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Pädagogik

Existenzielle Pädagogik
Einführung und Standortbestimmung
Kerstin Breckner

Was hat eine Psychotherapierichtung mit Pädagogik zu tun? Existential Pedagogy


Welche Aspekte der Logotherapie können im Erziehungs- und Introduction and location determination
Bildungskontext zum Einsatz kommen? Wie kann Existenza-
nalyse im pädagogischen Feld eingesetzt werden? Eine Ar- What does a method of psychotherapy have to do with peda-
beitsgruppe innerhalb der Gesellschaft für Logotherapie und gogy? Which aspects of Logotherapy can be employed in the
Existenzanalyse setzt sich in Anbindung an die neuere Existenz- context of education? How can Existential Analysis be applied
analyse mit dieser Thematik auseinander. Nachdem die päda- in the field of pedagogy? A task group within the “Gesellschaft
gogische Ausrichtung lange Zeit in der „Personalen Pädago- für Logotherapie und Existenzanalyse” is dealing with this issue
gik“ gesehen wurde, findet sie nun in einer Weiterentwicklung in connection with the latest Existential Analysis. After the pe-
zur „Existenziellen Pädagogik“ ihren Ausdruck. Im vorliegenden dagogic direction was seen in the “Personal Pedagogy” for a
Artikel werden die bisherigen Entwicklungen und das aktuelle long time, it now finds its expression in an advanced “Existential
Konzept vorgestellt. Pedagogy”. In this article previous developments and the cur-
rent concept is presented.
Schlüsselwörter: Existenzielle Pädagogik, phänomenolo-
gische Haltung, personale Begegnung, (Erziehungs-) Ziele, Keywords: Existential Pedagogy, phenomenological ap-
Entwicklung, Entfaltung proach, personal encounter, educational goal, development,
evolvement

Der Begriff der Pädagogik wird in der neueren Literatur wird. Auf Basis des dreidimensionalen Menschenbildes
durch den der Erziehungswissenschaft ersetzt und erfasst durch möchte die Existenzielle Pädagogik den Menschen in seiner
die zunehmende Ausweitung der Lernräume und -zeiten längst Ganzheit im Blick behalten und diese Entwicklung fördern.
nicht mehr nur den Arbeitsbereich von Schule oder die Alters- Dabei richtet sich der Fokus auf die Entfaltung der Person
gruppe der Kinder und Jugendlichen, wie z.B. in Andragogik, in ihren körperlichen, seelischen und geistigen Bezügen.
Freizeitpädagogik oder Psychoedukation deutlich wird. Sie „Es geht darum, den in den Heranwachsenden angelegten
versteht sich als Wissenschaft über die Theorie und Praxis von Möglichkeiten zur Entfaltung zu verhelfen, und um die För-
Erziehung und Bildung und befasst sich vorwiegend mit Fra- derung der Fähigkeit, Bedeutsames entschieden im eigenen
gen der Entwicklung und Begründung von Zielen derselben. Leben verwirklichen zu können. Diesen Existenzvollzug
„Ein wesentliches Feld der Pädagogik ist heute jedoch auch die sollten PädagogInnen prozesshaft anleiten und die Heran-
kritische Auseinandersetzung mit den ihr zugrunde liegenden wachsenden ganz im Sinne des Leitspruches „BEDEUT-
Menschenbildern und den daraus resultierenden Werten, Nor- SAMES LEBEN KÖNNEN“ (Anm.: Zitat aus der Arbeits-
men und Zielen.“ (Breckner-Trobisch 2015, 123) gruppe „Existenzielle Pädagogik“ der GLE-I, 23. Sep. 2012)
auf ihrem Weg begleiten (Breckner-Trobisch 2015, 124).
Da Viktor Frankl die Logotherapie als Ergänzung zur Psy-
chotherapie der damaligen Zeit gründete und in der Existenz- Existenzielle Pädagogik versteht sich demnach eher als
analyse eine anthropologische Forschungsrichtung sah, findet Metaebene, die über der einen oder anderen Methode steht,
sich in seinen Schriften nur wenig zur Pädagogik. Er be- bzw. als Grundlage für verschiedene pädagogische Ausrich-
schreibt die Schulung des Gewissens als Spürorgan für Werte tungen: eine Haltung, die das alles durchdringt. Das Spe-
als wesentliches Anliegen von Erziehung (vgl. Frankl 2005, zifische der Existenziellen Pädagogik ist die Ermöglichung
129ff). Waibel & Aregger definieren Existenzielle Pädagogik und Anregung der Entfaltung der Person.
