators nicht bei Null
liegt. Diese niedrigste Energie folgt für und ist gegeben durch X }Q
& ?&$ : /
(4.319)
/
Diese Nullpunktsenergie ist eine direkte Folge der Unschärferelation. Für müßte schon Q
Y
nach der klassischen Mechanik verschwinden, damit ist, sowie auch verschwin- 1 S U·WQ
den, damit P &gK Q
ist. Dies bedeutet aber eine gleichzeitige scharfe Angabe von
kanonischen Größen, was nach der Unschärferelation verboten ist. Daher ist die Energie W~Q
nicht möglich. Diese Argumente gelten nicht nur spezifisch für das Potential des harmonischen
Oszillators, sondern sie gelten für eine beliebige Potentialmulde. Gebundene Zust ände müssen
stets eine Nullpunktsenergie besitzen.
Wir vergleichen nochmals die Energieeigenwerte für das eindimensionale Kastenpotential mit
unendlich hohen Potentialwänden, für das Coulomb–Potential und für den harmonischen Os-
X ¤ Q
zillator. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Abhängigkeit des Energiewertes von der
X
Quantenzahl mit jeweils und X >¡
.
Eindimensionales
Kastenpotential
Coulomb–Potential
für die Zentral-
÷ Eindimensionaler
harmonischer
der Breite ladung ÷ Oszillator
&$ Y Ô Y Y X Y Y = ?
&gK I & &$ Y K X Y Q&?$ X \ &
152
tô
Wir wollen nun einen ersten Blick auf die Normierungskonstante der Zustände werfen. Der
Operator ist ein Vernichtungsoperator eines Schwingungsquants oder Phonons. Es gilt
ôt À
À
§G ? : (4.320)
Aus der Normierungsbedingung
ý À ô ô
À À Y ý À tô g tô
? ? ^ À À Y ý t À t ^ X
ý
À À Y À X ô ^ À À Y
ý À X § À ÀY
(4.321)
folgt
À ÀY X (4.322)
und damit weiter
tô À § X À ?
tô g ¾ : (4.323)
Der Operator ist der Erzeugungsoperator eines Schwingungsquants. Es ist
tô g À §G | À À?
: (4.324)
Mit der Normierungsbedingung
ý À
ý ô ô
? ^ À À Y t À t g ^ ý
ôô
? g À ÀY Àt t g
ô ô | |
À ÀY ý À S t g t \BnU ^ À À Y ý À S X ô \PnU ^ X À \PÀ Y
| | | (4.325)
folgt
tô À BQ
: (4.328)
153
tô g À À
Durch X -malige Anwendung von auf läßt sich jeder Eigenvektor generieren. Der
À
tiefste Zustand sei normiert, I' I"o . Aus der X -maligen Anwendung von (4.327) folgt
À
bezüglich des normierten Eigenzustandes zunächst
À A?%© À tô g Ï %
¾ Q \B
(4.329)
À Y © À tô g A?%^ À S tô g U Y
¾ \B ¾ & ¾
(4.330)
und generell
À § À S tô g U
/ Xi : (4.331)
¾ ô
ô tô tô g
Die Wirkung des Orts- und Impulsoperators auf die Eigenzustände erhalten wir, indem wir
und durch und ausdrücken. Es resultiert
ô À ¿ &$ X À ?%h\ X \B À ?% %
/ & K & ¾ ¾
(4.332)
ô À ¿ $ K X À ? I X \P À ?%
# & ¾ ¾ : (4.333)
À ô
Die Eigenvektoren des hermiteschen Hamilton–Operators bilden einen vollständigen
Satz orthonormierter Basisvektoren des Hilbert–Raums
ý À § GH T %
< À ý À
Orthonormalität (4.334)
W T
= :
Vollständigkeit (4.335)
À
Damit können wir jeden beliebigen Vektor
À
des Hilbert–Raums nach Eigenvektoren des
harmonischen Oszillators entwickeln. Es ist
À ^ < À
=
(4.336)
mit
ý À : (4.337)
154
4.12 Die Eigenfunktionen des harmonischen Oszillators
tô ¬
Der Operator bewirkt in der Ortsdarstellung, daß einer Funktion
À- - S U (4.338)
¬
ô &$ ¸
die Funktion
tô - S U Àt - & ¶ K \ -S U
&¾ $ ¾ K¾ (4.339)
¸
tô - S Û
Damit bekommen wir
¢¶ #\ U - S #ÎU
¾ & # (4.341)
¸
und
ôt S
- Uj & ¶£¬ #JI # - S Î# U : (4.342)
tô À S U ¾
Q folgt in der Ortsdarstellung À S U
¸
Aus die Differentialgleichung
155
Aus
À tô
À
X
¾ S i
(4.349)
Zunächst gilt
¹
8 Y - S Î# U » Y Y
I¤# 8 - S Î# Uh\ 8 # - S # U :
# (4.352)
Y Y ¸
Es ist
Y 8 - S #ÎU Y
8 - S #ÎUZ\ 8 Y S
# # ¶I # # - #ÎU
Y Y 8 Y - S #ÎU
I 8 - S #UmI¥# S I¤#ÎU 8 - S #ÎUIS# #
8 Y S 8 Y YY S
I¤# # - #ÎUh\ # - #ÎU
Y Y Y 8 Y - S #ÎU
I 8 - S #ÎUh\¦# 8 - S #ÎUIp&%# #
8 Y YY S
\ # - #ÎU (4.354)
¸ Y ¸ ¸
Andererseits ist
156
¸
Damit ist (4.351) nachgewiesen. Allgemeiner gilt nun ¹
Y Y
¶#@I # - S #ÎU S I9nU 8 # 8 - S Î# U » : (4.356)
Y
- S #ÎU^ 8
Mit
(4.357)
8 Y 8
nimmt (4.350) die Form an
S
#ÎU^ & X i I9nU S :
# (4.358)
¾
S #ÎU S I9nU 8 # 8 :
Jetzt nennen wir
(4.359)
= Y
Damit lauten die normierten Oszillatoreigenfunktionen in der Ortsdarstellung
?
S #ÎU K & S #ÎU 8
$Ô ¾ & Xi : (4.360)
Die Funktionen S #U sind Polynome X -ten Grades. Es sind die Hermiteschen Polynome. Die
ersten Polynome lauten explizit
%
?© & #% Y
Y S &%#ÎU Ix&%
¦ÅÝ S &%#ÎU =Å I S &%#ÎU'% Y
=n S &%#ÎU n Iº& S &%#U \Bn&(%
S &% #ÎU Ix&gQ S &%#U Å \Q S &%#ÎU : (4.361)
Die Eigenfunktionen S U für die niedrigsten Zustände sind in der nachfolgenden Figur auf-
Y
getragen.
8 Y
Für x
# T :"ý klingen die Eigenfunktionen wie # ab. Das Quadrat S U gibt die Wahr-
scheinlichkeitsdichte an, das Teilchen an einem Ort anzutreffen, wenn unmittelbar vorher der
Energiewert festgestellt wurde.
Wir wollen abschließend noch eine Rekursionsformel für die Hermite-Polynome ableiten, die
es in einfacher Weise ermöglichen wird, aus der Kenntnis der niedrigsten Hermite-Polynome
X
ôt À ôt À
für beliebige die Hermite-Polynome zu berechnen. Dabei gehen wir aus von
À
¾ X ? % ¾ X B À
\ ? : (4.363)
157
Φn(x) n
En 5
1
hω
0
h ω/2
x
0
Abbildung 1: Die Eigenwerte und Eigenfunktionen S UP < S U für das Oszillatorpo-
tential.
Wir addieren beide Gleichungen. Dies ergibt
S X S X S
¾ &%#m #ÎU§ ¾ \Ph ? #ÎUh\ ¾ ? #U : (4.365)
158
Schließlich haben wir die gesuchte Rekursionsformel
? S #ÎU§~&#Z S #ÎUIx& X ? S #ÎU : (4.368)
159
4.13 Bose-Einstein-Kondensation
Ein nichtrelativistisches ideales Bose-Gas in einem Würfel mit dem Volumen
Å sei durch das
großkanonische Ensemble mit der Zustands-Summe § ã
ö ê n< § »
=0?
GK (4.369)
ê &$ Y w& Ô Y Y èY Y
beschrieben, wobei die Energien bei periodischen Randbedingungen durch
è &gK X \ X \ X 8 (4.370)
Å å
mit S X % X % X '8 UQ> ZZ gegeben sind. Damit die großkanonische Zustandssumme
ê
ë konver-
giert, darf das chemische Potential nicht größer als die kleinste Energie , d.h. die Grund-
zustandsenergie HQ , sein. Bei niedrigen Temperaturen tritt bei einem solchen System ein
interessanter Effekt auf — die Bose-Einstein-Kondensation (BEK). Dabei bezeichnet die BEK
ý
ý · Ë¡ S ÒU
die makroskopische Besetzung des Grundzustandes, d.h. der Erwartungswert ist von der-
selben Größenordnung wie die Gesamtteilchenzahl :
dender Temperatur PO~Q sowieso alle Teilchen im Grundzustand befinden
ý SB
. Da sich bei verschwin-
, P }QÎU%B
ist ein solches Verhalten auch von der klassischen Maxwell-Boltzmann-Statistik zu erwarten.
P
à ã
Die Temperatur , bei der dies eintritt, kann abgeschätzt werden, indem man fordert, daß der
f ã
Boltzmann-Faktor der Grundzustandsenergie bedeutend größer ist als alle anderen, d.h.
» Ð » f %
» (4.371)
Ð % (4.372)
Î? : (4.373)
Üblicherweise ist die Temperatur P — bei der aus rein klassischer Sicht eine makroskopi-
der Grundzustandsenergie zu erwarten wäre — in der Größenordnung P
Y
sche Besetzung
¡ S Q KU . Es wird jedoch eine makroskopische Besetzung des Grundzustandes bei viel höher-
en Temperaturen vorausgesagt. Um diesen rein quantentheoretischen Effekt zu studieren, be-
ê
ý ^ » § ã
trachten wir die Bose-Einstein-Verteilung
å I :
O (4.375)
ý Ë¡ S ÒU Ð ,
À ÀgÁ °Q
Aufgrund von kann der Grundzustand nur dann stark besetzt sein:
å
ý ^ » ã
wenn gilt. In diesem Fall kann der Erwartungswert wie folgt entwickelt werden:
O I Ñ I : (4.376)
160
å
MBQ
ê%¨ § ã
Da gilt, können alle weiteren Erwartungswerte durch
ý §
^ » M »
I Iº
O (4.377)
ê%< ¨ ý ê %ê < ¨ §
abgeschätzt werden. Damit gilt
S
M » IO } C 1m%"PU : (4.378)
benutzt werden. Dabei bezeichnet S ·& 7 \PnU den Spin-Faktor, der für Bosonen ( 7 ganzzahlig) die
Werte 1,3,. . . annehmen kann.
Es ist anzumerken, daß die Integralnäherung aufgrund von P C Ð P , d.h. C ?
Á , für alle
Zustände mit
ë Q — aber nicht für den Grundzustand ë ~Q — gültig ist.
Die kritische Teilchenzahl ergibt sich damit zu / /
Y
1
C S 1m%"PUm S &·7 \PnU S &n6Ô &$ U Å d Õ'Ö(× Y Õ + Ô %/
ê/ ß
I
(4.380)
da die Energien weder Y S vom Spin 7 noch von der Richtungj des Impulses 3 abhängen. Mit der
Substitution # &gKVU erhält man
¸
C S 1^"% PU^ S ·& 7 \Pn£U 1¶ KV&wÔ6Ç B&$ P Y 0 )& : (4.381)
161
Mit Hilfe dieser Funktion kann das Resultat des verbleibenden Integrals dargestellt werden
)
¿ +
0 & Ô ¾ I Ñ & : :
ß
d (4.383)
Es ist anzumerken, daß dieses Ergebnis stark von der Energie-Impuls-Beziehung des Bose-
Gases und dessen Dimension abhängt, da für höher- oder niederdimensionale Systeme andere
Potenzen des Impulses im Zähler des Integranden in Gleichung (4.380) auftreten und abwei- ¬ j
å
chende Dispersionsrelationen den Nenner verändern würden.
