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Rumänische Lyrikanthologie
- Von den Anfängen bis heute -
BAND I
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Kurzer Exkurs in der rumänischen Lyrik
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besser verstehen möchte. Im 19. Jahrhundert erlebte die
rumänische Lyrik eine Blütezeit, die als "Nationaldich-
tung" bekannt ist. Zu den bedeutendsten Dichtern dieser
Zeit gehörten Vasile Alecsandri, Mihail Eminescu und
George Coșbuc.
Vasile Alecsandri gilt als einer der Begründer der moder-
nen rumänischen Lyrik. Er schrieb sowohl romantische
Gedichte als auch politische und soziale Satiren. Seine
Werke waren von der rumänischen Folklore und der Na-
tur inspiriert.
Mihai Eminescu wird als der größte rumänische Dichter
angesehen. Seine Gedichte sind von einer tiefen Melan-
cholie und einer starken Naturverbundenheit geprägt.
Eminescu gilt als Symbol für die rumänische Identität und
seine Werke haben einen großen Einfluss auf die rumäni-
sche Kultur.
George Coșbuc war ein weiterer wichtiger Dichter des 19.
Jahrhunderts. Er schrieb vor allem politische Gedichte,
die oft von sozialen Ungerechtigkeiten und dem Kampf
für die Unabhängigkeit Rumäniens handelten. Coșbuc
war auch ein Verfechter der rumänischen Sprache und
setzte sich für ihre Verwendung in der Literatur ein.
Im 20. Jahrhundert setzte sich die Entwicklung der rumä-
nischen Lyrik fort. Dichter wie Ion Barbu, Lucian Blaga und
Nichita Stănescu prägten diese Zeit mit ihren experimen-
tellen und avantgardistischen Werken.
Die rumänische Lyrik hat im Laufe der Jahrhunderte eine
Vielzahl von Themen behandelt, darunter Liebe, Natur,
Politik und soziale Gerechtigkeit. Sie hat die rumänische
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Kultur und Identität geprägt und ist ein wichtiger Be-
standteil der rumänischen Literaturgeschichte. George
Coșbuc und seine Zeitgenossen haben einen bedeuten-
den Beitrag zur Entwicklung der rumänischen Lyrik geleis-
tet und ihre Werke sind auch heute noch von großer Be-
deutung.
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IENĂCHIȚĂ VĂCĂRESCU
1740 - 1797
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Ion Heliade-Rădulescu (* 6. Januar 1802 in Târgoviște; † 27. April
1872 in Bukarest) war ein rumänischer Schriftsteller, Philosoph, Lin-
guist, Übersetzer und Politiker, außerdem Mitbegründer und erster
Präsident der Rumänischen Akademie (Academia Română).
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Zu denken, dass man kann
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Die Grammatik
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In einem Garten
in einem Garten
Neben ein Baumstamm warten,
Sah ich eine Blume leuchten.
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Bei einem Leid
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Sag, du mein Herz
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Die Rose
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Die Tage die ich noch habe
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IOAN BUDAI-DELEANU
1760-1820
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Petru Maior (* 1754 in Târgu Mureș; † 2. Februar 1821 in Buda) war
ein rumänischer Theologe, Historiker, Romanist und Lexikograf der
Siebenbürgischen Schule.
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Samuil Micu (* September 1745 in Sadu; † 13. Mai 1806 in Buda,
Königreich Ungarn) war ein rumänischer Philosoph, Theologe, Histo-
riker, Romanist, Grammatiker, Lexikograf und Übersetzer aus der Sie-
benbürgischen Schule.
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Gheorghe Șincai (* 28. Februar 1754 in Râciu, Kreis Mureș; † 2. No-
vember 1816 in Svinia) war ein rumänischer Theologe, Historiker und
Romanist aus der Siebenbürgischen Schule.
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Die Siebenbürgische Schule (rumänisch Școala Ardeleană) war eine
kulturelle Bewegung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und
im 19. Jahrhundert in Siebenbürgen. Sie nahm ihre Anfänge,
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die romanischen Ursprünge der Rumänen betonte, ver-
fasste er zahlreiche Schriften, die überwiegend erst nach
seinem Tod oder gar in jüngster Zeit publiziert wurden. So
wurde auch sein burleskes Nationalepos in zwölf Gesän-
gen Ţiganiada sau tabăra ţiganilor (Das Zigeunerlager),
entstanden 1800 in Lemberg (zweite Fassung 1812), erst
1875–1877 gedruckt.
Gesang I
Argument
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Flămânda heuet Flămânzi ist eine Stadt im Kreis Botoșani, Molda-
wien, Rumänien.
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Inimoasa, ehemaliger Name einer Modauischer Ortschaft.
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ZILOT ROMÂNUL
1787-1853
Zilot Românul (Pseudonym von Ștefan Ioan Fănuță) (* 27.
Dezember 1787 in Bukarest – 12. November 1853 in Bu-
karest) war ein rumänischer Historiker, Jurist, Dichter und
Chronist. Er schrieb Geschichten in Versen und Prosa über
Rumänien von der Zeit von Constantin Hangerli8 (1796)
bis zum Tudor-Aufstand9 von 1821. Den ersten Teil mit
dem Titel „Die Herrschaft von Constantin Vodă Hangerli“
beendete er 1800, in einem „kindlichen Alter“. Weitere
bemerkenswerte Werke von ihm waren eine Verschronik
über „Das Jahr 1848“ und ein allegorisches Gedicht mit
dem Titel „Discernment“.
Sein Credo als Historiker und er brachte es in einem be-
rühmten Gedicht zum Ausdruck, das sogar den Titel „De-
finition des Historikers“ trug:
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Constantin Hangerli (auch: Constantin Hangerliu, Hangherli, Hand-
jery; griechisch Κωνσταντίνος Χαγγέρλι; türkisch Konstantin Hangerlı;
† 18. Februar 1799, Bukarest, Fürstentum Walachei, Osmanisches
Reich) war ein Fürst der Walachei, welche damals Teil des Osmani-
schen Reiches war. Er war im Amt von 1797 bis zu seinem Tod. Sein
Bruder Alexander Hangerli war Fürst des Fürstentum Moldau bis
1807.
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Der vom militärisch erfahrenen Tudor Vladimirescu zunächst im
Bündnis mit griechischen Nationalisten geführte Aufstand gegen die
Osmanen scheiterte zwar, doch die neu entstandene Konstellation
ermöglichte den rumänischen Eliten, sich schneller zu etablieren.
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Meister, ich habe die Wahrheit
Ich muss sie anbeten!“
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Grigore George Tocilescu (geb. 26. Oktober 1850, Fefelei, Prahova
– gest. 18. September 1909, Bukarest) war ein rumänischer Histori-
ker, Archäologe, Epigraphiker und Volkskundler, ordentliches Mit-
glied der Rumänischen Akademie (1890).
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Gheorghe Teodorescu Kirileanu (geb. 13. März 1872, Holda,
Broșteni com., Kreis Neamț, heute Kreis Suceava – gest. 13. Novem-
ber 1960, Piatra-Neamț) war ein rumänischer Gelehrter, Publizist,
Bibliophiler, Volkskundler, Literaturhistoriker und Verleger, Ehren-
mitglied (seit 1948) der Rumänischen Akademie.
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Marcel-Dumitru Ciucă (geb. 3. August 1943) ist ein rumänischer
Historiker, Schriftsteller und Paläograph, ehemaliger Professor und
Direktor an der Universität Bukarest, ein Spezialist für die Bewah-
rung, Organisation und Untersuchung von Archiven als damaliger Di-
rektor des Nationalarchivs in Bukarest 1990-2010.
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Antigriechische Texte
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Dem Unzufriedenen
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Mit den Sätzen meines Namens am Rande
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GHEORGHE ASACHI
1788-1869
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Pașoptismus (Achtundvierzig) war die Ideologie der Teilnehmer
der Rumänischen Revolution von 1848, die in der Literaturzeitschrift
Dacia enthüllt wurde. Wichtige Elemente waren der nationale, mili-
tante Charakter, wobei das Ziel der Revolutionäre die Erlangung der
Freiheit und die Bekräftigung der rumänischen Nationalität war.
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Steaua României Der nationale Orden „Stern Rumäniens“ ist die
höchste Auszeichnung des rumänischen Staates.
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In Einigkeit da liegt die Stärke
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In Verbindung sich vereint
Kein einziger Stab gebrochen.“
Da sagt ihr der Vater ihnen:
„Weiche Arme sehe ich hier;
Schwach seid ihr alleine vier
In einem solchen Einzel Fall!
Aber dieser rühm euch all
Gibt euch nicht gerechten Söhne,
Und der Alte bebte ohne
Ihre böse Bahn zu lösen
Und dann brach mit laut getosten,
Und er sprach: „Lass euch sagen
Ohne Einheit nur noch klagen.
Also auch ihr, meine Söhne,
Ohne Einigkeit keine Löhne,
Gegenseitig sollt euch helfen!
So lange ihr Alter lebte
Er zur Einigkeit strebte
Diesen Rat gab er zum Gute,
Ihnen gar in letzter Minute,
Welch‘ des Lebensfaden reißt
Und mit Herz im Munde Beißt
Seine Söhne fanden dann
Viel Lebensgewinn daran,
Und starke Interessen haben
Und mit zärtlich Harmonie
Hatten soviel wie nie
Einigkeit im Blut vereint,
Sahen alles Gutgemeint.
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Die Welt
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Neujahrsmeditation
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Neujahr 1842
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Sokrates Wort
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Daphné
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ANTON PANN
1794/1798-1854
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Petar Beron (bulgarisch Петър Берон, geboren als Petar Chadschi
Berowitsch bulgarisch Петър Хаджи Берович; * um 1800 in Kotel,
damals Osmanisches Reich, heute Bulgarien; † 21. März 1871 in
Craiova, Fürstentum Rumänien) war ein bulgarischer Wissenschaft-
ler, Publizist und Arzt. Bekannt ist er als der „bulgarische Leibniz“.
