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Logistik Transportlogistik
Technische Universität Kaiserslaautern (WS 2022/23)
Prof. Timo Gschwind Prof. Dr. Timo Gschwind
Gottlieb-Daimler-Straße, Gebäude 42 Sarah Machate, M.Sc.
D-67663 Kaiserslautern
Musterlösung 3. Übung
Aufgabe 1 (Zulässigkeit bei unterschiedlichen Problemvarianten)
In Übung 2, Aufgabe 1 haben Sie überprüft, ob bestimmte Routen für das CVRP und das VRPTW zulässig sind.
Prüfen Sie nun ergänzend dazu, ob die untenstehenden Routen auch für das Vehicle Routing Problem with Simulta-
neous Delivery and Pickup (VRPSDP) zulässig sind.
Ist eine Route für das VRPSDP unzulässig, begründen Sie Ihre Aussage beispielsweise unter Angabe der verletzten
Restriktion und dem Knoten an dem die Verletzung auftritt.
Gehen Sie bei der Prüfung von folgenden Informationen aus:
Fahrzeugkapazität: Q = 7
Ausliefernachfrage der Standorte = pi
Einsammelnachfrage der Standorte = qi
Zeitfenster an Standorten = [ai , bi ]
i pi qi [ai , bi ] 0 1 2 3 4 5 6 7 8
0 0 0 [00,21] 0 0 4 4 4 4 3 6 5 6
1 2 2 [08,13] 1 4 0 3 4 5 9 11 10 5
2 1 3 [13,16] 2 4 3 0 2 4 6 10 10 13
3 3 1 [12,16] 3 4 4 2 0 1 7 9 9 1
tij =
4 6 2 [13,20] 4 4 5 4 1 0 6 10 10 14
5 1 0 [09,12] 5 3 9 6 7 6 0 2 3 10
6 3 4 [12,14] 6 6 11 10 9 10 2 0 2 11
7 3 3 [08,15] 7 5 10 10 9 10 3 2 0 9
8 1 3 [08,18] 8 6 5 13 1 14 10 11 9 0
Solution:
VRPSDP
Route zulässig unzulässig, weil
R1 = {0, 1, 2, 3, 0} nein Q23 + P23 > Qx23 *
R2 = {0, 7, 6, 5, 0} nein Q65 + P65 > Qx65
R3 = {0, 7, 5, 6, 0} ja -
R4 = {0, 8, 1, 4, 0} nein p(R4 ) = 9 > Q**
R5 = {0, 2, 3, 8, 0} ja -
Somit ist P30 = 0, P23 = 3, P12 = 4, P01 = 6 und Q01 = 0, Q12 = 2, Q23 = 5, Q30 = 6!
Alternativ: Um die Nachfrage zu bedienen, muss das Fahrzeug am Depot mit einer Ladung von 6 = 2 + 1 + 3
starten. Beim Besuch von Kunde 2 wurden insgesamt 3 Einheiten ausgeladen und 5 eingeladen, d.h. das Fahrzeug
müsste genug Kapazität für 6 − 3 + 5 = 8 Einheiten haben, damit die Route R1 zulässig wäre.
P
** p(R4 ) = pi ≤ Q ist eine notwendige Bedingung für die Zulässigkeit einer Route R beim CVRP und seinen
Verallgemeinerungen. Ist eine notwendige Bedingung verletzt ist diese Lösung nicht nur für das CVRP sondern
auch für alle seine Varianten unzulässig.
Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
(1) Beschreiben Sie kurz, warum die gegebene Lösung unzulässig für das VRPSDP ist.
Solution:
1. Kunde 1 wird nicht besucht.
2. Kunde 7 wird doppelt besucht, bzw. hat zwei Vorgänger und Nachfolger.
3. Es werden mehr als zwei Fahrzeuge benutzt.
4. Die Subtour (11, 12, 13, 11) ist nicht mit dem Depot verbunden.
5. Die Route (o, 2, 3, 4, d) ist kapazitiv unzulässig.
(2) Geben Sie für die Unzulässigkeiten jeweils explizit die Nebenbedingungen der 1-Commodity-Flow-Formulierung
des VRPSDP (Kapitel 2.3, Folie 10) an, die diese Lösung ausschließt.