folgendermaßen: „In der existenziellen Pädagogik werden für Ziel Existenzieller Pädagogik ist es, die körperliche,
den Menschen existenzielle Fragestellungen aufgegriffen und emotionale und geistige Entwicklung des Kindes sowie die
in pädagogisches Denken und Handeln umgesetzt. Sie befasst Entfaltung der Person zu ermöglichen und anzuregen. Es
sich beispielsweise mit Fragen der Person, der personalen Be- soll in einen dialogischen Austausch mit sich selbst, seiner
gegnung, der personalen Werte, der Existenz, der Freiheit der Potenzialität, seinen Werten, seinem Wollen und mit der es
Entscheidung und der Verantwortung, dem eigenen Sinn und umgebenden Welt herangeführt werden. Ein Umgang mit
der personalen Motivation.“ (Aregger & Waibel 2006, 8) Freiheit und Verantwortung soll altersadäquat erprobt und er-
In diesem Sinne handelt es sich bei der Existenziellen lernt werden. In der achtsamen Präsenz eines (erwachsenen)
Pädagogik nicht um eine neue Pädagogik, um noch einen Gegenübers sollen Kindern gefordert und gefördert werden,
weiteren Stil, der sich in die lange Liste pädagogischer Kon- um zu authentischen Stellungnahmen zu gelangen. Begriffe
zepte einreiht. Existenzielle Pädagogik ist weniger Technik, wie Wille, Freiheit und Verantwortung sind im Umgang mit
Methodik oder Didaktik, sondern meint vielmehr eine phä- heranwachsenden Menschen unter besonderer Berücksichti-
nomenologische Grundhaltung und ein prozessuales Den- gung ihrer (Un-) Mündigkeit und Abhängigkeit von Erwach-
ken, in dem einem (heranwachsenden) Menschen begegnet senen zu betrachten (vgl. Breckner-Trobisch 2015, 130).

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Pädagogik

Die Haltung der Pädagoginnen ner Entwicklung und Entfaltung zu begleiten und dabei die
gemeinsame Aufgabe, z.B. die Inhalte eines Lehrplans oder
Die phänomenologische Grundhaltung der Offenheit ist Bildungsstandards, im Blick zu behalten. Es ist die zentrale
getragen von Achtsamkeit und Präsenz, was zu einer Ar- pädagogische Arbeit, diese Haltung (die konsequente Orien-
beitsweise führt, die dem Menschen (Erwachsenen als auch tierung an der eigenen Person und der des Kindes und an den
Heranwachsenden) als sinnausgerichtetes Wesen entspricht. jeweiligen personalen Themen) mit den Bedingungen und
Phänomenologie ist der Versuch zu erfassen, wer dieses Anforderungen z.B. eines schulischen Alltags abzustimmen.
Wesen vor mir eigentlich ist und worum es ihm jetzt geht. An dieser Stelle wird in der Existenzanalyse auf das Wert-
Etwas Wesentliches vom Anderen zu erfassen kann nur ge- erleben verwiesen. Personale Themen zeigen sich in der sub-
lingen, wenn ich selbst ganz an-wesend bin. Ich kann nur jektiven Bedeutsamkeit von Werten. Als personaler Wert wird
unter Anbindung an mein eigenes Wesen in Beziehung zu das verstanden, was der Person nahegeht, sie berührt, anzieht
einem Gegenüber sein. Die dafür nötige Offenheit beinhal- (vgl. Längle 1991, 22–59). Werterleben erfordert Emotiona-
tet das Wagnis, eigene Vorstellungen, Erwartungen, auch er- lität, die somit in der Existenziellen Pädagogik ebenfalls ei-
worbenes Wissen hintan zu stellen und den Blick wieder frei nen wesentlichen Stellenwert einnimmt. „Menschen können
zu machen für das, was hier und jetzt ist. im Grunde nicht lernen ohne emotionale Verbundenheit. So
Achtsamkeit meint ein Gewahr-Sein, ein Wahrnehmen braucht es den äußeren Reiz, damit ein Kind beispielsweise
dessen, was ist – ohne schon zu beurteilen oder in Kate- seine Arme ausstreckt und versucht, mit seinen Händen die
gorien (gut, schlecht, richtig, falsch) einzuteilen. In die- Puppe zu greifen. Kein Kind könnte die Worte „Mama“ oder