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am orthodoxen Seminar von Râmnicu Vâlcea. Pann nahm
seine Aktivitäten erst 1849 wieder auf, als er seine Dru-
ckerei in das Haus seiner Ehefrau Catinca verlegte. Im sel-
ben Jahr verfasste er die erste Version seines epischen
Testaments Adiata. In seinen letzten Lebensjahren ver-
fasste Anton Pann eine Reihe von Erzählungen um die Fi-
gur des Hodscha Nasreddin und publizierte weitere Lie-
dersammlungen. 1850 veröffentlichte er Spitalul
amorului, ein Buch mit rumänischen Liebesliedern in by-
zantinischer Notenschrift. Pann starb am 2. November
1854 bei der Rückkehr von einer Reise durch Oltenien, in-
folge einer Fleckfieberinfektion. Er wurde in der Kirche
Lucaci - Sfântul Stelian16 beigesetzt.
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Die Kirche St. Stelian - Lucaci, in der die Reliquien des Heiligen
Stelian aufbewahrt werden, befindet sich in der Nähe des National-
kollegs „Matei Basarab“ in Bukarest. Im Jahr 1736 errichtete Metro-
polit Stefan des Rumänischen Landes am damaligen Stadtrand von
Bukarest eine dem Heiligen Hierarchen Nicolae geweihte Wandkir-
che.
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Der Reisende und die Eiche
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Und sagte noch in Gedanken:
„Wie unduldsam bin, ohne acht!
Gott hat es doch gut gemacht.
Doch es wären kleinen Früchte
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Über die Sprache
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Wo viel geredet ist,
Soll es kurz sein und mit Frist.
Immer
Wer lange redet in Benommenheit,
Es ist schlimmer als Trunkenheit.
So einer wie jener
Es setzt am Tisch Suppe ohne zu dürfen
Eins in einem, alles um zu Schlürfen,
So ist es ihm egal das Wagen.
Bis es ihm gelingt zu sagen:
Warte, dein Maul nicht fülle,
Warte in die Schlange wie bei der Mühle.
Du bist nicht hier an der Mühle,
Soll er mahlen wann er will.
Mann voller Gerede voll
Niemand gibt es ihm zuhören
Und er sagt, du quatscht zu viel.
Und
Er ekelt sich vor sich gar selbst,
Umherirrt er weiter Quatscht.
Als ob
Er Hühnerfüße gegessen, doch
Es beschäftigt ihn immer noch.
Deswegen
Der Arme hat nicht Kleider, hat nicht gaben,
Möchte kein Geheimnis in sdem Herzen haben.
Immer
Die verwehrten Worte die von Münden sind gejagt
Auf dem Markt und in der Mühle werden stets gesagt.
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ION HELIADE RĂDULESCU
1802-1872
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Gheorghe Lazăr (* 5. Juni 1779 in Avrig (Freck); † 17. September
1823 ebenda) war ein rumänischer Pädagoge, Schriftsteller und The-
ologe aus Siebenbürgen.
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eröffnete auch eine Kunst-Klasse. Diese Neugründung
kam als Folge einer Verordnung des neu eingesetzten
Fürsten Grigore IV. Ghica18, der die Unterrichtung auch in
rumänischer Sprache billigte.1828 veröffentlichte Heliade
in Hermannstadt die „Gramatica Românească“, wobei
sich der Autor als Reformer der Sprache erwies. So unter-
stützte er die Vereinfachung des kyrillischen Alphabets,
die phonetische Rechtschreibung und das Entlehnen von
Neologismen aus dem Lateinischen und anderen romani-
schen Sprachen. Heliade war zusammen mit Costache A-
ristia und Ion Câmpineanu Mitbegründer des National-
theaters von Bukarest, das am 31. Dezember 1852 seine
Pforten öffnete. Ein Jahr nach der Gründung der Rumäni-
schen Akademie unter dem Namen „Societatea Acade-
mică Romînă19“ wurde er 1867 zu deren ersten Präsiden-
ten gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod
1872.
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Grigore IV Ghica oder Grigore Dimitrie Ghica (geb. 30. Juni 1755,
Walachei – gest. 29. April 1834, Walachei) war Herrscher der
Walachei (30. Juni 1822 – 10. Mai 1828).
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Societatea Academică Română, Die Rumänische Akademische Ge-
sellschaft ist das höchste Forum für Wissenschaft und Kultur in Ru-
mänien. Sie wurde am 1. April 1866 unter dem Namen Rumänische
Literaturgesellschaft gegründet, die am 1. August 1867 zur Rumäni-
schen Akademischen Gesellschaft und 1879 zur Rumänischen Akade-
mie wurde.
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Die Stunden zählen
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Das Morgenlied
Das Morgenlied
Von unschuldigen Lippen
Wem sonst ist es zu verdanken,
Mächtiger Vater,
Als es dir zu geben?
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Heilige Gesetze gabst ihnen
Die halten diese Samen;
Verherrliche auch uns!
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Erleuchtet unser Ingenium
Um Dich besser zu kennen,
Zu wissen, dass du bist unser Vater,
Lass uns Dich besser singen
Und so lass uns versöhnen.
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Grabmäler
II
III
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Tretet ihr ein und träumet die Hoffnung unsern Herrn.
Durch Tränen voller Reue, die die Seele unterm Stern,
Euer gebrechlich‘ Körper wird bald gestärkt von Bimmel;
Den Arzt ist Seine Gnade, die kommt oben vom Himmel.
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VASILE CÂRLOVA
1809-1831
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George Călinescu (* 19. Juni 1899 in Bukarest – † 12. März 1965 in
Otopeni) war nach Ansicht einiger Kritiker ein Kritiker, Literaturhisto-
riker, Schriftsteller, Publizist, rumänischer Akademiker und eine en-
zyklopädische Persönlichkeit der rumänischen Kultur und Literatur,
klassizistisch, anderen zufolge nur italienisierend oder humanistisch.
Er gilt neben Titu Maiorescu und Eugen Lovinescu als einer der be-
deutendsten rumänischen Literaturkritiker aller Zeiten.
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Târgoviștei“, gedruckt am 20. März 1830, in derselben
Zeitung, mit einer Darstellung von Heliade Rădulescu,
der ihm eine glänzende literarische Zukunft versprach:
„Sein poetisches Genie verspricht viel für die rumänische
Sprache, die so schön ist.“ unter seinem „. 30. Mai 1830
– Die Ieșean-Zeitschrift Albina Românească reproduziert
das Gedicht „Ruinurile Târgoviștei“. Schreibt das Gedicht
„Inserarea“, veröffentlicht in Curierul Românesc, 29.
Juni. 1830 – Die Nationalmiliz, der Kern der modernen
rumänischen Armee, wird gegründet. 6. Juli 1830 – Er ist
der dreiunddreißigste Freiwillige der Nationalmiliz, wo er
im Rang eines Leutnants dienen wird. 1831 – Er schreibt
„Marsch der Rumänen“ oder „Ode an die rumänische Ar-
mee anlässlich des Hissens der Nationalflagge“, Verse,
die auf Flugblättern gedruckt zirkulierten (die Zensur er-
laubte, dass sie erst 1839 posthum gedruckt werden
konnten). rumänischer Curierul).
18. September 1831 – Vasile Cârlova starb in Craiova an
den Folgen einer Infektionskrankheit. Er wurde im In-
nenhof der Madonna Dudu-Kirche21 beigesetzt.
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Biserica Madona Dudu, Die Kirche Madonna Dudu ist ein histori-
sches Denkmal auf dem Gebiet der Gemeinde Craiova. Die erste ur-
kundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1758, als an der Stelle
der alten Holzkirche aus dem Jahr 1700 eine weitere größere Kirche
errichtet wurde (zwischen 1750 und 1756).
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Abenddämmerung
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Und es scheint mir, als ob es flattert wach,
Auf Steinen sich bewegt die Flut ganz heiß.
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Langsam der Mond, der ewig Licher Herrscher,
Erhebet sich weiß am Horizont,
Und voller Freude, als der große Wächter
Setzt sich meist durch, indem er sich bedankt.
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Der Marsch
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Dies gnadenlose Schicksal hat euch nicht erschallt
In Ohren und Gemühte gegen diese Gewalt,
Aus der ihr endlich frei seid und wollt sie nicht verlassen.
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Die Tapferkeit und die Geduld habt ihr in euren Kern,
Das Blut der Ahnen fließt noch immer durch die Adern,
Was wird in der Zeit gezeigt
Wird niemals stillgeschweigt,
Wie eines Gottes Stern.
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GRIGORE ALEXANDRESCU
1810-1885
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Colegiul Național „Sfântul Sava”, Das „Heiliger Sava“ National Col-
lege (CNSS) ist eine voruniversitäre Bildungseinrichtung in Bukarest,
Rumänien. Es ist der direkte Nachkomme des Sankt-Sava-Kollegs,
das 1864 vom Herrscher Alexandru Ioan Cuza in die Universität Bu-
karest und das heutige Kolleg aufgeteilt wurde. Von 1948 bis 1990
hieß die Hochschule „Nicolae-Bălcescu-Gymnasium“, nach dem
paşoptistischen (Achtundvierziger) Revolutionär, einem ehemaligen
Schüler dieses Gymnasiums.
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seinen ersten Gedicht- und Elogen Band, darin enthalten
„Miezul nopții“ (Mitternacht) sowie die Elegie „Adio. La
Târgoviște“ im Curierul Românesc veröffentlichen sollte,
durfte er für längere Zeit wohnen.
Grigore Alexandrescu schlug danach die Offizierslaufbahn
ein, verließ die Armee jedoch schon 1837. Wegen seiner
Schriften „Anul 1840“ und „Lebăda și puii corbului“ wurde
er sogar verhaftet und eingesperrt. Im Jahr 1848 arbeitete
er als Redakteur der Zeitung Poporul suveran. Im gleichen
Jahr trat er einer Freimaurerloge in Bukarest bei.
Doch schon im Alter von 50 Jahren verfiel Alexandrescu
plötzlich immer mehr in geistige Umnachtung, konnte
bald nicht mehr schreiben und veröffentlichen und starb
völlig verarmt. Nach einer Version soll die Krankheit,
nachdem der Dichter eine von einer ehemaligen seiner
zahlreichen Geliebten geschickten vergifteten Konfitüre
gegessen hatte, ausgebrochen sein.
