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Lehrstuhl für BWL insb.

Logistik Transportlogistik
Technische Universität Kaiserslaautern (WS 2022/23)
Prof. Timo Gschwind Prof. Dr. Timo Gschwind
Gottlieb-Daimler-Straße, Gebäude 42 Sarah Machate, M.Sc.
D-67663 Kaiserslautern

3. Übung
Aufgabe 1 (Zulässigkeit bei unterschiedlichen Problemvarianten)
In Übung 2, Aufgabe 1 haben Sie überprüft, ob bestimmte Routen für das CVRP und das VRPTW zulässig sind.
Prüfen Sie nun ergänzend dazu, ob die untenstehenden Routen auch für das Vehicle Routing Problem with Simulta-
neous Delivery and Pickup (VRPSDP) zulässig sind.
Ist eine Route für das VRPSDP unzulässig, begründen Sie Ihre Aussage beispielsweise unter Angabe der verletzten
Restriktion und dem Knoten an dem die Verletzung auftritt.
Gehen Sie bei der Prüfung von folgenden Informationen aus:

ˆ Fahrzeugkapazität: Q = 7
ˆ Ausliefernachfrage der Standorte = pi
ˆ Einsammelnachfrage der Standorte = qi
ˆ Zeitfenster an Standorten = [ai , bi ]

i pi qi [ai , bi ] 0 1 2 3 4 5 6 7 8
0 0 0 [00,21] 0 0 4 4 4 4 3 6 5 6
1 2 2 [08,13] 1 4 0 3 4 5 9 11 10 5
2 1 3 [13,16] 2 4 3 0 2 4 6 10 10 13
3 3 1 [12,16] 3 4 4 2 0 1 7 9 9 1
tij =
4 6 2 [13,20] 4 4 5 4 1 0 6 10 10 14
5 1 0 [09,12] 5 3 9 6 7 6 0 2 3 10
6 3 4 [12,14] 6 6 11 10 9 10 2 0 2 11
7 3 3 [08,15] 7 5 10 10 9 10 3 2 0 9
8 1 3 [08,18] 8 6 5 13 1 14 10 11 9 0

VRPSDP

Route zulässig unzulässig, weil...

R1 = {0, 1, 2, 3, 0}

R2 = {0, 7, 6, 5, 0}

R3 = {0, 7, 5, 6, 0}

R4 = {0, 8, 1, 4, 0}

R5 = {0, 2, 3, 8, 0}
3. Übung Transportlogistik

Aufgabe 2 (VRPSDP – 1-Commodity-Flow-Formulierung)


Betrachten Sie die folgende unzulässige Lösung für ein Vehicle Routing Problem with Simultaneous Delivery and
Pickup (VRPSDP) mit zwei homogenen Fahrzeugen mit einer Kapazität Q = 20 und 13 Kunden mit Einsammel- und
Ausliefernachfragen qi und pi .
1
i qi pi 4 3
1 1 0 5
2 6 5 2 13
3 7 6
7
4 4 8
5 3 2
o/d
6 1 2 6
7 2 3
8 2 4 12
9 3 3 11
10 0 0 8
11 1 2
12 2 0 10
13 0 2 9

(1) Beschreiben Sie kurz, warum die gegebene Lösung unzulässig für das VRPSDP ist.
(2) Geben Sie für die Unzulässigkeiten jeweils explizit die Nebenbedingungen der 1-Commodity-Flow-Formulierung
des VRPSDP (Kapitel 2.3, Folie 10) an, die diese Lösung ausschließt.
(3) Können Sie eine zulässige Lösung für dieses VRPSDP finden? Falls ja, geben Sie für Ihre Lösung die Werte der
Variablen der 1-Commodity-Flow-Formulierung an. Falls nein, begründen Sie Ihre Entscheidung.