ser vorurteilsfreien und absichtslosen Begegnung ist noch „Katze“ als abstrakte Aneinanderreihung von Lauten lernen
nichts zu tun – es wird sich zeigen. Auch der Begriff der – das kann es nur durch die komplexe emotionsgeladene und
Präsenz drückt die dringend notwendige Anwesenheit des ganzheitliche Wahrnehmung vieler Facetten dieser Begriffe.“
Pädagogen/der Pädagogin im Sinne einer ganzheitlichen (Breckner-Trobisch 2015, 126)
Aufmerksamkeit aus: mit allen Sinnen zugegen sein, dabei Kinder brauchen die Möglichkeit, Werte zu erleben, zu
sein. Diese von PädagogInnen bewusst wahrgenommene erfühlen, sie benötigen Begleitung in ihrem Heranwachsen
Gegenwärtigkeit erfordert Übung. und in ihrem Lernen. Um Interesse und Begeisterung zu we-
In der hier beschriebenen Haltung wird deutlich, dass die cken, ist eine Verbindung zwischen Erwachsenen und Kin-
konsequente Orientierung an der Person nicht gleichgültig dern nötig, die auch durch Unlust hindurch auf dem Weg zu
oder phlegmatisch erfolgen kann. Es geht nicht um Belie- (Bildungs-)Zielen motiviert. Dabei werden nicht lediglich
bigkeit, Grenzenlosigkeit oder die Wiederaufnahme eines Inhalte an das Kind herangetragen, sondern innerhalb eines
„Laissez-faire-Stils“. Jedoch ein Kind auf eine Vorstellung personalen Dialogs zwischen Pädagoge/Pädagogin und He-
hin zu manipulieren, oder sein Mensch-Sein vorauszupla- ranwachsendem wird eine Beziehung zwischen Kind und
nen, würde die personale Entfaltung behindern. Eine Erzie- Aufgabe hergestellt. Die Kunst pädagogischen Handelns
hung zu Gehorsam und Anpassung wird der Person nicht liegt wohl darin, aus einer inneren Offenheit heraus diese
gerecht. Vielmehr ist die Eigenheit eines Menschen letztlich drei Pole (ICH – DU – WERT) in Beziehung und Abstim-
unberechenbar – und so soll in der Existenziellen Pädagogik mung zueinander zu bringen.
die Person des Kindes „herausgeschält“ werden. Bevor ein Kind beispielsweise leidenschaftlich gern mit
Vieles in der menschlichen Entwicklung und personalen dem Rad fährt, geht diesem Genuss meist eine Phase des Trai-
Entfaltung kann nicht „gemacht“ werden, sondern ereig- nings und je nach Begabung auch der Plagerei und Frustration
net sich. Ausgangspunkt ist die Gegenwart hier, das Leben voraus. Wenn es dann erstmals spürt, ein gewisses Maß des
jetzt. Im Blick liegt das zukünftig Mögliche, die Potenzialität Könnens erreicht zu haben, erlebt es ein großes Glücksgefühl.
des Menschen. Erziehungs- und Bildungsziele sind oft von Das Üben (Lernen) wird jetzt als sinnvoll erlebt und deshalb
Absichten geprägt und fordern „nur“ Anpassung, was eher mit hoher Wahrscheinlichkeit fortgesetzt. Die dem Erfolgser-
zu Misserfolg führt. Menschen wehren sich zu Recht gegen lebnis vorangehende Phase des Übens ist aber oft eine müh-
manipulative Zugriffe, was sich u.a. in Verweigerung zeigen same Durststrecke, in der Kinder die beständige, ermutigende
kann. Unter Erziehungszielen werden in der Existenziellen und anleitende Begleitung durch zuversichtliche Bezugsper-
Pädagogik weniger konkrete Vorstellungen und Erwartungen sonen brauchen. Ausdauer erlangen Heranwachsende nur
verstanden, da sie die personale Entfaltung der Beteiligten durch die verbindliche Beziehung zu konkreten Personen, mit
hemmen. Vielmehr geht es um mögliche Entwicklungsper- denen sie die Erfahrung machen können, dass jemand an sie
spektiven, die sich in der Haltung der Pädagoginnen eröffnen. glaubt, ihnen etwas zutraut und deshalb auch etwas von ihnen
PädagogInnen sollen eher „EntwicklungshelferInnen“ fordert (vgl. Breckner-Trobisch 2015, 127).
