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Policy Paper 8

Benjamin B. Ferencz

Von Nürnberg
nach Rom

Auf dem Weg


zu einem
Internationalen
Strafgerichtshof
Policy Paper der Stiftung Entwicklung und Frieden

Die strafrechtliche Verfolgung von Verbrechen gegen Sanktionen für solch gravierende Verstöße gegen elemen-
den Frieden und die Menschlichkeit wurde nicht 1945 in tare Grundsätze des Völkerrechts vorzusehen. Einige
Nürnberg erfunden. Seit der Antike haben angesehene deutsche Offiziere, die der Greueltaten bezichtigt waren,
Gelehrte von Plato bis Grotius die Rechtmäßigkeit von wurden schließlich vor den deutschen Reichsgerichtshof
Krieg und Kriegsführung diskutiert. Vor mehr als zwei- gestellt. Dieser verhängte nur wenige und geringe Strafen.
hundert Jahren forderte Immanuel Kant in seiner Schrift Die Unfähigkeit, die Hauptverantwortlichen für den Krieg
Zum Ewigen Frieden den Schutz des Friedens und der und seine Greuel vor Gericht zu stellen, unterstrich die
Menschenrechte durch die Herrschaft des Völkerrechts. Notwendigkeit, ein effektiveres System internationaler
Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs entsprachen Strafjustiz zu schaffen.
die Nürnberger Tribunale dem weltweit verbreiteten
Wunsch der Menschen nach einer friedlicheren und Der Völkerbund erklärte 1927, daß ein Angriffskrieg nie-
menschlicheren Welt. Als 1991 im früheren Jugoslawien mals als Mittel internationaler Streitbeilegung fungieren
und 1994 in Ruanda ethnische und politische Gewalt in könne und folglich ein internationales Verbrechen sei. Im
Form von Völkermord und anderen Verbrechen gegen Jahr 1928 schwor der Kellogg-Pakt dem Krieg als Instru-
die Menschlichkeit ausbrach, reagierte der Sicherheitsrat ment nationaler Politik ab, und eine Pan-Amerikanische
der Vereinten Nationen durch die schnelle Einsetzung Konferenz erklärte den Angriffskrieg zu einem „Verbre-
von speziellen Tribunalen in Den Haag und Arusha, chen gegen die Menschheit“. Dennoch wurde kein Gericht
deren Aufgabe die Strafverfolgung der Haupttäter ist. geschaffen, welches die Vertragsbrüchigen zu bestrafen
Ein weiterer bedeutender Schritt, vom Gesetz der Stärke vermocht hätte. 1931 marschierte Japan in der Mandschu-
zur Stärke des Gesetzes zu gelangen, könnte im Sommer rei ein, und 1934 griff Mussolini Äthiopien an. Nachdem
1998 in Rom folgen. Dort werden sich die Nationen ver- König Alexander von Jugoslawien 1935 in Marseilles er-
sammeln, um den Grundstein für einen ständigen Inter- mordet worden war, berief der entrüstete Völkerbund ein
nationalen Strafgerichtshof zu legen. Komitee, das eine Konvention zur Unterdrückung solch
terroristischer Anschläge entwerfen sollte. Das Komitee
Das erste große Bemühen, kriegsbezogenen Verbrechen erarbeitete einen vollständigen, etwa fünf Seiten langen
durch das Völkerrecht Einhalt zu gebieten, gab es nach Vertragstext für die Errichtung eines internationalen
dem Ersten Weltkrieg. Eine von den Siegermächten beru- Strafgerichtshofes. Kein Staat war jedoch gewillt, ihn zu
fene Kommission gelangte 1919 hinsichtlich der Feind- akzeptieren. Die Menschheit sollte für die Unentschlos-
staaten zu folgender Forderung: Alle Personen, die gegen senheit ihrer Entscheidungsträger teuer bezahlen.
Kriegsgesetze und -gebräuche oder gegen Gesetze, die
dem Schutz der Menschenwürde dienen, verstoßen hät- Hitler begann den deutschen Eroberungsfeldzug durch
ten, müßten - unabhängig von ihrer Position - strafrecht- Europa. Nach dem Blitzkrieg der deutschen Panzer
lich zur Rechenschaft gezogen werden. Niemals zuvor kamen die SS-Einsatzgruppen, um ohne Erbarmen oder
war ein Souverän für die Entscheidung, einen Krieg zu Reue jeden Juden - ob Mann, Frau oder Kind -, jeden
führen, gerichtlich belangt worden. Deshalb hielt man es Zigeuner oder jeden zu ermorden, der als Widersacher
für unfair und rechtlich nicht begründbar, den deutschen wahrgenommen wurde und dessen man habhaft werden
Kaiser für das Verbrechen der Aggression vor ein Straf- konnte. Kriegsgefangene wurden hingerichtet oder zu
gericht zu stellen. Statt dessen sah der Vertrag von Ver- Tode gehungert; Millionen von Zivilisten wurden zu
sailles vor, daß Wilhelm II. sich vor einem Alliierten Ge- Sklavenarbeit gezwungen, während diejenigen, die zur
richt „schwerster Verletzung der internationalen Moral Zwangsarbeit nicht in der Lage waren, in den Gaskam-
und Heiligkeit der Verträge“ zu verantworten hätte. Be- mern der Konzentrationslager einfach vernichtet wurden.
fehlshaber geringeren Ranges, welche verschiedener Japanische Truppen begingen ähnliche Verbrechen in
Greueltaten bezichtigt wurden, sollten dem Gericht eben- den von ihnen besetzten Gebieten. Wiederholte Warnun-
falls überstellt werden. gen der Alliierten, man werde die Verantwortlichen die-
ser Greueltaten zur Verantwortung ziehen, verhallten un-
Deutschland verurteilte den Vertrag unverzüglich als beachtet. Die Briten schlugen vor, bekannte Nazigrößen -
Diktat. Der Kaiser fand Zuflucht in Holland. Seine Aus- wenn der Krieg gewonnen sei - einfach außer Landes zu
lieferung wurde mit dem Hinweis verweigert, daß kein bringen und hinzurichten. Deutsche und japanische Be-
internationales Strafgericht die Kompetenz habe, ein fehlshaber hätten es vor diesem Hintergrund als Er-
Staatsoberhaupt anzuklagen. Die enttäuschten Bevoll- leichterung, nicht aber als Überraschung empfinden kön-
mächtigten der Alliierten empfahlen, die deutsche Ag- nen, daß sie sich für ihre verwerflichen Taten vor einem
gression formell zu verurteilen und künftig strafrechtliche ordentlichen Gericht zu verantworten hatten.

I. Nürnberg und andere Tribunale


Drei Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (International Military Tribunal, IMT), das die größten
unterzeichneten die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kriegsverbrecher der europäischen Achsenmächte verfol-
die Sowjetunion und Frankreich nach sechs Wochen gen und bestrafen sollte. Die Zuständigkeit des Gerichts
intensiver Verhandlungen in London eine Vereinbarung sollte nur drei Arten von Verbrechen, für die es eine
zur Errichtung eines Internationalen Militärtribunals Verantwortlichkeit des Individuums gibt, umfassen:

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1. VERBRECHEN GEGEN DEN FRIEDEN (Pla- Generalversammlung der Vereinten Nationen bestätigte
nung und Führen eines Angriffskrieges), später einstimmig sowohl die Charta als auch die Rechts-
2. KRIEGSVERBRECHEN (verboten durch Gewohn- prechung des IMT. Die darin enthaltenen Prinzipien wur-
heitsrecht und die Haager Konventionen) und den damit als gültiger Ausdruck bindenden Völkerrechts
3. VERBRECHEN GEGEN DIE MENSCHLICH- nochmals bekräftigt.
KEIT (wie Völkermord und ähnliche Greueltaten
gegen die Zivilbevölkerung). Verbrechen solchen Ausmaßes, wie sie das IMT offenleg-
te, bedurften der Mitwirkung vieler Teile der deutschen
Nur die Befehlshaber, die Organisatoren oder Anstifter Gesellschaft; die vier Besatzungsmächte jedoch waren
der Verbrechen sollten vor dem IMT zur Verantwortung nicht in der Lage, sich auf weitere gemeinsame Verfahren
gezogen werden. Befehle von übergeordneter Stelle soll- zu einigen. Statt dessen erließen sie das Kontrollratgesetz
ten nicht als Rechtfertigung dienen, sondern als mildern- Nr. 10, welches sich an die IMT-Charta anlehnte und die
de Umstände bei der Strafzumessung berücksichtigt wer- Besatzungsmächte ermächtigte, in ihren jeweiligen Besat-
den können. Jede Bestimmung der 30 Artikel war sorgfäl- zungszonen derartige Prozesse selbständig durchzufüh-
tig konstruiert, um den Angeklagten ein faires Verfahren ren. Die Vereinigten Staaten entschieden sich, mit einem
zu garantieren. Es war das erste Gericht dieser Art in der Dutzend Folgeprozessen in demselben Nürnberger Ge-
Geschichte der Menschheit. richtsgebäude fortzufahren. Der Chefankläger war Gene-
ral Telford Taylor (Absolvent der Juristischen Fakultät in
24 bedeutenden Nazi-Kriegsverbrechern wurde das Ver- Harvard und später Professor an der Columbia und der
fahren gemacht. Der Chefankläger der Vereinigten Yeshiva Universität). Unter den Angeklagten befanden
Staaten und Hauptarchitekt der IMT-Charta war Robert sich Ärzte, die für illegale Experimente an Menschen ver-
H. Jackson. Er war vom Obersten Gerichtshof der USA, antwortlich waren; Juristen, die das Recht gebeugt hatten,
dem US Supreme Court, entsendet worden. „Wir dürfen um die Ziele der Nazis zu erreichen; hochrangige Offizie-
nie vergessen“, sagte Jackson, „daß der Maßstab, den wir re des Militärs, die sich für ihre Greueltaten zu verant-
bei der Verurteilung der Angeklagten anlegen, der Maß- worten hatten; Beamte des Außenministeriums, die bei
stab ist, an dem uns morgen die Geschichte messen wird.“ der Planung des Angriffskrieges geholfen hatten;
Die Angeklagten wurden vor Gericht von qualifizierten schließlich Industrielle, die fremdes Eigentum konfisziert
Verteidigern ihrer eigenen Wahl vertreten - die Kosten und Insassen von Konzentrationslagern bis zum Tode
trugen die Alliierten. Die Richter der Siegerstaaten be- hatten arbeiten lassen. Insgesamt 177 Angeklagten wurde
dauerten, daß keine wirklich neutralen Personen zu Ge- der Prozeß gemacht, 35 wurden freigesprochen. Diese
richt saßen; aber Rache war nie ihr Ziel. Das Verfahren zwölf Verfahren, bei denen nur amerikanische Richter
wurde in vier Sprachen abgehalten. Es war der Öffent- auf der Richterbank saßen, trugen zur weiteren Klärung
lichkeit zugänglich. Jeder sollte sehen können, daß die des Völkerrechts bei und machten deutlich, daß Verbre-
Prozesse der Nachwelt als Empfehlung dienen wollten, chen gegen die Menschlichkeit auch dann bestraft werden
indem sie das große Ziel der Menschheit erfüllten, Ge- können, wenn sie in Friedenszeiten begangen wurden.
rechtigkeit zu tun. Die Nazigrößen erhielten ein faires Mit dieser Position stellte sich das amerikanische Richter-
Verfahren, welches sie selbst niemandem gewährt hatten. gremium gegen die zuvor vom IMT vertretene Ansicht.
Einige Angeklagte wurden freigesprochen. Daß feindli- Das Recht wurde hierdurch in seiner Zielsetzung, die
che Gefangene dem Urteil des Gesetzes unterstellt wur- Menschheit zu schützen, einen weiteren Schritt vorange-
den, war, wie Jackson es formulierte, „einer der bedeu- bracht.
tendsten Tribute, den die Stärke jemals an die Vernunft
gezahlt hat.“ Im gleichen Zeitraum führte die US-Armee unter An-
wendung des Kriegsrechts in dem befreiten Konzentra-
Die Rechtsprechung der angesehenen Juristen der Alli- tionslager Dachau Prozesse durch. Angeklagt waren eine
ierten war eindeutig, umfassend und überzeugend. Die Anzahl gefangengenommener Lagerkommandanten so-
Richter verwiesen auf die vielen Verträge und internatio- wie Personen, die alliierte Soldaten ermordet hatten.
nalen Deklarationen, die den Angriffskrieg zu einem ille- Weitere Verfahren fanden sowohl in den anderen deut-
galen Akt erklärten („das schwerste internationale Verbre- schen Besatzungszonen als auch in Staaten statt, die von
chen“). Hierfür sei sogar ein Staatsoberhaupt zur Re- deutschen Truppen überfallen worden waren. Die Ver-
chenschaft zu ziehen. Das Gericht zeichnete die Ursprün- fahren entsprachen im wesentlichen den Nürnberger Pro-
ge der Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach. Die zessen. Sie trugen zur wachsenden Substanz des interna-
Richter vertraten die Auffassung, daß die Charta des Tri- tionalen Strafrechts bei. Im Fernen Osten bestellte Ge-
bunals kein neu geschaffenes Recht darstellte, das nur da- neral Douglas MacArthur, Oberbefehlshaber der Alliier-
zu bestimmt gewesen wäre, die Deutschen zu bestrafen. ten Streitkräfte in dieser Region, nach dem Vorbild der
„Das Recht ist nicht statisch“, befand das Tribunal, „son- IMT-Charta Tribunale, vor denen sich japanische Be-
dern durch fortlaufende Anpassung folgt es den Bedürf- fehlshaber für Aggression, Kriegsverbrechen und Ver-
nissen einer sich verändernden Welt.“ Das IMT stellte brechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten hat-
fest, daß Angriffskrieg und Verbrechen gegen die Mensch- ten. Viele Japaner vertraten die Ansicht, die amerikani-
lichkeit Verletzungen anerkannter rechtlicher Normen schen Atombomben auf Hiroshima seien gleichfalls als
seien. Seine Rechtsprechung basierte auf gerade in der Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzusehen. Sie
Entstehung begriffenem Gewohnheitsrecht. Zugleich ging empfanden insofern die gegen die Japaner gerichteten
das IMT über die bisherige Rechtsauffassung einen be- Verfahren als heuchlerisch und unterstellten ihnen, mehr
grüßenswerten, längst überfälligen Schritt hinaus. Die Rache als Gerechtigkeit zu sein. In eine ähnliche Rich-

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tung ging auch Richter Pal aus Indien, der dem Tribunal
chen entschuldigt oder der Strafjustiz entzogen wer-
in Tokyo angehörte und alle 28 Angeklagten freigespro-
den können. Die Begehung solch unermeßlichen Un-
chen hätte. In einer abweichenden Meinung vertrat er die
rechts setzt fast unweigerlich die Mitwirkung eines
Auffassung, daß alle Nationen einen Teil der Verantwor-
Staates voraus. Deshalb kann nur ein ständiges inter-
tung für den Krieg und seine unvermeidbaren Folgen zu
nationales Tribunal, das bereits besteht, bevor Ver-
tragen hätten.
brechen begangen werden, den Angeklagten ein fai-
res Verfahren und den Opfern mehr Sicherheit bie-
Empfehlungen:
ten, daß ihnen Gerechtigkeit zuteil wird.
● Damit man wirklich von Gerechtigkeit sprechen ● Prinzipien müssen die Oberhand gegenüber Poli-
kann, muß diese eindeutig sein und überall gleicher- tik und vermeintlichem Eigennutz gewinnen. Die
maßen auf jede Person angewendet werden. Tribu- durch die modernen Massenmedien alarmierte Welt-
nale, die von Siegermächten ins Leben gerufen wer- gemeinschaft muß informiert werden, wann immer
den, genießen - egal wie fair die Verfahren sein mö- und wo immer Verbrechen des hier behandelten Aus-
gen und wieviel Schuld die Angeklagten auf sich maßes zu geschehen drohen. Die Verhinderung un-
geladen haben - nur einen zweifelhaften Ruf, solange menschlicher Gewalt ist das Hauptziel, unilaterale
diejenigen, die zu Gericht sitzen, selbst einiger Taten Intervention jedoch ist nicht die Antwort. Neue multi-
schuldig sind, die von anderen verurteilt werden. nationale Institutionen müssen gegründet werden, um
Nürnberg strebte an, die Ächtung nur einiger Ver- Alarm zu schlagen. Sie müssen mit den nötigen Kom-
brechen zu erreichen: Verbrechen von solcher Schwe- petenzen ausgestattet werden, internationale Ver-
re, daß die Zivilisation ihre Wiederholung mög- brechen verhindern oder beenden sowie die Verant-
licherweise nicht überlebt hätte. Jede Kategorie von wortlichen strafrechtlich zur Verantwortung ziehen zu
Verbrechen, die in Nürnberg verurteilt wurde - die können. Diejenigen, in deren Macht das Schicksal von
Führung eines Angriffskrieges, Verbrechen gegen die Völkern steht, müssen wissen, daß die Mißachtung
Menschlichkeit und massive Verletzungen des Kriegs- fundamentaler Regeln moralischen Verhaltens nie-
rechts -, muß ebenso wie Völkermord universell mals toleriert werden kann und die für das Unrecht
geächtet bleiben. Die Suche nach präziseren Defi- Verantwortlichen auf jeden Fall zur Anklagebank der
nitionen sollte nicht dazu führen, daß diese Verbre- internationalen Gerechtigkeit geführt werden.