Nach ihm wurden in Rumänien zahlreiche Straßen be-
nannt, nicht nur in der Landeshauptstadt Bukarest und
seiner Geburtsstadt Târgoviște, sondern unter anderem
auch in Arad, Cluj und Timișoara.
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Das Boot
Ihr kennt den weg voll‘ Freude, den Weg ins Ruhereich,
Warum begann das Ende, wieso endete wieder,
Mein Boot gehört immer nur dir – auch euer Königreich
Während sie ihren Inhalt abspielte, ging umher…
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Gelassen wecken Ehrfurcht, Bewunderung und fasse
Gebete in der Stille, vergieß Tränen und vertraue…
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Der Friedhof
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Und welcher wie ein Fels gar ohne sorgen,
Zermalmt den Reisenden, die Strafe dann verjährt
Den toten Mönchen.
Und der Fromme, der glaubt, und der Mann, der wartet
Ein heiliger Trost begleitet ihn für immer;
Der Friede sei mit ihm; die Belohnung startet
Mit seiner Hoffnungsglimmer.
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CEZAR BOLLIAC
1813-1881
Cezar Bolliac oder Cesar Bolliac (geb. 23. März 1813, Bu-
karest – gest. 25. Februar 1881, Bukarest) war einer der
Anführer der Revolution von 1848, Protestlyriker, Förde-
rer archäologischer Studien und rumänischer Journalist.
Nach dem Erlernen von Büchern zu Hause bei dem gelehr-
ten Griechischlehrer Neofit Duca, war er Student am Saint
Sava College, bei Ion HHeliade Radulescu; außerdem wird
er ihm helfen, in seinen Zeitungen zu veröffentlichen, wie
er es mit Grigore Alexandrescu getan hatte.
Im Jahr 1830 trat er im Rang eines Junkers in die örtliche
Miliz ein und hatte als Kollegen Constantin Telegescu und
Marin Serghiescu Naționalu, zukünftige Führer der Revo-
lution von 1848.
Seit 1833 ist es Teil der Philharmonischen Gesellschaft,
die von Ioan Câmpineanu, gegründet wurde.
Er gibt zusammen mit Constantin G. Filipescu die Zeit-
schrift Curiosul („Zeitung für Literatur, Industrie, Land-
wirtschaft und Nachrichten“ – Bukarest, 1836) heraus. Al-
lerdings wird die Veröffentlichung nach der vierten Aus-
gabe, in der Bolliac „einige politische Satiren veröffent-
licht, die ihn mehrmals ins Gefängnis werfen“ (I.G. Valen-
tineanu, „Biographie großer Männer, geschrieben von ei-
nem kleinen Mann“, Paris, 1859), endgültig verboten be-
endet seinen Auftritt im Januar 1837. Seine politische Tä-
tigkeit parallel zu seiner literarischen Tätigkeit führte
dazu, dass gegen ihn ermittelt und anlässlich der
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Verschwörung von 1840 inhaftiert wurde. 1841 wurde er
in die Einsiedelei Poiana Mărului verbannt, von wo aus er
freigelassen wurde im Herbst desselben Jahres. Zwischen
1840 und 1843 war er in der Loge Frația (gegründet 1843)
und ab 1859 in der Loge Steaua Dunării, beide in Bukarest,
aktiv. Im Jahr 1844 veröffentlichte er in Foaie pentru
minte, inimă și literatură den Artikel Către scritorii nîs, in
dem er die rumänischen Literaten zu bürgerschaftlichem
Engagement aufforderte.
Er ist einer der Anführer der Revolution von 1848 und
nimmt an allen wichtigen Aktionen teil.
Nach der Niederlage der Revolutionäre ging er ins Exil, zu-
nächst nach Siebenbürgen. Im Frühjahr 1849 gibt er in
Kronstadt die politische Zeitung Espatriatul heraus, die
den Untertitel „Gerechtigkeit, Brüderlichkeit“ trägt.
Nach 1857 wird das Einreiseverbot aufgehoben; Er kehrt
im Hochsommer 1857 zurück. Im Jahr 1858 unternahm er
eine neue archäologische Reise und war einer der Vorrei-
ter dieser Wissenschaft in Rumänien.
Der Band der Sozial- und Protestlyrik Poezii humanitari-
ana (1866). Im Jahr 1869 unternahm er eine archäologi-
sche Reise, auf der der Dichter ebenfalls begeistert war.
Cezar Bolliac stirbt 1881 in Bukarest.
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Das Gefolge eines Bettlers
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Gedankengang
Und sagt, wo ist der Mensch, der sie einst gebaut hat?
Schaut Memphis, Ephesus, schaut auf Babylon,
Die riesigen Städte Indiens und Asiens,
Ihr Alter möchtet aus dem verlorenen Stil kennen?
Bestaunt ihr jetzt den Stein aus dem man sie Gebaut!
Weben das Museum mit Ausgrabungen und Inschriften!
Suchen ihr das Alphabet! Macht eigene Grabmäler!
Lacht über ihren Glauben, über ihrem Epos!
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Wie morgen Paris, London auf den zerstörten Steinen,
Und wird jenes Epos auf eine andere Art erzählen.
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Ein Souvenir
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Gebrochen das Herz stöhnt
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ANDREI MUREȘANU
1816-1863
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Nicolae Bălcescu (geb. 29. Juni 1819, Bukarest – gest. 29. Novem-
ber 1852, Palermo) war ein rumänischer Historiker, Schriftsteller und
Revolutionär. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Barbu nahm er
an der Revolution von 1848 teil.
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von 50 Münzen. Ein Jahr später, in der Nacht vom 11. auf
den 12. Oktober, starb der Dichter in Armut in Brașov,
„nach einer langen Nervenkrankheit“, wie es in dem in
der Gazeta Transilvaniei veröffentlichten Nachruf heißt.
Seine Beerdigung löste bei den Gemeindemitgliedern des
„St. Trinity“ aus Tocile, mit der Begründung, dass ein ver-
einter Gläubiger (Griechisch-Katholik) keinen Platz auf
dem orthodoxen Pfarrfriedhof hätte. Für die Beerdigung
von Andrei Mureșanu auf dem Friedhof der Kirche auf
Tocile intervenierte Metropolit Andrei Șaguna24 selbst
mit der Ermahnung: „Narren, was verlangt ihr, begräbt
ihn und haltet den Mund.“
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Andrei Șaguna (geb. 20. Dezember 1808/1. Januar 1809, Miskolc,
Österreichisches Kaiserreich – gest. 28. Juni 1873, Sibiu, Österreich-
Ungarn) war ein orthodoxer Metropolit von Siebenbürgen, Förderer
der Rechte der orthodoxen Rumänen in der Großfürstentum Sieben-
bürgen, Gründer des Rumänischen Gymnasiums in Brașov (1851), Eh-
renmitglied der Rumänischen Akademie.
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Wach auf, Rumäne!
Die Nationalhymne Rumäniens
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Eine verwitwete Mutter von Michael dem Großen
Fordert heute von ihren Söhnen eine helfende Hand,
Und flucht mit jedem Tränen in den Augen bloßen,
Bei solcher Gefahr würde uns binden in ihrem Band!
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Der Verstand
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Bis der göttliche Lehrer kommt
Der durch den unvergänglichen Tod auch büßte
Er pflanzte den christlichen Geist in die Welt.
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Ein Abschied aus Braşov
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Bleibt, alte Burgen in der Nacht,
So oft ich euch gesucht,
Auf euren abgeflauten Ruinen,
Gott, ich habe noch viel mehr nachgedacht
Das so ein Schicksal
Wird für mich sein!
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VASILE ALECSANDRI
1821-1890
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Zusammen mit Mihail Kogălniceanu25 und Costache Negri
schrieb er das revolutionäre Manifest in der Moldau mit
Namen: „Dorințele partidei naționale din Moldova“ (Die
Wünsche der moldauischen Nationalpartei). Nach dem
Scheitern der Revolution floh er über Siebenbürgen und
Österreich nach Paris, wo er fortfuhr, politische Gedichte
zu schreiben.
Gegen Ende des Jahres 1855 begann sich für Alecsandri
eine neue Liebe zu entwickeln, entgegen dem Verspre-
chen, das er Elena an deren Totenbett gemacht hatte. Der
nun 35-jährige renommierte Dichter und Gesellschafts-
kommentator verliebte sich in die junge Wirtstochter
Paulina Lucasievici. Die Beziehung war glücklich; beide zo-
gen in das Anwesen Alecsandris in Mircești. Am 3. No-
vember 1857 wurde ihre gemeinsame Tochter Maria ge-
boren.
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Mihail Kogălniceanu (* 6. September/jul. / 18. September
1817greg. in Iași; † 1. Juli 1891 in Paris) war ein rumänischer Politiker,
Historiker und Publizist.
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Maiglöckchen
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Der Ring und der Schleier
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II.
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Für dich ist's bitter sehr und schlecht:
Es überzog in diesen Tagen
Mit Krieg dein Vater unser Land,
Bis die Geliebte dein er fand,
Und warf, o Herr, sie, dir zum Leid,
In einen Sumpf gar tief und breit."
"Hier, nimm mein Ross, du Tapfrer, mit
Und führ' es meinem Vater hin,
Wenn er dann fraget, wo ich bin,
So sag', ich sei mit raschem Schritt
Dem Rand des Wassers zu gestiegen,
Hab' mich hineingestürzt, darin
Bei dem geliebten Kind zu liegen."
III.
Der Vater eilend aufgeboten,
Den Sumpf zu trocknen, hat das Land,
Bis er die Kinder, ach! die toten
Verschlungen in einander fand,
Dahingestreckt auf gelbem Sand,
Ihr Angesicht so freuderfüllt,
Als seien Beide noch am Leben;
Da musst vor Reue er erbeben,
Hat weich in Seide sie gehüllt,
Führt' in die Kirche sie bewegt,
Hat in zwei Särge sie gelegt.
Der kaiserlichen Särge Holz
Lateine Zeichen trug es stolz,
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Und in Altares Nähe haben
Nach Osten sie dann seinen Knaben,
Nach Westen hin die Maid begraben.