Solution:
P P
1. (1,j)∈δ + (1) x1j = 1 und (i,1)∈δ − (1) xi1 = 1
P P
2. (7,j)∈δ + (7) x7j = 1 und (i,7)∈δ − (7) xi7 = 1
P P
3. x
(o,j)∈δ + (o) oj ≤ 2 oder (i,d)∈δ − (d) xid ≤ 2
4. Q11,12 − Q13,11 = 1 und Q12,13 − Q11,12 = 2 und Q13,11 − Q12,13 = 0 ergibt den Widerspruch 0 = 3.
5. Q34 + P34 ≤ 20P P P P
zusammen mit (i,j)∈δ + (i) Qij − j,i)∈δ − (i) Qji = qi und j,i)∈δ − (i) Pji − (i,j)∈δ + (i) Pij = pi
für i = 2, 3, 4
(3) Können Sie eine zulässige Lösung für dieses VRPSDP finden? Falls ja, geben Sie für Ihre Lösung die Werte der
Variablen der 1-Commodity-Flow-Formulierung an. Falls nein, begründen Sie Ihre Entscheidung.
Solution: Ja, man kann für diese Instanz eine zulässige Lösung finden. Zum Beispiel:
R1 = {o, 3, 4, 5, 7, d} und R2 = {o, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 1, 2, d}
Es gilt:
xo,3 , x3,4 , x4,5 , x5,7 , x7,d = 1
xo,6 , x6,8 , x8,9 , x9,10 , x10,11 , x11,12 , x12,13 , x13,1 , x1,2 , x2d = 1
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
1 2 [08,18] 1 2 0 2 3 1 2 2 2
2 3 [10,20] 2 4 2 0 3 3 4 1 4
3 1 [15,18] tij = 3 6 3 3 0 1 1 1 3
4 -2 [17,20] 4 2 1 3 1 0 1 3 1
5 -3 [10,20] 5 2 2 4 1 1 0 3 2
6 -1 [12,22] 6 5 2 1 1 3 3 0 5
d 0 2 4 3 1 2 5 0
Sie können in Ihren beiden Fahrzeugen jeweils maximal 3 Personen transportieren. Bei der Planung der Routen müssen
Sie darauf achten, dass die maximale Arbeitszeit ihrer FahrerInnen von 11 Stunden nicht überschritten wird. Die
maximale Fahrtdauer für die Aufträge beträgt L̄i = (7, 4, 1). Die Transportkosten belaufen sich pauschal auf c = 2e
je Stunde. Die Fahrtzeiten tij zwischen den einzelnen Fahrtstationen sind in Stunden in der oben aufgestellten Matrix
abzulesen. Des Weiteren müssen Sie beachten, dass der Parkplatz Ihres Unternehmens nur morgens von 6–9 Uhr und
nachmittags/abends von 16–21 Uhr zugänglich ist. Nur in diesen Zeiträumen können die FahrerInnen Ihre Fahrzeuge
dort zu Fahrtbeginn abholen bzw. zum Feierabend dortX abstellen. Das Ziel der Optimierung Ihres Tourenplans ist die
Minimierung der Kosten Ihrer Touren; also z = min c · tij .
ij
(1) Ihnen sind folgenden Nebenbedingungen eines 2-Index-Modells mit Zeitvariablen Ti gegeben. Beschreiben Sie kurz
die Bedeutung der Restriktionen für das Modell. Geben Sie anschließend eine explizite Ausformulierung der Neben-
bedingungen für das gegebene Beispiel an. Für Restriktion (3) reicht dabei eine beispielhafte Ausformulierung,
z.B. für alle ausgehenden Bögen des Depots (o, j).
