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TS452

Sourcing and Procurement in SAP


S/4HANA – Academy Teil II 1/2

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TEILNEHMERHANDBUCH
PRÄSENZSCHULUNG
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Version der Schulung: 20
Dauer der Schulung: 10 Tag(e)
Materialnummer: 50160813

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Typografische Konventionen

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Die folgenden typografischen Konventionen werden in diesem Handbuch verwendet:

Diese Informationen werden in der Präsentation des Schulungsreferenten


angezeigt.

Demonstration

Vorgehensweise

Warnung oder Achtung

Hinweis

Zugehörige oder zusätzliche Informationen

Moderierte Diskussion

Steuerung der Benutzungsoberfläche Beispieltext

Fenstertitel Beispieltext

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Inhaltsverzeichnis

vii Überblick über die Schulung

1 Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

3 Lektion: Definieren von Bestandsführung und Inventur


9 Lektion: Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO

23 Kapitel 2 : Wareneingänge

25 Lektion: Einen Wareneingang ohne Bezug buchen


31 Lektion: Einen Wareneingang mit Bezug buchen
41 Lektion: Buchen eines Wareneingangs mit automatischer
Bestellerzeugung
45 Lektion: Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und Retouren
53 Lektion: Verwenden der Bestellpreismengeneinheit in der
Bestandsführung
57 Lektion: Anwenden von Toleranzen und Endlieferungskennzeichen
63 Lektion: Terminprüfungen beim Wareneingang zur Bestellung
festlegen

81 Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

83 Lektion: Durchführen von Umbuchungen


91 Lektion: Durchführen einer Umlagerung zwischen Lagerorten
95 Lektion: Durchführen einer Umlagerung zwischen Werken

109 Kapitel 4 : Reservierungen

111 Lektion: Anlegen manueller Reservierungen


119 Lektion: Auswerten von Reservierungen

133 Kapitel 5 : Warenausgänge

135 Lektion: Ungeplante Warenausgänge buchen


141 Lektion: Warenausgang mit Bezug buchen
145 Lektion: Konfigurieren der Bestandsfindung

155 Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

157 Lektion: Durchführen des Lieferantenkonsignationsprozesses


165 Lektion: Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses

177 Kapitel 7 : Inventur

179 Lektion: Durchführen einer Inventur


191 Lektion: Vereinfachung der Inventur

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207 Kapitel 8 : Auswertungen

209 Lektion: Verwenden von Bestandslisten und Beleglisten


215 Lektion: Anwenden periodischer Arbeiten
219 Lektion: Verwenden von analytischen Apps für die Bestandsführung

233 Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

235 Lektion: Einstellungen für Belege


239 Lektion: Einrichten von Bewegungsarten
243 Lektion: Anwenden sonstiger Customizing-Einstellungen

253 Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

255 Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

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Überblick über die Schulung

ZIELGRUPPE
Diese Schulung richtet sich an die folgenden Zielgruppen:
● Anwendungsberater
● Projekt-Stakeholder
● Super-/Key-/Power-User

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KAPITEL 1 Einführung in die
Bestandsführung

Lektion 1
Definieren von Bestandsführung und Inventur 3

Lektion 2
Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO 9

LERNZIELE

● Grundlagen der Bestandsführung und der Inventur skizzieren


● Die zentrale Transaktion für Warenbewegungen beschreiben
● Daten für Warenbewegungen merken
● Die SAP-Fiori-App „Warenbewegung buchen“ erklären
● Die Druckausgabe für Warenbewegungen anzeigen
● Die Transaktion MIGO im SAP GUI und im SAP Fiori Launchpad verwenden
● Zwischen verschiedenen Erfassungsmengeneinheiten bei Warenbewegungen
unterscheiden

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

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Kapitel 1
Lektion 1
Definieren von Bestandsführung und Inventur

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Grundlagen der Bestandsführung und der Inventur skizzieren

Umfeld der Bestandsführung


Die Bestandsführung ist ein wichtiger Bestandteil der Materialwirtschaft und in die gesamte
Logistik eingebettet.

Abbildung 1: Umfeld der Bestandsführung

Die Bestandsführung liefert Informationen an die Disposition, die nicht nur die physischen
Bestände, sondern auch die geplanten Bewegungen (Bedarfe und Zugänge) berücksichtigt.
Die von der Disposition ermittelten Bedarfe werden extern oder intern beschafft.
Wenn Sie ein Material bei einem Lieferanten bestellen, erfolgt der Wareneingang (WE) zur
Bestellung in der Bestandsführung. Die Lieferantenrechnung wird später von der
Rechnungsprüfung bearbeitet. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die Mengen und Werte
aus der Bestellung und dem Wareneingang mit denen auf der Rechnung übereinstimmen.
Bei der Eigenfertigung werden die Komponenten von der Bestandsführung für die Fertigung
zur Verfügung gestellt, und der Wareneingang wird für das Endprodukt gebucht.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 3


Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

Andererseits wird Material nicht nur für die interne Produktion aus dem Lager entnommen,
sondern auch für die Belieferung von Kundenaufträgen. Bei der Erstellung der Lieferung wird
die zu liefernde Menge als „Lieferung an den Kunden“ gekennzeichnet und bei der
Warenausgangsbuchung vom Gesamtbestand abgebucht.

Aufgaben der Bestandsführung

Abbildung 2: Aufgaben der Bestandsführung

In der Logistik übernimmt die Bestandsführung folgende Aufgaben:


● Führung der Materialbestände auf Basis von Menge und Wert
● Planung, Erfassung und Dokumentation von Materialbewegungen
● Durchführung der Inventur

Führung der Materialbestände auf Basis von Menge und Wert


Mengenmäßige Bestandsführung
Die Bestandsführung bildet die physischen Bestände durch die Erfassung aller
bestandsverändernden Vorgänge und der daraus resultierenden Bestandsfortschreibungen
in Echtzeit ab. Sie haben jederzeit einen Überblick über die aktuelle Bestandssituation eines
Materials. Sie können zum Beispiel zwischen folgendem unterscheiden:
● Bestandsmengen, die sich im frei verwendbaren Bestand befinden
● Bestandsmengen, die sich in der Qualitätsprüfung befinden
● Bestandsmengen, die bereits bestellt, jedoch noch nicht eingetroffen sind
● Bestandsmengen, die zwar im Lager liegen, aber bereits für die Produktion oder für einen
Kunden reserviert sind

Der Lagerort ist die Organisationsebene, auf der die Bestände des Materials mengenmäßig
geführt werden. Ausnahmen sind einige Sonderbestände, die nur auf Werksebene geführt
werden (z.B. Kundenkonsignationsbestand).

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Lektion: Definieren von Bestandsführung und Inventur

Wenn für ein Material eine weitere Unterteilung nach Losen erfolgen soll, kann pro Los eine
Charge geführt werden, die einzeln im Bestand verwaltet wird. Außerdem kann die
Bestandsführung zahlreiche eigene und fremde Sonderbestandsformen (z.B.
Konsignationsbestände) vom normalen Bestand getrennt führen.
Wertmäßige Bestandsführung
Die Bestände werden nicht nur mengenmäßig, sondern auch wertmäßig geführt. Bei jeder
Warenbewegung schreibt das System automatisch folgende Daten fort:
● Bestandsmengen und Bestandswerte für die Bestandsführung
● Sachkonten für die Finanzbuchhaltung mithilfe der automatische Kontenfindung
● Kontierungen für die Kostenrechnung (sofern das interne Rechnungswesen aktiv ist)

Der Bewertungskreis ist die Organisationsebene, auf der der Bestandswert eines Materials
geführt wird.

Notiz:
Der Bewertungskreis kann einem Werk oder einem Buchungskreis entsprechen. In
der Bestandsführung wird grundsätzlich auf Werks- und Lagerortebene
gearbeitet. Wenn Sie eine Warenbewegung erfassen, brauchen Sie folglich nur das
Werk und den Lagerort der Ware einzugeben. Der Buchungskreis wird über den
Bewertungskreis aus dem Werk abgeleitet.

Planung, Erfassung und Dokumentation von Warenbewegungen


Allgemein wird ein Vorgang, der eine Änderung des Bestands zur Folge hat, als
Warenbewegung bezeichnet. Beim Buchen einer Warenbewegung werden Belege erstellt, die
die Grundlage für die Mengen- und Wertfortschreibung sind und gleichzeitig als Nachweis für
die Bewegung dienen.

Abbildung 3: Warenbewegungen

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

Man unterscheidet zwischen Wareneingängen, Warenausgängen, Umlagerungen und


Umbuchungen:
● Wareneingang (WE):
Ein Wareneingang ist eine Warenbewegung, mit der sowohl der Erhalt von Waren von
einem externen Lieferanten als auch aus der Produktion gebucht wird. Ein Wareneingang
führt zu einer Erhöhung des Lagerbestandes.
● Warenausgang (WA):
Ein Warenausgang ist eine Warenbewegung, mit der eine Materialentnahme, ein
Materialverbrauch oder ein Warenversand an einen Kunden gebucht wird. Ein
Warenausgang führt zu einer Minderung des Lagerbestandes.
● Umlagerung:
Eine Umlagerung ist eine Warenbewegung zum Auslagern von Materialien aus einem
bestimmten Lagerort und deren Einlagern in einem anderen Lagerort. Umlagerungen
können sowohl innerhalb desselben Werkes als auch zwischen zwei Werken stattfinden.
● Umbuchung:
„Umbuchung“ ist ein Oberbegriff für Umlagerungen und Änderungen der
Bestandsidentifikation oder -qualifikation eines Materials, unabhängig davon, ob die
Buchung mit einer physischen Bewegung verbunden ist. Beispiele für eine Umbuchung
sind die Freigabe des Qualitätsprüfbestands, die Umbuchung von Material an Material
oder die Umlagerung von Konsignationsmaterial in den Eigenbestand.

Belege bei Warenbewegungen

Abbildung 4: Belege bei Warenbewegungen

Viele Warenbewegungen werden mit Bezug auf einen Referenzbeleg erfasst, z.B. der
Wareneingang zu einer Bestellung, der Warenausgang zu einer Reservierung oder die
Rücklieferung zu einem Materialbeleg. Bei diesen Warenbewegungen werden Daten wie

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Lektion: Definieren von Bestandsführung und Inventur

Material, Menge oder Werk aus dem Referenzbeleg übernommen. Bei Warenbewegungen
ohne Bezug müssen alle erforderlichen Daten manuell eingegeben werden.
Wenn eine Warenbewegung gebucht wird, werden auch Belege erzeugt. Diese Belege dienen
als Bewegungsnachweis und bilden gleichzeitig die Grundlage für die Mengen- und
Wertfortschreibung. Es gilt der Grundsatz der Buchführung „Keine Buchung ohne Beleg“.

Materialbeleg
Der Materialbeleg dient als Nachweis für die Warenbewegung und als Informationsquelle
für alle nachgelagerten Anwendungen. Der Materialbeleg besteht aus einem Kopf und
mindestens einer Position. Der Kopf enthält allgemeine Daten über den
Bewegungsvorgang wie z.B. Datum und Lieferscheinnummer. Die Positionen
beschreiben die einzelnen Warenbewegungen.
Ein Materialbeleg wird durch die Belegnummer und das Materialbelegjahr identifiziert.

Buchhaltungsbeleg
Ist die Bewegung für die Finanzbuchhaltung relevant, d.h. führt die Bewegung zu einer
Fortschreibung der Sachkonten, wird parallel zum Materialbeleg ein Buchhaltungsbeleg
erstellt. Die von einer Warenbewegung betroffenen Sachkonten werden über die
automatische Kontenfindung fortgeschrieben.
Ein Buchhaltungsbeleg wird durch den Buchungskreis, die Belegnummer und das
Geschäftsjahr identifiziert.

Hinweis:
Die Materialbelegnummer und die Buchhaltungsbelegnummer sind in der Regel
unterschiedlich.

Neben der Erstellung der oben genannten Belege löst die Erfassung einer Warenbewegung
weitere Vorgänge im System aus. Beispielsweise werden im Materialstammsatz die
Bestandsmengen und die Bestandswerte fortgeschrieben. Wenn weitere Anwendungen am
Vorgang beteiligt sind, finden auch in diesen Anwendungen Fortschreibungen statt.

Durchführung der Inventur


Mit der Inventur führen Sie eine physische Bestandsaufnahme in Ihrem Lager durch. Sie
vergleichen den physischen Istbestand mit den im System gespeicherten Daten. Indem Sie
die ermittelten Bestandsdifferenzen ausbuchen, schreiben Sie die buchhalterischen
Bestandsdaten gemäß den Ergebnissen der Inventur fort. Sie können die Inventur sowohl für
Ihre eigenen als auch für fremde Bestände durchführen.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Grundlagen der Bestandsführung und der Inventur skizzieren

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

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Kapitel 1
Lektion 2
Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Die zentrale Transaktion für Warenbewegungen beschreiben
● Daten für Warenbewegungen merken
● Die SAP-Fiori-App „Warenbewegung buchen“ erklären
● Die Druckausgabe für Warenbewegungen anzeigen
● Die Transaktion MIGO im SAP GUI und im SAP Fiori Launchpad verwenden
● Zwischen verschiedenen Erfassungsmengeneinheiten bei Warenbewegungen
unterscheiden

Transaktion für Warenbewegungen

Abbildung 5: Warenbewegungen – Transaktion MIGO

Bei der Transaktion zur Erfassung von Warenbewegungen handelt es sich um eine
Einbildtransaktion. Sie ist in die folgenden Bildbereiche unterteilt (siehe Abbildung):

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

● Kopfdaten
● Positionsübersicht
● Positionsdetails
● Übersichtsbaum

In den Bildbereichen mit den Kopf- und Detaildaten sind die Informationen auf einzelnen
Registerkarten gruppiert.

Kopfdaten
In den Kopfdaten finden Sie Informationen, die sich auf den gesamten Materialbeleg
beziehen, wie z.B. das Beleg- und Buchungsdatum, den Belegkopftext, den Erfasser und
das Erfassungsdatum. Über die Kopfdaten verzweigen Sie außerdem in den
Buchhaltungsbeleg.
Positionsübersicht und Detaildaten zur Position
In der Positionsübersicht werden die Belegpositionen aufgelistet. Wenn Sie in der
Übersicht auf die Nummer einer Position klicken, werden die Detaildaten zu dieser
Position geöffnet. Sowohl in der Positionsübersicht als auch in den Positionsdetails
finden Sie z.B. Details wie Werk, Lagerort und Bewegungsart, aber auch Informationen
zum Referenzbeleg oder zur Kontierung.
Übersichtsbaum
Der Übersichtsbaum zeigt Ihnen für Bestellungen, Aufträge, Reservierungen,
Materialbelege und gemerkte Daten jeweils Ihre letzten zehn Belege an. Diese Belege fügt
das System automatisch in den Übersichtsbaum ein. Es handelt sich hierbei um Belege,
auf die Sie sich beim Buchen einer Warenbewegung bezogen haben, sowie um die dabei
erzeugten Materialbelege.
So haben Sie immer eine Übersicht über Ihre zuletzt ausgeführten Aktivitäten.

Hinweis:
Aus der Belegübersicht können Sie nur Materialbelege zur Anzeige
auswählen.

Mit Ausnahme der Positionsübersicht können Sie die Bildbereiche einzeln öffnen und
schließen. Den Übersichtsbaum blenden Sie über die Option Übersicht ein/aus ein und aus.
Zum Anzeigen von Kopfdaten und Positionsdetails wählen Sie Kopfdaten öffnen/schließen
bzw. Detaildaten öffnen/schließen. Die Detaildaten zur Position können Sie auch durch
Auswählen der Positionsnummer in der Positionsübersicht öffnen.

Achtung:
Wenn Sie die Detaildaten einer Position geöffnet haben, können Änderungen zu
dieser Position nur in den Detaildaten, nicht aber in der Positionsübersicht
vorgenommen werden.

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Lektion: Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO

Navigation in der Transaktion MIGO

Abbildung 6: Navigation in der Transaktion MIGO

Diese Abbildung zeigt die wichtigen Felder und Funktionen der Transaktion MIGO.

Funktion Neu beginnen


Um einen Bearbeitungsvorgang in der Transaktion MIGO abzubrechen, ist es nicht
notwendig, die Transaktion zu verlassen. Wählen Sie einfach (Neu beginnen), um mit
einem neuen Vorgang zu beginnen.
Funktion Prüfen
Während Sie eine Warenbewegung bearbeiten und Daten eingeben, gibt das System
keine Warn- oder Fehlermeldungen aus. Wenn Sie vor dem Buchen wissen möchten, bei
welchen Positionen das System Warn- oder Fehlermeldungen ausgeben würde, wählen
Sie zunächst Prüfen. In einem Dialogfenster werden Ihnen dann alle Warn- und
Fehlermeldungen angezeigt. Nachdem Sie einen Beleg erstmalig geprüft haben, sehen
Sie in der Positionsübersicht eine neue Spalte Status, die Ihnen für jede Position über ein
Ampelsymbol die Prüfergebnisse anzeigt. Wenn Sie auf das Ampelsymbol klicken, wird
das Meldungsprotokoll für diese Position angezeigt.
Wenn Sie den Beleg ohne Prüfung sichern und Fehlermeldungen auftreten, wird ein
Dialogfenster mit einem Meldungsprotokoll angezeigt, das Warn- und Fehlermeldungen
enthält. Treten beim Buchen keine Fehlermeldungen auf, zeigt das System auch
eventuell auftretende Warnmeldungen nicht an.
Mit einer Customizing-Einstellung können Sie die Prüfung vor dem Buchen erzwingen.
Diese Einstellung ist vorgangsspezifisch für die Kombination aus Vorgang und Referenz.
Direkt-Hilfe
Wenn Sie (Hilfe) wählen, wird ein separater Bildbereich geöffnet, der Informationen
und Verwendungshilfen zur Transaktion MIGO enthält. Damit haben Sie die Möglichkeit,
in der Hilfe nachzulesen und die Aktionen direkt in der Transaktion umzusetzen. Wenn
Sie die Hilfe wieder ausblenden möchten, wählen Sie erneut (Hilfe) oder
(Schließen).
Listenfeld Vorgang

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

In diesem Listenfeld können Sie auswählen, welchen Vorgang Sie bearbeiten möchten.
Sie können zwischen folgenden Vorgängen wählen:
● Wareneingang
● Rücklieferung
● Nachlieferung
● Nachverrechnung
● WE-Sperrbestand freigeben
● Warenausgang
● Umbuchung
● Auslagern
● Einlagern
● Storno
● Anzeigen
● Ändern

Listenfeld Referenzbeleg
In diesem Listenfeld geben Sie den Referenzbeleg an, auf den Sie sich beziehen möchten.
Sie können zwischen folgenden Referenzbelegen wählen:
● Anlieferung
● Auftrag
● Auslieferung
● Bestellung
● Lieferschein
● Materialbeleg
● Reservierung
● Sonstige (d.h. ohne Referenz)
● Transport
● Transportidentifikation

Die im Listenfeld Referenzbeleg zur Auswahl stehenden Einträge sind abhängig vom
gewählten Vorgang.
Funktionen Referenzbeleg suchen und Letztes Suchergebnis anzeigen
Je nach ausgewählter Referenz können Sie über (Beleg suchen) nach
Reservierungen, Einkaufs- oder Materialbelegen suchen.
Wenn Sie die Suchfunktion aufgerufen haben, geben Sie im Dialogfenster Ihre
Suchkriterien ein. Das Suchergebnis wird Ihnen in einem separaten Bereich am unteren
Bildrand angezeigt. Innerhalb der Ergebnisliste können Sie die Funktionen des ABAP List
Viewer nutzen, um die gefundenen Belege nach verschiedenen Kriterien zu sortieren. Mit

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Lektion: Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO

Doppelklick übernehmen Sie die gefundenen Belege zur Bearbeitung in die


Positionsübersicht.

Um das Fenster mit den Suchergebnissen zu schließen, wählen Sie (Suchergebnis


schließen).

Wenn Sie das letzte Suchergebnis wieder einblenden möchten, wählen Sie (Letztes
Suchergebnis anzeigen). Wenn Sie die Transaktion verlassen, gehen die Suchergebnisse
verloren.
Vorschlagswerte für Bewegungsart und Sonderbestandskennzeichen
Über diese Felder können Sie direkt Vorschlagswerte für die Bewegungsart und das
Sonderbestandskennzeichen angeben. Diese Werte schlägt das System dann in allen
Positionen vor. Wenn Sie während eines Erfassungsvorgangs die Vorschlagswerte
ändern, hat Ihre Änderung keine Auswirkungen auf die bereits erfassten Positionen. Die
neuen Vorschlagswerte gelten nur für Positionen, die Sie nach der Änderung erfassen.

Vorschlagswerte für die Transaktion MIGO


Um die Vorschlagswerte für Bewegungsart und Sonderbestandskennzeichen zu ändern,
können Sie auch Einstellungen → Vorschlagswerte wählen. Es wird ein separates
Dialogfenster geöffnet, in dem Sie diese und andere benutzerabhängige Vorschlagswerte
festlegen können.

Abbildung 7: Vorschlagswerte für die Transaktion MIGO

In einer Liste legen Sie abhängig von Vorgang und Referenzbeleg die Vorschlagswerte für
Bewegungsart, Sonderbestandskennzeichen und Bestandsart fest.

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

Sie können außerdem zusätzliche Werte festlegen, die das System beim Erfassen einer
Warenbewegung vorschlagen soll. Dazu gehören z.B. Werk, Lagerort und das Kennzeichen
OK.
Alle Vorschlagswerte werden vom System benutzerabhängig gesichert und gelten so lange,
bis Sie sie wieder ändern.

Funktion „Daten merken“ in der Transaktion MIGO


Wenn Sie die Bearbeitung einer Warenbewegung vor dem Buchen unterbrechen müssen,
können Sie die bisher erfassten Daten sichern („merken“). Wenn Sie mit der Erfassung der
Warenbewegung fortfahren möchten, müssen Sie die Daten nicht erneut eingeben.
Stattdessen rufen Sie die gemerkten Daten auf. Beachten Sie, dass beim Merken einer
Warenbewegung kein Beleg angelegt wird.

Abbildung 8: Funktion „Daten merken“ in der Transaktion MIGO

Um Daten zu merken, wählen Sie in der Transaktion MIGO die Funktion Merken . Danach
haben Sie zwei Möglichkeiten, über die Transaktion MIGO gemerkte Daten zur weiteren
Verarbeitung aufzurufen:
● Wählen Sie Wareneingang → Gemerkte Daten. Markieren Sie anschließend die gemerkten
Daten, die Sie weiter bearbeiten möchten, und wählen Sie (Eintrag holen).

● Über den Übersichtsbaum: Im Übersichtsbaum werden die letzten 10 gemerkten Daten


angezeigt. Wählen Sie per Doppelklick die gemerkten Daten aus, die Sie weiter bearbeiten
möchten.

Gemerkte Daten löscht das System automatisch, wenn Sie die Warenbewegung weiter
bearbeiten.
Es ist auch möglich, für häufig wiederkehrende Vorgänge gemerkte Daten als Vorlage zu
verwenden. Vorlagen werden nach dem erneuten Aufrufen nicht gelöscht. Um beim Merken
von Daten eine Vorlage zu erstellen, markieren Sie das Ankreuzfeld Vorlage. Eine Vorlage
erkennen Sie im Übersichtsbaum an dem Symbol Favorit (Sternchen) vor dem Kommentar.

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Lektion: Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO

Wenn Sie gemerkte Daten, die Sie nicht mehr benötigen, aus dem Übersichtsbaum löschen
möchten, wählen Sie Wareneingang → Gemerkte Daten, markieren Sie die gemerkten Daten,
die Sie löschen möchten, und wählen Sie (Markierte löschen).

Wenn Sie gemerkte Daten anderer Benutzer löschen möchten, wählen Sie den Report
Verwaltung gemerkter Daten (MMIM_PREDOC_MAINTAIN). Um diesen Report aufzurufen,
wählen Sie Logistik → Materialwirtschaft → Bestandsführung → Periodische
Arbeiten → Gemerkte Daten verwalten (MBPM).

Achtung:
Einige Daten können vom System nicht gemerkt werden. Sie müssen diese
jeweils erneut eingeben.
Es handelt sich um folgende Daten:
● Chargenklassifikation
● Importdaten
● Ergebnisobjekt

In der Chargenklassifikation neu angelegte Auswahlkriterien gehen verloren,


wenn der Beleg nicht sofort gebucht wird.

SAP-Fiori-App „Warenbewegung buchen“


Sie können die Transaktion MIGO auch als App über das SAP Fiori Launchpad aufrufen. Die
App Warenbewegung buchen ist z.B. Teil der Benutzerrollen „Lagerist“
(SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK) und „Dispositionsverantwortlicher“
(SAP_BR_INVENTORY_MANAGER).

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

Abbildung 9: App Warenbewegung buchen

Die Funktionen und der Bildaufbau der App Warenbewegung buchen entsprechen denen der
Transaktion MIGO. Auch die Navigation in der App entspricht im Wesentlichen der Navigation
in der Transaktion. Es gibt jedoch kleinere Unterschiede bei der Anordnung der Drucktasten
und der Navigation im Menü.
So finden Sie die Drucktasten Buchen, Abbrechen, Neu beginnen, Merken und Prüfen unten
rechts auf dem Bild. Die Einstellungen für die Vorschlagswerte bzw. die Liste gemerkter Daten
erreichen Sie über den Menüpunkt Mehr. Sie finden diese Option in der Menüleiste über dem
Erfassungsbild.

Warenbegleitscheine bei Warenbewegungen


Häufig wird für eine physische Warenbewegung ein Beleg in gedruckter Form benötigt. Dieser
Beleg wird in der Bestandsführung als Warenbegleitschein bezeichnet und wie folgt
verwendet:
● Transportpapier (Wareneingangs-, Warenausgangsschein) für das Lager
● Identifikationszettel (Palettenschein) des Materials
● Warenbegleitpapier bei einem Warenausgang

Zusätzlich zu Warenbegleitscheinen bietet die Bestandsführung die Möglichkeit,


Materialbeleginformationen auf Etiketten zu drucken.
Warenbegleitscheine und Etiketten werden in der Bestandsführung über die
Nachrichtentechnik abgewickelt. Je nach Art kann eine Nachricht gedruckt oder an einen
Empfänger (z.B. per Mail) versendet werden. Warenbegleitscheine und Etiketten werden in
der Regel gedruckt.

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Lektion: Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO

Bei den Warenbegleitscheinen werden standardmäßig folgende Arten unterschieden:


● Wareneingangsschein für externe Wareneingänge (z.B. WE zur Bestellung, Rücklieferung)
● Wareneingangsschein für interne Wareneingänge (z.B. WE zum Fertigungsauftrag)
● Warenausgangsschein für Warenausgänge und andere Warenbewegungen

Zusätzlich gibt es in der Regel drei verschiedene Versionen für die Warenbegleitscheine. Je
nach gewählter Version führt das System eine der folgenden Aktionen aus:
● Das System druckt pro Position des Materialbelegs einen eigenen Begleitschein mit oder
ohne Prüftext der Qualitätsprüfung.
● Das System druckt einen einzigen Begleitschein mit allen Positionen des Materialbelegs.

Bei der Erfassung einer Warenbewegung können Sie entscheiden, ob und mit welcher Version
Warenbegleitscheine erzeugt werden sollen.

Mengeneinheiten in der Bestandsführung


In der Bestandsführung wird zwischen folgenden Mengeneinheiten unterschieden:
● Basismengeneinheit oder Lagermengeneinheit
● Erfassungsmengeneinheit
● Bestellpreismengeneinheit

Die Basis- oder Lagermengeneinheit ist die Einheit, in der die Bestände eines Materials
geführt werden. Sie können Warenbewegungen auch in anderen Mengeneinheiten erfassen,
sofern diese Mengeneinheiten im Materialstammsatz als alternative Mengeneinheiten
definiert sind oder es sich um Standardumrechnungen (z.B. g in kg) handelt. Weicht die
Erfassungsmengeneinheit von der Lagermengeneinheit ab, wird die Menge aus der
Erfassungsmengeneinheit in die Lagermengeneinheit umgerechnet.

Abbildung 10: Mengeneinheiten in der Bestandsführung

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Kapitel 1 : Einführung in die Bestandsführung

Sie haben folgende Möglichkeiten, im Materialstammsatz unterschiedliche


Erfassungsmengeneinheiten für die Anwendungen zu hinterlegen:
● Bestellmengeneinheit (BME)
● Verkaufseinheit (VME)
● Ausgabemengeneinheit (AME)
● Fertigungsmengeneinheit (FME)

Diese Mengeneinheiten werden dann direkt oder über den Referenzbeleg der jeweiligen
Warenbewegung vorgeschlagen.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Die zentrale Transaktion für Warenbewegungen beschreiben
● Daten für Warenbewegungen merken
● Die SAP-Fiori-App „Warenbewegung buchen“ erklären
● Die Druckausgabe für Warenbewegungen anzeigen
● Die Transaktion MIGO im SAP GUI und im SAP Fiori Launchpad verwenden
● Zwischen verschiedenen Erfassungsmengeneinheiten bei Warenbewegungen
unterscheiden

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Kapitel 1

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Welche Aufgaben hat die Bestandsführung?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Planung von Bedarfsmengen

X B Mengenmäßige Führung von Materialbeständen

X C Durchführung der Bilanzbewertung nach der Inventur

X D Dokumentation von Warenbewegungen

2. Welchen der folgenden Bildbereich der Transaktion für Warenbewegungen (MIGO)


können Sie schließen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Übersichtsbaum

X B Kopfdaten

X C Positionsübersicht

X D Positionsdetails

3. Für welche Aktionen können Sie die Transaktion MIGO einsetzen?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Erfassen eines Wareneingangs mit Bezug zu einem anderen Beleg

X B Anlegen einer Reservierung

X C Ändern eines Materialbelegs

X D Löschen eines Materialbelegs

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Kapitel 1 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Welches Kennzeichen verwenden Sie, um Daten für eine mehrfache Verwendung zu


merken?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Vorgang

X B Endlieferung

X C Vorlage

X D OK

5. Für die SAP-GUI-Transaktion MIGO gibt es eine entsprechende SAP-Fiori-App.


Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

20 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 1

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Welche Aufgaben hat die Bestandsführung?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Planung von Bedarfsmengen

X B Mengenmäßige Führung von Materialbeständen

X C Durchführung der Bilanzbewertung nach der Inventur

X D Dokumentation von Warenbewegungen

Richtig. Die Planung der Bedarfsmengen ist eine Aufgabe der Materialbedarfsplanung. -
Die Durchführung der Bilanzbewertung ist eine Aufgabe der Finanzbuchhaltung. - Die
mengen- und wertmäßige Bestandsführung und die Dokumentation von
Warenbewegungen sind Aufgaben der Bestandsführung. Weitere Informationen finden Sie
in der Lektion „Definieren von Bestandsführung und Inventur“ des Kurses S4510 (bzw.
TS452).

2. Welchen der folgenden Bildbereich der Transaktion für Warenbewegungen (MIGO)


können Sie schließen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Übersichtsbaum

X B Kopfdaten

X C Positionsübersicht

X D Positionsdetails

Richtig. Sie können in der Transaktion für Warenbewegungen (MIGO) den


Übersichtsbaum, die Kopfdaten und die Positionsdetails schließen. Weitere Informationen
finden Sie in der Lektion „Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO“ des Kurses
S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 1 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. Für welche Aktionen können Sie die Transaktion MIGO einsetzen?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Erfassen eines Wareneingangs mit Bezug zu einem anderen Beleg

X B Anlegen einer Reservierung

X C Ändern eines Materialbelegs

X D Löschen eines Materialbelegs

Richtig. Über die Transaktion MIGO können Sie einen Wareneingang mit Bezug zu einem
anderen Beleg erfassen und einen Materialbeleg ändern. Sie können Materialbelege auch
anzeigen und stornieren. Materialbelege können jedoch nicht gelöscht werden, da sie für
die Dokumentation von Warenbewegungen verwendet werden. Um eine Reservierung
anzulegen, müssen Sie eine andere Transaktion verwenden. Weitere Informationen finden
Sie in der Lektion „Bewegen von Waren mit der Transaktion MIGO“ des Kurses S4510
(bzw. TS452).

4. Welches Kennzeichen verwenden Sie, um Daten für eine mehrfache Verwendung zu


merken?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Vorgang

X B Endlieferung

X C Vorlage

X D OK

Richtig. Sie müssen das Feld „Vorlage“ verwenden, um die gemerkten Daten als Vorlage
zu definieren. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Bewegen von Waren mit
der Transaktion MIGO“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

5. Für die SAP-GUI-Transaktion MIGO gibt es eine entsprechende SAP-Fiori-App.


Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Die App Warenbewegung buchen ist die entsprechende SAP-Fiori-App für die
SAP-GUI-Transaktion MIGO. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Bewegen
von Waren mit der Transaktion MIGO“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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KAPITEL 2 Wareneingänge

Lektion 1
Einen Wareneingang ohne Bezug buchen 25

Lektion 2
Einen Wareneingang mit Bezug buchen 31

Lektion 3
Buchen eines Wareneingangs mit automatischer Bestellerzeugung 41

Lektion 4
Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und Retouren 45

Lektion 5
Verwenden der Bestellpreismengeneinheit in der Bestandsführung 53

Lektion 6
Anwenden von Toleranzen und Endlieferungskennzeichen 57

Lektion 7
Terminprüfungen beim Wareneingang zur Bestellung festlegen 63

LERNZIELE

● Einen Wareneingang ohne Bezug buchen


● Wareneingänge mit Bezug zu einer Bestellung oder einem Fertigungsauftrag in
verschiedene Bestandsarten buchen
● Einen Wareneingang in den WE-Sperrbestand buchen
● Mit verschiedenen Funktionen einen Wareneingang mit Bezug buchen
● Einen Wareneingang ohne Bezug zu einer Bestellung erfassen, sodass automatisch eine
Bestellung erzeugt wird

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Kapitel 2 : Wareneingänge

● Storno eines Materialbelegs buchen


● Rücklieferung an einen Lieferanten buchen
● Retoure zu einer Bestellung erfassen
● Eine Bestellpreismengeneinheit in einem Wareneingang mit Bezug zu einer Bestellung
verwenden
● Die Toleranzen für Unter- und Überlieferung verwenden
● Das Endlieferungskennzeichen verwenden
● die Mindesthaltbarkeitsprüfung verwenden
● Systemmeldungen für eine zu frühe oder zu späte Lieferung einstellen

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Kapitel 2
Lektion 1
Einen Wareneingang ohne Bezug buchen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Einen Wareneingang ohne Bezug buchen

Sonstiger Wareneingang
Wenn Sie einen Wareneingang ohne Bezug zu einem anderen Beleg erfassen, bezeichnet man
dies als „sonstigen Wareneingang“. Solche Wareneingänge zählen damit zu den ungeplanten
Warenbewegungen, da vor der eigentlichen Buchung der Warenbewegung keine
Informationen über Material, Menge, Termin, Bestimmungswerk und Herkunft im System
hinterlegt werden.

Abbildung 11: Wareneingang ohne Bezug

Die sonstigen Wareneingänge werden durch verschiedene Bewegungsarten abgebildet. Dies


hat unter anderem folgende Ursachen:
● Über die Bewegungsart wird die Mengen- und Wertfortschreibung gesteuert.
● Über die Bewegungsart kann die Kontenfindung für die Gegenbuchung zur
Bestandsbuchung beeinflusst werden.
● Über die Bewegungsart wird die Feldauswahl beeinflusst.
● Über die Bewegungsart wird die Nachrichtenfindung beeinflusst.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Hinweis:
Für die Bewegungsarten 501, 511, 521, 531 und 561 ist das Feld Bestandsart
eingabebereit. Das bedeutet, dass Sie z.B. eine Bestandsaufnahme in den
Qualitätsprüfbestand entweder mit der Bewegungsart 563 oder mit der
Bewegungsart 561 plus Bestandsart „Qualitätsprüfung“ erfassen können.

Bestandsaufnahme
Sie müssen bei der Implementierung des SAP-Systems eine Bestandsaufnahme vornehmen,
um physische Lagerbestände oder Buchbestände aus einem bestehenden System als
Buchbestände in das SAP-System zu übernehmen. Dabei findet keine physische
Materialbewegung statt. Die Bestandsaufnahme kann für die folgenden drei Bestandsarten
erfolgen:
● Frei verwendbarer Bestand (Bewegungsart 561)
● Qualitätsprüfbestand (Bewegungsart 563)
● Gesperrter Bestand (Bewegungsart 565)

Die aufgenommene Menge wird in die gewählte Bestandsart gebucht und erhöht den
gesamten bewerteten Bestand des Materials.
Zusätzlich können die Bewegungsarten auch in Kombination mit allen
Sonderbestandskennzeichen verwendet werden. Somit sind auch Bestandsaufnahmen für
z.B. den Lieferanten- und Kundenkonsignationsbestand oder den Projekt- und
Kundenauftragsbestand möglich.

Notiz:
Wenn die Bestandszahlen aus einem Altsystem übernommen werden, erfolgt die
Erfassung großer Datenmengen nicht manuell, sondern über das
SAP-S/4HANA-Migrationscockpit.

Die Bewertung der aufzunehmenden Bestände hängt von folgenden Faktoren ab:
● den Daten im Materialstammsatz (Bewertungsklasse, Preissteuerung und aktueller
Bewertungspreis)
● ob Sie einen Wert für die zu erfassende Menge in der Bestandsaufnahme angeben (Feld
Externer Betrag in Hauswährung in den Positionsdetails auf der Registerkarte Menge)

Wird bei der Bestandsaufnahme kein externer Betrag in Hauswährung angegeben, so wird die
aufzunehmende Menge anhand des Bewertungspreises aus dem Materialstammsatz, d.h. mit
dem gleitenden Durchschnittspreis (V-Preis) bzw. mit dem Standardpreis (S-Preis), bewertet.
Wird dagegen ein externer Betrag erfasst, so wird die aufzunehmende Menge mit diesem
bewertet. Für V-Preis-Material wird in diesem Fall der gleitende Durchschnittspreis
angepasst.
Die Gegenbuchung zur Bestandsbuchung erfolgt auf einem speziellen Konto für
Bestandsaufnahmen.

Wareneingang ohne Bestellung oder ohne Fertigungsauftrag


Wenn Sie einen externen Zugang erhalten, ohne dass dafür eine Bestellung im SAP-System
angelegt wurde, so müssen Sie diesen als sonstigen Wareneingang erfassen. Gleiches gilt für

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Lektion: Einen Wareneingang ohne Bezug buchen

einen internen Zugang aus der Produktion, für den kein Fertigungsauftrag angelegt wurde.
Eine mögliche Ursache für das Fehlen von Vorgängerbelegen der externen oder internen
Beschaffung ist die fehlende Implementierung des jeweiligen Anwendungsbereiches.
Für diese Wareneingänge können Sie auch entscheiden, in welcher der folgenden
Bestandsarten der Wareneingang erfolgt:
● in den frei verwendbaren Bestand (ohne Bestellung: Bewegungsart 501; ohne
Fertigungsauftrag: Bewegungsart 521)
● in den Qualitätsprüfbestand (ohne Bestellung: Bewegungsart 503; ohne
Fertigungsauftrag: Bewegungsart 523)
● in den gesperrten Bestand (ohne Bestellung: Bewegungsart 505; ohne Fertigungsauftrag:
Bewegungsart 525)

Kostenlose Lieferung

Abbildung 12: Sonstiger Wareneingang – Kostenlose Lieferung

Wenn Sie eine kostenlose Lieferung vom Lieferanten erhalten, ohne dass eine Bestellung
dafür aufgegeben wurde, buchen Sie die Lieferung wie einen sonstigen Wareneingang. Die
Standardbewegungsart für die kostenlose Lieferung ist 511. Für diese Bewegungsart sind die
Felder Lieferant und Text Mussfelder.
Für die Bewertung von kostenlos gelieferten Materialien ist zu beachten, welche
Preissteuerung im Materialstammsatz hinterlegt ist:
● Wird das Material zum gleitenden Durchschnittspreis bewertet, so erfolgt nur eine
mengenmäßige, keine wertmäßige Fortschreibung des Bestandes. Dadurch erhöht sich
die Gesamtbestandsmenge, aber der Gesamtwert des Bestands bleibt unverändert, was
zu einer Verringerung des gleitenden Durchschnittspreises führt.
● Wird das Material zum Standardpreis bewertet, so erfolgt sowohl eine mengenmäßige als
auch eine wertmäßige Fortschreibung des Bestandes. Der Zugang wird anhand des
Standardpreises bewertet. Die Gegenbuchung zur Bestandsbuchung erfolgt auf einem
Ertragskonto aus Preisdifferenzen.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Funktionen für die Erfassung sonstiger Wareneingänge


Zur Erfassung sonstiger Wareneingänge stehen in SAP S/4HANA verschiedene Funktionen
zur Verfügung.
● Transaktion MIGO
● SAP-Fiori-App Warenbewegungen buchen
● SAP-Fiori-App Bestand verwalten (nur Bestandsaufnahme)
● SAP-Fiori-App Wareneingang ohne Bezug buchen (nur ohne Bestellung)

Transaktion MIGO und SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


Sie können alle sonstigen Wareneingänge über die Transaktion MIGO oder die App
Warenbewegung buchen erfassen. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

1. Starten Sie die Transaktion MIGO (oder die App Warenbewegung buchen).

2. Wählen Sie den Vorgang Wareneingang und als Referenz Sonstige.

3. Kontrollieren Sie den Vorschlagswert für die Bewegungsart, und ändern Sie ihn, falls
erforderlich, auf die korrekte Bewegungsart (BWA) ab. Bestätigen Sie die Änderung des
Vorschlagswerts durch Drücken der Eingabetaste.

4. Für die zu erfassenden Positionen geben Sie die Materialnummer, die Menge, den
Lagerort und das Werk ein.

5. Buchen Sie den Beleg.

SAP-Fiori-App Bestand verwalten

Abbildung 13: App Bestand verwalten

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Lektion: Einen Wareneingang ohne Bezug buchen

Eine Bestandsaufnahme können Sie auch mit der App Bestand verwalten erfassen. Diese App
ist Teil der Benutzerrolle Dispositionsverantwortlicher (SAP_BR_INVENTORY_MANAGER).
Gehen Sie dazu wie folgt vor:

1. Geben Sie Material und Werk ein, und bestätigen Sie Ihre Eingaben mit der Eingabetaste.
Das System zeigt dann die aktuellen Bestände des Materials in diesem Werk an.

2. Wählen Sie den Bestand aus, den Sie ändern möchten, und klicken Sie auf .

3. Wählen Sie im Dialogfenster Bestand verwalten die Option Bestandsaufnahme im Feld


Bestandsänderung.

4. Geben Sie die zu buchende Menge ein.

5. Geben Sie das Belegdatum, das Buchungsdatum und etwaige Anlagen ein.

6. Buchen Sie die Bestandsaufnahme.

SAP-Fiori-App Wareneingang ohne Bezug buchen

Abbildung 14: App "Wareneingang ohne Bezug buchen"

Um einen Wareneingang ohne Bestellung zu buchen (Bewegungsarten 501, 503, 505),


können Sie die App Wareneingang ohne Bezug buchen verwenden. Die App ist Teil der
Benutzerrolle Lagerist (SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK).
Analog zur Transaktion MIGO müssen Sie Material, Menge, Werk, Lagerort und Bestandsart
manuell eingeben. Die Eingabe der Bewegungsart ist nicht explizit erforderlich. Die
Bewegungsart wird durch die App und die Wahl der Bestandsart bestimmt. In der App sind die
Sonderbestände Auftragsbestand (E), Lieferantenkonsignation (K) und Projektbestand (Q)
zulässig.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Einen Wareneingang ohne Bezug buchen

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Kapitel 2
Lektion 2
Einen Wareneingang mit Bezug buchen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Wareneingänge mit Bezug zu einer Bestellung oder einem Fertigungsauftrag in
verschiedene Bestandsarten buchen
● Einen Wareneingang in den WE-Sperrbestand buchen
● Mit verschiedenen Funktionen einen Wareneingang mit Bezug buchen

Wareneingang mit Bezug

Abbildung 15: Wareneingang mit Bezug

Bei einem Wareneingang mit Bezug handelt es sich immer um eine geplante Warenbewegung.
Zur Vorplanung eines Zugangs müssen Sie vor der eigentlichen Wareneingangsbuchung
bestimmte Informationen hinterlegen, die für den Wareneingang von Bedeutung sind:
● Was? (Welches Material?)
● Wann? (Welcher Liefertermin?)
● Wie viel? (Welche Menge?)
● Woher? (Von welchem Lieferanten, Werk oder Unternehmen?)
● Wohin? (Welcher Bestimmungsort, welche Bestandsart?)

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Ein Ziel der Vorplanung ist, den Wareneingangsprozess zu erleichtern und zu beschleunigen
und die Arbeit an der Wareneingangsstelle effizienter zu organisieren, um z.B. Engpässe zu
vermeiden. Außerdem kann die Disposition mittels der Vorplanung die Bestände bestellter
und eigengefertigter Materialien überwachen und die Vorratshaltung optimieren.
Die Belege, mit denen Sie Wareneingänge vorplanen, dienen bei der Erfassung der
Warenbewegung als Vorlagebeleg. Die Vorplanung von Wareneingängen erfolgt über
Bestellungen und Fertigungsaufträge.
Den Wareneingang zum Fertigungsauftrag und zur Bestellung erfassen Sie mit der
Bewegungsart 101. Für einen Wareneingang in ein Lager können Sie den Zugang je nach
Bestandsart in den frei verwendbaren Bestand, in den Qualitätsprüfbestand oder in den
gesperrten Bestand buchen. Wenn Sie einen Zugang ins Lager buchen, wird unabhängig von
der Bestandsart der eigene Bestand mengen- und wertmäßig erhöht (Ausnahme:
Materialarten ohne Wertfortschreibung).

Wareneingang in den Qualitätsprüfbestand

Abbildung 16: Wareneingang in den Qualitätsprüfbestand

Soll der Wareneingang in den Qualitätsprüfbestand schon vorgeplant werden, so gibt es dafür
verschiedene Möglichkeiten.
● Unterziehen Sie das Material grundsätzlich vor der Nutzung einer Qualitätsprüfung (ohne
das SAP-Qualitätsmanagement), so setzen Sie im Materialstammsatz in den Einkaufs-
oder Arbeitsvorbereitungsdaten das Kennzeichen Buchen in Q-Bestand. Das System
übernimmt dann die Bestandsart Qualitätsprüfbestand in den Fertigungsauftrag bzw. die
Bestellung.
● Möchten Sie das Material nur ausnahmsweise einer Qualitätsprüfung unterziehen, geben
Sie die Bestandsart Qualitätsprüfbestand erst im Beleg (Bestellung oder
Fertigungsauftrag) an. Dieses Verfahren ist z.B. dann sinnvoll, wenn ein Material von einem
neuen Lieferanten bezogen wird und Sie die Qualität der erhaltenen Ware daher bei der
ersten Lieferung prüfen möchten.