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3. Übung Transportlogistik

Aufgabe 3 (DARP - Zulässigkeit beim 2-Index-Modell mit Zeitvariablen)


Als RoutenplanerIn eines Ride-Sharing-Fahrdienstes haben Sie für heute n = 3 Kundenanfragen vorliegen:
o 1 2 3 4 5 6 d
Knoten i Passagiere qi Zeitfenster [ai , bi ] o 0 2 4 6 2 2 5 0

1 2 [08,18] 1 2 0 2 3 1 2 2 2

2 3 [10,20] 2 4 2 0 3 3 4 1 4

3 1 [15,18] tij = 3 6 3 3 0 1 1 1 3

4 -2 [17,20] 4 2 1 3 1 0 1 3 1

5 -3 [10,20] 5 2 2 4 1 1 0 3 2

6 -1 [12,22] 6 5 2 1 1 3 3 0 5
d 0 2 4 3 1 2 5 0

Sie können in Ihren beiden Fahrzeugen jeweils maximal 3 Personen transportieren. Bei der Planung der Routen müssen
Sie darauf achten, dass die maximale Arbeitszeit ihrer FahrerInnen von 11 Stunden nicht überschritten wird. Die
maximale Fahrtdauer für die Aufträge beträgt L̄i = (7, 4, 1). Die Transportkosten belaufen sich pauschal auf c = 2e
je Stunde. Die Fahrtzeiten tij zwischen den einzelnen Fahrtstationen sind in Stunden in der oben aufgestellten Matrix
abzulesen. Des Weiteren müssen Sie beachten, dass der Parkplatz Ihres Unternehmens nur morgens von 6–9 Uhr und
nachmittags/abends von 16–21 Uhr zugänglich ist. Nur in diesen Zeiträumen können die FahrerInnen Ihre Fahrzeuge
dort zu Fahrtbeginn abholen bzw. zum Feierabend dortX abstellen. Das Ziel der Optimierung Ihres Tourenplans ist die
Minimierung der Kosten Ihrer Touren; also z = min c · tij .
ij

(1) Ihnen sind folgenden Nebenbedingungen eines 2-Index-Modells mit Zeitvariablen Ti gegeben. Beschreiben Sie kurz
die Bedeutung der Restriktionen für das Modell. Geben Sie anschließend eine explizite Ausformulierung der Neben-
bedingungen für das gegebene Beispiel an. Für Restriktion (3) reicht dabei eine beispielhafte Ausformulierung,
z.B. für alle ausgehenden Bögen des Depots (o, j).
Li = Ti+n − Ti ∀ i ∈ P ∪ {o}, (1)
ti,i+n ≤ Li ≤ L̄i ∀ i ∈ P ∪ {o}, (2)
Ti − Tj + M xij ≤ M − tij ∀ (i, j) ∈ A, (3)
ai ≤ Ti ≤ bi ∀i∈V (4)
Ti+n ≥ Ti + ti,i+n ∀ i ∈ P, (5)

(2) Ihr Kommilitone hat gerade das Vorlesungskapitel zum VRPTW durchgearbeitet und schlägt Ihnen folgende, sei-
ner Meinung nach optimale, Lösung mit Gesamtkosten von 38e für Ihr Dial-a-Ride-Problem vor: R1 = (o, 2, 5, d),
R2 = (o, 1, 6, 3, 4, d). Was halten Sie von dieser Lösung?
(3) Der Kunde von Auftrag 2 möchte heute unbedingt ein Fahrzeug für sich alleine haben. Da der Kunde einer Ihrer
wichtigsten Stammkunden ist, möchten Sie diesen Wunsch auf jeden Fall bei der Planung berücksichtigen. Welche
Lösungen sind unter dieser Annahme zulässig? Was ist dann die optimale Lösung?

Hinweis: Early-as-Possible ist keine optimale Strategie mehr (siehe Kapitel 2.4, Folie 20)!