Li = Ti+n − Ti ∀ i ∈ P ∪ {o}, (1)
ti,i+n ≤ Li ≤ L̄i ∀ i ∈ P ∪ {o}, (2)
Ti − Tj + M xij ≤ M − tij ∀ (i, j) ∈ A, (3)
ai ≤ Ti ≤ bi ∀i∈V (4)
Ti+n ≥ Ti + ti,i+n ∀ i ∈ P, (5)
Solution:
(1) Festlegen der Fahrtdauer gemäß Schedule
(2) Sicherstellen der maximalen Fahrtdauer
(3) Konsistenz der Startzeiten des Services entlang der Routen
(4) Zeitfenster
(5) Erzwingung der Präzedenzen
(2) Ihr Kommilitone hat gerade das Vorlesungskapitel zum VRPTW durchgearbeitet und schlägt Ihnen folgende, sei-
ner Meinung nach optimale, Lösung mit Gesamtkosten von 38e für Ihr Dial-a-Ride-Problem vor: R1 = (o, 2, 5, d),
R2 = (o, 1, 6, 3, 4, d). Was halten Sie von dieser Lösung?
Solution:
Seine Lösung ist unzulässig, da die Precedence-Bedingung für Kunde 3 nicht eingehalten wird.
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
(3) Der Kunde von Auftrag 2 möchte heute unbedingt ein Fahrzeug für sich alleine haben. Da der Kunde einer Ihrer
wichtigsten Stammkunden ist, möchten Sie diesen Wunsch auf jeden Fall bei der Planung berücksichtigen. Welche
Lösungen sind unter dieser Annahme zulässig? Was ist dann die optimale Lösung?
Hinweis: Early-as-Possible ist keine optimale Strategie mehr (siehe Kapitel 2.4, Folie 20)!
Solution:
Ein Fahrzeug bedient Auftrag 2, Route r0 = (o, 2, 5, d) mit Kosten 20. Das zweite Fahrzeug muss also
Aufträge 1 und 3 bedienen. Routen, die Pairing und Precedence einhalten:
1. r1 = (o, 1, 3, 4, 6, d)
Versuche einen zulässigen Schedule zu finden:
→ Teste Early-as-Possible Schedule unter Beachtung der Zeitfenster und Ignorieren von maximalen
Fahrtdauern/Arbeitszeit: (6, 8, 15, 17, 20, 25 > 21). Schedule kann Ende des Zeitfensters an d nicht
einhalten. Route ist also zeitlich unzulässig.
2. r2 = (o, 1, 4, 3, 6, d)
Versuche einen zulässigen Schedule zu finden:
→ Teste Early-as-Possible Schedule (siehe r1 ): (6, 8, 17, 18, 19, 24 > 21). Route ist also zeitlich un-
zulässig.
3. r3 = (o, 3, 1, 4, 6, d)
Versuche einen zulässigen Schedule zu finden:
→ Teste Early-as-Possible Schedule (siehe r1 ): (6, 15, 18, 19, 22, 27 > 21). Route ist also zeitlich un-
zulässig.
4. r4 = (o, 3, 1, 6, 4, d)
Versuche einen zulässigen Schedule zu finden:
→ Teste Early-as-Possible Schedule (siehe r1 ): (6, 15, 18, 20, 23 > 21). Route ist also zeitlich unzulässig.
5. r5 = (o, 3, 6, 1, 4, d)
Versuche einen zulässigen Schedule zu finden:
→ Teste Early-as-Possible Schedule (siehe r1 ): (6, 15, 16, 18, 19, 20). Schedule verletzt maximale Ar-
beitszeit um 3 Einheiten 20 − 6 = 14 > 11.
→ Verschiebe start der Route um 3 Einheiten, d.h. To = 9, und teste dafür einen Early-as-Possible
Schedule (siehe r1 ): (9, 15, 16, 18, 19, 20). Arbeitszeit 11 Einheiten, Fahrtdauern der Aufträge 1 und 3
ist jeweils 1. Route ist also zulässig.
Kosten der Route: 2 · (6 + 1 + 2 + 1 + 1) = 22
6. r6 = (o, 1, 3, 6, 4, d)
Versuche einen zulässigen Schedule zu finden:
→ Teste Early-as-Possible Schedule (siehe r1 ): (6, 8, 15, 16, 19, 20). Schedule verletzt maximale Ar-
beitszeit um 3 Einheiten 20 − 6 = 14 > 11.