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Lektion: Einen Wareneingang mit Bezug buchen

In der Bestellposition finden Sie die Bestandsart in den Positionsdetails auf der
Registerkarte Lieferung. Im Fertigungsauftrag finden Sie die Bestandsart auf der
Registerkarte Wareneingang.
● Ist für ein Material das Qualitätsmanagement (QM) aktiv, werden im Materialstammsatz
die entsprechenden Daten gepflegt. Das QM entscheidet über die Prüfart, für welche
Warenbewegungen (Bewegungsarten) eine Prüfrelevanz gegeben ist und ob eine Buchung
in den Qualitätsprüfbestand erfolgt. Bei einer Warenbewegung wird dann automatisch ein
Prüflos erzeugt. Über dieses Prüflos werden sämtliche Folgeschritte abgebildet.

Unbewerteter Wareneingangssperrbestand (WE-Sperrbestand)

Abbildung 17: Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand

Wenn Sie die Ware eines Lieferanten nur unter Vorbehalt annehmen möchten, weil z.B. ein
Zeugnis fehlt, buchen Sie die Ware beim Wareneingang unter Verwendung der Bewegungsart
103 zunächst in den unbewerteten Wareneingangssperrbestand (WE-Sperrbestand). Die in
den WE-Sperrbestand gebuchte Menge wird noch nicht im Bestand geführt, sondern lediglich
in der Bestellentwicklung festgehalten.
Der beim Wareneingang erzeugte Materialbeleg dient als Protokoll für den Erhalt der Ware. Da
bei der Buchung mit der Bewegungsart 103 der WE-Sperrbestand nicht bewertet wird, wird
beim Wareneingang kein Buchhaltungsbeleg erzeugt.
Der bewertete Bestand wird durch einen Zugang in den unbewerteten WE-Sperrbestand nicht
verändert. Obwohl der unbewertete WE-Sperrbestand in der Bestellentwicklung
fortgeschrieben wird, wird die offene Bestellmenge dadurch nicht reduziert.
Der unbewertete WE-Sperrbestand wird in den folgenden Funktionen angezeigt:
● Bestellentwicklung zur Bestellposition:
Wählen Sie auf dem Bild SAP Easy Access Logistik → Materialwirtschaft
→ Bestandsführung → Umfeld → Auskunft → Bestellung (Transaktion ME23N).

● Bestandsübersicht zum Material (auf Werksebene):

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Wählen Sie auf dem Bild SAP Easy Access den Pfad Logistik
→ Materialwirtschaft → Bestandsführung → Umfeld → Bestand → Bestandsübersicht
(Transaktion MMBE).

● SAP-Fiori-App Überfällige Materialien - Wareneingangssperrbestand:


Die App ist Teil der Benutzerrollen „Dispositionsverantwortlicher“
(SAP_BR_INVENTORY_MANAGER), „Sachbearbeiter Wareneingang“
(SAP_BR_RECEIVING_SPECIALIST) und „Sachbearbeiter Versand“ (SAP
BR_SHIPPING_SPECIALIST). Wählen Sie im SAP Fiori Launchpad die Kachelgruppe
Bestandsüberwachung.
Mit dieser App können Sie sich einen Überblick über die überfälligen Materialien
verschaffen, für die ein Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand gebucht
wurde. Sie können nach vorhandenen überfälligen Materialien suchen und diese
beispielsweise nach ihrem Status Tage seit Buchungsdatum (WE) sortieren und filtern. Für
jede Bestellung oder jedes Material aus der Ergebnisliste können Sie sofort weitere
Aufgaben mit verknüpften Apps ausführen. Insbesondere können Sie die App
Wareneingang zum Einkaufsbeleg buchen aufrufen, um den WE-Sperrbestand freizugeben.

Sind die Bedingungen für die Annahme der Lieferung erfüllt, übernehmen Sie das Material in
den frei verwendbaren Bestand, den Qualitätsprüfbestand oder den gesperrten Bestand. Erst
bei der Freigabe des Materials mit der Bewegungsart 105 erfolgt die Bewertung und die
Fortschreibung des Bestandes. Sind die für die Freigabe notwendigen Bedingungen nicht
erfüllt, können Sie die Ware mit der Bewegungsart 124 an den Lieferanten zurückzuliefern.

Bewerteter WE-Sperrbestand

Abbildung 18: Wareneingang in den bewerteten WE-Sperrbestand

Mit dem bewerteten WE-Sperrbestand können Sie die Abnahme der Ware vor der
eigentlichen Warenlieferung abbilden. Durch diese Abnahme beim Lieferanten (Buchung mit
der Bewegungsart 107) wird der Wert des Materials bereits im eigenen Bestand verbucht,
obwohl das Material noch nicht im Lager angekommen ist. Die Buchungen im Finanzwesen
gleichen denen eines Wareneingangs mit der Bewegungsart 101.
Die Option des bewerteten WE-Sperrbestands kann z.B. dann genutzt werden, wenn mit dem
Lieferanten vertraglich vereinbart wurde, dass die Ware vor der physischen Lieferung beim

34 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Einen Wareneingang mit Bezug buchen

Lieferanten geprüft und abgenommen wird und nach der Abnahme sofort eine Rechnung
ausgestellt wird. Ist die Abnahme beim Lieferanten in der Bestellung vorgeplant, wird die
abgenommene Menge in der Rechnungsprüfung als abzurechnende Menge vorgeschlagen.
Die tatsächliche Lieferung der Ware wird erst nach der Abnahme ausgeführt. Durch die
sogenannte Freigabe des bewerteten WE-Sperrbestands mit der Bewegungsart 109 wird der
Wareneingang in Ihrem Unternehmen abgebildet. (Im Fall der Bewegungsart 109 entscheiden
Sie durch die Angabe der Bestandsart, ob in den frei verwendbaren Bestand, den
Qualitätsprüfbestand oder den gesperrten Bestand gebucht werden soll.)
Die Abnahme beim Lieferanten kann in einer Bestellposition vorgeplant werden (markieren
Sie das Ankreuzfeld Abnahme Lieferant in den Positionsdetails der Bestellung, Registerkarte
Lieferung). Der Wareneingang zu einer solchen Bestellposition muss über den bewerteten
WE-Sperrbestand mit der Bewegungsart 107 gebucht werden.
Ebenso ist es möglich, sich erst bei der Wareneingangsbuchung für den Zugang über den
bewerteten WE-Sperrbestand zu entscheiden. In diesem Fall wird die mit der Bewegungsart
107 gebuchte Menge nicht als abzurechnende Menge fortgeschrieben.
Eine Rücklieferung aus dem bewerteten WE-Sperrbestand ist nicht möglich. Wenn Sie die
Abnahme beim Lieferanten fälschlicherweise gebucht haben, müssen Sie diese Buchung mit
der Bewegungsart 108 wieder stornieren. Wenn das Material nach der Abnahme beim
Lieferanten physisch geliefert wurde und anschließend ein Fehler oder Mangel festgestellt
wird, müssen Sie zunächst die Freigabe mit der Bewegungsart 109 und dann eine
Rücklieferung mit der Bewegungsart 122 buchen.
Der bewertete WE-Sperrbestand wird in folgenden Funktionen angezeigt:
● Bestellentwicklung zur Bestellposition:
Wählen Sie auf dem Bild SAP Easy Access den Pfad
Logistik → Materialwirtschaft → Bestandsführung → Umfeld → Auskunft → Bestellung
(Transaktion ME23N).

● Bewerteter Wareneingangssperrbestand:
Wählen Sie auf dem Bild SAP Easy Access den Pfad
Logistik → Materialwirtschaft → Bestandsführung → Umfeld → Bestand → Bewerteter WE-
Sperrbestand (Transaktion MB5OA).

Funktionen für die Erfassung von Wareneingängen mit Bezug


Für die Erfassung von Wareneingängen mit Bezug stehen in SAP S/4HANA verschiedene
Funktionen zur Verfügung.
● Transaktion MIGO

● SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


● SAP-Fiori-App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen
● SAP-Fiori-App Wareneingang zu Fertigungsauftrag buchen

Transaktion MIGO und SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


Sie können alle Wareneingänge mit Bezug über die Transaktion MIGO oder die App
Warenbewegung buchen erfassen. Sie können sich auf einen oder mehrere Belege desselben
Typs beziehen.
Um einen Wareneingang mit Bezug zu buchen, gehen Sie wie folgt vor:

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Kapitel 2 : Wareneingänge

1. Starten Sie die Transaktion MIGO oder die App Warenbewegung buchen.

2. Wählen Sie den Vorgang Wareneingang und als Referenz Bestellung (oder
Fertigungsauftrag) aus.

3. Kontrollieren Sie den Vorschlagswert für die Bewegungsart, und ändern Sie diesen ggf. in
101. Wenn Sie einen Wareneingang für eine Bestellung in den WE-Sperrbestand buchen
möchten, geben Sie BWA 103 (unbewertet) oder BWA 107 (bewertet) ein.

4. Geben Sie die Nummer des Referenzbelegs ein. Wenn Sie die Nummer des Belegs nicht
kennen, verwenden Sie die Suchfunktion.

5. Um Positionen aus dem Referenzbeleg zu kopieren, wählen Sie (Ausführen).

6. Wenn Sie einen Wareneingang zur Bestellung buchen, geben Sie auf der Registerkarte
Allgemein das Belegdatum und die Lieferscheinnummer des Lieferanten ein. Falls Sie
einen Wareneingangsschein ausdrucken möchten, setzen Sie das Druckkennzeichen, und
wählen Sie die gewünschte Version.

7. Markieren Sie die gelieferten Positionen mit dem Kennzeichen OK. Wenn notwendig,
ändern Sie für die Positionen die Menge, und geben Sie einen Lagerort und eine
Bestandsart an.

Achtung:
Haben Sie die Detaildaten einer Position geöffnet, so können Sie Änderungen
zu dieser Position nur in den Detaildaten, nicht aber in der Positionsübersicht
vornehmen.

8. Buchen Sie den Wareneingang.

Um den WE-Sperrbestand freizugeben, gehen Sie wie folgt vor:

1. Starten Sie die Transaktion MIGO oder die App Warenbewegung buchen.

2. Wählen Sie den Vorgang WE-Sperrb. freigeben und als Referenz Materialbeleg aus.

Hinweis:
Die Bewegungsart wird bei der Freigabe des WE-Sperrbestands automatisch
aus der Bewegungsart des Referenzbelegs ermittelt.

3. Geben Sie die Materialbelegnummer und das Jahr des Belegs ein, der bei der Buchung in
den WE-Sperrbestand erzeugt wurde.

Hinweis:
Zum Suchen der Materialbelegnummer wählen Sie (Materialbeleg
suchen). Als Selektionswerte geben Sie z.B. die Bewegungsart 103 bzw. 107,
das Material und das Buchungsdatum ein.

36 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Einen Wareneingang mit Bezug buchen

4. Wählen Sie (Ausführen). Geben Sie einen Lagerort und eine Bestandsart ein, und
markieren Sie das Ankreuzfeld OK.

5. Buchen Sie die Freigabe des WE-Sperrbestands.

SAP-Fiori-App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen


Einen Wareneingang mit Bezug zur Bestellung können Sie auch mit der App Wareingang zu
Einkaufsbeleg buchen erfassen Die App ist Teil der Benutzerrollen
Dispositionsverantwortlicher (SAP_BR_INVENTORY_MANAGER) und Lagerist
(SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK); Kachelgruppe Lagerabwicklung.
Beachten Sie Folgendes für diese App:
● Es kann nur auf einen Einkaufsbeleg Bezug genommen werden, nicht auf mehrere.
● Einkaufsbelege mit alphanumerischen Belegnummern werden nicht akzeptiert.
● Bei kontierten Bestellpositionen werden nur die Positionen mit den Kontierungstypen A
(Anlage), C (Kundenauftrag), F (Auftrag), K (Kostenstelle), M (Kundeneinzelbedarf ohne
KD-CO), P (Projekt), X (Alle Nebenkontierungen) kopiert.
● Bestellpositionen mit dem Kennzeichen Lieferung abgeschlossen werden nicht kopiert.
● Um einen Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand zu buchen, wählen Sie die
Bestandsart Wareneingangssperrbestand. Um den unbewerteten WE-Sperrbestand für
eine Bestellposition freizugeben, wählen Sie eine der Bestandsarten
Wareneingangssperrbestand an frei verwendbar/an Qualitätsprüfung/an gesperrt.
● Ein Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand ist für Bestellpositionen mit
wareneingangsbezogener Rechnungsprüfung nicht möglich.
● Ein Wareneingang in den bewerteten WE-Sperrbestand ist nicht möglich.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Abbildung 19: App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen

Um einen Wareneingang mit der App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen zu erfassen,


gehen Sie wie folgt vor:

1. Starten Sie die App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen.

2. Wählen Sie den Einkaufsbeleg (Bestellung oder Lieferplan) aus, für den Sie den
Wareneingang buchen möchten. Sie können die gewünschte Einkaufsbelegnummer direkt
eingeben. Oder Sie können den Namen des Lieferanten eingeben, um den gewünschten
Beleg zu finden.

3. Geben Sie die relevanten Daten wie Lieferschein, Frachtbrief, Belegdatum und
Buchungsdatum ein. Markieren Sie die Positionen, die geliefert werden.

4. Prüfen und ändern Sie ggf. für jede gelieferte Position die Menge. Geben Sie für
Positionen, die für den Bestand beschafft werden, einen Lagerort ein, und wählen Sie die
Bestandsart aus. Wenn Sie einen Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand
buchen möchten, wählen Sie die Bestandsart „Wareneingangssperrbestand“.

5. Buchen Sie den Wareneingang.

Auch die Freigabe des unbewerteten WE-Sperrbestands können Sie über die App erfassen.
Gehen Sie dazu analog zur Erfassung eines Wareneingangs vor, und wählen Sie eine
Bestandsart, die mit „Wareneingangssperrbestand an ...” beginnt.

38 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Einen Wareneingang mit Bezug buchen

SAP-Fiori-App – Wareneingang zu Fertigungsauftrag buchen

Abbildung 20: App Wareneingang zum Fertigungsauftrag buchen

Sie können auch einen Wareneingang mit Bezug zu einem Fertigungsauftrag erfassen, indem
Sie die App Wareneingang zu Fertigungsauftrag buchen verwenden. Diese App ist Teil der
Benutzerrolle Lagermitarbeiter (SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK), Kachelgruppe
Wareneingangsbearbeitung. Man kann sich nur auf einen, nicht aber auf mehrere
Fertigungsaufträge beziehen.
Die Handhabung dieser App ist vergleichbar mit der Handhabung der App Wareneingang zu
Einkaufsbeleg buchen. Ein Wareneingang in den WE-Sperrbestand ist mit Bezug zum
Fertigungsauftrag allerdings nicht möglich.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Wareneingänge mit Bezug zu einer Bestellung oder einem Fertigungsauftrag in
verschiedene Bestandsarten buchen
● Einen Wareneingang in den WE-Sperrbestand buchen
● Mit verschiedenen Funktionen einen Wareneingang mit Bezug buchen

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Kapitel 2 : Wareneingänge

40 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 2
Lektion 3
Buchen eines Wareneingangs mit
automatischer Bestellerzeugung

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Einen Wareneingang ohne Bezug zu einer Bestellung erfassen, sodass automatisch eine
Bestellung erzeugt wird

Automatische Erzeugung einer Bestellung beim Wareneingang

Abbildung 21: Automatische Erzeugung einer Bestellung zum Zeitpunkt des Wareneingangs

Wenn Sie eine Lieferung von einem Lieferanten erhalten, für die keine Bestellung im System
vorhanden ist, können Sie diesen Zugang über einen sonstigen Wareneingang als
Wareneingang ohne Bestellbezug erfassen. Die Rechnung für diese Lieferung kann dann nicht
mit Bezug zur Bestellung erfasst und geprüft werden.
Wenn die richtigen Voraussetzungen im System erfüllt werden, können Sie alternativ beim
Wareneingang automatisch eine Bestellung vom System generieren lassen.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Automatische Erzeugung einer Bestellung – Voraussetzungen

Abbildung 22: Automatische Bestellerzeugung – Voraussetzungen

Für die automatische Erzeugung einer Bestellung müssen im Customizing und in der
Anwendung bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Voraussetzungen im Customizing
● Die automatische Bestellerzeugung muss für die Bewegungsart aktiviert sein.
Diese Einstellung nehmen Sie im Customizing der Materialwirtschaft unter
Bestandsführung und Inventur → Wareneingang → Bestellung automatisch anlegen vor.

Hinweis:
Die automatische Bestellerzeugung ist nur für die Bewegungsarten möglich,
mit denen Wareneingänge mit Bestellbezug erfasst werden können (101 und
161).

● Dem Werk, für das der Wareneingang erfasst wird, muss eine
Standardeinkaufsorganisation zugeordnet sein, wenn es mehrere Einkaufsorganisationen
für das Werk gibt.
Diese Einstellung finden Sie im Customizing der Unternehmensstruktur unter
Zuordnung → Materialwirtschaft → Standardeinkaufsorganisation - Werk zuordnen
(OMKI).
● Für den Wareneingang muss eine Vorschlagsbelegart für die Bestellung angegeben sein.

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Lektion: Buchen eines Wareneingangs mit automatischer Bestellerzeugung

Im Customizing der Materialwirtschaft unter Einkauf → Vorschlagswerte für Belegart


festlegen muss eine Belegart für die Transaktion MB01 gepflegt sein.

Voraussetzungen in der Anwendung


● Das gelieferte Material muss als bewertetes Material geführt werden.
● Für den Lieferanten, das Material und die Standardeinkaufsorganisation des belieferten
Werkes muss ein Einkaufsinfosatz existieren. Die Konditionen des Einkaufsinfosatzes
müssen gültig sein, oder im Einkaufsinfosatz muss ein Verweis auf den letzten
Einkaufsbeleg vorhanden sein.

Die automatische Bestellerzeugung ist nur für Zugänge ins Lager, nicht aber in den Verbrauch
möglich. Ebenso können Sie diese Funktion nicht verwenden, um Bewegungen in den WE-
Sperrbestand zu buchen. Um den Wareneingang mit der automatischen Bestellerzeugung zu
erfassen, verwenden Sie die Transaktion MIGO oder die entsprechende SAP-Fiori-App
Warenbewegung buchen.
Wählen Sie 101 (oder 161) als Bewegungsart für die Position, und geben Sie Material, Menge,
Werk, Lagerort und Lieferant manuell ein. Das System ermittelt die für die automatische
Bestellerzeugung erforderlichen Zusatzdaten wie folgt:
● Einkaufsorganisation: Standardeinkaufsorganisation des Werks
● Einkäufergruppe: Einkäufergruppe aus dem Materialstammsatz
● Lieferdatum: Buchungsdatum des Wareneingangs
● Preis: Preis aus Einkaufsinfosatz

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Einen Wareneingang ohne Bezug zu einer Bestellung erfassen, sodass automatisch eine
Bestellung erzeugt wird

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Kapitel 2 : Wareneingänge

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Kapitel 2
Lektion 4
Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen
und Retouren

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Storno eines Materialbelegs buchen
● Rücklieferung an einen Lieferanten buchen
● Retoure zu einer Bestellung erfassen

Storno
Wenn Ihnen bei der Buchung einer Warenbewegung ein Eingabefehler (z.B. falsche Menge
oder falsche Bewegungsart) unterlaufen ist, müssen Sie den Materialbeleg der Buchung
stornieren, da diese Daten im Materialbeleg nicht mehr geändert werden können.
Anschließend erfassen Sie die Position mit den richtigen Daten erneut.

Abbildung 23: Stornierung des Belegs

Es wird empfohlen, einen Stornobeleg mit Bezug auf den ursprünglichen Materialbeleg zu
erfassen. Dies hat mehrere Vorteile:
● Sie können die zu stornierenden Positionen aus dem Ursprungsbeleg übernehmen.
● Das System ermittelt die Stornobewegungsart automatisch.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

● Stornobuchungen von Warenausgängen, Umbuchungen und Wareneingängen ohne Bezug


werden mit dem Wert des ursprünglichen Belegs bewertet.
● Stornobuchungen von Wareneingängen mit Bezug zu Bestellungen bzw. zu
Fertigungsaufträgen werden mit dem aus der Bestellung bzw. aus dem Fertigungsauftrag
ermittelten Wert bewertet.
● Sie können die stornierten Materialbelege über die Liste der stornierten Materialbelege
(Transaktion MBSM) auswerten.
Wählen Sie vom Bild SAP Easy Access aus Logistik
→ Materialwirtschaft → Bestandsführung → Umfeld → Listanzeigen → Stornierte
Materialbelege (MBSM).

Stornobeleg buchen
Um einen Stornobeleg mit Bezug auf den ursprünglichen Materialbeleg zu buchen, verwenden
Sie die Transaktion MIGO oder die entsprechende SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen.
Wählen Sie den Vorgang Storno und als Referenzbeleg Materialbeleg. Markieren Sie
anschließend die zu stornierenden Positionen mit Position OK, und buchen Sie die
Stornierung. Alternativ können Sie einen Materialbeleg im SAP Fiori Launchpad direkt
stornieren, wenn Sie den Beleg anzeigen. Um den Materialbeleg auszuwählen, können Sie z.B.
die SAP-Fiori-App Materialbelegübersicht verwenden.
In der Transaktion MIGO bzw. in der App Warenbewegung buchen können Sie auch einen
Stornobeleg ohne Bezug auf den ursprünglichen Materialbeleg erfassen. Dazu erfassen Sie
den Stornobeleg auf die gleiche Weise wie den ursprünglichen Materialbeleg, mit dem
einzigen Unterschied, dass Sie die Stornobewegungsart verwenden. Die Stornobewegungsart
können Sie zum Beispiel dann nutzen, wenn Sie nur eine Teilmenge stornieren möchten.

Hinweis:
Für die Stornobewegungsart gilt in der Regel: Stornobewegungsart =
ursprüngliche Bewegungsart + 1.

Die folgende Tabelle enthält Beispiele für Stornobewegungsarten:

Warenbewegung Bewegungsart Stornobewegungs-


art
WE zur Bestellung oder zum Fertigungsauftrag 101 102
WE aus dem unbewerteten WE-Sperrbestand 103 104
Rücklieferung 122 123
Bestandsaufnahme 561 562

Rücklieferung
Sie haben von einem Lieferanten bezogene Waren mit Bezug zu einer Bestellung im System
erfasst. Nun stellen Sie fest, dass z.B. das falsche Material geliefert wurde oder die Qualität
des gelieferten Materials unzureichend ist. In beiden Fällen senden Sie das Material an den
Lieferanten zurück. Eine solche Rücklieferung kann aus allen drei Bestandsarten (frei
verwendbarer Bestand, Qualitätsprüfbestand, gesperrter Bestand), aber auch aus dem
unbewerteten WE-Sperrbestand erfolgen.

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Lektion: Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und Retouren

Abbildung 24: Rücklieferung an den Lieferanten

Haben Sie die Ware unter Vorbehalt angenommen und den Wareneingang mit der
Bewegungsart (BWA) 103 in den unbewerteten WE-Sperrbestand gebucht, verwenden Sie für
die Rücklieferung die Bewegungsart 124. Da es sich in diesem Fall um einen unbewerteten
Wareneingang gehandelt hat, ist auch die Rücklieferung unbewertet.
Haben Sie dagegen beim Wareneingang Ihren eigenen bewerteten Bestand erhöht, indem Sie
mit der Bewegungsart 101 gebucht haben, so erfolgt die Rücklieferung mit der Bewegungsart
122. Dies hat zur Folge, dass die Rücklieferung den Bestand mengen- und wertmäßig
reduziert.
Wenn Sie eine Rücklieferung erfassen, können Sie sich auf den Materialbeleg des
Wareneingangs oder auf die Bestellung beziehen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, beim
Buchen einer Rücklieferung die Funktionen der Anwendungskomponente Versand zu nutzen,
z.B. die Funktionen zum Kommissionieren und Verpacken. Insbesondere erhalten Sie dadurch
ausführliche Versandpapiere und Lieferscheine. Sie können die Rücklieferung über den
Versand bei Normalbestellungen, bei kontierten Bestellungen mit Materialnummer und bei
Bestellungen mit Sonderbeständen nutzen.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Nachlieferung

Abbildung 25: Rücklieferung und Nachlieferung

Wenn der Lieferant nach der Rücklieferung eine Ersatzlieferung schickt, können Sie den
erneuten Wareneingang als Nachlieferung erfassen. Bei einer Nachlieferung wird Bezug auf
den Materialbeleg des ursprünglichen Wareneingangs oder auf den Materialbeleg der
Rücklieferung genommen. Dabei wird die ursprüngliche Referenzbelegnummer
(Lieferscheinnummer) in den neuen Materialbeleg übernommen. Die direkte Zuordnung
zwischen den Wareneingängen und der Rechnung bleibt somit erhalten. Außerdem werden
die Positionen aus dem Referenzbeleg vorgeschlagen.
Gibt der Lieferant auf dem Lieferschein der Ersatzlieferung z.B. Ihre Belegnummer der
Rücklieferung an, können Sie sich über die Nachlieferung auf diesen Beleg beziehen. Dadurch
werden Ihnen genau die Materialien und Mengen der Rücklieferung vorgeschlagen. Eine
erneute Selektion der Bestellpositionen ist nicht erforderlich.
Eine Ersatzlieferung als Nachlieferung zu erfassen, ist vor allem bei wareneingangsbezogener
Rechnungsprüfung sinnvoll. Auch wenn nach dem Erfassen der Rechnung ein Wareneingang
storniert und anschließend ein neuer Wareneingang gebucht wird, sollte dies bei
wareneingangsbezogener Rechnungsprüfung als Nachlieferung erfolgen.

Hinweis:
Im Customizing der Bestandsführung können Sie für jede Bewegungsart
festlegen, ob bei der wareneingangsbezogenen Rechnungsprüfung ein Storno
des Wareneingangs oder einer Rücklieferung erlaubt ist, wenn die zugehörige
Rechnung bereits erfasst wurde.
Diese Einstellungen finden Sie im Customizing der Materialwirtschaft unter
Bestandsführung und Inventur → Wareneingang → WE-Storno trotz Rechnung bei
WE-bezogener Rechnungsprüfung, (OMBZ).

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Lektion: Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und Retouren

Grund der Bewegung


Sie können konfigurieren, dass für eine Warenbewegung ein Grund eingegeben werden kann
oder muss. Anhand dieser Informationen können Sie analysieren, warum eine
Warenbewegung gebucht wurde, z.B. warum Waren an einen Lieferanten zurückgeliefert
wurden oder warum eine Stornobuchung vorgenommen wurde.

Abbildung 26: Customizing – Gründe für Warenbewegungen

Im Customizing der Bestandsführung legen Sie abhängig von der Bewegungsart Folgendes
fest:
● Ob die Angabe eines Grundes zwingend notwendig, möglich oder nicht möglich ist.
● Welche Gründe zur Auswahl stehen.

Diese Einstellungen nehmen Sie im Customizing der Materialwirtschaft unter


Bestandsführung und Inventur → Bewegungsarten → Grund für Warenbewegungen
hinterlegen (OMBS) vor.

Erfassen einer Rücklieferung mit Bezug zu einem Materialbeleg

1. Starten Sie die Transaktion MIGO (oder die App Warenbewegung buchen).

2. Wählen Sie den Vorgang Rücklieferung und als Referenz Materialbeleg oder Lieferschein, je
nachdem welche Nummer Ihnen bekannt ist.

Hinweis:
Auf die Lieferscheinnummer können Sie nur dann Bezug nehmen, wenn diese
Nummer beim Wareneingang erfasst wurde.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

3. Geben Sie die Materialbelegnummer und das Belegjahr oder die Lieferscheinnummer ein.
Ist Ihnen die Materialbelegnummer nicht bekannt, können Sie nach der Nummer suchen.
Wählen Sie dazu (Materialbeleg suchen).

4. Um die Daten aus dem Materialbeleg zu übernehmen, wählen Sie (Ausführen).

5. Markieren Sie für die Positionen, die zurückgeliefert werden, das Ankreuzfeld OK, und
ändern Sie gegebenenfalls die vorgeschlagenen Werte für Menge, Bestandsart und
Lagerort.

6. Geben Sie pro Position in den Positionsdetails auf der Registerkarte Wo einen Grund für
die Warenbewegung ein.

Hinweis:
Soll die Rücklieferung über den Versand erfolgen, müssen Sie im Kopf auf der
Registerkarte Allgemein das Ankreuzfeld über Lieferung markieren. Statt der
Warenausgangsbuchung erzeugt das System in diesem Fall eine
Auslieferung. Sie können das Ankreuzfeld bei Bedarf über den Parameter
MB_DELIV vorbelegen.

7. Buchen Sie abschließend die Rücklieferung.

Ergebnis

Eine Rücklieferung mit Bezug zu einer Bestellung erfassen

1. Starten Sie die Transaktion MIGO (oder die App Warenbewegung buchen).

2. Wählen Sie den Vorgang Wareneingang und als Referenz Bestellung.

3. Ändern Sie den Vorschlagswert für die Bewegungsart auf 122 (oder auf 124, wenn die
Rücklieferung aus dem unbewerteten Wareneingangssperrbestand erfolgen soll).

4. Geben Sie die Nummer der Bestellung ein.


Ist Ihnen die Bestellung unbekannt, so können Sie diese suchen, indem Sie (Bestellung
suchen) wählen.

5. Um die Daten aus der Bestellung zu übernehmen, wählen Sie (Ausführen). Das System
schlägt Ihnen die Positionen mit den bereits gelieferten Mengen vor.

Hinweis:
Für Bestellpositionen, die für die wareneingangsbezogene Rechnungsprüfung
vorgesehen sind, schlägt Ihnen das System pro Wareneingang eine Position
vor.

6. Markieren Sie für die Positionen, die zurückgeliefert werden, das Ankreuzfeld OK, und
ändern Sie gegebenenfalls die vorgeschlagene Menge. Geben Sie pro Position in den
Positionsdetails auf der Registerkarte Wo einen Grund für die Warenbewegung ein.

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Lektion: Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und Retouren

Hinweis:
Bei dieser Vorgehensweise ist eine Rücklieferung über den Versand nicht
möglich. Das Ankreuzfeld über Lieferung im Kopf auf der Registerkarte
Allgemein ist in diesem Fall nicht verfügbar.

7. Buchen Sie die Warenbewegung.

Ergebnis

Retourenbestellung

Abbildung 27: Retourenbestellung

Wenn Sie die Lieferung von Material an einen externen Lieferanten planen möchten, können
Sie dies über eine Retourenbestellung tun. In diesem Fall spielt es keine Rolle, wie das
Material in Ihren Bestand gelangt ist. Es wird kein Bezug zu einer Originalbestellung oder
einem ursprünglichen Wareneingang hergestellt.
Um in einer Bestellung eine Retourenposition anzulegen, setzen Sie in der Position das
Kennzeichen Retoure. Wenn Sie vom Lieferanten eine Gutschrift für die Retoure erhalten,
geben Sie diese Gutschrift mit Bezug auf die Retourenbestellung ein.
Beispiele für Retourenbestellungen:
● Sie beziehen von einem Lieferanten Filter. Die verschmutzten Filter geben Sie für das
Recycling an den Lieferanten zurück.
● Sie vereinbaren mit Ihren Kabellieferanten, dass Sie Reststücke von Kabeln zurückgeben
können. Sie erhalten dann von den Lieferanten jeweils eine Gutschrift über den Wert des in
den Kabeln enthaltenen Kupfers.

Eine Retoure erfassen Sie wie einen Wareneingang zur Bestellung. Mit folgenden Funktionen
können Sie die Warenbewegung für eine Retourenbestellung buchen:

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Kapitel 2 : Wareneingänge

● Transaktion MIGO

● SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


● SAP-Fiori-App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen

Geben Sie in der Transaktion MIGO oder der SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen den
Vorgang Wareneingang und als Referenz Bestellung ein. Das System schlägt für die
Retourenposition automatisch die Bewegungsart 161 und das Richtungskennzeichen Abgang
(-) vor.
In der SAP-Fiori-App Wareneingang zur Bestellung buchen erkennen Sie eine
Retourenposition an dem entsprechenden Kennzeichen in der Positionsliste.
Soll die Retoure über den Versand abgewickelt werden, müssen Sie im Lieferantenstammsatz
in den Einkaufsorganisationsdaten das Kennzeichen Retourenlieferant setzen. Zusätzlich
müssen die notwendigen Einstellungen für die Versandabwicklung vorhanden sein.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Storno eines Materialbelegs buchen
● Rücklieferung an einen Lieferanten buchen
● Retoure zu einer Bestellung erfassen

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Kapitel 2
Lektion 5
Verwenden der Bestellpreismengeneinheit in
der Bestandsführung

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Eine Bestellpreismengeneinheit in einem Wareneingang mit Bezug zu einer Bestellung
verwenden

Bestellmengen- und Bestellpreismengeneinheit


In einer Bestellung können Sie eine von der Bestellmengeneinheit (BME) abweichende
Bestellpreismengeneinheit (BPME) angeben. Die Bestellpreismengeneinheit gilt in
Verbindung mit dem Nettopreis und dient als Grundlage für die Bewertung des
Wareneingangs und für die Rechnungsprüfung. Beim Wareneingang müssen Sie die gelieferte
Menge in beiden Mengeneinheiten erfassen (BME und BPME).
Beispiel: Sie bestellen tiefgefrorene Gänse, 10 Stück zu einem Preis von 5 Euro pro kg. In der
Bestellung gehen Sie davon aus, dass eine Gans durchschnittlich 4 kg wiegt (Bestellwert 40
kg * 5 EUR). Beim Wareneingang wird festgestellt, dass die 10 Gänse insgesamt 45 kg wiegen.
Für die Bewertung des Wareneingangs und die Rechnungsprüfung ergibt sich somit ein
Betrag von 45 kg * 5 EUR für die 10 Gänse.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Abbildung 28: Abweichungen in der Bestellpreismenge

Im Customizing gibt es zwei Toleranzschlüssel, mit denen Sie die Grenzen für die Abweichung
in der Bestellpreismenge pro Buchungskreis definieren können.
Diese Einstellung nehmen Sie im Customizing der Materialwirtschaft unter Bestandsführung
und Inventur → Wareneingang → Toleranzgrenzen festlegen (OMC0) vor.

● Toleranzschlüssel B1 (Fehlermeldung)
Mit dem Toleranzschlüssel B1 definieren Sie die Unter- und Obergrenze für die maximale
prozentuale Abweichung. Wenn die Abweichung größer als die maximale zulässige
Abweichung ist, erzeugt das System eine Fehlermeldung. Der Wareneingang kann nicht
gebucht werden.
● Toleranzschlüssel B2 (Warnmeldung)
Mit dem Toleranzschlüssel B2 definieren Sie die Unter- und Obergrenze für die
prozentuale Abweichung, ab der eine Warnmeldung ausgegeben wird (nur mit der
Funktion „Prüfen“). Zusätzlich kann der Einkäufer per Mail über die
Bestellpreismengenabweichung informiert werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt
sind.
- In den Kopfdaten der Bestellung, Registerkarte Lieferung/Rechnung, ist das
Kennzeichen WE-Nachricht gesetzt.
- Die notwendigen Customizing-Einstellungen für die Nachrichtenfindung
(Nachrichtenart MLMD) wurden vorgenommen.

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Lektion: Verwenden der Bestellpreismengeneinheit in der Bestandsführung

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Eine Bestellpreismengeneinheit in einem Wareneingang mit Bezug zu einer Bestellung
verwenden

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Kapitel 2 : Wareneingänge

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Kapitel 2
Lektion 6
Anwenden von Toleranzen und
Endlieferungskennzeichen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Die Toleranzen für Unter- und Überlieferung verwenden
● Das Endlieferungskennzeichen verwenden

Unter- und Überlieferungen beim Wareneingang zur Bestellung


Bei einem Wareneingang zu einer Bestellung schlägt das System die offene Bestellmenge
einer Position für den Wareneingang vor.
Die offene Bestellmenge gibt die Menge an, die für eine Bestellposition noch zu liefern ist. Das
System errechnet die offene Bestellmenge als Differenz aus der bestellten Menge und aus der
bisher gelieferten Menge. Wenn die für eine Bestellposition gelieferte Gesamtmenge gleich
oder größer als die Bestellmenge ist, ist die offene Bestellmenge gleich null.

Abbildung 29: Offene Bestellmenge

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Das System passt die offene Bestellmenge bei jeder Warenbewegung zur Bestellposition
automatisch an (Wareneingang, Nachlieferung, Rücklieferung und Storno).

Notiz:
Durch einen Wareneingang in den WE-Sperrbestand bzw. eine Rücklieferung aus
dem WE-Sperrbestand wird die offene Bestellmenge nicht verändert.

Beim Wareneingang muss die vorgeschlagene Menge in Übereinstimmung mit der tatsächlich
gelieferten Menge geändert werden. Das System vergleicht die Wareneingangsmenge mit der
offenen Bestellmenge und ermittelt, ob eine Unter- oder Überlieferung vorliegt.

Unter- und Überlieferung

Abbildung 30: Unter- und Überlieferung

Im Standardsystem sind Unterlieferungen grundsätzlich erlaubt. Das System interpretiert


und akzeptiert die Unterlieferung als Teillieferung. Wenn Sie den Wareneingang mit der
Transaktion MIGO oder der SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen buchen und die Eingaben
prüfen, bevor Sie den Wareneingang buchen, zeigt das System die Unterlieferung mit einer
Warnmeldung an. In der Bestellposition ist es möglich, eine prozentuale
Unterlieferungstoleranz einzugeben. Liegt die Summe aus bisher gelieferter und aktuell
erfasster Menge innerhalb der Unterlieferungstoleranz, gibt das System keine Warnmeldung
aus. Liegt die Summe unterhalb der Toleranz, erzeugt das System beim Prüfen eine
Warnmeldung.
Überlieferungen zu einer Bestellposition sind nur zugelassen, wenn dies in der Bestellposition
festgelegt wird. Sie haben die Möglichkeit, in der Bestellposition das Kennzeichen für
unbegrenzte Überlieferung auszuwählen oder eine prozentuale Überlieferungstoleranz
anzugeben. Liegt die Summe aus bisher gelieferter und aktuell erfasster Menge innerhalb der
Überlieferungstoleranz, gibt das System keine Meldung aus. Liegt die Summe oberhalb der
Toleranz, wird eine Fehlermeldung ausgegeben.

Vorschlagswerte für Unter- und Überlieferungstoleranzen


Gelten für ein Material immer die gleichen Unter- und Überlieferungstoleranzen, können Sie
diese im Materialstammsatz als Vorschlagswerte für den Einkauf hinterlegen. Die Toleranzen

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Lektion: Anwenden von Toleranzen und Endlieferungskennzeichen

werden aus dem Einkaufswerteschlüssel ermittelt, der in den Einkaufsdaten des


Materialstammsatzes angegeben ist.
Der Einkaufswerteschlüssel liefert noch weitere Vorschlagswerte und wird im Customizing
der Materialwirtschaft unter Einkauf → Materialstamm → Einkaufswerteschlüssel definieren
angelegt.

Abbildung 31: Unter- und Überlieferungstoleranzen

Sollen für eine Lieferanten-Material-Kombination vom Materialstammsatz abweichende


Unter- und Überlieferungstoleranzen gelten, können Sie diese Toleranzen im Einkaufsinfosatz
zu Lieferant und Material hinterlegen.
Sie können die Toleranzen auch direkt in der Bestellung angeben. Die Felder Tol.Unterlief
(Toleranzgrenze für Unterlieferung) und Tol.Überlief (Toleranzgrenze für Überlieferung) sowie
das Kennzeichen Unbegrenzt für eine zulässige unbegrenzte Überlieferung befinden sich in
den Detaildaten einer Position auf der Registerkarte Lieferung.

Endlieferungskennzeichen
Das Endlieferungskennzeichen gibt an, ob eine Bestellposition als erledigt gilt. Das bedeutet,
dass für diese Position keine Wareneingänge mehr erwartet werden. Wenn das
Endlieferungskennzeichen gesetzt ist, wird die offene Bestellmenge auf Null gesetzt, auch
wenn nicht die gesamte Menge geliefert wurde. Wareneingänge von Restmengen können
weiterhin gebucht werden, sie ändern aber die offene Bestellmenge nicht mehr.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Hinweis:

● GUI-Transaktion MIGO und die SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen:


Ist die gelieferte Menge kleiner als die bestellte Menge, schlägt das System
trotz gesetztem Endlieferungskennzeichen beim Wareneingang zur
Bestellposition die Differenz zwischen bestellter und gelieferter Menge (als
die offene Bestellmenge) vor. Das Kennzeichen verhindert nicht, dass weitere
Wareneingänge zur Bestellposition erfasst werden. Dies gilt jedoch nur,
solange die Überlieferungstoleranz nicht überschritten wird.
● SAP-Fiori-App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen:
Bestellpositionen mit dem Endlieferungskennzeichen werden nicht mehr
kopiert.

Ist das Endlieferungskennzeichen für eine Bestellposition gesetzt, hat das folgende
Auswirkungen:

● Die offene Bestellmenge der Bestellposition ist gleich Null.


● Die Bestellposition ist für die Disposition nicht mehr relevant.
● Die Bestellposition wird beim Erzeugen von Mahnungen für ausstehende Lieferungen nicht
mehr berücksichtigt.
● Eine weitere Lieferung wird nicht erwartet, ist jedoch möglich.
● Das Obligo zur Bestellposition wird abgebaut.
● Die Bestellposition kann gelöscht und archiviert werden.

Setzen des Endlieferungskennzeichens


Sie können das Endlieferungskennzeichen in einer Bestellposition wie folgt setzen:
● Manuell beim Ändern einer Bestellposition
● Manuell bei der Erfassung eines Wareneingangs für die Bestellposition mit der SAP-Fiori-
App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen
● Manuell bei der Erfassung einer Warenbewegung für die Bestellposition (Wareneingang,
Rücklieferung, Nachlieferung und Storno) mit der SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen
oder mit der Transaktion MIGO

● Automatisch beim Erfassen eines Wareneingangs zur Bestellposition


Im Customizing der Bestandsführung und Inventur können Sie pro Werk festlegen, ob das
System das Endlieferungskennzeichen bei Liefermengen innerhalb der Unter- und
Überlieferungstoleranzen automatisch setzt.
Wählen Sie im Customizing der Materialwirtschaft Bestandsführung und Inventur
→ Wareneingang → Endlieferungskennzeichen setzen (OMCD).

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Lektion: Anwenden von Toleranzen und Endlieferungskennzeichen

Automatisches Setzen des Endlieferungskennzeichens

Abbildung 32: Endlieferungskennzeichen setzen

Folgendes gilt für die Transaktion MIGO oder die SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen:
Im Feld Endlieferungskennzeichen können Sie festlegen, ob das Kennzeichen für Endlieferung
automatisch gesetzt, nicht gesetzt oder auf jeden Fall gesetzt werden soll. Dieses Listenfeld
finden Sie für jede Position in der Positionsübersicht sowie auf der Registerkarte Bestelldaten.
Wenn Sie eine Rücklieferung oder Stornierung zu einer endgelieferten Position erfassen und
die gelieferte Menge dadurch die Unterlieferungstoleranz unterschreitet, wird das
Endlieferungskennzeichen automatisch zurückgesetzt. Wenn Sie keine weitere Lieferung
mehr erwarten, können Sie für das Feld Endlieferkennzeichen den Feldwert Automatisch
setzen in Setzen ändern, um den Lieferprozess abzuschließen.

Hinweis:
Für Wareneingänge zu Fertigungsaufträgen entsprechen die Funktionen zur
Unter-, Über- und Endlieferung denen bei Wareneingängen zu Bestellungen.
In dem Fertigungsauftrag können Sie auf der Registerkarte Wareneingang die
Toleranzen für Unter- und Überlieferung angeben.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Hinweis:
Sie können in Verbindung mit dem Business Add-In (BAdI)
Endlieferungskennzeichen setzen (MB_GOODSMOVEMENT_DCI) die
Systemmeldung M7 433 (Endlieferungskennzeichen für Bestellposition ist
gesetzt) verwenden. Wenn Sie diese Meldung als Fehlermeldung konfiguriert
haben, kann zu einer Bestellposition, für die das Endlieferungskennzeichen
gesetzt ist, kein weiterer Wareneingang mehr gebucht werden.
Das BAdI ermöglicht auch die Verwendung einer eigenen Logik für das Setzen
des Endlieferungskennzeichens in einer Bestellposition.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Die Toleranzen für Unter- und Überlieferung verwenden
● Das Endlieferungskennzeichen verwenden

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Kapitel 2
Lektion 7
Terminprüfungen beim Wareneingang zur
Bestellung festlegen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● die Mindesthaltbarkeitsprüfung verwenden
● Systemmeldungen für eine zu frühe oder zu späte Lieferung einstellen

Mindesthaltbarkeitsprüfung
Wenn Sie Ware von einem Lieferanten erhalten, ist es möglich, dass beim Wareneingang die
Mindesthaltbarkeit der Ware geprüft wird. Somit können Sie sicherstellen, dass nur Ware
eingelagert wird, deren Haltbarkeitsdauer Ihren Anforderungen entspricht.

Abbildung 33: MHD-Prüfung – Voraussetzungen

Damit die Mindesthaltbarkeit beim Wareneingang zur Bestellung geprüft wird, müssen
folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Die Mindesthaltbarkeitsprüfung muss im Customizing für das Werk und die Bewegungsart
aktiviert sein.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Wählen Sie im Customizing der Materialwirtschaft den Pfad Bestandsführung und


Inventur → Wareneingang → Mindesthaltbarkeitsprüfung einstellen (OMJ5).

2. Im Materialstammsatz (Allg. Werksdaten/Lagerung) und/oder in der Bestellposition (in


den Positionsdetails auf der Registerkarte Lieferung) muss eine Mindestrestlaufzeit
eingegeben sein.

Die Mindestrestlaufzeit ist die Anzahl von Kalendertagen, die das Material noch mindestens
haltbar sein muss, damit das System den Wareneingang akzeptiert.

Achtung:
Die Mindestrestlaufzeit im Materialstamm ist nicht werksspezifisch, sondern
mandantenabhängig.

Prüfung der Mindesthaltbarkeit

Abbildung 34: Prüfung der Mindesthaltbarkeit

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, fordert Sie das System beim Wareneingang auf, das
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) im Feld Verfallsdatum/MHD anzugeben. Das System prüft
dann, ob das eingegebene Mindesthaltbarkeitsdatum mit der geforderten Restlaufzeit
übereinstimmt. Im Falle einer Unterschreitung können Sie über das Customizing entscheiden,
ob das System die entsprechende Meldung (Arbeitsgebiet 12, Meldungsnr. 007) als Warnung
oder als Fehlermeldung ausgibt.