Aufgabe 4 (SDVRP - Theorie)


(1) In der Vorlesung haben Sie gelernt, dass das Erlauben von Teillieferungen bzw. Mehrfachbesuchen von Kunden,
Einsparungen von Fahrzeugen und Routingkosten ermöglicht. Zeigen Sie beides anhand eines selbstgewählten,
kleinen Beispiels.
(2) Es ist nicht notwendigerweise optimal, Kunden mit Nachfrage qi ≥ Q mit einer (oder mehreren) Pendeltour(en)
zu besuchen. Veranschaulichen Sie diese Aussage anhand eines selbstgewählten, kleinen Beispiels.
(3) Wenn die Kosten die Dreiecksungleichung erfüllen, dann existiert für jede SDVRP-Instanz eine optimale Lösung,
in der
1. keine Route einen Kunden mehr als ein Mal besucht,
2. zwei Routen maximal einen gemeinsamen Kunden haben,
3. jeder Bogen (i, j) zwischen zwei Kunden i und j höchstens von einem Fahrzeug benutzt wird,
4. von den beiden antiparallelen Bögen (i, j) und (j, i) zwischen Kunden i und j höchstens einer benutzt wird.
Stellen Sie anhand kleiner Beispiele dar, dass eine optimale Lösung so transformiert werden kann, dass sie die
oben aufgeführten Eigenschaften aufweist. Geben Sie zusätzlich eine kurze Begründung dafür an, warum diese
Eigenschaften auch allgemein gültig sind.

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3. Übung Transportlogistik

Aufgabe 5 (SDVRP - Modellierung)


Sie und ihre beiden Geschwister bekommen von Ihren Eltern die Aufgabe übertragen, an Heiligabend die Verwandt-
schaft abzuholen. Ihre Familie besitzt drei Fahrzeuge. In Fahrzeug 1 passen zwei Beifahrer, in Fahrzeug 2 passen
vier Beifahrer, während Fahrzeug 3 sogar Raum für neun Beifahrer bietet. Fahrzeug 3 ist zudem ein Diesel und mit
c3 = 0.50e/km günstiger als Fahrzeuge 1 und 2 mit c1 = c2 = 0.70e/km. Sie und ihre Familie wohnen in Kaiserslau-
tern. Ihre Tante wohnt mit ihren beiden Söhnen in Schopp. Ihre beiden Großeltern wohnen zusammen mit dem Bruder
Ihrer Mutter und dessen Frau und Tochter in Waldleiningen. Die drei Geschwister ihres Vaters und deren insgesamt
vier Kinder wohnen in Johanniskreuz.
(1) Skizzieren Sie das vorliegende Beispiel und zeichnen Sie darin die optimale Lösung des SDVRP mit heterogener
Fahrzeugflotte ein. Ihr Bruder hat bereits herausgefunden, dass in der optimalen Lösung einer von ihnen auf jeden
Fall alle drei Orte abfahren muss. Die symmetrische Distanzmatrix ist Ihnen gegeben:

cij K S J W
K 0,0 12,0 17,4 14,7
S 12,0 0,0 14,6 21,6
J 17,4 14,6 0,0 12,3
W 14,7 21,6 12,3 0,0

(2) Formulieren Sie ein allgemeines pfadbasiertes Modell für das SDVRP mit heterogener Fahrzeugflotte.
(3) Berechnen Sie die Transportkosten Ihrer optimalen Lösung.
(4) Geben Sie jeweils die Menge der zulässigen Routen für die Fahrzeuge 1, 2 und 3 an.
(5) Geben Sie für die Route r = (K, J, S, W, K) alle extremen Liefermuster Wr3 für Fahrzeug 3 an, bei denen alle
Verwandten aus Schopp auf einmal abgeholt werden (d.h. Schopp = “Full-Pickup“-Standort).
(6) Geben Sie für Ihre optimale Lösung aus Teilaufgabe (1) eine mögliche Variablenbelegung für das Pfadbasierte Mo-
dell mit heterogener Fahrzeugflotte explizit an. Dabei können Sie für alle Variablen, die den Wert null annehmen,
eine zusammenfassende Schreibweise wählen.
(7) Geben Sie für Ihre Lösung aus Teilaufgabe (1) eine mögliche Variablenbelegung für das Arc-Follower-Modell ex-
plizit an. Verändern Sie dafür die Annahme, dass die Fahrzeuge unterschiedliche Kapazitäten haben und gehen
Sie bei der Fromulierung von einer homogenen Fahrzeugflotte mit Kapazität Q = 9 aus. So bleiben alle Routen
der Lösung aus Teilaufgabe (1) zulässig.
Für alle Variablen, die den Wert null annehmen, können Sie eine zusammenfassende Schreibweise wählen.