II. Die Vereinten Nationen betreten die Bühne


Die weitere Ausarbeitung von Normen für ein zivilisiertes UN-Komitees wurden ernannt, um einen Kodex der Ver-
Zusammenleben der Menschen und Völker wurde von den brechen gegen den Frieden und die Sicherheit der
Vereinten Nationen aufgenommen. Die UN-Charta brach- Menschheit (Code of Crimes against the Peace and Se-
te zum Ausdruck, daß „Wir, die Völker“ entschlossen sind, curity of Mankind) sowie ein neues Statut für einen inter-
„künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu nationalen Strafgerichtshof, welcher über die Einhaltung
bewahren“. Auch das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und des Code wachen sollte, zu erarbeiten. Nach langen De-
Achtung des Völkerrechts fand Niederschlag in der Prä- batten wurde 1951 ein Statut mit 55 Artikeln vorgelegt
ambel der Charta. Entsetzt über das unermeßliche Unrecht und 1953 - dann nur noch 54 Artikeln umfassend - überar-
der Nazi-Verbrechen, bekräftigte die Generalversammlung beitet. Die Rivalitäten infolge des Kalten Krieges verhin-
einstimmig die Geltung der Nürnberger Charta sowie die derten im Zusammenspiel mit Mißtrauen und der Abnei-
Rechtsprechung des IMT und forderte eine neue interna- gung, souveräne Rechte an eine neue internationale Insti-
tionale Vereinbarung zur Bestrafung des Völkermordes. tution abzutreten, ein effektives Handeln. Die Gegner
Das Sekretariat der Vereinten Nationen hatte schon bald dieses Vorhabens argumentierten, es bedürfe keines Straf-
einen entsprechenden Konventionsentwurf ausgearbeitet gerichtshofes, solange keine Einigkeit über einen Code of
(1947). Er enthielt auch konkrete Pläne für ein internatio- Crimes bestünde, dessen Durchsetzung ja Aufgabe des
nales Straftribunal. Das Statut für dieses Tribunal entwar- Gerichts sein würde. Bis Einigkeit über die Definition der
fen Prof. Vespasien V. Pella aus Rumänien, einer der er- Aggression - „des schwersten internationalen Verbre-
sten Fürsprecher eines solchen Gerichts, Prof. Donnedieu chens“ - erreicht worden sei, könne es keinen Code ge-
de Vabres, französisches Mitglied des IMT, und Prof. ben. Der Code, die Definition der Aggression und der
Raphael Lemkin aus Polen, welcher den Begriff des „Völ- Gerichtshof hingen somit zusammen und wurden durch
kermordes“ geprägt hatte. Ihr erster Entwurf enthielt 43 den Kalten Krieg bequemerweise auf Eis gelegt.
Artikel, der zweite nur 36. Das erschien diesen angesehe-
nen Experten angemessen, aber die Staaten waren noch Während die Vereinten Nationen handlungsunfähig wa-
immer nicht bereit, ein unparteiisches und unabhängiges ren, gingen Staaten wieder zum killing as usual über.
Tribunal zu akzeptieren. Wie das Verbrechen des Völker- Geopolitische Erwägungen überwogen gegenüber huma-
mordes bestraft werden sollte, wurde einem internationa- nitären Gesichtspunkten. Der Schutz der Menschenrechte
len Strafgericht überlassen, über dessen Errichtung die wurde auf dem Papier zwar proklamiert, aber nicht prak-
unterzeichnenden Vertragsparteien vielleicht später übe- tiziert. Viele Gebiete der Welt wurden zu Schlachtfel-
reinkommen würden. dern, auf denen Millionen umkamen, vor Hunger starben

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oder ins Exil gezwungen wurden. Beispiele können in der berichteten. Durch diese Greueltaten wurde die „Säube-
früheren Sowjetunion, der VR China, Bangladesch, rung“ des Gebiets mit dem Ziel nationaler Vorherrschaft
Uganda, Kambodscha und anderswo gefunden werden. angestrebt. Der Sicherheitsrat ernannte eine Ermittlungs-
Unzählige unschuldige und hilflose Menschen wurden zu kommission, der der Rechtsexperte Prof. M. Cherif
Opfern von Aggression und von ungeheuerlichen Ver- Bassiouni von der amerikanischen dePaul Universität
brechen gegen die Menschlichkeit. Die internationale Ge- vorstand. Er bestätigte und dokumentierte abscheuliche
meinschaft versagte in ihrer Aufgabe, diese zu verhindern Grausamkeiten, welche an den Holocaust und Auschwitz
oder zu bestrafen - zu ihrer immerwährenden Schande! erinnerten. Die Zeit war gekommen - zum ersten Mal seit
den Nürnberger Prozessen -, um mit Hilfe des Völker-
Als 1974 ein kurzes Tauwetter in den amerikanisch- rechts diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die die Ver-
sowjetischen Beziehungen aufzog, gelang es durch die antwortung für solch schockierende internationale Verbre-
Zustimmung der Generalversammlung, einen Konsens chen trugen, welche nicht länger ignoriert werden konnten.
über die Definition des Verbrechens der Aggression zu
erreichen. Die entsprechende Deklaration der General- Empfehlung:
versammlung, die sich allerdings nicht mit dem Recht auf
● Staatsführungen müssen aufhören, die Vereinten
Selbstverteidigung befaßte, bestätigte, daß nur der Sicher-
Nationen als Sündenbock zu mißbrauchen. Es muß
heitsrat die Kompetenz habe, einen Angriffskrieg seitens
erkannt werden, daß die Organisation der Vereinten
eines Staates festzustellen. Die Definition enthielt eine
Nationen lediglich ein Instrument ist, welches ohne
Auflistung von Beispielen aggressiver Handlungsweisen,
ein Tätigwerden seiner Mitgliedstaaten zu handeln
erlaubte aber eine beachtliche Flexibilität bei der Ent-
nicht in der Lage ist. Frühe Entwürfe für einen inter-
scheidung, ob solche (oder auch andere) Handlungen als
nationalen Strafgerichtshof, die von den Vereinten
kriminell einzustufen seien. Als die Definitionshürde erst
Nationen mit Hilfe angesehener Experten erarbeitet
einmal überwunden war, forderte die Generalversamm-
wurden, zeigen, daß die Schaffung eines solchen Ge-
lung die Völkerrechtskommission der Vereinten Nationen
richts in kurzer Zeit möglich ist - allerdings nur, wenn
(International Law Commission, ILC) auf, die Arbeit an
der politische Wille hierzu vorhanden ist. Wichtige
den Entwürfen für den Code of Crimes und für das Statut
politische Führer, die sich weltweit in Schlüsselposi-
eines internationalen Strafgerichtshofes wiederaufzuneh-
tionen befinden, müssen gemeinsam den Mut auf-
men. Es war ein sehr langsamer Prozeß. In ihm spiegelte
bringen, Regeln für den internationalen Umgang zu
sich das Fehlen politischen Willens auf seiten der Ent-
akzeptieren, welche die Welt für jedermann sicherer
scheidungsträger wider.
machen. Sie sollten nachdrücklich ermutigt werden,
einem verbindlichen und durchsetzbaren Mindest-
Die Situation änderte sich dramatisch, als verläßliche
standard menschlichen Verhaltens zuzustimmen und
Fernsehberichte aus Jugoslawien 1992 erschütternde Bil-
durch ihn auch gebunden zu werden. Die Führungen
der von mißhandelten und verhungernden Gefangenen
der Welt sollten auf diesem Weg voranschreiten und
zeigten und über Massenvergewaltigungen Tausender
so den Weg weisen!
moslemischer Frauen durch die serbischen Streitkräfte

III. Der Sicherheitsrat handelt - Neue Ad hoc-Tribunale


1. Der Internationale Strafgerichtshof für Der neue Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag entstand
das ehemalige Jugoslawien so in einem ordnungsgemäßen Verfahren. Es war keine
einfache Geburt. Es gab Probleme mit der Finanzierung,
Als Reaktion auf Schreie öffentlichen Entsetzens - insbe- mit der Bestellung von Anklägern, Richtern und Vertei-
sondere von Frauen in aller Welt - erwachte der schläfrige digern, Verwaltungsbeamten, Ermittlern und Überset-
politische Wille mächtiger Staaten. Am 22. Februar 1993 zern sowie der Überwindung logistischer Schwierigkeiten.
forderte der Sicherheitsrat den Generalsekretär der Ver- Rechtliche und prozessuale Hürden mußten genommen
einten Nationen in Resolution 808 auf, das Statut für und Kooperationszusagen von Staaten erlangt werden,
einen internationalen Strafgerichtshof innerhalb von 60 bevor Anklagen erhoben, Verdächtige verhaftet und die
Tagen vorzulegen. So geschah es! Das von der Rechtsab- Verfahren aufgenommen werden konnten. Aber es wur-
teilung der Vereinten Nationen vorbereitete Statut um- de geschafft! Die elf Richter aus unterschiedlichen Regio-
faßte 34 Artikel, welche die rechtliche Basis des Gerichts, nen der Welt einigten sich auf detaillierte Regelungen für
seine Befugnisse, Organisation und Verfahren, die Unter- ein faires Verfahren. Verteidiger und Anklagevertretung,
stützung, die es von den Staaten erhalten sollte, und ande- an deren Spitze zunächst Richard Goldstone vom Ober-
re wesentliche Punkte festlegten (S/25704, vom 3. Mai sten Gerichtshof Südafrikas stand und sich nun Louise
1993). Die Zuständigkeit des Tribunals war beschränkt Arbour aus Kanada befindet, haben sich Respekt für ihre
auf schwere Verletzungen des internationalen humanitä- Kompetenz und Einsatzbereitschaft verdient. Die Ent-
ren Rechts (Völkermord, Verbrechen gegen die Mensch- scheidungen des Tribunals (auch die Berufungsentschei-
lichkeit und gravierende Verstöße gegen die Genfer dungen) sind umfassend recherchiert und überzeugend.
Konvention von 1949 sowie das gewohnheitsrechtliche
Kriegsrecht), die im früheren Jugoslawien seit 1991 be- Zu Beginn war die Zahl der Verfahren sehr begrenzt;
gangen wurden. 1998 jedoch gab es bereits zwei Urteile (Dusko Tadic

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wurde zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt), und vier Ver-


