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Review

Reviewed Work(s): Le Congrès du Lac Anavatapta (Vies des Saints bouddhiques). Extrait du
Vinaya des Mūlasarvāstivādins, Bhaiṣajyavastu, II: Légendes du Bouddha (Buddhāvadāna)
(Publications de l'Institut Orientaliste de Louvain, 38) by Marcel Hofinger
Review by: Heinz Bechert
Source: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Vol. 142, No. 2 (1992),
pp. 393-395
Published by: Harrassowitz Verlag
Stable URL: https://www.jstor.org/stable/43378533
Accessed: 21-12-2022 09:42 UTC

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Bücherbesprechungen 393

Das Šrāmaņyaphalasūtra ist auch Gegenstand einer Arbeit


in der gleichen Serie erschien (Bd. 19, 1987); darin wird eb
der textgeschichtlichen Analyse dieses Sūtra gemacht, aller
einer ganz anderen Methode. Meisig hat die Arbeit von M
Abschluß seines eigenen Buches gesehen und geht auf sie n
die „beiden Arbeiten sich eher ergänzen als überschneide
Jedoch könnte nach meinem Eindruck gerade das nunmehr
beiden ganz unabhängig voneinander entstandenen Arbei
einer kritischen und vergleichenden Auseinandersetzung mit
den dienen.

H. Bechert, Göttingen

Marcel Hofinger, Le Congrès du Lac Anavatapta (Vies des Saints bouddhi-


ques). Extrait du Vinaya des Mūlasarvāstivādins, Bhaisajyavastu, II: Légendes
du Bouddha (Buddhāvadāna). Louvain-la-Neuve: Institut Orientaliste, 1990
(Publications de l'Institut Orientaliste de Louvain, 38). (ISBN 90-6831-222-7).
159 S. 1.600 Bfr.

Gegenstand dieser Arbeit ist ein im Bhaisajyavastu des Vinayavastu der Mūla-
sarvāstivadins eingefügter längerer erzählender Text. Dieser beginnt mit einer
Rahmenerzählung über die Versammlung am mythischen See Anavatapta , auf
die ein längerer Pro sa- Abschnitt folgt, in dem Šāriputra und Maudgalyäyana
eine wichtige Rolle spielen. Daran schließen sich die Berichte von 36 Ordensäl-
teren (sthavira) und der Bericht des Buddha selbst über ihre Taten in früheren
Existenzen und deren Karma-Folgen an. Die Erzählungen gehören in die Kate-
gorie der sog. Avadãnas. Die Berichte der 36 Mönche sind in Versen abgefaßt,
wogegen der Bericht des Buddha zunächst in Prosaform erscheint, am Ende des
Textes aber in Versform noch einmal vorgetragen wird. Verse ähnlicher Art fin-
den sich übrigens im Apadüna , das zum Päli-Kanon gehört; doch stimmen nur
wenige der Erzählungen dort inhaltlich mit denjenigen im hier besprochenen
Text überein. Weitgehende Übereinstimmung mit dem Apadāna besteht bei den
am Ende stehenden Versen des Buddha, die deswegen religionsgeschichtlich
besonders bemerkenswert sind, weil in ihnen dargelegt wird, wie auch der
Buddha den Gesetzen des Karma unterworfen ist und in seiner letzten Existenz
„ Karma-Reste" (karmāvašesa ) von bösen Taten in früheren Existenzen zu spü-
ren bekommt.
Der erste Teil von H.'s Buch erschien 1954 und erneut 1982 in zweiter Auf-
lage: Er trägt den Untertitel „ Legendes des saints bouddhiques (Sthavirāvadāna)u
und enthält den tibetischen Text unter Beifügung der unverändert aus der
damals allein zugänglichen unzulänglichen Ausgabe von N. Dutt abgedruckten
Bruchstücke des in der Gilgit-Handschrift erhaltenen Sanskrit-Textes, danach
einen photomechanischen Nachdruck des chinesischen Textes nach der Taisho-
Ausgabe, eine ausführliche annotierte Übersetzung sowie ein Glossar. Der von
H. gewählte Titel Sthavirāvadāna ist nicht belegt, sondern von ihm selbst kon-
struiert. Diese Bearbeitung wird nun in Band 2 für den Rest des Textes, d. h. für
die Berichte des Buddha mit Wiedergabe des tibetischen Textes und der Sans-
krit-Fragmente, wiederum nach der Ausgabe von N. Dutt, in der gleichen
Weise fortgesetzt, allerdings ohne daß der Fortschritt der Forschung und die

Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Band 142, Heft 2 (1992)


© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Zugänglichkeit neuer Materialien in den dazwischen liegend


berücksichtigt oder auch nur zur Kenntnis genommen würde.
gegen den üblichen Transliterationsregeln auf die Worttrennung
gabe des Nāgari- Textes verzichtet, so daß Wortgebilde wie z.
nāma oder māņavrfhameva (Textstück 90) entstehen. Aus dem
deutlich, daß der Verstext des Berichts des Buddha im Apadā
tung eines aus der Tradition der Mūlasarvāstivādins stammen
stellt; die weitgehenden Übereinstimmungen waren schon L. F
nal asiatique 1897, I, S. 292 f.) aufgefallen und sind auch von
Manuscripts , III, Part 1, S. 21-28) notiert worden (vgl. H. B
stücke buddhistischer Verssammlungen aus zentralasiatischen San
ten, Bd. 1, Berlin 1961, S. 28-32 undders., „Über das Apadānab
1958, S. 12-15). In seiner Besprechung zu der (nach den Angab
tes angeblich „korrigierten" und „erweiterten") zweiten Auflage
des in Rocznik Orientalistyczny 45 (1987), S. 90-93 hat Mare
den sonderbaren Umstand moniert, daß H. weder im Vorwort no
trägen meine 1961 erschienene Bearbeitung der Verse dieses
stücke buddhistischer Verssammlungen ; s. oben) auch nur erwä
auch wesentliche Textmaterialien (von Dutt nicht edierte Te
Manuskripts und Handschriften der Turfan-Sammlung) publiz
unbekannt waren. Übrigens hat K. Wille, Die handschriftliche Ü
Vinayavastu der Mūlasarvāstivādin, Stuttgart 1990, S. 65-10
gers erstem Band behandelten Abschnitte der Gilgit-Handschrif
tenteils kritisch ediert. In meiner Abhandlung über diesen Te
gelegt, daß diese Sammlung von Gedichten den Titel Anavat
(. Bruchstücke , S. 11). Unter diesem richtigen Titel ist der Text
gängigen Handbüchern (z.B. A. K. Warder, Indian Buddhism
S. 34 und 521 f.; A. Yuyama, Vinaya-Texte , Wiesbaden 1979,
zeichnet. Natürlich sind H. die einschlägigen Arbeiten nicht u
darf also darüber rätseln, warum er sie nicht nur in der 2. Au
Bandes, sondern auch im zweiten Band nirgends erwähnt, obw
Abhandlung von 1961 die Verse des Buddha nach allen erhalte
ediert und ausfuhrlich besprochen sind. Er läßt sogar bei der
tibetischen Textes auf Seite 54 nach dem Kolophon zu den Ver
(Buddha), De bzin gsegspoüi lé vio, das am Ende des tibetischen
Schluß- Uddāna und den darauf folgenden Titel der Verssamm
tshigs su bcadpa (Anavataptagāthā) einfach weg, obwohl er in B
nas , d.h. die am Ende von Textabschnitten stehenden Merkverse
und 130 abdruckt. Aus dem Schluß- Uddāna (Text siehe Bruch
geht jedenfalls eindeutig hervor, daß die Mönchserzählungen 3
Verse des Buddha zusammen den letzten Abschnitt der Anavat
und dies mithin der Gesamttitel des Werkes ist. Die einfachste - und wohl im
Prinzip auch richtige - Erklärung besteht in der Annahme, daß sein Manuskript
im wesentlichen in der Gestalt gedruckt worden ist, die es spätestens 1960
erhalten hatte, obwohl er es auf S. 11 auf den 30. April 1989 datiert hat. Tat-
sächlich sind im Literaturverzeichnis des zweiten Bandes (S. 12-17) neben der
(nicht wirklich benutzten) Faksimile-Ausgabe der Gilgit-Manuskripte und dem
tibetisch-russischen Wörterbuch von Roerich nur vier nach 1960 erschienene
Titel genannt, von denen nur ein einziger, nämlich eine Arbeit von Panglung