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3. Übung Transportlogistik

Aufgabe 6 (Multiple Choice - Fragen)


(1) Welche der folgenden Aussagen bzgl. der Anzahl an Variablen und Nebenbedingungen sind wahr?
(mehrere Antworten möglich)
□ Das 2-Index-Modell mit MTZ-Restriktionen hat exponentiell viele Variablen.
□ Das 2-Index-Modell mit MTZ-Restriktionen hat |N | kontinuierliche Variablen.
□ Das 2-Index-Modell mit MTZ-Restriktionen hat |N | ∗ |K| kontinuierliche Variablen.
□ Das 2-Index-Modell mit Subtoureliminationsbedingungen hat exponentiell viele Nebenbedingungen.
□ Das 3-Index-Modell mit Subtoureliminationsbedingungen hat exponentiell viele Nebenbedingungen.
□ Das 3-Index-Modell mit Subtoureliminationsbedingungen hat |N | + 1 viele Nebenbedingungen.

(2) Welche der Aussagen treffen auf die IPECs, die bei der Formulierung des VRPTW als 2-Index-Modell verwendet
werden, zu?
(mehrere Antworten möglich)
□ Sie verbieten unter anderem die Bildung von Subtouren.
□ Sie gelten als sehr starke Bedingungen.
□ Sie können zur vollständigen Formulierung aller VRP-Varianten genutzt werden, bei denen jeder Kunde
exakt einmal angefahren werden darf.
□ Wenn man sie im einem Modell für das VRPTW verwendet, können die SECs weggelassen werden.

(3) Welche der folgenden Aussagen sind wahr? Beim Vehicle Routing Problem with Simultaneous Delivery and Pickup
(VRPSDP) ...
(mehrere Antworten möglich)
□ kann ein Kunde mehrmals besucht werden.
□ gibt die Kapazität Q eines Fahrzeugs, die Kapazität für die maximal mögliche Einsammelmenge an.
□ muss die vorgegebene Kapazität des eingesetzten Fahrzeugs auf einer Route zu jedem Zeitpunkt einge-
halten werden.
□ hat jeder Kunde eine nicht-negative Einsammel- sowie Ausliefernachfrage.
□ spielt die Sequenz in der Pickup- und Delivery-Kunden in einer Route angefahren werden für die kapa-
zitive Zulässigkeit keine Rolle.
□ muss simultan entschieden werden, welches Fahrzeug welche Kunden bedient und in welcher Reihenfolge
die Kunden von den einzelnen Fahrzeugen bedient werden.

(4) Welche der folgenden Aussagen zum Pickup-and-Delivery-Problem with Time Windows (PDPTW) sind falsch ?
(mehrere Antworten möglich)
□ Mit der Formulierung von Ladungs-MTZ-Bedingungen lassen sich Subtouren verhindern.
□ Die Sequenz, in der die einzelnen Kundenstandorte angefahren werden, spielt für die Zulässigkeit keine
Rolle.
□ Die Precedence-Bedingung besagt, dass jeder Transportauftrag entweder komplett oder gar nicht aus-
geführt werden muss.
□ Das PDPTW ist eine Verallgemeinerung des VRPTW.
□ Das DARP ist eine Verallgemeinerung des PDPTW.

(5) Betrachten Sie die nachfolgende Lösung eines SDVRP (Liefermengen für die Kunden stehen in Klammern).
R1 = (o, 1(2), 4(2), d) R2 = (o, 2(1), d) R3 = (o, 1(1), 3(4), d) R4 = (o, 2(1), 1(1), d)
Für welche der folgenden Instanzen ist diese Lösung zulässig?
□ n = 3, K = 3, q1 = 3, q2 = 2, q3 = q4 = 1, Q = 5
□ n = 4, K = 3, q1 = q3 = 4, q2 = q4 = 2, Q = 4
□ n = 3, K = 4, q1 = q3 = 4, q2 = q4 = 2, Q = 4
□ n = 4, K = 4, q1 = q3 = 4, q2 = q4 = 2, Q = 5

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