→ Verschiebe Start der Route um 3 Einheiten, d.h. To = 9, und teste dafür einen Early-as-Possible
Schedule (siehe r1 ): (9, 11, 15, 16, 19, 20). Arbeitszeit 11 Einheiten, Schedule verletzt maximale Fahrt-
dauer von Auftrag 1 um eine Einheit 19 − 11 = 8 > 7.
→ Verschiebe Start des Service an Knoten 1 um eine Einheit, d.h. T1 = 12, und teste dafür einen
Early-as-Possible Schedule (siehe r1 ): (9, 12, 15, 16, 19, 20). Arbeitszeit 11 Einheiten, Fahrtdauer Auf-
trag 1 ist 7 Einheiten, Fahrdauer Auftrag 3 ist eine Einheit. Route ist also zulässig.
Kosten der Route (Kosten nur für Fahrzeiten, nicht für Wartezeiten): 2 · (2 + 3 + 1 + 3 + 1) = 20
Optimale Lösung ist also r0 = (o, 2, 5, d) und r6 = (o, 1, 3, 6, 4, d) mit Gesamtkosten von 20 + 20 = 40
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
Solution:
Instanz: SDVRP:
CVRP:
i(dki ) = 2(4) i(dki ) = 2(2, 2)
i(qi ) = 2 (4)
1 1 1(3) 3 1(3) 3(3)
1 (3) 3 (3)
2
4
4 4
0 0 0
Q=5 min Fahrzeuge: 3
min Fahrzeuge: 2
min Dist: 3 · (4 + 4) = 24
min Dist: 2 · (4 + 1 + 4) = 18
(2) Es ist nicht notwendigerweise optimal, Kunden mit Nachfrage qi ≥ Q mit einer (oder mehreren) Pendeltour(en)
zu besuchen. Veranschaulichen Sie diese Aussage anhand eines selbstgewählten, kleinen Beispiels.
Solution:
2
1
1 1 1(Q)
1(Q) 1(1, 1, Q − 2)
2 2 2
1
0 0 0
Für Q > 3 Kosten: 3 · (1 + 1 + 2) = 12 Kosten: (1 + 1) + 2 · (2 + 2 + 2) = 14
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
(3) Wenn die Kosten die Dreiecksungleichung erfüllen, dann existiert für jede SDVRP-Instanz eine optimale Lösung,
in der
1. keine Route einen Kunden mehr als ein Mal besucht,
2. zwei Routen maximal einen gemeinsamen Kunden haben,
3. jeder Bogen (i, j) zwischen zwei Kunden i und j höchstens von einem Fahrzeug benutzt wird,
4. von den beiden antiparallelen Bögen (i, j) und (j, i) zwischen Kunden i und j höchstens einer benutzt wird.
Stellen Sie anhand kleiner Beispiele dar, dass eine optimale Lösung so transformiert werden kann, dass sie die
oben aufgeführten Eigenschaften aufweist. Geben Sie zusätzlich eine kurze Begründung dafür an, warum diese
Eigenschaften auch allgemein gültig sind.
Solution:
Eigenschaft 1: Keine Route besucht einen Kunden mehr als ein Mal.
2 1 3
2 1 1 2 1
3 3 3
2
1 1
1
3 (2) 2 (2) 3(2) 2(1, 1) 3(2) 2(1, 1)
Q=3 Kosten: 2 + 1 + 3 + 2 + 1 + 1 + 2 = 12 Kosten: 2 · (2 + 1 + 3) = 12
Allgemein: Sei R = (0, ..., i(d1i ), ..., i(d2i ), ..., d) eine Route, die Teil einer optimalen Lösung ist, die den
Kunden i mehr als einmal besucht. Die Liefermengen für Kunde i bei den beiden Besuchen sind d1i und d2i .
Betrachte jetzt Route R′ = (0, ..., i(d1i + d2i ), ..., i(0), ..., d). R′ ist zulässig, liefert dieselben Mengen an alle
Kunden und hat identische Kosten wie R.