Charta nachkommen. Wenn es zur Aufrechterhaltung
fahren waren gleichzeitig im Gang. Zwei neue Gerichts-
des Friedens erforderlich ist, kann der Sicherheitsrat
säle wurden mit Spenden aus Großbritannien, den Nie-
jede notwendige Zwangsmaßnahme ergreifen, um zu
derlanden und den USA gebaut. Bis April 1998 war ge-
erreichen, daß seinen Resolutionen Folge geleistet
gen 79 Verdächtige Anklage erhoben worden. Die Zahl
wird: Er kann diejenigen, die sich dem Tribunal wi-
der momentan in Untersuchungshaft befindlichen Perso-
dersetzen, der Gefahr eines Ausschlusses aus den
nen liegt bei 26 und ist weiter steigend. Einige Angeklag-
Vereinten Nationen aussetzen (Art. 5), Wirtschafts-
te haben sich freiwillig gestellt. Ein Zeugenschutzpro-
sanktionen verhängen (Art. 41) oder sogar den Ein-
gramm, besonders für Frauen, wurde ins Leben gerufen.
satz militärischer Mittel anordnen (Art. 42), die dann
Der Mitarbeiterstab ist auf über 400 gewachsen, und die
von Staaten eingesetzt werden, die bereit sind, dem
Vereinten Nationen bewilligten ein Jahresbudget von na-
Recht zu seiner Geltung zu verhelfen. Das Tribunal
hezu 70 Millionen US-$, wobei 22 Staaten mehr als 9 Mil-
selbst hat die Möglichkeit, gesuchte Verdächtige zu
lionen US-$ spendeten. Einige Jahre nach der Errichtung
ermutigen, sich freiwillig zu stellen, indem es festlegt,
des Tribunals konnte sein erster Präsident, der hoch an-
daß diese Tatsache als mildernder Umstand bei der
gesehene Prof. Antonio Cassese, den Vereinten Nationen
Strafzumessung zu berücksichtigen ist.
berichten, der Internationale Strafgerichtshof für das ehe-
malige Jugoslawien (International Criminal Tribunal for
the former Yugoslavia, ICTY) sei eine dynamische, voll-
ständig funktionierende gerichtliche Instanz. 2. Der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda

Jedes neugeborene Kind muß zunächst krabbeln, bevor 1994 eskalierte in Ruanda ein grausamer Bürgerkrieg.
es laufen kann. Ähnliches gilt für Ad hoc-Tribunale. Der Angestachelt durch eine extremistische Elite, die die Re-
neue ICTY blieb dementsprechend nicht von Problemen gierung unter ihrer Kontrolle hatte, begann die dominan-
verschont. Wenig vorbildlich war die Kooperation mit te Volksgruppe der Hutu eine Kampagne zur Ausrottung
Staaten wie Serbien (ähnliches gilt für Kroatien und Bos- der in der Minderheit befindlichen Tutsi. Eine Ermitt-
nien), gegen deren Staatsangehörige das Tribunal Ankla- lungskommission des Sicherheitsrats bestätigte, daß etwa
ge erhob, deren Verfassungen jedoch eine Auslieferung eine halbe Million Tutsi - Männer, Frauen und Kinder -
verbieten. Zwei Umstände haben zudem den Respekt ge- sowie gemäßigte Hutu grauenvoll massakriert wurden.
mindert, der sowohl dem Sicherheitsrat als auch seinem Aufgehetzt durch ihre Führer, hackten Hutu-Milizen und
Ad hoc-Straftribunal entgegengebracht wird: zum einen Teile der Bevölkerung die Opfer in Stücke oder prügelten
die Tatsache, daß der Gerichtshof über keinerlei eigene sie zu Tode. Mächtige Staaten waren unwillig, in einen
Erzwingungsmechanismen verfügt; zum anderen das Ver- internen Konflikt einzugreifen, und nicht bereit zuzuge-
sagen der Staaten, Verdächtige festzunehmen, gegen die ben, daß sie einen Völkermord zulassen würden. Sie ver-
ein Haftbefehl besteht. Der frühere Führer der bosnischen säumten es, rechtzeitig einzugreifen und so das Morden
Serben, Radovan Karadzic, und der Kommandeur der ser- zu verhindern. Hunderttausende flohen in einer Atmo-
bischen Armee in Bosnien, Radko Mladic, die gravieren- sphäre des Terrors in die Nachbarstaaten, wo die Grau-
der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Mensch- samkeiten weitergingen. Im Juli 1994 erlangte die von
lichkeit beschuldigt werden, sind prominente Beispiele. Tutsi geführte Ruandische Patriotische Front (RPF) die
Es ist aber zu erwarten, daß das Zögern, die multinationa- Macht und versprach, Gerechtigkeit als Teil des Wieder-
len Truppen zur Verhaftung mit Haftbefehl gesuchter versöhnungsprozesses zu üben.
Verdächtiger einzusetzen, überwunden wird, sobald sich
die politische Situation weiter stabilisiert hat und die Ri- Der Sicherheitsrat reagierte auf das öffentliche Entsetzen
siken reduziert worden sind. David Scheffer, US-Son- - wenn auch verspätet - mit der erneuten Errichtung eines
derbotschafter für Kriegsverbrechen, warnte in Hinblick speziellen Straftribunals, um Massenmörder zur Rechen-
auf die mutmaßlichen Kriegsverbrecher kürzlich: „Ihr schaft zu ziehen und so zur Wiederherstellung des Frie-
Tag vor dem Jugoslawien-Tribunal wird kommen.“ dens beizutragen. Das Internationale Straftribunal für
Ruanda (International Criminal Tribunal for Rwanda,
Empfehlung: ICTR) wurde Ende 1994 mit der Resolution 955 ins
Leben gerufen und folgte dem Muster des ICTY. Ein
● Der Sicherheitsrat muß dem ersten von ihm ge-
internationaler Angriffskrieg war nicht Gegenstand der
schaffenen Gericht eine größere Unterstützung zuteil
Zuständigkeit des Gerichts; nur gravierende Verletzun-
werden lassen. Das Versagen, den ICTY bei der
gen von Menschenrechten wurden für strafbar erklärt.
Durchführung seines Mandats zu unterstützen, min-
Nur einige konkret aufgeführte Verbrechen, die im Jahr
dert den Respekt, der dem Sicherheitsrat selbst entge-
1994 in einem genau definierten Gebiet begangen worden
gengebracht wird und von dem die Weltordnung ab-
waren, wurden in die Zuständigkeit der internationalen
hängt. Der Präsident des Gerichtshofes hat von ern-
Strafverfolgung gestellt. Das Statut des ICTR erwähnt
sten Weigerungen zur Mitarbeit berichtet, insbe-
ausdrücklich, daß Völkermord, Kriegsverbrechen und
sondere darüber, daß per Haftbefehl gesuchte Ver-
Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch dann bestraft
dächtige nicht verhaftet wurden und daß der Zugang
werden, wenn der Konflikt - wie in Ruanda - kein interna-
zu Orten, an denen Verbrechen geschahen, sowie zu
tionaler, sondern ein innerstaatlicher war.
Zeugen und Beweismitteln verweigert wurde. Hier
muß der Sicherheitsrat darauf bestehen, daß die Staa-
Um Geld und Personal zu sparen, teilten sich das ICTY
ten ihren vorrangigen Verpflichtungen aus der UN-
und das ICTR denselben Chefankläger und die Beru-

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fungskammern in Den Haag. Weil Ruanda durch den Bür-


chenschaft gezogen werden. Die Anführer - die
gerkrieg verwüstet war, wurde das ICTR im tansanischen
„großen Fische“ -, die den Völkermord geplant und
Arusha eingerichtet. Die administrativen Schwierigkeiten
initiiert haben, sollten dem ICTR in Arusha über-
waren enorm. Über 100.000 Hutu wurden in die örtlichen
stellt werden und vor den Augen der Weltöffentlich-
Gefängnisse gepfercht und durch die neue Tutsi-Regie-
keit als Gruppe abgeurteilt werden. Dies wäre eine
rung des Völkermordes, der Massenvergewaltigung oder
internationale Bekräftigung der Aussage, daß Völker-
vergleichbarer Greueltaten beschuldigt. Im Land gab es
mord „niemals wieder“ irgendwo in der Welt tole-
nur noch wenige Anwälte und Richter. Tutsi, die gesehen
riert werden darf. Die Angeklagten könnten dadurch,
hatten, wie ihre Familien abgeschlachtet wurden, forder-
daß sie sich vor dem ICTR und nicht vor nationalen
ten, daß die Mörder hingerichtet werden sollten. Die
ruandischen Gerichten verantworten müßten, zwar
Statuten sowohl des ICTY als auch des ICTR verboten
nicht zum Tode verurteilt werden. Doch denen, die
jedoch - der Europäischen Menschenrechtskonvention
für schuldig befunden werden, würde eine lange Ge-
entsprechend - die Todesstrafe. Tätern weniger schwer-
fängnisstrafe drohen und sie würden als Friedensbe-
wiegender Verbrechen droht so möglicherweise die Ver-
drohung für Ruanda aus dem Verkehr gezogen.
hängung der Todesstrafe in Eilverfahren vor nationalen
● Wie dies nach dem Zweiten Weltkrieg das deut-
Gerichten in Ruanda, während die „großen Fische“, die
sche „Entnazifizierungsprogramm“ tat, müssen auch
sich in Untersuchungshaft in Arusha befinden, für die
die Massen der Unrechtstäter in Ruanda in verschie-
Planung des Völkermords allenfalls mit einer Gefängnis-
dene Kategorien der Verantwortlichkeit eingeteilt
strafe rechnen müssen. Trotz der enormen politischen und
und vor Ort in Eilverfahren entsprechend ihrem per-
logistischen Hindernisse gibt es allmählich Fortschritte.
sönlichen Grad der Schuld verurteilt werden.
Die Regierung von Ruanda ist entschlossen, die Schwie-
● Die weltweite Offenlegung der Verbrechen und
rigkeiten zu überwinden und sich um eine Versöhnung zu
die Bestrafung der Haupttäter werden helfen, die
bemühen, indem Frieden und Gerechtigkeit durch Rechts-
Wunden der Überlebenden zu heilen. Zugleich sind
staatlichkeit erreicht werden sollen.
aber auch Entschuldigungen politischer Führer für
das Versäumnis notwendig, das Morden nicht verhin-
Empfehlungen:
dert oder beendet zu haben; Präsident Clinton hat
● Wir müssen die Realitäten in Ruanda beachten. dies während eines Besuchs in Ruanda im März 1998
Es wird logistisch unmöglich sein, den mehr als ein- getan. Wohlhabende und mächtige Staaten sollten
hunderttausend Menschen, die momentan in ruandi- zudem wirtschaftliche Hilfe und Unterstützung an-
schen Gefängnissen einsitzen und der Beteiligung am bieten, um die Überlebenden zu entschädigen und
Völkermord angeklagt sind, einen fairen und voll- ihre Wiedereingliederung voranzutreiben. Verständ-
ständigen Prozeß zu machen. Nur eine Auswahl von nis, Mitgefühl, Reue und Unterstützung sollten als
Hauptverantwortlichen kann strafrechtlich zur Re- Mittel zur Erreichung des Friedens dienen.