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Lektion: Terminprüfungen beim Wareneingang zur Bestellung festlegen

Prüfen der Mindesthaltbarkeit (anhand der Gesamthaltbarkeit)

Abbildung 35: Prüfung der Mindesthaltbarkeit anhand der Gesamthaltbarkeit

Bei der MHD-Prüfung können Sie die Restlaufzeit auch anhand des Herstelldatums ermitteln.
Um eine MHD-Prüfung unter Verwendung des Herstelldatums durchzuführen, müssen Sie im
Materialstammsatz sowohl die Gesamthaltbarkeit als auch die Restlaufzeit eingeben. Beim
Wareneingang erfassen Sie in diesem Fall das Herstelldatum. Das System berechnet daraus
das Mindesthaltbarkeitsdatum (Herstelldatum + Gesamthaltbarkeit = MHD).
Für Materialien ohne Chargenpflicht können Sie die Erfassung und Prüfung des
Mindesthaltbarkeitsdatums nur für den Wareneingang nutzen. Außerdem können Sie das
Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Warenbegleitschein drucken.
Bei chargenpflichtigem Material ist es möglich, das Mindesthaltbarkeitsdatum bei der
Chargenfindung zu Warenausgängen und in Auswertungen zu Chargen zu nutzen.

Zu frühe oder zu späte Lieferung


Für jede Bestellposition gibt der Einkauf ein Lieferdatum an. Bei der Wareneingangsbuchung
kann geprüft werden, ob die Ware zu früh oder zu spät geliefert wird.

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Kapitel 2 : Wareneingänge

Abbildung 36: Prüfung auf zu frühe Lieferung

Wenn geprüft werden soll, ob die Lieferung vor dem geplanten Lieferdatum erfolgt, müssen
Sie im Customizing die Meldung mit der Nummer 254 (Arbeitsgebiet M7) als Warn- oder
Fehlermeldung einstellen.
Die Eigenschaften der Systemmeldungen definieren Sie im Customizing der
Materialwirtschaft unter Bestandsführung und Inventur → Eigenschaften der
Systemmeldungen festlegen (OMCQ).
Liegt das Wareneingangsdatum vor dem geplanten Lieferdatum aus der Bestellung, wird bei
dieser Einstellung die Meldung Frühestmögliches Lieferdatum ist ... ausgegeben.

Hinweis:
Das System gibt nur dann eine Warnmeldung in der Transaktion MIGO oder in der
SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen aus, wenn Sie die Eingaben prüfen, bevor
Sie den Wareneingang buchen.

Wenn Sie die Meldung 254 als Fehlermeldung eingestellt haben, so können Sie zu früh
gelieferte Ware in den unbewerteten oder den bewerteten WE-Sperrbestand buchen. Ist das
Lieferdatum erreicht, kann der WE-Sperrbestand freigegeben werden. Die Prüfung auf zu
frühe Lieferung ist z.B. dann sinnvoll, wenn Ihre Lagerkapazitäten begrenzt sind.

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Lektion: Terminprüfungen beim Wareneingang zur Bestellung festlegen

Prüfung auf zu späte Lieferung

Abbildung 37: Prüfung auf zu späte Lieferung

Wollen Sie verhindern, dass Ware bei verspäteter Lieferung noch angenommen wird, so
müssen Sie in der Bestellung das Spätest mögliche Wareneingangsdatum für die Position
angeben. Das Feld Spät. WE-Datum befindet sich auf der Registerkarte Lieferung in den
Positionsdtails der Bestellung. Außerdem müssen Sie die Nachricht 163, Letztes mögliches
Lieferdatum war ... (Arbeitsgebiet M7) als Warn- oder Fehlermeldung im Customizing
einstellen.
Wenn Sie die Meldung bei verspäteter Lieferung als Fehlermeldung eingestellt haben, können
Sie die gelieferte Ware in den WE-Sperrbestand buchen und danach eine Rücklieferung aus
dem WE-Sperrbestand durchführen.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● die Mindesthaltbarkeitsprüfung verwenden
● Systemmeldungen für eine zu frühe oder zu späte Lieferung einstellen

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Kapitel 2 : Wareneingänge

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Kapitel 2

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Auf welche der folgenden Bestandsarten können Sie mit Bewegungsart 501 buchen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Frei verwendbarer Bestand

X B Qualitätsprüfbestand

X C Gesperrter Bestand

X D Abgelehnter Bestand

2. Welche der folgenden Aussagen zu Buchungen ohne Bezug sind richtig?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Für sonstige Wareneingänge muss der Bewertungspreis beim Buchen manuell


eingegeben werden.

X B Bei einer Lieferung von einem Lieferanten können Sie einen Wareneingang auch
ohne Bestellung erfassen.

X C Sie können einen sonstigen Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand


buchen.

X D Für Sonderbestände können Sie eine Bestandsaufnahme erfassen.

3. Welche der folgenden Aussagen zum Wareneingangssperrbestand (WE-Sperrbestand)


sind richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Zum Zeitpunkt des Wareneingangs in den WE-Sperrbestand wird kein


Buchhaltungsbeleg angelegt.

X B Zum Zeitpunkt des Wareneingangs in den WE-Sperrbestand wird ein Materialbeleg


angelegt.

X C Für die Buchung eines Wareneingangs in den WE-Sperrbestand sind im Standard


die Bewegungsarten 103 und 107 definiert.

X D Ein Wareneingang in den WE-Sperrbestand kann immer in der Bestellung


vorgeplant werden.

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Ein Wareneingang in den Qualitätsprüfbestand kann in einem Fertigungsauftrag


vorgeplant werden.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

5. Welche Voraussetzungen müssen für die automatische Erzeugung einer Bestellung zum
Zeitpunkt des Wareneingangs erfüllt sein?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Dem Werk muss eine Referenzeinkaufsorganisation zugeordnet sein.

X B Die automatische Bestellerzeugung muss für die Bewegungsart erlaubt sein.

X C Die automatische Bestellerzeugung muss für das Werk erlaubt sein.

X D Dieser Vorgang ist nur für bewertete Materialien möglich.

X E Im Orderbuch legen Sie fest, welcher Lieferant für die automatische


Bestellerzeugung beim Wareneingang verwendet werden kann.

6. Mit der App Warenbewegung buchen oder der Transaktion MIGO können Sie die
Lieferscheinnummer in einem Materialbeleg ändern.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

7. Welche der folgenden Aussagen zum Stornieren von Warenbewegungen sind richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Ein Materialbeleg kann wie eine Rechnung nur komplett storniert werden.

X B Wenn Sie eine Stornierung mit Bezug zu einem Materialbeleg buchen, wird die
Bewegungsart automatisch vom System ermittelt.

X C Wenn die Stornierung mit Bezug zu einem Materialbeleg erfolgt, können Sie auch
Teilmengen stornieren.

X D Ein Materialbeleg mit der Bewegungsart (BWA) 101 wird mit der Bewegungsart 102
storniert.

X E Ein Storno hat keine Auswirkungen im Rechnungswesen (FI).

X F Nur für Stornobewegungsarten können im Customizing Gründe definiert werden.

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs

8. Welche der folgenden Aussagen hinsichtlich von Retourenpositionen zu einer Bestellung


sind wahr?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie müssen in einer Bestellung eine Retourenposition mit Bezug auf die Bestellung
anlegen, die Sie für die Erstlieferung des Materials angelegt haben.

X B Sie legen eine Retourenposition in einer Bestellung an, indem Sie das Ankreuzfeld
Retourenposition markieren.

X C Beim Wareneingang zur Bestellung schlägt das System automatisch die


Bewegungsart 161 und das Richtungskennzeichen Abgang (-) für eine
Retourenposition vor.

X D In der Bestellung muss für eine Retourenposition auch das Kennzeichen


Kostenlose Lieferung gesetzt sein. Daher ist die Warenbewegung für die
Retourenposition immer unbewertet.

9. Sie erfassen einen Wareneingang und eine Rechnung zu einer Bestellung. Welche
Mengenangabe wird für die Bewertung herangezogen?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Menge in der Bestellmengeneinheit

X B Menge in der Bestellpreismengeneinheit

X C Menge in der Wareneingangsmengeneinheit

X D Menge in der Ausgabemengeneinheit

10. Der Einkauf hat eine Bestellposition mit einer Bestellpreismengeneinheit angelegt, die von
der Bestellmengeneinheit abweicht. Zu dieser Bestellposition wird ein Wareneingang
gebucht. Welche der folgenden Aussagen treffen dabei zu?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Wenn Sie die gelieferte Menge nicht in der Bestellpreismengeneinheit erfassen,


bucht das System den Wareneingang mit der Menge Null.

X B Die Toleranzen für die erlaubten Mengenabweichungen in der


Bestellpreismengeneinheit werden im Customizing buchungskreisspezifisch
festgelegt.

X C Die erlaubten Abweichungen für die Menge in der Bestellpreismengeneinheit


werden aus der Bestellposition ermittelt.

X D Wenn Sie den Toleranzschlüssel B1 definiert haben und die Abweichung größer als
die maximale Abweichung ist, kann der Wareneingang nicht gebucht werden.

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs

11. Welche der folgenden Aussagen zu Unter- und Überlieferungen treffen zu?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Unter- und Überlieferungstoleranzen werden aus dem Materialstammsatz in


die Bestellung übernommen.

X B Ein Wareneingang zu einer Teilmenge kann nur gebucht werden, wenn in der
Bestellposition eine Unterlieferungstoleranz angegeben ist.

X C In der Transaktion MIGO kann der Benutzer nachträglich eine unbegrenzte


Überlieferung für eine Bestellposition zulassen.

X D Wenn Sie vor dem Buchen eines Wareneingangs die Prüffunktion nutzen,
verwendet das System die Unterlieferungstoleranz aus der Bestellung, um zu
ermitteln, ob eine Warnmeldung ausgegeben wird.

12. Welche der folgenden Aussagen hinsichtlich des Endlieferungskennzeichens sind richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie können das Endlieferungskennzeichen in einer Bestellposition manuell setzen.

X B Sie können festlegen, ob das Endlieferungskennzeichen automatisch gesetzt


werden soll.

X C Eine Bestellposition, für die das Endlieferungskennzeichen gesetzt wurde, ist für die
Disposition nicht mehr relevant.

X D Wenn Sie das Endlieferungskennzeichen für eine Bestellposition gesetzt haben,


können Sie es nicht mehr löschen.

13. Sie möchten einstellen, dass ein Wareneingang zu einer Bestellposition nicht nach dem
angegebenen Liefertermin gebucht werden kann. Welche der folgenden Voraussetzungen
müssen erfüllt sein?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A In den Feldern Lieferdatum und Spätestes WE-Datum der Bestellposition muss


dasselbe Datum angegeben werden.

X B Sie stellen eine geringe Maximalhaltbarkeit für das Material ein.

X C Die Meldung 163 aus dem Arbeitsgebiet M7 („Letztmögliches Lieferdatum war ...“)
muss als Fehlermeldung eingestellt sein.

X D Im Customizing muss die Prüfung auf zu späte Lieferung für das Werk aktiviert
sein.

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Kapitel 2

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Auf welche der folgenden Bestandsarten können Sie mit Bewegungsart 501 buchen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Frei verwendbarer Bestand

X B Qualitätsprüfbestand

X C Gesperrter Bestand

X D Abgelehnter Bestand

Richtig. In der Transaktion MIGO oder der App Warenbewegung buchen können Sie in frei
verwendbaren Bestand, in Qualitätsprüfbestand oder in gesperrten Bestand buchen,
indem Sie die entsprechende Bestandsart für die Bewegungsart 501 auswählen. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Einen Wareneingang ohne Bezug buchen“ des
Kurses S4510 (bzw. TS452).

2. Welche der folgenden Aussagen zu Buchungen ohne Bezug sind richtig?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Für sonstige Wareneingänge muss der Bewertungspreis beim Buchen manuell


eingegeben werden.

X B Bei einer Lieferung von einem Lieferanten können Sie einen Wareneingang auch
ohne Bestellung erfassen.

X C Sie können einen sonstigen Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand


buchen.

X D Für Sonderbestände können Sie eine Bestandsaufnahme erfassen.

Richtig. Für sonstige Wareneingänge wird der Bewertungspreis aus dem


Materialstammsatz ermittelt. Eine manuelle Erfassung ist in der Regel nicht möglich. – Sie
können einen Wareneingang ohne Bestellung mit den Bewegungsarten 501, 503, 505 oder
511 buchen. – Sie können keinen sonstigen Wareneingang in den unbewerteten WE-
Sperrbestand buchen. – Sie können eine Bestandsaufnahme auch für alle
Sonderbestände erfassen. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Einen
Wareneingang ohne Bezug buchen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. Welche der folgenden Aussagen zum Wareneingangssperrbestand (WE-Sperrbestand)


sind richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Zum Zeitpunkt des Wareneingangs in den WE-Sperrbestand wird kein


Buchhaltungsbeleg angelegt.

X B Zum Zeitpunkt des Wareneingangs in den WE-Sperrbestand wird ein Materialbeleg


angelegt.

X C Für die Buchung eines Wareneingangs in den WE-Sperrbestand sind im Standard


die Bewegungsarten 103 und 107 definiert.

X D Ein Wareneingang in den WE-Sperrbestand kann immer in der Bestellung


vorgeplant werden.

Richtig. Ein Buchhaltungsbeleg wird angelegt, wenn der Wareneingang in den bewerteten
WE-Sperrbestand mit der Bewegungsart 107 gebucht wird. – Das System legt beim
Wareneingang einen Materialbeleg an. – Standardmäßig verwenden Sie die Bewegungsart
103, um einen Wareneingang in den unbewerteten WE-Sperrbestand zu buchen, und die
Bewegungsart 107 für einen Wareneingang in den bewerteten WE-Sperrbestand. – Nur ein
Wareneingang in den bewerteten WE-Sperrbestand kann in der Bestellung geplant
werden. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Einen Wareneingang mit Bezug
buchen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

4. Ein Wareneingang in den Qualitätsprüfbestand kann in einem Fertigungsauftrag


vorgeplant werden.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Ein Wareneingang in den Qualitätsprüfbestand kann sowohl im Fertigungsauftrag


als auch in der Bestellung mit einem speziellen Kennzeichen vorgeplant werden. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Einen Wareneingang mit Bezug buchen“ des
Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

5. Welche Voraussetzungen müssen für die automatische Erzeugung einer Bestellung zum
Zeitpunkt des Wareneingangs erfüllt sein?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Dem Werk muss eine Referenzeinkaufsorganisation zugeordnet sein.

X B Die automatische Bestellerzeugung muss für die Bewegungsart erlaubt sein.

X C Die automatische Bestellerzeugung muss für das Werk erlaubt sein.

X D Dieser Vorgang ist nur für bewertete Materialien möglich.

X E Im Orderbuch legen Sie fest, welcher Lieferant für die automatische


Bestellerzeugung beim Wareneingang verwendet werden kann.

Richtig. Die Standardeinkaufsorganisation muss dem Werk zugeordnet sein, keine


Referenzeinkaufsorganisation. – Im Customizing muss für die Bewegungsart die
automatische Bestellgenerierung erlaubt sein. – Das Werk ist für die Aktivierung der
automatischen Bestellerzeugung nicht relevant. – Dieser Prozess ist für unbewertetes
Material nicht möglich. – Ein Eintrag im Orderbuch ist für die Funktion nicht relevant.
Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Buchen eines Wareneingangs mit
automatischer Bestellerzeugung“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

6. Mit der App Warenbewegung buchen oder der Transaktion MIGO können Sie die
Lieferscheinnummer in einem Materialbeleg ändern.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Sie können die Lieferscheinnummer im Materialbeleg mit keiner Funktion ändern.
Dazu müssen Sie den Beleg immer stornieren und neu erfassen. Weitere Informationen
finden Sie in der Lektion „Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und Retouren“ des
Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

7. Welche der folgenden Aussagen zum Stornieren von Warenbewegungen sind richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Ein Materialbeleg kann wie eine Rechnung nur komplett storniert werden.

X B Wenn Sie eine Stornierung mit Bezug zu einem Materialbeleg buchen, wird die
Bewegungsart automatisch vom System ermittelt.

X C Wenn die Stornierung mit Bezug zu einem Materialbeleg erfolgt, können Sie auch
Teilmengen stornieren.

X D Ein Materialbeleg mit der Bewegungsart (BWA) 101 wird mit der Bewegungsart 102
storniert.

X E Ein Storno hat keine Auswirkungen im Rechnungswesen (FI).

X F Nur für Stornobewegungsarten können im Customizing Gründe definiert werden.

Richtig. Ein Materialbeleg muss nicht vollständig storniert werden. Stattdessen können
Sie einzelne Positionen für die Stornobuchung auswählen. – Das System ermittelt die
Stornobewegungsart automatisch, wenn Sie einen Stornobeleg mit Bezug auf den
ursprünglichen Materialbeleg eingeben. – Wenn die Stornierung mit Bezug zu einem
Materialbeleg erfolgt, können Sie die Menge für eine ausgewählte Position nicht ändern. –
In der Regel ist die Storno-BWA = ursprüngliche BWA + 1. – Der Storno einer bewerteten
Warenbewegung wird ebenfalls bewertet, d.h. die Stornobuchung hat Auswirkungen im FI.
- Im Customizing können Sie Gründe für alle Bewegungsarten definieren. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und
Retouren“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

8. Welche der folgenden Aussagen hinsichtlich von Retourenpositionen zu einer Bestellung


sind wahr?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie müssen in einer Bestellung eine Retourenposition mit Bezug auf die Bestellung
anlegen, die Sie für die Erstlieferung des Materials angelegt haben.

X B Sie legen eine Retourenposition in einer Bestellung an, indem Sie das Ankreuzfeld
Retourenposition markieren.

X C Beim Wareneingang zur Bestellung schlägt das System automatisch die


Bewegungsart 161 und das Richtungskennzeichen Abgang (-) für eine
Retourenposition vor.

X D In der Bestellung muss für eine Retourenposition auch das Kennzeichen


Kostenlose Lieferung gesetzt sein. Daher ist die Warenbewegung für die
Retourenposition immer unbewertet.

Richtig. Sie können einfach einzelne Retourenpositionen in einer Bestellung anlegen, ohne
Bezug auf eine alte Bestellung zu nehmen. – Sie legen eine Retourenposition an, indem
Sie das Ankreuzfeld Retourenposition markieren. – Das System schlägt automatisch die
Bewegungsart 161 und das Richtungskennzeichen Ausgabe (-) für die Retourenpositionen
vor. – Das Kennzeichen Kostenlos ist für eine Retourenposition nicht erforderlich. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Buchen von Stornierungen, Rücklieferungen und
Retouren“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

9. Sie erfassen einen Wareneingang und eine Rechnung zu einer Bestellung. Welche
Mengenangabe wird für die Bewertung herangezogen?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Menge in der Bestellmengeneinheit

X B Menge in der Bestellpreismengeneinheit

X C Menge in der Wareneingangsmengeneinheit

X D Menge in der Ausgabemengeneinheit

Richtig. Die Menge in der Bestellpreismengeneinheit dient als Basis für die Bewertung bei
Wareneingang und Rechnungserfassung. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion
„Verwenden der Bestellpreismengeneinheit in der Bestandsführung“ des Kurses S4510
(bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

10. Der Einkauf hat eine Bestellposition mit einer Bestellpreismengeneinheit angelegt, die von
der Bestellmengeneinheit abweicht. Zu dieser Bestellposition wird ein Wareneingang
gebucht. Welche der folgenden Aussagen treffen dabei zu?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Wenn Sie die gelieferte Menge nicht in der Bestellpreismengeneinheit erfassen,


bucht das System den Wareneingang mit der Menge Null.

X B Die Toleranzen für die erlaubten Mengenabweichungen in der


Bestellpreismengeneinheit werden im Customizing buchungskreisspezifisch
festgelegt.

X C Die erlaubten Abweichungen für die Menge in der Bestellpreismengeneinheit


werden aus der Bestellposition ermittelt.

X D Wenn Sie den Toleranzschlüssel B1 definiert haben und die Abweichung größer als
die maximale Abweichung ist, kann der Wareneingang nicht gebucht werden.

Richtig. Wenn für den Wareneingang keine Menge in Bestellpreismengeneinheit


angegeben ist, wird die in der Bestellposition angegebene Umrechnung zwischen
Bestellmengeneinheit und Bestellpreismengeneinheit verwendet. – Die releventen
Toleranzen werden im Customizing buchungskreisspezifisch definiert.– In der Bestellung
können Sie nur Toleranzen für Mengen in Bestellmengeneinheiten angeben. – Mit dem
Toleranzschlüssel B1 können Sie Fehlermeldungen und mit dem Toleranzschlüssel B2
Warnmeldungen einstellen. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Verwenden
der Bestellpreismengeneinheit in der Bestandsführung“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

11. Welche der folgenden Aussagen zu Unter- und Überlieferungen treffen zu?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Unter- und Überlieferungstoleranzen werden aus dem Materialstammsatz in


die Bestellung übernommen.

X B Ein Wareneingang zu einer Teilmenge kann nur gebucht werden, wenn in der
Bestellposition eine Unterlieferungstoleranz angegeben ist.

X C In der Transaktion MIGO kann der Benutzer nachträglich eine unbegrenzte


Überlieferung für eine Bestellposition zulassen.

X D Wenn Sie vor dem Buchen eines Wareneingangs die Prüffunktion nutzen,
verwendet das System die Unterlieferungstoleranz aus der Bestellung, um zu
ermitteln, ob eine Warnmeldung ausgegeben wird.

Richtig. Unter- und Überlieferungstoleranzen werden aus dem Materialstammsatz in die


Bestellung kopiert. – Eine Unterlieferungstoleranz ist für einen Teilwareneingang zu einer
Bestellposition nicht erforderlich. – Mit der Transaktion MIGO ist es nicht möglich, die
Liefertoleranzen in der Bestellung zu ändern. – Anhand der Unterlieferungstoleranz
ermittelt das System, wann eine Warnmeldung ausgegeben werden soll. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Anwenden von Toleranzen und
Endlieferungskennzeichen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

12. Welche der folgenden Aussagen hinsichtlich des Endlieferungskennzeichens sind richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie können das Endlieferungskennzeichen in einer Bestellposition manuell setzen.

X B Sie können festlegen, ob das Endlieferungskennzeichen automatisch gesetzt


werden soll.

X C Eine Bestellposition, für die das Endlieferungskennzeichen gesetzt wurde, ist für die
Disposition nicht mehr relevant.

X D Wenn Sie das Endlieferungskennzeichen für eine Bestellposition gesetzt haben,


können Sie es nicht mehr löschen.

Richtig. Das Endlieferkennzeichen kann in der Bestellposition manuell gesetzt werden und
bewirkt, dass die offene Bestellmenge zu null wird. Im Customizing legen Sie für jedes
Werk fest, ob das Endlieferungskennzeichen bei einem Wareneingang automatisch
gesetzt werden kann. – Sie können die Bestellposition trotzdem löschen, nachdem Sie das
Endlieferungskennzeichen ausgewählt haben. Weitere Informationen finden Sie in der
Lektion „Anwenden von Toleranzen und Endlieferungskennzeichen“ des Kurses S4510
(bzw. TS452).

13. Sie möchten einstellen, dass ein Wareneingang zu einer Bestellposition nicht nach dem
angegebenen Liefertermin gebucht werden kann. Welche der folgenden Voraussetzungen
müssen erfüllt sein?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A In den Feldern Lieferdatum und Spätestes WE-Datum der Bestellposition muss


dasselbe Datum angegeben werden.

X B Sie stellen eine geringe Maximalhaltbarkeit für das Material ein.

X C Die Meldung 163 aus dem Arbeitsgebiet M7 („Letztmögliches Lieferdatum war ...“)
muss als Fehlermeldung eingestellt sein.

X D Im Customizing muss die Prüfung auf zu späte Lieferung für das Werk aktiviert
sein.

Richtig. In diesem Fall muss die Meldung M7 163 als Fehlermeldung eingestellt werden,
und in der Bestellposition muss der Wert für Spätestes WE-Datum mit dem Wert für den
Lieferterminübereinstimmen. Alle anderen Antworten sind falsch. Weitere Informationen
finden Sie in der Lektion „Terminprüfungen beim Wareneingang zur Bestellung festlegen“
des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 2 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

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KAPITEL 3 Umlagerungen und
Umbuchungen

Lektion 1
Durchführen von Umbuchungen 83

Lektion 2
Durchführen einer Umlagerung zwischen Lagerorten 91

Lektion 3
Durchführen einer Umlagerung zwischen Werken 95

LERNZIELE

● Umbuchungen durchführen
● Umlagerungen vom Typ „Lagerort an Lagerort“ buchen
● Eine Umlagerung von Werk an Werk buchen

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

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Kapitel 3
Lektion 1
Durchführen von Umbuchungen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Umbuchungen durchführen

Umbuchungen und Umlagerungen


In einem Unternehmen finden Warenbewegungen nicht nur in Form von Wareneingängen
(WE) und Warenausgängen (WA) statt. Bedingt durch die Organisation (z.B. dezentrale
Lagerung) oder andere Vorgänge (z.B. Qualitätssicherung) können auch innerbetriebliche
Umbuchungen und Umlagerungen erforderlich sein.

Abbildung 38: Umbuchung und Umlagerung

Bei Umbuchungen steht eine Änderung der Bestandsidentifikation oder -qualifikation eines
Materials im Vordergrund. Umbuchungen müssen nicht mit einer tatsächlichen
Warenbewegung verbunden sein. Bei Umlagerungen dagegen findet immer eine physische
Warenbewegung statt.
Beispiele für Umbuchungen und Umlagerungen:
● Umbuchungen: Bestand an Bestand (z.B. Qualitätsprüfung an frei verwendbaren Bestand)
oder Material an Material.
● Umlagerungen: Lagerort an Lagerort oder Werk an Werk.

Wie aus den Beispielen zu entnehmen ist, können Umbuchungen und Umlagerungen auf
verschiedenen Organisationsebenen stattfinden. Wird zwischen zwei Lagerorten innerhalb

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

eines Werkes umgelagert, so spricht man von einer Umlagerung Lagerort an Lagerort. Wird
zwischen zwei Werken umgelagert, so spricht man von Werk an Werk, wenn die Werke zu
einem Buchungskreis gehören. Sind die Werke unterschiedlichen Buchungskreisen
zugeordnet, so spricht man von Buchungskreis an Buchungskreis.

Umbuchung: Bestand an Bestand


In der Bestandsführung gibt es drei Bestandsarten, die einen Hinweis auf die Verwendbarkeit
eines Materials geben: frei verwendbarer Bestand, Qualitätsprüfbestand und gesperrter
Bestand.

Abbildung 39: Umbuchung Bestand an Bestand

Wenn sich die Verwendbarkeit eines Materials ändert, müssen Sie Umbuchungen zwischen
den verschiedenen Bestandsarten durchführen. Bei einer Umbuchung von Bestand an
Bestand kann auch eine physische Warenbewegung an einen anderen Lagerort erfasst
werden.
Beispiele für Umbuchungen von Bestand an Bestand:
● Aufgrund eines Wasserschadens in einer Lagerhalle kann ein Material nicht mehr
verwendet werden und wird in den gesperrten Bestand umgebucht.
● Material wurde beim Wareneingang (WE) zur Bestellung oder zum Fertigungsauftrag in
den Qualitätsprüfbestand gebucht. Nach der Qualitätsprüfung wird die Menge in den frei
verwendbaren Bestand umgebucht.

Hinweis:
Wenn für ein Material die Prüfabwicklung im Qualitätsmanagement aktiv ist,
können Sie keine Abgänge aus dem Qualitätsprüfbestand in der
Bestandsführung buchen. Derartige Bewegungen können Sie nur im Rahmen
der Prüfabwicklung durchführen.

Funktionen zum Erfassen von Umbuchungen


Folgende Funktionen stehen in SAP S/4HANA für die Erfassung von Umbuchungen von
Bestand an Bestand zur Verfügung:

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Lektion: Durchführen von Umbuchungen

● Transaktion MIGO

● SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


● SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksintern

Transaktion MIGO und SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen

Abbildung 40: Umbuchung mit der Transaktion MIGO (Beispiel)

Mit der Transaktion MIGO und der App Warenbewegung buchen können Sie alle
Umbuchungen und Umlagerungen erfassen. Im Folgenden wird beschrieben, wie Sie
Umbuchungen (oder Umlagerungen) mit diesen Funktionen erfassen.

1. Starten Sie die Transaktion MIGO oder die SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen.

2. Wählen Sie den Vorgang Umbuchung und als Referenz Sonstige.

3. Prüfen Sie den Vorschlagswert für die Bewegungsart (BWA), und ändern Sie diesen
gegebenenfalls (z.B. in BWA 321 für die Umbuchung vom Qualitätsprüfbestand an den frei
verwendbaren Bestand).

4. In den Detaildaten der Position geben Sie im Datenbereich Von das Material ein, das Sie
umlagern möchten. Außerdem müssen Sie das abgebende Werk und den abgebenden
Lagerort angeben.

5. Im Datenbereich Nach geben Sie das empfangende Material, das empfangende Werk und
den empfangenden Lagerort an.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 85


Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

Notiz:
Die Felder, die Ihnen im Datenbereich Nach angeboten werden, sind abhängig
von der Bewegungsart. Zum Beispiel ist es bei Umbuchungen Bestand an
Bestand nur möglich, einen empfangenden Lagerort anzugeben. Bei einer
Umbuchung von Material an Material können Sie hingegen auch das Material
und das Werk pflegen.

6. Geben Sie in den Positionsdetails die Menge an, die Sie umbuchen wollen.

7. Buchen Sie die Warenbewegung.

Kopierregeln für Umbuchungen

Abbildung 41: Kopierregeln für Umbuchungen

Wenn Sie mit der Transaktion MIGO oder der App Warenbewegung buchen mehrere
Umbuchungspositionen in einem Beleg erfassen müssen, können Sie durch die Verwendung
von Kopierregeln für Umbuchungen den Erfassungsaufwand reduzieren.
Sie möchten beispielsweise 20 Materialien im Werk 1010 vom Qualitätsprüfbestand im
Lagerort 0001 in den frei verwendbaren Bestand im Lagerort 0002 umbuchen. Mit Hilfe von
Kopierregeln können Sie festlegen, dass das System immer den Lagerort 0001 als
abgebenden Lagerort und den Lagerort 0002 als empfangenden Lagerort im Werk 1010
vorschlägt.
Gehen Sie dazu wie folgt vor:

1. Erfassen Sie die erste Position mit den notwendigen Daten.

2. Wählen Sie (Kopieren auf neue Position).

Wenn Sie die Funktion Kopieren auf neue Position zum ersten Mal für eine Kombination
von Bewegungsart und Sonderbestandskennzeichen verwenden, gelangen Sie
automatisch in ein Dialogfenster, in dem Sie die Kopierregeln angeben können.

3. In diesem Dialogfenster legen Sie fest, welche Felder aus der aktuellen Position beim
Ausführen der Kopierfunktion in eine neue Position übernommen werden sollen. Wählen
Sie in diesem Beispiel die Felder Werk, Lagerort und Lagerort (Umbuchung) aus.

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Lektion: Durchführen von Umbuchungen

4. Wählen Sie (Übernehmen), um die Kopierregel zu sichern.

Danach haben Sie eine neue Position, die für Werk und Lagerorte dieselben Werte enthält
wie die erste Position.

5. Um eine weitere Position zu erfassen, klicken Sie erneut auf (Kopieren auf neue
Position). Da die Kopierregel für die Bewegungsart bereits definiert wurde, wird sofort eine
neue Position mit den Vorschlagswerten für Werk und Lagerorte angelegt.

Sie können Kopierregeln jederzeit vordefinieren, ändern oder löschen, indem Sie
Einstellungen → Kopierreg. Umbuchung wählen.

SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksintern

Abbildung 42: App Bestand umbuchen - werksintern

Sie können die App verwenden, um Umbuchungen (Bestand an Bestand) und Umlagerungen
(Lagerort an Lagerort) für ein Material innerhalb eines Werks zu erfassen. Die App ist Teil der
Benutzerrollen „Dispositionsverantwortlicher“ (SAP_BR_INVENTORY_MANAGER) und
„Lagerist“ (SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK).
Um eine Umbuchung zu erfassen, gehen Sie wie folgt vor:

1. Starten Sie die SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksintern (Kachelgruppe


Lagerabwicklung).

2. Geben Sie Material und Werk ein, und bestätigen Sie Ihre Eingaben mit der Eingabetaste.
Das System zeigt dann die aktuellen Bestände des Materials in diesem Werk an.

3. Wählen Sie den abgebenden Bestand aus, indem Sie auf klicken (rechts neben der
Bestandsmenge).

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

4. Wählen Sie den empfangenden Bestand aus, indem Sie auf klicken (rechts neben der
Bestandsmenge).

5. Geben Sie im Dialogfenster Bestand umbuchen – werksintern die Menge ein, die
umgebucht werden soll. Geben Sie auch das Belegdatum und das Buchungsdatum ein.

6. Buchen Sie die Warenbewegung.

Umbuchung Material an Material

Abbildung 43: Umbuchung Material an Material

Wenn sich ein Material im Laufe der Zeit so ändert, dass es nicht mehr den Eigenschaften
entspricht, die im Materialstammsatz definiert sind, jedoch den Eigenschaften einer anderen
Materialnummer, müssen Sie eine Umbuchung von Material an Material durchführen. Dies ist
beispielsweise häufig in der chemischen und pharmazeutischen Industrie der Fall.

Achtung:
Eine Umbuchung von Material an Material ist nur möglich, wenn beide
Materialien in derselben Basismengeneinheit geführt werden.

Für eine Umbuchung von Material an Material gilt zusätzlich Folgendes:


● Die Buchung kann nicht über eine Reservierung vorgeplant werden.
● Die Buchung kann nur aus dem frei verwendbaren Bestand des abgebenden Materials an
den frei verwendbaren Bestand des empfangenden Materials erfolgen.
● Die Buchung kann nur in einem Schritt erfolgen.
● Die Buchung kann mit der Transaktion MIGO oder der SAP-Fiori-App Warenbewegung
buchen im System erfasst werden.

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Lektion: Durchführen von Umbuchungen

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Umbuchungen durchführen

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

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Kapitel 3
Lektion 2
Durchführen einer Umlagerung zwischen
Lagerorten

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Umlagerungen vom Typ „Lagerort an Lagerort“ buchen

Einschritt- und Zweischrittverfahren


Eine Umlagerung oder Umbuchung besteht jeweils aus einem Warenausgang von der
abgebenden Stelle und einem Wareneingang an der empfangenden Stelle. Für alle
Umbuchungen und Umlagerungen können Warenausgang und Wareneingang gemeinsam in
einem Erfassungsschritt gebucht werden.

Abbildung 44: Einschritt- und Zweischrittverfahren

Für einige Umlagerungen haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, Warenausgang und
Wareneingang in zwei getrennten Schritten und damit in zwei getrennten Buchungen zu
erfassen. Daher unterscheidet man bei Umlagerungen von Lagerort an Lagerort und bei
Umlagerungen von Werk an Werk zwischen dem Einschrittverfahren und dem
Zweischrittverfahren.
Das Einschrittverfahren hat den Vorteil, dass Sie nur einen einzigen Vorgang im System
erfassen müssen. Mit dem Zweischrittverfahren ist es hingegen möglich, die Bestände zu
überwachen, die gerade umgelagert werden. Nach der Warenausgangsbuchung aus der
abgebenden Stelle befindet sich der Bestand in Umlagerung bei der empfangenden Stelle und
wird als solcher im System verwaltet.

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

Hinweis:
Zum Zeitpunkt der Inventur müssen Sie sicherstellen, dass Sie keine
Umlagerbestände haben, da Sie diese nicht inventarisieren können.

Lagerort an Lagerort: Einschrittverfahren

Abbildung 45: Lagerort an Lagerort – Einschrittverfahren

Eine Umlagerung von Lagerort an Lagerort findet innerhalb eines Werkes statt. Sie können
eine Umlagerung von Lagerort an Lagerort im Einschrittverfahren für alle Bestandsarten
buchen.
Während des Einschrittverfahrens werden folgende Materialbelegpositionen erzeugt:
● eine Position für die Auslagerung (d.h. den Warenausgang) des Materials aus dem
abgebenden Lagerort
● eine Position für die Einlagerung (d.h. den Wareneingang) des Materials am empfangenden
Lagerort

Für eine Umlagerung von Lagerort an Lagerort wird kein Buchhaltungsbeleg erzeugt, da
sowohl das Material als auch das Werk (und damit der Bewertungskreis) gleich bleiben.

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Lektion: Durchführen einer Umlagerung zwischen Lagerorten

Lagerort an Lagerort: Zweischrittverfahren

Abbildung 46: Lagerort an Lagerort – Zweischrittverfahren

Im Zweischrittverfahren können Sie nur aus dem frei verwendbaren Bestand des abgebenden
Lagerorts in den frei verwendbaren Bestand des empfangenden Lagerorts umlagern. Nach
der Auslagerungsbuchung ist die Menge aus dem abgebenden Lagerort abgebucht. Im
empfangenden Lagerort wird die Menge schon im Bestand geführt, jedoch nicht im frei
verwendbaren Bestand, sondern im Umlagerungsbestand. Bei der Einlagerung der Ware im
empfangenden Lagerort wird die Menge aus dem Umlagerungsbestand in den frei
verwendbaren Bestand übernommen.
Bei einer Umlagerung von Lagerort an Lagerort im Zweischrittverfahren werden zwei
Materialbelege erzeugt:
● Ein Materialbeleg mit zwei Positionen für die Auslagerung mit der Bewegungsart 313:
Eine Position für den WA aus dem abgebenden Lagerort und eine Position für den Zugang
im Umlagerungsbestand am empfangenden Lagerort.
● Ein Materialbeleg mit einer Position für die Einlagerung mit der Bewegungsart 315:
Eine Position für die Einlagerung am empfangenden Lagerort.

Eine Bewertung findet auch beim Zweischrittverfahren nicht statt.

Funktionen für die Buchung von Umlagerungen von Lagerort an Lagerort


Sie können die folgenden Funktionen verwenden, um eine Umlagerung von Lagerort an
Lagerort im Einschritt- oder Zweischrittverfahren zu buchen:
● Transaktion MIGO

● SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


● SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksintern

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Umlagerungen vom Typ „Lagerort an Lagerort“ buchen

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Kapitel 3
Lektion 3
Durchführen einer Umlagerung zwischen
Werken

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Eine Umlagerung von Werk an Werk buchen

Werksübergreifende Umlagerung

Abbildung 47: Umlagerung – Werk an Werk

Bei einer Umlagerung von Werk an Werk können die Werke, zwischen denen Material
umgelagert wird, zu demselben oder zu verschiedenen Buchungskreisen gehören.
Im Gegensatz zu einer Umlagerung von Lagerort an Lagerort hat eine Umlagerung von Werk
an Werk folgende Auswirkungen auf die Finanzbuchhaltung und die Disposition (MRP):
● Finanzbuchhaltung (nur wenn beide Werke unterschiedlichen Bewertungskreisen
zugeordnet sind):
Eine werksübergreifende Umlagerung führt zu einer Wertfortschreibung auf den
Bestandskonten. Für die Umlagerung wird parallel zum Materialbeleg ein
Buchhaltungsbeleg erzeugt. Die Umlagerung wird mit dem Bewertungspreis des Materials
im abgebenden Werk bewertet.

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

Im Falle einer buchungskreisübergreifenden Umlagerung werden bei der Buchung zwei


Buchhaltungsbelege erstellt, pro Buchungskreis einer. Die Gegenbuchung zur
Bestandsbuchung erfolgt dann auf ein Buchungskreisverrechnungskonto.

Hinweis:
Wird die Umlagerung in zwei getrennten Schritten erfasst, erfolgt die
Bewertung immer beim ersten Schritt.

● Disposition:
Eine Änderung des Werksbestands wird von der Disposition berücksichtigt.

Verfahren zur Umlagerung von Materialien von Werk an Werk


Zur Umlagerung von Materialien von Werk an Werk stehen Ihnen mehrere Verfahren zur
Verfügung:
● Einschrittverfahren
● Zweischrittverfahren
● Umlagerungsbestellung ohne Lieferung (nur mit dem Zweischrittverfahren möglich).
● Umlagerungsbestellung mit Lieferung über den Versand (mit dem Einschritt- oder dem
Zweischrittverfahren und auch mit Faktura möglich).

Werk an Werk: Einschritt- und Zweischrittverfahren

Abbildung 48: Werk an Werk – Einschritt- und Zweischrittverfahren

Für das Einschritt- und das Zweischrittverfahren ohne Umlagerungsbestellung entsprechen


die Vorgehensweisen für die Erfassung von Umlagerungen von Werk an Werk denen für
Umlagerungen von Lagerort an Lagerort.
● Einschrittverfahren:

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Lektion: Durchführen einer Umlagerung zwischen Werken

Beim Einschrittverfahren werden Warenausgang und Wareneingang in einem einzigen


Materialbeleg gebucht. Sie müssen daher alle relevanten Daten wie Material, abgebendes
Werk, abgebenden Lagerort, empfangendes Werk und empfangenden Lagerort in diesem
einen Schritt erfassen. Die Bewegungsart (in der Standardauslieferung) ist 301.
● Zweischrittverfahren:
Beim Zweischrittverfahren müssen Sie beim Auslagern (Bewegungsart 303) außer dem
Material und den abgebenden Organisationsebenen auch das empfangende Werk
angeben. Dies ist notwendig, da die Bewertung der Umlagerung beim Auslagern erfolgt
und das Material in den Umlagerungsbestand des empfangenden Werkes gebucht wird.
Die Einlagerung (Bewegungsart 305) können Sie mit Bezug zum Materialbeleg der
Auslagerung erfassen, oder Sie geben alle Daten manuell ein.
Durch die Einlagerung wird im empfangenden Werk die Menge aus dem
Umlagerungsbestand in den frei verwendbaren Bestand umgebucht. Eine Bewertung der
Einlagerung ist nicht mehr notwendig, da der Umlagerungsbestand und der frei
verwendbare Bestand des empfangenden Lagerortes zum gleichen Werk gehören.

Umlagerungsbestellung (ohne Lieferung)

Abbildung 49: Prozess der Umlagerungsbestellung

Bei dieser Art der Umlagerung ist nicht nur die Bestandsführung, sondern auch der Einkauf im
empfangenden Werk beteiligt. Der Prozess lässt sich in folgende Schritte unterteilen:

1. Im empfangenden Werk wird die Umlagerungsbestellung in der Einkaufsabteilung erfasst.

2. Im abgebenden Werk wird ein Warenausgang mit Bezug zu dieser Umlagerungsbestellung


erfasst. Nach diesem Warenausgang wird die ausgebuchte Menge im Transitbestand des
empfangenden Werks verwaltet.

3. Der Wareneingang wird zur Umlagerungsbestellung im empfangenden Werk gebucht.

Eine Umlagerung mit einer Umlagerungsbestellung hat gegenüber einer Umlagerung ohne
Umlagerungsbestellung folgende Vorteile:
● Die Umlagerungsbestellung ist in die Disposition eingebunden. Eine Bestellanforderungen,
die die Disposition erzeugt hat, können Sie in Umlagerungsbestellungen umsetzen.

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

● Der Disponent kann den Zugang im empfangenden Werk planen.


● In der Umlagerungsbestellung können Bezugsnebenkosten und ein Spediteur erfasst
werden.
● Sie können in einer Position einer Umlagerungsbestellung eine Kontierung eingeben. Der
Wareneingang kann somit auch direkt in den Verbrauch gebucht werden.
● Bei einem Wareneingang ins Lager kann auch in den Qualitätsprüfbestand oder in den
gesperrten Bestand gebucht werden.
● Der gesamte Ablauf (Warenausgang und Wareneingang) kann über die Bestellentwicklung
überwacht werden.

Transitbestand
Um die Mengen eines Materials zu ermitteln, die mit oder ohne Umlagerungsbestellung in ein
Werk umgelagert werden, können Sie die Bestandssegmente wie folgt klassifizieren:

Bestandssegment Umlagerungsbestellung
Umlagerungsbestand Nein
Transitbestand Ja

Der Transitbestand zu einem Material wird im Materialstammsatz in der Werksbestandssicht


des empfangenden Werkes ausgewiesen. Außerdem wird der Transitbestand auch in den
Reports Bestandsübersicht und Lagerbestände zum Material angezeigt. Im Report
Lagerbestände zum Material werden Transitbestände und Umlagerungsbestände auf
Werksebene summiert und in einer Bestandszeile ohne Lagerort ausgewiesen.
Einen speziellen Report zur Analyse der Transitbestände finden Sie unter Bestandsführung →
Bestand → Transitbestand (MB5T). Mit diesem Report können Sie z.B. Transitbestand über
das empfangende bzw. abgebende Werk selektieren.
Zusätzlich steht die SAP-Fiori-App Überfällige Materialien – Transitbestand zur Verfügung. Mit
dieser App erhalten Sie einen Überblick über die überfälligen Materialien, für die eine
Umlagerungsbestellung angelegt wurde. Sie können diese Materialien ermitteln, um den
Umlagerungsprozess abzuschließen oder um möglichen Problemen nachzugehen. Die App ist
z.B. Teil der Benutzerrolle „Dispositionsverantwortlicher“
(SAP_BR_INVENTORY_MANAGER).

Notiz:
Die App Überfällige Materialien – Transitbestand unterstützt nur die folgenden
Umlagerungsprozesse:
● Warenausgänge mit den Bewegungsarten 351, 641, 643, 654
● Wareneingänge mit den Bewegungsarten 101, 103, 107, 109

Funktionen für die Erfassung von Umlagerungen von Werk an Werk


Folgende Funktionen stehen in SAP S/4HANA zum Buchen einer Umlagerung von Werk an
Werk zur Verfügung:

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Lektion: Durchführen einer Umlagerung zwischen Werken

● Transaktion MIGO

● SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


● SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksübergreifend

Transaktion MIGO und SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


Werk an Werk – ohne Umlagerungsbestellung
Für das Einschritt- und das Zweischrittverfahren ohne Umlagerungsbestellung entsprechen
die Vorgehensweisen für die Erfassung von Umlagerungen von Werk an Werk denen für
Umlagerungen von Lagerort an Lagerort.
Werk an Werk – mit Umlagerungsbestellung
Der erste Schritt in diesem Prozess ist ein Warenausgang mit Bezug zur
Umlagerungsbestellung. Um den Warenausgang zu erfassen, gehen Sie wie folgt vor:

1. Starten Sie die Transaktion MIGO oder die SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen.

2. Wählen Sie den Vorgang Warenausgang und als Referenz Bestellung.

3. Überprüfen Sie den Vorschlagswert für die Bewegungsart und ändern Sie ihn
gegebenenfalls in 351 .

4. Geben Sie die Nummer der Umlagerungsbestellung ein.

5. Wählen Sie (Ausführen), um die Positionen aus der Bestellung zu übernehmen.

6. Markieren Sie für die Positionen, die Sie auslagern wollen, das Ankreuzfeld OK. Wenn
notwendig, ändern Sie für die Positionen die vorgeschlagene Menge und geben den
Lagerort an, aus dem das Material entnommen wird.

7. Buchen Sie abschließend den Warenausgang.


Es werden ein Materialbeleg und ein Buchhaltungsbeleg erzeugt. Die Menge wird aus dem
abgebenden Werk abgebucht. Im empfangenden Werk wird die Menge noch nicht im frei
verwendbaren Bestand geführt. Stattdessen ist sie als Transitbestand auf Werksebene
erfasst. Auch die Bestellentwicklung wird fortgeschrieben.