P P ® ®
¬
Für Temperaturen oberhalb des kritischen Wertes C gilt C j C
, und somit
£ ý Á
j
P jedoch gilt ® ® £ und die Differenz
muß das chemische Potential einen endlichen negativen Wert annehmen, was
impliziert. Für P
å o©Iº
® ý ¤
I ®
C C C
C
Insgesamt ergibt sich also folgendes Bild (Abb. 2):
Á j
ý ^ î ìí ¯± ²´ P ¬ P C
í I P P P (4.385)
ííï P C
C
®Ã
¬6
6
«
©©©©©©©©©©©
1 ©©©©©©
©©©©©©
©©©©©
©©©©©
©©©©©
©©©©
©©©©
©©©©
©©©©
©©©©
©© ª P
P C
162
Ãu
¬6
Wenn man die makroskopische Besetzung des Grundzustandes als neue Phase auffaßt, welche Ã)
durch den Ordnungsparameter 6 ¬6
beschrieben wird, so stellt man fest, daß es sich bei der
Bose-Einstein-Kondensation um einen Phasenübergang zweiter Ordnung handelt, da 6
als
P
Funktion der Temperatur stetig bei C ist — aber nicht differenzierbar.
Nun kann die Gültigkeit der Integralnäherung, d.h. der Annahme C P Ð P
, untersucht werden.
j
Diese beiden Temperaturen vergleichend (siehe Gleichung (4.374)) stellt man fest, daß
&$ Y
Ç P ¡ zy K 1 j |{
B % (4.386)
&$ Y
Ç P ¡ yz K 1 {|
B C (4.387)
Spektralklasse
Die meisten Sterne lassen sich in der sogenannten Hauptreihe V einordnen, in der sich auch
unsere Sonne befindet. Bei diesen Sternen wird der Gravitationsdruck, der den Stern zusam-
163
mendrückt, von dem Druck des Gases aufgrund der hohen Temperatur kompensiert. Es wer-
den jedoch auch weitere Objekte beobachtet — die sogenannten weißen Zwerge — die nicht
in dieser klassischen Weise stabil sein können, da deren Gravitationsdruck im Vergleich zur
Temperatur zu groß ist. Die Stabilität dieser Objekte war ein Rätsel, das von der klassischen
Thermodynamik nicht gelöst werden konnte, sondern erst von der Quantenstatistik. Es stellte
sich heraus, daß der Nullpunkts-Druck des Elektronengases — ein reiner Quanteneffekt (Pauli-
Prinzip) — für die Stabilität der weißen Zwerge verantwortlich ist.
Um die Stabilitätsbedingung aufzustellen, muß der Gravitationsdruck berechnet werden. Abhängig
durch
z
von der konkreten Dichteverteilung innerhalb des Sterns ist dessen Gravitationsenergie gegeben
Y¸
z Grav WI¡ ¶ l % (4.388)
Y ¸
[¡ ¶ l Y dl
erhält man über
d Grav (4.390)
Y
und d 1 Stern Q¡ S l dl U /
den Gravitationsdruck des Sterns zu z Y¸
Grav WI¡ ¶ l = : (4.391)
Dieser Druck soll nun durch den Druck des Elektronengases innerhalb des weißen Zwerges
kompensiert werden. Da Elektronen als Fermionen dem Pauli-Prinzip gehorchen, können sich
— selbst bei verschwindender Temperatur — nicht alle Elektronen im Grundzustand befinden,
was einen endlichen Nullpunktsdruck zur Folge hat.
Um den Wert dieses Druckes abzuschätzen, betrachten wir ein ideales Fermi-Gas, welches
durch die großkanonische Zustandssumme § ã
ö ê \ »
GK (4.392)
§ ã
Für Fermionen in einem hinreichend großen Volumen ist die Integralnäherung gerechtfertigt:
<ê »
13Â GK 13Â \ / ã (4.394)
»
& S &n6Ô 1 &$ U Å dÅ 13Â \ S n° ¯ U % (4.395)
164
/ ?
wobei der Faktor 2 von dem Spin 7 Y der Elektronen herrührt. Wir nehmen an, daß die
3 / ã /
Energie nur vom Betrag des Impulses und nicht von dessen Richtung oder dem Spin abhängt:
Ü Ô×1 » Y
15Â GK S &wÔÙ&$ U Å d 51 Â \ ° (4.396)
/ /
/
Nun führen wir eine partielle Integration durch, bei der der vordere Faktor abgeleitet und der
Y » °
hintere Faktor integriert wird. Da der Integrand an den Grenzen sowie Q
aufgrund Þý
/ /
von sowie verschwindet, gelangen wir zu
/
Ø
1 ã Å dÕ
15Â GK )gÔ Y &$ Å d » ° P \ d å: (4.397)
Da 13Â GK nur im Vorfaktor vom Volumen 1 abhängt, wenn P und konstant gehalten werden,
ergibt sich der Druck zu / å / / / /
S P%.1m% Um Y & Å d X F» S U Å dÕ %
/ g) Ô $ d
(4.398)
»
wobei die Fermi-Dirac-Verteilung X F S U mit dem vorderen Faktor identifiziert werden konnte.
Für tiefe Temperaturen nähert sich diese Verteilung / / einer/ Stufenfunktion an
/ X F» 7 S U^Î S F / I U % å (4.399)
wobei F den Fermi-Impuls darstellt, für den gilt S F U9a F S PP}QÎU . Somit erhält man
/ / /
den Nullpunktsdruck
Õ d/ Õ
S PBBQÎU^ Y & Å d Å
F
)gÔ $ d : (4.400)
Wie wir später sehen werden, erweist es sich / als notwendig, die relativistische Energie-Impuls-
Y Y Y =
Õ / ½ ¢ \xK ¢
Beziehung
(4.401)
/
zu verwenden. Mit der Substitution S KG¢ U erhält n man
= =
S PB}QUN K Y ¢ Y
)gÔ = &$ n Å d ¾ \
F
(4.402)
S /
Die Funktion F U kann geschlossen angegeben werden, nimmt aber einen etwas komplizier-
ten Ausdruck an. Der Fermi-Impuls å F — und damit / F — kann / über die Gesamtteilchenzahl
bestimmt werden:
& 1 Å X»
P%.1m% U^ S &w6Ô &$ U Å d F S U :
S (4.404)
165
/
PB}Q
[ )gÔ 1 Y &$ Å FÅ f %
Für ergibt sich
j
(4.405)
/
d.h.
Y
F ) gÔ &$ Å 1 : (4.406)
ÞI : (4.408)
/
Grav F
Um die Stabilität des weißen Zwergs zu gewährleisten, muß dieser Druck durch den Druck des
Fermi-Gases ° S U
F kompensiert werden.
Á
Im nichtrelativistischen Limes F Y
kann im Nenner der Integraldarstellung der Funktion
S U
F in Gleichung (4.402) der Term gegenüber der 1 vernachlässigt werden — wodurch
n
S Á nUo
man
(4.409)
Y
F F
: (4.410)
Weiterhin ist S U
F monoton steigend, da der Integrand positiv ist. Somit erhält man Abb. 4.
=
Um das Diagramm übersichtlicher zu gestalten, wurde F aufgetragen. Man erkennt, S U
F
S p
F U
«F
Gravitationsdruck
für Masse Y
© © © © © © © © © © © © ©©©©©©©©©© ©©©©©©©©© ©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©©
© © © © © © © ©
Gravitationsdruck
x? © © © © © © © © © © © © ©D © © © © © ©
©©© ©©©
für Masse
© © © © © Stabilität
©©
© ©© ©©© ª F
daß der Gravitationsdruck eines weißen Zwerges der Masse ß? für ein bestimmtes F von dem
166
Quantendruck des Fermi-Gases der Elektronen (Pauli-Prinzip) kompensiert werden kann, was
die Existenz dieser Objekte erklärt.
Für die größere Masse Y l
jedoch existiert kein Wert von F , d.h. kein Radius , bei dem
der Gravitationsdruck von dem Druck des Fermi-Gases kompensiert werden kann. Die Gren-
ze zwischen diesen beiden Regionen wird Chandrasekhar-Grenze genannt. Oberhalb dieser
Grenzmasse kann kein weißer Zwerg aufgrund des Nullpunkts-Drucks des Fermigases stabil
sein. Objekte mit solch hohen Massen können Neutronensterne oder schwarze Löcher bilden.
167
5 Systeme wechselwirkender Teilchen
5.1 Realistische Teilchensysteme
Bislang haben wir uns zumeist mit dem idealen Gas beschäftigt, bei dem die Wechselwir-
kung zwischen den Teilchen vernachlässigt wurde. Bei realen Systemen wie z. B. Festkörpern
oder Flüssigkeiten müssen wir die interatomare Wechselwirkung in Rechnung stellen. Oftmals
können wir realistische Vielteilchensysteme näherungsweise beschreiben. Zuweilen führt man
kollektive Beschreibungsweisen ein, oder wir betrachten den Spezialfall sehr niedriger Tempe-
raturen mit wenigen Anregungszuständen des Systems. Auch die Einführung von Quasiteilchen-
Zuständen vereinfacht häufig die Beschreibungsweise. Das exakte Vielteilchenproblem ist nicht
gelöst.
Die potentielle Energie 1C[1 S ?¼? % ? Y % % 6 Å U kann in eine Taylorreihe entwickelt werden.
¨ Ë
: Ë
: : ¨
ê ² ê²
Wir erhalten
< ê ¨ 1ê ² < ê ¨ ê Y ¨1
1\
1C
Ü! ; ª ! « ! \ & !Ü; ; ; ª ! « ! \ :Ë:Ë:: (5.3)
Die Summen über # und gehen von 1 bis , und laufen von 1 bis 3. 1 ist einfach die
¨ ¨ derê Atome in der Gleichgewichtskonfiguration. ë Da 1 dort ein Minimum
potentielle Energie
aufweist, gilt 1 ! }Q . Als Abkürzung führen
ê ¨ wir ein
¨ ê Y ¨1
{L! ; ª ! « : (5.4)
ê ² ê²
< ê
1 \ & {L! ; ! :
Dann erhalten wir
1W ! ;
(5.5)
168
Für die Hamilton-Funktion gilt dann
² Y ê ê ² ê²
< ê < ê
1 \ & ! K ! Ñ ! \ & ! ; L{ ! ; ! : (5.6)
Aufgrund der Mischterme enthält die potentielle Energie eine relativ komplizierte Gestalt. Man ÿ
kann jedoch eine geeignete Koordinatentransformation auf Normalkoordinaten durchführen, F
die zu einer Eliminierung der Mischterme führt. Das Verfahren ist analog dem einer Haupt- ² ê
achsentransformation eines Ellipsoids. Wir transformieren von 3 alten Koordinaten ÿ
durch !
F
² ê ÿ< Å 6 ê ÿ ÿ
eine lineare Transformation auf 3 neue generalisierte Koordinaten
! LÄ ! ; F :
=0?
(5.7)
Es gibt keine gemischten Terme mehr. Für den eindimensionalen harmonischen Oszillator ha-
ÿ ÿY ÿY ÿY
ben wir
& FÑ \ F (5.9)
ÿ ÿ ÿ
und
ÿ X \ &$
X Q(%Ë%'&(% & (5.10)
S X ?':Ë% :ËX]: Y % % X Å 6 U
mit . Für den vollständigen Hamilton-Operator des Festkörpers gibt es 3
Quantenzahlen
:Ë: :
. Die entsprechende Gesamtenergie entspricht der Summe der
mit
ÿ < Å 6 & ÿ
ILµÃ¥[ 1\ & $ :
=0?
(5.13)
à stellt die Bindungsenergie eines Atoms im Festkörper am absoluten Nullpunkt dar. Wir können
die Berechnung der÷ Zustandssumme Í gf f j,k j,k
durchführen
gf < Õ »$ 6 gf RiRiR gf (
; ;iRiRiR
Í f gf j,k j,k
Õ » 6 g< f Õ » gf
j,< k Õ » gf
yz = {| yz =
{| % (5.14)
169
÷
also Õ»6 Í Õ f
Õ
j,k
f f
I » g ·I » g` : (5.15)
÷
Damit gilt
Åÿ < 6 Õ » gf
51 Â G VÃÓI 15Â ·I :
=0?