Doch denk' dir, seinem Grab entsteigt
Ein Tannenbaum, gar schlank und biegsam,
Der nach der Kirche zu sich neigt,
Und eine Rebe, blühend, schmiegsam
Aus ihrem Grabe ist entsprungen,
Und eh' die Nacht sich ausgebreitet,
Sie auf die ganze Kirche gleitet
Und hat die Tanne fest umschlungen.
91
Der Blinde
92
Bin ein Mehedinzer Mann
26
Mehedinți ist ein rumänischer Kreis (Județ) in der Region
Walachei mit der Kreishauptstadt Drobeta Turnu Severin.
27
Der Olt (deutsch Alt; lateinisch alutus von lateinisch lut = Lehm)
ist ein linker Nebenfluss der Donau in Rumänien.
93
Blaublümlein
94
Der Löwenzahn
95
Will ihn fangen, doch er fliegt, -
Ich will trinken; doch versiegt
Ist das Wasser, Weh und Schade!
Bin verzaubert ohne Gnade!
Sei verflucht, du Zauberin,
Dass du mir getrübt den Sinn,
Eine schwarze Wolke werde,
Regne Tränen auf die Erde.
96
Oh, ich Armer
97
Klinge, klinge
98
Auf des Pfluges Spitze
99
Grünes Blatt
100
Ubern Nistru28
28
Der Dnister (ukrainisch Дністер, russisch Днестр Dnestr, rumä-
nisch Nistru, polnisch Dniestr, manchmal auch Dnjestr sowie Tyra
und Tyras, vom Altgriechischen Τύρας/Týras) ist ein Zufluss des
Schwarzen Meeres. Er durchfließt die Ukraine und die Republik Mol-
dau.
101
Wer doch nicht
102
Ich weinte tot mich
103
Flüstre Eschenblatt
104
Bis mein Grabenstätt ich finde
105
Mein Mütterlein
106
Frecher noch
107
Der Mönch
108
Als ich bei der Mutter war
109
Doina29
29
Doină (Etymologie unsicher: vermutlich vom serbo-kroatischen
daljina/даљѝна für „Distanz“ oder mit einem älteren indogermani-
schen Ursprung mit Verbindung zum lettischen/litauischen daina für
„Lied“ ist eine lyrische, vokale oder instrumentale Liedform, die in der
rumänischen Volksmusik, Lăutari- sowie Klezmer-Musik verwendet
wird.
110
Von mir zu dir
111
Wär' ich, Geliebte!
112
Du wunderschöne Mägdlein
Du wunderschöne Mägdlein,
O sag! wo kommst du her?
Mit deines Mundes Lächeln,
Mit Augen, hell und her?
113
Glockenblumen
114
Süßer Engel
115
Abschied
116
Wie dem lieben Gott allein
117
Mit der Seele
118
Romanze
119
Die Schöne von dem Berge
120
Siehst du den stolzen Adler
121
Träume
122
Glücklich der noch liebt und spielet
Bis er in sein Grab sich legt.
123
Das Lämmchen
124
Trübt Krankheit mir des lieben Tierchens nu?
Warum des Wildes ängstlich Aufwärtsschauen?“
125
»Hört meine Heerde den bekannten Laut,
Wird meine Stimme sie zu hören wähnen,
Und hat sie sich vergebens umgeschaut,
Weiht sie mir wohl die letzten Freundestränen!
126
Hörst du sie, schluchzend, tief aus wunder Brust,
Und angstgequält die fremden Leute fragen:
Hat Niemand denn von meinem Sohn gewusst?
Kann Niemand was von meinem Sohn mir sagen?
127
Und statt der Priester hab' im Mondenschein
Ich der Gebirge starren Fels genommen;
128
DIMITRIE BOLINTINEANU
1819-1872
30
Ion Luca Caragiale (* 1. Februarjul. / 13. Februar 1852greg. in Hai-
manale, Kreis Prahova, Walachei, heute I. L. Caragiale, Kreis Dâmbo-
vița; † 9. Junijul. / 22. Juni 1912greg. in Berlin) war ein rumänischer
Schriftsteller. Er gilt als bedeutendster Dramatiker Rumäniens.
31
André Chénier (eigentlich André Marie Chénier, häufig André de
Chénier, * 29. Oktober 1762 in Galata bei Istanbul; † 25. Juli 1794 in
Paris) war ein französischer Autor, der als Lyriker bekannt ist.
129
beider Geschlechter“ veröffentlicht. Wie andere
Achtundvierziger Revoluzzer versuchte der junge Mann
nicht allzu sehr, in die Gunst des Prinzen zu gelangen. Sein
Herz zog ihn eher zu der Welt, die „kommen wird.“
Zu dieser Zeit hatte sich in Bukarest die Literarische Ver-
einigung gegründet, unterstützt von den Brüdern Ale-
xandru und Ștefan Golescu32, die Bolintineanu Ende 1845
nach Paris schickten. Als er 1845 mit einem Stipendium
der Literarischen Vereinigung nach Paris ging, hörte er
auch die Kurse von Jules Michelet33, Edgar Quinet34 und
Adam Mickiewicz35. Als im Februar 1848 in Paris die Re-
volution ausbrach, beschlossen die jungen Gelehrten, ins
Land zurückzukehren. Die Verschwörer gaben ihm die
Aufgabe, Kontakte zu den Revolutionären in der Buko-
wina herzustellen. Der Polizist Ion Manu verweigerte ihm
seinen Pass für Moldawien und drohte ihm mit Fest-
nahme. Am Morgen des 20. August 1972 stirbt er im Kran-
kenhaus. Er ist in Bolintinul in Vale begraben.
32
Um 1809 wurde Ștefan Golescu in Câmpulung Muscel Rumänien
geboren. Er hatte vier Geschwister. Später wurde er in Genf erzogen,
trat anfangs in den Militärdienst und bekleidete später mehrere hö-
here Zivilverwaltungsstellen. Er beteiligte sich an der Revolution von
1848 und ging als Verbannter nach Frankreich.
33
Jules Michelet (* 21. August 1798 in Paris; † 9. Februar 1874 in
Hyères, Département Var) war ein französischer Historiker des 19.
Jahrhunderts.
34
Edgar Quinet (* 17. Februar 1803 in Bourg-en-Bresse; † 27. März
1875 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Historiker.
35
Adam Mickiewicz, *November 1855 in Konstantinopel, Osmani-
sches Reich) war ein polnischer Dichter der Romantik.
130
Gesang der Hirten
131
Jüngst schlich ich mich zur Liebsten hin
Und sagt' ins Ohr ihr leis:
132
Eine Jungfrau
133
Endlos der Strom
134
Der Wolf
135
Liebste komm
136
Viele starben
137
Mircea36 in der Schlacht
36
Mircea I. cel Bătrân; * 1355; † 31. Januar 1418) war einer der
wichtigsten Woiwoden der Walachei. Sein Name bedeutet im mo-
dernen Rumänisch „Mircea der Alte“, aber die ursprüngliche Bedeu-
tung des Namens ist „Mircea der Ältere“. Er war der Sohn des Woi-
woden Radu I. und seiner Frau Calinica, die von einer Adelsfamilie
abstammte. Seine Herrschaft dauerte von 1386 bis zu seinem Tode.
138
Was bin Sternenzelts des kleinsten Sterns Geschick,
Was im Meer der Zeit ein flüchtiger Augenblick!
139
Die Frau
140
Lasst uns fröhlich sein
141
Die lustigen Weisen
142
Befangenheit
143
"O liebe mich wie eine Schwester!"
Hört' ich sie hastig flehen.
144
Gesänge und Küsse
145
Der Kuss
146
Der Seemann
147
Das Unwetter
148
Ich nahe
149
Die Webe Rosen
150
Alle Mädchen seit der Stunde,
Ohne Liebe in der Brust,
Sind auf diesem Erdenrunde
Blumen ohne Duft und Lust!
151
152
CARMEN SYLVA
Prinzessin Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied
1843-1916
An meine Heimat
153
Trägt orientalisch' Prachtgewand
Braun ist das Aug', das klare.
154
Aus den Steinen
155
Doch wie das furchtbare Stein'gen beginnt,
Da deckt mit den Armen, dem Leib
Der Sänger die Harfe, von Tränen blind,
Als wär' sie sein treuliebes Weib!
156
Die Krokusblume
157
Da stöhnt's ganz nah, im wüsten Feld:
"Ach Gott! allein in ganzer Welt!
Ach! Gott! Ein Engel naht!
Mich hat ein gift'ger Dolch gefällt!
O heil'ger Engel! Komm! Es stellt
Der Tod sich auf den Pfad!
158
Herrn Ulrich wird das Herze heiß,
Das Auge feucht, die Lippe weiß,
Er kniet und betet sehr:
"O Gott! Nimm mir den Racheschweiß!
Laß rein mein Herz! Tauch mich in Eis!
Lehr mich verzeihen, Herr!
159
Er sendet dir sein heilig Blut,
Durch reine Hand und reinen Mut,
Der Kelch, die Blume zart!
Geh hin! Dich wäscht der Tropfen gut,
Besser als Tränenmeer'sflut,
Da dir Vergebung ward!"
160
Wortlos schritt Ulrich zum Altar,
Und brachte seine Blume dar,
Und schwur den heil'gen Eid:
"Die Hand, die einmal heilig war,
Bleibt ewig rein, der Sünde bar,
Die sei nur Gott geweiht!
161
Herbstgedanken
162
Lorelei
163
Schuhmacherlied
164
Zum letzten Mal
165
166
NICOLAE N. BELDICEANU
1881-1923
37
Bogdan Petriceicu Hasdeu (geb. Tadeu Hîjdeu; geb. 26. Februar
1838, Cristinești, Hotin, derzeit in der Ukraine – gest. 25. August
1907, Câmpina) war ein rumänischer Schriftsteller und Philologe.
38
Die Cucuteni-Kultur, die älteste Zivilisation Europas, stammt aus
der Zeit zwischen 5800 und 3200 v. Chr. und wurde nach dem
gleichnamigen Dorf in der Nähe von Iaşi benannt, wo sich die ersten
Überreste befinden; wurden 1884 entdeckt.
39
Octav Băncilă (geb. 4. Februar 1872, Botoșani, Rumänien – gest.