Der zweite Schritt ist der Wareneingang zur Umlagerungsbestellung. Diesen Wareneingang
erfassen Sie wie einen Wareneingang zu einer normalen Bestellung (Bewegungsart 101). Sie
können den Wareneingang zur Umlagerungsbestellung mit der Transaktion MIGO, der App
Warenbewegung buchen oder der App Wareneingang zu Einkaufsbeleg buchen erfassen. Es ist
aber nicht möglich, den Wareneingang in den WE-Sperrbestand zu buchen.

SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksübergreifend


Die SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksübergreifend ist Teil der Benutzerrollen
„Dispositionsverantwortlicher“ (SAP_BR_INVENTORY_MANAGER) und „Lagerist“
(SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK).
Sie können diese App verwenden, um verschiedene Umbuchungen für ein Material
vorzunehmen. Sie können folgende Warenbewegungen buchen:
● Umlagerungen von Werk an Werk
● Umbuchungen von Bestand aus einer Bestandsart in eine andere

Die App unterstützt mehrere Bewegungsarten für unterschiedliche Geschäftsprozesse.


Welche Bewegungsarten Sie verwenden können, hängt von Ihren Berechtigungen ab.

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

Durchführen von Umlagerungen mit der App Bestand umbuchen - Werksübergreifend

Abbildung 50: App Bestand umbuchen - Werksübergreifend

Abbildung 51: App Bestand umbuchen - Werksübergreifend: Detailbild

1. Starten Sie die SAP-Fiori-App Bestand umbuchen – Werksübergreifend.

2. Wählen Sie das Material aus, das Sie umbuchen möchten.

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Lektion: Durchführen einer Umlagerung zwischen Werken

3. Wählen Sie auf Werksebene den abgebenden und dann den empfangenden Bestand aus.

4. Wählen Sie den abgebenden Lagerort und den empfangenden Lagerort.

Notiz:
Mit der Wertehilfe können Sie Bestände leichter in alle verfügbaren Lagerorte
eines Werks buchen. Die Wertehilfe für den empfangenden Lagerort enthält
alle verfügbaren Lagerorte, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
● Für das ausgewählte Material sind im Materialstamm die angegebenen
Lagerorte bereits definiert.
● Werke und die zugehörigen Bewegungsarten wurden für die automatische
Erzeugung eines Lagerorts konfiguriert.

5. Geben Sie die Menge ein, die Sie aus dem abgebenden Bestand in den empfangenden
Bestand umlagern möchten.

6. Geben Sie das Belegdatum und das Buchungsdatum ein.

7. Buchen Sie die Umbuchung.

Notiz:
Sie können die App auch verwenden, um eine Umlagerungsbestellung
anzulegen. Die Drucktaste Umlagerungsbestellung anlegen wird in der App nur
angezeigt, wenn die erforderliche Konfiguration für Umlagerungsbestellungen
gepflegt ist.

Beschädigte Ware beim Transport

Abbildung 52: Beschädigte Ware beim Transport

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Kapitel 3 : Umlagerungen und Umbuchungen

Schäden, die während des Transports auftreten und zu einer Vernichtung der Ware führen,
müssen Sie dem System als Verschrottung melden, damit der Umlagerungsbestand bzw. der
Transitbestand korrigiert wird.
Sie können die Verschrottung auf folgende Weise melden:
● Sie stornieren die Auslagerung aus dem abgebenden Werk und buchen anschließend eine
Verschrottung für das Material im abgebenden Werk. Die Verschrottung wird wertmäßig
im abgebenden Werk gebucht.
● Sie lagern die Ware in voller Menge im empfangenden Werk ein und buchen dann die
Verschrottung im empfangenden Werk. Die Verschrottung wird wertmäßig im
empfangenden Werk gebucht.

Wichtig ist, dass die vernichtete Menge nicht im Umlagerungsbestand bzw. Transitbestand
bleibt, sondern dem System als verschrottet gemeldet wird.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Eine Umlagerung von Werk an Werk buchen

102 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 3

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Welche der folgenden Aussagen gelten für Umbuchungen von Material an Material?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Buchungen können nicht über eine Reservierung vorgeplant werden.

X B Die Buchungen sind auch für Materialien mit unterschiedlicher


Basismengeneinheit möglich.

X C Die Buchungen können nur aus dem frei verwendbaren Bestand des abgebenden
Materials in den frei verwendbaren Bestand des empfangenden Materials erfolgen.

X D Die Buchung kann in zwei Schritten erfolgen.

2. Welche der folgenden Aussagen über das Einschritt- und das Zweischrittverfahren sind
richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Im Zweischrittverfahren wird dieselbe Bewegungsart sowohl für die Auslagerung


als auch für die Einlagerung verwendet.

X B Sie können eine Umlagerung von Lagerort an Lagerort im Einschrittverfahren für


alle Bestandsarten buchen.

X C Nach der Warenausgangsbuchung aus der abgebenden Stelle befindet sich der
Bestand in Umlagerung an die empfangende Stelle.

X D Unabhängig vom Verfahren wird im System nur ein Materialbeleg für den
gesamten Umlagerungsprozess erzeugt.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 103


Kapitel 3 : Überprüfung des Lernerfolgs

3. Wie wirkt sich eine Umlagerung von Werk an Werk auf die Finanzbuchhaltung (FI) aus,
wenn die Materialbewertung auf Werksebene erfolgt (Bewertungskreis = Werk)?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Eine Umlagerung von Werk an Werk hat keine Auswirkung auf das Finanzwesen.

X B Die Umlagerung führt zu einer Wertfortschreibung auf den Bestandskonten.

X C Die Umlagerung ohne Umlagerungsbestellung wird mit dem Bewertungspreis des


Materials im abgebenden Werk bewertet.

X D Bei einer buchungskreisübergreifenden Umlagerung wird für die Umlagerung nur


ein Buchhaltungsbeleg generiert.

4. Sie erfassen eine Umlagerung von Werk an Werk im Zweischrittverfahren. Warum werden
bei der Einlagerung keine Buchungen in der Finanzbuchhaltung vorgenommen?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Weil die Menge in den frei verwendbaren Bestand im empfangenden Werk gebucht
wird.

X B Weil der Umlagerungsbestand und der Bestand des empfangenden Lagerortes


zum gleichen Werk gehören.

X C Weil der Umlagerungsbestand und der Bestand des empfangenden Lagerortes zu


unterschiedlichen Werken gehören.

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Kapitel 3

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Welche der folgenden Aussagen gelten für Umbuchungen von Material an Material?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Buchungen können nicht über eine Reservierung vorgeplant werden.

X B Die Buchungen sind auch für Materialien mit unterschiedlicher


Basismengeneinheit möglich.

X C Die Buchungen können nur aus dem frei verwendbaren Bestand des abgebenden
Materials in den frei verwendbaren Bestand des empfangenden Materials erfolgen.

X D Die Buchung kann in zwei Schritten erfolgen.

Richtig. Diese Umbuchungen können nicht über eine Reservierung vorgeplant werden. –
Die beiden beteiligten Materialien müssen dieselbe Basismengeneinheit haben. – Sie
können nur aus dem frei verwendbaren Bestand des abgebenden Materials in den frei
verwendbaren Bestand des empfangenden Materials gebucht werden. – Sie müssen diese
Buchungen in einem Schritt vornehmen. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion
„Durchführen von Umbuchungen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 105


Kapitel 3 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

2. Welche der folgenden Aussagen über das Einschritt- und das Zweischrittverfahren sind
richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Im Zweischrittverfahren wird dieselbe Bewegungsart sowohl für die Auslagerung


als auch für die Einlagerung verwendet.

X B Sie können eine Umlagerung von Lagerort an Lagerort im Einschrittverfahren für


alle Bestandsarten buchen.

X C Nach der Warenausgangsbuchung aus der abgebenden Stelle befindet sich der
Bestand in Umlagerung an die empfangende Stelle.

X D Unabhängig vom Verfahren wird im System nur ein Materialbeleg für den
gesamten Umlagerungsprozess erzeugt.

Richtig. Im Zweischrittverfahren müssen für die Aus- und Einlagerung verschiedene


Bewegungsarten verwendet werden, z.B. für Lagerort an Lagerort 313 und 315. – Sie
können eine Lagerort-an-Lagerort-Umlagerung mit dem Einschrittverfahren für alle
Bestandsarten buchen. – Im Zweischrittverfahren wird im ersten Schritt der Bestand im
abgebenden Lagerort reduziert und die Menge in den Umlagerungsbestand des
empfangenden Lagerorts gebucht. – Beim Einschrittverfahren wird ein Materialbeleg
angelegt, beim Zweischrittverfahren werden zwei Materialbelege angelegt. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen einer Umlagerung zwischen
Lagerorten“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

3. Wie wirkt sich eine Umlagerung von Werk an Werk auf die Finanzbuchhaltung (FI) aus,
wenn die Materialbewertung auf Werksebene erfolgt (Bewertungskreis = Werk)?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Eine Umlagerung von Werk an Werk hat keine Auswirkung auf das Finanzwesen.

X B Die Umlagerung führt zu einer Wertfortschreibung auf den Bestandskonten.

X C Die Umlagerung ohne Umlagerungsbestellung wird mit dem Bewertungspreis des


Materials im abgebenden Werk bewertet.

X D Bei einer buchungskreisübergreifenden Umlagerung wird für die Umlagerung nur


ein Buchhaltungsbeleg generiert.

Richtig. Umlagerungen von Werk an Werk wirken sich auf die Finanzbuchhaltung aus,
wenn die Materialbewertung auf Werksebene erfolgt. – Umlagerungen von Werk an Werk
führen zu einer Wertfortschreibung auf den Bestandskonten. – Die Umlagerung ohne
Umlagerungsbestellung wird mit dem Bewertungspreis des Materials im abgebenden
Werk bewertet. – Ein Buchungskreis stellt eine rechtlich selbständige Buchhaltungseinheit
dar. Es werden daher zwei Rechnungswesenbelege erzeugt (einer für jeden beteiligten
Buchungskreis). Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen einer
Umlagerung zwischen Werken“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 3 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

4. Sie erfassen eine Umlagerung von Werk an Werk im Zweischrittverfahren. Warum werden
bei der Einlagerung keine Buchungen in der Finanzbuchhaltung vorgenommen?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Weil die Menge in den frei verwendbaren Bestand im empfangenden Werk gebucht
wird.

X B Weil der Umlagerungsbestand und der Bestand des empfangenden Lagerortes


zum gleichen Werk gehören.

X C Weil der Umlagerungsbestand und der Bestand des empfangenden Lagerortes zu


unterschiedlichen Werken gehören.

Richtig. Die Bewertung der Einlagerung ist im Zweischrittverfahren nicht notwendig, da


der Umlagerungsbestand und der Bestand des empfangenden Lagerortes zum gleichen
Werk gehören. Die Fortschreibung in der Finanzbuchhaltung erfolgt bereits bei der
Auslagerung. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen einer
Umlagerung zwischen Werken“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 3 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

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KAPITEL 4 Reservierungen

Lektion 1
Anlegen manueller Reservierungen 111

Lektion 2
Auswerten von Reservierungen 119

LERNZIELE

● Eine Reservierung manuell anlegen


● Reservierungen als Referenz für eine Warenbewegung verwenden
● Verschiedene Auswertungen zu Reservierungen durchführen

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Kapitel 4 : Reservierungen

110 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 4
Lektion 1
Anlegen manueller Reservierungen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Eine Reservierung manuell anlegen
● Reservierungen als Referenz für eine Warenbewegung verwenden

Funktion und Herkunft einer Reservierung

Abbildung 53: Reservierungen

Eine Reservierung ist die Anforderung an das Lager, die Materialien für eine Warenbewegung
(in der Regel eine Entnahme) zu einem späteren Termin und zu einem bestimmten Zweck
bereitzuhalten. Wichtig ist, dass Reservierungen von der Materialdisposition berücksichtigt
werden, so dass ein benötigtes Material rechtzeitig beschafft werden kann. Außerdem dient
die Reservierung dazu, den Erfassungsprozess zu erleichtern und zu beschleunigen sowie die
Arbeit an der Warenausgangsstelle vorzubereiten.
Normalerweise planen Sie Warenausgänge und Umbuchungen über eine Reservierung vor.
Sie können aber auch Wareneingänge über eine Reservierung vorplanen.
Die Vorplanung von Umbuchungen ist nur für Umbuchungen im Einschrittverfahren von
Lagerort an Lagerort (Bewegungsart 311) und von Werk an Werk (Bewegungsart 301)

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 111


Kapitel 4 : Reservierungen

möglich. Die Vorplanung von Wareneingängen über eine Reservierung sollte nur in
Ausnahmefällen erfolgen. Wenn Sie die Anwendungskomponenten Einkauf und Produktion
verwenden, werden Wareneingänge über Bestellungen und Fertigungsaufträge geplant.
Zugangsreservierungen sind nicht notwendig.
Reservierungen können manuell und automatisch erzeugt werden.
Zu den automatisch erzeugten Reservierungen gehören:
● Abhängige Reservierungen:
Diese Reservierungen werden für Aufträge, Netzpläne und Projektstrukturplanelemente
(PSP-Elemente) verwendet.
Beim Eröffnen eines Auftrags, eines Netzplans bzw. eines Projekts reserviert das System
automatisch die Lagerkomponenten.
Abhängige Reservierungen können Sie zwar anzeigen, aber nicht direkt pflegen. Sie
können beispielsweise eine abhängige Reservierung für einen Auftrag nicht direkt ändern,
sondern müssen die Komponenten im Auftrag ändern. Die Reservierung wird dann
automatisch fortgeschrieben.
● Umlagerungsreservierungen:
Diese Reservierungen dienen der Planung von Umlagerungen zwischen Lagerorten. Wenn
z.B. eine Bestellpunktdisposition auf Lagerortebene geführt wird, erzeugt das System im
Werk eine Umlagerungsreservierung in Höhe der Auffüllmenge, wenn der verfügbare
Bestand den Meldebestand unterschreitet.

Struktur einer Reservierung

Abbildung 54: Struktur einer Reservierung

Ein Reservierungsbeleg besteht aus einem Kopf und mindestens einer Position. Der Kopf
enthält allgemeine Daten über den Reservierungsvorgang (Erfasser, Bewegungsart,

112 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Anlegen manueller Reservierungen

Kontierung und Basistermin). Die Positionen beschreiben die einzelnen geplanten


Bewegungen (Material, Menge, Bedarfstermin, Werk, Lagerort).

Achtung:
Sie können eine Reservierung nur für genau einen Zweck anlegen, d.h., Sie
können in einer Reservierung nur eine Bewegungsart eingeben und eine
Kontierung erfassen. Diese beiden Angaben können Sie nach dem Buchen nicht
mehr ändern.

Funktionen zur Bearbeitung manueller Reservierungen


Die folgenden Funktionen stehen in SAP S/4HANA für die Bearbeitung manueller
Reservierungen zur Verfügung.
● Transaktionen MB21 (Reservierung anlegen), MB22 (Reservierung ändern) und MB23
(Reservierung anzeigen)
● SAP-Fiori-App Manuelle Reservierungen verwalten

Transaktionen MB21/MB22/MB23 zum Anlegen, Ändern und Anzeigen einer manuellen


Reservierung

Abbildung 55: Navigation – Transaktionen MB21, MB22 und MB23

Die Unterteilung in Kopf- und Positionsdaten finden Sie auch in den Transaktionen
„Reservierung anlegen“ (MB21), „Reservierung ändern“ (MB22) und „Reservierung anzeigen“
(MB23) wieder. Bei allen Transaktionen wird zunächst ein Einstiegsbild angezeigt, von dem
aus Sie dann auf weitere Datenbilder gelangen. Beim Anlegen und Ändern von
Reservierungen können Sie die wichtigsten Daten für Kopf und Positionen schnell auf dem
Sammelbearbeitungsbild eingeben.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 113


Kapitel 4 : Reservierungen

Um die Detailbilder für die Kopfdaten und die einzelnen Positionen anzuzeigen, wählen Sie
Springen → Kopf bzw. Springen → Details ab Position.
Über Springen → Übersicht rufen Sie ein Übersichtsbild auf, in dem die einzelnen Positionen
mit ausführlicheren Detaildaten angezeigt werden.

Hinweis:
Auf dem Übersichtsbild können Sie keine Änderungen vornehmen. Änderungen
können Sie auf dem Sammelbearbeitungsbild vornehmen (unter
Springen → Sammelbearbeitung). Auf dem Sammelbearbeitungsbild können Sie
auch mit einem Doppelklick auf die gewünschte Position ins Detailbild der
Position verzweigen.

Beim Anlegen einer Reservierung können Sie sich auch auf eine andere Reservierung
beziehen. Anschließend können Sie den Basistermin, die Bewegungsart und die
Kontierungsdaten ändern. Das System schlägt die Positionen aus der Vorlagereservierung
vor, und Sie können wählen, welche Positionen Sie übernehmen möchten. Sie können auch
die Mengen und die Bedarfstermine der Positionen ändern.

Hinweis:
Im Customizing der Bestandsführung und Inventur unter
Reservierung → Kopierregeln für Referenzbelege pflegen legen Sie fest, ob die
Markierung zum Übernehmen für alle Positionen der Vorlagereservierung bereits
gesetzt werden soll.

Sie können die Transaktionen auch mithilfe entsprechender Apps im SAP Fiori Launchpad
aufrufen.

SAP-Fiori-App Manuelle Reservierungen verwalten


Mit dieser App können Sie eine Reservierung manuell mit oder ohne Vorlage anlegen. Sie
können mit dieser App auch manuelle Reservierungen selektieren, im Detail anzeigen und bei
Bedarf bearbeiten. In der Liste der Reservierungen sehen Sie unter anderem, wie viele
Positionen einer Reservierung erledigt sind. Die App ist Teil der Benutzerrolle
SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK.

Notiz:
Diese App unterstützt nur die Verfügbarkeitsprüfung des erweiterten ATP (aATP).
Wenn eine dynamische Verfügbarkeitsprüfung erforderlich ist, aktivieren Sie das
aATP in den Customizing-Konfigurationen Ihrer Prüfgruppe.

114 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Anlegen manueller Reservierungen

Abbildung 56: App Manuelle Reservierungen verwalten

Um eine Reservierung mit der App anzulegen, gehen Sie wie folgt vor:

1. Wählen Sie auf der Startseite der App oben über der Reservierungsliste die Drucktaste
Reservierung anlegen.

2. Geben Sie im Dialogfenster eine Bewegungsart, ein Werk und ein Basisdatum ein, und
wählen Sie Anlegen.

3. Prüfen Sie im Kopf Allgemeine Informationen die wesentlichen Daten, und füllen Sie die
erforderlichen Felder aus, z.B. das Kontierungsobjekt oder den empfangenden Lagerort.

4. Geben Sie auf der Registerkarte Reservierungspositionen Daten wie das Material und die
Menge ein. Um weitere Positionen anzulegen, wählen Sie oben über der Positionsliste die
Drucktaste Anlegen.

5. Wählen Sie abschließend Anlegen.

SAP-Fiori-App Reservierungspositionen verwalten


Auch mit dieser App können Sie Reservierungen manuell anlegen, ändern und anzeigen.
Gehen Sie dabei genauso vor wie in der App Manuelle Reservierungen verwalten. Sie können
auch direkt aus der Liste heraus Reservierungspositionen als erledigt oder als gelöscht
kennzeichnen. Die App ist Teil der Benutzerrolle SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK.

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Kapitel 4 : Reservierungen

Warenbewegung mit Bezug zu einer Reservierung

Abbildung 57: Warenbewegung mit Bezug zu einer Reservierung

Sie können sich beim Buchen einer Warenbewegung nur auf Reservierungspositionen
beziehen, für die das Kennzeichen Bewegung erlaubt gesetzt ist. Somit können Sie über
dieses Kennzeichen verhindern, dass eine Warenbewegung zu einer Reservierungsposition
gebucht werden kann. Dies ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn der Bedarfstermin für das
Material noch weit in der Zukunft liegt.
Wenn Sie bei der Warenbewegung die Reservierung über die Suchfunktion ermitteln, wählt
das System nur Reservierungspositionen aus, für die das Kennzeichen Bewegung erlaubt
gesetzt ist.

Hinweis:
Im Customizing stellen Sie pro Werk ein, ob das Kennzeichen Bewegung erlaubt
beim Anlegen einer Reservierung für die Positionen vorgeschlagen wird oder
nicht.
Wählen Sie im Customizing der Materialwirtschaft den Pfad Bestandsführung und
Inventur → Reservierung → Vorschlagswerte festlegen.

Das Kennzeichen können Sie in den Transaktionen MB21/MB22 für alle Positionen markieren
oder entmarkieren. Wählen Sie dazu Bearbeiten → Weitere Funktionen → Für alle Positionen
→ Ein/Aus.Bewegung Zusätzlich können Sie über den Report Reservierungen verwalten das
Kennzeichen für mehrere Reservierungen automatisch vom System setzen lassen.
Wenn Sie bei der Warenbewegung die gesamte reservierte Menge entnehmen, so wird in der
Reservierung automatisch das Kennzeichen Endausgefasst gesetzt. Sie können das
Kennzeichen Endausgefasst auch manuell setzen, wenn Sie nur einen Teil der reservierten
Menge entnehmen und die Restmenge nicht mehr benötigen. Sie können das Kennzeichen

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Lektion: Anlegen manueller Reservierungen

direkt beim Erfassen der Warenbewegung setzen, aber auch, indem Sie die Reservierung
ändern.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Eine Reservierung manuell anlegen
● Reservierungen als Referenz für eine Warenbewegung verwenden

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 117


Kapitel 4 : Reservierungen

118 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 4
Lektion 2
Auswerten von Reservierungen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Verschiedene Auswertungen zu Reservierungen durchführen

Reservierungsliste Bestandsführung (Transaktion MB25)

Abbildung 58: Reservierungsliste Bestandsführung

Um sich einen Überblick über Reservierungen zu verschaffen, verwenden Sie die


Reservierungsliste. In diesem Report stehen für die Auswahl von Reservierungen
verschiedene Kriterien zur Verfügung, darunter:
● Material
● Bedarfstermin
● Benutzername (Erfasser)
● Warenempfänger

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Kapitel 4 : Reservierungen

● Kontierung (z.B. Kostenstelle, Auftrag oder PSP-Element)

Der Report gibt eine Liste mit Reservierungspositionen entsprechend Ihrer Selektion aus.
Dabei sind Zugangsreservierungen gelb hervorgehoben. Pro Reservierungsposition werden
etliche Detailinformationen ausgegeben. Es werden unter anderem folgende Werte angezeigt:
● Reservierungsnummer und -position
● Material
● Bedarfsmenge
● Bewegungsart
● Kontierung
● Bedarfstermin
● Differenzmenge zwischen reservierter und bereits abgebauter Menge

Wenn Sie weitere Daten benötigen und detailliert auswerten möchten, erweitern Sie das
aktuelle Layout oder wählen Sie über Einstellungen → Layout ein anderes vorhandenes
Layout aus.
Um eine Reservierung aus der Liste anzuzeigen, doppelklicken Sie auf die
Reservierungsnummer. Wenn Sie auf eine Reservierungsposition doppelklicken, werden die
Details zu dieser Position angezeigt.
Sie können die Reservierungsliste auch mithilfe der entsprechenden App im SAP Fiori
Launchpad aufrufen.

Reservierungen verwalten (Transaktion MBVR)


Mit dem Report Reservierungen verwalten können Sie für manuell angelegte Reservierungen
über eine Massenänderung das Kennzeichen Bewegung erlaubt setzen. Außerdem können Sie
mit dem Report Reservierungen löschen.
Dem Basistermin kommt in diesem Report eine doppelte Bedeutung zu. Zum einen dient der
Basistermin in diesem Report als Selektionswert. Das bedeutet, dass bei der weiteren
Verarbeitung nur Reservierungen berücksichtigt werden, die im Reservierungskopf einen
Basistermin früher als dieses Datum oder gleich diesem Datum haben. Zum anderen wird der
Basistermin zur Berechnung der bei beiden Funktionen (Massenänderungen und Löschen von
Reservierungen) verwendeten Zeitintervalle verwendet.

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Lektion: Auswerten von Reservierungen

Kennzeichen „Bewegung erlaubt“ setzen

Abbildung 59: Verwalten von Reservierungen – Warenbewegung erlauben

Beim Erfassen von Reservierungen können Sie entscheiden, ob das Kennzeichen Bewegung
erlaubt für die Positionen gesetzt sein soll oder nicht. Um Warenbewegungen zu einer
Reservierungsposition buchen zu können, müssen Sie dieses Kennzeichen setzen.
Durch diesen Report können Sie nun für alle Reservierungspositionen, deren Bedarfstermin in
naher Zukunft liegt, das Kennzeichen Bewegung erlaubt automatisch setzen lassen.
Geben Sie auf dem Einstiegsbild einen Basistermin und gegebenenfalls weitere
Selektionskriterien (z.B. die Reservierungsnummer) an. Markieren Sie das Ankreuzfeld
Warenbewegung auf erlaubt setzen im Bereich Auszuführende Aktionen, und führen Sie dann
den Report aus.
Unter Berücksichtigung der weiteren Selektionskriterien wählt das System zuerst alle
Reservierungen aus, deren Basistermin gleich dem oder früher als der für die Selektion
angegebene Basistermin ist. Das System prüft dann die Bedarfstermine der einzelnen
Positionen für alle ausgewählten Reservierungen. Der Stichtag für diese Prüfung wird anhand
des Basistermins der Selektion plus einer im Customizing festgelegten festen Anzahl von
Arbeitstagen berechnet. Wenn der Bedarfstermin der Reservierungsposition früher als oder
gleich diesem Stichtag ist, wird das Kennzeichen Bewegung erlaubt in der Position gesetzt.

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Kapitel 4 : Reservierungen

Löschen von Reservierungen

Abbildung 60: Verwalten von Reservierungen – Löschen von Reservierungen

Um zu vermeiden, dass die Reservierungsdatei zu groß wird, können Sie erledigte, alte oder
überflüssige Reservierungen regelmäßig löschen. Das Verwaltungsprogramm merkt die
Reservierungspositionen zum Löschen vor. Sind alle Positionen einer Reservierung zum
Löschen vorgemerkt, wird die Reservierung aus der Datei entfernt.
Auch beim Löschen von Reservierungen müssen Sie einen Basistermin für die Selektion
angeben. Markieren Sie das Ankreuzfeld Löschen/Löschkennzeichen setzen im Bereich
Auszuführende Aktionen, und führen Sie dann den Report aus. Für alle ausgewählten
Reservierungen (Basistermin der Reservierungen gleich dem oder früher als der Basistermin
der Selektion) prüft das System, ob der Bedarfstermin der einzelnen Reservierungsposition
vor dem vom System ermittelten Stichtag liegt. Diesen Stichtag berechnet das System aus
dem Basistermin minus einer festen Anzahl von Tagen, die im Customizing definiert wird (im
Standard 30 Tage). Das Löschkennzeichen wird für Reservierungspositionen gesetzt, die
diese Bedingung erfüllen.
Sind alle Positionen einer Reservierung zum Löschen vorgemerkt, wird die Reservierung
physisch gelöscht.

Hinweis:
Sie können auf dem Selektionsbild festlegen, dass nur erledigte Positionen zum
Löschen vorgemerkt werden. Somit muss eine Reservierungsposition zusätzlich
entweder vollständig entnommen oder als endausgefasst gekennzeichnet sein.
Es ist auch möglich, nur die Reservierungen zu löschen, die für eine bestimmte
Kontierung (z.B. Kostenstelle oder Auftrag) erfasst wurden. Geben Sie hierzu die
Kontierung als Selektionskriterium ein.

Sie können die Transaktion Reservierung verwalten auch mithilfe der entsprechenden App im
SAP Fiori Launchpad aufrufen.

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Lektion: Auswerten von Reservierungen

Vorschlagswerte für Reservierungen


Die Anzahl der Tage für die Verwaltung von Reservierungen wird mit weiteren
Vorschlagswerten im Customizing der Materialwirtschaft unter Bestandsführung und
Inventur → Reservierung → Vorschlagswerte festlegen (OMBN) definiert.

Abbildung 61: Vorschlagswerte für Reservierungen

In dieser Customizing-Einstellung legen Sie für jedes Werk Folgendes fest:


● Ob das Kennzeichen Bewegung erlaubt beim Anlegen von Reservierungen vorgeschlagen
wird oder nicht.
● Welche Anzahl von Tagen bei der Berechnung der Frist für das Setzen des Kennzeichens
Bewegung erlaubt im Report Reservierungen verwalten verwendet wird.
● Welche Anzahl von Tagen bei der Berechnung der Frist für das Löschen von
Reservierungen im Report Reservierungen verwalten verwendet wird.
● Ob die zugehörigen Lagerortsbestandsdaten beim Buchen einer Reservierung für ein
Material automatisch angelegt werden.

Notiz:
Diese Funktion muss im Customizing auch für das Werk und die Bewegungsart
aktiviert werden.

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Kapitel 4 : Reservierungen

Kommissionierlisten für Reservierungen (Transaktion MB26)

Abbildung 62: Kommissionierliste in der Bestandsführung

Die Kommissionierliste bietet Ihnen die Möglichkeit, in einem Bearbeitungsschritt


Warenbewegungen zu mehreren Reservierungen zu erfassen und zu buchen. Beim Erzeugen
der Kommissionierliste können Sie unter anderem nach Reservierungen, Materialien und
Kontierungen, aber auch nach Fertigungsaufträgen selektieren.
Vor der Buchung können Sie pro Position die Erfassungsmenge ändern, das Kennzeichen
Endausgefasst setzen und gegebenenfalls einen Lagerort erfassen. Bei Umlagerungen und
Warenausgängen können Sie zur Ermittlung der zu buchenden Bestände über
Springen → Bestandsfindung die Bestandsfindung und über
Umfeld → Chargenabwicklung → Chargenfindung die Chargenfindung aufrufen. Wenn es
notwendig ist, eine Position bei einer Warenbewegung aufzuteilen, wählen Sie
Bearbeiten → Splitten.
Weitere Funktionen der Kommissionierliste sind Sortieren und Filtern.

Achtung:
Wenn Sie die Warenbewegungen buchen, wird mit Bezug zu all denjenigen
Reservierungen und Fertigungsaufträgen gebucht, die den Selektionskriterien
entsprechen. Diese Liste umfasst auch die Positionen, die Sie mit der
Filterfunktion ausgeblendet haben. Wenn Sie zu bestimmten Positionen keine
Warenbewegungen buchen möchten, müssen Sie diese Positionen markieren
und über Bearbeiten → Löschen aus der Liste entfernen.

Sie haben auch die Möglichkeit, eine Liste der zu kommissionierenden Materialien zu drucken.
Dazu wählen Sie Liste → Drucken. Sie erhalten dann eine Liste der Warenbewegungen, für die

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Lektion: Auswerten von Reservierungen

Sie über Einstellungen → Layout das aktuelle Layout anpassen oder ein anderes vorhandenes
Layout auswählen können. Zum Drucken der Liste wählen Sie dann erneut Liste → Drucken.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Verschiedene Auswertungen zu Reservierungen durchführen

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 125


Kapitel 4 : Reservierungen

126 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 4

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Wie können Reservierungen angelegt werden?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Durch einen Dispositionslauf

X B Manuell

X C Beim Anlegen einer Bestellung

X D Beim Anlegen eines Fertigungsauftrags

X E Wenn die Bestandsmenge des Materials beim Warenausgang den Meldebestand


unterschreitet.

2. Sie möchten manuell eine Reservierung für einen Warenausgang anlegen. Welche der
folgenden Daten müssen Sie eingeben, damit Sie die Reservierung sichern können?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Bewegungsart

X B Lagerort

X C Werk

X D Basistermin

X E Kennzeichen Bewegung erlaubt

X F Kennzeichen Prüfdatum

X G Materialnummer

X H Nummer einer Reservierung

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Kapitel 4 : Überprüfung des Lernerfolgs

3. Welche der folgenden Aussagen zum Verwenden von Reservierungen als Referenz für eine
Warenbewegung ist richtig?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Sie können sich beim Erfassen einer Warenbewegung nur auf die Kopfdaten einer
Reservierung beziehen.

X B Wenn Sie bei einer Warenbewegung die Suchfunktion für Reservierungen


verwenden, selektiert das System alle Reservierungspositionen gemäß Ihren
Selektionswerten.

X C Das Ankreuzfeld Endausgefasst können Sie für Reservierungen nur manuell


markieren.

X D Das Ankreuzfeld Endausgefasst können Sie beim Erfassen einer Warenbewegung


mit Bezug zu einer Reservierung manuell markieren.

4. Welche der folgenden Funktionen können Sie mit der Kommissionierliste für
Reservierungen ausführen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Eine Reservierung anlegen

X B Eine Warenbewegung mit Bezug zu einer Reservierung buchen

X C Eine Reservierungsposition löschen

X D Eine Druckliste anlegen

5. In der Funktion Reservierungen verwalten ist der Basistermin nicht relevant.


Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

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Kapitel 4

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Wie können Reservierungen angelegt werden?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Durch einen Dispositionslauf

X B Manuell

X C Beim Anlegen einer Bestellung

X D Beim Anlegen eines Fertigungsauftrags

X E Wenn die Bestandsmenge des Materials beim Warenausgang den Meldebestand


unterschreitet.

Richtig. Reservierungen können manuell und automatisch erzeugt werden. Zu den


automatischen Reservierungen gehören abhängige Reservierungen für
Fertigungsaufträge und durch den Dispositionslauf angelegte Reservierungen. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Anlegen manueller Reservierungen“ des Kurses
S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 4 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

2. Sie möchten manuell eine Reservierung für einen Warenausgang anlegen. Welche der
folgenden Daten müssen Sie eingeben, damit Sie die Reservierung sichern können?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Bewegungsart

X B Lagerort

X C Werk

X D Basistermin

X E Kennzeichen Bewegung erlaubt

X F Kennzeichen Prüfdatum

X G Materialnummer

X H Nummer einer Reservierung

Richtig. Um eine Reservierung manuell anlegen zu können, müssen Sie den Basistermin,
die Bewegungsart, das Werk, das Material, die Menge und, je nach Bewegungsart, die
Kontierungsdaten eingeben. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Anlegen
manueller Reservierungen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

3. Welche der folgenden Aussagen zum Verwenden von Reservierungen als Referenz für eine
Warenbewegung ist richtig?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Sie können sich beim Erfassen einer Warenbewegung nur auf die Kopfdaten einer
Reservierung beziehen.

X B Wenn Sie bei einer Warenbewegung die Suchfunktion für Reservierungen


verwenden, selektiert das System alle Reservierungspositionen gemäß Ihren
Selektionswerten.

X C Das Ankreuzfeld Endausgefasst können Sie für Reservierungen nur manuell


markieren.

X D Das Ankreuzfeld Endausgefasst können Sie beim Erfassen einer Warenbewegung


mit Bezug zu einer Reservierung manuell markieren.

Richtig. Sie können sich auf Kopfebene nicht auf eine Reservierung beziehen. Einen Bezug
zu einer Reservierung stellen Sie immer auf Positionsebene her. – Wenn Sie die
Reservierung bei der Warenbewegung mit der Suchfunktion ermitteln, wählt das System
nur Reservierungspositionen aus, für die das Kennzeichen Bewegung erlaubt gesetzt ist. –
Wenn die Bedarfsmenge einer Reservierungsposition vollständig entnommen wird, wird
das Kennzeichen Endausgefasst automatisch gesetzt. – Sie können das Kennzeichen
Endausgefasst auch manuell setzen, wenn Sie eine Warenbewegung mit Bezug auf eine
Reservierung erfassen. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Anlegen
manueller Reservierungen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 4 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

4. Welche der folgenden Funktionen können Sie mit der Kommissionierliste für
Reservierungen ausführen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Eine Reservierung anlegen

X B Eine Warenbewegung mit Bezug zu einer Reservierung buchen

X C Eine Reservierungsposition löschen

X D Eine Druckliste anlegen

Richtig. „Eine Warenbewegung mit Bezug zu einer Reservierung buchen“ und „Eine
Druckliste anlegen“ sind die Funktionen, die Sie mit der Kommissionierliste für
Reservierungen ausführen können. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion
„Auswerten von Reservierungen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

5. In der Funktion Reservierungen verwalten ist der Basistermin nicht relevant.


Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. In der Funktion „Reservierungen verwalten“ ist der Basistermin relevant. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Auswerten von Reservierungen“ des Kurses
S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 4 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

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KAPITEL 5 Warenausgänge

Lektion 1
Ungeplante Warenausgänge buchen 135

Lektion 2
Warenausgang mit Bezug buchen 141

Lektion 3
Konfigurieren der Bestandsfindung 145

LERNZIELE

● Ungeplante Warenausgänge buchen


● Warenausgänge mit Bezug buchen
● die Bestandsfindung in der Bestandsführung konfigurieren und testen

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Kapitel 5 : Warenausgänge

134 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 5
Lektion 1
Ungeplante Warenausgänge buchen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Ungeplante Warenausgänge buchen

Warenausgänge ohne Bezug

Abbildung 63: Warenausgang ohne Bezug

Ein Warenausgang ist eine Warenbewegung, die zu einer Bestandsminderung führt. Es gibt
viele Gründe für die Entnahme von Waren.
Beispiele für Warenausgänge sind die Folgenden:
● Materialbereitstellung für die Produktion
● Entnahme einer Stichprobe für die Qualitätsprüfung
● Verschrottung von Material
● sonstige interne Materialbereitstellung
● Warenversand an einen Kunden

Welchen Vorgang Sie erfassen, steuern Sie über die gewählte Bewegungsart.
Entnahmen für den Verbrauch (z.B. für einen Fertigungsauftrag, einen Kundenauftrag oder
eine Kostenstelle) können in der Standardauslieferung nur aus dem frei verwendbaren

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 135


Kapitel 5 : Warenausgänge

Bestand gebucht werden. Eine Entnahme für eine Stichprobe oder eine Verschrottung kann
aus dem frei verwendbaren Bestand, aus dem Qualitätsprüfbestand und aus dem gesperrten
Bestand erfolgen.

Hinweis:
Auch bei der Rücklieferung bestellter Waren an den Lieferanten und bei
Umlagerungen werden bestandsvermindernde Vorgänge, also Warenausgänge,
gebucht. Diese Abgänge buchen Sie jedoch mit den speziellen Vorgängen
"Rücklieferung" bzw. "Umbuchung".

Warenausgang für den Verbrauch – Bewegungsarten

Abbildung 64: Warenausgang für den Verbrauch – Bewegungsarten

Welchen Vorgang Sie erfassen, steuern Sie über die ausgewählte Bewegungsart. Die
Bewegungsart bestimmt auch, welche zusätzlichen Kontierungsdaten Sie angeben müssen.
Zum Buchen eines Warenausgangs auf eine Kostenstelle verwenden Sie beispielsweise die
Bewegungsart 201. In diesem Fall müssen Sie eine Kostenstelle als Kontierungsobjekt
angeben. Material, Bewegungsart und Kontierungsobjekt beeinflussen die Konten des
Finanzwesens, die bei der Buchung ermittelt werden.

Auswirkungen eines Warenausgangs


Die wichtigsten Auswirkungen eines Warenausgangs sind folgende:
● Es werden ein Materialbeleg und ein Buchhaltungsbeleg erzeugt.
● Der Bestand des Materials wird vermindert.
● Der Wert des entnommenen Materials wird vom Bestandskonto an ein vom Vorgang
abhängiges Gegenkonto gebucht, z.B. an ein Verbrauchskonto. Gebucht wird mit dem
Wert aus dem Materialstammsatz zum Zeitpunkt der Buchung.
● Ist für die Bewegungsart die Verbrauchsfortschreibung eingestellt, wird der Verbrauch für
dieses Material um die entnommene Menge erhöht. Es wird zwischen geplanten und
ungeplanten Entnahmen unterschieden. Wenn die Entnahme geplant ist, wird der

136 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Ungeplante Warenausgänge buchen

Gesamtverbrauch fortgeschrieben. Bei einer ungeplanten Entnahme werden der


Gesamtverbrauch und der ungeplante Verbrauch fortgeschrieben.
Bei einer Verschrottung und einer Entnahme für eine Stichprobe erfolgt keine
Verbrauchsfortschreibung.

Hinweis:
Den Verbrauch für ein Material können Sie im Materialstammsatz auf
Werksebene anzeigen. Wählen Sie dazu im Bereich Zusatzdaten die
Registerkarte Verbrauch.

● Gegebenenfalls wird die angegebene Kontierung belastet, z.B. die Kostenstelle.

Wenn Sie sich bei der Erfassung des Warenausgangs nicht auf einen Referenzbeleg, z.B. einen
Fertigungsauftrag oder eine Reservierung, beziehen können, so müssen Sie einen sonstigen
Warenausgang ohne Bezug erfassen und alle notwendigen Daten manuell eingeben. Man
spricht in diesem Fall von einem ungeplanten Warenausgang.
Falls Sie mehrere Materialien entnehmen möchten, die als Komponenten in einer Stückliste
zusammengefasst sind, können Sie sich bei der Erfassung des Warenausgangs auf diese
Stückliste beziehen und so den erforderlichen manuellen Erfassungsaufwand verringern.

Stichprobenziehung
Die Entnahme einer Stichprobe ist in der Regel mit einer Qualitätsprüfung verbunden. Bei der
Qualitätsprüfung eines Materials wird häufig nur eine kleine Teilmenge tatsächlich geprüft.
Das Ergebnis dieser Prüfung bildet dann die Grundlage für den Verwendungsentscheid für die
gesamte Menge.

Abbildung 65: Vernichtende Stichprobe

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 137


Kapitel 5 : Warenausgänge

Um sicherzustellen, dass die zu prüfende Menge aus dem Bestand herausgenommen wird,
buchen Sie eine Stichprobe. Bei der Qualitätsprüfung muss unterschieden werden, ob die
Prüfung vernichtend ist oder nicht, d.h. ob das geprüfte Material nach der Prüfung noch
verwendet werden kann. Wenn es sich um eine vernichtende Prüfung handelt, erfassen Sie
eine Entnahme für eine Stichprobe. Durch diese Buchung werden die Menge und der Wert des
Stichprobenmaterials vermindert. Der Wert wird vom Bestandskonto an ein Aufwandskonto
der Qualitätsprüfung gebucht. Eine Verbrauchsfortschreibung wird durch eine Entnahme für
eine Stichprobe nicht bewirkt.
Erfasst wird eine Stichprobe wie ein Warenausgang ohne Bezug. Folgende Bewegungsarten
sind in der Standardauslieferung für eine Entnahme für eine Stichprobe definiert:
● 331: Entnahme für Stichprobe aus dem Qualitätsprüfbestand
● 333: Entnahme für Stichprobe aus dem frei verwendbarem Bestand
● 335: Entnahme für Stichprobe aus dem Sperrbestand

Nicht vernichtende Stichprobe

Abbildung 66: Nicht vernichtende Stichprobe

Kann das Material nach der Prüfung noch verwendet werden, so ist es sinnvoller, die
Prüfstelle oder das Labor als einen eigenen Lagerort zu definieren. Die zu prüfende
Stichprobe kann dann in diesen Lagerort umgebucht werden. Dadurch befindet sich das
Material immer noch im Qualitätsprüfbestand, allerdings an einem anderen Lagerort als der
Rest des Materials. So kann genau verfolgt werden, welche Menge gerade geprüft wird.
Auf die Gesamtmenge und den Gesamtwert des Materials hat diese Umbuchung keine
Auswirkungen. Nach erfolgreicher Prüfung kann das Material direkt aus dem Prüfstellen-
Lagerort freigegeben werden.

138 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Ungeplante Warenausgänge buchen

Achtung:
Ist die Prüfabwicklung für ein Material aktiv, erfolgt die Qualitätsprüfung eines
Materials im Qualitätsmanagement (QM). Beachten Sie, dass Abgänge aus dem
Qualitätsprüfbestand nicht mehr in der Bestandsführung, sondern nur bei der
Prüfabwicklung vorgenommen werden können.

Verschrottung

Abbildung 67: Verschrottung

Eine Verschrottung erfassen Sie, wenn ein Material z.B. aufgrund überschrittener
Mindesthaltbarkeit oder Beschädigung nicht mehr verwendet werden kann. Die
Verschrottung ist aus jeder der drei Bestandsarten möglich. Eine Verschrottung wird wie ein
Warenausgang ohne Bezug erfasst.
Folgende Bewegungsarten sind für die Verschrottung definiert:
● 551: Entnahme für Verschrottung aus dem frei verwendbarem Bestand
● 553: Entnahme für Verschrottung aus dem Qualitätsprüfbestand
● 555: Entnahme für Verschrottung aus dem gesperrten Bestand

Die Verschrottung bewirkt, dass der zugehörige Bestand vermindert wird. Der Wert des
verschrotteten Materials wird vom Bestandskonto auf ein Verschrottungskonto umgebucht.

Erfassen eines Warenausgangs ohne Bezug

1. Wählen Sie auf dem Bild SAP Easy Access den Pfad
Logistik → Materialwirtschaft → Bestandsführung → Warenbewegung → Warenausgang
(MIGO_GI).

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Kapitel 5 : Warenausgänge

Alternativ starten Sie im SAP Fiori Launchpad die App Warenbewegung buchen.

2. Wählen Sie den Vorgang Warenausgang und als Referenz Sonstige.

3. Geben Sie im Feld Vorschlagswert für die Bewegungsart die gewünschte Bewegungsart
ein, z.B. 201 (Verbrauch für Kostenstelle aus dem Lager), 221 (Verbrauch für Projekt aus
dem Lager) oder 241 (Verbrauch für Anlage aus dem Lager).

Hinweis:
Wenn Sie Positionen mit unterschiedlichen Bewegungsarten erfassen
möchten, können Sie den Vorschlagswert für die Bewegungsart ändern,
bevor Sie weitere Positionen erfassen. Sie können aber auch die
Bewegungsart in der Position selbst ändern.

4. Für die zu erfassenden Positionen geben Sie die Materialnummer, die Menge, den
Lagerort und das Werk ein. Geben Sie die Materialnummer in das Feld Materialkurztext
ein. Außerdem müssen Sie die von der Bewegungsart abhängigen Daten zur Kontierung
eingeben, z.B. die Kostenstelle, das PSP-Element oder die Anlage.

5. Buchen Sie den Beleg.

Ergebnis

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Ungeplante Warenausgänge buchen

140 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 5
Lektion 2
Warenausgang mit Bezug buchen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Warenausgänge mit Bezug buchen

Warenausgang mit Bezug zu einer Reservierung

Abbildung 68: Warenausgang zur Reservierung

Wenn Sie eine Reservierung verwendet haben, um sicherzustellen, dass ein Material
rechtzeitig bereitgestellt wird, sollten Sie auch den Warenausgang mit Bezug zu dieser
Reservierung erfassen. Durch die Bezugnahme auf die Reservierung vereinfachen Sie die
Erfassung der Warenbewegung, da die Daten der einzelnen Positionen aus der Reservierung
übernommen werden können.
Der Bezug zur Reservierung ist auch notwendig, damit die entnommenen Mengen in der
Reservierung fortgeschrieben werden und der Disposition somit die richtigen Werte vorliegen.
Wird für eine Position die gesamte reservierte Menge entnommen, wird automatisch das
Kennzeichen Endausgefasst in der Reservierungsposition gesetzt. Wird nur eine Teilmenge
entnommen und die Restmenge nicht mehr benötigt, müssen Sie das Kennzeichen
Endausgefasst beim Erfassen des Warenausgangs manuell setzen, damit der Bedarf in der
Disposition vollständig abgebaut wird.