sein, deren Verantwortung es ist, die Umgebung für die Kin-
der vorzubereiten, ihre Welt so zu gestalten, dass sie sich zu
einer gesunden Persönlichkeit entwickeln und das Eigene gut Personale Begegnung in der
entfalten können. Existenzielle Pädagogik versteht sich als Existenziellen Pädagogik
Prävention, während Psychotherapie schon die Nachreifung
von versäumten Entwicklungsschritten bzw. Behandlung von Menschen haben ein soziales Grundbedürfnis, eine Sehn-
seelischem Leiden bedeutet (vgl. Höfig-Renner 2015, 144). sucht nach Begegnung und Verbundenheit. Kinder brauchen
PädagogInnen stehen also vor der Herausforderung, in ei- echte Beziehungen als Voraussetzung für jede Entwicklung,
ner gelungenen Mischung aus zuversichtlicher Gelassenheit Entfaltung und jedes Lernen. Wie die vorangegangenen Über-
und wohlwollend zugewandter Präsenz ihr Gegenüber in sei- legungen zeigen, können sie sich die Welt nicht alleine er-

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schließen. Ein zentraler Schritt im Erziehungsprozess ist da- Menschen sind nicht nur mit anderen Menschen und mit
her die Ermöglichung einer personalen Begegnung. Der viel der sie umgebenden Welt, sondern auch mit sich selbst in
zitierte Satz von Martin Buber bringt das zum Ausdruck: „Der Beziehung. Ein Mensch wird in der Art und Weise in einen
Mensch wird am Du zum Ich!“ (Buber 1995, 12) Personsein Dialog mit sich und anderen/anderem treten, wie ihm begeg-
entwickelt und entfaltet sich in einer vertrauensvollen Bezie- net wurde. Im dem Ausmaß, in dem einem Kind Achtung,
hung, durch Auseinandersetzung und Stellungnahme. Respekt und Würde widerfährt, kann es das später sich und
anderen zugestehen. In diesem Sinne sind Kinder fragwür-
Existenzielle Pädagogik geht davon aus, dass Person im dig, würdig angefragt zu werden.
Menschen von Anbeginn vorhanden ist und, während der
junge Mensch sich entwickelt, sich mehr und mehr entfal-
ten kann, angeregt durch eine phänomenologische Heran- Zusammenfassung
gehensweise, die vorgefertigte Erziehungskonzepte beiseite
stellt und dadurch frei ist für ein aktives Wahrnehmen des Zusammenfassend soll festgehalten werden, dass Erzie-
Gegenübers in seiner Ganzheitlichkeit, Einfühlung in sein hung und Bildung im Sinne der Existenziellen Pädagogik
Wesen und Begleitung auf seinem Weg. „Das Kind will in in ein personales und dialogisches Beziehungsgeschehen
seiner ganzen Bandbreite gesehen werden, in seinen Stärken eingebettet sind. Das Wesen der Existenziellen Pädagogik
und Schwächen. Es soll seine Möglichkeiten ausschöpfen liegt in der phänomenologischen Grundhaltung, die von
können und hervortreten aus den Bedingungen, um sein Offenheit und achtsamer Präsenz gekennzeichnet ist. We-
Leben aktiv, eigenverantwortlich und sinnvoll zu gestalten; sentliches „Werkzeug“ ist die Person des Pädagogen/der Pä-
Zutrauen und Zumuten, Fördern und Fordern sind entschei- dagogin selbst, weshalb die eigene Persönlichkeitsentwick-
dend.“ (Breckner-Trobisch 2015, 125) Daher steht am Be- lung und Selbsterfahrung unerlässlich sind. Der Blick richtet
ginn einer personalen Begegnung im pädagogischen Kon- sich auf die ganzheitliche Entwicklung des Kindes, im Be-
text die Person des Pädagogen/der Pädagogin. sonderen auf die Entfaltung der Person, die wahrgenommen
Sein/ihr eigentliches Werkzeug ist er/sie selbst als Person. und ernstgenommen werden will, was in ebendieser Haltung
Sich als Person zu zeigen, ermöglicht erst Beziehung und Di- impliziert ist. In der Weiterentwicklung der Existenziellen
alog. Dazu sollen PädagogInnen offen, ansprechbar und be- Pädagogik wird es verstärkt um die konkrete praktische Um-
rührbar sein, sie sollen sich Zeit nehmen für das Kind, sollen setzung dieser Gedanken gehen.
etwas von sich zum Ausdruck bringen und darin authentisch
sein. „Viele Lehrer meinen, sie dürften mit Rücksicht auf ihre
berufliche Rolle keine persönlichen Eigenschaften und Emo-
tionen zeigen, und verhalten sich aus diesem Grund zu wenig Literatur:
echt oder authentisch. Wenn ich eine gute Beziehung zu den Aregger K & Waibel E (2006) Einleitung. In: Aregger K & Waibel E (Hg.)