Streicht man jetzt den zweiten Besuch bei Kunde i aus Route R′ , so erhält man eine Route R′′ , die zulässig
ist, dieselben Mengen an alle Kunden liefert und Kosten hat, die nicht größer sind als die von R′ (wegen
Dreiecksungleichung). Ersetzen von R durch R′′ in einer optimalen Lösung resultiert also wieder in einer
optimalen Lösung.
3 1 3
3 3 1 3 3 1
3 3
1
0 0
3 (3) 2 (2) 3(1, 2) 2(1, 1) 3(3) 2(2)
0
Q=3 Kosten: 2 + 1 + 0 + 3 + 3 + 0 + 3 = 12 Kosten: 2 + 1 + 3 + 3 + 3 = 12
Allgemein: Seien R1 = (0, ..., i(d1i ), ..., j(d1j ), ..., d) und R2 = (0, ..., i(d2i ), ..., j(d2j ), ..., d) zwei Routen, die Teil
einer optimalen Lösung sind, die beide die beiden Kunden i und j besuchen. Die Liefermengen für Kunden
i und j sind d1i und d1j in Route R1 und d2i und d2j in Route R2 .
O.b.d.A. sei d1i die kleinste der vier Liefermengen. Betrachte jetzt Routen R1′ = (0, ..., i(d1i −d1i = 0), ..., j(d1j +
d1i ), ..., d) und R2′ = (0, ..., i(d2i +d1i ), ..., j(d2j −d1i ), ..., d). R1′ und R2′ sind zulässig, liefern zusammen dieselben
Mengen an jeden Kunden und haben identische Kosten wie R1 und R2 .
Streicht man jetzt den Besuch bei Kunde i mit Liefermenge 0 aus Route R1′ , so erhält man eine Route R1′′ ,
die zulässig ist, zusammen mit R2′ dieselben Mengen an jeden Kunden liefert und Kosten hat, die nicht
größer sind als die von R1 (wegen Dreiecksungleichung). Ersetzen von R1 und R2 durch R1′′ und R2′ in einer
optimalen Lösung resultiert also wieder in einer optimalen Lösung.
Eigenschaft 3: Jeder Bogen (i, j) zwischen zwei Kunden i und j wird von höchstens einem Fahrzeug benutzt.
Folgt sofort aus Eigenschaft 2. Beispiel wie bei Eigenschaft 2 mit umgekehrter Orientierung einer der beiden
Routen.
Eigenschaft 4: Von den beiden antiparallelen Bögen (i, j) und (j, i) zwischen Kunden i und j wird höchstens
einer benutzt.
Folgt sofort aus aus den Eigenschaften 1 und 2. Beispiele wie bei Eigenschaft 1 oder 2.
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
Solution:
K
cij K S J W
K 0,0 12,0 17,4 14,7
S 12,0 0,0 14,6 21,6 W , qW = 5
J 17,4 14,6 0,0 12,3
W 14,7 21,6 12,3 0,0
S, qS = 3
Q1 = 2
Q2 = 4
Q3 = 9
J, qJ = 7
R1 = (K, S(2), K), R2 = (K, W (4), K), R3 = (K, S(1), J(7), W (1), K)
(2) Formulieren Sie ein allgemeines pfadbasiertes Modell für das SDVRP mit heterogener Fahrzeugflotte.
Solution:
L Menge der Fahrzeugtypen
K l Menge der Fahrzeuge von Typ l ∈ L
Ωmult
l Menge der Routen, die mehrere Kunden besuchen
Ωsing
l Menge der Routen, die nur einen Kunden besuchen
Übrige Notation wie üblich
X X
HSDV RP
zP f ad = min clr xlr (6)
l∈L r∈Ωl
X X X
s.d. dliw xlrw = qi ∀i∈N (7)
l∈L r∈Ωl w∈W l
r
X
xlr = xlrw ∀ l ∈ L, r ∈ Ωl (8)
w∈Wrl
X
xlr ≤ |K l | ∀l∈L (9)
r∈Ωl
xlrw ≥ 0 ∀ l ∈ L, r ∈ Ωl , w ∈ Wr (10)
xlr ∈ {0, 1} ∀ l ∈ L, r ∈ Ωmult
l (11)
xlr ≥ 0 und ganzzahlig ∀ l ∈ L, r ∈ Ωsing
l (12)
Solution: z HSDV RP = 0, 7 ∗ (12 + 12) + 0, 7 ∗ (14, 7 + 14, 7) + 0, 5 ∗ (12 + 14, 6 + 12, 3 + 14, 7) = 64, 18e
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
(4) Geben Sie jeweils die Menge der zulässigen Routen für die Fahrzeuge 1, 2 und 3 an.