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(1981) Bezug zum Thema hat; H. hätte dort auf S. 53 einen


Edition finden können, allerdings unter dem falschen Tite
Panglung mit den Anavataptagāthā verwechselt hat; zu d
Buddhāpadāna bezeichneten Text (S. 57) fehlen bei Panglun
erwartenden Angaben. Außer meinem 1961 erschienenen B
hätte übrigens als unmittelbar zum Thema gehörig auch
Überlieferung von Devadatta , dem Widersacher des Buddha
Schriften , München 1966, herangezogen werden müssen.
H.s Arbeit repräsentiert demnach durchgehend den For
spätestens 1960; die Einfügung weniger, eher zufälliger H
Anm. 10 auf ein Buch von Hedinger) ändert daran nichts. Z
ken, daß er zu den Versen des Buddha zwar den in die Taisho
sischen Kanons unter Nr. 199 aufgenommenen Text, nich
Parallele Nr. 197 berücksichtigt hat (zum Text dieser Verse
S. 211-241 unter „Chinesisch III"). Zum Nandīpālasūtra , au
Text des Bhaiçajyavastu (Textstück 89, S. 35) nur verwiesen
schen Text aber ausführlich wiedergegeben wird (Text S. 3
115), hätte H. natürlich sinnvollerweise die ihm offenbar u
Sanskrit- Version wiedergeben müssen, statt einfach nur den
tlkārasutta aus dem Majjhimanikäya sowie photomechani
Übersetzung der Parallele dazu aus dem Madhyamägama a
Sanskrit-Text findet sich im Sanghabhedavastu (in der Au
Teil 2, Rom 1978, S. 22-30), worauf E. Waldschmidt unte
die von Hofinger bearbeitete Textstelle bereits 1980 hing
tral Asian Sūtra Fragments . . .", Die Sprache der ältesten bud
ferung , hg. H. Bechert, Göttingen 1980, S. 143). Verfass
hätten gut daran getan, ihre Leser über die Tatsache zu inf
eine 30 Jahre alte Arbeit im wesentlichen unverändert publi
Anspruch zu erheben, einen 1989 redigierten Text vorzuleg
das Buch als nützliches Hilfsmittel dienen, sofern man die
im Auge behält; es enthält die erste vollständige Übersetzu
Textes des gesamten zweiten Teils der Anavatapta-ïïrz'àhhii
Standpunkt des Forschungsstandes von 1989 aus inhaltlic
rezensieren, ist nach dem Gesagten kaum sinnvoll.
Heinz Bechert, Göttingen

Tibet. Civilisation et société. Colloque organisé par la Fondation Singer-Polignac à


Paris , les 27, 28, 29 avril 1987. Paris: Éditions de la Maison des Sciences de
l'Homme, 1990, 204p., 53 illustrations sur 26 planches.
Anlaß fur das im Frühjahr 1987 von der Stiftung Singer-Polignac in Paris
organisierte Kolloquium war die zur gleichen Zeit im Muséum National d'Hi-
stoire Naturelle stattfindende Ausstellung „Trésors du Tibet". Diese Ausstellung
war sichtbares Zeugnis der chinesischen Politik, die Autonome Region Tibet
nicht nur dem Tourismus zugänglich zu machen, sondern auch Hoffnungen bei
ausländischen Forschern zu wecken, die tibetische Kultur an ihrem angestamm-
ten Platz studieren zu können. Diese 1980 einsetzende Öffnung Tibets gab ande-
rerseits aber auch chinesischen und tibetischen Gelehrten die Möglichkeit, ihre

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