Schülern gestalten will, muss ich mich auch als Person zu er- Schulleben und Lebensschule – Beiträge einer existenziellen
kennen geben, ich muss Gefühle, auch Ärger, zeigen dürfen. Pädagogik. Donauwörth/Luzern: Auer/Comenius Verlag, 8
Selbstverständlich muss dies unter Wahrung der beruflichen Bauer J (2004) Ein Lehrer kann seine Schüler nicht einfach entlassen, wenn
sie ihm nicht passen. In: Psychologie heute, 1/2004, 34–38
Rolle geschehen.“ (Bauer 2004, 38) Breckner-Trobisch K (2015) Säuglinge, Kinder und Jugendliche an der
Es braucht also die Bereitschaft, aus der eigenen Rolle, Nahtstelle von Pädagogik und Psychotherapie. In: Biberich
der Funktion herauszutreten und sich selbst als Person zu R, Kunert A, Adenbeck B, Steinbacher R (Hg.) Existenzana-
zeigen. Beziehung gelingt nicht von Rolle zu Rolle oder von lytische Psychotherapie mit Säuglingen, Kindern und Jugend-
lichen. Grundlagen und Konzepte. Wien: GLE Verlag, 123–139
Funktion zu Funktion, sondern nur von Person zu Person. Buber M (1995) Ich und Du. Stuttgart: Reclam Verlag
Im pädagogischen Alltag stehen Methodik, Didaktik oder Frankl V (2005) Ärztliche Seelsorge. Wien: Paul Zsolnay
Technik oft zwischen dem Pädagogen/der Pädagogin und Höfig-Renner J (2015) Die Welt des Kindes – Eine vorbereitete Umgebung
dem Kind. Erwartungen und Vorstellungen verhindern auf- zur gesunden Persönlichkeitsentwicklung. In: In: Biberich R,
Kunert A, Adenbeck B, Steinbacher R (Hg.) Existenzanaly-
richtige Begegnungen im Sinne der geforderten phänome- tische Psychotherapie mit Säuglingen, Kindern und Jugend-
nologischen Offenheit. lichen. Grundlagen und Konzepte. Wien: GLE Verlag, 141–159
„Da die Person nicht direkt gesehen werden kann, braucht Kolbe C (2006) Die personale Motivation und Dialogfähigkeit in der Päda-
es große Sensibilität, um sie im Kind aufzuspüren, zu erspü- gogik. In: Aregger K & Waibel E (Hg.) Schulleben und Lebens-
schule – Beiträge einer existenziellen Pädagogik. Donauwörth/
ren. Dieser Respekt vor der Person, ihrer Würde, Freiheit Luzern: Auer/Comenius Verlag, 36–46
und Verantwortung beginnt bereits bei den Kleinsten. Schon Längle A (1991) Wertberührung. In: Längle A (Hg.) Wertbegegnung. Wien:
bei Säuglingen drückt sich die Einmaligkeit und Einzigar- GLE Verlag, 22–59
tigkeit der Person aus (z.B. im individuellen Schlaf-Wach-
Rhythmus, im Mögen bestimmter Klänge und Geräusche, im
Ablehnen gewisser Berührungen etc.) und kann mit zuneh-
mender Reife immer deutlicher sichtbar werden.“ (Breckner-
Trobisch 2015, 125) „Person erkennt man dann, wenn man Anschrift der Verfasserin:
darauf achtet, womit der Mensch in Beziehung steht, wo er Mag.(FH) Kerstin Breckner, MSc BEd
am liebsten verweilt, wo er sich auseinander setzt, womit und Attergaustr. 68
wie er mit etwas umgeht, wofür er Verantwortung übernimmt, A – 4880 St. Georgen i. Attg.
wie und wo er sich öffnen kann und in welcher Einzigartigkeit www.kerstinbreckner.at
und Einmaligkeit er sichtbar wird.“ (Kolbe 2006, 39f) kerstin.breckner@existenzanalyse.at

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