Solution:
Hier im Split-Delivery-Fall sind die Mengen Ωl der zulässigen Routen für die drei Fahrzeuge l = 1, 2, 3 iden-
tisch:
Ωsing
1/2/3
= {(K, S, K), (K, J, K), (K, W, K)}
Ωmult
1/2/3
= {(K, S, J, K), (K, J, S, K), (K, S, W, K), (K, W, S, K), (K, J, W, K), (K, W, J, K), (K, S, J, W, K),
(K, S, W, J, K), (K, J, S, W, K), (K, J, W, S, K), (K, W, S, J, K), (K, W, J, S, K)}
Bemerkung 1: Weil Symmetrie gegeben ist, können die jeweils gespiegelten Routen weggelassen werden, also:
Ωsing
1/2/3
= {(K, S, K), (K, J, K), (K, W, K)}
Ωmult
1/2/3
= {(K, S, J, K), (K, S, W, K), (K, J, W, K), (K, S, J, W, K), (K, S, W, J, K), (K, J, S, W, K)}
Bemerkung 2: Für alle Routen, die dieselbe Teilmenge S ⊆ N der Kunden besuchen, kann man sich darauf
beschränken lediglich eine dieser Routen mit geringsten Kosten zu betrachten, also:
Ωsing
1/2/3
= {(K, S, K), (K, J, K), (K, W, K)}
Ωmult
1/2/3
= {(K, S, J, K), (K, S, W, K), (K, J, W, K), (K, S, J, W, K)}
(5) Geben Sie für die Route r = (K, J, S, W, K) alle extremen Liefermuster Wr3 für Fahrzeug 3 an, bei denen alle
Verwandten aus Schopp auf einmal abgeholt werden (d.h. Schopp = “Full-Pickup“-Standort).
Solution: Extremes Liefermuster heißt, dass maximal ein Kunde mit einem Split-Delivery in der Route
enthalten sein darf. Für alle anderen Kunden der Route gilt, dass sie eine Nullieferung oder eine Komplett-
lieferung erhalten. Die Kapazität das Fahrzeugs muss dabei nicht zwingend maximal ausgereizt werden.
Wenn Schopp “Full-Pickup“-Standort dann |Wr3 | = 13 :
Delivery-Art
S(3) J(7) W(5) S J W
3 0 0 FD ZD ZD
3 0 5 FD ZD FD
3 1 5 FD SD FD
3 1 0 FD SD ZD
3 2 0 FD SD ZD
3 3 0 FD SD ZD
3 4 0 FD SD ZD
3 5 0 FD SD ZD
3 6 0 FD SD ZD
3 0 1 FD ZD SD
3 0 2 FD ZD SD
3 0 3 FD ZD SD
3 0 4 FD ZD SD
(6) Geben Sie für Ihre optimale Lösung aus Teilaufgabe (1) eine mögliche Variablenbelegung für das Pfadbasierte Mo-
dell mit heterogener Fahrzeugflotte explizit an. Dabei können Sie für alle Variablen, die den Wert null annehmen,
eine zusammenfassende Schreibweise wählen.
Solution:
x1(K,S,K) = 1
x1(K,S,K), (S(2))
=1
x2(K,W,K) = 1
x2(K,W,K), (W (4))
=1
x3(K,S,J,W,K) = 1
x3(K,S,J,W,K), (S(2),J(7),W (0))
= 0.5
x3(K,S,J,W,K), (S(0),J(7),W (2))
= 0.5
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
(7) Geben Sie für Ihre Lösung aus Teilaufgabe (1) eine mögliche Variablenbelegung für das Arc-Follower-Modell
explizit an. Verändern Sie dafür die Annahme, dass die Fahrzeuge unterschiedliche Kapazitäten haben und gehen
Sie bei der Fromulierung von einer homogenen Fahrzeugflotte mit Kapazität Q = 9 aus. So bleiben alle Routen
der Lösung aus Teilaufgabe (1) zulässig.