3. April 1944, Bukarest, Rumänien) war ein rumänischer realistischer
Maler.
167
denen in Moldawien, und führte zahlreiche Forschungen
in der Cucuteni-Siedlung40 durch, wo er eine Reihe bedeu-
tender Beiträge leistete.
40
Die Cucuteni-Tripolje-Kultur, traditionell rumänisch-russisch
Cucuțeni-Tripolje-Kultur, ukrainisch Trypillia, gehört zu den südost-
europäischen Kulturen des Neolithikums und des Äneolithikums.
Zeitlich wird sie etwa um 5000 bis 2750 v. Chr. angesetzt, nach ande-
ren um 4800 bis 3000 v. Chr. Die frühesten Siedlungen erschienen
gleich mit oder nach den Siedlungen der Linienbandkeramischen Kul-
tur.
168
Die Jahrhunderts Dämmerung
169
Sie gerät in einen Sturm, ohne Plane und Mast...
Die Wiege, deren kleine Wange mit Rosen blüht,
Ein Opfer bereitet den Gierigen Unglück vor:
Und im hellen Morgengrauen, beim Aufkommen
der Jugend,
Oft zerschneidet die Schere des Verlangens die Fäden
des Lebens:
Wenn der Tod den Menschen in einer Welt
der Bitterkeit vergisst,
Auf seinen wirren Bart legt das Alter Kalk:
Die Hieroglyphen des Schmerzes seiner Stirn dienen ihr,
Und die erloschenen Strahlen des Todes trübten sich
traurig in seinen Augen...
Es ist immer noch Staub und Dreck – nichts Gutes,
nichts Stabiles
Eine Welle steigt, eine andere verebbt: und der Schmerz
kommt aufrührerisch;
Das Auge der listigen Liebe ist eine kalte Lichtung,
Und seine buschigen Wimpern werden oft von
den Toten beschattet:
170
Sehen Sie die Ikone der Welt auf einem vom Frost
zerfressenen Feld.
Wo Leidenschaft und Hass die Menschheit erwürgen.
171
Den Reichen eine goldene Lampe, den Armen
eine Lampe:
Während einige Leute Sofas haben, haben andere
keine Gitter...
Armut, Armut! Du bist der Spiegel der Zeiten,
See der Klagen, über dem traurig liegt, Weihnachtslied:
Viele sehen dich: Sie bereuen dich, aber alle
betrügen dich...
Auf deinen tiefen Tränen schwebt der fröhliche Reiche ...
172
sodass es ihm schwerer fällt, Ihnen die Schuld zu geben:
Flüsterer von Beruf, mit Gift in ihren Worten,
Händler, die sogar auf Gräbern mit Lügen handeln,
Sie werden dich von Herzen loben, das werden
sie in jedem Wort finden,
Du hast einen Abendstern oder den Bart eines
Heiligen berührt...
173
Poesie, du lässt mich zittern, du verblüffst mich,
Im Gebrüll brennender Luzifer, wenn du mich entführst:
Und in der Nacht packt mich die Sehnsucht nach dem
ewigen Tod,
Was zwischen mir und dem Leben in der Nacht der
schlafenden Nächte,
Und dann sehe ich mit den Augen des Geistes
die Welten, die den Raum umgeben,
Schnell wie der Wahnsinn im Wahnsinn eines Gehirns:
Wenn dann der Mond wieder herauskommt,
badet die Liebe,
Und es ergießt sich über die Wasser und die Felder,
um es zu verbrennen,
Und zum Chaos der Nacht, die Süße, während
sie wächst,
Von der Erde verdeutlicht die Ikone es zunehmend,
Wie ich sie dann ansehe und ihr mit den Augen folge
In der Sternenbirne leben Sterne, die nicht mehr leben...
Poesie, Poesie, ich kann dir nicht sagen,
wie ich mich fühle:
Du bist süß zu mir und du machst mich bitter ...
Zartes Mädchen, feucht vor Tränen, das Beste von allem,
Du hast einen Charme, der den Brautkuss übertrifft,
Aber wenn die Augen auf die Welt schauen,
wo es keinen guten Feind gibt,
Sie gehen im Nebel der Trauer wie die Sonne unter,
Und dann ergreift mich der neue Tod ohne Neuigkeiten,
Und in der dunklen Wüste, und was ist, ist nicht mehr ...
174
Einige setzen sich vor Tränen und Schmerzpfeilen hin,
Die Weisen, die von Natur aus keine weisen
Männer haben,
Lange Wortketten mit dem Spitznamen Wahrheit,
Ich ziehe den Faden des Urteils an, dünn wie ein Haar,
Und einer Seele die Schuld geben, welche Illusionen sie
nicht mehr hat
Sie holen gekonnt Theorien aus ihren Schubladen.
Derjenige, der den unglücklichen Wein zu trinken sucht,
Schuld daran sind die Gräber und die untergehende
Sonne...
Wo haben sich die Auserwählten gesehen, als ihr Leben
ruhig war,
Ihre Tage zu hassen, wenn andere kein Licht
mehr haben?
175
Wo Tränen fließen, wo keine Qual entsteht,
Dort in der Entfernung des Geistes, die auch
an den Sternen vorbeigeht,
Ganz oben in deinen Gedanken siehst du diese Wunder,
Welcher menschliche Verstand könnte sie nicht finden,
Wäre da nicht die Sehnsucht und Liebe eines Elternteils.
Aber welches Schicksal erwartet Sie, liebe blühende
Setzlinge heute?
Wie werden Ihre Tage sein, bewölkt oder sonnig?
Gerüchte über entfernte Stimmen, immer lauter
Man hört sie – sie kommen von der aufgehenden Sonne
herbeigestürmt:
Das Zeitalter ist zu Ende – mit neunzehnhundert
Bald werden wir ankommen; die Tatsache des Tages
dämmert,
Und er bereitet der jungen Frau viele große Taten vor.
176
Dann werden Ruhe und Frieden so viele
Gnaden bringen,
Wie viel bringt nun die Beute: Leiden und Bitterkeit...
Und das Licht wird mit dir sein, wenn du in
den schwarzen Gräbern bist
Schwarze Sünden und Müll heiliger Reliquien
werden schlafen...
Zum Wohle der Menschheit werden sie immer
wieder kommen,
Auf den Flügeln der Wissenschaft das Erweichen
der Gedanken,
Und mit weniger Arbeit wird die Wolle fruchtbarer sein,
Wenn großartige Eröffnungen der Welt helfen werden ...
In einem Jahrhundert ohne Leidenschaften wird
kein Staub mehr zurückbleiben,
Von Schmerz, von Sklaverei, von Ruin und Raub...
Für immer die Blume des Glücks, auf Erden
wird sie blühen,
Wenn wir in der Welt der Gedanken sind,
Werden die Gedanken Sonne sein.
177
Sonnenuntergang
Der Himmel ist ruhig und klar, kaum der Wind weht,
Und das Schilfrohr am Teich bewegt sich, sprießt;
Ameise unter dem Wasser eine Reihe kleiner Fische,
Der Sonnenuntergang blickt mit funkelnden Augen an.
178
Die schönen, fröhlichen, lachenden Kinder,
Ich ziehe die Fische an Land in die Sonne,
Und das Wasser spiegelt blaue Freuden wider,
Die blauen, weißen Formen, - Kinder Seraphim.
179
Die Enterbten
Soweit das Auge über die Felder reicht, für wen die
Pflüge pflügen,
Für wen sucht man nach Gold in verschiedene Kunst
Handwerken?
Arbeit bringt viel Nutzen – sie kommt allen zugute;
Und bei alledem ist die Welt nicht gut, es gibt keinen
Frieden...
Heute schaffe ich mit losen Armen so viele Ziele,
Zwischen den beiden Polen herrscht also ein Mangel...
Wer kennt die Hütte und das Bittere und den Ärger
Wer sieht die Tränen, die wie Feuer die Wange
verbrennen?
180
Es gibt viele, die ohne Brot und barfuß auf den Straßen
stehen;
Von denen, die für ihren Tod beten, sind es immer
noch viele,
Wenn sie kein Mehl in ihren Säcken haben, wenn sie
keine Asche in ihrem Herd haben,
Was können die Armen sonst noch haben? – nur der
Müll hinter der Tür...
Wie können dann einige alle Vorteile und alles
Gute haben?
Und was würde hundert sättigen, wenn nur einer
satt wäre?
181
Ein Politiker neben der Wahlurne bellt nutzlos ...
Aber vergeblich versuchen Tränen aus dem Stein
zu quetschen,
Denn jetzt weiß die Welt zum hundertsten Mal,
dass er bellt...
182
Was bekommt ihr armen Schmiede für eure Arbeit?
Für die Truhe, in der der Wucherer sein Geld sammelt?
Ihr Pflüger ohne Feld, warum sät ihr?
Und bringst du durch deine Arbeit das Brot hervor,
dass du nicht isst?
Der menschliche Arm ist der billigste Arm: heute, du
Du zahlst nicht halb so viel wie das Ochsenpaar...
183
Glücklich ist, wer dem Krieg ohne Beine entkommt:
Der König gibt ihm statt Brot das Ehrenkreuz...
184
Sagt, ihr Idole der Kimbern, was euch auf der Brust liegt
Mit schneidigem Stolz trägst du Gold und
kostbare Dinge,
Wie viele mühsame Arme zieht die Hand
deines Dieners?
Sag, diplomatischer Fuchs, Frettchen, welchen
Mann zerstörst du?
Wie lange wird es noch Kriege auf der Welt geben,
Und auf der menschlichen Ladefläche der mörderische
Kugelregen?
Götter, Feinde des Lichts, ihr, was zwischen
Erde und Sonne,
Stehen Sie wie Wolken der Trauer, dunkle Völker
Mit deiner Ungerechtigkeit und Härte –
du weißt es nicht,
Dass die Rinder im Schoß der Mutter eine Zeit
lang einander ähneln?
Aber Vieh und Menschen, was kümmert es dich? –
wenn heute alles
Gefällt es dir, wenn nur die Toten frei von der
Arbeit sind?
Die Erde fürchtete sich vor solch einer Freundschaft;
Für Mensch und Vieh gibt Eisen immer noch eine Kette.