IV. Ein ständiger Internationaler Strafgerichtshof ist möglich


Ad hoc-Tribunale, die vom Sicherheitsrat zur Bestrafung richtshofes (International Criminal Court, ICC) erneut auf
der Täter von internationalen, friedensbedrohenden Ver- die Agenda der Vereinten Nationen zu setzen, geht auf
brechen eingesetzt werden, sind sicherlich besser, als gar das Jahr 1989 zurück, als Premierminister A.N.R.
nichts zu tun oder der Rache freien Lauf zu lassen. Aber Robinson aus Trinidad und Tobago nach Hilfe bei der
derartige Sondergerichte richtet der Sicherheitsrat immer Eindämmung des internationalen Drogenhandels rief.
erst nach dem jeweiligen Geschehen ein, um die Straftä- Die Völkerrechtskommission (International Law Commis-
ter für eine begrenzte Zahl von Verbrechen zur Rechen- sion, ILC), der 34 Rechtsexperten aus verschiedenen Re-
schaft zu ziehen, die während einer begrenzten Zeit in gionen angehören, wurde von der Generalversammlung
einem bestimmten Gebiet begangen wurden. Eine An- zur Wiederaufnahme der Arbeit ermuntert. Die ILC legte
einanderreihung von Ad hoc-Tribunalen ist deshalb kaum 1994 den Entwurf eines Statuts für einen Internationalen
der wirksamste Weg, um universelle Gerechtigkeit zu Strafgerichtshof vor, der 60 Artikel umfaßte. UN-Komi-
erreichen. Alle Staaten scheinen nun zu erkennen, daß tees begannen nun, die Vorschläge der ILC zu überarbei-
ein fairer, unparteiischer und ständiger Internationaler ten. Der ILC-Entwurf für einen Kodex der Verstöße ge-
Strafgerichtshof erforderlich ist, um die schwersten Ver- gen den Frieden und die Sicherheit der Menschheit (Code
brechen abzuurteilen, die jederzeit den Frieden und die of Offenses against the Peace and Security of Mankind)
Sicherheit der Menschen in aller Welt bedrohen können. wurde 1996 vorgelegt. Mit der Überwindung der zuvor er-
Dies ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung wähnten Hürden und dem Abklingen der politischen
des internationalen Strafrechts und die größte Heraus- Spannungen zwischen den Supermächten schien die Zeit
forderung, der sich die internationale Rechtsgemeinschaft reif, eine in der internationalen Rechtsordnung immer
nun gegenüber sieht. noch klaffende Lücke zu schließen.

1. Der bisherige Verhandlungsprozeß 1996 nahm ein „Vorbereitungskomitee“ (Preparatory


Committee, PrepCom) unter der gekonnten Leitung von
Der Anstoß, die Schaffung eines internationalen Strafge- Adriaan Bos aus den Niederlanden die Arbeit auf und

7
Policy Paper der Stiftung Entwicklung und Frieden

versuchte in einem halben Dutzend langwieriger Sitzun- Gerichtshofes fallen sollte, nämlich Völkermord, Kriegs-
gen bei den Vereinten Nationen, eine Einigung zu errei- verbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
chen. Generalsekretär Kofi Annan, der sich auf das An- Zweifelhaft war dagegen, ob Verbrechen einbezogen wer-
liegen seines Vorgängers Boutros-Ghali beziehen konnte, den sollten, zu deren Eindämmung bereits spezielle Ver-
nannte den ICC „das Symbol unserer größten Hoffnun- träge bestehen: Greueltaten, terroristische Handlungen,
gen für die Einheit von Frieden und Gerechtigkeit“. US- Anschläge gegen UN-Personal und Drogenhandel. Denn
Präsident Clinton erklärte in der Generalversammlung diese Verträge sehen bereits adäquate Möglichkeiten der
Ende 1997: „Bevor das Jahrhundert endet, sollten wir Bestrafung vor. Norwegen schlug vor, daß weitere Straf-
einen ständigen Internationalen Gerichtshof schaffen, um taten später hinzugefügt werden könnten. Verbrechen,
die schwerwiegendsten Verletzungen des humanitären die durch andere Verträge bereits verboten sind (Treaty
Rechts strafrechtlich verfolgen zu können.“ Alle schienen Crimes), verblieben im Text als eingeklammerte Optio-
darin übereinzustimmen, daß ein ICC gebraucht würde. nen. Mit Ausnahme des Völkermords bedurfte die präzi-
Er sollte nur aktiviert werden, falls nationale Gerichte se Definition der Verbrechen weiterer Diskussion.
nicht bereit oder unfähig wären, die Straftäter zur Rechen-
schaft zu ziehen. Der ICC sollte durch einen Vertrag er- Die meisten Staaten (darunter Frankreich, Deutschland,
richtet werden, der allen Staaten offensteht. Er sollte eine Italien, Ägypten, Dänemark), eine große Anzahl kleiner
unabhängige und kompetente Instanz zur Aburteilung Staaten sowie die ILC und viele andere Rechtsexperten
nur der schwerwiegendsten internationalen Verbrechen bestanden darauf, daß das Verbrechen der Aggression in
und zudem „fair, effizient und wirksam“ sein. das Statut aufgenommen werden müßte. Denn die Aus-
lassung dieses „schwersten Verbrechens“ könnte als
Die Aufgabe bestand nun darin, das gemeinsame Anlie- nachträgliche Ablehnung der Nürnberger Prozesse und
gen in einem schlüssigen Text zusammenzuführen, der als stille Umkehrung von der Ächtung des Krieges selbst
von Juristen aus 185 Staaten akzeptiert werden kann - aus aufgefaßt werden. Einige Staaten (darunter die USA,
Staaten mit unterschiedlichen rechtlichen und sozialen Großbritannien, Rußland, China und Pakistan) waren
Systemen und einem möglicherweise unterschiedlich der Ansicht, daß der Begriff der Aggression für die An-
großen Engagement für das Ziel. Die Herausforderung wendung in einem Strafverfahren nicht angemessen defi-
war ein Test für Einfallsgabe und Einsatzwillen des Vor- niert sei und daß die Aufnahme in das Statut die Ein-
bereitungskomitees. In intensiven Bemühungen strebten beziehung des Sicherheitsrats erforderlich mache und da-
verschiedene Arbeitsgruppen nach einem Konsens über durch die Unabhängigkeit des Gerichts beeinträchtigen
jeden Artikel des vorgelegten Entwurfs. Die wichtigsten würde. Der Entwurf der ILC sah vor, daß kein Indivi-
Kontroversen betrafen folgende Punkte: duum der Aggression beschuldigt werden könnte, bis der
Sicherheitsrat eine Aggression seitens eines Staates fest-
● Wie wird der Gerichtshof errichtet?
gestellt hätte. Obgleich diese Bekräftigung der Verant-
● Welche Verbrechen fallen in die Zuständigkeit des
wortung des Sicherheitsrats lediglich dessen bestehende
ICC, und wie sollen sie definiert werden?
Pflichten (wie sie auch die UN-Charta und andere In-
● Welche Prinzipien des Strafrechts werden angewendet?
strumente vorsehen) unterstrich, löste sie beachtliche
● Wie wird die Zusammensetzung und Verwaltung des
Bedenken aus. Die deutsche Delegation unter der Lei-
Gerichts ausgestaltet?
tung von Hans-Peter Kaul drang auf einen Kompromiß
● Welche Befugnisse hat die Anklagevertretung bei den
bei der Definition, welcher Teile der Nürnberger Charta
Ermittlungen und bei der Erhebung der Anklage?
mit Auszügen aus der Konsensdefinition von 1974 ver-
● Welche Beweisregeln werden angewendet?
band. Um die Aufnahme der Aggression akzeptabler
● Wie hoch sollen die Strafen ausfallen?
erscheinen zu lassen, wurde weiterhin vorgeschlagen, die
● Wie sehen das Berufungs- und Revisionsverfahren aus?
Unabhängigkeit des ICC bei der Entscheidung über
● Über welche Vollstreckungsmechanismen verfügt das
Schuld oder Unschuld eines jeden individuell Verdäch-
Gericht?
tigen ausdrücklich hervorzuheben.
● Wie soll das gesamte Paket schließlich in die Tat um-
gesetzt werden?
Die Definition der Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Als das PrepCom seine Arbeit am 3. April 1998 beendete, (ein Begriff, der von der Nürnberger Charta übernom-
war ein großer Fortschritt erzielt. Viele Differenzen - ge- men wurde) warf mehrere Fragen auf, allerdings nicht an-
kennzeichnet durch eckige Klammern um alternative nähernd so viele wie die Erläuterung aller Kriegsver-
Textvarianten - blieben jedoch ungelöst. Der Bericht des brechen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz
Komitees wird an die internationale Staatenkonferenz (IKRK) versucht seit mehr als 130 Jahren, Kriegsver-
gehen, die vom 15. Juni bis zum 17. Juli 1998 in Rom statt- brechen zu verhindern. Es listete etwa 50 verschiedene
findet. Sie wird sich der Herausforderung stellen müssen, Kriegsverbrechen auf und legte eine 35 Seiten umfassen-
die vielen Meinungsverschiedenheiten beizulegen, damit de Kommentierung zu ihrer Erklärung vor. Frauengrupp-
die Nationen auf dem Weg zu einer besseren Völker- en drängten besonders darauf, geschlechtsbezogene Ver-
rechtsordnung voranschreiten können. brechen wie Vergewaltigung, erzwungene Prostitution
und Sterilisation (gender crimes) sowie Verbote gegen
2. Offene Fragen den Einsatz von Kindern im Krieg zu definieren und in
das Statut aufzunehmen. Viele Delegierte waren der An-
a) Auswahl und Definition der Verbrechen
sicht, daß eine kürzere Auflistung oder die Einbeziehung
Es schien Übereinstimmung darüber zu herrschen, daß der bestehenden Genfer Konventionen durch einen Ver-
ein „harter Kern“ von Verbrechen in die Zuständigkeit des weis reichen würden.