(5.16)
â S U \
Die möglichen Normalschwingungsfrequenzen liegen sehr dicht, und es ist zweckmäßig die
Anzahl der Normalschwingungen mit einer Frequenz zwischen und ein-
÷
zuführen. Als Näherung können wir dann in (5.16) die Summe durch ein Integral substituieren
Õ » gf S
15 # µÃI 51  I â U : (5.17)
a
Die Wärmekapazität bei konstantem Volumen ¨ ¸ ist dann ¨ ¸
¨ $ a Y ¨ $ a
¶ P CIT¾Ç ¶ (5.19)
a
Õ » gf
Y S o&$ U Y â S U
oder
rÇ S Õ » gf O
I nU : (5.20)
Das statistische Problem ist also relativ einfach. Bezüglich der Transformation des Hamilton-
â S U
Operators muß man als Problem der Mechanik die Normalschwingungsfrequenzen des Festkör-
pers finden und damit für den untersuchten Festkörper bestimmen. Der wichtige dimensi-
onslose Parameter ist
&o$ &$
Ç Po: (5.21)
Es sei
G³ die maximale Frequenz der Normalschwingungen. Dann ist
â S mU }Q für
G ³ : (5.22)
&
Für sehr große Temperaturen ist o$
Á und daher auch o&$ Á . Daher können wir die
G³
Exponentialfunktion entwickeln
Õ » gf
W \eo&$ \ :Ë:Ë:·: (5.23)
170
da das Integral gleich der Gesamtzahl der Normalschwingungen ist, d. h.
â S U ~)
: (5.25)
(5.24) ist erneut das Dulong-Petitsche Gesetz, das wir schon im Zusammenhang mit dem Gleich-
verteilungssatz abgeleitet haben.
Die Anzahl der möglichen Frequenzen zwischen und \ ist dann analog zu früheren
Y Y
⸷ S U ~) S &w1 Ô U Å +gÔ ) n& Ô 1 Y ¢ Ŷ :
Betrachtungen
~ (5.27)
Der zusätzliche Faktor 3 resultiert aus den beiden möglichen transversalen Polarisationsrich-
´
tungen und aus der logitudinalen Polarisationsrichtung von für jeden Wellenvektor . Bei der µ
Methode von Debye wird âS U durch â¹· S U ¬
bis zu den ersten 3 Schwingungen des elasti-
schen Kontinuums approximiert. Es ist
S î ¸â · S U für
â Um ì Q î%í£î ï : (5.28)
wird so gewählt, ï
Die Debye-Frequenz daß â S U die richtige Gesamtzahl von 3 Normal-
schwingungen ergibt /º
â S U ⸷ S U ~) : (5.29)
Y . Wir wollen jetzt bestimmen. Aus (5.27) und (5.29) folgt
Es ist also nach (5.27) â S Uo
/º
·) 1Y Å Y 1 Y Å Å })
&wÔ ¢ ¶ &wÔ ¢ ¶ (5.30)
171
}¢{¶ g Ô Y ? Å
und weiter
1 : (5.31)
Also hängt die Debye-Frequenz nur von der Schallgeschwindigkeit im Festkörper und von der
Anzahl der Atome pro Volumeneinheit ab. Mit der Debye-Näherung wird die Wärmekapazität
a º Õ » gf S &$ U Y )1 Y
rÇ S Õ » gf IOnU Y &wÔ Y ¢ Ŷ : (5.32)
Es folgt weiter
a » g
f
¼
Y Å =
Ç &wÔ Y S ¢ ) &$ U Å gÔ ¢ ±» S IOnU Y
± » gf ¼
=
)æÇ S o&$ j)è » U Å S IßnU Y
ç
) Y =
ç
) æ
Ç Å S IOnU (5.35)
&
j
»
mit # o$ . Damit bekommen a wir
& Î
ç ~) ÒÇ- S o$ U^}) ÒÇ- P (5.36)
172
ç
P Ð Î S Î IPUWT . Für kleine kann man approxi-
Õ
Bei hohen Temperaturen mit
è
geht
Ñ \ ç ç
ç Y
mieren , so daß folgt
und setzen
=
| }+ Å (5.42)
Ó | S IºnU Y Ó~WI S IOn U : (5.43)
= Å
Es folgt
é I
\p+
IO IO : (5.44)
Das entstandene Integral haben wir bereits im Zusammenhang mit der Strahlung des schwarzen
Körpers ausgewertet. Es folgt =
é +Ô
n . : (5.45)
Damit bekommen wir a Y ¸ Å
w
& ¶ ¢{Ç I¶ P &$
Ô
. 1ÓÇ (5.46)
oder umgeschrieben a = Å
n
w
& Ô
. ÒÇ Î : P (5.47)
173
5.4 Die Van der Waals-Gleichung
Ziel unserer Betrachtungen ist es, als Beispiel für ein nichtideales klassisches Gas die Van der
Waals-Gleichung abzuleiten. Wir untersuchen ein einatomiges Gas aus identischen Teilchen
K 1
der Masse in einem Behälter des Volumens bei einer Temperatur . Wir nehmen an, daß P P
genügend groß und die Dichte X }1
genügend klein ist, so daß das Gas mit der klassischen
statistischen Mechanik behandelt werden kann. Die Hamilton-Funktion des Systems lautet dann
< 6 Y
mit
w& K 0= ?"½ : (5.49)
] ist die potentielle Energie der Wechselwirkung zwischen den Molekülen. ] sei durch die
Summe aller Paarwechselwirkungen gegeben
]~Ph? Y \pA?³Å8\ : :Ë: \p Y Å8\p >Y = \ 6 ?S; 6
: :Ë: (5.50)
<Zð 6 ¾¿ éf < 6 6 6
ð<ðG¾¾À éf < Æ
oder
ð
®
] Æ,=0? Æ
~ & Æ*=0? : (5.51)
Die potentielle Wechselwirkungsenergie zwischen Molekülen hat die allgemeine Gestalt, daß
sie stark abstoßend ist für nahe Abstände und schwach anziehend ist für größere Abstände. Ein
nützliches semiempirisches Potential ist das Lennard-Jones-Potential
l ?Y l ;
S l UmP ª l pI & l « : (5.52)
174
Somit ist insgesamt ÷ ¸ Å 6 Y ÷ Æ
÷Æ s ¶ &w& ÔhY K
i : (5.55)
da S QU§G1 6 für ®~Q ist. Die mittlere potentielle Energie von S I®Uu& Molekülpaaren
Y
] $ & S IºnUI $ Ñ & $ :
ist einfach
} (5.58)
Die mittlere potentielle Energie zwischen einem Molekülpaar, sofern es von den anderen Mo-
lekülpaaren abkoppelt, kann angenähert werden durch ¨
õ Õ » ÅÇ ¨ Õ » ÅÇ
$ õ Õ » Å Ç I 15Â : (5.59)
ist nur für kleine l von Null verschieden. Die Integration erstreckt sich über das Volumen 1
des Behälters. Wir schreiben daher
¹
Õ » ÅÇ Õ » » ÅÇ
\ Iº
é é
1P\ [1 \ 1 (5.60)
é S eUm Õ » Iº Å Ç Õ » Iº + Ô l Y l
mit
: (5.61)
Es ist
é Á 1 . Somit bekommen ¨ wir weiter ¨
¨ é ¨ é
$ WI 15v 1P\x15 \ 1 Ñ QJI 1 \ :Ë:Ë: (5.62)
¨
oder
¨é
G$ WI 1 : (5.63)
175
¨
Damit erhalten wir schließlich Y¨é
]}$ I & 1 (5.64)
֮ Y
15Â S 8Um}r13Âv1B\ & 1 é S eU :
und weiter
(5.65)
é
Hierbei ist BQ für ®BQ . Wir wenden uns nun
/ ¨ ÷ der ¨ Zustandsgleichung ÷Æ des nichtidealen Gases
zu. Es gilt
¨ 15Â 5
1 ¨Â
÷ Æ $ 1 1 % (5.66)
mit X H1der Zahl der Moleküle pro Volumeneinheit. (5.68) repräsentiert eine Entwick-
X
lung nach Potenzen von und stellt die sogenannte Virialentwicklung dar. Die Koeffizienten
Ä Y %*ÄLÅË% :Ë:Ë:
heißen Virialkoeffizienten. Für das ideale Gas ist Ä Y ÚÄÅÓ Ë: :Ë: ÚQ
. Wir haben
Ä Y
Õ » Y
den zweiten Virialkoeffizienten ermittelt, es ist
Ä Y I & é WIT&wÔ I l l :
O (5.69)
Die Kenntnis des zwischenmolekularen Potentials erlaubt daher unmittelbar die Berechnung
des ersten Korrekturterms für die Zustandsgleichung des idealen Gases. Wir wollen nun die
Berechnung von Ä Y für einen speziellen Fall durchführen. Wir¬ modellieren das intermolekulare
Potential durch
î Ã l l
l ý
S Um ì IL Ð für
l l (5.70)
Y
Ã Õ » Y
Ä Y r&wÔ l l x
I &wÔ IO l l : (5.71)
Wir nehmen ferner an, die Temperatur sei so hoch, daß gilt
Z Á : (5.72)
Õ »
Dann ist Ñ IqZ . Somit erhalten wir
YÄ &wÔ l Å p à l Ð l Y l
) I &wÔA l (5.73)
176
oder
&wÔ Ã
l Å I &wÔ l Ð l Y Ð l
Ä Y ) Ç P
w& Ô l Å I &wÔ l Ð l Y Ð l Å Ð Ã
) ÇP 7 I)
w& Ô l Å I &wÔ l Ð l Å Ð
) ÇP 7 Ix)
&wÔ l Å I )
) 7 Ix) Ç P : (5.74)
Ä Y
Ä Y t | I Ç P |
Damit nimmt die Form an
(5.75)
mit
t | &wÔ l Å %
) (5.76)
| 7Ix) ) t | : (5.77)
/
XY
Aus der Zustandsgleichung (5.68) wird dann bei Vernachlässigung von Gliedern höherer Ord-
¸
nung als
Y
$ X \ ¶ t | I Ç P | X
/ÇP
(5.78)
oder
S t | Ç PßK Y
$ XÇxP \ I |U X : (5.79)
Dies schreiben wir um in /
Y X
$ \ | X X Ç P S \ t | X U Ñ I Ç P t | X : (5.80)
Dies ist die Van der Waals-Gleichung. Wir schreiben diese Relation um. Mit der Loschmidt-
2
schen Zahl , der Anzahl der Mole des Gases und der Gaskonstanten haben wir
l Ç
È
X 2
1 1 (5.82)
È
12 :
mit
(5.83)
177
/ È
È
$ \ Y S I t U§ l P
Damit erhalten wir
(5.84)
Y
¦ | %
mit
(5.85)
t t|
t : (5.86)
Die Van der Waals-Konstanten und sind durch das intermolekulare Potential festgelegt.
5.5 Ferromagnetismus
å
Wir betrachten einen Festkörper aus Atomen, die in einem regulären Gitter angeordnet sind.
V3
Jedes Atom weist einen resultierenden Elektronenspin und damit ein entsprechendes magne-
3
tisches Moment auf. Es gilt der Zusammenhang å å
å 3 O¡ V 3 : (5.87)
¡
ist das Bohrsche Magneton. Der -Faktor ist von der Größenordnung eins. Wir nehmen ein
äußeres Magnetfeld 3 #
an, das in -Richtung ausgerichtet sei. Dann folgt für den Wechselwir-
kungs-Hamilton-Operator å å
<6 < 6
É ®¹ Ê I å=0? 3 3 WI¡ =0? V 3 3
< 6 V
I¡ 8 :
=0?
