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Me 109 F-2 mit RZ 65 - (RZ = Rauchzylinder, 65 = Kaliber 65 mm)

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Betriebsanleitung Me 109 F-2 mit RZ 65

Einleitung:

Im Jahr 1943 waren die Einflüge der alliierten Kampfverbände so häufig, daß die
deutsche Wirtschaft, besonders die Schwerindustrie erhebliche Produktionsausfälle
durch die Bombardierungen hinnehmen mußte. Da die Bomber über eine starke
Abwehrbewaffnung verfügten und außerdem die Schutzpanzerungen ständig
verstärkt wurden, versuchte man, den leichten Standartjäger der Luftwaffe - die Me
109 F - mit einer wirkungsvollen Bewaffnung zu versehen. Eine dieser Waffen war
das RZ 65, von dem hier berichtet wird.

Beschreibung:

Im Frühjahr-Sommer 1943 wurde bei der Luftwaffenerprobungsstelle TARNEWITZ


eine Me 109 F-2 mit 4 EG (Einzel-Geräten) zum Abschuß der RZ 65 (RZ =
Rauchzylinder, 65 = Kaliber 65 mm) unter jeder Tragfläche ausgerüstet.
Me 109 F-2 mit 8 EG RZ 65

An der Unterseite jeder Tragfläche ist ein Befestigungsrahmen aus einfachen


Profilblechen befestigt. Dieser Rahmen erstreckt sich von dem Radkasten bis zum
Balkenkreuz und von der Tragflächenvorderkante fast bis zu der Landeklappe. Der
Rahmen bleibt auch beim Auswechseln der EGs an der Fläche.

EG RZ65 Einbau ohne vordere Verkleidung - Gasableitungsrohre


EG RZ65 Einbau - Hintere und vordere Halterung

Vordere Halterung EG RZ 65

Die einzelnen EG's für die RZ 65 werden mit je 1 Schelle am vorderen Profil des
Rahmens durch einen Bolzen festgeschraubt. Eine 2. Schelle dient zur hinteren
Befestigung. Daran schließt sich das kurze, abgeschrägte Abgasrohr jedes EG's an.
Die Werferrohre für die RZ 65 ragen über die Tragflächenvorderkante hinaus. Der
Abstand von der Rumpfmitte bis zur Rohrmitte des LEG's beträgt 2063 mm, und
der Abstand zwischen den einzelnen Rohren: 1.-2. 128 mm, 2.-3. 128 mm, 3.-4.128
mm. Im Rohr befinden sich 3, um 120 Grad versetzte Führungswülste, die zur
Drallstabilisierung der RZ 65 dienen.

Jedes Abschußrohr hat am hinteren Ende eine Geschoßhaltevorrichtung, die bei Be-
und Entladen durch einen Steckschlüssel außer Funktion gesetzt wird. Dabei
schwenkt durch Linksdrehen der Welle mit dem Steckschlüssel der
Geschoßhaltehebel aus dem EG zu einem Haltehebel und das Geschoß kann
eingebracht oder herausgenommen werden.

Beladen mit Ladestock


Betätigung der Geschoßhalterung

Entladen mit Entlader


Die Welle ragt durch eine Öffnung in der Verkleidung heraus. Beim Schießen wird
der Geschoßhaltehebel durch einen Magneten ausgerückt. Die Kabel für den
Magneten und die Abfeuerung werden durch Stecker an die Abfeue-rungsanlage
angeschlossen. Beim Schießen schlägt der Abfeuerungsmagnet gegen den
Abfeuerungshebel. Dieser schlägt nach vorn und zündet den Raketentreibsatz.

Die EGRZ65, der Halterahmen und die Abgasrohre werden durch


stromlinienförmige Verkleidungen abgedeckt. Diese Verkleidungen sind an der
Tragfläche und am Rahmen festgeschraubt. Zum Be- und Entladen der RG's
werden die Verkleidungen abgebaut. Die vordere Verkleidung greift auf die
Tragflächenoberseite über und sorgt so für einen guten Luftabfluß. In Höhe der
Magnete ist die Verkleidung ausgebeult. In der Flugzeugkanzel befindet sich der
Hauptschalter für die RZ 65 am Armaturenbrett neben dem Abblendregler der
Armaturenbeleuchtung. Durch Druck auf diesen Knopf wird die elektrische Anlage
für die EG RZ 65 eingeschaltet. Unterhalb des Armaturenbrettes ist der Sicherungs-
und Schaltkasten angebracht.

