Sie sind auf Seite 1von 12

Musterlösung zur Klausur SS09

FZ ~
rE
Zug
FG

FR
α

Auf einen Zug, der auf einer Kurve mit Radius R fährt, wirken sowohl die Gewichtskraft |Fg | =
m · g als auch die Zentrifugalkraft |Fz | = mω 2 R. Somit ergibt sich also in Vektorschreibweise
für die resultierende Gesamtkraft:
   
~ 0 mω 2 R
FRes = +
−mg 0
 
cos α
Der Einheitsvektor in Ebenenrichtung ist ~rE = . Damit nun die resultierende Kraft
sin α
senkrecht zur Ebene steht, muss offensichtlich gelten:
F~Res · ~rE = 0
cos αmω 2 R − sin αmg = 0
tan α · g
ω2 =
R
Für die Bahngeschwindigkeit gilt:
v =ω×R
bzw. bei v ⊥ R
|v| = |ω||R| sin φ = |ω||R|
Daraus ergibt sich für die nötige Geschwindigkeit:
v 2 = tan α · g · R
v ≈ 13, 15 m/s ≈ 47, 35 km/h

1
Bleistifte
Das Trägheitsmoment Θ eines Körpers mit Massenbelegung ρ ist
Z
Θ = r2 ρ (~r) dV
V

Dabei ist r der senkrechte Abstand zur Rotationsachse und ~r der dazugehörige Vektor. Geht man
nun von einem eindimensionalen Stab aus, ergibt sich für die beiden Trägheitsmomente (Fall A:
konstante Massenbelegung, Fall B: Masse komplett im Stabende):

Fall A:

ZL
m 1
ΘA = r2 dr = mL2
L 3
0

Fall B, Variante I:

ZL
ΘB = r2 m δ (r − L) dr = mL2
0

Fall B, Variante II:

Die gesamte Masse des Stabes liegt im äußersten Stabpunkt. Das Trägheitsmoment eines Punktes
um eine Achse durch diesen Punkt verschwindet. Benutzt man nun den Satz von Steiner und
verschiebt die Rotationsachse um die Stablänge L, ergibt sich für das Trägheitsmoment um die
Rotationsachse am gegenüberliegenden Ende des Stabes:

ΘB = ΘPunkt + mL2 = mL2

In Analogie zur Translationsbewegung gilt für die Bewegungsgleichung der Rotationsbewegung:


dω ~ | = |~r × F~g | = |~r| m g sin 
Θ = |M
dt
Weil die Gewichtskraft im Schwerpunkt angreift, ist ~r der Ortsvektor des Schwerpunkts. Somit
ergibt sich für Fall A |~rA | = L2 und Fall B |~rB | = L.
Da die Bewegung des Stabes nur in einem kleinen Winkelbereich von  betrachtet werden soll,
kann sin  als konstant angenommen werden. Geht man nun von einem Winkel α zwischen

2
dem Lot und dem Stab aus und berücksichtigt, dass die Gewichtskraft im Schwerpunkt angreift,
ergeben sich also folgende Bewegungsgleichungen:

Fall A:

1 d2 α A L
mL2 2
= m g sin 
3 dt 2
dαA 3g
= sin  t
dt 2L
3g
αA (t) = sin  t2 + 
4L
s
4 L
⇒ tα=2;A =
3 g sin 

Fall B:

d2 αB
mL2 = L m g sin 
dt2
dαB g
= sin  t
dt L
g
αB (t) = sin  t2 + 
2L
s
L
⇒ tα=2;B = 2
g sin 

Somit erreicht also der Stab mit der in der homogenen Masse einen Winkel von 2 zuerst.

3
Glühbirne
Für ein ideales Gas gilt:
pV
= const.
T
Daher muss also gelten:
pV VV pN V N
=
TV TN
Da nun aber das Volumen unverändert bleibt, ist VV = VN und es gilt:
pV pN
=
TV TN
pV · TN
pN =
TV
250 Pa · 393 K
=
288 K
≈ 341 Pa

Zylinder
a.)
Der aufliegende Kolben bewirkt, dass der Druck während des Prozesses konstant bleibt. Da der
Stickstoff als ideales Gas betrachtet wird, gilt wieder das ideale Gasgesetz:
pV
= const.
T
Somit lässt sich folgern:
VV VN
=
TV TN
1 · 10−4 m3 600 K
VN =
300 K
= 2 · 10−4 m3 = 2VV

b.)
Der Druck, der im Zylinder herrscht, setzt sich aus dem Umgebungsdruck pU = 1 · 105 Pa
und dem Druck, der aus der Gewichtskraft des Kolbens resultiert pKolben = m·g
A
= 1·1010 kg·g
−3 m2 ,
5
zusammen. Somit ergibt sich für den Gesamtdruck im Kolben pGes ≈ 2 · 10 Pa. Für die Volu-
menänderungsarbeit bei einem isobaren Prozess gilt:

∆W = p · ∆V

4
Somit ergibt sich für die vom System geleistete Volumenänderungsarbeit:

∆W = −pGes · (VN − VV )
= −2 · 105 Pa · 1 · 10−4 m3
= −20 J

c.)
Mithilfe des idealen Gasgesetzes lässt sich die Stoffmenge des Stickstoffs berechnen:

pV = nRT
pV VV 2 · 105 Pa1 · 10−4 m3
n= = = 0, 008 mol
R TV 300 K8, 314 J/Kmol

Mit der angegebenen Molmasse ergibt sich also für die Masse des eingeschlossenen Stickstoffs
m = n M = 2, 247 · 10−4 kg. Somit ergibt sich für die Änderung der inneren Energie:

∆U = m c ∆T = 49, 75 J

Mithilfe der Energieerhaltung bzw. dem Ersten Hauptsatz der Thermodynamik folgt für die
zuzuführende Wärme:
∆Q = ∆U − ∆W = 69, 75 J

Wechselstromkreis
Damit durch beide ohmsche Widerstände R der gleiche elektrische Strom fließt, muss die Summe
aus kapazitivem Blindwiderstand und induktivem Blindwiderstand Null sein:
1
= ωL
ωC
1
C= 2
ω L
1
= 2 2 = 4, 78 pF
4π f L

5
Leiterschaukel

FB

FG

Für die Lorentz-Kraft auf einen geraden stromdurchflossenen Leiter, der sich in einem Magnet-
feld B~ befindet, gilt:

F~B = I · ~l × B
~

bzw. wenn das magnetische Feld senkrecht zum Leiter steht

|F~B | = I l B

Diese Kraft ist für die Auslenkung α der Leiterschaukel verantwortlich. Im Gleichgewichtzus-
tand ist die rücktreibende Kraft |Fr | = m g tan α, die aus der Gewichtskraft des Leiters und der
Auslenkung resultiert, betragsmäßig gleich der magnetischen Kraft. Somit muss gelten:

I l B = m g tan α
 
IlB
α = arctan
mg

6
Zylinderkondensator
Das radiale elektrische Feld eines langen, geraden elektrischen Leiters lässt sich mit dem Gauß’schen
Satz berechnen. Dabei geht man von einer konstanten Ladung pro Strecke aus. Somit ist also das
radiale elektrische Feld unabhängig von der Position auf dem Leiter.
Z
~ A
Ed ~ = Qenc
0
A

~ 2πr L = Qenc
|E|
0
~ = Q
|E|
2πr0 L
Für die Spannung, die zwischen dem inneren Leiter und der äußeren Mantelfläche vorliegt, gilt:

ZRa ZRa
~ Q
U= |E|dr = dr
2πr0 L
Ri Ri
 
Q Ra
= ln
2π0 L Ri
Q
Mit der Formel C = U
folgt für die Kapazität des Zylinderkondensators ohne Dielektrikum:

2π0 L
Cohne =  
ln RRai
= 3, 714 pF

Für den Fall mit Dielektrikum gilt obige Formel mit folgender Ersetzung 0 → 0 r . Der halb
gefüllte Zylinderkondensator kann als eine Parallelschaltung aus zwei Zylinderkondensatoren
der Länge L2 , einmal mit Dielektrikum und einmal ohne Dielektrikum, angesehen werden. Somit
ergibt sich also für den halbgefüllten Zylinderkondensator folgende Kapazität:
π0 L 3π L
Chalb =  + 0 
ln RRai ln RRai
4π0 L
=   = 7, 428 pF
ln RRai

Somit ergibt sich für die Änderung der Kapazität:

∆C = Chalb − Cohne = 3, 714 pF

7
Lichtleiter

α
β

Weg A:
Der Lichtstrahl wird zunächst an der Eintrittsfläche gebrochen. Für den Austrittswinkel zum
horizontalen Lot gilt:
nL sin α = nG sin β
 
nG
α = arcsin sin β
nL
Für den Winkel zwischen Lot und gebrochenem Lichtstrahl bei der anschließenden Totalreflexion
gilt entsprechend γ = 90◦ − β. Der Grenzwinkel für Totalreflexion beträgt nun γc = arcsin nnGL .
Also muss gelten:
 
nL
α = arcsin sin β
nG
  
nG ◦ nL
= arcsin sin 90 − arcsin
nL nG
= 78, 46◦

Weg B:
Für den Winkel der Totalreflexion an der Mantelinnenseite gilt:
nL nL
sin γ = ⇔ cos β =
nG nG
Auch hier gilt wieder das Brechungsgesetz:
nL · sin α = nG · sin β
p
nL · sin α = nG 1 − cos2 β
s  2
1
nL · sin α = nG 1 −
nG
Daraus ergibt sich mit nL = 1 und nG = 1, 4 für den Winkel α:
q
α = arcsin n2G − 1 ≈ 78, 46◦

8
Kamera

Fb′ b
bb

Fk′
bb
b

Fb

Fk

Objekt Objektiv Okular


Streuscheibe

Für die Vergrößerungen gilt:

Vb · Vk = −1

Desweiteren gilt für eine Vergrößerung durch das Objektiv:

b
Vb =
g
1 1 1
Mit der Abbildungsgleichung f
= g
+ b
folgt:

1 1 Vb 1 + Vb
= + =
f b b a+e
a+e
f=
1 + Vb
Da die deutliche Sehweite 250 mm beträgt, folgt für Brennweite des Okulars:
250 mm 250 mm
Vk = ⇒ fk =
fk Vk

9
Vielfachinterferenzen
Zwischen den beiden Spiegeln tritt Vielstrahlinterferenz (Fabry-Perot-Interferenz) auf. Nach der
Vorlesung gilt für die Intensität des transmittierten Strahls:
1
It = I0 2 4πnd cos θ
2r
sin2

1+ 1−r2 λ

Da der Einfallswinkel θ = π2 beträgt, ist cos θ = 1. Die transmittierte Intensität ist nun für
folgende Bedingung gleich der eingestrahlten Intensität:
 
4πnd
sin =0
λ

Daraus folgt:

4πn d
π=
λ
λ
d= = 133 nm
4n
Natürlich würde auch ein Vielfaches von π die gestellte Bedingung erfüllen. Somit ist dies nur
der geringste mögliche Abstand.

10
Multiple-Choice-Aufgaben
EA)
Im Innern eines realen Metalls (R > 0) ist das elektrische Feld gleich Null.
Diese Aussage gilt:
[ ] immer
[ ] nie
[X] nicht, wenn Strom fliesst
[ ] nur, wenn Strom fliesst.

EB)
Sie schalten einen sehr kleinen (Zahlenwert=r) und einen sehr grossen Widerstand (Zahlen-
wert=R), bzw. einen sehr kleinen (Zahlenwert=c) und einen sehr grossen Kondensator (Zahlen-
wert=C) einmal parallel und einmal in Reihe. Welche Gesamtwiderstände bzw. welche Gesamtka-
pazitäten ergeben sich jeweils für?

• Bei der Parallelschaltung der Widerstände ist der resultierende Widerstand etwas kleiner
als r.

• Bei der Reihenschaltung der Widerstände ist der resultierende Widerstand etwas größer als
R.

• Bei der Parallelschaltung der Kondensatoren ist die resultierende Kapazität etwas größer
als C(groß).

• Bei der Reihenschaltung der Kondensatoren ist die resultierende Kapazität etwas kleiner
als c(klein).

EC)
ϕ sei die Phasenverschiebungen zwischen Strom und Spannung.
Welche Aussagen bzgl. der Leistungen sind korrekt?
ϕ = 0◦ ϕ = 45◦ ϕ = 90◦
Wirkleistung gleich Blindleistung [ ] [×] [ ]
Blindleistung gleich Null [×] [ ] [ ]
Wirkleistung gleich Null [ ] [ ] [×]

11
12. Test (11.07.2007) zur Vorlesungsübung:
Einführung in die Physik II
von Herrn Prof. H.G. Roskos

Vorname:______________ Name: ______________________ Mat. Nr. ____________________


OA)
Quiz zur Vorlesung:
Auf die drei dargestellten Anordnungen von perfekten Polarisatoren wird jeweils von links un-
1. Auf die drei dargestellten Anordnungen von perfekten Polarisatoren wird jeweils von links
polarisiertes Licht eingestrahlt.
unpolarisiertes Licht eingestrahlt.

a) Licht

b) Licht

α=
45° α = 90°

c) Licht

P1 P2 P3
Es sei die hinter dem ersten Polarisator gemessene elektrische Feldamplitude gleich 100 %.
Welche relative Feldamplitude messen sie jeweils hinter dem letzten Polarisator?
Es sei die hinter dem ersten Polarisator gemessene elektrische Feldamplitude gleich 100%.
100 % 100 % ≈ 70,7 % 50 % 100 % ≈ 35,3 % 25 % 0 %
Welche relative Feldamplitude messen Sie
2
jeweils hinter
2 2
dem letzten Polarisator?
Anordnung a)100%
100% √ ≈ 70.7% 50% 100%
√ ≈ 35.5% 25% 0%
Anordnung b) 2 2 2
Anordnung a) XAnordnung c)
Anordnung b) [3 Pkt.] X
Anordnung c) X
Bitte Rückseite beachten!

OB)
Welche Gleichung beschreibt welches physikalische Phänomen? Ein Feld ist pro Zeile anzukreuzen.
laufende nicht-propagierende
monochroma- monochromatische Schwebung
tische Welle Welle
A(t, z) = A0 cos(ωt) cos(kz) X
A(t) = A0 cos(ω1 t) + A0 cos(ω2 t) X
A(t, z) = A0 cos(ωt − kz) X
A(t) = 2A0 sin ω1 +ω
2 t cos
ω1 −ω2
2 t
 
2
X

OC)
Welche Eigenschaften kann ein Bild eines Objektes nach der Abbildung durch eine einzelne
Linse der folgenden Typen haben? Es können mehrere Kreuze erforderlich sein.

virtuell reell umgekehrt aufrecht vergrössert verkleinert


Sammellinse X X X X X X
Zerstreuungslinse X X X

12

Das könnte Ihnen auch gefallen