(5.88)
Die Wechselwirkung der Atome untereinander ist für spezielle Festkörper durch die Austausch-
wechselwirkung determiniert, die eine direkte Konsequenz des Paulischen Ausschließungsprin-
zips ist. Die Austauschwechselwirkung zwischen zwei Atomen und kann für spezielle Ato- Ç
me approximativ dargestellt werden durch
ÆWI&Ë V 3 V 3 Æ : (5.89)
Ë
Hierbei ist der Parameter ein Maß für die Stärke der Austauschwechselwirkung. Für Ë Q
ist die Wechselwirkungsenergie G!Æ
niedriger, wenn die Spins parallel sind als für den Fall
Ë
antiparalleler Spins. hängt vom Abstand zwischen den Atomen ab und fällt mit zunehmendem
Abstand zwischen den Atomen rasch ab. Wir können uns auf die Wechselwirkung der nächsten
Nachbarn beschränken. Im Zustand niedrigster Energie wird die parallele Spinorientierung der
Atome begünstigt, er ruft Ferromagnetismus hervor. Um das Problem der Wechselwirkung zu
vereinfachen, ersetzt man (5.89) häufig durch den einfachen Ausdruck
178
Hier vermeiden wir die Komplikation der vektoriellen Größen. Das Wechselwirkungsmodell,
beschrieben durch (5.90), heißt Ising-Modell.
Der Hamilton-Operator int der Wechselwirkung zwischen den Atomen kann in der folgenden
Form angegeben werden
< 6 <6 V V
int & yz I &Ë =0? Æ*=0? 8 Æ"8 {| : (5.91)
Die Selbstwechselwirkung mit xRÇ wird ausgeschlossen. Ë ist die Austauschkonstante für
benachbarte Atome. Der Index Ç bezieht sich auf Atome in der Schale der nächsten Nachbarn,
die das Atom umgeben. Der Gesamt-Hamilton-Operator lautet dann
Der letzte Term stellt die Wechselwirkung dieses Zentralatoms mit den nächsten Nachbarn dar.
å
Wir ersetzen näherungsweise die Summe über diese Nachbarn durch einen Mittelwert
< V
&Ë Æ"8ÏO¡ :
*Æ =0?
(5.94)
ist ein Parameter, der definitionsgemäß die Dimension einer magnetischen Feldstärke hat.
å
wird molekulares oder inneres Feld genannt. Damit bekommen wir
Die Wirkung der Nachbaratome ist also einfach durch ein effektives Magnetfeld ersetzt
å
worden. Die Energieniveaus des -ten Zentralatoms in einem äußeren Feld S \ U lauten
mit
179
Dies wurde bereits bei der Diskussion des Paramagnetismus behandelt. Die mittlere -Komponente #
des Spins dieses Atoms ist
V 8 V Ä S Ã-U
± (5.98)
mit å
Ã#Z¡ S \ U (5.99)
und
Es muß noch selbstkonsistent bestimmt werden. Das Zentralatom ist nicht von seinen
Nachbaratomen ausgezeichnet. Jedes Nachbaratom könnte selbst wieder Zentralatom sein. Aus-
gehend von (5.94) fordern wir Selbstkonsistenz durch å
&Ë X V Ä ± S ÃUmB¡ : (5.102)
à ist durch (5.99) mit verknüpft. Drücken wir å durch à aus, so folgt aus (5.102)
Ä ± S ÃUm & X Ç PË V ÃÓI ¡ Ç P : (5.103)
Daraus kann à und schließlich ermittelt werden. Für ~Q bekommen wir
Die transzendente Gleichung (5.103) kann numerisch gelöst werden. Damit ist und das
gesamte magnetische Moment des Festkörpers fixiert. Bei der Diskussion des Paramagnetismus
å å
hatten wir den Zusammenhang mit der mittleren Magnetisierung abgeleitet
180
Wir betrachten nun den Fall ohne äußeres Magnetfeld. Eine Lösung von (5.103) ist immer
durch ÃG Q
festgelegt, damit verschwindet auch
. Aber es kann noch eine weitere Lösung
für à Q
existieren. Dies entspricht der spontanen Magnetisierung bei Abwesenheit eines
äußeren Feldes. Wir vergleichen die Steigung der Brioullin-Funktion
å mit der Steigung Ä ± S Ã-U
der Geraden ç
& X Ç PË V ÃI ¡ Ç P (5.108)
in (5.103). Die Steigung der Brioullin-Funktion am Ursprung muß größer sein als die der Gera-
den – dann gibt es einen zweiten Schnittpunkt. Für große flacht Ã Ä ± S ÃU
ab. Also muß gelten
Ä ±«Í ÇP
ª Ã = X& Ë V : (5.109)
Ä ± S ÃUm ) S V P
\ nUÃ : (5.110)
P¹Í ist die Curie-Temperatur, unterhalb derer Ferromagnetismus auftreten kann. Für PT Q geht
ÃxT ý und Ä ± S ÃUT . Dann gilt nach (5.107)å
T V¡ V : (5.113)
Das ist das magnetische Moment, für das alle Spins vollständig parallel orientiert sind. Schließ-
lich untersuchen wir die magnetische Suszeptibilität eines Festkörpers in Anwesenheit eines
à å
schwachen äußeren Magnetfeldes bei Temperaturen oberhalb der Curie-Temperatur. In dieser
Region ist klein. Die Selbstkonsistenzbedingung kann daher geschrieben werden als
SV B
\
U
à ÇP V ÃÓI ¡
) &X Ë ÇP : (5.114)
å
Wir lösen nach à auf, wobei wir die Definition (5.112) verwenden
Ã Ç S ¡ PºI PÎÍU : (5.115)
181
so daß folgt
å
Ì G ¡ Y Y V S V
\BnU
Î) Ç S PIqPÎÍU : (5.117)
Dies ist die magnetische Suszeptibilität von Atomen. (5.117) ist das Curie-Weißsche Gesetz.
Ì
Es unterscheidet sich vom Curieschen Gesetz durch die Anwesenheit des Parameters P*Í
im
P
Nenner. wird unendlich, wenn gegen geht. PÍ
5.6 Phasenübergänge
Augenfällige Phasen bei Zimmertemperatur sind Gas, Flüssigkeit und Festkörper. Für hohe
Temperaturen wird ein Gas ionisiert, es entsteht ein Plasma aus Ionen und freien Elektronen.
Weitere charakteristische Phasenübergänge sind Graphit - Diamant, Paramagnet - Ferromagnet,
Flüssigkeit - Supraflüssigkeit, Normalleiter - Supraleiter.
Die drei Phasen gasförmig, flüssig und fest können durch die relative räumliche Lage der Mo-
leküle charakterisiert werden. Im gasförmigen Zustand ist der mittlere Abstand zwischen zwei
benachbarten Molekülen groß gegenüber der Ausdehnung eines Moleküls. Der Abstand ist dann
auch groß gegenüber der Reichweite der Wechselwirkung. Im flüssigen Zustand ist der mitt-
lere Abstand vergleichbar mit der Reichweite der attraktiven Wechselwirkung zwischen den
Molekülen. In Festköpern haben wir es oftmals mit räumlich periodischen Anordnungen der
Moleküle zu tun.
Der Übergang zwischen zwei Phasen kann diskret oder kontinuierlich erfolgen.
p
kritischer Punkt
flüssige Phase
B
feste Phase
C gasförmige Phase
A
å
Gezeigt wird ein einfaches Phasendiagramm oder Zustandsdiagramm. Die gezeigte Struktur
tritt für fast alle reinen Stoffe auf. Eine maßgebliche Größe zur Charakterisierung des Pha-
senübergangs ist das chemische Potential . Wenn der Phasenübergang diskret ist, dann sind
182
die Phasen durch eine Linie im Phasendiagramm getrennt. Die gasförmige und flüssige Phase
sind durch die Dampfdrucklinie getrennt, die für jeden Stoff in einem kritischen Punkt endet.
Dies impliziert, daß es auch die Möglichkeit eines kontinuierlichen Übergangs zwischen diesen
FÏ / / FÏ
beiden Phasen gibt. Beliebige Zustände im Bereich flüssig und gasförmig können auf einem
Weg, der um den kritischen Punkt herumführt, miteinander verbunden werden. Im Bereich ho-
her Temperaturen und hoher Drücke ( ; P P Ê Ê
) ist die Unterscheidung zwischen
gasförmig und flüssig nicht länger definiert.
Wir wollen nun das Verhalten des chemischen Potentials an der diskreten Grenzlinie zwischen
zwei Phasen untersuchen.
Für ein homogenes System aus einer bestimmten Stoffsorte gibt es zwei äußere Parameter, / 1
/ 1
und . Die Gleichgewichtszustände können durch , und oder durch drei andere makro- z
skopische Größen festgelegt werden. Wir wählen im folgenden die Zustandsvariablen , und P
P z / å /
. Die Variablen und legen bereits das thermodynamische Potential pro Teilchenzahl
fest
z / S P% %*ÒU S P% U
: (5.118)
S P% %,ÒU ist die freie Enthalpie oderz das Gibbs - Potential, /
°
G I P V \ 1 : (5.119)
183
was genau (5.118) entspricht und somit auch å å /
S P% U
/ : (5.126)
Wir betrachten nun ein System, in dem zwei verschiedene Phasen A und B eines Stoffes auftre-
P åÎÐ
ten. Bei gegebenem und sind die beiden Phasen im Gleichgewicht, wenn / å /
S P% Um S P% U (5.127)
åÎÐ / å /
gilt. Dies entspricht dem Phasengleichgewicht. Betrachten wir einen Stoff mit drei Phasen, so å /
gilt am Tripelpunkt
S S P% Um · S P% U
/ P % Um (5.128)
:
Im Phasendiagramm oder Zustandsdiagramm hat der Tripelpunkt eine bestimmte Temperatur
PÊund einen bestimmten Druck .
Ê /
Die Gleichheit der chemischen Potentiale in (5.127) definiert eine Dampfdruckkurve /Ñ
S PU (5.129)
åÎÐ /Ñ å /Ñ
mit
S P% S PTUvUm S P% S PUuU
/Ñ ab : /Ñ
(5.130)
¨ åÎÐ ¸ total ¨ åÎ/ Ð nach P ¨ å ¨ å
¨ ¸ ¨ ¸ ¨/ ¸
Wir leiten diese Beziehung
¨ S PU S PU
¶ P z\ ¶ å ® P ¶ P Ú \ ¶ ® P :
Õ Õ
(5.131)
mit 7
V und 1 . /Ñ
È Ð È Ableitungen inÐ (5.131)
Mittels (5.133) können wir die partiellen finden und erhalten
S I U S PU [ w
P 7 e I 7 : (5.134)
Die Phase B kann durch Zuführung einer bestimmten Wärmemenge FO in die Pha-
se A umgewandelt werden. Dabei wird F als latente Umwandlungswärme bezeichnet. An den
Phasengrenzen sind die Phasen für sich und gegenseitig im Gleichgewicht. Der Umwandlungs-
prozeß kann quasistatisch ablaufen. Daher gilt
7L P F (5.135)
184
Ð
7 Id7 P F :
und
(5.136)
/ Ñ
Aus (5.136) und (5.134) erhalten wir die Clausius - Clapeyron - Gleichung
S TP U ÈÐF È
P P S I U : (5.137)
/
Diese Gleichung stellt einen Zusammenhang her zwischen der Steigung der Übergangskurve
P
im - -Diagramm und der zugehörigen Entropie- und Volumenänderung.
Auf beiden Seiten einer Übergangslinie zwischen zwei Phasen liegt der Stoff in verschiede-
z /
å
ner Struktur vor. Dies impliziert, daß die thermodynamischen Potentiale verschiedene Funktio- åÒÐ S /
å S /
nen ihrer inhärenten Variablen sind. Wir betrachten speziell die freie Enthalpie P% %,ÒU9
P %*"U und bezeichnen die chemischen Potentiale der beiden Phasen mit und S P % U
S P% U / å
.
z
åÐ ¬ å
Wenn der Druck und die Temperatur gegeben sind, so ist entsprechend der Gleichgewichtsbe-
å ¬ åÎÐ S P% *% ÒU
dingung minimal oder/ S P/ %*U åÐ / å
minimal. Wir betrachten die Umgebung der Über- /
gangslinie A Ó B. Auf der Seite der Phase A gilt , auf der anderen Seite dagegen
. Die Übergangslinie mit S PU ergibt sich dann aus S P% U§ . S P% U
Auf der Übergangslinie können beide Phasen im Gleichgewicht koexistieren.