8
Policy Paper der Stiftung Entwicklung und Frieden

b) Verfahrensrechtliche Probleme Völkerrecht schreit nach Anerkennung der Tatsache, daß


die einzigen wirklichen Souveräne des 21. Jahrhunderts
Alle stimmten darin überein, daß jede beschuldigte Per-
„Wir, die Völker...“ sind.
son das Anrecht auf ein faires Verfahren, die Unschulds-
vermutung, Schutz vor erneuter Strafverfolgung wegen
Die mächtigen Staaten zögern, das aufzugeben, was sie
desselben Deliktes und auf eine kompetente Verteidi-
als festgelegte und unersetzliche souveräne Rechte be-
gung haben sollte. Aber es gab unterschiedliche Meinun-
greifen. Dies wird in allen Teilen des Entwurfs für das
gen darüber, wie diese unstreitigen Grundsätze am besten
Statut deutlich, insbesondere bei folgenden Fragen:
formuliert werden könnten. Die Vorsitzende der Arbeits-
gruppe Verfahrensrecht, Silvia Fernandez de Guremendi ● Sollen Staaten die Möglichkeit haben, die Zuständig-
aus Argentinien, vermittelte recht erfolgreich eine Eini- keit des ICC einzeln für jedes der zum „harten Kern“
gung über genaue Bestimmungen zu den Ermittlungen, zählenden Verbrechen und möglicherweise sogar immer
der Strafverfolgung, dem Verfahren und dem Berufungs- wieder neu festzulegen?
verfahren. Verschiedene Formulierungsvorschläge wur-
● Soll die Anklagevertretung die Kompetenz haben, von
den präsentiert. Sie betreffen die Beweisregeln, die Rege-
Amts wegen (ex officio) zu ermitteln und Verdächtige an-
lung der Strafen - einschließlich der Leistung von Scha-
zuklagen, oder soll sie erst die Genehmigung einer dem
densersatz und Entschädigung an die Opfer sowie ihrer
Gericht vorgelagerten Instanz oder gar des Sicherheits-
Rehabilitation - und die Wiedergutmachung für Perso-
rats einholen müssen?
nen, die zu Unrecht inhaftiert wurden. Rolf Fife aus Nor-
wegen stand der Arbeitsgruppe vor, die die Verpflichtun- ● Bedarf es der Zustimmung des jeweiligen Staates, be-
gen der Staaten festlegte, mit dem ICC zu kooperieren, vor einem seiner Staatsangehörigen oder jemandem, der
ihm justizielle Hilfestellung zu gewähren und die Urteile sich in seinem Gewahrsam befindet, der Prozeß gemacht
zu vollstrecken. Überlegungen wurden angestellt, alle ver- werden kann?
fahrensrechtlichen Punkte in einen Anhang aufzunehmen
● Sollen Staaten das Recht haben, die Kooperation mit
und die Richter zu ermächtigen, selbst eine Verfahrens-
dem ICC oder die Vollstreckung seiner Urteile zu verwei-
ordnung für das Gericht aufzustellen. Es herrschte Einig-
gern?
keit darüber, daß ein Gremium von Vertretern der Staa-
ten, welche die Konvention ratifizieren würden, das admi-
Vehement wurde die Position vertreten, daß jeder Staat
nistrative Funktionieren des ICC überwachen würde.
durch seine Ratifizierung des ICC-Gründungsvertrages
automatisch die dem Gericht inhärente Zuständigkeit für
c) Sind souveräne Staaten bereit, die Herrschaft des
alle Verbrechen akzeptiert, die im Text aufgenommen
Rechts zu akzeptieren?
wurden. Da Völkermord, Aggression und Verbrechen
Die beteiligten Staaten müssen sich einer grundlegenden gegen die Menschlichkeit fast ausschließlich durch einen
Frage stellen: Sind sie bereit, internationales Strafrecht Staat selbst oder jedenfalls mit seinem stillschweigenden
anzuwenden, um internationalen Normen zur Eindäm- Einverständnis begangen werden, kann nicht erwartet
mung der weltweiten Gewalt und zum Schutz der univer- werden, der Staat würde sich selbst richten. Kein Staat
sellen Menschenrechte Geltung zu verschaffen? Viele kann sich selbst oder seiner Führung Immunität verschaf-
Staaten halten immer noch an der überholten Vorstellung fen und sich vom allgemeinen Völkerrecht abkoppeln.
fest, daß Souveräne quasi durch göttliches Recht einge- Der französische Kompromiß, die Anklage durch eine
setzt sind und über dem Gesetz stehen. Und sie meinen, dem Gericht vorgelagerte Instanz kontrollieren zu lassen,
daß das vor 350 Jahren im Westfälischen Frieden begrün- sollte davor schützen, daß die Ankläger ihre Kompeten-
dete System unabhängiger Nationalstaaten auch in der zen überschreiten.
elektronisch vernetzten und von wechselseitiger Ab-
hängigkeit geprägten Welt des 21. Jahrhunderts noch Die Forderung der Vereinigten Staaten, daß kein Fall
angemessen sei. ohne vorherige Genehmigung des Sicherheitsrats vor das
ICC gelangen sollte, damit nicht unter Umständen ein
Souveräne Staaten sollten erkennen, daß es kein Risiko Friedensprozeß gestört würde, geht zu weit. Dies würde
birgt, gewisse Beschränkungen ihrer Souveränität zum den USA die Möglichkeit an die Hand geben, jedes Han-
Zwecke des gemeinen Wohls zu akzeptieren. Ein Vertrag deln des ICC durch ihr Veto zu blockieren - was aus
gilt nicht rückwirkend und bindet nur die Regierungen, innenpolitischer Sicht ja eine gute Politik sein mag, aber
die ihn im Einklang mit ihren verfassungsmäßigen Ver- nach den Maßstäben der Vernunft nicht zu rechtfertigen
fahren ratifiziert haben. Für die Vereinigten Staaten be- ist. Ein von Singapur eingebrachter Kompromißvorschlag
deutet dies, daß zwei Drittel der Senatoren zustimmen würde dem ICC gestatten, nach eigenem Ermessen zu
müssen. Oftmals fügen sie Vorbehalte, Interpretationen verfahren; der Sicherheitsrat könnte jedoch später von
und Verständniserklärungen hinzu. Die USA brauchten der Anklage verlangen, das Verfahren für eine bestimmte
40 Jahre, um die Völkermord-Konvention zu ratifizieren. Zeit auszusetzen, wenn der Sicherheitsrat dies als wün-
Die Nationen sollten nicht auf einen neuen Holocaust schenswert erachtet. Die Kompetenzen des Sicherheits-
warten, um von ihrer Lethargie befreit zu werden. Wenn rats (samt der unfairen Veto-Regelung) sind durch die
unterschiedliche Auffassungen überwunden werden sol- UN-Charta festgelegt und können - ob es einem gefällt
len, müssen die Staaten endlich den politischen Mut auf- oder nicht - ohne eine Charta-Änderung nicht ausgewei-
bringen, sich universellen Regelungen für den internatio- tet oder beschränkt werden. Die Einfügung von Klauseln
nalen Umgang zu unterwerfen, die jeden zum Wohle der Art „wie vom Sicherheitsrat bestimmt“ unterstreicht
eines jeden anderen binden. Der Entwicklungsprozeß im zwar die Kontrolle durch den Sicherheitsrat, streut aber