Denn die Macht ist ein Handwerker, sie hat
ihr schreckliches Gesetz gemacht,
Danach weiß er wie Vieh, wie er dich fesseln kann ...
Und dann sage ich, Rücksichtslose, dass ihr frei
leben könnt
185
Du bist - oh, was für leere Worte... du bist frei –
zu sterben...
Die Stimme der Armut heult wie ein trauriges Lied ...
Höre, wie er dich tadelt und seine Wunden zeigt;
Dieses Birkin des Schmerzes – Gesicht aus
nebliger Lebenskraft,
Er kommt mit Messern auf dich zu und knurrt wütend
aus seinen Augen!
Fragen Sie nicht nach Ihren Werkzeugen, fragen Sie nicht
nach Ihren Waren,
Er will auch nicht Herr sein über Schwerter,
über Kanonen,
Er strebt nicht nach Ruhm mit seiner scharfen Satire,
Keine Kronen, die auf langen Maultierohren gut
aussehen...
186
Und ehrst du die Unehrlichen, die Krüppel
und die Lahmen?
Wissen Sie nicht, wie schwach die Frommheit ist?
Machen Sie Ihren Kopf frei, wägen sie
Ihre Gerechtigkeit ab.
Hundert, wie lässt du einen, deine Arbeit, ihn fressen,
Und du, wie lässt du dich von den Hundert
vor Schmerz überwältigen?
Nun, was verwandelt sich Ihre Tochter in ein Fleisch
der Lust?
Während sein Busen ihre ausschweifende Frau befleckt,
Ich nehme das Brot, das deine Knochen und
dein Blut nährt,
Und du bleibst, sei geduldig... und der schreckliche
Magenhunger packt dich...
187
Wenn du eine Seele bist, wenn du eine Nummer bist,
Warum denkst du dann noch?
Vorwärts, vorwärts ihr, hungrigen Millionen!
188
MIHAIL EMINESCU
1850-1889
41
Aron Pumnul (* 27. November 1818 in Cuciulata; † 24. Januar 1866
in Czernowitz) war ein österreichischer Rumänist. Pumnul wuchs in
Siebenbürgen auf. Er studierte in Blaj und Klausenburg und wurde
1843 Gymnasiallehrer in Blaj. Ein Stipendium ermöglichte ihm ein Zu-
satzstudium in Wien. Als Teilnehmer der Rumänischen Revolution
von 1848 in Siebenbürgen musste er fliehen. Er ging nach Czernowitz
und war dort für den Rest seines Lebens der erste Lehrer für Rumä-
nisch am k.k. I. Staatsgymnasium Czernowitz. Zu seinen Schülern ge-
hörten Karl Emil Franzos und Mihai Eminescu.
189
Rollenabschreiber und als Souffleur bei den dargebote-
nen nationalen Theaterstücken oder schlug sich mit Gele-
genheitsarbeiten durch. 1866 veröffentlichte er zum ers-
ten Mal das Gedicht De-aș avea (Wenn ich hätte) in der
rumänischen Zeitschrift Familia (Die Familie), die in Buda-
pest von Josif Vulcan herausgegeben wurde, unter den
Namen Mihail Eminescu. Unter diesen Namen (Pseudo-
nym) veröffentlichte alle seine Werke.
1869 gelang es dem Vater, seinen Sprössling aufzuspüren
und ihn kurzerhand in die Metropole Wien zu schicken,
um dort ein Philosophiestudium zu absolvieren. Davon
war Eminescu durchaus angetan, konnte er doch nun un-
gehindert seinen Wissensdurst stillen und wurde sogar
noch finanziell vom Vater unterstützt. Er las in dieser Zeit
viele historische und philosophische Texte, wobei ihn be-
sonders Arthur Schopenhauers Die Welt als Wille und Vor-
stellung beeindruckte und ihn zu etlichen Gedichten in-
spirierte. Der Pessimismus und die Misogynie Schopen-
hauers sind vollauf präsent in Eminescus dichterischem
Werk, auch die Auseinandersetzung mit fernöstlichen Re-
ligionen (wie z.B. in Kamadeva) hat ihren Ursprung in der
Wiener Studienzeit. Er konnte die Vorlesungen nur als
Gasthörer besuchen, da ihm das Abitur fehlte, erlebte da-
für aber eine künstlerisch sehr fruchtbare Periode. 1870
veröffentlichte er in der Zeitschrift Convorbiri literare (Li-
terarische Gespräche), die in Iaşi von dem Literaturkreis
Junimea (Die Jugend) herausgegeben wurde, das Gedicht
Venere si Madonă (Venus und Madonna) und erhielt viel
Anerkennung von den Teilnehmern des Junimea-Kreises,
190
vor allem von dem erfolgreichen Politiker Titu Maio-
rescu42, der auf die Förderung rumänischer Kultur und
insbesondere Literatur sehr großen Wert legte, um damit
die Konsolidierung des jungen rumänischen Nationalstaa-
tes voranzutreiben. Von nun an hielt Maiorescu eine
schützende Hand über Eminescu, der aufgrund seines
großen sprachlichen Talents genau den Anforderungen
an einen "Nationaldichter" zu entsprechen schien. In al-
len schwierigen oder ausweglosen Situationen erhielt
Eminescu ein Leben lang von Titu Maiorescu Unterstüt-
zung. Von 1871 bis 1874 studierte Eminescu in Berlin,
nun, nachdem er aus Botoșani einen Abiturnachweis er-
halten hatte, als ordentlicher Student. In diesen Jahren
war der Einfluss der deutschen Kultur auf seine Geistes-
haltung und seine künstlerische Aktivität enorm - neben
philosophischen und historischen Texten las er deutsche
Literatur, vor allem deutsche Lyrik. In Straßencafés sit-
zend, kopierte er aus Tageszeitungen Gedichte, über-
setzte sie, dichtete nach, bearbeitete und verarbeitete
deutsche Texte und übernahm davon ins Rumänische al-
les, was ihm interessant erschien. Daher ist es nicht ver-
wunderlich, dass etlichen seiner Gedichte deutsche Origi-
naltexte zugrunde lagen - inwieweit es sich jeweils um
Übersetzungen oder um Bearbeitungen im Rumänischen
handelt, ist bis heute in der Rumänischen
42
Titu Liviu Maiorescu (* 15. Februar 1840 in Craiova; † 1. Juli 1917
in Bukarest) war ein rumänischer Rechtsanwalt, Literaturkritiker,
Schriftsteller, Philosoph und Politiker, als solcher war er unter ande-
rem rumänischer Ministerpräsident von 1912 bis 1914.
191
Literaturwissenschaft sehr umstritten. Feststeht, dass der
Einfluss der deutschen Literatur auf Eminescus Werk von
großer Bedeutung ist. Er veröffentlichte in der Zeitschrift
Convorbiri literare häufig Gedichte, stand in engem Kon-
takt zu den Junimea-Mitgliedern, vor allem zu Titu Maio-
rescu. Dieser hatte bereits einen Lehrstuhl für ihn an der
Universität in Iaşi vorgesehen, doch Eminescu kehrte
1874 ohne ein Examen, geschweige denn einen akademi-
schen Titel, zurück und lehnte eine Vollendung des Studi-
ums in Berlin aus angeblich familiären Gründen ab. Maio-
rescu verschaffte ihm die Stelle als Direktor der Zentral-
bibliothek. 1875 entflammte in Eminescu die Liebe zu Ve-
ronica Micle, einer äußerst attraktiven, doch verheirate-
ten jungen Frau mit literarischen Ambitionen. Er war nun
Schulrevisor für Iaşi und das benachbarte Vaslui, wurde
aber schon bald dieser Funktion enthoben und arbeitete
darauf als Redakteur für die Lokalzeitung Curierul de Iaşi
(Iașer Kurier). 1877 zog Eminescu nach Bukarest und en-
gagierte sich bei der Zeitung Timpul (Die Zeit) als Redak-
teur, wobei er fast alle Artikel selbst schrieb, was ihn auf
Dauer sehr anstrengte und seine Kräfte aushöhlte. Er tat
sich in dieser Periode besonders durch seine politischen
Artikel hervor, die seine nationalistische und xenophobe
Einstellung zum Ausdruck bringen (eine sehr aufschluss-
reiche Studie zur politischen Einstellung Eminescus
schrieb Klaus Heitmann). Daneben entstanden viele Ge-
dichte, Eminescu war auch auf künstlerischer Ebene sehr
produktiv, nur im privaten Bereich war im das Glück nicht
zugetan: Veronica Micles Ehemann war zwar 1879
192
verstorben, doch Eminescu konnte sich nicht zu einer Hei-
rat mit Veronica entscheiden - ob aus Angst vor den bür-
gerlichen Verpflichtungen, die eine Ehe mit sich bringen
würde, oder aus Zweifeln an der Dauerhaftigkeit seiner
Beziehung zu Veronica, man kann dazu nur Vermutungen
anstellen. Tatsache ist, dass der pessimistische Ton in sei-
nen Liebesgedichten von nun an stark zunahm, die So-
nette, die zu jener Zeit erschienen, sind erfüllt von Hoff-
nungslosigkeit und Enttäuschung. Ebenso strahlen die
ersten vier Briefe (Scrisori) (1881) viel Sarkasmus und Pes-
simismus aus, und auch der Abendstern (Luceafărul)
(1882) bringt eine eher negative Sicht der Frau als Liebes-
partnerin zum Ausdruck. Inwieweit bei diesem Aspekt die
persönliche Lebenserfahrung Eminescus mit der angele-
senen philosophischen Einstellung Schopenhauers über-
einstimmte, wie weit sie sich vielleicht überlagerten, lässt
sich schwer sagen. Feststeht, dass Eminescu an einer in-
neren Zerrissenheit litt, sich aufrieb in einer literarischen
Akribie, seine Gedichte immer wieder sprachlich überar-
beitete, einzelne Strophen verwarf, andere hinzufügte,
sich schwer durchringen konnte zu einem Definitivum
und zu guter Letzt viele Manuskripte, die er zum wieviel-
ten Male verändert hatte, einfach verschlampte, so dass
sie in seiner Unordnung untergingen. Aus diesem Grund
gibt es von den meisten Gedichten etliche Versionen, die
sprachlich brillant ausgefeilt sind, wobei es jedoch zu kei-
ner definitiven Entscheidung Eminescus für die eine oder
andere Version kommen konnte, da sich bereits 1883 die
ersten Symptome seiner Geisteskrankheit zeigten. Man
193
internierte ihn für einige Zeit in einer Klinik, und Titu Mai-
orescu kümmerte sich um die erste Buchausgabe Emine-
scus, die schließlich zum Jahreswechsel 1883/1884 mit
seinem Vorwort erschien (Mihail Eminescu – Poesii). Es
gelang ihm, Eminescu davon zu überzeugen, dass sein
Krankenhausaufenthalt vom Erlös des Gedichtbandes be-
stritten wurde, um seinen Stolz nicht zu verletzen. 1884
starb der Vater, einer seiner Brüder beging Selbstmord.