Die Pfeile in dem gezeigten Phasendiagramm zeigen zwei einfache Möglichkeiten auf, wie man
die Grenzlinie zwischen den Phasen überqueren kann. Man ändert die Temperatur bei konstan-
tem Druck oder den Druck bei konstanter Temperatur. An der Übergangslinie sind die chemi-
schen Potentiale definitionsgemäß gleich, dies gilt aber nicht für deren Ableitungen.
185
µ(T,P)
µB
µA
T
TC
S = -(∂µ / ∂T)P
T
TC
Wir haben einen Sprung in der Ableitung¨ åÎdes ¨ å ¸ Potentials an der Grenzlinie vorliegen,
Ð chemischen
¸
¨ ¨
¶ P $¶ P
Õ Õ
(5.140)
¨å ¨å
oder ¨ ¨
q P ® Ô Ç I P ® Ô BQ :
(5.141)
å ¨
Dabei bezeichnet P ¨ · eine Temperatur unmittelbar über oder unter der Übergangstemperatur
Pη . Der Sprung in P impliziert
£ einen Sprung / /
V V P · % I V P · % (5.142)
186
ergibt sich analog ein Sprung im Volumen.
µ(T,P)
µΑ
µΒ
P
PC
v = (∂µ / ∂P)T
P
PC
å
Ein Übergang mit einem Sprung in der ersten partiellen Ableitung von wird als Phasenüber-
gang 1. Ordnung bezeichnet. Das diskutierte qualitative Verhalten gilt auch für Übergänge fest
- flüssig und fest - gasförmig.
Wenn wir den Übergangspunkt zum kritischen Punkt hin verschieben, gehen die Sprünge in
der Entropie und in dem Volumen gegen Null. Unmittelbar hinter dem kritischen Punkt ist der
Îå Ð å
Übergang kontinuierlich, also ohne Sprung. Am kritischen Punkt gilt dann
¨ ¸ åÎÐ I å ¥Q %
¨
åÎÐ å ¶ P S I UR Q :
Õ
(5.143)
Gilt å ¯ ® / Õ S I U ~Q , so bezeichnet man dies als einen Phasenübergang 2. Ordnung. Die
¯
partiellen Ableitungen nach dem Druck verhalten sich entsprechend. Wenn die X -te Ableitung
von S P% U einen Sprung¨ hat, handelt
å
Î Ð å
¬
sich um einen Phasenübergang X -ter Ordnung,
¨ ¸
es
î
p ì unstetig
stetig
Übergang 1. Ordnung
Übergang 2. Ordnung : (5.145)
ï
Wir diskutieren nun die Möglichkeit, die Phasen eines Stoffes mikroskopisch zu berechnen.
ÿ
Folgendes prinzipielle Vorgehen bietet sich an: Ausgehend vom Hamilton-Operator S 1m%*ÒU
des Systems bestimmt man die Energieeigenwerte S 1^%,ÒU ú
der Mikrozustände . Daraus be-
rechnet man die Zustandssumme ÷ ÿ
¸
S P%1^%*æU^ < ÿ Õ (
Ö × S 1
m *
% Ò
U
¶I ÇP : (5.146)
H
impliziert ein Sprung der Entropie am Phasenübergang ein -funktionsartiges Verhalten der
spezifischen Wärme.
188
CP
T
1. Ordnung
Wir wollen jetzt noch einige Eigenschaften des Van der Waals Gases behandeln. Wir hatten die
thermische Zustandsgleichung /
Y<
$d\ ·| X X I t | rÇP : (5.150)
È t / /
mit den Van der Waals Konstanten | und | abgeleitet. Hier ist X à·1 . Wir schreiben nun
G1 [W X und definieren um/ | G und t | t . Es resultiert mit $ S P%.1U
È È
S P%.1Um ÇP t I Y
I : (5.151)
È
Ð t
Die Zustandsgleichung des Van der Waals-Gases war unter der Voraussetzung einer hinreichen-
È
den Verdünnung abgeleitet worden, d. .h. . Wir sehen jetzt von der Voraussetzung ab und
betrachten (5.151) als phänomenologische Gleichung und diskutieren sie für alle möglichen
P
Werte von und .
Wir betrachten jetzt Isotherme des Van der Waals-Gases für einige Werte von P·IPÕ . Wir studie-
ren den Phasenübergang gasförmig - flüssig.
T/Tc
pc 1.2
1.0
0.8
v
b vc
189
/ È
/ È È È
È t
Wir tragen verschiedene Isotherme im - Diagramm auf. Gegenüber dem idealen Gas mit
~Ç P· Ç P· T Ç P S I t U
Y
I½ È t
sind die Isothermen um nach rechts verschoben, denn es gilt .
È
Weiterhin führt der Term zu einer Absenkung des Drucks. Für hohe Temperaturen ist
Ç ·P S I U Y
È
dieser Term klein gegenüber , und es kommt zu einer geringen Verformung der
/ È
monoton abfallenden Isotherme. Für niedrige Temperaturen führt der Term dagegen zu ½I
ÈT t
einem Umbiegen der Isotherme bei sinkendem , und die Isotherme hat ein Maximum. Wegen
T ý
t
für muß die Isotherme schließlich wieder nach oben gehen. Zwischen dem
Maximum und hat sie daher ein Minimum.
Da die Isothermen stetig ineinander übergehen, gibt es genau eine Isotherme, für die das Mi-
nimum und Maximum zusammenfallen, bevor sich für höhere Temperaturen der monoton ab- /
È
fallende Verlauf ergibt. Diese Isotherme hat dann einen waagerechten Wendepunkt. Die Tem-
PÎÕ
peratur dieser Isotherme wird mit bezeichnet, die Koordinaten des Wendepunkts mit und Õ
. Õ /
È /
/
Üblicherweise sind experimentell der Druck und die Temperatur vorgegeben. Das Volu- P
S P% U
È
men des Van der Waals-Gases ergibt sich dann aus (5.151) oder in der Abbildung als
Schnittpunkt der Horizontalen P
const. mit der Isothermen . Für eine Isotherme mit Mini-
mum und Maximum kann es drei Schnittpunkte geben, also drei Lösungen für . Damit stellt
sich die Frage, was diese Lösungen bedeuten, und welche Lösung im Gleichgewichtszustand
/
tatsächlich vorliegt. Wir behandeln jetzt die Maxwell - Konstruktion.
Für physikalisch sinnvolle Lösungen muß Q ¨ und für die isotherme Kompressibilität
¨ 1/ ¸
® I ¶
1/ ® Q (5.152)
¨ ¸ ¬
also ¨
¶ 1 ® Q (5.153)
gelten.
190
p
Isotherme T=0.9Tc
µB(T,p)
flüssig
gasförmig
überhitzt
unter- µA(T,p)
kühlt
mechanisch
instabil
V
VB VA
¬
Wäre nämlich ® Q
, so gäbe es für eine kleine Volumenschwankung keine rücktreibende
Kraft. Jede solche Schwankung würde sofort zu einer Explosion oder Implosion führen, ein /
solches System ist mechanisch instabil. Daher schließen wir alle Isothermenabschnitte mit po-
sitiver Steigung als unphysikalisch aus. In der Abbildung ist eine einzelne Isotherme im - - 1
È / Ð ÈÐ
Diagramm gezeigt. Wenn wir den Bereich mit positiver Steigung ausschließen, hat eine Hori-/ È
S P% U å å
PÈ
zontale zwischen Minimum und Maximum immer noch zwei Schnittpunkte. Die linke Lösung
bezeichnen wir mit 1 C S P% U
und die rechte mit 1 °
. Aus und folgen
die thermodynamischen Größen und insbesondere das chemische Potential . Auf S P% U
åÎÐ / å ÈÐ /
den beiden Teilen der Isotherme bezeichnen wir das chemische Potential gemäß
å S P% / N /
U å S È S P% U %"PU %
/ å S P% NU S S P % U'"% PU : (5.154)
t
se. Bei sehr großem Druck gibt es ebenfalls nur eine Lösung, und zwar die mit . In diesem
Bereich ist vergleichbar mit . Dies kennzeichnet die flüssige Phase, in der das verfügbare
Volumen pro Teilchen von der Grössenordnung des Eigenvolumens ist. Diese beiden Zweige
der Isotherme können den Phasen gasförmig und flüssig zugeordnet werden.
Wenn wir bei fester Temperatur von sehr niedrigem Druck aus der Phase A starten, dann ge-
langen wir durch Druckerhöhung schließlich zur Phase B. Im Bereich der zwei koexistenten
Lösungen muß es daher zu einem Übergang zwischen den beiden Teilen der Isothermen kom-
191
men. Der Übergang erfolgt bei dem Druck, für den gilt åÎÐ / å /
/ /Ñ S P% /9U^Ñ S P% U åÖÐ
å : (5.155)
/
Dies determiniert /9Ñ S PU . Beim Druck S PU
ist also die Phase mit im Gleichgewicht
mit der Phase mit . Es wird sich zeigen, daß es im Bereich der zweifachen Lösung genau
einen Druck S PU gibt, bei dem diese Bedingung erfüllt ist.
µ(T,p)
µA
µB
p
pd
v=(∂µ/∂p)T
vGas
vflüssig
p
åÖÐ å pd
åÖÐ å
Das Verhalten von und ¨ Îå Ð / / È Ð È ×
in der Umgebung der Stelle mit folgt aus
å¨ ¨ S P% / U
/¨ È È/Ø )Ù % ×
S P% U
¨å ¨/ / /9Ñ Ú : (5.156)
å åÖÐ /
Wir betrachten nun den quasistatischen Übergang. Wir starten in der Gasphase A und erhöhen /9Ñ
bei konstanter Temperatur langsam den Druck. Dabei bewegt sich das System entlang der Iso-
thermen A mit
im Minimum. Bei sind die Phasen A und B im Gleichgewicht. S PU
Eine infinitesimale Druckänderung führt zur Umwandlung des Gases in die Flüssigkeit. Die
192
ÈÐ
È
Umwandlung selbst nimmt einige Zeit in Anspruch, da dabei die latente Wärme an das Wärme- /
bad abgegeben werden muß. Bei diesem Umwandlungsprozeß schrumpft das Volumen von
å ¬ Îå Ð / /9Ñ
auf . Die Gleichgewichtszustände, die das System durchläuft, ergibt im - -Diagramm eine / 1
Horizontale. Bei weiterer Druckerhöhung bewegt sich das System dann entlang der Isotherme
B. Jetzt ist . Durch Auflösen von nach S PU PO#P S U
erhält man die Siedetem-
/¹Ñ
peratur oder Siedepunktskurve. Auch hier weist das chemische Potential in Abhängigkeit von
P z å
einen Knick auf. Es handelt sich hierbei um einen Phasenübergang 1. Ordnung. Wir wollen
jetzt die Lage der Horizontalen also die Dampfdruckkurve bestimmen. Wir verwenden S PU
die freie Enthalpie ~ z Ð
. Aus der Gleichheit der chemischen Potentiale folgt zM
(5.157)
oder
ü Ð / Ñ Ð ü' /Ñ
üj \ ü 1 Ð \ 1
: (5.158)
Die Differenz der freien Energien I kann durchaIntegration Û entlang der Isotherme be-
stimmt werden Ð
ü' ü ü ü Ð ¨ü
S S a Ü S P¨ .% 1^%,ÒU
I P.% 1 %*ÒUeI P.% 1 %,ÒUm 1 1 : (5.159)
¨ü ¸ /
Jetzt gilt aber
¨
¶ 1 a Ü® I : (5.160)
ü' ü Ð /
a Û
Also haben wir
S PU S 1 d a Û
/ /9Ñ Ð I 1 U§ 1 S P.% 1m%*ÒU : / (5.162)
/¸Ñ
/
Im - 1 -Diagramm ist S PU S 1 d I 1 U die Rechteckfläche unter der Horizontalen S PU .