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Kapitel 5 : Warenausgänge

Achtung:
Eine Entnahme mit Bezug zu einer Reservierungsposition ist nur möglich, wenn
für die Position das Kennzeichen Bewegung erlaubt gesetzt ist.

Wenn Ihnen die Reservierungsnummer nicht bekannt ist, können Sie die Reservierung über
die Suchfunktion ermitteln. Als Selektionswerte können Sie z.B. das Material, das Werk und
die Kontierung angeben. Außerdem können Sie festlegen, ob nur offene Reservierungen (d.h.
nicht endausgefasste Reservierungen) oder auch endausgefasste (stornierbare)
Reservierungen im Suchergebnis aufgelistet werden.

Warenausgang mit Bezug zu einem Auftrag

Abbildung 69: Warenausgang mit Bezug zu einem Auftrag

Wenn Sie einen Fertigungsauftrag anlegen, werden automatisch die benötigten Mengen der
Komponenten reserviert. Unter Umständen benötigen Sie aber noch zusätzliche Teile.
Deshalb unterscheidet man bei der Entnahme der Komponenten für einen Auftrag
verschiedene Warenausgänge:
● Geplanter Warenausgang:
Diesen Warenausgang erfassen Sie mit Bezug auf die abhängige Reservierung zum
Auftrag. Als Bewegungsart wird automatisch 261 (Verbrauch für Auftrag aus dem Lager)
ermittelt.
● Ungeplanter Warenausgang:
Diesen Warenausgang erfassen Sie ohne Bezug auf eine Reservierung als sonstigen
Warenausgang. Als Bewegungsart wählen Sie 261 (Verbrauch für Auftrag aus dem Lager).
Als Kontierung geben Sie die Auftragsnummer an.

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Lektion: Warenausgang mit Bezug buchen

● Retrograde Entnahme:
Bei dieser Art der Entnahme befinden sich die Komponenten schon an der
Produktionsstätte. Sie werden physisch im Laufe des Produktionsprozesses verbraucht,
der Verbrauch wird aber erst dann gemeldet, wenn die verbrauchte Menge bekannt ist,
d.h. wenn der Auftrag zurückgemeldet wird. Für diese Komponenten brauchen Sie keine
Warenbewegung in der Bestandsführung zu erfassen.

Bei der Rückmeldung des Auftrags können Sie alle Mengen, die zwar für den Auftrag
reserviert waren, jedoch nicht benötigt wurden, als endausgefasst kennzeichnen.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Warenausgänge mit Bezug buchen

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Kapitel 5 : Warenausgänge

144 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 5
Lektion 3
Konfigurieren der Bestandsfindung

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● die Bestandsfindung in der Bestandsführung konfigurieren und testen

Grundlagen der Bestandsfindung


Mit der Bestandsfindung können Sie auf der Grundlage vorgegebener Customizing-
Einstellungen Strategien für die Materialentnahme bei Warenausgängen und Umlagerungen
einsetzen. Vom erfassten Materialbedarf ausgehend ermittelt das System, in welcher
Reihenfolge und aus welchen Lagerorten und Beständen das gewünschte Material
entnommen werden soll.
Die Verwendung der Bestandsfindung ist in verschiedenen Anwendungskomponenten wie
Bestandsführung, Vertrieb und Versand möglich.
In dieser Lektion wird die Bestandsfindung vorgestellt, wie sie in der Bestandsführung
verwendet wird. Die hier aufgeführten Einstellungen gelten grundsätzlich auch für die übrigen
Anwendungen. Unterschiedlich sind allerdings die Zuordnungen der Bestandsfindungsregel in
den einzelnen Anwendungen. Weitere Informationen dazu finden Sie im Customizing der
Bestandsfindung unter Bestandsfindungsregel in den Anwendungen zuordnen.

Aufrufen der Bestandsfindung


In der folgenden Abbildung werden am Beispiel eines sonstigen Warenausgangs die
wichtigsten Größen der Bestandsfindung aus Sicht einer Anwendung skizziert.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 145


Kapitel 5 : Warenausgänge

Abbildung 70: Aufrufen der Bestandsfindung

Die Funktion der Bestandsfindung kann nur für Positionen genutzt werden, in denen kein
Lagerort angegeben ist. In der Transaktion MIGO können Sie die Bestandsfindung pro Position
oder für alle Positionen ohne Lagerortangabe starten.

Einstellungen für die Bestandsfindung – Grundlagen

Abbildung 71: Bestandsfindung einstellen – Ablauf

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Lektion: Konfigurieren der Bestandsfindung

Um mit der Bestandsfindung arbeiten zu können, müssen Sie folgende Einstellungen


vornehmen:

1. Sie legen im Customizing der Bestandsführung eine anwendungsübergreifende Strategie


für die Bestandsfindung fest, nach der die Bestände abgebaut werden sollen. Jede
Strategie wird eindeutig auf Werksebene anhand einer Bestandsfindungsgruppe und einer
Bestandsfindungsregel bestimmt.
Wählen Sie im Customizing Materialwirtschaft → Bestandsführung und
Inventur → Bestandsfindung → Strategien für die Bestandsfindung definieren (OSPX).

2. Im Customizing der entsprechenden Anwendung ordnen Sie dem betriebswirtschaftlichen


Vorgang eine Bestandsfindungsregel zu.
In der Bestandsführung erfolgt diese Zuordnung zur Bewegungsart.
Wählen Sie im Customizing Materialwirtschaft → Bestandsführung und
Inventur → Bestandsfindung → Bestandsfindungsregel in den Anwendungen
zuordnen → Bestandsführung.

3. Im Materialstammsatz ordnen Sie dem betroffenen Material eine


Bestandsfindungsgruppe zu.

Welche Strategie ermittelt wird, hängt somit vom Werk, dem Material
(Bestandsfindungsgruppe) und der Anwendung (Bestandsfindungsregel) ab.

Beispiele für die verschiedenen Kombinationen aus Bestandsfindungsgruppe und


Bestandsfindungsregel:
Material Anwendung 1 Anwendung 2
(Bestandsfindungsregel IM1) (Bestandsfindungsregel PP2)

Material A (Bestandsfin- Strategie (0001/IM1) Strategie (0001/PP2)


dungsgruppe 0001)
Material B (Bestandsfin- Strategie (0002/IM1) Strategie (0002/PP2)
dungsgruppe 0002)

Für das gleiche Material können in unterschiedlichen Anwendungen unterschiedliche


Bestandsfindungsstrategien ermittelt werden, da den Anwendungen verschiedene
Bestandsfindungsregeln zugeordnet sind. Es ist aber auch möglich, dass bei dem gleichen
betriebswirtschaftlichen Vorgang für verschiedene Materialien verschiedene Strategien
ermittelt werden, da den Materialien unterschiedliche Bestandsfindungsgruppen zugeordnet
werden können.

Customizing-Einstellungen für Bestandsfindungsstrategien


Wenn Sie die IMG-Aktivität Strategien für die Bestandsfindung definieren im Customizing
unter Materialwirtschaft → Bestandsführung und Inventur → Bestandsfindung öffnen, wird im
linken Bildbereich eine Dialogstruktur mit den einzelnen Schritten zur Bearbeitung angezeigt.
Die Konfiguration einer neuen Bestandsfindungsstrategie umfasst folgende Schritte:
● Definition einer werksabhängigen Bestandsfindungsgruppe (Schlüssel und Text).
● Definition einer Bestandsfindungsregel (Schlüssel und Text).

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 147


Kapitel 5 : Warenausgänge

● Definition einer Bestandsfindungsstrategie für die Kombination aus Werk,


Bestandsfindungsregel und Bestandsfindungsgruppe. Dies geschieht über die Kopftabelle
der Bestandsfindung.
Die Feineinstellungen nehmen Sie in der Detailsicht der Kopftabelle sowie in der
zugehörigen Positionstabelle vor.

Customizing: Bestandsfindungsstrategie - Positionstabelle

Abbildung 72: Customizing: Bestandsfindungsstrategie - Positionstabelle

Am besten pflegen Sie zuerst die Positionstabelle. In der Positionstabelle erfassen Sie die
Bestände (frei verwendbarer Bestand oder Konsignationsbestand) und die Lagerorte, die bei
der Bestandsfindung berücksichtigt werden sollen. Über die Prioritätskennzahl können die
Bestände auf- oder absteigend sortiert und somit in die gewünschte Reihenfolge gebracht
werden. Die Prioritätskennzahl muss immer größer oder gleich 1 sein. Es kann jedoch
mehrere Positionen mit derselben Prioritätskennzahl geben.
Wenn Sie ohne Einschränkung auf alle Bestände (frei verwendbarer Bestand, Eigen- und
Konsignationsbestand) zugreifen möchten, geben Sie nur eine Prioritätskennzahl in der
ersten Zeile der Positionstabelle ein.
Wenn für getrennt bewertete Materialien die Bewertungsart berücksichtigt werden soll,
müssen Sie in der Spalte Bewertungsart entsprechende Werte eingeben.

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Lektion: Konfigurieren der Bestandsfindung

Customizing: Bestandsfindungsstrategie - Kopftabelle

Abbildung 73: Customizing: Bestandsfindungsstrategie - Kopftabelle

Nachdem Sie die Positionstabelle gepflegt haben, kehren Sie zu der Detailsicht der
Kopftabelle zurück.
Unter Sortierung werden die Sortierkriterien Positionstabelle, Preis und Menge angezeigt. Für
die Sortierung müssen Sie Folgendes angeben:
● Welche Sortierkriterien für die Strategie eine Rolle spielen und ob die Sortierung für dieses
Kriterium auf- oder absteigend erfolgen soll.
● In welcher Reihenfolge (Rangfolge) die gewählten Sortierkriterien zu berücksichtigen sind.

Unter Mengenverteilung finden Sie das Feld Mengenvorschlag. Über dieses Feld können Sie
einen Exit für die Ermittlung der Mengenverteilung nutzen. Im Feld Anzahl Splits können Sie
angeben, auf wie viele Teilmengen eine Bedarfsmenge maximal aufgeteilt werden darf. Die
Angaben zum Mengenvorschlag und zur Anzahl der Splits werden nicht berücksichtigt, wenn
die Bestandsfindung von der Anwendung für die Lagerverwaltung (WM) aufgerufen wird.
Unter Sonstige Einstellungen finden Sie folgende Ankreuzfelder und Felder:
● WM-Abwicklung (WM = Warehouse Management):
Darüber können Sie das Zusammenspiel zwischen Bestandsfindung und Lagerverwaltung
bestimmen.
● Dialog Bestandsfindung:
Sie können bestimmen, ob die Bestandsfindung im Hintergrund oder im Dialog ablaufen
soll. Die Dialogfunktion ist insbesondere während der Testphase der Bestandsfindung
sinnvoll.
● Pipelineentnahme:

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Kapitel 5 : Warenausgänge

Sie können festlegen, dass bei fehlenden Mengen ein Auffüllen der Restmengen durch eine
Pipelineentnahme erlaubt ist. Dies ist nur für Materialien möglich, für die eine
Pipelineentnahme über die Materialart zugelassen ist und ein Pipeline-Infosatz existiert.
● UserExit für Positionstabelle:
Dieses Ankreuzfeld müssen Sie markieren, wenn Sie den User-Exit EXIT_SAPLMDBF_002
für die Positionstabelle verwenden möchten.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● die Bestandsfindung in der Bestandsführung konfigurieren und testen

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Kapitel 5

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Stichproben und Verschrottungen sind Warenbewegungen, die im SAP-Standard als


Verbrauch fortgeschrieben werden.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

2. Sie buchen einen Warenausgang für ein Material, das mengen- und wertmäßig im Bestand
geführt wird. Welche Auswirkungen hat diese Buchung?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Bestandsmenge des Materials wird um die Entnahmemenge reduziert.

X B Ein Buchhaltungsbeleg wird erzeugt.

X C Es wird eine Reservierung angelegt, die sofort als endausgefasst gekennzeichnet


ist.

X D Es wird auf einem Materialbestandskonto eine Sollbuchung angelegt.

X E Es wird ein Materialbeleg erzeugt.

3. Sie buchen für ein Material einen Warenausgang (WA) für eine Kostenstelle mit Bezug zu
einer Reservierung. Welche der folgenden Aussagen trifft in diesem Zusammenhang zu?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Sie müssen die gesamte reservierte Menge entnehmen.

X B Der geplante Verbrauch wird im Materialstammsatz fortgeschrieben.

X C Wenn Sie für eine Position die gesamte reservierte Menge entnehmen, müssen Sie
auch in der Reservierungsposition das Kennzeichen Endausgefasst setzen.

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Kapitel 5 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Welche Zuordnungen müssen Sie bei der Implementierung der Bestandsfindung


vornehmen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Zuordnung von Bestandsfindungsregel zu Material

X B Zuordnung von Bestandsfindungsregel zu Anwendung

X C Zuordnung von Bestandsfindungsgruppe zu Material

X D Zuordnung von Bestandsfindungsstrategie zu Anwendung

X E Zuordnung von Bestandsfindungsstrategie zu Werk

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Kapitel 5

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Stichproben und Verschrottungen sind Warenbewegungen, die im SAP-Standard als


Verbrauch fortgeschrieben werden.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Die Verbrauchsfortschreibung im Materialstammsatz hängt von einer


Customizing-Einstellung der Bewegungsart ab. Für die Bewegungsarten für Stichproben
und Verschrottungen ist die Verbrauchsfortschreibung im Standard nicht aktiviert.
Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Buchen ungeplanter Warenausgänge“
des Kurses S4510 (bzw. TS452).

2. Sie buchen einen Warenausgang für ein Material, das mengen- und wertmäßig im Bestand
geführt wird. Welche Auswirkungen hat diese Buchung?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Bestandsmenge des Materials wird um die Entnahmemenge reduziert.

X B Ein Buchhaltungsbeleg wird erzeugt.

X C Es wird eine Reservierung angelegt, die sofort als endausgefasst gekennzeichnet


ist.

X D Es wird auf einem Materialbestandskonto eine Sollbuchung angelegt.

X E Es wird ein Materialbeleg erzeugt.

Richtig. Der Bestand des Materials wird im Falle eines Warenausgangs sowohl mengen-
als auch wertmäßig reduziert. Daher wird eine Habenbuchung auf einem
Materialbestandskonto angelegt, und alle FI-Buchungen werden in einem
Buchhaltungsbeleg dokumentiert. Außerdem wird für alle Warenbewegungen
grundsätzlich ein Materialbeleg erzeugt. Eine Reservierung kann bei der Erfassung eines
Warenausgangs als Referenz verwendet werden, wird aber nicht automatisch durch einen
Warenausgang erzeugt. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Buchen
ungeplanter Warenausgänge“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 5 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. Sie buchen für ein Material einen Warenausgang (WA) für eine Kostenstelle mit Bezug zu
einer Reservierung. Welche der folgenden Aussagen trifft in diesem Zusammenhang zu?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Sie müssen die gesamte reservierte Menge entnehmen.

X B Der geplante Verbrauch wird im Materialstammsatz fortgeschrieben.

X C Wenn Sie für eine Position die gesamte reservierte Menge entnehmen, müssen Sie
auch in der Reservierungsposition das Kennzeichen Endausgefasst setzen.

Richtig. Bei einem Warenausgang mit Bezug zur Reservierung kann auch eine Teilmenge
entnommen werden. Da der Warenausgang mit Bezug erfolgt, wird die entnommene
Menge als geplanter Verbrauch im Materialstammsatz fortgeschrieben. Eine vollständig
entnommene Reservierungsposition wird automatisch als endausgefasst gekennzeichnet.
Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Buchen eines Warenausgangs mit
Bezug“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

4. Welche Zuordnungen müssen Sie bei der Implementierung der Bestandsfindung


vornehmen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Zuordnung von Bestandsfindungsregel zu Material

X B Zuordnung von Bestandsfindungsregel zu Anwendung

X C Zuordnung von Bestandsfindungsgruppe zu Material

X D Zuordnung von Bestandsfindungsstrategie zu Anwendung

X E Zuordnung von Bestandsfindungsstrategie zu Werk

Richtig. Für die Bestandsfindung muss dem Material eine werksspezifische


Bestandsfindungsgruppe und der Anwendung eine Bestandsfindungsregel zugeordnet
werden. – In Abhängigkeit der drei Schlüsselvariablen Werk, Bestandsfindungsgruppe und
Bestandsfindungsregel wird eine Bestandsfindungsstrategie definiert (angelegt). Eine
zusätzliche Zuordnung zu einem Werk ist daher nicht notwendig. Weitere Informationen
finden Sie in der Lektion „Konfigurieren der Bestandsfindung“ des Kurses S4510.

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KAPITEL 6 Sonderbeschaffungsprozesse

Lektion 1
Durchführen des Lieferantenkonsignationsprozesses 157

Lektion 2
Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses 165

LERNZIELE

● Einen Lieferantenkonsignationsprozess durchführen


● Komponenten einem Lohnbearbeiter beistellen
● Wareneingänge zur Lohnbearbeitungsbestellung und weitere Warenbewegungen für den
Lohnbearbeitungsbestand buchen

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Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

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Kapitel 6
Lektion 1
Durchführen des
Lieferantenkonsignationsprozesses

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Einen Lieferantenkonsignationsprozess durchführen

Sonderbeschaffung Lieferantenkonsignation
Konsignation bedeutet, dass das von einem Lieferanten bereitgestellte Material in Ihrem
Lager eingelagert wird, er aber weiterhin Eigentum des Lieferanten ist. Eine Verbindlichkeit
gegenüber dem Lieferanten entsteht erst, wenn Sie Material aus dem Konsignationslager
entnehmen.
Um Material im Konsignationslager zu führen, benötigen Sie folgende Stammdaten:
● Materialstammsatz:
Wenn Sie das betreffende Material auch als eigenes Material führen, ist es nicht
notwendig, einen neuen Materialstammsatz für das Konsignationsmaterial anzulegen.
Durch die Verwendung der gleichen Materialnummer kann der Konsignationsbestand in
den frei verwendbaren Bestand eines Materials mit einbezogen werden.
● Lieferantenstammsatz:
Der Lieferantenstammsatz enthält die Informationen zum Lieferanten des
Konsignationsmaterials.
● Einkaufsinfosatz:
Der Einkaufsinfosatz vom Infotyp Konsignation enthält die Informationen zum
Konsignationslieferanten und zum Konsignationsmaterial.

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Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

Abbildung 74: Lieferantenkonsignation – Prozessübersicht

Um vom Lieferanten Konsignationsware anzufordern, legen Sie eine Bestellung mit einer
speziellen Konsignationsposition an. Beim Bezug auf die Konsignationsposition wird dann
beim Wareneingang direkt in den Konsignationsbestand des betreffenden Lieferanten
gebucht. Eine Bewertung des Konsignationsbestandes beim Wareneingang findet nicht statt.
Wird Material aus dem Konsignationsbestand, z.B. für die Produktion, entnommen, wird die
Entnahme mit dem Preis des betreffenden Lieferanten, der im Konsignationsinformationssatz
hinterlegt ist, bewertet. Für die Abrechnung der Entnahmen gibt es einen speziellen Report.

Lieferantenkonsignation im Einkauf

Abbildung 75: Lieferantenkonsignation im Einkauf

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Lektion: Durchführen des Lieferantenkonsignationsprozesses

Ein Infosatz vom Infotyp Konsignation ist eine obligatorische Voraussetzung für einen
Wareneingang in den Konsignationssonderbestand. Das heißt, bevor Sie einen Wareneingang
für ein Material in den Konsignationsbestand eines Lieferanten buchen können, muss der
Konsignationsinfosatz für diese Lieferanten-Material-Kombination angelegt werden. Der im
Konsignationsinfosatz hinterlegte Preis wird für die Bewertung und Abrechnung von
Entnahmen aus dem Konsignationsbestand verwendet. Wenn Sie ein Material von mehreren
Lieferanten über die Konsignation beziehen, müssen Sie für jeden Lieferanten einen
separaten Konsignationsinfosatz anlegen.
Um den Konsignationsinfosatz anzulegen, verwenden Sie die Transaktion Infosatz anlegen
(ME11) oder die entsprechende SAP-Fiori-App. Legen Sie den Infosatz für die
Standardeinkaufsorganisation des Werks an, in dem der Konsignationsbestand geführt
werden soll, und wählen Sie den Infotyp Konsignation. Sofern es zum Werk nur genau eine
Einkaufsorganisation gibt, ist die Verwendung einer Standardeinkaufsorganisation nicht
erforderlich.
Konsignationspreise können in Fremdwährung, periodenbezogen und in verschiedenen
Mengeneinheiten festgelegt werden. Außerdem können Sie die Vorteile der Konditionstechnik
des Einkaufs (z.B. Definition von Rabatten und Preis-Mengen-Staffeln) nutzen.

Konsignationsbestellung
Um in einer Bestellung festzulegen, dass ein Material für das Konsignationslager beschafft
wird, geben Sie den Positionstyp K (Konsignation) an.
Für diesen Positionstyp gelten folgende Merkmale:
● Sie müssen eine Materialnummer eingeben.
● Sie können keinen Bestellpreis und keine Konditionen für die Position erfassen.
● Ein Wareneingang ist für die Position zwingend erforderlich. Der Wareneingang wird in den
Konsignationsbestand des Lieferanten gebucht und erfolgt unbewertet.
● Sie können keine Rechnung zu der Konsignationsposition erfassen.

Der Positionstyp K kann auch in Rahmenverträgen und Bestellanforderungen verwendet


werden.
Wird ein Material immer für das Konsignationslager eines Werkes beschafft, haben Sie die
Möglichkeit, dies über die Disposition mittels eines Sonderbeschaffungsschlüssels im
Materialstammsatz zu berücksichtigen. Dieser Sonderbeschaffungsschlüssel bewirkt, dass
bei einem Bedarf für dieses Material eine Bestellanforderung mit dem Positionstyp K durch
den Planungslauf erzeugt wird.

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Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

Lieferantenkonsignation in der Bestandsführung

Abbildung 76: Sonderbestand – Lieferantenkonsignation

In der Bestandsführung werden folgende Funktionen im Rahmen der Lieferantenkonsignation


unterstützt:
● Sonderbestandsform Lieferantenkonsignation
● Wareneingang in den Lieferantenkonsignationsbestand mit und ohne Bezug zu einer
Bestellung
● Umbuchungen innerhalb des Lieferantenkonsignationsbestands und Umbuchungen vom
Lieferantenkonsignationsbestand an den eigenen Bestand
● Warenausgänge aus dem Lieferantenkonsignationsbestand

Lieferantenkonsignationsbestand
Das Material, das Sie mittels Konsignation von einem Lieferanten beschaffen, wird in einem
lieferantenbezogenen Sonderbestand K (Konsignation Lieferant) geführt. Der Sonderbestand
wird auf Lagerortebene fortgeschrieben, da das Material in Ihrem eigenen Unternehmen
gelagert wird.
Allerdings wird der Konsignationsbestand nicht bewertet, da er noch Eigentum des
Lieferanten ist. Für Konsignationsbestand sind die Bestandsarten frei verwendbarer Bestand,
Qualitätsprüfbestand und gesperrter Bestand möglich. Der Konsignationsbestand wird bei
der Bestimmung des verfügbaren Bestands eines Materials berücksichtigt.
Der Konsignationsbestand wird in verschiedenen Bestandsauswertungen angezeigt, z.B.:
● Bestandsübersicht (Transaktion MMBE)
In der Bestandsübersicht wird auf Lagerortebene die Summe aller Konsignationsbestände
in diesem Lagerort angezeigt. Mit einem Doppelklick auf diese Sonderbestandszeile
erhalten Sie eine Detailübersicht über die Konsignationsbestände pro
Konsignationslieferant.
● Konsignationsbestände anzeigen (Transaktion MB54):

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Lektion: Durchführen des Lieferantenkonsignationsprozesses

Im Gegensatz zur Bestandsübersicht können Sie mit dieser Funktion


Konsignationsbestände zu mehreren Materialien gleichzeitig anzeigen. Es ist auch
möglich, Konsignationsbestände lieferantenspezifisch auszuwerten. Um die Transaktion
zu starten, wählen Sie vom Bild SAP Easy Access aus
Logistik → Materialwirtschaft → Bestandsführung → Umfeld → Konsignation → Lieferante
nkonsignation → Bestand (MB54).

● Bestand – mehrere Materialien (SAP-Fiori-App):


Um in der App nur Lieferantenkonsignationsbestand auszuwählen, wählen Sie die
vordefinierte Sicht Bestandswert für Verkauf – Lieferantenkonsignation (K). In dieser Sicht
ist der Filter für die Sonderbestandsart bereits mit K (Konsignation) voreingestellt.

Wareneingang in den Lieferantenkonsignationsbestand

Abbildung 77: Lieferantenkonsignation – Wareneingänge

Wareneingänge in Ihr Konsignationslager können Sie mit und ohne Bestellbezug erfassen.
Wenn Sie einen Wareneingang zu einer Konsignationsbestellung erfassen, bucht das System
die gelieferte Menge automatisch in den Konsignationsbestand des Lieferanten. Als
Bewegungsart wählen Sie 101, das Sonderbestandskennzeichen K wird dann automatisch
gesetzt. Wie bei einem normalen Wareneingang zur Bestellung können Sie in alle drei
Bestandsarten buchen.
Auch ein sonstiger Wareneingang ohne Bestellung und eine Bestandsaufnahme können für
Konsignationsbestand in die drei Bestandsarten erfolgen. Zusätzlich zu den bekannten
Bewegungsarten für diese Warenbewegungen (501, 503, 505 für WE ohne Bestellung; 561,
563, 565 für Bestandsaufnahmen) müssen Sie das Sonderbestandskennzeichen K sowie den
Lieferanten des Konsignationsmaterials angeben.
Alle Wareneingänge in den Konsignationsbestand sind unbewertet.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 161


Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

Umbuchungen

Abbildung 78: Lieferantenkonsignation – Umbuchungen

Für Konsignationsbestände können Sie auch Umbuchungen und Umlagerungen durchführen.


Auch für diese Warenbewegungen gilt, dass Sie zusätzlich zu den Bewegungsarten für
Lagermaterial das Sonderbestandskennzeichen K sowie den Lieferanten des
Konsignationsmaterials angeben. Diese Warenbewegungen sind ebenfalls unbewertet.
Mögliche Umbuchungen und Umlagerungen für Konsignationsbestand sind Folgende:
● Umbuchung von Bestand an Bestand
● Umlagerungen von Lagerort an Lagerort (nur Einschrittverfahren)
● Umlagerungen von Werk an Werk (nur Einschrittverfahren)

Warenausgang aus dem Konsignationsbestand


Einen Warenausgang (WA) aus dem Konsignationsbestand für den Verbrauch können Sie nur
aus dem frei verwendbaren Konsignationsbestand buchen. Wenn sich das
Konsignationsmaterial im Qualitätsprüfbestand oder im gesperrten Bestand befindet,
müssen Sie das Konsignationsmaterial zunächst in den frei verwendbaren Bestand
umbuchen. Entnahmen für Stichproben und Verschrottungen sind aus allen drei
Bestandsarten möglich. Bei der Erfassung der Warenausgänge sind wie bei allen
Warenbewegungen zusätzlich zur Bewegungsart das Sonderbestandskennzeichen K und der
Konsignationslieferant anzugeben.
Sie haben auch die Möglichkeit, Konsignationsbestände in Ihren eigenen Bestand zu
übernehmen. Dies erreichen Sie über eine Umbuchung mit der Bewegungsart (BWA) 411 und
dem Sonderbestandskennzeichen K. Im Gegensatz zum Warenausgang für den Verbrauch
wird durch diese Umbuchung der eigene bewertete Bestand erhöht und kein Verbrauch
gebucht.

162 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Durchführen des Lieferantenkonsignationsprozesses

Abbildung 79: Lieferantenkonsignation – Warenausgänge

Sowohl bei Warenausgängen aus dem Konsignationsbestand als auch bei der Umbuchung in
Ihren eigenen Bestand entsteht eine Verbindlichkeit gegenüber dem
Konsignationslieferanten. Die Entnahme wird mit dem am Tag der Entnahme/Umbuchung
gültigen Preis aus dem Konsignationsinfosatz bewertet.

Lieferantenkonsignation in der Rechnungsprüfung

Abbildung 80: Lieferantenkonsignation - Abrechnung

Die durch die Abgänge aus dem Lieferantenkonsignationsbestand entstehenden


Verbindlichkeiten gegenüber dem Lieferanten müssen Sie in regelmäßigen Abständen

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 163


Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

ausgleichen. Die Abrechnung der Konsignationsware erfolgt ohne Rechnungseingang, da der


Lieferant die Warenentnahmen nicht direkt verfolgen kann. Er kann den
Konsignationsbestand nur über seine Lieferungen und Ihre Zahlungen verwalten.
Um Konsignationsentnahmen abzurechnen, wählen Sie auf dem Bild SAP Easy Access den
Pfad Logistik → Materialwirtschaft → Logistik Rechnungsprüfung → Automatische
Abrechnung → Konsignations- und Pipelineabrechnung (MRKO).
Mit diesem Report können Sie abgerechnete und nicht abgerechnete
Konsignationsentnahmen anzeigen und nicht abgerechnete Entnahmen abrechnen. Mögliche
Selektionskriterien sind Buchungskreis, Werk, Lieferant, Material, Belegdatum,
Buchungsdatum der Entnahme und die Materialbelegnummer.
Damit Sie den Lieferanten über die abgerechneten Entnahmen und über den
Gutschriftsbetrag informieren können, wird zusätzlich zum Abrechnungsbeleg eine Nachricht
der Nachrichtenart KONS erzeugt.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Einen Lieferantenkonsignationsprozess durchführen

164 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 6
Lektion 2
Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Komponenten einem Lohnbearbeiter beistellen
● Wareneingänge zur Lohnbearbeitungsbestellung und weitere Warenbewegungen für den
Lohnbearbeitungsbestand buchen

Sonderbeschaffungsprozess der Lohnbearbeitung – Übersicht


Bei der Lohnbearbeitung bestellt Ihr Unternehmen Material von einem externen Lieferanten.
Im Gegensatz zu einem normalen Fremdbeschaffungsprozess stellt dabei Ihr Unternehmen
dem Lieferanten (d.h. dem Lohnbearbeiter) die Komponenten für die Fertigung des Materials
teilweise oder vollständig zur Verfügung.

Abbildung 81: Lohnbearbeitung – Prozessübersicht

Der Lohnbearbeitungsprozess hat folgende Merkmale:

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 165


Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

● Sie bestellen das Endprodukt mit einer Lohnbearbeitungsbestellung, die auch Angaben
über die dem Lohnbearbeiter beizustellenden Komponenten enthält.
● In der Bestandsführung buchen Sie die Komponenten, die an den Lohnbearbeiter geliefert
werden, in den „Lieferantenbeistellbestand”.
● Der Lohnbearbeiter erbringt die Dienstleistung und liefert das gefertigte oder veredelte
Material. Den Wareneingang über das Endprodukt erfassen Sie in der Bestandsführung.
Gleichzeitig mit dem Wareneingang werden die verbrauchten Komponenten vom System
aus dem Lieferantenbeistellbestand ausgebucht.
● Meldet der Lohnbearbeiter einen Mehr- oder Minderverbrauch von Komponenten erst
nach der Wareneingangsbuchung, wird der Wareneingang über eine Nachverrechnung
korrigiert.
● Der Lohnbearbeiter stellt die erbrachte Dienstleistung in Rechnung. Sie erfassen die
Rechnung in der Logistik-Rechnungsprüfung.

Lohnbearbeitung im Einkauf

Abbildung 82: Lohnbearbeitungsposition im Einkaufsbeleg

Lohnbearbeitungspositionen in Einkaufsbelegen bilden Sie über einen speziellen Positionstyp


ab. Zu jeder Lohnbearbeitungsposition müssen Sie eine oder mehrere Unterpositionen für die
beizustellenden Komponenten erfassen. Wenn für das zu beschaffende Material eine
Stückliste mit den Komponenten existiert, werden die Komponenten aus dieser Stückliste in
die Lohnbearbeitungsposition übernommen. Sie können die Komponente auch manuell
erfassen oder den Komponenten aus der Stückliste weitere hinzufügen.
Der Bestellpreis ist der Preis der Lohnbearbeitungsleistung des Lieferanten und der vom
Lohnbearbeiter bereitgestellten Materialien. Konditionen für die Lohnbearbeitung können Sie
in einem Lohnbearbeitungseinkaufsinfosatz hinterlegen.

Lohnbearbeitung in der Bestandsführung


In der Bestandsführung werden folgende Funktionen im Rahmen der Lohnbearbeitung
unterstützt:
● Sonderbestandsart „Lieferantenbeistellbestand”

166 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses

● Beistellung der Komponenten


● Wareneingang zum Endprodukt mit Verbrauch der Komponenten
● Nachverrechnung bei Mehr- oder Minderverbrauch von Komponenten
● Umbuchungen (Material an Material, Bestand an Bestand, Werk an Werk)

Lieferantenbeistellbestand

Abbildung 83: Sonderbestand – Lieferantenbeistellbestand

Die Komponenten, die Sie einem Lohnbearbeiter beistellen, werden in einem


lieferantenbezogenen Sonderbestand O (Lieferantenbeistellbestand) geführt. Das System
schreibt diesen Sonderbestand auf Werksebene fort, da das Material nicht im eigenen
Unternehmen, sondern beim Lieferanten gelagert wird. Dieser Sonderbestand ist jedoch
bewertet und für die Planung verfügbar.

Hinweis:
In der Disposition (MRP) können Sie mit Dispositionsbereichen vom Typ
„Lohnbearbeiter“ arbeiten.
Dies hat den Vorteil, dass der Lohnbeistellbestand für die einzelnen
Lohnbearbeiter separat disponiert werden kann. Da sich die beigestellten
Materialmengen nicht im verfügbaren Bestand des Werkes befinden, fließen
diese Mengen auch nicht in die Disposition auf Werksebene ein.

Für den Lieferantenbeistellbestand sind die verfügbaren Bestandsarten "frei verwendbarer


Bestand" und "Qualitätsprüfbestand". Die vom Lohnbearbeiter verbrauchten Mengen können
nur aus dem frei verwendbaren Bestand entnommen werden. Für den
Lieferantenbeistellbestand ist eine Inventur durchzuführen.
Um die Beistellbestände auszuwerten, wählen Sie im Menü Bestandsführung
Umfeld → Bestand → LB-Beistellbestand(bzw. Transaktion MBLB). Sie können nach dem
Namen des Lohnbearbeiters (Lieferant) sowie nach Werk, Material oder Buchungskreis
selektieren.

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Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

Lohnbearbeitung: Beistellung von Komponenten

Abbildung 84: Beistellung der Lohnbearbeitungskomponenten

Aus der Perspektive der Bestandsführung entspricht das Buchen einer Beistellung von
Komponenten einer Umbuchung aus dem frei verwendbaren Bestand an den
Lieferantenbeistellbestand. Diese Umbuchung kann im Einschrittverfahren (BWA 541) oder
im Zweischrittverfahren (BWA 30A und 30C) durchgeführt werden.
Für die Buchung der Beistellung von Komponenten haben Sie verschiedene Möglichkeiten.

1. In der Bestandsführung ist die Buchung einer Beistellung von Komponenten mit der
Transaktion MIGO sowie mit der entsprechenden SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen
möglich. Sie können sich bei der Erfassung der Umbuchung auf die
Lohnbearbeitungsposition (LB-Position) der Bestellung beziehen. Die Komponenten und
die entsprechenden Mengen werden dann anhand der LB-Position vorgeschlagen. Die
vorgeschlagenen Mengen der beizustellenden Materialien sind änderbar.
Die Beistellung mit Bestellbezug wird nicht in der Bestellentwicklung fortgeschrieben, da
der Beistellbestand nicht bestellungsbezogen geführt wird.

2. In der Transaktion MIGO und der entsprechenden SAP-Fiori-App Warenbewegung buchen


ist es auch möglich, Komponenten ohne Bezug auf eine Bestellung beizustellen. Dazu
erfassen Sie eine sonstige Umbuchung und geben die gewünschten Materialien und
Mengen sowie den Lohnbearbeiter manuell an.

3. Im Einkauf können Sie das Lohnbearbeitungs-Cockpit (Transaktion ME2ON) oder die


entsprechende App Lohnbearbeitungsbestände nach Lieferant anzeigen verwenden, um
einen Warenausgang für die Komponenten zu buchen. Als Selektionskriterien geben Sie
z.B. den Lieferanten, die Beistellkomponente oder das zu fertigende Material ein. Sie
erhalten eine Liste, in der die Bedarfe und Bestände der Komponenten sowie die
verursachenden Bedarfe aufgeführt werden. Um eine Beistellung für eine Komponente zu

168 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses

buchen, markieren Sie die relevante Zeile und wählen Bearbeiten → Warenausgang
buchen.

Abbildung 85: GUI-Transaktion ME2ON (Lohnbearbeitungs-Cockpit)

Sie können das Lohnbearbeitungs-Cockpit auch verwenden, um eine Auslieferung für den
Versand anzulegen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Daten, die für den Versand
relevant sind, im Customizing, im Materialstamm und im Geschäftspartnersatz des
Lohnbearbeiters gepflegt sind.

Hinweis:
Wenn Sie die Lohnbearbeitung in der Instandhaltung für den
Aufarbeitungsprozess nutzen, können Sie auch den
Lohnbearbeitungsmonitor (Transaktion ADSUBCON) verwenden.

Abbildung 86: SAP-Fiori-App Lohnbearbeitungs-Cockpit

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Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

Zusätzlich gibt es in SAP S/4HANA die Fiori-App Lohnbearbeitungs-Cockpit. Ihre


Funktionen ähneln denen der Transaktion ME2ON. In der SAP-Fiori-App erhalten Sie einen
Überblick über offene und abgeschlossene Einkaufsbelege (Bestellungen und
Lieferpläne). Als Filterkriterien werden Ihnen u.a. Lohnbearbeiter (Lieferant),
Komponente, Baugruppe (zu fertigendes Material), Werk und Versandstatus angeboten.
Für die selektierten Lohnbearbeitungsbelege und die damit verbunden Komponenten
können Sie folgenden Funktionen ausführen:

● Den Warenausgang auf Einkaufsbelegpositionsebene buchen.

● Den Lieferbeleg für die Komponentenlieferung anlegen.

● Den Lagerbestand auf Komponenten-, Werks- und Lieferantenebene berechnen. Wenn


Sie für eine Komponente auf die berechnete Lagerbestandsmenge klicken, erhalten Sie
einen detaillierten Überblick über die Bestands- und Bedarfssituation der Komponente.

4. Wenn Sie eine Komponente von einem zweiten Lieferanten beschaffen müssen, können
Sie diese direkt an den Lohnbearbeiter liefern lassen. Dazu müssen Sie in der
Lieferadresse der Bestellposition Folgendes angeben:

● die Lieferantennummer des Lohnbearbeiters

● das Kennzeichen Lohnbearbeiter-Lieferant (LB-Lief)

Wenn Ihr Lohnbearbeiter Sie darüber informiert, dass die Komponente eingetroffen ist,
erfassen Sie den Wareneingang zur Komponentenbestellung. Bei diesem Wareneingang
wird die Komponente direkt in den Beistellbestand gebucht, der dem Lohnbearbeiter
zugeordnet ist. Auf diese Wareneingangsbuchung kann nicht verzichtet werden, da nur so
der Beistellbestand und damit auch der eigene, in der Regel bewertete Bestand
fortgeschrieben wird.
Diese Direktlieferung einer Komponente wird in der Transaktion ME2ON bei der Selektion
berücksichtigt, wenn Sie das Kennzeichen Mit externen Zugängen aus Bestellungen/
Bestellanforderungen setzen. In der Fiori-App Lohnbearbeitungs-Cockpit wird eine
Direktlieferung ebenso bei der Berechnung der Bestandsmenge für eine Komponente
berücksichtigt.

Lohnbearbeitung: Umbuchungen des Beistellbestands


Folgende Umbuchungen sind für den Lieferantenbeistellbestand erlaubt:
● Werk an Werk im Einschrittverfahren (Bewegungsart 301)
● Material an Material (Bewegungsart 309)
● Qualitätsprüfbestand an frei verwendbaren Bestand (Bewegungsart 321)

Um diese Umbuchungen für den Lieferantenbeistellbestand durchzuführen, müssen Sie das


Sonderbestandskennzeichen O angeben. Andernfalls unterscheiden sich die Umbuchungen
nicht von normalen Umbuchungen.

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Lektion: Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses

Lohnbearbeitung: Wareneingang für das Endprodukt

Abbildung 87: Wareneingang zur Lohnbearbeitungsbestellung

Wenn der Lohnbearbeiter das bestellte Material (Endprodukt) liefert, buchen Sie den
Wareneingang zur Lohnbearbeitungsbestellung wie einen Wareneingang zu einer normalen
Bestellung (BWA 101). Für die Lohnbearbeitungs-Bestellposition ermittelt das System die
Komponenten und erstellt intern für jede Komponente eine Warenausgangsposition.
Der Materialbeleg besteht aus den folgenden Positionen:
● Wareneingangsposition für das vom Lieferanten gelieferte Material
● Warenausgangsposition(en) für die Komponente(n)

Vor der Buchung der Warenbewegungen können Sie die Komponentenmengen in den
Warenausgangspositionen ändern. Eine solche Änderung ist notwendig, falls der Lieferant Sie
bei der Lieferung über einen Mehr- oder Minderverbrauch von Komponenten informiert.

Lohnbearbeitung: Nachverrechnung
Wenn der Lohnbearbeiter nach der Lieferung des Endproduktes einen Mehr- oder
Minderverbrauch von Lohnbearbeitungskomponenten meldet, müssen Sie eine
Nachverrechnung buchen, um den Komponentenverbrauch zu korrigieren.
Für die Buchung einer Nachverrechnung stehen Ihnen folgende Funktionen zur Verfügung:
● Transaktion MIGO oder die entsprechende App Warenbewegungen buchen

● SAP-Fiori-App Nachverrechnung buchen (ab SAP S/4HANA 2021)

Erfassen eine Nachverrechnung mit der Transaktion MIGO:


Wählen Sie den Vorgang Nachverrechnung. Als Referenzbeleg wählt das System automatisch
Bestellung aus. Nachdem Sie die Bestellposition angegeben haben, können Sie die
Differenzmenge für die einzelnen Komponenten erfassen. Wenn eine Komponente einen
Mehrverbrauch hat, müssen Sie nur die zusätzlich verbrauchte Menge erfassen. Wenn von
einer Komponente weniger verbraucht wurde, als beim Wareneingang gebucht wurde, setzen
Sie zusätzlich das Kennzeichen Minderverbrauch/Minderzugang. Dadurch wird der

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 171


Kapitel 6 : Sonderbeschaffungsprozesse

beigestellte Bestand dieser Komponente um die Differenzmenge erhöht (der Verbrauch wird
storniert).

Erfassen eine Nachverrechnung mit der App Nachverrechnung buchen:


Geben Sie auf dem Einstiegsbild die Belegnummer des Einkaufsbelegs ein, für den Sie eine
Nachverrechnung erfassen möchten. Um den Mehr- oder Minderverbrauch einer
Komponente einzugeben, öffnen Sie die Positionsdetails. Wählen Sie im Abschnitt
Komponenten im Feld Warenbewegung aus, ob für die einzelne Komponente ein
Mehrverbrauch oder Minderverbrauch vorliegt, und geben Sie die zu buchende Menge ein. Für
Komponenten, für die keine Nachverrechnung gebucht werden muss, lassen Sie den
Standardwert Keine Buchung für die Warenbewegung unverändert. Wählen Sie abschließend
Übernehmen für die Komponentendaten, und buchen Sie die Nachverrechnung.

Notiz:
Eine Nachverrechnung zu einem Lohnbearbeitungseinkaufsbeleg kann erst
erfasst werden, wenn ein Wareneingang zu diesem Beleg gebucht wurde.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Komponenten einem Lohnbearbeiter beistellen
● Wareneingänge zur Lohnbearbeitungsbestellung und weitere Warenbewegungen für den
Lohnbearbeitungsbestand buchen

172 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 6

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Welche der folgenden Stammsätze sind obligatorisch, um ein Material im


Lieferantenkonsignationsbestand verwalten zu können?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Lieferantenstammsatz

X B Kundenstammsatz

X C Materialstammsatz

X D Einkaufsinfosatz

X E Orderbuch

2. Welche der folgenden Aussagen zur Lohnbearbeitung sind korrekt?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Dieser Prozess wird verwendet, wenn Sie ein Material für einen Kunden erwerben
und der Lieferant dieses Material direkt an den Kunden liefert.

X B Um eine Lohnbearbeitungsposition in einem Einkaufsbeleg darzustellen, setzen Sie


das Sonderbestandskennzeichen O.

X C Zu jeder Lohnbearbeitungsposition in einer Bestellung müssen Sie eine oder


mehrere Unterpositionen für die beizustellenden Komponenten erfassen.

X D In der Bestandsführung werden die dem Lohnbearbeiter beigestellten


Komponenten in einem Sonderbestand geführt.

3. Die Bestandsart Gesperrter Bestand ist für den Beistellbestand nicht möglich.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

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Kapitel 6 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Welche der folgenden Umbuchungen oder Umlagerungen sind für den


Lieferantenbeistellbestand (Sonderbestandsart O) zulässig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Werk an Werk im Einschrittverfahren

X B Material an Material

X C Qualitätsprüfbestand an frei verwendbaren Bestand

X D Lieferant an Lieferant

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Kapitel 6

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Welche der folgenden Stammsätze sind obligatorisch, um ein Material im


Lieferantenkonsignationsbestand verwalten zu können?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Lieferantenstammsatz

X B Kundenstammsatz

X C Materialstammsatz

X D Einkaufsinfosatz

X E Orderbuch

Richtig. Lieferantenstammsatz, Materialstammsatz und Einkaufsinfosatz sind


obligatorische Stammsätze (Infosatz vom Typ „Konsignation“). Weitere Informationen
finden Sie in der Lektion „Durchführen des Lieferantenkonsignationsprozesses“ des
Kurses S4510 (bzw. TS452).

2. Welche der folgenden Aussagen zur Lohnbearbeitung sind korrekt?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Dieser Prozess wird verwendet, wenn Sie ein Material für einen Kunden erwerben
und der Lieferant dieses Material direkt an den Kunden liefert.

X B Um eine Lohnbearbeitungsposition in einem Einkaufsbeleg darzustellen, setzen Sie


das Sonderbestandskennzeichen O.

X C Zu jeder Lohnbearbeitungsposition in einer Bestellung müssen Sie eine oder


mehrere Unterpositionen für die beizustellenden Komponenten erfassen.