Hauptschalter für EG RZ 65
Zum Schießen wird der Sicherungsschalter auf „Ein" gestellt und für den
Einzelschuß die schwarzen Knöpfe des Hauptschalters sowie der 1. und 2. Gruppe
gedrückt. Beim Gruppenschuß 1 wird der Hauptschalterdruckknopf und der
ebenfalls schwarze Druckknopf der 1. Gruppe betätigt. Die 1. Gruppe umfaßt die
EG RZ 65 1-3/6-8. Beim Gruppenschuß 2 wird entsprechend der Knopf der 2.
Gruppe gedrückt und so die EG RZ 65 2 -4/5 - 7 eingeschaltet. Nach Drücken des
B/Knopfes am Steuerknüppelgriff werden die vorgewählten Raketen abgefeuert.
Der Salvenschuß setzt die gleichen Handgriffe wie beim Einzelschuß voraus. Der
Einzelschuß ist nur für die Waffenerprobung am Schießstand vorgesehen. Die EG's
werden dabei einzeln geladen und abgefeuert. Durch Druck auf die roten Knöpfe
sind die EG's gesichert. Das Justieren der EG's erfolgt durch Unterlegscheiben für
die Höhe an der hinteren Schelle jedes Gerätes. Die seitliche Justierung erfolgt mit
einer Seitenjustierschraube am rückwärtigen Ende der EG's.
Sicherungs- und Schaltkasten (Gruppenschalter) für EG RZ 65

Die Waffen sind für eine Schußentfernung von 500 m nach der Anschußscheibe
auszurichten. Da die Flugbahn der Rakete nicht geradlinig verläuft, kreuzt das
Geschoß bei seitlicher Betrachtung die Visierlinie des REVI in einer Entfernung von
300 m. Das Beladen der Raketenwerfer erfolgt durch Einführen der RZ 65 mit
einem Ladestock. Der Geschoßhaltehebel muß dabei aus der Geschoßbahn
geschwenkt werden. Zum Entladen wird ein besonderer Entladestock verwendet.
Auch hierbei muß der Hebel ausgeschwenkt werden.
Knüppelgriff mit B-Knopf für Abzug EG RZ 65
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Betriebsanleitung Me 109 F-2


mit RZ 65
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Bekämpfung von Bomberverbänden:


Größere Kampfverbände können als Flächenziele angesehen werden und sollen bei
Beschuß zersprengt werden.

Angriff von hinten:

Wegen der starken Abwehrbewaffnung der feindlichen Bomber kann der Angriff
von hinten nur aus größerer Entfernung geführt werden. Fliegt das Jagdflugzeug in
gleicher Höhe hinter dem Bomberverband, so ist bei normalem Einbauwinkel der
EG RZ 65 von 1°50' das Geschoß bei Überholen des Gegners bereits so gefallen,
daß der Verband weder getroffen wird, noch durch die Selbstzerlegung der Rakete
eine Wirkung erzielt werden kann. Erst ein Anstellwinkel von 1°20' kann eine
Treffer- oder Zerlegerwirkung erwarten lassen.

Das Geschoß zerlegt sich nach 3,4 - 4,6 sec. selbst, so daß die Rakete den
Bomberverband innerhalb dieser Zeit (ca. 4 sec.) erreichen muß, damit der
Verband 100% innerhalb der Zerlegerstreuung fliegt. Bei dieser Flugzeit von ca. 4
sec. fällt das Geschoß um etwa 5 m. Nur 50% der Raketen erreichen den
Feindverband wenn die Flugzeit länger als 4 sec. dauert.

Angriff von vorne:

Hier gelten sinngemäß die gleichen Überlegungen wie oben. Zur Erhöhung der
Trefferaussichten muß der mittlere Treffpunkt in der Mitte des Verbandes liegen
(ca. 100 m hinter den vorderen Flugzeugen). Durch die geringe Kampfentfernung
erreicht das Geschoß nach 2 sec. den Kampfverband. Bei einer Schußentfernung
von 1000 m und einer Eigengeschwindigkeit von 600 km/h (Bomber 500 km/h)
schrumpft innerhalb der Raketenflugzeit die Entfernung zwischen Jäger und
Bomber auf ca. 450 m zusammen. Die Trefferaussichten sind also bei einem Angriff
von vorne günstiger. Grundsätzlich ist mit einer größeren Streuung der einzelnen
Geschoßbahnen bedingt durch den Raketentreibsatz zu rechnen. Da die Flugdauer
des Raketengeschosses größer ist als die der MG, wirken sich Fehler bei Zielanflug
wie z. B. seitliches Schieben in einer Kurve negativ auf das Trefferergebnis aus.
Bei großen Kampfzielen und geringen Kampfentfernungen ist ein genügend gutes
Treffen zu erwarten.

Das Gewicht der RZ 65 Anlage mit Verkleidung ist geringer als eine
Gondelbewaffnung (MG 151). Die Flugleistungen der 109 F-2 und die Flugstabilität
ändern sich durch die RZ 65 kaum.

(RZ = Rauchzylinder, 65 = Kaliber 65 mm)

Folgende Geschosse waren vorgesehen:

Exerziergeschoß:
zur Überprüfung der Abschußanlage

RZ 65 Üb.: Übungsmunition

RZ 65 (ZZ 1577):
Scharfes Geschoß mit Aufschlagzünder und Zerleger
mit ca. 4 sec. Zerlegzeit. Sprengladung 190 g, Einsatz
gegen Luft- und Erdziele.

RZ 65 (AZ 65):
Geschoß mit Aufschlagzünder gegen Erdziele. 160 g
Ladung.
Munitionsarten der RZ 65
Abschussrohr für RZ 65 Munition
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