Das Integral auf der rechten Seite ist hingegen die Fläche unter der Isotherme S P.% 1m%*ÒU . Ge-
fordert wird, daß beide Flächenstücke gleich groß sind. Dies ist die Vorschrift zur Bestimmung
des Drucks, bei dem Phasenübergang stattfindet. Diese Vorschrift heißt Maxwell-Kostruktion.
Wenn wir eine Isotherme mit einem Minimum und einem Maximum vorliegen haben, dann ist
die Horizontale zu suchen, die mit den zu den Extrema gehörenden Kurvenbögen zwei gleich å*Ð å
große Flächen einschließt. Es gibt genau eine Horizontale, die diese Bedingung erfüllt.
Im Bereich der doppelten Lösung gibt es genau einen Druck, für den gilt.
193
/
/Ñ
Im Bereich der mehrfachen Lösung ist die theoretische Isotherme durch die Horizontale
S PU
zu substituieren. Den Bereich mit positiver Steigung hatten wir bereits aufgrund mecha-
nischer Instabilitäten verworfen. Die anderen Teilstücke mit negativer Steigung in diesem Be-
reich fallen weg, da sie jeweils das höhere chemische Potential aufweisen. Solche Nichtgleich-
gewichtszustände können aber vorübergehend erreicht werden. Diese metastabilen Zustände
werden als überhitzte Flüssigkeit (Siedeverzug) oder unterkühltes Gas bezeichnet.
Der Phasenübergang flüssig - fest kann durch eine minimale Temperaturänderung von P IÝ
nach P \Þ w
bewirkt werden. Dabei nimmt das System die Wärme
Ð / /
®n ß ®n ß
®nß P V #
P n® ß V '
P V S P % UeI V S P % Uc (5.163)
auf. Das System muß diese latente Wärme aufnehmen, um von einem Zustand auf der einen
Seite der Dampfdruckkurve zu einem Zustand auf der anderen Seite zu gelangen.
S=-(∂µ/∂T)p
SGas
Sflüssig
/
T
Ts
Ð /
V V
Bei infinitesimalen Temperaturänderungen sind die betrachteten Punkte im - -Diagramm un- P
mittelbar benachbart. Es treten daher in und dieselben Argumente und auf. Das Van P
der Waals - Modell liefert also eine latente Übergangswärme, also einen Sprung in der Entropie.
Für Isotherme mit s-förmigem Verlauf ergibt die Maxwell-Konstruktion den Punkt des Pha-
senübergangs. Minimum und Maximum der Isotherme rücken bei steigender Temperatur näher
zusammen. Es gibt dann genau eine Isotherme PP'PÖÕ
, bei der sie zusammenfallen. Für PP'PÖÕ
ist der Übergang zwischen dem Gas (rechter Teil der Isotherme) und der Flüssigkeit (linker Teil)
stetig. Für P P¹Õ
gibt es keinen Übergangspunkt mehr. Die Dampfdruckkurve endet bei P°
PàÕ. Dieser Endpunkt heißt kritischer Punkt. Das Van der Waals - Modell erklärt die Existenz
eines kritischen Punktes. An dieser Stelle hat die Isotherme einen waagerechten Wendepunkt.
Dies wird definiert durch / / È
S P% U % (5.164)
194
¨/ ¸
¨È
¶ ¨ / ® Q % (5.165)
¨ ÈY ¸
¶ Y ® Q : (5.166)
/ / È È
In (5.164) wird die Van der Waals - Zustandsgleichung aufgeführt. Diese drei Gleichungen
legen PB'P¹Õ Õ
, und fest. Õ
Wir bezeichnen nun generell die Temperatur, bei der ein Phasenübergang auftritt mit . Für P*Õ
PËT PàÕ zeigen thermodynamische Größen oft ein Potenzverhalten, das durch kritische Expo-
nenten bestimmt ist. Zwischen diesen kritischen Exponenten gelten allgemein gültige Bezie-
hungen, die man als Skalengesetze bezeichnet.
Am Phasenübergang geht die relative Temperatur
P IqPàÕ
!m º ¹P Õ (5.167)
À! À T Q
gegen null. Für
ê
zeigen thermodynamische Größen oft ein Potenzverhalten, das durch ¬
¢½ À ! À Ì
den kritischen Exponenten festgelegt ist.
! Q
À! À» À! À
Beispielsweise gilt für die spezifische Wärme , für den Ordnungsparameter für
ergibt sich . Für die Suszeptibilität haben wir . Im Fall des Ferromagnetismus
/
ist mit der Magnetisierung / / P
zu identifizieren.
× ¬ Y ØÙ ×
X
Wir betrachten beispielsweise die Dichte eines Stoffes am Beispiel von CO am kritischen
P¹Õ Õ Õ X S Ï ! ÎQ U X X S! QUÓ X Ú á
Punkt ( , ). Für werden die Dichten
× X ØÙ ×
und
) als
! Ï
Funktion von gemessen. Für die relative Dichte gilt
¸
X X Ú »
/ X ¸ ) I & X Õ á #! (5.168)
mit $ ng) und X ÕÛ X S P¹Õ % ÕvU . Der Ordnungsparameter beim Phasenübergang flüssig -
X X
p¬ IX Õ Õ :
gasförmig ist
¬
(5.169)
195
6 Transportgleichungen
Wir betrachten nun dynamische Prozesse der statistischen Physik. Transportprozesse sind Vor-
gänge in Nichtgleichgewichtssystemen. Sie werden durch Transportgleichungen beschrieben,
wie etwa durch die Wärmeleitungsgleichung oder die Diffusionsgleichung. Wir führen hier
zunächst die Mastergleichung zur Beschreibung eines abgeschlossenen quantenmechanischen
Systems ein. Anschließend diskutieren wir die Boltzmann-Gleichung für ein verdünntes klassi-
sches Gas.
ÿ¬ÿ
Übergangswahrscheinlichkeiten pro Zeiteinheit
Y ÿ ÿ
t Wahrscheinlichkeit für úT ú |
À ý À À À
ú 1 ú | H S K I U : (6.1)
Zeit
ÿ¬ÿ ÿÿ
Diese Übergangswahrscheinlichkeiten sind symmetrisch
t rt : (6.2)
Dies ist eine Mastergleichung. Auf der rechten Seite sind die Wahrscheinlichkeiten pro Zeit-
ú
einheit dafür aufsummiert, daß ein System des Ensembles den Zustand verläßt oder diesen
Zustand besetzt. Wir wollen nun diskutieren, wie aus der Mastergleichung die Einstellung des
Gleichgewichts folgt. Wir definieren zunächst die Größe
ÿ ÿ
<ÿ
ÿ S !vUm 15Â : (6.4)
196
ÿ
ist der Mittelwert von 15Â ÿ
über alle zugänglichen Zustände
verändert sich mit der Zeit, da sich die Wahrscheinlichkeiten zeitlich verändern. Wir
differenzieren (6.5). Dies ergibt ÿ ÿ ÿ¸ ÿ ÿ
< ÿ ¶ 13Â \ < ÿ S 13Â \BU
! ! ! ! (6.7)
oder
ÿ ÿ ÿ
S <ÿ < S
! Ð t Ð Ø Ð8Ix U 51 Â \PnU : (6.8)
Durch Addition von (6.8) und (6.9) sowie unter Verwendung von (6.2) bekommen wir
ÿ ÿ ÿ
W I < ÿ < t Ð S I ÙÐvU S 13Â I 13ÂÙÐvU
! & Ð : (6.10)
Jetzt ist t Ðc Q S I U13Â MPQ . Damit haben wir das -Theorem abgeleitet,
sowie
S !vU MBQ
! ÿ : (6.12)
Das Gleichheitszeichen gilt nur dann, wenn gilt WÙ Ð für alle Zustände ú und 7 . Die Größe
nimmt also mir der Zeit stets ab.
Wir wollen nun einen Zusammenhang zwischen der Größe und der Entropie herstellen. Im
kanonischen Ensemble gilt ÷ N`
<ÿ »
ÿ ÿ ÷ ÷ (6.13)
197
Jetzt war ¨ ÷
¨ 15Â
C I (6.15)
und ¨ ÷ Î
¨
t 31 Â : (6.16)
Es ist dann ÷ w
S 13Â d \ ÓUmG S t \ "U§' : (6.19)
ê ¨ ÿ¸ Îê
Jetzt ist
ê< ê ê< ¨ ê
t ¶ I
=0? =0?
(6.25)
198
¨ ÿ
sowie
ÿ ê ¨ ê ê
< =0? (6.26)
und ¨ ÿ ÿ ¨ ÿ
¨ ê <ÿ ¨ ê
: (6.27)
Damit resultiert ÿ ÿ ÿ ÿ
<ÿ <ÿ
t S I UmWI : (6.28)
w
Definitionsgemäß gilt
P\ ÿ t ÿ ÿ ÿ < ÿ ÿ ÿ < ÿ ÿ ÿ
<ÿ S
\p UeI : (6.29)
Durch den Wärmeaustausch bleibt die Energie eines jeden Zustands unberührt, aber seine Wahr-
÷
scheinlichkeit ändert sich. Damit können wir die Entropie aus (6.21) schreiben als
oder
ÿ ÿ
V WIÇ < ÿ 15Â % (6.32)
da gilt
ÿ
<ÿ
W : (6.33)
Vergleichen wir dies mit (6.4), so stellen wir fest, daß gilt
V WITÇÒ
: (6.34)
Das -Theorem drückt also die Tatsache aus, daß die Entropie mit der Zeit zunimmt.
199
Ein isoliertes System ist nicht im Gleichgewicht, wenn sich irgendeine Größe – speziell auch ÿ
– im Laufe der Zeit ändert. Welchen Anfangswert die Wahrscheinlichkeiten auch haben,
ändert sich solange bis alle Wahrscheinlichkeiten gleich sind. wird solange abnehmen, bis
sein mögliches Minimum erreicht hat und ist. Der Endzustand ist dadurch ge- !@ Q
kennzeichnet, daß das System mit gleicher Wahrscheinlichkeit in jedem zugänglichen Zustand
zu finden ist. Dieser Endzustand des Gleichgewichts steht im Einklang mit dem grundlegenden
Postulat.
gegeben. Dabei sind keine inneren Freiheitsgrade der Gasteilchen, wie elektronische Anregun-
gen, Rotationen oder Vibrationen, berücksichtigt. Die Klassifikation (6.35) gilt für verdünnte
Gase.
Für eine statistische Behandlung von gleichartigen Teilchen genügt es nun, die Wahrschein-
lichkeitsverteilung S ú 3 %Ó3 %"!vU
für ein herausgegriffenes Teilchen anzugeben. Die Funktion sei
auf die Teilchenzahl normiert. S ú(3 %Ó3 %%!vU Å ú Å Ó
gibt die Anzahl der Teilchen im Phasen-
raumvolumen bei
Å ú Å Ó ú3 %Ó 3
an. Die Dichte legt den makroskopischen Zustand des S ú3 %Ó3 %"!vU
ÿ
klassischen verdünnten Gases fest. Diese Größe tritt an die Stelle der Wahrscheinlichkeiten
S !vUin der Mastergleichung. Die zur Mastergleichung analoge Bilanzgleichung für S ú3 %Ó3 %"!vU
¨
ist die Boltzmann-Gleichungü ¨ ¨
¨ 3 ¨ ¨ Å S
yz Ó 3 ú 3 \ K
S
Ó 3 \ ! |{ ú3 %Ó3 %"!vU© Ó ? J 1 â J JU
S ú3 % Ó 3 | %"!vU S ú 3 %ÓÎ3 ? | %"!vUeIp S ú3 %Ó3 %"!vU S úÎ3 %Ó3 ? %%!vUc
(6.36)
ü
Die linke Seite berücksichtigt die Veränderung aufgrund der Bewegung der Teilchen und auf-
grund äußerer Kraftfelder 3 S ú3 %%!vU
. Die rechte Seite berücksichtigt die Veränderung aufgrund
J
1 À Ó3 IÍÓ3 ? À
von Stößen zwischen jeweils zwei Teilchen. Die rechte Seite ist der Stoßterm. Dabei ist
der Streuwinkel, ist die Relativgeschwindigkeit und ist der differenti- âZ J
elle Wirkungsquerschnitt. Die beiden Seiten der Boltzmann-Gleichung entsprechen der Ma-
stergleichung. Die Boltzmann-Gleichung ist eine Bilanzgleichung für die Dichte der S ú(3 %Ó3 %%!vU
klassischen Zustände S ú3 %Ó(3 U
eines einzelnen Teilchens. Im Rahmen der Boltzmann-Gleichung
klassifizieren wir den Zustand des Gases zwar wie für ein ideales Gas, berücksichtigen aber
explizit die Stöße zwischen jeweils zwei Teilchen. Es werden nur elastische Stöße betrachtet.