9
Policy Paper der Stiftung Entwicklung und Frieden

Salz in alte Wunden, ohne die bestehenden Befugnisse


Weil Menschen wegen der Begehung dieses Verbre-
des Rates in irgendeiner Form zu ändern.
chens bereits verurteilt wurden, bevor man sich auf
eine Definition geeinigt hatte, könnte der Einleitungs-
Die Situation hinsichtlich des Verbrechens der Aggression
satz der Konsensdefinition von 1974 (Resolution
ist anders. Dem Sicherheitsrat ist durch Artikel 39 der
3314) genügen: „Aggression bedeutet Anwendung
UN-Charta die alleinige Kompetenz zur Feststellung eines
von Waffengewalt durch einen Staat gegen die Souve-
Angriffskrieges seitens eines Staates übertragen; eine
ränität, die territoriale Unversehrtheit oder politische
Entscheidung, die durch die Aggressionsdefinition der
Unabhängigkeit eines anderen Staates oder auf eine
Generalversammlung und andere UN-Deklarationen be-
andere mit der Charta der Vereinten Nationen nicht
stätigt wurde. Allerdings wird in Artikel 51 ein subsidiäres
vereinbare Art und Weise“. Gestrichen werden soll-
Recht zur Selbstverteidigung eingeräumt. Weder der In-
ten Klauseln, die aus politischen Gründen eingefügt
ternationale Gerichtshof noch der Sicherheitsrat haben
wurden, so insbesondere der Passus „auf eine andere
die Kompetenz, ein Individuum für irgend etwas gericht-
mit der Charta der Vereinten Nationen nicht verein-
lich zur Verantwortung zu ziehen. Keine Person kann von
bare Art und Weise“, die Bezugnahme auf militäri-
dem ICC erfolgreich wegen des Verbrechens der Aggres-
sche Besetzung (jeglicher Dauer) sowie auf Ausnah-
sion strafrechtlich verfolgt werden, ohne daß der Sicher-
men, die durch das „Recht auf Selbstbestimmung“ ge-
heitsrat zuvor eine Aggression seitens eines Staates festge-
rechtfertigt seien. Der deutsche Vorschlag präzisiert
stellt hätte. Sollte diese Feststellung nicht vorliegen, könn-
ergänzend, in welchen Fällen politische Führer per-
te ein Angeklagter argumentieren, der ICC verdränge den
sönlich zur Verantwortung gezogen werden können.
Sicherheitsrat aus seiner ihm durch die Charta zugewiese-
Den Richtern muß zugestanden werden, (fair und
nen Funktion. Um das Argument, die Abhängigkeit vom
unabhängig) auf der Grundlage von Präzedenzfällen
Sicherheitsrat beeinträchtige die Unabhängigkeit des ICC,
und bestehendem Völkerrecht darüber zu urteilen, ob
auszugleichen, muß festgehalten werden, daß die Richter
der betreffende Angeklagte des Verbrechens der Ag-
des ICC befugt sind, die Entscheidung des Sicherheitsrats
gression schuldig ist.
zu überprüfen. Sie sollten den Angeklagten für den Fall,
● Kriegsverbrechen brauchen in dem Statut nicht in
daß sie anderer Meinung sind, entlassen oder freisprechen
jedem feinsten Detail erläutert werden. Sie sollten
können. Falls erforderlich, könnte - wie vorgeschlagen
sinnvollerweise in einem Anhang untergebracht wer-
wurde - eine Klausel eingefügt werden, welche die voll-
den, dessen Hinzuziehung für das Gericht obligato-
ständige Unabhängigkeit des ICC bei der Strafverfolgung
risch ist. Das gleiche sollte für offene verfahrensrecht-
eines Individuums wegen des Verbrechens der Aggression
liche Probleme gelten. Die Befugnisse des Sicher-
nochmals ausdrücklich bestätigt.
heitsrats sind allein durch die UN-Charta bestimmt
und daher kann nichts in dem vorgeschlagenen Statut
Es ist verständlich, daß Regierungsvertreter sehr vorsich-
für das ICC eine Ausweitung oder Beschränkung die-
tig sind, bevor sie einem Kompromiß und einer neuen In-
ser Kompetenzen bewirken. Aus diesem Grund soll-
stitution mit ungewissen Konsequenzen zustimmen. Die
ten Verweise auf die Befugnisse des Sicherheitsrats,
Verteidigungsministerien mögen die Dinge aus einer an-
die für viele mögliche Vertragsparteien inakzeptabel
deren Perspektive sehen als die Außen- oder Justizmini-
wären, aus dem Entwurf herausgenommen werden.
sterien. Letztlich sollte sich aber die Einsicht durchsetzen,
● Die souveränen Staaten müssen schließlich darin
daß die Unschuldigen niemals die Herrschaft des Rechts
übereinkommen, daß - unabhängig von ihrer Staats-
fürchten müssen. Transparenz, Haushaltskontrolle, rich-
angehörigkeit - alle Individuen dem neuen Internatio-
terliche Aufsichtsgremien sowie Kontrollgremien mit Ver-
nalen Strafgerichtshof zu unterwerfen sind, die für ei-
tretern der Vertragsparteien bieten ausreichende Sicher-
nes der zum „harten Kern“ gehörenden Verbrechen
heit gegen den Mißbrauch des gerichtlichen Verfahrens
verantwortlich sind. Um einem solchen Gericht eine
durch Ankläger und Richter. Und diese sind ja hochquali-
effektive Arbeit zu ermöglichen, muß die Anklage-
fiziert und sorgfältig ausgesucht. Man sollte ihnen also ver-
vertretung (im Rahmen einer gewissen Kontrolle) mit
trauen, will man nicht ihr Vertrauen mißbrauchen.
der Befugnis ausgestattet werden zu entscheiden,
wann sie ermittelt und ein Verfahren eröffnet. Und
Empfehlungen:
sie muß in die Lage versetzt werden, Beweise zu sam-
● Die Nationen müssen die Nürnberger Charta und meln sowie Anzeigen und Beschwerden von jeder
die Rechtsprechung des Internationalen Militärtri- glaubwürdigen Quelle entgegenzunehmen. Die Na-
bunals (IMT) als Grundstein für den Internationalen tionen, die an das gerichtliche Verfahren glauben,
Strafgerichtshof begreifen. Das bedeutet, daß die Ag- müssen Vertrauen in die Integrität ihrer ernannten
gression als ein in der Zuständigkeit des Gerichts lie- Ankläger und Richter haben.
gendes Delikt Aufnahme in das Statut finden muß.

V. Schlußfolgerungen und Ausblick


Die Entwicklung des internationalen Strafrechts ist Teil dem nächsten Schritt in die richtige Richtung steht. Aber
eines historischen Prozesses, der seinen Anfang in Nürn- die lange Reise wird nicht in Rom enden. Viele grundle-
berg nahm, weiter voranschritt mit den Ad hoc-Tribuna- genden Komponenten sind kaum diskutiert worden und
len in Den Haag und Arusha und nun in Rom dicht vor müssen unter Umständen in spätere Instrumente einge-

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Policy Paper der Stiftung Entwicklung und Frieden