Eminescu unternahm eine Genesungsreise nach Nordita-
lien in Begleitung eines gewissen Chibici, nach seiner
Rückkehr arbeitete er kurz als Hilfsbibliothekar in der Bib-
liothek, deren Direktor er einst gewesen war, danach
musste er erneut interniert werden. Der Gedichtband
wurde zum zweiten Mal aufgelegt. Die bibliothekarische
Hilfstätigkeit wechselte sich in den folgenden Jahren mit
Krankenhausaufenthalten ab. 1888 erhielt Eminescu eine
staatliche Unterstützung, damit er ungehindert einige
Manuskripte fertig stellen konnte. Immer wieder veröf-
fentlichte er neue Gedichte, die in den meisten Fällen
Überarbeitungen früherer, bisher unveröffentlichter Ge-
dichte waren und schließlich auch in der dritten Auflage
seines Gedichtbandes erschienen. Ebenfalls in diesem
Jahr holte ihn Veronica Micle nochmals für einige Zeit zu
sich nach Bukarest, doch bereits im Februar 1889 musste
er erneut ins Krankenhaus. Ob seine Geisteskrankheit er-
blich bedingt war (in seiner Familie gab es mehrere Fälle
von geistiger Verwirrung) oder ob er unter den Spätfolgen
einer syphilitischen Infektion litt, kann bis heute nicht ein-
deutig geklärt werden. Schließlich starb Eminescu in der
194
Nacht zum 15. Juni 1889 in einem Bukarester Sanatorium.
Im selben Jahr verstarb auch Veronica Micle. Eminescus
dichterisches Werk setzte Maßstäbe für die weitere Ent-
wicklung der rumänischen Literatursprache. Er schrieb in
einer noch heute modernen Sprache, deren Orthographie
sich zwar zwischenzeitlich mehrmals änderte, lexikolo-
gisch ist sie aber keineswegs veraltet. Wie bereits be-
schrieben wurde, erstellte Eminescu meist mehrere Ver-
sionen seiner Gedichte, die er immer wieder veränderte
und sich selten für eine definitive entscheiden konnte.
Nach seinem Tod kamen noch viele andere, bisher unver-
öffentlichte Gedichte zutage.
195
196
Mortua est!
198
Das Himmelsgewölbe kann splittern und knicken,
Das Nichts uns mit nächtlichen Schwingen ersticken,
Verdunkeltes All lässt die Welten verwehen,
Im ewigen Tode vergänglich vergehen...
Wenn dies dann der Schluss ist wird nie mehr von Leben,
Von neuem, beseelt, sich der Busen dir heben,
Auf ewig verstummt ist der liebliche Mund...
Dann war dieser Engel nur irdener Grund.
199
Verkörperte Träume auf Jagd hinter Träumen,
In Gräbern verschwindend, die alles umsäumen,
Wie töte ich mein Denken? Womit? Gebt mir Rat:
Mit Lachen? Mit Fluchen? Mit Weinen? Mit Tat?
200
Blaue Blüte
202
Und den Pfad zum Dorfe nieder
Schreiten wir auf Laubes Gange,
Tauschen wir wie Blüten bange
Heimlich Küsse wieder, wieder.
203
Der See
206
Page Cupido
208
So zart...
210
Sonette
I.
Der Herbst ist da...
211
Sonette
II.
Seit jener Sunde...
212
Sonette
III.
Wenn selbst die Stimmen...
213
Sonette
IV.
Venedig
214
Sonette
V.
Im Geheimen...
215
Sonette
VI.
Vergangen sind die Jahre...
216
Sonette
VII.
So viele Sterne...
217
Sonette
VIII.
Das Album
218
Oh, Mutter...
219
Schläfrig Vögelchen...
220
Und wenn...
221
An einsamen Pappeln vorbei...
223
Es wäre dir vielleicht gelungen
Hättest dem Zauber dich gestellt,
Die Nacht könntest du so entzünden
Als Liebesfackel dieser Welt.
224
Wenn die Erinnerung...
226
Zum Stern
227
Kamadeva
230
Aus der Nacht...
231
Ich habe nur noch ein Streben
233
Entfernt von dir...
234
VERONICA MICLE
1850-1889
43
Das Kloster Agapia (rumänisch Mănăstirea Agapia) ist ein Rumä-
nisch-Orthodoxes Nonnenkloster in der Gemeinde Agapia, im Kreis
Neamț, Bukowina, Rumänien. Das Kloster steht unter Denkmal-
schutz und liegt etwa zehn Kilometer südwestlich von Târgu Neamț.
235
236
Ackerblumen
237
Du bist fort...
238
Ich möchte kommen...
239
Wie heute...
240
Mit den Gedanken
241
Bei der Abreise...
242
ALEXANDRU MACEDONSKI
1854-1920
44
Alfred de Musset (* 11. Dezember 1810 in Paris; † 2. Mai 1857
ebenda) war ein französischer Schriftsteller. Er gilt als einer der Gro-
ßen unter den französischen Romantikern.
243
244
Gebrochene Vernunft
I.
Wie das brausende Meer ist mein Kummer;
Unermesslich tief hält das Meer in Schlummer,
Und nie ist ein Auge in seiner Tiefe eingedrungen!
Kaum, durch den Sturm, aus vollen Wolken
Ein blasser Lichtblitz schien sie gemolken...
Doch der Blitz war flüchtig vorgedrungen!
II.
Für immer getroffen vom Schicksal, vom Sturm gesucht,
Ein Fels im Willen des Meeres bricht und hallt wider:
Das lange Echo erbebt mit tiefer Klage!
Ah! Mein Herz ist ein Fels im Sturm ohne Frage
Auf welcher Not auf des Lebens Gerippe
Und weint auf der zerbrochenen Klippe!
245
An dem Gipfel der noch steht wie ein Nest,
Klammere mich wie ein Ertrinkender fest
Und richteten meine Augen auf den Horizont,
Mal sehen, ob es noch Welle gibt...
Vergebens war mein oft getäuschter Blick,
Laufend auf der armen Flut und erschrick.
246
Erinnerungen
247
Nimmst es von uns, sobald du es uns gegeben
Und hinterlässt uns nur ein Andenken?
Starb
Der Große
Und legte sich hin
Ich grüße dich
Besiegt von meinem Schicksal,
Ich sage es ohne Trauer
Bei dem Begräbnis,
Während der Abend ist umarmt
Von einer Bleiasche.
248
Der alte Fels
249
Das Antlitz des Gedichts
250
Genug
I
Jetzt genug mit dem Weinen, dein Herz ist trocken,
Und selbst wenn’s voll wäre, es ist Zeit, genug zu sagen
Unser Volk von Tränen ist es satt gar ohne Fragen
Und sie können nicht mal in Versen bleiben;
Erfolglos ertrinken die Dichter in denselben,
All ihre Papiere bleiben in einer Rolle.
II
Hey!... Die Mode des Trauerns, des Klagens ist vorbei
Und jene grausamen imaginären Schmerzen,
Seit völlig grau, ihr arme Sänger!
Doch wenn eine Zeit vorbei ist, kommt eine Andere,
Und sie mit einer Peitsche, die in der Hand hält
Klatscht, ruft dir zu: „Andere Zeiten, andere Geiger!“
III
Rubine auf den Lippen und Perlen im Mund
Und Lilien auf den Brüsten und pechschwarze Augen
Sind Kleinigkeiten, die keinen Wert mehr haben:
Mit den falschen Tränen, die flossen ist vorbei,
Sind an die Küste erlahmt und rollen jetzt nach unten
Schleppend in ihren Lauf lächerliche Unken!
IV
Jetzt ist die Zeit der Stärke, der Männlichkeit in Grunde,
Das Kind von gestern, heute ist ein männlicher Junge,
251
Er schüttelte das Joch der Epitropie in Plewen45 ab.
Wenn er Kind wäre, würde heute noch Kind bleiben;
Mit Doina46 steigt er nicht mehr am Haupt Rumäniens,
Um ganz wiedergeboren, brauchen wir einen Vergil!
45
Die Schlacht von Plewen (Plewna) vom 20. Juli bis 10. Dezember
1877 umfasst eine entscheidende Belagerung und mehrere Schlach-
ten im Russisch-Türkischen Krieg von 1877–1878. Die russischen
Truppen versuchten drei Mal (20. Juli, 30. Juli und 11. September
1877) die Stadt zu erstürmen und erlitten schwere Verluste.
46
Doină: Etymologie unsicher: vermutlich vom serbo-kroatischen
daljina für „Distanz“ oder mit einem älteren indogermanischen Ur-
sprung mit Verbindung zum lettischen/litauischen daina für „Lied“ ist
eine lyrische, vokale oder instrumentale Liedform, die in der rumäni-
schen Volksmusik, Lăutari- sowie Klezmer- Musik verwendet wird.
In verschiedenen Regionen Südosteuropas gehören ähnliche musika-
lische Formen zum Liedgut traditioneller Musik. Die Doină ähnelt der
griechischen Hirtenliedform Skaros.
252
ALEXANDRU VLAHUȚĂ
1858-1919
253
Gedenkmuseum „Alexandru Vlahuță“ beheimatet ist.