200
Die linke Seite der Boltzmann-Gleichung beschreibt die Änderung der Phasenraumverteilung
! Åú ú3
ohne Stöße. Zum Zeitpunkt befinden sich die Teilchen im Bereich
Geschwindigkeiten innerhalb von um . Zur Zeit
ÅÓ Ó3 ü
um und haben die
werden sich die Teilchen infol- ! | #!\ !
ge ihrer Bewegung unter dem Einfluß der Kraft in der Umgebung am Orte befinden, 3 Åú| ú|
und ihre Geschwindigkeiten werden im Bereich um liegen. Dabei ist
Å Ó | Ó3 |
ú 3 | ú·3 \ ú 3Ñ !mÍú·3 \ËÓ 3 ü ! % (6.37)
3
Ó 3 | ÓJ3 \ Ó 3Ñ ! ÓJ3 \ K ! : (6.38)
Die Zahl der Teilchen ändert sich aber dadurch nicht, so daß gilt
oder
Werden also keine Stöße berücksichtigt, so verändert sich die Verteilungsfunktion in erster Ord-
!
nung von nicht. Wir entwickeln um S ú 3 | %Ó 3 | "% ! | U S ú3 %Ó3 U
und in eine Taylor-Reihe. Dies führt !
auf die stoßfreie Boltzmann-Gleichung â
G}Q (6.43)
â
mit der totalen Zeitableitung von¨ ¨ ¨ ¨ ¨ ü ¨
¨ ¨ ¨ ¨ ¨ 3 ¨
¨ ¨ G
! \ T
ú 3 Ñ ú3 \ Ó 3
" Ñ Ó3 ! Ë
\ Ó
" 3 ú3 \ K Ó3 : (6.44)
A ú 3 bezeichnet den Gradienten von bezüglich ú 3 . Die rechte Seite der Boltzmann-Gleichung
beinhaltet den Stoßterm. Der Stoßterm berücksichtigt, daß durch Stöße Teilchen in das Phasen-
raumvolumen ú
Å Å Ó bei ú(3 %Ó 3 hinein- oder herausgestreut werden können.
201
v1'
v1
v v'
In der Abbildung wird die Streuung eines Teilchens mit der Geschwindigkeit an einem an- Ó3
deren Teilchen dargestellt. Danach ist das Teilchen im allgemeinen nicht mehr im betrachteten
Volumen
ÅÓ Ó3
bei . Die Anzahl der gestreuten Teilchen pro Zeit ist gleich dem Wirkungsquer-
schnitt mal der Stromdichte der einlaufenden Teilchen. Diese Größe an der Stelle ergibt sich ú3
À
aus der Teilchendichte
À S ú3 %Ó3 %"!vU S ú3 %Ó3 ?'%"!vU
multipliziert mit dem Betrag der Relativgeschwin-
digkeit 1 ÓG3 IÓ3 ?
. Diese Stromdichte wird mit dem differentiellen Wirkungsquerschnitt
âZ J
J S û% < U
multipliziert. Dann wird über alle möglichen Streuprozesse summiert. Dies impliziert
Ó 3 ? J
eine Integration über und . Dabei ist ß
der Winkel zwischen den Relativgeschwin-
digkeiten 1 3 | çÓÎ3 ? | IÆÓ 3 | 1
und 3 ç
Ó3 ? IÆÓ 3
. Wenn wir in der Abbildung die Pfeile umdrehen,
erhalten wir eine Streuung in den betrachteten Bereich bei hinein. Der resultierende Ge-
ÅÓ Ó3
À Ó·3 IÓÎ3 ? À À Ó 3 | I¼Ó3 ? | À
winnterm ergibt sich analog zum Verlustterm. Der Betrag der Relativgeschwindigkeit ist wegen
wieder . Die Argumente und 1 Ó3 |
im Gewinnterm sind durch und die Ó3 ? | Ó3
Ó3 ? J
Integrationsvariablen und festgelegt. Sie hängen mit diesen Größen über den Impuls- und
Energieerhaltungssatz zusammen. Aus den Gesetzen für den elatischen Stoß folgt für ÿ Kj?m}K Y
Ó3 | S TÓ 3 \ËÓÎ3 ?uUh\ 1\X 3 Ï %
& & ÿ (6.45)
202
¨ ¨ ü
3 S Ó3 %"!vU^}Q
Ferner ist ú§ 3 BQ . Damit haben wir
und
âZ J °Q sofern die Argumente Ó 3 %Ó 3 ? %Ó 3 | und Ó 3 ? | einem möglichen Streuprozeß entsprechen.
Die resultierende Gleichgewichtsverteilung bezeichnen wir mit S Ï Ó 3 U . Damit haben wir weiter
15· S Ó 3 Uh\p13 S Ó 3 ?vU^P15 S Ó 3 | Uh\p13 S ÎÓ 3 ? | U : (6.49)
Für Energie und Impuls gelten beim elastischen Stoß die Erhaltungssätze
Es gilt (6.49), wenn 13Â S ÓÏ3 U linear vom Impuls und von der Energie abhängt, also für
Y
15Â S Ó 3 U§#T\ t3 *ÓJ3 \p¢¾Ó 3 :
è (6.52)
t t t t
Durch eine Galilei-Transformation können wir die drei Konstanten 3 S % % 8 U zu null ma-
chen. Dies bedeutet, daß die Galilei-Transformation in das Inertialsystem führt, in dem der
Ó3
Mittelwert verschwindet. Dann folgt aus (6.52) die Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung
Õ Ö(× S Y
S Ó 3 U^~ S Ó(UmG{ IvZK Ó &U : (6.53)
-
e
(t)
r-R r
Zp
ϑ
b
R(t)
Zt
203
In diesem Fall ist &$ Y ù Y
CI &wK 3 ÷ \¼1 S ú 3 U (6.54)
Y
mit
1 S ú 3 Um I ÷ ú á (6.55)
Y
Õ
sowie
? S !vU^ I úT3 I l 3 S !vU :
µ (6.56)
÷
Die zeitabhängige Störung Ò? S !vU
, gegeben durch das Potential des Projektils mit der nuklea-
÷
ren Ladung Õ
, bewirkt Anregungen des im Atom mit der nuklearen Ladung gebundenen á
Elektrons in höher liegende gebundene Zustände bzw. direkt in das Kontinuum. Im letzteren
Fall sprechen wir von Ionisation. Der Stoßprozeß wird semiklassisch betrachtet, d.h. die Kern-
bewegung wird aufgrund der hohen Kernmasse klassisch behandelt, während die Elektronen-
l 3 S !vU
dynamik quantenmechanischer Natur ist. Die klassische Kernbahn ist durch
!T Iý ÷ bestimmt. Für
t
bezeichnet der transversale Abstand den Stoßparameter . Im Rahmen der klassischen
Bewegung ist bei festgehaltenem Target mit der Ladung á
der Stoßparameter eindeutig mit
t
+ 8!ã
À #S
dem Streuwinkel des Ions verbunden. Die Übergangswahrscheinlichkeit
von einem Anfangszustand zu einem Endzustand
À A des Elektrons
hängt von dem Stoßparameter ab
Y
! S t ^U À !ã S t "% !^~ýOU À : (6.57)
db
b
Zt
Studieren wir aber beispielsweise die Ionisationswahrscheinlichkeit, so müssen wir über alle
Kontinuumszustände integrieren. Die Ionisationswahrscheinlichkeit ist gegeben durch
t À t À Y
S S
U^ !ã "% !mrýOU d : (6.58)
204
ü StU
Ein Maß für die Stärke der Reaktion, d.h. zum Beispiel für die Ionisationsrate, ist der Wirkungs-
r&nÔ t t
querschnitt. Hierzu multiplizieren wir die Übergangswahrscheinlichkeit mit der Kreis-
ringfläche d d . Schließlich integrieren wir über alle Stoßparameter. Wir haben damit
t t t
âÒ}&wÔ S U d : (6.59)
Der Wirkungsquerschnitt hat die Dimension einer Fläche. Die Meßgröße des Wirkungsquer-
schnittes ist barn. Es ist
dim bâÒ (6.60)
mit Y Y Y
b CQ m Q Q fm : (6.61)
n
Hierbei ist
fm WËQ ? m : (6.62)
Der differentielle Ionisationswirkungsquerschnitt in bezug auf die Endzustandsenergie ist ge-
â r&wÔ t Z !ã S t U dt
geben durch
d
d : (6.63)
t
Hierbei fixiert die Endzustandsenergie . Wir können den differentiellen Wirkungsquer-
schnitt (6.63) auch in bezug auf den Stoßparameter differentiell betrachten. Es ist
d â t¦r&nÔ t Z!ã S t U
d d : (6.64)
Wir wollen den Zusammenhang zwischen dem Wirkungsquerschnitt und der Streuamplitude
auch im Rahmen der Quantenmechanik etwas beleuchten. Bei der Streuung interessiert uns die
V
V
Zahl der gestreuten Teilchen, die pro Zeiteinheit durch das Flächenelement d hindurchgehen.
Dabei steht das Flächenelement d senkrecht zu dem vom Streuzentrum aus gezogenen Radi-
usvektor. Diesen Teilchenstrom bezeichnen wir mit d . d ist proportional zu d , umgekehrt
V
ú
proportional zum Quadrat der Entfernung vom Streuzentrum und proportional zum Teilchen-
¤
strom im Primärstrahl, V
â
d [ ¤
J úY
d d
d : (6.65)
¤ ä ÿ
ist die pro Zeiteinheit durch eine Einheitsfläche durchgehende Teilchenzahl. Der Propor-
M ±
tionalitätsfaktor dd ist der differentielle Wirkungsquerschnitt. d ist der Raumwinkel d , unter J
205
V
welchem die Fläche d vom Streuzentrum aus erscheint. Das Verhältnis d bestimmt die Wahr- 6 6§
J
scheinlichkeit für die Streuung in den Raumwinkel d . Die Dimension der Größen ist
V %
dim d¹ s
(6.66)
dim ¤
» Y % (6.67)
dâ
sm
Y
dJ :
dim m (6.68)
Die Größe dâ
âæ dJ
dJ
(6.69)
nennen wir den totalen Wirkungsquerschnitt. Die Streuwelle schreiben wir im allgemeinen
p# \x %
als Summe aus zwei Anteilen,
(6.70)
wobei den einfallenden Teilchen und den gestreuten Teilchen entspricht. Nehmen wir an,
#
daß die Teilchen sich in -Richtung bewegen, so hat die Form
!<Æ 8
Å (6.71)
&# $ ù ù
ist. Wir haben ein Teilchen pro Volumeneinheit vorliegen. Mit dem Schrödinger-Strom
Ëæ3 &gK¨ 3 Iq 3 (6.73)
Für den Streuprozeß wählen wir die Richtung für die einfallende Welle als die -Richtung. Dann #
müssen wir eine partikuläre Lösung finden, die die asymptotische Form ÿ
l! Æ
S úT ýOUm ! Æ<8 ß
\ S,+ U ú (6.75)
besitzt. Dies ist eine Überlagerung der primären ebenen Welle und der gestreuten Welle. Diese
#
Lösung besitzt Rotationssymmetrie um die -Achse und hängt daher nicht vom Winkel ab. -
206
Die Funktion , die den Zustand der gestreuten Teilchen darstellt, muß für große Abstände ú
die Form einer auslaufenden Kugelwelle haben, ÿ
!Æ
S úT ý~% + Um~ ,S + U ú : (6.76)
,S + U
ist die Streuamplitude. Wir berechnen jetzt den Strom der gestreuten Teilchen in großer
¨
Entfernung vom Streuzentrum. Es ist ¨
ÿ
# &$ ¨¨ &$ Ç À À Y Ó À S,+ U À Y
Ë &gK ª ú I ú « K CS + U ú Y ú
Y
: (6.77)
V
Daraus folgt für den Strom durch die Fläche d
ÿ Y
d ãË dV G
Ó À CS + U À dJ : (6.78)
Aus (6.78), (6.72) und (6.65) bekommen wir schließlich den Zusammenhang
d â Jº d À CS + U À Y dJ %
d
d
J ¤ (6.79)
also
dâ
À sS + U À Y
dJ : (6.80)
Der Grundgedanke der zeitabhängigen Störungstheorie und Diracschen Störungstheorie ist es,
den Hamilton-Operator aufzuspalten in zwei Anteile,
wobei der zeitabhängige Anteil ®? S !vU klein ist. Für den zeitunabhängigen Anteil gelte die
stationäre Schrödinger-Gleichung
207
Wir wollen die zeitabhängige Schrödinger-Gleichung lösen ¨
&# $ ¨ !