bracht werden. Es wurde noch keine Einigung erzielt Welt auszulöschen vermögen, ihm aber die Fähigkeit
über das Verhältnis des Gerichtshofes zu den Vereinten fehlt, ein relativ simples Statut zu entwerfen, das eine wei-
Nationen und darüber, wie das ICC finanziert werden soll tere Entwicklung in diese negative Richtung von Anfang
- ob durch den regulären UN-Haushalt (der den Launen an verhindern könnte. Diejenigen, die durch das Schick-
der Generalversammlung ausgesetzt ist), durch Mittel der sal in die Position gelangt sind, Entscheidungen zu tref-
Staaten, die dem Vertrag zur Errichtung des ICC beitre- fen, müssen endlich die Chancen für den Frieden ergrei-
ten, durch freiwillige Spenden oder aber eine Kombina- fen. Einen entsprechenden politischen Willen vorausge-
tion aller drei Möglichkeiten. Der Sitz des ICC wird setzt, kann ein Internationaler Strafgerichtshof gewiß
wahrscheinlich in Den Haag sein, aber Nürnberg hat Realität werden. Dies muß geschehen zum Wohl einer
ebenfalls angeboten, den Gerichtshof aufzunehmen. Wie menschlicheren und friedlicheren Welt. Die Rechtsge-
viele Staaten die Konvention unterzeichnen müssen, be- meinschaft sitzt über sich selbst zu Gericht und hat die
vor sie in Kraft treten soll, ist noch nicht entschieden; einzigartige Gelegenheit, sich selbst in ehrenwerter Weise
ebensowenig weiß man, wann die wichtigsten Staaten den freizusprechen.
neuen Vertrag wohl ratifizieren werden. All dies wird der
Generalversammlung Ende 1998 vorgelegt, die dann über Empfehlungen:
das weitere Vorgehen zu entscheiden haben wird.
● Es sollte jeder Versuch unternommen werden,
die größtmögliche Akzeptanz des geplanten Interna-
Eine Verschiebung kann der Sache abträglich sein und
tionalen Strafgerichtshofes zu erreichen. Wenn alle
das gesamte Ziel gefährden. Die Charta für das Nürn-
Meinungen zu dem Thema gehört worden sind, muß
berger IMT wurde in sechs Wochen formuliert und um-
der Streit ein Ende haben und entschlossenem Han-
faßte nur 30 Artikel. Viele andere perfekt geeignete Mo-
deln weichen. Die für das Inkrafttreten des Vertrages
delle wurden vor Jahren von den Vereinten Nationen und
erforderliche Zahl von Unterzeichnungen und Ratifi-
sachverständigen Organisationen entworfen. Das Statut
kationen sollte auf das zur Erreichung der Arbeits-
des Internationalen Straftribunals für das frühere Jugosla-
fähigkeit des Gerichts unverzichtbare Minimum re-
wien enthält nur 34 Artikel und wurde in ein paar Wo-
duziert werden und nicht höher als 50 sein. Die
chen fertiggestellt. Das gleiche gilt für das Ruanda-Tribu-
Finanzierung ist ein immer noch ungelöstes Problem.
nal. Geeignete Verfahrensordnungen für solche Gerichte
Zu Beginn sollten die zur Errichtung des ICC be-
gibt es bereits und können den Bedürfnissen eines neuen
nötigten Mittel dem regulären Haushalt der Verein-
ICC leicht angepaßt werden. Es ist sehr viel wichtiger,
ten Nationen entnommen werden, da die ärmeren
sich auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren, als zu
Staaten nicht bereit sein werden, Verpflichtungen
versuchen, jedes vorstellbare Problem vorherzusehen und
einzugehen, welche sie überfordern könnten. Aber
eine Einigung über jedes Detail zu erreichen. Der Wunsch
das Haushaltsbudget der Vereinten Nationen ist von
nach Einstimmigkeit und Universalität ist lobenswert,
Schwankungen bedroht und anfällig für politischen
aber ihm darf nicht gestattet werden, das Unterfangen zu
Druck, so daß es besser wäre, den Unterzeichnerstaa-
vereiteln oder sich zu einer Falle zu entwickeln, in der der
ten - so schnell wie möglich - die dauerhafte Finanzie-
kleinste gemeinsame Nenner zur Norm wird und mehr-
rung zu überantworten. Das Verhältnis zwischen den
deutige Bestimmungen das Fehlen einer wirklichen Ei-
Vereinten Nationen und dem ICC kann mit Hilfe
nigung verdecken.
einer späteren Vereinbarung festgelegt werden.
● Sobald die Schlußakte unterzeichnet ist, muß
Die Nürnberger Prozesse schufen einen Präzedenzfall und
energisch für die vorbehaltslose Ratifikation gewor-
hielten das Versprechen hoch, „niemals wieder“ würden
ben werden. Die Ratifikation des ICC-Gründungsver-
Aggression, Völkermord, Verbrechen gegen die Mensch-
trages durch demokratische Staaten, die ja Wähler-
lichkeit und Kriegsverbrechen ohne eine Bestrafung der
schaften mit unterschiedlichen politischen Überzeu-
Täter hingenommen werden. Die Welt hat bereits mehr
gungen haben, könnte längere Zeit in Anspruch neh-
als ein halbes Jahrhundert auf die Erfüllung dieses Ver-
men. Hier müssen die Nichtregierungsorganisationen
sprechens gewartet. Millionen unschuldiger Menschen ha-
eine Schlüsselrolle übernehmen und der Welt vermit-
ben die Unfähigkeit von Staatsführern, diesen Traum zu
teln, daß der Internationale Strafgerichtshof dem
erfüllen, teuer bezahlt. Ist die Welt auf Improvisationen
Frieden und somit einem öffentlichen Interesse dient,
des Sicherheitsrats angewiesen, damit diejenigen zur Re-
indem er die fundamentalen Menschenrechte aller
chenschaft gezogen werden, die den Namen der Mensch-
Völker schützt. Sie müssen ihre Kräfte bündeln und
heit beschmutzen? Grausame Verbrechen zu verurteilen
sich auf die Hauptziele konzentrieren, damit man
und dennoch nichts für die Schaffung eines ständigen
ihre Stimmen laut und deutlich durch alle Informati-
Gerichtshofs zur Verurteilung der Täter zu tun, bedeutet,
onsnetze der Welt ertönen hört: „Wir haben genug!“
die Opfer zu verhöhnen und mehr Unrecht herauszufor-
dern. Junge Menschen aus allen Teilen der Welt haben
Nürnberg hat sich erfolgreich der Vergangenheit ge-
sich Hunderten von Nichtregierungsorganisationen ange-
stellt. Die Entscheidungsträger in Rom müssen auf
schlossen, um sich für die Errichtung einer neuen univer-
dem Vorbild der Nürnberger Prozesse aufbauen und
sellen Institution einzusetzen, die sich zum Schutz funda-
haben die Zukunft zu bewältigen. Die Zeit ist reif:
mentaler Rechte der Menschen in aller Welt des Schutz-
Jetzt muß gehandelt werden!
schildes des internationalen Strafrechts bedienen kann.

Es ist unbegreiflich, daß der Mensch fähig ist, Technolo-


gien und Werkzeuge zu entwickeln, die alles Leben in der

11
Policy Paper der Stiftung Entwicklung und Frieden

Autor
Prof. Benjamin B. Ferencz, der 1943 in Harvard promovierte (J.D. Harvard 1943), war im Rahmen der Nürnberger
Folgeprozesse Chefankläger in den Verfahren gegen die SS-Einsatzgruppen. Er leitete führende Organisationen
in Deutschland, die sich um die Entschädigung und Wiedergutmachung für Opfer der Nazi-Verfolgung kümmer-
ten. Er ist eremitierter Professor des Völkerrechts, Autor vieler Bücher und gefragter Referent zu Fragen des
Weltfriedens. Er möchte Tobias Debiel seinen besonderen Dank für dessen redaktionelle Anregungen aussprechen.

Mitunterzeichner
Prof. Richard J Goldstone ist Richter am Verfassungsgericht Südafrikas. Vom 15. August 1994 bis zum 30. Sep-
tember 1996 war er in Den Haag der gemeinsame Chefankläger für den Internationalen Strafgerichtshof für das
ehemalige Jugoslawien und den Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda.
Prof. Dr. jur. Bruno Simma ist Professor für Völkerrecht und Europarecht an der Ludwig-Maximilians-Universität
München. Von 1988 bis 1992 war er Professor of Law an der University of Michigan in Ann Arbor. 1987-1996 war
er Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte zur Kontrolle des gleichnamigen
Paktes. Seit 1997 ist er Mitglied der Völkerrechtskommission der Vereinten Nationen.
Prof. Dr. jur. Christian Tomuschat ist Professor für öffentliches Recht, insbesondere Staats- und Völkerrecht, an
der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1977 bis 1986 war er Mitglied des Menschenrechtsausschusses nach dem
Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Zwischen 1985 und 1996 war er Mitglied der Völker-
rechtskommission der Vereinten Nationen. Gegenwärtig ist er Koordinator der Kommission zur Aufklärung der
Vergangenheit in Guatemala.

Die Stiftung Entwicklung und Frieden wurde 1986 als eine gemeinnützige und überparteiliche Organisation ge-
gründet. Gründungsvorsitzender war Willy Brandt. Die Arbeit der Stiftung beruht auf drei Prinzipien: globale
Verantwortung, interdisziplinäre Sicht und überparteilicher Dialog. Für diese Orientierung bürgen heute die
Persönlichkeiten, die die Gremien der Stiftung leiten: Vorsitzender des Kuratoriums ist Ministerpräsident
Dr. h.c. Johannes Rau. Dem Vorstand gehören als Vorsitzender der Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin,
Staatssekretär Volker Kähne, und seine Stellvertreter Staatssekretär a.D. Dr. Klaus Dieter Leister und
Prof. Dr. Franz Nuscheler an. Vorsitzender des Beirates ist Prof. Dr. Dieter Senghaas.
In der Reihe POLICY PAPER nehmen namhafte Experten Stellung zu drängenden Fragen der Weltentwicklung.
Auch damit will die Stiftung Entwicklung und Frieden sich intensiv an der politischen Diskussion über globale
Themen beteiligen und politische Handlungsempfehlungen geben. Die POLICY PAPERs erscheinen in unregel-
mäßiger Reihenfolge.
Ausgewählte Hefte aus der Reihe POLICY PAPER (Soweit nicht anders angegeben, sind die POLICY PAPER
in deutscher und englischer Sprache erschienen. Preis pro Heft: DM 5,00.):
7 Frieden durch Sanktionen? Empfehlungen für die deutsche UN-Politik. Von Manfred Kulessa und Dorothee
Starck, Dezember 1997.
6 Rio plus 10. Der deutsche Beitrag zu einer globalen Strategie für nachhaltige Entwicklung. Von Thomas Fues,
1997.
2 Global Governance. Herausforderungen an die deutsche Politik an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Von
Dirk Messner und Franz Nuscheler, 1996.

Der Inhalt gibt nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

Herausgeber:
Stiftung Entwicklung und Frieden (SEF), Gotenstr. 152, 53175 Bonn
Tel.: 0228 - 95925-0; Fax: 0228 - 95925-99; eMail: sef.bonn@t-online.de
Redaktion: Tobias Debiel
Deutsche Übersetzung: Heike Berger-Kerkhoff
© Stiftung Entwicklung und Frieden, Mai 1998

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