X D In der Bestandsführung werden die dem Lohnbearbeiter beigestellten


Komponenten in einem Sonderbestand geführt.

Richtig. Der in der ersten Antwort beschriebene Prozess ist ein Streckengeschäft, aber
keine Lohnbearbeitung. – Sie verwenden einen speziellen Positionstyp, um eine
Lohnbearbeitungsposition in Einkaufsbelegen darzustellen. – Für jede
Lohnbearbeitungsposition in einer Bestellung müssen Sie eine oder mehrere
Unterpositionen für die Beistellkomponenten eingeben. – Die Komponenten, die Sie für
einen Lohnbearbeiter bereitstellen, werden in einem lieferantenbezogenen
Sonderbestand O (Lieferantenbeistellbestand) verwaltet. Weitere Informationen finden
Sie in der Lektion „Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses“ des Kurses S4510 (bzw.
TS452).

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Kapitel 6 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. Die Bestandsart Gesperrter Bestand ist für den Beistellbestand nicht möglich.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Nur frei verwendbarer Bestand und Qualitätsprüfbestand sind für den
Beistellbestand möglich. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen
des Lohnbearbeitungsprozesses“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

4. Welche der folgenden Umbuchungen oder Umlagerungen sind für den


Lieferantenbeistellbestand (Sonderbestandsart O) zulässig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Werk an Werk im Einschrittverfahren

X B Material an Material

X C Qualitätsprüfbestand an frei verwendbaren Bestand

X D Lieferant an Lieferant

Richtig. „Werk an Werk im Einschrittverfahren“ ist zulässig. – „Material an Material“ ist


zulässig. – „Qualitätsprüfbestand an frei verwendbaren Bestand“ ist zulässig. – „Lieferant
an Lieferant“ ist nicht zulässig, da Sie keinen Lieferantenbeistellbestand von einem
Lieferanten an einen anderen Lieferanten umbuchen können. Weitere Informationen
finden Sie in der Lektion „Durchführen des Lohnbearbeitungsprozesses“ des Kurses
S4510 (bzw. TS452).

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KAPITEL 7 Inventur

Lektion 1
Durchführen einer Inventur 179

Lektion 2
Vereinfachung der Inventur 191

LERNZIELE

● Inventurbelege anlegen, Zählungen erfassen und Differenzen buchen


● die Apps zum Anlegen von Inventurbelegen und Erfassen von Zählergebnissen verwenden

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Kapitel 7 : Inventur

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Kapitel 7
Lektion 1
Durchführen einer Inventur

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Inventurbelege anlegen, Zählungen erfassen und Differenzen buchen

Inventur
Für ein Unternehmen gibt es mindestens zwei Gründe, in regelmäßigen Abständen die
Materialbestände zu inventarisieren. In vielen Ländern ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass
jedes Unternehmen mindestens einmal im Jahr eine Inventur seiner Materialbestände
durchführen muss. Bei dieser Inventur werden die Materialbestände für das
Umlaufvermögen, das in der Firmenbilanz ausgewiesen ist, überprüft.
Auch unternehmensintern ist es wichtig, die korrekten Bestandsmengen zu kennen. So ist es
beispielsweise Ziel der Materialbedarfsplanung, mit möglichst geringen Beständen jederzeit
die Verfügbarkeit der Materialien zu gewährleisten. Hierbei führen fehlerhafte
Bestandsangaben zu fehlerhaften Verfügbarkeitszahlen.

Abbildung 88: Inventur

Die Inventur erfolgt auf Basis von Bestandseinheiten. Eine Bestandseinheit ist ein nicht mehr
untergliederbarer Teil eines Materialbestandes, für den ein eigener Buchbestand existiert.

Eine Bestandseinheit ist durch folgende Kriterien festgelegt:


● Material

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Kapitel 7 : Inventur

● Werk und Lagerort


● Bestandsart
● Bewertungsart und Charge
● Sonderbestand

Jede Bestandseinheit eines Materials wird gesondert gezählt, und die Inventurdifferenzen
werden je Bestandseinheit gebucht. So müssen Sie z.B. für jeden Lagerort eines Werkes die
Menge des Materials in jeder der folgenden Bestandsarten getrennt erfassen: frei
verwendbarer Bestand, Qualitätsprüfbestand und gesperrter Bestand.

Notiz:
In einem Lager, das der Lagerverwaltung unterliegt, wird die Inventur auf der
Grundlage von Quants und Lagerplätzen durchgeführt.

Phasen der Inventur

Abbildung 89: Phasen der Inventur

Die Inventur besteht aus folgenden Phasen:


● Anlegen von Inventurbelegen
In der ersten Phase wählen Sie die zu zählenden Bestände aus und legen für diese die
Inventurbelege an. Anschließend drucken Sie die Inventurbelege aus.
● Erfassen der Zählung
In der zweiten Phase erheben Sie die physischen Bestände durch Zählen, Messen oder
Wiegen. Die so ermittelten Zählergebnisse erfassen Sie anschließend im System.
● Auswerten und Buchen von Inventurdifferenzen

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Lektion: Durchführen einer Inventur

In der dritten Phase analysieren Sie zunächst die Inventurdifferenzen. Wenn die
Ergebnisse fragwürdig sind, veranlassen Sie eine Nachzählung der betroffenen
Bestandseinheiten. Für eine Nachzählung legen Sie einen neuen Inventurbeleg mit Bezug
zum ersten Inventurbeleg an.
Abschließend buchen Sie die Inventurdifferenzen aus. Dadurch wird der Bestand mengen-
und wertmäßig aktualisiert. Die Bestandskonten im Rechnungswesen werden
fortgeschrieben.

Inventurbeleg

Abbildung 90: Inventurbeleg

Ein Inventurbeleg enthält folgende Daten:


● Werk und Lagerort des zu zählenden Bestandes (Ort der Inventur)
● Datum der Zählung (geplantes Zähldatum)
● Zu zählende Materialien
- Zu zählende Chargen (bei chargenpflichtigem Material)
- Zu zählender Teilbestand (bei getrennter Bewertung)
● Zu zählende Bestandsarten
● Status der Position
● Status des Inventurbelegs

Inventurbelege legen Sie pro Werk und Lagerort an. Wollen Sie Sonderbestände
inventarisieren, so legen Sie Inventurbelege pro Werk, Lagerort, Sonderbestand und Lieferant
bzw. Kunde bzw. Projekt (je nach Sonderbestand) an. Als weitere Gruppierungsmerkmale
können Sie den Lagerplatz oder die Warengruppe festlegen. Die Positionen eines

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Kapitel 7 : Inventur

Inventurbelegs sind dann alle zusätzlich zu den oben genannten Gruppierungen einer
Warengruppe oder einem Lagerplatz zugeordnet.
Beim Anlegen eines Inventurbeleges können Sie im Belegkopf eine Inventurnummer angeben.
Diese Inventurnummer ist nicht zu verwechseln mit der Nummer des Inventurbelegs. Die
Inventurnummer erleichtert die Selektion der für ein Material zu bearbeitenden
Inventurbelege bei der Erfassung der Zählergebnisse, der Buchung von Differenzen und der
Durchführung von Auswertungen. Die Inventurnummer kann frei gewählt werden. Es kann
sich dabei z.B. um die ID der Zählgruppe, des Bearbeiters, der Abteilung, aber auch um den
Inventurmonat und das Inventurjahr handeln.
Sofern sich der Inventurvorgang auf einen systemexternen Beleg bezieht, oder umgekehrt ein
systemexterner Beleg sich auf den Inventurvorgang bezieht, geben Sie die Nummer des
externen Belegs im Feld Inventurreferenz ein.
Zusätzlich ist auch das Textfeld Invnturbelegsbeschreibung im Kopf des Inventurbelegs
verfügbar. Dieses Feld können Sie pflegen, wenn Sie manuell Inventurbelege anlegen oder
ändern (Transaktionen MI01 und MI02).
Um den Inventurprozess zu überwachen, protokolliert das System in jedem Inventurbeleg,
welche Inventurschritte bereits durchgeführt wurden. Diese Informationen finden Sie in den
Positionsdaten und im Belegkopf.
Die Inventurhistorie in den Positionsdetails informiert Sie darüber, welche Schritte für die
Position durchgeführt wurden. Im Belegkopf geben die Felder Zählstatus, Anpassungsstatus
und Status "Löschen" an, ob einige oder alle Positionen gezählt, gebucht oder gelöscht
wurden. Sie können auch eine Statistik zum Inventurbeleg anzeigen; die Statistik listet auf,
wie viele Belegpositionen offen, gezählt, gebucht, nachgezählt oder gelöscht sind.

Ändern von Inventurbelegen


Wenn Sie noch kein Inventurzählergebnis erfasst haben, können Sie folgende Änderungen an
einem Inventurbeleg vornehmen:
● im Belegkopf
- das geplante Zähldatum ändern
- die Buchungssperre setzen oder aufheben
- den Buchbestand fixieren oder die Fixierung aufheben
- die Inventurnummer, die Inventurreferenz und die Inventurbelegsbeschreibung
angeben oder ändern
● in einer Position
- die Bestandsart ändern
- die Zählmengeneinheit ändern
- das Löschkennzeichen setzen
● neue Positionen erfassen
● den Beleg löschen

Wurden in einem Inventurbeleg für einige Positionen (allerdings noch nicht für alle) bereits die
Zählergebnisse erfasst, so können Sie nur noch folgende Änderungen vornehmen.
● die Buchungssperre setzen oder aufheben

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Lektion: Durchführen einer Inventur

● den Buchbestand fixieren oder die Fixierung aufheben


● das Löschkennzeichen für einzelne Positionen setzen oder den Beleg vollständig löschen
● Zählergebnisse erfassen oder ändern

Inventurzählung
Für die Inventurzählung wird der Inventurbeleg gedruckt, um die Inventurzählung
durchzuführen und die Ergebnisse zu erfassen. Nach Abschluss der körperlichen Inventur
wird die Inventurliste mit den schriftlichen Zählergebnissen an den Verantwortlichen
zurückgegeben, der die Zählergebnisse im System in den entsprechenden Inventurbeleg
einträgt.
Bei der Erfassung des ersten Zählergebnisses in einem Inventurbeleg muss das Zähldatum
angegeben werden. Dieses Datum ist für zwei Dinge relevant:
● Ermittlung des Buchbestandes:
Liegt das Zähldatum in der aktuellen Periode, so wird als Buchbestand die Menge
herangezogen, die sich zum aktuellen Zeitpunkt, also zum Zeitpunkt der
Ergebniserfassung, auf der relevanten Bestandsebene befindet.
Liegt das Zähldatum in der Vorperiode, so wird als Buchbestand die Menge zum Zeitpunkt
des letzten Periodenabschlusses herangezogen.
● Ermittlung der Buchungsperiode für die Differenzbuchung:
Aus dem Zähldatum wird die Periode ermittelt, in der die Differenzen gebucht werden
müssen. Wenn das Zähldatum z.B. der 30. Dezember 2020 ist, ist die Buchungsperiode
Dezember 2020.
Sofern die Differenzen erst im Januar 2021 gebucht werden, muss das Rückbuchen in die
Vorperiode erlaubt sein.

Beim Erfassen der Zählergebnisse auf dem Einstiegsbild der Transaktion können Sie auch
eine Toleranz für die Inventurdifferenz als prozentuale Abweichung angeben. Ist die Differenz
zwischen Zählergebnis und Buchbestand größer als der aus der prozentualen Abweichung
abgeleitete Wert, gibt das System eine Warnmeldung aus.
Beachten Sie, dass für das Zählergebnis keine 0 erfasst werden kann. Ist für eine
Bestandseinheit ein Nullbestand gezählt worden, müssen Sie dies über das Ankreuzfeld
Nullzählung im Inventurbeleg angeben. In einem Inventurbeleg können Sie das Ankreuzfeld
Nullzählung für eine einzelne Position, aber auch für sämtliche Positionen ohne Zählergebnis
auf einmal markieren.

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Kapitel 7 : Inventur

Abbildung 91: Inventurstatus einer Position

Wird das Zählergebnis für eine Position im Inventurbeleg gebucht, so ändert sich der
Zählstatus der Position auf gezählt, und die Differenz zwischen Zählmenge und Buchbestand
wird errechnet. Inventurdifferenzen können Sie für mehrere Inventurbelege auf einmal über
die Differenzenliste analysieren.
Die Inventurdifferenzenliste enthält zu jeder Position folgende Informationen:
● Zählmenge
● Buchmenge
● Differenzmenge
● Differenzbetrag

Mit der Inventurdifferenzenliste können Sie folgende Funktionen ausführen:


● Zählergebnisse erfassen, ändern, anzeigen
● Differenzen buchen
● Belege anzeigen und ändern
● Nachzuzählende Positionen oder Belege ermitteln

Differenzbuchung
Sie können die Inventurdifferenzen über die Differenzenliste oder über gesonderte
Transaktionen buchen. Beim Buchen der Inventurdifferenz erstellt das System einen
Materialbeleg, der die Bestände berichtigt, sowie einen Buchhaltungsbeleg, der die
notwendigen Kontobewegungen festhält. Wird der Inventurbeleg für eine Position durch eine
Differenzbuchung abgeschlossen, ändert sich der Status der Position in gezählt, gebucht.
Die Differenzenbuchung muss für alle Positionen eines Inventurbelegs durchgeführt werden,
auch wenn keine Inventurdifferenz vorliegt. Erst durch die Differenzenbuchung wird die
Inventur für eine Bestandseinheit abgeschlossen.

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Lektion: Durchführen einer Inventur

Abbildung 92: Differenzbuchung

Im Customizing der Bestandsführung und Inventur unter Inventur → Toleranzen für


Inventurdifferenzen festlegen (OMJ2) können Sie für eine Benutzergruppe Toleranzen für das
Ausbuchen von Inventurdifferenzen definieren.
In einer Benutzergruppe können Sie folgende Toleranzen für die Buchung von
Inventurdifferenzen festlegen:
● Maximal buchbarer Differenzbetrag pro Inventurbeleg
● Maximal buchbarer Differenzbetrag pro Inventurbelegposition

Wenn eine Inventurdifferenz die für die Benutzergruppe definierte Toleranz überschreitet,
darf ein Benutzer, der dieser Inventurtoleranzgruppe zugeordnet ist, keine Inventurdifferenz
zu diesem Beleg buchen. Wenn der Gesamtwert des Belegs innerhalb der Inventurtoleranz
liegt, bestimmte Positionen aber ihre jeweilige Toleranz überschreiten, können Sie die
Differenzen zu diesen Positionen nicht buchen, wohl aber die Differenzen zu anderen
Positionen im Inventurbeleg.
Das System setzt beim Erfassen der ersten Zählung für den Inventurbeleg automatisch die
Buchungsperiode des Buchhaltungsbelegs fest. Die Inventurdifferenz muss deshalb in
derselben oder, falls ein Rückbuchen in die Vorperiode erlaubt ist, in der vorherigen Periode
gebucht werden.

Achtung:
Das Geschäftsjahr wird durch das im Inventurbeleg angegebene geplante
Zähldatum festgelegt. Alle Buchungen zu diesem Beleg müssen in diesem
Geschäftsjahr erfolgen oder in der ersten Periode des folgenden
Geschäftsjahres, falls ein Rückbuchen erlaubt ist.

Buchungsergebnisse der Inventur


Kontobewegungen beim Buchen der Inventurdifferenzen hängen vom jeweils inventarisierten
Bestand ab.

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Kapitel 7 : Inventur

Die folgende Abbildung zeigt die Buchungen in der Finanzbuchhaltung für Eigen- und
Lieferantenkonsignationsbestand.

Abbildung 93: FI-Buchungen der Inventur

Eigener Bestand
Beim Ausbuchen der Inventurdifferenz wird die Bestandszahl im Materialstammsatz
geändert; der Gesamtbestand wird automatisch um die Inventurdifferenz korrigiert. Aus
buchhalterischer Sicht entspricht dies einem Wareneingang oder -ausgang. Das bedeutet,
dass beim Ausbuchen der Inventurdifferenz das Bestandskonto be- oder entlastet wird:
● Wenn das Zählergebnis kleiner als der Buchbestand ist, wird das Bestandskonto mit dem
Wert aus der Inventurdifferenz multipliziert mit dem Preis entlastet. Die Gegenbuchung
erfolgt auf das Konto Aufwand aus Inventur.
● Wenn das Zählergebnis größer als der Buchbestand ist, wird das Bestandskonto mit dem
Wert aus der Inventurdifferenz multipliziert mit dem Preis belastet. Die Gegenbuchung
erfolgt auf das Konto Ertrag aus Inventur.

Da der Buchungsbetrag anhand des aktuellen Bewertungspreises im Materialstammsatz


berechnet wird, führt das Buchen der Inventurdifferenz nicht zu einer Änderung des
Bewertungspreises.

Lieferantenkonsignation
Beim Ausbuchen der Inventurdifferenzen wird der Lieferantenkonsignationsbestand
automatisch um die Inventurdifferenz angepasst. Da dieser Bestand unbewertet geführt wird,
ergibt sich hieraus aus Sicht der Buchhaltung zunächst keine Buchung. Dennoch wird ein
Buchhaltungsbeleg angelegt, da eine Differenz wie folgt interpretiert wird.
● Zählergebnis kleiner als Buchbestand:
Wenn das Zählergebnis des Konsignationsbestands kleiner als der Buchbestand ist, wird
davon ausgegangen, dass die Differenz dem Konsignationsbestand entnommen wurde

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Lektion: Durchführen einer Inventur

und im Nachhinein nicht zurückverfolgt werden kann. Die Inventurdifferenz wird also als
Entnahme gebucht. Die Entnahme muss dem Lieferanten bezahlt werden. Deshalb
erfolgen mit dem Buchen der Inventurdifferenz die gleichen Kontobewegungen wie bei
einer Umbuchung vom Konsignationsbestand zum Eigenbestand, mit einer Ausnahme:
Der Betrag, der bei der Umbuchung auf das Bestandskonto gebucht würde, geht beim
Buchen der Inventurdifferenzen auf das Konto Aufwand aus Inventurdifferenzen über.
● Zählergebnis größer als Buchbestand:
Wenn das Zählergebnis des Konsignationsbestands größer als der Buchbestand ist, wird
davon ausgegangen, dass größere Entnahmen aus dem Konsignationslager gebucht
wurden, als tatsächlich stattgefunden haben. Die Inventurdifferenz wird also als Storno
von Entnahmen gebucht. Da Entnahmen auf das Konto Verbindlichkeiten aus
Konsignationslager gebucht werden, muss auch beim Buchen der Inventurdifferenz dieses
Konto bebucht werden. Es erfolgen somit genau die entgegengesetzten Buchungen wie im
Fall Zählergebnis kleiner als Buchbestand.

Sperren von Warenbewegungen

Abbildung 94: Sperren von Warenbewegungen

Sie können alle Warenbewegungen einer Bestandseinheit für die Inventur sperren. Das
System sperrt alle Bestandseinheiten des entsprechenden Inventurbelegs, für die das
Ankreuzfeld Buchungssperre im Kopf des Inventurbelegs markiert ist. Im Materialstamm wird
die Sperre im Kennzeichen Inventursperre als X (wegen Inventur ist Material für Bewegungen
gesperrt) in der Sicht Lagerortbestand angezeigt.
Bei einem Bestand Ihres Unternehmens werden Warenbewegungen auf Ebene des Werks und
des Lagerorts gesperrt. Bei einem Sonderbestand geschieht dies auf Ebene des Werks, des
Lagerorts, des Sonderbestands und der Zusatzangabe (Kunde, Lieferant, Auftrag oder
Projekt).
Mit Erfassen der Zählung für die entsprechende Bestandseinheit wird die Sperre
zurückgenommen. Im Materialstammsatz wird das Kennzeichen Inventursperre auf A
(Inventur für Material ist noch nicht abgeschlossen) gesetzt. Durch Buchen der
Inventurdifferenz wird das Kennzeichen entfernt.

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Kapitel 7 : Inventur

Fixieren des Buchbestandes

Abbildung 95: Fixieren des Buchbestandes

Ist eine Sperrung der Warenbewegung aus organisatorischen Gründen nicht möglich, können
Sie den Buchbestand im Inventurbeleg zum Zeitpunkt der Zählung fixieren. Dazu setzen Sie
im Inventurbeleg das Kennzeichen Buchbestand fixieren. Somit wird verhindert, dass
Warenbewegungen den für die Inventur relevanten Buchbestand verändern.

Hinweis:
Ob das Fixieren von Buchbeständen für einen Lagerort möglich ist, legen Sie im
Customizing der Materialwirtschaft unter Bestandsführung und
Inventur → Inventur → Buchbestand fixieren im Lagerort erlauben (OMBP) fest.

Anpassung des Buchbestands in einem Inventurbeleg


Die Ausgangssituation für das Szenario stellt sich wie folgt dar:
Für eine Bestandseinheit eines Materials ist die Inventur aktiv. Der Buchbestand für die
Bestandseinheit wurde bereits im Inventurbeleg übernommen, weil:
● entweder im Inventurbeleg das Kennzeichen Buchbestand fixieren gesetzt wurde
● oder das Zählergebnis im Inventurbeleg erfasst wurde

Mit der Funktion Buchbestand anpassen können Sie den Buchbestand im Inventurbeleg durch
eine Warenbewegung für die Bestandseinheit um die entsprechende Menge anpassen lassen.
Ist die Funktion Buchbestand anpassen aktiv, so wird geprüft, ob eine Warenbewegung bei
zeitlich richtiger Buchung eine Auswirkung auf den Buchbestand im Inventurbeleg gehabt
hätte. Sollte dies der Fall sein, so wird der Buchbestand im Inventurbeleg um die durch die
Warenbewegung hinzugefügte oder reduzierte Menge angepasst. Entsprechend ändert sich
die Inventurdifferenz der Position.
Bei der Prüfung vergleicht das System das Buchungsdatum der Warenbewegung mit dem
(geplanten oder tatsächlichen) Zähldatum des Inventurbelegs. Wenn das Buchungsdatum
der Warenbewegung vor dem Zähldatum liegt, passt das System den Buchbestand im
Inventurbeleg an. Sind Buchungsdatum der Warenbewegung und Zähldatum gleich,

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Lektion: Durchführen einer Inventur

entscheidet das Kennzeichen, das Sie für die Aktivierung der Funktion gewählt haben, ob eine
Anpassung erfolgt.
Um die Funktion im Customizing zu aktivieren, wählen Sie
Materialwirtschaft → Bestandsführung und Inventur → Inventur → Einstellungen zur Inventur
und wählen einen Wert für das Feld Buchbestand anpassen.
Das Kennzeichen Buchbestand anpassen hat folgende Ausprägungen:
● Nicht aktiv („_“)
● Aktiv („1“)
Wenn das Datum der Warenbewegung mit dem Zähldatum der Inventur identisch ist,
erfolgte die Inventur vor der Warenbewegung.
● Aktiv („2“)
Wenn das Datum der Warenbewegung mit dem Zähldatum der Inventur identisch ist,
erfolgte die Warenbewegung vor der Inventur.

Beispiel:

1. Am 27. Dezember:
Der Bestand des Materials beträgt 31 Stück; der Inventurbeleg wird angelegt.

2. Am 28. Dezember:
Das Zählergebnis von 35 Stück wird erfasst; als Buchbestand werden 31 Stück in den
Inventurbeleg übernommen und als Inventurdifferenz +4 Stück ermittelt.

3. Am 29. Dezember:
Ein Wareneingang über 5 Stück wird mit dem Buchungsdatum 26.Dez. erfasst; der
Buchbestand im Inventurbeleg wird in 36 Stück (31 + 5) geändert; die Inventurdifferenz
beträgt + 1 Stück.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Inventurbelege anlegen, Zählungen erfassen und Differenzen buchen

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Kapitel 7 : Inventur

190 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 7
Lektion 2
Vereinfachung der Inventur

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● die Apps zum Anlegen von Inventurbelegen und Erfassen von Zählergebnissen verwenden

Kombinationen von Inventurphasen


Bei jeder Inventur durchlaufen Sie grundsätzlich drei Phasen:

1. Anlegen von Inventurbelegen

2. Inventurzählung

3. Auswerten und Buchen von Differenzen

Im SAP-System können Sie einzelne Inventurphasen miteinander kombinieren und diese in


einem Schritt ausführen.

Abbildung 96: Kombinationen von Inventurphasen

Sie haben folgende Möglichkeiten, Schritte der Inventur zusammenzufassen:

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Kapitel 7 : Inventur

● Zählung ohne Bezug zu einem Inventurbeleg erfassen, Transaktion MI09.


Beim Erfassen der Zählergebnisse ohne Beleg legt das System beim Sichern automatisch
einen Inventurbeleg an. Die Differenz buchen Sie mit Bezug zu diesem Inventurbeleg.
● Zählung erfassen und Inventurdifferenzen ausbuchen, Transaktion MI08.
Sie erfassen die Zählergebnisse zu einem bereits vorhandenen Inventurbeleg. Beim
Sichern der Zählergebnisse bucht das System automatisch die Inventurdifferenzen.
● Zählung ohne Bezug zu einem Inventurbeleg erfassen und die Inventurdifferenz buchen
(Transaktion MI10).
Sie können alle drei Phasen in einem Schritt ausführen. Sie erfassen die Zählergebnisse
ohne Bezug zu einem Inventurbeleg. Beim Buchen der Ergebnisse wird vom System
sowohl ein Inventurbeleg erzeugt als auch die Inventurdifferenz ausgebucht.

SAP-Fiori-App „Inventurbelege anlegen“


Mit der SAP-Fiori-App Inventurbelege anlegen können Sie den Aufwand für die manuelle
Dateneingabe beim Anlegen von Inventurbelegen reduzieren. Mit der App können Sie nach
Materialien suchen, die für die Inventur fällig sind, und direkt Inventurbelege dafür anlegen.

Abbildung 97: SAP-Fiori-App „Inventurbelege anlegen – Selektion“

In der Standardauslieferung werden die Filterkriterien Werk, Lagerort und Nicht gezählt seit
für die Selektion angeboten. Sie können Filter auch anpassen, indem Sie andere Filterkriterien
auswählen, z.B. Materialart und Warengruppe oder die Kennzahl „Warenausgänge seit der
letzten Zählung“.
Mit dem Feld Suchen im Filterbereich können Sie Bestände nach Material, Charge, Kunde
oder Lieferanten-IDs suchen.

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Lektion: Vereinfachung der Inventur

Achtung:

● Beachten Sie, dass in der Detailliste nur Materialien angezeigt werden, für die
mindestens ein Materialbeleg vorhanden ist.
● Wählen Sie für Ihre Datenanalyse keine Zeiträume aus, in denen z.B. die
notwendigen Daten für Warenein- oder -ausgänge bereits Bestandteil des
Data-Aging-Prozesses sind. Daten aus dem Data-Aging-Prozess können bei
der Datenanalyse in der App Inventurbelege anlegen nicht berücksichtigt
werden.

Um mithilfe der App Inventurbelege anzulegen, markieren Sie in der Ergebnisliste alle
Einträge, für die ein Inventurbeleg angelegt werden soll, und wählen Sie Inventurbelege
anlegen. Wie in der Transaktion Inventurbeleg anlegen (MI01) werden Inventurbelege immer
pro Werk und Lagerort angelegt.

Abbildung 98: SAP-Fiori-App „Inventurbelege anlegen – Belege anlegen“

Beim Anlegen der Inventurbelege stehen Ihnen außerdem folgende Funktionen zur
Verfügung:
● Definition zusätzlicher Gruppierungsebenen in der Selektion Belege trennen nach, um
Belege nach Lagerort, Material oder Warengruppe aufzuteilen
● Angabe von Maximale Anzahl der Positionen, um die maximale Anzahl von Positionen je
erzeugtem Inventurbeleg festzulegen
● Angabe von Belegdatum, Geplantem Zähldatum und beispielsweise Inventurnummer

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Kapitel 7 : Inventur

● Setzen der Buchungssperre und Fixieren des Buchbestands

SAP-Fiori-App Inventurzählung verwalten

Abbildung 99: App Inventurzählung verwalten – Selektion

Mit dieser App können Sie Inventurbelege selektieren und Zählergebnisse erfassen oder
ändern.
Anhand einer Vielzahl von Filterkriterien können Sie in der App nach Inventurbelegen suchen.
Als Filterkriterien stehen z.B. das geplante Zähldatum, das Werk und der Lagerort sowie die
Inventurnummer zur Verfügung.
Von der Ergebnisliste aus können Sie direkt zum gewünschten Inventurbeleg navigieren, um
das Zählergebnis für ungezählte Positionen einzugeben oder das Zählergebnis für bereits
gezählte Positionen zu ändern. Um die Bearbeitung zu vereinfachen, werden alle Positionen
auf Inventurbelegpositionsebene in Ungezählt oder Gezählt gruppiert. Bei einer Nullzählung
geben Sie die Zahl 0 als gezählte Menge ein. Andernfalls interpretiert die App die Position
weiterhin als ungezählt.

Notiz:
Im Unterschied zu den Transaktionen oder den entsprechenden Apps zur
Erfassung von Inventurzählergebnissen (MI04, MI05, MI08, MI09, MI10) geben
Sie in der App Inventurzählung verwalten als Ergebnis direkt eine Menge von Null
ein. Das Kennzeichen Nullzählung ist in der App nicht erforderlich.

Über das Benutzeraktionsmenü können Sie einen benutzerspezifischen Prozentsatz für die
Abweichung zwischen gezählter Menge und Buchmenge festlegen, mit der das System beim
Sichern des Zählergebnisses eine Warnmeldung ausgibt.

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Lektion: Vereinfachung der Inventur

Abbildung 100: App Inventurzählung verwalten – Zählergebnis eingeben

Notiz:
Materialpositionen mit Serialnummern werden in der App nur angezeigt und
können noch nicht bearbeitet werden.

App "Inventurzählung verwalten" und Integration eines mobilen Scanners


Als Lagerist können Sie die Suche nach Inventurbelegen und die anschließende Eingabe von
Zählergebnissen für die Inventur mithilfe eines Scanners vereinfachen. Dies gewährleistet
eine schnelle und zuverlässige Datenerfassung und die Zuordnung zu den entsprechenden
Materialpositionen im Inventurbeleg.
Es gibt zwei Arten von Scanner-Optionen: interne Smartphone-Kamera oder externer
Barcodescanner. Welche Option Sie verwenden, legen Sie im Personalisierungsbereich
(Benutzeraktionsmenü) fest.

Notiz:
Für das Scannen von Barcodes ist ein mobiles Gerät mit einem
berührungssensitiven Display in Verbindung mit einem SAP Fiori Client
erforderlich.

Auch die manuelle Barcodeeingabe wird von der App unterstützt. Diese Option sollte jedoch
nur verwendet werden, wenn keine Scanner-Option verfügbar ist.
Unabhängig von der verwendeten Scanmethode müssen Sie die gezählte Menge manuell
eingeben.

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Kapitel 7 : Inventur

Es gibt verschiedene Szenarien, die Sie mit der Scan-Funktion abbilden können. Beispiel:
● Scannen von Belegen:
Sie können einen Barcode scannen, der die Inventurbelegnummer eines Ihrer Belege
enthält. In der App wird eine Meldung mit der Inventurbelegnummer angezeigt. Die App
navigiert zur Detailseite des Belegs, den Sie gescannt haben, und zeigt alle Positionen
dieses Belegs an.
● Scannen von Materialien:
Sie können einen Barcode scannen, der die Materialnummer eines Materials enthält. In der
App wird eine Meldung mit der Materialnummer angezeigt. Anschließend erscheint ein
Dialog mit einer Tabelle, die alle offenen Belege anzeigt, die diese Materialposition
enthalten. Nun können Sie den Beleg mit der gewünschten Materialposition auswählen.
Die App navigiert zur Detailseite des Belegs und zeigt nur Ihre ausgewählte Position an.

Weitere Informationen über die App, die Scan-Funktion und mögliche Szenarios finden Sie im
SAP Help Portal unter SAP S/4HANA → Enterprise Business Applications → Supply
Chain → Inventory → Inventory Management and Physical Inventory (MM-IM) → Fiori Apps in
Inventory Management → Physical Inventory → Inventurzählung verwalten.

Verwaltung von Batch-Input-Mappen

Abbildung 101: Batch-Input-Mappen

Mithilfe von Batch-Input-Mappen können Sie mehrere Inventurschritte auf einmal ausführen.
Batch-Input ist ein Standardverfahren, mit dem große Datenmengen in das SAP-System
übernommen werden können. Dabei wird der Transaktionsablauf simuliert. Die Daten werden
so übernommen, als ob sie online eingegeben worden wären. Der Vorteil dieses Verfahrens
besteht darin, dass alle Transaktionsprüfungen ausgeführt werden. Das gewährleistet die
Datenkonsistenz.
Das Batch-Input-Verfahren verläuft wie folgt:

196 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Vereinfachung der Inventur

1. Es wird eine Batch-Input-Mappe erzeugt, die alle relevanten Daten enthält.

2. Die Batch-Input-Mappe wird verarbeitet, und die darin enthaltenen Daten werden in das
SAP-System eingespielt.

In der Regel verwenden Sie Batch-Input für den einmaligen Import von Daten aus einem
Altsystem in ein neu installiertes SAP-System. Außerdem wird Batch-Input oft für periodische
Datentransfers (stündlich, täglich) aus Fremd- oder Altsystemen in ein SAP-System
verwendet, wo alle Unternehmensdaten konsolidiert werden. Batch-Input bietet den Vorteil
der Automatisierung von Prozessschritten. Bei Verwendung von Batch-Input erfolgt keine
manuelle Datenerfassung.
Sie erreichen das Hauptmenü des Batch-Input-Dienstes über System → Dienste → Batch-
Input → Mappen (oder über die Transaktion SM35).
Eine Batch-Input-Mappe besteht aus einem oder mehreren Transaktionsaufrufen mit den
durch die Transaktionen zu verarbeitenden Daten. Üblicherweise führt das System die
Transaktionen in einer Mappe nicht interaktiv aus. Dadurch kann eine große Datenmenge in
kürzester Zeit eingespielt werden. Batch-Input-Mappen werden meist automatisch und nicht
manuell gestartet.
Bei einer Inventur kann dieses Verfahren für die Massenverarbeitung von Daten und für die
Übernahme von Zählergebnissen verwendet werden.

Batch-Input-Mappen bei der Inventur


Batch-Input-Mappen werden danach unterschieden, ob sie nur im SAP-System ausgeführt
werden können oder ob sie Daten aus Fremdsystemen übernehmen.
Mappen, die aus dem SAP-System Daten übernehmen, sind folgende:
● Inventurbelege anlegen:
Um Inventurbelege für den Batch-Input anzulegen, werden nach vorgegebenen
Selektionskriterien Materialien für die Inventur ausgewählt. Durch Abspielen der Batch-
Input-Mappe werden die Inventurbelege vom System angelegt.
Beim Anlegen der Batch-Input-Mappen wird zwischen Normalbestand (ohne
Sonderbestand) und den einzelnen Sonderbeständen unterschieden.
● Inventurbelege für Sonderverfahren (Cycle-Counting (CC), Stichprobeninventur) anlegen:
Beim CC-Verfahren und bei der Stichprobeninventur erzeugen Sie Inventurbelege immer
mittels Batch-Input-Verfahren. Beim CC beinhaltet die Selektion unter anderem das CC-
Kennzeichen im Materialstammsatz.
Bei der Stichprobeninventur werden die zu inventarisierenden Bestandseinheiten per
Zufallsgenerator ermittelt, und es wird mit diesen Daten eine Mappe angelegt.
● Material sperren und Buchbestand fixieren:
Die Ankreuzfelder Inventursperre und Buchbestand fixieren können per Batch-Input in
vielen Inventurbelegen aktiviert und deaktiviert werden.
● Nullzählung setzen:
Das Ankreuzfeld Nullzählung können Sie ebenfalls über einen Batch-Input-Report
aktivieren. Dadurch wird die Nullzählung für alle Positionen eines Inventurbelegs gesetzt,
für die kein Zählergebnis erfasst wurde.
● Differenz buchen:

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 197


Kapitel 7 : Inventur

Nachdem die Differenz anhand der Differenzenliste ausgewertet und, falls notwendig, für
einzelne Positionen eine Nachzählung veranlasst wurde, können die Differenzen mithilfe
der Liste gebucht werden. Allerdings kann dieses Vorgehen die System-Performance
während des Betriebs unnötig belasten. Wenn Materialien durch andere Prozesse gesperrt
sind, kann die Differenz nicht gebucht werden. Deshalb sollte die Differenzbuchung durch
Verarbeitung einer Batch-Input-Mappe erfolgen.

Inventur mit Batch-Input-Mappen

Abbildung 102: Inventur mit Batch-Input-Mappen

Wurden Zählergebnisse manuell in den Inventurlisten erfasst, müssen die Zählergebnisse aus
diesen Listen manuell in das System übertragen werden.
Die Zählergebnisse können aber auch über eine Batch-Input-Mappe in das SAP-System
übertragen werden.
Vor dem Einspielen der sequenziellen Datei muss ein Testlauf durchgeführt werden. Dazu
müssen Sie im Customizing der Bestandsführung entsprechende Testdaten pflegen.
Die folgenden Mappen übernehmen Daten aus Fremdsystemen:
● Zählung erfassen:
Dieses Programm wurde zur Unterstützung der speziellen Anforderungen von SAP Retail
entwickelt. Für den Fall, dass der vorhandene Funktionsumfang für Ihre Anforderungen
nicht ausreicht, müssen Sie die MDE-Inventurzähldaten (MDE = mobile Datenerfassung)
über BAPIs (Business Application Programming Interfaces) in das SAP-System
übertragen. Verwenden Sie das Business-Objekt MaterialPhysInv (Materialinventur,
Objekttyp BUS2028), Methode Count: Zählung für bestimmte Positionen eines
Inventurbelegs erfassen (Funktionsbaustein BAPI_MATPHYSINV_COUNT).
● Zählergebnisse und Differenzen buchen:

198 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Vereinfachung der Inventur

Um Zählergebnisse eines Materials mittels Batch-Input-Mappe zu erfassen, muss der


entsprechende Inventurbeleg bereits im System angelegt sein. Wenn versucht wird,
Zählergebnisse für Positionen zu erfassen, für die noch kein Inventurbeleg angelegt wurde,
führt dies beim Abspielen der Mappe zu einem Fehler, durch den die Verarbeitung
abgebrochen wird.
● Zählung ohne Bezug erfassen:
Dieser Report erzeugt eine Batch-Input-Mappe, die beim Abspielen Inventurbelege anlegt
und gleichzeitig die Zählergebnisse erfasst. Bevor Sie den Report starten, müssen Sie
sicherstellen, dass die auf dem Selektionsbild angegebene Datei auf Betriebssystemebene
im angegebenen Verzeichnis abgelegt ist.
● Zählung ohne Bezug erfassen und Differenz buchen:
Dieser Report erzeugt eine Batch-Input-Mappe, die beim Abspielen Inventurbelege anlegt
und gleichzeitig die Zählergebnisse erfasst sowie die Inventurdifferenzen bucht.

Vorschlagswerte für Batch-Input im Customizing


Im Customizing können Sie für die einzelnen Batch-Input-Reports, die im SAP-System eine
Massenbearbeitung von Daten ermöglichen, Vorschlagswerte festlegen. So können Sie zum
Beispiel für den Report Inventurbelege ohne Sonderbestand anlegen Vorschlagswerte für den
Mappennamen, das geplante Zähldatum und die Auswahl der Bestandsarten vorbelegen.
Wählen Sie im Customizing der Materialwirtschaft unter Bestandsführung und
Inventur → Inventur → Vorschlagswerte für Batch-Input (OMCN) den entsprechenden Batch-
Input-Report.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● die Apps zum Anlegen von Inventurbelegen und Erfassen von Zählergebnissen verwenden

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 199


Kapitel 7 : Inventur

200 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 7

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Welche der folgenden Kriterien werden verwendet, um Bestandseinheiten in der


Bestandsführung zu unterscheiden?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Materialnummer

X B Werk

X C Lagernummer

X D Warengruppe

X E Basismengeneinheit

X F Bewertungsart

2. Im Folgenden sind die einzelnen Prozessschritte einer Inventur aufgeführt. Welche


Reihenfolge ist für die Durchführung dieser Schritte sinnvoll?
Bringen Sie die Punkte in die richtige Reihenfolge.

0 Buchbestand fixieren

0 Inventurlisten drucken

0 Differenzen buchen

0 Buchungssperre setzen

0 Inventurbeleg anlegen

0 Bestand zählen

0 Buchungssperre aufheben

0 Differenzen prüfen

0 Zählergebnis erfassen

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 201


Kapitel 7 : Überprüfung des Lernerfolgs

3. Die Differenzbuchung muss auch für eine Inventurposition mit einer Differenzmenge von
Null erfolgen, um die Inventur für diese Positionen abzuschließen.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

4. Die Differenzbuchung muss auch für eine Inventurposition mit dem Status gezählt,
nachgezählt durchgeführt werden.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

5. Welche der folgenden Optionen sind Vereinfachungen für die Inventur?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Kombination einzelner Phasen in einem Schritt

X B Verwendung von Batch-Input-Mappen

X C Übernehmen der Inventurbelege aus der letzten Inventur

X D Anlegen von Inventurbelegen mithilfe der App Inventurbelege anlegen

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Kapitel 7

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Welche der folgenden Kriterien werden verwendet, um Bestandseinheiten in der


Bestandsführung zu unterscheiden?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Materialnummer

X B Werk

X C Lagernummer

X D Warengruppe

X E Basismengeneinheit

X F Bewertungsart

Richtig. Eine Bestandseinheit wird durch die Kriterien Materialnummer, Werk und
Lagerort, Bestandsart, Charge, Bewertungsart und Sonderbestand definiert. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen einer Inventur“ des Kurses S4510
(bzw. TS452).

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Kapitel 7 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

2. Im Folgenden sind die einzelnen Prozessschritte einer Inventur aufgeführt. Welche


Reihenfolge ist für die Durchführung dieser Schritte sinnvoll?
Bringen Sie die Punkte in die richtige Reihenfolge.

4 Buchbestand fixieren

2 Inventurlisten drucken

9 Differenzen buchen

3 Buchungssperre setzen

1 Inventurbeleg anlegen

5 Bestand zählen

6 Buchungssperre aufheben

8 Differenzen prüfen

7 Zählergebnis erfassen

Richtig. Die Reihenfolge, in der die angegebenen Schritte in einer Inventur ausgeführt
werden können, ist: Inventurbeleg anlegen, Inventurlisten drucken, Buchungssperre
setzen, Buchbestand fixieren, Bestand zählen, Buchungssperre aufheben, Zählergebnis
erfassen, Differenzen prüfen, Differenzen buchen. Weitere Informationen finden Sie in der
Lektion „Durchführen einer Inventur“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

3. Die Differenzbuchung muss auch für eine Inventurposition mit einer Differenzmenge von
Null erfolgen, um die Inventur für diese Positionen abzuschließen.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Die Differenzenbuchung muss für alle Positionen eines Inventurbelegs


durchgeführt werden, auch wenn keine Inventurdifferenz vorliegt. Erst durch die
Differenzenbuchung wird die Inventur für eine Bestandseinheit abgeschlossen. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen einer Inventur“ des Kurses S4510
(bzw. TS452).

204 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 7 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

4. Die Differenzbuchung muss auch für eine Inventurposition mit dem Status gezählt,
nachgezählt durchgeführt werden.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Für Bestandspositionen mit dem Status gezählt, nachgezählt ist ein Buchen der
Differenz nicht möglich. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Durchführen
einer Inventur“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

5. Welche der folgenden Optionen sind Vereinfachungen für die Inventur?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Kombination einzelner Phasen in einem Schritt

X B Verwendung von Batch-Input-Mappen

X C Übernehmen der Inventurbelege aus der letzten Inventur

X D Anlegen von Inventurbelegen mithilfe der App Inventurbelege anlegen

Richtig. Es ist nicht möglich, einen neuen Inventurbeleg mit Bezug auf einen alten Beleg
anzulegen. Alle anderen Antworten sind korrekt. Weitere Informationen finden Sie in der
Lektion „Vereinfachung der Inventur“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 205


Kapitel 7 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

206 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


KAPITEL 8 Auswertungen

Lektion 1
Verwenden von Bestandslisten und Beleglisten 209

Lektion 2
Anwenden periodischer Arbeiten 215

Lektion 3
Verwenden von analytischen Apps für die Bestandsführung 219

LERNZIELE

● Warenbewegungen und die Bestandssituation auswerten


● Einen Report im Menü „Periodische Arbeiten“ ausführen
● Die Übersichtsseiten für die Bestandsführung verwenden

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Kapitel 8 : Auswertungen

208 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 8
Lektion 1
Verwenden von Bestandslisten und Beleglisten

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Warenbewegungen und die Bestandssituation auswerten

Auswertungen in der Bestandsführung


Die Bestandsführung bietet Ihnen verschiedene Funktionen zur Überwachung Ihrer Bestände
und Warenbewegungen. Einige dieser Auswertungen können nur als SAP-Fiori-Apps über das
SAP Fiori Launchpad aufgerufen werden. Die anderen Auswertungen können als Transaktion
über das SAP GUI und als App über das Launchpad verwendet werden.
Im Standardmenü Bestandsführung finden Sie Auswertungen unter Umfeld und Periodische
Arbeiten. In dieser Lektion werden Auswertungen im Menü Umfeld behandelt.

Abbildung 103: Auswertungen im Menü „Umfeld“

Zunächst müssen Sie unterscheiden, ob Sie Informationen über die Bestandssituation


benötigen oder Warenbewegungen nachvollziehen möchten. Die Auswertungen zu Material-
und Buchhaltungsbelegen für Warenbewegungen sind unter Umfeld → Listanzeigen
aufgeführt. Unter Umfeld → Bestand sind die Auswertungen zu den Beständen aufgeführt.
Nahezu alle Listen der Bestandsführung werden mit dem SAP List Viewer (ALV) angezeigt. In
einigen Listen (z.B. Materialbelege, Transitbestand oder LB-Beistellbestand) können Sie über
Springen → Detaillisten zu einer alternativen Darstellungsform wechseln. Die Detailliste ist
eine nicht hierarchische Liste. In dieser Liste ist es möglich, Zwischensummen über beliebige
Spalten sowie Summen über verschiedene Einheiten hinweg richtig zu bilden.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 209


Kapitel 8 : Auswertungen

Wenn Sie eine Liste mit dem SAP List Viewer anzeigen, können Sie über Einstellungen
→ Anzeigevarianten bzw. Einstellungen → Layout das aktuelle Layout erweitern oder ein
bereits angelegtes Layout auswählen.
Weitere Informationen über die einzelnen Auswertungen finden Sie in der
Programmdokumentation zur jeweiligen Funktion. Um diese Dokumentation aufzurufen,
wählen Sie im Selektionsbild der Auswertung (Programmdokumentation).

Beleglisten
● Materialbelegliste (MB51):
Mit diesem Report erhalten Sie eine Liste der Materialbelege, die für ein Material oder
mehrere Materialien gebucht wurden.