º ¶"ä ! 8! : (6.83)
8! ú(3 %%!vU beschreibt die Wellenfunktion des Elektrons # . Wir können m! S ú 3 %"!vU
S entwickeln in den
Eigenfunktionen 8æå der ungestörten zeitabhängigen Wellenfunktion. Die Entwicklungs-
koeffizienten S !vU werden dabei von der Zeit abhängen. Haben wir es beispielsweise mit ato-
maren Streuprozessen zu tun, so beinhalten die die diskreten gebundenen Zustände wie auch
die Kontinuumszustände. Demzufolge lautet die Entwicklung
º ¶{ä
<
! ú3 "% !vUm ! S !vU 8 æå :
S (6.84)
Wir setzen diesen Ansatz
º ¶{ä in (6.83)
ein. Es resultiert º ¶nä º ¶"ä
< %# &$ ! S !vU( 8 æå \ < ! S !v£U 8 æå < ! S !vU S K \ æ? S !vUvU º 8 æå ¶nä
Ñ
<
! S !vU S \Kæ? S !vUuU 8 æå :
(6.85)
Wir multiplizieren mit Æ und integrieren über den Raum. Dabei nutzen wir die Orthonormalität
der º éä
aus. Es folgt º éä º éä º ¶{ä
<
# &$ Ñ !Æ 8 æå d\ Î!lÆ S !vUÒÆ 8 æå !Æ S !vU£Æ 8 æå \ ! S !vU ý Ç À æ? S !vU À X 8 æå : (6.86)
Dies ergibt schließlich für die Besetzungsamplituden !Æ S !vU des Zustandes Ç durch das Elektron
# die Bewegungsgleichung º é ¶ ä
Ñ !Æ S !vU§ #% &$ < Î! S !vU ý Ç À æ? S !vU À X 8 æå 8 : (6.87)
Dies ist ein unendlicher Satz linearer gekoppelter gewöhnlicher Differentialgleichungen erster
Ordnung für die Besetzungsamplituden. Der Satz (6.87) ist vollkommen äquivalent zur par-
tiellen Differentialgleichung (6.83). Die entsprechenden Besetzungswahrscheinlichkeiten sind
Y
Z!Æ S !vU^ À !Æ S v! U À :
dann determiniert durch
(6.88)
Insbesondere bei Streuprozessen ist die zeitabhängige Störung zumeist nur von kurzer Dauer.
Für den Meßprozeß ist dann die asymptotische Besetzungswahrscheinlichkeit für von !}T ý
Y
!Æ À !Æ S m! ~ýOU À :
Relevanz
(6.89)
208
Æ definieren durch
Wir können eine Übergangsfrequenz
Æ Æ·Ie&$ : (6.90)
Dies heißt, in dem betrachteten Ein-Elektronen-Problem besetzt das Elektron anfangs den Zu-
#
stand mit der Wahrscheinlichkeit 1. Alle anderen Zustände sind unbesetzt.
Ñ !Æ #% &$ ý Ç À æ? S !vU À ># 8 æå 8 : (6.92)
K
Aus Einfachheitsgründen werden wir die Brownsche Bewegung in einer Dimension behandeln.
Das Teilchen der Masse hat zum Zeitpunkt die Schwerpunktskoordinate ! , die zugehöri- S !vU
ge Geschwindigkeit ist Ó} ! ü
. Die Flüssigkeit, in die das Teilchen eintaucht, habe die
P
Temperatur . Die Flüssigkeit übt aufgrund der manigfaltigen mikroskopischen internen Wech-
ü
selwirkungen eine resultierende Kraft S !vU
auf das Teilchen aus, die die Zeitabhängigkeit von
S !vU
bestimmt. Zusätzlich kann das Teilchen anderen äußeren Kräften ausgesetzt sein, S !vU
z.B. der Gravitationskraft oder einem externen elektrischen Feld. Das Newtonsche Bewegungs-
gesetz für kann in der Form ü ü
K Ó! S !vUh\ S !vU (6.94)
209
ü
S !vU
geschrieben werden.
ü ist im allgemeinen eine stochastische Kraft. Es ist eine schnell schwan-
kende Funktion der Zeit, die sich in höchst unregelmäßiger Weise ändert. Eine direkte funktio-
S !vU
nale Abhängigkeit läßt sich daraus kaum angeben. Vielmehr ist es vorteilhaft, statistisch
vorzugehen. Ist die Kraft eine Zufallsfunktion der Zeit, so kann man doch über statistische En-
ü
semble statistische Aussagen machen. Der Ensemble-Mittelwert der Kraft zu einer Zeit !?
ü
ist
6< ü
S !,?uUm Æ S ,! ?uU
Æ*=0? : (6.95)
ü
Dabei läuft die Summe über alle Systeme des Ensembles, die durch Ç gekennzeichnet sind.
Die Rate, mit der S !vU variiert, kann durch eine Korrelationszeit charakterisiert werden, die
ü
grob die Zeit mißt, die zwischen zwei aufeinanderfolgenden Maxima oder Minima der schwan-
kenden Funktion S !vU liegt. Die Zeit ist klein gegenüber einer makroskopischen Skala. Sie ist
ü
ungefähr von der Größenordnung des mittleren Molekülabstandes dividiert durch die mittlere
Molekülgeschwindigkeit, d.h. etwa Q
?³Å s. Ferner ist keine Richtung im Raum ausgezeich-
ü
net. Daher muß S !vU ebenso oft positiv wie negativ sein. Damit verschwindet der Ensemble-
Mittelwert S !vU . Den Ensemble-Mittelwert der Geschwindigkeit bezeichnen wir mit Ó . Er wird
Ó
gegenüber der Geschwindigkeit eines Teilchens im allgemeinen nur eine langsam veränderli-
che Funktion der Zeit sein.
Ó¦ ÓJ\dÓ| : (6.96)
Ó| bezeichnet den relativ schnell schwankenden Teil. Ó dominiert das Langzeitverhalten des
Teilchens. Wir integrieren über ein Zeitintervall mit Ð . soll aber klein gegenüber einer
makroskopischen Zeitskala sein. Es folgt ü á ç ü
K Ó S A! \eUeIKÓ S !vUc0 S !vU¾"\ S! |U ! | ü
:
á
(6.97)
ü S !vU
ü
Hierbei wurde approximativ angenommen, daß sich die äußere Kraft
ü
nur langsam mit der
ü
Zeit ändert. Als Erweiterung zerlegen wir die Wechselwirkungskraft selber in einen langsam
ü
veränderlichen Anteil , der selbst ohne äußere Kraft das Teilchen ins Gleichgewicht bringt,
ü
ü |
und in einen schnell schwankenden Anteil , dessen Mittelwert verschwindet. Der langsam
variierende Anteil sollte eine homogene Funktion von sein mit der Randbedingung Ó S Ó¥
QÎUJQ Ó
. Falls nicht allzu groß, kann S Ó(U
durch eine Potenzreihe in um dargestellt Ó Ó®Q
ü
werden. Brechen wir diese Potenzreihe nach dem ersten Glied ab, so folgt
I ë Ó : (6.98)
ëdieistRichtung
hierbei eine positive Konstante, es ist der Reibungskoeffizient. Das Minuszeichen drückt
ü gilt
ü fürü den
der Reibungskraft aus. Somit langsam veränderlichen Teil
K Ó! \ I ë Ó : (6.99)
210
Allgemeiner gilt als Kraftgleichung ü ü
K Ó! I ë Ó \ | S !vU : (6.100)
Dies ist die Langevin-Gleichung. Hierbei wurde näherungsweise gesetzt. Der Fehler Óë Ñ ü ë Ó
wird als klein angenommen, da
ëÓ|
im allgemeinen klein gegenüber ist. Das betrachtete | S !vU
Teilchen zeigt aufgrund der Reibungskräte Energiedissipation, und seine Bewegung ist nicht
reversibel. Ohne äußere Kraft erhalten wir ü
K Ó ! I ë ÓJ\ | S !vU : (6.101)
ý Y ^ Y
der Schwankungen zu berechnen, wird die Kraftgleichung benutzt, um das Schwankungsqua-
drat der Verrückung eines Teilchens im Zeitintervall zu ermitteln. Wir multiplizieren
(6.101) mit und erhalten ü
K Ñ PK S Ñ UeI Ñ Y « CI Ñ \ | S !vU : ü
! ª ! ë (6.102)
Nun wird der Ensemble-Mittelwert auf beiden Seiten gebildet. Wenn und | als statistisch
voneinander unabhängig gelten, folgt ü ü
ý | § ý ý | §}Q
: (6.103)
ý
da die Reihenfolge von Differentiation und Summation vertauscht werden kann. Die Differen-
tialgleichung fr die Gráe Ñ
kann leicht gelst werden. Es folgt
ý ^ á \ ÇP
Ñ : (6.107)
ë
211
Hierbei ist eine Integrationskonstante und
V K ë : (6.108)
?
ist eine charakteristische Zeitkonstante des Systems. Aus (6.107) erhalten wir wieder
ý § WIW5 á CI ë á
! Ñ K : (6.109)
Wir bestimmen die Integrationskonstante . Nimmt man an, daá jedes Teilchen im Ensemble
zur Zeit !m}Q
am Ort ~Q
startet, ergibt sich fr aus (6.107) die Beziehung
Q#P\ Ç P : (6.111)
ë
Somit bekommen wir
° I Ç P (6.112)
ë
und aus (6.107) wird
ý § Ç P I á V Y X
Ñ & ! : (6.113)
ë
Wir integrieren ein zweites Mal und bekommen
¹
Y
V X & Ç P e! Iq ? I á » : (6.114)
ë ?¬ ý Y ÓHQ
Die zustzliche Integrationskonstante v I bewirkt, daá fr !"HQ auch gilt. Wir be-
trachten einige Grenzflle von (6.114). Fr ! ? folgt
á qI *
!
A \ Y ! Y Iß
& : (6.115)
Daher verhlt sich das Teilchen fr eine kurze Anfangszeit so, als wre es frei und bewege sich mit
der konstanten thermischen Geschwindigkeit
¸ ?Y
Ç
Ó¦ ¶ K P
: (6.117)
212
Fr den anderen Grenzfall !Ð ? gilt
á
T Q % (6.118)
Fr ein Teilchen mit der elektrischen Ladung in einem homogenen elektrischen Feld 3 lautet
die Langevin-Gleichung ü
K Ó ! rI ë Ó \ | S !vU : (6.121)
Wir bilden den Mittelwert auf beiden Seiten und betrachten den stationren Zustand, der durch
Ó !^BQgekennzeichnet ist. Aus (6.121) folgt
Ç P : (6.125)
213