Für alle Variablen, die den Wert null annehmen, können Sie eine zusammenfassende Schreibweise wählen.
Solution:
1 wenn (hij) ∈ {(KSJ), (SJW ), (JW K)}
xhij =
0 sonst
1 wenn i ∈ {S, W }
xKiK =
0 sonst
7 , wenn (i, j) = (S, J)
dij = 1 , wenn (i, j) = (J, W )
0 , sonst
2 , wenn (i, j) = (S, K)
4 , wenn (i, j) = (W, K)
dK
ij =
1 , wenn (i, j) = (S, J)
0 , sonst
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Musterlösung 3. Übung – Transportlogistik
(2) Welche der Aussagen treffen auf die IPECs, die bei der Formulierung des VRPTW als 2-Index-Modell verwendet
werden, zu?
(mehrere Antworten möglich)
√
Sie verbieten unter anderem die Bildung von Subtouren.
□ Sie gelten als sehr starke Bedingungen.
□ Sie können zur vollständigen Formulierung aller VRP-Varianten genutzt werden, bei denen jeder Kunde
exakt einmal angefahren werden darf.
√
Wenn man sie im einem Modell für das VRPTW verwendet, können die SECs weggelassen
werden.
(3) Welche der folgenden Aussagen sind wahr? Beim Vehicle Routing Problem with Simultaneous Delivery and Pickup
(VRPSDP) ...
(mehrere Antworten möglich)
□ kann ein Kunde mehrmals besucht werden.
□ gibt die Kapazität Q eines Fahrzeugs, die Kapazität für die maximal mögliche Einsammelmenge an.
√
muss die vorgegebene Kapazität des eingesetzten Fahrzeugs auf einer Route zu jedem
Zeitpunkt eingehalten werden.
√
hat jeder Kunde eine nicht-negative Einsammel- sowie Ausliefernachfrage.
□ spielt die Sequenz in der Pickup- und Delivery-Kunden in einer Route angefahren werden für die kapa-
zitive Zulässigkeit keine Rolle.
√
muss simultan entschieden werden, welches Fahrzeug welche Kunden bedient und in wel-
cher Reihenfolge die Kunden von den einzelnen Fahrzeugen bedient werden.
(4) Welche der folgenden Aussagen zum Pickup-and-Delivery-Problem with Time Windows (PDPTW) sind falsch ?
(mehrere Antworten möglich)
√
Mit der Formulierung von Ladungs-MTZ-Bedingungen lassen sich Subtouren verhindern.
√
Die Sequenz, in der die einzelnen Kundenstandorte angefahren werden, spielt für die
Zulässigkeit keine Rolle.
√
Die Precedence-Bedingung besagt, dass jeder Transportauftrag entweder komplett oder
gar nicht ausgeführt werden muss.
□ Das PDPTW ist eine Verallgemeinerung des VRPTW.
□ Das DARP ist eine Verallgemeinerung des PDPTW.
(5) Betrachten Sie die nachfolgende Lösung eines SDVRP (Liefermengen für die Kunden stehen in Klammern).
R1 = (o, 1(2), 4(2), d) R2 = (o, 2(1), d) R3 = (o, 1(1), 3(4), d) R4 = (o, 2(1), 1(1), d)
Für welche der folgenden Instanzen ist diese Lösung zulässig?
□ n = 3, K = 3, q1 = 3, q2 = 2, q3 = q4 = 1, Q = 5
□ n = 4, K = 3, q1 = q3 = 4, q2 = q4 = 2, Q = 4
□ n = 3, K = 4, q1 = q3 = 4, q2 = q4 = 2, Q = 4
√
n = 4, K = 4, q1 = q3 = 4, q2 = q4 = 2, Q = 5
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