Als Selektionsfelder stehen unter anderem das Werk, der Lagerort, die Bewegungsart und
das Sonderbestandskennzeichen zur Verfügung. Es ist auch eine Einschränkung über den
Benutzernamen, das Buchungsdatum und die Vorgangsart möglich.

(Informationen zu Customizing-Einstellungen zur Materialbelegliste finden Sie im


Abschnitt zum Customizing in dieser Lektion.)
● Buchhaltungsbelege zum Material (MR51):
Dieser Report gibt eine Liste mit allen Buchhaltungsbelegen aus, die für ein selektiertes
Material vorhanden sind. Die Selektion kann über das Material, den Buchungskreis, den
Bewertungskreis, das Buchungsdatum, das Belegdatum und die Belegart des
Buchhaltungsbeleges erfolgen.
● Archivierte Materialbelege (MBAL):
Der Report liest Archive zu Materialbelegen und gibt die entsprechenden Belege gemäß
den Selektionskriterien aus.
● Stornierte Materialbelege (MBSM):
Dieser Report gibt eine Liste mit Stornobelegen und den zugehörigen Ursprungsbelegen
aus. Sie können sowohl über die Nummer des Stornobeleges als auch über die des
Ursprungsbeleges selektieren, aber auch über Material, Werk, Buchungsdatum und
Benutzername des Erfassers.

Achtung:
Mit diesem Report werden nur Stornobelege ausgewählt, die über die
Funktion Stornieren von Materialbelegen erzeugt wurden.

● Materialbelege mit Bewegungsgrund (MBGR):


Mit diesem Report erhalten Sie gemäß Ihrer Selektion eine Liste mit allen
Warenbewegungen, für die beim Erfassen ein Grund der Bewegung angegeben wurde. Der
Report selektiert Belege nach zwei Kriterien:
- ohne Bestellbezug:
Das System wertet alle Belegpositionen aus, bei denen Sie einen Grund für die
Bewegung eingegeben haben. Wenn Sie auf dem Einstiegsbild das Kennzeichen „Kein

210 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Verwenden von Bestandslisten und Beleglisten

Lieferant“ setzen, wertet das System nur diejenigen Belege aus, die keinen Bezug zu
einer Bestellung oder zu einem Lieferanten haben.
- mit Bestellbezug:
Dieses Kriterium gilt, wenn der Beleg mindestens eine Position mit einem Grund für die
Bewegung enthält und wenn ein Bestellbezug vorhanden ist. Über die
Bestellentwicklung liest das System alle weiteren Wareneingangsbelege zur
Bestellposition.

Die Selektion können Sie z.B. über Material, Werk, Buchungsdatum, Lieferant und
Einkaufsbeleg einschränken. Für Positionen mit Bestellbezug werden unter anderem die
gesamte gelieferte und rückgelieferte Menge und deren Werte sowie der prozentuale
Anteil der rückgelieferten Menge an der gesamten gelieferten Menge angezeigt.

Bestandslisten
● Bestandsübersicht (MMBE):
Mit der Bestandsübersicht erhalten Sie einen Überblick über die Bestände genau eines
Materials über alle Organisationsebenen hinweg. Zusätzlich zum Material können Sie Ihre
Selektion nach Werk, Lagerort und Charge (für chargenpflichtiges Material) einschränken.
Auf dem Einstiegsbild entscheiden Sie auch, ob, und wenn ja, welche Sonderbestände in
der Bestandsübersicht angezeigt werden.
Für die Darstellung der Liste können Sie wählen, dass Nullbestandszeilen unterdrückt
werden und welche Ebenen in der Grundliste angezeigt werden.
Die Bestandsarten, die in der Grundliste angezeigt werden, werden durch die
Anzeigeversion bestimmt, die Sie auf dem Einstiegsbild angeben. Diese Anzeigeversion
bestimmt auch die Reihenfolge, in der die gewählten Bestandsarten angezeigt werden.
Anzeigeversionen werden im Customizing der Bestandsführung definiert.
● Bedarfs-/Bestandsliste (MD04):
In der Bedarfs-/Bestandsliste wird die im Augenblick gültige Bedarfs- und
Bestandssituation eines Materials angezeigt. Die Dispositionselemente (z.B.
Werksbestand, Bestellanforderungen, Bestellungen, Reservierungen) werden jeweils beim
Aufbau der Liste neu eingelesen. Dadurch sehen Sie in der Bedarfs-/Bestandsliste immer
die momentane Verfügbarkeitssituation des Materials. Die Bedarfs-/Bestandsliste enthält
Informationen über genau ein Material in einem Werk.
● Werksverfügbarkeit (MB53):
Mit diesem Report erhalten Sie eine Übersicht über die verfügbaren Bestände genau eines
Materials in ausgewählten Werken aus Sicht der statischen Verfügbarkeitsprüfung.
● Verfügbarkeitsübersicht (CO09):
Mit dieser Auswertung haben Sie die Möglichkeit, sich über die verfügbaren Bestände
eines Materials aus Sicht der dynamischen Verfügbarkeitsprüfung zu informieren. Es wird
die am Auswertungstag verfügbare Menge angegeben.

Achtung:
Diese Funktion ist nur für Materialien möglich, bei denen im
Materialstammsatz eine Prüfgruppe der Verfügbarkeitsprüfung angegeben
ist.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 211


Kapitel 8 : Auswertungen

● Lagerbestand (MB52):
Mit diesem Report können Sie sich zu mehreren Materialien den gesamten Bestand mit
Mengen und Werten auf Werks- und Lagerortebene anzeigen lassen. Ähnlich wie bei der
Bestandsübersicht können Sie nach Materialien, Werken, Lagerorten und Chargen
selektieren. Für diesen Report ist auch eine Selektion nach der Materialart, der Waren- und
der Einkäufergruppe möglich.
Auch in diesem Report entscheiden Sie auf dem Einstiegsbild, ob und welche
Sonderbestände ausgewertet werden sollen. Außerdem haben Sie mit der Auswertung der
Lagerbestände die Möglichkeit, Materialien mit negativen Beständen zu überwachen. Dazu
wählen Sie auf dem Einstiegsbild das Ankreuzfeld Nur negative Bestände anzeigen.
● Bestand zum Buchungsdatum (MB5B):
Dieser Report listet Bestände in einem Zeitintervall (Anfangsdatum 00:00 Uhr bis
Enddatum 24:00 Uhr) auf. Das System geht vom aktuellen Bestand aus und rechnet
anhand der vorhandenen Materialbelege den Bestand zum eingegebenen Buchungsdatum
zurück.
In der Liste werden Bestandsmenge und Bestandswert zum Anfangs- und Enddatum,
Summe und Wert aller Zugänge, Summe und Wert aller Abgänge und eine Liste der
Materialbelege im Selektionszeitraum ausgegeben.
● Transitbestand (MB5T):
Dieser Report gibt eine Liste mit allen Materialien aus, die sich im Transitbestand eines
Werkes befinden. Dabei kann es sich sowohl um werksübergreifende
Umlagerungsbestellungen als auch um buchungskreisübergreifende
Umlagerungsbestellungen handeln. Auf dem Selektionsbild können Sie wählen, welche
Arten von Bestellungen angezeigt werden sollen. Auch endgelieferte oder gelöschte
Bestellungen können Sie einbeziehen. Wenn Sie ein Sonderbestandskennzeichen
eingeben, können Sie z.B. gezielt nach Umlagerungen von Kundenauftragsbestand
selektieren.
● Transitbestand zum Stichtag (MBSTD):
Dies ist eine ähnliche Auswertung wie in der Transaktion MB5T. Sie können die
Auswertung jedoch mithilfe eines Stichtags einschränken. Das System selektiert und
verarbeitet nur solche Bestellentwicklungseinträge, deren Buchungsdatum vor dem
eingegebenen Stichtag liegt oder dem Stichtag entspricht.
● Bewerteter WE-Sperrbestand (MB5OA):
Anhand der eingegebenen Selektionskriterien selektiert der Report die Datensätze aus der
Bestellentwicklung. Wenn Sie Bestellungen nach dem Kennzeichen für die Abnahme beim
Lieferanten selektieren möchten, werden die Bestandsmengen, die aus der
Bestellentwicklung ermittelt werden, den entsprechenden Vorgängen der Abnahme beim
Lieferanten zugeordnet. Danach berechnet das System die anteiligen bewerteten
Wareneingangssperrbestände auf der Ebene der Bestellbelegspositionen. Das System
zeigt die Ergebnisse dieser Berechnung in einer Ausgabeliste an.
● Bewerteter Sonderbestand (MBBS):
Dieser Report gibt eine Liste mit dem bewerteten Kundenauftragsbestand und dem
bewerteten Projektbestand aus.
● Lohnbeistellbestand (MBLB):

212 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Verwenden von Bestandslisten und Beleglisten

Mit diesem Report wird ausgewertet, welche Materialien sich in welchen Mengen bei einem
Lohnbearbeiter befinden.

Customizing für Listen in der Bestandsführung


Im Customizing der Bestandsführung und Inventur gibt es den Knoten Berichtswesen, unter
dem die Funktionen zur Konfiguration der Auswertungen in der Bestandsführung
zusammengefasst sind.
Anzeige für Bestandslisten festlegen
Die Anzeigeversionen für die Bestandsübersicht definieren Sie im Customizing der
Materialwirtschaft unter Bestandsführung und Inventur → Berichtswesen → Anzeige für
Bestandslisten festlegen (OMBG). Die Einstellungen für die Bestandsanzeige in der
Bestandsübersicht (MMBE) sind in drei Schritte unterteilt:
● Anzeigeversion:
Definition einer Anzeigeversion durch Vergabe einer Versionsnummer und einer
Bezeichnung.
● Regeln zur Bestandsanzeige:
Versionsabhängige Definition der Bestände, die in der Grundliste angezeigt werden.
Dadurch wird definiert, welche Bestände auf welchem Bild und in welcher Spalte des Bilds
erscheinen.
● Detailbild zur Bestandsanzeige:
Definition der Bestände und ihre Reihenfolge für die Detailliste der Bestandsübersicht.
Diese Einstellungen hängen von der Organisationsebene und ggf. vom Sonderbestand ab.

Feldauswahl zur Materialbelegliste festlegen

Abbildung 104: Customizing für die Materialbelegliste

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 213


Kapitel 8 : Auswertungen

Für die Materialbelegliste können Sie das Selektionsbild und die Anzahl der im Feldkatalog
enthaltenen Felder konfigurieren. Wählen Sie dazu im Customizing
Materialwirtschaft → Bestandsführung und Inventur → Berichtswesen → Feldauswahl zur
Materialbelegliste festlegen.
● Kennzeichen Selektionsfeld
Mit diesem Kennzeichen können Sie weitere Felder zum Selektionsbild hinzufügen, z.B. die
Nummer des Materialbelegs und das Materialbelegjahr.
● Kennzeichen Ausgabefeld
Das Kennzeichen Ausgabefeld steuert, ob ein Feld im Feldkatalog für die Materialbelegliste
enthalten ist. Der Feldkatalog enthält alle Felder, die beim Einrichten eines eigenen
Layouts zur Anzeige ausgewählt werden können. In der Standardeinstellung ist für alle
Felder das Kennzeichen Ausgabefeld gesetzt. Indem Sie die Anzahl der Felder im
Feldkatalog reduzieren, können Sie die Performance des Reports bei Bedarf verbessern.

Druckfunktionen Berichtswesen einstellen


Im Customizing der Materialwirtschaft unter Bestandsführung und
Inventur → Berichtswesen → Druckfunktionen Berichtswesen einstellen können Sie für
Berichte der Bestandsführung angeben, welche Informationen zusätzlich mit ausgedruckt
werden sollen.
Darüber hinaus können Sie angeben, ob die Detailliste (nicht hierarchische Liste) eines
Reports im ALV Grid Control statt im SAP List Viewer dargestellt werden soll.

Bewegungsarten für Bestandslisten gruppieren


Die Zuordnung der Bewegungsarten zu einer Bewegungsartengruppe nehmen Sie im
Customizing der Materialwirtschaft unter Bestandsführung und Inventur → Berichtswesen →
Bewegungsarten für Bestandslisten gruppieren vor.
Diese Zuordnung kann in dem Report Bestand zum Buchungsdatum für Auswertungszwecke
genutzt werden. So können Sie z.B. alle Bewegungsarten zusammenfassen, die den Einkauf
betreffen. In der Ausgabeliste des Reports können Sie dann Materialbelege über diese Gruppe
herausfiltern, ohne dafür alle einkaufsrelevanten Bewegungsarten einzeln angeben zu
müssen.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Warenbewegungen und die Bestandssituation auswerten

214 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 8
Lektion 2
Anwenden periodischer Arbeiten

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Einen Report im Menü „Periodische Arbeiten“ ausführen

Analyse von Umrechnungsdifferenzen (Transaktion MB5U)


Im SAP-System haben Sie die Möglichkeit, Materialien in verschiedenen Mengeneinheiten zu
führen. Sie müssen immer eine Basismengeneinheit für das Material angeben. Alternative
Mengeneinheiten werden dann über einen Umrechnungsfaktor mit Bezug zu dieser
Basismengeneinheit definiert. Alle Mengen, die Sie bei einer Warenbewegung in einer
alternativen Mengeneinheit eingeben, rechnet das System automatisch in die
Basismengeneinheit um.
Bei diesen Umrechnungen können Rundungsdifferenzen entstehen. Insbesondere in
folgenden Fällen kann es zu Rundungseffekten kommen:
● Die Basismengeneinheit ist eine metrische Mengeneinheit (z.B. Meter, Liter und
Kilogramm), und Warenbewegungen werden in nicht-metrischen Einheiten (z.B. Yard,
Gallone und Pfund) gebucht (oder umgekehrt).
● Die Basismengeneinheit ist im Vergleich zur alternativen Mengeneinheit nicht die kleinste
Mengeneinheit.

Abbildung 105: Analyse von Umrechnungsdifferenzen

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 215


Kapitel 8 : Auswertungen

Zur Selektion können Sie das Buchungsdatum, Material, Werk und


Sonderbestandskennzeichen verwenden. Außerdem können Sie einen Schwellenwert für die
Umrechnungsdifferenz angeben, um zu vernachlässigende Kleindifferenzen von der Analyse
auszuschließen.
In der Ausgabeliste bildet das System jeweils die Summe aller Zugänge und Abgänge und
zeigt die Menge in der Erfassungsmengeneinheit und Basismengeneinheit an. In der Spalte
Umrechnungsdifferenzen zeigt das System die Rundungsfehler an, die beim Umrechnen
entstanden sind. Mithilfe des Saldos der Umrechnungsdifferenzen können Sie die ermittelten
Differenzen manuell ausbuchen.

Bestandswertliste (Transaktion MB5L)


Mit dem Report Bestandswertliste können Sie die Gesamtbestandsmenge und den
Gesamtbestandswert für ein Material (oder für mehrere Materialien) auf Buchungskreis- und
Bewertungskreisebene anzeigen. Zusätzlich wird das Bestandskonto ermittelt, auf das das
angegebene Material bei Warenbewegungen gebucht wird.
Sie können auch die Saldenwerte nach Buchungskreis und Sachkonto anzeigen. Pro
Sachkonto wird der Saldo mit der Summe der Lagerwerte der zugehörigen Materialien
verglichen. Die Differenz zwischen den beiden Summen wird angezeigt.

Abbildung 106: Bestandswertliste

Zur Einschränkung der Suchoptionen stehen im Report Bestandswertliste folgende Felder zur
Verfügung:
● Material
● Buchungskreis
● Bewertungskreis
● Bewertungsart
● Bewertungsklasse
● Sachkonto

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Lektion: Anwenden periodischer Arbeiten

Zusätzlich können Sie wählen, über welche Periode ausgewertet werden soll (laufende
Periode, Vorperiode oder das Vorjahr) und Vorgaben zum Listumfang machen (z.B. nur
Summen oder negative Bestände).
Wenn Sie den Report ohne Angabe von Material, Bewertungskreis und Bewertungsklasse
starten, muss der Saldo pro Bestandskonto mit der Summe aller Bestandswerte der
Materialien der zugehörigen Bewertungsklasse übereinstimmen. Eine Abweichung kann
folgende Gründe haben:
● Sie haben manuelle Buchungen auf dem Bestandskonto vorgenommen.
● Auf dem Bestandskonto werden nicht nur Bestandsbuchungen, sondern auch andere
Buchungen vorgenommen. In diesem Fall ist die Kontenfindung im Customizing der
Bewertung zu überprüfen. Stellen Sie sicher, dass die Bestandskonten ausschließlich für
den Vorgangsschlüssel BSX (Bestandsbuchungen) verwendet werden.
● Sie haben die Kontenfindung für die Bestandskonten (Vorgangsschlüssel BSX) im
laufenden Betrieb geändert, aber nicht die entsprechenden Bestände vom alten Konto
abgebucht (Bewegungsart 562) und dem neuen zugebucht (Bewegungsart 561).

Wenn Sie in der Ausgabeliste den Cursor auf dem Sachkonto positionieren und
Umfeld → Bestände wählen, erhalten Sie eine Übersicht über alle Materialien, die auf diesem
Sachkonto geführt werden. Zusätzlich werden pro Material der Gesamtwert und der
Gesamtbestand angezeigt.

Achtung:
Da bei der Ausführung des Reports die Materialien nicht gesperrt werden können
und somit weitere Buchungen möglich sind, können die Saldenwerte ungleich
null sein, obwohl keine Inkonsistenzen vorhanden sind. Im laufenden
Buchungsbetrieb kommen Sie erst dann zu aussagekräftigen Ergebnissen, wenn
Sie den Report mehrmals laufen lassen und die Ergebnisse miteinander
vergleichen.

Konsistenzprüfung der Bestände (Transaktion MB5K)


Mit dem Report Konsistenzprüfung der Bestände können Sie auf Bewertungskreis- oder
Materialebene Ihre Bestandsdaten auf Konsistenz prüfen. Mögliche Fehler in Ihren Beständen
lassen sich somit frühzeitig ermitteln, bevor sie größere Probleme bereiten.

Notiz:
Informationen zu allen Funktionen des Reports finden Sie in der
Programmdokumentation.

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Kapitel 8 : Auswertungen

Abbildung 107: Konsistenzprüfung der Bestände

Für die Bestandswerte des anonymen Bestandes, des bewerteten Kundenauftragsbestandes


und des bewerteten Projektbestandes prüft das System Folgendes:
● Ob die Bewertungsdaten im Materialstammsatz nach folgenden Kriterien stimmig sind:
- Ist der angegebene Bewertungspreis gleich dem Quotienten aus Wert und Menge?
- Gibt es bei positiver Menge eines Materials einen negativen Preis?
- Ist für ein Material ein negativer Wert vorhanden, obwohl keine negativen Bestände
erlaubt sind?
- Ist der Wert ungleich null, obwohl das zugehörige Material den Bestand null hat?
● Ob die Menge des gesamten bewerteten Bestandes der Summe der einzelnen
untergeordneten Segmente entspricht: Beispielsweise prüft das Programm, ob der
gesamte bewertete Bestand eines Materials mit getrennter Bewertung der Summe aller
Bewertungsarten dieses Materials entspricht.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Einen Report im Menü „Periodische Arbeiten“ ausführen

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Kapitel 8
Lektion 3
Verwenden von analytischen Apps für die
Bestandsführung

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Die Übersichtsseiten für die Bestandsführung verwenden

Übersichtsseiten in der Bestandsführung

Abbildung 108: App Bestandsführungsübersicht

In SAP S/4HANA stehen für Analysen der Bestandsführung verschiedene SAP-Fiori-Apps zur
Verfügung.
Dazu gehören auch zwei Übersichtsseiten, die je nach Rolle die wichtigsten Informationen und
Aufgaben eines Benutzers zusammenfassen. Die Informationen werden auf einer Reihe
ausführbarer Karten angezeigt. Auf diese Weise können Sie sich auf die wichtigsten Aufgaben
konzentrieren, Entscheidungen schneller treffen und umgehend handeln.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 219


Kapitel 8 : Auswertungen

Sie können die Übersichtsseiten individuell einrichten, indem Sie die Karten neu anordnen,
aus- oder einblenden:
● Wenn Sie eine Karte ausblenden möchten, wählen Sie in der Kopfzeile das Symbol
„Benutzer“. Wählen Sie dann Karten verwalten, und verwenden Sie die Switch-Control zum
Ausblenden der betreffenden Karte.
● Wenn Sie die Karten neu anordnen möchten, ziehen Sie eine Karte an die gewünschte
Stelle, und legen Sie sie dort ab.

Der Filter einer Übersichtsseite wird auf alle angezeigten Karten angewendet. Das Werk ist ein
einwertiger und obligatorischer Filter für beide Übersichtsseiten. Darüber hinaus können Sie
die Analysen auf bestimmte Lagerorte und Materialien einschränken.
Bei Listenkarten kann durch Klicken auf den Kopf einer Karte die App selbst geöffnet werden,
während das Klicken auf eine Position detaillierte Informationen zur Position öffnet. Wenn Sie
grafische oder analytische Karten markieren, gelangen Sie zu detaillierten Analysedaten.

Bestandsbearbeitungsübersicht
Diese Übersichtsseite ist Teil der Benutzerrolle SAP_BR_WAREHOUSE_CLERK.
In der folgenden Tabelle werden die verschiedenen Karten beschrieben, die in der
Bestandsbearbeitungsübersicht angezeigt werden.

Kartenname Beschreibung

Letzte Bestandszäh- ● Zeigt detaillierte Informationen bis zur Positionsebene eines be-
lungen stimmten Materials an, um Sie bei der Entscheidungsfindung im
Zusammenhang mit verschiedenen Arten von Inventurstrategien
zu unterstützen (z.B. jährlich, fortlaufend und zyklisch).
● Die Priorität wird nach dem Zähldatum sortiert.
● Wenn Sie den Kopf auswählen, gelangen Sie zur App Übersicht In-
venturbelege. Durch Auswählen einer Position hingegen wird diese
Position im Inventurbeleg angezeigt.

Lagerdurchsatzhis- ● Zeigt die Warenbewegungen in Ihrem Unternehmen an. Sie kön-


torie nen aus vielen verschiedenen verfügbaren Dimensionen und Kenn-
zahlen wählen und einen Aufriss auf die einzelne Materialbelegpo-
sition durchführen, nach der Sie suchen.
● Wenn Sie den Kopf oder das Diagramm auswählen, gelangen Sie in
die App Warenbewegungsanalyse mit den entsprechenden Para-
metern.

Zuletzt verwendete ● Zeigt eine Liste der zuletzt gebuchten Materialbelegpositionen an.
Materialbelege
● Die Priorität wird nach dem Buchungsdatum und der Materialbe-
legnummer sortiert.
● Wenn Sie den Kopf auswählen, gelangen Sie zur App Materialbe-
legübersicht. Wenn Sie eine Materialbelegposition auswählen, wird
der zugehörige Materialbeleg in der App Materialbeleg angezeigt.
Hier können Sie weitere Details zur Warenbewegung sehen oder
die Warenbewegung bei Bedarf stornieren.

220 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Verwenden von analytischen Apps für die Bestandsführung

Kartenname Beschreibung

Bestellpositionen ● Mithilfe der View-Auswahl können Sie überfällige Positionen und


überwachen Positionen in Genehmigung anzeigen.
● Die Priorität ist nach überfälligen Tagen und dem Positionswert
sortiert.
● Durch Auswählen der Kopfzeile gelangen Sie in die App Bestellpo-
sitionen überwachen, wohingegen Sie bei der Auswahl einer Positi-
on in diese Position in derselben App (nach ausgewählter Position
gefiltert) gelangen.

Überfällige Materiali- ● Gibt die überfälligen Materialien an, für die ein Wareneingang (WE)
en – Warenein- in den unbewerteten WE-Sperrbestand gebucht wurde.
gangssperrbestand
● Die Priorität wird nach dem Buchungsdatum (Wareneingang) sor-
tiert.
● Wenn Sie den Kopf auswählen, gelangen Sie in die App Überfällige
Materialien – WE-Sperrbestand, wohingegen Sie bei der Auswahl
einer Position zu dieser Position in derselben App gelangen (mit
Filter nach der ausgewählten Position).

Auslieferungsliste ● Zeigt abgeschlossene Auslieferungen und noch offene Ausliefe-


rungen an. Die Auslieferungsliste ist das Ergebnis einer Sammel-
abwicklung von Lieferungen und dient der Einholung von Informa-
tionen über die allgemeine Versandabwicklung.
● Die Priorität wird nach dem geplanten Warenausgangsdatum sor-
tiert.
● Wenn Sie den Kopf auswählen, gelangen Sie in die App Mein Aus-
lieferungsmonitor, wohingegen Sie bei Auswahl einer Position zu
dieser Position in derselben App gelangen.

Anlieferungsliste ● Zeigt abgeschlossene Anlieferungen und noch offene Anlieferun-


gen an. Die Anlieferungsliste ist das Ergebnis einer Sammelab-
wicklung von Lieferungen und dient der Einholung von Informatio-
nen über die allgemeine Versandabwicklung.
● Die Priorität wird nach dem Lieferdatum sortiert.
● Wenn Sie den Kopf auswählen, gelangen Sie in die App Mein Anlie-
ferungsmonitor, wohingegen Sie bei der Auswahl einer Position zu
dieser Position in derselben App gelangen.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 221


Kapitel 8 : Auswertungen

Kartenname Beschreibung

Überfällige Materiali- ● Zeigt die Top-10-Positionen von Umlagerungsbestellungen mit der


en – Transitbestand größten Verzögerung an, für die ein Wareneingangsprozess noch
nicht abgeschlossen wurde.
● Die Priorität wird nach Tagen seit dem Buchungsdatum und nach
Bestellmenge sortiert.
● Wenn Sie den Kopf oder die Grafik auswählen, gelangen Sie in die
App Überfällige Materialien – Transitbestand mit den entsprechen-
den Parametern.

Bestandsführungsübersicht
Diese Übersichtsseite ist Teil der Benutzerrolle SAP_BR_INVENTORY_MANAGER.
Die Seite Bestandsführungsübersicht enthält die folgenden Karten, die auch in der
Bestandsbearbeitungsübersicht angezeigt werden:
● Zuletzt verwendete Materialbelege
● Überfällige Materialien – WE-Sperrbestand
● Lagerdurchsatzhistorie
● Bestellpositionen überwachen
● Überfällige Materialien – Transitbestand

In der folgenden Tabelle sind die zusätzlichen Karten aufgelistet, die auf der Seite Übersicht
Bestandsführung angezeigt werden.

Kartenname Beschreibung

Bestandswert nach ● Zeigt eine Übersicht Ihrer Materialbestandswerte nach Bestands-


Bestandsart arten an.
● Wenn Sie den Kopf oder die Grafik auswählen, gelangen Sie in die
App Bestand - Mehrere Materialien mit den entsprechenden Para-
metern.

Bestandswert nach ● Zeigt eine Übersicht Ihrer Materialbestandswerte nach Sonder-


Sonderbestandsart bestandsarten an.
● Wenn Sie den Kopf oder die Grafik auswählen, gelangen Sie in die
App Bestand - Mehrere Materialien mit den entsprechenden Para-
metern.

Weitere analytische Apps


Zusätzlich zu den analytischen Apps, die in den Übersichtsseiten enthalten sind, stehen Ihnen
weitere Apps zur Verfügung, mit denen Sie Ihre Prozesse und Bestände überwachen können.
Einige davon sind im Folgenden aufgeführt.

222 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Verwenden von analytischen Apps für die Bestandsführung

Bestand – Einzelmaterial

Abbildung 109: App Bestand - Einzelmaterial

Diese App bietet Ihnen eine Übersicht über den Bestand eines einzelnen Materials abhängig
von Werken und Lagerorten. Sie können die Bestandsinformationen als Tabelle oder als
Diagramm anzeigen. Darüber hinaus werden die Bestandsentwicklung der letzten 11 Perioden
und der aktuelle Bestand als Kurvendiagramm dargestellt.
Die App verwendet das heutige Datum als Berichtsdatum. Bei Bedarf können Sie das
Berichtsdatum ändern. Wenn Sie das Feld Berichtsdatum leer lassen, zeigt das System den
Materialbestand für den aktuellen Zeitraum (Ende des Zeitraums) an.
Die App bietet folgende Funktionen:
● Sie können Bestandsdaten mit den für das Material definierten Werten für den
Sicherheitsbestand und den minimalen Sicherheitsbestand vergleichen. Beachten Sie,
dass Sie nur über die Bestandsentwicklung auf den Sicherheitsbestand zugreifen können.
● Sie können die Bestandsentwicklung für die einzelnen Werke oder Lagerorte für die letzten
11 Kalendermonate anzeigen. Sie gelangen in die Bestandsentwicklung aller sichtbaren
Bestände in der Tabelle, indem Sie auf das Mikrodiagramm klicken.
● Sie können einen Aufriss auf die erste Ebene der Bestandsentwicklung (Tagesabschluss)
in Form einer Zeitreihe durchführen.
● Auf der zweiten Ebene können Sie einen Aufriss auf Buchungen der Materialbelegposition
für die einzelnen Tage durchführen. Dabei werden die Kennzahlen jeder Buchung
angezeigt.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 223


Kapitel 8 : Auswertungen

● Sie können Bestandsarten personalisieren und den Sicherheitsbestand anzeigen: Mit der
Funktion Einstellungen legen Sie fest, welche Spalten und damit welche Bestände in der
Ergebnisliste und der Bestandsentwicklung angezeigt werden. Sie können mithilfe der
Einstellungen auch die Spalte für die Bestandsentwicklung ausblenden.

Bestand – Mehrere Materialien


Diese App bietet Ihnen einen Überblick über die Bestandssituation eines oder mehrerer
Materialien zu einem von Ihnen angegebenen Reporting-Datum. Sie können auch zusätzliche
Filter auswählen, z.B. Werk, Lagerort, Warengruppe oder Verfallsdatum. Wenn Sie kein
Reporting-Datum eingeben, zeigt das System den Materialbestand zum aktuellen Datum an.
Die App bietet folgende Funktionen:
● Personalisierung der Anzeige:
Mit der Funktion Einstellungen legen Sie fest, welche Spalten das System in der
Ergebnisliste anzeigen soll.
● Anzeige des Bestandswerts:
Die App berechnet die Bestandswerte basierend auf der Bestandsmenge des
ausgewählten Reporting-Datums multipliziert mit dem aktuellen Materialpreis. Das
bedeutet, dass die App immer mit dem aktuellen Materialpreis rechnet, unabhängig davon,
welches Reporting-Datum Sie ausgewählt haben. Die zugehörigen Felder beginnen mit
Aktueller Wert des ...
Darüber hinaus können Sie in der App Bestand – Mehrere Materialien das Ergebnis einer
Berechnungsmethode basierend auf den historischen Preisen zum Zeitpunkt der
zugehörigen Materialbuchungen anzeigen. Die zugehörigen Felder beginnen mit Wert
des ....
Beachten Sie, dass diese beiden Berechnungsmethoden zu unterschiedlichen Ergebnissen
führen. Wir empfehlen, die Hauptberechnungsmethode auf Basis des aktuellen
Materialpreises zu verwenden, da diese Methode zu schnelleren Ergebnissen führt und für
die Bestandsanalyse optimiert ist.
● Export der Ergebnisliste in eine Tabellenkalkulation

Nicht gängige Materialien


Mit dieser App können Sie nicht gängige Materialien in Ihrem Bestand überwachen und
zeitabhängige Untersuchungen durchführen. Basierend auf diesen Ergebnissen können Sie
umgehend Folgeaktivitäten wie Verschrottungen oder Umlagerungen anstoßen.
Nicht gängige Materialien stellen eine Kombination aus Material und Werk/Lagerort dar, bei
denen der Lagerbestand nicht null ist und für einen definierten Zeitraum keine
Verbrauchsbuchungen stattfanden.
Mit dieser App können Sie auch nicht gängige Materialien verfolgen.

Analyse Lagerbodensatz
Mit dieser App können Sie Ihren Lagerbodensatz überwachen und zeitabhängige
Untersuchungen durchführen.
Der Lagerbodensatz stellt eine Kombination aus Materialien und Werk/Lagerort dar, bei
denen der Bestandswert über einen definierten Analysezeitraum trotz vorhandener
Verbrauchsbuchungen innerhalb dieses Zeitraums zugenommen hat.

224 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Verwenden von analytischen Apps für die Bestandsführung

Durch die Analyse des Bodensatzes werden Materialien identifiziert, die sich negativ auf den
Cashflow und die Rentabilität des Unternehmens auswirken können. Auf der Grundlage dieser
Ergebnisse können Sie umgehend mit Folgeaktivitäten reagieren und entscheiden, ob ein
Material z.B. auslaufen, rabattiert oder umgelagert werden soll.
Weitere Informationen zu den oben geannten Apps und weiteren Apps finden Sie in der SAP-
Dokumentation (help.sap.com) für SAP S/4HANA unter Geschäftsanwendungen für
Unternehmen → Supply Chain → Bestand → Bestandsführung und Inventur → Fiori-Apps in
der Bestandsführung → Inventory Analytics and Control.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Die Übersichtsseiten für die Bestandsführung verwenden

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 225


Kapitel 8 : Auswertungen

226 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 8

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Welche der folgenden Listen zeigt Stornobelege und die zugehörigen Ursprungsbelege
an?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Bedarfs-/Bestandsliste

X B Stornierte Materialbelege

X C Materialbelegliste

X D Archivierte Materialbelege

2. Welche der folgenden Auswertungen aus der Bestandsführung gehören zum sogenannten
periodischen Arbeiten?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Analyse Umrechnungsdifferenzen

X B Bestandsübersicht

X C Bedarfs-/Bestandsliste

X D Konsistenzprüfung der Bestände

X E Bestandswertliste

3. Welche der folgenden Gründe können dazu führen, dass Abweichungen bei
Bestandswerten zwischen MM und FI in der Transaktion MB5L (Bestandswertliste)
angezeigt werden?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie haben manuelle Buchungen auf ein Bestandskonto vorgenommen.

X B Sie verwalten die Bestandswerte mehrerer Materialien auf einem Bestandskonto.

X C Sie haben auf dem Bestandskonto nicht nur Bestandsbuchungen, sondern auch
andere Buchungen vorgenommen.

X D Sie haben alle negativen Bestände storniert.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 227


Kapitel 8 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Welche der folgenden Funktionen sind Funktionen der SAP-Fiori-App „Bestand –


Einzelmaterial“?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie können die Bestandsinformationen als Tabelle oder als Diagramm anzeigen.

X B Sie können eine Kombination aus Lokationen und Materialien erkennen, mit der die
Verbrauchsbuchungen für einen festgelegten Zeitraum gebucht wurden.

X C Sie können Bestandsdaten mit den für das Material definierten Werten für den
Sicherheitsbestand und den minimalen Sicherheitsbestand vergleichen.

X D Sie können die wichtigsten Informationen für einen Mitarbeiter abhängig von
seiner Rolle zusammenfassen.

5. _____ sollte analysiert werden, um Materialien zu identifizieren, die negative Auswirkungen


auf die Rentabilität und den Cashflow eines Unternehmens haben können.
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Nicht gängige Materialien

X B Lagerbodensatz

X C Anlieferbestand

X D Stornierte Materialien

228 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 8

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Welche der folgenden Listen zeigt Stornobelege und die zugehörigen Ursprungsbelege
an?
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Bedarfs-/Bestandsliste

X B Stornierte Materialbelege

X C Materialbelegliste

X D Archivierte Materialbelege

Richtig. Die Liste „Stornierte Materialbelege“ zeigt Stornobelege und die zugehörigen
Ursprungsbelege an. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Verwenden von
Bestandslisten und Beleglisten“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

2. Welche der folgenden Auswertungen aus der Bestandsführung gehören zum sogenannten
periodischen Arbeiten?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Analyse Umrechnungsdifferenzen

X B Bestandsübersicht

X C Bedarfs-/Bestandsliste

X D Konsistenzprüfung der Bestände

X E Bestandswertliste

Richtig. „Analyse Umrechnungsdifferenzen“, „Bestandswertliste“, „Konsistenzprüfung


der Bestände“ und „Gemerkte Daten verwalten“ gehören zum periodischen Arbeiten.
Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Anwenden periodischer Arbeiten“ des
Kurses S4510 (bzw. TS452).

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 229


Kapitel 8 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. Welche der folgenden Gründe können dazu führen, dass Abweichungen bei
Bestandswerten zwischen MM und FI in der Transaktion MB5L (Bestandswertliste)
angezeigt werden?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie haben manuelle Buchungen auf ein Bestandskonto vorgenommen.

X B Sie verwalten die Bestandswerte mehrerer Materialien auf einem Bestandskonto.

X C Sie haben auf dem Bestandskonto nicht nur Bestandsbuchungen, sondern auch
andere Buchungen vorgenommen.

X D Sie haben alle negativen Bestände storniert.

Richtig. Manuelle Buchungen auf ein Bestandskonto und andere Buchungen als
Bestandsbuchungen auf das Bestandskonto sind mögliche Gründe dafür, dass
Abweichungen in den Bestandswerten zwischen MM und FI in der Transaktion MB5L
angezeigt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Anwenden
periodischer Arbeiten“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

4. Welche der folgenden Funktionen sind Funktionen der SAP-Fiori-App „Bestand –


Einzelmaterial“?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Sie können die Bestandsinformationen als Tabelle oder als Diagramm anzeigen.

X B Sie können eine Kombination aus Lokationen und Materialien erkennen, mit der die
Verbrauchsbuchungen für einen festgelegten Zeitraum gebucht wurden.

X C Sie können Bestandsdaten mit den für das Material definierten Werten für den
Sicherheitsbestand und den minimalen Sicherheitsbestand vergleichen.

X D Sie können die wichtigsten Informationen für einen Mitarbeiter abhängig von
seiner Rolle zusammenfassen.

Richtig. Eine der Funktion der SAP-Fiori-App „Bestand – Einzelmaterial“ ist der Wechsel
der Anzeige zwischen Tabelle und Diagramm. Eine weitere Funktion der App besteht
darin, dass Sie Bestandsdaten mit den für das Material definierten Werten für den
Sicherheitsbestand und den minimalen Sicherheitsbestand vergleichen können. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Verwenden von analytischen Apps für die
Bestandsführung“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

230 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 8 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

5. _____ sollte analysiert werden, um Materialien zu identifizieren, die negative Auswirkungen


auf die Rentabilität und den Cashflow eines Unternehmens haben können.
Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Nicht gängige Materialien

X B Lagerbodensatz

X C Anlieferbestand

X D Stornierte Materialien

Richtig. Durch die Analyse des Bodensatzes werden Materialien identifiziert, die sich
negativ auf den Cashflow und die Rentabilität des Unternehmens auswirken können.
Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Verwenden von analytischen Apps für die
Bestandsführung“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 231


Kapitel 8 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

232 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


KAPITEL 9 Weitere Customizing-
Einstellungen

Lektion 1
Einstellungen für Belege 235

Lektion 2
Einrichten von Bewegungsarten 239

Lektion 3
Anwenden sonstiger Customizing-Einstellungen 243

LERNZIELE

● das Customizing für Belege der Bestandsführung einrichten


● eine neue Bewegungsart in der Bestandsführung definieren
● Werksparameter und die Transaktion MIGO anpassen

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 233


Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

234 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 9
Lektion 1
Einstellungen für Belege

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● das Customizing für Belege der Bestandsführung einrichten

Nummernvergabe für Buchhaltungsbelege

Abbildung 110: Nummernvergabe für Buchhaltungsbelege

Um Ihnen eine differenzierte Belegnummernvergabe zur Unterscheidung der


buchhalterischen Vorgänge zu ermöglichen, gibt es im SAP-System verschiedene Belegarten
für die Buchhaltungsbelege. In der Bestandsführung wird die Belegart des
Buchhaltungsbelegs über die Transaktion ermittelt. Einer Belegart ist wiederum ein
Nummernkreis zugeordnet. Die Intervalle werden pro Buchungskreis in Abhängigkeit von
Nummernkreis und Geschäftsjahr festgelegt.
Die Einstellungen zur Nummernvergabe für Buchhaltungsbelege ändern Sie im Customizing
der Materialwirtschaft unter Bestandsführung und
Inventur → Nummernvergabe → Nummernvergabe für Buchhaltungsbelege festlegen (OMBA).
In der SAP-Standardauslieferung sind folgende Belegarten für die Bestandsführung
vordefiniert:

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 235


Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

● WA für Warenausgänge, Umbuchungen und sonstige Wareneingänge


● WE für Wareneingänge mit Bezug auf Bestellungen
● WI für Inventurdifferenzen
● WL für Warenausgänge mit Bezug auf Lieferungen
● WN für Nettobuchungen von Wareneingängen
● PR für Umbewertungsbelege

Nummernvergabe für Material- und Inventurbelege

Abbildung 111: Nummernvergabe für Material- und Inventurbelege

Die Nummernvergabe der Material- und Inventurbelege hängt von der Vorgangsart ab, die
jeder Transaktion der Bestandsführung zugeordnet ist. Die Vorgangsarten werden in
Nummernkreisgruppen eingeteilt. Für jede Gruppe müssen Sie ein Nummernkreisintervall
definieren.
Sie können die Vorgangsarten nicht ändern. Allerdings können Sie die
Nummernkreisintervalle ändern oder Vorgangsarten neuen Gruppen zuordnen.
Die Einstellungen zur Nummernvergabe für die Materialbelege ändern Sie im Customizing der
Materialwirtschaft unter Bestandsführung und Inventur → Nummernvergabe
→ Nummernvergabe für Material- und Inventurbelege festlegen (OMBT).
Die folgende Liste zeigt, wie die Vorgangsarten und Nummernintervalle für die
Bestandsführung im SAP-Standard voreingestellt sind:
● Inventurbelege (Nummernkreisintervall von 0100000000 bis 0199999999) mit folgenden
Vorgangsarten:
- IB für Inventurbelege
- ID für Inventurbelege für Zählung und Differenz ohne Bezug

236 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Einstellungen für Belege

- IN für Inventurbelege für Nachzählung


- IZ für Inventurbelege für Zählung ohne Bezug
- WV für Inventurbelege für Differenzbuchung (Lagerverwaltung)
● Materialbelege zu Warenbewegungen und Inventurdifferenzen (Nummernkreisintervall
von 4900000000 bis 4999999999) mit folgenden Vorgangsarten:
- WA für Warenausgänge, Umbuchungen und sonstige Wareneingänge
- WI für Materialbelege für Inventurdifferenzbuchungen
- WL für Warenausgänge zu Lieferbelegen (Vertrieb (SD))
- WR für Warenbewegungen zu Rückmeldungen (Produktionsplanung (PP))
● Materialbelege zu Wareneingängen (Nummernkreisintervall von 5000000000 bis
5999999999) mit folgenden Vorgangsarten:
- WE für Wareneingänge zu Bestellungen
- WF für Wareneingänge zu Fertigungsaufträgen
- WO für Nachverrechnung von Lohnbearbeitungsbestellungen
● Stichprobeninventurnummern (Nummernkreisintervall von 0200000000 bis
0299999999) mit Vorgangsart SI.

Nummernvergabe für Reservierungen

Abbildung 112: Nummernvergabe für Reservierungen

Bei der Nummernvergabe für Reservierungen können Sie mehrere Nummernkreise mit
Intervallen anlegen, aber nur ein Nummernkreis kann für die Nummernvergabe verwendet
werden.
Im SAP-Standard ist der Nummernkreis 01 zugeordnet, sodass nur das Intervall für den
Nummernkreis 01 definiert ist.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 237


Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

Die Einstellungen zur Nummernvergabe für Reservierungen ändern Sie im Customizing der
Materialwirtschaft unter Bestandsführung und
Inventur → Nummernvergabe → Nummernvergabe für Reservierungen festlegen (OMC2).
Die Einstellung für die Nummernvergabe gilt für alle Reservierungen und Werke Ihres
Mandanten. Für Reservierungen, die direkt im SAP-System angelegt werden, ist nur eine
interne Nummernvergabe möglich.

Hinweis:
Wenn Sie Reservierungen mit der Methode CreateFromData1
(Funktionsbaustein BAPI_RESERVATION_CREATE1) anlegen, können Sie für
eine externe Nummernvergabe den Nummernkreis RB verwenden.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● das Customizing für Belege der Bestandsführung einrichten

238 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 9
Lektion 2
Einrichten von Bewegungsarten

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● eine neue Bewegungsart in der Bestandsführung definieren

Bewegungsart
Zur Unterscheidung der einzelnen Warenbewegungen müssen Sie beim Erfassen einer
Bewegung eine Bewegungsart eingeben. Die Bewegungsart ist ein dreistelliger Schlüssel zur
Identifizierung einer Warenbewegung. Die Bewegungsart hat wichtige Steuerungsfunktionen
in der Bestandsführung.
Die Bewegungsart spielt u.a. bei folgenden Vorgängen eine zentrale Rolle:
● Fortschreibung der Mengenfelder
● Fortschreibung der Bestands- und Verbrauchskonten
● Bildaufbau zur Belegerfassung

Um eine neue Bewegungsart anzulegen oder eine vorhandene zu ändern, wählen Sie im
Customizing der Materialwirtschaft Bestandsführung und
Inventur → Bewegungsarten → Bewegungsarten kopieren, ändern.

Steuerungsfunktionen von Bewegungsarten


Etliche Einstellungen zu den Bewegungsarten können Sie an anderer Stelle im Customizing
für die Bestandsführung vornehmen. Diese Steuerungskennzeichen finden Sie jedoch auch in
dieser zentralen Customizing-Aktivität für Bewegungsarten. Dazu gehören z.B. folgende
Einstellungen:
● Mindesthaltbarkeitsprüfung
● Automatisches Anlegen von Lagerortdaten im Materialstammsatz
● Automatische Bestellerzeugung beim Wareneingang
● Bestandsfindung
● Dynamische Verfügbarkeitsprüfung
● Feldauswahl

Die einzelnen Einstellungen zu den Bewegungsarten sind in verschiedene Sichten (z.B.


Feldauswahl und Verbuchungssteuerung) aufgeteilt. In jeder Sicht finden Sie die relevanten
Steuerungskennzeichen. Da manche Steuerungskennzeichen nicht nur von der
Bewegungsart, sondern auch von anderen Parametern (z.B. Sonderbestandskennzeichen,
Kennzeichen für Mengen- und Wertfortschreibung sowie Bewegungskennzeichen) abhängen,
enthalten einige Sichten mehrere Einträge für eine einzelne Bewegungsart. Diese Einträge
sind erforderlich, um alle möglichen Datenkonstellationen im System abzudecken.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 239


Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Sichten, die
relevanten Parameter pro Sicht und einige Einstellungen, die in der Sicht zu finden sind.

Sicht Abhängig von ... Einstellungen für ...


Bewegungsart Bewegungsart Erfassungssteuerung
(Druck- und Chargenkennzeichen, Prüfung
des Mindesthaltbarkeitsdatums, Steuerung
für Grund der BWA)
Fortschreibungssteuerung
(automatisches Anlegen von Lagerort, Ver-
brauchsbuchung, statistische Relevanz, Er-
zeugen von Inventurbelegen)

Kurztexte Bewegungsart Bewegungsartentext


Sprache (Beschreibung der Bewegung)
Sonderbestandskennzeichen
Bewegungskennzeichen
Zugangskennzeichen
Verbrauchskennzeichen

Erlaubte Bewegungsart Bei welcher Transaktion kann die Bewe-


Transaktionen gungsart verwendet werden?