Dieses stellt persönliche Gegenstände, Möbel, Bücher sei-
ner Bibliothek, Erstausgaben seiner Werke, Manuskripte
des Autors, aber auch Gemälde des mit ihm befreundeten
Malers Nicolae Grigorescu aus. Auch sein Testament, in
dem er seine Frau bat, alle seine Manuskripte zu verbren-
nen und das Vermögen zwischen ihr und den zwei Töch-
tern aufzuteilen, ist dort aufbewahrt.
Am 28. Oktober 1948 wurde er neben anderen berühm-
ten rumänischen Literaten wie Mihai Eminescu, Ion Luca
Caragiale47 und Ion Creangă48 post mortem als Ehrenmit-
glied in die „Rumänische Akademie“ aufgenommen.
47
Ion Luca Caragiale (* 1. Februar/jul. / 13. Februar 1852 greg. in
Haimanale, Kreis Prahova, Walachei, heute I. L. Caragiale, Kreis
Dâmbovița; † 9. Juni/jul. / 22. Juni 1912 greg. in Berlin) war ein ru-
mänischer Schriftsteller. Er gilt als bedeutendster Dramatiker Rumä-
niens.
48
Ion Creangă (* 10. Juni 1839 in Humulești im Kreis Neamț, Fürs-
tentum Moldau, heute Rumänien; † 31. Dezember 1889 in Iaşi) war
ein volkstümlicher rumänischer Schriftsteller.
254
Meine Träume
255
Wenn ich nichts zu schreiben habe
256
Habe ich das Thema? Habe ich den Titel:
Ich ausströme deine Prosa mit einer Schaufel.
Wenn ich nichts zu schreiben habe,
Mit Gedichten mich erlabe.
257
Verblasste Ikonen
258
Christus ist auferstanden
I
Die Herren der Welt erblassten
Zur Stimme des sanften Propheten
Und sahen sie in dem Sohn den Feind
Den Zimmermann aus Nazareth!
259
Hasse ihn, die Gottlosen,
Was kümmert ihn ihr Hass?
Er kam, um ihnen Frieden bringen
Und Bruderschaft in Übermaß.
II
Wie gut, wie viel Glück ist mir gegönnt,
Und wie viel Liebe hast du mitgebracht!
Und Menschen hast Du auch entlohnt,
Das Kreuz zwischen Räubern war dir zugedacht.
260
Ruft die Zenturien in eitles Windgeräusch
Und Nachtwächter in allen Ecken.
III
Die Ungläubigen jubelten gar teuer,
Die Lichter strahlten himmelhoch,
Aber sie stärkten sich im Feuer
Golgatha schmerzte immer noch,
261
MARIA CUNȚAN
1862-1935
49
Nikolaus Lenau, eigentlich Nikolaus Franz Niembsch, (seit 1820)
Edler von Strehlenau, (* 13. August 1802 in Csatád, Königreich Un-
garn; † 22. August 1850 in Oberdöbling, heute Stadtteil von Wien)
war ein österreichischer spätromantischer Schriftsteller, vor allem Ly-
riker.
50
Nicolae Iorga (verdeutscht Nikolaus Jorga; * 17. Januar 1871 in
Botoșani; † 27. November 1940 in Ploieşti) war ein rumänischer His-
toriker, Schriftsteller und Politiker.
262
Aus dem Schatten der ewigen Tannen...
263
Unter dem Fenster
264
Und wenn’s mich schmerzt von so viel Rat
Und viele schlechte Worte,
Schließe die Fenster ohne Tat
Und singe meine Lieder.
265
Sonnen Aufgang
266
ELENA VĂCĂRESCU
1864-1947
51
Augustin Alfred Joseph Paul-Boncour (* 4. August 1873 in Saint-
Aignan, Département Loir-et-Cher; † 28. März 1972 in Paris) war ein
französischer sozialistischer Politiker.
52
Paul Éluard (eigentlich Eugène-Émile-Paul Grindel; * 14. Dezem-
ber 1895 in Saint-Denis bei Paris; † 18. November 1952 in Charen-
ton-le-Pont bei Paris) war ein französischer Lyriker und einer der be-
kanntesten Dichter des Surrealismus.
53
Sully-Prudhomme (eigentlich René François Armand Prudhomme;
* 16. März 1839 in Paris; † 7. September 1907 in Châtenay-Malabry)
war ein französischer Schriftsteller. Er war der erste Nobelpreisträ-
ger für Literatur. Sein bekanntestes Gedicht ist Le Vase brisé (1865).
267
Carmen Silva54, in den Königspalast von Bukarest eingela-
den. Nach dem frühen Tod ihrer Tochter Maria (1870–
1874 an Scharlach) übertrug die Monarchin ihre mütterli-
che Liebe auf die junge Schriftstellerin. In den folgenden
Jahren etablierte sie sich als deren Ehrendame und be-
gleitete sie auf deren Reisen nach Deutschland, Öster-
reich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Russland und
Serbien. 1889 verliebte sich Vacaresco in den deutsch-
stämmigen Prinzen Ferdinand von Hohenzollern-Sigma-
ringen55 (1865–1927), ein Neffe und Thronfolger von Kö-
nig Karl I., und im Mai 1891 feierten sie ihre Verlobung. In
ihrem Haus in der Rue Washington unterhielt Hélène
Vacaresco einen erfolgreichen Literarischen Salon und
veröffentlichte einige ihrer Artikel in französischen Zeit-
schriften, unter anderem in der «Revue des deux mon-
des», «Revue de Paris», «L’Illustration», «Le Figaro»,
«The Contemporary Revue» und «The Magasine». Sie war
auch als Übersetzerin für Mihai Eminescu, Lucian Blaga,
Octavian Goga, George Topîrceanu, Ion Minulescu und
Ion Vinea tätig.
54
Prinzessin Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied VA (* 29. De-
zember 1843 auf Schloss Monrepos bei Neuwied am Rhein; † 2.
März 1916 in Bukarest) war durch Heirat Königin von Rumänien und
unter dem Pseudonym Carmen Sylva Schriftstellerin.
55
Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen (auch Ferdinand I., der
Treue; * 24. August 1865 in Sigmaringen; † 20. Juli 1927 in Sinaia,
Rumänien) war vom 10. Oktober 1914 bis zu seinem Tod 1927 König
von Rumänien.
268
April
269
Ewige Liebe
270
Gebet
271
Deine Hand
272
GEORGE COȘBUC
1866-1918
56
Titu Liviu Maiorescu (* 15. Februar 1840 in Craiova; † 1. Juli 1917
in Bukarest) war ein rumänischer Rechtsanwalt, Literaturkritiker,
Schriftsteller, Philosoph und Politiker, als solcher war er unter ande-
rem rumänischer Ministerpräsident von 1912 bis 1914.
273
„Convorbiri literare57“ und anderen Zeitschriften und
führte ein recht ausschweifendes Leben. In dieser Zeit gab
er den für die rumänische Literatur bedeutenden Band
„Balade și idile“ (1893) heraus. Sein Leben änderte sich
1915 jäh durch den tödlichen Autounfall seines einzigen,
erst 19 Jahre alten Sohnes Alexander. Von dem Schock
dieses Erlebnisses erholte er sich nicht mehr. Obwohl ihm
am 2. Juni 1916 die große Ehre zuteilwurde, als aktives
Mitglied in die „Rumänische Akademie“ (Academia
Română) gewählt zu werden (seit 1900 war er bereits kor-
respondierendes), veröffentlichte er nichts mehr. Nach
seinem frühen Tod (1918) wurde er an der Seite seines
Kindes auf dem Bukarester Friedhof „Bellu“ beigesetzt.
57
Convorbiri literare (Literarische Gespräche) die Literaturzeitschrift
war das Presseorgan der Junimea Literary Society. Die erste Ausgabe
erschien am 1. März 1867 in Iaşi, wo die Zeitschrift bis 1886 tätig war.
274
Mutter
275
Und deine Faser reißen häufig,
Weil dich Gedanken quälen.
Du flüsterst Wörter gar beiläufig,
Und deine Augen trauern.
Die Spindel fällt und du sagst nichts
Wenn sich die Spindel ausrollt...
Du siehst sie an und hebst sie nicht,
Die Mädchen sind verwundert.
276
Ist weg, ich werde mit dem Wunsch sterben
Ihn noch einmal zu sehen.
Vielleicht so möchte unser Gott,
Vielleicht so mein Schicksal,
Um meinen Jungen nicht zu haben
An meinem Haupt, bei meinem tot!
277
Die verfallene Kirche
278
Bistritz58
58
Bistrița, deutsch Bistritz, ungarisch Beszterce ist eine Stadt im
Nordosten von Siebenbürgen im Kreis Bistrița-Năsăud in Rumänien.
Bistrița ist Zentrum des Nösnerlandes. Durch die Stadt fließt der
gleichnamige Fluss Bistrița.
279
Blickend ihr nah im Stehen,
Ich sah, wie sie vorbeikam
Lachend am großen Felsen –
Wenn nicht lächelnd kam
Vom kalten nächtlich‘ Himmel,
Auch jetzt wäre ich da
Blickend ihr nah im Stehen!
280
Sonntags
Gott sagte:
„Sieben Tage die Woche
Gab ich euch.
Sechs Arbeitstage, doch der siebte soll euch
Heilig sein, so wie es mir war!
281
282
INHALT
Ienăchiță Văcărescu 9
Ioan Budai-Deleanu 19
Zilot Românul 25
Gheorghe Asachi 31
Anton Pann 41
Ion Heliade Rădulescu 47
Vasile Cârlova 55
Grigore Alexandrescu 63
Cezar Bolliac 69
Andrei Mureșanu 77
Vasile Alecsandri 85
Dimitrie Bolintineanu 129
Carmen Sylva 153
Nicolae N. Beldiceanu 167
Mihail Eminescu 189
Veronica Micle 235
Alexandru Macedonski 243
Alexandru Vlahuță 253
Maria Cunțan 262
Elena Văcărescu 267
George Coșbuc 273
Inhalt 283
Impressum 284
283
Rumänische Lyrikanthologie
Von den Anfängen bis heute
Herausgegeben von Christian W. Schenk
ISBN: 9798854558914
DIONYSOS – 2023 Boppard am Rhein
©Alle Rechte vorbehalten!
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