Hilfetexte Bewegungsart Erweiterter Text


Sprache (Text zur Beschreibung der jeweiligen Wa-
renbewegung)
Sonderbestandskennzeichen
Transaktion

Feldauswahl Bewegungsart Feldauswahl


(ab 201) /
Sonderbestandskennzeichen (Feldauswahl nicht für MIGO-Transaktionen)
Chargensuch-
schema Suchschema für die Chargenfindung

Feldauswahl Bewegungsart Feldauswahl


(Enjoy)
(Eingabe im Feld erforderlich oder optional)

Verbuchungs- Bewegungsart Erfassungssteuerung


steue‐
Kennzeichen für Wert- und (Verfügbarkeitsdatum und Fehlteileabwick-
rung/WM-Be-
Mengenfortschreibung lung)
wegungsarten
Sonderbestand Fortschreibungssteuerung
Bewegungskennzeichen (Referenzbewegungsarten für WM, LIFO/
FIFO-relevant)
Zugangskennzeichen
Verbrauchsbuchung

240 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Einrichten von Bewegungsarten

Sicht Abhängig von ... Einstellungen für ...


Kontomodifi- Bewegungsart Kontomodifikation
kation
Kennzeichen für Wert- und (Kontomodifikation abhängig vom Vor-
Mengenfortschreibung gangsschlüssel für die Kontenfindung, Kenn-
zeichen für Kontierung prüfen)
Sonderbestand
Bewegungskennzeichen
Zugangskennzeichen
Verbrauch

Storno-/ Bewegungsart Bewegungsart


Folgebewe-
Funktionscode und Kennzeichen Art der Buchung
gungsarten
Grund der Be- Bewegungsart Bezeichnung des Grundes
wegung
Schlüssel für Grund

QM-Prüfab- Bewegungsart sowie Kenn- Bewegungsart für QM-Prüfabwicklung nicht


wicklung zeichen für Sonderbestand, aktiv
deaktivieren Bewegung, Zugang und Ver-
brauch
Statistikgrup- Bewegungsart sowie Kenn- Fortschreibungssteuerung (LIS)
pe Logistikin- zeichen für Sonderbestand
formationssys‐ und Bewegung
tem (LIS)

Anlage einer neuen Bewegungsart


Wenn Sie eine neue Bewegungsart anlegen möchten, kopieren Sie zuerst eine der bereits
bestehenden Bewegungsarten. Wählen Sie als Vorlage eine Bewegungsart, die insbesondere
bei der Mengen- und Wertfortschreibung Ihre Anforderungen für die neue Bewegungsart
erfüllt. Sichern Sie die neue Bewegungsart, nachdem Sie die Vorlage kopiert haben. Passen
Sie anschließend die Einstellungen für die neue Bewegungsart an Ihre Anforderungen an.
Beachten Sie, dass der Schlüssel der neuen Bewegungsart mit 9, X, Y oder Z beginnen muss.
Beim Kopieren der Vorlage sollten Sie auch alle abhängigen Einträge der Vorlage-
Bewegungsart kopieren.
Es empfiehlt sich auch, die Stornobewegungsart der referenzierten Standardbewegungsart
zu kopieren und der neuen Bewegungsart zuzuordnen.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 241


Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

Notiz:

● Die Mengenfortschreibung einer Bewegungsart wird über den „Mengenstring“


gesteuert. Mengenstrings sind Festwerte im SAP-System. Weder die
Steuerung selbst noch die Zuordnung zu einer Bewegungsart können geändert
werden.
● Der Wertestring der Bewegungsart ist für die Wertfortschreibung einer
Warenbewegung zuständig. Er ist ebenso wie der Mengenstring ein Festwert
und kann nicht geändert werden. Über den Wertestring werden die für die
automatische Kontenfindung relevanten Vorgänge ermittelt.
Sie können eine zweite Variable – die Kontomodifikationskonstante –
verwenden, um die Sachkontenfindung für bestimmte
Kontenfindungsvorgänge unterschiedlich zu steuern. Die
Kontomodifikationskonstante kann z.B. für die Gegenbuchung zur
Bestandsbuchung verwendet werden. Die Kontomodifikationskonstante kann
z.B. für die Buchung eines anderen Verbrauchskontos für einen Warenausgang
zur Kostenstelle (Bewegungsart 201) verwendet werden als bei einer
Entnahme für die Verschrottung (Bewegungsart 551).

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● eine neue Bewegungsart in der Bestandsführung definieren

242 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 9
Lektion 3
Anwenden sonstiger Customizing-
Einstellungen

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Werksparameter und die Transaktion MIGO anpassen

Werksparameter
Die Werksparameter sind eine Zusammenfassung der werksabhängigen
Steuerungsparameter von Bestandsführung und Inventur. Im Customizing finden Sie die
Einstellungen unter Materialwirtschaft → Bestandsführung und Inventur → Werksparameter.
Beachten Sie, dass die meisten Funktionen der Bestandsführung nicht nur abhängig vom
Werk konfiguriert werden. Oft gibt es andere Einstellungen, die abhängig von der
Bewegungsart oder anderen Werten vorgenommen werden müssen. Daher sollten Sie die
Einstellungen für eine bestimmte Funktion in der entsprechenden Customizing-Aktivität
vornehmen. So stellen Sie sicher, dass Sie keine relevanten Einstellungen vergessen.

Hinweis:
Wenn Sie ein neues Werk mit der Kopierfunktion anlegen, werden auch die
Werksparameter aus dem Vorlagewerk übernommen.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 243


Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

Abbildung 113: Customizing von Werksparametern

Für jedes Werk werden die Parameter wie folgt gruppiert (siehe obiger Screenshot):
● Einstellungen für Warenbewegungen, z.B.:
- Lagerortdaten von Materialien automatisch anlegen
- Endlieferungskennzeichen vorschlagen
- Fehlteilprüfung beim WE aktivieren
- Chargenverwendungsnachweis aktivieren/deaktivieren
- Restlaufzeit (MHD) prüfen
● Einstellungen für die Inventur:
- Bestandsart angeben
- Alternative Mengeneinheiten vorschlagen
- Chargen im Hintergrund ermitteln
- Änderungsbelege beim Ändern der Zählergebnisse erzeugen
- Buchbestand anpassen
- Grund für Inventurdifferenz angeben
● Einstellungen für Reservierungen:
- Kennzeichen Bewegung erlaubt vorschlagen

244 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Anwenden sonstiger Customizing-Einstellungen

- Anzahl der Tage für das maschinelle Setzen des Kennzeichens "Bewegung erlaubt"
definieren
- Verweildauer für Reservierungspositionen definieren
● Einstellungen für negative Bestände:
- Negative Bestände für einzelne Sonderbestände zulassen (hierfür müssen negative
Bestände auf Werks- und Lagerortebene erlaubt sein)

Einstellungen für Warenbewegungen (MIGO)


Die Einstellungen für Warenbewegungen unterteilen sich in drei Abschnitte.
● Feldauswahl für MIGO
● Feldauswahl pro Bewegungsart
● Einstellungen für Vorgänge und Referenzbelege

Feldauswahl für MIGO

Abbildung 114: Feldauswahl für Transaktion MIGO

In diesem Arbeitsschritt können Sie einzelne Felder oder Drucktasten, die Sie nicht benötigen,
ausblenden. Ebenso können Sie Felder, für die Sie eine Eingabe sicherstellen wollen, als
Mußeingabe definieren, z.B. für Lieferschein und Frachtbrief.
Die Einstellungen finden Sie im Customizing für die Materialwirtschaft unter Bestandsführung
und Inventur → Einstellungen für Warenbewegungen (MIGO) → Feldauswahl für MIGO
(Transaktion OMJX).
Im SAP-Standard sind alle konfigurierbaren Felder als Kanneingabe definiert, mit Ausnahme
des Feldes Warenbegleitschein. Dieses Feld ist in der SAP-Standardauslieferung
ausgeblendet, da es nur in einigen Ländern, z.B. in Italien, benötigt wird.

Hinweis:
Die Eigenschaft „Mussfeld“ wird nur bei Feldern mit den Namen GOHEAD
(Kopffelder) und GOITEM (Positionsfelder) ausgewertet.

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Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

Feldauswahl pro Bewegungsart

Abbildung 115: Feldauswahl pro Bewegungsart

Die Einstellungen für die bewegungsartenabhängige Feldauswahl können Sie sowohl im


Customizing unter Materialwirtschaft → Bestandsführung und Inventur → Einstellungen für
Warenbewegungen (MIGO) → Feldauswahl pro Bewegungsart als auch in der Customizing-
Aktivität Bewegungsarten kopieren, ändern vornehmen. Sie können für jedes Feld festlegen,
ob es eine Kanneingabe oder Musseingabe erfordert.
In der Tabelle sehen Sie alle Felder, die auf der Bildoberfläche sichtbar sind. Für diese Felder
wählen Sie Kann- oder Musseingabe. Wenn Sie ein Feld ausblenden möchten, löschen Sie den
gewünschten Eintrag aus der Tabelle. Es gibt bei den Einträgen keine Unterscheidung
zwischen verschiedenen Sonderbestandskennzeichen. Die Sonderbestandsfelder werden –
sofern relevant – vom System automatisch eingeblendet.
Um ein ausgeblendetes Feld wieder einzublenden, wählen Sie die Drucktaste Neue Einträge.
Geben Sie dann die Bewegungsart ein, und wählen Sie das einzufügende Feld aus der Liste
der Eingabemöglichkeiten aus.

Hinweis:
Nicht jedes Feld kann für jede Bewegungsart geändert werden.

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Lektion: Anwenden sonstiger Customizing-Einstellungen

Einstellungen für Vorgänge und Referenzbelege

Abbildung 116: Einstellungen für Vorgänge und Referenzbelege

Sie können im Customizing für jede MIGO-Transaktion die auswählbaren Vorgänge


(Aktionen) und Referenzbelege festlegen. Für jede Kombination aus MIGO-Transaktion/
Aktion/Referenzbeleg können Sie außerdem folgende Einstellungen vornehmen:
● Welche Bewegungsart bei erstmaliger Verwendung dieser Kombination einem Benutzer
vorgeschlagen wird.
● Ob die Prüffunktion ausgeführt werden muss, bevor die Warenbewegung gebucht werden
kann.

Diese Einstellungen nehmen Sie im Customizing der Materialwirtschaft unter


Bestandsführung und Inventur → Einstellungen für Warenbewegungen
(MIGO) → Einstellungen für Vorgänge und Referenzbelege vor.

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Werksparameter und die Transaktion MIGO anpassen

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Kapitel 9 : Weitere Customizing-Einstellungen

248 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 9

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Welche der folgenden Aussagen zum Customizing von Belegen der Bestandsführung sind
richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Nummernvergabe der Material- und Inventurbelege hängt von der Vorgangsart
ab.

X B In der Bestandsführung wird die Belegart des Buchhaltungsbelegs über den


Buchungskreis ermittelt.

X C Die Nummernkreisintervalle für einen Buchhaltungsbeleg werden pro


Buchungskreis und Geschäftsjahr festgelegt.

X D Für Reservierungen können keine eigenen Nummernkreise definiert werden.

2. Sie möchten eine neue Bewegungsart anlegen und wählen einen Schlüssel aus dem
Kundennamensraum aus. Welchen der folgenden Schlüssel können Sie verwenden?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Z101

X B 991

X C X92

X D C93

3. In den Customizing-Einstellungen für Warenbewegungen (MIGO) können Sie festlegen, ob


die Prüffunktion ausgeführt werden muss, bevor die Warenbewegung gebucht werden
kann.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 249


Kapitel 9 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Welche der folgenden Einstellungen können Sie in den Werksparametern für die
Bestandsführung und die Inventur vornehmen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Verweildauer für Reservierungspositionen definieren

X B Vorschlagsbewegungsarten für Warenbewegungen definieren

X C Mindesthaltbarkeitsprüfung für das Werk aktivieren

X D Bewegungsarten einschränken, die je Werk verwendet werden können

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Kapitel 9

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Welche der folgenden Aussagen zum Customizing von Belegen der Bestandsführung sind
richtig?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Die Nummernvergabe der Material- und Inventurbelege hängt von der Vorgangsart
ab.

X B In der Bestandsführung wird die Belegart des Buchhaltungsbelegs über den


Buchungskreis ermittelt.

X C Die Nummernkreisintervalle für einen Buchhaltungsbeleg werden pro


Buchungskreis und Geschäftsjahr festgelegt.

X D Für Reservierungen können keine eigenen Nummernkreise definiert werden.

Richtig. Die Nummernvergabe der Material- und Inventurbelege wird in Abhängigkeit von
der Vorgangsart jedem Vorgang in der Bestandsführung zugeordnet. – In der
Bestandsführung wird die Buchhaltungsbelegart durch die Transaktion bestimmt, nicht
durch den Buchungskreis. – Die Nummernkreisintervalle für einen Buchhaltungsbeleg
werden pro Buchungskreis und Geschäftsjahr festgelegt. – Um Reservierungen Nummern
zuzuordnen, können Sie eigene Nummernkreise mit Intervallen anlegen, von denen aber
nur eines verwendet wird. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Einstellungen
für Belege“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

2. Sie möchten eine neue Bewegungsart anlegen und wählen einen Schlüssel aus dem
Kundennamensraum aus. Welchen der folgenden Schlüssel können Sie verwenden?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Z101

X B 991

X C X92

X D C93

Richtig. Eine Bewegungsart (BWA) darf maximal 3 Zeichen lang sein, und eine neue
kundenspezifische BWA sollte mit 9, X, Y oder Z beginnen. Weitere Informationen finden
Sie in der Lektion „Einrichten von Bewegungsarten“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

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Kapitel 9 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. In den Customizing-Einstellungen für Warenbewegungen (MIGO) können Sie festlegen, ob


die Prüffunktion ausgeführt werden muss, bevor die Warenbewegung gebucht werden
kann.
Entscheiden Sie, ob diese Aussage richtig oder falsch ist.

X Richtig

X Falsch

Richtig. Diese Einstellung finden Sie im Customizing unter


Materialwirtschaft → Bestandsführung und Inventur → Einstellungen für
Warenbewegungen (MIGO) → Einstellungen für Vorgänge und Referenzbelege. Je nach
Transaktionscode, Vorgang und Referenzbeleg können Sie die Funktion „Prüfen
verbindlich“ aktivieren. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion „Weitere
Customizing-Einstellungen“ des Kurses S4510 (bzw. TS452).

4. Welche der folgenden Einstellungen können Sie in den Werksparametern für die
Bestandsführung und die Inventur vornehmen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Verweildauer für Reservierungspositionen definieren

X B Vorschlagsbewegungsarten für Warenbewegungen definieren

X C Mindesthaltbarkeitsprüfung für das Werk aktivieren

X D Bewegungsarten einschränken, die je Werk verwendet werden können

Richtig. Die Definition der Verweildauer für Reservierungspositionen und die Aktivierung
der Mindesthaltbarkeitsprüfung sind zwei der Einstellungen, die in den Werksparametern
vorgenommen werden können. – Alle anderen Antworten sind falsch. Weitere
Informationen finden Sie in der Lektion „Weitere Customizing-Einstellungen“ des Kurses
S4510 (bzw. TS452).

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KAPITEL 10 Customizing für
Lieferantenstammdaten

Lektion 1
Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner 255

LERNZIELE

● Einstellungen für Lieferantenstammsätze definieren

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

254 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Kapitel 10
Lektion 1
Definieren von Einstellungen für
Geschäftspartner

ÜBERBLICK ÜBER DIE LEKTION


In dieser Lektion werden die wichtigsten Einstellungen für Geschäftspartner erläutert.
Darüber hinaus werden die Einstellungen für Partnerrollen und für die Partnerfindung
beschrieben.
Unternehmensszenario
Ihr Unternehmen hat eine Migration zu SAP S/4HANA durchgeführt. In SAP S/4HANA
wurden die Funktionen von Kunden und Lieferanten zu Geschäftspartnern zusammengeführt.
Daher müssen Ihnen die folgenden Punkte vertraut sein:
● das Vornehmen der notwendigen Einstellungen für Geschäftspartner

LERNZIELE DER LEKTION


Am Ende dieser Lektion können Sie:
● Einstellungen für Lieferantenstammsätze definieren

Überblick über Einstellungen für Geschäftspartner

Abbildung 117: Einstellungen für Geschäftspartner

Die Stammdaten von Lieferanten und Kunden werden in SAP S/4HANA über die
Geschäftspartner-Stammdaten verwaltet. Mit diesem Ansatz können Sie die Stammdaten für
Kunden und Lieferanten zentral pflegen.

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

Geschäftspartner-Stammdaten (GP-Stammdaten) können über die Transaktion BP oder die


entsprechende App Geschäftspartner pflegen im SAP Fiori Launchpad gepflegt werden.
Einstellungen für Geschäftspartner:
● Definieren von Geschäftspartnerrollen
● Definieren von Nummernkreisen und Gruppierungen
● Zuordnen von Nummernkreisen zu Gruppierungen
● Zuordnen von Kontengruppen zu Gruppierungen
● Definieren von Feldattributen
● Einstellen von Partnerrollen und Partnerfindung

Geschäftspartner können als Person, Gruppe oder Organisation (juristische Person oder Teil
einer juristischen Einheit, z.B. Abteilung) klassifiziert werden.
Ein Beispiel für eine Gruppe wäre eine Wohngemeinschaft, ein Ehepaar oder ein Vorstand. Als
Organisation werden Einheiten wie ein Unternehmen, eine Abteilung eines Unternehmens
oder ein Verband bezeichnet.

Geschäftspartnerrollen
Die Verbindung zwischen einem Geschäftspartner und dessen Verwendung erfolgt über ein
Rollenkonzept. Eine Geschäftspartnerrolle entspricht einem Geschäftskontext, in dem ein
Geschäftspartner auftreten kann. Mögliche Rollen sind z.B. Lieferant und Kreditor (für
Beschaffungsprozesse relevant) oder Kunde und Debitor (für Vertriebsprozesse relevant). So
wird sichergestellt, dass die relevanten Stammdaten für die unterschiedlichen Prozesse
entsprechend erfasst werden und dass der Geschäftspartner für die jeweiligen Funktionen
(z.B. Auftraggeber) verwendet werden kann.

Abbildung 118: Geschäftspartnerrollen

Ein Geschäftspartner kann über eine oder mehrere Rollen verfügen. Rollen können für einen
Geschäftspartner entfernt oder hinzugefügt werden.
Für Lieferanten (Geschäftspartnertyp Organisation), die in Einkaufsvorgängen verwendet
werden, sind folgende Rollen erforderlich:

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Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

1. 000000 Geschäftspartner allgemein für die allgemeinen Daten auf Mandantenebene

2. FLVN00 FI Kreditor für die Finanzdaten auf Buchungskreisebene

3. FLVN01 Lieferant für die Daten auf Einkaufsorganisationsebene

Einflussfaktoren für die Feldauswahl für Geschäftspartner


Mit den Feldattributen legen Sie Folgendes fest:
● Welche Felder nicht angezeigt werden sollen (Ausblenden)
● Welche Felder nur angezeigt werden sollen, aber nicht eingabebereit sind (Anzeigen)
● In welche Felder Daten eingegeben werden müssen (Musseingabe)
● In welche Felder Daten eingegeben werden können (Kanneingabe)

Abbildung 119: Feldauswahl für Geschäftspartner: Einflussfaktoren

Wie bei einem Materialstammsatz gibt es auch für die Feldattribute für Geschäftspartner
verschiedene Einflussfaktoren. Diese Faktoren sind:
● Mandant
● Geschäftspartnerrolle
● Aktivität
● Geschäftspartnerart

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

Notiz:
In SAP ECC wurden Kontengruppen, Transaktionen und Einkaufsorganisationen
zum Steuern der Feldauswahl verwendet. Diese Einstellungen werden für
Geschäftspartner nicht berücksichtigt. Für die Partnerfindung ist im Hintergrund
nach wie vor eine Kontengruppe zugeordnet, nicht jedoch für die
Feldauswahlsteuerung.

Feldauswahlpflege und Regeln für Einflussfaktoren


Da der Feldstatus von verschiedenen Einflussfaktoren abhängt, sind Verknüpfungsregeln
notwendig. Diese Regeln steuern, welche Eigenschaft ein Feld hat, wenn die verschiedenen
Einflussfaktoren unterschiedlich ausgeprägt sind. Die Verknüpfungsregeln für die
Feldauswahleinstellungen für Geschäftspartner entsprechen den Einstellungen, die auch für
Materialstammsätze gelten.
Die Regeln für die einzelnen Feldauswahleinstellungen für Geschäftspartner lauten wie folgt:
Merkmal Ausblenden Anzeigen Musseingabe Kanneingabe
Ausblenden Ausblenden Ausblenden Ausblenden Ausblenden
Anzeigen Ausblenden Anzeigen Anzeigen Anzeigen
Musseingabe Ausblenden Anzeigen Musseingabe Musseingabe
Kanneingabe Ausblenden Anzeigen Musseingabe Kanneingabe

Eine Ausnahme bildet die Priorität in Geschäftspartnerrollen. Wenn die Einstellungen für
verschiedene Partnerrollen unterschiedlich sind, hat „Musseingabe“ die höchste Priorität,
gefolgt von „Kanneingabe“, „Anzeigen“ und „Ausblenden“. Beispiel: Sie haben das Feld
Internet-Mail-Adresse (E-Mail) als „Musseingabe“ für die Geschäftspartnerrolle „FLVN00 FI
Kreditor“ und als „Ausblenden“ für die Geschäftspartnerrolle „FLVN01 Lieferant“ festgelegt.
Bei der Pflege eines Lieferanten ist das Feld jetzt ein Mussfeld, unabhängig davon, welche
Rolle Sie pflegen.

258 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

Nummernvergabe für Geschäftspartner

Abbildung 120: Gruppierung

Beim Anlegen eines Geschäftspartners wird eine Nummer vergeben, die den betreffenden
Stammsatz eindeutig identifiziert. Diese Nummer stammt aus dem Nummernkreis
(numerisch oder alphanumerisch), der für die Gruppierung vorgesehen ist, die Sie beim
Anlegen eines Geschäftspartners auf Mandantenebene auswählen müssen.
Bei der Nummernvergabe gibt es folgende Möglichkeiten:
● Interne Nummernvergabe:
Das System vergibt automatisch eine fortlaufende Nummer aus dem definierten
Nummernkreis. Die letzte vergebene Nummer wird im Nummernstand protokolliert.
● Externe Nummernvergabe:
Bei externer Nummernvergabe muss der Benutzer beim Anlegen des
Lieferantenstammsatzes eine Nummer aus dem definierten Nummernkreis vergeben.

Gehen Sie zum Einrichten von Nummernkreisen und zu deren Zuordnung wie folgt vor:

1. Fügen Sie ein oder mehrere Nummernkreisintervalle hinzu.


Wählen Sie: SAP Customizing Einführungsleitfaden (IMG) → Anwendungsübergreifende
Komponenten → SAP-Geschäftspartner → Geschäftspartner → Grundeinstellungen →
Nummernkreise und Gruppierungen → Nummernkreise definieren
Die einzelnen Nummernkreisintervalle dürfen sich nicht überschneiden. Wenn ein
Nummernkreis für die externe Nummernvergabe vorgesehen ist, muss das
entsprechende Ankreuzfeld markiert werden.

2. Definieren Sie Gruppierungen, und ordnen Sie Nummernkreise zu. Wählen Sie: SAP
Customizing Einführungsleitfaden (IMG) → Anwendungsübergreifende Komponenten →

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

SAP-Geschäftspartner → Geschäftspartner → Grundeinstellungen → Nummernkreise


und Gruppierungen → Gruppierungen definieren und Nummernkreisen zuordnen
Legen Sie Gruppierungen an, und ordnen Sie den gewünschten Nummernkreis zu. Sie
können denselben Nummernkreis mehreren Gruppierungen zuordnen. Außerdem haben
Sie die Möglichkeit, Standardgruppierungen für die interne und externe Nummernvergabe
zu definieren. Diese Gruppierungen werden verwendet, wenn keine Gruppierung während
der Anlage eines neuen Geschäftspartners ausgewählt wird.

Die Zuordnung von Geschäftspartnern zu Gruppierungen wird in der Tabelle BUT000


abgelegt.

Kontengruppe

Abbildung 121: Kontengruppe

Ein Lieferantenstammsatz wird automatisch im Hintergrund angelegt, wenn Sie einen


Geschäftspartnerstammsatz für einen Lieferanten anlegen. Diesem Lieferantenstammsatz
wird automatisch eine Kontengruppe zugeordnet. Die Kontengruppe ist abhängig von der
Gruppierung und wird in der Tabelle TBC001 zugeordnet.
Rufen Sie zum Pflegen dieser Tabelle den folgenden Pfad auf: SAP Customizing
Einführungsleitfaden (IMG) → Anwendungsübergreifende
Komponenten → Stammdatensynchronisation → Customer-Vendor-
Integration → Einstellungen des Geschäftspartners → Einstellungen zur Lieferanten-/
Kreditorenintegration → Feldzuordnung für die Kreditorenintegration → Zuordnung von
Schlüsseln → Nummernvergabe für Richtung GP nach Kreditor festlegen.
Das Ankreuzfeld glNr in dieser Customizing-Aktivität legt fest, ob Geschäftspartner- und
Lieferantenstammsätze die gleichen Nummern haben. Wenn das Ankreuzfeld nicht markiert
ist, wird die Nummer für den Lieferanten über die Kontengruppe zugewiesen.

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Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

Notiz:
In SAP S/4HANA wird die Feldauswahl nicht mehr über die Kontengruppe
gesteuert. Sie legen jedoch für jede Kontengruppe fest, ob bestimmte
Lieferantendaten auf Teilsortiment- oder Werksebene zulässig sind. Sie können
einer Kontengruppe auch Partnerschemata zuordnen.

Sie können die zugeordnete Kontengruppe auf der Registerkarte Lieferant: allgemeine Daten
im Geschäftspartnerstammsatz für die GP-Rolle Lieferant anzeigen.

Partnerrollen für Geschäftspartner

Abbildung 122: Partnerrollen

Ein Geschäftspartner kann bezogen auf ein Unternehmen verschiedene Rollen einnehmen. So
ist ein Geschäftspartner zum Beispiel während des Beschaffungsvorgangs die Bestelladresse
eines Unternehmens, der Warenlieferant, der Rechnungssteller und der Zahlungsempfänger.
Manchmal nimmt nicht derselbe Geschäftspartner diese Rollen ein. In diesem Fall
übernehmen verschiedene Geschäftspartner unterschiedliche Aufgaben.
Sie können die entsprechenden Partnerrollen für Ihre Geschäftspartner
einkaufsorganisationsweit und werks- oder teilsortimentabhängig hinterlegen. Diese Partner
werden als Vorschlagswerte in die verschiedenen Belege übernommen. Ein abweichender
Rechnungssteller wird vom System aus einem Lieferantenstammsatz in eine Bestellung
übernommen. Beim Buchen einer Rechnung wird dieser Rechnungssteller dann automatisch
vorgeschlagen.
Partnerrollen, die auch Partnerfunktionen genannt werden, legen die Rechte, Pflichten und
Aufgaben fest, die jeder Partner bei der Abwicklung eines Geschäftsvorfalls hat. Sie können
damit die Beziehungen zwischen verschiedenen Geschäftspartnern, z.B. zwischen Kunden,
Lieferanten und Spediteuren, abbilden.
Im Folgenden finden Sie einige der Partnerrollen, die für die Materialwirtschaft in SAP S/
4HANA vordefiniert sind:

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

● Lieferant (LF)
● Bestelladresse (BA)
● Warenlieferant (WL)
● Rechnungssteller (RS)
● Abweichender Zahlungsempfänger (AZ)
● Hersteller (HS)

Verwendung von Partnerrollen

Abbildung 123: Verwendung von Partnerrollen

Wenn ein Geschäftspartner im Beschaffungsprozess alle Rollen selbst einnimmt, brauchen


Sie nicht jede Rolle einzeln im zugehörigen Stammsatz zu hinterlegen. Sie müssen nur die
abweichenden Partner pflegen.
Voraussetzung für die Nutzung von Partnerrollen ist das Vorhandensein eines
entsprechenden Stammsatzes für den benötigten Partner.

Notiz:
Partnerrollen werden auch als „Partnerfunktionen“ bezeichnet.

Mit Partnerfunktionen im Bereich der Materialwirtschaft können Sie die Prozesse bei der
Nachrichtenfindung, Preisfindung, Adressfindung und Statistik vereinfachen.
Im Geschäftspartnerstammsatz können Partnerrollen und abweichende Partner auf
folgenden Ebenen hinterlegt werden:
● Einkaufsorganisation
● Einkaufsorg. + Werk

262 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

● Einkaufsorg. + Teilsortiment
● Einkaufsorg. + Werk + Teilsortiment

Um abweichende Partnerfunktionen für Geschäftspartner zu aktivieren, müssen Sie


verschiedene Einstellungen im Customizing vornehmen.

Definition von Partnerrollen

Abbildung 124: Definition von Partnerrollen

Zuerst definieren Sie alle Partnerrollen, die Sie mandantenweit verwenden möchten. Beim
Definieren der Rollen können Sie angeben, dass eine Partnerrolle pro Organisationsebene nur
einmal für einen Geschäftspartner verwendet werden darf (Ankreuzfeld Eindeutig). Ist das
Ankreuzfeld nicht markiert, können mehrere Partner mit derselben Rolle pro
Organisationsebene für einen Lieferanten gepflegt werden. Wenn ein Einkäufer eine
Bestellung anlegt, wird ihm eine Liste aller möglichen Partner mit dieser Rolle angezeigt. Aus
dieser Liste muss er den gewünschten Partner auswählen.
Falls Sie mehrere Partner für eine einzelne Partnerrolle in einem Lieferantenstammsatz
pflegen, können Sie einen der Partner als Vorschlagswert festlegen. Wenn der Benutzer dann
einen Einkaufsbeleg anlegt, wird der Vorschlagspartner in der Auswahlliste an erster Stelle
aufgeführt und farblich hervorgehoben.
Partnerrollen definieren Sie im Customizing unter
IMG → Materialwirtschaft → Einkauf → Partnerfindung → Partnerrollen → Partnerrollen
definieren.
Nachdem Sie die Partnerrollen definiert haben, müssen Sie festlegen, welcher Lieferantentyp
welche Rollen für einen anderen Partner annehmen kann. Diese Kategorisierung erfolgt über
die Kontengruppe. So ordnen Sie jeder relevanten Kontengruppe die Partnerrollen zu, die die
Lieferanten bei dieser Kontengruppe einnehmen können.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 263


Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

Um die zulässigen Partnerrollen für jede Kontengruppe festzulegen, wählen Sie im


Customizing den Pfad IMG → Materialwirtschaft → Einkauf → Partnerfindung →
Partnerrollen → Zulässige Partnerrollen pro Kontengruppen festlegen.

Notiz:
Diese Customizing-Einstellung gilt für die Lieferanten, die in einen anderen
Geschäftspartnerstammsatz eingetragen werden sollen, um eine Partnerfunktion
zu übernehmen.

Partnerschemata für Kontengruppen


Ein Partnerschema enthält eine Auswahl an Partnerrollen. Im Customizing können Sie
Partnerschemata zu Kontengruppen zuordnen.
In diesem Fall handelt es sich um die Kontengruppe des Geschäftspartners, für den Sie
verschiedene Partnerfunktionen definieren möchten.
Die Zuordnung eines Partnerschemas zu einer Kontengruppe ist optional und bewirkt eine
Einschränkung der Auswahl von Partnerrollen bei der Pflege von Lieferantenstammsätzen
dieser Kontengruppe.
Zum Definieren von Partnerschemata für Kontengruppen wählen Sie im Customizing den
Pfad IMG → Materialwirtschaft → Einkauf → Partnerfindung → Partnereinstellungen im
Lieferantenstammsatz → Partnerschemata definieren.
Wenn Sie Partnerschemata für Kontengruppen definieren, können Sie folgende Kennzeichen
setzen:
● Kennzeichen keine Änderung:
Wenn Sie verhindern möchten, dass der im Lieferantenstammsatz definierte Partner
geändert wird, setzen Sie das Kennzeichen keine Änderung. Dieses Kennzeichen
verhindert jedoch nicht, dass ein Partner gelöscht wird.
● Kennzeichen Pflicht:
Das Kennzeichen Pflicht steuert, ob eine Partnerrolle obligatorisch ist.

Nachdem Sie Partnerschemata angelegt haben, können Sie sie Kontengruppen zuordnen.
Zum Zuordnen von Partnerschemata zu Kontengruppen wählen Sie
IMG → Materialwirtschaft → Einkauf → Partnerfindung → Partnereinstellungen im
Lieferantenstammsatz → Partnerschemata zu Kontengruppen zuordnen. Sie können
unterschiedliche Schemata auf den Ebenen „Einkaufsorganisation“,
„Lieferantenteilsortiment“ und „Werk“ zuordnen.

Notiz:
Die Zuordnung eines Partnerschemas zu einer Kontengruppe ist optional.
Wenn der Kontengruppe eines Lieferanten ein Partnerschema zugeordnet ist,
prüft das System, ob die von Ihnen im Geschäftspartnerstammsatz eingegebene
Partnerrolle im Schema enthalten ist. Fehlt die Rolle, erhalten Sie eine
Fehlermeldung.
Ist kein Schema zugeordnet, können Sie eine beliebige vorhandene
Partnerfunktion eingeben.

264 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

Partnerschemata für Einkaufsbelege


Zur Verwendung von Partnerrollen in Einkaufsbelegen müssen Sie für die relevanten
Einkaufsbelegarten ein Partnerschema zuordnen. Wenn Sie ein neues Partnerschema
benötigen, definieren Sie dieses im Customizing unter
IMG → Materialwirtschaft → Einkauf → Partnerfindung → Partnereinstellung in
Einkaufsbelegen → Partnerschemata definieren. Beim Definieren von Partnerschemata für
Einkaufsbelege können Sie folgende Kennzeichen setzen:
● Kennzeichen keine Änderung:
Wenn Sie verhindern möchten, dass der aus dem Lieferantenstammsatz ermittelte
Partner geändert wird, setzen Sie das Kennzeichen keine Änderung. Dieses Kennzeichen
verhindert auch die Löschung eines Partners.
● Kennzeichen Pflicht:
Das Kennzeichen Pflicht steuert, ob eine Partnerrolle obligatorisch ist.
● Kennzeichen Höhere Ebene:
Wenn das Kennzeichen Höhere Ebene gesetzt ist, sucht das System auf
Einkaufsorganisationsebene nach Partnerrollen, falls auf der Ebene des Werks bzw.
Lieferantenteilsortiments keine Partnerrollen existieren.
Dieses Kennzeichen ist auch erforderlich, wenn das System Partner für Bestellungen
suchen soll, die nicht manuell z.B. mit Transaktion ME21N angelegt werden, sondern durch

- die automatische Anlage (ME59N)

- die Zuordnungsliste (ME58)

- die Umwandlung von Bestellanforderungen in Transaktion MD04

● Kennzeichen Schluss:
Das Kennzeichen Schluss legt den Zeitpunkt der Partnerfindung fest. Ist das Kennzeichen
Schluss gesetzt, werden die Partnerrollen am Ende der Belegerfassung (beim Sichern oder
Prüfen des Belegs) aus dem Geschäftspartner (bzw. bei Kontraktabrufen aus dem
entsprechenden Kontrakt) ermittelt. Wenn das Kennzeichen nicht gesetzt ist, werden die
Partnerrollen beim Anlegen eines Einkaufsbelegs ermittelt, nachdem Sie im Kopf des
Belegs die Lieferantennummer eingetragen und die Eingabetaste gedrückt haben.
Die Partnerfindung beim Prüfen bzw. Sichern eines Belegs ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn für den Geschäftspartner abweichende Daten auf Ebene des Werkes
und/oder des Lieferantenteilsortiments hinterlegt wurden (wenn Partner auf diesen
Ebenen gepflegt wurden). Das System prüft, ob in sämtlichen Belegpositionen dasselbe
Werk oder Teilsortiment enthalten ist. Wenn alle Positionen dasselbe Werk oder
Teilsortiment enthalten, sucht das System nach Partnern, die genau auf dieser Ebene
definiert sind.
Sind in einer Bestellung mehrere Positionen mit unterschiedlichen Werken oder
Teilsortimenten enthalten, werden die Partner auf der Ebene der Einkaufsorganisation
ermittelt, unabhängig davon, ob das Kennzeichen Höhere Ebene gesetzt ist oder nicht.

Rechnungssteller werden erst beim Prüfen bzw. Sichern einer Bestellung ermittelt, da das
Kennzeichen Schluss gesetzt ist. Aus diesem Grund können sie bei der Preisfindung nicht
berücksichtigt werden.

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

Beispiel: Für einen abweichenden Rechnungssteller wurden auf dem Bild SAP Easy Access
unter Logistik → Materialwirtschaft → Einkauf → Stammdaten → Konditionen → Zu- und
Abschläge → Zum Rechnungssteller (MEKJ) Konditionen angelegt. Die Preisfindung erfolgt
am Anfang, der Rechnungssteller wird jedoch erst zum Schluss ermittelt (wenn das
Kennzeichen Schluss gesetzt ist). Die Konditionen des Rechnungsstellers werden daher nicht
gefunden. Damit die Konditionen des Rechnungsstellers gefunden werden, müssen Sie
entweder in den Bestellpositionen eine neue Preisfindung durchführen oder das Kennzeichen
Schluss im Partnerschema entfernen.
Zum Zuordnen von Partnerschemata zu Belegarten wählen Sie
IMG → Materialwirtschaft → Einkauf → Partnerfindung → Partnereinstellung in
Einkaufsbelegen → Partnerschemata zu Belegarten zuordnen.

Praxisbeispiel mit Partnerrollen

Abbildung 125: Praxisbeispiel mit Partnerrollen

Wenn Sie z.B. Partner für die Nachrichtenfindung nutzen möchten, sind folgende Schritte
notwendig:

1. Ermitteln Sie die Kontengruppe des Lieferanten, der den Partner haben soll. Sie finden die
Kontengruppe in den allgemeinen Daten des Geschäftspartners. Im vorliegenden Beispiel
ist dies die Kontengruppe SUPL für den Lieferanten S520-200.

2. Ermitteln Sie das Partnerschema für diese Kontengruppe. Im Beispiel hat die
Kontengruppe SUPL das Partnerschema SUPL.

3. Prüfen Sie, ob die Partnerrolle „Bestelladresse“ im Partnerschema SUPL enthalten ist.


Wenn die Rolle fehlt, fügen Sie sie hinzu.

4. Ermitteln Sie die Kontengruppe des Lieferanten, den Sie als Bestelladresse eintragen
möchten. Im vorliegenden Beispiel ist dies die Kontengruppe SUPL für den Lieferanten
S520-100.

266 © Copyright. Alle Rechte vorbehalten.


Lektion: Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

5. Prüfen Sie, ob die Partnerrolle „Bestelladresse“ für Lieferanten der Kontengruppe SUPL
erlaubt ist. Wenn die Rolle nicht erlaubt ist, fügen Sie den fehlenden Tabelleneintrag hinzu.

6. Geben Sie den Lieferanten S520-100 als Bestelladresse (BA) im Stammsatz des
Geschäftspartners S520-200 ein.

7. Prüfen Sie, welches Partnerschema verwendet wird, um die Partnerrollen für die
Einkaufsbelegart zu ermitteln. Im vorliegenden Beispiel ist dies das Partnerschema 0002
für die Einkaufsbelegart NB.

8. Prüfen Sie, ob die Partnerrolle „Bestelladresse“ im Partnerschema 0002 für


Einkaufsbelege enthalten ist. Wenn die Partnerrolle fehlt, fügen Sie sie hinzu.

Wenn Sie nun einen Einkaufsbeleg mit der Belegart NB für Lieferant S520-200 anlegen, wird
der Partner S520-100 als Bestelladresse ermittelt.
Damit Sie eine Nachricht an diesen Partner anlegen können, muss die Nachrichtenfindung
eingerichtet sein.
Um beispielsweise einen Nachrichtenkonditionssatz mit der Belegart NB anzulegen, wählen
Sie auf dem Bild SAP Easy Access den Pfad
Logistik → Materialwirtschaft → Einkauf → Stammdaten → Nachrichten → Bestellung → Anle
gen (MN04).
Der Nachrichtensatz muss folgende Bedingungen erfüllen:
● Er muss die Nachrichtenart beinhalten, die erzeugt werden soll (z.B. NEU).
● Er muss festlegen, von welchen Informationen die Nachrichtenfindung abhängt (z.B.
Lieferant, Belegart, Einkaufsorganisation).
● Er muss unter anderem angeben, wann (z.B. sofort beim Sichern des Belegs) und wie (z.B.
per Fax) die Nachricht ausgegeben oder übermittelt werden soll.

Wenn Sie die neue Ausgabeverwaltung verwenden, müssen Sie stattdessen eine
entsprechende Regel anlegen.
Weitere Partnerfunktionen

Hinweis:
Für geplante Bezugsnebenkosten können Sie direkt in den Konditionsdetails zu
einer Konditionsart, die als Bezugsnebenkosten definiert ist, im Einkaufsbeleg
oder Infosatz einen Lieferanten eintragen. Dieser Lieferant wird bei der
Rechnungserfassung für geplante Bezugsnebenkosten automatisch ermittelt.
Für die Ermittlung dieses Lieferanten sind keine Partnereinstellungen
erforderlich.

Beim Buchen eines Wareneingangs können Sie einen abweichenden Frachtlieferanten für
geplante Bezugsnebenkosten erfassen.
Bei der Rechnungsprüfung können Partner mit zwei Meldungen geprüft werden:
● Meldung M8 776 (Zahlungen an Partner sind für Bestellung nicht erlaubt)
● Meldung M8 777 (Rechnungssteller hat keine Partnerrolle in Bestellung)

Die Einstellungen für Meldungen finden Sie im Customizing unter


Materialwirtschaft → Logistik-Rechnungsprüfung → Eigenschaften der Systemmeldungen
festlegen.

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Kapitel 10 : Customizing für Lieferantenstammdaten

Mit der Meldung M8 776 (Zahlungen an Partner sind für Bestellung nicht erlaubt) können Sie
angeben, ob der Rechnungssteller eine im Customizing erlaubte Partnerrolle besitzen muss.
Diese Meldung kann als Warnung oder Fehlermeldung eingestellt werden.
Beispiel: Lieferant 1058 ist in einer Bestellung an Lieferant 1000 als Partner mit der
Partnerrolle „Spediteur“ (SP) eingetragen. Wenn eine Rechnung von Lieferant 1058 zu dieser
Bestellung gebucht werden soll, muss die Rolle SP im Customizing als erlaubte Rolle
hinterlegt sein. Falls die Rolle SP nicht als erlaubte Rolle hinterlegt ist, wird die Meldung
ausgegeben. Ist die Meldung als Fehlermeldung eingestellt, kann die Rechnung nicht gebucht
werden.
Die zulässigen Partnerrollen definieren Sie im Customizing unter
Materialwirtschaft → Logistik-Rechnungsprüfung → Eingangsrechnung → Partnerrolle als
erlaubten Zahlungsempfänger definieren.
Mit der Meldung M8 777 (Rechnungssteller hat keine Partnerrolle in Bestellung) können Sie
angeben, ob ein Rechnungssteller in der referenzierten Bestellung als Partner eingetragen
sein muss. Diese Meldung kann als Warnung oder Fehlermeldung eingestellt werden.
Beispiel: Lieferant 1005 ist in einer Bestellung an Lieferant 1000 als Partner mit der
Partnerrolle „Rechnungssteller“ (RS) eingetragen. Sie erfassen zu dieser Bestellung eine
Rechnung und ändern den Rechnungssteller in 1010. Ist die Meldung als Fehler eingestellt,
kann die Rechnung nicht gebucht werden.
Weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Partnerfindung finden Sie im SAP-Hinweis
459350.

Definieren von Einstellungen für Geschäftspartner

Einstellungen für Geschäftspartner definieren

ZUSAMMENFASSUNG DER LEKTION


Nun können Sie
● Einstellungen für Lieferantenstammsätze definieren

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Kapitel 10

Überprüfung des Lernerfolgs

1. Was steuert die Feldauswahl für Geschäftspartner?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Kontengruppe

X B Geschäftspartnerrolle

X C Mandant

X D Einkaufsorganisation

2. Auf welcher Ebene können Sie abweichende Einkaufsdaten für Geschäftspartner


festlegen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Werke

X B Lieferantenteilsortimente

X C Warengruppen

X D Materialarten

3. Welche Partnerrolle können Sie für die Preisfindung verwenden?


Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Bestelladresse

X B Abweichender Zahlungsempfänger

X C Rechnungssteller

X D Warenlieferant

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 269


Kapitel 10 : Überprüfung des Lernerfolgs

4. Welchen der folgenden Elemente können Partnerschemata zugeordnet werden?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Lieferanten

X B Kontengruppen

X C Belegarten

X D Lieferantenteilsortimente

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Kapitel 10

Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

1. Was steuert die Feldauswahl für Geschäftspartner?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Kontengruppe

X B Geschäftspartnerrolle

X C Mandant

X D Einkaufsorganisation

Richtig. Die Geschäftspartnerrolle und der Mandant sind für die Feldauswahl für
Geschäftspartner verantwortlich. Weitere Informationen finden Sie in der Lektion
Einstellungen für Geschäftspartner definieren des Kurses S4550 bzw. TS452.

2. Auf welcher Ebene können Sie abweichende Einkaufsdaten für Geschäftspartner


festlegen?
Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Werke

X B Lieferantenteilsortimente

X C Warengruppen

X D Materialarten

Richtig. Abweichende Daten können auf der Ebene von Werken und
Lieferantenteilsortimenten gepflegt werden. Weitere Informationen finden Sie in der
Lektion Einstellungen für Geschäftspartner definieren des Kurses S4550 bzw. TS452.

© Copyright. Alle Rechte vorbehalten. 271


Kapitel 10 : Überprüfung des Lernerfolgs - Antworten

3. Welche Partnerrolle können Sie für die Preisfindung verwenden?


Wählen Sie die richtige Antwort.

X A Bestelladresse

X B Abweichender Zahlungsempfänger

X C Rechnungssteller

X D Warenlieferant

Richtig. Für die Preisfindung können Sie die Partnerrolle „Rechnungssteller“ verwenden.
Weitere Informationen finden Sie in der Lektion Einstellungen für Geschäftspartner
definieren des Kurses S4550 bzw. TS452.

4. Welchen der folgenden Elemente können Partnerschemata zugeordnet werden?


Wählen Sie die richtigen Antworten.

X A Lieferanten

X B Kontengruppen

X C Belegarten

X D Lieferantenteilsortimente

Richtig. Partnerschemata können Kontengruppen und Belegarten zugeordnet werden.


Weitere Informationen finden Sie in der Lektion Einstellungen für Geschäftspartner
definieren des Kurses S4550 bzw. TS452.

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